h^ L^ i'Ä, s% )^M :-'^A-:^-^ ,'t' 3 L 0. ci Vorrede. Das MaüLiscript des morphologischen Theiles des vorliegenden Bandes war im April 1907 beendet, doch erlitt der Druck durch meine Studien- reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine halbjährige Unterbrechung, so dass die Abtheilung Rhahdocoelida nicht in so rascher Folge ausgegeben werden konnte, als ich ursprünglich in Aus- sicht genommen hatte. Und da unterdessen eine grosse Zahl von Arbeiten im Gebiete der Turbellarien erschien, so war ich gezwungen, von S. 2290 angefangen, auch solche Publicationen zu berücksichtigen, welche im I. Nachtrag zum Litteraturverzeichnisse (S. 1985 ff.) nicht ent- halten sind. Doch halte ich diese üngleichmässigkeit für ein geringeres Uebel, als es die gänzliche Ausserachtlassung der seit October 1906 er- schienenen Turbellarienlitteratur gewesen wäre. Allerdings sind dadurch Incongruenzen entstanden zwischen dem im morphologischen Theile zu- grunde gelegten System und dem, mit Berücksichtigung der seither er- schienenen Publicationen aufgestellten, neuen System. Icli rathe deshalb allenLesern dieses Bandes, vorerst die S.2504 — 2508 gegebene Begründung des neuen Systems einzusehen und namentlich auf folgende Punkte zu achten : 1. Sanguinicola ist keine Turbellarie (s. S. 2505); 2. die Automolidae gehen in die llonocelididae auf (s. S. 2508 und 2553); 3. die Catenulidae und Macrostomidae der morphologischen Abschnitte haben einen anderen Umfang als die gleich- benannten Familien des neuen Systems (s.S. 2505 und 2513 ff.); 4. die in den morphologischen Abschnitten als Hy potricJiina und Plessisia angeführten Gattungen sind im neuen System mit Otoplana veTeinigt (s. S. 2508 und 2554). Herr Prof. L. Böhmig hat die Abschnitte Spermatogenese (S. 2237-2248), Subitan- und D auereier (S. 2344—2351 fünfte Zeile) sowie Embry onalentAvickelung (S. 2404—2426), Herr Prof. F. V. Wagner den Abschnitt Ungeschlechtliche Fortpflanzung und Kegeneration (S. 2432 — 2484) bearbeitet. Diesen Mitarbeitern, sowie Herrn Dr. J. Wilhelmi, der so freundlich war, mich in der Ver- vollständigung des Litteraturverzeichnisses zu unterstützen, sei hier- mit wärmstens gedankt. Graz am 1. September 1908. Der Verfasser. Oorrigenda. S. 2217 in der zweiten Anmerkung ist fälschlich das Genus Micro- stom um angeführt — dieses gehört in die dritte Anmerkung. S. 2218 vierte Zeile von oben hat die Anführung der Figur (Textfig. 74) zu entfallen. S. 2332 hat in dem Verweise bei der Textfigur „s. S." statt 2384 die Zahl zu lauten: 2348. S. 2515 in der sechsten Zeile ist nach dem Worte Lophorhynchus einzu- fügen: ,Glyphorhynchus, Hällström und. S. 2528 hat es in der Diagnose des Genus Opistoma statt „die beiden Germarien" zu lauten: die beiden Vitellarien. In der Erklärung von Tafel XVIII betrifft Fig. 6 nicht, wie dort ange- geben, Proxenrtes flabellifer, sondern P. gracilis. Verzeiclmiss der TextfiRuren. Pig. _ Seite 0. Bursa serainalis von Aviphiscolops dnereus Graff. Nach Graft' (620) . . 1963 1. Färbungsvarietäten von Flagiostomum vittatum (Leuck.). Nach Graff (409) 2015 2. Häkchenreihe des Körperrandes von Sann^' ;r.ieola armata Plehn. Nach Plehn (1098) '. ■ 2030 3. Schema der Körpermusculatur von Mesostoma ehrenbergii (Pocke). Nach Luther (1046) 2059 4. Desgl. von Mesostoma Ungua (Abildg.). Nach Lutlier (1046) 2060 5. Querschnitt durch Sanguinicola armata Plehn. Nach Plehn (1098) . . 2064 6. Habitusbild von Alau7'ina composita Metschn. Nach Brinkmann (1109) 2081 • 7. Vorderende von Astrotorhi/nchns bifidus (M'Int.) 2082 ■ 8. Desgl. von Bhynchomesostoma rostratum (Müll.) 2082 9. Querschnitt durch die Gehirnregion desselben. Nach Luther (1046) .... 2083 10. Eüssel von Acrorhynchus sophiae Graff 2085 11. Desgl. von Schizorhynchus tataricus Graff 208C 12. Sagittalschnitt durch den Pharyngeal apparat von Fseudostomum qtiadriocu- latum (Leuck.). Nach Böhm ig (614) 2093 13. Schematische Längsschnitte "durch den Pharyn.Y simplex, Ph. bulbosus und Ph. plicatus. Nach Graff (409) und Luther (1046) 2095 14. Desgl. von Mesostoma ehrenbergii (Pocke) 2100 15. Desgl. von Anoplodivm. Nach Wahl (1128) 2107 16. Organisationsschema von Dalyellia hallezii (Graft) 2121 17. Desgl. von Fseudostomum 2121 18. Desgl. von Maerostomum appendiculatum (0. Fabr.) 2122 19. Desgl. von Euporobothria bohemica (Vejd.). (Vergl. die Erklärung der Text- figur 76.) Nach Vejdovsky (770) 2122 20. Darm von Sanguinicola inermis Plehn. Nach Plehn (1098) 2129 21. Querschnitt durch denselben. Nach Plehn (1098) 2129 22. Schema des Excretion sapparates \-on Stenostomumleucops {XnX.Dwg.). Nach Ott (648) 2139 23. Desgl. von Flagiostomum lemani (Pless.) 2140 24. Desgl. von Euporobothria bohemica (Vejd.). Nach Vejdovsky (770) . . 2142 25. Desgl. von Microstomum lineare (Müll.). Nach Keller (730) 2143 26. Desgl. von Graffilla brauni Perd. Schmidt. Nach F. Schmidt (504)--^,:_^^^214.J 27. Desgl. von Olisthanellu truncula (0. Schm.). Nach Voigt (654) . . . 7^144 28. Desgl. von Dalyellia schmidtii (Graff). Nach Fuhrmann (725) .... 2145 29. Flächenschnitt durch Folycystis goettei Bresslau. Nach Bresslau (1132'. (Vergl. die Erklärung der Textfig. 75.) - 2147 ]V Vcrzeiclmiss der Texttigureii. j-j„ Seite oO. Schema des Excretionsapparates von Phaenocora stagnalis (Fuhrm.). Xacli Fuhrmann (725) -14. 31. Desgl. von Bhy nchomesostoma rostmtum (Müll.). Nach Luther (1046) - 214;^ o'2. Desgl. von Mesostuma ehrenhergü (Focke). Nach R. Leuckart (147) und Graff(409) 2150 38. Desgl. von Prorhynchus stagnalis M. Schnitze. Nach Graff (409) . . 2150 34. Theile des Excretionsapparates von Mesostoma ehrenhergü (Focke). Nach Graff (409) 2157 35. Organisationsschema von Sanguinicola inermis Fleh n. Nach Plehn (1098). (Vergl. die Erklärung der Textfig. 73.) 2164 36. Schema des Nervensystems von Microstoimim lineare (Müll.). Nach Wagner (603) und Luther (1046) 21G7 37. Desgl. von Mesostoma ehrenhergü (Focke). Nach Graff (270, 409), Fuhr- mann (725) und Luther (1046) 21711 38. Desgl. von Mesostoma lingiia (Abildg.). Nach Luther (1046) 2171 39. Gehirnschema von Mesostoma productum (0. Schm.). Nach Luther (1046) ^ 2173 40. Desgl. von Mesostoma tetragonum (Müll.). Nach Luther (1046) .... 2173 41. Desgl. von Tetracelis marmorosa (Müll.). Nach Luther (1046) .... 2173 42. Tentakelnervenendigung von Vorticeros auriculatum (Müll). Nach Böh- mig (614) 2196 43. WinipeiTinnen-Sinneszelle von Plagiostomum girarcli (0. Schni.). Nach Bühmig (614) 22U2 44. Wiederholung der Fig. 16 2218 45. Schema des Copulationsapparates von Acrorhynchus sophiac Graff . . . 2218 46. Desgl. von Castrada. Nach Luther (1046) 2219 47. Wiederholung der Fig. 17 2220 48. Scliema des männlichen Copulationsapparates einer Rhabdocölide 2220 41t. Schema des weiblichen Copulationsapparates einer Ehabdocölide 2222 50. Männlicher Geschlechtsapparat von Alaurina composita Metschn. Nach Brinkmann (1109). 2225 51. Schemata der Hodenform. Nach Lutlicr (1046) 2226 52. Organisationsschema von Puravortex scrobiculariae (Graff). Nach Wahl (1128) 2227 53. Weitere Schemata der Hodenform 2227 54. Längssciinitt durch das männliche Copulationsorgan von Mesostoma produc- tum (0. Schm.). Nach Luther (1046) 2252 55. Desgl. von Mesostoma lingua (Abildg.). Nach Luther (1046) .... 2252 56. Schema des männlichen Copulationsorgans von Proxenetes und den Trigono- stomidae. Nach Graff (409) \ . . 2255 57. Desgl. von DaZ^/eZ/i« /jaZ/e^iY (Graff). Nach Graff (409) 2257 58. Desgl. von Macrost omum tiiha (Graff) 0257 .59. Desgl. von Astrotorhynchus hifidus (M'Int.). Nach Graff (409) . . . 2259 60. Desgl. von Acrorhynchus caledonicus (Clap.). Nach Graff (409) . . . 2259 61. Desgl. \on Gyra tri X hermaphroditm Ehrhg. Nach Graff (409) . . . . 2259 ()2. Desgl. von Polycystis mamertina (Graff). Nach Graff (409 1 2259 63. Desgl. von PoZ?/C7/s<«s «ä(7d« KüU. Nach Graff (409) 2259 64. Formen des Ductus eJMculat.irius von Castrada hofmannt M. Braun. Nach Luther (1046) 2263 6.-.. Scliema des männlichen Coj)ulationsorgans von Monoophurniu driatum (GrafO. Nadi Böhmig i()14) 2273 66. Desgl. von Pscudo'^t omum Idostcniuinni (Grafli. Nach Bölnuitj, (tJl4) . . 2274 Verzeichniss der Textfiguren. ^' Fig. Seite 67. Sagittalschnitt durch den männlichen Copulationsajiparat ,von IHayiüstomiim reticulatum (0. Schm.). Nach Böhm ig (614) 2274 68. Schema des männlichen Copulationsapparates von Plagiostoiiiam reticulatum (0. Schm,). Nach Böhmig (614) 2275 69. Desgl. von Plagiostomum siphonophoriim (0. Schm.). Nach Böhmig (614) 2275 70. Schema des männlichen Copulationsapparates von Vorticeros aunciilatmn (Müll.). Nach Böhmig (614) 2276 71. Desgl. von Phonorhynchns helgolandicus (M e t s c h n.). Nach Uraff (409) 2281 72. Längsschnitt durch das männliche Copulationsorgan von Mesostoma craci (0. Schm.). Nach Luther (1046) 2284 73. Wiederholung der Fig. 35 2293 74. Dotterstocksschema von Mesostoma productnm (0. Schm.) 2308 75. Wiederholung der Fig. 29 2310 76. Wiederholung der Fig. 19 2313 77. Wiederholung der Fig. 46 . . 2323 78. Schemata der Copulationsapparate von Dalyellia armigera (0. Schm.), scoparia (0. Schm.), viridis (G. Shaw) und hallezii (Graff). Nach Graff (409) 2325 79. Schema des Copulationsai^parates von Jensenia quadriomlata (Veid.). Nach Vejdovsky (769) 2326 80. DesgL von Phaenocora. Nach Vejdovsky (769) 2327 81. Desgl. von Opistomum. Nach Vejdovsky (769) 2327 82. Schema des Geschlechtsapparates von Mesostoma ehrenhergü (0. Schm.) . 2332 83. Desgl. von Syndesmis echinorum Fran^ois. Nach Eusso (776) .... 2333 84. Suhitaneier von Mesostoma ehrenhergü (Pocke) und lingua (Abildg.), so- wie Dauerei des letzteren. Nach Bresslau (1020) 2345 84 A. Wiederholung der Fig. 82 2348 85. Wiederholung der Fig. 78 2357 86. Schema des Copulationsapparates von Dalyellia microphthahna (Vejd.). Nach Vejdovsky (769) 2358 87. Schema des Geschlechtsapparates von Collastoma monorchis Dörler. Nach Dürler (902) 2374 88. Desgl. von Monoophorum striatum (Graff). Nach Böhmig (714) . . . 2375 89. DesgL von Anoplodium parasita Ant. Sehn. Nach Wahl (1128) . . . 2376 90. Wiederholung der Fig. 83 . *! 2378 91. Wiederholung der Fig. 46 2384 92 Begattungsstellungen von BotJtrvmesostoma personattim (0. Schm.). Nach Brinkmann (1109) 2390 93. Medianschnitt durch zwei in Copula IjegrifFene Opistomum sclmltzeanum (Dies.). Nach Brinkmann (1109) 2391 94. Schema der Copulationsmuskeln von Castrada armata (Fuhrm.). Nach Luther (1046) 2395 95. Schemata zur Spermatophorenbildung von Castrada hofmanni M. Braun. Nach Luther (1046) 2399 96. Schnitt durch ein Subitanei von Mesostoma elirenbergii (Focke). Nach Bresslau (1040) 2412 97. Umrisse der Dauereier von Mesostoma ehrenhergü (Focke). Nach Bress- lau (1040) • . . 2417 98. Doppelbildung von Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). Nach Sekera (1134) 2425 99. Desgl. von Prorhynchus haUicus Kennel. Nach Sekera (1134) . . . 2425 Yl ^'erzeichniss der Textfiguren. Fig. Seite 100. Schemata zur Ablösung der Theilstücke von 3Iicrostomum. Nach Wagner (603) 2438 101. Abnorme Ablösung von Microstomum giganteum Hall. Nach Wagner (603) 2439 102. Schemata der Gehirnregeneration bei Microstomum. Nach Wagner (603) 2443 103. Schema der Knospenfolge von Blierostomum lineare (Müll). Nach Graff (409) 2450 104. Schematischer Längsschnitt durch eine Kette von AI nur i na composita Metschn. Nach Brinkmann (1109) 2481 lOö. Längsschnitt durch einen Cocon von Fecampi a. Nach Caullery und Mesnil (1006) "... 2583 Systematisches Verzeiclmiss der Abbildims^eu. Acrorhynchus caledonicus (Clap.) XXIII, 14, 15; Textfig. 60. — sophiae Graff VI, 18; XXII, 15-18; XXIII, 5, 6; Textfig. 10, 45. A 1 a u r i n a alba Attems XV, 27 ; XXVIII, 1 8. — composita Metschn. X, 1, 2; XV, 28; XXVIII, 19; Textfig. 6, 50. 104. — prolifera W. Busch XVII, 3. Allostonia monotrochum Graff XXIV, 13. Amphiscolops cinereus (Graff) 1, 10 — 13; IV, 8—10; Textfig. S. 1963. — langerhansi (Graff) V, 1—7. Anoplodium Textfig. 15. — parasita Ant. Sehn. VIII, 4; XXII, 1, 2; Textfig. 89. Aphanostoraa diversicolor Orst. I, 1; IV, 32. Astrotorhynchus bifidus (M'Int.) VI, 19, 20; VII, 2; IX, 6; XV, 42, 43; XX, 5—9; Textfig. 7, 59. Autoraolos (jetzt Monocelis) balano- cephalus Böhmig XXIV, 19, 20. — hamatus (Jens.) XV, 23; XXIV, 15—17- — unipunctatus (0. Fabr.; XXIV, 14. Bothrioplana s. unter Euporobothria. Bothromesostoma Textfig. 51^. — esseni M. Braun VI, 9; VII, 6; XV, H, 12; XIX, 5, 7; XXV, 23. — personatum (0. Schm.) VI, 12; VIII, 19; XX, 15; XXVI, 15-19; XXIX, 1; Textfig. 92. Byrsophlebs graffii Jens. XX, 12 — 14; "XXV, 10. Castrada Textfig. 46. ^ acuta M. Braun XIX, 6. — armata (Fuhrra.) XII, 10, 18; XIX, 9; XXIX, 2, 3; Textfig. 94. — cuenoti (Dörler) X, 12; XIX, 18; XXVII, 21; XXIX, 21. — flavida (Graff) XXV, 5. — hofmanni M. Braun VI, 11; XIX, 16; XXV, 20—22; Textfig. 64, 95. ^ intermedia (Volz) XX, 11. Castrada neocomensis Volz XIX, 19 — 21. — otophthalma Plotn. XIX, 8. — segne (Fuhrm.) VI, 15; X, 13; XIX, 15. — sphagnetorura Luther XII, 11 ; XIX, 22. — viridis Volz XIX, 23. Catenula lemnae Ant. Dug. XIII, 1; XVII, 5—7. Catenulidae Textfig. \3A. CoIIa Stoma minutuni Wahl XXII, 7, 8 — monorchis Dörler Textfig. 87. Convoluta confusa Graff V, 14, 15. — convoluta (Abildg.) I, 3—9; III, 4—6; IV, 1—7; V, 8. — flavibacillum Jens. II, 2 — 4. — hipparcbia Pereyasl. V, 17 — 19. — roscoffensis Graff I, 2; II, 5, 6; IV, 12, 13. — saliens (Graff) III, 3; IV, 18, 19. — schultzei 0. Schm. II, 7. — sordida Graff III, 7, 8. — snbtilis (Graff) V, 12. — uljanini Graff V, 13. Dalyellia armigera (0. Schm.) XXI, 12. 13; Textfig. 78^. — cuspidata (0. Schm.) s. D. sexdentata. — hallezii (Graff) IX, 21; XXV, 1: Text- figur 16, 57, 78 D. — microphthalnia (Vejd.) Textfig. 86. — (jetzt Jensenia) millportiana XXI, 5. quadrioculata (Vejd.) XXI, 3; Text- figur 79. — schraidtii (Graff) Textfig. 28. — scoparia (0. Schm.) Textfig. 78 B. — sexdentata (Graff) = cuspidata(O.Schm.) XXI, 7-9. — (jetzt Jensenia) truncata (Ehrbg.) XXI, 4. — viridis (G. Shaw) VI, 8; VIII, 15-17: X, 14, 15; XXI, 16, 17; XXX, 8, 9: Textfig. 78 a — Didymorchis Textfig. 53/.;. Enterostomum coecum (Graff) XXV, 55. VIII Sjsteraatischis Verzeichniss der Abbildungen. Kuporobotliriii liohemica (Vcjd.) VI, 3, 4; VIT, 5, 10-12; VIII, 7, 8; IX, 2; XI, 10-12: XII, <); XIII, 11-13: XV, 13, 16—18: Textfig. 24, 7G. I ccampia Tcxtfig. lOö. — crythrocephala Caull.-Mesn. JX, 4, b; XXV, 11. — xanthocephala Gaull.-Mcsn. XXIII, 16; XXVI. 22, 23-, XXVII, 1—8, 16, 17. Fuhrmannia siehe unter Stenosto- mum. 'renostoma tergestinuni (Calandr.) XVI. 15, 18. (traffilla braun! Ferd. Schmidt Text- figur 26. — buccinicola James. VI, 23; XI, ">; XVI, 3-14. — muricicola Jher. VII, 21; VIII, 2, 24, 2,-); XIV, 20. 21; XV, 4, 0; XVI. 1, 2; XXV, 12. — parasitica (C'zeru.) VII, 20. Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. IX, 1."); XXn, 10-14; Tc.xtfig. 61. Haplodiscus obtusus Böhinig IV. 14. — ovatus Böhmig IV, 1."). — ussowi Sabuss. II, 11; III, 9. Heterochoerus australis Haswell XXV, 72. Hyporcus venonosus (ülj.) XXIII, 8. Jcnscnia angnlata (Jens.) XXI, 1, 2. — pinguis (Sillim.) Textfig. 53-7. s. auch unter Dalyellia. Macrostomuni appendiculatum (0. Fabr.) VII, 1; XII, 3; XVII, 12-14; XXV, 3: XXIX, 4, 7—10; Te.\tfig. 18, 98. — obtusum (Vejd.) XXV, 04. — tuba (Graff) VI, 27; XXV, 27; XXIX, 6; XXX, 14; Textfig. 58. - viride E. Bencd. XXV, 13; XXIX, 5. Maehrentlialia intermedia (Graff) XVIII, 15—18. Mesostonia craci (0. Schm.) VIII, 10; XV, 32; XXIX, 20; XXX, 12; Textfig. 51 H, 72. - ehrenborgii (Fockej VI, 35; VII, 7—9 VIII, ri; IX, 22; X, 4, 5, 7—11, 14 XIV, 4—6; XV, 10, 35; XXVI, 1— 14 Textfig. 3, 14. 32, 34, 37, 51 D, 82, 84^, 96, 97. — lingua (Abildg.). VI, 7: X, 6; XII, 17, 20; XV, 33; XIX, 17; XXV, 17-19; XXVI, 20, 21; XXIX, 19; XXX, 1, 10; Textfig. 4, 38, 51 r?, 55, 845 und ü. Mesostonia mutabile Böhmig VIII, 9 18; XXV, 14—16. — nigrirostrum M. Braun XIX, 3. — platycephalum M. Braun XIX, 1. — productum (0. Schm.) VIII, 12; Textfig. 39. 54, 74. — rhynchotum M. Braun XIX, 4. — tetragonum (Müll.) VEI, 14; IX, 23: XIX, 2; XXVII, 20; XXIX, 22; XXX, 15; Textfig. 40, 51^;. Microstom um Textfig. 100, 102. — giganteum Hallez XXVIII, 1, 9—11; Textfig. 101. — groenlandicum (Levins.) XV, 37. — lineare (Müll.) VI, 30, 31; XVU, 8; XXVIII, 2—8; XXIX. 11—13; Textfig. 25, 36, 103. — mundum Graff VI, 34. — rubromaculatura (Graff) XV, 36. Monocelididae Textfig. 13 C Monocelis fusca Örst. VI, 26; XII, 8, 22; XXIV, 9, 10. — lineata (Müll.) VI, 24; XV, 24; XXV' 25; XXX, 17, 18. — longieeps (Ant. Dug.) VI, 25; XXIV, 8. — s. auch unter Automolos. Monoophorum durum Fuhrm. VI, 16. — striatum (Graff) VI, 14, 17: XE, 7; XIV, 18, 19; XV, 1, 2, 6-8, 26; XXIV, 1; XXV, 7, 8; XXIX, 25—30; XXX, 6, 7; Textfiig. 65, 88. Monotus s. unter Plessisia. Olisthanella halleziana (Vejd.) Text- figur 51 C. — iphigeniae Graff XVIII, 12 -14. — nassonoffii (Graff) XXX, 16; Text- figur 51^. ~ obtusa (M. Schnitze) XV, 38. — splendida Graff XVII, 21, 22; XXV, 26. — truncula (0. Schm.) XXV, 4; Text- figur 27. Omalostom um claparedei (E. Bened.) XVII, 15. Opistomum Textfig. 81. — schultzeanum (Dies.) VI, 2, 5, 6; IX, 20; X, 17; XI, 1-3; XIII, 7—9; XXI 6, 14; XXX, 19, 20; Textfig. 93. Otocelis rubropunctata (0. Schm.) I, 14; III, 1, 2; IV, 16, 17; V, 8, 16. Otomesostoma auditivum (Pless.) XXIX, 24; XXX, 2, 4, 5. P n r a m c s 0 s 1 0 ni a neapolitanum (Graff) XVIII. 10, 11 ; XXV, 24. Systematisches Verzeichniss der Abbildungen. IX Paravortex scrobiculariae (Graft) Text- figur 52. Phaenocora Textfig. 80. — anophthalma (Vejd.) XXI, 20. 21. — gracilis (Volz) XXI, 11. — sp. Hesse XV, 31. — stagnalis (Fuhrm.) XXI, 10; Textfig. 30. — typhlops (Vejd.) XIII, 14; XXI. 22. — unipunctata (Örst.) IX, 3; XIV, 1—3; XV, 29, 30; XXI, 19. Phonorhynchus helgolandicus (Metschn.) XXIII, 2; XXV, 9; XXX, 11: Text- figur 71. P 1 a g i 0 s 1 0 m u m chromogastruni Graft" XXV, 68—71. — dioicum (Metschn.) XIV, ij; XV, 39. — fabrei (Fuhrm.) X, 18; XXIV, 7. — girardi (0. Schm.) VII, 17; VIII, 20; XII, 4, 5, 21; XIV, 16; XV, 5, 40; XXIV, 2; XXV, 29-35; XXVII, 9-15; XXIX, 23, 33; XXX, 3; Textfig. 43. — lemani (Pless.) Vill, 1; XI, 6; XXV, 28; Textfig. 23. — maculatum (Graft) VIII, 23 ; XI, 9 ; XIV, 17; XXIV, 18; XXV, 60. — reticulatum (0. Öchm.) XIV. 8; XXIV, 11; XXV, 61-66; Textfig. 67, 68. — siphonophorum (0. Öehm.) XXV, 67; Textfig. 69. — sulphureum (Graft) VI, 13; XIV, 10; XXIV, 3; XXV, 56—58, 75, 76. — vittatum (Leuck.) XXV, 46—53; Text- figur 1. s. auch unter Plicastoma. P 1 e s s i s i a (jetzt 0 1 o p 1 a n a) setosa (Pless.) XV, 19. Plicastoma (früher Plagiostomura) bi- maculatum (Graft") VIII, 21, 22;^I, 8; XIV, 14, 15; XXIV, 4; XXV, 59, 73. Polychoerus caudatus Mark I, 15; IV, 20—31. Polycystis crocea (0. Fabr.) VIII, 3; IX, 26. — goettei Bresslau Textfig. 75. — mamertina (Graft) XXIII, 7 ; Textfig. 62. — rainuta (ülj.) XXIII, 9—13. — nägelii Köll. IX, 1, 13, 14, 16, 17; XU, 1, 2; XXV, 2; XXVH, 19; Textfig. 63. Promesostoma graffii (Mereschk.) XII, 12. — marmoratum (M. Schnitze) XVII, 17 — 20; xvin, 9. — murmanicum Graft' X, 19; XVIII, 7, 8- — ovoideum (0. Schm.) XXV, 6. Proporus venenosus (0. Schm.) II. 1, 8-10; V, 10, 11. Prorhynchus balticus Kennel Text- figur 99. — hygrophilus Vejd. VII, 13—15, 18; VIII, 5, 6, 26; XI, 4: XIV, 7; XXIX, 14—18. — putealis Haswell VII, li); VIII, 13: XIII, 3, 4. — sphyrocephalus (Man) XV, 48. — stagnalis M. Schnitze XIII, 10; XVII, 16; Textfig. 33. Provortex balticus (M. Schnitze) XXI, 1 8. Proxenetes Textfig. 56. — cochlear Graft" VII, 22. — flabellifer Jens. XVIII, 4, 5; XXVII. 18. — gracilis Graft VII, 3; XVIII, 2, 3, 6. — tuberculatus Graft" XVIII, 1. Pseudostomum Textfig. 17. — klostermanni (Graff) XXV, 45; Text- figur 66. ■ — quadrioculatum (Leuck.) XV, 2 b, XXIV, 12, 21; XXV, 36—44; Textfig. 12. Khabdocoelida Textfig. 48, 49. Ehynohomesostoma rostratum (Müll.) VII, 4; IX, 7—12; XII, 23; XV, 34; XXX, 21, 22; Textfig. 8, 9, 31. Ehynchoscolex vejdovskyi Sekera XVII, 4. S anguinicola armata Plehn Textfig. 2, 5. — inerrais Plehn Textfig 20, 21, 35. Sehizorhynchns tataricus GrafflX, 19; XXIII, 1; Textfig. 11. Solenopharynx flavidus Graff XXII. 9. Stenostomum agile (Sillim.) XV, 47,49. — bicaudatum (Kennel) IX, 24, 25. — langi (J. Keller) XII, 14; XIII, 6; XVII, 1, 2, 9, 10; XXVIII, 12-17. — leucops (Ant. Dug.) VI, 1; XII, 6, 13; XIII, 5; XV, 14, 15, 44-46; Text- figur 22. — sieboldi (Graft") VI, 32, 33; XVn, 11. — (jetzt Fuhrmannia) turgidum (Zach.) XV, 21. — unicolor 0. Schm. XIII, 2. Strongylostoma radiatum (Müll.) XIX, 13, 14. Syndesmis echiiiorum Fran^ois XVI, 20; XXX, 13; Textfig. 53 i, 83. Tetracelis marmorosa (Müll.) VI, 10; XII, 15, 16, 19; XIX, 11, 12; Text- figur 41. Trigonostomidae Textfig. 56. X Systematisches Verzeichniss der Abbildungen. Trigonostomum penicillatum (0. Schm.) xxn, 3—5. — setigerum (0. Schra.) VI, 28, 29; IX. 18; XXIII. 3, 4. Typhloplana minima (Fuhrm.) XIX, 10. — Tiridata (Abildg.) XX, K.). Typhloplanidae Te.xtfig. ISB. Ty p h 1 0 p 1 a n i n i Textfig. 51 B. TyphlorhynchuR nanns Laidlaw VI. 21: XI, 13-ir); Xm, 15—17; XX, 1-4 16, 17. Umagilla forskalensis Wahl XXII, 6. Urastoma cyprinae (GrafF) XVI, 19. Vejdovskya pellucida (M. Schnitze) XXI, 15. Vortieeros auriculatum (Müll.) VI, 22; ^TI, 16; XI, 7; XIV, 11-13; XV, 3, 25, 41; XXIV, 5; XXV, 74; XXIX, 31, 32; Textfig. 42, 70. Verzeicliniss der in den Abschnitten „System" vor- kommenden Namen systematischer Kategorien. (Durchschossen sind die im Sinne des neuen Systems (S. 2512—2555) verwendeten Namen.) Acelis Acniostoma Acmostomea Acmostomina Acmostonium 2487, Acoela Acrorhynchina Acrorhynchus Acrostomata 2488, Aggregata Alauretta Alaurina Alloeocoela Alloiocoela Allostoma AUostomatidae AUostomatidae Allostomina Amphichoerus Amphiscolops Anomalocoelidae Anomalococlus Anoplodium * Anortha 2490, Anorthidea , Anotocelidea Anotocelis 2491, 2515, Aphanostoma 1981, Aphanostoma . . Aplianostomida Aphanostomidae 1980, Aphanostomum Apharyngea 2487, Aporocephala 2491, Aprocta 2486, 2488, Arhynchia 2485, 2486, Arhynchocoela 2488, Astrotorhynchidae Astrotorhynchus Aiitomolidae 2010, 2508, Seite 2489 2548 2487 2548 2548 1974 2542 2543 2490 2488 2516 2516 2547 2547 2552 2551 2010 2500 1983 1983 2527 2527 2527 2514 2490 2491 2517 1982 1981 1982 1982 1982 2493 2492 2493 2494 2490 2531 2531 2553 Seite Automolos 2553, 2554 Avagina 1979 Böhmigia 1981 Bothrioplana 2555 Bothrioplanidae 2555 Botlirioplanidae 2010 Bothromesostoma 2539 Byrsophlebs 2530 Byrsophlebs 2530 Byrsophlebidae 2529 Byrsophlebidae 2529 Byrsophlebina 2529 Castrada 2537 Castrella 2526 Catenula 2514 Catenula 2514, 2515 Catenulidae 2513 Catenulidae 2513 Celidotis 1981, 2553 Celidotidea 2553 Chonostomum . . 2487 Coelata 1974, 2511 Couvolutidae 1980 Convoluta 1983 Collastoma ........ 2523 Crossocoela 2552 Crossocoela 2010 Cryptocoela 1980 Cyclocoela 2554 Cyclocoela 2010 Cyrtomorpha 1983 Cylindrostoma 2551 Cylindrostomina 2550 Cylindrostomiim 2551 Dalyellia 2525 Dalyelliidae 2524 Dalyelliinae 2524 Darwinia 1983 Derostoma . . . 2515, 2517, 2518, 2527 Derostomea 2487 XII Yerzeichniss der iu den Absclni. „System ,14, Derostomcuo . . . iJerostoiiies . . Derostoineum Derostomuni . . . Didyniorchis . . Dioica Diopis Diotis Uiplopeni> ■ Disorea ■ Disorus Dochniiotreina ...... Enterostoma Enterostomum Eumesostomina Eumcsostominae . Eumicrostomum 2515, Euporobothria Euporobothria Eustoma Eustomum Euvorticina Fecampia Fecampiidac Fuhrmannia 2504, Genostoma Genostomatidao Geocentrophora ........ Glyphorbyuchus Graffilla Gralfillida.' GraffiUinae Gyrator .... Gyratricida»' Gyratricinea . . . Gyratrix . . . Gyrostomea . . . Hallezia Hallezia .... Halleziidac . . Halleziidae . . . Haplodiscu?; . . Holocephala Holocoela . . Holocoela ... Hyporcus . . Hyporbynohina . . ]Iy|iurliynchus . . Hypostomata . . llypostoimiMi . . Hypotrichina . . Hysteropbora . Jensenia . . . >544, 2486, . 2489, 2508, 2529. heite 2485 2484 2527 2527 2526 2485 2532 2487 2537 2491 2487 2534 2552 2552 2533 2533 2517 2555 2010 2517 2517 2498 2547 2546 2515 2529 2528 2519 II 2523 2521 2521 2545 2545 2493 2545 2487 2548 201 U 2548 2010 1981 2492 2548 2010 2542 2541 2542 2491 2525 2554 2513 2526 i" vorkomni. Namen System. Kategorien. Seite Kalyptorbynchia 2540 Kylosphaera 2542 Langia 2522 Lecitbopbora 2519 Leucon 2493 Liporhynchia 2;)20 I^obocepiiala 2492 Lophorbynchus 1^1^ 2515 Ludmila . 2493 Lutheria ....... 2537 Macrorhyncbu.- ...... 2544, 2545 Macrostoma 2518 Macrostomida 2517 Macrostomidae 2517 Macrostominae 2517 3Iacrostomum 2518 Macrostomum 2517, 2518 Maehrentbalia 2530 Mecynostoma 2517 Mecynostomum 2517 Megastomea 2488 Megastoraum 2488 Mesocastrada 2537 Mesopharyngea 2487 Mesopharynx 2487 Mosostoma 2538 Mesostoma. . . 2534, 2537. 2538, 2554 Mesostomatini 2538 Mesostomeae 2485 Mesostomes 2484 Mesostomida 2538 Mesostominae 2533 Mesostomum 2534, 2538 Microstoma 2515, 2517 Microstomea 2487 Mierostomeae 2485 Microstomida 2513, 2516 Mierostomidae 2516 Microstomina 2516 Microstominae 2516 Microstominae . 2516 Microstom um 2517 Microstomum 2515, 2517 Monocelididar- 2553 Monocelididae 2010, 2552 Monocclina 2494 Monocelinea 2493 Monocelis 2553 Monoica 2485 Monoopborum 2551 Monoporns 1981 Monops 2553 Monotus 1983. 2553, 2554 Verzeichniss der in den Abschn. „System'' vorkomni. Namen System. Kate<^orieu. XIII Seite Nadina 1981 Olistbanella 2534 Olisthanellida 2533 Olisthanellini 2533 Omalostoma 2518 Omalostomum 2518 Ophistoma 2528 Opisthostomca 2487 Opisthostomum 2487 Opistoma 2528, 2540 Opistomea 2486 Opistomeae 2485 Opistomum 2528 Orcus 2542 Orthostomea 2490 Orthostomum 2490, 2549 Otoceiidea 2489 Otocelis 1981 Otomesostoma 2554 Otomesostoma 2547 Otoraesostomatinai' 2554 Otophora • . 2553 Otoplana 2554 Otoplanidae 2553 Paramesostoma 2532 Paravortex 2522 Phaenocora 2527 Piiaryngea 2487, 2493 Phonorhynchus 2545 Plagiostoma 2549, 2550 Plagiostomida 2548 Plagiostonüdae 2549 Plagiostomidae 2010, 2548 Plagiostomina 2549 Plagiostomum 2549 Plagiostommn 2010 Planaria "'2484 Plessisia 2010, 2508, 2554 Plicastoma 2550 Plicastoma 2010 Polychaerus 1984 Polychoerus 1984 Polycystididac 2542 Polycystis 2544 Porocephala ■ . . 2491 Proboscidea 2493 ■ Proctucha 2486, 2493 Progyrator 2544 Promesostoma . 2532 Promesostoma 2529, 2530 Proraesostomina 2496 Proporida 1980 Proporidae 1980 Seite Proporidea 2488 Proporus 1981 Proporus 1981 Prorbynchida 2518 Prorbyncbidae 2518 Prorbyncbidea 2518 Prorbyncbinae 2518 Prorbyncbus 2519 Prosen cephahis 2493 Prostoma 2544, 2545 Prostomeae . 2485 Pros tom um 2545 Provortex 2522 Proxenetes 2531 Proxenetidae 2531 Proxenetina 2496 Proxenetinac 2531 Pseudacoela 1974 Pseudorhyncbina 2531 Pseudorbyncbus 2531 Pseudostomidae 2550 Pseudostomidae 2010 Pseudostomum 2551 Pseudostomum 2010 Eeducta 2546 Ebabdocoela 2512 Rhabdocoeles 2494 Ptbabdocoelida 2512 Rhabdostoma 2519 Rhochmo.stomea 2487 Rhodoplana 2508 Rbyncbocoela 2492 Rbynchomesostoma 2536 Rbynchoproboli 2488 Rbyncboprobolus 2488 Rhynchoscolecida 2492 Rbyneboscolox 2515 Rognoda 2544 Rusalka 2551 Sanguinicola 2505 Sanguinicolldae 2505 Schizoprora 1981 Öcbizorhynchidae 2546 Scbizorhyncbus 2546 Schizostomum 2538 Scbultzia 2522 Solenopbaryngida 2539 Solenopharyngidae 2539 Solenopharynx 2540 Spiroclytus 2518, 2542 Stenostoma 2514, 2515 Stenostomea 2491 Stenostomidae 2513 XIV Verzeichniss der in den Absclm. „System" vorkomm. Namen systemat. Kategorien. Stenostomum Stenostom um Strongylostoma Strongylostomum . Stylacium Syndesmio Tamara Tclostomiini Tetracelis Tricelis Trigonostomidae Trigonostomum Turbella 2518, Turbellaria Typhlomicrostoraum Typhloplana Typlüoplana Typliloplanida Typhloplanidae Seite 2515 2515 2536 2517 2515 2524 2493 2487 2536 2534 2541 2542 2534 1734 2517 2537 2534 2535 2533 Typhloplaninae Typhloplanini Typhlorhynchus Typici Umagilla ürastoma Vejdovskya Venenosi Vera Verte.x Vortex ....... 2525, 2542, Vorticeridea Vorticeros Vorticida 2521, Vorticidae 2521, Vorticina parasitica Vorticinae Vorticinea 2489, Seite 2533 2535 2530 2498 2524 2529 2522 2498 2493 2525 2549 2490 2550 2524 2524 2499 2524 2493 Inhaltsverzeichniss. Seite Vorrede I Corrigenda ■ II Verzeichniss der Textfiguren III Systematisches Verzeichniss der Abbildungen VII Verzeichniss der in den Abschnitten „System" vorkommenden Namen systema- tischer Kategorien XI III. Tiirl)ellaria Ehrenl)er§ 1831. 1. Name und Umgrenzung 1733 2. Geschichte und Litteratur 1735 I. Nachtrag 1985 Autorenregister zu den Litteraturnumraern 1 — 1140 2004 Neue systematische Litteraturnummern a — h 2504 Erste Unterklasse: Acoela Ulj 1902 A. Aeussere Verhältnisse 1902 1. Gestalt 1902 2. Körperanhänge 1903 a. Saugscheiben 1903 b. HaftpapiUen 1903 c. Schwanzlappen 1904 d. Schwanzfäden 1904 3. Grösse 1904 4. Farbe , 1904 B. Anatomie 1905 1. Körperbedeckung 1905 a. Epithel 1905 b. Cilien 1907 c. Epithelialpigmente 1908 d. Hautdrüsen 1909 a. Schleimdrüsen 1909 Stirndrüse 1911 ß. Drüsen mit geformten Secreten ......... 1914 Stäbchendrüsen 1914 e. Sagittocysten 1916 2. Musculatur 1917 a. Hautmuskelschlauch 1917 b. Parenchymmuskeln 1918 3. Flaschcnförmige Drüsen und Giftorgane 1919 XVI Inhaltsverzeichniss. Seite a. Flaschenförmigo Drüsen ^''^^^ b. Giftorgane 1^20 4. Excretionsorgaue und Concremente 1922 Mund und Pharvn a. Mund . . 1924 1924 b. Pharv.,x . 1924 c. Drüso 1925 6. Parenchym 1925 a. Bau des rarenchvms 1925 b. Parencbympiginente 1930 0. Morphologische Bedeutung des Parenchyms 1931 d. Nahrung und Nahrungsaufnahme • • • 1932 1984 Nervensystem Sinnesorgane 1942 a. Hautsinnesorgan 1.' 1942 b. Augen 1943 c. Statocyste 1945 9. Geschlechtsorgane 1949 Ä. Männliche Gescltlechtsoryane 1950 1. Hoden, Spermatozoon, Körnerdrüsen 1950 2. Vasa deferentia 1952 3. Copulationsorgan . . . . : 1953 B. Weihliche Geschlechtsorgane 1956 1. Geschlechtsdrüsen • 1956 2. Ausführungsgänge i960 3. Bursa seminalis i960 C. EntWickelung 1964 1. Zeit der Furtpflanzung 1964 2. Begattung und Befruchtung 1965 3. Bau und Ablage der Eier 1966 4. Embryonalentwickelung 1968 D. Biologie 1972 E. System 1974 Stellung der Acoela im System 1974 Geschichte des Acölensystem s 1976 Uebersicht des Systems 1980 F. Geographische Verbreitung 1984 Zweite IJnti'ikiasse: Coelata Ulj 2010 1. Ordnung; Jihabdocoel ida Graft 2010 A. Aeussere Verhältnisse 2010 1. (Jestalt 2010 2. Kör per an h an ge 2012 a. Warzen 2012 b. Haftpapillon 2012 c. Saugscheiben 2013 d. Schwanzhippen 2013 Inhaltsverzeichniss. XVII Seite e. Schwanzfäden 2013 f. Tentakel 2013 g. Küsselbildungen 2014 3. Grösse . . 2014 4. Farbe 2015 B. Anatomie 2016 1. Körperbedeckung 2016 Epithel 2016 ß. Epithelzellen 2016 ß. Epitheleinschlüsse 2023 ;'. Epithelialanhänge 2026 2. Basalmembran 2030 3. Hyaloide 2032 a. Rhabdoide 2032 b. Pseudorhabditen 2039 c. Sagittoeysten 2040 d. Nematoeysten 2040 e. Vergleichende Uebersicht 2043 4. Hautdrüsen 2043 a. Kopfdrüsen 2045 b. Schleimdrüsen (Hautdrüsen i. e. S.) 2047 c. Schwanzdrüsen 2052 5. Hautmuskolschlauch 2052 6. Körpermusculatur 2058 7. Mesenchym 2063 a. Bindegewebe und peri viscerale Flüssigkeit 2064 b. Mesenchympigmente 2075 c. Andere Mesenchynieinschlüsse . 2077 d. Physiologisches über das Mesenchym und die Pigmente . . . 2078 8. Bau des Rüssels 2080 Catenulidae 2080 Astrotor/Djnchus 2081 Rhynchomesostoma 2081 Kalyptorhynchia 2084 Trigonostomidae 2089 ScMzorhynelddae 2090 9. Darmcanal 2091 a. Aeusserer Mund 2092 b. Pharyngealtasche 2093 c. Pharynx 2096 Ph. Simplex 2096 Ph. compositus 2098 Ph. rosulatus 2099 Trigonostomidae 2099 Typhlorhynchus 2104 Ph. doliiformis 2105 Opistomum 2108 Genostoma 2110 Ph. variabilis 2110 Frorhynchidae 2114 Solenopharynx 2116 vyjjj Inlialtsverzeichniss. Seite Ph. plicatus 2116 Flicasioma 2118 Grösse des Pharynx 2119 d. Darm 2120 Oesophagus 2123 Yerdauungstractus 2126 Darmepithel 2128 Pigment und andere Einschlüsse 2134 Physiologisches , 2135 10. Die räthselhaften Organe von öeuosiom« 2136 11. Excretionssystem 2137 a. Allgemeiner Aufbau 2138 b. Die Hauptstämme und ihre Mündungen 2139 a. Eine Excretionsöffnung und 1 oder 2 Hauptstämme . . 2139 ß. Eine Excretionsöffnung und 4 Hauptstärame .... 2141 y. Zwei distincte, in der Mittellinie liegende Excretions- öffnungen 2142 6. Ein Paar Oeffnungen, paarige Haupt-, aber keine End- stämme .... .... 2142 f. Ein Paar Oeffnungen, paarige Haupt- und quere End- stämme 2147 c. Systematische Verwerthbarkeit des Excretionssystem s . . . 2151 d. Feinerer Bau . . . ' 2156 12. Nervensystem 2164 a. Allgemeine Morphologie 2165 CateimUdae 2166 Macrostomidae 2168 Prorhynchidae 2168 Typldoplanidae 2169 Bi/rsopldebidae 2174 AstrotorhyncMdae 2174 Dcdyellüdae 2175 Parasitische Dalyelliiden 2177 Kalyptorhynchia 2179 AUoeocoela Holocoela 2180 Crossocoela 2181 Cyclocoela 2182 Zusammenfassung 2183 Pharynxinnervation 2185 Hautnerveni)lexus 2186 b. Histologie 2187 Gehirn 2188 Nerven 2193 13. Sinnesorgane 2194 a. Hautnervenendigungen 2194 b. Tentakel . . . ^ 2196 c. Tast- und Grübchenflecken 2196 d. Wimpergrübchen und Wimperrinnen 2198 e. Statocysten 2204 f. Augen 2205 cc. Pigmentaugen 2205 3. Pigmentlose lichtbrechende Organe 2213 Iiilialtsverzeichniss. XIX Spite 14. Geschlechtsorgane 2216 Fecampia (Zwitterdrüse) 2216 Atrium und Antra 2216 Geschlechtsöffnungen 2217 Allgemeine Morphologie 2219 Successiver Hermaphroditisnius 2222 A. Männliche Geschlechtsorgane 2224 1. Hoden und ihre Ausführungsgänge 2224 2. Spermatozoon und ihre Entwickehmg 2231 a. Die reifen Spermatozoen . . - 2231 b. Spermatogenese 2237 3. Drüsen 2249 4. Copulationsorgane - 2250 a. Eänmliche Sonderung 2251 a. Gemeinsamer Behälter für Sperma und Kornsecret 2251 ß. Theilung des Bulbus in Samenblase und Secret- behälter 2256 b. Penis, dessen Scheiden und Chitingebilde 2261 Hysterophora 2261 Typhloplanidae 2262 Byrsophlehidae 2263 Astrotorhynchidae 2264 BalyelUidae . . . '. 2264 Genostomatidae 2270 Solenopharyngidae 2270 Trigonostomidae 2270 PoUjcijstididae 2270 Gyratricidae 2271 Alloeocoela Holocoela 2272 Crossocoela .... 2277 Cycloeoela 2278 r. Das Copulationsorgan von Jenseniu 2278 d. Der Giftstachel von Phonorhynchus 2280 e. Histologie des Copulationsorgans 2282 Anordnung der Spermatozoen 2289 B. Weihliche Geschlechtsorgane 2289 1. Geschlechtsdrüsen und ihre Ausführungsgänge 2289 a. Ovarien 2289 b. Germovitellarien 2297 c. Germarien und Vitellarien 2298 Germarien 2298 Vitellarien 2306 Eückblick 2321 2. Weiblicher Genitalcanal und D\ict\is communis 2322 3. Schalendrüsen 2328 4. Uterus 2331 5. Eier 2337 Eikapseln 2338 Form der Eier 2338 Grösse 2342 yv Inhaltsverzeichniss. Seite Bildung der Schalensubstauz 2342 Farbe 2343 Subitan- und Dauereier 2344 Zahl der Eier 2351 6. Samenbelmltcr 2351 Receptaculum seiuinis 2354 Bursa copulatrix 2359 Bursa seniinalis 2362 ohne separate Mündung 2362 mit separater Mündung- 2367 Nebenblasen 2371 7. Ductus spermaticus 2374 8. Vagina 2376 C. Atrium genitale 2379 Atrium copulatorium 2383 Anhänge des Atriums 2387 C. EntWickelung 2389 1. Zeit der Fortpflanzung . . ■ 2389 2. Begattung 2389 Mechanismus der Begattung 2394 Spermatophoren • . . 2397 3. Besamung • 2401 4. Embryonalentwickelung 2404 Bhabdocoela, Subitaneier 2405 Rhabdocoela, Dauereier 2415 AUoeocoela 2421 Zwillingsbildungen 2424 5. Beginn und Dauer der Entwickelung 2426 a. Embryonalentwickelung • . . 2426 b. Postembryonale Entwickelung 2427 ß. Eiablage und Viviparitcät 2429 D. Ungeschlechtliche Fortpflanzung 2432 1. Ungeschleclitliche Fortpflanzung von Microstomum 2433 a. Das äussere Bild 2434 b. Die inneren Neubildungsvorgänge' 2441 c. Theoretische Beurtheilung und allgemeine Beziehungen . . . 2448 2. Ungeschlechtliche Fortpflanzung von Stenostomum 2458 a. Das äussere Bild 2459 b. Die inneren Neubildungsvorgänge 2466 c. Theoretische Beurtheilung und allgemeine Beziehimgen . . . 2475 3. Die Theilungsvorgänge bei Alaunna und Catenula ....... 2478 Regeneration 2483 E. System 2484 (beschichte des Systems 2484 Dalyell (34) 2484 Fleming (41) ■ • 2484 Duges (50, 57) 2484 luhaltsverzcichniss. XXI Seite Ehrenberg (59) 2485 Örsted (87) 2485 Ehrenberg (72) 2485 0. Schmidt (115) 2485 M. Schultze (119) 2485 Diesing (123) ■ 2485 M. Schultze (141) 2486 Schmarda (183) • . . 2486 Diesing (198) 2488 Uljanin (252) 2492 Jensen (335) 2494 Hallez (353) 2494 Graff (409) • . . . 2495 Böhmig (614) 2501 Hallez (674) 2501 Luther (1046) 2501 Das in diei?em Bande zugrunde gelegte System 2502 Neueste systematisch wichtige Arbeiten 2504 Uebersicht des neuen Systems 2508 Die Coelata 2511 Das neue System der Bhabdocoelicla 2512 Ä. Ehabdocoela 2512 B. Älloeocoela 2547 F. Oecologie 2555 1. Zeit des Erscheinens . . . • 2555 2. Lebensdauer. : 2556 3. Medium und Wohnorte 2557 Tabellarische Darstellung 2557 Heisse Thermen 2560 Feuchte Erde 2560 Encystirung 2561 a. Süsswasserbewohner . 2561 Ubiquisten 2561 Fliessendes Wasser 2562 Mooriges Wasser 2562 Brunnen 2562 Schlammbewohner 2563 Pfützen 2563 Flachseen 2564 Tiefseen 2564 Hochgebirgsgewässer 2566 b. Brackwasserbewohner 2567 c. Meeresbewohner 2568 4. Bewegungen 2569 Fadenspinnen 2570 5. Photo-, Thigmo- und Th ermotropismus 2571 6. Nahrung 2572 7. Parasitische Ehabdocöliden 2574 Anpassungen in Bau und Bewegung 2578 Postembryonale Entwickelung von Fecampia 2582 ^ V 1 I Inlialtsverzeichniss. Seite 8. Parasiten der Rhabdocölidcu. 25 a- Algen f^ Zoochlorcllen ^^°* Zooxauthellen ' ■ ■ 2-585 b. Krystalloide 2586 c. Andere Protozoen 2586 (l. Metazoen • • 258? 9.Feüule 2587 10. Schutzeinrichtungen 2.:.8b OecQQ G. Geographische Verbreitung ''''°° 1. Meeresbewohner • 2589 2. Süss wasscrbe wohner ^'^^' IIL Turbellaria Ehrenberg 1831. Name und U m g r e n z u n g. Nachd em schon Brau n ( Verm es, Abthlg. la, pag. 303, dieses Werkes) eine kurze Geschichte der Plathel- minthes und ihrer Eintheihmg gegeben hat, so sei hier bloss darauf hin- gewiesen, dass zuerst 0. Fr. Müller 1776 (12)*) als Genus Planaria (der 2. Ordo Mollusca seiner VI. Classe Vernies) die Turbellarien und Nemertinen von den Trematoden (Genus Fasciola) abgrenzt, während die Cestoden in die Ordo Helminthica der Vermes eingetheilt werden. Von Ehrenberg Avird der Name Turbellaria statuirt (59, fol. a) : „Novae Turbellariorum Classi animalia ea omnia adjudico, quae cum Entozooniin, aut Aiinulaiorum habitu et structiira sponto dividua sunt, aut salteni cilioruni per corpus dispersorum ope, ad animalculorum Polygastricorum niodum, turbellani aquaruni efFicero solent; ex quo insigni charactere nomen classis petii". Trotz dieses bis heute für die Charakteristik der Turbellarien wesent- lichsten Merkmales werden von Ehrenberg noch verschiedene andere, nicht mit Cilien bekleidete Formen (Gordius u. a.) hierhergezogen. Im Jahre 1835 (73) beschränkt Ehrenberg den Namen Turhellarla auf seine früher aufgestellte Ordo Rhahdocoela mit Ausschluss von Gordius, Nais und Chaetogaster, während er seine früheren Dendrocoela als Com- planata bezeichnet. Örsted Vereinigt 1843 (86) diese beiden Ordnungen als Planariea und trennt von ihnen die Nemertinen ab — letztere als Subordo Cestoidina und die Hirudinea mit den Planariea als Subordo Trematodina bilden zusammen seine „Plattwürmer". C. Th. v. Siebold (101) stellt 1845 den ^2imen TurheUar kl — Strudelwürmer — Avieder her und verweist die Nemertinen (s. Cuvier 36) und Hirudineeu zu den Kingelwürmern. Die Strudelwürmer werden von ihm folgenderniassen umgrenzt : „Die Strudelwürmer führen ihren Namen von dem Flimmerepithelium, mit welchem ihre ganze Körperoberfläche dicht bedeckt ist. Ihr ungegliederter, theils platter, theils cylindrischer Leib besteht aus einem sehr lockeren Parenchyme, in welchem die inneren Organe wie eingegraben liegen. Ihr Nervensystem erscheint *) Die eingeklammerten Zahlen beziehen sicli auf die Nummern des Litter^ Verzeichnisses. Broun, Klassen des Thiei-Eeichs. IV. 1. HO ^(l IBRAR> 1734 Plathelminthes : III. Tiirbellaria. sehr unentwiclvelt und stellt da, wo es erkennbar ist, als Centralmasse nur ein Nackenganglion dar, von welchem niemals ein Bauclmiark ausgeht. Dem häufig verzweigten Darmcanale fehlt immer ein After. Die Geschlechtstheile sind ent- weder sehr entwickelt oder fehlen ganz*). Im ersteren Falle zeigen sich diese Thierc immer als Zwitter und mit Begattungsorganen ausgestattet". Nachdera dann Mecznikow 1866 (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 16. pag. 354) die indessen hinzugekommene Gattung Binophüus und Graf f 1882 (409) Siäonia {Rlwdope) ausgeschieden hatten, war die ümgi-enzung der Turbellarien, in dem Sinne, wie sie heute allgemein angenommen ist, gegeben. Je einheitlicher damit das Bild des Plathelminthen-Stammes wurde, desto schwieriger und unsicherer gestaltet sich die Abgrenzung der Tivr- hellaria von den Trematodes, seit in ersterer Classe zahlreiche Parasiten bekannt wurden und Temnocephala sich als eine Gattung darstellt, für deren durch Braun (dieses Werk, Trematodes, pag. 520) vorgenommene Einreihung bei den Trematoden nichts als der Mangel des Cilienkleides am ausgewachsenen Thiere angeführt werden kann, während andererseits Turbellarien mit einer bloss partiellen Bewiraperung beschrieben worden sind (Graff 1014). So kann man heute die Turbellarien nur noch charakterisiren als Plathelminthen, welche im erwachsenen Zustande ganz oder wenigstens zum T heile bewimpert sind. Der überwiegenden Mehrzahl nach freilebend und solitär , enthält diese Classe doch auch zahlreiche Para- siten und Formen {3Iicrostomidae) , welche im Zustande der Quei-theilung Ketten bilden. Bei diesen letzteren soll auch Gonochorismus vorkommen, während sonst durchaus hermaphroditische paarige Geschlechtsdrüsen — die weiblichen als Ovarien oder in Germarieu und Yitellarien ge- schieden — vorhanden sind. Das stäbchenförmige Körper enthaltende Flimmerepithel trägt nur in einer Gruppe (Enantiadae) Chitinstacboln, ist aber (bei Tricladen) nicht selten lokal eingesenkt. Als Haftapparate aind namentlich Klebzellen, seltener Haftscheiben oder Saugnäpfe vorhanden. Hinsichtlich des Verdauungsapparates stehen die einer räumlichen Son- derung des Enteroderms vom Mesenchym entbehrenden Äcoela den mit eine raafterlosen Darme und wohlausgebildeten Pharynx versehenen Coelata gegenüber. Der Darm ist bald ein einfacher Sack {Rhahdocoelida) , bald in drei (Tricladida) oder zahlreiche {Folycladida) Schenkel gespalten. Die beiden grossen Abtheilungen der Äcoela und Coelata zeigen auch Avesent- liche Unterschiede im Baue des Nervensystems. Während bei den ersteren von dem aus paarigen Ganglien bestehenden Gehirne mehrere (3 bis 6) Paare gleichwerthiger, unter der Haut des Rückens und des Bauches ver- theilter Längsnervenstämme abgehen, prävalirt bei allen Cölaten ein ventrales Paar von Längsnerven vor allen übrigen als directe Fortsetzung der beiden Gehirnhälften (Graff, 1063 pag. 197). Von Sinnesorganen sind *) Die Microstomidae , deren Geschlechtsorgane damals noch nicht bekannt waren, ist daher v. Siebold geneigt, für Larven von anderen niederen Thieren zu halten. Geschichte und Litteratnr. 1744 — 1773. 1785 besonders Augen in wechselnder Zalil weit verbreitet, dann Statocysten und Wimpergrübchen, erstere meist in der Einzahl, letztere meist zu 1 — 2 Paaren. Die Entwickelung verläuft bald mit, bald ohne Metamorphose. Greschichte und Litteratiir. Das folgende Litteraturverzeichniss strebt Vollständigkeit an und enthält bei jeder Nummer kurze, den Inhalt charakterisireude Bemerkungen. Es sind in demselben bloss solche Publicationen angeführt, welche Oiiginaimittheilungen über Turbellarien enthalten. Die wenigen Schriften, welche dem Verfasser nicht zu Gesichte gekommen sind, tragen ein * Die Fortsetzungen zum Litteraturverzeichnisse finden sich am Beginne der Ab- theilungen BJiabdocoeh'da, Tricladkla und Polycladida. Erste Periode, von 1744—1773. (A. Trembley — 0. F. Müller). Diese Zeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Leberegel der Schafe und der Bandwurm des Stichlings von Süsswasserplanarien ab- stammten (näheres hierüber ist bei Braun, Trematodes, pag. 307, nach- zusehen). Von den beschriebenen Turbellarien dürften höchstens einige Tricladen wiederzuerkennen sein. 1. TreiiiMey , A. Memoires pour servir ä l'histoire des Po- lypes d'eau douce. Leide 1744. 4'\ 2. Mem. pag. 124, tab. VIT, fig. 9, (Neu herausgeg. und übers, von J. A. E. G o e z e , Quedlin- burg 1775). Erwähnt, dass die Süsswasserpolypen durch Verzehren von „petites Limaces noires et plattes" — wahrscheinlich Polycel/s nigra (Müll.) — schwarz gefärbt werden. 2. Liniie, C. Fauna suecica, edit. II. Holmiae 1746. pag. 505. Sub Nr. 2075 Fasciola wird F. hepatica ovata, Hirudo depressa alba lateribus acutis — das Dendrocoelum ladeum (Müll.) — und Limax ovatus lividus margine acuto zusammengefasst und der Grund gelegt zu der in späteren Schriften immer wiederkehrenden Behauptung , dass Leberegel und Band- würmer von Planarien abstammten. 3. Joblot, 31. Observations d"histoire naturelle, faites avec le microscope. Paris 1754. 4". Tom. I. part II. pag. 66 bis 67, tab. VIII, fig. 5, 11, und tab. X, fig. 13 u. a. Diesen Abbildungen lagen verschiedene, nicht mehr zu idcntificirende Turbella- rien zu Grunde. 4. Liime, C. Systema naturae. Regnum animale. Editio docima. Holmiae 1758. Cura societatis zoologicae germanicae iteruin edita. Lipsiae 1894. 110* 1736 Plathelminthes : III. Turbellaria. Pag. 820 sub Taenia vulgaris: „Habitat in Fontibus limo repletis. Ego, Gadd; frequens in Hoinine, Canibus'' (vgl. 2). 5. Bastcr, J. Opuscula siibseciva, observationes miscellaneas de animalciilis et plan tis quibusd am marin is, eoriimque ovariis et seminibus continentia. Harlemi 1762. 4^ Tom. T. pag. 44, tab. IV, fig. 12. Ist wahrscheinlich eine Turbellarie. 6. Dana, J. P. M. De hiriidinis nova specie, noxa, reme- diisque adhibendis (H. alpina). Melanges de philosophie et de mathem. de la Soc. roy. de Turin, Tom. III. Turin 1762 — 1765. pag. 199—212. Citirt nach J. F. Ph. Braun, Systematische Beschreibung einiger Egelarten. Berlin 1805. 4^ woselbst ein Theil des Textes pag. 67 bis 69 übersetzt und tab. VII, fig. 11 — 16 die Abbildungen copirt sind. Dieser, angeblich dem das Wasser trinkenden Vieh schädliche Wurm ist identisch mit der später von Kennel (570) als Planaria alpina (Dana) genauer be- schriebenen Form. 7. Ström, H. Beskrivelse over Norske In se et er; And et Stykke. Det Kong. Norske Vidensk. Selsk. Skrifter, Deel IV. Kjöbenhavn 1768. pag. 365 u. 368. Beschreibt zwei Meei'es-Turbellarien als Hirudo plana und H. littoralis, von denen die erste eine nicht bestimmbare Polyclade, die zweite identisch mit Gunda ulvae (Oerst.) sein dürfte. Zweite Periode, von 1773—1831. (0. F. Müller — Chr. G. Ehrenberg). Müller beschreibt — anfangs (8) noch unter dem Linne'schen Namen Fasclola, später (12) unter der neuen Bezeichnung Planaria — zahlreiche Turbellarien und Nemertinen und giebt in der Zoologia danica (16) ausgezeichnete Abbildungen von denselben. In der Genauig- keit der Beschreibungen und Abbildungen steht ihm Fabricius (44) zur Seite, der gleichfalls hauptsächlich Rhabdocöliden behandelt. Schrank (27), Dalyell (34) und Johnson (40, 43) widmen der Bio- logie der Turbellarien ihre Aufmerksamkeit. Die beiden letztgenannten beobachten Eiablage, spontane und künstliche Theilung, sowie die Repro- ductionsfähigkeit der Süsswassertricladen, Dalyell theilt dazu die „Pla- narien" in zwei, praktisch den späteren Kategorien der Rhabdocoela und Den- drocoela entsprechende Divisionen. Fabricius erkennt die Cilienbekleidnng der Turbellarien, und mit Baer (48) beginnt die anatomische Untersuchung zunächst der Süsswassertricladen, während Duges (50, 57) die Grund- züge des Baues auch der Rhabdocöliden feststellt und Delle Chiaje (53) eine grössere Anzahl mariner Polycladen beschreibt und abbildet. F. Vermium terrestrium et fluviatilium, seu animalium i nf u soriorum , h el min thicorum et testa- Geschichte und Litteratur. 1778—1881. 1737 ceorum, non mariiiorum s ucc inet a lii stör ia. Vol. I. pars 2. Havniae et Lipsiae 1773. 4**. pag. 52 — 72. Unter den 82 Arten des Genus Fasciola L. finden sich 23 Turbcllarien {F. stagnalis, nigra, brunnea, gulo, punctata, glauca, lineata, ladea, torva, tentaculata, crenata, helluo, obscura, rostrata, radiuta, strigata, grossa, linearis, terrestris, tetragona, capitata, marmorosa, tremellaris , also Eeprä- sentanten aller heutigen Hauptgruppen mit Ausnahme der Acoela), während der Kest hauptscächlich Nemertinen und daneben als einzigen Treniatoden die F. hepatica enthcält. Indem er diese Species durch kurze Diagnosen, Grössenangaben und ausführliche Beschreibungen kennzeichnet, begründet Müller die systematische Turbellarienkenntniss. Zudem beschreibt er den Darm und Pliarynx, zwei seitliche, durchscheinende Gefässe (die Vasa de- ferentia) der Dendrocölen , sowie Eier und Augenflecke, welch' letztere ihm als Eintheilungscriterium dienen. Bei F. gulo wird beobachtet, dass der Mund zugleich als Auswurfsöffnung diene, und von F. terrestris niitgetheilt, dass sie beim Kriechen schleimige Spuren hinterlasse. Die wechselnde Farbe und Deutlichkeit des Darmes von F. lactea werden auf den Füllungszustand zurückgeführt und ein Exemplar dieser Species mit getheiltem Schwänze beschrieben. 9. Pallas, P.S. Spicilegia Zoologie a quibus novae imprimis et obscurae animalium sp ecies icoii ibus, descriptioiii- bus atque commentariis illustrantiir. Fase. X. Berolini 1774. 40. pag. 20—23, tab. I, fig. 12—14. Beschreibung und Abbildung von Fasciola quadrangularis , fusca und punc- tata. Die hermaphroditische Natur dieser Thiere wird vermuthet und die Eeproductionsfähigkeit der F. fusca beschrieben. 10. Slabber, M. Natu urkundige verlustingen , belielzende microseopise waarn e emingen van in- en uitlandsche water- en land-dieren. Med 18 eolor. pl. in 4". Haarlem 1769-1778. bl. 62, tab. VIII, fig. 2, u. bl. 68, tab. VIII, fig. 6. S. die deutsebe Ausgabe: Physika lisebe Belustigungen oder Mikroskopisehe Wahrnehmungen in- und aus- ländischer Wasser- und Landthierehen. Aus dem Hollän- dischen übers, von P. L. St. Müller. Nürnberg 1775. 4". pag. 31 u. 36, tab. VIII, Fig. 2 u. 6. Zwei Turbcllarien werden beschrieben und abgebildet. Die eine als Zee-Slak (Mollusca marina) bezeichnete (Fig. 2) ist höchst wahrscheinlicli identis(;h mit der später (112) von R. Leuckart beschriebenen Vortex vittata, die andere (Zee-Diertje, Fig. 6) ist nicht wiederzuerkennen. 11. Müller, Ph. L. H. Des Kitters Carl von Linne vollständiges Natursystem mit einer üusführliehen Erklärung ausge- fertigt. Supplements- und Registerband. Nürnberg 1776. Pag 0.54. Der Alpenwurm Fasciola alpinu. 12. Müller, 0. F. Zoologiae danicae prodromus, seu Ani- malium Daniae et Norvegiae indigenariini eharacteres, nomina, et Synonyma imprimis popularium. Havniae 1776. Unter dem Namen Planaria., der hier zuerst für Turbellarien und Nemertinen angewendet wird, während die Bezeiclinung Fasciola auf die Treniatoden 1738 Plathelmiuthes: III. Tiirbellaria. allein übergeht, bescbreibt M. hier zu den schon früher (8) aufgestellten Arten noch folgende Turbellarien : Nr. 2681 P. cornuta, Nr. 2683 striata, Nr. 2706 atumata (im Texte als punctata angeführt, welcher Name jedoch, da M. denselben schon an eine andere Turbellarie vergeben hatte, in den Addenda pag. 282 in atomata verbessert wird\ 13. Schrank, F. yoii Paula. Bey träge zur Naturgeschichte. Augsburg 1776. pag. 100—102, tab. IV, fig. 3- 6. Fasdola fusca Fall. , i^. minima (fig. 3 u. 4) , F. composita (fig. 5 — wahr- scheinlich eine aus zwei Zooiden bestehende Microstomide — ) und eine unbe- nannte, später (27) von ihm als Planaria grossa bezeichnete rhabdocöle Turbellarie. 14. Peimant, Th. British Zoology. London 1777. 4". Vol. IV. pag. 36, tab. XXIV, fig. 24. Abbildung und Beschreibung einer als Doris electrina bezeichneten Pol3-clade. 15. (xleiclieii Fr. W. roii, gen. Russworm. Abhandlung über die Saamen- und Infusionsthierchen und über die Erzeu- gung; nebst mikroskopischen Beobachtungen des S aamens der T h i e r e , und verschiedenen I n f u s i o n e n. Nürnberg 1778. 4". pag. 152, tab. XXIX, fig. 3-7. Den angeführten Abbildungen liegen wahrscheinlich kleine, doch ganz unbe- stimmbare Ehabdocöliden zu Grunde. 16. Müller, 0. F. Zoologia danica seu Animalium Daniae et Norvegiae rariorum ac minus notorum descriptiones et historia. Vol. I. Havniae 1788. pag. 36-37, tab. XXXII, fig. 1 bis 7; Vol. IL 1788 (ad formam tabularum denuo edidit frater auctoris), pag. 37, tab. LXVIII, fig. 11, 12, 16, 17; VoL IIL 1789 (descripsit et tabulas addidit P. Chr. Abildgaard). tab. CV, fig. 1—8, CVI, CIX, fig. 1—11 (Abildg.); VoL IV. 1806 (de- scripserunt et tabulas dederunt P. C. Abildgaard, M. Vahl, J. S. Holten, J. Eathke). pag. 26, tab. CXLII, fig. 4-6. (Die erste Ausgabe, von 0. F. Müller allein verfasst, mit tab. I— LXXX, erschien 1777.) In diesem Werke werden 23 Turbellarien beschrieben und abgebildet : die schon früher (8 und 12) von M. publicirten Planaria tremellaris, cornuta, hclluo, grossa, rostrata , strigata, radiata, linearis (diese zweimal, tab. CVI, Fig. 2, u. tab. CIX, Fig. 7 — 9), tetragona, marmorata, lactea, nigra, torva, und als neu: PI. atomata, subulata, auriculata, griseu , fulca, viridata, lingua, truncata, rutilans , convoluta (die erste Acöle) • — letztere beiden von Abildgaard aufgefunden. Der überwiegenden Mehrzahl nach sind es kleine Ehabdocölideu, für welche fast auf •50 Jahre hinaus das Müller sehe Werk die wichtigste Quelle bleibt. Text und Abbildungen enthalten Alles, was mit blossem Auge oder der Lupe wahrgenommen werden kann. 17. Fabricius, 0. Fauna groenlandica. Hafniae et Lipsiae 1780. pag. 326—327, Nr. 308 u. 309. Die MüUer'scheu Arten Planaria sidndata und lactea augeführt. 18. Dicquemare, J. F. Liste des extraits du portefeuille de M. LAbbe D. — La pellicule animee. Kozier et Mongez' GescMclitc und Litteratur. 1773—1831. 17o9 Journal de Pbysique, Tom. XVII. Paris 1781. 4". pag. 141- 142, tab. II, fig. 4—6. Das belebte Häutchen ist eine in ihren Bewegungen vortrefflich geschilderte Polyclade, wahrscheinlich Leptoplana tremellaris (Müll.). 19. Müller, 0. F. Vom Bandwurme des Stichlings und vom milchigen Plattwurm. Der Naturforscher, 18. Stück. Halle 1783. pag. 21-37, tab. III, fig. 8. Abbildung der Planaria lactea und Klarstelhing ihres Verhältnisses zum Leberegel und Bandwurme. 20. Müller, 0. F. Om Infusionsdyrenes Fortplantelselmaader. Nye Sämling af det Kong. Danske Videusk. Selsk. Skrifter, Anden Deel. Kjöbenhavn 1783^ pag. 248. Infusorien werden von Turbellarien gefressen. 21. Herniaim, J. Helmintbologische Bemerkungen. Zweites Stück, in einem Briefe an den Herausgeber. Der Naturforscher, 19. Stück. Halle 1783. pag. 31-59, tab. II, fig. 24—26. Die hier abgebildeten Turbellarien konnte selbst Müller nicht mit Sicherheit als solche erkennen. 22. Sliaw, Gr. Description of the Hirudo viridis a newEnglish Lee eh. Transact. of the Linnean Soc. Vol. I. London 1791. pag. 93—95, tab. VII. Ausführliche Beschreibung einer grünen Süsswasser-Vorticide und Mittheilung von Experimenten über die Eeproductionsfähigkeit von Süsswasserplanarien. 23. Kirl)y, W. Description of three new species of Hirudo; with an additional note by G. Shaw. Trans. Linn. Soc. Vol. IL London 1794. pag. 316-320, tab. XXIX. Hirudo alba {Planaria lactea) und H. nigra (? Folycelis nüjm). 24. Fabricius, 0. Beskrivelse over 4 lidet bekjendte Flad- Orme. Skrivter af Naturhist. Selsk. 4 de Bind, 2 det Hefte. Kjöbenhavn 1798. pag. 64—66, tab. XI, fig. 13—15. Planaria brunnea Müll. 25. Ratlikt', J. Jagttagelser henhörende til Ind voldeor menes og Blöddyrenes Natur bis torie. Skrivter af Naturhist. Selsk. 5 de Bind, 1 ste Hefte. Kjöbenhavn 1799. pag. 82, tab. II, fig. 7—8. Beschreibt drei wahrscheinlich den Polycladen zugehörige Turbellarien, von welchen eine (die als „rustfarvet" bezeichnete) als mit Leptoplana Bröha- chiensis Örst. identisch erkannt worden ist. 26. Bosc, L. A. Gr. Histoire naturelle des vers contenant leur description et leurs moeurs. Tom. I. Paris 1801. 12". pag. 248-262, tab. VIII. (Die Seconde Edition erschien Paris 1830.) Versuch einer Zusammenstellung des bis dahin bekannten nebst biologischen Angaben über die bei Paris vorkommenden Arten. Als neue Art erscheint die Planaria notulnta von den Seetangwiesen des Atlant. Oceans, welche mit den, den Tang bewohnenden Actinien in der Farbe übereinstimmt. 1740 Platlielminthes: III. Turbellaria. 27. Schrank, F. von Paula. Fauna boica, durcligedachte Ge- schichte der in Baiern einheimischen und zahmen Thiere. III. Bd. Landshut 1803. pag. 165-176. Zählt folgende Planarien oder ,.Schleiohwiirmer" auf: PI. nigra, teres (bewusste Umtaufung der iV. punctata Müll.), lactea, torva, helluo, grossa, rostrata, acuminata (? var. Fase, caudatae Müll.), obscura, linearis, marmorosa, ferner als neue Arten : Fl. granulata, vittata, grossula, emarginata, fontana, von denen jedoch die ersteren drei als nicht wiedererkennbar fallen gelassen werden müssen. Aufmerksame biologische Beobachtungen, Beschreibung der leichten Ablösbarkeit und der Lebenszähigkeit des Planarien -Pharynx (pag. 167—169). 28. Draparnaud, J. P. K. Tableau des Mollusques terrestres et fluviatiles de la France. Montpellier 1803. pag. 100 bis 102 nota. Beschreibung der neuen PI. sultentaculata und künstlicher Theilungsversuche mit dieser Art, die sich im Frühling durch Eier, im Herbste durch spontane Quertheilung vermehre. Den Pharjaix betrachtet D. als Eespirationsorgan, den Mund zugleich als Mund, After und Eespirationsöffnung. 29. Bosc, L. (x. A. Article „Planaire" dans le Nouveau Diction- naire d'histoire naturelle. Tom. XVIII. Paris 1803. pag. 61 bis 63. Im Wesentlichen ein Auszug aus 26. Dicquemare"s Pellicule auimee (18) wird als PI. pellucida aufgezählt, Draparnaud's PI. suUentaculata (28) soll iden- tisch mit PI. torva Müll. sein. 30. Ramdobr, K. A. Mikrographische Beiträge zur Ento- mologie und Helminthologie. 1. Theil. Beiträge zur Naturgeschichte einiger deutschen Mono culusarten. Halle 1805. 4«. pag. V— VI. Beobachtet bei dem Zerschneiden von PI. caudata Müll, „beständige Wirbel'' an den Schnitträndern, ohne jedoch die Cilien zu erkennen. 31. Viviani, D. Phosphorescentia maris quatuordecim luces- centium animalculorum novis speciebus illustrata. Genuae 1805. 4». pag. 5 und 13, tab. III, fig. 11—12. Sagt von einer ganz ungenügend beschriebenen Polyclade, PL retusa n. sp. „unformi luce micans Planariae corpus conspexi". 32. Turton, W. British Fauna. Vol. I. Swansea 1807. 12". pag. 128—129. PI. nigra und alba angeführt. 33. Pennant, Th. British Zoology. New edit. London 1812. Vol. IV. pag. 68. PL lactea und fiisca in ,,r1ow streams among water plants". 34. Dalyell, J. Gr. Observations on some interesting Phaeno- mena on an i mal Physiology exhibited by several spe- cies ofPlanaria. Edinburgh 1814. 146 pag. u. 1 tab. Jahrelang fortgesetzte Beobachtungen über Bewegung, Nahrung, Verhalten gegen das Licht, Production von Schleim und Schleimfäden , geschlechtliche Fortpflanzung (Erkennung der Geschlechtsöffnnng , Zahl der in einem Cocon enthaltenen Embryonen) und Theilung, sowie Eeproductionsfähigkeit und Geschichte und Litteratur. 1773— 1«31. 1741 Monstrositäten. D. theilt die „Planarien" in zwei ,,üivisions": I. Platte Formen mit einem aus der Mitte des Bauches vorstreckbaren Rüssel; II. Dreh- runde („double cone") Formen mit einem im Vorderendo angebrachten Mund. Die Beobachtungen erstrecken sicli auf eine marine und sieben Süsswasserformen , die sämmtlich neue Namen erhalten, obgleich die Mehr- zahl derselben bereits 0. F. Müller bekannt war. Sie heissen: PI. flexilis, nigra, panniculata , felina, Arethusae, graminea, velox, Edinensis. Für Fl. graminea wird bestimmt erklärt „These planariae are hermaphrodites". 35. Moiitagu, Cr. Description of several new or rare Animals principally marine, discoverecl oii tlie South Coast of Devonshire. Trans. Linn. Soc. Vol. XL London 1815. pag. 25 bis 26, tab. V, fig. 3. Gute Beschreibung der schönen Polyclade I'lanaria vittata. 3G. Cuvier, Gr. Le regne animal distribue d'apres son Organi- sation. Tom. IV. Paris 1817. Trennt Nemertes, welcher bei den „Vers cavitaires" (pag 37) eingereiht wird, von dem Genus Planaria (pag. 43), welches den „Parenchymateux" zugehört. 37. Eisso, A. Memoire sur quelques Grasteropodes nouveaux Nudibranches et Tectibr an ches observes danslamerde Nice Journal de Plij^sique, de Chimie, d'Hist. nat. et des Arts. Par M. H. M. Ducrotay de Blainville. Tom. LXXXVIL Paris 1818. pag. 272-273. Beschreibt als zur Molluskengattung Tergipes gehörig, zwei Polycladen, T. Dicqtiemari und Brocchi. 38. Carena, H. Monographie du genre Hirudo. Memorie della K. Accad. di Torino. Tom. XXV. Torino 1820. pag. 273. Hirudo alpestris (alpina) Dana sei identisch mit Planaria torva Müll. 39. Ferussac, A. E. de. Note sur une uouvelle Espece de Ver terrestre du Bresil. Journ. de Physique etc. Tom. XCII. Paris 1821. pag. 233-235, tab. II, fig. A und B. (Dasselbe in: Annales generales des Sciences Physiques. Tom. VIII. Bruxelles 1821. pag. 90-92, tab. CXVI, fig. 2 u. 3). Beschreibt eine 4 Zoll lange, unter Steinen und auf Bäumen lebende tropische Landplanarie, ohne dieselbe zu benennen. 40. Johnson, J. R. Observations on the genus Planaria. Philos. Transact. of the Royal Soc. of London. 1822. part IL pag. 437—447, tab. XLIX. Untersucht Planaria cornuta, torva, brtmnea und lactea auf ihre Biologie. Dieselben vermehren sich ausser durch ihre, 3 — 8 Embryonen enthaltenden Eikapseln auch durch spontane Quertheilung Die beiden ventralen Oeff- nungen werden als Mund und Geschlechtsöffnung erkannt (s. Dalyell 34). Versuche über künstliche Theilung und Keproductionsdauer. 41. Fleming-, J. The Philosophy of Zoology. Vol. IL Edinburgh 1822. pag. 604-605. Theilt noch schärfer als Dalyell (34) die Formen mit langem, röhrenförmigem Küssel und auf der Bauchmitte befindlicher Mundöffnung als Planaria von jenen mit vorderem , schlitzförmigem Mund und ohne Eöhrenrüsscl , welche den Namen Balyellia erhalten. 1742 Plathelminthes: III. Tiirbellaria. 42. Fleming, J. Gleanings of Natural History, gathered oiitlie coast of Scotlaiid du ring a voyage in 1821. Edinburgh Pbilosophical Journal. Vol. VIII. 1823. pag. 297. Fundorte von Planaria atomata Müll., tremellaris Müll, und vittata Mont. 43. Johnson, J, R. Further observations on Planaria. Pbilos. Trans. K. S. London. 1825. pari IL pag. 247—256, tab. XVI. Fortsetzung der sub 40 begonnenen Beobachtungen und Experimente an Pla- naria cornuta und nigra. Erstere zeigt das ganze Jahr hindurch Quer- theilung, letztere pflanzt sich bloss durch Eikapscln fort, deren Entwickelungs- dauer von der Temperatur abhängig ist. Eine PL cornuta mit zwei Kopf- enden wird beschrieben. 44. Fabricius, 0. Fortssettelse af Nye Zoologiske Bidrag VI. Nogle lidet bekjendte og tildeeis nye Fladorme (Pla- naria e). Forelsest den Iste Juni 1820. Kong. Danske Vid. Selsk. naturvid. og mathem. Afbandlingar, IL Deel. Kjöbenbavn 1826. pag. 13—35, tab. II u. III, Fig. S— V. Der Landsmann 0. F. Müll er 's wetteifert hier mit des letzteren Zoologia danica in Bezug auf Schönheit der Abbildungen und Ausführlichkeit der Beschreibungen. Er bringt seit Müller die grösste Menge von neuen Süss- und Seewasserturbellarien. Von seinen 22 „Planarien" sind folgende zu den Turbellarien in unserem Sinne zu rechnen: Die Müller'schen Planaria gulo und crenata, ferner die als nov. spec. bezeichneten: PI. appendiculata, vul- garis, virens, grisescens., 4 -punctata, unipunctata, gibha, cruciata. exca- vata, nigricans, Leucophraea, emarginata., assimilis, tubulosa, bistrigata, maculata und crocea. Fabricius giebt zum ersten Male eine klare Be- schreibung der Cilienbekleidung unserer Thierc (pag. 27). 45. Bennet, J. A. en Gr. Van Olivier. Naamlijst der wormen in N e d e r 1 a n d a a n w e z i g. Naturkundige Verbandelingen van de Hollandsche Maatscbappij der Wetenschappen te Haarlem. XV. Deel. 2. Stuck. Haarlem 1826. pag. 62 u. 63. Tweehornige platworm und Bruine platworm. 46. ßisso, A. Histoire naturelle des principales productions de l'Europe meridiouale et particulieremen t de Celles des environs de Nice et des Alpes maritimes. Tom. V. Paris 1826. pag. 263—264. Verzeichnet im Genus Planaria nebst den schon frülier (37) beschriebenen PI. dicquemari und brocchi auch die PI. fusca. 47. Audouin, V. in: Jules-Cesar Savigny, Description de l'Egypte. Recueil des observations et des rechercbes qui ont ete faites en Egypte pendant l'expedition de l'armee fran9aise. Seconde edition dediee au Roi, publiee par C. L. F. Panckoucke. Tom. XXII. Histoire naturelle. Zoologie. Paris 1827. Imp. fol. Explication sommaire des Plancbes. pag. 247—248, nota. Vol. IL Annelides, tab. V, fig. 6 u. 7. Audouin erkennt in zwei von Savigny abgebildeten Würmern neue Plana- rien, die er als PL Mülleri (eine Polyclade) und PL Pallasü (eine Triclade) bezeichnet. Geschichte und Litteratur. 1778 — l^ol. 1743 48. Baer, C. E. von. Beiträge zur Kenntniss der niederen Thiere VI. Ueber Planarien. Nova Acta Acad. Caes. Leop. Car. "Naturae Curiosorum. Vol. XIII. Abtli. 2. Bonn 1827. pag. 690 bis 730, tab. XXXIII. Monographische Beschreibung von Planaria ladea (nebst var. nova crocea), torva, tentaculata und hrunnea des süssen Wassers nach äusserer Form und Farbe, Bau und biologischen Verhältnissen. Erster Versuch, diese Thiere anatomisch zu zergliedern, und Darstellung des Geschlechtsapparates. Ist auch die Deutung der Theile des letzteren noch nicht völlig zutreffend, so wird doch mit Sicherheit die Zwitternatur erkannt und die Begattung beobachtet. Beschreibung der beiden auf Planarien schmarotzenden Tricho- dinen. Vortreffliche historische Uebersicht früherer Arbeiten und systema- tische Erörterung des Verliältnisses der Planarien zuTrematoden undHirudineen. 49. Leuckart, F. S. in: Ed. Kuppel, Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika. Neue wirbellose Thiere des rothen Meeres. Bearbeitet von Dr. Ed. Rüppel und Dr. Fr. Sigism. Leuckart. Frankfin-t a. M. 1828. Fol. pag. 11 — 15, tab. III. Beschreibt fünf neue Polycladen: Planaria Zebra, bilobata, bituberculata, lini- bata, gigas und eine neue Triclade PI. Savignyi. Bei ersteren wird die vordere ventrale Oefifnung als Mund, die zweite bald als Sauggrube, bald als Geschlechtsöffnung angesprochen. 50. Duges, Ant. Recherches sur 1' Organisation et les moeurs des Planariees. Annales des Sciences naturelles. 1. ser. Tom. XV. Paris 1828. pag. 139-182, tab. IV u. V. Diese Untersuchungen erstrecken sich über alle Gruppen der Turbellarien (und Nemertinen) und dringen in anatomischer Beziehung noch tiefer ein als C. E. V. Baer's Beiträge. Geschlechtsapparat und Nervensystem — Duges ist sich nicht klar, ob es sich in Bezug auf letzteres wirklich um ein Gehirn und Nerven oder um ein Herz und Gefässsystem handle — , Pharynx und Darm, Sensibilität, Bewegungsweise, Nahrungsaufnahme, Copula, Eiablage und Eeproductionsfähigkeit der Süsswasserformen, sowie die Organisation einer marinen Polyclade werden dargestellt und überdies zahlreiche neue Arten beschrieben und abgebildet. Eingetheilt werden die „Planariefe" in die drei Gattungen Prostoma, Derostoma und Planaria. Als Kepräsen- tanten der ersten wird^eine Nemertino, für Derostoma D. notops , lineare, leueops, squalus, grossum, lanceolatum ^ platurus und polygastrum und für Planaria PI. riridata, nigra, fusca, ladea, siibtentaculata und trernellaris behandelt. 51. Duges, Ant. Observations sur les Planair es, par M. Baer, pour servir d'addition aux recherches sur lesPlanaires de M. Ant. Duges. Ann. Sc. nat. 1. Ser. Tom. XV. Paris 1828. pag. 184—187. Planaria brunnea Baer's ist eine Varietät der PI. nigra von Duges. Die beiden weissen Linien auf der Bauchseite sind die beiden Gcfässstämme. Kritische Bemerkungen über Baer's Deutung der Theile des Gesehlechtsapparates. 52. Van den Ende, V. P. Lijst van Nederlandsche ongewer- velde Dieren. Naturk. Verhandl. Holl. Maatsch. Haarlem XVI. Deel. 1. Stuck. Haarlem 1828. pag. L'M. Planaria ladea Müll, uit flooten oni Utrecht. XcnV L I 8 R A M Y 1744 Platlielniinthes: III. Tiirbellaria. 53. Delle Chiaje, St. Memorie sulla storia e notomia degli animali senza vertebre del regno di Napoli. Napoli 1822—1829. Der Atlas von 109 col. Taf. in Fol. erschien 1822, die vier Bände Text in 4« Vol. I 1823, Vol. II 1825, Vol. III 1828, Fol. IV 1829, das versprochene Vol. V ist nie erschienen, so dass tab. LXX— CIX ohne Erklärung blieben und eine solche erst in der späteren Ausgabe (82) erhielten. Abgeselien von der später als Interbranchialanhang von Tdhys Jeporina er- kannten Flanaria ocellata werden hier folgende Arten abgebildet: tab. XXXV, fig. 26 u. 27 Fl. siphunciüus, fig. 28 PI. luteola, fig. 29 u. 30 Fl tuber- culata; tab. LXXVIII, fig. 1 u. 13 Fl. aurantiaca; tab. XCI, fig. 1 u. 2 eine unbenannte, später (82) als Fl. nesidensis bezeichnete; tab. CVIII, fig. 1, 4 u. 5 Fl Dicquemaris, fig. 10 Fl. violacea, fig. 11 Fl. flava. Im Texte ist Tom. III, pag 81, die Erklärung der tab. XXXV und pag. 118 — 120 die Beschreibung der auf derselben abgebildeten Arten Fl. siphunculus, luteola und tuberculata enthalten. Tom. IV, pag. 179 — 180, bringt die Beschreibung der (nicht abgebildeten) Arten Fl. atomata Müll., Mülleri Sav. und verrucosa, pag. 196 — 197 Diagnosen und Litteraturangaben zu denselben drei Formen. 54. Blainville, D. de. Dictionnaire des Sciences naturelles. Art. Planaire in Tom. XLI. Paris 1826. pag. 204—218. Art. Vers in Tom. LVII. Paris 1828. pag. 530 u. 577—579. Planches, 2«partie: Eegne organise, Zoologie, Vers et Zoophytes. Paris 1816 bis 1830. tab. XL.^ Kritische Zusammenstellung alles dessen , was bis dahin über die Gattung Flanaria bekannt war, unter Hervorhebung der Ungleich artigkeit der in derselben vereinigten Formen und Aufzählung derselben mit kurzen Diagnosen und Copien der Abbildungen nach Duges, Ferussac und Müller. Ferussac's (39) Landplanarie erhält dabei den Namen Fl. brasiliensis., die von Quoy und Gaimard auf der „Expedition de l'Uranie" (1817 — 1820) gefundene — aber in deren Eeisewerke nirgends erwähnte! — marine Polyclade erhält Tom XLI, pag. 218, den Namen Fl. dubia, A^ährend für dieselbe in Tom. LVII, pag. 578, das neue Genus Flanocera geschaffen und ihr (pag. 579 und fig 18) der neue Name Flanocera Gaimardi bei- gelegt wird. 55. Lessoii, M. Voyage autour du monde execute par ordre du Koy sur la Corvette „La Coquille" pendant les anne es 1822— 1825. Zoologie. Tom. IL P^ partie. Paris 1830. 40. pag. 453. Flanaria Velellae, pelagisch auf Velellen des atlantischen Oceans lebend. 56. Desinoulins, eil. Notice sur la ponte de la Planaire lactee Müll. Actes de la Soc. Linneenne de Bordeaux. Tom. IV. Bordeaux 1830. pag. 109—137. Genaue Beobachtungen über das Beneliinen der Fl. lactea vor, während und nach der Eiablage, sowie Beschreibung der Eier dieser Species, der Fl. nigra, Fl. subtentaculata und einer anderen, nicht näher bezeichneten Planarie (s. 58). 57. Diig-es, Aiit. Aper9u de quelques observations nouvelles sur les Planaires et plusieurs genres voisins. Ann. Sc. uat. 1. Ser. Tom. XXL Paris 1830.^ pag. 72—91, tab. IL Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1745 Thoilt das (Jenus Derostoma in die zwei Unterabtheihxngen der Derostomes s. str. und Mesostomes nach der Stellung des Mundes in der Nähe des Vorderendes oder in der Mitte der Bauchfläche, wobei jedoch beide durch den Mangel eines röhrenförmigen, vorstreckbaren Pliarynx, den einfachen Darm und den mehr oder weniger cylindrischen Körper von Flanaria unterschieden bleiben. Doch behalten noch alle hier beschriebenen Species den Namen Derostoma. Es sind dies von „Derostomes"; D. imitabüe, laUceps, angusti- ceps, selenops, truneaUim, griseum,megaIops ; von „Mesostomes": D. grossum, viridatum, rostratum, fusiforme. An „Planaires" werden Planaria terrestris, vitta, coeca, longiceps, gonocephala und viganensis besehrieben. Neben den ersten anatomischen Angaben über den Geschlechtsapparat der als Genus Derostoma beschriebenen Ehabdocölen liefert Duges neue Beobachtungen über Copula und Eiablage der Süsswasserplanarien, sowie eine ausführliche Darlegung, warum das Nervensystem der PI. tremellaris und viganensis nicht als solches, sondern als Gefässsystem anzusehen sei. 58, Duges, Aiit. Lettre de M. Duges relative au memoire prece- dant. Ann. Sc. nat. 1. Ser. Tom. XXI. Paris 1830. pag. 92—93. Bestätigt die Angaben von Desmoulins (56) und erkennt in dessen nicht näher bezeichneter Planarie die Pl. viganensis. Dritte Periode, von 1831—1870. (Chr. G. Ehrenberg — W. N. Ul janin). Ehrenberg (59), der das Cilienkleid als wesentlichsten, zugleich der Benennung ^^Turhellaria" zu Grunde liegenden Charakter erkennt und die beiden Abtheilungen „Dcndrocoela'-'- und ,,RhahdocoeIa"' begründet, eröffnet damit eine neue Epoche der Turbellarienkenntniss. Die binnen sechs Jahren aufeinanderfolgenden anatomischen Monographien von Hertens über die pelagischen Polycladen (65), Pocke über Meso- stoma ehrenbergi (70) und Ehrenberg viber Gyrator hermajihroditus sowie Vortex truncatus (72) eilen ihrer Zeit weit voraus und erhellen in typischen Beispielen die Organisation von Gruppen, deren übrige Arten damals fast alle nur äusserlich bekannt Avaren. Sie geben den Anstoss zu einer ßeilie von Arbeiten , von welchen hier nur die sich auf alle Gruppen erstreckenden wichtigen Publicationen Örsted's (87), v. Sie- bold's (101) und Dalyell's (149), die erste in der Hauptsache die Systematik, die zweite die Anatomie und die letztgenannte die Biologie der Turl)ellarien auf Grund umfassender eigener Untersuchungen be- handelnd, hervorgehoben seien. Das Werk Hertens' wird mit der glänzenden Untersuchung der Folycladen durch Quatrefages (97) fort- gesetzt, während die Entwickelungsgeschichte derselben von Job. Hüll er (125 und 161) und Girard (157) zuerst studirt wird. Schliesslich er- fahren sowohl Anatomie als Entwickelungsgeschichte dieser Gruppe in Ke ferst ein 's ausgezeichneter Arbeit (233) eine für diese lange Periode abschliessende Darstellung, während aus allen Heeren durch Stimpson (174), Kelaart (178) und besonders Schmarda (183) eine Henge durch Grrösse und Farbenpracht ausgezeichneter Formen bekannt wird. Die Anatomie der wasserbewohnenden Tricladen (Planarien) wird haui)tsäcli- 1746 Plathelminthes: III. Turbellarin. lieh durch Schnitze (148) und Schmidt (185, 193), deren Ent- wickelungsgeschichte durch Knappert (215) gefördert, während die Landplanarien durch Darwin (90), Blanchard (109), Müller und Schultze (169), sowie Humbert und Claparede (202) zunächst nur in ihrem bis dahin ungeahnten Artenreichthum nach Form und Farbe bekannt werden. Als breite Grundlage für alle weiteren Untersuchungen über Bau und Sj^stematik der Rhahdocoelida erscheint die berühmte Arbeit von Schmidt (115), welcher bald auch den Blick aaf die Mannigfaltig- keit der marinen Vertreter dieser Gruppe (116, 144, 172, 193) lenkt und neben Leuckart's (147) neuerlicher monographischer Bearbeitung des Mesostoma elirenhcrgi eine vorzügliche Darstellung des Geschlechtsappa- rates der Süsswasserformen (179) liefert. Als eine noch heute be- wundernswerthe Musterleistung erscheinen endlich M. Schultze 's haupt- sächlich die Rhabdocölen behandelnde „Beiträge" (141). Um die Kennt- niss der Lebensweise besonders der Dendrocoela hat sich namentlich Dalyell (149) verdient gemacht. Die in diese Periode fallenden syste- matischen Eevisionen Diesing's (123, 197, 198, 199) beruhen nicht auf eigenen Beobachtungen, sondern suchen lediglich aus den Beschreibungen anderer ein System aufzubauen. So liegt der Hauptwerth dieser mühe- vollen Arbeiten in der Zusammenstellung der Litteratur. 59. Ehrenberg, Chr. 0. in: Hemprich et Ehrenberg, Symbolae physicae. Animalia evertebrata exclusis insectis re- censuit Dr. C. G. Ehrenberg. Series prima cum tabularum decade prima. Berolini 1831. fol. Phytozoa Turbellaria africana et asiatica in phytozoorum tabula IV et V delineata. Folia a — d. Statuirt die Classis „Turbellarm" mit den beiden Ordnungen „Dendrocoela" und „Bhabdocoela" , doch umfasst die Classe zahlreiche heute nicht mehr zu den Turbellarien gezählte Formen, sowohl solche mit Cilienkleid (Nemer- tinen), als aucii solche, die desselben entbehren (s. S. 1733). Die Ordo Dendro- coela enthält mit Ausnahme der Ehabdocöliden Monocelis rutilans und Tetracelis viarmorata bloss Tricladen und Polycladen, wogegen der Ordo EhaLdocoela neben echten Rhabdocoeliden die Polycladengenera Eurylepta und Leptoplana, sowie Nemertinen, Nematoden und Anneliden zugezählt werden. In acht meist neuen Familien werden folgende neuen Tur- bellariengenera: Typhoplana, Monocelis, Tricelis, Tetracelis, Polycelis, Stylochus, Turbella, Vortex, Eurylexda, Leptoplana, Orthostoma, Gyratrix und folgende neuen Arten: Stylochus suesensis, Turhella lunulata und pisciculus , Eurylepta praetexta und flavomarginata, Leptoplana hyalina, Orthostoma pcllucidum, Derostoma flavicans und Gyratrix hermaphroditus beschrieben. Leider sind sowohl die beigegebenen Beschreibungen als auch die Abbildungen zum Thoile so mangelhaft, dass nach denselben die Species kaum wiederzuerkennen ist, und aucli die Versuche, ältere Arten in sein System einzureihen, treffen nicht immer das Richtige. Flanocera Blainv. wird in Planoceros umgetauft. 60. Crray, J. E. The Zoologie al miscellany. Nr. 1. London 1831. pag. 5. Beschreibt in seiner Planaria htnata aus Bengalen den ersten Vertreter der landbewohnenden Bipaliiden. Geschiclito und Litteratiir. 1831—1870. 1747 Gl. Johnstoii, (x. Illustrations in British Zoology. 3. Planaria cornuta. J. C. Loudon's Magazine of Natural History. Vol. V. London 1832. pag. 344—346, fig. 79. Eine neue Süsswassertriclade (nicht zu verwechseln mit der marinen PI. cornuta Müll.) , deren Lebensweise beschrieben wird. Der abgerissene Pharynx leljt noch 24 Stunden weiter. 62. Johiistoii, Gr. Correction to the name of tlie species of Planaria described. Ebendaselbst, pag. 429 und Anm, pag. 678. Fälschliche Identificirung obiger mit PI vittata Mont. (35). 63. Diig'^s, Ant. Description d'un nouveau Zoophyte, voisin des Bothriocephales (Catenula Lemnae Noh.). Ann. Sc. nat. 1. Ser. Tom. XXVI. Paris 1832. pag. 198—205, tab. XI B. Erste Beschreibung dieser sich durch Quey;heilung fortpflanzenden Microstomide. 64. Faraday, M. On the Planaria e. Medical Gazette. Febr. 1832 (wiederabgedruckt in: Edinburgh newPhilosophicalJournal. Vol. XIV. 1833. pag. 183-189, und übersetzt in: Oken's Isis 1834. pag. 994. Citirt nach letzterer). Versuche über Eeproductionsfähigkeit und künstliche TheilbarLeit der Süss- Avasserplanarien PL ferina (statt felina), arethusa, torva und ladea. 65. Mertens, H. Untersuchungen über den inneren Bau ver- schiedener in der See lebender Planarien. Mem. de l'Acad. imp. des Sciences de St. Petersbourg. — V. Ser. Sc. math., phys. et nat. Tom. IL St. Petersbourg 1833. pag. 1—17, tab. I u. IL Beschreibt mit einer für die damalige Zeit bewundernswerthen Genauigkeit drei neue pelagische Poljcladen: Planaria lichenoides, pellucida und sargassicola. Von den beiden letzteren giebt er eine fast vollständige Darstellung des Verdauungsapparates, des (allerdings nach Duges' Vorgange noch für ein Gefiisssystem gehaltenen) Nervensystems, sowie des Geschlechtsapparates und eröffnet so eine neue Periode für die Kenntniss der Polycladen. dß. Quoy, J. R. C. et P. Gaimard. Zoologie de la voyage de la corvette l'Astrolabe, execute par ordre du roi pen- dant les annees 1826 — 1829 sous le commandement de M. Dumont d'Urville. Vol. IV. Paris 1833, pag. 326. Erwähnen das Vorkommen von Planavien unter Steinen auf Vandiemensland (Tasmanien). 67. Diesiiig-, C. 3L Helminthologische Beiträge. Nova Acta Acad. Leop.-Car. Nat. Cur. Tom. XVIII. Bonn 1836. pag. 316, Anm. Styloclms? papillosus n. sp. aus Triest nach einer Zeichnung Dr. Gloisner's beschrieben. 68. Jolinstoii, Gr. Illustrations in British Zoology. 52. Planaria subauriculata, Loudon's Mag. of Nat. Hist. Vol. IX. London 1836. pag. 16—17, fig. 2 a— c. Gute Beschreibung von Planaria subauriculata n. sp. , verschieden von PI. flexilis Dalyell. 69. Teiiii)letoii, R. A Catalogue of the species of Annulose Ani- mals and of Rayed ones, found in Ireland, as selected 1748 Plathelminthes: III. Turbellaria. from the papers of tlie late J. Templetoii Esq. of Craii- more, with localities, descriptions and illustrations. Ebendas. pag. 236 u. 239. PI. stagnalis Müll, und PI. fusca Fall, bei Cranraore gefunden. 70. Pocke, W. P 1 a n a r i a E h r e n b e r g i i. Annalen des Wiener Muse- ums. I. Bd. 2. Abth. Wien 1836. pag. 191—206, tab. XVII. Ist als erste anatomische Monograplüe einer rhabdocölen Turbellarie ein würdiges Seitenstück zu dem Werke von Mertens (65). Alle Organe des Thieres werden beschrieben, wenngleich zum Theile falsch gedeutet; auch sind mehrere Formen in dieser Species zusammengezogen. 71. Schulze, Fr. F. De Planariarum vivendi ratione et struc- tura penitiori nonnulla. Diss.inaug.zoologica. Berlin 1836. 41 pag. Behandelt die Biologie und Physiologie der Süsswasserplanarien in folgenden Kapiteln: Vitae rationef universales, Nutritio, Sjstema vasorum, Eespirationis Organa, Secretio, Eegeneratio i^die freiwillige Theilung wird geleugnet), Motus, Sensus, Generatio. Dazu werthvolle anatomische Angaben über den Bau des Darmes , des Hautmuskelsclilauches etc. Die versprochene ausführliche Ab- handlung mit Abbildungen ist infolge des frühen Todes des Verfassers nicht erschienen. 72. Ehreiiberg, Chr. U. Zusätze zur Erkenntniss grosser or- ganischer Ausbildung in den kleinsten t h i e r i s c h e n Organismen. Abbandl. d. Berliner Akad. aus d. Jahre 1835. pag. 178, tab. I, tig. 2-4. Mit für jene Zeit vorzüglichen Abbildungen der Anatomie von Gyrutor (früher Gyratrix) liermaplirodüus Ehrbg. und VoHex truncatus (Abildg.), wobei freilich manche Organe (Rüssel, Cocons, Bursa seminalis) falsch gedeutet werden. 73. Ehreiiherg, Chr. O. Die Akalephen des rothen Meeres und der Organismus der Medusen der Ostsee erläutert und auf Systematik angewendet. Ebendas. pag. 234—235, 242 bis 245 (in dem 1836 erschienenen Separatabdrucke pag. 56—57, 64-67) und 1 Tabelle. Zweigt die Veiidrocoela als besondere Classe ,,Complanata" von den Tur- bellaria ab, welche jetzt nur mehr die Bhahdocoela umfassen (s. S. 1733). Die von Duges und Mertens beschriebenen Formen werden in Ehren- berg's System (59) eingereiht und nach eigenen Untersuchungen an PI. lactea und torva , sowie an Polycelis die Ueberzeugung ausgesprochen , dass das bisher als Herz angesprochene Organ das Nervencentrum sei. 74. Corda, A. C. J. Stylacium, ein neues Oe schlecht der S c h 1 a u c h w ü r m er (R h a b d o c o e 1 a E h r e n b g.). W. E . Weiten- wel)er's Beiträge zur gesammten Natur- und Heilwissenschaft. IV. Bd. 1. Heft. Prag 1838. pag. 71—78, tab. VI. Wahrheit und Dichtung über Stylacium isahellinum n. gen., n. sp. Den Be- obachtungen C.'s lag wahlscheinlich Stenost. leueops (Ant. Dug.) zu Grunde. 75. Forhes, Ed. and J. (lOodsir. Notice of zoological Researches in Orkney and Shetland during the month of June 1839. Report of the British association foradvancementof Science, 9.meeting 1839 (citirt nach der Uebersetzung im „Institut" 1839. pag. 352—353). Finden daselbst zahlreiche Planarien, namentlicli PI. atomata Müll. Geschieht^ und Litteratnr. 1831—1870. 1749 76. Darwin, Ch. Naturwisseiiscli aftliche Reisen, übersetzt von E. Dieffenbacli. Braimscliweig 1844. pag. 28—30 (Narra- tive of the surveying voyages of H. M. S. „Adventure" and „Beagle" between the years 1826 — 1836, describing their exami- nation of the southern shores^ of South America, and the „Beagle's" circumnavigation of the globe. Vol. III. Journal and Remarks, 1832—1836. London 1839). Dasselbe, nur etwas gekürzt, in: Reise eines Naturforschers um die Welt; Ch. Darwin's gesammelte Werke, übers, von J. V. Carus. 13. u. 14. Lieferung. Stuttgart 1875. pag. 30—31 (Naturalist's voyage round the world; Journal of researches into the Natural History and Geology of the countries visited during the voyage of H. M. S. „Beagle" round the World under the command of Capt. Fitz Roy. London 1860. pag. 26-27). Kurze Mittheiiung der später (90) ausfübrlicli und mit Abbildungen publicirten Beobachtungen an Land- und Seeplanarien. 77. (xrube, Ed. Actinien, Echinodermen und Würmer des adriatischen und Mittelmeeres. Königsberg 1840. 4". pag. 51 bis 56, Fig. 9 und 12. Beschreibt mit Beigabe spärlicher anatomischer Notizen folgende Polycladen; Stylochus foUum n. sp. , Stylochus sp. , Planaria tremellaris Müll., Lepto- plana pellucida n. sp., Orthostomum ruhrocinctum n. sp. und Thysanozoon Diesingn n. gen., n. sp. 78. Haldemaii, S, S. Supplement to Number one of „A Mono- graph of the Limniades or Freshwater Univalve Shells of North America", containing d escriptions of apparently new an im als in diff erent classes. Philadelphia 1840. pag. 3. Kurze Beschreibung einer Süsswasserplauarie, PZ. gracilis, mit 23 Pharyngeal- röhren, des Repräsentanten des späteren Genus Phagocata (110). 79. Thompson, W. Additions to the Fauna of Ireland. Ann. and Mag. of Nat. Eist. Vol. V. London 1840. pag. 247—248. Fundort von Planaria tremellaris Müll, und PI. vitiata Mont. nebst Beschreibung der letzteren. 80. Siel)Old, C. Th. y. Ueber die merkwürdigen selbst- ständigen Bewegungen der Dotterz eilen von Planarien. Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der kgl. Akad. d. Wiss. in Berlin. 1841. pag 83. Betrifl't Planaria lactea, tentaculata und fusca. 81. Caiitor, Tli. Conspectus of collections made by Cantor, assistant surgeon during his employment Avith H. M. 26*'' regiment on the expedition to China 1840. The Chinese repository. Vol. X. Canton 1841. pag. 436. Dasselbe in: Calcutta Journal of nat. bist. No. 5 (Vol. I. 1841). Beschreil)t als „Hirudo(?)" die später von Wright (187) Dunlopea Cantorea getaufte Bipaliide. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. Hl 1750 Plathelminthes; III. Turbellaria. 82. Delle Chiaje, 8. Descrizione e notomia degli animali invertebrati della Sicilia citeriore osservati vivi negli anni 1822—1830. Tom. I— V und Figure (Atlas) auf 173 (schwarzen) Tafeln. Text und Tafeln in fol. Napoli 1841. Bereicherte Ausgabe des sub 53 angeführten Werkes. Die schon in diesem vorhanden gewesenen Tafeln sind anders nummerirt und die Abbiklungen nieist anders zusammengestellt. Die Speeiesbeschreibungen finden sich Tom. III, pag. 131—133, lateinische Diagnosen und Litteratur- angaben Tom. V, pag. 111—112, Tafelerklärungen Tom. III, pag. 134 bis 135. Von Folydaden werden beschrieben und abgebildet: Planaria sypliunculus, luteola, aurantiaca, violacea, tiiberculata, Müllen, Dicqiiemari, neapolitana, atomata und nesidensis; von Süssivasser-Tricladen beschrieben und abgebildet PI. torvoides (eine Polycelis-kri) und kurz erwähnt PI. torva. Die beiden letzteren, sowie die PI. neapolitana waren in dem früheren Werke überhaupt nicht enthalten, während PI. aurantiaca, nesidensis, Dicquemari, violacea und flava zwar abgebildet, aber nicht beschrieben waren. Die letzt- genannte wird jetzt mit einem ? zu PI. aurantiaca gezogen , wie PI. verru- cosa als varietas zu PL Dicquemari. Von den früher nicht abgebildeten Arten erhalten jetzt PI. atomata und Mülleri bildliche Darstellung. Die Abbildungen befinden sich auf folgenden Tafeln: tab. XXI, fig. 1, 2 PI. nesidensis; tab. XXXIV, fig. 20 PL luteola; tab. XXXVI, fig. 1, 4, 5 PL Dicquemari, fig. 10 PL violacea, fig. 11 PL flava; tab. XXXIX, fig. 1, 13, tab. CIX, fig. 18, 14, 15, 22 FL neapolitana, fig. 16 PL atomata, fig. 17, 18 PL torvoides, fig. 19, 23, 24 PL aurantiaca , fig. 20, 21 PL Dicquemari; tab CXII, fig. 26, 27 PL syphunculus, fig. 29, 30, 31 PL tuhercidata; tab. CXXXIX, fig. 14, 15 PL Mülleri. „Die anatomischen Bemerkungen Tom. III, pag. 133—134, sind selbst für die damalige Zeit ungenügend und verworren. Verf. hat mehrere Organe der von ihm beschriebenen Polycladen annähernd richtig beschrieben, aber ihre Natur vollständig verkannt. PI. atomata ist zweifellos ganz verkehrt orientirt, das vermeintliche Kopfende ist in Wirklichkeit das Hinderende et vice versa. Die anatomischen Angaben über PI. aurantiaca beziehen sich wahr- scheinlich infolge eines Irrthums auf PI. tuberculata oder Dicquemari, während die anatomischen Bemerkungen und Abbildungen über PI. Dicquemari gewiss nicht diese Art betreffen, sondern irgend eine Art aus der Gruppe der Lepto- planiden. Der Körper ist dabei gerade umgekehrt zu Orientiren. — Die ,, Descrizione notomica" erscheint mir überhaupt nicht verstanden werden zu können. Wahr- scheinlich haben Delle Chiaje bei der Bearbeitung der zweiten Auflage seines grossen Werkes früher gemachte Notizen und Skizzen zu Grunde gelegen , die er dann selbst nicht mehr recht zu beurtheilen und zu ver- werthen wusste" (Lang 460, pag. 11). 83. Caiitor, Tli. General Features of Chusan, witli remarks on the Flora and Fauna of tliat Island, Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. IX. London 1842. pag. 277. Erwähnt eine von der früher (81) beschriebenen angeblich verschiedene Land- planarie. 84. Haldemaii, S. Description of two new species of Cypris; and a genus of S terelmintlia presumed to be new. Proceed. Acad. nat. sc. Philadelphia. Vol. I. Philadelphia 1841 bis 1843. pag. 166. Hydrolimax grisea n. sp., wahrscheinlicli eine Süsswasserplanarie. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1751 85. Griieriii-Meneville^ F. E. Iconographie du Regne an i mal de G. Cuvier. Paris 1829 — 1844. Tom. IL Planches des animaux invertebres, Zoophytes. tab. XI, fig. o— 7; Texte Tom. IV. Zoophytes. pag. 14. PI. aurantiaca Chiaje (niclit Eis so, wie fälschlich angegeben), cornutaMxxW. (mit der falschen Fiindortangabe „Des eaux douces de l'Europe"), ladea Müll., Derostoma notops Ant. Dug. — die Abbildungen Copien aus den Werken der betreffenden Autoren. 86. Örsted, A. S. Forsög til en ny Classification of Plana- rierne (Planariea Diiges) gründet paa mikroskopisk- a n a 1 0 m i s k e U n d e r s ö g e Is e r. Kröyer's Natin-historisk Tidsskrift. Tom. IV (1842—43). Kjöbenhavn 1843. pag. 519—581. Trennt die (in diesem Werke ebenfalls behandelten) Nemertinen von d6n Tur- bellarien, welche (neben den Hirudineen) als Tribus Planariea in die Sub- ordo Trematodina seiner Vermes Äpoda eingereiht werden. Die Function (ausstreckbar oder nicht ausstreckbar) und Form des Pharynx („os"), Gestalt des Darmes, Lage und Gestalt der Mundöffnung und in letzter Linie die Zahl und Anordnung der Augen bilden die Eintheilungscriterien. Die Familien heissen: I. Dendrocoela (Triciaden und Alloeocoela umfassend), IL Ehahdocoela (die heutigen Ehabdoeoela und Acoela), IIL, Microcoela (die heutigen Polycladen). Im übrigen sei auf die durch zahlreiche systematische Kategorien vermehrte und mit Abbildungen versehene deutsche Ausgabe (87) verwiesen. 87. Örsted, A.S. Entwurf einer systematischen Eintheilung und speciellen B es clireibung der Plattwürmer , auf mikro- skopische Untersuchungen gegründet. Mit Holzschnitten und 3 Tafeln. Kopenhagen 1844. Die systematische Eintheilung (die Eintheilung der „Dispositio" deckt sich nicht immer mit der im Text durchgeführten) gestaltet sich hier folgendermassen : I. Fam. Cryptocoela (die früheren Microcoela) mit den Gattungen 1. Thysa- nosoon, 2. Planocera, 3. Leptoplana (beschrieben L. atomata Müll., tremellaris Müll., nigripunctata n. sp.), 4. Eurylepta, 5. Typhlo- lepta n. gen. (beschr. T. coeca n. sp.); IL Fam. Dendrocoela mit den Gattungen 1. Bendrocoeluvi (beschr. D. lac- teum Müll.),* 2. Planaria (beschr. PI. Ulvae n. sp., torva Müll., ajfinis n. sp., nigra Müll., cornuta Johnst.), 3. Monocelis (beschr. M. unipunctata 0. Fabr., lineata Müll., fusca n. sp., rutilnns Müll.), 4. Telostoma n. gen. (beschr. T. Mytili n. sp.); III. Fam. iü/(«&cZocoda mitdenöubtam. k) Prostom eae, (jQw. Frostoma Oer^t. (beschr. P. lineare Ehrbg., croceum 0. Fabr., subovifurme n. sp.; B) Derostomeae, I.Gen. Vor tex {heschi: V.Uttoralis n.sp., V. capi- tata n. sp. — ist Dinophilus! — , V. coeca n. sp.), 2. Gen. Dero- stoma (beschr. D. unipunetatum Oerst., gibbum 0. Fabr., coecum n.sp.); C) Mesostomeae, 1. 1. XL Leiden 1844. pag 142. PI. torva, lactea, nigra, Ehrenbergii und quadrangularis im Haag vorkommend. 90. Darwin, Ch. Brief Descriptions of several Terrestrial P 1 a n a r i a e and o f s o m e r e m a r k a b 1 e Marine S p e c i e s , with an account of their Habits. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. XIV. London 1844. pag. 241—251, tab. V, fig. 1-4. Beschreibt zehn neue tropische Landplanarien: PI. vaginuloides, elegans, pulla, bilinearis, nigrofusca, pfdlida, elongata, semilineata, niaculata, Tasmaniana, schildert deren Lebensweise, Schleim secretion, Bewegung, künstliche Theil- barkeit und vermuthliches Flimmerkleid, ihren Pharynx und Darm. Ferner giebt er Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen marinen Poly- claden: Planaria? oceanica, formosa und incisa, sowie Diplanaria n. gen. notahilis. Letztere soll einen doppelten Mund haben, doch handelt es sich wahrscheinlich um einen Eiss der Pharyngealtasche neben dem Munde; die PI. incisa ist vielleicht auch verstümmelt imd jedenfalls nach der Be- schreibung und Abbildung unverständlich. Aus Brackwasser wird eine Triclade, PI. macrostoma n. sp., beschrieben. 91. Bleelser, P. Bijdrage tot de gene eskundige topographie van B ata via. Natuur- en Geneeskundig Archief voor Nederlandsch Indie. Tom. I. Batavia 1844. pag. 527 nota. Erwähnt ohne nähere Beschreibung folgende javanische Bipaliiden: Sphyro- ceplialus marginatus , alho-coeruleus, niger, unistriatus und vittatus (vergl. Loman 559, pag. 64). 92. Eiclnvald, E. Beitrag zur Infusorienkunde Russlauds. Bull. Sog. imp. Moscou. Tom. XVII. Moscou 1844. pag. 700 bis 701 Anm. Findet bei St. Petersburg die Ehabdocölen PL lingiia, viridaia und tniucaia. Geschichte und Litteriitur. 1831—1870. 1753 93. Quatrefages, A. de. Of the sex es in Holotliuria, Asterias, Actinia and Planaria. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. XIV. London 1844. pag. 227 (übersetzt ans: Comptes rendns de l'Acad. des Sciences Paris 15. Juli 1844). Vorläufige Mittheilung zu 97. 94. Boeck, Chr. in: Paul Gaimard, Voyages de la coramission scientifique du Nord, en Scandinavie, en Lapponie, au Spitz berg et au Faröe, pendant les annees 1838—1840 sur la corvette „La Recherche" conim. par M. Fabure. Atlas de Zoologie. Paris 1842—1845. Imp. fol. tab. D, E, F, G. Die besten Abbildungen zur Anatomie der Ehabdocölen, welche bis dahin be- kannt waren. Leider ist der zu denselben gehörige Text nie erschienen. Die sing hat (198) aus den Abbildungen sechs Species gemacht; ich habe (409) in denselben die vollständige Anatomie von bloss vier Species erkannt: Monotus fuscus und lineatus, Automolos unipunctatus und Promesostoma marmoratum. 95. Kölliker, A. Lineola, Chloraima, Polycystis, neue Wurm- gattungen und neue Arten von Nemertes. VerhandL d. Schweiz, naturforsch. Ges. bei ihrer 29. Versammlung zu Chur 1844. Chur 1845. pag. 96—98. Polycystis Naegelii n. gen., n. vsp., eine Khabdocöle mit ausserordentlich compli- cirtem Geschlechtsapparat. 96. Dujardiii, F. Histoire naturelle des Helminthes ou vers intestinaux. Paris 1845. pag. 639. Ueber die Turbellariennatur der (unter seinen „Helminthes fictives'' aufgezählten) Catenula Lemnae Ant. Dug. 97. Quatrefages , A. de. Etudes sur les typ es inferieurs de l'embran chem ent des Anneles. Memoire sur quelques Planariees marines appartenant aux genres Tricelis (Ehr.), Polycelis (Ehr.), Prosthiostomum (Nob.), Proceros (Nob.), Eolidiceros (Nob.) et Stylochus (Ehr.). Ann. des Sciences nat. 3'"« ser. Zoologie T. IV. Paris 1845. pag. 129—184, tab. III— VIII. (Auch abgedruckt in: Eecherches anatomiques et zoologiques faites pendant un voyage sur les cotes de la Sicile et sur divers points du littoral de la France par M. M. H. Mi Ine Edwards, A. de Quatrefages et Emile Blanchard. Paris 1849. 11"^« partie. pag. 29—84, tab. III— VIII.) Diese classische, von unübertreffMchen Abbildungen sowohl des äusseren Aus- sehens, als auch der Anatomie begleitete Darstellung der Polycladen machte s. Z. diese Gruppe zur weitaus bestbekannten der Turbellarien. Integument und Stäbchen, Verdauungsapparat, Nervensystem und namentlich der Ge- schlechtsapparat werden genau beschrieben. Leider werden die Arbeiten der Vorgänger fast gar nicht berücksichtigt, was namentlich im systematischen Theile zu bedauern ist. Zu den schon im Titel genannten Gattungsnamen ist zu be- merken, dass Q. das Gen. Polycelisin die Subgenera Polycelis und Prosthiostomim eintheilt und dass er infolge der Unkenntniss der Litteratur alle Arten mit alleiniger Ausnahme des Eolidiceros Brocchü Risse) als nov. spec. beschreibt, 1754 Plathelminthes: Hl. Turbellaria. und zwar: Trkelis fasciatus; Polycelis palUclus, moclestiis, levigatus und fallax; Prosthiostomum arctum und elongatum; Proceros arcjus, sanguino- lentus und cristatus ; JEoUdiceros Panormus; Stylochus palmulaundynaculatus. 98. Thompson, W. Contributions to the Fauna of Ireland, including descriptions of some apparently new Species of Invertebrata. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. XV. London 1845. pag. 320-321. Kurze Beschreibung und Fundort von PI. cornuta Müll. 99. Örsted, A. S. Fortegnelse over Dyr, samlede i Christi- aniafjord ved Dröbak fra 21.-24. Juli 1844. Kröyer's Natur- liist. Tidsskrift. Anden Kaekkes forste Bind (Ser. 2, Tom. I). Kjöben- havn 1844—1845. pag. 415—419. Kurze Beschreibung der nov. gen. Cylindrostoma und Äphanostoma und folgender nov. spec. : Leptoplana Dröbachensis , Eurylepta pulchra , Mono- celis assimüis, Vortex caiidata, Cylindrostoma caudatum und duhium, Microstoma littorale, Äphanostoma griseum, virescens, diversicolor und latum. Ferner werden frühere Angaben über Eier und Spermatozoon der Convoluta paradoxa berichtigt. 100. Jolmstoii, Gr. An Index to the British Annelides. Ann. and Mag. o Nat. Hist. Vol. XVI. London 1845 (1846). pag. 434 bis 438^" tab. XV, fig. 2 a u. b. Aufzählung der in England bis dahin gefundenen Turbellarien des süssen und salzigen Wassers mit synonymischen Bemerkungen. Die einzige, als Planaria macrocephala n. sp. (aus der Berwickbay) selbststüudig beschriebene Form ist nichts anderes als Convoluta convoluta Abildg. 101. Siel)ol(l, C. Th. t. Lehrbuch der vergleichenden Ana- tomie der wirbellosen Thiere. Berlin 1845 — 1848. pag. 161 bis 172. (Das erste Heft dieses Buches — Infusorien bis incl. Kingel- würmer — wurde im Herbste 1845 ausgegeben). Gebraucht den Namen Turhellaria im Sinne der älteren Auffassung Ehren- berg's (59) und giebt eine auf eigene Untersuchungen und gewissenhafteste Litteraturstudien basirte Zusammenstellung von allem bis Quatrefages Bekannten über Bau und Entwickelung der Turbellarien. Von neuen That- sachen sei die Beschreibung der Stäbchen nnd Nesselorgane verschiedener Species (pag. 163), des Excretionssystems von Derostoma leucops und der Geschlechtsorgane der Süsswassertricladen (pag. 170) hervorgehoben. 102. (Quatrefages, A. de. Etudes sur les typ es inferieurs de r e m In- a n c h e m e n t d e s A n n e 1 e s. Memoire s ttr 1 a Familie des Nemertiens (Nemertea). Ann. Sc. nat. 4^ ser. Zoologie. Tom. VI. Paris 1846. pag. 174. Sieht ein , dass sein Gen. Eolidiceros (97) mit Thysanozoon Gr. identisch ist. 103. Veraiiy, J. B. Catalogo degli animali invertebrati del golfo di Genova e Nizza. Genova 1846. pag. 9. Verzeichnet als „Specie nostrali conosciute" : Planaria Dicquemari, sijphun- ciilus, lutea und aurantiaca. 104. Steeiistrup , J. Untersuchungen über das Vorkommen des Hermaphroditismus in der Natur. Uebers. von Horn- schuch. Greifswald 1846. 4". pag. 59—61, tab. IB, fig. 15 u. 16. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1755 Theilt mit, dass bei Süsswassertricladen sowohl Ei- als Samenzellen entstehen „in Illeinen Blindsäcken, welche zwischen die baumartigen Verzweigungen der Gedärme eingelagert sind", und bildet solche ab von Planaria torva. 105. Thompson, W. Additions to tlie Fauna of Ireland, iii- cluding a few Species unrecorded in that of ßritaiu; — witli the description of an apparently new Glossiplionia. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. XVIII. London 1846. pag. 388 bis 393. Hält die von ihm und Johns ton beschriebene Flanaria cornuta für identiscli mit Proceros sanguinolentus Qtrf. und für verschieden von Fl. cornuta Müll. Proceros? cristatus Qtrf. sei identisch mit PI. vittata Mont. Dazu un- wesentliche Notizen über PL lactea, nigra, torva und cornuta. 106. Blomefield, L. Observations in Natural History, in: L. Jenyns, Observations in Meteorology. London 1846. pag. 315 bis 317." Berichtet über einen englischen Fundort und die Lebensweise der Flanaria terrestris Müll. 107. Kölliker, A. lieber die contractilen Zellen der Planarien- embryonen. Archiv für Naturgeschichte. 12. Jahrg. I. Bd. Berlin 1846. pag. 291-295, tab. X, fig. 1—13. Eine von Abbildungen begleitete Bestätigung der Beobachtungen v. Siebold's (80). KöUiker nimmt dieses Phänomen bloss in befruchteten Eiern (bei Fl. lactea) wahr und sucht dasselbe zu erklären. 108. Meckel, H. Mikrographie einiger Drüsenapparate der niederen Thiere. 1. Der Verdauungsapparat von Pla- naria lactea. Müller's Archiv für Anatomie und Physiologie. Jahrg. 1846. pag. 1—2, tab. 1, fig. 1. Beschreibung des DarmejDithels im frischen Zustande. 109. Blaiicliard, E. Kecherches sur 1' Organisation des vers. Ann. des Sc. nat. 3»« ser. Tom. VII. Paris 1847. pag. 87—128; Tom. VIII. Paris 1847. pag. 119—149, 271—275, tab. VIII u. IX, fig. 1. Es fehlt hier die zu pag. 146 — 149 gehörige (Pohjcladus Gayi betreffende) Tafel, bezüglich welcher auf 120 verwiesen wird. Diese Tafel ist aber beigegeben dem Wiederabdruck der vorliegenden Abhandlung in: Kecherches anat. et phys. pendant un voyage sur les cotes de la Sicile etc. Tom. III. Paris 1849. pag. 1—78, und zwar als tab. I, fig. 1 — Id, während tab. III obiger VIII, tab. VI, fig. 1 obiger IX, fig. 1 entsprechen. Auf diese letztere Ausgabe beziehen sich demnach die Citate, welche Folycladus Gayi betreffen. Bildet aus Dendrocölen („AporocejjJialae") ., Trematoden und Malacobdella („Bdellomorphes") die Classe der .„Anevonni". Die Aporocephalae bestehen aus der einzigen Familie Planarieae. Von Polycladen werden die nov. spec. Polycelis tigrinus und Proceros veltitinus beschrieben. Die anatomischen Angaben über dieselben ,, beruhen auf einer Eeihe von Verwechslungen und Täuschungen". „Was Bl. als Circulationssystem beschreibt und injicirt haben will, ist in Wirklichkeit das Nervensystem. Die Gehirnganglien soUen in 1756 Plathelminthes: III. Turbellaria. einer Lacune des vermeintlichen Circulationssystems liegen. Die weibliche Geschlechtsöffnung von Proc. velutinus wird als Mund, der Saugnapf als weibliche Oeffiunig und der Pharynx als männliche (Jenitalorgane beschrieben" (Lang 460, pag. 14). Auch die gros.se Landplanaiie Polyclachis Gayi n. gen., n. .sp., ist von Bl. verkehrt orientirt worden uad es hat Moseley (271, pag. 143) versucht, die infolgedessen durch Bl. gegebenen falschen Deutungen der Organe richtigzustellen. 110. Leidy, J. Description and Aiiatomy of a new and curious subgeniis of Planaria (Phagocata gracilis). Proceed. Acad. nat. sc. Philadelphia. Tom. III. ^Philadelphia 1847. pag. 248- 251. Dasselbe in: Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. Vol. I. London 1848. pag. 242—245. Eingehendere Beschreibung der von Haldeman (1^) kurz gekennzeichneten öüsswassertriclade. 111. Leidy, J. Planaria niaculata nov. sp. Ebendaselbst, pag. 251 bis 252, nnd Ann. Mag. Vol. IL pag. 78—79. Mangelhafte Beschreibung zweier amerikanischer Süsswasserturbellarien : PL ma- culata n. sp. und Prostoma marginatum n. sp. 112. Leuckart, ß. in: Frey undLeuckart, Beiträge zur Kennt- niss wirbelloser Thiere mit besonderer Berücksich- tigung der Fauna des norddeutschen Meeres. Braun- schweig 1847. 4^ pag. 82—85, 149-150, tab. I, fig. 17 u. 18. Nachweis, dass das von Örsted bei Monocelis als Auge beschriebene Organ eine Otolitbenblase sei, und genaue Beschreibung derselben bei Convoluta paradoxa und Monocelis lineata. Im Verzeichnis der zur Fauna Helgolands gehörenden wirbellosen Seethiere werden zwei neue Ehabdocöliden , Voiiex rütata und quadrioculata, beschrieben und einige Notizen über Leptoplana atomata Örst. mitgetheilt. 113. Eieliwald, E. t. Erster Nachtrag zur Infusorienkunde Russlands. BulL Soc. imp. Moscou. Tom. XX. 2. part. Moscou 1847. pag. 360—362, tab. IX, fig. 16 u. 17. Höchst mangelhafte Beschreibungen von PI. mutahilis n. sp. und pusio n. sp, 114. Schmidt, 0. lieber die Organisation der Turbellaria rhabdocoela. Froriep's Neue Notizen. 3. Reihe. III. Bd. Nr. 60. Weimar 1847. pag. 245—248. Vorläufige Mittheilung zu 115. 115. Schmidt, 0. Die rhabdocölen Strudelwürmer des süssen Wassers. Jena 1848. 65 pag. mit 6 tab. Dieses für die Turbellarienkunde epochemachende Werk erschliesst zunächst für eine grosse Zahl von Arten den Bau des Geschlechtsapparates und giebt den vereinzelten bisherigen Beobachtungen eine richtige Deutung. Die Zwitternatur der Khabdocölen, ihre in Keim- und Dotterstöcke getrennten weiblichen Drüsen, Sanientaschen und Uterus, Hoden, Samenblase und Penis werden hier zuerst in ihrer allgemeinen Verbreitung erkannt; bei 18 Arten werden stäbchenförmige Körper nachgewiesen und deren Entstehung studirt. Desgleichen erkennt Schm. die alluemeine Verbreitung der Excretionsorgane („Wassergefässsystcni"), beschreibt deren Ausmündungen und die Kopfspalten der Microstomeae. Dazu kommen Beobachtungen über Begattung, Ei- bildung und Entwickelung. Zu den schon von Örsted aufgestellten, hier Geschichte und Litteratur. 1831— 1S70. 1757 aber schärfer umschriebenen Familien der Prostomeae, Derostomeae, Meso- stomeae und Microstomeae kommen zwei neue, die Opistomeae und ScMzo- stomeae (die Gen. Macrostomnin und Schizostomum umfassend) hinzu. Ein- gehende DarsteUung erfahren folgende Arten: Prostoma lineare; Vortex trimcata und pida n. sp. ; Hypostomum n. gen. viride n. sp.; Derostomum (Derostomeum) umpunctatum ; Opistomutn n. gen. pallidum n. sp.; 3Ieso- stomum Lingua, rostratum, tetragonum, Ehrenbergii, personatum n. sp. und pusillum n. sp.; Typliloplana viridata n. sp. und sulphurea n. sp. ; Macro- stomum hystrix, Schizostomum n. gen. productum n. sp. ; Microstomum lineare: Stenostomum. n. gen. Icucops und miieolor n. sp. 116. Schmidt, 0. Neue Beiträge zur Naturgeschichte der Würmer, gesammelt auf einer Reise nach den Färör im Frühjahr 1848. Jena 1848. pag. 3—20, tab. I. Beschreibt von nordischen marinen Formen die neuen Gattungen Pseudostomum (Ps. Fäeröense n. sp.) und Proporus {Pr. Cyclops n. sp.), giebt Beiträge zur Kenntniss von Prostomum croceum und Monocelis fusca, sowie Be- merkungen über die Function der (von ihm noch immer als Augen betrach- teten) Statocysten und über die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Tur- bellarien und Infusorien. 117. Girard, Ch. Sur l'embryogenie des Planaires. Bulletin de la Societe des sciences naturelles de Neuchätel. Tom, II. Neuchätel 1846—1847. pag. 300-308. Vorläufige Mittheilung zu 157. 118. Thompson, W. Additions to the Fauna of Ireland. Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. Vol. III. London 1849. pag. 354—355. Bemerkungen über Planaria flexilis Dal. = PI. suhauriculata Johnst. , beide seien nahe verwandt mit Polycelis pallidus Qtrf. 119. Schnitze, M. Ueber die Microstomeen, eine Familie der Turbellarien. Archiv für Naturgeschichte. 15. Jahrg. I. Bd. Berlin 1849. pag. 280-292, tab. VI. Schildert die Geschlechtsorgane von Microstomum lineare und beleuchtet das Verhältniss zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung bei dieser Art. Seh. beantragt, Microstomum, Stenostomum und Binophilus als Ordo Arhynchia mit den Rhynchocoela (Neniertinen) zur Subclassis „Dioica" zu vereinen und allen übrigen monöcischen Turbellarien gegenüber- zustellen. Derostomum flavicans Ehrbg. wird für eine Microstomee erklärt und eine Convuluta ulhicincta n. sp. aus der Ostsee beschrieben. 120. Blanchard, E. Planarianos in: Cl. Gay, Historia fisica y politica de Chile. Zoologia. Tomoterzero. 8". pag.69 — 72. Atlas zoologico, Anelides. foL, tab. III, fig. 1. Wiederabdruck der sub 109 angeführten Thatsachen und die Bemerkung: ,.Otras muchas Planarias existen en Chile, ya marinas, ya en las aguas dulces , y aun entre la tierra humeda y debaja de los troncos 6 de las piedras; pero su dificil conservacion nos impiede el dar descripciones exactas". 121. Elliot, W. Description of a new species of Terrestrial Planaria (PI. lunata). Madras Journal of Lit. and Science. Vol. XV. 1848—1849 pag. 162—167, tab. I. Beschreibt nach Form und Lebensweise eine Bipaliide als Planaria lunata n. sp. und erklärt das von Guilding (Observation s on some of the Terrestrial 1758 Plathelminthes -. III. Tuibelhiria. Mollusca ot the West-Indies. Transact. Linn. Soc. XIV. 1825) — höchst ungenügend! — als Herpa beschriebene MoUnsk für eine Landplanaric. 122. Vau der Hoeyeii, J. Hand buch der Zoologie. I. Bd. Leipzig 1850. pag. 211. Theilt mit, dass He rk lots das Mesostoma Ehrenhergü auch bei Leiden gefunden habe 123. Diesing-, C. M. Systema helminthum. Vol. I. Vindobouae 1850. pag. 179—238, 280—284, 648-649. Stellt alle bisherigen Turbellarienbeschreibungen zusammen und ordnet die selben in ein neues System , das in die Unterordnungen Denärocoda, Bhabdocoela und Nemertinea zerfällt. Die Dendrocoela (Planariea) werden nach dem Vorhandensein und der Stellung der Tentakel in Äceridea (n. gen. Cephalolepta und Centrostomum) und C.'eridea mit den Familien: I. Cephaloceridea (mit Thysanozoon FocJcei n. sp. nach Notizen und Zeichnungen Focke's) und II. Notoceridea eingetheilt. Die MhdbfJocoela (Gyratricinea) zerfallen nach dem Vorhandensein oder Fehlen eines Afters in Aprocta (Turbella Schmidtiana n. sp. für Derosto- nium unipunctatum 0. Schm. nee. Örst.) und Proctucha, in welches auch die Polyclade Orthostomum ? rubrodnctum eingereiht wird. Im Uebrigen fehlen neue Beobachtungen, so dass diese Publication bloss als Nachschlagebuch für die Litteratur Werth besitzt. 124. Siebold, C, Tb. t. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Würmer, Zoophyten und Proto- zoen während der Jahre 1845, 1846 und 1847. Arch. f. Naturgesch. 16. Jabrg. IL Bd. Berlin 1850. pag. 383—389. Synonymie von Eolidiceros Brocchii Qtrf. (= PI. tuherculata Chiaje = Thysa- nozoon Diesingü Gr.), hält die von Quatrefages im Eileiter von Polycelis jmllidus gesehenen Embryonen für contractile Dotterzellen und die von Haldeman-Leidy (78, 110) bei Phagocata beschriebenen zahlreichen Pharyngeal röhre für Falten eines einheitlichen Pharynx. 125. Müller, Job. Ueber eine eigenthümliche Wurmlarve aus der Classe d er Tur b ellarien und aus der Familie der Planarien. Arch. f. Anat., Phys. etc. Jahrg. 1850. pag. 485 bis 500, tab. XII— XIII. Ausgezeichnete Beschreibung und Abbildung verschiedener Stadien einer Poly- cladenlarve mit acht wimpernden Foi'tsätzen („Müller'sche Larve"), deren Zugehörigkeit nicht sicher erkannt wird. Mittheilungen über stäbchen- förmige Körper, Augen und Pigment von Thysanozoon Diesingn. 126. Grirard, Cb. Several new species of marine Plana riae of the coast of Massachusetts. Proceedings of the Boston Society of Natural History. VoL III. 1848—1851. pag. 251—252. Kümmerliche Diagnosen folgender neuer Arten: Polycelis vaiiabiUs, Prosthio- stommn gracile, Planocera elliptica und Procerodes n. gen. Wheatlandii. 127. (firard,Cb. A brief Account of the Fresh-water Planariae of the United States. Ebendaselbst, pag. 264—265. Es werden die neuen Arten Vortrx Warrenü und Candida, Planaria tigrina, Vendrocoelum pulcherrimnm und superbum und Dugesia gonocephaloides n. gen., n. sp. beschrieben und eine Fundortsangabe für PL gracilis Hald. gemacht. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1759 128. Oirarcl. Ch. On the de velopment of Planocera elliptica. Ebendaselbst, pag. 348. Weitere vorläufige Mittlieilung zu 157. 129. Oirard, Ch. 0 bservations upoii Plaiiarian worms. Eben- daselbst, pag. 363—364. Vortex Wairenii Gerard und PI. gracilis Hald. sollen lebende Junge gehären. 130. Leidy, J. Description of new gener a of Venu es. Proceed. Acad. nat. sc. Philadelphia. Vol. V. 1850—1851. pag. 125—126. Beschreibt Bhynchoscolex simjilex n. gen., n. s-p. und Anortlm gracilis n. gen., n. sp. 131. Leidy, J. Helminthological c o ntributions Nr. 2. Eben- daselbst, pag. 225. Beschreibung der neuen Arten Planaria truncata und fuliginosa. 132. Leidy, J. Helminthological contributions Nr. 3. Eben- daselbst, pag. 241—243. Beschreibt eine neue Landplanarie, PI. sylvatica, und zwei durch den Besitz einer Saugscheibe am Hiuterende ausgezeichnete — Bdelloura n. gen. — marine, dendrocöle Turbellarieu , die auf Limulus schmarotzende 5(Z. jpara- sitica und die auf Ulven frei lebende Bd. rustica. 133. Leidy, J. Correctious and additions to former papers on Helminthology pnblished in the Proceedings of the Academy. Ebendaselbst, pag. 288—290. Bemerkungen über Vortex marginatus Girard, Dendrocoelum superhum Girard und Dugesia maculata Leidy, Aufstellung des nov. gen. Rhyrichodesmus für die Planaria sylvatica Leidy und ? terrestris Müll. , Beschreibung von CatestJtia maculata n. gen., n. sp. 134. Le Coiite, L. Zoological Notes. Ebendaselbst, pag. 319. Ungenügende Diagnosen von Glossostoma nematoideum n. gen., n. sp. (Poly- clade?), Elasmodes discus n. gen., n. sp. und Tyjihlolepta? extensa n. sp. 135. Leidy, J. Contributions to Helminthology Nr. 4. Eben- daselbst, pag. 349—350. Beschreibt drei neue Microstomeen : Microstomum (Eustomum?) Philadelfld- cum, variabile und cauäaturti. 136. Crirard, Ch. Essay on the Cla.ssification of Nemertes and Planariae. — Preceded by some gener al con- siderations on the primary divisions of the animal kingdom. Proceedings of the American Association for the ad- vancement of Science. Fourth meeting, held at New Haven, Conn., August 1850. Washington 1851. pag. 258—273. Ueber die Verwandtschaft von Nudibranchiorn und dendrocölen Turbellarien und die Stellung der Ehabdocoela zwischen diesen letzteren und den Nemertinen. 137. Busch, W. Beobachtungen über Anatomie und Ent- wickelung einiger wirbellosen Seethiere. Berlin 1851. 4". pag. 114, 117—118, tab. XI, fig. 9—11, tab. XIV, fig. 11-14. Beschreibt zwei polagische Turbellarien. Die eine, Gyrator viridis n. sp., ist wahrscheinlich identisch mit der später als Convoluta sclndtzei bezeichneten ]760 Platlielminthes: III. Turbellaria. Acöle, die andere, Alanrina prolifera n. gen., n. sp., ist der erste bekannt werdende Eepräsentant dieses interessanten Microstomiden-Genus. 138. Grirard, Ch. Die Planarien und Nemertinen Nordameri- ka's. Keller und Tiedemann's Nordamerikanische Monats- berichte für Natur- und Heilkunde. IL Bd. Philadelphia 1851, pag, 1—4. Verzeichniss der bis dahin bekannt gewordenen nordamerikanischen Turbellarien mit kurzen Diagnosen und Besnhreibung der Monocelis spatulicauda n. sp. 139. Maitlaiid, R. S. Fauna Belgii sep tentrionalis. Descrip- tio systematica animalium Belgii sep tentrionalis ad- jeetis synonyrais nee non locis in quibus reperiuntur. Pars T, Animalia radiata et annulata Cuvierii. Lugduni- Batavorum 1851. pag. 183—190. Eine Zusammenstellung der belgischen Süss- und Seewasserturbellarien nebst Diagnosen, Synonj-men und Litteraturangaben , im Ganzen 20 Arten: Fro- stoma lineare und vittatum Maitl. {Vortex vittata Leuc^i); Vortex truncatus ; Mesostoma tetragonum, rostratum, persotiatum; Typlüoplana variahüis und viridata; Macrostoma hystrix; Microstoma lineare und leucops; Convoluta paradoxa; Leptoplana tremellaris , atomata und suhauriculata ; Planaria ladea, fiisco, torva und bicornis: Polycelis nigra 140. Scliultze, M. stäbchenförmige Körper in der Haut der Turbellarien. Proriep's Tagesbericht Nr, 371 (Zoologie IL Bd.). Weimar 1851. pag. 137—141, Vorläufige Mittheilung zu 141. 141. Schnitze, M. Beiträge zur Naturgeschichte der Turbella- rien. Erste Abtheilung. Greifswald 1851. 4^ 78 pag. mit 7 Taf. Was Quatrefages' Arbeit (97) für die Poljcladen war, das bedeutet vor- liegende für die Rhabdocölen, wozu noch die gründlichere Untersuchung des feineren Baues kommt. Zum ersten Male wird hier der Versuch gemacht, die gesammte Histologie der Ehabdocölen darzustellen. Stäbchenförmige Körper, Hautmuskelschlauch und Nervensystem werden überall nacligewiesen, Statocysten und lichtbrechende Apparate im Auge, sowie die Vertheilung der Pigmente und Chlorophylleinschüsse beschrieben. Der Geschleclitsapparat wird für die von ihm untersuchten 13 Arten in meisterhafter Weise darge- stellt und, weiterbauend auf 0. Schmidt (115), analysirt. In systematischer Beziehung adoptirt Seh. die Diesing'schen Bezeichnungen Äprocta und Froctucha als Unterclassen der Turbellarien , ersterer die Ordnungen De)i- drocoela und Rhabdocoela, letzterer die Arhynchia (= Microstomida -\- Dino- philus) und Bhynchocoela (Nermertinea) zuweisend. Das Gen. Monocelis Ehrbg. wird den Khabdocoela, und zwar der Fam. Opistomea zugetheilt. Die Gattungen Hypostomum 0. Schm , Typhloplana Ehrbg. und Strongy- lostoma Oerst. werden eingezogen und die erstgenannte mit Voiiex, die beiden letzten mit Mesostomum vereinigt Obgleich Seh. keine eigenen Untersuchungen an Polycladen angestellt hat, deducirt er doch aus jenen Quatrefages', dass Örsted's Cryptocoela (Polycladen) und Dendrocoela (Tricladen) nicht durch die Form des Pharynx, wohl aber durch den Ge- schlechtsapparat (Zahl der Geschlcchtsöffnungen, Fehlen oder Vorhandensein von Dotterstöcken) und die Eiitwickelung zu unterscheiden seien, und dass es marine Planarien {Fl. affinis und Ulme Örst.) gebe, welche nach seinen Untersuchungen in ihrer Organisation den Süsswasserformen durchausgleichen. Geschichte und Littoratur. 1831-1870. 1761 Ausführliche Boschreibuug erfahren: Monocelis uijüis ii. sp., uniinmc- tata und lineata; Opistomum pallidum; Vorte.c viridis, balticus n. sp. lind pellucidus n. sp.; Derostomum Schmidtianum {unipundatum Örst.); Mesostomum ohtusum n. sp. und mannoratum n. sp., Macrostomum hystrix und auritum {Fl. excavata 0. Fabr.), sowie das merkwürdige, hier zu den Nemertinen gestellte neue Genus Prorhynchus mit Fr. stagnalis n. sp. Eine Anzahl bloss mit Namen genannter neuer Arten (Mesost. pratense, Vorfex minutus und pusillus) , sowie die D.endrocölen sollten in einer II. Abtheilung behandelt werden; doch ist diese nie erschienen. 142. Leiickart, K. Keferat über M. Schnitze (141). Göttinger Gel. Anz. 1851. pag. 1927—1942. Wendet sich dagegen , dass der After als systematischer Charakter verwerthet werde und beantragt, statt dessen die gesammten rüssellosen Turbellarien inclusive Microstomeen und Dinophilus als Arliynchia den Nemertinen (Rhynchocoela) gegenüberzustellen (pag. 1930;. Die Familie Opistomea sei als solche fallen zu lassen (pag. 1940). 143. Thomiisoii, W. Aclditions'to the Fauna of Ireland. Ann. Mag. Nat. Eist. 2. ser. Vol. VIT. London 1851. pag. 502. Fundorte von Flanaria aretkusu, niyra, torva und lactea. 144. Schmidt, 0. Neue Rhabdocoelen aus dem nordischen und dem a d r i a t i s c h e n M e e r e. Sitzungsber. d. math.-naturwiss. Classe d. kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. IX. Bd. 1852. pag. 490 bis 507, tab. XLIV— XLVII. Beschreibt ausser Convoluta paradoxa noch 5 neue Genera und folgende uov. sp. : Convohda Diesingü und Schultzii, Prostomum Botterii und Steenstrupii, Vor- tex Benedeni und reticulatus, Mesostomum lenticulatum, ovoideum und lapponi- cum, Proporus rubropunctatus, Vmiiceros n. gen. pulchellum, Plagiostomum n. gen. horeale, Trigonostomum n. gen. setigerum, Orthostomum n. gen. ( — nee Ehrbg.) siphonophorum, Schizoprora n. gen. venenosa und Stenostomum torneense. 145. Müller, M. Observationes anatomicae de vermibus qui- busdam inaritimis. Diss. inaug. Berolini 1852. 4*^. pag. 27 — 30, tab. II, lig. 28—31, tab. III, fig. 13. lieber stäbchenförmige Körper von Thysanozoon Diesingü. 140. Leiickart, R. Referat über AV. Busch (137). Göttinger Gel. Anz. 1852. pag. 867. Hält Alaurina prolifera für eine Wurmlarve. 147. Leuckart, R. Mesostomum Ehrenbergii, anatomisch dar- gestellt. Arch. f. Naturgesch. 18. Jahrg. 1. Bd. Berlin 1852, pag. 234—350, tab. IX. Classische Monographie dieser vorher schon von Focke (70), Schmidt (115) und Schnitze (141) untersuchten Spccies. Dieselbe wird zur bestbekannten der Khabdocoela, indem L. alle Organsysteme auf das eingehendste schildert, soweit als dies mit der Technik der damaligen Zeit möglich war. 148. Schnitze, M. Zoologische Skizzen. Briefliche Mittheilung an Prof. Dr. v. Siebold. Zeitschr. f. wiss. Zool. IV. Bd. Leipzig 1853 pag. 184—187. Eingehende Darstellung des Geschlechtsapparates, E.xcretions- und Nerven- systems derSüsswassertricladenP?a«aj7am(/ro, torva und lactea. Bei PI. torca erfolgt die Begattung durch Spermatophoren. Notiz über Monocelis fusca Örst. 1762 Plathelminthes : III. Turbellaria. 149. Dalyell, J. O. The powers of the creator, displayed in the creation; observations on lifo amidst the vario.us forms of the humbler tribes of animated na- tiire. Vol. IL London 1853. 4'\ pag. 95—128, tab. XIV— XVL Vortreffliche Beobaelitungen über die Lebensweise der Turbellarien und nament- lich ihre Fortpüanz.ung. Der Laich der Polycladen, die mit fingerförmigen Wimperfortsätzen versehenen Larven von Planaria cornuta Müll., die Ent- wickelungsdauer der Eier von Tri- und Polycladen werden beschrieben. Mit Ausnahme der MüUer'schen PI. cornuta, lactea und nigra, sowie der schon früher (34) von D. beschriebenen Fl. flexilis, Arethusa, graminea und Edinensi^ erhalten alle beobachteten Formen neue Namen: Fl. eorniculata, ellipsis, maciilata, haustrum, hebes, fodina, variegata, gra- cilis, exigua, falcata, stagni, foecunda, flustra, vorax, cuneus, prasina, ser- pentina und Pianoides n. gen. fusca. Von diesen dürften variegata., gracilis, exigua wohl taum jemals wieder erkannt werden, wie denn überhaupt die Beschreibungen nicht ausführlich und die Abbildungen nicht genau genug sind, um eine Identificirung auch der übrigen Arten stets sicherzustellen. 150. Layard, E. L. Kambles in Ceylon. Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. Vol. XI. London 1853. pag. 225. Notiz über Landplanarien mit halbmondförmigem Kopfe, der aber von L. als Schwanzende genommen wurde (s. auch sub. 182). 151. Sciiiiltze, M. Ueber Chaetonotus und Ichthydium und eine neue verwandte Gattung Turbanella. Arch. f. Anat., Physiol. etc. Jahrg. 1853. pag. 251, Anm. Notiz über die Excretionsorgane von Microstoma lineare. 152. Giirard, Ch. DescriptionS ofnew Nemerteans and Pla- narians from the coast of the Carolinas. Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia. Vol. VI. 1853. pag. 365-367. Kümmerliche Beschreibung von Planocera nebulosa n. sp. , Imogine n. gen. oculifera n. sp. 153. Williams, Tli. On the mechanism of the aqiiatic respira- tion and of the structure of the Organs of breathing in In verte brate Animals. Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. Vol. XII. London 1853. pag. 334—343, tab. XIII, fig. 3. Bemerkungen über die Respiration bei ,, Planaria" nebst einer schematischen Figur dazu. 154. Grirard, CIi. in: W. Stimpson, Synopsis of the marine Invertebrata of Grand Man au, or the Kegion ab out the mouth of the Bay of Fundy, New-Bruns wick. Smithsonian Contributions to knowledge. Vol. VI. Washington City 1854 pag. 27 bis 28, tab. II, fig. 16. Ganz ungenügende Diagnosen der von Stimpson gesammelten neuen Arten Typldolepta acuta n. sp. und Leptoplana ellipsoides n. sp. sowie Erwähnung des Proceros wheatlandii Gir. 155. (xirad, Ch. Description of a new Planaria and a new Neraertes from the coast of Florida. Proceed. Boston Sog. Nat. Hist. Vol. IV. 1851—1854. pag. 137. Mangelhafte Beschreibung von Tliysanozoon nigrum n. sp. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1763 156. Oirard, Ch. Description of two new genera and two new species of Planaria. Ebendaselbst, pag. 210 — 212. Beschreibung der neuen Gattung Niobe mit den neuen Arten limacina und Sonata, Schaffung des neuen Genus Fovia für die bisher als Vortex Warreiiii Girard bezeichnete Form, Beschreibung von DugesiaForemanü n. sp. und Notiz über das Gen. Bdelloum Leidy {Bd. paixmtica Leidj = Vortex Candida Girard, niuss also Bd. Candida heissen). 157. Giriird, eil. Researclies upon N emerteans and Planarians. I. Embryo nie development of Piano cera elliptica. Philadelphia 1854. 27 pag. nnd 3 tab. (Separatabdmck aus dem Journal Acad, Nat. Sc. Philadelphia. New Ser. Vol. II. pag. 307 ff.). Eingellende und sorgfältige Untersuchungen über die Eiablage, Dotterfurchung, Ausbildung und Ausschwärmen der sehr formveränderlichen Larven von Planocera elliptica. Die Larven gehen einige Zeit nach dem Ausschwärmen in einen eigenthumlichen Puppenzustand über, dessen Schicksal niclit weiter verfolgt wurde. 158. Sclimarda, L. K. Zur Naturgeschichte Aegyptens. Denk- schriften d. math.-naturwiss. Gl. d. kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. VII. Bd. 2. Abth. 1854. pag. 5, 7, 16, 26, tab. V, fig. 2. Beschreibung von OrtJiostovmm pellucidum Ehrbg. , Vortex truncatus Ehrbg. und Vortex ferrugineus n. sp. nebst Abbildung dieses letzteren. 159. Schnitze, M. Bericht über einige im Herbst 1853 an der Küste des Mittelmeeres angestellte zooto mische Untersuchungen. Verhandl. d. physikalisch-medicinischen Ge- sellschaft in Würzburg. IV. Bd. 1854. pag. 222—224. Beschreibt zum ersten Male die wirklichen, im Körper zerstreuten Ovarien und constatirt das Fehlen von Dotterstöcken bei Polycladen. Auch entdeckt er zuerst deren Hoden und beobachtet bei Thysanozoon und Folycelis Theile des Excretionssystems. Bei Convoluta Schultzii werden echte Nesselkapseln, die Sagittocysten, beschrieben. 160. Leuckart, ß. Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der niederen Thiere während der Jahre 1848—1853. Arch. f. Naturgesch. 20. Jahrg. IL Bd. Berlin 1854. pag. 340-351. Ausser anderen Berichtigungen sind besonilers hervorzuheben 1) die Beobachtung, dass der sog. Saugnapf der Frostomceu der eigentliche Pharynx und das bisher so bezeichnete Organ ein Eüssel (Analogen des Nemertinenrüssels) sei, und 2) die Mittheilungen über den Excretionsapparat und die sog. Gehör- organe von Stenostomum leucops (Ant. Dug.). 161. Müller, Job. Ueber verschiedene Formen von See- thieren. Arch. f. Anat. , Phvsiol. etc. Jahrg. 1854. pag. 75, tab. IV, fig. 1. Beschreibung einer neuen, mit zwei kurzen Rücken tentakeln versehenen Poly- cladenlarve, zu dem nicht näher beschriebenen Stylochus linteus n. sp. gehörig. 162. Leydig-, Fr. Zoologisches. 1. Ueber einige Strudel- würmer. Ebendaselbst, pag. 284—290, tab. XI, fig. 1—7. 1764 Platlielmintlies: III. Turbeliaria. Beschreibt folgende Formen: Ste)iostovium cohiber ii. sp. , Monoceh's bipunc- tata n. sp. , Frorhynchus fluviatilis n. sp. , Derostomum Catenula {= Cate- nula Lemnae Ant. Dug.) und PL gonocephala Ant Dag. 163. Harvey, W. H. The sea-side book; h eing an introduction to the natural bistory of tbe britisb coasts. Tbird edition. London 1854 pag. 157—159. Abbildung und Besehreibung von Planaria vittata Moni, nebst populären Be- merkungen über Organisation und Lebensweise der Planarien, besonders ihre Lebensfähigkeit und ihr Keproductionsvermögen. 164. Grriil)e, Ed. Bemerkungen über einige Helmin tben und Meer Würmer. Arcb. f. Naturgescb. 21. Jabrg. I. Bd. Berlin 1855. pag. 140—144, 158, tab. VI, fig. 4—6. Giebt vorzügliche Abbildungen und eine gute Beschreibung von Thysanozoon Brochii Qtrf. und eine Abbildung des schon früher (77) beschriebenen Orthostomum rubrocinctum. Bei ersterem glaubt G. einen After gesehen zu haben. 165. Grosse, P. H. Notes on some new er little-known Marine- Animals. Ann. Mag. Nat. Hist. 2. ser. Vol. XVI. London 1855. pag. 312. Bemerkungen über die Lebensweise von Convoluta paradoxa Oerst. 166. Leidy, J. Contributions towards a knowledge of the Marine Invertebrate Fauna of the coast of Rhode- Jsland and New Yersey. Journal Acad. Nat. Sc. Philadel- phia. New. Ser. Vol. III. 1855. pag. 143. Monocelis agilis n. sp. und Planaria frequens n. sp. 167. Stimi)SOii, W. Descriptions of some new Marine Inverte- brata. Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia. Vol. VII. 1855. pag. 380—381, 389. Beschreibt folgende, zum Theil durch enorme Grösse ausgezeichnete neue Poly- claden aus der chinesischen See: Eurylepta intcrrupta, guttatomarginata und fuhmnata; Stylochus cormculatus und retieulatus; Leptoplana sparsa, acuta, öbscura, trullaeformis , collaris und patellarum; Dioncus n. gen. badius und oblongus; Thysanozoon australe. Bei dem Fehlen von Ab- bildungen und der Kürze der Diagnosen ist für die meisten dieser Formen weder ein Wiedererkennen, noch die Gattungszugehörigkeit gesichert. 168. Leiicliart, R. Nachträge und Berichtigungen zu dem ersten Bande von J. Van der H o e v e n " s Handbuch der Zoologie. Anhang zum II. Bande dieses Handbuches. Leipzig 1856. pag. 107-111. ' Wälirend Van der Hoeven die Ordo Turbeliaria in die beiden Familien der Planarieae und Nemertini theilt, ersetzt L. diese Familiennamen durch die Subordines Pharyngocoela und EJiyndiocoela. Die eigentlichen Turbellarien, bei V. d. Hoeven in Phalanx I. Bhabdocuela und II. Bendrocoela eingetheilt, werden von L. in die drei Familien der I. Dendrocoela, II. Rhabdocoela und III. Microstomea geschieden. Die Dendrocoela zerfallen in A. Marina (Polycladen und Polycelis Ehrbg. !) und B. Fluviatilia (die übrigen Tricladen). 169. Schnitze, M. und Fr. Müller. Beiträge zur Kenntniss der Landplanarien nach Mittheilungen des Dr. Fritz Müller Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1765 in Brasilien und nach eigenen Untersuchungen von Dr. Max Schnitze. Abhandl. d. naturforschenden Gesellschaft in Halle. IV. Bd. 1. Heft. Halle 1857. pag. 19—38. Enthält von Müll er 's Hand eine die Beschaffenheit des Darmes und des Pharynx (cylindrisch oder napfförmig wie bei Seeplanai'ien), sowie die Cilien- bekleidung und die Anordnung der Augen der Geoplanen schildernde Ein- leitung und die Beschreibung von dreizehn neuen Landplanarien : Geo- plana n. gen. tristriata , octostriaia, elegans, pallida, atra, marginata, rufiventris, oUvacea, Nephelis, MaximiUani , marmorata, pulcheHa^ sub- terranea. Schnitze fügt dazu die Uebersetzung der Landplanarien- beschreibungen Darwin's (90), Blanchard's (109) und Leidy's (132);, synonymische Bemerkungen und endlich die Beschreibung und Anatomie (Haut, stäbchenförmige Körper, Hautmuskelschlauch, Pharynx, Darm, Nahrung, Penis, Samcnblase) einer weiteren, von Burmeister in Kio de Janeiro gesammelten Eorm, Geoplana Burmeisteri n. sp. 170. Schnitze, M. in: J. V. Carus, Icones zootomicae. Vol. I. Leipzig 1857. fol. tab. VIII, fig. 16—19. lllustrirt seine früheren (148) Mittheilungen über den Geschlechtsapparat der Süsswassertricladen durch eine Abbildung von Plan, torva und giebt eine aus- gezeichnete bildliche Darstellung der Organisation von Frostomum lineare Ürst. 171. Leydig, Fr. Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Thiere. Frankfurt a. M. 1858.' pag. 118—119, 134, fig. 68 B, 182, 331, 346, 532, 535. Histologische Notizen, betreffend Stäbchen, Nesselorgane (zweierlei solche bei Microstonium lineare), Muskeln, Gehirn, Darm und Sperraatozoen — nament- lich der Süsswassertricladen. 172. Schmidt, 0. Zur Kenntniss der Turbe Ilaria rhabdo- coela und einiger anderer Wärmer des Mittelmeeres. Sitzungsber. d. math.-naturwiss. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. XXIIL Bd. 1857. pag. 347-368, tab. I- V. Beschreibung folgender neuer Gattungen und Arten: Vortex Girardi und penicillatus , Mesostomum solea und chlorosticmn , Frostomum immundum^ Monocelis anguilla, Spiroclytus n. gen. Nisus {Spiroclytus als Ersatz des früher aufgestellten Gen. Trigonostomum , dessen einzige Species Tr. seti- ■ gerum jetzt in Spiroclytus Euryalus umgetauft wird). Leuckart's Deutung des Prostom um-Eüssels wird bestätigt. 173. Schmidt, 0. Ergebnisse der Untersuchung der beiKrakau vorkommenden Tur bellarien. Ebendaselbst. XXV. Bd. 1857. pag. 87—88. Vorläufige Mittheilung zu 179. 174. Stimpsoii, W. Prodromus descriptionis animalium everte- bratorum quae in Expeditione ad Oceanum Pacificum septentrionalem Johanne Rodgers Duce a Republica Federata missa, observuit et descripsit. Pars I. Tur- bellaria üendrocoela. Proceed. Acad. Nat. Sc, Philadelphia 1857. Philadelphia 1858. pag. 19-31. Theilt die Dendrocölen nach der Zahl der Geschlechtsöffnungen in die beiden, den Polycladen und Tricladen entsprechenden Subtnbus I. Digonopora und U. Monogonopora. Brunn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 112 1766 Platlielmintlies: III. Turbellaria. Die Digonopora werden folgendermassen eingetheilt: Fain. Etirj/lepfidae mit den Gattungen Thysanozoon {Th. Australe n. sp.); Flaneolis n. gen., Froceros {Fr. albicornis n. sp.), Eurylcpta (neue Species: E. fulminata, coccinea, guttato-marginata, interrupta, nigra, Japonica); Fani. JVautUoplanidae mii Naxitiloplmia n. gen.; Fam. CephaloleptkJae mit der Gattung Ceplinlolepta ; Fam. Tyiyhloleptidae mit den Gattungen Typhlolepta, Cryptocoelum {C. opacum n. sp ), Typhlocolax n. gen. (T. acu-- minatus n. sp.); Fam. Lepfoplanidae mit den Gattungen Centrostomum, Elasmocks (E. acutus n. sp. , tenellus n. sp.), Leptoplana (neue Species: Schönbornii , fusca, trullaeformis , maculosa, delicatula, ohlonga, humilis, patcUarum, punctata), Dioncus, Fachyplana (F. lactea n. sp.), Frosthio- stomum (neue Species: grancle, ohscurum, affine, collare, constipatum, cribarium = cribrarium, crassiusculum, tenebrosum, sparsum), Diplonchus n. gen. (Z>. marmoratus n. sp.); Fam. Stylochidae mit den Gattungen Styloihus [St. corniciilatus n. sp., obscurus n. sp.), Stylochoplana n. gen. {St. tenera = tenuis n. sp. , reticulata n. sp ), Callioplana n. gen. (C. Wiar- ginata n. sp.), Trachyplana n. gen. (3'. tubercuhsa n. sp.), Stylochopsis n. gen. ()Sf. conglomeratus n. sp., limosus n. sp.); Fam. Flanoceridae mit der (jattung Flanocera. Die Blouogonopora umfassen: Fam. Flanariudae mit den Gattungen Procotyla, GaleocepJiala n. gen., Dendrocoelum, Flanaria {Fl. Sinensis n. sp. , cinerea n. sp. , badia n. sp.), Fhagocata, Frocerodes, Fovia {F. graciliceps n. sp. , trilobata n. sp.), Bdellüura, Anocelis n. gen., Oligocelis n. gen.; Fam. Folf/celidae mit der Gattung Folycelis; Fam. Geoplanidae mit den Gattungen Geoplana n. gen. ((x. lapidtcola n. sp.), Bipalium n. gen. (neue Species: 1^. virgatum, macu- latum, trilineatum, fuscatum), Ehynchodemus ; Fam. Polytladidae mit der Gattung Folycladus. In dieses System werden auch, soweit ihm die Litteratur hekannt ist, alle bis dahin bekannten Arten eingereiht. Die hauptsächlich auf der Stellung der Augen und des Mundes beruhenden (irattungsdiagnosen sind so unzureichend wie die Beschreibungen der neuen Arten, so dass viele derselben kaum jemals wiederzuerkennen sein werden. 175. Schneider, A. Ueber einige Parasiten der Holothuria tubulosa. I. Anoplodium parasita. Arch. f. Anat., Pliysiol. etc. Jahrg. 1858. pag. 324-325, tab. XII, fig. 1—4. Anoplodium parasita n. gen., n. sp. aus der Leibeshöhle der Holothuria tubulosa. 176. Grerstfeld , (x. Ueber einige zum Theil neue Arten von P 1 a 1 0 d e n , Anneliden, M y r i a p o d e n und C r u s t a c e e n Sibiriens. Mem. des savants etrangers de l'Acad. St. Petersbourg. Tom. VIII. 1858. pag. 261—263. Erwähnt Flanaria torva und beschreibt die neuen Arten Fl. angarensis und guttata. 177. Leidy, J. Kemarks on Ehynchodemus sylvaticus. Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia Vol. IX. 1857. Philadelphia 1858. pag. 171—172. Mittheilungen über die Lebensweise dieses Thieres. 178. Kelaart, E. F. Description of new and little known species o f C e y 1 o n n u d i 1) r a n e h i a t e M o 1 1 u s c s and Zoo- Geschichte und Littcratur. 1831—1870. 1767 phytes. Journal of tlie Ceylon brauch of the Royal Asiatic Society for 1856-1858 Colombo 1858. pag. 134-139 mit 1 Ab- bildung. (lanz ungenügende Beschreibung folgender neuer Polycladen von Ceylon: Planaria cerebralis, violacea, viridis, armata, papilionis, purpurea, fusca, elegans, thesea, striata, meleagrina (dazu die Figur), undulata, aurea, dulcis; Penula n. gen. ocellata, punctata, fulva, alba. Mit Ausnahme der Tl. aurea, Pen. fulva und alba werden diese Arten später von Colling- wood (295) nach Kelaart's nachgelassenen Skizzen etwas ausführlicher beschrieben und abgebildet. 179. Sclimidt, 0. Die rhabdocölen Strudelwürmer aus den Umgebungen von Krakau. Denkschr, matb.-naturwiss. Cl. d, kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. XV. Bd. 1858. pag. 20-46, tab. I-IIL Wichtiges Werk für die Kcnntniss der Süsswasser-Rhabdocölen , indem hier zum ersten Male seit M Schnitze (141) für eine grosse Anzahl dieser Formen eine genaue Analyse des Geschlechtsapparates versucht wird. Der Schwerpunct dieser Publication liegt in der vergleichenden Behandlung der Vorticinen und Mesostomeen und in dem Nachweise der Function von Bursa copulatrix und Receptaculum seminis. Von den aufgezählten 20 Arten werden folgende ausführlicher behandelt: Vortex truncatus , viridis, scopa- rius n. sp. , pictus, coronarius n, sp. ; Berostomum galizianum n. sp.; Opistomum pallidum; Mesostomum Craci n. sp., ct/athus n. sp., personatum, Elirenbcrgii, Wandae n. sp., fallax n. sp., trunculum n. sp., Hirudo n. sp., lapponicum ? ; Prostomum furiosum n. sp. Bloss genannt werden Macrosto- mum hystrix, Microstomum lineare und Stenostomum leucops. 180. Scliuiidt, 0. Vorläufige Mittheilung über die bei Gratz vorkommenden T u r b e 1 1 a r i e n. Sitzungsber. m ath.-naturwiss. Cl. Akad. d. Wiss. Wien. XXXII. Bd. 1858. pag 267-269. Vorkommen von Vortex truncatus und pictus bei Graz, im Uebrigen vor- läufige Mittheilung zu 185. 181. Leucliart, R. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1858. Arch. f. Naturgesch. 25. Jahrg. II. Bd. Berlin 1859. pag. 183. Sucht die Synonymie der von Dalyell (149) beschriebenen Turbellarien fest- zustellen und dieselben in das moderne System einzureihen. 182. Teiment, J. E. Ceylon. Vol. I. London 1859. pag. 245. Wiederabdruck der in 150 enthaltenen Notiz. 183. Schmarda , L. K. Neue wirbellose Thiere, beobachtet und gesammelt auf einer Reise um die Erde 185 3 bis 1857. I. Band. Turbellarien, Rotatorien und Anne- liden. 1. Hälfte. Leipzig 1859. 4". pag. 1-37, mit Textfiguren und tab. I— VIII. Beschreibt nicht weniger als 81 neue Turbellarien-Arten, von welchen nament- lich die tropischen Polycladen durch ihre Farbenpracht und Grösse {Lepto- plana gigas von 140 mm Länge) auffallen. In der Einleitung finden sich biologische Beobachtungen und Conservirungsmcthoden, doch sind die ana- tomischen Daten sehr spärlich (Kalkkörper in der Haut von Rhabdocölen 112* 1768 Plathelminthes: III. Turbellaria. und Polycladen, paarige Otolithenblaseii bei Diotis) uiul zum Thcil unzu- treffend, wie z. B. die Deutung der Körperöifnungen (der Saugnapf bei Poly- claden wird als weibliche Geschlechtsöffnung betrachtet und der Körper von Polycladus andicolus ist verkehrt orientirt) und die Darstellung des Nerven- systems von Sphyrocephalus dendropTnlus. Der Beschreibung der Arten ist ein System vorangestellt, das auch nach den damaligen Kenntnissen als durchaus Ivünstlich und widernatürlich erscheinen musste, wie schon aus den zwei Thatsachen klar hervorgeht, dass die Micro- stomiden in drei verschiedene Hauptabtheilungen der Ehabdocoela und die Landtricladen in ebensoviele Hauptgriippen der Dendrocoela vertheilt werden. DieEintheilung der Ithabdocoela [A) Microstomea, B) Fharyngea mit den Familien Acmostomea, Derostomea, Mesopharyngea, Optsthomea, C) Apha- ryngea mit den Familien Rhochmostomea und Gyrostomea, D) Ehyncho- proboli, E) Aggregata] erfolgt nach Form und Stellung der Mundöffmmg und des Pharynx, sowie dem Vorhandensein und der Zahl von Otolithen und Augen; jene der Dendrocoela [A) Acarena mit den Familien Aceroidea, Fseudoceroidea , Cephaloceroidea , Notoceroidea, B) Carenota] nach der Gestalt des Vorderendes = Caput, dem Vorhandensein und der Beschaffenheit der Tentakel, der Zahl und Stellung der Augen, Lage der Mundöffnung und der (oft fasch gedeuteten) Form des Pharynx. An neuen Gattungen und Arten werden beschrieben Mhabdocoela: Acmosfo- mum n. gen. mit A. denticulatum und crenulatum; Mesopharynx n. gen. mit M. otophoriis und dtglena; Chonostomum n. gen. diglena; Diotis a. gen. gi'isea; Vortex sphaeropharynx , caudatus, trigonoglena und conus; Dero- stonium leucocelis, truncatum imd elongatum; Macrostomum setosum und ceylanicum; Telostomum n. gen. ferrugineum ; Convoluta anotica; Typhlo- plana gracilis; Strongylostomum andicola, metopoglenum und caerulescens ; Mesostomum hystrix; lihynclioproholus n. gen. tetrophthalmus , papillosus und erythropJtthalmus ; Catenula quaterna und hina; Dendrocoela: Dicelis n. gen. megalops; Polycladus andicola; Thyphlolepta opaca ; Lepto- plana monosora, striata, gigas, chilensis, otopJiora, macrosora, purpurea und lanceolata; Polycelis ophyoglena, obovata, orbicularis, haloglena, austra- lis, erytJirotaenia, microsora, ferruginea, capensis, oosora , macrorhyncha, trapezoglena und lyrosora; Centrostomum n. gen. taenia, polycyclium, poly- sorum und dubium; Eurylepta rubrocincta, nigrocincta, miniata, violacea, striata, cardioswa, superha und orbicularis; Tysanozoon (Thysanozoon) discoideum, ovale und cruciatum; Prostheceraeus n. gen. terricola, micro- ceraeus, nigricornis, latissimus, clavicornis und viridis ; Stylochus dictyotus, fasciatus, oligoglenus, amphibolus , Jteteroglenus und oxyceraeus; Imogine truncata und conoceraeea; Sphyrocephalus n. gen. dendropldlus. Bloss Fundorte werden angegeben für die schon bekannten Arten Vortex trun- catus und ferrugineus , Typhloplana viridata, Mesostomum rostratum und Tysa n ozoon Diesingii. 184. Miliie-Edwards, H. Le^ons sur la Physiologie et 1' Ana- tomie comparee de l'homme et des auimaux faites a la Faculte des Scienes de Paris. Tora. V. Parisl859. pag.455 — 458. Vortreffliche Zusammenstellung der den ganzen Verdauungsapparat der Tur- bellarien betreffenden Beobachtungen. Der von Delle Chiaje hei Planaria aurantiaca beschriebene After ist die Geschlechtsöffnung. 185. Schmidt, 0. Die dendrocölen Strudelwürmer aus den Umgebungen von Gratz. Zeitschr. f. wiss. Zool. X. Bd. Leipzig 1860. pag. 24-33, tab. 111 u. IV. \ Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1769 Vorziighche Darstellung des Geschlechtsapparates von Planaria torva Müll, und gonocephala Ant. Dug., PolyceUs nigra Ehrbg. und cornuta n. sp. 186. Grraeife, Ed. Beobachtungen über Eadiaten und Würmer in Nizza. Neue« Denkschr. d. Allgemeinen Schweizer. Ges. f. d. gesammten Naturwissenschaften. Bd. XVII. 1858. Zürich 1860. pag. 53. Spricht über die reiche Turbellaricnfauna der Bucht von Vilhifranca und nennt Thysanozoon Brochü, sowie ., verschiedene StylocJms- Avten^'-. 187. Wrig-ht, E. P. Notes on Dunlopea. Ann. Mag. Nat. Hist. 3. ser. Vol. VI. London 1860. pag. 54—56 mit 2 Textfiguren. Beschreibt drei neue Landplanarien: Dunlopea n. gen. Ferudpoorensts, Grayia und Cantorea. 188. Pease, W. H. Descriptions of new Species of Planaridae collected in the Sandwich Islands. Communicated by Dr. J. E. Gray. Proceed. of the Zoological Society of London. Part XXVIII. 1860. pag. 37—38, tab. LXX, fig. 1—10. Mangelhafte Abbildung und Beschreibung folgender neuer Polycladen mit den von Gray vorgeschlagenen Genus- und Speciesnamen : Peasia (von Mar schall 252a Peasea genannt) reticulata, inconsincua, tentaculata, maculata und irrorata. 189. Stimpson, W. On the genus Peasia. Silliman's American Journal of Science and Arts. 2. ser. Vol. XXXI. New Haven 1861. pag. 134. Hebt das Genus Peasia Gray (188) auf, da dessen Arten nach ihrer Gattungs- zugehörigkeit zu heissen hätten: Stylochus reticulatus, Prosthiostomum{-ma) inconspicuum , Thysanozoon{-um) tentacidatum , Eurylepta maculata, Pro- sthiostomum(-ma) irroraium. 190. Stimpson, W. On the genus Bipaliura (soll heissen Bi^^aZm;)^, wie aus dem weiteren Texte hervorgeht). Ebendaselbst, pag. 134 — 135, Weist die Planaria lunata Gray's (60) zu der Gattung Bipalmm Stps. 191. Beneden, P. J. yan. Eecherches sur la faune littorale de Belgique. Turbellarie es. Mem. des membres de l'Acad. Eoy. de Belgique. Tom. XXXII. Bruxelles 1861. pag. 30-56, tab. V— VII. Künstliche Eintheilung der Turbellarion in Teretularies (Nemertinen, Dinu- pMlus, Vortex und Allostoma) und Planaries (der Best der Turbellarien) und in der seconde Partie Verfechtung der Vereinigung der Nemertinen mit den Turbellarien zu einer Classe. Beschreibung und Abbildung von Vortex vittata Leuck. und balticus M Schnitze, Allostoma pallidum n. gen.. n. sp., Monocelis agilis Schnitze und hyalina n. sp., von welchen auch Eier und Entwickelungsstadien dargestellt werden, ferner von Mesostomum mar- moratum Schultze, Pseudostomum faeroense 0. Schni., PolyceUs laevigata Qtrf. und Planaria littoralis Müll. 192. Leuckart, K. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 186 0. Arch. f. Naturgesch. 27. Jahrg. II. Bd. Berlin 1861. pag. 282. Wendet sich gegen die Eintheilung Van Beneden's (191) und dessen Irr- thümer in der Deutung der Organisation von Vortex vittata. 1770 Platbelminthes: III. Turbellaria. 193. Schmidt, 0. Untersuchungen über Turbellarien von Corfu und Ceplialonia, nebst Nachträgen zu früheren Arbeiten. Zeitschr. f. wiss. Zool. XL Bd. Leipzig 1861. pag. 1 bis 32, tab. I-IV. Diese vortreffliflie Arbeit eiitbält zunäcbst wichtige systematische Erörterungen über die Begrenzung der Gattungen Leptoplana und ProstJnostomum nebst sorgfältigen anatomisch-systematischen Beschreibungen von Lept. Alcinoi n. sp. und laevigta Qtrf., sowie Prosth. hamaütm n. sp., der Süsswassertricladen Dendro- coelum Nausicaae n.sp., Flanaria olivacea n. sp., sagitta n. sp. und der neuen Seotricladen Gunda n. gen. lobata, Cercyra n. gen. hastata und Haga n. gen. pleheia. Von Ehabdocöliden beschreibt Schm. die Organisation von Convo- luta infundihulum n. sp., diese mit den bisher bekannten Arten genau ver- gleichend, den Geschlechtsapparat von Anoplodium parasita Sehn., Castrada horrida n. gen., n. sp. und Monocelis ophiocephala n. sp. Als Nachtrag zu früheren Arbeiten erscheinen die Analysen der Copulationsorgane von Vo)-tex cuspidatus n. sp. und armiger n. sp. (aus Graz), sowie des Dendrocoelmn lacteum (aus Jena). 194. Schmidt, 0. Ueber Planaria torva Autorum. Ebendaselbst. pag. 89—94, tab. X. Sucht durch genaue Vergleicliung der äusseren Form, sowie des Geschlechts- appanites diese Species in folgende Formen aufzulösen: PI. lugubris n. sp. (= torva Schmidt 185), torva M. Schnitze (170), polycJiroa n. sp. und fusca Ant. Dug. 195. Schneider, A. Einige Bemerkungen zu 0. Schmidt's Untersuchungen über Turbellarien von Corfu und Cephalonia. Arch. f. Anat., Physiol. etc. Jahrg. 1861. pag. 783 bis 784. Motivirt einige, von Schmidt's (193) Ansichten abweichende Deutungen der Organisation von Anoplodium parasita. 196. Claparöde, Ed. Kecherches anatomiques sur les Anne- lides, Turbellaries, Opalines et Gregarines observes dans les Hebrides. Memoires de la Societe de Physique et d'Histoire naturelle de Geneve. Tom. XVI. 1861. pag. 124-148, 151—152, tab. V— VII Liefert zunächst durch genaues Studium der Convoluta paradoxa den Nach- weis des successiven Hermaphroditisnius dieser Acöle und giebt dann ana- tomisch-systematische Beiträge zur Kenntnis von Mesostomum marmoratiim, Prostomum caledonicum n. sp., Vortex quadrioculata Leuck., Enterostonmm fingalianum n. gen., n. sp., Monocelis lineata, agilis und unipundata. In Bezug auf die Polycladen bringt Cl. wichtige systematische Erörterungen und einen Bostimmungsschliissel für die Gattungen nebst anatomisch-syste- matischen Beschreibungen von Eurylepta aurita n. sp. (deren Darmäste als Leber aufgefasst werden) und Centrostomum Mertensiin. sp. Schliesslich werden zwei „Larves de Turbellaries'' beschrieben, von denen die eine ein Miero- stoma, die andere eine Alaurina darstellt. 197. Diesiiig-, K. M. Revision der Turbellarien. Abtheilung: Dendrocoelen. Sitzungsber. math. - naturwiss. Cl. Akad. der Wiss. zu Wien. XLIV. Bd. I. Abth. Jahrg. 1861. Wien 1862. pag. 485—578. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1771 198. Diesiiig-, K. M. Revision der Turb ellarien. Abtli eilung: Ehabdocoelen. Ebendaselbst. XLV. Bd. I.Abth. Jahrg. Wien 1862. pag. 191—318. 199. Diesiiig-, K, M. Nachträge zur Revision der Turbellarien. Ebendaselbst. XLVL Bd. I.Abth. Jahrg. 1862. Wien 1863. pag.173— 188. Auf diese „Eevision" trifft dasselbe zu, was schon über das ei'ste System Diesing's (123) bemerkt wurde. Die Dendrocoela werden nach Stimpson's Vorgange in I. Monogonopora mit den Familien: Anocelidea, Planariäea, Pölycelidea, Procotylidea, Bdellu- ridea, Leimacopsidea, Galeocephah'dea, Frocerodea; II. Digonopora mit den Familien: Typlüoleptidea, Acephcdulcptidea, Cepludoleptidea, Lcptoplanidea, NauUloplanidea, Euryleptidea, rianoceridea, Stylocliidea eingetheilt. Neue Arten von Dendrocölen werden nicht boschrieben, aber für schon bekannte die neuen Genera Geohia, Leimacopsis (für Landplanarien), Diopis, Sclimar- dea und Gnesioceros (für Polycladen) aufgestellt. Die Polyclade Tricelis fasciaia ist unter den Ehabdocölen (198, pag. 225), Centrostomum Mertensi und Froceros auritus im Nachtrage (199, pag. 174 und 175) angeführt. Die Rhabdocoela sind durch die combinirte Verwendung des Efissels (nach Schnitze 141) und des Afters (nach Die sing 123) als Eintheilungs- criterien in 1.1. Ärhynchocoela rt|jroc^a mit den Familien: Megastomea, Froporidea, Acmostomea. Otocelidea, Typhloplanidea, Otophora, Vorticinea, Vorticer/dea, Celidotidea; 1.2. Ärhynchocoela proctucha mit den Fa- milien: Orthostomea, Anorthidea, Disorea, Anotocelidea, Stenostomea, Micro- stomea; II. Rhynchocoela mit den Turbellarien-Familien Wnjnchoscolecidea und Gyratricinea, sowie den Nemertinen eingetheilt. Auch für die Ehabdocölen werden keine neuen Formen besehrieben, dagegen die neuen Genera Acelis, Otocelis, Monotus, Monops., Celidotis, Thyphlomicrostornum, Anotocelis auf- gestellt und die von Boeck (94) ohne Text herausgegebenen Abbildungen auf folgende neue Speciesnamen aufgetheilt: Diopis boreaUs, Monotus lac- teils, Monops umbrinus, elegans, obesiis und nigroflavus. 200. Weismaiiii, A. Ueber die zwei Typen contractilen Ge- webes und ihre Yerth eilung in die zwei grossen Gruppen des Thierreichs, sowie über die histo- logische Bedeutung ihrer Form elem ente. Henle und Pfeufer's Zeitschrift für rationelle Medicin. 3. Reihe. XV. Bd. Leipzig u. Heidelberg 1862. pag. 94, tab. VIII, fig. 22 A u. B. Beschreibt die Muskelfasern aus dem Hautnuiskelschlauche und dem Pharynx der Planaria torva. 201. NoU, F. €. Ueber eine Landplanarie (Planaria terrestris 0. F. Müll.). Der zoologische Garten, herausgeg. von Weinland. Jahrg. 1862. pag. 254—255 mit hg. 1—6. Neuer Fundort in Deutschland und angebliche Quertheilung dieser Form. 202. Hiiinbcrt, A. et Ed. Claparede. Description de quelques especes nouvelles de Planaires terrestres de Ceylan par M. A. Humbert suivie d'observations anatomiques sur le genre Bipalium par M. PJd. Claparede. (Extrait des) Mem. Soc. Phys. et d'Hist. nat. de Geneve. Tom. XVL Part. IL 1862. pag. 293 bis 311 u. 1 tab. 1772 Plathelminthes : III. Turbellaria. Zu vier von Humbert sehr gut beschriebenen und abgebildeten neuen Land- planarien: Bipalium Diana, Proserpina, Phehe und Bhynchodemus Nietneri giebt Gl aparede einige anatomische, B. Phehe beti'effende Notizen über die Vertheilung der Augen, den Pharynx und die Copulationsorgane. 203. Cariis, J. V. Turbellaria in: J. V. Carus und C. E. A. Gerstaecker, Handbuch der Zoologie. IL Bd. Leipzig 1863. pag. 470—476. Vortreffliche Verarbeitung des bis dahin Bekannten. Die grossen Gruppen des Systems cähnlich wie bei Die sing (197, 198), doch stellt C. den vom Vor- handensein oder Fehlen eines Afters genommenen Charakter über die den Eüssel betrefi'enden Critcrien. Zum ersten Male finden sich hier die Tricladen {Mono- gonopora) in die zwei Familien der Planariaäae und Geoplanidae eingetheilt. 204. Leuckart , K, Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre 1861 und 1862. Arch. f. Naturgesch. 29. Jahrg. IL Bd. Berlin 1863. pag. 169—173. Bekämpft die Claparede'sche Auffassung der Darmäste (196) und beschreibt pag. 169 das ProstMostomum emarginatum n. sp. von Villafranca. 205. C'lai)arede, Ed. Beobachtungen über Anatomie und Ent- wickelungsgeschichte wirbelloser Thiere an der Küste von Normandie angestellt. Leipzig 1863. fol. pag. 14— 22, tab.III—V. Beschreibt von St. Vaast-de-la-Hogue einige höchst interessante Formen, wie das mit zwei GeschlechtsöfFnungen versehene Macrostomum Schultzii n. sp. und die getrenntgeschlechtliche, am ganzen Eücken mit Haftpapillen besetzte Planaria dioica n. sp. Seine frühere Ansicht, dass die Darmäste der Den- drocölen eine Leber repräseutiren , wird durch neue, besonders an Stylochus maculatus Qtrf. angestellte Beobachtungen zu stützen gesucht. Als neue Species werden ferner beschrieben : Vortex hispidus, Prostomum Eefersteinii, Convoluta minuta, ein Proporus sp. und eine neue, der Müller 'sehen ähnliche, pelagische Polycladenlarve. 206. Semper, C. Eeisebericht. Zeitschr. f. wiss. Zool. XIII. Bd. Leipzig 1863. pag. 558—559. Berichtet über das Vorkommen von Landplanarien auf den Philippinen und den Pelew-Inseln. 207. Leydig-, Fr. Vom Bau des thierischen Körpers. Hand- buch der vergleichenden Anatomie. I. Bd. L Hälfte. Tübingen 1864, pag. 132, 135—137 — und 208. Leydig , Fr. Tafeln zur vergleichenden Anatomie. 1. Heft: Zum Nervensystem und den Sinnesorganen der Würmer und G 1 i e d e r f ü s s 1 e r. Tübingen 1864. qu. fol. tab. I, fig. 1—3. Beschreibung und meisterhafte Abbildung des Nervensystems von Polycelis nigra, Planaria lactea und gonocephala Ant. Dug. — Die unter gleichem Namen von Leydig beschriebene Genueser Form (162) erklärt derselbe jetzt als nov. spec. Am Vorderende von PI. lactea wird eine Sauggrube beschrieben. 209. Weismaiin. A. Zur Histologie der Muskeln. Zeitschr. f. rat. Medicin. 3. Keihe. XXIII. Bd. Leipzig u, Heidelberg 1864. pag. 33—34. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1773 Bau der Muskelfasern von „Mesostomum variahüe" (,? wohl Typhloplana varia- bilis Örst. gemeint). 210. Claparede, Ed. Glanures zootomiques parmi les Anne- lides de Port- Vendres (Pyrenees orientales). Mein. Soc. Phys. et d'Hist. nat. Geneve Tom. XVII. Part. 2. 1864. pag. 404. Vermuthet die Zugehöriglceit der MüUer'schen Larve — es ist offenbar die zweite der von Joh. Müller (161) beschriebenen gemeint — zu Stylochus maculatus Qtrf. 211. Oriilbe, Ed. Die Insel Lussin und ihre Meeresfauna. Nach einem sechswöchentlichen Aufenthalte ge- schildert. Breslau 1864. pag. 97—98. Bemerkungen über eine als Proceros samjuinoleiäus Qtrf. beschriebene Polyclade mit Fundortsangabe. 212. Balsamo-Crivelli , Gr. Turbellarie in: Notizie naturali e chiniico-agronomiche suUa provincia di Pavia. Pavia 1864. pag. 111. Fundortsangabe für Polycelis nigra und var. brunnea, cornuta; Planaria ten- taculata, torva, polychroa Schm., lugubris Schm., lactea. 213. Johiiston, Gr. A. Catalogue ofthe British non-parasitical Worms in the collection of the British Museum. London 1865. pag. 2—18, tab. I. Aufzählung der in Grossbritannien aufgefundenen Turbellaria, I. Planariea mit zum Theil neuen Fundorten und synonymischen Bemerkungen. Die Ein- theilung ist folgende: Farn. I. Planoceridae (Genera Leptoplana, Eurylepta, Planocera), Fam. II. Planariadae (Genera Polycelis, Planaria)^ Fam. III. Dalyellidae (Genera DalyelUa, Derostoma, Mesostoma, Opistomum, l'ypJäo- plana, Convoluta). 214. Metseliiiikoif, El. Zur Naturgeschichte der Khabdocoelen. Arch. f. Naturgesch. 31. Jahrg. I. Bd. Berlin 1865. pag. 174—181, tab. IV. Ueber „beginnenden Hermaphroditismus" bei Prostonmm lineare, Beiträge zur Kenntniss von Prostomum caledoniciim und Microstomum lineare, sowie anatomisch-systematische Besclireibang der nov. spec. : Prostomum helgo- landicum, Äcmostomum dioicum (angeblich gctrenntgeschlechtlich !) und Alaurina composita. 215. Knai)i)ert, B. Bijdragen tot de ontwikkelings-geschie- denis der Zoetwater-Planarien. Eene door het Utrechtsch Genootschap van Künsten eu Wetenschappen bekroonde Prijs- verhandeling. Utrecht 1865. 4*^. 39 pag. u. 2 tab. (Natuurkundige Verhandelingen. I. Deel. 4. Stuck). Behandelt mit grosser Sorgfalt Eiablage, Furchung, Bildung der Keimblätter, des Darmes, der Leibeshöhle, Musculatur und der Augen, so dass diese Arbeit die Grundlage aller späteren entwickelungsgeschichtlichen Arbeiten über Tricladen bildet Die Objecto der Untersuchung waren vornehmlich Planaria fusca Müll, und nigra Müll. Die Abbildungen tab. I, fig. 1, 15—16, 18, tab. II, fig. 1, 4 — 9, 14—17 sind als zur erstgenannten gehörig bezeichnet, die Abbikhangen tab. I, fig. 2—6, 8—14, tab. II, fig. 2, 10—12 können sich auf die eine oder andere der genannten Arten beziehen. PI. lactea ist 1774 Plathelminthes : III. Turbellana. nur nebenbei untersucht worden (pag. 20, 21, 30, 31, tab. I, fig. 17) und tab. I, fig. 7 betrifft Asellus vulgaris, tab. II, fig. 3 Nephelis vulgaris, tab. II, fig 18 Eolidiceros BroccJdi Qtrf. (Copie). Ein kurzes deutsches Referat hat E. Leuelcart im Arch. f. Naturgesch. 83. Jahrg. H Bd. Berlin 1867. pag. 288-289, gehefert. S. auch 218. 216. Wymami, J. An accouut of some experimeuts on Pla- naria, showing their power of r eparing injuries. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IX. 1862—1863. Boston 1865. pag. 157. Die Experimente betreffen „Planaria" im Allgemeinen, ohne Nennung einer bestimmten Species. 217. Metsclmikoff, El. Ueber Geodesmus bilineatus Nob. (Fasciola terrestris 0. Fr. Müll.?), eine europäische Landplanarie. (Lu le 21. Septembre 1865). Melanges bio- logiqiies. V. pag. 544—565 m. 1 tab. (aus : Bull, de l'Acad. des Sc. de St. Petersbourg. T. IX. St. Petersbourg 1866. pag. 433-447). Beschreibung des Geodesmus bilineatus n. gen. , n. sp. und Anatomie aller Organe, darunter die erste Nachricht über Excretionsorgane bei Landtricladen, vom Geschlechtsapparate wurde aber bloss der Penis gesehen. In Bezug auf Parenchym und Verdaunngsapparat werden auch Polycelis nigra, Planaria und Dendrocoelum ladeuni untersucht, und im Pharynx des letzteren findet M. einen parasitischen Nematoden. 218. Kiiappert, B. Embryogenie des Planaires d'eau douce, communique par M. J. van der Hoeven. Archives neer- landaises des Sciences exactes. Vol. I. Livraison 3. La Haye 1866. pag. 271—272. Eeferat über 215. 219. Schneider, A. Monographie der Nemato d eu. Berlin 1866. pag. 334—337. Ueber die Verwerthung der Musculatur für die Sj-stematik. Die Dendrocoela mit, die Ehabdocoela ohne schiefgekreuzte Muskeln. *220. MetscliiiikofP, El. Reisebericht in: Zeitschrift des kais. russ. Ministeriums für Volksaufklärung. Bd. XXXIV. St. Petersburg 1866. pag. 163 — 164 (russisch). Enthält nach 320, pag. 387, die Mittheilung über Fehlen des Darmes bei Convoluta. 221. Vaillaiit, L. Sur le developpement du Polycelis laevi- gatus Quatref. L'Institut. 1. sect. Tom. XXxiv. Paris 1866. pag. 183—184. Vorläufige Mittheilung von 237. 222. Bay-Lankester, E. Annelida and Turbellaria of Guernsey. Ann. Mag. Nat. Hist. 3. ser. Vol. XVII. London 1866. pag. 388 bis 389. Fundorte von Leptoplana subauriculata und flexilis, Eiirylepta cornuta, Con- voluta paradoxa. 223. Marteiis, Gr. von. Die preussische Expedition nach Ost- Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Theil. Die Tange. Berlin 1866. pag. 11. Als Bewohiijer des Sargassum Flanocera sargassicola Mert. erwähnt. Geschichte und Litteratur. 1831—1870. 1775 224. Martens, ^^>^< ^IL I 8 R A R Y 7^ V O^t-^Sy 1798 Platheliiiinthes: IIT. Turbellaria. Ueber das Cöloni, die Muskulatur und das Nervensystem der Tuvbellarien mit eigenen, an Planaria pohjchroa angestellten Beobachtungen. 384. Groette, A. Zur Entwickelungsgeschichte der Würmer. Zoolog. Anz. IV. Jahrg. Leipzig 1881. pag. 189. Vorläufige Mittheilung zu 393. 385. Francotte, P. Sur l'appareil excreteur des Turbellaries rhabdocoeles et dendrocoeles. Communication preliminaire. Bull, de l'Acad. roy. Belg. 50. annee. 3. ser, Tom. 1. Bruxelles 1881. pag. 30—34 mit 1 tab. Vorläufige Mittheilung zu 404. 386. Rol)OZ, Z. Anatomie von Polycelis nigra Elirbg. Kaposvar 1881. 16 pag. und 1 tab. (Ungarisch). Anatomie und Histologie von Polycelis nigra, doch mit einer so mangelhaften Technik durchgeführt, dass die histologischen Angaben keinen Werth haben. Von anatomischen Thatsachen ist die wichtigste die Beschreibung der musculösen Drüsenorgane bei dieser Species. 387. Seleiika, E. Zur Entwickelungsgeschichte der Seeplan a- rien. Biologisches Centralblatt. I. Jahrg. Erlangen 1881. pag. 229 bis 239. Weitere vorläufige Mittheilung zu 890. 388. Leydig-, Fr. Ueber Verbreitung der Thiere im Khön- gebirge und Mainthal mit Hinblick auf Eifel und Rheinthal. Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinlande und Westfalens. 38. Jahrg. 4. Folge. VIII. Bd. Bonn 1881. pag. 148—149. Ueber Planaria torva, gonocephala und lactea, Poli/celis nigra, Ehynchodemus terrestris und eine „braune Planarie, doch ohne seitliche Kopflappen" aus der Alandsquelle. 389. Carriere, J. Die Augen von Planaria polychroa Schmidt und Polycelis nigra Ehrbg. Archiv für mikroskopische Ana- tomie. XX. Bd. Bonn 1881. pag. 60—173, tab. IX. Erste Darstellung der Histologie der Augen unserer Süsswassertricladen Plana- ria polychroa, Polycelis nigra und Dendrocoelum lacteum mit Entdeckung der Öehkolben. 390. Seleiika, E. Zoologische Studien. IL Zur Entwickelungs- geschichte der Seeplanarien. Ein Beitrag zur Keim- blätterlehre und Descendenztheorie. Leipzig 1881. 4*^. 36 pag. mit 7 tab. u. 2 Textfig. In dieser reich illustrirten Abhandlung wird die Entwickelungsgeschichte von Leptoplana tremellar.is und Alcinoi, Eurylepia cristata und T/iysanozoon Biesingii sehr genau geschildert. Begründung der Theorie der Abstammung der Turbellarien von Ctenophoren und Besprechung der Verwandtschafts- beziehungen zwischen Planarien und Nemertinen. 391. Hertwig', ß. Ueber das Auge der Planarien. Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. N. F. XIV. Bd. Supplement. Jena 1881. pag. 55 — 56. Geschichte iiud Litteratur. ISSl bis heut. lÖOl Sekera (534 und 567), Fuhrmann (725 und 903), und Volz (939) über Süsswasser- und jene von Attems (833) und Fuhrmann (866) über Meeresformen. Als anatomisch wichtige Specialarbeiten erscheinen besonders die über ProrhyncJms von v. Keunel (422) und Haswell (867), Sfenostoma leucops von Ott (648) und SabussoAv (842), Sclmorhynclms von Hallez (715), Dklymorcliis von Haswell (921), Typhlorhynchus von Laidlaw (971) und endlich die vortreffliche, auf anatomisch-histo- logischer Grundlage beruhende Neubearbeitung der Emncsostominuc von Luther (1046) von Wichtigkeit. Als besondere Gruppe fasse ich die anatomischen Bearbeitungen parasitischer Khabdocölen zu- sammen, wie sie von Bö hm ig (501, über Grafßla), Russe (776, über Syndesmis)^ Dörler (902, über Genostoma, Urastoma, Collaston/a), Caullery und Mesnil (1006, über Fecampia) und Graft (1014, über Byrsoplilebs, Provortex, GrafßUa, Syndesmis, Genostoma^ Urastoma) geliefert wurden , von welchen die an vorletzter Stelle genannte nicht bloss die Anatomie, sondern auch die Entwickelungsgeschichte jener parasitischen Turbellarien {Fecampia) beschreibt, welche unter allen bisher bekannten die extremste Rückbildung durch den Parasitismus erfahren haben Die un- geschlechtliche Fortpflanzung der J/ici-os/om/fZae wurde nament- lich von Wagner (603), Keller (730) und Child (969, 999 und 1034) studirt, und der so lange vernachlässigten Entwickelungsgeschichte der Bhahdocoela und ÄUoeocoela ist die vorzügliche Arbeit von Bress- lau (1040) gewidmet. Auf ÄUoeocoela allein bezieht sich die das interessante Genus Bothrioplana behandelnde Schrift von Braun (398), sowie die dmch die Fülle und Genauigkeit der in ibr enthaltenen histologischen Angaben her- vorragende Arbeit B ö h m i g ' s über Flagiostomina und Cylindrostomina (614). Die ivasserhewohnenden Tricladen sind zunächst Gegenstand der hervorragenden Arbeit von Lang (397), welche den metameren Bau der nuirinen Gunda segnientata zum Gegenstande hat und mit den daraus abgeleiteten allgemeinen Schlüssen eine neue Periode eröffnet. Die Süss- wasserformen erfahren durch Jijima (455) sowohl in anatomischer als embryologischer Beziehung eine Neubearbeitung, welche nach der ana- tomischen Seite durch Chichkoff (664), nach der embryo- logischen durch Metschnikoff (444), Hallez (522) und Wil- helm i (1041) ergänzt wird. WerthvoUe anatomische Einzeldar- stellungen des Baues liegen vor von Wen dt (549, für Gunda ulvae), Sekera (563, für Planaria alhissima), AVoodworth (631, für Phagocata gracilis), Mräzek und Chichkoff (1031 und 1033, im Planaria monte- negrina =^ Phagocata cornuta), Wheeler (743, für Syncoelidium), Bergen- dal (801, für Uteriporus), Jaegerskiöld (839, für Microphanjnx), Sabussow (883, für Cercyra; 957, 997, 1015, für die Tricladen des Baikalsees), Curtis (896, für PL maculata; 897, für PI simplicissima). Dazu kommen die werthvollen histologischen Untersuchungen über das Auge von J an i eben (809) und Hesse (824), die Epithelverhältnisse 1802 Plathelminthes: III. Turbellaria. des Pharynx der Tricladeu von J and er (835) und die Histologie des Nervensystems von Monti (837 und 920). Interessante Beiträge zur geographischen Verbreitung und Oecologie der Süss- wasserplanarien stellen die Arbeiten von Voigt (767, 804, 952) dar, und zahlreiche Forscher haben sich dem Studium der Eegenerations- vorgänge gewidmet (VanDuyne 805, Eandolph 819, Flexner875, Morgan 861, 901, 909, 951, 958, 1051, Kitter und Congdon 907, Bardeen 930, 986, 1008, Stevens 959, Curtis 994), während Pearl (1001) die Bewegungen und Reactionen der Süsswassertricladen und Bardeen (1057) die die Eegeneration verhindernde Wirkung der Röntgen-Strahlen behandelt. Für die Landtricladen wächst in dieser Periode das Interesse, und wir erhalten neben systematischen Beschreibungen neuer Arten durch Fletcher und Hamilton (544), Loman (612), Dendy (615, 636, 666, 719, 763, 818 und zahlreiche andere), Spencer (616 und 656), Steel (851, 852, 936, 937), Scharff (905, 906) u. a. auch ana- tomische Arbeiten, welche die durch Moseley geschaffene Grund- lage unserer Kenntnisse wesentlich erweitern, so namentlich von L o m a n (559, für Bipalium), Vejdovsky (593, für Microplana), Dendy (610, 638, für Geoplana), Lehnert (628, für Geodesmus und Bipalium) und Bergendal (658, Regenerationsvorgänge und Quertheilung von JB«pa?mw). Schliesslich giebt die grosse Monographie von Graff (891) eine auf breitester Grundlage ruhende Bearbeitung der Anatomie, Histologie, Systematik und geographischen Verbreitung dieser Gruppe. Dieses Werk wird weiter fortgesetzt von seinen Schülern Krzmanovic (859), Schmidt (978), Müller (988). Meli (1003 und 1055) und Busson (1024). Für die Tolycladen liefert die prachtvolle Monographie Langes (460) gleich am Anfange dieser Periode eine Neubearbeitung der Anatomie, Histologie und Entwickelungsgeschichte , die, auf der Untersuchung der Fauna des Golfes von Neapel aufgebaut, doch auch alle anderen bisher beschriebenen Arten berücksichtigend, ein Gesammtbild der geographischen Verbreitung und Oecologie dieser Gruppe giebt und zur Aufstellung eines neuen Systems sowie weit ausgreifender phylogenetischer Speculationen führt. Dazu kommen die anatomischen Einzeldarstellungen von Graff (578, für Enanfia, und 653, für iKlagische Polycladen), Bergendal (689, für Cryptocclides, und 710, für Tolyposiia), v. Stummer (773, für TJiysanosoon, und 992 für die erste bekannt werdende Süsswasser- polyclade, SJielfordia horneensis), sowie die zur Aufstellung zahlreicher neuer systematischer Kategorien führenden Arbeiten über tropische Formen von Plehn (797, 798, 800, 836, 871, 882) und Laidia w (981, 998, 1022, 1023, 1029, 1065). Die Entwickelungsgeschichte wird haupt- sächlich in Beziehung auf die Processe der Reifung, Befruchtung und ersten Furchungsstadien des Eies gefördert durch Klinkowstroem (799), Van der Stricht (817,872,884), Francotto (834, 863), Van Name (888) Geschichte uinl Litteralur. Ib^l bis heut. l^Oo und Schockaert (932, 1)90). Die Regeneration behandeln Monti (911) und Child (1056). Die Zusammenfassung unserer gesamniten, in weit über 1000*) Ab- handlungen niedergelegten Kenntnisse von den Turbellarien, sowohl nach der morphologisch-physiologischen Seite (in diesem vorliegenden Werke), als auch in systematischer Beziehung (im „Tierreich"), dürfte passend als der Abschluss dieser fünften Periode der Turbellarienforschung be- trachtet werden. 397. Laug-, A. Der Bau von Gunda segmentata und die Ver- wandtschaft der Plathelminthen mit Cölenteraten und Hirudineen. Mittheil. Zool. Station Neapel. III.Bd. Leipzig 1881. pag. 187-252, tab. XII— XIV. Diese epochemachende Arbeit giebt zunächst eine genaue Anatomie und Histo- logie der durch ihren metameren Bau merkwürdigen marinen Triclade Gunda segmentata n. sp. , von welcher das Integument, Darm (,,der cölen- terische Apparat"), Geschlechtsorgane und in besonders eingehender und eine Fülle neuer Thatsachen bietender Weise das Excretionssystem beschrieben wird. Für das letztere wird aucb Planaria torva herangezogen. Hierauf bcliandelt Lang die Verwandtschaft der Plathelminthen mit Cölenteraten und Hirudineen und sucht mit vergleichend-anatomischen und ontogenetisciien Thatsachen seine Theorie der Abstammung der Polycladen von Cölenteraten (Ctenophoren) zu begründen, wogegen die Tricladen des Süsswassers von Polycladen zu segmentirten marinen Tricladen wie Gunda segmentata hinüberführten, aus welchen die Hirudineen abzuleiten wären. Diese Er- wägungen antieipirend , theilt Lang schon im Eingange der vorliegenden Schrift die Turbellarien in drei, den Ordnungen der Trematoden, Cestoden uml Nemertinen gleichwerthige Ordnungen: „Polycladen" (^digonopore Dendrocölen ohne Excretionsapparat), „Tricladen" (monogonopore Dendrocölen mit Excretionsapparat) und Rhabdocölen. 398. Braun, M. Beiträge zur Kenntniss der Fauna baltica. I. Ueber Dorpater Brunnenplanarien. Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. IX. Bd. 4. Lie^ Dorpat 1881. 57 pag. mit 1 tab. -^ — *) Unter diesen finden sich allerdings viele, die besser ungeschrieben geblieben wären. Die Sucht, sich möglichst oft gedruckt zu sehen, veranlasste in diesem Zeiträume so manchen Autor, eine und dieselbe Thatsache mit geringen Modificationen mehrfach zu publiciren, von Arbeiten die durchaus nichts Wichtiges enthalten, wiederholte vor- läufige Mittheilungen zu bringen oder schliesslich umfangreiche Artikel (oft mit vielen Figuren) drucken zu lassen, welche grösstentheils schon Bekanntes und von anderen besser Abgebildetes enthalten, so dass es nur dem mit der Litteratur genau Vertrauten gelingt, aus seitenlangen Beschreibungen die wenigen Körnchen neuer Thatsachen herauszulesen. Man sieht mit Bedauern, dass De läge 's Mahnworte an die Autoren (Archives de Zool. exper. et gen., 2. ser. Tom. X. Paris 1893. pag. 345—349) wirkungslos verhallt sind. Am allerschlimmsten steht es aber mit den meisten der sog. systematischen und faunistischen Arbeiten Es giebt an Publicationen sehr fruchtbare Autoren — nomina odiosa patent! — , tür welche die Bezeichnungen systematisch, faunistisch und oberflächlich geradezu synonym zu sein scheinen. Ueber diesen Punct hat M r ä z e k (1000) beherzigenswerthe Worte geschrieben. 1804 Plathelminthes: III. Turbellaria. Beschreibung der Organisation zweier merkwürdiger, blinder und mit Wimper- grübchen verseliener „Planarien", welche vermöge der Verschmelzung ihrer hinteren Darmschenkel, ihrer paarigen Dotterstöcke und anderer Charaktere als niederste Dendrocölen und Zwischenformen zwischen diesen und den Khabdocölen eine besondere Familie repräsentiren, mit dem einzigen neuen Genus Bothrioplana und den neuen Arten B. Semperi und B. Dorpatensts. Dazu kommen anatomische Bemerkungen über Dendrocoelum lacteum, Mesostomum Ehrenbergü und eine blinde Dendrocöle des finnischen Meer- busens, welche später (458) als Planaria Bothii n. sp. bezeichnet wird. 399. Parädi, K. Die in der Umgebung von Klausenburg ge- fundenen rhabdocölen Turbellarien. Medicinisch-natur- wissensch. Anzeiger (Orvos-Term. Ertesitö). VI. Jahrg. Naturwiss. Abth. 2. Heft. " Klausenburg (Kolozsvär) 1881. pag. 161—174. (Ungarisch, mit lateinischen Diagnosen). Aufzählung von 21 Arten nebst Fundortsangaben und lateinischen Diagnosen folgender nov. spec: Microstomum n. sp., Derostomum anophthalmon und Claudipolitanum , sowie (ungarischer) Beschreibung eines fraglichen Steno- stomum?. 400. Paracli, K. Beiträge zur Kenntuiss der Turbellarien. Ebendaselbst. S.Heft Klausenburg 1881 pag 311— 314. (Ungarisch). Bemerkungen über die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Microstomum lineare, Stenostomum leucops und eines Stenostomum n. sp. von Medg3'es. 401. Laii^ , A. Les Relations des Platyelmes avec les Cool- en te res d'un cöte et les Hirudinees de l'autre, Archives de Biologie. Vol. IL Gand 1881. pag. 533—552, mit 8 Textfig. Zusammenstellung des allgemehien Theiles aus 397. 402. Yejdovsky , F. B e m e r k u n g e n über T r i c h o d i n a S t e i n i i Clap. et La ehm. Sitzgsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag. Jahrg. 1881. Prag. 1882^ pag. 115-120. lieber die auf Planarien parasitirenden Trichodina-Öpecies. 403. 8illimaii , ^\. A. S u r u n n o u v e a u t y p e de T u r 1) e 1 1 a r i e s. Compt. rend. Acad. sc. Paris. Tom. 93. 1881 (1882). pag. 1087 bis 1089. Syndesmis nov. gen., Parasit eines auf Ecliiniis !Ti)-4es^ Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte. Eine Monographie. Fauna und Flora des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte, herausgegeben von der Zoo- logischen Station in Neapel. XI. Monographie. Leipzig 1884. 4'*. X u. 688 pag., mit 39 tab. u. 54 flg. im Text. Dieses prachtvolle Werk behandelt nicht bloss die Anatomie, Histologie und Entwickelungsgeschiohte der Neapler Polycladen, sondern auch alle anderen bislier beschriebenen Arten mit wörtlicher Anführung der dieselben be- treffenden Litteratur, giebt eine Uebersicht der Chorologie und Oecologie und schliesslich eine an fruchtbaren Ideen reiche Abhandlung über die Phylo- genie der Turbellarien, die Beziehungen der verschiedenen Abtheilungen der selben untereinander und zu den verwandten Würmern. Von einer Inhalts- angabe für diese Abschnitte kann hier abgesehen werden , da für jeden, der sich mit Turbellarien und speciell mit Polycladen befassen will, diese Mono- graphie die unentbehrliche Grundlage ist Nach der schon eingangs begründeten Eintheiluug der Turbellarien in Poly- cladidea, Triciadidea \mi\ Ehabdocoelidea folgt im systematischen Theile das neue, 226 Species umfassende System der Polycladen. Die Subordo Poly cladidea wird in zwei, in erster Linie durch die An- oder Abwesenheit eines Saugnapfes charakterisirte Tiübus, Acotylea und Cotylea, zerfällt und enthält folgende Kategorien, unter welchen von Arten hier nur die neuen genannt werden sollen. Geschichte und Littcratur. 1881 bis heut. 1813 A. Tribus Acoff/lea. I. Planoceridae. 1. Planocera. P. villosa n. sp., papulosa n. sp., insignis n. sp. 2. Imogine. 3. Conoceros nov. gen. 4. StylocJms. St. Plessisü n. sp. 5. Stylochoplana. St. agilis n. sp. 6. Diplonchus. II. Leptoplanidae. 7. Discocelis. 8. Cryptocelis nov. gen. (7. a?ta n. sp., compacta n. sp. 9. Leptoplana. L. vitrea n. sp. 10. Trigonoporus nov. gen. T. cephalopMhalmus n. sp. III. Cesto- planidac nov. fani. 11. Cestoplana nov. gen. C. faraglionensis n. s^. B. Tribus Cott/fea. lY. Anonymidae nov. fa.m. 12. Anonymus nov. gen. A. virilis n. sp. V. Pseiidoceridae. 13. Thysanozoon. 14. Pseudo- ceros nov. gen. P. superbus n. sp. , maximus n. sp. 15. Yungia nov. gen. YI. Euryleptidae. IG. Prostheceraeus. P. alhocinctusn.s,'^.., Gieshrechtii n. sp. , pseudoUmax n. sp., Moseleyi n. sp. , rubropunc- tatus n. sp., roseus n. sp. 17. Cycloporus nov. gen. C. papülosus n. sp. 18. Eurylepta. E. corniita nov. var. Melobesiarum, Lobianchü n. sp. 19. Oligocladus nov. gen. 20. Stylostomum nov. gen. Si. variabüe n. sp. 21. J.ceros nov. gen. J.. inconspicims n. sp. VII. Prosthiosto- midae nov. fam. 22. Prosthiostomum. P. Dohrnii n. sp. 461. Repiachoif, IV. Ueber eine neue an Nebalien lebende Turbellarie. Zool. Anz. VII. Jahrg. Leipzigl884. pag. 717— 719. Anatomische Mittheilungon über eine ektoparasitische , nicht benannte Khab- docöle. 462. Vogt, C. in: Vogt und Yung, Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie. Artikel Mesostomum Ehren- bergii. I. Bd. Braimschweig 1888 (1884). pag. 247— 281, fig. 109 bis 124, Anatoniisch-histologische Monographie der genannten Art, die damit die am genauesten untersuchte Turbellarie wird. Am Schlüsse eine kurze ver- gleichend-anatomische Uebersicht über alle Turbellarien. 463. Sillimaii, W. A. Beobachtungen über die Süsswasser- turbellarien Nordamerikas. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLI. Bd. Leipzig 1885. pag. 48 -78, tab. III— IV. Zählt 19 in Monroe County beobachtete Arten auf und giebt zu den meisten derselben anatomische Beiträge: Macrostoma hystrix, sensitivum n. sp., Mici'ostoma lineare, caudatum; Stenostom a agile n. sp., leucops; Prorhyn- chus fluviatilis; Mesostoma gonocephalum n. sp. , coecum n. sp. , Patter soni n. sp. , viviparum n. sp ; Gyrator? albus n. sp., Vortex pinguis n. sp., armiger, Blodgetti n. sp. ; Plagiostoma? planum n. sp.; Planaria lugubris, maculata, gonocephaloides. Bemerkungen über die Diagnose des Genus Vortex und über die Wimpergrübchen einer Alaurina sp. von Banyuls-sur- mer (pag. 70, Anm. 1). 464. Pereyaslawzew, S. Sur le de veloppement des Tur- bellarie s. Zoolog. Anz. VlII. Jahrg. Leipzig 1885. pag. 269 bis 271. Vorläufige Mittheilung zu 644. 465. ßei)iaclioff, W. Nachtrag za vorstehender Mittheiluug. Ebendaselbst, pag. 272—273. Bestätigt Per eyaslawzewa's Angaben von dem Auftreten einer Urdarmhöble in der Entwickelung der Acoela und giebt Mittheilungen über die Ge- schlechtsverhältnisse einer Neapler Acölo. Broun, Klassen des Thiei-Reicbs. IV. 1. ]15 1814 Plathclmiuthes: III. Turljellaria. 466. Kraepeliii, K. Ueb er die Fauna der Hamburger Wasser- leitung. Abbandl. des naturwiss. Vereins in Hamburg. IX. Bd. Hamburg 1886. pag. 8. rtiln-t Dendrocoelum lactemn, Planaria torva und Planaria $2). an. 467. Leidy, J. Planarians. The Museum. Vol. I. Philadelphia 1885. pag. 49—52, mit 1 Textfig. Populärer Artikel über amerikanische Tricladen, mit Abbildung der Pliago- ccita (jracilis. 468. Duplessis-Gourct, Gr. Notice s ur les Monotides d'eau douce. Zool. Anz. VIII. Jahrg. pag. 291—293. Ueber das Genus Otomesostoma, welches in Monotus aufgehen muss. 469. Koeliler, R. Contribution ä l'etude de la faune littorale des lies Anglo-Normandes (Jersey, Guernesey, Herm et Sark). Ann. sc. nat. 6. ser. Zoologie. Tom. XX. Paris 1885. pag. 14, 37, 49, 56. Verzeichniss der daselbst gefundenen 7 Polycladenarten. 470. Zacharias, 0. Ueber die Ergebnisse einer zoologischen Erforschung des Grossen und Kleinen Teiches im Kiesengebirge. 62. Jahresber. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur (f. d. Jahr 1884). Breslau 1885. pag. 254 -257. Vorläufige Mittheilung zu 490. 471. Wagner, Nie. Die Wirbellosen des weissen Meeres. Zoologische Forschungen an der Küste des Solowetz- kischen Meerbusens, 1878, 1879 und 1882 ausgeführt. I. Bd. Leipzig 1885. fol. pag. 50, 60. Eine Planaria sp. und Leptoplana tremellaris angeführt. 472. Zacharias, 0. Das Wassergefässsystem bei Microstoma lineare. Zool. Anz. VIII. Jahrg. Leipzig 1885. pag. 316—321. Beschreibt das Excretionssystem von Microstoma lineare und vermuthet einen Zusammenhang desselben mit den Pharyngealzellen. 473. Grraff, L. YOii. Article „Planarians". Encyclopedia Britannica. 9. ed. Tom. XIX. London 1885. pag. 170—175, mit 10 Textfig. Dasselbe in: E. Eay-Lankester, Zoological Articles con- tributed to the Encyclopedia Britannica. London 1891. pag. 77 bis 82. Vergleichende Uebersicht des Bekannten mit 5 neuen, schematischen Figuren, betreffend die Organisation der Acoela, Ehabdococla, Alloiocoela, Tricladida und Polycladida. 474. Cariis, J. \, Prodromus faunae mediterraneae sive De- scriptio Animalium maris mediterrane! incolarum quam comparata silva rerum quatenus innotuit adiec- tis locis et nominibus vulgaribus eorumque auctoribus in commodum Zoo log omni cougessit. Voll. Stuttgart 1885. Turbellaria. pag. 138-158. ZusammenstcUung der bisher beobachteten Arten mit Diagnosen, Synonymen, Distributio und Habitat. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1815 475 Dclag'e, Y. De Texistence d'un Systeme iierveux chez les Plan ai res acoeles et d'un organ de sens nouveau chez la Convoluta Scliultzii (0. Schm.). Compt. rend. Ac. sc. Paris. Tom. 101. Paris 1885. pag. 256-258. Vorläufige Mittheilung zn 497. 476. Dui)lessis-(jOiiret, O. Essai sur la faune profonde des lacs de la Siiisse. Neue Denkschr. d. Schweiz. Ges. d. Naturwiss. XXIX. Bd. Bäle 1885. pag. 23—37 mit 2 Textfig. Abermalige Zusammenstellung der gefundenen Arten mit Hervorhebung der Fundorte und der Herkunft der Formen. Im Vergleiche zu der schon früher publicirteii Liste (457) sind neu angeführt: Stenostoma unicolor, Mesostoma splenäiduni?, Tt/jjMoplana sulfurea und Dendrocoelum lacteum. Zu Otomesostoma — jetzt Monotus — Morgiense und Plagiostoma Lemani ist je eine Abbildung bei auffallendem Lichte auf schwarzem Grunde hinzu- gekommen. 477. Carri^re, J. Die Sehorgane der Thiere vergleichend- anatomisch dargestellt. München und Leipzig 1885. pag. 22 Ms 25 mit fig. 19—21. Behandelt auch den Bau der Augen von Polycelis nigra, Planarm polycliroa und Mesostomum personatum. Neu ist bloss der die letztgenannte Speeies betreffende Theil, Beschreibungen und Figuren der beiden ersteren sind identisch mit dem in 389 Mitgetheilten. 478. Forel, F. A. La faune profonde des lacs suisses. Bäle 1885. 4". pag. 124-128. Von den aufgezählten Arten fehlen in dem vonDuplessis (476) gegebenen Verzeich- nisse folgende : MesostomaEhrenbergii und pusülum, sowie Dendrocoelum fuscum. 479. Jmhof, 0. E, Notiz bezüglich der Verbreitung der Tur- bellarien in der Tiefseefauna der Süss Wasserbecken. Zool. Anz. VIIL Jahrg. Leipzig 1885. pag. 434—435. Giebt zahlreiche Fundorte für Blesostomiim rostratuvi und erwähnt eine „dendro- cöle Turbellarie von schiefergrauer bis schwarzer Farbe" aus dem Lej Sgrischus. 480. Braun, M. Die rhabdocoelen Turbellarien der Umgebung Dorpats. Sitzungsber. d. Dorpater Naturf. Ges. VII. Bd. Dorpat 1885. pag. 318-320. Vorläufige Mittheilung zu 489. 481. Braun, M. Die alloiocoelen Turbellarien des Peipus. Ebendaselbst, pag. 333-334. Vorläufige Mittheilung zu 489. 482. Braun, M. Ueber Monotus aus dem Peipus. Ebendaselbst, pag. 341. Vorläufige Mittheilung zu 489. 483. Braun, M. Das Genus Castrada und die in Livland vor- kommenden Arten desselben. Ebendaselbst, pag. 341 — 342. Vorläufige Mittheilung zu 489. 484. Braun, M. Rhabdo coelidenfauna Livlands. Ebendaselbst. pag. 359—361. Vorläufige Mittheilnng zu 489. 115* 1816 Plathelminthes : III. Turbellaria. 485. niss einer faunistischen Excursion in's Iser-, Kiese n- uud Glatzer Gebirge. Zoolog. Anz. VIII. Jahrg. Leipzig 1885. pag. 575-577. Vorläufige Mittheilung zu 499. 486. Zaeharias, 0. Zur Frage der Fortpflanzung durch Quer- theilung bei Süsswass erplanarien. Zool. Anz. VIII. Jahrg. Leipzig 1885. pag. 666—667. Historische Berichtigung zu 485. 487. Braun, M. Ueber die Turbellarien Livlands. Zool. Anz. Vm. Jahrg. Leipzig 1885. pag. 696-699. Vorläufige Mittheilung zu 489. 488. Leydig , F. Zelle und Gewebe. Neue Beiträge zur Histologie des Thierkörpers. Bonn 1885. pag. 129. Notiz über den Bau der Muskelfasern von Polycelis. 489. Braun, M. Die rhabdo coeliden Turbellarien Livlands. Ein Beitrag zur Anatomie, Systematik und geo- graphischen Verbreitung dieser Thiere. Separatabdruck aus: Archiv f. d. Naturk. Liv-, Ehst- und Kurlands. Serie 2. Bd. 5. Lief. 2. üorpat 1885. 125 pag. mit tab. I— IV. Anatomisch-systematische Beschreibung von nicht weniger als 44 livländischon Ehabdocöliden-Arten, an welcher nur das eine zu bedauern ist, dass die histo- logischen Verhältnisse zu knapp dargestellt und die dazugehörigen Ab- bildungen so klein gehalten sind, dass aus denselben nur selten klare Vor- stellungen über den feineren Bau gewonnen werden können. So liegt der Schwerpunct dieser Arbeit trotz der zahlreichen in ihr enthaltenen neuen anatomischen Thatsachen doch nach der fauuistisch-systematischen Seite, wie denn auch eine grosse Anzahl neuer Arten und eine neue Gattung {BotJiromesostoma) in derselben beschrieben werden. Folgende Formen werden mehr oder weniger ausführlich behandelt: Macrostoma hystrix, viride, ortho- stylum n. sp. ; Microstoma lineare; Stenostoma leucops, unicolor, Midden- dorffii n. sp.; Prorhynchus stagnalis , halticus, curvistylus n. sp.; Meso- stoma productum, lingua, chromobactrum n. sp., Ehreiibergii^ platy- cephalum n. sp., Craci, tetragonum (0. F. Müller nee 0. Schmidt et GrafF!), rliijnchotuin n. sp. , punctatum n. sp., nigrirostrum n sp., rostratum, raugeeme n. sp. , viridatum, lanceola n. sp.; Bothroniesostoma nov. gen. personatum, Essenii n. sp. , marginatum n. sp., lineatum n. sp. ; Castrada radiata (?), acuta n. sp. , Hofmanni n. sp. , chlorea n. sp. , granea n. sp.^ pellucida n. sp. ; Gyrator hermapJtrodüus ; Vortec truncatus, scoparius^ Hallezii, penicillus n. sp. ; Derostoma unipundatum, balticum n. sp. ; mega- lops; Plagiostoma Lemani; Automolos morgiensis. 490. Zacliarias, 0. Studien über die Fauna des Grossen und Kleinen Teiches im Riesengebirge. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLI. Bd. Leipzig 1885. pag. 497—505, tab. XXVI, fig. 1-6, mit einem Nachtrag, das Genus Otomesostoma betreffend, pag. 514-516. Fundortsangaben für Planaria abscissa, Mesostomum viridatum und Vortex truncatus, desgleichen nebst anatomischen Notizen für Stenostonmm leucops, Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1817 Catenula lemnae und Mesostomum rostratinn. Beschreibung (hierzu die Figuren) von Monotus relictus n. sp. und Verweisung des Otomesostoma morgiense in das Genus Monotus (vergl. 476 und 489). 4'Jl. Imliof, 0. E. Neue Kesultate über die pelagisclie und Tiefseefauna einiger im Flussgebiet des Po gelegener Süss w ass erb ecken. Zoolog. Auz. IX. Jahrg. Leipzig 1886. pag. 45. Findet im Lej Cavloccio (Ober-Engadin) das Mesostoma rostmtum. 492. Stepaiiow, P. Fauna des Weise wo -S ees. Arbeiten (Trudi) d. Naturforsch. Ges. b. d. Universität Charkow. Tom. XIX. 1885. pag. 28 (Russisch). Fundort für Macrostoma hystrix. 493. Jaworowski, A. Vorläufige Ergebnisse als Beitrag zur Kenntniss und Anatomie von Mesostoma per se- natum 0. Seh. Zoolog. Anz. IX. Jahrg. Leipzig 1886. pag. 83 bis 85. Ueber die Farbenvarietäton des Mesostomum perso}iatum und anatomische Notizen über dasselbe. 494. Maren zeller, E. von. Poriferen, Anthozoen, Ctenop hören und Würmer von Jan Mayen. Gesammelt von F. Fischer. Separatabdruck aus: Die internationale Polarforschung 1882 — 1883. Die österreichische Polarstation Jan Mayen. III. Bd. Wien 1886. 4«. pag. 9. Ein Exemplar von Leptoplana tremellaris aus 140 m Tiefe. 495. Metsclinikoff, El. Embryo legi sc he Studien an Medusen. Ein Beitrag zur Genealogie der Primitivorgane. Wien 1886. pag. 156—157. Constatirt an einer unbekannten Form aus Messina, dass die ocliten Acoela ein Entodermplasmodium aufweisen, dessen Vacuolen eine Darmhöhle vortäuschen l(önnen. Bemerkungen über die Gastrula der Äcoela. 496. Hallez, P. S u r u n n o u v e 1 o r g a n e de s e n s du Mesostoma lingua 0. Schm. Compt. rend. Acad. sc Paris. Tom. 102. 1886. pag. 684—686. Ueber ein angebliches, mit der Bauchgrube von Bothromesostoma vergleich- bares Sinnesorgan am vorderen Körperende von Mesostoma lingua. 497. Belage, Y. Etudes histologiques sur les Planaires Rhabdocoeles Aco-eles (Convoluta Schultzii 0. Seh). Arch. Zool. exper. et gen. 2. ser. Tom. IV. Paris 1886. pag. 109 bis 144, tab. V— VI. ' Seit dem Nachweise der Acölie bedeutet diese ausgezeichnete Arbeit den grössten Fortschritt in der Kenntniss der acölen Turbellarien , indem sie zuerst für diese Gruppe das Nervensystem nachweist und eine genaue Darstellung des Baues desselben für die grüne Convoluta von Koseoff liefert. Dazu wird mit der Entdeckung der Frontaldrüse — das „organe frontal"' wird allerdings nicht als solche erkannt, sondern für ein Sinnesorgan genommen — die Grundlage gegeben zur Beseitigung früherer Irrthümer, indem verschiedene Autoren die Mündung dieser Drüse als Mundöffnung beschrieben hatten. 1^1^ Pluthelmiuthes : III. Turbellana. Die Bearbeitung der gesammten Histologie der genannt(ni Species bestätigt auch den Mangel eines Darmcanals. 498. (xraff, L. TOn. Turbellarien von Lesiua. Zoolog. Anz. IX. Jahrg. Leipzig 1886. pag. 338—342. Aufzählung der in Lesina gefundenen Rhabdocöliden und Polycladen nebst ana- tomischen und systematischen Mittheilungen über üyrtomorplm cinerea, Convoluta ScJml/zn Autt. und Enterostoma Zooxanthella n. sp. 499. Zacliarias, 0. Ergebnisse einer zoologischen Excursion in 's Glatzer-, Iser- und Eieseng eb irge. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLIII. Bd. Leipzig 1886 pag. 257-258, 260-269, tab. IX, fig. 4—7. Fundorte von Mcsostoma viridatiim (nebst Bemerliungen über dessen Zoochlo- rellen), Stenostoma leucops , Mesostoma rostratum (nebst Beschreibung der Spermatozoen) , Vortex truncatiis , Flanaria abscissa. Dazu Beiträge zur Anatomie von Monotus relictus und anatomisch-systematische Beschreibung von Prorhynchus Leuckarti n. sp. 500. Zacliarias, 0. Ueber Fortpflanzung durch spontane Quertheilung bei Süsswasserplanarien. Ebendaselbst, pag. 271-275, tab. IX, fig. 8—11. Ueber spontane Quertheilung und Eegeneration bei Flanaria subtentaculata. 501. Böhmig-, L. Untersuchungen über rhabdocöle Tur- bellarien. I. Das Genus Graffill a v. Jhering. Ebendaselbst, pag 290—328, tab. XI -XII u. 1 Textfig. Eine mit allen Mitteln moderner Technik durchgeführte genaue anatomisch- histologische Monographie von Graffilla muricicola und tethijdicola. 502. Zacliarias, 0. Zwei neue Vertreter des Turbellarien- Genus Bothrioplana (M. Braun). Zool. Anz. IX. Jahrg. Leipzig 1886. ' pag. 477-479. Beschreibt Bothrioplana silesiaca n. sp. und Brauni n. sp. 503. Griard, A. Sur un Rhabdocoele nouveau, parasite et nidulant (Fecampia erythrocephala). Compt. rend. Acad. sc. Paris. Tom. 103. J886. pag 499—501. Erste Beschreibung des Baues und der Entwickelung dieses merkwürdigen Crustaceen-Parasiten (s. sub 527). 504. Sclimidt, Ferd. Graffilla Brauni n. sp. Arch. f. Naturg. 52. Jahrg. I. Bd. Berlin 1886. pag. 304-318, tab. XV— XVI. (Eine vorläufige Mittheilung dazu in: Sitzungsber. Dorpater Naturf - Ges. Jahrg. 1886. pag. 144-147.) Beschreibung und Anatomie der in Teredo schmarotzenden Graffilla Brauni n sp. 505. Fraiic^ois, Pli. Sur le Syndesmis nouveau type de Tur- bellaries decrit par W. A. Silliman. Compt. rend Acad. sc Paris. Tom. 103. 1886. pag. 752—754, Syndesmis ist nicht der Parasit eines Nematoden, sondern lebt in Massen im Darme von Seeigeln, wird daher S. echinorum getauft. Beschreibung des Baues desselben. Geschichte und Littcratur. 1881 his heut. lölD 506. Bell, F. J. A Foreign Worin. The Gardeners Cln-onicle. Tom. XXV. (N. S.) London 1886. pag. 338. Mittheilung eines neuen Fundortes von Bifalium Tieimnse und Bitte um weitere Nachricliten. 507. Bell, F. J. On Bipalium kewense. Joiirii. K. Micr. Soc. 2. ser. Tom. VI. London 1886. pag. 1107-1108. Neue Fundorte und Bemerkungen über freiwillige Theihmg und Regeneration des Kopfes. 508. Bell, F. J. Note on the Bipalium kewense and the generic cliaracters of Landplanarians. Proceed. Zool. Soc. London. 1886. pag. 166-168, tab. XVIII. Sucht durch Beschreibung und Abbildung der während der BeAvegung wechselnden Form der Kopfplatte von Bipalmm Iceicense zu erweisen, dass die Kopfform für die Systematik nicht verwerthbar sei. 509. 8ek('ra, E. Ergebnisse meiner Studien an Derostoma typlilops Vejd. Zool. Anz. IX. Jahrg. Leipzig 1886. pag. 566 bis 570. Vorläufigo Mittheilung zu 534. 510. Salvin, 0. Exhibition of and remarks upon a living specimen of Bipalium kewense, found at Hawksfold, Sussex Proceed. Zool. Soc. London. 1886. pag. 205. Behauptet, dass Bipalium Icetvcnse in einem gemässigten Klima zu Hause sei. 511. Klei neu berg-, N. Die Entstehung des Annelids aus der Larve von Lopadorhynchus. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLIV.Bd. Leipzig 1886. pag. 39. Quergestreifte Spermatozoen bei „einer neuen, pelagischen, acölen Planarie". 512. Cragiii, F. W. First Contribution to a knowledge of the Low er Invertebrata of Kansas. Bulletin of the Washburn College Laboratory of Nat. Hist. Vol. II. Topeka 1887. pag. 30. Alesostomum Elirenhercjii in Amerika. 513. Scliulze, F. E. lieber lebende Bipali eu. Sitzungsber. d. Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrg. 1886. pag.. 159—160. Bericht über das Vorkommen des Bipalium {kewense) in Berlin und Be- schreibung seiner Form und seiner Bewegungen. 514. Leviiisen, Gr. M. R. Coup d'oeil sur la fauue de la mer de Kara. Kesume de la partie zoologique. Expedition de la Dijmphna. Copenhague 1886. pag. 499. „Quelques especes blanches et brunes de Planaires, assez frequentes". 515. Vejdovsky, F. Ueber ein neues Genus von erdbe- wohnenden Planarien (Microplana humicola). Sitzungsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1886. (Böhmisch). Vorläufige Mittheilung zu 593. 516. Duplcssis, Gr. Etüde sur les Monotides d'eau douce con- sideres commo les survivants d'une ancienne faune 1820 Plathelminthes: III. Turbellaria. marine. Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. Tom. XXI. Lausamie 1886. pag. 265-273, tab. VII. Anatomisch-systematische Beschreibung von Jifonotus morgiense und Zurech- nung des Mesoplturynx otophorus Schmarda zum Genus Monotus. 517. Krause, [A.]. Einige Crustaceen und Würmer aus der Ostsee, die Herr Dr. 0. Eeinhardt bei Lohme an der Nordküste von Rügen gesammelt hat. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde zu Berlin. Jahrg. 1887. pag. 36. Eine Planaria sp. erwähnt. 518. Graff, L. Ton. Die Fauna der Alpenseen. Mittheil. d. natur- wiss. Vereins f. Steiermark. Jahrg. 1886. Graz 1887. pag. ^^o. Flagiostoma Lemani und Monotus morgiensis als Eelictenforraen erwähnt. 519. llywoscli, D. Ueber die Geschlechts Verhältnisse und den Bau der Geschlechtsorgane der Micro stomiden. Zoolog. Anz. X. Jahrg. Leipzig 1887. pag. Q'o — 69. Microstoma lineare betreffend. 520. Hallez, P. Sur la fonction de l'organe enigmatique et de l'uterus des Dendrocoeles d'eau douce. Compt. rend. Acad. Sc. Paris. Tom. 104 1887. pag. 1529—1532. Ueber die Bedeutung des Uterus als Ort der Befruchtung der Eier und über die vermeintliche Bedeutung des ,,räthselhaften Organs" bei den Süsswasser- tricladen. 521. Hallez, P. Sur les premiers phenomenes du developpe- ment des Dendrocoeles d'eau douce. Ebendaselbst, pag. 1732 bis 1735. Vorläufige Mittheilung zu 522. 522. Hallez, P. Embryogenie des Dendrocoeles d'eau douce. Separatabdruck aus : Mem. Societe des Sciences de Lille. 4. ser. Tom. XVI. Paris 1887. 107 pag. mit 5 tab. u. 15 Textfig. Eeich iUustrirte Neubearbeitung der Entwickelungsgeschichte der Siisswasser- tricladen auf Grund von Untersuchungen an Planaria polycliroa und Ben- drocoelum lacteum. 523. Imliof, 0. E. Studien über die Fauna hoch alpin er Seen, insbesondere des Kantons Graubünden. Jahresber. d. Naturf. Ges. Graubündens. N. F. 30. Jahrg. für 1885—1886. Chur 1887. pag. 86, 89, 92, 98, 99, 101, 104, 105. Fundorte für Mesostoma rostrakun, Planaria abscissa und eine unbenaunte Turbellarienart. 524. Laiidsl)erg, B. Ueber die Wimpergrübchen der Rhabdo- coeliden-Gattung Stenostoma. Zoolog. Anz. X. Jahrg. Leipzig 1887. pag. 169-171. Vorläufige Mittheilung zu 539. 525. Loman, J. C. C. Eene voorlopige mededeeling naar aanleiding ziner onderzoekingen over den bouw van de Land -Planarien. Tijdschr. Nederl. Dierk. Vereen 2. ser. Gescliiclite und Littoratur. 1881 bis licut. 1821 Deel L Allev. 2 (1886). Leiden 1887. Verslagen pag. CXXX bis CXXXI. Vorläufige Mittheilung zu 559. 526. Berg-eiidal, D. Zur Kenntnis« der Landpia narien. Zoolog. Anz. X. Jahrg. Leipzig 1887. pag. 218—224. Ueber die Vermehrung durch Quertheihmg, Excretionsapjxirat, das Nerven- system und die Sinnesorgane von Bipalium kewense nebst Bemerkungen über die Nervencomraissuren und einen parasitischen Nematoden des Bipa- lium Diana. 527. Braun, 31. Eeferat über A. Giard: Sur un Khabdocoele nouveau, parasite et nidiilant (Fecampia erythroce- phala). Centralblatt f. Bakteriologie und Parasitenkunde. 1. Jahrg. I. Bd. Jena 1887. pag. 364-365. Ausführliches kritisches Eeferat über 503. 528. Böhmig-, L. Planaria Jheringii, eine neue Triclade aus Brasilien. Zoolog. Anz. X. Jahrg. Leipzig 1887. pag. 482 — 484. Anatomisch-systematische Beschreibung dieser Species mit besonderer Berück- sichtigung des Geschlechtsapparates. 52U Bölimig", L. Zur Kenntniss der Sinnesorgane der Tur- bellarien. Ebendaselbst, pag. 484^ — 488. Kurze Mittheilung über die Histologie des Auges, der Nervenendigungen in den Auricularfortsätzen und den subcutanen Nervenplexus von Planaria gono- ccpluda, ferner über das Auge von Plan, jheringii und 7 AUöocölen. Für letztere ist vorliegende Publication bloss eine vorläufige Mittheilung zu 614. 530. llichters , F. Bipalium k e w e n se M o s e 1 e y , eine neue Landplanarie des Palmenhauses zu Frankfurt a. M. Der Zoologische Garten. XXVIII Jahrg. Frankfurt 1887. pag. 231—234, mit 3 Textfig. Beschreibung und Abbildung, sowie Beobachtungen über die Quertheihmg von Bipulium keivense und Notiz über Geodesmus bilineatus. 531. Trimeii, 11. On Bipalium kewense at the Cape. Proceed. of the scientif. meet. Zoological Soc. London for the year 1887. pag. 548—550. Neuer Fundort für Bipalium keicense. 532. Fletcher, J. J. ßemarks on an introdueod species of Land-Pia narian (apparently Bipalium kewense Mose- ley). Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2. ser.). Tom. IL Sydney 1887. pag. 244—249. Ueber das plötzliche Auftreten in Sydney, Grösse, Farbenvarietäten und Quer- theilung des Bipalium keivense. 533. Braun, M. Ueber parasitische Strudelwürmer. Centralbl. f. Bakteriol. und Parasitenkunde 1. Jahrg. II. Bd. Jena 1887. pag. 452-457, 478-484. Sehr verdienstliche kritische Zusammenstellung des bisher über Parasitismus der Turbellarien Bekannten. 534. Sekera, E. Beiträge zur Kenntniss der Süsswasser- Turbellarien (I. Anatomie und Histologie des Dero- 1822 Plathelmiuthes: III. Turbellaria. Stoma typlilops Vejd.). Sitzungsber. kgi. Ges. d. Wiss. zu Prag. Prag 1887. pag. 240—258, mit 1 tab. (Böhmisch; ein deutsches Keferat sub 509.) Eingehende, von zahlreichen Abbildungen hegioitete Anatomie von Derostoma typhlops und unipunctatum . 535. Stepaiiow, P. Materialien zur Kenntniss der Fauna des S 1 a w i a n s k i s c h e n salzigen Sees. Bull. Soc. imp. des Natura- listes de Moscou. Annee 1886. Tom. LXII. 2. partie. Moscou 1887. pag. 189. Fundort für Macrostoma hystrix. 53(3. Weltner, W. Dendrocoelum punctatuni Pallas, bei Berlin. Sitzungsber. kgl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. 1887. XXXVIII. 10 pag. mit 1 tab. (XIV.) Genaue systematische Beschreibung und gute Abbildungen dieser schönen Triclade. 537. Zaeharias, 0. Zur Kenntniss der pelagischen und litto- ralen Fauna norddeutscher Seen. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLV. Bd. Leipzig 1887. pag. 273-277, tab XV, fig. 6—9. Anatomische Mittheilungen nacli Schnitten von BotJiromesostoma Essenii (hierzu die Abbild.) und faunistische Notizen über 6 andere Ehabdocölen. 538. Zaeharias, 0. Faunistische Studien in westpreussischen Seen. Schriften d. Naturforsch. Ges. zu Danzig. N. F. VI. Bd. 4. Heft. Danzig 1887. pag. 68—69, tab. I, fig. 12. Aufzählung von 6 Ehabdocölen- Arten, darunter Bothromesostoma Essenn, dessen ventrale, als Geruchsorgan gedeutete Hautgrube hier nochmals be- schrieben und abgebildet wird. 539. Laiidsberg, B. Ueber einheimische Microstomiden, eine Familie der rhabdocoelen Turbollarien. Programm d. kgl. Gymnasiums zu Allenstein. 1887. 4". pag. I — XII, mit 1 tab. Histologisches über Integument , Bindegewebe, Darm, Gehirn und Wimper- grübchen von 3licrosioma lineare, Stenostoma leucops und unicolor. 540. Zachiirias, 0. Ergebnisse einer faunistischen Excursion an den süssen und salzigen See bei Halle a. S. Tage- blatt d. 60. Vers, deutscher Naturf. und Aerzte in Wiesbaden 1887. pag. 255. Fundort von Mürostoma lineare. 541. Weldoii, W. F. K. On Haplodiscus piger. Report 57"' Meeting British Association for the Adv. of Sc. held at Manchester 1887. London 1888. pag. 740. Vorläufige Mittheilung zu 566. 542. Ijima, J. üeber einige Tricladen Europas. Journ. Coli. of Sc. Imp. Univ. Japan. Tom. I. Tokyo 1887. pag. 337-358, tab. XXV. Giebt als Nachtrag zu seiner grossen Arbeit (455) systematische und ana- tomische Notizen über einige Trieladenarten. So über Planaria torva und yonncephala Dnges (nee Leydig!), Planaria ahscissa n. sp. (Gesammt- Gcschiclitc und Littcratur. 1881 bis lifut. 1823 Organisation mit Abbildungen) und Gunda ulvae (Habitusbild und Nerven- system). 543. llei>iaclioff, W. Noch eine an Neb allen lebende Tur- bellarie. Zool. Anz. XL Jahrg. Leipzig 1888. pag. 141 — 144. Findet an den Nebalien des Golfes von Marseille eine ähnliche, aber von der Triester (461) speeifisch verschiedene parasitische Ehabdocöle, deren Bau hier beschrieben wird. 544. Fletclier, J. J. and A. 0. Hamilton. Notes on Anstralian L a n d - P 1 a n a r i a n s , w i t h d e s c r 1 p 1 1 o n s o f s o m e n e w specles. Part I. Proceed. Linn. Soc. N. S. Wales (2. ser.). Tom. IL Sydney 1888. pag. 349—374, tab. V. Beschreiben nach einer Einleitung über Lebensweise, Nahrung, Feinde, Cocons und Junge, freiwillige Quertheilung u. a. sowie Anführung des bisJier Bekannten folgende neue Arten: Geoplana variegata, sulphureus, quin- quelineata, viridis, ornata, virgata, munda, rubicunda; Bhynchodemiis Moseleyi, Coxii, ohscurus, guUatus, trilineatus und niger. 545. (jiieriie, J. de. vSur la dissemination des organismes d'eau donce par les Palmipedes. Compt. rend. Soc. de Biol. 8. ser. Tom. V. Paris 1888 pag. 4. An den Füssen einer Wildente fand sich ein Turbellarien-Cocon angeheftet. 546. Jaworowski, A. in den (polnischen) Sitzungsber. d. physiogr. Com- mission der Akademie d. Wiss. zn Krakau. T. XVII. 1888. pag. LXIX -LXX. Erwähnt Mesostoma sp. = •^ M. Halleziunum Vejd. 547. Zacliarias, 0. Verbreitung der Turbellarien in Hoch- seon. Zoolog Anz. XL Jahrg. Leipzig 1888. pag. 704—705. Aus dem kleinen Koppenteiche im Eiesengebirge werden 14 Turbellarien ge- nannt, darunter eine bisher nicht beschriebene Art {Frorynchus viaximus). 548. Zacliarias, 0. Faun istische Untersuchungen in den Maaren der Eifel Ebendaselbst, pag. 706. Auch hier sind Turbellarien • — welche, wird nicht gesagt — vorhanden. 549. IVeiult, A. Ueber den Bau von Gnnda ulvae. Arch. f. Naturgesch. 54. Jahrg I. Bd. Berlin 1888. pag. 252— 274, tab. XVIII bis XIX u. 4 Textfig. Eine anatomisch-histologische Monographie der genannten Art mit Angabe ihrer geographischen Verbreitung. 550. KuplTer, C. W. tou in: A. A. Böhm, Ueber Reifung und Befruchtung des Eies von Petromyzon Planeri. Arch. f. mikr. Anat. XXXILBd. Bonn 1888. pag 661, tab. XXV, tig. 47. Beschreibung und Abbildung des Spermatozoons einer Turbellarie aus der Kieler Bucht — wahrscheinlich einer Plagiostoma-kxi. 551. Kimstler, J. Sur de nouveanx Vers r emarquables. Compt. rend. Acad. sc. Paris. Tom. 106. Paris 1888. pag. 553—554. Anatomische Notizen über eine im Darm von Solen vagina gefundene Turbellarie. 552. (xueriie, J. de. Excursions zoologiques dans los iles de Fayal et de San Miguel (A^-ores). Paris 1888. pag. 18, 1824 Platheliiiinthes: III. Turbcllaria. In der Tiefseefauiia des Lagoa Grande von San Äligael wird Mesostoma viri- datum constatirt. 553. Brittlebaiik , Cli. C. Food of Planarians. Victorian Na- turalist. Tom. V. Nr. 3. Melbourne 1888. pag. 48. Berichtet, dass die Landplanarien Holzläuse verzehren. 554. Braun, M. Faunistische Untersuchungen in der Bucht von Wismar. Arch. d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg. 42. Jahrg. Güstrow 1888. pag. 15, 23. Nennt Fundorte von Monocelis agilis, Dendrocodiim lucteum und Planaria ulvae. 555. Braun, M. Parasitische Strudelwürmer. Centralbl. f. Bak- teriol. und Parasitenkunde. V. Bd. Jena 1889. pag. 41 — 44. Nachtrag zu der sub 533 genannten Zusammenstellung. 556. Bunge, Gr. Ueber das Sauerstoffbedürfniss der Schlamm- bewohner. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. XII. Bd. Strassburg 1888. pag. 565-567. Giebt für Planaria torva an, dass in ausgekochtem Teichwasser, über Queck- silber abgesperrt, von 4 Exemplaren 3 einen Tag, das 4. zwei Tage lebten. 557. Chun, C. Die pelagische Thierwelt in grösseren Meeres- tiefeu und ihre Beziehungen zu der Ob erflächenf auua. Bibliotheca zoologica, herausgeg. von Leuckart und Chun. I. Bd. 1. Heft. Cassel 1888. 4«. pag. 17. Aus 600 m Tiefe wurde ein einziges Mal eine milchweisse, 2,5 mm lange Khabdocöle mit roth durchscheinendem Darm heraufgebracht. 558. Weltner, W. Ueber die Planarien bei Berlin, insbe- soudere über Dendrocoelum punctatum (Pall.). Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde in Berlin. Jahrg. 1888. 3 pag. Planaria torva und luguhris finden sicli am häufigsten, dann Pölycelis nigra und Dendrocoelum lacteum^ am seltensten Dendr. punctatum. Die Planarien scheinen an der Fortpflanzung zu Grunde zu gehen, da sie nach dtr Eiablage (April, Mai) an Körpergrösse allmälilich abnehmen. 559. Louian, J. C. C. Ueber den Bau von Bipalium, Stimpson, nebst Beschreibung neuer Arten aus dem indischen Archipel. Bijdr tot de Dierkunde. 14 Ali. Amsterdam 1888. pag. 61—88, tab. I - II. Nach einer Uebersicht über die bisher bekannten Arten giebt L. eine ana- tomisch-histologische Beschreibung der beiden von ihm in Bezug auf ihren Bau untersuchten neuen Arten Bipalium sumatrense und javanum und damit einen Ueberblick über die Organisation dieser Gruppe, welcher einen be- deutenden Fortschritt gegenüber M o sei ey ' s Darstellung bezeichnet. Dazu be- schreibt er B. JMoseleyi n. sp und bringt auch eine Notiz über die Haut von Planaria torva (pag. 69). Nach Kühl und Van Hasselt's Manu- scripteu und Abbildungen werden ferner die neuen Arten Bipalium {Sphyro- cephalus Bleeker) marginatum und vittatum in die Wissenschaft eingeführt, wogegen die anderen nach derselben Quelle mitgetheilten Namen Sphyr. albocoeruleus Blkr. und unistriatus K. H. nomina nuda sind, während Sphyr. nigcr K. H. identisch ist mit Bip. javanam. Loman. 560. Paekard, A. S. jr. The Cave Fauna of North America, with Kemarks on the Anatomy of the Brain and Origin Geschichte und Litteratur. 1881 bis iioiit. 1825 of tlie Blind Species. Mem. National Acad. Sc. Washington. Tom. IV. Washington 1888. pag. 27-28, 82, 86, mit 4 Textfig. Ungenügende Beschreibungen der blinden Formen Vortex? cavicolens n. sp. und Dendrocoelum pei'coecum n. sp. 561. Keiinel, J. von. lieber einige dendrocoele Turbellarien. Sitznngsber.DorpaterNaturf.-Ges. VIII.Bd. 1887. Dorpatl888. pag. 333. Vorläufige Mittheihing zu 570. 562. Keiinel, J. von. lieber einige rhabdocoele Turbellarien aus Trinidad. Ebendaselbst, pag. 372. Vorläufige Mittheilung zu 570. 563. Sekera, E. Beiträge zur Kenntniss der Süsswasser- turbellarien (Anatomie und Histologie der Planaria albissima Vejd.). Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. 1888. pag. 405-421, mit 1 tab. (Böhmisch). Eingehende und von zahlreichen Abbildungen begleitete Darstellung der Ana- tomie dieser Triclade. Ein deutscher Auszug findet sich in: M. Braun, Bericht über die wiss. Leistungen in der Naturgesch. der freileb. Würmer w. d. J. 1888. Arch. f. Naturgesch. 45. Jahrg. IL Bd. Berlin 1889. pag. 41. 564. Lo Bianco, S. Notizie biologiche riguardanti special- mente il periodo di maturitä sessuale degli animali del golfo di Napoli. Mittheil. Zool. Station Neapel. VIII. Bd. Berlin 1888. pag. 398-401. Ueber die Perioden der Geschlechtsreife von 13 Polycladenarten. 565. ßywoseh. D. Die Geschlechtsverhältnisse des Micro- stom a lineare. Sitzungsber. Dorpater Naturf.-Ges. VIII. Bd. 1888. Dorpat 1889. pag. 439. Nachtrag zu den sub 519 mitgetheilton Beobachtungen. 566. Weldon, F. R. Haplodiscus piger; a new pelagic or- ganism from the Bahamas. Quart. Journ. Micr. Sc. N. S. Tom. XXIX. London 1889 (1888). pag 1-8, tab. I. Ueber den Bau eines von W. für eine geschlechtsreif gewordene Cestoden- oder Trematodenlarve gehaltenen Thieres, Haplodiscus piger nov. gen , n. sp. 567. Sekera, E. Beiträge zur Kenntniss der Süsswasser- turbellarien. II. — IV. Separatabdruck aus Sitzungsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1888. 47 pag. mit 4 tab. (Böhmisch, mit Kesume nnd Tafelerklärung in deutscher Sprache). Der Theil II behandelt die Geschlechtsverhältnisse des Genus Microstoma. Theil III behandelt die nach Vejdovsky's Vorgange von Microstoma ab- getrennte Familie Stenostomidae mit den Gattungen Catenula, Stenostoma und Ehi/nchoscolex, zu welch' letzterer eine n. sp. BJi. Vejdovskyi be- schrieben wird. Theil IV giebt anatomisch -systematische Beiträge zu Mesostoma fiirudo, Vortex coronarius nnd paucispinosus n. sp , Botkrio- plana alacris n. sp. 568. Zacharias, 0. Zur Kenntniss der Mikrofauna fliessender Gewässer Deutschlands. Biol. Centralbl. VII. Bd. Erlangen 1888. pag. 763-765. Fundorte von 4 Rhabdocölen. 1826 Platholniintlies: III Turbollnria. 569. Braun, M. Bericht über die wissenschaftlichen Lei- stungen in der Naturgeschichte der freilebenden Würmer während der Jahre 1886-1887. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg. IL Bd. Berlin 1887 (1888). pag. 161. Neuer Fundort von Dendrocoehim pundafuin. 570. Keniiel, J. a^oii. Untersuchungen an neuen Turb ellarien. Zoologische Jahrbücher. Abtheilung für Anatomie und Ontogenie der Thiere. III. Bd. Jena 1888/89 (1888). pag. 447—486, tab. XVIII-XIX. Diese inbaltreiche Abhandlung bringt zuniielist eine eingehende systematisoh- anatoniische Darstelhing der Flanaria alpina (Dana), nebst Bemerkungen über das Vordei-cnde von Dendrocoeluni lacteum und angarense und über die Bedeutung des (als Keceptaculum seniinis zu bezeichnenden) Uterus und der als Hilfsorgane für die Ablage der Cocons oder Eeizorgane bei der Be- gattung in Anspruch genommenen „musculösen Drüsenorgane" der Süss- wassertricladen. Dann folgt eine Beschreibung der Süsswasserformen von Trinidad: Planaria aurita n. sp. und fissipara n. sp. (mit freiwilliger Quer- theilung), eine Abhandlung über die Function der stäbchenförmigen Körper als Organe zur Bewältigung der Beute, sowie über drei Rhabdocöle von Trinidad, Mesostoma ehrenhergii ., Prorhynclius applanatus n. sp. und das sonderbare, mit einem vorstreckbaren Greiforgan des Pharynx versehene Stenostoma bicaudatum n. sp. *571. Kawraisky, Th. im: Archiv der zoologischen Arbeiten der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften während der ersten 25 Jahre ihres Bestehens. Tom. L Moskau 1888. (Ber. d. Ges. von Freunden d. Naturwiss., Anthropol. und Ethnographie. Tom. XIV). Cltirt nach KoscheAvnikoff (682). Der (^bloss faunistische) Inhalt ist in 683 verarbeitet. 572. TTeltuer, W. Ueber das Vorkommen von Bythotrephes longimanus L ey d. und Dendrocoeluni punctatum Fall, im W e r b e 1 1 i n e r See bei Berlin. Sitzungsber. Ges. naturf. Fr. in Berlin. Jahrg. 1888. pag. 176. Faunistische Notiz. 573. Hallez, P. Draguages effectues dans le Fas-de-Calais pendant les mois d'Aoüt et Septembre 1888 II Les fonds Ceti er s. Revue Biol. du Nord de la France. Tom. I. 1888—1889. Lille 1888. pag. 3—4. Ueber Crijptocelis Equiheni n. sp. 574. Zaeharias, 0. Landplanarien auf Pilzen. BioL Centralbl. VIII. Bd 1888-1889. Erlangen 1888. pag. 542—543. „Geodesmus (= Fasciola) terrestris" zwischen den Lamellen von Agaricus deliciosus gefunden; Notiz über die Spermatozoon desselben. 575. llatseliek, B. Lehrbuch der Zoologie. Jena 1888. pag. 319, Anm. Bemerkungen über die Phylogenie der Turbellarien. 576. Gräber, V. Ueber die Empfindlichkeit einiger Meer- thiere geg en Riechstoff e. Biol. Centralbl VIII. Bd. 1888 bis 1889. Erlangen 1888. pag. 743. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1827 TLj/sanozoon broccJii ist vorne wo die Fühler stehen, entschieden reizbarer als hinten. 577. Moiiiez, ß. Faune des eaux souterrains du departement du Nord et en particulier de la ville de Lille. Revue Biol. du Nord de la France. Tom. I. 1888—1889. Lille 1888. pag. 142—146. Verzeichnet von Turbellarien zehn Arten. 578. Graif, L. von. Enantia spinifera, der Repräsentant einer neuen P o 1 y c 1 a d e n - F a m i 1 i e. Mitth. naturw. Ver. f. Steiermark. Jahrg. 1889. Graz 1890. pag. 1—16, mit 1 tab. Enantia spinifera uov. gen., n. sp. von Triest, mit Chitinstacheln am Körper- rande, erweist sich durch verschiedene anatomische Charaktere als Eeprä- sentant einer nov. fam. Enantiadae. 579. Wag'iier, Fr. von. Zur Kenntniss der ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Microstoma. Zoolog. Anz. XII. Jahrg. Leipzig 1889. pag. 191—195. Vorläufige Mittheilung zu 603. 580. Zaeharias, 0. Bericht über eine zoologische Excursion an die Kraterseen der Eifel. BioL CentralbL IX. Bd. 1889 bis 1890. Erlangen 1889. pag. 58, 60—63, 109. Fundorte von 9 Arten und (pag. 109) Mittel der passiven Migration. 581. Duplessis, (r. Note sur „l'Otoplana intermedia". Zoolog. Anz. XII. Jahrg. Leipzig 1889. pag. 339-342. Beschreibung der Otoplana intermedia n. sp. und kurze Bemerkungen über einen Monotus mit paarig angeordneten Tastborsten vom Strande bei Nizza. 582. Hoyle, ^Y, E. On the deep-water Fauna of the Clyde Sea- area. Journ. Linn. Soc. Zoology. Tom. XX. London 1889. pag. 458. Leptoplana tremellaris aus einer Tiefe von 80 Faden. 583. Böliinig'. L. Microstoma papillosum. Zoolog. Anz. XII. Jahrg. Leipzig 1889. pag. 479-483, mit 4 flg. Beschreibung des Baues einer in Triest gefundenen und wahrscheinlich mit Microstommn papillosum Graff identischen marinen Microstomee. 584. Dendy, A. Zoological notes on a trip to Walhalla. Victorian Naturalist. Tom. VI. Melbourne 1889. pag. 128. Berichtet über Landplanarienfunde im Allgemeinen und speciell über eine als Geoplana spenceri bezeichnete Form , die jedoch hier nicht näher be- schrieben wird. 585. Dnplessis, (x. Sur le Monotus setosus sp. nov. Zoolog. Anz. XII. Jahrg. Leipzig 1889. pag. 626 630, mit 2 fig. Ausführliche Beschreibung des sub 581 erwähnten neuen Monotus. 586. Balla Torre, K. W. Die Fauna von Helgoland. Zool. Jahrb. Supplement II. -Jena 1889. pag. 91. Zusammenstellung der bis dahin in der Litteratur verzeichneten Turbellarien von Helgoland. 587. Buiig-e, d. Weitere Untersuchungen über die Ath- mung der Würmer. Zeitschr. f. physiolog. Chemie. XIV. Bd. Strassburg 1889. pag. 318-324. 1828 Plathelniinthes: III. Turbelkria. Dendrocodum lacteum lebte 48 Stunden in einer sauerstofffreien Atmosphäre und machte am Anfange des zweiten Tages noch lebhafte Bewegungen. 588. Zacliarias, 0. Ueber das Ergebniss einer Seen- Unter- suchung- in der Umgebung von Frankfurt a. d. 0. Monatl. Mittheil. a. d. Gesamnitgebiete d. Naturwiss. Nr. 8. Frankfurt a. 0. 1888-1889. pag. 4. Verzeichnet Mesosioma Uncjua, Vortex tnincatus und Microstoma lineare. 589. Zacliarias, 0. Die niedere Thierwelt unserer Binnen- seen. Sammhmg gemeinverst. wiss. Vorträge. N. F. IV. Serie. 90. Heft. Hambiu-g 1889. In Bezug auf Turbellarien eine vorläufige Mittheilung zu 601. 590. Fisk, (x. H. R. Extraet from a letter containing remarks upon Bipalium kewense. Proceed. scient. meetings Zool. Soc. London for 1889. pag. 586. Vorkommen des Bipalium keicense in Capstadt. 591. Stiider, Th. Die Forschungsreise S. M. S. „Gazelle" in den Jahren 1874 bis 1876 unter Commando des Capi- täns zur See Freiherrn von Schleinitz. III. Theil, Zoo- logie und Geologie. Berlin 1889. pag. 271. Mittheilung über die Verwendung einer (unbestimmten) Landplanarie zu Heil- zwecken durch die Maoris auf Neuseeland (s. sub 891, pag. 278, Anni. 5). 592. Calloni, S. Noterelle entomologiche III. Bombj^x divorato da Planarie. Boll. Soc. Eutom. Ital. Anno 21. Firenze 1889. pag. 45 - 46. Erzählt, dass ein Bomhyx sp. von zahlreichen Exemplaren der Planaria poly- chroa ausgesaugt wurde und fügt daran die Bemerkung, dass die Planarien die Gewässer reinigen, indem sie die hineinfallenden Thiere verzehren. 593. YejdOYsky, F. Note sur une nouvelle Planaire terrestre (Microplana humicola nov gen., nov. sp.) suivie d'une Liste des Dendrocoeles observes jusqu'ä present en Boheme. Extrait de la Eevue Biol. du Nord de la France. Tom. IL 1889—1890. Lille 1889. 20 pag., mit 2 tab. Schildert zunächst die Lebensweise und den Bau der, bloss ventral mit Cilien bekleideten, neuen europäischen Landplanarie Microplana humicola nov. gen., n. sp., deren anatomische Beschreibung auch Mittheilungen über die Histo- logie des Penis und der Excretionstrichter von Flanaria subtentactila ein- schliesst. Hierauf folgt ein Verzeichniss der bis jetzt in Böhmen be- obachteten (im Ganzen 11) Tricladen mit Bemerkungen zur Synonymie derselben. 594. Heuscher, A. Zur Naturgeschichte der Alpenseen. Bericht üb. d. Thätigkeit d. St. Gallischen naturw. Ges. während d. Ver- einsjahres 1888—1889. St. Gallen 1890. pag. 387 u. 388. Unbenannte „Planarien" angeführt. 595. Lippitsch, K. Beiträge zur Anatomie von Derostoma uni- punctatum Oe. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLIX. Bd. Leipzig 1890. pag. 147—167, tab. VIII. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1829 Anatomie und Histologie des Derostoma unipunctatum Oe. mit Notizen über das lebende Thier von Graff. 596. Zscliokke, F. Beitrag zur Kenntniss der Fauna von Ge- birgsseen. Zoolog. Anz. XIII. Jahrg. Leipzig 1890. pag. 37, Vorläufige Mittheilung zu 904. 597. Vaillaiit, L. Histoire naturelle des Anneies marin s et d'eau douce. Lombriciens, Hirudiniens, Bdellomorphes, Teretulariens et Planariens. Tom. III. seconde partie. Paris 1890. pag. 621—656, tab. XXVIII u. XXIX. Eine vortreffliche Zusammenstellung des bis dahin Bekannten. Neue Daten (meist Fundorte) und Abbildungen (fig.) finden sich bloss bei folgenden Arten : Mesostomum grossum (fig.) , Provortex sp. (im Darm von Solen Vagina), Macrorli. naeyelii (figg.), Proxen. gracilh (figg.), Monoc. lineata (figg.), Bhynch. terrestris (figg.), Sti/lochopl. agilis, Leptopl. tremellaris, Euryl. cornuta, Stylost. variahile, Prosthec. argus, Cyclop. tuberculatus, Derost. megalops (fig.), Macrost, hystrix (fig.), Convoluta convoluta (fig.), Plan, torva {? = alpina und fusca , fig.), Polyc. viganensis {? = nigra, fig.). Die übrigen Figuren sind Copien. 598. Korsclielt, E. in: Korschelt und Heider, Lehrbuch der vergleichenden Entwickelungsges chichte der wirbel- losen Thiere. Specieller Theil. Jena 1890. pag. 103-115, fig. 75-86. Ausgezeichnete Uebersicht der bis dahin erschienenen Publicationen über die Entwickelung der Turbellarien. 599. Zacharias, 0. üeber ein interessantes Capitel der Seen- kunde. BioL Centralbl. X. Bd. 1890—1891. Erlangen 1890. pag. 126-127. „Der heutige Süsswasser-jl/onoiws stellt sicher die Anpassung einer marinen Turbellarienspecies an das salzfreie Medium dar". 600. Zscliokke, F. Faunistisch-biologische Beobachtungen an Gebirgsseen. Ebendaselbst, pag. 205. Vorläufige Mittheilung zu 904. 601. Zacharias, 0. Zur Kenntniss der niederen Thierwelt des Riesengebirges, nebst vergleichenden Ausblicken. For- schungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgeg. V. A. Kirchhoff. IV. Bd. Stuttgart 1890. pag. 399—433, mit 1 fig. In dieser Zusammenstellung ist nichts Neues enthalten ausser der Bemerkung, dass zusammen mit Mesostomum viridatum im Kleinen Teich „auch eine schwefelgelbe Varietät, die wahrscheinlich identisch ist mit Mesost. sul- phureum der Autoren" vorkomme. 602. Wliiteleg'ge, Th. List of the Marine and Freshwater In- vertebrate Fauna of Port Jackson and neighbourhood. Journ. and Proc, R, S. N. S. Wales for 1889. Vol. XXIII. Sydney 1890. pag, 206, 306. Aufzählung der bisher bekannten Formen mit einigen neuen Fundortsangaben und der Erwähnung eines Mesostomum sp. von Waterloo Swamps. Rro IUI, Klassen des Thier -Reichs. IV. 1. HG 1830 Plathelminthes : III. Turhellaria. 603. Wag-ner, F. von. Zur Kenntniss der ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Microstoma, nebst allgemeinen Bemerkungen über Theilung und Knospung im Thier- reich. Zool. Jahrb. Abth. f. Anat. u. Ontog. d. Thiere. IV. Bd. Jena 1890. pag. 349—423, tab. XXII— XXV. Nach genauer Differenzirung der beiden seiner Arbeit zu Grunde liegenden Formen Microstoma lineare und fiiganteum giebt W. eine vorzügliche Dar- stellung der bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung vor sich gehenden äusseren und inneren Veränderungen, der anatomischen, histologischen, so- wie der regenerativen Processe und kommt in Erörterung der allgemeinen Begriffe der Theilung und Knospung dazu, dieselben zu definiren und die ungeschlechtliche Fortpflanzung der Microstoniiden als Theilung zu be- zeichnen. 604. Seligo, A. Hydrobiologische Untersuchungen. 1. Zur Kenntniss der Lebensverhältnisse in einigen west- preussischen Seen. Schriften d. Naturf. Ges. in Danzig. N. E. VII. Bd. 1890. (Separatabdruck: pag. 41, 46). Führt an: Planaria liKjuhris und torva, Dendrocoelum lacteum. 605. 3Iareiizeller, E. toii. Deutsche Benennungen für Pori- feren, Co elenteraten, Echinodermen und Würmer. Verh. zoolog.-bot. Ges. XL. Bd. Wien 1890. Auf pag. 182 werden solche auch für Turbollarien vorgeschlagen. 606. Zschokke, F. Faunistische Untersuchungen an Gebirgs- seen. Verh. naturf. Ges. in Basel. IX. Bd. 1. Heft. Basel 1890. pag. 52, 53. Fundorte von Microstoma lineare, Planaria abscissa, polychroa, subtentacu- latum, Polycelis nigra, s. sub 904. 607. Bergeiidal, D. Studien über nordische Turbellarien und Nemertinen. Ofversigt kgl. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1890. Stockholm 1890. pag. 323—328. Verzeichniss der von ihm bisher beobachteten schwedischen Tricladen und Polycladen. Darunter die erste Mittheilung über Uteriporus vulgaris nov. gen., n. sp., anatomische Notizen über Gunda ulvae und Planaria torva und der Vorschlag, für Polycelis tenuis Jijima ein neues Genus Jjimia zu schaffen. Von Polycladen erscheint hier zuerst die vorläufige Beschreibung von Cryp- tocelides Loveni nov. gen., n. sp. neben faunistischen Angaben über andere Species. 608. Gronrret, P. Nouvelle contribution ä la faune pelagique du Golfe de Marseille. Arch. de Biologie. Tom. X. Gand 1890. pag. 324. Erwähnt auch Yungia aurantiaca Lang. 609. (xraff, L. yoii. Sur l'organisation des Turbellaries Acoeles. Arch. ZooL exper. et gen. 2. ser. Tom. IX. Paris 1891 (1890). pag. 1—12. Verzeichniss der bei Roscoff beobachteten Ehabdocöliden und vorläufige Mit- tbeilung zu 620. Geschichte und Litteratur. 1881 Ins heut. 1831 610. Deiicly, A. The Aiiatomy of an Australian Land-Plana- rian. Transact. K. S. of Victoria. 1889. Melbourne 1890. pag. 50 Ms 95, tab. VII -X. In der Einleitung schlägt D. vor, die Mose ley 'sehen Genera Coenoflana und Dolichoplana aufzulassen. Dann folgt die ausgezeichnete anatomisch-histo- logische Monographie der Geoplana Spenceri n. sp. , die um so werthvoller erscheint, als bis dahin von dieser Gruppe keine einzige Species einiger- massen ausreichend in ihrem Bau erforscht war. Sie wird die Basis für alle weiteren Untersuchungen über Geoplaniden. 611. Hariiicr, S. F. Note on the occurrence of Rhyncliode- mus terrestris at Cambridge, Proc. Cambridge Pliil. Soc. Tom. VII. part 2. Cambridge 1890. pag. 83. Neue Fundortsangabe für Bynchoäemus terrestris. dessen Eikapseln am 15. Mai gefunden wurden. 612. Loinaii, J. C. C. Ueber neue Landplanarien von den Sunda-Inseln. Zoolog. Ergebnisse einer Reise in Niederl. Ost- Indien, herausgeg. von M. Weber. I. Heft. Leiden 1890. pag. 131 bis 158, tab. XII— XIII. Diese Arbeit bereichert die Wissenschaft mit zahlreichen, vortrefflich nach dem Leben gezeichneten neuen Arten aus dem indomalaiischen Archipel, u. z. : Geoplana nasuta, sondaica; "Tthynchodemus megalophthalmus, »tematoides; Bipalium'^ephippiumysexcinctum, quadricinctmii, nigrüumbe ,^laviforme, weheri^^uhlüj'^iasseltii , gracile , '^dubium. In der Besprechung des Gen. Bipalium und der in demselben vereinten Formtypen findet sich eine in- teressante Erörterung der geographischen Verbreitung dieser Gattung. Den II. Theil dieser Arbeit bildet der Versuch einer vergleichenden Anato- tomie der Haut, Musculatur, des Darmes, Nervensystems und der Augen der Landplanarien. 613. Bell, F. J. Exhibition of and remarks upon some living specimens of Bipalium. Proc. scientif. meetings Zool. Soc. London for 1890 pag. 3. Ueber die von Mr. Fisk von Capstadt gesandten Exemplare des Bipalium Jcewense. 614. Böliiiiig, L. Untersuchungen über rhabdocöle Turbella- rien IL Plagiostomina und Cylindrostomina Graff. Zeitschr. f. wiss. Zool. LI. Bd. Leipzig 1890. pag. 167-314, tab XII bis XXI und 21 Textfig. Eine mit minutiöser Genauigkeit bearbeitete Anatomie und Histologie von 13 den Subfamilien Plagiostomina und Cylindrostomina angehörigen Arten. Seit die Tribus der Alloiocoela von den übrigen Rhabdocöliden getrennt wurde, ist keine Arbeit erschienen, die eine solche Fülle neuer Thatsachen über dieselbe beigebracht hätte. Da Böhmig es leider unterlassen hat, zu dieser umfangreichen Publication ein Inhaltsverzeichniss zu geben, so sei in Anbetracht der Wichtigkeit dieser Arbeit spätereren Benutzern hier ein solches dargeboten. I. Allgemeiner Theil, pag. 171—346. Epithel pag. 171-182, Cuticula pag. 182—185, Ehabditen pag. 185-191, Basalmembran pag. 191 — 195, Musculatur pag. 195—197, Parenchym pag. 197 bis 206, Pigment png. 206-209, Drüsen pag. 209—215, Pharvnx pag. 216 116*' 1832 Plathelminthes : III. Turbellaria. bis 232, Darm pag. 232—240, Wassergefäss- oder Excretionssystcm pag. 240 bis 247, Nervensystem pag. 247—259, Augen pag. 259—269, Tastorgane pag. 269—273, Wimperrinne pag. 273— 278, Hoden pag. 278— 286, Spermatozoen pag. 286 — 315, vveiblielie Geschlechtsdrüsen pag. 315 — 817, Keimstöoke und Keimlager pag. 317—330, Dotterstöcke pag. 330—334, Keimdotterstöcke pag. 334—337, Begattungsapparat pag. 337—346. II. Specieller Theil, pag. 346—464. Flagiostoma Girardi nov. var. major: pag. 180—193, tab. XII fig. 8, 13 — 16, XIII 1, 2, 10, XIV 5, XV 1-16, XVI 16—21, XVII 19, XX 1, 2, 8, XXI 8, 9, 15, 22, Textfig. VI (pag. 218) und XIII b (pag. 276): nov. var. minus: pag. 359 sulphureimi: pag. 360—369, tab. XII fig. 9, XIII 6, XV 17-21, XVI 24, 25, XVII 15—18, XX 9. Textfig. II (pag. 188); reticulatum: pag 370—379, tab. XIII fig. 7, 8, XV 40—47, XVII 12 bis 14, Textfig. Xllla (pag. 276), XVII (pag. 343), XX (pag. 878); sipJwnophorum: pag. 879-886, tab. XII fig. 1, XV 4-39, XIX 5. XX 12, XXI 16, Textfig. XVIII (pag. 343); mamlatnm: pag. 386-396, tab. XII fig. 20, XIII 9, XIV 1, 2, XV 28 bis 29, XVI 22, XVIII 1, XIX 12, XX 10; himaeulatum: pag. 396—406, tab. XII flg. 18, 19, XIV 8, 9, XV 30—33, XVI 23, XVIII 1, XIX 1—4, XX 7, 13, Textfig. IX (pag. 225); äioicum: pag. 407—411, tab. XVII fig. 20, XX 11, XXI 10; Lemani: pag. 412—421, tab. XII fig. 17, XIV 6, XV 22, XVII 10, 11, XVIII 2, Textfig. VI (pag. 217), VIII (pag. 219), XXI (pag. 415); Vort'lceros auriculatum: pag. 421— 435, tab. XII fig. 4, 10, 11, 22, XIII 4, 5, XIV 3, XVI 1—3, 13—15, XVIII 3-5, XIX 6, XX 5, 6, 14, 15, XXI 7, 11, 14, 20, Textfig. I (pag. 183), V (pag. 217), X (pag. 273). XIX (pag. 344); Monoophorum nov gen. stn'atum: pag. 435 — 447, tab. XII fig. 5, 7, 8, 12a— b, XIII 3, XIV 7, 10, XVI 4-12, XVII 1—9, XIX 7—11, XX 3, 4, 16, XXI 1, 2, 6, 12, 17—19, 21, Textfig. I (pag. 183), XI (pag. 274), XV und XVI (pag. 342); CifUndrostoma klostermanni: pag. 447—457, tab. XII fig. 2, XIV 4, XV 48a— b, XVIII 8, XX ^8, XXI 4, 5. Textfig. IV (pag. 217), XIV (pag. 341); quadrioculaüivi: pag 457—464, tab. XII fig. 6, XVIII 6, 7, XX 17, XXI 3, Textfig. III (pag. 217); Von Mesostoma craci ist das Auge und Gehirn (pag. 267, tab. XXI, fig. 13), von Planaria gonocephala das Parenchym (pag. 205, taf. XII, fig. 21) zum Vergleiche herangezogen. m. Systematischer Theil, pag. 464—470. Hier wird eine neue Diagnose der Alloiocoela und eine neue Eintheiluug der Fam. Placjiostomida begründet und sowohl letztere wie die Subfam. Flcujiosto- mina neu umschrieben und eine Uebersicht der untersuchten Species der Genera Flagiostoma und Vorticeros und der wichtigsten Merkmale derselben gegeben. Das bisherige Enterostoma striatum wird auf Grund anatomischer Charaktere als Eepräsentant des nov. gen. Monoopliorum zu der neu be- grenzten Subfam. Cylindrostomina gestellt und für den Rest der Entero- s?0)?m-Species die Aufstellung einer neuen Subfam. Enterostomina in Aus- sicht gestellt. 615. Deiicly, A. On the Victorian Land Planarians. Trans. E. S, of Victoria f. 1890. Melbourne 1891 pag. 65—80, tab. YII. Geschichte und Littertitur. lf<81 bis heut. 1833 Ueher die geographische Verbreitung, Speciescharakteru, Biologie und Schutz- färbung der Geoplanen. Neben 4 schon bekannten werden 11 neue Arten beschrieben und meist durch vortreffliche colorirte Abbikhingen illustrirt. Die schon bekannten Arten sind: Geoplana coeriilea, quinquelineata, munda, spenceri, die nov. sp. : Geoplana adae, lucasi, m'mahoni, alba, hocjcjn , sugdeni^ mediolincata , quadrangulata, irulhallae , fletcheri und Bhynchodemus vidoriae. ()1G. Si>eiicer, W. B. Notes on some Victoriaii Land Planarians. Proc. R. S, of Victoria f 1890. Melbourne 1891. pag. 84—93, tab. XI— XII Beschreibt die sehr schön abgebildeten n. sp. : Geoplana dendyi und frosti und giebt weitere Mittheihxngen und Abbildungen zu den schon bekannten Arten : G. spenceri, mediolineata , walhallae, alba, sidphiirea, munda, nebst einer Zusammenstellung der bisher in Victoria gefundenen nach Art der Färbung und Zeichnung. 617. Siiiirotli, H. Die Entstebung der Landtbiere. Leipzig 1891. pag. 197. Neuer Fundort für Bhynchodemus terrestns, und Erwähnung zweier anderen Landplanarien von Oporto. (318. Daday, E. von. Beiträge zur mikr os kopiscben Stiss- wasserfauna Ungarns. Naturwiss. Hefte (Termeszetrajzi füze- tek). XIV. Budapest 1891. pag 111. In den 40—47° C. messenden Thermen des Bischofsbades bei Grusswardein fand Daday auf dem Wasserspiegel ein Microstoma lineare. 619. dirard, Ch. Deux especes nouvelles de Planaires ameri- caines Le Naturaliste. 13*^ annee. Paris 1891. pag 80. Vorläufige Mittheilung zu 714, betreffend die neuen Arten Hydrolimax bruneus und Phacogafa coronata. 620. tJraft', L. ron. Die Organisation der Turbellaria Acoela. Mit einem Anbange über den Bau und die Bedeutung der Cbloropbyllzelleu von Convoluta rosco ffensis, von G. Haberlandt. Leipzig 1891 4«. 90 pag. mit 10 tab. und 3 Textfig. Eine mit neuen Methoden und auf Grund der Untersuchung von 11 Species ausgeführte Neubearbeitung der Anatomie und Histologie der Acoela, die sich auf alle Organe erstreckt, aber namentlich in Bezug auf die Gift- organe, die allverbreitqj;e Ötirndrüse (Frontalorgan), das Parenchym und das Nervensystem neue Eesultate bringt. Die verschiedenen Typen im Baue des Parenchyms und die eigenthümliche Gestaltung des Nervensystems geben ne)ie Argumente für den schon früher betonten ursprünglichen Charakter der Acoela. Im Zusammenhange mit der Stellung derselben werden auch Be- obachtungen über Trichoplax mitgetheilt, im systematischen Theile eine neue Umgrenzung der Gattungen vorgenommen und die neuen Genera Monoporus und ÄmpMchoerus statuirt. Ganz neu bearbeitet wird die Anatomie von Fro- porus venenosus^ Monoporus ruhropunctatus, Aphanostoma diversicolor, Convoluta sordida, der (in die beiden Species Schultzii und Eoscoffensis n. sp. gespaltenen) C. Schultzii Autorum und des Amphichoerus cinereus. Dazu kommt Conv. Lacaiii n. sp. 1834 Plathelminthes : III. Turbellaria. Haberlandt bringt hier zum ersten Male eine genaue Untersueliuug der Zoochlorellen der Conv. Boscoffensis mit dem Eesultate, dass dieses Thier in der That von seinen Chlorophyllzellen ernährt werde. 621. Zseliokke, F. Weiterer Beitrag zur Kenntniss der Fauna von Clebirgsseen. Zoolog. Anz. XIV. Jahrg. Leipzig 1891. pag. 119—123. Vorläufige Mittheilung zu 'J04. 622. Köiiig-sl)crg-er, J. C. Over het w ater waatstelsel bij de Polycladen. Tijdschr. Nederl. Dierk. Vereen. 2. ser. III. Deel. Leiden 1890—1892 (1891). Verslag pag. LXXXIIL Betrifft Untersuchungen über das Excretionssystem der Polycladen, über welche nichts weiter mitgetheilt wireiuly, A. Furt her notes on the Land Plana ri ans of Tasmania and South Australia. Meeting of the Australasian Assoc. f. the Advanc. of Sc. Adelaide 1893. Adelaide 1894. 3 pag. Erwähnt 9 Species. Mit Ausnahme der Geoplana walhallae ist für alle übrigen diese Publication eine vorläufige Mittheilung zu 719. Sie enthält übrigens mehrere vom Autor handschriftlieh corrigirte Druckfehler; so steht Dianensis statt diemeneusis und Adelaideansi s statt adelaidensis. 719. üeiidy, A. Notes on some new or little-known Land Planarians from Tasmania and South Australia. Proc. E. S. Victoria 1893. Melbourne 1894. pag. 178—188, tab. X. Beschreibt folgende Arten: Geoplana tasmaniana, diemenensis n. sp. (das Copulationsorgan ist paarig!), lucasi, mortoni n. sp., munda, adae var. nov. fusca, variegata, typhlops n. sp., quinquelineata, fletcheri (fig.), fletcheri var. nov. adelaidensis. 720. (xraff, L. TOn. Description d'une Planaire terrestre du Tonkin. BulL Soc. zool. de France. Tom. XIX. Paris 1894. pag. 100, mit 1 fig. Vorläufige Beschreibung von Bipalium rigaudi n. sp. 721. Kraepelin, K. Zoologische Ergebnisse einer Frühjahrs- E X c u r s i 0 n nach Madeira u n d den C a n a ri s c h e n Insel n. 117* 1848 Platbelmiuthes : III. Turbellaria. Verh. iiaturwiss. Ver. Hamburg vom Jahre 1894 (Hamburg 1895). pag. 12. Fand Bipah'um heivense „unter Steinen des Ideinen Curral oberbalb Funcbal". 722. Grraif, L. ron. Viaggio del dott. Alfredo Borelli nella Republica Argentina e nel Paraguay. V. Landplanarien. Bull. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Vol. IX. No. 182. 1894. 4 pag. Zäblt 8 Species auf, darunter als nov. spec. folgende: Geoplana lamji ; Bhyncho- demus stenoims und borellri. 723. Francotte, P. Quelques essais d' embryologie patho- logique experimentale. Bull. Acad. Eoy. de Belgique. 3. ser. Tom. XXVII. Bruxelles 1894. pag. 382—391, mit 1 "tab. Ueber von Mikroben inficirte Eier der Leptoplana tremellaris , die dureb die Microben bervorgerufenen Abnormitäten und die Art, wie sieb das Ei, sei es durcb Verdauung oder Äusscbeidung der Eremdköri^er von denselben befreit (s. s. 729). 724. Fiilirmauii, 0. Ueber die Turbellarien der Umgebung von Basel. Zoolog. Anz. XVII. Jahrg. Leipzig 1894. pag. 133 bis 134. Vorläufige Mittbeilung zu 725. 725. Fuhrmaim, 0. Die Turbellarien der Umgebung von Basel. Revue suisse de Zoologie. Tom. IL Geneve 1894. pag. 215 bis 290, tab. X-XI. Eine vortrefflicbe Lokalfauna der Turbellarien , von welchen die verbältniss- mässig grosse Zahl von 39 Arten beobachtet wurde. Nach einer Ueber- sicht der Fundorte und einer Zusammenstellung der Turbellarienparasiten mit neuen Beobachtungen über die „Krystalloide" folgt die specielle Be- schreibung, wobei besonders die folgenden Arten ausfülirlicher behandelt werden: Macrostoma viride; Microstoma lineare (fig.), canum n. sp. (fig.); Stenostoma leucops (fig.), agile (fig.); Mesostoma lingua, Elirenbergii (fig.J, rostratum, viridatum, minimum u. sp. (fig.) , perspicuum n. sp. (fig.) , segne n. sp. (fig.), armatum n. sp. (fig.), trunculum ; Bothromesostoma personatum (fig.); Vortex armiger, fuscus n. sp. ("fig.), Schmidtii (fig.), triquetrus n. sp. (fig.), Graffii Hallez ? (fig.), 7'uber n. sp. (fig.), infundibuUformis n. sp. (fig.) ; Derostoma unipunctatum ifig.), coecum n. sp. (fig.); Planaria gonocephala (fig.) und alpina, von welchen 10 n. sp. sind. 726. Zacharias, 0. Faunistische Mittheilungen. Forschungsber. Biol. Stat. Plön. Th. 2. Berlin 1894. pag. 60, 83. Es werden aus der Fauna des grossen Sees 16 Turbellarien aufgezählt, darunter das kurz beschriebene Mierostoma inerme n. sp. (pag. 83). 727. Graff, L. Yon. Die von Dr. E. Modigliani in Sumatra gesammelten Landplanarien. Annali Mus. civ. di (jenova. 2. ser. Tom. XIV. Genova 1894. pag. 524-525. Vorläufige Beschreibung der n. sp. Bipalium modigliami und gestroi. 728. Griard, A. Contributions ä la faune du Pas-de-Calais et de la Manche. Compt. rend. Soc. Biol. Annee 1894. 10, ser. Tom. I. Paris 1894. pag. 245—246. Geschichte und Litteratur 1881 bis heut. 1849 Notirt Prostheceraeus vittatus, Pseudorhynclms bifidus und Fecampia ery- throcephala. 729. Oiard, A. A propos d'une uote de M. Francotte sur quelques essais d'embryologie patliol ogi que experi- mentale. Ebendaselbst, pag. 385—387. Ueber die Beziehungen der Mikroben zu den Entwickelungsanomalien , welche Francotte (723) beobachtet hat. 730. Keller, J. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung der Süsswasserturbellarien. Jenaische Zeitschr. f. Naturwissen- schaft XXVIII. Bd. (N. F. XXI. Bd) Jena 1894. pag. 370-407, tab. XXVI— XXIX. Eingehende Darstellung der ungeschlechtlichen Fortpflanzung der Microstomiden und Stenostomiden und Vergleich derselben mit jener der übrigen Tur- bellarien, woraus eine Eintheilung der „Paratomie" in vier verschiedene Gruppen resultirt. Die Untorsuchungsergebnisse werden dargestellt nach den äusseren und inneren (Kegenerationen der Organe, Wachsthum der Zooide, Eingfurchenbildung und Ablösung) Vorgängen, nebst einem Vergleiche dieser Vorgänge mit der Entwickelungsgeschichte und der Erörterung des Verhältnisses der ungeschlechtlichen Fortpflanzung zum Kegenerations- vermögen. Als Untersuchungsobjecte dienten Stenostoma leucops (von welcher zwei Grössenvarietäten unterschieden werden) und langi n. sp., Microstoma giganteiim und lineare. Auch Keller sondert von den Micro- stomiden als besondere Familie die Stenostomidae und giebt verbesserte Dia- gnosen für diese Familie und deren Genera Catenula und Stenostoma. 731. (xöldi, E. Breve noticia sobre algunas vermes interes- santes do Brazil. Boletim do Musen Paraense. Tom. I. Parä 1894. pag. 40—42. Findet Bipalium kewense bei Kio de Janeiro. 732. Herl>st, C. Ueber die Bedeutung der Keizphysiologie für die causale Auffassung von Vorgängen in der ■ thierischen Ontogenie. g) Ueber die Betheiligung von Richtungsreizen an Entwickelungs processen bei den Süsswasserturbellarien. Biol. Centralbl. XIV. Bd. Leipzig 1894. pag. 765—768. Ueber die Kolle, welche Kichtungsreizen bei der Entwickeluug der öüsswasser- tricladen und bei der Organregeneration während der ungeschlechtUchen Fortpflanzung durch Theilung zukommen dürfte. 733. Voig't, W. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung der Turbellarien. Ebendaselbst, pag. 745—751, 771-777. Zusammenfassendes Eeferat mit eigenen Beobachtungen an Tricladen. 734. Hallez, P. Catalogue des Turbellaries (Rhabdocoe- lides, Triclades et P olyclades) du Nord de la France et de la Oote Boulonnaise recoltes jusqu'a ce jour. Extrait de la Revue Biol. du Nord de la France. Tom. IL 1889 bis 1890. Lille 1890. 179 pag., 2 tab., 16 Textfig. Neu herausgegeben unter dem Titel: Catalogue des Rhab docoelides, Triclades et Poly- clades du Nord de la France. 2« Edition augmentee et 1850 Plathelminthes : III. Tiirbüllariti. entie rem eilt remaiiiee. Lille 1894. 239 pag. , 2 tab., 24 fig. (ich citire stets diese letztere Ausgabe). Mit ausführlicher Erörterung der Classificatioiisprincipien, der Verwandtschafts- verhältnisse der grossen Gruppen untereinander und namentlich auch der Beziehungen zwischen Polycladen und Ctenophoren. Bestimmungsschlüssel für die Unterordnungen , Tribus , Familien und Gattungen im Allgemeinen und die nordfranzösischen Species, Diagnosen für alle systematischen Kate- gorien. Besonders ausführlich werden die Tricladen (wasser- und land- bewohnonde) behandelt, deren sämmtliche bis heute aufgestellten Genera be- sprochen und Arten aufgezählt werden. Es werden dann 76 Species mit An- führung der Synonymie beschrieben, darunter die neuen Arten C'ryptocelis urenicola, Leptoiüana SchizoporeUae , Cycloponis mamlatus, Stylostoma sanguineum. Ausser zu diesen sind auch zu Flagiostoma rufodorsatum, Enterostoma Fingalianum ^ Leptoplana tremellaris und fallax, Stylostoma variahile und sanguineum neue Abbildungen gegeben, wie denn überhaupt zahlreiche neue systematisch-anatomische und faunistische Beobachtungen in den Speciesbesclireibungen enthalten sind. 735. Hallez, P. Description d'iiii nouveau Triclade terrestre du Cayenne (D olichoplana joubiiii). Kevue Biol. du Nord de la Eraiice. Tom. VII. 1894—1895. Lille 1894. pag. 1—5. Beschreibung der Dolichoplana joubini n. sp. 736. Loeb, J. Beiträge zur Grehirnphy siologi e der Würmer. Pflüger's Arch. f. Physiologie. LVI. Bd. Bonn 1894. pag. 249-258, Textfig. 1—4. Der Unterschied zwischen höheren Thieren und Würmern besteht in dem völligen Fehlen des associativen Gedächtnisses und der von demselben ab- hängenden Erscheinungen (Bewusstscin) bei den Würmern. Es besteht kein Parallelismus zwischen Hirnfunction und der systematischen Stellung der einzelnen Wtirmerspecies. Untersucht wurden neben anderen ungenannten Planarien Planaria torva und Thysanozoon hroccM. 737. Stricht, 0. van der. De l'origine de la figure achroma- tique de l'ovule et mitose chez le Thysanozoon Brocchi. Verh. Anat. Gros. VIII. Vers, zu Strassburg. Jena 1894. pag. 223 bis 232, mit 5 fig. Die beiden Polfiguren (Attractionssphären -j- Strahlungen) gehen aus dem Zell- plasma, die Centrosomen höchstwahrscheinlich aus dem Kern und die achro- matische Kernfigur aus dem achromatischen Kerngerüst hervor. In der Ruhe wandern Chromatinkörnchen aus dem Keimbläschen in den Dotter. 738. Mräzek, A. Beitrag zur Kenntniss der Harpactiden- fauna des Süssw assers. Zool. Jahrb., Abth. f. Syst. VII. Bd. Jena 1894. pag. 89, Anm. Erwähnt aus der Umgebung von Pfibram Bothriop)lana alacn's, Flanaria albissima und eine blinde Triclade. 739. VejdOYsky, F. Ueber das Genus Opistoma. Sitzungsber. kgl. böhm. Akad. d. Wiss. Prag 1894. (Böhmisch). Vorläufige Mittheilung zu 769. 740. Yejdovsky, F. Organisation einer neuen Bothrioplana (B. bohomica n. sp.). Ebendaselbst. (Böhmisch). Vorläufige Mittheilung zu 770. Geschichte und Litteratur. 18)Sl bis heut. 1851 741 . Scharif, R. F. B i p a 1 i u m k e w e ii s e (M o s e 1 e y) in 1 r e 1 a ii tl. Irisb Naturalist. Tom. III. No. 11. Dublin 1894.' pag. 242. Neue Fundorte für Bipalium Jcetvense und Rlujndiodemus terrestris. 742. Scharif, K. F. ßliynchodemus terrestris in Ireland. Natiu-e. Tom. L. London 1894. pag. 617. Neue Fundortsang-abe für BhyncJwdemus terrestris. 74o. Wheeler, ^Y. M. Syncoelidium pellucidum a new marine Triclad. Journ. of Morphology. Tom. IX. Boston 1894. pag. 167 Ms 194, tab. VIII. Beschreibt den Bau einer neuen, auf den Kiemen von Idmulus lebenden Tri- clade, des Sy)icoeUdium pellucidum nov. gen. , n. sp. , zur neu creirten Familie Bdellouridae gehörig, mit Notizen über Bdelloura Candida, welche als identisch mit Bdell. parasitica und limuli erklärt wird. 744. Woodworth, W. 3Ic'M. Report on the Turbellaria (Alba- tross-Eeport IX). Bull. Mus. Comp. Zool. at Harvard College. Vol. XXV. No. 4. Cambridge 1894. pag. 49-52, mit 1 tab. Neben Planocera pellucida werden die n. sp. Stylochoplana californiea und ProstJieceraeus panamensis beschrieben und abgebildet. 745. (xaml)le, F. W. Ehyncbodemus terrestris in England. Nature. Tom. LI. London 1894. pag. 33. Neue Fundorte für Bhynchodemus terrestris und historische Bemerkungen. 746. Willem, V. Sur l'existence en Belgique de „Dendro- coelum punctatum Weltner". Proc. verb. Soc. Malacol. Belg. Tom. XXIII. Bruxelles 1894. pag. XXXIII. Mit Dendrocoelum lacteum, Polycelis niyra und Flanaria polychroa fand sich bei Gent auch die obengenannte Form , deren Cocons beschrieben werden. 747. Whitmaii, C. 0. Breeding Habits of tbe Triclads of Limulus. Amer. Naturalist. Vol. XXVIII. Pbiladelphia 1894. pag. 544—545. Betrifift Bdelloura propinqua und Candida, sowie Syncoelidum pellucidum. 748. Sabiissow, J. P. Die Microstomiden der Umgegend von Kazan. Arb. (Trudi) d. Ges. d. Naturf. b. d. kais, Univ. Kazan. XXVII. Bd. 5. Heft. Kazan 1894. 36 pag., 1 tab. (Russiscb). Ueber den Bau und die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Microstoma lineare, Stenostoma lencops., nebst Fundortsangaben für St. ignavum und coluber. 749. Wheeler, W. M. Planocera inquilina, a Polyclad in- b a bitin g the branchial Chamber of Sycotypus canali- culatus, Gill. Journ. of Morphology Tom. IX. Boston 1894. pag. 195—201, mit 2 fig. Systematisch-anatomische Beschreibung der Planocera inquilina n. sp. und des Laiches derselben. 750. OamM«', F. W. in: The Marine Zoology of the Irish Sea. Report 64. meet. Brit. Assoc. adv. sc. at Oxford 1894. London 1894. pag. 324. Bei Port Erin gefunden: Stylochopkoia iiKiculata und Fecaiupia erythroceplicda. 1852 Plathelniinthes : III. Turbellaria. 751. Bloclimaiiii, F. imd H. Betteiidorf. Ueber Musculatur und Siiineszellen der Tremato d eii. Biol. Centralbl. XV. Bd. Leipzig 1895. pag. 216-217, fig. 1. Beschreibung von Muskelfasern aus dem Pharynx von Gunda ulvae. 752. Sarasiii, P. und F. Keiseberichte aus Celebes. I. Bericht. Zeitschr. Ges. f. Erdkunde. Tom. XXIX. Berlin 1894 (1895). pag. 354, 389. Berichten zuerst über auf Celebes gefundene Bipaliiden. 753. Diii)lessis, Gr. Notice sur uu representant lacustre du genre Macrorhy nchus Graff. Zoolog. Anz. XVIII. Jahrg. Leipzig 1895. pag. 25-27. Beschreibt als neue Form aus dem Genfer See Mucrorhynclms lemanus n. sp. 754. (xarMiii, A. Fauna limnetica e profonda del Benaco, Boll. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Tom. X. No. 198. Torino 1895. pag. 2, 6. Führt an Mesostoma ehrenhergii, Vor lex (truneatus?), Denclrocoelum lacteum. 755. Weseiiberg- Liiud, C. Biolog iske üu der sögeise r over Ferskvandsorganisiner. Vidensk. Medd. Naturhist. Foren, Kjöbenhavn 1895^. pag. 136, 139, 140, 143—145, 166. Nennt Planaria lactea und als pelagisch lebende ^fesostoma ehrenhergii, tetragonum, lingua und produdum. 756. Moore, J. P. Hermaphroditism of Prorhynchus. A preli- minary Note. Zoolog. Anz. XVIII. Jahrg. Leipzig 1895. pag. 63 bis 65, mit 2 fig. Beschreibt die Geschlechtsdrüsen von Prorhynchus tenuis Girard, bis zu 6 Hoden im Vorderkörper und bis 3 Ovarien im Hinterkörper. 757. Blochmaiiii, F. lieber freie Nervenendigungen und Sinneszellen bei Ban dwürmern. Biol. Centralbl. XV. Bd. Leipzig 1895. pag. 21. Beschreibt freie Nervenendigungen im dorsalen Epithel von Dendrocoelum lacteum. 758. GrarMiii, A. Appunti per una lininobiotica Italiana. IL Piatodes, Vermes e Bryozoa del Veronese. Zoolog. Anz. XVIII. Jahrg. Leipzig 1895. pag. 106—107. Zu den schon sub754 erwähnten Turbellarien werden hier noch weiter aufgezählt: Planaria torva, lugubris; Polycelis nigra, cornuta. 759. Borelli, A. Viaggio Borelli XIIL Planarie d'acqua dolce. Boll. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Tom. X. No. 202. Torino 1895. 6 pag., 3 fig. Anatomisch-systematische Beschreibung von Planaria dubia n. sp., dubia var. maculata {? = Plan, maculata Leidy) und andina n. sp. 760. Böhiiiig, L. Die Turbellaria acoela der Plankton-Expe- dition. Ergebnisse der Plankton-Expedition d. Humboldt-Stiftung. Bd. II. H. g. Kiel und Leipzig 1895. 4». 48 pag., mit 3 tab. Diese Arbeit giebt zuerst eine genaue Darstellung der Anatomie des pelagisch lebenden und bisher bloss durch eine Species vertretenen Acölen-Genus Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1853 Haplodiscus auf Grund der Untersuchung von 6 neuen Arten: H. ovatus, orbictilaris, weldoni, scutiformis, acuminatus, obtusus und einer südlich vom Aequator gefundenen sp.?. Die Erörterung der systematischen Stellung des Gen. Haplodiscus führt zur Eintheilung desselben in die Familie Pro- poridae und weiter zu einer Besprechung der systematischen Stellung der Acoela überhaupt. Im Anhange zu Haplodiscus giebt B. auch die ana- tomische Beschreibung einer neuen Comoluta, Ü. henseiiii n. sp. 761. Vejdovsky, F. Neue Mittlieilungen über Turbellarien. Sitzimgsber. d. kgl. böhm. Akacl. d. Wiss. Prag 1895. 47 pag., mit 8 Textfig. (Böhmisch). Vorläufige Mittheilung zu 769 und 770. 762. Deiuly, A. Additions to the Cryptozoic Fauna of New Zealaud. Ann. Mag. Nat. Hist. 6. ser. Tom. XIV. London 1895. pag. 393—401. Nach Aufzählung der bisher von Neuseeland bekannten Arten Geoplana Traversii, Moseleyi und testacea (? = sanguinea + rubicunda -\- alba) beschreibt T). noch folgende: Geoplana triangulata n. sp. mit var. australis, splendens n. sp. , gelatinosa n. sp., Mariae n. sp., Laingii n. sp. , Graffii n. sp., subquadrangulata n. sp., inaequalistriata n. sp. , sulphurea F. H., coenüea Mos. var. nov. , purpurea n. sp. ; Bhyncliodemus Moseleyi F. H. und giebt einen neuen Fundort an für Bipalium lieicense. 763. Deiidy, A. Notes on New Zealand Land Planarians. Part L Trans. New Zealand Institute. Vol. XXVII. Christchurch 1895. pag. 177—189. Weitere Untersuchungen bestätigen die sub 762 ausgesprochene Vermuthung über die Synonymie der Geoplana testacea (jetzt sanguinea genannt); dann werden ausser den schon dort genannten noch folgende nov. spec. be- schrieben: Geoplana agricola, spectabiUs, hamiltoni und tenuis. 764. (jisirbini, A. Diffusione passiva nella limnofauna. Mem. Accad. Verona. Tom. LXXI. ser. 3. fasc. I. Verona 1895. pag. 24. Findet an den Füssen und Federn von- Fulix fuligula und nyroca, sowie Anas boschas die Cocons von Polycelis nigra angeheftet. 765. Russo, A. Sull'apparecchio genitale del Syndesmis echinorum Franyois. Boll. Soc. Naturalisti Napoli. Ser. I. Vol. VIII. Anno VIII (1894) Napoli 1895. pag. 134-146. Vorläufige Mittheilung zu 776. 766. Beiuly, A. Notes on some Land Planarians collected by Thos. Steel Esq. F. C. S. in the Blue Mountains N. S. W. Proc. Linn. Soc. N. S. Wales. Tom. IX. Sydney 1895. pag. 729 bis 734. Verzeichnet 9 Arten, darunter Geoplana Fletcheri nov. var. borealis , qua- drangulata nov. var. und Bhynchodemus Victoriae nov. var. Steelii. Von Rhynchodemus coxii F. H. wird mitgetheilt, dass er sich als eine Geoplana erwiesen habe. 767. Voigt, W. Planaria gonocephala als Eindringling in das Verbreitungsgebiet von Planaria alpina und Poly- celis com Uta. ZooL Jahrb., Abth. f. Systematik. VIII. Bd. Jena 1895. pag. 131—176, tab. V— VII. 1854 PlatlieliiüntlK'b: III. Turbellaria. Eine überaus interessante chorologisch-biologische Studie über unsere ein- heimischen Süsswassertridaden , indem nicht bloss die im Titel genannten, sondern auch Pölycelis nigra, sowie Dendrocoelum lacteum herangezogen werden. Für einige Ehabdocoela {Stenostoma leucops, Prorhynchus staynalis, Vortex armiger) sind neue Fundorte verzeichnet. 768. Lomal), J. C. C. Oii some Laudpla uariaiis of tlie genus Bipaliiim from the Leyden Museum of natural history. Notes from the Leyden Museum. Tom. XVII. Leyden 1895. pag. 28 bis 32, mit 2 fig. Neue Fundorte für Bipalimii marginatum , javunum, vittatum und systema- tische Beschreibung der neuen Arten Bipulium Simrothi (fig.) und expeditionis. 769. Yejtlovsky, F, Zur vergleichenden Anatomie der Tur- bellarien. (Zugleich ein Beitrag zur Tu rbellarien- Fauna Böhmens). Zeitschr. f. wiss. Zool LX. Bd Leipzig 1895. pag. 90—162, tab. IV— VII u. 4 Textfig. Dieser erste Theil der ausgezeichneten Beiträge V.'s zur vergleichenden Ana- tomie der Turbellarien stellt nach dieser Richtung liin eine der wichtigsten Schriften dieser letzten Periode der Turbellarienforschung dar. Im I. Ab- schnitt, betitelt „Ueber die Gattung Opistoraa 0. Schm.", weist V. nach, dass Opistoma pallidum 0. Schm. verschieden sei von der gleichnamigen Art M. Schultze's, bezeichnet letztere als 0. Scladtzearmm n. sp. und giebt von ihr eine vollständige anatomische Monographie. Den Gegenstand des IL Abschnittes, „Der Geschlechtsapparat der Dorostomeen", bildet eine ver- gleichende Untersuchung über Derostoma unipunctatum , gracile n. sp., anophthahnum n. sp. und typlilops. Der III. beschreibt den Bau von Vortex microphthalmus u. sp und quudrioeulatus n. sp., mit einem Uebcr- blick über die weiblichen Geschlechtsorgane der Vorticiden. Der IV., ,, Ueber die Proryhnchiden Böhmens", behandelt Frorhynchus fontinalis n. sp. und P. higrophilus n. sp. , für letztere amphibiotisch lebende Art eine vollständige Darstellung der Anatomie und Histologie gebend, während den Gegenstand des V. Abschnittes das 31acrostoma oUusum n. sp. bildet. 770. Yejtlovskv, F. Zur vergleichenden Anatomie der Tur- bellarien. (Zugleich ein Beitrag zur Turbellarienfauna Böhmens). IL Ebendaselbst, pag. 163—214, tab. VIII— X und 1 Textfig. Im zweiten Theile wird zunächst im Absclniitt VI, ,, Ueber die Bothriuplaniden, eine iieuc Familie der alloiocölen Turbellarien", eine Monographie dieser interessanten Turbellariengruppe gegeben, mit einer Uebersicht der bisherigen Arten , Beschreil)ung der BotJiriopluna holiemica n. sp. (= alacris Sekera), einer meisterhaften Anatomie derselben und Fixirung der Verwandtschafts- verhältnisse und systematischen Stellung von Boihrioplana. Schliesslich, im VII. Abschnitte, „Zur Kenntniss der Dendrocölen Böhmens'", werden die augenlosen Planarien Europas mit Beschreibung der Flau. Mrazekü n. sp. besprochen und die bisher in Böhmen gefundenen 13 Süsswasser- und 2 Land- Tricladen verzeichnet, mit Fundorten, einer Bestimmungstabelle und kritisch- synonymischen Bemei'kungen. 771. Mnizek, A. Keferat über Vejdovsky 761. Zoolog. Centralblatt. IL Jahrg. Leipzig 1895. pag. 492, Anm. Mittheilung über das Habitat von Planaria mräzeki und gonocephala. Geschichte und Littoiatur. 1881 bis lieiit. 1855 772. Voigt, ^y. Uebor Tliiere, die sich vermutlilich aus der Eiszeit her in unseren Bächen erhalten haben. Verh, uaturhist. Ver. preuss. Rheinlande etc. 52. Jahrg. Bonn 1895. pag. 235—244. Als Eiszeitrelicton werden angeführt Planaria alpina und (jonocephüa , Polij- celis cornuta. 11 o. Stummer-Trauufels, 11. lUtter von. Tropische Polycladen. I. Das Genus Thysanozoon Grube. Zeitschr. f. wiss. Zool. LX. Bd. Leipzig 1895. pag. 689—725, tab. XXXV— XXXVIII. Sj^stematische Eevision der Gattung- Thysanozoon und neue Untersuchungen über die als Organ zur Eesorption überschüssigen Spermas in Anspruch ge- nommenen „Uterusdrüsen", sowie über den nicännliclien Copulationsapparat dieser Gattung, der bald einfach, bald lessis, Gr. Turbellaires des Cantons de Vaud et de Geneve. Etüde faunistique. Revue suisse de Zoologie. Tom. V. 1897—1898. Geneve 1897. pag. 119-140. Verzeichnet 37 Arten nebst den Fundorten derselben (No. 26 soll statt Typhloscolex Veidotvskyi heissen: Bhynchoscolex Vejdovskyi). 831. Pruvot, (x. Essai sur les Fonds et la Faune de la Manche occi dentale (C(5tes de BrefagRe) compares ä ceux du Golfe du Lion. Arch. Zool. exper. et gen. 3. ser. Tom. V. Paris 1897. Tabelle, pag. 19—20. Verzeichnet 14 Species Turbellarien {Convoluta roscovita soll heissen: C. ros- coffensis). 832. Calaiulruceio, S. Anatomia e sistematica di due specie di Turbellarie. Atti Accad. Gioenia sc. nat. Catania (4.) Vol. X. Mem. 16. Catania 1897. 18 pag., 1 tab. Goschiehtc und Litteratur. 1881 bis heiit. 1863 Beschreibt die Anatomie zweier mariner — offenbar zu Monocelis gehöriger — Allöocölen, für welche das nov. gen. Hypotrichina creirt wird : H. circinnata n. sp. und sicula n. sp. und reiht in dieses Genus auch noch die beiden von Eepiaclioff (461, 543) beschriebenen Nebalia-Parasiten als H. tergestina und marsiUensis ein. 833. Atterns, C. Graf. Beitrag zur Kenntniss der rhabdo- cölen Turbellarien Helgolands. Wiss. Meeresunters., lierausg. v. d. Commission z. Unters, d. deutschen Meere in Kiel u. d. Biolog. Anstalt auf Helgoland. N. F. II. Bd. Heft 1. Kiel u. Leipzig. 1897. 4". pag. 219—232, tab. II. Systematisch-anatomische Notizen über 30 Arten Ehabdocöliden , darunter Alaurina alba n. sp., Paramesostoma nov. gen. neapolüanum, Acrorhynchus Heinckei n. sp., Gyrator lielgolandieus n. sp.? und Hyporhynchus inter- medius n. sp. 834. Francottc, P. Eecherches sur la maturation, la fecon- dation et la segm entation chez les Polyclades. Mera. cour. Acad. K. de Belgique. Tom. LV. Bruxelles 1897. 72 pag., 3 tab. Beschreibt die Erscheinungen der Eireifung und Befruchtung bis zur Zwei- theilung des Eies bei Leptoplana tremellaris , Oligocladus auritus, Cyclo- porus papillosus und Prostheceraeus inttatus. 835. Jaiider, ß. Die Epithel Verhältnis se des Tricladen- pharynx. Zool. Jahrb. Abth. f. Anat. X. Bd. Jena 1897. pag. 157 bis 204, tab. XIII— XV. Behandelt den Aufbau des Tricladcnpharynx und besonders den Bau und die Entwickelung, sowie die Eegeneration des eingesenkten Epithels an folgenden Formen: Dendrocoeluni punctatum und lacteum, Flanaria poly- chroa, Polycelis nigra, Gunda ulvae und segmentata, Thysanozoon brocchn. 836. Plelin, M. Drei neue Polycladen. Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. XXXI. Bd. Jena 1897. pag. 90-99, tab. V. Anatomisch-systematische Beschreibung folgender neuer Genera und Species: Polyporus caeciis nov. gen., n. sp., Leptoplana caJifornica n. sp., Ambly- ceraeus luteus nov. gen., n. sp. 837. Monti, R. Sul sistema nervoso dei dendrocoeli d'acqua dolce. Nota prima. Boll. scient. Pavia No. 2 — 3. Anno 1896. Pavia 1897. 14 pag., 6 flg. (auch abgedruckt in: Arch. Ital. Biol. Tom. XXVII. 1897. pag. 15-26). Wichtige Mittheilung über die Histologie des Nervensystems und Nerven- endigungen von Dendrocoelmn lacteum, Flanaria torva und montana, sowie Polycelis brunnea. 838. Blancliard, R. et J. Richard. Sur la faune des lacs elevees des Hautes-Alp es. Mem. Soc. zool. de France p. l'annee 1897. Tom. X. Paris 1897. pag. 55. Planaria sp. aus dem Lac de Gimont bei Brian^on (von Zschokke 904, pag. 82 als PI. alpina in Anspruch genommen). 839. Jägerskiöld, L. A, lieber Micropharynx parasitica n. g., n. s p. Eine e k t o p a r a s i t i s c h e T r i c 1 a d e. Öfvers. kgl. 118* 1864 Plathelminthes: III. Turbellaria. Vetensk.-Akad. Förh. 1896. Stockholm 1897. pag. 707—714, mit 3 fig. Sjsteraatisch-auatomische Beschreibung der im Titel genannten, auf der Kücken- haut von Eochen lebenden Triclade. 840. Jameson, H. L. Additional Notes on tlie Turbellaria of the L. M. B. C. District. Trans. L'pool Biol. Soc. Tom. XL Liverpool 1897. pag. 163—181, tab. V— VI. Fundorte und kleinere Notizen über 27 Arten Tarbellarien ; ausführliche An- gaben für Plagiostoma koreni, Monotus Uneatus (fig), Styloclwplana macu- lata, Cycloporus papülosus var. laevigatus; anatomische Angaben für Mesostoma neapolitanum (fig.) und anatomisch-systematische Beschreibung und Abbildung der Grafßla buccinicola n. sp. 841. Zykoff, ^y, Beiträge zur Turbellarienfauna der Um- gegend von Moskau. Zoolog. Anz. XX. Bd. Leipzig 1897. pag. 450 — 452. Systematisch anatomische Notizen über 6 weitere Ehabdocoela von Moskau. 842. Sa})Ussow, H. Turbellarien- Studien. I. lieber den Bau d e r m ännliclien Geschlechtsorgane von Stenostoma leucops 0. Sc hm. Zool. Jahrb. Abth. f. Anat. X. Bd. Jena 1897. pag. 47 — 54, tab. V. Anatomie der männlichen Gesclilechtsorgaue, namentlich des bis dahin gänzlich unbekannten Copulationsapparates des Stenostoma leucops. 843. Szi2:ethy, K. Turbellaria. Eesultate d. wiss. Erforschung des Balatonsees. IL Bd. 1. Theil. Wien 1897. pag. 73-79, fig. 43 bis 49. Zählt folgende Arten auf: Mtcrostomum lineare (fig.); Stenostomum lemnae, leucops (fig.); Mesostomum rostratum, personatum (fig.), Ehrenher (jii, hala- tonicum n. sp. (fig.), viridatuin (fig.); Voftex truncatus; Dendrocoelum lacteum; Polycelis nigra. 844. Fric, A. und Y. Yarra. Untersuchungen über die Fauna der Grewässer Böhmens. III. Untersuchung zweier Böhme rwaldseen, des schwarzen und des Teufelssees. Arch. d. naturw. Laudesdurchforsch. von Böhmen. X. Bd. No. 3. Prag 1897. pag. 45, 46, 47, 51-52, 60, fig. 19 u. 20. Verzeichnet Mesostoma rostratum., Stenostoma leucops und Monotus lacustris. 845. (xraff, L. yoii. Die von P. und F. Sara sin auf Celebes gesammelten Lan dplanarien. Verb. d. deutschen ZooL Ges. Vers, zu Kiel 1897. Leipzig 1897. pag. 111—114. Vorläufige Mittheiluug zu 891. 846. Zacliarias, 0. Biologische Beobachtungen an den Ver- suchsteichen des Schles. Fischereivereines zuTrachen- berg. Forschungsber. Biol. Station Plön. Theil 5. Stuttgart 1897. pag. 19, 23. Verzeichnet Stenostoma leucops, Microstoma lineare, Mesostoma productum, Bothrömesostoma personatum. Uesfliichto und Littoratur. 1881 bis licut. 18(55 847. Stoli, 0. Zur Zoogeographie der lau clb e wohn enden Wirbellosen. Berlin 1897. pag. 13—14. lieber die Verbreitung der Landplanarien im Allgemeinen. 848. Blick, E. Beobachtungen an einer Landplanarie (Geo- desmus bilineatusV) und deren Züchtung. Der Zool. Garten. 38. Jahrg. Frankfurt a. M. 1897. pag. 353—361, 2 tig. Biologische Mittheilungen über die im Titel genannte Art. 849. Bürger, 0. Bericht über eine Reise durch Columbien und Venezuela. Nachr. d. kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Geschäftliche Mittheil. 1897. Heft 2. pag. 31. Allgemeines über die Verbreitung der Landjolanaricn. 850. Cockcrell, T. D. A. Bipalium kewense. Amer. Naturalist. Tom. XXXI. Philadelphia 1897. pag. 155. Vorkommen von Bipalium kewense in Kingston, Jamaica. 850a. Hogg-, Cii. On Bipalium kewense Moseley. ^Trans. Nat. Hist. Soc. Glasgow. Tom. V. (N. S.) Part I. Glasgow 1897. pag. 53 bis 54. Vorkommen desselben in Schottland. 851. Steel, TIios. Australian Land Plan ari ans: Descriptions of New Species and Notes on Collecting and Preser- ving. Proc. Linu. Soc, N. S. Wales. Tom. XXIL Part 1. Sydney 1897. pag. 104—119, tab. VI u. VII, fig. 5 8, 10. Beschreibung und Abbildung folgender neuer Arten und Varietäten: Geoplana atrata, Hillii, ponderosa, lohusta, albolineata nov. var. accentuata, elegans und parva. Dazu Bemerkungen über Bhynchodemus guttatus F. H. und über Methoden des Sammeins und der Conservirnng mit Erhaltung der Farben. 852. Steel, Tlios. Land Planarians from Fiji, with Descrip- tion of New Species. Ebendaselbst, pag. 120 -- 122, tab. VII, fig. 9 u. 11. Beschreibung und Abbildung von Geoplarui trifasciata n. sp. und Ttliynclio- demus scriptus n. sp. 853. Woodwortli, IV. Me'M. Contributions to the Morphology of the Turbellaria. II. On some Turbellaria from Illinois. Bull. Mus. Comp. ZooL Harvard College. Vol. XXXL No. 1. Cambridge Mass. 1897. 16 pag., 1 tab. Anatomische MittheilungSn über Dendrocoeliim lacteum, Notizen über Flanaria gonocephala und maculata, Mesostoma ehrenbergii und Stenostoma leucops, Beschreibung und vortreffliche Abbildung von Flanaria dorotocephala n. sp. und unionicola n. sp. 854. Lillie, Frank R. and F. P. Poulton. On the Effects of Temperature on the Development of Animals. Zoo- logical Bulletin. Vol. I. No. 4. Boston 1898 (1897). pag. 180 bis 182. Behandelt das Verhältniss der Temperatur zur Zeitdauer des Ablaufes der Regenerationen bei Flanaria torva. 186G Plathelmintlios : III. Tiirbellaria. 855. Willey, A. Od Heteroplana, a new Genus of Planarians. Quart. Journ. Micr. Sc. (N. S.) Tom. XL. London 1898 (1897). pag. 203—205, 1 fig. Beschreibung einer als Eepräsentant einer neuen Ordnung Archiplanoidea aufgefassten marinen Polyclade Heteroplana Neidoni nov. gen., n. sp. (s. sub 881). 856. Stricht, 0. rau der. Les ovocentres et les spermocentres de l'ovule de Thysanozoon Brocclii. Verb. Anat. Ges. 11. Vers, in Gent. Jena 1897. pag. 92-99, mit 1 fig. Es giebt zu einer bestimmten Zeit der Entwickelung im Ei von Thysanozoon Brocclii neben dem ruhenden weiblichen und dem ruhenden männlichen Vorkern vier Attractionssphären , je zwei weibliche und männliche, die gleichsinnigen Paare durch eine centrale Spindel verbunden. 857. Sal>ussow, J. P. Vorläufiger Bericht über die Turbellarieu der Insel von Solowetz k. Beilage No. 167 zu den Prot. Naturf.-Ges. kais. Univ. Kazan. Kazan 1897. 15 pag. (Kussiscb). Vorläufige Mittheilung zu 924 (die Speciesliste der vorl. Mittheilung stimmt aber mit jener der definitiven Abhandlung nicht überein, und Sabussovv hat es unterlassen, in letzterer die Differenzen aufzuklären). 858. Giard, A. Surla ponte desKbabdocoeles de la famille des Monotidae. Compt. rend. Soc. Biol. Paris. Tom IV. 1897. pag. 1011 1012. Bemerkungen über M^onotus albus (?) und fuscus und die Orte, an welche dieselben ihre Eikapseln ablegen. 859. Krzmanovie, K. Beiträge zur Anatomie der Landplana- rien. Zeitscbr. f. wiss. Zool. LXV. Bd. Leipzig 1898. pag. 179 bis 210, tab. VII— VIII. Giebt eine Darstellung der Anatomie und Histologie zweier Landplanarien von Celebes, der von Graff (891) zu beschreibenden Geoplana sieholdi und der G. steenstrupi n. sp. 860. Steiner, J. Die Functionen des Central nerven Systems und ihre Phylogenese. 3. A b t h. Die wirbellosen Thiere. Braunschweig 1898. pag. 53 — 57, mit 4 fig. Die Figuren sind Copien nach Lang, die Versuche mit Stylochus pilidium ergeben das Eesultat, dass die geköpfte Polyclade nach einiger Erholung noch Ortsbewegungen ma(;ht und daher ausserhalb des Gehirnes Ganglienzellen vorhanden sein müssen, welche die Locomotion vermitteln. 861. Morgai), T. H. Experimental Studies of the Kegenera- ti on of Planaria maculata. Arch. f. Entwickelungsmech. VII. Bd. Leipzig 1898. pag. 364-397, mit 41 fig. (Mit einer deutschen „Zusammenfassung" pag. 396 — 397). Künstliche Theilungen nach verschiedenen Eiclitungen und Beobachtungen über die Art und Dauer der Eegeneration derselben. 862. Oraff, L. von. Bestimmungsschlüssel für die Indo- M a 1 a y i s c h e n L a n d p 1 a n a r i e n. Ann ales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Siippl. II (Festschrift f. M. Treub). Leide 1898. pag. 113—127. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1867 Dichotomischer Bestimmungsschlüssel für die Landplanarien der indo-malayischen Subregion mit detaillirten Angaben der Fundorte und der Häufigkeit ihres Vorkommens. 863. Francotte, P. E ecke rc lies sur la maturation, la fecon- dation et la segmenta tion cliez les Polyclades. Arch. Zool. exper. 3. ser. Tom. VI. Paris 1898. pag. 189—298, tab. XIV bis XIX bis. Fortsetzung der früheren (834) Untersuchungen über Eiablage, Eeifung und Befruchtung der Polycladen, angestellt an Prosthiostomum siphunciclus^ Leptoplana pallida, Frostheceraeus vittatus, Cydoporus papillosus (= Pla- naria sclüosseri Giard). Ausser diesen werden von Koseoff auch noch Leptoplana tremellaris , Stylostomwn variabüe und ein Procerodes sp. ver- zeichnet, welch letzterer ein schönes Beispiel dafür abgiebt, wie die Färbung der Polycladen vielfach von der Nahrung abhängt. 864. Fiihrmaiiii, 0. Neue Turbellarieii der Bucht von Con- carneau (Finistere). Zoolog, Aiiz. XXI. Bd. Leipzig 1898. pag. 252—256. Vorläufige Mittheilung zu 866. 865. Borelli, A. Planarie d'acqua dolce (Viaggio Festa IX.). Bell. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Tom. XIII. No. 322. Torino 1898. 6 pag., 2 fig. Anatomisch-systematische Beschreibung der Planaiia Festae n. sp. und einer var. alboUneata derselben. 866. Fiihriiiaini, 0. Nouveaux Rhabdocoelides marin s de la baie de Concarueau. Arch. d'Anat. microsc. Tom. I. Paris 1898. pag. 458—480, tab. XX. Verzeichnet von Concarneau 29 Arten Khabdocöliden, darunter 5 n. sp., deren Bau eingehend besehneben wird. Sie heissen : Plagiostoma Fabrei und vio- laceum, Monoophorum durum, Maerorhynchus coeruleus und Microstoma lucidum. 867. Haswell, W. A. On a Prorhynchid Turbellarian from Deep Wells in New Zealand. Quart. Journ. micr. Sc. (N. S.) Tom. XL. London 1898. pag. 631-645, tab. XL VIII. Anatomisch-systematische Beschreibung des, besonders durch den Besitz zweier Paare von Längsnervenstämmen interessanten Prorhynclms putealis n. sp. 868. (jardiiier, E. O. The growth of the ovum, formation of the polar bodies, and the f ertilization in Polychoerus caudatus. Journ. of Morphology. Tom. XV, Boston 1898. pag. 73-103, tab. IX^XII. Bringt zunächst einen wichtigen Beitrag zur Anatomie des Polychoerus cau- datus durcli den Nachweis, dass neben den Keimstöcken Vitellarien vor- handen sind, in welchen die Keimzellen sich mit Dotter beladen und mächtig heranwachsen. Hierauf wird die Bildung der Polbläsclien , die Befruchtung und die Bildung der ersten Furchungsspindel geschildert. In dieser Eichtung sind pag. 77—78 auch Beobachtungen an Leptoplana variabiUs mitgetheilt. 869. Mouti, K. Osservazioni ad alcune recensioni al mio lavoro „Sul sistema nervoso dei dendrocoeli 1868 Plathclnüiith.'s: III, Tuibcllaria. d'acqua dolce". BoU. scient. Pavia. No. 1. Anno 1898. pag. 9—11. Poleniisehes in Bezug auf dio Publication 837. 870. Sekera, E. Studie 1 i m n o b i o 1 o gi ck e. Programm des k. k. Gymnasiums zu Pilsen für das Jahr 1897- 1898. Pilsen 1898. (Böhmisch). Ueber die Fort]iflaiizung von Stenostüina, Catenula und Microstoina, die Ency- stirung von Prorhynchus halticus und über die angeblich auf Lumhrmdus ektoparasitirende Lebensweise des BhynchoscGlex vejdovskyi. 871. Pleliii, 31. Polycladen von Ternate. Abhandl. Senckenberg. Ges. XXIV. Bd. Frankfurt a. M. 1898. pag. 145—146, mit 1 fig. Anatomisch-systeiii atisehe Beschreibung von Tseudoceros mannoratus n. sp. 872. Stricht , 0. van der. La f o r m a t i o n de d e u x g 1 o b u 1 e s polaires et l'apparition des spermocentres dans l'oeuf de Thysanozoon Brocchi. Arch. Biol. Tom. XV. 1897. Gand 1898. pag. 367—461, tab. XV— XX. Beliandelt die Eireifungserscheinungen , sowie die Bildung des männlichen Pronueleus und der Spermoeentren bei Thysanozoon Brocchi. 873. Volz, W. Ueber neue Turbellarien aus der Schweiz. Zoolog. Anz. XXI. Bd. Leipzig 1898. pag. 605—612, mit 7 fig. Vorläufige Mittheilung zu 939. 874. Keiinel, J. von. Mesostoma aselli u. sp. Ebendaselbst, pag. 639-641. Vorläufige Mittheilnng über die genannte , in den Bruttaschen von Asellus aquaticus lebende Khabdocöle. 875. Flexiier, S. The Regeneration of the Nervous System of Planaria torva and the Anatomy of the Nervous System of Double-Headed Forms. Journ. of Morphology. Tom. XIV. Boston 1898. pag. 337-346, tab. XXVIII a. Ueber die Morpholo)i;ie und Histogenese des Nervensystems künstlich getheilter Exemplare von Planaria torva, deren zweiköpfige Formen wohl zwei Ge- hirne, aber jederseits nur einen Längsnervenstamm besitzen. 876. Wilson, E. Considerations on Cell-lineage and Ancestral Reminiscence, based on a Re-examination of some Points in the Early Development of Annelids and Polyclads. Ann. New York Acad. Sc. Tom. XL New York 1898. pag. 14-22, fig. 6A-F. Beschreibt die Furchung einer Leptoplanu sp. von Port Townsend, Washington. 877. Woodwortii, IV. Mc'3L Some Planarians from the Great Barriere Reef of Australia. Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard College. Vol. XXXIL No. 4. Cambridge Mass. 1898. pag. 63—67, mit 1 tab. Mit vorzüglicdien Abbildungen ausgestattete anatomisch-systematische Beschrei- bung von Pseudoceros devisii u. sp. , Idioplana australiensis nov. gen., n. sp. und Biposthus corallicola nov. gen., n. sp. Geschichte und Littcratur. 1881 bis hout. 1869 878. Woodworth, W. Mc'M. Oii the Occurrence of Placocepha- lus (Bipalium) kewense in the Sandwich Islands. Science. N. S. Tom. VIII. New York 1898. pag. 302. Fundorte von Placocephahis keweiisis in Amerika und auf der Insel Oahu bei Honolulu. 879. Creorgevitcli, J. Snr le de vel o ppement de la Convoluta Eoscoffensis Graf f. Compt. rend. Acad. Sc Paris. Tom. 128. 1899. pag. 455—457. Vorläufige Mittheilung zu 889. 880. 8al)iissow, H, Mittheilnngen über Turb ellarienstudien. I. Böhmigia maris-albi n. g., n. sp., eine neue Acoelen- form aus dem Weissen Meere. Zoolog. Anz. XXII. Bd. Leipzig 1899. pag. 189—193. Vorlcäufige Mittheilung zu 924. 881. Bölimig-, L. Eeferat über „Plathelminth es". Zool. Centralbl. VI. Jahrg. Leipzig 1899. pag 283, 395. Die von Willey (855) beschriebene Hetcroplana newtom' wird als eine Poly- clade erklärt, „deren linke Körperhälfte durch einen Zufall fast ganz ver- nichtet wurde" (pag. 283). Die von Woodworth (877) bei DipostJms corallicola beschriebene „prostate gland" ist als Adenodactylus (Graff) auf- zufassen (pag. 395). 882. Pleliii, M. Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific (Schauinsland 189.6-1897). Polycladen. Zool. Jahrb. Abth. f. System. XII. Bd. Jena 1899. pag. 448-452, mit 2 fig. Behandelt Tliysanozoon brocchü (= Peasia tentaculata Pease) von Laysan, Microcelis schauinslandi nov. gen., n. sp. und Leptoplana californica (von der friilier unter diesem Namen beschriebenen Form in verschiedenen Punkten abweichend). 883. SabussoAV, H. Triclad enstudien. 1. üeber den Körper- bau von Cercyra papulosa Uljan. 1870. Beil. No. 179 der Prot. Naturf.-Ges. kais. Univ. Kazan. 30. Jahrg. 1898—1899. Kazan 1899. 15 pag. (Russisch, mit deutschem Auszuge). Anatomie und Histologie von Cercyra papulosa. 884. Stricht, 0. van der. Etüde de plusieurs anomalies in- teressantes lors de la formation des globules polaires. Etüde de 1 a s p h e r e a 1 1 r a c t i v e o v u 1 a i r e ä 1' e t a t p a t h o - logique dans les oocytes en voie de degenerescence. Livre jubilaire dedie ä Charles Van Bambecke. Bruxelles 1899. pag. 225—270, mit 2 tab. Beschreibt Anomalien der Eireifungserscheinungen bei Tliysanozoon brocchi. 885. Bresslau, E. Zur Entwickelungsgeschichte der Rhabdo- cölen. (Vorläufige Mittheilung). Zoolog. Anz. XXII. Bd. Leipzig 1899. pag. 422—429, mit 7 fig. und Figurenerklärung pag. 464. Vorläufige Mittheilung zu 1040. 1870 Platlielminthes: III. Tiirbellaria. 886. Biisqiiet, P. Les etres vivauts, Organisation — Evo- lution/ Paris 1899. pag. 134—136, fig. 118, 119. Giebt Abbildungen von „Promesostum" du Solen {cV apres Kunstler) nach einer un- publicirten Zeichnung des Letztgenannten und von Gunda segmentata nach Lang (aber verkehrt orientirt) und behauptet, dass bei Pölycelis pallida die Hoden nicht folliculär seien. 887. Bcrg-endal, D. lieber drei Tricladen aus Punta Arenas und umliegender G e g e n d. Zoolog. Anz. XXII. Bd. Leipzig 1899. pag. 521—524. Beschreibung von Gunda olüini n. .'^p. und segmentatoides n. sp. , sowie einer nicht geschlechtsreifen Planaria sp. 888. Name, W. (x. yau. The Maturatiou, Fertiliz ation and Early Development of tlie Planarians. Trans. Connecticut Acad. Sc. Tom X. New Haven 1899. pag. 263-300, tab. XXXVI bis XLI. (Auszug davon in: Duboscq, 0. La maturation, la fecondation et les premiers Stades du developpement des Pla- naires. Arch. Zool. exper. 3. ser. Tom. VIII. pag. XLV— XLVIII, mit 1 Textfig.). Darstellung der Eireifuug, Befruchtung und Bildung der ersten Furchungsspindel von Eustylochus ellipticus und Planocera nebulosa. 889. (jreorg-eTitcli, J. Etüde sur le developpement de la Con- voluta roseoffen sis Graff. Arch. Zool. exper. 3. ser. Tom. VII. Paris 1899. pag. 343—361, tab. X. Darstellung der Eiablage und Entwickelung von Convoluta roscoffensis bis zur Bildung der bewimperten Larve, mit Erörterungen über die morphologische Bedeutung des Acölen-Parenchyms. 890. Voigt, W. Künstlich hervorgerufene Neubildung von Körp ertheilen bei Strudelwürmern. Sitzungsber. Niederrhein. Ges. f. Natur- und Heilkunde zu Bonn 1899. pag. A25— 31, mit 3 fig. Eegenerationsversuche, angestellt an Planaria gonocepJiala (auf welche sich nach privater Mittheilung des Verfassers die Figuren bezichen) und alpina, Pölycelis cornuta und nigra. 891. Uraff, L. toh. Monographie der Turbellarien. IL Tricla- dida terricola (Landplanarien). Leipzig 1899. foL XIV und 574 pag., mit einem Titelbilde, 90 Textfig. und einem Atlas von 58 z. Th. color. Taf. Eine auf breitester Grundlage beruhende Darstellung der Form und Farbe, Anatomie und Physiologie, Oecologie, Chorologie und Systematik der Land- planarien. Von den bis dahin bekannten 148 Species lagen 97 dem Verfasser vor, der dazu noch 200 n. sp. beschrieb und 75 Arten anatomisch unter- suchte. Da ein Auszug des allgemeinen Theiles (pag. 1—287) hier nicht gegeben werden kann, so sei in Folgendem nur das System und die Ver- theilung der neuen Arten auf die Kategorien desselben übersichtUch dar- gestellt. I. Fam. Lima CO p s i d ae. 1. Limacops is. Mit der einzigen Species L. terricola. Geschichte und Littoratur. 1881 bis lieut. 1871 II. Farn. Geoplanidae. 2. Geoplana. Neue Arten: argus, ladislavü, appla- nata, poli/ojyhthalma, braunst, goeldii , gollmeri, albopunctata , sagittata, platei, eugeniae, stolU , ferussaci, carrierei, cruciata, distincta, hlancliardi, reticulata, lata, oerstedi, metsi, modesta, halbani , bergi , ehlersi, bogotensis, taenioiäes, friß, gigantea, multicolor, splendida, rostrata, sexstriata, parda- lina, collini, ehilcnsis, bohlsi, brittlebanki, nohilis, perspicillata, micliölitzi, Tiorotneffi, assimilis, canaliculata, kenneli, yeleioensis, leuckarti, pulverulenta, huttoni, sowerhyi, metschnikoffi , daemeli, krausi, challengeri, gamhlei , bal- fouri, meridionalis, warragulensis, sieboldi, bicolor, moehiusi. 3. Pelmato- plana nov. gen. Neue Arten: moluccana, trimeni, sarasinorum , ijimai, humberti, bogoriensis, treubi, greeni, inflata, martensi, blomefieldi, guentheri, buettneri. 4. Choeradoplana nov. gen. Neue Arten: iheringi, langi, elirenreicld, spatulata. 5. Polycladus. Mit der einzigen Species P. gayi. 6. Artioposthia wov. gen. Neue Arten: grubei , castanea. 7. Geobia. Mit der einzigen Species G. subterranea. III. Farn. Bipali idae. 8. Perocephahis nov. gen. Neue Arten: sikorai, hilgendorfi , tamatavensis, ravenalae. 9. Bipalium. Neue Arten: haber- landti, sliipleyi, gulUveri, floweri, wrighti , smühi, piceum , falcatum, Sim- plex, steindachneri , adensameri, negritorum, claparedei, vmdagascarense, Mrkpalricki, ocellatum, rohiginosum, claviforme, lehnerti, modiglianii , ivies- neri, haasei, ferrugineum, superbum, strubelli , lomani, rigaudi, jansei, salvini, layardi, voigti, tripartituni, catenatum, söhnst, kellert, woodimrtlii, hildebrandi, girardi, fenestratum, interruptum , gestroi, ellioti, raucht, ridleyi. 10. Placocephalus nov.gen. l^eue Arten: mollis, murinus,richtersi, virchotvi, bergendali, bleekeri, semperi. IV. Farn. Cotyloplanidae. 11. Cotyloplana. 'Neue Arten: dugesi, diesingi, sharpi. 12. Artiocotylus nov. gen. Neue Art: Ä. speciosus. V. Fam. Bhynchodemidae. 13. Bhynchodemus. Neue Arten: scharffi, pyrenaicus, ochroleucus, vejdovskyi, putzet, albicollis, nolli, stenopus , cul- tratus, blainvillei, figdori, lubbocki, ceylonicus, varians, amboinensis, rubro- cinclus , hallezi, excavatus , pellucidus, demani, schmardai, hectori, borellii, belli, vüchaelseni, boehmigi, chuni. 14. Microplana. Mit der einzigen Species M. humicola. 15. Ambly plana nov. gen. Neue Arten: teres, nota- bilis, zenkeri, knysnensis, maheensis, fuliginea , cockerelli, elirenbergi, capensis, braueri, haeckeli. 16. Nematodevius nov.gen. Mit der einzigen Art N. lumbricoides n. sp. 17. Platydemus nov. gen. Neue Arten: con- spersus, kraepelini, luteicollis, miniatus, tabatteldili, m acrophthalmus , insu- lar is, africanus, boJiolicus, atropurpureus, lividus, septemstriatus, lineolatus, bivittatus, leidyi, albicinctus. 18. Dolichoplana. Neue Arten: feildeni, tristis, signata, harmeri, conradti, voeltzkowt, bosci, procera, picta. Am Schlüsse finden sich Bestininiungsschliissel, Synonymenverzeicbniss, Orts- register und Localfaunen. Da in den anatomischen Abschnitten stets auch die Litteratur der was^er bewohnenden Tricladen herangezogen ist, so bildet dieses Werk zugleich die Grundlage zu einer vergleichenden Anatomie der gesammten Tricladen. 892. Hallez, P. Regeneration et lieteromorp bo se. Revue scienti- fique. 4. ser. Tom. XII. Paris 1899. pag. 506—507. Allgemeines über Regeneration und Heteromorphose bei Tricladen und Poly- claden und Unterscheidung zwischen falschen und wahren Heteromorphosen. 893. Moiiti, R. L'Eteromorphosi nei Dendrocoeli d'acqiia dolce ed in particolare nella „Planaria alpina". Eendic. R. Ist. Lombardo di sc. e lett. Ser. II. Tom. XXXII. Milano 1899. 1872 Plathcliniutlies: 111. Turbullaria. pag. 1314—1321. (Dasselbe in: Archives ital. Biol. Tom. XXXIIl. fasc. 2. Turin 1900. pag. 217—224). Stellt fest, dass die Bedingung für die Kegcneration des ganzen Thieres aus einem Stücke die Anwesenheit von Nervenzellen in letzterem ist und be- richtet über künstlich erzeugte und in der Natur vorkommende Hetero- morphosen bei Planaria alpina, Dendrocoehim lacteum, Planaria torva und Polycelis brunnea. 894. Volz, W. L'extension de quelques especes de Tur- bellaria dans nos ruisseaux. Arch. sc. phys. et nat. 104. auuee. 4. Periode. Tom. VIII. Geneve 1899. pag. 487-488. Vorläufige Mittheikmg zu 900. 895. Monticelli, F. S. A proposito deU' Haplodiscus üssowii Sabussow. Atti Soc. Natural. Mat. Modena. Ser. IV. Tom. I. Anno XXXII Modena 1899 (1900). pag. 27 bis 38, tab. IL Ein Beitrag zur Anatomie und Synonymie des Haplodiscus ussoivi. 896. Ciirtis, IV. C. The A n a t o m y and T) e v e 1 o p m e n t o f t h e Keproductive Organs of Planaria maculata. John Hopkins Univ. Circulars. Vol. XIX. No. 146. Baltimore 1900. pag. 56-59, mit 9 fig. Vorläufige Mittheilung zu 994. 897. Curtis, W. C. On the Eeproductive System of Planaria simplicissima, a new species. Zool. Jahrb. Abth. f. Anat. XIII. Bd. Jena 1900. pag. 447-466, tab. XXXI— XXII. Beschreibung nebst Anatomie des Geschlechtsapparates einer durch die geringe Anzahl ihrer Hoden und Dotterfollikel, sowie die Mehrzahl ihrer Keimstöcke ausgezeichneten amerikanischen Süsswassertriclade Planaria simphcisswian. sp. 898. Schockaert, ß. Nouvelles recherches sur la maturation de l'ovocyte de premier ordre du Thysanozoon Brocchi. Anatom. Anz. XVIII. Bd. Jena 1900. pag.^ 30— 33, mit 6 fig. Vorläufige Mitthoilung zu 932. *898a. Scliockaert, K. Nieuwe onderzoekingen over de rijp- wording van het ei van Thysanozoon brocchi. Handl. 4 de nat.-geneesk. Congr. 2 de Afd. pag. 27—30, mit 10 Textfig. ? Vorläufige Mittheihuig zu 932. 899. Voigt, W. Einfluss der Temperatur auf die Fort- p flanzungsverhältnisse bei einem Strudelwurme, Poly- celis cornuta. Sitzuugsber. Niederrhein. Ges. Bonn 1900. pag. A19— 21. Beobachtet an der als Eiszeitrelikt erscheinenden Polycelis cornuta, dass die- selbe nur in kühlerem Klima geschlechtsreif wird und daher in wärmeren Bächen bloss durch erhöhte luigeschlechtliche Fortpflanzung dem Aussterben entgeht. 900. Volz, W. Die Verbreitung einiger Turbellarien in den Bächen der Umgebung von Aarberg. Mitth. Naturf. Ges. Bern. 1900. pag. 66—82, mit 1 Karte. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1873 Ueber die Verbreitung, sowie die Lebensbedingungen von Deiidrocoelttm lactenm, Planaria gonocepJiala und rdpina, Folycelis cornuta. 901. Morgan, T. 11. Kegeneratioii in Bipalium. Arcli. f. Ent- wickelungsmech. IX. Bd. Leipzig 11)00. pag. 563—586, mit 16 fig. (Mit deutsclier Zusammenfassung). Eegenerationsversuche an Bifdlium keivense mit interessanten neuen Modi- ficationen (Wiederverbindung von Theilstücken in verschiedener Orientirung und nochmalige Theihing). Wenn die jiag. 563 enthaltene Notiz so gemeint ist, dass Gamble (790, pag. 34) behauptet habe, B. keivense sei von Samoa aus über die ganze Erde verbreitet worden, so beruht dieselbe auf einem Missverständnisse der betreffenden Stelle. 902. Dörler, A. Neue und wenig bekannte rliab doco el e Tur- bellarien. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXVIII. Bd. Leipzig 1900. pag. 1—42, tab. I— III und 3 Textfig. Anatomie von Mesostoma cuenoti n. sp , Scliultzia adriatica n. sp., sowie der parasitischen Formen Genostoma nov. gen. tergesUnum und marsiUense, Urastoma fausseki nov. gen., n. sp,, Collastoma monorchis nov. gen., n. sp., mit Diagnosen der neuen Gattungen und verbesserten Charakteristiken der Fam. Vorticida und der Subfam. Vorticina parasitica. 903. Fiilirmaiiii, 0. Note sur les Tu rbe Ilaries des environs de Geneve. B-evue suisse de Zoologie. Tom. III. fasc. 3. Geneve 1900. pag. 717-731, tab. XXIII. Notizen über 27 Arten , darunter Mesostoma Yungi n. sp. , Castrada horrida var. nov. viridis, Castrella agilis nov. gen., n. sp. Ausser zu diesen neuen Arten sind auch zu Vortex triquetrus neue Abbildungen beigebracht und ausserdem eine Uebersicht über die verschiedenen Typen des männlichen Copulationsorganes im gen. Vortex gegeben. 904. Zscliokke, F. Die T hierweit der Hocligebirgss een. Mit 8 Tafeln und 4 Karten. Separatabdruck aus d. Denkschr. Schweiz, naturf. Ges. XXXVII. Bd. Basel 1900. pag. 77—87. Ein auf Grund eigener Untersuchungen und mit Benutzung der gesammten reichen Litteratur entworfenes übersichtliches Bild der ,, Zusammensetzung, Vertheilung und Herkunft der Fauna hochgelegener Gebirgsgewässer , sowie über den Bau und die Lebensweise ihrer Vertreter". Der die Turbellarien behandelnde Abschnitt zählt 14 Ehabdocöliden und -5 Tricladen auf, deren Oecologie und Chorologie eingehend erörtert werden. 905. Scharff, E. F. Ehynchodemus Howesi: a new European Species of Terresirial Planarian Worm. Linn. Soc. Journal — Zoology. Tom. XXVIII. London 1900, pag. 33-42, tab. VI und 2 Textfig. Anatomisch-systematische Beschreibung einer in den Pyrenäen gefundenen neuen europäischen LandplanariC; Bhynchodemus Hoivesi n. sp. 906. Scharff, ß. F. The Irish species of Land Planarians. The Irish Naturalist. Tom. IX. Dublin 1900. pag. 215-218, mit 3 fig. Beschreibung und Abbildung mit Notizen über die Biologie und Fundorte von PJacocephalus heivensis, Bhyndmlemus terrestris und Scharffi. 1874 Platlielminthes : III. Tnrhellaria. 907. Ritter, W. E. and E. M. Coiigdoii. On the Inhibition by Artificial Section of the Normal Fission Plane in Stenostoma. Proc. California Acad. Sc. (3.) Zoo- logy. Tom. IL No. 6. San Francisco 1900. pag. 365-376, tab. XVII. Macht man bei Stenostoma leticops (?) eine künstliche Quertheilung vor der natürlichen Theiliingscbeiie (z B. durch den Pharynx), so wird die Kegene- ration an der normalen Theilungsebene unterbrochen und das regenerative Zellenmaterial an die künstliche Schnittstelle übertragen, woselbst dann der Eegenerationsprocess vor sich geht. 908. Lillie, F. R. Some Notes on Kegeneration and Eegu- lation in Planarians. Amer. Naturalist. Tom. XXXIV. Boston 1900. pag. 173-177. Vorläufige Mittheilung zu 955. 909. Morg'aii, T. H. Regeneration in Planarians. Arch. f. Ent- wickelungsmech. X. Bd. Leipzig 1900. pag. 58 119, mit 31 fig. (Mit einer deutschen Zusammenfassung). Neu variirte Experimente über künstliche Theilungen und deren Eegeneration, mit besonderer Berücksichtigung der Gestaltveränderungen (Morpholaxis) derselben nebst Mittheilung eines merkwürdigen Falles von Heteromorphose und theoretischer Discussion der Resultate. Die Versuche wurden haupt- sächlich an Planaria maculata und einer grösseren Planaria sp. gemacht, unter gelegentlicher Heranziehung von Bipalium keivense, Fhagocata gracilis und Dendrocoelum lactemn. 909a. Lemon, C. C. Notes on the Physiology of Eegenera- tion of Parts in Planaria maculata. Biol. BulL VoL I. Boston 1900. pag. 193—204, mit 19 Textfig. Versuche über Eegeneration, Heteromorphose und Pseudoheteromorphose bei Planaria maculata. 910. Sal)ussow, H. Mittheilungen über Turbellari enstudien. IL Zur Kenntniss des Körperbaues von Enterostoma mytili V. Graff. Zoolog. Anz. XIII. Bd. Leipzig 1900. pag. 256 bis 263. Vorläufige Mittheilung zu 924. 911. Monti, K. La rigenerazioue nelle Planarie marine. Mem. R, Ist. Lombardo sc. et lett. Tom. XIX. fasc. 1. Milano 1900. 16 pag, 2 tab. Stellt zuerst systematische Eegenerationsversuche an Polycladen an, und zwar mit grossem Erfolge bei Thysanozoon Brocchii, Leptoplana alcynoi und Cryptocelis alba. 912. Selig'O, A. Untersuchungen in den Stuhmer Seen. Danzig 1900. pag. 44, 49. Verzeichnet Polycelis nigra, Dendrocoelum lacteiim, Planaria torva., Macro- stoma liystrix. 913. Moiiti, R. Studi sperimentali sulla rigenerazioue nei Rhabdoceli marini (Plagiostoma girardi Graff). Rend. Geschiclite iineliii, K. Ueber die durch den Schiffverkehr einge- schleppt e n T h i e r e. Mitt. Naturhist. Museum Hamburg. XVIII. Hamburg 1901. pag. 206. Verzeichnet u. a. Placocephalus keivensis und die aus Brasilien (Santos) ein- geschleppte Geoplana miüticolor . 942. Kraepcliii, K. Die Fauna der Umgegend von Hamburg. Hamburg in naturw. und medicin. Beziehung. Hamburg 1901. pag. 48. Verzeichnet von Ebabdocölen ,,22 Arten, darunter das bis jetzt nur in den Schweizer Seen beobachtete, wohl als Eelict der Eiszeit anzusehende Plagiostoma lemani Graff-', 3 Arten Dendrocölen und die Landplanarion Bhyncliodemus terrestris und albicollis, Placocephahis kewensis. Geschichte und Litteratur. 1881 bis beut. 1879 943. Voigt, W. Zwei interessante isolirte Fundstellen von Polycelis cornuta. Sitzungsber. naturw. Section Niederrhein. Ges. Bonn 1901 (1902). pag. ^53— 55. Vorlfomraen der Polycelis cornuta im Taunus und Siebengebirge, 944. Benimm, W. B. The Platyhelmia, Mesozoa and Nemer- tini in: E. Kay-Lan kester, Treatise on Zoology. Part IV. London 1901. Turbellaria. pag. 6—42, fig. I— XX. Eine ausgezeichnete Zusammenstelhing der Organisation, Systematik, Entwicke- lung und der Litteratur der Turbellarien mit zahlreichen, z. Th. neuen schematischen Figuren, wie z. B. die Anatomie eines „Ideal Platyhelminth" (pag. 5) und die Tricladen-Copulationsorgane (pag. 29). Die Turbellarien werden von cölenteratenähnlichen Ahnen abgeleitet, die Acoela als degncrirte Formen betrachtet. 945. Borelli, A. Di una nuova Planaria d'acqua dolce della Republi'ca Argentina. Boll. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Vol. XVI. No. 400. Torino 1901. 5 pag., 1 fig. Anatomisch-systematische Beschreibung der Planaria patagonica n. sp. 946. Issel, R. Saggio suUa fauna termale italiana. Boll. Mus. Zool. e Anat. comp. Genova 1900. No. 100 (1901). pag. 2. Findet zwei Arten Ehabdocölen in den 40" warmen Thermen von Caldana. 947. Beiuly, A. Notes on New Zealand Land Planarians: Part IV. Trans. N. Z. Inst. Tom. XXXIV. Wellington 1901. pag. 222—240. Bemerkungen über 18 Species und 12 Varietäten von Land plan arien. Die neuen Species heissen: Geoplana latero-punctata , fagicola, exulans, garveyi, aucklandica, howesi, cooperi; die neuen Varietäten: Geoplana graffii nov. var. castanea, ocellata, toharehauriensis , nodosa, dorso-marmorata , clinto- nensis, augusta, nigrescens, G. agricola nov. var. maori. Für G. mariae vermuthet Dendy die ZugeJiörigkeit zur Gattung Ärtioposthia. 948. Volz, IV. Les Vers Turbellaires de la Suisse Feuilles jeun. Naturaliste. 31. annee. No. 372. Paris 1901. pag. 294—295, mit 2 fig. Auszug aus 873. 949. Lillie, F. R. A Comparison of the Power of Regeneration in three genera of Planarians , viz. Planaria, Phago- cata and Dendrocoelum. Science. N. S. Vol. XIII. No. 339. New York 1901. pag.-a026— 1028. Vorläufige Mittheilung zu 955. 950. Cliild, C. M. Regulation in Stenostomum. Science. N. S. Vol. XIV. No. 340. New York 1901. pag. 28—29. 950a. Chilcl, C. M. Fission and Regulation in Stenosto- mum leucops. Biol. Bull. Vol. IL Boston 1901. pag. 329 bis 331. Nr. 950 u. 950a sind: Vorläufige Mittheilungen zu 969 und 999. 950b. Ciirtis, W. C. The Occurrence of Gunda segmentata in America. Ebendaselbst, pag. 351. 119* 1880 Plathelminthes: III. Turbellaria. Vorkommen von Gunda segmentata bei Sanchvich, Cape Cod. Der Bau ist aber nicht so streng segmental, wie Lang es angiebt. Wahrscheinliche Identität mit Procerodes ülvae Verrill's (701). 950c. Bardeeil, Ch. ß. Essential factors in the Kegeneration of Plaiiaria maculata. Ebendaselbst, pag. 351 — 352. Auszug aus 930. 950cl. Curtis, W. C. A sexual Repro duction of Planaria macu- lata. Ebendaselbst, pag. 357—359. Vorläufige Mittheilung zu 994. 951. Morgan, Th. H. Regeneration. (Columbia University Biological Series VII.) New York 1902. Zusammenfassende Darstellung des bis dahin Bekannten mit zahlreichen Text- figuren. Von diesbezüglichen Arbeiten über Turbellarien sind bloss jene über Tricladen und Microstomiden berücksichtigt. 952. Yoig't, W. Die Ursachen des Aussterbens von Planaria alpina im Hundsrückengebirge und von Polycelis cornuta im Taunus. Verb, Naturhist. Ver. d. preuss. Rhein- lande. 58. Jahrg. Bonn 1901 (1902). pag. 223-264, mit 2 fig. Sucht den Nachweis zu erbringen, dass die gegenwärtige Verbreitung von Flanaria alpina, PI. gonocephala und Polycelis cornuta der Ausdruck sei nicht bloss der jetzigen Temperaturverhältnisse der untersuchten Wasser- läufe, sondern auch derjenigen des ganzen seit der letzten Eiszeit ver- strichenen Zeitraumes. In der Karte fig. 2 ist auch das Verbreitungsgebiet von Polycelis nigra eingetragen. 953. Wenig", J. Beiträge zur Anatomie einiger Organe der Süss wasserplanarien. Sitzungsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Jahrg. 1901. No. IX. Prag 1902. 23 pag., 2 tab. (Böhmisch). Zur Anatomie von Planaria lactea, Mrazekii, gonocephala, vittata und Polycelis nigra. 954. Sabiissow, H. Tricladenstudien. IL Zur Kenntniss der Tricladen des Onegasees. Beilage No. 191 zu Prot. Ges. Naturf. kais. Univ. Kazan. XXXII. Jahrg. Kazan 1901. 18 pag. (Russisch, mit einem deutschen Auszuge pag. 12 — 18). Systematisch-anatomische Beschreibung von Planaria onegensis n. sp., Pla- naria sp., PI. lactea, Polycelis linJcoi n. sp. 955. Lillie, F. R. Notes on Regeneration and Regulation in Planarians (continued). Amer. Journ. Physiol. Vol. VI. Boston 1901. pag. 129—141, mit 7 fig. Nachweis, dass die Fähigkeit der Eegcneration des Kopfes bei Dendrocoelum auf das erste Drittel oder Viertel des Körpers beschränkt ist, und dass die Pharynxregeneration von Phagoeata (deren Eegenerations vermögen im Uebrigen jenem von Planaria gleicht) in uncoordinirter Weise vor sich geht, nach Art der Heteromorphose. 956. Korotiieff, A. Faunistische Studien am Baikalsee. BioL Centralbl. XXI. Bd. Berlin 1901. pag. 307—309. Enthält wichtige Mittheilungen über Form und Bau (Mangel der Cilien mit Ausnahme der beiden Kriechleistcn etc.) des Dicotylus piilvinar Grube, welcher in Rimucephalus bistriatus umgetauft wird. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1881 957. Sall)iissow, H. Tri cladenstu dien. III. üeber den Körper- bau von Kimacephalus pulvinar Grube aus dem Bai- kalsee. Arbeiten (Trudi) Ges. Naturf. kais. Univ. Kazan. Tom. XXXVI. Heft 1. Kazan 1901. 76 pag., mit 2 tab. (Russisch, mit einem deutschen Auszuge sammt Tafelerklärung pag. 65 bis 76). Anatomie und Histologie des Rmacephalas pulvinar, wie hier die von Grube als Dicohjhis pulvinar beschriebene Triclade benannt wird. 958. 3Ioi'g-.iii, T. H. Growth and Kegenerati on in Planaria lugubris. Arch. f. Entwickelungsmech. XIII. Bd. Leipzig . 1901. pag. 179—212, mit 14 fig. (Mit einer deutschen Zusammen- fassung). Neue Versuche über Eegencration, namentlich des Kopfes, angestellt an Flanaria lugubris. 959. Stevens, N. M. Notes on the Regeneration in Planaria lugubris. Ebendaselbst, pag. 396-409, tab. XVII und 2 fig. (Mit einer deutschen Zusammenfassung). Untersucht im Anschlüsse an Morgan 's Arbeit namentlich die histogenetischen Processe bei der Regeneration von Planaria lugubris. 960. Cialona, M. Catalogo di animali raicroscopici pescati nel Plankton del porto di Messina. Messina 1902. Von den in diesem Katalog verzeichneten Turbellarien ist No. 29 (Larve di Planaria Kleinenbergi) Haplodiscus ussoivi, No. 80 (Larve di Planaria Convo- luta) sind mehr oder weniger ausgewachsene Exemplare von Convolutaconvoluta. 961. Cbild, C. M. An Experimental Study of Regulation in Stenostoma. Science. N. S. Vol. XV. No. 379. New York 1902. pag. 527-529. Weitere vorläufige Mittheilung zu 969 und 999. 962. Zacharias, 0. Zur genaueren Charakteristik von Micro- stoma inerme. Zoolog. Anz. XXV. Bd. Leipzig 1902. pag. 237 bis 238. Anführung der Unterschiede zwischen Microstoma inerme und lineare. 963. Zykotf, W. Beiträge zur Turbellarienfauna Russlands. Ebendaselbst, pag. 478—480, mit 1 fig. Vorläufige Mittheilung zu 1005. 964. Borner, O. üeber die Turbellarienfauna Ostpreussens. Ebendaselbst, pag. 491—493. Vorläufige Mittheilung zu 970. 965. Caiillery, M. et F. MesnlL Sur les Fecampia Giard, Tur- bellaries endoparasites. Compt. rend. Soc. Biol. Tom. LIV. Paris 1902. pag. 439—441. (Dasselbe in : Compt. rend. Acad. Sc. Paris. Tom. 134. pag. 911-913). Vorläufige Mittheilung zu 1006. 966. Zacharias, 0. Notiz über Microstoma inerme. Forschungs- berichte Biol. Station Plön. Teil IX. Stuttgart 1902 pag. 70 -71. Weitere Notizen über Microstoma inerme. 1882 Plathelrainthes : III. Turbellaria. 967. Baspail, Xay. Deuxieme note sur une Planaire (Planaria iguorata). Bull. Soc. Zool. de France. Tom. XXVII. No. 3. Paris 1902. pag. 119—123. Bezeichnet die schon frülier (704) erwähnte Planarie jetzt als Planaria ignorata n. sp. 968. Leydig, F. Horaezoologicae. Jena 1902. pag. 91—93. Notizen über Vorkommen, Augen, Stäbchen und Sauggrube von Planaria lactea, alpina, folijcliroa, gonocepliala , terrestris und Polycelis {cor- nuta Sehn.?). 969. Cliilcl, C. 31. Studies on Regulation. I. Fission and Re- gulation in Stenostoma. Arch. f. Entwickelungsmech. XV.Bd. Leipzig 1902. pag. 187—237, tab. V— VII. Beschreibt eine neue Form Stenostoma grande n. sp., deren Bau und Biologie (Nahrung, Bewegung etc.) und studirt an dieser wie auch an St. leucops die Vorgänge der Theilung und die Factor en, welche die Form des einzelnen Zooids wie der ganzen Kette bestimmen. 970. Boriier, Gr. Darstellung der Turbell arieuf auua der Binnengewässer Ostpreussens. Sehr. d. Phys.-Oecon. Ges. Königsberg i. Pr. XLIV. Jahrg. pag. 1 — 58, tab. I— IL Verzeichnet von 26 Fundstellen 54 Arten und dazu eine unbestimmte vier- äugige Planarie. Für die meisten der genannten Formen sind ausführliche Beschreibungen gegeben, mit neuen anatomischen Daten. Als neue Species sind zu nennen: Microstoma xmnctatum; Mesostoma masovicum, sp., cyclo- posthe, exiguum; Castrada agilis und Castrella serotina. 971. Laidlaw, F. F. Typhlorhynchus nanus: a New Rhabdo- coele. Quart. Journ. Micr. Sc. N. S. Vol, XLV. London 1902. pag. 637-652, tab. XXXV. Beschreibung und Anatomie einer neuen, auf Nephthy.'i scolopendroides lebenden Ehabdocöle, Typhlorhynchus nanus nov. gen., n. sp. 972. Issel, R. Studi sulla fauna termale euganea. Bell. Mus. Zool. e Anat. comp. Genova 1901. No. 108. (Genova 1902.) pag. 2. Findet in einer 36" warmen Quelle eine unbestimmte Ehabdocöle. 973. Bölimig-, L. Hamburger Magalhaensische Saramelreise. Turbellarien: Rhabdoc oeli den und Tricladen. Hambiu'g 1902. 30 pag., 2 tab. Anatomische Beschreibung von Mesostoma mutahile n. sp. , Vortex incertus n. sp., Automolos balanocephalus n. sp. (mit wichtigen neuen anatomischen Thatsachen), Gunda ohlini Bgdl. , G. variabilis n. sp., G. variabilis nov. var. isabellina, Planaria dubia Bor., dimorpha n, sp. , similis n. sp., mnbigua n. sp., Aufzählung der 11 schon von Graff (891) beschriebenen Landplanarien und einer Uebersicht der Turbellarienfauna des südlichen Südamerika. 974. Verrill, A. E. Additions to the Fauna of the Bermudas from the Yale Expedition of 1901, with Notes on Other Species. Trans. Connect. Acad. Sc. Vol. XL New Haven 1902. pag. 41—46, tab. V, fig. 1—8. Gescliiclite und Litteratur. 1881 bis heut. I880 Notizen über Tliijsanozoon myrum, mit Beschreibung und Abbildung von Leptoplana lactoalba nov. var. tincta und folgenden n. sp. : Thysanozoon griseum, Pseudoceros hicölor und aurolineata , Stylochus Bermudensis, Discocelis binoculata und cyclops, Trigonoporus microps. 975. Schultz, E. Aus dem Grebiete der Kegeneration. IL Ueber die Kegeneration bei Turbe llarien. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXIl/ßd. Leipzig 1902. pag. 1-30, tab. I-IL Untersuchungen über Kegeneration mit besonderer Berücksichtigung der niorpho- und histogenetischen Vorgänge, angestellt an JJendrocoelum lacteum und Leptoplana atomata unter Vergleichung der Eegcneration mit der Entwickelungsgeschichte und mit Bemerkungen über die Phylogenio der Turbellarien. 976. Sclineidcr, K. €. Lehrbuch der vergleichenden Histo- logie. Jena 1902. Giebt im allgemeinen Theile , pag. 186 — 192, als Architektonik der Plathel- minthes eine Darstellung der Turbellarienorganisation mit fig. 241 — 246 wovon die fig. 240 ein neues Schema eines Turbellars, 243 einen histo- logischen Querschnitt von Dendrocoelum lacteum darstellt. Im speciellen Theile wird pag. 293 — 309 als Paradigma der Turbellarien Dendrocoelum lacteum histologisch dargestellt mit den neuen Abbildungen fig. 316, 318, 321, 322, während fig. 317 (Deckzelle) sich auf Flanocera foUum und fig. 320 (Auge) auf Euplanaria gonocephala beziehen. 977. Morgan, T. H. The Internal Influences that determine the Kelative Size of Double Structures in Planaria lugubris. Biol. BuU. VoL IIL No. 3. Woods Holl. Mass. 1902. pag. 132—139, mit 24 fig. Untersucht an Planaria lugubris die Gründe, welche die relative Grösse der künstlich erzeugten doppelköpflgen Bildungen bestimmen, sowohl bei hetero- morphischen, als bei nieht-heteromorphischen Köpfen. 978. Schmidt, A. Th. Zur Kenntniss der Triclad enaugen und der Anatomie von Polycladus gayi. Zeitschr. f. wiss. ZooL LXXII. Bd. Leipzig 1902. pag. 545-564, tab. XXXIII bis XXXIV. Untersucht die Augen von Pehnatoplana malieensis, Doliclioplana voeltzkoivi imd feildeni, Polycladus gayi, sowie Dendrocoelum punctatum mit dem Eesultate , dass die Scheidung der Tricladonaugen in Eetinaaugen und in- vertirte Kolbenaugen aufzugeben sei, da sie sämmtlich auf letzteren Typus zurückzuführen sind. Hierauf folgen neue Beiträge zur gesammten Anatomie von Polycladus gayi. 979. Hesse, R. üntersucliungen über die Organe der Licht- empfindung bei niederen Thieren. VIII. Weitere That Sachen. Allgemeines. Ebendaselbst, pag. 589—652, tab. XXXV, fig. 18, Texttig. 6a-c. Allgemeine Erörterungen über Bau, Function und Phylogenie der Augen, wobei pag. 629—635 speciell die Augen der Turbellarien besprochen werden mit Heranziehung neuer Beobachtungen an Bhynchodemus terrestris, welche den Verfasser hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Retina- und Kolben- augen zu der schon von Schmidt (978) ausgesprocheneu Schlussfolgerung führen. 1884 Plathelminthes: III. Turbellavia. 980. Calmaii, W. T. On tbe Occurrence of Terrestrial Plana- rians in Scotland. The Annais of Scottish Natural History. Edinburgh 1902. pag. 231—232. Schottische Fundorte für Bhynchodenms terrestris und schar ffi , sowie Placo- cex)hahis ketoensis. 981. Laidlaw, F. F. The Marine Turhellaria, with an Account ofthe Anatomy of some of the Species. The Fauna and Geography of- the Maldive and Laccadive Archipelagoes. Yol. I. Part 3. 1902. pag. 282-313, tah. XIY— XV, Textfig. 61—73. Anatomisch-systematische Beschreibung folgender Species: Planocera armata n. sp. , langi n. sp.; Lejytojüana pardalis n. sp. , sp.; Cestoplana? maldi- vensis n. sp. ; Pericelis nov. gen. byerleyana; Thysanosoon plehni n. sp. ; Pseudoceros gardineri n. sp., imnclatus n. sp., gamhlei n.sp., tigrinus n. sp., buskii, flavomarginatus n. sp.; Prosthiostomum elegans n. sp., cooperi n. sp. ; Cestoplana ceylantca n. sp. (letztere aus Ceylon). Für das nov. gen. Peri- celis wird eine nov. tarn. Pericelidae statuirt, und im allgemeinen Theile beantragt L., für die stilettbesitzenden Planocera- k\iQn das nov. gen. Hoplo- plana zu bilden, wogegen die Streichung des gen. ThysanoplanaVlahw be- antragt wird. Bemerkungen über die Verbreitung der Polycladen im in- dischen Ocean, die physiologische Bedeutung der dorsalen Darmdivertikel von Thysanozoon, über das System und die Phylogenie der Tricladen und den Ursprung der Nacken tentakel , sowie Gardiner's Notizen über die Biologie dieser von ihm gesammelten Formen beschliessen diese wichtige Arbeit. 982. Thachei", H. F. The Kegeneration of the Pharynx in Planaria maculata. Amer. Naturalist. Vol. XXXVI. No. 429. Boston 1902. pag. 633—641, mit 8 fig. Beschreibt die Morphologie der Pharynxregeneration in verscliiedenen Theil- st-ücken von Planaria maculata. 983. Bresslau, E. Referat über G. Dorner 970. Biol. Centralbl. IX. Jahrg. Leipzig 1902. pag. 499. Findet sehr häufig bei Strassburg i. E. Planaria punctata und Mesostoma cyclopostlie (= M. armatum). 984. (xraff, L. TOn. Vorläufige Mittheilungen über Rhabdo- coeliden. I. Die Geschlechtsverhältnisse von Gyrator hermaphroditus Ehrb. Zoolog. Anz. XXVI. Bd. Leipzig 1902. pag. 39—41. Weist nach, dass bei Gyrator hermaphroditus ausser der schon bekannten terminalen männlichen Geschlechtsöffnung und der dorsalen Mündung der Bursa seminalis noch eine dritte Geschlechtsöffnung auf der Ventralfläche vorhanden ist, die zu dem die weiblichen Drüsen aufnehmenden Genital- canal führt und eine Communication zur Ventralfläche der Bursa entsendet. 985. Zacharias, 0. Eine neue Turb ellarienspecies (Steno- stom a turgidum). Zoolog. Anz. XXVI. Bd. Leipzig 1902. pag. 41—42. Beschreibt aus dem Haidemoor von Plön Stenostoma turgidum n. sp. 986. Bardeeil, Cli. R. Embryonic and Regenerative Develop- ment in Planarians. BioL Bull. Vol. III. Woods Holl, Mass. 1902. pag. 262—288, mit 12 fig. Geschichte unrl Litteratur. 1881 bis heut 1885 Untersucht bei Planaria maculata vmd Dendrocoelum lacteum die Embryologie, von der Bildung des Embryonalpharynx angefangen, und vergleicht die Histogenese bei der einbryologischen und der regenerativen Entwiekelung. Künstliche Theilstücke regeneriren sich bei Embryonen erst nach Beginn der Function des Pharynx. Erörterung der Factoren, welche die Location der Organanlagen bestimmen. 987. Leii)er, R. T. On an Acoelous Tiirbellarian inhabiting tlie common heart urcliin. Nature. Vol. 6ß. London 1902. pag. 641. Vorläufige Mittheilung über eine im Xebendarm von E'hiiiocardium cordatum parasitisch lebende Acöle, Avagina incola nov. gen., n. sp. 988. 3Iüllor, Jos. Ein Beitrag zur Kenntniss der Bipaliiden. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXIII. Bd. Leipzig 1902. pag. 76-114. tab. IV— VI, mit 3 Textfig. Ausgezeichnete systematische Beschreibung und Abbildung von Bipdlium virile n. sp., graffi n. sp , höhmigi n. sp., megacepMltim n. sp., penzigi n. sp., phehe {?) transversefasciatum n. var. nebst einer Anatomie und Histo- logie der Copulationsorgane von B. virile, graffi, höhmigi, penzigi , rohigi- nosum, einer Darstellung der Morphologie des Pharyngealapparates der letztgenannten Formen und Bemerkungen über die Ursache der Verschieden- heiten im Bau der Copulationsorgane. 989. Mräzek, A. Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna der Warmhäuser. Sitzungsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Math.- naturw. Kl. Jahrg. 1902. Prag 1903. No. XXXVII. Fundorte von Catenula lemnae, Placocephalus kewensis, Rhynchodemus hili- neatus , Microplana humicola, Discussion ihrer Herkunft und beherzigens- werthe Kritik der Methoden moderner faunistischer Untersuchungen. 990 »Scliockaert, 11. L'Ovogenese chez les Thysanozoon Brocchi (Deuxieme Partie). La Cellule. Tom. XX. P^ fasc. Louvain 1902. pag. 101-177, tab. I— IV. Fortsetzung der sub 932 angeführten Arbeit, die Geschichte der Nuclein- elemente bis zur Bildung der Chromosomen und die Bildung der beiden Eichtungsbläschen von Thysanozoon Brocchi darstellend. 991. Slielford, ß. Keport on the Sarawak Museum for 1901 and 1902. pag. 18. Erwälmt wieder (wie in 934) das „Crimson fresli-water Turbellarian". 992. Stummor-Traiiiifels, R. Ritter von. Eine S üssw asser poly- clade aus Borneo. - Zool. Anz. XXVL Bd. Leipzig 1902. pag. 159 - 161. Erkennt in Shelford's Süsswasserturbellarie von Sarawak eine Polyclade, die er als Shelfordia borneensts nov. gen., n. sp. systematisch-anatomisch beschreibt. 993. Sekera, E. Plostenky (Turbellaria). Otto's böhmische Ency- clopädie. Prag 1902. 3 pag., 1 tab. (Böhmisch). Der ganz allgemein gehaltene Text bezieht sich nirgends auf die Tafel, die mehr oder weniger schematisirte Figuren von Macrostoma hystrix, Catenula lemnae, Stenostoma leueops und unicolor, Äphanostoma diversicolor, Micro- stouia lineare, Derostoma notops, ProrhyncJms stagnalis und halticus, 1886 Plathelmiutbes: HL Tiirbellaria. Mesostoma rostratum, Ehrenhergü und tetragonum, Vortex armiger, Castrada radiata, Gymior hermaphroditits, Bothromesostonm personatum, Plagio- Stoma reticulatum, Monoophorum striatmn, Monotus lineatus, Bothrioplana bohemica, Planaria albissima, vitta^ lactea, alpina, gonoeephala und xooly- chroa, Polycelis nigra und corimta enthält. Da nirgends ersichtlich ist, ob die bildliche Darstellung, insoweit als dieselbe von schon Bekanntem abweicht, auf eigener Beobachtung beruht oder bloss dem populären Zwecke zuliebe geändert wurde, so kann diese Publication für die Wissenschaft nicht in Be- tracht kommen. 994. Curtis, W. C. The Life History, the Normal Fission and the Repro ducti ve Organs of Plauaria niaciilata. Proc. Boston Soc. Nat. Hist. Yol. XXX. Boston 1902. pag. 515-559. tab. IX— XIX. Diese wichtige Arbeit giebt eine genaue Beschreibung des Baues der Planaria maciilata, ihrer reifen Geschlechtsorgane und der Entwickelung derselben, der bei dieser Species vorkommenden Fortpflanzung durch spontane Theilung, der wechselnden Beziehungen zwischen der ungeschlechtlichen und ge- schlechtlichen Fortpflanzung sowie der histogenetischen Vorgänge bei der Eeproduction der Theilstücke , nebst einer Darstellung der Beziehungen zwischen embryonalem und definitivem Pharynx in der Entwickelungsgeschichte. 994a. Lampert, K. Zur Verbreitung deutscher Strudel- würmer. Jabreshefte Ver. vaterl. Naturk. Württemberg. 58. Jahrg. 1902. Stuttgart 1903. pag. C-CI. Enthält pag. CI Mittheilungen über die Eiablage von Planaria gonoeephala und die Eiablage sowie die ungeschlechtliche Fortpflanzung von PI. alpina. In Bezug auf die Verbreitung dieser beiden Arten und der PI. cornuta ist vorliegende Publication nur eine vorläufige Mittheilung zu 1064. 995. GfraflF, L. toii. Vorläufige Mittheilungen über Ehabdo- coeliden. II. Die Acoelen von Puerto Orotava, Bergen und Alexandrowsk. Zoolog. Anz, XXVI. Bd. Leipzig 1903. pag. 110-112, 121—123. Vorläufige Mittheilung zu 1063. 995a. Hergendal , D. lieber die Pol yclad engattuug Poly- postia Bgdl. Verb. V. Internat. Zool.-Congr. zu Berlin 1902. Berlin 1902. pag. 750. Schon aus 710 bekannte Thatsachen, mitgetheilt anlässlich der Demonstration von Präparaten der Polypostia similis. 996. 3Iai*kow, M. Zur Turbellarienfauna der Umgegend von Charkow (Südrussland). Zoolog. Anz. XXVI. Bd. Leipzig 1903. pag. 221—223. Kurze Notizen über bekannte Arten (2 Tricladcn und 22 Ehabdocoela). H. Tricladen Studien. IV. Erster vorläufiger Bericht über die von Herrn W. Garjajew im Baikal- see gesammelten Planarien. Mit einer Tafel. Arbeiten (Trudi) Ges. Naturf. kais. Univ. Kazan. Tom. XXXVI. Heft 6. Kazan 1903. 39 pag., 1 tab. (Russisch, mit deutschem Auszuge und Tafelerklärung pag. 40—58). Geschichte und Litteratuv. 1881 bis heut. 1887 Beschreibt unter Beigabe von Diagrammen der Copulationsorgane folgende Baikaltricladen: Rimacephalus punetatus u. sjj. ; Sorocelis nigrofasciata, hepatizon tigrina, fungiformis n. sp. , lineata n. sp. , Garjajewi n. sp., leucocepJiala n. sp. mit n. var. htfasciala, guttata; Procotyla haicalensis n. sp. ; Planaria angarensis, armata n. sp. , sibirica n. sp., gruhii n. sp., dyhoicskyi n. sp. Das gen. Anocelis Stps soll aufgelassen werden. 998. Laidlaw, F. F. Notes on some Marine Turbellaria from Torres Straits and the Pacific, witli a description of new species. Mem. and Proc. Manchester Lit. and Phil, Soc. Vol. XLVII. Manchester 1903. 12 pag., 1 fig. Beschreibt Planocera sp., Paraplanocera Boiumanensis uov. gen., n. sp., Latocestus pacificus n. sp. (fig.), Pseudoceros regalis n. sp. und haddoni n. sp. Für die Genera Latocestus und Acelis wird die nov. fam. Lato- cestidae aufgestellt. 999. Cliild, C. M. Studios on Eegulation. 11. Exp erimental Coutrol of Form-Eegulation in Zooids. Arch. f. Ent- wickelungsmech. XV. Bd. Leipzig 1903. pag. 603— 637, tab.XXlII bis XXIV. Fortsetzung der sub 969 begonneneu Publication. Hier wird die Gestaltregu- lation (MorphoUaxis) in einzelnen Zooiden und Stücken der Kette und die Ursachen derselben (Spannungs Verhältnisse infolge der Bewegung und Fest- heftung, Nahrungsaufnahme und Peristaltik, Entwicklung des Gehirns und des Pharynx) nach zahlreichen, im Detail mitgetheilten Experimenten behandelt. *1000. Pearl, R. Planarians. Journ. of applied Microscopy. Vol. VI. 1903. pag. 2360—2362. ? Vorläufige Mittheilung zu 1001. 1001. Pearl, ß. The Movements and Reactions of Fresh- water Planarians: a Study in Animal Behaviour. Quart. Journ. Micr. Sc. N. S. Vol. XLVI. London 1903. pag. 509 bis 714, mit 49 fig. Eine monographische Bearbeitung der locomotorischen und nicht-locomotorischen Bewegungsphänomene und der Eeaction auf Eeize aller Art (mechanische, Nahrungsreize, chemische, Thigmofaxis, Electrotaxis , Austrocknungsreiz, Rheotaxis), mit zahlreichen Experimenten und dem Versuche, die beobach- teten Thatsachen physiologisch zu erklären. Eine historische Uebersicht des in dieser Beziehung bisher Bekannten, sowie eine Darstellung der Lebens- gewohnheiten (Vorkommen und Verbreitung, Activität, Nahrung und Defä- cation) leitet die Arbeit ein. Als Untersuchungsmaterial dienten in erster Linie Planaria maculata und dorotocephala , in zweiter Linie Planaria gonocephala und ein Dendrocoelum sp., doch hält die Darstellung die einzelnen Arten nicht strenge auseinander, mit Rücksicht darauf, dass die genannten keine wesentlichen Differenzen in ihrem Verhalten darbieten. Gelegentlich zum Vergleiche herangezogen erscheinen Mesostoma personatum und Stenostoma leucops. 1002. Zacharias, 0. Zur Kenntniss der niederen Flora und Fauna holsteinischer Moorsümpfe. Forschungsber. Biol. Stat. Plön. Teil X. Stuttgart 1903. pag. 237—238, 240—241, 248, 267, 281, 283—284, tab. II, fig. 7—8. 1888 Plathelmintbes: EI. Turbellaria. Fundorte von 9 Species, darunter 2 namenlose und das siib 985 genannte Stenostoma turgidum, dessen Beschreibung (pag. 240—241) wiederholt und durch zwei Abbildungen illustrirt wird. 1003. Meli, C. Die Landplauarien der madagassischen Sub- regioii Abhaiidl. Senckenb. Natiirf. Ges. XXVII. Bd. Frank- furt a. M. 1903. pag. 193—236, tab. XXX— XXXII, mit 4 Textfig. Giebt eine Zusammenstellung der bisher aus der madagassischen Subregion bekannten Landplanarien und berichtet über eigene, hauptsächlich den Copulationsapparat betreifendo anatoraiseh-histologische Untersuchungen an schon beschriebenen, sowie an einer Anzahl neuer Arten, nämlich: Pelma- toplana maheenais (Graff) und braueri (Graff); Perocephaliis ravenalae; Bipalium wooäwortlii , voigti, kelleri, ferrugineum , girardi , tau n. sp , brauni n. sp., grandidieri , marenzelleri n. sp.; Amhlgplana küJcenthali n. sp.; Doh'choplana voeltzJcoici. Besonderes Interesse beanspruchen die allgemeinen Bemerkungen über die Einförmigkeit in der Ausgestaltung des Copulations- apparates der madagassischen Bipaliiden (pag. 222) und über das Vor- handensein eines Ductus genito-intestinalis bei beiden Felmatoplana-Arton. 1004. Moiiti, R. Le Condizioni Fiscio-Biologiche dei Laghi Ossolani e Valdostani in Eapporto alla Piscicoltura. Mem. R. Ist. Lomb. Pavia 1903. Fundorte von Planaria alpina, gonocephala; Polycclis nigra, cornida; Dcn- drocoelum ladeum. 1005. ZykoflP, W. P. Materialien zur Fauna der Wolga und der Hydrofauna des Saratowsclien Gouvernements. Bull. Sog. Imp. Nat. Moscou. Annee 1903. pag. 48—52, fig. 21—22. (Russisch). Bemerkungen und Fundorte betreffend 10 Arten Ehabdocöliden mit je einer Abbildung zu Vortex coronarius und Plagiostoma lemani var. quadrio- culatum. 1006. Caiillery, M. et F. MesiiiL Recherches sur les ,,Fecampia" Giard, TurbellariesRhabdoceles, Parasites internes des Crustaces. Annales de la Fac. Sei. Marseille. Tom. XIII. fasc. IV. Marseille 1903. pag. 131—167, tab. XII, mit 4 Textfig. In dieser ausgezeichneten Arbeit wird nicht bloss die Organisation von Fecarnpia erythrocephala Giard und xantliocephala n. sp. eingehend dar- gestellt, sondern auch der ganze Entwickelungskreis dieser bis zur Ge- schlechtsreife entoparasitisch in Crustaceen lebenden Parasiten verfolgt und gezeigt, wie das mit Augen, Mund und Darm versehene Jugendstadium nach dem Einbohren in den Wirth Augen, Mund, Pharynx und zuletzt, auf der Höhe der Geschlechtsreife, auch den Darm einbüsst, damit und mit der Ver- einfachung der Geschlechtsorgane (Zwitterdrüsen !) den extremsten Fall von Rückbildung infolge des Parasitismus darbietend, der bis heute von Tur- bellarien bekannt ist. 1007. SaTille-Keiit, W. The great Barrier Reef of Australia; its products and potentialities. London 1893. 4". pag. 362, tab. XIII, fig. 1, 2, 5. Von Graff mit Namen versehene Abbildungen dreier riffbewohnender Poly- claden: Fseudoceros Icentii n. sp. und dimidiatus n. sp., Pseudoceros flavo- maculatus. Möglicherweise stellt auch die als Nudibranchiate Mollus", ? gen. ? sp. bezeichnete fig. 8 dieser Tafel eine Polyclade dar. Geschichte und Littoratur. 1881 bis heut. 1889 1008. Bardeeii, Chi R. Factors in Heteromorpho sis in Pla- na ri ans. Arch. f. Entwiclvelungsmech. XVI. Bd. Leipzig 1903. pag. 1—20, mit 18 fig. Untersucht an Planaria maculata und liigubris, Phagocata gracilis und Den- drocoelum lacteum die Bedingungen, unter welchen lieteroniorpliisclie Organe (Kopf, Pharynx) sich bilden und findet, dass diesbezüglich dieselben Gesetze herrschen wie bei der Eegeneration normaler Individuen. 1009. Sekera, E. Erneute Untersuchungen über die Ge- sclileclits Verhältnisse der Stenostomiden. Zoolog. Anz. XXVI. Bd. Leipzig 1903. pag. 537—544, 569-577, 601—608. Darstellung der Geschlechtsverhältnisse und des Verhältnisses zwischen ge- schlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung bei Stenostoma leucops nebst Bemerkungen über die anderen Arten {St. ignavum = St. leucops). Neue anatomische Beiträge über B/iyncJwscolex vejdovskyi, (= lih. simplex licidy?), verbesserte Diagnosen für die Fam. Stenostoinidae und deren Gattungen Catenula, Stenostoma und Rhynchoscolex. Catenula wird für die niedrigstorganisirte Gattung der Ehabdocoela erklärt. Notizen über die Eibildung bei Prorhynclms. 1010. Laidiaw, F. F. On a Land Planarian from Hulule, Male Atoll, with a Note on Leptoplana pardalis Laidlaw. Fauna and Geography of the Maldive and Laccadive Archi- pelagoes. Vol. II. Part 3. 1903. pag. 579—580. Neue Fimdorte für lihynchodemus ceylonicus und nematoides, über die Identi- tät der Leptoplana pardalis Laidlaw mit Leptoplana suhviridis Plehn. 1011. Laidlaw, F. F. Eeport on the Land Planarians. Fasci- culi Malayeuses — Zoology — Tom. I. 1903. pag. 115—116. Beschreibt aus den Patani- Staaten Bipalium jalorense n. sp. nebst Bhyncho- demus nematoides und stellt die bisher in der malayischen Halbinsel von ihm und anderen aufgefundenen Arten zusammen. Zugleich rectificirt L. die Fundortsangaben Müller 's (999) für zwei Bipalien. 1012. Sekera, E. Bestimmungsschlüssel der Genera der Süsswasss erturb ellarien. Vesmir. ßocnik XXXII. Prag 1903. pag. 181—183, 210—212, mit 14 Textfig. (Copien aus 993). (Böhmisch). 1013. Sekera, E. Ueher das latente Leben. Almanach d. natur- wiss. Clubs in Prossnitz. Prossnitz 1903. pag 1 - 16. (Böhmisch). Ueber die Probleme der Bosiedelung austrocknender Tümpel und die Schutz- mittel der Thiere gegen* die Austrocknung, mit Notizen über Turbellarien. 1014. Uraif, L. von. Die Turbellarien als Parasiten und Wir the. Graz 1903. 4". VI und 6Q pag., 3 tab., 1 Textfig. Bringt zunächst neue anatomische und systematische Untersuchungen über folgende parasitische Turbellarien: Byrsophlebs {TypJdorhynchus Laidlaw) namis, Provortex tellinae, Grafßla huccinicola, Syndesmis echinorum, Genostoma tergestinum und viarsiliense, Urastoma cyprinae und enthält Originalmittheilungen J. Kunstler' s über Provortex tellinae, E. T. Leiper's über die Acöle Ävagina incola, B. Wahl's über Änoplodium, Ed. Graeffe's über Planaria velellae und R. v. Stummer 's über Planocera insignis. Für die Genera Genostoma und ürustoma wird die 1890 Plathelminthes: III. Turbellaria. neue Familie Genostomatidae geschaffen und für die Farn. Fecampüdae eine neue Diagnose gegeben, die alte Eintbeilung der Vorticidae in Euvorticina und Parasitica wird aufgelassen, die Gattungen Grafßla und Änoplodium erhalten eine neue Charakteristik. Sämmtliche 47 Turbellarien, welche bisher als Parasiten in der Litteratur figu- riren, werden in Bezug auf ihre Lebensweise und systematischen Merkmale besprochen, nach der Art ihres Parasitismus eingetheilt und dann der Ein- fluss des Parasitismus auf den Bau der Turbellarien untersucht. Diese Untersuchung fübrt zu einer Vergleichung der Turbellarien mit den Trema- toden und Cestoden und zur Constatirung der Tbatsache, dass es an einer scharfen Grenze zwischen Turbellarien und Trematoden mangelt. Eine Zu- sammenstellung der Turbellarien wirthe, die sich aus den Abtheilungen der Echinoderinata , Vermea, Crustacea, Mollusca, Tunicata und Yertebrata rekrutiren und eine Zusammenstellung alles dessen, was bis dahin über die Parasiten der Turbellarien (Sym biotische Algen, Krystalloide, Bacterien und fragliche Protozoen, Sporozoen, Ciliaten, Orthonectiden , Trematoden, Nema- toden, Eotatorien) bekannt war, beschliessen dieses Buch. Im letzten Capitel wird auf die Verschiedenheit der als sogenannte Krystalloide be- schriebenen Bildungen hingewiesen, unter Mittheilung von Beobachtungen A. Luther' s über die Protozoennatur der il/esostoj?ia-Krystalloide , ferner das in Folycladtis gayi gefundene angebliche Arthropodcnei als Gregarinen- cyste erkannt und diesbezügliche bestätigende Gutachten von F. Schaudinn und S. Prowazek angeführt. 1015. Sal)USSOW, H. Tricladenstudieii. V. ZAveiter vorläufiger Bericht über die von Herrn W. Garjajew im Baikalsee gesammelten Planarien. Arbeiten (Trudi) Ges. Naturf. kais. Univ. Kazan. Tom. XXXVII. Heft 6. Kazan 1903. 28 pag., 1 tab. (Russisch, mit Auszug der Gattungscharakteristik und Tafelerklärung in deutscher Sprache pag. 26 — 28). Systematisch-anatomische Beschreibung und Diagramme durch den Gopulations- ajjparat folgender neuer Arten und Varietäten: Sorocelis ussoivii, tenuis, graffii, fusca, hipartita, grisea, alba, plana, rosea; Planaria sibirica n. var. fontinalis, PI. dagarensis, chulunginensis. Dazu eine Charakteristik und Diagnose der Gattung Sorocelis. 1016. Sabussoiv, J. P. Beschreibung von Turbellarien, ge- sammelt im Sommer 1902 im Gouv, Saratow und an dessen Grenzen. (Eussisch). 2 pag. Kazan? 1903. Fundorte von 8 Ehabdocölen und 1 Trielade. 1017. Sckera, E. Einige Beiträge zur Lebensweise von Vor- tex helluo (viridis M. Seh.). Zoolog. Anz. XXVI. Bd. Leipzig 1903. pag. 703—710. Berichtet über die Art des Eintretens der Zoochlorellen in dieses, in seiner Jugend (vor Bildung des Geschlechtsporus) derselben noch entbehrende Turbellar. Die Zoochlorellen treten durch die Geschlechtsöffnung ein und vermehren sich dann im Körper, haben keine Bedeutung für die Ernährung ihres Wirthes und vermehren sich im Wasser weiter, wenn letzterer mit der Eiablage zerfällt. Biologische Beobachtung über die positive Phototaxis des Vortex viridis, sein gegenth eiliges Verhalten zur Zeit der Eibildung und die Form der Eier desselben. Beschreibung eines neuen Parasiten {Glugea?) der Süsswasserrhabdocölen. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1891 1018. Bresslau, E. Referat über Graf f 995. Zoolog. Centralbl. X. Jahrg. Leipzig 1903. pag. 678. ßericlitet über Exemplare des Gyrata)- heymaphrodihis mit zwei Keimstöcken. 1019. Matticsen, E. Die Eireifung und Befruchtung d|er Süss- wasserdendrocölen. Zoolog. Anz. XXVII.' Bd. Leipzig 1903. pag. 34—39. Vorläufige Mittheilung zu 1047. 1020. Bresslau, E. Die Sommer- und Wintereier der Rhabdo- cölen des süssen Wassers und ihre biologische Bedeutung. Verh. der deutschen Zool. Ges. XIIL Vers, zu Würzburg. 1903. Leipzig 1903. pag. 126—139, mit Text- figur 1—2. Erbringt durch Studien an Bothromesostoma personatum, Mesostoma Ungua und productum, sowie JSles. elirenhergi den wichtigen Nachweis, dass die Bildung der sog. Winter- und Sommereier weder mit der Art der Befruch- tung (gegenseitige oder Selbstbefruchtung) einen ursächlichen Zusammen- hang habe, noch in der ßildimg der hartschaligen Wintereier eine Schutz- vorrichtung zu erblicken sei, sondern lediglich von dem Grade der Aus- bildung der Dotter- und Keimstöcke, sowie der Uteri abhänge. Die Bildung hartschaliger, dotterreicher Eier ist das Primäre, die Bildung kleiner, weich- sohaliger, dotterarmer — und daher eine raschere Entwickelung und leichteres Ausschlüpfen der Jungen ermöglichender — sog. Sommereier ist eine secundäre Anpassung, die nur bei wenigen Formen stattgefunden hat. Es handelt sich um eine Verfrühung der Eibildung, eine Zurückverlegung derselben in Entwickelungsstadien der mütterlichen Organismen, in welchen dieselben noch nicht die volle Ausbikhuig ihrer weiblichen Geschlechts- drüsen und ilirer Copulationsorgane erlangt haben, so dass damit auch die Selbstbefruchtung der Sommereier eintritt. Dadurch wird die Entwicke- lung besclileunigt und ein Mittel zu möglichst grosser Vermehrung und Verbreitung der Art sofort nach dem Eintreten günstiger Witterung ge- geben. Sowohl aus Wintereiern hervorgegangene „Winterthiere" als auch die ,,Sommerthiere" — erstere nach Absolvirung der „Sommertracht" — legen schliesslich Wintereier. Sommer- und Wintertracht sind bald durch Ueber- gänge (was Form und Grösse der Eier und die zeitliche Aufeinanderfolge der beiderlei Eier betrifft) verbunden, wie bei Bothromesostoma personatum, bald wenigstens durch die Form der Eier und meist auch in der Aufeinander- folge derselben geschieden, wie bei Mesostoma Ungua und productum , bald schliesslich scharf getrennt. B. sieht hier einen beginnenden Generations- wechsel , der dann perfect würde , wenn die Winterthiere sofort nach dem Ausschlüpfen der Sommerthiere zu Grunde gingen , so dass die Bildung von Wintereiern ansschliessliflh letzteren vorbehalten bliebe. Möglicherweise ist dieser Fall schon bei einem grünen Diplopenis sp. von Strassburg (1,5 mm lang, ganz erfüllt von Sommereiern oder den aus diesen ausgeschlüpften Jungen) verwirklicht. 1020a. Leiper, R. T. On an Acoelus Turbellarian inhabiting the common Heart urchin. Report 72. meet. Brit. Assoc. adv. of sc. at Belfast 1902. London 1903. pag. 652—653. Vorläufige Mittheilung über Avagina incola (siehe 987). 1021. OaiiiMe, F. ^Y. and Fr. KeeWe. The Bionomics ofConvo- luta lioscoff ensis with special Reference to 1892 Plathelmiathes : III. Turbellaria. Green Cells. Proc. ß. S. London. Tom. LXXII. London 1903. pag. 93—98. Vorläufige Mittheilung zu 1030. 1022. Laidlaw, F. F. On a Collection of TurlDellaria Poly- cladida from tlie Straits of Malacca (Skeat Exped. 1899 bis 1900). Proc. ZooL Soc. London. 1903. Vol. L pag. 301-308, tab. XXIII, Textfig. 50-56. Giebt eine Aufzählung der bisher an den Küsten der malayischen Halbinsel gefundenen 17 Formen von Polycladen und systematisch-anatomische Be- schreibungen folgender (Jattungen und Arten: Planocera sp.; Notoplana evansii nov. gen., n sp. ; Leptoplana malayana n sp. , nebst einer Gruppiiung der bisher bekannten Leptoplana- Axi^^n nach dem Bau des Penis; Semonia penangensis n. sp. ; Bergendalia anomala nov. gen., n. sp.; Latocestus argus n. sp. ; Pseudoceros bedfordi n. sp. , cölUngwoodi n. sp., ? rubellus n. sp.; AstJienoceros ■woodivorthi nov. gen., n. sp.; Prosthiostonmm pallidum n. sp. 1023. Laidlaw, F. F. On the Marine Fauna of Zanzibar and British East Africa, from Collections made by Cyril Crossland in the Years 1901 and 1902. — Turbellaria Polycladida. Part I. The Acotylea. Proc. ZooL Soc. London. 1903. VoL IL pag. 99-113, tab. IX, Textfig. 3-7. Unter den beschriebenen 9 Arten sind 4 neue Gattungen und 8 neue Arten, und zwar: Planocera crosslandi, Paraplanocera aurora, Disparoplana nov. gen. dubia, Styloehus zanziharicus , Phylloplana nov. gen. lactea, Haplo- plana nov. gen. elioti, Cestoplana filiformis, Ommatoplana nov. gen. tuber- culata. Für die bisher bekannten Arten der Gattungen Planocera und Styloehus wird eine Gruppirung nach ihren anatomischen Merkmalen versucht. 1024. Bussoii, B. lieber einige Landplanarieu. Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien. Math.-naturw. Kl. Bd. CXII. Abth. I. Wien 1903. pag. 375- 429, tab. I, II, Textfig. 1-5. Beiträge zur Anatomie und Histologie von Pelmatoplana loilleyi n. sp. und sondaica, sowie Geopkoia bogototsis, bogoteusis n. var. bürgeri und olivacea. 1025. Daday, E. yoii, Mikroskopische Süsswasserthiere der Umgebung des Balaton. Zoolog. Jahrb. Abth. f. Systematik etc. XIX. Bd. Jena 1903. pag. 45. Führt die schon von Szigethy (843) aufgezählten Formen an und giebt dazu neue Fundorte für Dendrocoelum lacteum und Polycelis nigra. 1026. Lang-, A. Beiträge zu einer Trophocöltheorie. Jenal903. (Separatabdruck aus: Jenaische Zeitschr. f. Naturw. Bd. XXXVIIL N. F: XXXL). Aufrechterhaltung der Ansicht von der phylogenetischen Stellung der Poly- claden („die ich für die ursprünglic-hsten der lebenden Bilaterien halte") und der Bedeutung des Darmsystems als Homologen des Gastrovascularapparates. Theoretisches über die Morphologie des Nervensystems, des Nephridial- systems, der Gonaden und die Stellung der Platoden in der Pliylogenie der Anneliden. Die früheren Ansichten vom Ursprünge der Geschlechtszellen aus Geschichte und Litteratnr. 1881 bis heut. 1893 dem Epithel der „Cölomdivertikel" des Darmes und von der Verbindung des Excretionssystems mit letzteren werden aufgegeben. 1027. Mattiesen, E. Die Embryonaljentwickeluiig der Süss- wasserdendrocölen. Zoolog. Anz. XXVll. Bd. Leipzig 1903. pag. 81—87. Vorläufige Mittheihmg zu 1047. 1028. Mnlzek, AI. Ergebnisse einer von Dr. AI. Mräzek im Jahre 1902 nach Montenegro unternommenen Sammel- reise. I. Einleitung und Samnielb ericht. Sitzungsber. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Math.-naturw. Kl. 1903 (Prag 1904). No. XV. Vorläufige Mittheihmg über die später (1031) ausführlich behandelten Turbellarien. 1029. Laidlaw, F. F. Suggestions for a Kevision of the Classification of the Polyclad Turbellaria. Mem. and Proc. Manchester Lit. and Phil. Soc. 1903-1904. Tom. XLVIIL Part L No. 4. Manchester 1903. pag. 1—16. Die zahlreichen, seit Lang (460) bekannt gewordenen neuen Arten und Gattungen von Polycladen veranlassen L. zu einer Eevision des Systems. Die Hauptabtheilungen Längs, Acotylea, und Cotylea bleiben erhalten. Innerhalb dieser wird in erster Linie zu den neuen Gruppirungen der Bau der Copulationsorgane — zwei Typen der Vagina, zwei Typen des Verhaltens der „Prostata" — verwendet. Eine diagnostische Tabelle giebt eine Ueber- sicht der 27 Gattungen der Acotylea (darunter als neue: Thalamoplana, Woodworthia und Stylochoceshos) , welche zu 8 Familien: I. Flanoceridae, IL Stylochidae (mit den Subfam. Stylochinae , Stylochocestinae , Trigono- porinae), HL Latocestidae, IV. Leptoplanidae, V. Cryptocelidae , VI. Cesto- planidae, VII. Discoeelidae, VIII. EnanUidae gruppirt werden. Eine zweite Tabelle bezieht sich auf die Familien der Cotylea (Anonymidae, Pericelidae, DipostJmdae , Pseudoceridae , Prosthiostomidae und Biplopharyngeatidae). Beiseite gelassen sind die aberranten Gattungen CryptoceUdes , Polypostia und Bergendalia , sowie die ungenügend bekannten Imogine, Diplonchus und Polyporus. 1030. Gramble, F. W. and Fr. KeeMe. The Bio no mies of Convo- luta roscoffensis, Avith Special Reference to its Green jCells. Quart. Journ. Micr. Soc. Tom. XL VII (N. S.). London 1903 (1904). pag. 363—431, tab. XXX— XXXI, Textfig. 1—5. WerthvoUe, eingehende Studie über die Biologie der Convoluta roscoffensis. Dieselbe weist nach, dass sich diese Form von Diatomeen, Algen, Bac- terien etc. ernährt, die sich reichlich zwischen dem Sande vorfinden; dazu kommen mit herannahender Geschlechtsreife die Zoochlorellen als Nahrungs- quelle, indem dieselben direct verdaut werden. Die Zoochlorellen sind Raumparasiten; ihr Chlorophyllspecti'um gleicht dem der anderen grünen Pflanzen. Ihre Vorläufer sind farblose Zellen, die bald nach dem Aus- schlüpfen durch den Mund in die Convoluta aufgenommen werden, hier er- grünen und sich vermehren ; sie werden grossentheils von ihrem Träger verdaut, der Rest geht mit der Convoluta zu Grunde. Eingehende Beobachtungen werden über den Geo-, Thermo-, Photo- und Rheotropismus angestellt; diese Tropismen stehen in Beziehung zu der eigenthümlichen Lebensweise, an welche diese Acöle angepasst ist. Schliesslich werden noch Beschreibungen über die Eiablage, Entwickelungsdauer und Gestalt der ausschlüpfenden Larven mitgetheilt. Broun, Klassen des Thier-Reiehs. IV. 1. 120 1894 Plathelminthes: III. Turbellaria. 1031. x^Irazek, AI. Ueber eine neue poly pharyngeale Pla- narienart aus Montenegro (PI. montenigrina u. sp.). Sitzungsber. kgi. böhm. Ges. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. 1903 (Prag 1904). No. XXXIII. Mndet in Montenegro neben Dendrocoelum lacleum, Planaria torva (?) und einer unbestimmten weisslichen Planaria zahlreiche Exemplare der poly- pharyngealen Fl. montenigrina n. sp. , deren Anatomie hier eingehend ge- schildert wird. Er bezeichnet dieselbe als eine „polypharyngeale PI. nlpina'% indem der Polypharyngie nicht der Werth eines Gattungsmerkmales zuer- kannt wird. Interessante taxonomisrhe Erörterungen (Verschiedenheiten des Geschlechtsapparates begründen stets Gattungsmerkmale) und Erörterungen über die Entstehung teratologischer Arten überhaupt und im Besonderen der Polypharyngie. 1032. Zykoff, ^Y. Ergänzungen zur Erkenntniss der Organi- sation von Mesostoma Nasonoffii Graff. Bull. Soc. Imp. Natural. Moscou. Annee 1903. Nr. 2 und 3. Moseou 1903 (1904). pag. 183—187, tab. IV. Giebt eine vollständige Darstellung der Organisation des Mesostoma Nassonoffi. 1033. Chiclikoif, 0. Sur une nou volle espece du genre Phago- cata Leidy. Arch. Zool. exper. 4"^« ser. Tom. I. Paris 1903. pag. 401—409, tab. XVI. Giebt eine systematische Beschreibung und die Morphologie des Gesehlechts- apparates der von Mräzek (1031) gefundenen Form nach Exemplaren aus der Umgebung von Sophia. Kommt zu denselben Schlüssen wie der letzt- genannte Autor hinsichtlich der Verwandtschaft dieser Art mit Planaria alpina, tauft sie jedoch Phacogata cornuta n. sp. 1034. Child, C. M. Studies on Regulation. III. Eegulative Destruction of Zooids and Parts of Zooids in Steno- stoma. Arch. f. Entwickelungsmech. XVII. Bd. Leipzig 1903. pag. 1 — 40, tab, I — III (mit einer deutschen Zusammenfassung pag. 36-37). Weitere Versuche über Kegulationsvorgänge bei der künstlichen Theilung der Ketten von Stenostoma leucops und grande. 1035. Bohn, Gr. Sur les mouvements oscillatoires des Con- voluta roscoffensis. Compt. rend.Ac. Sei. Paris. Tom. CXXXVII. Paris 1903 (1904) pag. 576-578. Vorläufige Mittheilung zu 1036. 1036. Bolin, Gr. Les Convoluta roscoffensis et la theorie des c aus es ac tu eil es. Bull. Mus. d'hist. nat. Paris 1903 (1904). pag. 352—364, Textfig. 1-4. Fülirt die periodiseben Bewegungen von Convoluta roscoffensis nicht auf Phototropismus, sondern auf die ererbte Erinnerung an Ebbe und Fluth zurück. Das Licht ist nur ein vor der Austrocknungsgefahr warnendes Signal. Diese Bewegungen vollziehen sich, wie durch zahlreiche Versuche gezeigt wird, im Aquarium ebenso periodisch wie in den natürlichen Standorten. 1037. Bohn, Gr. A propos d'un memoire recent sur les Con- voluta. Ebendaselbst, pag. 397—398. Geschichte und Litteratur. 1881 bis heut. 1895 Kritisches und Methodologisches betreifend' die Arbeit von Gamble und Keeble (1030). 1038. Fuhrmann, 0. Zur Synonymie von Ma crorhynchus bivittatus (Uljanin). Zoolog. Anz. XXVII. Bd. Leipzig 1904. pag. 298. Gyrator bivittatus ülj. = Macrorhynchus mamertimis Graff = Gyrator reti- cidatus Sekera = Macrorhynchus coeruleus Fuhrm. 1039. Griard, A. Sur une faunule caracteristique des sables a Diatomees d'Ambleteuse (Pas-de-Calais). Compt. rend. Soc. Biol. Tom. LVI. Paris 1904. pag. 295, fig. 1. Beschreibt eine merkwürdige, neue rhabdocöle Turbellarie (Proboscide) als Cicerina tetradactyla nov. gen. , n. sp. , leider ohne etwas über den Ge- schlechtsapparat mitzutheilen. 1040. Bresslau, E. Beiträge zur Eutwickeluu gsgeschiclite der Turbellarien. I. Die Entwickelung der Khabdo- cölen und Alloiocölen. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXVI. Bd. Leipzig 1904. pag. 213—332, tab. XIV— XX, Textfig. I— III. In dieser ausgezeichneten Arbeit wird endlich zum ersten Male eine den heutigen Anforderungen entsprechende vollständige Entwickelungsgeschichte einiger rhabdocöler Turbellarien geboten. Von Süsswasserformen werden Mesostomum ehrenbergi , productum und lingua, sowie Bothromesostomum personatum in Bezug auf die Sommer- und die Wintereier, von marinen die Allöocöle Plagiostomum girardi untersucht, und es sei von dem Inhalte dieser, eine Grundlage für weitere Untersuchungen darbietenden Publication nur hervorgehoben, dass die Entwickelung des Plagiostomum einen neuer- lichen Beweis liefert für die Abstammung der Tricladen von den Allöocölen. Die den dritten Theil der Arbeit bildenden vergleichenden Bemerkungen stellen nur eine vorläufige theoretische Verwerthung der bisher mitgetheilten Thatsachen dar, da eingehende phylogenetische Erörterungen erst folgen sollen, wenn auch die Bearbeitung der Acölenentwickelung publicirt sein wird. 1041. IVillielnii, J. Beiträge zur Kenntniss der Verbreitung und Biologie der Süsswasser tricladen. Zoolog. Anz. XXVn. Bd. Leipzig 1904. pag. 355-365, 369—375. An Voigt 's Untersuchungen anknüpfende und dieselben ergänzende Studie über die Bedingungen, welche die Verbreitung der Süsswassertridaden in der Umgebung von Marburg regeln, unterstützt durch Zuchtversuche in Aquarien. Als wichtigster Factor erscheint die Wassertemperatur. Dazu Beobachtungen über die Art der Bewegung und das Bilden von Schleim- fäden. Als Objecto dienten Flanaria alpina, gonocephala, torva; Polycelis nigra und Dendrocoelum lacteum. 1042. Fuhrmann, 0. Ein neuer Vertreter eines marinen Tur- bellariengenus im Süsswasser. Ebendaselbst, pag. 381 bis 384, Textfig. 1—3. Systematisch-anatomische Beschreibung des Hyporhynchus neocomensis n. sp. aus dem Neuenburger See. 1043. Morgan, T. H. Notes on Regeneration. The Limitation of the Regenerative Power of Dendrocoelum lacteum. Biol. Bull. Tom. VI. Lancaster Pa. 1904. pag. 159—163. 120* 1896 Platlielminthes . III. Turbellaria. Constatirt aufs neue die mangelnde rähigkeit des Denclrocoelum lacteum von Woods Hell, einen neuen Kopf am Vorderende solcher hinterer Theilstücke zu bilden, deren Schnittfläche hinter den Pharynx fällt. Hegt Zweifel be- züglich der Identität dieser Art mit der gleicbnamigen europäischen. 1044. Shelford, R. Eeport oii the Sarawak Museum for 1903 (1904). pag. 18. Bemerkt zu Slielfordia horneensis Stummer, dass der Gattungsname Shelfordia schon vergeben sei. 1045. Sekera^ E. Neue Mittlieilungen über Rhabdocöliden. Zoolog. Anz. XXVII. Bd. Leipzig 1904. pag. 434—443. Bespricht die Verbreitung der Bothrioplana-AYten, die Frage der Identität des Mesostoma Hallezianum mit M. hirudo und giebt neue anatomische Bei- träge zur Kenntniss von Mesostoma vejdovsTcyi .Javvor. Ein Vergleich der 7 bekannten blinden Derostowa- Arten und neue Beobachtungen über solche erzeugen den Vorschlag, jene mit verbreitertem Hinterkörper und mit einem mit Haken besetzten Penis als Derostoma dilatatum n. sp. zusammenzufassen, und bei den übrigen zu erwägen, ob sie nicht als physiologische Abarten augenbesitzender Arten zu betrachten seien, welche durch ihre Lebensweise als Schlamrabewohner die Augen verloren haben. Schliesslich wird Dero- stoma rufodorsatuvi n. sp. beschrieben. 1046. Luther, A. Die Eumesostominen. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXVII. Bd. Leipzig 1904. pag. 1-273, tab. I— IX, Textfig. 1 bis 16. Eine vorzügliche, mit voller Beherrschung der moderneu Methoden durchgeführte Monographie der Eumesostominae. Der allgemeine Theil (pag. 3 — 145) be- handelt die Anatomie und Histologie aller Organe descriptiv und ver- gleichend. Der reiche Inhalt desselben wird am besten aus einem (in der Abhandlung leider fehlenden) Inhaltsverzeichnisse hervorgehen. Körperform pag. 3 — 4, Epithel (incl. dermale Stäbchen. Pigment) pag. 4 — 17, Hautdrüsen (incl. adenale Stäbchen) pag. 18—24, Basalmembran pag. 24 — 25, Haut- rauskelschlauch pag. 25 — 27, Körpermusculatur pag. 28 — 34, Mescnchym pag. 34—39, Darmeanal pag. 40—56 (Mund und Pharyngealtasche pag. 40, Pharynx, Pharyngealzellen , Speicheldrüsen pag. 43, Oesophagus pag. 51, Darm pag. 52), Protonephridien (mit den fraglichen, stark gelappten Zellen pag. 65) pag. 56—65, Nervensystem (mit wichtigen vergleichenden Be- trachtungen über den Nervenring und die untere Schlundcommissur) pag. 66 bis 78, Augen pag. 78 — 80, Wimpergrübchen pag. SO — 84, Tastorgane pag. 84—85, Geschlechtsorgane (Allgemeines und Geschlechtsöffnung) pag. 85 bis 87, Hoden pag. 87—90, Sperma pag. 90—95, Penis pag. 95—103, Atrium copulatorium pag. 103 — 107 , Bursa copulatrix (incl. Sperraatophorenbildung pag. 110 imd musculöser Blindsack pag. 113) pag. 107 — 115, Keimstock pag. 116, Oviduct und Eeceptaculum semhiis pag. 116—120, Dotterstöcke pag. 120—122, Ductus communis pag. 123—124, Uterus pag. 124—126, Eier pag. 126—133, Atrium genitale (Lagebeziehung zwischen Mund und Ge- schlechtsöffnung, Ursprünglichkeit der getrennten Geschlechtsöffnungen) pag. 133 — 135, Oecologie pag. 136 — 139, Zoochlorellen (besonders von Castradaliof mannt) pag. 139—141, Krystalloide (von EyncJiomesostoma rostra- tum, Protozoennatur derselben) pag. 141 — 143. Den Schluss dieses und die Einleitung des speci eilen Theiles (pag. 146 bis 259) bildet das neue System der Subfam. Eumesostominae. Dieselbe wird in 3 neue Tribus zerlogt und in 8 Gattungen ge.spalten: I. Tribus Geschichte und Litteratiir. 1881 bis he\it. 1897 Olisthancllida (1. Gen. OlisthanellaYoigt); IL Tribus Typhloplanida (2. Strongylostoma Örst., 3. Ehynchomesostoma nov. gen., 4. Tetracelis Ehrbg., 5. Castrada 0. Schm., 6. Typhloplana Ehrbg.); III. Tribus Meso- stomida (7. Mesostoma Örst., 8. Bothromesostoma M. Brn.), deren Ver- wandtschaftsverhältnisse ein Stammbaum (pag. 145) anschaulich macht. Hierauf folgt eine mit Diagnosen und anatomischen Charakteristiken ver- sehene AufzähUing aller systematischen Kategorien bis auf die Species herab. Die Gewissenhaftigkeit, mit der dies geschieht, ist ein wahres Labsal gegenüber der Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit, mit welcher im grössten Theile der „systematischen" Publicationen dieser Periode derartige Fragen behandelt wurden. Luther hat 22 Arten selbst untersucht, die allein in dem folgenden Inhalts- verzeichnisse zum speciellen Theile angeführt werden: Castrada hofmanni pag. 196. — sphagnetorum n. sp. pag. 202. — viridis pag. 205. — intermedia pag. 209. — urmata pag. 212. Trib. Mesostomida pag. 217. Gen. Mesostoma pag. 218. Mes prodtidum. — lingua pag. 222. — ehrenbergi pag. 227. — mutabile pag. 235. — craci pag. 241. — teiragonum pag. 244. Gen. Bothromesostoma pag. 249. Bothr. essenii. — personatum pag. 253. Trib. Olisthanellida pag. 147. Gen. Olisthanella. Trib. Typhloplanida pag. 148. Gen. Strongylostoma pag. 149. Strong. radiatum. Gen. Bhynchomesostoma pag. 158. Bhynch. rostratum. Gen. Tetracelis pag. 166. Tetr. marmorosum. Gen. Typhloplanä pag. 172. Typhi, viridata pag. 173. — minima pag. 174. Gen. Castrada pag. 177. Castr. segne. — stagnorum n. sp. pag. 183. — cuenoti {? = lanceola) pag. 186. — neocomiensis pag. 192. ; 1047. Mattieseii, E. Ein Beitrag zur Embryologie der Süss- wasserdendrocölen. Ebendaselbst, pag. 274 — 361, tab. X bis XlII, Textfig. 1-3. Vortreffliche Neubearbeitimg der Entwickelung der Süsswassertricladen, von der Bildung des Cocons und den Eireifungserscheinungen angefangen bis zur Ausbildung der Copulationsorgane. Genaue Darstellung der Histogenese und vergleichende Betrachtungen. Als Hauptobject diente Planaria torva, daneben PI. polychroa und Dendrocoelum lacteum. 1048. Laidlaw, F. F. Notes on some Polyclad Turbollarians in the British Museum. Mem. and Proc. Manchester Lit. and Phil. Soc. 1903—1904. Manchester 1904. 6 pag., 2 Textfig. Bemerkungen über einige Polycladen und Beschreibung der neuen Arten Stylochus vigilax und Leptoplana austraUs. 1049. Weseiiberg-Lund, C. Studier over de Danske Söers Plankton. Specielle Del I. Tekst med engelsk Resume. Kjöbenhavn 1904. 4^. pag. 130 (Resume pag. 28). Fundorte von Castrada radiata („common in the pelagic region of our larger lakes"). 1050. Lauterl)Orii, R. Beiträge zur Fauna und Flora des Ober- rheins und seiner Umoebung. II. Faunistische und 1898 Plathelminthes : III Turbellaria. biologische Notizen. Separatabdmck aus : Mittlieil. d. PoUichia. Jahrg. 1904. Ludwigshafen 1904. pag. 59 — 64. Verbreitung von PolyceUs cornuta und Bemerkungen über das auffallende Fehlen der Planaria alpina im Pfälzer Wald und die mögliehen Ursachen dieser Erscheinung, Fundorte für PI. puncta'a und vitta, Bhynchodemus terrestrts und Frorhynchus fontinalis. Bemerkungen über letztere Art und eine schnee weisse, augenlose Fr orhynchus- Art aus der Eheinpfalz. 1051. Morg'an, T. H. The Control of Heteromorphosis in Pla- naria maculata. Arch. f. Entwickelungsmech. XVII. Bd. Leipzig 1904. pag. 683 — 695, mit 1 Textfig. (mit deutscher Zusammen- fassung pag. 695). Studirt die Bedingungen , unter welchen heteromorphc Köpfe an Querstücken von Planaria maculata entstehen. Je kürzer das Querstück, desto eher entsteht an der hinteren Schnittfläche ein Kopf. Seitenstücke von PI. macu- lata und luguhris regenerireu einen Kopf, auch wenn sie keinen Theil des Längsnervenstamnies enthalten. 1052. Meissner, W. Notiz über das Plankton des Flusses Murgab (Merw, Turkestan). Zoolog. Anz. XXVII. Bd. Leipzig 1904. pag. 649. Gyrator hermaphroditus zahlreich vorkommend. 1053. Bresslau, E. Bericht über Mräzek (1031) und Chichkoff (1033). Zoolog. Centralbl. XL Bd. Leipzig 1904. pag. 368. Constatirt die Identität von Planaria montcnigrina Mräz. und Phagocata cor- nuta Chichk. 1054. Breitfiiss, L. L. Vorläufiges Verzeichniss der Meeres- fauna des B arentsmeeres in: Expedition f. wissensch.-prakt. Unters, an d. Murmanküste. Bericht über d. Thätigkeit pro 1902. St. Petersburg 1903 (ausgegeben 1904; russisch). Erster Theil. pag. 179. Verzeichnet Aphanostoma rhomhoides , Convoluta eonvoluta und flavibacillum. (Eine vollständigere Liste hat Breitfuss separat erscheinen lassen unter dem Titel: Zoologische Studien im Barentsmeere auf Grund der Unter- suchungen der Expedition. Vorläufige Berichte: I. Liste der Fauna des Barentsmeeres. II. Plankton des Barentsmeeres. Von A. Linke. St. Peters- burg 1904. Sie enthält dieselben Turbellarienuamen). 1055. Meli, C. Die von Oscar Neumann in Nor do st- Afrika gesammelten Landplanarien. Zool. Jahrb. Abth. f. Syste- matik etc. XX. Bd. Jena 1904. pag. 471—490, tab. XVII. Systematisch-anatomische Beschreibung der neuen Arten Amblyplana nigrescens, aberana, neumanni und Platydemus montanus. 1056. Cliild, Ci M. Studios on Regulation. IV. Some Experi- mental Modifications of Form-Regulation in Lepto- plana. The Journal of Experimental Zoology. Vol. I. Baltimore 1904. pag. 95—133, Textfig. 1—53. Beobachtet an einer Leptoplana — wahrscheinlich L. tremellaris — die Arten der Locomotion (Schwimmen und Kriechen) und sucht durch künstliche Theilungen und aus der Art, wie sich die Theilstücke regeueriren, nachzu- Geschichte und littoratur. 1881 bis heut. 1899 weisen, inwiefern die bei den typischen Bewegungen entstehenden Druck- und Spannungseffecte als formative Eeize wirken. 1057. Bardeen, Ch. R. The Inhibitive Action of the Roentgen Eays 011 Regeneration in Planarians. Ebendaselbst pag. 191—195. Zeigt, dass die Eegenerationsfähigkeit bei Flanaria niaculata und luguhris durch Eöntgenstrahlen vollständig unterdrückt werden kann; die Hoden- zellen hören auf, sich zu theilen, und es wird einige Zeit nach der Ein- wirkung kein neues Gewebe mehr gebildet. 1058. Korotuetf, A. de. Resultats d'une expedition zoolo- gique au lac Baikal pendant l'ete de 1902. Arcli. Zool. exper. 4. ser. Tom. IL Paris 1904. pag. 13—14, 25, Textfig. 6. Theilt mit, dass sich über 100 neue Tricladenspecies im Baikal gefunden haben, darunter welche, deren Larven gleich den marinen Polycladen fingerförmige Fortsätze zu besitzen scheinen. Eine riesige Form (flg.) aus 1000 m Tiefe war 150 mm lang und bis 60 mm breit, ganz weiss, und ihr Kand erschien, mit Ausnahme der Enden des Körpers, besetzt mit gestielten Saugnäpfen von der Form eines Stecknadelkopfes. Die Cocons glichen kleinen Vogeleiern mit Durchmessern von 1 : 2 cm. 1059. Luther, A. Planktologiska og liy drofaunistiska stu- dier i Lojo s j ö under sommaren 1901. Meddel. af Soc. pro Fauna et Flora Pennica. Haft 22 (1901—1902). Helsingfors 1902. A. pag. 52—55 (mit deutscher Uebersicht pag. 161—162). Fand im Lojosee im Ganzen 28 Turbellarienarten ; davon werden namentlich angeführt: aus seichtem Wasser Äutomolus morgiensis^ von steinigen Ufern Dendrocoelum lacteum und punctattim, Planaria sp., Folycelis sp., aus der grössten Tiefe (54 m) Demlr. lacteum, Flanaria sp. und Flagiostoma lemani. 1060. Morg-aii, T. H. and A. E. Scliiedt Regeneration in the Planarian Phacogata gracilis. Biol. Bull. Vol. VII. Lancaster Pa. 1904. pag. 160—165. Versuche über die Beziehungen zwischen der Regeneration des medianen Hauptpharynx und jener der lateralen Nebenpharyngen bei künstlicher Quer- theilung von Fhacogata gracilis. 1061. Sabussow, H. Ueber den Bau des Nervensystems von Tricladiden aus dem Baikalsee. Zoolog. Anz. XXVIII. Bd. Leipzig 1904. pag. 20—32, mit 4 Textfig. Anatomie und Histologit^ des Nervensystems von Sorocelis nigrofasciata, fungi- formis, guttata, tigrina; Bimacephalus pulvinar und Planaria angarensis. 1062. Luther, A. Mesostoma uljanini Sabussow 1900 = Bo- thromesostoma essenii Braun 1885. Meddel. af Soc. pro Fauna et Flora Fennica. Hüft 30. Helsingfors 1904. Schon in 1046 mitgetheilt. 1063. GrrafiP, L. von. Marine Turbellarien Orotavas und der Küsten Europas. I. Einleitung und Acoela. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXVIII. Bd. Leipzig 1904. pag. 190—244, tab. XI bis XIII. 1900 Plathelmiuthes : III. Turbellaiia. Bildet die erste Abtheilung der Ergebnisse seiner, in den Jahren 1902 und 1903 an den biologischen Stationen Alexandrowsk (Murmanküstc) , Bergen und Sewastopol vorgenommenen, sowie älterer Studien an verschiedenen anderen Punkten der europäischen Küsten. Die allgemeine Erörterung der Organisation (namentlich des Nervensystems und des Parenchyms), sowie der Entwickelungsgeschichte der Acoela führt zu der Schlussfolgerung, „dass den Ahnen der Turbellarien die Acölie als primärer Charakter zugeschrieben werden muss und die heutigen Acoela den Turbellarienabnen am nächsten stehen", und dass sonach kein Grund vor- handen sei, die Acölen als Pseudacoela (Pereyaslawzewa) oder Cryptocoela (Haeckel) zu bezeichnen. Dagegen erscheinen die Differenzen zwischen ihnen und den darmführenden Turbellarien wichtig genug, um auf die schon von Uljanin (252) vorgeschlagene systematische Trennung beider Gruppen zurückzugreifen und die Unterklassen Acoela und Coelata aufzustellen. Die Charakteristik der ersteren wird folgendermassen gefasst: „Turbellarien ohne Darmrohr, mit einem vom Mesenchym weder räumlich noch histologisch scharf abgegrenzten verdauenden Syncytium. Der Pharynx fehlt oder ist durch eine einfache Hauteinsenkung (Pharynx simplex) vertreten. Das Ge- hirn entsendet drei bis sechs Paare rings um die Hauptaxe vertheilter Längsnervenstämme nach hinten und trägt eine Statocyste. Hermaphro- diten mit einer oder zwei Geschlechtsöffnungen". Ebenso erhalten die ünterabtheilungen : I.Fam. Proporidae mit den Gattungen ProjJorus, Haplo- discus^ Otocelis; IL Fam. Aphanostomidae mit den Gattungen ^j)/) in Verbindung stehen. Da jedes Körnchensystem der Aussenschicht der Epithelzelle einer Cilie entspricht und von dem inneren Körnchen ein feines Fädchen sich in das Plasma fortsetzt, so erscheint diese Differenzirung der Epithelzelle durch den Besitz von Cilien bedingt und wurden deshalb die äusseren und inneren Körnchen als Fuss- (f) und Wurzelstücke {w) der Cilien bezeichnet. Da bei der Conservirung nicht bloss die Secrete (Schleim, stäbchenförmige Körper) der verschie- denen Hautdrüsen, sondern zum Theile auch diese selbst ausgestossen werden, so entstehen grosse intercelluläre Hohlräume {dr) im Epithel, die nicht bloss durch Löcher nach aussen münden, sondern sich bisweilen bis tief ins Parenchym hinein fortsetzen. Zwischen den eigentlichen Epithelzellen finden sich neben ürüseuzellen (die Rhabditendrüsen dr) noch kleine, an manchen Stellen zahlreich angehäufte „interstitielle Zellen" (^,), durch ihre rundliche Gestalt und den grossen Kern kennt- lich, eingekeilt, von welchen es noch fraglich ist, ob sie dem Epithel zugehören oder amöboide Parenchymzellen darstellen, welche als Träger der "Nährstoffe hierher gelangt sind. An derselben Stelle constatirte ich für acht andere Acölen den zelligen Bau des Epithels, Unterschiede in Bezug auf die Höhe der Zellen - die bei Convoluta schuUm 0. Seh. bloss 13 fji beträgt — und die Stärke der ,,Cuticular"-Körnchen, sowie der Bulbi nachweisend und zugleich der auffallenden Thatsache gedenkend, dass bei Convoluta convoluta und sordida „ein und dieselbe Härtungs- und Färbuugsmethode bald zahlreiche Epithelkerne hervor- hebt, bald gar keine oder doch nur sehr wenige Kerne des Epithels tingirt, wenn auch in allen übrigen Theilen bei beiden Individuen die Tinction eine gleich tadellose wäre". Pereyaslawzewa (644, pag. 4—7, VII, VIII, X, 631— n) findet bei Convoluta die Epithelzellen wenigstens dorsal ähnlich denen von Ampliiscolops cincretis gebaut, nur gestreckter, kelch- (besser Acoela. Körperbedeokuiig. 1907 kegel-)förmig , während die ventralen höher als die dorsalen und regel- mässig cylindrisch sein sollen. Bei Äplianostoma seien die Epithel- zellen vierseitig und nur in der Umgebung des Mundes als schmale Cylinder ausgebildet. Hier sollen auch die basalen Füsschen fehlen, während überall sonst solche vorhanden seien. Sie werden bezeichnet als „prolongements amoeboides tres distincts, s'entrela^ant avec des ramifications tres minces et tout semblables de la couche dermomuscu- laire". Auch behauptet Pereyaslawzewa das Vorhandensein einer doppeltcontourirten Cuticula, welche auf Schnitten sich häufig mitsammt den Cilien vom Epithel ablösen soll. Die Befunde Böhmig 's (760, pag. 4, 1, 2) und Sabussow's (795, XVI, 2) bestätigen dagegen auch für Haplodisciis unsere obige Darstellung. Bö hm ig findet nur an Stelle der basalen Füsschen bei H. orhicnlaris spärliche kurze Zöttchen , während Sabussow solche Structuren bei H. ussoivi überhaupt nicht erwähnt. Von Wichtigkeit ist, dass durch Bö hm ig (pag. 6) der Angabe Weldon's (566) von dem Mangel eines Flimmerepithels bei H. piger der Boden entzogen erscheint. Aus den Untersuchungen der erstgenannten Autoren geht auch hervor, dass das Epithel der Bauchfläche höher (bei H. orhicnlaris fast doppelt so hoch) ist als jenes der Dorsalfläche, welches allerdings am Vorderende von H. ussowi an Höhe zunimmt, so dass es hier selbst das ventrale Epithel bedeutend übertriff't. Durch die Höhe des Epithels alle anderen Acölen übertreffend — sie soll hier ,,ein Sechstel des Körperdurchmessers" er- reichen — erscheint nach Sabussow (880) Otocelis maris-alhi (Sabuss.), doch konnten keine Zellgrenzen und keine Füsschen oder Zotten nachgewiesen werden , indem die Epithelialschicht hier als „eine feinkörnige, vacuolisirte Plasmaschicht mit zahlreichen, unregelmässig eingestreuten Kernen, unter denen man zwei verschiedene Formen unter- scheiden kann'', beschrieben wird (vergl. 924 tab.l). Im Gegensatze zu den vielen Kernen bei dieser Form finden sich in der Epithelialschicht von Ämphiscolops langerhansi (1063, pag. 234, XII, 1, 12) überhaupt keine Kerne, während die als directe Fortsetzung des äusseren Epithels er- scheinende Auskleidung des Copulationsapparates sehr schöne Kerne aufweist. b. Cilien. Die Länge der Cilien schwankt nicht in so weiten Grenzen wie die Höhe des Epithels, für welche wir im vorhergehenden Abschnitte die Extreme mit 1,3 und 10 /( angeführt haben. Die mir bekannten Grenzen der Cilienlänge sind 4 und 9 /i und es geht schon daraus hervor, dass die Cilienlänge sehr oft die Höhe des Epithels um ein Bedeutendes über- trifft und selten hinter derselben zurückbleibt. Bei allen bisher be- kannten Acölen bilden die Cilien einen dichten Pelz und nur selten lassen sie sichtbare Lücken zwischen sich, so dass man von einer reihen- weissen Anordnung sprechen kann, wie l)ei Otocelis ruhropuncfafa 1908 Plathelminthes: IH. Turbellaria. (0. Schm.), Amplüscolops cinereus (Graff) (620, 1, 4) und Convoluta saliens (Graff) (III, 3). Bei diesen Formen convergiren die Cilienreihen (d) zur Mündung der Stirndrüse {sdm), und bei der letztgenannten wird diese Anordnung um so auffallender dadurch, dass zwischen den Cilien- reihen in gleicher Weise die Khabditen {st) reihenweise zur Hautoberfläche vorragen. Geisseihaare, Bei den meisten, wenn nicht bei allen Acölen sind zwischen den Cilien längere Plasmahärchen eingepflanzt (II, 2, gc), die bedeutend dicker und um ein Mehrfaches länger sind als die Cilien. Sie sind wahrscheinlich über die ganze Körperoberfläche vertheilt, wenn- gleich sie natürlich bislang bloss vom Kande gesehen wurden, wobei sie sich am Vorderkörper häufiger vorfanden als nach dem Hinterende zu. Sie unterscheiden sich von den Cilien auch in der Bewegung, welche hier eine intermittirende ist, indem peitschenartig-wellige Ausschläge oder wirbelnde Bewegungen mit Kuhepausen abwechseln, in welchen sie ruhig und gerade abstehen. Man hat noch niemals an Geisseihaaren der Acölen die abrupten, hackigen Bewegungen, noch auch den Zerfall eines solchen in ein Büschel feinerer Haare, wie bei manchen Khabdocölen, beobachtet. Wer sich bisher über die Bedeutung dieser Geisseihaare ausgesprochen hat, vindicirte denselben Simiesfunction, so zuletzt Mark (G46, pag. 303), der dieselben bei seinem Folyclioerus caudatus beobachtete*). c. E p i t h e 1 i a 1 p i g m e n t e. Alle epithelialen Pigmentelemente der Acölen sind dadurch ausge- zeichnet, dass sie nicht die Form rundlicher Körnchen, sondern jene kleinster 2 — 5 fi langer Stäbchen besitzen. So bei dem den Körper gleichmässig überziehenden, bei Convoluta flavibacillmn Jens, aus gelben, bei Folyclioerus caudatus Mark aus grünlichgelben und purpurnen — nur selten bis 9 ix langen und in der Form sehr vari- irenden — Elementen gebildeten Pigmente, wie auch bei der durch einzelne getrennte Pigmenthäufchen hervorgerufenen Tüpfelung, welche in der Gattung Convoluta sehr verbreitet ist. So haben C. uljanini Graff (V, 13, ^i,), schultgei 0. Schm., convoluta (Abildg.) (I, 3, pi), hipparchia Pereyasl. (V, 17, j)«,,), confusa Graff, roscoff'ensis Graff (I, 2) und suhtilis (Graff) gelbe, braungelbe, orange bis rothe Häufchen von Pig- mentstäbchen , die oft etwas über die Fläche des Epithels hervorragen, über den ganzen Körper zerstreut. Dieselben sind von manchen Autoren *) Auf Geisseihaare bezieht sich höchstwahrscheinlich eine an Convoluta roscoffensis Graff von Geddes (354, pag. 453) beobachtete Erscheinung: „In teased preparations, kept cold, the ciliated cells often become amoeboid, some of the cilia changing into slender finger-like or stout fusiform pseudopodia. These often retain their curvature parallel to the unaltered cilia, and I have even seen the finer pseudopodia contracting gently in time with the cilia of the sarae cell, thus establishing a complete gradation between the rhythmicaUy contractile cilium and the amoeboid Pseudopodium through what is really a rhythmicaUy contractile Pseudopodium". Acoela. Schleimdrüsen. 1909 fälschlich als gefärbte „stäbchenförmige Körper" angesprochen worden. Aber abgesehen davon, dass die meisten der genannten Formen (bloss C. schulUei nnd roscoffensis ausgenommen) neben diesem Hautpigmente echte Khabditen besitzen, unterscheiden sich die Pigmentstäbchen von letzteren in der geringeren Grösse (die kleinsten bekannten Rhabditen sind allerdings bloss 2 /t lang, aber meist sind sie bedeutend länger), im Mangel der starken Lichtbrechung, durch ihre dem körnigen Pigmente gleiche Indifferenz gegen Wassereinwirkung, sowie ihre ausschliessliche Entstehung in den Epithelzellen, während die Rhabditen bei ausge- wachsenen Thieren bisweilen auch aus besonderen, in das Parenchym ein- gebetteten Bildungszellen zur Oberfläche steigen. Fraglich bleibt nur die Bedeutung der langen Pigmentstäbe, welche bei C. alhomaculata (Pereyasl.) und C.uljanini Graff vorkommen und bei letzterer, ganz wie die daneben vorhandenen echten farblosen Rhab- diten, zu Paketen vereint, die Grundfarbe hervorrufen (V, 13, pi). d. Hautdrüsen. Wir können die Hautdrüsen der Acölen nach der Art des Secretes eintheilen in Schleimdrüsen und Drüsen mit geformten Secreten. Erstere liefern zähflüssigen Schleim, letztere bestimmt ge- staltete Elemente, die wahrscheinlich eine blosse Modification des Schleimsecretes darstellen. Die von mir (409, pag. 60) beschriebenen eigenthümlichen „Drüsen" von Convoluta convoluta (Abildg.) und C. flavibacilluni Jens, sollen unter den Parasiten der Acoela be- sprochen werden. fc. Schlei mdrüs en. Diese bei Acölen allgemein verbreiteten Drüsen sind birnförmige, mit grossen runden oder ovalen Kernen versehene Zellen, mehr oder weniger tief ins Parenchym versenkt und dementsprechend mit längeren oder kürzeren Ausführungsgängen versehen. Ihr Secret färbt sich mit Hämatoxylin tiefblau, und die vorgequollenen Secrettröpfchen ziehen sich entweder in Fäden aus, oder fliessen an der Oberfläche des Cilienkleides auseinander, wie dies an Schnitten durch Otocelis ruhropunctata (0. Schm.) (III, 1, dr) schön zu sehen ist. Sie sind in der Regel im Vorderkörper und auf der Bauchseite reichlicher vorhanden als dorsal, und am ausgeprägtesten ist , diese Differenz bei Convoluta saliens (Graff). Während hier dorsal die Schleimdrüsen einzeln und stets durch grössere Zwischenräume getrennt auftreten, sind sie auf der Bauch- fläche — und besonders im Mittelfelde derselben — so dicht gedrängt, dass die Ausführungsgänge kaum um die Dicke einer Drüsenzelle voneinander entfernt sind, und schon eine schwache Vergrösserung ge- nügt, um an tingirten Präparaten danach die beiden Flächen des Körpers unterscheiden zu können. Dass es aber auch Ausnahmen von dieser Regel giebt, geht aus der Darstellung hervor, welche Bö hm ig (760, pag. 14) von den Hautdrüsen der Gattung Haplodiscus giebt, wo bald Bio IUI, Klassen des Thiei-Re.idis. IV. ]. 121 1910 Plathelrainthes : III. Tarbellaria. der Rücken mit den Seitentlieilen {H. acuminatus), bald die Ventralseite, und zwar besonders die Mundregion {H. ovatus und orUcularis), drüsen- reicher erscheint, bald auch eine gleichmässige Vertheilung der Drüsen über den ganzen Körper {H. oUusus) vorkommt. Auch bei Convoluta henseni findet Böhmig (pag. 40) die Bauchseite spärlicher mit Hautdrüsen ausge- stattet alsRückenfläche und Seitentheile. Bei Propornsvenenosus(O.SGh.m.) (II, 8 u. 9, dr,), wo besonders der Vorderkörper reichlich mit Schleim- drüsen versehen ist, werden diese Schleimdrüsen an Quetschpräpa- raten so vorgedrängt, dass ihre gleichmässig feinkörnige Substanz über die Hautoberfläche vorquillt und bei starkem Drucke sogar ganz aus- gepresst wird. Uljanin, der eine solche abbildet (252, I, 9), hat sie richtig als Schleimdrüsen erkannt, während 0. Schmidt (144) sie als „Giftorgane" bezeichnete. Bei Otocelis ruhropunctata (0. Schm.) (III, 1, dr u. dr,) sind die Schleimdrüsen durch ihre langen und zumeist spiralig gedrehten Ausführungsgänge ausgezeichnet. Schon bei Besprechung des Epithels wurde liervorgehoben , dass bei der Conservirung in der Regel nicht bloss das Secret, sondern oft auch der ganze Leib der Hautdrüsen ausgestossen wird, und Delage (497, pag. 150) hat die so entstandenen, oft tief ins Parenchym sich fort- setzenden Hohlräume zwischen den Epithelzellen als „Pseudoglandes" bezeichnet; wie Schnitte aussehen, bei welchen die Drüsen (dr) erhalten geblieben sind, zeigen unsere Abbildungen von Con- voluta roscoffensis Graff (II, 5) und Amphiscolops cmercus (Graff) (I, 11). Häufig findet sich ein grösseres Büschel von Schleimdrüsen im Hinterende des Körpers, und man kann dasselbe nach dem Orte der Ausmündung als Schwanz drüsen bezeichnen, so z. B. bei Otocelis ruhropunctata (0. Schm.) (III, 1, sdr). Ob solche Schwanzdrüsen allge- mein verbreitet sind, ist ungewiss; sicher erscheint aber bei allen bisher genauer untersuchten Acölen das Vorderende des Körpers ganz besonders reichlich mit Schleimdrüsen ausgestattet, welche bei vielen Arten schon im Quetschpräparate durch ihre Grösse und ihr mehr oder weniger scharf umgrenztes Mündungsfeld an der Spitze des Körpers auffallen und das als Stirndrüse und Frontalorgan bekannte Organ zusammensetzen. Bei Convoluta henseni Böhmig fehlt es an einer bestimmten Umgrenzung des Mündungsfeldes der hier „in geradezu enormer Menge" (760, pag. 40) angehäuften Schleimdrüsen, und ähnlich verhalten sich diese Drüsen nach Böhmig (pag. 15) bei einigen atlantischen Haplodiscus- Arien und dem H. ussotvi Sabusso'w's, dessen als zweite Art erwähnte Drüsen wahrscheinlich hierher gehören. Auch für Polyclioerus caudatus ist eine zerstreute Mündung der Schleimdrüsen des Vorderendes zu ver- muthen, da Mark (646) an Quetschpräparaten die Stirndrüse nicht auf- gefallen ist. Da alle hier als Hautdrüsen zusammengefassten Drüsen einkernig sind, so muss hervorgehoben werden, dass Böhmig bisweilen in den Acoela. Stirndriise. 1911 grossen Schleimdrüsen des Vorderendes von Convoluta henseni zwei Kerne vorfand. Als Stirndrüse i. e. S. ist der ganze Complex jener einzelligen Schleimdrüsen des Vorderendes zusammenzufassen, welche auf einem meist kreisrunden, deutlich umschriebenen Felde an oder über der Spitze des Vorderendes ausmünden. Diese schon durch den Mangel der Cilien markirte Stelle wurde früher vielfach für den Mund gehalten, das da- hinter liegende, oft sehr compacte Bündel von Ausführungsgcängen hat zuerst Delage (497, pag. 132) bei Convoluta roscoffensis Graff ent- deckt und als ein — mit dem Namen Frontalorgan belegtes — Sinnesorgan angesprochen, indem er die vorquellenden Enden der Secret- stränge als Papillen, Secretfäden als Sinneshärchen und die zwischen den Secretsträngen befindlichen Zellen als Nervenzellen deutete. Der Umstand, dass bei der genannten Art die Ausführungsgänge (Secret- stränge = „Organ frontal") nach hinten dem Gehirne anliegen, in Ver- bindung mit den unaufhörlichen, lebhaften Tastbewegungen des Vorder- endes und der grossen Empfindlichkeit des letzteren liess eine solche Deutung begreiflich erscheinen , insolange als die zu den Secretsträngen gehörigen Drüsenzellen nicht bekannt waren. Und so behandelt auch Pereyaslawzewa dieses Organ im Capitel „Le tact" (644, pag. 69). Ich (620, pag. 40) habe schliesslich bei einer Eeihe von Formen den Nachweis erbracht, dass es sich um einen Complex einzelliger Drüsen handle, dabei aber die Bezeichnung Frontalorgan für das hinter der Mündung liegende Bündel der Ausführungsgänge beibehalten, weil damit ein kurzer Ausdruck gegeben ist für die höhere specifische Ausgestaltung der Schleimdrüsen des Vorderendes, wie sie sich in der Vereinigung der zahlreichen, sonst zerstreut ausmündenden Elemente zu einem einheitlichen Organ ausspricht. Die einzelnen Stadien dieses Processes sind uns er- halten: von der völligen Selbstständigkeit der einzelnen Drüsen bei Convoluta henseni Böhmig zu Proporus venenosus (0. Schm,), wo die Ausführungsgänge derselben sich erst in dem gemeinsamen Mündungs- felde treffen ohne vorher ein Frontalorgan zu bilden, dann kleine und immer grösser werdende Frontalorgane bei Haplocliscus, Äphanostoma, Convoluta und Ämphiscolops, bis schliesslich die fortschreitende Concentration bei Otocelis dazu führt, dass die bei den letztgenannten Gattungen noch frei im Parenchym hinter dem Frontalorgan liegenden Leiber der Drüsenzellen in das Frontalorgan selbst einbezogen werden zur Bildung einer compacten Masse, die als ein centraler Pfropf das. vorderste Körperviertel einnimmt. Diese Differenzirung sei an einigen Hauptformen genauer dargestellt. Bei Proporus venenosus finden sich im ersten Drittel des Körpers massenhafte Drüsen in der ganzen Umgebung des Gehirnes, vom Vorder- ende bis weit hinter dasselbe angehäuft (11, 8, sd, u. sd„), und es variirt infolgedessen die Länge der Ausführungsgänge (sd), je nachdem die Drüsenzellen nahe der Spitze des Körpers oder hinter dem Gehirne liegen. 121* 1912 Plathelminthes: III. Turbellaria. üeberdies laufen die Ausfühmngsgänge selbstständig nebeneinander her und stossen erst kurz vor dem gemeinsamen Mündungsfelde (sdm) zu- sammen, so dass es hier nicht zur Ausbildung eines Frontalorgans und zur localen Scheidung von Ausführungsgängen und Drüsen kommt. Unter den Haplodiscus-kviQXi bietet nach Bö hm ig (760, pag, 15) IL acu- minatus die erste Andeutung des Frontalorgans als ein sehr kleines, pfropfartiges Gebilde an der Spitze des vorderen Körperpoles, während daneben noch zahlreiche, nicht in die Stirndrüse einbezogene Schleim- drüsen selbstständig ausmünden. Ebenso ist das Frontalorgan bei H. ovatus und orhiculmis beschaffen, während es sich bei H. scutiformis weiter nach rückwärts erstreckt. Bei H. obtusus ist das Frontalorgan noch stärker ausgebildet, aber „es öffnen sich die Drüsenausführungs- gänge auf einer grösseren Fläche des vorderen Körperendes einzeln oder zu kleinen Bündeln vereinigt nach aussen". Die Verschiedenheiten in der Ausbildung der Stirn drüse sind in dieser Gattung so gross, dass sie zur Speciescharakteristik verwendet werden. Im Gegensatze dazu ist bei der übergrossen Mehrzahl der Aphanostomidae die Stirndrüse so gut aus- gebildet und das Frontalorgan {sd) mit dem Mündungsfelde {sdm) so deutlich differenzirt, dass man letztere meist schon am lebenden Objecte wahrnehmen kann [Convoluta roscoffensis Graff (I, 2), C. hipparchia Pereyasl. (V, 17), Amphiscolops cinereus (Graff) (I, 10)]. Doch fehlt es auch hier nicht an Unterschieden innerhalb derselben Gattung, wie aus einem Vergleiche des Amphiscolops langcrhansi mit A. cinereus hervorgeht. A. langerhansi (Graff) besitzt zwar mächtig ent- wickelte Stirndrüsen (1063, XII, 1 — 3, sd), aber die Ausführungsgänge laufen so locker nebeneinander her, dass ein wohlabgegrenztes Frontal- organ nicht zustande kommt, und auch das Mündungsfeld entbehrt der scharfen Begrenzung, weil die Drüsenmündungen nicht eng zusammengedrängt sind, sondern sich auf einen, die Distanz zwischen den beiden Augen überschreitenden Theil des Vorderrandes vertheilen. Demgegenüber besitzt Amphiscolops cinereus (Graff) die schärfstindividualisirte Stirndrüse unter allen Acölen. Um den Bau des Frontalorgans und die zugehörigen Drüsen zu erkennen, muss man Schnitte zu Hülfe nehmen. Man sieht dann [C. roscoffensis (II, 5), Amph. cinereus (I, 11)], dass das Frontalorgan bis zum Gehirne reicht, während die Drüsen das Gehirn auf allen Seiten umgeben {sd — sd„). Querschnitte aus der Gehirn- region sind dicht durchsetzt von durchschnittenen Drüsen, Drüsenpaketen und den Ausführungsgängen solcher, und es erfüllen dieselben, sich dicht an das Gehirn anschmiegend [Convoluta convoluta (Abildg.) (IV, 1 — 3, sd)] , nicht bloss alle Einbuchtungen und natürlichen Lücken des- selben [Amphiscolops cinereus (Graff) (IV, 8—10, sd, sd, u. sd„)\, sondern ein Theil der Ausführungsgänge durchsetzt die Gehirnsubstanz selbst {sd,). Vor dem Gehirne laufen die Ausführungsgänge zusammen und bilden ein Bündel, dessen einzelne Stränge nur von spärlichem Parenchymgewebe getrennt werdeu. Die Bildung der in der Nähe der Acoela. Stirndriise. 1913 Mündung bisweilen zu beobachtenden zwiebelartigen Auftreibung des Frontalorganes (II, 5, sd), wobei die einzelnen Stränge anschwellen und stellenweise sogar miteinander verschmelzen, dürfte eine Folge der mit der Conservirung einhergehenden starken Contraction des Vorder- körpers sein. Abweichend von dem eben geschilderten Typus erweist sich das Frontalorgan von Otocelis nibropundaia (0. Schm.). Eine locale Scheidung der im Pareuchym eingebetteten Drüsen von ihren, zum Fron- talorgan vereinigten Ausführungsgängen ist hier nicht durchgeführt, da beide zusammen eine compacte Masse bilden, die auf Schnitten die dicht- gedrängten Querschnitte der eng verflochtenen Drüsen und ihrer Aus- führungsgänge nebeneinander darbietet. Der so gebildete Pfropf beginnt schon weit hinter dem Gehirne (III, 1, sd)^ zwängt sich dann, die Statocyste {ot) umschliessend, durch das ringförmige Gehirn {ogc, ugc), um schliesslich das grosse und scharf begrenzte Mündungsfeld {sdm) zu erreichen. Je näher dem letzteren, desto mehr überwiegen die Aus- führungsgänge über die Drüsenquerschnitte. Zum Studium der Stirndrüse eignen sich besonders Hämatoxylin- präparate , da dieses Tinctionsmittel ein gutes Eeagens auf den Schleim der Drüsen darstellt. Die Drüsenzellen selbst erweisen sich auf solchen (I, 11) Präparaten als birnförmige, einkernige Zellen mit granulirtem Plasma von grauviolettem oder schmutziggrauem Farbenton. Gegen das verschmälerte Ende der Zelle wird das Plasma heller und homogener, die Tinction wird mit der Abnahme der Granula eine tiefere. So ist der Grad der Umwandlung des Plasmas in Schleim an dem Ton der Tinction zu erkennen. Die nebeneinander verlaufenden Secretstränge können zwar, besonders an ihren distalen Enden, miteinander mehr oder weniger verschmelzen, bleiben aber doch zum grössten Theile getrennt und auf Querschnitten als durch eine feinkörnige Zwischensubstanz (Parenchym) geschiedene polygonale Bezirke erkenntlich. Dieser an die Fussdrüsen der Mollusken erinnernde Modus der Secretbildung findet sich im Wesentlichen auch bei Otocelis rubropunctata (0. Schm.), nur dass er hier wegen der Kürze der Ausführungsgänge und ihrer innigen Durch- flechtung mit den Drüsenzellen nicht so klar zu demonstriren ist. Da- gegen zeigt Propor US venenosus (II, 8) ein anderes Verhalten, indem sich hier der Anfang der Secretionsthätigkeit durch das Auftreten eines, dem Plasma ruhender Zellen fehlenden tingirbaren Fadengerüstes kundgiebt. Indem sich letzteres immer mehr verdichtet, wird das Plasma verdrängt und in Gänze zu einer dunkel gefärbten, homogenen Secretmasse um- gewandelt. Auch sind hier, im Gegensatze zu den beiden anderen Formen des Frontalorganes, die Kerne der Drüsenzellen durch ihre bedeutendere Grösse, stets kugelrunde Form, Chromatinarmuth und Besitz eines Nucleolus von den Kernen der Parenchymzellen leicht zu unterscheiden. Die Stirndrüse ist wahrscheinlich ein Instrument zum Angriff und 1914 Plathelminthes: III. Turbellaria. rascher als jenes der Stäbchendrüsen wirkt. Bemerkenswerth erscheint mit Rücksicht auf diese Auffassung der Umstand, dass die Stirndrüse am besten bei den räuberischen und littoralen Formen, am schlechtesten bei den pelagisch lebenden ausgebildet ist. ß. Drüsen mit geformten S e c r e t e n. Böhmig (760, pag. 15) beschreibt von seinem Haplodisciis acuminatus ausser den Stäbchendrüsen drei neue Drüsenformen, zwei Arten von Körnchendrüsen und (Schleim-)Kugeldrüsen. Die Körnchen- drüsen „stimmen in Form und Grösse mit den Stäbchenzellen überein. Jene, welche wir an den Randpartieen , spärlicher auch auf der Dorsal- seite finden, sind von kleinen, etwas glänzenden und mit Hämatoxylin nicht tingirbaren Körnchen erfüllt und unterscheiden sich somit leicht von denjenigen der Ventralseite, deren Secret aus etwas grösseren, ca. 1,46 jn messenden Kügelchen besteht, welche von Hämatoxylin schön blau gefärbt werden". Diese beiden Arten von Drüsen unterscheiden sich von den echten Schleimdrüsen im Wesentlichen dadurch, dass ihre Granula nicht miteinander verschmelzen. Die verschiedene Färbbarkeit der letzteren erinnert an die Stadien der Schleimbildung in den echten Schleimdrüsen (vgl. S. 1913). Ihnen sehr ähnlich verhalten sich die Kugeldrüsen. Böhmig bezeichnet mit diesem Namen Drüsenzellen, „deren Inhalt von relativ grossen, 3,65 f^ bis 7,3 ^tt im Durchmesser haltenden Kugeln gebildet wird, denen Hämatoxylin ebenfalls eine sehr dunkle Farbe verleiht. Die Drüsen selbst sind von unregelmässiger, knolliger Form und erreichen die bedeutende Länge von 43,8 fi bei einer Breite von 14,6 /i". Sie fanden sich hauptsächlich an der Rückenfläche. Stäbchendrü sen. Von den mannigfaltigen Formen der stäbchen- förmigen Körper kennt man bei Acölen bloss Rhabditen, und es ist bisher bloss für zwei Species {Convoltita schuUzei und roscoffensis) das Fehlen dieser Hauteinlagerungen mit Sicherheit constatirt. Dieselben erreichen eine Länge von 2 — 30 /t und sind bald an beiden Enden zu- gespitzt*) als kleine dicke Spindeln oder schlanke Nadeln, bald an einem Ende fein zugespitzt und am anderen abgestumpft**). Bei manchen Arten kommen beide Formen vor, und Proporus venenosus (0. Schm.) (V, 10) enthält gar vier in Gestalt und Grösse sehr verschiedene Rhab- ditenformen, nämlich : 1) kleine, kugelige bis eiförmige von 2 /( Länge («), 2) an einem Ende abgestumpfte bis 6 /t lange (&) , 3) dicke , spindel- förmige bis 16 fi lange (c) und schliesslich als zahlreichste 4) die bei den Acölen so häufigen, an beiden Enden scharf zugespitzten und meist etwas gekrümmten, bis 30 a langen. Die beiden letzten Formen finden *) Aphanostoma diversicolor Örst. und rhomboides (Jens.), Convoluta saliens (Graff) und uljanini Graff. **) Otocelis rubropunctata (0. Schm.), Convoluta flavibacillum Jens, und subtilis (Graff), Amphiscolops cinereus (Graff), Polychoerus caudatus Mark. Acoelii. ötäbchendrüsen. 1915 sich in denselben Bildungszellen vereint (V, 11). Alle diese Kliabditen sind farblos und stark lichtbrechend , im Gegensatze zu den Pigment- stäbchen und den fraglichen langen, pigmentirten Khabditen von Con- voluta uljanini Graff (V, 13, pi) und alhomacalata (Pereyasl.) (s. S. 1909). Was ihre Vertheilung über die Körperoberfläche betrifft, so ist im Allgemeinen der Vorderkörper (sowohl dorsal als ventral) besonders reichlich damit versorgt, während weiter hinten bis über die Mundregion hinaus die Bauchfläche bedeutend mehr Rhabditen trägt als der Rücken und von der Genitalregion an beide Flächen deren nur mehr wenige enthalten (vgl. 1063, pag. 234, Amph. langerhansi). Indessen bietet Proporus vmenosus (0. Schm.) eine Ausnahme von dieser Regel, indem hier (II, 1, st) das Hinterende besonders reichlich mit Rhabditen- paketen ausgestattet ist, und bei Haplodiscus {H. acuminatus nach Böhmig, H. ussowi nach Sabussow, dessen dritte Art von Haut- drüsen zweifellos Rhabditendrüsen entspricht), gehören die Rhäbditen hauptsächlich dem Rücken an. Selten sind die Rhäbditen in kurzen*) oder laugen Reihen angeordnet, für welch' letzteren Fall Convoluta saliens (Graff) (III, 3, st) ein schönes Beispiel darbietet**). Die Rhäbditen sind bei den Acölen zwar nicht entfernt so massen- haft und mannigfaltig wie bei den Rhabdocölen (besonders den Meso- stomidae), bieten aber diesen und den Tricladen gegenüber einen be- merkenswerthen Unterschied dar hinsichtlich der Lage der Rhab- ditendrüsen. Dieselben sind dort stets tief ins Parenchym versenkt und mit der Oberfläche durch lange Ausführungsgänge verbunden, während solche bei Acölen selten beobachtet werden, indem hier die Rhabditendrüsen entweder dicht unter dem Integumente liegen (Graff 1063, pag. 234, XII), oder dem Epithel directincorporirt sind. So \)Q\Amplii - scolops cinereus (Graff) (I, 12, dr) und bei allen den zahlreichen Arten, bei welchen neben isolirten Rhäbditen auch Pakete von solchen die Haut erfüllen und oft zur Oberfläche vorragen, wie z. B. bei Froporus venenosus (II, 1, st, 9, dr u. dr„). Es erinnert dieses Verhalten an die Polycladen, bei welchen ja Lang (460, pag. 51) nachgewiesen hat, dass die Rhäbditen ausschliesslich in Epithelzellen gefunden Averdeu. Dass darüber bei Acölen nicht schon längst genaueres bekannt ist, liegt daran, dass vermöge ihrer peripheren Lage die Rhäbditen bei der Conservirung leicht ausgestossen werden und die noch übrig bleibenden theils zu Schleimklumpen aufquellen, theils innerhalb der Drüsen zu einem unregel- mässigen Netzwerk zusammenbacken. Dies ist z. B. für Ämphi- scolops lamjerhansi durchweg eine Folge der Sublimatconservirung, *) Apha ao Stoma rliomhoides (Jens.); vgl. Jensen (.335, I, 3) und Graff (1063, pag. 220). **) Für seine Nadi na pulchella giebt Uljanin (,225) an, dass deren Khabditen in schiefen Eeihen angeordnet seien. 1916 Plathelminthes : III. Turbellaria. während Hyperosmiumsäure die Khabditen sehr schön in situ erhält (Graff 1063, XII, 12, std-std,,.). Die Khabditenzellen sind auch dann, wenn die Ehabditen verquollen sind, von den Schleimdrüsen an der Form der Kerne zu unterscheiden, indem diese hier abgeplattet und an die Wand gedrückt zu sein pflegen (II, 9, dr u. dr,). üeber den Vorgang der Khabditenbildung bei Acölen hat sich nur Bö hm ig (760, pag. 14) ausgesprochen, indem er für Haplodiscus acuminatus der Meinung ist, dass die Rhabditen „nicht einzeln nach und nach, sondern durch Zerfall einer die ganze Zelle erfüllenden homogenen Secretmasse" entstünden. e. Sagitto Cysten. Die beiden grünen Convoluten C. sclmlUei 0. Schm. und roscoff'ensis Graff besitzen an Stelle von Rhabditen die von Geddes (354, pag. 454) so benannten Sagittocysten. M. Schnitze (159, pag. 224) hat sie zu- erst bei C. schuUm beschrieben, und Graff (620) studirte sie genauer bei beiden Arten. Sie stellen spindelförmige, stark lichtbrechende Körper dar, die bedeutend grösser sind (bis 50 ft) als die grössten Rhabditen der Acölen und aus einer Membran mit flüssigem Inhalte bestehen, in welch' letzterem eine starre, scharfspitzige centrale Nadel (II, 7, n) ent- halten ist. Indem das distale Ende der Membran platzt, wird die Nadel mitsammt einem Theile des flüssigen Inhalts ausgestossen. Die Sagitto- cysten von C. sdmlUei (II, 7) sind regelmässige, am proximalen Ende nur wenig mehr als am distalen verjüngte Spindeln von 45—50 //, und ihre Centrainadel misst 34 ,u, jene von C. roscoff'ensis (II, 6, s) sind kleiner, 23—45 /( lang, und haben eine mehr keulenförmige Gestalt, in- dem sie sich ganz allmählich gegen das eine Ende hin verbreitern, um dann rasch zu einer Spitze abzufallen, die zudem etwas feiner ist als das andere Ende. Auch fanden sich bei dieser Art Deformitäten (Graff 620, VIII, 2). Wie bei der letzteren Species constatirt werden konnte, entsteht jede Sagittocyste in einer mit einem schönen, grossen Kerne (II, 6, k) versehenen langgestreckten Zelle (jj), deren Axe sie bildet. Diese Bildungszellen liegen grösstentheils dicht unter dem Integumente und stehen senkrecht zur Körperoberfläche, so dass das schmälere Ende zwischen die Epithelzellen eingekeilt ist. Selten findet man sie tiefer im Parenchym, und dann hängen sie wahrscheinlich durch einen Plasma- fortsatz mit dem Epithel zusammen, gleich Rhabditenzellen. Als jüngere Stadien dieser Bildungszellen betrachte ich kleine, 16—27 fi lange ovale Zellen, in welchen nur je eine feine Nadel — wahrscheinlich die Centrai- nadel — enthalten ist, und welche man bei jungen Thieren ausschliesslich vorfindet. Bei C. roscoff'ensis finden sich erst bei Individuen von ca. 2 mm Länge neben solchen jungen Bildungszellen eine oder wenige ausgebildete Sagittocysten. Die angegebene Grösse ist diejenige, bei welcher die männliche Geschlechtsreife einzutreten pflegt. Sind dagegen weder Spermaballen noch Vasa deferentia vorhanden, so sucht man auch bei Individuen von 2 mm Länge und darüber versfebens nach aussrebildeten Acoela. Mtisculatur. 1917 Sagittocysteii , auf welche man mit Sicherheit erst bei Individuen von 2.4 mm angefangen rechnen kann. Schon Schnitze erwähnt für C. schultzei, dass die Sagittocysten „sich nur in den hinteren zwei Dritt- theilen des Thieres" vorfinden, und auch ich habe dieselben stets nur in der Genitalregion, von der weiblichen Geschlechtsregion bis zum Hinter- ende und am dichtesten angehäuft in letzterem selbst (620, Vll, 1 u. 11), vorgefunden. Selten zählt man deren über 100, oft nur wenige oder sogar nur eine einzige. Die Gleichzeitigkeit des Auftretens ausgebildeter Sagittocysten mit der männlichen Geschlechtsreife, sowie die Art ilirer Vertheilung in der Umgebung des männlichen Geschleclitsporus berechtigen uns, für sie die Function von Keizmitteln bei der Begattung in Anspruch zu nehmen. 2. Musculatur. Die Musculatur der Acölen zerfällt in den Hautmuskelschlauch und die Parenc hymmus kein, die sich beide an dem Aufbau und der Befesti- gung der Giftorgane und der Copulationsorgane betheiligen, worüber das Nöthige bei diesen Organen bemerkt werden soll, wie auch schon S. 1903 dasjenige angeführt wurde, was über die Saugscheibe von Convoluta henseni bekannt ist. a. H a u t m u s k e 1 s eil 1 a u c h. Da den Acölen eine B asalmembran fehlt, so sitzt das PJpithel hier dem Hautmuskelschlauch direct auf. Dieser findet sich (Graf f 620, pag. 6) bei allen Arten aus drei Schichten aufgebaut: einer einfachen äusseren King- (V, 9, rm), einer aus zwei schief gekreuzten Lagen bestehenden Diagonal- (sm) und einer einfachen inneren Längsfaserschicht (hu). Die Fasern der letzteren sind stets am kräftigsten und am weitesten von- einander entfernt, Avährend die Ringfasern am dichtesten angereiht sind und die Diagonalfasern, was diesen Punkt betrifft, zwischen Längs- und Ringfasern in der Mitte stehen. In der Stärke sind die Diagonalfasern meist die feinsten, und nur bei Conv. roscoffensis (Graff) stehen ihnen die Ringfasern an Dicke nach. Im Allgemeinen sind die Genera Con- voluta und Amphiscolops muskella'äftiger als die Angehörigen der Gattungen Proporus, Otocelis und Äphanostoma, und es spricht sich dies namentlich in der Stärke der Längsfasern aus, welche bei den erst- genannten Gattungen in Gestalt senkrecht zur Körperoberfläche gestellter Bänder (Im) erscheinen, wie dies am schönsten bei Amphiscolops cinereus (I, 12), Convoluta sonlida (III, 7 u. 8) und paradoxa (III, 4 u. V, 9) ausgeprägt ist. C. sordida erscheint als die musculöseste aller bislang bekannten Acölen, nicht bloss dadurch, dass hier die Längsbänder ebenso dicht gestellt sind wie die Ringfasern (in Zwischenräumen von 2.5 ,u , während die Diagonalfasern bloss 5 /t voneinander entfernt sind) und dazu gegen die Rückenmitte noch mehr zusammenrücken und breiter werden, sondern auch durch zwei mächtige S e i t e n r a n d m u s k e 1 n , die gegen 1918 Plathelmiiithes: III. Turbellaria. beide Körpereuden in der Längsfaserschicht verstreiclien , sonst aber (III, 7, sm) als kräftige, selbstständige Faserbündel imponiren. Sie sind als locale Verstärkungen der Längsfaserschicht des Hautmuskel- schlauches zu betrachten. Eine ähnliche, wenngleich minder compacte Verstärkung erfährt die Längsfaserschicht unter der Sinneskante von Amphiscolops langerhansi (Grraff 1063, pag. 234), wo im üebrigen ebenso wie bei Pohjchoerus caudatus (Mark 646, pag. 304) der Haut- muskelschlauch den gleichen Bau besitzt. Dagegen soll nach Böhmig bei Haplodiscus die mittlere, schief gekreuzte Faserschicht fehlen. Charakteristisch ist überdies für diese Gattung, dass bloss ventral die Längsfasern stärker ausgebildet sind als die Eingfasern, wie überhaupt gegenüber der Muscularis des Bauches und der Kandpartien jene des Rückens sehr zurücktritt, wenngleich sie auch hier bei allen Arten (auch bei R. piger, wo Weldon ein Fehlen der dorsalen Muscularis behauptete) nachzuweisen ist. Eine Ausnahme von dieser Regel macht nur H. obtusus und nach Sabussow (795, pag. 357) auch H. ussowi, wo die Ringfasern — bei ersterer Species namentlich am Vorderende — kräftiger sind als die Längsfasern. Erstere Modification des Hautmuskelschlauches wird in Zusammenhang gebracht mit der Art der Bewegung dieser pelagisch lebenden Thiere, die ähnlich jener der Medusen vor sich gehen soll. Ein Fehlen der schief gekreuzten Faserlagen wird von Böhmig (1. c. , pag. 40) übrigens auch von C onvoluta henseni behauptet. Die Fasern des Hautmuskelschlauches scheinen stets unverästelt zu sein und der Kerne zu entbehren*). b. P ar euch ymmus kein. Diese verlaufen nach allen drei Richtungen des Raumes , doch sind die dorsoventralen am stärksten entwickelt und manchmal in ganzen Bündeln vorhanden, während die transversalen und longitudinalen nur vereinzelt auftreten. Ihre Enden fasern sich, ehe sie an den Haut- muskelschlauch herantreten, pinselartig auf (I, 12, m) und verlieren sich dann im Integumente. Ihr starkes Lichtbrechungsvermögen und der parallele Doppelcontour machen es in der Regel leicht, sie von dem Balkenwerke des Parenchymgewebes zu unterscheiden, doch erhält auch das letztere bei manchen Conservirungsmethoden (Böhmig 760, pag. 9) dasselbe homogene, glänzende Aussehen, wo dann die Unterscheidung- schwierig wird. In ihrem Verlaufe finden sich bis 1 fi lange, spindel- förmige Kerne, manchmal von einer kleinen Plasmaportion umgeben, ein- *) Pereyaslawzewa will bei den Acölen unter dem Epithel zwei Schichten ver- schieden gestalteter Muskeln beobachtet haben: „Donc, la couche dermomusculaire des Pseudacoela est composee : de prolongements des cellules epitheliales et de la couche muscu- laire cellulaire s'enla9ant entre elles immediatement ou au moyen dline mince couche musculaire fibrouse. La couche musculaire cellulaire sert toujours d'enveloppe ä la cavite generale du corps; la couche fibreuse est placee entre cette dei-niere et la couche epi- theliale" (644, pag. 103). Acuela. Flasclienförmigc Drüsen. 1919 gebettet (II, 5 u. III, 4, mf). Die Parenchymmiisculatur ist am schwächsten im Mittelfelde des Körpers ausgebildet, besonders bei jenen Formen, bei welchen das centrale Parenchym als das eigentlich ver- dauende sich auch im Bau von dem peripheren, namentlich jenem der beiden Körperenden, unterscheidet. Letztere sind meist noch besser als die Seitentheile des Körpers mit Parenchymmuskeln ausgestattet, und diese dienen im Hinterkörper vornehmlich zur Befestigung der Copu- lationsorgane, während sie vorne das Gehirn durchsetzen, dieses und mit dem Gehirne auch die Statocyste in ihrer Lage erhaltend. Bei sehr muskelkräftigen Formen {Äphanostomidae, besonders die Genera Convoluta und Amphiscolops (vgl. III, 8) kann dadurch, dass das Mittelfeld des Körpers von einer dichteren Anhäufung dorsoventraler Muskelfasern eingefasst wird, bei schwacher Vergrösserung der Quer- schnitte der Anschein entstehen, als habe man es mit einem von einer Muscularis umhüllten Darme zu thun*). Aehnlich wie die genannten Gattungen verhält sich Ha'plodiscus, während bei den übrigen Proporidae (Genera Proporus und Otocelis) die Parenchymrauscu- latur äusserst spärlich ausgebildet erscheint. 3. Flaschenförmige Drüsen und Giftorgane. Die so genannten Organe sind bisher bloss bei Arten der Gattung Convoluta gefunden worden. Es sind flaschen- oder kugelförmige, vielzellige Drüsen, die ihr Secret durch eine über die Körperoberfläche hervorragende Spitze nach aussen entsenden. a. Flaschenförmige Drüsen. Ich (620, pag. 11) habe dieselben bei C. sordida aufgefunden, wo sie ihrer Hauptmasse nach die Ventralfläche zwischen Mund und Vorder- ende besetzen. In dieser Region dürften etwa 200 solcher Drüsen vor- handen sein. Gleich die ersten, die Ausmündung des Frontalorgans treftenden Querschnitte enthalten deren 6: ein Paar jederseits etwas über der Höhe des Frontalorganes, ein Paar unter diesem und ein in gleicher Höhe mit dem Frontalorgan mehr nach aussen gelegenes Paar. Etwas weiter nach hinten kommt ein viertes, noch mehr dorsal gelegenes Paar hinzu, und in den folgenden Schnitten bleibt dann die Anordnung dieser Organe, bei rascher Vermehrung ihrer Zahl, die III, 7 go—go„ gezeich- nete, d. h. sie besetzen dicht gedrängt die ganze Bauchbreite und die abge- rundeten Seitenkanten bis hinauf an den Rand der Dorsalfläche. Nahe der *) In diesen Irrthum ist Perey asla wzewa verfallen. Sie unterscheidet (644, pag. 100 ff.) in der Musculatur der Acölen: 1) elastische, glatte und kernlose Fasern, 2) contractile, spindelförmige, kernführende Zellen — beide aber durch Zwischenformen verbunden. Erstere bilden die „couche dermomusculaire", letztere das „revetemcnt muscu- laire de l'intestin" und die „retracteurs". Auf eine Eeihe falscher Beobachtungen gründet Pereyasla wzewa ganz haltlose physiologische Erörterungen, wie dies schon Bö hm ig (760, pag. 11—12) dargethan hat. 1920 l'lathclininthes: III. Tiirbellaria. Muiidöffnung nimmt die Grösse der flaschenförmigen Drüsen ab; hinter dem Munde sind sie im Mittelfelde der Bauclifläclie überhaupt nicht mehr anzutreffen, ziehen sich aber vereinzelt an den Seitenrändern .des Körpers bis gegen die weibliche Geschlechtsöffnung hin. Das bauchige, blinde Ende rag-t weit in das Parenchym hinein, die verengte Spitze (der Flaschenhals) mündet an der Körperoberfläche, der Längsdurchmesser der grössten Drüsen beträgt 40— 50 /t bei einer grössten Breite von 20 /t; doch giebt es auch solche, die kaum ein Drittel dieser Dimensionen erreichen. Die Wandung wird gebildet von einer einfachen Epithelial- schichte in der zwar zahlreiche rundliche Kerne von 3,8 /( Durchmesser, aber keine Zellgrenzen zwischen letzteren zu erkennen sind. Gegen den Ausführungsgang hin werden die Kerne oval, bis 6 fi lang und erscheinen parallel zur Längsaxe der Drüse gestellt. Die Wand des Ausführungs- ganges selbst ist stark lichtbrechend, längsgestreift (? chitinös) und scheint gebildet aus den Prolongationen der mit ovalen Kernen ver- sehenen distalen Epithelzellen (vgl. 620, IV, 6, c,). Wo er nicht abge- schnitten wurde (wie bei ?>,), setzt sich der Ausführungsgang in eine über die Körperoborfläche vorragende, allmählich verjüngte Spitze (&) fort. Wenn auf den Präparaten die meisten dieser Spitzen verbogen oder ab- geknickt erscheinen, so dürfte dies eine Folge der Conservirungs- und Einbettungsproceduren sein. Das Secret der flaschenförmigen Drüsen ist ein ihr Lumen mehr oder weniger erfüllender homogener Schleim. Das bei C. flcwihaciUum (409, pag. 227, III, 6) ein einziges Mal neben dem Penis gefundene Paar von Giftorganen gleicht in seiner Grösse (Durchmesser 38 /n), in dem Mangel der Muscularis (es wird als ,, schwach begrenzt" bezeichnet) und in der Zartheit und längsgestreiften Be- schaffenheit der Spitze viel mehr den flaschenförmigen Organen der C. sordida, und hat mit den genitalen Giftorganen von C. convoluta nur die Lage gemein. Indessen sind die letzteren mehr als doppelt so gross. Noch unsicherer ist die Bedeutung der von C. groenlandica durch Levinsen beschriebenen „zwei Blasen mit schwach gebogenen, längs- streifigen Chitiuspitzen". Giftorgane. Nachdem schon Uljanin (252, I, 11« und 13) diese Organe bei C. convoluta theilweise gesehen, aber als Ovarien — und (V) accessorische männliche Drüsen — angesprochen hatte, sind dieselben von mir (270, pag. 150) bei derselben Species genauer beschrieben worden als musculöse, kugelige Blasen, die mit einer chitinösen Spitze versehen sind, durch welche der aus glänzenden Körnchen bestehende Blaseninhalt unter heftigem Verstösse der Spitzen ejaculirt wird. Spätere Untersuchungen (409, pag. 61; 620, pag. 12) haben gezeigt, dass bei C. convoluta drei*) Paare solcher Organe vorkommen, von *) Pereyaslawzewa (644, pag. 55 ff.) hat mich missverstanden, wenn sie be- hauptet, ich hätte ein orales und ein genitales Paar beschrieben und dieses als Ersatz- organ dos oralen Paares gedeutet. Sic selbst liat das von mir beschriebene zweite I Acoela. Giftorgane. 1921 welchen das „orale" in der Höhe des Mundes den Seitenrändern des Körpers derart eingepflanzt ist, dass während des Einschlages der Seiten- theile die Spitzen zur Mundöffnung convergiren (I, 3, go). Dieses Paar (III, 6), welches für die ausgewachsenen Exemplare ein ständiges Vor- kommniss darstellt, ist bedeutend grösser (mitsammt der Spitze bis 0,2 mm lang und 0,176 mm breit) als die beiden anderen „genitalen" Paare, welche nur 0,08 mm in der Länge messen. Letztere liegen jederseits des nach vorne gerichteten Penisendes, dicht hinter der männlichen Ge- schlechtsöffnung, und stehen in Beziehung zur männlichen Reife. Ihre erste Anlage findet sich bei 1,5—2 mm langen Individuen zugleich mit der Anlage des Penis in Form kleiner, noch nicht prall mit Secret ge- füllter und der Chitinspitze noch entbehrender Bläschen. Ihre volle Ausbildung und Mündung nach aussen erhalten sie mit eintretender männlicher Reife, und nach Ablauf dieser verschwinden auch die geni- talen Giftorgane. In ihrem Bau stimmen die genitalen mit den oralen Gift- organen völlig überein. Der chitinöse, von einem geraden, von der Basis zur Spitze allmählich verengten Canal durchbohrte Ausführungsgang zeigt einen ähnlichen Bau wie das Mundstück der Bursa seminalis. Das innere Chitinrohr besteht nämlich aus ineinander steckenden Chitin- trichtern (ch), deren jeder von einer ihn ringförmig umgebenden Matrix- zelle (ma) secernirt ist. Der ganze Complex der letzteren hat Zwiebel- gestalt. Der erweiterte Hinterrand eines jeden Chitintrichters ist gegen die Mündung des Organs umgeschlagen und geht direct über in die Hinterwand der Plasmamasse seiner Matrixzelle. Wir haben es also mit einer Reihe von, in der Mitte durchbohrten und in der Umgebung des so entstandenen Canales mit einer Chitincuticula versehenen Zellen zu thun. Die kugelige Drüse selbst ist von einem einschichtigen*) Epithel {clre) ausgekleidet, die das, zum Unterschiede von den flaschen- förraigen Drüsen, hier aus glänzenden, kleinen, nur schwach tingirbaren Kügelchen bestehende Secret (s) liefern. Die kugelige Drüse ist von einer sehr kräftigen Muscularis (mm) umgeben, deren, platte Kerne einschliessende, Fasern sie in der Längsaxe des Organs umhüllen, und dann gegen den Ausführungsgang ausstrahlen, diesen mit der Drüse fest verbindend (mm,). In dem Winkel, welcher zwischen Drüsen- epithel und Ausführungsgang einer- und der ausstrahlenden Muscularis andererseits frei bleibt, liegen kleine Zellen mit dunkel gefärbten Kernen (z). genitale Paar gar nicht gesehen, von welchem ich annahm, dass es Ersatzorgan des ersten genitalen Paares sei. Ebenso irrthümlich ist die Angabe, ich hätte die Chitinspitze nicht gesehen: da ich selbst diese Cliitinspitze zum erstenmale beschrieb, während Uljanin dieselbe übersehen hatte, so sollte es dort (pag. 26, zweiter Absatz) statt Graft vielmehr Uljanin heissen. *) Pereyaslawzewa spricht von zwei Zelllagen, deren Kerne bei den oralen und genitalen gleich gross seien, bei letzteren aber Ideineren Plasmaleibern angehörten. Auch Ijestehe die Muscularis der Giftorgane aus mehreren Schichten (fi44, pag. 26). 1922 Plathelminthes: III. Turbellaria. Dürfte schon die Contraction der Muscularis genügen, um eine Aus- stossung des Secretes zu bewirken, so sind doch noch besondere, das ganze Organ bewegende Muskelgruppen vorhanden. Es sind dies die von der dorsalen Wand des Körpers entspringenden und sich an der Spitze des Giftorganes inserirenden Eetractoren (r) und die Protractoren {pr), welche zwischen Bauchwand und blindem Ende des Giftorganes aus- gespannt und geeignet sind, dasselbe vorzustossen. Zu erwähnen wären auch die dem Körperepithel angehörigen stiftförmigen Körperchen (ne), welche, durch Hämatoxylin tief tingirt und meist paarweise einander genähert, die Umgebung der Mündung des Giftorganes besetzen. Sie stehen nach innen mit zarten Fäden in Verbindung und dürften als Nervenendigungen anzusprechen sein. Soviel bis heute bekannt, sind die echten Giftorgane keineswegs so verbreitet, wie Perey aslawzewa glaubt, wenn sie behauptet, dass alle Convol Uta -Arten, mit einziger Ausnahme ihrer C. viridis (C. schuUsei 0. Schm.), zwei Paare von solchen besässeu. Pereyaslawzewa selbst hat sie bloss von ihrer C. Jiipparchia, Sabussow (924, pag. 179) bei C. horealis Sabuss. beschrieben, und für C. Umacnlata Graff suchte ich nach Langerhans' Notizen ihr Vorhandensein wahrscheinlich zumachen (409, pag. 234) — in den beiden letzten Fällen handelt es sich bloss um orale Giftorgane. Das sind also, nachdem sich die vermeintlichen Giftorganspitzen von Ämphiscolops cincreus (Graff) als Bursamund- stücke erwiesen haben, im Ganzen drei Species, bei welchen diese Organe sicher vorhanden und eine (mit Einrechnung der S. 1920 besprochenen C. flavihacillum und groenlandica 3), wo sie unsicher sind. Flaschenförmige Drüsen und Giftorgane sind morphologisch gleichwerthige Gebilde, und es stellen letztere einen höheren Ausbildungs- grad der ersteren dar, durch bessere musculare Ausstattung und mecha- nisch wirksameren Bau des Stachelapparates. Die fernrohrartig ineinander steckenden Chitinringe (III, 6) garantiren einen festeren Zusammenhalt, und wenn beim Verstösse durch Contraction der Protractoren die einzelnen Ringe zusammengeschoben werden, so dürften die zwischen den äusseren Ausladungen der Ringe eingekeilten Matrixzellen als elastische, den Verstoss der Spitze energischer gestaltende Polster mit- wirken. Die Homologie beider Organe wird auch dadurch bestätig-t, dass die genitalen „Giftorgane" von Convoluta flavihacillum den gleichen Bau aufweisen wie die flaschenförmigen Drüsen der C. sordida. Ihrer Function nach sind sie Organe zur Vertheidiguug und zur Bewältigung der Beute, welche sich — vermuthlich als Reizmittel zur Begattung — bei manchen Arten in den Dienst der Geschlechtsfunction gestellt haben. 4. Excretionsorgane und Concremente. Excretionsorgane sind bisher bei keiner Acölen gefunden worden. Nur Attem s (833) beobachtete bei Aphanostoma rhomhoides (Jen s.) „eine I Acoela. Concremente. 1923 grosse, halbmondförmige Vacuole im Hinterende des Körpers, die von dünnen Plasmasträngen durchzogen war. Sie pulsirte von Zeit zu Zeit, und es schien mir, als öffnete sie sich durch einen Porus im Hinterende des Körpers nach aussen und wäre dann vielleicht als Wassergefäss- system anzusehen". Indessen handelt es sich hier wahrscheinlich um eine intermittirende Contraction von Parenchyramuskeln und nicht um selbstständige Pulsation einer Vacuole. Haeckel hält das Fehlen von Excretionsorganenbei den Acölen für definitiv sichergestellt (s. sub System), während ich (1063, pag. 207) noch immer mit der Möglichkeit rechne, dass solche aufgefunden werden. Wenn sich die Ansicht Wheeler's (749, pag. 196) als richtig er- weisen sollte, dass die bei Planocera inquilina von ihm gefundenen Concremente Urate vorstellen, so wäre damit auch für die eigenthüm- lichen Concremente der Acölen eine befriedigende Erklärung gefunden. Ich habe (1014, pag. 57) vorgeschlagen, diese Einschlüsse der Acölen, welche sich wenigstens von einem Theile (vgl. 409, pag. 78) der als „Krystalloide" bekannten Einschlüsse der Khabdocölen des Süsswassers im Wesen unterscheiden , nicht mehr mit letzterem Namen , sondern als ,, Concremente" zu bezeichnen. Bei den Acölen treten sie bald in zellen- artigen, rundlichen oder verästelten Gestalten im Parenchym (V, 17 u. XI, 12, kr)*), viel häufiger jedoch im Integumente **), zwischen Epithel und Hautmuskelschlauch (1063, XII, 12, kr), als unregelmässige, flach, ausgebreitete Massen auf. Sie bestehen aus rundlichen oder gestreckten, prismatischen , kleinsten Körperchen , die dort , wo sie in zellartigen Massen, durch eine Flüssigkeit zusammengehalten, auftreten, lebhafte Molecularbewegung aufweisen. Gegen Säureeinwirkung unempfindlich, erscheinen die Concrementkörnchen in durchfallendem Lichte opak, bräun- lich, bisweilen irisirend, in auffallendem glänzend weiss. Schon Clapa- rede (196, pag. 127) hat die, bisweilen bei Convoluta convoluta (para- doxä) auftretenden weissen Flecken und Querbinden gekannt und sie als einen „caractere senile" bezeichnet; ich habe dieselben (409, pag. 78 und 230) auch stets nur bei grösseren Exemplaren dieser und der C. suhtilis beobachtet, und alle seitherigen Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Concremente erst nach der normalen Pigmentirung auftreten und mit dem Wachsthum an Zahl zunehmen (V, 1 — 4). Ihr Auftreten ist aber kein constantes, und ihre Masse sowie die Art ihrer Vertheilung wechseln so ausserordentlich, dass es nicht angeht, diese durch die Concremente *) Bei Aphanostoma rhomboides (Jens.), Convoluta hi]}2)archia Pereyasl, Amphiscolo'ps virescens (Örst.) und vielleicht auch bei Convoluta schultzei 0. Schm. (620, VII, 12). **) Wahrscheinlich bei allen folgenden: Aphanostoma pulchelluvi (Ulj.); Con- voluta suhtilis (Graffj, albomaculata (Pereyasl.), variahiUs (Pereyasl.), convoluta (Abildg.), festiva IJX]. , sordida GrafF, lacazei Graff, eZe<7aws3 Pereyasl. , bimaeulata Graff, confusa Graff; Amphiscolops langerhansi (Graff), Polt/choerus cau- datus Mark. 1924 Plathelminthes : III. Turbellaria. hervorgerufene weisse Zeichnung als Speciescharakter zu benutzen, wie dies bis heute oft genug geschehen ist. 5. Mund und Pharynx. a. Mund. Bei allen*) Acölen ist eine ventrale Mundöffnung (I — V, m) vor- handen, die nur selten bis nahe an das Vorderende des Körpers {Pro- porus venenosus II, 1, m) verschoben erscheint. Ihre Form ist bald die eines Kreises, bald die einer Längs- oder Querspalte und verändert sich je nach den Contractionszuständen während des Lebens. Diese Form- veränderung wird noch unterstützt dadurch, dass die Fasern des Haut* muskelschlauches gegen die Mundöffnung meist radiär (I, 15 ; II, 2 ; V, 6) convergiren und dazu bei muskelkräftigen Formen (z. B. Convoluta sordida, III, 8, m) vom Kücken zum Mundrande Bündel der Parenchym- musculatur ausstrahlen, die eine Retraction und Verschiebung der Mund- öffnung bewerkstelligen können. b. Pharynx. Der Pharynx erscheint als eine von Cilien ausgekleidete röhrige Einsenkung des ventralen Integumentes und hat überall den Charakter des Pharynx simplex. Derselbe ist in allen Gattungen constatirt und erscheint auch innerhalb derselben Gattung bisweilen verschieden stark ausgebildet, so dass er sich nicht dazu eignet, als systematischer Charakter verwendet zu werden. So ist unter den Arten des Genus Haplodisciis H. ovatus im Besitze eines sehr kurzen, cylindrischen Pharynx, bei H. piger und H. ussowi erscheint derselbe nur angedeutet, und allen anderen Species fehlt der Pharynx nach Bö hm ig vollständig. Die Länge desselben wechselt sehr, und der röhrenförmige Pharynx von Proporus venenosus erreicht beinahe ein Viertel der gesammten Körper- länge, indem er sich von dem subterminalen Munde bis hinter das Ge- hirn erstreckt (II, 10, ph). In diesem letzteren Falle unterscheidet sich sein Bau in nichts von dem des Integumentes, bei Convoluta convoluta (III, 4, ^9/i) ist das Epithel des Pharynx höher, seine Muskulatur kräftiger und die Cilienbekleidung länger als jene des ventralen Integumentes, überall sonst pflegt aber das Epithel bei dem Umschlage in den Pharynx sich abzuplatten. Wenn Pereyaslewzewa (644, pag. 128) behauptet, dass an der Pharyngealwand zu den Schichten des Hautmuskelschlauches noch eine weitere Lage von „cellules musculaires" hinzutrete , so liegt hier eine Verwechslung mit den Zellen des peripheren Parenchyms vor, gerade so wie bei ihrer Darstellung des Integumentes. Dagegen vermag *) Nur für Convoluta roscoffensis wird von Georgevitch (889, pag. 354) die Meinung geäussert, dass zwar eine Einbuchtung des Ektoderms, aber keine Oeffnung vor- handen sei, durch welche das Parenchym mit der Aussenwelt communicire. Ich brauche nach Delage's und meinen Untersuchungen wohl nicht besondei's hervorzuheben, dass liier ein Beobachtungsfolilcr vorliegt. Acoela. Parenchym. 1925 ich mir keine Meinung zu bilden über die Beschaffenheit des Pharynx von Axohanostoma piilchella, welcher nach der Darstellung der ge- nannten Schriftstellerin wie ein Pharynx doliiformis gebaut sein müsste (vgl. Graff 1063, pag. 223). Von Complicationen des Acölenpharynx sind bloss bekannt jene bei Convoluta sordida und Aphanostoma diversicolor , wo der Mundrand vor seiner Einsenkung zum Pharynx erst als ein die Mundöffnung ver- engerndes Diaphragma (III, 8, d) vorspringt. Dieses fällt besonders bei Ä. diversicolor (620, V, 4) auf, wo das stark entwickelte Pharyngealrohr sich gegen den Mund hin trichterförmig erweitert. Bei der erstgenannten Form tritt dazu noch die Eigenthümlichkeit , dass der äusserste Mund- rand sich als Lippe (III, 8, l) aufwulstet, ehe er in das Diaphragma übergeht. c. Drüsen. Allgemein verbreitet sind die auch als Speicheldrüsen bezeich- neten, mit ihren Ausführungsgängen zum Mundrande convergirenden birnförmigen Drüsen , welche manchmal sehr auffällig entwickelt sind (Genus Convoluta), Aehnliche Drüsen finden sich auch an der Pharyngealwand angeheftet, wie bei Convoluta convoluta (III, 4, spd), und es handelt sich in beiden Fällen wahrscheinlich um, den Schleim- drüsen des Integumentes homologe Zellen. Auch Pereyaslawzewa (644, pag. 128) giebt für ihr Aphanostoma pidchella an, dass daselbst sowohl am Mundrande als an der inneren Oeffnung des Pharyngealrohres Drüsenzellen „en sphyncter" angeordnet seien. Bei Convoluta convoluta geht an den Mundrand ein wahrscheinlich vom inneren ventralen Längsnervenstamme abgezweigter Nerv heran {III, 4, nph). 6. Parenchym. Uljanin (252, pag. 5) hat es zuerst ausgesprochen, dass bei den von ihm deshalb als „Acoela" bezeichneten Turbellarien an Stelle des Darmes ein, den ganzen Leibesraum erfüllendes Parenchym vorhanden sei. Nachdem ich diese Thatsache auch auf Querschnitten bestätigen konnte (409, pag. 67), widmete ich später (620, pag. 14—27) diesem merkwürdigen Gewebe eine eingehende nochmalige Darstellung, aus welcher vor allem das wichtige Resultat hervorging, dass der Aufbau desselben bei den einzelnen Species auffallende Verschiedenheiten auf- weise, welche seither durch neuere Untersuchungen noch eine Bereicherung erfahren haben. a. Bau des Parenchym s. Die Elemente des Parenchymgewebes sind, wenn wir von den später zu besprechenden gelegentlichen Einschlüssen absehen, folgende. Zu- nächst eine, mehr oder weniger zahlreiche Kerne einschliessende Plasma- Bronn, Klassen des Tliier-Keichs. IV. 1. ]^22 1926 Plathelniintlies: III. Turbellaria. masse, das Syncj^tium oder Plasmodium; dazu bisweilen ein aus deut- lich voneinander abgegrenzten Zellen bestehendes Stütz- oder Binde- gewebe und schliesslich die in sehr wechselnder Menge vorhandenen freien Zellen. Die letzteren habe ich früher unter dem Namen „in- differente Zellen" zusammengefasst, will sie aber in Folgendem — einer Anregung v. Wagner's (630a, pag. 657) entsprechend — als freie Bindegewebszellen und Fresszellen unterscheiden, Erstere sind klein und zart, plasmaarm und von bestimmter, bleibender Gestalt, letztere erscheinen viel grösser und sind mit einem grobkörnigen, amö- boide Fortsätze ausstreckenden Plasma, sowie grossen, runden Kernen versehen. Der Charakter des Parenchymgewebes wird überdies noch bestimmt durch die Menge der dasselbe durchsetzenden Parenchym- musk ein. Für das Studium des Acölenparenchyms hat sich als beste Methode die Conservirung in Osmiumessigsäure mit nachfolgender Hämatoxylin- tinction erwiesen. Es sollen zunächst die mit derselben erzielten histo- logischen Ergebnisse dargestellt und dann erst die allgemeinen Resultate erörtert werden, welche sich aus der vergleichenden Betrachtung der- selben ergeben. Die einfachste Form des Parenchyms findet sich bei den Gattungen Proporus und Otocelis. F. venenosus (0. Sc hm.) zeigt den ganzen Leibesraum gleichmässig erfüllt von einer zarten Plasmamasse (II, 8, c/>), in welcher kleinere und grössere Kügelchen durch die Hämatoxylintinction hervortreten und die Structur der Darmzellen cölater Turbellarien ins Gedächtniss rufen. Diese die Frassobjecte {Fr) einschliessende Plasma- masse enthält zwar Vacuolen. zeigt auch an manchen Stellen netzartiges Gefüge, hat aber wenig Neigung zur Bildung festerer Platten und Balken, und erscheint nur gegen das Integument hin bei stärkerer Vergrösserung stellenweise von schaumiger Structur. Zahlreiche rundliche oder ovale Kerne sind in diesem Syncytium eingestreut, und zarte, meist mit unregelmässigen Fortsätzen versehene Fresszellen (5,) liegen sowohl im centralen als im peripherischen Theile, und zwar in letzterem in grösserer Anzahl als in ersterem. Da überdies nur sehr wenige Parenchymmuskeln vorhanden sind, so hat man den Eindruck, dass hier die Fresszellen ohne Widerstand das ganze Parenchym frei durchwandern können. Bei Otocelis ruhropundata (0. Sc hm.), welche (III, 1) die gleiche Parenchymstructur aufweist, sind die Fresszellen (s,) spärlich, freie Binde- gewebszellen dagegen reichlich vorhanden, und namentlich unter dem Integumente so zusammengedrängt, dass sie daselbst stellenweise einen zusammenhängenden Zellbelag bilden. Convolufa roscoffensis Graff (II, 5) und Amphiscolop s langcr- Jiansi (Graff) (1063, XII, 12) unterscheiden sich von den eben be- sprochenen Formen im Wesentlichen dadurch , dass ihr Syncytium keine durch den ganzen Körper so zusammenhängende Masse darstellt, sondern der Hauptmasse nach in der Mitte des Körperquerschnittes angehäuft ist, Acoela. Parenchym. 1927 WO es grössere Fladen und Platten (cp) mit kleinereu Lücken bildet, während das periphere Parenchym sich aus feineren Balken mit grösseren Vacuolen aufbaut. Auch ist hier die Parenchymmusculatur (mf) stärker ausgebildet, und die Fresszellen gehören hauptsächlich dem centralen Parenchym an. Amphiscolopscinereus (Graff) bietet eine zweite, von jener der Genera Proporus und Otocelis wesentlich verschiedene Modification des Parenchymgewebes dar. Dasselbe bildet hier seiner Hauptmasse nach ein, aus unregelmässigen Balken und Platten gebildetes Maschenwerk mit zahlreichen untereinander communicirenden grösseren und kleineren Lücken, ein eclites „reticulum" (vgl. Graff 620, III, 4). An den Grenzflächen erscheint das Plasma der Balken oft compacter und durch stärkere Lichtbrechung ausgezeichnet, innerhalb stärkerer Balken und Platten auch faserig verdichtet oder gefaltet. An manchen Stellen geht das stärkere Balkenwerk allmählich und ohne scharfe Abgrenzung in ein zarteres und mehr schaumiges Plasmanetz über. Runde oder ovale Kerne von 5 — 6 n (vereinzelt auch bedeutend kleinere) sind überall in das plasmatische Netz eingebettet oder demselben angelagert, bisweilen mit einer feinkörnigen Plasmaportion umgeben. Gegen die Peripherie werden die Maschen kleiner, die Balken schwächer und die eingestreuten Kerne zahlreicher. In der Mittelpartie des Körpers, welche der dorsoventralen Muskeln fast ganz entbehrt, aber gegen die Seitentheile durch eine dichtere Anhäufung der Muskeln unvollständig abgegrenzt ist, fehlen dem centralen Parenchym (I, 11, cp) die gröberen Balken und Platten, und es herrscht in demselben ganz ausschliesslich ein zartes, schaumiges, spärliche Kerne enthaltendes Gewebe, das in grossen Fladen oder Bändern die weiten Hohlräume der Leibesmitte begrenzt und durchsetzt. Dieser Theil beherbergt vornehmlich die Nahrungsobjecte, und in ihm fehlen zwar die kleinen, rundlichen freien Bindegewebszellen, welche in den Lücken des peripheren Parenchyms (pj)) beobachtet werden, dagegen sind hier die grossen Fresszellen (unterhalb cp) reichlicher als irgendwo sonst im Körper zu finden. Der Umstand, dass ich sie an Präparaten von dieser Species besonders in der Umgebung von Frass- objecten angesammelt und hier sogar mit, wahrscheinlich den letzteren entnommenem, Inhalte ( — gleiches Pigment, wie es das Frassobject be- sitzt! — ) erfüllt fand, hat mich hauptsächlich veranlasst, in ihnen Fress- zellen zu vermuthen. Ganz gleich verhalten sich die Fresszellen bei Convoluta sordida Graff (III, 8, z u. ^,), welche den Uebergang repräsentirt von der zweiten zu der dritten Hauptform des Parenchyms. Mit der auffallend starken Ausbildung der Parenchymmusculatur geht bei Conv. sordida eine sehr geringe Festigkeit des Syncytiums Hand in Hand. Dasselbe trägt hier den Charakter eines sehr zarten, feinkörnigen Netzwerkes (c^j), dessen Bälkchen sich zwischen den Parenchymmuskeln , deren Fasern innig an- geschmiegt, ausspannen. Das Gebälke des Syncytiums erinnert durch- 122* 1928 Plathelminthes : HI. Turbellaria. weg an die zarten, schaumigen Plasmanetze, wie sie neben festeren Balken bei Amphiscolops cinereus gefunden werden. Zu diesem, für die vorher geschilderte Art des Parenchyms charakteristischen, spongiösen Gewebe kommen aber im peripheren Parenchym von C. sordida An- knüpfungen an die dritte Art in Gestalt der mit dem Hautmuskel- schlauche fest verbundenen rundlichen, ovale Kerne besitzenden Binde- gewebszellen (rp), die an manchen Stellen grosse Vacuolen enthalten und so den Uebergang zwischen dem kernführenden, festeren Gebälke des Äniph. cinereus und dem peripheren Parenchym von Convolufa con- voluta vermitteln. Doch spielt bei C. sordida dieses zellige Bindegewebe noch eine untergeordnete Rolle, indem es bloss in dünner Schicht dem Integumente der Mittelpartie anliegt, den beiden Enden des Körpers jedoch fast ganz fehlt. Auch die Arten des Genus Haplodiscus schliessen sich im Bau ihres Parenchyms an Amphiscolops cinereus an, wie aus Böhmig's Untersuchungen (760) hervorgeht. Derselbe hat ferner nachgewiesen (vgl. Graff 1063, pag. 200), dass auch H. ussowi, dessen Parenchym nach der Darstellung Sabussow's (795) einen von den bisher ge- schilderten ganz abweichenden Bau zu haben schien (vgl. auch III, 9), mit den von ihm untersuchten Arten übereinstimme. Wenn aber Bö hm ig (760, pag. 10) angiebt, dass der Bau des //«js^orZi sc ms -Parenchyms sich ,,dem durch C on v ol u ta parndoxa {=^ convoluta!) YeitreienenTyiiüs'''' anschliesse, so muss betont werden, dass bei Haplodiscus gerade das wesentlichste Merkmal der dritten Parenchymform fehlt, nämlich die principielle Differenz im Aufbau des centralen und peripheren Theiles. Dagegen ist eine Uebereinstimmung mit C. convoluta durch den Mangel an Fresszellen, die starke Entwickelung der dorsoventralen Musculatur, sowie „das Vorhandensein eines verdauenden Plasmodiums" gegeben. Während bei den bisher beschriebenen Formen das periphere Parenchym im Wesentlichen den gleichen Bau aufwies wie das centrale und sich von diesem bloss in der Zahl und Grösse der Vacuolen, sowie in der wechselnden Dicke der Balken und deren Verschiedenheit nach Consistenz und Lichtbrechung abhob, zeigen diese beiden Partien einen fundamental differenten Bau bei Convoluta convoluta (Abi 1 dg.), dem Repräsentanten der dritten Hauptform des Parenchymgewebes. Das centrale Parenchym (III, 4, cp) — bei C. convoluta im Quer- schnitte das Mark des Körpers, im Horizontalschnitte das vor dem Munde beginnende und nach hinten bis zur Convergenz der beiden Ovarien reichende Mittelfeld einnehmend — ist hier eine grobkörnige, weiche, von grossen und kleinen Vacuolen durchsetzte, zusammenhängende Plas- mamasse, welche den gesaramten, von den Geschlechtsorganen und dem peripheren Parenchym freigelassenen Leibesraum erfüllt. Da es durch- setzt ist von kleinen, runden, hellen, 26 jn breiten und ein feines Kern- körperchen einschliessenden Kernen, welche den charakteristischen Kernen des Darmepithels der Coclata in der Form gleichen, so hat das centrale Acoela. Parencbyiii. 1929 Parenchym eine auffallende Aelinliclikeit mit dem Darme einer Rliabdo- cöle, bei welcher durch Ausstrecken und Verschmelzen der freien Enden der Darmzellen das Darmlumen verschwunden ist. Indessen fehlt es nicht bloss an einer bestimmten äusseren Umgrenzung des Central- parenchyms — dessen Contour lediglich von der Gestalt der umgebenden Gewebe abhängt, an welche es sich, in deren Spalten und Lücken tief eindringend , innig anschmiegt — , sondern auch an irgend welchen Zellgrenzen innerhalb dieses Syncytiums, welches überdies, namentlich in seinen seitlichen Partien, von der hier überaus kräftigen dorso- ventralen Musculatur {mf) vielfach durchsetzt wird. Das periphere Parenchym (ri?) bildet eine dicke Schicht unterhalb des Integumentes in der Mittelpartie und die ausschliessliche AnsfüUungsmasse im Vorder- und Hinterende des Körpers. Es besteht aus grösseren oder kleineren, rundlich-ovalen Zellen, die so dicht gedrängt sind, dass sie keine Lücken frei lassen. Die Randschicht jeder dieser Zellen erscheint verdichtet, und die zusammenstossenden Randpartien erwecken den Eindruck eines spongiösen Gewebes, dessen Maschenräume von einer homogenen Flüssig- keit ausgefüllt sind. Indessen lehrt schon die Lage der rundlichen oder ovalen Kerne (der Durchmesser derselben beträgt bis 38 /n) — die zwar meist der Randschicht an- oder eingelagert, häufig aber auch in der Mitte der Zellen getroffen werden — , dass man es in dem peripheren Parenchym der C. convoluta mit einem Bindegewebe zu thun habe, ähnlich dem von L. Böhmig (501, pag. 297ff.) bei Graffilla muricicola beschriebenen. In das periphere Parenchym, sowie zwischen dieses und das centrale Parenchym eingekeilt finden sich ausser den symbiotischen Algen, Nerven, Drüsen etc. zahlreiche freie Parenchym- zellen von rundlicher, halbmond-, spindel- oder birnförmiger Gestalt (ks), indessen fehlt es im gesammten Parenchym an Elementen, welche man als Fresszellen ansprechen könnte. — Das centrale Parenchym der Acölen erscheint auf Schnitten oft „gleich einem mächtigen Pseudopodium zur Mundöffnung hervorgetreten" (Böhmig 760, pag. 9), und namentlich oft wird dies bei Haplodisciis- Arten hervorgehoben. Doch theile ich nicht die von Weldon (566, pag. 4) ausgesprochene Ansicht, dass dies während des Lebens geschehe, um Pseudopodien zum Fange der Beute auszusenden, glaube vielmehr, dass diese Hervorpressung des Parenchyms eine Folge der bei der Conser- virung erfolgenden starken Contraction ist (vgl. Graff 620, IX, 1, ni). Delage (497, pag. 111 u. 142) fasst das Parenchym (von Con- voluta roscoffensis) als reticuläres Bindegewebe auf, dessen Lücken aber intracellulär seien. Gegen die Lückenräume sei dieses Gewebe durch Grenzmembranen, gegen die übrigen Organe (besonders Muskeln und Nerven) durch förmliche Endothelien abgegrenzt. Ich habe schon früher (620, pag. 7 u. 25) gezeigt, dass diese Auffassung unhaltbar ist, und neuerdings hat auch Bö hm ig (760, pag. 7) gleich mir die „gaine con- jonctive", von welcher angeblich jede Längsfaser des Hautmuskel- 1930 Platlielniinthes : III. Turbellaria. Schlauches umhüllt sein sollte, vergeblich gesucht. Wie sich die Ge- schlechtsdrüsen und deren Ausführungsgänge gegen das Parenchym ver- halten, soll bei Besprechung derselben dargelegt werden. Schliesslich sei der Vollständigkeit halber Perey aslawzewa's Auffassung der Organisation der Äcoela angeführt, obgleich dieselbe, so- weit als die Anatomie in Betracht kommt, durch Graff (620) und, in Bezug auf die zur Stütze herangezogenen embryologischen Thatsachen, durch Gardiner (781) und George vitch (889) als falsch erwiesen ist. Pereyaslawzewa (644, pag. lo8ff.) behauptet das Vorhandensein eines Darmes und einer Leibeshöhle und erklärt den Umstand (daher die Bezeichnung Pseudacoela statt Äcoela), dass die Grenzen der üarmzellen so selten — sie will dieselben nämlich bei Cijrtomorpha ge- sehen haben (pag. 38) — zu sehen seien, damit, dass unsere Conser- virungsmethoden für ein so zartes Gewebe zu rohe seien. Auch beschreibt sie selbstständige Contractionen des Darmes und führt dieselben auf das bei den „Pseudacoela" angeblich noch mehr als bei den Rhabdocölen entwickelte ,,revetement musculaire de l'intestin" (pag. 113) zurück. Es handelt sich aber auch hier, wie bei der von ihr beschriebenen zweiten cellulären subcutanen Muskelschicht, nicht um Muskelzellen, sondern um Parenchym- oder Bindegewebszellen. b. P arenchy mpigmente. Abgesehen von den mannigfachen farbigen Beimengungen, welche dem Parenchym mit Nahrung und Wasser zugeführt werden, enthält das- selbe auch specifische, vom Thiere selbst producirte Pigmente, theils in körnigem, theils in gelöstem Zustande. Die Pigmentkörnchen haben nur selten die den Epithelialpigmenten eigenthümliche Stäbchenform, welche bisher nur bei dem gelben Parenchympigmente von Convoluta sordida und lacazei gefunden wurde, während das schwarze Pigment derselben Arten (111,8,^31,) aus kugeligen Körnchen gebildet ist. Hier wie bei den Sub- species von Proporus venenosus und bei Convoluta flavibacillum finden sich die Elemente des Pigmentes bald in unregelmässigen Häuf- chen, bald in zellenähnlichen Ansammlungen. Für Ampliiscolops cinereus (Graff) kann man mit Bestimmtheit behaupten, dass es sich nicht um Pigmentzellen, sondern um regellos im peripheren Parenchym eingestreute Pigmentkörnchen handelt, die dadurch eine längsstreifige Anordnung erhalten, dass sie hauptsächlich zwischen den Längsfasern des Hautmuskelschlauches liegen (I, 10). Dagegen findet sich eine zellenartige Gruppirung des Pigmentes bei C. sordida (III, 8, jw u. pi,) und noch ausgesprochener bei Äphanostoma rhomhoides (Jens.) (vgl. Graff 1063, XI, 12, jn). Wahrscheinlich schon in letzterem Falle, ge- wiss aber bei Convoluta festiva Ulj. und C. hipparchia Pereyasl. handelt es sich um bestimmt gestaltete, dicht unter dem Integumente liegende Zellen. Bei C. festiva gleichen diese, einen blauen Farbstoff enthaltenden, Pigmentzellen polygonalen Plattenzellen (LTl janin 252, Acuclu. Parenchyiii. 1931 IV, 13)*), bei C. hipparclüa (V, 17—19, pi u. pl,) handelt es sich um meistens reich verästelte, grosse Zellen (man kann dieselben oft schon mit freiem Auge erkennen), die, gleichfalls dem Hautmuskelschlauche anliegend, eine schmutziggelbe bis gelbbraune Farbe mit einem Stich ins Grüne oder Blaue enthalten. Einen gelösten Farbstoff enthalten rundliche Bläschen, aus welchen sich die beiden gelben Flecken von Ämphiscolops virescens (Örst.) zusammensetzen. Diese Bläschen (vgl. Graff 1063, XI, 21) enthalten eine bald heller, bald tiefer gefärbte gelbe Flüssigkeit und in dieser suspendirt feinste, farblose, in Molecularbewegung begriffene Körnchen. Selten fehlen letztere gänzlich, dagegen findet man sie bald gleichmässig in der Flüssigkeit, bald zu kernartigen Klumpen gehäuft, oder auch letztere combinirt mit freien, einzelnen Körnchen. Bei Äphanostoma diversicolor Örst. enthalten die gelben Zellen das Pigment (I, 1, j)?") theils in körnigem, theils in flüssigem, die violetten {pi, u. p/i,,) bloss in flüssigem Zustande. Im lebenden Thiere behalten sie trotz der wechselnden Körpercontractionen ihre Gestalt, die bald birnförmig, bald halbmond- förmig (die convexe Seite meist nach hinten gerichtet) oder dreizipfelig ist, je nachdem sie sich mit 1, 2 oder 3 Fortsätzen in das umgebende Parenchym fortsetzen. Werden diese Pigraentzellen durch Zerquetschen isolirt, so verwandeln sich ihre Fortsätze in stumpfe Höcker, bisweilen bis zu völliger Abrundung des, kernartige Bildungen und fettglänzende Tröpfchen enthaltenden Zellleibes. c. Morphologische Bedeutung des Parenchyms. Vergleicht man die verschiedenen Formen des Acölenparenchyms, so ergiebt sich (1063, pag. 201), dass die verschiedenen Typen des Acölen- parenchyms durch Uebergangsformen verbunden sind und sich zueinander wie Stadien einer continuirlichen Entwickelungsreihe verhalten. Auf der niedersten Stufe ein Vorherrschen der Entodermelemente (Syncytium und Fresszellen) bei noch geringer Ausbildung des Mesoderms (Bindegewebs- zellen und Parenchymmusculatur). Dann, bei stärkerer Entfaltung dieser letzteren, ein gegenseitiges Durchdringen der Entoderm- und Mesoderm- elemente und Entstehung des von S p en g el (454, pag. 16) supponirten „diffusen Darmes", in welchem „die Zellen des ursprünglichen Entoderms keinen geschlossenen Haufen oder kein geschlossenes Blatt bilden, sondern sich in amöboidem Zustande , walirscheinlich zu einem plasmodium artigen Syncytium zerflossen, zwischen die Mesodermelemente vertheilt und so *) Ich habe seiner Zeit (409, pag. 232) für diese Species angegeben : „Die Farbe ist ein gleichmässiges Dunkelblau und hat ihreu Sitz in den polyedrischen Epithelzellen". Das habe ich nicht etwa deshalb gesagt, weil ich „naturellement" Text und Tafelerklärung Uljanin's nicht gelesen hätte, wie Perey aslawzewa (1. c, pag. 2, nota) mir imputirt, sondern aus dem Grunde, weilUljanin auf seiner Tafel IV bei allen abgebildetenFormen eine Epithelialschieht zeichnet und n u r bei C. festiva keine, weshalb ich die Annahme für gerechtfertigt liiolt, dass die von Uljanin gezeichneten Polygone Epithelzellen darstellen. 1932 Plathelminthos: III. Turbellaria. zwar ihre Function beibehalten, aber ihre Gestalt aufgegeben haben". Schliesslich, als das höchste bei den Acölen erreichte Endstadium, die vollständige Scheidung des mesodermalen peripheren Stützgewebes von dem, eine ununterbrochen zusammenhängende centrale Masse bildenden „verdauenden Parenchym", welchem zum „Darm" nichts fehlt als das Darmlumen, der Zerfall seiner kernführenden Plasmamasse in einzelne Zellen und die epitheliale Anordnung der letzteren. Die Auffassung, dass die verschiedenen Ausbildungsgrade des Parenchyms eine natürliche, im Sinne einer „fortschreitenden Entwickelung nach der Richtung der cölaten Turbellarien" (620, pag. 50) aufzufassende Reihe darstellen, wird durch die embryologische Thatsache gestützt, dass nicht nur bis heute bei keiner Acölen mit Sicherheit eine Cölogastrula constatirt worden ist, sondern alles darauf hinzuweisen scheint, dass auch bei allen bisher entwickelungsgeschichtlich studirten Cölaten dem Auf- treten des continuirlichen Darmepithels ein, der Scheidung von Ento- und Mesoderm entbehrendes Stadium vorhergeht. Die Thatsachen der vergleichenden Anatomie und der Entwickelungs- geschichte (s. sub Entwickelung) bieten demnach gar keine Handhabe dafür, die Acölie als Rückbildungserscheinung (vgl. 1063, pag. 205) oder als Folge einer secundären Erwerbung zu bezeichnen, sondern geben uns vielmehr in dem Mangel einer epithelialen Sonderung der Elemente des inneren von jenen des mittleren Keimblattes während der Entstehung dieser Keimblätter, eine vollkommen zureichende Erklärung für das Vor- handensein der Acölie. Wenn aber alle Turbellarien das Stadium der Sterrogastrula mit einem die Elemente des Ento- und Mesoderms unge- sondert enthaltenden „Parenchym" durchlaufen, dann kann auch kein Zweifel darüber bestehen, dass den Ahnen der Turbellarien die Acölie als primärer Charakter zugeschrieben werden muss und die heutigen Äcoela den Turbellarienahnen am nächsten stehen. Demnach ist auch gar kein Grund vorhanden, die Acölen mit Pereyaslawzewa (644) und Ha e ekel (789) als „Pseiidacoela''' oder „CrytococW- zu bezeichnen und so an Stelle eines, den Thatsachen ent- sprechenden, klaren Namens einen unklaren oder irreführenden zu setzen. Für das den Leibesraum der Acölen ausfüllende Gewebe wird aber nach wie vor der indifferente Name „Parenchym" der den Thatsachen ent- sprechendste sein, trotz Pereyaslawzewa (pag. 92; vgl. auch Graff 1063, pag. 198, Anm. 5). d. Nahrung und Nahrungsaufnahme. Nur wenige Acoela scheinen ausschliesslich vegetabilische Nahrung zu sich zu nehmen, wie Froporus venenosus (0. Schm.) und Con- voluta himaculata Graff, in welchen bisher bloss Diatomeen, Oscilla- torien und grüne Algen gefunden wurden. Von anderen (Convoluta confusa Graff und hipparchia Pereyasl.) werden neben spärlichen Crustaceen stets bestimmte Diatomeen in grosser Menge aufgenommen. Acocla. Nahrung. 1933 Diatomeen linden sicli gelegentlich fast bei allen Arten, auch solchen, die grosse Mengen thierischer Nahrung aufnehmen. Die letztere besteht 'zumeist aus Crustaceen (Copepoden), so bei Haplodiscus, Apliano- stoma rJwmhoiäcs (Jens.), Convoluta sordida Graff und salicns Graff, Ampliiscolops langerliansi (Graff). Die ärgsten Eäuber sind gewisse Arten der Gattungen Convoluta und Amphiscolops, C. convoluta (Abildg.) verzehrt zu den Copepoden auch Radiolarien und verschiedene Rhabdocölen, wird aber selbst von C. flavihaeillum Jens, überwältigt: C. schulfm 0. Sc hm. raubt neben Crustaceen auch Alloeocoela, ÄnipJi. cinereus (Graff) auch Anneliden, rhabdocöle und allöocöle Turbellarien. Otocelis ruhropunetata (0. Sc hm.) verzehrt neben Crustaceen auch Rotatorien. Eine besondere Beachtung verdient die grüne C. roscoffensis Graff, für welche eine weitgehende Symbiose (s. unten sub Biologie) mit ihren Zoochlorellen, daneben aber auch die Aufnahme von Bacterien, Diatomeen und Algen als Nahrung behauptet worden ist. Beim Fange der Beute spielen die Ehabditen eine grosse Rolle, mit denen die Beuteobjecte überschüttet und durch deren Umwandlung in einen zähen Schleim sie widerstandslos gemacht werden, und vielleicht dient dem gleichen Zwecke auch die Stirndrüse. Die abgeplatteten Arten benutzen zur Umfassung der Beute die Seitentheile ihres Körpers (V, 5, h) und heften sich, während sie dieselbe in den Mund einpressen, mit den Kleb- zellen ihres Schwanzendes (c) fest. Wo orale Giftorgane vorhanden sind, wie bei C. convoluta (I, 3, go), da erscheinen diese nach Bau und Stellung vorzüglich geeignet, bei der Bewältigung der Beute mitzuwirken. Während bei solchen Acölenindividuen , welche keine Nahrung ein- schliessen, die Lückenräume des Parenchyms als helle, kleine Blasen erscheinen (V, 17, y), sammelt sich um die aufgenommenen Nahrungs- objecte Flüssigkeit an und bildet grössere Vacuolen, die häufig ent- sprechend dem Pigmente der Nahrung gefärbt erscheinen (V, 1). Es handelt sich demnach um ein Extract, ein Verdauungsproduct, das hier aus dem Nahrungsobjecte hergestellt wird, bis bei längerem Verweilen desselben im Parenchym nur mehr die unverdaulichen Reste (Diatomeenschalen, Krebspanzer) übrig bleiben, welche durch den Mund ausgestossen werden. Demnach kommt nicht bloss den, sich um die Nahrung ansammelnden und dieselbe mit ihren amöboiden Fortsätzen direct angreifenden Fress- zellen (vgl. Graff 620, pag. 15), sondern auch dem Syncytium die Fähigkeit zu — wahrscheinlich durch ein in die Nahrungsvacuole ab- geschiedenes lösendes Secret — die Verdauung zu bewerkstelligen. Dass dem so sein müsse, geht schon aus der Thatsache hervor, dass bei der Differenzirung des Parenchyms in ein centrales Syncytium und in ein peripheres, zelliges Stützgewebe (Convoluta convoluta), amöboide Fress- zellen überhaupt nicht zu constatiren sind. Es scheint demnach das Vorhandensein der letzteren einen ursprünglichen Zustand darzustellen, der so aufzufassen wäre, dass in demselben ein Theil der Parenchym- elemente selbstständig geblieben sei und dem Verdauungsgeschäfte direct 1934 Platliclmintlics: III. Turbellaria. und vonielimlich *) obliege, während auf der höheren Stufe mit der ana- tomischen auch eine physiologische Diiferenzirung des Parenchyms ein- hergeht, wodurch die amöboiden Fresszellen überflüssig werden. Bei sehr gefrässigen Arten, wie z. B. Ämphiscolops langerhansi (Grraff), kommt es häufig zur Bildung mehrerer Nahrungsvacuolen (V, 1, Fr u. Fr,), die bald voneinauder durch Parenchymgewebe getrennt bleiben, bald theilweise oder auch sämmtlich miteinander zusammen- fiiessen und eine einzige, gTOSse, die Körpermitte einnehmende Vacuole bilden, in welcher die Frassobjecte (Fr u. Fr,) je nach den Contractionen des Körpers hin und her getrieben werden, ähnlich wie man dies im Darmlumen rhabdocöler Turbellarien beobachten kann. 7. Nervensystem. An lebenden Acölen ist in der Regel nichts vom Nervensystem wahr- zunehmen. Nur bei den Arten, w^ eiche mit Zoochlorellen oder Zooxan- thellen behaftet sind, lassen letztere durch ihre spärliche Anwesenheit in der Umgebung der Statocyste (I, 2 u. V, 6, st), und indem sie helle Streifen für die dorsalen Längsnervenstämrae frei lassen, diese und die Lage des Gehirnes erkennen, seit es Delage (497) gelungen ist, ver- mittelst der Goldchloridbehandlung bei Convoluta roscoffensis das Vorhandensein eines Nervensystems nachzuweisen. Die ausgezeichnete Darstellung des genannten Autors wurde von mir (620) in einigen Punkten ergänzt und zugleich für eine Reihe anderer Acölen der Bau des Nervensystems studirt, worauf Pereyaslawzewa (644) und Böhmig (760) unsere diesbezüglichen Kenntnisse wesentlich erweiterten, so dass ich veranlasst w^ar, eine neue, die frühere Auffassung und Nomenclatur verschiedener Theile des Nervensystems verbessernde Darstellung (1063) zu geben, welche der folgenden Beschreibung zu Grunde gelegt werden soll. Dieselbe sei begonnen mit einer Schilderung des Nervensystems von C. roscoffonsis, als derjenigen Acölen, welche in dieser Richtung am besten aekannt ist. *) Gamble und Keeble (1030, img. 372) scbeinen denselben bei Convoluta ros- coffensis sogar ausschliesslich die Aufgabe der Verdauung zuzuweisen, indem sie von den Fresszellen sagen : „In the central syncytium tbere are, even at the time of hatching, one or more nucleated delimitcd masses of cytoplasme. At an early stage two of them are present just above the mouth. These are the wandering cells, which ingest tlie food and then move backwards to the thicker, hinder part of the body. In larval Convoluta they may be seen in that position enclosing algae or other nutritive substances. Fre- quently they fuse to form a niultinucleate raass in this hinder region. Such a structure is constantly to be seen in Convoluta during its first fortnigth's free existance, and is figured on PI. 31, figs. 12 — 16. Within this niass digestion occurs. Algae remain for a longer time unaltered, but diatoms are soon resolved into a brown granulär fluid and empty valves. The wandering ccUs circulate as well as digest the food. Diatoms in process of disintegration are met with in the anterior part of the body and in the lateral parenchyms, as well in the central syncytiums or „gut". The close contact between such food-laden wandering cells and the green cells suggests that the latter may in this way reccive tboir nitrogenous supplies". Acocla. Nervensystem. ID35 Das Geliirn von 6\ rosco/fewsis ist vierseitig, länger als breit, gegen das hintere Ende etwas verbreitert nnd nahe dem vorderen eine Lücke aufweisend, welche von den hier hindurchtretenden Ausführungsgängen ventraler Stirndrüsen erzeugt wird (IV, 12). Der vor dieser Lücke ge- legene Theil des Gehirnes (pf) besteht aus einem Ganglienpaare, für welches ich den Namen „Frontalganglien" vorschlage. Dasselbe liegt tiefer als die hinter der Lücke gelegene „partie principale du Systeme central" (Delage), die wir als „Hauptganglien" bezeichnen wollen, und welche, von oben betrachtet, als eine compacte, vierseitige Masse er- scheinen (g). Die beiden Frontalganglien entsenden zahlreiche Nerven zum Vorderende und versorgen auch die Seitentheile des Körpers, indem sie, sich im Bogen nach aussen und hinten ausziehend, die ge- meinsame Wurzel des äusseren dorsalen (um) und des Kandnerven (ne) bilden*). Die Haup tga n gli e nm a s s e besitzt auf der Mitte ihrer Ventral- fläche eine Einbuchtung, in welche die Statocyste (II, 5, ot) eingebettet ist. Dadurch zerfällt dieser den „Ganglions principaux" Delage's ent- sprechende Gehirntheil in eine vordere, kleinere (ga) und eine hintere, grössere (gp) Portion. Beide sind wieder durch die Art der Anhäufung ihrer Ganglienzellen (Delage 497, V, 5) in ein Paar von Ganglien getheilt. Die diese vier Ganglien verbindende und die Statocyste überdachende Mittelpartie des Gehirnes ist sehr dünn und wurde von Delage ganz übersehen, welcher an ihrer Stelle eine von der Statocyste ausgefüllte Lücke im Gehirne zeichnet und dadurch selbstverständlich dazu kommt, die beiden Hälften der „Ganglions principaux" als durch zwei Quer- commissuren verbunden darzustellen (497, V, 1 u. 3; VI, 5). Die beiden Ecken der hinteren Gehirnportion setzen sich direct fort in die beiden inneren dorsalen Längsnerven (IV, 12, m), während der äussere dorsale Nerv {nm) zwei Wurzeln besitzt, eine aus dem Frontalganglion entspringende {nmc) und eine „racine accessoire" (Delage), die aus der hinteren Partie der Hauptgangiien hervorgeht (nni,). Delage erwähnt im Text nur die genannten drei Paare von Längs- nervenstämmen, welche bis nahe an das Hinterende deutlich zu ver- folgen sind. In seinem Querschnitte (497, V, 14, links über den Buch- staben g und 2, sowie entsprechend auf der anderen Seite) sind zwei Paare schwächerer Nerven eingezeichnet, die ohne Zweifel den seither bei anderen Acölen aufgefundenen ventralen Längsnervenstämmen ent- , *) Die Frontalganglien („renflements superieurs" Delage's) hatte ich früher (620) nicht zum Gehirne gerechnet, sondern als „frontalen Nervenplexus" bezeichnet. Erst Böhmig's (760, pag. 21) auf eigene Untersuchungen und auf, von PereyaslaAvzewa gelieferte, entwickelungsgeschichtliche Daten gestützte Erörterungen haben mich wieder zu Delage's Auffassung bekehrt und veranlassen mich, dieselben als Gehirntheile in An- spruch zu nehmen. Damit fällt aber auch meine damalige (620, pag. 37), von Delage's Darstellung abweichende Meinung von dem Ursprünge des äusseren — früher als mittleren bezeichneten — dorsalen Längsnerven. Auch stammt die Bezeichnung Eandnerv (für den „nerf longitudinal externe" Delage's) von Böhmig. 1936 riatlielniinllios: III. Turbellaria. sprechen (der betrett'eude Schnitt gehört der Mitte der Körperlänge an). Wir hätten es demnach bei C. roscoff'ensis mit fünf Längsnervenpaaren zn thun: je zwei dorsalen und ventralen, sowie dem der Eandnerven. Die benachbarten Längsnerven sind durch Queranastomosen (IV, 12, c) verbunden, doch sind diese weder in regelmässigen Abständen von- einander angebracht, noch bei allen Individuen ganz gleich ausgebildet. Gegen das Hinterende werden die Queranastomosen häufiger, und die beiden inneren dorsalen Längsnerven bilden untereinander viel weniger Anastomosen als mit den mittleren und als diese letzteren mit den Rand- nerven. Sowohl von den Längsstämmen wie von ihren Anastomosen gehen in die, von ihnen gebildeten vierseitigen Maschen unter rechten Winkeln feine Aestchen ab , die sich weiter verzweigen. Andere Aeste werden zum Integumente entsendet und stellen die Verbindung mit dem Haut- nervenplexus her. Dieser ist offenbar vonDelage undeutlich ge- sehen worden, und es bezieht sich auf ihn die Bemerkung (pag. 119): „Dans ces ramifications ultimes , on observe encore des anastomoses et une tendance, moins accentue cependant que pour les anastomoses prin- cipales, ä la formation d'un reseau ä mailles rectangulaires". Doch muss hervorgehoben werden, dass der Hantplexus nicht auf der Höhe der Längsstämme und ihrer Anastomosen, sondern dicht unterhalb des Haut- muskelschlauches sowohl der Dorsal- als auch der Ventralseite liegt. Er hat (IV, 13, nn) nicht den Charakter von anastomosirenden Längs- und Querzügen, sondern die Form eines unregelmässig polyedrischen Netz- Averkes, dessen Maschen meist die Weite von 7 // haben. Um das Ver- hältniss dieses Nervennetzes zum Hautmuskelschlauche zu zeigen, sind in die citirte Figur die Ring- (rm) und Längsfasern {Im) des letzteren eingezeichnet. Gegenüber den prägnanten Bildern, wie sie vermittelst der Gold- chloridbehandlung bei C. roscoff'ensis erzielt wurden, tragen die mit anderen Methoden hergestellten Präparate einen verschwommenen Charakter. Indessen ist es bisher nicht gelungen, taugliche Goldpräparate von den übrigen Acölen herzustellen, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Individuen für die Unsicherheit der Goldmethode stets eine zu geringe war. Wenn man mit derselben von vielen Tausend vergoldeten C. ros- coff'ensis nur ca. 30 gelungene Präparate erhält, so darf man nicht er- warten, aus einem Dutzend Individuen ein solches herzustellen (620, pag. 3). Es sind daher alle sonst noch bekannt gewordenen Thatsachen über das Nervensystem der Acölen nur in groben Zügen mit den von C. roscoff'ensis bekannten zu vergleichen. Von ConvoUita- Arien kommt hier zunächst C. convoluta (AhUdg.) in Betracht. Von dieser habe ich (620) die allgemeinen Umrisse des Gehirnes und den Verlauf der Längsnervenstämme dargestellt, und Pereyaslawzewa (644, VII, 46, a—e, 47, b — c, 49, d) giebt von derselben eine Anzahl Figuren, aus denen als Bestätigung meiner Befunde u. a. die Thatsache mit Sicherheit hervorgeht, dass auch hier ebensowenig eine Acoola. Nervensystem. 1937 Lücke zwischen den Hauptganglien vorhanden ist wie bei C. roscoffensis. Wenn man die etwas schief von oben und hinten nach vorn und unten geführten Querschnitte (IV, 1—7) betrachtet, so erkennt man die Frontal- gangiien (1 u. 2, pf) mit der sie verbindenden Quercommissur, die zahl- reichen zum Vorderrande des Körpers abgehenden Frontalnerven (1, nf) und die von den Frontalganglien nach hinten abbiegende gemeinsame Wurzel (2 u. 3, pf,) des äusseren Längsnerven (nm) und des Eand- nerven (ne). Ueber der Durchgangsöffnung für die Stirndrüsen (3) sind die vorderen Hauptganglien (3 u. 4, ga) und das dünne Dach (4, gm) zu erkennen, welches sie untereinander und mit den hinteren Haupt- ganglien (5 ü. 6, gj)) verbindet, sowie die von der Ventralfläche ab- gehenden Statocystennerven (5, on). Dabei fällt auf, dass die vorderen Hauptganglien in Umfang und Zweitheilung viel mehr individualisirt sind als die hinteren. In letzteren ist die hintere Wurzel {nmg) der äusseren dorsalen Längsnerven zu suchen. Weiter hinten finden sich neben den Durchschnitten der sechs schon von Delage bei C. roscoffensis be- schriebenen Längsnerven (7, ni , nm, ne) ein schon früh vom Randnerv abzweigender, wahrscheinlich die Sinneskante versorgender Ast (wr), sowie zwei Paare von ventralen Längsnerven (w u. w,), die, eben- falls untereinander durch Queranastomosen verbunden, von der Ventral- fläche der vorderen Hauptgangiien entspringen (4) und sich dann in den inneren (w) und äusseren (w,) gabeln. Von ersterem geht als ein medi- ales Aestchen (in Fig. 4) der Mund- oder Pharyngealnerv (III, 4, npf) ab, welcher nicht über den Mund hinaus zu verfolgen ist. C. sordida G r a f f schliesst sich im Bau des Gehirnes eng an C. convoluta an, und auch die Zahl der Hauptlängsnerven ist dieselbe wie dort (620, IV, 3). Zweifelhaft ist das Vorhandensein eines besonderen Nerven der Sinnes- kante und bemerkenswerth die auffallende Stärke des inneren ventralen Längsnerven, der hier den Dorsalstämmen vollkommen ebenbürtig er- scheint, wogegen der äussere sehr schwach entwickelt ist. Von C. scJmlfm 0. Schm. ist nur das Gehirn bekannt, das von jenem der C. roscoffensis nicht abzuweichen scheint, und die von Böhmig für C. henseni ge- gebenen Daten (760, pag. 41) lassen nur den Scliluss zu, dass deren Gehirn einfacher gebaut zu sein scheint als bei den übrigen Con- voluta-Arien. Auch die durch Pereyaslawzewa (644) von Ange- hörigen dieses Genus mitgetheilten , das Nervensystem betreffenden Ab- bildungen*) bieten nichts, was den obigen Auseinandersetzungen wider- spräche. Das mit Convoluta nächstverwandte Genus Ämphiscolops zeigt, wie schon aus meinen (620) Untersuchungen an Ä. cinereus (Graff) hervorgeht, grosse Uebereinstimmung mit den oben beschriebenen Ver- hältnissen. Die wesentlichste Differenz zwischen dem Gehirne dieser Art *) Comwluta hipparchia Pereyasl. VIT, 43, ?>, i — m; Ci/rtomorpha sp. VII, 49, a—b, VIII, 49, c; Dnrioinia variahüis Pereyasl. VIII, 52, d — f, 53, n—c. 1938 Plathelminthes : III. Turbellaria. und jenem der oben beschriebenen besteht darin, dass dasselbe hier viel gedrungener erscheint, wie aus den (vom Eücken zum Bauche aufeinander- folgenden) Flächenschnitten (IV, 8 — 10) hervorgeht. Dorsal (8) erscheint das Hauptganglion quer ausgezogen, fast doppelt so breit als lang und ohne deutliche Scheidung der vorderen (ga) von der hinteren Portion [gp). Erstere setzt sich, die Basis des Frontalorgans (sd,) umgreifend, in die unterhalb des letzteren liegenden Frontalganglien (9 u. 10,^/) fort, welche, durch eine breite Quercommissur miteinander verbunden, zahlreiche Fron- talnerven (nf) zum Vorderende entsenden. In 9 ist schon das Gehirn- dach abgetragen, und man sieht in die ventrale Höhlung hinein, in welcher die Statocyste geborgen ist. Im Umkreise dieser sind die vorderen {nmg) und hinteren {nig) Paare von Anschwellungen der Haupt- ganglien — die vorderen auch hier wie bei C. convolida grösser als die hinteren — deutlich zu erkennen. Die beiden Wurzeln des äusseren Dorsal- nerven glaube ich in 8wm, (die vordere) und 9 nmg (die hintere) zu erkennen. Bei dem nahe verwandten A. langerhansi (Graff) sind manchmal schon an Quetschpräparaten, wenngleich nicht scharf begrenzt, die Fron- tal- und Hauptganglien, stets aber sehr schön die beiden Dorsalnerven (V, 6, ni u. ne) zu sehen. Das Gehirn (Graff 1063, XII, 1—3) hat die gleichen Umrisse wie bei Ä. cinereus, und von Längsnervenstämmen sind ausser den "erwähnten dorsalen noch die Kandnerven und überdies zwei Paar ventraler zu sehen, die aber beide, besonders das äussere Paar, er- heblich schwächer sind als die dorsalen Nerven. Von dem bis heute bloss nach Quetschpräparaten bekannten Polychoerus caudatus Mark wissen wir nichts Näheres über das Gehirn; dagegen fasst Mark (646, pag. 304) seine Darstellung der Nerven in den Satz zusammen: „The Chief nerves thus conform in the main with the conditions of the dorsal nerves in Convoluta as described by Delage, although the meshes formed by them are much less regulär in shape than are those which Delage has figured". Unter den Proporidae kann zunächst vom (jqww^ Aplianostoma nicht mehr gesagt werden, als dass bei demselben ein Gehirn und die ventrale Lage der Statocyste nachgewiesen sei, mit Hinblick auf die Mittheilungen, welche ich (620, V, 4j und Pereyaslawzewa (644, IX, 55, a — d) über Ä. diversicolor Örst. gegeben haben. Das Nervensystem der Gattung Haplodiscus verhält sich nach Böhmig (760, pag. 15) ähnlich demjenigen von Convoluta. Auffallend ist die Lage des Ge- hirnes dicht hinter dem vorderen Körperpol. Bei H. acuminatus besteht das Gehirn „aus zwei symmetrisch zur Medianebene gelagerten Ganglien, welche in ihrem hinteren Abschnitte der Kückenfläche genähert sind, während das vordere Ende ziemlich gleich weit von der dorsalen und ventralen Fläche entfernt ist". In einer dorsalen Spalte dieses, unseren „Hauptganglien" entsprechenden, Gehirntheiles liegt die Statocyste*), Die *) Sabussow (795; pag. 369, XVI, 10) giebt für H. nssoiri an, dass die Statocyste durch eine kleine Commissur dorsal überbrückt sei. Acoela. Nervensystem. 1039 vor letzterer liegende Partie der Hauptguiiglieii ist äquivalent dem ent- sprechenden Theile des Convoluta- Gehirnes plus Frontalganglien. Von Längsnerven beschreibt Böhmig die inneren und äusseren dorsalen, die mächtigen, dicken Kandnerven und einen weiteren, aus dem inneren dor- salen Nerven abzweigenden kleinen Nerv (von ihm pag, 17 als ndni be- zeichnet), sowie zwei ventrale Nerven, von welchen ich (1063, pag, 196) durch Heranziehung der für //. ovatus gegebenen Figuren (760, I, 12 u. 13) zu zeigen suchte, dass das System der als Ventralnerven zu- sammengefassten Stämme zwei gesonderte Wurzeln aufweist, so dass man bei dieser Species von zwei Paaren Ventralnerven und im Ganzen von sechs Längsnervenpaaren sprechen kann. Indessen scheint es mir bei nochmaliger Vergleichung doch fraglich, ob Böhmig's Nerv ndm als ein den übrigen gieichwerthiger Hauptlängsstamm betrachtet werden kann, und bei Verneinung dieser Frage würde, was die Zahl der Längsnerven betrifft, dann die üebereinstimmung mit Convoluta und Amphiscolops hergestellt sein. Während H. ovatus und scutiformis ein gleiches Ver- halten zeigen wie die besprochene Art, sind bei H. orhicularis ,,die beiden Granglien , welche bei dieser Art von hinten nach vorn an Höhe und Breite zunehmen, in den hinter der Otocyste gelegenen Partien voll- ständig voneinander geschieden, während sie vor derselben zu einer im Querschnitt ungefähr rechteckigen Masse verschmelzen". Von Nerven werden hier vier Paare: ein dorsales, das der Kandnerven und „wenigstens zwei Paare ziemlich starker, ventraler Längsnerven" aufgezählt. S a b u s s o w (795, pag. 369) beschreibt von H. ussowi gar nur drei Nervenpaare, je ein dorsales, ventrales und ßandnervenpaar. Von Proporus renenosus (0. Schm.) ist bloss das Gehirn bekannt, während wir von den hinteren Längsnerven nichts wissen. Das Gehirn ist vom Vorderende weit abgerückt und liegt dem Pharyngealrohre nahe an dessen hinterem Ende auf (II, 10, g). An der Dorsalfläche des Ge- hirnes ist dessen symmetrische Gestaltung durch einen tiefen hinteren Einschnitt ausgesprochen (vgl. 620, X, 1), der sich auf die Ventralfläche fortsetzt und hier bis zum Vorderende reicht. Jede Hälfte ist dann durch eine seitliche quere Furche in zwei Ganglien, ein kleineres, vorderes (II, 8, ga) und ein grösseres, hinteres (gp) getheilt, und die gleichnamigen Ganglien beider Seiten werden durch breite Commissuren verbunden. Wo Längs- und Querfurche sich schneiden, da liegt die Statocyste in einer ventralen Grube des Gehirnes eingebettet, nach Pereyaslawzewa von einer, zwischen Statocyste und Pharynx ver- laufenden, Gehirncommissur ähnlich getragen wie bei Convoluta paradoxa. Die vorderen Ganglien enthalten je drei Herde von Punkt- substanz , denen ebensoviele äussere Vorwölbungen ihrer frontalen Wand entsprechen. Zum Vorderende des Körpers sah ich zwei Nervenpaare verlaufen: eines über (II, 8, nf) und eines zu Seiten des Pharynx. Be- sondere Frontalganglien fehlen, und ebenso fehlt nach meinen Unter- suchungen (620) der von Pereyaslawzewa (644, pag. 46, VIII, 1940 Plathelniinthes: III. Tarbellaria. 54, a—1) beschriebene uud abgebildete, den Pharynx umfassende Nerven- ring*). Die Gattung Otocelis steht, wenn ich die von mir (620, pag. 34) für 0. ruhropuncfafa (0. Schm.) gelieferte Beschreibung zu Grunde lege, nicht bloss den nächstverwandten Proporiden, sondern allen anderen Acölen durch die ringförmige Gestaltung ihres Gehirnes gegenüber. Das- selbe ist ein die Stirndrüse umfassendes Kingband, welches sich von vorn nach hinten erweitert, entsprechend der raschen Zunahme des Stirn drüsenpfropfes (III, 1, ogc u. }igc; vgl. auch 620, VIII, 6 u. 7). Von der Innenseite des Dorsaltheiles dieses Kinges ziehen nach unten zwei, gegen das Centrum radiär convergirende starke Nerven, welche an die obere und seitliche Wand der Statocyste herantreten und dieselbe schwebend erhalten. So bildet sich innerhalb des grossen Gehirnringes ein kleiner, oberer Ring der Statocystennerven. Der Binnenraum beider Ringe ist ausgefüllt vom Frontalorgan. Sowohl an der Ursprungsstelle der Statocystennerven, als in seinen seitlichen Theilen ist der Gehirnring etwas verdickt, ohne dass man jedoch diese Verdickungen als „Ganglien" von dem die „Commissuren" bildenden Reste scharf abgrenzen könnte. Die Stärke der Statocystennerven contrastirt auffallend mit der geringen Dicke des zwischen ihren Wurzeln ausgespannten Theiles des Hirn- ringes (620, VIII, 7). Otocelis maris-alhi (Sabuss.) soll nach Sa- bussow in Bezug auf den Bau des Gehirnes eine Art Zwischenform zwischen 0. ruhrojnmctata und Proporus veticnosiis darstellen. Indessen sind weder die Beschreibung (880, pag. 191)**), noch die Abbildungen (924, I, 3, 6, 7) geeignet, ein klares Bild zu geben. *) Pereyaslawzewa sieht in diesem Einge ein Homologen des Schlundriuges anderer Würmer (pag. 46). Da sie die Stellung des Nervensystems als primär, die wechselnde Lage des Mundes als etwas Secundäres betrachtet, so kommt sie zu der Auf- fassung, dass alle Äcoela diese beiden angeblichen Nervenringe besitzen müssten. Die von mir hier gegebene Darstellung des Nervensystems der Acölen zeigt aber, dass P. sich mit dieser Behauptung ebenso auf falschen Wegen befindet me mit ihrem „scheme commune" des Nervensystems der „Pseudacoela" (pag. 45). Dasselbe soll danach stets einen nach unten offenen Bogen oder ein Hufeisen bilden: „Au sommet de l'arc, dans la region de l'otolithe, deux renflements epais forment les ganglions cephaliques. De ces ganglions vont, vers le cöte ventral, deux minces et courtes fibres, qui ayant entoiire l'otolithe se conjoignent, formant un anneau. Une autre paire de fibres, plus grosses, se joignant de mcme vers le cote ventral, forme un second anneau, qui chez Schizoprora entoure le pharynx. Les deux anneaux nerveux se voient avec plus ou moins de clarte dans les coupes de toutes les especes de Pseudacoela". Offenbar sucht P. diese Einge bei anderen Formen im Bereiche der Prontalganglien! **) Das Gehirn soll hier aus zwei Ganglienpaaren bestehen. „Die Ganglien eines jeden Paares sind miteinander durch breite Commissuren verbunden , von denen die eine sehr breit ist und vor der Otocyste vorbeigeht ; die andere aber ist dünn und umgiebt die Otocyste von hinten. Diese Commissur entspricht dem Einge, welcher die Otocyste der Acölen nach den Angaben von Pereyaslawzewa, Delage, v. Graff und Böhmig umgeben soll. Das zweite untere Ganglienpaar befindet sich näher zur Bauchfläche und liegt der ersteren dicht an. Diese GangUen muss man als ,, motorische" bezeiclmen, da sie ein Paar kräftige Nerven zum Hinterende absenden". Erklärung von Tafel 1. Acoela. Fig. 1. Aphanostoma diversicolor Ürst., schwach gequetscht, 110 x vergr. &s Bursa semhaalis. e/ Ei niitKernspindel. -m Integument. of Statocyste. ov Vordereude des Ovariums. pe Penis, pi Gelbes Pigment, pi, und pi„ Pigmentzellen mit gelöstem violettem Farbstoff, vä Spormaziige. vd, Spermaanhäufungen. $ MännHcho und 5 weibliche Geschleohtsöffnung. 2. Convoluta roscoffensis Graff, das Vorderende schwach gequetscht, 110 x vergi\, die (grünen) Zoochlorellen und die fröthlichgelben) Häufchen von Stäbchenpigment in der natürlichen Farbe dargestellt. au Augenflecken, m Mundöffnung, ni Innere und nm äussei-e dorsale Längsnerven. ot Statocyste. ov Vorderende des Ovariums. sd Stirndrüsen (Frontalorgan), sdm Mün- dung derselben. 3—9. Convoluta convoluta i^Abildg.). 8. Ein Exemplar in weiblicher Keife mit eingeschlagenen Seitentheilen, schwach ge- quetscht, vom Bauche aus gesehen, 20 x vergr. au Augenflecken, hs Bursa seminalis. go Orale Giftorgane. /.; Zooxanthellen. m Mund, ot Statocyste. ov Vorderes Eilager. jje Penis (rückgebildet^ pi Häuf- chen röthlicb gelben Stäbchenpigmentes. (5 Männliche und 2 weibliche Geschlechts- öffnung. 4. Abgelegtes Ei im Profil, stärker vergr. 5. Dasselbe, von der Fläche betrachtet. 6. a Ein Exemplar mit zwei weissen Querbinden, 2 x vergr., vom Eücken aus ge- sehen, b Ein anderes, vom Bauche aus gesehen, in natürlicher Grösse. 7 — 9. Verschiedene Fornizustäude bei stärkerer Vergrösserung, und zwar 7. der Fig. 6b entsprechend. 8. Das trichterförmig erweiterte Vorderende, vom Rücken aus ge- sehen. 9. Dasselbe, vom Bauche aus gesehen. 10 — 13. Amphiscolops cinereus (Gralf). 10. Quetschpräparat, ca. 75 x vergr. au, bs, ot, pe, vd, vd,. (J, $ wie in Fig. 1. kr Concremente, in durchfallendem Lichte braun erscheinend, m Mundöffnung. ov Ovarium, sdm Stirndrüsenmündung, te HodeufoUikel. 11. Vorderende eines fast medianen Längsschnittes (Hämatoxylintinetion). ci Cilienkleid. cp Centrales Parenchym. dr Hautdrüsen. ej.> Epithel, fp Com- missur der Frontalganglien, g Hauptganglien, m Dorsoventrale Muskeln, ov Vor- deres Eilager. pp Peripheres Parenchym. sd—sd„ Stirndrüsen, sdm Mündung der Ausführungsgänge (Frontalorgan) derselben. 12. Querschnitt durch das Integument (Pikrocannintinction). h Bulbi der Cilien. dr Rhabditendrüse. dr, Hohlraum, durch Ausstossung einer Drüse entstanden, f Fussstücke der Cilien (sog. Cuticula). Im Längsfasern des Hautmuskelschlauches, m Ansätze der Parenchymmuskeln. rm Ringfasern des Hautmuskelschlauches, lo Wurzelstücke der Cilien. s Epithelzellen, z. Inter- stitielle Zellen. 13. Ein ruhig kriechendes Thier bei auffallendem Lichte, ca. 10 x vergr. 14. Otoeelis rubropunctata (0. Schni.). Einer der aus mehreren pigmentirten Zellen bestehenden Augenflecke. 15 Polychoerus caudatus Mark, bei ca. 80 x Vergrösserung von der Bauchseite ge- sehen. bs Vordere Partie der Bursa seminalis. bs, Hintere Partie derselben, ca Der von der Dorsalfläche entspringende Sehwanzanhang, ei Reife Eier, von der Wand des Vittellariums (vi) umschlossen. Jis Germarium. m Mund, od Oviduct. te Hoden- foUikel. vd Vas deferens. (J Männliche und $ weibliche Geschlechtsöffnung. [Fig. 1 und 8—9 nach Graff (409); Fig. 2 und 10—14 nach Graff (620); Fig. 15 com- binirt nach Mark (646), Verrill (701) und Gardiner (868)]. Tuitellaria. ci ^- 7?/; r//- in. sd, sd f Taf. I. ^O.^.j„, ot 15. n •^ül^, / #%- fie 1 ^^^ %%"■'■" 4% dr 'l4i^ Erldärung von Taifel IL Acoela. Fig. 1. Froporus venenoaus (0. Schiii.), wenig gequetscht, ca. 110 x vergr., von der Bauch- seite gesehen. ag Genitalcanal. au Auge, ei Reifes Ei. k Birnförmige Ehabditen. in Mund (etwas nach hinten verschoben), ot Statocyste. pe Penis. j)S Penistasche, st Ehabditon- pakete. vs Samenblase. J$ Ge.schlechtsöffnung. 2—4. Convoluta flavibacülum Jens. 2. Quetschpräparat von einem in männlicher Eeifc befindlichen Individuum, ca. 50 x vergr., von der Bauchseite gesehen; Ehabditen weggelassen. ad Drüsen des Antrum masculinum. au Augen, ch Chitinöses Bursaniund- stück. ge Geisseihaare, m Mund, ot Statocyste. ov Ovarium. pe Penis. te HodcnfoUikel. vd Spermazüge, vd, Spermaanhäufung. (^ Männliche und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. 3. Ein conservirtes Exemplar, von der Bauchseite gesehen, mit den einschlagbaren Seitentheilen (r), ca. 15 x vergr. 4. Mundstück der Bursa seminalis, stärker vergr. 5 und 6. Convoluta roscoffensis Graff. 5. Fast medianer Schnitt durch das Vorderende (Hämatoxylintinction). Cj) Centrales Parenchym. dr Hautdrüsen, ep Ventrales Integument. ga Com- missur der vorderen und gp der hinteren Hauptganglien, m Einsenkung der Mundregion, mf Dorsoventrale Muskelfasern, ot Statocyste. p/" Commissur der Frontalganglien, sd Vordere Anschwellung des „Frontalorgans", sd, Hinterer Theil der Ausführungsgänge der Stirndrüsen {sd„). sdm Mündung derselben. z Zoochlorellen. 6. Bildungszelle einer Sagittocyste (sj, stark vergr., Je Kern und jj Plasma der Bildungszelle. 7. Convoluta sdndtzei 0. Schm. Stark vergr. Sagittocyste im Momente des Aus- stossens ihrer centralen Nadel [n). 8—10. Proporus venenosus (0. Schm.). 8. Flächenschnitt durch das Vorderendc (Hämatoxylinpräparat). au „Linse" des Auges, ci Cilienkleid. cj) Centrales Parenchym. dr Ehabditcn- drüsen. dr, Schleimdrüsen, ep Aeusseres Epithel. Fr Frassobjecte (Diatomeen). ga Vorderes und gj) hinteres Hauptganglienpaar, nf Frontalnerv. ot Statocyste. •pi Pigmentl*echer des Auges, sd — sd„ Stirndrüsen in verschiedenen Ent- wickelungs(Funetions-)stadicn. sdm Mündung derselben, z, Amöboide Paren- cliym(Fress-)zclle. 9. Schleimdrüsen {dr,) und Ehabditendnisen {dr und dr„) der Haut, ci Cilicn. ep Epithel, hin Hautmuskelschlauch. 10. Umriss eines (combinirten) Flächenschnittes durch das ganze Thier. g Gehirn. ph Pharyngealrohr. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 1. 11. llaplodiscus ussoivi Sabuss. Quetschpräparat, von der Bauchseite gesehen, 50 X vergr. g Gehirn, ov Ovarium. p Penis, ptcz Postcerebraler Zellcnhaufen. rn Eandnerv, rp Eandp.ircnchym. sp Aus dem Penis hervorquellender Spermastrang, t Hoden. vs Samenblase. [Fig. 1—4 nach Graff (409); Fig. 5— 10 nach Graff(620); Fig. 11 nach Sabussow (795)]. Tmfcellaria. 4. f ot ge vd % oooo 0 0^ % Jo, ° 0 W/[|«rt|n Taf.H. Zith. Gie5ecke &.De>n£rä Erklärung von Tafel III, Acoela. Fig. 1 und 2. Otocelis rtibropunctata (0. Schm.). 1. Medianschnitt durch das ganze Tliier (Hcämatoxylinpräparat). ad Drüsen des Atrium genitale commune, bs Saraenreservoir der Bursa semi- nalis. cp Centrales Parenchym. dr und dr, Hautdrüsen. Fr Nahrungsvacuole, w Mund, wa Matrixzellen des Bursamundstückes, of/c Dorsale Gehirncommiss ur. ot Statocyste. ove Ovarialepithel. pe Penis, sd und sd, Stirndrüsen, sdm Aus- münduug derselben, sdr Schwanzdrüsen. S}) Sperm;thaufen. ngc Ventrale Ge- hirncommissur. va "Vagina, rs Samenblase, s, Amöboide Parenchym(Fress-) zelle. (5? Geschlechtsöffnung. 2. Geschlechtsapparat im Quetschpräparate. ch Chitinöses Bursamundstück, ov Ovarium. vd, Anschwellung des Vas deferens. Die übrigen Buchstaben wie in Fig. 1. 3. Convoluta sah'ens (Graff). Vorderende, vom Bücken aus betrachtet, um die reihen- weise, zur Mündung der Stirndrüse (sdm) couvergirende Anordnung der Cilien (ci) und Rhabditen {st) zu zeigen, ot Statocyste. 4—6. Convoluta convoluta (Abildg.). 4. Stück aus einem Querschnitt durch die Mundregion (Hämatoxylinpräparat). ci Cilien der Haut, cp Centrales Parenchym. dr Hautdrüsen, ep Körperepithel. JiZ Indifferente Parenchymzellen. Im Längsfasern des Hautmuskelschlauches. m Mund, mf Dorsoventrale Muskeln, nph Pharyngealnerv. ov Ovarium. 2)Ji Pharyngealrohr. rm Ringfasern des Hautmuskelschlauches, rp Peripheres (Rand-)Parenchym. spid Speicheldrüsen, v Vacuolen des centralen Parenchyms. X Zooxanthellen. 5. Bursa seminaMs, prall mit Sperma gefüllt. af Antrum femininum. hs Samenreservoir, ch Ghitinöser Theil und ma Matrix des Bursamundstückes. 6. Orales Giftorgan aus einem Sagittalschnitt vHämatoxylinpräparat). ch Chitinringe (-Tüten) des Ausführungsganges, dre Drüsenepithel, ma Ma- trix der Chitintüten, mm Muscularis der Giftdrüse und mm, deren Ausstrahlung gegen den Ausführuugsgang. ne Stiftförmige Nervenendigungen (?). pr Pro- tractoren und r Retractoren des Giftorgans, s Körniges Giftsecret. x Zooxan- thellen. z Zellen an der Basis des Ausführungsganges. 7 und 8. Convoluta sordida Gvafi (Hämatoxylinpräparate, mit Pikroearmin nachgefärbt). 7. Querschnitt aus dem Vorderende. go — go„ Flaschenförmige Drüsen, (jpf Frontalgangliou. litn Transversale Paren- chymmuskeln. Im Längsfasern des Hautmuskelschlauchs. nc Wurzel des Rand- nerven, pif Commissur der Frontalganglien, rm Ringfaseru des Hautmuskel- schlauchs. z Amöboide Parenchym(Fress-)zelle. 8. Querschnitt durch die Mundregion. cj), dr, ep, Jcz, Im, mf, ov, ph und rp wie in Fig. 4. d Diaphragma des Mund- randes. Fr Frassobject (eine junge Convoluta). l Lippenartige Aufwulstung des Mundrandes, m Dilatatoren des Mundes, pi Gelbe und pi, schwarze Pig- raentzellen. te HodenfoUikel. z und z, Amöboide Fresszellen. 9. Haplodiscus ussotvi Sabuss. Querschnitt aus der Mundregion. ii>t Integument. »n Mund, ov Ovarium. p Horizontale, kernführende Lamelle des Centralparenchyms. pn Dorsoventrale Muskelfasern, pv Vacuole des Parenchyms. rn Randnerv, rjj Randparenchym. v Vacuolen im „Verdauungsplasmodium". [Fig. 1, 2, 4, 6—8 nach Graff (620); Fig. 3 und 5 nach Graff (409); Fig. 9 combinirt aus Sabussow's (795) fig. 5 und 6]. Turbellaria. sdm ^ 7' 0 '-11: k d f. ■^>C\ null itir------^ Taf.TII. Acoela. Nervensystem. 1941 Wenn wir die bisher vorliegenden Beschreibungen des Nervensystems der Acölen überblicken, so können wir drei Hauptformen unterscheiden. Allen gemeinsam ist die bilaterale Symmetrie, die sich meist schon da- durch ausspricht, dass die vierseitige Masse der Hauptganglien durch eine mediane, bloss ventral oder auch dorsal vorhandene Längsfurche in zwei Hälften getheilt ist. Aber auch dort, wo diese Medianfurche fehlt, ist ein solches Symmetrieverhältniss durch die Vertheilung der Granglien- zellen gegeben. Die beiden Hauptganglien zeigen hisw eilen {Ha 2^1 odiscus) keine weitere Differenzirung, meist ist aber jedes durch eine quere Ein- schnürung in eine vordere und hintere Portion getheilt, so dass wir dann zwei vordere und zwei hintere Hauptganglienpaare unterscheiden, die als Anschwellungen erscheinen, während das sie in der Mitte verbindende Gehirndach relativ dünn bleibt und die Statocyste überdeckt (alle anderen Genera mit Ausnahme von Otocelis). In dieser Formengruppe sind aber zu unterscheiden diejenigen, welche keine, von den Hauptgangiien durch das Eindringen der Stirndrüsen losgelösten, Frontalganglien besitzen (Proporus), von den mit einem Paare von Frontalganglien ver- sehenen. Haplodiscus und Proporus repräsentiren die ursprünglichsten Formen des Gehirnes, aus welchen jene von Convoluta und Amphi- sco?oi>s abgeleitet werden können. Als dritte Hauptform erscheint endlich die von Otocelis. Böhm ig sucht sowohl die Abgiiederung der Frontal- ganglien als auch die Eingform des Gehirnes des letztgenannten Genus daraus zu erklären, dass die nach Pereyaslawzewa aus einer Ekto- dermeinsenkung des Vorderendes hervorgehende Stirndrüse (Frontal- organ) sich, wenn sie schneller wächst als das Paar der beiden Gehirn- anlagen, zwischen letztere einschiebt und auf solche Weise local die Verbindung derselben verhindert, damit die Form des ausgebildeten Gehirnes beeinflussend (760, pag. 21). Im Gegensatze zu der Behauptung Pereyaslawzewa's (644 pag. 48), dass Gehirn und Nerven von einer gieichmässig ein- fachen, peripheren Zellenschicht überkleidet wären, finden sich am Gehirne die Ganglienzellen sehr oft in mehreren Lagen über- einandergehäuft. Ihr zarter Plasmaleib ist in einen oder mehrere Fort- sätze ausgezogen, die Kerne sind meist grösser und besitzen ein etwas anderes Tinctionsvermögen als die des Parenchyms. Nach Böhmig (760, pag. 16) und Sabussow (795, pag. 369) sind die Ganglienzellen und ihre Kerne auf der Ventralseite des Gehirnes durchschnittlich etwas kleiner als auf der Dorsalseite. „Die spärlichen, in die centrale Fasermasse (Punktsubstauz) eingeschlossenen Zellen sind theils als Ganglien-, theils als Bindegewebszellen (Stützzellen) an- zusprechen" (Böhmig). Dem Gehirne gleich verhält sich der feinere Bau der Frontalnerven und der Sinnesnerven (Mundnerv, Rand- nerv); der Wand der übrigen Nervenstämme sieht man nur in grösseren Zwischenräumen bipolare Ganglienzellen angelagert, und noch spärlicher sind im Inneren derselben Kerne und Ganglienzellen anzutreffen. Bronn, Kl.assen des Thier-Reichs. IV. 1. ] 2o 1942 Plathelminthes: III. Tnrbollaria. Delage (497, pag. 144) hat behauptet, das Nervensystem der Convoluta roscoffensis sei von einer aus platten Zellen bestehenden Parenchymscheide umgeben, welche einen lacunären Hohlraum zwischen sich und dem Gehirne frei lasse. Diese Anschauung konnte aber weder ich (620, pag, 20 ff), noch ein anderer späterer Beobachter bestätigen. Vielmehr sind diese sämmtlich darin einig gewesen, zu bedauern, dass zwar die Goldimprägnation sehr scharfe Umrisse giebt, alle anderen Methoden dagegen stellenweise es unmöglich machen, zu entscheiden, wo das Nervensystem aufhört und das Parenchym anfängt, so dass oft viel mehr aus der Beschaffenheit und symmetrischen Anordnung der Punkt- substanz, als aus der Differenzirung der Ganglienzellen die Umrisse des Gehirnes und der Nerven erschlossen werden müssen. Solche Er- fahrungen macht man selbst an Präparaten von Proporus venenosus und Otocelis ruhropundata — also derjenigen Formen, welche mehr als irgend welche anderen Acölen eine scharfe Begrenzung des Gehirnes besitzen — , sowie an Convoluta roscoffensis, bei welcher doch schon das lebende Object den Verlauf der Längsnerven deutlich zu erkennen gestattet. Delage giebt von C. roscoffensis an, dass die Gehirnsubstanz der- selben von dorsoventralen Muskeln durchsetzt werde. Ein Gleiches kann ich nicht bloss für diese, sondern für alle Species, deren Nervensystem ich untersucht habe, bestätigen. Während es aber sonst nur vereinzelte, glänzende Muskelquerschnitte oder Faserstückchen sind, denen man hie und da in den Gehirnpräparaten begegnet, gehen bei Convoluta con- voluta etwas zahlreichere dorsoventrale Muskeln durch das Gehirn. Und bei C. sordida (III, 7) durchsetzen nicht bloss letztere, sondern auch die horizontalen Parenchymmuskeln (hm) das Gehirn in solcher Menge, dass sie zu einem auffallenden Bestandtheile der Gehirndurchschnitte werden. 8. Sinnesorgane. Von solchen finden sich bei Acölen verschiedene Hautsinnes- organe, Augen und die Statocyste. a. Haut sinn es Organe. Ich habe zuerst (620, pag. 38) bei Ampliiscolops cinereus am Eande des Vorderkörpers eine eigenthümliche Gestaltung des Epithels vorgefunden, die, jederseits der Stirn drüsenmündung beginnend, bis über die Mitte der Körperlänge zu verfolgen ist und auf Querschnitten zu- nächst durch eine hellere Tinction des Epithels, sowie geringere Höhe desselben auffällt. Bisweilen ist diese Partie auch als flache Kinne ein- gesenkt (IV, 11). Im Bereiche derselben münden keine Rhabditen- oder Schleimdrüsen aus; Kerne fehlen hier der Epithelschicht, aber unterhalb derselben liegen birnförmige Zellen mit ovalen Kernen (ss) eingesenkt, die durch Fortsätze mit den zur Rinne frei herausragenden feinen Härchen (h) in Verbindung stehen. Wie letztere die sog. Cuticula durch- Aroela. Sinnesorpjane. 1943 bohren, so ist an ihrer Basis auch die Continuität des Hautmuskel- schlauches unter])rochen. Diese Zellen sind zweifellos Sinneszellen, und sie hängen wahrscheinlich mit den unter ihnen angehäuften hellen, grossen und runde Kerne einschliessenden Zellen (ffs, ? Ganglienzellen) zusammen. Ein gleicher Apparat findet sich bei Convoluta convoluta und Ämphi- scolops langerhansi (Graff 1063, pag. 234, XII, 2 — 11, ne). Bei der letztgenannten Art fehlt die rinnenartige Vertiefung dieses Organs , dafür lässt sich dasselbe bis in die Gegend der Geschlechtsöffnung verfolgen. Zweifellos liegt hier ein der Sinn es kante der Landplanarien ent- sprechendes Tastorgan vor. Ob dasselbe jedoch vom Randnerven oder, wie bei den Landplanarien (Graff 891, pag. 131), vom Hautnervenplexus innervirt wird, ist noch nicht festgestellt. Andere Hautsinnesorgane sind bei Haplodiscus beschrieben worden. So fand Bö hm ig (760, pag. 18) auf der Bauchfläche von H. orhicularis eine, dicht hinter dem Vorderende des Gehirnes beginnende und sich etwas nach rückwärts über dasselbe hinaus erstreckende Stelle mit höherem (32,85 |w) Epithel, in welcher dreierlei Zellen zu unterscheiden sind: birnenförmige Drüsenzellen , die sich in Hämatoxylin tief färben , nicht tingirbare Sinneszellen, welche mit aus dem ventralen Nervenplexus kommenden Fasern verbunden sind und einen „stäbchenartigen , homo- genen, blassen Centralfaden" enthalten, sowie schliesslicli fadenförmige Stützzellen. Einen paarigen Sinnesapparat erwähnt W e 1 d o n (566, pag. 4). Die Gehirnzellen entsenden hier Fortsätze zur Bauchfläche: „At each side of the brain is a special group of these processes, which stain more deeply than those nearer the middle line, though they seem not to differ in any other respect." Die zugehörige Abbildung giebt auch keinen näheren Aufschluss. Oh die feinen Stiftchen, welche man in der lippenartigen Um- randung des Mundes von Convoluta sordida (111, 8, ?), in dem die Mündungen der oralen Giftorgane von C. convoluta umgebenden Epithel (III, 6, ne), sowie in der Circumferenz der männlichen Geschlechtsöffnung von Ämphiscolops cinereus (620, III, 2, st) vorfindet, ebenfalls zu Sinneszellen gehören, ist nicht sicher, aber nach ihrer Form und Lage sehr wahrscheinlich. b. Augen. Für eine Anzahl von Arten ist es sichergestellt*), dass sie keine Augen besitzen, für melirere andere wird in den Beschreibungen nichts von den Augen gesagt. In solchen Fällen**) darf nicht auf Augenmangel *) Proporus cyclops 0. Schm.; alle Haplodiscus- Arten; Otocelis maris- alhi (Sabuss.); Aphano Stoma diversicolor Örst. , rhomboides (Jens.) und pulchella Pereyasl.; Convoluta saliens (Graff), horealis Sabuss. und bimaculata (Graff); Ämphiscolops virescens (Örst.). **) Convoluta groenlandica Levins. und fest/va Ulj., Aphanostoma oli- vaceum Verrill, Nadina pulchella Ulj. Zu diesen zweifelhaften rechne ich auch 123* 1944 Plathelmintlies: III. Turbellaria. geschlossen werden, da schon wiederholt bei Formen Augen aufgefunden wurden, für welche die ersten üntersucher deren Vorhandensein leugneten. Auch ist bei allen jenen Acölen, die bloss nach Spiritusexemplaren be- kannt sind (wie C onvoluta henseni Böhmig) nocli eine weitere Unter- suchung abzuwarten. Alle in Anm. 1 und 2 nicht genannten Formen besitzen zwei Augen, mit einziger Ausnahme der C onvoluta lacazei, welche deren vier aufweist. Die Farbe des Augenpigmentes ist meist gelb bis orange und carminroth oder braun, selten violett oder schwarz. Die in auffallendem Lichte rothgelben Augen von C. confusa Graff iri- siren violett-roth in durchfallendem Lichte. Die Pigmentelemente sind meist kugelig, und nur bei C. schiiltzei erscheinen sie als Stäbchen*). Gewöhnlich haben die Augenflecken eine längliche oder dreiseitige Form (I u. V, nu) mit scharfer Begrenzung, bei Ampliiscolops langer- hansi (Graff) und C onvoluta minuta Clap. sind sie dagegen verästelt, und die Contractionen des Körpers verändern oft die Umrisse derselben. Der Aufbau aus einzelnen Zellen ist nirgends schöner zu sehen als bei Otocelis ruhropundata (I, 14 u. V, 16, au). Hier wird jedes Auge von einer Anzahl (bis 10) polj^gonaler Epithelzellen gebildet, die, durch feine Zwischenräume voneinander getrennt, bisweilen inmitten der carminrothen Pigmentkörnchen deutlich den farblosen Kern erkennen lassen. Im Gegensatze zu dieser Art finden sich die Augen sonst in das Parenchym versenkt und liegen oft dem Gehirne direct auf. Lichtbrechende „Linsen" sind bisher bloss bei wenigen Formen beobachtet worden. Bei Proporus venenosus sind die auch durch ihre enorme Grösse ausgezeichneten Augen (II, 1, au) aus einem halbmond- förmigen, schwarzen Pigmentbecher und einem stark gewölbten, licht- brechenden Körper zusammengesetzt. Die Augen liegen im Parenchym dicht vor dem Gehirne, und auf Schnitten (II, 8) erscheint der licht- brechende Körper als eine die Mündung des Pigmentbechers überwölbende Cornealzelle. Aehnliche Bildungen werden von Pereyaslawzewa (644, pag. 233, II, 9 u. 10) für C onvoluta (Darwinia) alhomaculafa und variahilis beschrieben; „Chaque oeil presente un amassement d'un pigment rougeätre en forme de cellule oblongue, couronnee d'un corpuscule refringeant, rond, clair et d'une grandeur minuscule; ces cellules sont disposees de maniere que les corpuscules refringeants sont inclines Tun vers l'autre et regardent en meme temps en haut". Als Abnormitäten sindbekannt(Graff 1063, pag. 228u. 236) unvoll- ständige Ausbildung oder vollständiger Mangel des einen Auges bei C on- voluta sordida und Ampliiscolops langerhansi. Dagegen fällt unter einen anderen Gesichtspunkt das Vorkommen zweier Varietäten Yon Proporus Polychoerus caudatus^ bei welchem Mark zwar von Augen nichts sagt, aber neben der Statocyste (646, XXI, 4, ofc) zwei verästelte Flecken einzeichnet, welche vielleicht die Augen darstellen. *) Pereyaslawzewa (644, pag. 80) behauptet mit Unrecht, dass die Augen aller Convolut a- Arten von flüssigem Pigmente gebildet werden. Acoüla. Sinnesorgane. 1945 vetwnosiis bei Sewastopol, die dadurcii unterschieden sind, dass bei der einen die Augen sowohl hinsichtlich des Pigmentbechers als der Linse dreimal so gross sind als bei der anderen. c. Stato Cyste. Dieses bisher als Gehörbläschen oder Otocyste benannte Organ kommt allen Acölen zu. Nur im Haplodiscus piger wurde dasselbe nicht beschrieben. Doch kommt diesem negativen Befunde deshalb keine Bedeutung zu, weil Weldon (566), der ja dieses Thier für eine ge- schlechtsreif gewordene Cestoden- oder Treraatodenlarve hielt, bei Unter- suchung des lebenden Materiales kaum an das Vorhandensein einer Statocyste dachte und diese an Schnitten sehr leicht zu übersehen ist. Bei Haplodiscus ist die Statocyste in einer dorsalen Spalte des Ge- hirnes eingebettet, bei allen übrigen Acölen findet sie sich an der Ventralseite desselben angebracht und nicht, wie Delage für Gon- ■voluta roscoffensis annahm, in einer Höhlung des Gehirnes einge- schlossen*). In der Statocyste ist stets ein Statolith (Otolith) enthalten. Die Statocyste schwankt in der Grösse nicht bloss nach den Species, sondern auch bei Individuen einer und derselben Art. Convoluta flavi- hacülum steht mit einem Durchmesser der Statocyste von 38 /i und des Statolithen von 23 tu obenan, und bei C. convoluta betragen nach zahl- reichen Messungen die Dimensionen für die Statocyste 26 — 37 /(, für den Statolithen 18—20 //. Im Kuhezustande hat die Statocyste stets Kugelgestalt, und alle anderen Formen, die sonst noch gesehen worden sind, dürften als Folgen des Druckes bei der Untersuchung oder des Zuges, welchen die Paren- chymmusculatur ausübt, betrachtet werden**). Die Wandung der Stato- cyste ist nach Bö hm ig bei Haplodiscus (760, pag. 22) aus mindestens zwei Membranen zusammengesetzt: einer sehr feinen, structurlosen ***), äusseren (IV, 14 u. 15, nie) und einer doppelcontourirten inneren {mi). Dieser letzteren gehören die beiden von mir nachgOAviesenen, platten, ovalen Kerne {oU) an, welche — bei PolycJioerus caudatus iv^ch Mark (646, pag. 305) noch von etwas Protoplasma umgeben — nach innen vorspringen und stets zur Medianebene symmetrisch gestellt sind. Bei *) Pereyaslawzewa (644, pag. 62) stimmt dieser Anschauung Delage's zu, ob- gleich ihre, vier verschiedenen Species entnommenen, Abbildungen (VII, 43 b, 49 a; VIII, 52 /'; IX, 55 d) derselben widerspreclieu. **) Ich sah (620, pag. 39) die Statocyste von Amiihiscolops cinereus und Con- voluta roscoffensis bisweilen quer ausgezogen, Delage (497, pag. 128) fand sie bei der letztgenannten Species stets etwas breiter als hoch, Sabussow (795, pag. 370) bei Haplodiscus ussowi rund oder oval, und Mark (646, pag. 305) giebt an, dass die sonst kugelige Statocyste von Polychoerus eaudatus nach Compression des Thiercs „slightly conical with tho more pointed end directed backward" Avurde. ***) Pereyaslawzewa schliesst aus der ,.couleur jaune-verdatre ä reflets me- talliquo" — welche auch der Muskelwand der Bursa seminalis zukomme — , dass die Otocystenwand eine „trame serree de filaments musculaires d'une extreme finesse" sei. 194:6 Platlieliiüntlies: III. Turbellaria. Haplodiscus gehören sie entweder beide der dorsalen Hälfte der Statocyste an, oder sie liegen einander entgegengesetzt, bald in der Quer- axe, bald in der dorsoventralen Axe. Bei H. ovahis sah Böhmig zwischen die beiden Kerne noch eine sie verbindende, zarte, ovale Platte (15, mc) eingeschaltet. Auch fand derselbe bei H. obtusus eine feine dritte Membran (14, me') als äusserste Umhüllung der Statocyste vor. An der vorderen und hinteren Fläche schmiegte sie sich (in dem Schnittpräpa- rate) der äusseren Membran me dicht an, „hob sich aber auf der dor- salen und ventralen Fläche blasenartig ab. In der von ihr auf der ven- tralen Seite umschlossenen Lücke liegt hier der von den Gehörnerven gebildete Nervenring mit seiner Zelle otnz"-. Dieser Zelle scheint grosse Bedeutung für die Innervation der Statocyste zuzukommen. Diese liegt nämlich auch bei Haplodiscus dem Gehirne nicht vollständig an, sondern es bleibt ein freier Raum zwischen dem Gehirne und der Ventral- seite der Statocyste, und letztere wird von den aus den Seitenwänden der Gehirnspalte austretenden Statocystennerven dadurch schwebend erhalten, dass sich die beiden Nerven unterhalb der Statocyste zu einem Halbringe vereinigen, der die Statocystenwand nur an der durch jene Zelle bezeich- neten Stelle berührt. Bei //. obtusus sah Böhmig „an dieser Stelle in der hier auffallend grossen Lücke zwischen der äusseren (IV, 14, me) und inneren {mi) Cystenhülle feine Fäserchen («/"), welche dicht unter- halb der inneren Hülle mit kleinen, knopfartigen Verdickungen endigten". Sabussow (795, pag. 371) vermisst bei //. ussowi die ventralen Stato- cystennerven, wo dagegen eine schwache Gehirncommissur die Statocyste dorsal umgreifen und ihr daselbst ebenfalls vermittelst einer Nervenzelle anliegen soll. Derselbe Autor lässt den Ring der Statocystennerven bei Otocelis maris-albi (880, pag. 191) hinter der Statocyste herumgehen, während ich bei der nächstverwandten Form 0. rubropunctata gezeigt habe, dass hier die Statocyste unterhalb der Gehirnmitte durch zwei aus der Ventralseite des Gehirnes entspringende Nerven (620, VIII, 7, on) schwebend erhalten wird, indem sie seitlich an dieselbe herantreten. Von dieser Aufhängung unterscheidet sich jene bei Convoluta convoluta (IV, 5) und Ämphiscolops langerhansi nur dadurch, dass hier die Statocyste (ot) von der Commissur der beiden Nerven ventral ura- fasst wird*). Der State lith ist bei den Acölen sehr mannigfaltig gestaltet**). Verhältnissmässig selten stellt er eine mit kleinen Höckerchen besetzte I *) Ich habe schon frülier (620, pag. 39) zu ergründen versucht, was die von Delage (497, pag. 128—130) in der Umgebung der Statocyste dargestellten „peri-otocystischen'' oder „peri-lymphatischen" Canäle darstellen sollen, die ja auch von Pereyaslawze wa (644, pag. 62—64) gesehen wurden und derselben Veranlassung zu einer langen Er- örterung gaben. Da ich dergloiciien niemals gesehen liabe , so kann ich nur auf meine citirte Abhandlung verweisen. **) Wenn Pereyaslawze wa (644, pag. 60) für alle Acölen behauptet, „que Toto- lithe lui meme est ä deux faces, dont Tune est convexe et tournee vers le dos I'autre AcoL'la. Sinncsorgaiiu 1947 (gebuckelte) Kugel dar. Diese ist dann entsprechend diesen Hökern radiär gestreift und enthält im Centrum entweder eine Centralkugel ab- gesetzt {Ap h anosto m a diversicolor, C onvoluta semperi) o der eine kleine Höhlung {Proporus venenosus, Otocclis rubropundata) und in letzterer feine Körnchen (IV, 16). Als glatte, biconcave Linse ist der Statolith bei C onvoluta minuta und flavibaclUum gestaltet, bei der letztgenannten mit radiärer Streif ung und fein ausgekerbtem Rande. Planconvex, die convexe Fläche glatt, die plane gebuckelt, ist er bei C. roscoff'ensis, und bei allen übrigen daraufhin untersuchten Arten*) schüsseiförmig, d. h. mit einer convexen , glatten und einer concaven, gebuckelten Fläche versehen, wobei der Rand häufig ausgekerbt, der Statolith dementsprechend radiär gestreift und die Mitte der Concavität bisweilen mit einer Nabe {Aphanostoma rhomhoides) oder einem Knöpfchen versehen ist. Dieses ist klein bei Amphiscolop s dnereus, sehr gross und kugelig bei Convol iita salicns (IV, 18 u. 19), ist aber auch hier mit dem Statolithen fest verwachsen. Da die linsen- oder schüsseiförmigen Statolithen normal stets so orientirt sind, dass ihre concave Seite der Bauchfläche zugewendet ist, so erscheinen auch sie gewöhnlich kugelig und lassen iiire wahre Gestalt erst durch Verschieben und Rollen der Statocyste erkennen. Abgesehen von der erwähnten Centralkugel der C. saliens sind Neben steinchen bei Acölen nicht gefunden worden**). Die Hauptmasse des Statolithen besteht aus kohlensaurem Kalk. Durch starken Druck kann man ihn in der Richtung seiner radiären Streifung in einzelne Stücke zerklüften. Löst man den Kalk durch Säuren, so bleibt an Stelle des vorher glasartigen, stark lichtbrechenden Stato- lithen eine faltige, zarte Membran (IV, 17, Jio) und innerhalb dieser eine der früheren Gestalt des Statolithen entsprechende feinkörnige Masse (k) als organische Grundlage desselben übrig. Dass die Statolithen- membran von derselben weit absteht, liegt an der durch die Gasentwicke- aplatie , coninie la base d'un liemisphere ; f t cette dcrniere est toujours tournee vers le ventre", so ist daran nur die, die Orientirung der planconvexen oder schiisselförniigen Statolithen betreffende Bemerkung richtig. *) Aphanostoma rhomhoides (Jens.); Convoluta uljanini Graff, saliens (Graft), schultzei 0. Schm. , convoluta (Abildg.), sordida Graff, confusa Graff, hip]ßarchia Pereyasl., suhtilis (Graff); Ärnphiscolops cinereus (Graff), virescens (Örst.), langerhansi (Graff); Folychoerus caudatus Mark. **) Pereyasl awzewa zeichnet (,644, XI, 64, c) eine, in der Tafelerklärung als Quer- schnitt durch den Otolith von Convoluta (Darioinia) variahilis bezeichnete Figur, die an paarige Nebensteinchen , wie sie bei den Monocelididae vorkommen, erinnert. In- dessen ist von dieser Figur im Texte nirgends die Eede und pag. 233 heisst es vom Genus Darwinia: „la structure de l'otocyste est en somme la meme chcz tous les Pseuda- coela". Böhm ig (760, pag. 22) bemerkte bei Haplodiscus scutiformis „ein dem Otolithen anliegendes zweites kleines, kernähnliches Gebilde, das vielleicht als Ecst eines sogenannten Nebensteinchens zu deuten ist". In letzterem Falle handelt es sich wahr- scheinlich um eine ähnliche Bildung wie bei C. saliens. ]^948 Plathelmiuthcs : III. Tiirbellaria. hing erfolgten Dehnung. Tinctionen zeigen, dass der Statolitli den Wertli einer einzigen Zelle besitzt, indem sich in der organischen Grundlage immer nur ein Kern befindet von der Gestalt einer Linse, Niere, Schüssel oder eines mit seinen Enden ringförmig zusammengelegten Stabes. Der Statolith nimmt nicht immer eine centrale Lage in der Statocyste ein, vmd Pereyaslawzewa (pag. 60) sucht diese Fälle damit zu erklären, dass die verkalkte Partie des Statolithen seine meist kugelig gestaltete Mem- bran nicht ganz ausfülle, weshalb zwar erstere excentrisch liege, wo- gegen das Centrum der Membran mit jenem der Statocyste stets zu- sammenfalle. Der zwischen dem Statolithen und der Wandung der Statocyste übrig bleibende Raum ist, wie allgemein angenommen wird, von einer Flüssig- keit, der Statolymphe, ausgefüllt, welche bisweilen gefärbt erscheint. Pereyaslawzewa (pag. 60) lässt dieselbe ganz allgemein „legerement rosätre" erscheinen, für mein Auge war bloss bei Convoluta convoluta ein hellvioletter Ton wahrzunehmen, und Mark findet die Statolymphe von Polychoerus caudatus röthlich (pinkish) gefärbt. Die Suspension des Statolithen in Flüssigkeit liess es von jeher auffallend erscheinen, dass an demselben niemals zitternde oder schwingende Bewegungen beobachtet werden konnten, wie sie sonst bei den „Otolithen" unter gleichen Verhältnissen vorkommen, und es wurde da- her eifrigst danach geforscht, wie der Statolith in seiner Blase befestigt sei. Bis heute ist für die Acoela folgendes in dieser Richtung bekannt geworden. Ich habe (620, pag. 40, I, 7 u. 8) am lebenden ÄmpJii- scolops cincreus einen von der ventralen Wand der Statocyste vor- springenden plasmatischen Zapfen oder Wulst gesehen, in welchem der Statolith ganz oder grösstentheils eingeschlossen war, und auf einem Schnitte durch Otocelis ruhropunäata (1. c. VIII, 7) schien ein ähnliches Gebilde vorhanden zu sein, wenngleich es sich in letzterem Falle auch um Gerinnungsproducte der Statolymphe handeln konnte. Bö hm ig (760, pag. 22) sah dagegen bei Haplodiscus ovatus „von der Innenfläche der vorderen Otocystenwand zahlreiche kleine, relativ dicke, etwas glänzende Fädchen ausgehen, welche sich an den Otolithen anzuheften schienen". Eine andere Beobachtung habe ich an Präparaten von Amphiscolops langerhansi gemacht (1063, pag. 236). Hier wird die Statocyste von zwei unterhalb der letzteren zusammenfliessenden Nerven getragen. Von diesen zweigen einige Nervenfasern ab, welche seitlich an der ventralen Hälfte der Statocyste deren Wand durchbohren und an den auf einem flachen Polster der ventralen Statocystenwand ruhenden Statolithen herantreten. Die Function der Statocyste ist höchstwahrscheinlich die eines Organs des Gleichgewichtssinnes, indem sie nicht der Gehörsempfindung, sondern der „orientation locomotrice"*) dient, und ich habe es deshalb *) Y. Delage, Sur une fonctiou nouvelle des Otocystes comrae organes d'orientatioii locomotrice. Arch. Zool. experim. 2. ser. T.-V. Paris 1887. Acoela. Gesc^hlcchtsorganc. 1949 für angezeigt gebalten, den alten Namen „Otolithenblase" fallen zu lassen. Schliesslich sei bemerkt, dass Mark (646, pag. 306) mit Eecht eine ektodermale Herkunft nicht bloss der Statolithen, sondern auch der State- Cyste annimmt. 9. Geschlechtsorgane. Sämmtliche Acölen sind Zwitter. Indessen ist der Hermap hroditismus bei vielen (wenn nicht bei allen!) ein successiver und zwar protan- drischer, indem die Geschlechtsentwickelung mit der Ausbildung der männlichen Organe anhebt und erst nach Erschöpfung und theilweiser Ee- duction dieser die weibliche Keife eintritt. Diese zuerst von Gl aparede (196, pag. 128) bei Convoluta convoluta nachgewiesene Erscheinung habe ich (409, pag. 215) bei derselben weiter verfolgt und gezeigt, dass ganz junge Thiere bloss Hoden und Spermamassen, ausgewachsene (4_5 mm lange) bloss reife Eier (bis zu 47 Stück), aber keine Hoden mehr und den Penis in schon degenerirter Form aufweisen, während mittelgrosse (ca. 3 mm lange) Individuen neben Hoden und Spermamassen auch schon einige reife Eier enthalten. Ein vollständiges Bild der Geschlechtsorgane wird daher in der Kegel bloss durch Combination zahlreicher, Individuen verschiedener Altersstufen entnommener Beobachtungen herzustellen sein. Von den zwei Familien der Acoela hat die eine {Proporidae) nur eine Geschlechtsöffnung, die bei den Gattungen Proporus und Haplodiscus am Hinterende oder diesem sehr nahe ventral angebracht ist, während die andere {Äphanostomidae) deren zwei besitzt. Hier liegt stets die weibliche vor der männlichen und meist gehören beide der Bauchfläche an, aber die männliche Geschlechtsöffnung ist bisweilen an das Hinterende gerückt. Manchmal (Ämpliiscolops langerhansi) sind beide Oeffnungen einander so sehr genähert, dass sie in einer Ein- buchtung der Bauchfläche (Sinus genitalis) dicht hintereinander stehen. Die Hoden sind folliculär und die einzelnen HodenfoUikel in den Seitentheilen des Körpers vor und lateral von den weiblichen Drüsen zer- streut. Sie liegen stets dorsal und können auch in zwei symmetrischen oder einem medianen Haufen beisammenliegen. Da nur selten mit be- sonderen Wandungen versehene Vasa deferentia vorhanden sind, so wandern die Spermatozoen meist durch Parenchymlücken zu dem stets weichen, röhrigen Penis, der in einer musculösen Penistasche ein- geschlossen ist. Die im Verhältniss zu den Hoden ventral gelegenen weiblichen Geschlechtsdrüsen sind paarig und durch Ovarien repräsentirt. Nur bei Poli/choerus findet eine Differenzirung in Germarien (Keimstöcke) und Vitellarien (Dotterstöcke) statt. Mit distincten Wandungen versehene 0 vi du et e sind selten vorhanden. Da- gegen kommt dem Genus Otocelis der Proporidae und sämmtlichen Gattungen der Äphanostomidae ein weibliches Hülfsorgan in Gestalt ein«r Bursa s eminalis zu, die meist mit einem, zwei oder vielen chitinösen Mundstücken ausgerüstet ist. 1950 PlatlielminthfS : 111. Tiirbullaria. Wo besondere VoiTäume zwischen Geschlechtsöffnnng nnd Endorganen eingeschaltet sind, da werden wir bei monogonoporen Formen von Atrien — gemeinsames Atrium genitale commune und eventuell davon abgesackt je ein Atrium masculinum und A. femininum — sprechen, die Vorräume der digonoporen Acölen aber als Antrum masculinum und Antrum femininum bezeichnen. Aus der Um- gebung der Geschlechtsöifnungen münden in diese Vorräume Drüsen ein (II, 2 und III, 1, ad), die jedoch, offenbar nur deshalb weil ihnen keine nähere Beachtung geschenkt worden ist, erst bei wenigen Arten constatirt sind. Ä. Männliche Geschlechtsorgane. 1. Hoden, Spermato z oen, Körnerdrüsen. Die Hoden sind meist folliculär, d. h. sie bestehen aus zahlreichen, voneinanderunabhängigen, durch Parenchymgewebe getrennten Bläschen oder Läppchen, derenjedes aus einer oder mehreren Hodenzellen besteht (620, XII, 4 — 7 u. 12, te). Diese Follikel sind im ganzen Vorderkörper bis in die Genitalregion zerstreut (II, 2, te) über der Ebene der weiblichen Drüsen. Mit der Entwickelung der letzteren nimmt die Zahl der Hodenfollikel ab, und man findet sie dann bloss in den Seiten des Körpers vorne und ausser- halb der Keimstöcke (V, 6, te). Doch sind diese Follikel bisweilen zu grösseren Haufen vereinigt, welche dann eine ganz bestimmte Lage zur Hauptaxe des Körpers einnehmen. Bei Froporus venenosus ist schon eine Concentration der einzelnen Follikel zu grösseren Haufen ange- deutet, bei Folychoerus caudatus sind dieselben in zwei das Mittel- feld des Körpers umsäumenden Lagern (I, 15, te) vereint, die hinter der Statocyste beginnen und in leichtem Bogen bis in die Gegend der weiblichen Geschlechtsöflfnung hinziehen Aehnlich verhält es sich bei Convoluta salicns, während bei Ha2}lodiscus bald zwei getrennte Haufen {H. obtusus), bald ein einziger ei- oder spindelförmiger, medianer, das mittlere Drittel des Körpers einnehmender Hodencomplex (alle übrigen Arten) vorhanden ist. Derselbe besteht aus zusammengedrängten Follikeln, zwischen welchen spärliches Parenchymgewebe eindringt. Doch fehlt es bei allen diesen Formen an einer die Hoden gegen das Paren- chym abgrenzenden Tunica propria. Eine solche aus platten Zellen ge- bildete Hüllmembran ist bloss bei Otocelis rubropimctata (620, IX, 3, tem) beobachtet worden. Doch liegen hier (bloss gegen das Ende der männ- lichen Keife?) innerhalb dieser Membran die Hodenzellen oft so locker, dass an Quetschpräparaten (V, 16, te) der Anschein zerstreuter Follikel entsteht. Für die Spermatogenese und die feinere Structur der Spermatozoen liegen nur vereinzelte Beobachtungen von Jensen (366, 435), Repiachoff (681), Böhmig (760), Monticelli (895) und Sa- bussow (795) vor. Des erstgenannten Darstellung der Spermatozoen von Convoluta convoluta und flavibacillum als durchsichtiger Bänder, in welche zwei Stränge, Central- und Spiralstrang, eingelagert seien, habe Acüt'la. Männliche Geschlechtsorgane. 1951 ich schon früher (409, pag. 160) zu widerlegen gesucht. Die anderen Autoren beziehen sich sämmtlich auf Haplodisctis. Böhmig findet die kleinsten Samenbildungszellen stets am dorsalen Rande des Hodens. „Ihr Durchmesser betrug im Mittel 10,95 ^k, die Kerne massen 7,3 /», die Kernkörperchen 1,46 p. Die Follikel der Seitenpartien enthielten grössere, in ihrer Entwickelung fortgeschrittenere Zellen, die centralen und ventralen Spermatogemmen mit nahezu vollständig entwickelten Spermatozoon oder Bündel reifer Samenfäden". Die inmitten dieser schon am frischen Materiale erkennbare (I, 10, te) körnige Plasmamasse („nicht aufgebrauchtes Plasma der Bildungszellen") bezeichnet er als Cytophore. Sabnssow giebt für H.ussoivi folgende Darstellung: ,,Es giebt hier Zellen mit grossem, ovalem Kern mit dichtem Gerüst und Kernkörperchen. Letzteres ist von einem klaren Feld umschlossen und stets excentrisch gelegen. Diese Zellen will ich als Spermatogonien bezeichnen. Der Kerii verliert zunächst seine ursprüngliche Structur und erscheint als ein Knäuel von dichten Chromosomen, das Kernkörperchen verschwindet ganz, und die Chromosomen gestalten sich zu kurzen Schleifen um, welche regelmässig angehäuft sind; dann erfolgt die Kern- und Zelltheilung und wiederholt sich mehrfach. Als Theilungsproducte der Spermatogonien erscheinen Zellen, deren Kern sich durch eine sehr geringe Menge von Chromatin (3 — 4 Chromosomen) auszeichnet. Diese Zellen betrachte ich als Spermatocyten". Die Entstehung der Spermatozoen aus letzteren hat Repiachoff (681, pag. 122) behandelt. Danach zieht sich das Plasma der Spermatocyte in einen Schwanzfaden aus , so dass dieselbe keulen- förmig wird, während schon vorher das Chromatin der Kerne sich in eine Anzahl von Kugeln getheilt hat, deren Schale aus Chromatin besteht. Diese Kugeln ordnen sich in eine Reihe zu einem Strang, der, da das Kernwachsthum rascher vor sich geht als das des Plasmaleibes, in diesem in Schlingen gelegt ist. Mit zunehmender Streckung des Plasmaleibes differenzirt sich derselbe in einen dickeren Abschnitt und einen fast ebensolangen Schwanz. Ersterer allein enthält den aus einer Reihe von Segmenten bestehenden Kern, letzterer enthält feine hyaline Säume. Mo nti colli (895) weicht von dieser Darstellung des fertigen Sperma- tozoons insofern ab, als er an Stelle einer Reihe von Segmenten einen continuirlichen, spiral verlaufenden Chromatinfaden darstellt. Die reifen Spermatozoen sind von erheblicher Länge, jene von Convoluta iiljanini mit 0,024 mm und die \on Äm2)hl sc olops cinereiis mit 0,4 mm Länge bilden die Extreme. Der Form nach kann man unge- säumte und gesäumte unterscheiden. Die ungesäumten sind mehr oder weniger kräftige Fäden, die bald an beiden Enden in feine Geissein ausgezogen sind {Amph. cinereus), bald nur an einem (bei PolycJioerus caudatus am vorderen, bei Convoluta salicns, liip'parcliia und nljanini am hinteren), während das andere sich unvermittelt zuspitzt. Häufig setzt sich der vordere Theil des Spermatozoons als ein viel stärkerer, am Vorderende rasch zugespitzter- Schaft von der feinen Geissei ab , wobei die letztere 1952 Plathelniinthes : III. Turbullaria. bald viel länger ist als der Schaft {Proporiis venenosiis, Otocclis rubropunctata , Convoluta confusa), bald viel kürzer als der letztere {Apliano Stoma diver sicolor). Bei den gesäumten Spermatozoen ist ein feinkörniger, drehnmder Centralfaden von einer dünnen Schicht hellen Plasmas überzogen, welche sich seitlich zu feinen, platten Säumen (Lamellen) auszieht, die durch ihre lebhaft undulirenden Bewegungen als Schwimmapparate dienen. Convoluta roscojf'ensis und schultm, deren Spermatozoen im übrigen als fadenförmig mit vorderer Geissei bezeichnet werden können, erweisen sich durch ihre, auf eine kurze Strecke das Vordertheil des Fadens einsäumenden, schmalen Säume als eine Zwischen- form zwischen den ungesäumten und gesäumten Spermatozoen (620, VIT, 10). Sehr schmale und den grössten Theil des Centralfadens begleitende Säume trifft man bei Aphanostoma rhoniboides (1063, XI, 13), Con- voluta flavibacillum und Ämphiscolops langerJiansi , breitere Säume, die einen mehr oder weniger langen Schwanzfaden frei lassen, bei Con- voluta siibtilis (V, 12), convoluta, sordida und Ämphiscolops virescens. Wahrscheinlich haben auch die Haplodiscus- Arien solche Sperma- tozoen, wie eine Bemerkung Bö hm ig 's (760, pag. 23), sowie die Dar- stellung Sabussow's (795, XVII, 14) und Repiachoff's (s. oben) vermuthen lässt *). Accessorische Drüsen, Diese bei den Ehabdocölen als „Körner- drüsen" eine so grosse Rolle spielenden Drüsen des männlichen Apparates sind bisher nur bei wenigen Arten aufgefunden worden {Proporus venenosus, Haplodiscus acuminatus, Convoluta sordida, Ämphi- scolops cinereus und langerhansi) und sollen bei der Besprechung des Copulationsorganes Erwähnung finden. Ihr Secret scheint bei allen dem Sperma beigemischt zu werden. 2. Vasa deferentia. Bei den meisten Acölen fehlen mit der Tunica propria der Hoden auch besondere Samencanäle. Die anfangs um die Cytophore herum- gelegten Spermatozoen lösen sich los und wandern bündelweise durch die Parenchymlücken nach hinten (V, 6,sjj), in voller männlicher Reife zu mäch- tigen Spermamasseu zusammenfliessend. Die kleinereu Bündel sind mit- unter auch als Vasa deferentia (II, 2, vd), die grösseren Ausammlungen in der Genitalregion als Samenblasen (vd,) bezeichnet worden. Es muss eine leitende Kraft (Chemotaxis) angenommen werden, wenn man sieht, wie diese Spermamassen schliesslich von beiden Seiten her auch dann zum blinden Ende des Penis convergiren, wenn besondere ausführende Canäle fehlen. Doch sind bei manchen Formen solche gefunden worden. Wie innerhalb des Genus Otocelis die Hoden bald eine Hüllmembran *) Aus dem Angeführten geht schon die Unrichtigkeit der Bemerkung Pereyas- lawzevva's (644, pag. 220) hervor: „II est interressant ä noter qu'en garmonie avec la ressemblance de structure et la formes exterieurs des organes sexuels, la forme des sperma- tozoides est aussi la meme pour toutes les espcces des Convoluta" (Orthographie n. d. Original). Acoela. Copulationsorgan. 1953 besitzen (0. rubropundatd) ^ bald derselben entbehren (0. maris-alhi), so verhält es sich im Genus Haplodiscus mit den Samencanälen. Während „die Vasa deferentia von H. ovatus, acuminatus und orhicukms ziemlich scharf umschriebene Canäle mit relativ dicker Wandung, innerhalb deren in grösseren Intervallen Kerne angetroffen wurden", darstellen, sind an ihrer Stelle bei den anderen Arten einfache Parenchymlücken vorhanden. Aber auch bei ersteren setzt sich das, der Einzahl des Hodens ent- sprechend, hier einfache und mediane Yas deferens nicht bis in das Samenreservoir — das hier ja auch keine eigene epitheliale Wandung besitzt und nichts ist als „eine grosse Lücke im Parenchymgewebe der Penistasche" — fort, sondern endet oberhalb des vordersten Theiles der Penisblase, und von hier gelangt der Samen durch Spalten im Parenchym zur „Vesicula seminalis" (760). Dagegen setzt sich bei Otocelis ruhro- pundata die Membran der Hoden in die Wandung der geschlossenen Vasa deferentia fort, und bei zwei anderen Arten, Ämphiscolops langerhansi (1063, pag. 238) und Polychoerus caiidatus, fehlt es zwar an einer Um- hüllung der Hoden, aber es sind Vasa deferentia vorhanden. Bei ersterem beginnen sie in der Höhe der Bursa seminalis und sind von Platten- epithel ausgekleidet. Sie dringen in die dorsale Fläche der Muskelmasse des männlichen Copulationsorganes ein, um sich an der Basis des Penis zu vereinigen nnd gemeinsam in das Lumen desselben einzutreten. Bei Polychoerus (701, pag. 512) verhält es sich, was die Länge der Canäle betrifft, wahrscheinlich ebenso*). 3. Copulationsorgan. Der Endabschnitt des männlichen Geschlechtsapparates wird durch das Copulationsorgan gebildet, als dessen Haupttheil das vom Ductus ejacu- latorius durchbohrte und das Sperma an seiner Spitze nach aussen ent- lassende Rohr, der Penis, erscheint. Derselbe liegtim Ruhezustande bald vor der Geschlechtsöffnung (alle Proporidae, Aphanostoma rhomboidcs und Convoluta roscoffensis) , bald hinter derselben (alle übrigen Con- V oluta- Arten). Bei manchen Formen ist der Penis so befestigt, dass seine Axe fast senkrecht zur Bauchfläche steht und er über die Ge- schlechtsöffnung zu liegen kommt wie bei Polychoerus caudatus, Ämphiscolops langerhansi (wo die Penisaxe im Leben schief von hinten nnd oben, nach vorn und unten orientirt ist) und Aphanostoma diversicolor. Bei der letztgenannten zarten Form ist die Befestigung des Penis eine so lockere, dass er im Quetschpräparate zwar meist hinter, bisweilen aber auch vor die Geschlechtsöffnung zu liegen kommt. Für den Bau des Penis gelten zwei Schemata, die zuerst Böhmig (760) klar auseinandergehalten hat. In dem einen A) ist er eine directe Ein- *) Eine Nachuntersuchung wird wahrscheinlich auch bei Convoluta saliens (vgl. 409, I, 20) distincte Vasa deferentia nachweisen. 1954 Plathelminthes : III. Turbellaria. stülpung des Iiitegumentes und hängt als ein Kohr in das Parenchym hinein, von diesem durch eine nur von Muskelfasern gebildete Hülle um- schlossen, die das proximale Ende des Penis umgiebt und hier das Ein- dringen des Spermas gestattet. Im zweiten Falle B) ist die den Penis umgebende Hülle (Penistasche) eine Einstülpung des Integumentes, die an ihrem Grunde sich in den Penis umschlägt, der nun als cylin- drische Röhre, Kegel oder Glocke mit dem distalen Ende frei in der Penistasche aufgehäugt ist. Bisweilen liegt an der Basis des Penis eine rundliche Samenblase (Vesicula seminalis) — bei Froxjorus venenosus ist dieselbe sogar durch eine Einschnürung vom Penis abgesetzt — meist fehlt aber eine solche. Penistypus A. Als bestes Beispiel für denselben dient der röhrenförmige Convoluta-YQm^. Das sich von der Geschlechtsöffnung einstülpende Integuraent besitzt zunächst ein niedriges Epithel und bildet so einen Vorraum (Autrum), welcher durch massenhaft einmündende Drüsen (II, 2 und 620, V, 1, ad) charakterisirt ist. An Quetschpräparaten setzt sich seine dünne Wand scharf ab von deni hohen Cylinderepithel des Penis {pe), dessen an das Antrum anstossender Theil im Leben sich auch als Ringfalte erheben und im Antrum auf und ab bewegen kann. Das Epithel des Penis ist von einer im Gegensatze zum Integumente mehrschichtigen Muscularis umgeben. Am Beginne des Penis setzt sich die aus Parenchymmuskeln gebildete dicke Hülle (620, ps) an, die, von der Peniswandung abgehoben, einen weiten Sack für denselben bildet, in welchen er mit seinem inneren Ende frei hineinhängt. Innerhalb dieser Muskelhülle findet sich körniges Secret {ss) und daneben rundlich- spindelförmige, stellenweise in grösserer Menge angehäufte Zellen, von denen dieses Secret Avahrscheinlich herstammt. Das Sperma, welches in das blinde Ende des musculösen Sackes von beiden Seiten her eintritt, wird von dort, mit dem Körnersecret vermischt, in das offene Ende des Penisrohres hineinbefördert, und eine Contraction des Sackes dürfte ge- nügen, ersteres zur Vorstülpung zu bringen. Im Grunde des Sackes, wo die Spermazüge zusammentreffen, giebt es zwar manchmal unregelmässige Spermaanhäufungen, aber eine Samenblase fehlt*). Die Mehrzahl der Haplodiscus- Auen (760) besitzt denselben Bau des Copulationsorganes. Der Penis ist nur hier viel länger als der ihn umhüllende Sack — den Namen „Penistasche" möchte ich mit Sabussow (795, pag. 374) auf die als Integumenteinstülpung charakterisirte Hülle beschränken — und legt sich innerhalb desselben im retrahirten Zustande in Schlingen; der Sack ist in seinem proximalen Theile vorwiegend aus Parenchym, im distalen aus zahlreichen Muskelschichten gebildet, mit Muskelfasern an die Leibes- wand befestigt und bildet stets im parenchymatösen Theile eine „Samen- blase" (s. S. 1952). Der Penis wird hier weit zur Geschlechtsöffnung vor- *) Damit ist die früher (409, pag. 164) von mir vorgetragene Auffassung des Con- volut a-Fonis corrigirt. Acoela. Copiüationsorgan. 1955 gestossen, „die Vorstülpung des Penis ist ziigieicli eine totale Um- stülpung; das im Ruhezustände vordere Ende desselben wird zum hinteren, freien, im Zustande der Erection" (760, pag. 27). Wenn man den Penis von Aphanostoma rJwmhoides hier einreiht, so werden auch die für denselben vorliegenden Abbildungen (1063, XI, 12 u. 16 — 18) verständ- lich. Offenbar ist auch hier zwischen Penisspitze und Geschlechtsporus ein dünnwandiges Antrum eingeschaltet, das bei der Vorstreckung (fig. 18) gedehnt wird, so dass es den Penis ganz überzieht und seine Spitze mit dem Geschlechtsporus verbindet, und die grosse Samenblase ist nicht als Erweiterung des Penis, sondern als Fortsetzung des musculösen Sackes (ps) aufzufassen. Auch Otocelis riihropunctota gehört hierher, wie sofort klar wird, wenn man den Längsschnitt (III, 1 u. 2) mit den an Quetsch- präparaten erhaltenen Bildern (V, 16 u. 1063, XIII, 13 - 15) vergleicht. Der Ductus ejaculatorius des Penis (pe) ist eine directe Einstülpung des Atrium commune, und der ihn umgebende eiförmige Bulbus besteht aus einer starken Lage von äusseren Ring- und inneren Längsfasern. Er enthält in seinem blinden Ende eine runde Samenblase (y.s), umgeben von Kornsecret, und der Hauptunterschied gegenüber den eben besprochenen Vertretern des Penistypus A dürfte darin liegen, dass wahrscheinlich die Samenblase mit ihrer zum proximalen Ende des Penis ziehenden Fort- setzung von einem Epithel ausgekleidet ist, gleich den Samencanälen. Die stark glänzenden Körnchen an der Spitze des Penis (1063, XIII, fig. 15, 2->f') sind wahrscheinlich Secretpfröpfchen. Ob Convoluta saliens, sclmltm und roscoffensis nach dem Bau des Penis zur ersten oder zur zweiten Gruppe gehören, muss einstweilen dahingestellt bleiben. Penistypus ß. Böhmig beschreibt denselben für Haiüodiscus acuminatus folgendermassen : „Am Genitalporus bemerkt man auch hier eine Einstülpung des Körperepithels und des Hautmuskelschlauches in Form eines sich nach vorn allmählich verjüngenden Kegels. Diese Partie geht jedoch nicht in das Penisrohr über, sondern endet in einer Ent- fernung von ca. 30 ,u vom Genitalporus. Die Distanz zwischen der Ge- schlechtsöftnung und dem hinteren (freien) Penisende beträgt ca. 135 /« ; von da aus zieht das Penisrohr in mehrfachen Windungen bis zum vorderen Blasenende". Da, wo der parenchymatöse Theil des Sackes in den musculösen (distalen) übergeht, heftet sich der Penis an, und hier finden sich auch Drüsen, welche in das Penislumen einzumünden scheinen. Der Penis ist von einer Epithelialschicht ausgekleidet und gleicht völlig dem von H. ovatus, obgleich er keinen Zusammenhang mit dem Inte- gumente besitzt. Klarer liegen die Verhältnisse hei Proj)ort(S venenosus. In das flimmernde Atrium commune (II, 1, ag) springt hier die Penis- scheide (ps) vor, und sowohl diese wie die Wand der hier durch eine halsartige Einschnürung abgesetzten Samenblase (vs) stellen eine directe Fortsetzung des als Einstülpung des Integumentes erscheinenden Atrium- epithels vor (vgl. 620, X, 4). Der birnförmige Penis (pe) entspringt mit 1956 Plathelminthes : III. Turbellaria. breiter Basis im Grunde der Peuistasche und verjüngt sich kegelförmig zu der durch einen Kranz langgestreckter Zellen gebildeten Spitze. Der Penis ist von Sperma erfüllt und seine Wand mit längsgestellten Secret- massen belegt. In der Penisform sehr ähnlich verhält sich Aphano- stonia diversicolor (620, V, 4), doch ist die Samenblase hier nicht ab- geschnürt und scheint auch nicht von einem Epithel ausgekleidet, sondern lediglich von der Fortsetzung der das Copulationsorgan an die Bauch- wand befestigenden Musculatur (pm) überzogen zu sein. Der Penis von Amphiscolops cinereus (I, 1, pe) gleicht äusserlich vollständig jenem der obengenannten Art, doch ist hier die Samenblase epithelial begrenzt (620, III, 2, vs) und nimmt zahlreiche birnförmige accessorische Drüsen {ad) an der Stelle auf, wo sie in den Penis übergeht. Von den besprochenen Penisformen des Typus B weicht, obgleich auch zu diesem gehörig, der Penis von Polychoerus caudatus und Amphiscolops langerhansi erheblich ab. Den letzteren habe ich genauer studirt. Das Copulationsorgan erscheint auf Quetschpräparaten als grosse, mehr als ein Drittel der Körperbreite einnehmende Kugel (V, 6, p)c)^ die mit ihrer Mündung, der männlichen Geschlechtsöffnung {s), nach vorn und unten sieht. Letztere setzt sich in die Wand der Penistasche {pt) fort und hat hinter sich die viel grössere Mündung des Penis (pe). Quer- und Längsschnitte (1063, pag. 49, XII, 1 u. 10, i^e) lassen letzteren als eine Ringfalte erkennen, deren Anheftungsebene schief von vorn und unten nach hinten und oben liegt, so dass zwischen ihr und der Wand der Penistasche nur seitlich und hinten ein Zwischenraum bleibt. Sowohl Penistasche als auch die Penisfalten bestehen aus einem dichten Muskel- filz, dessen Maschen von Drüsen (ad) erfüllt werden, die an der freien Fläche des Epithels ausmünden. Dazu kommt auf dem Penis selbst noch eine Verstärkung des Hautmuskelschlauches. Der Penis ist von einem hohen Cylinderepithel bekleidet, welches sich auf der Penistasche abflacht und daselbst auch viel weniger Kerne erkennen lässt, aber auf beiden Cilien trägt. Chitingebilde fehlen dem Penis der Acölen durchweg. Die Penis- spitze von Amphiscolops cinereus (620, III, 2, pe) ist mit in Ringen geordneten feinen Höckerchen, und die Oberfläche des ausgestülpten Penis von Haplodiscus ussowi (795, XVII, Ib.piv) mit vielen kleinen, drüsigen Wärzchen bedeckt. B. Weihliche Geschlechtsorgane. 1. Geschlechtsdrüsen. Mit Ausnahme der Gattung Polychoerus, wo die weiblichen Drüsen in keimbereiteude (Germarien) und dotterbereitende (Vit ellarien) Abschnitte geschieden sind, bieten alle Acölen einheitliche Eierstöcke (Ovarien) dar. Die Ovarien liegen ventral und medial von den Hoden und sind in der Regel beiderseits gleich entwickelt, doch bietet Pro- Acoela. Weibliche Geschlechtsdrüsen. 1957 porus venenosus (II, 1) eine Ausnahme, indem hier meist das Ovarium der einen Seite kräftiger entwickelt ist als das der anderen. Ihrer Form nach sind sie entweder langgestreckte Zellstränge, die gleich hinter dem Gehirne (I, 1 u. V, 16, ov) oder doch im zweiten Körperdrittel (Y, 6) be- ginnen und unter allmählicher Verbreiterung bis zur weiblichen Ge- schlechtsöffnung reichen (I, 1 u. V, 6, ov), oder breite und kurze, bloss der hinteren Körperhälfte angehörige eiförmige Massen, wie bei Haplo- discus (II, 11). In ersterem Falle bleiben sie mit ihren Vorderenden bald getrennt, bald entspringen beide vorn aus einem unpaaren, medianen Eilager (I, 3 u. 11, ov). Aber auch bei Haplodiscus ist in dem „postcerebralen Zellhaufen" ein solches mit den Ovarien nicht in conti- nuirlicher Verbindung stehendes Eilager erhalten, welches Böhmig als Eest der bei „den Ahnen von Haplodiscus mächtiger entwickelten Keimdrüsen" (760, pag. 31) betrachtet, während Sabussow (795, pag. 377) annimmt, dass von demselben „die jungen Eizellen zu den sich bildenden Ovarien durch das Eandparenchym hingelangen". Danach würden auch hier, wie bei allen anderen Acöleu, ob die vorderen Anfänge der Ovarien nun getrennt oder vereinigt seien, die jüngsten Entwickelungsstadien der Eier sich in Form einer noch nicht in einzelne Zellleiber gesonderten, zahlreiche Kerne einschliessende Plasmamasse darbieten. In dieser voll- zieht sich zuerst im dorsalen Theile eine Zerklüftung des Plasmas in einzelne, je einen Kern umgebende Portionen, wie denn auch weiter hinten die grösseren Eier dorsal, die kleineren ventral liegen. Da wo eine besondere Ovarialhülle fehlt, ist es nicht immer möglich, eine scharfe Grenze zwischen Ovarium und Parenchym zu ziehen, da sehr oft „an den betreffenden Stellen Zellen vorhanden sind, hinsichtlich deren es schwierig ist, zu entscheiden, ob sie dem Parenchym angehören, oder ob wir in ihnen sehr jugendliche Eizellen zu sehen haben" (Böhmig 760, pag. 29). Indem vom Kande her das Parenchym zwischen die Ovarial- zellen eindringt, „kommt es zur Bildung von Follikeln, in welche einzelne Eier oder kleine Gruppen von solchen eingeschlossen werden". So werden „die bei anderen Acölen als compacte Zellstränge auftretenden weiblichen Keimdrüsen bei einigen Ha2)lodiscus- Alien {H. scidiformis, obtusus) den Beginn eines Zerfalls in Follikel zeigen; weiter fort- geschritten ist derselbe schon bei H. acuminatus ; er erreicht den Höhe- punkt bei H. ovaüis und orhicularis, bei denen die einzelnen Follikel räumlich weit voneinander getrennt sind. Wir müssen mithin bei den Haplodisken ebenso wie die Hoden auch die Ovarien als folliculäre be- zeichnen". Mit zunehmendem Wachsthum der Ovarialzellen differen- ziren sich dieselben in der Weise, dass ein Theil von ihnen an Grösse zurückbleibt und von den ihnen im Wachsthum vorauseilenden gefressen wird. Man findet daher im Plasma der Eizellen oft 1—3 Kernkörperchen als die der Verdauung am längsten Widerstand leistenden Theile solcher Abortiveier (620, pag. 46). Das Characteristicum der wachsenden Eizelle ist der scharf umschriebene Nucleolus in dem mit einem lebhaft tingir- Bronn, Klassen des Thier-Eeiclis. IV. 1. 124 1958 Plathelminthes: III. Turbellaria. barem Chromatingerüste versehenen Kerne. Bei grösseren Eizellen wird das Chromatingerüst zarter, es tritt eine Kernmembran auf, und der von einem mehr oder weniger deutlichen hellen Hofe umgebene Nucleolus erhält eine, selten mehrere Vacuolen, während das Plasma eine grob- körnigere Beschaffenheit und ein grösseres Tinctionsvermögen erhält (Bö hm ig). Nach Pereyaslawzewa (644, pag. 148 ft\) sollen sich in wachsenden Eizellen in der Umgebung des Kernes Dotterkörnchen an- sammeln, während das Plasma einen spongiösen Charakter erhält; erstere wanderten jedoch im Momente der Befruchtung an die Peripherie des Plasmas. Diese Dotterkörnchen seien stets ähnlich gefärbt wie die Körper der betreffenden Species, so dass die Eifarbe unter Umständen als Differentialcharakter systematisch verwerthbar sei. Dagegen muss betont werden, dass die letztere Behauptung eine vorschnelle Verallgemeinerung darstellt, indem die legereifen Eier nur selten gefärbt erscheinen, wie z. B, bei ConvoUita convoluta (I, 3 und 5) und hipparcliia (1063, pag. 231), sowie dass diese Färbung von Pigment*) und nicht von den, in den reifenden Eiern in Form farbloser, glänzender Körnchen (III, 8, ov) auf- tretenden Keservestoffen herrührt**). Während die Ovarien sonst vom Parenchym umgeben sind, findet sich bei Proporus venenostis und den Otocelis- Arien eine aus platten Zellen gebildete Ovarialmembran. Für 0. maris-alU (Sabuss.) wird so- gar angegeben, dass im distalen Theile des Ovars jedes einzelne Ei von einer separaten Hülle umgeben sei (vgl. 924, I, 9 u. 10, ovh), und bei 0. rubropunctata setzt sich diese Membran in die Wand der Oviducte fort (III, 1, ove). Wo sonst der Anschein von Oviductmembranen entsteht, da dürfte dies meist***) daher rühren, dass durch den fortwährenden Nachschub von Eiern die Parenchymlücken wegsam bleiben und eine bis zu einem gewissen Grade constante Begrenzung erhalten (vgl. 1063, pag. 239). ^ Wo es an einer Ovarialmembran gebricht, da lösen sich am distalen Ende die reifen Eier aus dem Verbände des Eierstockes, und zwar in um so grösserer Zahl, je weiter die weibliche Reife fortgeschritten ist (I, 3). *) Bei C. convoluta sind die Pigmentkörnchen durch das ganze Plasma der Eizelle gleichmässig vertheilt, bei C. hipparchia sind dieselben hauptsächlich in der Umgebung des Kernes concentrirt. Pereyaslawzewa nennt die Eier von C. [Barwinia) alhomacu- lata braun, jene von C. {B.) variahilis hellgelb. — Die Bedeutung der erst während der Eifurchung (s. S. 1968) bei Polychoerus caudatus auftretenden Pigmentkörper ist noch fraglich. **) Dass es sich um Pigment und nicht um Dotter handelt, geht schon daraus hervor, dass, wie Pereyaslawzewa (644, pag. 224) selbst angiebt, diese „grains du jaune d'oeuf" sich während der Entwickelung in den Ektodermzellen ansammeln. ***) Bei der Gattung Aphanostoma dagegen kann schon nach Quetschpräparaten mit ziemlicher Sicherheit auf das Vorhandensein distincter Ovarialmembranen geschlossen werden. Dasselbe gilt für Coniwluta schnitzet und roscoffensis (vgl. 620, VII, 1 u. 11). Acoela. Weibliche Geschlechtsdrüsen. 1959 Grermarien und Vitellarien sind bisher bloss bei Folychoeriis eauäatus nachgewiesen worden, und es tritt dadurch diese Form in einen Gegensatz zu allen übrigen Acölen. Die Germarien sind hier kleiner als die Ovarien irgend einer anderen Acöle und stellen zwei längliche, zu Seiten des Mundes gelegene und distincter Hüllen entbehrende Häufchen von überaus kleinen Zellen (I, 15, hs und IV, 21) dar. Diese nehmen bei der Tinction das Carmin sowoiil in ihr Kernkörperchen, wie auch in ihr Plasma auf. Sie müssen, um heranzureifen, aus dem Germarium in den grossen Sack (I, 15, vi) eintreten*), welcher von der Mundregion bis zur weiblichen Geschlechtsöffnung reicht und von Mark (646, pag. 307) als „differentiated poi-tion of tlie ovary", von Gardin er (868, pag. 79) aber als „Vitellarium" und „differentiated portion of the oviduct" be- zeichnet wird**). Das letztere ist bei Beginn der weiblichen Keife ganz erfüllt von Dotterzellen (IV, 22, do), die nach Gardiner's Darstellung sich in nichts von den Zellen der Dotterstöcke anderer Turbellarien unter- scheiden. In dieses Nährmaterial treten nun die Keimzellen (li) ein und nehmen dasselbe in solcher Masse auf, dass sie sehr rasch auf mehr als das hundertfache Volumen (IV, 23) heranwachsen, wodann ihr von Dotter erfülltes Plasma bei der Tinction kein Carmin mehr aufnimmt. Der Rest der Dotterzellen {dö) umgiebt die in den Vitellarien enthaltenen Eier, welche stets zu gleicher Zeit abgesetzt werden. Wenn dies geschehen ist, atrophiren die Vitellarien, und ihre Wandung collabirt, ohne dass eine zweite Reife im selben Jahre einzutreten scheint. Gardiner, der diese Thatsache constatirte , gab auch eine ausgezeichnete Darstellung der feineren morphologischen Vorgänge im wachsenden Ei (1. c, pag. 82). Die Keimzelle enthält einen, mit deutlichem Chromatingerüst versehenen, fast die halbe Masse der Keimzelle ausmachenden hellen Kern, in welchem ein rundliches Kernkörperchen mit centralem Nucleololus ent- halten ist. Mit dem Heranwachsen des Eies im Vitellarium wird alsbald der Kern so gross, als vorher die ganze Keimzelle gewesen ist; sein Chromatinnetz macht einer feinkörnigen Structur Platz, es verschwindet der Nucleololus, und der runde Nucleolus wird zu einem wurstförmigen, mit unregelmässigen Anschwellungen versehenen Gebilde, das in doppelter hufeisenförmiger Schlinge zusammengelegt ist. Hierauf wird der Nucle- olus wieder kugelrund und nimmt eine excentrische Stellung nahe der Wand des Kernes ein, womit das Ei seine Reife erlangt hat. *) Wie dieses geschieht, ist leider noch nicht bekannt. **) Wären die keim- und dotterbereitenden Theile des weiblichen Apparates von einer gemeinsamen Hüllmerabran umschlossen, dann müssten wir sie als Keimdotterstöcke (Germovitellarien) bezeichnen; dem derzeitigen Stande unserer Kenntnisse scheint aber besser Eechnung getragen, wenn wir hier von einer Differenzirung der Ovarien in Ger- marien und Vitellarien sprechen, welche gegenüber anderen mit getrennten Keim- und Dotterstöcken versehenen Turbellarien nur die Besonderheit darbieten, dass beiderlei Tlieile nicht neben-, sondern hintereinander liegen, so dass der Dotterstock gleichzeitig die Func- tion eines Oviductes übernehmen konnte (1068). 124* 1960 Plathelminthes : III. Turbellaria. 2. Ausführungsgänge. Nur für wenige Formen sind die Ausführungsgänge der weiblichen Geschlechtsdrüsen bekannt. Unter den monogonoporen Acölen ist nur für Otocelis rubropundata sichergestellt, wie die Eier nach aussen befördert werden. Daselbst vereinigen sich die beiden Oviducte (III, 2, ov) von den Seiten her zu einem gemeinschaftlichen Canal, der, von vorn her auch die Bursa seminalis {hs) aufnehmend, als lange Vagina (III, 1, ra) nach hinten zieht, um hinter dem Penis in das Atrium com- mune einzumünden. Vagina und Atrium sind von Cilien ausgekleidet. Wie und wo bei Proporus vr.nenosus die Ovarien sich in den vom Penis nach hinten abgehenden bewimperten Genitalcanal (II, 1, ag) öifnen, ist nicht bekannt, und ebensowenig weiss man dies von Haplodiscus^ wo bisher keinerlei Verbindung zwischen den Ovarien und der Gesclilechts- öffnuug gefunden wurde. Unter den digonoporen Acölen wird nur für Polychoerus caudatus angegeben, dass hier die beiden Oviducte (I, 15, od) sich im Bogen hinter der weiblichen Geschlechtsöffnung vereinen und zu letzterer (?) ein kurzes, gemeinsames Endstück entsenden, welches, da es auch die Bursa seminalis aufnehmen dürfte, als Antrum femininum an- zusprechen wäre. Für Aplianostoma (I, 1) und Convoluta (II, 2) ist schon aus der Art, wie die Ovarien und die Bursa seminalis zum weiblichen Geschlechtsporus (?) convergiren, anzunehmen, dass dieser in ein Antrum femininum führt, welches die Eier aufnimmt und nach aussen befördert. Die gleiche Annahme scheint mir auch für den, mit einem Antrum femininum versehenen, Ampliiscolops cineretis (vergl. die Text- figur S. 1963) zulässig, wogegen es bei Ä. langerJiansi (1063) sicher steht, dass kein Weg für die Ausfuhr der Eier vorgebildet ist. 3. Bursa seminalis. Mit diesem Namen wird eine musculöse Blase bezeichnet, die, stets in inniger Verbindung mit dem weiblichen Geschlechtsapparat stehend, den (digonoporen) Aphanostomidae und überdies dem Genus Otocelis der (monogonoporen) Proporidae zukommt. Ihr wird die doppelte Function zugeschrieben, das Sperma bei der Begattung aufzunehmen und zum Zwecke der Befruchtung auf die Eier zu übertragen. Während bei den Gattungen Otocelis, Convoluta, Amphiscolops und Polychoerus die Bursa seminalis mit einem bis vielen chitinösen „Mundstücken" ausgerüstet ist, fehlen solche bei Aplianostoma. Bei Aplianostoma diversicolor stellt die Bursa (I, 1, Is) eine birn- förmige, in Gestalt und Bau dem Penis ähnliche Blase dar. Wie dieser ist sie fast vertical zur Bauchfläche durch eine kräftige Muskelhülle (620, V, 4, jir) befestigt, welche die ausschliessliche Begrenzung der das Sperma (und neben demselben bisweilen auch körnige Massen) ent- haltenden Blase bildet, wogegen der Ausführungsgang von einem hohen Cylinderepithel gebildet wird. Die freie Fläche desselben ist von einer Acoela. Bursa semiualis. 1961 stark glänzenden, striicturlosen Cuticula überzogen, die das Homologen des bei anderen Acölen in Ringe gegliederten cliitinösen Mundstückes darstellt. Diese Cuticula fehlt bei Ä. rhomhoides (1063, XI, 12), wo die Bursa ebenfalls grosse Aehnlichkeit mit dem Penis besitzt. Sie besteht daselbst aus zwei Abschnitten, einem dünnwandigen Samenreservoir (&s) und einem, von einer dicken Muscularis umgebenen und von cubischen Epithel- zellen ausgekleideten Theil (hs,), welcher als Ausführungsgang des ersteren erscheint und fast unmittelbar in die Geschlechtsöffnung übergeht. Im gefüllten Zustande sind beide Abschnitte kugelig und durch eine Einschnürung voneinander abgesetzt, das Antrum femininum ist minimal. Unter den mit Bursamundstücken ausgestatteten Formen ist zunächst Otocelis ruhropunctata dadurch von den übrigen unterschieden, dass hier die Bursa (III, 1 u. 2, hs) tief ins Parenchym eingebettet ist*), indem sie zwischen den beiden Oviducten in den Anfang der Vagina mündet. Ihr Samenreservoir ist sehr dünnwandig und lediglich aus Plattenepithel gebildet, im leeren Zustande faltig, im gefüllten Zustande (V, 16) oval oder durch secundäre Vortreibungen (III, 2) beerenförmig gestaltet. Neben den Spermatozoon beherbergt die Bursa bisweilen noch Tröpfchen eines fettglänzenden Secretes (1063, XIII, 14, s). Der Ausführungsgang wird durch sehr hohe Cylinderzellen gebildet (III, 1, nia), welche die Matrix des centralen, feinen Chitinrohres bilden und am distalen Ende so aus- einanderweichen, dass sie eine trichterförmige Mündung herstellen. Das Chitinrohr (III, 2, cJi) ist im übrigen fein geringelt, und jeder Ring ent- spricht wahrscheinlich auch hier einem Kranze von Matrixzellen, wie bei Convoluta, wo die grosse Zahl der Matrixkerne (620, VI, 4, ma) sehr für diese Annahme spricht. Im Genus Convoluta ist das in der Einzahl vorhandene Mundstück stets bedeutend dicker als bei Otocelis und wird durch eine Reihe übereinander liegender tellerförmiger Chitinplatten gebildet, deren Mitte vom Ausführungs- gange durchbohrt ist. Letzterer ist überdies noch von einem zarten Häut- chen, der aus longitudinal verlaufenden Fibrillen zusammengesetzten Intima, ausgekleidet. Die Form des Bursamundstückes (cJi) wechselt in dieser Gattung, indem dasselbe als Kugel (III, 5), Cylinder (II, 4) oder schlankes Rohr (V, 15) erscheint; auch variirt bei einer und derselben Species seine Gestalt in weiten Grenzen. So ist es z. B. bei C. confusa meist kugelrund; daneben kommen aber auch gedrungen cylindrische Mundstücke von 32 ß Länge und 36 /* basaler Breite (V, 14), sowie ge- streckte, 36 fi lange und 16 in breite Röhrchen (V, 15) vor. Das Mund- stück der Con-yo^M^a -Arten hat in vivo stets eine gelbliche Färbung, während die dicke Matrix {ma) als heller, quergestreifter Hof das centrale *) Eepiachoff (465) ist dadurch zu der Annahme verleitet worden, dass das Bursa- mundstück sich hier in das Körperparenchym öffne ]^962 Plathelniinthcs : III. TurbuUaria. Chitiurohr*) umgiebt, sich vor dessen Mündimg trichterförmig erweitert (?) und hier die als Fortsetzung der Intima erscheinende Längsstreifung aufweist. Das Samenreservoir der Bursa ändert seine Gestalt nach dem Füllungszustande : prall gefüllt ist es kugelig oder oval (I, 3 u. V, 14, hs) und oft um das Mehrfache grösser als das Mundstück, leer erscheint es faltig oder gelappt (II, 2 u. V, 15), kleiner als letzteres und enthält dann fettglänzende Körnchen. Oh die stets dünne Wand des Samenreservoirs bloss aus Muskelfasern besteht oder dazu auch eine epitheliale Aus- kleidung besitzt, muss dahingestellt bleiben, indes sprechen die bei Otocclis und Ampliiscolops herrschenden Verhältnisse für das Vor- handensein eines Epithels. Als allgemeines Vorkommniss nicht bloss bei Convoluta, sondern auch bei Ampliiscolops muss der an der Basis des Mundstückes einmündende Drüsenkranz (V, 7 u. 14, dr) betrachtet werden. Diesem kommt wahrscheinlich die Abscheidung des fett- glänzenden Secretes zu, welches in grösserer oder geringerer Menge im Samenreservoir gefunden wird (s. oben). Viel wichtiger als die Differenzen in der Form des Bursamundstückes ist der Umstand, dass, im Gegensatze zu den bisher besprochenen Gattungen, bei Ampliiscolops und Poli/cJioerus zwei und mehr Mundstücke auftreten. Bei Ampliiscolops cinereus wurden zuerst zwei, damals für Gift- organe gehaltene Mundstücke beschrieben, die im Bau jenen von Otocelis gleichen, jedoch schwach gebogen und viel grösser sind als bei der letztgenannten Gattung. Die Bursa semiualis von A. cinereus ist ein quer gestellter Sack (I, 10, hs), in der Mitte meist etwas eingeschnürt und jederseits mit einer stumpfen, nach vorn gekrümmten Warze ver- sehen, die ein entsprechend hornförmig gebogenes und zur Spitze etwas verjüngtes, ca. 60 jn langes chitinöses Mundstück einschliesst, dessen Basis von dem schon erwähnten Drüsenkranze umgeben ist. Die Stellung der beiden Mundstücke wechselt insofern, als sie bald quer nach aussen gerichtet sind und nur vermöge ihrer Krümmung mit der Spitze etwas nach vorn sehen, bald aber steil aufgerichtet, so dass sie zur Längs- axe des Körpers parallel stehen (270, XVII, 6). Die Warzen stellen die Matrix der beiden Mundstücke dar, welche demnach zu beiden Seiten des Samenreservoirs angebracht sind. Das letztere findet man bald ganz prall mit Sperma gefüllt, bald ist der Basis jeden Mundstückes ein ovaler Spermaballen angeheftet und der Zwischenraifhi von körnigem Secret aus- *) Pereyaslawzewa (644, pag. 217) hält den ganzen Ausführungsgang der Bursa des Genus Convoluta für rein musculös: „L'orifice de la boursa seminalis est place un peu au dessous de la bouchc et conduit dans un tube etroit, ä parois epais et musculeux, s'elargissant en un grand sac forme. Les parois du tube sont composes de nombreuses fibres musculaires extremeraent fines. Graff pretend que le tube est de nature chitineuse, mais son caractere musculeux se revele tres bien sur les coupes ; un coup d oeil suffit pour rejeter bien loin l'idee de chitine. Chaque fibrille se termine sur la pöripherie par un elargissement calyciforme avec un noyau et nueleole, ce qui fait illusion coraine si l'or- gane etait recouvert d'une couche epithelium cylindrique, quoique toutes les cellules en sont musculaires et point epitheliales". Acocla. Bursa scminalis. 1963 o-etullt, oder man findet gar kein Sperma vor, sondern den Mundstücken iielle Bläschen mit einzelnen Körnchenhaufen anhängend (620, II, 2 u. 3). Die Wandung des Samenreservoirs besteht aus einem Epithel, ausser- halb dessen auch vereinzelte Muskelfasern angetroffen werden. Während bei den bisher besprochenen Formen das Mundstück zugleich Ausführungs- gang der Bursa war, finden wir hier ein anderes Verhältniss. Die weib- liche Geschlechtsöffnung (Textfig., ?) fülu-t in ein Antrum, in dessen Grunde eine grössere, von Drüsenzellen um- ralimte Oeffnung (ho) die mediane Mündung des Spermareservoirs {s})) darstellt, während jederseits aus einer Abzweigung des Antrums sich die kleinere terminale Oeft'nung (cho) einer Papille erhebt , welche in ihrem Grunde die Spitze eines Bursamund- stückes (dl), respective der Matrix (ma) eines solchen birgt. Das Samen- reservoir hat hier demnach drei Mündungen: eine mediane ohne Mund- stück und zwei seitliche mit solchen. Ich habe (620, pag. 73, II, 4) bei Darstellung der von mir als Erschöpfungs- und ßückbildungserscheinungen aufgefassten Verkrümmungen der normalen Mundstückform auch berichtet, dass in seltenen Fällen neben dem typischen Paar von Mundstücken, im Innern des Samenreservoirs, von einer Vacuole umschlossen, noch zwei weitere Mundstücke angetroffen werden, und diese letzteren als abge- worfene und durch neue ersetzte Mundstücke gedeutet. Die Richtigkeit dieser Deutung wird dadurch in Frage gestellt, dass wir seither Acöle kennen gelernt haben, bei welchen normalerweise zahlreiche Bursa- mundstücke vorhanden sind. So zunächst bei den Gattungsgenossen der in Kede stehenden Art. Von einem derselben, Amphiscolops virescens, ist nicht mehr bekannt, als dass die zwischen den distalen Enden der beiden Ovarien liegende musculöse, längsovale Bursa seminalis 14 schwach gekrümmte, scharf zugespitzte, glänzende Spitzen (1063, XI, 22, ch) trägt, jede von einem hellen Hof (der Matrix der Chitinspitzen) umgeben. Ihre Länge beträgt höchstens 8 ^<, und dass an diesen Mundstücken nicht die sonst diesen Organen zukommende Ringelung beobachtet wurde , liegt wohl an der Verwendung zu schwacher Linsen. Besser studirt ist der Bau der Bursa von Ämphiscolops langerJiansi (1063, pag. 239). Bei dieser Art erscheint die Bursa seminalis als eine, vor und über der weib- lichen Geschlechtsöffnung liegende. Blase (V, 6, Is) von etwa der halben Grösse des männlichen Copulationsorganes. Da ein als Antrum femininum anzusprechender Vorraum fehlt, so führt der Genitalporus direct in das Lumen der Bursa. Dieselbe ist von einem Plattenepithel ausgekleidet und von einem, in seinen Maschen zahlreiche Drüsenzellen bergenden, Muskelfilz umgeben. Das körnige Secret dieser Drüsen findet sich neben Spermamassen im Lumen der Bursa (vgl. 1063, XII, 1, sp u. hs). Von dem vorderen, seitlichen und ventralen Theile der Bursaoberfläche er- 1964 Plathelminthes: III. Tuibellaria. heben sich warzeuförmige Papillen, in deren jeder ein chitinöses Mund- stück wurzelt, mit der Basis dem Lumen der Bursa zugewandt, mit der freien Spitze in das umgehende Parenchym hineinragend (V, 6, ch). Ich zählte in geschlechtsreifen Exemplaren 6—11 Mundstücke. Da die distalen Enden der Ovarien von vorn und den Seiten an die Bursa herantreten, so sind die Spitzen der Mundstücke den reifen Eiern direct entgegen- gestreckt. Jedes Mundstück ist auch hier geringelt und von einer hellen Matrix (V, 7, ma) umgehen — die Papille (i^), welcher das Mundstück auf- sitzt, ist also eine Ausstülpung der Bursawand, deren Spitze durch das von seiner Matrix umgebene Mundstück gebildet wird. Auffallend ist die schlanke Form dieser, 80—130 /t langen und vielfach gekrümmten Mund- stücke, deren Biegsamkeit am lebenden Objecto in die Augen fällt. Jedes ist von einem feinen Centralcanal durchbohrt und trägt an seiner Basis die bekannte Drüsenrosette (dr) und dazu meist einen anhängenden und die Papille ganz ausfüllenden Spermaballen {s}).). Ganz ähnlich gebaut ist nach Mark's Darstellung (646) die Bursa von Polychoerus caudatus (I, 15, hs). Doch sind hier, wenn man die Angaben von Verrill (701, pag. 511) und Gardiner (868, pag. 79) berück- sichtigt, ihre Beziehungen zu den Ovarien andere, indem die vom weib- lichen Geschlechtsporus dorsal zum Hinterende der Bursa herantretende und in dasselbe einmündende ,, Vagina" auch das gemeinsame Endstück der beiden Ovarien aufnimmt. Im Uebrigen erscheint die Bursa als ein herz- oder nierenförmiger, hinten eingebuchteter Sack, der vorn zwischen die Vitellarien eingekeilt ist. Der dorsal einheitliche Binnenraum der Bursa setzt sich in eine Anzahl ventraler Aussackungen fort, deren jede mit einem chitinösen Mundstück endet. Die Spitze derselben ragt, wie bei AmpUiscolop s langerJiansi , in das Parenchym hinein. Die Mund- stücke sind auch hier fein geringelt und von einer hellen Matrix um- geben; ihre Länge beträgt 40 — 50 //, und sie gehören sämmtlich der Ventralfläche der Bursa an. Ihre Anzahl schwankt zwischen 6 und 50. Verrill giebt als häufigste Zahl 11—15 an, und Mark ist der Ansicht, dass sie sich nach und nach entwickeln, so dass ihrer um so mehr vor- handen sind, je älter das betreffende Individuum ist. Die Frage nach der Function der Bursa m u n d s t ü c k e ist innig verknüpft mit jener nach dem Befruchtungsvorgange und wird daher im nächsten Abschnitte (S. 1965) zu besprechen sein. 1. Zeit der Fortpflanzung. So wie wir über die Lebensdauer der Acölen nichts wissen, so ist uns auch nicht bekannt, ob dieselben nach der ersten Geschlechtsperiode absterben oder mehrere während ihres Lebens durchmachen. Für die meisten Formen, namentlich die in nördlichen Meeren lebenden, dürfte der Sommer hauptsächlich die Zeit der Fortpflanzung sein. So wird Acocla. Begattung und Befruchtung. 19G5 berichtet, dass die grösste Zahl der Eikapseln von Convoluta roscoff'ensis vor den herbstlichen Springfluthen gefunden wird. In südlichen Meeren dauert bisweilen die Eiablage das ganze Jahr fort, wie für Convoluta subtilis von Sewastopol angegeben wird. Ebendaselbst soll C. {Darwinia) albomaculata V er eyasl. zahlreich und in grossen Exemplaren bloss im Winter auftreten, so dass diese Jahreszeit wohl auch die Hauptfort- pflanzungszeit sein dürfte. 2. Begattung und Befruchtung. Eine Selbstbefruchtung erscheint bei den Acölen schon durch den successiven Hermaphroditismus ausgeschlossen. Denn wenngleich zur Zeit der männlichen Reife (II , 2) bei demselben Individuum schon das chitinöse Mundstück der Bursa seminalis ausgebildet ist, so erscheint doch das Samenreservoir derselben klein, und unfertig und man findet bei solchen Thieren niemals Sperma in demselben. Die männlich reifen Individuen suclien sich wahrscheinlich ältere Genossen, bei welchen die weibliche Reife schon herannaht, um ihr Sperma vermittelst des Penis in die Bursa seminalis der letzteren zu übertragen, und harren, nachdem sie activ dem Begattungstriebe gefröhnt haben, jüngerer Artgenossen, um diesen als passive Weibchen zu dienen. Manche werden entweder das active oder das passive Stadium unausgenützt vorübergehen lassen, und die überhaupt nicht zur Begattung kommenden werden aus dem Stande des Junggesellen allmählich in jenen der Jungfrau übergehen. Der einzige Beobachter, der bisher über die Begattung von Acölen berichtete, ist Gardiner (868). Nach diesem fände bei Poly- choerus caudatus die Uebertragung der Spermatozoen von einem Indi- vidium auf das andere in der Weise statt, dass ein Thier dem anderen auf den Rücken kröche , vermittelst der Mundstücke der Bursa seminalis das dorsale Integument ansteche und auf diese Wunden die Spermatozoen ergiesse, welche dann durch das Parenchym den Weg zu den Eiern fänden. „That this is the normal method by which fertilization is eff'ected in this species I have no doubt whatever and believe it is but another case of hypodermic impregnation" (pag. 74). Einer solchen An- nahme widerspricht vor allem der Bau der Bursa seminalis. Wenn die oben (S. 1964) nach den bisherigen Beobachtern gegebene Darstellung der- selben richtig ist — und dafür spricht auch der Vergleich mit dem homologen Organ von ÄmpJiiscolops langerhansi — daim dürfte die Bursa überhaupt nicht nach aussen vorgestülpt werden können. Aber selbst diese Möglichkeit vorausgesetzt, so würden dabei nicht die Spitzen der Mundstücke, sondern bloss deren stumpfe Basis nach aussen gekehrt werden. Was wir über den Bau der Bursa seminalis von ÄmpJii- scolops langerhansi und PohjcJioerus caudatus wissen, führt zu dem Schlüsse, dass das durch normale Begattung vom Penis des einen Individuums in die Bursa eines anderen übertragene Sperma von letzterem 1966 Plathclmiiitlics: III. Turbcllaria. den eigenen reifen Eiern durch die Bursamundstücke zugeführt werde*). So erfolgt die Befruchtung der Eier hier thatsächlich im Mutterleibe, und zwar innerhalb des mütterlichen Parenchyms. Anders liegen die Verhältnisse bei jenen Formen, bei welchen die Ovarien durch Oviducte mit der Geschlechtsöffnung in Communication stehen. So werden bei OtoccUs (III, 1 u. 2) die Eier zweifellos beim Eintritt in die Vagina von der Bursa seminalis aus befruchtet, während bei Aphano- stoma, Convoluta und wohl auch bei Ampliiscolops cincreus an- genommen werden darf, dass die Befruchtung im Antrum femininum durch das in der Bursa seminalis aufgespeicherte Sperma erfolge**). Da- gegen kann für das, sowohl einer Bursa seminalis als auch irgend einer Verbindung der Ovarien mit dem Ausführungswege des Geschlechts- apparates entbehrende Genus Hai^lodiscus***) die Annahme von Monti- celli (895, pag. 37), dass die Spermatozoen behufs Befruchtung der Eier durch den Mund eindrängen, nicht von der Hand gewiesen werden. Die- selbe würde noch an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn es sich mit Sicherheit herausstellte, dass die in den Ovarialzellen durch Böhmig gefundenen angeblichen Parasiten wirklich, wie Monticelli angiebt, sich als Spermatozoen erweisen sollten-j-). 3. Bau u n d Abi a g e der E i e r. Die bisweilen pigmentirton (S. 1958) legereifen Eier sind kugelrund, oval oder planconvex. Die kugelrunden Eier von Aphanostoma rhom- hoides und Otocelis rubropundata haben einen Durchmesser von 0,2 resp. 0,12 mm, die linsenförmigen von Convoluta convoluta sind 0,145 mm *) Wenngleich obige Darstellung lediglich auf dem Bau der Bursa und nicht auf einer vorgefassten Meinung beruht, so sei doch darauf hingewiesen, dass Gardiner's Annahme zu der theoretisch kaum zulässigen Schlussfolgerung führt, dass bei Poly- clioerus caudatus zur Befruchtung der Eier drei Individuen nothwendig wären: das In- dividuum (J.), welches vermittelst seines Penis einem zweiten (B) die Bursa seminalis mit Sperma füllt, und ein drittes (C), an welchem von dem zweiten (JS) die „hypodermic im- pregnation" vollzogen wird! Eine so complicirte Vorkehrung zur Vermeidung der Selbst- befruchtung müsste — namentlich neben der schon durch den successiven Hermaphroditis- mus gebotenen Sicherung — doch überflüssig erscheinen. **) Pereyaslawzewa (644. pag. 164) behauptet allerdings für alle Aeölen: „La fecon- dation, l'apparition des cellules polaires et la disparition du nucleolus, qui precede la division de la vesicule germinative, — tous ces trois phenomenes se passent dans l'oeuf des Pseudacoela avant la poute", und auch Georgevitch (889) sagt von Convoluta ros- coff'ensis: „La maturatiou et la fecondation de l'oeuf s'accomplissont dans le corps de Taniuuil." ***) und wahrscheinlich auch für Pr opor u s. t) Böhmig hat hei mehreren Haplodiscus- Arten zwischen und innerhalb der Zellen der Ovarien und des postcerebralen Zellhaufens „parasitische Gebilde" gefunden, „die in ihrer Form Spermatozoen oder besser Kernen von solchen so ähnelten, dass sie bei flüchtiger Betrachtung leicht für Samenfäden gehalten werden konnten" (760, pag. 32). Er combinirt die beobachteten Objecte zu einem hypothetischen Entwickelungsgange , der ihm „auf Beziehungen zu den Coccidien hinzudeuten" scheint (pag. 34). Diese Gebilde wurden auch von Sabussow (795, pag. 877) gesehen. Acocla. Bau und Ablage der Eier. li)G7 breit, und die beiden Durchmesser der ovalen Eier von PolpcJioerus ctmdatus betragen 0,06 : 0,04 mm. Jedes einzelne Ei ist von einer dünnen, farblosen und durchsichtigen Membran („Chorion" Pereyasl.) umgeben, welche sich, sobald das Ei ins Wasser gelangt, von der Eizelle abhebt, so dass ein wahrscheinlich von Flüssigkeit erfüllter Zwischenraum zwischen beiden bleibt, der am grössten bei Aphanostoma diversicolor sein soll. Einzelne Eier scheinen bloss unter ungünstigen Lebensbedingungen oder am Schlüsse der weiblichen Keifezeit, bei Erschöpfung der Ovarien, ab- gelegt zu werden. Ueberall sonst pfleg-t eine grössere Anzahl (2 — 40)*) auf einmal abgesetzt zu werden, und zwar entweder vereint in einer ge- meinsamen, dünnen, durchsichtigen Schale als rundlicher Cocon [Con- voluta roscoffcnsis 1030, XXX, 3), oder in einer gelatinösen Masse ein- gebettet als rundlicher oder kuchenförmiger Laich {Otocelis rubro- imndata 1063, XIII, 12), wie dies zuerst von Salensky (268) bei Na- dina s]). beobachtet wurde**). Ob die Schale des Cocons chitinös oder gleichfalls gelatinös ist, muss ebenso dahingestellt bleiben, wie die Her- kunft dieser Hüllsubstanzen. Gamble und Keeble (1030) halten die Coconschale für ein Secret der Haut des Mutterthieres , doch sind wahr- scheinlich alle diese Hüllsubstanzen auf die Drüsen der Vorräume des Geschlechtsapparates (Antrum feminimum oder Atrium) zurückzuführen. Bei Otocelis nihropundata wird der Laich auch gesellschaftlich von mehreren Individuen gebildet, wie schon aus der Thatsache hervor- geht, dass ein solcher Kuchen 50 und mehr Eier, in einer Schicht aus- gebreitet, umschliesst (1063). In den rundlichen Laichklümpchen von PolycJioerus caudatus sind die Eier in die centrale, consistentere Sub- stanz desselben eingebettet. Der Laich wird an Pflanzen, Steinen, Sand oder Conchylienschalen angeklebt, bei manchen vornehmlich des Abends und Frühmorgens (C. rosco/f'cusis) oder während der Nacht (P. caudatus), und zwischen der Ablage aufeinanderfolgender Eimassen liegen mehrtägige Intervalle. Der Vorgang der Eiablage ist bei Otocelis ndjvopunctata , Poly- chocrus caudatus und Convoluta roscoffcnsis beobachtet worden. In diesen Fällen werden die Eier durch die Geschlechtsöffnung entleert, und das Mutterthier nimmt dabei keinen Schaden. Nur bei der letztgenannten soll, wenn eine grössere Anzahl von Eiern abgelegt wird, eine Zerreissung *) Die Angaben lauten: 2—4 bei Aphanostoma, 10—14 bei Proporus, Otocelis und Convoluta — speciell bei C. roscoffensis 5 — 13 — und 2 — 10 bei PolycJioerus caudatus, wo in der Eegel der ganze Inhalt eines Vitellariums aus- gestossen zu werden pflegt. **) Für Polychoerus caudatus wird (781) angegeben, dass die Eier anfangs frei liegen und erst später von einer gelatinösen Masse umgeben erscheinen. Das kann kaum einen anderen Grund haben als den, dass die zuerst vvasserklare Masse sich erst nach einiger Zeit trübt und dadurch sichtbar wird. — In Pereyaslawzewa's Darstellung (644, pag. 156) ist der Begriff des Cocons mit dem der gelatinösen Masse des Laichs zusammengeworfen als „Capsule", die deshalb auch als „seit moUe, gelatineuse, seit dure et chitineuse" be- zeichnet wird. 1968 Plathclminthos : III. Tiirbellaria. des Körpers erfolgen. Bei der Mehrzahl der Acölen dürfte die Eiablage durch die Geschlechtsöffnung der normale Vorgang sein. Nur bei jenen, bei welchen keinerlei Verbindung zwischen den Ovarien und der Ge- schlechtsöffnung vorhanden ist, wird, wie für die Befruchtung der Eier (S. 1966), so auch für die Ablage derselben der Mund in Anspruch zu nehmen sein. So lassen Weldon (566), Sabussow (795) und Monti- celli (895) hei Haplodiscus die Eier durch den Mund entleert werden, während Böhraig (760) auch die Möglichkeit einer Inanspruchnahme des Penis für diesen Zweck erwägt. 5 . E m b r y 0 n a 1 e n t w i c k e 1 u n g. Die Arbeiten, welche sich mit der Entwickelungsgeschichte der Acölen beschäftigen, sollen hier nicht in historischer Reihenfolge, sondern nach der grösseren oder geringeren Genauigkeit der Darstellung angeordnet werden. In dieser Richtung stehen obenan jene Gardin er's, welcher sowohl die Erscheinungen der Eireifung, Polzellenbildung und Befruch- tung (868), als auch die Entwickeluug (781) von PoUjchoerus cmidatus Mark beschrieben hat. Die Ausstossung der (1, selten 2) Polzellen, die Befruchtung, sowie die Bildung der ersten Eurchungsspindel erfolgen noch vor der Eiablage. Die Furchung bietet zwei Erscheinungen, welche von den anderen, die Entwickeluug acöler Turbellarien behandelnden, Autoren nicht erwähnt werden: das Auftreten eigenthümlicher Pigmentkörper und auffallende Formdifferenzen, je nachdem das Ei sich im Höhepunkte karyokinetischer Activität oder in einer Ruheperiode befindet. Während der letzteren ist die charakteristische Gruppirung der Furchungsz eilen und deren Form klar erkennbar, wogegen in den zwischenliegenden Activitätsperioden Verschiebungen und Aufblähungen der Furchungszellen erfolgen und deren Grenzen verwischt werden. Die Pigmentkörper sind rundliche Ge- bilde von 2 — 3 jM im Durchmesser, jeder aus zAvei orangegelben Halb- kugeln, die durch eine hellere Mittelplatte verbunden sind, bestehend. Sie bilden sich erst nach der Ablage, und die frisch gelegten ovalen Eier, deren Durchmesser 60 : 40 /i betragen, enthalten deren nur wenige ober- flächlich vertheilt. Dann vermehren sich dieselben rasch und häufen sich in den künftigen Furchungsebenen an. Sie werden von den Strömungen des Plasmas der Furchungszellen herumbewegt, wandern nicht von einer Zelle in die andere über, sondern gehen in manchen beim Fortschreiten der Furchung zu Grunde , während sie sich in anderen auffällig ver- mehren. So findet man sie schliesslich massenhaft in den Zellen des ventralen Poles angehäuft, und in den ausschlüpfenden Embryonen sind sie fast ganz verschwunden. Alkohol löst diese merkwürdigen Pigment- körper, und nach Zerquetschen des Eies gehen sie in ein paar Minuten zu Grunde. Die erste, durch die kleinere Eiaxe hindurchgehende Furchungs- ebene theilt das Ei in zwei gleichgrosse Hälften, von welchen sich hinter- Acoela. Embryonalentwickelung. 1969 einander vier Paare kleiner Zellen (IV, 24— 27,5— £) abschnüren. Diese letzteren vermehren sich bis zu 64 (Ektoderm) , während die Reste der beiden ersten Furchungszellen (Ä), die allerdings noch immer grösser sind als die Ektodermzellen, ungetheilt bleiben und in das Centrum des Eies hineinrücken (IV, 29). Gardiner bezeichnet sie als Mesento- derm. Das 66-Zellenstadium ist nahezu kugelig, während die vorher- gehenden, vom 10-Zellenstadium angefangen, eine auffallende Concavität an der Ventralseite bildeten. Eine Furchungshöhle (IV, 28, S) tritt im 4-Zellenstadium auf, verschwindet aber schon in der Ruheperiode dieses selben Stadiums, und so erscheint sie vorübergehend noch mehrere Male, um im 66-Zellenstadium (IV, 30) definitiv zu verschwinden und von den beiden Mesentodermzellen eingenommen zu werden. Letztere beiden th eilen sich nun ebenfalls weiter, bis sie den, einen zusammenhängenden einschichtigen Ueberzug der centralen Mesentodermzellen bildenden Ektodermzellen an Grösse gleichen. Dann wird das Ektoderm zwei- schichtig, während die Mesentodermzellen degeneriren und sich zum „Parenchym" (IV, 31, me) umwandeln. Während der ganzen Furchung herrscht eine streng bilaterale Sym- metrie; zu keiner Zeit ist auch nur die Spur einer Darmhöhle vor- handen. — Genau so verläuft die Entwickelung einer anderen, wahr- scheinlich zu Aplianostoma gehörigen, dunkelgrünen Acöie (781, pag. 170). Bei Convoliita roscoffensh Graff vollziehen sich nach George vitch (889) die ersten beiden Theilungen genau so wie bei P. caudaüis. Dieses aus zwei, als Ektoderm bezeichneten, kleinen und aus zwei grossen Zellen bestehende Stadium umschliesst ebenfalls eine kleine Furchungs- höhle, wie denn auch die folgenden Stadien in den Axenverhältnissen und der Differenz zwischen der gewölbten „aboralen" und der flachen „oralen" Seite an die von Gardin er gegebene Darstellung erinnern. Doch bezeichnet G eorge vitch das zweite der, von den primären Blasto- meren abgeschnürten und über diese zu liegen kommenden Zellenpaare als M e s 0 d e r m. Indem die nun als E n t o d e r m übrigbleibenden Reste der primären Blastomeren zunächst ungetheilt bleiben, während Ekto- derm- und Mesodermzellen sich weiter theilen, besteht das 14-Zellen- stadium aus 8 Ektoderm-, 4 Mesoderm- und 2 Entodermzellen. Letztere theilen sich in 4, während sie, von den Mesodermzellen umgeben, durch rasche Theilung der Ektodermzellen von oben her umwachsen werden. Bei der weiteren Vermehrung der Entoderm- und Mesodermzellen sind diese schliesslich nicht mehr scharf voneinander abzugrenzen. Die cen- trale Masse der ersteren degenerirt und entspricht dem Centralparenchym, wogegen die sie umgebende , aus Mesodermelementen aufgebaute und viel mehr Kerne einschliessende, Masse dem peripheren Parenchym ent- spricht, aus welchem auch die Muskeln und Geschlechtszellen hervor- gehen. Die Muskeln entstehen zur Zeit, da das Ektoderm sich mit Cilien bedeckt und die Rotation des Embryos beginnt. Das Nervensystem ent- 1970 Plathelmintlies : III. Tnrbellaria. steht aus einer (nicht paarigen) Ektodermverdiclamg, und unter dem Nervensystem bildet sich die Statocyste in einer, wie eine Kugelschale an- geordneten Kernanhäufung. Die ganze Furchung verläuft streng bilateral-symmetrisch; es ist keine Spur eines Archenterons vorhanden. Die Lücken des Parenchyms bezeichnet G. als intercellulär und als Keste eines einst vorhanden ge- wesenen Gonocöls, wie er auch die Acölie als secundär betrachtet: „Le fait que la degenerescence de l'endoderme n'est pas primitive, mais secondaire; qu'il existe primitivement un blastocoele qui, en somme, represente une cavite coelomique primitive ; que les organes genitaux sont loges dans les lacunes, qui sont des gonocoeles; qu'il y a des zoochlorelles, nous autorise suffisamment ä croire que cette Organisation inferieure provient d'une regression d'ancetres pourvu d'un tube digestive et d'une Organi- sation moins rudimentaire" (pag. 360 — 361). Die Frage, wie der defini- tive Mund entstehe, konnte G. um so weniger beantworten, als er (pag. 354) das Vorhandensein eines solchen selbst beim erwachsenen Thiere leugnet. Während die genannten Beobachter in den Hauptpunkten: bilaterale Symmetrie des Furchungsprocesses und Mangel eines Cöloms und eines Archenterons übereinstimmen, weicht Pereyaslawzewa (644, pag. 164 bis 178) in letzteren Punkten von ihnen ab. Die Furchung von Apliano- stoma diversicolor Örst., des Hauptobjectes, verläuft in den ersten Stadien ganz so wie Georgevitch sie für C. roscoffensis geschildert hat. Doch lässt P. die Furchungshöhle (IV, 32, es) persistiren und sich in die „L e i b e s h ö h 1 e" des ausgewachsenen Thieres fortsetzen , während die beiden grossen, das Centrum einnehmenden Entodermzellen eine concav- convexe Form erlangen und zwischen ihren inneren Concavitäten einen Spaltraum {eg) umschliessen sollen, welcher als Ar chent er on bezeichnet wird. Den Zugang zu letzterem verschliessen vier, aus den oralen Spitzen der grossen abgespaltene, kleine Entodermzellen {bist), die durch ihre röthliche Farbe auffallen. Pereyaslawzewa vergleicht sie (pag. 168) den vier Urentodermzellen der Polycladen, sie entsprechen jenen vier unteren kleinen Entodermzellen (460, XXXV, 16a-clucn)j welche nach Lang zusammen mit den kleinen oberen (pag. 342, fig. 26, 0, oen) die spätere Darmauskleidung ohne Betheiligung der grossen (mittleren) Ur- entodermzellen herstellen. Nachdem das Ektoderm den Embryo bis auf die, durch die erwähnten vier kleinen Entodermzellen repräsentirte, orale Einsenkung umwachsen hat, gewinnt derselbe einen fünfseitigen Umriss. Die der oralen Seite gegenüberliegende Spitze ist das künftige Vorderende. Hier senken sich als helle spindelförmige Zellen die Elemente des Frontalorgans (Stirndrüse) ein, und symmetrisch zu Seiten dieses Organes bilden sich an der späteren Dorsalfläche zwei mit einer Ektodermverdickung einhergehende Einsenkungen, welche zum Nervensystem verwachsen. Zugleich findet eine Verschiebung des zum definitiven Munde werdenden Blastoporus nach der künftigen Bauchseite statt. Alsbald erhält der Embryo eine kugelige Gestalt, Acoela. Erabryonalentwickelung. 1971 und es sollen jetzt Darm- und Leibesliöhle besonders schön zu sehen sein, wie denn Pereyaslawzewa auch zahlreiche Gastrulae*) mit Darmepithel (en) und Darmhöhle (cg) abbildet. Indessen müssen die Behauptungen von dem Vorhandensein einer Darm- und Leibeshöhle, auch abgesehen davon, dass Gardiner und Georgevitch dergleichen nicht gesehen haben, schon aus dem Grunde mit grosser Vorsicht aufgenommen werden, weil sowohl die von Pereyaslawzewa hergestellten Abbildungen, als auch jene, welche ihr Kepiachoff zur Verfügung gestellt hat, lediglich o p ti s ch e Schnitte darstellen. Und deshalb macht auch die Angabe, dass alle übrigen **) von P e r e y a s 1 a w z e w a unter- suchten „Pseudacoela" mit A. divcrskolor in allen wesentlichen Punkten der Entwickelung übereinstimmen, obige Behauptungen um nichts glaub- würdiger. Die En t Wickel ungsdauer beträgt bei Convoluta roscoffensis bis zur Ausbildung des Cilienkleides und der Statocyste 22—24 Stunden (Georgevitch). Doch erfolgt das Ausschlüpfen nach Gamble und Keeble erst am 5. oder 6. Tage, obgleich in diesem Punkte grosse Verschiedenheiten vorkommen. Die Embryonen sind in der letzten Zeit ihres Aufenthaltes in der Schale der Quere und der Länge nach zur Bauchseite ein- geschlagen und rotiren in der Schale, bis diese äquatorial aufspringt und die Embryonen ins Freie entlässt. Jetzt sind schon die rothgelben Tüpfel des Stäbchenpigmentes, aber noch nicht die Augen vorhanden, die erst nach 1 bis 2 Tagen auftreten; das Parenchym ist ähnlich wie bei den Jungen von Aplianostoma rhomhoides (Jens.) (1063, XI, 15) von fettigglänzenden Kügelchen erfüllt, und bei C. roscoffensis fällt im Hinterende eine braune oder gebliche, grosse, in der Form sehr wechselnde Vacuole auf, die erst nach 1 — 2 Tagen verschwindet. Postembryonale Metamorphosen sind bei keiner Acölen beobachtet worden. Die jungen Thiere unterscheiden sich von den ausgewachsenen, wenn wir von Grösse und Geschlechtsentwickelung absehen, lediglich durch die Färbung, indem die charakteristischen Pigmente noch theilweise oder ganz fehlen {Aplianostoma diversicolor hat anfangs nur das gelbe Pig- ment und erhält erst später das violette, bei A. rJiomhoides entwickelt sich das gelbe Pigment erst mit der Ausbildung der Geschlechtsdrüsen) und andere die Färbung bedingende Elemente, wie symbiotische Algen (S. 1973), sich erst mit zunehmender Grösse einstellen. *) Tab. XIV, fig. 96—100, 111; tab. XV, fig. 123—128. **) Es liegen von folgenden Formen embryologisehe Abbildungen vor: Aplianostoma diversicolor Ör st. XIV, 78A, 81 A, 84A, 84B, 91-100; Ä. pulchella Pereyasl. XIV, 101 bis 107; Convoluta convoluta (Abildg.) (paradoxa) XIII, 74—90; C. hipparchia Pereyasl. XIV, 108—111, XV, 112—114; C. (Darwinia) variahilis Pereyasl. XV, 115, 116; „Neapler Acöle" Eepiacboff s — sie ist identisch mit Otocelis rubropunctata (0. Schra.) — die von Kepiachoff stammenden XV, 117—132. Der genannte hat auch die oben erwähnte Figur XIV, 91 von A. diversicolor geliefert. 1972 Plathelniinthes: III. Turbellaria. D. Biologie. In dieser Beziehung liegen bisher nur spärliche Angaben vor. Was den Wohnort betrifft, so kann mit Bestimmtheit behauptet werden, dass sämmtliche*) bisher bekannten Acölen m arine Thiere sind, die meist littoral vorkommen. Die Gattung Haplodiscus lebt {H. incola ausgenommen) pelagisch; aus dem Genus Convoluta sind bloss pelagisch C. henseni Böhmig und sempcri Graff gefunden worden, wogegen C. convoluta (Abildg.) und C. schulfrei (0. Schm.) nur gelegentlich — von der letzteren bloss das Jugendstadium — pelagisch vorkommen. Als eine, bisweilen pelagisch lebende Littoralform erscheint auch Nadina imlcliella II Ij. Von den Littoralformen sind manche an keinen bestimmten Wohnort gebunden. Manche werden dagegen nur in reinem, stets wechselndem Wasser zwischen Pflanzen {Convoluta convoluta und flavi- hacillum, Ampliiscolops cincreus) oder in Brandungstümpeln unter Steinen und im Sande (C. salicns, Ä. langcrhansi), andere in stagnirendem, schmutzigem {C. sordkla) oder in ausgesüsstem brackischem Wasser (6*. confusa und lii2:)j)arcliia) gefunden. C. siibtilis wurde aus durchsonnten Salinengräben mit hohem Salzgehalte, C. uljanini aus dem groben Sande einer Tiefe von ca. 16 m gefischt, und C. roscoffcnsis hat ein ganz be- schränktes Wohngebiet in Ebbetümpeln des feinsandigen Strandes des Aermelcanals, woselbst sie in Millionen von Individuen bis 200 m^ grosse spinatgrüne Flecke bildet. Ueber die Art der Nahrung wurde schon oben (S. 1932) das Bekannte angeführt, desgleichen über die Beziehungen zu den Jahreszeiten (S. 1964). In Bezug auf das Licht erscheinen Otocclis ruhropunctata und Pohjchoeriis caudatus negativ, Convoluta roscoffcnsis dagegen positiv heliotropisch, und für keine Acöle ist diese Erscheinung, wie auch die anderen biologischen Verhältnisse, so ein- gehend studirt worden, wie für die letztgenannte Eorm. Licht und ruhiges Wasser locken dieses Thier aus dem Sande heraus, Finsterniss und Er- schütterungen des Wassers treiben es in die tieferen Schichten des Sandes zurück, und so ist es vermöge seiner Reaction auf Wasserbewegung vor der Gefahr geschützt, durch die Fluth von seinem Wohnort weggeschwemmt zu werden, ob man nun das Verhalten des Thieres zu diesen Reizen auf Rheo- und Thigmotropismus (Gamble und Keeble 1030) oder auf ein ererbtes Gedächtniss an Ebbe und Fluth (Bohn 1036) zurückführen mag. Die Kolonien von C. roscoffcnsis verrathen sich auch durch einen eigen- thümlichen Geruch nach Trimethylamin , welcher wahrscheinlich auf das, nach Geddes (354) für andere Thiere giftige, Secret der Hautdrüsen zurückzuführen ist, das demnach als ein Schutzmittel erschiene. *) Die von Grimm (305, pag. 84) beschriebene „acöle" Turbellarie aus dem l{aspiscben Meere, sowie die von Schm ar da (183, pag. 8) in einem Süsswassertümpel Ceylons ge- fundene Convoluta anotica kann man nach den vorliegenden Angaben nicht zu den Acölen rechnen. Acoela. Biologie. 1973 Bis jetzt ist nur eine einzige parasitisch lebende Acöle be- kannt: der von Leiper (987 n. 1071) im Nebendarm von Echino- cardium cordatiim Gray entdeckte Haplodiscus (Ävagina) incöla (vergl. S. 1979). Dagegen beherbergen die Acölen als Wirthe eine Anzahl von pflanzlichen und thierischen Organismen in ihrem Körper. Von diesen beanspruchen besonders die Algen unser Interesse da- durch, dass dieselben im Parenchym bestimmter Acölenarten so constant vorkommen, dass man ihr Vorhandensein häufig als Speciescharakter ver- wenden kann. So finden sich gelbe oder braune Algen (Zooxanthellen) bei allen freilebenden Arten des Genus Haplodiscus^ bei Gonvoluta con- voluta (A b i 1 d g.) und Umacidata G r a ff, A mp hiscolops langerhansi (G r a f f) ; grüne (Zoochlorellen) bei Gonvoluta confusa Graff, schultm 0. Schm., rosco/fensis Graff, und v^ahrscheinlich sind auch die orangerothen Fleck- chen des J-_p/i«wos^oma m«Ym^<'a«wi Verrill, sowie die violettrothen der Gonvoluta grocnlandica Levins. , vielleicht auch die während der Furchung in den Eiern von Folyclioerus caudatus Mark auftretenden Pigmentkörper (S. 1968) nichts anderes als Algen. Bei Exemplaren der genannten Arten stellen sie ein ständiges Vorkommniss dar und liegen grösstentheils im peripheren Parenchym, oft aber auch in den Wandungen des Penis und der Bursa seminalis, in den Ovarien und im Gehirne. Der Charakter dieser Symbiose ist bisher bloss bei G. roscoifensis genauer studirt worden, und hier hat Haberlandt (620, pag. 75) nachzuweisen gesucht, dass die Zoochlorellen „ihren Charakter als selbstständige Algenorganismen aufgegeben haben und so zu einem integrirenden histo- logischen Bestandtheil des Wurmes geworden sind , dass sie nunmehr sein Assimilationsgewebe vorstellen". Gamble und Keeble (1030) nehmen an, dass die Zoochlorellen in die jungen Tbiere von aussen her durch die Mundöffnung als farblose Zellen einwandern, um erst später zu ergrünen und sich zu vermehren. Auch beobachteten sie, dass die Jungen von G. roscoffensis grosse Mengen von Algen, Diatomeen, Bac- terien etc. fressen und mit herannahender Geschlechtsreife auch ihre Zoochlorellen verdauen. Diese seien demnach anfangs blosse Raumpara- siten, die aber später, indem sie in toto verdaut werden oder ihre Stärke absorbirt werde, den Wirthen als Nahrung dienen. Thierische Parasiten (Protozoen) hat Geddes (354, pag. 455) bei G. roscoffensis beschrieben, und Delage (497) hat dieselben als 'Pulsatella convolutae (Gamble und Keeble als ,,Pulsellae") bezeichnet und folgendermassen charakterisirt: „Cellule caliciforme, sans noyaux, dont la cavite est occupee par une touffe de cils vibratiles animes ensemble d'un mouvement rhytmique". Sie finden sich zu 3—40 unregel- mässig in den Lücken des Parenchyms vertheilt, mit Vorliebe im Vorder- ende und in der Mundgegend, und können auch aus dem Körper aus- gestossen werden, ohne ihre, dann mit Locomotion verbundenen, charakteristischen Contractionen einzustellen. Dieselben Gebilde hat Bronn, Klassen des Tliior-Reichs. IV. 1. 125 1974 Plathelminthos: III. Turbellarla. dann Kepiaclioff (465) bei Otocelis ruhroimnctata (0. Sclini.) l>e- obachtet. Andere Protozoen (? Sporozoen) stellen wahrscheinlich die eigenthüm- lichen „Drüsen" dar, welche ich (409, pag. 60) von Convoluta convolutu und flavihacillum beschrieben habe. In einer nicht näher bestimmten Convoluta soll überdies nach Lal)be die Gregarine Vrospora ncmorüs (Köll.) vorkommen (vgl. 1014, pag. 59). E. System. Die Stellung der Acoela im Turbellariensystem ist gegeben durch das, was oben über den primären Charakter der Acölie (S. 1932) und über den Bau des Nervensystems mitgetheilt wurde. Wie die Acölie, so ist auch der Besitz von drei bis sechs Paaren gleichwerthiger und radiär um die Hauptaxe gruppirter Längsnervenstämme als ein ursprüng- licher Charakter anzusehen, der mit der Anpassung an die kriechende Lebensweise bei Cölaten theilweise (dorsale Längsnerven der Polycladen) oder ganz verloren gegangen, bei den freischwimmenden Acölen aber auch dann, Avenn sie eine dorsoventrale Abplattung erfahren haben, noch ungeschmälert erhalten geblieben ist. Diese Configuration des Nerven- systems weist auf die Abstammung von radiären Formen hin und festigt die Anschauung, dass die Acölen die den Turbellarienahnen nächst- stehende Gruppe repräsentiren. Sie macht die Annahme einer Knickung der Hauptaxe im Sinne Lang's (460), sowie einer secundären Verschiebung des Gehirns an das heutige Vorderende der Turbellarien überflüssig und lässt als formbildende Factoren, welche die Herausbildung der streng- bilateralen cölaten Turbellarien aus radiären Ahnen erklären sollen, nur eine Verschiebung des Mundes nach der Bauchseite bei der Anpassung an die kriechende Lebensweise nothwendig erscheinen. Und falls der Mangel von Excretionsorganen (S. 1922) definitiv sichergestellt wäre, so würde damit ein dritter wichtiger Charakter gegeben sein, welcher die Acoda von allen cölaten Turbellarien scheidet. Aber auch ohne Berück- sichtigung dieses Punktes sind in der Acölie und im Bau des Nerven- systems genug zwingende Gründe gegeben, wieder auf die von Uljanin (252) durchgeführte und auch von Haeckel*) angenommene Eintheilung der Turbellarien in die zwei Gruppen der Acoela und Coelata zurück- zugreifen, nachdem alle die verschiedenen Organisationsdifferenzen inner- halb der letzteren Gruppe zurücktreten gegenüber den erwähnten Charak- teren der Acoda. Diese sind als Unterklasse aufzufassen und folgender- massen zu charakterisiren: *) Derselbe (789, pag. 248) theilt den Stamm der Platoden in die beiden Klassen der Flatodaria und Platodinia, und wälirend letzterer alle cölaten Turbellarien zugetheilt werden, bilden die „Vseudacoela" die zweite Ordnung der ersteren, welche als ,, Pla- toden ohne Nephridien (Wassergefässc) und olme autonomes Mesoderm mit epithelialem Geliirn" unisclirieben wird. Acuola. System. 1975 Turb olhiri 011 ohne Darmrolir, mit einem vom Mo seil - c li y m weder räumlich noch histologisch seh a r f a h g e - grenzten verdauenden Syncytium. Der Pharynx fehlt oder ist durch eine einfache Haut eins enkung (Pharynx Sim- plex) vertreten. Das Gehirn entsendet drei his sechs Paare rings um die Hanptaxe vertheilter Längsnerven- stämme nach hinten und trägt eine Statocyste. Herma- phroditen mit einer oder zwei Gesclilechtsöffnungen. Die Statocyste wird nur bei Haplodiscus2ngerW eläon (541) vermisst, doch hat dieser negative Befund deshalb keine Bedeutung, weilWeldon an dem frischen Materiale offenbar nicht an das Vorhandensein einer Statocyste dachte und an Schnitten die Reste einer solchen leicht über- sehen werden können. Bei allen Arten scheint am Vorderende ein Paket Stirndrüsen, und zvvar meist auf einem scharfbegrenzten kreisrunden Felde, auszumünden, welches früher vielfach für den Mund gehalten wurde. In diesem Falle sind die Ausführnngsgänge gewöhnlich zu einem, in Grösse und Gestalt wechselnden Bündel vereint, welches auch als „Frontalorgan" bezeichnet wird. Die Hodenfollikel sind meist in den Lücken des Parenchyms zerstreut, bisweilen aucli zu einer oder zwei compacten Massen vereint. Die weiblichen Geschlechtsdrüsen bestehen meist aus einem Paare compacter, selten in einzelne Follikel zerfallener Ovarien, und nur bei einer Gruppe (Folychoeriis) sind dieselben in keim- und dotterbereitende Abschnitte (Germarien und Vitellarien) diflferenzirt. Der Penis ist niemals mit Chitintheilen bewehrt, wogegen die bei manchen Gruppen fehlende Bursa seminalis häufig mit einem oder mehreren chiti- nösen „Mundstücken" versehen erscheint. Excretionsorgane sind bisher nicht gefunden worden. Die heutigen Acölen leite ich von drehrunden, hinggestreckten Formen ab , mit einer nahe dem Vorderende senlvrecht zur Hanptaxe stehenden Gehirnplatte, deren Mitte durch die ihr anliegende Statocyste bezeichnet war. Von der Gehirnplatte gingen mindestens sechs radiär um die Hanpt- axe vertheilte, gleichwerthige Längsnervenstämme ab. Ihre Entwicke- lung war durch eine Sterrogastrula charakterisirt, die einer Scheidung des Entoderms vom Mesoderm dauernd entbehrte, so dass ein, die Elemente dieser beiden Keimblätter enthaltendos, Syncytium den gesammten Raum zwischen Integument und Nervensystem erfüllte. Beiderlei Geschlechts- zellen waren frei in diesem Syncytium (Paronchym) vertheilt und wurden durch die ursprünglich am Hinterende gelegene Mundöftnung entleert. Fraglich bleibt , welches die ursprüngliche Grundzahl der Hauptnerven- stänime war*) und welches der beiden heute vertretenen Lagevorhältnisse *) Nach dem, was oben (,S. 1939 fg.) über die Längsnerven mitgethcilt worden ist, glaube ich die Meinung aussprechen zu dürten, dass sich die Grundzahl derselben bei neuer- licher genauer Untersuchung als 10 herausstellen dürfte, so dass dann das Platyhelniinthen- schema Benham's (944, pag. 5, fig. 2) in diesem Punkte zu Eecht bestehen würde. 125* 1976 Plathclmiutlies : III. Tiirbullaria. der Ötiitocysto zum Gehirn — vorn resp. oben, oder hinten resp. unten — als das primäre anzusehen sei. Als secundäre Veränderungen des ursprünglichen Bauplanes er- scheinen dagegen die Schiefstellung (von oben und hinten nach unten und vorn) der Gehirnplatte und die Durchbohrung derselben durch die Stirndrüsen, sowie die mit der Herausbildung der bilateralen Symmetrie (Verlagerung des Mundes auf die Ventralfläche) einhergehenden Differenzen in der Zahl und Stärke der Läugsnervenstämme. Die organologische Vervollkommnung spricht sich aus in der Bildung eines Pharynx simplex , in der allmählichen Differonzirung des Paren- chyms durch Scheidung des centralen verdauenden von dem, die Kolle eines Stützgewebes übernehmenden peripheren Parenchymtheile, in der compacten Gruppirung der Geschlechtszellen, welche bisweilen sogar von einer Tunica propria umhüllt werden, und in der Ausbildung erst einer, dann zweier Geschlechtsöffnungen und entsprechender Copulationsorgane, wie nicht minder in der Bildung der als Haftorgane dienenden Schwauz- lappen und der bisher nur bei wenigen Formen beobachteten flaschen- förmigen Drüsen und Giftorgane. Die Verschiebung des Mundes an das Vorderende mit der gleichzeitigen enormen Verlängerung des Pharynx bei Proporus, wie die bei Pohjchoerus vorhandene Trennung der beiden Ovarien in je einen proximalen, als Germarium, und einen distalen, als Vitellarium functionirenden Abschnitt, entfernen die genannten Gattungen weit von den hypothetischen Ausgangsformen. Die als secun- däre Differenzirung zu betrachtende dorsoventrale Abplattung des Körpers — mit welcher häufig die Ausbildung einer Sinneskante verbunden ist — führte, durch Benutzung der Seitentheile zum Schwimmen, bei dem pela- gisch lebenden Genus Haploäiscus zur Gestalt einer Kreisscheibe und bei Convoluta zur Tütenform, während sie bei den kriechenden Acölen den, durch zahlreiche Uebergänge mit der drehrunden Ausgangsform ver- knüpften, schmalen, langgestreckten Habitus hervorbrachte, wie er am besten hei Äniphiscolops langerJiansi vertreten ist, einer Acölen, welche in Gestalt, Grösse und Bewegungsart unwillkürlich an Süsswasser- planarien erinnert. Die GeschichtedesAcölen Systems ist in ihren Hauptzügeu die folgende. Die am längsten bekannte Acöle, Convoluta convoluta, wurde 1806 von Abildgaard (16) als Planaria beschrieben. Örsted (86) schuf 1844 für dieselbe das Genus Convoluta, welches nachher (87) der Khabdocölenunterfamilie Microstomeae zugetheilt wurde, und fügte 1845 (99) dazu die Gattung Aphanostoma. Dazu kamen dann durch Schmidt im Jahre 1848 das Genus Proporus (116) und 1852 Sclmoprora (144), während Busch (137) den Gyrator viridis beschrieb. Die bis 1862 bekannt gewordenen zwölf Arten wurden 1862 durch Diesing (198) in vier Khabdocölenfamilien {Proporidea, Otocelidca, OtopJiora und Celidotidea) und das Genus dubium Aphanostomimi aufgetheilt. Alle bisher aufgestellten Gattungen sind ganz unzureichend charakterisirt. Acoola. System. 1977 Uljanin begründet 1870 (252) die Gruppe der Äcocla, ihr die gesammteil übrigen Turbellarien als Coelata gegenüberstellend und das neue Genus Nadina einführend. üljanin umschreibt die Acoela also: Kein Darracanal; die Nahrung gelangt durch die, eine Längs- oder Qucrspalte bildende dehnbare Mundöffnung direct in das den Körper ausfüllende Parenchym. Ein After fehlt, ebenso das Nervensystem. Die Geschlechtsorgane sind zwitterhaft, Keim- und Dotterstöcke nicht getrennt. Gen. Nadina. Körper platt, vorn verbreitert, nach hinten allmählich verjüngt. Mund ein Längsspalt im vorderen Theile der Bauchfläche, vor demselben eine Otolithenblasc und mehr oder weniger diffuse Augenflecke. Paarige Hoden und eine Samenblase im Hinterkörper, während die beiden Eierstöcke die Seitenthcilo einnehmen. Ohne Begattungsorgan. Gen. Convohita. Körper platt, stark verbreitert, hinten verschmälert. Mund eine Querspalte an der vorderen Bauchwand, davor eine Otolithenblasc, aber keine Augen. Hoden durch den ganzen Leib als dichtes Netz verästelt, paarige Samen- blasen und ein starkes, musculöses Begattungsorgan vorhanden. Die paarigen Eier- stöcke liegen vorn zu Seiten der Otolithenblasc. Zwei Gcschlechtsöffnungen , von denen die hintere dem männlichen Apparate angehört. Gen. Schizoiivora. Körper cylindrisch, schmal, langgestreckt, vorn und hinten gleichmässig abgerundet. Mund eine Längsspalte unweit des Vorderendes. Oto- lithenblasc hinter dem Munde, zwei Augen fast in gleicher Höhe mit der Otolitheu- blase. Geschlechtsorgane im Hinterkörper und die Geschlechtsöffnuiig am Hinter- ende. Mit paarigen Hoden und einem niusculösen Begattungsorgan, Eierstöcke paarig. Diese Eintheiluug wird von Jensen (335) beibehalten, dem wir namentlich eine bessere Charakteristik der Gattung Aplianostomum ver- danken, welche so gefasst wird: Corpus transparens, tenerrimum, oblongum, retrorsum pauUo angustius, margini- bus angulatis. Os terminale, anticum, circulare. Otolithus unicus, in medio cor- pore anteriore, prominentiis nullis. Testicuh e vesiculis numerosis constantes. Vesica seminalis retrorsum sita. Ovaria paria. Aperturae genitales duae, retrorsum sitae, mascida post femineam. Graff (409) 1882 verleibt die Acoela als erste Tribus seiner Sub- ordo Bhahdocoelida ein. Die Charakteristik der Acoela lautet hier: Mit verdauender Marksubstanz, ohne Differenzirung von Darmrohr und Paren- chymgewebe, ohne Nervensystem und Excretionsorgan. Geschlechtsorgane herm- aphroditisch mit in Parenchymlücken eingelagerten folliculären Hoden und paarigen Ovarien. Zumeist ohne Pharynx, und der Mund führt dann als einfache Spalte des Intogumentes direct in das verdauende Parenchym. Mit einem Otolithen. L Fara. Proporida. Acoela mit einer Geschlechtsöffnung, ohne weibliche Hülfs- apparate (Bursa seminalis), mit weichem Penis. Das einzige Genus Proporus entbehrt des Pharynx, hat eine endständige, vor dem Otolithen gelegene Mund- öffnung und zwei scharf begrenzte Augen. Der Körper ist schmal und drehrund, an beiden Enden stumf abgerundet. 1. Gen. Proporus {Proporus ex pte. -j- Schizoprora 0. Sclim.). Mit dem Charakter der Familie. IL Fam. Aphanostomida. Acoela mit zwei Gcschlechtsöffnungen, die weibliche vor der männlichen gelegen; mit Bursa seminalis und einem weichen Penis. 2. Gen. Aphanostoma {Proporus 0. Schm. ex pte. -f Aphanostoma Örst.). Aphanostomida ohne Pharynx, mit einem am Vorderende 1*J78 riaUieliiüutlics: III. Tiirbellaria. vor dem Otolitheii angebrachten Munde, ohne Augen, die Bursa (dine Harttheile. Gestreckte, drehrunde oder nur wenig compriniirte Formen. 3. Gen. Nadina Ulj. Aphanostomida ohne Pharynx (V), mit bauchständigem, hinter dem Otolithen angcbracliten Munde und zwei Augenileckcn. Bursa seminalis ohne Harttheile, Körper platt, vorn verbreitert, nach hinten verschmälert. 4. Gen. Cyrtomorpha nov. gen. Aphanostomida ohne Pharynx, mit einem am Vorderende vor dem Otolithen augebrachten Munde. Ohne oder mit zwei scharf begrenzten Augen. Bursa seminalis mit chitinösera Mundstück. Körper breit, oben gewölbt, unten flach, Seitenränder nicht einschlagbar. 5. Gen. Convoluta Örst. Aphanostomida mit Pharynx simplex, bauch- ständigem, hinter dem Otolithen angebrachten Munde, ohne oder mit zwei zcharf begrenzten Augen. Bursa seminalis mit chitinöscm Mundstück, Penis ein langgestreckter, drüsiger Cylinder. Körper breit und platt, die Seitenränder mehr oder weniger einschlagbar. Im Ganzen werden hier 22 sichere Arten aufgezählt. Es folgt eine Keibe von werthvollen Arbeiten, in welcben die Kenntniss des Baues der Acölen erweitert und neue Gattungen und Aren bescbrieben werden. Zu ersteren gebort, insoweit sie die Stellung der Acölen im System beeiniiusst baben, vor allem Belage 's Entdeckung des Nervensystems (497), der dann eine Ausdebnung dieser Untersucbungen auf eine grössere Anzabl von Formen nebst einer vergleicbenden Darstellung des Baues des Parencbyms durch Graff (620) folgte. Dieser giebt eine neue Eintbeilung der Acölen: I. Fam. Proporida. Acöle mit einer Gesehlechtsüffnung. 1. Gen. Froporus (Proiwrus ex pte + Scltizoprora 0. Sc hm.). Bursa semi- nalis fehlt. 2. Gen. Monoporus nov. gen. {Proporiis ex pte. 0. Schm.). Mit Bursa seminalis. II. Fam. Aphanostomida. Acöle mit zwei Geschlechtsöffnungen, die weibliche vor der männlichen gelegen, mit Bursa seminalis. 3. Gen. Aphanostoma. Bursa seminalis ohne Harttheile. 4. Gen. Convoluta (das frühere Gen. Convoluta -\- Cyrtomurpha). Bursa seminalis mit einem chitinösen Mundstück. 5. Gen. Ampldclioerus nov. gen. (für die 498 als Cyrtomorplia cinerea be- schriebene Form). Bursa seminalis mit zwei symmetrisch gestellten Chitinmundstücken. Das Genus Nadina Ulj. verbleibt provisorisch bei dieser Familie. Pereyaslawzewa (644) nennt die Acölen Pscitdacocla und stellt ein nov. gen. Darivinia auf, obne dasselbe mit einer Cbarakteristik zu verseben. Mark (646) bescbreibt den Polychoerus caudatiis nov. gen., n. sp. , welcber generiscb durcb das Vorbandensein zablreicber (40—50) cbitinöser Bursamundstücke von der Gattung AmphicJioerus Graff gescbieden wird, undHallez (734) liefert eine verbesserte Cbarakteristik der Tribus Acoela: „Pas de cavite intestinale distincte dans le mesen- cbyme. Organes genitaux bermapbrodites*) ; testicules folliculaires et * Hier ist bei Hallez eingeschaltet „excepte le genre Stenostoma'' , was offenbar auf einen Lapsus calami zurückzuführen ist, da pag. 62 diese Gattung ganz richtig unter den Microstomidae behandelt erscheint. Acoela. System. 1979 ovaires pairs occupant des laciines du mesenchymo. Pharynx le plus souvent abseilt; la bouclie est alors uiie simple fente des teguments et conduit directeineiit daiis la substaiice medullaire digerante. Un otolitlie". Zu der schon früher von Weldon (541) gelieferten Beschreibung des Haplodiscus piger nov. gen., n. sp. bringt Böhmig (7G0) eine monographische Darstellung dieser Gattung mit Beschreibung zahlreicher neuer Arten. Er ordnet diese Gattung in die Familie Froporida ein und charakterisirt deren Gattungen folgendermassen: 1. Gen. Pro/?orMS Graf f: Proporidae ohne Bursa seniinalis. Die Mundöftnung liegt dicht unterhalb des vorderen Körperpoles und führt in einen langen, röhrenförmigen Pharynx. Der Querschnitt des Körpers ist drehrund. Otocyste vorhanden. 2. Gen. Haplodiscus Weldon: Proporidae ohne Bursa seniinalis. Die Mund- öffnung findet m'\\ in oder hinter der Mitte der Bauchfläche. Der Pharynx ist, wenn vorhanden, kurz und wenig entwickelt. Die Körperform ist platt, scheibenförmig. Mit oder ohne Otocyste. 3. Gen. Monoporus Graff: Proporidae mit Bursa seminalis. Die in der Mitte der Ventralfläche liegende Mundöff'nung führt in einen kurzen Schlund. Körper im Querschnitt fast rund. Mit Otocyste. Sabussow (924) giebt, die schon vorher (880) beschriebene neue Gattung Böhnmjia einordnend, folgende Uebersicht über die Acocla {Pscudacoela Pereyasl.): I. Proporidae Graff. Acoela mit einer*) Geschlechtsöffnung. A. Ohne Bursa seminalis. a. Frontalorgan wohl entwickelt, Körper langgestreckt .... Proporus. b. Prontalorgan schwach entwickelt, Körper oval oder rund . . llaplodiscns. B. Bursa seminalis vorhanden. a. Augenpigment, Tunica propria der Hoden und Vasa dcferentia vorhanden Monoporus, b. Diese Bildungen fehlen Bö}i)ni(jia. II. Aphanostoviidae Graff. Acocla mit zwei Geschlechtsöff'nungen. A. Bursa seminalis ohne Harttheile Aphanosloma. B. Bursa seminalis mit Harttheilen. a. Bursa seminalis mit einer Chitinröhre. 1. Keine Giftorgane, die Seiton des Körpers nicht einschlagbar Darwinia. 2. Mit Giftorganen, Seiten des Körpers einschlaghar . . . Convoluta. b. Bursa seminalis mit zwei symmetrisch gelegenen Chitin röhren Amphiclioerus. Schliesslich ist das durch Leip er (987) für die einzige parasitische Acöle aufgestellte neue Genus Avagina zu registriren. Die vor kurzem erschienene ausführliche Publikation (1071) hat gezeigt, dass A. incola ein Haplodiscus ist, und sich — wenn man von der Lebensweise ab- sieht — • von den übrigen Arten dieser Gattung bloss durch die blatt- förmige Gestalt und die Lage der Mundöftnung vor der Bauchmitte unterscheidet. Alle Autoren seit 1882 haben die von mir (409) den Acölen zuge- wiesene Stellung als Tribus der Ilhahdocoelida adoptirt, diejenigen *) Hier steht l)oi Sabussow — ein anderer Lapsus calami! — ,,,niy.Mii" (^zwei). 1980 Plathelminthes: III. Turbellaria. von ihnen um so lieber, welche mit Lang (460) die Acölie als einen secundären Charakter auffassten und dies z.um Theil auch durch eine entsprechende neue Bezeichnung als Pseudacoela (Perejo^Bl. 644) oder Cryptocoela (Haeckel 789) ausdrückten. Im Laufe meiner letzten Studien über dieAcölen (1063) bin ich jedoch zu derUeberzeugung gekommen, dass auf die von Uljanin (252) vorgeschlagene Eintheilung in Acoela und Coelata zurückgegriffen werden müsse, Avie ich oben (S, 1974) auseinander- gesetzt habe. In der erwähnten Schrift (1063) habe ich diese Ueberzeugung aus der Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Turbellarien be- gründet und zugleich Aenderungen in der Begrenzung der Unter- abtheilungen der Acölen vorgeschlagen, welche im folgenden System adoptirt sind. Die Charakteristik der Subclassis Äcoela ist schon S. 1974 gegeben worden. In der Benennung der systematischen Kate- gorien, sowie in der Kürzung der Autorennamen folge ich den für das „Thierreich" geltenden Kegeln. Die Gesammtzahl der bis heute bekannten sicheren Arten*) beträgt 32, wozu noch einige unsichere hinzukommen. üebersicht des Systems. I. Familie Proporiduc. 1. Gattung Proporus 0. Schm. 2. Haplod/scus Wcldon. 3. Otocclis Dies. II. Familie Convolutidae (bisher Ajihanostoinidae). 4. Aphanostoma Örst. 5. Convoluta Örst. 6. Ampthiscolops'^'^) L. Graff. 7. Pohjchoerns Marie. Tabelle zur Bestimmung der Familien. 1. Mit einer Gesclilechtsöffnung J. Proporidae. 2. Mit zwei Gesclilechtsöffnungen II. Aphanostomidue. I. Familie Troporitlae. (Proporida L. Graff 1882 (409)). (Proporidae Sabussow 1900 (924)). (Proporidae L. Graff 1904 (1063)). Acoela mit einer einzigen Geschlechtsöffnung, ohne oder mit Bursa seminalis, mit Ovarien. Die Hoden sind bald folliculär, bald compact {Otocclis rubro- pimckcta und Haplodiscus). Die Lage des Mundes, sowie die Länge des bisweilen gänzlich fehlenden Pharynx sehr verschieden. Die Mün- dungen der Stirndrüsen bald zerstreut, bald auf einem scharf begrenzten Felde vereint, mit oder ohne Frontalorgan. Die Statocyste liegt bald über {Haplodiscus), bald unter dem Geliirne. *) Vergl. die gleichzeitig erscheinende Bearbeitung der Aenelen in: Das Tierreich. 23. Lief.: L. v. GrafF, Turbellaria I. Acoela Berlin 1905. **) statt Amphi'clioeriis; s. Anm. S. 1900. Acoela. System. 1981 Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. 1. Mit Bursa seminalis Otocelis. 2. Ohne Bursa seminalis. a. Phannx eine lange Eöhre, Körper gestreckt Proporus. b. Pharynx fehlend oder sehr kurz, Körper scheibenförmig .... Haplodiscus. 1. Gen. Proporus 0. Schmidt 1848 (116). (Taf. II, Fig. 1, 8—10; Taf. V, Fig. 10, 11.) (Proporus 0. Schmidt 1848 (116) + Schizoprora 0. Schmidt 1852 (144)). (Proporus + Celidotis Diesing 1862 (198)). (Proporus part. L. Graff 1882 (409)). (Proporus L. Graff 1904 (1063)). Proporidae ohne Bursa seminalis. Der dicht unterhalb des vorderen Körperendes gelegene Mund führt in einen langen, röhrenförmigen Pharynx. Körper langgestreckt, fast walzenförmig. Die Statocyste liegt unter dem Gehirne, die Stirndrüsen sind bis hinter das Gehirn locker zerstreut und besitzen eine scharf begrenzte Mündung, die Hoden sind folliculär. Littoralthiere A-on 1 — 2 mm Länge, 2 Arten bekannt. 2. Gen. Haplodiscus Weldon 1888 (541). (Taf. II, Fig. 11; Taf. III, Fig. 9; Taf. IV, Fig. 14, 15.) (Haplodiscus emend. Böhm ig 1895 (760)). (Haplodiscus L. Graff 1904 (1063)). Proporidae ohne Bursa seminalis. Der Mund liegt in der Bauchmitte oder hinter derselben, der Pharynx ist sehr kurz oder fehlt ganz. Körper scheibenförmig abge- plattet. Die Statocyste liegt über dem Gehirne , Stirndrüsen bald zerstreut, bald auf einem deutlich begrenzten Felde mündend, ohne oder mit Frontalorgan. Pharynx ganz fehlend oder sehr kurz. Hodenfollikel in einer dorsalen medianen oder in zwei seitlichen Massen zusammengedrängt.« Als runde oder ovale Scheiben von 0,8—2,5 mm Durchmesser, mit Aus- nahme des parasitischen H. incola pelagisch lebend, 9 Arten bekannt. 3. Gen. Otocelis Diesing 1862 (198). (Taf. I, 14; Taf. III, Fig. 1, 2; Taf. IV, Fig. 16, 17; Taf. V, Fig. 8, 16.) (Proporus part. 0. Schmidt 1852 (144)). (Nadina part. Uljanin 1870 (252)). (Proporus part. L. Graff 1882 (409)). (Monoporus L. Graff 1891 (620)). (Aphanostoma part. Pereyaslawzewa 1892 (644)). (Böhmigia Sabussow 1899 (880)). (Otocelis L. Graff 1904 (1063)). Proporidae mit Bursa seminalis. Der nahe der Bauch- mitte gelegene Mund führt in einen kurzen Pharynx. Körper langgestreckt, fast drehrund. 1982 Plathelmintlies : III. Turbelhiria. Die Statocyste liegt unter dem Gehirne, die Stirndrüsen eine fast das ganze erste Drittel oder Viertel des Körpers einnehmende compacte Masse bildend, welche kein Frontalorgan bildet, aber auf einem scharf begrenzten Felde mündet. Die Stirndrüsen werden von dem ringförmigen Gehirne umfasst. Die Hoden erscheinen bald folliculär, bald compact. Das Bursamundstück ein schlankes, cylindrisches Rohr. Langgestreckte, ventral etwas abgeflachte, bis 1,5 mm lange Formen. Littoral, 2 Arten bekannt. IL Familie Convolutidae. (Aphanostoniida L. Graff 1882 (409)). (Aphanostomidae Sabussow 1900 (924)). (Aphanostomidae L. Graff 1904 (1063)). Acoela mit zwei Geschlechtsöffnungen, die weibliche vor der männlichen gelegen, mit Bursa seminalis, mit Ovarien oder mit Germarien und Vitellarien. Mund von den Enden des Körpers abgerückt. Die Bursa seminalis entbehrt bald gänzlich eines chitinösen Mundstückes, bald ist dieses in der Ein-, Zwei- oder Vielzahl vorhanden. Nur bei der Gattung Folyclioerus sind die weiblichen Drüsen in keim- und dotterbereitende Abschnitte dififerenzirt. Die Hoden sind mit einer Ausnahme {Con- voluta saliens) stets als zerstreute Follikel im Parenchym vertheilt. Die Stirndrüsen sind (wahrscheinlich) überall wohl entwickelt und meist ist ein umfangreiches Frontalorgan ausgebildet. Die Statocyste liegt hier stets auf der Dorsalseite des Gehirnes. Der Mund gehört stets der Bauchfläche an. Die Ausbildung des Pharynx wechselt, doch erreicht er niemals auch nur annähernd die Länge wie bei Proporiis. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. I. Die Bursa seminalis entbehrt eines chitinösen Mundstückes .... Aphcuiostoma. II. Chitinöse Bursamundstücke vorhanden. 1. Mit einem einzigen Bursaraundstück Convoluta. 2. Mit zwei oder mehreren Bursamundstücken. a. Mit zwei Ovarien versehen AmiMscolops. b. Jede weibliche Geschlechtsdrüse aus Germarinm und Vitel- larium bestehend Pohjchoenis. 4. Gen. Aphanostoma Örsted 1845 (99). (Taf. I, Fig. 1.) (Aphanostomum Diesing 1862 (198)). (Aphanostoma L. Graff 1882 (409)), (Aphanostoma L. Graff 1904 (1063)). Convolutidae mit Ovarien und einer des cliitinösen Mundstückes entbehrenden Bursa seminalis. Körper dreh- rund oder planconvex. Der Mund liegi nahe der Bauchmitte, der Pharynx ist (bei A. diver- sicohr) trichterförmig, die Geschlechtsöfifnungen finden sich auf der Bauch- Acoela. System. 1983 fläche im letzten Fünftel des Körpers. Schlanke, langgestreckte Littoral- thiere von 1—1,5 mm Länge. Bloss 2 Arten bekannt. 5. Gen. Convoluta (Jrsted 1843 (86). (Taf. I, Fig. 2—9; Taf. II, Fig. 2—7; Taf. III, Fig. 3—S: Taf. IV, Fig. 1—7, 12, 13; Taf. V, Fig. 9, 12-15, 17-19.) (Planaria part. Abildgaard 1806 (16)). (Proporus part. + Monotus part. Diesing 1862 (198)). (Cyrtomorpha + Convoluta part. L. Graff 1882 (409)). (Convoluta + Darwinia -f- Cyrtomorpha Pereyaslawzewa 1892 v644)). (Convoluta L. Graff 1904 (1063)). Convolutidae mit Ovarien und einem chitinösen Bursa- mnndstück. Körper meist abgeplattet, mit oft tiitenförmig ei nschlagbaren Seitentheileu. Der Mund ist meist nahe der Bauchmitte und nur bei der band- förmig gestreckten C. rosco/fensis am Ende des ersten Achtels der Länge gelegen, der Pharynx ist nur bei C. convoluta ein längeres Rohr, sonst aber kurz. Die Geschlechtsöflfnungen gehören der Bauchfläche der hinteren Körperhälfte an. Das Bursamimdstück ist meist sehr dickwandig, von kugeliger und cylindrischer Gestalt, variirt jedoch bei manchen Arten in weiten Grenzen. Geschlechtsdrüsen ohne Hüllmembranen. Die Hoden sind (mit Ausnahme einer Art) folliculär. Die einschlagbaren Seiten- theile tragen Sinnesorgane in ihrer Kante ; manche Arten sind mit zahlreichen flaschenförmigen Drüsen auf der Ventralfläche oder mit paarigen Giftorganen (kugeligen Drüsen mit Chitinstacheln) in der Höhe des Mundes und in der Gegend der männlichen Geschlechtsöftnung versehen. Muskel- kräftige, räuberische Thiere von 0,62 — 9 mm Länge, so dass in diese Gattung die grössten Acölen gehören. Sie leben meist littoral, selten pelagisch. Es sind 19 Arten bekannt, von denen mehrere symbiotische Algen enthalten. 6. Gen. Amphiscolops nom. nov. (s. Anm. S. 1900). (Taf. I, Fig. 10-13; Taf. IV, Fig. 8-11; Taf. V, Fig. 1-7.) (Convoluta part. L. Graff 1882 (409)). (Cyrtomorpha part. L. Graff 1886 (498)). (Araphichoerus L. Graff 1891 (620)). lAmphiehoerus L. Graff 1904 (1063)). Convolutidae mit Ovarien und zwei oder mehreren chi- tinösen Bursamundstücken. Körper dorsoventral abge- plattet, Seit entheile nicht einschlagbar. Mit bauchständigem Munde und weit nach hinten abgerückten Ge- schlechtsöftnungen. Pharynx schwach entwickelt, Hoden folliculär. Die Bursamundstücke schlank und dünnwandig. Mit wohl entwickelten Stirn- drüsen, Hodenfollikel zerstreut, bisweilen mit Schwanzlappen. Meist muskelkräftige, räuberische Littoralthiere von 1 — 5 mm Länge. Es sind 3 Arten bekannt. 1984 Plathelminthes: III. Turbellaria. 7. Gen. Polychoerus Mark 1892 (646). (Taf. I, rig\ 15; Taf. IV, Fig. 20—31.) (Polj'chaeriis Buchanan 1893 (712)). (Polychoerus L. Graff 1904 (1063)). Convoliitidae mit Germarien und Vitellarien und zahl- reichen chitinösen Bursamundstiicken. Körper abgeplattet, mit einem oder mehreren fadenförmigen Schwanzanhängen. Die Seitentheile können während des Schwimmens zur Bauchseite eingeschlagen Averden. Der Mund liegt ventral nahe der Körpermitte, der Pharynx ist kurz. Die (bis 50) Bursamundstücke sind schlank und dünnwandig, die Hodenfollikel gruppiren sich, ihre Selbstständigkeit be- haltend, in zwei seitlichen Feldern. Von den Stirndrüsen ist nichts bekannt. Die einzige, littoral lebende Art besitzt zwei Schwanzlappen und 1 — 5 Schwanzfäden ; sie Avird bis 5 mm lang und 2 mm breit. F. (ireogTapliisclie ycrbrcituug. Mit Ausnahme der aus der chinesischen See (Philippinen) stammenden Convoluta semperi Graff sind uns bisher acöle Turbellarien überhaupt bloss aus dem atlantischen Oceau bekannt und zwar von der südlichsten Verbreitungsgrenze des pelagischen Genus Haplodiscus — 5,3'' n. Br. — bis in die Barentssee und das weisse Meer einer-, die Dais- strasse andererseits. Von der amerikanischen Küste kennen wir nur Avenige Formen: A phano st oma diver skolor Örst. , Polychoerus cau- datus Mark und die noch hinsichtlich ihrer Gattungszugehörigkeit un- sicheren Aphanostoma oUvaceum Verrill und aurantiaeum Verrill, so dass die übergrosse Mehrzahl auf Tenerife und die europäischen Küsten vom schwarzen bis zum Aveissen Meere, soAvie die an Turl)ellarien auf- fallend reiche Westküste von Grönland entfällt. Die Gattung Polychoerus erscheint bisher der nordamerikanischen Küste eigenthümlich , Haplodiscus lebt frei im atlantischen Ocean zwischen 5,3 und 25,6" n. Br. und im Mittelmeere (1 Species, H. ussotvi), Avährend die parasitische Art dieser Gattung aus dem Firth of Clyde stammt. Von den übrigen Gattungen finden sich Otocelis und ApJiano- stoma an den europäischen Küsten vom schwarzen bis zum Aveissen Meere {Aphanostoma auch an der nordamerikanischen Küste), Pro- porus ist an der europäischen Küste vom schwarzen Meere bloss bis zu den Faröern, sowie auch an der grönländischen Küste, Amphi- scolops von der Adria bis zum weissen Meere, ferner auch bei Grön- land und Tenerife gefunden worden. Die Aveiteste Verbreitung hat bisher das Genus Convoluta aufzuweisen, von Avelchem je ein Vertreter pela- gisch in der chinesischen See (s. o.) und bei 6,7 ° n. Br. im atlantischen Ocean aufgefunden wurde, während andere die Küsten von Tenerife und Grönland, soAvie die Europas vom schAvarzen bis zum Aveissen Meere bewohnen. Erklärung von Tafel IV. Acoela. Fiff. 1 — 7. Convoluta convohita (Abiklg.). Abbildungen des Nervensystems aus dem 16., 17., 19., 21., 22, 28. und 29. Querschnitte einer Serie. ga Vordere und gp hintere Hauptganglien, gm Dorsale Commissur derselben (Hirn- dach), n Innerer ventraler Längsnerv, n, Aeusserer ventraler Längsnerv, ne Eandnerv. nf Frontalnerven. ni Innei'er dorsaler Längsnerv, nm Aeusserer dorsaler Längsnerv. i;jH(/ Hintere Wurzeides äusseren Dorsalnerven. nr\om Eandnerv(«.e) abgezweigter Nerv der Sinneslv'ante. on Statocystennerv. oiStatocyste. j^fFrontalganglien. pf, Gemeinsame Wurzel des äusseren Dorsalnerven und des Randnerven, pn Längscommissur zwischen dem vorderen Hauptganglion und dem Frontalganglioii. sd Ausführungsgänge der Stirndrüsen. 8—11. Amphiscolops einereiis (Graff). 8—10. Von oben nach unten aufeinanderfolgende Fläehenschnitte durch das Gehirn (Alauncarminpräparatc). ep Körperepithel, nig Hintere Hauptganglien, nm, Vordere Wurzel der äusseren Dorsalnerven, p Parenchym. sä Stirndrüsen, sd, — sd,„ Kleinere und grössere Biindel von Ausführungsgängen derselben , sd, speciell das „Frontalorgan" be- zeichnend. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 1 — 7. 11. Seitenkante im Querschnitt. ep Körperepithel, gs Ganglienzellen. /«.Sinneshärchen der Eandfurche. s^r Sinneszellen. 12 und 13. Convoluta roscoffensis Graff (GoldiM-äparate nach Delage's Methode). 12. Gehirn und Nerven der Dorsalseite, 60 x vergr. c Commissuren zwischen den Längsnerven, g Hauptganglien, m Mund, ne Eand- nerv. ne, Gemeinsame Wurzel des letzteren und des äusseren dorsalen Längs- nerven, nm Aeusserer dorsaler Längsnerv, nm, Hintere und nmc vordere Wurzel desselben. p)f Frontalganglien, pn Längscommissur zwischen letzteren und den Hauptganglien. S Männliche und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. 13. Stück des peripheren Nervensystems aus dem Hinterkörper. c Commissuren zwischen dem inneren {ni) und äusseren (nm) dorsalen Längs- nerven. Im Längsfasern und rm Eingfasern des Hautmuskelschlauehes. nn Sub- cutaner Nervenplexus. 14. Haplodiscus obtusus Böhmig. Längsschnitt durch die Statocyste. mc Homogene Platte zwischen den Kernen (otz) der Statocystenwand. vie Aeussere und mi innere Membran derselben otl Statolith. otn Statocystennerv. otzn Zelle im Statocystennerv. 15. Haplodiscus ovattis Bölmiig. Querschnitt durch die Statocyste. me Aeusserste Hülle der Statocyste. nf Nervenfasern zwischen innerer und äusserer Statocystenmembran. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 14. 16 und 17. Otocelis ruhroxmnctata (0. Schm.). Statocyste nach dem Leben (16) und nach Säureeinwirkung (17). lic Statocystenmembran. ho Membran des Statolithen. /■ Orgnnisclie Grundlage des letzteren. Fig. 18 u. 19. Convoluta saliens (Graff). Statocyste mit dem schüsselförmigen Statolithen und dessen Centralkorn (Nebensteinchen) von der Fläche (18) und im Profil (19) gesehen. 20 — 31. Polyclioerus caudatus Mark. 20. Gelbe Körper (,.pignient granules") aus dem Ei in verschiedenen Ansichten. 21. Keimzellen aus dem Germarium. 22. Drei unreife Eier (/c) im Vitellarium. da Dotterzellen desscll)en mit iliren kleinen Kernen {do](). 23. Ein reifes Ei, umgeben von den Resten {do) der Dotterzellen. 24. Das 4-Zellenstadium der Furchung. 25. Das 6-Zellenstadium, von der Dorsalseite gesehen. 26. Das 8-Zellenstadium, von der Seite gesehen. 27. Das 10-Zellenstadium, von der Seite gesehen. 28. Querschnitt durch das 16-Zellenstadium mit der Furchungshöhlo S. 29. Horizontalschnitt durch das 26-Zellenstadium. 30. Das 66-Zelienstadium, von der Seite gesehen. Bezeichnung der Fig. 24—80. A Diö das Mesentoderm bildenden Eeste der beiden ersten Blastomeren. J5— -B Die von letzteren succossive sich ablösenden Ektodermz eilen. Deren Descendenten sind in Fig. 30 so bezeichnet, dass die zu beiden Seiten der kürzeren Eiaxe liegenden Gegenstücke als D und D', dagegen deren zu beiden Seiten der längeren Eiaxe liegenden Theihmgsproducte als rechte {Dr) und linke {Dl), die nächste Generation als Dr, und Dr.,, weiter als Dr^.j u. D)\.2 -\- Dr.yi u. Dr.^2 ^^^'^ so fort signirt werden. Die Zellen B und B' liegen, da dieselben eine secundäre Umlagerung erfahren, nicht zu Seiten der kürzeren, sondern der längeren Eiaxe. Die Zellen E unterscheiden sich dadurch von den übrigen Blastomercn, dass E und E', ehe sie in die rechts und links von der Hauptaxe gelegenen Hälften zerfallen, zunächst in der Eichtung der längeren Axe selbst die Zellreihen E^, E.,, E^, E^ abschnüren. 31. Ei, in welchem sich das Ektoderm (ec) vom Mesentoderm {me) geschieden hat. 32. Apha no Stoma diversicolor Örst. Schnitt durch die „Gastrula". bist Die 4 Blastopornszellen. cg Arch enteren, es Pnrchungshöhle. ec Ektoderm. en Ento- derm. [Fig. 1—11 und 13 nach Graff (620); Fig. 12 nach Delage (497) und Graff (620) combinirt; Fig. 14 und 15 nach Böhmig (760); Fig. 16—19 nach Graff (409); Fig. 20, 24—31 nach Gardiner (781); Fig. 21—23 nach Gardiner (868); Fig. 32 nach Pereyaslaw zewa (044)]. Turbellaria. 22. k dok 2ö. do ./ 23. Taf. IV. c c 2(1 ••="•^ -i- / V ^^ ö2. £.2.1. /^. A -me' Eli oln? Dras ^zi^, oieS' Erklärung ^on Tafel V. Acoela. 1—7. Am-phiscolops langerhansi (Graff). 1. Ein 4,6 mm langes und bis 1,3 ram breites Thier in ruhigem Kriechen, von oben betrachtet. Etwa 30 x vergr. Der gelbbraune Ton wird durch Zooxanthellen des Parenchyms, die weisse Zeichnung durch subepitheliale Concreniente hervor- gebracht. Letztere bilden hier den länglichen Fleck kr vor den Augen, einen Medianstreif (h;) hinter der Statocyste und drei Querbinden {kr,„ Ter,,,, Ter,,,,), während das Hinterende und die Schwanzlappen (s?) sie in diffuser Vertheilung enthalten. Das von der Nahrung röthlich gefärbte Centralparenchym enthält Copepoden {Fr) und deren Eier (blaue Kugeln, Fr,), von Geschlechtsorganen scheinen durch die Ovarien {ov) und die beiden Vasa deferentia {vcl), die Bursa seniinalis (6s) und der Penis (pe), 2. Ein 5 mm langes, kriechendes, braungefärbtes Exemplar. Etwa 8 x vergr. 3. Ein anderes, 3mm langes, grünhchbraunes und mit den Schwanzlappen fest- geheftetes Individuum. Etwa 12 x vergr. 4. Ein 1,3 mm langes, gelbes Exemplar im Kriechen. Etwa 14 x vergr. 5. Ein auf einer Alge (a) mit seinen beiden Schwanzlappen (c) fixirtes Thier, das Vorderende frei erhebend und mit den Seitentheilen des Körpers (bei h) einen Copepoden umfassend und in den Mund hineinzwängend. Etwa 3 x vergr. 6. Quetschpräparat, in durchfallendem Lichte betrachtet, wobei die hier nur in einem Stirnfleck (kr) und zahlreichen über den ganzen Körper zerstreuten Häuf- chen (kr^ repräsentirten Concremente opak erscheinen. Concreniente und Zoo- chlorellen {zx) sind nur im Vorderkörper eingezeichnet. au Augen, hs Bursa seminalis. ch Chitinöse Mundstücke derselben, m Mund. ni Innere dorsale Längsnerven, ne Aeussere dorsale Längsnerven, ot Statocyste. O'?; Ovarium. ov, Vorderende desselben, jje Mündung des Penis. jpeZ Das die beiden Vasa deferentia aufnehmende hintere Ende des Penis. |)f Penistasche (Antrum). sl Schwanzlappen, mit Haftpapillen (Klebzellen) besetzt, die bis in die Höhe der Bursa seminalis i,**) hinaufreichen, sp Spermahäufchen, te HodenfoUikel. vcl Vasa deferentia. S Männliche und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. 7. Eines der chitinösen Mundstücke der Bursa seminalis, nach dem Leben gezeichnet. ch Chitinrohr mit seiner Matrix (wm). dr Drüsenrosette, pa Wand der Mund- stückpapille. sp Spermamasse. 8. Otocelis rubropunctata (0. Schm.). Bursamundstück, stark vergr. 9. Coniwluta convoluta (Abildg.). Hautmuskelschlauch (Zupfpräparat). Im Längsfasern, rin Eingfasern. svi Schiefgekreuzte (Diagonal-)Pasern. 10 und 11. Proporus venenosus (0. Schm.). 10 a — d. Verschiedene Ehabditenformen. 11. Eine Ehabditenzelle, zweierlei Ehabditen (c und d) enthaltend. 12. Convoluta subtilis (Graff). Eeifes Spermatozoon. Die seitlichen Säume sind vorn (links) theilweise umgeschlagen. Fig. 13. Convoluta uljanini Graff. Ein wenig contrahirtes Exemplar. Etwa 150 x vergr. au Augen; ot Statocjste. pi Pakete von pigmentirten Stäbchen, pi, Häufchen braun- gelber Pigmentkörnohen. 14 und 15. Convoluta confusa Graff. Zwei Formen der Bursa seminalis, stärker vergr. bs Samenreservoir, ch Chitinöses Mundstück, dr Drüsenkranz an der Basis des- selben, mn Matrix des Mundstückes. 5 Weibliche Geschlechtsöffnung. 16. Otocelis rubrojiunctata (0. Schm.). Ein wenig contrahirtes Exemplar von unten betrachtet. Etwa 210 x vergr. au Augen, bs Bursa seminalis. cj) Gelblich gefärbtes Centralparenchym. gö Ge- schlechtsporus. m Mund, ot Statocyste. ov und ov, Ovarien, p Penis, sd Stirn- drüsen, sdm Mündungsfeld derselben, te Hodenfollikel. va Vagina, vd Yasa deferentia. vs Samenblase. 17 — 19. Convoluta MpparcMa Pereyasl. 17. Ein ruhig kriechendes Exemplar. Etwa 150 x vergr. ati Augen, bs Bursa seminalis. ch Chitinöses Mundstück derselben, kr Con- crementhäufchen des Parenchyms. vi Mund, ot Statocyste. j^e Penis, pri und pi, Grosse, verästelte Pigmentzellen. p/\, Häufchen des epithelialen Stäbchen- pigmentes, r Eänder der zur Bauchseite eingeschlagenen Seitentheile. sd Stiru- drüse. sdm Mündungsfeld derselben, v Parenchymvacuolen. vd Zum Penis herabziehende Spermamassen. * Einschlagstellen der Seitentheile. S Männliche und 2 weibliche Geschlechtsöffnung. 18. Ein Exemplar mit bloss zwei grossen Pigmentzellen (pi), schwächer vergr. 19. Ein anderes Exemplar mit gleichmässig vertheilten, zahlreichen, kleinen Pigment- zellen, auf dem seheibenartig ausgebreiteten Vorderende kriechend, ebensostark vergr. wie Fig. 18. [Fig. 1—8, 10, 11, 13—19 nach Graff (1063); Fig. 9 und 12 nach Graff (409)]. I Tuibcllfirici TaC V. W:: Ki- lo ^^ I. Xaehtra^ zum Litteraturverzeichniss. Indem wir der Darstellung einer jeden der drei Ordnungen der Coelata einen Litteraturnaclitrag voranstellen, soll ersichtlich gemacht werden, bis zu welcher Zeit für die betreffenden Ordnungen {Uhabdocoelida, Tricladida, Polycladida) die Litteratur verwerthet wurde. Zu dem vorhergegangenen Verzeichnisse sind hier nur die wesentlichsten Verbesserungen nachgetragen, minder wichtige Correcturen sollen im letzten Nachtrag angeführt werden. Der Verfasser bittet alle Fachgenossen, ihn auf etwa über- sehene Pablicationen , welche Originalmittheilungen über Turbellarien enthalten, oder auf Fehler in den angeführten Titeln und Inhaltsangaben freundhchst • aufmerksam machen zu wollen. ad 264. Hallez, P. MnzAifügen: Arch. Zool. exper. et gener. . Tom. II. Paris 1873. pag. 559—586, tab. XX— XXII. ^ 339a. Oeddes, P. Sur la fonction de la chlorophylle chez les Planair es vertes. C, R. Acad. Sc. Paris. Tom. 87. 1878. pag. 1095—1096. Erste vorläufige Mittheilung zu 354. 410 a. Brandt, K. Ueber Chlorophyll bei Thieren. Arch. f. Anat. u. Physiol. , physiologische Abtheilung. Jahrg. 1882. Leipzig 1882. pag. 135, 141—146. Beschreibung der Chlorophyllkörper einer Süsswasserplanarie. Physiologische Bedeutung der Chlorophyllkörper für die Ernährung der mit solchen behafteten Turbellarien. 423a. Francotte, P. in: Ed. van Beneden, Compte rendu sommaire des recherches entreprises ä la Station biologique d 'Osten de pendant les mois d'ete 1883. Bull. Acad. Roy. de Belgique 1883. Bruxelles 1883. pag. 465 bis 468. Kurze Mittheilungen über Leptoplana tremellaris Örst., Planaria lätoralis Müll, und Plagiostomum vittatum (Leuck.). 451a. (iroette, A. Abhandlungen zur Entwickelungsge- s Chi cht e der Thiere. II. Heft. Untersuchungen zur Entwickelungsgeschichte der Würmer. Ver- gleichender Theil. Leipzig 1884. Theoretische Verwerthung der in seiner früheren Abhandlung (393) dar- gelegten Thatsachen zu einer Stammesgeschichte der Würmer, Be- sprechung der Beziehungen dieser zu den übrigen Metazoen und ein- gehende Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Turbellarien und den übrigen Würmern, wobei die Acölie als primärer B von 11, Klassen des Thier-Reiclis. IV. 1. 126 l\)^Q Plathelminthes: III. Turbellaria. Charakter erscheint und die Acoela die Wurzel dos Stammbaumes der cölaten Turbellarien und der übrigen Würmer bilden. V *505a. Stolz, A. Beiträge zur Waldfauna. SitzAingsber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1886. (Böhmisch). Enthält (nach 1140) eine vorläufige Mittheilung seiner, später von Sekera (567) ausführlich publizirten. Beobachtungen über Catenula lemnae. 578a. Bell, F. J. Notiz über Bipalium Jcewense. Proceed. scient. meetings. Zool. Soc. London for 1889. pag. 5—6. Die' genannte Landplanarie wurde in Manchester, Eegenwürmer verzehrend, beobachtet. 655a. Bell, F. J. A note .... regarding the habitat of Bipalium kewensc. Proceed. scient. meetings Zool. Soc. London for 1892. pag. 258. Theilt mit, dass diese Landplanarie kürzlich in Tongatabu gefunden wurde, und vermuthet, dass die Tonga- und Fijiinseln (von welchen der Kevv- Garten Pflanzen bezog) deren Heimath darstellen. 686a. Dahl, F. Untersuchungen über die Thierwelt der Unte reibe. Sechster Bericht d. Komm. z. Unters, d. deutschen Meere in Kiel XVIL— XXI. Jahrg. III. Heft. Berlin 1893. pag. 178. Verzeichnet aus der Neustädter Bucht fünf Turbellarien. 893a. Lo Bianco, S. Notizie biologiche riguardanti special- raente il periodo di maturitä sessuale degli animali del golfo di Napoli. Mittheil. d. Zool. Station Neapel. XIII. Bd. Berlin 1899. pag. 476- 480. Verbreitung im Golf und Zeit der Geschlechtsreife von 1 (Jonvoluta und 25 Polycladen-Arten. 926a. Plotiiikow, W. Zur Kenntniss der Süsswasser- würmerfauna der Umgebung von Bologoje. Arb. (Trudi) d. kais. Ges. d. Naturf. St. Petersburg. Vol. XXXI, livr. 1. Sitzungsprotokolle für 1900. St. Petersburg 1900. pag. 313 — 319. (Kussisch mit deutschem Resume pag. 340 bis 343). Vorläufige Mittheilung zu 1114. ad 969. Cliild, C. M. ist dem Titel anzufügen: Part I und IL Zu dieser Arbeit gehört ferner bloss tab. V, während VI und VII zu 979 a gehören. 979a. Child, C. M. Studies on Regulation. I. Fission and Regulation in Stenostoma. Part III. The Regu- lation of Zooids or Groups of Zooids. Arch. f. Ent- wickelungsmech. XV. Bd. Leipzig 1902. pag. 355 — 420, tab. VI und VII. Schluss der sub 969 begonnenen Studien. lon a. Mast, S. 0. Reactions to the Temperature C banges in Spirillum. Hydra and Fresh-Water Planarians. Geschichte und Litteratur. I. Nachtrag. 198? The American Journal of Pbysiology. Vol. X. Boston 190.'). pag. 177—190, mit 2 Textfig. Ausgedehnte an Planaria dorotocephala unternommene Versuche über deren Reaction auf thermale Eeize verschiedener Art und an verschiedenen Körperstellen, über das Teniperaturoptimum und die Art, wie sie dieses aufsucht, das Ultraoptimum und Ultraminimum und die Reizschwelle (Differenz von 2—3"). ad 1057. Nach Bardeen, Ch. R. einschalten: and F. H. Baetjer. 1073. Kirwaii, €. de. La notion du temps dans l'embranche- ment des vers classe des plathelminthes. Le Cos- raos, N. S. Tom. L. Paris 1904. pag. 114—116. Polemisches gegen B o h n 1035 und 1036. 1074. Schultz, E. Ueber Reductionen. 1. üeber Hunger- erscheinungen bei Planaria lactea. Arch. f. Ent- wickelungsmech. XVIII. Bd. Leipzig 1904. pag. 555—577, tab. XXXIV. Die Hungererscheinungen beruhen theils auf Nekrose (directem Absterben der Zellen), theils auf Degeneration (Veränderungen infolge von Stoffwechselstörungen), theils auf Reduction (Entdifferenzirung und Rückkehr zu embryonalen Stadien). Alle drei Proeesse greifen in- einander und führen zu einer Zerstörung der entbehrlichen Organe, be- ginnend mit den entbehrlichsten, während die für das Ganze wicli- tigsten (wie die Genital- und Nervenzellen) eine Reduction erfahren. „So führt der Hunger zu einer Verjüngung des Organismus, indem die älteren Zellen zerstört werden und nur die jüngsten, widerstands- fähigsten Zellen bei eintretenden günstigeren Bedingungen den Verlust der alten Zellen ersetzen" (vergl. 1090). 1075. Mors'aii, F. H. Polarity and Axial Heteromorphosis. The Amer. Naturalist. Vol. XXXVIII. Boston 1904. pag. 502 bis 505. Behandelt auf Grund von Versuchen an Planaria maculata und lugubris das Polaritätsphänomen und die Factoren, welche die Polarität be- dingen. 1076. Stevens, N. M. On the Germ Cells and the Embryo- logy of Planaria simplicissima. Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia. Vol. LVI. 1904. pag. 208—220, tab. XIII— XVI und 3 Textfig. Darstellung der Eireife, Spermatogenese, Befruchtung und Entvvickelungs- geschichte der von Stevens selbst (959) und den anderen amerika- nischen Autoren bisher auch als Planaria lugubris bezeichneten P. simplicissima Curtis. 1077. Schaper, A. Experimentelle Untersuchungen über den Ein flu SS der ßadiumstrahlen und der Radium- emanation auf embryonale und regenerative Ent- wickelungs Vorgänge. Anat. Anz. Bd. XXV. Jena 1904. pag. 330. Unmittelbar nach der Bestrahlung durchschnittene Exemplare von Planaria Iwivhris zeigen gegenüber nicht bestrahlten Individuen wenige Tage nacli 126* 1988 Plathelminthes : III. Tiirbellaria. der Amputation eine fortschreitende Verzögerung der Kegenerationsprocesse, die schliesslich völlig still stehen und 11 Tage nach der Amputation zum Tode sämmtlicher bestrahlten Theilstücke führen. 1078. Bruyaiit, Cli. et J.-B.-A. EnseMo. Materiaiix poiir Tetiide des rivieres et lacs d'Auvergne. Introduction a Taqui- culture generale. Clermont-Ferrand 1904. pag. 58. Die untersuchten Gewässer enthielten im Ganzen 69 Turbellarienarten , von welchen aber nur zehn {Microstoma canum, Macrostoma viride, Meso- stoma segne, Vortex truncatus, Flanaria alpina, gonocephala und sub- tentaeulata, Polycelis nigra und cormda, Dendrocoelum lacteum) genannt werden. 1079. Bohii, Gr. Periodicite vitale des animaux soumis aux oscillations du niveau des haiites mers. C. R. Acad. Sc. Paris. Tom. 139. 1904. pag. 610—611. Im Schlussabsatz wird auf die schon früher (1085 und 1036) raitgetheilten, Convoluta roscoffensis betreffenden Thatsachen hingewiesen. 1080. Morgan, T. H. Regeneration of Heteromorpliic Tails in Posterior Pieces of Planaria simplicissima. Journal of Exper. Zool. Vol. I. Baltimore 1904. pag. 385—393, mit 20 Textfig. An Planaria maculata und simplicissima angestellte Versuche ergeben, dass die Länge der abgeschnittenen Querstücke von Bedeutung dafür ist, ob die Eegeneration der beiden Schnittflächen eine orthoraorphe oder heteromorphe ist. Bei sehr kurzen Querstücken sind die beiden Schnitt- flächen einander so ähnlich gestimmt, dass die Polarität nicht zur Geltung kommt und kurze Abschnitte aus dem Vorderkörper an beiden Schnitt- flächen Köpfe, solche aus dem Hinterkörper an beiden Schnittflächen Schwänze regeneriren. 1081. Cliild, C. M. Studies on Regulation. V. The Relation between the Central Nervous System and Regenera- tion in Leptoplana: Posterior Regeneration. Journal of Exper. Zool. Vol. I. Baltimore 1904. pag. 463—512, mit 47 Textfig. 1082. Child, C. M. Studies on Regulation. VI. The Relation between the Central Nervous System and Regenera- tion in Leptoplana: Anterior and Lateral Regenera- tion. Ebendaselbst, pag. 513 — 557, mit 64 Textfig. Das Ziel dieser beiden Arbeiten ist, „to review the whole question of the relation between the nervous System and morphogenesis or the sustaining eöect of .trophic' Stimuli upon form". Die an einer Leptoplana (der- selben, auf welche sich Child' s Arbeit 1056 bezieht) durchgeführten Versuche sind gesondert dargestellt, je nachdem die Schnittebenen quer hinter oder vor dem Gehirn, oder longitudinal jederseits der Hauptaxe geführt wurden, wobei das Gehirn bald erhalten blieb, bald theilweise oder ganz entfernt wurde. In allen diesen Fällen findet Eegeneration statt, doch steht deren Intensität im geraden Verhältnisse zur Menge der erhalten gebliebenen Gehirnsubstanz, zur Grösse und zur motorischen Activität des abgeschnittenen Körpertheiles. Die Beziehungen des Nerven- systems zur Regeneration scheinen nicht so sehr directe zu sein in der Geschichte und Litteratur. I. Nachtrag. 1*J89 Weise, dass der Nervenreiz den formativen Factor darstellt, als vielmehr indirecte, indem „functional conditions resulting from use of the part in a particular manner determined b}^ its relation witli the nervous system, are the formative factors properly speaking''. Im Uebrigen sei auf die die Regeneration behandelnden Abschnitte dieses Bandes verwiesen. 1083. Markow, M. Skizze der Turbellarieiifauna der Gouver- nements Kliarkow und Poltawa. Kliarkow 1904. 75 pag., mit 3 tab. (Kussisch mit französischem Nebentitel: „Essai sur la faune des Turbellaries dans les gouvernements de Kharkow et de Poltawa. Separatabdruck aus Bd. XXXIX der „Trudi" der Universität Kharkow). Der allgemeine Th eil enthält eine historische Uebersicht der Turbellarien- kundo, eine Uebersicht der Litteratur über russische Turbellarien , eine Beschreibung der untersuchten Gewässer, je ein Capitel über fang- und Untersuehungsmethoden sowie Biologie. In letzterem sind namentlich die Angaben über die Wirkung hoher Temperaturen auf Turbellarien be- achtensvverth. In dem von kümmerlichen Abbildungen begleiteten speciellen T heile werden 29 Arten beschrieben, darimter als neue Stenostoma caudata und Vortex kharkow/ensis. 1084. Voigt, W. lieber die Wanderungen der Strudelwürmer in unseren Gebirgsbächen. Verh. Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinlande. 61. Jahrg. Bonn 1904 (1905). pag. 103—178, . mit 9 Textfig. Diese ausgezeichnete thiergeographische Studie betrifft Planaria gonoeephala und alpina, Polycelis cornuta und nigra. Die Lebensweise der drei erst- genannten Arten wird eingehend geschildert, ihre gelegentlichen und periodischen Wanderungen und der zwischen ihnen herrschende Kampf ums Dasein, sowie die mannigfaltigen anderen Bedingungen (Klima- schwankungen seit der letzten Eiszeit, Aenderung der Belichtung und Bodenbeschaffenheit der Gewässer und damit der Nahrungsmenge und -Qualität welche diese darbieten, Eingriffe des Menschen in die Verhält- nisse des Wohngebietes), von denen die heutige Verbreitung dieser Thiere wurde. 1085. (xraff, L. von. Turbellaria in: Dr. H. G. Bronn's Klassen und Ordnungen des Thier-Eeichs. IV. Bd. Würmer: Vermes, 63. — 74. Lieferung. Leipzig 1904—1905. pag. 1733—1984, tab. I- V und 1 Textfig. Enthält die Charakteristik der Turbellaria, Geschichte und Litteratur Nr. 1 — 1072, sowie die Darstellung der I. Unterklasse Acoela Ulj. 1086. Sabussow, H. Zur Kenntniss der Turbellarienfauna des Golfes von Villefranche s. m. Zoolog. Anz. XXVIII. Bd. Leipzig 1905. pag. 486-489. Fundorte und kurze Notizen betreffend 6 Acoela, 5 Eltabdocoela , 6 Alloeu- coela, 1 Triclade {Procerodes sp.) und 4 Polycladida. 1087. Plotnikow, W. üeber einige rhabdocöle Turbellarien Sibiriens. Zool. Jahrb., Abth. f Systematik.» XXI. Bd. Jena 1905. pag. 479—490, tab. XXV. lyt)Q PlathelniinÜies : III. Turbellaria. Systematisch-anatomische Besehreibung- von 23 Arten, vun denen folgende neu sind : Macrostoma infundibuliferum, Mesostoma sigmoideum, Vortex sibiricus, rliombiger, sp., striatus und Vortex (Castrella) obscurus. 1088. Borelli, A. Sulla presenza de IIa Planaria alpina e della Polycelis cornuta nei Pirenei. Boll. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino. Vol. XX. N. 483. Torino 1905. 4. pag. Ueber die Verbreitung von Planaria alpina und gonocephala sowie Poly- celis cormita. 1089. Loeb, J. Studies in General Phy siology. Chicago 1905. pag. 73, 77, 221, 287, 343, 352-356, Textfig."^ 98—102. Erörterungen über Heliotropismus, Photokinese, Eegeneration und Gehirn- physiologie der Planarien, ausführlich mitgetheilte gehirnphysiologische Experimente, angestellt an Planaria torra und Thgsanozoon brocchii. 1090. Stoppenbriiili, F. Der Einfluss herabgesetzter Ernäh- rung auf den histologischen Bau der Süsswasser- tricladen. Z eits ehr. für Avis s. Zool. LXXIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 496—547, tab. XXV und 3 Textfig. Die schon früher (1072) vorläufig veröffentlichten Untersuchungen werden hier eingehend dargestellt. Objecto derselben Avaren in erster Linie Pla- naria gonocephala und daneben P. alpina und polychroa, sowie Dendro- coclum lacteum, während Polycelis nigra nur gelegentlich erwähnt wird. Nach einer tabellarischen Darstellung der durch den Hungerzustand be- wirkten Abnahme der Grösse, die bis auf ^/^ der normalen Länge sinkt, folgt eine Uebersicht der Entwickelung der Geschlechtsorgane im Laufe des Jahres und die Untersuchung der EoUe, welche die Stammzellen des Bindegewebes bei der hauptsächlich die Geschleelitsorgane betreffenden „Nekrobiose" — Zerfall der Elemente und Eesorption derselben — spielen. Es wird die Anatomie und Histologie (bei den weiblichen auch die Function) der normalen Geschlechtsorgane und hierauf der Abbau derselben im Hungerzustande geschildert. Denn diese als die entbehrlichsten fallen in erster Linie der Degeneration anheim und zwar in der Art, dass zuerst die Dotterstöcke, dann der Begattungsapparat und zuletzt Ovarien und Hoden degeneriren, so dass also „die Involution der Geschlechtsorgane in umgekehrter Eeihenfolge stattfindet, wie ihre Entstehung". (Vergl. 1074). 1091. Vexküll, J. V. Leitfaden in das Studium der experi- mentellen Biologie der Wasserthiere. Wiesbaden 1905. pag. 111. Kurze Bemerkung über die Eeflexbögeu der Planarien. 1092. Chiltl, C. M. Studies on Kegulation. VIL Further Ex- periments on F orm-Kegulation in Leptoplana. Jour- nal of Exper. Zool. Vol. IL Baltimore 1905. pag. 253—285, mit 34 Textfig. Weitere Experimente im Sinne der sub Nr. 1081 und 1082 angeführten Publicationen , die Ergebnisse dieser vervollständigend und bestätigend. 1093. Child, C. M. Studies on Kegulation. VIIL Functional Regulation and Regeneration in C es to plana. Arch. f. Entiv'ickelungsmech. XIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 261—294. mit 46 Textlio-^ Geschichte und Litteratur. I. XachtraL?. 1991 Experimente über die Kegcneratiüii künstlicher Verletzungen bei einer noch nicht beschriebenen Cestoplana von Neapel, nebst vergleichenden Betrach- tungen über die Eegeneration l)ei Turbellarieii und einer „Zusammen- fassung" der Kesultate. 1094. (irraff, L. von. Turbelhuia 1. Acoela in: Das Tliierreicli. He raus geg. von F. E. Soliulze. 23. Lief. Berlin 1905. 35 pag. mit 8 Abbild. Systematische Bearbeitung der bis dahin bekannten acölen Turbellarien : 2 Familien, 7 Gattungen, 32 sichere Arten, von denen eine in 2 Unter- arten zerfällt, und 12 unsichere Arten. 1095. Curtis, IV. C. The L o c a t i o n o f t h e per m a n e n t P h a r y n x in the Planarian Embryo. Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 169—175, mit 2 Textlig. Vergleicht das bei verschiedenen Süsswassertricladen wechselnde Lageverhältniss zwischen dem embryonalen und dem definitiven Pharynx, um seine eigenen, diesbezüglich für Plmiaria maculata gemachten Angaben (994) gegenüber den Zweifeln Mattiesen's (1047) aufrecht zu erhalten. '1095a. Walton, L. B. ALand Planarian in Ohio. Ohio Natura- list. Vol. V, 1905. pag. 254. Betrifft RJajnchodemus silvaticus. l()9(i. riiitner, Th. Einiges über Eegeneration im T hier- reiche. Vorträge d. Vereins z. Verbreitung natiu'wiss. Kennt- nisse in Wien. XL V. Jahrg. 12. Heft. Wien 1905. pag. 4 -18, Textfig. 1-lG. Gemeinverständliche Darstellung der Eegeneration künstlicher Verletzungen bei den Süsswassertricladen. i 1097. Stevens. N. M. and A. M. Boring-. Regeneration in Poly- choerus caudatus. Journal of Exper Zool. Vol. II. Balti- more 1905. pag. 335—346, tab. I und II und 21 Textfig. Erster Nachweis der Eegeneration künstlicher Verletzungen bei einer acölen Turbellarie mit Untersuchung der histologischen Vorgänge. 1098. Plehn, M. Sauguinicola armata und inermis (u. gen. n. sp.) n. fam. Rhynchostomida. Ein entoparasiti- sches Turbellar im Blute von Cypriniden. Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 244-252, mit 8 Textfig. Eine sowohl durch ihre Lebensweise wie durch ihre Organisation höchst merkwürdige Gruppe der Turbellarien. Der ganz bewimperte Körper trägt bei der einen Art [S. armata) am Eande eine Eeihe von Hakenbursten. Sinnesorgane fehlen, Pharynx, Nervensystem und Darm sind reducirt, und der letztere endet mit 4—6 radiär gestellten Blindsäcken. Der Mund liegt am vorderen, der Excretiousporus an hinteren Ende. Zwei Geschlechts- öffnungen sind vorhanden, sowohl die Ovarien als die Hoden sind foUi- culär, die Copulationsorgane sehr reducirt. 1099. Fredericq, L. Presence de la Planaria alpina Dana en Belgique. Bull. Acad. Boy. de Belgique. Nr. 5. Mai 1905. 2 pag. Planaria alpina im Hertogenwald, dessen Elora und Fauna auch sonst arc- tisch-alpinen Charakter trägt. 1992 Plathelminthes: III. Turbellaria. IIOU. Cliilcl, C. 31. Studies on Eegulatiou. IX. The Posi- tions and Proportioiis of Parts during Kegulation in Cestoplanain thePresence of theCephalicGanglia. Arch. f. Entwickeluugsmech. XX. Bd. Leipzig 1905. pag. 48—75. mit 53 Textfig. 1101. Child, C. M. Studies on Regulation. X. The Posi- tions and Proportions of Parts during Regulation in Ce sto plana in the Absence of the Cephalic G anglia. Ebendaselbst, pag. 157—186, mit 68 Textlig. Fortsetzung und Schluss der sab 1093 begonnenen Experimente, mit „Zu- sammenfassung" der Ergebnisse. 1102. Morgan, T, H. „Polarity" considered as a Phenome- non of Gradation of Materials. Journal of Exper. Zool. Vol. IL Baltimore 1905. pag. 503. Anwendung der im Titel ausgesprochenen These auf die Eegeneration bei Planarien. llOo. Morgan, L. V. Incomplete Anterior Regeneration in the Absence of the Brain in Leptoplana littoralis. Biol. Bull. VoL IX. Laucaster Pa. 1905. pag. 187—193, mit 11 Textfig.' Während Stücke, in welchen die Gebirnganglien enthalten sind, sich normal regeneriren, findet bei des Gehirns beraubten Stücken eine Eegeneration gar nicht (Stücke, die quer hinter dem Gehirn abgesclinitten sind) oder nur bisweilen und theilweise (vor dem Gehirn abgeschnittene Stücke und Seitentheile des Körpers) statt. Auch quer hinter dem Gehirn abgeschnittene Stücke zeigen theilweise Regeneration, wenn ihnen Gewebepartien aus dem vor dem Gehirn gelegenen Körpertheile anhaften. Das Gehirn selbst re- generirt sich niemals, wenn es vollständig entfernt wurde. 1103a. Herzig, E. M. Laidlawia trigonopora n. gen. n. sp. Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 329—332, mit 1 Textfig. Eine cotylee Polyclade ohne Tentakel, mit sehr merkwürdigem weiblichem Geschlechtsapparat und einem mit diesem in Communication stehenden Eückenporus. 1104. Schultz, E. A. Etudes sur la regeneration chez les Vers. Separatabdruck aus den Arb. d. Ges. d. Naturforscher zu St. Petersburg 1905. 137 pag., 5 tab. und 5 Textfig. (Russisch). Der die Turbellarien behandelnde Theil (pag. .5—38) ist schon früher (975) in deutscher Sprache veröffentlicht worden. 1105. Borelli, A. Turbellari in: Rendiconti della quinta assemblea generale e del congresso dell' Unione Zoologica Italiana in Porto- ferraio 1905. Firenze 1905. pag. 250. Flanaria (jonoeephala bei Marciano Alta (Elba) gefunden. 1106. Retzius, 0. Zur Kenntnis s der Spermien der Everte- braten. IL Biologische Untersuchungen. Neue Folge. Bd XII. Nr. 9. Stockholm ^1905. pag. 84—85, tab. XIII. Geschichte und Litteratur. I. Nachtrag. 1993 Von zwei „raittelgrossen Planarien'' (auf der Tafel als A und B bezeichnet) wird die Abbildung und Beschreibung der Spermien (von B auch der Ent- wickelung derselben) gegeben. Leider ist nicht einmal erwähnt, ob diese „Planarien" aus dem Meere oder aus dem Süsswasser stammen! 1107. Luther, A. Sind die Gonoducte der Platoden von Ex- cre ti 0 11 s Organen ab zuleiten y Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1905. pag. 409—411. Diese Frage wird mit Kücksicht auf die von den Turbellarien bekannten Thatsachen dahin beantwortet, dass Exeretionscanäle und Gonoducte bei sämmtlichen Platoden völlig unabhängig voneinander entstanden sind. 1 1 08. Has well, W. A. S tu d i e s o n t li e T u r b e 1 1 a r i a. Quart, .Journ. Micr. Sc, N. S. Vol. 49. London 1905. pag. 425-467, tab. XXV— XXVII. Part I behandelt eine neue Acöle — H. schlägt vor die Acoda als Ade- locoela zu bezeichnen — HetcrocJiaerus austrulis n. gen., n. sp. Der wichtigste Charakter dieser neuen Gattung liegt darin, dass statt einer einzigen Bursa seminalis deren zwei symmetrisch gestellte vorhanden sind, jede mit 2 — 9 chitinösen Mundstücken versehen. Da sie Ovarien besitzt, so steht sie also unserer Gattung Amphiscolops (S. 1983) am nächsten. Zur Begattung ist ein vom Antrum feminininum zu einer dorsalen OefF- ming führender Laurer'scher Canal vorhanden, worauf das Sperma den Bursamundstücken behufs Befruchtung der Eier zugeführt wird. Die Eier gelangen wahrscheinlich durch Vermittlung eines vorderen Antrum-Diver- tikels zur weiblichen Geschlechtsöffnung , um durch diese abgelegt zu werden. Es sind drei Paar Längsnerven vorhanden, mediale und laterale Eückennerven und Eandnerven. Zweierlei verschieden gestaltete Sperma- tozoen, die einen 0,35 mm, die anderen nur etwa Vi« so lang, werden be- schrieben. Die „parasitischen Gebilde" Böhmig's (S. 1966) werden für Schizomyceten erklärt. Part II ist der Süsswasser -Ehabdocölen Anomalocoelus caecus n. g., n. sp. gewidmet, für welche eine besondere Familie der Anovialocoelidae auf- gestellt wird. Da der Pharynx dieser Form jedoch in jeder Beziehung (Bau, Stellung zur Bauchfläche, Verhältniss zum Darm) mehr dem typischen Pharynx doliiformis gleicht als einem Ph. rosulatus, der übrige Bau aber bis auf das Vorhandensein einer Bursa copulatrix und das angebliche Fehlen der Vasa deferentia ausserordentlich jenem gewisser Arten des Genus Phaenocora (bisher Derostoma) gleicht, so ist kaum die Auf- stellung eines nov. gen., ge\yiss aber nicht die einer nov. fam. gerechtfertigt. 1109. Briiikinanii, A. Studier over Danmarks Rhabdocöle og Acöle Turbellarier. Separatabdruck aus Vidensk. Meddel. fra den Naturh. Foren, i Kjöbenhavn 1906. Kjöbenhavn 1905. IV und 159 pag., 5 tab. und 21 Textfig. Mit deutscher Figuren- erklärung und Auszug aus dem I. und IL Abschnitt. Die Litte- ratur ist bis einschliesslich unserer Nr. 1063 berücksichtigt. Nach einer Besprechung der Untersuchungsmethoden folgt der die dänische Turbellarienlitteratur (0. F. Müller, 0. Fabricius, A. S. Örsted) behan- delnde I. Abschnitt mit Eichtigstellung der Synonymie GrafTs (409). Der IL Abschnitt bringt öcologische und chorologische Betrachtungen (pag. 18 — 38), worauf als III. Abschnitt die systematisch-anatomische Beschrei- bung der Arten folgt. Die Charakteristik der höheren systematischen 1«J94 Plathehniuthes: III. Ttirbellaria. Kategorien lehnt sich au Graff (409 und 1063) au. Im Ganzen werden 56 Arten des süssen und salzigen Wassers erwähnt (5 Äcoela, 51 Bhab- docoela), wovon 38 (4 Acoela, 34 Bhahdocoela) für Dänemark neu sind. Von Acölen erfährt Convoluta flavibaciUum eine ausführliche Behand- lung, von Khabdocölen Älaurina alba und coniposita; Olisthanella nassonoffü ; Strongijlostoma rudiatum; Bhynchomesostoma rostra- tum; Typhloplana viridata; Castrada armata; Mesostomalingua, craci, nigrirostrum und rhyncotum (rhynchotum) ; Bothromesostoma Xiersonatum; Pseudorhynchns hifidus ; Acrorhynchus caledonicus; Macrorhynchus uügelü und croceus; Gyrator notops; Vortexhelluo, penicillus und ruber; Opi Stoma pallidum: Derostoma balticum und imipunctatutn. Diese Publication konnte von mir nicht nielir in allen Theilen berücksichtigt werden. Namentlich musste ich von der Brinkmann'schen Synonymie ab- sehen, da das Manuscript der Bhabdocoelida für „Das Thierreich'' ganz, für ,,Bronn's Klassen und Ordnungen" aber zum grössten Theile ab- geschlossen vorlag, als sie erschien. 1110. trraff, L. von. Marine Tiirbellarien Orotavas und der Küsten Europas. IL Rhabdocoela. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXXIII. Bd. Leipzig 1905. pag. 68—150, tab. II- VI. Zweite Abtheilung der sub 1063 begonnenen Publication. Beginnt mit einer Charakteristik der Unterklasse Coelata der Turbellarien und der Be- gründung der Neueintheilung der I. Ordnung Bhabdocoelida derselben. Der Character der Coelata wird wie folgt gefasst: „Turbellarien mit von einem Epithel ausgekleidetem Darmcanal. Ein Pharynx ist stets vorhanden imd mannigfaltig gestaltet (sog. Pharynx simplex oder compositus). Jede Gehirnhälfte entsendet einen unterhalb des Darmes verlaufenden Längs- nervenstamm nach hinten, der alle anderen etwa noch vorhandenen Längs- nerven an- Stärke weit übertrifft. Mit oder ohne Statocysten. Meist Hermaphroditen, selten Gonochoristen. Geschlechtsöffnungen in Zahl und Stelkmg wechselnd". Von den beiden Unterordnungen 1. Bhabdocoela und 2. Alloeocoela der Ehabdocöliden wird hier bloss die erstgenannte be- handelt und folgendermassen eingetheilt: I. Sectio H y s t e r 0 |) h 0 r a. Rhabdocoela mit Ovarien, ohne Dotter- stöcke (Vitellarien). 1. Fam. Catenulidae (Microstomidae -f Bhyiichoscolex 409 p., 246,429). Gen.: Catenula Ant.Dug., Stoiostomum O.Schin., Bhynchoscolex Leidy, Microstomum 0. Schm., Älaurina W. Busch. 2. Fam. Microstomidae. Gen.: Mecynostonmm E. Beiied. , Ma- crostomum 0. Schm., Omalostomum E. Bened. 3. Fam. Prorhynchidae. Gen.': Prorhynchus M. Schultze. II. Sectio L e c i t h 0 p h 0 r a. Rhabdocoela mit Keimdotterstöcken (Germovitellarien) oder gesonderten Keimstöcken (Germarien) und Dotterstöcken (Vitellarien). a. Subsectio Liporhyncliia. Ein Eüssel fehlt gänzlich, oder der- selbe ist im Ruhezustande nackt, nicht von einer Scheide um- schlossen, und entbehrt eines Muskelzapfens. 4. Fam. Typhloplanidae nov. fam. A. Subfam. Proxenetinae. Gen.: Proxenetes Jens., Promesostoma L. Graff, Parantrsa- stoma Attems. Geschiclite und Liltoratur. I. Naclitrag. 1995 E. Subfani. Typhloplauinae. I. Tribus Olisthanellini. Gen.: Olis- thanella V(jigt. II. Tv'ihus, Typhloplanini. Gen.: IStrongy- lostoma Örst., BhynchomesostomaLxithGY. Tetracelis Ehrbg., Castrada 0. Schni.. Typhloplana Ehrbg. III. Tribus Mesostomatini. Gen.: Meso- stomci Ehrhg., BothromesostomaM. Braun. b. Fani. Byrsophlebidae nov. fam. Gen.: Maehrenthalia n. gen., Byrsophlebs Jens., TypMorhynchus Laidlaw. H. Fam. A s trotorhy nchi.dae nov. fam. Gen.: Astroto rhynchus noni. nov. {= Pseudorhynchus 409, p.316). 7. Fam. Dalyelliidac (= Vorticida 409, p. 342). A. Subfani. Graffillinae. Gen.: Vejdovskya nom. nov. (= Schultzia 409, p. 344), Provor- tex L. Graff, Graffllla Jher., Syndesmis Sillim., Collastoma Döricr. B. Subfam. D aly elli in ae. Gen. : DalyeUiu Fleni. (== Vortex, A09 p. 349), Bidymorcfiis Haswell, Jensenia L. Graff, Phaenocora Ehrbg. (= Dc- rostoma 409, p. 367), Anoplodium Ant. Sehn., Opistomum 0. Schm. 8. Fam. Genostomatidae nov. fam. Gen.: Genostoma Dörler, Urastoma Dörler. 9. Fam. Solenopharyngidae. Gen.: Solenopharynx L. Graft', b. Subsectio Kaljptorhyncliia {= Proboscida 409, p. 314). Ein im Euhezustande von einer präformirten Scheide umschlossener und mit einem vvohlentwickelten Muskelzapfen versehener Rüssel ist vorhanden. 10. Fam. Trigonostomidae nov. fam. (= Subfam. Hypo- rhynchina 409, p. 336). Gen. : Hyporcus n. gen., Trigonostomum 0. Schm. (= Hyporliynchus ex pte. 409, p. 336). 11. Fam. Schizorhynchidac nov. fam. Gen.: Schizo- rhyncJms Hallez. 12. Fam. Polycystididae nov. fam. (= Subfam. Äcrorhyn- china ex pte. 409, p. 318). Gen. : Äcrorhynchus L Graff, Polycystis KöU. (= Macrorhynchus ex pte. 409, p. 321), Phonorhynchus n. gen. (= Macro- rhynchus ex pte. 409, p. 321). 13. Fam. Gyratricidae nov. fam. Gen.: Gyratrix Ehrbg. (= Gyrator ex pte. 409, p. 331). III. Sectio R e d u c t a. Ehabdocoela mit Zwitterdrüsen , in welchen Keimzellen und Spermien gebildet werden, und einem mächtigen Dotterstock (Vitellarium). 14. Fam. Fecampiidae. Gen.: Fecampiu Giard. s folgt eine ausführliche Begründung dieses neuen Systems mit Diagnosen der Familien und Gattungen, sowie theils faunistischc, theils systematisch- anatomische oder histologische Beiträge zur Kenntniss von 38 Arten, von welchen folgende neu sind : Microstomum mundum, Macrostomum timavi, Promesostoma murmcmicum, OUsthanella iphigeniae^ Hyporcus breitfussi, 1996 Plathelminthes : III. Turbellaria. Tri()onost(niium hrunchorst i , Schizorhi/nchus tataricus, Acforh>jnchus s.oi)hiae, Pol//ci/stis (jeorgn und iniuhuta. Uli. Ritter-Zahony", ß. von. Landplaiiarieii von Java und Ceylon, gesammelt von Prof. K, Kraepelin 1904, Mittheil, aus d. Naturhist. Museum. XXII. (2. Beiheft zum Jahr- buch d. Hamburg. Avissenschaftl Anstalten. XXII.) . Hamburg 1905. pag. 163—200, tab. 1 und II, mit 5 Textfig. Bringt zunächst eine genaue Beschreibung und Abbildung der neuen Arten Placocephalus niger, pictus, hraepelini , Bipalium we/smanni und de- pressum nebst einer Anatomie des Geschlechtsapparates von P. niger, kraepelim, javanus, bergendaU und B. weismann/ , sowie Bemerkungen über den Bau der übrigen Organsysteme der anatomisch untersuchten Arten, von welchen zwei mit eingekapselten Distomeen behaftet waren. Den Schluss bildet ein ., Vergleich der bei Bipaliiden vertretenen Typen des Copulatiunsapparates''. 1112. Keel)le, F. and F. W. (xamWe. <)n the Isolation of the Infecting Organisni („Zoochlorella'') of Convoluta roscoffensi s. Proceed. E. S. London, B. Vol. 77. London 1905. pag. ßQ—QS. Erbringen den Nachweis, dass die Zoochlorellen von aussen eindringen, nach- dem sie sich im Freien getheilt haben, und dass sie im ausgewachsenen Zustande bewegliche, mit vier gleichen Geissein versehene Chlorophyceen sind, die wahrscheinHch zum Genus Carteria gehören. 1113. Hallez, P. Notes fauniques. Arch. Zool. exper. et gener. Tom. III. Paris 1905. Notes et revue pag. XLIX— L. Grosse (2 cm lange und 1 cm breite) auf Botrylloiden des Boulonnais ge- fundene Exemplare von Cycloporus macM'ZaiMS besitzen dorsale Papillen, \YiG C.jHipillosus. Diepapillenlosen unausgewachsenen Exemplare der ersteren Art entsprechen der von Lang aufgestellten var. levigatus der letzteren. lll-')a. Hallez, P. Nöte preliminaire sur les Polyclades re- cueillis dans l'Expedition antarctique du „Fran^ais". Bull. Soc. Zool. de France, Annee 1905. Paris 1905. pag. 124—127. Kurze Beschreibung der neuen Arten Stylochus albus, Aceros maculatus, Stylostomum punctatum und antarcticum (? = punctatum). 1114. Plotiiikow, IV. Z u r K e n n t n i s s d e r S ü s s w a s s e r- W ü r m e r - Fauna der Umgebung von Bologoje. (Eussisch mit deutschem Auszug). Arb. (Trudi) der Süsswasserbiol. Station d. kais. St. Petersburger Ges. d. Naturf. Tom. IL 1905. 12 pag. tab. IL Aufzählung von 26 Ehabdocöliden und 3 Tricladen nebst anatomisch-syste- matischer Beschreibung folgender fraglichen oder neuen Arten und Correc- turen der vorl. Mitth. (926 a): Stenostoma sp., Bhynchoscolex sp.^ Meso- stoma bologoviense (Mes. sj). 926 a, p. 341 nr. 3), Castrada otojjMhalma (Mesostoma sp. 926 a, p. 341 nr. 4), Vortex (Castrella) bologoviensis {V. mülportianus var. und i'. sp. 926a, p. 340 u. 342), VoHex virgulifer. Die 926 a, p. 340 als Castrada radiata var. bezeichnete Geschichte und Littoratur. I. Nachtrag. 1997 Form wird jetzt als mit der typischen Form dieses Namens ganz überein- stimmend befunden. 1115. Sekera . E. üeber die Viviparität einiger unserer Turbellarien. Natur und Schule IV. 5. Prag 1905/6. pag. 140—145, mit 7 Textfig. (Böhmisch). Die Textfiguren stellen dar von Mesostoma ehrenhergü ein Thier in Sommer- tracht und nach Ablage der Sommereier sowie eines mit Wintereiern, ferner M. Ungiia, productum, viridatum und Bothromesostoma personatum mit innerhalb des mütterlichen Körpers ausgeschlüpften Embryonen. Da es dieselben Arten sind, welche schon in einer früheren, das gleiche Thema behandelnden deutschen Abhandlung (1066) genannt wurden, so scheint es sich in der vorliegenden Publication bloss um eine illustrirte Ausgabe jener zu handeln. 1116. Cliilcl, CM. Contributions Toward a Theory of Regu- lation. I. The Significance of the Different Methods of Regulation in Turbellaria. Arch. f. Entwickelungs- mech. XX. Bd. Leipzig 1906. pag. 380—406, mit 65 Textfig. Fasst alle bis dahin bekannten Thatsachen über die Eegulation, beginnend mit der für diese Studien so vorzüglich geeigneten Gruppe der Turbellarien, zusammen, um daraus allgemeine Gesichtspunkte für die Beurtheilung dieser Vorgänge zu gewinnen. Nach Betrachtung der für 1. Bipalium Tcewense, 2. Cestoplana sp., 3. Planaria maculata und andere Species, 4. Planaria simplicissima , 5. Leptoplana tremellaris vorliegenden That- sachen und specieller Darlegung der Beziehung zwischen Nervensystem und Eegulation werden die allgemeinen Gesichtspunkte entwickelt. Yon diesen seien aus der „Zusammenfassung" citirt die Thesen : 1. „Eegulation kann definirt werden als Eückkehr zum pliysiologischen oder function eilen Gleichgewicht oder Annäherung an dasselbe, nachdem dieses Gleichgewicht gestört worden ist" imd 5. ,, Wiederersatz eines verloren gegangenen Theils tritt nur ein, wenn der zurückbleibende functionelle Coraplex die Haupt- bedingungen des Ganzen in Bezug auf diesen Theil behält. Störungen des functionellen Complexes über eine gewisse Grenze hinaus führen zur Auf- stellung eines neuen Gleichgewichtes, welches von einer vollständigen Neugestaltung, Heteromorphosis, oder völligem Fehlschlagen der Ersatz- bildung eines entfernten Theils begleitet sein kann''. 1117. 3Ieixner, A. Zwei neue Landplanarien (Geoplana rosen- bergi n, sp. und Bipalium natunense n. sp.). Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1906. pag. 665—671, mit 6 Textfig. Genaue systematische Beschreibung der im Titel genannten Arten. 1118. Ftihiier, H. Notizen zur Biologie von Convoluta ros- coffensis Graff. BioL CentralbL XXVL Bd. Leipzig 1906. pag. 24—26. Versuche, welche eine bedeutende Eesistenz dieses Thieres gegen Schwankungen des osmotischen Druckes bezeugen. Verhalten der Taxen (Tropismen) bei ■ Verringerung des Salzgehaltes des Wassers oder Beimengung von Alkohol. Der bloss beim Absterben entstehende Geruch nach Phosphorwasserstoff (nicht Trimethylamin !) kann als Schutzmittel kaum in Betracht kommen. 1119. Wilhelmi, J. Untersuchungen über die Excretions- " Organe der Süsswassertricladen. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 544—575, tab XXIX und XXX. 1998 Plathelmintlios: III. Turbellaria. Eine mit niudurneii Untersucluuigsinethodeu durcligeführtc Anatomie und Histologie des gesammten Excretionssystems der europäischen Süsswasser- tricladen, von denenen in erster Linie Dendrocoelum lacteum, dann Poli/- celis nigra, Flanaria alpina, gonocephala und torva als Untersuchungs- objecte dienten. Alle diese haben jederseits zwei dorsale Hauptstämme, die (bei Dendrocoelum) bloss vor den Augen eine Queranastomose bilden. Ihre Mündungen liegen dorsal in gleichmässigen Abständen, und zwar sind deren bei Dendrocoelum acht Paare vorhanden. Mit ihrer raetameren Anordnung scheint die Zahl der Darmdivertikel insofern zu correspondiren, als letztere ein Vielfaches der Zahl der Excretionsporen darstellt. Das ausgebreitete, von ChichkofF beschriebene Gefässnetz wurde nicht be- obachtet. Verf. neigt zur Annahme, dass das Excretionssystem zugleich als Kespirationssystem dient. Es unterscheidet sich im Wesentlichen von jenem der Cestoden und Trematoden durch die Art der Ausmündung und den Mangel der Queranastomosen. 1120. Thiebaud, M. Sur la faune invertebree du lac de St. Blaise. Zoolog. Anz. XXIX. Bd. Leipzig 1906. pag. 797 und 801. Beherbergt nach 0. Fuhrmann's Bestimmungsliste 15 Ehabdocoela und 5 Tricladen, unter ersteren 2 nov. spec. der Gattung Castrada. Die meisten Arten (18) fanden sich im Juli, etwas weniger (10—12) in den beiden anschliessenden Monaten. 1121. Retziiis, Gr. Die Spermien der T ur bellarien. Biologische Untersuchungen. Bd. XIII. No. 3. Stockholm 190B. pag. 41—44, tab. XIV. Beschreibung und Abbildung der Spermien von Prostheceraeus vittatus und zwei „Planaria-ähnlichen" Turbellarien. die als C und D bezeichnet werden. (Vergl. 1106.) 1122. Sekera, E. Ueber die Verbreitung der Selbstbefruch- tung bei den Rhabdocöliden. Zoolog. Anz. XXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 142—153. Mit einem Nachtrag pag. 230. Vorläufige Mittheilung zahlreicher, zum Theil schon früher publicirter No- tizen über Selbstbefruchtung, Begattung, Bau der Geschlechtsorgane, Bil- dung und Ablage der Eier, Entwickelungsdauer und Lebensweise verschie- dener Ehabdocöliden des Süsswassers. Dazu Bemerkungen über Synonymie und Ankündigung neuer Arten und Varietäten, wie Olisthanella hresslaui und lutheri , Provortex sp., Strongylostomum radiatum n. var. coecum und eines neuen Süssw asser- Gyrator. — Aus einer brieflichen Mittheilung des Verfassers entnehme ich, dass der letztgenannte Gyrator mit dem von Bresslau (1132) beschriebenen nicht identisch sein soll, und dass es mit den in ungewöhnlicher Weise ohne jeden näheren Vermerk angewandten neuen Namen folgende Bewandtniss habe: Castrada sphagni (pag. 147) ist ein lapsus memoriae — es ist damit C. stagnorum Luther gemeint, des- gleichen der Name „Euvortex'' (pag. 148) — er soll Dalyellia heissen. 1123. Thiebaud, M. et J. Fayre. Sur la faune invertebree des mares de Pouillerel. Zoolog. Anz. XXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 155—163. Vorläufige Mittheilung zu 1125. Zählt 16 Arten auf, darunter VoHex spi- nosa nov. spec. Geschichte und Litteratur. I. Naehtrag'. 1999 1124. Böhm ig-, L. Tricladenstu dien. 1. Tricladida maricola. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXXI. Bd. Leipzig 1906. pag. 344 bis 504, mit tab. XII— XIX und 9 Textfig. Die erste monographische Bearbeitung der marinen Tricladen, die die Grund- lage für alle weiteren Studien über diese Abthoilnng der Turbellarien zu bilden bestimmt ist. Von den im systematischen Theile aufgezählten 28 Arten (nebst 1 Va- rietät) hat der Verfasser 10 selbst untersuchen können. Das neue System der Maricola fusst in erster Linie auf der Configuration des Copu- lationsapparates und gestaltet sich, wie folgt: I. Fam. Procerodidae. 1. Subfam. Euprocerodinaewow. s,\xhiaim. den.: Frocerodes Girard (mit P. jaqueti n. sp.). 2. Subfam. Cercyrinae nov. subfam. Gen.: Sabussoioia n. gen., üercyra 0. Schm. 3. Subfam. Micropharynginae nov. subfam. Gen.: Micro- pharynx .Tägerskiöld. II. Farn. Bdellouridae. 1. Subfam. Uteriporinae nov. subfam. Gen.; Uteriporus Bergendal. 2. Subfam. Euhdellouridae nov. subfam. Gen.: Bdelloura Leidy, Syncoelidiiim Wheeler. Als ungenügend charakterisirt werden die Gattungen Fovia Girard und Synhaga Czern., sowie 7 Arten angeschlossen, Der anatomische Theil bringt die Anatomie und Histologie aller Organ- systeme, und es kann daraus hier nur das Wichtigste hervorgehoben werden. Für Bdelloura Candida wird die Verbindung der Keceptacula seminis mit den Oviducten durch besondere Gänge nachgewiesen. — Auf Grund seiner Befunde an Monotiden bezweifelt B. die Homologie der Eeceptacula bei den Procerodiden und Bdellouriden ; die der ersteren lassen sich auf kleine Divertikel des Antrum femininum der Monotiden zurückführen, die der letzteren entsprechen der mit ein oder zwei Poren versehenen Bursa copu- latrix der genannten Allöocölen. Die Uteri (Eeceptacula) von Cercyra und Sabussowia sind rudimentär; die Begattung erfolgt, wie speciell für Sabussowia nachgewiesen wird, durch die Haut („Hypodermic impregna- tion"). An den Spermien von Procerodes ulvae und Sabussowia lassen sich ein Kopf, Hals und Schwanz unterscheiden. Der Kopf geht hauptsächlich aus dem Kerne der Spermatide hervor. Der Hals ist durch ein feines, an beiden Enden verdicktes Stäbchen charakterisirt; die vordere Verdickung entspricht allem Anscheine nach einem proximalen, die hintere einem distalen Centrosom; von dem letzteren geht die Bildung des Axen- fadens im protoplasmatischen Schwänze aus. Hinsichtlich der Excretionsorgane sei betont, dass B. im Gegensatz zu früheren Untersuchern vier Paare von Hauptexcretionscanälen, zwei dorsale und zwei ventrale, beobachtete, welche durch zahlreiche, aber unregel- mässig angeordnete Poren nach aussen münden. Von den ventralen Stämmen liegt das eine Paar medial, das andere lateral in Bezug auf die ventralen Längsnerven (Markstämme) und die gleichen Lagebeziehungen sind für die dorsalen bezüglich der dorsalen Längsnerven zu eonstatiren. Verticale und transversale Verbindungen zwischen den Hanptcanälen wtirden melirfach gesehen. 2000 Plathelmintlies: III. Turbellaria. Die Zahl der aus dem Gehirne entspringenden Nerven ist eine viel be- deutendere, als bisher bekannt war. Von besonderer Wichtigkeit sind 1. ein Nervenpaar, welches zur vorderen Körperspitze zieht und mit den sogenannten vorderen Längsnerven sowie den Eandnerven in Verbindung steht; 2. ein Paar, das, vom Vorderende des Gehirns entspringend, die dorsalen Längsnerven bildet, und 3. drei oder vier (bei Bdelloura) Paare lateraler Nerven, welche Gehirn- und Eandnerven verbinden; mit den lateralen correspondiren dann in der Lage die zu den dorsalen Längs- nerven aufsteigenden Faserzüge, die dorsalen Nerven. Da die rudimentären Ganglien der ventralen Längsnerven durch je ein Paar solcher lateraler und dorsaler Nerven mit den Eand- und den dorsalen Längsnerven ver- bunden sind, neigt B. zu der auch durch andere Befunde gestützten An- nahme, dass das Gehirn nicht einem Ganglienpaare entspricht, sondern als ein Complex von drei oder vier Paaren aufzufassen ist, und dass das ursprünglich einfachere Gehirn im Begriff steht, sich in eine grössere An- zahl von Ganglien zu differenziren. Die primäre Verbimlung des Gehirns mit den ventralen Längsstämmen liegt an der vorderen, nicht an der hinteren Gehirnfläche; die letztere Verbindung ist eine secundäre Erwerbung, und durch sie werden die ursprünglich einheitlich entspringenden Bauchnerven in eine vordere („vordere Längsnerven") und hinterePartie („Markstämme") zerlegt. Zugleich ist hierdurch eine scharfe mor- phologische Grenze des Gehirns gegen die ventralen Längsstämme gegeben. Die dorsalen Längsnerven zeigen insofern eine bemerkenswerthe Uebereinstimmung mit den ventralen, als sie durch ziemlich regelmässig angeordnete Commissuren unter sich und durch correspoudirende laterale Faserzüge mit den Eand- nerven verbunden sind; ein diffuser dorsaler Nervenplexus ist nicht vor- handen. Ein Vergleich mit dem Nervensystem der Acocla ist möglich. Bemerkungen, welche sich auf nicht marine Tricladen beziehen, betreffen Planaria gonocephala (Sinneszellen des Epithels, Muskeln, Nervenplexus des Pharynx, Körnerkolben des Darms), PI. polydiroa, PI. dimorpha, PI. similis, PI. ambigua (Nervenplexus im Pharynx) und Monotus Uneatus, bei welchem ein besonderer Porus der Bursa seminalis und damit drei Geschlechtsöffnungen nachgewiesen werden. 1125. Thiel)au(l, M. et J. Favre. Contribution ä Tetude de la faiine des eaux du Jura. Annales de Biologie lacustre publ. s. la direction du Dr. Ernest Rousseau. Tom. I. Bruxelles 1906. pag. 62, 64, 67—70, 72, 75, 78, 83—84, 97—98, 100, 101, 104, 105, 107-108, 110. Bringt wie 1123 nur die Namen der beobachteten Arten, dazu aber genauere Verbreitungsangaben (zusammengestellt pag. 78 und 83). 1126. Jacubowa, L. Polycladen von Ne u-Britannieu und Neu-Caledonien. Jenaisclie Zeitschrift f. d. ges. Naturwiss. XLI. Bd. Jena 1906. pag. 113—158, tab. VII— XL Systematisch-anatomische Beschreibung des von A. Willey gesammelten Po- lycladenmaterials und einer von H. Suter bei Neuseeland gefundenen Form. Davon sind neue Arten: Paraplanocera laidlaivi, Notoplcma tvüleyi, Leptocera nov, gen. delteata, Mesocela nov. gen. caledonica, Dicteros nov. gen. pacificus, Leptoplana suteri. Die schon früher (792) von Willey kurz beschriebenen Arten Planocera discoidea, Stylochus cinereus und arenosus werden anatomisch untersucht und einige nicht geschlechtsreife oder schlecht erhaltene und daher unbestimmbare Exemplare der Gattungen Cryptoccli^ (2), Lcptoplann (1) und Cestoplana (1) beschrieben. Geschichte und Litteratur. I. Nachtrag. 2001 1127. Plotiiikow, W. Die rliabdocölen Turbellarien der Um- gebung des Goktscha-Sees. Zoolog. Jahrb. Abth. f. System XXIII. Bd. Jena 1906. pag. 395 399, tab. XXII. Zählt 13 Arten auf und beschreibt als neu die folpfcnden: Mesostoma ar- meniacum, Vortex erivanicus, kessleri und Jcaukasicus. 1128. Wahl, B. Untersuchungen über den Bau der parasiti- schen Turbellarien aus der Familie der Dalyelliiden (Vorticiden). I. Theil. Die Genera Anoplodium, Graffilla und Paravortex. Sitzungsber. d. math.-naturwiss. Kl. d kais. Akad. d. Wiss. in Wien. CXV. Bd Abth I. Wien 1906. pag 417-473, tab. I— IV mit 6 Textfig. Wichtiger Beitrag zur Kenntniss der im Titel genannten Gattungen, mit ge- nauer Anatomie und Histologie von Anoplodium parasita, parasita var. pusülum und gracile n. sp., Paravortex nov. gen. scrobiculariae sowie Bemerkungen über den Bau von Graffilla muricicola und parasita. Diagnosen der Gattungen Anoplodium, Graffilla und Paravortex nebst biologischen Mittheilungen über die studirteii Arten. Ueberdies werden Abbildungen zweier neuer Arten Umagilla nov. gen. forskalensis und Collastoma minuta gegeben, deren eingehende Darstellung im II. Theile folgen soll. 1129. Morgan, L. V. Regeneration of grafted Pieces of Pla- narians. Journal of Exper. Zool. Vol. III. Baltimore 1906. pag. 269—294, mit Textfig. 1-17 (24 Figuren). Versuche, augestellt an Planaria maculata und Fhagocata gracilis um festzustellen, ob kurze Stücke, wenn sie auf längere Stücke anderer Indi- viduen aufgepfropft werden, von der Polarisation dieser letzteren beein- flusst werden. Nach einer sinnreichen Methode ausgeführte mannigfaltige Combinationeu dieser Pfropfung erga-ben wechselnde Eesultate. 1130. Ensliii, Ed. Dendrocoelum cavaticum Fries. Mittheil. a. d. kgl. Naturalien-Cabinet zu Stuttgart. Nr. 33. (Separat- abdr. a. d. Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. in Württemberg. Jahrg. 1906. Stuttgart 1906. pag. 312-362, tab. I und 1 Karte im Text. Giebt eine Uebersicht der Verbreitung dieser, nur in den Quellen selbst und in lichtlosen Gewässern lebenden pigment- und augenlosen, lichtscheuen Triclade, mit Beziehung auf Voigt's Arbeiten sowie eine anatomische Mo- nographie derselben — leider mit sehr mangelhaften Abbildungen — , worauf die Frage der Abstammung dieser Planarie erörtert wird. 1131. Zscliokke, F. Uebersicht über die Tiefenfauna des Vierwaldstättersees. Arch. f. Hydrobiologie u. Plankton- kunde. Bd. IL Stuttgart 1906. pag. 4. Zählt fünf TurbeUarienarten aus maximalen Tiefen von 83 — 118 m auf. 1132. Bresslau, E. Eine neue Art der marinen Turb ellarien- gattung Polycystis (Macrorhynchus) aus dem Süss- wasser. Zoolog. Anz. XXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 415— 422, mit 5 Textfig. Vollständige Darstellung der Organisation einer nicht bloss durch ihren Aufenthalt im Süsswasser, sondern auch durch ihren Bau (einfacher Ex- cretionsporus, Form der Dotterstöcke, gänzliche Trennung von Samenblase Bronn, Klassen des Thiev - Reichs. IV. 1. 127 2002 Plathelminthes : III. Turbellaria. und Secretreservoir) interessanten Form. Poh/q/stis gocitei n. sp., als deren Stammform die marine P. mameiiina betraclitet wird. 1 133. Hertwig' , R. U e b e r K ii o s p u n g u n d CI e s c li 1 e c li t s e n t - Wickelung von Hydra fusca. Biolog. Centralbl. XXVl. Bd. Leipzig 1906. pag. 506. Acussert gelegentlich der Beschreibung von patliologischer Verschmelznng der Entodermzellen von Hydra zu einer einzigen syncytialen Masse die Ver- muthung, „dass bei acölen Turbellarien ein für Hydra abnormer Zu- stand zum normalen geworden ist, was es sehr unwahrscheinlich macht, dass die ,Acölie' der Turbellarien als ein primitiver Zustand angesehen werden kann". 1134. Sokera, E. Ueber Doppelbildung bei einigen Süss- wass er turbellarien. Sitzungsber. d. kgl. Ges. d. Wiss. in Prag 1906. 15 pag. mit 8 Textfig (Bölnnisch, mit deutschem Resume). Ausführliche und von Abbildungen begleitete Darstellung der schon früher (1122) kurz erwähnten Doppelbildungen von Macrostoma hystrix (kreuzweise verwachsener Zwilling mit zwei Vorder- und zwei Hintertheileu, aber einem gemeinsamen Darm) und Frorhynchus balticus (mit einem Theile des Seitenrandes verwachsener Zwilling mit doppeltem Darm , aber einem ge- meinsamen, aus der Verwachsung&stelle des Darmes entspringenden Pha- rynx), nebst dem Versuch, die Entstehung derselben zu erklären. 1135. Cliild, C. M. The Relation between Regulation and Fission in Planaria. Biol. Bull. Vol. XL Lancaster Pa. 1906. pag. 113—123, mit Textfig. 1—19 (31 Figuren). An Planaria maculata und einer von dieser verschiedenen „unnamed Cali- fornian species" angestellte Versuche über Eegeneration künstlicher Theil- stücke behufs Erlangung eines Verständnisses der Ursachen der natür- lichen Quertheilung. 1136. Thicnemaiiii, A, Die Alpenplanarie am Ostseestrand und die Eiszeit. Zoolog. Anz. XXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 499—504. Weist Planaria alpina in Norwegen und in den Bergbächen der Halbinsel Jasmund auf Eugen nach. Keconstruirt die prähistorischen Wanderungen dieser sowie der Polycelis cornuta und Planaria gonocephala in Europa aus der postglacialen Erdgeschichte und sucht in gleicher Weise zu er- klären, warum PI. alpina heute allein die Bäche Rügens bewohnt. Sie konnte sich daselbst nur durch den Uebergang zu subterranem Leben er- halten , trotz der ungünstigen Existenzbedingungen , welche die geringe Grösse (durchschnittlich 10 mm, im Maximum 12 mm) dieser Art auf Rügen bedingen und ihre geschlechtliche Fortpflanzung auf ein Minimum reducirten. Vereinzeltes Vorkommen der PI. vitta Duges auf Rügen. 1137. Korschelt, E. Ueber Morphologie und Genese ab- weichend gestalteter Spermatozoon. Verli. d. Deutschen Zool. Ges., XVI. Vers, zu Marburg 1906. Leipzig 1906. pag. 78—79. lieber die Spermatozoeu der Turbellarien, mit vorläufiger Mittheilung neuer Untersuchungen C. Weygandts an jenen von Plagiostoma. Geschichte und Litteratur. I. Nachtrag. 2003 1138. Thallwitz, J. in: Scliorler, Thallwitz et Schiller, Pflaiizen- und Thierwelt des Moritzburger Grossteiches bei Dresden. Ann. Biol. lacustre. T. I. Briixelles 1906. pag. 261, 270, 288, 309. Aufzähhing vou sieben Arten von Turbellarion, mit Angaben über die Zeit des Auftretens. 1139. Micoletzky, H. Beiträge zur Morphologie des Nerven- systems und Excretionsapparates der Süsswasser- tricladen. Zoolog. Anz. XXX. Bd. Leipzig 1906. pag. 702 bis 710, mit 4 Textfig. Vorläufige Mittheilung von an Flanaria alpina, polychroa und lactea so- wie Folycelis coriiuta und )ngra angestellten Untersuchungen^ Vergleichende Darstellung des Baues des Gehirns und der v.on diesem abgehenden Nerven sowie Erörterung der Frage der Abgrenzung des Gehirns von den hinteren Längsnervenstämmen (Marksträngen), deren Ganglienpaare für die einzelnen Arten festgestellt werden. Wichtige neue Thatsachen über den Bau d«s Excretionssystems, die Verschiedenheit in der Zahl der Hauptcanäle (bei P. polychroa vier dorsale und vier ventrale , bei P. alpina vier dorsale und keine ventralen, bei den übrigen bloss zwei dorsale), genaue Angaben über die Zahl der dorsalen wie der für Süsswasserformen bisher un bekannten ventralen Paare von Knäueln und Excretionsporen. Eine „meta raere Anordnung der Knäuel, der Quercommissuren zwischen den Mark- stämmeu oder gar der Darmäste" wird geleugnet. 1140. Mräzek, A. Ueber die Organisations verh ältnis se der Catenula lemnae Dug Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1906. 8 pag, mit 4 Texttig. Wichtige Mittheilungen über die genannte Catenulide mit Darstellung des Excretionsapparates, des Darmsysteras und des Parenchymgewebes, in welchen namentlich in Bezug auf den Darm und sein Verhalten bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung die Beobachtungen von Leydig (162) und Zacharias (490) gegenüber den neueren Angaben Sekeras in ihr Kecht eingesetzt werden. 127 Autoreiiregister zu den Litteraturiiummerii 1—1140. Ein (I) nach der Litteraturnnmmer bedeutet, dass sie im I. Naclitrag (S. 1985 — 2003) zu suchen sei. ein (aucli I), dass zu der im Hauptvorzeichniss vorhandenen Nummer im Nachtrag Verbesserungen enthalten sind. Abildgaard, P. C. 16. Andrews, E. A. 657. Apstein, C. 687. Asper, G. 375, 378. Atteras, C. Graf. 833. Audouin, V. 47. Babor, J. 713. Baer, C. E. von 48. Baetjer, F. H. 1057. Balsamo-Crivelli, G. 212. Bardeen, Ch. R. 930, 981, 950 c, 986, 1008. and F. H. Baetjer 1057. Barrois, J. 313. Barrois, Th. 793. Barthelemj^, A. 453. Baster, J. 5. Bell, F. J. 506, 507, 508, 578a (I), 613, 655 a (I). Beneden, s. sub Van Beneden. Benham, W. Bl. 944. Bennett, J. A. en G. Van Olivier 45. Bergendal, D. 526, 607, 647, 658, 659, 689, 690, 710, 791, 801, 887, 995 a. Bettendorf, H. 751. Blainville, D. de 54. Blanchard, E. 109, 120. Blanchard, E. et J. Richard 838. Bleeker, P. 91. Blochmann, F. 757. und H. Bettendorf 751. Bloraefield, L. (L. Jenyns) 106, 315. Boeck, Chr. 94. Böhm, A. A. 550. Böhmig, L. 501, 528, 529, 583, 614, 680, 688, 760, 813, 827, 881, 973, 1124 (I). Bohn, G. 1035, 1036, 1037. Borelli, A. 691, 759, 825, 865, 945, 1088 (I^, 1105 (I). Boring, A. M. 1097 (I). Bosc, L. A. G. 26, 29. Koutan, L. 662. Brandes, G. 923. Brandt, A., Verfasser des Referates sub 377. Brandt, K. 424, 410 a (II Braun, J. F. Ph. 6. Braun, M. 398, 452, 458, 480, 481, 482, 483, 484, 487, 489, 527, 533, 5.54, 555, 563, 569, 663. Breitfuss, L. L. 1054. Bresslau, E. 885, 983, 1018, 1020, 1040, 1053, 1132 (I). Brinkmann, A. 1109 (I). Brittlebank, Ch. C. 553, Bruyant, Ch. et J.-B.-A. Eusebin 1078 (I). Buchanan, A. M. 712. Bück, E. 848. Bürger, 0. 849. Bunge, G. 556, 587. Burnett, F. L. 922. Busch, W. 137. Busquet, P. 886. Busson, B. 1024. Butschinsky, P. 918. Calandruceio, S. 821, 832. Calloni, S. 592. Calman, W. F. 980. Cantor, Th. 81, 88. Carena, H. 38. Carriere, J. 360, 389, 477. Carus, J. V. 208, 474. Caullery, M. et F. Mesnil 965. 1006. Chapuis, T. 697. Cheeseman, T. F. 425. Chiaje, s. sub Delle Chiaje. Chichkoff, G. 664, 1033. Child, C. M. 950, 950a, 961, 969 (auch I), 979 a (I), 999, 1034, 1056, 1081 (I), 1082 (I), 1092 (I). 1093 (I), 1100 (I), 1101 (I), 1116 (I), 1135 (I). Chun, C. 406, 557. Cialona, M. 960. Autorenregister. 2005 Clapamle, Ed. 196, 202, 205, 210, 227. Cockerell, T. D. A. 850. Collin, A. 634, 676, 685. Collingwood, C. 295. Congdon, E. M. 907. Conte, s. sab Le Conte. Corda, A. C. J. 74. Costa, A. 414. Cragin, F. W. 512. Cuenot, L. 649. Curtis, W. C. 896, 897, 950b, 950 d. Cuvier, G. 'S(i^ 85. Czerniavsky, F. 254, 381. Daday, E. von 426, 618, 829, 1025. Dahl, F. 686 a (I). Dalla Torre, K. W. 586. Dalyell, J. G. 34, 149. Dana, J. P. M. 6. Danielssen, D. C. og J. Koren 362. Darwin, Ch. 76, 90. De Guerne, s. sub Guerne. Delage, Y. 475, 497. Delle Chiaje, St. 53, 82. De Man, J. 283, 284, 291, 292, 439. Dendy, A. 584, 610, 615, 623. 636, 637, 638, 666, 668, 718, 719, 762, 763, 766, 785, 796, 818, 947. Desmoulins. Ch. 56. Dicqiieniare, J. F. 18. Diesing, C. M. 67, 123, 197, 198, 199. Dörler, A. 902. Dorner, G, 964, 970. Draparnaud, J. P. R. 28. Diiboscq, 0. 888. Duges, A. 50, 51, 57, 58, 63. Dujardin, F. 96. Diiplessis, G. (Duplessis-Gouret) 274, 275, 299, 300, 327, 328, 343, 457, 468, 476, 516, 581, 585, 753, 830, et F. A. Forel 297. Duyne, s. sub Van Duyne. Dwigubsky, J. A. 683. Ehrenberg, Chr. G. 59, 72, 73. Eichwald, E. 92, 118. Elliot, W. 121, 248. Ende, s. sub Van den Ende. Enslin, Ed. 1130 (I). Eusebio, J.-B.-A. 1078 (I). Everett, A. H. 245, 246. Fabrioius, 0. 17, 24, 44. Faraday, M. 64. Favre, J. 1123 (I), 1125 (I). Fcdschenko, A. P. 255. Fcrussac, A. E. de 39. Pewkes, J. W. 427, 428. Fisk, G. H. E. 590. Fleming, J. 41, 42. Fletcher, J. J. 532, 624. and A. G. Hamilton 544. Flexner, S. 875. Focke, W. 70, 123. Forbes, Ed. and J. Goodsir 75. Forbes, S. A. 707. Forel, F. A. 297, 298, 301, 429, 478. et G. Duplessis 274. Fran(;ois, Ph. 505. Francotte, P. 385, 404, 410, 423 a (I), 430, 431, 723. 823, 834, 863. Fredericq, L. 1099 (I). Frey, F. 236. Frey, H. und R. Leuckart 112. Fric, A. und V. Vävra 642, 700, 844. Fries, S. 272, 345, 848. Fiihner, H. 1118 (I). Fuhrmann, 0. 724, 725, 816, 820, 864, 866, 903, 929, 1038, 1042, 1120 (I). Fusset (Fuset), J. 692. Gaimard, P. 66, 94. Gamble, F. W. 693, 708, 745, 750, 779, 780, 790, 926, 1112 (I). and Fr. Keeble 1021, 1030. Garbini, F. W. 686, 754, 758, 764, 774. Gardiner, E. G. 781, 868. Garstang, W. 787. Geddes, P. 339 a (I), 341, 354, 369. Georgevitch, J. 879, 889. Gerard, 0. 933. Gerstfeld, G. 176. Giard, A. 263, 317, 503, 728, 729, 858, 1039. Girard, Ch. 117, 126, 127, 128, 129, 136, 138, 152, 154, 155, 156, 619, 714. Gissler, C. F. 259, 417. Gjorgjevic, Z., s. sub Georgövitch. Gleichen, Fr. W. von (gen. Russworm) 15. Gloisner 67. Goeldi, E. A. 781. Goette, A. 326, 884, 393, 405. Goodsir, J. A. 75. Gosse, P. H. 165. Gourret, P. 608. Graber, V. 347, 576. Graeffe, Ed. 186, 423, 1014. Graff, L. von 267, 270, 286, 287, 288, 296, 321, 346, 350, 409, 421, 449, 456, 473, 498, 518, 578, 609, 620, 639, 640, 650, 651, 653, 679, 684, 694, 720, 722, 727, 807, 808, 826, 845, 862, 891, 984, 2006 Plathelminthes : III. Turbellaria 995, 1014, 1063, 1085 (I), 1094 (I), 1110 (I). Gray, J. E. 60, 188, 239. Greeff, E. 316, 365. Grimm, 0. A. 305, 312. Grube, Ed. 77, 164, 211, 225, 226, 230, 231, 253, 256, 269. Günther, A. 448. Guerin-Meneville, F. E. 85. Guerne, Jul. de 545, 5-52, 711. Gulliver, G. 359. Haberlandt, G. 620. Haeckel, E. 789. Haldeman, S. S. 78, 84. Hallez, P. 264, 277, 330, 381, 832, 333, 334, 351, 352, 858, 496, 520, 521, 522, 544, 573, 669, 670, 672, 674, 715, 716, 717, 734, 785, 892, 1113 (L, 1113a (I). Hamilton, A. G. 544. Harmer, S. T. 611. Harting, P. 338, 364. Harvey, W. H. 163. Hasselt, s. sub Van Hasselt. Hasvvell, W. A. 680 a, 867, 921, 1108 (Ij. Hatschek, B. 575. Hector, J. 706. Hempricli et Ehrenberg 59. Hermann, J. 21. Hertvvig, 0. und R. 383. Hertwig, R. 891, 1133 (I). Herzig, E, M. 1103 d). Hesse, R. 824, 915, 979. Heuscher, J. 594. Hoeven, s. sub Van der Hoeven. Hogg, Ch. 850. Houghton, W. 228, 233, 246. Hoyle, W. E. 582. Humbert, A. et Ed. Claparede 202. Hutton, F. W. 260, 889, 872. Jacubowa, L. 1126 (I). Jägerskiöld, L. A. 839. Jänichen, E. 809. Jameson, H. L. 822, 840. Jander. R. 885. Jaworowski, A. 493, 546, 702, 705, 786. Jensen, 0. S. 335, 366, 435. Jenyns, L., s. sub BlomefieM. Jhering, H. von 370. Ijima (lijima), J. 437, 488, 455, 542 Imhof, 0. J. 440, 479, 491, 523. Intosh, 8. sub M'Intosh. Joblot, M. 3. Johnson. J. R. 40, 43. Johnston, G. 61, 62, 68, 100, 21H. Issel, R. 946, 972. Kawraisky. Th. 571. Keeble, Fr. 1021, 1080. and F. W. Gamble 1112 (I). Keferstein, W. 273. Kelaart, E. F. 178, 295. Keller, J. 730, 778. Kennel, J. von 325, 336, 873, 422, 447, 561, 562, 570, 874. Kew, H. W. 914. Kirby, W. 28. Kirk, T. W. 420. Kirwan, C. de 1073 (I). Kleinenberg, N. 511. Klinckowstroem, A. von. 799. Knappert, B. 215, 218. Knowlton, F. P. S54. Koehler, R. 469. Kölliker, A. von 95. 107. Kojevnikow, s. sub Koschevvnikoff. Koningsberger, J. C. 622. Koren, J. 362. Korotneff, A. 956, 1058. Korscheit, E. 598, 1137 (I). Koschewnikoff, G. 665, 682. Kowalewsky^ A. 251. Kraepelin, K. 466, 721. 941, 942. Krause, A. 517. Krause, E. 358. Krzmanovic, K. 859. Kühl, H. 559. Kunstler, J. 551, 1014. Kupffer, C. W. von 550. Laidlaw, F. F. 971, 981, 998, 1010, lOll, 1022, 1023, 1029, 1048, 1065 Lampert, K. 994 a, 1064. Landsberg, B 524, 539. Lang, A. 324, 342, 357, 367, 374, 392, 396, 397, 401, 450, 460, 1026. Lankestor, s. sub Ray-Lankcster. Latzel, R. 304. Lauterborn, R. 1050. Layard, E. L. 150. Le Conte, L. 184. Lehnert, G. H. 628. Leidy, J. 110, 111, 130, 131, 182. 133, 135, 166, 177, 467. Leiper, R. T. 987, 1014, 1020 a 1071. Lemon, C. C. 909 a. Lenz, H. 322, 441. Lesson, M. 55. Leuckart, F. S. 49. Leuckart, R. 112, 142, 146, 147, 160, 168, 181, 192, 204, 232, 242, 408. Autovenregister. 2007 Levinsen, G. M. E. 368, 514. Leydig, F. 162, 171, 207, 208, 888, 442, 488, 968. Lillie, Frank E. 908, 949, 955. - and F. P. Knowlton 854. Linden, Gräfin M. von 916. Linko, A. 1054. Linne, C. 2, 4, 11. Lippitsch, K. 595. Lo Bianco, S. 564, 893 a (I). Loeb, J. 708, 736, 1089 (1). Loman, J. C. C. 436, 525, 559, 612, 768, Lubbock, J. 248. Ludwig, H. 276. Luther, A. 1014, 1046, 1059, 1062, 1107 (I). Lütken, Chr. Fr. 281. Macintosh, s. sub M"Into,sh. Man, s. sub De Man. Maitland, E. F. 189. Marenzeller, E. von 494, 605. Margö, T. 344. Mark, E. L. 646. Markow, M. 996, 1083 (I). Marschall, A. Comes de 252 a. Martens, G. von 223, 224. Mast, S. 0. 1011a (I). •Mattiesen, E. 1019, 1027, 1047. Mcintosh, s. sub M'Iiitosh. Meckel, H. 108. Mecznikow, s. sub Metschnikoff. Meissner, W. 1052. Meixner, A. 1117 (I). Meli, C. 1003, 1055. Mereschkowsky, K. S 323. Mertens, H. 65. Mesnil, F. 965, 1006. Metschnikoff, E. 214, 217, 220, 318, 319, 320, 444, 495. Micoletzky, H. 1139 (I). Milne-Edwards, H. 184. Minot, Ch. S. 306, 307. M'Intosh, W. C. 247, 273, 280. Möbius, K. 261, 282, 696. Moniez, E. 577. Montagu, G. 85. Monti, E. 837, 869, 898, 911. 913, 920. 1004. Monticelli, Fr. S. 645, 895. Moore, J. P. 756 Morgan, L. V. 1103 (I), 1129 (I). Morgan, T. H. 861, 901, 909, 951, 958, 977, 1048, 1051, 1075 (I), 1080 (I), 1102 (I). and A. E. Schiedt 1U60. H. N. 257, 258, 271, 308, 309, 310, 311, 329, 667. Mräzek, A. 738, 771, 989, 1028, 1031, 1140 (I). Müller, Fritz 169. Müller, Joh. 125, 161. Müller, Jos. 988. Müller, Max 145. Müller, 0. Fr. 8, 12, 16, 19, 20. Müller, Ph. L. H. 11. Müller, P. L. St. 10. Name, s. sub Van Name. Nassonoff, N. W. 314. Neppi, V. 1070. Noll, F. C. 201, 349, 363. Xusbaum, J. 643. Olivier, s. sub Van Ülivier. Örsted, A. S. 86, 87, 88, 99. Ott, H. N. 641, 648. Packard, A. S. jr. 361, 434, 560. Pallas, P. 9. Panceri, P. 289. Parädi, K. 290, 303, 399, 400, 418, 433, 443. Parker, G. H. and F. L. Burnett 922. Paula-Schrank, s. sub Schrank. Pavesi, P. citirt nach 904. Pearl, E. 1000, 1001. Pease, W. H. 188. Penard, E. 695. Pennant, Th. 14, 33. Pereyaslawzewa (Perejaslawzew), S. 376, 377, 464, 644. Pintner, Th. 1096 (I). Pisafovic, K. und J. Babor 713. Plehn, M. 797, 798, 800, 836, 871, 882, 1098 (I). Plessis, s. sub Duplessis. Plotnikow, W. 926 a fl), 1087 (I), 1114 (I), 1127 (I). Protz, A. 777. Prowazek, S. 1014. Pruvot, G. 831. Pugnat, Ch. A. 828. Quatrefages, A. de 93, 97, 102. Quoi, .T. E. C. et P. Gaimard 66. Eamdohr, K. A. 30. Eandolph, H. 819. Easpail, X. 704, 967. Eathke, J. 25. Eatzel, F. 238. Eay-Lankester, J. 222, 229, 355. Eepiachoff, W. 461, 465, 543, 681. Eetzius, G. 1106 (I), 1121 (Ij. Eichard, J. 838. 2008 Plathelminthes: III, Turbellaria. Eichters, F. 530. Eisso, A. 37, 46. Eitler, W. E. and E. M. Congdon 907. Eitter-Zähony, E. von 1111 (I). Eoboz, Z. 386. Eoedel, H. 394. Eossinsky, D. 671. Eusso, A. 765, 776. Eussworm, s. sub Gleichen. Eyder, J. A. 416, 419. Eywosch, D. 519, 565. Sabussow, H. (Hippolit), oder H. P., oder J., oder J. P. 748, 784, 795, 842, 857, 880, 883, 910, 924, 954, 957, 997, 1015, 1016, 1061, 1086 (l). Salensky, W. 268. Salvin, 0. 510. Sarasin, P. und F. 752, 783, 927. Sars, M. 335. Savigny, J. C. 47. Saville-Kent, W. 1007. Schaper, A. 1077 (I). Scliarff, E. F. 741, 742, 788, 905, 906, 938. Schaudinn, F. 1014. Schiedt, A. E. 1060. Schraankewitscli, W. 265. Schmarda, L. K. 158, 183. Schmidt, A. Th. 978. Schmidt, Ferd. 504. Schmidt, Johanna 337. Schmidt, Uscar 114, 115, 116, 144, 172, 173, 179, 180, 185, 193, 194, 337. öchmidtiein, E. 294, 367. Schneider, A. 175, 195, 219, 262, 379, 445. Schneider, K. C. 976. Schockaert, E. 898, 898 a, 932, 990. Schrank, F. von Paula- 13, 27. Schultz, E.A. 917,940, 975, 1074(1), 1104(1). Schultze, M 119, 140, 141, 148, 151, 159, 170. und Fntz Müller 169. Schulze. Fr. E. 513. Schulze, Fr. p. 71. Seeliger, 0. 806. Sekera, E. 509, 534, -563, .567, 6.55, 814, 870, 928, 993, 1009, 1012, 1013, 1017, 1045, 1066, 1068, 1069, 1115 il), 1122 (I), 1134 .1). Selenka, E. 382, 387, 390, 395. Seligo, A. 604. 912. Semper, C. 206, 234, 302, 380. Sharp, ß. 635. Shaw, U. 22, 23. SheÜord, E. 934, 991, 1044. Shipley, A. E. 675, 935. Siebold, C. Th. von 80, 101, 124. Silliraan, W. A. 403, 463. Simroth, H. 617. Slabber, M. 10. Smith, S. S. 285. Spencer, W. B. 616, 656, 673. Spengel, J. W. 451, 454. Stassano, E. 446. Steck, Th. 709. Steel, Th. 851, 852, 936, 937. Steenstrup, J. 104, 244. Steiner, J. 860. Stepanow, P. 492, 535. Stevens, N. M. 959, 1076 (I). and A. M. ßoring 1097 (I). Stimpson, W. 167, 174, 189, 190. Stell, 0. 847. Stolz, A. 505 a (I). Stoppenbrink, F. 1072, 1090 (I). Stossich, A. 411. Stricht, s. sub Van der Stricht. Ström, H. 7. Studer, Th. 293, 340, 591. Stummer-Traunfels, E. Eitter von 773, 992, 1014. Szigethy, K. 843. Templeton, J. 69. Templeton, E. 69. Teunent, J. E. 182. Thacher, H F. 982. ThaUwitz, J. 1138 (I). Thiebaud, M. 1120 (I). et J. Favre 1123 (I), 1125 J). Thienemann, A. 1136 (I). Thompson, Will. 79, 98, 105, 118, 143. Trembley, A. 1. Trimen, E. 531. Tschernjawsky, s. sub Czerniavsky. Turton, W. 32. UexküU, J. von 1091 (1). Uljanin (ühanin), W. 240, 241, 252. Vaülant, L. 221, 237, 597. Van Beneden, Ed. 249, 250. Van Beneden, P. .J. 191. Van den Ende, P. J. 52. Van der Hoeven, J. 89, 122. Van der Stricht, 0. 737, 802, 803, 811 856, 872, 884. Van Duyne, J. 805. Van Hasselt, J. C. 559. Van Name, W. G, 888. Van Olivier, G. 45. Vävra, V. 642, 700, 844. Autoren regisler. 2009 Vejdovsky, P. 371, 402, 412, 413, 432, 515, 593, 739, 740, 761, 769, 770. Verany, J. B. 103. Verrill, A. E. 278, 279, 415, 701, 782, 925, 974. Villot, A. 356. Viviani, D. 31. Völtzkow, A. 625. Vogt, C. 462, 633. Voigt, W. 632, 652, 654, 677, 733, 767, 772, 804, 890, 899, 943, 952, 1084 (IV Volz, W. 873, 894, 900, 931, 948. Wagener, G. E. 262. Wagner, Fr. Eitter von Kremsthal, 579, 603, 627, 630 a, 699. Wagner, Nie. 471. Wahl, B. 1014, 1128 (1). Walton, L. B. 1095 a (I). Ward, H. 794. Wassilieff, E. 678. Weismann, A. 200, 209. Weldon, W. F. E. 541, -566. Weltner, W. 536, 558, 572. Wendt, A. 549. Wenig, J. 953. Wesenberg-Limd, C. 755, 1049. , Weygandt, C. 1137 (I). Wheeler, W. M, 743, 749. AVhitelegge, Th. 602. Whitman, C. 0. 747. Wiedersheim, E. 266. Wierzejski, A. 407. Wilhelmi, J. 1041, 1067, 1119 (I). Willem, 0. 746. Willey, A. 792, 855. Williams, Th. 153. Wilson, E. 876. Woodworth, W. Meli. 631, 744, SlU, 811, 815, 853, 877, 878. Wright, E. P. 187. Wymann, J. 216. Zabussoff, s. sub Sabiissow. Zacharias, 0. 459, 470, 472, 485, 486, 490, 499, 500, 502, 537, .538, 540, 547, 548, 568, 574, 580, 588, 589, 599, 601, 626, 661, 698, 726, 812, 846, 962, 966, 985, 1002. Zscholike, F. 596, 600, 606, 621, 629, 630, 775, 904, 1131 (1). Zykoff, W. P. 660, 841, 919, 963, 1005, 1032. Zweite Unterklasse: Coelata Ulj. 1. Ordnung R li a b d o c o e 1 i d a (Iraft'. *) A. Aeussere Verhältnisse. 1. Gestalt. Die Körperform der Rhahdocoelida ist eine langgestreckte, indem die Breite höchstens die Hälfte der Länge erreicht (Otomesostoma, Äno- plodiiim). Meist ist der Körper jedoch mehrmals länger als breit, und bei den extrem gestreckten, fadenförmigen {Tyjjhlorhynclius naniis Laid- law XX, 1; Schizorhynchus tatarlcus Graff XXIII, 1) oder bandartigen {Crossocoela) Gestalten ist die Länge ein Zehn- bis Zwölffaches der Breite. Der Querschnitt ist bei den gestreckten Formen meist drehrund bis plan- convex, wobei sich in letzterem Falle die Ventralfläche mehr oder weniger scharf vom gewölbten Kücken abgrenzt, wogegen die breiten Formen meist blattartig abgeflacht sind [3Iesostonia cltrcnhergii (F ocke), Textfig. 3]. Doch kommt bei letzteren auch ein vierseitiger Querschnitt vor, sei es, dass zu den beiden Seitenkanten noch eine dorsale und eine ventrale Kante hinzukommen {Mesostoma platyceplialum M. Braun XIX, 1), oder dass Kücken- und Bauchseite abgeflacht und die beiden dorsalen Kanten mit den ventralen durch senkrechte Seitenwände verbunden sind [Meso- stoma litKjiia (Abildg.), Textfig, 4]. Sind diese vier Kanten flossenartig ausgezogen, dann kommt die sonderbare Gestalt des Mesostoma tetra- (jonum (Müll.) (VIII, 14; XIX, 2) zustande. Vorder- und Hinter- *) Ueber die Umgrenzung der Coelata, sowie die systematische Eintheilung der Bhabdocoelida vergleiche Nr. 1110 des Literaturverzeichnisses. Daselbst ist nur die Subordo Bhabdocoela behandelt. Für die noch nicht publicirte neue Eintheilung der Subordo AUoeocoela sei bis zum Erscheinen des Abschnittes „System" einstweilen folgendes bemerkt. Ich theile dieselbe ein in: I. Sectio Holocoela [= Farn. Pla- (jiostomida 409, pag. B83J mit 1. Farn. Halleziidae (Gen. Hallezia norn. nov. = Acmo- stomum 335, pag. 58), 2. Fam. Plagiostomidae [= Subfam. Flagiostomina 409, pag. 385] (Gen. Plagiostomum , Plicastoma n. g., Vorticeros), 3. Fam. Pseudostomi- dae \= Subfam. Cylindrostomina 409, pag. 409] (Gen. Pseudostomum , Monoophorum), 4. Fam. Allostomatidae [= Subfam. Allostomina 409, p. 401] (Gen. Enterostommn AUostoma); IL Sectio Crossocoela [= Fam. Monotida -\- Gen. Otomesostoma 409, pag. 284, 416] mit 5. Fam. Monocelididac (Gen. Monocelis, Plessisia n. g. , Hyxjo- trichina)^ 6. Fam. Automolidae (Gen. Automolos, Otomesostoma); III. Sectio Cyclocoela mit 7. Fam. Bothri oplanidae (Gen. Bothrioplana , Eupjoro- bothria n. g.). Die Nomenclatur ist dieselbe wie in meinem fertig vorliegenden Manuscript der „Tierreich"-Rhabdocoelida ; sie ist zum Theil publicirt in der Litteratur Nr. 1110, Ehabdocoelida. Aeussere Verhältnisse. 2011 011 de sind verhältnissmässig selten in gleicher Weise abgerundet {Fecampia, XXIII, 16) oder ZAigespitzt (mmche Me so st oma- Arten). Bei den oben angeführten extrem langgestreckten Formen, sowie bei den meisten Kalyptorliynchia ist das vordere Ende feiner verschmälert als das hintere,wogegendie drehrunden DrdyeHü'cZae und die meisten ^^Zoeocoe?« holocoeld vorne breit abgerundet und hinten in ein schmales Schwänzchen ausgezogen zu sein pflegen. Bei den Bothrioplanidae {Texifig. 19) er- scheint der bogenförmige Vorderrand als der breiteste Theil des Körpers, und bei manchen ProrJujnchus- Arten, Provorfex haltkus (M. Schnitze), Jensmia angulata (Jens.) u. a. sind die Ecken des Vorderrandes bei gleichzeitiger Einbuchtung des Vorderendes öhrchenartig ausgezogen (XXI, 1). Wo das Hinterende zu einem Schwänze verschmälert ist, da pflegt diese Verschmälerung allmählich zu erfolgen, doch setzt sich bis- Aveilen {Mesostoma rliynchotum M. Braun) der Schwanz als ein kleiner Kegel ganz unvermittelt vom abgerundeten Hinterende ab. Indem ich bezüglich der als Haftscheibe dienenden Verbreiterungen des hinteren Körperendes auf den folgenden Abschnitt verweise, sei nur noch auf die eigen- thümliche Gestaltung mancher Fhaenocora- Arten {Ph. stacjnalis, typhlops, anophthalma) verwiesen , die dadurch zustande kommt, dass der Körper sich von vorn nach hinten allmählich verbreitert, um schliesslich mit einem quer abgestutzten Hinterrande zu enden, aus dessen Mitte die Schwanz- papille vorragt (XXI, 10). Die ventral abgeplatteten Formen pflegen mit der ganzen der Unterlage zugekehrten Seite zu kriechen, und nur sehr selten ist ein Theil der letzteren durch Bau und Farbe als Kriech so hie oder Ambulacralzone charakterisirt [Halles ia sarsii (J ens.), Stenosto- mum grancle (Child), Genostoma]. An dieser Stelle hervorzuheben ist auch die sonst bei keiner anderen Khabdocölide zu beobachtende Ringelung des Körpers von G eno st o ma tergestinnm {G-Al-andr.) (XVI, 15), welche bei der nächstverwandten G. marsüiense (Calandr.) bloss angedeutet ist. Aus der gegebenen Uebersicht geht hervor, dass die Unterordnung der Rhahdocoela eine bedeutend grössere Formenmannig- faltigkeit aufweist als jene der Alloeocoela. Die Form Veränderungen während des Lebens machen sich besonders an dem als ein empfindlicher Tastapparat wirkenden Vorderende geltend, indem dieses sich stärker zusammenzieht als der Rest des Körpers, was namentlich bei Typlilo- rhynchus nanus Laidlaw (XX, 1 u. 2) auffällt, woselbst dieser Tast- apparat im ausgestreckten Zustande ein Drittel der Gesammtlänge aus- macht. Aber auch eines solchen entbehrende Formen sind grosser Gestalt- veränderungen fähig. So verkürzt sich Schisorhynchus fataricus Graff gereizt auf ein Siebentel seiner Länge, und die schlanke, im Kriechen etwa die fünfache Breite Id^ngende Maelirentlialia agilis {heNin^.) nimmt im gleichen Falle Kugelgestalt an. Am auffallendsten und mannigfaltigsten sind aber die spontanen Formveränderungen der parasitischen Syndesmis- und Graffilla- Arten {G. hiiccinicola H. L. Jameson, XVI, 3 u. 4), und das Extrem bildet der Blutparasit Sanguinicola, der sich bald auf 2012 Plathelminthes: III. Turbellaria. das Zwanzigfache seiner normalen Länge streckt, bald zu einem kuge- ligen Klümpchen zusammenzielit. 2. Körper an hänge. Bei den Rhabdocoelida kommen mannigfaltige, schon äusserlich ins Auge fallende Differenzirungen der Körperoberfläche vor, die Avir als Warzen, Haftpapillen, Saugscheiben, Schwanzlappen, Schwanzfäden, Ten- takel und Eüsselbildungen unterscheiden können. a. Warze n. Als bleibende Gebilde finden sich solche bei Graffilla muricicola Jher., wo sie etwas vor der Körpermitte, in der Höhe der Geschlechtsöffnung als vier kreuzweise gestellte halbkugelförmige Vortreibungen der Leibes- wand am ungequetscliten Thiere jederzeit zu sehen sind (XVI, lu. 2, c). Die bei Typlilorliynclius nanus Laidlaw u. a. besonders am Vorderkörper auf- tretenden Warzen sind vorübergehende Vorwölbungen des mit dem Haut- muskelschlauche nur locker verbundenen Epithels, welches bei heftigen Körpercontractionen mit den Verkürzungen der Muskeln nicht Schritt Iialten kann. Dasselbe gilt von der warzigen Gestaltung des Epithels an den concaven Stellen der Körperoberfläche von Syndesmis ecJiino- rum Fran9ois. Dagegen dürften die mit starren Borsten besetzten Wärzchen, wie sie z. B. auf der ganzen Oberfläche, namentlich aber am hinteren Körperumfang von Prorhynchus hijgrophüusY ejd. beschrieben werden, als Sinnesorgane in Anspruch zu nehmen sein, und dasselbe trifft wahrscheinlich auch für einen Theil der als „Haftpapillen" bezeich- neten Organe zu. b. Haftpapillen. Dieselben werden wahrscheinlich überall durch eine einzige Zelle gebildet, die ein klebriges Secret absondert (Klebzelle oder Klebdrüse, s. sub Epithel) und den das Secret ausführenden Fortsatz meist nur zum Behufe der Festheftung über die Körperoberfläche vorstreckt. Li dieser Weise finden wir sie bei vielen freilebenden Rhahdocoelida (im Gen. Balyellia durchweg) am Hinterende des Körpers büschelweise vortretend oder einen grösseren Bezirk des Hinterkörpers [bei Automolos hamatus (Jens.) fast das ganze letzte Viertel der Körperlänge] am Eande und auf der Bauchfläche besetzend, welcher dann im Momente der Function sich als verbreiterte Haft Scheibe absetzt. Diese Haftscheiben können rund, queroval, spatel- oder hufeisenförmig gestaltet sein und wenn sie, mit zahlreichen Punkten auf der Unterlage festgeheftet, durch einen starken Wasserstrom gezerrt werden, so zieht sich ihr Umriss oft in zahl- reiche Zipfel aus (VI, 24). Meist sind die Haftpapillen stumpfe Höckerchen oder gestreckte Cylinder, und nur hei Stenostomum sieboldii Graff erschei- nen sieals zugespitzte, stark glänzende, stachelförmigeGebilde (XVII, ll^ni.^Vj). Ehabdocoelida. Aeiissere Verhältuisse. 2013 Bei der letzteren Art, sowie bei Proxenetes tuberculatus Grraff (XVIII, 1), Paramesostomanea2)oUtamim(Gi'Siff),Trigonostomumarmatum{Jens.), Seh i.?or hl/n ch u s coecusHaUez , Cicerina tetradadyla GiMd und Ples- sisia sdosa (Pless.) sinddieHaftpapillenaucliauf dem Vorderkörper in Quer- reihen oder unregelmässig vertheilt. Welche Function den, die end- ständige Geschlechtsöftnung von Äuoploclium parasita Ant. Sehn, um- gebenden Papillen zukommt, ist noch ungewiss; vielleicht sind es auch bloss Haftorgane zur Unterstützung der Copula. c. Saugscheiben. Eine echte, d. h. nicht durch Anliäufung von Klobzellen gebildete Haftscheibe ist mit Sicherheit bloss in der ektoparasitischen Gattung Gcnosfoma bekannt. Hier [G. tergestinum (Calandr.) (XVI, 15)] trägt die Ventralfläche des vorderen Körperendes eine flache, von wulstigen Rändern umgebene Grube {ss), deren Ränder durch herantretende Muskeln verschoben und gefaltet werden können, während an ihrer Fläche zahl- reiche Drüsen ausmünden. Einen gleichen Bau hat wahrscheinlich auch die musculöse, zur Festheftung dienende Schwanzplatte des Kiemenpara- siten Didymorchis parcmcphropis Hasw. d. Schwanzlappen. Solche finden sich, ganz in derselben Weise wie bei den Acocla ausgebildet, bei Astrotorhynchus hifidus (M'Int.) und Phaenocora gra- cilis (Vejd.). Bei der erstgenannten (XX, 5) ist das Hinterende in zwei stumpfe, platte, mit Klebzellen besetzte Lappen getheilt, bei der zweiten (XXI, 11) ist zwischen den grossen seitlichen Lappen ein medianer kleinerer, die hintere Körperspitze, eingeschaltet. e. Schwanzf äden. Den gleichnamigen Anhängen mancher Äcoela an die Seite zu stellen sind die unpaaren, dorsalen Caudalanhänge von Stenostomum stnhlmanni (Böhmig) und S. hicaudatum (Kennel), da sie Ausstülpungen des Inte- gumentes darstellen, in welche sich (ganz sicher bei der letzteren Art) das Mesenchym fortsetzt. Allerdings sind die Anhänge hier viel kürzer als bei den Acölen und nur in der Einzahl vorhanden. Bei S. stnhlmanni hat man es mit einer vom Ende des Schwanzes dorsal aufsteigenden und hakenförmig nach hinten gekrümmten Spitze zu thun, bei S. hicaudatum mit einem kurzen, stumpfen, schief nach hinten gerichteten Kegel, der von der Rückenfläche der Schwanzbasis abgeht. f. Tentakel. Im Gegensatze zu den oben erwähnten weit verbreiteten- öhrchenartigen Ausbuchtungen des Vorderendes finden sich allein bei der Gattung Vor- ticcros (XXIV, 5) zwei drehrunde, cylindrische, vom Körper scharf abge- 2014 Plathebninthes : III. Turbellaria. setzte Fühler au den Ecken des Vorderrandes, die zweifellos als Tast- organe (s. dort) dienen. g. B ü s s e 1 b i 1 d u n g e n. Das so emplindliclie Endtheil des Vorderkörpers dev Rhahdococlida ist bisweilen durch seine fein ausgezogene Gestalt und Beweglichkeit*) oder indem es sich vom Eest des Körpers als verschieden gestaltete Papille scharf absetzt**) besonders differenzirt und kann häufig***) ins Innere des Körpers eingestülpt werden. Bei anderen Formen {Catenula, Sfenostomiui/) kann es durch eine Einschnürung als „Kopflappen" abge- grenzt und überdies noch durch den Mangel der Bewimperung und andere anatomische Eigenthümlichkeiten {Bliynchoscolex, Älaurina) charakteri- sirt sein, ohne dass ihm die Fähigkeit der Einstülpung zukäme. Alle diese Gestaltungen des Vorderendes hat man als „Rüssel" bezeichnet. Ihnen steht gegenüber der Scheidenrüssel der Kalyptorhyncliia (XXIIl, 5, 6), bei welchem die sonst nur gelegentliche und vorübergehende Einstülpung des Endtheiles des Vorderkörpers zu einer bleibenden Einrichtung ge- worden ist, indem der letztere als Eüssel von einer Rüsselscheide um- schlossen wird, welche mit einer Oeffnung an oder nahe der vorderen Leibesspitze mündet. Der Scheidenrüssel ist im Ruhezustande stets in seiner Scheide geborgen, während der scheidenlose Rüssel — wenn er überhaupt einstülpbar ist — sich nur auf äussere Reize hin zurückzieht, im Ruhezustande dagegen ausgestreckt bleibt. Die erwähnten, so mannig- faltigen Rüsselbildungen linden sich sämmtlich bei den Rhahdocoelida, und zwar besonders in der Unterordnung der Bltnhdocoela, während si allen übrigen Abtheilungen der Turbellarien fehlen. Sie sollen in einem be- sonderen Abschnitte der Anatomie l)ehandelt werden. O.Grösse. Die Körperlänge der Bhahdocoelida beträgt 0,28 {Vortex liispidus Clap.) bis 25 mm (Prorhynchus puteaUsRa.sw.), und zwar gehören diese Extreme der Unterordnung Rhahdocoela an, während die Länge in der Unterordnung ^^/oeocoeZa bloss 0,5 [Ällo stoma ca2ntatiim{\J\2.)] bis 15mm [Plagiostomiim lemani (Pless.)] beträgt. Unter den Rhahdocoela sind die kleinsten Formen (Länge 0,4—1 mm) in den Familien der Genosto- matidae, Schisorliyncliidae \.\m\ Solcnopha ryngidae^ die (auch durch- *) Typhi orhtjnchus nanus Laidlaw (XX, 1,2), Monocelis (XXIV, 6), Automolos. **) Strongylostoma radiatuin (Müll.) (= Castrada acuta M. Braun) (XIX, 6), Bothromesostoma essenii M. Braun (XIX, 5) und marginatum M.Braun, Meso Stoma nigrirostnitn M. Braun (XIX, 3) und rhyiicholum M. Braun (XIX, 4), Plagiostomum fabrei Fuhrm. (XXIV, 7) und Otomesostoma auditivum (Pless.). ***) Besonders bei Bhynchomesostoma rostratum (Müll.) (IX, 8) und Astroto- rhynchns hifidiis (M'Int.) (XX, ,5, 6). Ehabdocoelida. Aeussere Verhältnisse. 2015 schnittlicli) grössteu (Länge 1,4—25 mm) in den Familien deÄ Fecampüdaa m\d Pr orhy ncliidae\ei'tveten, w-Ahrmiddie Grösse der Typhlo2)lanidacxon 0,5— 15 mm schwankt und hei den Catcnulldae das gleiche Maximum hloss durch die Ketten erreicht wird. Unter den Alloeococla sind die kleinsten Arten (Länge 0,5— 3 mm) in den Familien Allostomatldac , Pseudostomidae und Halleziidae enthalten, die Länge der Plagio- stomidac schwankt von 0,7 — 15 mm, die bedeutendste durchschnittliche Grösse (2, 5— 8mm) erreichen aber die ^i(^o»?o?v(?«P und jßof Ar iopZrtMÜZar.'. Die entoparasitischen Formen übertreffen an Länge und Umfang ihre freilebenden Verwandten. Ferner ist hervor/Aiheben, dass die o])en an- geführten Ziffern das bisher beobachtete Grössenmaximum geschlechts- reifer Exemplare betreflen, während die individuellen Dimensionen solcher je nach Gunst oder Ungunst der äusseren Verhältnisse inner- halb sehr weiter Grenzen schwanken, so dass z. B. nach Luther (104G, pag. 4) die Länge der Dauereier tragenden Exemplare von Mesostoma lingua (Abildg.) zwischen 3 und 0 mm beträgt. Von Plagiostomiuii girardi (0. Schm.) beschreibt Böhmig (614, pag. 346) zwei constante Grössenvarietäten , die typische var. major und eine nur halb so grosse var. minor. 4. Farbe. Viele Rhabdocöliden sind unpigmentirt und verdanken ihre Färbung, wenn eine solche überhaupt vorhanden ist, dem wechselnden D arm- inhalte, wie z. B. alle Arten der Yd.m\\iQn Macrostomidae und Pro- rhi/nchidae, sowie der Ga.itimgm Byrsophlehs und TijpMorliijnchus. Bei zahlreichen anderen Arten wird die Farbe durch Concremente des Mesen- chyms, sym biotische Algen oder parasitische Protozoen („Krystallo- ide", s. Luther 1046, pag. 141) hervorgerufen. Wo im Körper selbst gebildete flüssige (diffuse) oder in Form von Körnchen und Stäbchen auftretende Pigmente vorhanden sind, da können dieselben dem Epithel, dem Mesenchym oder den Darmzellen angehören. Während die im Fig. 1. ij^ ffi\ ^ a — i verschiedene Farbenvarietäten (die pigmentirten Theile dunkel) von Plagio- stomum. vütatum (Leuck.). Nach Graff (409). Hautepithel und in den Darmzellen enthaltenen Pigmente über diese Organe gleichmässig vertheilt zu sein pflegen, sind es die Mesenchym- pigmente, die durch ihre wechselnde Vertheilung die mannigfaltigen Zeichnungen: Netze, Flecken, Quer- und Längsbänder bedingen. Farben- ton und Zeiclinung variir(Mi luswoilen ausserordentlich [Plagiostomum 2016 Plathelrniathes. III. Turbellaria. reticulatum 0. Schm., P. vittatmu (Leuck.) (Textfig. 1)] und gestatten es, manche Arten in bestimmt charakterisiiie Farbenvarietäten aufzulösen [Promesostoma marmoratum (M. Schnitze), P. ovoidemn (0. Schm.), P. solea (0. Schm.), Trhjonostomum setigerum (0. Schm.). In der Dar- stellung der Anatomie der genannten pigmentführenden Organe wird die Natur der Pigmente eingehender besprochen werden. B. Auatomie. 1. Körperb edeekung. Dieselbe wird gebildet durch die Elemente des Epithels und die Basilarmembran. Auch sollen in diesem Abschnitte die an der Körper- oberfläche ausmündenden Drüsen behandelt werden. a. Epithel. K. Epith ol zollen. Für die meisten der bisher mit modernen Methoden untersuchten Rhabdocöliden ist das Vorhandensein einer ein- fachen Lage distincter kernführender Epithelzellen — von Vejdovsk;y' (769, 770) als ,,Hypodermis" bezeichnet — sichergestellt. Doch ist bei vielen Formen der Nachweis der ZellgTenzen, bisweilen auch jener der Kerne, in der Epithelialschicht mit den üblichen Methoden noch nicht gelungen. So vermochte — ganz zu schweigen von jenen Autoren, welche sich nicht der modernen Tinctionen bedienten — Plehn (1098, pag. 217) bei Sanguinicola weder Kerne noch Zellgrenzen in der Epithelialschicht wahrzunehmen, und Böhm ig (614) konnte nur bei dreien der zwölf von ihm untersuchten Arten der Alloeocoela auf gefärbten Schnitten, bei vier^anderen durch Silberimprägnation, Behandlung mit verdünnter Essig- säure oder auch Tinction in vivo die Zellgrenzen nachweisen, wogegen das Verhalten der Kerne in Schnittpräparaten sehr merkwürdig erschien. „Wie immer auch die Thiere conservirt sein mögen, bald finden wir im Epithel zahlreiche Kerne in regelmässigen Abständen , bald vermissen wir sie auf relativ grosse Strecken. Ja im Epithel des leider einzigen Exemplares von Plagiostoma dioicum, welches icli besitze, habe icli auch nicht einen Kern auffinden können" (614, pag. 174). Vejdovsky (770, pag. 167) sieht an conservirten Exemplaren von Bothrioplana zwar die Kerne, aber nicht die an lebenden Objecten ziemlich deutlich wahr- ]iehmbaren Zellgrenzen. Bei den PJialdocoela begegnet der Nachweis distincter Epithelzellen zwar geringeren Schwierigkeiten — Luther (1046) vermochte bei allen von ihm untersuchten Arten der Typhlo- 2ilaninae Grenzen und Kerne der Epithelzellen zu erkennen — , aber Russo berichtet (776, pag. 58) über locales Fehlen der Kerne und Mangel an ZellgTenzen im ventralen Epithel von Syndesmis, und das gleiche Verhalten zeigte mir das gesammte Epithel auf Präparaten von Typhlorhynchuf; naniis Laidlaw (1014, pag. 2) und Acrorhynchus sopMue Graff (1110, pag. 123). Ehabdocoelida. Epithel. 2017 Ihrer Form nach erscheinen die einzelnen Epithelzellen überall als polygonal ningrenzte Schollen, die, was das Verhältniss der Breite zur Höhe betrifft, alle Uebergänge aufweisen zwischen dünnen, breiten Platten und langgestreckten, prismatischen oder kelchförmigen Gebilden, deren Höhe um das Mehrfache die Breite übertrifft (s. die von PereyaslaAV- zewa 644, X, 63« — k gegebenen Abbildungen). An lebenden und an gut conservirten Thieren bietet das Epithel eine continuirliche Aussen- fläche, an welcher eine Abgrenzung der einzelnen Zellbezirke nicht wahr- zunehmen ist. Dagegen kami man durch geeignete Reagentien (Silber- imprägnation) den Nachweis erbringen, dass die Zellen durch eine Kitt- substanz verbunden sind, welche sich, von der Fläche betrachtet, als einNetz bald gerader [Stenostonium leucops (Ant. Dug.), VI, 1], bald zier- lich wellig ineinandergreifender \Opistomnm scliultseanum (Dies.), VI, 2] Linien darstellt. Nach Luther 's (1046, pag. 5) an Castrada-krtQU und Tetra celis mannorosa (Müll.) angestellten Beobachtungen ist diese Kittsub- stanz aber nicht in der äussersten Begrenzungsfläche der Epithelzellen, sondern erst unterhalb derselben bei tieferer Einstellung zu erkennen. Lang andauernder Druck, sowie Einwirkung verdünnter Säuren lösen den Zu- sammenhang der Zellen, so dass sie durch Furchen und Spalten von- einander getrennt erscheinen und sich schliesslich einzeln ablösen (VI, 5, 6, 9). Durch Reagentien geschrumpfte Epithelzellen sind häufig durch breite Zwischenräume voneinander vollständig getrennt (VI, 7, 8), während im Leben solche Lückenräume {v in VI, 23; VIII, 16) zwischen den Zellleibern nur in den tieferen Partien des Epithels zwischen der Aussen- schicht und den Fusstheilen der Epithelzellen vorhanden sind. Sie sind von zahlreichen Beobachtern dargestellt worden, und Braun (489, pag. 35) giebt für sein Mesostoma platycephalum an, es bilde sich aus diesen Intercellularlücken „ein System von Canälen, welche um die Epithelzellen verlaufen, nach aussen und seitlich von letzteren, nach innen noch zum Theil vom Hautmuskelschlauch begrenzt". Neuestens beobachtete Has- well an lebenden Exemplaren seines Anomalocoelus coecus (1108, pag. 451) im Epithel ein intereellulares „network of clear bands of varying width" und vermuthet eine Verbindung des Capillarsystems der Haut mit dem Excretionsapparat , nachdem Vejdovsky (770, pag. 183) ein Eindringen des letzteren in das Epithel gesehen hatte. Die Epithel- zellen sind bald in ihrer ganzen Circumferenz von glatten Wänden be- grenzt, welche senkrecht von der Oberfläche bis zur Basis abfallen, so dass ein typisches Pflasterepithel zustande kommt [Tetracelis marmo- rosa (Müll.), VI, 10; Mesostoma elirenhergü (Pocke), VI, 9; Castrada /tofmawMi M.Braun, VI, 11; ÄstrotorhyncJnis bifidus (M.' Int.), YI, 1^,20], bald ist eine Zwischen-(V Kitt-) Substanz in grösserer Menge vorhanden, durch welche hindurch zahlreiche Plasmafortsätze eine organische Verbindung zwischen den benachbarten Epithelzellen herstellen [Riffzellen von Meso- stoma lingua (Abildg.), VI, 7; DalyeUia viridis (G. Shaw), VI, 8: Phaenocoratmiimnctata (Örst.), 725, pag. 275; Monoopliorum striatum Bronn, Klassen des Thierreifhs. IV ]. 128 2018 Plathelminthes: III. Turbellaria. (Graff) und Vorticeros aurkulatum (Müll.), 614, pag. 174: Euporo- hothria hohemica (Vejd.), VI, 3]. Durch Verschmäleriing des Zellleibes nach der Basis entstehen die kelchförmigen, mit schlankem Fusstheile versehenen Zellen, wie sie von Pereyaslawzewa (644, X, ^^de,f) für ÄcrorJiyn- chus reprobatus Graff und Polycystis nägelii KöW. abgebildet werden, und schliesslich muss der in ihrem Basaltheile in zahlreiche Füsschen zerfaserten Epithelzellen, wie sie u. a. bei Graffüla huccmicola H. L. James on (VI, 23) vorkommen, gedacht werden. Die Beurth eilung der in der Litteratur vorliegenden Angaben über die Form der Epithelzellen muss stets mit der Thatsache rechnen, dass bei genauer Untersuchung verschiedener Regionen des Körpers sich be- trächtliche Variationen ergeben. Und es rühren, wie schon von mehreren Autoren (neuestens von Luther 1046, pag. 4) hervorgehoben wurde, diese Verschiedenheiten in der Gestalt der Epithelzellen sehr oft bloss von den wechselnden Contractionszuständen der in Frage kommenden Körperstellen her. „Ueberall, wo eine Dehnung bei der Krümmung des Körpers stattfindet, flachen sie sich ab, wo dagegen eine Pressung er- folgt, springen sie als mehr oder weniger hohe Papillen an der Oberfläche hervor. Eine und dieselbe Körperstelle zeigt also ganz verschieden ge- staltete Epithelzellen, je nachdem sie convex oder concav ist; Rücken und Bauch zeigen die eine oder die andere Form, je nachdem die Körper- ränder nach oben oder nach unten eingeschlagen sind" (Graff 1014, pag. 20, Syndesmis echinorum betreffend). Diese Plasticität der Epithel- zellen ist besonders an den Enden des Körpers, und zwar an dem so sehr contractilen vorderen Ende noch mehr als am hinteren, zu be- obachten, wie u. a. Dörler (902, pag. 14) für VejdovsJcya pellucida M. Schnitze hervorhebt: „Am Vorder- und Hinterende sind die Zellen von cylindrischer Gestalt und 10 — 12 in hoch, an den übrigen Körperpartien er- scheinen sie jedoch platt, und ihr Höhendurchmesser erreicht hier nur 5,5 lii. Hand in Hand mit der Form der Zellen geht auch die der Kerne", und ich kann in dieser Beziehung auch auf Astrotorhynchus hin- weisen, Avo (VI, 19,20 u. XX, 7) die cubischen ventralen Zellen kugelige Kerne haben, während die letzteren an den Seiten zugleich mit den Epithel- zellen eine gegen den Rücken immer weiter fortschreitende Abplattung- erfahren. Am auffälligsten ist diese mit dem wechselnden Contractions- zustande einhergehende Formveränderung der Zellen an dem einstülp- baren Vorderende gewisser Typhloplanini [IlhyncJiomesostoma rostrahtm (Müll.), Luther 1046, pag. 159] zu beobachten. Die Grösse der Epithelzellen schwankt in weiten Grenzen, und die Ex- treme dürften durch jene von Graffüla parasüica (Czern.) (Böhmig 501, pag. 295) mit 20 — 30 in Breite und 6 f^i Höhe und Bothromesostoma essenü mit 105 ^a Länge bei 60 — 70 ^t Breite repräsentirt sein. Die Höhe des Epithels beträgt bei den grossen Mcsostoma- und Bothromcsostonia- Arten 3 — 16, selten {R. rostratum) bis 25 jtt (Luther 1046, pag. 5). Bei einem und demselben Individuum kann normalerweise die Grösse der Rhabdocoelida. Ei)itliel. 2019 Epitlielzelleii sehr variiren, und hei jE», esscnii kommen neben den er- wähnten grossen auch solche von nur 18 ,« Breite vor, in welchen dem- nach der Kern den grössten Theil der Zelle erfüllt. Lippitsch (595. pag. 149) notirt für Fhaenocora unipundata (Örst.) die Grenzwerthe der Längen- und Breitendnrchmesser mit 40:30/t bis 22:8//, während die Höhe der Epithelzellen auf der Kückenseite 14 /t, auf der Bauchseite dagegen nur 8 fx ' beträgt. Diese Verschiedenheit zwischen den beiden Körperflächen ist häufig zu beobachten; so findet Luther bei Meso- stoma lingua das ventrale Epithel niedriger als das dorsale, wogegen Brau n (489, pag. 49) bei seinem M.pundatum und Gr af f (1110, pag. 100) bei Ästroforhynchus hifidus ein umgekehrtes Verhalten constatiren. In letzterem Falle ist es fraglich, ob die Formverschiedenheit eine bleibende oder nur auf die bei der Conservirung des Thieres erfolgte Krümmungs- difterenz der beiden Körperflächen zurückzuführen ist (s. o.). Bleibende locale Diff"erenzen in der Höhe der Epithelzellen finden sich u. a. bei Vorticeros auricidatum (Müll.), wo der Kopfabschnitt, besonders aber die Tentakelspitzen, und Trigonostomum setigerum 0. Schm. , wo die Schwanzplatte mit bedeutend höheren Zellen besetzt sind als derübrige Körper. Was die Structur des Plasmaleibes der Epithelzellen betriift, so hebt sich &tets die Aussenschicht durch ihre Tinction deutlich ab. Sie ist bisher als Cuticularschicht oder auch direct als Cuticula bezeichnet Avorden. Indessen ist es sehr wahrscheinlich, dass die von zahlreichen Autoren als „Cuticula" beschriebene Aussenschicht nichts anderes dar- stellt, als den mehr oder weniger complicirten Wurzelapparat der Cilien*). Im einfachsten Falle (VII, 7, M) besteht dieser bloss aus den die Basis der Cilien bildenden kugeligen oder zwiebeiförmigen und in der Grösse bei verschiedenen Arten sehr ungleichen Bulbi (Basalkörperchen, Luther). Bei schwacher Vergrösserung täuschen sie schon am lebenden Objecte, noch mehr aber an tingirten Schnitten durch ihre intensivere Färbung eine Cuticularmembran vor. Jeder Bulbus setzt sich in ein mehr oder weniger tief in das Plasma der Epithelzellen zu verfolgendes Fäserchen, die Cilienwurzel, fort, wodurch die so oft beschriebene verticale Streifung oder Faserung des Epithels zustande kommt. Die den Bulbus tragende Cilienwurzel ist oft aus mehreren difterenten Stücken zusammengesetzt. Zwischen die im Plasma liegende Wurzelfaser und den Bulbus können je 1—3 verdickte kugelige oder cylindrische „Fussstücke" (vergl. pag. 1906) eingeschaltet sein, untereinander und mit dem Bulbus durch feine Zwischenstücke verbunden, wo dann die Aussenschicht des Epithels aus mehreren, abwechselnd heller und dunkler erscheinenden Lamellen zu bestehen scheint (VI, 13). Cilienwurzeln mit je einem Fussstück *) Die von M. Schnitze (141, pag. 9) zuerst beschriebenen und von Graff (409 pa<,'. 47) als Cuticulargebilde in Anspruch genomnienen „Hautschuppen", welche sich beim Quetschen lebender Süsswasserrhabdocölen — besonders schön bei den grossen Mesostoma- Arten und bei Opistomum — ablösen, werden von Vejdovsliy (769, pag. 96) und Luther (1046, pag. 6) mit Kecht als abgelöste Epithelzellen betrachtet. 128* 2020 Plathelminthes: III. Turbellaria. beschreibt Bö lim ig (614, pag. 183) von Monoophorum strlatum und Vorticeros auriciilatum , solche mit je drei Fussstücken von Plagio- stomum sulphureum (Grraff). Von den beiden erstgenannten unterscheidet sich Graffilla huccinicoln dadurch, dass das Fussstück hier stäbchenartig ge- streckt ist (VI, 23, h). Da die Aussenschicht des Epithels, mit Ausnahme der Fussstücke, Farbstoffe, namentlich Hämatoxylin, gar nicht oder doch nicht in demselben Masse aufnimmt wie die Basalschicht, so erscheint letztere stets dunkler als erstere. Die geringere Tinctionsfähigkeit der Aussenschicht beruht im Wesentlichen darauf, dass ihr Plasma weniger dicht ist als das der Basalschicht. So schildert Luther (1046, pag. 8) die Aussenschicht bei den Tijpliloplaninae als bestehend aus einem zarten System von Plasmasträngen und -Platten, „die sich grossentheils zwischen den Fasern ausspannen, und zwischen denen grössere und kleinere, meist längliche, vertical zur Zelloberfläche gestellte Vacuolen liegen (VI, 10, as). An Flächenschnitten durch diesen Theil der Zellen sieht man ein zartes, unregelmässig polygonales Maschenwerk". Luther bezeichnet deshalb die Aussenschicht als „Alveolarschicht". Nach den wenigen Angaben, die in dieser Kichtung vorliegen, scheint dieses Verhalten bei den Rhahdocoela die Regel zu bilden. Eine scheinbare Ausnahme bieten nur jene Fälle, wo die Basis der Zellen sich in feine Füsschen zerfasert und durch die zwischen letzteren frei bleibenden Lücken sich von der „Mittelschicht" (VI, 23, d) hell abhebt. Auch bei den Alloeocoela färbt sich die Basalschicht stärker als die Aussenschicht. Wie Böhmig (614, pag. 181) an Monoophorum striatmn beobachtete, setzt sich hier die Streifung der Aussenschicht in die Basalschicht fort, indem jeder Streifen einem gegen die Basis sich verbreiternden Plasmasäulchen (VI, 14, pls) entspricht. Diese Plasmasäulchen sind aus feinen Fibrillen zu- sammengesetzt, deren jede aus einer Reihe von Körnchen aufgebaut ist und färben sich in ihrer basalen Hälfte auffallend stärker als in der distalen Hälfte, wodurch bei massiger Vergrösserung das Epithel aus einer unteren, gefärbten und einer oberen, farblosen Schicht zu bestehen scheint. Sie quellen in Macerationspräparaten auf und lassen sich bei Vorticeros auriculatum dann voneinander isoliren. In der Flächenansicht (VI, 17) zeigt sich, dass die Säulchen voneinander durch ein helleres Zwischenplasma (pl) getrennt werden. Die gleiche Structur des Epithels fand sich bei allen anderen Alloeocoela holocoela, und es zeigten sich bloss in der mehr oder weniger scharfen Abgrenzung der beiden Plasmaarten von- einander und in der Form der Säulchen Unterschiede bei den einzelnen Species. Mit der oben (S. 2016) gegebenen Beschränkung kann gesagt werden, dass die Epithelzellen der Bhahdocoelida stets wenigstens einen Kern besitzen. Nur Jensen (335, pag. 6) fand bei Monocelis ftisca Örst. nicht selten 2 — 4, bei Provortex hcdticus (M. Schnitze) bis 6 Kerne in einer Epithelzelle, und Dörler bei seiner Castrada cuenotinicM, selten deren 2. Die Form der Kerne variirt sehr, nicht bloss bei verschiedenen Arten, sondern auch bei einer und derselben Art. So konnte Luther (1046, RhabdocoeUda. Epithel. 2021 pag. 7) bei zahlreichen Arten der Typhi oplaninae, für welche bisher nur runde oder ovale Kerne beschrieben waren, neben solchen auch schwach oder stark gelappte (VI, 9), amöben- oder rosettenförmige Kerne auffinden, so dass also für diese Gruppe ebenso, wie von Vejdovsky (770, pag. 167) für die Bothrioplanidae (VI, 3 u. 4, l) ein Polymorphis- mus der Kerne nachgewiesen wurde. Auch zeigte Luther, dass „bei Embryonen von Mesostoma ehrcnhergii die Kerne bald nach der Bildung des Epithels rund sind, jedoch schon während der Entwickelung im mütterlichen Uterus sehr bald fast ausnahmslos eine gelappte Form er- halten, wenngleich die Gestalten hier noch nicht so extrem sind wie bei dem erwachsenen Tliiere". „Das Verhältniss der Höhe des Kernes zu demjenigen der Epithelzellen wechselt in hohem Grade, indem der Kern bald höher ist als die Zelle im Uebrigen und infolgedessen nicht nur die letztere fast in ganzer Höhe ausfüllt, sondern auch die Zelle ein- wärts vorwölbt (häufig bei 31. chrenhenjii, VII, 7, /.;), bald nur halb so hoch wie die Zelle oder noch niedriger ist und dann in der basalen Plas- maschicht eingebettet liegt, z. B. Castra da- Arten (VI, 11, /?), Tetra - celis marmorosa (VI, 10)". Merkwürdig ist auch die Schwankung der Kerngrösse bei einer und derselben Art. So constatirt Dörler (902, pag.27) für die platten, 4 — ö/t hohen Epithelzellen von Urastonia cyprinac (Graff): „Die linsenförmigen Kerne dieser Zellen sind von einer auf- fallend variablen Grösse; ihre Breite schwankte zwischen 5,45 und 19,8 t/, ihre Dicke zwischen2,25 und 4,9;(t". Auch bei den Älloeococla holococla fand Böhmig die Epithelkerne ein und derselben Species bald rund, bald ei- oder spindelförmig, und wie mit der normalen oder durch Con- tractionszustände verursachten Formverschiedenheit der Epithelzellen an verschiedenen Stellen des Körpers auch die Gestalt und Stellung der Kerne wechselt, ist schon oben (S. 2019) erwähnt worden. Meist ent- halten die Kerne ein schönes Kernnetz . doch kann das Chromatin den Kern auch gleichmässig erfüllen oder zu einzelnen grösseren Ballen ge- häuft sein (XI, 14, c})) . so dass dadurch der Anschein der Vielkernig- keit entsteht {Typhlorliynchus nanus Laidlaw). Ein echter Nucle- olus scheint stets vorhanden zu sein; nicht selten findet man deren auch zwei oder drei, und die Nucleoli sind in Schnitten stets von einem hellen (vielleicht durch Schrumpfung erzeugten?) Hof umgeben. Eine Vermehrung der Epithelzellen ist namentlich bei den wachsenden Zooiden von Stenostotnum durch Keller (730, pag. 339) beobachtet worden. Es findet eine karyokinetische Theilung statt, bei welcher die Kernspindel schief zur freien Fläche der Zelle gestellt ist (XVII, 1 u. 2) und zwei ungleiche Theilproducte geliefert werden: eine grosse, den ganzen Cilienbesatz , die Rhabditen und auch den grösseren Theil des basalen Plasmakörpers beibehaltende Zelle, und eine kleine, keilförmige Zelle, die später spindelförmig wird und den ganzen Cilien- besatz mit zunehmendem Wachsthum neu bilden muss. Ott (648, pag. 265; XV, 2) findet die Theilungsebene zwar „generally parallel to the surface of 2022 Plathelminthos : III. Turbellaria. tlie integument'-, doch zeigt seine Abbildung ebenfalls eine Schiefstellung derselben. Yon derEpithelzellenvermehrungin anderen, einer ungeschlecht- lichen Fortpflanzung entbehrenden Familien sprechen bloss Dörler (902, pag. 4), indem er bei Castrada cuenoü Epithelzellen mit zwei Kernen und solche mit einem, zwei Nucleoli enthaltenden, biscuitförmigen Kerne vorfindet und bei dem Mangel an kaiyokinetischen Figuren auf amitotische Theilung schliesst, und Luther. Dieser beschreibt aus dem Epithel von Bothromesostoma essenii M. Braun „Ersatzzellen"- (1046, pag. 16). Die so bezeichneten Zellen sind kaum ein Fünftel so breit als die übrigen und fast ganz vom Kern ausgefüllt. In mit Toluidinblau und Erythrosin gefärbten Schnitten werden sie dunkelblau gefärbt, die grossen Zellen dagegen hellroth oder hellviolett. Zwischen beiderlei Zellen giebt es in Grösse und Tinction alle möglichen Uebergänge, desgleichen in ihrer Structur, indem die kleinsten Zellen keine oder nur wenige und kleine Vacuolen einschliessen, während die anderen je nach ihrer Grösse mehr oder weniger von solchen erfüllt sind. „Die kleinen Zellen (VI, 9, erss) liegen eingekeilt zwischen den anderen; sie sind unten breiter als oben, ihre Umrisse sind mehr abgerundet. Die Basalschicht nimmt fast die ganze Höhe der Zelle ein, oben nur einen schmalen, erythro- pliilen Saum frei lassend. Auffallend sind auch die dichter stehenden und steiferen Cilien". Luther nimmt an, dass die Ersatzzellen allmäh- lich heranwachsen, so theils bei dem Wachsthum des Thieres für die Vergrösserung des Epithels sorgend, theils zugrunde gegangene Zellen ersetzend, und sieht in ihnen Beste der cubischen embryonalen Epithel- zellen, die im Wachsthum zurückgehalten und für späteren Bedarf auf- gehoben wurden. Eine besondere Form der Epithelzellen bilden die Kleb z eilen. Ich habe S. 2012 eine Uebersicht der Verbreitung der „Haftpapillen"^ bei den liJiabdocoelida gegeben, und es kann schon heute, obgleich nur sehr wenige genauere Untersuchungen vorliegen, gesagt werden, dass unter dieser Bezeichnung sehr verschiedenartige Bildungen zusammen- gefasst werden. Mit Sicherheit als Epithelialelemente sind nur die Kleb- zellen von Tyxjhlorhynclius namis Laidlaw erkannt (1014, pag. 2). Es handelt sich hier um stark vergrösserte , cilienlose Epithelzellen, die an Schnitten etwas unter die Oberfläche der Haut eingezogen sind, so dass der Hautmuskelschlauch (VI, 21, hm) sie wie eine Tasche umgiebt. Ihr aus groben Chromatinkugeln aufgebauter Kern (/.) ist bedeutend grösser als im übrigen Epithel und entsendet mehrere feine Chromatin- fädchen nach aussen, Avelche dicht unter der Klebfläche (las) zu Kügel- cl\en anschwellen. Wahrscheinlich entspricht jedem solchen Kügelchen ein, Klebestoff abscheidender Punkt. Denn dass nicht alle Haftpapillen, welcher Natur sie im Uebrigen auch sein mögen, mit der ganzen freien Fläche ankleben, sondern bisweilen nur mit bestimmten Punkten, das zeigen uns die Haftpapillen von Monocelis lineata (Müll.) (VI, 24, sn u. 25) und M. fusca Örst. (VI, 26), deren freie Fläche mit feinen Khabdocoelida. Klebzellen. • 2023 Spitzen oder Höckerchen besetzt ist, wodurch sie an die Klebzellen von Gunda segmcntata Lang (397, XII, 10) erinnern. Alle diese Zellen sind wahrscheinlich ebenfalls Epithelzellen, welche ihren Klebestoff selbst erzeugen. Von der übergrossen Mehrzahl der S. 2012 besprochenen Gebilde ist es dagegen noch ganz unsicher, ob sie dem Epithel ange- hören oder bloss die über das Integument vorragenden Ausführungsgänge von, unter dem Hautmuskelschlauche liegenden Drüsenzellen sind, wie ich (409, pag. 60) dies für die „Hautdrüsen (M) mit Haftpapillen'^ (VI, 27) des Macrostomum tuha (Graff) beschrieb und Wagner (627) für die „Ivlebdrüsen" des Microstom um lineare (Müll.) nachwies. Die Ausführungsgänge sind hier contractu und entleeren an ihrer /Spitze den in der flaschenförmigen Drüse aufgespeicherten, grobe Körnchen suspendirt enthaltenden Klebestoff, welcher eine zähflüssige, schleimige, fadenziehende Substanz darstellt*). ß. Epitheleinschlüsse. Die Structur des Epithels complizirt sich ausserordentlich durch die in ihm enthaltenen Einschlüsse, als da sind: wasserklare Räume, Pigmente, stäbchenförmge Körper und ver- wandte Gebilde. Die Wasser klaren Räume hat zuerst M. Schnitze beschrieben: „Bei massigem Drucke unter einem Deckgläschen . . . sieht man in der durchsichtigen Haut ... in einer feinkörnigen Grundsubstanz eine grosse Anzahl wasserklarer, ovaler oder rundlicher Räume, welche man leicht für mit besonderen Wandungen versehene Zellen oder Bläs- chen halten könnte. Durch die eigenthümliche Lichtbrechung ihres durch- aus formlosen Inhaltes erinnern sie lebhaft an die Hohlräume (vacuoles Duj ardin) das Parenchyms der Infusorien oder Hydren. Sie erreichen mit ihrer Umgrenzung nicht die wimperntragende Oberfläche der Haut, vielmehr stehen diese auf einer zusammenhängenden dünnen Schicht der vorerwähnten feinkörnigen Grundsubstanz, Wirkt Wasser längere Zeit auf die Haut eines solchen, einem ziemlich starken Drucke ausgesetzten Thieres ein, so nehmen die hellen Räume der Haut allmählich durch Inhibition an Umfang zu, erheben sich über die Oberfläche, indem sie die Grundsubstanz vor sich her drängen und die Cilien auf die Seite schieben, werden immer blasser und platzen endlich, um sofort ganz zu verschwinden. An abgerissenen Stücken der Haut, welche sich abrunden, . . . kann man . . eine allmähliche Auflösung der ganzen Masse beobachten, indem eins der eingeschlossenen hellen Räumchen nach dem anderm beim Zutritt des Wassers platzt und nur ein kleiner Rest einer in Wasser nicht löslichen, feinkörnigen Masse übrig bleibt" (141, pag. 8). Diese von vortrefflichen Abbildungen begleitete Darstellung des Befundes *) Damit ist auch die Behauptung Zaicharias' (499, pag. 266) erledigt, der bei der Beschreibung der HaftpapiUen seines Prorhynchus leuckartii behauptet, dass es sich bei der Festheftung derselben weder um einen Klebestoff, noch eine Saugwirkung, sondern lediglich um eine Adhäsion handelt, „die zwischen der glatten Unterlage imd der Fläche des ausgebreiteten Protoplasmas stattfindet". 2024 Plathelmiathes : III. Tiirbellaria. am lebenden Objecte ist — von dem vereinzelt gebliebenen Versuche (Hallez 264, pag. 563), die wasserklaren Käume als Eesultate eines durch die „conditions de Tobservation" hervorgebrachten pathologischen Zustandes zu betrachten, abgesehen — auch von den späteren, mit dem zelligen Aufbau des Epithels schon völlig vertrauten Beobachtern be- stätigt worden. Der erste Versuch, die Entstehung dieser Vacuolen zu erklären, rührt von Sekera (509, pag. 567) her, der ihren Inhalt als ein intracelluläres Secret der Epithelzellen auffasst, das durch Porencanälchen der „Cuticula" einen Weg nach aussen finde. Diesen thatsächlichen Befund bestätigen Lippitsch (595, pag. 150) an der dem Objecte Sekeras [Phaenocora typhlops (Vejd.)] nahestehenden P. unipundata (Örst.) und Böhmig (614, pag. 176) an mehreren Arten der Alloeocoela. Dieser fügte dazu die Beobachtung, dass von den in Kede stehenden Gebilden auch nach innen, durch die Basalmembran hindurch, ein Porus abgeht, eine Beobachtung, die von Fuhrmann (866, pag. 470) auch bei seinem Monoophorum durum (VI, 16, wa;) bestätigt wird. Die wasserklaren Bäume (VI, 17, ivr) sind nach Böhmig nichts anderes als Schleimpfröpfe, die, im lebenden Thiere als kleine rundliche oder ovale Massen in der Umgebung des Kernes vertheilt, ihren Inhalt bisweilen als ein Tröpfchen nach aussen befördern. Dieser zähe und im frischem Zustande homogene, farblose Schleim nimmt keine oder eine nur sehr schwache Tinction an, gerinnt in Quecksilberchlorid, quillt aber in Säuren (namentlich Osmiumessig- säure) ausserordentlich auf, wodurch die Grösse der in Schnitten durch diese Schleimpfropfen bedingten „Vacuolen'' des Epithels zustande kommt. Ein Drüsensecret können diese Schleimpfröpfe nicht sein, da sie ja auch bei solchen Alloeocölen und Khabdocölen {Graffilla Inic- cinicola James. VI, 23, s?; vergl. auch 1014, pag. 10) vorkommen, welche der Hautdrüsen entbehren. Bö hm ig (614, pag. 179) theilt aber nicht die Ansicht, dass sie ein Product der Epithelzellen seien, sondern hält sie für Excretionsproducte, welche nicht Avie die Avässerigen durch das Excretions- system, sondern durch die Haut entleert werden. Luther (1046, pag. 12) erklärt die bei den Typhloplaninae allgemein verbreiteten wasserklaren Bäume ebenfalls für Schleimpfröpfe, von welchen Canäle zur Oberfläche sowie bis zur Basis der Epithelzellen abgingen, spricht aber weder von der Fortsetzung der Canäle durch die Basalmembran, noch auch von der Herkunft dieser Epitheleinschlüsse. Pigment kommt im Epithel der Rhabdocöliden bald in diffuser Vertheilung gelöst, bald in Form von Körnchen oder Stäb- chen vor. Ob das diffuse Pigment in allen Fällen*) gelöst ist, *) Stets diffus gefärbt ist das Epithel und zwar gelb oder grünlichgelb bei T yphlo- plana minima (Fuhrm.), Castrada intermedia (Volz), C. iripeli (Volz), C. armaia (Fuhrm.), C. chlorea (M. Braun), Solenopharynx flavidus Graff, Aerorhynchiis reprobatus Graf t; bisweilen und zwar gelblich bei Typhloplanaviridata{A.hildg.), Castrada staynorum Luther, Dalyellia ludlezii (Graff), lichtbraun bei Poly- cystis viamertina (Graff), röthlich hei Dalyellia kharkoiviensis (Markow). Khabdocoelida. Epithelialpigment. 2025 oder ob es sich nicht in manchen Fällen um feinste, der Beobachtung entgangene Körnchen handelt, sei dahingestellt. Das geformte Pigment lagert sich in Gestalt von bald gleichmässig vertheilten, bald zu Haufen vereinten Körnchen*) oder Stäbchen**) ab. Luther (1046, pag. 10 u. 11) rechnet nicht bloss die Pigmentstäbchen, sondern auch die Pigmentkörnchen zu den Khabditen, was mir nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse nicht gerechtfertigt erscheint. Wir wissen noch nichts Genaueres von der chemischen Zusammensetzung der Pig- mente und der stäbchenförmigen Körper der Turbellarien und können beiderlei Elemente ebensowenig ihrer gemeinsamen Bildungsstätte wie ihrer gleichen Form wegen identificiren***). Ausser diesen, im Epithel selbst gebildeten Pigmenten finden sich daselbst bisweilen auch eingewan- derte Farbstoffe. So die von Böhmig (614, pag. 239) als aus dem Mesenchym eingedrungene Excretionsstoffe betrachteten schwarzen oder gelbbraunen Körnchen von Plagiostomum girardi (0. Schm.),' reti- culatum (0. Schm.) und Pscudostomutii lüostermanni (Graff), sowie das die dunkle Färbung der Epithels von Bothromesostoma per- sonatum (0. Schm.) bedingende Pigment. Dieses hat nach Luther (1046, pag. 12) die Form feinster Körnchen und wird in Pigmentzellen des Mesenchyms gebildet, aus welchen es in Gestalt dünner Stränge, die Basalschicht des Plasmas durchbohrend, in die Epithelzellen gelangt. „In der äusseren Hälfte der Zellen erweitern sich diese intracellularen Kanäle stark und anastomosiren theils auch mit einander, verschmälern sich dann aber wieder, um als feine Poren die äusserste Schicht des Epithels zu durchbrechen (VI, 12. cqngm) und nach aussen zu münden. Hier und da findet man an Schnitten soo'ar noch ober- *) Gelbe oder grünlichgelbe Körnchen bei Castrada flavida (Graff), C. Xierspicua (Fuhrm.), Solenopliarynx oculatus (Pereyasl.), Trigonostomum penicillatuiu (0. Schm.), Plagiostomum fabrei (Fuhrm.), Pseudostomum Jclostermanni (Graff), Enterostom um austriacum (Graff) (in Häufchen); gelb bis orange oder braunroth bei Promesostoma marmoratum (M. Schnitze); röthlichgelb bei Plagiostomum cau- datum Levins.; braun bis schwarz hex Bothromesostoma personatum (0. Schm.) und Plagiostomum koreni Jens, (in Häufchen). **) Gelbe Pigmentstäbchen bei Plagiostomum sidphureum (Graff), Castrada segne (Fuhrm.) ^ Enterostomum flavibacillum Jens, (in Häufchen) Häufchen hell- grüner Pigmentstäbchen des Epithels stellen höchstwahrscheinlich die Körperchen dar, welche 0. Schmidt von seinem Mesostomum? chlorostirum (172, pag. 854) beschreibt. Von den bräunlichen Pigmentstäbchen des Bothromesostoma chromobactrum M. Braun behauptet Luth er (1046, pag. 10), dass sie „in die Kategorie der dermalen Ehabditen gehören". ***) Stäbchenförmige Drüsensecrete werden auch geliefert von den Klebzellen des Parumesostoma neapolitanum (Graff), von den Drüsen der Bursa seminalis des Proxenetes cochlear Graff, den Schwanzdrüsen der Dalyellia schmidtii {Gr&fTj, den Penisdrüsen von Plagiostomum koreni Jens., Pseudostomum quadrioculatuw (Leuck.), 3Ionocelis fusca Örst. und wahrscheinlich auch von den Hautdrüsen (sogen. Stäbchensträngen) des Automolos hamatus (Jens.); auch das Pigment des Mesenchyms [Vejdovskija adriatica (Dörler), Enterostomum flavibacillum 3 ens.] und des Darmes [Provortex rubrobacillus Gamble, Plagiostomum siphonophorum (0. Schm.)] tritt bisweilen in Form von Stäbchen auf (vergl. auch 409, pag. 58 u. 60). 2026 Plathelniinthes: III. Turbellaria . halb der Mündung der Canäle einzelne Pigmentkörnchen zwischen den Cilien. Neben den pigmentführenden Canälen fand ich nirgends wasser- helle ßäume, und ich glaube, dass diese letzteren den dunklen Körnchen als Bahnen dienen. Es findet offenbar eine Ausstossung des Pigments- statt, ein Umstand, der in schönstem Einklang mit der von Bö hm ig ver- mutheten excretorischen Function (S. 2024) der wasserklaren Räume steht". Als häufigste und die Strcutur der Epithels an meisten beeinflussende Einlagerungen erscheinen die stäbchenförmigen Körper, welche dem Epithel theils aus den Stäbchendrüsen zugeführt, theils in den Epithelzellen selbst gebildet Averden. Nachdem ich (409, pag. 55) den Satz ausgesprochen hatte, „dass ich bei allen Rhabdocöliden, wo ich überhaupt Ehabditen nachweisen konnte, auch ihre Bildungszellen im Parenchym des Körpers liegend gefunden habe", ist zunächst von Braun (489, pag. 32) für sein Mcsostoma cliromöbactrum und dann von Lands- berg (539, pag. VI) für eine Anzahl Arten der Catemih'dae der Mangel an Bildungszellen für im Epitliel vorhandene Rhabditen hervorgehoben worden, während Böhmig (614, pag. 189 u. 380) bei Plagi ostomuvi siphonopliorum (0. Schm.) und Dörler (902, pag. 14) bei VejdovsJxj/a adriatica (Dörler) direct die Bildung der Stäbchen in den Epithelzellen statuirten, worauf Luther (1046, pag. 10) auf Grund seiner Unter- suchungen an Typhloplaniden die im Epithel selbst entstandenen Stäb- chen als „dermale" von den. in Drüsenzellen des Mesenchyms ge- bildeten „adenalen" unterschied. Als nachher (1014) für eine Anzahl anderer Gruppen der Bhabdococlida nachgewiesen wurde, dass ihnen überhaupt gar keine stäbchenförmigen Körper zukommen, während andere- nur dermale Ehabditen besitzen (1046, pag. 10), erlangten diese Haut einschlüsse auch eine systematische Bedeutung. Doch genüge es, an dieser Stelle darauf hingewiesen zu liaben, dass die dermalen stäbchen- förmigen Körper meist die Form von Ehabditen haben, und dass von verwandten Bildungen des Epithels neben diesen noch Nemato Cysten vorkommen. In einem folgenden Abschnitte (S.2032) werden diese epithelialen Gebilde zugleich mit den verwandten adenalen eingehend behandelt werden. y. Epithelialanhänge. Als solche sind zu besprechen die Cilien,. Borsten, Geisseihaare und Haken. In der Eegel bekleiden die Cilien die ganze Körperoberfläche, wobei sich bloss in der Länge und Beweg- lichkeit der Cilien Difierenzen ergeben. So wird bisweilen angegeben, dass das hintere [Stenostom um leucops (Ant. Dug.)] oder vordere Körperende \S t c n os f. sieboldii G r a ff, Frov ortex halticus (M. Schultz e) J längere Flimmerhaare trage, als der übrige Körper, oder dass die der Bauchseite viel kräftiger und dichter gestellt seien, als jene des Rückens [Mesostoma ehrenhergii (Pocke) nach Schneider 262 und Luther 1046], avozu bei AstrotorJii/nchus hifidus (M' Int.) noch hinzukommt, dass die ventralen doppelt so lang sind als die dorsalen. Durch bedeutendere Länge ihrer Cilien sind auch die bei den Sinnesorganen zu besprechenden queren Wimp errinn e n oder Eingfurchen, so wie die stets paarigenW i m p e r g r ü b c h e n ausgezeichnet. I Ehabdocoelida. Cilien. 2027 Pur die Cilien der Xriechsolile des Sienost. leucops und >S'. grande (Cliild) wird angegeben (Child969), dass sie, im Gegensatze zu denen der Seitentheile des Bauches und des Rückens, von hinten nach vorne schlagen, und bisweilen haben die Cilien an bestimmten Körperstellen ihre Bewegungsfähigkeit eingebüsst, wie z. B. an der Spitze des Vorder- endes von Monocelis fusca Örst. undilf. longiceps (Ant. Dug.) sowie an Tentakelspitze von Vorticeros auriculahim (Müll.). Diese Funktions- losigkeit der Cilien ist eine Vorstufe des lokalen Fehlens derselben, wie es an den beiden ventralen Hautstellen (Sinnesorganen) des Vorder- endes von Otomesostoma auditivum (Pless.), an der Schwanzplatte des Trigonostomtim setigenim 0. Schm. , am Vorderende der Dorsal- fläche von Monocelis cliapidsi Graff und an den beiden verbreiterten Körperenden der Bothrloplanidae beobachtet wird. Mit der Umwand- lung des Vorderendes des Körpers zu einem Rüssel (s. den betr. Abschnitt) pflegt nebst anderen Veränderungen sehr oft auch ein Schwinden des Cilien- kleides einherzugehen, sowohl bei dem scheidenlosen (Alaurina, Asfro- torhynchus), als auch beim Scheidenrüss^^ (Kalyptorhyncliia). In seltenen Fällen fehlt auf grösseren Strecken des Körpers das Cilienkleid. So fehlen die Cilien der Dorsalfläche von Hypoirichina circinata und H.sicula (Calandruccio 832), sowie von Prorhi/nchus hygrophihis \ e } d. (Vej do vsky 769, pag. 144), ferner der Dorsalfläche und dem Körperrande von Didi/morchis panmephropis Hasw. (Haswell 921, pag. 425), während schliesslich bei Genostoma (XVI, 15, cif) die Bewimperung auf ein kleines, scharf begrenztes Mittelfeld (Kriechsohle) der Bauchfläche beschränkt ist. Die aus dem Bulbus (s. S. 2019) entspringende Cilie ist ein gegen sein freies Ende allmählich verjüngter Plasmafortsatz, an welchem eine weitere Structur nicht wahrzunehmen ist. Die Länge der Cilien schwankt in weiten Grenzen, von 7 /*, bei Urastoma cyprinae (Graff) bis 20 /t bei Monoop>horum striatum (Graff)*); meist haben sie eine der Zell- höhe annähernd gleiche Länge , doch sind sie nicht selten doppelt so hoch oder auch niedriger als die Epithelzellen. Wenn auch gewöhnlich angegeben wird, dass die Cilien ,,gleichmässig" über die ganze Körper- oberfläche vertheilt seien, so haben doch schon Jhering (370j für Graffilla iimrkicola Jher. , Graff (409) für Monoopliorum striatum (Graff) eine Anordnung derselben in parallelen Längsreihen constatirt, und Luther, der dieser Frage zuerst gründlich nahe trat, berichtet, dass fast bei allen von ihm untersuchten Ty p)liloplaninac „deutlich eine Anordnung der Cilienwurzeln in feine Längsreihen" nachzuweisen sei (1046, pag. 13). ,,Die Längsreihen (VI, 15, U) sind etwas unregel- mässig und gehen nach längerem oder kürzerem Verlaufe ineinander über, und zwar setzen sie sich unabhängig von den Zellgrenzen {xg) von einer Zelle auf die andere fort". In Eosin nachgefärbte Eisenhämatoxylin- präparate zeigen „äusserst zarte, schwarze Linien, die alle Cilienwurzeln {hh) einer Längsreihe miteinander verbinden und daneben noch feinere^ '") M. Schnitze (141, pag. 8) giebt 2,3— 4,6 /< als Grenzwerthe an. 2028 Plathelminthes: III. Turbellaria. welche die Basalkörper je zweier benachbarter Längsreihen miteinander verbinden", doch sind diese Querverbindungen {qv) unregelmässiger als die longitudinalen, indem oft 1—3 der aufeinander folgenden Fussstücke keine Querverbindung entsenden. Letztere bilden meist keinen rechten Winkel zur Längsreihe, sondern stehen mehr oder weniger schief, sowie auch die Längsreihen durch geringe Verschiebungen der Cilienwurzeln nicht immer streng geradlinig erscheinen. In den durch die Quer- und Läugsverbindungen gebildeten Maschen liegen die stäbchenförmigen Körper, die wasserhellen Räume und die Ausführungsgänge der Haut- drüsen (df))/), doch wird die dadurch zustande kommende reihenweise An- ordnung der genannten Einschlüsse in den tieferen Schichten des Epithels verwischt. „Offenbar wird das Plasma dort leichter zu durchbrechen sein, wo keine durch die intercellularen Fasern gleichsam verankerten Basal- körperchen sich finden, ferner dürfte durch die Längsverbindungen ein Zusammenhang der einzelnen Cilienwurzeln einer Eeihe erzielt und Ver- schiebungen vermieden werden, eine Aufgabe, in der diese Stränge von den hinabragenden Fasern auch darin unterstützt werden, dass diese von unten her gegen die Zelloberfläche strebenden Körper oder Vacuolen der einen oder anderen Art gewissermassen von den Cilienwurzeln ablenken. Die Bedeutung der Anordnung in Längsreihen liegt vielleicht darin, dass hierbei der successive Schlag der hintereinander stehenden Cilien besser geregelt wird, sei es, dass . . . stets die vordere Wimper die nächst- folgende durch ihre Berührung reizt, sei es, dass die gleichmässige Fort- pflanzung des Eeizes in anderer Weise erzielt wird. Nahe bei der Hand liegt die Vermuthung, dass bei dieser Eegulirung die Längsverbindungen eine Rolle spielen, dass ferner die Querverbindungen eine Coordinirung der Bewegung innerhalb der einzelnen Längsreihen zu queren Wellen vermitteln würden.'- Für ein ununterbrochenes Fortschreiten der Cilien- wellen über den Körper ist neben dem schon S. 2017 hervorgehobenen Zusammenhange der Zellen durch Plasmaausläufer die directe Fortsetzung der Längsreihen von einer Zelle auf die andere von grösster Wichtig- keit. Luther hat (pag. 15) auch bei Vertretern anderer Familien die reihenweise Anordnung der Cilien constatiren können, doch fanden sich bei Prorhynchus halticus Kennel „die Basalkörperchen ganz gleich- massig, ohne Andeutung von Reihen, vertheilt". Zählungen der Cilien ergaben bemerkenswerthe Dift'erenzen in der Dichte ihrer Anordnung selbst bei nahe verwandten Formen. Auf eine Fläche von 10 q// kommen bei Mesosfoma lingua (Abildg.) je 7 — 12 (Mittel von 10 Messungen i)) Längsreihen zu je 15—19 (Mittel 17,7) Fussstücken, also auf 10 q^ti 159,3 und auf 1 qmm 1593 000 Cilien, wogegen bei Castrada armafa (Fuhrm.) auf dieselbe Fläche deren 5,600,000 kommen (1046, pag. 16). Allgemein verbreitet sowohl bei den Rhahdocoela, als auch bei den Alloeocoela sind die über das Niveau der Cilien vorragenden .,Borsten", welche bald einzeln, bald in Büscheln über den ganzen Körper verbreitet, oder nur am Vorder- und Hinterende angebracht sind. Rhabdocoelida. Cilien. 2029 Auch im ersteren Falle pflegen sie an den Körperenden dichter zu stehen^ und wahrscheinlich kommen sie immer nur der Rückenfläche und dem Rande des Körpers zu. Verhältnissmässig selten sitzen sie besonderen Papillen auf, wie z. B. am Hinterende Yon Prorhynchus hygropMlm Vejd. (769). Durch besonders lange Borsten sind die Arten der Gattung ylZ«if>-üia ausgezeichnet. .-1. a^fea Attems hat solche biossam Vorderende zerstreut, während die übrigen Arten paarige Borsten oder Borstenbüschel an den Seiten des Körpers und einfache ebensolche am Hinterende tragen. Ein Paar seitlicher, einfacher und schwach gebogener Börstchen inserirt sich an der Rüsselbasis von A. viridirostrum Mereschk. , wogegen A. daparedei Graff ebendaselbst Quasten langer, schlängelnder Härchen trägt, und A. proUfem W. Busch (XVII, 3) längs der Seiten- ränder einfache, auf Papillen sitzende „Stacheln" von der doppelten Länge der Cilien in metaraerer Anordnung (Busch zeichnet an einem Zooid 8 Paare) besitzt. Am Hinterende wird bald ein Büschel von Borsten {A. daparhdei), bald ein einfacher Stachel {A. proUfera) beschrieben. Für A. daparedei bemerkt schon Gl aparede (196), dass die einzelnen Borsten dicht zusammengelegt seien, und bei A. composita Meczn. hat der Ent- decker eine einfache Borste beschrieben, während Brinkmann (1109) in derselben ein „Haarbüschel" erkennt. Es handelt sich also hier um dieselbe Erscheinung, die ich (409, pag. 48) für die dicken, langen Borsten der Trigonostomidae beschrieb: dass man nämlich dieselben bald einfach, bald in ein Büschel feiner Härchen gespalten findet (VI, 28, 29). Die genannten Borsten stehen meist gerade und scheinbar steif ausge- streckt, zeigen aber oft eine eigenthümliche, peitschenartig schlagende, hakige Bewegung, die mit wirbelnden Bewegungen und Ruhepausen un- vermittelt abwechselt. Ich habe sie deshalb als Geis sei haare be- zeichnet, um sie von starren Borsten zu unterscheiden. Duplessis (585) hat bei der von ihm mtdeckien PI esst sia setosa ähnliche lange Geissel- haare gefunden, welche in zwei, eine Querfurche („sillon circulaire") des Vorderendes umsäumenden Reihen angebracht sind und sich aus „de tres grands cils vibratiles agglutines en faiscicules" zusammensetzen, und daneben längere und dünnere, welche paarig an den beiden Seiten- rändern des Körpers angebracht sind. Diese letzteren scheinen einfach zu sein, aber für beide Formen Avird die Bezeichnung „soies tactiles" angewendet, während sonst in der Litteratur gewöhnlich nur für die steifen, einfachen die Bezeichnung „Tastborsten" angewendet wird. Eine Verbindung mit Nervenendigungen scheint jedoch nur von Bö hm ig für die Härchen am Vorderende der Graffilla muricicola Jher. (501, pag. 314) und an der Tentakelspitze von Vorticeros auncidatum (Müll.) (614, pag. 273) nachgewiesen worden zu sein. Es sind oifen- bar, wie schon Jensen (335, pag. 7) hervorgehoben hat, der zuerst die weite Verbreitung dieser aus dem Cilienkleide hervorragenden Gebilde nachwies, sehr verschiedenartige Organe unter den bisher als „Borsten" bezeichneten Hautanhängen vertreten. 2030 Plathelrainthes : III. Turbellaria. Besonders anzuführen sind die „spitzen, hakenartig gekrümmten Börstchen", welche, „am Rande' des Körpers in regelmässigen Abständen sitzend", von Plehn (Textfig. 2) bei ihrer j^j„ 2. Sangninicola armata beschrieben wurden. Mit . ^ ^ , . dem freien Ende über das Cilienkleid vorragend, T;X^^i^^ Avurzeln sie mit ihrer Basis im Mesenchyni, und es ^ii)i•os^om^■cZae und T?/p/i?o^?«wi ^ae dermale und adenale Rhabditen weit verbreitet sind, während die ento- parasitischen Gruppen zwar vereinzelt noch dermale, aber niemals adenale Rhabdoide besitzen (1014, pag. 43), und dass ferner bei den aberranten freilebenden Abkömmlingen derTyphloplanidei],den Kalyptorhynchia — wofern sie überhaupt noch Rhabdoide besitzen — , die älteren dermalen erhalten geblieben (Trigonostomidac, Polycystididae, Gyratrix attemsi Graff), die jüngeren adenalen dagegen ganz verloren gegangen (Schizorhyncliidae) oder nur noch in einem rudimentären Zustande vorhanden sind. Ich meine damit die mit langen Ausführungsgängen versehenen birnenförmigen Zellen {dr, dr.) in der Umgebung des Gehirnes von Acrorhynchus sophiae Graff (XXII, 15) und Gyratrix herm- aphroditus Ehrbg. (XXII, 11), welche nach Form und Lage als Homologa der adenalen Stäbchendrüsen der Typhi oplanini betrachtet werden können, obgleich ihnen die Fähigkeit der Stäbchenbildung verloren ge- gangen ist (1110, pag. 128). Khabdocoelida. Pseudorhabditen. 2039 b. Pseudorhabditen. Als Pseudorhabditen oder Schleirastäbchen bezeichnete ich 1882 stäbchenartige Hauteinschlüsse von vier Allöocölenarten , die sich von den Rhabditen dadurch unterschieden, dass sie „nicht so glatt und glänzend wie jene, sondern etwas höckerig und unregelmässig gebogen und aus granulöser Substanz zusammengesetzt" erschienen (409, pag. 56). Böhmig und andere Autoren haben solche Gebilde dann bei weiteren Arten der All.oeocoela aufgefunden. Ausser den schon oben (S. 2032Anm.) genann- ten mit Pseudorhabditen u n d Rhabdoiden versehenen Arten kennen wir heute noch acht weitere, bei welchen bloss Pseudorhabditen*) vorhanden sind. Indessen ist noch immer die Zahl der Älloeocoela, von welchen bisher bloss Rhabdoide bekannt geworden sind, grösser als die Zahl derjenigen, von welchen Pseudorhabditen beschrieben wurden. Unter den Rhahdocoela kennt man nur wenige mit Pseudorhabditen versehene Arten**). Indem sich die so benannten Hauteinschlüsse oft rundlich oder unregelmässig gestaltet, ja selbst bei derselben Art, wie Flagiostomum girardi (0. Schm.) in allen Uebergängeu zwischen unregelmässigen Secretpfröpfchen und stäbchenartigen , an Rhabdoide erinnernden Ge- bilden vorfanden, kam Böhmig (614, pag. 190) zu der Ueberzeugung, „dass ein scharfer Unterschied zwischen Rhabditen und Pseudorhabditen und Secret von Hautdrüsen bei den Allöocölen unmöglich gemacht werden kann"***). Auch die Pseudorhabditen scheinen in dermale und adenale unterschieden werden zu können, und „ganz den gleichen Bildungs- modus wie die Stäbchen besitzen auch die Pseudorhabditen, nur entstehen die Körnchen, welche die Schleimstäbchen bilden, einzeln in den Drüsen- zellen und vereinigen sich erst später zu den stäbchenartigen Körpern" {Böhmig, 1. c). Auch die Pseudorhabditen sind nicht immer gleich- massig über den ganzen Körper verbreitet; es wird namentlich bisweilen von ihrer dichteren Anhäufung an der Ventralfläche berichtet, und bei Monoophorum durum. Fuhrm. sollen sie sich fast ausschliesslich ventral vorfinden. *) Flagiostomum reticulatum (0. Schm.); Pseudostomum quadrioculatum (Leuck); Monoophorum durum Fuhrm.; elongatum (Levins.); Enterostomum zoooxanthella (Graff); Allostoma pallidum Bened. , monotrochum Graff, album (Levins.). **) Promesostoma murmanicum Graff, Trigono\stomum neocomense (Fuhrm.), Dalyellia paucispinosa (Sekera). ***j Diese Auffassung dürfte auch dann aufrecht bleiben, wenn man eine Anzahl von bisher noch nicht näher bekannten Hauteinschlüssen, wie z. B. die bis 8// breiten, un- regelmässig gestalteten, harten, homogenen Körperchen aus der Haut von Plagiosto- mum koi'eni Jens. (335, pag. 14; V, 4) (dieselben sollen in Essigsäure feinkörnig werden und sich hierauf auflösen), die weissen, harten, höckerigen Hauteinschlüsse von Pseudo- stomum klostermanni (Graff) (270. pag. 142; 614, pag. 448) und Allostoma album (Levins.) (868, pag. 189), sowie die Häufchen gelber Körnchen von Plagiostomum reticulatum (0. Schm.) und sulphureum (Graff) — welche letzteren Böhm ig geneigt ist, ebenfalls zu den Pseudorhabditen zu rechnen — ausser Betracht lässt. 2040 Plathelminthes : III. Turbellaria. c. Sagittocysten. ':: .: Ob diese, bei den Acoela (S. 1916) in so charakteristischer Aus- prägung vorhandenen, spindelförmigen Körper mit einer in Flüssigkeit suspendirten Centrainadel bei den Bhahdocoelida in derselben Weise aus- gebildet sind, ist einstweilen noch fraglich. Indessen gehören wahrschein- lich hierher die langen, hohlen, stabförmigen Körper yonTrigonostomum armatum (Jens.), welche nach Jensen (335, pag. 10; III, 14a, u. a„ 19) in zwei, im Beginne der zweiten Körperhälfte anfangenden, die Mitte der Bauchfläche einnehmenden Strassen nach hinten ziehen, um nahe dem Hinterende nach aussen abzubiegen und an die Hautoberfläche zu treten. Sie haben eine Länge von 34 /t, sind langgestreckt, in ganzer Länge gleich breit und an den Enden abgestumpft und jedes dieser Stäbchen soll einen feinen Centralfaden besitzen, den jedoch Jensen niemals aus- gestossen sah. Für diese und die folgenden hier anzuführenden stab- förmigen Körper ist, namentlich mit Bezug auf die Sagittocysten der Acölen, die Vertheilung im Hinterkörper in der Umgebung der Geschlechts- öffnung bemerkenswerth. Von Hyporcus venetiosus (Ulj.) beschreibt Attems (833, pag. 227) im Hinterende des Körpers „zwei Züge von längeren ßhabditen", welche er direct mit jenen der oben genannten Art vergleicht. Derselbe findet (pag. 225) am Hinterende \onAcrorJiynchus heinckei Atie ms „sehr grosse, wurstförmige Rhabditen, gerade oder . . . bis halbkreisförmig gebogen". d. Nematocy sten. Echte Nesselkapseln sind bei den Turbellarien zuerst von Jf i c r o s ^ o- mum lineare (Müll.) bekannt geworden. Diese Art und wahrscheinliclji auch M. giganteum Hallez — von welchem die Autoren nur angeben, dass die Nematocysten zahlreicher und grösser seien, als bei der erstge- nannten — sind vor allen anderen mit solchen Organen ausgestatteten ßhabdocöliden dadurch ausgezeichnet, dass hier zwei durch Bau und Grösse verschiedene Formen von Nematocysten vorkommen. Von den kleineren, länglich-ovalen 7,7 — 12 [x langen und 2,4— 4,4 ^u breiten (VI^ 31) wird angegeben, dass sie immer nur in geringer Zahl und meist paar- weise (Leydig 171, pag. 119) auftreten und der basalen Stacheln (Wider- haken) entbehren. Die grösseren „krugförmigen" (Örsted87, pag. 73) sind neuerdings von Fuhrmann (725, pag. 229) studirt worden. Sie finden sich stets einzeln in einer mit hellem Kerne und grossem, runden Kernkörperchen versehenen birnenförmigen Zelle eingeschlossen, welche, zwischen den übrigen Epithelzellen mit ihrem distalen Theile eingekeilt, nach innen mit dem erweiterten Basaltheile aus der Reihe derselben her- vortritt. Die dickwandige Nesselkapsel (VI, 30) hat eine Länge von 8,4 — 18,7 fi und eine nur um weniges geringere Breite. Ihr quer abge- stutztes distales Ende ist im Ruhezustande durch ein Deckelchen ver- schlossen (a), welches beim Abschiessen der Nematocyste aufspringt und Khabdococlida. Nematocysten. 2041 (c, h) einen dünnwandigen Cylinder von 7 /i Länge (bei einer 15,4 /t langen Nesselkapsel gemessen) vortreten lässt, der an seiner Spitze zu- gerundet ist und eine feine Oeffnung besitzt, an deren Rande der 130 /t lange Nesselfaden befestigt erscheint. Dieser ist nicht hohl, sondern „solid und hie und da, wenn auch selten, in der Mitte mehr als doppelt so dick als an den Enden". Die Spitze des Cylinders trägt vier kurze Stacheln (h) , während ein Stück dahinter, am Beginne des kuppenförmigen End- theiles des dünnwandigen Cylinders, vier stärkere und fast dreimal so lange Haken kreuzweise gestellt sind. Dieser ganze Apparat ist so in der Kapsel untergebracht, dass er von der Spitze der Kuppe bis an die Ansatzstelle am distalen Ende der Kapsel in letztere eingestülpt ist , »wodurch sowohl die gelenkigen oberen als unteren Stacheln nach oben umgelegt werden. Der Faden ist durch die Oeffnung eingezogen und auf- gerollt zu denken" (725, pag. 230). Genaueres über die Histogenese der Nematocysten von M. lineare ist bis heute nicht bekannt geworden*). Dagegen scheinen die Nesselzellen auch hier, ähnlich wie bei Cölente- raten, Reizhaare zu besitzen, durch deren Berührung die Ausstossung der Nematocyste ausgelöst wird. An in toto tingirten Thieren sieht man nament- lich bei oberflächlicher Einstellung „zwischen den ungefärbten Flimmer- cilien, und zwar, wie mir schien, jedesmal über oder neben den in der Haut liegenden Nematocysten, feine (in Carmin besonders) lebhaft tingirte Spitzen vertheilt, die das Flimmerkleid überragen und mit etwas ver- breiterter Basis aus der Hautoberfläche entspringen" (409, pag. 50). Von M. caudatiim Leidy hat Si 11 im an (463, pag. 52; IV, 4) Nesselkapseln abgebildet, welche den grossen von M. lineare gleichen, und bei M. rubro- maculatum (Graff) enthält die Haut in Gruppen von 1 — 6 vertheilte, stark lichtbrechende ovale Körperchen von 7 fi Länge und 3 ^i Breite, die ein kurzes, centrales Fädchen einzuschliessen scheinen (409, pag. 252 ; XV, 16), während über die von Böhmig (583, pag. 480) bei M. papülosum (Graff) gefundenen „Nesselzellen in spärlicher Anzahl" nichts Näheres mitgetheilt wurde. Dagegen repräseutiren die jüngst von mir bei iHf. mundum Graff (1110, pag. 79) beschriebenen, in Häufchen von je 3 — 9 vertheilten, stark lichtbrechenden, eiförmigen Körperchen (VI, 34) ent- schieden einen einfacheren, zwischen Rhammiten und Nematocysten ver- mittelnden Typus. Sie „sind 2 /« lang und besitzen, ähnlich wie die von . . . 31. ruhromacidatum, an dem einen Ende eine kleine, unvermittelt vorragende Spitze, die sich in einen Centralfaden fortzusetzen scheint (a). Doch sah ich hier ebensowenig wie dort jemals einen Faden hervorschnellen, und im optischen Querschnitte {h) erweist sich der scheinbare Central- faden als aus wurstförmigen Massen einer feinkörnigen Substanz bestehend". Als eine Weiterbildung dieses Stadiums erscheinen die Nesselzellen von Stenostomum sieholdii Graff (XVII, 11, wc), die theils einzeln, theils *) Zu den von Hallez (353, pag. 149) diesbezüglich gemachten Angaben vergleiche Graff (409, pag. 50). 2042 Plathelminthes : III. Turbellaria. ZU 2—5 in einer Bildungszelle vereinigt, in Form und Grösse ihrer Kapsel (VI, 33) an die ruhenden grossen Nematocysten von M. lineare erinnern, dagegen einen einfachen, der Widerhaken entbehrenden Faden ausstossen, welcher nicht viel länger ist als die Kapseln selbst*). Den bisher aus der Familie der Catenulidae angeführten Arten ist noch Alaurina viridirostrom (Mereschk.) anzuschliessen, welche in ihrer Haut glänzende runde oder ovale Körper enthält, die von ihrem Ent- decker Mores chkowsky (323, pag. 37, IV, 1 c) für Nesselorgane ge- halten werden. Nesselorgane gleich jenen des Microstomum lineare werden für LHianinia mollissima Levins. (368, pag. 195) beschrieben, wogegen die Nematocysten des Eüssels von Folycystis nägelii Köll. (IX, 1, h) und P. mamertina{(j'!i 2iU) (270, pag. 142) jenen des Stenostomum sieboldiient- sprechen. Von diesen bloss durch die Stächenform der Kapsel und die bedeutendere Länge des Fadens verschieden scheinen die in Mesenchym- zellen von Plessisia setosa (Pless.) gebildeten Nematocysten zu sein. Dieselben bilden lange und dicke Bündel, deren Spitzen über die Ober- fläche der Haut vorragen. „L'animal peut comme les autres Monotes rejeter ces baguettes au dehors a volonte et sur les preparations colorees au bleu d'aniline on voit que de chacune de ces baguettes peut sortir un tres long filament. Ce sont donc de vrais nematocystes" (Du Plessis 585, pag. 628). Von Allostoma monotrochum Graff wurden (409, pag. 406, XIX, 19, h), zu je 3—4 in einer Epithelzelle eingeschlossen, 3 — 4 fi lange ovale Nematocysten beschrieben, die einen spiral aufgerollten Faden zu enthalten scheinen. Doch bedürfen diese, wie auch die „Corpuscula bacillaria cava (organa urticatoria ?) multa" des Provortex punctatus (Levins.) (368, pag. 179) erst noch einer genauen Untersuchung**). Aus vorstehender Zusammenstellung scheint mir herorzugehen 1) dass die als Nematocysten bezeichneten Organe der Rhahdocoelida sehr verschiedenartig gebaut sind; 2) dass der Bau derselben jedoch in der all- mählichen Differenzirung der zentralen feinkörnigen Substanz zum aus- stossbaren Faden eine Reihe von Zwischenstufen zwischen Khammiten und typischen Nesselkapseln {M. lineare) darbietet und 3) dass die Nemato- cysten ebenso wie die Rhabdoide bald in Epithelzellen, bald in birn- *) Die von Penard (695) angeblich bei S. sieholdii beobachteten Nematocysten stammten wahrscheinlich von M. lineare, von welchem ja bekannt ist, dass es auch im Brackwasser vorkommt. **) Ausser den angeführten Stellen ist mir noch eine, Nematocysten von Ehabdocölideu betreffende bekannt. Sie findet sich bei Pereyaslawzewa (644, pag. 23) und lautet: „Des Nematocystes tres petit, tres fins et facileraent deroulables se trouvent dans Tepithelium de la Cylindrostoma; les coupes nous les montrent dans tous les ctats de developpement (l"ig. 736)". Diese Figur bezieht sich nach der Tafelerklärung auf eine offenbar neue, Cylindrostoma elegans benannte Art. Pereyaslawzewa hat aber zu dieser Art keine Beschreibung gegeben und der Buchstabe nm — nach der Buch- stabenerklärung nematocyste bedeutend — weist bloss auf ein kleines Strichelchen im Epithel und mit der zweiten Linie auf ein Pünktchen im Cilienkleide. Kliabdocoelida. Hautdrüsen, 2043 förmigen und bloss theilweise in's Mesenchym eingesenkten, bald schliess- lich in tief ins Mesenchym eingebetteten Zellen gebildet werden. e. Vergleichende Übersicht. Eine Vergieichung aller der, bei den Rhabdocoelida vertretenen Formen der Hyaloide führt zu dem Schlüsse, dass es sich in denselben um aequi- valente Bildungen handelt, die man mit Kef er stein (233, pag. 14) als geformte Drüsensekrete bezeichnen kann. Von den als Ausgangspunkt er- scheinenden Pseudorhabditen, welche sich weder gegen das ungeformte Secret der Hautdrüsen einer-, noch gegen die strukturlosen Khabditen andererseits scharf abgrenzen lassen (S. 2039), führt auf diese Weise durch solche Ehabdoide, bei welchen sich ein hyaliner Mantel von der körnigen Zentralmasse scheidet (Ehammiten), die schrittweise Ditferenzi- rung zu Sagittocysten und den verschiedenen Formen von Nematocysten — eine Anschaung die ich schon 1874 (270, pag. 129) ausgesprochen und 1882 (409, pag. 57) eingehend begründet habe. Zu den dort angeführten Argumenten ist als ein neues die Mittheilung Haswell's gekommen, dass die bei seiner Diäymorchis paranephropis an den Körpeernden mündenden Drüsen gleichzeitig mit zähem Schleim auch Ehabditen aus- scheiden (921, pag. 425) und dass ein Gleiches auch bei dem von ihm (867^ beschriebenen Prorhynchus putealis vorkommt (s. sub Schleim- drüsen). Die Frage nach der Function der Hyaloide sei in der „Allge- meinen Uebersicht" dieses Werkes behandelt. 4. Hautdrüsen. Von den an der Oberfläche der Haut ausmündenden Drüsen sind die Klebdrüsen (S. 2023), die Drüsen welche Pigmente in das Epithel ab- lagern (S. 2025) und schliesslich die Hyaloiddrüsen (S. 2035) schon be- sprochen worden. Die nach Ausschluss dieser übrig bleibenden Drüsen werden für die T y phlo plant na e von Luther (1046, pag. 18) in cyano- philo Schleimdrüsen und erythrophile Kopfdrüsen eingetheilt. Wenn man aber alles überblickt, was uns von den Hautdrüsen der Ehabdocöliden bekannt ist, so kann diese, auf die verschiedene chemische Zusammen- setzung des Sekretes begründete Eintheilung deshalb nicht angewendet werden, weil, von den Typhloplaninae abgesehen, nur für wenige Formen die verschiedenen Hautdrüsen auf ihr Verhalten gegen Tinktions- mittel untersucht worden sind. Es wird sich daher empfehlen, einstweilen mit Böhmig (614, pag. 210) die rein topographische Eintheilung in Kopfdrüsen, Hautdrüsen im engeren Sinne und Schwanzdrüsen zu adop- tiren und zur Vermeidung von Missverständnissen die Hautdrüsen i, e. S. als Schleimdrüsen zu bezeichnen. Dabei sehe ich von den bei Böhmig unter den Hautdrüsen behandelten Drüsen der Geschlechtsöflfnung hier ab. Durch ganz besonderen Drüsenreichthum sind die Ehabdocölen- familien Prorhynchidae, Typhloplanidae, Ästrotorhynchidae und Fecampiidae sowie die ganze ünterordung der Älloeocoela aus-r 2044 Plathelminthes : III. Turbellaria. Kalyptorhynchia, welche si^är\iGheSch\eimdrüäenimdsQ\ten[Polycy st is mamerüna (Graff)] ein Schwanzdrüsenbüschel besitzen, während an Stelle der Kopfdrüsen hier und da die (bei den Eüsselbildungeu zu besprechen- den) Küsseldrüsen auftreten. Wenig oder nichts bekannt ist von den Hautdrüsen der Macrostomidac, Byrsophlehidae und Soleno- pharyngidae. Von den Catenulidae sind bei Microstomum liware (Müll.) die von Wagner (603, pag. 381) zuerst scharf von den Pha- ryngealdrüsen auseinander gehaltenen Kopfdrüsen sowie über den ganzen Körper vertheilte Schleimdrüsen (X, 3, hd), bei M. camim (Fuhrm.) bloss Kopfdrüsen bekannt, für Hhynchoscolex vejdovskyi Sekera beschreibt dieser Autor (567) Häufchen kleiner Drüsen in der Spitze des Rüssels und im Schwanzende, und von Stenostonium lencops (Ant. Dug.) und grandc (Child) wird von einer Schleimabsonderung auf den ventrolateralen Zonen zu Seiten der Kriechleiste gesprochen (Child 969, pag. 210), was auf locale Anhäufung von Schleimdrüsen hinweist. Unter den freilebenden Gattungen der Familie der Bahjcllidae entbehrt Vej- dovsJcya adriatica (Dörler) der Hautdrüsen gänzlich, eine Anzahl Arten der GenerdL Dalyellia und Phaenocora besitzen Schwanzdrüsenbüschel [cyanophile bei P. unipundata (Örst.)], D. viridis (G. Shaw) hat dazu auch noch Hautdrüsen, während Opisfomiim sclmltzeanum (Dies.) bloss Kopfdrüsen aufweist (Vejdovsky 769, pag. 97). Betrachtet man da- gegen die parasitischen Gattungen der DalyelUidae und vergleicht sie mit den übrigen parasitischen Gattungen der Rhahdocoelida, so ergiebt sich, dass manchen die Hautdrüsen fast ganz (Typhlorhynchus hat bloss Schwanzdrüsen, Genostoma bloss Drüsen in der Saugscheibe) oder ganz {Syndesmis, Collastoma, Anoplodium?) fehlen, während sie bei anderen (Didymorchis, Urasioma, Fecampia) reichlich ent- wickelt sind. Merkwürdig verhalten sich die Arten der Gattung Graffilltty von welchen zwei (muricicola Jher. und huccinicola H. L. Jameson) der Hautdrüsen ganz entbehren, während eine (hrauni Ferd. Schmidt) nur spärliche Schleimdrüsen, dagegen wohlentwickelte Kopfdrüsen besitzt, und eine andere (parasitica Czern.) bloss die Schleim- drüsen i. e. S., diese aber über den ganzen Körper, besonders die Ventral- fläche, sehr reichlich vertheilt zeigt. Unter den Älloecoela fehlt es keiner einzigen der bisher histologisch untersuchten Arten an Haut- drüsen, so dass diese hier ganz allgemein verbreitet zu sein scheinen. Kopf- und Schwanzdrüsen, sowie sehr reichlich entwickelte Schleimdrüsen finden sich bei Plagiostotniim girardi (0. Schm.), sulplmrcum (Graff), maculatum (Graff), violaceum (Fuhrm.), fahrei (Fuhrm.), Pseudostomum klostermanni (Graff), M onoopliorum durum (Fuhrm.); Kopf- und Schleimdrüsen bei Plicastoma himaculatum (Graff), Plagiostomum dioicum (Meczn.), lemani (Pless.), Vorticeros auriculatum (Müll.), Pseudostomum quadriocidatum (Leuck.), Monoophorum striatum (Graff), Monocelis fusca (Örst.), Otomesostoma auditivum (Pless.), Botlirioplana alacris (Sekera) und Euporohotliria hohemica (Vejd.); Ehabdocoelida. Kopfdrüsen. 2045 Kopf- und Schwanzdrüsen bei Plagiostomum chroniogastrmn Graff (= siphonophorum Bö hm ig). Bloss Kopfdrüseu werden verzeichnet für Plagiostomum reficulatum (0. Seh m.) und Mono ophor um dongatum (Levins.). a. Kopfdrüsen. Sie entsprechen den Stirndrüsen der Acoela, und wie bei diesen das Vorderende des Körpers zugleich auch reichlich mit Hyaloiden besetzt ist, so finden wir auch bei den Rhahdocoelida neben den Kopfdrüsen Hyaloiddrüsen (S. 2035) und Hautdrüsen i. e. S. den Vorderkörper erfüllend. Bei den TypJiloplanidae sind die Kopfdiüsen zuerst von Fuhrmann (725) entdeckt und von Luther (1046, pag. 24) „auf die Gattungen Castrada und Typhi oplana beschränkt, hier aber wohl allgemein verbreitet gefunden" worden. Luther fand „ihrer überall zwei Paare, und zwar ist ihre Lage eine sehr constante, schräg über und hinter dem Gehirn. Es sind breite, oft fast dreieckige Zellen, deren Ausführungsgänge dem Gehirn dicht angeschmiegt, oder den oberen Teil desselben durchbohrend, gegen die Mitte der vorderen Gehirnfläche convergiren, um von dort aneinander fast parallel zum Vorderende zu ziehen und neben oder inmitten der Stäbchenstrassen auszumünden. Das Secret besteht aus glänzenden, stark lichtbrechenden Körnchen, die vorn vor der Ausmündung zu grösseren, schon am lebenden Thier oft zu be- obachtenden Tröpfchen zusammenfliessen, welche die Ausführungsgänge stark erweitern können". Das Secret zerplatzt, wie Fuhrmann (pag. 247) es bei Castrada se^we (Fuhr m.) beobachtete „sofort heftig, wenn es mit Wasser in Berührung kommt". Astr otorhynchus hifidus (M'Int.) zeigt die Kopfdrüsen (XX, 7, std) nicht in Gruppen getheilt, sondern vor dem Gehirn als ein grosses Büschel birnenförmiger Zellen angehäuft, deren Aus- führungsgänge radiär zur Spitze des Vorderendes convergiren, und bei Urastoma cyprinae (Graff) füllen sie als ein compactes Bündel, ähnlich wie bei Convoluta unter den Acölen, den ganzen Raum zwischen dem Gehirn und der vorderen Spitze des Körpers aus (XVI, 19, sd). Zu den Kopfdrüsen sind wahrscheinlich auch die beiden Büschel der durch ihre enorme Länge und ihren grauen, grobkörnigen Inhalt auffallenden Drüsen (d) zu rechnen, welche hei Fror hynchtis hygropMlus Vejd. (VII, 18) zu Seiten der Mundöffnung liegen und sich, allmählich an Breite zunehmend, so dass Drüsenleib und Ausführungsgang nicht scharf voneinander ab- zugrenzen sind, mit ihrem hinteren, schräg abgestutzten Ende bis hinter den Pharynx erstrecken (Vejdovsky 769, pag. 147). Ohne hier auf die physiologische Bedeutung der Kopfdrüsen eingehen zu wollen, möchte doch wenigstens für parasitische Rhabdocölen wie Provortex telUnae (Graff), Paravortex scrohriculariac (Graff), Graffilla braiim (Ferd. Schmidt) und Urastoma cyprinae (Graff) daraufhingewiesen werden, dass bei diesen als nächstliegende Function derselben die Festheftung auf oder in dem Wirth erschiene, wie ja thatsächlich bei der ektopara- 2046 Plathelminthes : III. Turbellaria. sitischen Gattung Genostoma den Kopfdrüsen die Aufgabe zukommt, die Haftsclieibe klebrig zu machen. Bei den Alloecoela bilden die Kopfdrüsen nach Böhmig (614, pag. 210) gewöhnlich mehrere mächtige Pakete birnenförmiger oder rund- licher Zellen [Vorticeros auriculatmn (Müll.) VII, 16, Kpdr.], welche in der Umgebung des Gehirns und der Pharyngealtasche liegen und mit ihren langen Ausführungsgängen {Kpdra) fast durchaus nach zwei Stellen convergiren, nämlich nach einem kleinen, dicht unterhalb des vorderen Körperendes gelegenen Drüsenfeld (a) und auf die Umgebung der Mund- öffnung. Ihr Secret tritt meist in Form von Kügelchen oder Körnchen auf, welche nach der Entleerung zu grossen Massen zusammenfliessen und nur selten schon von vornherein unregelmässige Klümpchen bilden. Die Entstehung des Secretes hat Böhmig bei Plagiostomum girardi (0. Sc hm.) verfolgt. Die ruhende Drüsenzelle (VII, 17, a) hat ein sehr feinkörniges, wenig tingirbares Plasma, das durch die Scheidung in eine schwach färbbare Filar- und eine gar nicht tärbbare Interfilarsubstanz eine zarte Netzstructur erhält; der Kern (n) ist rund und scharf conturirt. Dann treten vom Eande her Wolken (sk,) einer stark färbbaren Substanz auf (6), welche sich allmählich vergTössern und zusammenfliessen; der Kern trägt Fortsätze, welche sich oft durch die ganze Zelle erstrecken, und färbt sich stärker als in der ruhenden Zelle. In den „Wolken" (welche der Interfilarsubstanz entsprechen) lagern sich kleine Sekretkörnchen ab, die eine andere Tinction aufweisen als die Substanz, aus welcher sie hervor- gegangen sind, so z. B. nimmt letztere in Pikrocarmin einen schwach- röthlichen Ton an, während die Körnchen gelb erscheinen; der jetzt etwas excentrisch liegende Kern ist wieder rundlich, scharf conturirt und deutlich gefärbt (c).' Aehnliche Veränderungen beobachtete Böhmig auch an den Schleimdrüsen. „Umhüllt und durchsetzt von den Ausführungs- gängen der Kopfdrüsen, findet sich bei Vorticeros auricidatum, Plagio- stomum girardi, retictdatum und sidphureum im vorderen Theil des Kopfabschnittes, verschieden weit nach rückwärts gegen den Pharynx zu reichend, ein eigenthümliches Gebilde, bestehend aus einer feinkörnigen, fast homogenen Substanz, welche sich nur sehr schwach färbt (VII, 16, x). Diese Plasmamasse wird von feinen dimklen Linien durchzogen und in kleine rundliche oder polygonale Bezirke zerlegt. Kerne sind bald in reichlicher, bald in spärlicher Anzahl in ihr nachweisbar. Diese runden oder ovalen Kerne erreichen bei P. girardi und F. auricidatum eine durchschnittliche Grösse von 5,84—7,3 //, bei P. reticulatum 4,38—5,11 [.t, nicht selten aber auch fast den doppelten Durchmesser. Diese be- sonders grossen Kerne enthalten häufig alsdann nicht ein, sondern zwei Nucleolen und sind zuweilen durch eine mediane Furche eingeschnürt, so dass es den Anschein hat, als ob sie im Begriffe ständen, sich zu theilen. Diese Plasmamasse ist jedoch nicht nur individuell von ver- schieden grosser Ausdehnung, sondern fehlt manchen Exemplaren voll- ständig (F. auricidatum, P. reticulatum); an ihrer Stelle finden sich dann Ehabdocoelida. Schleimdrüsen. 2047 Kopfdrüsen von gewöhnlichem Baue. Bei den beiden letztgenannten Plagiostomiden nahm ich wahr, dass sich aus dieser Plasmamasse Plasmapartien um einen Kern abgrenzen (^'), und dass alle Uebergänge von diesen zu vollkommen sicheren Drüsenzellen vorhanden sind. Es ist demnach nicht unwahrscheinlich, insonderheit wenn wir den Umstand berücksichtigen, dass es Individuen giebt, bei denen an Stelle dieser Plasmamasse wohldifferenzirte Drüsenzellen vorhanden sind, dass dieselbe in Drüsenzellen zerfällt" und dass die gesammten Kopfdrüsen der genannten Formen aus einer solchen Plasmamasse ihren Ursprung nehmen (pag. 215). In zweierlei, durch ihre Grösse und Form verschiedenen Arten treten die Kopfdrüsen bei Opistomum schultzeanum (Dies.) (769, pag, 97), Plagiostomtim maculatum (Graff), Plicastoma Mmacidatum (Graff) (614, pag. 338, 397) und Monoophorum durum Fuhrm. (866, pag. 471) auf, in den drei letzteren Fällen ist auch das Secret durch die Grösse der Körnchen und sein Verhalten gegen Farbstoffe verschieden. b. Schleimdrüsen (Hautdrüsen i. e. S.). Bei den Typhi oplaninac sind diese Drüsen stets cyanophil und allgemein, wenngleich in sehr verschiedenen Formen, vorbreitet. Sie stellen nach Luther (1046, pag. 22) „oft kleine, meist rundliche oder birn- förmige Zellen dar, die, über den ganzen Körper zerstreut, dicht unter dem Hautmuskelschlauch liegen und ihren Ausführungsgang an die Körper- oberfläche entsenden. Manchmal (z. B. bei Castrada segne und stag- norum) bilden sich unter dem Hautmuskelschlauch Ansammlungen von Secret, die untereinander anastomosiren können. Die Ausmündung erfolgt durch feine Canäle, die bei der zuerst genannten Art einen Durch- messer von etwa 1 /n haben. In vielen Fällen kommen daneben noch grössere, oft gelappte Zellen vor, die auf bestimmte Körpertheile beschränkt sind, und zwar theils auf eine mittlere Zone der Bauchseite, theils auf das Vorderende. Ersteres ist der Fall bei mehreren Mesosfoma- Arien (z. B. M. ehrenbergii, tetragonum usw.), wo sie die von Schneider (262, pag. 87) zuerst entdeckten sog. Spinndrüsen bilden, langgestreckte, oft unregelmässig eingeschnittene, der Haut fast parallel liegende Drüsen, die mittels ziemlich langer und dünner Ausführungsgänge an der Ventral- seite (VII, 8, hd) ausmünden und bald in ganzer Länge des Thieres, bald nur oder hauptsächlich vor dem Pharynx {Mes. mutahüe) vorkommen. Es sondern diese Drüsen, wie Schneider es beschreibt, einen zähen Schleim ab, der zum Fangen von Thieren benutzt wird, und daneben auch zum Aufhängen der Thiere selbst dient". Allen Typhloplaninae kommen am Vor de reu de des Körpers mündende Schleimdrüsen zu. „Die von diesen Drüsen stammenden Secretmassen ziehen ober- und unterhalb des Gehirns vorwärts, manchmal in dünnen, spärlichen Zügen (z. B. Castrada viridis), in anderen Fällen, und das gilt in der Regel speciell für die ventralen Züge, in mächtigen Strömen (z. B. bei den B othromesostoniä- Arten, die die Stäbchenstrassen an Ausdehnuno- übertreffen können. Die 2048 Plathelminthes : III. Turbellaria. Bildungs Zellen solcher grosser Secretmassen liegen in der Kegel hinter dem Gehirn und zeichnen sich durch ihre stark gelappte, oft amöben- ähnliche Form aus. Das feinkörnige Secret entsteht in kleinen Vacuolen, die, distalwärts rückend, sich erweitern und zusammenfliessen. Es ist mir wahrscheinlich, dass bei diesen Drüsen die Ausführungsgänge inter- cellulare Lücken sind. An Schnitten stellen die Secretströme bei der erwähnten Gattung eigenthümliche schwammige Massen dar von fädig- flockiger Structur, oder auch man sieht ein System von wabenartigen, oft anastomosireuden Hohlräumen, in denen Körnchen liegen. Ich deute mir diese Bilder so, dass die Körnchen in einer Flüssigkeit suspendirt waren, deren Gerinnungsproduct das Wabenwerk darstellt. Dieses Secret stellt, wie ich vermuthe, den reichlichen, ausserordentlich zähen Schleim dar, den gerade die Bothromcsostoma-Arten absondern, mittels dessen sie sich anheften und am Oberflächenhäutchen kriechen. Stark entwickelt sind diese Drüsen auch bei Rhynchomesostoma rostratum, wo sie in der Gegend der zweiten Einfaltungsstelle in mehreren getrennten Strängen ausmünden. In der Wandung dieser Stränge, die die Leibeshöhle durch- setzen, beobachtete ich hier und da einzelne Kerne, ein Verhalten, das mich in der oben ausgesprochenen Auffassung der Ausführungsgänge als intercellulare Räume bestärkt". Bei Astrotorhynchus hifidus (M'Int.) sind die durch ihre eigenthümliche schlanke Gestalt ausgezeichneten cyanophilen Schleimdrüsen (XX, 7, dr) wie es scheint, bloss auf die Bauchfläche beschränkt, wogegen sie in der Gattung Prorliynchus, die sich durch ausserordentlich reiche Ausstattung mit Schleimdrüsen aus- zeichnet, dorsal und ventral verbreitet sind. So wird dies für die kurz- gestielten, unmittelbar unter dem Integument gelegenen birnenförmigen Drüsen des P. stagnaUs M. Schnitze angegeben, bei welchem scharf umschriebene Löchelchen in der Epidermis die Ausmündungsstellen be- zeichnen. P. hygrophilus (V ej d.) besitzt zweierlei Schleimdrüsen. Die Rückenseite trägt überaus zahlreiche, im Leben hyaline Drüsen, die sich durch ihre rundliche Gestalt und ihren glänzenden Inhalt von ihrer Um- gebung abheben Aus ihnen quillt „eine scheinbar klebrige Substanz in der Form von glänzenden Läppchen (VII, 13, hd), ohne sich jedoch vom Körper loszutrennen" (Vejdovsky 769, pag. 144)*). „Was den Inhalt dieser Drüsen anbelangt, so ist es eine wahrscheinlich fettartige Substanz, die sich im Alkohol löst und deren Reste sich in Picrokarmi. difius färben. An Schnitten sieht man nur diese Ueberreste in Gestalt von birnenförmigen oder abgeflachten Körperchen, welche mit verengten Enden im Epithel stecken, mit dem erweiterten Körper aber zwischen den Längs- muskeln dicht angehäuft sind" (VII, 14, Md). In diesen Drüsen konnte kein Kern wahrgenommen werden. Die beschriebenen Drüsen fehlen • *) Die von mir (XXIII. \, u) bei SchizorhyncJms tataricus „über die ganze Haut- oberfläche verbreiteten, fettig glänzenden, 2 — 4 ß messenden Körnchen" oder Secretpfröpf- chen sind wahrscheinlich ebenfalls auf solche Drüsen zurückzuführen. Erklärung von Tafel VI. Rhabdocoelida. liitegument. Fig. 1. Stenostomum leucups (Aiit. Dug.)- Epithel nach Silberimprägnation. 2. Opistomum sdmltzeanum (Dies.). Epithel nach Subliniatbchandhuig. c ruron der „Cuticula". o. Euporohothria huhcmica (Vejd.). Frisches Epithel, h Hyaline Kaiime im Plasma. 4. Euporohothria hohemica (Vejd.). Epithel nach Chromosraiumessigsäurobehandlung und Carniintinction. ."). Opistomiim schult zeaniun (Dies.\ Frisches Epithel im Profil, x Die losgetrennten Zellen. (3. Opistomum schultzeanum (Dies.). Epithel nach Einwirkung sclnvaclier Essigsäure und zwar a am Beginn und b fünf Minuten später. 7. Mesostomum lingua (Abildg.). Integument zerrupft (Hämatoxylinpräparat). Z>jh Ba- salmembran, ep Epithelzelle, l Lücke in derselben, Im Längsfasern des Hautmuskel- schlauches, rm Eingfasern und sm schiefgekreuzte Fasern desselben, st und st, Ehabditen. 8. Dalyellia viridis (G. Shaw). Integument zerzupft (HämatoxyHnpräparat). Bezeich- nung wie in Fig. 7. 9. Bothromesostovia essenii M. Braun. Schnitt durch das Litegument an der Seite des Körpers (Toluidinblau , Erythrosin). arhd Ausniündung der Ehabditendrüsen as Alveolarschicht , bs Basalschicht, ersz Ersatzzelle, hn Längs- und rm Eingfasern des Hautmuskelschlauches, wr Wasserklare Eäume. 10. Tetracelis marmorosa (Müll.). Epithelschnitt (Hämatoxylin , Eosin), bk Basal- körperchen der Cilienwurzel, ci Cilien. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 9. 11. Castrada hofmanni M. Braun. Epitheldurchschnitt, k Zellkern, S(i Zellgrenze Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 10. 12. Bothromesostoma personatum (0. Schm.). Schnitt durch die Körperwand (Tolui- dinblau, Erythrosin). apigm Ausmündung des Pigments, pgst Pigmentstränge im Epithel, pigm Ebensolche im Mesenchym , pigm, Pigmentanhäufung im Epithel Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 9. Iri. Plagiostomum sulphureum (Grart). Epithelschnitt aus dem Vorderkurper. bs Ba- salmembran mit ihren beiden Schichten bs' und bs" , cu Basalkörperchen der Cilien (c/), n Epithelkerne, st Pseudorhabditen. 14. Monoophorum striatum (Graff). Epithelschnitt, bs* Basalmembran mit ihren Schichten bs' — bs"' , cl Cilien, cu Cilienwurzelu, w Epithelkerne, 2)li und pls Theilo der Plasmasäulchen, tcr Wasserklare Eäume. 15. Castrada segne (Fuhrm.). Oberfläche des Epithels mit eingezeichneten Zellgrenzen {zg). bk Basalkörperchen der Cilien, drm Drüsenmündung, Iv Läugsverbindungen und qv Querverbindungen derselben. IV. 1. Fig. 16. Mfinoophonim durum Fiihrm. Schnitt durch die Haut, ec Epithel, mb Basal incmbran , ?«e King- und mZ Längsfasern des Hautmuskelschlauches . «Epithelkern. ps Pscudorhabditen, vcx Wasserklare Käume mit inneren und äusseren Poren. 17. Monoophorum striatum (Graff). Macerirtes Epithel (nur eine Zelle ausgezeichnet). n Zellkerne, pl Zwischenplasma, j:)?« und pls Plasmasäulchen, ur Wasserklarc Eäume. 18. Acrorhynchus sophiae Graff. Längsschnitt durch das Integument, hs Die ver- schiedenen Schichten der Basalmembran, ep Epithel, Im Längs- und rm Eingfasern . hl! : ',: f: .,. „...J M '"-, ■ 1 .V.7/ -l |3 l' mp-— h -TVI Ä # ■h: ^/. SV a h 27. /T j-^n-" . m C;'\v ./ : 7-J - - tiW ^" @i,,A^)^l..fh^\ ;^" ^ Z.'" 21. n. c @p,3 ^^. , 20 Hz TU Cl "■%. V . '•' '' 2S. i Tims .«^r-i.. , ,-.^^,, -£p /f^ ;.,;.'* 1 / hin * 7ra irr Taf. \1. 8. hm 9. iTsz arhd im arhd. 10. 1 16. ip- (i II -hfl Im. 11. \ oO. I i^\ apijjm 11 ---ml) -~ml 25. ^Ulli §^' " % /2. / \ Im—-'- ,, , ,. . 15. 15. :«:H _^9. — ;!!/*^ -—Cl UJ Erklänmg you Tafel VII. Rhabdocoelida. Hautdrüsen. Fiü,-. 1. Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). st—st„ Rhabditenformoii. 2. Astrotorhynchus bifidus (M'Int.). a — c Rhabditeni'ormeii. ?>. Proxenetes gracilis Graff. a—c Rhabditenformen. 4. Mliynchomesostoma rostratum (Miill.). a — c Rhabditenfurmeii. T). Euporobothria bohemica ("Vejd.). Eine Rhabditendriise. a Zur Haut vorgestosseiio und durch Wassereiiiwirl. Bothroniesostoma essenii M. Braun. Längsschnitt durch eine Rbainniitendrüse (Tohiolinblau, Erythrosin). rlikan Rhammitencanäle, luv Wandungen derselben. 7 — 9. Mesostoma ehrenbergii (Pocke). 7. Schnitt durcli das Epithel des Vorderendes (Eisenhämatoxylin , Eosin), o Durch- schnitte durch das fadenartige Ende des Rhanimiten, arhd Ausführungsgänge der Rhamniitendrüsen, &Ä' Basalkörperchen der Cilien, Ic Epithelkern, rhm Rhanimiten, ^vr Wasserklare Räume. 8. Querschnitt durch den Vorderkörper, hgz Bindegewebszellen, d Vorderer Darm- schenkel, dvm Dorsoventrale Muskeln, lid Schleimdrüsen der Haut, in Integii- ment, n Ventrale Längsnerven, pi Pigmentzellen, sd Trauben von Rhabdnid- drüsen, st Rhabdoide der Seitenkanten. 9. Querschnitt durch das Hinterende. Bezeichnung wie in Fig. 8. 10—12. Euporobothria bohemica (Vejd.). Hyaline Hautdrüsen. 10. Dieselben von der Fläche betrachtet, d Drüsenkörper, ex, Secret im Drüscn- hals {hp) enthalten, p Drüsennnindung. 11. Dieselben im Profil betrachtet, ex vorquellendes Secret, rli Rliabditenpaket. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 10. 12. Anordnung dieser Drüsen {hd) auf der Ventralfläche des Vorderendes. 13 — 15. Prorhynchus hyyrophilus Vejd. Drüsen der Haut. 13. Dorsale Drüsen mit fettartigem Secret von der Fläche (//(?,) und im Profil {hd) betrachtet, mit ihrem durch das Epithel {ep) vorquellenden Secret. 14. Querschnitt durch den Vorderkörper, dvm Dorsoventrale Muskeln, hdd Dorsale Drüsen, hdv Grosse einzellige ventrale Drüsen, Imd Dorsale und Imv Ventrale Längsfasern des Hautmuskelschlauches, p Mesenchymkerne. 15. Zwei ventrale Drüsen (Jidv) mit einem gemeinsamen Ausführungsgange. IG. Vorticeros auriculatum (Müll.). Längsschnitt durch das Vorderende (Sublimat- essigsäure, Pikrocarmin). a Mündungsfeld der Kopfdrüsen, bs Basalmembran, D Darm, ep Hautepithel, Gl Gehirn, glz Ganglienzellen, Kpdr Kopfdrüsen, Kpdra Deren Aus- führungsgänge, Im Längsfasern des Hautmuskelschlauches, n Epithelkerne, nT Nerv, Pi Mesenchyiupigment, Plit Pharyngealtasche , prch Mesencliym, rm Ringlasern des Fig. Hautmuskelschlauches, lop Wimperrinne, ^vpgl Ganglion derselben, wr wasserklare Eäume, x—x'" kernhaltige Plasmamasse, aus welcher wahrscheinlich die Kopfdrüsen entstehen. 17. Plagiostomum girardi (0. Schm.). a — h Verschiedene Stadien der Secretbildung in den Kopfdrüsen, n Kern, sk und sh' Secretkörnchen. 18. Prorhynchus hygrophüus (Vejd.). Vorderende des lebenden Thieres, vom Rücken betrachtet, au Auge, d Munddrüsen, g Gehirn, ns Pharyngealnerv, o Mund, p Haut- papillen, _25/j Pharynx, phd Pharyngealdrüsen. 19. Prorhynchus putealis Hasw. Längsschnitt durch Integament und Hautdrüsen. hn Basalmembran, dd Ausfülirungsgänge der tieferen (cyanophilen) Schleimdrüsen, e „Cuticula", ebm Längs- und ecm Eiugfaserschicht des Hautmuskelschlauches, ep Epithel, gl Oberflächliche flaschenförmige Hautdrüsen. 20. Graffilla parasitica (Czern.). Querschnitt durch die Gehirnregion, c „Cuticula", dst Dotterstock, hd Hautdrüsen, glz Ganglienzellen, n Hirnnerven, plulr Pharyngeal- drüsen, psh Punktsubstanzballen. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 21. 21. Graffilla muricicola Iher. Längsschnitt durch das Vorderende, ahn Aeussere Längsmuskeln des Pharynx, arm Aeussere Eingnuiskeln desselben, e Epithel des Pharynx, cp Hautepithel, gs Gerüstsubstanz des Mesenchyms, ha Haftapparat, Um Innere Längsmuskeln des Pharynx, irm Innere Ringmuskeln desselben, kp Mesenchyni, Mp Kerne desselben, Im Längsmuskeln des Hautmuskelschlauches, oez Oesophagus- zellen, ph Pharynx, php Pharynxparenchym, pst Mesenchymplasma, ram Radiärmuskeln des Pharynx, rm Ringmuskeln des Hautmuskelschlauches, rna Reservenährstoffe des Mesenchyms, rph Retractor des Pharynx. 22. Proxenetes cochlear Gratf. a — c Rhabditenformen. [Fig. 1—4, 8, 9, 22 nach Graff (409); Fig. 5, 10—12 nach Vejdovsky (770); Fig. ß, 7 nach Luther (1046); Fig. 13—15, 18 nach Vejdovsky (769); Fig. 16, 17 nach Böhmig (614); Fig. 19 nach Haswell (867); Fig. 20, 21 nach Böhmig (.501)]. Turbellaria. 1 f 11 f rbn ;-,\ Hl VI "M /f; m hjidi .v> ßh. h\ ^. FW Jipil n. 5. Imd ^^'p X ' ff- -m Zwr /!' st .'^fSJi.-o":'^ sd WO r. VI f 21. '- . psf A/i/. 22. arm ■ -phr >/l 7vni Um srM ha .,..---:-r--— -r hl r-h.m 20. ^.^ 7.9. ' --' ^Alct ' ,^>'- \,^sb ] ^ i ."' -TV tö. 1 ' > «^ ^ ^^V Tum -', .:..i# «77?« J. \ ep hd- plUr '"" :?5. o o O 'K V '^^^^ o c 7;Ä./ %. io. c5 c- M ^/;- Q^U^V--^"»' da 27'Ä. Gzeseckt&Devnmi. Erklänmg von Tafel VIII. Rhabdocoelida. Hautmiiskelschlaucli, Meseiichym. Fi»-. 1. Plugiostomum leinani {Vlcs?..]. Fasern dos Haiitmiiskelsolilaiiohos. a I*]ino verhält- nismässig seltene Form. , 2. Graffilla muridcola Jher. Hautmuskelschlaiicli von innen betraclitet. hn Längs-, rm Eing- und sm Scbiefgekreuzte Fasern. 3. Polycystis crocea (0. Fabr.). Integument. hm Basalmembran, Im Längs-, rm Ring- fasern des Hantmuskelschlauches. 4. Aiioplodium parasüa Ant. Sehn, ep Epithel, hm Alle drei Fasersystemc des Haiit- muskelschlauches, Im Ring- und sm Scbiefgekreuzte Fasern desselben. 5. Prorhynchus liygrophilus Vejd. Hälfte eines Querschnittes aus dem ersten Körper, drittel, da Darm, dvm Dorsoventrale Muskeln, hd Hautdrüsen, ims Intermusku- läre Grundsubstanz, Imd Dorsale und Imv Ventrale Längsmuskeln, pns Verästelte Mesenchymzellcn, pz „Deckzellen" der ventralen Längsmuskeln. G. Prorhynchus hygrophiliis Vejd. Ventrale Längsniuskeln (Imr), stärker vergrüssert aus einem Querschnitt. 7. Euporohotliria hohemic.a (Vejd.). Querschnitt, Darm [da), Fpitbel (>^)) und Längs- faserschicht {Im) des Hautnuiskelschlauches darstellend. S. Euporobothria hoJiemica (Vejd.). Stück eines Längsschnittes, das p^.pithel (^j/, Längs- {Im) und Ringfasern (rm) des Hautmuskelschlauches, sowie Mesonchymzellfii (pm) darstellend. 9. Mesostomu mutahile Böhmig. Querschnitt durch das Litegument. ep Epithel, /.: Kern des Myoblasten, Im Längsmuskeln, mhl Myoblast, rm Ringmuskeln, ofl Olier- fläche des Epithels. 10. Mesostoma eraci (0. Schm.). Mesenchymzelle mit anliegenden Muskeln m (Eisen- hämatoxylin). 11. Mesostoma ehrenhergii (Focke). Durch Maceration in zehnprocentiger Saljtetersäure isolierte Dorsoventralfaser. 12. Mesostoma produdum (0. Schm.). Hautmuskelschlauch im Flächenschnitt mit dm Diagonal-, hn Längs- und rm Ringfasern (Eisenhämatoxylin). 18. Prorhynchus putealis Hasw. Stück eines Querschnittes durch den Pharyn.x. af Schiefgekreuzte Faserbündel, ec Aeussere Ring- und el Acussere Längsfaserschieht, ep Innere Epithelialschicht, gl Pharyngealdrüsen, ic Innere Ring- und il Innere Längs- faserschieht, beide durchsetzt von den Radiärfasern r. 14. Mesostoma tetragonum (Müll.). Querschnitt durch die Mundregion, da Darm, do Dotterstock, Ec Eikapseln, es Endstamm des Excretionssystems, o Mund, ph Pha- rynx, te Hoden. 15—17. Dalyellia viridis (G. Shaw.). Fig. 15. Quersclinitt aus dor Körperniitte (Häiuatoxylinpräparat). bg Bindegewebe, da Darm, do Dotterstock, dr Hautdrüsen, dvm dorsoventrale Muskeln, in Integument, te Ho- den, trm Transversale Körperniuskeln, zch Zoochlorellenschicht. 16. Stück aus einem Querschnitt, stärker vergrössert. ep Epithel, hm Hautmuskel- schlauch, Ic und h, Bindegewebskerue, v Vaciiolen des Epithels, z Freie Mesencliym- zelle. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 15. 17. Endothelstück (frisch zerzupft und mit Karmin gefärbt/. 18. Mesostoma mutahiUBölmVig. Mesenchym (Ilämatoxylin, v. Gieson). frh Freie Binde- gewebszellen, m Muskelfasern, ms Mesenchym, msz Mesenchymzellen, pi Pigment. 19. B othr omes ost oma personatum (0. Schm.). Pigmentzelle, deren nach oben gerichteter Fortsatz nur zur Hälfte seiner Länge gezeichnet, a Innere Grenze des Epithels, in welches strangförmigo Fortsätze des Pigments {pgsf) eintreten. 20. Plagiostomiim girardi (0. Schm.). Mesenchym (Osmiumessigsäure, Hämatoxylin), hypl Hyaloplasma, n Kern, spl Spongioplasma. 21 und 22. Flicastoma bimaculatum (Graff). Mesenchym stücke (Sublimatessigsäure, Alaunkarmin). 21. Ein Stück mit theilweise noch erhaltenen Zellen (a — d), 22. Eines wo die Zellen ihre Selbstständigkeit eingebüsst liaben, wie in 21 e. xl Lakunen (Lymph- räume?), erfüllt von einer stark färbbaren Substanz. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 20. 28. Plagiostomiim maculatum (Graff). Mescnehymstück, in derselben Weise beliandelt und mit der gleichen Bezeichnung, 24 und 25. Graffilla muricicola Jher. Frisches Mesenchym. Fig. 25 ein Stück, das durch Druck in drei Theile zerlegt wurde, cc Gelbe Körner (Excretionsproducte?)^ gpp Grünes Plasma, gs Gerüstsubstanz, Mp Mesenchymkerue. 2(). Frorliynchus hygrophilus "Vejd. Theil eines Querschnittes, dvm Dorsoventraler Muskel, Imd Längsfasern des dorsalen Hautmuskelschlauches, p Mesenchymkerne, pnz Verästelte Mesenchymzelle. [Fig. 1 nach Graff t288); Fig. 2-4, 15—17 nach Graff (409); Fig. 5, 6, 26 nach Vejdovsky (769); Fig. 7, 8 nach Vejdovsky (770); Fig.9— 12, 18, 19 nach Luther (1046); Fig. l;J nach Ha s well (867); Fig. 14 nach Braun (489); Fig. 20— 23 nach Bö hm ig (614); Fig. 24, 25 nach Böhmig (501)]. s^ An L t ■ RA R y Turbellaria. hn 2. \\\ ■M ii JVL 0 - « JMJdM,i.^_g ^ f W" s/U e spl 25. ^^ fipp 2k. f 16. dr Taf.\lII. K-Kp .qs 3^ Jim tg, n. ^dr- Injpl f -. af ic IS. K ^Pi li spJ k; lrQv=^ Mh.GieseckeäJ)e, Erkläruug von Tafel IX. Rhabdocoelida. Msseiicliym und RUsselbilduiigen. 1. Polycystis nägelii KöU. Nematoeysten aus dem Epithel des Eüsscl-Eiulkegtls. a Vdu der Fläche und iin Profil schwächer und {h) stärker vergrössert. •2. Eiiporobothria hohemica (Vejd.). Querschnitt durch die Pharyiigealregiou. hd Speichel- drüse, bs Bindegewebszellen, da Eingdarm, dsd Dorsale und dsv Ventrale Dotterstöcke, h}) Epithel, Im Längsfasern des Hautmuskelschlauches, ][j1i Pharynx, fht Pharyngeal- tasche, pm Wand des Mesenchymraumes, in welchem die Pharyngealtasche liegt, pt—pt" Hüllzellen der Dotterstöcke, pz Bindegewebszellen, vn ventrale Längsnerven. o. Fhaenocora unipunctata (Örst). hm Basalmembran, dvm Dorsoventrale Muskel- fasern mit ihren Insertionen («), ep Ventrales Epithel, kk Krystalloidc, Im Längs- und rm Eingfasern des Hautmuskelschlauches. 4 und 5. Fecampia xanthocephcda Caull.-Mesn. Aus Querschnitten durch ein jüngeres (5) und durch ein ausgewachsenes (4) Tier, a Mesenchymzellen mit alveolärem Plasma, (Za Darmepithel, ejjAeusseresEpitliel, ^jj Längsfasern des Hautmuskelschlauches, n Kokon- drüsen, nv Kerne der Dotterstockszellen (r), /? basophile und e eosoinophile Zellen des Mesenchyms. 6. Astrotorliynchus bifidiis (Mint.). Vorderende des Körpers nach dem Leben, au Auge. da vorderes Ende des Darmes {da,\ in Litegument, B Eüssel. 7 — 12. Bhynchomesostoma rostratum (Müll.). 7. Das eingezogene Vorderende mit dem Endkegel (a) und den beiden Einfaltungs- stellen {b und c). 8. Theilweise Einziehung desselben, aa Augen, w und tc, E.\crelionsstämme. 9. (Diese Figur ist verkehrt, die Eückenfläche nach unten). Sagittalschnitt durch das Vorderende (Eisenhämatoxylin, Eosin), a Vordere und b Hintere Einfaltungs- stelle, diaplir Diaphragma des Endkegels, dn Dorsaler Nerv des letzteren, dz Darm- zellen, ep Dorsales Epithel, y Gehirn, Im Längsfasern des Hautnmskelschlauches, ms Mesenchym, nied Niederschlag der Leibeshöhlenflüssigkeit, (p-t Quergestreifte Eüsselretractoren, rlid Ehabditen, rhm^ und rhm.^ Ehammiten des Endkegels, rm Eingfasern des Hautmuskelschlauches, rt Eetractorfaser , vn Vorderer Nerv. 10. Isolierte Eetractorfasern , und zwar a frisch, b nach Säureeinwirkung, c nacli längerem Liegen im Wasser. 11. Stück eines quergestreiften Eetractors von der Fläche betrachtet (Eisenhämatoxy- lin). A Anisotrope und 1 Isotrope Substanz. 12. Querschnitt durch einen solchen, es Contractile Substanz, fb Fibrillen, spl Sarko- plasma. 13, 14, 16 und 17. Polycystis nägelii Köll. Eüssel. 13. Längsschnitt durch den Eüssel mit eingestülptem Endkegel. Fig. 14. Querschnitt durch die Rüssolbasis in der Kichtung des in Fig. 13 angebrachten Pfaues. 16. a und h Isolirte Kadiärfasern des Muskelzapfens. 17. Stück eines zerzupften Längsschnittes durch den Muskclzapfen. Buchstabenerklärung zu Fig. 13, 14 und 17. a An der Küsselbasis inserirte Protractoren, bg Bindegewebe, e/J Aeussercs Epithel, hm Hautmuskelschlauch, Im Längsfasern der äusseren Muscularis des Muskelzapfens, m Dilatatoren der Eüssel- öffnung, m, Zurückzieher derselben, mm Muscularis der Rüsselscheide, die sich spaltet in mm, die innere und mm., die äussere Muscularis des Muskelzapfens, idm Die nieridioualen Gruppen der Rüsselprotractoren, Re Epithel des Endkegels, }Um^ und Rlm., Die langen Retractoren des Rüssels, rm Ringfasern der äusseren iluscularis des Muskelzapfens, Ihn Centrale Radiärfasern des Muskelzapfens, Rm^ Die acht interradialen Gruppen von Eadiärl'aseni desselben, Rm„ Die acht radialen Gruppen der Radiärfasern, Rm „, Aeusseres Ende der iuterradialen Radiär- fasern, Rm„„ Seitliche Radiärfasern, J?Hi* Subcentrale Radiärfasern, Ese Epithel der Rüsselscheide, sph Sphincter der Rüsselöffnung, z Bindegewebszellen. 1."). Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. Rüssel in der normalen Ruhelage, dr Drüsen, eJc Endkegel, rdma Vordere und rdmp Hintere meridionale Protractoren, Rm Muskel- zapfen, Rlm langer Rüsselretractor. 18. Trigonostomum setigerum 0. Schm. Idealer Medianschuitt durch das Vorderende. ek Endkegel des Rüssels, in Integument, o Mund, ph Pliarynx, Rm Muskelzapfen des Rüssels, Rö Rüsselöffnung, Rt Rüsselscheide. 19. Schizorhynclius tataricus Graff. Durch Druck hervorgepresster und isolirter Rüssel. R Die beiden Hälften des Rüssels, Rdr Rüsseldrüsen, Rhu lange Retractoren, Rt Rüssel- scheide. 20. Opistomum sehidtzeanum (Dies.). Grosse Mesenchymzelle. •21. Dalyellia hallezii (Graff). Frische Mesenchymzelle, einen grossen Tropfen Flüssig- keit enthaltend, a Plasmarest mit Kern. 22. Mesostoma ehrenhergii (Foeke). Epithel [ep) der Pharyngealtasche mit Kern (Z;) und Muscularis [jn). 23. Mesostoma tetragonum (Müll.). Epithel {eplit) der Pharyngealtasche mit einge- senktem Zellkörper {eepz) und dessen Kern ik) sowie der Muscularis (>h). 24 und 2-5. Stenostomum bicaudatum (Kennel). 24. Vorderende, etwas coutrahirt, von der Bauchseite. 25. Vorderende im Medianschnitt. Buchstabenerklärung zu Fig. 24 und 25. da Darm, dr Drüsen des pharyngealen Greiforgans, f Fingerförmige Fortsätze desselben, o Mund. 26. rolycystis crocea (0. Fabr.). Muskelfaser aus einem langen Rüsselretractor nach Behandlung mit Salpetersäure. [Fig. 1, 6, 7, 10, 13-18, 21, 26 nach Graff (409); Fig.2 nach Vejdovsky (770); Fig. 3 nach Lippitsch (595); Fig. 4, 5 nach Caullery und Mesnil (1006); Fig. 8 nach Graff 0287); Fig. 9, 11, 12, 22, 23 nach Luther (1046); Fig. 19 nach Graff (1110); Fig. 20 nach Vejdovsky (769); Fig. 24, 25 nach Kennel (.570jJ. Turbellaria. /^/y Z77? epM\ ®l -y^ÄTTT^-''* r7y/ //// ///w 12. fh CS spJ IL w. Taf. K. 17 f !.-i^ x 22. 4sS 4 /,5. Rni, Jfm,^ ^4 ^ff«-_; K .A/ h r P^^-f ]!'■ Im- 19. in. sph 16. tIim I JlIK b %. a^ hl l<^ ..^-^^ Jim.,, Jim ö M IS. -.^ ph Rln I I Va .-Jfr i 7» 7?;,, Rm Jim' 21. [R6? '■% Ehabdocoelida. Schleimdrüsen. 2049 ventral, wo dafür, jedoch nur im Vorderkörper, mehr als doppelt so grosse, fast kugelrunde Drüsen Oidv) münden, welche in ihrem klaren Plasma einen grossen, runden, ein zierliches Kernnetz besitzenden Kern ein- schliessen, der etwa Vs der ganzen Breite des ürüsenleibes einnimmt. Diese Drüsen (es kommen auch solche vor, wo zwei Drüsen einen gemein- samen Ausführungsgang besitzen) (VII, 15) sind spärlicher gesät als die Kückendrüsen, da auf den Querschnitten meist nur drei bis vier von ihnen sich finden. Auch bei Prorhynchus putealis hatHaswell (867, pag. 633) zweierlei Schleimdrüsen, beide Arten jedoch über den ganzen Körper verbreitet, vorgefunden. Die einen, von ihm als ,, superficial inte- gumentary glands" (VII, 19, gl) bezeichnet, erscheinen als flaschenförmige. mitsamt ihrem verengten Ausführungsgang 70 // lange und voneinander durch etwa 0.5 mm breite Zwischenräume getrennte Zellen, aus einem gleichmässigen feinkörnigen Plasma und einem etwa ^1^ der ganzen Zellen- länge einnehmenden ovalenKern bestehend. DieseDrüsen sind eosinophil, und ihr basaler Theil (welcher in Flächenschnitten oft vermöge seiner ausstrah- lenden Plasmafortsätze sternförmig erscheint) färbt sich tiefer als der Eest. Die zweite Art von Drüsen, die „deep integumentary glands" (dct), liegt tief im Mesenchym eingebettet, und ihre einfachen oder ver- ästelten, vielleicht auch anastomosirenden Ausführungsgänge sind so massenhaft, dass sie eine „zone of ducts" unterhalb des Integuments bilden. Sie enden in rundlichen, 0,1 mm breiten Zellen mit netzartiger Pilar- und homogener Interfilarsubstanz und einem gelappten Kern, jede Drüsenzelle in eine miteinemplattenKern versehene Kapsel eingeschlossen. „Special Strands of ducts of the deep integumentary glands run forwards to open about the anterior margins of the body, and very many open on the extreme lateral margin". Diese Drüsen sind ausgesprochen cyanophil, und während die überwiegende Mehrzahl derselben bloss Schleim liefert, so sind doch manche von Khabditen erfüllt, in welchen Fällen dann auch die Ausführungsgänge solche enthalten (s. S.2043). Unter den Rhahdocoela sind es die parasitischen, bei welchen die Schleim- drüsen ihre höchste Entfaltung erreichen. So z. B. Graffilla parasüica (Czern.), die unter dem Integumente eine fast continuirliche Lage dieser birn- bis keulenförmigen Drüsenzellen (VII, 20, M) hat, die, allmählich in ihre Ausführungsgänge verjüngt, 60 — 160 fi lang werden und mit ihrem blinden Ende ziemlich regelmässig radiär zur Körpermitte gerichtet sind. Bisweilen haben diese Drüsen 2 — 3 Kerne, und solche haben dann manch- mal auch „mehrere, meist der Kernzahl entsprechende Ausführungsgänge", was für Böhmig's Annahme (501, pag.296) spricht, „dass diese grösseren Drüsen aus der Verschmelzung mehrerer einzelliger hervorgegangen sind". Mit Pikrocarmin färben sich die Drüsen gelb, und zwar ist die gelbe Farbe an die Secretkörnchen gebunden, die in einer roth gefärbten Grundsub- stanz liegen. In ähnlicher Weise wie bei Graffilla finden sich die Schleimdrüsen bei U rastoma cyprinae (Graff) entfaltet. Die graue Fleckung des lebenden Thieres wird vornehmlich bewirkt durch birn- Bronn, Klassen des Thier-Heichs. IV. 1. 130 :>050 Plathelniinthes : III. Turbellaria. förmige, 40 — 50 /t lange Drüsenzellen, die (XVI, 19, hdr) „einen hellen Kern und grobkörniges Plasma besitzen, welches im durchfallenden Lichte meist einen gelblichgrauen oder bräunlichen Ton darbietet. Ihr feiner, kurzer Ausführungsgang ist am Integumente angeheftet, wie man am besten an Quetschpräparaten sieht, bei denen Pharynx und Darm durch den Mund ausgestossen sind, und wo bei wechselndem Drucke diese Drüsen, unter Dehnung ihres Ausführungsganges, hin- und hergeworfen werden" (1014, pag. 27). Bei den Alloeocoela fehlen, wie aus der üebersicht S. 2044 hervorgeht, die Schleimdrüsen nur selten, doch ist der Grad ihrer Entwickelung ein A^ariabler, wie auch die Art ihrer Vertheilung. Am massenhaftesten finden sie sich bei Flagiostomum girardi (0. Schm.) und Vorticeros auricidatum (Müll.). Zumeist über die ganze Körperoberfläche gleichmässig s^erbreitet, sind sie bei der letztgenannten Art im mittleren Drittel der Dorsalfläche und auf der ganzen Bauchseite, bei Fseudostomiim Idostermanni (Graff) und Monoophorum durum Fuhrm. und anderen nur auf der letzteren in mehreren Lagen übereinandergehäuft, so dass sie fast den ganzen Eaum zwischen Integumentund Darm einnehmen. Wiebei den TyijJiloplaninae, so mündet auch hier ein grosser Theil der Schleimdrüsen am Vorderende des Körpers. Doch reagiren sie gegen Farbstofle ebenso wie die Schleim- drüsen von Graf fi IIa (s. o.). Bei Vort. auricidahwi finden sich auch zwischen den Schleimdrüsen auf der Bauchseite die schon bei Besprechung der Kopfdrüsen erwähnten Plasmamassen. Von jenen der übrigen Allöo- cölen auffallend verschieden verhalten sich die Schleimdrüsen der Eu- porohothr-ia hohemica(V e] d.), welche vielmehr sowohl im Bau, als in der Vertheilung eher an jene von Frorhynchus erinnern. „Sie sind zwar auf dem ganzen Körper unregelmässig zerstrent, am dichtesten aber kommen sie in der Umgebung der Mund- und Geschlechtsöflfnung, ferner am vorderen Körperende und in ganz eigenthümlicher Anordnung auf der Bauchseite der vorderen Körperregion vor" (Vej dovsky 769, pag. 167). wo sie von der medianeu Ausbuchtung des Vorderrandes beiderseits in einer dichten, schwach gebogenen, stellenweise doppelten Keihe gegen den Seiteurand der Gehirnregion nach hinten ziehen (VII, 12, M). Von der Fläche betrachtet, erscheint jede Drüse als ein rundes oder ovales Bläschen mit einem glänzenden, homogenen Inhalte (VII, 10, d) über welchem als ein kleinerer Kreis (hp) der Umfang des im Epithel liegenden Halses der Drüse und inmitten des letzteren die scharf conturirte Mün- dung derselben (p) zu erkennen ist. Ein Kern ist nicht wahrzunehmen. Bei Druck tritt der Inhalt in Form eines kugeligen Tropfens aus (VII, 11, rx), der sich allmählich ablöst, worauf ein neuer hervorquillt. Dir Berührung mit Wasser lässt das Secret grau werden und in einzelne kleine Kügelchen zerfallen (ex ). Dieses Secret wird wahrscheinlich durch Alkohol gelöst, so dass in Schnitten nur kümmerliche Spuren der Drüsen zu finden sind. Infolge der fettartigen Beschaffenheit des frischen Secrets bezeichnet Vej dovsky sowohl diese, als auch die ähnlichen Drüsen von Pro- Rhabdoeoelida. Schleimdrüsen. 2051 r h y n c h a s hi/cjrophilus als „Fettdrüsen". Bei Euporohot h r i a hohcmica sollen sie sick dnrch Vergrösserung und Einsenluing einzelner Epithelzellen bilden, und Vejdo vsky hat an jungen Thieren die verschie- denen Bildungsstadien dieser Drüsen beobachtet, welche in der beschriebenen definitiven Gestalt nur bei erwachsenen, geschlechtsreifen Individuen anzutreifen seien. Als eine besondere Form der Schleimdrüsen erscheinen die Nida- mentaldrüsen von Fecampia, welche sich aber nach Caullery und Mesnil (1006, pag. 144) aus Mesenchymzellen gleichzeitig mit der Eeifung der Geschlechtsdrüsen entwickeln, „De bonne heure ces cellules raesenchymateuses grandissent en prenant un aspect piriforme, la partie ventrue etant dirigee vers la cavite axiale ( — den Darm — ), et la plupart d'entre elles restent en contact avec la peripherie de l'animal par un pronlongement plus ou moins effile. Dans le protoplasme, qui montre une structure alveolaire, on voit apparaitre, du moins, dans une .partie des cellules, des granulations tresserrees,refringentes,blanches et ne prenant pas les colorants. O'est la premiere ebauche d'innombrables glandules unicellulaires , auxquelles est due la secretion du cocon et que nous appellerons glanduUs nülamentaires" (IX, 4 und 5, n). Diese Drüsen bilden sich zuerst im Vorderende des Körpers und erfüllen dasselbe schon vor erlangter Geschlechtsreife fast vollständig und ausschliesslich (1016. pag. 35). Wenn mit allmählicher Reduction des Darmes der centrale Theil des Körpers von den Dotterzellen erfüllt ist, wachsen die Nida- mentaldrüsen immer mehr an und bilden die Hauptmasse des peripheren Mesenchyms, indem ihre blinden Enden sich radiär bis zur Dottermasse erstrecken. Ihre Secretkörner sind jetzt eosinophil, wie ja auch die Sub- stanz des fertigen Cocons in Eosin rosig gefärbt wird, was Caullery und Mesnil allerdings auf die Beimischung der eosinophilen Mesenchymzellen (t) zurückführen, die .,contribuent, par leur secretion, ä cimenter les produits des glandes nidamentaires" (pag. 152), Wie schon Giard(503, pag. 500) beschrieb , wird das Secret der letzteren in Form von Schleimfäden ab- gesondert, die im Meerwasser gerinnen und erstarren. Das Gespinst der im frischen Zustande weissen Cocons ist aussen locker und verdichtet sich nach innen. Mit der Feststellung dieser bis dahin unbekannten Verwendung des Secretes der Schleimdrüsen erscheint eine gleiche Func- tion der Schleimdrüsen auch bei U rastoma und Graffilla parasitica näherliegend als die Annahme des Entdeckers der letztgenannten Form*), um so mehr, als auch von anderen Rhabdocöliden seither Coconbildung be- schrieben wurde. So giebt Sekera (870, pag, 10 und 11) an, dass Prorhynchus halticiis Kenn e\ in einer aus Drüsensecret gebildeten Cyste, wie man sie auf der Unterseite von Moosblättchen angeklebt findet, *) A. Lang (374, pag. 108) sagt: „Vielleicht scheiden diese Drüsen ein Secret aus, das dem Thiere bei seinen Ortsveränderungen in der Sohle des Wirthes behilflich ist und ÜSLS umgebende Gewebe desselben zur Nahrungsaufnahme tauglich macht". 130* 2052 Plathelminthes : UI. TurbeUaria. Überwintern kann, und dass P. sphyrocephalus (Man) sich zum Schutze so- wohl gegen Ueberfluthung mit Wasser, wie gegen völlige Austrocknung mit einer Cyste umgeben soll. c. Schwanzdrüsen. Sie erscheinen in der Eegel als ein Büschel birnenförmiger Zellen, die mit langen Ausführungsgängen am Hinterende des Körpers münden. So bei Rhynchoscolex vejdovskyi Sekera, Mcsostoma eJirenhergii (Focke) (VII, 9, Jid), Astrotorhynchus hifidus (M' Int.) (XX, 7, sd), Plagiostomum girardi (0. Schm.) (409, XVII, 1 und 16, sd) und den übrigen S. 2044 angeführten Arten. Näheres über die Schwanzdrüsen ist nicht bekannt, und es muss darauf hingewiesen werden, dass unter den mit diesem Namen bezeichneten Elementen sich gewiss häufig Kleb- zellen und Klebdrüsen (S. 2012 u. 2022) bergen. 5. Hautmuskelschlauch. Wir bezeichnen mit diesem Namen die geschlossenen Schichten von Muskelfasern, welche unmittelbar unter dem Epithel oder der Basalmem- bran desselben liegen, im Gegensatze zur Körpermusculatur, die vom Hautmuskelschlauche durch Mesenchymlagen getrennt ist. M. Schnitze hat zuerst (141, pag. 19) bei Rhabdocöliden das „Hautmuskelnetz" be- schrieben als ,,ein dichtes Netz von Längs- und Querfasern, welche parallel und unmittelbar aneinanderliegend, ohne Verästelungen, bei einer Breite von 0,0005—0,002'" oft eine sehr bedeutende Länge haben". Ich habe dann (409, pag. 65) gezeigt, dass bei den Rhabdocöliden häufig noch als drittes Fasersystem die aus zwei schief gekreuzten Muskellagen bestehende und von Schneider (262, pag. 8) als Eigenthümlichkeit der tricladen Turbellarien angesehene „Diagonalschicht"*) vorhanden ist, dass dieser letzteren aber nicht jene systematische Wichtigkeit zukomme, welche ihr Schneider beimass, indem sie selbst bei Arten derselben Gattung bald vorhanden sein, bald fehlen könne. Aus allem, was seit jener Zeit be- kannt geworden ist, geht hervor, dass bei den Rhabdocöliden der Haut- muskelschlauch aus zwei oder drei dicht beisammen liegenden Schichten besteht, die nach der Verlaufsrichtung ihrer Fasern als Ring-, Längs- und Diagonal sc hiebt zu bezeichnen sind**). Stets vorhanden sind *) Schneider definirt sie als bestehend aus „zwei Schichten, in deren jeder dieFasern parallel liegen, aber so, dass die Eichtungen beider Schichten sich unter einem Winkel schneiden, welcher von der Längsaxe halbirt wird". **) Ich sehe dabei ab von zwei Autoren, die in ihrer Darstellung des Hautmuskel- schlauches, von theoretischen Auffassungen beeinflusst, den Thatsachen Gewalt angethan haben. Der eine, Parädi (303, pag. 186 — 190), betrachtet die „sogenannte Hautmuscu- latur" als „Bindemembran", „Fasergewebe" oder ,, Faserschicht", die manchen Ehabdo- cöliden sogar gänzlich fehlen soll. Der andere, Pereyaslawzewa beschreibt als „Couche dermoniusculaire" (644, pag. 101—113) die Basalmembran, den eigentlichen Hautmuskel- Rhabdocoelida. Hautmuskelschlauch. 2053 die beiden erstgenannten Schichten, und zwar meist in der Einzahl. Eine doppelte Kingschicht soll bei Olisthanella halleziana (Vejd.) nach Sekera (567, III, 2, von S. als Mesostoma hirudo bezeichnet) vorkommen, dereine aus stärkeren, breiten Fasern bestehende äussere und eine schwache innere Kingschicht, beide durch eine mehrschichtige Längsschicht ge- trennt, beschreibt; ähnlich soll es sich nach Landsberg (539, pag.VI) bei Microstomum lineare (Müll.) verhalten, nur dass hier die innere Ring- schicht die schwächere ist. Eine Verdoppelung der Längsschicht kennen wir bloss von Monoophorum sfriatum (Graff) (s. unten). Was das Verhältniss der Schichten zur Körperoberfläche betriift, so liegt in der Regel die Kingschicht aussen, die Längsschicht innen, und als Ausnahmen sind bisher bloss zu nennen Prorhynchus stagnalis (M. Schnitze), wonach Kennel (422,pag, 74) das umgekehrte Verhältniss ob- waltet*), und Sanguinicola, wo nach Plehn (1098, pag, 247) „eine äussere Schicht von feinen Längsfibrillen und eine innere von ringartig gelagerten Fasern" vorkommen. Eine äussere King- und eine innere Längsschicht allein werden für «ine grosse Anzahl von Formen aus allen Familien angegeben**). King- schlauch („couche musculaire filamenteuse"). uad dieser letzteren anliegende Mesenchym- elemente — vielleicht mit Myoblasten zusammen — „la couche cellulo-musculaire In- terieure", wie aus folgender Zusammenfassung hervorgeht: „En examinant avec attention toutes les figures enumerees plus haut nous remarquons qu'immediatement au dessous de l'epithelium est place une couche d'aspect homogene, dont l'epaisseur varie selon les especes. Si les coupes sont regulierement transversal Taspect de la couche ne peut jaraais «tre different parcequ'elle est composee de fibres circulaires. Des noyaux ne s'y rencontrent que chez le Macrorhynchus Naegelii; ils sont allonges e plus forts. Sur les coupes des autres especes cette couche parait depourvue de noyaux. La couche circulaire est doublee d'une autre, en fibres longitudinales qui apparaissent sur les coupes sous l'aspect de petits points plus ou moins distincts selon l'epaisseur des filaments. Cette couche est aussi depourvue de noyaux. Les fibres de ces deux couches se presentent chez les animaux vivants comme lisses, luisantes et d'une couleur legerement verdätre. Ellas se colorent rarement sur les coupes et sont plutöt päles que carminees. Sous les filaments longitudinaux nous rencontrons toujours et chez toutes les especes une couche de cellules fusiformes ä noyaux tres accuses; leurs extremites etirees sont legerement superposees les unes aux autres de sorte que la couche parait unie et compacte; ni ce dernier detail ne se voit pas toujours ce n'est que parceque le procede de preparation les avait saisis en differents etats de contraction. C'est la plus epaisse de toutes les couches musculaires, qui est presqiie äquivalente chez toutes les Turbellaries. J'insiste sur le mot presque k cause de quelques differences insignifiantes: les noyaux sont tantot serres, tantöt espaces, tantöt disposes k de distances considerables, ce qui depend des diraensions des cellules et indique de differents degres de contractilite. Le nombre des cellules augmente avec le developpement progressif des individus; leurs dimensions deviennent de plus en plus petites, mais La contractilite s'accroit ä mesure" (pag. 111—112). *) Wie es sich in dieser Beziehung mit P. hygrophilus Vejd. verhält, ist unklar, da Vejdovsky (769) weder im Text, noch in den Abbildungen einer Kingschicht gedenkt. **) Stenostomum leucops (Ant. Dug.); Prorhynchus putealis Hasw.; Oli- sthanella exigua (Dorner); Castrada cuenoti (Dörler), C. armata (Fuhrm.); 2054 Plathelmintlies : III. Turbellaria. I und Längsschicht pflegen je aus einer einzigen Lage von Fasern zu bestehen, wobei die Fasern der ersteren meist einen runden oder schwach ab- geplatteten Querschnitt und eine geringere Stärke als die der Längsschiebt zu besitzen pflegen. Doch sind bei Casfrada lanceola (M. Braun), GraffiUa nmrkkola Jher. (VIII, 2) und Monocelis longiceps (Ant. Dug.) die Kingfasern (nn) als breite Bänder viel kräftiger ausgebildet, als die Längsfasern. Stets pflegen die Eingfasern viel näher beisammen zu stellen als die der Längsschicht, streng parallel zu verlaufen und der Anastomosen zu entbehren (Luther 1046, pag. 26). Die Längsfasern pflegen länger, stärker und viel häufiger als breite, platte Bänder gestaltet zu sein als die Eingfasern, sie sind durch grössere Zwischenräume von- einander getrennt, und es sind bei ihnen nach Luther ,, Verzweigungen sowie Anastomosen mit benachbarten Fasern überaus häufig. Auch kommt es vor, dass ein Zweig sich von einem Muskel ablöst, um nach längerem oder kürzerem Verlauf mit demselben wieder zu verschmelzen'' (VIII, 12, Im). „Die Ausbildung der Längsmuskeln ist nicht immer ganz gleich- massig. So sind dieselben z. B. bei Mcs. ehrenhcrgn dorsal und ventral in der Mitte des Körpers stärker entwickelt als an den Flossen, und auf der Eückenseite von Mes. produdum stärker als ventral". Sind sowohl Eing- wie Längsfasern als breite Bänder ausgebildet (VIII, 3), dann kommt eine Festigkeit des Hautmuskelschlauches zustande, wie sie den Kalyp torhynchia eigenthümlich ist. Indessen kann die Verstärkung auch dadurch erfolgen, dass entweder bloss die eine der beiden Schichten*), oder beide**) durch mehrfache continuirliche Anreihung oder indem an Stelle der einzelnen Fasern Bündel von solchen treten, eine Vermehrung ihrer Muskelelemente erfahren. Die in den Anmerkungen verzeichneten Fälle einer Mehrschichtigkeit der beiden Fasersysteme des Hautmuskel- schlauches sind allerdings deshalb einer Nachuntersuchung bedürftig, weil wir wissen, dass der Bau des Hautmuskelschlauches nicht immer über den ganzen Körper der gleiche ist. So berichtet Luther (pag. 26), dass Astrotorhynchus ; Vejdovskya adriatica (Dörler); Dalyellia vmdiS (G. Shaw.), D. hallezii (Graff;; Genostoma; ürastoma; Feeampia (bei den 3 letztgonannten parasitischen Gattungen ist der Hautmuskelschlauch sehr schwach entwickelt'i; Opisto- mum scJmltzeanum Dies.; Polycystis nägelii Köll. , P. crocea (0. Fabr.), P. ma- mertina (Grafl^; Plagiostotnum girardi {O.S(ih.m.)^ PI. maculatum {Graf f), PI. dioi- cum (Meczn.), PI. lemani (Pless.); Plicastoma bimaculahim (Graff); Pseudo- stomum Idostermanni (Graff), P quadrioculatum (Leuck.); Monoopkoriim durum Fuhrm.; Monocelis longiceps (Ant. Dug.); Bothrioplanidae. *) Die Eingschicht ist mehrschichtig bei Castrada lanceola (M. Braun) (über die Längsschicht dieser Art siehe oben). Die Längs schiebt ist mehrschichtig, und zwar doppelt bei Olisthanella exigua (Dorner), Castrada armata (Fuhrm.) und Dalyellia hallezii (Graff); zwei- bis dreischichtig bei Phaenocora megalops (Ant. Dug.); in Bündeln geordnet bei GraffiUa nmricicola Jher., Gr. hrauni Ferd. Schmidt, Vorticeros auriculatum (Müll.), Monoophorum durum Fuhrm. **) Beide Muskelschichten sind mehrschichtig bei Prorliynchiis putealis Hasw, (VIT, 19), in Bündehi geordnet bei Plagiostonium lemani (Pless.). Ehabdocoelida. Hautmuskelschlaucb. 2055 bei den meisten Castrada- Arten die daselbst 2—4 /i breiten, platten Längs- bänder „gegen die beiden Körperenden hin schmäler werden" und bis- weilen ,,in der Mitte des Körpers einander stark genähert werden und sich berühren oder gar übereinander verschoben werden (Castr. cuenoti). In ganz ähnlicher Weise verhält es sich wahrscheinlich mit der nahe verwandten Castr. lanceola, wo nach Braun (489, pag. 185) die Längs- muskeln in , doppelter Keihe' stehen". Von seinem Macrorhynchus coernlcus [= Folycystis mamertina (Graff)] giebt Fuhrmann (866, pag. 476) an, dass der Hautmuskelschlaucb am Hinterende des Körpers lockerer sei als am übrigen Körper*), und von Botlirioplana bemerkt Braun (398, pag. 30), dass die Längsfasern an verschiedenen Körper- stellen schwächer seien und am Uebergang des Rückens in die Seiten gänzlich fehlen. Auch ist bisweilen der Hautmuskelschlauch an der Ven- tralseite viel kräftiger ausgebildet als dorsal, sei es dadurch, dass hier bloss eine Scllicht,wiebeiE^y/«c/^oscoZea; (nach Sekera 1C09, pag. 603 die Ring- faserschicht) oder beide Schichten, wie bei Frorhynchus hygrophüns Vejd. (769, pag. 145) und Astrotorhynchus hifidus (M'Int.) (1110, pag. 101) stärker ausgebildet sind als dorsal, sei es dadurch, dass wie bei Monoox^Jio- rum striatum (Graffj (nach Bö hm ig 614, pag. 196) ventral eine dritte, bei keiner anderen Rhabdocölide vorhandene Muskelschicht vorhanden ist. Bei der letztgenannten Art finden sich „Längsmuskeln von nicht hervor- ragender Dicke, welche sich auch nicht zu Bündeln gruppiren, sowohl auf der Ventral-, Dorsalseite, als auch an den Seitentheilen des Körpers: ausserdem aber nach innen von dieser Längsmuskelschicht eine zweite Lage von Längsfasern, welche auf die Bauchseite und Seitentheile des Thieres beschränkt ist, und welclie auf der Rückeniläche vollkommen fehlt. Diese Muskeln, welche meist aus bandartigen Fasern bestehen, be- sitzen ein weit stärkeres Kaliber, als die Fasern der äusseren Längsmus- kelschicht; sie vereinigen sich ferner zu Bündeln, die aus 3— 8 und mehr Fasern bestehen. Die Höhe dieser Bündel beträgt bis 6 /n, ihre Breite ca. 2,5—3 lii. Die einzelnen Bündel erreichen, soviel ich erkennen konnte, ungefähr 1/4 der gesammten Körperlänge und enden jederseits zugespitzt. Zuweilen schien es mir, als ob sie sich mit ihren Enden dachziegelartig übereinander legten". Als eine bloss locale Verstärkung der ventralen Längsschicht sind wahrscheinlich die beiden Längsmuskeln aufzufassen, welche nach Vejdovsky (769, pag. 97, IV, 2, m) bei Opistomum schuUzeaniim Dies „zu beiden Seiten des Pharynx im Parenchym ver- laufen und in der Region der Geschlechtsorgane am Hautmuskelschlauch inseriren". Sie sind zwischen dem ^Pharynx und den Ausführungsgängen der Excretionsorgane durch eine bogenförmige Quercommissur verbunden. Eine Diagonalschicht kommt bei der Mehrzahl der auf ihren Hautmuskelschlauch untersuchten Rhabdocöliden zur Ring- und Längs- *) „A Textremite posterieure, ces muscles circulaires sont nioins serres et les bandes musculaires longitudinales se terminent par des fibres effilees". 2056 Plathelininthes: III. Turbellaria. Schicht hinzu. Ausser den Formen, bei welchen sie schon bisher*) cou- statirt war, sind „weitaus die meisten" der von Luther (1046) untersuch- ten Typldoplaninae mit dieser Schicht versehen. Der Genannte hat auch an Stelle der Vermuthungen , welche bisher über die Lage dieser meist aus sehr feinen Fasern aufgebauten Schicht ausgesprochen waren, wenig- stens für eine Anzahl von Arten bestimmte Angaben gesetzt, von denen jedoch bemerkt wird, dass „sich die Befunde nicht nur bei verschiedenen Arten, sondern manchmal auch au demselben Exemplar" widersprechen. „Für die Gattungen Mesostoma und Bothromesostoma gilt ganz allgemein, dass die Diagonalfasern schwächer sind als die Kingfasern, dass sie ferner nach aussen von den Längsfasern liegen, und zwar glaubte ich bei Mes. Ungua (VI, 7, sm) und craci, sowie bei Botlir. personatum zu erkennen, dass sie ausserhalb der Kingmuskeln lagen; dagegen fand ich sie bei Mes. ehrenhergii und produdum theils in dieser Lage, theils zwischen King- und Längsmuskeln. Bei den Castrada- Arien dagegen sind die Diagonal- fasern, wo sie vorkommen, stärker entwickelt; sie erreichen nicht selten einen Durchmesser von 1 /* und mehr (z. B. Castr. spliagnetorwn) und können sogar den Längsfasern an Stärke gleichkommen {Castr. viridis). Auch die Lage ist eine andere, indem ich sie hier bei einigen Arten sicher einwärts von den Längsfasern fand (z. B. bei Castr. neocomensis). Letzteres ist auch der Fall bei Rhynchomesostoma, wo sie im Vorderende einen Durchmesser von 2 — 3 la erreichen können. Ein sicheres Fest- stellen der Lagebeziehungen wird im Allgemeinen dadurch sehr erschwert, dass die Diagonalfasern stets weit voneinander entfernt sind und sich auf Querschnitten nicht mit Gewissheit als solche erkennen lassen**). Die Vertheilung der Diagonalfasern an der Körperwandung ist keineswegs gleich- massig. So fand ich sie bei den Cas^mck- Arten, bei Tetracelis und Typhi, minima hauptsächlich in der Nähe des Vorderendes, und zwar waren sie bei letzterer Art ventral stärker entwickelt. Bei Mes. tefragonum waren sie nur dorsal zu finden" (pag. 27). Die Dimensionen der Fasern des Hautmuskelschlauches scheinen am bedeutendsten bei den längsverlaufenden zu sein. Diese wurden (409, pag. 66) bei Mesostoma ehrenhergii (Focke) und Balyellia viridis (G. Shaw) mit 5 — 9 f.i gemessen: bei der letztgenannten ist die grösste Diiferenz in der Stärke zwischen Läns-s- und Kins'fasern zu con- *) Proxenetes tuberculatus (Graff); Graffilla muricicöla Jher. (VIII, 2, sm), Gr. bräunt Ferd. Schmidt; Phaenocora um'piinctata Örst.), Ph. megalops (Ant. Dug.); Anoplodiuin liarasita Ant. Sehn. — diese Art, sowie Paravortex scrobiculariae (Graff) sind zugleich schöne Beispiele für den verhältnissmässig seltenen Fall, dass die Fasern aller drei Muskelschichten fast gleich stark sind (VIII, 4) — : Acrorhynchus sophiae Graff; Gyratrix hermaphroditus Ehrbg.; Plagiostomum sulphureum (Graff), PI. fabrei (Fuhrm."), PI. siphonophorum (0. Schm.); Vorticeros auriculatum (Müll.\ **) Nach Luther sind sie, wie überhaupt die Musculatur, am besten an schwach differenzirten Eisenhämatoxylinpräparaten zu erkennen. Ehabdocoelida. Hautmuskelschlauch. 2057 statiren, da erstere 5—9 /<, letztere nur etwa 1 i-i breit werden (VI, 8). Bei Plagiostomum lemani (Pless.), wo sowohl Ring-, als Längsfasern mit rundem und ovalem Querschnitt vorkommen, fand Bö hm ig (614, pag. 196) die Ringfasern 1—2 /t (runde) und 3,2 : 2,1 (grösste ovale), die Längsfasern 5 /t (runde) und 5,1 : 2,9 /t (ovale) breit. Ihrer Form nach erscheinen sie demnach bald als drehrunde Fasern, bald als mehr oder weniger abgeplattete Bänder, an den Enden spindelförmig verjüngt oder verästelt, wie dies am schönsten an den Hautmuskeln von P. lemani (VIII, 1) zu sehen ist. Die Verästelung „dürfte übrigens keine Eigenthümlichkeit der Muskeln dieses Thieres sein, sondern hier nur mehr in die Augen fallen, als bei den wesentlich dünneren Muskel- fasern anderer Rhabdocöliden. Ob die feinen aus der Verästelung her- vorgegangenen Fäserchen in die Basalmembran eindringen, oder ob sie sich nur dicht an dieselbe anlegen, kann ich nicht sicher entscheiden, wahrscheinlicher ist mir das erstere Verhalten" (Böhmig 614, pag. 194 u. 197). Ihrem Bau nach erscheinen die Fasern des Hautmuskel- schlauches in der Regel homogen, durch und durch aus contractiler Sub- stanz Bestehend. Doch habe ich (409, pag. 66) für Dalyellia viridis {G. Shaw) nachweisen können, dass sich die Längsfasern derselben (VI, 8, Im) „deutlich in eine doppeltcontourirte, stärker lichtbrechende Rinden- und eine überaus feinkörnige Marksubstanz scheiden" und ein Gleiches berichtet Luther von den Längsfasern des Mesostoma eJiren- hergii (Focke). In den Muskelfasern sind bisher keine Kerne gefunden worden, dagegen sah B ö h m i g spindelförmige, langgestreckte Kerne von 2,9 — 3,2 /( den Muskelfasern von Monoophorum striatum (G raff) und Plagiostomum lemani (Pless.) dicht anliegen. Ob aber diese wirklich Muskelkerne darstellen, ist nach der Auffindung von Myoblasten — „kurz- gestielten Zellen mit rundem Kern, die bei Mes. mutahile (VIII, 9, mU) und anderen Mesostoma- Arten dem Hautmuskelschlauch an der Innenseite aufsitzen" — durch Luther (pag. 27) sehr zweifelhaft. Ueberdies hat Vejdovsky (769, pag. 145) gezeigt, dass hei Prorhynchns hygrophilus die stark lichtbrechenden Längsfasern des Hautmuskelschlauches (dieselben sind dorsal von ovalem Querschnitt und um das Vielfache kleiner als die einen vierseitigen Querschnitt darbietenden ventralen) durch „eine wahr- scheinlich feinkörnige , nur recht schwach diffus sich färbende" inter- musculäre Substanz (VIII, 5, ims) verbunden sind, welche sich direct in das Plasma von polsterförmigen Zellen (pz) fortsetzt, die, stellenweise wie ein Peritonealepithel erscheinend, sich von innen her dem Hautmuskel- schlauch derart anlegen, dass immer mehrere Längsmuskeln in den Bereich einer Zelle fallen. Vej dovsky betracht sie „als Muskelzellen, deren basaler [ — distaler! — ] Theil sich zu mehreren Muskelfasern diflferenzirt hat, während der übrige Plasmatheil mit dem Kerne als Sarkoplasma functio- nirt". Die Kerne dieser Muskelzellen hat Vej dovsky auch in Theilung getroffen. An den ventralen Längsmuskeln konnte auch constatirt werden, dass jeder aus einer hyalinen Grundsubstanz und einer feinen Rinde be- \2D58 flathelniinthes: III. Turbellaria. steht, welche au den Seitenflächen des trapezförmigen Querschnittes ver- stärkt ist und hier in einzelne Längsfibrillen zerfällt (YIII, 6). Aehn- liche Verhältnisse fand Vejdovsky bei semer Euporohothrüi hohcmica. Bei dieser besteht die Ringschicht (VIII, 8, rm) aus feinen, drehrunden Faseru, die, durch grössere Zwischenräume voneinander getrennt, der Aussen- wand eines plasmatischen Häutchens ijm) anliegen, das zählreiche ovale Kerne einschliesst und nichts Anderes darstellt, als die Längsschicht des Hautmukelschlauches. Im Querschnitt (VIII, 7) sieht man nämlich an der distalen Wand dieses Häutchens in regelmässigen Abständen flache, vorgewölbte, convexe Leisten oder Bänder, deren jedes aus einer Reihe von Muskelfibrillen zusammengesetzt ist. Ventral sind diese Bänder merklich breiter als dorsal. Die Längsschicht besteht demnach aus einer zusammenhängenden Sarkoplasmamembran mit Kernen, an welcher in regelmässigen Abständen an der distalen Wand eine Differenzirung von Fibrillenbündeln stattgefunden hat. „Auffallend ist nun, dass man in der Ringmusculatur weder Kerne, noch Sarkoplasma nachweisen kann, und ferner, dass die Ringmuskelfasern sich eng an die Längsmuskelschicht anschmiegen. Diese Umstände scheinen dafür zu sprechen, dass sich beide Muskelschichten aus einer und derselben Zellenlage difterenzirt haben. Nach der Anordnung der Muskelfasern und der Kerne in dem Sarkoplasma muss man annehmen, dass hier ursprünglich ein einschich- tiges Muskelepithel vorhanden war , an dessen basalem Theile sich das Zellplasma zur contractilen Substanz der Ring- und Längsmuskelfasern differenzirt hat, während der dem Körperparenchym zugekehrte Theil des Muskelepithels als Sarkoplasma bestehen bleibt und die Kerne unverän- dert enthält". Aehnliche Verhältnisse wie hier sclieinen bei dem von Braun (398) beschriebenen B othrioplana- Arten {B. semperi und dorpa- [tensis) zu herrschen, nur mit dem Unterschiede, dass bei diesen die Ringschicht so gebaut ist wie die Ringschicht von JEuporohothria*), während dagegen die schwächere Längsschicht aus einzelnen Fasern be- steht. Auch sei daraufhingewiesen, das erst Vej dov sky 's Befunde die Möglichkeit bieten, sich vorzustellen, was Pereyaslawzewa zu der An- nahme einer allverbreiteten „couche cellulo-musculaire Interieure" geführt haben mag (vergl, die zweite Anm. S. 2052). G K ö r p e r m u s c u 1 a t u r. Als solche bezeichnen wir die Gesammtheit der das Mesenchym durch- setzenden Muskelfasern, mit Ausnahme jener, welche in den speciellen Dienst einzelner Organe gestellt sind, wie der Muskeln, welche die Fest- heftung und Bewegung des Pharynx und der Copulationsorgane, sowie des zu einem Rüssel umgeAvandelten Vorderendes des Körpers bewerkstelligen. *) Die Angabe Braun's (pag. 30 1, dass an der Zusammensetziiug der Ringmuscu- latur „mehrere Fasern nebeneinander Theil nehmen", ist kaum anders zu verstehen I Ehabdocoelida. Körpcrmusculatur. 2059 Diese Muskelgnippen werden bei den genannten Organen besprochen werden. Die Körperm usculatur der Khabdocöiiden ist zuerst von Schneider (262, plg. 10) bei Mesostoma eJirenhergii (Focke) dargestellt worden, wobei zugleich auf die Beziehungen hingewiesen wurde, welche zwischen ihr und der Körperform bestehen. Indessen haben in der Folge nur wenige Autoren (Graf f 409, Braun 489, Luther 1046) der Körpcr- musculatur nähere Aufmerksamkeit geschenkt, und auch die Genannten haben sie hauptsächlich bei den durch ihre Grösse und die Mannigfaltig- keit der Körperform auffallenden Ti/phloplamdde des süssen Wassers studirt, so dass es gerechtfertigt erscheint, bei der Darstellung der Körpcrmuscu- latur zunächst von dieser Familie auszugehen. Luther beschreibt, meine früheren Angaben (409, pag. 69) zum Theile richtigstellend, folgender- massen die Leibesmusculatur der Typhloplaniden (1046, pag. 28): „Die drehrunden oder nur schwach abgeplatteten Castrada- und Ti/phloplana- Arten besitzen meist nur unregelmässig verlaufende feinste Fasern, die besonders vorn und hinten, wo sie oft einen mehr oder weniger ausge- prägt dorsoventralen Verlauf zeigen, sowie in der Gegend des Gehirns, dessen Punktsubstanz sie manchmal durchdringen, zu finden sind (z. ß. (hsfr. ncocomiensis und Typhi, minima). Daneben kommen hier und da spärlich etwas stärkere Dorsoven- tralfasern vor. Speciell ist dieses im Vorderende der Fall, wenn eine Ab- plattung desselben vorhanden ist, z. B. bei Castr. lanceola, ferner hei Strongi/- lostoma radiatum und Tetracelis mar- morosum. Sehen wir ab von der ^^s. ehrenbergü (Pocke). (.Uierschnitt. unten näher geschilderten Muscula- ^<'^>^"^''^ ^^' Körpemiusculatur. ep Epithel; dvm Dorsoventralfasern ; tgm Tangential- fasern. Nach Luther (1046). tur des Rüssels, so ist auch bei Bhyndiomesostoma rosimtum die Kör- permusculatur ausserordentlich schwach entwickelt". „Innerhalb der Tribus der Mesostomida [^lesostomatim] ist die Mus- culatur stets stärker entwickelt, als bei den übrigen Genera. Es lassen sich im Wesentlichen zweierlei Muskeln unterscheiden: 1) D or so ventral - fasern (Textf. 3, dvm) und 2) Tangentialfasern. Die Verlaufsrich- tung der ersteren Gruppe ergiebt sich schon aus dem Namen. Die Tangen- tialfasern (Textfig. 3 u. 4, tgm) verbinden in typischen Fällen (z. B. bei Mes. lingua) die Mittellinie von Bauch und Rücken mit der Mittellinie der Seitenwände des Körpers, oder sind dieser Richtung mehr oder weniger parallel, sie können jedoch auch in verschiedenen Richtungen verschoben sein. Je nachdem der Körper eine abgeplattete Gestalt besitzt, oder im Querschnitt viereckig oder in flossenartige Säume ausgezogen ist, über- wiegt die erste oder die zweite Kategorie von Muskeln. Bei dem platten Mes. eJirenhergii sind nur die Dorsoventralfasern gut ausgebildet, und erst bei genauem Suchen findet man spärliche, zarte, den Tangentialfasern ent- 2060 Plathelminthes . III. Turbellaria. sprechende Muskeln, die hier offenbar bei der Bewegung der flossenartigen Seitentheile des Körpers eine Kolle spielen (Textfig. 3). Sie sind kurz, nur etwa ein Viertel des Abstandes von der dorsalen Mittellinie bis zu den Körperseiten erreichend und oft schräg gestellt. Bei den viereckigen Formen (Textfig. 4 u. 1046, II, 2) tritt dagegen die Dorsoventralmuscu- latur in der Kegel sehr zurück, doch sind die Fasern am Vorder- und Hinterende wohl stets zu finden, daneben bei manchen Arten auch in den Seitentheilen des Körpers , so z. B. Flg. 4. bei Bothromesostoma essenn, wo sie rechts und links Gruppen bilden und nicht selten den Darm durchbohren. Die Tangentialfasern bilden an Quer- schnitten meist eine rhombische Figur, innerhalb deren die Muscu- latur gänzlich fehlt, während dagegen nach den Ecken des Querschnittes zu mit den innersten Fasern parallel gerichtete Muskeln sich finden. Die innersten sind meist die kräftigsten. Die Fasern stehen nicht selten so dicht, dass ein förmlicher Muskel- mantel um den Eingeweideknäuel gebildet werden kann (z. B. 'Mes. lingua, midahile, craci), durch den kein Organ in die primäre Leibeshöhle dringt, in anderen Fällen {Mes. tetragonum VIII, 14) treten Hoden, Dotterstöcke und Uteri durch den Mantel hinaus" . . . „Einen Ueber- gang zwischen Tangential- und Dorsoventralfasern kann man am Vorder- ende verschiedener Mesostoma- Arten beobachten, indem hier theils die ersteren Fasern dorsal und ventral auseinanderweichen (3£es. lingua, Textfig. 4A), theils die mehr ventralen Fasern reducirt werden und schwinden. Die Function der Dorsoventralfasern wie die der Tangential- fasern ist ohne weiteres verständlich: erstere bewirken eine Abplattung des Körpers, letztere ein Hervortreten oder eine Verschärfung der vier- kantigen Form, oder eine Abflachung der Flossen. Als ihre Antagonisten werden die Muskeln des gesammten Hautmuskelschlauches wirken, indem letzterer, wie Braun (489, pag. 165) es bereits für Mes. craci hervor- hebt, ,bei seiner Contraction die Höhe der Leisten abflacht', wobei er durch die bei allen Mesostoma- Arten reichlich vorhandene Leibeshöhlen- flüssigkeit unterstützt wird. Bei 3Ies. nigrirostrum und Mes. platycephalum, wo die Körperwandung in der Mittellinie von Bauch, Kücken und Seiten leistenartig vorgebuchtet ist, gelang es Braun auffallenderweise nicht, besondere, diese Körperform bedingende Muskeln nachzu- weisen". Mes. lingua (Abildg.). Querschnitte. A In der Nähe des Vorderendes, B in der Mitte des Körpers. Schema der Körper- musculatur. ep Epithel; tgm Tangential- fasern. Nach Luther (1046). Rhabdocoelida. Körpermusculatur. 2061 „Eine gesonderte Besprechung erfordert die Musculatur des als Tast- apparat functionirenden, oft zurückziehbaren Vorderendes, Am einfachsten von den hier zu besprechenden Fällen finde ich die Musculatur von Mes. ehrenhcrgii. Eine Anzahl längerer nnd stärkerer Dorsoventralmuskeln ziehen hier am vorderen Körperende von hinten und dorsal nach vorn und ventral. Sie werden eine ventrale Einbiegung des Vorderendes be- wirken. Dünne, in verschiedener Richtung verlaufende Retractoren finden sich bei Tetracelis marmorosum. Zu einer, wenn auch nur schwachen, Einstülpbarkeit ist es bereits bei Mes. Ungua gekommen. Hier inseriren an der Körperspitze kräftige Retractoren, die sich andererseits in der Pharyngealgegend an der Körperwand befestigen. Schwächere und kürzere Fasern ziehen von den , Wimpergrübchen' zur Körperspitze. In ähnlicher Weise entspringen bei Mes. mutabile mächtige Retractoren mit breiter Basis am Vorderende, ziehen sich als ein im Querschnitt ovales Bündel von 228x138 f.i Durchmesser rückwärts und theilen sich in drei Portionen, die, allmählich pinselartig auseinanderstrahlend, sich an der Körperwand ansetzen. Zwei Bündel ziehen rechts und links zu den Körperseiten, eines zur Ventralseite. Die einzelnen Fasern sind dick, etwa 26 i« im Durchmesser". Solche längsverlaufende Retractoren fand auch Braun (489, pag. 173 u. 180) am Vorderende von Mes. rhynchotum und Mes. nigri- rostrmu. Bei dieser letzteren Art constatirte Braun ausserdem eine locale Verstärkung des Hautmuskelschlauches im Rüssel, indem daselbst „eine einfache Lage von Ringmuskeln, dann eine zwei- bis vierfache Schicht von Längsmuskelu [vorhanden ist], hierauf folgen wieder Ringfasern, aber mit längsverlaufenden gemischt, und endlich nach aussen von diesen liegt eine bedeutende Schicht von Diagonalfasern, die — wie es scheint — an ihren Enden verästelt sind" (Luther 1046, pag. 30— 31). Noch weiter ausgebildet ist der Rüssel von Uhynchomesostoma, der im Ab- schnitt „Rüsselbildungen" besprochen werden soll. Die von mir (409, pag. 68) geäusserte Ansicht, „dass die Entwickelung des Bindegewebes und die Ausbildung der Sagittalmusculatur in umgekehrtem Verhältniss stehen" lässt sich nach Luther (pag. 32) für die Typhloplaninac nicht aufrecht erhalten; „denn einerseits haben wir in Bhynchomesostoma eine Form, die bei stark entwickelter Leibeshöhle und spärlichem Mesenchym eine sehr schwache Musculatur besitzt (abgesehen natürlich von der nur auf die vordere Körperhälfte beschränkten speciellen Musculatur des Tastrüssels), andererseits finden wir bei den Bothromesostoma-Aiten neben einer sehr stark reducirten Leibeshöhle gut entwickelte Tangential- und Dorso- ventralfasern". Von den übrigen Familien ist hinsichtlich der Körpermusculatur nur wenig genauer bekannt. Gänzlich fehlt dieselbe bei Fecampia, und für das Dalyelliidengenus Opisto m u m behauptet V e j d o v s ky (769, pag. 97) den Mangel von dorsoventralen Muskeln. Sehr spärlich sind letztere bei den Latenulidae [nach Ott 648 fehlen sie Stenostomum leucops (Ant. Dug.) gänzlich], Sanguinicola, sowie K alypt orhynchi a (409, 2062 Plathelminthcs: III. Turbellaria. pag, 70), wo ja dafür ein enorm kräftiger Hautmuskelschlauch vorhanden ist. Dagegen sind wohlentwickelte dorsoventrale Muskeln von den Macrostomidae und Astrotorhynchus (XX, 7, dorn) bekannt, und bei Frorhynchiis sind nicht bloss kräftige, besonders zwischen den seit- lichen Darmdivertikeln angehäufte dorsoventrale Fasern (VII, 14, dvm) beschrieben, sondern auch noch ein System von transversalen, zwischen Darm mid Ovarium hindurchziehenden Muskeln (769, pag. 146), Die freilebenden Balyelliidae scheinen ähnliche Verhältnisse darzubieten, wie die Typhloplanidae. So wissen wir von Daly ellia viridis (G. Shaw), dass sich dort zahlreiche Muskelfasern im Mesenchym be- finden. ,,Theils sind es isolirte dorsoventrale Fasern zu Seiten des Darmes (VIII, 15, dvm) und der Geschlechtsdrüsen, theils — und das ist die grössere Menge — solche, die von einer Seite des Bauches zur anderen Seite des Rückens, schief zwischen Darm und Hoden hindurch, oder auch quer (trm) von einer Seite des Körpers zur anderen streichen" (409, pag. 70). Bei Phaenocora umpunctata (Oerst.) beschreibt Lippitsch (595) und von P. megalops (Ant. Dug.) Francotte (431) die be- sonders in den Enden des Körpers ausserordentlich reichen dorsoventralen Muskeln. Auch bei dem ectoparasitischen Genus Genostoma (1014) und dem entoparasitischen Collastoma (902) ist diese Musculatur wohlent- wickelt, bei ersterem im ganzen Körper, bei letzterem vornehmlich „zu beiden Seiten des Schlundes und im letzten Körperdrittel zu beiden Seiten der Bursa seminalis". Dagegen herrschte bisher, wie ich in meiner Monographie (409, pag. 71) auseinandersetzte, ein Zweifel darüber, ob bei Graffilla überhaupt von einer Körpermusculatur gesprochen werden kann, und auch in allen späteren Arbeiten über das Mesenchymgewebe dieser Gattung, sowie der Genera Syndesmis und Anoplodium er- schienen die das Gerüste des blasigen Mesenchyms (s. dort) bildenden Platten und Balken als rein bindegewebige Bildungen beschrieben, bis es mir (1016, pag. 17) gelang, wenigstens bei G. hucdnicola H. L. Jame- son nachzuweisen, dass dieses Gerüste „aus zweierlei Elementen besteht: einer sehr fein granulirten, sich hellroth tingirenden Membran (XVI, 11. bgm) und tiefroth tingirten Muskelfasern (w), welche der Membran an- liegen oder in sie eingebettet sind", und dass auch ausserhalb des blasigen Bindegewebes zwischen den Elementen des zelligen Bindegewebes ein Geflecht verzweigter Muskelfasern vorhanden ist (VI, 23, mp). Ueber die Körpermusculatur der Alloeocoela Jiolocoela berichtet Böhmig (614, pag. 197): „Dorsoventral oder sagittal verlaufende Muskeln werden nur spärlich bei Vorticeros auriculatum und einigen Pia gi ostoma- Arten aufgefunden. Sie sind fast stets auf das vordere und hintere Körperende beschränkt und treten hier vornehmlich in den Dienst des Genitalappa- rates und der Wimperrinne", nur bei der erstgenannten Art fanden sich „auch im mittleren Theile des Körpers wenigstens muskelähnliche Fasern, welche zwischen Darm und Hautmuskelschlauch ausgespannt waren und die Dotterstöcke durchsetzten". Dagegen ist die Körpermusculatur sehr EhabdocoeliJa. Mesencliyni. 2063 reich entwickelt bei den AUoeocoela crossocoela, wo sich [vergl. Monocelis longkcps (Ant. J)\ig.)-Monotus hipunctatus in 409, XX, 14] dieselbe in dorsoventrale . longitudinale und transversale Fasern dilfe- renzirt. Auch bei den Bothrioplanidae ist sie sehr gut ausgebildet, und Braun (398,pag. 30) findet die Sagittalmuskeln bei Bothrio plana im Kopf und Hals am stärksten entwickelt; sie durchsetzen hier den ganzen Kaum zwischen Bauch- und Kückenfläche. Mit dem Auftreten des Darmes sind sie an die Seitentheile des Körpers gebunden, wo sie sich zwischen die Darmblindsäcke einschieben, was auf Sagittalschnitten gut zu sehen ist". Bei Euporohothria bohemica findet Vejdovsky (770, pag. 172) „die dorsoventralen Muskelzüge namentlich im vorderen Körper entwickelt, wo sie auch das Gehirnganglion durchsetzen: weiter nach hinten beschränken sie sich auf die beiden Körperseiten'-. Ihrem feineren Bau nach sind die Parenchymmuskeln lang- gestreckte, aus einer glänzenden, homogenen Substanz bestehende Fäden, die sich an beiden Enden reichlich — bei 31esostoma eJiren- hergii nach Luther (pag. 32) stets dichotomisch — verästeln (VIII, 11). Die letzten Enden dieser Aestchen schwellen nach Braun (398, Bothrio- plana semperi) und Lippitsch (595, Phaenocora unipunctafa) kolbig an und heften sich mit dieser Anschwellung an die Basilarmerabran (IX, 3, i). Letzteres Verhalten wird auch von Böhmig (614, pao-. 31) an- genommen. Die Länge der Fasern wird für M. ehrenhergü mit 1,2 mm angegeben, doch hält Luther dieses Mass nicht für ein Maximum. Braun, Böhmig und Vejdvosky sahen spindelförmige Kerne den Muskeln anliegen, der letzte jedoch nur den transversalen von Pro- rliynchus hygrophiUis , und Luther fand bei 31. ehrenbergii „Siuch mehr- mals in Plasma gehüllte Kerne dem Mittelstück ansitzend, bald in der Mitte desselben, bald der ersten Gabelung genähert. Ob stets je eine Faser einen Kern besitzt, oder ob zwei oder mehrere Fasern einem Myo- blasten ihre Entstehung verdanken, vermag ich nicht mit Sicherheit anzu- geben, doch scheint mir das letztere wahrscheinlich, da ich an Mace- rationspräparaten zu wiederholten Malen zwei oder drei Muskeln von einer mit einem Kern versehenen Plasmamasse umgürtet fand und in diesen Fällen an den betreffenden Muskeln keinen anderen Kern nach- weisen konnte. ... An Schnitten lässt sich nur selten eine Zusammen- gehörigkeit von Kern und Muskel feststellen. Einen Fall, wo ich bei Mos. craci eine solche Zusammengehörigkeit annehmen zu können glaubte, habe ich (VIII, 10) abgebildet". Die Musculatur des Rüssels soll in dem die Küsselbildungen behandelnden Abschnitte besprochen werden. 7. Mesenchym. Der Versuch, in einer vergleichenden Uebersicht den Bau des Mesen- thyms der Khabdocöliuen darzustellen, stösst auf die derzeit unüber- 2064 Plathelminthes: III. Turbellaria. windliche Schwierigkeit, dass die wenigen genaueren Angaben auf verschiedenen Untersuchungsmethoden beruhen und daher meist keinen Vergleich gestatten. Es kann daher nichts Anderes als eine Zusammen- stellung derjenigen systematischen Gruppen gegeben werden, über deren Mesenchym ähnliche Thatsachen berichtet werden, wobei indessen vage, nach Quetschpräparaten oder ungenügenden Schnitten gemachte Angaben über Fasern, Kerne, Zellen u. s.w. nicht berücksichtigt werden sollen. Ich werde gesondert behandeln das Bindegewebe mit der perivisceralen Flüssigkeit, die Mesenchympigmente und schliesslich die bisher be- kannt gewordenen anderen Einschlüsse des Mesenchyms. a, Bindegewebe und periviscerale Flüssigkeit. Lediglich von Zellen gebildet und keine Lücken und Fasern dar- bietend erscheint das Mesenchym bei Sanguinicola, wo sich neben der die Ausfüllungsmasse bildenden plasmatischen Substanz mit den ein- gestreuten kleinen (2 — 2,5 ii), chromatinreichen Kernen (Textfig. 5, a) nur noch zweierlei Zellen vorfinden: riesige Zellen (6) mit bläschenförmigem Kern vom 4—5 /n Durchmesser, die untereinander durch lappige Plas- mafortsätze in Verbindung stehen und von Plehn für Drüsenzellen ge- halten werden, sowie bedeutend kleinere Zellen (c) mit sehr kleinen, kaum 1,5 jli messenden, compacten Kernen und einem spärlichen, nach Fig. 5. r Z r da b '^ t> "Og /l i ss^ »*" ^^<^0: % II vln c './ '; : ; or c vln h Sanguinicola armata Plehn. Querschnitt, a Mesenchymkerne, b riesige Mesenchymzellen , c kleine Mesenchym zellen, da Darm, h Häkchen, l Längsfasern des Hautmuskelschlauches, vln ven- trale Längsnervenstämme, ov Ovarialfollikel, r Ptingfaseru des Haut- muskelschlauches. Nach Plehn (1098). allen Seiten lange, feine Fortsätze entsendendem Plasmaleib. Bei Fe- campia ist im geschlechtsreifen Zustande nur die von Caullery und Mesnil als „cellules ä protoplasme alveolaire" (IX, 4 u. 5,a) bezeichnete Zellenart als Mesenchymelement in Anspruch zu nehmen, neben einzelnen dicht unter dem Integument liegenden, von den indifferenten Parenchym- zellen des Jugendstadiums nur durch ihre Grösse verschiedenen Zellen. Bei jungen Thieren, bei welchen die Differenziruiig der zwischen Darm und Integument angehäuften Parenchymz eilen noch nicht begonnen hat, Ehabdocoelida. Bindegewebe. 2065 sind zwischen den einzelnen gleichgestalteten Zellen, und namentlich zwischen ihnen und dem Integumente, zahlreiche Lücken vorhanden, in welchen zarte Balken und unregelmässig gestaltete Massen einer fein- körnigen Substanz liegen, die aber mehr wie eine geronnene Flüssigkeit aussehen. Hierher gehört auch das Mesenchym von Catenula lemnae Ant. Dug., das nach Mräzek (1140, pag. 5) „hauptsächlich aus grossen Zellen ge- bildet ist, die fast den ganzen Eaum zwischen der Körperwand und dem Darmapparat ausfüllen" (XVII, 6, mz). Zwischen diesen Zellen bleiben nur spärliche Spalträume übrig, in welcher freie Kerne {mJc) eingelagert sind. Das gleiche Verhalten scheint bei Bhynchoscolex vorzuliegen, wo- selbst Sekera (567, pag. 24) das Mesenchym aus einer feinkörnigen Masse mit eingestreuten elliptischen Zellen bestehen lässt. Aus einem Fasergerüst mit reichlich eingestreuten Zellen scheint das Mesenchym der übrigen Catenulidae zu bestehen. Für Microstomum lineare (Müll.) habe ich zunächst gezeigt (409, XV, 6), dass hier z wisch ou Darm und Integument ein reich verzweigtes Balken- werk ausgespannt ist, dessen feine Fasern bloss an den Stellen, wo sie mit anderen anastomosiren, etwas verbreitert sind. In den Maschen dieses Gerüstes liegen, suspendirt in einer Flüssigkeit, ausserordentlich zahl- reiche rundliche Zellen (X, 3, hg). Diese von Wagner wegen ihrer Bedeutung für die Kegeneration der Organe bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung (s. dort) als „Bildungszellen" bezeichneten Elemente sind von runder oder ovoider Gestalt, besitzen ein fein granulirtes, sich leicht färbendes Plasma, einen ansehnlichen Kern und ein grosses Kern- körperchen (X, 3, hg). Während sie bei 31. lineare gleichmässig im ge- räumigen Pseudocöl vertheilt sind, werden sie von Keller (730, pag. 384) bei Stenostomum „in Netzform angeordnet und durch je einen feinen Plasmaausläufer an der Basalmembran des Integumentes befestigt" ge- funden. „Je nachdem ein Thierchen beim Töten wenig oder stark sich contrahirt hat, ist auch dieses Zellennetz weit- oder engmaschig. Diese Zellen, welche ich Stammz eilen nennen will, sind scharf zu unter- scheiden von den verästelten Bindegewebszellen, welche, vom Darme zum Integumente sich ausspannend , die sog. Gerüstsubstanz bilden" — nach Keller's Abbildungen aber wahrscheinlich Muskeln darstellen. Ganz anders fasst Ott (648) das Bindegewebe von Sten. leucops auf. Dasselbe besteht darnach aus einem Netzwerk und der perivisceralen Flüssigkeit. „The Spaces enclosed within the network are connected with one another by the openings through the network, and the perivisceral fluid is a continuous mass throughout the parenchyme, as may be seen in sections and in the living worm. In sections a break in the network is occasio- nally seen, so that the Contents of the adjacent Spaces are continuous. . . . In the parenchyme of worms which have been fixed with corrosive Subli- mate the cells may be seen in many places to be massed together, while in other places they are separated a short distance and are connected Bronn, Klassen des Thier-Reiclis. IV. 1. 131 2066 Plathelminthes : III. Turbellaria. by their processes into a network. In tbe parencliyme of worms wliicli have been fixed in cbrom-osmic-acetic acid large cells may be seen connected witb tbe network. This network resembles tbe cells very mucb, botb as to tbe fineness of its granules and as to tbe amount of stain tbat it takes" (pag. 268—269). Ott findet so das Bindegewebe von Steno- stomum mit jenem von Graffilla und der AUococoela übereinstimmend, wie es Böbmig (s. unten) dargestellt bat und als einzige Besonderheit blieben die grossen amöboiden, durch ihre Fortsätze mit dem Netzwerk verbundenen Zellen des St. leucops (pag. 266) übrig. Ebenso aus zarten granulösen Fasern und eingelagerten Kernen mit spär- lichen Plasmaresten findet sich das Bindegewebe bei Typlilorhynchns (XIII, 15 — 17, h(j) aufgebaut, wo allerdings bloss im Rüssel Kaum zu stärkerer Entfaltung dieses Gewebes geboten ist. Dasselbe gilt für die Kalypto- rliynchia, wo (409, pag. 70; 1110, pag. 122 u. 128) dazu noch freie Zellen und eine oft gefärbte periviscerale Flüssigkeit constatirt worden sind. Sehr spärlich und des F a s e r g e r ü s t e s entbehrend er- scheint das Bindegewebe bei den Typliloplanidae. Wie ich schon früher (409, pag. 70) für Mesostoma ehrenhergii (Focke) und craci (0. Schm.) angegeben, sind dort die Bindegewebszellen meist plasmaarm und rundlich, strecken aber im Leben einfache oder verästelte Fortsätze aus und liegen frei in der Leibeshöhle zwischen der Körperm usculatur, umspült von der perivisceralen Flüssigkeit, die nach Vogt (462, pag. 252) eine „durchsichtige, schleimige Substanz" darstellt, welche bei Anwendung härtender Reagentien alle Lücken und Höblungen als feinkörnige Sub- stanz ausfüllt. Luther (1046, pag. 35) giebt an, dass die Plasmafort- sätze der Bindegewebszellen sehr reichlich untereinander anastomosiren und dadurch ebenso ein Netzwerk vortäuschen können wie die Ge- rinnungsproducte der — die Lücken bei weitem nicht ausfüllenden! — peri visceralen Flüssigkeit (VIII, 18, ms). Bei den Typhloplanzni bildet die Hauptmasse des Mesenchyms (Bindegewebe + periviscerale Flüssigkeit V) eine einheitliche Schicht. „Dagegen ist es bei RhyncJio- mc so Stoma gewissermassen zu einer Spaltung dieser Schicht in eine parietale, dem Hautmuskelschlauch angeschmiegte, und eine viscerale, den Eingeweideknäuel umgebende Lage gekommen, zwischen denen ein ein- ziger grosser, von nur spärlichen Mesencbymzügen, sowie von Muskeln, Nerven u. s. w. durchsetzter Spaltraum sich ausdehnt. Dass ich diese Leibesböhle als eine primäre, als echtes Schizocöl auffasse, braucht wohl kaum besonders hervorgehoben zu werden". Die bei manchen Meso- stoma-Arien {M. tetragonuni, mutabüe, lingiia) gefundenen ,, ovalen Zellen mit grossem Kern und wenig Plasma", bei M. lingiia am häufigsten bei jüngeren Exemplaren in der Umgebung der Stäbchenstrassen constatirt, nimmt Luther als freie Bindegewebszellen {frh) in Anspruch und vergleicht sie den Stammzellen \on 31icro st omum. Den Ty2)hlo2)lanidae ähn- lich verbalten sich wahrscheinlich die Macrostomidac (409, pag. 69) und Prorhynchidae. Bei diesen (P. stagnalis M. Schnitze) hat Ehabdocoelida. Bindegewebe. 2067 schon Kennel (422, pag. 74) das Bindegewebe bloss im Vorderkörper reichlicher entwickelt gefunden, woselbst es sich zeigt als ein „zelliges Gewebe mit zahlreichen Kernen, zwischen denen besonders ganz vorn im ,Kopf' grössere blasige Hohlräume auftreten, die wohl zum Theil mit die Contractionsfähigkeit dieses Körpertheiles , sowie das Vorstrecken des Schlundes und Begattungsorganes ermöglichen". Bei P. hycjropliüus findet Vejdovsky (769, pag. 146) zweierlei Mesenchymelemente: ovoide Kerne und verästelte Zellen. Erstere sind bis 8 ^i lang, mit einem reich- lichen Chromatinnetz versehen und hauptsächlich im Vorderkörper zwischen den dorsoventralen Muskeln angehäuft (VII, 14, p), weiter hinten nur spärlich vorhanden; sie werden von Vejdovsky als Reste von Zellen betrachtet, deren Plasma durch die Conservirungsflüssigkeit zerstört wurde. Im Hinterkörper wird der grösste Theil des Leibesraumes dagegen von verästelten Zellen (VIII, b , pnz) erfüllt, die schon im Quetschpräparat kenntlich sind „erstens durch ihre lappenförmige Vertheilung zu beiden Seiten des Darmes , indem sie mit den Seitenläppchen des letzteren alterniren, und zweitens durch ihre tief braune Farbe". Ihre Kerne sind rund und färben sich intensiv, ihr Plasma enthält glänzende grobe Körner. „In der Form und Färbung, wie dieses ,Parenchym' in den lebenden Thieren vertheilt ist, machte es auf mich den Eindruck, als hätte man es hier mit Elementen drüsiger Natur zu thun. Thatsächlich gelang mir, an geeigneten Schnitten sicherzustellen, dass wenigstens einzelne dieser Zellen sich in einen canalartigen Fortsatz verlängerten, dessen Inhalt sich von dem grobkörnigen des Zellleibes unterscheidet (VIII, 26, pnz). In dem Ausführungsgange findet man grosse, liclitbrechende Kügelchen dicht nebeneinander und der Reihe nach geordnet. Allerdings aber vermag ich nicht anzugeben, wo und auf welche Weise diese ,Drüsen' nach aussen münden. Sonst findet man zwischen den ,Parenchymzellen' zahlreiche und grössere Lücken, namentlich in der hinteren Körperregion in der Umgebung des Darmes und der Geschlechtsorgane. Die Darm- wandung pflegt hier mit einzelnen, ganz isolirten Zellen besetzt zu sein" (769, pag. 147; VII, 82, i>^). Ein Faserg er üst scheint dem Bindegewebe der freilebenden Dalijelliidae zuzukommen. So habe ich (409, pag. 70) bei B. viridis (G. Shaw) breite Balken und Platten mit in diese eingebetteten oder denselben anliegenden runden oder ovalen Kernen (VIII, 16, hg) beschrieben, nebst freien Zellen (^), die „meist innig an dem Balkenwerke haften, in dessen Lücken eingekeilt oder demselben flach anliegend". Die grosse Masse des Bindegewebes findet sich hier in den Seitentheilen des Körpers, jederseits des Darmcanals. „Die Dotterstöcke sind in dieselbe eingebettet, und überdies umkleidet das Bindegewebe den Darm in seinem ganzen Verlaufe und bildet auf dessen Aussenfläche eine continuirliche Perito- nealmembran (VIII, 17). Dieselbe besteht gleich den Endothelien höherer Thiere aus ganz platten Zellen, deren Leiber sich allerdings nicht scharf voneinander abgrenzen, aber je einen runden, feinkörnigen 131* 2068 Plathelniinthes : in. Turbellaria. Kern von 10 // Durchmesser mit glänzendem Kernkörperchen einschliessen. Ebensolche Peritonealfetzen konnte ich von der Oberfläche des Hodens abziehen, und wahrscheinlich sind alle inneren Organe von demselben überkleidet". Bei B. truncata (Abildg. ) und hallezii (Graff) fanden sich die freien Bindegewebszellen viel reichlicher als bei D. viridis in den Maschen des Bindegewebsgerüstes und erschienen auch sämmtlich rundlich und prall. Lippitsch (595, pag. 152) sah bei Fhaenocora unixmnctata (Örst. ) keinerlei Höhlungen im Mesenchym, sondern ein aus gröberen und feineren Maschen gebildetes Netz, dessen Zwischenräume von Plasmabelegen (? coagulirter perivisceraler Flüssigkeit) ausgefüllt waren und unregelmässig zerstreute Kerne enthielten (XIV, 2, hg). Bei Opistomum, schuUzeanum (Dies.) ist nach Vej dovsky (769, pag. 97) nur im vorderen und hinteren Körperende eine grössere Anhäufung von Bindegewebszellen, „während durch die mächtige Entfaltung des Magens und der Geschlechts- organe dasselbe weit zurücktritt. In dieser Kegion findet man an Quer- schnitten meist nur eine Lage von Zellen, die epithelartig die Muskel- schichten des Leibesschlauches bedecken; nur selten sind die Zellen in mehreren Schichten vorhanden, namentlich dort, wo die Excretionsgefässe verlaufen; die Pareuchymzellen des hinteren Körperendes sind sehr klein, ziemlich spärlich vorhanden , dagegen tritt die wässerige, diö'us grünlich gefärbte Parenchymflüssigkeit reichlich hervor. Sie umspült die mit den Parenchymzellen belegten Wandungen des Leibesschlauches und der Geschlechtsorgane". Es scheinen also hier Endothelien wie bei D. viridis vorhanden zu sein, dagegen Bindegewebsfasern zu fehlen wie bei Meso- stoma. Dagegen hat nach Dörler's Darstellung (902, pag. 22) das Mesenchym von Genostoma den gleichen Aufbau wie bei P. uni- J punctata. i. Als blasiges Bindegewebe könnte am besten das der parasi- tischen Dahjelliidae bezeichnet werden. Am genauesten studirt wurde dasselbe bei Graffilla, und es ist bezeichnend für die Schwierig- keit des Objectes, dass bei derselben Art, G. muricicola Jher., der erste Untersucher das Mesenchym bestehen lässt „nur aus eigenthümlichen, sehr grossen Zellen, welche sich unmittelbar aneinanderlegen, ohne dass eine Spur von zwischengelagertem faserigem oder reticulärem Binde- gewebe nachzuweisen wäre . . . Was an ihnen zunächst im besonderen Grade auffällt, ist die beträchtliche Dicke ihrer Membran, welche bis- weilen etwas gefaltet ist und dann noch mehr ins Auge fällt" ( Jhering 370, pag. 150), während der zweite es als „eine zahlreiche Kerne ein- schliessende gallertige Grundsubstanz, die von dem zu einem netzartig verästelten reichen Fachwerk umgebildeten Sagittalmuskelsysteme durch- setzt wird" (Graff 409, pag. 71) und der dritte als ein Syncytium von Zellen beschreibt, deren Leib sich in eine farblose, äusserst zähe, schleim- artige, stark lichtbrechende Gerüstsubstanz und ein grünes (in dicken Schichten rothbraunes), ziemlich dünnflüssiges, im frischen Zustand fast homogenes oder wenigstens feinkörniges Plasma scheidet (Böhm ig 501, Ehabdocoelida. Bindegewebe. 2069 pag. 300). Der letztgenannte gibt von dem in frischem Zustande unter- suchten Bindegewebe folgende Darstellung: „Die Hauptmasse wird von einem grünlich gefärbten Plasma (VIII, 24 u. 25, gpp) gebildet, das von hellen Streifen durchzogen wird. Diese hellen Streifen {gs) lassen oft Lücken zwischen sich , durch welche das grüne Plasma in directem Zu- sammenhange steht. Quetscht man das Präparat, so bemerkt man, dass sich einzelne Stücke von der Hauptmasse ablösen, sehr häufig jedoch mit ihr durch zarte, blasse Fäden in Verbindung bleiben. Bei einiger Vor- sicht gelingt es, derartige Stücke, die Kerne enthalten können oder auch nicht, weiterhin in kleinere Stücke zu spalten. . . . Betrachtet man ein derartiges Parenchymstück (VIII, 25) genauer, so bemerkt man, dass das grüne Plasma {gpp) von einer farblosen, äusserst zähen und stärker licht- brechenden Substanz {gs) umgeben und durchzogen wird. Die Ver- schiedenheit dieser beiden Substanzen wird weiterhin durch ihr Verhalten gegen Säuren, besonders Oxal- und Salpetersäure, documentirt. Lässt man nämlich Salpetersäure zufliessen, so gerinnt das grün gefärbte Plasma, wird körnig und nimmt eine braune Farbe an; die helle Sub- stanz erstarrt zu einer farblosen, doppelt contourirten Membran'' (pag. 299). „In frischem Zustande ist das Körperparenchym (Gerüstsubstanz -+- grünem Plasma) sehr elastisch. Trennt man Stücke von der Hauptmasse los, so nehmen dieselben Kugelgestalt an. Dieselben kann man einem nicht unbedeutenden Drucke aussetzen, stets werden sie bei Aufhebung des- selben in ihre alte Form zurückspringen. Dies soeben geschilderte Körper- parenchym des ausgebildeten Thieres, welches man secundäres Körper- parenchym nennen kann, geht aus einem Gewebe hervor, welches noch keine Differenzirung in zwei Substanzen zeigt, primäres Parenchym. Dasselbe finden wir an jungen, ca. Va bis 1 mm langen Thieren im Schwanzabschnitt. Im Laufe der Entwickelung tritt nun, von vorn nach hinten fortschreitend, die Sonderung in die zwei Substanzen ein. Be- trachten wir einen Schnitt durch das Schwanzende eines jungen Thieres, so sehen wir, dass das Körperparenchym aus einer ziemlich feinkörnigen und nicht so schwach wie beim erwachsenen Thier gefärbten Plasma- masse besteht, in welche Kerne unregelmässig eingestreut sind. An weiter nach vorn geführten Schnitten bemerken wir, dass sich eine Art von Netzwerk vorfindet; die Querschnitte der Membranen, die Balken, sind von einem feinkörnigen Plasma gebildet; noch weiter nach dem Kopfabschnitt zu (VII, 21) haben die Balken ihr definitives Aussehen, sie erscheinen als structurlose, höchstens fein längsgestreifte Membranen" (pag. 300). Diese Membranen bilden zunächst ein System von Kammern erster Ordnung, welche durch feinere Membranen in Systeme zweiter und dritter Ordnung zerlegt werden. Nicht jede der Kammern enthält in ihrem Plasma einen Kern, nicht jede entspricht also einer Zelle. Die runden, 10 — 18 ^i breiten Kerne enthalten ein kleines Kernkörperchen. Da durch die Conservirung die Zellmembranen scharf contourirt und oft wellig gebogen erscheinen und miteinander so in Verbindung stehen, 2070 Plathelmiuthes: III. Tarbellaria. dass sie ein Netzwerk bilden, kommt das Bild eines aus dichtgedrängten, von Plasma erfüllten Blasen bestehenden Gewebes zustande. Denselben Bau, wenngleich nicht dieselbe Massenentfaltung, zeigt nach Böhmig (501, pag. 301) das Bindegewebe von G. tdhydicoJa, sowie nach Ferd. Schmidt (504, pag. 307) jenes von G. hrauni, nur dass hier die „Gerüst- substanz" von solcher Feinheit ist, dass man bei schwächerer Vergrösse- rung den Eindruck einer homogenen Masse erhält. Nach dem, was uns über Syndesmis (Russo 776, pag. 53), Collastoma (Dörler 902, pag.34) und Paravortex (Wahl 1128, pag. 460) bekannt ist, besitzen diese Formen dasselbe Bindegewebe, wie es oben von Graffilla muricicola dargestellt ist. Dagegen finden sich sehr bemerkenswerthe Differenzen bei der, der letztgenannten nahe verwandten G. huccinicola H. L. J ameson. Vor allem ist hervorzuheben, dass bei dieser neben dem blasigen auch zelliges Bindegewebe vorkommt. Das letztere, von mir (1014, pag. 16) mit Unrecht als ,,reticulär" bezeichnete ist, wenn auch stellenweise in einer nur dünnen Lage, unter dem Integument des ganzen Körpers ver- breitet, bildet ausschliesslich das Parenchym der zweiten Körperhälfte und nimmt ausserdem einen grösseren Raum in der dorsalen Partie des Vorderendes über dem Gehirn und dem Pharynx ein. Es besteht aus einem Maschenwerk von zarten, fein granulirten Fasern (VI, 23, hgf), die sich deutlich von den Muskelfasern unterscheiden, aber so sehr in der Structur mit dem Plasma der verästelten Bindegewebszellen übereinstimmen, dass man sie für Fortsätze dieser letzteren halten muss. Diese Binde- gewebszellen (hgz) haben ein feinkörniges, in Hämatoxylin-Eosin sich hellroth tingirendes Plasma, eine Breite von etwa 15 // und einen kugel- runden, meist 6 /t breiten Kern, der eine feine Membran und ein punkt- förmiges Kernkörperchen besitzt. Wenn ich diese Zellen nicht für Myoblasten halte, obgleich ihre Fortsätze sich vielfach mit den Muskel- fasern berühren, so geschieht dies deshalb, weil sie am Hinterende des Darmes in grösserer Masse beisammen liegen, sich gegenseitig polygonal abplattend. In der Umgebung der Geschlechtsdrüsen bildet das zellige Bindegewebe zusammenhängende Membranen, welche dieselben umhüllen und, in Hoden und Dotterstöcke eindringend, diese in Läppchen zerspalten. Eine zweite Form von Zellen sind die zwei- bis dreimal grösseren, un- verästelten, freien „amöboiden" Zellen (^), so genannt, weil sie, ringsum in stumpfe, breite Lappen ausgezogen und im ganzen Körper einzeln vertheilt, den Eindruck von Wanderzellen machen. Ihr Plasma ist dunkler und enthält bald mehr, bald weniger blau contourirte Bläschen oder Körnchen ; ihre ovalen Kerne erreichen einen grössten Durchmesser von 12 fx und besitzen eine starke Membran und einen bläschenförmigen, grossen Nucleolus. Das blasige Bindegewebe findet sich bloss in der vorderen Körperhälfte. Im Ende dieser oder im Beginne der zweiten Hälfte treten seitlich und unter den Geschlechtsdrüsen, zwischen diesen und der schmalen Schicht zelligen Bindegewebes (XVI, 7, hg) einzelne Zellen (Z) auf, welche, von einer Membran umgeben, einen feinkörnigen Khabdocoelida. Bindegewebe. 2071 hellgrauen Inhalt besitzen. Ihre Zahl wächst nach vorn in dem Masse, als die Geschlechtsdrüsen an Umfang abnehmen, und vor den Copula- tionsorganen (XVI, 6) erfüllen sie fast den ganzen Leibesraum. Bei jungen Individuen sind sie kleiner (XVI, 9, 10) als bei ausgewachsenen, weiblich reifen, bei welchen manche dieser Zellen einen grössten Durch- messer von 0,2 mm und mehr besitzen. Sie sind voneinander getrennt durch ein spongiöses Gerüst, welches aus zweierlei Elementen besteht: einer sehr fein granulirten, sich hellroth tingirenden Membran (XVI, 11, hgm) und tiefroth tingirten Muskelfasern {m), welche der Membran anliegen oder in sie eingebettet sind. In der Membran finden sich rundlich-ovale Kerne {hgk), die sich in nichts von den Kernen der Zellen des zelligen Bindegewebes unterscheiden, und das ganze System dieser die blasigen Zellen trennenden Membranen scheint eine blosse Modification des zelligen Mesenchyms mit seinen Muskelfasern zu sein. Die Blasenzellen selbst besitzen viel grössere Kerne (zk u. zh,) als das sie trennende Gerüste; sie sind meist an den Band gedrängt und erinnern in Form und Grösse an die Kerne der amöboiden Zellen, besitzen aber nicht selten (XVI, 6 u. 9) unregelmässige Ausbuchtungen, als ob auch sie amöboide Fortsätze bildeten. Das merkwürdigste an den Blasenzellen ist aber ihr wechselndes Ver- halten gegen Farbstoffe, welches in XVI, 11 in der Weise dargestellt ist, dass hier alle wichtig scheinenden Modificationen der Tinction aus mehreren Schnitten eingetragen sind. In den hintersten Partien des blasigen Bindegewebes finden sich neben vereinzelten gelblichen (Z) meist hellgraue Blasenzellen (ZJ, und man erkennt schon hier, dass es sich um dunklere Körnchen handelt, die in einer homogenen Grundsubstanz sus- pendirt sind. Weiter vorn begegnet man solchen Zellen (Z^), in denen die Grundsubstanz schwach röthlich, die Körnchen aber dunkler geworden sind. Die Körnchen färben sich dann roth (Z^) und werden massenhafter (ZJ, während hier und da Zellen (Z^) auftreten, bei denen die Grund- substanz einen hellblauen Ton annimmt, während die Körnchen sich zum Theil die rothe Farbe bewahren und zu dichteren Häufchen und Strängen (er) gruppieren, zum Theil aber eine blaue Färbung {cij) erhalten haben. Schliesslich treten — zuerst in der Höhe des Atrium genitale unter dem Integument der Dorsalfläche — ganz blaue Zellen (XVI, 7, Z^) auf, die in einer blauvioletten Grundsubstanz schwarzblaue Körnchen führen, während ihr Kern (sk^) röthlich, ihr Nucleolus aber gleichfalls schwarz- blau tingirt erscheint. Diese blauen Zellen sind bald heller und mehr violett, bald in toto tief schwarzblau, und die dorsale Hälfte der Quer- schnitte aus der Gegend des Gehirns und des Pharynx (XVI, 5 u. 6) enthält fast bloss solche blaue Blasenzellen. Neben diesen finden sich aber .auch Anhäufungen von Körnchen und feine Stränge von solchen zwischen den Septen des blasigen Bindegewebes — weiter hinten roth (XVI, 11, hgl), näher dem Vorderende blau gefärbt, und diese Stränge werden besonders auffallend dort, wo die blauen Blasenzellen angehäuft sind. In der Region des Atrium genitale bilden diese Körnchen feine 2072 Plathelminthes: III, Turbellaria. Aederchen (XVI, 7, hgl,), weiter vorn erscheinen sie als gleichweite, roth contourirte Canäle (XVI, 5, hgl„), und es scheint, als ob einer oder mehrere dieser Canäle in die Pharyngealtasche mündeten, um hier ihren Inhalt zu ergiessen (ex). Ein Blick auf die Figur XVI, 11 lehrt, dass sowohl die erythrophilen (hgl), als die cyanophilen Körnchenstränge (hgl,) in den Lücken zwischen den Bindegewebsmembranen benachbarter Blasenzellen verlaufen. Änoplodium schliesst sich, was den Bau seines Mesenchyms be- trifft, den Graffilla-Arten an. Auch hier ist nach Wahl (1128, pag. 432; 11, 17), wie bei 6r. huccinicola das Kandmesenchym mit seinen kleinen Waben und dem netzartigen Bau des Gerüstplasmas zu unterscheiden von dem Binnenmesenchym, das weniger, aber kräftigere Balken und Mem- branen, dagegen bedeutendere Mengen von Saftplasma umschliesst und sehr spärliche Vacuolen — Wahl hält solche meist*) für Kunstpro ducte — aufweist. Beide Arten des Mesenchyms zeigen auch hier ein verschiedenes Verhalten gegen Tinctionsmittel, wie bei G. huccinicola, so dass der wesentlichste Unterschied gegen diese Form die bei Änoplodium ge- ringere Festigkeit der Gerüstsubstanz bildet. Bei den Älloeocoela ist das Mesenchymgewebe „im Allgemeinen gering entwickelt, doch sind diese dem Studium insofern günstig, als hier die Sagittalmusculatur häufig vollständig fehlen kann oder als solche leicht zu erkennen ist". Sein Bau wird von Böhmig (614, pag. 197) ebenso gefunden, wie bei Graffilla, nur dass die Gerüstsubstanz hier als Spongioplasma, das die Waben ausfüllende Plasma als Saft- oder Hyaloplasma bezeichnet ist. Doch ist die Form der vom Spongio- plasma hergestellten Käume eine sehr wechselnde, „bald gleichen sie langgestreckten und schmalen Gängen (VIII, 20, hppl), bald stellen sie rundliche oder polygonale Kammern dar" (VIII, 23), je nachdem die umgebenden Orgaue mehr oder weniger Kaum frei lassen. Das fein- körnige Saftplasma füllt an conservirten Objecten die Waben und Kammern bald vollständig aus, bald sind nur Spuren von demselben wahrzunehmen, was auf den geringeren oder grösseren Wassergehalt desselben zurück- geführt wird. Die grössere Anhäufung des Saftplasmas soll einerseits von dem dem Bindegewebe zur Verfügung stehenden Eaume, andererseits davon abhängen, ob die nahebei liegenden Organe in lebhaftem Wachsthum begriffen sind. So finden sich „in der Umgebung der Keimstöcke immer grössere Massen des Saftplasmas, welches, wie mir dünkt, von den Keimen aufgenommen wird . . . Das ganze Parenchym wird hier von einem fein- körnigen, dichten Saftplasma gebildet, in dem nur schwache Spuren des Gerüstplasmas wahrnehmbar sind" (pag. 200). Kerne von langgestreckter oder kugeliger Form, mit einem grössten Durchmesser von 7—18 ju, sind *) „Eine gewisse Anzahl von wirklichen Vacuolen ist aber thatsächUch im Mesenchym vorhanden; sie sind ziemlich regelmässig kreisrund und enthalten meist einen ihr Lumen nicht völlig erfüllenden Niederschlag, der vielleicht als ein hier aufgespeichertes Excretions- product zu erklären ist" (1128, p. 433). Ehabdocoelida. Bindegewebe. 2073 reichlich vorhanden, die gestreckten in den schmalen Strängen, die kuge- ligen an Stellen, wo das Bindegewebe nicht eingeengt ist. Auch selbst- ständige, spindelförmige oder rundlich-polyedrische Zellen kommen vor, und bei Flagiostomum lemani (Pless.) und Plicastomahimaculcdutn Graff) giebt es Partien, in denen sich die das Bindegewebe zusammen- setzenden vacuolisirten und kernführenden Zellen noch deutlich durch ihr verdichtetes Randplasma voneinander abgrenzen (VIII, 21). Diese Be- funde lassen Böhmig annehmen, dass das Bindegewebe aus ursprünglich selbstständigen Zellen hervorgehe, die secundär mit ihrem Zellgerüste verschmelzen. Das „Saftplasma" des Allöocölen-Bindegewebes soll der perivisceralen Flüssigkeit der übrigen Rhabdocöliden entsprechen. Ueber- dies beschreibt der genannte Autor von einigen Arten „lacunenartige Räume, welche durch den ganzen Körper des Thieres untereinander in Verbindung stehen, theils durch schmale Spalten von unregelmässiger Porm, theils durch im Querschnitte runde oder elliptische, sich theilende Canäle, welche einen Durchmesser von 2,1—5 /li und eine sehr scharfe Contourirung haben" (pag. 202). Eine selbstständige Wandung fehlt jedoch, und diese Lacunen sind nicht von dem gewöhnlichen Saft- plasma ausgefüllt, sondern von einer sich mit Alauncarmin und Hämat- oxylin sehr intensiv, mit Pikrocarmin orangeroth tingirenden Substanz" (VIII, 22, xl). Böhmig ist geneigt, diese Canäle für „ein eigenes (Lymph-?)Gefässsystem, das nur unter gewissen Bedingungen siclitbar ist," zu halten (pag. 203). Das bisher Angeführte bezieht sich bloss auf die Alloeocoela holocoela. Von den übrigen Allöocölen haben wir genauere Angaben durch Vejdovsk^ (770, pag. 172) bloss für Euporobothria hohemica. Bei dieser ist das Bindegewebe nur durch amöboide Zellen vertreten, welche, im übrigen Körper spärlich und nur zwischen dem dorsalen Integumente und der Pharyngealtasche in grösserer Menge angehäuft sind (IX, 2, hs). Ueberdies finden sich abgeplattete, mit grossen Kernen versehene Zellen auf den Dotterstöcken {pt), „ferner aber bilden sie eine continuirliche Membran, mittelst -welcher eine geräumige Höhle begrenzt wird, in welcher die Schlundtasche gelagert ist" {jmi). Das von Bö hm ig (614, pag. 203 — 206) entwickelte Schema des Bindegewebes der Turbellarien statuirt eine Entstehung desselben aus ursprünglich getrennten Zellen, die sich in Zellgerüst und Saftplasma differenziren, zumeist mit ihrem Zellgerüst verschmelzen und das herstellen, was ich (409) als „Bindegewebsbalken" bezeichnet habe, während das durch die Lücken der verschmolzenen Zellgerüste fluthende Saftplasma der „perivisceralen Flüssigkeit"*) entspricht. Ein Theil der Zellen kann *) Die periviscerale Flüssigkeit entsteht durch Verflüssigung des Saftplasmas der Bindegewebszellen und wird daher in um so grösserer Menge vorhanden sein, je weniger von den letzteren in Fonn von Zellgerüsten übrig geblieben ist. Sie wird, namentlich dann, wenn sie nicht gefärbt ist, am lebenden Objecto nur dadurch erschlossen werden 2074 Plathelmintlies: III. Turbellaria. aber — wie ja Bö hm ig in Text und Abbildungen selbst darstellt — erhalten bleiben und repräsentirt die mehr oder weniger zahlreichen „freien Bindegewebszellen". Vergleichen wir die oben angeführten Befunde der verschiedenen Autoren, so ergeben sich folgende Formen des Bindegewebes bei den Khabdocöliden: 1) Dasselbe ist bloss durch einzelne Zellen repräsentirt {Fecam- pia, S. 2064). 2) Die Bindegewebszelleu sind theils zu grösseren Massen ver- schmolzen, theils als selbstständige grössere amöboide Zellen vorhanden (Sanguinicola, S. 2064). In diesen beiden Fällen handelt es sich weder um Fasern oder Gerüste, noch — bei dem Mangel grösserer Lückenräume des Körpers — um eine periviscerale Flüssigkeit. 3) Es sind einzelne amöboide Zellen und endothelartige Complexe vorhanden; die grossen Lückenräume gestatten ferner die Annahme einer perivisceralen Flüssigkeit {Euporohotliria, S. 2073). 4) Das Bindegewebe besteht aus durch Plasmafortsätze verbundenen Zellen und einer perivisceralen Flüssigkeit, nebst freien, bisweilen zur Endothelbildung geneigten Zellen {Macrostomidae und Typlilo- planidae S. 2066, Prorhyn^hidae S. 2067, Opistomiiin S. 2068). 5) Es ist ein feines, aber reich entwickeltes Fasernetz vorhanden, in dessen Lücken, von einer perivisceralen Flüssigkeit gebadet, überaus zahlreiche freie Bindegewebszellen (Stammzellen) liegen {Microstomum und Stenostomum, S. 2065). 6) Es ist ein Fasergerüst und periviscerale Flüssigkeit vorhanden, freie Bindegewebszellen sind spärlich oder reichlich vorhanden, bisweilen Endothelien bildend {Kalyptorhynchia, S. 2066, Bcdyellia und Phaenocom, S. 2067). — Diese und die vorhergehende Gruppe stimmt nicht mit Böhmig's Schema und bedarf, was die Natur des Fasergerüstes (Binde- gewebsbalken) betrifft, einer neuerlichen Untersuchung. 7) Das Bindegewebe zeigt zweierlei Formen, indem ein Theil des Leibesraumes freie amöboide Zellen nebst solchen die durch Ausläufer verbunden sind (zelliges Bindegewebe), der andere Theil dagegen ein in seinen Waben von grossen rundlichen Zellen ausgefülltes Zellgerüst (blasiges Bindegewebe) enthält {Graffilla hiiccinicola , S. 2070). Eine Scheidung in ein kleinwabiges peripheres und ein grosswabiges Binnen- parenchym {Anoplodium, S. 2072) führt hinüber zu 8) wo das Parenchym durchweg ein blasiges, nach dem Böhmig- schen Schema aus Zellgerüst (Spongioplasma) und Saftplasma (Hyalo- plasma) aufgebautes, bisweilen freie Zellen enthaltendes Bindegewebe ist (übrige Graf filla- Arien, Syndesmis, Collastotna und Anoplodium, S. 2068 ff., Alloeocoela Jwlocoda, S. 2072). können, dass sie bei Contractionen dos Körpers und wechselndem Druck des Deckglases fluctuirt und die freien Bindegewebszellen mitreisst. Ehabdocoelida. Mesenchympigmente. 2075 Schliesslich sei noch auf die, in ihrer Bedeutung fraglichen „grossen, abgeplatteten Zellen mit zahlreichen langen Ausläufern, die dem Gehirn von Botlir. personotum aufliegen" (Luther 1046, pag. 39) hingewiesen. Ihr Entdecker Braun beschreibt sie bei der genannten Species als eine, dorsal zwischen Darm und Gehirnmembran liegende „riesige, vielfach ge- lappte Zelle, die auch bei anderen Arten in derselben Form oder durch zwei symmetrisch gelagerte Zellen ersetzt vorkommt" (489, pag. 191). Aehnliche „colossale" Zellen beschreibt Vejdovsky (769, pag. 97 — 98) von Opistomum schuUzeanum (Dies.), wo fast regelmässig eine solche am Vorderrande des Gehirnes liegend und dieses durch zwei nach hinten gehende Fortsätze einfassend, aber daneben noch andere in der ganzen Umgebung des Gehirnes gefunden werden. „Sie sind bald farblos, bald mit einer grobkörnigen Substanz versehen, die sich meist um den centralen Kern gruppirt und sich durch starke Lichtbrechung auszeichnet (IX, 20 u. XIII, 9, 2J^), oder schliesslich ist ihr Inhalt eine homogene und glänzende braun gefärbte Flüssigkeit, die sow^ohl den Zellkörper, als die langen und verästelten Fortsätze erfüllt". Vejdovsky betrachtet sie als „umgebildete gewöhnliche Parenchymzellen" und vermuthet in ihnen Phagocyten. b. Mesenchympigmente. Pigmente sind entweder in gelöstem oder in körnigem Zustande, bisweilen auch in beiden, im Mesenchym enthalten; ferner kommt in Be- tracht, ob die periviscerale Flüssigkeit oder die Mesenchymzellen und deren Ausläufer Träger des Farbstoffes sind, oder ob schliesslich be- sondere, von den übrigen Mesenchymzellen verschieden gestaltete Pig- mentzellen auftreten. Die periviscerale Flüssigkeit zeigt sehr häufig, namentlich bei jenen Gruppen, bei welchen das Bindegewebe spärlich auftritt, wie bei den Typhloplanidae, Byrsophlehidae und den Kahjptorhynchia, eine gleichmässige gelbe, gelb- oder braunrothe, rothe oder auch grünliche {Opistomum sdmltzeanum) Farbe, und in ihr sind bisweilen auch noch entsprechend gefärbte kleinste Körnchen suspendirt (409, pag. 72). In gleicher Weise findet sich das Saftplasma der Bindegewebszellen bisweilen von einem gelösten Farbstoff mit oder ohne Beimischung von Körnchen gefärbt (IX, 21), wie dies von zahlreichen Da??/eZha- und P/iaewocor«- Arten, von Graffilla muricicola Jher. und Syndesmis bekannt ist. Der Ton dieses Farbstoifes hat wiederholt*) zu der Vermuthung geführt, dass es sich um eine dem Hämoglobin ähnliche Substanz handle, ohne dass jedoch bisher ein sicherer Nachweis dafür erbracht worden wäre. Nach Böhmig (614, pag. 208) beruht auch die carminrothe reticuläre Pigmentirung des Monoophorum striatum (Graff) auf „einer das Parenchym durchtränkenden diöusen Substanz". *) Vergl. Graff 409, pag. 72, Anni. .3; Francotte 431, pag. 73-5; Cuenot 649 pag. 12; Eusso 776, pag. .54. 2076 Plathelminthes : III. Turbellaria. Ueberall sonst ist das Pigment in den Bindegewebszellen*) in körniger Form abgelagert, und zwar direct im Plasma, oder in besonderen Vacuolen desselben, und für die Älloeocoela giebt Böhmig an, dass das Pigment hier stets dem Gerüstplasma angehöre. Das Pigment kann so- wohl im Zellkörper selbst, wie in dessen Ausläufern liegen, bald nur in einem Theile, bald in allen Bindegewebszellen, bald nur in den ober- flächlichen, bald auch in den tieferen Schichten des Mesenchyms ent- halten sein, wodurch der Farbenton und die Zeichnung (s. S. 2015) be- dingt sind. Selbst zwischen den Ganglienzellen und im Punktsubstanz- balleu des Gehirns hat Bö hm ig Pigmentkörnchen gefunden. Am genauesten studirt ist die Pigmentvertheilung bei den Typhloplanidae durch Luther, der darüber (pag. 37) folgendes berichtet. Bei Mes. ehrenbergü fand derselbe schon bei Embryonen geringe Pigmentmengen in der Umgebung der Pharyngealtasche, bei jüngeren Thieren in den Ausläufern der Bindegewebszellen auch des übrigen Körpers eine „grössere oder geringere Anhäufung kleiner gelber Pigmentkörnchen. Vergleicht man verschiedene Zellen miteinander, so lässt sich eine Zunahme des Pigmentes in centripetaler Richtung gegen den Kern zu erkennen. Wie Vogt und Yung (462) richtig beobachteten, vermehrt sich das Pigment unter ungünstigen Verhältnissen, besonders kurz vor dem Tode, rapid, so dass die sonst so schön wasserhellen Thiere schmutzig braungelb er- scheinen. Bei dieser Zunahme des Pigments lässt sich Schritt für Schritt verfolgen, wie die zuerst vorhandenen Anhäufungen sehr feiner Körjichen an Ausdehnung zunehmen, wie die Körnchen zu grösseren Körnern und Klumpen verschmelzen und immer weiter gegen den Kern vordringen, bis die ganze Zelle, mit Ausnahme des Nucleus, davon erfüllt ist. In diesem Stadium sind besonders die Ausläufer vielfach durch die Pigmentklumpen ausgebuchtet (vergl. VIII, 19 u. 462, pag. 254) und zeigen schon bei schwacher Vergrösserung eine grobe Körnelung. Häufig treten auch Vacuolen auf, die ein oder mehrere Körnchen enthalten. . . . Besonders reichlich tritt das Pigment in der Umgebung der Uteri auf, es umhüllt ferner die übrigen Geschlechtsorgane mantelartig und ist auch im Pharynx, sowie unmittelbar unter dem Hautmuskelschlauch reichlich vorhanden. Ganz entsprechend verhalten sich die übrigen von mir untersuchten Mesostoma- Arten. Die Variationen bestehen im Wesentlichen nur in einem Mehr oder Minder von Pigment. Mcs. prodiictum ist insofern etwas abweichend, als das Pigment hier dunkler ist und die Körnchen in der Eegel ab- geplattet erscheinen. — Dunkel sind auch die Körnchen von Bothr. personatum (VIII, 19), während diejenigen von Bothr. essenii sich wie die der Mesostottm-Arten verhalten. Bei Strong. radiatum lässt sich, wie bei *) Fraglich ist der Sitz des dunkel-blaugrünen Pigmentes, „dessen Körnchen in feinen, gelegentlich verästelten Strängen" bei Bothr omesostoma essenii M.Braun und Uneatum M. Braun vorkommt (vergl. Braun 489, pag. 195 u. 204; Luther 1046, pag. 36). Ehabdocoelida. Mesenchymeinsehliisse. 2077 Mes. ehrenhergii, ein Zunehmen des hier sehr dunklen Pigments mit dem Alter sehr schön verfolgen. Feine gelblich braune Körnchen verleihen Tetr. marmorosum seine dunkle Farbe, und auch bei Castr. armata kommen dunkle Concretionen in variirender Menge im Mesenchym vor" (1046, pag. 38). Interessant ist die Beobachtung Böhmig 's (614, pag. 208), dass bei Monoophorum striatmn (Graff) die Bildung des Pigmentes von der Temperatur abhängig ist. Bei kühler Witterung fand derselbe auch geschlechtsreife Individuen farblos. „Als es begann, wärmer zu werden, bemerkte ich neben farblosen auch solche, die ein wenig reti- culär angeordnetes Pigment zeigten. Allmählich, mit fortschreitender Wärmezunahme, wurden die nicht oder nur schwach gefärbten Exemplare seltener und verschwanden endlich vollständig — es zeigten sich nunmehr vollständig carminroth gefärbte Individuen". Von den Bindegewebszellen verschiedene besondere Pigment- zellen kennt man unter den Rhabdocöliden bloss von Urastoma cyprinae (Graff). Hier finden sich runde oder ovale, scharf begrenzte gelbe Zellen (XVI, 19, pi) mit einem grössten Durchmesser von 24 /*, die eine schwefelgelbe Flüssigkeit mit darin suspendirten feinen Körnchen enthalten. Solcher Pigmentzellen finden sich in der Regel 30 bis 40 über den Rücken zerstreut, doch variirt ihre Anzahl und damit auch die Intensität des gelben Farbentons. Nicht selten kommen Exemplare vor, die nur wenige (3—5) Pigmentzellen und diese bloss vor den Augen enthalten. c. Andere Mesenchymeinschlüsse. Ausser dem Pigment und den weiter unten zu besprechenden Algen finden sich in der Litteratur noch andere Einschlüsse unbekannter Be- deutung verzeichnet*). So ist bei Olisthanella exigua (Dorner) die Leibeshöhle erfüllt von „lichtbrechenden Kügelchen", durch welche die Undurchsichtigkeit des Körpers hervorgerufen wird" (970, pag. 29), und bei Castr ad a granea M. Braun wird derselbe Effect hervorgerufen durch das Mesenchym erfüllende „helle Blasen, welche ein oder mehrere, stark glänzende, concrementähnliche Körner führen" (489, pag. 211). Dieselben erhalten sich in den Conservirungsflüssigkeiten , „erscheinen deutlich radiär gestreift, gelblich, stark glänzend und liegen auch in den Darm- epithelzellen. Ihre Grösse schwankt zwischen 2,8 und 11 /t; gelegentlich verschmelzen einzelne Concremente miteinander" (pag. 212). Fuhrmann (725) beschreibt aus dem Mesenchym von Castr ada segne (Fuhrm.) *) Ich sehe dabei ab von den Zellen und Zellballen, welche Silliman (463, pag. 53 u. 58) und den „lymphatischen Körperchen" und „flottirenden Zellen", welche Vejdovsky (413, pag. 55 u. 56) aus der perivisceralen Flüssigkeit verschiedener Arten beschreiben, da es sich offenbar um freie Bindegewebszellen handelt. Desgleichen sind die krümeligen, höckerigen Körperchen, welche De Man (291,11,4) unter der Haut seines Prorhynchus sphyrocephalus fand, nicht hier, sondern wahrscbcinUch bei den Schleim- drüsen einzureihen. 2078 Platbelminthes : III. Turbellaria. „zahlreiche grünlichgelbe Excretionskörperchen", welche dann von Luther (1046, pag. 179) auch im Darmepithel gefunden wurden. Bei C. armata (Fuhrm.) wird nach Fuhrmann (pag. 250) die Undurchsichtigkeit bedingt durch, von Luther (S. 2077) als „dunkle Concretionen" unter den Pig- menten angeführte „grosse, stark lichtbrechende Kugeln" des Mesenchyms. d. P h y s i 0 1 0 g i s c h e s über das M e s e n c h y ni und die Pigmente. Das Mesenchynigewebe ist zweifellos ein wichtiges Organ des Turbellarienkörpers. Der in den Darmzellen hergestellte Chylus wird in das Mesenchym abgegeben und bei den wechselnden Contractionen des Körpers mit der perivisceralen Flüssigkeit (Saftplasma) den gesammten Organen zugeführt. Und wenn überhaupt Eeservestoffe aufgespeichert w^erden, so kann hierfür bloss das Mesenchym in Betracht kommen. Andererseits werden sich hier die Endproducte des Stoffwechsels sammeln um durch die Nephridialzellen oder, wo ein Excretionsapparat fehlt, auf anderem Wege ausgeführt zu werden. Nach allen diesen Richtungen hin finden sich in der Litteratur mehr oder weniger klare Hinweise. Die nutritive Bedeutung des Mesenchyms scheint schon Schneider gemeint zu haben, wenn er (262, pag. 130) die periviscerale Flüssigkeit von Olisthanella obtusa (M. Schnitze) als „blutartige Flüssigkeit" be- zeichnet, und Böhmig beschreibt für Graffilla murickola (501. pag. 301) im Mesenchym abgelagerte Reservenährstoffe in Form von Körnchen und „grossen Kugeln, die aus einer sehr zarten, homogenen Masse be- stehen und sich mit Farbstoffen wesentlich stärker imbibiren, als das umgebende Parenchymplasma" (VII, 21, rnd). Bei Fl a g i o stom um- Arien findet derselbe (S. 2073) ein eigenes Lymphgefässsystem , betont die nutritive Bedeutung des Mesenchyms für die in dasselbe eingebetteten Organe und spricht es später (614, pag. 239) direct aus, dass „die Bahnen für assimilirte Nährstoffe jedenfalls die vom Saftplasma erfüllten Räume des Parenchymgewebes sind". Wiederholt werden (Böhmig 501, pag. 301: Fuhrmann 725, pag. 247). „Excretionskörper" aus dem Mesenchym beschrieben und für alle Turbellarien wird von ersterem (614, pag. 239) die Ansicht geäussert, dass die in d.en Darmepithelzellen gebildeten Excretionsproducte auf dem Wege des Mesenchyms zur Körperoberfläche ausgeführt werden. „Ungemein häufig fand ich die Darmzellen von Plagiostoma girardi, ferner die von Cylindrostoma kloster- mann ii erfüllt von grossen Massen kleiner, ca. 1,28 |U im Durchmesser haltender, schwarzer oder gelbbrauner Körperchen. Am massigsten sind sie gewöhnlich in den basalen Enden der Zellen angehäuft, wie bereits V. Graff bemerkt. Diese Körnchen sind nun nicht immer auf den Darm beschränkt; wir finden sie im Parenchym und innerhalb der Epithelzellen. Und zwar bestehen gewisse Beziehungen zwischen der Massenhaftigkeit dieser Körnchen innerhalb der Darm- und der Integumentepithelzellen. Bei solchen Individuen, bei denen sie besonders reichlich innerhalb der Ehabdocoelida. Mesenchymphysiologie. 2079 letzteren zu finden waren, sah ich sie in nur geringer Zahl in den Darmzellen und umgekehrt, wenn hier massenhaft, spärlich im Epithel. Es scheint mir gerechtfertigt, anzunehmen, dass diese Körnchen im Darm gebildet werden, dass sie Excretionsproducte darstellen, dass sie in das Körperepithel wandern und von hier nach aussen gelangen. Beweis für ihre Wanderung ist ihr Vorhandensein im Parenchym. Bei Cylindro- Stoma klostermannii vereinigen sich diese Körnchen nicht selten zu unregelmässigen Häufchen. Sie durchdringen jedenfalls die Basalmembran; einmal sah ich ein solches Gebilde zur Hälfte im Epithel, zur Hälfte auf der anderen Seite der Basalmembran liegen". Zu dieser Darlegung stimmt die Auffassung der „wasserklaren Räume" des Epithels (S. 2024), sowie die hohe Entwickelung des Mesenchyms bei jenen Formen, welche eines besonderen Excretionsapparates entbehren. Ich habe dann auch (1014, pag. 18 u. 46) das S. 2070 beschriebene „blasige Bindegewebe" von Graffilla hucdmcoh für einen Excretionsapparat erklärt. Die eigent- lichen Excretophoren sind daselbst wahrscheinlich jene grossen, im ganzen Körper vertheilten „amöboiden Zellen", welche sich mit Excretionsstoffen beladen und dann zu den Zellen des blasigen Bindegewebes werden, indem sie vom Rande sich an dasselbe ansetzen und in dessen Gerüst- werk eindringen — wie man denn auch vielfach am äusseren Rande dieses Gewebes eine Anhäufung ganz kleiner Blasenzellen vorfindet (XVI, 5, 2^). Sie nehmen an Grösse zu und rücken in dem Maasse vor, als am Vorderende des Körpers ein Zerfall der Blasenzellen und eine Ausfuhr der dadurch frei gewordenen Excretballen (11, cyh) auf dem Wege der Gewebslücken nach der Pharyngealtasche stattfindet. Vielleicht spielt bei dem Transport der Excretionsstoffe nach vorn neben der activen Be- wegung der Blasenzellen auch die Strömung der Excretionsstoife von Zelle zu Zelle eine Rolle, wobei von hinten nach vorn die Concentration der Auswurfstofle znnähme, welche in dem verschiedenen Verhalten gegen Farbstoffe — erst gelblich, dann grau, dann roth und schliesslich blau — ihren Ausdruck findet. Schliesslich sei hervorgehoben, dass Luther (1046, pag. 39) die Frage nach der Herkunft der Mesenchy mpigmente dahin beant- wortet, dass er dieselben „für in den Mesenchymzellen gebildete feste Excretionsproducte" hält. Allerdings ist bisher ein Ausstossen des Pig- mentes nur bei B othrom es o Stoma j^ersonatum (0. Schm.) nachgewiesen (S, 2025) , aber es wird aus dieser Auffassung die Erscheinung ver- ständlich, dass bei di^n Tijiihloplanidae „gerade in der Umgebung der Uteri, der Hoden und Dotterstöcke das Pigment besonders reichlich vorhanden ist; denn da in diesen Organen eine besonders leb- hafte Entwickelung stattfindet, wird hier auch der Stoffwechsel ein lebhafterer sein, und folglich werden mehr Abfallsproducte producirt werden." 2080 Plathelminthes : III. Turbellaria. 8. Bau des Rüssels. Schon S. 2011 ist auf die mannigfaltigen Gestaltungen des Vorder- endes und die Differenzirung desselben zu einem „Rüssel" hingewiesen. Insoweit als dabei bloss die besondere Verlaufsrichtung der Körper- musculatur betheiligt ist, welche vorübergehende Einfaltungen des Vorder- endes hervorruft, wurde der Rüsselbildungen S. 2014 gedacht. In Folgendem soll nun der Bau dieser letzteren bei den Catenulidae, bei Astroto- rliynchus und Bhij nchomeso Stoma , sowie bei den Kalyptorliynchia besprochen werden. Unter den Ca^e1^^(/«(?ae findet sich bei Cateniilalemnae Ant. Dug. (XIII, 1 u. XVII, 5), sowie wahrscheinlich auch bei C. graciUs (Leidy) und mehreren Arten des Genus Stenostomiim*) ein sogenannter „Kopflappen" durch eine Einschnürung vom übrigen Körper abgesetzt. Er ist überall voll- ständig bewimpert, und seine einzige anatomische Eigenthümlichkeit sind die „Muskelplatten" (XIII, 2, km), von welchen aber nichts Näheres be- kannt ist, als was Vejdovsky (413, pag. 55) über sie berichtet: „In der vorderen Hälfte des Kopflappens findet man einige Paare von glän- zenden, zelligen Elementen, welche an der Körperwandung befestigt und durch quer verlaufende Fasern verbunden sind". Aehnliche „musculöse Verdickungen" erfüllen nach Sekera (1009, pag. 603) in vier Reihen den „rüsselartigen musculösen Haftapparat", den er von seinem Rliyn- choscolex vejdovshyi abbildet (XVII, 4). Der fast ein Viertel der Körper- länge einnehmende Rüssel stellt hier einen vor dem Mund beginnenden Kolben von etwa einem Drittel der Körperbreite dar, der schwach bewimpert ist und, wie es scheint, an seiner etwas angeschwollenen und abgerundeten Spitze {B) der Cilien entbehrt. „Am Vorderende des Rüssels findet man zahlreiche helle Drüsen, wobei dieser Theil etwas erweitert und manchmal nach innen eingestülpt wird, so dass er wie ein Saugnapf erscheint"**). Der Rüssel von Alaurina ist bei den meisten Arten dieser Gattung durch den Mangel der Cilien, sowie den Besitz von Borsten- oder Geisseihaaren und „Papillen" vom Körper scharf abgesetzt. Am wenigsten ist dies der ■ Fall bei A. alba Attems, wo der sehr kleine Rüssel nach Brinkmann ' (1109, pag. 57) ebenso wie der Körper mit Cilien bedeckt ist, zwischen welche sehr lange Borsten eingestreut sind; hier ist die Grenze gegen den Körper bloss durch eine Ringzone unregelmässig gestellter, cylindrischer ; oder keulenförmiger Papillen bezeichnet, welche sich aber von denen des übrigen Körpers nicht unterscheiden. Bei J.. i'<>2(Ziros^nMM (Mereschk.), *) Deutlich abgesetzt ist der Kopf läppen von S. unicolor 0. Scbm. (XIII, 2), : middendorffi (M. Braun), stulilmanni (Böhmig) und turgidum (Zach.) (XV, 21); nur schwach abgesetzt bei S. ignavum Vejd., eoluber Leydig und gilvum (Böhmig). **) Bei dem von Plotnikow (1114) beschriebenen Bhynchoscolex sp. ist der Eüssel noch schmäler, an seiner Spitze nicht verdickt und, wie es scheint, ganz un- bewimpert. Er ist nicht solid, sondern enthält in seiner Axe eine „Fortsetzung der Leibeshöhle", die von musculösen ,,Eingwülsten" umgeben ist. Ebabdocoelida. Eiissel. 2081 II J daparrdei Graff, prolifera W. Busch und composüa Metschn. fehlen dem liüssel Cilien, und bei den drei letztgenannten ist seine Oberfläche mit Papillen bedeckt und dadurch, wie durch das an der Rüsselbasis an- gebrachte Paar seitlicher, unbeweglicher und etwas gebogener Borsten {Ä. viridirostrum) oder längerer Cilienquasten {A. clcqMredei) vom Körper scharf abgesetzt. Bei A. composita sind nach Brinkmann (1109, pag. 64) auch die Epithelzellen des Rüssels niederer und schmäler als jene des Körpers (X, 1, Bep). Die Papillen sind hier regellos ül)er den ganzen Rüssel zerstreut und stellen sich im lebenden Thiere als kleine, stark lichtbrechende, knopfförmige Er- höhungen (Textfig. 6, Pi) dar, während sie an Schnitten, unregelmässig keulenförmig gestaltet, die Länge der Epithelzellen erreichen und sich als aus dicht gedrängten feinen Stäbchen zusammengesetzt erweisen (X, 2). Auch ist hier der Hautmuskelschlaiich des Rüssels (X, 1, Im, rm) bedeutend verstärkt*). An den Rüssel von Alaurina schliesst sich jener des Astrotorhynclius hifidus (M. Int.) an. Er stellt einen im Leben (XX, 5, 6) vom Körper scharf abgesetzten schlanken Kegel dar, der sich schon durch eine Farblosigkeit, den Mangel der Cilien und deren Ersatz durch zerstreute Borstenbüschel (IX, 6j, sowie die schlanke Gestalt seiner Epithelzellen abhebt. An seiner Spitze mündet ein Büschel von Kopfdrüsen (XX, 7, std w. Textf. 7 ^, (Zr), während sich an seine Seitenwände die schirmförmig von der Wand des Körpers ent- springenden Muskelbündel {Br) ansetzen. Im Leben pflegt der Rüssel nur vorübergehend und bloss zum Theil eingefaltet zu werden und die nicht mit Retrac- toren besetzte Spitze inmitten der Einfaltung als kleine Papille vorzustehen (XX, 5, h). An conservirten Objecten (Textf. 7, B) erscheint jedoch der ganze Rüssel nach innen eingestülpt. An der Rüsselfläche münden Hyaloid- drüsen mit sehr feinen, nadeiförmigen Rhabditeu. Eine Weiterbildung des Rüssels findet sich bei Bhyncliomesostoma rostratmn (Müll.), jener schönen, durch die hohe Irritabilität und fernrohrartige Einstül- pung ihres Vorderendes schon seit 0. F. Müller be- kannten Süsswassertyploplanide. Bei dem Spiel des Rüssels markiren Alaurina compo- sita Me t s c h n. Kette mit vier Zon- iden, von der Dorsal- fläche betrachtet. au Auge, B Küssel. s Schwanz, I u. II Theilungsstellen. Nach Brinkmann (1109). *) Von den übrigen Arten ist über diesen Punkt nichts bekannt. Indessen ist aus dem Umstände, dass so wie von Metschnikoff (214j für A. composita^ so auch von Clapa- rede (196) für ^1. daparedei eine Querfurchung oder (Busch 137 für A. prolifera) (XVII. 3) eine Anordnung der Papillen in Querreihen angegeben wird, anzunehmen, dass ) besitzen, und von Catenula lemnae Ant. Dug. giebt Sekera (567) an, dass das Pharyngealrohr der Drüsen voll- ständig entbehre. Besondere Erwähnung verdient das merkwürdige „bandförmige Organ", welches von Kennel (570, pag. 481) bei seinem Sfen. hicaudatum gefunden wurde. „Am lebenden Thier bemerkt man im Anfangstheil des Schlundes, an dessen Rückenseite ansitzend, ein Organ, das aus sechs bis sieben nach unten oder vorn gerichteten an der Spitze abgerundeten Fäden besteht, und das wie die Finger einer Hand *) Ott bezeichnet diese als Klappe und misst ihr grosse Bedeutung bei für die Nahrungsaufnahme: „This valve is so arranged, that its normal position allows food to pass into the intestine while it does not allow it to pass out" (pag. 276). Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 133 2098 Plathelrainthes: III. Turbellaria. aus der Mundöffnung herausgestreckt werden kann und zum Ergreifen und Festhalten der Nahrung dient. Es ist beim Kriechen des Thierchens in fortwährender Bewegung, gleich als wollte es die Unterlage abtasten oder fortwährend kleine Gegenstände von ihr abzupfen. Bei Contractionen des Vorderendes (IX, 24) zieht es sich ganz in den Schlund zurück". „Das Ganze scheint ein Congiomerat einzelliger Drüsen (IX , 25 , dr) zu sein, deren feine, lange Ausführungsgänge, zu Bündeln vereinigt, eben die fingerförmigen Fortsätze (f) bilden". Die Beschaffenheit dieser Drüsenzellen spricht ebenfalls für Kenn el's Ansicht, dass hier die sonst rings um den Pharynx vertheilten Drüsen an der Dorsalseite desselben localisirt und zu einem Greiforgan geworden sind, „durch dessen Secret die erfassten Thierchen festgehalten, vielleicht auch betäubt oder getötet werden" (pag. 483). Der Pharynx der Macrostomidae (XVII, 12,2)h) unterscheidet sich von jenem der Catenulideu zunächst durch die constante, einen longitudinalen, wulstigen Schlitz bildende Form der Mundöffnung, sowie dadurch, dass hier gegenüber der Menge und dichten Anordnung der radialen Muskeln die Pharyngealdrüsen zurücktreten. Wie aus meinen (409 , pag. 241) und Vejdovskj^'s Angaben (769, pag. 156) hervorgeht, münden die (nach Vejdovsky verästelten) Drüsen namentlich am Mundrande des Pharynx und sind nicht in der grossen Zahl vorhanden, wie bei den Catenulideu. Im Uebrigen ist der Pharynx der Macrostomiden sehr erweiterungsfähig und besitzt hierzu bei Macrostomiim appendicidatum (0. Fabr.) zwei Paar starker Eetractoren, die von den Seiten des Mundschlitzes zur Leibeswand verlaufen. Das sehr hohe Pharynxepithel flimmert, und seine Muscularis ist verstärkt*). Pharynx compositus. Wie schon oben angedeutet, tritt der zu- sammengesetzte Pharynx in zwei Hauptformen auf, die sich hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass bei der einen der Binuenraum der Pharyngeal- falte vom Mesenchym durch ein Muskelseptum abgeschlossen ist (Text- figur 13 B^ ms), während bei der anderen (Textfig. 13 C) der Binnenraum der Pharyngealfalte mit dem Mesenchym offen communicirt. Den ersten, geschlossenen Pharynx habe ich (409) als Pharynx bulbosus, den zweiten, faltenförmigen und offenen Pharynx alsPharynxplicat us bezeichnet. Dieser steht jedenfalls auf einer tieferen Stufe als jener, und man kann sich ihn aus dem Pharynx von Stenostomum leucops, wie er oben beschrieben wurde, so hervorgegangen denken, dass der mit Drüsen besetzte Theil des Pharyngealrohres sich vom inneren Ende des Mundrohrs her als Ringfalte aufwulstete und die beiden Blätter der Falte durch radiäre Fasern in Verbindung traten, worauf mit Fixirung der Falte das Mund- *) Wenn diese bisher sehr vernachlässigte Familie einmal genauer untersucht wird, niuss auch die Frage gelöst werden, ob die nach meiner Angabe am Mundrande von j\f. appendicidatum {hystrix) ausmündenden Stäbchenstrassen (409, IV, 2, st) wirklichen Ehabditenzellen entsprechen oder nur ein stäbchenförmiges Secret von Pharyngealdrüsen darstellen. Ehabdocoelida. Pharynx rosulatus. 2099 rohr zur Pharyngealtasche wurde. Der Pharynx plicatus ist die aus- schliessliche Pharynxform der Tricladida und Pohjcladida, kommt aber bei den Rhabdocöliden nur in wenigen Familien vor, weshalb ich ihn erst am Schlüsse dieses Abschnittes besprechen werde. Mit der Aus- bildung des äusseren Muskelseptums ist, wie Luther (1046, pag. 50) ausführt, von den zahlreichen Driisen des Pharynx simplex ein Theil in den Binnenraum des Pharynx bulbosus einbezogen worden, während der mit besonders langen Stielen versehene Theil derselben ausserhalb des Septums zu liegen kam. Es seien deshalb die extrapharyngealen Drüsen mit den intrapharyngealen zu homologisiren(Br esslau 1040, pag. 250, Luther 1. c.) und die bisherige Unterscheidung derselben in „Speicheldrüsen" und „Pharyngealzellen" aufzugeben*). Der Ph. bulbosus kommt bei den Rhabdocöliden in mehreren Modificationen vor, die sich in den meisten Fällen schon im Quetschpräparat nach der äusseren Form und Stellung zur Körperaxe, sowie nach der Art ihrer Musculatur und Menge der Pharyngealdrüsen unterscheiden lassen. Diese Modificationen des Ph. bulbosus habe ich als die rosettenförmige (Ph. rosulatus), tonnenförmige (Ph. doliiformis) und veränderliche (Ph. variabilis) bezeichnet. Die beiden ersteren kommen, wie der Ph. simplex, ausschliesslich in der Unter- ordnung Rhahdocoelida vor, während der Ph. variabilis neben dem Ph. plicatus die bei den Alloeocoela herrschende Pharynxform darstellt. Pharynx rosulatus. Er ist die häufigste Pharynxform der Rhahdocoela und kommt sechs Familien derselben [Ty pMo pl anidae , Bprsophlehidae, Astrotorhynchidae, Schizorhynchidae, Polycy- stididae, Gyratricidae) rein Siusgei^vägt, einer (Tr ig onostomidae**)) in modificirter Gestalt zu. Am besten studirt wurde sein Bau bei den süsswasserbewohnenden Typhloplaniden. Die äussere Form des rosetten- förmigen Pharynx ist die eines Rotationskörpers, bisweilen einer ziemlich regelmässigen Kugel, die nur geringe Modificationen durch Verlängerung, häufiger noch durch Verkürzung der Hauptaxe oder durch kegelförmige Gestaltung des Greifwulstes erfährt. Seine Axe steht meist senkrecht zur Bauchfläche, da der Ph. rosulatus mit seltenen Ausnahmen an der *) Diese Auffassung mag für den Pharynx rosulatus der Typhloplanidae zu- treffen, kann aber deshalb nicht allgemeine Gültigkeit beanspruchen, weil es zweifellos bei Vertretern anderer Familien Drüsen giebt, die, in der Umgebung des Pharynx liegend, nicht in diesen selbst, sondern entweder in die Pharyngealtasche oder in den Oesophagus einmünden (vergl. Textf. 15, S. 2107 u. 2125—2126). **) Bei den Trigonostomidae, weicht der Pharynx durch seine oft vollständig horizontale [am meisten ausgesprochen bei Trigonostomum setigerum 0. Schm., arma- tum (Jens.) und penicillatum (0. Schm.)] Stellung und oft auch seine tonnenförmige Gestalt [nur bei Trigonostomum neocomense (Fuhrm.) scheint er senkrecht zur Bauch- fläche zu stehen] vom typischen Ph. rosulatus ab. Auch nähert sich der Pharynx mancher Arten dem typischen Ph. doliiformis durch geringe Mengen oder sogar gänzlichen Mangel der Pharyngealdrüsen. So z. B. bei T. setigerum, wo (409, IX, 6) der rein musculöse Pharynx durch eine grosse Anzahl mächtiger Muskel bündel (mwij) im Körper befestigt ist, wie wir solche nur beim Ph. doliiformis zu sehen pflegen. 133* 2100 Plathelminthes : III. Turbellaria. Fig. 14. ventralen Wand des Darmes angebracht ist. Ein weiteres Charakteristicum bildet die grosse Zahl der fast den ganzen von der Kadiärrausculatur frei gelassenen Binnenraum erfüllenden Pharj^ngealzellen, welche bei der Betrachtung von der Bauchfläche wie Blüthenblättchen radiär zum Pharynxlumen gestellt erscheinen (XVIII — XX). Der rosettenförmige Pharynx wird von derPharyngealtasche (Textf. 14, ^j/«^) meist an der Grenze seines distalen Drittels bis etwa zur Hälfte seiner Länge umfasst, selten ist der Greifwulst noch kleiner (XX, 7; XXII, 11). Bei den mit einem Pharynx rosulatus versehenen Formen ist häufig*) der Excretionsbecher („Wassergefässbecher") der äusseren Mundöffnnng aufgesetzt, ,, indem das Körperepithel in der Umgebung der Mundöffnung mit den auf demselben befindlichen beiden Ex- cretionsporen sich einsenkte" (Luther 1046, pag. 41) und der so entstandene Vorraum erst später kurz vor oder während der Geburt mit der bis dahin nach aussen geschlossenen primären Pharyngealtasche in Communication trat. Nach dieser von Bresslau (1040, pag. 251) und Luther (1. c.) erwiesenen Thatsache entspricht demnach die erwähnte Communicationsöffnung (Textf. 14, ;2) dem äusseren Mund der übrigen, einer solchen Combination von Excretionsbecher und Pharyn- gealtasche entbehrenden Khabdocöliden. Während das Epithel der ganzen primären Einstülpung: Pharyngealtasche („äussere Pharyngealtasche", Bresslau 1. c, pag. 248), Pharyngealepithel und Oesophagus („innere Pharyngealtasche", Bresslau), wesentliche Ver- änderungen (S. 2094) erfahren hat und mit Ausnahme der äusseren Wand des Greifwulstes der Cilien entbehrt, zeigt sich, dass das Epithel des secundären Excretionsbechers „gänzlich mit demjenigen der Körperober- fläche übereinstimmt, wie dieses lange Cilien trägt, wasserklare Räume und hei Bothr. personatum auch Pigment enthält" (Luther, 1. c). Am Epithel des Pharynx ist zu unterscheiden zwischen der Epithel- bekleidung der Aussenwand des Greifwulstes und jener des Pharynx- lumens. Die erstere trägt dicht gestellte, kurze, dicke und starre Cilien mit deutlichen Bulbi, welche auch hier (Mcs. chrenhergü nach Luther, pag. 44) in radiär gestellten Reihen angeordnet sind. Die Basis des Epithels schmiegt sich oft durch rinnenförmige Auskerbungen der Mus- cularis an. Kerne fehlen hier den zum Ausschlüpfen reifen Jungen, sind aber in früheren Stadien vorhanden, erfahren jedoch später eine Ver- Querschnittschema des Pharyngealapparates von Mesostoma ehren- hergii (Focke). da Darm, ex Excretionsend- stamm, in Integument, oe Oesophagus, ;ph Pharynx pht Pharyngealtasche, i Mün düng desExcretion sapparates (Excretionsbechers), 2 äusserer Mund, 3 Pha- rynxmund, 4 Oesophagus- eingang, 5 Darmmund. *) So bei mesostoma. allen Typhloplaninae mit Ausnahme der Gattung Bhyncho- Ehabdocoelida. Pharynx rosulatus. 2101 Schiebung gegen den Kand der Pharyngealtasche, um sich hier in kranz- förmig angeordnete Ausstülpungen des Plasmas der Epithelialschicht (X, 11, eepz) einzusenken. Gegen den Pharynxmund verliert sich etwas vor der Ausmündung der Pharyngealdrüsen der Cilienbesatz , um nun auch der Epithelauskleidung des Lumens zu fehlen. In dieser sind Kerne enthalten, die durch ihre Grösse (X, 7, h) bisweilen buckelartige Auftreibungen der freien Fläche bewirken. „Das Plasma erscheint, be- sonders im peripheren Theil der Zellen, homogen, im basalen dagegen treten oft Vacuolen auf. Infolge der Contractionen des Pharynx (speciell der inneren Längsmuskeln) wird das Epithel oft in Falten gelegt" (Luther, pag. 45). An der Muscularis ist zu unterscheiden zwischen der Auskleidung des Pharynxlumens und dem Greifwulst, sowie dem äusseren Muskel- septum. Die Fasern der letzteren beiden Abschnitte sind viel schwächer als die des ersteren. In diesem sind sowohl die Ring- (X, 4, 5, rm; 6, irm), als die Längsmuskeln (Im,, Um) breite platte Fasern, mit ihren Kanten gegen das Lumen gestellt, und man kann bei grösseren Arten an ihnen eine deutliche Sonderung in eine contractile Hülle und eine Marksubstanz (X, 7, CS u. pl) erkennen, was au den ebenfalls abgeplatteten, aber viel schwächeren Fasern der äusseren Muscularis (12, arm u. alm) nicht wahr- zunehmen ist. Ausserdem liegen am Muskelseptum die Längsfasern aussen und die Eingfasern innen, während im Pharynxlumen gerade um- gekehrt die Ringfasern peripher und die Längsfasern unter letztere zu liegen kommen (4, 12). Es findet also eine Umkehrung der Schichtenfolge statt am inneren Ende (4xxxx) einer- und Inder Gegend der Drüsenaus- mündungen (xxx) andererseits, so dass das ganze Pharynxlumen die eine, die Aussenwand des Greifwulstes und das Muskelseptum die andere Anordnung der Schichten aufweisen, wie dies auch von Fuhrmann {X, 13) und Dörler (X, 12) angegeben wird*). Zwischen diesen beiden Muskellamellen sind nun in grosser Anzahl die Radialfasern {rdm) aus- gespannt. Diese verästeln sich dichotomisch an beiden Enden, namentlich reichlich aber an ihrem äusseren; ein gleiches ist an den inneren Längs- muskeln zu beobachten, und an Querschnitten durch den distalen Theil des Pharynx sind die Bänder der letzteren in eine Anzahl drehrunder Fasern (X, 5, Im) aufgelöst**). Alle Typhloplanini scheinen den gleichen Bau zu besitzen, wie er vorstehend für Mesostoma ehrenhergii (Pocke) dargestellt wurde. Es kommt dazu eine Verstärkung der Ring- fasern an den Enden des Pharynxlumens, am proximalen als meist breite und flache, am distalen als kurze und hohe Sphinctergruppe, und bei manchen *) Luther giebt pag. 46 an, die Umkehrung der Schichten bei Mes. ehrenhergii „einerseits an der Insertion der Pharyngealtasche, andererseits am freien Rand des Pharynx, in der Gegend der Drüsenausmündungen" gesehen zu haben. **) Die an dieser Figur eingezeichneten Pünktchen Im, von denen ich s. Z. (409, pag. 81) verrauthete, dass sie eine innerste Längsmuskellage vorstellen könnten, hat Luther nicht als solche bestätigen können. 2102 Plathelrainthes : III. Turbellaria. Formen bildet sich an den beiden Enden des Pharynx je ein starker Sphincter aus, der entweder durch eine Vereinigung der inneren King- fasern zu einem starken Bündel [Castrada segne (Fuhrm.)] (X, 13, vs u. Jis), oder durch ausserordentliche Verstärkung der einzelnen, getrennt bleibenden Eingfasern [C. cuenoti (Dörler)] (X, 12) zustande kommt. Die von mir bei M. eJirenhergü beobachteten, den Verlauf der Kadialfasern kreuzenden Binnenmuskeln, welche vom Rand der Pharyngealtasche gegen das Ausmündungsfeld der Drüsen ziehen (X, 4, m„), sind nach Luther eine Eigenthümlichkeit der Mesostomatini. Ein anderer Unterschied zwischen den Mesostomatini und den Typhloplanini besteht nach demselben in der Zahl der inneren Längsmuskeln, deren bei ersteren etwas über 30, bei letzteren immer 16 — 17 vorhanden sind. Zwischen den Radialmuskeln des Binnenraumes des Pharynx findet sich spärliches, oft pigmentirtes Mesenchym, dessen Zellen aber von den Myoblasten der Muskeln nicht auseinander zu halten sind. Im Uebrigen wird aber fast der ganze Raum erfüllt*) von den grossen, meist keulen- förmigen Pharyngealdrüsen und deren Secreten. Luther unterscheidet sie nach ihrem, zuerst von Dörler (902, pag. 6) bei C. cuenoti fest- gestellten verschiedenen Verhalten gegen Farbstoffe in cyanophile Schleim- drüsen und erythrophile Speicheldrüsen (1, c, pag. 47). Doch scheint nach den von demselben (pag. 49—50) mitgetheilten Beobachtungen an dem körnigen Secret der Speicheldrüsen das verschiedene Verhalten gegen Farbstoffe auf Aenderungen in der chemischen Zusammensetzung ein und desselben Secretes zu beruhen. Der Leib der Pharyngealdrüsen ist birn- förmig und enthält einen grossen, runden Kern nebst einem auffallend grossen Kernkörperchen (X, 14). Ein Theil der Pharyngealdrüsen liegt stets ausserhalb des Pharynx, denselben theils einzeln, theils in Gruppen umstellend. Meist liegen sie zu selten, seltener vor oder hinter dem- selben. Bei platten Formen finden sie sich in der Höhe des proximalen Pharynxendes oder noch weiter dorsal, sonst mehr ventral und der Längs- axe des Pharynx parallel gerichtet; bei den Mesostoma-kxiQn sind sie meist in, durch mehr oder weniger tiefe Einschnitte in zwei oder drei Lappen ge- theilten Gruppen vereinigt. Luther sah sie — entgegen den Angaben anderer Autoren, welche einen Theil der Pharyngealzellen in den Oeso- phagus münden lassen — stets durch das Muskelseptum in den Pharynx eintreten (vergl. Textfig. 13, B) , in welchem ihre mit deutlichen Wan- dungen versehenen Ausführungsgänge mehr oder weniger anschwellen, um schliesslich in der Gegend des Greifwulstes auszumünden (X, 4 u. 5, plid\ 12, c?r; XXII, 11). Der Pharynx rosulatus ist im Körper durch Muskeln aufgehängt, von denen die wichtigsten die dicht beim Rande der Pharyngealtasche in Gruppen von je zwei bis vier entspringenden (X, 4, m) sind. Sie steigen *) Grössere Lückenräume, wie sie in Graff's Figuren (vergl. X, 4) sich finden, sind Folgen mangelhafter Conservirung. Khabdocoelida. Pharynx rosulatus. 2103 von da theils schräg zum dorsalen Integument, theils gegen die Seiten und die Ventralfläche des Körpers. „An Macerationspräparaten fallen diese Muskelgruppen als ein den Pharynx umgebender Strahlenkranz auf" (vergl. XI, 14, mr u. mr,). „Die Fasern sind auch hier streng dichotomisch verzweigt. An einem 0,6 mm langen Muskel von 3ies. ehrenhergü kamen auf das Mittelstück und die beiden verzweigten Partien je 0,2 mm. An dem Mittelstück liegt, in Plasma gehüllt, der Kern, entweder dicht am Muskel, oder auch durch einen breiten Plasmastiel mit diesem verbunden. In drei Fällen fand ich an Bündeln von zwei bis drei Fasern je einen Myoblasten (X, 8, 9); in einem Falle, wo das Bündel vier Fasern ent- hielt, waren zwei Kerne (Ä;) vorhanden" (Luther 1046, pag. 47). Aehnliche, aber viel schwächere, dorsalwärts ziehende Fasern („also ßetractoren") fand Luther am Kand des Oesophagus bei Castrada hofmannl M.Braun, und hei Ilesostoma ehrenhergii habe ich (X, 4, m) überdies Muskeln gesehen, welche von der Seitenwand der Pharyngealtasche zum ventralen Integument ziehen. Es ist ein überaus anziehendes Schauspiel, an einer der grossen^ platten Mesostoma- Arten, wie z. B. M. ehrenhergii, die Action des Pharynx im Leben zu beobachten. Man sieht von der Ventralseite her unter günstigen Umständen fünf Oeifnungen übereinander: die Excretions- öffnung (Textf. 14, 1), den äusseren Mund [2), den Pharynxmund (5), den Oesophaguseingang (4) und den Darmmund (5). Diese Oeffnungen befinden sich in einem regelmässigen Wechsel von aufeinanderfolgenden Ausdehnungen und Verengerungen, und die ganze Action des Apparates verläuft unter dem Bilde der Schluckbeweguug. Auf die Ausdehnung- der Excretionsöffnung folgt die des äusseren Mundes. Während noch diese beiden weit geöffnet sind, erweitert sich der Pharynxmund unter gleichzeitiger Ketraction des Pharynx und bewirkt ein Hereinstürzen des Wassers. Jetzt schliessen sich die erstgenannten beiden Oeffnungen, während gleichzeitig der Pharynx wieder vorgestossen wird, das in der Pharyngealtasche enthaltene Wasser schluckt und den Pharynxmund schliesst. Im folgenden Momente gewahrt man eine gegen das proximale Ende des Pharynx fortschreitende Erweiterung des Pharynxlumens und Einpressung des ihn erfüllenden Wassers in den Oesophagus und Darm, natürlich unter Erweiterung des Oesophaguseinganges und des Darm- mundes. Während noch letztere beiden sich im Zustande der Erweiterung befinden, ist bereits der Excretionsporus geöffnet und am distalen Ende des Apparates ein neuer Schluckact eingeleitet, und so geht das Spiel abwechselnder Expansion und Contraction in wellenförmiger Reihenfolge fort, solange die Wasseraufnahme dauert, — in entgegengesetzter Reihen- folge ablaufend, wenn der Darminhalt nach aussen entleert werden soll. Excretionsporus und äusserer Mund werden in ihren Bewegungen ohne Zweifel durch ihre Muscularis beherrscht, wobei zur Erweiterung der Pharyngealtasche noch die besprochenen, sie an die Bauchwand anheftenden Muskeln mitwirken. Die Erweiterung des Pharynxmundes wird aber den 2104 Plathelminthes: III. Turbellaria. vorderen Eadialfasern, sowie den dieselben kreuzenden Muskeln (X, 4, ni„) zufallen. Unterstützt wird diese Action durch den Kranz der Eetractoren fw,). Durch das Zusammenwirken dieser mit den inneren Längsfasern (hn,) wird ohne Zweifel hauptsächlich das Ansaugen des Wassers be- werkstelligt, da deren gleichzeitige Contraction nicht nur ein krampf- haftes Auseinanderzerren des Pharynx, sondern auch ein Zurückweichen desselben und eine möglichste Verkürzung seiner Längsaxe zur Folge haben muss. Das darauffolgende Verstössen und Ausdehnen des Pharynx macht den Eindruck eines lediglich passiven Zurückkehrens in die Ruhe- lage und ist damit genügend erklärt, auch ohne dass man dafür, wie ich dies früher (409, pag. 83) that, eine Mitwirkimg der als „elastische Polster" wirkenden Pharyngealdrüsen in Anspruch zu nehmen braucht. Eine eigenthümliche Modification des Pharynx rosulatus findet sich bei Typhi orhynchus nanus Laidlaw (Graff 1014, pag. 1). Bei dieser führt der von kräftigen Eingfasern verschliessbare und durch feine Eadiärfasern erweiterbare äussere Mund (XX, 1, m u. XI, 13, o) fast direct in den Pharynx , so dass nur das Eudiment einer Pharyngealtasche vor- handen ist. Dem Epithel des Pharynx fehlen hier durchaus Cilien und Kerne, die Muscularis des Pharynxlumens hat unter der Epithelialschicht Längsfasern und unter diesen Eingfasern, welche Schichtenfolge sich direct auf das äussere Muskelseptum fortsetzt. Die auffallendste Eigenthüm- lichkeit besteht aber darin, dass die den Pharynx dicht erfüllenden Pharyngealdrüsen nicht gleichmässig rings um das Lumen vertheilt sind, sondern der Hauptmasse nach in einem kropfartigen, ventralen Blindsacke (XI, 13, 2^?i^s) angehäuft erscheinen. Querschnitte durch das distale Ende des Pharynx zeigen die reiche Eadialmusculatur (XI, 14, rdm), sowie den Kranz von Eetractoren (mr, mr,), welche den Pharynx ringsum an das Integument befestigen. In dem proximalen Abschnitte des kropfartigen Sackes fehlen dagegen Eadialmuskeln vollständig; überdies ist an diesem Theile auch das Muskelseptum (*nm) viel schwächer als im distalen Theile des Pharynx. Extrapharyngeale Pharynxdrüsen fehlen hier, doch sind Oeso- phagusdrüsen vorhanden (s. u.). Die Bedeutung dieses merkwürdigen Baues des Pharynx ist zweifelhaft. „Wenn die Pharyngealzellen der Mesostomiden wirklich eine Art elastisches Gewebe darstellen, welches durch seine, auf passivem Wege erfolgende Expansion den durch die Action der Muscularis und der Eadiärfasern contrahirten Pharynx wieder rasch ausdehnt und derart ein intensives Pumpen mit möglichst geringem Kraftaufwande ermöglicht, so ist der Pharyngealzellensack von T. nanus als ein diese Action erheblich unterstützendes, specifisches Organ anzu- sehen, namentlich wenn man berücksichtigt, dass neben dem Schwanz- anhange thatsächlich auch der Pharynx zur Festheftung auf der Unterlage benutzt wird, und dass die vorliegende Turbellarie wahrscheinlich ein Blutsauger ist" (1014, pag. 3). Andererseits ist auch die Möglichkeit vorhanden, dass das Secret der zahlreich im Blindsack angehäuften Pharyngealdrüsen ein Mittel zur Festheftung oder zur Lösung der Haut Ehabdocoelida. Pharynx doliiformis. 2105 des Wirtes {Ncphthys scolopendroides Chiaje) vorstelle. Im Leben steht die Axe dieses Pharynx schief zur Bauchfläche geneigt (XX, 1). Fraglich ist auch die Bedeutung der von Dorn er (970, pag. 21; I, 10) von Mesostoma masovicum n. sp. beschriebenen, zwischen Pharynx und Mundöflfnung vorstehenden Falten, von denen er vermuthet, dass sie als Greiforgane fungiren. Pharynx doliiformis. Dieser ist eine Eigenthümlichkeit des Genus Urastoma der Genostomatidae, einiger Arten des Genus Trigonostomum der Trigonostomidae (s. S. 2099) sowie der Familie Balyclliidae und findet sich bei dieser Familie in verschiedenen Modificationen. Er unterscheidet sich vom Ph. rosulatus durch seine gestreckte Tonnengestalt, die sich bei Opistomum zu einer cylindrischen Köhre verlängert. Nur bei dieser Gattung und bei Änoplodhim ent- springt der Pharynx von der Ventralfläche des Darmes, bei allen übrigen Dalyelliiden ist er am Vorderende desselben angebracht. Bei allen Gattungen mit Ausnahme von Opistomum ist seine Spitze nach vorn gerichtet. Die Weite der Pharyngealtasche variirt in weiteren Grenzen als beim Ph. rosulatus. Sehr klein bei den parasitischen Dalyelliiden, umfasst sie bei den freilebenden Formen zwar ebenfalls meist nicht mehr als das distale Drittel des Pharynx, doch ist bei der Stellung desselben zur Körperaxe einer Abrückung des äusseren Mundes mehr Spielraum gegeben, als beim Ph. rosulatus, so dass bei manchen Arten, wie z. B. Vejdovskya adriatica (Dörler), der den Greifwulst umfassende becherförmige Theil der Pharyngealtasche mit dem äusseren Mund durch ein enges Mundrohr verbunden ist. Die typische Form des Pharynx doliiformis findet sich beim Genus Balyeilia. Ein durch die Längsaxe des Pharynx von B. viridis (G, Shaw) geführter Schnitt (X, 15) zeigt uns, dass, abgesehen von der grossen Spär- lichkeit der Pharyngealdrüsen, die Grundzüge des Baues dieselben sind wie beim Ph. rosulatus, sowohl was die Zusammensetzung, als auch die Topographie der Muskelschichten betrifft. Doch ist die Stärke der inneren Muscularis, namentlich ihrer Eingbänder {rm), eine bedeutendere und ebenso Zahl und Stärke der hier als glatte Bänder ausgebildeten Kadial- muskeln {rdm). Dazu kommt, dass letztere in ganz regelmässigen meri- dionalen Reihen angeordnet sind und sowohl die Fasern derselben Reihe, als auch die benachbarten Längsreihen gleiche Abstände voneinander ein- halten (X, 16). Die Radialfasern sind namentlich gegen ihre äusseren Enden verzweigt, und diese Verzweigung ist besonders im Greifwulst häufig, wobei die Querschnitte der Endzweige oval oder drehrund erscheinen. Die Stärke und regelmässige Anordnung der Muskulatur bedingt die Constanz der äusseren Form des Pharynx doliiformis und giebt ihm im Quetsch- präparate das schon von S chmarda (158) bei seinem Vortex ferrugineus hervorgehobene „gegitterte" Aussehen. In dem Bilde von D. armiger (0. Sc hm.) (XXI, 12) entspricht das am Pharynx (ph) sichtbare System von meridionalen Reihen heller Fleckchen den durch die Ring- 2106 Plathelminthes: 111. Turbellaria. und Längsfasern getrennten Insertionspunkten der Radialmuskeln. Bei Contraction dieser kommt es vor, dass die Stellen ihrer Insertion sich nach innen wölben, und der Pharynx erscheint dann mit Reihen länglicher Grübchen bedeckt. Der Greifwulst des tonnenförmigen Pharynx setzt sich in der Regel sehr scharf als „Saum" {ph,) von der hinteren Partie ab. An ihm verliert sich die Felderung, weil in diesem Theile die Ra- dialmuskeln zarter und an ihren Enden durchweg in drehrunde Aeste aufgelöst sind und dichter beisammen stehen. Es kommen daher hier nur die Ringfasern und Längsfasern, namentlich die der inneren Muscu- laris zur Geltung, welche durch den dünnen Saum deutlich hindurch- scheinen und die Längsstrichelung hervorrufen. Die mehr oder weniger scharfe Abgrenzung des Saumes gegen den Rest des Pharynx kommt durch die sphincterartige Contraction der äusseren Ringfasern an der Basis des Greifwulstes zustande. In der Richtung der beiden, hier allein von der Fläche sichtbaren Fasersysteme zeigt der Saum sehr lebhafte Be- wegungen. Er ist der beweglichste Theil des tonnenförmigen Pharynx, verschwindet manchmal beinahe ganz und wird im nächsten Momente als weiter Kragen vorgestreckt. In letzterem Zustand ist sein freier Rand meist zierlich eingekerbt, wie dies schon Örsted (87) und 0. Schmidt (115, II, 4b) dargestellt haben. Jede Kerbe — von Örsted als „harte Papille" aufgefasst — trägt dann ein Büschel unbeweglicher Härchen, aus dem eines oder mehrere durch besondere Länge herausragen. Die Bewegung des Pharnyx selbst ist lange nicht so heftig, wie beim Ph. rosulatus. Nur die Retraction findet sehr rasch, auf äussere Reize oft in. einem einzigen blitzschnellen Zusammenzucken statt, die Wiederaus- streckung geht dagegen langsam vor sich. Bei Vejdovshija (Dörler 902), Phaenocora (Lippitsch 595), Graffilla (Böhmig 501) und Syndesmis (Russo 776) ist der musculöse Aufbau des Ph. doliiformis derselbe, wie wir ihn für J). viridis geschildert haben. Hervorzuheben wäre nur der Sphincter des Pharynxmundes, sowie der rechteckige Quer- schnitt und schlauchförmige Bau der inneren Ringmuskeln von P. uni- punctata (Örsted) (595, VIII, 7), das Vorhandensein eines vorderen und hinteren Sphincters bei G. nmricicola und das Fehlen der inneren Längsmuskeln in dem auch sehr muskelschwachen Pharynx von Colla- stoma monorchis Dörler (902, III, 10 u. 11, pag. 35) und Faravortex scrohicularia {Grsi ff) (Wahl 1128, IV, 49). Was die Epithelien angeht, so fand bloss L i p p i t s c li bei P. unipunctata sparsam vertheilte elliptische Kerne im Pharynxepithel, alle übrigen Autoren beschreiben dasselbe als kernlos und häufig, besonders bei den parasitischen Gattungen, als in Längsfalten gelegt und „cuticulaähnlich". In den letzteren Fällen handelt es sich jedenfalls um jene eigenthümliche Form von Epithelzellen, welche Wahl (1128, p. 436) von Anoplodium beschrieben hat. Hier kann man auf Querschnitten das Pharynxlumen stets von einem Epithel wohlabgegrenzter cylindrischer Zellen ausgekleidet sehen, doch fehlen in denselben die Kerne. Es sind nämlich diese scheinbaren Cvlinderzellen nichts weiter I Ehabdocoelida. Pharynx doliiformis. 2107 als die Querschnitte der distalen Enden jenes einfachen Kranzes von Epithelzellen des Pharynx (Textf. 15, pe), welche vom Pharynxmund bis über das Hinterende des Pharynx hinausreichen, um mit ihren keulen- förmig angeschwollenen, den Kern enthaltenden basalen Enden den Darm- mund einzufassen. Die Gesammtheit der proximalen keulenförmigen An- schwellungen dieser Epithelzellen wird von Wahl als „Kropf" bezeichnet, Fig. 15. oe dz Schema des Pharynx von Anoplodium. Nach Wahl (1128). arm Aeussere Einormuskeln und ahn Aeussere Längsmuskeln des Pharynx, dz Darmzellen, E Aeusseres Epithel, Um Innere Längs- muskeln und irm Innere Eingrauskeln des Pharynx, oe Oesophagus- zellen (?), pe Pharyngealepithel, pt Pharyngealtasche , ram Kadiär- muskeln des Pharynx, spd Speicheldrüsen, va Vacuolen der Darmzellen. und es ist kein Zweifel, dass die Elemente des Kropfes häufig, sei es als Speicheldrüsen, sei es als Oesophaguszellen, beschrieben worden sind. Wahl hat den Kropf auch bei Paravortex und Graffilla vorgefunden. Für G. parasitka (Czern.) hat schon Lang (374, pag. 109) die Kropfzellen und ihre Fortsetzung in den Pharynx deutlich beschrieben, und Wahl hat (pag. 452) bei dieser Art zwischen ihnen und den Darmzellen einen ,, echten ektodermalen Oesophagus" eingeschaltet gefunden, während er für Anoplodium es noch dahingestellt sein lässt, ob die Zellen oe der Textf. 15 ebenfalls Oesophaguszellen oder angeschnittene Kropfzellen darstellen. Von denPharyngealdrüsen wird angegeben, dass sie bald gänz- lich fehlen [Vejdovshya, Collastoma), bald {Dalyellia, Phaeno- cora) sehr spärlich vorhanden sind, bald endlich in solchen Mengen vor- handen sind, dass der Eaum zwischen der Kadialmusculatur völlig von ihnen ausgefüllt wird. Allerdings betrachtet Böhmig (501) und mit ihm Wahl (1128) das den Binnenraum des Pharynx von Graffilla muricicola Jher. (VII, 21) einnehmende Gewebe als einen Theil des Körperparen- 2108 Plathelminthes: III. TurbeUaria. chyms, mit welchem es in seiner Structur übereinstimme (pag. 303), wäh- rend er bei G. parasitica (Czern.) daneben auch noch einzellige Drüsen (VII, 20, phclr) unterscheidet. Auch nimmt B ö h mi g für das „elastische Paren- chym" des Phar3'nx die Rolle eines Antagonisten der Radialmuskeln in Anspruch. Der Pharynx von Syndesmis (Russo 776, pag. 56) scheint ganz mit dem der eben genannten Gattung übereinzustimmen, wogegen bei JJ rastoma der Pharynxbulbus in zwei, durch eine Art Diaphragma, welches anscheinend aus je einer Schicht feiner Ring- und Längsmuskeln besteht, getrennte Partien zerfällt, deren distale von zahlreichen Radiär- muskeln durchsetzt wird und nur einige Kerne einschliesst, wogegen die proximale, viel breitere keine Radialmuskeln enthält, dafür aber von grossen Drüsenzellen erfüllt ist (Dörler 902, III, 4), dadurch an Typhi. nanus (S. 2104) erinnernd. Durch seine relativ enorme Grösse (fast V4 der Körperlänge) fällt der Pharynx von Phaenocora salinarum (Gisiff) auf. Er scheint der Phar^'ngealdrüsen ganz zu entbehren und wurde von mir (409, pag. 87, XIII, 21) als Ph. variabilis angesprochen, dürfte indessen bloss eine Modification des typischen Ph. doliiformis vorstellen. Ueber die extrapharyngealen Drüsen, welche von den mit einem Ph. doliiformis versehenen Rhabdocölen beschrieben werden, soll im Abschnitt „Oesophagus" gesprochen werden. Hier sei nur noch des Haftapparates gedacht, welcher für parasitische Arten beschrieben wird. „Einen eigen- thümlichen Apparat besitzt G. muricicola, um sich in die Nierenwandung ihres Wirthes einzubohren und in ihr zu befestigen. Dieser Haft- und Bohrapparat ist rings um die vordere Pharynxöifnung angebracht und be- steht aus einer grossen Anzahl kranzförmig angeordneter, mit Häkchen versehener Blättchen. Zu diesen Blättchen ziehen feine Muskelbündel, welche sich am vorderen Ende des Pharynx zu inseriren scheinen und dazu dienen, den Apparat (VII, 21, ha), den ich meist zur Mundöffnung her- vorgestossen sah, zurückzuziehen" (Böhmig 501, pag. 302). Mit diesem Apparat bringt Böhmig zwei Drüsen in Beziehung, welche ein klebriges Secret in die Pharyngealtasche absondern sollen. Sie liegen dorsal zu Seiten des Darmes, bestehen je aus mehreren Lappen, deren Ausführungs- gänge sich zu einem starken Stamm vereinigen. Dieser „zieht dicht am Pharynx hin und spaltet sich in der Nähe der Schlundtasche in eine grosse Zahl sehr feiner Gänge, welche die Epithelzellen durchbohren" (pag. 304). Aehnliche „Plättchen und Kölbchen" fand Dörler (902, pag. 35) „am vorderen Ende des Pharynx innerhalb der Pharyngealtasche" seines Collastoma monorchis. Vom typischen Ph. doliiformis weicht der Pharynx von Opistomum schultseanum (Dies.) in Gestalt und Bau ab. Er stellt eine cylindrische Röhre dar, deren mehr als ein Viertel der Gesammtlänge ausmachender Greifwulst im Leben wie eine glans penis angeschwollen ist (XXI, 14,^9/0- Letz- terer ist an seiner Aussenfläche mit äusserst feinen, kurzen Cilieu bedeckt, welche einer cuticulaartigen, glänzenden und von dicht gestellten Poren durchsetzten plasmatischen Schicht aufsitzen, an der weder Kerne noch Khabdocoelida. Pharynx doliiformis. 2109 Zellgrenzen nachzuweisen sind. Das Epithel das Pharynxlumens entbehrt der Cilien, ist in Längsfalten gelegt, enthält jedoch Kerne; auch dieses (XI, l,ep) wird von Vejdovsky (769) als Cuticula des ursprünglichen Epi- thels aufgefasst. An der wie bei dem typischen Ph. doliiformis angeord- neten Musculatur des Pharynx fällt die Stärke der leistenartig vortreten- den äusseren Längsmuskeln (X, 17, alm) auf, sowie das Alterniren der äusseren Kingmuskeln (XI, 1, arm) mit den Kadialmuskeln {rdm), das auch für die stärkeren inneren Kingmuskeln {irm) gilt. Die den ganzen Binnenraum des Pharynx der Länge nach durchsetzenden und den ganzen freien Raum erfüllenden Pharyngeal drüsen (X, 17 u. XI, 1, ^:>/ifZ) besitzen ein leichtflüssiges Plasma („Speichelflüssigkeit") und münden mit unver- mittelt in der Basis des Greifwulstes verengten Ausführungsgängen an im Schnittpräparat grübchenartig vertieften Stellen des freien Kandes des Greifwulstes (XI, 1, mä), woselbst das Secret in Form glänzender Tröpf- chen austritt. Die Drüsen (phd) alterairen regelmässig mit den in meridionalen Längsreihen angeordneten Radialmuskeln {rdm), deren nach Vejdovsky 24 vorhanden sind (X, 17). Ihre äusseren Insertions- punkte(XI, 2u.3, rc?m) erscheinen als ,, glänzende, runde, elliptische oder un- regelmässig eingeschnürte Feldchen", und nach Vejdovsky's Zeichnung (769, V, 25, d) scheinen sie einen schlauchförmigen Bau zu besitzen. Die bisweilen mit seitlichen Aussackungen versehenen Pharyngealdrüsen (XI, 2 u. 3, phd) betrachtet der Genannte als Reihen von Zellen, welche „unter- einander communiciren, oder besser, der ganzen Länge nach durchbohrt sind, so dass der Drüseninhalt in der ganzen Länge strömen kann" (pag. 103). Das System der den Ph. doliiformis im Körper befestigenden Muskeln ist namentlich bei den freilebenden Arten sehr stark ausgebildet und macht es leicht verständlich, dass der tonnenförmige Pharynx beim Fressen mehr oder Aveniger weit zum äusseren Mund vorgestreckt und auch sonst in der Pharyngealtasche auf- und abbewegt werden kann. Bei Dal. armiger (XXI, 12) sind neben den zahlreichen an das Muskelseptum inserirten Retractoren {rm,) auch solche des Greifwulstes (rm) vorhanden und für D. viridis wie für Ph. typMops (Vej d.) (Sekera 534, fig. 9) sind auch Retractoren der Pharyngealtasche beschrieben worden. Bei Graf- fillä muricicola Jher. wird nach Böhmig (501, pag. 304) die Ver- schiebung des Pharynx von zwei Retractoren und zwei hinter der Pharynx- mitte inserirten Protractoren bewerkstelligt, und bei P. unipimdaia liegt nach Lippitsch (595, pag. 154) von den beiden Protractoren einer ober- und einer unterhalb des Pharynx und verbindet diesen mit der Umgebung des äusseren Mundes, während die zahlreichen Retractoren (XIV, 2, r) von den Seiten des Muskelseptums quer zum Integument ausstrahlen. Eine aus- reichende Erklärung für die eigenthümlich längsspaltige Form desPharynx- mundes der meisten P/menocora- Arten (XXI, 19, m) ist jedoch damit noch nicht gegeben. Bei Opistomum ziehen die Retractoren von der Insertion der Pharyngealtasche schief nach hinten und aussen zum Integument (XXI, 2110 Plathelminthes : III. Turbellaria. 14, r), und es besteht nach Vejdosky „jeder Muskel aus fünf bis acht hell glänzenden, in einer Fläche parallel nebeneinander verlaufenden kernlosen Fasern" (XI, 1, r). Anomalocoelus caems Has well (1108, pag. 455; XXVII, 25) besitzt fünf Bündel von Muskeln, welche den Pharynx in seiner Lage festhalten : zwei Paar seitliche, schief von vorn und hinten herantretende und eines, das zwischen dem Pharynx und dem Vorderende des Körpers ausgespannt ist. Der Pharynx von Genostoma ist bisher als Ph. doliiformis betrachtet worden, obgleich schon Dörler (902, pag. 22) bemerkt, dass er nicht die typische Tonnengestalt besässe, da er ja im Ruhezustande sich zur Spitze conisch verjünge. Die eigenthümliche Zeichnung, die er im lebenden Zustande (XVI, 15 u. 16) aufweist, rührt höchstwahrscheinlich von einer, wie bei Dalyellia viridis regelmässigen Anordnung der Radialfasern in meri- dionalen Reihen her. Meine Zweifel betreffen aber das Muskelseptum, welches weder von mir gesehen (vergl, auch 1016, III, 31) , noch auch von Dörler in einer klaren Weise dargestellt wurde. Denn wenn er von den Büscheln langgestielter Pharyngealdrüsen des G. marsiliense sagt, dass „deren erweiterte und sich papillenförmig erhebende Mündungen an jener Stelle der Pharyngealtasche liegen, wo sich deren Wandung an den Pharynx anlegt", so fehlt doch hier (tab. II, fig. 13) ebenso wie bei der Abbildung des G. tergestinum (Calandr.) (fig. 8) der Abschluss des Binnenraumes des Pharynx gegen das Mesenchym. Es erinnert dem- nach der Pharynx von Genostoma nicht bloss in seinen Formverände- rungen (1014, pag. 23) und seinem Verhältniss zur Pharyngealtasche an den Ph. plicatus, sondern auch dadurch, dass das Muskelseptum bei ihm noch nicht nachgewiesen wurde. Die Stellung des Genostoma-VhRvynx ist daher noch unsicher. Pharynx variabilis. Diese dritte Art des Ph. bulbosus glaubte ich (409, pag. 85) als „veränderliche" bezeichnen zu müssen, da nicht bloss ihre Grössenverhältnisse in sehr weiten Grenzen schwanken, son- dern auch vermöge der lebhaften Contractilität die Gestalt dieser Pharynx- form bei einem und demselben Individuum einem fortwährenden Wechsel unterliegt. In ersterer Beziehung sind die Extreme einerseits durch. Plagio- stomum lemani (Pless.)und maculatum (Graff), bei welchen der Pharynx Vs bezw. V4 [bei P. fahrei (Fuhrm.) ^/g] der Körperlänge erreicht, anderer- seits durch P, sulphureiim (Graff) imd siphonopJiorum (0. Schm.), sowie Hallezia sarsii (Jens.), deren Pharynx nur etwa ^i\^ und weniger so lang wird wie der Körper, vertreten. Wie die Gestalt desselben Pharynx va- riabilis sich krümmt und windet, verkürzt und streckt, so dass Tonnen-, Glocken- und Cylinderform ineinander übergehen, dafür bietet 3Ion- oophorum striatum (Graff) (409, XIX, 1, 6,7) ein gutes Beispiel. Der Ph. variabilis ist hauptsächlich bei den Älloeococla holocoela vertreten, die mit einziger Ausnahme des Plicastoiua himaculatum yGY2i ff) diese Pharynxform besitzen, und unter den RJiahdocoela scheint sie den Pro- rliynchidae zuzukommen (s. S. 2114). Die Länge der Pharyngealtasche ist Ehabdocoelida. Pharynx variabilis. 2111 beim Ph. variabilis sehr verschieden. Bisweilen ist sie, wie z. B. bei Pseudostomum quadrioculatum (Leuck.) (Textfig. 12, S. 2093), in ein langes Mimdrohr {mr) ausgezogen, wodurch natürlich der äussere Mund weit vom Pharynxmund abrückt. Bei der erwähnten Art wird auch, wie bei einer Anzahl anderer (Bö hm ig 614, pag. 217) fast der ganze Pharynx von der Tasche umfasst, während bei anderen Allöocölen die Insertion der letzteren gleich hinter dem Pharynxmund erfolgt, so dass nur ein kurzer Greifwulst in den Grund der Pharyngealtasche vorragt. Ist in ersterem Falle der Pharynx als ein langer Cylinder gestaltet, so wird er im Quetschpräparat nur um so leichter mit dem Ph. plicatus zu ver- wechseln sein. Der Bau des Ph. variabilis wurde zuerst für Plagiostomum lemani festgestellt (409) und ist seither durch Bö hm ig für eine Reihe von Allöo- cölen genauer studirt worden (614). Aus dem speciellen Theile dieser Ar- beit ist zu ersehen, dass das Aussenepithel des Greifwulstes eine dünne, kernlose, cuticulaähnliche Schicht darstellt, die bei 31onoopliornm striatum (Graff) den Eindruck macht, als ob sie „aus lauter kleinen Stäbchen oder Börstchen bestünde". Die Epithelschicht des Pharynxlumens ist überall bedeutend höherund meist kernlos; sie lässt bei Vorticeros aurimlatum (Müll.) hie und da Zellgrenzen, bei Plagiostomum reti- culatum (0. Schm.) stellenweise Kerne erkennen, sich aber nur bei 31. striatum in cylindrische, kernführende Zellen auflösen. Dagegen berichtet Duplessis (275, pag. 121), dass das 'PhsiYynxlnuien \on Plagiostomum lemani im Leben ein Cilienkleid aufweise. Die Musculatur des Ph. va- riabilis zeigt keineswegs einen so übereinstimmenden Bau, wie jene der beiden anderen Typen des Ph. bulbosus. Auch unterscheidet sich der Ph. variabilis dadurch vom Ph. rosulatus und doliiformis, dass bei ihm die Schichtung in der Regel eine gerade umgekehrte ist, indem von aussen (Muskelseptum) nach innen (Pharynxlumen) äussere Ring-, äussere Längs-, innere Ring- und innere Längsfasern aufeinander folgen. Der Schich- tungswechsel erfolgt „einerseits gewöhnlich in der Höhe der Anheftungs- stelle der Pharyngealtasche am Pharynx, andererseits an einem von diesem möglichst entfernten Punkt in der Nähe einer der beiden Pharynxöff- nungen'* (614, pag. 219). So findet sich bei P. lemam (wo die Pharyn- gealtasche sich in der Circumferenz des distalen Drittels des Pharynx an- heftet) der zweite Schichtungswechsel am Darmmund, dagegen bei P. ma- culatum (Gr a ff) (wo sich die Pharyngealtasche nahe dem Darmmund inserirt) in der Nähe des Pharynxmundes, aber innerhalb des Pharynxlumens. Der Schichtungswechsel kann aber auch ganz fehlen, wie die Verhältnisse bei P. girardi (0. Schm.) lehren. „Bei diesem Turbellar zeigten mir manche Präparate als äusserste Schicht Ringmuskeln, manche Längs- muskeln, an anderen endlich schienen sich beide Schichten zu kreuzen, so dass ich überhaupt nicht in der Lage war. zu sagen, welche Schicht die oberflächlichste sei". „Gleiche Schwierigkeiten ergeben sich auch be- züglich der äusseren Muskelschichten des Pharynx von PL sulp hure um. 2112 Plathelminthes : HI. Turbellaria. Bei dieser Species schien mir eine äussere Längsmuskelschiclit sogar con- stant. Möglicherweise handelt es sich hier um Muskelzüge, welche der Wandung der Pharyngealtasche entstammen, sich an der Anheftungsstelle auf den freien Theil des Pharynx umschlagen und so zu Täuschungen An- lass gehen. An dem kleinen, überhaupt muskelschwachen Pharynx von Plagiostomumreticulatum Hessen sich die äusseren Längsmuskeln einmal überhaupt nicht nachweisen, ein anderesmal waren die beiden Schichten so eng verflochten und dünn, dass es unmöglich war, eine von ihnen als äussere oder innere zu bezeichnen" (614, pag. 220). Während die Muskelschichten des Pharynx in der Kegel auch beim Ph. variabilis aus nur einer Lage von Fasern bestehen, bildet der riesige Pharynx von P. lemani hierin eine Ausnahme. „Die inneren Längsmuskeln (XI, 6, ihn) sind in Bündeln angeordnet, von denen jedes aus vier bis acht Muskel- fasern besteht, welche durch zarte Bindegewebsmassen voneinander ge- trennt sind, und dasselbe gilt auch von den einzelnen Bündeln. Die inneren Kingmuskeln {irm) bestehen nicht aus solchen Muskelbündeln, sondern, wie Längsschnitte lehren, aus breiten, in regelmässigen Ab- ständen voneinander liegenden Muskelbändern. Die äussere Längsmuskel- schicht {ahn) setzt sich zusammen aus mehreren Lagen von Muskelfasern, welche jedoch nicht zu so schönen, regelmässigen Bündeln vereinigt sind^ wie die inneren Längsfasern. Die äusseren Kingmuskeln {arm) sind für gewöhnlich in zwei Schichten angeordnet; doch finden sich auch Stellen mit nur einer, allerdings dann sehr dicken Muskellage". Bei dieser Art sind auch die den Binnenraum des Pharynx durchsetzenden Kadialmuskeln, sowohl was ihre Zahl, als ihre Dicke betrifft, am stärksten unter den Holocoela entwickelt. Sie sind hier 6 — llmal so dick (3,84— 7,68 /t) als bei P. dioicum Meczn. vmd bestehen aus platten, breiten Fasern und Bändern, welche sich an ihren Enden reich verästeln {rdm). ,, Besonders reich ist diese Verästelung auf der nach innen gewandten Seite, wo sie zwischen die Bündel der Längsmuskeln {ihn) eindringen und sich an einer cuticulaartigen, das Pharyngeallumen auskleidenden Membran (c) inseriren. Gegen die äussere Oberfläche des Pharynx hin theilen sich die Radiärmuskeln wohl auch, aber bei weitem nicht in dem Masse, als dies auf der Innenseite der Fall ist. Sie verlieren sich hier zwischen den äusseren Kingmuskeln" (pag. 415). Nahe dem Pharynxmunde findet sich bei ./-'. lemani ein zwischen die Kadialfasern eingebetteter Sphincter. Bei Arten, deren King- und Längsfasern im Uebrigen in einfacher Schicht ausgebreitet sind, findet sich bisweilen eine locale Verstärkung oder Mehr- schichtigkeit der Fasern. Erstere Erscheinung weist der Pharynx von Monoophorum striatum (Graff) auf, an dessen Greifwulst die äusseren Ring- und Längsmuskeln wesentlich kräftiger entwickelt sind, als sonst im Pharynx, die zweite Plagiostomum maculatum (Graff), bei wel- chem die äussere Längsmuskellage sich gegen den freien Kand des Pharynx allmählich verstärkt, um schliesslich gegen den Pharynxmund mächtige^ senkrecht zur Oberfläche stehende Bündel (XI, 9, ahn') zu bilden. Bei I Ehabdocoelida. Pharynx variabilis. 2113 P. girardi (0. Schm.) finden sich schliesslich zarte Längsfaserzüge, welche ungefähr in der Mitte des Pharynx an der äusseren Muscularis entspringen und, die Eadialmuskeln kreuzend, zum Pharynxmund ziehen. In Bezug auf die Drüsen verhält sich der Ph. variabilis der Allöo- cölen sehr verschieden. So konnte Bö hm ig bei P. lemani keine einzige Pharyngealdrüse vorfinden; der ganze von den Radialmuskeln frei gelassene Binnenraum ist hier von Mesenchymgewebe (XI, 6, prch) erfüllt, in welchem Kerne (k) liegen, von den es fraglich ist, ob sie letzterem oder den Muskeln zugehören. Dagegen tritt bei den übrigen Arten das Mesen- chym in dem Masse zurück, als die meist sehr reichlichen und theils im Binnenraum des Pharynx, theils ausserhalb desselben liegenden Drüsen entwickelt sind. M. striahim besitzt nur eine Art von birnförmigen Drüsen, die besonders zahlreich im basalen Theile des Pharynx angehäuft sind und am Pharynxmund ausmünden*). Ungemein reich an Pharyngeal- drüsen ist P. girardi, wo sie grösstentheils im Pharynx selbst, in geringerer Anzahl zwischen diesem und dem Anfangstheile des Darmes liegen, ohne dass ein Unterschied zwischen beiden Gruppen wahrzunehmen wäre, wie sich denn auch beide theils in das Lumen des Pharynx, theils am Pha- rynxmunde öffnen. Dagegen besitzt Vorticeros auriculatum zweierlei Drüsenformen, die beide ein körniges Secret liefern, sich aber in Grösse und Vertheilung unterscheiden. Peripher im Binnenraum e des Pharynx vertheilt sind die grösseren, keulenförmigen, 18,25 — 40,5 /li langen und 8 — 14,6 /a breiten, mit 5 ju messendem, sich dunkel tingirendem Kern und einem kleinen Kernkörperchen versehenen Drüsen (XI, 7, phdr). Die zweite Drüsenform liegt in nächster Umgebung des Pharynxlumens; ihre Zellen sind birnförmig, 8 — 11 f.i lang und 3,65 — 5 /a breit, ihr Secret, so- wie ihr Plasma färbt sich mit allen Tinctionsstoffen intensiver als bei den grossen Drüsen, die hellen Kerne sind auffallend gross (3,65 fi) im Verhältniss zum Plasmaleibe und schliessen ein grosses (2,19 (.i breites) Kernkörperchen ein (phdr'). „Beiderlei Drüsen ergiessen ihr Secret in das Pharyngeallumen, und zwar finden wir die Mündungen der Drüsen nicht auf die Umgebung des Pharynxmundes beschränkt, sondern sie ver- theilen sich fast auf die ganze Länge des Lumens. Ventralwärts vom Pharynx, ausserhalb desselben, liegen eine Anzahl von Drüsenzellen {phdr"), deren Ausführungsgänge in den Schlundkopf eintreten und wie die anderen in das Lumen desselben münden. Ihr Secret unterscheidet sich nicht von jenem der grossen intrapharyngeal gelegenen Drüsenzellen" (614, pag. 425). Die weitestgehende Differenzirung weisen die Pharyngealdrüsen von P. ma- culatum (XI, 9) auf. Hier unterscheidet Böhmig (614, pag. 390) dreierlei Drüsenformen, von denen eine intra- und extrapharyngeal, die anderen *) Ob die von mir beschriebenen (409, XIX, 1, sp) grossen einzelligen „Speichel- drüsen" wirklich in die Basis des Pharynx einmünden, bezweifelt Böhmig (614, pag. 437), der dafürhält, dass sie alle oder doch zum grossen Theile in der Umgebung der Mund- Oeschlechts-Oeffnung ausmünden. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 134 2114 Plathelminthes: III. Turbellaria. beiden aber bloss intrapharyngeal vorkommen. Die erste Form erscheint in einer dicht unter der äusseren Muscularis gelegenen Zone vertheilt, und ihre Zellen {pMr) „sind im grossen Ganzen wenig scharf vonein- ander abgegrenzt; sie sind von keulen- oder birnförmiger Gestalt und er- reichen eine Länge bis zu 18,25/;. Das Plasma dieser Drüsen färbt sich nur schwach, Alauncarmin verleiht dem Secrete eine dunkelviolette Farbe. Nach innen folgt eine zweite Zone, welche aus Drüsen [plidr') und haupt- sächlich aus Drüsenausführungsgängen {plidr") besteht; die zu den letz- teren gehörigen Zellen liegen ausserhalb des Pharynx und bilden an dem Anfange des Darmes mächtige Drüsenpakete. Mit Alauncarmin färbt sich das grobkörnige Secret dieser Drüsen nicht: Pikrocarmin verleiht demselben nach vorausgegangener Behandlung mit Osmiumsäure einen rothbraunen Farbenton. Die Grössendurchmesser der Zellen schwanken zwischen 13,14 — 36,5 /i Länge, bei einer Breite von 8,76 — 17,6 /f. In der Umgebung des Darmmundes treten die Ausführungsgänge in den Pharynx und münden gemeinschaftlich mit den Drüsen der ersten Zone längs des Mündungsfeldes {a und a') in das Pharyngeallumen {TM). Die wenigen Drüsenzellen, die in der zweiten Zone im Pharynx selbst liegen, unterscheiden sich nur durch etwas geringere Grösse von den ausserhalb befindlichen. Gegen die innere Kingmuskelschicht zu finden wir die nur in spärlicher Anzahl vorhandenen Drüsen der dritten Zone {plidr'"), deren Contouren, wie die der ersten, nur wenig scharf sind und sich ebenfalls nur wenig tingiren; die Kerne zeigen hier ein wenig stärkeres Färbe vermögen, als die Drüsen selbst. Sie münden nicht wie die Drüsen plidr nnd phdr' auf, dem Drüsenfelde (a, a') aus, sondern an beliebigen Stellen im Pharynx- lumen; ihr Secret besteht aus kleinen, mit Alauncarmin tingirbarenj Körnchen". Der Pharynx variabilis, der sich ausser durch die oben (S. 2110) an- geführten Diflerenzen auch noch besonders durch den Mangel einer regel- mässigen Anordnung der Kadialmuskeln vom Ph. doliiformis unterscheidet, gewinnt doch bisweilen eine äussere Aehnlichkeit mit letzterem dadurch,] dass er einen „Saum" besitzt, wie z. B. bei P. maculatum (XXIV, 18, ^/i,;j Böhmig 614, pag. 389). Die vom Integumente der Seiten und des Kückens des Körpers entspringenden Ketractoren des Ph. variabilis heften sich] hinter der Insertion der Pharyngealtasche an (409, textf. 3, pag. 86). Der Pharynx der Prorliyncliidae wurde von mir (409, pag. 87)1 wegen seiner enormen Contractilität und der unregelmässigen Vertheilungi seiner Kadialmuskeln dem Ph. variabilis zugezählt, während Vej dov sky (769) ihn als Ph. doliiformis anspricht und Haswell (867, pag. 636) ihn wegen der, weder mit dem Ph. doliiformis, noch mit dem Ph. variabilis] übereinstimmenden Aufeinanderfolge der King- und Längsfaserschichten als besonderen Pharynxtypus betrachtet. Er hat eine streng cylin-j drische Form und erreicht bisweilen eine bedeutende Länge, wie z. B. beil P. putealis Hasw,, wo er fast ein Drittel der Körperlänge einnimmt und] breiter ist als der Darm. Die Pharyngealtasche inserirt sich im Umkreise} Rhabdococlida. Pharynx variabilis. 2115 des Pharynxmundes oder dicht hinter demselben, so dass sie bei der Vor- streckung mit ausgestülpt werden muss. Nach Kennel (422, pag. 73) ist sie bei P. stagnalis M. Schultze von einem Plattenepithel ausge- kleidet, welches sich in das papillenartig vorspringende Epithel des Pharynx- lumens fortsetzt. Doch haben Braun (489, pag. 147) bei P. curvistylus M. Brn., sowie Vej dovsky (769, pag. 148) bei F.hjgrophüusYei d. dieses Pharynxepithel nicht gefunden, und der letztere beschreibt an Stelle desselben „eine feinkörnige, nach innen mit einer Cuticula scharf umrandete Sub- stanz", in welcher die inneren Längsmuskeln (XI, 4, um) eingebettet seien. Die Reihenfolge der Muskelschichten von aussen nach innen ist: Aeussere Längs-, äussere Eingfasern, Radialfasern, innere Ring-, innere Längs- fasern. Es fehlt demnach ein Schichtenwechsel, und die äussere Muscu- laris setzt sich direct in die innere fort. Bei den letztgenannten beiden Arten ist das distale Drittel des Pharynx zur Spitze conisch verjüngt, in conservirten Objecten durch eine seichte Einschnürung vom Rest ab- gesetzt und zeigt im Leben deutliche Längsstreifung, während die hin- teren 2/3 ausgesprochene Querstreifung aufweisen, was wohl als eine Folge der ausserordentlichen Verstärkung der in diesem Theile aus mehreren Schichten bestehende inneren Ringmuskelschicht (XI, 4, irm) erscheint*). Diese ist, wie aus Braun' s Zeichnung (489, II, 8) hervorgeht, bei P. cur- vistylus an der Basis des distalen Drittels des Pharynx zu einem mächtigen Sphincter verstärkt. Die Fasern der inneren Ringschicht sind stärker als die aller anderen Schichten und (nach Vej dovsky) quergestreift. Der Raum zwischen den Radialmuskeln erscheint fast ganz erfüllt von Pha- ryngealdrüsen mit rundlich-ovalen, grossen Kernen (XI, 4, phz), welche näher der Aussenwand, als dem Lumen liegen, und deren Anordnung am lebenden Objecto den Anschein erweckt, „als hätte man es hier mit einer epithelialen Umhüllung des Pharynx zu thun" (769, pag. 148). Braun und Vej dovsky erwähnen die schon von Hallez (353, IV, 2) gesehenen birnförmigen, kurzgestielten Drüsen in der Umgebung des Darmmundes, welche nach Vej dovsky' s Darstellung in die Basis des Pharynx einzumünden scheinen. Als Retractor des Pharynx dient nach Braun (pag. 147) ein besonderes, vom ventralen Integument entspringen- des Muskelbündel, welches sich an dessen hintere Ventralfläche inserirt. Der enorm grosse Pharynx von P. putealis (XIII, 3,ph) ist unter allen bis- her bekannt gewordenen Pharynxformen der Rhabdocöliden wohl die muskel- kräftigste. Nach Haswell's Darstellung (867, pag. 635) werden im Quer- schnitt der Wand des Pharynx etwa ''/'g von der Musculatur eingenommen, in der Weise, dass das äusserste Achtel von den aus zahlreichen continuirlichen Schichten bestehenden äusseren Längsfasern (VIII, 13, eT) gebildet wird, worauf eine etwas schwächere Lage von Ringfasern (ec) und dann die wenig mehr als Vs ^ßi* Dicke betragende Zone oer Pharyngealdrüsen (gl) folgt. An diese schliesst sich die fast die Hälfte des Binnenraumes des Pharynx ein- *^ Vergl. auch Kennel (422, VIII, 2). 134^ 2116 Plathelminthes: III. Turbellaria. nehmende innere Ringfaserschicht (ic), während das innerste Achtel von den inneren Längsfasern eingenommen wird, die in regelmässigen Bündeln von ovalem, radiär zum Lumen des Pharynx gestellten Querschnitt (ü) angeordnet sind. Die radialen Fasern (r) entspringen aus der inneren Fläche der äusseren Längsmuskelschicht und durchsetzen die ganze Wan- dung des Pharynx, um zwischen den inneren Längsbündeln zur Basal- membran des auffallend niederen Epithels (ep) zu ziehen. Die sich kreu- zenden Bündel der „arched fibres" (af) sind in Bündeln angeordnet, die im Querschnitte im Bogen von der äusseren Ringschicht in die tieferen Partien der inneren Ringschicht eindringen. Die Pharyngealdrüsen ent- senden ihre Ausführungsgänge in das Lumen des Pharynx, in grösster Menge aber zum Pharynxmund. Der Pharynx von Solenopliarynx ist (wie diese Gattung überhaupt) bloss aus Quetschpräparaten bekannt und im Zusammenhalte mit der übrigen Organisation so merkwürdig, dass er Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Familie wurde. Bei beiden bekannten Arten stellt der Pharynx ein cylindrisches Rohr dar, das etwa am Ende des ersten Körperdrittels von der Ventralfläche des Darmes entspringt und sich unter wechselnden Biegungen bis zu der im letzten Drittel liegenden Mundöffnung erstreckt. In voller Ausstreckung erreicht er fast die Körperlänge, ist also relativ länger als bei irgend einer der Tricladen, mit deren Pharynx er, losge- rissen, auch die Lebenszähigkeit theilt. Bei S. oculatus (PereyasL) ist seine Spitze ähnlich wie bei Opistomum angeschwollen (1110, VI, 8), während bei beiden Arten an der Basis des Pharynx die Längsfasern ohne scharfe Begrenzung in das Mesenchym auszustrahlen scheinen (XXII, d,ph) und Pereyaslawzewa (644, VI, 37, glz) bei S. oculatus daselbst auch einen Kranz extrapharyngealer Drüsen einmünden gesehen hat. Ich habe daraufhin die Vermuthung geäussert (1110, pag. 105), dass es sich um einen Ph. plicatus handeln dürfte, während Pereyaslawzewa den Pharynx der Solenopharyngidae als Ph. variabilis anspricht. Pharynx plicatus. Diese dritte Hauptform des Pharynx besteht aus einer, im Grunde der Pharyngeltasche sich erhebenden hohen Ring- falte, deren Innenwand in das Darmepithel übergeht. Da ein Muskelseptum fehlt (Textf. 13 C), so steht der Binnenraum der Pharyngealfalte in offener Communication mit dem Mesenchym. Von den verschiedenen bei den Tur- bellarien vorkommenden Modificationen dieses Pharyngealtypus ist in der Gruppe der Rhabdocöliden die röhrenförmige vertreten, und zwar, wie es scheint, ausschliesslich in der Unterordnung AUoeocoela bei dem Genus Plieastoma (S. 2118) der Sectio Holocoela, sowie bei allen Arten der Sectionen Crossocoela und Cyclocoela. Ob bei den Rhahdocoela ein Ph. plicatus vorkommt, muss dahingestellt bleiben bis der Pharynx der allein in Betracht kommenden Gattungen Genostoma (S. 2110) und Solenopliarynx (s. oben) genauer untersucht sein wird. Der Bau des Pharjmx der Crossocoela wurde von mir (409, pag. 87, XX, 4 u. 16) an Monocelis fusca Örst. und longiceps (Ant. Dug.) Ehabdocoelida. Pharynx plicatus. 2117 untersucht. Es findet sich auch hier ein Schichtungswechsel, indem die äussere Muscularis unter dem mit Cilien besetzten Epithel eine äussere Längs- und darunter eine Eingmuskellage besitzt, während dem nicht flim- mernden Innnenepithel die Ringfaserschicht zunächst liegt. Die Umkeh- rung der Schichten erfolgt am Pharynxmunde. Die innere Muscularis ist in beiden Lagen mehrschichtig; die Eingfasern nehmen hier einen mehr als doppelt so breiten Raum ein als das Epithel, die Längsfasern sind in, durch die Radialfasern getrennten, lockeren Bündeln angeordnet, die äussere Längsschicht besteht aus einer einzigen Lage sehr zarter Fasern, wogegen die ebenfalls in einer einzigen Lage ausgebreiteten Fasern der äusseren Ringschicht sehr kräftig sind und vierkantigen Querschnitt (409, XX, 16, erm) aufweisen. DerPharynxmund ist ganz frei von Ringfasern, und nur die äusseren und inneren Längsfasern strahlen gegen die Epithelschicht des Mündungsfeldes der birnförmigen Pharyngealdrüsen (sp) aus. Diese sind in grosser Menge um die Basis der Pharyngealfalte imMesenchym angehäuft, und ihre Ausführungsgänge durchsetzen namentlich die äussere Hälfte des Binnenraumes des Pharynx, üeberdies sind unter der äusseren und inneren Muscularis zahlreiche rundliche Zellen (4,^) angehäuft, und schliess- lich finden sich im Binnenraume Querschnitte von wahrscheinlich als Retractoren zu betrachtenden Muskelfasern zerstreut. Der Bau dieses Pharynx ist demnach im Wesentlichen der gleiche, wie bei der Mehrzahl der Tricladen. Unter den Cyclocoela ist durch Braun (398, pag. 39) der Pharynx von Bothr ioplana semperi M. Braun und Euporohothria dorpatenis (M. Braun), durch Vejdovsky (770, pag. 180) jener von E. hohemica (Vej d.) untersucht worden. Die Schichtenfolge der Muscularis ist bei der letztgenannten die gleiche wie bei Monocelis, doch sind alle Schichten aus einer einzigen Lage von Fasern gebildet^; ferner fehlen im basalen Theile des Pharynx, woselbst sich die Retractoren inseriren, die Radialfasern. Besonderes Interesse beansprucht der Bau der Längs- fasern, welche in der äusseren Muscularis viel schwächer sind, aber dicht nebeneinander und nur durch kleine Zwischenräume getrennt, sich auf- reihen, während sie in der inneren vielmals stärker, aber durch weite Abstände voneinander getrennt sind (XI, 10, elm u. Um). Jede Faser erscheint im Querschnitt aus einem Kern von hyalinem Plasma und einer Rinde von Muskelfibrillen aufgebaut, doch umgeben letztere den Plasma- kern nicht allseits, sondern lassen seine nach innen gekehrte Seite frei; bei den äusseren Längsfasern bildet die fibrilläre Muskelsubstanz ein U (elm), bei den inneren eine bogenförmige Rinne {ihn). Hier trägt bloss das Innenepithel (iej)) Cilien, das äussere ist „eine im Leben homogene, an Querschnitten aus feinen Prismen gebildete" kernlose Schicht (eep), wobei nach Vejdovsky die Prismenlinien nicht Cilien entsprechen, sondern eine Cuticularbildung darstellen. „Die Speicheldrüsen liegen extrapharyngeal und sind leicht zu verfolgen durch ihren braun gefärbten Inhalt (XI, 12, pJid) und die langen Ausführungsgänge". In der Umgebung des Darm- mundes fallen sie durch ihre Farbe und die schaumige, durch hyaline 2118 Plathelminthes: HI. Turbellaria. Secrettropfen bedingte Stmctur ihres Plasmas auf (XI, 11, a); ihre Aus- führungsgänge stellen feine, oft varicöse Anschwellungen aufweisende Canäl- chen dar und lassen sich bis zum Pharynxmund verfolgen, woselbst das Secret in bräunlichen Tröpfchen hervortritt (XI, 12, s). Ausserdem zeichnet Vejdovsky noch Zellen oder Zellkerne (XI, 10, ^;M) in das „Paren- chym" des Pharynx ein, welche die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen bisweilen „fast epithelartig" begrenzen (pag. 182). Der Pharynx der von Braun untersuchten Arten trägt aussen und innen Cilien, doch lässt die Epithelschicht weder Zellgrenzen, noch Kerne erkennen. An beiden Flächen liegen der letzteren zunächst Längs- und unter diesen Kingfasern an, so dass hier kein Wechsel der durchweg aus einer Faserlage gebildeten Schichten stattfände. „Die Hauptmasse des Schlundes wird von einer an Kernen reichen, feinfaserigen Lage gebildet, die ich für Bindegewebe halte; in ihrer Mitte liegt eine massig ent- wickelte Längsmusculatur, zwischen der hindurch Radiärmuskeln verlaufen; sie [letztere] sind am stärksten am freien Eande des Schlundes, sowie an der Basis desselben entwickelt, wo sie als Dilatatoren wirken. Die Ver- theilang der Kerne in dem Bindegewebe ist derart, dass dieselben vor- zugsweise zu beiden Seiten der starken mittleren Längsmuskellage liegen. „An der Basis des Schlundes treten Sagittalmuskeln des Körpers ein, welche als Retractoren wirken" (398, pag. 40). Abweichend von dem vorstehend beschriebenen typischen Ph. plicatus ist der von Böhmig (614, pag. 224) untersuchte Pharynx von Plica- stoma himaculatmn (Graff) gebaut. Derselbe (XI, 8) nimmt mehr als den vierten Theil der Körperlänge ein und bildet mit der Hauptaxe des Thieres einen spitzen Winkel. Die der Kerne und Zellgrenzen ent- behrende Epithelialschicht ist im Lumen {phep') 3,6 fi hoch, aussen um V/g niedriger und trägt im Lumen des Pharynx „einen Besatz kurzer, aber dicker, dorsalwärts gekrümmter, hakenartiger Borsten, die vielleicht aus verschmolzenen Flimmerhaaren hervorgegangen sind und aussen fehlen". Die Epithelialschicht ruht auf einer Basalmembran, welche im Lumen be- deutend dicker ist, als aussen. Die äussere Muscularis ist umgekehrt geschichtet als bei den eben besprochenen Arten, indem zu äusserst eine 3 ix hohe Ring- {arm) und darunter eine Längsfaserschicht {ahn) liegt, die sich gegen den Pharynx- mund derart verstärkt, dass sie hier bis 30 /t hohe Bündel bildet. Die innere Muscularis besteht, wie bei den von Braun beschriebenen Cyclo- cölen, aus einer inneren Längsschicht {Um), unter welcher die Ringfasern {irm) in fünf bis sieben durch Zwischenräume getrennten Lagen liegen. Gegen das freie Ende des Pharynx „nehmen beide Schichten, besonders die Ringmuskeln, an Mächtigkeit ab, und es findet kurz oberhalb des Pharynxmundes der Schichtenwechsel statt". Im proximalen Theile des Pharynx ändert sich jedoch die beschriebene Schichtenfolge sowohl in der äusseren, wie in der inneren Muscularis. In ersterer treten die Längs- fasern nach aussen, und die Ringfasern erreichen eine grössere Mächtig- Ehabdocoelida, Pharynx plicatus. 2119 keit, in der inneren Muscularis werden nun die Längsfasern ebenfalls mehrschichtig, und King- wie Längsfasern sind hier nicht mehr wie sonst übereinander geschichtet, ,. sondern es wechseln Lagen von Längs- und Ringmuskeln ziemlich regelmässig miteinander ab, und es scheint bald die eine, bald die andere die Begrenzung der Muscularis gegen die Basalmembran zu bilden". Die Vertheilung der ßadialfasern {rdm) ist „innerhalb des Pharynx keine gleichmässige, in manchen Partien fehlen sie vollkommen". „Die Form, in der diese Muskeln auftreten, ist eine zweifache. Einmal stellen sie sehr dünne, gerade, sich nicht verästelnde, das andere Mal aber dicke, gebogene Fasern dar, die sich an beiden Enden reich verästeln und sich häufig zu dicken Bündeln vereinigen. Diese letzteren haben auch zumeist einen schrägen, von hinten nach vorn gerichteten Verlauf. Infolge der reichen Verästelung kommt nun sowohl an der inneren, wie äusseren Fläche des Pharynx ein ungemein reiches und dichtes Fasergeflecht zu- stande. Ein Theil der Fasern, sicher alle jenen dünnen, heften sich an das Pharynxepithel an" (614, pag. 227). Der zum Theil sehr complicirte Verlauf der Radialfasern, wie ihn Bö hm ig (pag. 227—228) schildert, ist gewiss grossentheils durch die Contraction des Pharynx bedingt, welche es nicht gestattet, auf Querschnitten (und nur solche hat Böhmig vor sich gehabt) eine klare Uebersicht über den Verlauf dieser Fasern zu erhalten. Im Binnenraum des Pharynx findet sich, von Mesenchym um- geben, eine grosse Anzahl von keulen- oder birnförmigen, 18 — 20 f-i langen und durchschnittlich 6 // breiten Pharyngealdrüsen (phdr), die sich dicht hinter dem Pharynxmund in das Lumen öffnen. Ausserdem finden sich in der Umgebung der Basis des Pharynx, besonders reichlich oberhalb derselben, einzelne oder zu Gruppen vereinigte extrapharyngeale Drüsen, die sich von den intrapharyngealen durch bedeutendere Grösse ihres Zell- körpers (bis 22 /() und die netzartige Structur desselben unterscheiden. Zahlreiche Retractorenbündel treten vom Rücken und den Seiten des Kör- pers in den Pharynx, und zwar derart, dass die vom Rücken entspringenden zur dorsalen (vorderen), die von den Seiten entspringenden zur ventralen (hinteren) Wand des Pharynx ziehen. Der Bau des Pharynx von Plicastoma himaculatum unterscheidet sich zwar in manchen Punkten (allgemeine Gestalt, Bau der Muscularis, Verhalten der Radialfasern) von dem der Crossocoela und Cyclo- coela, doch sind diese Unterschiede nicht wichtig genug, um denselben, wie Bö hm ig (pag. 232) wollte, „wenigstens als Subtypus des Pharynx plicatus" erscheinen zu lassen. Die Innervation des Pharynx soll beim Nervensystem besprochen werden. Dagegen seien hier noch die ijidividuellen Schwankungen in der Grösse des Pharynx erwähnt. Böhmig (614, pag. 218) gedenkt derselben als einer allgemeinen Erscheinung bei den Älloeocoela holo- coela und führt (pag. 372) für Plagiostomum reticulatuni (0. Schm.) an, dass bei diesem die Länge des Pharynx von 36 ß bis 160 /i schwanke, 2120 Plathelminthes; III. Turbellaria. und dass dieser Längen Variation auch, wenngleich minder ausgiebige^ Verschiedenheiten in der Breite und Höhe entsprechen. Für Vejdovshya pellucida (M. Schnitze) giebt Pereyaslawze wa (644, pag. 289; tab. V, üg. 35 u. 36) V2 ^is Vs der Körperlänge an, und noch auffallender sind die Grenzwerthe heiProvortex halticus (M. Schnitze). Hier schwankt die Pharynxlänge von V3 Ws ^/g der Körperlänge. Der Anschauung Jensen 's (335), dass der relativ kleine Pharynx nur bei jungen Individuen vor- komme, dass also gleichsam der Pharynx anfangs im Wachsthum zurück- bleibe und erst später durch rascheres Wachsthum seine Normalgrösse errreiche, habe ich die Beobachtung entgegengesetzt (409, pag. 346), dass es Individuen von nur 0,6 mm Länge mit grossem und solche von 1 mm und darüber mit kleinem Pharynx gebe, sowie dass ,,der Pharynx der kleineren Individuen nicht bloss relativ zur Körperlänge, sondern auch absolut grösser gewesen, als der der grösseren Individuen, so dass man auch nicht die andere Annahme machen kann, es wäre bei jenen der Pharynx normal, der Körper aber zwerghaft ausgebildet". Ich kam daher zum Schlüsse, „dass diese Species in zweien, durch die Grösse des Pharynx verschiedenen Varietäten, einer m a k r 0 - und einer mikropharyngealen, vorkomme"*). Doch habe ich später (1110, pag. 103) an ein und der- selben Localität alle Uebergänge zwischen den extremen Pharynxbildungen vorfinden können. d. Darm. Der ursprüngliche Name „Rhahdocoela^' ist den Rhabdocöliden nach der einheitlichen, glatt begrenzten Stab- oder Sackform (Textfig. 16) des Darmes gegeben worden, wie sie sich namentlich bei den das Süsswasser bewohnenden Vertretern der Typhloplanidae (besonders den platten grossen 3fesos^owm- Arten, (vergl. Textfig. 37) und Dalyelliidae (be- sonders den Dahjellia- Arien) vorfindet. Indessen nimmt schon bei diesen Familien, sowie bei den zumeist einen geradlinig begrenzten Darm besitzenden Catenulidae der Darm bisweilen (XV,37; XVI, 19; XVIII, 7) die Form eines, an seiner Peripherie unregelmässig ausgebuchteten Sackes an, während die typischen Kalyptorliynchia (P oly cy sti didae), sowie die Holocoela unter den Allöocölen (Textfig. 17) im geschlechtsreifen Zustande stets diese Darmform aufweisen. Wenn die unregelmässige Be- grenzung des Darmes der beiden letztgenannten Gruppen meist eine Folge der Entwickelung der Geschlechtsdrüsen und der Copulations- organe ist und so weit gehen kann, dass der Darm unter dem Drucke der wachsenden Geschlechtsorgane in einzelne, nicht mehr untereinander zusammenhängende Stücke zertheilt wird, so sind dagegen bei anderen Rhabdocöliden die seitlichen Ausbuchtungen von der Entfaltung der Ge- schlechtsdrüsen unabhängig und stellen constante Divertikel dar, die bald grösser und in geringer Zahl {Genostoma, XVI, 15 u. 16) vorhanden, *) Vergl. 335, III, 8 und 409, XIII, 1. Ehabdocoelida. Darm. 2121 bald als kleine seitliche Läppchen längs des ganzen Darmes aufgereiht erscheinen*). Bei den Ilacrostomidae (Textfig. 18, dad) und Pro- rhijnchidae (XIII, 3, dad) lassen diese Divertikel meist keine regel- mässige paarige Anordnung erkennen, wogegen eine solche bei den Crossocoela unter den Allöocölen bisweilen (XXIV, 15) deutlich aus- gesprochen ist, wie auch bei den Cyclocoela (Textfig. 18), die ihren Fig. 16. Fig. 17. Organisationsschema von Daly- ellia hallezii (Graff). au Auge, hc Bursa copulatrix, da Darm, g Gehirn, ge Keimstock, m äusserer Mund, pe Penis, ph Pharynx, pht Pharyn- gealtasche, rs Keceptaculum seminis, s Speicheldrüse, te Hode, u Uterus, vi Dotterstock, ?jZw Ventraler Längsnerven- stamra, vs Samenblase, (55 gemeinsame GeschlechtsöfFnung. Organisationsschema einer holocölen Allöocöle {Pseudostomum). bs Bursa seminalis, dah postoraler Darmschenkel, dav präoraler Darm- schenkel, vd Vas deferens, vd, An- schwellung des Vas deferens, ve Vas efferens, wr Wimperfurche. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 16. Namen davon haben, dass bei ihnen der vor dem Pharynx gelegene Darmtheil {dav) sich an der Stelle der Pharynxinsertion in zwei Schenkel (dar) spaltet, welche sich hinter dem äusseren Mund wieder vereinigen und auf diese Weise einen die Pharyngealregion umfassenden Eingdarm ^) Ueber den Darm von Sanguinicola s. weiter unten S. 2129 u. 2134. nV oGif^;; ;>: ?)>^' 7^ LI. R A « 2122 Plathelrainthes : III. Turbellaria. herstellen. Doch unterscheiden sich diese räumlich differenzirten Diver- tikel und Schenkel in ihrem histologischen Bau nicht vom centralen Hohlraum des Darmes*). Bei allen jenen Formen, deren Pharynx nicht wie in Textfig. 16 und 18, vom vorderen oder hinteren Ende des Darmes entspringt, lässt sich ein präoraler (präpharyngealer) Darmschenkel {dav) von dem postoralen (postpharyngealen, dah) unterscheiden, deren relative Fig. 18. Fig. 19. [ V: 1 ,^"'ph X 1 1 i vln -—dad y-da -\—'te Organisationsschema von Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). dad Darmdivertikel, ds Ductus se- minalis, ov Ovarium, sp Schwanz- platte, S männliche und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. Die übrige Be- zeichnung wie in Fig. 16. Organisationsschema von Euporobothria hohemica (Vejd.). Nach Vejdovsky (770). hs Bursa seminalis, dad Darm- divertikel, dah postoraler Darm- schenkel, dar Eingdarm, dav präora- ler Darmschenkel, vid Dottergang, wgr Wimpergrübchen. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 16. Länge aber nicht von der Stellung des äusseren Mundes, sondern von jener des Darmmundes zu messen ist (vergl. Textfig. 17 u. 19). Bei den Catenulidae, bei welchen vermöge der weit vorne liegenden Oeffnung des Darmmundes der präorale Darmschenkel sehr kurz ist, wurde der- *) Vejdovsky (769, pag. 149) giebt zwar an, dass bei Prorhynchus hygrophilus Vejd. das Divertikelepithel aus kleineren Zellen bestehe, als der Centraltheil des Darmes, doch ist in der von ihm angeführten Figur (769, VII, 88) ein wesentlicher Unterschied nicht wahrzunehmen. Ehabdocoelida. Oesophagus. 2123 selbe häufig auch als „Kopfdarm" bezeichnet {XYll,3u.S,dah). Er erstreckt sich hier bei den Gattungen Microstomum und Alaurina dorsal über den Pharynx hinaus nach vorne, wogegen bei zwei Arten der Fro- rhynchidae (P. applanatus Kennel und putealis Hasw.; XIII, 3, dah) eine kurze ventrale, unterhalb des Pharynx höchstens bis zur halben Länge des letzteren reichende Aussackung des Darmes vorhanden ist, so dass demnach, genau genommen, bei diesen der Pharynx nicht vom Vorder- ende, sondern von der Dorsalfläche des Darmes abgeht. Die Grösse des Darmes schwankt, was ihr Verhältniss zur Körperlänge betrifft, in weiten Grenzen. Bei Formen mit geringer Entwickelung des Mesenchyms kann der Darm fast den ganzen von den übrigen Organen frei gelassenen Kaum ausfüllen, während er bei anderen nur einen Bruchtheil des Körpers ein- nimmt. Am kleinsten im Verhältniss zum Körper ist der Darm bei Catenula lemnae Ant. Dug. (XVII, 5) und Sanguinicola (Textfig. 35), dann bei manchen Allöocölen, für welche Böhmig (614, pag. 233) angiebt, dass das Darmlumen von Monoophorum striatum (Graff) nur V3, jenes von Flagiostomum maculatum (Graff) sogar nur ^l^ des Körper- volumens betrage. Am Darmcanal sind zwei Abschnitte, Oesophagus und Verdauungs- tractus (Darm im e. S.), auseinander zu halten*). Oesophagus. Schon O.Schmidt stellte für unsere heutigen Gruppen ^QY Tijpliloplaninae und Süsswasser-Da?yeZ?i?'(Zae die allgemeine Regel auf: „Der Schlundkopf . . . geht nicht unmittelbar mit seinem hinteren Ende in den Darm über, sondern zwischen beiden liegt ein kurzer, aber als bestimmte eigene Abteilung vorhandener Schlund" (179, pag. 39), und die seitherigen Beobachtungen haben gezeigt, dass der Oesophagus als selbst- ständiger Darmtheil unter der Bhabdocoela und Alloeocoela weit ver- breitet ist, wenn er sich gleich nicht immer durch sein enges Lumen so scharf vom Darm abhebt, wie z. B. bei Genostoma {XYl, 15 u. 16, oe). Die von mir (409, pag. 91) aufgeworfene Frage nach der morpho- logischen Bedeutung des Oesophagus ist durch Br esslau (1040, pag. 248) für Mesostoma ehrenhergü (Focke) (X, 4, oe) dahin entschieden worden, dass dieser von ihm als „innere Pharyngealtasche" bezeichnete Abschnitt eine directe Fortsetzung der das Pharyngealepithel liefernden Einstülpung sei, und auf Grund histologischer Befunde wurde diese Deutung nicht bloss auf alle Typhloplaninae (Luther 1046, pag. 51), sondern auch *) Ein dritter Abschnitt scheint bei Anomalocoelus caecus (Hasw eil 1108, pag. 456) vorhanden zu sein: „Behind the intestine proper, between it and the posterior border, there was frequently to be observed in living specimens a space, the wall of which occasionally contracted; this was often observed to contain various foreign bodies, and, in some instances, living spermatozoa. A very slight pressure caused rupture and the dis- charge of the foreign bodies. In sections of some specimens this posterior diverticulum of the intestine is to be recoguised as a space enclosing such objects as the setae and other remanents of aquatic Oligochaeta. This is a feature which I have not observed in any other Rhabdocoeles, and one which appears to be of considerable importance". 2124 Plathelminthes: III. Turbellaria. auf die Balyelliidae (Fuhrmann 725, pag. 262) übertragen, und es ist kaum daran zu zweifeln, dass sie auch für den Oesophagus der Catenu- lidae (S. 2097) gilt. Dagegen hat Br esslau (pag. 302) für Flagio- stomum girardi (0. Schm.) ausdrücklich hervorgehoben, dass dem Embryo der Oesophagus fehle, während Böhmig (s. u.) bei mehreren Allöocölen einen solchen beschreibt. Bei den Typliloplaninae geht das Pharyngealepithel nicht direct in den Oesophagus über, sondern schlägt sich erst ein Stück über die innere Pharynxmündung nach aussen, um dann als kurzer Trichter sich rasch gegen den Darmmund zu verjüngen. Das Oesophagusepithel ist gleich jenem des Pharynxlumens cilienlos, enthält aber nach Luther (1046, pag. 51) regelmässig Kerne. „Bei Tetracelis marmorosum und Castrada- Arien liegen die Kerne meist ganz in der Epithelschicht und Avölben dieselbe oft gegen das Lumen der Tasche vor (1046, II, 16), in anderen Fällen liegen sie im Winkel zwischen den Epithelien des Pharynx und des Oesophagus, aus der Basis des Epithels zum Theil oder ganz hinaustretend. ... Je näher dem Pharynx, desto weiter treten sie aus dem Epithel hinaus (X. 10, k), und wenn sie im innersten Winkel liegen, so erscheinen sie oft kurz gestielt". Unter dem Epithel liegen Längs- und Eingmuskelfasern. die bei Mes. ehrenhergü ein schönes Gitterwerk dar- stellen (270, XVI, 7) und es ohne Zweifel bewirken, dass hier, wie Vogt (462, pag. 267) angiebt, der Oesophagus „aus dicken, vorspringenden Falten zusammengesetzt'' ist, von denen die längsverlaufenden ,.in Ueberein- stimmung mit der Gestalt eines gedrückten Kegels, welche das Organ besitzt, strahlig angeordnet sind". Bei Rhynchomcsostomum rostratum (Müll.) sind die Ringfasern sehr spärlich vorhanden. „Die Castrada- Arten unterscheiden sich dadurch von den Mesostomida, dass bei ihnen (las Epithel des Oesophagus noch dünner ist als dort und die Körner- kolben des Darmmundes demselben unmittelbar aufsitzen, während sich bei den Mesostomida stets Mesenchym zwischen Darmepithel und Oeso- phagus einschiebt" (1046, pag. 52). Eine sehr merkwürdige und bei keiner anderen Ehabdocölide beobachtete Einrichtung besitzt Promcsostoma marmoratimi (M. Schnitze) in den acht den Darmmund besetzenden, leb- haft schlängelnden, dicken Geissein, welche höchstwahrscheinlich vom Oesophagus entspringen (XVII, 17, fl). Aehnlich wie bei den Typhloplaninen verhält sich der Oesophagus von Dahjellia, Avie ich (409) ihn für D. viridis (G. Shaw), Fuhr- mann (725) für D. schmidtii (Graff) und triquetra (Fuhrm.) beschrieben. Es handelt sich in allen diesen Fällen um eine mit einer Muscularis aus- gestattete Fortsetzung des inneren Pharynxepithels, in welche aber lang- gestielte, birnförmige Zellen (X, 15, sp) münden, welche bisher als Speichel- drüsen bezeichnet wurden, während Luther (1046, pag. 51, nota) sie nach einer Beobachtung an D. pcniciUa(M. Braun) für „die eingesenkten, kernführenden Zellleiber des kernlosen inneren Pharynxepithels" hält. Bei Graffilla {Böhmig 501, pag. 305; Graff 1014, pag. 11, Wahl Ehabdocoelida. Oesophagus. 2125 1128, pag. 437), sowie Collastema (Dörler 902, pag. 35) besteht der Oesophagus aus kernführenden Zellen (vergl. S. 2107), und bei der letzt- genannten Gattung münden ebenfalls die eben besprochenen birnförmigen Zellen in ihn ein. Dagegen haben bei Anoplodium die von Wahl (pag. 435) beschriebenen Speicheldrüsen (S. 2107, Textfig. 15, spd) nichts mit dem Oesophagus zu thun, sondern liegen hier der Seite und dem Hinterende des Pharynx an, um mit ihren Ausführungsgängen in die Pharyngealtasche zu münden. „Sie besitzen einen grossen Kern mit sich scharf färbendem Kernkörperchen und sind oftmals mit Vacuolen erfüllt, die ein körniges Secret enthalten, das sich mit Eosin leuchtend roth färbt; wir haben es also mit erythrophilen Drüsen zu thun". Der Oesophagus von Opistomum, wie ihn Vej dovsky (769) darstellt, besitzt ähnlich vorgetriebene Kerne, wie sie von den Mesostomiden beschrieben werden (X, 1), dazu aber sehr grosse Drüsen (oed). Der so überaus scharf ab- gesetzte Oesophagus von Genostoma (XVI, 15 u. 16) besitzt ein niederes Epithel, sowie King- und Längsmuskeln (Dörler, pag. 22). Unter den von Böhmig (614) untersuchten Allöocölen sind drei Arten mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Oesophagus versehen. Vor allem Plagiostomum girardi, woselbst das Darmepithel zunächst dem Darmmund aus cylindrischen, deutlich voneinander abgegrenzten und einen runden Kern enthaltenden Zellen besteht, die nur etwa halb so hoch sind als die keulenförmigen, etwa 70 m hohen Darmzellen. Die auf- fallendste Eigenthümlichkeit dieser Zellen ist ihre Bekleidung mit etwa 5,84 ß langen, relativ dicken Cilien. „Diese Zellen gehen dadurch, dass ihre Form eine mehr kolbige wird und Vacuolen in ihnen auftreten, in die typischen Darmzellen über. Infolge dieses allmählichen Ueberganges halte ich es auch nicht für angezeigt, von einem besonderen Oesophagus- abschnitte des Darmes zu sprechen" (pag. 353). Bei den folgenden beiden Formen spricht Bö hm ig selbst von einem Oesophagus. Dieser ist bei P s e u d 0 s 1 0 m um Mostermanni (Graff) als ein anfänglich kurzes, dickes Kohr entwickelt, das sich gegen den Darm hin plötzlich trichterförmig erweitert (pag. 450). Das niedrige, annähernd cubische Epithel enthält spärlich Kerne und ist von inneren Bing- und äusseren Längsmuskeln gestützt. Anders gestaltet erscheint der Oesophagus von Plicastoma bimaciUatimi (Graff). Er stellt hier „eine gegen den Pharynx hin, also ventralwärts, offene, gegen die Kückenseite zu geschlossene Kinne dar, welche mit dem Darm durch eine nur ca. 20 ß lange Spalte commuuicirt (XI, 8, oei)). Er besitzt eine eigene Musculatur, und zwar eine äussere Ring- und eine innere Längsmuskelschicht; beide Schichten sind Fort- setzungen der inneren Pharynxmusculatur" (pag. 400). Die cylindrischen oder fast cubischen, 14,6 bis 30 /n hohen Epithelzellen enthalten zumeist der Basis der Zellen genäherte, runde, stark färbbare Kerne. Schliesslich sei auf den von mir (1014, pag. 4) beschriebenen Oeso- phagus äies Typhlorhynchus nanus (Laidlaw) hingewiesen, welcher, über dem Pharyngealsack liegend (XI, 13 u. 15, oe), nach seinem Bau nichts 2126 Plathelminthes: III. Turbellaria. anderes als den verengten und mit einem niederen Epithel versehenen Anfangstheil des Darmes vorstellt, aber von den Seiten her je ein Büschel Speicheldrüsen aufnimmt. Diese stellen im Leben feinkörnig und hell erscheinende, birn- oder keulenförmige, langgestielte Zellen (spd) dar, welche die Seitentheile des Körpers in ganzer Länge des Pharynx er- füllen. Ihre Secretgranula färben sich in Hämatoxylin-Eosin hellviolett und enthalten je einen Kern mit Kernkörperchen. Wenn demnach auch für die übrigen Rhabdocöliden der morpho- logische Werth des Oesophagus und seiner „Drüsen" sichergestellt sein mag, so bleibt derselbe doch zum mindesten für die genannten Alloeo- coela und Ty phl orJi y nchii s noch zweifelhaft (vergl. S. 2124), Verdauungstractus. Der verdauende Abschnitt des Darmcanals, der „Darm" i. e. S., setzt sich in der Regel deutlich gegen das Mesenchym ab. Doch hat schon J bering (370, pag. 155) hervorgehoben, dass bei Graffilla niuricicola Jher. „dessen Abgrenzung gegen das umgebende Bindegewebe nur dann deutlich wahrnehmbar ist, wenn, wie bei der Pikro- carminfärbung, beide Gewebsmassen eine exquisit verschiedene Färbung aufweisen", und Böhmig (501, pag. 306) hat bei demselben Object „hin und wieder, aber nur selten, eine Darmzelle gesehen, welche mit einer Parenchymkammer in directem Zusammenhang stand, und lässt die Darm- zellen in einem vom Mesenchym gebildeten Gerüstwerk liegen. Aehn- liches berichtet Russo (776, pag. 57) von Syndesmis echinorum Franc^ois. Man könnte diese Erscheinung für eine infolge der parasitischen Lebens- weise eingetretene Rückbildung halten, wenn sie sich nicht auch bei freilebenden Arten vorfände. So sagt Fuhrmann (866, pag. 467) von Plagiostomum violaceum (Fuhrm.): „On ne peut pas distinguer bien nettement les limites entre le parenchyme du corps et la muqueuse de l'intestin", und Böhmig (614, pag. 398) stellt dieses Verhalten genau dar für Flicastoma himaculatiim (Graff). Bei diesem stellt der Darm eine Plasmamasse (XI, 8, D) dar, in der keine Zellgrenzen wahrzunehmen sind, und die nach aussen in eine reich vacuolisirte Masse (D*) übergeht, deren schaumiges Gefüge gegen das Mesenchym (Prcli) keinerlei Ab- grenzung darbietet. Auch die runden, mit einem deutlichen Kernkörper- chen versehenen Darmkerne {Die) bieten, je weiter nach aussen, Ueber- gangsformen dar zu den meist länglichen und kleinere Kernkörperchen besitzenden Mesenchymkernen (Prchh)*). So stellt diese Allöocöle in Bezug auf die Abgrenzung des Darmes den niedersten Zustand dar unter den oben erwähnten und allen übrio-en cölaten Turbellarien. Denn wenn *) Ein solcher Zustand des Verdauungstractus erinnert ohne Zweifel, wie schon Jhering hervorhob, an die bei den Äcoela bestehenden Verhältnisse und zeigt uns, wie der Darm der Cölaten sich aus dem Parenchym jener entwickelte. Dagegen ist es eine falsche Ausdrucksweise, deshalb eine der angeführten Arten (z. B. Graffilla bei Böhmig 501, pag. .309) als „Mittelglied zwischen Acölen und Cölaten" zu bezeichnen, da ja die Acoela noch eine Eeihe anderer Charaktere aufweisen, welche sie von den Coelata trennen. Ehabdocoelida. Verdauungstractus. 2127 es auch bei vielen Ehabdocöliden*) an einer besonderen, sei es binde- gewebigen, sei es musculösen Hülle für den Darm gebricht, so bezeichnet doch überall sonst das Mesenchym die scharfe Grenze desselben und kann vermöge seiner „Festigkeit und Zähigkeit wohl die EoUe einer Tunica propria, die hauptsächlich zum Schutze des Darmes dienen dürfte, spielen" (614, pag. 233). Bei den Macrostomidae, den Gattungen Stenostomum und Microstomimi der Catenulidae sowie den Alloeocoela crossocoela gestatten schon die selbstständigen, von der Körpercontraction unabhängigen peristaltischen Bewegungen des Darmes, auf eine D arm muscularis zu schliessen, und für die genannten Catenuliden ist eine solche aus platten inneren Längs- und ebensolchen äusseren Ringfasern bestehende Muskel- hülle auch nachgewiesen worden (409, pag. 92), während für die Macro- stomiden eine umgekehrte Lage der beiden Schichten angegeben wird (Perey aslawzewa 644, pag. 242). Für Anoplodium giebt Wahl (1128, pag. 439) an, dass das Mesenchym um den Darm „eine mehrschichtige, membranöse, stützende Hülle von ansehnlicher Dicke" bilde, in welche circulär verlaufende Muskeln eingelagert sind, und für Faravortex be- schreibt derselbe eine Muscularis des Darmes in Form einzelner Längs- muskeln, die aber nur selten deutlich erkennbar sind. Bei den Dalyellia- Arten hat Dorn er (970, pag. 40) ein musculöse Darmmembran beob- achtet, und Graffilla huccznicola James, besitzt eine sehr kräftige, aus inneren Ring- und äusseren Längsfasern bestehende Muscularis (XI, 5, dm). Die beiden Allöocölen, beiweichen allein Böhmig (614, pag. 234) eine dünne Darmmus cularis auffand, besitzen merkwürdigerweise eine Verschiedenheit der Schichtung, indem bei Monoophorum striatum (Graff) die Ring- fasern aussen und die Längsfasern innnen, bei Pseudostomum Uoster- manni (Graff) dagegen umgekehrt liegen**). *) So z.B. bei allen Typhloplanin'fle nach Luther (1046, pag. 53), bei den meisten Alloeocoela holocoela nach Böhmig (614, pag. 67) und bei den Frorhynchidae, Yon welchen bloss P. putealis Hasw. eine kernführende Bindegewebshülle des Darmes be- sitzen soll (867, pag. 637). **) Pereyaslawzewa (614, pag. 113) behauptet das allgemeine Vorhandensein eines „revetement intestinal constitue de cellules musculaires disposees en couche plus ou moins epaisse. II est tout aussi facile de voir que cette couche est d'un aspect variable : parfois les cellules Constituantes sont etirees en fils, tandis qu'il il y a des cas ou elles se presentent sous Taspect des veritables cellules equivalentes ä celles de la couche musculaire interne tapissant les parois de la cavite viscerale du Corps des Turbellaries. Chez les especes, pre- sentantes de faibles contractions des parois de la cavite intestinale, les cellules du revete- ment musculaire sont si eparses, qu'on ne les trouve qu'ä peine et apres avoir succesive- ment etudie sur toute la serie de coupes les distances des noyaux, — les seuls indices des cellules aplaties et etirees, ce qui les rend meconnaissables. Chez d'autres especes, ayant des contractions plus manifestes, les cellules de la couche musculaire, qui les produisent, sont plus comprimees, et leurs noyaux moins distances". Auf diese Darstellung passt gewiss mehr die Bezeichnung „improvisee" (pag. 98), als auf meine 1882 gegebene Darstellung der Musculatur und des Mesenchyms der Ehabdocöliden, namentlich wenn man bedenkt, dass in den 81 Figuren, auf welche Pereyaslawzewa summarisch verweist, nur drei- mal die, die „couche musculaire de la paroi intestinale" bedeutende Buchstabenbezeichnung min vorkommt und diese drei Figuren sämmtlich Acoela betreffen! 2128 Plathelminthes: HI. Turbellaria. Darm epithel. Bei manchen Ehabdocöliden*), deren Darm sich gegen das Mesenchym scharf abhebt, gelingi es auch bei Anwendung moderner üntersuchungsmethoden nicht, Zellgrenzen nachzuweisen, so dass man versucht ist, hier einen niederen Zustand der Differenzirung des Darmes (s, S. 2126) anzunehmen, üeberall sonst haben wir es mit einem einschichtigen Epithel zu thun, das im Wesentlichen zweierlei Typen auf- weist: der eine durch die Section Hysterophora, der zweite durch die Sect. Lecitho2)hora der Rhahdocoela, sowie die Älloeocoela ver- treten. Der Darm der Hysterophora ist ausgezeichnet durch die scharfe Begrenzung und die meist geringe Höhe seiner Epithelzellen, welche ein weites Darmlumen bedingt, wie z. B. bei den Macrostomidae (XII, 3), Prorhynchidae (VIII, 5), Microstomum (X, 3), Stenostomum (539, fig. 14), Älatirina und Catenula (XVII, 6). Mit Ausnahme der letztgenannten Gattung wird für alle diese eine cubische, cylindrische oder keulenförmige Gestalt der gleichmässig angereihten Darmzellen an- gegeben, die nahe ihrem basalen Ende die runden Kerne enthalten. Ihre freien Flächen können sich zwar während der Nahrungsaufnahme keulen- artig anschwellend vorwölben, aber es treten niemals jene Verschmelzungen mit den Nachbarzellen und jene oft bis zum Schwunde des Darmlumens führenden Verlängerungen ein, wie bei den übrigen Ehabdocöliden. Durch ihre platte Form ausgezeichnet sind die Zellen des Darmepithels von Cate- nula lemnae Ant. Dug. (XVII, 6, da), und diese von Mräzek (1140) con- statirte Gestalt der Darmzellen kommt wahrscheinlich auch dem Bhynchos- colex vejdovshji Sekera zu, bei welchem der letztgenannte wahrschein- lich ebenso wie bei Catenula das Darmepithel (XVII, 4, daJc, Kerne des Darmepithels) übersehen und die grossen Mesenchymzellen für ein solches genommen hat (567 und 1009). Weit verbreitet ist in dieser Section der Rhahdocoela ein Cilienbesatz des Darmepithels**). Eine eigenthüm- « liehe Gestalt besitzen die Cilien von Stenostomum leucops (Ant. Dug.). 1 Die birnförmigen, zur Basis verschmälerten und im ganzen Darm eine *) VejdovsTcya adriatica (Dörler) (902, pag. 16), Plagiostomum maculatum (Graff) und sulphureum (Graff)- Für die beiden letzteren lässt Böhmig (614, pag. 234) es dahingestellt, „ob hier eine aus discreten Zellen bestehende Epithelschicht, oder aber eine Plasmamasse mit Kernen, ein Syncytium, vorhanden ist". Ein solches giebt Haswell (1108, pag. 455j für seinen Ano7nalocoelus caecus an. Indessen ist der Darm, wie aus Haswells Abbildung (fig. 25) hervorgeht, trotz des Mangels einer Muscularis oder Binde- gewebshülle, gegen das Mesenchym scharf abgegrenzt. **) Ein solcher wird angegeben für Catenula lemnae Ant. Dug. und quaterna Schmarda (angeblich nur im vorderen Theile des Darmes); Stenostomum leucops (A|nt. Dug.), fjfrande (Child), cawdaiMm (Marko w), Mw/coZor 0. Schm. , coZttfcer Leydig, agile (Sillim.); Microstomum lineare (Müll.), giganteum Hallez, papillosum {Gr äff) , canum (Fuhrm.), punctatum (Dorner), sowie bei Alaurina (Brinkmann 1109, 11, 16, 27) und den Macrostomidae. Auch das wahrscheinlich zu den Prorhynchidae gehörige Plagiostomum planum Sillim. (463) hat Darmcilien. Dagegen wird von den übrigen Ehabdocöliden nur für Euporobothria bohemica Vejd. (769, pag. 188) ein flimmerndes Darmepithel beschrieben. Erklänmg von Tafel X. Rhabdocoelida. Pharynx und Darm. Fig. 1 und 2. Alaurina composita Meczn, 1. Sagittalschnitt durch eine Theilungsstelle. da Darm, dsp Doppelseptum, ep Körperepithel, Rep Umgebildetes Eüsselepithel, S2 Stammzellen, rh Ehabdit. 2. Papillen („Tastkörperchen") des Rüssels (a), aufgebaut aus feinen, stäbchenartigen Elementen (&). 3. Microstomum lineare (Müll.). Querschnitt durch die Muudregion, hg Binde- gewebsbalken, da Darmepithel, hd Schleimdrüsen der Haut, in Integument, m Radiär- rauskeln des Pharynx, mm Darmmuscularis, n Ventrale Längsnerven, nr Pharyngeal- Nervenring, o Mund, phd Pharyngealdrüsen, w Wimpergrübchen. 4, 5, 7—11 und 14. Mesostoma ehrenbergii (Pocke). 4. Längsschnitt und .5. Querschnitt durch den Pharynx, a Pharyngealtasche, b Excretionsbecher, c Greifwulst, d — dg Darmzellen, ep Epithel, hm Hautmuskel- schlauch, k Kerne der Darmzellen, Im — lm„ Längsmuskeln, m Muskeln, welche vom Integument zur Pharyngealtasche ziehen, m, Dilatatoren der Pharyngealtasche, m„ Radiärmuskeln, den Greifwulst absetzend, mm, Aeusseres Muskelseptum, 06 Oesophagus, phd — phd„ Theile der Pharyngealdrüsen, rdm Radiärmuskeln, rm Ringmuskeln. 7. Stück eines Querschnittes durch den Pharynx (Hämatoxylin , Eosin), hin Basal- membran, CS Contractile Substanz eines inneren Längsmuskels {Um), ep Epithel, k Kern desselben, pl Plasma, rm Ringmuskel. 8 und 9. Pharynxdilatatoren, durch Maceration in 10 "/o Salpetersäure isolirt. k Kern, m Muskel, ]pl Plasma, spl Sarkoplasma. 10. Oesophagusepithel {oes) mit Kern (k) ;md Grenze gegen den Pharynx. 11. Aeusseres Pharynxepithel {aphep) mit eingesenktem Zellkörper (eep^;), dessen Kern {k) und Kernkörperchen {kk), sowie dem Epithel der Pharyngealtasche (epht). 14. Ein Büschel „Speicheldrüsen''. (). Mesostoma lingua (Abildg.). Theil eines Querschnittes durch den Pharynx (Eisen- hämatoxyhn. Eosin), ahn Aeussere Längs- und ann Aeussere Ringmuskeln des Sep- tums, ep Epithel, es Erythrophiles Secret, Um Innere Längs- und irm Innere Ring- muskeln, phnr Nervenring, rdm Radiärmuskeln. 12. Mesostoma cuenoti Dörler. Längsschnitt durch den Pharynx (halbschematisch)- dep Pfropf von Darmzellen, dr Pharyngealdrüsen, eh Excretionsbecher, hs Hintere Sphincteren, o Mündung des Excretionsbechers , s Spalte, vs Vordere Sphincteren, we Wimpern des Greifwulstes. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 6. IV. 1. Fig. 13. Castrada segne (Fuhrm.). Längsschnitt durch den Pharynx. Ät Wand des Atrium genitale, Dz Darmzelle, Ep Epidermis, hs Hinterer Sphincter, Iw „Lippenwulst", m Muskelfasern, Pdr Penisdrtise, pht Pharyngealtasche, vs Vorderer Sphincter. 15 und 16. Dalyellia viridis (G. Shaw). 15. Längsschnitt durch den Pharynx, da Darramund, da, Darmzellen, dd Darm- drüsen, ep Epidermis, ep, Epithel des Pharynx, lim Hautmuskelschlauch, Im Innere und Im, Aeussere Längsmuskeln, plid Pharyngealdrüsen , pht Pharyngealtasche, rdm, Eadiärmuskeln, rm Innere und rm, Aeussere Eingmuskeln, sp „Speichel- drüse". 16. Tangentialer Längsschnitt durch den Pharynx. Bezeichnung wie in Fig. 15. 17. Opistomum schultzeanum (Dies.). Hälfte eines Querschnittes durch den Pharynx, c Epithel, ^j/id Pharyngealdrüsen. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 12. 18. Plagiostomum fabrei (Fuhrm.). Horizontalschnitt durch die Leibes- und Darm- wand, da Darm, dpi Pigment in seiner Wand, do Dotterstocksfollikel, ep Epidermis, hd Hautdrüsen, mb Basalmembran. 19. Promesostoma murmanicum Graff. Inhalt des Darmepithels: Pigmentkugeln (pi) und Zooxanthellen (s). Fig. 1, 2 nach Brinkmann (1109); Fig. 3—5, 14-16 nach Graff (409); Fig. 6—11 nach Luther (1046); Fig. 12 nach Dörler (902); Fig. 13 nach Fuhrmann (725): [Fig. 17 nach Vejdovsky (769); Fig. 18 nach Fuhrmann (866); Fig. 19 nach Graff (1110)]. TurbeTlaria. sz rli da- ■^'^'^Mf^^ äsp \ / rdvi phd, 9. V *w ilni pM \\\ V[ rrn H\\I ff pl CS m pigm l. V^ »-7 ^>-^5 pl. jß a .%;t-^ Taf.X. Erklärung yon Tafel XI. Rhabdocoelida. Pharynx. Fig. 1 — 3. Opistomum schultzeanum (Dies.) 1. Medianer Längsschnitt durch den Pharynx, ep Epithel, erm Aeussere Eing- muskeln, md Mündung der Pharyngealdrüsen, oe Oesophagus, oed Oesophageal- drüse, phd Pharyngealdrüsen, ^jä^ Pharyngealtasche, r Eetractoren des Pharynx, rdm Eadiärmuskeln. 2 und 3. Theil des lebenden Pharynx, von der Oberfläche betrachtet. Bezeichnung wie in Fig. 1. 4. Prorhynchus hygrophilus (Vejd.). Querschnitt durch den hinteren Theil des Pha- rynx, ahn Aeussere Längs- und arm Aeussere Eingrauskeln , Um Innere Längs- und irm Innere Eingmuskeln, pJiz Pharyngealdrüsen. h. Graffilla huccinicola James. Aus einem Längsschnitte durch Pharynx und Darm. dm Muscularis des Darmes, dz Darmzellen, Mc Körnerkolben, oe Oesophagus, phe Epithel des Pharynx, ph,z Pharyngealdrüsen, rdm Eadiärmuskeln. 6. Plagiostomum lemani (Pless.). Stück eines Querschnittes, c Membran, an welcher sich die Eadiärmuskeln {rdm) inseriren, k Kerne des „Pharynxparenchyms" (prch). Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 4. 7. Vorticeros auriculatum (Müll). Längsschnitt durch den Pharynx (Sublimat- essigsäure, Pikrocarmin). ahn und arm Aeussere Längs- und Eingmuskeln, iep Epithel, Um und irm Innere Läugs- und Eingmuskeln, phdr Pharyngealdrüsen. 8. Plicastoma bimaculatum (Graff). Körperquerschnitt hinter der Pharynxmitte. Äl Algenähnliche Körper, älm und arm Aeussere Längs- und Eingmuskeln, bs Basal- membran, D Compactes Darmplasma, D* Schaumiger peripherer Theil desselben, D' Gestreifte Grenzschicht des Darmanfanges, V" Plasmatischer Theil desselben, Dk Darmkerne, ep Epidermis, Um und inn Innere Längs- und Eingmuskeln, Kpdr Kopf- drüsen, oe Oesophagus, oep Epithel desselben, Frch Parenchym, Frchk Parenchym- kerne, phdr Pharyngealdrüsen, phe2)' Pharynxepithel, Phl Lumen des Pharynx, Pht Pharyngealtasche, rdm Eadiärmuskeln, V Vacuolen des Parenchyms. 9. Plagiostomum maculatum (Graff). Schiefer Querschnitt durch den Pharynx (Sublimatessigsäure, Alauncarmin). a und a' Mündungsfeld der Pharyngealdrüsen, iep Pharynxepithel. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 8. 10 — 12. Euporobothria bohemica (Vejd.). 10. Stück eines Pharynxquerschnittes. eep Aussenepithel, ehn und erm Aeussere Längs- und Eingmuskeln, iep Innenepithel, Um und irm Innere Längs- und Eing- muskeln, phd Pharyngealdrüsen. Fig. 11. Pharyngealdrüsen, nach dem Leben gezeichnet. 12. Pharynx mit Umgebung, nach dem Leben gezeichnet, eamp Hintere Excretions- blase, li Hinterer Excretions-Hauptstamm , In Ventraler Längsnerv mit Quer- commissur («c»0, nfr Nephridialnetz, phd Pharyngeal (Speichel-)drüsen, s Speichel- tröpfchen, V Vorderer Excretions-Hauptstamm. 13 — 15. Typhlorhynchus nanus Laidlaw. 13. Medianschnitt durch den Pharynx (der Eüssel B ist hier rechtwinklig dorsal wärts abgeknickt). 14. Querschnitt durch den distalen Theil des Pharynx. 1.5. Querschnitt durch den proximalen Theil (den Pharyngealzellensack) des Pharynx. Buchstabenerklärung zu Fig. 13 — 1.5: bgk Bindegewebskerne, da Darm, dak Darm- kerne, do Dotterstock, ep Epidermis, hm Hautmuskelschlauch, mdi und mdi, Mus- culöses Diaphragma zwischen Körper und Eüssel, mm Muscularis des Pharyngeal- zellensackes , mme Aeussere und mmi Innere Muscularis des Pharynx, mr und mr, Eetractoren des Pharynx, o Mund, oe Oesophagus, jj/iep Pharynxepithel, phz Pharyngealzellen, ^jä^s Phar3'ngealzellensack, spd Speicheldrüsen, sp/tSphincter der Mundöffnung. [Fig. 1-4 nach Vejdovsky (769); Fig. 5, 13—15 nach Graff (1014); Fig. ß— 9 nach Böhm ig (614); Fig. 10—12 nach Vejdovsky (770)]. Tnrbellaria. ,-<,\ p/t^' X''''' Taf XI. riltii i 10. ' ^ ^, ,.GUs6cke iVevritrd Erklänmg von Tafel XII. ' Rhabdocoelida. Darm und Excretionsapparat. Fig. 1 und 2. Polycystis nägelii Köll. 1. Längsschnitt. 2. Querschnitt aus der hinteren Körperhälfte. Buchstabenerklärung: da — da,, Darmzellen, dr Drüsen, ej) Epidermis, /" Frass- objecte, g Gehirn, hm Hautmuskelschlauch, M Körnerdrüsen, hs Gerraarien, Im Langer Küsselretractor, pe Vesicula granulorum, ph Pharynx, pi Mesenchym- pigraent, rdm Eüsselprotractoren, Be Endkegel und Bm Muskelzapfen des Eüssels, nv Eingwulst des Endkegels, te Hoden. 3. Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). Medianer Längsschnitt. Ec Eikapsel, in Integument, Ted Drüsen des weiblichen Antrums, plid Pharyngealdrüsen, st Khab- ditenzellen. Uebrige Bezeichnung wie oben. 4 und 5. Plagiostomiim girardi (0. Schm.). 4. Lebende Darmzelle, n Kern, pZ/" Plasmafortsätze, sppZ Plasmastränge, v Vacuolen. 5. Darmepithel im Schnitt (Sublimatessigsäure, Pikrocarmin). lih Kernkörperchen. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 4. 6. Stenostomum leucops (Ant. Dug.). Längsschnitt durch den Darm (Chromosmium- essigsäure, Alauncarmin). C3I Längsmuskeln, E Darmzelle, LM Längsmuskeln, JV" Kern, N' Kernkörperchen, PP Plasmafortsätze (Cilien), V Vacuolen mit Einschlüssen (E), X Verschmolzene Cilien. 7. Monoopliorum striatum (GrafP). Darmepithel (Sublimatessigsäure, Osmiumsäure, Osmiumcarmin). Bezeichnung wie in Fig. 4. 8. Monocelis fusca Örst. Excretionsapparat des Vorderendes. au Augenfleck, exk Excretionscapillare, mg Maschengefäss, ot Statocyste, wf Wimperflamme in einem grösseren Gefäss, upii Wimpertrichter. ■9. Euporobothria bohemica (Vejd.). Excretionssystem der vorderen Va fl^s Körpers. Man sieht von Gefässen den vorderen Excretionsbecher (aed) mit seinem Central- canal (c) und der äusseren Oeffnung (exa), die knapp vor ihrer Mündung in den Becher zusammenfliessenden vorderen Endstämme (d der dorsale, c der ventrale), den vorderen Hauptstamm {a, ehv und v), der ventral und unter Bildung von Kräueln (vkn) nach vorn läuft und mit einer Schlinge (vä) in den dorsalen, schwächeren, rücklaufenden Ast (b und ehr) übergeht und über der Basis des Pharynx (ph) durch ein Gefässnetz (env) mit dem entsprechenden Gefäss der anderen Seite communicirt während der Hauptstamm {v) sich mit dem hinteren Hauptstamm [ehh) zum hinteren Endstamra [ed) verbindet, der mit dem gleichnamigen der anderen Seite durch den hinteren Excretionsporus (exp) mündet. Die vorderen und lünteren Knäuel (vJcn und l^ig. hkn) treten stellenweise [x) an die Epidermis heran. Von den medialen Wimper- trichtern sind die dorsalen mit Buchstaben (m, a~f)^ die ventralen mit Ziifern {1 — 6) bezeichnet. 10. Castrada armata (Fuhrm.). Hauptstärame des Excretionssystems, nach dem Leben. a Zum Pharynx (ph) ziehender Ast, es Endstamm. 11. Castrada stagnorum Luther. Desgl. a Vorderer und b Hinterer Hauptstamm mit seinen Verzweigungen. 12. Promesostoma graffii (Mereschk.). Excretionsöffnung und Ampullen (a) der beiden Endstämme. V6. Stenostomum leucops (Ant. Dug.). Längsschnitt durch den Excretions-Hauptstamm mit seinen Cilien [F) und Kernen (N). 14. Stenostomum langt (J. Keller). Aus einem Querschnitt, exk Excretionscapillare, Ik Excretions-Hauptstamm, rk Kücklaufender Ast, wprt Wimpertrichter. 15 und 16. Tetracelis marmorosa (Müll.). (Hämatoxylin, Eosin). 15. Maschengefäss {mg) mit Ausbuchtung {mg') und einem ansitzenden Wimpertrichter, k Kern, pl Plasma und wf Wimperflamme desselben. 16. Wimperflamme {ivf) mit ihren Basalkörperchen (bk) in einem Excretionsgefäss (exk). 17. Mesostoma lingua (Abildg.). Lange Wimperflamme (wf) mit ihren Basalkörperchen (bk) in der Ausbuchtung eines Excretionsgefässes (exk). 18. Castrada armata (Fuhrm.). Wimperflamme {wf) in der Ausbuchtung eines Excre- tionsgefässes (exk). Nach dem Leben. 19. Tetracelis marmorosa (Müll.). Desgleichen, mit den Basalkörperchen (bk). (Häma- toxylin, Eosin.) 20. Mesostoma lingua (Abildg.). Grösseres Gefäss mit einer Falte (/"). 21. Plagiostomum girardi (0. Schm.). Theile des Excretionssystems, nach dem Leben gezeichnet. Ä Ein Endstück schwächer und B Ein Wimpertrichter stärker vergrössert. cl Geissei in einer Capillare, exe Excretionscapillaren , k Kern der Excretionszelle, plf Plasmafortsätze derselben, ^vprfl Wimperflamme, ivprt Wimpertrichter, 22. Monocelis fusca Örst. Ein Wimpertrichter stärker vergrössert. 23. Bhynchomesostoma rostratum (Müll.). Grosse, gelappte, den Excretionscanälen {ek, exk) anliegende Zelle mit grossem Kern (k) und Kernkörperchen. [Fig. 1—3 nach Graff (409); Fig. 4, 5, 7, 21 nach Böhmig (614); Fig. 6, 13 nach Ott (648); Fig. 8, 22 nach Fräncotte (410); Fig. 9 nach Vejdovsky (770); Fig. 10, 11, 15—20, 23 nach Luther (1046); Fig. 12 nach Meresch kowsky (323); Fig. 14 nach Keller (730)]. Turbellaria. Taf.XIl. Ehabdocoelida. Verdauungstractus. 2129 annähernd gleiche Grösse besitzenden Epithelzellen beschreibt Ott (648, pag. 274) als bestehend aus einem spongiösen Netzwerk, das aussen heller, im Centrum aber derber granulös erscheint (XII, 6), mit einem im Basaltheile eingebetteten runden Kern (N) und Kernkörnchen (iV^"). Das freie Ende ist besetzt mit an der Basis dicken und allmählich zur Spitze verfeinerten, feinkörnigen Plasmafortsätzen (PP), welche bisweilen an ihrer Basis zu mehreren zusammenfliessen (X). Isolirte Zellen zeigen anfangs lebhafte schlagende Bewegung dieser Fortsätze, welche aber dann allmählich eingezogen und durch amöboide Fortsätze ersetzt werden. Ott sieht in ihnen „pseudopodia-like protoplasmatic processes rather than true cilia" (pag. 279)*). Eine von allem bisher bei Turbellarien Bekannten abweichende Form hat der Darm von Sanguinicola. Derselbe (Textfig. 20 u. 21) besteht aus einem auf den Pharynx {ph) folgenden engen Rohre, welches erst in einiger Entfernung vom Pharynx ein zusammenhängendes Epithel an- nähernd cubischer Zellen {z) besitzt und sich an seinem Hinterende in Fig. 20. Darm von Sanguinicola inermis Plehn. Nach Plehn (1098). Fig. 20 Gesammtansicht, 21 Querschnitt durch ein Divertikel. di Darmdivertikel, ph Pharynx, s und z, Wandzellen des vorderen Darmabschnittes, 2„ Divertikelzelle. sechs bis zwölf radiär auseinandergehende Divertikel (di) spaltet, deren jedes aus einer einzigen hohlen Zelle {2,,) zu bestehen scheint. Man hat es hier offenbar mit einer, infolge der parasitischen Lebensweise und der diese begleitenden Vergrösserung der Geschlechtsdrüsen eingetretenen Reduction des hinteren Darmtheiles zu thun. *) Böhmig (614, pag. 236) spricht mit Bezug auf die Plasmafortsätze der Darmzellen der Plagiostomidae die Ansicht aus, dass die Cilien der obengenannten Bhadocoela „starr gewordene Plasmafortsätze seien". Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 135 2130 Plathelminthes: IE. Turbellaria. Die schon bei Stenostomum ausgesprochene keulenförmig Gestalt der Darmzellen ist die allgemein verbreitete bei den übrigen Khabdo- cöliden, wo die einzelne Epithelzelle im basalen Theile oft so verschmälert ist, dass der hier eingebettete Kern eine Ausbauchung des Zellleibes her- vorruft, während das bleibender Cilien oder Wurzelfüsschen (die S. 2128, Anm., genannte Art ausgenommen) entbehrende freie Ende je nach dem Thätigkeitszustande sich bald mehr, bald weniger weit in das Darmlumen vorstreckt, auf diese Weise ein zottiges Aussehen der Darmwand erzeugend. Die auch von dem Drucke der Geschlechtsorgane und ihrer Produkte (besonders der Eier) abhängige Länge der Darmzellen schwankt hier in bedeutenden Grenzen. So führt Luther (1046, pag. 52) au, dass bei einem und demselben Individuum \on Mesostoma productujn (0. Schm.) der Darm diu-ch im Uterus liegende Eier zu einer 4 ft hohen Schicht abge- flacht war, während gegenüberliegende Zellen 75 ju Höhe massen, und dass selbst noch grössere Differenzen vorkommen. Am besten studirt ist der Bau der Darmzellen bei den TypJilojilani nae, Graffilla und den Alloeocoela Jwlocoela. ^QidiQnTyphloplaninae finden sich niedrige Zellen mit feinkörnigem, der Vacuolen entbehrendem Plasma (X, 4,(^5 u. (Zg), meist eingekeilt zwischen langgestreckt-keulenförmigen (c\, ch, d^), die basal einen rundlichen Kern mit von einem hellen Hof umgebenem Kernkörperchen enthalten. Nur selten rückt der Kern distal bis über die Mitte der Zellenlänge hinaus. Im distalen Abschnitte enthält das Plasma Vacuolen verschiedener Grösse, bisweilen in solcher Menge, dass es eine schaumige Structur {d^ an- nimmt. Luther (1046, pag. 54) unterscheidet an Schnitten dreierlei Vacuolen: „Erstens Nahruugsobjecte, wie Muskelfragmente, Sperma, ganze Zellen und kleine Gewebsstückchen verschiedener Art, Algen u. s. w., ent- haltende und solche, in denen diese Körper schon bis zur Unkenntlich- keit verdaut sind, zweitens ganz leer erscheinende, in denen die am lebenden Thier so auffallenden glänzenden Oeltröpfchen gelegen haben, und schliesslich Vacuolen, in denen einige mehr oder weniger unregel- mässig geformte Concretionen von schwarzer oder gelblicher Farbe, um- geben von einem im Leben von Flüssigkeit erfüllten Hohlraum, liegen. Letztere, bereits Metschnikoff (320) bekannt, stellen offenbar Excretions- producte dar, die, wenigstens zum gTössten Theile, in den Darm befördert und dann durch den Mund ausgeworfen werden. Die beiden ersteren Kategorien gehen allmählich in die dritte über". Aehnlich beschaffen ist das Darmepithel der Folycystididae und der Gattung Balyellia. Doch fällt bei D. viridis (G. Shaw) die viel geringere Grösse und die regelmässige Kugelgestalt der Kerne (X, 15, da), sowie das Vorkommen grösserer Vacuolen im basalen Theile der Zellen auf. Der letztere ge- währt" bei schwacher Vergrösserung eines Schnittes (VIII, 15) das Bild einer, nahe den Kernen gelegenen Zone heller Tüpfel. Bei Graffilla muricicola Jher. bestehen die frischen Darmzellen aus einem homogenen Plasma, das meist feine Körnchen enthält, die sich besonders um die Ehabdocoelida. Verdauungstractus. 2131 Yacuolen anhäufen (Bö hm ig 501, pag. 306). Der Inhalt der Vacuolen „besteht aus gelben Concrementen, wie sie in gleicher Weise im Körper- parenchym zu finden sind, aus stark lichtbrechenden Körnern und Körn- chen, welche sich mit Farbstoffen intensiv färben, und aus protoplasmati- scher Substanz". Bei den Alloeocoela schwankt die Grösse der Darmzellen zwar auch in weiten Grenzen (bei Plagiostomum lemani giebt es solche von 0,266 mm Länge), ist aber bei den einzelnen Species doch eine ziemlich constante. Die Gestalt ist meist keulenförmig; der Kern liegt auch hier meist im verschmälerten Basaltheile. ..Senkrecht zur Längs- axe stehen die Zellen meist nur im mittleren Theile des Darmes , im vor- deren sind sie schräg nach hinten, im hinteren schräg nach vorn gerichtet. Es findet auf diese Weise bei einem grossen Theile der Zellen ein Aus- gleich in der Länge bis zu einem gewissen Grade statt" (Bö hm ig 614, pag. 234). Die Aussenschicht des Plasmaleibes der Darmzellen „wird gebildet von einem dichten, feinkörnigen Plasma (XII, 4, 5 u. 7, sppl), welches eine fast homogene Beschaffenheit und ein starkes Lichtbrechungs- vermögen an der lebenden Zelle (XII, 4) zeigt. Das Innere der Zelle wird durchzogen von, von der Peripherie ausgehenden Balken und Membranen, durch welche ein System von rundlichen oder polygonalen Kammern (Vacuolen, v) geschaffen wird. Diese Vacuolen sind häufig im oberen Theile der Zelle grösser und geräumiger als im mittleren, im Basaltheil fehlen sie vollständig. Derselbe wird erfüllt von einem sehr feinkörnigen, wenig färbbaren Plasma. Wenn nun auch benachbarte Vacuolen gewöhn- lich von ziemlich übereinstimmender Grösse sind (XII, 5), so sehen wir jedoch auch solche, welche die neben ihnen liegenden um das Zwei- bis Dreifache an Volumen übertreffen; diese sind jedenfalls aus der Ver- schmelzung kleinerer hervorgegangen". „Abgesehen von den Einschlüssen, besteht der Vacuoleninhalt aus einem sehr wasserhaltigen Plasma*), das sich fast gar nicht färbt und seines grossen Wassergehaltes wegen auf Schnitten nur als feiner Kiederschlag sichtbar ist" (pag. 235). Schaumig ist die Darmwand nur bei den S. 2126 erwähnten, einer Individuali- sirung der einzelnen Darmzellen entbehrenden Formen. Von dem freien Ende der Darmzellen sah Böhmig, ältere, von Duplessis (275, pag. 121, u. 299, pag. 256) an P. lemani und J her ing (370, pag. 157) an Qraffilla murickola angestellte Beobachtungen be- stätigend, häufig — besonders deutlich bei Plagiostomum girardi (0. Schm.)und Pseudostomum hlostermanni (Graff) — protoplasma- tische, pseudopodienartige Fortsätze ausstrahlen (XII, 4 u. 5, plf). „Sie sind von veränderlicher Grösse und Gestalt und fliessen nicht selten zu breiteren Platten zusammen. Ihrer grossen Veränderlichkeit wegen fehlen sie oft streckenweise ; zuweilen sind sie überhaupt nicht wahrnehmbar, sie entstehen und vergehen wie die Pseudopodien der Amöben" (pag. 236). *■) S. oben und bei Luther 1046, pag. 54. 135* 2132 Plathelmintbes: III. Turbellaria. Böhmig spricht die Ansicht aus, dass sie bei allen Tiirbellarien zu finden sein werden. Noch gleichförmiger als bei den Holocoela ist das Darmepithel der Alloeocoela crossocoela und cyclocoela, indem es sich bei diesen um cylindrische, cubische oder keilförmige Zellen mit kleinen Kernen {Monocelis 409, XX, 3 — 5) oder mit verhältnissmässig grossen Kernen (Euporohothria IX, 2; XIII, 12, da) handelt. An dieser Stelle muss schliesslich noch der von Bö hm ig (614, pag. 399) beschriebenen merkwürdigen Beschaffenheit des Anfangstheiles des Darmes Yon Plicastoma himaculatum {G r di f f) gedacht werden. Die Darmauskleidung ist daselbst so reich gefaltet, „dass durch Aneinander- lagerung solcher Falten ein geradezu mäandrisches Gewirr von Höhlen und Rinnen entsteht". Die innere Grenzschicht der Plasmamasse ist ver- dichtet und „macht schliesslich den Eindruck einer Cuticula, die von feinen Poren durchsetzt und mit kleinen Cilien bedeckt ist (XI, 8, D'). Unterhalb dieser modificirten Plasmalage finden wir eine reich mit Va- cuolen durchsetzte, ziemlich grobkörnige Plasmapartie mit Kernen" {D"). Böhmig denkt sich, dass die gefaltete Grenzschicht einen Apparat zur Filtration des mit der Nahrung aufgenommenen Wassers darstelle, so dass die im Wasser gelösten Substanzen durch deren Poren in die vacuolisirte Plasmapartie gelangen, während feste Stoffe in den nach hinten gelegenen Abschnitt des Darmes (D) befördert werden, in welchem in der That auch Diatomeenschalen, Kieselnadeln etc. angetroffen werden. Während bei den Alloeocoela nur eine Art von Darmzellen vor- handen ist, findet sich bei den Rhahdocoela weitverbreitet eine zweite Zellenform, die sich dadurch auszeichnet, dass ihr Plasma stark färbbar und erfüllt ist von, gegen das freie Ende an Grösse und Anzahl zu- nehmenden Vacuolen mit körnigem, erythrophilem Inhalt (X, 4,^^). Luther (1046, pag. 55) betrachtet diese Zellen, welche meist nicht ganz bis an die Oberfläche des Darmepithels reichen, so dass eine kleine Einbuchtung über ihnen liegt, als den zuerst von Minot (306) beschriebenen Körner- kolben der Tricladen und Polycladen entsprechende Elemente und die in ihnen enthaltenen Körner als ein Drüsensecret. Seine Auffassung basirt darauf, „dass die Körner im basalen Theil der Zelle fehlen, dass sie distahvärts deutlicher werden und im obersten Theil stark angehäuft sind und zusammenfliessen; auch findet man gelegentlich vereinzelte Körn- chen in der Einbuchtung über den Zellen. Wollte man annehmen, dass es sich um assimilirte Nahrung handelt, so bliebe es völlig unverständ- lich, weshalb sich diese Zellen gerade am Darmmund besonders häufen oder gar, wie bei den meisten Castradiden, ausschliesslich an dieser Stelle vorkommen, während diese Lage für Drüsen sehr natürlich erscheint. Am wichtigsten aber ist, dass die Köruerkolben bei reifen Embryonen von Mes. ehrenhergü, lingua und Bothr. essenii, sowie bei eben ausgeschlüpften Jungen der erstgenannten Art, die noch nichts gefressen haben, am schönsten ausgebildet sind und von Körnern strotzen". Die Körnerkolben Ehabdocoelida. Verdauungstractus. 2133 sind bisher, ausser bei den genannten Typhloplaninae auch noch in anderen Familien gefunden worden, und zwar a) am Darmmund ange- häuft bei den meisten Süsswa.sser-1) alpelliidae (Fuhrmann 725, pag, 267), bei den Polycystididae (XXII, 15, M) und Astrotorhyn- chidae (XX, 7, da,), h) mehr zerstreut stehend, aber doch in der Nähe des Darmmundes am zahlreichsten bei Stenostomum leucops (Ant. Dug.), c) regellos zwischen den übrigen Darmzellen zerstreut bei Jf «er ös^owttm pmictatum (D o r n e r) , Oto m csosto ni a auditivum (P 1 e s s.) und G r a ffi 1 1 a huccinicola James. (XI, 5, kk). Wahrscheinlich auf Körnerkolben zu be- ziehen sind die nach Vejdovsky (413, pag. 56) „auf der ganzen Ober- fläche" des Darmes von Stenostomum ignavum {Yeid.) vorkommenden und auch bei S. unicolor (0. Sc hm.) eingezeichneten Drüsen (XIII, 2, dd.) und die den Darm von S. leucops dicht bedeckenden „braunen Drüsen". Dagegen liegen nach Sek er a (1009, pag. 604) bei seinem Bhyncho- scolex vejdovskyi beiderseits des Darmes (angeblich ausserhalb desselben), fast segmental angeordnet, braune, birnförmige , in das Lumen des Darmes mündende Drüsen, die, von oben betrachtet, „wie eine kreisförmige Gruppe von hellen, stark lichtbrechenden Körperchen" aussehen (XVII, 4, dd). Bestimmt ausserhalb der den Darm umhüllenden Pigmentschicht findet Böhmig bei Vorticeros auncidatum (Müll.) kolben- oder retorten- förmige Drüsen, deren von Secretkörnchen vollgepfropfte Ausführungs- gänge zwischen die Darmepithelzellen eingekeilt sind (614, pag. 240; XVI, 13, Ddr). Auch bei Dalyellia viridis (G. Shaw) finden sich ausser den „Speicheldrüsen" (s. S. 2124) am ganzen Umfange des Darmes der Wand des letzteren aufliegende birn- oder polsterförmige „Darmdrüsen" (X, 15, dd), die sich durch ihre von einem hellen Hof umgebenen Kerne und die körnige Structur ihres Plasmaleibes von Bindegewebszellen deut- lich unterscheiden. Ich habe (409, pag. 94) denselben die Function von Leberzellen zugesprochen, da sie mit einem Ausführungsgange zwischen die Epithelzellen des Darmes eindringen. Die Veränderungen der Darm form während der postembryo- nalen Entwickelung sind schon oben (S. 2120) erwähnt worden. Mit diesen Formänderungen gehen histologische Degenerationen einher, indem der Zusammenhang des Darmepithels sich lockert und grössere oder kleinere Partien desselben sich ablösen. Dieser partielle Zerfall des Darmes ist von mir zuerst (409, pag. 94) bei Vertretern der Folycystididae\)Q^Q\\x\Q\im\ worden, bei welchen ein geschlossener Darmsack und eine einheitliche Darm- höhle bloss jungen Individuen zukommt, deren Geschlechtsorgane noch nicht entwickelt sind. „Sobald diese sich entfalten, wird der Darm immer mehr eingeengt, bis zuletzt eine vollständige Continuitätstrennung, ein langsames Zerreissen des Darmes vor sich geht. Die Generationsorgane wachsen jetzt gleichsam in die Darmhöhle hinein, und die Zellen des Darm- epithels treten beiseite, um sich in der Umgebung derselben überall da anzulegen, wo Raum dazu vorhanden ist. So wird stets am Rücken (XII, 1, da) eine continuirliche Lage von Darmzellen sich ausbreiten und 2134 Plathelminthes : III. Turbellaria. ebenso im Hintereude des Körpers sich der Rest des ehemaligen Darm- blindsackes {da,) erhalten. Doch werden in denselben vielfach Theile des Geschlechtsapparates hineinhängen, und es werden Querschnittbilder ent- stehen, die ohne Kenntniss des eben Gesagten unbegreiflich erscheinen würden", da auf denselben die Geschlechtsdrüsen innerhalb des Darm- lumens (XII, 2, da) zu liegen scheinen. Perey;aslawzewa (644, pag. 136) fand zwar diese Beobachtungen „hors de toute croyance", aber es sind ähnliche seither von Zacharias (537, pag. 275) und Luther (1046, pag. 53) an Bothromesostoma- Arien, sowie von Böhmig (614, pag. 232) an Flagiostomiim sulphureum (Graff) und reticulatiim (0. Sc hm.) ge- gemacht worden. Bei Syndesmis findet nach Russe (776, pag. 58) mit zunehmender Geschlechtsreife nicht bloss eine Eeduction des hinteren Darmabschnittes im Ganzen, sondern auch eine Abflachung seines Epithels statt, und zweifellos handelt es sich bei der merkwürdigen Gestaltung des Darmesvon Sanguintcola (S.2129) ebenfalls um eine solche Erscheinung. Bei Formen mit räumlich wenig entwickelten Copulationsorganen, aber enorm vergrösserten Geschlechtsdrüsen wird nicht selten der Darm (da) von letzteren vollständig eingescheidet (XVI, 7, 9 u. 10) und erfährt in dem Masse, als dieselben sich entwickeln, eine Compression, zugleich mit einer Rückbildung des Epithels. So bei Graffilla huccmicola James. (1014, pag. 11), wo bei jungen Thieren die Zellen des Oesophagus, Darm- zellen und Körnerkolben wohl ausgebildet sind (XI, 5, M), wogegen bei grösseren Thieren das Darmepithel in ein aus derberen und zarteren Balken gebildetes spongiöses Vacuolensystem aufgelöst ist, das in seinen Lücken nur spärliche Plasmareste neben den dem Gebälke anliegenden Kügel- chen und Körnchen enthält. Im Basaltheile der Darmwaud finden sich zwar noch die Kerne der Darmzellen zerstreut, aber eine Abgrenzung der Zellleiber voneinander ist nicht mehr möglich. Noch früher hebt diese Reduction des Darmes bei Fecampia an, wo sie schliesslich, wenn zur Reifung der Geschlechtsproducte auch noch die enorme Entwickelung der Cocondrüsen hinzutritt, zu einem gänzlichen Schwund aller Theile des Darmcanales führt. Pigment und andere Einschlüsse. Ausser den so weit ver- breiteten in Vacuolen der Darmzellen enthaltenen Concretionen (S. 2130) finden sich im Darmepithel auch Pigmentkörnchen, welche oft allein die Färbung des Körpers bestimmen. Schon oben (S. 2078) wurde derartiger Einschlüsse von Plagiosto mum girardi (0. Schm.) und P seu do- st om um klostermanni (Graff) gedacht, und hier seien dazu noch erwähnt die rothen Körnchen im Darmepithel von Fl. cJiromogastrum (Graff) {siphonophorum Böhmig 614, pag. 208) und Prorhynclius curvistyliis M. Braun (489, pag. 147), sowie die Häufchen brauner Kugeln von Pro- meso stoma murmanicum Graff (X, 19, ^i), die alle wie die Darmconcre- tionen und die Mesenchympigmente (S. 2079) als Excretionsproducte zu betrachten sein dürften. Wahrscheinlich unter die Pigmente einzureihen sind auch die im Darmepithel von Provortex ruhrohaciUus Gamble Khabdocoelida. Verdauungstr actus. 2135 (693, pag. 469) enthaltenen rothen Stäbchen. Anders aufzufassen ist da- gegen das Pigment des Darmes von Flagiostomum fabrei (Fuhr- mann 866, pag. 463), da dasselbe hier nicht innerhalb der Darmzellen, sondern in besonderen, zwischen diese eingekeilten verästelten Zellen (X, 18, dpi) enthalten ist, welche, da sie auch der Aussenwand des Darmes anliegend gefunden werden, als mesenchymatöse Pigmentzellen zu betrachten sind. Physiologisches. Nachdem Duplessis (275) die amöboiden Bewegungen der Darmzellen von P-lagiostomum lemani beschrieben hatte, kam ich (288) nach neuerlicher Untersuchung dieses Objectes und namentlich auch auf Grund des Nachweises von Fetttropfen in den Darm- zellen zu der Ueberzeugung, dass jede einzelne Darmzelle von P. lemani mit einem in Nahrungsaufnahme begriffenen Ehizopoden zu vergleichen sei*). Nachdem dann weitere, von Metschnikoff (320) an Turbellarien angestellte Untersuchungen gezeigt hatten, dass mit der directen Auf- nahme der Nahrungsobjecte eine Vergrösserung der Darmzellen Hand in Hand gehe **), welche bis zum völligen Schwund des Darmlumens führen kann, war ein Verständniss der merkwürdigen Formverschiedenheiten der Epithelzellen des Darmes gewonnen, indem man (409, pag. 95) die kleinen Zellen als ruhende, die kolbenförmig ausgestreckten als thätige erkannte und das Nebeneinandervorkommen beider in denselben Darmabschnitten zu erklären vermochte. Ich betonte gleichzeitig (pag. 96) den princi- piellen Unterschied zwischen der Verdauung der Turbellarien und jener höherer Thiere: „Es wird nämlich bei Turbellarien die Verdauung nicht indirect durch Secretion verdauender, lösender, die Nahrungsstoffe resorptions- fähig machender Säfte in die Darmhöhle bewerkstellig-t, sondern die Zellen des Darmepithels besorgen in directer Weise Verdauung und Kesorption, indem sie die Nährstoffe incorporiren und die assimilirten Stoffe auf os- motischem Wege an die perienterische Flüssigkeit abgeben". So wird es auch verständlich, wie selbst der in Theilstücke zerrissene Darm der Polycystididen (S. 2133), dessen Epithel in eine Vielheit selbstständiger *) Die betreffende Stelle (pag. 339) lautet: „So wie die Ehizopoden mittelst ihrer Pseudopodien die zu ihrer Ernährung dienenden Gegenstände urafliessen, aussaugen und dann wieder verlassen, respective aus ihrer Leibesmasse ausstossen , so werden auch diese Magenzellen mittelst ihrer Pseudopodien alle in den Magen gelangenden Gegenstände ura- fliessen, verdauen und die gewonnenen Nährstoffe, Fett etc., allmählich entweder noch während der Verdauung, oder erst nach Zurückziehung der Pseudopodien assimiliren. Die Weiterleitung der assimilirten Nährstoffe in den übrigen Körper würde bei diesen wandungs- losen Magenzellen nicht schwer zu denken sein." Damit war zum ersten Male das Vorkommen einer „intracellulären" Verdauung im Darm eines bilateralen Metazoons constatirt, wenngleich dieser Ausdruck erst später (meines Wissens von Metschnikoff im Zoolog. Anzeiger 1880, pag. 261, für Cölenteraten) geprägt worden ist. **) Für welche ja gewiss, wie ß ö h m i g (614, pag. 238) hervorhebt, die Wasseraufnahme eine EoUe spielt, indem durch sie „eine Vergrösserung der ganzen Zelle als auch mithin der einzelnen Vacuolen bedingt und eine für die Aufnahme von Nährsubstanzen günstige Ver- grösserung der Oberfläche erzielt" wird. 2136 Plathelminthes: III. Turbellaria. verdauender Zellindividuen aufgelöst ist, noch eine trophische Bedeutung für das Thier besitzt. Die seinerzeit von Metschnikoff (320) geäusserte Ansicht, dass den flimmernden Darmzellen die Fähigkeit directer Nahrungsaufnahme nicht zukomme, wurde schon damals von Grab er (347) durch Beobach- tungen an Stenostomum leucops widerlegt, und Ott (648, pag. 267; XVI, 11, 12) fügte zu dem Nachweis des Pseudopodiencharakters der Darmcilien dieser Art (S. 2129) auch die Beobachtung, wie im Wasser vertheilte Fetttröpfchen anfangs als einzelne kleine Kügelchen in das Plasma aufgenommen werden, um später allmählich zu grösseren Kugeln zusammenzufliessen. Da ein After fehlt, so dient natürlich der Mund auch als Auswurfs- öffnung, und es haben schon Müller (8) und Duges (50) gezeigt, dass unsere Thiere imstande sind, den Darm mit Wasser vollzupumpen und dieses Wasser dann mit einem Male, zugleich mit unverdauten Kosten des Darminhaltes, auszuspeien. „Ich glaube nicht irre zu gehen, wenn ich der durch das abwechselnde Aus- und Einpumpen von Wasser her- vorgebrachten Bespülung des Darmepithels nicht bloss für die ,defeca- tion', sondern auch für die Kespiration Bedeutung zumesse" (409, pag. 97). 10. Die räthselhaften Organe von Genostoma. In seiner ersten Notiz über Genostoma tergestinum (Calandr.) hat Repiachoff (461, pag. 718) diese Organe schon in unverkennbarer Weise beschrieben: „Ungefähr in der Mitte der Körperlänge befindet sich zu beiden Seiten des Darmes ein Gebilde, welches seinem Aussehen nach an ein Segmentalorgan erinnert. Es ist dies ein mehr oder weniger ge- bogenes, in seiner Mitte mit einer Anschwellung versehenes Canälchen, welches an einem seiner Enden nach aussen zu münden scheint, an dem andern aber sich trichterförmig verbreitert und mit einer aus sehr blassen, birnförmigen oder conischen Zellen bestehenden Eosette in Ver- bindung steht. Die verdünnten Enden der Zellen sind dem Trichter zu- gewendet". Dörler (902, pag. 24; II, 8, x u. 12) giebt dann nach Zeichnungen von L. Böhmig eine mit Repiachoff übereinstimmende Darstellung. Er vermuthet, dass das Rohr aus einer chitinähnlichen Sub- stanz bestehe; der radiär gestreifte Trichter wird als mediales, die aus neun, mit je einem grossen, ovalen Kern und Kernkörperchen versehenen Zellen bestehende Rosette als laterales Ende der Organe gezeichnet. Dörler erhielt „den Eindruck, als ob sie mit den Dotterstöcken in Ver- bindung ständen", erklärt es aber schliesslich als „wahrscheinlich, dass dieselben Hauptstämme des Excretionsapparates darstellen". Wie meine Vorgänger, so habe auch ich (1014, pag. 24) diese Organe bloss bei G. tergestinum aufgefunden, so dass ihr Fehlen bei G. marsiliense (Calandr.) sicher gestellt scheint. Sie sind bei allen geschlechtsreifen Khabdocoelida. Excretionssystem. 2137 Exemplaren der ersteren Art hinter dem ersten Paar von Darmdivertikeln zu beobachten (XVI, 15 u. 16, x). Das ganze Kohr eines solchen Organs hat eine Länge von 5 /i, und die ovale Anschwellung (18, e) nimmt so ziemlich die Mitte desselben ein. Die Art der Krümmung des Rohres wechselt, wie ein Blick auf Fig. 15 — 18 lehrt, doch scheint der engere Theil desselben, dessen Oeffnung (pr) sich in radiär ausstrahlende Fasern (vergl. Fig. 17) verliert, stets näher dem Darme zu liegen, wogegen das weitere Ende (di) von letzterem abgekehrt erscheint. Die Gestalt dieser distalen Mündung ist meist die in Fig. 18 abgebildete, doch ist sie bisweilen zu einem deutlich abgesetzten Trichter oder Teller (Fig. 17) verbreitert. Auch die Form und die Zahl der die Rosette des distalen Endes bildenden „kugeligen Zellen" (Dörler) wechselt nicht bloss bei verschiedenen Individuen, sondern auch bei den beiderseitigen Organen desselben Thieres von zwei bis neun (Fig. 17 a), und manchmal (Fig. 17 6) fehlen sie ganz, indem an ihrer Stelle bloss eine einzige kugelige An- häufung der, auch das Lumen des Rohres erfüllenden, feinkörnigen plas- matischen Substanz vorhanden ist. 11. Excretionssystem. Bei den Rhabdocöliden wurde das Excretionssystem zuerst von Ehren - berg (59) entdeckt, der dann (72) die Hauptstämme für Gyratrixherm- apJirodüus Ehrbg. beschrieb, nachdem Focke (70) schon vorher diese als „Speichel?-Gefässe" von Mesostoma ehrenhergii Focke dargestellt hatte. Bei derselben Art beschrieb hierauf Örsted (87, pag. 17) die „fadenförmigen Klappen, die in regelmässiger Entfernung und in beständig flimmernder Bewegung sind". Siebold (101) führte den Namen „Wasser- gefässsystem" ein, 0. Schmidt (115) hat die weite Verbreitung und die Ausmündung dieses Organs bei einer grossen Anzahl von rhabdocölen Turbellarien nachgewiesen, und ich (409, pag. 105) habe endlich versucht, eine vergleichende Darstellung der verschiedenen Typen des Excretions- systems der RJiahdocoelida zu geben. Aber wir sind, obgleich seither zahlreiche Untersuchungen dieser Abtheilung der Turbellarien gewidmet wurden, infolge der Schwierigkeiten der Beobachtung — die bei den marinen*) Formen noch viel grösser ist, als bei jenen des süssen Wassers — , doch auch heute noch von einer befriedigenden Kenntniss des Excretions- systems weit entfernt. Der Mangel eines typischen Nephridialsystems kann nur für eine Anzahl von entoparasitischen Rhabdocölen angenommen werden, bei welchen, wie ich schon früher (1014, pag. 46) hervorgehoben habe, *) Wenn wir selbst von den wenig durchsichtigen Älloeocoela holocoela ab- sehen, so bleibt eine Anzahl sehr durchscheinender freilebender mariner Bhabclocoela übrig, von deren Excretionssystem gar nichts bekannt ist: Proxeneimae (mit Ausnahme des Promesostoma graffii Mereschk.), Byr sophlehidae ^ Astrotorhynchidae, VejdovsJcya, Provortex, Solenopharyngidae, Trigonostomidae, Schizo- rhynchidae. 2138 Plathelminthes: III. Turbellaria. die ursprünglichen Excretionsorgane der Turbellarien durch ein eigen- thümliches Excretophorengewebe ersetzt zu sein scheint*). a. Allgemeiner Aufbau. Das Excretionssystem der Khabdocöliden beginnt mit den im ganzen Körper verth eilten Excretionszellen, deren jede dem meist etwas erweiterten Anfange einer Excretionscapillare aufsitzt, ihn gegen den Leibesraum abschliesst und ein in die Capillare hineinhängendes Büschel von Cilien, die Wimperflamme, trägt. Der ganze Apparat wird als Wimpertrichter bezeichnet. Die vom Wimpertrichter ausgehende Capillare ist meist mehrmals länger als ersterer, und nur selten sitzen die Wimpertrichter direct dem System der Sammelröhren auf. Unter letzteren sind zu unterscheiden die Maschengefässe und die Hauptstämme mit ihren Verästelungen. Als Maschengefässe**) habe ich jenes System von netzartig zusammenhängenden, gleich weiten Gefässen be- zeichnet, welches (Textfig. 34, mg) zwischen den Capillaren und den meist longitudinal verlaufenden grösseren Excretionsstämmen eingeschaltet ist. Der grösste Theil der Capillaren mündet in die Maschengefässe. Die aus den letzteren entspringenden Excretionsäste nehmen, je mehr sie sich den Längsstämmen nähern, an Weite zu. Von Hauptstämmen findet sich entweder ein unpaarer, medio-dorsal gelegener, oder jederseits einer, selten jederseits deren zwei, welche aber dann von ungleicher Weite zu sein Dflegen. Die Hauptstämme der beiden Seiten des Körpers sind häufig durch quere Commissuren miteinander verbunden. In allen diesen Fällen kann die Ausmündung durch eine einzige Excretionsöff nung erfolgen, doch ist bei dem Vorhandensein paariger Excretionsstämme die gesonderte Mündung der Hauptstämme jeder Seite weit verbreitet. Dabei liegt der Porus entweder in der Verlaufsrichtung der Hauptstämme, sei es näher dem vorderen, sei es näher dem hinteren Körperende, oder es zweigt sich von den beiderseitigen Längsstämmen nach innen ein meist im mittleren Drittel der Körperbreite liegender querer End stamm (Textfig. 30, es) ab. Mit demselben Namen bezeichne ich auch den ge- meinsamen längsverlaufenden Endabschnitt, wie er durch die vor der Ausmündung erfolgende Vereinigung von paarigen longitudinalen Haupt- stämmen zustande kommt (Textfig. 23). Die Hauptstämme erweitern sich bald ganz allmählich gegen die Mündung, bald aber ist vor dieser eine blasenartige Anschwellung, der Excretionsbecher (Excretionsblase) ein- geschaltet. Da, wo paarige Hauptstämme durch eine gemeinsame Excretions- öffnung oder einen solchen Excretionsbecher münden, weisen sie nicht *) So bei einigen Graffilla-Arten, bei Syndesmis, Collastoma, Anoplo- dium und den Fecampiidae. Ueber das Excretophorengewebe vergl. S. 2070. **) Bei Luther (1046) werden diese Saramelgefässe ebenfalls als „Capillaren" be- zeichnet. Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2139 ¥is. 22. esch selten, ehe sie an letztere herantreten, kugelige Anschwellungen, sog. Am- pullen (XII, 12, a) auf. Eine seltene Erscheinung ist das Vorhandensein von zwei in der Mittellinie gelegenen Excretionsöffnungen, einer vorderen und einer hinteren (Textf. 24), und für einige Arten werden drei solche, eine unpaare vordere und ein Paar hinterer Oeffnungen, beschrieben. Stets liegen die Excretionsöffnungen auf der Ventralseite des Körpers, selten an die Enden, noch seltener an die Seitenränder des Körpers verschoben. Bisweilen ist der Excretionsbecher der Mundöffnung aufgesetzt (s. S. 2100), oder es münden die Endcanäle in das Atrium genitale (s. S. 2148). b. Die Hauptstämme und ihre Mündungen. In Folgendem seien die bis heute bekannt gewordenen Formentypen des Excretionsapparates übersichtlich zusammengestellt nach Zahl und Lage der Mündungen, sowie nach der Zahl der Hauptstämme und deren Verhältniss zu den Mündungen. a. Formen mit einer Excretionsöffnung und einem oder zwei Hauptstämmen. Hierher gehören zunächst die mit einem einzigen, medianen Hauptstamm versehenen Arten der Gattung Stenostomum, von welchen St. leucops (Ant. Dug.) am besten untersucht ist. Nach dem neuesten Beobachter Ott (648, pag. 281) liegt die Mündung am Hinterende oder nahe demselben auf der Ven- tralseite (Textfig. 22, eö) und entbehrt einer als Excretionsbecher zu deutenden Anschwel- lung. Von hier zieht der Hauptstamm {eh) leicht wellig gebogen über dem Darm und dem Gehirne bis etwas vor die Wimpergrüb- chen, um dann, hier nach oben und hinten umbiegend, eine gestreckte Schlinge {esch) zu bilden, innerhalb deren auf Querschnitten die beiden Schenkel des Hauptstammes oft auch nebeneinander liegend gefunden werden. Hin- ter dem Mund {m) liegt aber der rücklaufende Schenkel {ehr) stets über dem Hauptstamm Schema des Excretionsapparates (ersterer hat hier einen Durchmesser von 6 in, gegen 7 /i des letzteren) und beginnt nun nach beiden Seiten weit ausgreifende Schleifen zu bilden und nach hinten an Zahl zunehmende, fein verzweigte Aestchen {eae) abzugeben, bis er sich schliesslich nahe der Ex- cretionsöffnung in feinste Aestchen auflöst. sich Rhynchoscolex vejdovshyi S e k e r a zu von Stenostomum (Ant. Dug.). Nach Ott (648). eae Feinere Nebenäste, e7i Haupt- stamm, ehr Eücklaufender Ast desselben, eü Oeffnung, esch Schlinge, m Mund. Ganz ähnlich scheint verhalten. Die letzt- 2140 Plathelrainthes: III. Turbellaria. Fig. 23. genannte Art (XVII, 4) trägt die Mündung dorsal in der Höhe des hinteren Darmendes, während bei St. hicaudattim (Kennel) die Excretions- öffnung am Kücken, etwas vor der Basis des dorsalen Caudalanhanges liegen soll (570, pag. 483). Die gleiche Lage hat der Excretionsporus bei Catenula lemnae Ant. Dug., und auch sonst zeigt diese Art nach Mräzek(1140) bemerkensAverthe Unterschiede gegenüber St. leucops, so- wohl in der Lagebeziehung, als in der Gestalt der Theile des Excretions- Hauptstammes. Der vom Perus über dem Darme nach vorne laufende Hauptstamm (XVII, 5, eil) ist nicht gerade, sondern fast ebenso stark geschlängelt, wie der rücklaufende Ast von St. leucops, während umgekehrt der sehr feine rücklaufende Ast von C. lemnae (ehr) sehr schwach geschlängelt erscheint. Auch liegt bei der letztgenannten der rücklaufeude Ast nicht über, sondern unter dem Hauptstamm, und beide Theile finden sich im Kopflappen nicht wie bei >S'. leucops über, sondern unter dem Gehirne. Wenn eine von D ö r 1 e r (902, pag. 26) mitgeth eilte Beobachtung an Genostoma mamZ«mse (Calandr.) in der That das Excre- tionssystem betrifft, dann steht die genannte Art in dieser Hinsicht den Catenuliden ausser- ordentlich nahe und unterscheidet sich vonihnen nur dadurch, dass der den ganzen Körper durch- ziehende mediane Hauptstamm sich am Vorder- ende in zwei seitlich zurücklaufende Aeste spaltet. Eine schon weiter hinten erfolgende Gabelung des medianen Endstammes in zwei nach vorne ziehende Hauptstämme findet sich bei Plagiostomum lemani (Pless.). Bei diesem (Textfig. 23) führt nach Duplessis (275, pag. 119) eine genau am Hinterende des Körpers gelegene, quer ausgezogene Oeffnung in einen nach vorne ziehenden, kurzen medi- anen Endstamm {es) , der sich dann in zwei gleiche Hauptstämme {eh) theilt, die in den Seiten des Körpers bis in die Höhe der Augen reichen, um sich hier in feine Aeste aufzulösen. Einen gleichen Bau des Excre- tionsapparates vermuthet Böhmig (614, pag. 241) bei Plagiostomum Tioreni (Jens.) und MonoopJiorum striatum (Graff), doch scheint bei letzterem eine Excretionsblase vorhanden zu sein (pag. 447). Sehr kurz ist der unpaare gemeinsame Endstamm bei llacrostomum obtusum (Vejd.) (769, pag. 156), und der vollständige Mangel eines solchen wird fm Älaurina alba (Attems 833, pag. 221), Sanguinicola (Text- Schema des Excretionsappa- rates von Plagiostomum lemani (Pless.). eh Linker Hauptstamm, eö Oeff- nung, es Endstamm, gö Ge- schlechtsöfiFnung, m Mund, jp/t Pharynx. Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2141 fig. 35) und Enterostomum ßngalianum Clap. (196, pag. 136) be- schrieben. Bei diesen münden die zwei seitlichen Hauptstämme unmittel- bar vor der Excretionsöffnung zusammen, die bei Sanguinicola terminal, bei den beiden anderen Arten auf der Ventralfläche des Hinterleibes liegt und bei E. fingalianum in eine rundliche Excretionsblase führt. Noch weiter nach vorne gerückt ist dei Excretionsöffnung bei Opi- stomum schulUeanum (Dies.). Sie stellt hier nach Vejdovsky (769, pag. 104) eine kleine, zwischen Mund und Geschlechtsöffnung in einer Vertiefung der Haut liegende Oeffnung dar. Die beiden seitlichen Haupt- stämme schwellen, ehe sie sich unmittelbar vor der. Oeffnung vereinigen, zu Ampullen (XXI, 14, ea) an, und „diese Ampullen sind an der Leibes- wand derart befestigt, dass man ihre Ansatzumrisse leicht für äussere, selbstständige Ausmündungen halten könnte". Die ebenfalls mit einer Excretionsöffnung und zwei Hauptstämmen versehenen Typhi oplanini und Mesostomatini sollen weiter unten bei den mit ZAvei Oeffnungen versehenen Formen eingereiht werden, desgleichen die mit einer Oeffnung versehenen Kalyptorhynchia bei den mit zwei Excretionsöftnungen versehenen verwandten. ß. Formen mit einer Excretionsöffnung und vier Hauptstämmen. Dieser Typus ist bis jetzt nur durch Arten der Allöocölensectionen Crossocoela und Cyclocoela vertreten. Wenn man die von Francotte {410) und von Jensen (335) gegebenen Beschreibungen des Excretions- apparates von Monocclis fusca {assimilis) Örst. combinirt, so besteht derselbe aus jederseits zwei, leicht geschlängelten und durch Anastomosen verbundenen Hauptstämmen, welche aus dem Vorderende des Körpers bis in die Schwanzplatte verlaufen und hier sich zu einem medianen End- stamm verbinden, der nicht weit vom Hinterende (durch die 335, VI, 2, d eingezeichnete Oeffnung) ausmündet. Auch bei Bothrioplana semperl M. Braun und alacris Sek er a werden jederseits zwei Hauptstämme be- schrieben. Braun findet bei ersterer (398, pag. 33) „in der Mitte des Körpers vor der Mundöftnung ein kleines Loch, den Porus excretorius, an welchen sich eine kleine Blase anschloss. Rechts und links führte in diese Blase je ein sich etwas schlängelnder Canal, dessen weiteren Ver- lauf ich jedoch nicht verfolgen konnte; im vorderen Körperabschnitt fielen leicht auf jeder Seite des Darmes zwei gewundene Canäle auf, die nicht miteinander zusammenhingen. Verästelungen derselben, sowie ihren üeber- tritt in das Körperende oder ihren Zusammenhang mit den Canälen der Blase konnte ich nicht erkennen. Immerhin — glaube ich — genügen diese Beobachtungen, um die Existenz des Wassergefässsystems bei unseren Planarien darzuthun, das im vorderen Körpertheil vier Aeste besitzt, die sich wahrscheinlich zu je zwei vereinigen, nach der Körpermitte umbiegen und dort mit einer vermuthlich contractilen Blase ausmünden". Der Ex- ■cretionsapparat von B. alacris soll sich von dem eben beschriebenen nur dadurch unterscheiden, dass dessen Mündung vor dem Pharynx liegt (Sek er a 655, pag. 388). Diese Angaben bedürfen einer Nachuntersuchung 2142 Plathelminthes : III. Turbellaria. mit Eücksicht auf die denen Thatsachen, die Fig. 24. eö „^-'^9 -elivr ■elw ■go Schema des Excretionsappa- rates von Euporohothri a bohemica (Yejd.). NachVej- dovsky (770). eb Vorderer u. eb, Hinterer Ex- cretionsbecher, ehh Linker hin- terer u. ehv vorderer Haupt- stamm, e/itTEücklaufender Ast des letzteren, en/i Hinteres u. env vorderes Gefässnetz, eö Vor- dere Oeffnung, es Vorderer u. es, hinterer Endstamm, esch Schlinge, gö Geschlechts- öifnung, m Mund, p7i Pharynx, tvg Vordere u. wg, hintere Wimpergrübchen. von Arten mit im für eine andere Cyclocöle seither bekannt gewor- dem folgenden Typus zugrunde liegen. y. Formen mit zwei distincten, in der Mittellinie gelegenen Excretionsöff- nungen. Der einzige Vertreter dieses Typus ist Euporoljothria hohcmica (Vejd,). Es ist hier (Textfig. 24) jederseits ein stark ge- schlängelter Hauptstamm vorhanden, der sich etwa in der Mitte der Körperlänge nach innen einbuchtet, um einen queren Endstamm (es,) ab- zugeben; beide Endstämme münden neben- einander in die Basis der kugeligen Excre- tionsblase {eb,). Der Endstamm theilt jeden Hauptstamm in einen vorderen {eJiv) und hin- teren Ast (ehh). Der letztere löst sich am Hinterende des Körpers in ein die beiden Aeste verbindendes Gefässnetz (enli) auf, wogegen der vordere in der Gegend zwischen den beiden Wimpergrübchen dorsal umbiegt und sich so in einen rücklaufenden Ast {ehvr) fortsetzt, der in der Eegion der Pharynxbasis hinter dem Ex- cretionsporus sich mit jenem der anderen Seite durch ein zweites Gefässnetz {env) verbindet. Während die der Körpermitte angehörige Ex- cretionsblase dem gleichnamigen Organ der Khabdocöliden entspricht, findet sich auf der Yentralfläche des vorderen Körperendes eine zweite Excretionsöffnung, die in eine dick- wandige, spindelförmige Excretionsblase {eh) führt. Am hinteren Ende dieser münden in ihren Centralcanal die beiden vorderen End- stämme {es'), deren jeder aus zwei Wurzeln ent- springt, einer vom vorderen Hauptstamm und einer vom rücklaufenden Ast desselben her- kommenden. Zu diesen Eigenthümlichkeiten gesellen sich weitere, die Länge der Capillaren und Eegelmässigkeit in der Vertheilung der Wimpertrichter betreffende, welche weiter unten besprochen werden sollen. 6. Formen mit einem Paare von Oeff- nungen, paarigen Hauptstämmen, aber ohne Endstämme. In diese Kategorie gehört eine Gruppe Vorderkörper angebrachten Oeffnungen, so dass I Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2143 die Hauptstämme als von hinten nach vorne verlaufend bezeichnet werden können. Eine zweite Gruppe hat die Oeffnungen oder die Excretionsblasen in den Verlauf der Hauptstämme selbst ein- geschaltet, so dass letztere aus einem vorderen und einem hinteren Aste bestehen. Bei der Mehrzahl der hierher gehörigen Arten sind jedoch die Excretionsöffnungen im Hinterkörper angebracht, imd die Endtheile der Hauptstämme nehmen in ihrem Verlaufe von vorne nach hinten an Dicke allmählich zu. Den Typus für die von hinten nach vorne verlaufenden Endstämme bildet Microstomum lineare (Müll.), wo nach Silliman (463, pag. 51) Ym. 25. Fig. Schema des Excretionsapparates von Microstomum lineare (Müll.). Nach Keller (730). eh Linker Hauptstamm, eö Linke OefFnung, eph Vorderes u. ep/j, hinteres Pharynxgefäss, esp Augengefäss, m Mund. Schema des Excretionsapparates von Graffilla brauni Ferd. Schmidt. Nach F. Schmidt (504). eh Becher, ehh Hinterer u. ehv vorderer linker Haupt- stamm, eö Linke Oeffnung, gö Ge- schlechtsöfiFnung, m Mund. und Keller (730, pag. 397) die jederseits des Darmes wellig gekrümmt verlaufenden, sehr feinen Hauptstämme {eh) medial von dem Wimper- grübchen und etwas vor diesen münden (eö), nachdem sie vorher je einen Ast nach vorne {esp) gegen die Augen und zwei {eph und epli) nach hinten gegen den Pharynx abgegeben haben. „Von diesen Hauptstämmen 2144 Plathelminthes : ni. Turbellaria. Fig. 27. gehen ziemlich starke Seitenzweige aus, die von beiden Körperhälften her nach der Mittellinie zu convergiren und durch feinere Verästelungen vielfach miteinander verschmelzen" (Zacharias 472, pag. 318). Ein ähnlicher Bau des Excretionssystems scheint bei Graffilla muricicola Jher. vorzuliegen. Bei dieser beobachtete Böhmig (501, pag. 325) unter der Epidermis jederseits zwei, hin und wieder ampullenartig anschwellende helle Streifen, einen inneren, schwächeren und einen äusseren, stärkeren. „Von beiden gehen zahl- reiche Seitenäste ab , welche untereinander und mit denen der anderen Seite in Verbin- dung stehen. In der Nähe des Pharynx ver- einigt sich der feinere Längsstreif mit dem stärkeren zu einem kräftigen Hauptstamm, welcher oberhalb des Pharynx keulenförmig anschwillt. Die Anschwellungen der rechten und linken Seite berühren sich dann fast". In die zweite Gruppe dieses Typus ge- hört G. hrauni. Bei dieser fand Ferd. Schmidt zwei mächtige, birn- oder ei- förmige Excretionsblasen (Textfig. 26, eh) im vordersten Körperviertel, nicht weit hinter dem Pharynx am Seitenrande des Körpers, „jedoch etwas auf die Kückenfläche hinaufgerückt", die hier mit einem äusserst feinen, kurzen Canal ausmünden (eö). „Von jeder Blase zieht ein sich bald verästelnder Canal nach hinten (ehh) und ein gleicher nach vorn (ehv) ; jedoch war es Schema des Excretionsapparates yhiy nicht möglich, dieselben weit ZU ver- Tsc?/m'*^Nrch""oiT75*f ^^^°^^" ^^^^' P^°- ^^^^- ^^^ ^'^ zweite Gruppe lÄLmMauprtanJ,ltEtk- ^^^^«^ ^ypus gehört auch Bidymorchis laufender Ast desselben, eö Linke paranepliropis B.2.^\\. Auch hier hegen die OefiFnung, ^ö GeschlechtsöfFnung, grossen und sehr eigenthümlich gebauten Ex- ot Mund, i^/t Pharynx, cretionsblasen (Haswell 921, XX, exe) in der vorderen Körperhälfte in der Höhe des hinteren Endes des Pharynx, und münden ventral nahe dem Seiten- rande. Sowohl den vorderen, als den hinteren Ast des Hauptstammes kann man bis an das Körperende verfolgen ; ersterer anastomosirt vor den Augen, letzterer dicht vor der Haftscheibe mit dem Hauptstamm der anderen Seite. Die Mündungen und der Verlauf der Hauptstämme sind am besten bekannt bei den Formen mit von vorne nach hinten verlaufenden Hauptstämmen. Am einfachsten gestaltet sind letztere bei Olisthanella truncula (0. Schm.). Nach Voigt (654) liegen die beiden Oeffnungen (Textfig. 27, eö) in der Mitte der Entfernung zwischen Mund (m) und I Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2145 Geschlechtsöflfnung (gö), voneinander etwa um die Hälfte der Körperbreite entfernt. Jeder Excretionsöffnung entspricht ein Hauptstamm (eh) „welcher von der Ausmündungsstelle in geschlängelteu Windungen nach vorn zieht, kurz hinter den Augen nach hinten umbiegt {ehr) und sich, immer dünner werdend, bis an das Hinterende des Thieres verfolgen lässt. Der dünnere Schenkel liegt dorsal vom dickeren, giebt zahlreiche verästelte Seiten- zweige ab und löst sich besonders am Hinterende in ein Gewirr feinster Canälchen auf. Auch vom dickeren Schenkel sieht man hier und da Seitenzweige ab- ^^' treten". Eine ähnliche Lage der Oeffnungen und Hauptstämme wie bei 0. truncula wird " •' ^ ^'"■' von Fuhrmann (725, pag. 263, XI, 28) / für Dalydlia schmidtn (Graff) beschrieben: / „Von beiden Oeffnungen (Textfig. 28, eö) / geht ein Hauptstamm (es) nach vorn zwischen / den beiden Augen durch, um nach derRücken- ° ' / /7 \/ 1/ V — ' — ea Seite umzubiegen (chvr) und dort sich zu ver- ästeln; dabei bildet er die bei allen Vorti- 1 // / V .-.:^^.J..-eJw ciden leicht sichtbare Schleife in der Nähe | /^y Y\\—ea, des Pharynx . . . Unweit der Ausmündungen j / geht ein starker Stamm {ehh) ab, der eine /*N IT \ -j ehh kurze Strecke nach vorn läuft und sich dann 1 ( l I /--! es scharf umbiegt, um in den hinteren Körper- \ theil zu ziehen und sich in mehrere Aeste \ i \ - - y aufzulösen. Vom Hauptstamm zweigen sich ^ l - °" 7V'7 S^ noch mehrere Gefässe (ea, ea,) ab, die auf die dorsale Seite des Thieres gehen." Fasst man den „starken Stamm" (ehh) als hinteren Haupt- stamm auf, so erscheint der durch seine Ver- \ V^ einigung mit dem vorderen {ehv) entstandene term^inale Abschnitt (es) als Endstamm, und Schema des Excretionsapparates ■^ von iJalyellia scIimidUi Wir können uns leicht vorstellen, wie aus (Graff). Nach Fuhrmann(725). dem eben beschriebenen der folgende Typus eau.e«, Linke Seitenäste, e/t/t linker des Excretionssystems hervorgeht. hinterer u. ehv vorderer Haupt- Diesem Typus gehören auch die meisten «tamm, ehvr rücklaufender Ast rr 1 • 1 7 • -IT -1 • i. des letzteren, eö linke Oeffnunsr, Kalyptorhynchia an. Von ihnen ist am ... t. , ^ •■ r. , , , es hnker Endstamm, go Ge- längsten hinsichtlich des Excretionssystems schlechtsöffnung, m Mund, bekannt Gy ratrix hermaphroditus E h r b g. Hallez (264, XX, 2) hat die beiden Hauptstämme beschrieben, die in den beiden Seiten des Körpers unter reichen Schlänge- lungen, beginnend jederseits des Rüssels und bis nahe zum Hinfcerende an Weite allmählich zunehmend, verlaufen, dann plötzlich nach vorn umbiegen, um, wie M. Schnitze (170, III, 1) nachwies, jeder- seits vor und neben der ventralen weiblichen Geschlechtsöffnung mit einer ampullenartigen Erweiterung auszumünden. Das Vorderende der Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 136 2146 Plathelminthes : III. Turbellaria. Hauptstämme (das nach Hallez die Ausmündungen bilden sollte) biegt nach innen und oben um und schlängelt sich, gleich dem ventralen äusseren Schenkel des Hauptstammes, als rücklaufendes Gefäss bis in das letzte Körperdrittel, wo es sich in feine Aeste auflöst, nachdem es schon vorher mehrere Aestchen medialwärts abgegeben hatte. Die Eigenthümlichkeit von G. hermaphroditus besteht darin, dass hier die Ausmündung der Haupt- stämme nicht an ihrem hintersten Ende erfolgt, sondern letztere sich erst ein Stück nach vorn umbiegen, ehe sie ausmünden. Während alle marinen Kalyptorhynchien den eben beschriebenen Typus der Excretionsorgane be- sitzen, weichen bloss die wenigen süsswasserbewohnenden Vertreter der, sonst durchweg marinen Familie Folycystididae insofern ab, als sich bei ihnen die beiden Hauptstärame in eine im Hinterende des Körpers gelegene, grosse, contractile Blase öffnen. Diese hat bei lf«cror/i«/wc/iMS {Fhonorhynchus?) lemanus Pless. nach Duplessis (753, pag. 26) birnförmige Gestalt und mündet an der Spitze des Körpers mit einer con- tractilen Oeffnung, während sie von Br esslau (1132, pag. 418) für seine Tolycystis goettei beschrieben wird als „eine höchst auffällige, lang- gestreckte, dickwandige und vorn blind geschlossene, sehr contractile Blase (Textfig, 29, eb) von etwa halber ßüssellänge, in deren vorderes Viertel von den Seiten her die beiden Excretionscanäle [eli] einmünden". Es stellt „die Endblase hier nichts Anderes als eine einfache Epidermisein- stülpung dar, in die sich die Haut der Bauchseite unverändert hinein fort- setzt, mit dem einzigen unterschiede, dass die dermalen Stäbchen an der ümschlagsstelle (eö) aufhören und somit in der Wand der Blase fehlen. Dies Verhalten, das wohl sicher als secundär anzusprechen ist, verdient auch deswegen Beachtung, weil ein derartiger, am Hinterende gelegener ekto- dermaler Excretionsbecher bei den Ehabdocölen bisher noch nicht zur Beobachtung gelangt ist. Scharf davon zu unterscheiden ist die Art und Weise der Nephridialausmündung bei den Plagiostomiden und einigen anderen Formen, bei denen sich die beiderseitigen Hauptgefässstämme caudal in einem zum Hinterende führenden Endcanal vereinigen. Hier handelt es sich um einen Theil des Wassergefässsystems selbst, nicht aber um eine secundär zur Aufnahme der Excretionscanäle entstandene Haut- einstülpung". Bresslau parallelisirt demnach diese Art der Ausmün- dung der Hauptstämme des Excretionssystems mit der bei den Typhlo- planinac (s. u.) vorkommenden Einbeziehung der Excretionspori in die Mund- oder Geschlechtsöffnung und sagt (pag. 422) : „Die Ausbildung dieses secundären Excretionsbechers bei P. goettei darf jedoch um so eher als eine im Zusammenhang mit der Anpassung an das Süsswasserleben aufgetretene Erscheinung angesehen werden, als .... die gleiche Ab- änderung sich ganz unabhängig noch ein zweites Mal bei dem gleich- falls zum Süsswasserleben übergegangenen Fhonorhynchus {Macrorhynchus) lemanus eingestellt hat, dessen nächster mariner Verwandter Fh. helgo- landicus sie ebensowenig besitzt, wie die als Stammform von Folycystis goettei zu betrachtende F. mamertina''. Wenn thatsächlich der Wechsel Ehabdocoelida. Excretionssystera. 2147 des Mediums bestimmend war für diese Einziehung der beiden Excretions- poren unter die Körperoberfläche, dann müssen die beiden genannten Arten schon länger an das Süsswasser adaptirt sein, als Gyratrix hermaphro- ditus, wofür allerdings der Umstand spricht, dass die letztere noch heute sowohl im Süss-, als auch im Seewasser vorkommt, ohne dass sich spe- Fig. 29. Fig. 30. "--eh Polycysti s goettei Bresslau. Nach Bresslau (1132). eb Excretionsbecher mit der sub- terminalen Oeffnung (eö) und den beiden nach vorne abgehenden Hauptstämmen (eh). Die übrigen Buchstabenbezeich- nungen sind erklärt beim Wieder- abdruck dieser Figur im Abschnitt Geschlechtsorgane. ehhr Schema des Excretionsapparates von Ph aenocora stagnalis (Fuhr ra.). Nach Fuhrmann (725). eco Gefässe der Copulationsorgane, ehh linker hinterer Hauptstamm, elihr rücklaufender Ast desselben, ehv vorderer Hauptstamm, ehvr rücklaufender Ast desselben, eö linke Oeffnung, eph Gefässe des Pharynx, es Endstamm, esch Schlinge, gö Geschlechtsöffnung, m Mund. cifische Verschiedenheiten zwischen den Bewohnern der beiden Medien nachweisen Hessen. €. Formen mit einemPaare von Oeffnungen und paarigen Haupt- stämmen (meist) mit quer abgehenden Endstämmen. Typisch für diese Formengruppe ht Phaenocora stagnalis (Fuhrm.). Bei dieser liegen nach Fuhrmann (725. pag. 280) die beiden Oeif- 136* 2148 Plathelminthes: III. Turbellaria. ehvr nungen im hinteren Ende des zweiten Körperdrittels (Textfig. 30, eo)y voneinander fast ebensoweit entfernt, wie vom Seitenrande, und führen in die nach vorn und aussen aufsteigenden Endstämme (es), die, etwas nach hinten umbiegend, sich in einen vorderen {eliv) und einen hinteren {ehli) Hauptstamm gabeln. „Der vordere geht direct in die Kopfspitze, um dort dorsalwärts und rückwärts um- zubiegen; vorher bildet er aber direct vor dem Pharynx eine Schleife (e.sc/i), welche gegen die Mittellinie des Körpers gerichtet ist und sich von beiden Seiten her in derselben fast berührt, ohne aber zu anastomosiren .... Der hintere Ast geht nach dem Körperende und löst sich in mehrere feine Gefässe auf, die ihrerseits Capillaren entsenden, welche ein feines Netz bilden". Er biegt schliesslich medial um und endet mit einem rücklaufenden Ast (chhr). Hier einzureihen sind die Typhlo- planini und Mesostomatini , welche einen dem Mund aufgesetzten Ex- cretionsbecher besitzen oder ihre beiden Endstämme in das Atrium genitale entsenden (Gen. Bhyncho- mesostoma der Typhloplaninen). Denn diese Combination der Excretionsöffnungen mit dem Mund oder der Geschlechtsöfl- nung ist, wie hinsichtlich der ersteren schon S. 2100 auseinandergesetzt wurde, durch secundäre Einstülpung der die ge- trennten Excretionsöffnungen tragenden ventralen Integumentpartien zustande ge- kommen*). Für beide Modificationen dürften — wie schon Luther (1046, pag. ÖO) angedeutet hat — solche Oli- sthancllini den Ausgangspunkt ge- bildet haben, bei Avelchen der distale Theil des Excretionshauptstammes sich ähnlich wie bei Daly- ellia schmidtii (S. 2145) zum Endstamm ausgebildet hatte. Für die Combination mit dem äusseren Mund ist durch die Entwickelungs- geschichte dieser Weg sichergestellt, für die Combination mit der Ge- schlechtsöffnunor hat Luther diese Art der Entstehung sehr wahrschein- eliJir Schema des Excretionsapparates von Bhynchomesostoma rostratum (Müll.). Hauptsächlich nach Luther (1046). ehh Linker hinterer Hauptstamm, ehhr rücklaufender Ast desselben, eJiv vorderer Hauptstamm, eJwr rücklaufender Ast desselben, es linker Endstamm, (/ö Geschlechts- öifnung, m Mund, ph Pharynx. *) Mit Eücksicht auf die oben (S. 2146) citirte Ansicht Bresslau's, dass die Ein- senkung der Excretionspori in einen gemeinsamen Becher mit der Adaption an das Süss- Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2149 lieh gemacht. Die Endstämme gehen bei Bhynchotne so Stoma rostratuni (Müll.) (Textfig. 31, es) quer von rechts und links an den distalen untersten Theil des Atrium genitale {(ß) heran. ,. Bekanntlich ist letzteres gerade bei der in Rede stehenden Form besonders tief, und da es, wenigstens im unteren Theil, nach den Beobachtungen v. Graff s (409, pag. 129 u. 301; VI, 15) ausstülpbar ist, hat es noch heute gelegentlich die Lage einer äusseren Körperbedeckung. Hervorzuheben ist ferner, dass der unterste Abschnitt des Atriums von der Einmündung der Excretionsorgane an Cilien trägt und nicht drüsig ist, während gleich oberhalb derselben ein schön entwickeltes Drüsenepithel beginnt, an dem ich keine Cilien zu erkennen vermochte"' (1046, pag. 60), Wo ein mit dem Mund combinirterExcretions- becher vorhanden ist, zeigen die Endstämme nach Luther einwechseln- des Verhalten zum Becher. Sie münden bald einander gegenüber von links und rechts in den Becher ein, bald sind die Mündungen einander genähert, und die Canäle treten schräg von hinten an den Becher heran. „Die Einmündung erfolgt in den proximalen Theil des Bechers; nur wo dieser sehr klein ist (z. B. bei Strong. radiatum) etwa in halber Höhe desselben" (1046, pag. 58). Bei den Tijphloplanini und Mesosto- matini fand Luther die Art der Verzweigung der Hauptstämme im Wesentlichen übereinstimmend mit der von mir (409, pag. 101 — 103) im Anschluss an Leuckart (147) für Mesostoma ehrenhergii (Focke) gegebenen Darstellung. Die Endstämme gehen mehr oder weniger ge- schlängelt schief nach aussen und hinten (XII, 10 u. 11) oder biegen erst nach einem quer verlaufenden Stücke in einem nach innen offenen Bogen (Textfig. 32, es) nach hinten — oft auch etwas dorsalwärts — um und spalten sich dann in einen vorderen (ehr) und einen hinteren (eJih) Haupt- stamm. Der erstere zieht parallel dem Körperrande vorwärts, „nähert sich dicht hinter und über dem Gehirn stark demjenigen der gegenüberliegenden Seite, indem er eine einwärts gerichtete, oft complicirte Schlinge (esch) bildet, und verläuft dann, unter Abgabe zahlreicher Aeste und immer dünner werdend, dem Hauptaste parallel rückwärts {elivr), um in der Pharyngealgegend zu verschwinden" (Luther, pag. 59). Von Ver- zweigungen des vorderen Hauptstammes wird nur von Luther bei Ca- strada armata (Fuhrm.) ein quer zur Vorderwand des Pharynx ab- gehender Ast (XII, 10, d) angegeben. Dagegen entspringt ganz allgemein aus dem die Schlinge bidenden Abschnitte ein das Vorderende des Körpers versorgender Ast {esp). Der hintere Hauptstamm giebt nach Luther bei einer Anzahl von Arten gleich nach seinem Ursprung Zweige an die Ge- schlechtsorgane und den Darm (XII, 11, h) ab, zieht dann, dem Darm dicht angeschmiegt, bis an dessen Hinterende, um dann nach aussen und vorn umzubiegen und (bei M. ehrenhergii) sich in zwei, bis in die Höhe Wasser zusammenhänge, darf betont werden, dass alle Typhloplaniden , welche die Com- bination der Excretionspori mit dem Mund oder der Geschlechtsöffnung aufweisen, im Süss- wasser leben, und dass diese Combination überhaupt bei keiner marinen Ehabdocölide bisher nachgewiesen ist. 2150 Plathelminthes : III. Turbellaria. der Endstämme zu verfolgende und zahlreiche feine Nebenzweige ab- gebende Aeste {ehlir, und elihr,) zu spalten. Manche diesen Typus des Excretionssystems darbietende Arten be- sitzen jederseits zwei Hauptstämme des Excretionsapparates. Eine bloss theilweise Verdoppelung findet sich bei Frorhynchus putealis Fig. 32. Fig. 33. Schema des Excretionsapparates von Mesostoma eJirenbergn (Focke). NachE.Leuckart(147). ehh Linker hinterer Hauptstamm, ehhr, u. ehr,, rücklaufende Aeste desselben, ehv vorderer Haupt- stamm, ehvr rücklaufender Ast des- selben, es linker Endstamm, escJi Schlinge, esp Gefäss des Vorder- endes, c)ö Geschlechtsöffnung, m Mund, 2)h Pharynx. Schema des Excretionsapparates von Prorhijnchus stagnalis M. Schnitze. Nach Graf f (409), ehh Linker hinterer Hauptstamm, ehv vorderer Haupt stamm, ehvr u. ehvr, dorsaler, nach hinten laufender innerer Längsstamm, eö linke Oefif- nung, epht u. epht, Gefässe der Pharyngealtasche, eq Quercommis- su r der beiderseitigen Längsstäm me, es linker Endstamm, esp Gefäss des Vorderendes, m Mund, 5 weib- liche Geschlechtsöffnung. Hasw. (XIII, 3). Die Oeffnungen liegen hier nach Haswell (821) ventral ausserhalb der Hauptlängsstämme des Nervensystems und ein Stück vor der weiblichen Geschlechtsöffnung und führen je in einen „tubulär sac" (? Blasen eh) , von welchem die leicht gewellten Hauptstämme ab- gehen. Der vordere {ehv) scheint zwischen den Wimpergrübchen eine Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2151 Queranastomose {ehvq) zu besitzen, der hintere {elih) ist kräftiger und spaltet sich alsbald in zwei parallel bis nahe an das Hinterende des Körpers verlaufende gleich starke Aeste {eJiJi). Dagegen besitzt P. stagnalis M. Schnitze (Textfig. 33) zwei ausserordentlich geschlängelte Haupt- stämme, einen äusseren, kräftigeren {ehv -\~ ehh) und einen inneren, schwächeren {ehvr) auf jeder Seite, die sich durch den ganzen Körper er- strecken und im Hinterende reiche Verästelungen aufweisen. Etwa in der Höhe der Wimpergrübchen verbindet eine starke Quercommissur {eq) alle vier Hauptstämme. Der äussere setzt sich noch über die Commissur bis an das vordere Körperende fort (esp), biegt dann nach hinten um und verliert sich rasch, üeberdies geht noch ein Paar feinerer Zweige von der Quercommissur ab, ein äusseres, zwischen den beiden Hauptstämmen entspringendes {epJd) nach vorn und ein inneres (e^^R) nach hinten. Diese beiden treten wahrscheinlich an die Pharyngealtasche heran. Die beiden Oeflfnungen (eö) liegen viel näher zueinander, als zu den Seitenrändern des Körpers, ein Stück hinter dem Pharynx. Die Endstämme [es] gehen ein kurzes Stück nach hinten und biegen dann quer nach aussen ab, um in die äusseren Hauptstämme zu münden. Man kann demnach vielleicht besser die äusseren Hauptstämme in je einen vorderen und hinteren ab- theilen und die inneren Hauptstämme als rücklaufende Aeste der ersteren betrachten, ähnlich wie bei Gyratrix liermapliroditus. Als Quercommissur bliebe dann bloss das die beiden Stämme {ehvr) verbindende Stück übrig, und es Aväre bei dieser Betrachtungsweise das Excretionssystem von P. stagnalis leichter von jenem der Ty phloxüani dae abzuleiten. Bei seinem Anomal ocoelus caecus beschreibt Haswell (1108, pag. 456; XXVII, 25) ebenfalls jederseits zwei Hauptstämme, die ge- schlängelt von den, wahrscheinlich im Hinterkörper gelegenen, getrennten Oeifnungen nach vorn verlaufen, und zwar einer dorsal und einer ventral. Die beiden dorsalen bilden dicht vor dem Pharynx eine Queranastomose und entsenden von der letzteren überdies einen kurzen Verbindungsast zum präpharyngealen Theile des ventralen Hauptstammes. Die Stärke der Hauptstämme wächst nach hinten, und von ihrer Vereinigungs(? Aus- mündungs)-Stelle geht noch ein Aestchen in das Schwanzende. Haswell sagt: „Both of these longitudinal vessels were sometimes observed to con- tract peristaltically, sometimes with an approach to regularity", c. Systematische Verwerthbarkeit des Excretions- system s. In Folgendem soll die Frage beantwortet werden, inwieweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse für die Systematik verwerthbar sind. Die Grundlage dazu wird geliefert werden durch eine kritische Uebersicht der für die einzelnen Gattungen und Familien vorliegenden Angaben über das Excretionssystem. Catenulidae. Catenula lemnae Ant. Dug. stimmt trotz manchen Abweichungen (S. 2140) im Allgemeinen doch mit Stenostomum leucops 2152 Plathelmiuthes : III. Turbellaria. Überein, dagegen verläuft bei C. quaterna Schmarda jederseits des Darmes ein Längsstamm (183, II, 28), deren Mündungen jedoch unbe- kannt sind. Für Stenostomum langi {J.Kelle r) wird angegeben (730, pag. 395) dass der Hauptstamm (XVII, 10, ch) unter der Gehirncom- missur verlaufe und dass der hier sehr kurze rücklaufende Ast (ehr) ventral vom Hauptstamm liege, und von der Excretionsöffnung des S. grande (Child) wird mitgetheilt, dass sowohl ihre Entfernung vom Hinterende, wie ihre Stellung zur Mittellinie schwanke, so dass sie bis- weilen bis zum Seitenrande des Körpers verschoben erscheint. S. ignavum Yejd., fasciatum Vejd., agile (Sillim.), miicolor 0. Schm. und coluher Leydig besitzen den rücklaufenden mediodorsalen Hauptstamm mit der terminalen oder subterminalen Oeffnung wie bei S. leucops, von welchem sich aber S. hicaudatum (Kennel) dadurch unterscheidet, dass bei diesem die Oeffnung dorsal, etwas vor der Basis des Schwanzanhanges liegt (570, pag. 483). Nur für 5. gilvum (Böhmig) werden zwei seitliche, von Cilien ausgekleidete Hauptstämme angegeben, welche gesondert zu selten des Pharynx ausmünden (827, pag. 7, fig. 4.) Bhynchoscolex vejdovskyi Sekera besitzt den typischen mediodorsalen Hauptstamm der Stenosto- miden (XVII, 4, cscli). Alle Arten der Gattung Microstomum, von welchen bisher die Excretionsstämme bekannt geworden sind, besitzen deren zwei; doch sind die Oeffnungen derselben bloss für M. lineare (Müll.), caudatum Leidy \m^ pliiladelpliicum Leidy bekannt (S. 2143). Alaurina alba Attems be- sitzt ein Paar seitlicher, nahe dem Hinterende in eine rundliche Blase mündender Hauptstämme (833, pag. 221), und auch bei A. composifa Metschn. wurden zwei Hauptstämme beobachtet, doch bei keiner der beiden Arten die (höchstwahrscheinlich einfache) Excretionsöffnung. Da- gegen ist für Sanguinicola die am Hinterende gelegene Mündung (Textf. 35, e5) sammt den zwei seitlichen Canälen gesehen worden, „die kurz vor der Mündung zusammentreten, nachdem jeder eine kleine, blasenartige Anschwellung gebildet hatte'' (Plehn 1098, pag. 247). — Zusammenfassend kann man also für diese Familie sagen, dass der einfache Hauptstamm vorkommt bei je einer Art der Gattungen Catenula und Bhyncho- scolex, sowie der überwiegenden Zahl dev Stenostomum- Arten, während bei je einer Catenula- und Stciio st omum- Art, sowie in den Gattungen Microstomum, Alaurina und Sanguinicola zwei Hauptstämme vorhanden sind, welche bei den zwei letztgenannten Gattungen durch eine hintere Oeffnung, bei Ilicrostomum und Stenostomum gilvum dagegen durch gesonderte Oeffnungen im Vorderkörper ausmünden. Macrostomidae. Sehr widerspruchsvoll sind die wenigen Angaben, welche wir über das Excretionssystem dieser. Familie besitzen. Von Macrost omum viride E. Ben ed. kennt man zwar die beiden reich- verzweigten seitlichen Hauptstämme, aber nicht deren Ausmündung, und für 31. ohtusum (Vejd.) ist schon S. 2140 mitgetheilt worden, dass die Hauptstämme mit einem kurzen, medianen Endstamm nahe dem Hinter- Ehabdocoelida Excretionssystem. 2153 ende des Körpers sich öffnen. Dagegen sagt Silliman (463, pag. 49; III, 17) für M. sensitivum (Sillim.) und M. appendiculatum (0. Fabr.): „Die beiden Seitenstämme vereinigen sich vor dem Munde, mit dessen vorderem Ende sie durch einen kurzen Canal communiciren", so dass hier eine Combination mit der Mundöffnung vorläge, wie sie für die Mehr- zahl der Typliloplaninae S. 2149 beschrieben wurde, während Dorn er (970, pag. 14) für die zuletzt genannte Art behauptet, dass deren (im Hinter- ende des Körpers durch eine Queranastomose verbundenen) Hauptstämme jeder für sich in der mittleren Körperregiou vermittelst einer kolbigen Anschwellung sich nach aussen öffnen. Prorhynchidae. Bei diesen scheint bloss der Typus paariger Oefl- nungen und paariger, mit quer abgehenden Eudstämmen oder Endbechern aus- mündender Hauptstämme vertreten zu sein. Dies wurde des Näheren S. 2150 für P. pufealis H a s w. und stagnalis M. Schnitze dargethau. Mit letzterer stimmt überein, was für P. sphyroccphalus (Man) bekannt geworden ist. Bei anderen Arten wurden nur Bruchstücke des Excretionsapparates ge- sehen. Typhloplanidae. Die Unterfamilie Froxenetinae enthält eine einzige süsswasserbewohnende Art, und nur vom Escretionsapparat dieser, des Promesostoma graffii (Mereschk.), haben wir Kenntniss, indem Mereschkowsky (323, pag. 49; IV, 2 u. 5) gezeigt hat, dass hier, wie bei dem S. 2149 besprochenen Typus, zwei Längsstämme vorhanden sind mit queren Endstämmen, welche sich nach vorheriger ampullenartiger An- schwellung von der Seite her in einen der Mundöffnung aufgesetzten Excretionsbecher öffnen (XII, 12). Desto besser ist der Excretionsapparat der mit einer einzigen Aus- nahme*) süsswasserbewohnenden Unterfamilie T y phl opl anin ae bekannt. Auch ist für diese am besten untersuchte Gruppe der Khabdocöliden durch Luther (1046) gezeigt worden, dass in derselben die Differenzen im Bau des Excretionsapparates Hand in Hand gehen mit den übrigen für die systematische Eintheilung massgebenden anatomischen Merkmalen (S. 2148—2150). Balyelliidae. Für die Unterfamilie G raff Uli nae ist das Ex- cretionssystem nur bei zwei, schon S. 2144 besprochenen Arten der Gattung Graffilla und bei Paravortex bekanntgeworden. Den parasitischen Gattungen Syndesmis und Collastoma scheint es ganz zu fehlen, und von den freilebenden Gattungen Fejc/oi's/.'7/a und Pro vorfea; wissen wir in dieser Hinsicht nichts. In der Unterfamilie Dalyelliinae scheint Anoplodium kein typisches Excretionsorgan zu besitzen (Wahl 1128, pag. 440), während ein solches in ganz eigenthümlicher Weise bei Didym- orcJiis (S. 2144) und Opistonium (S. 2141) ausgebildet ist. Von den *) Es ist dies Olisthanella iphigeniae Graff , und es erscheint bezeichnend für das, was S. 2137 über die bei marinen Formen viel grössere Schwierigkeit, das Excretionssystem zu untersuchen, gesagt wurde, dass trotz der grossen Durchsichtigkeit der genannten Art von ihrem Excretionsapparat nichts bekannt ist. /c\^ 2154 Plathelrainthes : III. Turbellaria. übrigen Gattungen besitzen Dalyellia und Jensenia einer- und Phaenocora andererseits je einen, wie es scheint, allen Arten dieser Genera zukommenden Typus der Hauptstämme und ihrer Oeifnungen. Der S. 2145 beschriebene Typus des Excretionssystems von Dalyellia sclimidtü (Graff) ist sichergestellt für B. pida (0. Schm.), sexdentata (Graff) und transsilvana (Parädi), bei welch' letzterer die vordem Ge- hirn nach innen umbiegenden Hauptstämme durch eine dicht vor dem Pharynx liegende Quercommissur verbunden sind^). Von den zahlreichen übrigen Arten kennen wir nichts als die seitlichen Längsstämme oder Theile derselben. So von D. armiger (0. Schm.), scoparia (0. Schm.),. cuspidata (0. Schm.), viridis (G. Shaw.) und liallezii (Graff). Von der letztgenannten giebt zwar Hallez (353, pag. 22) an, dass die Haupt- stämme „doivent s'ouvrir au dehors dans le voisinage du pharynx", und für D. scoparia, cuspidata und viridis vermuthet 0. Schmidt (179, pag. 39 und 193, pag. 27), dass sie ,,in die Mundhöhle einmünden", doch bedarf diese Annahme noch einer Nachuntersuchung. Dagegen werden von Jensenia angulata (Jens.) zwei im Beginne der zweiten Körperhälfte am Seiten- rande der Bauchfläche liegende trichterförmige OefFnungen, ein stark ge- schlängelter seitlicher Hauptstamm mit zahlreichen feinen Verästelungen, sowie ein fragliches „Ostium parvi vasis aquiferi?" im Vorderkörper (335, pag. 90; III, 3) angegeben. Besser studirt ist das Excretionssystem von Phaenocora, für welche Gattung der von P. stagnalis (Fuhrm.) S. 2147 beschriebene Bau typisch zu sein scheint. Die gleiche Anord- nung der Hauptgefässe hat im Wesentlichen die von 0. Schmidt (115, pag. 37, taf. II, fig. 5a) dargestellte P. unipunctata (Örst.), und auch P. gracilis (Vej d.) dürfte nach D oru er (970, pag. 44) mit der genannten übereinstimmen. P. tijphlops (Vejd.) aber, deren Excretionsorgan von Sekera (534, fig. 10) eine eingehende Darstellung erfahren hat, gleicht in der Gesammtanordnung der Hauptstämme so sehr der P. stagnalis^ dass die einzige wesentliche Abweichung — der angebliche Besitz eines dritten, unpaaren Excretionsporus vor dem Pharynx — wahrscheinlich hier ebenso auf einer Täuschung beruhen dürfte, wie bei P. megalops (A nt. Dug.), für welche Francotte (404) die gleiche Behauptung aufstellt. Genostomatidae. Was von Genostoma bekannt ist, wurde S. 2140 angeführt, und vom Excretionssystem der Gattung Urastoma wissen wir noch nichts. Gyratricidae. Der Excretionsapparat von Gyratrix hermaphro- ditus Ehrb. ist oben (S. 2145) dargestellt worden. Polycystididae. Für diese wird von Hallez (353, pag. 22 u. 165) angegeben, dass Polycystis crocea (0. Fabr.), sowie Phonorhynchus helgolandicus (M e c z n.) ein Excretionssystem besitzen, das ganz dem bei G. hermapJiroditus vertretenen Typus entspreche. Von Äcrorhynchus *) Der von Parädi (418, 1) gezeiclinete, von der Quercommissur nach vorn abgehende und schliesslich blasenartig anschwellende mediane Blindsack (va) ist wahrscheinlich nichts, anderes als die Pharyngealtasche. Khabdocoelida. Excretionssystem. 2155 sophiae Graff kennt man bloss Theile der beiden Hauptstämme, und von A. caledonicus (Clap.) konnte ich „ebensoschön wie bei Gyrairix Jiermaphroditiis die beiden Hauptstämme des Excretionsapparates und in der Gegend der Hoden auch die Netzcanäle und Wimpertrichter sehen"- (1110, pag. 122), und neuestens (Br esslau 1132, pag. 422) i&ifmPoly- cystis mamertina (Graff) eine paarige Ausmündung der Hauptstämme festgestellt worden. Ausnahmen von dieser, wie es scheint, für alle marinen Kalyptorhynchia geltenden Eegel bilden bloss die beiden S. 2146 angeführten Süsswasserformen. Die drei Sectionen der Allöocölen sind schon oben bei ebensoviel verschiedenen Typen des Excretionssystems eingereiht worden. Ällocococla Holocoela. Zu den S. 2140 angeführten Formen gehört auch Plagiostomum vitfatum (Leuck.), von welchem Hallez (353, pag. 22) die beiden seitlichen Hauptstämme gesehen hat, deren Ausmündung er „dans le voisinage du pharynx" vermuthet*). sowie P. girarcU (0. Schm.) und sulpJmreum (Graff), von Avelchen Böhmig (614, pag. 241) allerdings bloss Wimpertrichter und Capillaren gesehen hat. Doch charakterisirt der genannte Autor das Excretionssystem dieser Allöocölengruppe folgendermassen: „Ein in der Nähe des hinteren Körper- endes gelegener Excretionsporus führt in einen kurzen Stamm, der sich alsbald in zwei Hauptstämme gabelt, welche das Thier in seiner ganzen Länge durchziehen. Diese beiden Hauptstämme verästeln sich reichlich und bilden ein System anastomosirender Canäle. welches alle Organe des Körpers, besonders den Darm und die Geschlechtsorgane, umspinnt. In dieses Canalsystem münden ein die Excretionscapillaren der Wimper- oder Excretionszellen, die in enormer Anzahl in das Körperparenchym einge- bettet vorhanden sind". Älloeocoela Crossocoela. Der S. 2141 für Monocelis fusca Örst. beschriebene Typus von vier Hauptstämmen und einer im Hinter- körper angebrachten Oeffnung ist nach Franc otte (410, pag. 8) auch bei M. lata Francotte vertreten. Von 31. lineata (Müll.) und Automolos tmipimctatus (0. Fabr.) hat M. Schultze (141, II, 1 u. 8), von Oto- mesostoma auditivimi (Pless.) Duplessis (516, pag. 270) Theile der Hauptstämme (bei dem letzteren auch Wimpertrichter und Capillaren) ge- sehen, so dass der Annahme eines einheitlichen Baues des Excretions- apparates in dieser Gruppe wenigstens keine Thatsache widerspricht. Älloeocoela Cyclococla. Bei diesen sind zwei Typen des Excre- tionssystems bekannt, der eine durch zwei 5 o^/tr Zop Za^^a -Arten (S. 2141), der andere durch eine Euporohothria (S. 2142) vertreten. — . Aus dieser Uebersicht ergiebt sich der Schluss, dass mit dem weiteren Ausbau unserer Kenntnisse höchstwahrscheinlich auch in den anderen Abtheilungen der Rhabdocöliden das Excretionssystem in ähnlicher Weise *) Böhmig (614, pag. 241) giebt fälschlich an, Hallez habe behauptet, dass sich die Wassergefässstänime dieser Art ,,in die Schlundtasche öffnen". 2156 Plathelminthes : III. Turbellaria. ein Mittel zur Erkenntniss der natürlichen Verwandtschaft werden dürfte, wie es ein solches schon heute in der Familie der Typliloplanidae'i'&i. d. Feinerer Bau. Wimpertrichter und Capillaren. Seit Örsted (87, pag. 17) in den Hauptstämmen von Mesostoma ehretibergii (Focke) die ,, faden- förmigen Klappen" entdeckt hat, sind von zahlreichen Beobachtern „Wimperläppcheu", „schwingende Geissein" oder „undulirende Mem- branen" des sog. Wassergefässsystems der Khabdocöliden beschrieben worden, ohne dass es sicherzustellen wäre, ob diese den Wimpertrichtern oder den Sammelgefässen angehörten. Der erste, welcher unzweifelhafte Wimpertrichter gesehen hat, war A. Schneider, indem er von Meso- stoma ehrenbergii (Focke) sagt: „Die feinsten Ausläufer des Wasser- gefässsystems sind mit becherförmigen Anhängen besetzt, in welchen je eine einzelne lange Wimper steht" (262, pag. 29; taf. III, fig. 6). Doch erkannte er nicht die zugehörige Excretionszelle mit ihrem Kern, welche ich (409, pag. 108) bei derselben Art beschrieb, zugleich mit den feinsten Wurzeln der Sammelcanäle, die sich in zweierlei Form darstellen: als feinste, in den Körpergeweben sich verlierende Zweige (Textf. 34 J., es), die an ihren Enden keine Wimpertrichter tragen, und als varicös er- weiterte Fortsätze der Maschengefässe {nuj), deren blindes Ende mit Büscheln von 7 — 12 Wimpertrichtern besetzt ist {B). Die letzteren (C) be- schrieb ich als 13 ,« lange gerade Köhrchen, welche in die Wand der Gefässe ohne jede Erweiterung einmünden, während das freie, in die Leibeshöhle ragende Ende der Capillare (k) ein rundes Knöpfchen trägt, an welchem die in das Röhrchen hineinhängende Geissei befestigt ist. Das Knöpfchen sollte „der Geisselzelle (oder deren Kerne?)" entsprechen. Ich fand die Wimpertrichter nur vereinzelt an den, aus den Maschengefässen ent- springenden Stellen der Endzweige, während den Maschengefässen selbst die Hauptmasse der Wimpertrichter angehört, so dass auf ein 0,1 mm langes Stück eines Maschengefässes deren 6 — 8 und mehr kommen. An den Hauptstämmen sah ich niemals Wimpertrichter. Vogt (462, pag. 270) bestätigte diese Befunde, konnte aber die feinen Endzweige nicht auffinden, und Luther (1046, pag. 61) beschreibt nach Schnitt- präparaten denen der besprochenen Art gleiche Wimpertrichter von Bothromeso Stoma personahmi (0. Schm.) mit einem 2,5 ;« breiten, in Hämatoxj^lin stark färbbaren Kerne und einer kaum 1 fi breiten Capillare*), sowie die viel grösseren Wimpertrichter von Tetracelis marniorosa (Müll.). An diesen (XII, 15) „erkennt man einen deutlichen, mit echtem Nucleolus versehenen, 6 — 7 /* im Durchmesser haltenden Kern, der dem blinden, etwas erweiterten Ende eines Canälchens so dicht anliegt, dass er oft durch dasselbe etwas ausgehöhlt erscheint. Manchmal war er etwas seit- I *) Ich bezeichne als „Capillare" nur den feinen ausführenden Canal des Winiper- trichters, während Luther, wie auch Vejdovsky (769), diese Bezeichnung offenbar auch auf die Maschengefässe anwenden. Khabdocoelida. Excretionssystem. 2157 lieh verschoben (Je). Am Ende der Erweiterung entspringt auf einer stärker lichtbrechenden und dunkler färbbaren, aus den Cilienwurzeln bestehenden Platte die 7—9 /t lange Wimperflamme (wf), die meist die einzelnen sie zusammensetzenden Cilien deutlich erkennen lässt. An den Kern schliesst sich eine grössere oder geringere Plasmamasse [pl) an, die in Fortsätze ausgezogen ist und ohne erkennbare Grenze in das umgebende Mesenchym übergeht. Die Canäle der Endorgane münden nach sehr Fig. 34. Theile des Excretionsapparates von Mesostovia ehrenhcrgii (Focke). Nach Graff (409). A Eine Gefässmasche mit den Maschengefässen [mg), den feinsten Endzweigen {ez) und ansitzenden Wimpertrichtern {ivtr). B Eine andere Art von Endzweigen mit zahlreich angehäuften Wimpertrichtern, stärker vergr. C Ein Wimpertrichter, stärker vergrössert, mit seiner Capillare (k). kurzem Verlauf in 2V2 — 3/« weite Gefässe ein" (pag. 62); oft fehlen Capillen gänzlich, und die Wimpertrichter sitzen direct den Maschen- gefässen {mg) auf. Kerne finden sich in der Wand der feinsten Gefässe nicht, und Luther vermutet daher, „dass die je ein Terminalorgan bildenden Zellen auch noch die Wandungen der zunächst liegenden Theile des Gefässnetzes bilden", deren Lumen er demnach als intracellulär 2158 Plathelrainthes: III. Turbellaria. bezeichnet. Die von Keller (730, pag. 396) an dem rücklaufenden Excretionsstamm von Stenostomum langt (J.Keller) gesehenen Wim- pertrichter (XII, 14, tvprt) gleichen durch ihre „kirschenähnliche Form" und kurzen Capillaren {exk) völlig jenen von Mes. ehrenhergn, und auch Francotte zeichnet sie (404, fig. 1, c) \on Phaenocora megaJops [kni. Dug.) als runde Knöpfchen, beschreibt sie aber (pag. 32) als „se renflant legerement massues" und büschelweise den feinsten Endzweigen der Sammelgefässe aufsitzend. Er lässt alle diese Anschwellungen — deren Wimperflammen er nicht gesehen hat — durch Oefifnungen communi- ciren mit einem System von „espaces lymphatiques'^ die selbst wieder unter sich durch feine Canälchen verbunden seien zu einem „reseau ä larges mailles traversant le parenchyme conjonctive de rorganisrae". In diesen Lymphräumen seien Körnchen enthalten, und Francotte be- hauptet, solche Körnchen in die keulenförmigen Endanschwellungen des Excretionssystems übertretend gesehen zu haben. Dieselbe Anschauung vertritt der Genannte bei der Darstellung der Wimpertrichter von ilfow o- celis fusca und lata, deren Wimperflamme (XII, 22) er (410, pag. 11) darstellt, ohne indessen die Excretionszellen selbst wahrzunehmen. Der an seinem freien Ende abgestutzte und zur Capillare kegelförmig ver- jüngte Trichter soll feine Fortsätze ins Mesenchym entsenden. In jeder Masche der „canalicules secondaires" (XII, 8, mg) finden sich 3—6 Capil- laren {exk) angeheftet. Daneben sieht man auch ganz kurz gestielte „Er- weiterungen" der Capillaren mit Wimperflammen, und auch von den Hauptstämmen gehen rechtwinklige Blindsäckchen mit Wimperflammen ab. Ganz ähnlich gestaltet sind die von Böhmig (614, pag. 242) be- schriebenen Wimpertrichter des Flagiostomum girardi (0. Schm.). Die aus einem feinkörnigen Plasma bestehende Wandung derselben ist besonders an dem verbreiterten Ende relativ dick und lässt an dieser Stelle bisweilen den Kern (XII, 21, h) erkennen, unter welchem die Wimperflamme (wprfl) entspringt. Die dünne Wand der Capillare er- scheint auf Schnitten sehr scharf contourirt und stark tingirbar. Von der Trichterwandung strahlen, meist senkrecht zur Längsachse desselben, solide Plasmafortsätze aus, deren Verbindung mit benachbarten Wimper- trichtern jedoch nicht nachzuweisen war. Die Länge der Capillaren (exe) wechselt, und nicht selten kamen an der Vereinigungsstelle zweier Capil- laren Ausbuchtungen (x) zur Beobachtung, welche eine Wimperflamme enthielten. Der Innenwand der Capillaren sitzen lange, sehr feine Cilien (cl) an, wogegen solche den grösseren Stämmen zu fehlen scheinen. Sehr auffallend ist die regelmässige Anordnung der Wimpertrichter und die Länge ihrer Capillaren bei Euporohothria hohemica (Vejd.), wie sie von Vejdovsky (770, pag. 185) dargestellt wird. Die aus dem, nahe dem Seitenrande des Körpers gelegenen, vorderen Hauptstamme (XII, 9, e/rr) und seinem dorsal zurücklaufenden Aste {eJir) entspringenden Capillaren {h) ziehen quer zur Mittellinie des Körpers, um sich hier zu einem kegel- förmigen Wimpertrichter zu erweitern, und zwar entspricht meistens dem. Khabdocoelida. Excretionssystera. 2159 aus dem rücklaufenden Aste abgehenden dorsalen (a — e) Wimpertrichter- paar auf der Bauchseite ein, aus dem Hauptstamme selbst entspringendes ventrales (1—5). Nur für den ersten, über dem Gehirn liegenden {m) und den letzten (f) dorsalen Wimpertrichter hat Vejdovsky keinen ent- sprechenden ventralen gesehen. Für den hinteren Hauptstamm {elih) sind nur ventrale Wimpertrichter bekannt, und zwar ein Paar unter dem Pharynx {6), ein zweites nahe der Geschlechtsöffnung, ein drittes in der Region der Dottergänge und ein viertes nahe dem Hinterende. Bis- weilen theilt sich eine Capillare median in zwei Wimpertrichter (5 u. 3) oder trägt halbwegs einen ungestielten Wimpertrichter (5,), oder es gehen blinde Aestchen [h,) ab, die sich bisweilen aufknäueln {6,). Mascheugef äs se. Ob bei allen Rhabdocöliden das von mir für Mes. ehrenbergii beschriebene und auch von Vogt (462) bei derselben Art gesehene subcutane Netz von 5 }i breiten Gefässen vorhanden ist, welches ich zwischen den Capillaren und den grösseren Sammelgefässen ein- geschaltet fand, mag dahingestellt bleiben. Immerhin ist dasselbe von üu- plessis (275, pag. 119) bei Flagiostomum leniani (Pless.), von Fran- cott e bei PJiaenocora megalops (Ant. Dug.) (404, pag. 148), Mono- celisfusca (Örst.) und lata (Francotte) (XII, 8, mg), von F. Schmidt bei seiner Graffilla hrauni (504, pag. 315) und von Zacharias bei Microstomum lineare (Müll.) wiedergefunden worden. Bei der letzt- genannten Art ist „jenes Netzwerk auf der ventralen Seite weit stärker ausgebildet, als auf der dorsalen" (472, pag. 318). Das von Vejdovsky (770, pag. 183) bei Euporohothria beschriebene „Canälchennetz" (XII, 9, vhi u. Mn), welches sich, von den Hauptstämmen ausgehend, von diesen bis an die Haut (vgl. S. 2017) erstreckt, dürfte nichts Anderes sein, als ein Theil dieses Netzes von Maschengefässen, gleichwie die beiden Gefässnetze (Textfig. 24, env und enh), in welche die Zweige der vorderen und hinteren Hauptstämme sich schliesslich auflösen. Während bei der eben genannten Art die subcutanen Maschengefässe in ihrer Weite viel- fach wechseln, indem sie Anschwellungen und Blindästchen aufweisen, pflegen sie sonst eine gleichmässige Weite zu besitzen, welche jene der Capillaren um das Mehrfache übertrifft, aber doch nur einen Bruchtheil der Hauptstammweite ausmacht. Sie sind die eigentlichen Sammelgefässe für die Excretionscapillaren, und Vogt hat in ihnen „Wimperorgane" gefunden,- gleich jenen in den Hauptstämmen. Wir wollen daher bei letzteren diese Wimperorgane besprechen. Hauptstämme. Diese scheinen bei den CatenuUclae durchweg von einem Epithel cubischer Zellen mit grossen, rundlichen Kernen aus- gekleidet zu sein. Nach Ott (648, pag. 282) kommen bei Stenostomum leucops (Ant. Dug.) auf einen Querschnitt etwa acht solcher 3,5 /i hoher Zellen mit 2 — 2,5 ,a breiten Kernen und einem dichten Besatz von Cilien (XII, 13, F), die fast das ganze Lumen des Hauptstammes ausfüllen. Ebenso verhält es sich nach Keller (730, pag. 397) bei St. langi (XII, 14, ?A;), wo etwa sechs, und bei Microstomum giganteum Hallez, wo 2160 Plathelminthes : III. Turbellaria. nur etwa zwei Zellen auf den Gefässquerschnitt kommen. Auch berichtet Sekera (1009, pag. 604), dass der Hauptstamm von Bhynclioscolex vejdovshiji „von cubischen Epithelzellen umgeben ist". Doch bemerkt er nichts über eine Cilienauskleidung, während vom rücklaufenden Aste an- gegeben wird, dass dieser „mit dünnen Wänden und . , . einigen schwingen- den Geissein versehen" sei. Bei den übrigen Khabdocöliden scheinen die stärkeren Sammelgefässe stets eines solchen Epithels und der continuir- lichen Cilienbekleidung zu entbehren. Luther (1046, p. 64) sagt über die Wandungen derselben bei den Typhi oplaninae folgendes: „An Schnitten finde ich sie stets feiner oder gröber granulirt, gegen das Lurnen am festesten und hier eine glatte Fläche bildend. Diese innerste, dichtere Schicht entspricht wohl der am frischen Object sichtbaren doppelt con- tourirten Membran (XII, 20). Sie geht nach aussen hin in ein mehr oder weniger stark vacuolisirtes Plasma über, das sich von demjenigen des Mesenchyms nicht scharf unterscheiden lässt". Kerne kommen sehr spär- lich vor, und es ist demnach fraglich, ob das Lumen dieser Gefässe ebenso intercellular ist, wie das der Hauptstämme der Catenuliden. Während ich (409, pag. 108) im Anschlüsse an Pintner's*) Dar- stellung des Excretionssystems der Cestoden die Meinung ausgesprochen hatte, dass den Hauptstämmen von Mesostoma ehrenhergn (Focke) Geissein fehlten und alle die Beobachter, welche für dieses in Bezug auf das Excretionssystem der Rhadocöliden classische Object das Vorhanden- sein solcher behaupteten, durch über oder unter den Gefässen gelegene Wimpertrichter getäuscht worden seien, sind die älteren Angaben dadurch wieder in ihr Recht eingesetzt, dass mit wenigen Ausnahmen**) von allen neueren Beobachtern das Vorhandensein von schwingenden Plasmafort- sätzen im Lumen der Hauptstämme nachgewiesen wurde. Und zwar hat sich durch die Untersuchungen von Luther (1046)***) herausgestellt, dass von allen Autoren Schneider der Wahrheit am nächsten gekommen war, indem er (262, pag. 93) sagte, es würden diese Organe ,,von einer Reihe einzelner Wimpern gebildet, welche auf einem plattenartigen Vor- sprung stehen". Luther konnte an frischem Materiale für das gleiche Object folgendes feststellen: „Auf einem gegen das Lumen etwas vor- springenden Wulst sitzen eine Reihe langer Geissein, welche einander parallel im gleichen Takt schwingen, so dass man manchmal den Ein- druck erhalten kann, als wären sie miteinander membranellenartig ver- klebt. Dort, wo sich die Wimperflamme befindet, ist das Gefäss in der Regel einseitig erweitert. Letzteres Verhalten konnte ich auch für -mehrere andere Formen, sowohl der Castradida (XII, 18), wie der Meso- *) Th. Pinter, Untersuchungen über den Bau des Bandwurmkörpers. Arb. d. zool. Inst, zu Wien, IIL Bd. Wien 1880. **) Bö hm ig (614, pag. 244) vermisst Geissein in den grösseren Excretionsstämmen von Plagiostomum girardi (0. Schm.), undVejdovsty (769, pag. 104) bei Opisto- mum schiiltzeanum (Dies.). ***) S. daselbst pag. 62 — 63 die Geschichte der Irrungen. Ehabdocoelida. Excretionssystem. 2161 stomida feststellen, bei denen sich freilich von der Zusammensetzung der Wimperflamme selbst mit den mir zu Gebote stehenden optischen Hilfs- mitteln nichts erkennen Hess". „Sehr schön lässt sich ihr Bau dagegen an Schnitten studiren (XII, 16, 17, 19). Man erkennt die erwähnten seit- lichen Ausbuchtungen der Gefässe, und zwar geschieht die Erweiterung gegen das eine Ende hin plötzlich, gegen das andere nur allmählich. An jener Stelle, wo die Erweiterung stufenartig hervortritt (XII, 17), findet sich eine kleine, stark färbbare Platte (bk), an der die Wimpern ent- springen. An günstigen Eisenhämatoxylinpräparaten gelang es mir, diese Platte in die einzelnen Cilienwurzeln aufzulösen. Die Geissein {wf) sind gegen die Basis hin verdickt, während sie sich gegen die Spitze hin immer mehr verjüngen. Sie stehen, wie ich bei Mes. lingua, Boihr. personatum und letr. marniorosum sicher sehe, nicht in einer Keihe, sondern auch hintereinander. Von einer Verklebung kann nicht die Eede sein. Die Länge der Wimpern ist sehr verschieden. Bei Tetracelis fand ich in 2V2 — 3 .u weiten Gefässen 6 — 8 /.t lange Cilien. Bei Strong. ra- diatum erreichen die Cilien eine Länge von 12 /*, bei Mes. Ungiia 20 bis 30 //. Die Anzahl der Cilien je einer Wiraperflamme schätzte ich bei Bothr. personatum auf 12 — 15, bei Mes. lingua auf 10—15". Von den Wimperflammen der Wimpertrichter unterscheiden sich diese Organe nicht bloss durch die bedeutendere Länge der sie zusammensetzenden Cilien (vergl. S. 2157), sondern auch durch den Mangel einer zugehörigen Zelle (Luther fand „fast nie" in ihrer unmittelbaren Nähe einen Kern), und es wäre zu empfehlen, sie durch einen besonderen Namen — etwa den vonVogt (462, pag. 270) für beiderlei Bildungen angewandten „Wimper- organ" — zu bezeichnen. Endstämme. Dieselben sind bei den grossen Mes ostoma- Arten von bedeutender Weite. So giebt Braun (489, pag. 176) für M. punctatum M. Braun einen Durchmesser von 18 fi, Luther (1046, pag. 65) für M.tetragonum (Müll.) einen solchen von 29 ^a an. Wimperorgane fehlen den Endstämmen, dagegen enthält das dicke und fein granulirte Plasma ihrer Wandung*) „etwas abgeplattete Kerne in grösserer Zahl, so dass man gelegentlich an einem Querschnitt ihrer zwei findet". Auch fand Luther bei mehreren Arten „an dem distalen Theil der Endcanäle sehr deutlich feinste Längsfasern, die von der Becherwandung an ein kurzes Stück den Canälen entlang hinaufziehen", während er die von Braun (pag. 169, 177 u. 197) bei M. tetragonum bestimmt, bei M. jmnctatum und Bothro mes ostoma essenii M. Braun nur mit Vorbehalt angegebenen Kingfasern an den Endstämmen nicht auffinden konnte. Der von Böhmig (614, pag. 447) beschriebene Endstamra von Monoophorum striatum (Graff) entbehrt der Muskeln und ist von einem flachen, kernlosen, aber mit langen Cilien besetzten Epithel ausgekleidet. *) Nach Luther (pag. 64) ist diese bei M. ehrenbenjii 4—6/u, bei M. tetragonum 6—8 ^ dick. Bronn, Klassen des Thiei-Reichs. IV. 1. 137 2162 Plathelminthes : III. Turbellaria. Ampullen. Sowohl die Endstämme, wie die ohne solche ausmünden- den Hauptstämme weisen oft ampullenartige Anschwellungen auf, welche bald unmittelbar in die Excretionsöffnung übergehen, bald ein Stück vor derselben (XII, 12, a) auftreten. Besonders häufig finden sie sich bei den Typhloplanidae (Luther, pag. 58). Sie unterscheiden sich in ihrem Bau nicht von jenem der Gefässe, in welche sie eingeschaltet sind. Luther betont, dass sie keine constanten Bildungen vorstellen: „Sie treten nur dann und wann auf und verschwinden wieder spurlos. Offen- bar handelt es sich um Stauungen der Excretionsflüssigkeit". Dieselbe Angabe findet sich bei anderen Autoren, und Vej dovsk^ (769, pag. 104) hat dieses allmähliche Anschwellen durch einströmende Flüssigkeit bei Opistomum sclmlUeanum (Dies.) direct beobachtet. Excretionsbecher. Was man als „Excretionsbecher" beschrieben hat, ist gewiss sehr oft nichts Anderes, als eine solche vorübergehende Anschwellung des Endtheiles der Haupt- oder Endstämme. Doch ist dieser Theil bisweilen durch besondere Contractilität ausgezeichnet — in- dem er nach erfolgter Füllung seinen flüssigen Inhalt durch plötzliche Zusammenziehung hinausbefördert, wie z. B. nach Vejdovsky (770, pag. 183) der hintere Excretionsbecher von Etiporohothria hohemica (Vejd.) und der enorm grosse terminale Excretionsbecher von Phono- rhynchus (?) lemanus (Pless.) (753, pag. 26) — oder auch durch seinen Bau vom Eest des Excretionsapparates unterschieden. So wird für die Excretionsbecher des Enterostomiim fingaliamim Clap. (196, pag. 136), Flagiostomiimlemani (Pless.) (275, pag. 119), P rorhynclins putealis Hasw. (821, pag. 638) und Dalyellia transsilvana (Parädi) (418, pag. 104) angegeben, dass sie von langen Cilien ausgekleidet seien. Bei den folgenden Arten finden sich noch andere (leider bisher nicht genügend bekannte) Structureigenthümlichkeiten. Die birnförmigen Excretions- blasen der Graffilla hrauni Ferd. Schmidt (504, pag. 314) fallen schon durch ihre, Vs — Vg der Körperbreite einnehmende Grösse auf. Der spindelförmige vordere „Excretionsschlauch" von Euporohothria hohemica (XII, 9) besitzt eine contractile dicke Aussenwand (aed), die sich zu- weilen schraubenförmig einschnürt, und einen Centralcanal (c). „Durch die stattgefundene Einschnürung wird die Excretionsflüssigkeit aus dem centralen, vielfach geschlungenen Canälchen ausgepresst, worauf die Wan- dungen des Säckchens wieder glatt werden. Aehnlich scheinen die birn- förmigen Excretionsbecher \on Bidymorchis paranephrojns'H.Rsw. (921, pag. 426) gebaut zu sein, bei welchen, wie es nach der Abbildung Has- well's scheint, überdies der gewundene Centralcanal zum Becher vor- gestossen werden kann. Von der Excretionsblase des Monoophorum striatum (Graff) giebt Bö hm ig (614, pag. 447) an, dass deren Wan- dung ,,aus Längsmuskeln, Ringmuskeln und einem kernführenden, wenig färbbaren Epithel von ca. 4,38 u Höhe" bestehe. Khabdocoelida. Excretionssystem. 2163 Excretionsflü ssigkeit. Die wenigen Beobachter, welche über- haupt von dieser sprechen*), erklären sie bei den Ehabdocöliden als wasserklar und aller geformten Elemente entbehrend; nur Francotte (404, pag. 10; 410, pag. 10 u. 12) findet, dass bei Phaenocora megalops (Ant. Dug.) und bei Monocelis die Flüssigkeit sowohl in den Sammel- gefässen, wie in den Wimpertrichtern mehr oder weniger zahlreiche licht- brechende Körperchen (XII, 22) enthalte, ,,identiques ä ceux que je trouve dans les espaces lymphatiques". Für die Beurtheilung der (in der allge- meinen Uebersicht zu besprechenden) Function des Excretionsapparates und namentlich der Excretionszellen selbst, wäre eine genaue Kenntniss der Zusammensetzung der Excretionsflüssigkeit von höchster Wichtig- keit. — Schliesslich sei erwähnt, dass Zacharias bei Microstomum lineare (Müll.) engere Beziehungen zwischen dem Excretionssystem und den Pharyngealdrusen annimmt**) und dass Luther (1046, pag. 65) bei einigen Typhloplaninen im Zusammenhange mit dem Excretionsapparate eigen- thümliche „stark gelappte Zellen" unbekannter Bedeutung beschreibt, die bei Rhynehomesostoma rostratum (Müll.) „seitlich im Körper am Anfang der Endcanäle liegen und sich diesen eng anschmiegen und um welche sich auch feinere Canäle winden" (XII, 23). Diese stark vacuoli- sirten, keinerlei Secretkörnchen enthaltenden und auch eines Aus- führungsganges entbehrenden Zellen „sind durch ihre Form und Grösse sehr auffallend (die abgebildete hatte einen grössten Durchmesser von 56 /ii); sie besitzen einen ansehnlichen Kern (etwa 11 /n Durchmesser) mit grossem Nucleolus, Die intime Verbindung dieser Zellen mit den Protonephridien {cJc und exJc) macht es mir wahrscheinlich, dass sie in irgend einer Beziehung zur Excretion stehen . . . Bei Tetracelis, bei 3Ies. lingua und einigen anderen Arten habe ich ähnliche Zellen gesehen, die weiter vorn, zwischen den am Vorderende mündenden Drüsen zwischen Ge- hirn und Pharynx lagen, doch bin ich nicht zu völliger Gewissheit darüber gelangt, ob sie den Zellen bei B. rostratum wirklich entsprechen. Man könnte an einen Vergleich mit den von Pintner (1. c, p. 13 — 14, II, 3, e) von Cestoden beschriebenen geissellosen, mit dem Excretions- apparat in Verbindung stehenden Zellen denken, doch sind Form und Aussehen beider zu verschieden, um vorderhand irgend welche Schlüsse zu erlauben". *) Vogt (462, pag. 271), Hallez (264, pag. 570), Vejdovsky (769, pag 104. **) Zacharias (472) hat über die Art dieser Beziehungen nichts Näheres angegeben und seine Annahme beruht lediglich darauf, dass er eine „ausserordentlich reiche Ver- ästelung der vorderen Enden der beiden Hauptstämrae des Wassergefässsysteras zwischen und über dem Pharyngealzellencomplex" und „im Bereiche dieses Drüsenkranzes die An- wesenheit zahlreicher Wimperfackeln (12—15)" beobachtete. Auf die Unwahrscheinlichkeit des von Zacharias „zunächst bloss postulirten Zusammenhanges zwischen ,Pharyngeal- zellen' und Wassergefässsystem" haben schon Böhmig (614, pag. 58) und Ott (648, pag. 284) hingewiesen. 137* 164 Plathelminthes : III. TurbeUaria. Fig. 35. de- ,0V, eb Schema der Organisation von Sanguinicola inermis Plehn. Nach Plehn (1098). cb Excretionsbecher mit den nach vorne abgehenden Anhängen der beiden Hauptstämme, m Mund, ph Pharynx, vln ventrale Längs- nervenstämme mit der sie ver- bindenden Quercommissur qu. (Die übrigen Buchstabenbezeichnungen sind erklärt im Abschnitt „Ge- schlechtsorgane"). 12. Nervensystem. Bei allen Khabdocöliden finden sich zwei, meist der Ventralseite genäherte Längsnervenstämme, die, an Stärke alle anderen Nerven übertreifend, im Vorderkörper durch eine Commissur ver- bunden sind. Diese erscheint durch eine in ihrer Dicke wechselnde, aus Ganglien- zellen gebildete Rinde verdickt und reprä- sentirt das Gehirn. Ein Fehlen der Längs- nervenstämme ist nur hei Fe camp ia fest- gestellt, und zwar sowohl in dem frei lebenden Jugendstadium, dessen Gehirn eine vorn abgerundete, hinten concave Masse darstellt, deren Breite doppelt so gross ist als die mediane Länge (Caullery und Mesnil 1006, pag. 159; XII, 55, c), als auch im parasitischen ausgewachsenen Thiere. In diesem ist das Gehirn verhält- nissmässig kleiner als im Jugendstadium und bildet ein unregelmässig begrenztes Querband, das in seinen Seitenth eilen an- schwillt und eine unvollständige Rinde von Ganglienzellenkernen besitzt (pag. 148, fig. 14). Es gehen jederseits eine An- zahl schwacher Nerven schief nach vorn und aussen, lateral und nach hinten ab, aber keine stärkeren Längsstämme. Bei Sanguinicola zeigt sich umgekehrt die dem Gehirn der übrigen Rhabdocöliden entsprechende Querverbindung der Längs- nervenstämme (Textfig. 35, qu) schwächer ausgebildet als letztere und entbehrt gleich ihnen eines Belages von Ganglienzellen (1098, pag. 249). Doch liegt gewiss auch in diesem Falle eine durch den Parasitis- mus bedingte Rückbildung vor, und es kann derselbe nicht für die von mir früher (409, pag. 110) geäusserte Auffassung des Ge- hirns als einer secundären localen Verstär- kung der Längsnervenstämme sprechen, seit Bresslau (1040) gezeigt hat, dass sowohl bei den Mesostomatini, als auch bei Flagiostomum das Gehirn aus einem Ehabdocoelida. Nervensystem. 2165 Paare solider Zellenpolster entstellt, ausweichen erst später die Längsnerven- stämme hervorsprossen (pag. 245). Dieser Art der Entstehung entspricht die meist vorhandene, wenngleich bald mehr, bald weniger deutliche Theilung des Gehirns in zwei „Ganglien" durch eine mediane Ein- schnürung, sowie die symmetrische Gruppirung der Ganglienzellen in seinen beiden Hälften. Seiner Lage nach gehört das Gehirn stets dem Vorderkörper an und findet sich meist im hinteren Ende des ersten Sechstels oder Fünftels der Körperlänge. Bei den Kalyptorhynchia liegt es stets hinter dem Rüssel und rückt demnach um so weiter nach hinten, je länger der letztere ist, am weitesten bei Schizorhynchus tataricus Graff, wo das Gehirn fast das ganze zweite Sechstel des Körpers einnimmt (XXIII, 1, g). Im Ende des ersten Zwölftels bis Vierzehntels findet sich das Gehirn bei jenen Dalyelliidae und Älloeocoela holocoela, bei welchen der Mund dicht am Vorderende des Körpers angebracht ist. Doch kommt eine ähnliche Lage auch bei solchen Formen vor, bei denen der Mund der hinteren Körperhälfte angehört, wie bei Olisthanella splendida (Graff) und den Solenopharynx-kxiQU. Am nächsten dem Vorder- ende des Körpers, dicht hinter dem terminalen Mund, findet sich das Ge- hirn bei Prorhynphns putealis Hasw. Stets liegt das Gehirn vor oder über dem Pharynx (Pharyngealtasche), und wo ein präoraler Darm- schenkel (S. 2122) sich über das Gehirn hinaus nach vorn erstreckt, da ist letzteres stets unter diesem Darmschenkel angebracht. Die vorliegenden Angaben zeigen, dass das Gehirn der Rhabdo- cöliden in Form und Grösse sehr mannigfaltig ist, doch darf nicht über- sehen werden, dass je nach dem Contractionszustande bei einem und dem- selben Individuum die Umrisse sich verschieden verhalten, besonders bei jenen Arten, deren Vorderkörper sehr contractu ist, wozu noch an Quetsch- präparaten der Druck des Deckglases hinzukommt. Auch giebt es, wie Böhm ig für die AUoeocoela holocoela feststellte, individuelle Schwan- kungen sowohl in der Form [XIV, 11 u. 12, Vorticeros aurkulatum (Müll.)], wie in der Grösse des Gehirns. So z. B. beobachtete der ge- nannte Autor (pag. 363) bei Flagiostomum sulpJmreum (Graff), dass hier das Gehirn in der Länge 60 — 88 ^, Breite 80—112 fx und Höhe 49—58 /t messen und der mediane Längsdurchmesser des Gehirns von Flagiostomum maculatum (Graff) 45 — SO fi betragen könne. a. Allgemeine Morphologie des Nervensystems. Im Folgenden seien, nach den einzelnen Familien geordnet, die wichtigsten Thatsachen über die Form des Gehirns, sowie Zahl, Ursprung und Verlauf der Nerven zusammengestellt. Doch muss schon hier ange- führt werden, was Luther (1046, pag. 67) über die, besonders durch den Drüsenreichthum des Vorderendes hervorgerufene Schwierigkeit, feine Nerven zu verfolgen, sagt. „Speciell für die Nerven des Vorderendes muss auch betont werden, dass hier die Unterscheidung einer grösseren 2166 Plathelminthes: III. Turbellaria. oder geringeren Anzahl von ,Nerven' einigermassen willkürlich ist, da sich die einzelnen Fasern bald schon an der Wurzel trennen, bald ein kürzeres oder längeres Stück untereinander vereinigt sind, um dann pinsel- artig oder unter baumartiger Verzweigung auseinanderzustrahlen. Man wird hier bald eine Gruppe von Fasern als ,Nerv' bezeichnen, bald ein- zelne Nervenfasern". Catenulidae. Diese Familie weist grosse Verschiedenheiten in der Gehirnform auf. Bei Catenula lemnae Ant. Dug. und Bhyncho- scolex vejdovskiji Sekera fehlt nach Sekera (567) eine die Zwei- theilung andeutende mediane Einschnürung. Das Gehirn der erstgenannten Form (XIII, 1, g) ist langgestreckt rhombisch mit abgestumpften Ecken, nach hinten allmählich etwas verbreitert, fast die Hälfte des vor dem Mund gelegenen Körpertheiles einnehmend. Dagegen ist es bei Bhyncho- scolex sehr reducirt (XVII, 4), eine fast dreimal so breite als lange Masse, vorn convex und hinten schwach concav. Von den Nerven beider Formen weiss man nichts. Besser bekannt ist das Nervensystem von Stenostoma. Für S. leucops (Ant. Dug.) besitzen wir eine genaue Dar- stellung desselben durch Ott (648, pag. 285). Danach besteht hier eine scharfe Theilung der beiden Gehirnhälften, die von hinten nach vorn derart convergiren, dass sie etwa einen Winkel von 30" einschliessen. Jede Hälfte ist im Ruhezustände des Thieres 50 // lang und eiTeicht ihre grösste Breite (25 p) und Höhe (30 /*) in ihrem hinteren, breit abgerundet endenden Abschnitt (XIII, 5, g), um sich nach vorn allmählich zu ver- schmälern. Die hinteren Abschnitte sind durch eine breite Commissur {c6) miteinander verbunden. Die, eine seichte Medianfurche besitzende, Com- missur hat jedoch eine bedeutend geringere Dicke als die beiden Hirn- hälften, die sich dorsal und noch stärker ventral über die Fläche der Commissur hervorwölben (vergl. Landsberg 539, fig. 2). Etwas vor der Commissur ist jede Hirnhälfte seicht eingeschnürt (/'), wodurch das Grübchenganglion {gg) abgesetzt wird, jener Theil des Gehirns, welcher, nach aussen abbiegend mit einer concaven Fläche endet, in die sich das Wimpergrübchen einsenkt (XV, 15). Vom Hinterende des Gehirns entspringen dicht neben der Commissur die beiden auffallend schwachen Längsnervenstämme (XIII, 5, vln). Sie lassen sich .bis zur hinteren Hälfte der Körperlänge verfolgen und verlaufen zu selten des Darmes, etwas näher der dorsalen, als der ventralen Fläche des Körpers. Lateral von den Längsnerven entspringen die Nerven der schüsseiförmigen Organe {sn). Mit dieser Darstellung stimmt jene von Keller für S. langt (J. Keller) überein (XIII, 6; vergl. auch 730, XXVII, 18, 19), doch fand dieser Autor keine Längsnervenstämme, beschreibt dagegen ,Jederseits am Hinterlappen einen Zug von Ganglienzellen . . ., der sich ziemlich tief in die Pharyngealregion erstreckt. Er dient der Innervation des Pharynx und soll als Gehirnanhang {z) gezeichnet werden". Landsberg (539, pag. IV) sieht von den Vorderlappen {gg) des Gehirns je drei Nerven ab- gehen, doch trifft seine Angabe, dass das Grübchenganglion durch einen Rhabdocoelida. Nervensystem. 2167 Fi^. ph vln Nerv mit den Hinterlappen verbunden sei, für S. leiicops keinesfalls zu. Mit S. leucops scheinen nach Vejdovsk^'s Darstellung (413) auch S. fasciafum Vejd. und ignavum Vejd. übereinzustimmen, wogegen S. unicolor 0. Schm. sich dadurch von den anderen Arten der Gattung unterscheidet, dass hier das Grübchenganglion (XIII, 2, gg) sehr klein und durch einen kurzen Nerv mit dem Gehirnlappen {g) verbunden ist. In den von Vejdovsky für S. unicolor und ignavum beschriebenen, jederseits an der Grenze zwi- schen Pharynx und Darm liegenden „Vagus- ganglien''(mv) hat schon Braun (489, pag. 141) einzellige , in den Darm mündende Drüsen vermuthet, und die nach V e j d o v s k \' (pag. 58) „in den frühen Entwickelungsstadien ganz deutlich zu verfolgende" Verbindung zwischen ihnen und dem Gehirn ist wohl nichts Anderes als der Anfangsthcil der beiden Längsnerven- stämme. Das Nervensystem von Microstomuni ist am besten bekannt für M. lineare (Müll.) und stellt sich nach Semper (302), Graff (409), Wagner (603) und Luther (1046) folgendermassen dar. Das Gehirn besteht aus zwei, durch eine breite Querbrücke ver- bundenen Hälften, die sich lateral stark aus- buchten (Textfig. 3Q,g). Von ihrer Vorderwand entspringen nach Luther (pag. 84) jederseits drei sich stark verästelnde Nerven, von welchen Wagner wahrscheinlich bloss den obersten (nv) gesehen hat, der „sich nach sehr kurzem Verlaufe pinselförmig in feinste Fibrillen auflöst, welche jedenfalls dieThätig- keit der zahlreichen Drüsen des Vorderendes (Kopfdrüsen) reguliren, die Augen (au) ver- sorgen, überhaupt die hochgradige Sensibilität dieses Körpertheiles bedingen" (603, pag. 373). Vom untersten zieht ein Zweig rückwärts zu den Wimpergrübchen («(;(/), wie Luther im Ge- gensatze zu Wagner angiebt, der glaubte, dass diese Organe von Fibrillen der Längsnerven- stämrae versorgt werden. Diese entspringen von den Ecken der Hinterwand des Gehirns und verlaufen, wie schon Semper angegeben, unter den Wimper- grübchen nach hinten (Textfig. 36, vln u. X, 3, n), um zwischen Darmende und Schwanz sich pinselförmig aufzulösen und mit feinen Fibrillen viel- ■da Schema des Nervensystems von Microstomum lineare (Müll.). Nach Wagner (603) und Luther (1046). au Auge, da Darm, g Gehirn, 7t Haftpapillen des Schwanzes, nr Pharyngeal-Nervenring, ph Pharynx, phn Pharynxnerven, t'Zti ventrale Längsnerven, vnyor- dere Hirnnerven, wg Wimper- grübchen. 2168 Plathelminthes: III. Turbellaria. fach untereinander zu anastomosiren, „wodurch eine hintere Verbindung der beiden Längsnerven hergestellt wird. Bei M. lineare erfolgt die Auf- pinselung des lateralen Längsnervenpaares nach schwachen Anschwellungen ihrer Endstücke, Bildungen, welche wohl mit der Function der Haft- papillen (li) in Zusammenhang stehen. Solche ,Caudalgangiien' konnte ich bei M. gigantemn nicht finden" (Wagner 603, pag. 373). , Sem per hat zuerst den „Schlundring" von M. lineare beschrieben, der so gebildet sein sollte, dass von jeder Gehirnhälfte ein Nerv ventral und nach hinten ziehe, um sich hinter dem Pharynx mit seinem Gegenstück zu verbinden (302, XV, 10, v). Doch hat Wagner gezeigt, dass es sich nicht um eine nach vorne oifene Schlinge handelt, sondern um einen vollständigen Nervenring, „ein Pharyngealnervensystem, welches keine erkennbare Be- ziehung zum Centralnervensystem aufweist" (pag. 374), und Luther (pag. 76, Anm. 1) bestätigt den Befund Wag n er' s, erkennt aber gleich- zeitig „deutlich zwei dünne Nerven, die den vorderen Theil des Ringes mit dem hinteren Rand des Gehirns verbinden, wo sie zwischen den grossen Längsstämmen entspringen" (Textfig. 36, ^j/m). Das Wenige, was wir von anderen Microstomum- Alien wissen, zeigt, dass überall das Gehirn eine quer ausgezogene Masse darstellt, die mehr oder weniger deutlich zweigetheilt ist. Aehnlich verhält sich in Lage und Form das Nervensystem von Alaurina, wie es Brinkmann darstellt. Bemerkenswerth ist, dass bei beiden untersuchten Arten [Ä. alba Attems und composita Meczn.] die Längsnervenstämme sich bis ins Hinterende des Körperendes er- strecken, woselbst sie wahrscheinlich anastomosiren (1109, pag. 59; 11, 1), und dass die Augennerven (XV, 28, aun) aus dem Anfangstheile der Längs- nerven entspringen, sowie dass Brinkmann keinen Pharyngealnervenring auffinden konnte. Macrostomidae. lieber das Gehirn ist für die Arten dieser Familie nicht viel mehr bekannt, als an Quetschpräparaten beobachtet wurde. Es erscheint hier als eine jederseits nur wenig angeschwollene Bogen- commissur (XVII, 12, g) der beiden Längsnerven, meist vorn und hinten, oder auch nur hinten schwach eingebuchtet, wie z. B. bei Macrostomum ohtusum (Vejd.) (769, VII, 97). Für 31. appendiculatimi (0. Fabr.) giebt Wagner (603, pag. 373) an, dass sich die Längsnerven wie bei M. lineare bis in das Hinterende des Körpers erstrecken, und Luther (1046, pag. 75) hat bei dieser Art auch den Pharyngealnervenring beobachtet. Prorhynchidae. Bei der Mehrzahl der Prorhynclius- Arten ist das Gehirn dadurch ausgezeichnet, dass die beiden Hälften desselben viel länger als breit und in ihrem vordersten Theile durch eine bandartige Quercommissur verbunden sind. So bei P. S29%roce^;/n, ,. untere Schlund- commissur" Luther, 1046, pag. 76) ver- bunden sind, worauf sie unter allmäh- licher Verfeinerung bis nahe an das Hinter- ende des Darmes zu verfolgen sind (Vogt 462, pag. 261). Von der Dorsalfläche des Gehirns entspringen die dorsal und aussen von den ventralen Längsnervenstämmen verlaufenden, bei der vorliegenden Art nach Luther (1046, pag. 71) nur schwach entwickelten dorsolateralen Längsstämme (dln). Von Verzweigungen der Längs- nervenstämme sind hier nur einige feine nach aussen abgehende bekannt. Genauer orientirt sind wir durch Luther (1046, pag. 67) über die Nerven von 31. lingua (khildg.). Die aus dem Gehirn nach vorn abgehenden Nerven sind durch drei Paare vertreten: 1) ein vom Gehirn schräg zur Kückenfläche des Vorderendes ziehendes, dorsales (Text- fig. 38, vwj); 2) ein mediales, die äusserste Körperspitze vorn und ven- tral versorgendes (vn^); 3) ein die Seitenwände des Vorderendes ver- sorgendes (v%), das überdies je einen Ast an das dem Wimpergrübchen entsprechende Sinnesorgan (Grübchenfleck, tvgr) abgiebt. In der Höhe der Augen {au) entspringt jederseits aus dem Gehirn der Lateralnerv Qan), der, schief nach vorn und auswärts ziehend, sich in ein ganzes Bündel die Haut versorgender Nerven auflöst. In derselben Gegend geht aus der Bauchwand des Gehirns das Paar der Ventralnerven (ventrn) hervor, welches aber im Schema bloss mit seiner Ursprungsstelle an- gedeutet ist. Dazu kommen noch schwache Dorsalnerven, welche in der Mesostotna lingua (Abildg.), Schema des Nervensystems. Nach Luther (1046, pag. 67). au Auge, comm untere Schlund- comraissur, dln dorsaler Längsnerv, lan Lateralnerv, nr Seitenrand- nerven, ph Pharynx, phnr Pharyn- gealnervenring, ventrn Ventralner- ven, vln ventraler Längsnerv, vn^ — 3 erster bis dritter vorderer Nerv, wgr Wimpergrübchen, tvgrn Nerv desselben. 2172 Plathelminthes : III. Turbellaria. Textfigur nicht eingezeichnet sind. Aus dem Hinterende des Gehirns, als directe Fortsetzungen des letzteren, gehen die ventralen Längsnerven- stämme (vln) hervor, welche auch hier eine untere Schlundcommissur (comni) bilden. Es sei gleich hier bemerkt, dass schon von Braun (489) für 6 und von Luther (pag. 74) für weitere 12 Arten der Ty2)hlo- jilaninae — aus allen Gattungen mit Ausnahme von Olisthanella — diese Commissur nachgewiesen wurde , so dass sie wahrscheinlich allen . Arten der genannten ünterfamilie zukommt. Seitlich vom Pharynx sah Luther bei mehreren Arten von den ventralen Längsstämmen einen Nerven abzweigen, der bei Bothromesostoma essenü M. Braun „bis in die Nähe des Oesophagus ansteigt, um dann in derselben Höhe wie die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen in den Pharynx einzutreten" und gegen den Greifwulst desselben zu ziehen. Diese beiden Nerven stellen wahrscheinlich die Verbindung mit dem Nervenring des Pharynx {j)hnr) dar, welcher in der Nähe des äusseren Muskelseptums etwa in der Mitte des Pharynx (meist etwas näher dem freien Rande desselben) als ein gleichmässig breiter Ring (X, 6, plmr) verläuft und feine Fasern so- wohl proximal-, wie distahvärts entsendet. Luther (pag. 75) hat diesen Pharyngealnervenring bei allen von ihm untersuchten Arten nachgewiesen (vgl. Textfig. 37). Nicht in der directen hinteren Verlängerung, sondern mehr seitlich entspringt aus dem Gehirn ein zweites hinteres Längsnerven- paar, das bei M. lingua (Textfig. 38, dln) „sich unter Abgabe zahlreicher Aeste {nr) an die Körperwand in auswärts gerichtetem Bogen nach hinten wendet und allmählich gegen die Dorsalseite ansteigt, bis es sich nahe dem Hinterende des Thieres dem Hautmuskelschlauch anlegt und ver- schwindet" (1046, pag. 68). Luther nennt diese Längsnerven „dorso- laterale", der erste Entdecker, Braun (489, pag. 50), „äussere", während wir sie im Gegensatze zu den ventralen als dorsale Längs nerven bezeichnen werden. Die vorderen Nerven (Textfig. 39. vn^—vn^) zeigen bei M. pro- dudum (0. Sc hm.) ganz ähnliche Verhältnisse wie bei M. lingua wogegen bei 31. craci (0. Schm.) schon theilweise Verschmelzungen eintreten, die bei M. tetragommi (Müll.) zur Ausbildung eines einzigen, starken vorderen Nerven führen (Textfig. 40, vn). Strongylostoma radiatum (Müll.) und die Cas^ra^^a- Arten schliessen sich, was die vorderen Nerven betrifft, an das bei 31. ehrenbergü ge&chilöei'te Verhalten an, indem nur zwei, bei Castrada oft durch Stäbchenstrassen in eine obere und untere Portion getheilte, fächerartig verästelte vordere Nerven vorhanden sind. Tetracelis marmorosa (Müll.) (Textfig. 41) besitzt von vorderen Nerven {vn) ein mehr medianes unteres und ein mehr laterales und dor- sales Nervenpaar, von denen das letztere das vordere Augenpaar {au^) trägt — das hintere Augenpaar {au^ ist, wie bei allen zweiäugigen Tt/pJiloplaninae, in die Gehirnsubstanz eingebettet — , wozu noch ein weiter hinten vom Gehirn direct dorsalwärts aufsteigender und dann zum Epithel des Vorderendes ziehender Nerv hinzukommt, welcher wahr- Ehabdocoelida. Nervensystem. 2173 scbeinlich dem ersten vorderen Nervenpaar vn^^ von 31. lingita entspricht. Allgemein verbreitet zu sein scheint das laterale Nerven- paar (lan). ventr^ ventrn-, Mesostoma procliictum (0. Schm.), Schema des Gehirns und der daraus ent- springenden Nerven (rechte Seite). Nach Luther (1046, pag. 68). au Auge, dn Dorsalnerven, dln dorsaler Längsnerv, ep Epithel, ventrn^ u. ventrn.^ vorderer and hinterer Ventralnerv, vln ven- traler Längsnerv, vn^ — 3 erster bis dritter vorderer Nerv. Fig. 40. dln lan ventrn^ au ventrn^ Mesostoma tetragonum (Müll), Gehirn und Gehirnnerven (rechte Seite). Nach Luther (1046, pag. 69). au Auge, diu dorsaler Längsnerv, dn Dor- salnerven, lan Lateralnerv, ventrn^ — ^ vor- derer und hinterer Ventralnerv, vln ven- traler Längsnerv, vn vorderer Nerv. ventrn'' Tetracelis marmorosa (Müll.), Gehirn und Gehirnnerven. Nach Luther (1046, pag. 70). au^ Vorderes und au-, hinteres Auge, dln dorsaler Längsnerv, ep Epithel, lan Ursprung des Lateralnerv, 0 Mund, ventrn Ventralnerv, vln ventraler Längsnerv, vn vordere Nerven. Die ventralen Nerven sind bei den meisten Typhloplaninen durch zwei Paare (Textfig. 39 u. 40, ventrn-^ und ventrn.^) vertreten ; dem vorderen 23 74 Plathelminthes : III. Turbellaria. derselben entspricht vielleicht der hei Bo thronte so Stoma essenii M. B r a u n den ventralen HautfoUikel versorgende Nerv. Bei Bliynchomesostoma rostratum (Müll.) ist ausser dem, die Umgebung der zweiten Einfaltungsstelle versorgenden ventralen Nervenpaare, noch eine Anzahl schwacher, schräg rostral verlaufender Nerven vorhanden. Bei allen Jiesos^oma-Arten fand Luther feinste dorsale Nerven- fasern, die in wechselnder Anzahl vom Gehirn zum Epithel ziehen (Textfig. 39 u. 40; IX, 9, dn). Die, wie es scheint allen Typhloplanini zukommenden dor- salen Längsnerven (dln) sind bei den drehrunden Vertretern dieser Tribus schwach ausgebildet. Sie verlaufen bei diesen dorsal und ent- senden bisweilen, ehe sie das dorsale Integument erreichen um längs desselben rückwärts und auswärts zu ziehen, einen Ast nach vorwärts (Textfig. 41). Etwas stärker sind sie bei 31. productiim (Textfig. 39) und dem platten 31. eJirenbergii , verlaufen hier jedoch ebenfalls noch dorsal. Dagegen sind dieselben bei anderen 3Iesostomanini ausserordentlich stark entwickelt, und zwar herrscht eine auffallende Correlation zwischen der Ausbildung wie Lage dieser Nerven und der Körperform. „Ueberall, wo der Körper einen ausgesprochen viereckigen Querschnitt zeigt, oder wo die Ecken desselben gar zu flossenartigen Säumen ausgezogen sind {Meso- stoma lingiia, mutahile, craci, inmctatum, tetragonuni, die Bothromeso- sioma- Arten), finden wir die dorsolateralen Nerven mächtig verdickt, den ventralen Längsstämmen an Stärke oft gleichkommend, und seitwärts verschoben" (1046, pag. 72). Ueber die ventralen Längsnervenstämme ist schon S. 2171— 2172 das Wichtigste mitgetheilt worden. Byrsophlehidae. Das Gehirn von 3Iaehrentl\alia intermedia (Graff) ist auffallend gross, indem es ca. ^j.^ der Körperbreite einnimmt und genau doppelt so breit ist, als lang (XVIII, 15, g). Die Zweitheilung ist nur durch eine schwache Einbuchtung des Vorderrandes angedeutet. Viel kürzer ist jenes von Byrsophlehs graffii Jens. (XX, 13, g); auch scheinen hier nach .Jensen 's Zeichnung die beiden Augen (au) von be- sonderen Augeunerven getragen zu werden. Typlilorhynchus nanus Laidlaw weist im ausgestreckten Zustande (XX, 1, g) zwei spindel- förmig gestreckte Gehirnhälften auf, die nur auf eine kurze Strecke mit- einander verbunden sind und daselbst auf Schnitten (XIII, 16, g) als eine, den Querdurchmesser des Eüssels ganz ausfüllende vierseitige Masse er- scheinen. Aus dieser entspringen ein dorsales und ein ventrales vorderes Nervenpaar (XIII , 15 , vnd und vnv) , während nach hinten die seitlich zwischen Integument und Hoden eingekeilten ventralen Längsnerven- stämme (XIII, 17, vln) abgehen. Ästrotorhynchidae. Das Gehirn von Ä. hifidus (M'Int.) besteht aus zwei stark vorgewölbten und durch eine schmale Querbrücke ver- bundenen Ganglien (335, IV, 12, h), von welchen die Längsnervenstämme zur Ventralfläche absteigen (XX, 7, vln). Rhabdocoelida. Nervensystem. 2175 Balyelliidae. Die äussere Form des Gehirns scheint in dieser Tamilie sehr mannigfaltig zu sein, und für die Gattung Dalyellia werden z. B. folgende Gehirnformen beschrieben: bei D. paucispinosa (Sekera) zwei spindelförmige Ganglien, die doppelt so lang sind, als das ganze Gehirn breit ist und vorn wie hinten durch tiefe Einschnitte getrennt er- scheinen; bei D. viridis {G. Shaw) zwei querovale, durch eine schwache Einschnürung geschiedene Hälften; bei D. hlodgetti (Sillim.) ein Quer- band, mehr als doppelt so breit als lang und ohne jegliche Andeutung einer Zweitheilung u. s. w. Ausserdem weisen die parasitisch lebenden Gattungen mehr oder weniger weitgehende Eeductionen des Gehirns auf, so dass es angezeigt ist, sie getrennt von den freilebenden zu besprechen. Unter den freilebenden ist für die artenreichste Gattung Dalyellia keine einzige Art genauer auf ihr Nervensystem untersucht. Die beiden ventralen Längsnervenstämme und hie und da auch ein vorderes, bei D. viridis (141, III, 4) dazu noch ein laterales Nervenpaar werden ab- gebildet, und Luther (1046, pag. 75) giebt an, bei D. penicillata im distalsten Theil des Pharynx einen Nervenring gesehen zu haben. Für Vejdovshya (XXI, 15), Provortex, sowie Jensenia wird ein quer- ausgezogenes Gehirn beschrieben', das sich direct in die Längsnerven fortsetzt und nach vorn ein Nervenpaar abgiebt, und zur letztgenannten Gattung wäre nur zu bemerken, dass Silliman (463, IV, 11) für J. pinguis zwei laterale Nervenpaare andeutet. Genauere Mittheilungen liegen bloss für Vertreter der Gattungen Phaenocoraund Opistomum vor. Lippitsch (595) hat das Nervensystem von Ph. unipunctata (Örst.) untersucht. Das Gehirn ist hier trapezförmig nach hinten verbreitert, die Breite der Hinterseite doppelt so gross als seine Länge, der Vorderrand mit einer sehr flachen Einbuchtung versehen (XIV, 3). Es liegt dem Pharynx auf (XIV, 2, g) und ist wie dieser schief nach vorn und unten geneigt. Aus dem Vorderrande entspringt ein Paar Nerven, die stärker sind als selbst die Längsnervenstämme, und alsbald nach ihrem Abgange sich in je drei Aeste spalten (3, vn), die an das Epithel des Vorderendes herantreten. Da den äusseren Aesten der vorderen Nerven die Augen- flecken (XIV, 1, au) anliegen, werden sie von Lippitsch als Nervi optici bezeichnet. Zwischen diesen paarigen vorderen Nerven zieht ein unpaarer medianer Nerv {vnm) gegen die Körperspitze, um wahrscheinlich den da- selbst gelegenen „Tastfleck" zu versorgen. Von der Rückenfläche des Gehirns entspringt ein Paar Dorsalnerven (dn) und von der Bauchfläche ein Paar Ventralnerven {venfrn), welch letztere zu selten des Oesophagus herablaufen, sich pinselförmig auffasern (XIV, 2) und wahrscheinlich die Verbindung mit dem von Luther (1046, pag. 75) bei dieser Art ge- fundeneu Pharyngealnervenringe vermitteln. Aus den hinteren Ecken des Gehirns entspringen die beiden, den ventralen an Stärke gleichen Lateral- nerven (lan), die an das Integument herantreten (Fig. 2). Die beiden Längsnervenstämme (Fig. 3, vln) entspringen von der hinteren Wand des Gehirns — etwa gleichweit entfernt von der Mittellinie und den Ecken 2176 Plathelminthes : III. Turbellaria. desselben — , machen eine S-förmige Krümmung nach ab- und auswärts^ um dann der Bauchfläche parallel bis zum letzten Körperdrittel zu ver- laufen. Dorn er (970, pag. 43) hat bei dieser Art „hinter dem Pharynx" eine starke Commissur der Längsnerven mit eingelagerten Ganglienzellen aufgefunden. Ebenso gebaut fand Fuhrmann (725, pag. 279) das Nerven- system von Fh. stagnalis (Fuhrm.), doch konnte hier der vordere un- paare Nerv nicht nachgewiesen werden. Von dieser Darstellung weicht sehr erheblich die Beschreibung ab, welche Sekera (509 u. 526) vom Nervensystem der Pli. Ujphlops (Vejd.) giebt. Da der kurze deutsche Auszug (509) nicht alle Theile der in der Originalabhandlung gegebenen Abbildung des Nervensystems (XIII, 14) erwähnt, so sei es mir gestattet, die letztere auf Grund der Darstellungen von Lippitsch (595) und Luther (1046) zu deuten. Die beiden Gehirn- hälften sind vorn durch einen tiefen Einschnitt getrennt, indem nur ihre hintere Partie durch eine schmale Querbrücke verbunden*) ist. Aus dieser entspringt ein unpaarer, sich alsbald in zwei Aeste gabelnder vorderer Nerv (vww), während aus den Hirnhälften jederseits drei weitere Nerven {vn) nach vorn abgehen. Die beiden weiter hinten eingezeichneten Nerven dürften den ventralen {ventrn) und lateralen (lan) von Ph. unipundata entsprechen. Das Hinterende jeder Hirnhälfte verjüngt sich zum Längs- nervenstamm, der sich alsbald in einen dorsalen oder äusseren (dln) und einen ventralen Ast (?;Zn) theilt, weicher letztere hinter dem Pharynx eine gangliöse Anschwellung bildet (gl), aus welcher die hintere Pharyuxcommissur {comm) entspringt, wie sie oben für die Typldoplaninae beschrieben und bei der in Rede stehenden Art auch von Dorn er (970, pag. 45) gesehen wurde. Ein Novum bildet bloss der, aus der Gehirnquerbrücke nach hinten abgehende unpaare Nerv {hnni), welcher sich vor dem Pharynx (|j/i) gabelt, um mit diesen schliesslich in die Längsnervenstämme übergehenden Gabelästen den Pharynx von vorn her zu umgreifen. Schliesslich sei der Vollständigkeit halber erwähnt, was Francotte (431, pag. 731, flg. 1) über das Nervensystem von PJi. megalops (Ant. Dug.) berichtet. Die beiden Hirnhälften sind auch hier durch eine sehr schmale Querbrücke verbunden und entsenden ausser den starken ventralen Längsnerven- stämmen je zwei vordere und ein ventrales Nervenpaar. Das Nervensystem von Opistomum scliultgeanum (Dies.) ist von Vejdovsky (769) untersucht worden, doch ist dessen Darstellung nicht übersichtlich genug, um ein klares Bild zu geben. Im Quetschpräparat (XIII, 9) erscheint das Gehirn aus zwei querliegenden, birnförmigen Hälften zusammengesetzt, deren mediane Verbindung durch eine schwache vordere und hintere Einbuchtung etwas eingeengt ist. Jede Hälfte verjüngt sich nach aussen und hinten in den starken Längsnervenstamm („hinterer Nervenast" vln) , der aber nicht weit nach hinten zu verfolgen ist. Nach *) Man vergleiche die Abbildung, welche Vejdovsky vom Nervensystem seiner Fh. yracüis (769, VI, 41) giebt. Rhabdocoelida. Nervensystem, 2177 innen gehen von den Längsstämraen feine Aeste (1—3) ab. Jede Hirn- hälfte entsendet je ein Nervenbüschel nach vorn {vn) und zur Seite (lan)*). Doch bemerkt Vejdovsky (pag. 98), „dass die Nerven sowohl dem Vorder- als Hinterrande des Gehirnganglions entspringen, dass sie ferner von der Kückenfläche beider Hälften ausstrahlen, um sich auf weiterem Verlaufe in feinere Aeste zu verzweigen". „Horizontalschnitte (XIII, 8) zeigen aber noch, dass auch dem unteren Vorderrande beider Gehirnhälften eine Anzahl der Nerven entspringen, die ebenfalls meist den Vorder- körper versorgen" (pag. 99). Von solchen unteren Nerven sind meist vier bis fünf zu finden, doch weist Fig. XIII, 8 deren sieben {vnu, 1 — 6) auf. In der, einen Querschnitt durch den Vordertheil des Gehirns darstellenden Fig. XIII, 7 sind die Ursprünge der unteren Nerven des Vorderrandes des Körpers mit vnu, die der oberen mit vno bezeichnet. Unter den parasitischen Dalyelliiden ist die Gattung Graffilla am besten auf ihr Nervensystem hin studirt, und Bö hm ig (501, pag. 310) hat dasselbe bei G. muricicola Jher. genau dargestellt (XIV, 20 u. 21). Es liegt hier als eine biscuitförmige Masse quer über dem Oesophagus und schliesst sich in Bezug auf Vertheilung der Nerven enge an die oben besprochene Fhaenocora unipunctata an. Jederseits der Mittellinie geht von der Vorderwand des Gehirns das meist aus zwei bis drei Wurzeln entspringende Büschel von fünf vorderen Nerven (vn) ab, die zum Vorder- ende des Körpers ziehen und untereinander ein Geflecht bilden, dessen medialer Partie das Auge (au) aufliegt, weshalb J bering (370, pag. 153) diese auch als Nervus opticus bezeichnete. Kurz hinter diesen Nerven zieht ein Paar Dorsalnerven (dn) zum Integument des Rückens und etwas weiter hinten ein ventrales Paar {ventrn) zur Bauchfläche. Nahe den Ventralnerven entspringt jederseits ein schwaches Nervenstämmchen (XIV, 21, comm), das schief nach vorn und unten streicht, und von welchem Böhmig vermuthet, dass es sich vor dem Pharynx zu einer ventralen Pharynxcommissur vereinigt. Aus der Mitte der Seitenwände des Gehirns gehen die beiden Lateralnerven {Imii und lan^) ab, von denen der erste, stärkere, nach vorn umbiegt, um sich bald aufzufasern, während der zweite direct zum seitlichen Integumente zieht. Aus der Hinterwand der beiden Gehirnganglien treten zwei starke Nerven: der äussere {vhi) ist der ven- trale Längsnervenstamm („Seitennerv" B.'s). Er bildet eine leichte S-förmige Biegung nach aussen und unten und Hess sich bis in das erste Drittel des Schwanztheiles verfolgen. Der innere (gn), von dessen medialer Seite gleich nach seinem Austritt ein feiner Nebenast {gn,) abgeht, wird als Geschlechtsnerv bezeichnet. Dazu kommen noch kleinere, nach In- dividuen variirende und schwer zu verfolgende Hirnnerven (m,w,). Interessant ist, was Böhmig über die Beziehung zwischen Gehirn- und Körper- grösse mittheilt, indem daraus hervorgeht, dass das Gehirnwachsthum jenem des Körpers voraneilt. Das Gehirn von 1 mm langen Individuen *) Vergl. auch XXI, 14. ronn, Klassen des Thiei-Reichs. IV. 1. 138 2178 Plathelminthes: III. Turbellaria. ist 60 /t breit, 40 ,a lang und 30 jii hoch, während dieselben Masse an ausgewachsenen Thieren von 4—5 mm Körperlänge 70, 40 — 50 und 30 /n betragen. Bei 6r. parasitica (Czern.) (= tetliijdicola Graff) liegt das Gehirn weiter nach vorn, oberhalb des Pharynx und hat (VII, 20, psh) trotz der geringeren Körpergrösse bedeutendere Dimensionen als bei der eben besprochenen Art (180 ,a breit, 60 j« lang, bQ f.i hoch); doch sind dieNerven, namentlich auch der vordere Nervenplexus — G. parasitica besitzt weder Augen, noch einen Tastapparat wie G. muricicola — , viel schwächer aus- gebildet (501, pag. 312). Das Gehirn von G. brauni stimmt nach F. Schmidt (504, pag. 308) in Lage und Formverhältnissen mit jenem von G. muricicola im Allgemeinen überein, doch fand Schmidt nicht den Genitalnerv. Auch konnte er sich nicht davon überzeugen, dass der dorsoventral an der Seite des Oesophagus sich verzweigende Nerv {comm) eine vordere Pharynxcommissur bilde. Vom Nervensystem der G. buccinicola James, ist nichts bekannt als das Gehirn, das als eine undeutlich zweilappige Masse dicht hinter dem Pharynx quer über dem Darmanfange liegt (XVI, 6, g). Seine centrale Fasermasse ist von einer einfachen Lage Ganglienzellen {gz) überzogen und setzt sich beiderseits in eine Anzahl Nerven fort, die sich aber sehr rasch im Mesenchym verlieren. ,,Im Uebrigen macht das Gehirn durch seine geringe Grösse, seine wenig ausgeprägte Zweitheilung und Gestalt, sowie die lockere Anordnung des Ganglienzellenbelages hier noch mehr als bei den nächstverwandten Formen den Eindruck eines in Ee- duction begriffenen Organs" (1014, pag. 12). Bei S yn de sm i s ecMnoruni Fr Sin(;-ois ist nachRusso (776, pag. 55) das Gehirn weniger differenzirt und stellt eine vor dem Pharynx liegende, quer ausgezogene Masse dar (Textfig. 83) , die ihren grössten Längs- durchmesser in der Mitte hat. Hier entspringen vom Vorderrande dicht nebeneinander zwei starke Nerven {vn^), die das Vorderende des Körpers versorgen. Von jeder Seite des Gehirnes gehen folgende (von Bus so als „fasci laterali" zusammengefasste) Nerven ab: 1) ein nach vorne ziehender (vn.^), 2) ein quer zur SeitenAvand des Körpers streichender Lateralnerv (lan) und 3) als stärkster von allen der nach hinten ab- biegende Längsnervenstamm (vln), von welchem gesagt wird „esso corre per lungo tratto ai due lati del corpo, in mezzo al parenchima, dando origine ad un gran numero di sottili ramiticazioni". Die beiden „tronchi posteriori o faringei" (ventm) dürften (wofür auch die Zeichnung 776, V, 23 spricht) von der Ventralfläche des Gehirns entspringen. Das von Dörler (902) beschriebene Collastoma monorcliis besitzt ein vor dem Pharynx über der Pharyngealtasche liegendes Gehirn, das aus zwei, durch eine starke Commissur verbundeneu Ganglien besteht (pag. 28). Doch ist nichts Näheres angegeben, ebensowenig von Has- well's Bidymorcliis paranephropis (921), wo das Gehirn eine ähnliche Lage hat und nur die nahe dem Seitenrande des Körpers verlaufenden Ehabdocoelida. Nervensystem. 2179 Längsnervenstämme erwähnt werden, während von Anoplodium bloss das Vorhandensein eines Gehirns sichergestellt ist (614, pag. 247). Von den Genostomatidae kennt man nichts als die allgemeine Gestalt des Gehirns, das sowohl bei Genostoma (1014, III, 31, ge), als auch bei Urastoma (902,111, 1, gl) ein queres Band mit einer schwachen medianen Einbuchtnng seiner Vorderwand darstellt. Dasselbe gilt von den Solenopharyngidae. Kalyptorhynchia. Bei den mit einem Scheidenrüssel versehenen Familien der Rhahdocoela ist die Lage des Gehirns bestimmt durch die Länge des Rüssels, indem dasselbe stets dicht hinter letzterem angebracht ist. Doch ist, trotzdem das Gehirn nicht leicht zu übersehen ist, bis heute doch nicht viel mehr bekannt, als die äussere Form desselben, in- soweit sie auf Quetsclipräparaten zu erkennen ist, während für keine ein- zige Form die Nerven genauer studirt wurden. In der grössten Familie, jener der Folycystididae, finden wir das Gehirn bald aus zwei fast vierseitigen Hälften zusammengesetzt, deren Verbindung in der Mitte vorn und hinten nur durch flache Einschnitte die Zweitheilung andeutet, wie z. B. bei Acrorhynclins sophiae Graff (XXIII, 6, g) oder Gyratrix liermapliroditus Ehrbg. (264, XX, 2). Viel häufiger ist eine verschmälerte Querbrücke zwischen die beiden Hälften eingeschaltet, von der sich dann die Gehirngangiien deutlich absetzen, indem jedes durch eine seitliche Furche in zwei Lappen zerfällt, von denen der vordere das Auge trägt, während der hintere den Längsnervenstamm abgiebt, wie bei Phono- rJiynchus helgolandicus Meczn. (XXIII, 14), einer Form, die unter allen Scheidenrüsslern dadurch ausgezeichnet ist, dass bei ihr die Ventralflächen der beiden Hirnhälften durch eine freie Commissur {co) verbunden sind. Doch liegt dieselbe vor und über der Pharyngealtasche und könnte höchstens Beziehungen zum Rüssel haben, indem dessen Basis von dem durch das Gehirn und die erwähnte Commissur gebildeten Ringe um- schlossen würde, wenn man sich den Rüssel weiter nach hinten eingesenkt denkt. Eine ähnliche Commissur beschreibt Jensen (335, pag. 46, III, 15, h) von Trigonostomum armatum (Jens.J. Bei manchen Poly- cystididae und den meisten Trigonostomidae erfährt die äussere Form der Gehirnhälften noch eine weitere Complication, indem sich von dem Augenlappen der den vorderen Nerven (XXIII, 8, vn) abgebende Theil durch eine weitere seitliche Furche abhebt. Ausser den allgemein beobachteten vorderen Nerven (auch als „Rüsselnerven" bezeichnet, ob- gleich ein Zusammenhang mit dem Rüssel noch nicht nachgewiesen ist) und den hinteren Längsnervenstämmen wird nur noch hie und da ein Lateralnerv eingezeichnet, z. B. bei Fhonorliynclius helgolandicus (409, IX, 22). Luther hat im distalen Theile des Pharynx von Gyratrix liermaphroditus das Vorhandensein eines Nervenringes nachgewiesen. Sehr merkwürdig ist das Gehirn Yon Schi zorhynchus tataricus Graff sowohl, durch seine Form, als auch seine Grösse. Es bildet nämlich eine dicht hinter dem Rüssel beginnende, etwa ^/g der Körperbreite einnehmende 138* 2130 Plathelminthes : III, Turbellaria. Masse (XXIII, 1, g), ^ie sich ohne Andeutung einer Zweitheilung und ohne dass abgehende Nerven zai sehen wären, bis zum Ende des ersten Drittels der Körperlänge erstreckt. Es erinnert diese Gehirnform an jene von Catcnula lemnae (S. 2166). Das Gehirn der AUoeococla holocoela kennen wir durch die Unter- suchungen Böhmig's (614). Es liegt über oder (häufiger) vor dem Pharynx und wechselt ausserordentlich in der Gestalt, indem es bald durch eine in der Mittellinie um das ganze Gehirn herumlaufende Furche ge- theilt, bald nur vorne tief eingeschnitten ist, während bei anderen diese Furche auch ganz fehlen kann, so dass das Gehirn als eine einheitliche, quer ausgezogene, vierseitige Platte erscheint. Von Nerven sind 5—9 Paare vorhanden, und nach der Art des Ursprunges und ihres Verlaufes lassen sich, wie bei den schon besprochenen Gruppen, unterscheiden: vordere (vn), deren jederseits 1—3 von der Vorderwand des Gehirns (und zwar bald aus ihrer Mitte, bald mehr oben oder unten, sowie bald mehr medial, bald mehr lateral) entspringen und die Körperspitze ver- sorgen; laterale (lan) 1 — 2 Paare, deren Ursprung an der Seitenwand sowohl in der Längs-, wie in der Verticalrichtung wechselt, die aber zum seitlichen Integument ziehen, bisweilen {Plagiostomum maculatum) auch Aeste zum Bauch abgebend; ein, selten zwei Paar dorsale {dn) und ventrale {ventrn), die von der Kücken- und Bauchfläche des Gehirns abgehen und die entsprechenden Theile des Integumentes versorgen, sowie schliesslich die stets nur in einem Paare vorhandenen ventralen Längs - nervenstämme (vln), welche von der äusseren Kegion der Hinterwand des Gehirns entspringen und meist viel stärker sind, als alle anderen Nerven. Die Längsnerven ziehen bisweilen zu selten des Darmes, meist aber nahe dem ventralen Integument nach hinten und können bis in das letzte Drittel {Plagiostomum girardi) oder sogar bis an das hintere Ende {PI. violaceum, Monoopliorum durum und fahret) des Körpers ver- folgt werden. Die auf der nächsten Seite folgende Tabelle soll eine Uebersicht geben über die bei den Holocoela von Böhmig (614) und Fuhr- mann (866) festgestellten Paare von Hirnnerven. Dazu sei folgendes bemerkt. P. sulpJmreum besitzt einen zweiten Ventralnerv, welcher aber nicht bei allen Individuen zu finden ist (614, pag. 364), P. macidatum dagegen zwischen den paarigen noch einen me- dianen un paaren Dorsalnerv (XIV, 17, dn*); die vorderen Nerven variiren am . meisten, indem P. girardi insofern einen Uebergang bildet zwischen solchen, die nur ein Paar, und solchen, die deren drei besitzen, als bei der genannten Art die drei vorderen Nerven aus einer gemeinsamen Wurzel entspringen und sich erst nach ihrem Austritt aus dem Gehirne spalten. Auch lösen sich hier diese Nerven „unterhalb des Hautmuskel- schlauches zu einem zarten Plexus auf, in welchem Ganglienzellen ein- gelagert sind" (614, pag. 353). Bei P. fahret sitzen die Augen nicht dem Gehirn, sondern dem vorderen Nerven auf. Bei F. auriculatum verbreitert Khabdocoelida. Nervensystem. 2181 vn lan dn ventrn vln Summa Plagiostomum reticulatum (0. Schm.) 1 1 1 5 dioicum (M e c z n.) XIV, 1 9 1 1 1 5 „ fabrei (Fuhrm.) 1 1 1 5 Monoophorum durum (Fuhrm.) 1 1 1 5 Plagiost. sulphureum (Graff) XIV, 10 1 1 1 (2) 5-6 „ violaceum (Fuhrm.) 1 1 2 6 „ siphonophorum (0. Schm.) 2 1 1 1 6 Vorticeros auriculatum (Müll.) XIV, 11-13 2 1 1 1 6 Plagiostomum girardi (0. Schm.) \ XIV, 16 3 1 1 1 1 7 Plagiostomum macidatum (Graff) XIV, 17 3 1 1 1 1 7 Pseudostomum quadrtoculatum (Leuck.) 2 2 1 1 1 7 Pseudostomum Uostermanni (Graff) 2 2 2 1 1 , 8 Monoophorum striatum (Graff) j XIV, 18 u. 19 3 2 1 1 1 8 Plicastoma himacnlatum (Graff) XIV, 14 u. 15 3 2 i 1 2 1 9 sich der erste vordere Nerv auf seinem Wege zur Körperspitze durch interpolirte Ganglienzellen, und an der Basis der Tentakel kommt es zur Bildung eines kleinen Ganglions, von welchem Fasern in die Tentakel eintreten, weshalb ihn Böhmig (pag. 427) als „Tentakelnerv" bezeichnet. Der zweite vordere Nerv verläuft „ein wenig nach vorn gerichtet zur Ventralfläche und tritt hier in ein Ganglion ein (VII, 16, wpgl), aus welchem Nervenfasern zu den hier zahlreich im Epithel liegenden Nerven- endkörperchen und zur Wimperrinne (wp) treten". Bei P. reticulatum wird dagegen die Wimperrinne von den Ventralnerven versorg-t. Letztere (XIV, 8, ventr) ziehen zu den Ganglien der Wimperrinne (tvpgl), in welchen ihre Fasern sich zum Theile auflösen, während der Best hin- durchtritt, und zwischen Ganglien und Wimperrinne ist eine Schicht einer feinfaserigen Substanz (fss) eingeschaltet, aus welcher feine Fäserchen zum Epithel treten (614, pag. 374). Eine Quercommissur der Längs- nervenstämme konnte nur bei M. striatum in einiger Entfernung hinter dem Gehirne nachgewiesen werden. Eine Holocöle mit wohlentwickeltem Nervensystem und zahlreichen Hirnnerven scheint nach Jensen's Skizze (335, V, 11) Hallesia sarsii (Jens.) zu sein. Von der grössten der Plagiostomidae, P. lemani (Pless.), weiss man nicht viel mehr, als dass das Gehirn derselben enorme Dimensionen besitzt: Breite 530 jm, Länge 71—85//, Höhe 113 /t (615, pag. 417). Aus der Abtheilung der Alloeocoela crossocoela ist bekannt, dass ihr Gehirn entweder gar keine Zweitheilung erkennen lässt und sich nicht scharf von den Längsnervenstämmen absetzt, oder, wo eine mediane Einschnürung vorhanden ist, doch die beiden Gehirnganglien 2182 Plathelminthes: III. Turbellaria. den Längsstämmen gegenüber als klein bezeichnet werden müssen. Die letzteren sind wahrscheinlich durch eine Anzahl von Quercommissuren miteinander verbunden (409, pag. 112). Das Gehirn von Otomesostoma auditivum (Pless.) ist nach Braun (489, pag. 238) deutlich zweigetheilt und entsendet ausser den beiden vorderen, zu den Wim p ergrub chen gehenden Nerven „noch zwei oder vier andere, welche an Haut und Muskeln des vorderen Körperendes sich vertheilen. Auch seitlich von den Ganglien gehen Nerven ab". Die starken ventralen Längsnervenstämme „verlaufen rechts und links neben dem Darm, mehr nach der Ventralseite zu gelegen, und entsenden in der Höhe des Pharynx in denselben einen dicken Ast, wie bei den Dendrocölen". Dieser Nervenast stellt offenbar die Verbindung her mit dem Nervenring, welchen Zacharias (499, pag. 267, taf. IX, fig. 5) im Pharynx dieser Species gefunden hat. Von den Bothrioplanidae haben Braun und Sekera das Ge- hirn beschrieben. Der erstere (398, pag. 298) schildert das Gehirn seiner B. semperi als „ein Doppelganglion, dessen Hälften vorn fast ganz ver- schmelzen, hinten durch einen Einschnitt noch getrennt sind; dadurch entsteht die Form eines Kartenherzens, dessen Spitze nach vorn sieht". Von vorderen Nerven versorgt ein mediales Paar die Haut zwischen den Wimpergrübchen, während diese von einem zweiten, äusseren Nervenpaar versorgt werden. Dazu kommen die Längsnervenstämme („Seitennerven"). Das Gehirn von B. alacris Sekera ist anders gestaltet, indem es durch eine mediane, vorn seichtere, hinten etwas tiefere Einkerbung, sowie tiefe seitliche Einschnitte in vier Lappen zerfällt (567, IV, 4), von welchen das vordere Paar je zwei Nerven schief nach vorn und aussen entsendet. Ge- naueres berichtet Vejdovsky- (770, pag. 173) über das Gehirn der Euporohothria hohemica (Vejd.). Es liegt hier vor dem Darme, etwa im Ende des ersten Sechstels des Körpers (Textfig. 24, S. 2142), und besteht aus zwei, dorsal durch eine Längsfurche getrennten symmetrischen Hälften. „Die Längsfurche ist allerdings individuell verschieden, nicht selten auch scheinbar fehlend. Jede Gehirnhälfte besteht nun aus zwei nach vorn gerichteten Lappen, so dass das ganze Gehirnganglion als ein vierlappiges, hinten deutlich eingeschnittenes" erscheint. Die medialen Lappen springen weiter vor, als die lateralen. Das Gehirn liegt dem ventralen Integument des Körpers auf, und seine Dicke ist eine so beträchtliche, dass sie mehr als die halbe Höhe des Querschnittes (XIII, 13) einnimmt. Von der ge- sammten nach vorne gerichteten Fläche des Gehirns strahlen (XIII, 11) fächerartig zu den neben und vor ihm gelegenen Partien des Integumentes feine paarige Nerven aus, deren in Vejdovsk;f's Abbildung 15—16 zu zählen sind. Diese vorderen Nerven (vn) scheinen aber (XIII, 13 und 770, IX, 45 u. 46) nicht alle von der Vorderwand des Gehirns, sondern zum Theile auch von dessen Dorsalfläche zu entspringen. Das fünfte (oder sechste) und neunte (oder zehnte) Paar, von der Medianlinie ge- rechnet, sind specifische Sinnesnerven („Riechnerven", rn^ und rn^), indem sie zur Basis der Wimpergrübchen {wy^, wg^) ziehen. Die beiden hinteren Khabdocoelida. Nervensystem. 2183 Ecken des Gehirns setzen sich in die Längsnervenstämme fort, deren hier zwei Paare vorhanden sind, ein dorsales (XIII, 11 ii. 13, dln) und ein ventrales {vln), die sich sowohl in ihrem Verlaufe, als auch in ihrem Bau unterscheiden. Das dorsale entspringt medial von dem dorsalen Theile der hinteren Gehirnfläche (XIII, 13) und lässt sich unter dem Integument dicht neben dem Hauptdarm (XIII, 12, dln) bis in die Gegend der Pharyngealbasis verfolgen. Seine Dicke beträgt kaum die Hälfte der Dicke der ventralen Längsnerven (vZw), und es enthält keine Ganglien- zellen. Dagegen sind die ventralen Längsnervenstämme sowohl durch ihre Dicke, wie durch ihren Bau „directe Fortsetzungen je einer Gehirn- hälfte" (770, pag. 175) und bestehen wie diese „aus einer peripheren Ganglienzellenschicht und dem centralen Nervennetze. Weiter nach hinten sind die Ganglienzellen spärlicher, während das Neuralreticulum vor- herrscht. Sie ziehen bis zum hinteren Körperende als parallel verlaufende Stränge", dem ventralen Integument aufliegend und etwas mehr lateral als die dorsalen. Nur die ventralen Längsnerven sind durch Quer- commissuren verbunden, deren Vejdovsky jedoch nur drei zählte, näm- lich zwei gleich hinter dem Gehirn (XIII, 11, c u. c') und eine zwischen Pharyngealbasis und Excretionsöffnung (XI, 12, ncm). Ausserdem ent- senden sie die den Seitenrandnerven der Tricladen entsprechenden „peri- pheren" Nerven (XIII, 11 u. 12, nr), von denen Vejdovsky sagt, dass sie „nach links und rechts zum Hautmuskelschlauche gehen, nur aus Neuralreticulum bestehen und sich in feinere Abzweigungen verästeln". Zusammenfassung. Aus dem Angeführten geht hervor, dass die Form des Gehirns eine sehr mannigfaltige ist. Nur bei wenigen Arten {Cateniila lenmae Ant. Dug., Bhynchoscolex vejdovskyi Sekera, Scliizorhync'hus tataricus Graff, manche Crossocoela unter den Allöocölen) entbehren einer äusserlichen Zweitheilung gänzlich: meist ist das Gehirn durch einen medianen, bloss über einen Theil (vordere oder hintere Fläche) oder die ganze Gehirnoberfläche hinwegziehenden Ein- schnitt in zwei Hälften getheilt, die sich mehr oder weniger scharf von der sie verbindenden Commissur absetzen. Diese besitzt in der Regel eine geringere Dicke als die Hirnhälften, schwillt aber manchmal als medi- anes Commissuralganglion an (Prorliynclius stagnalis M. Schnitze). Kommt dazu eine Querfurche, so zerfällt das Gehirn in vier Ganglien (Lappen), von denen die vordem die Augen tragen, während die hinteren sich in die Längsnervenstämme fortsetzen {Poly cy stididae , Bothrio- plana, EuporobotJiria); bei Stenostomuni sind die als Grübchen- ganglien dienenden Vorderlappen häufig von den Hinterlappen abgegliedert und stehen mit diesen durch einen kurzen Nerven in Verbindung. Bei manchen Arten der Polycystididae und den meisten Trigonostomidae ist vom Vorderlappen durch eine weitere laterale Einkerbung die den vorderen Hirnnerven abgebende Partie von der das Auge tragenden abge- gliedert, so dass hier sechs Ganglien zu unterscheiden sind. 2184 Plathelminthes : III. Turbellaria. Von den Nerven beanspruchen vor allem die als directe Fortsetzung der hinteren Gehirnganglien erscheinenden Längsstämme unsere Aufmerk- samkeit. Meist ist jederseits nur ein einziger ventraler Längsnerv vorhanden. Jedoch ist bei einer Reihe von Arten noch ein zweites dor- sales Paar vorhanden. Es verläuft stets lateral von den ventralen Längs- stämmen, ist schwächer als diese und entsendet zahlreiche Nerven zum Seiten- rande des Körpers, die bei Mesostoma Imgua (Abildg.) (Textf. 38, 7^r) unregelmässig, bei Prorhpnchus putealis (XIII, 3) dagegen in ziemlich regelmässigen Abständen abgehen. Bei den Typhloplanini sind die dorsalen Längsnerven in ver- schieden starker Ausbildung anzutreffen (S. 2174); sie sind ferner bei Fhaenocora tt/phlops (Vejd.), Prorhynchus putealis (Hasw.) und Euporohothria dohemica (Vejd.) festgestellt. Bei der letztgenannten entsenden sie weder Nerven zum Seitenrande (die hier von den ventralen Längsstämmen abgehen), noch sind sie durch Commissuren mit den ven- tralen Längsnerven verbunden, während bei P. jmtealis den Seitenrand- nerven in Zahl und Lage entsprechende Querverbindungen zwischen den beiden Längsnerven jeder Seite vorhanden sind. Die ventralen Längs- nerven sollen bei Microstomum und Alauri'na im Hinterende des Körpers durch feine Nervenästchen anastomosiren. Im üebrigen wird für Phonorhynchus helgolandicus (Meczn.), Trigonostomum armatum (Jens.) und Gastrada cuenoU (Dörler)*) eine die Wurzeln der beiden ventralen Längsnerven verbindende freie Commissur, im Monoopliorum striatum (Graff) eine solche in einiger Entfernung vom Gehirn be- schrieben, und zahlreiche Quercommissuren sind wahrscheinlich bei Pro- rhyn eil US putealis und den Alloeocoela crossocoela vorhanden, wäh- rend für Euporohothria hohemica drei Commissuren, zwei unweit des Gehirns (XIII, 11, c u. c,) und eine dritte (XI, 12, mnc) zwischen Pha- ryngealbasis und hinterem Excretionsporus, angegeben werden. Eine untere Schlundcommissur (S. 2172) kommt nach Luther wahrscheinlich allen Typhloplaninae zu und ist bisher auch bei Prorhynclius hygro- pJiilus (Vejd.), Phaenocora typlilops (Vejd.) und unipimctata (Örst.) beschrieben worden. Da nun die ventralen Längsnerven dem Bauchmark der Anneliden homologe Theile des Centralnervensystems sind, so schliesst Luther (1046,pag.77) folgendermassen: „Denkt man sich den Pharynx aus einer Lage wie bei Prorhynchus rückwärts verschoben, so wird auch die unter ihm befindliche Commissur caudad rücken und, wie bei den Mesostomeen, zu einer hinteren werden. Dabei ist bei den letzteren der an den Ursprung dieser Commissur sich schliessende Theil der Fasermasse des Gehirns stark verlängert worden. Gemäss dieser Auffassung kann man die Anschwellungen, aus denen die Commissur entspringt, als untere Schlundganglien bezeichnen. *) Diese von Dörler (902, pag. 5) beschriebene bogenförmige Commissur der ven- tralen Längsnerven „kurz nach ihrem Austritte aus dem Ganglion" wurde indessen von Luther (1046, pag. 74 Anm.) nicht wiedergefunden. Rhabdocoelida. Nervensystem. 2185 Das Nervensystem der Eumesostominen, wie auch das der ProrhyDchiden lässt sich als eine Vorstufe eines Strickleiternervensystems bezeichnen, indem hier hinter dem Gehirn nur eine einzige, die erste Quercommissur ausgebildet ist.- Dass eine allgemeine Homologie zwischen den Quer- commissuren der ventralen Längsnerven*) besteht, insofern als diese homodyname Bildungen sind, kann man zugeben, ohne doch der Auf- fassung beizupflichten, dass die Commissur der Typhloplaninen der ersten Commissur — die Strecke der Längsnerven zwischen Gehirn und Com- missur demnach dem Schlundring — der Anneliden entspreche. Dies könnte der Fall sein bei jenen Formen, wo, wie bei den angeführten Trorhynclius- und PAaewo cor «-Arten, der Pharynx dicht unter oder hinter dem Gehirn liegt, ist es aber gewiss nicht bei den Crossocoela, wo zahlreiche, und bei Euporohothria, wo mindestens zwei vor dem Pharynx gelegene Quercommissuren vorhanden sind, ganz abgesehen von Phonorhynchus, Trigonostomum und Monoophorum, wo die Längsnerven zwar vor dem Pharynx Commissuren besitzen, aber keine einzige postpharyngeale. Die schon bei den Acölen vorhandenen Quer- commissuren der ventralen Längsnerven haben sich eben nur zum Theile bei den Cölaten erhalten, bei manchen Gruppen sowohl vor, als hinter dem auf die Ventralfläche gerückten Pharynx, bei anderen nur eine hinter dem Pharynx {Ty plil o planina e) , bei anderen sind sie ganz verloren gegangen. Von den übrigen Hirn nerven sind die vorderen meist nur in 1—3 (bei Ofomesostoma angeblich vier) Paaren vorhanden, wozu bei Fhnenocora typlilops noch ein unpaarer medianer hinzukommt. Bei Opistomum scliultzeanum Dies, sollen sie in zwei Büschel aufgelöst sein, und bei EuporoJjothria hohemica werden 15 — 16 Paare gezählt. Die lateralen und ventralen Hirnnerven sind in 1 — 2 Paaren (bei Phaenocora unipundata ist überdies ein unpaarer medianer Ventralnerv vorhanden), die dorsalen dagegen in wechselnder Zahl vertreten. Pharynx-Innervation. Böhmig (614, pag. 351) sah bei P?a(/?'o - stomum girardi (0. Schm.), „dass dicht hinter jener Stelle, wo sich die Schluudtasche anheftet, jederseits 'ein relativ dicker Nerv in den Pharynx eintritt", und Vejdovskj' fand bei Prorhynchus hygrophilus zwei Gehirnnerven, welche von oben zum Pharynx hinziehen und sich über demselben verästeln (S. 2169; VII, 18, «s), während Luther (1046, pag. 74) bei mehreren Arten der Typlilop Janini „jederseits einen Nerven von den ventralen Längsstämmen abzweigen und gegen den Pharynx ziehen" sah. Bei Bothromesostoma essemVM.Braun konnte er feststellen, ,,dass derselbe bis in die Nähe des Oesophagus ansteigt, um dann, in derselben Höhe wie die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen, in den Pharynx einzutreten und vorwärts zu ziehen". Nachdem bei Micro- *) Mit diesen Commissuren hat aber nichts zu thun die durch ventrale Hirnnerven bei Graffilla muricicola Jher. gebildete (S. 2177). 2186 Plathelminthes : III. Tiirbellaria. stomum lineare (S. 2168) das eigentlich nervöse Centralorgan des Pha- rynx, ein im distalen Theile des Pharynx gelegener „Ring parallel an- geordneter Fasern, dessen Peripherie mit Ganglienzellen in wechselnder Zahl belegt erscheint" (Wagner 603, pag. 374), und dessen Zusammen- hang mit dem in den Pharynx eintretenden Nervenpaar durch Luther bekannt geworden war, konnte es kaum zweifelhaft sein, dass die oben erwähnten Nerven die das Centralnervensystem mit dem Pharyngeal- nervenring verbindenden Bahnen darstellen. Der Nervenring selbst ist bei einer grossen Anzahl von Rhabdocöliden bekannt*). Bei Micro- stomum und wahrscheinlich auch bei Frorhijnchus (S. 2169) wird der Pharynx von Hirnnerven innervirt, während bei allen Typhloplaninae und wahrscheinlich auch bei Otomesostoma die Parynxnerverven von den ventralen Längsnerven abgehen ; man muss demnach, da die Nerven- ringe aller dieser Formen als homologe Bildungen zu betrachten sind, mit Luther eine Verschiebung der Ursprünge der Pharyngealnerven an- nehmen. Der genannte Autor vergleicht den Pharyngealnervenring dem Buccalnervensystem der Mollusken, speciell dem Buccalnervenring von Acantliople u r a ech'mata Barnes**). Auf die Sinnesnerven wird bei den Sinnesorganen hingewiesen werden; von den Nerven der anderen Organe des Körpers ist nichts Näheres bekannt. So existirt über die zweifellos vorhandenen Genital- nerven nur eine Angabe von Böhmig (501, pag. 311), wonach bei Graffilla miirickola J her. mediad vom Längsnervenstamm ein starker Genitalnerv (XIV, 20 u. 21, gn) vorhanden ist, der bei seinem Austritt mediad einen feinen Ast (gUi) unbekannter Bedeutung abgiebt. Ob bei den Rhabdocöliden ein Hautnerv enplexus vorhanden sei, ist noch zweifelhaft. Jhering (370, pag. 152) glaubt zwar, bei Graffilla muricicola „in dem ganzen Systeme von subcutanen Spindel- zellen (fig. 8, sp) einen nervösen Apparat zu erblicken, welcher die Sensibilität der Haut bewirkt, aber Bö hm ig beschreibt wohl in dem als Tastapparat dienenden Vorderende des Körpers (S. 2177) eine Geflecht- bildung der vorderen Hirnnerven, leugnet jedoch das Vorhandensein eines subcutanen Nervenplexus (501, pag. 313). Dagegen vermuthet Böhmig (614, pag. 250) einen solchen bei Plagiostomum girardi (0. Schm.) in dem „unterhalb des Hautmuskelschlauches liegenden System sich kreuzender und anastomosirender Stränge von verschiedenem Durchmesser, die eine librilläre Streifung zeigten (taf. XXI, fig. 8), und welche sich am lebenden Thiere mit Ehrlich'schem Methylenblau blassblau färbten" *) Böbraig (1046, pag. 75, Aura.) fand ihn bei JMesostoma mutabüe Böhniig, Zacharias (499, pag. 267) bei Otomesostoma auditimm (Pless.), Luther (1046, pag. 75) bei allen von ihm untersuchten Typhloplaninae und ausserdem hei Phaeno- cora unipunctata (Örst), Dalyellia peuicilla (M. Braun), Macrostomum appendi- culatum (0. Fabr.) und Gyratrix liermaphroditus Ehrbg. **) L. Plate, Die Anatomie und Phylogenie der Chitonen. Zool. Jahrb. Anat. Suppl. lY. (Fauna Chilensis I.). Jena 1897, pag. 163; taf. III, fig. 20, taf. X, fig. 102. Khabdocoelida. Nervensystem. 2187 (vgl. auch 614, pag. 355). Ebenso unsicher ist, was Dörler (902, pag. 28) über den Hautnervenplexus von Urastoma cyprinae (Graff) sagt. b. Histologie des Nervensystems. Gehirn. Dieses ist bei den Rhabdocoela vom Mesenchym in der Regel nicht scharf abgegrenzt, am wenigsten bei den parasitischen Formen mit stark entwickeltem Mesencliymgewebe (S. 2177 ff). Wagner (603, pag. 373) sieht das Gehirn von Microstom um lineare (Müll.) „durch eine feine bindegewebige Hülle vom umgebenden Parenchym ge- sondert, obgleich eine solche Abgrenzung, zumal von genügender Deut- lichkeit, nicht immer wahrzunehmen ist". Vejdovsky (769, pag. 151) findet es bei Prorhynchus hygropliilus zwar „sehr scharf von dem darunter liegenden Reticulum getrennt", doch verdankt das Gehirn hier seine scharfe Begrenzung nur der gleichmässigen, fast epithelialen An- ordnung der Ganglienzellen und nicht einer Mesenchymmembran, und von den Tijphloplaninae sagt Luther (1046, pag. ^%)\ „Gegen die um- gebenden Gewebe ist das Gehirn nie scharf abgegrenzt. . . . Eine Membran, wie sie nach Braun (489, pag. 191) das Gehirn bei Bothromesostoma personafum vom Darm abgrenzen soll, finde ich weder bei dieser Art, noch anderswo". Auch bei den Älloeocoela legen sich Mesenchym und Drüsen meist direct an den Ganglienzellenbelag des Gehirns an, wie z. B. bei Plagiostomum reticulatum (0. Schm.) (XIV, 8), Plicastoma himaculatum (Graff) (XIV, 15) und Vorticeros auriculatum (Müll.) (VII, 16), doch kommen auch Gehirnkapseln zur Ausbildung. So wird bei Monocelis longiceps (Ant. Dug.) eine aus Bindegewebsbalken und Muskelfasern bestehende Hülle gebildet (409, pag. 113; XX, 14, hg\ die eine einfache Verdichtung der Elemente des umgebenden Gewebes darstellt, und bei Monoophorum und Pseiidostomum beschreibt Böhmig (614, pag. 248) complicirter gebaute Kapseln. Bei M. stri- atum (Graff) lassen sich drei Schichten an der, Gehirn und Augen iim- schliessenden Kapsel (XIV, 19, gc) unterscheiden, „nämlich eine innere, structurlose Schicht, welche sich durchaus nicht färbte, eine äussere, eben- falls structurlose, sich wenig tingirende und zwischen diesen beiden eine etwas dickere Lage, welche sich ziemlich stark mit Farbstoffen impräg- nirte, und welche, wie Querschnitte lehrten, aus einzelnen, durch Zwischen- räume getrennten, längsverlaufenden Fasern bestand, die auf der Ventral- seite am deutlichsten wahrgenommen werden konnten". P. klostermanm (Graff) und quadrioculatum (Leuck.) besitzen in ihrer Gehirnkapsel nur die innere und mittlere Schicht, bei der letztgenannten Art weniger scharf ausgeprägt und bei beiden die mittlere Schicht stellenweise sehr un- deutlich und mit häufig schrägem Verlauf ihrer Fasern. Nach Pereyas- lawzewa (644, pag. 53) besitzen alle Allöocölen mit vier Augen eine feine und structurlose „membrane cerebrale" (pag. 87), welche auf 2138 Plathelminthes : III. Turbellaria. Schnitten durch das Gehirn von P. elegans (Pereyasl.) (644, XII, 73a) und Allostoma capitatum (Ulj.) (644, XII, 72a— c) dargestellt wird. Die Histologie des Gehirns ist das dunkelste Capitel der Ehabdo- cöliden-Anatomie und wird es bleiben, insolange sich nicht jemand dem- selben ganz speciell widmet und vor allem Methoden findet, um die, bei der vorliegenden Thiergruppe besonders grosse, Schwierigkeit der Unter- suchung zu besiegen. So setzt sich unsere Kenntniss aus einzelnen An- gaben zusammen, die schon deshalb nicht zur Gewinnung einer Ileber- sicht ausreichen, weil die verschiedenen Methoden, mittelst deren sie ge- wonnen wurden, auch dann keinen Vergleich gestatten, wenn sich die Beschreibungen auf dieselben Theile des Gehirns beziehen*). Im All- gemeinen lässt sich nur sagen, dass das Gehirn aus einem Kern von fibrillärer Substanz besteht, an deren Bildung nach Böhmig (614, pag. 257) und Fuhrmann (725, pag. 240) eine hyaloplasmatische (Nerven-) und eine spongioplasmatische (Glia-) Substanz theilnimmt, und den eine Rinde von Ganglienzellen mit runden oder ovalen Kernen überkleidet. Die Grösse dieser Kerne schwankt in weiten Grenzen, und vielfach finden sich auch Kerne, für welche ein zugehöriger Plasmakörper nicht nachzuweisen ist. Die grösste Menge von Ganglienzellen findet sich in den seitlichen Anschwellungen des Gehirns, auf denen der Zellbelag in drei, vier und mehr Schichten übereinander gehäuft ist, sowie an den Ursprungsstellen der Nerven, besonders der ventralen Längsstämme, während die centrale Fasermasse aller Nerven aus dem fibrillären Kern („Punktsubstanz") des Gehirns entspringt. Die die Gehirnhälften verbindende Commissur pflegt nur von einer einfachen Ganglienzellenlage bedeckt zu sein, kann aber auch theilweise oder ganz dieses Mantels entbehren. Hervorzuheben ist die, auch von Luther für Mesostoma chrenbergii (Pocke) betonte, streng bilaterale Symmetrie in der Vertheilung der Ganglienzellen „die so weit geht, dass man für sehr viele, vielleicht die meisten Kerne, die rechts von der Medianebene gelegen sind, links einen genau entsprechen- den Kern finden kann". Ferner muss bemerkt werden, dass bei allen Rhabdocöliden nicht bloss der Gangiienzellenbelag, sondern häufig auch die centrale „Puuktsubstanz" von Mesenchymsträngen und Muskeln, nicht selten auch von Drüsenausfühningsgängen durchsetzt wird (Luther 1046, pag. &^), ein Umstand, der die histologische Analyse des Gehirns *) Pereyaslawzewa widmet dem Nervensystem der Ehabdocöliden einen aus- führlichen Abschnitt ihres Buches (644, pag. 48 — 56). Indessen ist derselbe, insoweit als die Ehabdocöliden in Betracht kommen, nichts Anderes als eine Paraphrase des Eindruckes, welchen die Verfasserin aus der oberflächlichen Betrachtung einer Anzahl von Abbildungen gewonnen hat. Die Unterscheidung von zwei Typen des Nervensystems, von denen der eine durch die ,,Rhabdocoela ä deux yeux" (pag. 48) und der andere durch die ,,Turbellaries ä quatre yeux" • — die vieräugigen AUöocölen sind gemeint — (pag. 53) vertreten ist, hat infolgedessen gar keinen Werth, und die allgemeinen Phrasen, mit denen diese Typen charakterisirt werden, zeigen nur, dass Pereyaslawzewa die Mühe gescheut hat, sich eine Uebersicht über die vorliegenden Thatsachen zu verschaffen. Sie hätte sich sonst sehr bald davon überzeugen müssen, dass ihre Verallgemeinerungen keinen realen Boden haben. Ehabdocoelida, Nervensystem. 2189 noch mehr erschwert. Unter allen Bhahdocoela ist M. ehrenhergü am eingehendsten in Bezug auf die Histologie des Gehirns untersucht worden, und es sei der Bau desselben nach der letzten und besten Beschreibung, derjenigen Luther's (1046,pag. 72 — 74) dargestellt, mit Beziehung auf die von ihm abgebildeten, von der dorsalen zur ventralen Fläche aufeinander- folgenden Flächenschnitte (XIV, 4 — 6). Dicht hinter den Augen findet sich im Gehirn als oberster Theil der centralen Fasersubstanz eine der Dorsalfläche genäherte vordere Commissur (XIV, 4 u. 5, vh), im hinteren Theile des Gehirns eine der Ventralfläche genäherte hintere Commissur (5 u. 6, hJc). Von den ventralen Längsnerven ziehen im Bogen bis zur hinteren Commissur aufwärts und dann einander fast parallel bis zur vorderen Commissur mehrere auffallend starke Fasern (5, Ih), von denen einige an der hinteren Commissur {hJc) von einer Seite zur anderen über- treten, somit ein Chiasma bildend. Luther bezeichnet diese medialen Fasern als Längsbalken. Sie treten in den höher gelegenen Schnitten noch mehr hervor und verschwinden dann. Zu selten der Längsbalken „finden sich Ballen von scheinbar regellos durcheinandergeflochtenen Fasern, die zum grossen Theil einen nach hinten gerichteten Bogen be- schreiben (sfb). Die beiden Ballen vereinigen sich dorsal. Die Fasern der seitlich von den Ballen befindlichen Zellen gehören den ventralen Längsstämmen (vln) an, und dasselbe ist der Fall mit den zwischen dem Ursprung der letzteren gelegenen Zellen, deren Kerne sich zum Teil durch besondere Grösse auszeichnen". Die Vertheilung der Ganglien stellt sich, wenn wir von unten nach oben fortschreiten, folgendermassen dar: „Die untere Fläche des Gehirns ist (XIV, 6), besonders am vor- deren Rand, mit grossen, oft etwas gelappten, meist bipolaren, plasma- reichen Ganglienzellen (gl^^) bedeckt, deren Kerne meist oval sind (14—16 /t Länge, 8— 10 /t Breite). Der aus ihnen entspringende peri- phere Fortsatz dagegen ist sehr stark, oft bis 6/t, und tritt in einen Zwischen diesen Zellen finden sich vorn, nahe der Mittellinie, zwei sehr grosse (XIV, 6). Vielleicht sind es diese gewesen, welche Hallez (353, VI, la), Vogt und Yung (462, pag. 260; fig. lUe, 115«) aufgefallen sind. Sie unterscheiden sich jedoch in nichts Wesentlichem von den übrigen Zellen, schliessen sich vielmehr durch alle nur wünschens- werthen Uebergänge an die umgebenden Zellen an, weshalb ich sie un- möglich, wie die letzteren Verfasser es wollen, für etwas von den übrigen Ganglienzellen Grundverschiedenes halten kann. Ihre Fortsätze lassen sich gegen die vorderen Nerven {vn) hin verfolgen. Auf den durch den ventralen Theil des Gehirns geführten Schnitten sieht man vor der hinteren Commissur rechts und links je ein Häufchen von scharf hervor- tretenden Kernen, die von sehr wenig Plasma umgeben sind (gh^). Auch diese Zellen sind meist bipolar. Die starken distalen Fortsätze verlieren sich vorwärts in den Nerven, die dünnen proximalen in der Punktsub- 2190 Plathelminthcs : III. Turbellaria. stanz. Die hinter der Commissur oder seitlich von derselben gelegenen Zellen gehören den Fasern der hinteren Stämme an". Weiter dorsal (XIV, 5) im Bereiche des ventralen Theiles der vorderen Commissur liegen vorn „jederseits, wie auf allen den folgenden Schnitten grosse, spindel- förmige, zu den vorderen Nerven gehörige Zellen (gh^). Dahinter liegen die Augen (rJc) mit ihren Pigmentbecheru, vorn, hinten und seitlich um- geben von den uns schon bekannten plasmaarmen Ganglienzellen {gls'-'), deren Ausläufer auch hier zu den vorderen Nerven {vn) ziehen. Zwischen den Augen finden sich zwei auffallend grosse ovale Kerne (k^). Ich glaube beobachtet zu haben, dass der aus den betreffenden Zellen ent- springende Fortsatz sehr grob ist und rückwärts zieht, ebenso wie der- jenige von zwei spindelförmigen, schräg gestellten, gleich hinter den erwähnten Kernen liegenden Zellen (gk^). Die Fortsätze dieser letzteren Zellen scheinen in die hinteren Stämme (vln) einzutreten". Luther fand die wesentlichen Charaktere des vorstehend ge- schilderten Gehirns: vordere und hintere Commissur, Längsbalken und seitliche Faserballen, bei allen von ihm untersuchten Typhloplaninen. Unter den übrigen Darstellungen der Gehirnhistologie ist zunächst jene von Opistomum sckuUgecmum (Dies.) zu erwähnen, da sie un- verkennbare Uebereinstimmungen mit der eben besprochenen Typhlo- planide zeigt. Nach Vejdovsky (769, pag. 98) zerfällt die centrale Punktsubstanz in eine vordere, aus längsverlaufenden Fasern bestehende Partie (XIII, 7, vr) und eine hintere {hc), deren Fasern wie in der hinteren Commissur von M. ehrenUrgii quer verlaufen. Aus der Kegion der letzteren entspringen stärkere Fibrillen, die an der Grenze der beiden Punktsubstanzabtheilungen ein Chiasraa (ch) bilden und an die Längs- balken erinnern. Im Uebrigen ist das Gehirn von einem Ganglienzellen- mantel umgeben, der bloss in der Mitte der Ventralfläche unvollständig erscheint, während er sich am Ursprünge der oberen vorderen {vnö) und noch mehr der ventralen Längsnerven (vln) ausserordentlich verstärkt und seitlich an der Grenze der beiden Punktsubstanzpartien als ein aus mehrschichtig angehäuften Zellen bestehendes Ganglion {lag) vorspringt, das den Ganglienzellen (gh^) von M. eJirenhergii entspricht. ¥ür Micro - stomum lineare -wird der Fasernkern ebenfalls von einem, an der Ventral- fläche sehr verstärkten (409, XV, 7), continuirlichen Zellmantel umgeben, der aber nach Wagner (603, pag. 373) „individuell verschieden stark entwickelt" ist. Bei Phaenocora unipimctata (Örst.) ist jede Gehirn- hälfte mit einer polsterförmigen Anhäufung von Ganglienzellen (XIV, 1 u. 2, g) versehen, die sich auch auf die Seiten fortsetzt, aber die vorn {l,ps,) aus längs-, hinten (2, ps) aus quer verlaufenden Fibrillen bestehende Punktsubstanzcommissur ventral frei lässt, während Dör 1er (902, pag. 15) angiebt, dass bei VejdovsJcya adriatica (Dörler) der drei- bis vier- schichtige Zellenbelag des Gehirns nur auf der Dorsalfläche der Com- missur unvollständig sei. Wo die Gehirngangiien sich scharf von der Commissur absetzen, wie bei Frorhynchus und Stenostomum, da Khabdocoelida. Nervensystem. 2191 tritt die Entblössung der Commissur und die Concentration der Gang- lienzellen schärfer zutage. Bei P. /(?/^ro/>/^^7^ [-1 ^//7/ M 15. Sol 7'/// I-/// .-^^ -%^ nr UßZ otm' - - - -:^^ -■ke^Demmt. Erkräning von Tafel XIV. Rhabdocoelida. Crehirn. 1 — 3. Fhaenocora unipundata (Örst.). 1. Flächenschnitt durch das Vorderende, au Augen, eb Borsten, g Ganglienzellen- belag des Gehirns, lan Lateralnerven, ph Pharynx, ps, Punktsubstanz, sdr Khab- ditendrüsen, vn Vordere Nerven, vn, Augennerven, vmn Vorderer Mediannerv. • 2. Querschnitt durch die Gehirnregion, bg Mesenchym, e Epithel, g Gehirn, lan Lateralnerv, jj/i Pharynx, ps Punktsubstanz, r Pharynxretractoren, ventrn Ven- tralnerv. 3. Gehirnschema, nach Querschnitten construirt. Eechts erscheint die Decke ab- genommen , um die Ursprünge der Nerven aus der Punktsubstanz zu zeigen. dn Dorsalnerven, lan Lateralnerven, i)S Punktsubstanz, ventrn Ventralnerven, vln Ventrale Längsnerven, vn Vordere Nerven, vnm Vorderer Mediannerv. 4—6. Mesostoma ehrenbergii (Pocke). Von oben nach unten aufeinanderfolgende Flächenschnitte durch das Gehirn (Eisenhämatoxylin, Eosin). Buchstabenerklärung: au Auge, dr Driisenzelle , glz'^ — glz*" Gruppen von Gang- lienzellen, lih Hintere Commissur, k' Kerne, lan Lateralnerven, Ib Längsbaiken, pgb Pigmentbecher des Auges, rlik Ehammitencanäle, vTc Eetinakolben, sfb Seit- liche Faserballen, vlc Vordere Commissur, vln Ventrale Längsnerven, vn Vordere Nerven. 7. Prorhynchus hygropliilus Vejd. Aus einem Querschnitt durch Gehirn und Pharynx. cm Gehirncommissur, dvm Dorsoventrale Muskeln, ep Epithel, gzs Ganglienzellenbelag, Md Dorsale Hautdrüsen, le Aeussere und li Innere Längsmuskeln des Pharynx, Imd Dorsale Längsfasern des Hautmuskelschlauches, mz Myoblasten, nr „Neural- reticulum", pz Mesenchymkern, rdm Eadialmuskeln des Pharynx. 8. Plagiostomum reticulatum (0. Schm.). Querschnitt durch die Gehirnregion (Sub- limatessigsäure, Pikrocarmin). Au Auge, dn Dorsalnerv, dr Drüsenzelle, ge Punkt- substanz des Gehirns, Kli Körnchenhaufen, Kpdr Kopfdrüsen, Iz Linsenzellen, n Kern, Fi Mesenchympigment, pib Pigmentbecher des Auges, rp Eetinakolben, st Stäbchen, tsh Tastkörperchen, ventr Ventralnerv, icp Wimperrinne, wpgl Ganglien der Wimper- rinne, X Adenoide Plasmamassen. 9— 2L Nach Querschnitten construirte Gehirnschemata, sowie Gehirnschnitte. Durch- gängige Buchstabenbezeichnungen: Au (oder au) Auge, Au^ Vorderes und Au^ Hin- teres Augenpaar, dn Dorsalnerven, glz Ganglienzellen, lan Lateralnerven, Psb Punkt- substanzballen, Mscli Eindenschicht des Gehirnes, ventrn Ventralnerven, vln Ventrale Längsnerven, vn Vordere Nerven. i'ig. 9. Plagiostomum dioicum (Meczn.). Gehirnschema. 10. Plagiostomum sulphureum (Graff). Gehirnschema. 11—13. Vortieeros auriculatum (Müll.). 11 und 12. Schemata von zwei in Form und Grösse verschiedenen Gehirnen, a Ven- traler grobfaseriger Faserballen, b Diesen umhüllende Fasermasse, c Commissur der Ventralnerven. 13. Querschnitt durch das Gehirn. 14 und 15. Plieastoma himaculatum (GrafF). 14. Gehirnschema, a — d Ballen und Faserzüge der Punktsubstanz, co und 00"^ Com- missuren. 15. Querschnitt. Bezeichnung dieselbe. Pih Pigmentbecher des Auges. Iß. Plagiostomum girardi (0. Schm.). Gehirnschema. 17. plagiostomum maculatum (GrafiF). Gehirnschema. Es ist links die von Böhraig (614) angewandte Bezeichnung der Hirnnerven, rechts die in diesem Werke durch- geführte eingetragen, dn* Unpaarer Dorsalnerv. 18 und 19. Monoophorum striatum (Graff). 18. Gehirnschema, a — cb Ballen und Faserzüge der Punktsubstanz. 19. Querschnitt in der Gegend des hinteren Augenpaares. Bezeichnung dieselbe. rglz Eetina-Ganglienzellen. 20 und 21. Graffilla muricicola Jher. 20. Gehirnschema, von oben, 21. von der Seite betrachtet, gn und gn^ Genitalnerven. In Bezug auf n und Wj {comm) vergl. den Text. [Fig. 1—3 nach Lippitsch (595); Fig. 4—6 nach Luther (1046); Fig. 7 nach Vejdovsky (769i; Fig. 8—19 nach Böhmig (614); Fig. 20, 21 nach Böhmig (.501)]. Turl)ellaria. lau t- au . in,-. sä,r !'■ hejf Im/L hddniz A-ln vciilni /(in , jr/. rtu p'! lati, vUi. \-fiiini 9. IVu vn 1- hl dr, 1 /// 1'^' 10. rn AWh Au vailni, \ , .'W^ rnJi Aij M dr 'Q Ist- M-p^l .:, -.,.j. y^ '^ Taf.XR^ vn vrim ,'\ _ '" ' WL ' ''' - ,). r'/. \ rrn /,.y- -^^^^ \ ~?iai '^-^#' t- vl'i Jis vi'i ^* ^■'i^^''' f :^^U^ n. \ \' • ; ''" , ; renfm, Jik i '-r ' ,'■ . '^" > n A. verilm., 'f » ' .- Thk *■ '* >' , "V - ,hi 2/. co' , vn Ml ^fh^^ au 1 ~^" ■ , ^vy"' tl) ^'- A„ " 1 1 /.„. -"^ Ar, - ve'rärn 12. ''"'Min '•'''"' ' 1^ -N I'sh Ml, Ml, ^mF 10. / ' '' , In .:k:/;,-^^-^ 1 i'n/rn ■'!lm-\^ ^vln. /;v/y .. . X^ Jon vS... '' V ^'^ , ^u. 15. h ^"^-'^ n, b ^~^^ln ..jg^\. « \ im<;^ |»,*^ v*,^.- _ .^ ,': f'- ''" '"^ m,/ V^'^ J # ^■4 ■ # t '-^^ 71 i ■ .^^;^-'-' '^m,i - V- 1 11 m^^'''^' \ a r ■;>L Erkrärimg- von Tafel XV. Rhabdocoelida. Sinnesorgane. Fig 1. Monoophorum striatum (GrafiF). Gehirn nach einem Quetschpräparat, mit den in die Augen (au und au,) und Nerven ausstrahlenden und die beiden Gehirnhälften verbindenden (co) Fasersystemen. 2a,. Monoophorum striatum (Graff). Ganglienzelle aus dem Gehirn, wf Nervenfortsatz, plf Plasmafortsätze. 2h. Pseudostomum quadrioculatum (Leuck.). Desgleichen (Sublimatessigsäure, Pikro- carmin). 3. Vorticeros auriculatum (Müll.). Desgleichen, n Kern. 4. Graffilla muricinola Jher. Nervenendkolben (nek) aus dem Epithel. 5. Plagiostomum girardi (0. Schm.). Lebendes Epithel, mit Ehrlich's Methylenblau behandelt, n Epithelkern, st Ehabditen, tk Einzelne und tk, zu Häufchen vereinte Tastkörperchen, wr Wasserklare Käume. 6 — 8. Monoophorum striatum (Graff). Tastkörperchen aus Schnitten durch das Körper- epithel (Osmiumessigsäure, Hämatoxylin). bs Basalmembran, ep Epithel, n Kern des Tastkörperchens, nfa Nervenfasern, pls Plasmaleib, sp Spitze des Tastkörperchens, tcl Tasthaar, tsk Tastkörperchen. 9. Graffilla muricicola Jher. Flächenschnitt durch den rüsselartigen Fortsatz des Vorderendes, ep Epithel, glz Ganglienzellen, kp Mesenchym, l Mesenchymlücken mit darin liegenden Nerven, n Kern einer Ganglienzelle, th Tasthaar, tk Tastkörperchen. 10. Mesostoma ehrenbergii (Pocke). Schnitt durch das Wimpergrübchen (Eisenhäma- toxylin. Eosin), m und m, Muskeln, n Nervenausbreitung, rhkan Ehammiteneanal, wgr Wimpergrübchen. 11. Bothromesostoma essenii M. Braun. Querschnitt durch den ventralen Haiitblind- sack. M Die in Pikrocarmin sich dimkel färbende Secretmasse, sd Schleimdrüsen. 12. Bothromesostoma essenii M. Braun. Querschnitt durch den Zipfel des Hautblindsackes. ci Ciliendurchschnitte , dr Drüsen, drag Ausführungsgänge derselben, ep Epithel des Blindsackes, m Muskel. 13. Euporohothria bohemica (Vejd.). Dorsales Hautgrübchen (kp) des lebenden Thieres, hinter dem Gehirn {g) gelegen und von Rhabditenpaketen (pr) umgeben. 14 und 15. Stenostomum leucops (Ant. Dug.). Wimpergrübchen. 14. Aus einem Querschnitt nach Landsberg: bz „Zellen verschiedener Art". ep Epithel, rg Eiechgangiion, ivg Wimpergrübchen, s Schleimschicht. Fig. 15. Nach Ott: d Hautcilien, ci, Grübchencilien , cii Cuticula, ep Hautepithel, epli Kerrie desselben, gg Grübchenganghon, gsk Ganglienzellenkernc, hms Haut- muskelschlauch, seh Schleimschicht, ivgz Epithel des Grübchens. 16— 18. Euporobothria bohemica (Vejd.). Wimpergrübchen nach dem Leben (16), schief angeschnitten (17) und im optischen Längsschnitt (18). ep Einsenkung des Epithels der Haut mit dem Büschel langer Geissein , gf Fortsätze der Ganglienzellen, ö Grübchenmündung, rgl Grübchenganglion, n Nerv des Grübchenganglions {rgl), rs Höhlung im Ganglion. 19. Plessisia setosa (Pless.). Vorderende des Körpers, nach dem Leben, f Wimper- grübchen, ot Statocyste, s Vordere und s, seitliche Borsten. 20. Microstomum mundum Graff. Nach aussen vorgestülptes Wimpergrübchen (iv). 21. Stenostomum turgidum (Zach.). Vorderende mit Mund (m), Darm {da) und den vorspringenden Längswülsten (?c) an der Basis des Kopflappens. 22. Otome so Stoma an,ditivuin (Pless.). a Statocyste mit dem von der Fläche betrach- teten Statolithen und den krümeligen Nebensteinchen (kr), b Statolith, im Profil be- trachtet. 23. Automolos Jiamatus (Jens.). Statocyste mit ihrer Wand («) und deren kernartigen inneren Verdickungen (b), dem Statolithen (c) und den Nebensteinchen (c?), sowie den, nach vorne convergirenden Aufhängefäden (e). 24. Monoeelis lineata (Müll.). Statolith mit Nebensteinchen. 25. Vorticeros auriculatum (Müll.). Wimperrinne aus einem Sagittalschnitt (Sublimat- essigsäure, Pikrocarmin). bs Basalmembran des Epithels {ep), glz Ganglienzellen, n Epithelkern, spk Spindelkörperchen, tcl Tastcilien, u-pgl Ganglion der Wimperrmne. 26. Monoophorum striatum (Graff). Desgleichen (Osmiumessigsäure, Hämatoxylin). bs Basalmembran, c Wurzelstücke der Hautcilien, n und n, Epithelkerne, pls Plas- masäulchen des Epithels, spk Spindelkörperchen. 27. Älaurina alba Attems. Hautepithel {ep) mit Rhabditen [rh) und pigmentirten Augenzellen {au). 28. Älaurina composita Metschn. Querschnitt durch die Augenregion, au Auge, aun Nerv desselben, da Darm, g Gehirn, stz Stammzellen. 29 und 30. Phaenocora unipunctata (Örst.). 29. Auge aus einem Querschnitt {I links, r rechts), mit der wabigen. Kerne {k) ein- schliessenden Pigmentmasse {pim) und der Sehzelle mit ihrer Stiftchenkappe {stk). 80. Sehzelle aus einem Längsschnitt {v vorne, h hinten), mit Kern (szk) und Stift- chenkappe (stk). 31. Phaenocora sp. Auge aus einem Querschnitt. Sehzelle {sz) mit der hellen Zwischenzone (zz) und der Stiftchenkappe {stk), dem Pigmentbecher {pib) und dessen Kerne (jibk). 32. Mesostoma craci (0. Schm.). Auge aus einem Querschnitt (Subliniatessigsäure, Pikrocarmin). ge Gehirn, glz Ganglienzellen, n Nerv des Eetinakolbens {rk). Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 31. 33. Mesostoma lingua (Abildg.). 1 ^'^""^^' t"""'^' das Auge (Eisenhäraa- 34. Bhynchomesostoma rostratum (Müll.). I ^'^l'''' ^o^"^'; ^ \'''] der Sehzelle, nr -nr ± 7 7 • • /n i \ I H Ncrv, pib Pigmentbeclicr, rk Ketma- 35. Mesostoma ehrenbergii {¥ock%). , r, -p , , ' kolben, stk Stiitchenkappe. 36. Microstomum ruhromaculatum (Graff). Vorderende mit Auge {au) und Wimper- grübchen {wg). 37. Microstomum groenlandicum (Levins.). Desgleichen, dab Präoraler Darmblind- sack, g Gehirn, ph Pharynx. 38. Olisthanella obtusa (M. Schultze). Desgleichen. 39. Plagiostomum dioicum (Metschn.). Schnitt durch das Auge (Osmiumessigsäure, Hämatoxylin). pib Pigmentbecher, rk Retinakolben, stf Stiftchenfaden, stlc Stiftchen- körper, zss Zwischensubstanz. Fig. 40. riagiostomum girardi (0. Schm.). Desgleichen. Iz Linsenzellen, ptb Pigment- becher, rglz Ganglienzellen, rk und rkk Ketinakolben, stk Stiftchenkappe, 2S Zwischen- substanz. 41. Vorticeros auriculatum (Müll.). Desgleichen, pibs Pigmentscheidewand zwischen den zwei Eetinakolben (rp), rnf „Nervenfasern". Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 40. 42 und 43. Astrotorhynclius bifidus (M'Int.). Aus einer das Auge treffenden Sagittal- schnittserie. I Der grosse, II und III die beiden kleinen Sehkolben. k Kerne des Gehirnes, n Nerv, pib Pigmentbecher, pik Kern desselben, rk Eetinakolben, stk Stift- chenkappe, 2Z Zwischenzone. 44_46. Stenostomum leucops (Ant. Dug.). 44 und 45. Vorderende mit wechselndem Contractionszustand der Wimpengrübchen {wg) und verschiedener Ansicht der schüsseiförmigen Organe {so), sowie der Schlinge {escli), welche der Haupt-Excretionsstamm {eh) bei seinem Uebergang in den rücklaufenden Ast {ehr) bildet, g Gehirn, m Mund. 46. Schüsselförraiges Organ aus einem Schnitt (Chromosmiumessigsäure, Häma- toxylin). 47. Stenostomum agile (Sillim.). Lichtbrechendes Organ mit linsenförmiger Wand- verdickung (s). 48. Prorhynchus sphyrocephalus (Man.). Wimpergrübchen mit aufgewul stetem und local (bei a) verdicktem Mündungsrande. 49. Stenostomum agile (J. Keller). Längsschnitt des Auges, gz Ganglienzelle, hg Ge- hirn, rz Eetinazelle, sk Stiftchenkappe (?). [Fig. 1, 24, 36, 48 nach G raff (409); Fig. 2, 3, 5—8, 25, 26, 39—41 nach Böhmig (614); Fig. 4, 9 nach Böhmig (501); Fig. 10, 12, 33—35 nach Luther (1046); Fig. 11 nach Zacharias (537); Fig. 13, 16—18 nach Vejdovsky (770); Fig. 14 nach Lands- berg (539); Fig. 15, 46 nach Ott (648); Fig. 19 nach Duplessis (585); Fig. 20, 37, 42. 43 nach Graff (1110); Fig. 21 nach Zacharias (1002); Fig. 22 nach Zacharias (490); Fig. 23 nach Jensen (335); Fig. 27, 28 nach Brinkmann (1109); Fig. 29-31 nach Hesse (824); Fig. 38 nach M. Schnitze (141); Fig. 44, 45 nach Graff (287); Fig. 47 nach Sillim an (463); Fig. 49 nach Keller (730)]. Turbellaria. ^ in Taf. .W. Iith.Giesecke& Dement Erklärung von Tafel XVI. Graffilla, Genostoma, Urastoma, Syndesmis. Fig. 1 und 2. Graffilla muricicola Jher. 1. Dreimal vergrössert, mit ausgestrecktem (a) und mit eingezogenem (ö) Yorder- ende. 2. Stärker vergrössert, mit Einschnürungen (a und b) und den Warzen (c). ge Keim- stock, ph Pharynx, vs Samenblase. 3 — 14. Graffilla buccinicola James. 3 'und 4. Zweimal vergrösserte Thiere in ihren wechselnden Formen, die kleinsten (3) in männlicher, die grössten (4) in weiblicher Eeife. 5 — 8. Vier Querschnitte durch ein weiblich reifes Thier mit den durch Hämatoxylin- Eosin-Tinction erzielten Farben. Nur der Darm ist schematiseh grau angelegt. Die Schnitte sind von vorn nach hinten der 19. (5), 31. (6), 68. (7) und 88. (8) der aus 307 Schnitten bestehenden Serie. Biichstabenbezeichnung: af Atrium l'emininum, ag Atrium genitale commune, bg Peripheres reticuLäres Bindegewebe, bgl und bgl, Von cyanophilen Körnchen erfüllte Bindegewebslücken , bgz, Zellen des reticulären Bindegewebes, bs Bursa seminalis, bsa Deren Ausführungsgang, da Darm, de Ductus communis, dm Darm- muscularis, ep Aeusseres Epithel, ex Vermuthlicher Excretions-Endstamm, fa und fa, Falten im blasigen Bindegewebe, g Gehirn, ge Keirastock, gö Geschlechts- öfFnung, gz Ganglienzellen, ma Atriummuskeln, ph Pharynx, 2oht Pharyngeal- tasche, sdr und sdr, Schalendrüsen, sp Sperma, vi Dotterstock, vs Samenblase, Z Amöboide Mesenchymzellen, z—.z^. Verschieden tingirte Zellen des blasigen Bindegewebes (vergl. Fig. 11), zk und zk, Kerne derselben, zz Peripherer Theil des blasigen Bindegewebes. 9 und 10. Ebenso behandelte Querschnitte (9 der 57., 10 der 78. einer Serie von 196 Schnitten) durch ein männHch reifes Thier. kdr Körnerdrüsen des männ- lichen Apparates, te und te, Hoden, vd Vasa deferentia. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 5 — 8. 11. Blasiges Bindegewebe, stärker vergrössert; die verschiedenen Tinctionszustände der Zellen {z — ^g^ aus verschiedenen Schnitten combinirt. bgm Membranen des blasigen Bindegewebes, cy Cyanophile Körnchen, cyb Ballen von solchen, er Ery- throphile Körnchen, m Muskelfasern. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 5 — 8. 12. Schnitt durch die Bursa seminalis. bse Epithel, k Kerne desselben, Im Längs- muskeln, rm Eingmuskeln, s Secret. 13. Querschnitt durch die Wand der Samenblase. Bezeichnung wie in Fig. ]2. 14. Eeifes Spermium, der Schwanz nur zu etwa Vs der Länge gezeichnet. Fig. 15_18. Genostoma tergestinum (Calandr.). 15. Das ungequetschte kriechende Thier, von der Bauchseite betrachtet. 16. Quetschpräparat, das Vas deferens nur links, der Dotterstock nur rechts ein- gezeichnet, die Drüsen weggelassen. Buchstabenerklärung zu Fig. 15 und 16: ch Chitinstachel des Penis, «/"Ven- trales Cilienfeld, da Darm, ge Keimstock, o Mund, oe Oesophagus, 2)h Pharynx, 2)ht Pharyngealtasche, ri^h Pharynxretractoren, ss Saugscheibe, ss, Verschobener Hinterrand derselben, te Hoden, vd Vasa deferentia, vd, Angeschwollener Theil derselben, vs Saraenblase, x Eäthselhafte Organe. 17 und 18. Eäthselhafte Organe in drei verschiedenen Formen, schwächer (17) und stärker (18) vergrössert. a Zahlreiche Drüsen, b Ein einziger Tropfen am distalen Trichter {dii , e Auftreibung des Kohres , jn- Proximales Ende des- selben. 19. Urastoma cyprinae (Graff). Das Thier leicht gequetscht, mit Weglassung des Dotterstockes, au Auge, g Gehirn, gc Geschlechtscanal , Mr Hautdrüsen, hs und Tcs, Zweierlei Kornsecret, pe Penis, pi Pigmentzellen, sd Kopfdrüsen. 20. Syndesmis echinormn Fran(,'ois. Zweimal vergrössert. a Flach ausgebreitet, b Ge- streckt, mit fein ausgezogenem Hinterende. [Fig. l, 2 nach Graff (409); Fig. 3—20 nach Graff (1014)]. Turbellaria. ^^ Ic „^^ af s;lr. Taf.XVl. \ il>> «»<^ l Irii K mi hse 9<' Irth. GleseckeiDevrient. Ehabdocoelida. Nervensystem. 2193 (XIV, 19) sondern sich an der Punktsubstanz drei Bezirke: ein dorsaler feinfaseriger (cfo), darunter der eine spongiöse Structur zeigende „Mark- ballen" (a) und eine quer ausgezogene, grobkörnige ventrale Masse (c). Dem dorsalen Bezirke gehören wahrscheinlich an die im Flächenschnitt zu sehenden b.eiden Augencommissuren (XIV, 18, h, u. b„), während der ventrale Bezirk, vorn der Ventralseite genähert, als eine wurstförmige Masse erscheint (c), welche hinten jederseits einen Ballen von Fasern in die hinteren Lateralnerven {lan.^) und in die ventralen Längsstämrae {vln) abzugeben scheint. Die für Plicastoma Umaculatum (Graff) (XIV, 14 u. 15) von Böhmig (pag. 401) gegebene Beschreibung lautet: „Der Kern des ganzen Ballens wird von einer grobmaschigen Fasermasse ge- bildet, welche ca. ^/g des ganzen Markballens ausmacht (a). . . . Ober- halb und vor a liegt ein kleines Punktsubstanzlager von weit feinerem und dichterem Gefüge («'). Vor diesem finden wir ein zweites (6), welches auf den vordersten Partien von a ruht, eine walzenförmige Ge- stalt besitzt, sich jederseits nach hinten biegt und dann allmählich in die Fasermasse von a übergeht. Im vorderen Theile des Ganglions ver- laufen zwischen der Pdndenschicht und dem Ballen a auf der ventralen Fläche Faserzüge (c) , welche in etwas schräger Richtung gegen die Dorsalfläche steigen, sich zwischen a und den Schenkeln von h durch- drängen (XIV, 15) und alsdann wahrscheinlich mit den Ganglienzellen in der Umgebung der Augen in Verbindung treten. Hinter c finden wir jederseits einen Faserzug, welcher ebenfalls dorsalwärts verläuft und sich oberhalb von a mit dem der anderen Seite vereinigt. Die beiden bilden also ein auf a reitendes hufeisenförmiges Gebilde ...» Relativ dünne Faserzüge (XIV, 14, co, co,), die innerhalb des Faserballens a verlaufen, sind als Reste von Commissuren zu deuten, wie solche bei den Formen, deren Ganglienhälften nicht so innig verschmolzen sind, in bedeutender Dicke und Länge entwickelt sind". Vejdovsky (770, pag. 173) untersuchte das Gehirn von Euporohothria hohemica (Vejd.) und fand die enorm entwickelte Punktsubstanz („Reticulum") von einer einzigen Schicht epithelartig angeordneter Ganglienzellen (XIII, 13, ogs u. ugz) überzogen. Der Versuch einer Homologisirung der in Vorstehendem an- geführten ünterabtheilungen des Gehirns scheint mir noch nicht angezeigt. Was die Histologie der Nerven betriftt, so kommen fast aus- schliesslich Angaben über die Längsnervenstämme in Betracht. Bresslau (1040, pag. 244) hat gezeigt, dass „die Anlage der beiden Längsnerven- stämme schon sehr frühzeitig, noch vor der Verschmelzung der beiden Gehirngauglien , in Gestalt zweier von diesen nach hinten und ventral- wärts sich erstreckender Zellenstränge" entsteht, und danach muss man erwarten, dass in die fibrilläre Substanz der fertigen Nerven Ganglien- zellen eingelagert seien. So findet denn auch Böhmig (614, pag. 257) bipolare Ganglienzellen am Anfange derselben reichlich, in weiterer Ent- fernung vom Gehirn immer spärlicher eingelagert, und Luther (1046, pag. 74) beschreibt sie bei den Tt/phloplaninae als „mit einem spar- Bronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1. 139 2194 Plathclminthes: III. Turbellaria. liehen Belag von Ganglienzellen versehen", welche sich aber anhäufen in den kleinen Anschwellungen der Längsnerven an der ürsprungsstelle der unteren Schlundcommissur. Für EuporohotJiria lohemica giebt Vejdovsky (770, pag. 175) an, dass die ventralen Längsnerven (XIII, 11, vln) „aus einer peripheren Ganglienzellenschicht und dem centralen Nervennetze" bestehen. ,, Weiter nach hinten sind die Ganglienzellen spärlicher, während das Neuralreticulum vorherrscht". Die dorsalen Längsnerven (dln) sollen dagegen ausschliesslich aus letzterem bestehen vuid der Zellen fast gänzlich entbehren. Den ursprünglichsten Charakter haben aber hier die vorderen Hirnnerven (XIII, 11 u. 13, vn) bewahrt, da sie ausschliesslich aus Zellenreihen aufgebaut sind, ohne irgendwelche fibrilläre Substanz. „Das Plasma dieser Nervenzellen ist recht spärlich, da die Kerne dicht nacheinander folgen. An Längsschnitten gewahrt man nur die reihenartig angeordneten grossen und intensiv sich färbenden Kerne, welche äusserlich von denen des Gehirngangiions nicht al)weichen". Auf die von Böhm ig für die Allöocölen gegebene eingehende Dar- stellung der feinsten Structur der „Punktsubstanz" des Gehirns und der tibrillären Substanz der Nerven (614, pag. 253 — 259) kann ich hier des- halb nicht näher eingehen, w^eil es ohne erneute Untersuchung unmöglicii ist, zu sagen, wie sich die von dem Genannten beschriebenen Netzstruc- turen zu der heutigen Neuronenlehre verhalten. 13. Sinnesorgane. Bei den Rhabdocöliden kommen sehr mannigfaltige Sinnesorgane vor, die wir in folgende Kategorien bringen können : H a u t n e r v e n e n d i g u n g e n , T a s t - und G r ü b c h e n f 1 e c iTe n , Tentakel, W i m p e r g r ü b e h e n und Wimperrinnen, Augen, Statocysten. a. Hautnervenendigungen. Solche wurden zuerst von Bö hm ig (501, pag. 314) bei Graffilhi muricicola (Jher.) im Epithel zerstreut aufgefunden. „Dieselben sitzen in becherförmigen Vertiefungen zwischen den Epithelzellen, wie Stempel in einem Mörser, sind von kugelförmiger Gestalt und ragen mit ihren Spitzen etwas über den Rand des Bechers. Nach innen durchbohren sie mit ihren etwas zugespitzten basalen Enden den Hautmuskelsclilauch. Mit Farb- stoffen imbibiren sie sich sehr stark, besonders ein kleiner im unteren Ende des Kegels gelegener Kern. In ihrer Nähe finden sich stets Ganglienzellen, deren Ausläufer vielleicht in Verbindung mit den Kegeln stehen. An manchen Exemplaren fand ich diese Gebilde in grosser An- zahl auf, an anderen beobachtete ich sie nur vereinzelt" (XV, 4, weA). Der= selbe Beobachter fand (614, pag. 269) in der Haut einer Anzahl von Allöocölen verschieden geformte ,, Tastkörperchen". Bei Monoophorum sfriahim (Graff) finden sich zweierlei derartige mit Nervenfasern in Verbindung stehende Gebilde, besonders im Epithel der Kopfregion. Die Eliabdocoelida. Sinnesorgane. 2195 «inen, bald isolirt bald zu Gruppen (XV, 6, tsh) vereinigt vorkommenden sind eiförmig, 5,84 /z lang und 1,46 |tt breit, mit einem sich intensiv färbenden Kern (7, n) versehen, den ein schmaler, heller tingirter Plasma- saum {pls) umgiebt. An ihre Basis tritt eine Nervenfaser (6, nfa) heran und das freie Ende ist in eine feine Spitze (7, sp) ausgezogen, der eine Cilie {td) aufsitzt. Seltener und immer nur in kleinen Gruppen beisammen findet sich die zweite Art der Tastkörperchen, die durch ihre gedrun- genere Form (XV, 8) und bedeutendere Grösse (Länge ca. 9,5 /f. Breite ca. 3 /») sich von der ersten unterscheidet. Diese Hessen keinen Kern erkennen (vielleicht infolge der dunklen Färbung mit Osmium-Häma- toxylin), ebensowenig eine Cilie. Der zuerst beschriebenen ähneln die Tastkörperchen, welche man in dem unter den Wimperrinnenganglien gelegenen Epithel bei Vorticeros amiculatum (Müll.) und Plagio- stonium reticulatmn (0. Schm.) vorfindet (XIV, 8, tsk). Bei den ge- nannten Species finden sich ausser diesen auch noch mit Nerven ver- bundene Tastkörperchen, die, eines Plasmasaumes entbehrend, bloss aus einem kernartigen Gebilde mit einem stiftförmigen Fortsatz am freien Ende bestehen. An diese erinnern die nicht näher untersuchten, grösseren oder kleineren, ovalen kernartigen Körperchen, welche theils einzeln, theils zu Gruppen vereinigt, in grosser Zahl über die ganze Körperober- fläche zerstreut, sowohl bei M. sfriatum als auch bei Plagiosfomum girardi (0. Schm.) von Böhmig gefunden wurden, als er lebende Ob- jecte mit Ehrlichschem Methylenblau färbte. An solchen Präparaten (XV, 5) erhalten die Kerne (w) der Epithelzellen einen gelblichen, die „wasserklaren Bäume" {wr) einen hellblauen, die fraglichen Körperchen dagegen einen dunkelblauen Ton {tlc, fk,). Das Epithel von P seu do- st omum Mostermanni (Graff) und quadriocuJatimi (Leuck.) ist „sehr reich an kleinen ca. 3,63 /t langen und 2,19 in breiten Körperchen, welche eine Zusammensetzung aus zwei Theilen erkennen lassen. Der untere, grössere ist von ovaler Gestalt, scharf contourirt und färbt sich stark; der obere, welcher dem unteren kappenartig aufsitzt, tingirt sich fast gar nicht, besitzt ein glänzendes Aussehen und trägt eine ziemlich lange Cilie". Doch wurde hier keine Verbindung mit einer Nervenfaser nach- gewiesen. Während alle bisher beschriebenen Tastkörperchen nur eine einzige Cilie tragen, konnten bei Plagiostomum maculatum (Graff) auch solche mit bis drei Cilien gefunden werden (614, pag. 272). Ob die von Böhmig bei PI. reticidatum (0. Schm.) und M. sfri- atum (Graff) in der Umgebung der Wimperrinnen gefundenen Gebilde (614, pag. 277; tab. XII, fig. 7, x) thatsächlich Nervenendigungen dar- stellen, muss dahingestellt bleiben. Es handelt sich um ovale Hohlräume im Epithel, die durch einen die Basalmembran durchbohrenden Canal mit dem Körperinneren in Verbindung stehen. Der genannte Beobachter sagt über dieselben: „Jeder dieser Räume enthält einen grossen, deut- lichen Kern und wahrscheinlich ein vollkommen homogenes, nicht färb- 139* oj96 Plathelminthes: III. Turbellaria. bares Plasma, von dessen Existenz ich mich jedoch nicht immer mit Sicherheit überzeugen konnte". b. Tentakel. Von Vorticeros aurkulntum (Müll.), der einzigen Rhabdocölide, welche an ihrem Vorderende ein Paar sehr contractile Tentakel trägt (XXIV, 5), ist schon lange bekannt, dass die letzteren mit einer Tast- fläche enden, die durch ein helleres und höheres Epithel ausgezeichnet ist als der Best (270, pag. 152). Bö hm ig fügte hinzu, dass alle Epithel- einlagerungen, sowie die „wasserklaren Räume" daselbst vollständig fehlen und beschrieb die Innervation der Tentakel. Auch fand er (614, pag. 273) anstatt der Nervenendkölbchen, wie sie oben beschrieben wurden, im distalen Theile „dicht unterhalb der Cuticula" des Epithels der Tastfläche äusserst kleine, eigenthümlich gestaltete Gebilde, die er für Nervenendapparate hält. Dieselben „be- f sitzen die Form von Linsen (Textfig. 42), deren gegen das Innere der Epithelzellen gewandte ji %. Fläche sehr stark convex, fast halbkugelig ist, Nervenendigung aus der Avährend die der Cuticula zugekehrte weit flacher Tentakelspitze von Vor- erscheint. In der Mitte der stärker convexen Fläche ticeros auriculatum befindet sich ein kleines, rundes Kügelchen (Ä;), von ^^ ^^Ta^ ^ ^^^ dem gegen die Oberfläche feine Streifen aus- (614). ^ ^ strahlen, welche sich in feine Härchen fortzusetzen scheinen. Der stärker convexe Theil des ganzen Körpers wird von einem hellen Hofe (/i) umgeben". Die Innervation derTentakel ist schon S.2181 be- sprochen worden. Den Tentakeln an die Seite zu stellen sind manche der S. 2011 er- wähnten Oehrchenbildungen. c. Tast- und Grübchenflecken. Ich benenne als „Tastflecken" solche — soweit bis jetzt bekannt unpaare — bestimmt begrenzte Stellen der Haut, die infolge ihres Baues als ^ Tastorgane anzusprechen sind, als „Grübchenflecken" dagegen jene paarigen Hautstellen, welche von Braun bei Otomesostoma und von Luther bei den Tyxjhloplanini beschrieben wurden. Tastflecken. Zu den S. 2080 behandelten Eüsselbildungen des vor- deren Körpeiendes, die zumeist als Tastorgane in Anspruch genommen werden, treten jene Fälle hinzu, in welchen das Vorderende die „Tendenz zur Ausbildung einer breiten Platte" aufweist. Dabei kann bloss die Art der Bewegungen dieses Körpertheiles und die Ausstattung desselben mit „Tastborsten" (S. 2029) dazu führen, diese Platte als Tastfläche zu be- zeichnen, oder diese Bezeichnung auch noch durch andere Momente ge- rechtfertigt erscheinen. So z. B. durch den Verlust der Beweglichkeit an den daselbst angebrachten Cilien, wiebei Bofhrioplana semperi M.Braun (398, pag. 302), oder eine Veränderung in der Höhe und Structur de& Rhabdocoelida. Sinnesorgane. 2197 Epithels, wie bei MonoccUs lineata (Müll.) (270, pag. 145) und P/iac- nocora unipimdata (Orst.) (595, pag. 148), bei welcher nach Lippitsch (pag. 162) die Spitze von einem unpaaren vorderen Nerven (XIV, 1, vnm) versorgt wird. Allerdings bleibt auch dann und trotz der im vorher- gehenden Abschnitte dargestellten ausserordentlich reichen Innervation des Vorderendes die Warnung Luther's (1046, pag. 85) berechtigt, nicht „andere hierbei in Betracht kommende Factoren, vor allem die Anwendung des Vorderendes als Fangwerkzeug zu unterschätzen". Der für die Be- nennung einer solchen Fläche als Tastfleck massgebende Nachweis von besonderen Nervenendigungen ist nur bei Graffilla muricicola (Jher.) gelungen. Hier wird der subterminale Mund von einem fingerförmigen Fortsatz überragt, der im Leben Tastbewegungen vollführt. Im Epithel der Spitze dieses Fortsatzes hat Böhmig (501, pag. 314) ovale Hohl- räume gefunden und in jedem dieser „ein kleines Kölbchen oder Plättchen (XV, 9, tk) von ca 5 /t Durchmesser, welches sich stark färbt und von «inem feinen, farblosen Plasmarand umgeben ist. Zu diesen Endkölbchen treten .... Nervenfibrillen, und zwar an jedes Plättcheu eine Fibrille. Aussen sitzen diesen Zellen *) des Epithels Härchen {th) auf, welche sich durch grössere Länge und Dicke von gewöhnlichen Flimmerhaaren unter- scheiden". Grübchenflecken. Solche sind zuerst von Braun (489, pag. 111) bei Otomcsostoma auditivum (Pless.) beschrieben worden als „be- sonders differenzirte, auf der Ventralseite neben dem rüsselartigen Vorder- «nde liegende Hautstellen, welche auf Schnitten sich wiederfinden lassen". In ihnen sind die Epithelzellen etwas höher als in ihrer Umgebung und entbehren der Cilien. Sie werden von einem dicken Hirnnerven versorgt. „Man wird daher nicht fehl gehen, in den beschriebenen Bildungen Sinnesorgane zu sehen, und mit der Anwesenheit derselben das eigen- thümliche Benehmen der Thiere beim Schwimmen in Zusammenhang bringen, wobei nämlich fortwährend durch eine zuckende Bewegung der vordere Körpertheil dorsalwärts gekrümmt wird, also die Ventralfläche nach oben für wenige Secunden zu liegen kommt". Aehnliche Organe hat dann Luther (1046, pag. 82) von Mesostoma -Arten beschrieben. „Vorn, nahe der Körperspitze, findet sich bei M. ehrenhergii links und rechts dorsal, dem Seitenrand stark genähert, je eine Stelle, wo das Epithel der Khammiten sowohl wie der Khabditen gänzlich entbehrt (XV, 10, ivgr). Die Zellen scheinen hier elastischer zu sein als in der Umgebung; sie sind zuweilen (selten) etwas höher, in der Regel aber flacher als das umgebende Epithel. An Quer- und Sagittalschnitten sind diese Stellen meist etwas eingesenkt, was der Contraction von dorso- ventralen Muskelfasern (w,) zuzuschreiben ist, die von hier ventral- und medianwärts ziehen. Innen tritt an diese Stelle ein starker Zweig der *) Böhmig nimmt nämlich, wie ich glaube mit Unrecht, an, dass die Hohlräume innerhalb der Epithelzellen liegen. 2X98 Plathelmijithes : III. Turbellaria. unteren vorderen Nerven. Dort, wo er das Epithel erreicht, verbreitert er sich brausenförmig und legt sich dem Integument dicht an (w). Es lassen sich Fasern bis zum Epithel verfolgen, doch gelang es mir hier ebensowenig wie anderswo, die Art der Nervenendigungen festzustellen. Das Epithel zeigt, abgesehen vom Fehlen der Stäbchen, von denen die umgebenden Zellen strotzen, ganz normalen Bau. Wasserklare Käume sind reichlich vorhanden, hier und da bemerkt man den Ausführungsgang einer Schleimdrüse". Dieselben Organe finden sich bei M. craci (0. Schm.) und 31. Ungua (Abildg.); sie werden an letzterer Art nur bei starker Aus- streckung des Vorderendes schon am lebenden Thiere als schwache Ein- buchtungen gesehen, senken sich aber an stärker contrahirten Exemplaren oft tiefer ein. d, Wimpergrübchen und Wimperrinnen. An dieser Stelle will ich zuerst die unpaaren, in der Medianlinie der Körperflächen liegenden Grübchen besprechen,' wie sie bei Vertretern der Gattungen Bothromesostoma und Euporohothria vorkommen. Braun hat zuerst (484) bei einigen Mesostomatinen ein solches Grübchen gefunden und auf dieses Merkmal die Gattung Bothromesostoma be- gründet. Es handelt sich hier um eine ventral etwas hinter dem Gehirn und vor der Mundöffnung gelegene Hauteinsenkung, die schief nach oben und vorne ansteigend bei B.personatum (0. Schm.) und essenü (M.Braun) an ihrem blinden Ende in zwei seitliche Zipfel (XV, 11) ausgezogen sein kann, wie Braun (489, pag. 71) und Zacharias (537, pag. 274) angeben. Ausgekleidet ist das Organ von einer Fortsetzung des Flimmer- epithels der Haut, das nach Luther (1046, pag. 81) ein bis drei grosse Kerne enthält und ganz durchsetzt ist von feinen Ausführungsgängen (XV, 12, drag) der den Blindsack umgebenden cyanophilen Schleimdrüsen {dr). Bei B. personatum findet sich im Epithel dasselbe Pigment wie in der äusseren Haut und solches umspinnt auch die Schleimdrüsen. Während Braun dieses Organ den Drüsen anreihte, wollten Fuhrmann (725, pag. 254) und Dorner (970, pag. 31), die einen Nerv an dasselbe heran- gehen sahen, den unpaaren Hautblindsack mit den paarigen Wimper- grübchen der Microstomidae homologisiren und Fuhrmann spricht dazu die Vermuthung aus, dass „die eigeuthümliche Y-Form darauf hin- zudeuten scheint, dass das Gebilde durch die Verschmelzung zweier früher getrennter Einstülpungen entstanden sei". Luther (pag. 82) be- trachtet dagegen mit Recht „die Frage nach der Function und den Homologien dieser Bildungen als noch unentschieden"*). Ein unpaares dorsales Grübchen hat Vejdovsky (770, pag. 179) bei Euporohothria hohemica (Vejd.) gefunden. Es ist sehr klein und *) Hallez (496) beschrieb ein dem besprochenen ähnUches ventrales Organ für Me- so Stoma Ungua (Abildg.), doch wurde dasselbe weder von Dorn er, noch von Luther wiedergefunden, weshalb diese Autoren vermuthen, dass ihm ein Bothromesostoma vorgelegen habe (1046, pag. 80). Khabdocoelida, Sinnesorgane. 2199 liegt dicht über und hinter dem Gehirn, bald als ein feiner Längsschlitz, bald als rundes Löchelchen, das von einem hellen Hof umgeben ist, in dessen Umkreise Drüsen und Rhabdoide fehlen (XV, 13, Kp). Die Form- veränderungen werden durch radial von der Grübchenöffnung ausstrahlende Muskelfasern bewirkt. Da nach Vej dovsky das Gehirn in der Gegend des Grübchens „mit einer hohen Gruppe von Ganglienzellen versehen ist", welche bis an das Integument heranreichen, so vermuthet er einen Zu- sammenhang zwischen letzteren und dem Grübchen und hält dieses für ein Sinnesorgan. Die echten, paarigen Wimpergrübchen fallen ins Auge durch ihre bisweilen aufgewulsteten Eänder, sowie die Ausstattung mit viel längeren Cilien, als sie die Haut der Umgebung besitzt. Sie sind weit verbreitet bei den Rhabdocöliden, wo sie meist in einem, selten in zwei Paaren zu selten des vor dem Gehirne gelegenen Theiles des Körpers angebracht sind. Zwei Wimpergrübchen werden beschrieben bei den Arten der Gattungen Stenostomum, Microstonium, Prorhi/nchiis*), Flcs- sisia, Hypotrichlna, Otomesostoma und Bothrioplana, ferner bei Macrostomum ohtusmn (Vejd.) und Alaurina alba (Attems). Doch giebt für die letztgenannte Brinkmann (1109, pag. 59) an, au den Stellen, wo Attems (833, 11 \,Wg) die Wimpergrübchen zeichnet, nur ein einziges Mal schwache Epitheleinbuchtungen gesehen zu haben, die aber nicht so scharf abgegrenzt waren, wie die echten Wimpergrübchen der Microstomiden. Ein anderer, noch genauer zu untersuchender Fall liegt in Rhynchome so Stoma rostratum (Müll.) vor, wo im Anschluss an Kennel (422, pag. 77) auch Luther (1046. pag. 80) die Möglich- keit zugiebt, dass, „der ganz stäbchenfreie Rand der vorderen Einfaltungs- stelle (IX, 9, a), an dem sich reichlich Nerven verzweigen, wenigstens zum Theil als Homologen der Wimpergrübchen anzusehen ist". Vier Wimpergrübchen besitzen die Arten der Gattung Euporohothria. In Bezug auf ihren Bau und ihr Verhältniss zum Nervensystem sind am besten bekannt die Wimpergrübchen der Catenulidae, speciell jene der Gattung Stcnostomum. Je nach der Contraction des Körpers und ihrer eigenen Muscularis erscheinen die Mündungen xier Wimper- grübchen bald als longitudinale Schlitze, bald als kreisrunde Löcher, und die Grübchen selbst bald als flache, uhrglasförmige , bald als becher- förmige Einsenkungen (XV, 44 u. 45, wg), wie auch ihre Lage bald rand- ständig, bald etwas auf die Dorsalseite verschoben erscheint. Dies gilt für alle Catenuliden. Der feinere Bau dieser Organe ist für S. leucops (Ant. Dug.) von Lands berg (539, pag. IX) folgendermassen dargestellt worden. Der Grund des Wimpergrübchens ,,wird von einer ziemlich *) Bei dreien der neun sicheren Arten dieser Gattung, P. hygrophilus Vejd., applanatus Kennel und leuckartii Zach., wurden keine Wimpergrübchen beschrieben. Doch ist zu beachten, dass in dieser Gatttung die Wimpergrübchen bald sehr seicht, bald ausserordentlich tief (P. sphyrocephalus Man und puteaUs Ha. sw.) bind, im ersteren Fall also leicht übersehen werden können. 2200 Plathelniinthes : III. Turbellaria. mächtigen Schleimschiclit (XY, 14, s) bedeckt, durch welche die es aus- kleidenden Flimmerhaare dem Auge entzogen werden. Darauf folgt eine niedrige Epithelschicht (cp), sodann eine bedeutend mächtigere Schicht (?>5;), die aus Schleim-, Deck- und .... Stiftzellen besteht. Hierunter liegt die Muscularis des Integumentes, an welche sich dann direct das Eiech- ganglion (ry) anschliesst". Auch Vejdovsk}^ (413, pag. 56; VI, 2) findet unter der als Fortsetzung des Integumentes erscheinenden epithelialen Aus- kleidung eine das ganze Wimpergrübchen umgebende „Drüsenrosette". Dagegen konnten weder Ott (648, pag. 292), noch Keller (730, pag. 389) diese letztere auffinden. Beide fanden die Epithelialauskleidung nicht wie Landsberg aus platten, sondern aus cylindrischen Zellen (XY, 15, tvgz) aufgebaut, die sich bloss durch ihre geringere Grösse und ihre viel längeren , die Schleimschicht (seh) durchbohrenden Cilien (ci,) von den Zellen des Hautepithels (ep) unterscheiden. Hier müssen neue Unter- suchungen entscheiden. Die fragliche Drüsenrosette wird von Yejdovsky auch bei S. fasciahon (413, YI, 8) und ignaviim Yejd. (413, Y, 13), da- gegen nicht bei S. unicolor 0. Sc hm. eingezeichnet*). Dagegen ist die- selbe unzweifelhaft vorhanden hei Microstomum lineare (Müll.) (X, 3, n- und Wagner 603, pag. 381, XXY. 39 u. 40, dr), und Dorner (970. pag. 12) hat dazu bei seinem 31. punctatum auch noch die von Steno st onutm be- kannte Schleimschicht constatirt. Bei 31. mundum habe ich (1110, pag. 79) beobachtet, dass die Epithelauskleidung der Wimpergrübchen nach aussen vorgestülpt werden kann (XY, 20, iv). „Diese Ausstülpung kann frei- willig oder als Wirkung stärkerer Compression erfolgen und dann wieder von einer Zurückziehung des Epithels in die normaleLage gefolgt sein"**). Yon den Wimpergrübchen der ProrhyncJiidae, die zumeist sehr tief eingesenkte Säcke darstellen ist hervorzuheben, dass sie bisweilen (P.sp%ro- cephalus und putedlis) vom Seitenrande abgerückt sind. Bei P. sphi/ro- cepludus (Man) erscheinen sie dorsoventral abgeplattet und besitzen eine lippenartige Umrandung, die sich zu einem Paar kugeliger Auftreibungen (XY, 48, a) verstärkt, bei P. putealis Hasw. (XIII, 3, ivg) werden sie beschrieben als „two deep excavations, each situated just behind the cor- responding anterior angle of the body, and opening on the ventral sur- face near the lateral border by a wide orifice. The cavity is lined with a layer of regularly arranged, large, columnar cells, beset at their inner extremity with long cilia. Internally and posteriorly the ciliated sac is prolonged into a narrow cylindrical tube, which, after receiving the ducts of a number of unicellular glands similar to those that discharge on the outer surface, ends blindly. In close contact with the columnar cells of the sac , and probably in continuity with them, is a layer of nerve-cells, processes from which go to form the nerve already referred to" (867, pag. 637)***). Yon den Bothrioplaniden giebt Braun (398, pag. 306) nur *) üeber die Innervation der Wimpergrübchen von Stenostomum s. S. 2166. **) lieber die Innervation der Jf/crosfom«m- Grübchen vergl. S. 2167. ***) Ueber die Innervation der Pror/n/xc/i ms- Grübchen vergl. S. 2169. Ehabdocoelida. Sinnesorgane. 2201 :aii, dass ihre „Seitengmben" ein einschichtiges Epithel besitzen, das aber bedeutend längere Cilien trägt, als die übrige Epidermis, und dass an jede Grube ein von einer Zellenlage bekleideter Nerv herangeht. Da- gegen beschreibt Vejdovsky (770, pag. 177) einen complicirteren Bau dieser Organe für Euporohothria hohcmica. Die vier Wirapergrübchen (XIIl, 11, KY/i u. tvg.^) sind hier randständig und je mit einer sehr kleinen runden Oeffnung (XY, 16, ö) versehen, aus welcher bis 6 lange, flackernde Geissein hervorragen. Die Einsenkung ist bald flach schlüssei- förmig, bald becherförmig vertieft (XV, 18) und ihre Epithelialauskleidung kann wie bei Microstomum niundum (Graff) nach aussen vorgestülpt werden. Im Grunde des Grübchens führt eine Oeffnung in einen Hohl- raum, der mehr als doppelt so gross ist wie das Wimpergrübchen: den Binnenraum des „Riechganglions" (rgl), das von einer glänzenden Mem- bran ausgekleidet und von einer stark lichtbrechenden und bisweilen suspendirte Körnchen enthaltenden Flüssigkeit erfüllt ist. Gebildet wird die Wandung dieses Grübchenganglions von einer epithelartig angeord- neten Gangiienzellenschicht, die sich direct in einen Nerv (rn) fortsetzt. Im optischen Längsschnitt (XV, 16, gf) fallen an der Binnenwand des Grübchenganglions „glänzende, ziemlich steife Eippen" auf, die nach Vejdovsk}' nichts Anderes sind, als die distalen Fortsätze der die Wan- dung zusammensetzenden Ganglienzellen, wie der Tangentialschnitt (XV, 17) lehrt. Die nach Braun (489, pag. 111) bei Otomesostoma auditivum (Pless.) neben den ventralen Grübchenflecken (S. 2197) auf der Dorsal- fläche des Vorderendes vorhandenen Wimpergrübchen sind weder auf ihren Bau, noch auch auf ihre Innervirung studirt. Unter den sonst durchweg mit zwei Wimpergrübchen versehenen Bothrioplana-kYiew soll B.hraum (Zach.) „keine eigentlichen Wimpergrübchen . . . , sondern nur eine auffällig starke Cilienbekleidung in der betreftenden Gegend" besitzen (Zacharias 502, pag. 478). Wimperrinnen. Im Gegensatze zu den mit kreisförmigen oder longitudinal ausgezogenen Oeffnungen versehenen Wimpergrübchen sind die Wimperrinnen oder Wimperfurchen flache, quere, meist etwas vor dem Gehirn gelegene rinnenartige Einsenkungen der Haut, die sich nirgends 2u Gruben vertiefen. Sie gehören meistens bloss der Bauchfläche der Gehirnregion an, mehr oder weniger weit über den Seitenrand auf die Rückenfläche übergreifend, manchmal aber schliessen sich ihre dorsalen Enden zu einem vollständigen Ringe, und wir sprechen nur dann von «iner „Ringfurche", im Gegensatz zu Böhmig, der (614, pag. 274) diese Bezeichnung für alle queren Wimperrinnen anwendet. Diese ventralen Wimperrinnen sind zuerst (409, pag. 125) nur in ihren seitlichen Theilen erkannt und damals für tiefe cylindrische Wimpergrübchen gehalten worden. Möglicherweise liegt derselbe Beobachtungsfehler bei den quer gestellten, rinnenartigen dorsalen Hauteinsenkungen von JHessisia setosa (Pless.) vor, welche von Duplessis (585, pag. 627) als „deux fossettes ciliees, dont les cils robustes forment deux fortes moustaches" beschrieben 2202 Plathelminthes: III. Turbellaria. werden. Die Abbildung (XV, 19, f) giebt der Vennuthung Raum, dass es sich auch hier nicht um zwei getrennte quere Grübchen, sondern um die dorsalen Enden einer den Bauch überquerenden Wimperrinne handelt*). Mit Sicherheit sind Wimperrinnen constatirt in den Familien Plagio- stomidae, Pseudostomidae \m^ Allostomidae der Allöocölen, doch ist für keine dieser Familien sichergestellt, ob dieses Organ allen Arten derselben zukommt; auch ist es für zahlreiche Arten noch iingewiss, oh dieselben eine dorsal unterbrochene Wimperrinne oder eine geschlossene- Ringfurche besitzen. Die letztere wird nur für Plagiostomum macidatum (Graff), Allostoma monotrocJmni Graff (XXIV, 13, ivr), capitatum (ülj.) und alhum (Levius.) angegeben**). In ihrem von Böhmig (614, pag. 275) studirten Bau stimmen die ventralen Wimperrinnen mit den Ringfurchen überein. Ihre Tiefe wechselt infolge des Zuges der dorsoventralen und transversalen Körpermuskeln umsomehr, als im Bereiche der Wimperrinnen (VII, 16 u. XIV, 8, wpr XV, 25) die Basalmembran etwas schwächer ist. unter letzterer liegen die Haufen von multipolaren Ganglienzellen {lüxjgl) , in welche ein Paar der vorderen Gehirnnerven — nur bei Plaglostomum reticulatumYen- tralnerven — eintritt. Bei den meisten Formen, wie bei Vorticeros auricidatum (Müll.), besteht die Wimperrinne zunächst aus einer der Basalmembran (hs) aufliegenden Schicht einer „faserigen Masse", die wahr- scheinlich von Nerven- und Ganglienzellenfortsätzen gebildet ist, und au& welcher einzelne Fasern an die den grössten Theil der Rinne einneh- menden, 3,65 — 4,74 ,« langen, spindelförmigen Gebilde (XV, 25, sp}^) heran- ,-,. ,^ treten, welche grosse Aehnlichkeit haben mit deii Flg. 43. ^ . S. 2195 beschriebenen Hautnervenendigungen und ^j wie diese an ihrem zugespitzten distalen Ende ^, je eine lange Cilie {tcl) tragen. Complicirter sind die Spindelkörperchen bei P lag iostomum- Arten,. indem sich hier die 1,82-3,65 ,u lange Spindel sp (Textfig. 43, sp) in eine 4,38—7,3 in lange Borste- -71/ (c) auszieht, welche mit einem kleinen Knöpfcheu; Sinneszelle aus der Wim- (^0 endigt, auf welchem dann erst die Cilie (c/) perrinne von Plagio- aufsitzt „Eine mehr kegelförmige Gestalt haben stomum girardt die gegeneinander geneigten entsprechenden Körper m.) ac Ol- :^^ ^^^ Wimperrinne von Monooph orum striatum mig (614). (Graff) (XV, 26, spk). An ihrer Spitze tragen sie eine kurze, zarte Borste, welche in einem Knöpfchen endigt, auf dem *) In einer vorhergehenden Publication (.581, pag. 340) spricht D u p 1 e s s i s von einer in Nizza gefundenen neuen Monotus- Art, die an Stelle der bei Otoplana intermedia vor- handenen Wimpergrübchen „une fossette ciliee circulaire, un veritable anneau cilie" besitze» soll. Dieser Monotus ist in der oben citirten Abhandlung mit keinem Worte erwähnt: **) Eine gute Methode, den Verlauf der Wimperrinne und Kingfurche wahr- nehmbar zu machen, ist nach Böhm ig (614, pag. 274) die Färbung des lebenden Thieres mit Ehrlich'schem Methylenblaii, wobei diese Organe dunkelblau werden. Khabdocoelida. Sinnesorgane. 2203 dann vermittelst eines Fussstückes das Wimperliaar aufsitzt. Die Plasma- säulchen Ipls) der Epithelzellen in der Umgebung der Wimperrinnen heben sich auffallend scharf vom Zwischenplasma ab, und man gewinnt den Eindruck, als ob die kegel-, resp. spindelförmigen Körper der Wimper- rinne Umwandlungen solcher Plasmasäulchen der Epithelzellen seien. In der Nachbarschaft der Rinne finden sich bei diesem Genus einzelne auffallend grosse, scharf contourirte Kerne (w'), wie ich sie in dieser Grösse bei allen anderen Formen vermisste" (614, pag. 276), Den gleichen Bau hat die Wimperrinne bei Pseudostomum Jdostennanni (Graff) und quadnoculatiim (L e u c k , ) . Ueber die Function der paarigen Wimpergrübchen, Wimper- rinnen und Ringfurchen wissen wir nichts. Die erstgenannten hat zuerst Vejdovsky (371, pag, 504) als ,, Riechgruben'' bezeichnet, Kennel (570, pag, 466) sprach dann ebenfalls die Ansicht aus, dass sie „Sitz des Geruchssinnes" („oder wenn man will, da sie im Wasser leben, des Geschmackssinnes*') seien, und Luther (1046, pag. 84) hat unter Hinweis darauf, dass wahrscheinlich bei allen Rhabdocöliden die Grübchenflecken, die paarigen Wimpergrübchen und die Wimperrinne von den vorderen Nerven versorgt werden, die genannten Organe für homologe Bildungen erklärt, eine Auffassung, die sich, allerdings ohne diese Begründung, schon bei Kenn el und Böhmig (614, pag, 277) findet. Mit Rücksicht auf das Vorhandensein zweier Paare von Wimpergrübchen bei Euporohothria und je eines Paares von Grübchenflecken und Wimpergrübchen bei Otomesostoma entsteht die Frage, welches dieser beiden Paare von Sinnesorganen dem einen Paare der übrigen Rhabdocöliden entspreche. Wenn die beiden Organe einer Seite von Aesten eines und desselben Nerven versorgt würden, so könnte man an secundäre Theilung des ursprünglich einfachen Wimpergrübchens denken. Doch triift diese Voraussetzung für Eu- porohothria nicht zu (XIII, 11, rn'^ u, rn^), und für Otomesostoma ist die Innervirung unbekannt. Im Anschlüsse an die Wimpergrübchen und Wimperrinnen sei schliesslich noch ein eigenthümliches Organ erwähnt, das Zacharias (1002, pag. 240) von seinem Stenostomum turgidimi beschreibt: „Kurz vor der Mundöft'nung befindet sich auf der ventralen Seite des Kopflappens eine halbkreisförmige, wulstige (bauschärmelartige) Verdickung, die von einer Anzahl Längsriefen durchschnitten wird (XV, 31, iv). Auf diesem Wulste steht eine ganze Mähne ziemlich langer Cilien, die bis an den Mund heranreichen. Wenn das Thier schwimmt, so ragen einige dieser Cilien an der Stelle, wo der Kopflappen in den Wurmkörper übergeht, auch seitlich hervor. Ein besonders lebhaftes Spiel derselben Fliramer- haare entfaltet sich jedesmal dann, wenn der durchs Wasser gleitende Wurm seine Bewegungsrichtung ändert. Beim raschen Wechsel der letzteren scheinen jene längeren Cilien stets sehr wirksame Hilfe zu leisten". Zacharias scheint demnach in diesem Wulst ein Ruderorgan 2204 Plathelmintlies : III. Turbellaria. ZU vermuthen, während ich der Meinung zuneige, dass hier ein Sinnes- oro-an vorliege, umsoraehr, als Zacharias kein Wort darüber sagt, ob die allen übrigen Stenostom um- Arten, zukommenden Wimpergrübchen bei dieser Art vorhanden sind. e. Stato Cysten. Eine unpaare Statocyste findet sich bei den Khabdocölengattungen Catenula und Mecynostomum^ bei den Allöocölen Monocelididae*) und Äutomolidae, sowie bei Äcmostomum crenidatum Schmarda (183, pag. 3), ein Paar Statocysten wird für Proteola hyalina Czern. (381, pag. 226) und Biotis grisea Schmarda (183, pag. 5) beschrieben, doch ist die Familienangehörigkeit der drei letztgenannten Arten noch unsicher. Genauere Angaben existiren bloss für die Statocyste der C. lemnae Ant. Dug. und jene der Allöocölen. Erstere hat einen kreisrunden (? kugeligen) und, wie es scheint (Sekera 567; II, 6), concentrisch ge- schichteten Statolithen ohne Nebensteinchen. Dagegen finden sich solche (409, pag. 117) bei allen Alloeocoela crossocoela paarig dem Vorder- rande der ventralen Wand des Statolithen anliegend, und zwar bald je aus einem Stück, Avie hei Äutomolos unipunctatus (0. Fabr.), bald aus zweien, wie bei Monocelis limata (Müll.) (XV, 24), bestehend, woselbst der Statolith radiär gestreift und an seiner Oberfläche gebuckelt erscheint. Bei Automolos liamatus (Jens.) sind die beiden Stückchen überdies auch ungleich gross, das mediale (XY, 23, d) Stück an seinem freien Ende kegelförmig zugespitzt und mehrmals grösser als das abgeflachte laterale. Die Statocyste der genannten Art ist nach Jensen (335, pag. 15) von einer röthlichen Statolymphe erfüllt, und ihre Wandung trägt vorn und hinten je ein Paar kleiner, nach innen vorspringender Verdickungen (? Kerne, V). Der Statolith (c) ist eine Linse mit glatten Flächen und soll durch zwei von hinten und aussen zur Mitte der Vorderwand der Statocyste convergirende und über die Nebensteinchen hinwegziehende Fädchen (p) aufgehängt sein. Bei Otomesostoma auditwum (Pless.) werden ebenfalls einige der Innenfläche der Statocyste anliegende Kerne (Braun, 489, pag. 113) sowie eine, den Statolithen ringförmig umfassende „raembrane d'enveloppe par un ruban protoplastique grisätre" (Duplessis 457, pag. 51) beschrieben. Nach Zacharias (490, pag 509) hat der Statolith hier „eine plattgedrückte Gestalt (XV, 22 b) und sieht etwa so aus, wie eine bleierne Flintenkugel, die man mit einem Hammer breit- geklopft hat. An derselben Stelle, wo sich bei den Meeresmonotiden die sogenannten ,]Srebensteinchen' befinden, zeigen sich zwei krümelige Sub- stanzhäufchen" (22 a. Kr). Bei allen den angeführten Allöocölen liegt die *) In dieser Familie wurde ein einziges Mal, und zwar als Abnormität bei Mono- celis lineata (Müll.), das Fehlen des in Rede stehenden Organs von M. Schnitze (141, pag. 37) beobachtet. Ehabdocoelida. Sinnesorgane. 2205 Statocyste wahrscheinlich der, in der Mitte der vorderen und unteren Wand des Gehirns befindlichen Grube an; doch giebt Pereyaslawzewa (644, pag. 64) für Monocelis lincata an, dass die Statocyste daselbst wie bei manchen Acölen (S. 1946) durch einen Nervenring festgehalten werde. f. Augen. In diesem Abschnitt sollen zweierlei Bildungen besprochen werden: die Pigmentaugen, d. h. die bisher stets als Augen in Anspruch ge- nommenen Pigmentflecken und Pigmentbecher, ohne Rücksicht darauf,^ ob mit denselben in Zusammenhang stehende lichtpercipirende Organe bekannt sind oder nicht, und die pigmentlosen lichtbrechenden Organe. a. Pigment äugen. Sie kommen der überwiegenden Mehrzahl der Rhabdocöliden zu, Avenngleich nicht wenige Gattungen und viele Arten ihrer stets ent- behren*). Bei einer Anzahl anderer, in der Form und Pigmentmenge ihrer Augenflecken sehr variirenden Arten schwinden die Pigmentaugen nur gelegentlich gänzlich**). Der Zahl nach finden wir meist zwei Augen, deren Lage wechselt. Selten liegen sie am Seitenrande des Körpers oder diesem näher als der Medianlinie, häufiger stehen sie näher zueinander als zum Seitenrande^ und in manchen Fällen sind sie einander bis zur Berührung genähert***), auf diese Weise einen Uebergang zu jenen nicht zahlreichen Formen bildend, bei welchen ein einziger, quer vor oder auf dem Gehirn liegender Augenfleck vorhanden istf ). Unter den mit zwei Augen versehenen Arten giebt es solche, deren Augen aus je zwei hintereinander liegenden com- pacten Pigmenthaufeu bestehen, die durch eine longitudinale Pigment- *) Wenn wir hier von den unsicheren Arten auch ganz absehen, so bleibt doch noch folgende Liste augenloser Formen übrig. Es fehlen die Pigmentaugen bei allen Arten der Gattungen Catenula, Stenostonium, Ehynchoscolex, Mecynosto- 7num, Typhloplana, Typhlorhynchus, Syndesmis, Collastoma , Anoplo- dium, Umagilla, Opistomum, Genostonia^ Schizorhynchus, Hypotrichina^ BotJirioplana mu\ Eiiporobothria; der Mehrzahl der Arten der Gattungen Castrada (17 von 18), Automolos (4 von 5) und Microstomum (8 von 14); der Hälfte der Arten von VejdovsJcya (1 von 2) und Monocelis (4 von 8); der Minderzahl der Arten Prorhynchus (4 von 9), Olisthanella (3 von 8), Phaenocora (4 von 10), Alaurina (2 von 5), Graffilla, Jensenia, Enterostomum (je 1 von 5) und Macrostomum (,1 von 12). Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. kommt auch in einer blinden Subspecies vor, und die F ecam pi a- kxien besitzen zwar im freilebenden Jugend- zustande Augen, verlieren dieselben aber bald nach Beginn des Parasitismus. **) So bei MicrostomumliHeare(^i\\\\.)^ giganteuni ÜAUez und inerme (Za, eh.). ***) Z. B. bei Mesostoma productum 0. Schm. und chromobactrum Braun. t) Microstomum rubromaculatum (G raff) (XV, 36) und r/roenZanc^JCMm (Levins.) (XV, 37); Monocelis fusca Örst. (XII, 8), lata Francotte und lineata (Müll.); Flessisia, Automolos ophiocephalus ;0. Schm.), Otomesostoma atiditivum (Pless.V 2206 Plathelminthes: III. Turbellaria. brücke verbunden sind. Diese Brücke kann sehr fein werden und bei manchen Individuen ganz schwinden, so dass dann typisch zweiäugige Formen vier Augen erhalten*), eine Variante, die bei Plagt ostomuw lemani (Pless.) zur Spaltung in eine zwei- und eine vieräugige Unter- art geführt hat. Auf diese Weise mag die Vieräugigkeit solcher Arten sich herausgebildet haben, bei welchen die vier Augen stets scharf ge- trennt sind. Dabei können die beiden Augenpaare in Form und Grösse einander gleichen, wie bei Tetracelis marmorosa (Müll.) (XIX, 11, aw), oder das vordere ist kleiner und steht näher beisammen als das hintere**). Bisweilen zeigen die hinteren Augen solcher Arten die Tendenz, in zwei Stücke zu zerfallen, und dann kann es, wie bei Allostoma pallidum (Ben ed.). zur Bildung von sechs Augenflecken kommen. Da bei der genannten Art nach P. J. van Beneden (191, pag. 36) die Jungen bloss zwei Augen besitzen, so liegt hier der einzige unter den Rhabdo- cöliden bekannte Fall vor, in welchem, ähnlich wie bei den Polycladen, die Zahl der Augen ,,mit dem Alter und mit fortschreitendem Wachs- thum" zunimmt (Lang 460, pag. 209). Dagegen steht die Behauptung Pereyaslawzewa's (644, pag. 86), dass alle in der Anmerkung**) ge- nannten vieräugigen AUöocölen in Wirklichkeit sechsäugig wären, da unterhalb des grösseren hinteren Augenpaares noch ein drittes, kleines Paar in das Gehirn eingebettet sei, mit den Befunden Böhmig' s (614) in Widerspruch***). Ob die bei Monoophorum pleiocelis (Graft) ausser den vier typischen Augen vorhandenen drei „Bläschen mit Pig- raentkörnchen" (409, XIX, 8, a), von denen eines in der Mitte des hinteren Gehirnrandes und je eines hinter jedem grossen Auge liegt, als von letzteren abgezweigte Pigmenthäufchen oder als selbstständige Augen- Hecke zu betrachten seien, muss dahingestellt bleiben. Wenn ich im Anschlüsse an die Zahl nun die Form bespreche, so muss zuerst der diffusen Pigraentaugen gedacht werden. Wie schon M. Schultz e (141, pag. 24) beschreibt, liegt bei solchen ,.um die grösseren, unregelmässig rundlichen Augenflecke noch eine Menge Pig- ment zerstreut, welches oft brückenartige Verbindungen zwischen beiden Augen erzeugt, auch wohl ein drittes Auge in der Mitte zu bilden scheint [OlisthaneUa ohtiisa (M. Schnitze) XV, 38] oder die ganze vordere Körperspitze so gleichmässig färbt, dass die beiden ursprüng- *) Dalyellia truncata (Abildg.) und millportunta (Graff), alle Jensenia- Arten, Trigonostomum setigerum 0. Schm. (409, IX, 7). I'Iagiostomum benedeni (0. Schm.). **) Alle Arten der Allöocölengattungen Fseudostomum (XXIV, 12), Monoo- phorum (,XIV, 18j, Enterostomum und Allostoma (XXIV, 13). ***) Da diese Augen aus zwei bis drei Pigraentbechcrn bestehen, so kann sehr leicht auf Querschnitten der zuunterst liegende Becher bloss tangential getroffen und, wenn die Schnitte nicht dünn genug sind, um den Zusammenhang verfolgen zu können, als selbstständiges Gebilde aufgefasst werden (vergl. Pereyaslawzewa 644, XII, 72 a und b). Rhabdocoelida. Sinnesorgane. 2207 liehen Augenflecke sich gar nicht mehr auszeichnen [Ph aenocora uni- pimdata (Ürst.)]". Gleich unbestimmt begrenzt sind der einfache Augen- fleck von Microstomumgroenlandicum (Levins.) (XV, 37, au) und die zwei Augenflecke von M. riihromaculatum (Graff) [wo sie am ersten Zooid so ineinander übergehen, dass sie ein breites, bloss die farblose Spitze des Vorderendes frei lassendes Querband bilden (XV, ■36, an)], Ol isthanella nassonoffii (Graff), FrorhyncJius leuckarti Zach., Castrada fuhrmanni (Volz) und bisweilen auch Microsto- mum lineare (Müll.). In anderer Art unbestimmt begrenzt sind die verästelten Augenflecke. Bei diesen gehen von einer dicht ange- häuften, mehr oder weniger compacten Pigmentmasse entweder ringsum oder bloss nach innen von der dem lichtbrechenden Apparat (Linse) ent- gegengesetzten Seite verästelte Pigmentfortsätze aus. Diese letztere Art der Pigmentästchen ist weit verbreitet auch bei Augenformen, welche bei schwacher Vergrösserung als compacte Flecke erscheinen*), und kann schon bei solchen mediane Anastomosen zwischen den beiden Augen erzeugen **) , noch mehr natürlich bei Augenflecken , welche im ganzen Umkreise auffallend lange und stark verästelte Fortsätze aufweisen, wie z. B. Plagiostomum lemani (Pless.). Zu den in Vorstehendem schon genannten Varietäten in Zahl und Form der Pigmentaugen seien als in dieser Kichtung besonders variable Arten noch hervorgehoben Micro- stomiim lineare (Müll.) und die mit einem einzigen Pigmentauge ver- sehenen Arten Monocelis fusca Örst. und lineata (Müll.), sowie Oto- mesostoma auditivum (Pless.). Indessen ist doch der Pigmeuttheil des Auges bei den meisten Ehabdocöliden scharf begrenzt und bestimmt ge- formt: selten kugelig oder elliptisch, meist nieren- oder halbmondförmig, aber auch sichel- und dreiseitig tüten- oder kelchförmig, entsprechend dem Umstände , dass das Pigment die, die lichtbrechenden und licht- percipirenden Theile gegen das Leibesinnere abschliessende Schale (,,Pig- mentbecher") herstellt. In der Grösse dürften die auch unter dem Mikroskop leicht zu übersehenden Augen von Proxenetes tuberculatus Graff (XVIII, 1) einer- und jene von Pseudostomum Mostermanni (Graff) (409, XVIII, 7) andererseits die Extreme bilden. Individuelle Schwankungen müssen schon deshalb vorkommen, weil ja zweifellos die jungen Tliiere viel kleinere Augen haben, als die ausgewachsenen, und Varianten in der Augengrösse mehrfach notirt sind, wenngleich dieselben nirgends so auffallend erscheinen, wie bei Trigonostomum jjenicillatuin (0. Sc hm.), bei welchem die Exemplare von Messina etwa fünfmal so grosse Augen besitzen, als jene *) Vergl. Olisthanella spJendida (Graff) (409, VI, 18), Rhynchomesostoma rostratmn (Müll.) (IX, 8). **) Z.B. bei Strongylostoma radiatum (Müll.), Mesostoma lingua (Ah il dg.) und craci (0. Schm.), Bothromesostoma esseni Braun, Plagiostomum caudatum Levins. und elongatum (Gamble), Vo7-ticeros auriculatum (Müll.). 2208 Plathelminthcs: III. Turbellaria. von Neapel, so dass mau von einer klein- und einer grossäiigigen Varie- tät sprechen könnte (409, pag. 341). Das Pigment ist bald überaus feinkörnig, wie bei Mesostoma productuni (0. Sc hm.), bald auch aus sehr groben Kügelchen zusammen- gesetzt, wie bei Promesostoma murmankum Graff (XVIII, 7) und Polijcystis georgii Graff. Seine Farbe ist meist schwarz oder schwarz- braun, doch kommen alle Schattirungen zwischen diesen dunklen Tönen imd den hellsten Tönen von Carminroth, Ziegelroth und Gelb, dazu auch violette und schwarzblaue Farben , vor. Arten , welche in seichten Ge- wässern schwarze oder schwarzbraune Augen haben, ändern diese Farben bei der Verbreitung in grosse Seetiefen in Carminroth. Manchmal ist die Farbe des Pigments eine andere im auffallenden als im durchfallenden Lichte. So ist dasselbe bei Phaenocora megalops (Ant. Dug.) im auf- fallenden Licht Silber- oder röthlichglänzend, im durchfallenden schwarz: bei Solenopharynx flavidus Graff schwarz und violett mit einem metallischen Schimmer, bei >S'. oculatus (Pereyasl.) schmutziggelb und irisirend*). Das Augenpigment von Phaenocora imipundata (Örst.) ist in auffallendem Lichte stets hell gelbbraun, in durchfallendem bei jungen Thieren graubraun, bei ausgewachsenen schwarz (595, pag. 148), wie denn überhaupt schon durch die grössere Zahl der Pigmentkörner mit dem zunehmenden Alter eine dunklere Färbung der Augenflecke einhergeht. Die pigmentirten Augenflecke der ßhabdocöliden gehören nur selten dem Epithel an. So entstehen jene von Microstomum lineare und giganteum nach Hallez (353, pag. 10), Wagner (603, pag. 380) und Keller (730, pag. 391) als kleine, anfangs blass gefärbte Körnchen in den Epithelzellen, um mit weiterschreitendem Wachsthum der Thiere an Grösse und Lebhaftigkeit der Färbung zuzunehmen. Auch die Augen xon Älaurina bestehen nach Brinkmann (1109) aus einer Anzahl von Epithelzellen (XV, 27, a«), die etwas höher als die übrigen und ganz von Pigment erfüllt sind. Was die Innervation betrift't, so werden die Pigmentaugen von 3Iicrostomum von den vorderen Hirnnerven versorgt, während der Augennerv von Alaurina aus der das Hinterende des Gehirns bildenden Wurzel der Längsstämme (XV, 28) oder aus diesen selbst (1109, Textf. 3, pag. 59, aun) entspringt. Das vordere Augenpaar von Tetracelis, sowie die Augen von Plagiostomum fabrei und die diffusen Augen von Phaenocora unipunctata (XIV, 1, au) liegen auf den oberen vorderen Hirnnerven, und die gleiche Lage hat wahrscheinlich auch der Pigmentbecher der von Hesse (824, pag. 552) untersuchten verwandten Art {Derostoma sp.). *) Zu erwähnen wären hier zwei andere, in ihrer systematischen Stellung noch zweifelhafte Formen, nämlich TJlianinia mollissima Levinsen (368, pag. 196), voa welcher silberglänzende Augen beschrieben werden, während die Augen der Graffia capitata Levinsen (pag. 197) ein metallisch glänzendes Gelb darbieten. Ehabdocoelida. Sinnesorgane. 2209 Feinerer Bau der Augen. An den mit Ausnahme des M. parddii Graff durchweg lichtbrechender „Linsen" entbehrenden Augen vonMicro- stomum und Alaurina sind keinerlei lichtpercipirende Elemente ge- funden worden. Ueberall dort, wo solche, die Mündungen der Pigment- becher verschliessende und melir oder weniger stark vorgewölbte Linsen gefunden wurden, muss man aber das Vorhandensein derartiger Elemente voraussetzen. Schon die Stellung der Linsen weist darauf hin. Wo nur zwei Augen vorhanden sind, erscheint die Linse seitwärts, meist etwas schief nach vorne gerichtet, und wo wir vier Augen finden, da ist das hintere Paar in gleicher Weise orientirt, während das vordere schief nach hinten und ausseh gerichtet ist. Jensen (335, pag. 14) und ich (409, pag. 115) haben gezeigt, dass häufig mehrere (1—8) Linsen in einem Pigmentbecher enthalten seien, und ich konnte auf Schnitten nachweisen , dass auch dort , wo scheinbar eine einzige Linse vorliegt, diese aus mehreren Zellen besteht oder doch mehr als einen Kern ein- schliesst, sowie „dass die Linse nicht den ganzen Pigmentbecher ein- nimmt, sondern im Grunde des letzteren ein Kaum übrig bleibt, der zwar leer erscheint, im Leben aber wahrscheinlich von einer Flüssigkeit erfüllt ist". Carriere (477, pag. 25) erkannte die Zellennatur des Pig- mentbechers, indem er für Bothromesostomapersonahim (0. Schm.) 1 — 2 ,, gestreifte Innenkörper" in einen „unregelmässig gestellten Haufen pigmentirter Zellen" eingebettet fand, und Braun (489, pag. 197) machte einen Schritt weiter, indem er von der Linse des Auges constatirte, dass sie aus zwei Abschnitten zusammengesetzt sei. Er sagt von B. esseni: „Der dem Hohlraum der Pigmentzelle anliegende plan-convexe oder con- cav-convexe Theil färbt sich blasser und zeigt von der einen zur anderen Fläche ziehende Querstreifen, die vielleicht der Ausdruck einer fibrillären Structur sind; er liegt dem plan-convexen oder concav-convexen äusseren Abschnitte direct an ; letzterer ist homogen und färbt sich dunkler". Die fibrilläre Structur der Linsen wird dann von Zacharias (537, pag. 274; tab. XV, fig. 6) sichergestellt, der auch, im Gegensatz zu Carriere, den Pigmentbecher aus nur einer Zelle bestehend findet. Die lange Erörterung Pereyaslawzewa's (644, pag. 78—91) fördert unsere Kenntniss der Augen in keiner Weise. Vejdovsky (769, pag. 155) sagt von den Macrostomum-kxiQw. „Die Augen sind ungemein klein, punktförmig, und befinden sich unter der Haut, an deren Ober- fläche man über den Augenflecken einen hellen, grübchen- artigen Saum wahrnimmt, in dessen Grunde die Augen liegen", und Dörler (902, pag. 28—29) kann, nachdem unterdessen die in Folgendem zu besprechenden Arbeiten genauere Einsicht in den Bau der Turbellarienaugen gebracht hatten, nur feststellen, dass im Auge von Urastoma cyprinae (Graff) dem Eetinakolben entsprechende Zellen und im Grunde des Pigmentbechers halbmondförmige Ge- bilde mit einer leichten radiären Streifung des Randes vorhanden seien. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 140 2210 Plathelminthes : IIL Turbellaria. Hesse (824, pag. 552) hat die Augen von Fhaenocora unter- sucht und uns damit Aufschluss über das eines Pigmentbechers entbehrende Auge von Ph. umpunäata (Örst.) gebracht. Hier liegt etwas seitlich und vor dem Gehirn jederseits eine Sehzelle. Sie ist dorso ventral etwas abgeplattet (XV, 29, stk), an ihrem freien lateralen Ende am schmälsten, nach innen und hinten verbreitert (XV, 30) und dann in den dicken zum Gehirn ziehenden Nervenfortsatz ausgezogen; ihr grosser, runder Kern (s^A-) liegt in dem verbreiterten Theile des fibrillären Plasmas, das freie, kegelförmige Ende ist von einem Stiftchen- saum {stk) besetzt. Dorsal von der Sehzelle liegt die Pigmentmasse, be- stehend aus einem wahrscheinlich durch vacuolisirte Zellen gebildeten und einzelne, von färbbarer Substanz umgebene Kerne (29, h) ein- schliessenden „wabenförmigen Gerüstwerk, in dessen Räume zahlreiche hellbraune Pigmentkörnchen eingelagert sind" (XV, 29, pim). „Diese Pigmentmasse blendet das von oben kommende Licht ab und lässt nur solches von vorn, von der Seite und von hinten zutreten". Bei den übrigen bisher bekannten Augen der Rhab docöliden haben wir überall einen die kolbig angeschwollenen Enden (Sehkolben), der Sehzellen umschliessenden Pigmentbecher, und die Unterschiede betreffen den Bau dieses letzteren, der bald aus einer, bald aus mehreren Schalen oder Kammern besteht, die Anzahl und Gestalt der Sehzellen, sowie den Bau ihres Stiftchenbesatzes (Stiftchenkappe nach Hesse 824, Stäbchenpolster oder -körper nach Böhmig 614) und schliesslich das Vorhandensein oder Fehlen von Linsenzellen (Cornealzellen nach Graff 891). Die Augen der Bhahdocoela entbehren stets der Linsenzellen; ihr Pigmentbecher besteht in der Eegel aus einer Kammer und wird durch eine einzige Zelle gebildet, die Zahl der Sehzellen beträgt 1 — 3. Diesem Schema entsprechen die Typhloplanini und Mesostomatini. Nach Luther (1046, pag. 79) soll bei allen Arten dieser Tribus nur eine Sehzelle vorhanden sein, so bei Me so Stoma craci (0. Sc hm.) (XV, 32), M. ehrenhergu (Pocke) (XV, 35) und lingua (Abildg.), sowie Bhyn- chomesostoma rostratum (Müll.) (XV, 34). Dagegen giebt Fuhr- mann (725, pag. 253) für Bothromesostoma personatum (0. Schm.) in Uebereinstimmung mit Carriere an, „zwei (vielleicht auch mehr)" Sehzellen gefunden zu haben. Bei allen den genannten Arten ist die Stiftchenkappe {stJc)*) sehr hoch, wogegen sie bei 31. prodiidimi (0. Schm.) eine sehr geringe Höhe besitzt. Bei B. personatum und M. craci (0. Schm.) ist zwischen Retinakolben (32, rli) und Stiftchen- kappe {stk) eine schmale, sich nicht tingirende Zwischenzone {zz) ein- geschaltet, auch giebt Bö hm ig (614, pag. 268) an, dass bei der letzt- genannten Form der „Stiel" (Nerv n in XV, 32) aus feinen, parallelen *) Luther vermisste eine solche lediglich bei Tetra cell s viarmorosa (Müll.), führt diesen negativen Befund jedoch auf Mangelhaftigkeit des Prcäparates zurück. Ehabdocoelida. Sinnesorgane. 2211 Fasern bestehe, die beim Uebergange in den Sehkolben einfach etwas auseinanderweichen, während Luther dem letzteren eine spongiöse Struetur einzeichnet (XV, 33-35). Keiner der genannten Untersucher des Typhloplanidenauges hat mit Sicherheit in der Sehzelle einen Kern nachgewiesen, doch glaubt Luther einen solchen bei 31. ehrenhcrgü und Itmitia an der Stelle gesehen zu haben, wo der Sehnerv in den Kolben übergeht (XV, 35, h). Das Auge des Dcrostoma sp. von Tübingen ent- hält nach Hesse (824, pag. 552) drei Sehzellen mit faserigem Plasma, schmaler Stiftchenkappe (XV, 31, stk) und einer hellen Zwischenzone {20), der Kern der Sehzelle fand sich am Rande des Pigmentbechers oder «twas ausserhalb desselben; der Pigmentbecher besteht hier aus mehreren Zellen, deren Kerne (phk) und Abgrenzungen meist deutlich wahr- zunehmen sind. Von marinen Rhabdocölen ist hier bloss ^s^ro^or/i^/w- cJiiis h'fidus (M'Int.) anzuführen, bei welchem ich (1110, pag. 102) den Bau der Augen beschrieb. Der aus einer Zelle bestehende Pigment- becher (XV, 43, pih) zeigt eine Theilung in mehrere Kammern ange- deutet*), indem sich zwischen den hier vorhandenen drei Sehzellen un- vollständige Pigmentlagen einschieben. Die mittlere Sehzelle (I) hat den grössten, kugelig gestalteten Sehkolben (XV, 42), dessen Breite 24 ^i be- trägt, während der grösste Durchmesser des Pigmentbechers 52 /t aus- macht, so dass die vor und hinter dem grossen liegenden kleinen Seh- kolben (II und III) kaum die halbe Breite des ersteren erreichen. Die Hauptmasse der Sehzelle wird gebildet durch die als Kugelschale er- scheinende Stiftchenkappe (stk), die nur einen kleinen, kugeligen Eest des Kolbens (rk) frei lässt. Dieser ist durch eine helle Zwischenzoue {22) vom Sehnerv (w) getrennt. Die Nerven und Kolben der kleinen Stiftchenkappen wurden nicht beobachtet. Die Mündung des Pigment- bechers ist hier nach aussen und unten gekehrt. Die Augen der Ällococoela sind, wie Böhmig (614, pag. 259) ge- zeigt hat, von jenen der Rhabdocölen besonders durch den Besitz von Linsenzellen, sowie die, bei den meisten zweiäugigen Formen vorkommende Theilung des Pigmentbechers in 2 — 3 Kammern unterschieden. Die Zahl der Sehzellen scheint auch hier 1 — 3 zu betragen. Eine Anzahl Plag lö- st omum- Arien, so P. girardi (0. Schm.) und dioicum (Metschn.), so- wie Plicastoma himacidatiim (Graff) haben einen einheitlichen Pig- mentbecher, bei P. lemani (Pless.) zeigen sich an der convexen Seite desselben Andeutungen der Dreitheilung als leichte Einbuchtungen, bei P. sulphureum (Graff) erheben sich zwei Septa im Inneren aus dem Grunde des Pigmentbechers, die aber von seiner Aussenwand überragt werden. Der Rand der Mündung des Pigmentbechers ist bald scharf ab- geschnitten (P. dioicum, XV, 39), bald nach innen umgebogen (P. girardi, *) Eine vollständige Tlieilung durch eine Pigmentscheidewand scheint unter den Ehabdocölen nur bei Promesostoma solea (0. Schm.) vorhanden zu sein, wo der un- symmetrische, tiefe Pigmentbecher aus seinem Grunde einen Pigmentstroifen wie eine Handhabe über die „Linse" entsendet (Schmidt 172, II, 5a). 140* 2212 Plathelminthes : III. Turbellaria. XV, 40). Bei P. reticiilahim (Q. Schm.) erscheint das Auge aus zwei uno-leicli grossen Schalen zusammengesetzt, und dasselbe ist der Fall bei Vorticeros auriculatum (Müll.), nur dass hier das die beiden Kammern trennende Septum (XV, 41, ^j<6s) viel höher ist als die gemeinsame Um- randung des Pigmentbechers {2nh) und sich an seiner freien Kante be- trächtlich verdickt. Bei den letzten beiden Arten fand Böhmig im Pig- mentbecher zwei Kerne', von denen der eine im Septum lag. Vor der Mündung des Pigmentbechers, diesen fast vollständig gegen die um- gebenden Ganglienzellen des Gehirns abschliessend, finden sich 2 — 4 Linsenzellen. Dieselben {Iz) sind hutförmig und mit einem grossen, kugelförmigen Kern versehen bei P, girardi (XV, 40) , linsenförmig ab- geplattet mit entsprechend gestaltetem Kern bei V. auriculatum (XV, 41). IXie vor den Linsenzellen und in ihrer Umgebung liegenden Zellen, welche bei 3Ionoophorum siriatum (Graff) sich auch in der Tinction von jenen des Gehirns unterscheiden sollen (614, pag. 266) , bezeichnet Böhmig als „Retinaganglienzellen" {rglz). Sie sollen durch Faserzüge in Verbindung stehen mit den innerhalb des Pigmentbechers liegenden „Faserballen", die nichts Anderes sind, als die Eetinakolben späterer Au- toren, und wie diese an ihrem dem Grunde des Pigmentbechers zuge- kehrten verbreiterten Ende die „Stäbchenschicht" oder das „Stäbchen- polster" (Stiftchenkappe) besitzen. Bei P. dioicum wurde beobachtet, dass jedes der durch eine homogene Zwischensubstanz {sss) voneinander ge-i trennten Stiftchen [sth) durch ein feines Fäserchen (XV, 39, stf) mit dem feinen Flechtwerk der Sehkolben {rh) zusammenhängt. Die Ge- sammtheit dieser Fäserchen stf entspricht der helleren Zwischenzone in den Sehzellen der Rhabdocoela. Bei den meisten Arten der Plagio- stomidae sind nach Böhmig drei Sehzellen in jedem Auge enthalten, und wo der Pigmentbecher in drei Kammern zerfällt, enthält jede Kammer eine Sehzelle. Anders soll es sich, was Bau und Zahl der Sehzellen be- trifft, in den aus zwei Kammern bestehenden Augen von P. reticulatum und V. xndcliellum verhalten. Erstere Art soll in jeder Kammer zwei, letztere in der grösseren Kammer drei, in der kleineren zwei von den Sehzellen der übrigen Rhabdocöliden abweichende Gebilde einschliessen. „Diese zuweilen etwas gebogenen, den Becherrand überragenden prisma- tischen Körper (XV, 41, rp) liegen mit ihrer Längsaxe in der Richtung der Längsaxe des Auges; im Grunde des Bechers, und, wie es scheint, auch an ihrer Peripherie, sind sie miteinander verschmolzen. Zwischen ihnen bleibt nur ein schmaler, medianer Spalt übrig, in dem zarte Fäserchen {rnf) verlaufen, welche mit den vor dem Becher liegenden Ganglienzellen rglz in Verbindung stehen, wie ich in einem Falle mit Sicherheit beobachtete. Jeder dieser prismenähnlichen Körper besteht aus kleinen Stäbchen, die gegen die Pigmentwand zu einem kleinen Knötchen anschwellen. Sie stehen senkrecht auf der Längsaxe der Prismen" (Böhmig 614, pag. 265). Hesse (824, pag. 555) vermuthet, dass es sich hier um Sehzellen handle, die ähnlich wie bei Fliaeno- Ehabdocoelida. Sinnesorgane. 2213 cora unipunctata (S. 2210) plattgedrückt sind, so dass zwischen den Stiftclienlagen der entgegengesetzten Seiten nur wenig faseriges Plasma übrig bleibt. Es würde daher bei P. reticulatum jede Augenkammer eine solche Sehzelle enthalten, wogegen bei F. pulchellum wahrscheinlich in der grösseren Kammer zwei Sehzellen liegen, von denen Bö hm ig, da er von drei Prismen spricht, eine durchschnitten und eine bloss tangential getroffen hatte. Die vieräugigen Allöocölen {Monoophorum und Pscudostomtim*)) enthalten in den kleineren Augen je eine, in den grösseren je zwei Sehzellen. Doch scheint ihr, den Stiftchensaum tragendes Ende wenigstens bei der erstgenannten Gattung nach Böh- raig's Darstellung (pag. 266) kugelig gestaltet zu sein, wie bei Asfro- forJit/nchns (S. 2211), und das Vorhandensein von Linsenzellen erscheint für diese beiden Gattungen zweifelhaft (vergl. 614, XXI, 12). Was für eine Bewandtniss es mit der „zitternden Bewegung" (409, pag. 272) der Augen von Promesostonia solea (0. Sc hm.) hat, ist unbekannt. Abnormitäten. Schon oben (S. 2207) ist hervorgehoben worden, dass die Form des AugenpigmentÜecks nicht selten ausserordentlich vari- irt. Bei solchen Arten kann das Augenpigment bisweilen ganz verloren gehen. So bei Microstomum lineare (Müll.), giganteum Hallez und Inerme (Zach.), sowie Gyratrix Jierniaphroditus Ehrbg.; bei letzterem wurde daraufhin die Subspecies coeca (Vejd.) aufgestellt. Auch von Proxenetes flabelUfer Jens, kommen Individuen mit gänzlichem oder einseitigem Augenmangel vor, und die letztere Abnormität wurde auch bei Byrsoplilehs graffii Jens, beobachtet. Häufiger kommt Ungleichheit des rechten und linken Auges vor. So wird von Plagiostomum Jcoreni Jens, ein Fall verzeichnet, in welchem das eine Auge in zwei hinter- einander liegende Pigmenthaufen getheilt war, während das andere un- getheilt blieb (409, XVII, 29). Die S. 2206 angeführten Arten mit der Tendenz zum Zerfall der Augen in je zwei hintereinander liegende zeigen oft auf der einen Seite diesen Zerfall schon durchgeführt, auf der anderen nicht (409, IX, 7), und unter den mit bloss einem Pigmentauge ver- sehenen Formen ist für Monocelis fusca Örst. und lineata (Müll.) sowie für Otomesostoma auditivum (Pless.) bekannt, dass bei manchen Individuen die, beide Augenhälften verbindende Brücke gänzlich schwinden und damit Zweiäugigkeit entstehen kann (vergl. Zacharias 490, XXVI, 2). ß. Pigmentlose, lichtbrechende Organe. Diese sind in verschiedenen Formen bei Stenostomum-kxiQn be- schrieben worden und kommen daselbst in einem oder zwei Paaren vor. Bei S. leucops (Ant. Dug.) zuerst von Örsted (87, pag. 6) entdeckt, wurden sie von diesem für Augen gehalten, wogegen 0. Schmidt (115, pag. 60) Bedenken äusserte, da er kein Pigment an denselben fand. Leuckart (160, pag. 350) findet sie „der Innenfläche der beiden Seiten- *) Synonym mit Cijlinclrostoma. 2214 Plathelminthes: III. Turbellaria. nerven eine kurze Strecke nach ihrem Ursprünge" anliegend und fasst sie als Gehörorgane auf, während Schneider (262, pag. 67; IV, 2, f) sie durch einen kurzen Nerv mit dem Hinterende des Gehirns verbunden sein lässt und, ohne sich über ihre Function auszusprechen, als Kugeln beschreibt, „welche auf der Innenseite ihrer Fläche mit kleineren, hellen Kugeln besetzt" sind. Ich (287, pag. 414) erkannte in ihnen schüssei- förmige Organe, die, aus einer Lage kleiner, stark lichtbrechender Kügelchen zusammengesetzt, je nach dem Contractionszustande des Körpers bald von der Fläche, die convexe Seite nach oben (XV, 45, so), bald im Profil (XV, 44) gesehen werden. Ott (648, pag. 293) giebt eine genauere Beschreibung derselben. Sie liegen, von Mesenchym umgeben, jederseits des Mundes dicht unter dem Integument, sind 10 ^ti breit, Avährend jedes der 15 — 20 runden oder ovalen Kügelchen eine Breite von etwa 2,5 f.i besitzt. Die mondsichelförmige Profilansicht bietet sich au un Contrahirten, die Flächenansicht dagegen an contrahirten Thieren dar. In mit Hämatoxylin tingirten Schnitten erweisen sich die Kügelchen (XV, 46) als grob granulirt und wie Schleimsecret mehr oder weniger dunkel gefärbt. Kerne sind nicht wahrzunehmen, ebensowenig Pigment, weder an frischen, noch an tingirten Präparaten*). Jedes schüsseiförmige Organ sitzt am Ende eines kurzen, feinen Nerven, der am Hinterende der Ge- hirnlappen lateral vom Längsnervenstamm entspringt (XIII, 5, snY'*). Die gleichen Organe finden sich wahrscheinlich bei S. güvum (Böhmig), grande (Child) und middendorffi (M. Braun)***), und zwar bei letzterem in zwei Paaren, von denen das hintere dem Köi"perrande etwas mehr ge- nähert ist, als das vordere (489, pag. 142, II, 4). Eine zweite Form von lichtbrechenden Organen beschreibt Vejdovsky (413, pag. 55) von S. imkolor 0. Schm. als bestehend aus runden, im Epithel („Hypodermis") liegenden Bläschen, deren distaler, über die Leibeswand vorgewölbter kleinerer Theil zu einer glänzenden und licht- brechenden Linse umgestaltet ist (XIII, 2, a). Aehnlich gebaute Organe fand Silliman (463, pag. 54; III, 13 und 16) bei S. agile (Sil lim.). Sie liegen hier am Hinterende des Gehirns, dicht an der Innenseite des Ursprunges der Längsnerven, und stellen runde Bläschen dar, deren hinterer Abschnitt eine linsenförmige, stark lichtbrechende Platte (XV, 47, s) enthält, Avelche in der Mitte ihrer nach vorne sehenden Fläche ein kleines Höckerchen besitzt. Ich schlage für diese Bildungen den Namen Linsenorgane vor. Zu ihnen gehören vielleicht auch die von Keller (730, pag. 390) beschriebenen „Sehorgane" seines S. langt. Diese ent- *) Von dieser Darstellung wesentlich abweichend ist jene Keller" s (730, pag. 390, XXVI, 7), der dieses Organ „besser sattelförmiges Körperchen" nennt und als ein aus einem Stück bestehendes Gebilde zeichnet, das im Grunde einer gestielten Blase liegt. Keller kann unmöglich ein S. leueops vor sich gehabt haben. **) Landsberg (539, pag. Y) giebt irrthümlich an, dass die schiisselfürmiger. Or- gane von S. leueops den vorderen Gehirnlappen aufliegen. ***) Wahrscheinlich auch bei S. caudatum (Marko w). I Rhabdocoelida. Sinnesorgane. 2215 wickeln sich bei der Eegeneration aus dem Hinterende der beiden Hirn- bälften durch Abschnürung einer Anzahl Zellen, die sich zu einer ein- schichtigen Zellblase („Augenbläschen") umwandeln, worauf eine Zelle der Hinterwand (XV, 49, r^) besondere Grösse erlangt und „nach dem Centrum des Bläschens zu mit einem lichtbrechenden, sattelförmigen Körper (sk) ausgestattet ist. Dieser Körper färbt sich nicht, sondern fällt auch im Schnittpräparat durch seinen Glanz auf. Die genannte grosse Zelle (r^) ist nun nichts Anderes als eine Seh- oder Eetinazelle, und der lichtbrechende Körper ist ihr Ehabdom Die Eetinazelle steht durch eine Ganglien zelle {gz) mit dem Hirnganglion (hg) in Verbindung". Bei jüngeren Zooiden ist das Ehabdom im Querschnitt sehr schmal, bei älteren breiter. „Pigment fehlt in der Eegel, in einigen Fällen konnte ich jedoch ein grauschwarzes Pigment wahrnehmen". Die Zeichnung zeigt überdies den distalen Theil der Zelle, mit auf der Fläche des Ehabdoms senkrecht stehenden parallelen Strichelchen versehen. Die dritte Form der lichtbrechenden Organe will ich als Schalen- organe bezeichnen, da sie rundliche Bläschen darstellen, deren Wandung zu einem mehr oder weniger grossen Theile verdickt und stark licht- brechend ist, so dass also der lichtbrechende Theil eine Kugelschale bildet. Wir kennen sie durch Vejdovsky (413) bei seinen Arten S. ignavum und fasciatum. Vejdovsky bezeichnet alle drei Formen von lichtbrechenden Or- ganen als „Chitinbläschen', spricht sich jedoch ebensowenig wie Ott über ihre Function aus. Dagegen halten sie Landsberg (539), Zacha- rias (626) und Keller (730j für lichtpercipirende Organe, was auch mir als das wahrscheinlichste erscheint Aus anderen Gruppen der Ehabdocöliden kennen wir ähnliche Organe nur bei drei Formen. So findet Dorn er (970, pag. 29) bei seiner Olistlianclla exigua „etwas vor dem Gehirn zwei helle, lichtbrechende Organe, die den gleichen Gebilden bei Stenostomum leucops sehr ähn- lich sehen, doch sind sie bei der vorliegenden Art bedeutend grösser und fallen bei genauerer Untersuchung sogleich auf". Die von Plotnikow (1114, pag. 5) bei seiner C astr a d a otopJithalma beobachteten erinnern sehr an die schüsseiförmigen Organe. „Statt der Augen sind zwei kugelförmige, lichtbrechende Organe vorhanden, die auf den ersten Blick an Otolithen erinnern (XIX, 8 a, so). Ihre Oberfläche erscheint bei starker Vergrösserung gebuckelt (8 b), als ob sie aus unvollständig zusammengeflossenen Kügelchen bestünden , ähnlich jenen der lichtbrechenden Organe von Stenostomum leucops.'' Mit ihrer Innenseite liegen sie blasenartig er- weiterten Nerven an, welche quer nach aussen gerichtet sind, Schmarda (183, pag, 6; tab. I, flg. 7) zeichnet bei seinem Derostomiim leucoceUs ebenfalls an der Stelle, an welcher sonst die Augen angebracht sind, zwei kreisrunde helle Fleckchen ohne jedes Pigment ein, von denen er sagt: „Die Augen rund, fast farblos". Bemerkenswerth erscheint die w22]^ß Piathelminthos : III. Turbellaria. Thatsache, dass bei allen mit pigmentlosen, lichtbrechenden Organen versehenen Arten Pigmentaugen fehlen; sie stützt die Auffassung, dass erstere die letzteren vertreten und deren Homologa seien, und regt die Frage an, ob nicht bei allen der Pigmentaugen entbehrenden Arten ähn- liche Organe vorhanden seien. 14. Geschlechtsorgane. Wahrscheinlich alle Rhabdocöliden sind Zwitter*) mit getrennten männlichen und weiblichen Geschlechtsdrüsen. Nur hei Fecampia sinA die Hoden mit den Keimstöcken jederseits zu einer Z witterdrüse ver- einigt, während die Dotterzellen den Darm allseits umgeben. Die Zwitterdrüse liegt im letzten Drittel der Körperlänge als ein dicht unter dem In'egument seitlich und etwas näher der Bauchseite geschlängelt verlaufender Zellstrang, der bisweilen (Caullery und Mesnil 1006, pag. 149) Seitenäste zu besitzen scheint. Dieser Zellstrang ist rings von Mesenchymzellen (a) umgeben und in keiner Weise von letzteren abgegTenzt. Doch unterscheiden sich seine Zellen am Beginne der Geschlechts- entwicklung (XXVII, 16) dadurch von den Mesenchymzellen, dass ihr Chromatin nicht in Körnern, sondern in geknäuelten Fäden angeordnet ist, wobei der Nucleolus entweder ganz fehlt (.s^;), oder sehr klein ist {ks}. Die ersteren werden zu Spermazellen (XXVII, 17), die letzteren zu Keim- zellen, die, ohne bestimmte Abgrenzung im Querschnitt vertheilt, doch so angeordnet sind, dass die Keimzellen der Hauptmasse nach dem ventralen Theile der Zwitterdrüse angehören. Spermatozoen, Keimzellen und Dotterzellen werden hei Fecampia jederseits durch einen gemeinsamen Canal ausgeführt. Diese beiden Canäle beginnen zu selten des hinteren Darmendes mit einer becherartigen Erweiterung, werden dann cylindrisch und münden in einen kleinen, kugeligen Uterus, in welchem die Selbst- befruchtung statthat und immer zwei, je von einem Haufen Dotterzellen umgebene Keimzellen von einer gemeinsamen, feinen Schale umschlossen werden. Vom Uterus führt ein medianer, kurzer Genitalcanal zu der am Hinterende des Körpers angebrachten Geschlechtsöflfnung. Bei allen übrigen Rhabdocöliden nehmen die aus den Geschlechtsdrüsen kommenden männlichen und weiblichen Geschlechtszellen getrennte Wege. Was die äusseren Geschlechtsöifnungen betrifft, so münden die männlichen und weiblichen Geschlechtsdrüsen bald gesondert, bald ge- meinsam nach aussen. In letzterem Falle wird der den Ausführungs- gängen der beiderlei Geschlechtsdrüsen gemeinsame Endabschnitt als Atrium genitale commune bezeichnet, und wenn sich von ihm be- sondere Räume zur Aufnahme einerseits der männlichen, anderseits der weiblichen Organe abgliedern, so heissen diese Atrium masculinum *) Ueber den angeblichen Gonochorismus der Catenulidae s. iin Abschnitt „Unge- schlechtliche Fortpflanzung". Ehabdocoelida. Geschlechtsorgane. 2217 und A. feminin um, während dort, wo der männliche und weibliche Apparat getrennt ausmünden, die Vorräume alsAntrum femininum und A. masculinum benannt werden. Die Mündung der Vorräume erfolgt in der Regel durch besondere, an der Körperoberfläche liegende Ge- schlechtsöffnungen, deren also entweder nur eine*) oder zwei vorhanden sind. In letzterem Falle findet sich die männliche Oeif- nung bald vor**), bald hinter***) der weiblichen. Die Geschlechtsölfnungen liegen stets hinter dem Munde und meist auf der Ventralfläche des Körpers; nur bei wenigen Catenulidaef) findet sich die männliche Geschlechtsöffnung auf der Dorsalfläche des Körpers, und nicht minder selten ist eine terminale Lage, wie sie bei Fecampia vorkommt, wo der Mund an der vorderen und die Ge- schlechtsöffnung an der hinteren Spitze des Körpers angebracht ist. Die Entfernung dieser beiden Oeffnungen voneinander spielt in der Syste- matik eine Rolle, und bemerkenswerth sind jene Fälle, in welchen die gemeinsame Geschlechtsöffnung oder eine der beiden getrennten Ge- schlechtsöffnungen so weit an den Mund heranrücken, dass es zu einer Ver- schmelzung der Geschlechtsöffnung mit dem Mund kommt. Sehr lehrreiche Beispiele dafür, wie diese Combination sich allmählich herausgebildet hat, bieten di\Q Typhi o plant nae, die in ihrer niedersten Tribus {Olis th an ellin i) noch bedeutende Abstände zwischen Mund und Geschlechtsöffnung aufweisen, während in der zweiten {Typhi o- planini) schon eine Annäherung stattfindet und bei den Mesostoma^ tini die Verschmelzung der beiden Oeffnungen eine häufige Erscheinung ist. Hier sind Mund und Geschlechtsöffnung „bei manchen Arten {Mesost oma ehrenbergii^ craci, tetragonum u. s. w.) noch ein Stück von-r einander entfernt, bei M. Ungarn aber einander so genähert, dass nur noch eine schmale Falte des Epithels einen scheidenden Wall bildet (XIX, 17). Bei M. productum, mutabile und den ßothromesostoma^ Arten (XX, 15) ist diese Scheidewand verschwunden, und das Epithel hat sich eingebuchtet, so dass Mund und Geschlechtsöffnung in eine einzige seichte Höhlung münden" (Luther 1046, pag. 135). Noch weiter gediehen ist dieser Process bei Fseudostomum (XXIV, 21), Monoophorum und den Genostomatidae (XVI, 19), bei welchen das Atrium genitale in den Grund der Pharyngealtasche einmündet. Diese Formen entbehren demnach einer besonderen äusseren Geschlechtsöffnung, während bei den Prorhynchidae, wo beiderlei Geschlechtsdrüsen gesondert ausmünden. *) Typhloplanidae, DalyelUidae, Solenopharyngidae, Trigonosto^ midae, Sehizorhynchidae, Polycystididae, Feeampiidae und unter den AUöocölen die Holocoela und Cyelocoela. **) Die Gattungen Stenostomum und Microstomum der Catenulidae, die Byrsophlehidae und Automoltdae. ***) Macrostomidae, Gattungen Catenula und Alaurina der Catenuli- dae, Sanguinicolidae, Gyratricidae und Monocelididae. t) Stenostomum leucops (Ant. Dug."), agile (Sillim.) und unicolor 0. ehm. 2218 Plathelminthes: III. Turbellaria. nur für den weiblichen Apparat eine Geschlechtsöffnimg- auf der Bauch- fläche vorhanden, dagegen die Ausmündung des männlichen mit dem am Vorderende des Körpers angebrachten Mund combinirt ist, durch welchen der Penis vorgestossen werden kann (Textfig. 74). Wo, wie z. B. bei Bothromesostoma personatum (0. Schm.), auch noch der Excretions- becher (XX, 15, excrh) mit dem Munde combinirt ist, da vollzieht sich FiL'. 44. Fig. 45. Organisationsscherna von Baly- ellia hallezii (Graff). au Auge, hc Bursa copulatrix, da Darm, g Gehirn, ge Keimstock, m äusserer Mund, pe Penis, ph Pharynx, pht Pharyn- gealtasche, rs ßeceptacuhim se.minis, s Speicheldrüse, te Hoden, u Uterus, vi Dotterstöcke, vln ventrale Längsnerven- stämme, vs Samenblase, gsgänge der weiblichen Geschlechtsdrüsen, sowie das männliche Copulationsorgan auf, und häufig ist dieser Sammelraum erweitert und setzt sich von dem meist röhrenförmigen, distalen, zur Geschlechtsöffnung führenden Tlieile (Textfig. 45, vea) ab, wodann wir letzteren als Vesti- bulum bezeichnen. Vom Atrium commune kann sich sowohl der zum männlichen Copulationsorgan, wie der ^.^ zu den weiblichen Drüsen führende ., "'_ _' ^,^ Abschnitt mehr oder weniger deutlich ^^^1 d(i als Atrium masculinum und A. femi- ^)^^^\ vs ninum sondern. Diese können sich / V:--X AYI^III^-I de ganz oder zum Theile röhrenförmig 1^=4^^^*^^) ^^""' ^*^ verengern, wodann sie als männlicher /"~^ ^^. y/ lll -\'ge^^ oder weiblicher Genitalcanal be- l| | ^%-^ /lArj' ^'"^' nannt werden (Textfig. 4:5,mgc u. tvgc). ^ — "N^i C^,,^;^^^^'^"'" ged Der männliche kann proximal eine i /^j— 4--^~l~-^.^~-^ rs den Penis aufnehmende Erweiterung, j j( ■ i i#^lV ^* die Penistasche, darbieten (Text- j j 1"! I fig. 48, pt), und der weibliche Geni- 1 ; ! ';, ^'^ talcanal ist bald identisch mit dem i '^ '^9 aus der Vereinigung der Ausführungs- « gänge der weiblichen Geschlechts- Schema des Copulationsapparates drüsen entstehenden Ductus com- -on C«s/;-«d« Nach Luther (1046). , . . _, ^ _ r. 1 N , 1 1 '^'^ Atrium copulatorium, de Ductus ejacu- muniS (wie m Textfig. 46, de), bald j^torius, dg Ductus granulorum, ge Keim- ist er ein von letzterem verschiedener stock, ged Germiduct, mh gemeinsame Canal , indem er nicht bloss den Muskelhülle des männlichen Copulations- Ductus communis, sondern auch noch <^^'^^"« ""*i '^^i* B^^'"«''^ copulatrix, sdr 1 r\ / • m J.J2 j c -r» j • Schalendrüsen, rs Samenblase. Die übrige andere Organe (in Textfig. 45 z. B. die t, • ■ • t7 .r » ; ». Bezeichnung wie m Flg. 45. Bursa copulatrix hc) aufnimmt. Eine eigenthümliche räumliche Ausgestaltung des Atrium genitale findet sich bei den Tyi)hloplanini. Während nämlich sonst der männliche Be- gattungsapparat (direct oder durch Vermittlung eines männlichen Genital- canals) und der weibliche Begattungsapparat (Bursa seminalis oder B. copulatrix) gesondert in das Atrium einzumünden pflegen (Textfig. 44 und 45), hat sich bei dieser Abtheilung der Typhloplaniden vom Atrium commune ein besonderer Sack abgeschnürt, welcher von Luther (1046, pag. di'o) als Atrium copulatorium (Textfig. 46, ac) bezeichnet wird, da er die Mündungen der beiderlei Begattungsorgane aufnimmt. Da die angeführten Aussackungen des Atrium vielfach durch starke Sphincteren *) Ueber die zu den normalen GeschlechtsöfFnungen hinzukommenden separaten Mündungen der Bursa seminalis S. 2222. 2220 Plathelminthes: HI. Turbellaria. oder Ringfalten sich vom Atrium commune abgrenzen, so erhält das Atrium auf diese Weise manchmal eine sehr complicirte Gestalt. Die männlichen Geschlechtsorgane bestehen zunächst aus den Hoden und deren Ausführungsgängen. Die Hoden sind entweder Vis. 47. dav Organisationsschema einer holocölen Allöoeöle {Pseudostomum). au Augen, bs Bursa seminalis, dah postoraler Darmschenkel, dav prä- oraler Darmschenkel, g Gehirn, ye keimbereitencler Theil der Keim- dotterstöcke, m äusserer Mund, j)e Penis, j;/( Pharynx, pht Pharyngeal- tasche, te Hodenfollikel, vd Vasa defereutia, vd, falsche Samenblasen, ve Vasa efferentia, vi dotterberei- tender Theil der Keimdotterstöcke, vln ventrale Längsnervenstämme, vs Samenblase, Mir Wimperrinne, (JJ ge- meinsame Geschlechtsöffnung. Schema des männlichen Copulationsapparates einer Ehabdocölide. am Atrium commune oder An- trum masculinum , com Eigen- musculatur des Copulations- organs, de Ductus ejaculatorius, ds Ductus seminalis, ds, un- paare äussere Samenblase, gcp Endpapille des Genitalcanals, M;- Körnerdrüsen, mgc Genital- canal,pe Penis, jJsPenisscheide, l^tPenistasche, wZ Vasa defereu- tia, vd, paarige äussere Samen- blasen, vs (innere) Vesicula seminalis. i als compacte, meist in einem Paare vorhandene Organe (Textfig. 44, te), oder als zahlreiche kleine, rundliche Follikel (Textfig. 47) ausgebildet. Im ersten Falle geht von jedem Hoden ein Vas deferens (Textfig. 48, vd) Khabdocoelida. Geschlechtsorgane. 2221 ab , im zweiten Falle nennen wir die von den einzelneu Hodenfollikeln abgehenden Gefässe Vasa efferentia (Textfig. 47, ve), welche entweder direct oder durch Verraitteluug mehrerer, je eine Anzahl Vasa efterentia zusammenfassender Vasa intermedia sich jederseits zu einem Vas deferens sammeln. Die Vasa deferentia öffnen sich entweder gesondert, oder nachdem sie sich zu einem unpaaren Ductus seminalis {ds) ver- einigt haben, in die Samenblase {vs) des musculösen Copulations- organs. Ausser dieser nur selten fehlenden „inneren" Samenblase kommen auch noch „äussere" Samenblasen vor, so genannt, weil sie nicht von der Eigenmusculatur des Copulationsorgans (com) umschlossen werden. Sie werden in „falsche" und „echte" unterschieden. Erstere stellen nichts Anderes dar, als in ihrer Form und Lage wechselnde, einer Eigenmusculatur entbehrende und durch andrängende Spermamassen be- wirkte Auftreibungen der samenleitenden Canäle, während die „echten" sich von dem Rest der samenleitenden Canäle durch eine verstärkte Eigenmusculatur unterscheiden und in Lage sowie Gestalt constante Organe darstellen. Un paare äussere Samenblasen (ds,) sind Theile des Ductus seminalis, und zwar meist symmetrische Auftreib ungen , selten bruchsackartige Anhänge desselben, wie bei Macrostomum appendicu- latiim (0. Fabr.) (XVII, 13, vs,), paarige solche der Vasa deferentia (vd,). Das männliche Copulationsorgan ist ein kugel-, birn- oder walzenförmiges musculöses Organ, dessen distaler Theil von dem aus der Samenblase (vs) kommenden Ductus ej aculatorius (de) durchbohrt wird, welcher in der Regel nicht bloss das Sperma, sondern auch das Secret von Körnerdrüsen (Mr) ausleitet. Das Ende des Ductus ejaculatorius mündet entweder direct in den Vorraum (Atrium, xintrum, Genitalcanal), oder es ragt die distale Spitze des Copulations- organs mit einer musculösen, oft auch Chitingebilde tragenden Papille — Penis (pe) — in den Vorraum hinein. Diese C h it i n g e b i 1 d e erreichen namentlich bei den Rhahdocoela oft einen sehr complicirten Bau, während die in dieser Beziehung ärmlich ausgestatteten Alloeocoela dafür eine oder mehrere (äussere und innere) P enisscheiden [ps) — den Penis umhüllende Ringfalten einer Penistasche ipt) — besitzen, welche bald bleibende Einrichtungen, bald bloss Reservefalten darstellen, die bei der Vorstreckung des Copulationsorgans verstreichen. Die weiblichen Geschlechtsdrüsen können unpaar oder paarig sein. Wichtiger als ihre Zahl ist aber ihr Bau, indem sie bald einheit- liche Organe sind, wie die Eierstöcke (Ovarien) und Keimdotter- stöcke (Germovitellarien), bald durch zwei verschieden functio- nirende Organe repräsentirt werden, von denen das eine, der Keim- stock (Germarium) die Keimzellen (Textfig. 49, ge), das andere, der Dotterstock (Vitellarium, vi), den Dotter liefert. Die Ausführungs- gänge der Eierstöcke und der Keimdotterstöcke nennen wir Oviducte, die der Keimstöcke Germiducte (Textfig. 49, ged) , jene der Dotter- stöcke Vitelloducte {vid). Die Ausführungsgänge der beiden gleich- 2222 Plathelminthes: III. Turbellana. namigen weiblichen Geschlechtsdrüsen münden entweder gesondert aus (Textfig. 49), oder vereinigen sich vorher zu einem gemeinsamen un- paaren Endabschnitt (Textfig. 45, ged,). Wahrscheinlich allen Ehabdo- cöliden kommen Schal endrüsen (Textfig. 46, sdr) zu oder die ver- muthlich ebenfalls im Dienste der Eiablage stehenden Atrium drüsen (Textfig. 45, adr). Weibliche Hülf sapparate zur Aufnahme des Sperma bei der Copula und zur späteren Uebertragung desselben auf die Eier sind weit verbreitet. Es handelt sich entweder um ris, 49. eine einzige, meist als Aussackung des '""* Atrium commune oder Antriim femininum J^.l erscheinende Blase, welche diesen beiden -!je Zwecken zugleich dient und als Bursa "'^.^ seminalis (Textfig. 47, hs) bezeichnet wird, oder um zwei Organe , von denen "'^'f jedes nur eine dieser Functionen über- ; US nimmt: Bursa copulatrix (Textfig. 44 " bis 46 und 49, bc) und Keceptaculum Schema des weiblichen Copii- • • / \ t^- tj • t t, , ^. , . T.1 u seminis (rs). Die Bursa seminalis be- lationsapparates einer Khab- .,,,.., , -r. , , m (locölide. ^^^^^ bisweilen separate Begattungsöff- af Atrium oder Antrum femininum, nungen: eine einzige, dorsal gelegene bc Bursa copulatrix, ge Keimstöcke, hei PseudostomumMostermanni{GYR.n) (jed Germiducte, vi Dotterstöcke, vid ^^^^ quadrioculatum (Leuck.) SOwie Gy- Vitelloducte, rs Eeceptaculum seminis, . ■ i i t^ t?\ v. • t» ' T,^ ... ratrixhcrniaphrodims hjhx\)^., Q\T\r2i2,r u Uterus, us Uterusstiel. '- ^ ventraler Oeffnungen bei Automolos halanocephalus Böhmig. Die Bursa copulatrix ist meist ein Anhang des Atrium (Antrum) , selten des weiblichen Genitalcanals (Textfig. 45), wo- gegen das Eeceptaculum seminis in seiner Lage ausserordentlich wechselt und bald ein selbstständiges Organ (Textfig. 44 und 49), bald nichts Anderes als eine Erweiterung des Germiductes (Textfig. 45 und 46) darstellt. Die Ueberleitung des bei der Copula in die Bursa copulatrix aufgenommenen Sperma zum Eeceptaculum seminis findet in der Eegel durch das Atrium oder Antrum femininum statt; in einigen wenigen Fällen ist jedoch hier- zu ein besonderer Verbindungscanal , der Ductus spermaticus, vor- handen, welcher von der Bursa zum Eeceptaculum oder zu den das letztere tragenden weiblichen Geschlechtswegen führt. Ein Eihälter (Uterus) kann häufig ganz fehlen; wo er vorhanden ist, da stellt er eine in ihrer Form sehr wechselnde, einfache oder paarige Ausstülpung (u) des Atriums vor. Für viele Ehabdocöliden ist ein successiver protandrischer Hermaphroditismus festgestellt. Duplessis (275, pag. 123) hat zuerst bei einem Vertreter dieser Turbellarienabtheilung eine diesbezügliche Be- obachtung mitgetheilt, indem er für Plagiostomiim lemani (Pless.) an- gab, dass „quoique Taniraal soit ainsi hermaphrodite, jamais on ne trouve en meme temps des oeufs mürs et des zoospermes acheves dans le meme Rhabdocoelida. Geschlechtsorgane. 2223 individu. Toujours Tun des produits est eii retard ou en avance sur son voisin", und ich constatirte (409, pag. 127) für Prome so Stoma ovoideum (0. Schm.), dass bei diesem die Grösse der männlichen mit jener der weiblichen Geschlechtsdrüsen stets in einem umgekehrten Verhältnisse stehe und dass bei jungen Individuen von Macrostomum appendicula- tum (0. Fabr.) die Hoden stets bedeutend stärker entwickelt seien, als bei ausgewachsenen Exemplaren. Innere und äussere Samenblase finden sich bei den Jungen dieser Art von Sperma erfüllt, bevor noch eine Spur der Ovarien vorhanden ist, doch geht die Spermaproduction hier auch nach Bildung der Ovarien, wenngleich in vermindertem Maasse, weiter. Verschieden stark ausgeprägt zeigt sich die successive Ausbildung der beiderlei Organe nach Luther bei den Typliloplaninae. „Sehr häufig erreichen die männlichen Geschlechtsorgane früher ihre Reife, als die Aveiblichen. Ist dieses der Fall, so dauert die männliche Reife in manchen Fällen (verschiedene Mesostomatini) auch während der weiblichen Reife noch längere Zeit fort, in anderen Fällen, so bei verschiedenen Ti/pJiloplanini, fällt das Maximum der ersteren zwar mit dem Anfang der letzteren zusammen, dann aber tritt eine rasche Rückbildung der männlichen Organe ein, die so weit gehen kann, dass von den Hoden keine Spur mehr zu erkennen und der Penis oft bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpft ist, während zu gleicher Zeit die weiblichen Or- gane, Keimstock und Dotterstöcke, eine mächtige Entfaltung zeigen. Die Bursa copulatrix dagegen hält in ihrer Ausbildung stets gleichen Schritt mit dem Penis und wird auch gleichzeitig mit ihm wieder rückgebildet. Sehr oft findet man bei Thieren in männlicher Reife das Receptaculum seminis von Sperma strotzend, während der Keimstock noch klein ist. Diese Facta scheinen darauf hinzudeuten, dass die gegenseitige Copu- lation bei den betreffenden Formen wenigstens in vielen Fällen statt- findet, bevor die weibliche Reife erreicht ist, und später überhaupt nicht stattfinden kann. Das Sperma wird im Receptaculum seminis aufgehoben, bis es zur Verwendung kommt. Am schönsten ausgeprägt finde ich diesen successiven Hermaphroditismus bei Strong. radiatum" (1046, pag. 87; VII, 4 und 5). Protandrie ist auch bei Syndesmis (Russo 776, pag. 46) und Änoplodium vorhanden. Doch giebt für letztere Gattung Wahl (1128, pag. 441) an, dass die in weiblicher Reife befind- lichen Individuen auch noch als Männchen fungiren könnten und zeugungsfähig wären, wogegen er bei Paravortex scrobiculariae (Graff) einen höheren Grad von successiven Hermaphroditismus vor- findet, der schon an die bei Graffilla von Jhering (370, pag. 157) und anderen beobachteten Verhältnisse erinnert. Hier legen sich die weiblichen Organe erst nach Erlangung der männlichen Reife (Gr. hucci- nicola James. XVI, 10) an, wogegen in weiblich reifen nur noch Spuren der männlichen Drüsen vorhanden sind. Individuen dieser Art von einer Länge bis etwa 1,8 mm sind physiologisch Männchen; doch bleiben hier auch bei physiologisch weiblichen Individuen (XVI, 7 und 8) von 2224 Plathelminthes : III. Turbellaria. 4,5 mm Länge (den grössten bisher gefundenen) Penis und Samenblase erhalten (1014, pag. 12). Sehr ausgeprägt ist der successive Hermaphroditismus auch bei den Cafenulidae, und es ist die — neuestens wieder von Sekera (1122, pag. 152) für Microstomum lineare aufgestellte — Behauptung, dass manche Arten derselben*) gonochoristisch seien und sogar diöcische Ketten bildeten, höchst wahrscheinlich bloss auf ihn zurückzuführen. Auch ist die Angabe Haswell's (867), dass bei seinem Prorhi/nchus jmtealis nicht etwa der Oviduct, sondern ein weiter hinten gelegener Theil des Ovariums selbst als Bursa seminalis (XIII, 3, hs) diene, kaum anders zu erklären, als durch die Annahme, dass auch hier, wie bei den Typhloplaninen, die Copula vor Beginn der weiblichen Reife stattfinde. A. Männliche Oeschlechtsorgane. 1. Hoden und ihre Ausführungsgänge. Die compacten Hoden sind in der Eegel in einem Paar vorhanden, und auch die folliculären zeigen da, wo die einzelnen Follikel zu Haufen zusammengedrängt sind, meist eine symmetrische Gruppirung, indem ein rechter und ein linker Follikelhaufen gebildet wird.**) Aber auch ohne diese Haufenbildung ist der bilaterale Charakter der männlichen Ge- schlechtsdrüsen dadurch ausgesprochen , dass die scheinbar regellos zer- streuten Follikel ihr Sperma stets durch ein Paar Vasa deferentia aus- führen. Die ünpaarigkeit der Hoden ist ein seltenes Vorkommnis und bald als Eeduction des Hodens der einen Seite aufzufassen, wie bei (xTjrator liermaphroditus Ehrbg. und Prorliynclms putealis Hasw., wo nur der linke Hoden erhalten ist, bald als secundäre Vereinigung ursprünglich getrennter Anlagen , wie der mediane Haufen von Hoden- follikeln mancher Allöocölen***), sowie der compacte, langgestreckte, mediane Hoden von Collastoma (XXII, 7, te) und Mesostoma produc- tum (0. Schm.)f). Auch bei den CatenuUdae finden Avir eine mediane *) Steno stomum leucops (Ant. Dug.); Microstomum lineare (Müll.), iKipil- losum (Graff) und septentrionale (Sabus.s.). Bei 31. lineare sollen „ausnahmsweise" auch hermaphroditische Zooide vorkommen. Yergl. den Abschnitt „Ungeschlechtliche Fortpflanzung". **) Plagiostomum dioicum (Metschn.) und lemani (Pless.) (614, pag. 280). ***) Vejdovsky (770, pag. 194) berichtet, dass bei Euporohotliria bohemica (Vejd.) manchmal der Hoden der einen Seite sehr verkümmert ist oder ganz fehlt, und von Graffilla muricicola Jher. ist bekannt, dass die beiden Hoden oft ungleich gross j^e- funden werden und der eine Hode bisweilen gänzlich fehlen kann (409, pag. 374). Bei der letztgenannten Art kann es sich um ungleichmässige Eückbildung der beiden Hoden bei herannahender weiblicher Eeife handeln (s. S. 2223). t) Diese durch ausserordentliche Kleinheit der männlichen Geschlechtsdrüse ausge- zeichnete Art besitzt bald zwei getrennte, bald einen einzigen, dorsal in der Mittellinie gelegenen Hoden. Luther, der nur Exemplare mit einem Hoden fand, vermuthet, dass dieser durch Verschmelzung eines Hodenpaares entstanden sei (,1046, pag. 220). ( Rliabdococlida. Hoden. 2225 Lage des Hodens, der entweder als ein folliculärer erscheint — mit locker zerstreuten Follikeln bei Stenostomum langi (J. Keller), mit zu einem Haufen vereinten Follikeln bei St. Icucops (Ant. Dug.) und agile (Sillim.) — , oder compact, und zwar bald ohne Spur einer Zwei- theilung, wie bei Catenula lemnac Ant. Dug., M icro st 0 iHum papillosum {Graf f) und Alan- Fig, 50. rina alba Attems, bald mit einer solchen, f^i/^'/^'~\ indem das blinde, proximale Ende des Hodens V %^ ß- durch einen medianen Einschnitt in zwei Lappen /\ y\ zerfällt, wie bei M. septentrionale (Sabuss.) [ W X-vs und A. conqiosita Metschn. (Textfig. 50). \ '' / Die F 0 rm '1er Hoden ist eine sehr mannig- ^- — -^ faltige, und keine Familie der Rhabdocölidon ^lii"»li''Ii^r Geschlechts- ... .. T-i • n -,,- 1 •, ^ aijparat von Alaun, )ia eo)n- weist eine grossere Formenmannigfaltigkeit der «/i Metschn Hoden auf, als die Typhloplanidae. Ich ^ach Brinkmann (1109). will mich deshalb in der Beschreibung an die pe Penis, te Hoden, vs Samen- von Luther (1046, pag. 87) gegebene Dar- Wasc. Stellung halten und in Folgendem die Ver- breitung der von ihm aufgestellten, sowohl durch die Form des Hodens, wie durch das Verhältniss dieses zu seinem Vas deferens charakterisirten Typen besprechen und einige andere, bei den übrigen Rhabdocöliden vor- kommende Hodentypeu anführen. Als glatte Hoden bezeichne ich die einheitlichen, ungelappten. Bei der am tiefsten stehenden Typhloplaninengattung Olisthanella sind die Hoden durch ein Paar mit glatter Oberfläche versehener lang- gestreckter Schläuche vertreten, die sich an ihrem hinteren Ende ganz allmählich zu den Vasa deferentia verjüngen (Textfig. 51, A). Dieser Typus findet sich auch bei den Macrostomido c*), einigen Pro- mesostoma- und Palyellia- Arien, Urastoma, Opistomum (XXI, 14), Solcuopharyiix (XXII, 9), der Mehrzahl der Polycystis- Arien**), und auch der einfache Hoden von Collastoma zeigt dieselbe Form. Ein stärkeres Anschwellen des Vorderendes, verbtmden mit einer Ver- kürzung des Hodens***) führt hinüber zu den rundlichen oder ellipsoiden, ei-, keulen- oder birnförmigen Hodenformen, bei welchen mit der ge- drungenen Gestalt des Hodens das abgehende Vas deferens sich von demselben schärfer absetzt (B). Diese verkürzte Form kommt am häufigsten vorf), und derlei Hoden zeichnen sich oft durch verhältniss- *) Ob OS Macrostomiden mit fulliculären Hoden giebt, ist bis lieutc zweifelhaft (1110, pag. 80). **) P. nageln Köll., crocea (0. Fabr.), mamertina (Graff) und minuta (Ulj.). ***) Wie bei Maehrenthalia agilis (Levins.), manchen Dalyellia-Arton und den Typ hloplanin i. t) Ausser bei den in der vorhergehenden Anmerkung genannten bei Froxenetes (XVIII, 1 und 2), Astrorhynchus, Byrso phlebidae (XVIII, 15), Vejdovshya (XXI, 15), Provortex, Graffilla brauni (F. Schmidt), Umagilla (XXH, 6,) ^^^7^'» Bronn, Klassen des Thier-Rcichs. IV. 1. 141 xCs^I--'- 2226 Plathelminthes: III. TurbpUaria. massig sehr geringe Grösse aus, wie z. B. bei Froxenctes, Typli- lorhynclius (XX, 1), den Trigonostomidae, Folycystis goettci Bresslau (Textfig. 29, S. 2147), Scliizorhynclius (XXIII, 1) und Euporohothria (Texttig. 19, S. 2122). Bisweilen rücken die Vasa deferentia der glatten Hoden vom Hinterende nach der Medialseite ab, wie z. B. bei Paravortex (Textfig. 52, tc), und so entsteht jene zweite Unterabtheihuig dieses Hodentypus, bei welcher das Vas deferens meist Schemata der Hodenform. Nach Luther (,1046). A Olisthanella nassonoffd (Graff), B 'J'iiphloplani ni , C Ol i Stil, halleziana (Vejd.), D Mesostoma ehrenbergii (Pocke), E Mes. tetragonum (Müll.), F Uothronieso- stoma, G Mes. Ungua ik\)\\(\g.) ., H Mes. craci (0. Schni.) mit Umriss des Pharynx {phar). nahe der Mitte der Medialseite des Hodens entspringt. Auch in dieser Unterabtheilung finden wir langgestreckte, schlauchförmige (Textfig. 51, C)*), oder verkürzte, elliptische bis rundliche**) Hoden, und besonders be- merkenswerth sind jene Formen, bei welchen der Ursprung der Vasa deferentia nahe dem Vorderende, wie bei Jensenia pinguis (Sillim.) (Textfig. 53, I) und Didymorchis (Textfig. 53, K), liegt. Diese Ver- Paravortex, manchen Dalyellia- und Jensenia-kriQW, Genostoma, Trigoiio- stomidae (XXIII, 8), Schiz orhynchidae, den meisten Acro7-hy)ichus-Arttm (XXIII, 6), Polycystis goettci Bresslau imd bei den Alloeocoela cyclocoela. *) Auch der unpaare Hoden von Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. **) Paramesostoma (XVIII, 10), die meisten Phaenocora-Arten., iJidym- orchis, Jensenia pinguis (Sillim.), Acrorhynchus caledonicus (Clap.) (XXIII, 14) und Phonorhynchus helgolandicus (Metschu.). Rliabdocoeliila. Hodeu. 222; lageruiig der Vasa deferentia hängt meist damit zusammen, dass die Hoden zum Tlieile oder ganz hinter der Geschlechtsöffnung liegen, und wird demnach überall da zu erwarten sein, wo die letztere weit nach vorn gerückt ist.*) Die gelappten Hoden schliessen sich zunächst an die lang- gestreckten Hoden mit medialem Vas deferens an. So zeigt Meso- stoma chrcnhergn (Focke) besonders an der lateralen Fläche den Hoden in zahlreiche Follikel ausgezogen (Textfig. 51, D) , die alle in den der medialen Seite angehörigeii Längscanal einmünden, aus welchem das Vas deferens entspringt. Aehnliche „papillöse" Hoden beschreibt Fuhr- mann (725, pag. 279) von J^haenocora stagnalis (Fuhrm.), und bei Syndcsmis (Textfig. 53, L) ist jeder Hoden an seiner Aussenseite durch tiefe Einschnitte in 5 — 10, oft noch secundär zerschnittene Lappen ge- Fiü-. 52. Organisation eines jungen Pa- ravortex serohiculariae (Graff). Nach Wahl (1128). da Darm, de Ductus communis, (je Keimstöcke, ph Pharynx, te Hoden, vi Dotterstöcke, vs Samenblase. Schemata der Hodenform. I Jensenia x>inguis (Sillim.), K Didymorchis, L Syndesmis. theilt, während von seiner Innenfläche drei oder mehr kurze Vasa efferentia entspringen, die sich zu dem nach vorn abgehenden Vas deferens vereinigen. In unregelmässiger Weise mit stumpfen Lappen versehen sind die Roden \on Proxenetesflahellifer 3 en&., Graffilla**), sowie Änoplodium, und für Mesostoma Ungut (Abildg.) ist nach- gewiesen, dass die in der Jugend langgestreckten, glatten Hoden mit zunehmendem Wachsthum je „in eine Reihe von Lappen von bald ziem- *) Dass dabei auch andere Factoren mitspielen, beweist Syndesmis eehinorum Fran^.ois, bei welchem das Vas deferens vom Vorderende des Hodens abgeht, obgleich die Geschlechtsöffnung so weit hinter den Hoden liegt, als nur möglich. **) Ausgenommen die schon genannte G. brauni F. Schmidt. 141* 2228 Platbelrainthes : III. Turbellaria. lieh o-leicliraässiger , bald ganz uuregelmässiger Grösse und Form" zer- fallen, aus deren jedem ein Vas efferens abgeht (Textfig. 51, G). „Später tritt dann der bekannte Zerfall des Hodens ein: er löst sich scheinbar in eine Anzahl von Stücken auf" (Luther 1046, pag. 89). Luther führt diese Erscheinung auf die zuerst bei M. ehrenhergii und M. tetragonum (Müll.) constatirte Thatsache (G raff 409, pag. 150) zurück, dass die Spermabildung im Grossen und Ganzen von der dem Ansätze des Vas deferens ent- sprechenden Stelle beginnt und von da in proximaler Kichtung fort- schreitet. „Es werden dadurch zuerst der centrale Theil des Hodens, dann der basale der einzelnen Lappen mit zunehmendem Alter des Thieres mehr und mehr zu ausführenden Theilen. Dieser Vorgang, der sich hier ontogenetisch abspielt, lässt sich auch phylogenetisch verfolgen. Die Spermaproduction wird mehr und mehr auf die Enden der Follikel beschränkt, während der übrige Theil des Hodens zusammenschrumpft und sich zu den, ein verzweigtes System bildenden Vasa efferentia um- formt."*) Dem entsprechend sieht er in dem Zerfalle der Hoden „bei M. limjua und anderen Arten eine Vorstufe zu äen massenhaften Follikeln, wie sie M. tetragonum rechts und links in drei Gruppen ver- theilt (Textfig. 51, J?), die Bothromesostoma-kxiQW in gleichmässiger Vertheilung {F) und nach Braun (489, pag. 55) auch M. nigrirostrum besitzen". Wenn Luther sich demnach die folliculären Hoden durch secundären Zerfall vom compacten Hoden entstanden denkt, so mag dies für die Typhloplaninac gelten, sowie für alle übrigen Rhahdo- cocla, welche, obgleich mit folliculären Hoden versehen, von Formen mit compacten Hoden abgeleitet werden müssen**). Bei den Alloeocoela ist dagegen zweifellos der folliculäre Bau das Ursprüngliche, und selbst bei jenen Holococla, bei welchen sich die Hodenfollikel im geschlechtsreifen Zustande zu zwei seitlichen oder einem medianen Haufen vereinen (S. 2224), sind die aus je einer Geschlechts- zelle entstehenden Follikel ursprünglich voneinander durch Mesenchym (XXV, 28, prell) getrennt, wie ich (409, pag. 149) und Böhmig (614, pag. 279) gezeigt haben. Erst mit fortschreitender Entwicklung der Follikel schwindet durch die, infolge der Spermatozoenbildung ein- tretende, enorme Vergrösserung der Follikel das dieselben trennende Bindegewebe und damit der folliculäre Bau der Hoden, die nun als mehr oder weniger compacte Follikelhaufen erscheinen. Die Crossocoela scheinen schon von Anfang an dichtgedrängte seitliche Follikelhaufen zu besitzen (409, pag. 149), während die gleich den Crossocölen aus holo- cölen Allöocölen abzuleitenden Cyelocoela ein Paar kleiner, compacter *) Vielleicht ist der auf den rundlichen Hoden folgende ausgeweitete Theil des Vas deferens bei Genostoma tcrgestinum (Cahindr) (XVI, 16, vd,) auch nichts Anderes, als ein auf solche Weise zum Ausführungscanal gewordener Abschnitt des Hodens. **) Stenostomum, Frorhynchidac, Anomalocoelus caeciis Hasw.), Phae- nucora megalops (Ant. Dug.). Rhabdocoelida. Hoden. 2229 Hoden aufweisen (Textfig. 19, S. 2122). Wie die FoUikelhaufen dei Allöocölen, so zeigen auch die compacten Hoden nicht selten die Neigung zur Bildung von Anastomosen. „So sind sie bei Mes. lingua häufig vom vereinigt (Textfig. 51, G), oft aber auch weiter hinten; Mes. craci zeigt in der Regel vorn eine Verwachsung der Hoden, so dass ein huf- eisenförmiges Gebilde entsteht {H); 31es. mutabile besitzt regelmässig eine hintere Anastomose, daneben auch noch andere weiter vorn" (1046, pag. 89). Häufig durch dorsale Quercommissuren verbunden sind auch die gelappten Hoden von Graffilla huccinicola James. (1014, pag. 14). Die Lage der Hoden im Körper ist eine sehr wechselnde, und als Ex- treme in dieser Hinsicht sind die Gattungen TypJilorhynchus (XX, 1) und Bidymorchis (921, XX) anzusehen. Bei beiden liegt die Ge- schlechtsöffnung im letzten Viertel der Körperlänge, die Hoden der erst- genannten finden sich aber im rüsselartigen Vorderende, die der zweit- genannten jedoch noch hinter der Geschlechtsöffnung. Immerhin ist in den Gattungen und Familien eine durch die Gesammtorganisation l)e- dingte Lage der Hoden vorherrschend, wenngleich sie systematisch nicht zu verwerthen ist, wie schon aus der von Luther (1046, pag. 88) mit- getheilten Thatsache hervorgeht, dass z. B. bei Castrada viridis Volz die Hoden bald vor, bald hinter dem Pharynx liegen können, sowie daraus, dass die Grösse der Hoden je nach dem Stadium der Geschlechts- reife in bedeutenden Grenzen schwankt. Was die Lage der Hoden i m Körperquerschnitt betrifft, so habe ich früher (409, pag. 127) als allgemeine Regel hinstellen können, dass die Hoden der Alloeocoela stets ventral, deren Dotterstöcke dagegen stets dorsal liegen, während bei den Rhahdocoela (mit Ausnahme ganz flacher Formen, wie Meso- stoma ehrenhergn) das umgekehrte Verhältniss obwalte. Indessen kennen wir heute Allöocölen*), bei welchen die Hoden ausschliesslich oder doch vorwiegend über dem Darm liegen, wie andererseits Rhabdocölen bekannt geworden sind, bei welchen sich die Hoden unterhalb des Darmes finden. Und zwar kommen beiderlei Lagerungsverhältnisse in einer und derselben Familie vor. Gleichwohl hat Luther (1046, pag. 88) der verschiedenen Lage der Hoden im Körperquerschnitt innerhalb der Subfamilie Typhi o- planinae systematische Bedeutung zugesprochen. Von den Tribus derselben zeigen die Mes osfomatini die Hoden dorsal von den Dotter- stöcken, die TypMoplanini regelmässig die Hoden ventral von den Dotterstöcken gelagert. „Es ist das nicht so zu verstehen, als ob das eine Organ stets in ganzer Ausdehnung unter oder über dem anderen liegen würde; dort, wo sie sich übereinander schieben, ist das ange- gebene Lagerungsverhältniss aber stets vorhanden. Bei Mes. ehrenhergii, wo Hoden und Dotterstöcke infolge der platten Körperform ganz und gar nebeneinander liegen, kann natürlich von diesen Lagebeziehungen nicht *) Monoophornvi striatum (Graff), ruendosfow'um l-Jontermrmnf (Graff) und quadrioculatum (Leiick.) nach Böhniig (fil4). 2230 Plathelminthes : III. Turbellaria. die Eede sein". Auch sei darauf hingewiesen, dass bei Typhlorhyn- chus (XIII, 17) die Hoden ventral, die Dotterstöcke dagegen lateral (1014, III, 17, do) liegen und dass bei anderen, wie z. B. Graffilla huccinicola James. (XVI, 7 und 10), in der Aufeinanderfolge der männ- lichen und weiblichen Keife erst die Hoden und dann die Dotterstöcke die gleiche topographische Vertheilung aufweisen, während bei jenen Formen, bei welchen der reife Dotterstock den ganzen Darm einscheidet oder ventrale und dorsale Dotterstöcke vorhanden sind (s. unten), erst nachgewiesen sein muss, welche Theile die primären sind, ehe das ur- sprüngliche Lageverhältniss zu den Hoden beurtheilt werden kann. Ueber den feineren Bau der Hoden sei hier nur so viel angegeben, dass den Hoden der Holocoela und Crossocoela eine Tunica propria fehlt und dementsprechend mangeln auch den Hodenfollikeln besondere Vasa efferentia, wogegen bei der zu den Cyclocölen gehörigen E n p o r o - hothria holiemica (Vejd.) eine Tunica propria mit eingebetteten flachen Kernen vorhanden ist, welche sich in die Vasa deferentia fortsetzt (770, pag. 192). Ebenso besitzen die Hoden der Rhahdocoela durchweg eine glashelle dünne Hüllmembran, welche oft kleine mehr oder weniger ab- geplattete Kerne einschliesst. Vasa deferentia. Ueber die äusseren Formverhältnisse der das Sperma ausführenden Canäle ist schon S. 2221 gesprochen worden. Die spärlichen Angaben über den feineren Bau betreffen bloss die Vasa deferentia, von welchen angegeben wird, dass ihre Wand dicker und ihre im distalen Theile bisweilen angehäuften Kerne etwas höher sind als in der Hodenmembran (Luther für die Ty phlo planin ae). Bei Ano- plodium haben nach Wahl (1128, pag. 442) die Vasa deferentia ein Epithel mit spärlichen, kleinen Kernen, und bei Syndesmis liegt nach Kusso (776, pag. 45) innerhalb der structurlosen Membran des Vas deferens eine Schicht kräftiger Eingniuskeln, und der distale Theil besitzt eine Cuticula mit Längsleisten. Unter den Holocoela besitzen nach Böhmig (614, pag. 345) meist bloss jene Arten Vasa deferentia, bei welchen Hoden und Copulationsorgan weit voneinander entfernt liegen. Ihre Wandung „ist musculös, und zwar besteht dieselbe aus äusseren Längs- und inneren Ringmuskeln. Sie werden ausgekleidet von einem zarten Epithel, welches lange, nach hinten gerichtete Flimmerhaare be- sitzt". Bei Monoophorum striatmn (Graff) schwillt jedes Vas deferens vor seiner Einmündung in das Copulationsorgan zu einer spindelförmigen Erweiterung an. Böhmig fand an diesen „drei Muskelschichten, näm- lich, von aussen nach innen fortschreitend: Längs-, Ring- und Längsmuskeln. Am mächtigsten, ja geradezu enorm entwickelt sind hier die Ring- muskeln. Das kernhaltige Epithel entbehrt der Cilien". Danach be- zeichnet Böhmig diese Anschwellungen mit Recht als „echte" äussere Samenblasen. Bei den Crossocoela haben Jensen (335, pag. 18) und ich (409, pag. 161) die Vasa deferentia von Cilien ausgekleidet gefunden. Rhabdocoelida. Spermatozoen. 2231 Bei dem Umstände, als den Allöocölen*) eine Hodenmembran und Vasa efferentia fehlen, werden bei ihnen die reifen Spermatozoen zunächst durch Mesenchymlücken zum Copulationsorgan , beziehungsweise in die Vasa deferentia gelangen, und so sieht man denn, je länger diese wandungslose Bahn ist, desto mehr Spermatozoenbündel frei im Mesen- chym liegen und sich bisweilen zu grösseren , unregelmässig geformten Massen anhäufen, die von älteren Autoren irrthümlich als Hoden oder Samenblasen bezeichnet worden sind. Die falschen Samenblasen der lihabdocölen können bei sehr reichlichem Spermaandrange eine be- deutende Grösse erreichen — bei Plionorhynchus helgolandicus (Met sehn.) nach Jensen (335, pag. 49) halbe Körperlänge! — , und es ist leicht erklärlich, dass die auf solche Weise gedehnte und prall gespannte Wand der Vasa deferentia, sei es spontan, sei es infolge eines äusseren Druckes, leicht Rupturen erleidet, worauf die Spermamassen l)ruchsackartig in das Mesenchym austreten. Diese Erscheinung kann man namentlich bei 3Ia er orJipnchns- Arien oft beobachten. 2. Die Spermatozoen und ihre Entwicklung. a. Die reifen Spermatozoen. Die Form der Spermatozoen ist bei den Rhabdocöliden sehr mannig- faltig, und zu einer Zeit, in welcher die Zahl der bekannten Species noch nicht gross war, konnte der Satz aufgestellt werden: „Die Spermatozoen zeigen so grossen Unterschied, dass sie als Charaktere der Arten dienen können" (Örsted87, pag. VIll). Dieser Satz gilt heute allerdings nicht mehr, doch wird es sich aus dem Folgenden ergeben, dass für manclie Gattungen und Familien gewisse Spermatozoenformen charakteristisch sind, die mit geringen Modificationen zahlreichen Species der betrettenden systematischen Gruppe zukommen. Ich theile wie früher (409) die Spermatozoen ein in: a) einfach fadenförmige, b) fadenförmige mit einem deutlich abgesetzten „Kopf", c) gesäumte, d. h. mit seitlichen schwingenden Plasmasäumen versehene, d) Spermatozoen mit Neben- geisseln, e) aberrante Formen. Als einfach fadenförmig werden die meisten in der Litteratur bisher beschriebenen Rhabdocöliden -Spermatozoen bezeich- net**). Doch bergen sich unter dieser Bezeichnung gewiss noch *) Angeblich auch dem Anomalocoelus caeeus Ha s well (1108, pag. 457). **) So boi Steno stomum leticops (Ant. Dug.); Microstomum lineare (Müll.), pcqjillosum (Graff); Alaurina composita (Metschn.); Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.), ümavi Graff; Frorhynchus stagnalis M. Schultze; Proxenetes cochlear Graff, graciUs Gratf, tuberculatus Graff; Promesostoma marmoratum (M. Schultze), murmanicum Graff, ovoideum (0. Schm.), solea (0. Schm.); Oli- fifhanella truncula (0. Schm.), obtusa (M. Schultze), iphigeniae (Graff); Castrada flavida ((rraff), lanceola (M. Braun), pellucida M. Braun; Maehrenthalia inter- media (Graff); Byrsophlehs graffn Jens.; Astrot orhynchns hifidvs (M'Int.); Vejdovskya adriaiica (Dürler); Sijndesmis echinorum Fran^ois; P>alyellia viri- 2232 Plathelminthes : IIT. Turbellaria. viele Formen, deren feinere Structuren (Kopf, Säume, Nebengeisseln) den Beobachtern entgangen sind. Die hier zusammengefassten Spermatozoen sind jedoch nicht immer in ganzer Länge gleich dick und nach beiden Enden hin gleichmässig verfeinert, dieser Fall ist vielmehr ziemlich selten. Grleichmässig feine Fäden sind die von Dalyellia hallem (XXV, 1), gleichmässig dicke jene von Euporohothria hohemica. Häufiger ist der Mitteltheil des Fadens durch seine grössere Dicke gegen die beiden verfeinerten Endgeissein abgesetzt, welche dann geringere {Poli/cystis nägelii, XXV, 2) oder grössere Ausdehnung {Macrostomum appencUcu- latum, XXV, 3) besitzen und meist an einem Ende länger sind, als an dem anderen, so dass das Spermatozoon in den extremen Fällen {Oli- sthanella truncula, XXV, 4, Castrada flavida, XXV, 5, Monoo- p hör um striaMim, XXV, 7) aus einem dickeren, rasch zugespitzten und einem als Geissei erscheinenden, allmählich fein ausgezogenen Abschnitt besteht, wobei die relative Länge der beiden Abschnitte sehr verschieden sein kann. Das dickere Ende kann auch abgestumpft sein {P romeso- stoma ovoideum, XXV, 6), oder hakenförmig gekrümmt, welche Krüm- mung bald eine ständige {Phonorhynchns helgolandicus , XXV, 9), bald eine nur vorübergehende Erscheinung ist {Byrsophlebs graffii, XXV, 10^). Hervorzuheben ist die geringe Länge der Spermatozoen bei den Catenulidae. So werden sie für Steno stomum leucops als sehr kleine, an beiden Enden zugespitzte Stäbchen oder Fädchen beschrieben, und auch bei anderen Arten dieser Familie wird die Kürze der Sperma- tozoen besonders betont. Fadenförmige Spermatozoen mit einem Kopf sind verhältniss- mässig selten.*). So findet sich ein spindelförmiger, endständiger Kopf bei Graffilla huccinkola (XVI, 14), ein hakenförmiger bei Fecampia xanthocephala (XXV, 11 i^) , ein grosser, sichelförmiger Kopf bei Phae- nocora gracilis (769, VI, 43). Ist der Kopf im Verhältniss zur Geissei äis (G. Shaw), hallezü (Graff), kharkowiensis (Markow), armiger (0. Schni.'i, schmidtn (Graff), paucispinosa (Sekera), scoparia (0. Sehm.), intermedia (Pless.); Fhaenocora uniptmctata (Örst.), haltica (M. Braun), stagnalis (Fuhrni.); Opisto- m u m schultzeanum (Dies.); Genostoma tergestinum (C a 1 a n d r.) ; Urasto m a cyprinae (Graff); Solenopharynx flavidus Graff; Trigonostomum coronatum (Graff), setigermn 0. Schni., lienicillatum (0. Schm.); Acrorhynchus reprohatus Graff; Polycystis nägelii KöU., crocea (0. Fabr.), mamertina (Graff); FhonorhyncliuH helgolandicus (Metsehn); Gyratrix hermaphroditus Ehrbg., attemsi Graff; Pla- giostomum philippinense (Graff); Monoophorum striatum (Graff), durum (Fuhrni.); Enterostomum fingalianum Clap.; Allostoma pallidum Bened.; Eu- porohothria hohemica (Vejd.). — In diese Liste sind, wie in die folgenden, bloss die sicheren Arten aufgenommen. Den zweifelhaften Angaben ist ein ? vorangestellt. *) Einfacli fadenförmige, der Säume und Nebengeisseln entbehrende Spermatozoen mit einem Kopf werden angegeben für AI au r in a alba Attems, Olisthanella hallezi- ana (Vejd.), Fhaenocora typhloj)S (Vejd.), Opi stomum pallidum 0. Schm., Graf- filla hnccinieola James., Fecampia xanthocephala Caull.-Mesn. Ehabdocoelida. Spermatozoen. 2233 sehr langgestreckt (wie bei Alaurina alba), so haben wir Formen, die den Uebergang bilden zu den fadenförmigen mit zwei verschieden dicken Abschnitten. Die Spermatozoen \o\\ Fccampia zerfallen in dreiTheile: i\Qn kurzen Kopf, das stabförmige Mittelstück und die freie Geissel. Die gesäumten Spermatozoen bestehen aus einer dickeren, nach beiden Enden fein zugespitzten Mittelrippe und seitlichen Plasmamem- branen (Säumen) *). Letztere wechseln in der Breite und Länge , so dass ein verschieden grosser Theil der Mittelrippe ungesäumt bleibt (vergl. Plagiostomiun girardi, XXV, 35, P. vittatum, XXV, 46, Eviterostomum coecunt, XXV, 55 und Macrostomum oUusum, XXV, 54). Die seitlichen Säume unduliren und bilden so ein Locomotions- organ des Spermatozoons. Häufig zeigen die gesammten Spermatozoen den die Säume tragenden Theil spiralig gedreht {Pseudostomum (juadrioctdatum, XXV, 35 C), eine vorübergehende Contractionsphase, die nach Bö hm ig (614, pag. 282) besonders während des Verweilens in der Samenblase zu beobachten ist. Von den typischen gesäumten Spermato- zoen unterscheiden sich jene von Plagiostomum sidpliureum (Graft) und maculatum (Graff) besonders dadurch, dass hier keine platten Säume vorhanden sind, sondern der Querschnitt des Spermatozoons drehrund ist und dazu die Mittelrippe nicht geradlinig, sondern in 4—6 Spiraltouren (XXV, 57 und 60) verläuft. An den von mir früher zu den aberranten Formen gerechneten Spermatozoen von P. sulphiircuin konnte Böhmig (614, pag. 283) die von mir (XXV, 56) gezeichneten scharfe Grenzen zwischen den drei Abschnitten a, h und c nicht wahrnehmen. Spermatozoen mit Nebengeisseln. Als Nebengeisseln be- zeichnet man gleichmässig feine, schwingende Plasmafädchen, die nicht in der Verlängerung des Körpers des Spermatozoons liegen, sondern im Winkel von diesem abstehen. Sie sind in verschiedenen Familien der Rhabdocöliden beobachtet worden.**) Eine einzige Geissei wird nur für Macrostomum viride (XXV, 13, _(/) und Monocelis fiisca angegeben; bei ersterer Art soll sie an der Grenze zwischen dem dicken und dem dünnen Abschnitt, bei letzterer am Ende des gleichmässig dicken Körpers *) Solche kommen vor bei Macros^tomum ohtusum (Vej (.].); Solenopharynx oculatus (Pereyasl.); Hallezia sarsii (Jens.); Flagiostomum girardi (0. Schm.), dioicum (Metschn.), fahret (Fuhrm.), rufodorsatum (Ulj.), sagitta (Ulj.), vittatum Lenck.), koreni Jens., lemani (Pless.); Plicastoma bimaculatum (Graff); Vorti- ceros auriculatum (Müll.); ? Monoophorum elongattwi (Levins.); Enterostomum zooxanthclla (Graff), eoecum (Graff); Allostoma, monotrochum Graff, capitattim (Ulj.); ? Otomesostoma audüivum (Pless.). **) Bei Macrostomum viride E. Bened., tuha (Graff); Paramesostoma nea- j)olitanum (Graff); ? Strongylostoma radiatum (Müll.); Bhynchomesostoma rostratum (Müll.); Castrada armata (Fuhrm.), segne (Fuhrm.), perspicua (Fuhrni.), cuenoti (Dörler), hofmanni M. Braun; Typhloplana minima (Fuhrm.); Meso- stoma lingua (Abildg.), mutabile Bühmig, craci (0. Schm.), ehrenbergü (Pocke), tetragonum (Müll.); Bothromesostoma personatum (0. Schm.), essenii M. Braun; Dalyellia fusca (Fuhrm.); Monocelis fusca Urst.; Automolos hamatua (Jens.). 2234 Plathelniinthes: III. Turbellaria. des Spermatozoons entspringen, und man hat solche Formen von Sperma- tozoen mit endständiger Nebengeissel auch als „peitschenförmige" (409, pag. 152) bezeichnet. In manchen Fällen, für welche früher nnr eine Geissei angegeben war, hat es sich später herausgestellt, dass deren zwei vorhanden sind , wie bei der Mehrzahl der übrigen in der Anmerkung verzeichneten Arten. Die Geissein entspringen daselbst nur selten vom Vorderende, wie die kurzen Geissein bei Graffilla murickola (XXV, 12), sondern meist vom Hinterende {Automolos haniatus, 335, VII, 9) oder nahe demselben {Castrata hofmanni , XXV, 20—22; Faramcsostoma neapoUtanum, XXV, 24 und Bothromesostoma esscnü, XXV, 23). Zwei oder drei Geissein werden für Mesostoma ehrenhergii und tetragonum angegeben, während Macrostomum tiiba (XXV, 27) stets drei Nebengeisseln besitzt. Fuhrmann (725, pag. 255) und Luther (1046, pag.91) haben beobachtet, dass die Stelle, an welcher die Nebengeisseln entspringen, durch Wasserein- wirkung zu einer Blase (XXV, 23) anschwillt, an deren Wand meist spiralige Verdickungen zu erkennen sind. Luther schliesst daraus, dass diese Stelle eine besondere Beschaffenheit besitze, die auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass hier häufig eine winkelige Einknickung auftritt. Unter diesen Um- ständen bleibe es dahingestellt, ob die ovale Verdickung, welche ich daselbst bei Macrostomum fuha (XXV, 27) beobachtet habe, sowie die kopfartige Anschwellung des aberranten Spermatozoons von Olisthanella splendida normal oder eine Folge der Wassereinwirkung seien. Aberraute Spermatozoen Avurden bei folgenden Arten beobachtet. Olisthanella splendida (Graff). Von dieser habe ich (409, pag. 153) die Spermatozoen (XXV, 26) beschrieben als mit einem kuge- ligen, hellen, scheinbar hohlen ,,Kopf" versehen, dessen Oberfläche mit kleinen, stark lichtbrechenden, knopfartigen Erhöhungen versehen ist und eine sehr feine, kurze Geissei trägt. An der dieser entgegengesetzten Seite geht der „Schwanz" ab , dessen dicke Basis sich allgemach zur feinen Spitze verjüngt. Der Schwanz zeigt lebhafte Schlängelungen, wogegen die feine, kurze Geissei nur schwache, pendelnde Bewegungen erkennen Hess. Plagiostomum siphonophorum (0. Schm.). Dessen Spermatozoen sind keulenförmig (XXV, 67, B), indem ihr etwa ^/^ der (42 /< betragenden) Gesammtlänge ausmachender Körper von dem einen feinen Ende nach dem anderen allmählich dicker wird und so eine von mir (409, pag. 153) als „Kopf" bezeichnete Anschwellung bildet, die sich bisweilen (Ä) durch eine ringförmige Furche schärfer absetzt. Der Kuppe dieser Anschwellung sitzt unvermittelt eine kleine Geissei an, die aus hellem Plasma besteht, während der „Kopf" nur spärliche, der „Schwanz" dagegen reichliche Körnchen enthält. Zwischen Kopf und Schwanz findet sich ein ovaler, fettglänzender Kern und vor diesem bisweilen noch einige kleine Körn- chen von ebenso lichtbrechender Beschaffenheit. Plagiostomum chromogasirum {= P. siplionopliorum Böhmig 614, pag. 285) besitzt ähnlich gestaltete Spermatozoen (XXV, 71). Doch finden sich hier zwei Kerne: ein wenig lichtbrechender {pl') im angeschwollenen Ehabdocoelida. Spermatozoen. 2235 Ende selbst und ein zweiter, stärker lichtbrecliender (w) in dem von ersterem durch eine Ringfurche getrennten Theile des Spermatozoons. Dieser letztere Kern färbt sich intensiv, der andere gar nicht. I lagiostomum reticidatum (0. Schm.) weist die am compli- cirtesten gestalteten Spermatozoen (XXV, 61—66) auf. Sie fallen vor allem durch die Grösse des sogenannten Kopfes anf , indem dieser (nach Böhmig 614, pag. 284) 19,2 /f lang wird, während der „Schwanz'' nur 16,64 /i misst. Der eicheiförmige — wie mir (409, pag. 154) schien, von einer doppeltcontourirten Membran (XXV, 61, h) umgebene — ange- schwollene Theil enthält „ein ovales oder leicht bisquitförmiges Gebilde von 7,68 /( Länge (63, ff) , welches .... sich nicht färbt, sondern nur einen matten Glanz^ zeigt". Ich hatte dieses kernähnliche Gebilde im Vergleiche zu Bö hm ig 's Darstellung länger und nicht homogen, sondern feinkörnig (61, a") gezeichnet. Doch ist nach Böhmig nur der obere und der untere Theil der den ,,Kern" umgebenden Substanz des Kopfes feinkörnig (61 und 63, a und «,), während der mittlere Theil (a") von einer „hellen, scharf contourirten Zone" gebildet wird. Der geisselartige Abschnitt („Schwanz") des Spermatozoons (c) besteht aus homogenem Plasma und entspringt mit verbreiterter Basis, an welcher ich bisweilen feine Ringfältchen gesehen habe. Charakteristisch ist, wie die Geissei bei den eben aus der Saraenblase befreiten Spermatozoen derart über den Kopf geschlagen ist, dass man von ihr nur wenig wahr- nimmt (62). So konnte Schmidt (172, pag. 354) sie übersehen und diese Spermatozoen als „starre, zellenartige, fast stabförmige Körperchen" beschreiben. Eine ähnliche Spermatozoenform liegt, nach der von Levinsen (368, III, 19') gegebenen Abbildung zu schliessen, wahrschein- lich auch bei seinem Plagiostomum caudatum vor. Die Spermatozoen von Pseudostomum qiiadrioculafum (Leuck.) (XXV, 40) fallen hauptsächlich durch die merkwürdige Lagebeziehung der, der Mittelrippe der gesäumten Spermatozoen entsprechenden, granu- lösen Substanz zum hyalinen Plasma auf. Von ihrer 140 /t betragenden Länge kommen 60 /i auf den spindelförmigen drehrunden, am Ende (XXV, 42) scharf zugespitzten Theil und 80 /i auf den fast bandförmigen verschmälerten Abschnitt. Dieser ist namentlich in seinen, aus hyaliner Substanz bestehenden und mit scharfen Kanten versehenen Seitentheilen abgeplattet (XXV, 44), während seine Mitte dicker ist, so dass er einen linsenförmigen Querschnitt besitzt. Er trägt eine feinkörnige Mittelrippe, welche aber von der hyalinen Substanz nicht allseits umschlossen wird, sondern auf der einen Fläche in eine rinnenartige Vertiefung der letz- teren eingebettet ist (40 u. 44, n). Diese Mittelrippe des stets in lel)- hafter Spiralbewegung begriftenen bandförmigen Theiles setzt sich in der Weise auf den spindelförmig verdickten Abschnitt (40 u. 41) fort, dass sie dessen Oberfläche in drei Spiralwindungen umkreist, um schliesslich in seiner Spitze (42) zu enden — auf dem ganzen Wege in gleicher Weise in die hyaline Substanz eingebettet, wie im Bandtheile und dem- 2236 Plathelmintbes: III. Tiirbellaria. nach nicht „im Inneren" der Spindel liegend, wie Jensen (335, pag. 63) angenommen hatte. In der Regel macht die Spindel keine activen Be- weouno-en, sondern wird nur passiv vom Bandtheile mitgerissen. Doch hat sie auch die Fähigkeit, Spiraltouren zu beschreiben (XXV, 36), wenn- oleich langsamer und in grösseren Bogen, als das Band. Der geschilderte Bau der Spindel wird besonders klar an im Wasser aufgequollenen Spermatozoen (43). Wie ich (409, pag. 157) versucht habe, die Entstehung dieser merkwürdigen Spermatozoenform aus der normalen Form des „gesäum- ten" Spermatozoons zu erklären, ist weiter unten (S. 2241) angeführt. Die Spermatozoen von Ps eudostomum Mostermanni ( Cr r a f f ) ,,sind von keulenförmiger Gestalt, und es sitzt dem angeschwollenen Theile eine kurze, dicke Spitze auf (XXV, 45, A). Anfänglich erschienen sie mir ganz homogen, doch trat nach längerer Ein- wirkung von Wasser oder verdünnter Essigsäure eine Zerklüftung des verdickten Theiles in der Weise auf, dass es schien, als ob dieser Theil aus zwei in entgegengesetztem Sinne verlaufenden Spiralen bestünde (B) ; conservirte und gefärbte Präparate zeigten, dass auch hier, wie bei F. quadriociilatum, ein stark färbbarer Faden sich um einen wenig clu-o- matophilen in Spiraltouren windet" (Bö hm ig 614, pag. 286). Die Länge der Spermatozoen schwankt in weiten Grenzen. Da wir keine genauen Massangaben für die als besonders klein beschrie- benen Spermatozoen des Stenostomum leucops besitzen, so erscheinen die aberranten von Plagiostomum reticulafum mit 35 /i als die kleinsten, während die fadenförmigen von Trigonostomiim penicillntimi mit 800 /t die grössten sind. Die genannten beiden Arten erreichen die gleiche Körperlänge von 1,5 mm! Ueber die systematische Vertheilung der verschiedenen Formen lässt sich folgendes sagen. Die einfach fadenförmigen sindam weitesten verbreitet und bisher in allen Familien, mit Ausnahme der Monocelididae und Automolidae gefunden worden. Aus den Familien Prorhynchidae, Byrsophlehidae, Astrotorhyncliidae, Genostomafidae, allen Fami- lien (UYKahjptorhynclna, aus den Typhloplanidengattungen Proxenetcs und Promesostoma, sowie den Dalyelliidengattungen Vejdovskya und Syndesmis sind bisher bloss solche gefunden worden, und vorherrschend sind sie bei den Catenulidae und den Dalyelliidengattungen Paly- ellia und Pliaenocora, in welchen drei Gruppen nur je eine Species anders geformte Spermatozoen aufweist. Einfach fadenförmige mit Kopf kommen sporadisch bei den Phahdocoela vor, sind aber bisher bei keiner Allöocöle gefunden worden. Die gesäumten lierrschen bei den allöocölen Holococla vor und sind mit Sicherheit bisher bloss bei zwei Arten der Rhahdocoela constatirt. Spermatozoen mit Neb engeis sein bilden die ausschliessliche Form bei den Mono- celididae und Automolidae und die vorherrschende bei den Typhi o- planinae, bei welchen neben solchen nur noch einfach fadenförmige vorkommen; ausserdem sind nur von vier Arten aus drei anderen Rhab- Rliabdocoelida. Öpormatogenese. 2237 docölengattungeii *) Spermatozoen mit Nebeugeisseln gefunden worden. Die aberranten Spermatozoenformen gehören, mit Ausnahme der für OlistJianella splendida (s. S. 2234) beschriebenen, sämmtlich den Holococla an. Die Bewegungen der Spermatozoen sind nach ihrer Form verschieden. In ganzer Länge gleich gebaute pflegen auch in ihrer ganzen Länge gleiche BeAvegungen zu vollführen, wie die schlängelnden oder in Spiraltouren verlaufenden der einfach fadenförmigen, welche sich bei sehr langen Spermatozoen in weiten Bogen vollziehen. Die verjüngten Enden zeigen die gleichen Bewegungen in lebhafterem Ehythmus, was besonders bei jenen Spermatozoen auffällt, die aus einem dickeren und einem dünneren Abschnitte bestehen. Bei Polycystis nageln (XXV, 2) sind zweierlei Bewegungsphänomene combinirt: kleine, über den ganzen Faden gleichmässig verlaufende Wellen mit grossen Spiralwindungen. Am Vorderende finden sich bisweilen Gestaltveränderungen als Umkrüm- mungon und Wechsel in der Form der Spitze {Phonorynchus helgo- landicm, XXV, 9 und Byrsophlchs (jraffn, XXV, 10). Die gesäumten Spermatozoen zeigen neben den fächelnden, in der Stärke des Einschlags und in der Raschheit ihres Ablaufs wechselnden Wellen ihrer Säume noch selbstständige Krümmungen der Mittelrippe. Häufig sind Spiral- drehungen der fein ausgezogenen Enden der letzteren, die sich oft auch auf den besäumten Theil fortsetzen {Plagiostomiim vittahim, XXV, 46 und girardi, XXV, 35, C). Doch sind dies vorübergehende Contractions- phänomeue, die nach Böhmig (614, pag. 282) besonders während des Verwoilens in der Samenblase zu beobachten sind. Wo Nebeugeisseln vorhanden sind, da wird die Fortbewegung durch diese bewirkt, wenn- gleich daneben auch, wenn auch schwächere, Bewegungen des dickeren Körpers ablaufen. Die Geisseln zeigen oft wirbelnde Bewegungen in der Weise, dass sie einen Kegelmantel beschreiben, dessen Spitze den An- heftungspunkt der Geissei darstellt; auch kann die letztere den Körper Spiral umwinden. In der Locomotion geht bei manchen Arten das Kopf-, bei anderen das Schwanzende voraus (s. unten S. 2248). b. Spermatogenese'"'*). Die auf die Spermatogenese der Rhabdocöliden Bezug habenden Untersuchungen von A. Schneider (262, 445), Hallez (353), Graff (409), Jensen (435), Böhm ig ("614), Zacharias (626) und Luther (1046) wurden mit Ausnahme der Luther 'sehen in Zeiten ausgeführt, in denen einmal Centrosom und Sphäre, sowie die zur Darstellung dieser Gebilde dienenden Methoden gar nicht oder doch nur erst wenig bekannt waren, und weiterhin kannte man auch noch nicht mit der Genauigkeit von heute die an günstigeren Objecten gewonnene Reihenfolge der Zell- generationen in der Saraenentwicklung, sowie die bei den Reifetheilungen auftretenden Besonderheiten. *) Siehe die zweite Anm. auf S. 2233. *) Bearbeitet von Prof. Dr. L. ßöhmig (Graz). 2238 Plathelmiuthes: III. Turbellaria. Es ist daher begreiflich, dass sich von der Spermatogenese der Ehab- docöliden ein nur sehr unvollkommenes Bild entrollen lässt, und dass auch, mit wenigen Ausnahmen, die Deutung der einzelnen Abschnitte eines Spermatozoons aus dieser Thiergruppe eine unsichere sein wird. Soweit es eben möglich ist, sollen in der folgenden Darstellung die dermalen üblichen Bezeichnungen: Spermatogonie , Spermatocyte I. und [1. Ordnung und Spermatide Verwendung finden, und zwar auch dann, wenn diese Ausdrücke von den citirten Autoren nicht angewendet wurden. Um eine einigermassen sichere Basis zu gewinnen, erscheint es vor- theilhaft. von der Arbeit Luther's auszugehen, welcher Mesostoma eJtrmhergii (Focke), lingiia (Abildg.) und mutdbile Böhmig, sowie Bothromesostoma essenii M. Braun als Untersuchungsobjecte verwandte. Im Hoden junger, noch im Mutterleibe befindlicher Individuen von M. eliretibergü beobachtete Luther gestielte, mit einem Cytophor in Ver- bindung stehende Zellen, welche bedeutend grösser waren, als die im Hoden erwachsener Thiere und in den Theilungsstadien sehr lange und schmale Chromosomen zeigten. Er deutet sie mit einiger Reserve als Spermatogonien, konnte aber ihre Beziehungen zu den Spermatocyten 1. Ordnung nicht feststellen. Die Kerne der letzteren besitzen esin scharf ausgeprägtes Chromatinuetz und in der Regel zwei echte Nucleolen (1046, V, 3). Die Zahl der Chromosomen konnte nicht sichergestellt werden, da im Diasterstadium in vier Fällen je sechs Schleifen in den Chromosomengruppen gezählt wurden, in anderen aber deren vier bis sieben vorhanden zu sein schienen. Luther's flg. 12 auf tab. V, welche sich auf M. lingua bezieht, lässt auch die Centrosomen und Sphären erkennen, die eine Sphäre enthält ein Centralkörperchen, die andere zwei. Die aus der ersten Reifetheilung hervorgehenden Spermatocyten II 0. theilen sich nicht sofort wieder, sondern durchlaufen ein Ruhestadium, in welchem ihre Kerne das gleiche Aussehen darbieten, wie jene der Sperma- tocyten L 0. (1046, V, 6). Die Chromosomen, welche sich in den Spermatocyten IL 0. vorfinden, sind lang und an den Enden umgebogen, so, wie sie Schneider (262, V, 8, g) zeichnet; ihre Zahl ist eine ge- ringe — bei M. lingua wahrscheinlich 3 in jeder Gruppe des Diasters. Die rundlichen oder ovalen Spermatidenkerne ragen an einer Stelle mehr oder weniger stark aus dem Cytoplasma hervor und zeigen allda eine muldenartige Vertiefung, in welcher die Sphäre (XXV, 17, A, B) gelegen ist, die ein oder zwei Centralkörperchen (c) umschliesst. Der Kern und die Sphäre, besonders aber die letztere, strecken sich nach und nach in die Länge, und die Verbindung mit dem Cytoplasma wird inso- ferne eine losere, als der erst ei-, dann birnförmige Kern (m) nur noch mit seinem verdickten basalen Theile im Plasma steckt (XXV, 18). Das Centrosom (c) rückt, wie aus dieser Figur ersichtlich ist, vom Kerne ab. Einmal erhielt Luther den Eindruck, als seien zwei hintereinander ge- legene Centrosomen (XXV, 19, c', c") vorhanden, in allen übrigen Fällen sah er nur eines, welches seiner Lage nach dem distalen ic") der beiden ßhabdocoelifla. Spermatogenese. 2239 ontsprach. An der Stelle, an Avelcher das (distale) Centrosom, welches zuweilen aus zwei nebeneinander gelegenen Körnchen zu bestehen schien, gelegen ist, entspringen die beiden Geissein (XXV, 19, ), theils als Spermatocyten (d) l)ezeichneten Entwicklungsstadien dürften wohl sämmtlich als Spermatiden, resp. als Gruppen von solchen, aufzufassen sein, da für die einen wie die anderen der gleiche Entwicklungsgang geschildert wird. Aus jeder derartigen Zelle sprossen zwei kleine Fortsätze hervor, von denen der eine zum Schwanzfaden (XXV, 13, s/), der andere zur sog. Nebengeissel [g) des Spermatozoons wird; gewöhnlich scheinen sich beide gleichzeitig zu formen, zuweilen jedoch eilt die Bildung der Nebengeissel der des Schwanzfadens voraus. Der anfänglich eiförmige Kopfteil (/.■) streckt sich, und zuletzt ,. kommt die bislang im Ruhezustände verbliebene Kernsub- stanz in Bewegung, um in dem immer spindelförmiger werdenden Sper- matozoenkopfe sich gieichmässig zu vertheilen". Graft (409), Jensen (435) und Böhmig (614) untersuchten allöo- cöle Turbellarien, vornehmlich Plagiostomiden. Als Ausgangspunkt dienten ihnen die Spermatogonien, welche Graff auch Hodenzellen, Jensen „cellules sperraatogenes primordiales", Böhm ig Stammsamen- zellen nennt. Nach Jensen sind dieselben bei Plagiostomum vitta- tum (Leuck.) durch ein granulirtes Plasma und einen grossen, homo- genen Kern mit einem Kernkörperchen charakterisirt ; Böhmig hebt im Allgemeinen die intensive Färbbarkeit des ansehnlichen Kernes hervor, welcher einen, seltener zwei Nucleolen enthält und von einem schmalen, feinkörnigen oder homogenen Plasmaleib umschlossen wird. Die Tingir- barkeit des Kernes ist nach den Arten eine etwas verschiedene; am be- deutendsten war sie bei Plagiostomum girardi (0. Schm.), Plag, sulphureum (Graff) und Monoophorum striatam (Graff), am schwächsten bei Plag, rcticiüatum (0. Schm.) und Plicastoma hinic- culatum (Graff). 2240 Plathelminthes: III. Turbellaria. Die Spermatogoiiien theilen sich auf mitotischem Wege (Jensen, Böhmig). Das Resultat der Theilung ist ein Zellhaufeu, eine Spermato- gemme oder, wie sich Graff auch ausdrückt, eine Spermatomorula oder -blastula. Bö hm ig nimmt eine vier- resp. (bei Mou. striaium) fünf- malige Theilung der Spermatogonien an, Graff und Jensen machen hierüber keine bestimmten Angaben; jedenfalls ist aber auch in den von diesen beiden Autoren beobachteten Spermatogemmen die Zahl der Zellen keine geringe, Avie aus Graff's und Jensen's Abbildungen hervorgeht (409, XVI, 14, A—JD', 435, I, 18). Die Zellen einer Spermatogemmc werden durch eine centrale Plasma- masse, einen Cytophor, miteinander verbunden; die Verbindung ist jedoch keine sehr feste, es ist vielmehr häufig ein Loslösen einzelner Zellen, seltener ein Zerfall des Ganzen in die Elemente zu beobachten (Graff, Böhmig). Bei Plag. viUatum soll nach Jensen's Angabe die Sper- matogemme von einer besonderen Hülle, der Membran der Mutterzelle, umgeben werden, Avelche bis zur vollen Ausbildung der Spermatozoen persistirt. In einigen Fällen umschloss eine Membran mehrere (2—3) Spermatogemmen, ein Verhalten, welches sich aus der vollständigen Theilung des Plasmas bei der Bildung der ersten Tochterzellen er- klären lässt, während die übrigen Theilungen keine ganz vollkommenen waren. Spermatogemmen wurden keineswegs nur bei den Allöocölen be- obachtet, sie scheinen jedoch hier das normale Vorkommniss darzustellen und eine bedeutendere Grösse zu erreichen, als bei anderen Khabdocöliden. Schneider's Figuren (445, III, 18 und 19) zeigen sie von lies, chrcnhergii, und Hallez (353) hat sicherlich 16 zellige Spermatogemmen vou-Bo^/irowes. personatum und DalyelUa viridis (Shaw) vor sich gehabt, wenn er sagt: „j'ai observe des cellules-meres qui contenaient seize cellules-fiUes". Da nach den dermaligen Vorstellungen jede Spermatogonie schliess- lich in eine Spermatocyte auswächst und diese stets durch die beiden Reifetheilungen vier Spermatiden liefert, so müssen die zuerst ent- standeneu Tochterzellen einer vielzelligen Spermatogemme noch als Sperma- togonien aufgefasst werden. Die Unterschiede , welche zwischen den Spermatogouien und den Spermatocyten I. und IL Ordnung bestehen, sowie die Reifetheilungen sind von keinem Untersucher der Alloeocoela eingehender geschildert worden; eine genauere Kenntniss besitzen wir nur von den Spermatiden. Diese haben meist eine keil- oder kegelförmige (XXV, 29), seltener eine mehr kugelige Gestalt (435, I, 6). Der Kern liegt stets excentrisch, und an Spermatiden, die zu einer Spermatogemme verbunden sind, lässt sich erkennen, dass die Kerne hart am Rande der letzteren, also ganz distal, gelegen sind. Das Chromatin ist in ihnen in Form von Schleifen und Körnchen angeordnet, die eine flache Schale oder einen Ring bilden (XXV, 29, ch). Die achromatische Substanz (acJi) enthält ein oder einige Körnchen oder kurze Fäden {ach'), welche durch starkes Lichtbrechungsvermögen aus- Ehabdocoelida. Spermatogenese. 2241 gezeiclmet und vielleicht auf ähnliche Bildungen in den Spermatocyten- kernen zurückzuführen sind (Böhm ig). Die Umbildung der Spermatide in den Samenfaden wurde zuerst von Graff (409, XVI, 14, a — i) bei Plag, girardi (0. Sc hm.) beobachtet. An dem freien Ende der Sperma- tide sah er ein kleines Knöpfchen hervorsprossen, das sich allmählicli in eine längere Spitze auszog, und zugleich streckte sich die Spermatide in die Länge. Anfänglich ist sie drehrund, späterhin bilden sich die charakteristischen seitlichen Säume. Einer ähnlichen Form- veränderung unterliegt auch der Kern; er wird fadenartig und durch- zieht schliesslich als Mittelrippe oder Centralfaden das Spermatozoon (409, XVI, 15). Etwas complicirter gestaltet sich die Entwicklung der mehr keulen- förmigen Spermatozoen von J'seudost omum quadrioculatum (Leuck.). Die jüngsten der beobachteten Spermatiden schildert Graff als eiförmige, granulöse, an einem Pole mit einer kleinen Spitze versehene Körper (XXV, 37) , welche in der Folge eine im Umriss keulenartige Gestalt annehmen (38), dabei aber platt werden. Das verbreiterte Ende trägt die früher erwähnte, nur grösser gewordene und aus einem hyalinen Protoplasma bestehende Spitze; sie markirt nach Graff das Vorderende des Spermatozoon; wahrscheinlicher ist es aber, dass dieser Theil das Hinter- ende repräsentirt. Die ganze Spermatide unterliegt nun einer spiraligen Drehung (39), und es tritt eine Dift'erenzirung ihrer Substanz in eine breite, körnerreiche Mittelzone und hyaline Seitenzonen ein (42,44). „Die Entstehung des definitiven Spermatozoons aus diesem Stadium" denkt sich Graff in der Weise, „dass unter weiterer spiraliger Einrollung des breiten, jetzt noch bandförmigen Kopfendes sich zuletzt eine scharfe Sonderung der hyalinen und der granulösen Substanz vollzieht, so dass diese letztere, genau wie es am Schwänze des definitiven Spermatozoons noch der Fall ist, als eine Leiste an der einen Seite des Spermatozoons vom Kopf- bis zum Schwanzende entlang zieht" (40, 43). ,,Aus diesem Stadium kann nun die definitive Spermaform nicht anders hervorgegangen sein, als durch vollständige Verwachsung der dem zukünftigen Kopfe entsprechenden Spiraltouren sowohl mit ihren Kändern, als mit ihrer, ebenfalls bloss aus hyaliner Substanz bestehenden Innenfläche." ,, Dadurch wird der Kopf solid, während die dem Sclnvanz entsprechenden Band- spiralen frei bleiben" (409, pag. 157). Den granulösen Mittelstreifen homologisirt Graff mit dem Centralfaden, also mit dem Kerne von Plag, girardi, und die Beobachtungen Böhmig' s (614) an gefärbten Präparaten unterstützen diese Anschauung, da sich diese Partie mit Kern- farbstoffen intensiv färbt. Jensen 's detaillirte Untersuchungen an Plag, vittatum (435) stimmen in wichtigen Punkten mit denen Graff 's an Plag, girardi überein ; sie weichen von ihnen aber vollständig hinsichtlich der Orien- tirung der Spermatozoen ab. Das Ende, welches Graff als das vordere be- zeichnet, ist nach Jensen" s Auffassung das hintere, und Luther (1046) Bronn, Klassen des TUer-Reichs. IV. 1. 142 2242 Plathelminthcs : III. Turbellaria. hat dann nachgewiesen, dass Jensen' s Ansicht die richtige ist, und dass auch ßöhmig demselben Irrthume unterlegen ist wie Graff. Als erstes Zeichen der Umwandlung der Spermatiden in Spermato- zoen tritt bei Plag, vittatum eine Sonderung des Plasmas der Sperma- tide in eine proximale und distale Partie ein. Die letztere, welche den Kern enthält und aus einem homogenen Plasma besteht, nimmt erst eine kegel-, dann eine birnförmige Gestalt an und zieht sich in einen Faden aus, der häufig einer spiraligen Drehung unterliegt (XXV, 47). Der pro- ximale, aus einem granulirten Plasma gebildete Theil {pcy) ist von dem distalen scharf abgesetzt und geht wenigstens nicht direct in die Bildung des Spermatozoons ein. In manchen Fällen verschmelzen diese Partien miteinander zu einem ansehnliclien Cytophor, in anderen belialten sie eine gewisse Selbstständigkeit bei und werden alsdann von Jensen als „portions cytophorales" bezeichnet. Eine besondere Bedeutung ist diesem verschiedenen Verhalten nicht beizumessen, was wohl auch daraus erhellt, dass einmal eine Spermatogemme zur Beobachtung gelangte, an welcher die centralen Theile der ,, portions cytophorales" oder Cytophoraltheile, wie ich sie nennen will, zu einem Cytophor verschmolzen waren, die peripheren hingegen nicht; immerhin erscheint es beachtenswerth, dass bei Ausbildung eines Cytophors stets ein Theil desselben als eine Art Restkörper zurückblieb, während die isolirten Cytophoraltheile vollständig von den sich bildenden Spermatozoen aufgebraucht wurden. Mit dem Längenwachsthum der Spermatide schreitet, wenn auch langsamer, die spiralige Drehung derselben in proximaler Eichtung fort (XXV, 48) und erreicht schliesslich die Anheftungsstelle an der ,,portion cytophorale" (XXV, 49, pcy)\ die Spermatide gleicht nunmehr einem spiralig gewundenen, an seinem hinteren Ende zugespitzten Stabe; die letzte der Spiralwindungen (49 und 50, a) ist von den übrigen durch eine kleine Einschnürung getrennt und etwas verdickt, hinter ihr zeigt der Scliwanzfaden ih) eine blasse Verbreiterung, und das sich anschliessende Stück (c) ist durch besondere Durchsichtigkeit ausgezeichnet. Diese auf- fallenden Verdickungen sind jedoch keine bleibenden Bildungen; sie ver- schwinden allmählich, und der ganze Schwanztheil wird fadenartig, sowie gleichmässig stark lichtbrechend (XXV, nl, sf). Das Vorderende der Spermatide wächst über den Cytophoraltheil hinaus und spitzt sich zu; die hinteren Spiralwindungen nehmen an Breite zu, die vorderen hin- gegen ab (52). Während dieser Veränderungen hat der anfänglich kugelige Kern sich in ein stark lichtbrechendes, an beiden Enden zuge- spitztes Stäbchen verwandelt, welches vorn bis zum Cytophoraltheil, hinten bis zur Schwanzbasis reicht. Dieses Kernstäbchen, das mit Ausnahme seiner Enden gleich dem ganzen Spermatozoon einer spiraligen Drehung unterliegt, ragt, solange der Cytophoraltheil besteht, in diesen hinein (51), und erst nach seinem Schwunde ist es vollständig in das von einer Zellmembran umhüllte Spermatzoon eingeschlossen. Die Zellmembran tritt, nach Jensen bei Einwirkung von Osmiumsäure deutlich hervor und Ehabdocoelida. Spermatogenese. 2243 soll sich auf die .,portioii cytophorale" fortsetzen; an derartigen Präpa- raten schien fernerhin das Plasma des Cytophoraltheils direct mit dem der Spermatide im Zusammenhange zu stehen, während bei Einwirkung von Seewasser sich eine halsartige Einschnürung zAvischen beiden be- merkbar machte. In jenen Fällen, in denen sich die Cytophoraltheile zu einem Cyto- phor vereinigten, verlief die Bildung der Spermatozoen im Wesentlichen in gleicher Weise, nur zogen sich die Spermatiden schon frühzeitig an ihrem Vorderende in eine feine und lange Spitze aus, mittelst welcher sie an dem Cytophor befestigt waren (53) — es ist mithin hier die Entwicklung des Vorderendes auf ein früheres Stadium zurück- verlegt. Graff (409, pag. 158) hebt ausdrücklich hervor, und Jensen (435, pag. 30) stimmt ihm darin bei, dass nur das Chromatin des Spermatiden- kernes in die Bildung des Samenfadenkerns eingehe, dass dagegen die achromatische Substanz verschwinde. In diesem Punkte unterscheidet sich die Darstellung Böhmig's (614) wesentlich von der Graff's. Luther's (1046) Wahrnehmungen an 3Ies. elirenhergü, lingua und iniäaUle lassen vermuthen, und Luther spricht sich auch in diesem Sinne aus, dass das, was Bö hm ig als achromatische Substanz bezeich- net, thatsächlich Substanz der Sphäre ist. Es ist auch nicht ganz aus- geschlossen, dass das intensiv färbbare Körnchen, welches Böhmig bei Monooinhorum striatum (Graft) in dieser Substanz sah (614, XVI, 11. x), das Centrosom war. Es wurde oben bemerkt, dass das Chromatin der Spermatidenkerne in diesen in Gestalt von Körnern und Schleifen vorhanden sei. Bei sämmtliclien Formen, die Böhm ig untersuchte — Plagiostomum girardl (0. Schm.), maculatüm (Graft), Umaculatum Graft, stdplinreum (Graft), chromogastnim (Graft) und reticulatum (0. Schm.), Flica- stoma himaculatum [GrYSiff), Vorticeros cmrkulatmn (Müll.), sowie Monoopliorum striatum (Graff) — verschmelzen dieselben und bilden die Wand eines becherförmigen Körpers (XXV, 30, 31, 32, 68 und 64, w), dessen Oeffnung distal gerichtet ist, und dessen Inhalt von der „acliro- matisclien Substanz" (Bö hm ig) gebildet wird. In manchen Fällen besitzt die Becherwand eine sehr ansehnliche Dicke {Plag, maculatüm), in anderen ist sie sehr dünn (31onooph. striatum) oder auch gitterartig durch- brochen (Plag, chromogastrum, XXV, 68). Aus der Becheröffnung wächst nun ein anfänglich kleines, aber allmählich an Grösse zunehmendes Ge- bilde (XXV, 30, 31 und 32, ak) hervor, das aus den früher erwähnten, stärker lichtbrechenden Körnchen hervorgeht und sich auf Kosten der sonst noch vorhandenen achromatischen Substanz (ach) zu vergrössern scheint. Böhmig bezeichnet dasselbe als „Kopfstück"; es kann aber kaum zweifelhaft sein, wenn wir die Abbildungen Böhmig's mit denen Luther's vergleichen, dass es sich um die Schwanzanlage handelt, die mithin keine plasmatische Bildung im Sinne Graff's und Jensen' s 142* 2244: Platlielmiathes : III. Turbellaria. wäre. Bis zu diesem Punkte ist die Entwicklmig bei allen den ge- nannten Arten dieselbe; nunmehr zeigen sich Verschiedenheiten. Bei Plag, (jirardi, maculatum und sulphureuni , Plic. bimaciilatum und 3Ionooph. stnatum streckt sich der Chromatinbecher {n) in die Länge (XXV, 33, 34) und zieht sich am vorderen Ende in eine Spitze aus, Avelche besonders ansehnlich an den Spermatiden von Flic. himacu- latmn (XXV, 59) ist. Eine spiralige Drehung des Kernes, nicht aber der ganzen Spermatide, wurde fernerhin für Plag, maculatum (XXV, 60) und sulpJiuremn (57) festgestellt. Das hintere Ende des Kernes er- fährt im Gegensatz zum vorderen keine Zuspitzung, auch bei Plag, girardi nicht, und der Kern erscheint an jener Stelle glatt abgeschnitten, an welcher er sich mit dem Theil des Schwanzes berührt, welcher aus der ,, achromatischen Substanz", der vermuthlichen Sphäre, hervorgegangen ist. Dieses Stück des Spermiums (ak) ist in seiner distalen Partie ent- weder ziemlich scharf zugespitzt {Plag, girardi, Plic. himacidatum), oder abgerundet {Plag, maculatum und sidphureum). Eine solche deutliche Differenzirung des Protoplasmas der Sperma- tide in zwei Portionen, wie sie Jensen für Plag, vittatum schildert, scheint weder Graff, noch Böhmig bei den jetzt besprochenen Formen wahrgenommen zu haben. Bö hm ig giebt an, dass der Chromatinbecher zunächst von einem homogenen, nicht färbbaren Plasma (XXV, 31-34,^9?') umgeben wird, das sich nach und nach auch über die Schwanzanlage ausbreitet; alsdann beginnt die Bildung einer zweiten, mächtigeren Hülle, welche aus einer feinkörnigen und tingirbaren protoplasmatischen Substanz {pl") besteht, und diese ist es auch, welclie die Säume an den Spermatozoon von Plag, girardi formt. In den ersten Stadien der Entwicklung gleichen die Spermatiden von Plag, chromogastrum im Wesentlichen denen von Plag, girardi etc. (XXV, 68) ; sie unterscheiden sich von diesen dadurch, dass die Wandung des Chromatinbechers gitterartig durchbrochen ist, und dass der achro- matische Kegel (ak, die Sphäre) eine unbedeutende Grösse aufweist. In der Folge verschwindet die Durchbrechung (69 und 70), und der Becher nimmt eine eiförmige Gestalt an; der kleine, dem distalen Pole des EUipsoids angefügte achromatische Kegel (ak) nimmt an Grösse ab und ist am ausgebildeten Spermatozoon (71) nur noch durch einige kleine Kügelchen vertreten. B ö h m i g vermuthet allerdings, dass ein Theil der achromatischen Substanz in das Chromatinellipsoid eingeschlossen wird. Beide Theile, Ellipsoid und Kegel, werden von einem homogenen Plasma (69, 2^1') umschlossen, das am distalen Ende der Spermatide in grösserer Menge angehäuft ist und zunächst die Hauptmasse des Schwanzes bildet. Im Gegensatze zu den oben erwähnten Befunden an Plag, girardi etc. lässt sich hier, ähnlich wie bei Plag, littatum, eine markantere Son- derung des körnigen Plasmas der Spermatide in zwei Partien feststellen, Rhabdocoelida. Spermatogenese. 2245 von denen die eine in die Bildung des Spermiums, die andere in die des Cytophors eingeht. Die erstere (69 und 70, jj^") stellt einen ansehn- lichen Plasmastrang dar, der anfänglich mit breiter Basis dem Cytophor aufsitzt, späterhin sich ablöst und zuspitzt. Seine Substanz differenzirt sich in eine homogene Grundsubstanz und kleine, scharf contourirte, bräunliche Körnchen und breitet sich allmählich über die ganze Sperma- tide aus. Die letzten Veränderungen, welche dieselbe zu durchlaufen hat, um die Form des Spermatozoons zu erlangen, konnte Böhmig nicht im Detail verfolgen; sie bestehen aber, wie ein Vergleich der Figuren 70 und 71 lehrt, augenscheinlich darin, dass das homogene Plasma pV nach und nach von dem körnerhaltigen pl" vollständig um- geben wird, welches letztere dann allein die äussere Begrenzung des Spermatozoons bildet. Die Substanz pV nimmt schliesslich die Gestalt eines Ellipsoides an, welches in der hinteren Hälfte des Samenfadens, in dessen Schwanztheile, gelegen ist. Nach den übereinstimmenden Angaben Graffs und Böhmig' s lassen sich an den Spermien von Plag, reticulafum ein eicheiförmiger und ein fädiger Abschnitt unterscheiden (61 — 63). Den ersteren be- zeichnen beide als den Kopf, den letzteren als den Schwanz des vSper- miums. Mit Eücksicht auf die Entwicklung ist jedoch der sog. Schwanz als der vorderste Theil des Spermiums zu betrachten; ein Schwanzfaden und ein Kopf im eigentlichen Sinne lassen sich demnach nicht voneinander abgrenzen. Der achromatische Kegel (64, al-), welcher auch hier das distale Ende der Spermatide markirt, wird alsbald von dem Chromatinbecher (n) vollständig umwachsen, und es entsteht ein eiförmiger Körper, dessen Schale allein von Chromatin gebildet wird. Diese Chromatinschale ist anfänglich dünn; sie nimmt jedoch alsbald an Dicke bedeutend zu, an Tinctionsvermögen aber im gleichen Masse ab. Bö hm ig vermuthet, dass dieses Aufquellen Beziehung habe zu dem Verschwinden einer dünnen Schicht des homogenen, nicht färbbaren Plasmas, welches bis jetzt das Ellipsoid umhüllte, und von dem noch ein Rest {pl') in Fig. 65 zu sehen ist. Am hinteren Ende von Sperraatiden , wie sie diese Figur zeigt, macht sich eine kleine, aber deutliche protoplasmatische Spitze (2)1") bemerkbar, die aber in der Folge verschwindet; das vordere Ende wird von einem Plasmastrang gebildet, welcher die Verbindung mit dem Cytophor [cy] herstellt. Die Form des Spermatozoons wird durch eine allmähliche Verkürzung und Verbreiterung der chromatinhaltigen Partie, des sog. Kopfes, sowie durch eine Verkürzung und Verschmälerung des erwähnten Plasma- stranges, des sog. Schwanzes, erreicht. Die chromatische Substanz zeigt wiederum ein etwas intensiveres Tinctionsvermögen; vielleicht steht diese Veränderung im Zusammenhange mit dem Auftreten einer nicht färb- baren Substanz zwischen der Chromatinschicht und dem centralen Körper (der Sphäre?) {66). 2246 Plathelminthes : lll. Turbellaria. Am frischen Objecte wiesen die in Fig. 63 mit a' bezeichneten Theile ein körniges Aussehen auf, welches der mittleren Zone a" fehlte; gefärbte Präparate zeigen dagegen diese Differenzirung nicht {^Q) und lassen deiitlicli erkennen, dass der centrale Körper ak allseitig von Chro- matin umschlossen wird. Nach Jensen's Angabe (435) sollen die Spermatozoen von Plagio- st Olli um vittatum eine Zellmembran besitzen, und dasselbe behauptet iuicli du Plessis (309) für P. Ivmani (Pless.); im Gegensatze hierzu konnte sich Bö hm ig nie von der Existenz einer solchen überzeugen, und auch Graff erwähnt eine solche nicht. l)ie Theilung der Spermatognien, sowie der Spermatocyten ist, wie früher schon erwähnt wurde, zum mindesten sehr häufig keine voll- ständige ; es bleiben vielmehr die aus den Theilungen hervorgehenden Zellen durch eine geringe Menge protoplasmatischer Substanz, die im Centrum des ganzen Zellhaufens gelegen ist, vereint (29, 53 und 58, cy). Während der Umformung der Spermatiden in die Spermatozoon erfälu't der Cytophor zumeist eine sehr bedeutende Grössenzunahme , die dadurch bedingt wird , dass nur ein Theil des Cytoplasmas der Spermatiden in die Bildung der Spermatozoon eingeht, ein anderer Theil hierbei keine Verwendung findet, und diese Reste tragen zur Vergrösserung des Cyto- phors bei. Nach Jensen's und Böhmig's Auffassung ist der Cytophor, wie aus dem Gesagten hervorgeht, ein cytoplasmatisches Gebilde, während nach Graff die achromatische Substanz der Spermatidenkerne das iMaterial für den Cytophor liefern würde. Kerne sind mit Sicherheit in diesen Cytophoren niemals nach- gewiesen worden, und die hierauf bezüglichen Angaben von Hallez (353), Enterostoma fmgalianum Clap. betreffend, dürften auf einem Irrthume beruhen. Bei Monoo phorum striatum differenzirt sich nach Böhmig (614) die Substanz des Cytophors in zwei Zonen, in eine centrale (XXV, 8, cy) und eine periphere {cy'), von denen die letztere stärker tingirbar und feinkörniger ist, als die erstere; es ist jedoch ganz ausgeschlossen, dass die centrale einen Kern repräsentirt. Solange die Spermatozoon ihre volle Entwicklung noch nicht er- reicht haben, stehen sie mit dem Cytophor in inniger Verbindung; sie sind mehr oder weniger tief in ihn eingesenkt; ob ihre Loslösung nach erfolgter Reife sofort statthat, mag dahingestellt bleiben, doch scheint alsbald ein Zerfall des Cytophors einzutreten (Jensen). Die Substanz des Cytophors resp. die der Cytophoraltheile dient nach Jensen vornehmlich zur Ernährung und Vergrösserung der Sper- matozoon, eine Anschauung, die dadurch begründet erscheint, dass während der Entwicklung der Samenfäden der Cytophor an Grösse bedeutend ab- nimmt, die „portions cytophorales" sogar ganz vorschwinden. Böhmig hält es ebenfalls für möglich, dass es sich um ein Gebilde von nutri- torischer Bedeutung handelt; er erachtet es aber auch nicht für ganz aus- Rliabdocoelida. Spermatogenese. 2247 geschlossen, dass der Cytophor die Anhäufung eines Plasmas darstellt, welches für die Bildung der Samenfäden ohne Bedeutung ist, und diese Auffassung würde sich mit der Graff's berühren. Bei dem dermaligen Stande unserer Kenntnisse erscheint der Ver- gleich der Samenfäden der Rhabdocöliden mit denjenigen anderer Everte- braten und der Vertebraten ein schwieriges Unternehmen, und es kommen hierbei fast nur einige Mesostomatini in Betracht. Bei diesen werden wir den ganzen vom Kerne durchzogenen Abschnitt, welcher den grössten Theil des Spermiums ausmacht, als Kopf zu bezeichnen haben, und als Schwanz jenen Theil, welcher mit der Insertion der beiden Geissein be- ginnt, da an dieser Stelle das (distale) Centrosom gelegen ist, das allem Anscheine nach in ähnlicher Beziehung zur Bildung der Geissein steht, wie das distale Centrosom zum Axenfaden bei anderen Thierformen. „Allgemeines Characteristicum des Spermatozoenschwanzes" — sagt Waldeyer*) — „ist das Vorhandensein eines Axenfadens, dem die Be- deutung einer schwingenden Geissei, eines Motors für das Spermium, zukommt", und es besteht, scheint mir, kein Hinderniss , die beiden Geissein dem Axenfaden zu homologisiren. Wenn ein zweites (proximales) Centrosom bei den Mesostomatini' thatsächlich vorhanden ist, so würde die zwischen dem Kopfende und der Geisselinsertion gelegene Partie, über deren Länge am ausgebildeten Spermatozoon sich aber nichts sagen lässt, als Mittelstück oder als Hals im Sinne Waldeyer's aufzufassen sein. Existirt ein proximales Centro- som nicht, so wäre die betreffende Region vielleicht am besten dem Kopfe zuzurechnen oder mit einem besonderen Namen zu belegen. Bei anderen Rhabdocölen und den Allöocölen sind wir aber nur auf Vermuthungen angewiesen, und solange die Centrosomeu**) und deren Lage nicht bekannt sind, wird es am vortheilhaftesten sein, den kern- haltigen Theil, Kopf, den übrigen, distal gelegenen, Schwanz zu nennen. Häufig ist es allerdings überaus schwierig, am ausgebildeten Spermatozoon Vorn und Hinten zu unterscheiden und ganz besonders dann, wenn es sich um aberrant gebaute Formen handelt, wie Plagiostomum cJiromo- (jastrum, Plag, reticulatum und Pseudostomum qaadrioculatmn. Bei Plag, reticidatum (XXV, 63) ist eine Sonderung in Kopf und Schwanz nicht möglich, da der sog. Schwanz vielmehr einer Kopfgeissel entspricht, und bei Pseudost. quadrioculatum (40) ist als Schwanz vermuthlich nur die Spitze des verdickten Theils zu bezeichnen. Aber auch bei den nicht aberrant gebauten Spermien ist ohne Kenntniss der Entwicklung oder des feineren Baues die Unterscheidung von Kopf und Schwanz oft *) Waldejer, W. , Die Geschlechtszellen. In: 0. Hertwig, Handbuch der vero-l und experim. Entwicklungslehre der Wirbelthiere, Jena 1901, pag. 111. **) Centrosoraen wurden letzthin in den Spermien von Plag, (jirardi diircl G. Woygandt (1137) nachgewiesen. 2248 Plathelminthes: III. Turbellaria. nicht leicht, da bei der Bewegung in manchen Fällen das Kopfende voraufgeht, wie bei Faramesostomum neapolitanum (XXV, 24), in anderen dagegen das Schwanzende, wie bei Ilonocelis Uneata (25). Aus dieser Verschiedenheit erklärt es sich auch, dass Graff, Böhmig und andere die Spermien gerade umgekehrt orientiren konnten , als es auf unserer Taf. XXV*) geschehen ist; sie betrachteten begreiflicher- weise die bei der Locomotion vorangehende Spitze als die vordere. Jüngst liat Haswell (1108) für seine neue Acöle Heterochoerus australis das A^orkommen zweier Spermatozoenformen festgestellt, ein Verhalten, welches für manche Mollusken seit längerer Zeit bekannt, für die Turbellarien aber neu ist. Die eine Form zeichnet sich durch sehr bedeutende Grösse aus, in- dem sie 0,35 mm lang ist, die andere ist nur Vs ^is Vio so lang. Die grossen oder Riesenspermien besitzen eine fädige Gestalt. Den grössten Theil des Fadens bildet das Mittelstück; ihm entlang läuft ein unan- sehnlicher , spiraliger Randsaum (flauge) , welcher sich auch auf das zugespitzte Schwanzende fortsetzt. Das wenig deutlich markirte Kopf- ende entbehrt des Saumes, und überdies bildet es gewöhnlich einen spitzen Winkel mit dem Mittelstück. Chromatische Substanz war in diesen Samenfäden auch bei Anwendung von Methylenblau und Geutiana nicht nachzuweisen; vielleicht ist sie jedoch in den kleinen Körnchen enthalten, welche im Mittelstücke in zwei Reihen angeordnet sind. Das vordere Ende der kleineren Art von Samenfäden (XXV, 72) ist leicht verbreitert und vorn abgestutzt. Die mittlere Partie erscheint ab- geplattet und umschliesst in ihrem Axentheile eine Reihe mit Gentiana- violett färbbarer Kügelchen, die von vorn nach hinten an Grösse zu- nehmen; der Schwanz ist kurz, nicht platt und zugespitzt. Die kleinen Spermatozoon bewegen sich intermittirend schlängelnd, wobei sie eine spiralige Gestalt annehmen, die grossen hingegen gleitend, wenn sie sich mit anderen berühren; hin und wieder sind allerdings auch an ihnen schlängelnde Bewegungen des Schwanztheils wahrzunehmen : diese sind jedoch viel weniger energisch als die der kleinen**). *) Und zwar in den Figuren 24, 26, 27, 36—43, 45, 46, 55—57, 59—7]. **) In seinen biologischen üntersucliungen (1106 und 1121) bildet Eetzius ab und be- schreibt er die Spermatozoen von fünf Strudelwürmern, von denen jedoch leider nur ein einziger bestimmt werden konnte, nämlich Frostheceraeus vittatus Mont. Von den übrigen sind die mit „A", „B" und ,,D" bezeichneten vermuthlich Polycladen oder Tri- claden, Form „C" dürfte hingegen ihrer geringen Grösse wegen — „nur ein paar Milli- meter lang"' — auf ein acöles oder rhabdocöles Turbellar zu beziehen sein und mag daher an dieser Stelle Berücksichtigung finden. Retzius schildert die Samenfäden von „C" (1121) als lange Schläuche, welche an dem einen Ende verdickt sind und hier ziemlich unvermittelt in einen langen, feinen, spitzen und structurlosen Faden übergehen, an dem anderen hingegen sich allmählich ver- jüugen und nicht sehr spitz enden ill21, XIV, 1). Dieses Ende wird nur von einer licimogenen, Ixellen Substanz gebildet, während in dem übrigen Theile des Schlauches ovale, rundliche oder eckige Kiirner von verschiedener Grösse in eine solche eingebettet sind: Rhabdocoelida. Drüsen. 2249 3. Drüsen. Zum männlichen Apparate gehören die sogenannten „accessorischen Drüsen", deren Secret dem Copulationsapparate zugeführt und durch den männlichen Genitalcanal entleert wird. Es sind dies einzellige, grosse, birnförmige Drüsen mit einem grossen, runden oder ovalen, hellen Kern {kd auf XVIII, 11; XXII, 15; XXIII, 6; XXV, 74), deutlichen Kern- körperchen und langen, feinen Ausführungsgängen. Ihr Secret besteht aus in der Kegel stark lichtbrechenden, verhältnissmässig grossen Kügel- chen oder Körnchen, weshalb man sie auch als Körnerdrüsen be- zeichnet hat. Hallez (353, pag. 48 — 50) hat gezeigt, dass die Secret- körnchen sich bald leicht voneinander trennen, bald aber durch eine Zwischensubstanz zu einer mehr oder weniger zähen Masse zusammen- gehalten werden, wo dann das von den einzelnen Drüsen gelieferte Secret sich in gesonderten Klumpen, die ein Epithel vortäuschen können (XXI, 2, ks; 7, vg), oder in keulen- oder wurstförmigen, mannigfach gruppirten Strängen (ks auf XVII, 20; XXII, 4, 5 und 15; XXIII, 6; ferner XXII, 17) im Copulationsorgane ablagert. Manchmal sind die Secretelemente jedoch klein und wenig lichtbrechend, unterscheiden sich auch von den Körnchen bei der Tinction dadurch, dass letztere lebhaft erjthrophil sind, wogegen die feinkörnigen Secrete überhaupt nur wenig Farbstotfe, und dann stets nur blaue, annehmen, also cyanophil erscheinen. Ich will in Folgendem den eingebürgerten Namen „Körnerdrüsen" auf beiderlei Drüsen anwenden. Sie sind höchst wahrscheinlich bei allen Rhabdocöliden vorhanden, da aus allen Familien, wenn nicht die Drüsen selbst, so doch wenigstens das im Copulationsorgane enthaltene Secret beschrieben wird. Auch dürfte es sich bei genauerer Untersuchung herausstellen, dass das bisher luu- ausnahmsweise-) constatirte Vorkommen von zweierlei Körnerdrüsen weit verbreitet ist. So hat Luther (1046, pag. 100) bei allen von ihm daraufhin näher untersuchten Arten der Typliloplaninac'^*) zweierlei, durch verschiedene Secrete charakterisirte accessorische Drüsen fest- gestellt. Auffallend verschieden nicht bloss in der Art ihres Secretes, sondern auch in ihrer Grösse und Form sind die Drüsen des männlichen Apparates bei Acrorhynclius caledonicus (Clap.), wo in das blinde Ende des Copulationsorgans ein Büschel grosser, langgestielter Drüsen die Körner bilden keine „distincten Bänder", sind aber theilweise in Keilien angeordnet. In dem dickeren Theile des Spermatozoons macht sicli ein heller, körnerfreier Strang bemerkbar, und weiterhin verdickt sich in dieser Partie ,.die äussere Haut" des Samen- fadens, „oder, was vielleicht richtiger ist, zieht sich von dem körnigen Inhalte zurück, so dass zwischen ihnen ein heller Zwischenraum entsteht" (1121, pag. 42). Ueber das Ver- halten der Körner zu Farbstoffen, woraus sich Schlüsse auf ihre Bedeutung ziehen Messen, wird nichts gesagt. „Man steht vor diesen Spermien rathlos, und ich will keine weiteren Hypothesen über ihre Organisation und deren Bedeutung machen" (Ketzius). *) So z. B. bei Urastoma cyprinae (Graft) (XVI, 19, Is und /es', und Dörfer, 902, pag. 31), Typhlorhynchns namis Laidlaw (.1014, pag. G), Solenopharynx omlatus (Pereyasl.) (1110, VI, 8). **) Es sind dies neun Arten aus fünf Gattungen. 2250 Plathelminthes: III. Turbellaria. mit grobküniigem Secret (409, X, 17, hl) eiumündet, wogegen im Um- kreise des Ductus ejaculatorius zahlreiche kleine und kurze gestielte Drüsen mit hellem, homogenem Plasma {dr) einzeln ansitzen*). Aber auch da, wo nur eine Drüsenform vorhanden ist, wechselt deren Mündungsstelle. Am häufigsten münden sie im Umkreise des Ductus seminalis (XXIII, 6 und 8) oder, wo sich die beiden Vasa deferentia ge- trennt in das Copulationsorgan ölfnen, im Umkreise dieser in zwei Büscheln (XXIV, 12, kd), doch kommt es nicht selten vor, dass ein Theil der Drüsen (XVIII, 11, kd') oder deren Gesammtheit sich von den Samenwegen emancipirt und von diesen getrennt einmündet, sei es an einem Punkte oder an zweien des Copulationsorgans, sei es in den Duc- tus ejaculatorius [Promesostonia murnianicum Graff, XVIII, 7, p(^ und Jensenia angidata (Jens.), XXI, 2] oder selbst in das Atrium mascu- linam, wie bei Graffilla huccinicola Jameson (XVI, 9, Mr). Die an- geführten Differenzen in Bezug auf das Verhältniss zwischen Samenwegen und Körnerdrüsen einer-, sowie zwischen diesen und dem Copulations- organe andererseits stehen in inniger Beziehung zur Art der räumlichen Ausgestaltung des Copulationsorganes selbst. 4. Copulationsorgan. Das Copulationsorgan der Khabdocöliden ist überaus complicirt ge- baut. Wie es sich zumeist darstellt, habe ich in der Einleitung zu diesem Abschnitte (S. 2221) auseinandergesetzt. Es ist ein musculöses Hohlorgan, das selten die Gestalt einer Kugel [OlisthancUa splendida (Graff), XVII, 21] oder eines cylindrischen Rohres [Mach rcnthalia intermedia (Graff), XVIII, 16] besitzt, sondern meist ei- oder birnförmig ist, indem das proximale (blinde) Ende stärker angeschwollen ist und sich zu seinem distalen Ende verjüngt. Der angeschwollene Theil, den man auch als Bulbus penis bezeichnet, enthält in der Kegel die als Behälter für Samen und Kornsecret dienende Samenblase — sie fehlt dort, wo das Copulationsorgan ein gleich weites Eohr darstellt, wie bei der erwähnten M. intermedia — , an die sich der den ganzen distalen Theil des Bulbus durchziehende Ductus ejaculatorius anschliesst. Die Mündung des letzteren springt in den männlichen Genitalcanal bald in Form einer weichen, conischen Papille oder eines musculöson frei beweg- lichen Cylinders vor, bald als ein chitinöses Gebilde, und diese Fort- setzungen der Mündung des Ductus ejaculatorius sollen ausschliesslich den Namen Penis**) erhalten. Die wichtigsten Abweichungen von vor- *) Ob die physikalischen Verschiedenheiten, welche man bisweilen innerhalb des Copulationsorgans (vergl. Proxenetes graciUs, XVIII, 6, vg, rg,) an den Secretmassen beobachtet, auf zweierlei Drüsen zurückzuführen sind oder secundäre Veränderungen (^Verflüssigungen) des ursprünglich körnigen Secretes darstellen, niuss dahingestellt bleuten. **) Icli habe diese Definition des „Penis" schon im Jahre 1899 (891, pag. 167) empfohlen, nachdem es sich herausgestellt hatte, dass diese Ein.schränknng nothwendig war, Rliab(locoeli(];i. Copulationsorgaii. 2251 stehendem Schema ergeben sich dadurch, dass: A) Sperma und Korn- secret nicht in den Bulbus penis gelangen, sondern (im Genus Jensenia) nur den distalen Theil des Copulationsorgans durchttiessen; B) eine räumliche Sonderung im Copulationsorgane Platz greift, indem die ur- sprünglich einheitliche Blase des Bulbus sich in ZAvei Räume, einen aus- schliesslich das Sperma aufspeichernden und einen zweiten, bloss das Kornsecret enthaltenden Behälter theilt — eine Sonderung, die sich distal bis auf die ausführenden Canäle und deren Chitintheile erstrecken kann. Schliesslich bedingt C) der Bau der an verschiedenen Theilen des männlichen Copulationsorganes auftretenden Chitingebilde eine Formen- mannigfaltigkeit, wie sie in keiner anderen Abtheilung der Turbellarien erreicht wird. Sonach werde ich der Reihe nach besprechen: a) die räum- liche Sonderung des Bulbus, b) den Penis und die Chitingebilde, c) das Copulationsorgan von Jensenia^ d) den Giftstachel und e) die Histo- logie des männlichen Copulationsorganes. a) Räumliche So n d e r u n g. u) Gemeinsamer Behälter für Sperma und Kornsecret. Ein solcher scheint der Mehrzahl der Rhabdocöliden zuzukommen. Und um nur zwei, anatomisch gut bearbeitete grössere Gruppen anzuführen, sei berichtet, wie sich nach Luther (1046, pag. 96) die Typhloplaninac und nach Böhmig (614, pag. "346) die Allococoela liolocoda in dieser Beziehung verhalten. Bei ersteren kommt es niemals zu einer Scheidung des Binnenraumes des Bulbus, „das stets vorhandene accessorische Secret tritt bald dicht neben den Vasa deferentia, bald von diesen getrennt durch einen oder zwei Poren ein und gruppirt sich innerhalb des Penis in Form von Strängen, die bald das Sperma auf drei Seiten umgeben, bald distal von demselben liegen", und auch bei den meisten liolo- coda findet sich „eine für Kornsecret und Samenblase gemeinsame Blase". Wie das Neben- und Hintereinander der beiden Substanzen mit der Einmündungsstelle der entsprechenden Ausführungsgänge in directem Zusammenhange steht, zeigen sehr schön die schematischen Längsschnitte durch die Copulationsorgane von Mesostoma prodiichmi (0. Schm.) (Textfig. 54) und lingua (Abildg.) (Textfig. 55). Bei der erstgenannten Art münden Vasa deferentia {vd) und die Ausführungsgänge der Körner- drüsen {ksd) nicht weit voneinander entfernt auf der gleichen Höhe des blinden Endes des Copulationsorgans, und es enthält demgemäss die wenn man endlich zu einer einheitlichen Nonienclatur für die homologen Theile der Copulationsorgane der Plathelminthen gelangen wollte. Luther (1046, pag. 95— 9fi) hat dagegen meine aus dem Jahre 1882 (409, pag. 163) stammende Definition beibe- halten, welche auch noch den musculösen „Bulbus" des „männlichen Copulations- organs" umfasst. Letztere Bezeichnung hatte ich 1882 (pag. 164) für die Chitintheile reservirt, während ich heute als „Copulationsorgan" den ganzen Complex der zwischen den Austührungsgängen der Hoden und Körnerdrüsen einerseits und dem Beginne des männlichen Genitalcanals (oder des Atrium niasculinum) andererseits eingeschaltetiMi Bildungen zusammenfasse. 2252 Plathelniinthes : III. Turbellaria. Samenblase Samen und Kornsecret nebeneinander*). Bei der zweit- genannten Art ergiesst sich bloss das Sperma (ds) an der gewölbten Kuppe, während die Mündung der Körnerdrüsen distal auf die Seiten- waud des Copulationsorgans herabrückt und dementsprechend im Binnen- raume des letzteren Sperma (vs) und Kornsecret (ks) hintereinander zu liegen kommen. Wir wollen zuerst die Nc b eneinanderlagerung der beiderlei männlichen Geschlechtsproducte betrachten. Wo ein Ductus seminalis central am blinden Ende des Copulations- organs eintritt und rings umgeben ist von den Ausführungsgängen der Körnerdrüsen {Acrorhynchus sophiae Graff, XXIII, 6), da ist von vornherein eine Axenstellung des Spermas zu erwarten, auch wenn nicht, Fig. bi. Schematisclie Längsschnitte durch das männliche Copulationsorgan von Mesostoma productum (0. Schm.) (54) und lingua (Abildg.) (55), „) in den Genitalcanal hineinhängt. Dieses Rohr führt das Kornsecret aus, und sein spiralig gewundener Theil ist auf der Innen- seite der V^indungen durch, in ziemlich regelmässigen Zwischenräumen aufeinanderfolgende. Halbreifen (a) mit einem soliden Chitinstab (?) ver- bunden, ähnlich Avie die Wirbelsäule durch Rippen mit dem Sternum. Dieses einem seitlich durchbrochenen Rohre vergleichbare Gerüst geht am Ende der Windungen — indem die rippenartigen Spangen immer *) Der Wef^. den das Kornsecret nimmt, ist in der Mgur mit den Pfeilen ? , jener des Spermas mit den Pfeilen tt bezeichnet. Das Secretrohr wird durch die Chitin- spange d festgehalten. **) Vergl. 1110, III, 10 und 11. Aoliuliche Chitingebilde kommen auch vor hei Hyporcus hrcitfussl Graff (1110. III, 15 und 16^ und Trigonosiow um annatum (Jens.) (Attems 833, II, 26). Khabdocoelida. Cupulatioiisorgan. 2255 Fi- 56. M näher aneinanderrücken und zu einer zusammenhängenden Phitte ver- schmelzen, während gleichzeitig das Secretrohr {h,) sich von ihm al)- löst — in einen Halbcanal {a) über, der an seinem Ende zwei gekrüminte Häkchen («„) aufweist. Vergleicht man die l)('sprocheneii Cliitin- liildungen, so kann man für sie das Schema eines weiten, das Sperma ausleitendes Rohres (Textfig. 56, ch) aufstellen, an dessen Wand oder in dessen Mitte ein engeres, bloss Korii- secret ausführendes Eöhrchen {(■hu) liegt. Nur eine Art fügt sich nicht in dieses Schema, nämlich Trigo- nostontani neoconicnsc (Fuhrm.). Nacli Fuhrmann (1042, pag. 383, lig. 2) entliält hier der Bulbus einen centralen, das Sperma ausführenden Ductus ejaculatorius, der rings von Avurstförmigen, längsgestellten Se- cretmassen umgeben ist. An das distale Ende des Bulbus setzt sich ein dessen Breite besitzendes Chitin- rohr von 0,09 mm Länge an. In diesem weiten Rohre liegt eine ,, centrale, cylindrische Röhre, deren Hinterrand sich etwas erweitert und zehn parallel verlaufende Zähne bildet, welche .... am Rande des oben genannten Chitincylinders be- festigt, also kreisförmig angeordnet" sind. Umhüllt wird dieser Apparat vom Genitalcanal. Fuhrmann vermagnichtmit Sicherheit anzugeben, „ob bei der Begattung die Secretproducte durch das äussere, das Sperma durch das innere Rohr oder umgekehrt verlaufen". Indessen erscheint ihm — und gewiss jedem Betrachter der Abbildung — das erstere als wahrscheinlicher, und wir hätten, wenn diese Annahme zutrifft, hier demnach einen dem Verhalten der Gattung Proxenetcs und der Trigonostoinidne genau entgegengesetzten Fall vor uns. Hintereinander gelagert finden sich Sperma und Kornsecret bei allen jenen Rhabdocöliden, bei welchen die Körnerdrüsen sehr weit distal von den Samenkanälen einmünden. Wir haben aber schon oben (S. 2252, Textfig. 55) einen solchen Fall aus der Gattung Mcsöstoma angeführt. Bei den Vertretern der Gattungen Balyellia und Phaenocora der Daly- elliiden bildet diese Anordnung die Regel, indem bei ihnen zumeist zwei getrennt am proximalen Ende des Copulationsorgans mündende Vasa deferentia vorhanden sind, während die Körnerdrüsen sich weiter distal, Scheiiia des iii ä n nlicheii Copn la tioii s- organs \on Proxcnetes und den 7'r/- go nostomidae. Nach Gr äff (409). ch Für Sperma und Kornsecret gemeinsames Clütinrohr,c/i(;chitinöses Secretrohr, gfcmänn- licher Genitalcanal, M Körnerdrüsen, /es Korn- secretballen, sp Spermaraassen, vd, An- schwelhingen der Yasa deferentia (falsche Sanicnblasen). 2256 Plathelmintlies: III. Turbellaria. sei es in ZAvei seitlichen Büscheln, sei es in einer Ringzone anheften (Textfig. 57). In allen diesen Fällen*) erfüllt eine rundliche Sperma- kiigel das blinde Ende des Copulationsorgans, und distal von ihr (bis- weilen durcli einen Zwischenraum vom Sperma getrennt) häuft sich in einer aus Schollen oder Strängen bestehenden Masse das Kornsecret au. Ein ähnliches Verhältniss findet sich bei Urastoma cppnnac (Graft) (XVI, 19), sowie Olisthanella splendida (Grraff), und die letzt- genannte stellt insofern ein Gegenstück zu den am Ende des vorigen Absatzes genannten Arten dar, als sie ein centrales Chitinrohr (XVll, 21, dl) besitzt, welches ausschliesslich für die Ausleitung des Sperma dient, während die in der Umgebung des Chitinrohres angehäuften Secret- schoUen (lis) in dessen Circumferenz ausfliessen. /?. Theilung des Bulbus in Samenblase und Se er etb eh älter. Die mannigfachen Arten, wie Sperma und Kornsecret im einheitlichen Baume des Bulbus vertheilt sind, bilden Vorstadien für die Trennung des Bulbus in zwei Bäume, die Vesicula seminalis und die Vesicula granulorum. Schon unter den bisher angeführten Beispielen sahen wir bei Acrorhynchus sophiae {S.22b2) das centrale Sperma durch eine Wandung vom peripheren Kornsecret getrennt, und bei Strongylostoma radkitum (Müll.), wo beide Substanzen nebeneinander liegen, ist wenigstens der grösste Theil des Kornsecretes durch die dicke Wand des, das letztere ausführenden, Divertikels des Ductus ejacnlatorius (XIX, 13, de) vom Sperma geschieden. Doch ist in diesen beiden Fällen, sowohl Sperma als Kornsecret von der gemeinsamen Muskelhülle des Bulbus umschlossen. Die Spaltung des Bulbus des Copulationsorgans kann entweder in der Querrichtung erfolgen, indem eine Einschnürung ihn in zwei hinterein- ander gelegene Blasen zerlegt, oder in der Längsrichtung, wodurch er in zwei nebeneinander liegende Behälter zerfällt. In Formen, bei welchen die Körnerdrüsen in den distalen Theil des Bulbus einmünden (Textfig. 57), kann eine Trennung des Bulbus in zwei hintereinander liegende Behälter in zweierlei Art zustande kommen. Einmal dadurch, dass bei äusserlicher Einheitlichkeit des Bulbus durch eine zwischen Sperma und Kornsecret von der Innenwand des Bulbus vorspringende Bingfalte beiderlei Substanzen getrennt werden. So hat schon Lippitsch (595, VIII, 16) gezeigt, wie bei PJiaenocora uni- inmctata (Örst.) das Epithel des Bulbus den im blinden Ende des Copu- lationsorgans liegenden Spermaballen auch auf seiner distalen Seite um- schliesst, nur ein kleines, centrales Loch für den Austritt der Spermato- zoon freilassend. Fuhrmann beschreibt das gleiche Verhalten bei Ph. stagnalis {Derostoma caecum Fuhrm. 725, pag. 280; XI, 52, Seh.): ,,Der Penis besitzt eine kolbenförmige Vescicula seminalis mit einer durch *) Z. B. Dalyellia sexdentata (Graff) (XXI, 7), armiger (0. Schm.) (XXI, 12), microphihalma (Vejd.) (769, VI, 58) und hallezu (Graff) (409, XIL 18); Phaenocora miimnctata (Örst.) (769, V, 34) und typhlops (Vejd) (769, V, 38, 39). Erklärung von Tafel XVII. Hysterophora, Typhloplanidae. i-'ig:. 1, 2, 9, 10. Steno stomum langt [J. Keller). 1, 2. Zwei Stadien der Theilung einer Epithelzelle, halbscliematiscli. 9. Kette von 5 Zooiden, Dorsalansicht, da Darm, f und /' Einerfurchen, oe Oeso- phagus, ph Pharynx, wgr Wimpergrübchen. 10. Medianer Längsschnitt einer Kette von 5 Zooiden, halbschematisch. da Darm, dt Darmtrichter, eh Excretions-Hauptstamm, ehr Rückläufen der Ast desselben, eö ExcretionsöflFnung, f Ringfurche, g — ^jf^ Gehirne, m Mundöffnung des ersten Zooids, oe Oesophagus desselben, p\—phr, Pharynx der 5 Zooide. 3. Alaurina prolifera W. Busch. Quetschpräparat, au Augen, b Borstenhöcker, ci Cilienkleid, da Darm, dab Präoraler Darmblindsack, ph Pharynx, B Rüssel mit seinen Papillen, sb Schwanzborste, sp Schwanzpapillen. 4. Bhyncho sc olex vejdovskyi Sekera,. Quetschpräparat, dd Darmdrüsen, c?a/.; Kerne des Darmepithels, eo Excretionsöffnung, esch Schlinge des Excretions-Hauptstammes, g Gehirn, vi Mund, mm Muskelplatten, oe Oesophagealzellen. ph Pharynx, R Rüssel- spitze. 5 — 7. Catenula lemnae Ant, Dug. 5. Ein Solitärthier. da Darm, eh Excretions-Hauptstamm, ehr Rücklaufender Ast desselben, eö Excretionsöffnung, g Gehirn, m Mund, ot Statocyste, jj/t Pharynx. 6. Querschnitt, da Darmepithel, ep Aeusseres Epithel, mk Kerne des Mesen- chyms. mz Mesenchymzelle. 7. Eine Kette von 2 Zooiden. /c/j und Jd.^ die beiden Kopflappen. 8. Microstomum lineare (Müll.). Eine Kette von 16 Zooiden. au Augen, cp Schwanz- papillen, da Darm, dab Präoraler Darmblindsack, m i und mn Mundöfthungen der Zooide erster Ordnung, Wj und m^ Mundöffnungen der Zooide zweiter und dritter Ordnung, oe Oesophagus, s Einfaches und s, getheiltes Septum , tvgr, wgr, Wim- pergrübchen. 11. Stenostomum sieboldü Graff. Kette von 4 Zooiden mit Theilungsstellen I. und II. Ordnung, da Darm, ne Nematocysten, p und p, Papillen, ph und ph, Pharynx, sp „Speicheldrüsen", st Rhabditenpackete, togr Wimpergrübchen. 12 — 14. Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). 12. Habitusbild nach einem Quetschpräparat, ad Ausführungsgänge der Atrium- drüsen, au Augen, ch Chitinöser Penis, cp Schwanzpapillen, da Darm, g Gehirn, gh Geisseihaare, in Integument, ov und ov, Ovarium, ph Pharynx, st Stäb- chenstrassen des Vorderendes, st, Rhabditeu und Rhabditenpakete, oft zur Haut- Oberfläche vorragend^ ic Flodeü, rs Samenblase, S Männliche und $ Weib- liche Geschlcchtsöffaung. 13. Männliches Copulationsorgan, stärker vergrössert. cÄ Chitinöser Penis, (?s Ductus semiualis, M Körnerdrüsensecret, vs Samenblase. 14. Penisspitze mit der subterminalen Mündung (*). 15. Omalostomum claparedü (E. Bened.). Quetschpräparat, s Schwanzplatte. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 12. 16. Prorhynchus stagnalis M. Schultze. Männliches Copulationsorgan. ch Chitindüte der Penisspitze, ch, Doppelte Chitindüte, die Muskularis der Stilett-(Peuis-)Scheide zwischen sich fassend, de Ductus ejaculatorins, dr Penisdrüsen, j)e Basis des Stilettes, j)S Stilettscheide. 17 — 20. Promesostoma marmoratum (M. Schultze). 17. Pharynx, von der Ventralfläche besehen, fl Geissein des Darmmundes, sa Saum des Pharynxmimdes. 18. a — f Verschiedene Formen der Spitze des Chitinrohres des Penis, manchmal {*) mit eingelenkten Nebenhäkchen versehen. 19. 20. Männliches Copulationsorgan mit sehr langem (20) und sehr kurzem (19) Chitinrohr, ch Basis und ch, Spitze des Chitinrohres, chM Das Kornsecret ausführender Centralkanal, ds Ductus semiualis, gern Männlicher Genitalkanal, gö Gemeinsame Geschlechtsöffnung, M Körnerdrüsen, Jcs—Jcs„ Verschiedene Form zustände des Kornsecretes, sp und sp, Spermienmassen, vs, falsche Samenblase. 21, 22. OUstJtanell a splendida (Graff). 21. Männliches Copulationsorgan mit Spermienmassen {sp) in der Samenblase und KornsecretschoUen (^s), der Penisspitze (pe) und dem von derselben umschlossenen Chitinrohre (ch). 22. Bursa semiualis (bs) mit zahlreichen gestielten Nebenblasen {hs,). [Fig. 1, 2, 9, 10 nach Keller (730); Fig. 3 nach Busch (137); Fig. 4 nach Sekera (567); Fig. 5—7 nach Mräzek (1140); Fig. 8 nach Graff (287); Fig. 11 -14, 16-22 nach Graff (409); Fig. 15 nach Ed. van Beneden (249)]. Turbellaria Taf.XVII. O. ,, 77. ^i :^l| * 12. -st JHin iu c/a ir i -^ A V 7>/l E J, ^*vu, sb. 20. ^s, f^' % %#;, . %_..>^„ )m^' 7w Izfh.(?ieseckeSZ)ei/nm£. Erkränmg von Tafel XVIII. Proxenetinae, Olisthanella, Maehrenthalia. Fi!,'. 1. Proxenetes tuberculatus Gruff. Das Thier nur soweit gequetscht, als zur Fixirung nothwendig war. au Augen, bs Bursa seniinalis, da Darm, ge Keimbereiteade Theile der Germovitellarieii, gö Geschlechtsöffming, in Iiitegument, p Vordere und p, hintere Haftpapillen, ph Pharynx, te Hoden, vi Dottorbereitende Theile der Germovitellarien, rs Samenblaso. 2, 3. Proxenetes graciUs Graff. 2. Quetschpräparat, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans, cJi, Chitin- anhang der Bursa seminalis, st Stäbchenstrassen, vd Vasa deferentia, cd, An- schwellungen (lereelhen , i-g Vesieula granulorum. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 1. 3. A und B Zwei Formen der Bursa seminalis {hs) mit Chitinanhang (c// und ch,), Ausfiihrungsgang (ez) und einem musculösen Zwischenstück (mm) zwischen Bursa und Chitinanhang. 4—6. Proxenetes flahellifer Jens. 4. Chitinzähne imd Secretballen {kd) aus dem Ausführungsgange der Bursa seminalis. 5. Chitinanhang des blinden Erules der Bursa, bestehend aus einem basalen Rohre mit Ausladungen und Stacheln {a, h) und zwei in demselben wurzelnden feinen Röhrchen (c). 6. Männliches Copulationsorgan , bestehend aus dem das Kornsecret {vg, vg,) ent- haltenden und die Vasa deferentia (vd) aufnehmenden Bulbus und den beiden Chitintheilen, von welchen der eine (a) das Sperma, der andere (b) das Korn- secret (k) ausführt. 7, 8. Pf ome so Stoma muDuanicum Gratf. 7. Quetschpräparat mit Hinw«glassung des braunen Darmpigmentes, hc Bursa copulatrix, bc, Ausführungsgang derselben, de Ductus ejaculatorius. ge Keim- stöcke, m Mund, pd Penisdrüsen, rs Receptaculum seminis, vd Vasa deferentia, vg Vesicula granulorum, vi Dotterstöcke, vs Vesicula seminalis. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 1. 8. Das Thier auf schwarzem Grunde bei auffallendem Lichte, etwa 30 mal vcrgr. 9. Promesostoma marmorutum iM. Schnitze). Zeichnungsvarietät des P. marmoratum (M. Schultze) von Sewastopol, chi Chitinpenis, pi Pigment. Die übrige Bezeichnung Avie in Fig. 1. IV. 1. 10, 11. Paramesosioma neapolitanum (Graff). 10. Das ruhig kriechende Tliier (die Khabditcn mir zum Theile eiiigczeichuet), 230 mal vergr. ad Atriumdriisen, a^ Atrium genitale, «tt Augen, bs — bs,, Theile der Bursa seminalis, da Darm, g Gehirn, (je Männlicher Genitalcanal , ge und ge, Keimstöcke, gö Geschlechtsöffnung, kd und Id, Körnordrüsen, Is und kz, Haftpapillen, pe Chitinöser Penis, ph Pharynx, //( Rtiabditcn, rhs Rhabditenzellen, te Hoden, vd Vasa deferentia, rg Vesicula gramiloruni, vi Dotterstock, vs Yesi- eula seminalis. 11. Der Copulationsapparat stärker vergrössert. ag Atrium genitale commune, ca Verbindungscaual , Samenblase {vs) und Secretbehälter [vg), de sog. Ductus communis (Oviduct). Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 10. 12 — 14. Olisthanella iphigeniae Gratf. 12. Das ruhig kriechende Thier. de Distaler und ged proximaler Thcil des weib- lichen Genitalcanals (sog. Ductus communis), rs Eeceptaculum seminis, vd, An- schwellungen der Vasa deferentia, vid Gemeinsamer Vitelloduct. Die übrige Bezeichnung wie in Fig' 10. 18, 14. Zwei Formen des Chitinpenis mit Verschiedenheit der Basis («) und der Spitze {b). 15 — 18. Maehrentlialia intermedia (GrafT). 15. Das Thier, schwach gequetscht, pe Männliches Copulationsorgan, st Ehabditen, S Männliche und 5 weibliche Geschloclitsöffnung. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 10. 1(). Das männliche Copulationsorgan, stärker vergrössert. ch Chitinpenis mit seiner terminalen Spitze {cli,), mm Spiralmuskelschichten, ps Penistasche, rd Vasa deferentia. 17 und 18. Umrisse des Hinterendes zweier Individuen mit je einem rudimentären Keimstoek {ge) neben dem wohlausgebildeteii normalen {ge). [Fig. 1^3, ].5— 18 nach Graff (409); Fig, 4, 5, 7-14 nach Graff aHO)]. Turbellaria. /. ^ Ph 1 ^' vi ■*"''' .fr M mr ',;Ä .n;., 9 ' «>•, ...-. ^\ M ^n ^ • « V •• •' . ,^^ /'" 'JjlAmf/ / >^ ^-ÖC -[^. -■■ "^N-. Ä-V# I^^ 1 \ ^ L.-d i ±-3^ 6. vd 1 i ^ ^^'-:^7 1 S'-\ ■ r^^^ .*_- 1-1 -^^ 1 '1 ./ r % PI. I ^^^ Q?Ä \ V Taf. XVJII. is bs, pe ge m. J . M ;'/^ , A \Je f^ p/i U--/ /y- 451 ^^ J6 kd. 11. .-/'V . ..v.^.o.^V r^^yl Erklärung von Tafel XIX. Typhloplanini, Mesostomatini. Fig. 1. Mesostoma platycephaltim M. Braun. ^1 Nach dem Lehen, etwa 13 mal vergr., B und C Querschnitte. 2. Mesostoma tetragonum (Müll.). Nach dem Leben, etwa 9 mal vergr. da Darm Ee Eikapseln, ph Pharynx, fe HodenfoUikel, vi Dotterstöcke. 3. Mesostoma nigrirostrum M. Braun. Nach dem Leben, etwa 10 mal vergr. 4. Mesostoma rhynchotum M. Braun. Nach dem Leben, vom Rücken betrachtet, etwa 25 mal vergr. .-), 7. Bothromesostoma essenii M. Braun. .5. Ein relativ dunklos Exemplar, vom Rücken betrachtet und etwa 1.5 mal vergr. 7. a—h Von hinten nach vorne aufeinander folgende Querschnitte, ß. Castrada acuta M. Braun. Von der Bnuchseito betrachtet und etwa 24mal vergr. f?« Darm, ph Pharynx. 8. Castrada otophtlmlma Plotn. Vorderende mit den beiden pigmentlosen licht- brechenden Organen so. Daneben die Umrisse eines solchen, stärker vergr. 9. Castrada armata (Fuhrm.). Grosse ich) und kleine (ch,) Haken aus dem Atrium copulatorium. 10. Typhloplana minima (Fuhrm.). Schema des Copulationsapparates. ag Atrium genitale commune, de Weiblicher Genitalcanal (Ductus communis), de Ductus ejacu- latorius, dg Gemeinsamer Vitelloduct, e2)l Epithelialplasma , exerb Excretionsbecher, 0 Keimstock, pg Gesehlechtsöffnung, j;/(ar Pharynx, rs Receptaculum seminis, sdr Schalendrüsen, spm Spiralmuskeln des männlichen Copnlationsorgans , nt Uterus. 11, 12. Tetracelis m,armorosa (Müll.). 11. Das Thier, schwach gequetscht, etwa ö.^rnal vergr. au Augen, bc Bursa copu- latrix, da Präoraler und da, postoraler Darmschenkel, Ec Eikapsel, ge Keim- stock, gö Geschlechtsöffnnng, ph Pharynx, rs Receptaculum seminis, vi Dotter- stöcke, vs Vesicula seminis. 12. Schema des Copulationsnpparates. ac Atrium copulatorium, bc Bursa copula- trix, mm Gemeinsame Muskelhülle (Muskelmantel) des Atrium copulatorium, p Bulbus des männlichen Copnlationsorgans, ph Pharynx. Die übrige Be- zeichnung wie in Fig. 10. 13, 14. Strongylostoma radiatum (Müll.). 13. Copulationsorgane, nach zahlreichen Quetschpräparaten combinirt. a und b Die beiden proximalen Oeffnungen des Ductus ojaculatorius , ag Atrium genitale, Fig. bc Bursa copulatrix , de Ductus ejuculatorhis, de' Dessen Seiteuast, epl Epi- thelialplasma, M Körnerdrüsen, Is Kornsecret, hn Längsmuskeln, rm Ring- muskeln, sph und sph, Sphincteren, spvi Spiralmuskeln, vd Vasa deferentia, vs Vesicula seminalis. 14. Buckel (bück) und Börstclien {borst) an der Innenwand des Ductus ejacula- torius. 1-5. Castrada segne (FuLmi.). Schema des Copulationsapparates. asdr Ausführungs- gänge der Schalendrüsen, hc Bursa copulatrix, mm Gemeinsame Muskelhüile, od Ger- miduct, sph Sphincteren, vd Vasa deferentia. Die ührigen Bezeichnungen wie in Fig. 10. 16. Castrada hofmanni M. Braun. Männliches Copulationsorgan, Bursa copulatrix und Atrium copulatorium , nach zahlreichen Quetschpräparaten combinirt. ac Atrium copulatorium , aspm Aeussere Spiralmuskeln, cut Cuticula, de Ductus ejaculatorius, eep Eingesenktes Epithel, epl Epithelialplasma , ?'sj)m Innere Spiralmuskeln, ks Korn- secret. Im Längsmuskeln, min Gemeinsame Muskelhülle, rm Eingmuskeln, sph Sphinc- teren, sp2)h Spermatophoren, S2)ph'^ Leere SpermatophorenhüUe , vs Vesicula seminalis, s Zähnchen. 17. 3Iesostoma limjua (Abildg.). Schema des Copulationsapparates. asdr Ausführungs- gänge der Schalcndrüsen , hc Bursa copulatrix, div Atriumdivertikel , od Germiduct, j> Bulbus des männlichen Copulationsorgans. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 10. 18. Castrada cuenoti (Dörler). Schema des Copulationsapparates. ac Atrium copula- torium, bc Bursa copulatrix, cj^ Flimmeropitliel, ks Kornsecret, m Muscularis des männlichen Copulationsorgans, mm Muskelhülle des Atrium copulatorium, sp Sperma- ballen, sj^/i Sphincteren, vd Vasa deferentia. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 10. 19—21. Castrada ncocomensis Volz. ' ' 19, 20. Haken des Atrium copulatorium. 21. Schnitt durch einen solchen Haken. 22. Castrada spJiagnetorum Lutlier. Stacheln des Atrium copulatorium. 23. Castrada viridis Volz. Schema des Copulationsapparates. ac Atrium copulatorium, acbl Blindsack desselben , bc Bursa copulatrix , div Atriumdivertikel , drag Drüsen- ausführungsgang, ks Kornsecret, mm Gemeinsame MuskelliüUe. rm Ringmuskeln, sph Sphincteren, vd Vasa deferentia, vs Vesicula seminalis. Die übrigen Bezeich- nungen wie in Fig. 10. [Fig. 1—7 nach Braun (489); Fig. 8 nach Plotnikow ail4); Fig. 9. 10. 12—28 nach Luther (1046); Fig. 11 nach G raff (409)]. Tirrbellaria. rb /JCJ Taf. XIX. lith.Cz-sseikeSSeFriani. Erkränmg von Tafel XX, Byrsophlebidae, Astrotorhynchidae. 14, 16, 17. Tyiihlorhy nclms nanus Laidhuv. 1. Das kriecheudo Thier, nach dem Leben, bc Bursa copulatrix, ch Chitinöser Penis, ch, Cliitinanhang der Bursa seminalis, da Darm, da, Eüsseldarm, g Ge- hirn, gern Männliclier Genitalcanal , gc Keimstock, M und kd, Körnerdrüsen, m Mund, mr Eingmuskelsauin des Pharynx, phzs Pharyngealzellensack, Bm Rüsselmuskeln, sa Schwanzplatte, spd Speicheldrüsen, te Hoden, vd Vasa deferentia, vd, Anschwellungen derselben, vi Dotterstöoke , vs Vesicula semi- nalis, c5 Männliche und $ weibliche Geschlechtsüffnung. 2. Das mit der Schwanzplatte (Sa) festgeheftete Thier, mit seinem Rüssel (i?) iiin- hertastend. 8. Die durch eine Ringfurche (*j abgesetzte Schwanzpkitte. 4. a—c Verschiedene Formen des Ciiitinanhanges der Bursa copulatrix. 16. Der chitinöse Penis im eingezogenen Zustande. 17. Derselbe vorgestreckt. Buclistabenerklärung zu Fig. 10 und 17: h Meridionale Borstenreihen, h hakig gekrümmte Basis des Stilets, L Basallappcn der Schirmmembran, jeder in zwei kleinere Läppchen {l und l,) gctheilt, w Retractorenmuskeln . s/Schirmmem- bran, st das Stilet, an seiner Spitze [st,) gegabelt. .^)— 9. Astrotorhynchus hifidus (Mint.). ."ia. Das Thier in gestrecktem Zustande mit den Schwanzlnitpeii und dem aus- gestreckten Rüssel (a), etwa 27 mal vergr. .■)b. Dasselbe mit halb eingestülptem Rüssel, n. Dasselbe contrahirt mit ganz eingestülptem Rüssel. 7. Medianschnitt (mit Eintragungen aus benachbarten Schnitten), Hämatoxylin- Eosin-Tinction. ad Atriumdrüsen, ag Atrium genitale, hs Bursa seminalis, ch Cliitinrohr des männlichen Copulationsorgans, da Darm, da, Oesophagealzellen, de Oviduct (sog. Ductus communis), dep Dorsales Epithel, dr Schleimdrüsen, dvm Dorsoventrale Muskeln, g Gehirn, ge Keimstock, gö Geschlechtsöffnung, m Mund, pem Spiralmuskel des männlichen Copulationsorgans, jj/t Plinrynx, pht Pharyngealtasche, B eingestülpte Rüsselspitze, rhd Rhabditendrüsen des Vorderendes, rhd. Ebensolche im Hintcrende, Br Retractoren des Rüssels. sd Schwanzdrüsen, std, Stirndrüsen, vi Dottergang, vi, und vi,, Durchschnittene Dotterstockäste, t'ln Ventraler Jjängsnerv. 8. Distales Ende des Cliitinrohres des männlichen Copulationsorgans mit dexiotrop gewundener Spiralleiste {1} und Längsreihen von Zähnchen (~-). Fig. 9. Die läotrop gewiiiKlene Varietät tlcsselbcn mit verbreiterter Leiste und ohne Zähnchen. 10. Typhloplana viridata (Abildg.). Vorderende des Körpers, ch Excretionsbecher, es Endstämme des Excretionss\'stems, gö GeschlechtsöiTnung, ph Pharynx, r^ Vesicnla sominalis. 11. Castrada intermedia (Volz). Schema des Copulationsapparates. ag Atrium genitale commune, acbl Blindsäcke des Atrium copulatorium , asdr Ausführungsgänge der Schalendrüsen, hc Bursa copulatrix, de Weiblicher Gcnitalcanal (Ductus communis), dg Gemeinsamer Vitelloduct, epl Epithelialplasma, excrb Excretionsbecher, Ä;s Korn- sekrct, hn Längsmuskeln, m' Stärkere Muskelfasern, die von den Blindsäcken wahr- scheinlich zum Scheitel des Bulbus des männliclien Copulationsorgans ziehen, mm Ge- meinsame Muskelhülle (Muskelmantel) des Atrium copulatorium, o Keimstock, pg Ge- schlechtsöffnung, fhar Pharynx, pht Pliaryngealtasche, rm Eingrauskeln, rs Rocopta- culum seminis, spli Sphincteren, ut Uterus, vs Vcsicula seminalis. 12—14. Byrsophlehs graffii Jens. 12. Das kriechende Thier, etwa lUUmal vergr. 13. Quetschpräparat, au Augen, c/ Cilien des Vorderendes, dsp Ductus sperma- ticus, rs Eeceptaculum seminis, S Männliche und 5 weibliche Gesclilechts- öffuung. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 1. 14. Das Chitinrohr des männlichen Copulationsorganes mit der Verstärkungs- leiste (*). 15. Bothromesostoma personatum (0. Schm.). Öclieiiui des Copulationsapparates. m/,s Mündung der Körncrdrüsen, mra Mündung der Vasa deferentia, oc? Germiduct, p Männliches Copulationsoigan , p?« Mündung der Penistasehe, 2'^' Pharynx, verhg Ductus spermaticus. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 11. [Fig. 1—4 nach Graff (1014); Fig. 5, 6, 12,13 nach Jensen (835); Fig. 7 nach Graff (1110); Fig. 8—10, 14 nach Graff (409); Fig. 11, 15 nach Luther (1046); Fig. 16, 17, nacli Goodrich (in I;aidlaw 971)]. Turbellaria. 15. mK ^'" — 72 v\ ^lll S(L Taf. XX. tJep peni \ - f v^^ excrb p^ pi?i Zifh. GieseckeStDeirieni. Kliabdocoolida, Copulationsorgaii. 2257 eine Kmgfaltc von ihm getrennten Vesicula granulorum, Verhältnisse, wie sie bei den Vorticiden allgemein verbreitet sind". Häufiger wird die Trennung durch eine ringförmige Einschnürung (Textfig. 58, ca) zustande gebracht. Wir finden solche bei den Macrostomidae*), Promaso- stoma murmanicum Graff (XVIII, 7), Paraniesostoma neapoUtanum (Graff) und bei vielen Allöocölen. Das genannte Faramcsostoma (XVIII, 10 und 11) bietet besonderes Interesse dadurch, dass hier die Körnerdrüsen zu einem Theile im Umkreise der Vasa deferentia in die Samenblase (kd), zum anderen {kd,) dagegen in den die Vesicula semi- gc- Scheniades männlichen Copulationsorgans von Dalyellia Imllezii (Graff) (57) und Macrostom ii^m tuba (Graff) (58). Fig. 57 nach Graff (409). ca Verbindungscanal zwischen Sperma- und Secretbehälter , ch für Sperma und Secret gemeinsames Chitingebilde, ds Ductus seminalis, ds, Anschwellung desselben, gc männlicher Genitalcanal, kd Körner- drüsen, Ics Kornsecret, s}) Spermaballen, te Hoden, vd Vasa deferentia, vg Vesicula granulorum, vs Vesicula seminalis. nalis {vs) mit der Vesicula granulorum (vg) verbindenden Canal {ca) ein- treten. Aber das Secret beider DrüsengTuppen sammelt sich iia Secret- behälter in Form von Längssträngen, die nur einen engen Centralcanal für den Durchgang des Spermas freilassen. Bei den holocölen Alloeocoela ist nicht selten**) der distale Theil des Bulbushohlraumes abgesetzt von der Samenblase und enthält Drüsensecret, und bei manchen sind beide *) Macrostomum tuha (Graff) (409, IV, 14) und obtiisum Vejd. (769, VII, 100). **) Plagiostomum maculatum (Graff), Plicastoma himaculatum (Graff) (XXV, 73),' Monoophorum striatum (Graff), Pseudostomum Mostermanni (Graf^ (614, XIV, 4) und quadrioculatum (Leuck.) (XXIV, 12; vergl. auch 614, XVIII, 6). Bronn, Klassen des Tliier-Keiclis. IV. 1. 143 2258 Plathelminthes: III. Turbellaria. Behälter als mächtige Blasen entwickelt und voneinander wie vom proxi- malen Ende des Ductus ejaculatorius durch eine Einschnürung (Text- fig. 66) oder einen engen Verbindungscanal (Textfig. 67, gg) getrennt. Als Eegel für die hintereinander liegenden Behälter gilt, dass stets der Secretbehälter distal von der Yesicula seminalis liegt. Dieses Verhalten ist auch bei Automolos hamafiis (Jensen) (XXIV, 17) zu beobachten, während Otomesostoma auditivum (Pless.) die einzige Form ist, bei welcher bisher die umgekehrte Lagerung der beiden Behälter beschrieben wurde (Zacharias 490, XXVI, 5). Die nebeneinander liegenden gesonderten Behälter sind abzu- leiten von Formen, bei denen sich im ungetheilten Bulbus Sperma und Secret nebeneinander aufspeichern (S. 2252), wobei bisweilen schon durch den Ductus ejaculatorius eine theilweise räumliche Scheidung beider Sub- stanzen bedingt wird (S. 2253). Die Darstellung dieser Formengruppe beginne ich mit Astrotorhynchus hifidus (M'Int.), welcher durch den Besitz einer äusseren Samenblase (Textfig. 59, vs,) sich von allen anderen hier anzuführenden Arten unterscheidet. Durch den musculösen Ductus seminalis (ds,) gelangt von der einen Seite das Sperma (sp) in den Hohlraum des Bulbus (die innere Samenblase), während von der anderen Seite die Körnerdrüsen (hd) ihr Secret dahin ergiessen. Die beiden Massen si) und ks mischen sich nicht und werden beide durch das gemeinsame Chitinrohr (cJi) ausgeführt. Indem vom proximalen Ende des Bulbus die Wandung desselben als eine Falte hereinwächst (Textfig. 60), vollzieht sich bei Äcrorhynchus caledonicus (Clap.) die Trennung in eine Vesicula seminalis (vs) und eine Vesicula granulorum (vg), die aber hier noch durch eine gemeinsame Muskelhülle (m) zusammengehalten werden*). Fällt dieser Zusammenhalt weg, so trennen sich die beiden Behälter vollständig voneinander, und ihre Ausführungsgänge, der Ductus ejaculatorius (Textfig. 61, de) und der Ductus granulorum (dg), münden gesondert in den Anfang des männlichen Genitalcanals (gc). Modifica- tionen ergeben sich hier nur in Bezug auf den Bau der Vesicula semi- nalis und der Chitingebilde. Erstere behält bald die typische Form des Bulbus mit einer mehr (Textfig. 61, Gyratrix hermaphroditus) oder weniger (Textfig. 62, Polycpstis mamertina)**) deutlichen Sonderung in Samenblase und Ductus ejaculatorius, bald verliert sich die bulböse An- schwellung der Samenblase gänzlich, und eine solche ist dann bloss noch repräsentirt durch einen mit Eigenmusculatur versehenen cylindrischen Canal [de in Textfig. 63, Polycystis nägelii und Textfig. 71 (S. 2281) *) Unser Schema unterscheidet sich von der Wirklichkeit (XXIII, 14) insofern, als in dieser die beiden Oeffnungen nicht an der proximalen Kuppe des Copulationsorgans liegen, sondern auf eine Seite desselben abgerückt sind. Auch ist das im Schema als einheitliches Eohr gezeichnete Chitingebilde ch nicht ein solches, sondern wird repräsen- tirt durch einen die proximale Hälfte des musculösen Penisrohres auskleidenden dichten Besatz von Häkchen (XXIU, 14, chp und 15). **) Vergl. die Abbildung XXIH, 7. Fig. 59. Eliabdococlida Copitlatioiisorgan. Fig. 60. 225D Fig. 61. Fig. 62. Fig. 6: Schemata des männlichen Copulationsapparates von AstrotorhyncJius hifidus (M'Iut.) (59), Acrorhynchus caledonicus (Clap.) (60), Gyratrix hermaphro- ditus Ehr hg. (^61), Polycystis maniertina (Graff) (62), Polycystis nägelii KölL (63). Nach Graff (409). ch Für Sperma und Secret geraeinsames Chitinrohr, chg chitiuöses Secretrohr, de Ductus cjaculatorius, dg Ductus granulorum, ds Ductus seminalis, ds, musculöser Ductus seminahs, gc männlicher Genitalcanal , kd Körnerdrüsen, ks Kornsecretballen , m Muscularis dos Bulbus penis, sp Spermaballen, vd Vasa deferentia, vd, angeschwollene Theile derselben (falsche Samenblasen), vg Vesicula granulorum, vs Vesicula seminalis, vs, Vesicula semi- nalis externa (äussere Samenhlase). 143 = 2260 Plathclmintlies: III. Turbcllaria. PhonorJiynchus helgolandicus]. Die Function der Samenblase fällt bei solchen Formen den falschen Samenblasen {vd^ zu. Indem dabei der Secretbehälter seine bulböse Form beibehält und auch noch — ohne Kück- sicht darauf, ob ein gemeinsames Chitinrohr vorhanden ist (Textfig. 61 und 71) oder fehlt (Textfig. 60, 62 und 63) — ein ausschliesslich der Ausleitung des Kornsecretes dienendes Secretrohr (Textfig. 61 — 63 und 71, chg) erhält, überwiegt immer mehr das accessorische Secret in der Configuration des Copulationsapparates. Zwischen den eines gemeinsamen Chitinrohres ganz entbehrenden Arten und jenen, welche ein solches noch besitzen, nimmt eine vermittelnde Stellung Tolycystis georgü Graff ein. Bei dieser (1110, IV, 2 und 3) sind beide Behälter als musculöse (2, vs, vg) Blasen entwickelt, doch ist der häutige Ductus ejaculatorius (de) viel länger als der Drüsengang. Während aber der letztere ein langes Chitin- rohr (3, chg) besitzt, gleich Gi/ratrix herniaphrodüus (Textfig. 61 und Abbildung XXII, 10), ist das gemeinsame Rohr bloss durch einige lose Chitinplatten [clis — chs„) vertreten, die überdies sich an das Secretrohr zwar seitlich anlegen, aber dasselbe nicht vollständig umfassen. Für die Chitingebilde aller mit getrennten Behältern für Sperma und Kornsecret versehenen Formen gilt bis jetzt die Regel, dass überall dort, wo nur einem der beiden Behälter ein specielles, ausführendes Chitinrohr zukommt, dieses stets der Vesicula granulorum zukommt — eine Thatsache, die um so auffallender ist, als wir oben Formen mit ein- heitlichem Bulbus kennen gelernt haben, bei welchen ein spezielles Chitinrohr nur für die Ausleitung des Spermas vorhanden ist, und zwar bald ohne, bald mit Vorhandensein eines gemeinsamen Chitinrohres*). Ist das Secretrohr sehr lang, so tritt eine Ineinanderschachtelung der Aus- flusswege in der Art ein, dass dem centralen Rohre das Kornsecret, ringsum zwischen Secretrohr und Genitalcanal (beziehungsweise dem gemeinsamen Chitinrohre) jedoch das Sperma ausfliesst, wie dies schon oben (S. 2253) auch bei Rhabdocölen mit einheitlichem Bulbus festgestellt wurde**). Von allen bisher besprochenen Rhabdocoelen mit getrennten männ- lichen Behältern weicht Folycystis minuta (ülj.) dadurch ab, dass bei dieser zAvei völlig getrennte und in der Form und Länge überaus variirende Chitinröhren vorhanden sind, von denen die eine, mehr distal und dorsal gelegene (XXIII, 11—13, chs) wahrscheinlich das Sperma ausleitet, während die ventral liegende und sich meist weiter proximal erstreckende {chg) als Secretrohr dienen dürfte (vergl. S. 2272 Gyratrix attemsi). Im Uebrigen scheint sich diese Art ähnlich zu ver- halten wie P. nügelii (Textfig. 63), indem wie bei dieser zwar eine Vesi- cula granulorum (1110, pag. 134, IV, 10, vg), statt einer Vesicula seminalis jedoch bloss ein durch den Zusammenfluss der aus falschen Samenblasen *) Der erste Fall durch OUsthanella splendida (S. 2256), der zweite durch Trigonostomum neocomense (S. 2255) vertreten. **) Der das Secretrohr umgebende Kaum bleibt natürlich, da ersteres iu seiner Mitte liegt, auch dann „gemeinsam", wenn das Kornsecret nie mit seiner Wand in Berührung kommt. Rhabdocoelida. Copulationssorgane. 2261 (wZ,) kommenden Vasa deferentia gebildeter, musculöser Ductus ejacula- torius vorhanden ist. Die Trennung des Bulbus in zwei nebeneinander liegende Be- hälter kommt nur bei den Rhabdocölen, und zwar innerhalb der Subsectio Kalyptorhynchia, vor. Von deren Familien besitzen die ScJiiso- rhynchidae (S. 2253) und die meisten Trigonostomidae (S. 2254) noch einen einheitlichen Kaum für Sperma und Kornsecret, die Poly- cysti didae enthalten in ihrer Gattung Äcrorhynchus neben Arten mit partieller Scheidung der beiden Behälter, wie A. sophiae (S. 2252)*), in A. caledonicus (Textfig. 60) auch eine mit vollständiger Zweitheilung des Bulbusbinnenraumes, während in den Gattungen Polycystis und Phonorhynchtis, sowie in der Familie Gyrntricidae die Scheidung auch äusserlicli durchgeführt ist. Am weitesten gediehen ist diese Schei- dung bei Polycystis goetfei Bresslau. Denn während bei allen oben angeführten Formen mit getrennten Behältern für Sperma und Kornsecret die Ausführungsgänge dieser beiden sich in einen, vom Atrium commune abgesackten männlichen Genitalcanal öffnen, münden sie, Avie aus Textfig. 75 (S. 2310) ersichtlich ist, bei der genannten ,, unmittelbar nebeneinander" in das Atrium commune (1132, pag. 421, fig. 2). b) Penis, dessen Scheiden und Chitingebilde. Der oben (S. 2250) als Penis definirte Theil des männlichen Copulationsorganes ist ])ei den Rhabdocöliden nur selten in auffallender Weise entwickelt. Wo er bei den RJiahdocoela überhaupt vorhanden ist, pflegt er als eine kurze, conisclie Papille in das Atrium oder den männ- lichen Genitalcanal vorzuspringen; meist fehlt aber auch diese, und an ihrer Stelle setzen sich an die Mündung des Ductus ejaculatorius mehr oder weniger complicirte Chitingebilde**) an. Viel stärker ausgebildet finden wir den Penis bei den Allococoela, wo die Chitingebilde spärlich vor- handen sind und dafür eine oder mehrere Penisscheiden aus den, die weiche Penispaille umgebenden, Theilen der Penistasche gebildet werden. HysteropJiora. Von diesen hat nur Sanguinicola (Plehn 1098, textfig. 8, p) eine wohlausgebildete, frei vorspringende Penispapille. Unter den Catenuliden fehlen sowohl Penis wie Chitinstachel bei Steno- stomitm, während bei Microstom um von einigen Arten angegeben *) und wahrscheinlich auch A. heinckei Attems (833, II, 17), sowie A. dolichoce- phalus (Fereyasl.) (644, V, 32). **) Wenn im Folgenden von „Chitin" gesprochen wird, so muss dabei stets be- achtet werden, dass diese Bezeichnung zumeist nur auf das optische Verhalten, selten auch auf das Verhalten gegen Kalilauge und schwache Säuren begründet ist, da eine genaue chemische Untersuchung der „Chitingebilde" eines Turbellars seit M. Schnitze nicht wieder versucht wurde. Der Genannte sagt (141, pag. 31): „Die Substanz, aus welcher die harten Theile des Penis gebildet sind, ist eine eigen thüniliche , durch folgende che- mische Eigenschaften ausgezeichnet: Von kalter concentrirter Kalilauge wird sie nicht verändert, ebensowenig von kaltem und kochendem Ammoniak; kochende Kalilauge löst sie schnell auf. Dadurch unterscheidet sie sich von dem Chitin". 2262 Plathelminthes: III. Tarbellaria. wird, dass sie einen längeren, schwach spiralig gedrehten [31. lineare, (Müll.)], oder kürzere, einfach gekrümmte Chitinstachel [M. ornatum (ülj.) und septentrionale (Sabuss.)] besitzen. Gleich einfach ist der Penis- stachel von Alaurina alba Attems und composita Metschn. (Textfig. 50, S. 2225) und bei den Macrostomidae, wo längere röhrenförmige und abgestutzte (409, IV, 14, ch), oder kürzere und scharf zugespitzte (XVII, 13 und 14), mehr oder weniger gekrümmte, hohle Kegelmäntel vorkommen, die mit ihrer Basis der Mündung des Ductus ejaculatorius ansitzen. Com- plicirtere Stilette finden sich bloss bei Prorhynclius. P. stcujnalis M. Schnitze hat ein gerades, von der verbreiterten Basis bis zur scharfen Spitze allmählich verjüngtes Stilett (XVII, 16, ch), das aussen von kern- führenden Zellen {s) belegt ist, deren distales Ende von einer Chitindüte {eil) aucli aussen umhüllt ist. Das Stilett sitzt einer bulbösen Verlänge- rung des Ductus ejaculatorius auf, die in die Penisscheide hineinragt und einem Penis {pc) entspricht. In der Spitze der Penissclieide ist deren Muscularis aussen und innen von einer stark glänzenden, feinen Linie eingefasst, deren beide Lamellen am Mündungsrande, einen verstärkten Ring bildend, ineinander übergehen. Bei P. jmtealis Hasw. besteht das Stilett auch aus einem geraden Chitinrolire, welches von einer musculösen, im Ruhezustande über die Stilettspitze hinausragenden Scheide (Has- well 867, LVIIl, 5) umgeben ist. Diese wird von einer äusseren Ring- faserschicht und zehn mächtigen inneren Längsfaserbündeln gebildet, zwischen welchen ebensoviel Cliitinstäbe (6, r) eingelagert sind. Die Stäbe der Scheide biegen sich über deren freies Ende nach innen um und gehen ein Stück hinter der Spitze des Stiletts in dieses über. Andere Arten, wie P. curvistylus Braun und spliyrocephalus (Man) haben recht- winkelig abgebogene Chitinhaken. TypJiloplanidac. Ein eigentlicher Penis kommt in dieser Familie nur selten zur Ausbildung. So haben Bothromesosfoma personatum (0. Sc hm.) und essenii M. Braun einen kurzen, cylindrischen Penis (XXIX, l,p5sfr), und bei Fromesostoma murmanicum Gr äff verlängert sich der Bulbus in einen röhrenförmigen Ductus ejaculatorius (XVIII, 7, de), dessen distaler Theil frei in das Atrium hineinhängt und sich sogar fernrohrartig einstülpen kann (1110, II, 24). Und auch die Chitin- gebilde sind meist sehr unbedeutend und beschränken sich, wenn über- haupt vorhanden*), auf eine cuticulare Auskleidung des Ductus ejacula- torius (Textfig. 54, cut). Zu einem Chitinrohre verstärkt ist dieselbe bei Mesostoma tetragonum (Müll.) (Luther 1046, pag. 246; IV, 18, ut), Olisthanella splendida (Graff) (XVII, 21, ch) und einigen Promeso- s^oma- Arten**), während andere Arten einen Kranz von rosenstachel- ähnlichen Längsleisten, wie P. lenticidatum (0. Schm.) (Gamble 693, I *) So bezweifelt Luther (1046, pag. 103) die Eichtigkeit der meisten auf Chitin- gebilde der Typhloplaninae Bezug nehmenden Angaben. **) So bei P. oroideum (0. Sc hin.) und solea (0. Schni.). Khabdocoelida. Copulationsorgan. 2263 XL, 14), oder einfache Cliitinstaclieln , denen der Macrostomiden ähn- lich, besitzen, wie P. ellipUcum (ülj.) und Faramesostoma neapoU- tanum (Graff) (XVIII, 11, pe). Auch Olisthanella iphigeniae Graff (XVIII, 12 — 14) besitzt ein derartiges Chitingebilde, von welchem sich jenes des Promesostoma marmoratum M. Schnitze (XVII, 18 — 20) bloss durch seine, allerdings sehr variable Länge unterscheidet. Im All- gemeinen sind die Chitingebilde bei der Unterfamilie Proxenetinae häufiger und mannigfaltiger als bei den Typliloplaninac , und in der Gattung Proxenetes sind dieselben, wie wir schon (S, 2253) erörtert haben, von einem auffallend complicirten Bau. Besonders hervorzuheben sind die eigenthümlichen Complicationen, welche die cuticularen Chitinröhren des Ductus ejaculatorius mancher Typliloplaninac nach Luther (1046, pag. 102) darbieten. „Eine solche ist die Spaltung des Ductus in zwei gleiche \Castrada armata (Fuhrm.) XXIX, 2, de) oder ungleiche [Sfronyylostoma radiatum (Müll.), XIX, 13 1 Ausführungsgänge, wobei im letzteren Falle der eine, weitaus stärkere Ast innen bestachelt ist und wenigstens hauptsächlich dem accessorischen ^^' Secret zum Durchgang dient, während der zweite, als unbedeutendes Diverticulum des ersteren erscheinende Gang das Sperma ausleitet. Andere Abweichungen sind die in zwei Aeste gegabelte blindsackförmige Aus- buchtung bei Ca^trada hofmanni M. Braun (Texttig. 64 und XIX, 16) und der oben l)lind geschlossene Ductus von 6'. neocomensis Volz (1046, VIII, 3, dcY^. Diese Gebilde Verschiedene Formen des T 1 . 1 ^, 1 , Ductus eiaculatorius von werden bei der Copula nach aussen vor- ^ . j , . -n^ ü ^ Castrada hofmanm M. Braun, gestülpt. Nadi Luther (1046). Byrsoplilchidae. Unter diesen haben die beiden Arten der Gattung Maehrenthalia einfache Chitin- trichter am Ende ihres sehr primitiven Bulbus (XVIII, 16, cli und 19, pc). Ebenso ByrsopMchs graffii Jensen (XX, 14), wogegen Typhlo- rliynclius nanus Laidlaw eines der merkwürdigsten Chitin- gebilde aufweist, welche überhaupt bei den Rhabdocölen vor- kommen. Der Penis ragt hier im Ruhezustande als ein die Fort- setzung des centralen Ductus ejaculatorius bildender, etwa 0,1 mm langer, schwach gekrümmter und gegen die Spitze verjüngter Zapfen (XX, 1, ch) in den männlichen Genitalcanal (gcni). Bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 16) sieht man , dass er ein etwa 60 f.i langes Chitingebilde ein- schliesst, das aus einer feinen Chitinmembran (sf) besteht, die innen mit schwach gekrümmten Borsten (b) besetzt ist und als Axe ein gegen die Spitze (st,) verschmälertes, hohles Stilett {sf) enthält, dessen Basis eine umgebogene Handhabe (7^) hat. Das distale Ende dieses Chitingebildes wird durch zwei eingeschnittene Lappen {L, jeder ans zwei Läppchen, 2264 Plathelminthes: III. Turbcllaria. Fio-. 17, l 11. /, bestehend) gebildet, welche die gegabelte Stilettspitze zwischen sich fassen. An der Stiletthandhabe inserirt ein Muskel (ih), der offenbar den Chitinapparat einzuziehen bestimmt ist. Im ausgestreckten Zustande (Fig. 17) gleicht er einem Regenschirme, an dessen Aussen- fläche 18 meridionale Reihen von je 10—12 schwach nach rückwärts ge- krümmten Borsten oder Stacheln {b) herablaufen. Vom Schirmrande hängen die einander gegenüber liegenden Läppchen herunter, und der Axenstab des Schirmes, das Stilett, ist zur Schirmspitze weit vorgestossen. Das Stilett dient wahrscheinlich zur Ausleitung des Spermas. Astrotorhynchidae. Die allgemeinen Verhältnisse des Copula- tionsapparates des einzigen Vertreters der Familie, Astrotorhijncliiia hifidus (M'Tnt.), wurden schon oben (S. 2258, Textfig. 59) dargestellt. Sein Penisbulbus ist überaus klein im Verhältniss zur Länge des weiten Genitalcanals, in welchen sich der Bulbus mit seiner ganzen Breite öffnet. Der Wand des Genitalcanals schmiegt sich das, sowohl Sperma als Korn- secret ausführende Chitinrohr dicht an. Dieses besitzt etwa ein Sechstel der Körperlänge (!) und wird gebildet durch ein oben weites und distal allmählich sich verengerndes Chitinrohr (XX, 8), dessen Aussenseite eine in 6-17 Spiraltouren herumlaufende Verstärkungsleiste {l) trägt. Diese Ver- stärkungsleiste liegt im Genitalcanal in den Zwischenräumen des ins Lumen vorspringenden Spiralmuskels (XX, 7, jwm) wie eine Schraube in der Schraul)enmutter, was man namentlich an jener Varietät beobachten kann, bei welcher die Verstärkungsleiste gieichmässig flächenartig ent- wickelt und läotrop ist (XX, 7, cJi; 9, T). Bei der anderen Varietät (Fig. 8) ist die Leiste dexiotrop, sehr schmal und trägt zierliche, mit der Spitze proximal gerichtete Zähnchen (0) in vier kreuzweise gestellten Längsreihen. Auch das distale Ende ist bei beiden Varietäten verschieden, bei der einen schief abgestutzt und ganzrandig, bei der anderen in zwei divergirende Spitzen ausgezogen. Balyelliidae. Die beiden Unterfamilien der Dalyelliiden {Graf- fiUinae und Dahjelliinae) zeigen, was die Ausstattung mit Chitin- gebilden betrift't, ein sehr verschiedenes Verhalten. Aber in beiden ent- behren die entoparasitischen Gattungen der Chitingebilde*), und ein Penis fehlt bei diesen entweder ganz oder ist bloss durch eine kleine, in das Atrium vorspringende Papille vertreten. Die einzige Ausnahme macht Syndesmis, indem hier ein verhältnissmässig langes, musculöses Penisrohr (Textfig. 83, pe) vorhanden ist. Nur die ektoparasitische Gattung Bidymorcliis der Dalyelliinen hat gleich den freilebenden Gattungen dieser Subfamilie ein complicirtes Chitingebilde. Haswell (921, XXX, 1 und 2) stellt dasselbe für seine B idy mor clvis paranephrnpis dar als ein in Länge und Breite gleiches Chitinrohr, das sich distal ein wenig verschmälert und in vier breite, dolchartige Fortsätze ausgeht. *) Ein chitinöses Penisrohr wurde bisher nur für Anoplodnnn beschrieben, doch hat Wahl (1128, pag. 443) nachgewiesen, dass ein solches auch hier fehlt. Ehabdocoelida. Copulationsorgau. 2265 Von diesen entbehren die beiden mittleren anderer Anhänge, wogegen von den beiden seitlichen der eine nur einen kleineren, geraden Nebenstachel, der andere aber eine ganze Reihe von acht langen und an ihrer Spitze gebogenen Nebenstacheln eingelenkt trägt. Die freilebenden Graffillinae scheinen durchweg eines Penis zu entbehren und haben sehr einfach gestaltete Chitingebilde. Enge oder weite Chitinröhren ohne oder mit einem, verschieden langen Endfaden kommen allen Vejdovshya- und den meisten Provor^ea;- Arten zu und als Beispiele können dienen V. pellucida (M. Schnitze) (XXI, 15, ch—ch) und P. laUicus (M. Schnitze) (XXI, 18, cli—cli). Von Trovortex soll nur der P. pimctatus Levinsen's (368, III, 11) am freien Rande seines Chitinröhrchens einen Kranz zurückschlagbarer feiner Stacheln tragen. Die h-eilehendGii Dali/eUiinae zeigen eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit von Chitinbildungen, und obenan steht in dieser Be- ziehung die Gattung Balyellia. Man kann die chitinösen Theile des Copulationsapparates dieser Gattung in folgenden Gruppen bringen: 1. Ein Kranz von (meist 4 — 6) selbstständigen Stacheln, die nicht durch andere Chitintheile miteinander verbunden sind. Die Stacheln können je aus einem einzigen Stück oder aus zwei gelenkig verbundenen Stücken bestehen. D. mspidafa (0. Sc hm.) (Schmidt 193, IV, 4, 6, 7) l)esitzt vier solche Stacheln von der Form einer dreiseitigen Pyramide, deren äussere Kante eine scharfe, etwas concavo Schneide bildet. Bei der Erection werden sie nach aussen zurückgeschlagen. Bei T). sexdentata (Graff) sind 4, 5, meist jedoch 6 schwach nach aussen gekrümmte Stacheln (XXI, 7, h) vorhanden, die je an einem etwa die doppelte Länge des Stachels besitzenden Stiele (a) eingelenkt sind. Auch sie sind zurück- schlagbar (Fig. 9), und dazu ist jeder Stachel mit einem Retractor- muskel (Fig. 8, di) versehen. Zwischen diesem und dem Stiele liegt eine Zelle (js). In der Mitte der basalen Stielenden springt die Oeffnung des Bulbus (pö) als Papille in den Genitalcanal vor; bei c befindet sich die Mündung des letzteren in das Atrium. 2. Inmitten des Stachelkranzes ist eine centrale Chitinröhre vorhanden, die mit den Stacheln nicht zusammenhängt. B . mfundihidiformis (Fuhrm.) ist ein Repräsentant dieser Gruppe, und Fuhrmann (725, pag. 273; XI, 43) beschreibt dessen Chitintheile folgendermassen: „Der chitinöse Penis besteht aus einem trichterförmigen, langen Chitinrohr, das umrahmt ist von einem Kranz von Stacheln, die aber nicht .... durch einen Ring zusammengehalten werden. Der Trichter, fast doppelt so lang wie die ihn umgebenden Stacheln, ist in seiner Mitte geknickt, so dass der untere Theil in stumpfem Winkel an den nach oben sich langsam zum Trichter erweiternden Theil anstösst. Dieser selbst ist an zwei sich gegenüber liegenden Stellen tief eingeschnitten, so dass der eigentliche Trichter nur noch sehr niedrig ist. Die Knickung des Rohres 2266 Plathelmintbes: III. Turbellaria. 3. Die Stacheln sitzen an dem distalen Eande einer queren Chitinleiste, wobei alle Stacheln untereinander gleich sind oder ein anders gestalteter, meist grösserer, medianer die übrigen in zwei symme- trische Gruppen theilt. Die erstere Form findet sich bei D. transihana (Parädi) und besteht aus einem mit seitlichen Handhaben versehenen Halbring, der distal eine Reihe von sechs gleich gestalteten Fortsätzen träg-t- Jeder von diesen besteht aus einem kurzen Basalstück, an welchem ein Ast eingelenkt ist, dessen distale Hälfte sich in drei biegsame Borsten (418, II, fl) spaltet. Für die zweite Modification sei I). triqnctm (Fuhrm.) angeführt, deren chitinöser Theil aus einem breiten Halbringe besteht, der von zwei grösseren, sowie mehreren kleineren Löchern durchbrochen ist und median sich in eine nach hinten conisch zugehende Rinne verlängert, während an seinen Seitenarmen jederseits acht spitze, schwach geschweifte, mit hohler Basis versehene Stacheln angereiht sind. Diese Stacheln haben eine etwas grössere Länge als die mediane Rinne und convergiren mit ihrer Spitze etwas zur Mittellinie (Fuhrmann 903, pag. 728; XXIII, 6). 4. Die Stacheln sitzen auf einem ganz geschlossenen oder dorsal auf ein kurzes Stück unterbrochenen Chitinring (und zwar entweder bloss in einer distalen, oder auch in einer proximalen Reihe) oder am distalen Ende einer Chitinröhre. B. rubra (Fuhrm.) besitzt einen solchen geschlossenen „breiten Ring, dem sich zehn nach innen conver- girende Stacheln anheften. Der Ring besitzt zwei dem unteren Rande parallel laufende Verstärkungsleisten, von welchen die eine den unteren Rand selbst bildet; diese beiden Leisten sind durch schmale Brücken miteinander verbunden" (725, pag. 272; XI, 42). Einen unter- brochenen Ring mit bloss distalen Stacheln besitzt D, .s?fc?V/m (Plotn.). Der Ring stellt hier einen breiten, mit etwa acht Reihen feiner Löchelchen versehenen Gürtel dar, dessen distaler Rand 31—35 Chitinstacheln trägt. Die Stacheln sind aussen schwach convex und be- stehen je aus einem platten Basaltheil von der Form eines gleichschenk- ligen Dreiecks, während die scharf zugespitzten Endtheile als drehrunde Nadeln erscheinen (Plotnikow 1087, XXV, 12). Distale und pro- ximale Stacheln finden sich bei D. rJiomhigera (Plotn.). Der oben unterbrochene Chitinring ist hier sehr schmal, die sowohl distal als pro- ximal in der Zahl von 26—28 vorhandenen Stacheln haben die Form sehr feiner Nadeln (1087, XXV, 5). Ein Chitin röhr mit einem Kranz von sechs dolchartigeu, etwa die halbe Länge des Rohres aufweisenden distalen Stacheln hat D. Uodgetti (Sillim.) (463, IV, 17). Während es sich bei den bisher besprochenen Arten der Gattung Balyellia um eine quere Anreihung der die letzten Enden des Chitin- gebildes darstellenden Stacheln handelt, folgen diese bei anderen Arten longitudinal aufeinander. Es handelt sich nämlich in der 5. — 7. Gruppe um einen einzigen oder ein Paar von kräftigen chitinösen Stielen, welche parallel der Längsaxe des Copulationsorgans stehen, distal sich I Ehabdocoelida. Copulationsorgan. 2267 in je einen oder je mehrere — wahrscheinlich immer gelenkig mit dem Stiele verbundene — Endäste fortsetzen, an welchen letzteren dann erst noch Stacheln aufgereiht sein können. Die Stiele können bald drehrund bald abgeplattet, in Form und Länge gleich oder ungleich sein und sehr verschiedene Gestalten besitzen. Bald sind alle Endäste, bald nur die der einen Seite bestachelt, bald auch alle unbestachelt. Wo zwei Stiele vorhanden sind, da gehen sie nur selten [D. liharhowiensis (Markow) 1083, pag. 54; III, 20] schon an ihrer Basis eine chitinöse Verbindung ein; dagegen sind meistens die distalen, die Endäste tragenden, Partien der Stiele durch einen Querbalken verbunden, und von diesem erstreckt sich oft ein medianer, dolch-, rinnen- oder röhrenförmiger Fortsatz distalwärts. Ich will die grosse Mannigfaltigkeit dieser Cliitingebilde in die folgenden drei Gruppen theilen. 5. Solche mit zwei Stielen und zwei Endästen. Als einfachstes Beispiel sei zunächst D. viridis (G. Shaw) angeführt. Hier (XXI, 17) haben wir zwei lange, platte, an ihren proximalen Enden (sf) bisweilen durch einen Längsschlitz getheilte Stiele , welche zu selten des Ductus ejaculatorius (de) liegen. Sie verschmälern sich distal und sind schliess- lich durcli einen Querbalken (q) verl)unden, der einen medianen, in seiner Länge wechselnden Fortsatz (ni) trägt, während beiderseits je ein nahezu die Länge seines zugehörigen Stieles erreichender Endast (m) abgeht. Jeder Endast trägt an seiner Innenseite 13 — 14 Stacheln (.s), die wie Dolchklingen beschaffen und mit ihrer Spitze sanft nach aussen gebogen sind, während ihre Kanten sich nach innen etwas rinnenartig einkrümmen (vergl. 409, XII, 13). Der letzte Stachel ist der kleinste, der 5.-7. jederseits der grösste; alle sind beweglich auf dem Endaste eingelenkt, und wenn dieser beim Verstösse quer ausgebogen wird, so entfalten sich auch die im Ruhezustande zusammengelegten Stacheln fächerartig. D. armigcra (0. Sc hm.) hat kräftige (drehrunde?) Stiele (XXI, 13, st); es ist eine doppelte Querbrücke vorhanden, eine dorsale (q), die sich in einen langen, feinen, medianen Stachel (m) fortsetzt, während von beiden Seiten der ventralen Querbrücke je ein distaler Fortsatz abgeht, der sich mit dem con-espondirenden der anderen zu einer Art Schlittenschnabel zu ver- binden scheint. Doch wird von Fuhrmann (725, pag. 260) angegeben, dass der ,, dorsale" Stachel (m — d) und die „ventralen" Schlittenkufen (sn) nur locale Verstärkungen einer von einer einfachen Querbrücke ausgehenden medianen Rinne seien, welche ja auch bei den folgenden Beispielen dieser Gruppe vorhanden ist. Das Charakteristische der vor- liegenden Form bestünde demnach bloss in der ungleichmässigen Ge- staltung der Endäste, indem der eine {ea^) gegliedert ist und 7 — 9 (selten bloss 3) dolchartige Stacheln trägt, während der andere als pflugschar- förmige Platte (ea^) ausgebildet ist, ganz ähnlich wie bei D. fusca (Fuhrm.), bei welcher aber (725, XI, 36) die Stacheln des anderen Astes mit Ausnahme des ersten sämmtlich abgestutzt erscheinen. 2268 Plathelminthes : III. Turbellaria. D. schmidtii (Graff) unterscheidet sich von B. armigera bloss dadurch, _ dass bei ihr beide Endäste pflugscharförmig sind. 1 6. Solche mit zwei Stielen, aber vier und mehr Endästen. ^ Unter diesen schliesst sich D. penicüla (M. Braun) am meisten an die vorhergehende Formengruppe an: die beiden platten, breiten Stiele tragen je zwei Endäste von sehr ungleicher Länge (489, IV, 18 — 20). Der als directe Fortsetzung des Stieles erscheinende grössere ist undeut- lich gegliedert und trägt 13 — 14 gerade, von der Basis zur Spitze des Endastes allmählich an Länge abnehmende Stacheln, während der vom Querbalken selbst abgehende kleinere Endast nur etwa ein Drittheil der Länge des anderen besitzt und 5 — 7 Stacheln trägt. Dazu kommt auch hier eine mediane Rinne, die etwa zwei Drittel der Länge des grösseren Endastes misst. Bei D. paucispinosa Sekera (567, III, 16) sind zwei gegen das freie Ende leicht nach innen gebogene stabförmige Chitinstiele vorhanden, die in der Mitte ihrer Länge an der medialen Seite drei gleich lange, gerade Endäste an einem Punkte eingelenkt haben. Da der distal von dieser Einlenkungsstelle befindliche Theil des Stieles gleichfalls als Endast anzusprechen ist, so hätten wir demnach hier jederseits vie.r unbestachelte, stabförmige, im Ruhezustande dicht zusam- mengelegte, aber in Action divergirende Endäste. Deren noch mehr sind bei D.scoparia (0. Sc hm.) vorhanden. Die beiden parallelen Stiele sind hier nicht durch Querbalken verbunden (Schmidt 179, 1, 1—3), und jeder trägt an seinem distalen Ende ein ganzes Büschel gegliederter Endäste*), die in der Ruhe so zusammengelegt werden, dass sie das Bild eines Tannen- zapfens geben. Jedes einzelne Glied dieser Aeste trägt ein plattes, lanzettliches Stilett, und letzteres kann wieder secundär gegliedert sein. Wenn bei der Begattung das so gestaltete chitinöse Gebilde vorgestossen wird, so gleicht jede Hälfte einem Birkenbesen. 7. Solche mit einem Stiel. Bei diesen Formen wechselt sowohl die Länge des Stieles, als auch die Zahl der Endäste. D. irimcata (Abildg.) besitzt einen kurzen Stiel und zwei gabelig divergirende, schwach gebogene Endäste (XXI, 4), die an ihrer concaven Seite je eine dichte Reihe feiner und langer Stacheln oder Borsten tragen. Im Ruhe- zustande sind die Stacheln der beiden Aeste derart mediad gekrümmt, dass sie eine oben offene und von den Endästen eingefasste Rinne bilden. D. millportiana (Graff) weist dagegen einen langen und sehr kräftigen Stiel auf, der sich distal in vier leicht zur Mitte gebogene Aeste (XXI, 5) spaltet, die an ihrer Medialseite je zwei Reihen von 9 — 11 sehr feinen Borsten tragen. Die vier Aeste mit ihren acht Borstenreihen er- innern im Ruhezustande ebenfalls an einen Besen, werden aber bei der Begattung wahrscheinlich nach aussen umgeschlagen und müssen dann einer Palmenkrone oleichen. *) Nach 0. Schniidt's %. 3 zu iirtheilen, dürfte ilire Zalil an jodem Stiele etwa 20 betragen. Ehabdococlida. Copulationsorgan. 2269 In der Dalyelliidengattung Phaenocora scheint bei manchen Arten ein Penis als bleibendes, in das Atrium vorragendes cylindrisches Organ ausgebildet zu sein, wie z. B. bei Ph. unipunctata (Örst.) (Lippitsch 595, VIII, 16) und einigen anderen, einer Chitinbewafinung entbehrenden Arten. Bei manchen mit einer solchen versehenen Arten, wie Ph. stag- nalis Fuhrm. (725, (XI, 52), ist ein ähnlicher Penis vorhanden, bei anderen fehlt jedoch im Kuhezustande ein Penis, und er wird ausschliess- lich vertreten durch den Ductus ejaculatorius, indem dieser bei der Erection vorgestülpt wird. Die an seiner Innenwand vertheilten Chitin- stacheln kommen dabei nach aussen zu liegen. Was die Art der Chitin- bewaflfnung betrift"t, so handelt es sich bei Ph. stagnalis (Fuhrm.) um eine chitinöse Membran, „die an ihrer unteren (distalen) Hälfte 2 /( hohe, pyramidale Stacheln trägt, deren polygonale Basis in kleinen Abständen der Membran aufgesetzt ist (725, XI, 53). In ruhendem Zustande ist der grösste Theil der feinen Chitinbekleidung eingestülpt, wobei sich die Membran in mehrere Falten legt, so dass der Penis bei schwacher Ver- grösserung mehrkantig erscheint. Der Penis liegt, vom Rücken des Thieres betrachtet, etwas links in einer Aussackung des Atrium genitale" (pag. 280). Bei den übrigen mit Chitingebilden versehenen Phaeno- cora-Arien haben wir es mit einzelnen längeren Stacheln zu thun, die bald in sechs Reihen grosser, dornförmiger Stacheln, wie bei Ph. rufo- äorsata (Sekera), bald als gieichmässig zerstreute schlanke Haken, wie bei Ph. tgphlops (Vejd.) (XXI, 22), bald in Gruppen verschieden ge- formter Stacheln und Haken, wie bei Ph. anophthalma (Vejd.), den Ductus ejaculatorius auskleiden und an der Aussenseite des als conischer Zapfen erigirten „Penis" nach Vejdovsk;^ (769) folgendermassen an- geordnet sind (XXI, 20 und 21). Es sind vier Längszonen von fein zu- gespitzten, an der Basis stark verbreiterten (hohlen V) und zur Spitze schwach gekrümmten Chitinstacheln {a—d), dazu eine Stachelumrahmung der Mündung {e) und vier grössere, plumpe, isolirt auf der Dorsalseite stehende Stacheln vorhanden, welche mit einer linsenförmigen Basalplatte versehen sind und die Form der Hautzähne von Selachiern besitzen {a—c). Dem gleichen Typus gehört Opistomum an. Bei 0. schuUzeanum (Dies.) ragt die Spitze des ruhenden Copulationsorgans als ein niedriger, kegelförmiger Penis (XXI, 14, ch,) in den männlichen Genitalcanal. Sein Mantel ist gebildet durch einen Kranz von etwa 16 leicht gekrümmten Chitinspitzen, die radiär zur Penisspitze convergiren und mit ihren basalen Enden einem, nach Vejdovsky (769, pag. 107; V, 30 und 31, rs) von einer einzigen Matrixzelle gebildeten Chitinringe aufruhen. Dazu kommen die zahlreichen kleinen und scharf zugespitzten, schwach gekrümmten Stacheln {ch) , welche den ganzen Ductus ejaculatorius, mit Ausnahme des kurzen, unmittelbar an die Samenblase anschliessenden , Anfangs- stückes (769, V, 29), auskleiden. Im Ruhezustande (XXI, 14), wenn der Ductus ejaculatorius, eine Schlinge bildend, im Bulbus geborgen ist, 2270 riathelmiüthcs : III. Turbellaria. sind die Spitzen dieser Stacheln distalwärts gerichtet, wenn er aber nach aussen vorgestülpt ist — während der Copula wird er bis in den Grund des Ductus communis (de) des anderen Thieres eingeführt! — sind die Stachelspitzen proximalwärts gerichtet (141, III, 3). Umgekehrt orientirt werden die Stacheln von 0. pallidum 0. Schm. (115, V, 14a) gezeich- net. Im Wesentlichen zeigt demnach Opistomum dieselben Verhält- nisse, wie die bestachelten Bliaenocora-kxiQxi. Dasselbe gilt von dem der letztgenannten Gattung auch sonst sehr nahe stehenden Änomalo- coelus caecus Hasw. Nach Haswell's Figuren (1108, XXVII, 30— 33) ist der gefaltete Ductus ejaculatorius (i>) von zahlreichen kleinen und dicht stehenden Zähnchen ausgekleidet. Daneben scheinen einzelne grössere vorhanden zu sein, da es (pag. 458) heisst: „The largest teeth, 0,8 mm in length, vary in number in different individuals from three or four to twelve or more". Genostomatidae. Von den beiden Geno Stoma- kxiQn ermangelt G. marsüiense (Calandr.) (1014, III, 31) einer Chitinbewaffnung, während G. tergestinum (Calandr.) eine trichterförmige Chitinspitze (XVI, 16, ch) besitzt. Bei Urastoina cyprinae (Graff) ist der als stumpfer Kegel (XVI, 19, pe) in den Grund des Genitalcanals vorragende Penis unbewaffnet. Solenopharyngidae. Diese besitzen, wie die PJiaenoco ra- AYten, einen kegelförmig vorstülpbaren Ductus ejaculatorius, dessen Chitin- zähnchen bald regellos zerstreut {S. flavidus Graff, XXII, 9, ch), bald in zahlreichen Kreisen [S. oculatus (Pereyasl.) 1110, VI, 8, pe] ange- ordnet sind. Trigonostomidae. Diesen fehlt eine als Penis anzusprechende Papille, und ihre ausserordentlich complicirten Chitingebilde sind in ihren Haupttypen schon bei Besprechung der räumlichen Sonderung (S. 2255) beschrieben worden. Auch wurde schon oben (S. 2253) der Scliiso- rhynchidae gedacht, die ebenfalls eines Penis in unserem Sinne ent- behren. Zu erwähnen wäre hier nur noch, dass bei ScJiisorhynchus coecus Hall ez der Mündung der, hier einen einheitlichen Kaum für Sperma und Kornsecret darbietenden. Samenblase ein Chitingebilde an- sitzt, welches an jenes gewisser I) aly elli a - Arien (Gruppe 5, S. 2265) erinnert. Es besteht nämlich (nach Hallez 715, III, 6 und 7) aus zwei platten Chitinstücken, deren freie Enden je in zwei divergirende Stacheln ausgehen. Doch sind diese, den Endästen der Dalyellien ent- sprechenden Stacheln directe Fortsetzungen der Stiele und nicht an letz- teren eingelenkt. Die übrigen Familien der Kalyptorhynchien sind bisher (S. 2258 bis 2261) bloss in Hinsicht auf die räumliche Sonderung von Sperma und Kornsecret betrachtet worden, weshalb hier noch einiges über Penis und Chitingebilde derselben hinzuzufügen bleibt. Folycystididae. Unter diesen haben bloss zwei Arten einen echten Penis. Bei AcrorJiyncJius sopMae Graff erscheint derselbe Ehabdococlida, Copulationsorgan. 2271 als ein grosser, stumpfer Kegel (XXIII, 6, pe), der weit in die Penis- tasche vorspringt und sowohl aussen als innen bestachelt ist (XXII, 16). Seine innere Wandung (a) endet frei in der Höhe seiner Basis und steht nicht mit dem Ductus ejaculatorius (XXII, 15, de) in Verbindung. Wahr- scheinlich wird sie bei der Copula nach aussen umgeschlagen, wie das bestachelte Ende des Ductus ejaculatorius von Phaenocora, und er- scheint als ein Homologon der trichterförmigen, am distalen Ende des Bulbus angehefteten Chitinspitze, wie sie in dieser Familie so häufig ist. Bei Ä. caledonicus (Clap.) ist der Penis ein langer, musculöser, cylindrischer Schlauch, der bloss in seiner proximalen Hälfte (XXIII, 14, chp) mit in Grösse und Gestalt verschiedenen Stacheln (Fig. 15) be- säet ist. Die übrigen genau bekannten Arten der Gattung Acrorhyn- chus haben entweder einfache, trichterförmige, oder spiral gedrehte Chitin- spitzen*), oder ein aus drei Haken zusammengesetztes Gebilde (Ä.JiemcJcei Attems 833, II, 15 und 17) am distalen Ende des Bulbus angeheftet**). Unter den Polycystis- Arten haben die bloss mit einem Secetrohre versehenen Arten eine sehr einfache Gestaltung dieses letzteren, indem dasselbe meist einen, in Länge und Weite wechselnden, Trichter darstellt, dessen freies Ende scharf zugespitzt [P. mamertina (Graff) XXIII, 7, ch], abgestutzt (P. goettei B r e s s 1 a u) oder mit einem spiral gedrehten Chitinfaden (P. nägelüKöll., 409, X, 4— 6) endet. Die erstgenannte bietet übrigens die Eigenthümlichkeit einer in das Atrium commune vorspringenden Genitalcanalpapille {gc2)). "Von den sowohl mit einem gemeinsamen, als auch einem bloss dem Kornsecret dienenden Chitinrohr versehenen Arten sind P. georgii Graff und P. minuta (Ulj.) schon früher (S. 2260) besprochen worden; für P. intuhata Graff sei auf die Abbildung (1110, IV, 19) verwiesen. Für Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. sei dem gegebenen Schema (Textfig. 61, S. 2259) noch folgendes angefügt. Im Schema erscheint das gemeinsame Chitinrohr {ch) insofern vereinfacht, als der lange Stiel (XXII, 10, st) desselben nicht eingezeichnet ist. Auch ist das Rohr nicht immer geschlossen, sondern bisweilen an der der Stielinsertion ent- gegengesetzten Seite bis nahe zum distalen Ende oder in ganzer Länge derart aufgeschlitzt, dass es zum Halbcanal wird. Ueberdies kann das Rohr an seinem freien Ende auch mit einem, im rechten Winkel ab- stehenden oder gekrümmten, Stachel versehen sein (1110, VI, 16). Das Secretrohr trägt ferner einen schwach gekrümmten, soliden Stützbalken XXII, 10, cJd), der an der Basis der Innenfläche des Rohres entspringt und sich mit letzterem nahe der Spitze wieder vereinigt. Auf diese Weise kann das o-emeinsame Chitinrohr durch den Verstoss des Secret- *) Ä. reprobatus Graff (644, V, 31), Ä. dolichocephalus (Pereyasl.) (1110, IV, 1). **) Für A. spiralis (Pereyasl.) (644, V, 34) ist der Bau des Copulationsorganes sowohl hinsichtlich der räumlichen Ausgestaltung, als des feineren Baues seines Chitin- gebildes noch nicht genügend bekannt. 2272 Plathelminthcs : III. Turbellaria. rohres nicht verstopft werden, indem zwischen ihm und dem Stützbalken stets ein Weg für den Austritt der Spermatozoen oifen bleibt*). G. attemsi Graff (helgolandicus Attems 833, pag. 226) entbehrt des gemeinsamen Chitinrohres und entspricht daher dem Schema Textfig. 62 (S. 2259), jedoch mit dem Unterschiede, dass bei ihr ein langer, bis zur Ge- schlechtsöffnung reichender Ductus ejaculatorius vorhanden ist, wodurch, wie bei Polycystis minuta (S. 2260) eine Trennung auch der Aus- führungsgänge für Sperma und Kornsecret durchgeführt ist. Fecampia besitzt keinerlei männliche Copulationsorgane. Älloeocoela Jiolocoela. Wie ich (409, pag. 164) gezeigt habe, stellt der Penis der Holocoela eine im Grunde des männlichen Genitalcanals vorspringende Eingfalte dar, die meist von einer oder mehreren King- falten der Penistasche, sog. Penisscheiden, umgeben ist. Die Länge des Penis wechselt nicht bloss nach Arten, sondern auch nach dem je- weiligen Contractionszustande bei einer und derselben Art, und dasselbe gilt für die Scheiden, da diese unter Umständen ganz verstreichen können. Böhmig hat diese Auffassung im Wesentlichen bestätigt, auf Grund seiner Untersuchungen vier Subtypen des Penisbaues unterschieden und zugleich dargethan, dass die von mir im Ductus ejaculatorius und in den Penisscheiden mancher Arten**) beobachteten Chitinzähnchen oder -körnchen nichts anderes seien als Secretstäbchen (pag. 368 und 379). Die Darstellung dieses Autors leidet — was namentlich bei den speciellen Beschreibungen empfunden wird — an einer überflüssigen Complicirtheit (nicht bloss am Penis, sondern auch an jeder Penisscheide wird ein inneres und äusseres Kohr unterschieden) und Unklarheit. Letztere entsteht dadurch, dass als „Penis" bald die freie, in den Geni- talcanal hineinragende Ringfalte des Bulbus, bald aber der ganze Ductus ejaculatorius aufgefasst wird und infolge dessen als „Penisscheiden" bald die Falten der Penistasche (vergl. Textfig. 48, S. 2220) oder des Genital- canals, bald aber die innerhalb des Bulbus sich vollziehenden Faltungen des Ductus ejaculatorius bezeichnet werden. So findet sich der von Bö hm ig (pag. 342) dargestellte IL Subtypus des Penis u. A. bei Monoophorum striatum (Graff) vertreten. Diese Art besitzt aber überhaupt keinen Penis in unserem Sinne, sondern gleich Phaenocora *) Mit Bezug auf eine frühere Feststellung (409, pag. 168, Anm. 3) muss zu dem für G. hermaphroditus gegebenen Schema bemerkt werden, dass die morphologische Be- deutung des als öamenblase (vs) bezeichneten Theiles durchaus nicht sicher ist. Nach Hallez ist nur das distale Ende desselben (264, XXI, 2, cd) mit Eigenmusculatur ver- sehen, während der Eest so dünnwandig ist, wie das Vas deferens. Es ist demnach nicht sicher, ob a) die ganze Blase vs der echten Samenblase anderer Formen entspricht, und wenn dies verneint werden sollte, ob dann — da ja bei G. hermaphroditus der Hoden der einen Seite raitsammt seinem Vas deferens verloren gegangen ist — diese als „falsche Samenblase" anzusprechende Anschwellung einen Theil des noch vorhandenen einseitigen Vas deferens darstellt oder einem unpaaren Ductus seminalis entspricht. **) Plagiostomum sulphureum ((xraff) (XXV, 75 und 76) und F. reticulahm 0. Schm.) (409, XVII, 3). Rhabilocoelida, Copulatioiisorgan. 2273 und Optstomum einen Ductus ejaculatorius, der sich bei der Erection (Texttig. 65, B, de) nacli aussen umstülpt. ImKuLezustande (Textfig. 65, Ä) legt er sich nicht wie bei Opistomum in Schlingen, sondern stülpt sich in sich selbst ein, und die so entstehende Duplicatur {de) hat Böhmig als „innere Penisscheide" bezeichnet. Sie geht durch die Partie dc„ in den Bulbus (iy/) über, dessen proximaler Theil sich im Ruhezustande kugelig absetzt, aber bei der Erection {B) allmählich in den Ductus ejaculatorius übergeht. Der Bulbus dient hier als Vesicula granulorura, indem zwei äussere Samenblasen vorhanden sind, die durch eine ge- meinsame Oeffnung (r/s,) am blinden Ende des Bulbus münden. Ganz Fi^. 6.5. ds, ,.bsst pht de Schema des mannliclicu Copulationsappavatcs von JMonoüphorum striatum (Graff), Ä im Kuhezustande, B ausgestülpt. Nach Böhmig (614). < Grenze zwischen Penis und Penisscheide, >< x Grenze zwischen Penisscheide und Penis- tasche. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 67. Bei beiden Arten ist der Ductus ejaculatorius in der Basis des Penis (vergl. Textfig. 67, vg) zu einer sehr kleinen Vesicula granulorum erweitert, welche aber in diese Schemata nicht eingezeichnet ist. basis im Grunde der Penistasche (pt), sondern weiter distal, etwa in der Höhe der halben Penislänge, von der Atriumwand entspringt, Avas be- sonders in Böhmig's Abbildung (614, XVII, 12), nach welcher Textfig. 67 gefertigt ist, deutlich wird, dagegen in Textfig. 68 nicht hervortritt. Bei P. gimräl (0. Schm.) sind, im Gegensatze zu den beiden eben besprochenen Formen, sowohl Penis als Penisscheide relativ kurz, und das distale Ende der letzteren (614, XVII, 19) überragt den Penis nicht. Nur wenig länger als der Penis ist die Penisscheide von P. maculatum (Graff), doch sind beide hier sehr kräftig ausgebildet, und die genannte Art nimmt sowohl in diesem Punkte, als in Hinsicht auf die Insertionsstelle der Penisscheide eine Mittelstellung ein zwischen 144* 2276 Plathelminthes : III. Turbellaria. P. reticulatum und P. gimrdi. Zugleich bietet P. maculatum durch die ausserordentliche Länge ihres innerhalb des Bulbus in Windungen ver- laufenden Ductus ejaculatorius (614, XVIII, 1) eine Eigenthümlichkeit, welche schon für Plicastoma himaculatum hervorgehoben wurde. Diese Windungen dürften bei beiden Arten verstreichen, wenn während der Copula ihr Penis weit vorgestreckt wird. Zwei Penisscheideu werden unter den Flagiostont um- Arten von Böhmio- (pag. 344) bloss für P. siphonopliorum hervorgehoben. Beide überragen die Penisspitze, und die äussere (Textfig. 69, ps„ und 614, XIX, 5) ist länger als die innere, bei einer verhältnissmässig nur Fiff. 70. Schema des männlichen ("opulationsapparates von Vorticeros auriculatum (Müll.) im Ruhezustande. Nach Bühmig (614). de Ductus ejaculatorius, de, Duplicatur desselben, de,, proximale Partie der letzteren, in die Wand der Samenblase {vs) über- gehend. Die übrigen Bezeichnungen wie in den vorhergehenden Figuren. schwachen Ausbildung des Penis. Die Formen mit Penis und 1 — 2 Penis- scheideu bilden bei Bö hm ig den Subtypus 111. Von diesem unter- scheidet sich sein Subtypus IV dadurch, dass — in unsere Ausdrucks- weise übersetzt — zu dem Vorhandensein eines Penis ohne oder mit Penisscheideu auch noch ein sehr langer und im Ruhezustande in sich selbst eingestülpter Ductus ejaculatorius hinzukommt. Für den zweiten der beiden im Subtypus IV zusammengefassten Fälle führt Bö hm ig Vorticeros auriculatum (Müll.) an. Wie aus dem Schema (Textfig. 70) hervorgeht, haben wir es hier mit einem verhältnissmässig kleinen Penis {pe) und zwei Penisscheideu, einer inneren {ps,) und einer äusseren (i>s„), zu thun. Die thatsächlichen Verhältnisse (XXV, 74) zeigen, dass das, proximal eine starke, tricliterartige Erweiterung erfahrende Atrium mas- culinum {agm) weit über die Basis dos Penis hinaufreicht, um von seinem Khabdocoelida. Copulationsorgan. 2277 Grunde lier zuiiäclist die äussere Penissclieide zu outseiideu , welche die doppelte Länge des Penis erreicht, während die innere {ps,) nicht ein- mal so lang ist, wie der Penis (pe) selbst. Der Ductus ejaculatorius (de) zieht von der Penisspitzo bis in die Samenblase, schlägt sich hier nach aussen um (de,) und läuft bis in die Nähe der Penisbasis, woselbst er wieder zurückläuft (de,,), um in die Wand der Samenblase {vs) über- zugehen. So bildet er drei ineinander geschachtelte Kühren, von denen die beiden äusseren {de, und de,,) die distalwärts gerichtete Falte bilden, welche Böhmig (pag. 430) als „obere" Penisscheide bezeichnet hat, im Gegensatze zu den von uns als innere und äussere benannten beiden „unteren". Die letzteren verstreichen fast ganz bei sehr starker Ketrac- tion des männlichen Copulationsapparates (614, XVIII, 4), bei Vor- streckung des Penis verstreichen dazu auch noch die Falten des Ductus ejaculatorius. Ein Gleiches dürfte bei allen Holocoela während der Copula eintreten, mit alleiniger Ausnahme der Penisscheide von Plica- stoma himacidatuiii. Crossocoela. Unter diesen linden wir wieder die bei Holocölen fehlenden Chitiugebilde. So sind in der Familie der Monocelididae nur zwei Arten*) mit einem unbewehrten, stumpf-kegelförmigen Penis versehen, die übrigen tragen am distalen Ende des Bulbus einen trichter- oder hakenförmigen Stachel**) oder als Auskleidung des distalen Endes des Ductus ejaculatorius bald einen Kranz feiner und an ihrer Spitze schwach gekrümmter Chitinstäbe (bei M. chapuisi Graff und Hypo- trichina), bald zahlreiche kleine Häkchen (Plessisia). In der Familie der Automolldae ist ein grosser, röhrenförmiger oder conischer, mus- culöser Penis ohne Chitinbildungeu bei allen in dieser Beziehung be- kannten Arten der Gattung .4 «^omoZos — am stärksten ausgebildet bei A. liamatus (Jens.) (XXIV, 17, pn') — vorhanden, mit Ausnahme des A. unipunctatus (0. Fabr.), wo der Ductus ejaculatorius fast in ganzer Länge von feinen, 2— 3 spitzigen Stacheln besetzt ist. Es herrscht also ein ähnliches Verhältniss wie bei Opistomu^n , und auch bei A. uni- punctatus ist im ruhenden Copulationsorgane der Ductus ejaculatorius in Schlingen gelegt. Die Stacheln sind im Ruhezustande nach innen gerichtet (XXIV, 14, cli) , bei der Ausstülpung wenden sich aber ihre Spitzen distalwärts (vergl. 141, II, 10). Sehr eigenthümliche Verhältnisse werden von Otomcsostoma auditivum (Pless.) beschrieben. Der Penis ist daselbst flaschenförmig und in ganzer Länge umhüllt von einer Penisscheide (Zacharias 490, XXVI, 5 und 6). Der Ductus ejacula- torius ist angeblich schon von seinem Anfange an mit einer Chitinmem- bran ausgekleidet, welche sich innerhalb des Penis beträchtlich verstärkt und im verjüngten Endtheile desselben mehrere (Zacharias zeichnet deren sechs) Kränze von feinen Stacheln trägt. Aber auch die Penis- *) MonoccliA lineata (Müll.) und longiceps (Ant. Dug.). **) Alle übrigen MowoceZ?'«- Arten mit Ausnahme der M. chapuisi Graff. 2278 Plathelniiutlios : III. TurboUaria, scheide soll, wie Braun aiigiebt, von einer Cliitinraembrau ausgekleidet sein, die gegen den freien Rand in Form von 18 Längsleisten vorspring-t, deren Kante in je zwei divergirende Lamellen gespalten ist, so dass der Durchschnitt einer solchen Leiste in zwei Stacheln oder einen „gegabelten Zacken" ausgeht (s. unter Automolos morgiensis, 489, I, 15 und 16). Cyclocoela. Bei diesen erreicht das männliche Copulationsorgan eine geringe Entwickelung, sowohl was die Grösse als die organologische Ausgestaltung betrifft. Es ist ein kleiner, hohler, musculöser Zapfen, der bei Euporohothria hohemica (Vejd.) als stumpfer Kegel oder zur Spitze verjüngter kurzer Cylinder direet in das Atrium commune hinein- ragt (Vejdovsky 770, IX, 23 und 24, p). c) Das Copulationsorgan von Jensenia. Während wir die bisher besprochenen Chitingebilde in einer solchen Lagebeziehung zur Ausmündung des Ductus ejaculatorius und zu den Körnerdrüsen fanden, dass sie vom Sperma und dem Kornsecret, oder doch von einem dieser Producte des männlichen Apparates durchflössen oder bespült werden, findet im Dalyelliideugenus Jensenia eine allmähliche Abtrennung der Samenblase und des Ductus ejaculatorius von den Chitin- gebilden statt. Ich habe schon 1882 auf die systematische Bedeutung dieser Configuration des Copulationsorganes aufmerksam gemacht und darauf das Genus Jensenia begründet (409, pag. 364), während Fuhr- mann 1900 (903, pag, 728) den gleichen Charakter zur Aufstellung des nov. gen. Castrella benutzte. Bei der zuerst (Jensen 335, pag. 39) in dieser Beziehung bekannt gewordenen Art J. angulata (Jens.) vollzieht sich die Separation da- durch, dass sowohl Ductus ejaculatorius (XXI, 2, fZe), als Körnerdrüsen {M) nicht in das blinde, proximale Ende, sondern in die Seiten wand des Bulbus des Copulationsorganes einmünden. Dadurch wird dessen proximaler, etwa ein Fünftel der beiden Chitinstiele {clih) enthaltender Theil nicht mehr von den Geschlechtsproducten durchflössen. Bei einer anderen Art, J. ohscura (Plotu.), mündet der Ductus ejaculatorius noch weiter distal, so dass etwas mehr als das proximale Drittel der Chitin- theile ausserhalb der Geschlechtswege zu liegen kommt (Plotnikow 1087, XXV, 14). Bei J. agilis (Fuhrm.) mündet an der Stelle, an welcher das Copulationsorgan in den Genitalcanal übergeht, seitlich ein musculöser Blindsack (Fuhrmann 903, pag. 729, XXIII, 7, f), in welchem der ganze Stiel des Chitingebildes geborgen ist, während dessen Ende so in den Genitalcanal hereinragt, dass nur die Spitzen der be- stachelten Endäste vom Sperma bespült werden. Und vergleicht man die Darstellung von Dorner (970, II, 6, diese Art heisst hier Castrella serotina), so erscheint es wahrscheinlich, dass im Ruhezustande auch die Spitzen der Chitinäste ganz in den Blindsack zurückgezogen sein dürften. Genau ebenso verhält es sich bei der von Vejdovsk^ (769, pag. 136) beschriebenen J. qnadnoculata (XXI, 3, ch). Am weitesten Kliabdocoolifla. Coj)alationsorgaii. 2279 gediehen ist jedoch die „Separation de hi vesicule seminale et de Torgane copulateur" (903) bei J. pimjuis (Sillim.). Bei dieser ist eine völlige Trennung der in Betracht kommenden Theile durchgeführt, indem nach Sillim an (463, pag. 65; IV, 12) der das Chitingebilde ein- schliessende musculöse Sack und das mehr als doppelt so grosse, die Samenblase einschliessende Copulationsorgan an der Vorderwand des Atrium commune neben-, aber ganz unabhängig voneinander münden*). In der Form der Chitingebildc schliesst sich das männliche Copula- tionsorgan von Jensenia der Gattung Dalyellia an. Von den für diese beschriebenen Typen kommt Typus 5 (S. 2267) bei J. migulata (XXI, 2, mit einer Penispapille pc zwischen den Endästen cha), Typus 7 bei J. pinguis (mit zwei Endästen), bei J. agüis (mit zwei Endästen und einer medianen Kinne) und bei J. quadrioculata (XXI, 3) (mit vier End- ästen) vor, während zwei andere Arten Chitintheile besitzen, welche bei den Dalyellien nicht vertreten sind. Von letzteren hat J. ohscura zwei an ihrer Basis ineinander übergehende Chitinstiele, die sich direct (ohne Gelenk) und ohne eine Querbrücke zu besitzen, in ihre Endäste fortsetzen sollen, von denen der eine eine Reihe von 15 gegen die Spitze an Länge abnehmenden, nadeiförmigen Stacheln trägt, während der andere an seiner medialen Seite flächenhaft verbreitert ist, in der Weise, dass die Ver- breiterung durch einen Einschnitt in zwei dreiseitige und zur Spitze etwas gekrümmte Platten getheilt erscheint. J. hologoviensis weist da- gegen die Combination eines, einen medianen Chitinstab umgebenden Stachelkranzes (Typus 2) mit einem daneben vorhandenen (an Typus 7 erinnernden) kurzen Chitinstab auf, der in zwei bestachelte Endäste ausgeht. — Die Form der Chitintheile des Copulationsorgans ist ein wichtiger Speciescharakter, wenngleich ihre Untersuchung bei der geringen Grösse und der Complicirtheit der in Betracht kommenden Structuren oft grossen Schwierigkeiten begegnet. Viele der in der Litteratur verzeichneten An- gaben bedürfen daher genauerer Nachuntersuchung. Auch muss darauf hingewiesen werden, dass sie nur im allgemeinen Aufbau und der Anordnung der Theile constant ist. Im Einzelnen findet sich oft eine ausserordentliche Variabilität innerhalb derselben Species, wie u. a. Promesostoma marmoratum (M. Schnitze)**), Provortex hoMicus (M. Schnitze)***), Polycystis minufa (Ulj.)-|-), Phonorhyn- *) Eine andere , vor kurzem bekannt gewordene Art, J. hologoviensis (Plotn.) (1114, 6 und 10) scheint sich an /. agilis anzuschliessen. Ferner hat Fuhrmann (903) die Vermuthung ausgesprochen, dass gewisse, jetzt zu Dalyellia gezählte Arten [D. truncata (Abildg.) und millportiana (Graff) — SiMch D. intermedia {Fl ess.) dürfte hier zu nennen sein], welche auch sonst viel Uebereinstimmung mit den Jensenia- Arten aufweisen, nach dem Bau ihres Copulationsapparates zu dieser Gattung gehören dürften. **) XVn, 18-20. ***) 409, XIII, 3—7 unil 1110, VI, 13—14. t) 1110, IV, 10—17. 2280 Plathelminthes: III. Tiirhellaria. chus helgolandicHs (Metsc hii.) *) uiicl Monocclis fusca Orst.^=*) be- weisen. Die iu der Litteratur als „Chitinpenis" bezeichneten Organe sind nicht durchweg- homolog. Denn sie sind nach ihrer Form nnd Lage 1) Cuticularbildungen des Ductus ejaculatorius, wie die Chitinrohre der Typhloplaninae (XVII, 21; XIX, 16), sowie die Chitinstacheln von Opistomum und Fhacnocora (XXI, 14, 20, 21), welche meist bei der Copula vorgestossen oder durch Vorstülpung des Ductus ejaculatorius nach aussen gekehrt werden; 2) dem Penis entsprechende Rohre oder hohle Stilette, welche der distalen Spitze des Bulbus aufsitzen, wie sie in den verschiedensten Familien vorkommen (Genostoma XVI, 16; Macrostornum XYll, 13; Paraincsostoma XVIII, 11; Olistha- nella XVIII, 12; Byrsophlehs XVIII, 16; XX, 13; Typhlorhynclms XX, 1, 16, 17); 3) Gebilde, die wahrscheinlich im Bulbus des Copula- tionsorgans zwischen dessen Aussenwand und dem Ductus ejaculatorius entstehen und erst allmählich am distalen Ende in der Umgebung des Penis nach aussen hervortreten {Dalyellia XXI, 7, 13, 17); 4) Bildungen des Genitalcanals oder gewisser Aussackungen desselben {Astroto- rhynchus XX, 7 — 9; Jcnscnia XXI, 2, 3). Andere sind vielleicht combinirte Bildungen, wie z. B. die compli- cirten Chitintheile von Proxenetcs (XVIII, 6), welche theilweise nach Modus 1 (das Rohr a), theilweise nach Modus 2 (die Scheide a), oder jene mancher Kalyptorhynchia (XXIII, 2), wo der proximale Theil cJiM nach Modus 2 , der distale Theil h + che nach Modus 4 entstanden sein dürften. Ein Wechsel der Chitintheile während des Lebens und einem solchen entsprechende Ersatzbildungen sind bisher von Rhabdocöliden ebensowenig mit Sicherheit bekannt, wie Doppelbildungen des männlichen Copulationsorgans ***). d) Der Giftstachel von Phonorynchus. Mit den männlichen Copulationsorganen steht bei einigen Kalypto- rliynchien ein Apparat in Verbindung, auf dessen Vorhandensein ich, da er ein Organ sui generis ist, die Gattung Phonorhynehns begründet habe (1110, pag. 165). Jensen hat ihn zuerst bei Pli. hclgolandicus "') 409, IX, 23—26. **) XXIV, 9 und 10. ***) Levinsoii giebt an, bei seinem Gyrntor {Polycysiis) assimilis (36S, pay. 184, fig. 17, h und 18') ein „Eeserve-Copulationsorgan", dem functionirenden gleic-li gestaltet aber viel kleiner, im Atrium gefunden zu haben. Doch bedarf diese Angabo noch der näheren Untersuchung. Vejdovsky (769, pag. 151) spricht für seinen Prorliynclim^ hygrophiliis die Vermuthung aus, dass das chitinöse Copulationsorgan nach vollbrachter IJegattung abgeworfen werde. Diese Vermuthung gewinnt an Wahrscheinliclikeit durch das, was bei der Besprechung der Spermatophorenbildung über das Verhalten der Chitinauskleidung des Ductus ejaculatorius mancher Typhi oplaninae mitgetheilt werden wird. Rliabdocoolidn. CoiMilatioii^ 2-281 (Gijrator Vanielsseui) genau beschrieben und gezeigt, dass er mit den von Hallez (353, pag. 52) als Giftdrüsen angesehenen Körnerdrüsen des männlichen Geschlechtsapparates nichts zu thnn habe, sondern besondere „Giftdrüsen" mit einem durchbohrten Giftstachel besitze, welcher distal von den Chitintheilen des Copulationsorgans in den Genitalcanal mündet. Wie Textfig. 71 zeigt, sind die ausführenden Theile des männlichen Apparates bei Ph. lielgolandkus sehr ähnlich jenen von Polycystis nägclü (Textfig. ioo, S. 2259) und unterscheiden sicli von diesen im Wesentlichen bloss dadurch, dass bei der in Rede stehenden Art noch ein gemeinsames Chitinrohr {eh) hinzukommt. Der von der Seite in den riff. 71. Scliema des männlichen Copulationsorgans von Phonorhynchus helgolandicus (Metschn.). Nach Graff (409). ch Für Sperma imd Kornsecret gemeinsames Chitin- rohr, chg chitinöses Secretrohr, chgv Giftstachel, ch Ductus ejaculatorius, ds Ductus seminalis, gc männlicher Genitalcanal, gv Giftdrüse, M Körner- drüson, cd, falsche Samcnblasen, vg Vesicula granu- lornm. Genitalcanal hereinragende Giftstachel {cJigv) ist scharf zugespitzt, in Wirklichkeit fast rechtwinkelig gebogen (XXIII, 2) und gegen die Basis allmählich verdickt. Seine (variable) Länge beträgt etwa 140 /t, seine mittlere Dicke 5 /t, und letzterer entspricht das Lumen des Central- canales, das sich aber im Basaltheile plötzlich ausweitet, bisweilen unter gleichzeitiger trichterartiger Ausladung der Stachelwand (409, IX, 27). Hier empfängt der Stachel zwei schlanke, ihm an Länge nahezu gleich- kommende Giftdrüsen {gv) , welche von einer gemeinsamen musculösen Hülle umschlossen werden. An das blinde Ende dieses Drüsensackes inserirt sich das distale Ende eines mächtigen Retractors {mr) des Gift- apparates, während das proximale Ende dieses Muskels an der Kuppe der 2282 Pliitheliiiintlios: III. Tui-l)ollavia. ^ Vesicula gTaiiulorum (vfi) dicht iiobon der Einmüiiduiigsstelle der Köruer- drüsen (kd) festgeheftet ist. Die Vesicula granulorum ist vermöge der Dicke ihrer musculösen Wandung jedenfalls ein sehr geeigneter Stütz- punkt für die Action des Giftapparates. Eine zweite, wahrscheinlich zu dem Geuus Phonorhynchus zu zählende Form, welche Du Plessis als 3Iacrorhync]ius lemanns be- schrieben hat, besitzt angeblich „une Separation complete entre l'appareil a venin et Tappareil copulateur. II y a bien deux paquets symmetriques de cellules glandulaires , mais au lieu de deboucher dans la gaine du penis elles se reunissent dans une poche musculeuse s'ouvrant par un pore tres petit, ä la face ventrale. La poche contient de plus au lieu de dard un long fouet chitineux replie sur lui meme , comme celui du M. helgolandicus et dont on ignore aussi l'usage" (753, pag. 26—27). Später wird angegeben, diese neue Art sei „prive du puissant aiguillon et de la vesicule a venin" und ihr Penis „inerme" (830, pag. 125). Da diese Angaben so ungenau sind, dass es fraglich bleibt, ob mit dem „Giftapparat" in beiden Mittheilungen nicht ganz verschiedene Organe (in der ersten die Körnerdrüsen, in der zweiten die echten Giftdrüsen?) gemeint sind, so kann man sie nicht weiter verwerthen. Unter den bisher bekannten Kalyptorhynchien findet sich nur eine, die Organe aufweist, welche wahrscheinlich den Giftdrüsen des Phono- rhynchus helgolandicus homolog sind. Es ist dies Polycystis nageln Köll. , bei welchem sich an derselben Stelle, wo bei der erstgenannten der Giftapparat mündet, ein compactes Büschel schlanker Drüsen (XXVII, 19, dr) ergiesst, die auch in ihrer Form mit den Körnerdrüsen (M) oder jenen des Atrium commune {ad) nicht verwechselt werden können. e) Histologie des Copulatiousorgans. Da sich in den Arbeiten vor Böhm ig (614) und Luther (1046) nur gelegentliche Bemerkungen über den histologischen Aufbau des Copulationsorgans vorfinden, so müssen hier diese beiden Publicationen zur Grundlage der Darstellung genommen werden. Bhabdocoela. Der einheitliche Bulbus der Typhloplaninac wird von Luther (pag. 96 ff.) dargestellt als bestehend aus einer von Muskelfasern und Bindegewebe gebildeten Aussenwand und einer epitheli- alen Auskleidung. M u s c u 1 a ri s. „Zu äusserst findet man in der Regel längsverlaufende Fasern, die am Scheitel des Penis entspringen und, entweder dem Organ dicht anliegend, oder auch abwärts sich von demselben loslösend, zum Atrium ziehen (XIX, 16, Im). Es folgen dann einwärts zwei überall vor- handene, sehr regelmässig ausgebildete Schichten von breiten, spiralig verlaufenden Muskeln, die in der inneren und äusseren Schicht eine ver- schiedene Richtung besitzen, indem die äusseren (asptn) links ansteigend sind (dexiotrop, linksgewuuden im Sinne der Malakologen) , die inneren {ispm) dagegen rechts ansteigend. Die beiden Spiralmuskelschichten "^ RlialxlocoelitUv. Coi)ulationRorf;-aii. 2283 wiiidoii öicli oben um die EiiimiUiduiig der Vasa defereiitia als Ceiitruni. Bei Tctracelis marmorosa (Müll.) schien es mir, als würden an dieser Stelle die Mnskeln der änsseren Schicht einwärts nmbiegen und als Muskeln der inneren Schicht wieder abwärts laufen ... Sie werden gleich Eingmuskeln eine Verengerung der Vesicula seminalis bewirken, zugleich aber verhindern, dass dadurch eine Verlängerung des Organs stattfindet und somit auch die Action der Längsmuskeln unterstützen". Innerhalb dieser Muskelschichten findet Luther stets platte, von Plasma umgebene Kerne, welche schon von Dörler (902, pag. 8) bei Castraäa cucnoti als Muskelkerne erkannt und folgendermassen be- schrieben wurden: ,,Auf Querschnitten zeigen die einzelnen Fasern eine ungefähr rechteckige Gestalt. Jede Muskelfaser besitzt ein verhältniss- mässig sehr dickes Sarkolemma (XXVII, 21, sl). Die bandartig angeord- neten Fibrillen {fhl) erfüllen den Sarkolemmschlauch nicht vollständig, sondern lassen an der Innenseite der Muskelfasern einen ansehnlichen Raum frei, welcher von dem Sarkoplasma eingenommen wird. . . Die Kerne, (n) sind platt, zeigen eine homogene Beschaifenheit und führen zumeist ein excentrisch gelegenes Kernkörperchen [viuy-. Doch wechselt nach Luther (pag. 97) sowohl die Form des Querschnittes, wie auch das Verhältniss der Fibrillenbündel zum Sarkoplasma, indem sie diesem bald nur auf einer Seite anliegen, bald dasselbe rings umgeben. Bei Meso- stoma fetragonum (Müll.) sieht man ferner „an Querschnitten die Fibrillen- bündel jedes für sich oder auch Gruppen von je zwei bis drei umgeben von einer scharf begrenzten Scheide (XXVII, 20, hg). Diese Scheiden bilden ein continuirliches Netzwerk, das distalwärts in die Basalmembran (hm) des Penis übergeht. Man kann diese Hüllen also nicht als Sarko- lemma im Sinne von Zellmembran auffassen, sondern sie sind offenbar bindegewebiger Natur". Bei manchen Mesostoma- Arten kommt nach innen von den beiden Spiralmuskelschichten noch eine Ringschicht (Textfig. 72, rm) hinzu, welche bei M. tcfmgomtm (104(>, IV, 18, rm) fast so mächtig ist, wie die beiden ersteren zusammengenommen. Gegen das distale Ende des Bulbus und, wo ein Penis vorhanden ist, stets auf diesem werden die Spiralmuskeln durch Ringmuskeln ersetzt. Dazu kommt bei den Typhloplanini ein die Mündung des Ductus ejacula- torius verschliessender besonderer Sphincter (XIX, 13, spJi), und ausserdem kann noch ein bedeutend stärkerer Sphincter den Beginn des männlichen Genitalcanals verschliessen (1046, VIII, 3, spli). Die sich kreuzenden Spiralmuskelschichten der Typhloplaninen, bei Castraäa- LxiQW schon früher durch Fuhrmann (725, X, 19, 20, 23) beobachtet, sind auch in anderen Abtheilungen der Rhabdocöliden weit verbreitet. So bei ByrsopJilchs graffii Jens. (XX, 13), Maehren- thalia intermedia (Graff) (XVIII, 16) und den KalyptorhyncJna, bei welchen mit der Theilung des Bulbus die aus einer äussersten Längs- faserschicht und zwei schief gekreuzten Spiralschichten bestehende Muscu- laris ganz auf die Vesicula granulorum übergeht. Unter den Balyelliidae 22ö4 riathelminthes: III. Turbdlariu. sind dieselben von lirin k iiuiii ii (1101») bei Fharnocora iDÜpimctata (Örst.) und Dali/ ein (I viridis {G. Sh■d^x) nachgewiesen worden, und bei letzterer sollen sie aussen von einer Ring-, innen von einer Längsfaser- scbicht überkleidet sein. ^^iTyphlorhijuchns naniis Laidlaw findet sich (1014) eine soAvohl aussen als innen von Längsfasern überzogene Ring- nuiskelschicht, bei den entoparasitischen Gattungen ist die Muscularis des Bulbus einfacher: Syndesmis besitzt eine äussere Längs- und eine innere Ringschicht (Rnsso 776), Anoplodium weist eine umgekehrte Fiff. 72. hsm alt I Sc hemati scher Längsschnitt durch das männliche Copulationsorgau von Mesostoma eraci (0. Schm.), gerade gerichtet gedacht. Nach Luther (1046). hsm Basalmembran, cut cuticulares Eohr des Ductus ejacula- torius, epl epitheliales Plasma, ks Kornsecret, pll Plasma- larnellen, i3tr Protractoren , rm Eingmuskelu, rtr Eetractoren, spm Spiralmuskeln, vd Vasa deferentia, vs Vesicula seminalis. Lagerung dieser Schichten auf (Wahl 1128), und bei Paravortex soll nach demselben Beobachter gar nur eine einfache Lage von Ringfasern vorhanden sein. Die Muskelkerne sind von mir (409, XII, 8) bei Dal. viridis und von Vej dovsk}- (769) bei Opistomum sclmltscammi {Dies.) beschrieben worden. Epithel. Nach Luther (pag. 98) geht bei den lyphloplaninae ,,das Epitliel des Atriums an der Spitze des Penis in eine kernhaltige Plasmamasse über, in der sich keine Zellgrenzen nachweisen lassen. Diese füllt stets den untersten Teil des Penis bis auf den Ductus ejacn- latorius aus (Textfig. 54, 55, 72; XIX, 10, 13, 16, 18; XX, 11, epl). Auf- wärts wird sie ... von den Strängen des Kornsecretes {ks) durchbohrt, Ehabdococlicla. Copulationsorgan. 2285 ^vodurch sie mächtig anschwillt. Dort, wo das Sperma an die Wandung grenzt, flacht sich dagegen die Schicht sehr stark ab (Textfig. 55. S. 2252); oft ist sie nur noch an den hier und da der Innenfläche anliegenden platten Kernen zu erkennen, in anderen Fällen gelingt es überhaupt nicht mehr, ihr Vorhandensein festzustellen. Sie scheint also stellenweise zu fehlen; ob das Avirklich der Fall ist, oder ob sie nur bei prall gefüllter Yesicula seminalis so stark ausgedehnt ist, dass sie sich nicht mehr erkennen lässt, lasse ich dahingestellt. Weicht diese Plasmamasse auch erheblich ab von dem Begriö', den man gewohnt ist, sich von einem Epithel zu machen, so ist es doch unzweifelhaft, dass sie morphologisch als solches aufzufassen ist". Dieses Epithel kleidet also allseits die Vesicula semi- nalis aus, und Luther konnte niemals eine Cuticula wahrnehmen, dagegen in vielen Fällen eine Basalmembran, wie sie zuerst von Böhmig (973, pag. 2) für sein Mesostoma mutahile angegeben wurde. Die schon oben (S. 2249) erwähnte charakteristische Anordnung des Kornsekretes in scharf abgegrenzten, weder untereinander, noch mit dem Sperma zu- sammenfliessenden (1014, pag. 6) Ballen und Strängen rührt nach Luther (pag. 101) daher, dass letztere umhüllt sind von dünnen, bis- weilen auch Kerne enthaltenden Lamellen oder Schichten des epithelialen Plasmas (Textfig. 72, pU). Die Kerne des beschriebenen epithelialen Plasmas sind schon von älteren Autoren (z. B. Fuhrmann 725, X, 19, 2o; XI, 52) gesellen, w^enngieicli nicht in ihrer Bedeutung erkannt ^vordeu. Wahrscheinlich handelt es sich auch in dem „flachen Epithel mit spärlichen runden Kernen", das Wahl (1128, pag. 4G4) von Paravortcx beschreibt, um ein Epithelialplasma, wie es Luther dargestellt. Dagegen fand Wahl bei Auoplodiam (pag. 442, III, 35) die Samenblase von einem nor- malen Plattenepithel ausgekleidet, und auch Lippitsch (595, pag. 160) soAvie Vejdovsk}' (769, pag. 107, V, 31, c) constatiren ein solches, ersterer bei Fhae aocora, letzterer bei Opistomam. Nur selten trägt das Epithel des Bulbus Cilien. Bei lihabdocölen hat bis heute nur Vej dovsky (769, pag. 157: YII, 100) im distalen Theile der Samenblase seines Macrostomum oUiisum ein flaches Wimperepithel vorgefunden. Ductus ej aculatorius. Wenn der Ductus ejaculatorius einer Cuticula entbehrt (Textfig. 55, S. 2252), wird er vom Epithel oder Epithelial- plasma des Bulbus ausgekleidet, wobei, wie Luther (pag. 101) zeigte, bisweilen — so bei Botliromesostoma cssenii und pcrsouatam — eine ähnliche Modification des Epithels wie an jenem des äusseren Pharynx- epithels eintritt, indem die Kerne sämmtlich an das proximale Ende des Ductus verschoben sind, das sie im Kreise umstellen (XXIX, 1, /t',). Wo eine Cuticula vorhanden ist (Textfig. 54 S. 2252, und 72, cid), da zeigt das sie „abscheidende Plasma sehr oft eine radiäre Streifung. Die Cuti- cula selbst ist elastisch und dehnbar. Sie erscheint in den meisten Fällen homogen und verhält sich Farbstoften gegenüber erythrophil. Nur bei 2286 Plathelrainthes : III. Turbellaria. ein paar Castra da -Arien (besonders C. neocomensis und hofmanni) lässt sich eine Structur erkennen, indem die Cuticula hier gegen das Lumen des Ductus sowohl, als gegen das Plasma durch eine dünne, continuii- liche Schicht begrenzt ist, während zwischen beiden ein System von fein granulirten Strängen sich ausspannt. Es ist jedoch nicht unmöglich, dass diese Structur nur eine vorübergehende ist und ein Stadium in der Bildung der Cuticula repräsentirt,-) Ausser dieser Auskleidung des Ductus ejaculatorius kommt bei manchen Mesostomiden noch ein zweites, das epitheliale Plasma des Ductus aussen umgebendes festes Rohr vor, das Braun (480, päg. 40 und 44) dazu verleitete, bei 3Ies. craci und tetragonum von einem äusseren Chitinbelag zu sprechen. Böhmig (973, pag. 5) erkannte hierin bei Mes. midabile die Basalmembran (XXIX, 1, hm und Textfig. 72, Ijsm). Sie unterscheidet sich auch durch ihr Verhalten Farbstoffen gegenüber von der Cuticula, indem sie sich nie in Eosin so lebhaft färbt wie diese. An der Spitze des Penis legen sich bei den betreffenden Arten Cuticula und Basalmembran dicht aneinander, ohne jedoch miteinander zu verschmelzen" (1046, pag. 102). Dieser von Luther für die Tijpliloplaninac gegebeneu Darstellung habe ich nur wenig hinzuzufügen. Zunächst die Bemerkung, dass nach den Abbil- dungen dieses Autors die epitheliale Auskleidung des Ductus ejaculatorius sich überall da, wo ein Penis vorhanden ist, auf die Aussenwand dieses letzteren fortzusetzen scheint, ohne andere als Dickendifferenzen dar- zubieten. Im Uebrigen gebricht es vollständig an zuverlässigen Angaben über die Histologie des Ductus ejaculatorius und des Penis der übrigen Rhabdocölen, und ich beschränke mich deshalb darauf, die Angabe von Kusso (776) anzuführen, dass bei Syndesmis das distale Ende des Ductus ejaculatorius von Cilien ausgekleidet ist und dieser Cilienbesatz sich über die ganze Aussenfläche des Penis soAvie die Penistasche fortsetzt. Chitingebilde. Von diesen kennen wir bisher bloss die äusseren Formverhältnisse (S. 2261 — 2280) , aber ^ wenn wir von den oben be- sprochenen Cuticularbildungen des Ductus ejaculatorius der Typhloplaninen absehen — nichts über die feinere Structur und die Bildung derselben. In letzterer Beziehung scheint nur das eine sicher zu sein, dass die Cliitingebilde der männlichen Copulationsorgane der Rhabdocölen nicht durchweg dieselbe morphologische Bedeutung haben (vergl. S. 2280). Ihre Histogenese ist aber unbekannt, weniigleich aus allgemeinen, die Cuti- cularbildungen im Thierreich betreffenden Erfahrungen die Annahme ge- rechtfertigt erscheint, dass diese Chitintheile ebenfalls von epithelialen Matrixzellen abgeschieden werden. Vejdovsky (769, pag. 107) hat gezeigt, dass der Chitinring am distalen Ende des Bulbus von Oinsiomum *) „Diese Vcrinutbuug liegt nahe bei der Hand, da, wie unten näber erörtert werden soll, es wahrscheinlich ist, dass die Cuticula hier bei der Copulation ganz oder zum Theil abgestossen und darauf rogenerirt wird" (vergl. den die Sperniatopborenbildung betreffenden Abschnitt). Ehabdocoelida. Copulationsorg^an. 2287 (tab. V, fig. 30 und 31, ch) von einer Ringzelle abgeschieden wird, und wahrscheinlich stehen die flaschenförmigen Zellen in der Umgebung des Ductus ejaculatorius (fig. 29, s) mit der Bildung der, letzteren aus- kleidenden Chitinhäkchen in Beziehung. Bei Typlilorliynchus dient dieser Function ein eingesenktes Epithel, wie ich (1014, pag. 6; III, 22) zeigte: „Der basale Theil des Penis ist umgeben, von birnförmigen, cyanophilen Zellen {cdr), deren Stiele {cär) zu der Chitinmombran con- vergiren, die den eingezogenen Penis umgiebt und aus welcher die in Längsreihen angeordneten Stacheln (XX, 17, V) entspringen. Es handelt sich, da ja die Stacheln solid sind und keinerlei Durchbohrungen der- selben oder ihrer basalen Membran nachzuweisen sind, in den erwähnten cyanophilen Zellen wahrscheinlich nicht um Drüsen, sondern um die in das umgebende Mesenchym versenkten Matrixzellen dieser Ghitingebilde". Ich erinnere ferner an die, den Chitinstachel von Prorhynchus um- gebenden Zellen (XVII, 16, dr), und die Zellen, welche den einzelnen Stacheln von Dahjellia sexdentata (Graff) anliegen (XXI, 7, s). Alloeocoela. Bei den in Bezug auf ihre Morphologie oben (S. 2272—2278) genauer dargestellten Copulationsapparaten der Holo- coela erweist sich der ganze Apparat von der Geschlechtsöftnung bis zu dem proximalen Ende des Ductus ejaculatorius als eine Fortsetzung des äusseren Integuments. Bei Pseudostomum Mostermannl ist die Mund-Geschlechtsöffuung mit einem kräftigen Sphincter versehen, und überdies inseriren sich in ihrer Umgebung Muskeln, deren Action nach Bö hm ig (614, pag. 453) eine Vergrösserung der Oeffnung gleichzeitig mit der Protraction des Pharynx und dem Verschlusse der Ausmündung des Geschlechtsapparates bewirkt, also einen Effect, der während der Nahrungsaufnahme von Bedeutung sein dürfte. Im Uebrigen fehlen dem Atrium genitale die Cilien — Flicastoma hmiaculatmn (Graff) aus- genommen — , und wenn auch bei manchen Arten, wie bei Vorticeros aurimdatum (XXV, 74) deutlich abgegrenzte, keulenförmige Epithelzellen durch das ganze Atrium vorhanden sind, kann man doch bei Plagio- stomum reticidatum nur im distalen Theile desselben Zellgrenzen nach- weisen, und bei den übrigen Arten ist nur ein Epithelialplasma mit ein- gestreuten Kernen vorhanden, das aber an Dicke abnimmt und immer weniger Kerne darbietet, wenn man es auf den Penissclieiden und dem Penis bis in den Ductus ejaculatorius verfolgt. In letzterem pflegt die Epithelialschicht bisweilen {Plag, siiilionopliorum) wieder höher zu sein, aber stets der Kerne zu entbehren. Bei Plag, retimlatum wird auf der äusseren Penisrohrwandung das Epithel vollends cuticulaähnlich und bildet an der Penisspitze zahnartige Erhebungen. Es färbt sich nicht mehr und erscheint vollkommen homogen; im Ductus ejaculatorius prä- sentirt es sich als eine haarscharfe, stark rotli tingirte Linie. Alle Schichten des Integumentes: Basalmembran, Ring- und Längsmuskel- schicht setzen sich vom Atrium in unveränderter Schichtenfolge bis in den Ductus ejaculatorius fort. Nur bei Plag, retictdahm endet die 2288 Plathelmintlies: III. Turbelhma. Basalmembran des Atnumepithels schon an der Basis der Aussenwand der Penisscheide mit einer Kingfalte (614, XVII, 12, Is,-, 13, bsr). Der freie Rand der Penisscheide ist hier nach Bö hm ig mit „Stäbchen'- (14, st') besetzt, wahrscheinlicli Secretpfröpfchen, welche früher (409) auch als Chitinbildungen gedeutet wurden. In der Vesicula granulorum erreiclit das Epithel wieder eine bedeutende Höhe, enthält Kerne und lässt bis- weilen sogar Zellgrenzen erkennen. Bei FsciiO. läostermanni zeichnet Böhmig (XIV, 4) in den distalen Bing der Epithelschicht der Vesicula granulorum grosse Kerne mit Kernkörperchen ein, welche an die oben (S. 2285) erwähnte Verlagerung der Kerne an dem Penis von Rhi/ncho- mcsostoma rostrafnm erinnern. Die Muscularis pflegt hier kräftiger zu sein, sei es, dass bloss die Kingmuskelschicht stärker als sonst entfaltet ist {Pseud. MostcrDianiii), sei es, dass die Zahl der Muskelschichten auf drei oder vier (Moii. stnatiwt) anwächst. In der Vesicula seminalis ist, Avenigstens in ihrem proximalen Theile, die Epithelialschicht in der Kegel sehr niedrig. Auch bei letzterem trägt sie Cilien, ist von einer Basal- membran gestützt und von drei Muskellagen (zwei Längsschichten, zwischen welchen eine Ringfaserschicht enthalten ist) umgeben. Der Penis ist in der Regel nicht sehr musculös und trägt nur bei wenigen Formen, ausser den vom Hautmuskelschlauch herkommenden Schichten, noch eine besondere Muskelausstattung. So finden sicli bei Vor f. anncnlatum Muskeln, welche vom Atrium zur Samenblase, andere, die vom Penis zur Penisscheide streichen. Aber nur bei Plicast. bima- tulatum finden sich dazu radiäre Fasern in continuirlicher Anordnung. Der mächtige Penis (XXV, 73, i)e) hat liier eine sehr kräftige Aussen- wand, deren Muscularis {pcm) sich aufbaut „aus Ring- und Längsmuskeln, auf Avelche eine Schicht folgt, die an einzelnen Stellen aus radiär ge- stellten, au anderen aus verflochtenen Ring- und Längsmuskeln zu be- stehen scheint" (Böhmig 614, pag. 404). Die letztere MuskeUage setzt sich au der Penisbasis einerseits auf die Wand der Vesicula granu- lorum (c/y), anderseits in die Penisscheide fort. Diese stellt eine Ringfalte von ausserordentlicher Dicke dar, und wälirend sonst die beiden Lamellen der Penisscheiden bloss Mesenchym umschliessen, ist hier der ganze Binnenraum ausgefüllt von kräftigen Radiärmuskeln (psm), welche Innen- und Aussenwand verbinden und ..so zahlreich sind, dass nur schmale Lücken für Drüsenausführungsgänge zwischen ihnen verbleiben" (614, pag. 404). Unter den Holocoela ist nur noch eine Art bekannt, welche eine ähnliche, wenngleich nicht so kräftige Ausstattung der Penisscheide mit Radiärmuskeln aufweist. Es ist dies Flag. mlpluircum (Graff) (614, pag. 367; XVII, 15-18). Von den Crossocoela ist nur zu sagen, dass ihre Samenblase meist eine dicke, musculöse Wand besitzt (XXIV, 10 und 14) und bei Mono- calis fiiscu Örst. (10) von Cilien ausgekleidet erscheint. Von den C yclocoela ist durch Vejdovsky Euporohothria hohemka genauer untersucht worden. Das kurze, kugelige oder ellipsoide Copulationsorgan Rhabilocociida. Ovarien. 2289 ist eine einfache Ausstülpung der Atriumwand uiul daher mit einem grosszelligen Epithel wie diese überkleidet, während sein Lumen (vergl. 769, IX, 37) wahrscheinlich von der Epithelialschicht des Ductus semi- nalis ausgekleidet wird. Vom Atrium geht auf das Copulationsorgan wohl die Eingmuskelschicht, aber nicht die Cilienbekleidung über. Schliesslich sei an dieser Stelle noch auf die verschiedene Art der Anordnung der Spermatozoon im männlichen Copulationsorgan hingewiesen. Meist bilden sie einen einzigen, in seiner Grösse Avechselnden Ballen, selten zwei wie bei Castrada cJilorea M. Braun (489, IV, 12), oder sogar vier getrennte Ballen, wie bei Mesostoma stimulosum Graff (Hallez 353, I, 6). Die Art, wie sich innerhalb dieser Ballen die Spermatozoon verhalten — wellig gekrümmt einen lockeren Haufen bildend, in einen compacten Knäuel dicht aneinander- liegend oder einander parallel zu festen Strähnen zusammengefasst — hängt wohl in erster Linie von ihrer Form ab. 0. Schmidt giebt für seine Castrada liorrida an, dass hier die Spermamasse „wie ein zwei- zeiliger Wedel oder wie der Schwanz eines Billichs" (193, pag. 24; IV, 1, f) aussehe und Volz (939, pag. 171) findet die gleiche Anordnung bei seiner C. viridis, doch ist in beiden Fällen die Ursache dieser, bei der letztgenannten Art auch von Luther (1046, pag. 207) gesehenen Gruppirung nicht bekannt*). B. Weibliche Greschlechtsorgane. 1. Geschlechtsdrüsen und ihre Ausführungsgänge. Wir haben schon oben (S. 2221) auf die mannigfaltige Gestaltung der weiblichen Geschlechtsdrüsen der Khabdocöliden hingewiesen und wollen dieselben nun der Keihe nach in Bezug auf Verbreitung, Form und feineren Bau sowie ihre Ausführungsgänge besprechen. a. Ovarien. Solche, durch den Mangel einer Scheidung in keim- und dotter- bereitende Abschnitte charakterisirte weibliche Geschlechtsdrüsen kommen unter den Rhahdocoela zunächst den drei Familien der Catenulidae, Macrostomidae und ProrhyncJiidae zu, welche ich (1110, pag. 69) auf Grund dieser Eigenthümlichkeit zu der Section Hysterophora ver- einigt habe. Der letzteren zuzuzählen ist daher auch die seither bekannt gewordene Familie der SanguinicoUdae. Wenn wir von der Gattung Rhynchoscolex absehen, von deren Fortpflanzungsverhältnissen bisher nichts bekannt ist, so können wir bei den Rhabdocölen vier verschie- dene Typen von Eierstöcken unterscheiden: 1) jene der Macrostomiden und Sanguinicoliden, 2) jene der Catenuliden mit Ausschluss von Micro- *) Man kennt auch nicht die Form der Spermatozoen dieser Arten. Sronn, Klassen des TMer-Keichs. IV. 1. 145 2290 Plathelminthes: III. Turbellaria. stomum, o) jene der Gattung 3Iicrostomum, 4) jene der Prorhyn- chiden. Bei den 3Iacrostomi(lae sind die Ovarien bald paarig {Mccijno- stomum und Macrostomiim) und liegen dann in den Seitentheilen des mittleren Drittels der Körperlänge (XVII, 12, ov), und zwar, wo Hoden und Ovarien „sich mit den Enden übereinander schieben, dorsal von den ersteren"*), bald in der Einzahl vorhanden (OwaZos^owwm), wodann sie die Mittellinie des Körpers einzunehmen scheinen (XVII, 15)**). Während die Ovarien der Macrostomiden bisher durchweg als langgestreckte, schlauchförmige, von einer Membran glatt begrenzte Organe beschrieben wurden, erfahren wir durch Luther, dass sie selbst innerhalb der Gattung Macrostomum sehr verschieden gestaltet sind. „Bei M. appenäiculatum (0. Fabr.)***) sind sie kurz, rundlich, ebensolang oder kürzer als breit, nicht selten im horizontalen Schnitt (XXIX, 4, ov) fast viereckig infolge der eingeengten Lage zwischen den Hoden vorn und den im Oviduct liegenden Eiern {ei) hinten. Nur selten weisen sie am Kande schwache Einkerbungen auf. Die Ovarien von M. viride E. Ben ed. sind durch tiefe Einschnitte in Lappen getheilt (XXIX, 5), diejenigen von 31. tiibä (Graff) aber in eine grosse Anzahl getrennter Follikel vollkommen auf- gelöst (XXIX, 6). Eine besondere Hüllmembran ist an den Ovarien nicht vorhanden . . . Der Oviduct (od) ist bei M. appenäiculatum dem Ovarium zunächst sehr schmal, erweitert sich aber in gefülltem Zustande caudalwärts ausserordentlich stark. Dasselbe ist der Fall bei viride und tuha , doch kommt es bei diesen infolge der Zerspaltung in Lappen zur Bildung eines besonderen, aus dem Ovarium hervorgehenden, medial ge- legenen Sammelganges {sg), der in den Oviduct einmündet". Die beiden Oviducte vereinigen sich , ehe sie in das Antrum femininum einmünden, zu einem gemeinsamen Endabschnitt. Die allmähliche Individualisirung der Eier aus einer Plasmamasse mit eingestreuten Kernen, wie sie von Ed. van Beneden für M. viride (250, pag. 123) und sein Omalo- st omum claparedei (249, pag. 65), sowie von Graff (409, pag. 132) für alle von ihm untersuchten Arten angenommen wurde, leugnet Luther. Nach ihm sind die Eizellen von Anfang an mit ihren Plasmaleibern von- einander getrennt und liegen nicht bloss am blinden Ende, sondern an der ganzen Peripherie des Ovariums. Bei M. appenäiculatum fand er die jüngsten Eizellen (XXIX, 7) mit einem 2 fx breiten Keimbläschen (k) versehen; es erscheint anfangs „homogen, dunkel färbbar, mit zu- nehmendem Wachsthume tritt aber bald ein deutlicher, von hellem Hof *) A. Luther, Zur Kenntniss der Gattung Macrostoma. Festschrift für Palmen, No. 5, Helsingfors 1905 (Anfang 1907 ausgegeben), pag. 41. — Erst von diesem Ab- schnitte der Bronn-Turbellaria angefangen, kann ich die seit der Ausgabe des I. Nach- trages zum Litteraturverzeichnisse (dieses "Werk S. 1995) erschienenen Publicationen be- nutzen. Ich werde auf sie nach Anführung des Titels mit (1. c.) verweisen. **) Vergl. 1110, pag. 80. ***) Bei Luther als M. hystrix bezeichnet. Khabdocoelida. Ovarien. 2291 umgebener Nucleolus (ncl) hervor. Das Kernlvörperchen vergrössert sich rasch, ebenso der helle Hof, während der umgebende, Chroraatinkörnchen enthaltende Theil mehr und mehr zu einer dünnen Schicht ausgedehnt wird (XXIX, 8). Im Plasma der Zellen, das mit zunehmendem Wachs- thume schwächer tingirbar wird, treten anfangs spärlich, dann immer reichlicher Vacuolen sowie Körner auf, und zwar vorzugsweise in den peripheren Theilen der Zelle" (1. c. , pag. 43). „Schon an den im obersten Theile des Oviducts gelegenen Eiern lassen sich im Plasma zweierlei Körnchen unterscheiden. Einerseits an Hämatoxylin-Eosin- Präparaten glänzend gelb erscheinende, oft etwas grössere und spär- licher vorkommende, andererseits im letzteren Farbstoff sich roth färbende, sehr zahlreich vorhandene von wechselnderer Grösse, die meist jedoch etwas kleiner sind, als die vorige Kategorie (XXIX, 9). Beide liegen bunt durcheinander, doch kommen erstere nicht in der Nähe des Kernes vor. Zwischen den Körnchen erscheint das Plasma als zartes, violettes Netzwerk. Mit zunehmendem Alter des Eies werden die gelben Körner mehr und mehr gegen die Peripherie desselben verlagert, bis sie an derselben eine einfache, aber dichte Schicht (XXIX, 10, gk) bilden" (1. c. , pag. 44). Luther vermuthet, dass es im Antrum zu einer Verklebung dieser Körnchen komme und aus ihnen eine Eimembran ge- bildet werde. „Die roth färbbaren Körnchen im Ei [do) stellen die Dotterkörnchen dar. Sie nehmen mehr und mehr an Anzahl und auch an Grösse zu, so dass sie bald die Hauptmasse des Eies ausmachen. Während diese Veränderungen vor sich gehen, schwillt das Keimbläschen mächtig an. Das Chromatin, anfänglich in unregelmässigen Brocken vertheilt, bildet spärliche, lange und dünne Fäden, der Nucleolus tritt dem übrigen Kerne gegenüber mehr und mehr zurück. Er enthält eine grosse und mehrere kleine Vacuolen. Der ihn umgebende Hof ver- schwindet. Nun schickt sich der Kern zu einer Theilung an. Dabei treten die von schöner Polstrahlung umgebenen Sphären ausserordentlich deutlich hervor, auch die Spindel ist sehr deutlich (XXIX, 10). Auf- fallend gering ist die Anzahl der Chromosomen. Ich fand ihrer in mehreren Eiern (Jf. viride und appcndiculatum) nur zwei von ganz kurz stabförmiger Gestalt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Keife- theilung" (pag. 45). Aus dieser Darstellung geht hervor, dass Luther nur eine Art von Zellen in den Ovarien fand, die zwar nicht sämmtlich zu Eiern werden, da er (pag. 44) zwar „vereinzelt und offenbar als abnorme Erscheinung" abortive Eier vorfand, die aber in „Körner zerfallen und gleichzeitig zum Theile resorbirt werden", aber nicht, wie bei den Acölen (vergl. S. 1957), von den zukünftigen Eizellen gefressen werden, deren „starke Grössen- zunahme am Anfange des Oviducts durch Wachsthum mittelst Aufnahme von Nahrung aus den umgebenden Körpersäften und durch Imbibition mit Wasser" erklärt wird. 145" 2292 l'lathelminthes: III. Turbellaria. Wie erwähnt, leugnet Luther das Vorhandensein einer Ovarial- membran. Der Anschein einer solchen werde vielmehr durch platte Mesenchymzellen (XXIX, 9 und 10, hz) mit hyalinem Plasma, kleinem Kern und punktförmigem Nucleolus gegeben, welche sich dem Ovarium sowie dem Sammelgange desselben anlegen. „Diese Zellen finden sich nicht nur an der Oberfläche des Organs, sondern sie dringen am An- fange des Oviducts auch in das Innere desselben ein. Sie finden sich in Spalten zwischen den Eizellen und füllen sie aus. Im Oviduct selbst sind sie noch zahlreicher und umgeben, sich mit den Bändern oft über- einander schiebend, gewöhnlich die Eier von allen Seiten. Mit dem Wachsthume der letzteren werden sie ausserordentlich stark ausgedehnt, so dass ihr Körper dann im Durchschnitt oft nur schwierig als feinste Linie erkennbar ist. Wo die Oviducte keine Eier enthalten, stellen sie dicke, aus solchen Zellen bestehende Stränge dar, an denen ein Lumen nicht zu erkennen ist (1. c. , tab. lY, fig. 41, od). Wo sie Eier ent- halten, erscheinen sie abgeplattet infolge der eingeengten Lage zwischen Darm und seitlicher Leibeswandung" (pag. 46). Es liegen demnach nicht bloss die Ovarien in Mesenchymlücken, sondern auch die Sammel- gänge und Oviducte sind als solche zu betrachten; bloss das Antrum besitzt ein Epithel. Die Zahl der gleichzeitig anzutreffenden reifen Eier wechselt Avahr- scheinlich mit dem Stadium der weiblichen Eeife. So wird bald nur ein einziges im Antrum gefunden*), bald bloss je eines im distalen Ende des Oviductes**), oder neben den Oviducteiern noch eines im Antrum***), bald schliesslich ein Haufen von mehreren reifen und einigen nahezu reifen in letzterem f). Der merkwürdige Befund Vejdovsk;^'s an seinem" Macrostomum oUusum, wo vom ganzen weiblichen Greschlechtsapparat nichts zu sehen war, als „immer nur eine grosse amöbenartig gelappte Zelle" (769, pag. 156, VII, 95 und 98, ov), wurde von ihm so gedeutet, dass diese Zelle „eine einzellige Anlage der weiblichen Geschlechtsdrüsen" darstelle. Bei Sanguinicola ist nach Plehn (1098, pag. 250) das Ovarium repräsentirt durch eine grosse Anzahl im Mesenchym zerstreuter Eizellen (Textfig. 73, ov; vergl. auch Textfig. 5, S. 2064). „Die Eizellen ver- schiedenen Alters nehmen den grössten Theil des Kaumes zwischen den dicken Seitennerven (vln) ein; nur in der Mitte des Körpers weichen sie in einem Bezirk, der etwa ein Viertel der Länge des Thieres hat, den männlichen Keimdrüsen (te). Hinter diesen liegt der Haupttheil des Organs, ein H -förmig gestalteter Bezirk (ov,), der in der Reife den übrigen *) Omalostomum schultzei (Clap.) 205, IV, 1. **) Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.) (XVII, 12) und M. orthostylum (M. Braun) (489, pag. 13). ***) M. viride E. Ben ed. (250). t) Omalostomum claparedei (E. Bened.) (249, IV, 10). Ehabdocoelida. Ovarien. 2293 Partien vorauseilt; er enthält die grösste Zahl von nahezu fertigen Eiern, Dotterhildende Elemente fehlen. In der Mittellinie des Körpers, dorsal gelagert, verläuft bis nahe zur Quer- commissur der Nerven (qu) der enge, gerade gestreckte Eileiter, der meist nur eine, selten zwei Reihen von Eiern enthält . . . Hinter den Keim- drüsen bildet er eine Anzahl von Windungen {od), . . . verläuft bis zum Beginne des letzten Körper- sechstels und wendet dann scharf nach vorn, um in den weiten Sack des Uterus (m) zu münden. Der Uterus besitzt meist eine deutliche Ein- schnürung; die hintere Abtheilung ist in der Regel mit einer zipfel- förmigen Ausbuchtung versehen. Die vordere Kammer öffnet sich mit einer weiten Mündung nach aussen ($). Die Wand von Eileiter und IFterus ist ganz übereinstimmend ge- baut: eine einfache Zellschicht, deren Dicke vom Ausdelmungszustand ab- hängt, mit regelmässig vertheilten Kernen; man könnte daher auch den ganzen Canal als Uterus bezeichnen. Die Eier, die er in seinem vorderen Theile enthält, haben gleiche Be- schaffenheit wie die im Endabschnitt. Sie besitzen, wenn sie auftreten, nur eine ganz feine Hülle; die Gestalt ist oval, der grösste Durchmesser 10—12 j(t; der Kern misst 3 — 4 ^(, der roth gefärbte Nucleolus 1,5 i«; er ist von einem hellen Hofe umgeben". Wir haben hier demnach noch einfachere Verhältnisse als bei den Macrostomiden, indem die einzelnen Eizellen ganz selbstständig geworden sind und in die wahrscheinlich offenen Anfänge des Oviductes durch Chemo- taxis gelangen. Die eigenthümliche Gestaltung des Sangiiinicola-OYnr^ Fig. 73. Schema der Organisation von Sanguinicola inermis Plehn. Nach Plehn (1098). de Ductus ejaculatorius, ds Ductus semi- nalis, eh Excretionsbecher mit den nach vorne abgehenden Anfängen der beiden Hauptstämme, wiMund, ocZOviduct(nurin seiner distalen Portion eingezeichnet), ov Ovarialzellen , ov, Anhäufung der reifen Eier, ph Pharynx, qu Quercommissur der ventralen Längsnervenstämme, te Hoden- foUikel, w Uterus, vdYasdeferens, vln ven- trale Längsnervenstämme, $ männliche und $ weibliche Geschlechtsöffnung. 2294 Plathelmintlies : III. Turbellaria. entspricht dem Bedürfniss einer zahlreicheren Eiproduction und ist als Folge der parasitischen Lebensweise anzusehen. Compacte oder follicu- läre Ovarien sind hypertrophisch geworden, und ihre Zellen haben sich im ganzen Mesenchym zerstreut. Das Vorhandensein eines epithelial begrenzten Oviductes weist aber darauf hin, dass Sanguinicola von Vor- fahren abstammt, deren Geschlechtsorgane eine höhere histologische Differenzirung besessen haben, als jene unserer heutigen Macrostomiden. Sehr einfach gestalten sich die Ovarien von Stcnostomum, Cate- nula und Alaurina. Die Stenostomen besitzen eine grössere Anzahl von OvarialfoUikeln — bei S. leiicops (Ant. Dug.) 1 — 3, in Ausnahme- fällen bis 6 — , und diese Follikel liegen weit ab von der Geschlechts- öifnung und hängen auch untereinander nicht zusammen (Fuhrmann 725, X, 10, oii). Jeder Follikel enthält drei bis vier Eizellen, und Sekera (1009, pag. 542) schildert ihre Entstehung folgendermassen : „Das erste Stadium, welches man wahrnehmen kann, stellt wirklich nur eine kleine, runde Zelle vor, ähnlich wie es Hallez von Microstoma dargestellt hat. Diese Zelle theilt sich fortschreitend in zwei, dann in vier Zellen, welche beisammen liegen und mit einer feinen Membran umhüllt werden. In kurzer Zeit bemerkt man, dass im Plasma um die deutlichen Kerne grobe Dotterkörnchen sich zu bilden beginnen, wobei die Zellen an Um- fang zunehmen". Nach Fuhrmann (725, pag. 234) soll die Membran des Follikels musculös sein: „Die Ovarien entsprossen dem Darmepithel und sind deshalb von der Muscularis des Darmes umgeben". Ganz anders soll die Entwicklung bei S. langi (J. Keller) vor sich gehen: „Das Ovarium entsteht medio- ventral im Pseudocöl, etwas vor der Körpermitte. Die Stammzellen bilden ein ovales Zellenpolster, welches durch Resorption der Zellmembran in das Stadium eines sog. Syncytiums übergeht. Am vorderen und hinteren Ende dieses Plasmakörpers beginnt sodann die Abspaltung der Eier (730, XXVII, 15, o). Ist dieser Process unter Bildung von ca. 10 Eiern bis in die Mitte fortgeschritten, so zer- fällt das anfangs unpaare Ovarium in einen vorderen und einen hinteren Theil (flg. 16). Unterdessen statten sich die Eier mit Dotterplättchen reichlich aus und erhalten dadurch ein dunkelbraunes Ansehen" (730, pag. 398). Aus dem Angeführten geht hervor, dass bei Stenostommn keine Abortiveier vorkommen. Dagegen werden solche für Catenula und Alaurina angegeben. Bei der letzteren Gattung handelt es sich nach Attems (833, pag. 221) und Brinkmann (1109, pag. 61 und 67) um ein einfaches Zellenlager am proximalen Ende des von einem Epithel ausgekleideten Antrum, welches in der Regel nur eine einzige, bei A. alba Attems bisweilen auch zwei oder drei grosse Eizellen enthält, die im ausgebildeten Zustande bis 0,1 mm breit und von einer dünnen Membran umgeben sind. Im Ovar liegen neben jeder Eizelle zwei kleine Abortiveier. Das Ovarium von C. lemnae Ant. Dug. soll nach Sekera nicht bloss die schon von 0. Schmidt (337, pag. 147, ov) gezeichneten 4 Eizellen, I Ehabdocoelida. Ovarien. 2295 sondern dazu „noch mehrere kleinere am hinteren Pole" enthalten, welche als „Nährzellen" in Anspruch genommen werden. Auch soll hier das Ovar mit dem Antrum direct zusammenhängen (1009, pag. 575—576). Bei Microstomum linden wir eine Weiterbildung der zuletzt er- wähnten Verhältnisse. Eingehende Beschreibungen der weiblichen Ge- schlechtsorgane besitzen wir bloss für M. lineare (Müll.). Das Ovarium hat zuerst M. Schnitze (119, pag. 282) als einen keulenförmigen Schlauch beschrieben, der durch 3 — 4 Einschnürungen in mehrere Abtheilungen zerfällt, von welchen bloss die letzte, sich direct an den „blassen, kurzen Eileiter" anschliessende ein fertiges Ei („gewöhnlich mit mehreren Keim- bläschen") enthält. Kywosch (519, pag. 69) hat dann nachgewiesen, dass sich von den Zellen des Ovars bloss die mittleren zu Eiern ent- wickeln, während die peripheren allmählich von der Eizelle gefressen werden — ihre Keste seien von Schnitze für supernumeräre Keim- bläschen gehalten worden. Auch zeigte er, dass der Ausführungsgang des Ovars von cubischen Wimperzellen ausgekleidet sei und ringsum schlauchförmige, körnige Drüsen aufnehme. Diese Befunde wurden im Wesentlichen bestätigt von Sabussow (748, pag. 23 — 24, fig. 10—13), der auch auf die Differenzen hinwies, welche das Microstomumovar einer- seits vom Eierstock der Macrostomiden, andererseits vom Keimdotterstock anderer Khabdocölen unterscheiden. Am eingehendsten ist jedoch die Dar- stellung von Sekera (567). Dieser giebt an*), dass das Ovarium aus einem kugeligen Haufen von Mesenchymzellen (XXIX, 11, s) entstehe, in dessen distalem Theile, noch ehe die weibliche Geschlechtsöffnung gebildet sei, der erste Follikel sich dadurch bemerkbar macht, dass eine centrale Zelle zur Keimzelle {ge) heranwächst, während 7—8**) periphere der letz- teren gegenüber im Wachsthume zurückbleiben und sie als „Futterzellen" umhüllen. Diese gehen einer Degeneration entgegen, werden all- mählich in das Plasma der Eizelle aufgenommen und stellen dann vorüber- gehend die „mehreren Keimbläschen" Schultze's dar. Selten bleibt es bei der Bildung eines einzigen Follikels, meist werden deren am blinden Ende des Ovars zwei (XXIX, 12, F^ und F^) bis sechs (11 F^ — Fe) gebildet. Sie liegen nicht in einer ßeihe hintereinander, sondern zum Theile nebeneinander; doch ändert sich ihre Lage nach den Körper- contractionen, und so mag in einem Quetschpräparate auch die von Schultz e gezeichnete Einreihigkeit zustande gekommen sein. In Fig. 11 ist an den beiden ältesten Follikeln {F^, F.2), in welchen die Eier schon mit dunkelgelber Dottermasse erfüllt sind, deutlich eine zellige Follicu- larmembran (fm) gezeichnet, von welcher Sekera nicht spricht. Da *) Mir liegt eine mit Herrn Prof. Sekera 's freundlicher Mithülfe angefertigte Uebersetzung seiner Arbeit vor, die ich hier nach dem, was man aus den Abbildungen herauslesen kann, ergänze. **) Diese Zahlen beziehen sich offenbar auf den optischen Längsschnitt eines Follikels! 2296 Plathelminthes: III. Turbellaria. diese Eier offenbar schon mit einer Eihaut (nach S. einer harten Schale) umgeben sind, so können diese Zellen nicht mehr vom Ei aufgenommen werden, und es scheint sonach ein Kest der das letztere umgebenden Zellen zur Bildung dieser Follicularmembran verwendet zu werden, so dass die Ovarialzellen sich in drei Gruppen, Ei-, Dotter- und Follikel- zellen, differenziren würden. Das stets in der Einzahl vorhandene Ovarium der Prorhynchidae schliesst sich eng an jenes der Microstomen an, und der wesentlichste Unterschied letzterem gegenüber besteht in der durch die einreihige Anordnung und grosse Zahl der Follikel (bei P. putealis Hasw. bis 21) bedingten schlauchförmigen Gestalt des Ovars, sowie darin, dass hier die Dotterzellen ihre Selbstständigkeit bis zur Ablösung des Follikels be- wahren. Das Ovarium ist stets einfach, nimmt fast die halbe Länge des Körpers ein und enthält in seinem Hinterende indifferente Geschlechts- zellen, die sich weiter vorne in centrale Ei- und periphere Dotterzellen (auch Follikelzellen genannt) sondern , welche sich entweder als einfache Lage cubischer, cylindrischer oder keulenförmiger Zellen anordnen, oder mehr- schichtig die centralen Eier umgeben. Indem diese heranwachsen, ent- stehen Anschwellungen des Ovarialschlauches „perlschnurartig, fast wie in den Eiröhren eines Insects" (Kennel 422, pag. 84), welche am Vorderende desselben einzeln oder zu mehreren auf einmal sich ab- schnüren und in das mit Epithel und einer Muscularis versehene und die Ausführungsgänge massenhafter Schalendrüsen''') (Sekera 1122, pag. 144) aufnehmende Antrum gelangen. Diese Darstellung entspricht dem, was wir von P. stagnalis M. Schnitze**) wissen, und es ergeben sicli bei den übrigen Arten folgende Besonderheiten. Zunächst sei angeführt, dass Kennel (pag. 88) bei seinem P. halUcus als äusserste Hülle des Eierstocks eine „feine, bindegewebige Membran" angiebt. Bei P. curvistylus M. Braun fällt die grosse Zahl von 14 — 16 Follikeln auf, deren vorderste 8 — 9 ein mehrschichtiges Follikelepithel besitzen (489, pag. 24). Die am ein- gehendsten studirte Art, der von Vejdovsk;^ (769, pag. 151) beschrie- bene P. hygropJiilus, bietet manches Bemerkenswerthe. Vor allem finden sich hier der Aussenwand des Ovars „Deckzellen" (XXIX, 14, 16, ds) aufgelagert, welche an die von Luther bei Macrostomum beschrie- benen Mesenchymzellen (S. 2291) erinnern. Das hinterste Ende des Ovars wird bloss von noch indifferenten Geschlechtszellen (14, ggz) ge- bildet; bald differenziren sich jedoch diese in Keim- und Follikelzellen (15, Jcz und fs), letztere ordnen sich dann, gTobkörnig werdend, zu einem Epithel (16), das eine grosse Keimzelle [ks) umschliesst. Diese *) Diese wurden von Braun (489, pag. 25) bei P. curvistylus als ,.accessorischer Dotterstock" angesprochen. **) Vergl. Schnitze (141, pag. 61); \% 1; Kennel 422, pag. 84; Vm, 1 und 11; Ed. van Beneden 249, pag. 67; IV, 11; Hallez 353, pag. 64; X, 16. Ehabdocoelida. Germovitellarien. 2297 ist versehen „mit einem klaren Plasma und grossem, ovalen Kerne, dessen chromatische Substanz sich sehr intensiv mit Pikrocarmin imbibirt, während das früher punktförmige Kernkörperchen eine biscuitförmige Gestalt angenommen hat und sich nur gelb färbt". Im vordersten Ab- schnitte haben sich die Follikelzellen zu Dotterzellen (17, vs) umge- wandelt. Sie sind polygonal, mit Dotterkügelchen erfüllt und enthalten sehr merkwürdige, aus zwei bis drei Segmenten bestehende „hyper- trophische" Kernkörperchen (kh), deren Zerfall Vejdovsk^ als eine Degenerationserscheinung deutet, obgleich sie sich ähnlich in dem grossen, chromatinarmen, bläschenförmigen und mit einer Membran versehenen Kerne (18, /.) der Keimzelle wiederfindet. Das Plasma (p/) dieser letz- teren „stellt eine dichte Substanz vor, deren Gerüst sich in Pikrocarmin intensiv rotli imbibirt", die aber keinesfalls Dotter enthält, wie Ed. van Beneden (249, pag. 68) angegeben hat. „Diese Plasmamasse ist ziem- lich scharf abgegrenzt von einer äusseren, hyalinen und fein porösen Schicht, Avelche das Ei an der ganzen Peripherie umgiebt (18, vm). In den jüngeren Stadien war dieselbe nicht vorhanden, weshall) man sie als eine neue, innerhalb der Dotterzellen gebildete Schicht deuten muss. Es ist also eine der Dottermembran anderer Eier entsprechende Umhüllung, welche oilenbar von den umliegenden Dotterzellen ausgeschieden wurde" (769, pag. 153). Unter den Ällococorla kennen wir nur eine Art, für welche der Mangel von dotterbereitenden Al)schnitten der weiblichen Geschlechts- drüsen bestimmt angegeben wird. Es ist dies das Acmostonium sarsii Jensen 's (335, pag. 59, V, 11) mit zwei langgestreckten, rosenkranz- förmigen Ovarien in den Seitentheilen des Körpers, für welches ich dieses Charakters wegen das Genus Hallesia aufstelle. Von einer zweiten, Plagiostomum dioicum (Metschn.), ist es noch fraglich, ob Dotter- stöcke wirklich fehlen (Böhmig 614, pag. 317 und 334). b) Germovitellarien. Die Keimdotterstöcke sind bisher bloss als paarige Organe bekannt, die zu einem grösseren Theile bloss aus Dotterzellen bestehen, während ein kleinerer Abschnitt ausschliesslich Keimzellen erzeugt. Unterschiede ergeben sich 1) dadurch, dass bald jede der beiden weiblichen Drüsen aus einem als Dotterstock und einem als Keimstock dienenden Theile besteht, bald aber die beiden Dotterstöcke an ihrer Vereinigungsstelle einen einzigen gemeinsamen Keimstock besitzen; 2) in der Art, wie bei manchen Germovitellarien sich eine mehr oder weniger deutliche räum- liche Scheidung der beiden, verschiedenen Functionen dienenden Ab- schnitte vollzieht. Auf die mannigfaltigen Verschiedenheiten in der Form der dotterbereitenden Theile soll hier ebensowenig eingegangen werden, wie auf die Histologie, da diese Verhältnisse besser bei den getrennten Germarien und Vitellarien zu besprechen sind. 2298 Plathelminthes : III. Turbellaria. Die Germovitellarien mit paarigen Keimstockantheilen sind in ursprünglichster Weise vertreten in den Gattungen Proxenetes und Hyporcus. Bei beiden (XVIII, 2 und XXIII, 8) finden sich lang- gestreckte Dütterstöcke , die an ihrem distalen Ende in keimbereitende Abschnitte übergehen, welche sich in den Oviduct fortsetzen. Dieser entspringt aber bei Pseudostomum (XXIV, 12) nicht am distalen Ende der Keimdotterstöcke, sondern weiter vorne, an der Grenze zwischen dem dotter- und dem keimbereitenden Theile, und man braucht sich bloss die letzteren nach vorne abgeknickt zu denken, um beiderseits einen ge- trennten Keim- und Dotterstock mit einem gemeinsamen Oviduct vor sich zu haben. Eine räumliche Trennung der beiden Theile findet bei VejdovsJcya dadurch statt, dass der Keimstock ein ventrales Divertikel des Dotterstocks darstellt (XXI, 15, ge; vergl. auch Dörler 002, pag. 17). Aehnlich liegen nach Böhm ig (in 902, II, 13) die Verhält- nisse bei Genostoina, wenngleich bei G.fergestimcni (Calandr.)(XVI, 16) und noch mehr bei G. marsih'ense (1014, III, 31), da die Keimstöcke als hinterste Divertikel des Dotterstockes erscheinen, sich die Verschmelzung der beiden keimbereitenden Abschnitte zu einem einzigen medianen Keimstock vorbereitet, wie sie für das Allöocölengenus 3Ionoopliorum charakteristisch ist. Auch in diesem findet bei einer Art, dem M. clonya- tiim (Levins.), die Vereinigung der Keimstöcke erst unmittelbar vor der Einmündung in den unpaaren Oviduct statt, und wir hätten in der Familie Pscudostomidac alle Uebergänge vertreten zwischen zwei völlig getrennten Germovitellarien mit zwei Oviducten {Pseudo- stomum, s. 0.) bis zur völligen Verschmelzung der distalen, keim- bereitenden Abschnitte mit einem gemeinsamen Oviduct, wie bei ilfow oo- pJiorum striatum (Graff) und durum Fuhrm. Dass es sich um eine secundäre Verschmelzung handelt, beweist die ursprünglich getrennte Anlage der Keimstöcke bei der letztgenannten Art (Fuhrmann ^&Q>, pag. 474). c) Germarien und Vitellarien. An die Germovitellarien mit beginnender räumlicher Trennung des die Keime producirenden Theiles vom dotterbereitenden schliesst sich Paravortex scrobiculariae (Graff) an. Bei diesem besteht der Dotter- stock aus zahlreichen fingerförmigen Lappen, die sich erst kurz vor der Einmündung in den Ductus communis vereinigen. In der Höhe dieser Vereinigungsstelle mündet aber auch der Ausführungsgang des langen, in seiner Form den Dotterstocklappen gleichenden Keimstockes, so dass man ebensowohl von einem gelappten Germovitellar mit einem keim- bereitenden und mehreren dotterbereitenden Lappen sprechen kann, wie von gelappten Dotterstöcken und von diesen getrennten ungelappten Keimstöcken (Wahl 1128, pag. 455; IV, 43). Ehabdocoelida. Gerniarien. 2299 Germarien. Unter den mit getrennten Keim- und Dotterstöcken versehenen Rhahdocoela besitzen die meisten, von den Alloeocoela alle mit Ausnahme von drei Arten, zwei Germarien. Bloss ein Keimstock kommt den Rhabdocölenarten der Unterfamilien Typliloplaninae und Balyelliinae, sowie den Gattungen Byrsophlehs^ Typhlorhyn- chus und Solenopharynx zu. Die genannten Unterfamilien um- fassen die Hauptmasse der süsswasserbewohnenden Khabdocölen. Die er- wähnten Allöocölen mit einfachem Keimstock sind Plagiostomum sidphu- reum (Graff), reticulatum (0. Sc hm.) und siphonopliorum (0. Sc hm.). Bei der erstgenannten handelt es sich um eine partielle mediane Ver- schmelzung der Keimstöcke, während bei den anderen beiden Arten eine vollständige Verschmelzung in der Mittellinie des Bauches statt- findet. Bei manchen Arten kommen bald ein", bald zwei Germarien vor. So findet sich unter den sonst durchweg nur einen Keimstock be- sitzenden Arten des Genus Daily ellia die D. viridis (G. Shaw) bald mit einem, bald mit zweien (XXI, 17) versehen; einmal fand ich an Stelle des zweiten ein Drüsenbüschel (409, XII, 10, ad). Jensenia angidata (Jens.) kommt in der liegel, wie alle übrigen Arten ihrer Gattung, mit bloss einem Germarium, ausnahmsweise aber auch mit zwei solchen zur Beobachtung. Die Gattung Maehrenthalia umfasst zwei Arten, von welchen die eine, M. a(jilis (Levins.), stets ein wohl- entwickeltes Germarienpaar aufweist, während die andere, M. inter- media (Graff), in je einem Individuum mit einem wohlentwickelten und einem nur halb so grossen (XVIII, 17), mit einem wohl- entwickelten und einem ganz rudimentären (18) und schliesslich mit bloss einem Keimstock (15) beobachtet wurde. Unter den Arten der einen einzigen Keimstock aufweisenden Gattung Castrada scheint C. cuenoti (Dörler) „in den meisten Fällen" neben dem normalen noch einen zweiten rudimentären zu besitzen*). Bei dem oben festgestellten Umstände, dass die meisten Süsswasserrhabdocölen bloss einen Keim- stock aufweisen, erlangt die Thatsache besondere Bedeutung, dass die das süsse Wasser bewohnenden Individuen von Gyratrix hermaphro- ditus Ehrbg. in der Regel mit einem einfachen, die das Meer be- wohnenden dagegen häufiger mit einem doppelten Germarium ver- sehen sind. In Bezug auf Form und feineren Bau verhalten sich die Khab- docölen ganz anders als die Allöocölen, weshalb wir diese beiden Unter- abtheilungen gesondert besprechen werden. Die Germarien der Rhahdocoela haben stets eine ganz bestimmte Gestalt. Sie erscheinen oval bis birn- oder keulenförmig gestreckt bei *) Dörler (902, pag. 10; I, 3); vergl. Luther (1046, pag. 116), der das rudimentäre Germar nicht auffand. 2300 Plathelminthes : m. Turbellaria. den TypJiloplanidae^ Byrsophlehidae^ Astrotorhynchidae^ sowie den freilebenden Dalyelliidae, und in dieser Gruppe sind wohl die o-rössten Keimstöcke jene von Maehrentlialia agilis (Levins.), welche fast ein Drittel der Körperlänge einnehmen (1110, III, 5). Unter den Kalyptorhynchia ist ihre Gestalt vorherrschend eine gedrungene, rundliche oder birnförmige (XXIII, 14), doch kommen auch hier aus- nahmsweise schlanke, keulenförmige, wie bei Äcrorhynchus sophiae (Graff) (XXIII, 6), ja selbst cylindrische , wie bei PhonorhyncJms hdgolandicus (Metschn.) (335, IV, 3) vor. Mit der bei den parasitischen Rhabdocölen sich einstellenden Vergrösserung der Geschlechtsdrüsen wird der Keimstock ein vielfach geschlängelter, schlanker Cylinder, der die Länge des Körpers erreicht oder sogar übertrifft, wie bei Graffilla (XVI, 2), oder es verlieren die Germarien ihre einheitliche Gestalt, in- dem sie gelappt werden. Dabei kann es sich um bloss wenige stumpfe Lappen handeln, wie bei Anoplodium (193, III, 11), oder um eine wirkliche Verästelung, Avie bei Syndesmis (Textfig. 83, ge), wo jeder der beiden Keimstöcke aus einem längeren , ungetheilten Stiel besteht, der sich in drei schliesslicli in mehrere kurze, cylindrische Nebenästchen gespaltene Aeste theilt. In Uebereinstimmung mit Ed. van Beneden (249, pag. 63) und Schneider (262, pag. 52) habe ich (409, pag. 132ff.) für eine Reihe von Rhabdocölen festgestellt, dass ihr Keimstock von einer Membran umhüllt ist und in seinem blinden Ende eine Plasmamasse (Keimlager) enthält, in der zunächst kleine, runde Kerne liegen. „Mit fortschreitendem Wachsthume erhalten die Keimzellenkerne ein Kernkörperchen, ihre Substanz Avird scharf granulirt, ein Plasmahof grenzt sich um sie ab, und so rücken sie weiter nach vorne in den mit Ringfasern versehenen Ab- schnitt, um hier durch dichte Aneinanderlagerung abgeplattet zu werden und sich dann geldrollenförmig aufzureihen". Das, das Keimlager ein- schliessende blinde Ende des Germariums ist bei Graffilla muricicola Jher. gegenüber dem cylindrischen Theile eiförmig angeschwollen (XVI, 2, ge), während sonst distalwärts vom Keimlager mit der Zunahme der Keimzellen eine Anschwellung einzutreten pflegt. Vejdovsk^ (769, pag. 109, 117) fand bei Opistomum und Phaenocora den Keim- stock von sehr flachen Zellen umhüllt, und Luther (1046, pag. 116) bei Typhloplaninen , dass die Tunica propria stark ab- geplattete Kerne (XXIX, 21, tpJc) einschliesse. Auch sah der letztere mitotische Figuren im Keimlager. „Je Aveiter distalwärts, um so mehr nehmen die Kerne sowohl wie auch die Plasmamasse an Grösse zu. Der Nucleolus, schon in den frühesten Stadien vorhanden, schwillt ebenfalls an; in ihm treten eine oder mehrere Vacu- olen {elJc) auf. Im Plasma werden kleine, unregelmässig vertheilte Dotterkügelchen sichtbar. Die immer mehr sich ausdehnenden Keime nehmen schliesslich die ganze Breite des Keimstocks ein, werden aber, da die nachrückenden auf die vorderen einen Druck ausüben, abgeplattet, Ehabdococlida. Germarien. 2301 SO (lass auf kurzer Strecke eine geldrollenförmige Anordnung entstehen kann (XXIX, 19, o), woran je nach dem Keifezustande und der Anzahl der bereits an die Uteri abgegebenen Eizellen bald nur wenige, bald eine beträchtliche Anzahl .'von Keimen theilnehmen (bei BotJir. essenii zählte ich in einigen Fällen 17 — 18 Keime in dieser Anordnung)". Ver- gleicht man damit meine Darstellung des Keimstockes von Mesostoma ehrenhergii (Focke) (409, V, 17), so ergiebt sich, dass die von mir als „geldrollenförmig" angeordnete Keimzellen betrachteten Zellen c — d nicht den von Luther so bezeichneten Zellen, sondern, wie der genannte richtigstellt, den Zellen des Germiductes entsprechen. Ich bin auf diesen Irrthum dadiu-ch verfallen, dass ich als Keimstock die ganze Strecke bis zu dem, nach meiner Auffassung am Beginne des Germiducts ange- brachten, Receptaculum seminis betrachtete*). Der Germiduct**) enthält breite Zellen, die aber noch viel mehr abgeplattet sind, als die Keimzellen und abgeplattete Kerne enthalten. Er ist bei den Typliloplanini „stets viel schmäler als der Keimstock (XXIX, 21, od). Er stellt ein dickwandiges Eohr dar, dessen Lumen allerdings manchmal nicht erkennbar ist, weil die Zellen der Wandung so hoch sind, dass sich die einander gegenüberliegenden mit den obersten Theilen berühren. Die einwärts gekehrten Theile der abgeplatteten Zellen springen meist etwas buckelartig vor. An Querschnitten sieht man ihrer in einer Fläche zwei bis drei . . . Eine Muscularis vermochte ich nicht zu unterscheiden". Bei den Mesostomatini „ist der ganze Abschnitt breiter, meist fast so breit wie der Keimstock. Die Zellen sind noch stärker abgeplattet (XXIX, 19 und 20, ep). Das Bild gewinnt dadurch noch an Eigenthümlichkeit, dass von der ziemlich starken Basalmembran, die das Organ umgiebt, plattenartige Fortsätze (lam) zwischen die Zellen hineinragen, so dass das Bild einer scharfen Kammerung entsteht. An Querschnitten (22) erkennt man auch hier meist drei, seltener zwei Zellen. Das Zellplasma {ep) ist zart, homogen oder enthält spärliche Vacuolen (vc), in denen man an Schnitten, dem Rande angeschmiegt, ein kleines Körnchen von stark lichtbrechender Substanz findet. Die Kerne sind (/c) stark abgeplattet, rund oder oval, mit einem oder zwei Nucleolen versehen. Der centrale Canal {od) ist stets sehr eng und von einem nicht färbbaren, sehr feinkörnigen Gerinnsel erfüllt. Vorn erweitert er sich manchmal trichterförmig gegen den Keimstock". Hier findet, sich der Germiduct mit inneren Ring- {rm) und äusseren Längsmuskeln Qm) um- geben, und diese Muscularis lässt sich meist auch noch an dem distalen *) 0. Schmidt (179, pag. 42; HI, 4) hatte demnach das Germariimi der Typhlo- planinae richtig dargestellt, wenn er sagte: „Alle Arten von Mesostomum haben nur einen Keimstock, der bei allen denen, deren Organisation sich überhaupt vollständiger hat erkennen lassen, in vier, an Ansehen und Function verschiedene Abtheilungen zer- fällt: das Keimlager, den oberen und den unteren Abschnitt des Ausführungsganges und das zwischen diesen zweiten und vierten Theil eingeschobene Receptaculum seminis". **) Luther (1046) nennt ihn „Oviduct". 2302 Plathelminthes : III. Tarbellaria. Ende des Keimstockes erkennen (Luther 1046, pag. 117). Die Be- obachtungen Luther' s wurden bestätigt durch Brinkmann (1101), IV, 1 und 6) für Mesostoma lingua (A bildg.) und nigrirostrum M.Braun. Seither hat Hofsten*) bei seiner zu den Oh'sthanelUni gehörigen Bochmiotrema limicola dasselbe Epithel des Germiducts, wie es Luther für die Mesostomatinen beschreibt, aber keine Muscularis (pag. 417), dagegen bei Typhloplaninen (einem Strongylostoma, pag. 422, und einer Castrada, pag. 437) feine Ringmuskeln gefunden. Die letztere zeigte auch die Basalmembranlamellen, welche sich ebenso bei DalyelUa (pag. 503) weit verbreitet fanden. Doch hatte der Germiduct nur bei einer Art dieser Gattung schwache Eingmuskeln. Der genannte Autor constatii*t, dass das, was Fuhrmann (725, XI, 33) bei seiner I). triquetra als Ringmuskeln des Germiductes beschrieben hat, nichts Anderes sei als solche Lamellen , und es ist kein Zweifel , dass diese Verwechslung in früheren Beschreibungen sehr oft vorgekommen ist. Bei den parasitischen Rhabdocölen scheint mit der Vergrösserung der Geschlechtsdrüsen eine histologische Degeneration einherzugehen. So wird nicht bloss von den Hoden und Dotterstöcken, sondern auch von den Keimstöcken der Gattungen Änoplodium (Wahl 1128, pag. 445), Taravortex (ebenda, pag. 465) und Graffilla (Böhmig 501, pag. 321; Graff (1014, pag. 17) angegeben, dass sie nicht von einer Tunica propria, sondern von Mesenchym umhüllt seien. Die unverästelten Germarien der Rhabdocölen setzen sich in der Regel mit ihrem distalen Ende direct in den Germiduct fort. Als einzige Ausnahme erscheinen die Keimstöcke von Graffilla hrauni Ferd. Schmidt. Hier (504, XVI, 9) gehen die Germiducte von der Innen- liäche der beiden längsgestellten Keimstöcke ab, in der Art, dass je ein kurzer Ast derselben hinter und ein etwa viermal so langer Ast vor der Germiduct-Insertion zu liegen kommt. Die Länge der Germiducte ist selbst in einer und derselben Gattung grossen Schwankungen unter- Avorfen. Wo zwei Keimstöcke vorhanden sind, können die Germiducte entweder beiderseits gesondert für sich oder mit entsprechenden Vitello- ducten zu einem rechten und linken Oviduct vereint münden, oder es können die beiden Germiducte sich vorher zu einem gemeinsamen End- abschnitt (XXIII, 6) vereinen. Die Keimstöcke der Alloeococla holocoela entbehren sämmtlich eines aus ungetheiltem Plasma bestehenden Keimlagers, und es fehlt ihnen in der Regel eine Tunica propria. Mit Ausnahme der S. 2298 an- geführten Arten finden sich die Keimzellen zu zwei, in ihrer Grösse wechselnden, länglichen Haufen jederseits der Mittellinie gruppirt, in welchen im Allgemeinen die jüngeren Keimzellen das vordere, die *) Nils von Hofsten, Studien über Turbellarien aus dem Berner Oberland. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXXV. Bd., Leipzig 1907, pag. 391—654, mit Taf. XXH-^XXVn und 8 Textfig. Rhabdocoelida. Germarien. 2303 grösseren das hintere, der Geschlechtsöffnung zugekehrte Ende ein- nehmen. Sie liegen in Lücken des Bindegewebes (XXIX, 23, hg), das mit seinen schlanken, länglichen Kernen (/^*) zwischen die Keimzellen feine Bälkcheu entsendet und vom Bindegewebe des sie umgebenden Mesenchyms in keiner Weise abgegrenzt ist (409, pag. 134). Unter diesen Umständen muss natürlich die Form und Grösse der Keimstöcke nach dem Grade der Geschlechtsreife wechseln, und wie Bö hm ig (614, pag. 317) bemerkt, sind dafür, wie auch für ihr Lageverhältniss die be- nachbarten Organe von Einfluss, namentlich die Hoden. Nehmen diese „den grössten Theil der Bauchfläche ein, so sind die Keimstöcke ober- halb derselben, also mehr seitlich gelagert. Sind die Hoden jedoch auf ein relativ kurzes Gebiet hinter der Samenblase beschränkt, so können die Keimstöcke bei grösserer Entfaltung den von den ersteren frei ge- lassenen Theil der Bauchfläche occupiren". Die grösste Ausbreitung im Körper erlangen die Keimstöcke bei Plagiostonium dioicum (Metschn.) und PWcastoma himaculatum (Graff). „Die Keime liegen hier, hinter dem Pharynx angefangen, bis gegen das (zwischen Darm und Hinterende des Körpers angebrachte) männliche Copulationsorgan , seitlich und dorsalwärts vom Darm, einzeln oder in kleinen Häufchen. Bei Plag, dioicum ist allerdings eine besonders reichliche Anhäufung jederseits dicht hinter dem Gehirne zu constatiren, doch sprechen gewichtige That- sachen gegen die Annahme, dass von derselben die gesammten weiter nach hinten isolirt liegenden Keime herstammen" (614, pag. 316). Dem- nach Avürde hier der Keimstock „folliculär" erscheinen. Wenngleich, Avie erwähnt, die Keimstöcke mit zunehmender Reife sich manchmal auch auf die Bauchseite erstrecken, so kann man für die paarigen Keim- stöcke der Holocoela nach Bö hm ig doch eine im Verhältniss zu den Hoden dorsale Lage als Regel betrachten. Unter den mit getrennten Germarien und Vitellarien versehenen holocölen Allöocölen wird bloss für die Gattung Allostoma (XXIV, 13, ^e) angegeben, dass ihre ovalen Keimstöcke „von einer in den Keimleiter sich fortsetzenden Tunica propria umgeben sind". Anders steht es mit jenen Holocölen, welche Germovitellarien besitzen. Für Pseudostomum quadnoculatum (Leuck.) habe ich (409, pag. 138) angegeben, dass sie von einer Tunica propria umgeben sind, welche sich in den Oviduct fortsetzt. Böhmig (pag. 335) findet aber nur den unteren (hinteren) Theil der Keimdotterstöcke von P. quadrioctdatum und Mostermanni (Graff) „von einer zarten Muscu- laris und Epithelschicht umhüllt" und bezweifelt, dass diese Umhüllung sich auf das ganze Organ fortsetze. Ebenso soll bloss der hintere un- paare, nicht unmittelbar mit den Dotterstöcken zusammenhängende Theil des keimbereitenden Abschnittes bei Monoophorum striatum (Graff) mit einem, aus äusseren Längs- und inneren Ringmuskelfasern bestehenden Ueberzug versehen sein. Für die Crossocoela wird wegen der scharf begrenzten Form der Keimstöcke und des Vorhandenseins geschlossener Keimleiter (XXIV, 16, 2304 Plathelininthes: III. Turbellaria. ge) dasselbe angenommen, obgleich erst durch Hof st en die Geschlechts- drüsen eines Vertreters dieser Gruppe, des Otomesostoma auäitivum (Pless.) genauer untersucht worden sind. „Die zwei Keimstöcke liegen auf beiden Seiten des Penis, ventral vom Darme. Sie werden meist als „traubig" (Braun 489, pag. 115) beschrieben; an Schnitten erkennt man jedoch leicht, dass sie zwei längliche, compacte Gebilde darstellen, und dass die traubenförmige Gestalt nur dadurch zustande kommt, dass die einzelnen Keimzellen buckelig nach aussen hervorspringen .... Der Keimstock ist von einer deutlichen Tunica propria umhüllt. Zuäusserst findet man eine dünne, structurlose Grenzmembran (XXIX, 24, gm)^ zwischen derselben und den Keimzellen eine verhältnissmässig dicke, keine Zellgrenzen aufweisende Plasmaschicht {pP) , welche schwach ab- geplattete Kerne (7^^) enthält. Mit dem wandstäudigen Plasma verbindet sich ein den Binnenraum des Keimstockes durchsetzendes und jede Keim- zelle von den benachbarten abgrenzendes Gerüstwerk („Stroma", pP), dessen Plasma und Kerne denjenigen der gemeinsamen Tunica voll- kommen ähnlich sind. Dieses Stroma, wie auch die umhüllende Plas- maschicht, ist ganz zweifellos dem Keimstock zuzurechnen" (1. c, pag. 589). Hofsten hält das Stroma für ein aus Ovarialzellen ent- standenes Gewebe, welches sich jedoch niemals in Keimzellen umwandeln könne. Die Keimstöcke öffnen sich nicht mit einem Lumen in den Oviduct, sondern liegen diesem derart an, dass ihr Wandungsplasma direct übergeht in das Plasma der Epithelialschicht des Oviductes — , letztere muss daher durchbrochen werden, um den reifen Keimzellen den Ausgang zu gestatten. Bei den Cyclocoela, und zwar Botlirioplana semperiM. Braun, findet Hofsten (1. c. , pag. 610) ganz ähnliche Verhältnisse wie bei Otomesostoma, während Vejdovskj (770, pag. 188) den Keimstock seiner B. hohemica so geschildert hatte, als ob hier eine Zwischenform zwischen demjenigen der Crossocoela und dem Ovarium von Fro- rhynchus repräsentirt wäre*). Während die jüngsten 11 — 13 fj, breiten Keimzellen bei Otomeso- stoma nach Hofsten (1. c. , XXVII, 15a) in ihren chromatinreichen Kernen noch kein Kernkörperchen besitzen, lässt sich nach Graff (409, pag. 134) und nach Bö hm ig (614, pag. 323) an jenen der Holocoelaf welche nur wenig über 6 jli {Plagiostomum girardi) h'i^^^lQ ß{M ono opli o- rum striatum) messen, stets ein kleiner, excentrisch gelegener Nucleolus wahr- nehmen. Die weitere Entwicklung der Keimzellen geht in den Keimstöcken ge- nau ebenso vor sich, wie in den keimbereitenden Theilen der Germovitella- rien. Wir wollen daher die Wachsthumsvorgänge an derjenigen Form be- *) Während der distale Theil des Keimstockes von B. hohemica aus einer Eeihe von (in der Eegel fünf) geldroUenförraig geordneten, von der Membran umhüllten Keim- zellen besteht , soll das proximale Ende ventral abgeknickt sein und eine Kammer dar- stellen, in welcher die centralen, grossen Keimzellen von epithelartig geordneten, peri- pheren, kleinen Keimzellen umgeben werden (770, IX, 20 und 36). Erklärung von Tafel XXI. Dalyelliidae. 1 und 2. Jensenia angulata (Jens.). 1. Habitusbild nach dem Leben, etwa 50 mal vergr. 2. Männlicher Copulationsapparat, die Chitintheile gelb, cha Die beiden Endeäste, chb Stiele, chs^) Stacheln, dist Medianer Stachel, de Ductus ejaculatorius, gctii Männlicher Genitalcanal, kd Kürnerdrüsen, Jcs Kornsecretballen , me Mus- culöser Bulbus, 2)e Penis, vs Vesicula seminalis. 3. Jensenia quadrioculata (Vejd.). Männliches Copulationsorgan. ch Chitintheil mit seiner Tasche, p Männlicher Genitalcanal, iig Kornsecretballen. 4. Dahjellia truncata (Ehrbg.). Chitintheil des Copulationsorgans. 5. Dalyellia millportiana (Graff). Desgleichen. 6 und 14. Opistomum schultzeanum (Dies.). 6. Drei Ganglienzellen {gs), davon eine mit Nervenfortsatz («/"), nebst dem Neural- reticulura {nr). 14. Organisation nach Quetsch präparaten. ch Chitinspitzen des Ductus ejaculatorius, eh, Ebensolche von der Spitze des Copulationsorgans, de Weiblicher Genitalcanal, g Gehirn, gö Geschlechtsöffnung, M Körnerdrüsen, m Mund, n Darminhalt, ph Distaler Abschnitt des Pharynx, pht Pharyngealtasche, r Pharynxretrac- toren, rs Eeceptaculum seminis, sd Stirndrüsen, te Hoden, ut Uterus, vd Vasa deferentia, vi Dotterstöcke, vs Vesicula seminalis. 7 — 9. Dalyellia sexdcntata (Graff). Männliches Copulationsorgan. 7. Dieses stärker vergrössert. a Chitinstiele, 6 Endäste, c Deren Spitzen, imi Mus- cularis, pö Mündung des Penis, vg Vesicula granulorum, vs Vesicula seminalis, s Langgestreckte den Stielen anliegende Zellen. 8. Schwach vergrössert, mit vorgestreckten und umgeschlagenen Endästen. 9. Ein Endast (b) mit seinen Eetractoren (m). 10. Phaenocora stagnalis (Fuhrm.). Habitusbild, etwa 12mal vergr. C Ei, D Darm, G Gehirn, Ge Geschlechtsöffnung, H Hoden, 0 Excretionsöffnungen , P Männliches Copulationsorgan, ph Pharynx. 11. Fhaenocora gracilis (Vejd.). Habitusbild, etwa 17 mal vergr. ph Pharynx. 12. 13. Dalyellia armigera (0. Schm.). 12. Organisation nach Quetschpräparaten, au Augen, ad Atriumdrüsen, be Bursa copulatrix, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans, da Darm, JEc Ei, in Integument, oe Oesophagus, ph Pharynx, ph, Pharynxsaum, rm und rm, IV. 1. Fig. Ketractoren des Pharynx, sjJ Speicheldrüsen, vg Vesicula granuloruni. Uebrigc Bezeichnung wie in Fig. 14. 13. CJütintheile des männlichen Copulationsorgans, stark vergr. d Spitze des dor- salen medianen Stachels »w, ea^ und m.^ Endäste, q Doppelte Querbriicke zwischen den Stielen st, s Stacheln, sn Ventrale „Schlittenkufen" (s. S. 2267). 15. Vejdovskya pellucida (M. Schnitze). Organisation nach Quetschpräparaten. ch Chitinrohr , ch, Dessen Endgeissel , f Darminhalt , ge Keimbereitendes Divertikel des Germovitellariums, M? Körnerdrüseu, phr Pharynxretractoren, vi Dotterbereitender Thcil des Germovitellariums. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 14. 16, 17. Balyellia viridis (G. Shaw). 16. Das Thier in natürlicher Grösse und Farbe. 17. Copulationsapparat. at Atrium commune, hc Bursa copulatrix, de Ductus eja- culatorius und männlicher Genitalcanal, ge Keimstöcke, w, m, und m,, Eetrac- toren und Fixatoren, rs Keceptaculum seminis, vi Dotterstöcke, vs Vesicula seminalis, (5$ Gesehlechtsöffnung. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 18. 18. Provortex balticus (M. Schnitze). Organisation nach Quetschpräparaten (Darm weggelassen), ag Atrium genitale commune, bs Bursa seminalis, m Pharynxretrac- toren, te Hoden, us Uterusstiel. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 12. 19. Phaenocora unipunctata (Örst). Vorderende nach einem Quetschpräparate, g Ge- hirn, m Aeusserer Mund, w», Pharynxmund, pJi Pharynx, rm Retractoren desselben. 20. 21. Phaenocora anophthahna (Vejd.). Vorgestülpter Ductus ejaculatorius (Penis), von der Ventralseite (20) und im Profil (21, die Dorsalfläche rechts) betrachtet, mit seinen Stacheln (s. S. 2269). 22. Phaenocora tupldops (Vejd.). Das ausgestreckte männliche Copulationsorgan. hm und rm Muskeln, vg Vesicula granulorum. Fig. 1 nach Jensen (335); Fig. 2 nach Graff (1110); Fig. 3, 6, 11, 14, 20—22 nach Vejdovsky (769); Fig. 4, 5, 7—9, 12, 13, 16—18 nach Graff (409); Fig. 10 nach Fuhrmann (725); Fig. 15 und 19 nach Schultze (141)]. Tlirbellaria r 1 rTi, ^^^^W^,^\ \ V 12 Taf. XX'I. rn vd- st 17 7>c ^j^ »h h .9^ il o: ) '••-" r TV 7/ ,?Ss-^ \'^ f '> •? \v lifh. Gzesecke i-Devrient. Erklärung von Tafel XXII. Dalyelliinae, Kalyptorhynchia, Solenopharynx. Fig. 1, 2. Änoplodium parasita Ant. Sehn. Eikapsel (1) und verschiedene, stärker ver- grösserte Pilamentenden (2). 3 — 5. Tri (j ono stomum penicülatuni (0. Schm.). 3. Chitinanhang der Bursa seminalis mit den Endliaken (/*), dem basalen Kohre {t) und dessen kragenartig abstellendem Eande {r). 4. Männliches Copulationsorgan und 5. Schematischer Längsschnitt desselben, ch und ch, Die beiden löffeiförmigen Chitinplatten, ks Kornsecret und sp Spermamasse in der Samenblase, das Sperma tritt zwischen den beiden Platten, das Kornsecret durch eine Oeffnung (kso) auf der Fläche der distalen Platte aus. 6. Uniagilla forskalensis Wahl. Organisation nach Quetschpräparaten, da Darra ds Ductus seminalis, Ec Eikapsel, g Gehirn, ge Keimstücke, gü Geschlcchtsöffnung, Jci- Kropf (Oesophagus), pe Penisrohr, ph Pharynx, sd Schalendrüsen V, sp und sp, Spermamassen, te Hoden, uf Zum weiblichen Apparat gehöriger Canal?, vd Vasa deferentia, vi, vi, und vi,, Theile des Dotterstocks. 7, 8. Collastoma minutum Wahl. 7. Organisation nach Quetschpräparaten, dr Drüsen?, gcf Weiblicher Genital- canal. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 6. 8. Eikapsel mit zwei Keimzellen {Eiz) und zwei Filamenten {st). 9. Solenopharynx flavidus Graff. Quetschpräparat, au Augen, bs Bursa seminalis, ch Chitinzähnchen des Ductus ejaculatorius , ch, Chitinauskleidung des Bursastieles, da Darm, ge Keimstock, gö Geschlechtsöffnung, in Integument, jp/t Pharynx, te Hoden, u Uterus, vs Vesicula seminalis. 10 — 14. Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. 10. Männliches Copulationsorgan, im Verstoss begriffen, chg Spitze des Secret- rohres, chl Solide Stützleiste des hohlen Secretrohres [ehr), chsp Zur Sperma- leitung dienendes und das Secretrohr umfassendes „gemeinsames" Chitinrohr, de Ductus ejaculatorius, Icd Körnerdrüsen, lis Kornsecret, ms Musculöse Fort- setzung des gemeinsamen Chitinrohres nach oben, sp Spermatozoen, zwischen Secretrohr und dessen Stützleiste austretend, st Stiel des Spermarohres, vd Vas defereus (s. Anmerkung auf S. 2272), vg Vesicula granulorum, vs Samenblase. 11. Medianschnitt (das Mesenchym nicht eingezeichnet^, au Auge, hö Dorsale Mündung der Bursa seminalis, hs Bursa seminalis, hst Bursastiel, chg Stück des Secretrohres und c/isp Stück des genieinsainen Chitinrohres des männlichen Copulationsorganes, da Darm, da, Oesoi^hagealzellen desselben, dr und dr, „Rüsseldriisen" (s. S. 2089), ds Vas deferens, g Gehirn, gc Eöhrenförmiger Theil des Antruni femininum, ge Keimstock, hd Hautdrüsen, k Kerne, m Mund, nir und mr, Retractoren des Antrum masculinum, ph Pharynx, phm Eetrac- toren desselben, pni Muscularis des Antrum masculinum, rdm Protractoren des Eüssels, Rh, Eetractoren der Eüsselscheide, Bm Eadiärinuskeln imd Bmm Muscularis des Muskelzapfens des Eüssels, Eö Oeffnung der Eüsselscheide, Et Eüsselscheide, spt Spermaballen, sph Sphincter der Bursaöffnung, u Uterus, vg Vesicula granulorum, vi Dotterstock, vid Vitelloduct, vs Vesicula seminalis, z Zellen unbekannter Bedeutung, ^ Männliche und 5 weibliche Geschlechts- öffnung. 12, 13. Präliminarien zur Copula. 14. Die Copula selbst. 1.5—18. Acrorliynchus sophiae Graff. Flächonschnitt. bc Bursa copulatrix , bg Binde- gewebe, da7n Darmmund, de Ductus ejaculatorius, ep Acusseres Epithel, ek Endkegel des Eüssels, gc Männlicher Genitalcanal, hms Hautmuskelschlauch, k, k, und k„ Binde- gewebskerne, kd, Seitliche Büschel der Körnerdrüsen, kk Körnerkolben, ks Kornsecret, pe Penis , Rhd Lange dorsale Eetractoren der Haut der Eüsselregion , Bm Centrale und Bm, periphere Fasern des Muskelzapfens, Bm„ Eingmuskel, Bmk Kerne des Muskelzapfens, Bmm Muscularis des Eüssels, te Hoden, vs, Falsche Samenblase, z und z, Bindegewebszellen, z,. Gregarinen. 16. Penis und männlicher Genitalcanal mit Chitinstacheln (a—d) verschiedener Form und Grösse besetzt. 17. Stränge von Kornsecret aus dem männlichen Copulationsorgan. 18. Chitinstacheln aus der Bursa copulatrix. [Fig. 1—5, 9 nach Graff (409); Fig. 6—8 nach Wahl (1128); Fig. 10 nach Hallez (264); Fig. 11, 15—18 nach Graff (1110); Fig. 12—14 nach Hallez (353)]. Turbellaria. Taf XXII. 9. J A^ JO. Icd.1 IJ, ■^- lifh. Ciesec'ke .S-Devr Ehabdocoelida. Germanen. 2305 trachten, welche von Böhmig (pag. 323—325) am eingehendsten studirt wurde, nämlich an M. striatum. In Keimzellen dieser Art von etwa 12 fi Durchmesser hat das Plasma eine feinkörnige Structur nnd färbt sich sehr schwach. Das Chromatingerüst des Kernes (XXIX, 25, n) ist deutlicher, seine Maschenräume grösser geworden, und das verschiedene Verhalten desselben gegenüber dem Kernsaft zu Farbstoffen ist deutlicher ausgesprochen. Die ein bis zwei Kernkörperchen (nl) sind von einem hellen Hofe umgeben. Der Chromatingehalt des Kernes nimmt mit dem weiteren Wachstimm der Zelle zu; das bisher sehr regelmässig geformte Kernnetz wandelt sich in ein unregelmässiges Gewirr kleiner Fäden und Schleifen um (XXIX, 26, cJir), und in der dunkel gefärbten Grundsubstanz des Nucleolus treten helle, kleine Bläschen (v) auf. Derartige Keimzellen sind oval, und ihr grösster Durchmesser beträgt bei den genannten Arten 14 — 18 //. Die zahlreichen feinen Fäden und Schleifen des Chromatins- verschmelzen nun zu dickeren Elementen (XXIX, 27), die nicht selten, gleichmässig um das Kernkörperchen gruppirt sind (28). Die Grössen- zunahme der ganzen Keimzelle, ebenso wie die des Kernes selbst, ist während dieser Vorgänge keine sehr bedeutende; nur das Kernkörperchen wächst zusehends, wobei die Abgrenzung und die Breite des hellen Hofes immer mehr hervortritt. Das Plasma ist noch immer feinkörnig, jedoch etwas stärker tingirbar. Auffallend verhält sich aber der Rand des Plasmaleibes bei jenen Formen, welche einen Keimstock besitzen und bei welchen die Keime von dieser Grösse bereits vom Mesenchym umgeben sind, indem er eine unregelmässige Begrenzung und zöttchen- artige Hervorragungen aufweist. An Keimzellen von 21,9 — 25,55 fi grösstem Durchmesser haben sich die dicken Chromatinelemente wieder in ein feinfaseriges Netzgerüst umgewandelt (XXIX, 29). Die Substanz dieses letzteren zieht sich nun immer mehr aus der Umgebung des Nucleolus nach der Peripherie des Kernes zurück, so dass der Kern in seinen centralen Partien immer blasser wird und nur am Rande ein dunkleres Ansehen behält. Schliesslich verschwindet alles Chromatin aus dem Kerne bis auf das zierliche färbbare Netzwerk. Ausgewachsene Keimzellen von M. striatum haben einen Durch- messer von etwa 50 fj. Ihr Plasmaleib (XXIX, 30, pl) baut sich aus zwei Substanzen auf, von denen die eine in Form eines sehr zierlichen, aber deutlich wahrnehmbaren Netzwerkes angeordnet ist, die andere die Maschenräume desselben erfüllt. Eine gleiche Structur zeigt der runde oder ovale , wenig tingirbare Kern. Seine Gerüstsubstanz ist aber färb- bar, seine Zwischensubstanz wenig oder gar nicht. In die Peripherie des Plasraaleibes eingebettet finden sich dann noch die von Böhmig (pag. 320) als Dotterelemente in Anspruch genommenen Körnchen {drk). Diese Körnchen fehlen nur selten {Plagiosf. lemani), und ihre Menge und Vertheilung bieten Verschiedenheiten dar. Meist sind sie im ganzen Umkreise des Keimes vertheilt, bei Pseudostomum Mostcrmanm (Graff) und quaäriocidatum (Leuck.) nehmen sie aber bloss die eine Hälfte der Brunn, Klassen dos Thier-Reichs. IV. 1. 146 2306 Platlielminthes: III. Tiirbellaria. Keimoberfläche ein, bald sind sie uuregelmässig zerstreut, bald in ziem- lich gleichen Entfernungen voneinander und in der gleichen Entfernung vom Kerne angeordnet. Auch können sie bloss in der peripheren Zone der Keimzelle einschichtig (XXIX, 30) aufgereiht oder durch eine breite Zone vertheilt sein (614, XVI, 21, drk). Sie treten in der Zeit, da die Umwandlung der dicken Chromatinschleifen des Kernes in ein feines Netz beginnt, in der Umgebung des Kernes auf*), wie bei Torticeros auriculatum (Müll.) (XXIX, 31), liegen aber in der reifen Keimzelle in einfacher Lage an der Peripherie des Plasmakörpers (32, drh). Diese Körnchenanordnung in Verbindung mit der zu einer gewissen Zeit des Wachsthums der Keimzellen (s. o.) auftretenden Bildung von ,,bald sehr regelmässig, bald sehr unregelmässig über die ganze Keimoberfläche angeordneten Erhaben- heiten" haben mich zu der Annahme einer Eihaut**) veranlasst. Böhmig hat diese Erscheinung der Zottenbildung auf die Aufnahme von Nahrung aus dem umgebenden Mesenchym (pag. 326) zurückgeführt. Im Kerne der ausgewachsenen Keimzellen lassen sich nach Structur und Färbungs- vermögen drei sehr ungleich grosse Zonen unterscheiden. Di 3 erste um- giebt das Kernkörperchen als schmaler, heller Hof (XXIX, 31 und 33, z), Avelcher von zarten, in engen Abständen angeordneten, radiären Fädchen durchzogen wird. Letztere gehen vom Kernnetz aus und treten in Verbin- dung mit dem Kernkörperchen. Die zweite Zone {z) nimmt den grössten Theil des Kernes ein und geht allmählich in die dritte, periphere Zone {z") über, welche sich von der mittleren bloss durch ein etwas stärkeres Tinctionsvermögen unterscheidet. Das Kernkörperchen {nl) ist der am intensivsten färbbare Theil der Keimzelle. Er enthält ein grosses oder mehrere kleine helle Bläschen oder Vacuolen, so dass er bisweilen ein schwammiges Aussehen erhält. Böhmig (pag. 319) hat „den Eindruck gewonnen, dass in vollkommen reifen Keimen nur ein achromatisches Bläschen vorhanden ist, während ein beständiges Entstehen und Ver- gehen, Trennen und Zusammenfliessen der zahlreichen Bläschen zu der Zeit statthat, in welcher der Keim wächst und sich entwickelt, mit einem Worte reift". Vitellarien. Die Dotterstöcke sind die am mannigfaltigsten gestalteten Organe der Rhabdocöliden, auch wenn man davon absieht, dass viele der, ledig- lich nach Quetschpräparaten gemachten, Angaben der Wirklichkeit nicht entsprechen dürften , da auf solchen eine üebersiclit aller Theile dieser *) Böhmig (pag. 325) ist dadurch veranlasst worden, ihre Bildung mit der Chro- niatinabnahme des Kernes in ursächliche Beziehung zu bringen und sie von ausgestossenen Chromatintheilen abzuleiten. — Hofsten (loc. cit. , pag. 590) spricht die Ansicht aus dass, wie dies schon für die Tricladen ausgesprochen wurde, auch bei Otomesostoma „die distale Plasmamasse, die "VYandschicht und das Stroma den Eizellen zur Nahrung dienen". **) 270, pag. 153, XVIII, 6 und 409. pag. 134, XVII, 22. Rhabdocoelida. Yitellarien. 2307 Organe sehr oft nicht zu gewinnen ist. Wie Luther (1046, pag. 120) für die Typhloplaninae betont, ergiebt sich, wenn man die Gestalten der Dotterstöcke bei den verschiedenen Species vergleicht, „ein ganz analoger Entwicklungsgang wie für die Hoden". Indessen bieten die Dotterstöcke nicht bloss dann, wenn man ihre Gestalt in voller Aus- bildung betrachtet, einen grösseren Formenreichthum dar als die Hoden, sondern es kommt noch dazu, dass sie sich in Form und Umfang während der verschiedenen Phasen der Geschlechtsreife ausserordentlich ändern. Namentlich gilt dies von den parasitischen Rhabdocöliden , da die mit dem Parasitismus einhergehende Vergrösserung der Geschlechts- drüsen sich am stärksten an den Vitellarien ausspricht. So sind diese an jungen, in der männlichen Keife stehenden Individuen von Graffilla murickola James, (XVI, 10) nur durch einzelne Läppchen {vi) zwischen Hoden und Darm vertreten. An weiblich reifen Exemplaren (1014, 1) bildet der Dotterstock jedoch eine den grössten Theil des Leibesraumes einneh- mende lückenlose Scheide um den Darm in dessen ganzem hinter den Copu- lationsorganen gelegenem Abschnitte. Hinter dem Darme zertheilt er sich in einzelne Lappen, und vorne drängen ihn erst die Keimstöcke und dann auch das blasige Bindegewebe vom Integumente ab (XVI, 7), während die Schalendrüsen und Copulationsorgane auf der ventralen Seite des Darmes seine Continuität unterbrechen. Von da an wird er netzartig und reicht schliesslich mit einzelnen Läppchen bis in die Nähe des Ge- hirnes. Noch umfangreicher ist der Dotterstock bei Fecanipia, wo er den Darm in seiner ganzen Länge einscheidet. Aber wie bei diesen Arten, so ist auch sonst die ursprünglich paarige Anlage des Vitel- lariums daran zu erkennen, dass die Vitelloducte paarig sind. Von dieser Kegel sind nur zwei Ausnahmen bekannt. Die eine bildet Gyra- trix liermaphroditus Ehrbg., bei welcher ein netzartiger Dotterstock über dem Darme auf der rechten Körperseite liegt (Halle z 264, XXII, o) und etwa in der Mitte seiner Länge mediad einen Dottergang zum Atrium abgiebt. Die zweite betrifft Phaenocora salinarum (Graff), bei welcher das Vitellarium aus einem in der hinteren Körperhälfte median liegenden Hauptstamme besteht, welcher nach beiden Seiten kurze, in stumpfe Läppchen getheilte Zweige abgiebt (409, XIII, 21) Im ersten Falle handelt es sich wahrscheinlich, wie bei dem auch bloss in der Einzahl vorhandenen Hoden dieser Species, um Verkümmerung des Dotterstockes der einen Seite, während der zweite Fall auf mediane Verschmelzung ursprünglich paariger Anlagen zurückzuführen sein dürfte. Die ausgebildeten Dotterstöcke lassen sich im Anschlüsse an die früher von mir (409, pag. 135) gegebene Uebersicht in vier Formengruppen bringen, die wir als langgestreckte, ausgebuchtete, netz- artige und foUiculäre bezeichnen wollen. Dabei muss schon hier bemerkt werden, dass diese Hauptformen und noch mehr natürlich die Unterabtheilungen, in welche diese zerfallen, durch Uebergänge verbunden sind. Auch hat die Form der Vitellarien keine systematische Bedeutung, 146* 2308 Plathelmintlies: III. Turbcllari Fig. 74. wie aus der Thatsache hervorgeht, dass in der Gattimg Dalyellia alle Unterabtheilungen der langgestreckten Dotterstöcke vorkommen, bei Mesostoma neben papillösen und verästelten die folliculären , bei Graffilla langgestreckte, glatte, wurzelartig verästelte und compact oder netzartig den Darm umhüllende. Ja, es wird von Braun (489, pag. 102) für sein Derostoma halücum angegeben, dass daselbst die Dotterstöcke hinter den Copulationsorganen die ganze Bauchseite und einen Theil der Eückenfläche einnehmen, und dass die dorsalen ., band- förmig", die ventralen dagegen (pag. 100) „netzförmig" seien. Die langgestreckten Vitellarien sind einheitliche, die Seitentbeile des Körpers einnehmende Organe, die in ganzer Länge getrennt bleiben. Je nach der Beschaffenheit ihrer Oberfläche werden sie als glatt, eingeschnitten oder papillös be- zeichnet. Die glatten sind drehrunde, in ganzer Länge nahezu gleich weite {Colla- stoma mimitum, XXII, 7) Schläuche ohne Einschnitte oder Hervorragungen an ihrer Aussenfläche. Sie erreichen bisweilen eine enorme Länge, wie z. B. bei Graffilla parasitica (Czern.), wo sie, in mäandrischen Windungen den ganzen Leibesraum zwischen Darm und Integument durchziehend (VII, 20, dst)^ ein Mehrfaches der Körperläuge messen. Die dotterbereitenden Theile der Germovitel- larien von Proxenetes graciUs Graff (XVIII, 2, VI) gehören ebenfalls in diese Kate- gorie. Bilden sich an der Oberfläche lang- gestreckter Dotterstöcke feine Einschnürungeu, so dass sie im optischen Längsschnitte aus- gekerbt erscheinen, so bezeichne ich sie als eino-e schnitt eil. Die Auskerb uns-en wechseln in ihrer Grösse und sind Schema des Dotterstockes von Mesostoma productum (0. Sc hm.). Nach Luther (1046). via Vorderer und v/^j liinterer Ast des hnten Dotterstockes, vid Vitelloduct. nicht senkrecht zur Längsaxe des Dotterstockes verlaufen, wie bei Promesostoma murmamcum Graff (XVIII, 7) und Opistomum sclmltzeanmn (Dies.) (XXI, 14), oder folgen regelmässig aufeinander, so dass der Dotterstock rosenkranzförmig erscheint, wie bei Olistha- nella ipliigeniae Graff (XVIII, 12). Derartig eingeschnitten ist der dotterbereitende Theil der Germovitellarien von Hyporcus venenosiis (Ulj.) (XXIII, 8). Gehen die Einschnitte tiefer in den Dotterstock, so wird derselbe papillös, wobei sowohl die Länge dieser Papillen, wie auch ihre Zahl und Anordnung wechseln kann. „Dichtgedrängt und un- regelmässig über das ganze Organ vertheilt" (1046, pag. 120) sind sie bei Mesostoma productum (0. Schm.) (Textfig. 74), desgleichen, aber wenig dicht bei Tetracelis marmorosa (Müll.) (XIX, 11), und Daly- ellia armigera (0. Schm.) (XXI, 12), während sie bei der von Silli- Ehabdocoelida. Vitollarien. 2309 man als Mesostoma pattersoni bezeichneten Art (463, III, 11) spärlich vorhanden sind und alternirend rechts und links stehen*) und schliesslich bei M. ehrenhergii (Focke) in einem frühen Entwicklungsstadium (Textfig. 82, vii) zu Büscheln gruppirt sind**). Die Papillen von D. armigera weisen überdies an ihrer Oberfläche secundäre, warzenartige Erhebungen auf, wodurch sie Maulbeerform erhalten (409, XIII, 14). Es entspricht jede dieser Erhebungen einer nach aussen vorspringenden Dotterzelle. Die ausgebuchteten Vitellarien sind ausgezeichnet durch kürzere oder längere , einfache oder weiter verzweigte Lappen. In dieser Hauptgruppe sind Anastomosen zwischen den Lappen einer Seite oder auch zwischen jenen der beiden Hälften des Vitellars nicht selten. Nach Gestalt und Anordnung der Lappen kann man die ausgebuchteten Dotterstöcke in lappige, geweihartige und ver- ästelte eintheilen. Gelappt nenne ich sie dann, wenn es sich um stumpfe oder fingerförmige unverzweigte Ausbuchtungen handelt. Die Lappen können entweder in einer Ebene oder übereinander liegen. Für die erste Art der Lagerung bieten die zahlreichen aus der lateralen Seite entspringenden Dotterstocklappen der Germovitellariums von Genostoma tergestinum (Calandr.) (XVI, 16, vergl. auch 902, II, 8) ein schönes Beispiel, die zweite ist durch Polycystis gocttei Br es slsm (Textfig. 75) repräsentirt. Bei dieser entspringen von der Ursprungsstelle des Vitello- ductes jederseits eine Anzahl langer, fingerförmiger Lappen, von denen je etwa drei nach vorne {vi) bis in die Gehirnregion und nach hinten (vi,) bis nahe an das hintere Körperende reichen. Das rechte und linke Vitellar sind voneinander vollkommen getrennt, aber die, übereinander liegend, die lateralen Theile des Körpers vollständig erfüllenden glatten Lappen jeder Seite sind untereinander durch Querbrücken verbunden (Br esslau 1132, pag. 419, fig. 3 und 4). Aehnlich gestaltet sind die Vitellarien von Paravortex scrobiculariac (Gr äff), doch scheinen hier die Anastomosen zwischen den Lappen zu fehlen (Wahl 1128, pag. 455, IV, 43). Hierher gehören auch die Dotterstöcke der Gattungen Plagio- stomum und Vorticeros der holocölen Allöocölen. Böhmig (614, pag. 331) beschreibt sie als „mit stumpfen Ausbuchtungen versehen, welche sich ringsum von der Oberfläche der Dotterstöcke erheben. Sehr häufig bemerken wir, dass die Dotterstöcke, was Graff ebenfalls hervor- hebt, streckenweise verschmelzen, und zwar fand ich diese Ver- schmelzungen, die an einer oder mehreren Stellen stattfinden können, zumeist auf der Eückenfläche und nur bei Plagiostomum suljyhureum (Graff) auch auf der Ventralseite. Treten solche Verschmelzungen auf, *) Der Anschein einer solchen zweizeiligen Anreihung der Papillen kann im Quetsch- präparate leicht auch dort entstehen, wo die Papillen ringsum angebracht sind. **) Die ausgebildeten Dotterstöcke von M. ehrenhergii sind foUiculär und werden daher weiter unten besprochen werden. 2310 Plathelminthes: III. Turbellaria. SO umgeben die Dotterstöcke dann sattelartig den Darm". Mit dem Waclis- thum der jungen, dem Darme anliegenden Dotterstocksanlagen wuchern diese in den Darm hinein, so „dass die bisher glatte Oberfläche des- selben eine sehr unregelmässige Fig. 75. wird, des Die Beeinflussung der Gestalt Darmes durch die Dotterstöcke kann sogar so weit gehen, dass die Organisationsschema von Folycy stis goettei Bresslau (Ansicht von der Ventralseite , Darm weggelassen) Bresslau 1132). au Augen, hs Bursa seminalis, eb Excre- tionsbecher, Ec Eikapsel, eh ExcretionS' hauptstämme, eZ; Endkegel des Eüssels eö Excretionsöifnung, g Gehirn, ge Ger- marien, gö Geschlechtsöffnung, ph Pharynx Em Muskelzapfen des Küsseis, te Hoden Continuitätdesselbenunterbrochenwird, was ich an P. reüculatum (0. Sc hm.) zu beobachten Gelegenheit hatte". Ge- lappt und mit Queranastomosen ver- sehen sind auch die dotterbereitenden Theile der Germovitellarien von Monoo- l^liorum (614, pag. 336), während sie bei der nächstverwandten Gattung Pseudostomum zwar auch mit Quer- anastomosen verbunden sind, aber ihrer Form nach eher als eingeschnitten (XXIV, 12) zu bezeichnen wären. Auch die Dotterstöcke der Monocclididae und B othr ioplanidae, sowie der G-ditimg Äiitomol OS der Automoliden sind gelappt, ich werde sie aber bei den foUiculären Dotterstöcken bespre- chen. Geweih artig gestaltete Dotter- stöcke finden sich bei Allostoma pallidum Ben ed. (409, XIX, 12), und zwar sind hier je drei Aeste vor- handen, ein nach hinten gebogener und zwei ungleich lange vordere, ]^ach während bei Anoplodium jederseits mehrere (nach Wahl 1128, I, 5, etwa 5—6) vom Vitelloduct nach vorne und aussen abgehen, um sich gegen ihre Enden zu verbreitern und mit diesen Verbreiterungen auch stellenweise unter- einander zu anastomosiren. Aehnlich u Uterus, vd, AnschweUung der Vasa verhalten sich die Vitellarien von deferentia, vg Vesicula granulorura, vi vor- dere und vi, hintere Lappen des Vitel- lariums, vs Vesicula seminalis. V m agilla forskalensis Wahl (XXII , 6). Für die baumartig verästelten sei als schönstes Beispiel Graffilla muricicola J h e r. angeführt. Die beiden Vitelloducte ziehen als kurze Stämme nach hinten, um sich alsbald in mehrere Aeste und, je weiter caudalwärts, in immer feiner werdende Zweige zu theilen (Jh ering 370, VII, 1). In anderer Art — man könnte sagen strauchartig — verzweigt sind die Vitellarien von Syndesmis (Textfig. 83). Sie liegen hier in der Körpermitte und Ehabdoeoclida. Yitellavien. 2311 von dem kurzen , medialwärts gerichteten Dottergang sind die Ver- zweigungen gegen den Seitenrand des Körpers gerichtet. Und zwar sind es jederseits i]i der Kegel sechs fast ganz gleich dicke Aeste, die sich in zahlreiche, nicht wesentlich schwächere Zweige theilen, deren Enden oft etwas angeschwollen erscheinen. Auch sind die Zweige durch häufige Anastomosen untereinander verbunden. Die Neigung der ausgebuchteten Dotterstöcke, nicht bloss zwischen ihren secundären Läppchen und Aesten Brücken zu bilden, sondern auch sich mit ihrem Gegenstücke durch Anastomosen zu verbinden, führt, weiter ausgebildet, schliesslich dazu, dass an Stelle der zwei getrennten Dotterstöcke ein zusammenhängendes, verschieden weite Maschen be- sitzendes Netz tritt, das aus drehrunden, glatten, meist durchaus gleich Aveiten Strängen besteht. Für diese Verschmelzungsproducte habe ich die Bezeichnung der netzartigen Dotterstöcke vorgeschlagen. Diese Form der Vitellarien ist weit verbreitet. In den Gattungen Para- mesostoma (XVIII, 10), Machrenthalia (XVIII, 15), Astroto- rhynchus, Phaenocora, ürastoma, Polycystis, Acrorhynclius (XXIII, 14) und Phonorhynchus (Jensen 335, IV, 2) ist sie theils vorherrschend, theils ausschliesslich vertreten, und während die beiden erstgenannten Beispiele durch sehr weite Maschen des Dotternetzes aus- gezeichnet sind , erscheinen die beiden letztgenannten durch die Eng- maschigkeit desselben bemerkenswerth. Die foUiculären Dotterstöcke entsprechen in ihrem Bau der gieichbenannten Hodenform: sie bestehen aus zahlreichen kleinen, kuge- ligen oder ovalen Follikeln, deren jeder für sich den Dotter in den ge- meinsamen ausführenden Canal entsendet — bei den meisten holocölen Älloeococla ohne Vitelloducte durch Mesenchymlücken, bei anderen Rhabdo- cöliden durch besondere Canälchen („Stiele"). Diesem Schema entsprechen zunächst die Dotterstöcke der meisten Mesostoma- Arten. Bei diesen ist es „schon bei Formen mit papillösen Dotterstöcken zu einer Sonderung in einen die Dotterzellen absondernden Theil, die Papillen, und einen centralen, ausführenden Canal gekommen. Diese Sonderung geht bei 31. ehrenhergii (G raff 270, XV, 1, do und au) noch weiter, indem die Papillen zu Büscheln vereinigt sind, zwischen denen der Gang des secernirenden Gewebes völlig entbehrt. Eine weitere Differenzirung zeigt sich daran, dass die Papillen eine noch grössere Selbstständigkeit gewonnen haben, indem sie zum Theile kurz gestielt sind, also nicht mehr als Papillen, sondern als Follikel zu bezeichnen sind. Nimmt nun die Anzahl der ge- stielten Follikel zu, so dass diese die weitaus überwiegenden werden oder ausschliesslich vorkommen, während zugleich die Stiele an Länge zunehmen, so dass sie oft den Follikeln selbst an Länge gleichkommen, so haben wir die typischen foUiculären Dotterstöcke vor uns, wie sie der Mehrzahl der Mesostomida zukommen (vgl. z. B. M. lingua, XXX, 1). Nebenbei findet man freilich bei manchen Formen noch einzelne als Papillen zu bezeichnende ungestielte Follikel. Die einzelnen Follikel 2312 Plathelmintlies : III. Turbellaria. sind bald kurz eiförmig oder ellipsoidisch , bald langgestreckt, finger- förmig, oft gelappt (1046, VI, 3, foll^). Die Stiele vereinigen sich oft vor der Ausmündung in den Samraelgang, so dass traubenförmige Gruppen von Tollikeln entstehen" (Luther 1046, pag. 121). Dass hier in der That, wie Luther betont, ,,die folliculären Dotterstöcke aus einfach schlauchförmigen entstanden, nicht etwa die letzteren durch Zusammen- fluss einzelner Follikel", geht auch aus der Entwicklung dieser Organe hervor. Ich habe (409, pag. 137 und 293, V, 4, do und 15) gezeigt, dass die Dotterstöcke als solide Zellstränge entstehen, die sich später in Schläuche umwandeln, welche von einer glashellen Membran umgeben und gleichmässig von einem grosszelligen Epithel ausgekleidet sind. In diesen treten nach Luther stellenweise Zellwucherungen auf, durch welche nach aussen gewandte Anschwellungen gebildet werden, Avährend die dazwischen liegenden Partien sich zu dünnwandigen Schläuchen aus- dehnen; die Anschwellungen werden gelappt (Textfig. 82, t'«j), und durch immer tiefere Einschnürungen zwischen den Läppchen gehen daraus Papillen- büschel hervor, die sich aber so vermehren, dass sie schliesslich {vü) ,,die Dottergänge {vid) in ihrer ganzen Länge vollständig bedecken" (Bresslau 1020, pag. 131). Die Papillen wachsen indess zu Schläuchen und endlich zu gestielten Follikeln aus. Während die Dotterstöcke der meisten holocölen Älloeocoela in ihrer Entwicklung einen dem eben geschilderten entgegengesetzten Weg verfolgen, indem sie (Böhmig 614, pag. 332) zwar aus zahlreichen einzelnen Bildungsherden (Follikeln) entstehen, aber durch nachträg- liche Verschmelzung derselben zu gelappten Organen werden (S. 2309), bleibt bei Plicastoma himaculatum (Graff) der Dotterstock auf dem folliculären Stadium stehen, und dasselbe ist wahrscheinlich der Fall bei Plagiostomum dloicum (Metschn.) (614, pag. 333—334). In der rundlichen Form der Follikel und deren Verhältniss zu den dünnen Stielen gleichen den Dotterstöcken der Mesostomen am meisten jene von Otoniesostoma. Sie werden von Hofsten (1. c, pag. 592) folgenderraassen beschrieben: ,,Die Dotterstöcke bestehen aus zahlreichen — ich habe jederseits bedeutend mehr als 50 gezählt — dicht an- einander gelagerten, aber völlig getrennten Follikeln. Die ohne erkenn- bare Ordnung zerstreuten Follikel (XXX, 2, vi) nehmen die Seitentheile des Körpers ein; im Verhältniss zu den Hoden liegen sie dorsal. Vorn und hinten erstrecken sie sich ebensoweit wie der Darm. An Quer- schnitten findet man zugleich drei bis sieben Follikel in verschiedener Anordnung. Die einzelnen Follikel sind kugelig oder öfter von vorn nach hinten, zuweilen auch seitlich, zusammengedrückt; der Durchmesser beträgt durchschnittlich 75 — 100 /*." Die anderen Crossocölen, wie Auto- molos hamatus (Jens.) (XXIV, 16, vi) und ebenso Euporohothria hohemica (Vejd.) (Textfig. 76), verhalten sich wesentlich anders. Bei letzteren handelt es sich nicht um gestielte Follikel, sondern um dicht- gedrängte, quergestellte Lappen von meist cylindrischer Gestalt. Sie sitzen Eliabdocoeli(ia. Vitellarien. 2313 l)ei den Crossocoela der medialen Seite des Ausführungsganges auf, während das abgerundete, blinde, laterale Ende einfach bleibt oder in zwei bis drei secundäre Läppchen getheilt ist. Bei den Bothrioplani- dae verlaufen dagegen die Dottergänge an der oberen und äusseren Seite der Dotterstöcke, welche hier nach Hofsten ,,aus zahlreichen, voneinander völlig- getrennten, aber gewöhnlich einander bis zur Berührung genäherten Follikeln" bestehen. Wie Vejdovsky (770, pag. 190) richtig bemerkt, müssen diese Dotterstöcke nach der von mir auf- gestellten Nomenclatur als ,, lappig" bezeichnet werden. Wenn Hofsten (1. c, pag. 612) sie trotzdem als „folli- culär" bezeichnet, so leitet ihn dabei nicht die Form des ausgebildeten Or- gans, sondern dessen Entwicklung. Auf diese begründet er zwei Haupttypen der Dotterstöcke. „Der eine ist durch solche Formen repräsentirt, bei denen te die Dotterstöcke aus zahlreichen ge- 0*^ trennten, aus gesonderten Anlagen ^'*' hervorgehenden Zellhaufen (Follikeln) bestehen, und bei denen die einen besonderen Bau (Cilien u. s. w.) auf- (pag. 610) 1 !ll) i 1 dad ph dar te vd in ye pe 62 vid dali den dotterbereitenden Theilen in offener Communication stehen und vielleicht erst secundär*) mit denselben in Ver- bindung treten; ganz nebensächlich ist es hierbei, ob die Follikel einem einfachen Sammelgang breit aufsitzen oder sich in seitliche Zweige eröffnen. Solche Dotterstöcke können als pri- mär folliculär bezeichnet werden; sie finden sich bei den Tricladen, bei Otomcsostoma (und anderen Mono- celididen), offenbar auch bei Bothrio- lüana. Der andere Haupttypus ist für die Khabdocölen charakteristisch, dem Ausführungsgang entstellt bei ihnen aus einem einheitlichen Zelien- strang, der sich entweder zu einem einfach schlauchförmigen oder , ein- geschnittenen' Dotterstock entwickelt, oder durch Bilduno- von äusseren Orgaiiisatiönssohema von Eup orohoth r i a holiemica (V e j d.). Nach Vejdovsky (770). hs Uterus (in der früheren Erklärung dieser Figur S. 2122 fälschlich als Bursa seminalis bezeichnet), dad Darmdiver- tikel, dah hinterer Hauptdarm, dar Eingdarm, dav vorderer Hauptdarm, g Gehirn, ge Germarien, m äusserer Mund, pe Penis, ph Pharynx, pM Pharyngealtasche, te Hoden, vd Vasa deferentia, vi Vitellarium, vid Vitello- ducte, ivgr Wimpergrübchen, (55 Ge- schlechtsöffnung. Der ofanze Dotterstock mitsammt *) Siehe unten (S. 2319) bei Besprechung der Vitelloducte. 2314 Plathelminthes: 111. Turbellaria. AusbucMimgeii eine complicirtere Form annimmt. Im letzteren Falle kann sich der Dotterstock sogar in getrennte, durch stielförmige Gänge in einen gemeinsamen Sammelgang einmündende ,Follikel' auflösen; da die auf diese Weise gebildeten Dotterstöcke sowohl ontogenetisch als phylogenetisch durch Umbildung einfach schlauchförmiger entstanden sind, kann man sie passender Weise als secundär folliculär be- zeichnen". Diese Erwägungen berühren nicht unsere, lediglich die Form der ausgebildeten Dotterstöcke berücksichtigende Eintheilung. Sie deckt sich aber auch nicht mit der systematischen Gruppirung der Rhabdocöliden. Denn wie es unter den Alloeocoela Formen giebt, bei welchen die Vitellarieu einheitlich und nicht folliculär entstehen*), so wissen wir, dass die Dotterstöcke entoparasitischer Rhabdocoela aus getrennten Follikeln hervorgehen**), welche erst mit zunehmender weib- licher Reife zu compacten Massen verschmelzen. In Bezug auf ihren feineren Bau weisen die Dotterstöcke aller Bhahäocoela eine dünne Tunica propria mit platten Kernen auf***), welche aber ebenso wie die Hüllmembran der Keimstöcke bei parasitischen Formen eine Reduction erfährt, so dass sie bei diesen höchstens an dem distalen Ende erhalten bleibt f). Der Rest der weiblichen Geschlechtsdrüsen ist demnach bei den ento- parasitischen Rhabdocölen ebenso wie bei den meisten freilebenden holocölen Alloeocoela (vergl. S. 2302) vom Mesenchym begrenzt, welches auch zwischen die Dotterzellen eindringt und dieselben in Gruppen theilt (XXX, 3). Dagegen scheinen die Crossocoela und Cyclocoela sich durchweg den Rhabdocölen gleich zu verhalten, was den Besitz einer Tunica propria angeht. So hat schon Vejdovsky- (760, pag. 190) für seine Etiporohotliria hohemica das Vorhandensein einer kernführenden „bindegewebigen" Hüllmembran (IX, 2, pt) consta- tirt, und Hofsten (1. c, pag. 611) zeigt, dass ihr eine Plasmaschicht anliegt, von welcher oft längere oder kürzere, bisweilen ebenfalls Kerne einschliessende Lamellen zwischen die Dotterzellen eindringen -|"|-). Der letztgenannte hebt (pag. 594) für das den Crossocölen angehörige Oto- mesostoma ausdrücklich hervor, dass die Grenzmembran „deutlich von dem Parenchym gesondert" sei und dass sich an dem mit dem Vitello- duct in Verbindung stehenden Pole der Follikel deren innere Plasma- schicht (XXX, 4, 2^1^) erheblich verdickt und hier zwei bis vier Kerne *) Die Yitellarien der AUostomatidae und die dotterbereitendeii Theile der Germovitellarien der Pseudostomidae (Böhmig 614, pag. 337). **) So z. ü. bei Graffilla muricicola Jlier. (Böbraig 501, pag. 823) und G. hucci- nicola James. (Graff 1014, pag. 15). ***) Luther 1046, pag. 122; Hofsten 1. c, pag. 506. t) Böhmig 501, pag. 822; Graff 1014, pag. 15; Wahl 1128, pag. 445 und 465. tt) Dieses Plasma ist es, welches von Walil (1128, pag. 445; 11, 27) in einem Schnitte durch den Dotterstock von Anoplodiiim als ein Netzwerk dargestellt wird, „offenbar ein Restkörper, welcher bei der Umwandlung des Plasmas der ursprünglichen Dotterzellen in die Dotterschollen zurückbleibt". Ehabdocoelida. Vitellarien. 2315 enthält, während solche „am übrigen Theil der Wandung gänzlich fehlen. Auch die Dotterstöcke besitzen also eine echte Tunica propria, deren epitheliale Natur nur deshalb weniger oifenbar ist, weil die Kerne an einem Ort gesammelt sind". Nach den vorliegenden Beobachtungen muss man sich die mit einer Tunica propria versehenen Dotterstöcke aus den mit einem gleich- massigen Belag von Epithelzellen versehenen schlauchförmigen Anlagen (S. 2311) so hervorgegangen denken, dass ein Theil der Zellen den inneren Plasmabelag der Tunica bildete, während die übrigen heran- wuchsen, sich durch Theilung (Halle z 353, pag. GG) vermehrten und die oben beschriebenen Ausbuchtungen (Papillen, Lappen, Follikel etc.) bildeten, welche bei reifenden Dotterstöcken stets von den Dotterzellen ganz ausgefüllt werden*). Die reifen Dotterzellen von Mesostoma direnbergii besitzen nach Br esslau (1040, pag. 222) eine ungefähr cubische Gestalt. „Ihr Plasma ist nur wenig stärker granulirt als das der EifKeim-jzelle und enthält eine massige Anzahl kleiner und kleinster Vacuolen, deren klarer, schwach lichtbrechender Inhalt nur Spuren von Farbe annimmt. Ausserordentlich stark dagegen tingiren sich ihre grossen, unregelmässig rundlichen Kerne, die sich durch eine scharf be- grenzte Kernmembran und äusserst grobkörnigen Chromatingehalt aus- zeichnen, in dem 1—3 "Nucleolen nur wenig an Grösse hervortreten". Bö hm ig (614, pag. 333—334) giebt eine genaue Beschreibung der Formveränderung reifender Dotterzellen von Monoophoriim striatum. Sehr jung sind sie von jungen Keimzellen oder Spermatogonien kaum zu unterscheiden. Sie haben in diesem Stadium (XXX, 6) „eine rund- liche, keilförmige oder polygonale Gestalt. Ein schmaler, nur wenig tingirbarer, homogener oder feinkörniger Plasmasaum (pls) umgiebt den grossen, runden oder ovalen Kern (w), welcher ein sehr deutliches, dichtes Chromatinnetz (ehr) und ein von einem hellen Hofe umgebenes Kern- körperchen {nl) besitzt**). In oft nur wenig grösseren Zellen nimmt das Plasma ein deutlich feinkörniges Aussehen an, und es treten Dotter- elemente in Form kleiner Kügelchen und Blättchen auf, die sich mit Osmiumsäure schwärzlich, mit Pikrocarmin gelbroth färben. Alauncarmin verleiht ihnen meist eine braune oder braunschwarze Farbe. Die weiteren *) Die Darstellung, wclcheHofsten (l.c.,pag.506, tab.XXVI, fig. 9) von der Entwicklung der Dotterstöcke von Dalyellia {Castrella) truncata (Abi 1 dg.) und ornata n. sp. giebt, weicht insofern von der hier vorgetragenen ab, als daselbst von der Umwandlung des Dotter- zellenstranges in einen Schlauch nicht die Eede ist. Die Dotterstöcke entstehen hier aus zwei Reihen getrennter rundlicher Haufen von Dotterzellen, die in einen gemeinsamen Plasniamantel mit spärlichen Kernen eingehüllt sind. Dieses Plasma dringt auch zwischen die Dotterzellen ein und bildet eine Scheidewand zwischen den gegenüberliegenden Dotter- zellenhaufen, welche erst später bei Vermehrung der Dotterzellen durchbrochen wird, wo- durch der Sammelgang entsteht. — Dieses Stadium scheint aber ein späteres zu sein, das sich immerhin aus einem Schlauche mit einschichtigem Epithel entwickelt haben kann. **) Die Maasse solcher Dotterzellen betragen 10,95 : 7.3—10,95 /n, der Kern misst 7,3:5,84—7,3//, das Kernkörperchen 2,92^. 2316 Plathelminthes : III. Turbellaria. Verändemugen bestehen in einer bedeutenden GrössenzAiuahme aller Theile der Zellen, in einer Vermehrung der Dotterelemente und im Auf- treten eines hellen Bläschens, einer Vacuole (XXX, 7, v), im Nucleolus Kern sowohl wie Kernkörperchen behalten ihr intensives Tinctions- V ermögen bei. Das Plasma reichlich mit Dotterkörnern erfüllter Zellen erscheint häufig grobkörnig, doch glaube ich, dass dieses grobkörnige Aussehen auf einen wenig günstigen Erhaltungszustand der betreffenden Zellen zurückzuführen ist". Der Plasmaleib wohlerhaltener, grosser Dotter- zellen zeigt nämlich „ein Gerüstwerk gröberer und feinerer Balken {sjjj)) das von einem feinkörnigen oder fast homogenen Plasma gebildet wird. Die Maschen dieses Gerüstwerkes sind von sehr verschiedener Grösse ; die grösseren werden nicht selten wiederum von einem zarten Netzwerke durchsetzt und durch dasselbe in kleinere Maschenräume zerlegt. Inner- halb der Lückenräume findet sich eine ziemlich feinkörnige ungefärbte Substanz (%i?), in welcher die Dotterelemente liegen, und aus welcher sie wahrscheinlich hervorgehen. Die Umgebung des hier ganz excentrisch gelegenen Kernes (n) wird von einem feinkörnigen Plasma (engmaschigem Netzwerk?) gebildet, in Avelchem keine Dotterelemente auftreten. Der Kern, welcher eine Grösse von ca. 10,95 ,u Durchmesser besitzt, lässt chromatische und achromatische Substanz, die erstere {ehr) in Form eines Netzgerüstes, sehr deutlich erkennen. Er umschliesst ein grosses (5,11 /i Durchmesser) Kernkörperchen {nl), das von einem sehr deutlichen, hellen Hofe umgeben ist und ein massig grosses, helles Bläschen (v) enthält. Die Dotterelemente (dre) sind von sehr variabler Grösse. Anfänglich färben sie sich nur schwach {dre'), allmählich erst erlangen sie ihr charakteristisches Tinctionsvermögen, nämlich sich mit Osmiumsäure schwarz, mit Pikrocarmin rein gelb zu färben. Durch ihr Wachsthum, das häufig in einem Zusammenfliessen mehrerer kleiner Körnchen be- steht, wird natürlich eine Vergrösserung der Maschenräume bedingt, die nur dadurch erfolgen kann, dass die Balken, resp. die Membranen, welche das Fachwerk bilden, zerstört (resorbirt?) werden". Die jüngsten Dotterzellen ohne oder mit nur wenigen Dotterkörnchen findet man bei einfach langgestreckten Vitellarien in den blinden Enden, bei ausgebuchteten, papillösen, gelappten oder folliculären in der Spitze dieser Ausbuchtungen oder Follikel. Hier ist der Herd der Vermehrung, und es scheint, dass in Bezug auf die Entstehung der Dotterzellen eine ähnliche Verschiedenheit zwischen den Ehahdoeoela und den Alloeo- coela besteht, wie hinsichtlich der Bildung der Keimzellen. Während für die Allöocölen sowohl bei den Keimstöcken (S. 2302) als, wie wir eben gesehen haben, bei den Dotterstöcken die Existenz einer anfangs ungetheilten kernführenden Plasmamasse mit nachträglicher Individuali- sirung der Geschlechtszellen geleugnet wird, sucht man in den Bildungs- herden der Dotterstöcke der Rhabdocölen (XXX, 11 und 12) vergeblich nach den, den zahlreichen hier vorhandenen Kernen entsprechenden Zell- grenzen. Es scheint also hier eine so rasche Vermehrung der Ursprung- Ehabdocoelida. Vitellarien. 2317 lieb einschichtigen Epithelzellen stattzufinden, dass mit der Kerntheilung die Individualisirung des Plasmaleibes nicht Schritt halten kann. Luther hat (1046, pag. 122) ebenfalls eine mit dieser Annahme übereinstimmende Beobachtung mitgetheilt. Bei einfach langgestreckten, sowie solchen ausgebuchteten Vitellarien, bei welchen die Ausbuchtungen zweizeilig oder ringsum angebracht sind, liegt der „Sammelgang" (Luther) central (Textfig. 82, viel), während bei solchen, wo die Lappen nur ein- reihig angeordnet sind, wie z. B. bei den Bothrioplaniden (Textfig. 76), der Sammelgang am Rande des Vitellariums herabläuft. Er ist in voller Function ganz erfüllt von Dotterzellen, und während man früher (409, pag. 137) annahm, dass der Dotter in Form einer, durch Zerfall der Zellen ent- stehenden Dotterflüssigkeit den Dotterstock verlasse, weist Bresslau (1040, pag. 222) darauf hin, dass bei Mcsostoma eJirenhergn die Dotter- zellen ilire Zellengestalt vollkommen unverändert bis in das Ei hinein bewahren. Man wird demnach den innerhalb des Dotterstockes gelegenen Sammelgang nur vor Beginn der weiblichen Reife oder bei der Rück- bildung nach Ablauf derselben leer finden. Die Umwandlung des papil- lösen Dotterstockes in einen folliculären , wie sie von Luther bei den Mesostomen dargestellt wird (XXX, 1), ist wahrscheinlich eine solche Rückbildungserscheinung. Man kann sie auch künstlich durch Aus- hungern hervorrufen, wie ich dies (409, pag. 137) mitgetheilt habe. Exemplare von Balyellia viridis (G. Shaw) mit prall gefülltem Sammelgang (XXX, 8, h) und aufgetriebenen Papillen (a) zeigen nach vierwöchigem Hungern die letzteren auf mehr als die Hälfte reducirt (XXX, 9) und den Saramelgang ganz leer. Die Ausführungsgänge oder Yitelloducte, welche den Dotter aus dem Sammelgang nach den weiblichen Endapparaten leiten, bieten in ihrem Verhältnisse zu den Vitellarien ähnliche Verschiedenheiten dar wie die Vasa deferentia der Hoden. Die Abgangsstelle der Vitelloducte steht in Beziehung zur Lage der Geschlechtsöffnung. Ist diese weit hinten angebracht, so gehen die Vitelloducte vom Hinterende*), liegt sie weit vorne, vom Vorder- ende**) ab; ist dagegen die Geschlechtsöffnung mehr der Mitte der Ivörperlänge genähert, so dass die Vitellarien sich sowohl vor als hinter dieselbe erstrecken***), wie bei den Typlüoplanini und Mesosto- matini sowie zahlreichen Kalijptorliijncliia, ,, entspringt etwa in der *) I'romesostoma murmanicum Graff XVIII, 7; Paramcsostoma neapoli- tanum (Graff) XVIII, 10; Olisthanella iphigcniae Graff XVIII, 12, Typhlorhyn- c/izts nanws Lai dl aw XX, 1; Byrsophlebs graffd Jens. XX, 18; Balyellia armiger a (0. Schm.) XXI, 12; Opistomum schuUzeanum (Dies.) XXI, 14; Provortex haltims (M. Schultze) XXI, 18; ümagilla forsA-aZmszs W;i hl XXII, 6; Collustoma minutuvi Wahl XXU, 7; Acrorhynchus sophiae Graff XXIII, 6. **) Alle Arten dev Gattnng Phaeno cor a , wie Ph. unipundata (Örst.) 141, IV, 6 und Ph. salinarum (Graff) 409, XIII, 21. ***) Tetracelis marmorosa (Müll.) XIX, 11; 3Iesostoma ehrenbergä (Focke) Textfig. 82; Otomesostoma auditivum (_Pless.) XXX, 1. 2318 Plathelminthes : III. Turbellaria. Mitte der Dotterstöcke oder auch etwas vor oder hinter derselben aus dem centralen Sammelgaug ein rechter und ein linker, medialwärts ziehender Dottergang". Die angeführten Beispiele genügen, um zu zeigen, dass die Abgangsstelle des Vitelloductes in einer und derselben Familie und bei dem gleichen Formtypus der Dotterstöcke wechselt und sich lediglich nach der Lage der Geschlechtsöffnung richtet. Verhältniss- mässig selten münden die beiden Dotterstöcke gesondert in das Atrium oder dessen zum weiblichen Apparate gehörige Aussackungen; meist ver- einigen sie sich zu einem kurzen, gemeinsamen Endabschnitte, wie bei der Mehrzahl der I) alyclliidae und nach Luther bei allen Typhlo- planini und Mesostomatini. Doch kann der „gemeinsame Vitelloduct" auch eine bedeutende Länge erreichen, wie bei Acrorhijnchus sophiae (XXIII, 6, vid). Bei Didymorcliis ist die Vereinigungsstelle der beiden Oviducte zu einer runden Blase angeschwollen, welche vonHäs- well (921, pag. 427; XX, rr) als „receptaculum vitelli" bezeichnet wird. Die Combination der Vitelloducte mit den Germiducten ist schon bei letzteren (S. 2302) erwähnt worden, und die bisweilen vorhandene Atrium- aussackung, welche in manchen Gruppen nicht bloss die Ausführungs- gänge der Keim- und Dotterstöcke, sondern auch noch andere Organe des weiblichen Geschlechtsapparates aufnimmt (weiblicher Genitalcanal oder Ductus communis), wird weiter unten zu besprechen sein. Der feinere Bau des Dotterganges unterscheidet sich in allen jenen Fällen nicht von jenem des Vitellariums, in welchen er nichts anderes ist, als das allmählich verschmälerte Ende dieses letzteren, also überall da, wo der Sammelgang am vorderen oder hinteren Ende des Dotterstockes mündet. Hier setzen sich höchstens einzelne Längsmuskel- fasern des Ductus communis auf den Endabschnitt des Dotterganges ein kurzes Stück fort (Luther 1046, pag. 122), die Tunica propria mit ihren spärlichen Kernen umiiüllend. Nur Wahl (1128, pag. 445) giebt für die Vitelloducte von Anoplodium an, dass sie „ein eigenes Epithel mit deutlichen Kernen" besässen. Wo bei Rhabdocölen der Vitelloduct quer aus der Mitte des Dotterstockes abgeht (Textfig. 82, vid), unter- scheidet sich sein Bau nur dadurch von jenem des Sammelganges, dass sein Lumen nicht von Dotterbildungszellen umgeben ist. Anders verhält es sich bei Otomesostoma und den B oth rioplani dac. Diese beiden Gruppen verhalten sich, was die Beziehungen der weiblichen Geschlechtsdrüsen zu den Ausführungsgängen betrifft, ganz anders als die M onocelidi- dae und Automolos. Während bei letzteren die beiden weiblichen „Geschlechtsgänge" (Hofsten) von dem zuvorderst liegenden Keimstock abgehen und distalwärts die Reihe der Dotterstockslappen aufnehmen (XXIV, 16), münden bei ersteren die Keimstöcke in das distale Ende der gemeinsamen Ausführuugsgänge und bilden also die hintersten Lappen der Geschlechtsdrüsen. Bei Otomesostoma sind die rundlichen Dotter- stocksfollikel scharf von den dünnen Stielen abgesetzt, mittelst deren sie dem Dottergange ansitzen. Nach Hofsten (L c, , pag. 595) wechselt Khabilocoelida. Vitellarien. 2319 die Länge der Stiele (XXX, 2, vist); sie können sich bisweilen in zwei Aeste gabeln und auch ganz fehlen , so dass eine Anzahl von Follikeln mit dem Sammelgang direct verbunden ist. Das Verhältniss zwischen letzterem und dem Ausführungsgang ist ein ähnliches, wie bei Mes. ehren- hergii, nur dass die quer abgehenden Vitelloducte (XXX, 2, vidt) noch weiter hinten — etwa zwischen dem mittleren und hinteren Drittel des Sammelganges {vidi) — entspringen. Sie verbinden sich auf ihrem Wege mit den von vorne herantretenden Germarien {ge) und münden durch eine gemeinsame Oeffnung in die vordere Wand des Antrum femininum {af). Der Bau der Geschlechtsgänge ist in allen ihren Theilen der gleiche. Ueberall finden wir eine feine Grenzmembran (XXX, 4 und 5, gm), dann eine platte Kerne (A-,) einschliessende Plasmamasse, in der zwei Schichten unterscheidbar sind. Die äussere, die Kerne ein- schliessende hat einen netzartigen Bau und tingirt sich schwach (5, pP), während die innere (pP) compact und stark tingirbar erscheint. Sie grenzen sich nicht scharf voneinander ab, sondern die innere Schicht entsendet häufig Ausläufer {alf) in das netzartige Plasma , bildet häufig auch keinen continuirlichen Cylinder, sondern mehrere getrennte „Mantel- stücke" (Hofsten XXVII, 18) im Umkreise des Lumens der Ge- schlechtscanäle. Letzteres ist mit langen, distal gerichteten Cilien aus- gekleidet, wie dies schon von den weiblichen Geschlechtsgängen des Automolos unipimdatus (0. Fabr.) bekannt ist. Die Dotterstocks- follikel verhalten sich ganz ebenso zu ihrem Stiele oder dem Sammel- gange, wie dies oben (S. 2304) für die Keimstöcke berichtet wurde, d. h. sie stehen mit ihm in keiner offenen Communication. Wie die Grenzmem- bran, so geht auch die Plasmamasse des Stieles direct über in die ent- sprechenden Schichten des Follikels, doch sammelt sich an des letzteren Mündung das Plasma zu einer Verschlussscheibe an, deren centraler Theil Körnchen enthält, die sich in Eisenhämatoxylin dunkler färben, und von Hofsten als „Querband" bezeichnet wird. Eine Muscularis fehlt den weiblichen Geschlechtsgängen von Otomeso Stoma. Die Anordnung der weiblichen Geschlechtsdrüsen und ihrer Aus- führungsgänge ist bei. den Bothrioplanidae nach Hofsten (1. c, pag. 611)*) im Wesentlichen dieselbe wie bei Otomesostoma. Der gemeinsame Endabschnitt der Geschlechtsgänge ist ein von der Hinter- wand des Atriums senkrecht nach unten ziehender Canal, welcher sich dann in zwei Queräste theilt. Die verbinden sich etwa in der Mitte ihrer Länge mit den von vorne herantretenden Germarien und theilen sich nahe dem Körperrande in einen vorderen und hinteren Dottersammel- gang. „Die Wandungen des weiblichen Geschlechtsganges bestehen aus *) Nach Vejdovsky (770, pag. 189, IX, 23) sollten bei Euporobothria holie- viica die beiden kurzen, mit einer Eingmuslcelschicht versehenen Germiducte in einen „gemeinschaftlichen Eauni am hinteren Ende des Antrums" mit den hier verschmelzenden queren Vitellodueten und dem Uterus einmünden. Nach unserer Terminologie handelt es sich, da nur eine Geschlechtsöffnung vorhanden ist, um ein Atrium commune. 2320 Plathelminthes: III. Tiirbellaria. einem niedrigen, ovale Kerne einscbliessenden Epithel, welches innen distal gerichtete Cilien trägt. Eine Basalmembran vermochte ich nicht zu unterscheiden. Zuäusserst folgt eine Muscularis, welche in dem unpaaren Endabschnitt und in den querverlaufenden Gängen leicht nach- weisbar ist und innere Längs- und äussere Kingfasern enthält; an den seitlichen Dottergängen konnte ich nur stellenweise und erst bei An- wendung stärkster Vergrösserungen feinste Längsmuskeln unterscheiden. Auch die Verbindungsweise zwischen den Geschlechtsdrüsen und den Ausführungsgängen stimmt mit den bei Otomesostoma angetroifenen Verhältnissen überein" (Hofsten, pag. 611). Da wir jene Ausführungsgänge der weiblichen Geschlechtsdrüsen, welche sowohl Keim-, als auch Dotterzellen ausführen, als Oviducte be- zeichnen, so werden mit Hofsten (pag. 595) die ausschliesslich dotter- leitenden Canäle bei Otomesostoma und den Bothrioplanidae als Vitelloducte und nur die distalen Enden der weiblichen Geschlechtsgänge, von der Anheftung des Keimstockes angefangen, als Oviducte zu bezeich- nen sein. Bei Automolos und Monocelididae dagegen ist, falls der Keimstock (XXIV, 16, ge) überhaupt gestielt ist, dessen Stiel als Germi- duct, der ganze Kest des weiblichen Geschlechtsganges, von der Ein- mündung des ersten Dotterstocklappens an, jedoch als Oviduct anzu- sprechen*). *) Ueber die Entstehung der Geschlechtsdrüsen der Ehabdonöhden und ihrer Ausführungsgänge liegen folgende Angaben vor: Duplessis (299, pag 257) sucht für Plagiostomum lemani (Pless.) wahrscheinlich zu machen, dass bei diesem sämmt- liche Geschlechtsdrüsen aus den Kernen des Mesenchyms Iiervorgehen, während Böhm ig (614, pag. 330) bei P. dioicum (Metschn.) „die Abstammung der Keime aus dem Darme und, wenn wir einen Schritt weiter gehen, aus dem Entoderm der Thiere sehr wahrscheinlich" erscheint. Derselbe ist zu der gleiclien Annahme geneigt für die Dotterzellen (pag. 331), wogegen er sich über die Entstehung der Hodenzellen nicht ausspricht. Die Ovarien seines Stenostomum langi lässt Keller (730, pag. 398) aus den Stammzellen (Mescnchjm) hervorgehen, während schon Hallez (353, pag. 40 — 41) die Ovarien von S. leucops (Ant. Dug.) und Micr ostomum lineare (Müll.) vom Darm- epithel ableitete, dagegen für die Hoden des letztgenannten eine ektoderniale Herkunft vermuthete und Fuhrmann [(725, pag. 234) für S. leucops angiebt: „Die Ovarien ent- sprossen dem Darmepithel". Ich bin (1014, pag. 14) bei der Untersuchung der Graffilla huccinicola James. zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Bildungsstätte der Geschlechtsdrüsen in einer dem Hinterende des Darmes anliegenden Zellenmasse (tab. II, fig. 7, hgz) zu suchen sei. „Diese besteht bei jungen Thieren grösstentheils aus Zellen, die sich in nichts von den Bindegewebszellen .... unterscheiden, und in ihr sind andere Zellen eingebettet, welche alle Uebergänge darbieten von der charakteristischen Gestalt der, je weiter nach vorn, desto unzweifelhafter als solche erkennbaren Hoden-, Keim- und Dotterzellen". Und hier schienen mir (pag. 16), die Geschlechtszellen „auch noch während der Geschlechtsreife neu gebildet zu werden, um im Bedarfsfalle von da nach vorn gegen den Copulations- apparat zu wandern und in den Verband der Geschlechtsdrüsen zu treten". Schliesslich berichtet Vejdovsky (769, p;ig. 116) über die Entstehung des Keim- stockes seiner Phaenocora anophthalma , dass sieh dieser hier „als eine einzige giosse Ehabdocoelida. Vitellaricn. 2321 Eück blick. Ich habe schon früher (409, pag. 130) darauf hin- gewiesen , dass für die Auffassung G e g e n b a ur ' s *) , nach welcher Germarien und Vitellarien aus einheitlichen Ovarien durch Arbeitstheilung hervorgegangen seien, kaum ein schlagenderes Beispiel zu finden ist, als es uns die Khabdocöliden bieten. Seither sind für die von mir damals aufgestellte Entwickelungsreihe vom einheitlichen Ovarium bis zu den mit getrennten Ausführungsgängen versehenen Germarien und Vitellarien noch eine Anzahl weiterer Zwischenglieder bekannt gCAvorden, die ich in die folgende kurze Uebersicht einfüge. Die Gattung Macrostom um (S. 2290) mit den einheitlichen Ovarien, deren Zellen mit zu- nehmendem Wachsthum Dotter in ihrem Plasma anhäufen, ohne irgend- wie dazu besondere „Nährzellen" in Anspruch zu nehmen, bildet den Ausgangspunkt. Bei Stenosfomuni und Alaurina (S. 2294) treten einzelne Abortiveier auf, und bei Microstomum (S. 2295), sowie Pro- rhynchus (S. 2296) sind gekammerte Ovarien vorhanden, die in der Weise zustande kommen, dass von den im blinden Ende des Ovariums liegenden Zellen eine rascher wachsende zur Eizelle wird, während die übrigen als „Follikelzellen" diese einhüllen, um entweder noch innerhalb der Ovarialkammer in das Plasma der Eizelle aufgenommen zu werden {Microstomum), oder als ein die Eizelle umgebendes Epithel ihre Selbst- ständigkeit bis zur Eiablage zu bewahren , bis sie bei beginnender Ent- wickelung ihrer Kolle als Nahrungsmaterial anheimfallen. Während so die gekammerten Ovarien einheitliche Organe bleiben, die in eine Anzahl gleichwerthiger Abschnitte zerfallen, in deren jedem in derselben Weise die Arbeitstheilung zwischen den Ovarialzellen Platz greift, zerfällt das Germovitellarium (S. 2297) in zwei einstweilen räumlich gar nicht gesonderte Abschnitte, von denen der eine bloss Keim-, der andere bloss Dotterzellen liefert. Wie durch allmähliche räumliche Sonderung dieser Keimdotterstock hinüberführt zu Formen wie Paravortex (Textfig. 52, S. 2227), bei welchen es lediglich von der persönlichen Auffassung ab- hängt, ob man die weiblichen Geschlechtsdrüsen als gelappte Germo- vitellarien mit einem keimbereitenden Lappen bezeichnen oder von ge- trennten Germarien und Vitellarien sprechen will, die einen gemeinsamen Ausführungsgang haben, ist oben eingehend auseinander- gesetzt worden. Geschlechtszelle (tab. V, 37, gc) anlegt, aus der erst durch nachfolgende rasche Theilung das Keimlager zustande kommt", Hofsten (1. c, pag. 599) stellt für Otomesostoma auditivum (Pless.) fest, dass die weiblichen Geschlechtsdrüsen erst secundär mit den Geschlechtsgängen in Verbindung treten, nachdem schon vorher Vejdovsky (770, pag. 198) dies für die Dotterstöcke seiner Euporohothria hohemica angegeben hatte. Sie legen sich in vier getrennten Partien an, einem prä- und einem postpharyngealen Paare. Die vordere und die hintere Anlage einer jeden Seite vereinigt sich erst später durch dorsale und ventrale Verbindungsstücke, welche Verbindungsstücke durch dorsoventrale Brücken miteinander communiciren. *) C. Gegenbaur, Grundriss der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Leipzig 1878, pag. 191. Bronn, Klassen des Tliier-Reichs. IV. 1. 147 2322 Platlielmiathes: III. Turbellaria. Greschlechtsdrüsen der Crossocoela und Cyclocoela (S. 2319), während aus der Gruppe der Bhahdocoela beliebig viele Beispiele aneinander gereiht werden können, um zu zeigen, wie die Trennung der ursprünglich gemeinsamen Ausführungsgänge der beiderlei weiblichen Drüsen allmäh- lich distalwärts fortschreitet, bis zu einer völlig getrennten Ausmündung der Keim- und Dottergänge in den Geschlechtsvorraum. Dabei darf frei- lich nicht übersehen werden, dass sich an der Wandung dieses letzteren ein ähnlicher Process vollzieht, wie jener an der äusseren Haut, welcher zu einer allmählichen Concentration der Körperöffnuugen (S. 2218) führt. Organe, die sich ursprünglich getrennt an der Wand des Atriums öffneten, münden dann scheinbar durch eine gemeinsame Oeffnung aus, wenn jener Theil des Atriums, welcher sie trägt, sich canalartig gegen den Leibesraum einstülpt. So entstehen die „Genitalcanäle" (S. 2219), von welchen wir den männlichen schon besprochen haben. 2. Weiblicher Genitale anal und Ductus communis. Nachdem ich schon im Jahre 1882 (409, pag. 129) den Begriff des männlichen und weiblichen Genitalcanals in dem eben angedeuteten Sinne defiuirt hatte, wurden später für diese Atriumaussackungen neue Namen in Vorschlag gebracht. So für den männlichen Genitalcanal von Vejdovsky (769, pag. 118 und 132) die später auch von Hofsten (1. c, pag. 511) adoptirte Bezeichnung „Ductus penialis", und für den früher oft auch als „Vagina" bezeichneten weiblichen Genitalcanal (769, pag. 111 und 118) die Bezeichnung „Ductus communis". Die letztere wird dann im gleichen Sinne einer, die Ausführungsgänge der weiblichen Geschlechtsdrüsen, die Schalendrüsen und das Eeceptaculum seminis auf- nehmenden Atriumausstülpuug von Böhmig (973, pag. 7), Luther (1046, pag. 123) und Hofsten (1. c. , pag. 504) angewendet, während Wahl (1128, pag. 446, 456, 465) den aus der Vereinigung der distalen Enden der Germiducte und der Vitelloducte entstehenden Canal, „da er zur Aufnahme von Keimzelle und Dotter bestimmt ist", Ductus communis benennt. Da dieser aber einer Muscularis entbehrt, während das von den übrigen angeführten Autoren so bezeichnete Organ denselben Bau be- sitzt wie das Atrium, so handelt es sich off"enbar um verschiedene, nicht homologe Bildungen. Es wäre richtig, die den beiderlei weiblichen Ge- schlechtsdrüsen gemeinsamen Theile der Ausführungsgänge — wie dies oben (S. 2320) geschehen — als Oviducte zu bezeichnen, für die Atriumausstülpuugen dagegen den Namen Genitalcanal anzuwenden und den Terminus „Ductus communis" ganz fallen zu lassen. Indessen fehlen für eine consequente Durchführung dieser Terminologie die noth- wendigen Voraussetzungen, nämlich ausgedehnte Untersuchungen über die Histologie und Entwicklung der in Betracht kommenden Organe. Solche besitzen wir bloss für den weiblichen Genitalcanal der Khabdocoelida. Weibl. Genitalcanal. 2323 Fig. 77. Typhloplaninae, Folycystididae, Dalyelliinae und einiger Alloeocoela. Bei den Typliloplaninen bandelt es sich nach Luther um ein bald kürzeres (XIX, 15 und 23), bald längeres (XIX, 10 und 12, de) Kohr, das sich vom Atrium commune (Textfig. 77, ag) bis zur Einmündung des Germiductes oder zu dem in dessen Ende eingeschalteten Receptaculum seminis (rs) erstreckt. In das proximale Ende desGenitalcanals mündet von oben her der gemeinsame Vitelloduct {dcj) und diesem gegenüber oder etwas distalwärts die Schalendrüsen {sdr). Sein „Epithel ist meist ein Pflaster- epithel. Bei den Typhloplanini haben die Zellen in der Gegend der Einmündungen von Dottergängen und Schalendrüsen oft ein auffallen- des Ansehen; sie springen gegen das Lumen buckelartig vor und be- sitzen grosse, rundliche Kerne. Bei den Mcsostomatini lassen die Epithelzellen häufig eine verticale Streifung erkennen, bei Mes. mu- tabile und tetragonum tragen sie einen dichten Besatz von Cilien. Unter dem Epithel lässt sich in vielen Fällen eine deutliche Basal- Schema des Copulationsapparates , T TV r 1 A. -r, von Castrada. Nach Luther (1046). membran erkennen. Dann folgt über- ,^ . ,^ . ... ^ ^ ae Atrium copulatorium , ag Atrium geni- all eine aus inneren Rmg- und ^ale commune, &c Bursa copulatrix, de weib- äusseren Längsfasern gebildete Mus- lieber Genitalcanal (^Duetus communis), de cularis, die meist kräftig ausgebildet Ductus ejaculatorius , dg Ductus granu- ist (XXX, 10, rm und Im). Zu- ^"^^'^^ 9« Germarium, ged Germiduct, mgc .n, , 1-1 ^"1 j männlicher Genitalcanal, gö Geschlechts- ausserst folgt noch ein kerniuhrender ..„ .. i- v, n -a i ^ i '=' Öffnung, mgc männlicher Genitalcanal, mli Plasmaüberzug {spl), ohne Zweifel gemeinsame Muskelhülle des männlichen das Sarkoplasma der Muscularis. Copulationsorgans und der Bursa copula- Bei einigen Arten ist es zur Aus- trix, rs Receptaculum seminis, sdr Schalen- bildung von stärkeren Sphincteren ^'^^^^^^' ^' U*^^'^^^» ^'^ ^'^'^ deferentia, vid 1 Uli 1 1 1 n 1 Vitelloducte , vid, geraeinsamer Vitelloduct, o-ekommen", durch welche der Canal ' r . , . ,• vs Vesicula alis. schlössen werden kann. Aus der Gattung Olistlianella ist bisher keine einzige Art histologisch untersucht worden. Doch ist der musculöse Canal, welcher von dem mit dem Germarium combinirten Eeceptaculuni seminis zum Atrium zieht (XVIII, 12, ged), gewiss eine Aussackung dieses letzteren. Sie nimmt den gemeinsamen Vitelloduct (vid) erst nahe ilu'em distalen Ende auf, so dass der Ductus „communis" (de) sehr kurz ist. Aus der Gruppe der Proxenetinae ist nur Paramesosfoma neapolüanum (Graff) anzuführen, bei welchem die beiden aus der 147* 2324 Plathelminthes : III. Turbellaria. Vereinigung des Germiductes und des Vitelloductes jeder Seite ent- stehenden Oviducte (XVIII, 11, de) sich in den musculösen distalen Abschnitt [bs,] der Bursa seminalis öffnen. Die Poly cystidida e hahen sämmtlich einen wohlentwickelten weiblichen Genitalcanal. Den Typhloplaninen gegenüber ist der wich- tigste Unterschied durch die Duplicität des Germariums, sowie da- durch gegeben, dass hier meist ein Keceptaculum seminis fehlt. Doch zeigt auch in diesem Punkte Acrorhynchus sophiae Graff üeber- einstimmung mit letzteren, indem der gemeinsame Germiduct als Ke- ceptaculum (XXIII, 6, rs) dient. Dieses besitzt vor seiner Vereinigung mit dem Vitelloduct {vid) einen starken Sphincter {s2oh), und der aus der Vereinigung gebildete Canal (de)*) mündet mit dem dickwan- digen Stiele {Ist) der Bursa copulatrix zusammen in ein kurzes Atriumdivertikel (1110, V, 7, de) , welches demnach den gemeinsamen ausführenden Abschnitt für alle die genannten weiblichen Organe dar- stellt. Bei den meisten**) Polycystis-Arieji bildet dagegen die Bursa das proximale Ende eines langen, musculösen weiblichen Genitalcanals, und es öffnen sich zu Seiten des Bursastieles die Germi- und Vitello- ducte. Bei P. nägelii Köll. (XXVII, 9) fehlt ein Bursasphincter, bei P. mamertina (Graff) ist ein solcher (XXIII, 7, sph) vorhanden. Am mächtigsten ausgebildet ist der Genitalcanal von Phonorhynchus lielgo- Z««(Z«'ms (M e t s c h n.). Er ist hier ein dickwandiger, musculöser Schlauch (XXX, 11, ge), von einer feingefalteten Cuticula ausgekleidet und überaus contractu. In seinem Grunde trägt die Innenfläche einen Kranz von 12 — 32 kugeligen, stark glänzenden Knöpfchen ihr) — wahrscheinlich Drüsenmündungen — , und dahinter öffnen sich die Vitelloducte {vi) des netzartigen Dotterstockes, sowie die Germarien {ge), während das blinde Ende durch die umfangreiche Bursa seminalis {hs) gebildet wird. Nicht so einheitlich stellt sich der weibliche Genitalcanal bei den Dalyelliinen dar. Namentlich die Gattung Balyellia (Textfig. 78) zeigi, Avie sich diese Ausstülpung des Atrium genitale allmählich herausbildet und einen bald kleineren, bald grösseren Bezirk der Wandung des Atriums umfasst. So fehlt bei D. liallezii (D) der Genitalcanal vollständig und das vom Atrium commune nicht scharf geschiedene Atrium femininum {ivgc) nimmt alle die in Betracht kommenden weib- *) Dieser Canal ist, von der yVnheftung der Bursa angefangen, bis zum Shincter mit einer Muscularis versehen und daher als Ätriumausstülpung zu betrachten. **) Bei P. goettei Bresslau münden Germarien und Vitelloducte direct in das Atrium commune. Dafür ist hier ein musculöser Uterus (Textfig. 75, S. 2310, u) vorbanden, und Bresslau (1132, pag. 422) sieht mit Unrecht in diesem das Homologon des Genitalcanals (Ductus communis). Aehnlich liegen die Verhältnisse bei P. minuta (Ulj.), wo die weib- lichen Geschlechtsdrüsen ebenfalls direct in den distalen Thoil des Atrium commune (1110, IV, 10, ag) münden, von welchem ein ausserordentlich umfangreicher, musculöser und dickwandiger Sack {ag„ und ag,„) nach vorne abgeht, um sich schliesslich in einen das männliche Copulationsorgan [pm) aufnehmenden Ast und den Uterus (tt) zu spalten. Ehabdocoelida. Weibl. Genitalcanal. 2325 liehen Organe durch gesonderte Mündungen auf. Wie liier bloss der Stiel des Keceptaculuni seminis*) als canalartige Aussackung des Atriums erscheint, so geht bei D. armigcra {Ä) eine solche bloss zum Schemata der Copulationsapparate von: A Dalyellia armigera (0. Schrn.), B J). scoparia (0. Schra.), C D. viridis (G. Shaw) und D B. liallezii (Graff). Nach Graff (409). hc Bursa copulatrix, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans , ge Ger- marium, gö Geschlechtsöffnung, rs Eeceptaculum seminis, u Uterus, vd Yasa deferentia, vi Vitellarien , vs Vesicula seminalis, wgc weiblicher Genitalcanal (^Ductus communis) oder einem solchen entsprechende Theile des Atriums. Germiduct, dessen distaler Theil hier als Keceptaculuni dient. Da- gegen ist bei D. scoparia {B) und viridis (C)**) ein Genitalcanal vor- *) Noch bedeutend stärker ist dieser bei D. micro^ilithalma (Textfig. 84, va) aus- gebildet. **) Bei dieser variirt die Einmündungsstelle der Vitellarien. Sie findet sich bald (409, XII, 10) zwischen Eeceptaculum seminis und der Anheftung des Germariums, bald weit abgerückt von diesen Organen im distalen Theile des Genitalcanals (XXI, 17). 2326 Plathelminthes : III. Turbellaria. lianden, der sowohl in Gestalt wie in Umfang complet homolog ist dem als „Ductus communis" bezeichneten Abschnitte der Typhloplaninen. Wenn wir die übrigen Gattungen der freilebenden Dalyelliinen betrachten, so sehen wir, wie die Verhältnisse bei Jensenia quadrioculata (Textfig. 79) aus den bei B. hdllem (Textfig. 78, B) vorliegenden dadurch entstanden sind, dass zunächst der den Germiduct und den Keceptaculumstiel tragende Theil des Atriums sich ausstülpte und dann erst auch der proxi- male, die Vitelloducte aufnehmende Theil ausgestülpt wurde, wie aus dem grossen Abstände zwischen den genannten Organen hervorgeht. Die Gattung Phaenocora (Textfig. 80) zeigt bis auf ihren längeren Kecep- taculumstiel grosse Uebereinstim- mung mit B. scoparia, desgleichen Opistomum (Textfig. 81), das nur durch die enorme Länge seines Genitalcanals [de] auffällt. Auch bei den Dalyelliinen hat der Genital- canal denselben Bau wie das Atrium commune. Bei Opistomum findet Vejdovsky (769, pag. 112) ein flaches Epithel, das nach innen eine cuticulare Membran trägt und nach aussen von einer mächtigen Längs- und Kingmuskelschicht um- geben ist. „Namentlich treten die Kingmuskeln als glänzende Keifen hervor, und infolge der Contraction derselben ist der Ductus der ganzen Länge nach bald zusammengezogen, bald erweitert". Bei Phaenocora stellt er einen dickwandigen, engen, mit langen, cylindrischen Zellen aus- gekleideten Canal dar, doch ist „die äussere Muskelschicht, im Gegen- Schema des Copulationsapparates von Jensenia quadrioculata (Vejd.). Nach Vejdovsky (769). ag Atrium genitale commune, bc Bursa co- pulatrix, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans , de weiblicher Genital- canal (Ductus communis), ds Ductus semi- nalis, ge Germarium, ged Germiduct, Mr Körnerdrüsen, rs Eeceptaculum seminis, seh Sehalendrüsen, vg Vesicula granulorum, vi Vitellarien. satz zum Antrum, ziemlich schwach entwickelt" (pag. 118). YüvPh. anophthalma (Vej d.) hatVe j do vskj (pag. 14) überdies die Entwickelung des Genitalcanals aus dem Atrium directbeobachtet. Auch bei parasitischen Dalyelliiden ist der weibliche Genitalcanal vorhanden. So hat ihn Wahl bei Änoplodium entdeckt, wo er als ein sehr enges Kohr von dem zugleich als Bursa seminalis dienenden Atrium femininum (1128, pag. 446; I, 7, &s) zum Anfangstheile des Uterus herabsteigt. „Das Epithel dieses Ductus (de) ist ein Plattenepithel mit spärlichen Kernen, von sehr feinen Längsmuskeln ^') umspannt". •) Soll wohl Ringmuskeln heissen' Ebabdocoelida. Weibl. Genitalcanal. 2327 Auch bei Syndesmis (Textfig. 83, de) ist sein Lumen sehr eng; er wird nach Kusso (776, pag. 48) von einer kernführenden Tunica propria um- kleidet, lässt aber in früheren Stadien seiner Entwickelung (tab. VI, flg. 33) dasselbe Epithel erkennen wie das Atrium commune, als dessen Ausstülpung er sich bildet. Bei Collastoma monorcMs (Dörler) ent- springt der Genitalcanal (Textfig. 87, de) aus der Vereinigung der paarigen Germiducte und Vitelloducte und besitzt über der Einmündungs- stelle dieser letzteren (e) eine Communication mit dem Vorderende der Bursa seminalis (bs). Sein distales Ende öffnet sich in die Dorsalfiäche des Atrium commune (ag) direct über der Geschlechtsöflfnung. lieber den Fig. 81. S/ed~~..\ Schema des Copulationsapparates von Phaenocora (80) und Opistomum {81). Nach Vejdovsky (769). ag Atrium genitale commune, ch Chitintheile des nicännlichen Copulationsorgans, de weib- licher Genitalcanal (Ductus communis), ge Germarium, ged Germiduct, Mr Körnerdrüsen, rs Eeceptaculum seminis, seh Schalendrüsen, lo Uterus, vd Vasa deferentia, vg Vesicula granulorum, vi Vitellarien, vs Vesicula seminalis. feineren Bau und die Entwickelung des Genitalcanals ist weder für C. monorehis, noch für Wahl's C. minutum, das ebenfalls einen weib- lichen Genitalcanal (XXII, 7, gcf) besitzt, Näheres bekannt. Unter den Älloeocoela ist nach Böhmig (614) bei Plagiosto- mum girardi (0. Sc hm.) und wahrscheinlich auch bei P. maculatum (Graff) auf jeder Seite ein, mit Cilienauskleidung und einer Muscularis versehener, Keime und Dotter ausführender Canal vorhanden, und bei Monoophorum striakim (Graff) wird der gemeinsame Ausführungs- gang (Textfig. 65, S. 2273, od) der Germovitellarien „gebildet von 2328 Plathelminthes: III. Tiirbellaria. aussen nach innen aus sehr dünnen Längsmuskeln, kräftigen Ringmuskeln, einer Basalmembran und einem kernhaltigen Epithel" (pag. 445). Eben- solche, bald längere, bald kürzere, gemeinsame unpaare Endstücke kommen den Ausführuugsgängen der weiblichen Geschlechtsdrüsen von Plagiostomnm chromogastrum Graffund lemani (Pless.)*), Vorti- ceros auriculatum (Müll.) — hier von Cilien ausgekleidet — , Pseuclo- stomum quadrioculatum (Leuck.) und klostermanni (Graff), so^\ie höchstwahrscheinlich Ruch. All ostoma 2)ci^lidum Ben eä. zu. Auch bei Automolos hamatus (Jens.) (XXIV, 17, ocZ), opMoccplialus [0. Schm.), halanocephalus Bö hm ig und um^mndatus (0. Fabr.) vereinen sich die beiden Oviducte zu einem (bei der letztgenannten Art von Cilien aus- gekleideten) unpaaren Gange. Alle diese sind wahrscheinlich Aus- stülpungen des Atrium femiuinum und demnach als weibliche Genital- canäle zu bezeichnen. 3. Schal endrüsen. Das Secret, aus welchem sich die Eischale bildet, wird von Drüsen des Atriums (Antrums) und seiner Aussackungen geliefert. Nur bei den Hysterophora wird fast ausnahmslos die Schale im Ovarium selbst hergestellt**). Bei den LecithopJiora dienen dort, wo weder ein prä- formirter Uterus, noch ein Genitalcanal vorhanden ist, die Atriumdrüsen, wo aber solche Aussackungen vorliegen, bloss der in letztere einbezogene Theil der Drüsen des Geschlechtsvorraumes als Schalendrüsen. Der die Mündungen der weiblichen Geschlechtsdrüsen aufnehmende Genitalcanal trägt in der Eegel auch die Schalendrüsen. So nach Luther (1046, pag. 123) ganz allgemein bei den Typhloplanini und Mesostomatini***). Sie bilden hier „meist je ein rechts und links gelegenes Büschel. Ihre Ausführungsgänge f) münden dann, in der Regel schräg von unten und aussen kommend, auf zwei eng be- grenzten Feldern" meist gegenüber dem an der Dorsalseite sich öffnenden Dottergange. Bei Bliyncliomesostoma rostratiim (Müll.) fand Luther nur ein einziges, links gelegenes Büschel, Braun (489, pag. 48) bei seinem Mesostoma rJiynchotum deren drei. In gleicher Lage findet man, wie Vejdovsky (769) gezeigt hat, die Schalendrüsen bei Fhaenocora (Textfig. 80), Opistomum (Textfig. 81) und manchen *) Bei dieser Art nach Du Plessis (275, pag. 122) und Hofsten (1. c, pag. 620). **) Wir haben S. 2289—2297 zusammengestellt, was darüber bekannt ist. Besondere Schalendrüsen werden nur bei manchen Fror hync hu s- Arten erwähnt (S. 2296). Ausser diesen sollen hier nach Sekera (1122, pag. 144) auch Hautdrüsen an der Bildung der Eischale betheiligt sein. ***) Für diese Abtheilungen der Ehabdocöliden ist Luther zweifellos im Eechte, wenn er (pag. 129), im Gegensatze zu älteren (Graff 409, pag. 141) und neueren (Bress- lau 1020, pag. 130 und 1040, pag. 216) Angaben, die Schalenbildung nicht der Uterus- wandung, die, „mit alleiniger Ausnahme von Bothroinesostoma esseni, durchaus keinen drüsigen Bau erkennen lässt", zuschreibt, sondern den Schalendrüsen. t) sdr und asdr auf den Figuren XIX, 10, 12, 15, 17, 23; XX, 11 und 15. Ehabdocoelida. Schalendriisen. 2329 Arten der Gattung DahjeUia, wo nach Hofsten (1. c. , pag. 505) „die immer in Zweizahl vorhandenen Drüsenbüschel gleich hinter (distal von) dem Dottergang auf zwei seitlich gelegenen, oft sich ziemlich weit distalwärts erstreckenden Feldern" münden. Der letztgenannte meint, dass alle Angaben, welche bei Arten dieser Gattung eine Einmündung der Schalendrüsen in den Uterus behaupten, „sicher stets auf durch die Quetschmethode hervorgerufene Täuschung zurückzuführen" seien. In- dessen kann man nicht mehr sagen , als dass bei Vorhandensein eines weiblichen Genitalcanals (Ductus communis) die Schalendrüsen in der Eegel in letzteren einmünden, wie ja dieser Modus auch bei Pliaeno- cora unipundata (Örst), C oll a Stoma (Textfig. 87), Anoplodium (Textfig. 89), Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. und bei den holocölen Älloeocoela*) vorkommt, in der Weise, dass bei Collastoma und Anoplodium die Mündungen der Schalendrüsen in den distalen Theil des Genitalcanals verlegt sind, während sie bei Gyratrix (1110, pag. 139) dem erweiterten proximalen Ende angehören. Es giebt aber unter den Khabdocöliden auch Formen mit einem wohlausgebildeten Genitalcanal , bei welchen die Schalendrüsen nicht in diesen, sondern in den Uterus münden, wie Folycystis nägclii Köll. (Brinkmann 1109, textfig. 16, pag. 15, h und IV, 22, sT^) und Syn- desmis (textfig. 83). Bei der letzteren handelt es sich um zwei seit- liche, in den distalen Theil des Uterusstieles mündende Drüsengruppen. Angesichts dieser Thatsachen dürfen die Angaben, welche sich auf in den Uterus einmündende Schalendrüsen bei Formen ohne Genitalcanal**) beziehen, erst recht nicht ohne erneute Untersuchung beiseite geschoben werden. Zudem hat auch Br esslau (1132, pag. 421) für seine Foly- cystis goettei in den Uterusstiel einmündende Schalendrüsen mit Zuhilfe- nahme der Schnittmethode nachgewiesen. Wo bei Lecithophoren weder ein weiblicher Genitalcanal, noch ein Uterus existirt, kann die Schalensecretion bloss im Atrium (Antrum) statt- finden. Bei solchen Formen***) ist dasselbe, wie es scheint, ganz all- gemein (s. den Abschnitt „Atrium genitale") mit birnförmigen Drüsen versehen, und diesen — nicht dem Epithel des Atriums fj — ist hier die Abscheidung der Schalensubstanz zuzuschreiben. So hat Hofsten *) Böhmig (614) hat sie bei den meisten der von ihm untersuchten Plagio- siowMOT-Arten, Vorticeros aurieulatum (Müll), Monoophorum striatum (Graff), Fseudostomum klostermanni (Graff) und quadrioculatum (Lcuck.) beschrieben. **) Dallyellia liallezn (Graff) (409, pag. 140), D. urmigera (0. Schm,) (XXI, 12, ad), B. microphthalma (Vejd.) (Textfig. 86, seh). ***) Zu diesen gehört auch Fecampia, da der daselbst als ,, Uterus" bezeichnete Theil (Caullery und Mesnil 1006, pag. 148 und 154, textfig. 3, iit) nichts Anderes ist als eine Erweiterung des proximalen Theiles des Atriums. t) Bresslau (1040, pag. 296) nimmt an, dass die Schalensubstanz bei Plagio- stomum girardi (0. Schm.) „von der Wandung des als Uterus dienenden Geschlechts- atriums producirt" werde. 2330 Plathelrainthes : III. Turbellaria. (1. c, pag. 598) gezeigt, dass in den, den gemeinsamen Ovidiict auf- nehmenden Theil des Antrum femininum von Otomesostonia audittvum (Pless.) die Ausführungsgänge zahlreicher Schalendrüsen (XXX, 2, schdr) münden. ,,Die birnförmigen Zellleiber finden sich theils unweit der Mündungsstelle, die meisten liegen jedoch in einer compacten Anhäufung zwischen den Keimstöcken, oberhalb des Antrum masculinum. Die feinen Ausführungsgänge sind dicht zusammengefilzt; da sie die Oviducte un- mittelbar umgeben, bekommt man leicht die falsche Vorstellung, dass sie auch in diese einmünden". Derselbe beschreibt (pag. 613) die in das Atrium von Bothrioplana mündenden Schalendrüsen: „Hinten, etwa auf halber Höhe oder etwas höher, sitzt dem Atrium ein weiter und seichter Blindsack (textf. 8, drs) an, wohinein von unten her der unpaare Geschlechtsgang einmündet. Die Wandungen dieses Sackes werden überall von den Ausführungsgängen zahlreicher Drüsen, der Schalen- drüsen, durchbohrt; ich bezeichne ihn daher als Drüsensack. Es kommen zweierlei Arten solcher Drüsen vor. In den Zellen der einen Art ent- steht ein grobkörniges, stark erythrophiles Secret; das von den übrigen, bedeutend zahlreicheren Drüsen gebildete Secret bleibt in den von mir angewandten Färbemitteln ungefärbt und besteht aus einem feinen Maschenwerke, worin äusserst kleine, kaum nachweisbare Körnchen sus- pendirt sind. Die Schalendrüsen bilden eine mächtige, Atrium, Drüsen- sack und Oviducte einhüllende Masse. Die feinkörnigen Drüsen münden in den Drüsensack überall ein, die grobkörnigen nur in dem hinteren Abschnitt". Zweierlei Schalendrüsen hat Hofsten (pag. 505) auch von seiner Dalyellia expedita beschrieben. Ebenso fand Braun (489, pag. 48) von den drei in den Genitalcaual des Mesostoma rliynchotum ein- mündenden Drüsenpaketen das mittlere aus grossen, feingranulirten , die beiden seitlichen aus kleineren, grobgranulirten Zellen gebildet und das Schalendrüsenbüschel von M. craci (pag. 41) und tetragonum (pag. 48) bestehend aus kleineren grob- und grösseren feingranulirten Zellen. Auch bei Pseudostomutu qiiadrioculatum fand Böhmig (614, pag. 463) zweierlei Schalendrüsen. Das Secret derjenigen, welche der Papille zu- nächst liegen , mittelst welcher die Germovitellarien in das Atrium münden, „ist feinkörnig und färbt sich mit Pikrocarmin gelblich, das- jenige der übrigen Drüsen, und diese bilden die Hauptmasse, ist grob- körniger und färbt sich roth". Eine durch ihren ausserordentlichen Keichthum an verschiedenen Drüsen des weiblichen Apparates ausgezeichnete Art ist Automolos Jtamatus (Jens.). Bei dieser kommen nach Jensen (335) dreierlei ver- schiedene Drüsengruppen vor. Zunächst eine mächtige Kosette dicht- gedrängter, schlauchförmiger und sehr feinkörniger Drüsen (XXIV, 17, dr) , welche gegen die Vereinigungsstelle der beiden Oviducte conver- giren; dann die kleinen birnförmigen Drüsen (sdr) , welche die Wand der Erweiterung (oot) des weiblichen Genitalcanals besetzen, und schliess- Ehabdocoelida. Uterus. 2331 lieh die mit äusserst langen und untereinander anastomosirenden Aus- führungsgängen versehenen grobkörnigen Drüsen (aclr), welche, von allen Seiten gegen die weibliche Geschlechtsöifnung convergirend, in den distalen Theil des Antrum femininum münden und eckige, stark licht- brechende Secretelemente (335, VI, 8, })) absondern. Jensen, der die Erweiterung oot als Stätte der Eibildung betrachtet, hält die zweite Drüsengruppe für Schalendrüsen. Alle Autoren, welche Tinctionsmethoden anwandten, fanden die Granula des Schalensecretes erythrophil; bloss Brinkmann (1109, pag. 125; V, 2) giebt an, dass die Secretkörnchen jener von Dalijellia rubra (Fuhrm.) cyanophil seien. Die einzelnen Schalendrüsen sind birnförmig und mit sehr langen und schmalen Ausführungsgängen versehen. Hofsten fand die ganzen Drüsenzellen bis etwa 60 /i lang. Jene von Mesostoma lingua (Abildg.) sind nach Luther von sehr wechselnder Grösse und Gestalt (XXX, 10, sdr) aus sehr zartem Plasma bestehend, und mit einem ovalen Kern und verhältnissmässig grossem Kernkörperchen versehen. An der Ab- bildung, welche D ö r 1 e r (902, III, 14, scliM) giebt, fällt auf, dass die Plasma- leiber der einzelnen Zellen sich voneinander undeutlich abgrenzen und stellenweise verschmolzen erscheinen. Russo bildet die Schalendrüsen- masse als ein durch stellenweise Verschmelzung der Plasmaleiber ge- bildetes Reticulum (XXX, 13)*) ab, und ähnlich scheinen sich auch jene Now Anoplodium (Wahl 1128, III, 35, sd) \md Otomesostoma (Hof- sten, 1. c, XXVII, 17, sehr) zu verhalten. 4. Uterus. Eine besondere als Eihälter dienende Aussackung des Atrium genitale fehlt einer grossen Anzahl von Rhabdocöliden. So erhalten die Eier der meisten Hy sterophora ihre volle Ausbildung in den Ovarien selbst, oder es wird das Ei im Antrum femininum legereif, wie bei Macrostomum (Luther, 1. c, pag. 45). Prorhynchus putecdis Hasw. ist die einzige Art dieser Section, bei welcher ein präformirter, d. h. auch ausserhalb der Trächtigkeit als ein selbstständiger Sack erkennbarer Uterus vorhanden ist (XIII, 3, u). Aber auch bei den Lecitliopliora bandelt es sich in vielen Fällen, in welchen ein Uterus beschrieben wird, um bloss vorübergehende, durch das in das Atrium gepresste Ei erzeugte Aussackungen, welche nach der Trächtigkeit wieder verschwinden**). *) „Le glandule del guscio . . . sono rappresentate da clue griippi celliilari posti ai due lati del utero ed in cui ciascuna cellula, raediante prolungamenti , si connette con le vicine". Die Secretkörnchen „passano da una cellula aU'altra ed in ultimo pervengono nei condotti escretori in cui si vedono disposti in fila e diretti verso rutero" (776, pag. 48—49). **) So bei Olisthanella trimcula (0. Schm.), nassonoffii (Graff), lialleziana Vejd.) und vielen Dalyelliinen , nach Hofsten (I. c. , pag. 510) bestimmt bei Daly- 2332 Plathelminthes : III. Turbellaria. So wird von Strongylostoma gonocephalum (Sillim.) ein Eihälter be- schrieben (463, IV, 9), der sich auf den ersten Blick als eine einseitige, nur durch das Ei {h) bewirkte Ausbuchtung der Atriumwand erweist, Organisationsschema von Mesostoma ehrenbergn (Focke). Hoden, Dotterstöcke und Uterus links in Sommer-, rechts in Winter- tracht (s. S. 2384). bc Bursa copulatrix, de weiblicher Genitalcanal (Ductus communis), ge Keimstock, gö Geschlechtsöffnung, kdr Ausführungsgänge der Körnerdrüsen, tn Mund, jje Penis, pJi Pharynx, rs Eeceptaculum seminis, sdr Ausführungsgänge der Schalendrüseu, SE Subitan- (Sommer-)Eier , ie^ und te.^ Hoden, u^ und u.^ Uteri, us Stiele der- selben, vd Vasa deferentia, vii und vi^ Dotterstöcke, vid Dotter- gänge, vid, Vitelloducte , vid„ gemeinsamer (unpaarer) Vitelloduct, vs Vesicula seminalis, WE Dauer-(Winter-)Eier. und Luther hat für die nahe verwandte zweite Art dieser Gattung, S. radiatum (Müll.), gezeigt, dass bei dieser die vordere Wand des ellia truncata (Abildg.) und Jcnsenia innguis (Sillim.). Auch die Gattung Ano- malocoelus gehört hierher. EhabJocoelida. Uterus. Fiff. 83. 1333 ürgauisationsscberaa von Syndesmis echinorum Fran^ois. Nach Eusso (776). ac Atrium genitale commune, ug proximale Erweiterung des weib- lichen Genitalcanals , bs Bursa seminalis (copulatrix), de weiblicher Genitalcanal (Ductus communis), ds Ductus seminalis, E Eikapsel mit ihrem Filamente, ge Keirastöcke, gö Geschlechtsöffnung, lan laterale Nerven, m Mund, ^^e Penis, p/t Pharynx, sdr Schalendrüsen (auf der rechten Seite bloss die Enden der Ausführungsgänge eingezeichnet), te Hoden, u Uterus, va Vagina, vd Vasa deferentia, ve Vasa efferentia, ventrn ventrale Nerven, vi Dotterstöcke, vln ventrale Längsnerven, vn^ und vn.y vordere Nerven, * Stiel der Bursa seminalis. 2334 Plathelminthes: III. Turbellaria. Atrium genitale (1046, pag. 124; VII, 4 und 5, ejj,) durch eine Zell- wucherung verdickt ist, deren Material die starke Ausdehnung während der Trächtigkeit ermöglicht. Ein präformirter Uterus scheint nach Pereyaslawz ewa (644, pag. 251) auch hei Paramesostoma neapoli- tanum (Graff) 7ai fehlen, wo entweder der weibliche Genitalcanal (XVIII, 11, Stiel der Bursa hs) oder der diesen aufnehmende Theil des Atriums {gc) während der Trächtigkeit das Ei beherbergt. Auch bei den Gattungen Acrorhynclius und Plionorliynclius , sowie manchen Arten der ebenfalls zu den Kalyptorhynchien gehörigen Gattung Poly- cystis scheint das weite Atrium nur während der Trächtigkeit seine Vorderwand zur Aufnahme des Eies auszubuchten. Dagegen lässt sich bei manchen Da??/e??«a- Arten der Uterus nachHofsten (1. c, pag. 507) in der Form mehr oder weniger deutlich vom Atrium abgesetzter Aus- weitungen oder Auftreib ungen auch ausserhalb der Trächtigkeit erkennen, und wenn dieser Uterus an dem den „Ductus communis" aufnehmenden Theile des Atriums liegt, so hat es den Anschein, als ob das distale Ende dieses letzteren als Uterus diente (tab. XXV, flg. 5). Bei den von ihm als D. expedüa und D. ornata beschriebenen Arten fand Hofsten (pag. 508) die Uteruswand bestehend aus einem „ungefähr cubischen Epithel mit einer dünnen Basalmembran und einer zweischichtigen Muscularis". Ueberdies ist ein präformirter einfacher Uterus vorhanden bei Tetracelis marmorosa (Müll.) (XIX, 11 und 12, ut)^ Typlilo plana minima (Fuhrm.) (XIX, 10)*), Provortex halticus (M. Schultz e) (XXI, 18), Syndesmis (Textfig. 83, u) , Collastoma monorcMs üörler (Textfig. 87), TJmagilla (XXII, 6), Änoplodium (Textfig. 89), Opistomum (XXI, 14), Solenopharynx (XXII, 9), Äcrorhynchus sopliiae. Graff (XXIII, 6), Polycystis crocea (0. Fabr.) (Brinkmann 1109, pag. 117; Graff 409, X, 15), nägelii Köll. (1109, pag. 115) und minuta (Ulj.) (1110, IV, 10)**). Bei allen diesen Formen handelt es sich um meist mit mehr oder weniger langen, aus der vorderen Wand des Atriums entspringenden Stielen versehene Säcke, die sich besonders während der Trächtigkeit von dem das Ei enthaltenden, nach vorne gerichteten, blinden Ende scharf absetzen. Ein einfacher *) Bei einem Exemplare dieser Art schien es Luther (1046, pag. 124, Anm. 2), „als wäre noch ein zweiter Uterus vorhanden, der aber zur Zeit der Dauereibildung rück- gebildet wird". Diese Angabe erhält ein besonderes Interesse dadurch, dass die zweite Art dieser Gattung, T. viridata (Abildg.), einen doppelten Uterus besitzt. **) Bei Gyratrix hermaphroäüus Ehrbg. ist ein von einem grosskernigen Epithel ausgekleideter und eine kräftige Muscularis besitzender Sack vorhanden, den ich auch ausserhalb der Trächtigkeit in einer Schnittserie (XXII, 11, m) nachweisen konnte. Aber bei einem anderen, im Ucbrigen völlig geschlechtsreifen Exemplare war keine Spur von ihm vorhanden. Er scheint demnach auch bei dieser Art kein persistirendes Gebilde zu sein, sondern sich gleichwie bei anderen Kalyptorhynchien erst während der Trächtig- keitsperiode zu entwickeln, und jenes ersterwähnte Exemplar hatte wahrscheinlich die im Uterus enthaltene Eikapsel bei der Conservirung entleert. Rhabdocoelida. Uterus. 2335 Uterus kommt auch bei den Crossocoela vor. Die betreffenden Angaben rühren von Jensen (335) her. Dieser bezeichnet bei seiner JfoMoceh"^ hamata eine mit kleinen Schalendrüsen (XXIV, 17, sdr) besetzte und zwei birnförraige Anhänge („Eeceptaculum seminis" vsp und „Recepta- culum granulorum" vgr) tragende Erweiterung des gemeinsamen Ovi- ductes {de) als „Ootyp". Bei Aiitomolos {Monocelis) unipunctatus (0. Fabr.) dagegen ist als Ootyp ein nach hinten gerichteter Blindsack in Anspruch genommen, der an seinem blinden Ende eine rundliche Er- weiterung (14, oot) trägt, in welcher Jensen ein Ei [ei) und Sperma- tozoen {sp) vorgefunden hat (vergl. „Anhänge des Atriums"). Ein doppelter Uterus kommt nur bei den Typliloplaninae vor. Und zwar entspringen die Uteri bei den Gattungen Rhynchomcsostoma^ Typliloplana und Castrada der Typliloplanini stets aus der Vorderwand des Atriums, um von da dorsalwärts anzusteigen (XIX, 15). „Bald sind diese Uteri vorwärts gerichtet, bald rückwärts; auch kommt es vor, dass der eine nach vorn, der andere nach hinten gerichtet ist*), oder dass jeder Uterus sich "]"- förmig in einen vorderen und einen hinteren Ast gabelt". Bei den Mesostomatini sind die Uteri stets paarig angeordnet ; auch entspringen sie nicht „vorn und dorsal aus dem Atrium , sondern weiter rückwärts ventral und seitlich. Sie sind meist "f- förmig gegabelt (Textfig. 82, m), seltener einfach schlauchförmig"**) (Luther 1046, pag. 124). Bei den Ty phlo plant na e entstehen die Uteri „stets als Wucherungen der Atriumwandung. Zuerst kegelförmig, nehmen sie bald die Form von dicken, soliden Strängen an, die sich bei Formen mit "f-förmig gegabelten Uteri an der Spitze in zwei Aeste spalten. Während das Ende dieser Wucherungen dichtgedrängte, mehr oder weniger rund- liche Kerne enthält, die in einer Plasmamasse vertheilt sind, welche nur schwierig die einzelnen, unregelmässig augehäuften Zellen unterscheiden lässt, zeigt der dem Atrium zunächst gelegene Theil eine typische, geld- rollenförmige Anordnung der stark abgeplatteten Zellen (XXX, 12, ep). Auch später, wenn die Uteri durchbohrt werden und die Eier in dieselben eintreten, behält der distale Theil seinen ursprünglichen Charakter bei. Seine Zellen zeigen dieselbe geldroUenförmige Anordnung und sind so hoch, dass die einander gegenüberliegenden Zellen sich mit ihrer äusseren Fläche berühren, das Lumen also verschwindet. Die Kerne sind stark abgeplattet. Im Querschnitt durch diesen Theil erhält man bei den Mesostomiden eine rosettenförmige Figur, die von einer Plasmamasse ausgefüllt ist, in welcher wenige, abgerundete Kerne liegen. Dagegen ist der proximale, die Eier enthaltende Theil der Uteri oft so stark aus- gedehnt, dass er selbst bei stärkster Vergrösserung als eine einfache *) So bei Typliloplana viridata (Abildg.) und Castrada chlorea M. Braun. **) Diese Uterusform wird nur bei folgenden Arten der Mesostomatini verzeich- net: Mesostoma productum (0. Schm.), mutdbile Böhmig, craci (0. Schni.), pundatum M. BvsiViü, platyce^ihalwn M. Braun und nigrirostrum M. Braun. 2336 Plathelminthes: III. Tiirbellaria. Linie erscheint" (pag. 125). „Der Uterus ist stets mit einer aus feinen Fasern bestehenden Muscularis versehen, deren Fasern mehr oder weniger unregelmässig schräg verlaufen. Es ist mir nicht gelungen, hierbei einen allgemeinen oder auch nur innerhalb kleinerer Gruppen gültigen Typus festzustellen; bald verlaufen die Fasern vorzugsweise in circulärer Kichtung, bald ist die Längsrichtung die vorherrschende (XXX, 12, Im), bald wieder kommen beiderlei Fasern vor. Anastomosen zwischen den einzelnen Fasern sind sehr häufig. Am Uterus, besonders an dessen distalem Theil, setzen sich ferner am Ende gegabelte Kadiärfasern {radin) an, die als Diktatoren wirken werden" (pag. 126). Der beschriebene Bau gilt für den Uterus der Mesostomatini nur insoweit, als derselbe Dauereier trägt. Dagegen hat, wie Braun (489, pag. 73; III, 17) für sein Bothro- mesostoma essenii zeigte, der dünnschalige Subitaneier tragende Uterus einen anderen Bau. Er besteht dann aus drei verschiedenen Abtheilungen, die sich nach Braun's und Luther's Untersuchungen folgendermassen verhalten. Der dem Atrium zunächst liegende Abschnitt besitzt den oben geschilderten, allen Mesostomatinen zukommenden Bau. Auf ihn folgt dann ein Abschnitt mit vielfachen, Eier in allen Entwicklungsstadien enthaltenden Ausbuchtungen mit einem ganz flachen Epithel und spärlichen Muskeln. Der dritte, grösste Theil enthält Embryonen, welche die Ei- hülle schon abgeworfen haben. Er ist von einem cubischen oder stellen- weise cylindrischen Drüsenepithel mit erythrophilem Secret ausgekleidet, und seine Muscularis stellt ein dichtes Netzwerk von sich verfilzenden Fasern dar, welche Braun geneigt ist, für elastische Fasern zu halten. Am blinden Ende und in Ausbuchtungen dieses Theiles findet man ge- faltete und zusammengeschobene Eischalen. Xach Braun (pag. 74) ist bei jüngeren Thieren, deren Geschlechtsorgane bis auf die Uteri wohl- entwickelt sind, jeder Uterus nur aus zwei Abtheilungen zusammengesetzt und hat die zweite noch ein cubisches Epithel. Auch ist der genannte Autor, der angiebt, dass sich der erst später bildende dritte Abschnitt „allmählich in das Parenchym ohne scharfe Grenze" verliere, geneigt, diesen als „einen modificirten Theil der Leibeshöhle" zu betrachten. Wahrscheinlich handelt es sich jedoch um eine secundäre, „theilweise ßesorption oder vielleicht Zerreissung der Wandung" der Uteri, wie sie Luther (1046, pag. 126) bei Typliloplana in der Tracht mit Subitan- eiern constatirte. Er „vermochte bei T. minima in der Umgebung der Embryonen keinerlei distincte Wandung zu erkennen, sondern das Mesenchym schien die Höhlung direct zu begrenzen". Diese Auffassung Avird unterstützt durch die bei der genannten Art von Luther beobachtete, durch Pharynx und Darm stattfindende Einwanderung von Zoochlorellen in die Embryonen*), sowie durch die zahlreichen Fälle, in welchen ein Uebertritt der Dauereier oder der aus Subitaneiern hervorgehenden Embry- *) Bei TypJiloplana viridata von Silliman (463, pag. 63), bei Castrada liof- manni M. Braun -von Dorner (970, pag. 34) schon vorher beschrieben. Ehabdocoelida. Eier. 2337 onen vom Uterus oder von dem als Eihälter dienenden Atrium in das Mesenchym beobachtet wurde. Bei den Arten der Gattungen Didymorcliis , Jensenia, Phaeno- cora und Fecampia*), sowie bei allen Alloeocoela mit Ausnahme mancher Cyclocoela (S. 2334 — 2335) scheint das Atrium genitale commune (oder Antrum femininnm) als Eihälter zu dienen. Für Euporo- hothria hohemica wird von Vejdovskj (770, pag. 191; IX, 23) ein langer, anf der linken Seite der Bauchfläche sich hinziehender Blindsack des Atriums als Uterus (Textfig. 76, S. 2313, hs) beschrieben. Er ist von einem lebhaft wimpernden Epithel ausgekleidet und von feinen Eing- muskeln umgeben. In die mediale Wand des Uterus soll ein Paar langgestreckter Drüsen einmünden. Doch hat Hofsten (h c, pag. 614) bei der von ihm untersuchten Bothrioplanide keine Spur eines Uterus gefunden. Bei Faravortex hat (vergl. S. 2338) mit der als Folge des Para- sitismus eingetretenen Vermehrung der Eiproduction eine gänzliche Eück- bildung der sonst als Eihälter dienenden Organe stattgefunden, so dass die Eier gleich nach ihrer Bildung in das Mesenchym befördert werden. Uterusdrüsen. Da der Uterus bei vielen Formen die Stätte der Eischalenbildung ist, so nimmt er bei solchen die Schalendrüsen auf. Wir haben diese Fälle schon oben (S. 2329) besprochen. Ob es daneben noch besondere, anderen Functionen dienende Drüsen des Uterus giebt, muss dahingestellt bleiben. Ueberall dort, wo von „Uterusdrüsen" die Kode ist, muss erst untersucht werden, ob überhaupt ein präformirter Uterus vorhanden ist oder nicht. Im letzteren Falle handelt es sich dann um die so weit verbreiteten Drüsen des Atriums oder Antrums, auf welche wir im Abschnitte ,, Atrium genitale" zurückkommen werden. 5. Eier. Während das Ovarialei sich im fertigen Zustande von der Geschlechts- drüse ablöst, setzt sich das Ei bei Formen mit Trennung der weiblichen Geschlechtsdrüsen in keim- und dotterbereitende Theile aus einer Keim- zelle und einer Anzahl von Dotterzellen zusammen. Die Vereinigung dieser beiden Elemente des „zusammengesetzten" Eies wird dadurch er- leichtert, dass die Germiducte und Vitelloducte sich zu gemeinsamen Oviducten vereinigen oder doch in einen besonderen Abschnitt des Atriums, den weiblichen Genitalcanal (Ductus communis), zusammen- münden. Hier oder, wo ein solches Atriumdivertikel fehlt, im Atrium commune (bei digonoporen im Antrum femininum) legen sich die Dotter- zellen um die Keimzelle, und diese ganze Zellenmasse wird vom Secrete der Schalendrüsen umhüllt, um entweder abgelegt oder, bei Vorhanden- sein eines Uterus, vorerst in diesen befördert zu werden. Wir haben oben gesehen, dass die Umhüllung mit Schalensecret auch erst *) Vergi. die Anmerkung ***) auf S. 2329. ;ronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1. 148 2338 Plathelminthes : III. Turbellaria. im Uterus selbst erfolgen kann. Die Besamung (s. den Abschnitt „Be- samung") muss vor der Beschalung erfolgen, da die Eischalen der Ehab- docöliden keine Mikropylen besitzen. Der gänzliche Mangel einer Eischale wird nur von dem ento- immsitischen Parav ort ex scrohicidariae (Gl- RÜ) berichtet. Bei diesem werden nach Wahl (1128, pag. 452) die Eier überhaupt nicht durch die Geschlechtsöffnung abgelegt, sondern gelangen in das Mesenchym, ans dessen Gerüstplasma sich eine grosse Anzahl von „Embryonalkammern" bildet, deren jede ein Paar nackter, hier ihre volle Entwickelung durch- machender Embryonen einschliesst. Die Keimzelle wird von Dotterzellen umgeben und offenbar auch besamt in den gemeinsamen Oviducten, welche, da hier die Geschlechtsdrüsen direct vom Mesenchym umgeben sind, gegen dieses keine epitheliale Abgrenzung besitzen und den Ueber- tritt der Eier ins Mesenchym gestatten. Alle übrigen ßhabdocöliden haben beschalte Eier. In der Regel enthält jede Eischale nur eine Eizelle (resp. Embryo). Doch sind zahl- reiche Fälle bekannt, in welchen mehrere (bis 13) Embryonen von einer Schale umschlossen werden, und ich habe schon 1882 (409, pag. 141) vorgeschlagen, solche zum Unterschiede von den nur einen Embryo einschliessenden Eiern als Ei kapseln — und nicht als „Cocons" — zu bezeichnen*). Bei manchen Arten kommen sowohl Eier mit einem, als auch Eikapseln mit mehreren Embryonen vor. So bei Gyratrix liermaplirodüus 'Ei\\y\) g. r\^ seltene Ausnahme Eikapseln mit zwei Embry- onen; bei Anoxjlodium finden sich 1 bis 2, bei Frorhynchus stagnalis (M. Schnitze) 1 bis 3, P. halticus Kennel bis 6 Embryonen in einer Schale. Stets bloss 2 Embryonen beherbergen die Eikapseln von Pro- vortex^ Collastoma, JJ magilla^ Polycystis^ Fecampia und Monocelis lineata (Müll.), 2 bis 3 jene \on Gr äff illa. Stets mehrere Embryonen sind enthalten in den Eikapseln von Pro nies ostoma mar- moratum (M. Schnitze) (4 — 7), Balyellia truncafa (Abild.), millportiana (Graff) und viridis (G. Shaw) (4—12), Plagiostomum vittatum (Leuck.) und girardi (0. Schm.) (10 — 12) sowie Syndesmis (2 — 13). Die Form der Eier ist sehr mannigfaltig. Im Umriss kreisrund, oval oder elliptisch, sind doch kugelrunde Eier selten, und oft haben sich *) Wenn trotzdem die Bezeichnung „Cocoii" neuerdings empfohlen wird (Korsc.helt und Heider, Lehrbuch der vergl. Entvvicilungsgeschichte, AUgem. Theil, 1. Lief., 1902, pag. 283), so kann dies nur zu Missverständnissen führen. Man versteht von Alters her unter Cocon die Puppenhüllen der Insecten und ähnliche Hüllen für Ruhezustände von Larven oder ausgebildeten Thieren. Statt dieser Bezeichnung jetzt einen neuen Sinn unterzulegen, wäre es besser, den ,, Cocon" der Hirudineen und Lumbriciden anders zu be- nennen und den Ausdruck Cocon nur in jenem alten Sinne zu verwenden. Es ist dies um so mehr zu empfehlen, als wir jetzt auch bei den Ehabdocölidengattungen Feco»»pia und Prorhynchus Ruhezustände kennen, in welchen von den Hautdrüsen der ausge- bildeten Thiere Hüllen abgeschieden werden, die ebenfalls als Cocons bezeichnet wurden und dieser Bezeichnung besser entsprechen als die Eikapseln. Kbabdocoelida. Eier. 2339 die als solche beschriebenen bei genauerer Untersuchung als linsenförmig mit gleicher oder ungleicher Krümmung der beiden Linsenflächen oder als concav-convexe, plan-plane oder sogar concav-concave Kotationskörper erwiesen. Auch Eier von elliptischem Umriss können derartig abgeplattet sein (XXI, 18, Ec). Zu beachten ist, dass auch äussere Agentien die Form der Schale leicht ändern. So berichtet Luther (1046, pag. 127) von den linsenförmigen, hartschaligen Eiern derTyphloplaninen: „Lässtman diese Eier trocknen oder auch nur an der Wasseroberfläche schwimmen, so buchtet sich meist die eine Seite ein, so dass das Ei die Form einer concav- convexen Linse annimmt. Dasselbe ist der Fall bei der Be- handlung der Thiere mit den meisten Eeagentien und Conservirungs- mitteln". Wahrscheinlich derartige deformirte Eier haben Plot- nikow von seiner Dalyellia rliombigera vorgelegen. Er beschreibt sie (1087, pag. 485) als „etwa rhomboidal, selbstverständlich mit abgerundeten Ecken". Zudem wissen wir seit Schneider (262, pag, 102), dass die hartschaligen Eier der Mesostomatini w^ährend der Entwicklung auffallende Formveränderungen durchmachen, worauf in dem Abschnitt „Entwicklungsgeschichte" noch näher einzugehen sein Avird. Nicht selten besitzt, namentlich bei Eikapseln, die Schale eigen- thümliche Fortsätze („Stiele"), wie sie bei Trematoden als Filamente längst bekannt und weit verbreitet sind*). Br esslau (1040, pag. 296; XX, 73 und 74) hat an den etwa birnförmigen Eikapseln von Plagio- stomum girardi festgestellt, dass sich das hier mit einer terminalen Haft- scheibe versehene Filament „nicht etwa regelmässig an dem gleichen Pole der Eikapsel beflndet, sondern ihr an allen möglichen Stellen, bald an dem spitzen, bald an dem stumpfen Pol, bald gar an einer Breitseite ansitzt. Dieses eigenthümliche Verhalten scheint mir daher zu rühren, dass augen- scheinlich nur die eigentliche Coconschale von der Wandung des als Uterus dienenden Geschlechtsatriums producirt, der Stiel dagegen von dem ebenfalls zur Secretiou von Schalensubstanz befähigten, aus dem Atrium zur äusseren Geschlechtsöffnung führenden Canal gebildet wird. Infolgedessen hängt der jeweilige Sitz des Stieles an der Eikapsel nur von dem zufälligen Lageverhältniss ab, in dem je nach den verschiedenen Contractionszuständen das Atrium genitale und der Ausführuugsgang zueinander stehen". Der Genannte hat auch beobachtet, wie die Haft- scheibe bei der Eiablage gebildet wird. „Die Thiere stülpen nämlich den unmittelbar nach seiner Bildung noch zähflüssig -klebrigen Stiel etwas aus der Geschlechtsöftnung hervor und drücken sein freies Ende auf der Unterlage, auf der sie sich gerade befinden .... fest an, so dass es zu einer Art Haftscheibe abgeplattet wird. Ist der Stiel nach *) Von Eieru mit einem Embryo sind bloss jene der Gattungen Jensenia mid Didymorchis mit einem Filament verseben. Für das Ei von Olisthanella ohtusa ). Das Ende des breiten, kurzen Filamentes (st) zeigt schon eine Diflferenzirung in stärkere, dunklere Fäden und eine hellere Zwischensubstanz („pinselartige Zerfaserung", s. 0. bei Dal. truncata), und die kreisrunde, 60 ja breite Haftscheibe erhält ein netzartiges Gefüge, indem die stellenweise dünneren Partien der Schalensubstanz sich von den dickeren als helle Fleckchen abheben. Eine ähnliehe Differenz in der Substanz der Schale selbst bedingt die das Ausschlüpfen der Embryonen erleichternde feine Ringnaht, welche, nahe dem einen Eipole gelegen, das Abspringen eines Deckels zur Folge hat. Zuerst bei Balyellia truncata und Solenopharynx xmllidus Graff (409, pag. 144) beobachtet, ist seither sowohl von Eiern wie von Eikapseln zahlreicher Arten -[-) eine solche Deckelnaht beschrieben worden. *) Das Filament ist hier „nicht hohl, enthält aber oft perlschnurförmig angeordnete kleine, centrale Vacuolen. Das freie Ende ist etwas verdickt" (Hofsten 1. c, pag. 510). **) Bei den von Brinkmann in Dänemark beobachteten Exemplaren dieser Art ist nicht ein Stiel mit einer flachen Haftscheibe vorhanden, sondern die Spitze der Eikapsel schlägt sich gegen das Ei in einen flachen Kragen um, dessen ganze Oberfläche von Kleb- substanz überzogen ist (1109, pag. 120; I, 27). Wie Brinkmann vermuthet, dürfte es sich um eine von G. hermaplirodüus {,,notops") verschiedene Art handeln. ***) Doch wechselt die Länge des Filaments (Stieles) in weiten Grenzen. So ist das- selbe bei P. crocea (0. Fabr.) viel länger als die Kapsel (Halle z 353, XI, 14 und 15), wogegen die Längen dieser und des Filamentes bei P. minuta (Ulj.) 100^ und 12^, bei P. nägelii Köll. 500 ^a 32/^ betragen. ■\) Ütrongylostoma radiatum (Müll.); Typhloplana minima (Fuhrm); Castrada cuenoti (Dörler), neocomensis Volz, sjihagnetorum Luther, intermedia (Volz), armata (Fuhrm); Dalyellia graffd (Hallez), viridis (G. Shaw), picta (0. Schm.), truncata (Abildg.); Jensenia agilis {'^\iih.y:m); Solenopharynx flavidus Graff; Otomesostoma auditivum (PI es s.). Nach P. J. van Beneden's Abbildungen (191, VI, 10 und 11) ist wahrscheinlich auch bei dem Ei von Allostoma pallidum Bened. ein Deckel vorhanden. — ^Am leichtesten lässt sich dieser Deckel demonstriren, wenn man die Eier in Kalilauge kocht. Bei ungedeckelten Eiern platzt die Schale dabei in der Eegel unregelmässig auf" (Luther 1046, pag. 127). 2342 Plathelminthes: III. Turbellaria. Luther, der ein solches Ei von Castrada liofmanni M. Braun ab- bildet (1046, VI, 8), bemerkt, dass die Naht besonders bei Eiern mit nicht sehr dicker Schale vorkomme, wie z. B. unter den TypJiloplanini bei Arten der Gattungen Strongylostoma, Castrada und Typlilo- plana^ während die dickschaligen Dauereier der Mesostomatini einer Deckelnaht entbehren. Die Grösse der Eier schwankt in weiten Grenzen. Die kleinsten Eier scheinen bei den Hysteropliora vorzukommen, und die elliptischen Eikapseln von Prorhynchus stagnalis sind bloss 90 /t lang bei einer Breite von 80 ,«, wogegen die gestielten Eikapseln von Plagiostomum vittatum (mit ihrem kurzen Filamente gemessen) 1.25 mm lang und 0.7 mm breit werden. Die nächstgrössten Eier sind die (ovoiden) von Dalyellia Uodgetti (Sillim.) mit einem Längsdurchmesser von 600 ^». Die hartschaligen Eier der Mesostomatini haben einen Kreisdurchmesser von 132— 500 ;(*, die Eikapseln von Polycystis ohne das Filament eine Breite von 100 — 500 ,». Wie Luther betont, steht die Grösse der Eier im Yerhältniss zur Körpergrösse, so dass grössere Individuen auch grössere Eier legen und umgekehrt. Das auffallendste Beispiel dafür ist Bhyn- chomesostoma rostratum (Müll.), bei welchem der Kreisdurchmesser der biconvexen Eier von 132 — 250 /t betragen kann. Bei dieser Art finden sich bisweilen auch unter den Eiern desselben Individuums Grössen- differenzen, und in einem von mir (409, VI, 14) beobachteten Falle be- trugen diese 150 — 250 in. Luther (1046, pag. 130) erklärt diesen Fall damit, dass „das betreffende Individuum während der Bildung seiner Eier selbst stark gewachsen sei. Die zuerst gebildeten, dem blinden üterus- ende zunächst liegenden Eier sind deshalb kleiner als die später ge- bildeten". Die Bildung der Schalensubstanz geht bei Ovarial- eiern entweder von der Eizelle selbst aus, indem diese Körnchen aus- scheidet, die später zur Schale zusammenfliessen, wie bei Macrostomum (S. 2291), oder von den Follikelzellen, wie hei Microstomum (S. 2296). Ueberall sonst sind es besondere Drüsen (S. 2328), welche die Schalensub- stanz absondern. Bei den TypMoplanini wird nach Luth er (pag. 128) die Keimzelle sammt den sie umgebenden Dotterzellen im weiblichen Genital- canal (Ductus communis) von den erythrophilen Secretkörnchen der Schalendrüsen umgeben. „Mittels peristaltischer Bewegungen dürfte dieses ganze Paket durch das Atrium in den Uterus befördert werden. Erst hier erhärtet das Secret der Schalendrüsen. Man findet z. B. bei lies, ehrenhergii Stadien, wo das Ei noch von einer Schicht kleiner erythrophiler Körnchen umgeben ist. Allmählich hört aber die Färbbar- keit der Schalensubstanz auf und diese erscheint hellgelblich. Die Körnchen fliessen zusammen*) und bilden zuerst eine dickere, innere und eine dünnere, äussere Lamelle, zwischen denen sich ein System von *) In gleicher Weise beschreibt Eusso (776, pag. 49) die Schalenbildung bei Syndesmis. Ehabdocoelitla. Eier. 2343 Balken und Platten ausspannt, die grössere und kleinere Hohlräume um- schliessen, so dass das Ganze eine grosse Aehnliclikeit mit der normalen •Schale der Dauereier von Tetr. marmorosa (Müll.) hat. In diesem Stadium ist die Schale oft doppelt so dick als später. Indem sie nun an Dicke abnimmt, während die Hohlräume im Innern schwinden, erhält die Umhüllung des Eies ihre definitive Gestalt. . . . Bei den Castrada- Arten scheint die Schalenbildung einfacher zu verlaufen, indem sich hier gleich ein einziges Häutchen bildet". Die Schale von T. marmorosa be- steht aus einer dicken, soliden inneren Lamelle und einer fast dreimal so dicken Aussenschicht, welche sich aus dünnwandigen, prismatischen Fächern oder Waben aufbaut, welche aber an der Oberfläche rund ab- geschlossen sind (Fuhrmann 903, XXIII, 4 und 5). Auch für die Ei- schale von Pohjcystis goettei wird von Bresslau (1132, pag. 421) eine ,,Avabige Structur" beschrieben, und Hofsten bildet (1. c, XXIII, 2, esch) einen Schnitt durch die Eischale von Strongylostoma radiatum ab, der vollkommen der Beschreibung entspricht, welche Luther von jener des 31e so Stoma cJirenhergü in dem Stadium vor der Dickenabnahrae giebt. Die Eikapsel \o\\ Anoplodium hat nach Wahl (1128, pag. 449) bei einer individuell schwankenden Wanddicke von 2,5 — 5 ,u aussen eine glatte Oberfläche, „die innere Fläche aber ist wabenartig vertieft, indem sich das Secret bei der Kapselbildung an die eingeschlossenen Dotterschollen enge anzulegen scheint; oft macht es den Eindruck, als ob einzelne kleinere Schollen auch ganz vom Drüsensecret umhüllt wurden und so in die Kapselwand eingegangen wären". Nach Sekera (567) hat die Eischale von Microstomum lineare (Müll.) eine ,, epitheliale" (polygonal gefelderte?) Structur, und Vejdovsk;^ (769) giebt an, dass die Eischale seines Prorhpnchus lujgropliilus von feinen Poren durchbohrt sei (XXIX, 17, ov). Die Dicke der Schale fand ich (409, pag. 142) für Dalijellia truncata 1.6 /f, für Mesosfoma tetragonum (Müll.) 12 //. Die Farbe anlangend, scheinen die Eier der Hysteropliora mit wenig Ausnahmen*) dünne, farblose Schalen zu besitzen. Aber auch bei den Lecithophora tritt, da das Secret der Schalendrüsen meist**) farb- los ist, eine Färbung nur dann ein, wenn es sich um Schalen von er- heblicher Dicke handelt, und zwar erst infolge der mit der Erhärtung *) Von den reifen Eiern seines Stenostomum laruji giebt Keller an, dass ihr in reifem Zustande dunkelbraunes Aussehen durch Dottereleraente hervorgerufen werde (s. S. 2294). Ebenso verhält es sich wahrscheinlich mit den Eiern von Hier, lineare, die als dunkelbraun (Sekera) oder dunkelroth (Dorner) beschrieben werden. Dagegen spricht Sekera (814, pag. 377) ausdrücklich von einer rothbraunen Schale der Eier von Prorhynchus sphyrocephalus (Man). Die „hartschaligen , braungelben Wintereier'", welche Dorner (970, pag. 14) bei Macrostomum appendiculatum [0. Fabr.) einmal gesehen haben will, hat Luther (1. c, pag. 45) nie beobachtet. **) Die einzige in der Litteratur verzeichnete Ausnahme bildet Syndesmis. - Hier sind die Körnchen des Schalensecretes dunkelbraun („brunastro"), und die aus ihrer Ver- flüssigung gebildete Substanz ist „suUe primo di un colore bruno e poi omogenea, gialla e transparente" (Kusso 776, pag. 49). 2344 Plathelminthes : III. Turbellaria. einhergelieuden Aendemng der physikalischen Beschaffenheit der Schale. Die Verfärbung der Eier durchläuft daher auch verschiedene Stadien, und schon 0. Schmidt (115, pag. 43; II, 6) hat darauf hingewiesen, dass die Eier von 3Iesostoma Ungua (Abildg.) erst grasgrün sind, ehe sie rothbraun werden — oder, Avie Luther (pag. 129) sagt, ,, durch ver- schiedene Nuancen von Orange und Eoth in Braunroth übergehen". Die definitiven Farben wechseln von hellstem Gelb durch alle Abstufungen dieser Farbe einerseits zu tiefem Braunroth, andererseits Braunschwarz. Die Verfärbung nimmt wenige Stunden [Dalyellia sexdentata (Graff)] bis zu mehreren Tagen in Anspruch. So dauert sie bei D. viridis (G. Shaw) 6—7 Tage. Subitan- und Dauereier.*) Manche Ttjphloplaninae'^'^) haben bekanntlich das Vermögen, zwei Arten von Eiern zu bilden; Schneider (262), welcher als einer der ersten diesen Dingen Aufmerksamkeit schenkte, nannte die einen mit Rücksicht auf die Fähigkeit, überwintern zu können, Wintereier, die andern dagegen, welche diese Fähigkeit nicht besitzen, Sommereier; Luther (1046, pag. 127) empfiehlt, für die ersteren den Namen Dauer-, für die letzteren den Ausdruck Subitan- eier einzuführen, welche Bezeichnungen schon für Daphnoiden und Eotatorieu im Gebrauch sind. Die Subitaneier besitzen im Allgemeinen eine geringere Grösse als die Dauereier; ihre Schale ist im Gegensatz zu der dicken, harten und braun gefärbten der Dauereier dünn und glas- artig durchsichtig; Verschiedenheiten ergeben sich auch sehr häufig hin- sichtlich der Gestalt, da die Dauereier nicht bloss die, auch den Subitan- eiern zukommenden kugeligen und ellipsoiden Formen aufweisen, sondern in sehr mannigfaltiger Weise gestaltet sein können (S. 2339) und auch ihre Gestalt während der Entwicklung (s. dort) ändern. Ausserdem hat Bresslau (1020) nachgewiesen, dass die Zahl der Dotterzellen und deren Reichthum an Dottermaterial in den Dauereiern zumeist viel grösser ist als in den Subitaneiern, und dass die häufig sehr be- deutenden Grössendifferenzen der beiden Eiarten hierin ihre Erklärung finden. Die angegebenen Unterschiede treten aber nicht bei allen Species, von denen jedoch nwx Mesostoma ehrenhergii {EocIkq), Ungua (Abildg.) und productum (0. Schm.) sowie Bothromesostoma personatum (0. Schm.) durch Bresslau (1020, 1040) genauer untersucht wurden, gleich markant hervor, es lässt sich vielmehr eine Reihe aufstellen, an deren Enden B. personatum und M. ehrenhergü stehen. *) Bearbeitet von Prof. Dr. L. Böhm ig (Graz). **) Tetracelis marmorosa (Müll.); Typhlojplana viridata (Abildg.), minima (Fuhrm.); Mesostoma productum (0. Schm.), Ungua (Abildg.), chromobactrum M.Braun, ehrenbergii (Focke), craci (0. Schm.), tetragonum (Müll.); Bothromeso- stoma personatum (0. Schm.), essenii M. Braun, marginatum M. Braun (Dauereier nicht beschrieben), lineatum M. Braun. Dazu kommen noch zwei Arten, deren Gattungs- zugehörigkeit zweifelhaft ist, nämlich Mesostoma raugeense M. Braun und M. stimu- losum Graff. Das 'von Dorner (970, pag. 37) („nur einmal") bei Dalyellia liallezii beobachtete „Sommerei" war höchst wahrscheinlich ein Ei mit noch nicht erhärteter Schale. Ehabdocoelida. Eier. 2345 Bei BotJir. personatmn sind die Unterschiede in der Grösse der beiden Eiformen gering: der Durchmesser der Subitaneier beträgt nach Bresslau (1020j 180-200 ^*, der der Dauereier 280—310 .«; die Ver- schiedenheiten betreffen hier vornehmlich die Dicke und Farbe der Schale sowie die Gestalt der Eier. Von besonderem Interesse ist es nun, dass diese an sich nicht sehr bedeutenden Differenzen noch vermindert werden durch das Auftreten von Eiern, welche hinsichtlich ihrer Grösse (230—240 f.i), Schalendicke und Farbe (gelb, gelbbraun) zwischen den typischen Subitan- und Dauereiern stehen. In ihrem Habitus ähneln sie mehr den letzteren als den ersteren ; sie sind aber trotzdem der Kategorie der Subitaneier zuzurechnen, da die in ihnen enthaltenen Jungen intrauterin Fig. 84. A Subitanei von Mesostoma ehrenbergii (Pocke), i? Subitanei von M. lingua {khildg.), C Dauerei von M. lingua, bei ungefähr gleicher Vergrösserung. Nach Bresslau (1020). d Dotterzellen, Je Keimzelle, s Eischale. ausschlüpfen und die Ablage des Eies nach aussen zur Charakteristik der Dauereier gehört; hierbei ist esgleichgültig, ob in denselben bereits einEmbryo enthalten ist oder nicht, und auf welche Weise, durch die Geschlechtsöffnung oder durch Ruptur des Integumentes, die Beförderungnach aussen erfolgt. Ganz anders als bei B. iiersonatum liegen die Dinge bei M. eliren- bergii. Die Subitaneier dieser Art besitzen einen Durchmesser von nur 60 — 80 /f, die Dauereier hingegen einen solchen von 450—500 /», sie übertrefl'en mithin die ersteren um das 7 — 8 fache; demgemäss ist denn auch die Zahl der Dotterzellen in den Subitaneiern eine sehr viel geringere als in den Dauereiern; in diesen beträgt sie einige hundert (300 — 400), in jenen nur 40 — 50. M. lingua und 31. produdmn nehmen zwischen den beiden Extremen eine Mittelstellung ein. Textfigur 84 veranschaulicht die Grössenverhält- 2346 Plathelminthes : III. Turbellaria. nisse der Subitaneier von M. elirenhenju (A) und M. lingua (B) zuein- ander und zu dem Dauereie (C) der letztgenannten Art, und es ist aus diesen Figuren auch das verschiedene Verhalten der Dotterzellen (d) ersichtlich. In ihrem Auftreten zeigen die Dauer- und Subitaneier einen gewissen gesetzmässigen Wechsel, insofern sie mit Ausnahme von Bothrom. personatum niemals zu gleicher Zeit nebeneinander, sondern stets zu ver- schiedenen Zeiten, also nacheinander, gebildet werden und in den Uteri erscheinen. Nach Br esslau (1020) erzeugen die aus den Dauereiern hervorgegangenen Individuen, die Schneider als „Winterthiere" bezeichnet hat, zunächst nach Selbstbefruchtung Subitaneier und alsdann nach der Geburt der aus diesen hervorgegangenen „Sommerthiere" und erfolgter Begattung oder auch Selbstbefruchtung Dauereier; die in den Subitan- eiern gebildeten Sommerthiere sollen dagegen ausschliesslich Dauereier produciren; Schneider (262) jedoch lässt auch die Möglichkeit zu, dass Sommerthiere Subitaneier hervorbringen*). Darin stimmen aber beide Autoren überein, dass ein Individuum, welches einmal in die Periode der Dauereibildung eingetreten ist, nie mehr Subitaneier zu erzeugen vermag. Ein recht übersichtliches Schema dieses Entwicklungsganges hat Bresslau entworfen, und ich füge ein zweites bei, welches, wie ich glaube, die nicht immer klar ausgedrückten Anschauungen Schneider's richtio- wiedero-iebt. Bresslau: Dauereier Winterthiere Subitaneier | —Sommerthiere "(nach Selbstbefr.) Dauereier Dauereier (nach Begattung, aber auch nach Selbstbefr.). Schneider: Subitaneier j —Sommerthiere (nach Selbstbefr.) Subitaneier l —Sommerthiere . . event. (nach Selbstbefr.) ' Wiederholung Dauereier Dauereier Dauereier (nach Begattung, aber auch nach Selbstbefr.) *) Einige neuere Beobachtungen Sekera's an M. ehrenhergii und lingua sprechen für die Eichtigkeit der Sehn ei der 'sehen Auffassung. Vergl.: Sekera, Ueber die Fort- pflanzungsfähigkeit der Art Mesostomum ehrenhergi in Zahlen. Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde. Bd. II, Stuttgart 1906, pag. 231. Eliabclocoelida. Eier. 2347 Es wurde oben hervorgehoben, dass nur bei Bothr. personatum Sabitan- und üauereier gleichzeitig in den Uteri vorhanden sind und dass nach der Periode der Dauereibildung Subitaneier nicht mehr producirt werden. Dies steht allerdings im Widerspruch mit den Angaben ver- schiedener Autoren, so vonLeuckart (147, pag. 249), Hallez^7o4, pag. 16), Luther (1046, pag. 132)*) und Sekera (1066, pag. 236, 239), welche bei M. ehrenhergii und 31. lingua in den Uteri neben Subitan- auch Dauereier vorfanden. Br esslau selbst traf dieses Verhalten unter mehreren tausend Exemplaren von 31. lingua zweimal an und glaubt, dasselbe aus „gewissen anormalen Verhältnissen, die, sei es die Ent- Avicklung der Sommereier, sei es die Geburt der bereits fertig entwickelte]! Embryonen .... bis über den Eintritt der Wiutereibildung hinaus ver- zögert haben" (1020, pag. 135, 136 Amn.) erklären zu können. Diese Annahme erscheint nun thatsächlich wohlbegründet, wenn wir die Ursachen, die zur Bildung der beiden Eiformen führen, ins Auge fassen. Während die vonLeuckart, Halle z und Luther angeführten Fälle die Auffassung zulassen, dass die vorhandenen Subitaneier vor den Dauereiern gebildet wurden und nur ihre Ablage resp. Entwicklung eine Verzögerung erlitt, trifft dies in den von Sekera beobachteten Fällen nicht zu. Sekera schreibt (1066) : ,,Ein Sommerthier (von 31. ehrenhergii) hatte verhältnissmässig wenige Dotterfollikel und ein Winterei ausgebildet. Da es zu hungern schien, wurde es aus einer kleinen Wasserdose in ein grösseres Aquarium gebracht, und am 29. Juli wurden in seinem Leibe neben diesem Winterei (Durchmesser 340 /«).... jederseits noch vier Sommereier in ungleichen Dimensionen (750 — 420 //) wahrgenommen." Der zweite Fall betrifft 31. lingua; hier wurden von einem Individuum mit 6 Dauereiern noch 25 Subitaneier erzeugt. Ich halte es nun für nicht ausgeschlossen, dass wenigstens bei 31. ehrenhergii nicht Subitan-, sondern frisch gebildete Dauereier, deren Schalen sich noch nicht gelb gefärbt hatten, vorlagen ; die sehr bedeutende Grösse der Eier spricht wenigstens für diese Möglichkeit. Eine genaue Beurtheilung erscheint mir mangels eingehenderer Angaben leider unmöglich. Dass äussere Einflüsse bei der Bildung der beiden Eiarten eine ge- wisse Bolle spielen, lehren die Beobachtungen von Hallez (734, pag. 14, 15), welcher 31. prodiictmn und 3£. lingua durch Wassermangel nach Belieben zur Bildung von Dauereiern veranlassen konnte; allein es gelang ihm nicht, Thiere, welche Dauereier infolge Wassermangels producirt hatten, durch Wasserzusatz zur Production von Subitaneiern zu zwingen, was Sekera scheinbar geglückt ist. Brinkmann (1109, pag. 158) sieht in der Wärme ein die Entwicklung der Geschlechtsorgane begünstigendes Moment und erklärt hieraus die Bilduno- von Dauereiern. *) Luther führt an der betreffenden Stelle auch noch Bothromesostoma essenn M. Braun an; ich halte es jedoch für wohl möglich, dass sich diese Form ganz so ver- hält wie Bothr. personatum. 2348 Plathelmintbes: III. Turbellaria. Schneider (262) sowie Vogt und Jung (462) haben auf die Ver- schiedenheiten hingewiesen, w^elche der Geschlechtsapparat von M. ehren- hergii zur Zeit der Sommer- und Wintertracht*) zeigt, und der erstere Fig. 84 A. Organisationsschema von Mesostoma ehrenbergii (Focke). Hoden, Dotterstöcke und Uterus links in Sommer-, rechts in Winter- tracht. hc Bursa copulatrix, de weiblicher Genitalcanal (Ductus communis), ge Keirastock, gö Geschlechtsöifnung , Mr Ausführungsgänge der Körnerdrüsen, m Mund, pe Penis, iili Pharynx, rs Keceptaculum seminis, sclr Ausführungsgänge der Schalendrüsen, SE Subitan- (Sommer-)Eier , te^ und te.^ Hoden, Wj und u.^ Uteri, us Stiele der- selben, vä Vasa deferentia, vi^ und vi^ Dotterstöcke, vid Dotter- gänge, vid, Vitelloducte , vid„ gemeinsamer (unpaarer) Vitelloduct, vs Vesicula seminalis, WE Dauer-(Winter-)Eier. erkannte bereits (262, pag. 47), dass dieselben in inniger Beziehung zur Eiart stehen oder, wie Br esslau sich ausdrückt, „dass die Art der zu *) Soraraertracht bezeichnet die Trächtigkeit mit Subitan-, Wintertracht die Träch- tigkeit mit Dauereiern. Ehabdocoeüda. Eier. 2349 bildenden Eier durch die Organisation des sie erzeugenden Mutterthieres bedingt sein muss". Am schärfsten treten diese Differenzen (vergl. Textfig. 84 A) in der Ausbildung der Dotterstöcke {vi^, vi.j) hervor, weniger augenfällig, immerhin aber noch deutlich, sind diejenigen, welche den Keimstock und die Uteri («1, «2) betreffen. Die Dotterstöcke junger Winterthiere, die zur Bildung von Subitaneiern schreiten, haben „das Aussehen zarter, schlanker, wenig- auffälliger, weil fast völlig durchscheinender Stränge (= Dottergänge) mit einer Anzahl kleiner Seitenpapillen, deren Zellen fast völlig homogen erscheinen und in ihrem Plasma nur spärliche Tröpfchen oder Körnchen einer das Licht wenig brechenden Substanz enthalten". Bei Thieren hin- gegen, welche Dauereier bilden, mögen es nun Winter- oder Sommer- thiere sein, stellen die Dotterstöcke gewaltige Organe dar, deren Zellen von zahlreichen kleinen und grossen Kugeln von Dottermaterial erfüllt sind. Die Keimstöcke sind bei ihnen etwas grösser als bei den ersteren, die Keime selbst körniger; die Uteri haben dickere, festere Wandungen, und ihr Epithel zeigt eine stärkere Granulirung des Plasmas. Die vorhandenen Differenzen beziehen sich aber bei M. ehrenhergn nicht nur auf den weiblichen Theil des Genitalapparates, sie betreffen auch den männlichen. Junge Winterthiere besitzen einen sehr kleinen zur Begattung unbrauchbaren Penis; die Entwicklung desselben erfolgt erst nach Eintritt der Subitaneier in den Uterus. Junge Sommerthiere dagegen verhalten sich wie alte Winterthiere; bei ihnen ist der Penis von Anfang an wohlausgebildet (262, pag. 39, 40). Bei Bothr. personatum befinden sich die Dotterstöcke schon am Beginne der Sommertracht auf einem Entwicklungsstadium, das dem nahe steht, welches für die Bildung von Dauereiern nothwendig ist, und es ist daher begreiflich, dass einmal die Grösse der beiden Eiarten keine sehr verschiedene sein wird, und dass andererseits die Production von Dauer- eiern bald nach der Bildung der Subitaneier einsetzen kann, zu einer Zeit, in welcher die Geburt der Jungen noch nicht stattgefunden hat. Die Bildung jener eigenthümlichen dritten Eiform, die in ihrem Habitus zwischen den Subitan- und Dauereiern steht, wird daraus er- klärlich, dass die Eiproduction in der kurzen Zeitperiode, welche der vollen Ausbildung der Dotterstöcke und Uteri dient, nicht sistirt, wie dies bei den übrigen Formen der Eall zu sein scheint, sondern weitergeht. Die Ausführungen B r e s s 1 a u ' s weisen also darauf hin, dass die Entstehung der Subitan- und Dauereier einzig und allein abhängig ist von dem Entwicklungszustande des weiblichen Genitalapparates, und die früher erwähnten Experimente von Hallez, welche auf den ersten Blick dem zu widersprechen scheinen, lassen sich ganz wohl mit ihnen in Einklang bringen, wenn wir annehmen, dass äussere Verhält- nisse, wie z. B. Wassermangel, Wärme, die Ausbildung der Genitalorgane beschleunio-en. 2350 Plathelrainthes : III. Turbellaria, Es fallen hingegen die Vermuthungen Graff s (409, pag. 145), welcher auf Grund der S chn ei der' sehen Befunde geneigt war, anzu- nehmen, dass „Sommertracht Folge der Selbstbefruchtung und Wintertracht Folge der gegenseitigen Begattung" sei. Welche Bedeutung hat nun aber die Bildung der beiden Eiarten ? 0. Schmidt (115) sah in der Bildung der Dauereier eine Anpassung an ungünstige äussere Verhältnisse, wie Trockenheit und Kälte; Halle z (353, pag. 60) glaubt in ihr eine Art mimetischer Anpassung sehen zu müssen, eine Auffassung, welche Graff bereits zurückgewiesen hat. Dieser (409, pag. 145) erblickt vielmehr „in der raschen Entwicklung der Subitaneier ein die Erhaltung der Art begünstigendes Moment", und Bresslau (1020) schliesst sich dieser Anschauung an. Gleich Graff betrachtet er, im Gegensatz zu Schmidt, die Subitaneier, nicht die Dauereier, als „besondere Anpassungsbildungen, die dazu dienen, der Art .... eine möglichst rasche und möglichst grosse Ausbreitung zu geben". Die dünne Schale des Subitaneies erleichtert das Ausschlüpfen, die Reduction der Dottermasse begünstigt die schnellere Entwicklung, und ein nicht geringer Zeitgewinn wird schliesslich durch den Ausfall der Wechselbegattung erzielt (Bresslau). Die Dauereier repräsentiren mithin die typische Eiform, denn sie kommen allen Mesostomidae zu, und dunkel gefärbte, hartschalige Eier finden wir im Allgemeinen bei den meisten Rhabdocöliden , auch bei zahlreichen marinen Formen, bei denen ,,von einem Schutzbedürfniss gegen Wiuterkälte oder sommerliche Trockenheit nicht die Rede sein kann" (Bresslau). So sehen wir denn bei Bothr. personatum die Anfänge einer speci- ellen Anpassung, die über M. xyroductum und M. lingua zu 31. eliren- hergü führt, bei welcher Form die Bildung der ersten Eier, der Subitan- eier, auf ein sehr frühes Stadium der Gesammtentwicklung zurück- verlegt ist. Während die Winterthiere Subitan- und Dauereier zu erzeugen ver- mögen, können nach Bresslau die Sommerthiere nur die letzteren bilden; sie besitzen noch nicht jene „erst durch eine besondere Anpassung erworbene Fähigkeit" der Winterthiere (Bresslau). Das erste Entstehen der Subitaneier war wohl ein rein zufälliges Ge- schehen, veranlasst durch besondere Ernährungs- oder Witterungsverhält- üisse oder anderweitige Umstände. Mit Rücksicht auf die Vortheile, welche ihr Bestehen für die Erhaltung der Art mit sich brachte, wurden sie im Laufe der Generationen nicht ausgemerzt, sondern vielmehr in ihrer Eigenart schärfer ausgebildet (Bresslau 1040, pag. 217). In dem Auftreten der Sommerthiere sieht Bresslau, in Anlehnung an Schneider (262), den Beginn eines Generationswechsels*), der dann *) Genauer ausgedrückt, einer Heterogonie, wenn wir diese in dem weiteren Sinne auf- fassen, wie es z. B. G robben in seinem Lehrbuebe der Zoologie (Claus-Grobben, 7. Aufl., 1905, pag. 212), thut. Eliabdocoelitln. Samenbebälter. 2351 thatsächlicli durchgeführt wäre, wenn die Winterthiere nur noch Subitan-, aber keine Dauereier mehr produciren würden; vielleicht ist dieser Fall nach Bresslau schon bei einer kleinen, grünen Typhloplanide {Diplo- penis sp.V), die der genannte Autor bei Strassburg beobaclitete, ein- getreten. Die Zahl der Eier, welche gleichzeitig in einem Individuum ange- troffen werden, ist natürlich am geringsten dort, wo ein präformirter Uterus fehlt und das Atrium als Eihälter dient ; es findet sich bei solchen Thieren in der Regel nur ein Ei, und erst nach Ablage dieses kann ein weiteres gebildet werden. Aber auch bei jenen Rhabdocöliden, bei welchen ein ein- facher Uterus auch ausserhalb der Trächtigkeit wahrzunehmen ist, pflegt dasselbe Verhältniss obzuwalten. So tragen die Dalijcllia- Arten meist nur 1, selten 2 [D. Jiallem (Graff) und armigera (0. Schm.)] bis 4 Eier, wie D. scoparia (0. Schm.). Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. trägt 1, selten 2—3 und Opistomum schultseaniim (Dies.) in der Regel 1—3 Eier. Bei den mit zwei einfach sackförmigen Uteri versehenen Castrada- Arten steigt die Zahl von 2 — 3 (C. sphagnetorimi Luther) bis auf 27 [C. cuenoti (Dörler)]. Die grössten Mengen von Eiern beherbergen die 7"- förmigen Uteri der 3Iesostomotini, und zwar ohne wesentlichen Unterschied*), ob es sich um Subitan- oder Dauereier handelt. So wurden Individuen von 31. lingua (Abildg.) gefunden mit 68 Subitan- und solche mit 59 Dauereiern, von 31. ehrenhergii (Focke) mit 50 Subitan-, be- ziehungsweise 31 Dauereiern. Schneider (262, pag. 108) hat ein Indi- viduum von 31. tetragonum (Müll.) mit 120 Dauereiern beobachtet, die dann in den Uteri in zwei und mehr Reihen (XIX, 2, Ec) beisammen liegen. Die Möglichkeit, eine grosse Zahl von Eiern zu beherbergen, ist aber nicht vom Fassungsraume des Uterus abhängig bei allen jenen Formen, welche — sei es durch präformirte Oeffnungen, sei es durch Dehiscenz der als Eihälter dienenden Organe — ihre Eier in das Mesen- chym übertreten lassen. So hat man bei der eines Uterus ganz entbehrenden Balyellia viridis (G. Shaw) bis 42 und bei Olistlia- nella oUusa (M. Schnitze) bisweilen eine solche Masse von Eiern im Mesenchym gefunden, dass die Thiere fast unfähig wurden, sich fort- zubewegen. Wenn Opistomum schidt^eanum mehr (bis 10) Eier als ge- wöhnlich (s. oben) producirt, so treten dieselben ins Mesenchym über*''). 6. Samenbehälter. Der weibliche Geschlechtsapparat besitzt bei den meisten Rhabdo- cöliden Hilfsorgane zur Begattung und Besamung. Wir verdanken die Kenntniss derselben hauptsächlich 0. Schmidt, der (179, pag. 42) sie *) Für die mit einem einfachen Uterus versehene Tetracelis martnorosa (Müll.) wird dagegen angegeben, dass der Uterus wohl bis 24 Subitaneier, dagegen nie mehr als 1 Dauere! (XIX, 11, Ec) enthalte. **) S. den Abschnitt „Eiablage und Yiviparität''. 2352 Plathelminthes: III. Turbellaria. zuerst als Begattimgstasche oder Bursa copulatrix und Sanienliälter oder Keceptaculum seminis beschrieb, indem er ihnen dieselbe Function zuschrieb, wie den gleichnamigen Organen der Insecten: die erstere sollte bei der Copula das Sperma aufnehmen, um es nachher an das ßeceptaculura abzugeben, während aus diesem die reifen Eier besamt würden. Diese erst viel später durch directe Beobachtung des Begattuugs- actes*) bestätigte Annahme gründete sich auf die Thatsachen, dass nach der Copula die Bursa copulatrix mit Sperma prall gefüllt ist, während das Keceptaculum noch leer erscheint, und dass das Sperma erst „einige Zeit nach der Begattung durch peristaltische Bewegungen des Bursa- stieles in das Atrium und von da durch wellenförmige Contractionen des Stieles des Receptaculums in letzteres übertragen wird. Die Uebertragung geschieht portionenweise und geht ausserordentlich rasch und ohne Auf- enthalt im Atrium vor sich, so, als ob die betreffende Inhaltsportion der Bursa durch eine Schleuderbewegung direct in das Keceptaculum ge- worfen würde" (Graff 409, pag. 172). So kommt es, dass schliesslich, wie schon 0. Schmidt (179, pag. 42) betont hat, längere Zeit nach der Copula kein Sperma mehr in der Bursa copulatrix gefunden wird, während das Keceptaculum damit ganz prall erfüllt ist. Bei vielen Rhabdocöliden ist nur ein einziger Samenbehälter vorhanden, der sowohl als Bursa copulatrix, wie auch als Keceptaculum seminis dient, und ich habe (409, pag. 146) für solche Samenbehälter den Namen Bursa seminalis vor- geschlagen**). *) Siehe den Abschnitt „Begattung". **) Hofsten (I.e., pag. 497) sagt: „Ich werde trotzdem stets die Benennung Bursa copulatrix anwenden, weil ich es als wenig zweckmässig ansehe, morphologisch gleich- werthige Organe je nach nicht sehr durchgreifenden Schwankungen in der Function — in diesem Falle je nachdem das Sperma sofort nach der Begattung, oder erst nach längcrem Verweilen aus der Bursa transportirt wird — mit verschiedenen Namen zu belegen". Dagegen kann nur erwidert werden, 1) dass die Organe nicht nach ihrer morphologischen Werthigkeit, sondern nach ihrer physiologischen Leistung benannt werden, wie ja auch Hofsten selbst (pag. 595) sogar verschiedene Abschnitte der in ganzer Länge gleich ge- bauten weiblichen Geschlechtsgänge von Otomeso Stoma und Bothrioplana als „Dottergänge" bezeichnet, wenn sie bloss Dotter, als „Oviducte" dagegen, wenn sie auch die Keimzellen ausleiten; 2) dass Hofsten den functionellen Unterschied zwischen Bursa copulatrix und Bursa seminalis ganz falsch bewerthet, wenn er ihn so darstellt, als ob er bloss darin bestünde, dass das Sperma entweder sofort ,,nach der Begattung, oder erst nach längerem Verweilen aus der Bursa transportirt wird". Es handelt sich vielmehr darum, ob das fragliche Organ bloss Begattungs- oder zugleich auch Besamungsorgan ist. Die von mir vorgeschlagene verschiedene Benennung dieser Bursa hat nur den einen Nachtheil, dass oft das ursprünglich als Bursa seminalis bezeichnete Organ nachträglich den Namen Bursa copulatrix erhalten muss, wenn es sich herausstellt, dass ein Kecep- taculum seminis vorhanden ist oder ein morphologisch nicht besonders differenzirter Theil eines anderen Organs (z. B. des Germiductes) als solches dient. Derartige Namens- änderungen sind aber mit dem Fortschritt unserer Kenntnisse iintrennbar verbunden. Irrthümer in der Deutung der in Rede stehenden Organe werden am besten ver- mieden, wenn bei der Untersuchung der EhabdocöHden beide Methoden — Untersuchung des ganzen Thieres in Quetsch präparaten und Herstellung von Schnittserien — in aus- Ehabdocoelida. Samenbehülter. 2353 Meine Annalime (409, pag. 146), dass sämmtliclie Samenbehälter „Dependenzen des gemeinsamen Atrium genitale oder des weiblichen An- trum" seien, muss eine Einschränkung erfahren, wenn es sich heraus- stellen sollte, dass der Germiduct — in welchen bei den meisten Tt/phlo2)lanini und manchen D aUjellia - Ai-ten das Eeceptaculum seminis eingeschaltet erscheint — nicht ein Atrium divertikel, sondern, wie Luther (vergl. 1046, pag, 133) annimmt, eine Bildung sui generis ist. Es würde dann das Keceptaculum ein nicht durchweg homologes Gebilde sein, wogegen die Bursae stets Aussackungen des Geschlechts- vorraumes darstellen. Samenbehälter fehlen bestimmt bei den Hysterojihora, den Genostomatidae, Fecampiidae und der Gattung Paravortex*). Bei den Hysterophoreu dient das Antrum femininum oder das Ovarium selbst**) als Samenbehälter, und von den Macrostomidae kennen wir durch Luther (1. c. , pag. 46) eine „Vorrichtung zur Ernährung des Spermas", wie sie durch den genannten und andere Beobachter aus dem Keceptaculum und der Bursa seminalis verschiedener Lecithophoren be- schrieben worden ist. Am Uebergange des gemeinsamen Oviductes in das Antrum finden sich bei Macrostomum titha (Graff) „eigenthüm- liche Zellen (XXX, 14, grz). Sie sind keulenförmig, mit nach unten gerichteter Anschwellung, in der der Kern liegt. In der Nähe des letzteren, am Boden der Zelle, Hessen sich öfters dunklere Flocken im Plasma erkennen. Das schmale Ende kehren die Zellen dem Lumen des Antrums zu. Sie machen den Eindruck von Drüsen, doch konnte ich kein deutliches Secret erkennen. Auffallend ist es nur, dass ein Theil der im Antrum vorhandenen Spermatozoon (sp) an beiden von mir unter- suchten Exemplaren mit den End'en in den oberen Theil der Zellen ein- dringt. Einzelne Fäden lassen sich ein Stück weit innerhalb des Plas- mas verfolgen". Von dieser einfachsten Art, die bei der Copula eingeführten Sperma- tozoon zu späterer Verwendung aufzubewahren, lassen sich die Verhält- nisse bei jenen LecitJiophora ableiten, die entweder gar keine selbst- ständigen Samenbehälter haben, indem ein vom Best des Germiductes reichender Weise angewendet werden. Wenn auch Hofsten (pag. 490) — allerdings in einer so drastischen Weise, wie keiner seiner Vorgänger — seiner Missachtung der „Quetschmethode" Ausdruck giebt, so kann ich ihn nur darauf aufmerksam machen, dass in der einseitigen Bevorzugung der Schnittmethode für die Erkennung des allgemeinen Aufbaues und der Zusammenhänge der Organe viel mehr Fehlerquellen liegen, als in der gewissenhaften Anwendung der Quetschmethode. Freilich ist die letztere viel mühevoller und zeitraubender als erstere! *) Ausserdem wird von einigen Promesostoma- Arten, von Maehrenthalia in- termedia (Graff), Vejdovslcya j^ellucida (M. Schultze) und Folycystis minuta (Ulj.) das Fehlen von weiblichen Samenbehältern angegeben, doch sind bezüglich dieser Arten noch weitere Untersuchungen abzuwarten. **) Vergl. in Bezug auf die „Bursa seminalis" von Prorhynchus putealis Hasw. S. 2224 und den Abschnitt „Besamung". Bronn, Klassen des Tliier-Reiclis. IV. i. 149 2354 Plathelmiuthes: III. Turbellaria. nicht abgegliederter Theil als Eeceptaculum dient, oder eine Bursa semi- nalis besitzen: im ersten Falle hat ein Theil der Epithelzellen des Germiductes sich zu Nährzellen umgewandelt, im zweiten dagegen fand eine Absackung der die Nährzellen tragenden Atriumwand statt. Aber auch im ersteren Falle konnte später eine Absackung der betreffenden Stelle des Germiductes erfolgen, wodurch das Receptaculum seminis als selbstständiges Organ auftrat. In der Gattung Olistlianella scheinen alle bisher bekannten Typen von weiblichen Saraenbehältern verwirklicht zu sein, indem 0. iphigeniae (Graff) (XVIII, 12) bloss ein in den Germiduct eingeschaltetes Eeceptaculum, 0. splendida (Graff) eine mit Nebenblasen versehene Bursa seminalis (XVII, 22), 0. nassonoffu (Graff) dagegen zwei selbstständige Samenbehälter, ein Receptaculum und eine Bursa copulatrix besitzen*). Receptaculum seminis. Das Receptaculum als alleiniger Samenbehälter kommt nur selten vor, und mir sind aus der Litteratur, wenn ich jene Fälle ausscheide, in welchen das als Receptaculum seminis bezeichnete Organ in Wirklichkeit als Bursa seminalis anzusprechen ist, als hierhergehörig nur die Gattungen Tijphloplana (Luther 1046, pag. 176) und. Didi/morchis (Haswell 921, pag. 427) bekannt ; bei ersterer handelt es sich um eine mächtige, kugelige Auftreibuug des Germiductes (XIX, 10, rs), bei letzterer um eine flache Ausbuchtung des weiblichen Genitalcanals. Bei diesen Formen functionirt wahrscheinlich das ^Atrium oder der weibliche Genitalcanal als Bursa copulatrix. Überall sonst ist neben dem Receptaculum eine Bursa copu- latrix vorhanden. Die einfachsten Verhältnisse liegen bei jenen Formen vor, bei welchen die als Receptaculum seminis dienende Stelle des Germiductes noch nicht localisirt ist, wie bei Castrada hofmanni M. Braun. Luther „fand hier oft Sperma im Oviduct, nicht aber an constanter Stelle, weshalb man in diesem Falle nicht von einem eigentlichen Recep-. taculum seminis sprechen kann. Bald verursachte der Spermaballen eine einseitige Ausbuchtung des Ganges, bald eine allseitige Erweiterung. Er lag meist am distalen Ende oder auch in der unteren Hälfte, der Mitte genähert ; einmal fand ich sogar zwei Ballen, einen am proximalen Ende, den anderen distal .... Innerhalb der Auftreibungen erschienen die Epithelzellen abgerundet, in ihrem Verbände stark gelockert oder von- einander völlig losgelöst, und zwischen dieselben drängten sich die Spermatozoen, häufig auch in die Zellen selbst eindringend" (1046, pag. 118). Bei allen anderen Typhlo2'>lanini fand Luther die Recep-» *) Brinkmann (1109, pag. 78) ist dagegen der Meinung, dass alle Arten dieser Gattung mit Eeceptaculum seminis und Bursa copulatrix ausgestattet seien, gleichwie 0. nassonoffu (s. S. 2356 und 2360). Rhabdocoelida. Eeceptaculum seminis. 2355 taculumauftreibung am distalen Ende des Oviductes localisirt*), wenn- gleich die Form Schwankungen (sogar individueller Art) aufwies. Das- selbe gilt für die Mesostomatini**). Bei diesen besitzt der Germi- duct in der Gegend des Receptaculuras eine Verstärkung der aus inneren King- und äusseren Längsmuskeln (XXIX, 19, rm und hu) bestehenden Musculatur und ein grosszelliges, plattes Epithel, „das jedoch zugrunde gehen kann, so dass die Spermatozoen sogar in einzelnen Fällen zwischen die umgebenden Muskeln eindringen". Auch liegen hier, Avie schon Braun (489) gefunden hatte, dem Eeceptaculum grosse, abgeplattete Zellen (XXIX, 20, dr) mit feingranulirtem Plasma auf, die wahrschein- lich Drüsen vorstellen und in welchen Luther (pag. 119) kleine Vacu- olen fand, die je ein Tröpfchen einer cyanophilen Substanz enthielten. „Das Innere des Receptaculums findet man gewöhnlich mit Sperma prall angefüllt (XXIX, 19, 20). An dem proximalen Ende zeigt sich diese Spermamasse nicht scharf begrenzt, sondern es lässt sich hier ein eigen- thümliches Verhalten beobachten . . . Eine grössere oder geringere Anzahl Samenfäden dringt in das Plasma der distalsten Zellen ein, es entsteht eine Höhlung, andere Spermatozoen dringen nach, die Lamellen der Basalmembran werden auseinander gebuchtet (19). Schliesslich gehen die Zellen zugrunde. Die dieselben distal begrenzenden Lamellen werden gegen das Innere des Keceptaculums hinabgebogen (lam^); der Raum, den die Epithelzellen einnahmen, ist dem Eeceptaculum einverleibt. Unterdessen sind aber schon die proximalwärts zunächst liegenden Zellen angegriffen worden und gehen demselben Schicksal entgegen. So schreitet das Zerstörungswerk Schritt für Schritt gegen den Keimstock fort; die eine Zelle nach der anderen wird von den Samenfäden förmlich aus- gefressen, während das Eeceptaculum sich in proximaler Eichtung aus- dehnt. Gewöhnlich scheint sich dieser Process nicht weiter zu erstrecken, als höchstens bis zu einem Drittel oder der Hälfte des Oviducts. Wahr- scheinlich schreitet er so langsam vor, dass das Thier zugrunde geht, ehe er höher hinaufreicht. In einem Falle freilich fand ich bei Botlir. personatum alle Zellen des Oviducts ausgefressen und von Sperma erfüllt, wobei auch der Keimstock gänzlich zerstört war. Ich nehme jedoch an, dass es sich in diesem Falle um einen abnormen Vorgang handelte". Luther deutet (pag. 120) diese Beobachtung dahin, „dass die Epitbel- zellen des Oviducts den Spermatozoen während der oft recht langen Zeit, die diese in dem Eeceptaculum zu verbringen haben, zur Nahrung ge- reichen. Andererseits wird durch die hohen, plattenartigen Vorsprünge der Basalmembran, aber auch durch die Höhe der Zellen selbst ver- hindert, dass die Samenfäden zu viele Zellen zugleich angreifen oder gar *) Ver^l. Castrada segne (Fuhrin.) XIX, 15, viridis Volz XIX, 23, intermedia (Volz) XX, 11; Typhloplana minima (Fuhrm.) XIX, 10. **) Mesostoma lingua (Abildg.) XIX, 17; Bothromesostoma personatum (0. Sc hm.) XX, 15. 149* 2356 Plathelminthes: III. Turbellaria. bis ZU dem Keimstock dringen, was für diesen jedenfalls verhängniss- voll wäre". Nur selten setzt sich bei den Typhloplaninae das Receptaculum vom Germiduct ab*) oder wird ganz selbstständig, wie bei Strongy- lo Stoma radiatum (Müll,), wo es mit einem dünnen, durch zwei Sphinc- teren verschliessbaren Stiel dicht vor dem Germiduct in den Genitalcanal mündet (1046, VII, 4), und bei Castrada lanceola (M. Braun), wo es nach Dorn er (970, pag. 24) direct in das Atrium einmünden soll. Ein aus 3 — 4 kräftigen Ringmuskeln bestehender Verschluss kommt auch dem Stiele des Organs (XXX, 16, hc) zu, welches Brinkmann (1109, pag. 78) bei OUsthanella nassonoffi (Graff) im Gegensatze zu Zykoff (1032) als Bursa copulatrix bezeichnet, welches ich jedoch für ein Receptaculum seminis halte. Mich veranlasst zu dieser Auffassung der Umstand, dass wahrscheinlich auch hier, wie bei allen übrigen Rhabdocöliden, das Re- ceptaculum viel kleiner ist als die Bursa. Auch kommt in Betracht, dass die Bildung von "Nebenblasen, wie sie Brinkmann an dem grösseren Samenbehälter beobachtete, bisher nie an einem Receptaculum, sondern bloss bei den Bursae beobachtet worden ist (vergl. S. 2371). Viel mannigfaltiger gestalten sich diese Verhältnisse bei den Balyelliidae. In der Gattung JDalyellia giebt es Arten, bei welchen das Receptaculum in den Germiduct eingeschaltet ist, und zwar bald ohne eine scharf hervortretende Ausbuchtung desselben hervorzubringen, wie bei D. expedita Hofsten (1, c, pag, 503; XXV, 5), bald eine kuge- lige Auftreibung bildend, wie bei B. armigera (Textfig. 85^1), Bei den meisten Arten emancipirt sich jedoch das Receptaculum, indem es einen kugeligen oder länglichen, ungestielten Anhang des Germiductes (D, scoparia, B) oder des weiblichen Genitalcanals (Z), viridis, C) bildet. Bei seiner D, ornata beschreibt es Hofsten (1, c, pag, 504; XXV, 4) als „rundlich und gegen die sehr enge Mündung trichterförmig verschmälert", und bei D, truncata (1, c, , XXV, 15) sei an dem Receptaculum eine scharfe Sonderung in eine kugelige Blase und einen dünnen Stiel ein- getreten. Dasselbe ist der Fall bei B. liallezii (B), wo aber das Recep- taculum mangels eines Genitalcanals direct aus dem Atrium**) entspringt. Auch bei dem zu den Dalyelliiden gehörigen Änomalocoelus caecus Hasw. bildet das Receptaculum eine einseitige, rundliche Ausbuchtung *) Als ein kurzer Bruchsack bei Castrada cuenoti (Dörler) und Mesostoma mutabüe Bö hm ig. **) Mit Ausnahme solcher Arten kann ein Zweifel entstehen, ob das selbstständig ge- wordene Eeceptaculum eine Bildung des weiblichen Genitalcanals oder des Oviductes sei. Hier muss der feinere Bau, sowie die Entwicklungsgeschichte entscheiden, die nach Hof- sten bei D. expedita, ornata und triquetra (Fuhrm.) für die Entstehung aus dem Oviduct spricht, wozu noch kommt, dass bei diesen Arten dem Receptaculum die von Luther für die Typhloplaninae (s. o.) beschriebene Function eines Ernährungsorgans für die Spermatozoon zukommt. D. truncata scheint, da hier das niedrige Plattenepithel auch an älteren Thieren erhalten bleibt, sich in letzterer Beziehung anders zu verhalten. Ehabdocoelida. Receptaculum seminis. 2357 des Germiductes, und Haswell's Abbildung und Beschreibung*) giebt der Vermuthung Kaum, dass hier, was Bau und Function dieses Organs angeht , ähnliche Verhältnisse vorliegen , wie sie von den Typhlo- Fig. 85. /tr^c vd D Schemata der Copulationsapparate von: A Dalyellia armigera (0. Sc hm.), B I). scoparia (0. Schra.), C D. viridis (G. Shaw) und D D. haMezii (Graff). Nach Graff (409). hc Bursa copulatrix, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans , ge Ger- marium, gö Geschlechtsöffnung, rs Eeceptaculum seminis, u Uterus, vd Vasa deferentia, vi Vitellarie», vs Vesicula seminalis, ivgc weiblicher Genitalcanal (Ductus communis) oder einem solchen entsprechende Theile des Atriums. planineu von Luther beschrieben wurden. Bei Typhlorhynchus nanus Laidlaw dient der proximale Theil des Germiductes als Kecep- *) „Close to the ovary, and somewhat posterior as well as exterual to it, is the receptaculum seminis. It has a wall composed of a small number of cells with homo- geneous protoplasm, usually not clearly distinguishable from one another. Internally this wall gives off irregularly arranged processes, which, though not forming actual partitions, 2358 Plathelmintbes : III. Turbellaria. taculum ohne jede äusserlich wahrnehmbare Auftreibiing *), während eine solche bei Byrsophlehs graffii Jens. (XX, 13) scharf abgesetzt ist. Dasselbe gilt von dem in den gemeinsamen Germiduct eingeschalteten und distal durch einen starken Sphincter abgeschlossenen Receptaculum des Acrorliyncliiis sojjhiae Graff (XXIII, 6). Bei Promesostoma murmanicum Graff (XYIII, 7) stellt es einen birnförmigen Anhang des Atriums dar und bei Maelirenthalia agilis (Levins.) eine mit einem langen, dünnen Stiel dem Antrum feminiinim ansitzende Kugel (1110, III, 5). Die weitestgehende Selbstständigkeit hat der von Yejdovsky (769, pag. 139) als Spermatheca bezeichnete Samenbehälter von D. mkropli- Schema des Copulationsapparates von Dalyellia microphthalma (Vejd.). Nacli Vejdovsky (769). ag Atrium genitale commune, ch Chitintheile des männlichen Copulationsorgans , de ,, Ductus communis", ge Germarium, Jcdr Körnerdrüsen, rs Eeceptaculum seminis, seh Schalen- drüsen, 11 Uterus, 'va „Vagina", rd Vasa deferentia, vg Ve- sicula granulorum, vi Germarien, vs Vesicula seminalis. thalma (Textfig. 86, rs) erlangt. Er sitzt am Ende einer überaus langen Aussackung {ra) des Atrium commune, die aber nach unserer Nomen- clatur weder als Genitalcanal (Ductus communis), noch als Vagina (s. n.) benamst werden kann. Auch stellt er bestimmt kein Receptaculum seminis dar, dagegen ist es fraglich, ob es sich um eine Bursa copiilatrix oder eine B. seminalis handelt, da man nicht weiss, ob hier die Besamung im Germiduct oder im Atrium stattfindet. give the outer part of the oavity a cellular character. In the interior is alvvays a mass of spermatozoa" (1108, pag. 459; XXVII, .SO und 31, rs). . *) Graff 1014, pag. 5; III. 24. Khabdocoelida. Bursa copulatrix. 2359 Bursa CO pul atrix. Die Bursa copulatrix hat bei der Begattung das männliche Copu- lationsorgan und das aus diesem ergossene Sperma aufzunehmen. Da sie dabei gespannt wird und bei der später behufs Ueberleitung ihres In- haltes in das Keceptaculum erfolgenden Contraction eine bedeutende Druckwirkung hervorzubringen hat, so ist es verständlich, dass sie eine erheblich dickere, musculöse Wandung besitzt als das Keceptaculum und von kräftigen, oft chitinisirten und mit Zähnchen oder Stacheln besetzten Membranen ausgekleidet erscheint. Für die Typldoplaninae wird sie von Luther (1046, pag. 108 ff.) folgendermassen beschrieben: „Bei typischer Ausbildung kann man an der Bursa stets einen erweiterten Endtheil, die Blase, und einen die Communication mit dem Atrium herstellenden Canal, den Stiel, unter- scheiden. Beide Theile sind in der Kegel gut ausgebildet*). Nur bei manchen Arten der Gattung Castrada geht mit der Ausbildung eines Atrium copulatorium **) eine Keduction der Bursa einher, und damit nimmt „auch der Unterschied zwischen Blase und Stiel mehr und mehr ab und verschwindet schliesslich ganz, so dass die Blase dann nur noch ein gewölbtes Schlussstück des röhrenförmigen Stieles bildet"***). „Der histologische Bau der Bursawandung zeigt im Wesentlichen zwei Typen. Bei vielen Formen — hierher gehören die von mir xmiQx- auchten Mcsostomidae, und der obere Theil der Bursa der meisten Typliloplanida verhält sich ebenso — lässt sich bei jungen, copu- lationsreifen , aber noch jungfräulichen Thieren in der Bursa ein Epithel mit deutlichen Kernen erkennen. Später wird dieses Epithel stark vacu- olisirt (XXX, 15, ep) und geht zugrunde, wonach die darunter liegende Basalmembran die oberflächlichste Stelle einnimmt. Diese Membran ist dann oft mächtig entwickelt und kann sogar eine Differenzirung in zwei verscliieden färbbare Schichten {hm^ und Im'^) aufweisen. Im Stiel bleibt jedoch nicht selten das Epithel, wenigstens zum Theil, erhalten." Der zweite Typus des Epithels wird gebildet durch eine über der Basalmem- bran liegende „dünne, homogene, kernlose Membran", von welcher Luther vermuthet, dass sie einem eingesenkten Epithel angehört. Die Membran trägt häufig Zähnchen, „die dann in Quer- und Längsreihen angeordnet sein können. Dieses Epithel kommt bei den Typlilo- planida stets im untersten Theil der Bursa vor und reicht von dort mehr oder weniger hoch an den Wänden empor, manchmal das ganze Organ auskleidend". Die Musculatur der Bursablase wird von einer einfachen Schicht bald schräg spiralig, bald ringförmig verlaufender Muskeln gebildet. Der *) Tetracelis marmorosa (Müll.) XIX, 12; Mesostoma lingua (Abildg.) XIX, 17; Bothromesostoma personatum (0. Schm.) XX, 15; Castrada cuenoti (Dörler) XIX, 18 und intermedia (Volz) XX, 11. **) ö. den Abschnitt „Atrium genitale". **-) Castrada segne (Fuhrm.) XIX, 15 und viridis Volz XIX, 23- 2360 Plathelminthes : III. Turboilaria. Stiel ist von starken und, wie es scheint, stets ringförmig verlaufenden Muskeln umgeben. „Diese Kingmuskeln sind oft sehr stark entwickelt*) und bestehen aus je einer grösseren Anzahl von Fibrillenbündeln , die bald eine bandförmige Gestalt haben und dann die schmale Seite dem Lumen des Organs zuwenden (XXX, 15, rm), bald einen mehr rundlichen Querschnitt (ß) besitzen. Aussen schliesst sich den Ringmuskeln ein dicker Mantel von Sarkoplasma (spl) an, der die ganze Bursa umhüllt. Bei 31 es. productmn konnte ich sogar die zu den einzelnen Muskeln ge- hörigen Plasmamassen einigermassen auseinanderhalten. Zwischen den Ringmuskeln entspringen an der Basalmembran feine Radiärfasern (radm), die nach allen Richtungen hin ausstrahlen und als Dilatatoren des Stieles wirken. Zwischen die Muskeln und deren einzelne Faserbündel dringen von der Basalmembran her nicht selten lange Ausläufer ein. Längs- muskeln kommen . . . verhältnissmässig selten vor. Sie finden sich z. B. einwärts von den Ringmuskeln von Mes. lingua; bei Strong. raäiatum sind sie an der Blase die stärksten Muskeln und bewirken hier, dass die Innenwand der Blase sich oft in Ringfalten legt. In ganz ana- loger Weise verursachen die Ringmuskeln bei fast allen Arten eine Längs- fältelung der Wandung des Stieles". „Der Inhalt der Bursa besteht, nachdem eine Copulation statt- gefunden hat, meist aus einem wirren Ballen von Spermatozoon, daneben lässt sich manchmal Kornsecret in geringer Menge erkennen. Häufig findet man eine körnige Masse, die dann wahrscheinlich ein verändertes, aus dem Penis stammendes Secret darstellt. In anderen Fällen wieder zeigt der Inhalt eine feinfaserige Structur, die vermuthen lässt, dass man es mit degenerirten Spermafäden zu thun hat. Hiermit nicht zu ver- wechseln ist die aus dem sich auflösenden Epithel hervorgehende Masse, in der die Kerne noch lange zu erkennen sind" (pag. 110). Hofsten (1. c. , pag. 408) findet bei den von ihm untersuchten ]) al 1/ ein a- Arten das Epithel ähnlich dem des Atriums, unter dem Epithel liegt eine bisweilen sehr dicke Basalmembran, dann eine aus inneren Ring- und äusseren , locker angereihten Längsfasern bestehende Muscularis. Das Epithel geht nicht gleich nach der ersten Copula, sondern erst allmählich zugrunde. Bei D. (Castrella) truncata ist ein Unter- schied zwischen Stiel und Blase insofern vorhanden, als der Stiel ein niedriges Epithel, schwache Basalmembran und kräftige Muscularis be- sitzt, in welcher die Längsfasern stärker sind als die Ringfasern; in der Blase ist das später zugrunde gehende Epithel von einer stärkeren Basal- membran unterlegt, und ausserhalb dieser findet sich eine Protoplasma- lage (Sarkoplasma '?) , die nach aussen von einer einfachen Lage feiner Muskelfasern begrenzt ist (1. c, XXVI, 7). Bei Olisthanella nassonoffii bildet die, von Brinkmann (1109, pag. 78) als Receptaculum seminis bezeichnete Bursa copulatrix (XXX, *) z. B. bei C. cuenoti (Dörler) XIX, 18. Rhabdocoelida. Bursa copiilatrix. 2361 16, ys) ein mächtiges Divertikel des weiblichen Genitalcanals und besitzt bei jungen Individuen ein dickes Epithel. Nach der Begattung findet sich in der Wandung eine wechselnde Anzahl von Höhlungen (smli), die mit dem Lumen der Bursa und bisweilen auch untereina,nder communi- ciren, und in welchen Spermaballen liegen (vergl. Zykoff 1032, IV, 3, hc). Offenbar handelt es sich um analoge Bildungen, wie bei den Nebenblasen, die wir bei der Bursa seminalis noch näher besprechen werden (S. 2371). Auffallend durch Grösse, Form und Bau ist die Bursa copulatrix bei folgenden ßhabdocöliden. Bei Promesostoma murmanicum Graff (XVIII, 7) ist sie ein grosses, retortenförmiges Organ mit einer weiten, im gefüllten Zustande dünnwandigen Blase (6c), die sich allmählich zu einem mit einer dicken Muscularis versehenen Stiel {hc^ verjüngt. Dieser zeigt lebhafte Schlängelungen, und bei der Spermaejaculation ver- laufen von der Basis zur Spitze desselben Contractionswellen. Bei Byrsophlebs graffii Jens, ist sie birnförmig (XX, 13), und in ihr auf- getriebenes blindes Ende münden zahlreiche kurzgestielte Drüsen {hcd). Aehnlich gestaltet, aber noch mächtiger ist die Bursa von Acrorhyn- cJiiis soplnae (Graff) (XXIII, 6, Ic). Ihr Stiel (Ist) nimmt den gemein- samen Oviduct auf, und seine dicke Wandung erfährt noch eine Verstärkung in der umfangreichen Blase. ,,Ihre Muscularis (XXII, 15) ist von einer äusseren, aus verfilzten, schiefgekreuzten Easern bestehenden und einer inneren, aus mehrschichtigen Kingfasern bestehenden Lage aufgebaut. Beide Muskellagen sind am dicksten im keulenförmig angeschwollenen blinden Ende . . ., überziehen aber auch in ansehnlicher Mächtigkeit den Bursastiel. Sowohl im Leben, wie an conservirten Objecten erscheint die innere Wand der Bursa vielfach gefaltet". Sie ist von einer Cuticular- membran ausgekleidet, welche einen dichten Besatz von feinen Chitin- spitzen trägt. Jede dieser Spitzen besitzt an der Basis eine kugelige Anschwellung (18). Im Grunde der Blase sind diese Chitinspitzen am längsten (bis 2 /») , während ihre Länge gegen das distale Ende des Stieles auf weniger als 1 /* sinkt. Die Bursa von Typldorhynclius iKinns Laidlaw ist im leeren Zustande (1014, III, 24) ein von vorne nach hinten comprimirter Sack, während sie gefüllt (XX, 1, bc) birn- förmig erscheint. An ihrer caudalen Wand trägt sie ein Divertikel, in welches ein Chitinanhang (c/t,) eingeschlossen ist. Die Wandung der Bursa ist innen von einer dünnen, cilien- und kernlosen Fortsetzung der integumentalen Epithelialschicht ausgekleidet, auf welche eine sehr kräf- tige, sich tiefroth tingirende, scheinbar homogene Schicht folgt, welche Laidlaw (971, pag. 645) für chitinös hält, die ich aber (1014, pag. 5) für eine innere Längsmuskelschicht erklärt habe. Ihr liegen aussen zahl- reiche Eingmuskelfasern an. „Diese Muscularis umschliesst den Chitin- anhang vollständig, so dass derselbe keine Communication nach dem Mesenchym besitzt". Der Besitz eines Chitinanhanges erinnert an die gleich zu besprechende Bursa seminalis der Gattungen Proxenetes und 2362 Plathelmiuthes : III. •Turbellaria. Hyporcus, und wie bei diesen, so variirt auch liier seine Gestalt. ..Meist erscheint er als ein 12— 16 /t langes, fein geringeltes, gerades oder schwach gekrümmtes Eöhrchen; einmal fand ich ihn sehr kurz und aus zwei, durch eine Einschnürung getrennten Stücken bestehend, und ein anderes Mal sass ein solches eingeschnürtes Köhrchen einem viel weiteren basalen Einge auf" (1014, III, 9; pag. 5). Bursa seminalis. Dieses Organ ist weit verbreitet unter den lecithophoren Ehabdo- cölen und AUöocölen. In den meisten Fällen ist die Bursa seminalis ein einfacher Blindsack des AtriuQi commune, oder der bloss den weib- lichen Organen dienenden Vorräume, des Aveiblichen Genitalcanals und Antrum femininum. Nicht selten besitzt sie aber ausserdem noch eine separate Mündung an der Körperoberfläche, und häufig complicirt sich ihr Bau durch den Besitz von Chitingebilden und Nebenblasen. Die Bursae seminales ohne separate Mündungen auf der Körperoberfläche und ohne Chitingebilde*) bieten zumeist dieselben Formen dar, wie wir sie von der Bursa copulatrix beschrieben haben. Ihr Bau ist gewöhnlich derselbe wie jener der Atriumwand {Vcjdovshya adriatica, Dörler 902, pag. 19), doch wird bisweilen von einer auf- fallenden Verstärkung der Musculatur und einer das Lumen auskleidenden Chitinmembran berichtet. So z. B. bei Astrotorlnjnchus hifidus (1010, pag. 101: V, 1). Auch für Phaenocora giebt Vejdovsky (769, pag. 119) eine „ciiticulare Auskleidung" an, für Solenopharynx flavidus habe ich (409, pag. 380; XIII, 25, cli) eine spiralig gefaltete Chitinmembran im Bursastiele beschrieben, und bei S. ociäatus (Pereyasl.) fand ich (1010, pag. 107; VI, 9) in letzterem eine Anschwellung und diese von einer in Längsfältchen gelegten Chitinmembran ausgekleidet, „während im distalen Theile zwei sich kreuzende Muskeln in Spiral- Avindungen herablaufen, um erst kurz vor der Einmündung in das Atrium genitale zu verstreichen". Die sehr voluminöse Bursa von Trigono- stomum neocomense ist gegen ihren dickwandigen und von einer Chitin- membran ausgekleideten Stiel durch einen kräftigen Sphincter abgesetzt (Fuhrmann 1042, pag. 384), welcher Sphincter sonst von den in Eede stehenden Bursaformen bloss noch bei Foly cystis mamertina (Graff) *) Hierher gehören: Olisthanella sple^idida (Graff), Proxenetes rosaceus Graff und sensitivus (Ulj.), Paramesostoma neapölitanum (Graff) (XVIII, 11), Astrotorh^nchus hifidus (M'lnt.), Vejdovskya adriatica (Dörler), Provortex halticus (M. Schnitze) (XXI, 18) und rubrobaeülus Gamble, wahrscheinlich alle Graffilla- Arten , Syndesmis, Phaenocora, Collastoma, Opistomum, Solenopharynx (XXII, 9), Trigonostomum neocomense (Puhrm.), Schizorhyn- clnis, wahrscheinhch alle P olycystididae mit Ausnahme von Aerorhynchus sopliiae Graff und Poly cystis viinuta (Ulj.), sowie schliesslich Monoophorum striatum (Graff). Ueber den auch als Bursa seminalis bezeichneten Samenbehälter von Ano- plodium s. den Abschnitt „Vagina". Ehabdocoelida. Bursa seminalis. 2363 (XXIII, 7) beschrieben wird. Die sackartige, keine Scheidung in Blase und Stiel darbietende Bursa von Sclii sorliynclius tataricus Graff (XXIII, 1) ist in ganzer Länge von einer stark glänzenden (chitinösen ?) Membran ausgekleidet. In der grossen, mit einem engen Stiel der dor- salen Wand des Atriums ansitzenden Bursa seminalis der GraffiUa- Arten scheinen ähnliche Veränderungen des Epithels stattzufinden, wie sie (S. 2359) von jenem der Bursa copulatrix berichtet wurden. So be- steht nach Bö hm ig (501, pag. 319) die Wand der Bursa von G. muri- cicola J h e r. „aus platten, circa 3 /« hohen und doppelt so breiten Zellen, die von einer zarten Eingmuskelschicht umgeben sind. Die Kerne der Epithelauskleidung sind an jungen Thieren ziemlich leicht, an grossen nur schwierig nachweisbar". Und von G. huccinicola James, konnte ich (1014, pag, 14) berichten, dass die mächtige, von einer sehr kräftigen äusseren Längs- und inneren Kingmuskelschicht (XVI, 12, Im, rm) um- hüllte Bursa seminalis (7, hs) in jugendlichen Thieren grosse, cubische Epithelzellen (12, fcsc) mit runden Kernen (/.) und im Lnmen „Schollen eines feinkörnigen Secretes (s), das wahrscheinlich von dem Epithel selbst geliefert Avird" darbietet, wogegen in weiblich reifen Individuen die Bursa fast ganz von Sperma erfüllt ist, „während vom Epithel zwar noch die Kerne, aber nicht mehr die Zellgrenzen erkennbar sind". lieber die Bursa der anderen hierhergehörigen Formen werde ich bei Besprechung der Nebenblasen berichten. Unter den Chitingebilden der einer separaten Mündung ent- behrenden Bursae verstehe ich nicht die schon oben erwähnte „chitinöse" Membran, welche oft den Stiel oder auch die Blase der Bursa seminalis auskleidet, sondern die so mannigfaltig gestalteten Anhängsel, welche an der Blase, und zwar an ihrem blinden Ende oder nahe diesem an- geheftet, gegen das Mesenchym vorragen, sowie die Zähne, Haken oder Stacheln, welche als locale Verstärkungen der Intima des Stieles in dessen Lumen vorspringen. Die Chitingebilde des Bursastieles sind bisher nur bei Proxenetes tuherculatiis Graff allein, sonst immer nur combinirt mit Anhängseln der Blase beobachtet worden, während die letzteren häufig auch ohne die ersteren vorkommen können. Ausser dem S. 2361 beschriebenen, der Bursa copulatrix von Tyx)hJo- rliynclius zukommenden, kennen wir die „Chitinanhängsel" (Fuhr- mann 1042, pag. 384) bloss von der Bursa seminalis der Tj'phlo- planidengattung Proxenetes und der Kalyptorhynchienfamilie Trigono- stomidae. In beiden Gruppen erreicht die Bursa eine enorme Grösse*), von den Arten der ersteren entbehren**) bloss zwei, von jenen der letz- teren bloss eine jeglicher Chitingebilde. Die musculöse Bursablase ist bald ein einheitlicher Sack, Avie bei P. hihcrcidatus (XVIII, 1), bald durcli *) Vergl. XVIII, 2 und 3 Proxenetes flabelUfer Jens., sowie XXIIL 8 Hypor- eus venenosus (Ulj.). **) S. die Anmerkuuo- auf S. 2362. 2364 Plathelminthes: III. Turbellaria. Einscliniimngen in 2 — 3 Abschnitte getheilt (XXIII, 8), deren Form aber je nach dem Contractionszustande auch bei derselben Species schwanken kann (XVIII, 2 und 3). Der Stiel kann sehr weit sein, wie in den beiden letzten Beispielen, oder als feines Canälchen sich scharf von der Blase absetzen, wie bei Trigonostomnm setigenmi 0. Schm. (1010, III, 19) und armatum (Jens.) (335, III, 15). Die Form des Chitin- anhängsels ist eine sehr mannigfaltige und variirt bei manchen Arten in weiten Grenzen. Am einfachsten gestaltet sich jenes von P. gracüis Graff. Hier geht das proximale Ende der Bursa in ein Chitinrohr (XVIII, 3, ch) aus, welches sich als eine directe Fortsetzung der feinen Intima der Bursa darstellt. Bald verengt sich das Lumen der Bursa schon ein Stück vorher (3A, mm), bald sitzt das Chitinrohr un- mittelbar der Blase auf (2 und 3B). In allen Fällen ist aber die Spitze des Rohres offen, ohne jedoch mit dem Leibesraum zu communiciren, da sie überkleidet ist von der Muscularis der Bursa (409, VIII, 1 1). Aehn- lich scheint es sich bei P. paradoxus Pereyasl. (644, IV, 25) zu ver- halten. P. coclüear Graff träg-t das Chitinanhängsel bald am blinden Ende, bald von diesem abgerückt (409, VIII, 5). Sein basales Ende ist in ein kurzes Bursadivertikel {mm) eingeschlossen und scharf abgesetzt gegen die Intima. In dem citirten Falle soll es ein einfaches Rohr bilden*), doch habe ich später (1010, pag. 85; II, 33) bestimmt „zwei, an der Basis zwar verschmolzene, aber im üebrigen selbstständige Röhr- chen" constatirt, „deren freie Enden mit der Leibeshöhle durch eine schwach trichterförmig erweiterte Mündung communiciren". Ganz gleiche Verhältnisse finden sich bei Hyporcus venenosus (Ulj.) (XXIII, 8, ch). Bei Frox. flabellifer tritt eine Complication ein, indem die gemeinsame Basis der beiden**) in den Leibesraum hinausragenden Röhrchen (XVIII, 5, c) von einem weiten, kurzen Rohr umgeben ist. Die Gestalt dieses Rohres, dessen äussere Oeffnung (a) sich frei in das Mesenchym öffnet, variirt sowohl was seine Länge — es ist bisweilen auf einen einfachen Ring reducirt — , als seine Ausstattung mit Fortsätzen betrifft. Diese sind bald bloss am äusseren Ende (a) , bald auch an dem inneren (b) vorhanden. Auch bei Trig. brunchorsti (Graff) ist ein kurzes basales Rohr vorhanden, dessen Mündung aber von*einigen nach rückwärts ge- bogenen Häkchen besetzt ist. Die beiden je etwa 56 ,« langen Röhrchen hängen frei in den Leibesraum (1010, IlI, 25). Bei Trigonostomum armatum soll nach Jensen ein ganzes Bündel von Chitinspitzen und -Röhrchen von einem Divertikel der Bursa umschlossen werden. Doch lässt die Abbildung (335, III, 15, oc) vermuthen, dass es sich um ein *) Eine Nachuntersuchung wäre für diese in Millport gefundene Form sehr er- wünscht, ebenso für so manche andere der bisher nicht genau genug beschriebenen An- hängselfornien , vor allem der von Jensen (335) und Pereyaslawzewa (644) pub- licirten. **) Jensen (335, pag. 36; II, 14) beschreibt drei bis vier lockig gekrümmte Chitinröhrchen. Ehabdocoelida. Bursa seminalis. 2365 ähnliches Gebilde handelt, wie ich es bei meinem Hyp. hrcitfussi (1010, pag. 112 ; IIT, 13 und 14) beschrieben habe. Die Bursa bildet hier eine nur geringfügige , keulenförmige Anschwellung des weiten und dick- wandigen Stieles und trägt an ihrem proximalen Ende ein 24 ,u langes Chitinanhängsel. ,, Dieses besteht aus einem die Bursawandung durch- setzenden und aussen mit verbreiterter Mündung versehenen basalen Chitinrohre, das sich von innen wieder nach aussen umschlägt, Avobei aber die Wandung des Kohres in einzelne Stäbchen zerfällt. Die frei hervorragende Mündung des Chitinrohres ist etwas ausgeschweift und am Rande fein gekerbt". In die Basis des Chitinanhängsels mündet hier ein Kranz von birnförmigen , kurzgestielten Drüsen (13, dr) , die der Innenwand der Bursa anliegen. Bei Trig. penicillatum (0. Schm.) be- steht das Chitinanhängsel des grossen Bursasackes ebenfalls aus einem Bündel feiner Stäbe, die mit ihren mehr oder weniger stark gekrümmten Spitzen (XXII, 3, h) etwas auseinander weichen. Dieses Hakenbündel wird zusammengehalten durch einen kragenförmigen Eing (r) , der sich bisweilen als eine die Basis des Hakenbündels umfassende, röhrenförmige Scheide {t) in den Endtheil der Bursa fortsetzt. Für ihr T. piriforme beschreibt Pereyaslawzewa (644, IV, 30) das Bursaanhängsel als ein etwa % eines Kreises beschreibendes Eohr, dessen Mündung mit einem Kranz kurzer, divergirender Spitzen besetzt ist. Indessen handelt es sich wahrscheinlich (vergl. 1010, pag. 115) auch hier um ein Bündel von Haken. Bei den beiden letztgenannten, sowie den folgenden Arten ragt die Spitze des Chitinanhängsels frei in den Leibesraum. T. coronattim (Graff) besitzt eine einheitliche, gurkenförmige Bursa mit einem scharf abgesetzten, engen Stiel (409, IX, 21). Etwas distalwärts von der Spitze ist ein Divertikel vorhanden, in welches das Basalstück des Chitin- anhängsels eingeschlossen ist. Dieses ist am besten mit einer fünf- zackigen Krone zu vergleichen, deren Zacken in das Innere der Bursa sehen. Inmitten dieser Krone steckt ein sichelförmiges Chitinstück, das mit seinem schwach gebogenen, scharf zugespitzten Ende in den Leibes- raum hinausragt. Das Chitinanhängsel des T. intermedium Attems unterscheidet sich von dem eben beschriebenen dadurch, dass an Stelle des einen sichelförmigen Hakens deren drei vorhanden sind (833, II, 22). Aus Vorstehendem geht hervor, dass bei der Mehrzahl der, Chitin- anhängsel aufweisenden Arten die Spitzen derselben frei in das Mesenchym hinausragen und demnach dort, wo es sich um Eöhren handelt, eine offene Communication zwischen diesem und dem Binnenraume der Bursa seminalis herstellen. Chitingebilde des Stieles der Bursa ohne gleichzeitig vor- handene Chitinanhängsel der Blase kennt man bloss von Proxenetes tiibercidatus Graff. Hier ist die Bursa sehr klein (XVIII, 1, &s), oval bis kugelig und trägt an der Ventralseite ihres Ueberganges in den Bursastiel zwei durch eine quere Leiste verbundene, scharf zugespitzte 2366 Plathelmiiithcs : III. Turbellaria. Chitinhäkclien (409, VII, 25), deren Basis sich je in eine Leiste fortsetzt, die sich erst nahe dem blinden Ende der "Bursa verliert. Bei zwei anderen Arten sind diese Chitingebilde combinirt mit Chitinanhängseln. Bei P. cocMear liegen in einer Erweiterung des Bursa- stieles zugespitzte, schwach gekrümmte Zähne, deren in einem Falle vier (409, VIII, 5, cli,) zu je zwei einer dreiseitigen Platte, in einem anderen Falle (1010, II, 31) sieben einer gemeinsamen Platte (a) aufsassen, deren distaler Theil (&) überdies mit feinen Spitzen besät war. Doch können bei der genannten Art diese Chitingebilde fehlen und bloss durch zahlreiche kleine und stumpfe Höckerchen im distalen Theile des Bursastieles (409, VIII, 1, ch„) vertreten*) sein. Bei P. flaheUifer ent- hält die Stielerweiterung stets eine Chitinplatte, auf welcher eine wechselnde Anzahl (2—8) von schlanken, hohlen, in Grösse und Krüm- mung variirenden Haken beweglich eingelenkt ist (1010, II, 27 — 30). Die freien Spitzen dieser Haken reichen manchmal bis an die der Basal- platte gegenüber liegende Wand. In der Kegion der Chitinzähne, bald unterhalb der Basalplatte, bald ihr gegenüber angebracht, findet sich bis- weilen eine schon von Jensen (335, II, 14) beschriebene halbkugelige Ausbuchtung, erfüllt von Secretschollen (XVIII, 4, M), deren einige {kd,) in das Lumen des Bursastieles auszumünden scheinen. Die zugehörigen Drüsen sind nicht beobachtet worden. Dagegen handelt es sich indem Kranze „stark glänzender, birnförmiger Höckerchen", welcher das Ende des Bursastieles von P. cocMear kurz vor seiner Einmündung in das Atrium ziert (1010, II, 31, c),' gewiss um Drüsensecret. Denn jedes Höckerchen löst sich hier bei starker VergTösserung in einen Haufen von kleinsten Stäbchen (fig. 32) auf, die eine schleimige Consistenz darbieten. Aehnliche Bildungen kommen im Bursastiel der Folycystididae (S. 2373 Anm.) vor, und Fuhrmann fand bei seinem Hyporhynchus {Trigonosto- muni) neocomiensis zahlreiche Drüsenzellen, welche in den Bursastiel dicht hinter dem Sphincter einmünden (1042, pag. 384, tf. 2, Bds). Wir wissen weder über die Function der Chitingebilde der Bursa- blase und des Stieles, noch über die morphologische Bedeutung der Chitinanhängsel etwas. Da sich in der Bursa neben Spermamassen auch häufig ein körniges Secret vorfindet, hat Jensen (335, pag. 38) die letzteren für Ausführungsgänge von, dieses Secret liefernden, Drüsen er- klärt, während ich die Ansicht aussprach, dass es sich um einen rudi- mentär gewordenen Ductus spermaticus (s. u., S. 2374) handeln könnte**). *) Diese „Höckorchen'' sind vielleicht, wie bei der folgenden Art, nichts Anderes als Tröpfchen von Drüsensecret. **) „Die Stellung dieser Fortsätze schliesst die Annahme aus, als stünden sie mit der Copula in irgend einer Beziehung, und ebenso lässt die Mannigfaltigkeit ihrer Form keinen Schluss auf irgend eine andere gemeinsame Function zu, macht es vielmehr wahrscheinlich, dass wir es in denselben mit rudimentären Organen zu thun haben. Nach einer Erklärung suchend, glaube ich in dem Bau der lieschlechtsorgane des den Ausgangspunkt für das Genus Froxenetes bildenden Byrsophlebs graffii den Schlüssel zum Verständnisse Ehabdocoelida. Bursa seminalis. 2367 Bei den Bursae seminales mit separaten Mündungeu öff- iieu sich diese bald auf der dorsalen, bald auf der ventralen Fläche des Körpers. Dorsale Bursamündungeu kennen wir von Gijratrix herniaphro- ditiis E h r b g. , Fseudostomu m quadnocidatum (L e u c k.) , klostennanni (Graft) und elegans (Pereyasl,), sowie von Monoophorum durum Fuhrm. Am besten bekannt ist uns die Bursa von G. hcrmaphroditiis. Bei dieser hat zuerst Hallez (264, pag. 560) die dorsale Mündung be- schrieben, und erst viel später habe ich (984, pag. 40) den der weiblichen Geschlechtsöönung der übrigen digonoporen Turbellarien entspechenden ventralen Porus gefunden. Die schon von Ehrenberg (72) gesehene, aber als Eierstock bezeichnete Bursa seminalis nimmt hier die hintere Hälfte des Raumes zwischen Mund und Schwanzende ein. Sie ist (XXII, 11, hs) von einer feinen Membran umgeben, „doch ist eine regelmässige Epithelauskleidung nicht nachzuweisen. Vielmehr ist die Innenwand der Tunica von einer Plasmaschicht überzogen, die sich in die vacuolisirte Ausfüllungsmasse fortsetzt, in welcher zerstreute Kerne (/j) neben Sperma- massen {sp) eingebettet sind" (1110, pag. 140). Mit dem dorsalen Porus {1)0) ist ihr Hinterende vermittelst eines kurzen Mundstückes verbunden, welches durch einen kräftigen' Sphincter {sph) verschlossen werden kann. Bei der Copula wird das Sperma durch den dorsalen Porus eingeführt, um dann auf dem Wege des von der Ventralfläche der Bursa abgehenden kurzen Canals ihst) in die trichterförmige Erweiterung des Antrum femi- ninum und von da (nach Brinkmann 1109, pag. 119) in das Ger- marium zu gelangen. Aehnlich verhält es sich bei A^m Monoopliorum durum Fuhrm ann's. Bei diesem (866, pag. 457; XX, 12) erstreckt sich die Bursa von der gleichfalls mit einem Sphincter versehenen dorsalen Oeflfnung, nach vorne keulenförmig anschwellend, bis zum keimbereitenden Theile des Germovitellariums. Ihre Wand ist hier „recouverte d'une musculature longitudinale et circulaire et tapissee d'un epithelium"; doch tritt in dem an den Keimstock anstossenden Theile an Stelle des Epithels eine die Bursa erfüllende „masse protoplasmique avec de nombreux noyaux, tres probablement formee par une proliferation de Tepithelium qui tapisse la bourse"; auch fehlt hier die Muscularis. Diese Plasmamasse ist durchsetzt von einem 36 /t breiten Canal, welcher vorne in den Keimstock eindringt und in diesem bisweilen einige Spiraltouren gefanden zu haben. Die letztgenannte Art hat nach Jensen gleich den prosoporen Mesostoma-kxten eine wohlentwickelte Bursa copulatrix und daneben ein mit dem Keimstock verbundenes Keceptaculum. Von dem blinden Ende der Bursa geht jedoch ein lauger, geschlängelter Canal ab, der sich mit dem Eeceptaculum in Verbindung setzt. Er ist es , der das Sperma diesem letzteren zuführt, und seine scharfe Begrenzung lässt auf eine chitinöse Wandung schliessen. Ich halte nun, kurz gesagt, die Chitinanhänge der Bursa seminalis von Proxenetes und Hyporhynchus (jetzt Trigonostomum) für die Keste des bei diesen Gattungen obliterirten Verbindungsrohres von Bursa und Keceptaculum" (409, pag. 147). 2368 Plathelminthes: III. Turbellaria. bildet. In ihm sind Spermatozoen enthalten. An seiner Eintrittsstelle in den Keimstock ist er von einer Gruppe stark gefärbter Kerne und einem Sphincter umgeben, der demnach das Eindringen von Spermatozoen aus der Bursa verhindern kann*). Die von Jensen (335) bei Pseudostomiim quadrloculatum und von mir (270) bei P. Mostermannl gefundenen Bursae sind von Bö hm ig genauer untersucht worden. Derselbe vermisst bei der letztgenannten Art die von mir im Umkreise der (fälschlich auf die Bauchseite verlegten) Mündung beschriebenen „Chitinhäkchen" und erklärt sie (614, pag. 456) für Muskelfalten. Die Bursa selbst nimmt an conservirten Exemplaren fast das ganze letzte Eünftel der Körperlänge ein ;' sie hat eine Länge von ca. 65 /t , Avährend ihre Breite und Höhe je 95 — 100// betragen. Ihre Wand besitzt eine äussere Längs- und eine innere Eingmuskellage. Im mittleren Theile ihres Vorderendes enthält die Bursa kleine, rundliche Zellen mit ovalen, sehr stark gefärbten Kernen (614, XVIII, 8, drs). „Ausserdem liegt hier eine massig feinkörnige Substanz angehäuft. Diese Substanz .... wird durchsetzt von scharf umschriebenen , canalartigen Lücken, welche Theile eines mehrfach gewundenen Canales sind, der hinten . . . mit einer stark gefärbten, trichterartigen Erweiterung beginnt und sich gegen die vor der Blase liegenden Keimlagerpartien .... zu öffnen scheint". Die Bursa von P. quadriocidatum mündet nach Böhmig auf der Dorsalfläche durch „einen engen, kleinen Canal, welcher die Körperdecke in schräger Kichtung durchsetzt" (pag. 464). Die Bursa steht hier an ihrem vorderen Ende, in der Kichtung gegen das Keim- lager, mit einer kleineren Blase (614, XVIII, 7, Bc) in Verbindung ver- mittelst „eines kurzen, breiten Kohres, welches sehr dicke Wandungen besitzt, und dessen Lumen sanduhrförmig gestaltet ist"*^). Zwischen *) Es sei hier auch die Bursa seminalis des uächstverwandten M.striatum (Graff) besprochen, obgleich dieselbe nicht an der Oberfläche des Körpers, sondern durch eine Vagina (s. S. 2376) in das Atrium mündet. Der unpaare keimbereitende Theil steht hier mit den beiden Vitellarien in seiner vorderen Hälfte in Verbindung; die Mitte des Keim- lagers wird gebildet durch eine kernführende Plasraamasse (Textfig. 88, S. 2375, jü), in welche die wachsenden Keimzellen {ge) Fortsätze entsenden. Aus der Plasmamasse geht ein Eohr [r) zur Bursa seminalis (&s), welches in seinem vorderen Theile einen feinen, längsgestreiften Canal darstellt, in der Bursa aber keulenförmig anschwillt (r,) und eine eigenthümliche Structur aufweist, indem es als ein spongiöses Netzwerk erscheint, das hin und wieder kernartige Körper einschliesst (Böhmig 614, pag. 446; XIX, 11, a). Böhmig meint, dass dieser Bau „den Spermatozoen verwehrt, in den Keimstock einzu- dringen, resp. dass er zur Zeit der Keife der Keime nur einzelnen Samenfäden gestattet, in den Keimstock zu gelangen; wenigstens kann der Canal des Eohres (r) kaum von mehr als einem Spermatozoon passirt werden". Die Bursa ist hier im ausgebildeten Zustande eine mächtige Blase, die fast ^/g der Körperlänge in Länge und Höhe einnimmt, aber noch etwas breiter als lang ist. Doch ist sie in „sehr jugendlichen" Individuen nicht aufzu- finden. Die Bursa besitzt eine schwache Muscularis und ein Epithel. Bö hm ig 's fig. 10 zeigt aber eine feinkörnige Masse mit eingestreuten Kernen und ohne Spur von Zell- grcnzen, in welcher Sperma in Gestalt einzelner rundlicher Ballen eingebettet ist. **) Böhmig's Abbildung (614, XVIII, 7, vi) erinnert an den Querschnitt des äusseren Sphincters der Bursa von Gyratrix liermaphrodäus (XXII, 11, sph), und in Erklärung von Tafel XXIII. Kalyptorhynchia, Fecampia. Fig. 1. Schizorhynchus tatariciis Graff. Das Thier im Kriechen, etwa 200iiial vergr. a Die (nur an dieser Stelle eingezeichneten) glänzenden Körnchen der Haut, ad Atri- unidrüsen, hs Bursa seminalis, chp Chitinrohr des Copulationsorgans , da Darm, / Fettglänzende Körper im Darme, g Gehirn, (je Keimstöcke, gö Geschlechtsötfnung, ks Kornsecretballen , mm Musculöser Bulbus des männlichen Copulationsorgans, ph Pharynx, B Eüssel, R, Basis desselben, Bdr Küsseldriisen , sa Schwanzplatte, te Hoden, vs, Falsche Samenblasen. 2. Phonorhynchus helgolandicus (Metschn.). Männliches Copulationsorgan mit Giftapparat, der Ductus seminalis weggelassen (vergl. Textfig. 71, S. 2281). a Der Schaft und b der (hinten geschlitzte) Kragen des für Sperma und Kornsecret gemein- samen Chitinrohres, che, Der distale Sporn desselben, chgv Giftstachel, chkd Secret- rohr, kd Ausführungsgänge der Körnerdrüsen, gv Die beiden von einer Muskeltasche umhüllten Giftdrüsen, mm Muscularis der Vesicula granulorum, mr Eetractor des Giftapparates, vg Vesicula granulorum. 3. 4. Trigonostomum setigermn 0. Schm. Chitintheile des männlichen Copulations- organs. Sie bestehen aus zwei anfangs miteinander fest verbundenen, distal aber selbstständig werdenden Theilen. Das Secretrohr b liegt an der Aussenseite der Spiralwindungen, es endet schliesslich in ein feines, biegsames Röhrchen b„. Unter ihm ist der Canal für das Sperma, gebildet durch eine Leiste l welche mit feinen Spangen a von Stelle zu Stelle an das Secretrohr angeheftet ist. Bei a, nähern sich die Spangen soweit, dass es zur Bildung einer Eöhre kommt, die schliesslich in zwei Häkchen a„ ausgeht, und welche — wie der bei a, gedachte Querschnitt Fig. 4 lehrt — gegen das Secretrohr eine Furche besitzt, in welcher letzteres liegt. Das Ganze wird um- hüllt von der musculösen Wand des Genitalcanals. 5, 6. Acrorhynchus sophiae Graff. 5. Das fast 5 mal vergrösserte Thier, nach dem Leben gezeichnet, a aus- gestreckt kriechend, b contrahirt. 6. Organisation nach Quetschpräparaten, ad Atriumdrüsen, ag, ag, und ag„ Theile des Atrium genitale commune, au Augen, bc Bursa copulatrix, bst Bursastiel, da Darm, da, Präoraler Darmschenkel, da,, Vordere seitliche Darmdivertikel, dam Darmmund, de Weiblicher Genitalcanal (Oviduct), in den distalen Theil des Bursastieles mündend, de Ductus ejaculatorius, ek Endkegel des Eüssels, g Ge- hirn, gc Männlicher Genitalcanal, ge Keimstöcke, ged Germiducte, gö Ge- Flg:. schlechtsöffnung , hd Vorderes und M, seitliche Büschel der Körnerdrüsen, Ics Kornsecretstränge , le Gelbliche Leibeshöhlenflüssigkeit, m Aeusserer Mund, mph Pharynxretractoren , pe Penis, ]phm Pharjnxmund, pht Pharyngealtasohe, Bin Muskelzapfen des Eüssels, Bm„ Eingmuskel des Eüssels, Bt Rüsselscheide, rs Receptaculum seminis, sph Shincter desselben, te Hoden, u Uterus, vd Vasa deferentia, vi Dotterstöcke, vid Gemeinsamer Vitelloduct, vln Ventrale Längs- nerven, vn Vordere Nerven, vs, Anschwellungen der Vasa deferentia (falsche Samenblasen). 7. Polycystis mamertina (GrafF)- Situs der Copulationsorgane. bs Bursa seminalis, eil Chitinöses Secretrohr, gern Männlicher Genitalcanal , gcp In das Atrium vor- springende Papille desselben, in Ventrales Integument, Mr Körnerdrüsen, vs Vesicula seminalis. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 6. 8. Hyporcus venenosus (Ulj.). Organisation nach Quetschpräparaten, ch Chitinanhang der Bursa seminalis, ehp Chitinöse Säbelplatten, ehr Secretrohr, ge Keimbereitende Theile des Germovitellariums, Mr Körnerdrüsen , ks, Jcs, und Jcs„ Verschiedene Form- zustände des Kornsecretes, ph Pharynx, jm und pi, Pigraentzellen , Em Muskelzapfen des Rüssels, Bö Oeffnung der Rüsselscheide, sa Schwanzplatte, sp Sperma, vi Dotter- bereitender Theil des Germovitellariums. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 6. 9—13. Polycystis minuta (Ulj.). 9. Vorderende, eh und ek, Theilo des Endkegels des Rüssels. Uebrige Bezeich- nung wie in Fig. 8. 10. Filament (Stiel st) und Haftplatte (p) der Eikapsel {Ec). 11—13. Verschiedene Formen der Chitintheile des männlichen Copulationsorgans. chg und chg, Theile des Secretrohres , chs und chs, Theile des Spermarohres, CO Copula, f Chitingabel, m, m, und m„ Muskeln der Chitintheile, pm Bulbus musculosus des Copulationsorgans, * Lage der Oeffnungen. 14, 15. Äcrorhynchus caledonicus (Clap.). 14. Organisation nach Quetschpräparaten. Pigment und Darm ganz, Dotterstock grösstentheils weggelassen, co Ventrale Gehirncommissur, eh}) Chitinstacheln des Ductus ejaculatorius, in Integument, mm.^ Ringfasern der Rüsselmuscularis, ph Pharynx, ph, Saum desselben, ps Penisscheide , rdm Radiale (kurze) Rüssel- retractoren, Bm Muskelzapfen, Bim und Bim, Contractions- und Ruhestellung der langen Rüsselretractoren (ihr Ortswechsel ist durch Pfeile angedeutet), Blm„ Die zweifachen Ursprünge dieser Retractoren, vg A'esicula granulorum, ■j's Vesicula seminalis. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 6. 15. a — d Die verschiedene Form und Grösse der Chitinstacheln des Copulations- organs. 16. Fecampia xanthocephala CauU.-Mesn. Nach dem Lehen, 2 mal vergr. [Fig. 1, 5—13 nach Graff (lllO); Fig. 2-4, 14, 15 nach Graff (409); Fig. 16 nach Caullery und Mesnil (1006)]. Tiirbellaina. ^v§K ü t^ = ■ I \ mm \ C X Ta-RXXIlI. .;. "'^^^ ^>l n. \ .KV ^ !^&?-!!?^' ^" "^^)] /,.; J c V-da ph, ph Erklänmg von Tafel XXIV. AUoeocoela. Fig. 1 — 6. Habitusbilder von Ällöoeölen, nach dem Leben gezeichnet, 1. Monoophorum striatum (Graff), in natürlicher Grösse. 2. Plagiostomum girardi (0. Schm.), desgleichen. 3. P. sulphureum (Graff), 2 mal vergr. 4. Plicastoma bimacwlatum (Graff), l'/oHial vergr. 5. Vorticeros auriculatum (Müll.) mit eingezogenen (2mal vergr.) und aus- gestreckten Tentakeln (2'/2iiial vergr.). 6. Monocelis longiceps (Ant. Dug.), 2 mal vergr. 7. Plagiostomum fabrei (Fuhrm.). Nach dem Leben gezeichnet, etwa 11 mal vei'gr. da Dai'ni, ph Pharynx, sph Sphincter desselben, st Tastborsten. 8. Monocelis longiceps (Ant. Dug.). Nahezu medianer Sagittalschnitt. hs Bursa semi- nalis, da Darm, g Keimstock, ge Gehirn, in Integuraent, m Mund, pe Männliches Copulationsorgan, ph Pharynx, sp Speicheldrüsen, te HodenfoUikel. 9. 10. Monocelis fusca Örst. 9. a—e Verschiedene Formen des Chitinstiletts des Copulationsorgans. 10. Das männliche Copulationsorgan, stärker vergrössert. ch Chitinstilett, dr Aus- führungsgänge der Körnerdrüsen, mm Muscularis, rm Verstärkte Ringmuskeln, vd Vasa deferentia, vg Drüsensecret, vs Spermaballen. 11. Plagiostomum reticulatum (0. Schm.) mit den typischen Pigmentflecken (pi, pi,). au Augen, ph Hinterende des Pharynx. 12. Fseudostomum quadrioculatum (Leuck.). Organisation nach Quetschpräparaten, der Darm weggelassen, ag Atrium genitale, au^ Vorderes und au^ hinteres Augen- paar, bs Bursa seminalis, g Gehirn, ge und ge, Keimbereitende Theile der Germo- vitellarien, in Integument, kd Ausführungsgänge der Körnerdrüsen, od Oviducte, ph Pharynx, phm Pharynxmund, ^s „Penisscheide", sp Speicheldrüsen, te Hoden, vd, Falsche Samenblasen, vg Vesicula granulorum, vi Dotterbereitende Theile der Germovitellarien, vs Vesicula seminalis. 13. Allostoma monotroehum Graff. da Darm, ge Keimstöcke, ö Geschlechtsöffnung, w Wimperringfurche. Uebrige Bezeichnung wie in Fig. 12. 14. Automolos unipunctatus (0. Fabr.). Copulationsapparat. ch Chitinstacheln des distalen Theiles des Ductus ejaculatorius {de), ei Ei, gcf Weiblicher Genitalcanal, ks Kornsecret. od Gemeinsamer Oviduct, oot Blindsack („Ootyp") des weiblichen Genitalcanals, sp Sperma, S Männliche und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. Fig. 15—17. Automolos hamatus (Jens.). 15. Das Thier nach dem Leben gezeichnet, etwa 30 mal vergr. dad Darmdivertikel, ot Statocyste, te Hodenfollikel, vi Dotterstocklappen. 16. Organisation nach Quetschpräparaten, cji Caudalpapillen , dad Darmdivertikel, de Gemeinsamer Oviduct, dr Drüsenmassen, welche in die Vereinigungsstelle der beiden Oviducte münden, g Gehirn, ge Keimstöcke, gh und gh, Geissel- haare, mm Musciilaris des männlichen Copulationsorgans , ot Statocyste, oot „Ootyp", 2)e Penis, 2)/t Pharynx, te und te, Hodenfollikel, in Dotterstock- lappen, vs Vesicula serainalis, cf Männliche Geschlechtsöffnung. 17. Copulatiousapparat. adr Atriumdrüsen, am Antrum masculinum, de Gemein- samer Oviduct (Ductus comnmnis), dr In die Vereinigungsstelle der beiden Oviducte mündende Drüsen, gcf Weibliches Antrum, kd Körnerdrüsen, oot „Ootyp", pe Penis, sdr In die Wand des Ootyp mündende Drüsen, vd Vasa deferentia, vg Vesicula granulorum, vgr „Keeeptaculum granulorum", vs Vesicula seminalis, vsp ,, Keeeptaculum seminis", (J Männliche und $ weibliche Ge- schlechtsöffnung. 18. Plagiostomum maculatum (Graft). Vorderende mit Augen (a?<), Integument (m), Pharynx (ph) und Saum (jj/i,) desselben und dem Pigmentfleck (p/). 19, 20. Automolos balanocephalus Böhmig. 19. Ein conservirtes Exemplar, von der Bauchseite betrachtet, 12mal vergr. m Mund, X Absclinürung des Vorderendes, cf Männliche und $ weibliche Geschlechtsöft'nung, 5' und $" Die beiden separaten Oeffnungen der Bursa seminalis. 20. Medianschnitt durch das Hinterende des Körpers, be Bursa seminalis, cdr Schwanzdrüsen, dr Drüsen des weiblichen Antrums, dr' Drüsen des männlichen Antrums, od und od' Gemeinsamer Oviduct (Ductus communis), p Samenblase, pe Ausstülpbarer Ductus ejaculatorius , rs Das vom Antrum femininum nach hinten abgehende Divertikel („Keeeptaculum seminis"). 21. Pseudostomum quadrioculatum (Leuck.). Medianschnitt, ag Atrium genitale, bs Bursa seminalis, da Darm, ep Aeusseres Epithel, epn Kerne desselben, g Gehirn, kpdr Kopfdrüsen, Opg Mund-Geschlechtsöff'nung, jje Männliches Copulationsorgan, ph Pharynx, pht Pharyngealtasche , te Hodenfollikel, vi Dotterbereitende Theile des GermoviteUariums. [Fig. 1—6, 8—13, 18 nach G raff (409); Fig. 7 nach Fuhrmann (866); Fig. 14—17 nach Jensen (385); Fig. 19, 20 nach Böhmig (973); Fig. 21 nach Böhmig (614)]. TiirbellaTia. Taf. XXI\; lith: Gze-secie &Deyrisnt. I Erklärung Ton Tafel XXV. Bhabdocoelida. Sperinatozoen und männliche Copulationsorgane. 1 — 72 beziehen sich auf Spermatozoen und Spermatogenese, für welche folgende Bezeich- nungen gelten : ach und ach, Achromatische Substanz (Sphäre?), aTc Achromatischer Kegel, c Centro- som, c' Proximales und c" distales Centrosora, ch Chromatin, cy und cy' Cytophor, g Geissei, k Kopf des Spermatozoons, n Kern, nl Kernkörperchen , pcy Cytophoral- theil der Spermatide, jü' und pZ" Plasmahülle der Spermatozoen, preh Mesenchyni, s Sphäre, sf Schwanzfaden, sp Spermatozoen, te Hodenfollikel. 1. Reife Spermatozoen von Dalyellia hdllesü (Graff). 2. Spermatozoen von Polycystis nageln Köll., der Bursa seminalis entnommen. 3. Reife Spermatozoen von Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). 4. „ ,, „ Olisthanella truncata (0. Schm.). 5. „ „ „ Castrada ßavida (Graif). 6. „ „ „ Promesostoma ovoideum (0. Schm.). 7. „ „ „ Monoophorum striatum (Graff). 8. Von Spermatozoen umgebener Cytophor von Monoophorum striatum (GraS) (Subli- matessigsäure, Pikrocarmin). 9. Reife Spermatozoen von Fhonorhynchus helgolandicus (Metschn.). 10. Vorderenden reifer Spermatozoen von Byrsophlebs graffii Jens. A mit zeitweilig eingekrümmtem, B mit gestrecktem Vorderende. 11. Fecampia xanthocephala Caull.-Mesn. Vier Stadien der Umwandlung von Sperma- tiden in Spermatozoen. Nach dem Leben. 12. Reife Spermatozoen von Graffilla muricicola Jher. 13. Spermatozoen von Macrostomum viride E. Bened. 14 — 16. Mesostoma mutabile Böhmig. 14. Spermatozoen aus dem Vas deferens (Hämatoxylin-van Gieson). 15. Spermatide (Hämatoxylin-van Gieson). 16. Spermatide mit zwei Nebengeisseln , an deren Ursprung je ein Centrosom zu erkennen ist (Eisenhämatoxylin-Eosin). 17—19. Spermatiden in verschiedenen Entwicklungsstadien von Mesostoma lingua (Abildg.) (Eisenhämatoxylin-Eosin). Fig. 20—22. Spermatozoen von Castrada Jiofmanni M. Braun. 23. Durch Wasser deformirtes Spermatozoon von Bothromesostoma essenii M. Braun. 24. Reifes Spermatozoon von Parame so Stoma mapolüanum (Graff). 25. „ „ Monocelis lineata (Müll.). 26. „ ,, Olisthanella splendida (Graff). 27. „ „ „ Maerostomum tuba (Graff). 28. Flayiostomum lemani (Pless.). Theil eines Schnittes durch den Hoden. 29 — 35. Plagiostomum girardi (0. Schm.). 29—32. Theile von Spermatogemmen mit Spermatiden in verschiedenen Stadien der Entwicklung. 33, 34. Weiter entwickelte Spermatiden (29—34 Sublimatessigsäure-Alauncarmin). 35. A—C Lebende, der Samenblase entnommene Spermatozoen. 36—44. Pseudostomum quadrioculatum (Leuck.). Entwicklung und Bau der Sperma- tozoen. 36. Frisches Spermatozoon in Schraubenbewegung. 37 — 42. Entwicklungsstadien. 43. Kopf eines abgestorbenen und aufgequollenen Spermatozoons. 44. Idealer Querschnitt durch ein Spermatozoon vor Beginn der spiraligen Drehung. 45. Spermatozoon von Pseudostomum klostermanni (Grafi). 46 — 53. Plagiostomum vütatum (Leuck.). 46. Eeifes Spermatozoon. 47 — 53. Spermatiden auf verschiedenen Stadien der Entwicklung. 54. Spermatozoon von Maerostomum ohtusum (Vejd.). 55. Eeife Spermatozoen von Enterostomum coeeum (Graff). 56 — 58. Plagiostomum sulphureum (Graft). 56. Reifes Spermatozoon nach Graff. 57. „ „ „ Böhmig (Sublimatessigsäure -üsmiumsäure- Osmium- carmin). 58. Spermatogonien, vereinigt durch eine centrale Plasmamasse (Behandlung wie bei 57). 59. Sperraatide von Plicastoma bimaeulatum (Graft). 60. Spermatozoon von Plagiostomum maculatum (Graft) (Sublimatessigsäure- Pikro- carmin). 61—66. Plagiostomum reticulatum (0. Schm.). 61, 62. Reife Sjjermatozoen nach Graffs Darstellung. 63. Reife Spermatozoen nach Böhm ig s Darstellung. 64, 65. Spermatiden in verschiedenen Entwicklungsstadien. 66. Kopf eines Spermatozoons aus der Samenblase (64—66 Sublimatessigsäure- Boraxcarmin). 67. Reife Spermatozoen von Plagiostomum siphonopliorum (0. Schm.). 68—71. Plagiostomum chromogastrum Graff. 68—70. Spermatiden in verschiedenen Entwicklungsstadien (Sublimatessigsäure- Alauncarmin). 71. Spermatozoon, lebend, aus der Samenblase. 72. Heterochoerus australis Hasw. Kleine Form der Spermatozoen. 73—76 betreffen die männhchen Copulationsorgane der Plagiostomidae; für sie gilt die folgende Buchstabenerklärung: a Uebergreifen der Muscularis der Vesicula granulorum auf die Penisscheide, agm MännHchor Genitalcanal, ci Cillen, de Ductus ejaculatorius, de, Duplicatur des- Fig. selben, de,, Proximale, in die Wand der Samenblase übergehende Partie desselben, gern Männlicher Genitalcanal, gg Verbindungsgang zwischen Vesicula seminalis und V. granulorum, gö Aeussere Geschlechtsöffnung, kd Körnerdrüsen, ks Kornsecretballen, Im Längsmuskeln, m Gegen den Penis ausstrahlende Muskeln, mm Muscularis, od Weiblicher Genitalcanal, odd Drüsen desselben, p Basaltheil der Penisscheide, 1)6 Penis, pem Aeussere Muscularis des Penis, ^js Penisscheide, ps^ Innere und ps.^ äussere Penisscheide, pse Aeusseres und jJSi inneres Epithel der Penisscheide, psm Eadiärmuskeln der Penisscheide, rm Eingmuskeln , sp Sperma der Vesicula seminalis, vg Vesicula granulorum, vs Vesicula seminalis. 73. Plicastoma bimaculatum (Graff). Sagittalschnitt durch das männliche Copulations- organ, die Samenblase nur zum Theile gezeichnet. 74. Vorticeros auriculatum (Müll). Desgleichen. Die Figur ist der Raumersparniss wegen mit der Ventralseite nach oben gekehrt. 75 und 76. Plagiostomum sulphureum (Graff). Zwei Erscheinungsformen des Penis und der Penisscheide nach Quetschpräparaten. [Fig. 1—7, 9, 10, 12, 26, 27, 36—44, 46, 55, 56, 61, 62, 67, 75, 76 nach Graff (409) Fig. 8, 28-35, 45, 57—60, 63—66, 68—71, 73, 74 nach Böhmig (614); Fig. H nach CauUery und Mesnil (1006); Fig. 13 nach Zacharias (626); Fig. 14-23 nach Luther (1046); Fig. 24 nach Graff (1110); Fig. 25 Originalzeichnung von Prof. L. Böhmig; Fig. 47—53 nach Jensen (435); Fig. 54 nach Vejdovsky (769); Fig. 72 nach Haswell (1108)]. Turbellaria. oo. A I B C l ^^. Laie \ m a^ 0 ^ ^-:iD 0 /'/' Ja eil , // .Zr/Z r/7^ - ^ " o ■ C^^jjrli' G " ,-0 *,; C'/ U>^*«.-. 76' . .s-p f U^ Taf . XXV. '/!'" ßö Ö5. ^ od fc: f /« J ^zi5^, Giese.c'ke & Deyneni-. Ehabdocoelida. Bursa seminalis. 2369 dieser kleinen, von einer feinkörnigen Substanz erfüllten Blase und dem Keiralager findet sich ein Zellliaufen, bei welchem Böhmig (pag. 463) zweifelhaft ist, ob derselbe Drüsen- oder junge Keimzellen darstellt. Nach den oben mitgetheilten Thatsachen ist das letztere und damit eine directe Communication zwischen Bursa und Keimlager auch hier anzu- nehmen. An dieser Stelle ist auch Fseudostomum elegans (Perej^asl.) zu nennen, das nach den vorliegenden Abbildungen*) mit P. Mostermanni sehr nahe verwandt ist, und von welchem eine Bursa mit einer von Häk- chen umgebenen äusseren Mündung dargestellt wird. Eine Bursa seminalis mit ventraler Mündung kommt den Gattungen Monocelis (Monotus) und Automolos der Tribus Crossocoela der Allöocölen zu**). Sie stellt eine modificirte Partie des unpaaren, gemein- samen Oviductes dar, enthält stets Sperma und mündet in einem Falle {Ä. halanocephalus Böhmig) mit einem Paare von Oeflfnungen***), sonst mit nur einer medianen auf der Bauchseite. Bei M. lineata ist der Oviduct über der Bursamündung nur wenig erweitert, und es führt von ihm „ein aus eingesenktem Epithel (XXX, 18, ep) und ziemlich starken Ringmuskeln {rm) gebildeter kleiner Gang (17 und 18, hj) zu grossen, kammerartigen Bäumen {bh) , die theils mit Spermien {s^ßi) , theils mit Secret (sich) erfüllt sind. Die Deutung dieser Räume in histologischer der Lage entspricht dieses Eohr dem Sphincter, welchen (s. o.) Fuhrmann bei Mon- oophorum durum an der Grenze zwischen Bursa und Keimlager gefunden hat. *) Pereyaslawzewa hat von dieser Species zwar Abbildungen (644, VI, 39a, 42; X, 63 c; XII, 73 a, b), aber keine Beschreibung gegeben. **) Ich hatte (409) diese beiden Gattungen nach der Lage der beiden Geschlechts- öffnungen charakterisirt. Monotus: Monotida, bei denen die weibhche Ge- schlechtsöffnung vor der männlichen gelegen ist; Automolos : Monotida, bei denen die weibliche Geschlechtsöffnung hinter der männlichen gelegen ist. Als weibhche Ge- schlechtsöffnung fasste ich bei 3Ionotus die Mündung der, wie wir jetzt wissen, stets vor der männlichen Geschlechtsöffnung liegenden Bursa seminalis auf, da sich der Oviduct in diese öffnet. Diese Anschauung erwies sich zunächst für den von Bö hm ig (973, pag. 8) beschriebenen Ä. halanocephalus als falsch, indem durch den genannten die bei Automolos bis dahin unbekannte Bursa (XXIV, 20, 5') entdeckt wurde. Dann hat Böhmig (1124, pag. 466) das gleiche Verhalten bei Monocelis lineata (Müll.) nachgewiesen, mit dem Unterschiede, dass die letztere Art nur einen Bursaporus, erstere dagegen ein Paar solcher Oeffnungen besitzt. Und in der soeben erschienenen Arbeit von A. Midelburg (Zur Kenntniss der Monocelididae , Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. LXXXVIII, Leipzig 1908, pag. 102) ist für eine weitere Art, M. f uhrmann/ n. .sp., die Uebereinstimmung mit M. lineata in diesem Punkte erwiesen worden. Damit fällt der einzige die beiden Gattungen Monocelis und Automolos trennende Unterschied, und es ist die Vermuthung gerechtfertigt, dass bei genauerer ana- tomischer Untersuchung sich für alle Arten dieser Genera der Besitz einer Bursa semi- nalis herausstellen werde. Speciell für die von mir als Automolos hamatus (Jens.) bezeichnete Form regt sich der Verdacht, dass die schon oben (S. 2330) erwähnte Drüsenrosette (XXIV, 17, dr) an der Vereinigungsstelle der beiden Oviducte sich als eine Bursa seminalis erweisen werde. ***) Nach Böhm ig (1124, pag. 466) deutet die Duplicität der Bursamündung „viel- leicht noch auf die Duplicität des Oviductes auch an dieser Stelle hin". Bronn, Klassen des Tliier-Reielis. IV. 1. 150 2370 Plathelminthes: III. Turbellaria. Beziehung ist sehr schwierig. Auf Grund meiner Präparate möchte ich annehmen, dass es sich um sehr vergrösserte, birnformige Zellen handelt, deren Plasma vollständig vacuolisirt ist" (Midelburg, 1. c, pag, 101). Diese von mir (409 , pag. 147) als „Nebenblasen" bezeichneten Hohl- räume*) münden „von der Dorsalseite her in die gewöhnlich röhren- förmige Bursa, die jedoch in einzelnen Fällen durch Spermamassen auf- getrieben war. Die Bursaöffnung ist von zahlreichen, relativ grossen, schlauchförmigen, fast die Hälfte der Körperdicke einnehmenden Drüsen (clr) umgeben, welche an manchen Präparaten bei Doppelfärbung mehr violette, bei anderen eine mehr rothe Farbe aufwiesen" (pag. 102). Bei M. fusca erweitert sich das dorsale Ende des Bursarohres zu einer dorso- ventral abgeplatteten, linsenförmigen Erweiterung (fig. 16), in welche von oben her die Nebenblasen münden. „Bei M. fuhrmanni liegt an der Vereinigungsstelle zum unpaaren Keimleiter eine kugelige, blasige Er- weiterung, die durch einen senkrecht zur Ventralseite absteigenden Gang sich nach aussen öffnet. Die Wandung dieser Blase besteht aus einem feinmaschigen Protoplasma, in welchem sich feine Ringmuskeldurch- schnitte erkennen lassen. Der die Verbindung zur Aussenwelt her- stellende Gang wird von einem eingesenkten Epithel gebildet". Bei M halanocephalus wird die Bursa durch eine als Querspalt erscheinende Erweiterung des Oviductes gebildet, an deren rechtem und linkem Ende ein Porus (XXIV, 19, $' und %") abgeht. „In diese Partie münden zahl- reiche Schleimdrüsen ein und bei einem Individuum waren an dieser Stelle Spermamassen angehäuft". Die separaten Mündungen der Bursa semiualis stellen offenbar Ein- richtungen zur Erleichterung der Begattung dar. Am einleuchtendsten erscheint dies bei Gyratrix hermaphroditus , wo das röhrenförmige Antrum (XXII, 11, gc) zusammen mit dem Bursastiel (bst) einen so langen und complicirten Weg für das zur Bursa vordringende Spermarohr (10, sp) des männlichen Copulationsorgans darstellt, dass die Uebertragung des Spermas in die Bursa nur wenig gesichert erscheint gegenüber der Einführung durch die dorsale Bursamündung. Diese Art ist auch die einzige, bei welcher die Benutzung der letzteren zur Copula direct beobachtet wurde (s. sub „Begattung"). Der Bursastiel dient hier jeden- falls zur späteren Besamung der Eier. Bemerkenswerth erscheint auch der Umstand, dass sich bei den mit einer separaten Bursamündung ver- sehenen Arten der Gattungen Monoopliorum und Fseudostomum infolge der Combination der normalen Geschlechtsöffnung mit dem Mund Schwierigkeiten für die Copula ergeben, die als Ursache der Bildung einer besonderen Begattungsöffnung zu betrachten sein dürften. Diese dorsalen Bursaöffnungen entsprechen phj^siologisch dem L aur er "sehen Canal der Trematoden, wie ich schon früher (409, pag. 410 und 1014, pag. 49) mit *) Vergl. die Nebenblasen von M. fusca Örst. (Jensen 335, VI, 2 und 4), sowie M. longiceps (Ant. Dug.) XXIV, 8, hs. Ehabdocoelida. Bursa seminalis. 2371 Hinsicht auf die genannten Gattungen hervorgehoben habe. Die ventrale Mündung devMonoceUdidae fällt aber morphologisch vielleicht unter einen anderen Gesichtspunkt, da hier die Bursa nicht eine Aussackung des An- trums, sondern eine Erweiterung des gemeinsamen Oviductes ist (s.S. 2328). Während bei Gijratrix auch nach der Acquisitiou der separaten Bursamündung die normale Verbindung zwischen Bursa und Antrum er- halten blieb, hat sich bei Monoophorum durum und den Pseudo- stofnum- Arten die Bursa nach Acquisitiou der ersteren vollständig vom Atrium abgelöst durch Schwund des bei M. striatum noch vorhandenen Bursastieles (Textfig. 90, va; S. 2375). Diese Emancipirung der Bursa vom Atrium war freilich erst möglich, nachdem eine directe Verbindung zwischen Bursa und den keimbereitenden Organen vorhergegangen war. Dass diese schon vor dem Schwunde des Bursastieles vorhanden war, beweist 31. striatum, das, wie S. 2368 Anm. dargestellt wurde, neben dem Stiele der Bursa auch schon eine Communication (r — r) zwischen dieser und dem Keimstock aufweist. Nebenblasen der Bursa seminalis. In vielen Fällen ist die Bursa kein einheitlicher Sack, sondern besitzt secundäre, gestielte oder ungestielte Anhänge. Nur diese nach aussen hervortretenden Nebenräume bezeichne ich als Nebenblasen, im Gegensatze zu Brinkmann (1109), der auch die Hohlräume, welche durch das Eindringen der Spermatozoon in der epithelialen Auskleidung entstehen*), so benennt. Den eben be- sprochenen Nebenblasen von Monocelis homologe Bildungen sind wahrscheinlich die beerenförmigen Anhänge der Bursa seminalis von Olisthanella splendida (Graff). Die kugelige Bursa (XVII, 22, hs) trägt hier an ihrem blinden Ende etwa zehn kleine, runde Nebenblasen (bs,), mit je einem Stiele angeheftet. Jede enthält einen centralen, fein- granulirten Kern und in dessen Umgebung Spermatozoen. Zweifellos handelt es sich auch hier um in das Mesenchym eingesenkte Zellen, welche zur Ernährung der Spermatozoen dienen. Die fälschlich als Keceptaculum seminis oder Spermatheca (Vejdovsk^) bezeichnete Bursa von Opistomum (Textfig. 81, S. 2327, rs) bietet ganz ähnliche Verhält- nisse dar. Nach V ej do vsk;^ (769, pag. 110) entsteht sie wahrscheinlich als Ausstülpung des weiblichen Genitalcanals, in welchen sich ihr von langen Cilien ausgekleideter Stiel (XXX, 19, rsd) mit einer trichterförmigen, zweilippigen Mündung öffnet. Bei jungen Thieren vor der Begattung stellt sie eine kugelrunde, von einer klaren, glänzenden Flüssigkeit er- füllte Blase dar, deren Wand gleichfalls Cilien trägt. Nach innen von diesen findet sich eine stark lichtbrechende („offenbar chitinöse") Cuticula (ch) , die mit starken Borsten besetzt ist und feine Löchelchen tragen muss, da Vejdovsky- angiebt, dass die Cilien durch diese Cuticula in den centralen Hohlraum hineinragen. Die Wandzellen selbst stellen von *) Wie in der Bursa copulatrix von Olisthanella nassonoffii (S. 2361) und in der Bursa seminalis von Gyratrix hermaphroditus (S. 2367). 150* 2372 Plathelminthes : III. Turbellaria. Anfang an colossale, keulenförmige Gebilde dar, welche, Drüsen gleich, radiär ausstrahlen (ep). Ihr Plasma ist anfangs ganz hyalin, später feinkörnig und enthält in der äusseren Hälfte einen runden, ziemlich grossen Kern. Mit der Vergrösserung der Bursa löst sich, wie auch Brinkmann (1109, pag. 131) bestätigt, die Cuticula von der Wand ab, und man findet sie nach der Begattung zerknittert im centralen Hohl- räume (XXX, 20, clim). Ihre Ablösung und Deformation führt Vejdovsky auf den Druck der bei der Copula eindringenden und sich zwischen Cuticula und Wandzellen ansammelnden Spermatozoen zurück*). Schon vorher hat sich die Structur der Wandzellen geändert, indem, be- ginnend an ihren inneren Enden (XXX, 19, rs), in ihrem Plasma grosse, rimde , kernartige Kügelchen auftreten , die allmählich die Zellen in ganzer Länge erfüllen (XXX, 20, A;). Wie Brinkmann beobachtete, dringen die Spermatozoen nach der Copula in die Wandzellen ein und legen sich einzeln oder auch zu mehreren {s}),)**) um diese Granula herum, so dass man 24 Stunden nach der Copula den centralen Hohlraum der Bursa ganz frei von Spermatozoen findet. Die Granula sind demnach als ein Nährstoff für die Spermatozoen zu betrachten während der Zeit zwischen Copula und Besamung. Doch ist es nicht gelungen, festzu- stellen, wie die Spermatozoen zu letzterem Zwecke wieder aus den Wand- zellen der Bursa auswandern. Eine einzige Nebenblase findet sich bei Collasioma monordäs Dörler (902, pag. 38) und Acrorhynchus JieincJcei Attems. Bei der erstgenannten Art ist eine voluminöse, retortenförmige Bursa vorhanden, deren vorderes blindes Ende (Textfig. 87, hs) von hohen Epithelzellen aus- gekleidet ist. In der Mitte ihrer dorsalen Länge entspringt ein nach vorne ziehender cylindrischer Blindsack (W) , dessen Epithel aus platten Zellen gebildet ist. Während die Bursa selbst von Sperma und einer feinkörnigen Masse***) erfüllt ist, findet sich letztere im Blindsack nur in geringer Menge und keine Spermatozoen. Bei A. heinckei ist die rundliche Nebenblase, von Attems (833, p. 226; II, 15, Rs) als Kecep- taculum seminis bezeichnet, durch einen dünnen Stiel etwa in der Mitte der Bursalänge angeheftet. Ueber die Bedeutung dieser Nebenblasen wissen wir ebensowenig, wie über jene der drei Abschnitte, in welche die Bursa von Paramesostoma neapolitanum (Graff) zerfällt. Sie be- steht nämlich „aus einem distalen, birnförmigen , ausführenden Theile (XVIII, 11, Z>s,), einer kugeligen Blase (6s) und einer das blinde Ende *) ,,Die inneren Umrisse der reifen Spermamassen sind sehr unregelmässig, obwohl sich an den Wandungen eine neue, aber weit dünnere Cuticula (769, V, 31, c) ent- wickelt hat". **) M. Schnitze (141, pag. 41; III, 2, o) hat die von den Granula erfüllten Wand- zellen der Bursa für den distalen, geraeinsamen Endabschnitt oder Sammelraura der Dotterstöcke angesehen und hier die in ovalen Bläschen eingeschlossenen ,, einzelnen Samenportionen" beobachtet. ***) Daneben auch Dotterzellen, welche aber wahrscheinlich erst bei der Conservirung aus dem Grunde des weiblichen Genitalcanals (e) hineingepresst wurden. Khabdocoelida. Bursa seminalis. 2373 des ganzen Organs bildenden, kleinen, querovalen oder halbkugeligen Haube (bs,,). Der ausführende Theil enthält bloss Sperma und ist im Contrahirten Zustande bloss durch eine Einschnürung, im nichtcontrahirten (10) jedoch durch einen engeren ZAvischencanal von der Blase geschieden. Diese enthält in ihrem proximalen Theile eine Auskleidung von Kornsecret- strängen und innerhalb dieser Sperma, während die Haube bald ganz leer erscheint, bald aber kleine Kornsecrethäufchen enthält" (1110, pag. 92). Eine Keigung zu mehr oder weniger scharf ausgeprägter Ab- schnürung des blinden Endes findet sich auch an der Bursa seminalis der Gattung Phaenocora'^'). Ein Paar Nebenblaseu kommt der grossen, musculösen Bursa seminalis einiger Arten der Gattung Polycpsfi^*) zu. Bei P. nägelii Köll, präsentirt sich die Bursa in wechselnder Grösse und Gestalt. Bald ist sie durch eine Einschnürung in zwei hintereinander liegende Ab- schnitte getheilt (409, X, 7) , bald ein prall mit Sperma gefüllter rund- licher Sack (XXYII, 9, bs), dessen distaler Theil sich in zwei seitliche „Oehrchen" {bs,) aussackt. Bei dem ersteren Formzustande sind offenbar die Oehrchen verstrichen, und es ist bemerkenswerth , dass dann häufig bloss in dem vorderen Abschnitte die Spermamasse gefunden wird (1110, IV, 5, sp), von welcher noch ein kleines Divertikel {sp,) in den hinteren Abschnitt hineinragen kann, während hier im üebrigen bloss eine helle, von Körnchenhaufen durchsetzte Flüssigkeit vorhanden ist. Dieselbe Er- scheinung findet sich bei Flionorhynchus helgolandicus (Met sehn.). Die Oehrchen sind hier bald hornartig gekrümmt und von sehr wechselnder Länge (Jensen 335, IV, 3, l und 6, ?,), bald kugelige Gebilde (XXX, 11, bs), die mit einem verengten Stiele aus dem distalen Theile der Bursa entspringen. Auch können die Oehrchen aus einer kurzen, horn- artigen Spitze und einer blasigen Auftreibung bestehen***), wie dies *) Vergl. bei Vejdovsl^y (769) Ph. iiniimnciata (Örst.) Y, 34; tijphlops (VejJ.) V, 38 und 39 und Ph. anophthalma (Vejd.) VI, 46. **) Die Bursa der Polycystididae ist ein dickwandiger, rausculöser Sacl^, der ent- weder unmittelbar nach der Vereinigung der Germiducte zum gemeinsamen Oviduct [Polycystis mamertina (Graff) XXIII, 7, bs], oder als das erweiterte blinde Ende des weiblichen Genitalcanals [Phonorhynchus helgolandicus (Metschn.) (XXX, 11)] er- scheint. In demselben Zusammenhange habe ich sie bei P. nägelii Köll. (XXVII, 19) dargestellt, wogegen Brinkmann (1109, pag. 115) daselbst den Bursastiel in den männlichen Genitalcanal einmünden lässt. Derselbe vermuthet (pag. 117) für P. crocea (0. Fabr.) und Gyratrix hermaphroditus , dass die Bursa bald nach der Copula eine Rückbildung erfahre, indem das Sperma durch den Genitalcanal (Ductus communis) in den Oviduct befördert werde, welcher als Aufbewahrungsort des Spermas bis zur Besamung diene. In dem bisweilen etwas erweiterten Anfangstheil des weiblichen Genitalcanals (XXX, 11, kr) oder dem Bursastiele selbst (lUO, IV, 5, Je) findet sich ein Kranz glänzender Höckerchen, die früher als Chitingebilde betrachtet wurden, bei denen es sich aber wahr- scheinlich ebenso wie bei den gleich gestalteten Bildungen im Bursastiele von Proxenetes coddear (S. 2366) um Secrettröpfchen hier ausmündender Drüsen handelt. ***) Durch starken Druck kann man die Oehrchen ganz zum Verstreichen bringen, ■wie dies in dem von mir (409, IX, 29) abgebildeten Falle geschehen ist. 2374 Plathelminthes: III. Turbellaria. Jensen's fig. 3 darstellt. Bei allen Individuen, in welchen ich (409, pag. 147) und andere Beobachter den centralen Raum der Bursa prall mit Sperma gefüllt fanden, waren die Oehichen schwach entwickelt, wo- gegen überall dort, wo letztere und die ihnen zunächst liegende Parti« der Bursa von Sperma aufgetrieben waren — diese Auftreibung kann so weit gehen, dass das Oehrchen selbst ganz verstreicht — , im centralen Räume der Bursa nur Avenige oder gar keine Spermatozoen enthalten waren (vergl. XXX, 11, hs und Jensen 335, IV, 3, m), sondern nur die schon für P. nageln beschriebene helle Flüssigkeit. So hat denn auch schon Jensen die centrale Blase als Bursa copulatrix, die Oehrchen Fig. 87. 7id \ VCL, : Schema des Geschlechtsapparates von Collastoma monorchis Dörler. Nach Dörler (902\ ag Atrium genitale, bl Blindsack (Nebenblase) der Bursa seminalis, bs Bursa seminalis, dbs distaler Theil derselben, de weiblicher Genitalcanal (Ductus communis), de Ductus ejaculatorius, dg Drüsen- gang, e Einmündung der weiblichen Geschlechtsdrüsen, ge linkes Germarium, gü Geschlechtsöffnung, M Körnerdrüsen, te unpaarer Hoden, u Uterus, va Vagina (Bursastiel), vd, vd,, vd„ Theile des Vas deferens, vi linker Dotterstock, vs Saraenblase. aber als Receptacnla seminis bezeichnet, d. h. dass erstere das Sperma bei der Copula aufnimmt und der distale Theil der Bursa als späterer AufbeAvahrungsort für dasselbe dient. Dass Brinkmann (1109, pag. 116; IV, 22) , der bloss von P. nägelii Individuen mit wenig entwickelten Oehrchen untersuchte, in der Wand der ganzen Bursa die von Sperma erfüllten Hohlräume vorfand, wie sie schon oben (S. 2361) für Oli- sthanella nassonoffn beschrieben wurden, spricht nicht gegen diese Annahme. 7. Ductus spermaticus. Bei manchen Rhabdocöliden wird das bei der Begattung von der Bursa copulatrix aufgenommene Sperma nicht auf dem Wege des Bursa- stieles und des Geschlechtsvorraumes in das Receptaculum seminis be- Ehabdocoelida. Ductus spermaticus. 2375 fördert, sondern durch eigene für diese Uebeiiragung gebildete Canäle. So beschreibt Jensen (335, pag. 33) bei seinem Byrsophlehs grafßi eine dickwandige, birnförmige Bursa copulatrix (XX, 13, 6s), die von ihrem blinden Ende einen langen, vielfach gewundenen, feinen Canal (dsp) abgiebt, welcher in das mit dem Keimstock combinirte Keceptaculum seminis (rs) mündet und so das Sperma direct überleitet. Luther fand (1046, pag. 114) leiBothro- meso Stoma personatuni (0. Sc hm.) und essenii M. Braun einen dem gleichen Zwecke dienenden Gang (XX, 15, verhg), „der hoch oben am Stiel der Bursa abzweigt und direct 7Aim Ductus communis zieht, mit dem er sich etwas distal von der Ein- mündung des Dotterganges vereinigt. Das Lumen dieses bisher über- sehenen Ganges ist bei B. persona- tuni etwa 6 j(i weit. Er ist von einem platten Epithel ausgekleidet, unter dem eine deutliche Basalmembran und darauf starke Kingmuskeln liegen". Noch einfacher gestaltet sich die Besamung der Eier bei manchen mit einer Bursa seminalis versehe- nen Khabdocöliden, SoheiColla- stonia monorchis (Textfig. 87), wo das proximale Ende des weiblichen Genitalcanales nicht bloss die weib- lichen Geschlechtsdrüsen (bei e) auf- nimmt, sondern auch in directer Communication steht mit der Ven- tralfläche der Bursa seminalis {hs). Ein ähnliches Verhältniss findet sich bei Arten der Gattungen Mon- oophorum und Fseudostomum (S. 2367—2368). Der bei ersterer einfache, bei letzterer doppelte keim- bereitende Theil der Germovitella- rien steht nämlich unmittelbar oder durch ein verschieden gestaltetes Bohr (Textfi« mit dem Vorderende der Bursa seminalis. Wenngleich über die Art der Entstehung aller dieser Gebilde noch nichts bekannt ist, so erscheint es doch zweckmässig, sie mit Kücksicht auf ihre gleiche Function durch eine gemeinsame Bezeichnung zusammenzufassen. Schema des weiblichen Geschlechts- apparates von Monoophorum stria- tum (Graff), von der Dorsalseite betrachtet. Nach B ö h m i g ' s Beschreibung (614, pag. 336 und 446) angefertigt. afj Atrium genitale, bs Bursa seminalis, ge Germarium (im Verhältnisse zu der Bursa stärker vergrössert, um die Details einzeichnen zu können), od gemeinsamer Ausführungsgang der Germovitellarien , pl kernführende centrale Plasmamasse des Ger- mariums, r das von der Plasmaraasse zur Bursa führende Eohr, r, dessen spongiöse Anschwellung in der Bursa, va Vagina (Bursastiel), vi die beiden Vitellarien und ihre Verbindung mit dem Germarium. 88, r—r,) in Verbindung 376 Plathelmiüthes: III. Turbellaria. 8. Vagina. üeberall da, wo weder eine besondere, bloss der Copula dienende Begattungsöffnung (S. 2367 ff.), noch ein Ductus spermaticus vorhanden ist, muss das durch den „Stiel" in die Bursa copulatrix oder Bursa seminalis aufgenommene Sperma diese Organe auf demselben Wege wieder ver- lassen, um zur Besamung verwendet zu werden. Bisweilen ist aber neben dem weiblichen Genitalcanal (Ductus communis) noch ein zweiter Gang vorhanden, welcher vom Atri- um zu dem Keim- und Dotterzellen aufnehmenden blinden Ende des Geuitalcanals führt. Der letztere dient dann ausschliesslich der Aus- fuhr der befruchteten Eier, während der Verbindungsgang lediglich die Rolle eines Copulationscanals spielt. Ich schlage vor, auf diesen Gang allein die Bezeichnung Vagina zu beschränken. Man hat diese Bezeichnung bis- her in wechselndem Sinne angewen- det, indem man nicht bloss den weiblichen Genitalcanal und die se- paraten Mündungen der Bursa semi- nalis, sondern auch den Stiel dieser letzteren so benannte. Die an der Körperoberfläche gelegenen Mün- dungen der Bursa sind thatsächlich physiologisch dem von mir als Vagina zu bezeichnenden Canal gleichwerthig, und dasselbe gilt für den in das Atrium mündenden Bursastiel in allen jenen Fällen, in welchen die Bursa secundär eine directe oder indirecte Verbindung mit den weiblichen Geschlechts- drüsen erlangt hat, wie bei Mon- oophorum strmtiim{TQxifig.SS) und Collastoma monorc]iis{Texifig. 87), I Schematische Profilansicht des Co- pulationsapparates von Anoplodium 'parasüa Ant. Sehn. Nach Wahl (1128). ag Atrium genitale commune, Ijs sog. Bursa seminalis (proximales Ende des weiblichen Genitalcanals), d Dorsalfläche, de weiblicher Genitalcanal, ge Germarium, gö Geschlechts- öffnung, mgc männlicher Genitalcanal, pe Chitinrohr des Ductus ejaculatorius (sog. Penis), sdr Schalendrüsen, u Uterus, v Ven- tralfläche, va Vagina, vid die beiden Dotter- gänge. Eine typische Vagina im Sinne einer zweiten Verbindung zwischen Atrium und weiblichem Genitalcanal ist bei Anoplodium vorhanden. Wahl (1128, pag. 446) hat bei dieser Gattung zuerst den weiblichen Genitalcanal (Textfig. 89, de) entdeckt, der in seinem distalen Theile die Schalendrüsen aufnimmt, während sein Ehabdocoelida. Vagina. 2377 proximales Ende eine kugelige Erweiterung (hs) bildet, in welche die Vitelloducte {vid) und das Germarium (ge) einmünden. Sie ist von einem aus bald hohen, bald niedrigen kernführenden Zellen bestehenden Epithel ausgekleidet und nach Lage und Verbindung zweifellos homolog dem die weiblichen Geschlechtsdrüsen aufnehmenden blinden Ende des „Duc- tus communis" von Castrada {Textüg. 46, S. 2219) oder Dalyellia (Textfig. 78, S. 2325). Und wie bei der letztgenannten Gattung diese Stelle sich zu einem mehr oder weniger selbstständigen Samenbehälter (Receptaculum seminis) ausgestaltet, so wird auch bei Anoplodiiim in dieser kugeligen Erweiterung „das bei der Copiila aufgenommene Sperma aufbewahrt" (pag. 445). Der einzige Unterschied besteht nur darin, dass das Sperma hier nicht wie sonst durch den Genitalcanal ein- dringt, sondern zu diesem Behufe eine eigene Verbindung mit dem Atrium commune {ag) ausgebildet ist, die- Vagina (m). Es kann keinem Zweifel unterliegen , dass diese Vagina eine Neubildung ist. Sie dient dazu, den sehr engen und überdies häufig durch das in ihn hineinragende oder seiner Oeffnung vorgelagerte Filament der Eikapsel unwegsamen Genitalcanal zu entlasten und so die Begattung zu erleichtern. Die Vagina ist von Epithelzellen ausgekleidet, die oft papillenartig in 'das Lumen vorspringen, und mit einer aus Längs- und Eingfasern be- stehenden Muscularis ausgestattet ; sie stellt sich als eine Aussackung des Atrium commune dar. Minder klar liegen die Verhältnisse bei Syndesmis. Die Vagina von S. ecliinorum (Textfig. 90, va) wurde zuerst durch Silliman (403) beschrieben und auf Grund der falschen Annahme, dass sie auf der Dorsalfläche ausmünde, mit dem Laurer 'sehen Canal der Trematoden homologisirt. Nachdem Fran^ois (505) diesen Irrthum berichtigt hatte, wurde durch Kusso (776, pag. 63) die morphologische Bedeutung dieses Organs festgestellt. Das Epithel der Vagina ist auch hier papillös*); sie entsteht als eine fingerförmige Ausstülpung des Atrium commune und wächst nach vorne gegen das blinde, trichterförmig erweiterte Ende des weiblichen Genitalcanals {de) , in welches die Geschlechtsdrüsen {ge und m) einmünden. Anstatt sich jedoch in diese „camera comune" zu öff- nen , verbindet sich die Vagina meist mit dem Hinterende der birn- förmigen Bursa seminalis {hs, von ßusso als Keceptaculum seminis be- zeichnet). Diese ist von platten Zellen ausgekleidet und enthält bei geschlechtsreifen Thieren stets ein Knäuel von Spermatozoen , die sich zu Bündeln anordnen und mit den Köpfen voran in die Camera comune eintreten, um sich hier an deren Epithelzellen**) festzuheften. Neben *) Diese „papilli filiformi . . . nell'atto della copula debbono servire a trattenere in vagina la tasca del pene ( — Penisscheide — ), la quäle vi resta impigliata, porche anche €ssa . . . . e coperta da prominenze della stessa natura". **) Diese Zellen beschreibt Russo (776, pag. 48; V, 17) als „molto grosse e promi- nent!, con nucleo avente un contorno poco distinto ed una sostanza cromatica fatta da un fitto intreccio di fili". Es scheint also hier nicht wie sonst (S. 2372) die Bursa, sondern 2378 Plathelminthes: III. Turbellaria. Fig. 90. Organisationsschema von Si/ndesniis echinorum Fran^ois, Nach Kusse (776). ac Atrium genitale commune, ag trichterförmige Erweiterung des weiblichen Genitalcanals , bs Bursa seminaUs, de weiblicher Genital- canal (Ductus communis), E Eikapsel mit ihrem Filamente, ge Ger- marien, gö Geschlechtsöffnung, sdi' Schalendrüsen, u Uterus, va Va- gina, vi Vitellarien, * Stiel der Bursa seminalis. Für die übrige Bezeichnung vergl. S. 2333. diese Kammer des weiblichen Genitalcanals als Aufbewahrungsort und Nährboden für die Spermatozoen zu dienen. Ehabdocoelida. Atrium genitale. 2379 dieser, die Kegel bildenden Verbindung der Vagina mit dem Grunde der Bursa fand Kusso (pag. 50) häufig die Vagina an der Seitenwand der Bursa oder mit Vermeidung dieser, direct an der Camera comune be- festigt. Dieser Umstand scheint mir, wie ich schon früher (1014, pag. 21) auseinandersetzte, ein wichtiger Beleg für die Ansicht ßus so 's (pag. 62) zu sein, dass die Verbindung der Vagina mit der Bursa einen secun- dären Process darstelle. Ursprünglich waren die Verhältnisse bei Syn- desmis wahrscheinlich dieselben wie bei Änoplodium; später bildete sich eine Bursa und dann erfolgte die Anheftung der Vagina an letztere — ein Vorgang, der verhältnissmässig neueren Datums ist und sich noch so wenig gefestigt hat, dass häufig Rückschläge auftreten. C. Atrium genitale. Die Ausgestaltung der Geschlechts Vorräume wurde im Allgemeinen schon S. 2216 — 2220 besprochen. Desgleichen ist in dem vorher- gegangenen Abschnitte die Morphologie, Histologie und physiologische Bedeutung der aus den Vorräumen abgesackten männlichen und weib- lichen Genitalcanäle, des männlichen Copulationsorgans , sowie der dem weiblichen Apparate angehörigen Hilfsorgane: Uterus, Samenbehälter, Ductus spermaticus und Vagina, eingehend behandelt worden. Sie alle*) entwickeln sich aus dem Atrium commune, beziehungsweise dem männ- lichen und weiblichen Antrum. Die Bildung des Geschlechtsapparates erfolgt bei den Rhabdocöliden in postembryonaler Zeit, und wir wussten bis vor kurzem gar nichts über die Entstehung der Geschlechtsöffnung und des Vorraumes. Wenn trotz- dem ganz allgemein**) das Atrium als eine Einstülpung des Integumentes aufgefasst wurde, so war dafür bloss der Bau seiner Wandung mass- gebend. Die erste thatsächliche Beobachtung wird von Hofsten (1. c, pag. 599) mitgetheilt, indem er für Otomesostoma angiebt: „Sowohl das weibliche als das männliche Geschlechtsantrum entsteht wie bei den Tricladen (Ijima 455, pag. 454; Graff 891, pag. 166) ohne Zu- sammenhang mit dem Körperepithel; die äusseren Geschlechtsöffnungen werden erst spät gebildet, die männliche, wenn der Penis schon fertig ist und Sperma enthält, die weibliche etwas vor der Reife der Dotter- stöcke". Die Geschlechtsöffnungen sind ganz allgemein von Ringfasern um- geben, die sie in, je näher zum Porus desto dichter gestellten, concen- trischen Kreisen umgeben und oft aus einzelnen stärkeren Fasern***) *) Vergl. in Bezug auf das Eeceptaculum seminis jedoch S. 2356 Anm. **) S. u. a. bei Graff 409, pag. 128; Vejdovsky 769, pag. 106; Luther 1046, pag. 133. ***) So durch zwei stärkere Ringmuskeln hei Dalyellia expedita n. sp., ornata n. sp., triquetra (Puhrm.) und der als Castrella truncata bezeichneten Art nach Hofsten (1. c, pag. 511; XXV, 3 und 4; XXVI, 5 und 8). 2380 Plathelmintbes: III. Turbellaria. oder aus mebrereu, zu einem Bündel vereinigten Fasern*) einen Sphincter in der unmittelbaren Umgebung des Porus herstellen. Als Antagonisten dieser Kingfasern erscheinen die von der Geschlechtsöffnung radiär aus- gehenden Fasern, welche in der Kegel in den Hautmuskelschlauch aus- strahlen. Doch vermuthet Luther (1046, pag. 134) für Castrada hof- manni M. Brn. , „dass diese Kadialfasern die Fortsetzung der Längs- muskeln des Atrium genitale bildeten". Ebensohäufig wie dieses Muskel- system ist, namentlich an den nach Quetschpräparaten angefertigten Ab- bildungen, ein radiär zum Kande der Geschlechtsöffnung convergirender Drüsenkranz beschrieben worden, und ich habe (409, pag. 128) diesem „die Ab- sonderung der zum Befestigen der Eier dienenden Kittsubstanz" — des hellen Tropfens, der namentlich an gestielten Eiern (409, X, 19; 776, Y, 11 und 12) dem Ende des Filamentes oft anhängt — zugeschrieben. Indessen ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich in den meisten Fällen um eine optische Täuschung handelt, indem Ausführungsgänge von Drüsen, die in Wirklichkeit an der Wand des Atriums ausmünden (s. u.), auf den Kand des Porus genitalis bezogen wurden. Luther (1046) hat bei keiner einzigen Art der Typliloplaninac solche Geschlechtsöff- nungsdrüsen gefunden, und bei zahlreichen Arten anderer Familien er- gab die Anwendung der Schnittmethode ebenfalls negative Resultate. Neuerdings hat indessen Hofsten (1. c, pag. 511) solche Drüsenkränze beschrieben und die Vermuthung ausgesprochen, dass sie wahrscheinlich allen Balyelliini zukommen. Von älteren Angaben kann ich aber nur die eine Art der von Jensen bei seiner i^fo^^oce?^s Aawaia beschriebenen Drüsen mit einiger Sicherheit hierher rechnen. Es sind die mit äusserst langen und untereinander vielfach anastomosirenden Ausführungsgängen versehenen Drüsen (XXIV, 17, adr) , welche von allen Seiten zur weib- lichen Geschlechtsöffnung ($) convergiren und ein auffallend licht- brechendes, aus groben und bisweilen kantigen (335, VII, 8, p) Körnchen bestehendes Secret liefern. Bei Änoplodium parasita Ant. Sehn, ist die Geschlechtsöffnung „von zierlichen Papillen umkränzt" (409, pag. 377). Das Atrium commune ist bald ein einheitlicher Kaum, bald zerfällt es in zwei übereinander oder, wenn seine Hauptaxe zur Ventralfläche schief gestellt ist, hintereinander liegende Abschnitte (A. superius und inferius oder anterius und posterius; Vejdovsky 769, pag. 117). Ich habe (S. 2219) vorgeschlagen, den distalen Theil als Vestibulum zu bezeichnen. Dieses letztere ist gewöhnlich röhrenförmig verengt, kann aber bei Acrorhynchus sopliiac Graff (Textfig. 45, S. 2218) und Po??/c^s#is minuta (Ulj.) (1110, IV, 10) vor seinem Uebergange in den Geschlechts- porus wieder anschwellen, so dass dann drei in Gestalt und Weite *) So z. B. bei Graffilla huccinieola James. (1014, pag. 12). Bei Änoplo- dium parasita Ant. Sehn, bilden nach Wahl (1128, pag. 448) die Fasern des Haut- muskelschlauches um die Geschlechtsoffnung „ein sehr dichtes Geflecht, das als Schliess- apparat fungirt". Ehabdocoelida. Atrium genitale. 2381 verschiedene Abschnitte gebildet werden. Die Wand des Atriums ist*) so gebaut wie das Integument. Es ist ein Epithel von selten platten, meist cubischen oder auch cylindrischen Zellen, in der Regel eine Basal- membran und dann die Ring- und Längsmuskelschicht vorhanden. Die letzteren Fasern bilden bei den Typhloplanini nach Luther (1046, pag. 134) auch an dieser Stelle häufig Anastomosen untereinander. Wahl (1128, pag. 448) findet bei Änoplodium auch einige schiefgekreuzte Fasern. Im Antrum masculinum von Mono^lis findet Midelburg (1. c, pag. 97) eine kern- und cilienlose Epithelialschicht ,, welche den Eindruck macht, als ob sie aus verschmolzenen Epithelialplatten hervor- gegangen wäre", doch konnten die zugehörigen eingesenkten Zellen nicht nachgewiesen werden. Im Atrium commune besitzt der distale Theil (Vestibulum) meist ein höheres Epithel und trägt häufig auch Cilien (XIX, 10; XX, 11), während solche dem oberen Abschnitte stets zu fehlen scheinen. In einigen Fällen kommt ein drüsiges Epithel vor. So bei Bhynchomesostoma rostratum (Müll.) (409, pag. 301; VI, 15) sowie Bothromesostoma personatum (0. Schm.) und essenii M.Braun nach Luther (1046, pag. 134). Derselbe findet bei der erstgenannten sogar zweierlei Secrete, welche vom Atriumepithel ausgeschieden werden, „ein erythrophiles, das an der vorderen Atriumwand von den Zellen eines begrenzten Fleckes gebildet wird, und ein nur schwach färbbares, das von dem übrigen Drüsenpithel producirt wird". Auch Paramesostoma ncapoUtanum (Graff) besitzt wahrscheinlich ein drüsiges Atriumepithel (vergl. XVIII, 10, 11 und 409, VI, 32). Die nach Braun (489, pag. 36) das Atrium seines Mesostoma plaiijceplmlum auskleidende ,, Chitinhaut" bedarf einer näheren Untersuchung. Wo vom Atrium commune besondere Räume für die beiderlei Ge- schlechtsorgane und deren Hülfsapparate abgesackt sind, beschränkt sich seine Function im Wesentlichen auf die Begattung und die Eiablage. Es fehlen dann seiner Wand auch besondere Drüsen. So werden z. B. für die Gattung Balyellia gar keine, für die mit einem Uterus ver- sehenen TypMoplaninae nur in wenigen Fällen**) Atrium drüsen angegeben. Dagegen sind nicht bloss in der letztgenannten Abtheilung, sondern auch in zahlreichen anderen solche Arten, welchen ein Uterus fehlt***), ganz allgemein mit derartigen Drüsen ausgestattet. Bei allen *) Vergl. u. a. Graff 409, pag. 28; Böhmig 501, pag. 318,- Luther 1046, pag. 133; Wahl 1128, pag. 447 und 465; Hofsten 1. c, pag. 511, 588, 597, 613. **) Luther (1046, pag. 134) fand in das Atrium einmündende erythrophile Drüsen „nur bei Bhijnch. rostratum, wo sie von vorn einmünden, sowie bei Castr. viridis (XIX, 23, drag) und arniata, wo sie rechts und links vom Atrium je ein Büschel bilden, die getrennt einmünden. Nach Volz (939, pag. 178; XIII, 27, Gp) sind sie auch bei Castr. tripeti vorhanden, und zwar sollen sie hier und bei Castr. viridis nur bei jüngeren Individuen vorhanden sein, dagegen solchen mit reifen Eiern fehlen". ***) Die folgende Liste, welche keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht, soll nur die weite Verbreitung der Atriumdrüsen darthun bei Ehabdocöliden, welche keinen prä- formirten Uterus besitzen. Es gehören dazu: Proxenetes tuberculatus Graff 409, VII, 2382 Plathelminthes : III. Turbellaria. diesen dient, wie u.a. schon Bölimig (501, pag. 318) für Graffilla muricicola und Vejdovskj (769, pag. 118,' 120) für Phaenocora her- vorgehoben haben, das Atrium commune oder Antrum femininum als Uterus, und den Drüsen dieser Von-äume muss die Bildung der Schalen- substanz zugeschrieben werden. Dies muss sogar bei manchen mit einem Uterus versehenen Formen*) angenommen werden, wenn diesen nicht, wie den S. 2328 angeführten Formen, besondere Schalendrüsen zukommen. Manchmal sind zweierlei Atriumdrüsen vorhanden. So hat Fuhr- mann (866, XX, 16) bei Polycystis mamertma (Graff) zwei grosse Drüsengruppen abgebildet, eine im Atrium commune {gg) und eine {go) im Atrium femininum in der Gegend der Einmündung des Bursastieles. Besonders merkwürdig verhalten sich aber die zweierlei Atriumdrüsen von Graffilla buccinicola (James.)**). Dieselben unterscheiden sich nicht bloss in Grösse, Form, Struktur und Verhalten gegen Farbstoffe (Hämatoxylin-Eosin), sondern auch durch die Zeit ihres Auftretens, und ich habe sie (1014, pag. 13) ihrer Function nach als männliche Körner- drüsen und weibliche Schalendrüsen bezeichnet. „Erstere (XVI, 9 und 10, Mr) sind nur während der männlichen Periode vorhanden und sind langgestreckte, birnförmige Drüsen, deren runde, helle, mit einer scharf begrenzten Membran versehene und bis 10 .u breite Kerne ein violettes Kernkörperchen von 1 fi Breite einschliessen. Das feinkörnige Plasma dieser Drüsen enthält zahlreiche Vacuolen und glänzende, helle Secret- körnchen (etwa halb so gross wie das Kernkörperchen), die sich nament- lich in den Ausführungsgängen dicht zusammendrängen. Die Drüsen- leiber sind dorsal zu selten des Anfangsteiles des Darmes sowie über und zu beiden Seiten der Samenblase (vs) angehäuft und münden in den distalen Teil der Samenblase sowie in das Atrium, bis zu der Stelle, an welcher von letzterem die Bursa seminalis (7, hs) abzweigt. Die hintere Aussackuno; des Atriums ist bei meinen kleinsten Individuen noch wenig 22, P. cochlear Graff 409, VIII, 1 ad,; Fromesostoma marmoratum (M. Schultze) 409, Vn, 1; Paramesostoma neapolitanum G^SiU ^^'lll, 10; Olisthanella iplii- geniae Graff XVIII, 12; 0. splcndida (Graff) 409, VI, 18; TyphlorhyncJius nanus Laidlaw XX, 1; Ästrotorhynchus hifidus (M'Int.) XX, 7; Paravortex scrobicii- lariae (Graff) 1128, pag. 456; Graffilla muricicola Jher. 501, XI, 22; Phaenocora VMipunctata (Örst.) 595, pag. 156; Hyporcus venenosus (Ulj.) XXIIl, 8; Trigono- stomum setigerum 0. Schm. 409, IX, 6; Schizorhynchus tataricus Graff XXIII, 1; Acrorhynchus caledonicus (Clap.) XXIII, 14; Polycystis georgii Graff 1110, IV, 2; unter den Allöocölen viele Holocoela und Crossocoela (Midelburg, 1. c, pag. 101). In diese Liste sind jene Arten nicht aufgenommen worden, von welchen schon S. 2328 ff. gezeigt wurde, dass ihre Schalendrüsen in das Atrium commune oder Antrum femininum münden. *) Wie z. B. Polycystis minuta (Ulj.) 1110, IV, 10 und Acrorhynchus sophiae Graff XXIII, 6. **) Es sei bemerkt, dass diese Art einen ausgeprägten successiven Hermaphroditis- mus aufweist (vergl. S. 2223), und dass sich ihr Atrium in einen vorderen männlichen, und einen hinteren, weibliehen Sack auszieht (1014, S. 12). Ehabdocoelida. Atrium copulatorium. 2383 umfangreich, aber schon allseits umgeben von Schalendrüsen, welche, obgleich noch sehr klein, doch schon mit ihren Ausführungsgängen an der Atriumwand haften (10, sclr). In dem noch jüngeren Stadium Jamesons (840, VI, 8) scheinen Schalendrüsen überhaupt noch nicht angeleg-t gewesen zu sein. In voller weiblicher Reife (7 und 8) bilden 4iese Drüsen zwei seitliche Haufen {sdr und sdr,) unterhalb der Keim- und Dotterstöcke, wozu noch ein drittes, medianes Büschel kommt, dessen Zellen den Raum einnehmen, welcher zwischen der Ventralfläche des Darmes und den beiden zum Atrium herabsteigenden seitlichen Aesten des Dotterstockes frei bleibt. Die Ausführungsgänge des unpaaren Büschels treten von hinten her, die der beiden seitlichen von rechts und links an das Atrium femininum, das auf diese Weise in seinem ganzen Ver- laufe zum Schalendrüsengang wird, während keine einzige dieser Drüsen in das Atrium commune mündet .... Die ausgebildeten Schalendrüsen sind grösser und derber als die männlichen Körnerdrüsen. Ihre Kerne gleichen denen der letzteren, aber ihr Plasma entbehrt der Vacuolen und ist dicht erfüllt von den, eine satt-weinrote Tinction annehmenden Secretkörnchen". Die Körnerdrüsen gehen mit beginnender weiblicher Reife eine Rückbildung ein und sind, wenn diese erreicht ist, gänzlich verschwunden. Es sei hier darauf hingewiesen, dass bei digonoporen Rhabdocöliden auch das männliche Antrum Drüsen besitzen kann. So ist bei Typlilo- rhynchus nanus nicht bloss das Antrum femininum mit Drüsen aus- gestattet, sondern auch das männliche (1046, III, 24, adr). Ob diese eine grössere Verbreitung haben, muss erst durch weitere Untersuchungen fest- gestellt werden, Dass das Atrium bei allen jenen Formen, welche sowohl eines weib- lichen Genitalcanals, als auch besonderer Samenbehälter entbehren, auch den Aufbewahrungsort für das Sperma bilden muss, gleichwie das Antrum femininum der Macrostomidae (S. 2353), ist in allen den Fällen anzu- nehmen, in welchen eine normale Begattung stattfindet. Atrium copulatorium. 0. Schmidt hat zuerst (193 pag. 23; IV, 1 und 2) bei seiner Castrada Jwrrida nov. gen., nov. spec. die Eigenthümlichkeit beschrieben, dass im Grunde des Atrium commune sich mit einem besonderen „Mundstück" ein Canal öffnet, der an seinem blinden Ende eine Erweiterung erfährt und hier drei Organe aufnimmt: die „Samenblase" (das männliche Copulationsorgan) , einen mit einem Besatz von stärkeren Häkchen ausgekleideten Blindsack und einen kleinereu, fingerförmigen, innen ebenfalls mit sehr feinen Stacheln ausgestatteten Anhang. Den Blindsack betrachtete er als ein vorstülpbares Begattungs- werkzeug, die Bedeutung des kleineren Anhanges blieb ihm unklar. Es erwies sich später, als mehrere ähnlich gebaute, sämmtlich der Familie TypJiloplanidae angehörige Arten bekannt geworden waren, als Bursa copulatrix. In meiner Diagnose der Gattung Castrada (409, pag. 312) legte ich das Hauptgewicht darauf, dass „deren männliches Copulations- 2384 Plathelminthes: III. Turbellaria. Organ einen ausstülpbaren Blindsack darstellt, welcher von den männ- lichen Secreten nicht passirt wird", und zog noch eine zweite Art hierher. Die Verbreitung dieses Charakters bewiesen die zahlreichen neuen Arten^ welche Braun (489) sowie Volz (873, 939) beschrieben, und der letztere gründete auf die Zahl der Blindsäcke und ihr Verhältniss zum Ductus ejaculatorius zwei neue Gattungen. Aber erst Luther (1046) hat ge- zeigt, dass das Wesentliche der Organisation in allen diesen Fällen nicht die Blindsäcke seien, sondern die eigenthümliche Diiferenzirung Fig. 91. eines Theiles des Atriums zu einem „Atrium copulatorium", das er (pag. 103) de- finirte als „einen dorsalen Theil (Textfig. 91, ac) des Atrium geni- tale, in den der Penis (de) und die Bursa copulatrix (fec) münden, der gegen den übrigen Theil des Atrium genitale (ag) durch Eingmuskeln verschliessbar ist und gewöhnlich einen besonderen histologischen Bau aufweist". Doch sei gleich bemerkt, dass dieser Abschluss nicht immer vorhanden ist, da bei Castraäa intermedia (Volz) an der Mündung des Atrium copulatorium ein Sphinc- ter fehlt, wofür unterhalb des Ab- ganges des Uterus (XX, 11, u) und des weiblichen Genitalcanals (de) ein Paar solche vorhanden sind. Ein Atrium copulatorium findet sich bei den Gattungen J^/^yy« c/io- mesostoma, Tetracelis und Ca- strada der Ty phloplanini. Sein Binnenraum ist verschieden gestaltet,, je nachdem ein grösserer oder klei- nerer Theil des Atrium commune durch den Sphincter abgesackt wird. In ersterem Falle (1046, VIII, 12, Castrada spJiagnetorum Luther) folgt auf den Sphincter erst ein ge- meinsamer Kaum, ehe die Theilung erfolgt, wäln-end im zweiten (XIX,- 18, C. cuenoti Dörler, und 16, C. Jiofmanni M. Braun) die Bifurcation sofort einsetzt. Auch hängt die Form des Binnenraumes davon ab, ob ein männlicher Genitalcanal und ein Bursastiel ausgebildet ist, wie bei den eben erwähnten Arten, oder diese nur wenig [XIX, 12, Tetracelis marmorosa (Müll.)] oder gar nicht [15, C. segne (Fuhrm.)] entwickelt sind. Dazu kommt, dass bei manchen Arten der männliche Genitalcanal blindsackförmige Ausstülpungen (acbl) in proximaler Kichtung neben dem Copulationsorgan bildet. Diese sind bald einfach (XIX, 23,. u Schema des C opulationsapparates von Castrada. Nach Luther (I046\ ac Atrium copulatorium, ag Atrium com- mune, bc Bursa copulatrix, de Ductus ejaculatorius , dg Ductus granulorum , ge Germari lim, ged Germiduct, gö Geschlechts- öffnung, mgc männlicher Genitalcanal, mh Muskelmantel des Atrium copulatorium, rs Receptaculum seminis. sdr Schalendrüsen, u Uterus, vd Vasa deferentia, vid ViteUo- ducte, vid, gemeinsamer Vitelloduct, rs Samenblase, tvgc weiblicher Genitalcanal (Ductus communis). Rbabdocoelida. Atrium copulatorium. 2385 C. viridis Volz) bald doppelt [XX, 11, C. intermedki (Volz) und XXIX, 9 a, C. armata (Fulirm.)], bald kurz bald lang. Unter den einfachen ist jener von C. horrida der längste, da seine Länge die des männlichen Copulationsorgans übertrifft. Bei den doppelten kommt in Betracht, ob sie beide an derselben Seite oder einander gegenüber (XXIX, 9) liegen, und im ersteren Falle, ob sie aus einem gemeinsamen Basaltheile ent- springen (XX, 11) oder bis zur Basis getrennt sind. „Es ist möglich, dass die doppelten Blindsäcke .... durch Spaltung eines solchen (ein- fachen) Blindsackes entstanden sind. In diesem Falle würde die erstere Art, wo die beiden Schläuche an der Basis zusammenfliessen, ein primi- tiveres A^erhalten repräsentiren. Ebensogut kann es aber sein, dass die beiden Schläuche von Anfang an als getrennte Ausstülpungen ent- standen". Die Wand des Atrium copulatorium und seiner Abzweigungen ist bestachelt. Nur selten fehlen die Stacheln gänzlich, wie z. B. bei den von Luther (pag. 181) untersuchten Exemplaren von C. segne. Das Atrium copulatorium ist in ganzer Ausdehnung bestachelt bei C. neocomiensis Y 0 1 z (1046 , VIII , 3) , nahezu in ganzer Ausdehnung bei C. viridis (XIX, 23). Wo ein gemeinsamer Raum zu unterscheiden ist, da pflegt dieser der Stacheln zu entbehren. Bisweilen ist bloss die Bursa copu- latrix (C. stagnoruni Luther 1046, pag. 185: VIII, 12), bloss der Bursa- stiel (G. Jiofmanni XIX, 16) oder bloss ein Theil des letzteren (C. cuenoti XIX, 18) bestachelt. Ueberall sonst pflegt mit der Bestachelung der Bursa auch eine solche des ganzen oder wenigstens des proximalen Theiles des männlichen Genitalcanals verbunden zu sein. Die Blindsäcke des letzteren sind stets bestachelt. Und während die Zähnchen oder Stacheln der übrigen Theile des Atrium copulatorium stets gleichgestaltet und ver- hältnissmässig klein erscheinen, kommen im männlichen Genitalcanal, und zwar auf der Ventralfläche desselben (C. neocomiensis, 1046, VIII, 3, Jiali und C. spliagnetorum Luther XIX, 22) einzelne sehr grosse Haken (XIX, 19, 20) vor. Ebenso finden sich in den Blindsäcken des Genitalcanals neben kleineren häufig einzelne auffallend grosse Haken, so in den kleinen, rechts und links vom Penis angebrachten „Hakentaschen" von C. armata (Fuhrm.), die je einen grossen Haken mit mehreren kleinen enthalten (XIX, 9; XXIX, 9 a und 9 b). Was die Richtung der Stacheln betrift't, so hat Luther festgestellt, dass mit einziger Ausnahme des Bhyncliomesostoma rostratum (Müll.) die Spitze der Stacheln im männlichen Genitalcanal und dessen Blind- säcken stets nach abwärts (distalwärts), dagegen in der Bursa copulatrix gegen das blinde Ende (proximalwärts) gerichtet ist. „Die Zähnchen und Haken bestehen aus einer hellgelben, festen Substanz, wahrscheinlich Chitin. In ihre Basis ragt das Epithel (XIX, 21, ep) als ein kegel- förmiger Pfropf oder als Falte hinein". Die das Atrium copulatorium gegen das Atrium commune ab- schliessenden Sphinctere bestehen meist aus zwei dicht übereinander liegenden, überaus dicken Muskelringen (XIX, 16 und 23; XX, 11: XXX, Bronn, Klassen des Tliiei-Reiclis. lY. 1. 151 2-386 Plathelminthes : IIT. Turbellaria. 21, sph). Doch kommen auch drei oder mehrere vor (1046, YIII, 1 und 3), welche aber dann entsprechend schwächer sind. „Die typisch aus- gebildeten Sphinctere sind im contrahirten Zustand etwa ebenso hoch als breit. Das von ihnen umschlossene Lumen erscheint dann meist drei- eckig, seltener als ein einfacher Schlitz. Jeder Muskel lässt eine Zu- sammensetzung aus einzelnen Fasern erkennen, die wohl als Fibrillen- bündel aufzufassen sind. Das Sarkoplasma ist von demjenigen der be- nachbarten Muskeln nicht zu unterscheiden. Als Antagonisten dieser Sphinctere wirken dünne Fasern (XXX, 21, radm), die sich zwischen, ober- und unterhalb von denselben ansetzen und, nach allen Eichtungen ausstrahlend, sich an der (Aussen-) Wand des Atrium copulatorium be- festigen." Auch im Beginne des männlichen Genitalcanals, dicht unter- halb des männlichen Copulationsorgans, und im Bursastiel finden sich bisweilen (XIX, 12) ähnlich gebaute Sphinctere. Die besondere histologische Diflferenzirung des Atrium copulatorium spricht sich namentlich aus in der eigenthümlichen Beschaffenheit der auskleidenden Epithelialschicht, sowie darin, dass der ganze Complex der durch die Sphinctere abgeschlossenen Organe auch äusserlich durch ein gemeinsames Hüllgewebe zusammengefasst wird. Luther fand nur bei C. stagnorum das Atrium copulatorium von einem kernführenden Epithel ausgekleidet. „Bei C. segne schien mir das Epithel verloren zu gehen, so dass die Basalmembran später die Auskleidung bildet. Bei allen anderen Formen wird das Epithel des Atrium copulatorium von einer dünnen, homogenen Schicht gebildet, auf der die Zähnchen, wenn vorhanden, sitzen, l^ie — auch bei jungen Thieren nicht — sah ich eine Spur von Kernen. Dass es sich in der That um ein Epithel handelt, lässt sich auch daraus schliessen, dass sich in den Grenzgebieten dieser Schicht beobachten lässt, wie sich die Basal- membran unter dieselbe schiebt. Dieses Epithel wird von einer meist kräftig ausgebildeten Kingmusculatur umschlossen" (1046, pag. 105). Das Hüllgewebe umschliesst in der Regel das männliche Copu- lationsorgan, die Bursa copulatrix und die zugehörigen Atriumtheile und erfüllt die Zwischenräume zwischen den genannten Organen derart, dass sie durch den die äusserste Schicht bildenden Muskelmantel (XIX, XX, XXX, 13 und 14, mm) zu einer rundlichen oder birnförmigen Masse zu- sammengefasst werden. Nur für C. cuenoti finde ich angegeben (Luther 1046, pag. 190), dass bei dieser nur „der Bursastiel, sowie die untere Hälfte des Penis und das Atrium copulatorium" vom Muskelmantel um- schlossen werden, während die proximalen Enden der Bursa und des männlichen Copulationsorgans frei aus dem Hüllgewebe hervorragen (XIX, 18). Der Muskelmantel wird gebildet aus Fasern, die, an dem Scheitel des männlichen Copulationsorgans entspringend, ,,im Bogen zur Wandung des Atrium genitale, dicht unterhalb der das Atrium copula- torium verschliessenden Sphinctere, ziehen. Letztere Stelle erscheint in- folge des Zuges dieser Muskeln manchmal faltenartig erhoben (1046^ Ehabdocoelida. Atriumanhänge. 2387 VIII, 1 und 3). Die Myoblasten dieser Muskelfasern liegen den Mus- keln aussen dicht an (XXX, 22, spl'Y'. Die den Binnenraum des Muskel- mantels erfüllende Masse (XXX, 21 und 22, spl) repräsentirt nach Luther das Sarkoplasma und die Muskelkerne aller Muskeln des Com- plexes mit Ausnahme der Spiralmuskeln des männlichen Copulations- organs. Ausserdem sind ihr eingelagert langgestreckte, keulenförmige Zellen und Muskeln. Diese Zellen (XXX,21,ee2j*f) sind drüsenähnlich, lassen aber „nie irgend- welche Secretkörnchen erkennen. In dem angeschwollenen Ende lieg-t der Kern, während sich der Stiel als äusserst feiner Strang zwischen die das Atrium copulatorium umgebenden Eingmuskeln drängt". Luther (pag. 106) hält sie für die eingesenkten Zellkörper der Epithelialschicht des Atrium copulatorium und der Bursa copulatrix (s. oben, S. 2359). Die Muskeln durchsetzen die Sarkoplasmamasse nach verschiedenen Kichtungen. Zahlreiche Fasern spannen sich zwischen der Atriumwand und dem distalen Theile des männlichen Copulationsorgans aus, andere in- seriren sich an der Kuppe des letzteren, wie auch die zwei Faser- gruppen, welche bei Rhynch. rostratum zu beiden Seiten desselben hinabziehen (XXX, 21 und 22, m'). „Besonders dort, wo der Kern jeder Fasergruppe liegt (22 rechts), erhält man an Querschnitten das Bild eines aus den Faserquerschnitten gebildeten Ringes, der durch den Myo- blasten ausgefüllt wird. Aufwärts wie auch abwärts treten die einzelnen Fasern mehr auseinander, und diese Anordnung verwischt sich (21 rechts)" (1046, pag. 106). Ueberdies ziehen Muskeln von dem blinden Ende der Blindsäcke des männlichen Genitalcanals zur Kuppe des männlichen Copulationsorgans und von diesem zur Bursa copulatrix (22, m"). Ueber die Retractoren des ganzen Apparates soll im nächsten Abschnitte (S. 2394) gesprochen werden. Zwischen der Stärke des Muskelmantels und der Ausbildung der Blindsäcke des männlichen Genitalcanals herrscht eine Correlation, indem die Stärke der Ausbildung dieser der Dicke des Muskelmantels direct (gerade) proportional ist. Der letztere, sonst aus einer Faserschicht be- stehend, wird bei Arten mit einem Paar langer Blindsäcke aus zwei Schichten (XX, 11, mm) aufgebaut. Dagegen ist im Allgemeinen die Ausbildung der Bursa copulatrix umgekehrt (invers) proportional sowohl derjenigen der Blindsäcke, als auch der der Muskelhülle. „Ob bei dieser fortschreitenden Reduction die Function der Bursa von den neu entstandenen Divertikeln (Blindsäcken) ganz oder zum Theil übernommen wird, oder ob die letzteren, wie es seit S'chmidt (193, pag. 23) gewöhnlich an- genommen wird, bei der Ueberführung des Spermas eine Rolle spielen, ob sie vielleicht nur als Reizorgane wirken oder irgend eine andere Function haben, vermag ich nicht zu entscheiden" (Luther, pag. 107). Anhänge des Atrium commune. Schliesslich sei noch auf einige Anhänge der Atriumwand hingewiesen , deren Bedeutung zweifel- haft ist. So kommt bei Castrada- Arten an der Vorderwand ein 151* 2388 Plathelmintbes: III. Turbellaria. Liuterlialb der Uteri entspringender masculöser Blindsack vor. Schmidt hat ihn zuerst bei C. Iwrrida als einen langgestielten, birnförmigen Sack dargestellt und „Saraentasche" (193, pag. 23; IV, 1, Je) benannt. Yolz (939, pag. 169; X, 2, Bc) fand bei seiner C. fiüirmanni eine Ausstülpung des Atriums, an welche sich, durch eine Einschnürung abgesetzt, eine kugelige Blase ansetzt; beide zusammen sind so gross wie das Atrium commune selbst. Er bezeichnete diese Blase als Bursa copulatrix, da er die Bedeutung des einer solchen entsprechenden Organs {Fa) nicht er- kannte. Zuletzt hat Luther (1046, pag. 113) bei C. viridis an der- selben Stelle „einen leeren, meist hakenförmig gekrümmten, von starken Kingmuskeln umgebenen Schlauch" (XIX, 23, div) vorgefunden. Der- selbe findet au der hinteren Wand des Atriums von Mesostoma lingua (Abildg.) ein kurzes, kegelförmiges Divertikel (1046, pag. 133; VI, 14), nachdem vorher schon Braun (489, pag. 48; III, 9, x) für sein M. rlnjn- cJiotum eine neben der Mündung des männlichen Copulationsorgans der dorsalen Wand des Atriums mit breiter Mündung aufsitzende kugelige Blase beschrieben hat, deren Bau sich aber von jenem des Atriums da- durch unterscheidet, dass sie eine schwächere Muscularis besitzt und nicht von cylindrischen , sondern von platten Zellen ausgekleidet ist. Doch giebt Brinkmann (1109, pag. 104) an, dass das von Braun be- schriebene Divertikel die Bursa copulatrix sei und dass das Atriumdiver- tikel dem von Braun als Bursa copulatrix bezeichneten Organ ent- spreche — daher nicht von der dorsalen, sondern von der vorderen Wand des Atrium commune oder, ,,wenn man will, dem untersten Ende des Ductus communis" entspringe (1109, textfig. 12, pag. 103, div). Bei seinem Automolos Mlanocephalus beschreibt Böhmig (973, pag. 9) ein von der hinteren Wand des Antrum femininum (XXIV, 20, $) ab- gehendes fingerförmiges Divertikel, das in Form und Bau dem gemein- samen Oviduct gleicht. Midelburg (1. c, pag. 101) fand es 44 /* lang, 9 jLi breit und mit der gleichen Muscularis und demselben Flimmerepithel wie der Oviduct versehen. Böhmig vergleicht es mit dem Blindsack, in welchen sich der Oviduct bei Ä. unipunctatiis (0. Fabr.) verlängert, und dessen rundliche Endanschwellung (XXIV, 14, oot) von Jensen (335) als „Ootyp" bezeichnet wurde (s. S. 2335). Hier müssen auch noch die „mächtigen birnförmigen Lappen" erwähnt werden, welche Vejdovskj- (769, pag. 115; V, 37 a, zh) zu selten des Atriums sämmtlicher von ihm untersuchten Fliaenocora-kxiQW vorfand. Bei einer jungen Fh. anopli- tJialma (Vej d.) stellen sie zwei keulenförmige, aus gel drollenförmig angeord- neten Zellen bestehende Gebilde dar, die mit dem verschmälerten Ende rechts und links dem Atrium ansitzen. Bei einer erwachsenen Ph. tmi- punctata (Örst.) (34) sind dagegen die distalen Zellen der Lappen band- artig verlängert, setzen sich an den Hautmuskelschlauch an und dienen demnach wahrscheinlich zur Befestigung des im ausgoAvachsenen Zustande als Uterus functionirenden Atrium superius. Vejdovsk;f giebt an, diese Lappen auch bei Botliromesostoma personatnm (0. S ehm.) beobachtet Ehabdocoelida. Zeit der Fortpflanzung. 2389 ZU haben, für welche Art Luther (1046, Anm. S. 125) feststellte, dass es sich bloss um die Anfangstheile der Uteri (vergl. S. 2335) handeln kann. Derselbe fügt hinzu: „Vielleicht sind die betreffenden „Lappen" der Derostoraeen als rudimentäre Uteri aufzufassen, die einen Functions- wechsel durchgemacht haben?". C. Eiitwickeluiig. 1. Zeit der Fortpflanzung. Genaue Angaben über den Eintritt der Geschlechtsreife der ßhabdo- cöliden liegen auch heute noch nicht vor. Man findet sowohl in den Meeren der gemässigten Zone Europas, wie im Süsswasser manche Arten das ganze Jahr hindurch, selbst im Winter in eisbedeckten Pfützen (s. den Abschnitt „Biologie"). Doch scheint die Geschlechtsthätigkeit infolge der Kälte und des Nahrungsmangels zu pausiren und jeder Beobachter wird die Erfahrung machen, dass im ersten Frühling unter der grossen Zahl von Individuen , die auftreten — und dies gilt auch für die meeresbewohnenden Formen — , nur wenige geschlechtsreife gefunden werden. Doch giebt Hallez (264, pag. 582) an, von Gyratrix Jierm- aphroditiis Ehrbg. zu jeder Jahreszeit geschlechtsreife und hartschalige Eier enthaltende Individuen angetroffen zu haben, und Sek er a (1122, pag. 145) hat alle Prorlii/nchus- Arten das ganze Jahr hindurch ge- schlechtsreif gefunden. Sind die aus den überwinternden Dauereiern her- vorgegangenen Thiere geschlechtsreif geworden (s. u. im Abschnitt „Postembryonale Entwickelung"), so können, wie bei manchen Castrada- Arten. viele Generationen im Laufe der warmen Jahreszeit aufeinander- folgen (1122, pag. 147), wenn nicht das Austrocknen der Tümpel der Weiterentwicklung ein Ziel setzt. Denn sowohl dieses, wie auch die Winterkälte retardirt die Entwickelung oder verhindert das Ausschlüpfen der schon entwickelten Embryonen. So führt Sekera (1122, pag. 150) an, dass aus Eiern der Pliaenocora galmana (0. Schm.) die Embry- onen, welche sonst im Sommer nach 2— 3 Monaten ausschlüpfen, erst im nächsten Jahre hervorkommen, wenn im August die Tümpel eintrocknen, und dass andererseits aus Dauereiern des Mesostoma ehrenbergii (Pocke) vom November, ,, obwohl sie schon im Winter völlig entwickelt, mit Augen versehen waren und in den Eihüllen rotirten", erst im Mai des nächsten Jahres die Jungen auskrochen — ,,ihr latentes Leben also über 4 Monate betrug" (Sekera 1066, pag. 238). 2. Begattung. Die Begattung — Ueberführung der Spermatozoen durch das männ- liche Copulationsorgan in die weiblichen Geschlechtswege — ist bald eine gegenseitige, indem eine Copula stattfindet, bei welcher jeder der 2390 Plathelminthes : III. Turbellaria. beiden Partner zugleich activ und passiv betheiligt ist, bald eine Selbst- begattung. Die gegenseitige Begattung ist bei den Khabdocöliden Regel, und es sind die Vorgänge bei derselben für eine Reihe von Arten aus verschiedenen Familien beobachtet worden. Unter den Typhloplaniden ist zuerst von Vogt (462, pag. 281) für Mesostoma ehrenbergü (Focke) angegeben worden, dass die beiden daran betheiligten Indivi- duen, „der Richtung von hinten nach vorn der in Erection begriffenen Ruthe gemäss . . . sich Bauch an Bauch und den Kopf des einen gegen den Schwanz des anderen gekehrt legen". Luther (1046, pag. 227) hat die Copula von M. lingua (Abildg.) beobachtet: „Um 9 Uhr abends in der Dämmerung bemerkte ich zwei Individuen, die, bogen- förmig gegeneinander gekehrt, an der Glaswandung eines Sammelgefässes Fig. 92. A B Begattungs Stellungen von Bothromesostoma personatum (0. Schra.). Nach Brinkmann (1109). sassen und sich gegenseitig mit der vorderen Körperspitze die Gegend um die Geschlechtsöflnung betasteten. So sassen sie einige Minuten; dann legten sie sich kreuzweise übereinander und krümmten sich, bis sie ein dem Diplozoon ähnliches Bild darstellten, in welcher Stellung sie etwa eine Viertelstunde verharrten. Die Unterseiten der Thiere in der Gegend der Genitalpori waren fest aneinandergedrückt. Leider vermochte ich in- folge der Undurchsichtigkeit der Exemplare nichts von dem eigentlichen Vorgang der Begattung zu sehen. Nach vollbrachter Copulation krochen die Thiere langsam auseinander. Am folgenden Nachmittag (6 Uhr) zeigte das eine Individuum zwei fertige und ein in Bildung begriffenes grünliches Dauerei" u. s. f. Genaueres wissen wir von Bothromeso- stoma personatum (0. Schm.) durch Fuhrmann und Brinkmann. Der erstere (725, pag. 255; X, 26) gab an, dass die beiden Thiere da- bei in stumpfem Winkel gekreuzt sind; „die Geschlechtsööuung ist weit geöffnet, so dass der Penis und die Bursa copulatrix mit ihrer Oeffnung auf einer niedrigen Erhebung, die von den Wänden des Atriums gebildet wird, hervortreten können". Brinkmann (1109, pag. 106) zeigte, dass neben dieser, in einem schiefen Winkel gekreuzten Stellung (Textfig. 92, Ä) dann, wenn die Begattung unter der Wasseroberfläche stattfindet, eine Rhabdocoelida. Begattung 2391 nicbtgekreuzte Begattungsstellung vorkommt (5), bei welcher die Vorder- hälften des Körpers mit der Bauchfläche an der Wasseroberfläche haften, während die Hinterkörper einander anliegend senkrecht ins Wasser hängen. Eine Einführung*) des Penis des einen in die Bursa copulatrix des anderen Individuums findet nicht statt, sondern bloss eine gegen- seitige Anpressung der durch Vorstülpung der Atriumwand hervortretenden Fig. 93. Medianschnitt durch zwei in gegenseitiger Be- gattung begriffene Individuen von Opistomum scJmltzeanum (Dies.). Nach Brinkmann (1109). kd Körner driisen, p/t Pharynx, rs Bursa seminahs, u Uterus, vd Vasa deferentia, vs Samenblase. Mündungen dieser Organe. Auch bei dieser Art findet die Begattung im Dunkeln (des Nachts oder bei künstlicher Verdunkelung) statt. Unter den Dalyelliiden wurde zunächst für D. viridis (G. Shaw) die gegenseitige Begattung durch Halle z (353, pag. 42) festgestellt, nachdem schon vorher Dalyell (34, pag. 123) und 0. Schmidt (115, ') Wie Luther (1046, pag. 114) irrthümlich augiebt. 2392 Plathelminthes : III. Turbellaria. pag.o4) hierauf bezügliche Beobachtungen mitgetheilt hatten*). Sekera (1122, pag. 148) sah sie bei einer Eeihe von D ali/ellia- Arten und Fuhrmann (725, pag. 270) constatirt bei D. graffii das gegenseitige Einführen des Penis in die Bursa. Von Opistomum scliultzennum wissen wir durch Yejdovsky (769, pag. 111), dass bei der Begattung das männliche Copulationsorgan in den Bursastiel „bis in die Nähe der^ Spermatheca" eindringt, und Brinkmann (1109, pag. 132) hat an lebenden und conservirten Objecten die Verhältnisse klargelegt. In der Dämmerung oder im Dunkeln verlassen die Thiere ihren gewöhnlichen Aufenthalt am Grunde und schwimmen unter der AVasseroberfläche um- her. Sie legen sich bei der Copula mit abgewendeten Kopfenden (Text- fig. 93) bauchseits aneinander, die Atriumwand wird vorgestülpt, so dass die Mündungen der beiden Genitalcanäle freigelegt werden und die gegen- seitige Einführung des vorgestülpten Ductus ejaculatorius bis nahe an die Bursa {rs) stattfinden kann. Während der Copula, die etwa eine halbe Stunde dauert, sind die Thiere, entsprechend ihrer Stellung zu- einander, in Kotationsbewegung. Dann beginnt der Ductus ejaculatorius, von seiner äussersten Spitze angefangen, sich wieder einzustülpen, und so löst sich die durch seine Stacheln verstärkte Verbindung. Die Darstellung, welche Hallez (264, pag. 582) vom Begattungs- acte des Gyratrix liermaphroditus Ehrbg. gegeben hat, ist von be- sonderer Wichtigkeit dadurch, dass damit die Verwendung der dorsalen Bursamündung zur Copula, sowie auch die Bedeutung des das Korn- secret ausführenden Chitinstachels als einer an der Begattung nicht be- theiligten Waffe sichergestellt wird. Hallez hat den Vorgang auf dem Objectträger beobachten können: „Les deux Prostomes s'etant rencontres, il se produisit immediatement chez eux un reflexe qui eut pour resultat de produire une invagination de la partie du corps correspondent ä Touverture genitale femelle, laquelle se trouva ainsi portee comme un fond d'une coupe. Ce phenomene a evidemment pour but de multiplier les surfaces en contact". Es findet zunächst, ähnlich wie es oben für Bothr omesostoma angegeben wurde, ein gegenseitiges Betasten der Bursa- öffnung mit dem Rüssel statt (XXII, 12), dann die gegenseitige Annäherung *) Die von diesen beobachteten Individuen trugen beide schon völlig ausgebildete Eier. Die betreffenden Stellen lauten: „Soon after [i. e. nach der Eibildung!], the sexual Union took place, during which the two animals, adhering by their tails to the upper part of the glass, performed a singular conjoint revolution, resembling the spokes of a wheel. Similar gyrations are occasionally exhibited by them singly in the water" (Dalyell), und „hält man die Thiere in einem kleinen Glase, so kann man die Begattung oft be- obachten. Als Vorbereitung dazu verfolgen sie sich gegenseitig, schwimmen umeinander herum und spielen, dann legen sie sich mit der Bauchseite gegeneinander, aber nicht Kopf gegen Kopf. Sich krümmend, bilden sie fast eine Kugel, und so drehen sie sieh eine Weile im Wasser schwebend herum, bis sich die Schwanzenden mehr und mehr nähern und die Berührung der pori genitales erfolgt. Dieses ist nur dadurch möglich, dass die be- treffenden Stellen weit hervorgepresst werden, wie man mit blossen Augen sehen kann" (Schmidt). Ehabdocoelida. Begattung'. 2393 (13) der in Betracht kommenden Gesclilechtsöffnungen*), bis schliesslich diese in Verbindung treten (14). „La fecondation est croisee , et les animaux, pendant l'accouplement, se tiennent en sens inverse, Tun etant couche sur son cote droit et l'autre sur son cöte gauche, si on les sup- pose vus de profil; leur union est tellement intime que l'on croirait voir un seul animal termine a chacune de ses extremitees par une tete. Un fait assez interessant que j'ai pu constater c'est que le stylet ne joue aucun röle dans l'accouplement, tandis que la gaine est animee d'un mouvement de va-et-vient continuel d'arriere en avant. Ces mouvements sont produits par la contraction des muscles rayonnants (264, XXII, 1) qui se trouvent a la partie superieure de cette piece chitineuse. On voit donc que, si morphologiquement , l'appareil stylifere tout entier parait constituer une formation independante des organes genitaux, il n'en est pas de meme physiologiquement, puisque l'une de ses parties peut remplir le r(;)le d'organe copulateur, et l'autre celui d'organe de defense". Eine gegenseitige Begattung wird von Bö hm ig (614, pag. 339) auch für jene Arten der Gattungen Pseudostomum und 3Ion- oopliorum angenommen, welche eine separate äussere Bursamündung besitzen. Die Selbstbegattung ist, wie schon oben (S. 2346) erwähnt wurde, die ßegel bei den Subitaneier producirenden Typhloplaniden, doch kann sie auch bei Dauereiern dieser Formen in Betracht kommen. Mög- lich erscheint die Selbstbegattung natürlich bei allen Rhabdocöliden, bei welchen die Bursa seminalis keine separate äussere Mündung besitzt, besonders da, wo nur eine Geschlechtsölfnung vorhanden ist, so dass der männliche und weibliche Apparat in das Atrium commune zusammen- münden. Sekera (1122, pag. 146 und 150) hält die Selbstbegattung auch bei der keine Subitaneier bildenden Typhloplariidengattung Olisthanella und ebenso bei manchen Phaenocora- Arten für die Regel und sah bei letzteren ,,wie der Inhalt der männlichen Samenblase mit dem schwach ausgestülpten Penis . . . durch den weiblichen Geschlechtsgang in das Receptaculum hineingespritzt wurde, so dass dadurch der untere Theil des Stieles angeschwollen erschien". Die Gattung Bothrioplana *) Die ventrale, nach meiner Meinung (1110, pag. 140) bloss der Eiablage dienende weibliche Geschlechtsöffnung (XXII, 11, 5) ^^^ damals noch nicht bekannt. Sekera (1122, pag. 148) dagegen giebt an, einmal den Copulationsact bei einer noch nicht näher beschriebenen neuen Gyratrix-kxt beobachtet und dabei gesehen zu haben, ,,dass das ältere Individuum mit einem Eichen eben in die oben erwähnte Oeffnung eines auf der Dorsalseite liegenden jüngeren Thieres sein Stilett hineinführte, indem es eine senkrechte Stellung dabei eingenommen hat'' und schliesst daraus, dass die Bursaöft'nung eine andere Bedeutung haben müsse. Ich glaube, dass es sich in diesem Falle nicht i;m eine (Vjpula, sondern um die räuberische Ueberwältigung eines Artgenossen handelte. Unter „Stilett'" meint hier Sekera wohl das „Spermarohr" (XXII, 10, chsp), da er kurz vorher angiebt, dass dieser Art das „Stilett" — worunter man allgemein das Secretrohr {chg) versteht — fehle. 2394 Platlielminthes : III. Turbellaria. (pag. 151) scheint sich nach diesem Beobachter „ausschliesslich durch die Selbstbefruchtung fortzupflanzen", und schliesslich beobachtete er (pag. 143) selbst bei der mit zwei Geschlechtsöffnungen versehenen Gattung Macro- stomum Selbstbegattung „in der Weise, dass das chitinige Copulations- organ bei der Umbiegung des Schwanztheiles direct in die weibliche Geschlechtsöffnung hineinreichen kann" (s. S. 2403 im Abschnitt „Besamung"). In allen diesen Fällen wird das Sperma durch das männliche Copu- lationsorgan in die Samenbehälter, oder, wo solche fehlen, in das Atrium oder Antrum femininum übergeführt, um hier bis zur Besamung aufbe- wahrt zu werden. Der Mechanismus der gegenseitigen Begattung besteht, wie wir oben gesehen haben, in erster Linie in einer Vorstülpung des Atrium genitale, wodurch die Mündung des männlichen Copulationsorgans des einen Individuums mit der Mündung des weiblichen des anderen in Be- rührung gebracht wird, worauf dann der Vorstoss der männlichen Chitin- theile oder die Vorstülpung der Ductus ejaculatorii erfolgt. Eine zu- sammenhängende Erklärung des Actes, wenigstens insoweit als das Atrium dabei in Betracht kommt, hat uns zuerst Luther (1046, pag. 114) für die Tijphloplanini gegeben. „Als Hauptmoment wird dabei über- all die Contraction des gesammten Haufcmuskelschlauches wirken. Sind die Ringmuskeln des Pharynx und des Mundes stark zusammengezogen, diejenigen des Atriums und des Geschlechtsporus dagegen schlaff, und contrahiren sich die Radiärfasern der Geschlechtsöffnung so, dass diese sich erweitert, so wird das Atrium genitale dem von innen wirkenden Druck nachgeben und sich durch die Oeffnung vorstülpen. Hierdurch werden die Mündungen von Penis und Bursa direct auf die Körperober- fläche verlegt. Mitbetheiligi an dem Ausstülpungsact werden jedenfalls Muskeln sein, die wenigst'^ns bei manchen Mesostomida direct von Penis und Bursa zur ventralen Körperwand ziehen. Bei einigen Castrada- Arten fand ich noch besondere, in der Richtung der Tangentialfasern ver- laufende Muskeln, die vom Geschlechtsporus zu den Seiten des Körpers zogen (Textfig. 94, dpg) und offenbar als Diktatoren des Porus genitalis zu bezeichnen sind. Bei den meisten Typhloplanida wird der Aus- stülpungsact noch durch das Vorhandensein des Atrium copulatorium complicirt. Hier gilt es, den Sphincter {sag) zuerst zu überwinden. Dieses geschieht bei manchen Arten (z. B. Castr. arniata) zum Theil dadurch, dass die grossen Retractoren des Atriums (rag) gerade hier in- seriren, diese Falte also, Avenn der ganze Complex abwärts gedrängt wird, durch ihren Widerstand auswärts ziehen werden. Vor allen Dingen wird aber der gesammte den Penis-Bursa-Complex umgebende Muskelmantel {mm) eine Ausstülpung des Atrium copulatorium herbeiführen". „Bei der Retraction werden die kräftigen Retractoren in Action treten, die bei den Mesostomida wie bei den Typhloplanida vom Atrium gegen die dorsale Körperwand ziehen. Ebenso hier und da vorhandene Muskeln, Ehabdocoelida. Begattung. 2395 die bei verschiedenen Arten in verschiedener Weise Penis und Bursa mit der Körperwand verbinden. Eine wichtige ßolle wird auch die Ehisticität des ganzen Körpers spielen, indem dieser bei Erschlaffung des Hautmnskelschlauches die Organe gewissermassen an sich saugen Tvird". Bei der Begattung werden nicht bloss die Spermatozoeu, sondern mit diesen auch das Secret der Körnerdrüseu übertragen. Nachdem wir diese und ihr Secret schon S. 2249 besprochen und S. 2251 — 2278 ge- zeigt haben, wie bei vielen Khabdocöliden nicht bloss der Bulbus des männlichen Copulationsorgans eine räumliche Sonderung in zwei Behälter, eine Vesicula seminalis und eine Vesicula granulorum, erfährt, sondern diese Sonderung bis zu einer Trennung der Ausführungsgänge und der diesen zugehörigen Chitintheile gehen kann, so erhebt sich die Frage Fig. 94. Schema der beim Vorstülpen und Zurückziehen des Copulationsapparates wirksamen Muskeln von Castrada armata (Fuhrm.). Nach Luther (1046). ac Atrium copulatorium, ag Atrium commune, de Ductus ejaculatorius , dpg Dilatator der Geschlechtsöffnung, ep Integument , mm Muskelmantel der Copulationsorgane, mj) Muscularis des männhchen Copulationsorgans, pg Ge- schlechtsöffnung, rag Eetractor des Atrium commune, sag der das letztere vom Atrium copulatorium trennende Sphincter. nach der phy siologi seh en Bede utung des Korns ecrete s und nach der Rolle des Secret roh res oder -Stachels bei der Be- gattimg. Seit ich diese Frage zum ersten Male eingehend erörtert habe (409, pag. 169), ist leider keine Beobachtung hinzugekommen, welche einen wesentlichen Fortschritt in unserer Erkenntniss angebahnt hätte, so dass ich nur die damalige Auffassung kurz wiederholen kann. Es muss, da die S. 2353, 2355 und 2371 beschriebenen Einrichtimgen zur Er- nährung der Spermatozoeu in den weiblichen Samenbehältern nur auf ivenige Arten beschränkt zu sein scheinen, auch heute noch an der von Schmidt (179, pag. 42) angedeuteten imd von Hallez (353, pag. 50) ilar ausgesprochenen Ansicht festgehalten werden, dass das Kornsecret 2396 Plathelminthes : III. Tnrbellaria. eine Xährsubstanz für die Spermatozoen darstelle. Auch können die Gründe aufrecht erhalten werden, welche ich damals gegen die Ansicht des letzteren angeführt habe, nach welcher das Kornsecret bei allen jenen Formen, bei welchen eine vollständige Trennung von Secretreservoir und Samenblase stattgefunden hat (s. S. 2259), zu einem „Gift" geworden sei. Diese Ansicht war lediglich gestützt durch die falsche Voraussetzung, dass \)ei Gprahix hcrmaphroditiis I^thi-hg. und Flionorhynchiis helgo- landicus (Met sehn.) bei der Begattung kein Kornsecret in die Bursa seminalis übertragen werde, sowie durch die zuerst von Schmidt (179, pag. 38) beobachtete und von Halle z (264, pag. 574) bestätigte That- sache , dass die erstgenannte Art ihr zu einem spitzen Stachel umge- wandeltes Secretrohr zur Vertheidigung und zur BeAvältigung der Beute verwendet. Für Ph. lielgolandicus würde übrigens auch die Kichtigkeit der ersten Voraussetzung nichts für die Giftnatur des Kornsecretes be- weisen, da hier der Stachel nichts mit dem männlichen Copulations- apparat zu thun hat, sondern eine Bildung sui generis ist und auch ein vom Kornsecret verschiedenes, in besonderen „Giftdrüsen" (S. 2280) er- zeugtes Secret ausführt. Die Verhältnisse bei G. liermaphroditm beweisen demnach nichts anderes, als dass den Chitintheilen des männlichen Copulatiousapparates in manchen Fällen auch die Nebenfunction einer Waffe zukomme. Während bei vielen Formen die Chitintheile offenbar die Bedeutung haben, während der Dauer der Begattung eine festere Verbindung mit den weiblichen Organen des Partners herzustellen*) oder als Leitungs- und Ejaculationsröhre**), bisweilen auch zur Festhaltung und Ueberleitung zugleich***) zu dienen, so weist doch bei anderen die Gestalt darauf hin, dass sie daneben noch die Nebenfunction eines Keizorgans oder einer Waft'e besitzen dürften f). Wenn wir aber jene Rhabdocöliden, *) z. ß. die Stach elauskleidung des vorstülpbaren Ductus ejaculatornis von Opi- stomum (XXI, 14), mancher Phueno cor a- Arten (XXI, 20 — 22), des Acrorhynchus caledonicus (Clap.) (XXIII, 14) und Automolos unijpimctatus (0. Fabr.) (XXIV, 14); die äussere und innere Stachelbekleidung von Acrorhynchus sophiae Graff (XXIII, 6 Vind 1110, VI, 4); die Stachelauskleidung des männlichen Genitalcanals bei Castrada- Arten (XIX, 16, 23); das spiralige Kohr von Astrotorhynchus &?/if7ws (M'Int.) (XX, 8, 9); die bei der Copula nach aussen entfaltbaren bestachelten Endäste der Dalyellia- Tind Jewse«/a-Arten (XXI, 2—5, 7—9, 13, 17). Die oft spirahg gekrümmten Endsporne der Chitinrohre, wie sie z. B. Maehrenthalia intermedia (Graff) (XVIII, 16, ch,). Fhonorhy nchus helgolandicus (Metsehn.) (XXIII, 2, che,) und Polycystis nägelii KöU. (XXVII, 19) zukommen, dienen wahrscheinlich auch zum Festhalten. **) z. B. die bald sehr langen, bald kurzen Köhren von Fromesostoma marmo- ratum (M. Schultz e) (XVII, 20), Vejdovskya pellucida (M. Schnitze) (XXI, 15), Schizorhynchus tataricus Graff (XXIII, 1), Faramesostoma neapolitanum {Graii) (XVin, 11), Byrsophlebs graffii Jens. (XX, 14), Provortex halticus (M. Schnitze) (^XVII, 20); die Chitinmundstücke des Penis von Genostoma tergestinum (Calandr.) (XVI, 16). Monocelis fusca Orst. (XXIV, 9, 10). ***) z. B. Typhlorhynchus nanus Laidlaw (XX, 17). t) So z. B. die einfachen, zur Ausführung von Sperma und Kornsecret dienenden Chitintheile von Frorhynchus stagnalis M. Schnitze (XXII, 10, chg), Macrostomum Ehabdocoelida. Spermatophoren. 2397 welche zwei Chitintlieile besitzen, von denen der eine die Sperniatozoen, der andere das Kornsecret ausleitet, mit Kücksicht darauf betrachten, ob ihre Chitintheile die Eignung besitzen, als Waffe zu dienen, so ergiebt sich, dass diese Eignung zukommen kann: a) bloss dem das Secret aus- führenden*), b) bloss dem das Sperma leitenden**), c) beiden***), oder schliesslich d) keinem von beiden f). Daraus geht hervor, dass die oben angeführte Ansicht von Hallez (353, pag. 52) der thatsächlichen Grundlagen entbehrt und dass die Trennung der Saraenblase in eine Vesicula seminalis und eine V. granuloruni auch nichts zu thun hat mit der gelegentlichen Verwendung der Chitintheile des männlichen Copu- lationsorgans als Waffe. Spermatophoren. Seit Silliman (463, pag. QQ; IV, 13) zuerst bei einer Ehabdocölide, der J c ns e ni a 2nnguis {^iWim.), Spermatophoren aus der Samenblase beschrieb, hat man solche bei einer Eeihe von Arten-]"!") ^^^ Ty pliloplanini und Dalyelliinae — aber stets nur in der Bursa copulatrix — gefunden. Von Braun (489, pag. 82) und nach diesem Dorner (970, pag. 34) als „bohnenförmige Blasen", von Dörler (902, pag. 11) als „Binnenblasen" bezeichnet, sind erst von Luther (1046, pag. 110) die Spermatophoren als solche erkannt und von diesem und Hofsten (1. c.) genau untersucht worden. Die Zahl der in einer Bursa copulatrix vorkommenden Spermato- phoren beträgt 1 — 4. Bei Strongylostoma radiatum fand Luther bis 3, bei C. hofmanni bis 4 zu gleicher Zeit ; auch hat er sie bei eier- tragenden Exemplaren der letztgenannten Art nie vermisst. Form und Bau der Spermatophoren wollen wir zunächst bei den Typldoplanini betrachten. Bei diesen fand Luther (pag. 110) Sperma in den Spermatophoren, „welches jedoch offenbar allmählich entleert wird", da sich neben prall gefüllten ff f) auch solche SpermatophorenhüUen Torfinden, die nur wenig Sperma enthielten oder ganz leer waren. Liegt eine prall gefüllte Spermatophore in der Bursa , so findet sich daneben appendiculatum (0. Fabr.) (XVIII, 1(3, c/i,) und Olisthanella iphigeniae Gtr^iii {'KXlll 12-14). *) z. B. Gyratrix hermaplirocUtus Elirbg. (XXII, 10, chg) und Polycystis mamertina (Graff) (XXIII, 7). **) z. B. Froxenetes gracilis Graff (XVIII, 6, a), P. flabeUifer Jens. (XXVII, 18, b und c) und Trigonostomum setigerum 0. Sclim. (XXIII, 3, a„). ***) z. B. Hyporhynchiis venenosus (Ulj.) (XXIII, 8). t) z. B. Trigonostomum penicillatum (0. Schm.) (XXII, 4, 5) und Polycystis viimita (Ulj.) (XXIII, 11, 12). tt) Castrada hofmanni M. Braun, cuenoti (Dörler), neocomiensis Volz, (iffinis Hofst. ; Strongylostoma radiatum (Müll.); Bhynchomeso Stoma rostratum (Müll.); Dalyellia expedita Hofst., diadema Hofst. und einer nicht näher beschrie- benen Art dieser Gattung. ttt) Hofsten fand bei Castrada affinis ,. gl eichzeitig nie mehr als eine gefüllte Spermatophore, daneben zuweilen entleerte Hüllen in geringer Anzahl" (pag. 427), bei C. neocomiensis jedoch 1^ — 2 gefüllte neben mehreren entleerten (pag. 434). 2398 Plathelminthes : III. Turbellaria. wohl in vielen Fällen noch Kornsecret, in der Regel aber kein Sperma. „Auffallend ist auch, dass man im Penis nie eine zur Ueberführung reife Spermatophore findet. Sie müssen also während der Begattung entstehen". Bei Castrada neocomiensis stellt die Spermatophore einen langen, am Ende etwas keulenförmig erweiterten Schlauch von 20—25 /t Breite dar, der meist in Form eines liegenden ex: zusammengebogen ist. Seine nur 1 f.1 dicke Membran ist homogen , sein Inhalt besteht im oberen Theile aus regelmässig angeordneten Spermatozoon, im unteren aus einer ge- ringen Menge des grobkörnigen Secretes. Luther 's Beobachtungen an dieser Art machen es sehr wahrscheinlich, ,,dass bei der Copulation die ganze Cuticula*) des blindsackförmigen Ductus ejaculatorius ausgestülpt, mit Sperma und Secret gefüllt in die Bursa eingeführt und darauf ab- gerissen wird, um als Spermatophorenhülle in der Bursa copulatrix er- halten zu bleiben" (pag. 111). Die geringere Dicke und Homogenität der Spermatophoren gegenüber der ursprünglich complicirter gebauten Cuticula des Ductus ejaculatorius (S. 2286) erklärt sich in der gleichen Weise, wie die secundäre Aenderung in der Structur der Eischale bei manchen Arten der Typliloplanini (S. 2343). Bei Castrada affinis hat die Spermatophore, entsprechend dem anders gearteten Ductus ejaculatorius, der hier aus einem engen Canal mit einer blasigen Aufblähung am blinden Ende (Hofsten, XXIII, 5, 6) besteht, eine andere Gestalt, indem sie aus einer bohnenförmigen Blase mit kragenförmig umrahmter Oeffnung und einem scharf abgesetzten, schlauch- förmigen Stiel zusammengesetzt ist. Die in der Grösse sehr wechselnde Blase enthält bloss Sperma, der Stiel bloss das nach dem Sperma aus- fliessende Kornsecret. Denn die Bildung geht hier nach Hofsten (pag. 428) genau ebenso vor sich, wie bei der eben besprochenen Art,, doch treten hier zwei auffallende Veränderungen ein. Die eine ist die Bildung der Oeffnung, welche sich der genannte Beobachter so vorstellt, dass durch den Druck, welchen das einströmende Sperma auf die aus- gestülpte Blase des Ductus ejaculatorius ausübt, die verdickte Spitze dieser Blase deckelartig abspringt. Die andere, wie es scheint, sehr rasch nach der Bildung der Spermatophore eintretende Veränderung besteht darin, dass „der das Kornsecret enthaltende Schlauch platzt und zu einem soliden Strang verschrumpft; das Secret wird hierbei frei und umgiebt die fertige Spermatophore" (1. c, pag. 428; XXIII, 5 und 8). Die Sperma- tophoren sind hier in einer nicht näher festgestellten Art an der Wand der Bursa befestigt. Die Spermatophore von C. Jiofmanni hat Braun (489, pag. 82; IV, 9 u. 10) als eine mit einer Oeffnung in der concaven Fläche versehene bohnenförmige Blase beschrieben, die, durch einen Muskel mit der Cuticula der Bursa ver- *) Die Aenderung des Originaltextes an dieser Stelle erfolgt im Einverständnisse- mit Luther. Ehabdocoelida. Spermatophoren. 2399 blinden, im Lumen derselben hin und her bewegt wird. Nach Luther (1046, pag. 200) kommen auch ellipsoidische oder rundliche, in der Grösse be- deutend schwankende Formen (XIX, 16, si^ph) vor. Ihr Inhalt besteht grösstentheils aus Spermatozoon, die strahlenförmig gegen die Insertion des als Muskel beschriebenen Gebildes convergiren. In der letzteren Gegend fände sich auch eine geringe Menge Kornsecret; der „Muskel" sei nichts Anderes, als ein zum Stiele heraushängendes Spermatozoen- bündel, dessen freie Enden an der Wand der Bursa auseinanderstrahlen. Die Bildung dieser Spermatophoren beruht auch hier auf einer Aus- stülpung, und Ablösung der Cuticula des Ductus ejaculatorius. Dieser Fig. 95. Schemata über den muthmasslichen Hergang bei der Bildung der Spermatophoren von Castrada Iwfmanni M. Braun. Nach Luther (1046). A Penis in der Euhe, B in ausgestülptem Zustande (zum Theile hypothetisch), C in Bildung begriffene Spermatophore (hypothetisch), D fertige Spermatophore. besteht hier (Textfig. 95) aus einem kurzen cuticularen Rohr, dass sich (bei A, ä) in zwei ungleiche Aeste spaltet. Von diesen öffnet sich der kürzere (&) gegen die Kornsecretmasse, während der längere mit zwei im Epithelialplasma eingebetteten Blindsäckchen (Zipfeln) proximal endet. Die Spermatophorenbildung wird von Luther (pag. 112) folgendermassen erklärt. Bei der Copula findet eine Ausstülpung statt, bei welcher aber ,, hauptsächlich das Sperma den Weg in das blind endigende Diverticuhim einschlägt, während das Kornsecret die offene Passage durch das kurze Rohr {A, h) einschlägt. Das Sperma würde beim Ausfliessen das epithe- liale Plasma bei c durchbrechen — vielleicht findet sich auch eine prä- formirte, für gewöhnlich geschlossene Oeffnung. Die weiteren Vorgänge stelle ich mir folgendermassen vor. Das eintretende Sperma bläht die blinden Enden des Schlauches auf. Die unpaare Partie B, e wird sich nicht 2400 Plathelminthes : III. Turbellaria. stark ausdehnen können, denn sie ist zwischen die kräftigen Sphinctere des Bursastiels eingezwängt. Um so mehr wird das mit der Endpartie, die in die Blase der Bursa ragt, der Fall sein. Die in ihrer Längsrichtung vorwärts gepressten Samenfäden breiten sich hier, wo sie weniger Wider- stand finden, nach allen Seiten hin strahlenförmig aus (C). Die Form des blinden Schlauchendes wird nun modificirt, denn der stärkste Druck trifft die Einbuchtung bei (/, weshalb diese Stelle besonders stark erweitert wird, während andererseits die Wandung bei h rechts und links von der Gabelungsstelle dem geringsten Druck ausgesetzt ist, sich also weniger ausdehnt, wodurch der Winkel zwischen den beiden Zipfeln immer mehr wuchst und schliesslich zu einem geraden wird (D). Wir haben nun bereits die definitive Form der Spermatophore vor uns. Es erfolgt die Ablösung durch einen Kreisriss". Das Kornsecret wird Avahrscheinlich durch die (nicht beobachtete) Ausstülpung des Rohres h in die Bursa ergossen. Gegenüber dieser Darstellung Luther's wird von Hofsten (1. c, pag. 429) angegeben, dass auch hier der Stiel der Spermatophore nicht aus Spermatozoen gebildet, sondern ein Theil des Ductus ejacula- torius sei und dass die von Braun beobachtete Oeffnimg thatsächlich vor- handen sei. Die Bewegungen der Spermatophore würden „durch die Contractionen der Bursa vorgetäuscht". Die Spermatophoren der Dahjellia- Arten haben nach Hofsten (pag. 500; XXV, 6—8) eine w^echselnde Gestalt. „Die einfachste und vielleicht häufigste Form ist die einer kugeligen, einseitig in ein enges Rohr aus- gezogenen Blase. An dem oberen Ende der Blase sind die Wandungen gewöhnlich etwas verdickt: sonst sind sie überall dünn und durchsichtig, etwas dicker in dem Rohr. An den mehr verwickelten Formen hat die Blase eine unregelmässigc Gestalt; die Wandungen sind dick, deutlich gelblich und mit grossen Falten und Wülsten versehen. Zwischen diesen Extremen findet man zahlreiche Uebergangsformen, welche beweisen, dass die complicirteren Formen durch Umgestaltung der einfacheren entstanden sind; die Verdickung der Wandungen beginnt am oberen Ende der Blase". Der Inhalt besteht bloss aus Spermatozoen, ,. dagegen Averden sie gewöhnlich, wenigstens ehe die Wandungen allzu stark verdickt sind, von kleineren oder grösseren Mengen eines körnigen Stoffes, wahrscheinlich einem ver- änderten Kornsecret, umgeben". Da bei den in Betracht kommenden DalyelUa- Arten eine Cuticula des Ductus ej aculatorius nicht vorhanden ist, die SpermatophorenhüUe hier auch mit dem Alter der Spermatophore an Dicke zunimmt — bei frischen ist sie einschichtig und 1 fi dick, bei älteren zw^eischichtig und entsprechend dicker — , so entscheidet sich Hofsten (pag. 501) für die Annahme, dass sie aus dem verflüssigten männlichen Kornsecret gebildet w^erde, welches ja auch in der Bursa die Spermatophoren umgiebt und hier eine weitere Schicht ablagert, und zwar soll von den bei den erwähnten Species vorhandenen zweierlei Korn- secreten das feinkörnige die innere, das grobkörnige die äussere Schicht der Hülle bilden. Und während letztere in der Bursa gebildet wird, Rhabdocoelida. Besamung. 2401 nimmt Hofsten (pag. 502) an, dass die innere Schiclit unmittelbar vor oder während der Begattung im männlichen Copulationsorgan entstehe*). Daneben lässt der Genannte allerdings die Möglichkeit offen, dass die Spermatophoren der Khabdocöliden nicht zur Uebertragung des Spermas dienen, sondern ,,eine Art von Spermabehältern darstellen", in denen namentlich dort, avo ein präformirtes Keceptaculura seminis fehlt (pag. 429), „die Spermatozoen eine oft lange Zeit zu verbringen haben, während welcher das umgebende Kornsecret ihnen Nahrung bietet''. 3. Besamung. Der Besamung, d. h. der Vereinigung des Spermatozoons mit der Keim- oder Eizelle**), geht in der Regel ein Begattungsact voraus. Wo weibliche Saraenbehälter vorhanden sind, wird zum Zwecke der Besamung das Sperma aus diesen der Keimzelle zugeführt. Auf dem kürzesten Wege geschieht dies bei jenen Khabdocöliden, bei welchen das Eeceptaculum seminis in den Germiduct eingeschaltet ist, da bei solchen die reife Keimzelle auf dem Wege in den Genitalcanal, also noch vor der Vereinigung mit dem Dotter, im ßeceptaculum besamt wird (Luther, 1046, pag. 128). Wo ein selbstständiges gestieltes Receptaculum oder eine solche Bursa seminalis in den Genitalcanal münden, findet in letzterem***) die Besamung statt, wenn diese Samenbehälter aber dem Atrium commune angeheftet sind , ergeben sich mehrere Möglichkeiten. Es kann zunächst das Sperma aus dem Samenbehälter in das Atrium und von da in die weiblichen Geschlechtswege geleitet werden, wie Hofsten (1. c, pag. 503) für seine Dalyellia expedita angiebt, oder auf dem kürzeren Wege eines Ductus spermaticus, wie bei Bothromesostoma jyersonatum (S. 2375). Fehlt ein weiblicher Genitalcanal, so wird das Atrium commune oder der Uterus als Ort der Vereinigung mit dem Dotter und der Besamung in Betracht kommen, wobei die letztere entweder vor der Vereinigung der Keimzelle mit dem Dotter, oder nach derselben statt- findet. So hat Schmidt (179, pag. 25) h^i Dalyellia picta {O.^Qh.m.) beobachtet, dass zuerst Keimzelle und Sperma und dann erst der Dotter in den Uterus befördert werden, während ich (409, pag. 141) bei anderen JD aly ein a- Arten wahrscheinlich machen konnte, dass das Sperma erst nach der Vereinigung von Keimzelle und Dotter in den Uterus gelange. *) Trotzdem bezweifelt Hofsten (Anm. pag. 499) die Richtigkeit der oben (S. 2397) citirten Angabe Silliman's über die von diesem in der Samenblase gefundenen Spermatophoren. **) Vergl. Vejdovsky und Mrazek, Umbildung des Cj'toplasraas während der Befruchtung und Zelltheilung. Arch. f. microsk. Anatomie, Bd. LXII, Bonn 1903, pag. 478, und Bresslau (1040, pag. 220). ***) So bei l'haenocora unipunctata (Örst.), wo Yejdovsky (769, pag. 121) be- obachtete, dass die sich ablösende Keimzelle anfangs eine kugelige Gestalt besitzt, dann eine Resorption der Kernmembran und amöboide Bewegungen des Kernes aufweist, welchen die Bildung von amöboiden Fortsätzen des Plasmaleibes nachfolgt. lironn, Klassen dos Thier-Reiclis. IV. 1. 152 2402 Plathelrainthes : III. Turbellaria. Wie bei dem Vorhandensein einer Bursa seminalis mit separater äusserer Mündung das bei der Copula aufgenommene Sperma, sei es dm'ch den Bursastiel in den weiblichen Genitalcanal {Gyratrix Jierma- pliroditus, S. 2370), sei es durch eine secundäre Verbindung zwis-chen Bursa und den keimbereitenden Theilen (MonoopJt orum und Fseii do- st omum, S. 2368 und 2371) direct zu den Keimzellen geleitet wird, wurde schon oben dargethan. Bei den letztgenannten Gattungen werden die befruchteten Keimzellen in dem dotterbereitenden Abschnitt der Germo- vitellarien mit Dotter umgeben und dann erst nach dem Atrium (vergi. Textfig. 88, S. 2375) geleitet. Auch sei auf die Verhältnisse bei C o Ha- st oma monorchis (Textfig. 87, S. 2374) hingewiesen, wo die mit einem Stiel aus dem Atrium entspringende Bursa seminalis eine Verbindung mit dem Anfange des die Vitello- und Germiducte aufnehmenden weiblichen Genitalcanals besitzt und daher die Besamung direct in letzterem er- folgen kann. Wo weibliche Samenbehälter fehlen, muss entweder das Atrium commune (beziehungsweise Antrum femininum) oder, wo ein solcher vor- handen ist, der Uterus als Ort der Besamung dienen, wenn nicht ein weib- licher Genitalcanal vorhanden ist, in welchen bei der Copula das Sperma entweder direct oder durch Vermittlung einer Vagina (S. 2376) eingeführt wird. Doch dient, wie es scheint, bei allen Plagiostomideu das Atrium femininum oder ein weiblicher Genitalcanal wohl zur Aufnahme des Spermas bei der Copula, jedoch nicht zur Besamung, da die Spermatozoen nicht hier auf die Keimzellen warten, sondern durch die Oviducte in die Germarien wandern (Böhmig 614, pag. 340). Nachdem zuerst Duplessis (299, pag. 275) bei Plagiostomum lemani (Pless.) in den Keimstöcken die Keime umgeben fand von Spermatozoen, hat Böhmig bei derselben Art, ferner bei P. girardi (0. Sc hm.), reticulatum (0. Sc hm.) und Vorticeros auriculatum (Müll.) „sehr häufig" nicht bloss in den Keim-, sondern auch in den Dotterstöcken Spermatozoen angetroffen*). Ueber Besamung ohne v o r h e r g e h e n d e B e g a 1 1 u n g ist in den letzten Jahren von mehreren Forschern berichtet worden. Zunächst handelt es sich um Befunde, wie sie eben angeführt wurden. So fand H o f s t e n (1. c, pag. 590) bei Otomesostoma auditiviim (Pless.) „an allen Exemplaren mit entwickelten weiblichen Geschlechtsdrüsen in den nächsten Umgebungen der Keimstöcke zahlreiche, in den Lücken- räumen des Parenchyms aufgespeicherte Spermatozoen und weiterhin ein Spermatozoon im Plasma jeder Keimzelle, und zwar sowohl in den grossen, in deutlichem Keimbläschenstadium befindlichen Oocyten (XXIX, 24), als auch in den jüngeren bis zu den all erjüngsten und kleinsten. Das Spermatozoon (sj^s) ist stets mehr oder weniger gebogen *) Bö hm ig hat gelegentlich auch innerhalb des Darmepithels, ja sogar des Ge- hirnes, Spermatozoen angetroffen vind sieht in diesen „verirrte Samenfäden . . . , welche dank ihrer lebhaften und grossen Beweglichkeit in die wenig Widerstand bietenden Organe eindringen konnten". Iiabdocoelida. Besamung. 2403 und dem Kern dicht angeschmiegt. Der Schwanzfaden lässt sich nicht unterscheiden und wird daher wahrscheinlich, wenn er überhaupt in die Keimzelle mit eindringt, schon nach kurzer Zeit resorbirt. Die in den Umgebungen der Keimstöcke befindlichen Spermatozoen liegen meist frei in den Lückenräumen des Parenchyms, nur ausnahmsweise sind sie in die Bindegewebszellen oder in die Pharyngealdrüsenzellen eingedrungen". Hofsten deutet diesen Befund als „ganz ausserordentlich frühzeitige Besamung", die nicht nur vor Beginn der ßeifeteilungen, sondern sogar an ganz jungen, ,,am Anfang der Wachstumszone befindlichen Oocyten" erfolgt. „Die Spermatozoen werden also eine lange Reifeperiode inner- halb der Keimzellen zu verbringen haben. Dass dieselbe von ziemlich beträchtlicher Dauer sein muss, ist daraus verständlich, dass das als Uterus fungierende Antrum femininum immer nur ein Ei beherbergt, und dass das letztere nach den Angaben von Zacharias (499, pag. 268) bis zum Ausschlüpfen des Embryos getragen zu werden scheint" (pag. 592). Da Hofsten in den Geschlechtsgängen oder deren Wandungen niemals Spermatozoen fand und überdies die Spermatozoen auch in den Keim- zellen eines Thieres antraf, dessen weibliche Geschlechtsöffnung noch nicht gebildet war, so nimmt er an, dass diese Spermatozoen aus den eigenen Hoden direct ihren Weg durch das Mesenchym genommen haben. „Doch kann natürlich dieser Fortpflanzungsmodus nicht der ausschliessliche sein, und es wäre interessant, zu erfahren, wie sich die durch Begattung in den Geschlechtscanal eingeführten Spermatozoen den jungen Keimzellen gegenüber verhalten" (pag. 593). Sekera (1122, pag. 142) scheint da- gegen den gleichen Vorgang — Platzen der Hodenfollikel und Eindringen der Spermatozoen in die Ovarien — für die ausschliessliche Besamungs- art bei Catenula und Stenostom um zu halten. Eine zweite Art der Besamung ohne Copula statuirt Sekera (1122, pag. 144) für Prorhynchus. Sie soll erfolgen, indem, „ehe die Keim- zellen im farblosen Hintertheile Dotterkörner zu bilden beginnen", die Thiere ihr, den chitinösen, spitzen Penis enthaltendes Vorderende nach der Ovarialregion umbiegen und durch Stiche „die Spermatozoen direct in das Stroma der Keimzellen hineinführen (injiciren)"*). Eine gegenseitige Einstich-Besamung („hypodermic impreg- nation") nimmt neuestens Luther**) für alle 31acrostomum- Arien an, also auch für die Art, von welcher Sekera Selbstbegattung beob- achtet haben will (S. 2394). Entscheidend war dafür die Erwägung, dass die scharfe Spitze bei der Copula wahrscheinlich das Antrum femininum ver- letzen müsste, sowie die Seltenheit des Vorkommens von Spermatozoen im Antrum in Verbindung mit der Beobachtung, dass bei 31. appendicu- *) Dieser Vorgang würde allerdings die von Haswell bei seinem Prorhynchus putealis beschriebene „Bursa seminalis" in einem neuen Lichte erscheinen lassen (vergl. S. 2224). **) „Zur Kenntniss der Gattung Macrostoma", pag. 36. 152* 2404 Plathelminthes : III. Turbellaria. latum (0. Fabr.)*) nicht selten alle Gewebe in der Umgebung der weiblichen Geschlechtsorgane, Mesenchym, Darm, Längsnervenstränge etc. von Spermatozoen dicht durchdrungen Avaren. „Besonders dicht aber waren sie um die Ovarien und Oviducte angehäuft, auch waren sie zum Theil in diese Organe selbst eingedrungen. Ein paarmal bildeten sie dichtere Anhäufungen unter dem ventralen Epithel vor der weiblichen Geschlechts- öffnung. Ich vermuthe in diesen Anhäufungen den Ort der Einspritzung . . . Ein Loch oder eine Narbe war freilich in diesen Fällen nicht erkennbar, was jedoch bei der grossen Elasticität und Regenerationsfähigkeit der Gewebe nicht Wunder nehmen kann". 4. Embryonalentwickelung**). Die Entwickelungsgeschichte der Bhahdocoelida war bis in die jüngste Zeit fast vollständig unbekannt, und erst die Arbeiten Bresslau's (885, 1040) und Caullery-Mesnil's (1006) haben uns einigen Ein- blick in dieselbe gewährt. Bresslau beschäftigte sich mit JZesos^oma ehrenhergii (Focke), M. lingua Abildg., M. productum (0. Sc hm.), Bothromesostoma personatum (0. Schm.) und Plagiostomum girardi (0. Schm.); Caullery-Mesnil diente Fecampia Giard als ünter- suchungsobject. Einzelne, zum Theil weit vorgeschrittene Entwickelungsstadien der ge- nannten Mesostomatinen, sowie solche Yon M. stimulosum Graff, Strongy- lo Stoma radiatum (Müll.), Gy rat rix hermapliroditus E h r b g. und P o Z ?/- cystis crocea (Fabr.) hatte allerdings schon früher Hallez (353) beschrieben, doch lassen sich dieselben nicht zu einem Gesammtbilde vereinen, und dies gilt auch von den mehr oder weniger fragmentarischen Mittheilungen Pereyaslawzewa's (644), Salensky's (268) und J. P. van Beneden's (191), welche sich 2M.iMacrostomum hystrix Örst,, eine Enterostoma- Art, auf Plagiostomum vittatum (Leuck.), Allostoma pallidum Ben ed. und Monocelis hyalina Bened. beziehen. Den Angaben der älteren Autoren, besonders denen von Pereyas- lawzewa, Hallez und Salensky, stehen im Allgemeinen die Resultate der neueren üntersucher, Bresslau's und Caullery-Mesnil's, schroff gegenüber. Nach Hallez ähnelt die Entwickelung der Rhabdocöliden in vielen Beziehungen derjenigen der Polycladen; es soll bei den ersteren wie bei den letzteren zur Bildung einer Gastrula durch Epibolie und zur deutlichen Differenzirung von Keimblättern kommen, und dies behaupten auch Salensky für Enterostoma und Per eyaslawz ewa für Macrostoma hystrix, während nach Bresslau weder von einer Gastrula, noch von Keimblättern bei den Rhabdocöliden gesprochen werden kann. *) M. hystrix Örst. *) Bearbeitet von Prof. Dr. L. Böhmig (Graz). Eliabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2405 Da der letztgenannte Autor allein eine eingehende und zusammen- hängende Darstellung des ganzen Entwickelungsganges gegeben hat und hierbei sowohl Subitan- als Dauereier berücksichtigte, ist es natürlich, diese Untersuchungen zum Ausgangspunkt unserer Darstellung zu nehmen. Dem früher Gesagten zufolge stellen die Dauereier der Mesostoma- tinen gegenüber den Subitaneiern den ursprünglichen Eitypus dar, und man könnte erwarten, dass auch ihre Entwickelung ursprünglichere Züge aufweisen würde ; dies ist jedoch nicht der Eall, wie gewisse Geschehnisse lehren, so die Bildung des Pharynx bei den Sommerthieren von M. ehren- hergii. Die Entwickelung der Subitaneier der genannten Art zeigt viel- mehr, in dieser Hinsicht wenigstens, ein ursprünglicheres Verhalten, und dies ist nach Br esslau auf die hier auftretende Eeduction an Dotter- material zurückzuführen, durch welche wieder eine Annäherung an den primären Eitypus, wie er bei den mit Ovarien versehenen Hystero- pliora vorliegt, angebahnt wird. Es handelt sich also um ,,consecutive Rückschläge" im Sinne Bresslau's, d.h. um „Eückschläge, die ein Wiederauftreten ursprünglicher Verhältnisse im Gefolge secundärer Ab- änderungen bedeuten" (1040, pag. 308). Die Entwickelung der Subitaneier soll daher zuerst betrachtet werden. Bei M. ehrenbergii hat die aus dem Keimstocke in das Receptaculum seminis übertretende kugelige oder ellipsoide Keimzelle einen Durch- messer von 35 — 40 i^i und umschliesst einen 25 ,« grossen, von einer deutlichen Membran umhüllten, excentrisch gelegenen Kern, welcher einen stark lichtbrecheuden Nucleolus enthält, in den ein oder mehrere, ebenfalls stark lichtbrechende Binnenkörper eingelagert sind. Von den zahlreichen Spermatozoen, welche im Receptaculum seminis die Keimzelle umgeben, sollen nach Schneider (262, 445) immer 3 oder 4 in dieselbe eindringen; Bresslau hingegen constatirte stets die Anwesen- heit eines einzigen, und diese Thatsache erscheint ihm um so bemerkens- werther, als eine Dottermembran nicht gebildet wird; Schneider aller- dings behauptet die Existenz einer solchen. Die Lage des Spermatozoons im Keime ist eine etwas verschiedene ; meist liegt es nahe der Peripherie, nicht selten schlingt es sich jedoch schleifenförmig um den Kern (XXVI, 1, sp), eine Situation, deren auch Schneider Erwähnung thut (445, III, 1). Nach der Besamung gelangt die Keimzelle durch das Atrium genitale in den H-förmigen Uterus; bei ihrem Eintritte in den- selben werden ihr 40—50 Dotterzellen beigesellt, und das üterusepithel sondert um den ganzen Zellenhaufen, dessen Durchmesser 60 — 80,« beträgt, eine zarte, structurlose und durchsichtige Hülle, die Schale ab. Schneider (262, pag. 46) spricht allerdings dem üterusepithel die Fähigkeit der Schalenbildung ab, und es ist ihm viel wahrscheinlicher, dass sie ein Product der Dotterzellen ist. Die letzteren bestehen aus einem fein granulirten Plasma, das „eine massige Anzahl kleiner und kleinster Vacuolen, deren klarer, schwach lichtbrechender Inhalt nur Spuren von 2406 Plathelmintbes : III. Turbellaria. Farbe annimmt", enthält (Br esslau). Entgegen den Angaben früherer Autoren, 0. S chmidt' s, Beneden's und Graff s, zerfallen die Dotter- zellen zunächst nicht, sondern behalten ihren Zellcharakter bei und ordnen sich derart um die anfangs amöboid bewegliche Keimzelle (XXYI, 2, gez) an, dass dieselbe auf der einen Seite von einer einfachen, auf der andern von einer doppelten Zellenschicht umgeben ist (XXVI, 2, viz). Die Füllung beider Uterusäste mit Eiern vollzieht sich allem An- scheine nach sehr rasch, da alle 40 oder 50 Eier, von denen das erste stets in den rechten, das zweite in den linken Uterusstamm gelangt, und so in regelmässigem Wechsel fort, nahezu die gleiche Eutwickelungsstufe zeigen. Die nachgiebigen Wandungen des Uterus gestatten den Eiern Verschiebungen und Drehungen in der verschiedensten Weise, und sie liegen daher vollständig unorientirt nebeneinander, so dass von „einem richtenden Einfluss der Schwerkraft auf ihre Entwickelung, obwohl diese schon von den ersten Theilungeu an inäqual verläuft, keine Eede sein kann" (1040, pag. 224). Der Bildung der ersten Eichtungsspindel gehen eigenthümliche amö- boide Formveräuderungen des Kernes vorauf (XXVI, 2, k). Schneider hat dieselben gesehen, die Entstehung der Polocyten hingegen nicht; ja er stellt das Auftreten der Richtungskörperchen direct in Abrede. Während der Zeit der beiden Reifetheilungen wandelt sich der langgestreckte Kern des Spermatozoons in ein kugeliges Gebilde um (XXVI, 3, sji), das „aus einer grösseren Anzahl kleiner Chromatinkügelcheu , die untereinander durch schmale Züge einer blassgefärbten Substanz verbunden sind", be- steht; auf die weiteren Veränderungen des Spermakerns und seine Ver- einigung mit dem Eikeru geht Br esslau nicht näher ein, sondern er- wähnt nur, dass die erste Theilungsspindel 10 Chromosomen enthält, von denen fünf dem männlichen, fünf dem weiblichen Vorkerne entstammen. Die ersten Theilungen sind inäquale. Zunächst kommt es zur Bildung eines Makromers (XXVI, 6, Ä) und eines Mikromers {B), welch' letzteres sich wahrscheinlich an jener Stelle vom Makromer abschnürt, an welcher die Polzellen {ri) gebildet wurden. Die nächsten beiden Theilungen betreffen A; es werden die Mikromeren C und D geformt, welche mit B ein Ä aufliegendes Dreieck bilden (XXVI, 4). Nunmehr tritt für A eine bald kürzer, bald länger dauernde Ruhepause ein, während welcher sich B, C und D der Reihe nach iuäqual theilen; oft jedoch erfolg-t eine neue, fast äqual verlaufende Theilung des Makromers A noch vor derjenigen von D (XXVI, 5) und es tritt ein 7-Zellenstadium auf, das im ganzen Processe eine Ruhepause zu markiren scheint, da es verhältnissmässig häufig anzutreffen ist. Nach Ablauf desselben theilen sich die Blastomeren theils äqual, theils inäqual, nahezu gleichzeitig und, wie es scheint, zuerst auch noch in bestimmten Intervallen, sehr bald treten jedoch Unregelmässigkeiten ein, und von diesem Zeitpunkte an wird es schwierig, ja fast unmöglich, im Einzelnen die Herkunft der ein- zelnen Blastomeren festzustellen, da „diese Theilungen nicht etwa in Rhabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2407 allen Eiern auf die gleiche Weise, sondern vielfach recht verschieden vor sich gehen" ; es ist daher schlechterdings unmöglich, von einem bestimmten Tormzustande der Embryonalanlage oder von Keimblättern zu reden. Bevor wir die weitere Entwickelung des entstandenen Zellenhaufens, der Embryonalanlage, verfolgen, mögen die Veränderungen, welche die Dotterzellen erlitten haben, Berücksichtigung finden. In jenen Dotter- zellen, welche der Keimzelle zunächst gelegen sind und sie berühren — aber nur in diesen — vermehrt sich die Zahl der Vacuolen derart, dass das Plasma ein schaumiges Aussehen gewinnt. Die kleinen Vacuolen verschmelzen zu grossen (XXVI, 6, vz), und die Zellgrenzen verschwinden; an die Stelle der früheren Dotterzellen ist ein Syncytium von schaumiger Beschaffenheit getreten und dieses wandelt sich allmählich durch weiteres Zusammenfliessen der Vacuolen in eine Schicht grosser, kernhaltiger Blasen um (XXVI, 7, vs). Ob jede solche Blase einer der früheren Zellen ent- spricht ist fraglich ; Bresslau hält es vielmehr für wahrscheinlich, „dass bei diesem Zusammenfliessen der Vacuolen lediglich mechanische Wirkungen massgebend sind und dass es daher nur ein Zufall sein kann, wenn wirklich einmal eine der grossen Blasen genau einer der ursprünglichen Dotterzellen entspricht". Ganz anders verhalten sich dagegen diejenigen Dotterzellen, welche nicht in directer Berührung mit der Keimzelle stehen. Die in ihnen ent- haltenen feinen Vacuolen verschwinden und infolge des von den Vacuolen- zellen auf sie ausgeübten Druckes platten sie sich mehr und mehr ab (XXVI, 6, 7, liz, lim) und bilden eine geschlossene epitheliale Schicht, die direct unter der Schale gelegen ist; mit Rücksicht hierauf bezeichnet sie Bresslau als Hüllzellen resp. Hüllmembran, während er die grossen Blasen Vacuolenzellen nennt. Hüllmembran sowohl als Vacuolenzellen sind nach B.'s Auffassung von grosser Bedeutung für die Ernährung der Keimzelle bez. des sich entwickelnden jungen Wurmes. Da die Keim- zelle sowie die aus ihr hervorgegangenen Blastomeren zu ihrer Entwicke- lung eine grosse Menge Nährsubstanz benöthigen, die sie aber selbst nicht besitzen und die ihnen auch von den wenigen an Nährmaterial so armen Dotterzellen nicht geliefert werden kann, muss dieselbe auf einem an- deren Wege herbeigeschafft werden und es geschieht dies vielleicht in folgender Weise: „Von der Keimzelle oder, nach ihrer Theilung, von den Blastomeren, gehen, da in ihnen Mangel an gewissen, zu ihrer weiteren Entwickelung nöthigen Stoffen eintritt, Reize chemisch-physikalischer Natur aus, die einen Ersatz dieser Stoffe fordern. Diese Reize treffen die Dotterzellen, in denen diese Stoffe selbst nicht vorhanden sind. Wohl aber finden sie sich in der die Eier umspülenden Uterus- oder Leibes- flüssigkeit, wie wir nothwendig annehmen müssen. Diese Stoffe müssen nun, wenn überhaupt eine Weiterentwickelung möglich sein soll, ins Innere des Eies hineingeschafft werden. Der einfachste Weg, auf dem dies geschehen kann, ist der der Osmose. Die Keimzelle oder die aus ihr hervorgegangenen Blastomeren können aber bei der Art und Weise, 2408 Plathelminthes : III. Turbellaria. in der sich der Theilungsprocess unter dem Einfluss ererbter Factoren bei ihnen abspielt, selbst nicht osmotisch thätig sein, wohl aber sind die Dotterzellen infolge ihres indifferenten Zustandes und der Art ihrer Anordnung um die Keimzelle hierzu geeignet. Daher schaffen sie auch die beiden für den osmotischen Process erforderlichen Bildungen, die osmotische Membran und den Raum, das Reservoir, in dem die auf- genommene Nährflüssigkeit aufgespeichert wird, indem ihre äussere Schicht zur Hüllmembran, ihre innere .... zu den Vacuolenzellen sich differen- zirt" (1040, pag. 311, 312). Infolge ihrer Thätigkeit wächst das ganze Ei von 60 — 80 jtt auf 400 ^t an; es nimmt also um ca. das 200 fache seines ursprünglichen Volumens zu. Wenn auch Bresslau das Verdienst gebührt, diese Bedeutung der Hüll- und Vacuolenzellen in scharfer und präciser Weise erörtert zu haben, so darf doch nicht vergessen werden, dass schon Schneider (262, pag. 48, 49) eine der Bresslau'schen nicht ganz fremde Auf- fassung von der Bedeutung der Dotterzellen hatte: „Die Bedeutung der Dotterzellen, sagt er, ,, ist aber eine viel bedeutendere, als die eines Futters für das Ende des Embryolebens. Aller Nahrungsstoff, der zu dem Embryo tritt, muss durch sie hindurch; sie sind lebendige Wesen, die man vielleicht am ersten mit Blutkörperchen vergleichen kann " Der Zellenhaufen, welcher die Embryonalanlage repräsentirt, liegt anfäng- lich in der Eimitte; späterhin tritt aber eine Verschiebung gegen die Peripherie ein, die zunächst durch ein einseitiges Wachsthum der Anlage bedingt wird. Eine Folge hiervon ist eine Verdrängung der allda befind- lichen Vacuolenzellen; da die Vacuolenzellen {vs) aber noch stetig an Grösse zunehmen, so üben sie ihrerseits einen sich steigernden Druck auf die Embryonalanlage aus, die in der Richtung des geringsten Wider- standes gegen die Hüllmembran geschoben wird. Sie kommt infolge- dessen vollständig in die eine Eihälfte zu liegen, die mit Rücksicht auf die Lage des Embryos als die ventrale bezeichnet werden kann, während die andere, die dorsale, sowie ein Theil der ventralen ausschliesslich von Vacuolenzellen (vz) eingenommen wird (XXVI, 11). Die Zellen der Embryonalanlage sind von ziemlich gleicher Grösse, nur die dorsale Partie enthält etwas ansehnlichere Elemente in bedeu- tenderer Menge; ihre Contouren sind schwierig zu erkennen, doch liegt kein Syncytium vor. Die nun auftretenden Veränderungen bestehen 1) in der Herstellung einer bilateralen Symmetrie der ganzen Anlage, 2) in der Bildung der ersten Organanlagen und 3) in der Differenzirung des Epithels ; sie führen die Embryonalanlage in den Embryo über. Die bi- laterale Symmetrie der ganzen Anlage wird dadurch herbeigeführt, dass zu beiden Seiten einer Ebene, welche der künftigen Medianebene ent- spricht, sich die Zellkerne in sehr regelmässiger Weise anordnen; es Avird hierdurch der Anschein hervorgerufen, als sei die Embryonalanlage (e) durch einen wirklichen Längsspalt in zwei symmetrische Hälften zer- legt worden, was jedoch keineswegs der Fall ist (XXVI, 7, e). Als- Ehabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2409 dann sondert sich ungefähr in der Mitte der Anlage, dem Hinterrande aber etwas mehr genähert, ein annähernd kugeliger Zellencomplex von dem übrigen Zellenmateriale ab (XXVI, 8, ph -|- gn) und gleichzeitig machen sich in der vorderen Hälfte zwei symmetrisch zur Medianebene gelegene Zellen- ansammlungen (XXVI, 8, g) bemerklich, in denen nach kurzer Zeit eine fein granulirte Substanz, die sog. Leydig'sche Punktsubstanz, auftritt. Das Auftreten der letzteren weist darauf hin, dass es sich um die Anlage des Gehirns handelt, während die ersterwähnte Zellenmasse die Anlagen zweier Organe, des Pharynx mit Ausschluss des Epithels und des Genital- apparates, enthält. Die Sonderung beider vollzieht sich jedoch sehr bald durch einen Spaltungsprocess , so dass nun drei discrete Organ- anlagen: Gehirn (XXVI, 9, 11, g), Pharynx {ph) und Genitalanlage ((/w) zu unterscheiden sind; die letztere hat eine sichelförmige Gestalt und enthält eine Anzahl grösserer Zellen. Jetzt erst beginnt in der Gegend des Gehirnes die Bildung der Epidermis, und zwar ist allem Anscheine nach ihre Anlage gleich der des genannten Organes eine paarige. Die am meisten peripher gelegenen Zellen trennen sich etwas von den übrigen und ordnen sich epithelial an ; in Fig. 9 {ep) sehen wir die Epidermis noch auf die vorderste Partie der Embryonalanlage be- schränkt; sie breitet sich aber von da aus sehr rasch über die ganze Ventralseite derselben (XXVI, 11, ep) aus und umwächst in der Folge auch die Masse der Vacuolenzellen. Zu diesem Zwecke muss eine sehr bedeutende Vergrösserung der Hautschicht statthaben; dieselbe wird nun nach Bresslau's Untersuchungen nicht, wie man erwarten sollte, durch einen Nachschub neuer Zellen oder durch Theilung der bereits vor- handenen erreicht, sondern einzig und allein durch eine Abplattung der vorhandenen, die bis jetzt eine beiläufig cubische Form avifwiesen. Mit der vollendeten Um wachsung der Vacuolenzellen durch die Epi- dermis, auf welcher nun auch Cilien erscheinen, ist die Embryonalanlage zum Embryo geworden, dem allerdings noch wichtige Organe, so vor allem der Darm, fehlen. Das Bildungsmaterial hierfür ist in den noch nicht zur Verwendung gelangten indiäerenten Zellen gegeben, welche in einer oder zwei Lagen unterhalb der Epidermis und in lockerer Anord- nung zwischen den früher erwähnten Organen gelegen sind. Die Periode der Entwickelimg vom Embryo zum jungen Wurme ist durch die Bildung der noch fehlenden und die weitere Differenzirung der vorhandenen Organe charakterisirt ; dass manche der jetzt zu er- wähnenden Veränderungen schon vor der völligen Ausbildung der Haut- schicht eingesetzt haben, ist natürlich. Zu einer Zeit, in welcher die Verschmelzung der beiden Gehirn- ganglien noch nicht stattgefunden hat, macht sich die Anlage der Längs- nerven in Gestalt zweier caudad und ventrad gerichteter Zellstränge be- merkbar. Ihre Umbildung in Nerven durch „Differenzirung von Fibrillen innerhalb ihrer Zellen" erfolgt erst nach der Vereinigung der beiden Gehirno-anolien zum Gehirne, und um diese Zeit leot sich auch die von 2410 Platlielminthes : III. Turbellaria. Schneider entdeckte postpharyngeale Commissur zwischen den Längs- stämmen an. Etwas später als die genannten erscheinen die vorderen Hauptnervenstämme, sowie die Seitennerven. Die ersteren treten ebenfalls in Form von Zellsträngen auf, welche von den vorderen und lateralen Gehirntheilen ausgehen; sie werden erst verhältnissmässig spät faserig, nämlich erst dann, wenn die Verlagerung des Gehirns in die Tiefe statt- gefunden hat (XXVI, 14, vn). Die Seitennerven zeigen von Anfang an Fibrillenbildung , und es spaltet sich jede Anlage secundär in einen dorsalen und ventralen Ast, die dorsalen und ventralen Seitennerven Fuhrmann' s (725, pag. 239). In inniger Beziehung zum Gehirne stehen hinsichtlich ihrer Genese die Augen, da sowohl die Pigment- als die Sehzellen aus Elementen hervorgehen, die innerhalb des Gehirnes gelegen sind. Vor ihrer Bildung macht sich ein die Puuktsubstanz in ihrer vorderen Partie quer durch- setzender Faserzug bemerklich, welcher in Beziehung zu den Sehzellen treten soll, doch ist weder ausBresslau's, noch aus Fuhrmann's (725,pag.240) Darstellung klar zu ersehen, welche Bedeutung ihm eigentlich zukommt. Wie bereits angedeutet wurde, liefert jener als Pharynxanlage be- zeichnete kugelige Zellcomplex nach Abspaltung der Genitalanlage nur die specielle Musculatur und die Drüsen des Schlundes, sowie das Muskelseptum , welches den Schlund gegen das umgebende Gewebe ab- schliesst; das Epithel entstammt dagegen einer anderen Quelle: es er- scheint erst nach dem Auftreten der Epidermis und geht aus dieser her- vor. Auf den frühesten Stadien stellt es, wie zuerst Wagner (699) nachwies, eine sackartige Einsenkung (Wagner) oder eine pfropfartige Verdickung (B res s lau) der Hautschicht (XXVI, 10, ij/^ep) dar, welche von der Ventralseite her in die Pharyngealanlage (p/«) hineinwächst und dieselbe vollständig durchbohrt, dabei sich aushöhlend. Nach seiner Ab- schnürung vom Mutterboden erweitert sich das derart entstandene, voll- ständig geschlossene Epithelrohr sackartig, sowohl dorsal als ventral {XXVI, 12, phte.pliti)] die ventrale Erweiterung _23/i^e, welche sich zwischen der Epidermis {ep) und dem eigentlichen Schlünde mehr und mehr aus- breitet, wird zur äusseren Pharyngealtasche , die dorsale, welche dem Pharynx sackartig aufliegt, zur inneren (XXVI, 13, 14, ^9/^^«) ; aus derletzteren geht der Oesophagus hervor, der mithin, wie Graff (409, pag. 91) schon vermuthete, bei den Mesostomatinen eine dem Schlünde und nicht dem Darme zugehörige Bildung ist. Durch die allmähliche Vergrösserung der äusseren Pharyngealtasche wird „der ursprünglich ringförmige Wulst der Schlundmusculaturanlage schliesslich zu einer echten Ringfalte, die bulbusartig in den Raum der äusseren Pharyngealtasche hineinragt". Die das Pharynxlumen auskleidenden Zellen platten sich gleich ihren Kernen sehr stark ab, und schliesslich sind nur an den beiden Eingangs- pforten des eigentlichen Schlundrohres je vier über Kreuz gestellte, ansehnliche Kerne zu bemerken (XXVI, 13, 14, Ä) , deren Zellleiber späterhin das gesammte Schlundepithel liefern. Da auch die auf den I Khabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2411 freien, ventralen Eand des Pharynx beschränkte und nur bis zur Aus- mündungsstelle der Pharynxdrüsen reichende Bewimperung (XXVI, 14) alsbald auftritt, sind alle im ausgebildeten Organe vorhandenen Theile gegeben ; nur die Verbindungen mit der Aussenwelt und dem Darme fehlen. Diese bilden sich erst zur Zeit des Ausschlüpfens , nachdem sich vorher durch eine neue secundäre Einstülpung der Haut der Mund geformt hat. Infolge intensiver Schluck- und Saugbewegungen erfolgt eine Zerreissung der Epithellamellen, welche die Pharyngealtasche vom Munde und den Oesophagus vom Darme trennen. Die Oenitalanlage (XXVI, 12, 14, gn) unterliegt während des ganzen embryonalen Lebens nur geringfügigen Veränderungen; ihre Entwickelung findet im Wesentlichen erst nach dem Ausschlüpfen statt. V^^ir bemerken nur auf der rechten Seite der Anlage eine keulenförmige Verdickung, aus welcher der Keimstock hervorgeht; Zellenstränge, die von der Genital- anlage aus nach vorn und hinten wuchern, repräsentiren die Anlagen der Hoden und Dotterstöcke. Zwei Organe, die mangels markanterer Anlagen bis jetzt keine Be- rücksichtigung fanden, sind die Excretionsorgane und der Darm. Die ersteren erscheinen in Form zweier seitlich vom Pharynx gelegener Zellen- haufen, aus denen alsbald zwei Zellenstränge hervorsprossen, die gegen jene Stelle der Ventralfläche gerichtet sind, an welcher sich die Mund- einstülpung und die Pharyngealtasche berühren. Zellenhaufen, sowie Zellen- stränge sind anfänglich solid; späterhin erst tritt eine Canalisirung ein, und zwar zunächst in den Zellenhaufen, den Anlagen der Längsgefässe und alsdann in den Zellensträngen, den zukünftigen queren Endcanälen, welche die Verbindung mit der Aussenwelt herstellen (XXVI, 13, ex). Die Bildung des Darmes beginnt erst nach der vollendeten Diiferen- zirung der Hautschicht und gebt von jenen undifferenzirten zelligen Elementen aus, die, wie früher erwähnt wurde, unterhalb der Epidermis, zwischen den Organen und in grösserer Zahl auch auf der inneren Pharyngealtasche gelegen sind. Sie schieben sich längs der Wände der Vacuolenzellen, auf deren Kosten allmählich an Grösse zunehmend und dieselben verdrängend, gegen die Dorsalseite (XXVI, 13, das) und bilden hier eine continuirliche , reich vacuolisirte Zellenmasse (XXVI, 14, da). Ein Darmlumen fehlt zunächst; erst secundär wird ein solches durch Auseinanderweichen der Darmepithelzellen geformt (XXVI, 14, dal). Aus dem unverbrauchten Beste der indifferenten Zellen geht das mesen- chymatöse Gewebe, das sog.Parenchym(XXVl, 14,|)), sowie allemAnscheine nach die gesammte Musculatur hervor ; die in dem ersteren in bedeutender Zahl vorhandenen grossen und kleinen Spalträume bilden das geräumige Schizocöl. Kurz vor dem Ausschlüpfen lassen die Epidermiszellen, und zwar zuerst die des vorderen und hinteren Körperendes, eine „feine, fibrilläre Strichelung" erkennen, die sich nach und nach über die ganze Haut aus- breitet und die „erste Anlage der Stäbchen" zu documentiren scheint. Beim ausgeschlüpften jungen Thiere erfüllen dieselben schon die ganze Haut, 2412 Plathelrainthes : III. Turbellaria. während imMesenchym nur vereinzelte Stäbchenbildungszellen zu erkennen sind. Diese entwickelungsgeschichtliche Thatsache stützt die schon von Graff (409,pag.56) ausgesprochene Auffassung, dass die ersten Stäbchen sich inner- halb der Epidermis bilden, und deckt sich auch mit der Angabe von Hallez. Die bisher kugelige Gestalt des jungen Wurmes geht noch vor dem Verlassen der Eischale unter ansehnlicher Grössenzunahme in eine platte^ der des ausgewachsenen Thieres entsprechende, über. Infolge des be- deutenden Längenwachsthumes tritt Schematischer Längsschnitt durch ein Subitanei von Mesostomum eliren- hergii mit fertig entwickeltem und dorsal zusammengekrümmtem Embryo. Nach Eres sl au (1040). gli Gehirn, fh Pharynx. ca. 200 fi, der, im Gegensatz zu hierbei eine starke Einkrümmung entweder der Rücken- (Textfig. 96) oder der Bauchfläche ein (XXVI, 14) und weiterhin machen sich Lage- veränderungen bemerkbar, die vor- nehmlich das Gehirn betreffen; dieses rückt, seine Lage in der Nähe des Schlundes beibehaltend, weit vom Vorderende ab , und es ist diese Verschiebung wohl auf ein intensives Wachsthum der vorderen Körper- partie zurückzuführen (XXVI, 14, (j). Die Subitaneier von BotJiro- mesostoma personatum besitzen von Anfang an einen Durchmesser von den Befunden bei M. ehrenbergu, während der ganzen Entwickelung constant bleibt. Die 300—400 im Ei befindlichen Dotterzellen zeigen auf Schnittpräparaten eine polygonale Form; ihr Plasma enthält massenhaft kleine und grosse Tröpfchen einer ölartigen, sehr stark lichtbrechenden Flüssigkeit. Die ursprüngliche Ge- stalt dieser Zellen bleibt jedoch nicht lange bestehen; sie zerfallen viel- mehr alsbald und bilden „ein einheitliches Conglomerat zahlreicher grösserer oder kleinerer Dottertropfen . . ., deren Zwischenräume von einer anfangs noch verhältnissmässig deutlichen, gleichmässig schwach gefärbten Masse — vielleicht den verschmolzenen Resten des ehemaligen Dotterzellenplasmas — ausgefüllt werden". Dieselbe verschwindet in der Folge; wahrscheinlich tritt eine Verflüssigung ein und ebenso gehen auch die Kerne der Dotterzellen zugrunde. Die Bildung des Eies, die Besamung desselben auf dem Wege durch das Receptaculum in den Uterus, sowie der Furchungsprocess verlaufen allem Anscheine nach wie bei M. eJirenbergii. Das Resultat des Furchungsprocesses ist eine scheibenförmige, aus annähernd gleich grossen Zellen bestehende Embryonalanlage, welche im Innern der sich verflüssigenden Dottermasse excentrisch gelegen und jener Seite mehr genähert ist, die zur Ventralseite wird (XXVI, 15, e). Wie bei M. ehrenhcrgä geht der Bildung der Organe auch hier die Herstellung der bilateralen Symmetrie vorauf, doch ergiebt sich insofern ein Unterschied, als im vorliegenden Falle ein wirklicher, wenn auch Ehabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2413 nicht ganz vollständiger Spalt die Anlage in der Medianebene durch- schneidet. Die eine Verbindung zwischen den beiden Hälften her- stellenden Zellenbrücken finden sich in der Gegend der sehr bald auf- tretenden Gehirnanlagen, der Pharynxanlage und in der zwischen diesen beiden befindlichen Körperregion. Infolge des markanten Längsspaltes tritt die paarige Anlage der Epidermis deutlich hervor (XXVI, 16, e^)) und noch zu einer Zeit, in welcher sich die Hautschicht jederseits über die ventrale und laterale Fläche der Embryonalanlage ausgebreitet hat, besteht eine Trennung in^ der Medianebene (XXVI, 17, ej)). Von Bedeutung ist dieses Verhalten allem Anscheine nach für die Bildung des Pharynxepithels , welches hier nicht aus einer Einstülpung der Hautschicht hervorgeht, sondern sich nach Br esslau 's Beobachtung ,,in loco diiferenzirt , d. h, es wird am Orte seiner definitiven Lage innerhalb der Zellen der Schlundmusculatur- anlage gebildet" (XXVI, 15, 16, ^j/te^j). Es geschieht dies in der Weise, dass die innersten Zellen der Pharyngealmasse {pli) etwas auseinander- weichen, sich epithelial anordnen und durch eine scharfe Grenzlinie gegen die übrigen Zellen der Schlundanlage abgrenzen ; aus ihnen gehen auch in gleicher Art wie bei 31. ehrenhergii die äussere und innere Schlundtasche hervor. Nach erfolgter Differenzirung dieses Epithels ver- einigen sich die beiden Epidermishälften in einer Längslinie und gleich- zeitig findet die Resorption des Dottermaterials {vim) statt, welches noch ventral zwischen dem Embryo und der Schale gelegen ist (XXVI, 17). Es bedarf nur noch der Ausbreitung der Hautschicht über die Rücken- fläche, sowie der Bildung von Cilien an den Epidermiszellen, um den Embryo jenes Stadium erreichen zu lassen, auf dem die Sprengung der Schale erfolgt. Weitere Diiferenzirungen durchläuft er noch im Uterus des Mutterthieres , denn wichtige Organe, wie der Darm und das sog. Parenchym, fehlen vollständig, andere, so das Nervensystem, sind noch weit von ihrer definitiven Ausbildung entfernt. Die die Schale verlassenden Thierchen sind von fast kugeliger Gestalt und rein weisser Farbe; ihr Körper streckt sich jedoch bald in die Länge und plattet sich ab. Ein gelbbräunliches, körniges Pigment tritt zuerst auf der Ventralseite in den der Epidermis zunächst gelegenen Zellen auf, dann erscheint es in den distalen Theilen der Hautzellen und breitet sich nun nach und nach über den ganzen Körper aus. Das periphere Nervensystem, die am vorderen Ende des Gehirns (g) gelegenen Augen (XXVI, 18, au), die Excrotions- und Genitalorgane, sowie der Mund (m) formen sich in ganz derselben Weise, wie es für 31. ehrenhergii beschrieben wurde, die Veränderungen des Epithels im Pharynx sind die gleichen wie da; „die beiden charakteristischen Vierer- gruppen von Zellen, die die innere Ausbildung des Schlundepithels liefern", treten auch hier auf. Ganz anders verläuft dagegen die Entwickelung des Darms und des sog. Parenchyms. Innerhalb der Dottermasse {vim) , welche zu dieser 2414 Plathelminthes: III. Turbellaria. Zeit noch in reichlicher Menge vorhanden ist, treten kleine Lücken auf,, die allmählich zu einem grösseren Hohlräume zusammenfliessen; rostrad erstreckt sich derselbe bis zum Gehirne (g), caudad bis zur Genital- anlage (gn). Anfänglich stellt derselbe nur das „nackte Lumen" der Darmanlage dar (XXVI, 18, dal), da er eines Epithels entbehrt und nur von Dottermaterial umgeben ist; das Darmepithel bildet sich erst später und stammt, wie bei 31. ehrenhergü , zum Theil von Zellen ab, die der dorsalen Fläche der inneren Pharyngealtasche aufsitzen (XXVI, 18, das) zum Theil aber von indifferenten Elementen, welche unterhalb der Epi- dermis in zwei bis drei Schichten angeordnet sind. Von diesen Zellen rücken erst einzelne, dann zahlreichere an den Eand des Darmlumens, um schliesslich in Verbindung mit den ersterwähnten eine einheitliche Schicht, das Epithel, zu formen. In ähnlicher Weise vollzieht sich nun auch die Bildung des Schizo- cöls und des centralen „Leibeshöhlenparenchyms". Vor, hinter und neben dem Darme entstehen im Dotter kleinere Spalträume, die nach und nach durch herbeiwandernde indifferente Zellen eine zellige Umhüllung er- halten. Indifferente Zellen sind es auch, welche das Material für das lockere, grossmaschige Mesenchymgewebe der dorsalen (XXVI, 18, p), das dichte, filzartige auf der ventralen Seite, sowie das für die Musculatur und Drüsen liefern. Von den letzteren fallen besonders jene ins Auge (XXVI, 18, dr), welche in den, für die Bothrome so Stoma- Arten charak- teristischen Y-förmigen, ventral vom Gehirn gelegenen Hautblindsack münden, dessen Function völlig unbekannt ist. Hand in Hand mit dem Schwinden des Dotters geht nach Br ess- lau eine auffällige Vermehrung der indifferenten Zellen; „ich möchte", sagt der genannte Autor, „auf diese Vermehrung, die in gleicher Weise auch bei den Tricladen zu beobachten ist, ein ganz besonderes Gewicht legen, da sie mir die Erklärung für die so überaus hohe Regenerations- fähigkeit der Turbellarien zu liefern scheint". Die Thiere sind nun zur Geburt reif. Sie unterscheiden sich von den erwachsenen nur mehr durch geringere Grösse, etwas schwächere Pigmentirung und die unvollständige Ausbildung des Genitalapparates, dessen erste Anlage auch hier in inniger Beziehung zu der des Pharynx stand und sich von dieser abspaltete. Die Subitaneier von M. lingua und M. productimi entwickeln sich im Wesentlichen genau so wie diejenigen von B. personatum, und es erscheint daher nur nothwendig, gewisse Verschiedenheiten hervor- zuheben. Die Eier selbst sind etwas kleiner als dieienigen \on B. personatum; ihr Durchmesser beträgt ca. 170 ^a; eine nachträgliche Vergrösserung durch Aufnahme von Flüssigkeit findet nicht statt. Die ihnen bei- gegebenen plasmareichen, nach dem Verlassen der Dotterstöcke amöboid beweglichen, mit einem bis drei ziemlich grossen Dottertropfen versehenen Ehabdocoelida. Embryonalentwickelung. 2415 Dotterzellen (XXVI, 20, vis) zerfallen unmittelbar nach der Bildung der Eischale. Da die Uteri sehr geräumig sind, liegen die Eier in ihnen in mehreren Schichten nebeneinander und können infolge der Bewegungen der Mutter- thiere leicht durcheinander gewürfelt werden. Entgegen dem Verhalten bei B. personatmn und in Uebereinstimmung mit dem von M. ehrenhergü belinden sie sich alle auf demselben Entwickelungsstadium, was darauf hindeutet, dass sie ziemlich gleichzeitig und nicht, wie bei der erst- genannten Form, in mehreren Schüben in den Uterus gelangen. Durch den Zerfall der Dotterzellen kommt zunächst eine sync^^tiale Dottermasse (XXVI, 21, vim), zustande; das Plasma verschwindet zum grossen Theile, anscheinend infolge einer Verflüssigung, die Dotterkugeln fliessen zusammen, und ein Theil der Kerne geht zugrunde. Einige der letzteren bleiben jedoch sammt dem umgebenden Plasma erhalten und bilden Zellen (XXVI, 21, hz), welche sich an der Eiperipherie dicht unterhalb der Schale (Ec) ansammeln ; sie entsprechen in Bezug auf Ent- stehung und Lage den Hüllzellen von 31. ehrenbergn und mögen daher auch diesen Namen führen. Die Erabryonalanlage tritt mit der Schalenhaut zur Zeit der Differen- zirung der ersten Organanlagen in Berührung ; sie erfolgt demnach etwas früher als bei B. personatum. Sobald der Contact hergestellt ist, beginnt in der Gehirngegend die Bildung der Epidermis, deren Anlage in Ueber- einstimmung mit B. personatum eine deutlich paarige ist; die Vereinigung der beiden Hälften geht jedoch hier rascher von statten, was aus der geringeren Menge des zu resorbirenden Dottermateriales erklärbar ist. Das Schlundepithel differenzirt sich aus den centralen Zellen der Pharyn- gealanlage; es berührt sich jedoch infolge der schnelleren Vereinigung der Epidermishälften alsbald mit der Hautschicht, seine Genese ist daher schwieriger festzustellen. Die Bildung der verschiedenen Organe, speciell auch die des Darmes und des Parenchyms, vollzieht sich ganz so wie bei B. personatum, doch ist zu beachten, dass sich, im Gegensatz zu dem letzteren, alle diese Vorgänge innerhalb der Eischale abspielen, und dass der Uebergang der kugeligen Gestalt in die wurmförmige wie bei M. ehreniergä verläuft. Die Existenz der Hüllzellen ist allem Anscheine nach an das Vor- handensein von Dottersubstanz gebunden, und in dem Masse, als diese von der sich bildenden Epidermis resorbirt wird, verschwinden auch sie. Die Ent Wickelung der Dauereier ist bei allen Arten eine vollständig- übereinstimmende und schliesst sich, wie zu erwarten ist, innig an die der Subitaneier von B. personatum an. Der einzige Unterschied besteht nach Br esslau darin, dass „der Contact zwischen Embryonalanlage und Eischale .... hier noch später zustande kommt als bei B. personatum, ohne dass hierdurch jedoch der Verlauf der Entwickelung im Einzelnen irgendwie wesentlich modificirt würde". Die Embrvonalanlage ist noch 2416 Plathelniinthes : III. Turbellaria. allseitig vom Dottermaterial umgeben, wemi die Epidermis auf der Yen- tralseite vollständig differenzirt ist (XXVI, 19). Kann somit hinsichtlich der Entwickelung auf früher Gesagtes ohne Weiteres verwiesen werden, so bedarf die Bildung der Dauereier dagegen noch einiger Worte: Das Dauerei von 31. ehrenhergn (Textfig. 97, a) hat eine kugelige oder ellipsoide Gestalt; seine Schale ist zunächst Aveich, zähflüssig, klebrig, fadenziehend und farblos. Beim Erstarren nimmt sie einen gelblichen Farbton an, der nach und nach ins Braunrothe über- geht, und gleichzeitig verändert sich auch die Gestalt: sie wird concav- convex (Textfig. 97, Ij). Da nach Bresslau diese Formveränderungen nicht auf äussere Einflüsse, als Contractionen der IJteruswandungen, gegenseitigen Druck der Eier etc., zurückgeführt werden können, müssen die Ursachen hierfür im Ei selbst gelegen sein. Bald nach der Bildung des Eies zerfallen die Dotterzellen, wobei ihr Plasma verflüssigt und zum Theil von der Keimzelle resp. den Blasto- meren resorbirt, zum Theil aber — meint Bresslau — nach aussen Fiij. 97. D a u e r e i e r von Me sosto m a ehrenhergii i n S e i t e u a ii s i c h t. Nach Bresslau (1040). a Unmittelbar nach der Bildung, h kurze Zeit nach dem Er- starren der Schale, c und d ältere Stadien. abgegeben wird. Bei den weich- und dünnschaligen Subitaneiern kann in einem solchen Falle eine gleichmässige Schrumpfung eintreten, nicht aber bei den Dauereiern ; „hier macht die Elasticität der hart gewordenen Schale eine allseitig gleichmässige Schrumpfung unmöglich ; die Folge ist daher, dass sich das Ei einseitig, Avie ein Gummiball, einstülpt und auf diese Weise seine concav-convexe Gestalt erhält". Diese Form kann sich aber in der Folge wieder verändern (Textfig. 97, c, d) imd schliess- lich in eine kugelige oder ellipsoide übergehen; dieser Wechsel wird vielleicht durch Aufnahme von Flüssigkeit herbeigeführt. In einem directen Gegensatze zu den Angaben Bresslau's stehen diejenigen von S. P erey aslaw^zew^a (644, pag. 178 — 187) und Hallez (353, pag. 130—135), von denen ich die des letztgenannten Forschers, da sie sich hauptsächlich ebenfalls auf Typhloplaninen beziehen, zuerst anführen will. Hallez lagen nur vereinzelte EntAvickelungs- stadien vor, die überdies auf verschiedene Formen Bezug haben; von Erklärung von Tafel XXVI. Rhabdocoelida. Fig. 1 — 14 beziehen sich sämmtlich auf Subitanereier von Mesostoma ehrenbergü (Focke). 1. Aus dem Eeceptacuhim seminis isolirte Keimzelle. Das Spermatozoon (sp) hat sich um den Kern {k) der Keimzelle geschlungen. Nach dem Leben gezeichnet. 2. Schnitt durch ein frisch gebildetes Ei, welches die doppelte Schichtung der Dotterzellen [vis) auf der einen Seite des Eiumfanges zeigt, gez Keimzelle, k Kern derselben. 3. Keimzelle, im BegrifiF, das zweite Eichtungskörperchen (ri^) abzuschnüren. Wj Erstes Eichtungskörperchen, sp Spermatozoon. 4. Uebergang vom Drei- zum Vierzellenstadium. Nach zwei Schnitten reconstruirt, Ä, i?, C, D Blastomeren, 5. Siebenzellenstadiura, aus drei Schnitten reconstruirt. Die Elastomeren A^, A,^^ B^, D in Theilung. Seitenansicht. 6. Schnitt durch ein ganzes Ei. Zweizellenstadium. Beginn der Differenziruug der Dotterzellen in Hüll- (hs) und VacuolenzeUen (vz). ri Ein Eichtungskörperchen, Ec Eischale. 7. Totalansicht eines Eies von der Dorsalseite. Man erkennt durch die VacuolenzeUen {vz) hindurch die bilaterale, ventral gelegene Embryonalanlage (e). hm Hüll- membran. 8. Dorsalansicht eines Eies, in dessen Embryonalanlage sich die paarige Anlage des Gehirns {g) und die für Pharynx und Genitalapparat gemeinsame Anlage {ph -f- gn) differenzirt hat. hm Hüllmembran, vz VacuolenzeUen. 9. Dorsalansicht eines Eies, in dem die Sonderung der Organanlagen weiter fort- geschritten ist. ep Epidermisanlage , g Gehirn, gn Genitalanlage, ph Schlundanlage. 10. Theil eines Querschnittes mit der ersten Anlage des Schlundepithels in Form einer soliden Einwucherung der ventralen Epidermis {ep) in die Schlundanlage {ph). 11. Seitenansicht eines Eies mit deutlich differenzirten Organanlagen, ep Epidermis, g Gehirnanlage, gn Genitalanlage, fh Schlundanlage, hm Hüllmembran, vz Vacu- olenzeUen. 12. TheU eines etwas schiefen Sagittalschnittes durch ein Ei im Stadium der Fig. 11. ep Epidermis, g Gehirnanlage, gn Genitalanlage, hm Hüllmembran, ph Schlundanlage, phep Schlundepithel, phte Aeussere und phti innere Pharyngealtasche. Fig. 13. Querscliuitt durch ein weiter entwickeltes Ei. Die Epidermis (ep) beginnt seitlich die Vacuolenzellen (vz) zu umwachsen ; seitlich von der Schlundanlage (ph) ist die des Excretionsapparates bemerkbar, und dorsal vom Schlünde beginnt die Darnibildung (das), k Kerne des Pharyngealepithels. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 12. 14. Etwas schiefer Sagittalschnitt durch einen fertig entwickelten Embryo kurz vor dem Ausschlüpfen, au Auge, da Darm, dal Darralumen, g Gehirn, gn Genitalanlage, hm -}- -Ec Hüllmembran -1- Eischale, k Kerne des Pharyngealepithels, p Parenchyni, 2)h Schlund, phep Schlundepithel, j^/tie Aeussere und x>hti innere Pharyngealtasche, mi Vordere Hirnnerven. j5 — 18 betreffen Subitanereier von Bothromesostoma personatum (0. Schm.). 15. Querschnitt durch eine Embryonalanlage (e) in der Gegend der Schlundanlage (ph). Die innersten Zellen derselben beginnen sich zum Epithel diliep)) zu differenziren. Mc Eischale, vim Dottermasse, 16. Querschnitt durch eine Embryonalanlage mit der paarigen Anlage der Epidermis (ep) und weiter differenzirtem Schlundepithel (j)hep). ph Schlundanlage. 17. Schiefer Sagittalschnitt durch die ventrale Hälfte eines Eies. Der Schnitt hat vorn die rechte, hinten die linke Epidermishälfte und in der Mitte den Dotterläugsstreifen zwischen den Epidermishälfteu getroffen, ep Epidermis, g Gehirn, gn Genitalanlage, ph Schlund, jj/iep Schlundepithel, jMi Innere Pharyngealtasche, vlni Dottersubstanz. 18. Etwas scbieler Sagittalschnitt durch einen eben ausgeschlüpften, noch im Uterus be- findlichen jungen Wurm. Innerhalb der Dottermasse {vim) ist die Darmanlage {dal) als einfacher, epithelloser Spalt entstanden, au Auge, daz Darmzellen, dr Drüsen, ej) Epidermis, g Gehirn, gn Genitalanlage, m Mund, p Parenchym, p)h Schlund, phte Aeussere und phti innere Pharyngealtasche. 19. Bothromesostoma personatum (0. Schm.). Schiefer Sagittalschnitt durch ein Dauerei. Der Embryo ist etwas älter als der in Fig. 18 dargestellte. Ec Eischale Uebrige Bezeichnungen wie in Fig. 18. 20. Mesostoma lingua (Abildg.). Schnitt durch eine Keimzelle (gez) inmitten der Dotterzellen {viz). sp Spermatozoen , x Resorbirter Nucleolus einer Dotterzelle (?), 21. Mesostoma lingua (Abildg.). Schnitt durch ein Subitanei im Zwölfzellenstadium; fünf Blastomereu {hl) sind im Schnitte getroffen. Ec Eischale, hz Hüllzellen, vim Dottersubstanz. 22 und 23. Fecampia xantJiocephala Caull.-Mesn. 22. Schnitt durch den Eikapselinhalt, unmittelbar nach der Ablage, gez Keimzellen, viz Dotterzellen. 23. Befruchtetes Ei aus einer abgelegten Eikapsel. sp Spermatozoon (?). [Fig. 1—21 nach Br esslau (1040); Fig. 22, 23 nach Caullery und Mesnil (1006)]. TurbeHaria. J. "^^^-A^iD \'\%~ ®' 'jy hriL n \ ^yi; ■^ 8. \j^"' ^'-\ cfnl cp /K- r/u-r /V/// M phep Taf.XXM, (). Fr '. .-.^A #^ J3. 7if, fA .ka^ pk ni phtf .■^ -'' -i^^^^ m- gez ßr2 Jzr'A. GieseckeifDei/rirnt Erklärimg von Tafel XXVII. Rhabdocoelida. Entwicklungsgeschichte und Ueschleclitsapparat. Fig. 1^8, 16, 17. Fecampia xaiMocephala CaulL-Mesn. 1. Keimzelle mit den beiden bläschenförmigen Vorkernen. 2. Keimzelle in den ersten Stadien der Theilung mit den umgebenden Dotter- zellen {viz\ ri Kichtungskörperchen (?). o. Schnitt durch die beiden Embryonalanlagen (e) und das dieselben umgebende Dottersyncytium (vis). 4. Schnitt durch die Embryonalanlagen (e) auf einem späteren Entwicklungs- stadium, Beginn der Umwachsung des Dotters durch die Embryonalanlage. vis Dottersyncytium. T). Schnitt durch die Erabryonalanlagen (e) nach vollständiger Umwachsung der Dottermasse (vim). 6. Schnitt durch die beiden Embryonen einer Eikapsel mit den ersten Organ- anlagen, g Gehirn, oe Oesophagus, ww Dotter. 7. Schnitt durch die zum Ausschlüpfen fertigen Larven, g Gehirn, da Darm, ep Epidermis, oe Oesophagus, ph Schlund, pk Mesenchym- und Muskelkerne. 8. Eine ausgeschlüpfte Larve nach dem Leben, au Augen, m Mund. 16. Erste Differenzirung der Geschlechtszellen, a Mesenchymbalken, Jcz Keim- zellen, n Nidamentaldrüsen, sz Spermatogonien. 17. Schnitt durch die reife Zwitterdrüse, kz Keimzellen, sp) Spermatozoon, SS Spermatocyten, sz, Spermatiden. 9—15. Plagiostomum girardi (0. Schm.). 9. An ein Bryozoenstämmchen befestigte Eikapsel mit zehn Embryonen. 10. Schnitt durch eine Eikapsel. Es sind acht Embryonalbezirke {eb) getroffen. A Makromer, B Mikromer, Ec Eikapselschale, vis Dottersyncytium. 11. Schnitt durch einen Embryonalbezirk mit drei Blastomeren. A Makromer, B, C Mikromeren, vis Dottersyncytium. 12. Schnitt durch einen Embryonalbezirk mit etwa zwanzig Zellen, vik Dotterkerne, vis Dottersyncytium. 13. Querschnitt durch eine Embryonalanlage in der Höhe der Schlundanlage {ph). Beginn der Schlundepithelbildung (phep). vik Dotterkerne, vis Dottersyncytium. 14. Schiefer Schnitt durch einen Embryo mit deutlich entwickelten Organanlagen. ep Epidermis, g Gehirn, gn Genitalanlage, hz Hüllzellen, ph Schlund, phep Schlundepithel, vis Dottersyncytium. Fig. 15. Schiefer Sagittalschnitt durch einen Embryo mit weiter entwickelter Epidermis (ep) und fertig differenzirten Augen (au), Gehirn (g) , Schlund (ph), hz Hüll- zellen, p Parenchym, plite Aeussere Pharyngealtasche. -f" Gegend, in welcher sich die Genitalanlage befindet, die selbst im Schnitte nicht getroffen wurde. 18. Proxenetes flabellifer Jens. Chitintheile des männlichen Copulationsorgans. a—a Das anfangs rinuenförmige dann geschlossene Secretrohr, b und c Die dolch- förmigen distalen Spitzen des mit der basalen Oeffnung e beginnenden, retorten- förmigen Spermarohres, d Chitinspange, x Weg des Kornsecretes, ^4^ Weg des Sperma. 19. Polycystis nägelii Köll. Copulationsapparat. ad Atriumdrüsen, ag Atrium geni- tale commune, hs Bursa seminalis, hs, Oehrchen derselben , clig Chitinöses Secretrohr, de Weiblicher Genitalcanal, dr Drüsenbüschel, ds Ductus seminalis, gc Männlicher Genitalcanal , ge Keimstöcke, gö GeschlechtsöfFnung, M Körnerdrüsen, vd Vasa deferentia, vd, Anschwellungen derselben, vg Vesicula granulorum. 20. Mesostoma tetragonujn (Müll.). Stück von einem Längsschnitt durch das männliche Copulationsorgan. aspm Aeussere Spiralmuskeln, bg Bindegewebe, bm Basalmembran, fb Fibrillenbündel, ispm Innere Spiralmuskeln, rm Eingmuskeln. 21. Castrada cuenoti (Dörler). Stück eines Schnittes durch die Wandung der Samen- blase, cu Cuticula, ep Epithel, ßl Muskelfibrillen , Im Längsrauskeln , n Kern, nu Kernkörperchen , rm^ und rWj Die beiden Eingmuskelschichten , sl Sarcoleram, spl Sarcoplasma. [Fig. 1—8, 16, 17 nach Caullery und Mcsnil (1006); Fig. 9—15 nach Bresslau (1040^ Fig. 18, 19 nach Graff (409); Fig. 20, 21 nach Luther (1046)]. Turbellaria. /. x'is n,' ^^ "^ ph 10. A y.. .<,, nJ? lö. Tl':^ phep^ I'I. 7fc Vis Jö. Taf.XXVII. """Ä- 16, M^^^ ''// y 20. 17. If). Jrn \ '9 **► '' , ,: fe izi5^.Äb-Ä*£ifi'5; Erkraning von Tafel XXVIII. Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpöaiizuiij? und Keueiieiation. üurcligoli en ile Dozoiclinunti: ci Cilien, co (ii hiriicdiiiinissiir, da Diuni , dam D.inn masculiiris, do^r Darm Zeilen, df Darmfalte, d;- Drüäenzellen, diu Darmwiilst, e/t Haupt- stamm des Ex('retionsor<:^ans, ehr Eücklaufender Ast df^sselben. ep Aeusseres Epithel, (ja Gi'lürnanla<;-e, gg üehirn septentrionale (Sabiiss.) 0,74—1 mm _ _ >} lucidum (Fiihrm.) 1,5 mm 4 „ canum (Fuhrm.) bis 2 mm 4- -8 " pJiüadelphicum Leidy caendescens etwa 1,2 mm 4 1 1 Ergiebt sich aus der Abbildung. (Schmarda) — 2 Die beiden Zooide sind fast gleich gross (Schmarda 183, pag. 10). >y sp. (Pereyaslaw- zewa 644) 4 Diese und die später folgenden Tabellen basiren in Bezug auf die Artunterscheidung und Artbezeichnung auf der im Manuscript fertig vorliegenden Bearbeitung der Ehabdo- cöliden für das „Thierreich" durch Graff. 2438 Plathelniinthes : III. Turbellaria. ebenen erscheint in hohem Masse von der (relativen) Organisationshöhe der die Ketten zusammensetzenden Zooide abhängig; es kann daher nicht überraschen, dass jene Reihenfolge der Theilungsebenen im All- gemeinen der Entstehungsfolge, d. i. dem Alter der Septen entspricht, doch muss dies nicht so sein, wie mannigfache Ausnahmen bezeugen, die eben gerade dadurch zustande kommen, dass ein rascheres Tempo in der inneren Ausgestaltung ein jüngeres Zooid manchmal früher in den fertigen Zustand überzuführen vermag, als es seinem älteren Genossen beschieden ist. Was den Ablösungsvorgang selbst im einzelnen Zerfallsact (Dissec- tion) anlangt, so sind in dieser Beziehung zweierlei Geschehensweisen Fig. 100. Microstomum. Schema der normalen Ablösung in dre Stadien {A — C)-. Nach Wagner. (603). da Darm, g Gehirn, rf Ringfurche, s Dissepiment. constatirt worden, die sich aber streng wie Regel und Ausnahme zu- einander verhalten. Bei dem ersteren Modus (Textfig, 100) ist es der Darm, welcher die letzte Verbindung zwischen den benachbarten Indi- viduen vermittelt; im letzteren Falle dagegen schnürte sich der Darm vorzeitig durch, so dass jedes Individuum „seinen eigenen, gesonderten Darmcanal" (Wagner 603, pag. 363) besass, und der Zusammenhang wurde durch einen schmalen Parenchymfaden hergestellt (Textfig. 101, p), „in welchem einige Zellen flottirten; diese traten aber bald theils in das vordere, theils in das hintere Zooid zurück; der Faden selbst zog sich fein aus und riss endlich, ohne dass die Thiere dabei sich besonders contrahirten, und beide Theile waren frei" (Wagner 603, pag. 363). Bei beiden Abgliederuugsformen leitet sich die Dissection durch eine ringförmige, in der Septalebene gelegene Einschnürung des Integuments ein, die, concentrisch fortschreitend, immer tiefer greift und so schliess- lich die Trennung vollzieht. Es ist für den normalen Vorgang charak- teristisch, dass bei demselben fast niemals ein Verlust an Zellenmaterial Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Forti)flanzung. 2439 zu beobachteil ist. Die Einschnürung des Integuments erfolgt in der Weise, dass eine Eingfurche des letzteren (Textfig. 100, rf) sich zwischen die beiden Lamellen des Septums einsenkt und längs dieser weiter- gleitet, bis — beim normalen Verhalten — der Darm erreicht ist, worauf auch dieser sammt seiner, mittlerweile im Gefolge der inneren Processe schon erheblich reducirten Falte durchtrennt wird. In den übrigens nur dreimal beobachteten Ausnahmefällen (Wagner 603, pag. 363) kommt natürlich das zuletzt angegebene Geschehen in Wegfall. Fig. 101. / da ^'\ \ da Microstomum giganteum Hall. Abnormale Ablösung in Zwei Stctdieu {A and B). Nach Wagner (603). da Darm, m Mund, j5 Parenchymfaden. verbände im freien Leben vielfach eine Antwortreaction auf äussere Reize bedeutet, zumal, wie schon bemerkt worden ist, oft schon ein gering- fügiger Anlass genügt, um die Trennung auszulösen. Dass bei. solchen vorzeitigen Dissectionen kleine Wunden und Substanzveiiuste unvermeid- lich sind und auch die Abfolge der Zerfallsacte aufgehoben oder doch oestört erscheint, leuchtet ohne weiteres ein. frei gewordenen Zooide nicht als Solitärthiere, sondern zeigen bereits die Anlagen neuer Zooide, indem sie durch ein meist in der Körpermitte gelagertes Dissepiment ihrerseits wieder getheilt erscheinen. Es rührt 2440 Plathelrainthes: IE. TurbeUaria. dies daher, dass das Theilimgsvermögen unserer Thiere mit der Aus- bildung von Kettenverbänden keineswegs erschöpft wird, diese vielmehr eine weit beschränktere Dauerfähigkeit besitzen als jenes. So ist es verständlich, dass ein ursprüngliches Solitärthier als Eltern- oder Stamm- individium durch lange Zeit hindurch fortgesetzte Theilung in eine grosse Zahl von Zooiden sich zerlegen kann, die, wie sie selbst successive ins Leben treten, auch eine Eeihe aufeinander folgender Kettenverbände ent- stehen lassen, die sich als transitorische Zustandsphasen zwischen An- fang und Ende der ungeschlechtlichen Fortpflanzung einschalten ; ersterer etwa markirt durch die auf geschlechtlichem Wege erzeugten, aber ge- schlechtslosen Solitärthiere , letzteres dagegen scharf charakterisirt durch den Beginn der geschlechtlichen Diiferenzirung in den durch die Theilungsfortpflanzung hervorgebrachten Zooiden. Wenn auch keinerlei Angaben vorliegen, die in dieser Richtung einen bestimmten zahlen- mässigen Ansatz gestatteten, so darf doch gesagt werden, dass die un- geschlechtliche Fortpflanzung durch Theilung eine ausserordentlich ausgiebige Vermehrung der Individuenzahl unserer Thiere bewirkt und gewährleistet. Im Vorstehenden wurde der Ausdruck „Zooid" („Theilthier") ganz, allgemein für jedes durch ein Septum isolirte Stück des Wurmkörpers gebraucht, ohne dabei Rücksicht auf die organisatorische Beschaffenheit imd die darauf sich gründende physiologische Dignität desselben zu nehmen. Dieses Verfahren mag willkürlich und nicht sachgemäss er- scheinen, findet aber darin seine Berechtigung, dass bei einer Theilung- wie der hier vorliegenden die Individualität des Mutterthieres so all- mählich in die Individualitäten der zwei (oder drei) Tochterthiere über- geht, dass eine sinuenfällige Grenzscheide zwischen beiden vollkommen ausgeschlossen ist. Zudem lehrte die Beobachtung am lebenden Objecto dass nicht selten einzelne Zooide unverkennbare eigenwillige oder — in- different ausgedrückt — selbstständige Bewegungen ausführen, während sie in ihrer Ernährung sich noch abhängig zeigen, andere aber nicht minder häufig die gerade Umkehrung dieses Verhaltens erkennen lassen. Angesichts dieser Sachlage, die uns im Sinne Goette's*) die Indivi- dualität mit der jeweils erreichten Organisationsstufe in Wechselwirkung- und damit „eben auch von der Entstehung und Fortbildung, kurz von der Entwickelung der Organisation abhängig" zeigt, wird man wohl kaum der Nöthigung zu entgehen vermögen, den Begriff „Zooid" zunächst in rein topographischem Verstände zu fassen; das& diesem Begriff indes auch ein tieferer, morphologischer Sinn innewohnt^ dürfen wir, ohne Gefahr zu laufen, von der Natur berichtigt zu werden, ruhig annehmen. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen, dass mit dem Auftreten eines Septums die Integrität der mütterlichen Individualität *) Vergl. A. (joette, Ueber den Ursprung des Todes. Hamburg und Leipzig, L. Voss. 1883. Seite 17. Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2441 bereits in bestimmter Weise gestört ist; denn wäre sie dies nicht, so würde eben nicht die Ausbildung jenes Septums erfolgen. Da auf die Wachsthumserscheinungen bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung unserer Thiere in der Folge in einem anderen Zusammen- hange näher einzugehen sein wird, so sei an dieser Stelle niu- soviel be- merkt, dass während der ganzen Theilungszeit in Fortführung des den Solitärthieren eigenthümlichen Verhaltens ein zwar in seiner Richtung auf die Längsaxe beschränktes, sonst aber allgemeines und gleich- massiges Wachsthum stattfindet, mithin der Wurm beziehungsweise die Kette als Ganzes wächst; von den mit den organologischen Neu- bildungen Hand in Hand gehenden differentiellen Wachsthumsvorgängen ist hierbei selbstredend abgesehen. Dass es sich bei dem in Theilung begriifenen 3Iicrostomum thatsächlich um ein gleichmässiges, normales Wachsthum handelt, geht auch aus den Veränderungen hervor, welche die Lage der Septen erleidet, indem diese je nach ihrem ursprünglichen Entstehungsort bald nach vorn, bald nach hinten verlagert werden, in den Fällen aber, in welchen das Dissepiment annähernd in der Mitte des Thierkörpers aufgetreten ist, diese Lagebeziehung fast stricte auch dauernd bewahrt wird. b) Die inneren Neubildungsvorgänge. Nachdem das Septum ausgebildet ist, finden sich im Umkreise des- selben Anhäufungen von Zellen, die bald intensiv hinter demselben, mit weit geringerer Lebhaftigkeit vor demselben sich zu vermehren beginnen und dementsprechend zu Ansammlungen von gleich gearteten Zellen führen^ die binnen kurzem hinter dem Septum einen beträchtlich grösseren Um- fang erreichen als vor demselben. Diese von Anfang au zutage tretende Differenz ist eine durchgreifende und findet ihre einfache Erklärung in der Natur der Sachlage, derzufolge die durch das Septum zur Anlage gebrachten zwei Zooide in Bezug auf ihren Organisationszustand ausser- ordentlich ungleich ausgestattet sind : das hintere Zooid braucht ein neues Vorderende und bedarf daher ungemein umfassender Neubildungen, um seine normale Organisation zu erlangen, für das vordere dagegen genügt die Production eines neuen Hinterendes, die zudem, von den Drüsen (und Klebzellen bei M. lineare) abgesehen, im Wesentlichen durch ein- fache Wachsthumsvorgänge bewirkt werden kann. Die Darstellung der inneren Neubildungsvorgänge hat mithin in der Hauptsache nur den Ge- staltungsprocessen an dem hinteren Zooide nachzugehen*). Ehe dies ge- schieht, muss indes über die Natur und Beschaffenheit der in der Nach- barschaft des Dissepiments angehäuften und sich vermehrenden Elemente berichtet werden. *) Thatsächlich sind auch die wenigen Bildungsprocesse am Hinterende nicht be- sonders verfolgt worden; principiell Neues werden sie auch sicherlich nicht zu bieten vermögen. 2442 Plathelminthes : lEE. Turbellaria. Diese „sind vorwiegend von ovoider oder runder Form, mit ansehn- lichen Kernen und stark mit Carmin sich tingirenden grossen Kern- körperchen versehen und von einem fein granulirten, sich leicht färbenden Protoplasma erfüllt. Ihre Grösse entspricht entweder derjenigen der freien Bindegewebszellen oder bleibt hinter derselben zurück" (Wagner 603, pag. 370). Darnach kann es keinem Zweifel unterliegen, dass jene Elemente selbst Bindegewebszellen, also Bestandtheile des Parenchyms, sind, die „ent- weder durch unmittelbare Umwandlung (einzellige Drüsen z. B.) oder nach vorausgegangener Vermehrung" (Wagner 603, pag. 370) den Aus- gangspunkt für die Neubildungsvorgänge abgeben und so die Kolle von Bildungszellen (XXVIII, 8, is) übernehmen. In diesem Zusammen- hange muss hervorgehoben werden, dass schon die anatomischen Unter- suchungen Graff's ergeben hatten, dass bei keiner anderen Rhabdocölide die Bindegewebszellen „in so grosser Zahl und Selbstständigkeit vor- handen" sind, wie bei Microstomum (409, pag. 70), zwei Befunde, die im Hinblick auf die Bedeutung dieser Zellen für die Neubildungen bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung hinreichend verständlich erscheinen. Niemals betheiligt sich das Integument an der Beschafinng von Bildungs- material, bewahrt vielmehr nach Wagner „während der ganzen Proli- fication seinen Charakter eines einfachen flimmernden Epithels (603, pag. 371), sow^eit nicht einzelne, allerdings geringfügige Partien desselben in die Neubildungsprocesse mit einbezogen werden (Mundbucht, Wimper- grübchen). Kehren wir nun zu der Schilderung der Neubildungsvorgänge selbst zurück. Sobald eine entsprechende Anzahl von Bildungszellen hinter dem Septum, und zwar vornehmlich in den ventralen und seitlichen Partien, angesammelt ist, macht sich in dieser Zellenmasse eine Sonderimg geltend, die sich zwar keineswegs scharf ausprägt, aber doch mit einiger Deut- lichkeit zwei seitliche Zellenlager von einem medianen, bauchständigen Zellenpolster unterscheiden lässt (XXVIII, 2, hp und mzp) ; erstere erheben sich zu beiden Seiten des Darmes zwischen diesem und dem Integument, letzteres liegt unmittelbar unter dem Darm , von dem es stets getrennt ist. Mit der Fixirung dieser drei Zelleuhaufen sind neben anderen be- reits die Anlagen für die zwei zunächst interessirenden Organe des künftigen Vorderendes gegeben, indem die paarigen Seitenlager das Bildungsmaterial, wenigstens zu einem Theile, für das Centrain ervensystem (Gehirn) darstellen, das mittlere unpaare Zellenpolster aber dasjenige für den Vorderdarm und dessen Adnexe liefert. Es ist eine müssige Frage, ob ein Organ früher als das andere gebildet werde, da die Zeitfolge der Neubildungen den mannigfachsten Schwankungen unterworfen ist *). Nur hin- *) Dasselbe gilt in noch höherem Masse für die Zeitdauer der Neubildungsvorgänge als Ganzes, indem diese etwa zwischen wenigen Tagen und einer Woche, selten etwas darüber, schwankt. Naturgemäss bedingt dieser Umstand wieder die Dauer des ganzen Theilungsactes, wobei häufig wegen verfrühter Septenbildung noch ein besonderer Auf- wand für die Theilungszeit in Eechnung zu stellen ist, so dass auch 14 Tage und mehr Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Furtpflanzung. 2443 sichtlich des Nervensystems miiss bemerkt werden, dass dessen Gestaltung stets schon im Gange ist, ehe sonstwo deutliche Differenzirungen zutage treten. So sei auch hier die Neubildung des Centralnervensystems an erster Stelle behandelt. Da die beiden Seitennerven (Längsnervenstämme) vom Solitärthier unmittelbar in das Zooid übergehen, handelt es sich für das letztere in erster Linie um die Herstellung des nervösen Centralorgans, des Gehirns. Seinen Ursprung nimmt dieses aus den Seitennerven, indem aus jedem derselben hinter dem Septum nach innen und etwas nach oben feine Faserzüge hervorwachsen, die einander zustreben und sich schliess- Fig. 102. IV 1:^^71 ■C(J Schematische Darstellung der Hauptstadien A — ¥ der Eegeueration des Gehirns bei Microstomuni. Nach Wagner (603). € Commissur, cg Gehirnganglion, da Darm, gh Gehirn, ph Schlund, s Dissepiment, tm Längsnervenstamm. lieh in der Medianlinie zu einer vorerst fadendünnen Commissur ver- einigen (Textfig. 102, B, c). An den ürsprungsstellen der beiden Com- missurenschenkel treten alsbald leichte Verdickungen der Fasermasse (Punktsubstanz) auf, die von einer Anzahl Zellen umlagert werden (Text- fig. 102, cg). Indem sich die Commissur nun zusammenzieht und ver- kürzt, womit natürlich eine entsprechende Verdickung derselben einher- geht, schieben sich auch die seitlichen Faserkerne mit ihrem Zellenbelag gegen die Medianebene hin vor, um auch ihrerseits schliesslich in der Mittellinie zu verschmelzen (Textfig. 102, C — F). Damit erscheint das benöthigt werden. Bei der grossen Labilität dieser Verhältnisse haben alle derartigen Angaben nur geringen Werth. 2444 Plathelminthes : III. Turbellaria. neue Centralorgan (Textfig. 102, F, gli) in der Hauptsache hergestellt; was noch folgt, betrifft die feineren histologischen Details sowie die Aus- prägung der definitiven Form des Ganzen. Wenngleich bei dem gekenn- zeichneten Vorgang der Gehirnbildung sicherlich einzelne den Seiten- nerven dicht angelagerte Ganglienzellen in die Commissurenbildung mit einbezogen werden, wie solches an den vorwachsenden Faserzügen auch thatsächlich beobachtet worden ist, so vermögen sich diese doch nicht durch Theilung zu vermehren; das Gros jener die Faserkerne umlagernden Zellen entstammt vielmehr Elementen der seitlichen Lager von Bildungs- zellen, auf deren Mitwirkung daher der immerhin reichliche Zellenbelag des fertigen Gehirns zurückzuführen ist. Sabussow (748, pag. 13) hat sich zwar mit dieser Darstellung Wagner 's als der „wahrscheinlichsten und durch die Thatsachen am besten begründeten" einverstanden erklärt, leugnet aber thatsächlich die Antheilnahme von Elementen des Parenchyms und betrachtet demgemäss das regenerirte Gehirn als reines Ektoderm- product. Sabussow hielt übrigens sogar die Betheiligung der Epidermis trotz seiner eigenen negativen Befunde für wahrscheinlich und hoffte, diese Mitwirkung beweisen zu können; dass dieser Nachweis ausblieb, ist bei der heutigen Kenntniss der Sachlage verständlich. Die Seitennerven geben übrigens nicht nur den Anstoss und das erste Material für die Gehirnbildung, sie sind es daneben auch, die da- durch, dass sie nicht ihre gesammte Fasermasse diesem Zwecke dienst- bar machen, mit den ihnen verbleibenden Besten derselben die nervöse Verbindung mit dem vorderen Zooid aufrecht erhalten, ein Zusammen- hang, der zwar im Fortschritt der Neubildungsvorgänge immer lockerer wird, sich aber doch erst spät thatsächlich löst (Textfig. 102, C — F). Die Genese des Vorderdarmes (Pharynx) geht, wie schon er- wähnt wurde, von dem unpaaren, bauchständigen Zellenpolster aus. Ein gTosser Theil der Elemente desselben erfährt eine weitgehende histologische Umwandlung. Die betreffenden Bildungszellen „nehmen an Grösse zu, ziehen sich in die Länge und nehmen eine cylindrische Form an, indem gleichzeitig ihre Protoplasmaleiber feinkörnig gTanulirt und für Farb- stoffe imbibitionsfähiger werden" (Wagner, 603, pag. 377). Sobald dies geschehen ist, lagern sich die umgebildeten Zellen dicht aneinander und ,, bilden zwischen sich zuerst nahe dem Darm und meist senkrecht zu diesem einen feinen Spalt: sie schicken sich an, ein Epithel zu constituiren" (XXVIII, 3 — 5, pliep). Keller hat später hierzu angegeben, dass bei M. giganteum die Umwandlung zu Epithelzellen „unter Kesorption der Zellmembranen" stattfinde, so dass die centrale Masse des ventralen Zellenpolsters „einen eiförmigen Plasmakörper bilde" (730, pag. 393). Wagner hat einen derartigen Vorgang nicht beobachtet. Dass beides vorkommen sollte, erscheint allerdings wenig wahrscheinlich. Sei dem nun augenblicklich wie immer, jedenfalls erfolgt ein Epithelisirungsprocess, und dieser Process schreitet centrifugal sehr rasch gegen das Integument hin vor, bis der Längsspalt, der nunmehr von einem echten Epithel aus- Khabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2445 gekleidet ist, die Oberhaut erreicht. Nun senkt sich an der betreffenden Stelle die Epidermis zur Bildung einer ganz seichten Mundbucht ein wenig ein, und bald darauf verschmilzt das Epithel der Mundbucht mit dem des Längsspalts, ein Zusammenfliessen, durch das der Durchbruch nach aussen vollzogen erscheint. Dort, wo — was übrigens nicht gerade häufig vorkommt — eine mächtige Ausdehnung des Darmes den verfüg- baren Kaum allzusehr verringert, präsentirt sich das erste Lumen des Pharynx in Flaschenform, wobei der kurze Halsabschnitt dem Integument zugewandt ist (XXVIII, 6). Viel später als der Durchbruch nach aussen, ja fast durchweg als letztes Moment im Egalisirungsprocess des Theil- thieres zur normalen Organisation, erfolgt die Eröffnung der Communi- cation mit dem Darme ; da die charakteristischen Bewegungen des Pharynx, die Contractionen und Expansionen desselben, schon erheblich früher sich einstellen, darf aus diesen natürlich keineswegs kurzer Hand der Ab- schluss der Neubildung dieses Organs gefolgert werden. Während die ersten Etappen im Gestaltungsprocess des Pharynx überaus rasch auf- einander folgen, zieht sich die Vollendung desselben demnach so erheblich in die Länge, dass sie geradezu das Ende der inneren Bildungsvorgänge zu bedeuten pflegt. Die Erzeugung des Vorderdarmes aus Elementen des Parenchyms bedingt es, dass dem Pharynx zunächst die Flimmerung fehlt; doch bringen die neuen Epithelzellen in der Folge bald Cilien zur Entwicklung, indes immer erst, nachdem vorher der histologische Aus- gleich zwischen den beiderlei Epithelien, dem der Mundbucht und dem des Vorderdarmes, stattgefunden hat. Die fernere Ausgestaltung des Pharyns wird, abgesehen von der durch einfaches Wachsthum bewirkten Grössenzunahme desselben', haupt- sächlich durch die Neubildung des Pharyngealnervenringes und der ungemein zahlreichen Schlunddrüsen (Pharyngealdrüsen) bestimmt. Was die Genese des ersteren betrifft, so entsteht derselbe wohl zweifellos aus Bildungszellen und zwar von derselben Provenienz wie diejenigen des Pharynx, doch konnte der Vorgang im Einzelnen bisher nicht festgestellt werden. Die erste Ansicht zeigt den Nervenschlundring schon als einen geschlossenen ringförmigen, dünnen Faserstrang, der den neuen Pharynx, dessen Epithel zu dieser Zeit stets schon mit Wimpern versehen ist, un- gefähr im Niveau seines ersten Drittels von der Bauchseite her umgreift (XXVIII, 7, nr). Die Aussenseite dieses Stranges erscheint reichlich mit Zellen besetzt, die, der Fasermasse dicht angelagert, in diese Fort- sätze entsenden und sich dadurch als Ganglienzellen kennzeichnen. Auch die Pharyngealdrüsen nehmen ihren Ursprung aus demselben Mutter- boden wie der Schlund und sein Nervenring, indem sie aus Bildungs- zellen diu:ch directe histologische Umwandlung derselben (XXVIII, 8, a—d) hervorgehen: „Derartige Zellen nehmen durch starkes Wachsthum rasch an Grösse zu, runden sich dabei ab, und ihr Protoplasma bekommt einen sehr granulirten Charakter. Haben sie eine gewisse Grösse erreicht, so ziehen sich die dem Pharynx zugekehrten Pole derselben zu Fortsätzen 2446 Plathelminthes : III. Turbellaria. aus, wodurch sie Flaschenform gewinnen, während die Kerne an die ent- gegengesetzten Pole rücken. Indem nun die halsartigen Fortsätze der riaschenzellen noch weiter sich verlängern, gelangen sie schliesslich in das Pharyngealepithel, an dessen Aussenseite sie mittelst feiner Poren münden. So stellen sich diese ausgezogenen Fortsätze als feine Aus- führungsgänge der im Uehrigen zu Drüsen umgewandelten Zellleiber dar" (Wagner 603, pag. 379). Die Entstehung des dem Pharynx angehörigen Muskelapparates hat Wagner nicht verfolgt. Doch gab später Keller an (730, pag. 393), dass diese Muskulatur aus den gleichen Grundlagen wie die übrigen Theile des Pharynx hervorgehe, was freilich schon von vornherein kaum zweifelhaft sein konnte. Näheres über die Genese hat aber auch Keller nicht beobachtet. Ausser den im Vorstehenden besprochenen Organen sind es noch die Augen, Wimpergrübchen und „Kopfdrüsen", von deren Bildungsgeschichte freilich zumeist nur ein Weniges zu sagen ist. Die Entstehung der Augen ist nur am lebenden Thier zu verfolgen, weil das entscheidende Element, das Pigment, durch Alkoholbehandlung beseitigt wird. Unsere Sinnesorgane treten sehr früh als punktförmige Flecke auf, die von kleinen , unregelmässig gestalteten Pigmentkörnchen hervorgerufen werden und sich mit fortschreitender Differenzirung durch Anlagerung neuer Körnchen ausbreiten, dabei aber infolge der Art dieser Anlagerung die im Microstomum lineare charakteristische Streifenform annehmen. Bei Microstomum giganteimi zeigt die Anordnung der Pigmentkörner von Anfang an eine mehr diffuse Vertheilung. Dass das Augenpigment im Integument und damit von diesem gebildet werde, wie schon Halle z angegeben hat, erscheint in hohem Masse wahrscheinlich. Nach Sabussow (748, pag. 14) soll die Ausbildung der Augen Hand in Hand mit derjenigen des Gehirns erfolgen; näheres darüber wurde indes nicht mitgetheilt. Auch die Wimpergrübchen bilden sich frühzeitig, wie es scheint, nicht ohne Bezug auf die zur Herstellung des Gehirns führende Com- missurenbildung; denn sobald diese in Gang gekommen ist, entwickeln sich auch jene dadurch, „dass an gegenüber liegenden, symmetrischen Stellen der Körperoberfläche in der Höhe des sich entwickelnden Gehirns und eine kurze Strecke hinter dem Dissepiment das Integument sich einsenkt und zunächst eine seichte, flimmernde Grube bildet (XXVIII, 9 u. 10, ivg). War bis dahin die Richtung des sich einstülpenden Inte- guments nahezu senkrecht zur Längsaxe des Thieres gewesen, so voll- zieht sich die weitere Vertiefung der Grube nunmehr etwas schief nach innen und hinten" (Wagner 603, pag. 380). Die Entstehung der Wimpergrübchen aus Vertiefungen der Oberhaut ist auch von Sabussow (748, pag. 14) gesehen worden. Es scheint wahrscheinlich, dass die am Grunde der Wimpergrübchen sich lagernden und in Rosettenform an- ordnenden grossen Drüsenzellen (XXVIII, 11, drz) aus Bildungszellen Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2447 der seitlichen Zellenlager hervorgehen. Das Epithel der Wimpergrübchen bewahrt seinen ursprünglichen epidermoidalen Charakter nur kurze Zeit; die Zellen desselben verlängern sich rasch und nehmen Cylinderform an, während das Protoplasma derselben eine körnige Beschaffenheit gewinnt und die Kerne an die dem GrübchenJumen abgekehrten Zellenden zurück- weichen (XXVIII, 11, wgep). Die bei der Genese der Wimpergrübchen gegebenen Lagebeziehungen bringen schon eine enge Aneinanderlagerung dieser Bildungen (in ihren ventralen und inneren Partien) an die Seiten- nerven mit sich; es darf hinzugefügt werden, dass ab und zu an den Stellen, an welchen die letzteren die Innenfläche der Wimpergrübchen berühren, auch kleine Anschwellungen in den Längsfaserzügen beobachtet worden sind. Die für das Vorderende charakteristischen, fast immer in grosser Anzahl vorhandenen „Kopfdrüsen" nehmen ihren Ursprung aus Ele- menten der beiden lateralen Zellenlager, deren vorderste, dem Septum zunächst gelagerte Partie wohl vollständig für diese Neubildungen auf- gebraucht wird. Die betreffenden Bildungszellen (XXVIII, 8, a — cV) ver- grössern sich zusehends, wobei sie sich zugleich abrunden. „Das Proto- plasma dieser Gebilde wird aber nicht granulös, sondern völlig homogen und tingirt sich nur schwach. Die spindelförmigen Kerne färben sich überaus stark und lagern sich an einem Pole der Zellen, von einem mehr als das übrige Plasma Farbstoffe aufnehmenden Plasmahofe umgeben, indes die gegenüber liegenden, dem Integumente zugekehrten Pole sich ausziehen und in zarte, hohle Fortsätze auswachsen, welche, sich ver- längernd, ebenso mit feinen Poren zwischen den Zellen des Integuments sich nach aussen öffnen wie die Pharyngealdrüsen in das Lumen des Schlundes" (Wagner 603, pag. 382). Ueber die Neubildung des Excretionsapparates liegt nur eine Notiz von Keller vor (730, pag. 397), derzufolge während des Theilungs- vorganges die beiden Längscanäle sich in je zwei Stücke zerlegen, während gleichzeitig „im hinteren Individuum die neuen Ausführungs- gänge und Excretionspori zwischen den Kiechgrübchen gebildet" werden. „Sowohl die wenigen Seitenzweige, welche sich im Bereiche des neuen Pharynx ausbreiten, als auch die genannten Ausführungsgänge werden ohne Zweifel aus Zellen der Protonephridien selbst regenerirt". Letzteres schliesst Keller — wohl mit Recht — aus seinen Befunden bei Stenostomum (vergl. unten). Mit den geschilderten Neubildungsvorgängen erscheint die Aus- gestaltung des Zooids zu der normalen Organisationshöhe in allen wesentlichen Theilen im Princip abgeschlossen. Was noch folgt, be- deutet vornehmlich Grössenzunahme durch einfaches Wachsthum, wodurch die einzelnen Organe ihre typische Gestalt und Mächtigkeit erhalten (Egalisirung). Damit hat dann das Zooid seine Reife erreicht, d. h. es ist zu selbstständigem, freien Dasein fertig, ein Zustand, der die that- 2448 Plathelminthes : III. Turbellaria. sächliche Ablösung aus dem Kettenverband auf dem Wege der oben be- schriebenen Dissection ehestens nach sich zieht. Ueberschauen wir zum Schlüsse die bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Microstomum zutage tretenden inneren Neu- bildungen als Ganzes*), so ergiebt sich, dass das Bildungsmaterial für dieselben, von den Excretionsorganen abgesehen, ausschliesslich von den freien Bindegewebszellen des Parenchyms producirt wird, das Integument dagegen nur einen sehr bescheidenen Antheil an der Her- stellung der neuen Organe nimmt und dabei zudem keine besondere Vermehrung seiner Elemente erfährt, diese vielmehr wohl durchgehends durch unmittelbare Umwandlung die jeweils gebotenen Structuren er- halten. Es kann demnach gesagt werden, dass die in Rede stehenden Neubildungen, und, da diese ein unerlässliches Correlat der Theilung darstellen, damit auch die unge- schlechtliche Fortpflanzung selbst von der Bildungs- fähigkeit des Parenchyms abhängig erscheinen. c. Theoretische Beurtheilung und allgemeine Beziehungen. Während die ersten Erfahrungen über ungeschlechtliche Fortpflanzung bei unseren Thieren zu dem Schlüsse berechtigten, dass die Prolification von Microstomum auf einer simplen Quertheilung beruhe, die im Wesentlichen einer ungefähren Halbirung des Elternindividuums gleich- komme, führten die späteren Beobachtungen, insbesondere die Kenntniss des Vorkommens von Kettenverbänden, deren Zusammensetzung überdies eine recht wechselnde Zahl von Individuen darbot, und diese letzteren auf sehr verschiedenen Stufen der organologischen Differenzirung stehend kennen lehrte, zu einer principiell anderen Auffassung des ganzen Vor- gangs. Als nämlich angegeben worden war (Halle z), dass die Anlage der Septen nicht annähernd in der Mitte der Längenausdehnung der Solitärindividuen und Zooide auftrete, sondern zuerst ganz allgemein an der Grenze des zweiten und dritten (hinteren) Körperdrittels er- scheine, um erst allmählich gegen die Körpermitte hin vorzurücken, glaubte man im Zusammenhang mit der Kenntniss und Beurtheilung analoger Erscheinungen bei Angehörigen anderer Thiergruppen (Quallen, Cestoden, Anneliden) die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Micro- stomum nicht mehr als Theilung betrachten zu dürfen, sondern darin eine Knosp ung, und zwar die sog. Terminal- oder Endknospen- bildung, erblicken zu müssen. Damit war der eigentliche Theilungs- vorgang in den Hintergrund gedrängt und der Nachdruck auf den Wachs- thumsprocess gelegt, mit dem ja zweifellos jede organologische Diö"eren- zirung unauflöslich verknüpft ist. Hallez unterschied bei jedem einzelnen *) Andere Arten als Microstomum lineare und gigantewn sind in dieser Eichtung nicht untersucht worden. Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2449 Prolificationsacte zwei in regelmässiger Abfolge verlaufende Phasen, den „temps de production" und den ,,temps de regularisation" (353, pag. 153), von welchen die erstere durch die in der Ausbildung des Septums er- folgende locale Abgrenzung des künftigen neuen Individuums (Knospe), die letztere durch dessen Wachsthum und gleichzeitige organologische Diflferenzirung bestimmt erschien. Die schliessliche, durch Dissection bewirkte Abtrennung des fertigen Thieres von der Kette konnte in diesem Zusammenhange folgerichtig nichts weiter als die Ablösung der reifen Knospe vom Mutterthiere bedeuten. Diese Ansicht ist von Graff ausführlich entwickelt und mit den Vorstellungen, die zu jener Zeit über die sog. Strobilationsphänomene , insbesondere von Semper, dargelegt worden waren (303), in Beziehung gesetzt worden (409, pag. 173 u. ff.). Auf diesem Wege gelangte man zu der Auffassung, dass das ursprüng- liche Solitärthier als „Stammmutter" oder „Grossamme" durch eine in gesetzmässigem Rhythmus sich vollziehende Folge von Knospungsacten eine grosse Zahl von Knospen erzeuge, deren Alter entsprechend ihrer rhythmischen Entstehung verschieden ist, wobei einerseits der Umstand, dass die Knospen ihrerseits alsbald wieder in dieselbe Fortpflanzungs- weise eintreten, andererseits die Ablösung der Knospen infolge der für die organologische Ausbildung benöthigten längeren Zeit die Ketten- stöcke und in der Mannigfaltigkeit, in der sie uns entgegentreten, producire. Diese Knospungstheorie findet ihren prägnantesten Ausdruck in dem von Graff (409, pag. 175) nach einer thatsächlich beobachteten „Stro- bila" von 16 Zooiden entworfenen, beifolgend reproducirten Schema (Textfig. 103). In demselben sind „die gleichen Altersklassen durch gleichen Ton ausgezeichnet: die jüngste ganz weiss gelassen, die Zweit- älteste einfach, die drittälteste zweifach, die viertälteste dreifach schraffirt und die Grossamme A am dunkelsten gehalten. Diese Strobila enthält vier directe Abkömmlinge von Ä^ die je nach ihrem Alter wieder Häupter von Familien zu acht (8a), vier {4a), zwei {2a) Gliedern geworden sind, oder (der jüngste a) überhaupt noch keine weiteren Knospen erzeugt haben. Innerhalb jeder dieser Familien ist ... . die Generationsfolge durch den Exponenten ausgedrückt, und habe ich ferner diese noch übersicht- licher gemacht dadurch, dass immer die Zeichen derselben Generations- folge von A in derselben Verticalcolumne zu stehen kommen. Die Zeitfolge der Glieder derselben Generation ist . . . durch den Zeiger ausgedrückt. Die zu gleicher Zeit entstandenen Knospen aller in dieser Strobila vereinigten Generationen stehen jedesmal unter einem Strich von gleicher Länge und Dicke. Die Querstriche beziehen sich auf das Alter der auftretenden Septa oder „Theilungsebenen" und deshalb natürlich auch auf das Alter der dahinter liegenden Knospen. So bezeichnen der dickste und kürzeste Strich das älteste Septum , die dünnsten und längsten Striche die jüngsten Septa. Es ist darnach laicht, sich in einem Stammbaume ebenso das verwandtschaftliche Verhältuiss Bronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 155 /Cv^^^ -. u ' 2450 Plathelminthes: III. Turbellaria. der einzelneu Knospen untereinander und zur Grossamme A, wie die Fortpflanzungsperioden oder Altersklassen anscliaulich zu machen". Da der hier zum Knospungsgesetz schematisirte Rhytlimus auch im Theilungsgeschehen vielfach zur Geltung kommt, so kann man dem G raff sehen Schema, auch losgelöst von der irrigen Knospungs- Fig. 103. A [^ \ / lera 2 Hon 3 NS i a 1 u\ A^ 1 Ar ( 4a < U' ~1 AI =— H A! H a; Af AI a! H(J ) — ( Af 3a ^ Af A^ ^^^m Af V A-. Schema der Knospenfolge, bei Microstomum lineare (Müll.). (Nach Graff 409.) Vorstellung, eine gewisse Berechtigung seihst heute noch nicht ver- sagen. Es liegt heute wohl kein Anlass mehr vor, auf die gekennzeichnete Anschauung näher einzugehen. Zu ihrer Zeit ebenso verständlich wie naheliegend, ist diese Lehre von der Endknospenbildung durch die be- trächtliche Erweiterung unserer Einsicht in die ungeschlechtlichen Eort- pflanzungsverhältnisse bei den Turbellarien und den Würmern überhaupt Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2451 seither geradezu gegenstandslos geworden*). Speciell für Microsto- mutn wurde durch Wagner (603) dargethan, dass zunächst die früher mitgetheilte Angabe Halle z 's keineswegs eine allgemeine Gültigkeit bean- spruchenkönne; ebensowenig liess sich ferner die rhythmische Aufeinander- folge der zur Kettenbildung führenden Prolificationsacte in der ange- nommenen Strenge aufrecht erhalten, indem sich zeigte, dass diese An- nahme ,,mehr als eine theoretische Verallgemeinerung specieller Fälle, denn als das übereinstimmende Resultat vergleichender Beobachtung" (603, pag. 359) angesehen werden müsse, ein Ergebniss, das auch von Sabussow (748, pag. 13) bestätigt worden ist. Entscheidend aber für die ganze Frage erwies sich die unbefangene Analyse der Wachsthums- processe, weil diese zu der Anerkennung zwang, dass, wie schon oben hervorgehoben wurde, das Wachsthum des in Theilung begriflenen. Microstomum ein zwar auf die Längsaxe beschränktes, sonst aber all- gemeines und gleichmässiges ist, womit der wichtigsten Forderung der Kuospungshypothese, „den nach Abzug des abgegrenzten hinteren Stückes restirenden Theil des ganzen Thieres als Mutterthier ersterem Stück gegenüberzustellen" und dieses als ein Wachsthumsproduct von jenem zu erklären, jede Grundlage entzogen war. Selbstredend kann es keinen Augenblick zweifelhaft sein, dass auch die Neubildungen eine Grössen- zunahme, also ein Wachsthum bedingen; dieses ist aber von erheblich anderer Art als jenes, dem Individuum als Ganzes zukommende, was sich schon in seiner Localisirung auf bestimmte und beschränkte Oert- lichkeiten ausdrückt, am prägnantesten aber im Effect kundgiebt, indem hierbei nicht etwa Vorhandenes vergrössert, sondern Neues geschaffen wird. Bedürfte es noch eines Beweises für die Eichtigkeit der vorgetragenen Auffassung, der Unter- scheidung von individuellem und differentiellem Wachs- thum (Wagner 603, pag. 394), so würde der Hinweis auf die That- sache genügen, dass die aus dem Kettenverbande ausgeschiedenen Zooide, an welchen die Neubildungsvorgänge, also das differentielle Wachsthum. in jedem Belang beendet sind, doch das individuelle Wachsthum be- wahren, und zwar auch dann noch, wenn keine weitere ungeschlechtliche Fortpflanzung mehr eintritt. Erst die geschlechtliche Differenzirung bringt dieses Wachsthum zum Abschluss. Muss es nach dem Gesagten dem thatsächlichen Geschehen als allein entsprechend erachtet werden, die ungeschlecht- liche Fortpflanzung von Microstomum als Theilung zu qualifiziren, so lässt sich auch auf dieser Grundlage die Entstehung und Beschaffenheit der Kettenverbände unschwer verstehen, wenn man *) Dass trotzdem die Knospungstheorie noch mehrfach in der Litteratiir ihr Wesen getrieben hat, ist menschhch begreiflich und deshalb nicht überraschend; dass aber Mräzek in einer soeben erschienenen Publication (1140, pag. 3) von der Theiliingsfort- pflanzung bei Catenula lemnae heute noch als von einer „Knospung" spricht, muss allerdings befremden. 155* 2452 Plathelminthes : III. Turbellaria. sich nur vor Augen hält, dass es sich bei dieser Prolification um eine ^anze Eeihe von rasch aufeinander folgenden Theilungsacten handelt, von welchen jeder einzelne gewissermassen in drei Etappen von recht ver- schiedener Zeitdauer verläuft, die durch Septumanlage, Neubildungen und Dissection scharf charakterisirt erscheinen. Bei der weitgehenden Ab- hängigkeit nun, die jede der drei Phasen nach Eintritt und Ablauf von äusseren Bedingungen wie von inneren (individuellen) Veranlagungen offenkundig zeigt, ergiebt sich ganz von selbst ein mannigfach variirtes Bild der Theilungsacte , deren vorübergehende concrete Zusammen- fassung in Ketten von wechselnder Individuenzahl und im Einzelnen mit differenter organologischer Ausbildung am Ganzen wiederholen muss, was den Theilen eigen ist. Die von Wagner (603) begründete theoretische Beurtheilung der ungeschlechtlichen Fortpflanzung der Khabdocöliden als Theilung steht endlich auch mit derjenigen der insexuellen Propagationen bei den Würmern überhaupt (nach Abzug der gar nicht in diese Kategorie von Phänomenen gehörigen Progiottidenbildung der Cestoden) in Einklang, denn es Hess sich auf die Dauer nicht verkennen, dass jede ver- gleichende Betrachtung der einschlägigen Verhältnisse zu dem Schlüsse drängt, dass — von ganz singulären Vorkommnissen eigener Art {Syllis ramosa nnd Verwandtes) abgesehen — die ungeschlecht- liche Fortpflanzung bei den Würmern ausschliesslich auf Theilung beruht. Mit dem Nachweis, dass in der ungeschlechtlichen Fortpflanzung unserer Thiere Theilung und nicht Knospung vorliegt, wurden auch die inneren Neubildungsvorgänge in eine neue Beleuchtung gerückt. Dieselben konnten nun nicht mehr die organologische Ausgestaltung einer indifferenten Knospenanlage bedeuten, sondern stellen Ergänzungs- bildungen dar, die die Aufgabe haben, dem Theile eines Individuums die ihm eben infolge der Theilung fehlenden Organe neu zu erzeugen und so den Theil wieder zu einem Ganzen von normaler Beschaffenheit auszugestalten. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Organisation schliesst mithin die Neubildung von Fehlendem in sich; Neubildung von Fehlendem ist aber, gleichviel aus welchem Zusammenhange das Fehlen resultirt, Kegeneration : Die Neubildungen sind daher typische Eegenerationserscheinungen. In der Schilderung der ungeschlechtlichen Fortpflanzungsvorgänge wurde bereits wiederholt auf die Abhängigkeit derselben von den Verhältnissen der Aussenwelt hingewiesen. Da die Erfahrung lehrt, dass die Intensität, mit welcher die einzelnen Theilungsacte auf- einander folgen, der allgemeinen (individuellen) Wachsthumsenergie im Grossen und Ganzen proportional ist, d. h. dass rasch wachsende Thiere sich schneller fortpflanzen als langsam wachsende, so erscheint der Ein- fluss des Milieus von erheblicher Bedeutung, denn das Mass des Wachs- Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2453 Keicliliche Nahrung fördert das Wachsthum, Nahrungsmangel dagegen wirkt retardirend und bringt bei längerem Andauern Wachsthum und Fortpflanzung zum Stillstand, dem weiterhin das Absterben des Thieres zu folgen pflegt. Diese Eelation, sowie die Besonderheit der unseren Thieren zukommenden intracellulären Verdauung, welch letztere gerade während der im Gefolge der ungeschlechtlichen Fortpflanzung statt- findenden, das Darmlumen da und dort sehr einengenden Regenerationen öfters eine recht ungleichmässige Ernährung der einzelnen Zooide be- dingen mag, „wirken wohl mit, dass die Anlage von Theilthieren höherer Ordnung an einem Stock oft schon zu einer Zeit erfolgt, in welcher die bezüglichen Stammthiere sich selbst noch als in Ausbildung begriffene Zooide darstellen, so dass die ganze Folge solcher Theilthiere den äusserlichen Charakter einer einfachen Segmentreihe darbietet, der ganze Stock mit- hin den Anblick eines gegliederten, in Metameren getheilten Wurmes gewährt" (Wagner 603, pag. 360). Dass auch die Temperatur und sonstige Beschaffenheit des Wassers, vielleicht auch die Belichtung Fac- toren sind, die in diesem Zusammenhange in Betracht kommen, kann nicht zweifelhaft sein, doch liegen bestimmte Daten darüber nicht vor. Nur die allgemeine Thatsache , dass grössere Wärme des Wassers die Theilungsfortpflanzung begünstigt, kann hier verzeichnet werden. Diese Abhängigkeitsverhältnisse sind jedenfalls in hohem Masse bestimmend für die local so verschiedenen Befunde über Vorkommen, Ablauf und Dauer der ungeschlechtlichen Vermehrung und damit auch für das gleich näher zu betrachtende Verhältniss der letzteren zur geschlechtlichen Diflferenzirung und Fortpflanzung. Die Beziehungen der ungeschlechtlichen Fortpflanzung zu der geschlechtlichen sind auch heute noch keineswegs völlig geklärt. Im Grossen und Ganzen dürfte der von Graff seinerzeit ein- genommene Standpunkt der Wahrheit immerhin noch am nächsten kommen: „Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass auf eine Reihe sich bloss ungeschlechtlich fortpflanzender Frühlings- und Sommergene- rationen eine abschliessende Herbstgeneration folgt, deren Sprösslinge sich insgesammt geschlechtlich entwickeln, die Begattung vollziehen und dann absterben, um aus ihren Eiern im nächsten Jahre eine unge- schlechtliche Generation hervorgehen zu lassen" (409, pag. 177). Aller- dings muss hierzu sogleich bemerkt werden, dass der in der Graff- schen Darstellung ausgedrückte, den Jahreszeiten folgende Wechsel von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Propagation keine irgendwie strenge Bindung bedeutet, sondern nur als eine Regel anzusehen ist, die nicht selten durch Umstände, die wohl zum grössten Theile von den äusseren, in erster Linie klimatischen Bedingungen abhängen mögen, beträchtliche Abweichungen erfährt. Konnte schon Graff selbst ein Solitärindividuum „mit eben angelegter erster Theilungsebene" noch (oder schon?) am 3. Januar bei Aschaft'enburg auffinden, so vermochte Wagner die Theilungsfortpflanzung von Microstomum lineare und 2454 Plathelminthes : III. Turbellaria. (jiganteum sogar „den ganzen Winter 1888 auf 1889 hindurch bis in den beginnenden Sommer hinein" zu verfolgen, wobei zudem niemals irgend- welche Geschlechtsdifferenzirungen zutage traten (603, pag. 364), so dass in diesem Falle gerade in der Zeit, die der Geschlechtsreifung und Keimesfortpflanzung vorbehalten zu sein pflegt, das sexuelle Moment vollkommen fehlte. Auch die Beobachtung Böhmig 's, derzufolge das marine Microstomum papillosum Graff in Neapel schon Anfang- Mai Geschlechtsindividuen in einzelnen seiner kleinen Ketten enthielt, darf in diesem Zusammenhange nicht übersehen werden. Die angeführten Thatsachen genügen indes, um zu erkennen, dass eine stricte Gesetz- mässigkeit in dem sich stetig wiederholenden Wechsel geschlechtlicher und geschlechtsloser Generationen durchaus mangelt. Ob man in diesem Rhythmus an sich einen Generationswechsel erblicken will oder nicht, ist unter den obwaltenden Umständen im Grunde reine Geschmackssache; denn so sicher es ist, dass in den erörterten Verhältnissen dem Wort- sinne nach ein Generationswechsel vorliegt, so zweifellos ist es auch, dass mit dieser Anerkennung nicht mehr als eben das Thatsächliche be- zeichnet erscheint. Die geschlechtliche Dififerenzirung der Theilthiere tritt in der Hegel schon ein, während diese noch im Kettenverbande sich befinden; dagegen scheint es nach Erfahrungen von Eywosch, dass bei Microstomum lineare die volle Geschlechtsreife, wenigstens in Bezug auf den weib- lichen Apparat, erst nach der Ablösung von der Kette erlangt wird (519, pag. 68). Die Geschlechtsverhältnisse von Microstomum sind leider noch immer nicht mit hinreichender Sicherheit erkannt. Auch die aus neuerer Zeit vorliegenden Angaben gestatten noch keine einigermassen befrie- digende Zusammenfassung, stehen vielmehr einander zum Theil sogar diametral gegenüber. So berichtet Rywosch, dass bei Microstomum lineare zuerst weibliche Thiere in Ketten wie solitär auftreten und später neben diesen Zwitter, ebenfalls in Ketten und solitär, und spricht dem- gemäss einem „successiven" Hermaphroditismus das Wort, bei welchem zuerst der weibliche und hernach der männliche Geschlechtsapparat zur Ausbildung kommt (519, pag. 67). Dieser Proterogynie gegenüljer be- hauptet Sek er a, dass Zwitterbildung überhaupt nur in seltenen Fällen (einige %) angetrofi"en werde und dann stets Proterandrie herrsche (567, pag. 344). Nach dem einen Autor sind die Microstomen demnach (gleich allen übrigen Turbellarien) Hermaphroditen, nach dem anderen getrennt- geschlechtlich und die Vorkommnisse von Zwitterbildung nur Ausnahmen besonderer Art. Böhmig giebt für die Ketten von 3Iicrostomum papillosum an, dass das vordere Individuum stets weiblichen, das hintere immer männlichen Geschlechtes war, mithin Monöcie herrschte (583, pag. 482). Bei 3Iicrostomum lineare und giganteum scheint insbesondere nach Halle z 's Erfahrungen (333) Diöcie die Regel zusein, doch hat schon Schnitze beobachtet (119, pag. 287), dass gelegentlich auch hermaphroditische Ketten vorkommen. Dass alle, durch Theilungs- Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung:. 2455 fortpflanzung erzeugten Individuen unter entsprechenden Bedingungen zu Geschlechtsthieren sich entwickeln können, darf ohne Bedenken ange- nommen werden. Eine offene Frage ist es dagegen noch, ob die im Herbst producirten Eier alsbald oder erst, wie Graff annimmt, im folgen- den Frühjahr zur Entwickelung kommen; ersteres bejaht ßywosch auf Grund bestimmter Beobachtungen (519, pag. 68) und später auch Sa- bussow (748, pag. 26), wogegen Sekera sich der letzteren Annahme anschliesst (567, pag. 344). Bei der schon gekennzeichneten Abhängig- keit der ganzen Fortpflanzungsvorgänge bei unseren Thieren von den Ver- hältnissen der Umwelt wird dieser Differenz keine tiefere Bedeutung inne- wohnen und für die Frage selbst überhaupt eine local verschiedene Antwort von vornherein zu gewärtigen sein. Es erscheint sogar sehr wohl möglich, dass Dorn er das Kichtige trifft, wenn er bezüglich der Eier von M. lineare sagt, „dass ein Theil, und zwar wahrscheinlich der geringere, schon im Herbste, ein anderer erst im folgenden Jahre zur Entwickelung gelangt" (970, pag. 10). Jedenfalls ist diese Annahme ge- eignet, die widersprechenden Angaben der verschiedenen Beobachter am einfachsten verständlich zu machen. Muss es auch als Eegel gelten, dass mit dem Beginn der geschlechtlichen Difterenzirung die Theilungs- fortpflanzung zu Ende geht, so sind doch auch von dieser Gesetzmässig- keit Ausnahmen nicht gerade selten beobachtet worden. Schon Schnitze hat geschlechtlich ausgebildete Individuen in Theilung begriffen gesehen (119, pag. 287), ja Rywosch glaubt sich überzeugt zu haben, „dass die Weibchen (Zwitter?) nach Ablage der Eier nicht zugrunde gehen, sondern sich nach der Eierablage wieder durch Theilung vermehren und wiederum Geschlechtsorgane ausbilden" (519, pag. 68). Im Allgemeinen indes — und auch Rywosch schliesst sich dem an — sistirt die ungeschlecht- liche Fortpflanzung, sobald die geschlechtliche eintritt; nur Sekera giebt an, dass beiderlei Propagationsweisen an demselben Individuum zu gleicher Zeit stattfinden können (567, pag. 344). Illustrirt das Mitgetheilte die herrschende Unsicherheit zur Genüge, so lässt sich doch nach dem gegenwärtigen Stande unserer Einsicht zu- nächst einmal soviel sagen, dass ein guter Theil dieser Unsicherheit zweifellos der Reflex thatsächlich bestehender Verschiedenheiten ist, denn in Allem und Jedem zeigt sich in den Fortpflanzungsverhältnissen unserer Thiere ein weitspannendes Variiren*). Dazu kommt weiterhin, dass die Ausbildung der Theilungsfortpflanzung, zumal in der Form, in der sie uns bei Microstomum entgegentritt, eine glatte, scharf umrissene Ver- bindung mit der geschlechtlichen schon im Hinblick auf die intensive Abhängigkeit beider von äusseren Factoren (Wärme, Licht, Nahrung, *) Ein charakteristisches Beispiel hierfür bietet die Beobachtung Dorner 's (970, pag. 9), der einmal einen zweigliedrigen Stock von AI. lineare fand, „bei dem das Mutter- individuum ein Ei entwickelt hatte, während die Tochter ein sich lebhaft bewegendes, völlig ausgebildetes Junges in ihrem Uterus beherbergte", demnach lebendigge- bärend war. 2456 Plathelminthes : III. Turbellaria. Wasserverhältnissen u. s. w.) geradezu ausschloss. Im Einzelnen musste endlich der Umstand störend einwirken, dass die Angabe „Männchen" oder „Weibchen" ohne nähere histologische Untersuchung keine aus- reichend zuverlässige Bestimmung darbot. So fand ßywosch einige Male Individuen von Microstomum lineare, „die man bloss als Weibchen bestimmen konnte; aufschnitten aber stellte sich heraus, dass hinter dem Ovarium ein Zellhaufen vorhanden war, der sich als reducirter Hoden nachweisen Hess" (519, pag. 67). Es war daher eine nachahmens- werte Vorsicht von Seiten Böhmig's, dass dieser Forscher die Beant- wortung der Frage, ob die einzelnen von ihm vorerst als Männchen oder Weibchen charakterisirten Zooide der Ketten von Microstomum pa- pülosiim wirklich eingeschlechtlich oder doch zwittrig seien, der „Hilfe der Schnittmethode" vorbehielt (583, pag. 483). Die erheblichen Schwierig- keiten, die der Feststellung der hier in Betracht kommenden Gesetz- mässigkeiten der Natur der Sache nach entgegenstehen, sollen mit dem eben Dargelegten selbstredend nicht ausser Acht gelassen sein. So wie die Dinge heute liegen, muss es als die wahrscheinlichste Norm be- zeichnet werden, dass auch Microstomum ein hermaphrodi- tisches Turbellar ist, bei welchem aber in seinem Ueber- gange aus dem ge schlechtslosen in den geschlechtlichen Zustand zunächst nur ein Apparat, und zwar wohl stets zuerst der männliche, zur Ausbildung kommt*). *) Die der Proterandrie gegenüberstehende Auffassung von Eywosch, derzufolge, wie oben schon angegeben wurde, gerade das Gegentheil, nämlich Proterogynie, herrschen (Solle (519, pag. 67), erledigt sich dadurch, dass die von diesem Autor beobachteten Thatsachen gegen diese und für jene so eindeutig und klar sprechen, dass es ein un- lösbares Eäthsel bleibt, wie der Verfasser zu seiner später nochmals (565, pag. 439) vor- getragenen Ansicht kommen konnte. Im Uebrigen entspricht Proterandrie auch den sonst bei den Ehabdocöliden in dieser Eichtung gegebenen Gesetzmässigkeiten. — Neuestens hat Sekera wieder nachdrücklich darauf Berufung eingelegt (1122, pag. 152), dass er seit einer 20jährigen Beobachtungsdauer nie zu einem anderen Ergebniss gelangt sei als dem, dass die Individuen von Microstomum lineare „stets" getrenntgeschlechtlich seien, „trotz den Angaben anderer Beobachter (Eywosch, Böhmig)". Dieser Hinweis ist zunächst dadurch seltsam, dass Sekera selbst in einer früheren Arbeit (567, pag. 43), wie oben auch mitgetheilt worden ist, das wenn auch seltene Vorkommen von Herm- aphroditismus (mit Proterandrie) angegeben hat. Sodann geht es nicht an, den positiven Befund eines anderen Autors (Eywosch), zumal wenn man ihn früher hat bestätigen müssen, nunmehr ohne entscheidende Gründe in Zweifel zu ziehen ; drittens endlich ist die Citation Böhmig's in dem angeführten Zusammenhange völlig deplacirt, da dieser Forscher für sein M. papillosum vorerst bekanntlich (vergl. oben) gerade Getrennt- geschlechtlichkeit festgestellt hat. Dieses Versehen Sekera' s kann nur dadurch erklärt werden, dass er Monöcie und Hermaphroditismus miteinander verwechselt hat! In der Sache selbst lässt sich eben ein letztes Wort noch keineswegs sagen. Die Entschei- dung einstweilen bloss nach der Zahl der für und wider in der Litteratur vorliegenden Angaben zu treffen, hiesse jene einfach dem Zufall ausliefern. Was heute feststeht, ist dreierlei: 1. Sind rein männliche und ebenso rein weibliche Individuen beobachtet worden, 2. hat sich gezeigt, dass anscheinend eingeschlechtliche Thiere bei genauer Untersuchung sich als proterandrische Hermaphroditen erwiesen haben, und 3. sind echte Hermaphro- Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2457 Es wurde schon oben gezeigt, dass und warum die inneren Neu- bildungsvorgänge bei der Theilung Regenerationsprocesse darstellen. Es handelt sich nunmehr noch darum, über das Verhält niss der regene- rativen Organbildung zur embryonalen Entwickelung Auf- schluss zu geben. Da die Ontogenie von Microstomum selbst bislang noch nie Gegenstand der Untersuchung gewesen ist, so müssen zu dem beabsichtigten Vergleich die Erfahrungen an anderen Rhabdocöliden herangezogen werden. In dieser Hinsicht ist zunächst der Be- obachtung Wagner's (699, pag. 292) zu gedenken, derzufolge „für die weichschaligen Eier ([q^ Mesostoma ehrenbergü die ektodermale Ent- stehung des Pharyngealepithels in Form einer mehr oder weniger sack- artigen Einsenkung des ventralen Ektoderms" deutlich zu erkennen ist. Die umfassenden und eingehenden Untersuchungen, welche in jüngster Zeit Bresslau über die Embryonalentwickelung zunächst der Rhabdocö- liden angestellt hat (1040), haben zwar eine ausführliche Darstellung ihres Gegenstandes gebracht, dabei aber gerade zu Ergebnissen geführt, die unserer Aufgabe sozusagen die Grundlage entziehen, da in der Onto- genie der von dem genannten Forscher studirten Formen weder ein Vor- gang aufgezeigt werden kann, „der als Gastrulation gedeutet werden könnte", noch weniger aber Bildungen vorkommen, „die als Keim- blätter, sei es auch im weitesten Sinne des Wortes, angesehen werden könnten (1040, pag. 322). So bliebe nur mit Bresslau zu hoffen, dass „ein weit eingehenderes, entwickelungsgeschichtliches Vergleichsmaterial, vor allem aus dem Kreise der Rhabdocölen und Allöocölen selbst" (1040, pag. 319), die allerdings sehr wünschenswerthe Aufklärung über diese so aparten Entwicklungsverhältnisse bringen möge. Indes erklärt Bresslau selbst, dass der Mangel typischer Keimblätter die Möglichkeit nicht aus- schliesst, „die Frage nach der Homologie der beobachteten Organbildungen mit den Organen verwandter Formen zu untersuchen und, darauf gestützt, die Antheile zum leichteren Vergleich hypothetisch angenommener Keim- blätter an ihrer Herstellung zu erwägen" (1040, pag. 322). Für unsere Zwecke bedarf es keiner umständlichen Inanspruchnahme dieser Erlaubniss, da es sich nach Lage der Dinge dabei vorerst nur um zwei Organe handeln kann, die zudem auch für die ontogenetische Untersuchung im Vordergrunde des Interesses stehen: Gehirn und Schlund (Pharynx). Und in diesem Belang liegen die Dinge insofern einfach, als es keinen Augen- blick zweifelhaft sein kann, dass das ursprünglich mit der Epidermis im engsten Zusammenhange stehende Gehirn seiner embryonalen Genese nach eine ektodermale Bildung oder, correct ausgedrückt, eine Bildung diten constatirt werden. Punkt 2 mahnt jedenfalls zur Vorsicht, Punkt 1 im Sinne einer bei Turhellarien zudem sonst nirgends vorkommenden Getrenntgeschlechtlichkeit zu ver- werthen; ist es ja doch keineswegs ausgeschlossen, dass ein gegebenes Männchen später zum Weibchen wird oder ein vorliegendes Weibchen früher ein Männchen gewesen ist. Nur völlig einwandfreie, lückenlose und genaue Beobachtungen werden über diese Fragen befriedigenden Aufschluss geben (vergl. oben, S. 2454). 2458 Plathelmiiithes: III. Tiirbellaria. von Elementen ist, die den einem typischen Ektoblast homologen Anlagen im Embryo entstammen. Was den Pharynx, soweit dessen uns hier allein interessirendes Epithel in Frage kommt, angeht, so haben die bezüglichen Ermittelungen Br esslau 's wenigstens die oben mitgetheilte , übrigens mehr gelegentliche Angabe Wagner' s betreffs der Sommereier von Mesostoma ehrenbergii bestätigt. Weiter auf diese zur Zeit gerade im Elusse befindlichen Dinge einzugehen, die überdies in ihrer allgemeinen Bedeutung über das Gebiet der Khabdocöliden und der Turbellarien über- haupt weit hinausgreifen, muss hier unterlassen werden. Es genügt auch das Vorgebrachte, um bezüglich der in Erage stehenden Relation die Thatsache constatiren zu können, „dass mindestens topographisch der Pharynx und wesentliche Theile des Nervensystems regenerativ aus Anlagen anderer Herkunft entstehen, als dies ... im Embryo der Fall ist, indem keine der betreffenden Bildungen, dem ektoblastischen Ursprünge in der Ontogenie entsprechend, aus ektodermalen Material aufgebaut wird, sondern beide aus dem Parenchym entspringen"*). Dieses Ergebniss schliesst selbstredend nicht aus, dass die Regeneration anderer Theile conform der Embryonalentwickelung stattfindet, ja es darf dies sogar für gewisse Organe a priori angenommen werden, vor allem für diejenigen, die auch ontogenetisch mesodermalen Ursprungs sind, weil es ja das Parenchym ist, welches in seinen freien Bindegewebszellen das haupt- sächlichste Material für die regenerative Erzeugung von Organen und Organtheilen liefert. Andererseits wird man aber auch in der Entstehung der Nervencommissur zur Herstellung des Gehirns und in der Einsenkung der Epidermis zur Bildung der Wimpergrübchen Regenerationsprocesse zu erblicken haben, die entsprechend der embryonalen Schichtenfolge vor sich gehen, ja selbst in einzelnen Zügen, wie in der Paarigkeit der Gehirn anläge, das ontogenetische Geschehen geradezu wiederholen. 2. Ungeschlechtliche Fortpflanzung von Stenosfomum. Schon eingangs dieses ganzen Abschnittes wurde mitgetheilt, dass nächst Microstomum es Stenostomum ist, das am eingehendsten hinsichtlich der Vorgänge bei der Theilungsfortpflanzung untersucht Avorden ist. Es kommen hier die Arbeiten von Ott (648), Keller (730), Sabussow (748) und Child (969) in Betracht, die drei Arten, S. leu- cops (Ott, Keller, Sabussow und Child), S. langt (Keller) und S. granäe (Child) zum Vorwurfe haben. Daneben sind noch einige wenige Notizen von Ritter und Congdon (907) zu berücksichtigen, die sich „probably" auf Ä ^mco^^s beziehen**). Der folgenden Darstellung *) Vergl. Wagner, Beiträge zur Kenutniss der Eeparationsprocesse bei Lumhri- culus variegatus, Gr. II. (Schluss-) Theil (in: Zool. Jahrb., Abt. f. A. u. 0., 1905, Bd. 22, pag. 138). **) Von den oben genannten Arbeiten fallen diejenigen von Child sowie Eitter und Congdon fast ausschliesslich in das Gebiet der Entwickelungsphysiologie (Entwickelungs- Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung'. 2459 sind die Kesultate der Studien von Keller (730) zugrunde gelegt, wo- bei aber selbstverständlich die Angaben der anderen Autoren gegebenen Ortes stets entsprechende Würdigung finden. Im Uebrigen soll unsere Schilderung denselben Weg einschlagen, wie bei Microstom um, und daher mit dem äusseren Bilde der ungeschlechtlichen Fortpflanzung be- gonnen werden. a. Das äussere Bild. Wie bei Microstomum erscheint auch bei Stenostomum die Fähigkeit zur Theilungsfortpflanzung an die geschlechtlich indifferenten Jugendzustände geknüpft. Der Eintritt der ungeschlechtlichen Fort- pflanzung steht ebensowenig wie bei Microstomum in einer festen Relation zu der Grösse der Solitärthiere ; was Ott (648, pag. 294) von S. leucops angiebt, „the size of the worm when it begins to bud is different in different individuals" , gilt für Stenostomum allgemein. Dieselben Verschiedenheiten zeigen auch die Ketteuverbände; bei der eben genannten Art z. B. schwankt die Länge der bis acht Zooide um- fassenden Ketten zwischen den immerhin erheblichen Grenzen von 3 und 5 mm. Im Gegensatze zu Microstomum wird bei Stenostomum die Fortpflanzung durch Theilung durch die inneren Neubildungsvorgänge selbst, speciell die des Gehirns, eingeleitet, während erst im Verlaufe dieser die nähere Markirung der künftigen Trennungsebene erfolgt*), aber auch dann nicht durch die Entwickelung eines Septums, sondern lediglich in Gestalt einer ringförmigen, quergerichteten Einschnürung von selten deslnte- guments, also durch eine epidermoidale Ringfurche (XVII, 9, f). Indem bei Stenostomum überhaupt keinerlei Septenbildung stattfindet**), ent- mechanik, Eoux); die Abhandlung Ott's hat vornehmlich anatomische Zwecke im Auge. Wenngleich S. leucops auch von Keller und Child als Untersuchungsobject in Anspruch genommen wird, so geht aus den Schilderungen dieser Autoren doch keineswegs stets mit genügender Klarheit hervor, ob ihre Angaben auch für diese Art gelten sollen, was um so bedauerlicher ist, als in manchen Fällen Widersprüche bestehen, die die schlichte Hin- nahme einer solchen Geltung einfach nicht gestatten. Diese Unsicherheit wird noch da- durch erhöht, dass, wie Graff gezeigt hat (vergl. oben, pag. 2214, Anmerk.), die Dar- stellung Keller' s vom Bau der ,, schüsseiförmigen Organe" beweist, dass dieser Autor „unmöglich ein S. leucops vor sich gehabt haben" kann. — Die ältere, unmittelbar nach Graff's Monographie (409) veröffentlichte Darstellung Vejdovsky's (in 413, pag. 58) ist durch die oben bezeichneten, weit späteren Arbeiten begreiflicherweise überholt worden und musste daher ausser Betracht bleiben. *) Ott's gegentheilige Angabe (648, pag. 295): „The first sign of the bud is a very slight circular constriction of the integuraent . . . ." ruht jedenfalls nicht auf breiter (Grundlage. Da auch bei Stenostomum zeitliche Verschiebungen in der regenerativen Organogenese allgemein zutage treten, so mag es gelegentlich wohl auch vorkommen, dass Eegeneration und Eingfurchenbildung fast gleichzeitig beginnen, zumal Ott sagt, dass jene sich kenntlich macht, „just as this appears". **) Allerdings spricht Sabussow (748, pag. 13) von einem Dissepiment bei Steno- stomum, das den mütterlichen Organismus von der Knospe trennen soll, und 2460 Plathelminthes: III. Turbellaria. fällt auch die Ausprägung der für Microstomum so charakteristischen Darmfalten, die in Gemeinschaft mit den Dissepimenten bei den Ketten dieser Thiere so leicht und oft den äusseren Anblick eines bloss seg- mentirten Continuums hervorrufen. Die Ketten von Stenostomum, die übrigens weder absolut, noch im Durchschnitt, was ihre Zooidenzahl be- trifft, an Microstomum, insbesondere M. lineare und giganteum^ heran- reichen, präsentiren sich deshalb auch durchweg von vornherein mehr als ein Zusammengesetztes, eine Composition von mehr oder weniger selbst- ständigen Gliedern. Bezüglich des Ortes, an dem die Ringfurche am Wurmkörper zur Ausbildung kommt, ist Aehnliches wie von Microstomum auszusagen. Bei S. langi und S. leucops z. B. schwankt dieser Ort nach Keller (730, pag. 375) „von der Körpermitte bis zum hinteren Viertel eines In- dividuums", eine Angabe, die auch durch die von anderen Autoren (Ott, Child) vorliegenden Erfahrungen bestätigt wird. Nur ausnahmsweise legt sich die Ringfurche vor der Körpermitte an. Im Allgemeinen scheint es allerdings, als ob bei Stenostomum die erste Ringfurche doch vor- wiegend dem Hinterende mehr oder weniger genähert auftrete, weiterhin aber die ungefähre Körpermitte etwas bevorzugt werde, letzteres wieder in Uebereinstimmung mit Microstomum. Auch die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Stenostomum er- schöpft sich in der Regel nicht in einem einmaligen Theilungsacte, sondern führt durch mehrfache Wiederholung desselben unter gleich- zeitiger Erhaltung des Zusammenhanges der so erzeugten Zooide zur Entstehung von Kettenverbänden.*) Diese pflegen indes zumeist nur Existenz im Parenchym nur schwer constatirt werden könne. Den übereinstimmenden gegentheiligen Angaben aller anderen Untersucher gegenüber darf man indes wohl die Aussage Sabussow's um so mehr auf sich beruhen lassen, als die zum Belege heran- gezogenen Abbildungen gar nichts beweisen. Wahrscheinlich liegt eine Verwechslung mit der Eingfurchenbildung vor, infolgedessen Sabussow auch das Verhalten des Darmes verkannt hat. *) Im Folgenden sind die bisher vorliegenden Angaben über die Kettenverhältnisse bei den verschiedenen Arten von Stenostomum tabellarisch zusammengefasst. Zahl der Art: Kettenlänge: Zooide: Bemerkungen: Stenost. leucops j bis 3, selten (bis8, meist (Ant. Dug.) \ 5 mm \ 3—5 gründe (Child) — bis 7 caudatum (Mark.) 1,5 mm 2 miädendorffi (M. Braun) bis 3 mm 4 ignavumYejd. bis etwa 2 mm 4 fasciatum Vejd. bis 5 mm r agile (Sil lim.) 2 mm I Nach einer Abbildung von Child \ (969, Taf. 7, Fig. 35). I 2, selten mehr Die Solitärthiere erreichen oft eine Länge von 2 mm, ehe sie in langi (J. Keller) bis 4 mm 2-5 Theilung eintreten (Keller 730, I pag. 377) Khabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2461 eine geringe Anzahl von Zooiden zu enthalten (XVII, 9 u. 10), da ihr Zerfall auch im normalen Geschehen schon frühzeitig eintritt. So hat Ott (648, pag. 294) bei S. leucops (in Amerika)*) gefunden: „Worms which have more than two buds are extremely rare, while those with two buds are often seen." Keller (730, pag. 375) berichtet von S. langi, „dass eine Kette von zwei Individuen nur selten sich trennt, ohne dass vorher neue Theilungen eingeleitet worden wären. Sehr häufig tritt der Fall ein, dass nur das vordere Individuum . . . einen solchen Act vor- nimmt. Es entsteht so eine Kette von drei Zooiden .... Unter ge- wissen Umständen proliferiren jedoch beide Individuen der zweigliedrigen Kette gleichzeitig, wodurch eine solche von vier Zooiden entsteht". Keller bezeichnet mit Rücksicht auf die zuerst erwähnte Eigenthümlich- keit, die er auch ebenso wie Ott bei S. leucops beobachtet hat, das vordere Individuum als „Leitthier", Oefters hat Keller auch gesehen, „dass das Leitthier in drei Zooide sich zerlegt, während das andere wie gewöhnlich zwei solche bildet". Statistische Ermittelungen desselben Autors stellten fest, dass ein gegebenes Material von 5. lancji 40^0 Ketten von 2 Zooiden, 25 /o „ ,, o ,, 10% „ „ 4 „ und 100/, ^^ ^^ 5 enthielt, woraus hervorzugehen scheint, dass die Häufigkeit von Ketten, die aus mehr als drei Zooiden zusammengesetzt sind, jedenfalls geringer Zahl der Art: Kettenlänge: Zooide: Bemerkungen : Steno st. stuhlmanni ( Nach Böhmig' s Vermuthung (Bö hmig) 2 — 3 niiü 1 (827, pag. 7). „ MmcoZor 0. Schm. bis 4 mm 4 „ turgidum (Zach.) - - „ coluher Leydig j Ungeschlechtliche Fortpflanzung ) nicht beobachtet. sieboldi Graff bis 2 mm 4 „ gilvum (Böhmig'' 3 — 5 mm — „ bicaudatimi bis 6 mm 3 (Kennel) ,, s/j. Sabus Qw (784) bis 2 mm 14— 6, selten l mehr sj). Böhm ig (827) „ sp. Plotnikow j Ungeschlechtliche Fortpflanzung \ nicht beobachtet. (1114) 1,1 mm 2 * Keller hat zwei verschiedene Varietäten von Steno stomum leucops (aus dem Zürichsee), eine „sehr" kleine und eine „bedeutend" grössere, unterschieden (730, pag. 371). Nach dem oben in Eede stehenden Verhalten handelt es sich bei der von Ott (648) untersuchten Form offenbar um die kleine Varietät (die auch im obigen Text gemeint ist!), denn Keller sagt von dieser ausdrücklich, dass bei den Ketten derselben oft schon im zweigliedrigen Zustande die Zerlegung eintritt und Ketten von mehr als drei Zooiden ihm überhaupt nicht zu Gesichte kamen. Dagegen bemerkt Keller von der grossen Varietät, dass sich dieselbe „ungefähr" wie S. langt verhalte (730, pag. 376). 2462 Plathelminthes: III. Turbellaria. ist als diejenige von solchen mit zwei bis drei Theilthieren. Indes dürfte es sich dabei thatsächlich um einen Schein handeln, denn es kann nicht tibersehen werden, dass an dem Prävaliren der zwei- und dreigliedrigen Ketten zweifellos die Zerfallspro ducte der fünfgliedrigen Ketten mit- betheiligt sein müssen. Keller bemerkt denn auch, dass hieraus die grosse Menge der zweigliedrigen Ketten herzuleiten sei (730, pag. 376). Es leuchtet aber ein, dass auch das geringere Plus der dreigliedrigen Ketten aus demselben Zusammenhange resultirt. Immerhin kommen von dem gekennzeichneten Verhalten auch Ausnahmen vor, wie schon aus einer älteren Angabe Graff's hervorgeht, derzufolge dieser Forscher „niemals Ketten von mehr als acht Individuen angetroffen habe" (409, pag. 260). Auch Child hat von S. grande zwei Ketten abgebildet (969, Taf. 7, Fig. 35 und 41), von welchen die eine sieben, die andere sechs Zooide enthält, übrigens bezüglich des Khythmus der successiven Theilungen für diese Art und auch S. leucops zugleich die beachtenswerthe Thatsache consta- tirt, dass hier die Theilungsacte im Gegensatze zu Microstomum in strenger Gesetzmässigkeit aufeinander folgen, so dass dieser Autor (ähn- lich wie Graff für 3Iicrostomum versucht hat) im Interesse seiner entwickelungsphysiologischen Absichten nun auch thatsächlich eine be- sondere Bezeichnungsweise der nach den einzelnen Theilungsacten ver- schieden alten Zooide durchführen konnte. Die uns hier interessirende Stelle lautet (Child 969, pag. 192): „The chains of zooids are formed in Sfenostoma in the same manner as in Microstoma, i. e., by the con- tinued division of each zooid formed into two. From time to time each chain separates into two chaines, the Separation or ,dissection' (von Wagner) occurring at the oldest fission-plane in the chain. According to von Wagner frequent departures from this order of pro- cedure occur in Microstoma, but this appears to be not the case in Steno- stotna, for observations indicate that this order is very closely adhered to. Indeed I have never seen a case which could be interpreted with certainty as a departure from it". Dass die Kettenverbände bei Steno- stomum ebenfalls nur vorübergehende Zustandsformen, und zwar im Allgemeinen von noch geringerer Bestandfähigkeit als bei Microsto- mum sind, geht aus dem Mitgetheilten ohne weiteres hervor. Ebenso stimmen alle Autoren darin überein, dass der Zerfall der Ketten (ent- sprechend dem Verhalten von Microstomum) durch wiederholte Zwei- theilung bewirkt wird; dabei scheint allerdings die Altersfolge der Ring- furchen durchweg massgebend zu sein. Es muss als eine immerhin auffällige Thatsache betrachtet werden, dass bei Stenostomum das hintere Zooid in seiner Entwickelung fast immer hinter dem vorderen erheblich zurückbleibt (XVII, 9), zumal dies keineswegs bloss auf solche Fälle beschränkt erscheint, in welchen jenes Zooid nur aus einem verhältnissmässig kleinen Stück des Solitärthieres seinen Ursprung nimmt. Auch würde nach den Erfahrungen an Micro- stomum dieser Umstand an und für sich noch keine hinreichende Er- Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2463 klänmg bieten. Die Sache hängt, wie Keller dargelegt hat (730, pag. 377) damit zusammen, dass infolge der umfänglichen Neubildungen zur Herstellung des neuen Vorderendes, die in dem bei unseren Thieren bekanntlich besonders reducirten ßaum zwischen Darm- und Körperwand vor sich gehen, der Darm so eingeengt wird, dass die Ernährung darunter leiden muss, zumal der neue Vorderdarm (Pharynx), wie wir später sehen werden, immer erst sehr spät functionsfähig wird. So kann es auch bei Stenostomum geschehen, „dass nicht selten ein jüngeres Zooid ein älteres überflügelt und früher als dieses eine Theilung einzuleiten ver- mag". Die Ablösung der Zooide aus dem Kettenverbande knüpft an die Bildung der Ringfurche des Integuments an, insofern sich dieselbe all- mählich vertieft hat (XVII, 9 u. 10, f) und so auch an ihrem Theil an der Einengung des Darmes mitwirkt, bis derselbe schliesslich sein Lumen völlig einbüsst. Die Dissection erfolgt indes nicht, wie man zunächst erwarten möchte, im Gefolge einer vollständigen Durchschnürung des Wurmkörpers mittelst jener Epidermisfurche, sondern durch eine Auf- lockerung des Zellenverbandes in der durch diese Eurche fixirten Tren- nungsebene. Keller (730, pag. 400) äussert sich über diese Verhältnisse folgendermassen: Die Epidermisfurche ,, scheint nichts Anderes als eine rein mechanische Einschnürung zu sein. Die Ringfasern der Haut- und Darmmuscularis werden ohne Zweifel gereizt, dicht vor dem neuen Ge- hirne in beständig zunehmender Contraction zu verharren. Dadurch ist aber die Theilungsebene fixirt, und die Ringfurche muss auftreten. Wie die Ringfurchenbildung ein mechanischer Einschnürungsvorgang- ist, so besteht die Ablösung in einer mechanischen Abschnürung. Durch die Thätigkeit der oben genannten Muskelschläuche wird eine Lockerung des Zellenverbandes in der Theilungsebene bewerkstelligt. Der Endeffect ist die gänzliche und plötzlich eintretende Aufhebung dieses Verbandes: die Ablösung". Bei einem solchen Dissectionsprocess sind natürlich kleine Wunden unvermeidlich, doch erfolgt deren Heilung ausserordent- lich rasch (nach Keller in einer halben Stunde), indem unter starker Con- traction der Wundränder die diese bildenden Epidermis-, beziehungsweise Darmzellen sich abplatten und vermehren, um sich schliesslich in der Mittellinie zu vereinigen und alsbald ihre definitive Gestalt anzunehmen*). *) Ein einziges Mal hat Keller bei S. langi ein an die von Wagner bei Micro- stomum beobachteten exceptionellen Fälle (vgl. oben, S. 2438) erinnerndes Verhalten gesehen : Der Darm zerreisst, „so dass jedes Individuum seinen gesonderten Darm erhält, der an der Eiss- stelle rasch zuheilt. Bald nachher erfolgt dann sanfte Dissection und Heilung der hierdurch entstandenen kleinen Epidermiswunden" (730, pag. 375). Aehnliches wahrscheinlich bat auch ('bild (969, pag. 203) „in certain cases" gesehen, doch lassen die vorliegenden An- gaben eine bestimmtere Aussage nicht zu. Neuestens hat Plotnikow mitgetheilt (1114, pag. 33), dass er bei einer neuen Art den Darm an der Grenze der die Kette zusammen- setzenden zwei Zooide zu einem längeren, engen Canal ausgezogen gefunden habe. Danach scheint, dass das Verhalten des Darmes bei der Dissection von Stenostomum recht variabel ist. 2464 Plathelminthes : III. Turbellaria. Am „Leitthier" wächst das Integument des Hinterendes nach vollzogener Wuudheilung zur Bildung des neu zu beschaffenden Caudalauhangs nach hinten aus. Aehnlich lauten die Angaben Ott 's (648, pag. 296) bezüg- lich S. leucops, indem auch nach diesem Autor sich zunächst die epider- moidale ßingfurche mehr und mehr vertieft „until it touche the intestine". Ott fährt dann fort: „The wall of the intestine also becomes constricted at the same time. The intestine affords the last connection between the mother and the bud. When the constriction of its wall closes this connection, the bud fastens itself by its posterior end to some object, and the mother, by a few quick contractions , separates itself from it. The integument soon grows over the anterior end of the bud, and over the posterior end of the mother. The integument at the posterior end of the mother continually grows backward until a new tail is formed." Child (969, pag. 198) berichtet sehr ausführlich über die Ringfurchen- bildung und Ablösung bei S. grande und leucops und gelangt dabei zu einer von der oben reproducirten Auffassung Keller' s beträchtlich ab- weichenden Ansicht über die Natur der betreffenden Vorgänge. Hier kann nur das Wesentlichste mitgetheilt werden; bezüglich der von Child zum Beweise seiner Aufstellungen herangezogenen Beobachtungen und Erfahrungen muss auf das Original (969) verwiesen werden. „The con- striction" — sagt Child — „appears a short distance in front of the forming ciliated pits, being at first very slight and visible only in the contracted condition but becoming more and more sharply marked as development proceeds. Keller believes the formation of the constriction to be a purely muscular process due to Stimulation of the circular muscles of the body-wall and alimentary canal, causing constantly increasing touic contraction and finally the Separation at the fission-plane. Judging from the form of the alimentary canal in the region of the fission-plane at the various stages, I am inclined to the view that the constriction of the alimentary canal is largely or wholly the mechanical result of the pressure exercised upon it by the growth of the brain and pharynx and the con- traction in the body-wall". Und weiter unten heisst es: „According to Keller the Separation or dissection at the fission-plane is the result of a mechanical breaking up of the intimate connections of the tissues in the region of the fission plane, this in turn being the result of the extreme muscular contraction. These tissues are in position to form a new head, and in consequence of this position the stimuli affecting them produce increasing physiological Isolation from the tissues anterior to them and finally Separation. In short this region has been specified as a head- forming region, and as such it possesses certain physical or physio- logical Chemical qualities or both which result in its Isolation from tissues anterior to it. Just what these qualities are must be left unde- termined for the present, but cases of constriction and Separation of parts occurring as the result of changes of this kind without anything approaching muscular contraction are common enough to convince us that Erklärung you Tafel XXIX. Rhabdocoelida. Fig. 1. Bothromesostoma personatum (0. Schm.). Der in die Samenblase eingestülpte Penis (pssstr). (Tohiidinblau , Erythrosin). äspm Aeussere Spiralrauskeln , bm Basal- membran, ep Aeusseres und ep, inneres Epithel des Penis, ep„ Epithel des Atriums (Penistasche), epl Epithelialplasma der Samenblase, ispm Innere Spiralmuskeln, k Zell- kern, Z;, Kerne des Epithelialplasmas, ks Kornsecret, rm Kingmuskeln. 2, 3. Castrada armata (Fuhrm.). Copulationsapparat im Quetschpräparat, in gewöhn- licher Lage (2) und mit ausgestülpten Ductus ejaculatorii (3). acbl ßlindsäcke des männlichen Gcnitalcanals , de und de, Ductus ejaculatorii, hak Grosser Haken, ks Kornsecret, m Muscularis, st Stachelgruppe, vs Spermaballen. 4. 7 — 10. Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). 4. Umrisse des Ovariums {ov) und des Oviductanfangos (od) mit einem grossen Ei (ei) und dessen Kern [k). Nach einem Horizontalschnitt. 7 — 10. Eientwicklung. 7, 8 aus dem Ovarium, 9, 10 aus dem Oviduct (Ehrlichs Hämatoxylin, Eosin), do Dotterkugeln, gk Gelbe Körner, hs Hüllzellen, k Kern, ncl Kernkörperchen. 5. Macrostomum viride E. Bened. Wie Fig. 4. 6. Macrostomum tuha (Graff). Desgleichen. 11 — 13. Microstomum lineare (Müll.). Entwicklungsstadien des Ovariums. adr Antrum- drüsen, afAntrum femininum, F^ — F^ Aufeinanderfolgende Ovarialfollikel, fm FoUikel- membran, ge Eizelle, gö M'eibliche Geschlechtsöifnung, vi und vi, Futterzellen. 14 — 18. Prorhynchus hygrophilus Vejd. Aus einer von hinten nach vorne aufeinander- folgenden Serie von Querschnitten dm'ch das Ovarium. d Darm , dvm Dorsoventraler Muskel, dz Deckzellen, fz FoUikelzellen, ggz Indifferente Geschlechtszellen, k Kern, kk Kernkörperchen, kz Keimzellen, ov Ei (ein ganz reifes in Fig. 18\ pl Plasma, pz Mesenchymzellen, tm Transversale Muskeln, vn Ventraler Längsnerv, vz Dotter- zellen. 19. 3Iesostoma lingua (Abildg.). Schnitt durch den distalsten Theil des Keimstockes, durch den Germiduct und das Receptaculum serainis. 20. Mesostoma craci (0. Schm.). Schnitt durch den distalsten Theil des Keimstockes und das Receptaculum seminis. Fig. 21. C'astrada ciienoti (Döiier). Schnitt durch den distalen Theil des Keimstockes und den Germiductanfang. 22. 3Iesostonia tetragonum (Müll.). Querschnitt durch den Germiduct. Buchstabenerklärung zu Fig. 19 — 22 (Eisenhämatoxylin-Eosin-Tinction). bm Basal- membran, dr Drüsen, eik Kerne der Keimzellen, ep Epithelzellen, k Kerne derselben, lam und lam, Lamellen des Germiductes, hn Längsmuskeln, o Germarium, od Germi- duct, rm Kingmuskeln, rs Keceptaculum seminis, sp Spermatozoen, spl? Wahrschein- lich Sarkoplasma, tp> Tunica propria, tpk Kerne derselben, vc Vacuolen. 23. Plagiostomum girardi (0. Schm.). Längsschnitt durch das Germarium. hg Binde- gewebe, ei — ei„ Keimzellen, k — k'" Bindegewebskerne, z Bindegewebszellen. 24. Otomesostoma aiidüivum (Pless.). Querschnitt durch das distale Ende eines Ger- mariums (Eisenhämatoxylin , Eosin), gm Grenzmembran, k Kern der Keimzelle, k^ Kern des wandständigen Plasmas, ncl Kernkörperchen, oo Keimzellen, pF Wand- ständiges und pP inneres Plasma (Stroma), spz Spermatozoen. 25 — 30. Monoophorum striatum (Graff). Entwicklung der Keimzellen (Sublimatessig- säure, Osmiumsäure, Osmiumcarmin). 31, 32. Vorticeros auriculatum (Müll.). Unreife (31; Sublimatessigsäure, Alauncarmin) und reife Keimzellen (32; Sublimatessigsäure, Osmiumsäure, Osmiumcarmin). 33. Plagiostomum girardi (0. Schm.). Eeife Keimzelle (Behandlung wie 32;. Buchstabenerklärung zu Fig. 25—33. achr Achromatische Substanz, ehr Chromatin, chrs Chromatiüschleifen , drk Dotterelemente, hyp Hyaloplasma, n Kern, nl Kern- körperchen, prell Mesenohym, x^^ Plasmaleib, ps und j:)s, Zottenbildung, v Vacuolen, z—Z„ Zonen des Kernplasmas. [Fig. 1—3, 19-22 nach Luther (1046); Fig. 4—10 nach Luther (1. c, S. 2290); Fig. 11—13 nach Sekera (567); Fig. 14—18 nach Vejdovsky (769); Fig. 23 nach Graff (409); Fig. 24 nach Hofsten (1. c, S. 2302); Fig. 25—33 nach Böhmig (614)]. Tnrbellarici. tpk 21. ^. rp -^. . :/- 1 f'^ 4r w. 2. eile : it j od ep hnu 22. JÄ^. -m J. /;^.-^^x^ T^-^v.: i l (\: i 16. ^^ Ö \^ , , "'-.r g *---^ . ;^/ ,/, nn Im ^aJ^ ; f ..^^/^' ,ul 'V- Im .^^^^^^ Im ^- ~\ VI ^w ~' ^ ?/ hiin m. — ^e, 1 20. , cb -m kz 26. f 1 ~)L /irrh r/r-k hijp Taf. XXIX. Liih. Giesecke &Devrieni . t Erklänmg vou Tafel XXX. Rhabdocoelida. (xesclileclitsorgane. Fig. 1. Mesostoma lingua (Abildg.). Tlieil des Dotterstockes (Toluidinblau, Erytlirosin). d(j Vitelloduct, foll Gestielte Follikel. 2 Otomesostoma auditivum (Pless.). Organisationsschema. Auf der einen Seite ist bloss der Dotterstock, auf der anderen bloss der Hode eingezeichnet, af Antrum feniininuni, am Antrum masculinum, dav Präoraler und dah postoraler Darmschenkel, ge Germarien, m Mund, ot Statocyste, pe Penis, phl Pharynxlumen, schdr Aus- führungsgänge der Schalendrüsen, te Hodenfoliikel, vd Vas deferens, ve Vasa efferentia, vi DotterstocksfoUikel , vidla Vorderer und vidlp hinterer Ast des longitudinalen Yitelloductes , vidi Transversale Vitelloducte, vist Stiele der DotterstocksfoUikel, S Männliclie und 5 weibliche Geschlechtsöffnung. 3. Flagiostomum girardi (0. Schni.). Schnitt durch den Dotterstock, hg Binde- gewebe, h Kerne desselben, s und z, Dotterzellen. A, 5. Otomesostoma auditivum (Pless.). (Eisenhämatoxylin, Eosin). 4. Schnitt durch einen DotterstocksfoUikel und seinen Stiel, d^*, dz- Dotter- zellen, gm Grenzmembran, Tc Kerne der Dotterzellen, ¥■ Kerne des Wand- plasmas, ¥■ Kern des Stielwandplasmas, jpV- Wandplasma, zsch Stark färbbare Partie der Verschlussscheibe. 5. Schnitt durch die Verschlussscheibe, stärker vergrössert. alf Ausläufer der Tnnenschicht {seh) der Verschlussscheibe, dh Dotterkörner, gm'^ Grenzmembran des Stieles, pV' Aeussere und pl^ innere Schicht des Wandplasmas des Stieles. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 4. 6, 7. Äfonoo2)horum strialum {Gvafi). Dotterstockszellen (Sublimatessigsäure, Osmium- säure, Osmiumcarmin). 6. Stück aus dem Dotterstock, ehr Chromatinnetz, dre und dre' Dotterelemente, hl/}} Hyaloplasma, n Kern, nl Kernkörperchen , pls Plasmaleib, spp Plasma- balken, V Vacuole. 7. Eine junge Dotterzelle. Bezeichnung wie in Fig. 6. 8, 9. Balyellia viridis (G. Shaw). Stück eines normalen Dotterstockes (8) und eines solchen nach vierwöchigem Hungern, a Lappen, h Sammelgang. 10. Mesostoma lingua (Abildg.). Querschnitt durch den weiblichen Genitalcanal {de) mit den Schalendrüsen {sdr). (Toluidinblau, Erythrosin). asdr Ausführungsgang einer Schalendrüse, Im Längsmuskeln, rm Eingmuskeln, spl Sarkoplasma. Fig. 11. FhonorJij/nchus helgolandicus (Metschn.). Weibliche Geschleclitsorgnne nach Quetschpräparaten. &s Bursa seminalis, bs, Nebenblasen (Oehrchen) derselben, ge Germarien, gc Weiblicher Genitalcanal, vi Vitellarien. 12. Mesostoma craci (0. Schm.). Schnitt durch den Uterus (Eisenhäniatolylin, Eosin). ep Epithelzellen, Im Längsmuskeln, radm Eadiärmuskeln. 13. Syndesmis echinorum Fran^ois. Anastomosirende Schalendrüsen. 14. 3Iacrostomum tuba (Graff). Theil der Wandung (ep) des Antrum femininum mit den grossen Zellen (grs) an der Einmündung des Oviductes. Horizontalschnitt (Eisen- hämatoxylin). ei Cilien, sp Spermatozoen. 15. Mesostoma tetragonum (Müll.). Schnitt durch die Wand des distalen Endes der Bursa copulatrix (Eisenhämatoxylin, Eosin), bni^ und bmr' Die beiden Schichten der Basalmembran, ep Auskleidende Epithelialschicht, fb Fibrillenbündel, k Kern des Sarkoplasmas, oc Vacuolen, radm Radi.ärfasern , rm und rm' Ringmuskeln, spl Sarkoplasma. Iß. Oli sthanella nossonoffii {Grafi}. Sagittalschnitt (Sublimat. Hämalaun). a^ Atrium commune, bc Eeceptaculum seminis (s. S. 2356), de Weiblicher Genitalcanal, msph Sphincter des Eeccptaculuras, rs Bursa copulatrix, smb Nebenblasen derselben. 17, 18. Monocelis lineata (Müll.). 17. Schema des Copulationsapparates im Sagittalschnitt. af Antrum femininum, am Antrum masculinum, kd Klebdrüsen, p Samenblase, ptm Protractormuskeln. Die übrige Bezeichnung wie in Fig. 18. 18. Längsschnitt durch die Bursa seminalis. bg Stiel der Bursa, hk Nebenblasen derselben, bl Grund der Bursa, dez Darmwand, dl Darmlumen, dr — dr„ Drüsen, en Epithelkerne, ep Epithelschicht, ej), Eingesenkte Epithelzellen des Bursastieles, od Oviduct, rvi Eingmuskeln, skh Secretballen, sph Spermahaufen. 19, 20. Opistomum schultzeanum (Dies.). 19. Bursa seminalis eines jungen Thieres. eh Chitinauskleidung, cp Epithelzellen, rs Kernartige Kügelchen, rsd Bursastiel. 20. Schnitt durch ein in Copula fixirtes Thier (Sublimat, Hämalaun). bs Lumen der Bursa seminalis, bst Bursastiel, chm Zerknitterte Chitinauskleidung dei' Bursa, de Weiblicher Genitalcanal, ep) Integument, ge Germarium, ged Gernii- duct, k Kernartige Kügelchen, z. Th. von Spermatozoen {sp,) umgeben, p Penis, seh Schalendrüsen, sp Spermamasse, ut Uteruswand. 21, 22. Bhyncliomesostoma rostratum (Müll.). Schnitte durch den proximalen (22) und den distalen Theil (21) des Atrium copulatorium. ac Atrium copulatorium, bc Bursa copulatrix, eepz Eingesenkte Epithelzellen, k Muskelkerne, ks Kornsecret, m — m" Muskeln, mm Muskelmantel, p Samenblasc, rad^n Eadialmuskeln, sp)h Sphincter, spl Sarkoplasma des Hüligewebes, spl' Sarkoplasma des Muskelmantels. [Fig. 1, 10, 12, 15, 21, 22 nach Luther (1046); Fig. 2, 4, 5 nach Hofsten (1. c, S. 2302); Fig. 3, 8, 9, 11 nach Graff (409); Fig. 6, 7 nach Böhm ig (614); Fig. 13 nach Eusso (776); Fig. 14 nach Luther (1. c, S. 2290); Fig. 16. 20 nach Brinkmann (1109); Fig. 17, 18 nach Midelburg (1. c, S. 2369); Fig. 19 nach Vejdovsky (769)]. Tui-bellaria. /'-•Ol '•■'•f» ^. ^^^^K ViJ»;f Vif r- >-:. ö^ /S!^ '' pf//l Taf. XXX. I(). ■/ pi' sph ^^ 18. Je''' \ /// sp/l in. V ^ • :w <^.: .r_.sp/ 0^ Im 20. .fp- 22. sp7 ;'" m ^. \. i'r w" Z"zi^.ÄÄ^,f^i'«^rc'z.'7:-: Khabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung, 2463 it is not iiecessary to involve that process here." Das Ergebniss, zu dem Chilcl geführt wurde, fasst dieser Autor selbst in Folgendem zusammen (979 a, pag. 415): „Die Ausbildung einer Theilungsebene bei Steno- stoma wird durch die Bildung des Gehirns eingeleitet. Die Zu- sammenschnürung der Körperwand ist nicht bloss das Ergebniss einer Kiugmuskelcontraction , sondern auch das von geweblichen Struc- turveränderungen, welche wahrscheinlich zum Erscheinen des neuen Gehirns in Correlation stehen .... In den letzten Stadien markirt sich die Zusammenschnürung mehr auf der Kücken- als auf der Bauch- seite". Die Kettenverbände von Stenostomuni sind Einflüssen der Aussen- welt gegenüber noch empfindlicher als die Yon Microstomum. Gering- fügige Beunruhigung genügt oft, um durch kräftige Contractionen eine vorzeitige Trennung herbeizuführen, wobei „Integument und Darm auf einmal zerrissen werden" (730, pag. 375). Selbstverständlich giebt es in solchen Fällen auch umfangreichere Wunden, deren Heilung entsprechend mehr Zeit beansprucht. Die strengere Gesetzmässigkeit, die sich in der Aufeinanderfolge der einzelnen Theilungsacte bei Stenostomum bekundet, gestattet präcisere Zeitangaben, als dies bei Microstomuni möglich war. Keller giebt für S. langt und leucops sieben Tage als Durchschnittsmass für die Dauer einer Theilung an, wobei der erste Tag die Zeitspanne umfasst, welche nach den Beobachtungen dieses Autors dem Auftreten der Ringfurche vorangeht und durch die Anlage des neuen Gehirns, mit dessen Regene- ration die Theilung beginnt, charakterisirt erscheint (730, pag. 375). Child bemerkt hierzu, dass nach seinen Ermittelungen bei S. grande und leucops der letztere Process rascher verläuft und „the furrow begins to appear within five or six hours or even less after the formation of the brain-mass". Bezüglich der Ketten fand Keller, „dass beim Ä. langi ziemlich regelmässig nach je fünf Tagen eine Zerlegung des Stockes eintritt". Ferner stellte sich nach demselben Gewährsmann auch heraus, dass die normale Zerlegung das Prolificationsgeschäft nicht unterbricht, dieses vielmehr, was auch Child bestätigt, seinen gesetzmässigen Fort- gang nimmt: nur die Solitärthiere verhalten sich hierin anders, „indem sie mit der Vornahme einer neuen Theilung 1 — 2 Tage zu warten pflegen" (730, pag. 376). In den Wachsthumsvorgängen, die mit der ungeschlechtlichen Fort- pflanzung von Stenostomum einhergehen, herrscht völlige üeberein- stimmung mit Microstomum. Es handelt sich durchweg um ein be- deutendes Längenwachsthum, das sich nicht auf einzelne Regionen beschränkt, sondern stets als ein allgemeines und gleichmässiges wirkt. Dass daneben das in den Neubildungen vor sich gehende regenerative (differentielle) Wachsthum an der Grössenzunahme der Zooide in be- stimmter Weise mitbetheiligt ist, bedarf nach der darüber bei Micro- stomum gegebenen Darlegung keiner weiteren Erörterung. R r 0 n n , Klassen des Thiei-Reichs. IV. 1. 156 2466 Plathelminthes : III. Turbellaria. b. Die inneren Neubildungs Vorgänge. Wie bei Microstomum sind es auch bei Stenostomuni Elemente des Parenchyms, welche in erster Linie das Material für den Aufbau der fehlenden Organe liefern. Im Bereiche des Hautmuskelschlauches finden sich „Bindegewebszellen von runder oder ovoider Form; ihr heller Kern besitzt ein grosses und stark sich färbendes Kernkörperchen. Der Plasma- leib ist fein granulirt und färbt sich ebenfalls stark. Diese Bindegewebs- zellen sind in Netzform angeordnet und durch je einen feinen Plasma- ausläufer an der Basalmembran des Integumentes befestigt" (Keller 730, pag. 384). Diese Elemente, die sich von den das Gerüst des Parenchyms bildenden verästelten Bindegewebszellen scharf unterscheiden, repräsen- tiren die Bildungszellen jenes Materials und entsprechen in jeder Hin- sicht denjenigen von Microstomum mit der Massgabe, dass sie hier in dem weiten Kaume zwischen Darm- und Körperwand sozusagen gleichmässig vertheilt sind, während sie dort, wo dieser Raum beträcht- lich eingeschränkt ist, dem Integument dicht angeschmiegt erscheinen (XXVIII, 15, sts). Keller bezeichnet diese Zellen, deren rasche mito- tische Vermehrung „an zwei symmetrischen, latero-dorsalen Stellen" die Theilung einleitet, als „Stammzellen" (730, pag. 384). Ritter und Congdon haben später (907, pag. 368) mitgetheilt: „The first indication of division is an enlargement of a few cells on each side of the body about two-thirds the length of the animal back from its anterior end" und damit wohl das jüngste Stadium in der Einleitung der Theilungs- fortpflanzung gekennzeichnet. Sobald die Vermehrung der Stammzellen in der eben angegebenen Weise in Gang gekommen ist, werden zunächst die Lücken des Stamm- zellennetzes von den neu entstandenen Elementen mehr und mehr aus- gefüllt; sodann aber entwickelt sich „auf jeder Seite ein zwei-, dann ein drei- bis fünfschichtiges Lager" von diesen Zellen (XXVIII, 12, go). „Dem Integumente nach innen zu aufsitzend, nehmen die zwei Zellen- lager (Zellenpolster) den engen Raum des Pseudocöls ein. Indem sie gegen die Längsaxe, d. i. central, vorwachsen, erweitern sie den ge- nannten Raum allmählich, wobei sie den Darm vor sich herschieben und einengen" (Keller 730, pag. 385). Mit den geschilderten Vorgängen erscheint bereits die erste Anlage eines wichtigen Organs, nämlich des neuen Gehirns, gebildet, indem schon auf dem vierschichtigen Stadium die die dorsalen Ränder dar- stellenden Elemente der beiden Zellenpolster unter Annahme einer spindelförmigen Gestalt sich zu Ganglienzellen umwandeln (XXVIII, 12, gs). ,,Die mediodorsal gerichteten Fortsätze dieser Zellen treten zu- sammen und werden infolge raschen Wachsthums in der genannten Rich- tung vorgeschoben. So entsteht jederseits ein Faserzug, der dem Inte- gumente entlang der dorsalen Mittellinie zustrebt" (XXVIII, 12, co). Diese beiden Faserzüge vereinigen sich schliesslich und constituireu so Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2467 die neue Hirncommissur , deren weiteres Wachsthum durch Nachschub von Zellen aus den beiden Zellenpolstern bewerkstelligt wird, indem diese nach Umbildung zu Ganglienzellen je einen ihrer Fortsätze in die Commissur eintreten lassen. Hand in Hand mit diesem Process ver- ändert die Gehirnanlage ihre Form; „aus dem runden Zellenlager ent- steht durch Auswachsen nach vorn und hinten jederseits ein ovoides Hirnganglion (XXVIII, 13, gg). Hierauf tritt in der Mitte jedes Gang- lions eine dorsoventral gerichtete Einschnürung auf. Am lebenden Thiere ist sie sehr deutlich, am conservirten dagegen sehr selten sichtbar. Die Verbindung der so gebildeten zweilappigen Hirnganglien geschieht durch die oben erwähnte, unterdessen zu mächtiger Entwickelung gelang-te Hirncommissur" (XXVIII, 13, co) (Keller 730, pag. 386). Das neue Gehirn befindet sich bei der Eegeneration in mehr dor- saler Lage; typisch über dem Darme gelegen erweist sich, wie auch Sabussow (748, pag. 14) bestätigt, die Hirncommissur; später, nach der Ablösung, kommt mit der Abplattung des Vorderendes und der Kesorption des vorderen Darmrestes „das Gehirn völlig vor den Pharynx zu liegen (XVII, 10, g^) und füllt hier fast das ganze Pseudocöl aus" (Keller 730, pag. 386). Keller, dem wir bisher gefolgt sind, beobachtete auch jederseits am Hinterlappen des Gehirns einen Strang von Ganglienzellen , der sich ziemlich tief in die Pharyngealregion einsenkt und die Innervirung dieses Körpergebietes besorgen soll („Gehirnanhang"), vermochte dagegen merk- würdigerweise die beiden Längsstämme des Nervensystems (Seitennerven) nicht aufzufinden, ein Umstand, der, da diese Nerven nach allem, was wir von den Rhabdocölen wissen, bei Stenostomum unmöglich fehlen können, die Darstellung der regenerativen Genese des Centralnerven- systems von selten dieses Autors immerhin einer Ergänzung bedürftig erscheinen lassen musste, Ott, dessen Schilderung die Kenntniss der Lateralnerven zugrunde liegt, äussert sich in dieser Sache dahin, dass zu der Zeit, in der die ersten Spuren der Ringfurche sichtbar werden, „a slight swelling is noticed in the living form on the medial side of each of the lateral nerves. These swellings gradually increase in size as globular masses of cells. They grow toward the median line dorsal of the intestine. When they have nearly come together each puts out a mass of fibres which unite in the median line, and thus form the commissure which joins the lobes of the brain" (Ott 640, pag. 295). Und Child berichtet: „The first indications of fission consist in the formation of a new brain, which avises in the form of two cell-masses, one on each side of the dorsal region from the numerous indifferent cells in the pseudocoel (Stammzellen, Keller). The two masses are at first completely separated but as growth continues a streng commissure develops between them, also from the indifferent cells" (969, pag. 198). Da indess Child selbst erklärt, er wäre auch nicht imstande gewesen, „the distribution of the nerve cords to determine" (969, pag. 195) , so 156* 2468 Plathelminthes: HI. Turbellaria. gewinnt die oben mitgetheilte Angabe Ott 's bezüglich der Betheiligung der Seitennerven an der Herstellung des neuen Gehirns erhöhte Bedeu- tung, zumal dieselbe durch Ritter und Congdon bestätigt worden ist, die fanden, dass die Cerebralganglien „are due to growths on the lateral nerves of the body" (907, pag. 368). Unter diesen Umständen darf es wohl als sicher angenommen werden, dass, wie bei Microstomum, auch hei Stcnostomtim die regenerative Gehirnbildung von den Lateralnerven ihren Ausgang nimmt. Ein nicht unwesent- licher Unterschied bleibt dabei zwischen den beiden Gattungen allerdings bestehen, indem bei Microstomum in erster Linie die Fasersubstanz, bei Stenostomum dagegen nach Ott und Ritter und Congdon der Ganglienzellenbelag es ist, der in Activität tritt. Dass freilich nicht, wie man aus der Darstellung Ott's entnehmen möchte, diese Ganglien- zellen allein das neue Centralorgan bilden, sondern der grösste Theil des letzteren von den mesenchymatischen „Stammzellen" der beiden dorsolateralen Zellenpolster, deren Elemente nach Keller sogar ins- gesammt in Nervenzellen umgewandelt werden sollen, aufgebaut wird, kann angesichts der bestimmten und von Child bestätigten Angaben des vorher genannten Autors, soVie der Erfahrungen an Microstomum füglich nicht ZAveifelhaft sein. Es scheint auch kaum einem Zweifel zu unterliegen, dass Child im Rechte ist, wenn er es für „extremely pro- bable" hält, dass der sog. Gehimanhang Kell er 's nichts Anderes als „the anterior portion of the longitudinal cords" darstellt (969, pag. 195), zumal der Pharyngealapparat, dessen Lmervirung er dienen sollte, ja sein eigenes Nervensystem besitzt. Die regenerative Genese des Pharynx bei Stenostomum zeigt, von den durch die Organisationsdifferenzen bedingten Verschiedenheiten abgesehen, viel Uebereinstimmendes mit derjenigen von Microstomum, Sobald sich die Gehirnanlage in Form der beiden dorsolateralen Zellen- lager gebildet hat, beginnen sich in derselben Ebene mit diesen die „Stammzellen" der Bauchseite zu vermehren, wodurch ein ventrales Zellenpolster von geringerem Umfange producirt wird, das aber rasch die Höhe von etwa fünf Zellen erreicht (XXVIII, 12, pha). In diesem Stadium entsteht in der bauchständigen Epidermis ein kleiner Perus und dorsal über demselben in der Mitte des Zellenpolsters ein kleines Lumen, in dessen Umkreise sich die Stammzellen unter gleichzeitiger Ver- längerung ihrer Protoplasmakörper zu einem Epithel zusammenschliessen (XVII, 10, pli^. „Dieser Process schreitet rasch gegen den Perus hin fort. Das Resultat ist ein Epithelbläschen, das ein kleines Lumen be- sitzt und mit der Aussenwelt durch den feinen Perus verbunden ist. Die drei oder vier Epidermiszellen, welche den Perus umgeben, liefern nun durch Zelltheilung ebensoviele kleinere Zellen, welche die Verbindung der Epidermis mit dem Schlundbläschen herstellen" (Keller 730, pag. 391). Das letztere wächst nach innen und hinten aus, indem seine Elemente sich mitotisch theilen, und wird so zu einem lano- und breit Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2469 ausgedehnten Schlundsack (XXVIII, 14, phep und pWi). In diesem Zustande fängt der heue Pharynx an, Contractionen und Expansionen auszuführen. Weiterhin entwickelt das Pharyngealepithel einen Cilien- besatz, ähnlich demjenigen der Epidermiszellen; der kleine Porus er- weitert sich zum Munde, der durch eine seichte Vertiefung der Oberhaut von dieser auf den Grund einer flachen Mundbucht abrückt (XXVIII, 15). Jetzt erst, also auch hier sehr spät, wenngleich früher als dies bei Microstomum die Kegel ist, vollzieht sich durch entsprechende Ver- bindung der beiderseitigen Epithelien der Durchbruch des Schlundes in den Darm, womit der volle, functionsfähige Zustand erreicht ist; was folgt, ist nur eine einfache Wachsthumsperiode, die allerdings noch mehrere Tage in Anspruch nimmt. Keller unterscheidet auf Grund der vorstehend nach seinen Ermittelungen geschilderten Genese des Pharynx fünf Stadien (XVII, 10, p\ — p\)'- das Stadium des Zellpolsters, des Schlundbläschens, des Schlundsackes, des functionsfähigen und des aus- gewachsenen Pharynx (Keller 730, pag. 392). In Uebereinstimraung mit dem Verhalten von Microstomum nehmen auch bei Stenostomum die Pharyngealdrüsen und das Pharyn- gealnervensystem ihren Ursprung aus dem unpaaren ventralen Zellen- polster. Aus denselben Grundlagen entwickelt sich auch der Muskel- apparat des Schlundes. Stets handelt es sich um directe Umwandlung von „Stammzellen" in die betreffenden Elemente, seien es nun einzellige Drüsen oder Ganglienzellen oder kernlose Muskelfasern, Bemerkenswerth ist, dass die Schlundmusculatur, die den Pharynx „in gleicher Weise auskleidet, wie der Hautmuskelschlauch die Epidermis", im Gegensatze zu dem letzteren weit mehr Eingfasern als Längsfasern erhält. Die Ganglienzellen innerviren den ganzen Schlundkopf und inseriren sich vorn direct an den Hinterrand des Gehirns ; ein Nervenring kommt nicht zur Ausbildung. Die einzelligen Drüsen sind von fiaschenförmiger Ge- stalt; die hohlen, als Ausführungsgänge dienenden Fortsätze derselben senken sich zwischen die Epithelzellen des Pharynx ein, um auf dessen freier Oberfläche auszumünden. Diese Ausführungsgänge sind bei S. leu- cops lang, bei S. langt sehr kurz. Stets liegen die Kerne der Drüsen- zellen den Fortsätzen gegenüber (Keller 730, pag. 392). Ott (648, pag. 295) berichtet von 6'. leucops zunächst conform der Schilderung Keller 's, dass sich zur Zeit, wenn sich die Gehirnganglien anlegen, ,,a small mass of modified parenchyme cells" zu einem ven- tralen Zellenpolster zusammenlagert, in dem bald „a spherical lumen" erscheint. Das Zellenpolster wächst aus und nimmt Eiform an, während das Lumen lang und schmal wird. „By this time", fährt dann Ott fort, „the outer border of this cell mass has become definite , and the periphery of the new pharynx is thus plainly marked. The cells around the lumen arrange themselves radially. The new pharynx is now so situated that the anterior end is next to the ventral body wall, and the long axis Stands at an angle of about 30*^ with the long axis of the 2470 Plathelminthes; III. Turbellaria. body. When the lumen of the pharynx first appears, a slight indentation in the ventral body wall may be noticed a short distance in front of the anterior end of the new pharynx, and just posterior to the furrow which separates the bud from the mother. This indentation deepens imtil it reaches the new pharynx, when the muscular wall of the integument is ruptured, and the borders of the indentation become continuous with the deriphery of the new pharynx at its anterior end. Here the epithelial cells lining the indentation come into contact with the cells of the pharynx. The anterior end of the pharynx next opens to the outside by the Separation from one another of the cells which lie between its lumen and the bottom of the indentation of the integument. This indentation of the integument persists as the cone-shaped depression which leads to the mouth of the adult. The pharynx remains in the condition stated above for some time, but at last its lumen comes into connection with the lumen of the intestine by the breaking through of the walls both of the intestine and pharynx" (Ott 648, pag. 296). Ueber die Entstehung der Adnexe des Pharynx enthält die Arbeit von Ott keine nennenswerthe Mittheilung. Child's Befunde an S. grande (und leucops) sind in den folgenden kurzen Sätzen zusammengefasst (969, pag. 198): „The development of the new pharynx begins soon after the anlagen of the nervous System appear. It consists of a third mass of connective tissue cells lying in the ventral median line in the pseudocoel. The connection with the ex- terior is established at an early stage by a small pore and the pharynx or Oesophagus forms a small sac. This grows in the posterior direction and inward, and later becomes connected with the intestine". Von Belang ist, worauf indess hier nicht näher eingegangen werden kann, dass dieser Autor festgestellt hat, dass sich während der Ausbildung des Pharynx die Pharyngealregion verlängert, wodurch eine Streckung der eingeengten Darmpartie verursacht wird (Child 969, pag. 415). Das Mitgetheilte lässt erkennen, dass, wenngleich Differenzen in Einzelheiten bestehen, die übrigens zu einem grossen Theile, wenn auch wohl nicht durchweg, aus der Verschiedenheit der Organisationsverhält- nisse verstanden werden können, doch im principiellen Geschehen eine weitgehende Uebereinstimmung zwischen Stenostomum und Micro-. stomum besteht. Als wesentlich muss in dieser Hinsicht vor allem der gleiche Ursprung aus mesenchymatischen Elementen und der Parallelis- mus in den ersten Bildungsvorgängen (ventrales, unpaares Zellenpolster, Auftreten des Lumens in demselben und die Entstehung des Pharyngeal- epithels aus Zellen jenes Polsters) hervorgehoben werden. Auch der späte Durchbruch des neuen Pharynx in den Darm als letztes Glied in der regenerativen Genese des Schlundes ist wie die Entwickelung der Adnexa des Pharynx (Drüsen- und Muskelapparat , sowie Nervensystem) aus denselben Grundlagen, aus welchen dieser selbst hervorgeht, ein beiden Gattungen gemeinsames Verhalten. Rhabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2471 Es ist hier der Ort, der Schilderung zu gedenken, die Sabussow (748, pag. 14) von der Genese des Pharynx bei der Theilung von Microstomum und Stenostomum gegeben hat. Danach verändert sich zunächst die Epidermis hinter der Trennungsebene in einer gewissen Ausdehnung, indem im Bereiche derselben die Zellen höher werden und sich intensiver färben. Infolge des ersteren Umstandes ragen diese Zellen über das allgemeine Hautniveau hervor und isoliren sich von ihrer Um- gebung. Zu derselben Zeit bildet sich an der entsprechenden Stelle im Parenchym eine Zellen anhäufung von eiförmiger Gestalt. In diesen Haufen sinkt nun der veränderte Epidermisabschnitt als Ganzes ein, wo- nach das von seinen Elementen begrenzte Lumen sehr klein und die Verbindung mit der normalen Oberhaut fast unmerkbar ist. Weiterhin erscheint inmitten der ins Innere verlagerten Epidermismasse ein helles Lumen, das anfangs schmal ist. Es folgt ein zweiter Ektodermschub von der Epidermis her, jetzt aber in Form einer Einstülpung, deren Lumen sich mit dem schon vorhandenen verbindet, das seinerseits mitt- lerweile dem Darm zustrebt. Sobald der neue Schlund seine normale Grösse erreicht hat, erfolgt der Durchbruch in den Darm. Nur der Muskelapparat — das Pharyngealnervensystem erwähnt Sabussow nicht — soll mesenchymatischen Ursprungs sein, die Drüsen dagegen, obschon sie in Gestalt und Habitus an Elemente des Mesenchyms er- innern, werden wie der Pharynx selbst vom Ektoderm hergeleitet. Angesichts der grundsätzlichen Uebereinstimmung aller anderen Autoren in dem mesenchymatischen Ursprung des Pharynx wird man diesem Bericht Sabussow's mit der grössten Skepsis begegnen müssen, und dies um so mehr, als auch die zur Erläuterung beigegebenen Abbil- dungen nichts weniger als überzeugend sind, wohl aber mancherlei Mög- lichkeiten vermuthen lassen, die es durchweg sehr wahrscheinlich machen, dass Sabussow im Grunde auch nichts Anderes gesehen hat als die übrigen Autoren, aber in seinen Deutungen des Gesehenen irregeführt worden ist, zumal sich dieser Forscher, wie schon bei einer früheren Ge- legenheit (vergl. oben, S. 2444) zu bemerken war, von dem theoretischen Zwange, es müsse die Epidermis bei der Regeneration in bestimmter Weise betheiligt sein, nicht zu befreien vermochte, ja lieber seine eigenen Befunde missachtet, als von jenem Dogmatismus ablässt. Die Entwickelung der „Sehorgane", wie Keller schlechthin die sog. schüsseiförmigen Organe (287, pag. 414) bezeichnet, erfolgt auf re- generativem Wege bei S. langi zu der Zeit, wann „das Gehirn etwa zu -/4 gebildet ist", und vollzieht sich nach Keller (730, pag. 390) in folgender Weise : „Alsdann schnürt sich das aus Stammzellen bestehende und in regem Wachsthum begriffene Hinterende jedes Hirnganglions ein. Die Einschnürung schreitet so lange vorwärts, bis nur noch wenige Zellen die Verbindung des Bläschens mit dem Hirnganglion vermitteln. Gleich- zeitig wandelt sich eine Stammzelle zur Retinazelle, eine andere zur Ganslienzelle um. In ersterer entsteht das Rhabdom durch Bildung 2472 Plathelminthes : III. Turbellaria. lichtbrechender Substanz" (XV, 49, gs und rs). Dieses Rhabdom ist in der Queraxe zuerst sehr schmal, wird aber später breiter, „in einigem Fällen" wurde „ein grauschwarzes Pigment" beobachtet. Ott (648, pag. 295) beschränkt sich bei S. kucops darauf, zu constatiren: „When the ciliated pits are well developed the dish-shaped organs appear. The nerves connecting these organs with the brain are tken developed and can be seen in the living worm". Ein näherer Vergleich mit der Augen- bildung von Microstomum ist schon deshalb nicht durchführbar, weil die Sehorgane beider Formen nach verschiedenem Typus gebaut sind. Im üebrigen erscheint die Entstehung der Augen bei Steno st om um aus „Stammzellen" gegenüber dem ektodermalen Ursprung dieser Bildungen bei Microstomum beachtenswerth. Die Wimpergrübchen bilden sich nach Keller „durch Um- wandlung von Epidermiszellen in Sinneszellen und durch Einstülpung der betreifenden Hautpartien in die vorderen Lappen der Hirnganglien" (XYIII, 16, tvga und wg) (730, pag. 309). Ihre Entwickelung beginnt, „sobald die Hirncommissur angelegt ist und die Gangiienanlagen sich nach vorn zu verlängern im Begriffe sind", indem jederseits einige Zellen der Oberhaut, die „genau" über dem Vorderrande der dorsolateralen Zellenlager gelagert sind, kleiner, nämlich niederer und schmäler werden. „Die paarigen Grübchen, die auf diese Weise entstanden sind, senken sich nach und nach tief in den vorderen Theil der Hirnganglien ein. Alle Epidermiszellen, die infolge Erweiterung der Grübchen in deren Bereich hineingezogen werden, machen ebenfalls den Process der Ver- kleinerung durch. Zudem ist hervorzuheben, dass mit der Epidermis auch die Basalmembran und der Hautmuskelschlauch in die Vorderlappen des Gehirns sich einstülpen . . ." (XXVIII, 17, ivg). Die ursprünglich runde Form der Grübchen geht nun in eine ovoide über, die Vertiefung schreitet infolge mitotischer Theilung der Elemente ihrer Wandung weiter, und es resultiren schliesslich „zwei tiefe, schräg nach innen und hinten gerichtete, spaltförmige Gruben, die reichlich mit Cilien ausgekleidet sind". Die Drüsenrosette, welche bei Microstomum auf dem Grunde der Wimpergrübchen angebracht ist, fehlt bei Stenostomum; die Schleimabsonderung wird hier „ohne Zweifel" von den die Sinneszellen stützenden Elementen des Grubenepithels besorgt. Ott's Angaben (648, pag. 295) sind auch hier äusserst unvollständig: „When the ganglia which are to form the new brain are about 20 /t in diameter, the inte- gument of the side of the body just anterior to them may be seen to be pushing in to form the new ciliated pits. These pits gTadually grow deeper and wider and embed themselves in the mass of ganglion cells". Das ist alles, bestätigt aber wenigstens einige Grundsätze der ein- gehenderen Darstellung Keller 's. Aehnliches gilt von der kurzen, hier- hergehörigen Notiz Ritter' s und Congdon's (907, pag. 368), sowie den paar bezüglichen Bemerkungen Child's (969, pag. 198), welch' letztere im Grunde wieder nur eine Bestätio^uno; der Aussagen Ott's Khabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2473 darstellen. Den übrigens geringfügigen Differenzen in der Zeitbestimmung des Beginns der Wimpergrübchenbildung bei den verschiedenen Autoren ist sicherlich keine Bedeutung beizumessen. Soweit die einschlägigen Verhältnisse bei Microstomum aufgedeckt sind, herrscht — von der Drüsenrosette muss als einem Organisationsunterschied hierbei abgesehen werden — in dem grundsätzlichen Momente, der Entstehung der in Kede stehenden Bildungen aus dem Ektoderm, volle Uebereinstimmung. Da- gegen sind die Beziehungen der Wirapergrübchen zum Gehirn bei Stenostomum offenbar intimerer Natur als bei Microstomum (vergl. oben, S. 2446), eine Differenz, die vielleicht aus der Verschiedenheit der bezüglichen topographischen Verhältnisse resultiren könnte. Was die Kegeneration der Kopfdrüsen betrifft, so ist dieselbe nur von Keller verfolgt worden, der darüber folgendes berichtet (730, pag. 394) : „Hinter der Theilungsebene und ventral gelegene Stammzellen beginnen beträchtlich sich zu vergrössern. Ihre Kerne rücken an die dem luteguraente abgewendete Seite; die ihm zugekehrten Pole aber bilden je einen zarten Fortsatz. Zwischen die Epidermiszellen vor- wachsend und an der Spitze sich öffnend, werden diese Fortsätze der flaschenförmigen Zellen zu Ausführungsgängen. Das Protoplasma hat unterdessen ein granulirtes Aussehen und die Fähigkeit erlangt, ein klebriges Secret zu liefern". In der Thatsache des mesenchymatischen Ursprungs verhält sich demnach Stenostomum wie Microstomum. Unsere Kenntniss von der Neubildung des Excretionsapparates beruht in der Hauptsache auf den Untersuchungen Keller' s bei Steno- stomum laugi und leucops (730, pag. 396); dieselben führten zu dem wichtigen Ergebniss, dass die Kegeneration dieses Organs nicht von den „Stammzellen" bewerkstelligt wird, sondern „aus Zellen des Längs- canales selbst erfolgt". Den regenerativen Vorgang schildert unser Gewährsmann folgendermassen: Sobald die „Stammzellen" in lebhafte Vermehrung gerathen sind, „entsendet der Längscanal dicht hinter der Theilungsebene ein feines, rückläufiges Canälchen (XXVIII, 12, ehr). Anfangs besteht es nur aus einer oder zwei Zellen; aber durch wieder- holte Zelltheilung wächst es rasch. Dabei rücken die Kerne weit aus- einander. Hierauf beginnen einige Zellen sich seitlich vom Canälchen abzuschnüren, bis sie nur noch mit einem dünnen, hohlen Stiel mit ihm und seinem Lumen in Verbindung stehen; dies sind die Excretionszellen (XII, 14). Sie sind sehr klein, nur wenig grösser als der Kern einer Stammzelle. Deshalb sieht man selbst bei starken Vergrösserungen am lebenden Thiere diese Zellen mit ihren lebhaft flackernden Wimper- flämmchen nur selten. Auf Präparaten sind sie dagegen leicht aufzu- finden, denn sie färben sich sehr intensiv. Zudem unterscheiden sie sich sehr scharf von dem übrigen Parenchym durch ihre Kleinlieit und kirschenähnliche Form". Im Fortgang des Processes wächst und ver- zweigt sich das neue Canälchen. Einzelne Aestchen können dabei so mit Excretionszellen besät sein, dass sie ein traubiges Aussehen gewinnen. 2474 Plathelminthes : m. Turbellaria. Die hohlen Stiele dieser Zellen sind hier kurz, im Bereich des Längs- canals, dessen ebenfalls flimmerndes Epithel übrigens auch eine excreto- rische Thätigkeit entfaltet, doppelt so lang. Bei der Dissection oder kurz vorher wird der Längscanal in der Theilungsebene zerrissen. „Am Leitthier bildet sich bei der Wundheilung zugleich der neue Excretions- porus in der Epidermis. Beim anderen Individuum heilt die Rissstelle des Längscanales, welche dicht vor dem Abgangspunkt des regenerirten Canälchens liegt, rasch zu". In dem rückläufigen Canälchen erscheint mithin „der neugebildete Theil des Excretionsorganes" gegeben. Zu erwähnen ist noch, dass Keller in zwei Fällen bei S. leucops das rück- läufige Canälchen völlig unverzweigt fand, indem sich dasselbe als ein- faches Röhrchen „mediodorsal, neben dem Hauptcanal bis zum hinteren Körperdrittel" erstreckte, ein Verhalten, das sich mit Rücksicht darauf, dass etwa 70 Exemplare untersucht worden sind, zweifellos als Ausnahme documentirt. Im Zusammenhange mit seinen entwickelungsphysiologischen Studien hat auch Child constatiren können, dass der bei der Trennung der Zooide zerrissene Nephridialcanal am Leitthier in der Regel nach hinten auswächst und dadurch mit der ventralen Körperwand in Contact kommt, an welcher Stelle dann der neue Excretionsporus gebildet wird. Interessant ist dabei, dass die Lage des Nephroporus weiterhin „in gewisser Ausdehnung" ver- änderungsfähig ist (Child 969, pag. 205 und 979a, pag. 416). Und Plotnikow hat jüngst (1114, pag. 33) berichtet, dass bei seiner neuen Art der mediane Excretionscanal vom Mund des vorderen Zooids bis zu dem am Hinterende des hinteren Zooids liegenden Perus zu sehen war, ein Befund, von dem sich freilich einstweilen nicht einmal sagen lässt, ob er überhaupt in unseren Zusammenhang gehört. Durch die im Vorstehenden erörterten Neubildungen erscheint die Organisation der Zooide in allen wesentlichen Theilen auf das normale Niveau gebracht; was noch fehlt, die normale Grösse und die gesetz- mässige definitive Form, wird durch einfache Wachsthumsvorgänge erzielt*). Ueberblicken wir auch hier zum Schlüsse das Ganze der beschriebenen Neubildungsvorgänge, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass auch bei Stenostomum wie bei Microstomum die Grundlage für dieselben, vom Excretionsapparat abgesehen, ausschliesslich von Elementen des Parenchyms — den Stammzellen Keller's — geliefert werden, während das Integument hier wie dort nur einen sehr beschränkten Antheil am regenerativen Geschehen nimmt und diesen im Wesentlichen ebenso ohne besondere Vermehrung seiner Elemente, vielmehr durch directe Um- bildung derselben besorgt, wie dies bei Microstomiini der Fall ist. *) Ueber diese hat auf Grund von Experimentaluntersuchungen Child (969 u. 979 a) berichtet, doch kann hier darauf nicht eingegangen werden. Die mit Turbellarien be- fassten entwickehmgsphysiologischen Arbeiten werden ihrem sinngemässen Zusammenhange entsprechend an einer späteren Stelle dieses Werkes in einem besonderen Abschnitte ge- würdigt werden. Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2475 Daraus ergiebt sich, dass auch die ungeschlechtliche Fort- pflanzung von Stenostomum auf der Bildungsfähigkeit des Parenchyms beruht. c. Theoretische Beurtheilung und allgemeine Beziehungen. Nach den bei Microstomum gegebenen Darlegungen (vgl. oben, S. 2448) bedarf es keiner besonderen Begründung, dass auch die un- geschlechtliche Fortpflanzung von Stenostomum eine Thei- lung darstellt und die dabei vor sich gehenden Neubildungen als Regenerationsprocesse zu betrachten sind. Dies im Einzelnen nachzuweisen, erscheint demnach überflüssig, und es genügt, auf die an- gezogenen Ausführungen zu verweisen, zumal schon in der vorangegangenen Schilderung die grundsätzliche Uebereinstimmung in den wesentlichsten Punkten der beiderseitigen Geschehnisse zur Genüge hervorgehoben worden ist. Auch in Bezug auf die Abhängigkeit der in Rede stehenden Fortpflanzungsvorgänge von den Qualitäten der Umgebung kann auf das von Microstomum Gesagte (vgl. oben, p. 2452) verwiesen werden. Wenngleich wir von Stenostomum in dieser Hinsicht eher weniger wissen als von jener Form, so kann doch gesagt werden, dass die allgemeinen Factoren, die dabei in erster Linie in Frage kommen, wie Temperatur, Ernährung, Belichtung, Wasserbeschaffenheit, auch bei Stenostomum ihren Einfluss geltend machen, und zwar in demselben Sinne, wenn auch vielleicht da und dort in verschiedenem Grade. In dem Verhältniss der ungeschlechtlichen Fortpflanzung zur geschlechtlichen ist zunächst zu constatiren, dass das von Microstomum berichtete, in einem einfachen Generationswechsel mit den Jahreszeiten entsprechender zeitlicher Vertheilung beruhende Verhalten auch für Stenostomum im Grossen und Ganzen als Regel anzusehen ist. Ebenso ist es eine allgemein verbreitete Erscheinung, dass auch bei Stenostomum die Ausbildung der Sexualorgane noch im Kettenzustande beginnt. Die geschlechtliche Reife, welche nach Parädi's Erfahrungen (400, pag. 313) an S. leucops und einer neuen Art (von Medgyes) erst erreicht zu werden pflegt, wenn die Zooide aus dem Stockverbaud aus- geschieden und selbstständig geworden sind, schliesst die Theilungsfort- pflanzung ab, indem nunmehr die geschlechtliche in Action tritt. Doch hat Keller (730, pag. 377) für >S. langi angegeben, dass die Geschlechts- individuen nach der Eiablage nicht zugrunde gehen, „im Gegentheil fangen sie vor Beendigung derselben schon an, sich auch durch Theilung fortzupflanzen. Während des ganzen Winters wird die asexuelle Propa- gation in allerdings langsamerem Tempo und unter Bildung kleinerer Ketten als im Sommer fortgesetzt"*). Dieses Verhalten von S. langi er- *) Die Kichtigkeit dieser Angabe wird von Sek er a (1009, pag. 569) bestritten. Angesichts der Thatsache, dass Eywosch dasselbe Verhalten in noch weiter gehendem 2476 Plathelminthes : III. Turbellaria. innert an die oben mitgetheilte Beobachtung von Kywosch au M. lineare (vgl. S. 2455), wobei es aber einstweilen unentschieden bleiben muss, ob auch bei jener Form, wie bei dieser, neuerliche Production von Geschlechts- organen stattfindet, und wenn, ob sie in so rascher Folge vor sich geht, wie dies bei der genannten Art von 31'icrostomum der Fall zu sein scheint. Keller citirt in dem vorliegenden Zusammenhange nur Sekera's Aussage, dass bei M. lineare „geschlechtliche und ungeschlechtliche Fort- pflanzung bei demselben Individuum zu derselben Zeit" vorkommen kann (Sekera 567, pag. 43), aber gerade dieser Mittheilung gegenüber, in der Keller „dieselbe Beobachtung" wie bei seiner Form erblickt, muss es dahingestellt bleiben, ob sie überhaupt hierher gehört, da aus der Textirung nicht zu ersehen ist, ob damit etwas Anderes, als der Wort- sinn besagt, und was etwa gemeint sein könne, zumal auch die Ab- bildungen keine eindeutige Auskunft darüber geben. Die Geschlechts Verhältnisse von Steno st omtim sind in der uns hier angehenden Richtung, namentlich dank der fortgesetzten Forschungen Sekera's (1009, pag. 537), so weit geklärt, dass über den hermaphrodi- tischen Charakter der Sexualität kein Zweifel bestehen kann; ebenso er- scheint es heute auch nicht mehr zweifelhaft, „dass bei dieser Gattung ein ausgesprochener protandrischer Hermaphroditismus vorwaltet". Eine naturgemässe Folge dieser Sachlage ist es, dass man oft nur eingeschlecht- liche Individuen (Männchen) findet, eine Thatsache, die ursprünglich zu der Täuschung Veranlassung gab, es läge Getrenntgeschlechtlichkeit vor. Während aber bei Stenostomum die Einsicht von dem richtigen Sach- verhalt auf die Dauer nicht ausblieb, ist man für Microstomum, wo die Dinge, qualitativ wenigstens, genau ebenso liegen, merkwürdiger- weise noch immer nicht allgemein gewillt, die hermaphroditische Natur des Geschlechtsapparates anzuerkennen (Sekera 1122, pag. 152). Infolge des bei Stenostomum herrschenden Hermaphroditismus entfällt selbst- redend die Frage nach den Geschlechtsverhältnissen der Ketten, ob Mon- öcie oder Diöcie bei denselben vorliege. Von Interesse ist aber, dass der Eintritt der geschlechtlichen Diiferenzirung vielfach von Milieu- einflüssen in ganz besonders hohem Masse bedingt wird; so giebt schon Parädi von seiner Art von Medgyes an, dass Wasserabnahme die Aus- bildung der Eier nach sich zieht, und Sekera, der diesen Abhängigkeits- verhältnissen bei Microstomum lineare und Stenostomum leucops, unicolor etc. nachgegangen ist, hat ganz allgemein feststellen können, dass die einzelnen Vorkommnisse der genannten Formen so sehr den physischen Einflüssen ihres Aufenthaltsortes unterworfen sind, dass sozu- sagen jeder Tümpel entsprechend seiner physischen Beschaftenheit dem zeitlichen Wandel vom ungeschlechtlichen zum geschlechtlichen Zu- Umfange auch bei Microstomum lineare gesehen haben wiU (519, pag. 68), wird man entscheidende neue Beobachtungen abwarten müssen, ehe man diese, a priori allerdings wenig wahrscheinlichen Aussagen ad acta legt. Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2477 Stande ein bestimmtes Gepräge verleiht (Sekera 1009, pag. 538). Unter solchen Umständen erscheint es nicht mehr wunderbar, wenn Vejdovsky von den in Brunnenwässern lebenden Stenostomen berichtet, dass sich dieselben „in allen Jahreszeiten ausschliesslich durch Theilung" fortpflanzen (413, pag. 58), oder Wagner M. lineare auch den ganzen Winter hindurch in ungeschlechtlicher Vermehrung beobachtete (603, pag. 364V Aus all diesen Erfahrungen ergiebt sich mindestens so viel, dass bei unseren Thieren {Microstomum und Stenostomum) der Wechsel von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fort- pflanzung ein in seiner zeitlichen Aufeinanderfolge ausser- ordentlich variables Phänomen darstellt und daher Schlüsse in diesen Dingen von einem Fundort auf einen anderen geradezu unan- gebracht sind. Was schliesslich das V erhält niss des regenerativen Geschehens zur embryonalen Bildungsweise betrifft, so leuchtet ein, dass die principielle Uebereinstimmung in der mesenchymatischen Grundlage der Kegenerationen bei beiden Gattungen auch für Stenostomum dieselben Relationen zur Embryonalentwickelung bedingt, wie sie imMicrostomum auseinandergesetzt wurden. Mit dem Hinweis auf das dort Ausgeführte (vgl. oben, S. 2457) muss indess die Mittheilung verknüpft werden, dass Keller (730, pag. 402) eine abweichende Beurtheiluug der Sachlage ent- wickelt hat, indem dieser Autor im Anschluss an die Ontogenese der Süsswasserplanarien in seinen „Stammzellen" (sowie in Wagner' s Bildungszellen) nicht mesodermale Theile erblickt, sondern vielmehr die in diesen gegebenen sog. unverästelten Bindegewebszellen als indifferente Elemente von embryonalem Charakter betrachtet, die mit den embryonalen „Wanderzellen" der Planarien identisch seien; aus diesem Grunde lehnte Keller den Ausdruck „Bilduugszellen" (Wagner) ab und gab diesen Elementen den Namen „Stammzellen". So gelaugt dieser Autor zu dem Resultat: „Die Genese der verschiedenen Organe während der asexuellen Propagation ist genau dieselbe, wie bei der Entwickelung des Embryos der Planarien". Zu dieser Auffassung ist zunächst zu bemerken, dass den indifferenten Charakter des regenerativen Bildungsmaterials auch Wagner betont hat, wobei noch hinzugefügt wird, dass „man im Hinblick darauf in diesen Elementen vielleicht auf embryonaler Stufe stehen gebliebene Zellen" erblicken dürfe (603, pag. 371), eine Vorstellung übrigens, auf die man sowieso niemals wird Verzicht leisten können, es wäre denn,, dass es sich, wofür dermalen jede Grundlage fehlt, um Rückdifferen- zirungsprocesse handeln sollte. Was aber die Homologisirung der re- generativen Bildungszellen mit den „Wanderzellen" der Planarien betriö't, so wird man, ganz abgesehen von der mindestens vorläufig noch hypothe- tischen Natur dieser Identificirung, angesichts der Forschungen Bresslau's- (1040) vorerst über die Sachlage auf dem Gebiete der Rhabdocöliden selbst ins Klare zu kommen haben, ehe man darangehen kann, einen so weit spannenden Vergleich durchzuführen (vgl. oben, S. 2457). Immerhin 2478 Plathelminthes : III. Turbellaria. hat Bresslau auf „eine auffällige Vermehrung der indifferenten Zellen des Parenchj^ms" in älteren, dem Ausschlüpfen nahen Stadien von Bothro- mesostomum personatum hingewiesen und dazu bemerkt: ,,Ich möchte auf diese Vermehrung, die in gleicher Weise auch bei den Tricladen zu beobachten ist, ein ganz besonderes Gewicht legen, da sie mir die Er- klärung für die so überaus hohe Kegenerationsfähigkeit der Turbellarien zu liefern scheint" (1040, pag. 278). Darnach kann es allerdings nicht für ausgeschlossen gelten, dass der Gedanke Keller 's künftig- hin in der einen oder anderen Kichtung eine bestimmtere Gestalt zu gewinnen vermöchte. Sei dem nun aber in Zukunft, wie ihm wolle, im gegenwärtigen Augenblick dürfte für den in Kede stehenden Ver- gleich die Beschränkung auf die Khabdocöliden wohl das angemessenste sein. 3. Die Theilungsvorgänge bei Älaurina und Catenula. üeber die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Älaurina und Ca- tenula besitzen wir bislang keine moderne Untersuchung; was wir darüber wissen, sind vereinzelte Bruchstücke, zumeist gelegentliche Be- obachtungen, z. Th. aus älterer Zeit, die nicht erlauben, ein halbwegs ge- nügendes Bild von den betreffenden Vorgängen zu entwerfen. In jüngster Zeit ist allerdings durch die Arbeit von Brinkmann (1109) wenigstens für Älaurina einiger Aufschluss gebracht worden, aber auch diese An- gaben reichen zu der gewünschten Einsicht nicht hin. Dass es sich bei den hier zu erörternden Propagationsprocessen durchweg ebenfalls um Theilungsvorgänge handelt und die dabei statt- findenden Neubildungen Kegenerationen darstellen, kann trotz aller Mangel- haftigkeit unserer einschlägigen Kenntnisse gewiss nicht fraglich sein. Ebenso stimmen die beiden Gattungen Älaurina und Catenula darin überein, dass die Fortpflanzung in einer Succession von Einzelacten er- folgt, die überall zur Kettenbildung führt, wenn auch, soweit wenigstens unsere dermaligen Erfahrungen reichen, die Grösse dieser Ketten in Bezug auf die Individuenzahl im Durchschnitt einigermassen hinter Micro- stomum und Stenostomum zurückbleibt (XVIT, 8, 7 u. Textfig. 6). Ketten von 2 — 4 Zooiden scheinen die Kegel zu sein; nur bei Älaurina composita pflegen auch Ketten von 6 Zooiden häufig, und selbst solche von 8 Zooiden nicht gerade selten vorzukommen, wie Brinkmann angegeben hat (1109, pag. 62). Von der Gattung Catenula sind bei C. gracilis Ketten bis zu 10 Zooiden und — als seltene Erscheinung — bei C. lemnae, deren Stöcke im Uebrigen die normale Zusammensetzung zeigen, Ketten von 8 Zooiden beobachtet worden*). 1 *) Die folgende Tabelle giebt wieder eine Uebersicht über die Kettenverhältnisse der verschiedenen Arten beider Gattungen, entsprechend dem augenblicklichen Stande unseres Wissens : Khabdocoelida. ungeschlechtliche Fortpflanzung. 2479 lieber die Lage der ersten Theilimgsebene, sowie den Khythmus in der Succession der einzelnen Theilungsacte besitzen wir zur Zeit noch keine sicheren Daten. Was aus den zerstreuten Einzelbeobachtungen in dieser Hinsicht hervorgeht, lässt es sehr wahrscheinlich erscheinen, dass keine principiellen Unterschiede bestehen, weder zwischen den beiden Gattungen untereinander, noch Microstomum und Stenostomum gegen- über, vielmehr hier wie dort dieselbe Mannigfaltigkeit der Befunde zu tage tritt. Ein paar Beispiele, die das illustriren, seien angeführt: Von C. quaterna hatte jedes Zooid der viergliedrigen Kette dieselbe Grösse Art: Alaurina alba Atteras viridirostrum Mereschk. Kettenlänge : 1—2,5 m Zahl der Zooide : bis 4 0,8 mm wahrscheinl. 4 composüa M e c z n. bis 2,5 mm meist 4 (2 — 6) 0,3 mm 2,2 mm Bemerkungen : Maasse nach einer privaten Mittheilung des Grafen Attems an Graff. Nach G raff (409, pag. 261). B rink man n (1109, pag. 62) fand auch eine Kette zu 10 und mehrere zu 3 Zooiden (unter 100). Nach Graff (409, pag. 262). . Nur einmal ein Exemplar ) beobachtet. Busch (137, l pag. 114). I Nach den Abbildungen von \ Fewkes (427). Ketten von 4—6 Zooiden hat Zacharias beobachtet (490, pag. 500). ( In Figur 27 auf Taf. II (183) I hat Seh mar da 5 Zooide in l einer Kette abgebildet. Im Anschlüsse an das Vorstehende seien hier auch gleich die an Catenuliden von fraglicher Gattungszugehörigkeit gemachten Erfahrungen in derselben Uebersichtlichkeit mitgetheilt: claparedei Graff prolifera W. Busch ). Fewkes wahrscheinl. 2 2 2 und 4 Catenula lemnae Ant. Dug. j ^'' ^ '""^' \ ^'^ ?~t (meist 1,5mm ) selten bis 8 „ gracilis (Leidy) bis 4,4 mm bis 10 „ quaterna Schmarda 2 mm 4 (5) Art : Kettenlänge : Catenula hina Schmarda 0,8 mm Macrostomum ceylanicum Schmarda 1,5 mm Nemertoscolex parasiticus Greeff 3 mm Stenostoma hystrix J. Keller — Zahl der Zooide : 2 Bemerkungen : Die Einschnürung etwa in der Körpermitte lässt eine in Bildung begriffene Kette von 2 Zooiden vermuthen (vgl. Graff 409, pag. 263). Nach Greeff (365, V, 51). 2-3 2480 Plathelminthes : III. Tnrbellaria. (0,5 mm Länge) ; bei einer viergliedrigen Kette von A. alba, die 1,3 mm mass, hatte das erste Zooid eine Länge von 0,39 mm, die drei folgenden Theilthiere zusammen nur eine solche von 0,64 mm, und in einer zwei- gliedrigen Kette derselben Art mass das vordere Zooid 0,6 mm, während das hintere 0,8 mm lang, also grösser war als das Vorderthier, eine Er- fahrung, die gelegentlich auch bei Microstomum mehrfach gemacht worden ist (vgl. oben, S. 2436). Dagegen würde die Theilungsebene bei Ä. claparedei, vorausgesetzt, dass der betreffende Befund thatsächlich auf Theilungsfortpflanzung zu beziehen ist, auf die Grenze des letzten (hin- teren) Körpersechstels etwa localisirt erscheinen. Was die intimeren Vorgänge und insbesondere die Kegenerations- processe bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung betrifft, so hat sich wenigstens für Alaurina nach den neuesten Untersuchungen an A. alba und composita, die sich im Wesentlichen hierbei übereinstimmend ver- halten, herausgestellt, dass diese Bildungsweisen denjenigen von Micro- stomum ausserordentlich nahe kommen. Brinkmann, dem wir diese Kenntniss verdanken, schildert das Ganze der Theilung folgendermassen (1109, pag. 68): Die Prolification wird durch die Ausbildung eines zwischen Darm und Integument, senkrecht zur Längsaxe des Wurmes ausgespannten Doppelseptums eingeleitet, dessen straffe Bindung eine Annäherung von Darm und Oberhaut bewirkt, in deren Gefolge eine epidermoidale Ring- furche in der Septalebene auftritt (Textfig. 6, pag. 2081). Damit ist die künftige Dissectionsebene bestimmt. Wenn Brinkmann sich darüber auch nicht besonders äussert, so darf doch angenommen werden, dass die von Anfang an gegebene Duplicität des Dissepiments die gleiche Auf- gabe wie bei Microstomum zu erfüllen hat. Hinter der Epidermisfurche beginnen nun die "Neubildungen (Text- fig. 104, g u.pli); das Material für diese liefern dieselben Zellen wie bei Microstomum und Stenostomum, nämlich Elemente des Parenchyras (Mesenchyms), die Bildungszellen Wagner 's oder „Stammzellen"' Kell er 's. Zuerst entwickelt sich das Gehirn, hierauf der Pharynx und die Augen, weiterhin und zum Theil nebenher entsteht der Rüssel und folgen die übrigen Regenerationen. Das Gehirn nimmt seinen Ursprung aus den Lateralnerven, indem sich zwischen diesen am gegebenen Orte hinter der Theilungsfurche eine Commissur ausbildet, die ventral unter den Darm zu liegen kommt (XXVIII, 19, ga). Am Aussenrande dieser Commissur entwickelt sich jederseits aus mesenchymatischen Elementen ein Zellhaufen, aus dem durch histologische Umwandlung jener Ele- mente, die indess nicht verfolgt wurde, Ganglienzellen hervorgehen (XXVIII, 19, gz). Das Resultat dieser Differenzirung ist die Ausgestal- tung der paarigen Ganglien, aus welchen das fertige Centralorgan besteht. Secundäre Sonderungen im Gehirn, wie solche Keller für Steno- stomum mitgetheilt hat (vergl. oben, pag. 2466), fehlen bei Alaurina wohl ebenso vollständig wie bei 3Iicrostomum. Sobald das Gehirn gebildet ist, entsteht der Pharynx, dessen Genese derjenigen bei der letzt- Ehabdocoelida. Ungeschlechtliche Fortpflanzung-. 2481 genannten Gattung genau parallel geht. Zunächst entwickelt sich aus mesenchymatischen Elementen ein medianes bauchständiges Zellenpolster als Anlage des künftigen Vorderdarmes; die Differenzirung dieser Anlage erfolgt nun sehr rasch. Es tritt ein Lumen in dem Zellonlager auf, das sich alsbald gegen das Integument hin wendet und mit diesem in Ver- bindung tritt. An der Stelle, an der diese Berührung stattfindet, senkt sich die Epidermis ein und es vollzieht sich der Durchbruch des Pharynx- lumens nach aussen. Zu derselben Zeit ötfnet sich das letztere auch in den Darm, womit der normale Zustand hergestellt ist (XXVIII, 18). In der Folge vergrössert sich der regenerirte Pharynx durch Wachsthum; es differenzirt sich die Mus- culatur und der Drüsenapparat desselben, und zwar wohl sicher aus demselben Material, aus dem auch das Pharyngeal- epithel hervorgegangen ist. Gleichzeitig mit dem Ptiarynx entwickeln sich die Augen als vorerst vereinzelte Pigmentkörn- chen im Hautepithel, die aber rasch durch Anhäufung zu immer ansehnlicherer Grösse heranwachsen, bis der normale Be- fund erreicht ist. Sobald die Neubildungen beendet sind, erfolgt bei Ä. alba meist sofort, bei A. composita in der Regel mehr oder weniger verspätet die den ganzen Thei- lungsvorgang abschliessende Dissection, woraus sich die hohe Individuenzahl in den Ketten der letzteren Art unschwer ver- Alaurina composita Metschn. stehen lässt. Von Interesse ist die That- Schematischer Längsschnitt"; Sache, dass sich der Darm in den Ketten durch eine Kette von 4 Zoo- , , , . -r^. ,. • , , , -li. iden. Nach Brinkmann (1109). entweder bis zur Dissection mtact erhalt ^^^ ^,^^.^^^^ ^^ Oberhaut, g Gehirn, oder sich abtrennt und schliesst, ehe diese ^^/^ Schlund (letztere beide nach eintritt. dem Alter numerirt),j s Disse- So lückenhaft und in mancher Hinsicht pimente. unbestimmt die mitgetheilten Erfahrungen Brinkmann' s auch sind, so gestatten sie doch, so viel fest- zustellen, dass die ungeschlechtliche Fortpflanzung von Alaurina sich durchaus in das Schema derjenigen von 3Iicro- stomum und Stenostomum einfügt und im Einzelnen (Re- generationen) in ganz unzweideutiger Weise dem Typus von Microstomum folgt. Die Gattung Alaurina ist zwittrig, und die Zooide in den Ketten sind, soweit wir heute unterrichtet sind, in der Regel Bronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1. 157 2482 Plathelrainthes : III. Turbellaria. ebenfalls hermaphroditiscli, so dass keine Proterandrie zu besteben sclieint. Ueber das Verhalten von Catenula liegen nur einige wenige An- gaben von Zacbarias bezüglich C. leninae vor (490, pag. 500), die die Darmverhältnisse betreffen. Der genannte Autor theilt nämlich mit, dass man an den jüngeren Zooiden der genannten Art „mit völliger Bestimmt- heit" sehen könne, „dass sich Mundöffnung und Schlund durch einen Einstülpungsprocess bilden, und dass — nachdem ein schief gegen die Körperaxe gerichteter Blindsack entstanden ist — der untere, resp. hintere Theil desselben sich verlängert und auf diese Weise sich zu einem Darmcanal ausbildet. Diese Differenzirung erfolgt niu- allmählich und hält gleichen Schritt mit dem Wachsthum des ganzen Sprosses. An dem vordersten (ältesten) Gliode eines Catenula- Stockes kann man sich übrigens leicht davon überzeugen, dass der Darmcanal desselben weit vom eigentlichen Leibesende zurückbleibt, und dass die erste Quertheilung an einer Stelle erfolgt, die bereits hinter dem blind geschlossenen Darm- ende liegt". Diese Beobachtungen sind soeben von Mrazek (1140, pag. 7) bestätigt worden: ,,Der neue Pharynx legt sich, was bei den topographischen Verhältnissen des Darmapparates von Catenula leicht begreiflich ist, hinter dem freien Hinterende des Darmes des Mutter- thieres an, und man kann sich leicht davon überzeugen, dass der neu sich bildende Darmapparat des Sprösslings von dem alten stets voll- kommen gesondert bleibt" (XVII, 7). Auch Mrazek kommt auf Grund seiner Studien am lebenden Object zu dem Ergebniss, „dass der Pharynx als eine Einstülpung erscheint". Die Bearbeitung dieses Gegenstandes mit Hülfe der Sclmittmethode hat infolge der ausserordentlichen Klein- heit des Objects bisher leider noch keinen befriedigenden Erfolg ge- bracht. So, wie die Dinge zur Zeit liegen, erscheint nunmehr ausser Zweifel gestellt, dass bei C. lemnae*) der Darm in den Ketten, die bis- lang beobachtet worden sind, thatsächlich nicht durch die ganze Länge derselben communicirt, sondern vor dem Hinterende jedes Zooids abge- schlossen ist, so dass jedes Theilthier sein eigenes Ernährungssystem besitzt. Da wir über die Genese dieser Darmverhältnisse wie des Ketten- zustandes überhaupt gar nichts wissen und sich auch das Excretions- organ in den Kettenindividuen nach Mräzek's jüngster Publication (1140, pag. 3) schon „ziemlich früh" fertig gestellt und selbstständig gemacht erweist, concentrirt sich das ganze Interesse auf die noch völlig unbekannten ersten Vorgänge der Theilung, die offenbar bereits in kurzer Zeit derartige fortgeschrittene Befunde zu schaffen vermögen. Ein ent- scheidender Aufschluss in dieser Bichtung wäre um so Wünschenswerther, als die Beobachtungen am lebenden Object, wie gerade die Erfahrungen mit Microstomum gelehrt haben, allzu leicht auf Irrwege führen. *) Auch für C quaterna wird dasselbe Verhalten des Darmes in den Ketten be- hauptet (Seh mar da 183, pag. 12). Ehabdocoelida. Kegeneration. 2483 Gleich Alaurina ist auch die Gattung Catenula zwittrig. lieber geschlechtliche Differenzirungen in den Zooiden hat nur Sekera be- richtet; danach verhält sich Catenula ähnlich wie Stenostomum, indem proterandrische Zwittrigkeit besteht, und zwar in der Art, dass die männlichen Organe in den Zooiden noch im Kettenverbande zur Aus- bildung kommen, während erst die vom „Theilthiere" abgelösten Indivi- duen den weiblichen Apparat entwickeln und Selbstbefruchtung voll- ziehen (1122, pag. 142). Von C. lemnae wird auch angegeben, dass das Austrocknen der Tümpel die geschlechtliche Differenzirung ver- anlasse (vergl. oben, pag. 2476). Regeneration. Ausserhalb des Zusammenhanges mit der ungeschlechtlichen Fort- pflanzung sind typische Regenerationsphänomene aus dem Bereiche der Rhabdocöliden nicht bekannt geworden; immerhin kann es nicht zweifel- haft sein, dass den meisten, wenn nicht allen, hierher gehörigen Strudel- würmern das Vermögen, erlittene Einbussen wieder zu ersetzen, bis zu einem gewissen Grade eigenthümlich ist*), in einzelnen Fällen vielleicht sogar in einem so hohen Masse, wie es sich bei der Theilungsfort- pflanzung offenbart {Flagiostomum Monti, 913). Zu diesem Schlüsse berechtigen die zahlreichen Erfahrungen, welche man auf experimentellem Wege gewonnen hat, indem man Turbellarien verschiedenster Art (und andere Würmer) der künstlichen Theilung oder doch Verlustsetzung in mannigfach veränderter Form unterwarf. Dass hierbei Vertreter der Rhab- docöliden nur eine sehr beschränkte Verwendung gefunden haben, er- klärt sich wohl in erster Linie aus der im Durchschnitt erheblich ge- ringeren Grösse dieser gegenüber den Dendrocöliden. Damit hängt es aller Wahrscheinlichkeit nach auch zusammen, dass man verletzten und dadurch zur Bethätigung ihrer regenerativen Fähigkeiten gezwungenen Thieren bei den Rhabdocöliden nicht häufig begegnet; die Kleinheit der Objecte bedingt es wohl, dass diese Würmchen ihren Feinden fast immer ganz zum Opfer fallen. *) Schon Schneider (262, pag. 37) hat an Meso Stoma ehrenhergü die Erfahrung gemacht, dass dieses Thier Verletzungen sehr gut erträgt. Bei künstlicher Theilung gingen die hinteren Theilstücke zwar bald zugrunde, die vorderen aber erhielten sich. Aehnliches berichtet Graff (409, pag. 184) von Monotus fuscus: „Wenn ich ein Exem- plar in zwei oder drei Stücke zerschnitten hatte, so kroch das vorderste Stück sofort munter weiter. Das hintere und das Mittelstück dagegen contrahirten sich und blieben ruhig liegen, um erst nach mehreren (3—5) Tagen ihre Bewegungen aufzunehmen." Wenn diese Angaben auch nicht erkennen lassen, inwieweit in den einzelnen Fällen Ersatz für das Verlorene thatsächlich eingetreten ist, so darf doch als sicher angenommen werden, dass Eegeneration stattgefunden hat. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass Verletzungen wie die bei der Geburt lebender Jungen entstehenden Eisswunden (vgl. oben, pag. 2431—2432) auf regene- rativem Wege zu rascher Heilung gebracht werden. 157* 2484 Plathelminthes : III. Turbellaria. So bleibt hier nur das Eine zu sagen, dass Monti auf Grund von Experimenten, über die bisher indess bloss ein sehr kurzer Bericht vor- liegt (913), für Plagiostonium girardi (0. Schm.) festgestellt hat, dass bei künstlicher Zertheilung dieser Allöocöle „completa rigenerazione" stattfindet: „se si fanno sezioni in serie degli individui rigenerati, si trova, che tutti gii organi si sono ricostituiti quantunque piii piccoli del normale". Die auf Stenostonium bezüglichen Arbeiten von Kitter und Congdon (907), sowie von Child (969 u. 979a), auf welche, soweit dieselben den in diesem Abschnitt behandelten Gegenstand betreffen, schon eingegangen worden ist, gehören im Uebrigen dem Gebiete der Entwickelungsmechanik (Kegulation) an und sind deren Ergebnisse daher im Zusammenhange mit der weit umfangreicheren Litteratur über diese Materie bei den Dendrocöliden unter Einem darzustellen. Die Versuche, Ursprung und biologische Bedeutung der ungeschlecht- lichen Fortpflanzung bei unseren Thieren dem Verständnis zu erschliessen [Kennel*), Lang**), Sekera 1009], werden aus naheliegenden Grün- den erst dann zu besprechen sein, wenn alle Vorkommnisse dieser Art bei den Turbellarien daro-estellt worden sind. E. System. Wir beginnen die Geschichte des Khabdocölidensystems mit den Autoren, welche zuerst den Unterschied zwischen den Ehabdocöliden und den übrigen Turbellarien (S. 1733) erkannten. Im Jahre 1814 hat Dalyell (34, pag. 5) das Genus Flanaria in zwei Divisionen ge- theilt, deren erste, durch den platten Körper und einen aus der Mitte der Bauchfläche vorstreckbaren Rüssel ausgezeichnete den Dendrocölen, die zweite den späteren Ehabdocölen entspricht. Diese wird folgendermasseu charakterisirt : „Body in a state of repletion, resembling a double cone; mouth in the anterior extremity" und erhält 1822 durch Fleming (41) den Namen Balyellia. Ihr entspricht das 1828 von Ant, Duges (50, pag. 141) aufgestellte Genus Derostoma mit „un seul orifice ali- meutaire situe en dessous, plus pres de l'extremite anterieure que du milieu du corps; organes digestivs en forme de sac, avec un oesophago et un prolongement anterieur", welches Duges 1830 (57, pag. 76) bald darauf in zwei Sectionen theilt: ,,Les uns en effet, et ce sont les plus nombreux, ceux ä qui convient surtout le nom de Derostomes, ont cet orifice situe au voisinage de l'extremite anterieure; les 3,utres, qu'on pourrait nommer Mesostomes, l'ont, comme les Planaires, place au milieu du Corps, bien qu'ils different de ces animaux par l'absence d'une trompe exsertile, par la simplicite de leur cavite digestive, par leur forme plus *) Kennel, Ueber Theilung und Knospung der Thiere. Dorpat 1888. **) Lang, Ueber den Einfluss der festsitzenden Lebensweise auf die Thiere etc. Jena 1888. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2485 ou raoins cylindroide". Fast gleichzeitig theilt Ehrenberg 1831 (59) seine Classis Turbellaria in die beiden Ordnungen JDendrocoela und Bhahdocoela; in beiden sind neu aufgestellte und noch heute fest- gehaltene Rhabdocölidengattungen enthalten, und zwar in der ersten Monocelis und Tetracelis, in der zweiten Typhloplana und Gyra- trix (vergl. S. 1746). Duges (63) beschreibt dazu 1832 in seiner Catenula lemnae die erste sich durch Quertheilung fortpflanzende Rhabdocölide. Einen grossen Fortschritt bedeutete das 1844 (87) von Örsted aufgestellte System, welches in seinen drei Familien I. Cryptocoela, II. Dcndrocoela und III. Bhahdocoela der heutigen Dreitheilung der Turbellarien entspricht, wenn man davon absieht, dass Monocelis und Telostoma n. gen. bei der II. eingereiht sind, während die III. auch Binophilus und die Acölengattung Convoliita enthält. Die Bhah- docoela werden in die vier Unterfamilien Pros ^ome«e, Derostomeae, Mesostomeae und Micro st omeae eingetheilt, wobei hauptsächlich die Lage des äusseren Mundes (apertura oris), die Form des Pharynx (os) und dessen Stellung zur Hauptaxe des Körpers, sowie das Vor- handensein oder Fehlen eines Proventriculus — wie anschliessend an Ehrenberg (72) der Rüssel bezeichnet wird — in Betracht kam, während für die Charakteristik der acht Gattungen (S. 1751) auch Zahl und Stellung der Augen nebst der Körperform herangezogen wurden. Als neue, noch heute festgehaltene Gattungen erscheinen Strongy- lostoma, Macrostoma und Microstoma. 0. Schmidt' s 1848 aufgestelltes System (115) schliesstsich eng an jenes von Ö r s t e d an. Zu dessen vier Hauptgruppen (hier Familien) kommt von heute noch aufrecht erhaltenen die der Opistomeae mit dem nov. gen. Opistomum und als weitere neue Gattung Steno stomum hinzu (S. 1757). In die Charakteristik der Microstomeae wird hier zum ersten Male die Quer- theilung und, als ein für die späteren Systematiker bedeutungsvoller Irr- thum, das Vorhandensein eines Afters aufgenommen. Diesem fügte M. Schnitze (119) ein Jahr später noch einen zweiten hinzu, indem er für die Microstomeen Geschlechtstrennung behauptete und daraufhin die Turbellarien in zwei Unterklassen: I. Monoica und II. Dioica theilte, deren ersterer er die Bendrocoela und Bhahdocoela mit Ausschluss der Microstomeen zutheilte, während in der zweiten letztere als Arhynchia neben den Bhynchocoela (Nemertinen) Platz fanden. Diesing (123, pag. 180) verwendet 1850 in erster Linie die Darm- form, dann die Körpergestalt, sowie das Vorhandensein oder Fehlen eines Afters und zuletzt (für die Gattungen) Zahl und Stellung der Augen zur Eintheilung der, auch die Nemertinen umfassenden, Ordnung Tur- bellariea. Sie gestaltet sich demnach folgendermassen : Subordo I. JÖendrocoela. Tractus intestinalis dendritice ramosus. Tribus I. Planariea. 2486 Plathelminthes : III. Turbellaria. Hier werden unter den der Tentakel entbehrenden Äceridea neben Tricladen und Polycladen auch die Khabdocölidengattungen Monocelis und Tetracelis eingereiht. Subordo IL Rhahdocoela. Tractus intestinalis simplex. Tribus IL Gyratricinea. Corpus vix contractile, planum vel teretiusculum. Tractus intestinalis ano stipatus vel destitutus. Androgyna*). Subtribus Aprocta. Tractus intestinalis ano destitutus. Mit den Gattungen Convoluta**), ? Proportis'^*)^ Mesostomum, Turhella, Schüostomum, Gyrator, Hypo- sfomum. Vertex ^ Typhloplana^ Opistomiim. Subtribus Proctucha. Tractus intestinalis ano stipatus. Von Khabdocöliden werden hier eingereiht die Gattungen J/^cros^omMm [1. Eumicrostomum, 2.Steno- stonium) und ? Fseudostonmm. Tribus III. Nemertinea. Als incertae aifinitatis werden (pag. 283) die Gattungen Deros^oma, Vortex und Catenula angeführt. M. Schultz e (141, pag. 3) geht 1851 in der Bewerthung des Afters als Eintheilungscriteriums noch über Diesing hinaus, indem er dieses höher stellt als die Form des Darmes. Seine grossen Gruppen heissen: I. Subclassis Aprocta mit 1. Ordo Dendrocoela und 2. Ordo Rhahdocoela; IL Subclassis Proctucha mit 1. Ordo Ärhynchia und 2. Ordo Rhynchocoela. In der Familien- und Gattungsgruppirung folgt er im Wesentlichen Schmidt und Örsted. Als wichtige Neuerungen hervorzuheben sind folgende. Die bisher den Dendrocölen allgemein zugerechnete Gattung Monocelis stellt er in die Khabdocölenfamilie der Opistomea (pag. 34), „welche an die Spitze der Ehabdocölen treten, weil sie sich in der Form ihres Mundes (oder besser ihres Schlundes) den Dendrocölen nähern", und den Prorhynchus stagnalis nov. gen., nov. spec. stellt er, das männliche Copulationsorgan für einen Eüssel haltend, als „Süsswassernemertine" zu den Rhynchocölen. Schmarda (183) giebt folgende Uebersicht der Ordnung Ilhahdo- coela („Char. Organum digestionis cylindricum"), in welcher die ein- *) M. Schultze's Abhandlung (119) war Diosing bei der Niederschrift Buches noch nicht bekannt. **) Acoela enthaltend. Rhabdocoelida. Geschichte des Systems. 2487 A. Microstoiiiea. Os minimum extensile. a. Os orbiculare. «. Os terminale. 1. Otolithus UHUS, Oculi uulli (Proporus). 2. Oculi sex ... Disorus. ß. Os subterminale anticum Vorticeros. b. Os rimaeforme. a. Os subterminale Microstonium. ß. Os terminale {ßchizoprora). B. Pharyngea. Pharynx protractilis amplioraeformis, conicus vel cylindricus. a. Farn. Äcmostomea. Os anticum termi- nale. Pharynx conicus aut cylindricus Äcnwstomum n. gen. b. Farn. Mesopliaryngea. Os centrale. Pharynx cylindricus aut infundibuliformis. a. Os centrale. Pharynx cylindricus . Mesopliarynx n. gen. /:;'. Os centrale. Pharynx infundibuli- formis. Oculi duo Chonosfomnm n. gen. c. Fam. Opisthostomea. Os posticum subterminale. Pharynx cy- lindricus aut conicus. «. Os posticum. Pharynx conicus, Cap- sulae otolithicae duo Biotis n. gen. ß. Otolithus unus Monocelis. y. Otholithus nullus Opisthostomum nom. nov. d. Fam. Derostomea. Os orbiculare aut rimaeforme in primo tertio corporis. Pharynx doliiformis vel subglobosus. «. Os circulare, subterminale anticum Vortex. ß. Os rimaeforme longitudinale, sub- terminale anticum. Pharynx dolii- formis Derostomuui. y. Os obliquum ('?) Stenostomum. C. Apliaryugea. Pharynx protractilis nullus. a. Fam. Rhochmostomea. Os rimaeforme. a. Os longitudinale vel ellipticum. 1. Os subterminale Macrostomnm. 2. Os terminale. Oculi nuUi . Telostomum n. gen. ß. Os transversale anticum .... {Convoluta). b. Fam. Gyrostomea. Os annuliforme. «. Os anticum subterminale. Oculi duo vel nulli Strongylostonmni. ß. Os centrale vel subcentrale posticum. 2488 Plathelminthes: III. Turbellaria. 1. Oculi duo 3Iesosto))iui)i. 2. Oculi niilli. Corpus teretius- culum Typliloplana. D. Rhynchoproboli. Proboscis extensilis terminalis. Os aniiiiliforme au- ticum aut centrale. a. Os anticum subterminale Frostomum. b. Os centrale annuliforme Bliyndioprohohis n. gen. E. Aggrcgaia. Animalia in colonias cateniformas aggregata. Caput corpore discretum. Caput discretum. Corpus subcylindri- cum vel planum. Os spherico-tri- angulare anticum Catenula. In dieses System werden 31 Arten, davon 25 ganz ungenügend be- schriebene nov. spec, eingereiht. DerEintheilimg Schmarda's gegenüber hat das 1861 aufgestellte neue System von Diesing (198) wenigstens den Vorzug der gewissenhaften Be- rücksichtigung der vorhandenen Litteratur. Die Hauptabtheilungen werden geschaifen, indem zu dem schon früher (123) als Eintheilungsprincip ver- wendeten After nun, in Anlehnung an Schnitze (119, 141), noch der Rüssel hinzukommt. Während bei Örsted (87) 24 Species, dazu 8 Sp. inquirendae aus Müller (8 und 12), sowie Fabricius (44) aufge- führt werden, sind hier*) als sichere Arten 117 (nebst 26 Sp. inquirendae) Rhabdocöliden verzeichnet, von welchen Diesing freilich keine einzige selbst untersucht hatte. Es gestaltet sich wie folgt: Sul)orclo 11. Turbellaria Rhabdocoela Ehrenberg. Tractus intestinalis simplex coecus aut ano stipatus. Proboscis aggressoria nulla (Arhynchocoela) vel unica (Rhynchocoela). Conspectiis dispositionis familiarum et generum. Tribus I. Arhynchocoela. Subtribus A. Arhynchocoela apiocta. Tractus cibarius coecus. — Androgyna. a. Acrostomata: Os terminale. Familia I. Megastomea. 1. Megastomuni. Corpus subcylindricum. Caput corpore continuum. Os terminale rimaeforme transversum, oesophago subcylindrico. Ocelli nulli. Otolithi nnlli. Aquarum dulcium incolae. Familia IL Froporidea. Corpus ellipticum vel teretiusculum. Caput coipore continuum. Os terminale, oesophago tubaeformi. Ocelli *) Nach Abzug des 3. Genus, welches eine Acöle angeht, der eine Acöle und Sidonia umfassenden IV. Familie, der im 8., 17., 26. und 28. Genus untergebrachten Acölen, der im 12. Genus untergebrachten Polycladen Tricelis fasciata, sowie des 26. Genus Dinophilus. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2489 nulli. Otolithus imus supra capsulam [cervicaleml aut otolithotheca in- clusus. Aquarum subsalinarum vel maris incolae. 2. Acelis. Corpus teretiusculiim. Os oesophago margine sexlobato. Otolithus capsulae cervicali insidens. Aquarum subsalinarum incolae. (3. Proporus). Corpus ellipticum. Os oesophago margine integre. Otolithus otolithotheca inclusus. Maricolae. Familia III. Äcmostomca. 4. Acmostomum. Corpus teretiusculum. Caput corpore continuum. Os terminale, oesophago conico margine denticulato. Ocelli duo. Otolithus nullus. Aquarum dulcium incolae. (Familia IV. Otocelidea). Corpus tertiusculum vel depressius- culum. Caput corpore continuum. Os terminale, oesophago cylindrico. Ocelli duo. Otolithus 1 vel 2. Maricolae. (5. Otocelis). Corpus teretiusculum. Otolithus unus. (6. Sidonia) s. S. 1734. b. Hypo st om ata: Os ventrale, vel antrorsum, vel in medio fere corporis, vel retrorsum situm. Familia V. Typhloplanidea. 7. Typhloplana. Corpus depressum vel teretiusculum. Caput corpore continuum. Os ventrale, superum subterminale, antrorsum vel in medio fere corporis situm. Ocelli nulli. Otolithus nullus. Aquarum dulcium rarius maris incolae, rarissime endoparasita. Familia VI. Otophora. Corpus planum vel teretiusculum. Caput corpore continuum. Os ventrale, antrorsum vel in medio corporis vel retrorsum situm , oesophago cylindrico , conico vel amphoraeformi. Ocelli nulli. Otolithus unus prominentiis duabus vel nullis, otolithotheca inclusus, vel duo otolithothecis duabus. Aquarum dulcium vel maris incolae. 8. Monotus. Corpus planum vel teretiusculum. Os ventrale, antror- sum vel in vel retro medium corporis situm, oesophago cylindrico vel amphoraeformi. Otolithus unus prominentiis duabus vel nullis, otolitho- theca inclusus. Maricolae vel aquarum dulcium incolae. 9. Diotis. Corpus planum. Os ventrale retrorsum situm, oesophago conico. Otolithi duo singulo otolithotheca propria incluso. Aquarum dulcium incolae. Familia VII. Vorticinea. Corpus planum vel teretiusculum. Caput corpore continuum, haud cristatum vel ciliis rigidis cristatum. Os ventrale, antrorsum, in medio corporis vel retrorsum situm, oesophago cylindrico, amphoraeformi, subgloboso, infundibuliformi vel pandurae- formi. Ocelli 2 vel 4, rarissime 3. Otolithi nulli. Aquarum dulcium vel maris incolae. 10. Turhella. Corpus teretiusculum vel depressum. Os ventrale su- perum, in medio fere corporis vel posticum subterminale, oesophago cylin- drico, amphoraeformi vel infundibuliformi. Ocelli duo. Aquarum dulcium incolae, rarius maricolae. 2490 Plathelminthes : III. Turbcllaria. 11. Spirodytus. Corpus gracile. Caput corpore continuum ciliis rigi- dis longis munitum, Os ventrale antrorsum situm, oesophago subgloboso. Ocelli duo. Maricolae. (12. Trkelis). Corpus planum. Os ventrale retro medium corporis situm, oesophago subgloboso. Ocelli tres. Maricolae v. aquarum dulcium incolae. 13. Vortex. Corpus teretiusculum vel depressum. Os ventrale superum subterminale, antrorsum, in medio fere corporis vel retrorsum situm, oeso- phago amphoraeformi, subgloboso vel cylindrico. Ocelli quatuor. Aqua- rum dulcium vel maris incolae. 14. Trigonostomiim. Corpus gracile. Caput corpore continuum ciliis rigidis longis munitum. Os ventrale trifissum antrorsum situm, oesophago panduraeformi. Ocelli 4. Maricolae. Familia VIII. Vorticeridea. 15. Vorticeros. Corpus gracile. Caput a corpore subdiscretum, pseu- dotentaculis duobus frontalibus. Os ventrale antrorsum situm, oesophago subgloboso. Ocelli duo. Otolithus nullus. Maricolae. Familia IX. Celidotidea. Corpus teretiusculum vel depressins- culum. Caput corpore continuum vel strictura discretum. Os ventrale,, autrorsum vel infra medium corporis situm, oesophago cylindrico. Ocellus 1 vel 2, Otolithus unus, prominentiis duabus vel nullis, otolithotheca in- clusus. Maricolae. 16. Monops. Corpus teretiusculum. Caput corpore continuum vel strictura discretum. Os ventrale in vel infra medium corporis situm. Oto- lithus unus, prominentiis duabus vel nullis, otolithotheca inclusus, ocello simul anteposito. 17. Celidotis. Corpus gracile. Caput corpore continuum. Os ven- trale, superum subterminale rimaeforme longitudinale vel infra medium corporis situm. Ocelli duo. Otolithus unus, prominentiis nullis vel duabus, otolithotheca inclusus retro oculos. Subtribus B. Arhynchocoela proctucha. Tractus cibarius ano stipatus. — Sexus discretus, interdum periodice agama. a. Acrostomata: Os terminale. Familia X. Orthostomea. 18. Orthostomum. Corpus proteum. Caput corpore continuum. Os terminale, oesophago subcylindrico. Ocelli nuUi. Otolithus nullus. Anus posticus terminalis. Aquarum dulcium incolae. Familia XI. Änorthidea. 19. Änortha. Corpus compressiusculum. Os terminale. Ocelli nulli. Otolithus unus. Anus posticus terminalis. Aquarum dulcium incolae. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2491 Faniilia XII. Bisorea. 20. Disorus. Corpus proteum. Caput corpore continuum. Os ter- minale. Ocelli 6, biternati. Otolithus nuUus. Anus posticus terminalis. Maricolae. b. Hypöstomataj Os ventrale, antrorsum situm, imo sub- terminale. .--'■■ Familia XIII. Anotocelidea. Corpus teretiusculum vel planum. Caput corpore continuum. Cephalopori nulli vel duo marginales. Os ven- trale antrorsum situm, oesophago subcylindrico angusto. Ocelli nulli. Oto- lithus nullus. Anus ventralis ante caudae apicem. Aquarum dulcium incolae. Subfamilia a. Anotocelidea aporocephala. 21. Typhlomicrostomum. Corpus planum. Cephalopori nulli. Subfamilia ß. Anotocelidea porocephala. 22. Anotocelis. Corpus teretiusculum. Cephalopori duo marginales. Familia XIV. Stenostomea. Corpus teretiusculum vel planum. Caput corpore continuum vel a corpore discretum. Cephalopori nulli vel duo marginales. Os ventrale antrorsum situm, oesophago subcylindrico angusto vel crasso, medio angustato. Ocelli nulli. Otolithus 1 vel 2. Anus ventralis ante caudae apicem. Aquarum dulcium incolae. Subfamilia «. Stenostomea aporocephala. 23. Catenula. Corpus subcylindrictmi vel depressum. Caput a cor- pore discretum. Cephalopori nulli. Os ventrale, oesophago subcylindrico crasso, medio angustato. Otolithus unus. Subfamilia ß. Stenostomea porocephala. 24. Stenostomum. Corpus teretiusculum. Caput corpore continuum. Cephalopori duo marginales. Os ventrale, oesophago subcylindrico longo angusto. Otolithi duo ante vel retro os siti. Anus ventralis ante caudae apicem. Familia XV. Microstomea. Corpus teretiusculum vel depressum. Caput corpore continuum. Cephalopori nulli vel duo marginales. Os ven- trale, antrorsum situm vel superum subterminale, circulare vel transversum, rimaeforme. Ocelli duo simplices vel 6, quarum 2 compositi, 4 simplices. Otolithus nullus. Anus ventralis ante caudae apicem. Aquarum dulcium vel maris incolae. Subfamilia a. Microstomea aporocephala. 25. Stylacium. Corpus depressiusculum. Cephalopori nulli. Os ven- trale superum subterminale. Ocelli 6, quorum 2 compositi, 4 simplices. Aquarum dulcium incolae. (26. Dinophilus) s. S. 1734. Subfamilia fi. Microstomea porocephala. 27. Microstomum. Corpus teretiusculum. Cephalopori duo marginales. 2492 Plathelminthes: III. Turbellaria. Os ventrale antrorsum situm circulare. Ocelli duo. Aquariim dulcium et maris incolae. Situ oris ignoto adhuc dubium num Acrostomatibus vel Hypostomatibus adnumerandum: (28. Aphanostomum). Corpus oblongum. Os . . . Ocellus unus hyali- nus. Maricolae. Tribus II. Rhynchocoela. Subtribus I. Rbynchocoela aporoccpbala. Cephalopori nuUi. — Androgyna vel sexus discreti. a. Holocephala: Caput haud lobatum. Familia XVI. Bhynchoscolecidea. 29. Bliynchoscolex. Corpus teretiusculum exappendiculatum. Caput corpore continuum. Proboscis terminalis pugione nulle. Os ventrale an- trorsum vel in medio corporis situm. Ocelli nulli. Androgyna. Aquarum dulcium et subsalinarum incolae. Familia XVII. Gyratricinea. Corpus teretiusculum vel oblongum ciliatum, exappendiculatum. Caput corpore continuum. Proboscis ter- minalis pugione nullo. Os ventrale antrorsum vel in medio corporis situm. Ocelli 2, 4 vel 6. Androgyna. Maricolae, rarius aquarum dulcium incolae. 30. Gyrator. Corpus subcylindricum. Os in medio fere corporis situm. Ocelli 2. Aquarum dulcium vel maris incolae. 31. Rhynchoproholus. Corpus oblongo-ovale, Os antrorsum situm. Ocelli 4. Aquarum dulcium incolae. (Folgen Nemertinen.) b. Lobocepbala: Caput lobatum. Familia XXIII. Prorhynchidea. 54. Prorhynchus. Corpus subcylindricum. Caput corpore continuum. Cephalopori foveaeformes marginales duo oppositi. Proboscis terminalis pugione armata. Os proprium nullum. Apertura capitis terminalis nunc oesophagi, nunc proboscidis egressui inserviens. Ocelli nulli. Aquarum dulcium incolae. (Folgt der Kest der Nemertinen.) Dieses System ist nicht in die Wissenschaft übergegangen, und von den zahlreichen neuen Familien- und Gattungsnamen ist ■ — soweit als Khabdocöliden in Betracht kommen — nur der Name Monotus in spätere Systeme übernommen worden. Ul janin erkennt 1870 (252) den Mangel eines Darmrohres bei den von ihm als Äcoela (S. 1977) bezeichneten Turbellarien, denen er alle übrigen als Coelata gegenüberstellt. Zur Eintheilung dieser benutzt er die bisher schon verwendeten Charaktere, fügt aber zum ersten Male auch solche hinzu, welche dem Bau der Geschlechtsorgane entnommen sind, wie aus der folgenden Uebersicht*) hervorgeht, in welcher üljauin *) Vergl. die Leuckart'sche Uebersetzung (s. S. 1779). Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2493 bloss solche Gattungen anführt, von welchen er Arten selbst unter- sucht hat. Die Berücksichtigung der Geschlechtsorgane führte ihn dazu, seine Khabdocoela in zwei Gruppen zu theilen, von denen die erste im Wesentlichen unsere Rhahdocoela, die zweite unsere Alloeocoela umfasst. Turbellaria Coelata. Mit einem besondere Wandungen besitzenden einfachen oder ver- zweigten Darmcanal, welcher hinten entweder blind endet oder mit einem After versehen ist. I. Aprocta. Ohne After. A. Apharyugea. Der Mund führt direct in den Darm. Ein zum Munde vorstreckbarer Pharynx fehlt. Hermaphroditisch. Ohne Trennung der Keimstöcke von den Dotterstöcken. Macrostomuni und Vera n. gen. B. Pliaryngea. Der gerade oder verzweigte Darm ist mit einem zum Munde vorstreckbaren Pharynx versehen. Mit wenigen Ausnahmen hermaphroditisch. a. Rhabdocoela. Der Darm ist nicht verzweigt. 1. Gyratriciiica. Pharynx wenig vorstreckbar. Hoden unpaar oder paarig, langgestreckt. Keimstöcke von den Dotterstöcken getrennt. a. Vorticinea. Das Vorderende des Kör- pers ohne Tastrüssel. Mesostomum, Tamara n. gen., Vortex. ß. Frohoscidea. Vorderende des Körpers mit einem mehr oder weniger ent- wickelten Tastrüssel. Orcus n. gen. , Leucon n. gen. , Liicl- mila n. gen., Gyrator, Bogneda n. gen. 2. Monoceiinea. Der sackförmige Pharynx kann mehr oder weniger weit zum Munde vor- gestreckt werden. Der Hoden besteht aus zahl- reichen kleinen Blasen, die durch den ganzen Körper zerstreut oder im Vorderkörper ange- häuft sind. Enterostomum, Rusalka n. gen., Prosenccphalus n. gen. , Acmostonmm , Monocelis, Fseudostomum. b. Dendrocoela. Der Darm ist verzweigt. IL Proctucha. After vorhanden. Mit seltenen Ausnahmen getrennten Geschlechtes. 2494 Plathelminthes: III. Turbellaria. A. Arhyiicliia. Vorderende ohne Rüssel. Ein musculöser Pha- rynx fehlt. Microstomum. B. ßhynchocoela. Vorderende mit einem oft bewaffneten Rüssel etc. (Nemertinen). Das System üljanin's wird 1878 adoptirt von Jensen (335), der den Gyraticineen die heute noch aufrecht erhaltenen Gattungen Bijrsoplilehs und Proxenetes hinzufügt und die Kenntniss der „3Ionocelina'' er- weitert, indem mehreren von älteren Autoren aufgestellten, zu dieser Abtheilung gehörigen Gattungen erst durch verbesserte Diagnose ein realer Inhalt gegeben wird. 1879 kommt Hallez (353, pag. 142 — 147) durch seine umfassenden Turbellarienstudien zu dem Ergebniss, dass in der Stufenleiter der Ent- wickelung die Microstomiens am niedersten stehen und aus diesen die Macrostoniiens entstanden seien, welche sich in zwei Stämme spalteten, deren einer (durch die Sfenostomiens, deren Excretionshauptstamm für ein Homologon des Rüssels angesehen wird) zu Nemertinen führt, während der andere zu den Acölen als der Wurzel der Turbellarien i. e. S. leitet. Aus diesen seien die zwei Gruppen der Rhabdocölen und Dendro- cölen hervorgegangen, in der Weise, dass die Ausgangsformen der letzteren, die Monoceliens, ursprünglich einen einfachen Darm be- sassen. Demnach theilt Hallez die Turbellarien in die drei gleich- werthigen Gruppen Rhahdocoelcs, Dendrocoeles und Nemertiens. Zu letzteren wird ausser den SUnostomiens auch Binophüus gerechnet, zu den Dendrocoeles die Monoceliens (Monocelinea üljanin's); alle übrigen, also auch die Acoela üljanin's, gehören zu den Rhahdo- coeles. Die unterschiede zwischen den beiden grossen Gruppen der eigentlichen Turbellarien werden, indem Hallez unter anderen anatomi- schen Merkmalen vor allem auch der Beschaffenheit und Quantität des zwischen Darm und Integument ausgebreiteten Bindegewebes oder „Re- ticulums" hohe Bedeutung beilegt, folgendermassen zusammengefasst : Rhabdocoeles: Dendrocoeles: Eeticulum relativement peu deve- Reticulum obliterant presque com- loppe. I pletement la cavite generale du Pharynx dolioliforme. corps. ün Systeme de vaisseaux aqui- ! Pharynx tubuliforme. feres. ; Pas de vaissaux aquiferes. Ovaires et testicules le plus ordi- j Ovaires et testicules en general nairement au nombre de deux. nombreux et disseminesaumilieu Corps plus ou moins cylindrique. du reticulum. Corps plus ou moins aplati. Die grosse Zahl von Einzeluntersuchungen, welche in dem Decennium nach üljanin folgten, sowie zum ersten Male mit Anwendung moderner Rhabdocoelida. Geschichte des Sj'stems. 2495 Methoden angestellte ausgedehnte Studien an Ehabdocöliden des süssen und salzigen Wassers ermöglichten endlich ein System, in welchem auch für die Eintheilnng der Ehabdocöliden die Anatomie (namentlich des Pharyngeal- und Geschlechtsapparates) gebührende Berücksichtigung fand. Aus diesem 1882 von Graff (409) aufgestellten Turbellariensystem wurden Sidonia, I)inox3liilus und Nemertinea definitiv (pag. 1) ausgeschieden, desgleichen der von dem Vorhandensein oder Fehlen eines Afters genommene Charakter, nachdem schon Metschnikoff (214) ge- zeigt hatte, dass der von Schnitze bei Microstomum beschriebene After weder bei dieser noch bei anderen durch Quertheilung sich fort- pflanzenden Turbellarien [Alaurina) vorhanden sei. Die schon von Ul- janin den Acoela und MonoceUnea zugewiesene Sonderstellung, wenn- gleich in anderer Art aufrecht erhaltend, gestaltet sich das System nun folgendermassen: Ordo Turbellaria. Seitlich symmetrische, ungegliederte Thiere von weichem, jeglicher Skelettbildung entbehrendem Körper. Das Integument besteht aus einem riimmerepithel mit eingelagerten stäbchenförmigen Körpern oder Nessel- kapseln und einem continuirlichen Hautmuskelchlauche. Mit Mund, aber ohne After. Kespirations- und Circulationsorgane fehlen. Fortpflanzung- geschlechtlich und (mit wenigen Ausnahmen) die Geschlechtsorgane ZAvitterig. Zumeist freilebend. I. Subordo. Rhabdocoelida. Darmlose oder mit einfachem, geradem , bisweilen lappigem Darm versehene Turbellarien. Ohne oder mit sehr verschiedenartig gebautem Pharynx. Die männlichen Geschlechtsdrüsen entweder compact oder folliculär, aus zahlreichen Bläschen zusammengesetzt, die weiblichen Drüsen stets compact. Kleine Formen mit meist drehrundem, seltener plattem, gestrecktem Körper. A. Tribus Acoela (s. S. 1977). B. Tribiis Rhabdocoela. Darmrohr und Parenchymgewebe ge- sondert und meist eine geräumige Leibeshöhle vorhanden, in welcher der regelmässig gestaltete Darm durch spärliches Parenchymgewebe aufgehängt ist. Mit Nervensystem und Excretionsorgan. Geschlechts- organe hermaphroditisch (mit Ausnahme des Gen. Microstoma und Steno- stoma?), Hoden in der Regel zwei compacte Drüsen, die weiblichen Drüsen als Ovarien, Keimdotterstöcke oder getrennte Keim- und Dotterstöcke entwickelt. Die Geschlechtsdrüsen sind von einer besonderen Tunica propria gegen das Körperparenchym abgegrenzt. Pharynx stets vorhanden und sehr mannigfaltig gebaut. Ein Otolith fehlt den meisten Formen. I. Familia Macro Storni da. Rhabdocoela mit zwei Geschlechts- öff'nungen, die weibliche vor der männlichen gelegen, mit Ovarien, aber ohne weibliche Hülfsap parate, mit Pharynx simplex. 2496 Plathelminthes: III. Turbellaria. 1. Genus Mecynostoma. Mit einem Otolithen, Hoden folliculär, Ovarien doppelt, Mund bauchständig vor oder hinter dem Gehirne (Oto- lithen). 2. Genus Macrostoma. Ohne Otolithen, Hoden compact, Ovarien doppelt, Mund bauchständig hinter dem Gehirne. 3. Genus Omalostoma. Ohne Otolithen, Hoden compact, Ovarium einfach, Mund bauchständig vor dem Gehirne. IL Familia Microstomida. Rhabdocoela mit geschlechtlicher und zugleich ungeschlechtlicher Fortpflanzung mit (wahrscheinlich stets) einfachen Ovarien, aber ohne weibliche Hülfsapparate , mit Pharynx Simplex. 4. Genus Microstoma. Getrenntgeschlechtlich, Hoden compact, Körper gleichmässig bewimpert, mit Wimpergrübchen und einem vorderen, prü- ösophagealen Darmblindsack. 5. Genus Stenostoma. Getrenntgeschlechtlich (?), Hoden compact (V), Körper gleichmässig bewimpert, mit Wimpergrübchen, ohne vorderen Darmblind sack. 6. Genus Alaurina. Zwitter, Hoden folliculär, Vorderende zu einem unbewimperten Tastrüssel umgestaltet, oft mit einem hinteren und bis- weilen auch seitlichen paarigen Borstenbüscheln versehen. III. Familia Frorhynchida. Ehabdocoela mit getrennten Ge- schlechtsöffnungen, die weibliche bauchständig, die männliche mit dem Munde combinirt. Zwitter mit einfachem Keimdotterstock, aber ohne weibliche Hülfsapparate, mit Pharynx variabilis. 7. Genus ProrhjncJms. Mit Wimpergrübchen, Mund am Vorderende, Copulationsorgan chitinös, Körper fadenförmig gestreckt. IV. Familia Mesostomida. Ehabdocoela mit einer oder zwei Geschlechtsöffnungen, mit Keimdotterstöcken oder getrennten Keim- und Dotterstöcken, (meist) mit weiblichen Hülfsapparaten und stets compacten paarigen Hoden; mit einem bauchständigen Pharynx rosulatus. a. Subfamilia Promesostomina. Marine Mesostomiden mit einer Geschlechtsöffnung, zwei Keimstöcken und zwei Dotterstöcken, ohne weiblichen Hülfsapparat (ob alle?) und kleinen, rundlichen Hoden. 8. Genus Promesostoma. Mit dem Charakter der Subfamilia. b. Subfamilia Byrsoi^lilehina. Marine Mesostomiden mit zwei Geschlechtsöffnungen, die männliche vor der weiblichen gelegen, mit einem Keimstock und davon getrennten Dotterstöcken, ohne Hülfsapparate oder mit Bursa copulatrix und Receptaculiun seminis versehen, Hoden klein und rundlich. 9. Genus BijrsoxMebs. Mit dem Charakter der Subfamilia. c. Subfamilia Proxenetina. Marine Mesostomiden mit einer Geschlechtsöffnung, zwei Keimdotterstöcken, einer mächtigen, am blinden Ende meist Chitinanhänge tragenden Bursa seminalis, kleinen, meist rundlichen Hoden und complicirtem chitinösem Copulationsorgan. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2497 10. Genus Proxenetes. Mit dem Charakter der Subfamilia. d. Subfamilia Eumesostomina. Diese umfasst alle Süsswasser- mesostomiden mit einer Geschlechtsöffnung-, einem Keimstock, zwei Dotterstöckeu, Bursa copulatrix und Receptaculum seminis, mit lang- gestreckten Hoden und mit in die Pharyngealtasche einmündenden Ex- cretionsorganen. 11. Genus Otomesostoma. Mit einem Otolithen und einfachem, diesem anliegendem Auge; die männlichen Secrete werden durch das Copulations- organ entleert. 12. Genus Jiesosfom«. Ohne Otolithen; die männlichen Secrete werden durch das Copulationsorgan entleert. «. Prosopora. Mand und Geschlechtsöffnung im zweiten Körper- dritttheile gelegen, Dotterstöcke papillös, Uterus doppelt (mehrere Eier zugleich enthaltend). ß. Opistopora. Mund und Geschlechtsöffnung oder wenigstens letztere im letzten Körperdritttheile gelegen, Dotterstöcke nicht papillös, Uterus einfach (nur ein Ei enthaltend). 13. Genus Castrada. Ohne Otolithen, das männliche Copulations- organ ein ausstülpbarer Blindsack, der von den männlichen Secreten nicht passirt wird. V. Familia Prohoseida. Rhabdocoela mit einem Tastrüssel, mit einer oder zwei Geschlechtsöffnungen, getrennten Keim- und Dotterstöcken, mit Bursa seminalis und stets compacten Hoden, Mund bauchständig, der Pharynx meist ein Ph. rosulatus. Die Continuität des Darmes wird mit Eintritt der Geschlechtsreife unterbrochen, das Copulationsorgan meist ein sehr complicirter Chitinapparat. a. Subfamilia Pseudorhynchhia. Das zum Rüssel umge- wandelte unbewimperte Vorderende entbehrt der Rüsselscheide und des Muskelzapfens; als Retractoren dienen zahlreiche kurze Muskelbündel. Pharynx rosulatus. Eine Geschlechtsöffnung, zwei Keimstöcke, Dotter- stock netzartig, Hoden paarig, rundlich. Marin. 14. Genus Pseudorliynchus. Mit dem Charakter der Subfamilia. b. SühidimiUsi Äcrorhynchina. Rüssel am Vorderende mit einer an der Körperspitze ausmündenden Rüsselscheide, mit Muskelzapfen und vier langen Retractoren. Pharynx rosulatus. Dotterstock netzartig. 15. Genus Acrorhijnclms. Mit einer Geschlechtsöffnung, zwei Keim- stöcken und paarigen, länglichen Hoden. Vesicula seminalis und Secret- reservoir von der Muscularis des Penis gemeinsam umschlossen; das Copulationsorgan wird von beiden männlichen Secreten gemeinschaftlich passirt. Marin. 16. Genus Macrorhynchus. Mit einer Geschlechtsöffnung, zwei Keim- stöcken und paarigen, langgestreckten Hoden. Vesicula seminalis und Secretreservoir völlig getrennt, der Ausführungsgang des letzteren mit speciellem Chitinrohr. Marin. Bronn, Klassen des Tliier-Reichs. IV. 1. lOo 2498 Plathelminthes: III. Turbellaria. a. Typici. Ohne Giftstachel. ß. Venenosi. Mit vom Copulationsorgan unabhängigem Gift- stachel. 17. Genus Gyrator. Mit zwei Geschlechtsöffnungen , die weibliche vor der männlichen, einem Keimstock und (ob immer?) einfachem, lang- gestrecktem Hoden. Vesicula seminalis und Secretreservoir völlig getrennt und letzteres mit speciellem Chitinrohr. Süsswasserbewohner. c. Subfamilia Ryporliynchina. Der kleine Rüssel hinter dem Vorderende mit auf der Bauchseite ausmündender Eüsselscheide, mit Muskelzapfen und zahlreichen kurzen Faserbündeln als Retractoren, Eine Geschlechtsöffnung, zwei Keimstöcke und zwei getrennte, langgestreckte Dotterstöcke, Hoden paarig, länglich. Vesicula seminalis und Secretions- reservoir von der Muscularis des Penis gemeinsam umschlossen, die Aus- führungsgänge beider ineinander geschachtelt mit speciellen Chitinröhren. Pharynx rosulatus oder doliiformis. Marin. 18. Genus Hyporhynchus. Mit dem Charakter der Subfamilia. VI. Familia Vorticida. Rhabdocoela mit einer Geschlechts- öffnung, mit Keimdotterstöcken oder getrennten Keim- und Dotterstöcken, mit weiblichen Hülfsapparaten, stets einfachem Uterus und compacten, paarigen Hoden; Mundöffnung bauchständig und in der Regel nahe dem Vorderende, Pharynx (mit einer Ausnahme) ein Ph. doliiformis. Das chitinöse Copulationsorgan sehr mannigfaltig. a. Subfamilia Euvorticina. Pharynx und Gehirn wohlentwickelt, Keimstock klein, Leibeshöhle geräumig und das Parenchymgewebe wenig ausgebildet, freilebend. 19. Genus Schultzia. Mit zwei Keimdotterstöcken, rundlichen Hoden, Pharynx doliiformis und Mund im ersten Körperdritttheile. 20. Genus Provortex. Mit zwei Keimstöcken und zwei davon ge- trennten, langgestreckten, unverästelten Dotterstöcken, nmdlichen Hoden, Pharynx doliiformis und Mund im ersten Körperdritttheile. 21. Genus Vortex. Mit einem Keimstock und zwei davon getrennten, langgestreckten, unverästelten Dotterstöcken, langgestreckten Hoden, Pharynx doliiformis und Mund im ersten Körperdritttheile. Die Samen- blase ist im Penis eingeschlossen, und das Copulationsorgan wird vom Sperma passirt. 22. Genus Jensenia. Mit einem Keimstock und zwei davon ge- trennten, langgestreckten, unverästelten Dotterstöcken, rundlichen Hoden, Pharynx doliiformis und Mund im ersten Körperdritttheile. Die Samen- blase ist von dem Penis losgelöst, und das blindsackartige Copulations- organ wird nur theilweise vom Sperma passirt. 23. Genus Opistoma. Mit einem Keimstock und zwei davon ge- trennten, langgestreckten, unverästelten Dotterstöcken, langgestreckten Hoden, röhrenförmig verlängertem und nach hinten gerichtetem Pharynx Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2499 doliiformis , Mund im letzten Körperdritttheile. Penis wie im Genus Vortex. 24. Genus Derostoma. Mit einem Keimstock und netzartigem Dotter- stock, länglichen Hoden, Pharynx doliiformis (selten variabilis oder plicatus) und Mund im ersten Körperdritttheile. Penis wie im Genus Vortex. b. Suhfamilia Vorticina parasiiica. Pharynx und Gehirn sehr schwach ausgebildet, Keimstock sehr mächtig entwickelt, Leibeshöhle durch ausserordentliche Entfaltung des Parenchymgewebes reducirt, para- sitisch lebend. 25. Genus Grafßla. Mit Gehirn, zwei langgestreckten, schmalen Keimstöcken, verästelten Dotterstöcken, kleinen, lappigen Hoden und Bursa seminalis. 26. Genus Anoplodium. Ohne Gehirn, mit einem massiven, gelappten Keimstock, geweihartigen Dotterstöcken, grossen, langgestreckten Hoden, einem mit dem Keimstock vereinigten Keceptaculum seminis und als Bursa copulatrix fungirendem Atrium. VII. Familia Solenopharyngida. Khabdocoela mit einer Ge- schlechtsöftnung, einem Keimstock, paarigen, compacten, langgestreckten Hoden, Vesicula seminalis und Secretreservoir im Penis eingeschlossen, der Ausführungsgang der ersteren durch das im Secretgang central auf- gehängte Copulationsorgan gehend, mit Bursa seminalis und einfachem Uterus. Der langgestreckte, röhrenförmige, mit nach hinten gerichteter Mündung versehene und zwei Drittel der Körperlänge messende Pharynx ist wahrscheinlich ein Ph. plicatus. 27. Genus Solenopharynx. Mit dem Charakter der Familia. C. Tribus AUoioeoela. Darmrohr und Parenchymgewebe gesondert, aber die Leibeshöhle durch starke Entwickelung des letzteren sehr redu- cirt. Mit Nervensystem und Excretionsorgan. Geschlechtsorgane herm- aphroditisch mit folliculären Hoden und paarigen, als Ovarien, Keimdotter- stöcke oder getrennte Keim- und Dotterstöcke ausgebildeten weiblichen Drüsen. Die beiden Dotterstöcke sind unregelmässig lappig, selten theil- weise verzweigt. Die Geschlechtsdrüsen entbehren zumeist sämmtlich einer besonderen Tunica propria und sind in die Lücken des Körper- parenchyms eingelagert. Penis sehr einförmig und ohne oder mit Aveuig entwickelten chitiuösen Copulationsorganen. Pharynx ein Ph. variabilis oder plicatus. Darm gelappt oder ein unregelmässig ausgeweiteter Sack. Bis auf eine (zwei) Species sämmtlich marin. I. Familia Tlagiostomida. AUoioeoela mit einer (s. das Genus Cylindrostoma) Geschlechtsöflfnung und (mit Ausnahme des Genus CyUndros- toma) ohne weibliche Hülfsapparate, weibliche Geschlechtsdrüsen mannig- faltig gestaltet. Hodenbläschen zerstreut vor, neben und hinter dem Gehirn. Pharnyx ein Ph. variabilis und in Grösse und Stellung wechselnd. 158* 2500 Plathelminthes: III. Turbellaria. Otolithen fehlen. Meist kleine, drehrunde oder planconvexe Formen mit verschmälertem, nur spärliche Klebzellen enthaltendem Hinterende. a. Subfamilia Äcmostomina. Plagiostomida mit einer am Hinter- " ende angebrachten Geschlechtsöffnung und zwei Ovarien. Mund am Vorderende, Pharynx sehr klein, fast kugelig gestaltet. 1. Genus Acmostoma. Mit dem Charakter der Subfamilia. b. ^xihf^rniVidi Plagiostomina. Plagiostomida mit einer ventralen, nahe dem Hinterende angebrachten Geschlechtsöftnung, zwei Keimstöcken und zwei davon getrennten, langgestreckten Dotterstöcken; der wohlent- wickelte Pharynx in der ersten Körperhälfte gelegen, mit nach vorn ge- richteter Mündung. 2. Genus Tlagiostoma. Vorderende des Körpers abgerundet, ohne Tentakel. 3. Genus Vortkeros. Vorderende in zwei Tentakel ausgezogen. c. Subfamilia Allostomina. Plagiostomida mit einer ventralen, nahe dem Hinterende angebrachten Geschlechtsöffnung, zwei Keimstöcken und zwei davon getrennten, langgestreckten Dotterstöcken; der wohlent- wickelte Pharynx ist in der zweiten Körperhälfte gelegen und mit seiner Mündung nach hinten gerichtet. 4. Genus Enterostoma. Der ganze Körper gleichmässig bewimpert ohne Wimperringfurche. 5. Genus Ällostoma. Mit einer von längeren Cilien besetzten King- furche in der Höhe des Gehirns. d. Subfamilia Cylindrostomlna. Plagiostomida mit ventraler Mundöffnung und wohlentwickeltem, meist cylindrischem, nach vorn oder hinten gerichtetem Pharynx. Mit zwei Keimdotterstöcken. Mit einer beiderlei Geschlechtsdrüsen gemeinsamen Geschlechtsöffnung; daneben ist aber bisweilen noch eine zweite Oeffnung vorhanden, durch welche ledig- lich die Bursa seminalis nach aussen mündet. Mit Wimperringfurche oder Wimpergrübchen. 6. Genus Cylindrostoma. Mit dem Charakter der Subfamilia. IL Familia Monotida. Alloiocoela mit zwei Geschlechtsöffnungen und mit Bursa seminalis, die weiblichen Geschlechtsdrüsen als zwei Keim- stöcke und zwei davon getrennte Dotterstöcke vorhanden, Hodenbläschen dicht gedrängt zwischen Gehirn und Pharynx. Pharynx stets ein langer, mit der Mündung nach hinten gerichteter, cylindrischer Ph. plicatus. Mit einem Otolithen. Langgestreckte, platte Formen mit verschmälertem Vorderende und verbreitertem, mit zahlreichen Klebzellen ausgestattetem Hinterende. 7. Genus Monotus. Die weibliche Geschlechtsöffnung vor der männ- lichen gelegen. 8. Genus Automolos. Die weibliche Geschlechtsöffnung hinter der männlichen gelegen. Khabdocoelida. Geschichte des Systems. 2501 II. Subordo. Deiidrocoelitla. (Tricladen und Polycladeu.) Dieses System der Bhahdocoelida blieb durch ein Vierteljahrhundert massgebend: die grossen systematischen Arbeiten von Braun (489), Pereyaslawzewa (644), Gamble (693), Fuhrmann (725), Brink- mann (1109) u. a. Hessen dessen Grundzüge unverändert und reihten neue Arten, Gattungen und Familien in seinen Kahmen ein. Von seither aufgetauchten Abänderungsvorschlägen werden einige bei Begründung des neuen Systems erörtert werden. Hier sei nur auf folgende hinge- wiesen: Im Jahre 1890 hat Böhmig (614) in seiner eingehenden Unter- suchung über die von Graft begründete Tribus Älloiocoela — von Spengel (451) in Älloeocoela corrigirt — für diese eine zwar nur geringe Aenderung der Diagnose, aber wesentliche Neuerungen in der Umgrenzung ihrer Unterabtheilungen vorgeschlagen, wie schon S. 1832 angeführt wurde. 1892 erörterte Hallez (674) neuerdings die innige Verwandtschaft zwischen Tricladen und Allöocölen, findet aber dann (734, pag. 35), im Gegensatze zu seinem früheren (s. S. 2494) Standpunkte, die Vereinigung der letzteren mit den Khabdocölen zur Unterordnung Rhahdocoelida gerechtfertigt, wie er auch das G raff 'sehe System nur insoweit modi- ficirt, als durch eigene und fremde Beobachtungen neue Gattungen hin- zugekommen sind. Im Jahre 1904 führt Luther (1046) in seiner monographischen Bear- beitung der Graff'schen Subfamilie Eumesostomina eine neue Ein- theilung dieser Gruppe durch und liefert einen glänzenden Beweis dafür, dass die Erkenntniss der Stellung, welche die Ehabdocöliden innerhalb der Turbellarien und diese letzteren im Thierreiche einnehmen, im gegen- wärtigen Stadium unserer Kenntnisse viel mehr durch intensive anato- mische und entwickelungsgeschichtliche Durcharbeitung der einzelnen kleinereu Gruppen gefördert wird, als durch hypothetische Erörterungen allo-emeiner Verwandtschaftsfragen. 2502 Plathelminthes: III. Turbellaria. m Unserer bisherigen Darstellung der Khabdocöliden liegt die folgende systematische Eintheilung zugrunde: Subclassis Coelata. Ordo Rhabdocoelida. AA. Subordo Rhabtlocoela. I. Sectio Hysterophora. 1. Farn. Catcnulidae. 1. Gen. Catenula Ant. Dug. 2. Gen. Stenostomum 0. Schm. 3. Gen. Bhynchoscolex Leidy. 4. Gen. Microstomum 0. Schm. 5. Gen. Alaurina W. Busch. 2. Fam. Macrostoniidae. 1. Gen. Mecynostomum E. Bened. 2. Gen. Macrostomum 0. Schm. 3. Gen. Omalostomum E. Bened. 3. Farn. Prorhynchidae. Gen. Prorhynchns M. Schnitze. II. Sectio Lecithophora. a. Subsectio Liporbynchia. 4. Fam. Typhloplanidae nov. fam. A. Subfam. Proxenetinae. 1. Gen. Proxenetes Jens. 2. Gen. Promesosfoma L. Graff. 3. Gen. Paramesostoma Attems. B. Subfam. Typhloplaninae. I. Tribus Olisthanellini. 1. Gen. Olisthanella Voigt. IL Tribus Typhloplanini. 2. Gen. Strongijlostoma Örst. 3. Gen. RhyncJiomesostoma Luther. 4. Gen. Tetracdis Ehrbg. 5. Gen. Castraäa 0. Schm. 6. Gen. Typliloplana Ehrbg. III. Tribus Mesostomatini. 7. Gen. Mesostoma Ehrbg. 8. Gen. Bothromesostoma M. Braun. Khabdocoelida. Geschichte des Systems, 2503 5. Farn. Byrsophlebidac nov. fam. 1. Gen. Maehrenthalia nov. gen. 2. Gen. ByrsopMehs Jens. 3. Gen. Ti/phlorhynchus Laidlaw. 6. Fam. Astrotorhynthidae nov. fam. Gen. Astrotorhynchus nora. nov. 7. Fam. Dalyelllidae. A, Siibfam. Graffillinae nov. subfam. 1. Gen. Vejdovshya nom. nov. 2. Gen. Provortex L. Graff. 3. Gen. Grafßla Jher. 4. Gen. Syndesmis Sillim. 5. Gen. Collastoma Dörler. B. Subfam. Dalyelliinae nov. subfam. 1. Gen. Dalyellia Flem. 2. Gen. Didymorchis Hasw. 3. Gen. Jensenia L. Graff. 4. Gen. Phaenocora Ehrbg. 5. Gen. Anoplodium Ant. Sehn. 6. Gen. Opistomum 0. Schm. 8. Fam. Genostonialidae. 1. Gen. Gcnostoma Dörler. 2. Gen. Urastoma Dörler. 9. Fam. Soleiiopharyngidae. Gen. Solenopliarynx L. Graff. b. Subsectio Kalyptorhynchia. 10. Fam. Trigonostomidac nov. fam. 1. Gen. Hyporcus nom. nov. 2. Gen. Trigonostomum 0. Schm. 11. Fam. Schizorhynchidae nov. fam. Gen. SchisorJujnclms Hallez. 12. Fam. Polycystididae nov. fam. 1. Gen. Äcrorhynchus L. Graff. 2. Gen. Polycystis Köll. 3. Gen. PJwnorhynchiis nov. gen. 13. Fam. Gyralricidac nov. fam. Gen. Gyratrix Ehrbg. III. Sectio Keducta. 14. Fam. Fecampiidae. Gen. Fecampia Giard. 2504 Plathelminthes : III. Turbellaria. BB. Subordo AUoeocoela. I. Sectio Holocoela. 1. Farn. Halleziidae nov. fam. 1. Gen. Hallesia nom. nov. 2. Farn. Plagiostomidae nov. fam. 1. Gen. Flagiostomum 0. Schm. 2. Gen. Plicastoma nov. gen. 3. Gen. Vorticeros 0. Sclim. 3. Fam. Pseudostomidae nov. fam. 1. Gen. Psettdostomutn 0. Schm. 2. Gen. Ilonoophorum Böhm ig. 4. Fam. Allostomatidae nov. fam. 1. Gen. Enterostonnmi Clap. 2. Gen. Ällosfoma Bened. IL Sectio Crossocoela. 5. Fam. Monocelididae nov. fam. 1. Gen. Monocelis Ehrbg. 2. Gen. Plessisia nov. gen. 3. Gen. HypotricJmia Calandr. 6. Fam. Automolidae nov. fam. 1. Gen. Aldomolos L. Graff. 2. Gen. Otomesostoma L. Graff. III. Sectio Cyclocoela. 7. Fam. Bothrioplaiiidae M. Braun. 1. Gen. Bothrioplana M. Braun. 2. Gen. Euporohothrm nov. gen. Das vorstehende System habe ich, soweit als es die Bhahdocoela betrifft, im Jahre 1905 (1110) veröffentlicht. Als ich das Manuscript der genannten Publication fertig gestellt hatte, wurde der Text des vor- liegenden Bandes in Angriff genommen, und derselbe war schon weit vor- geschritten, als der I. Nachtrag zum Litteraturverzeichniss (S. 1986) gedruckt wurde. Schon in diesem sind eine Anzahl von Publicationen enthalten, welche Aenderungen des Systems uothwendig machen, und dazu kommen weitere, in der letzten Zeit erschienene*). Die systematische Neueintheilung *) a. Vayssiere, A. , Note sur le Ehodoplana, nouveau genre de Turbellariee Ehabdocoele, rapporte par l'expedition antarctique du Dr. Cbarcot. Bull. Mus. d'Hist. nat. Paris 1906, pag. 149. b. Luther, A., Zur Kenntniss der Gattung Macrostoma. Festschrift für Palmen, Nr. .5. Helsingfors 1905 (1907 ausgegeben). 61 pag. mit 4 Taf. und 4 Textfie-. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2505 der Alloeocoela (Anm. S. 2010) ist aber überhaupt noch nicht begründet worden. Auch sie muss jetzt wesentliche Modificationen erfahren. Die für alle Aenderungen des obigen Systems massgebenden Gesichtspunkte sollen zunächst kurz erörtert werden, wenigstens insoweit, als sie sich nicht schon aus den in den vorherigen Abschnitten mitgetheilten That- sachen ergeben. Zunächst sehe ich mich infolge der eingehenden Untersuchung der Gattung Macrosfomum durch Luther (h) und des dabei erbrachten Nachweises neuer verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen dieser und der Gattung Ali er OS tomum veranlasst, die bisher für verfrüht gehaltene (1110, pag. 74) Auftheilung der ,,CntenuUdae'', u. z. in dem von Luther (d) vorgeschlagenen Sinne, vorzunehmen. Dabei werden die neuen Mittheilungen von Mrazek (1140) über den Bau von Catenula und von Brinkmann (1109) über Älaurina Verwerthung finden, und es muss die von Luther aufgestellte neue Gattung Lophorhynchus eingereiht werden. Doch schlage ich für diese, da der angeführte Name schon vergeben ist, die Benennung Fulirmannia vor. Den Hysterophora musste ferner die, unmittelbar ehe der Druck des Rhabdocölidentextes begann, durch Plehn (1098) bekannt gewordene Gattung Sanguinicola angeschlossen werden, wobei ich aber die für sie errichtete Familie im Sinne des Art. 4 der internationalen Eegeln für die zoologische Nomenclatur Sanguinicolidae und nicht Bhyn- chostomida*) benannte. Kurz bevor diese Zeilen zum Druck befördert wurden, benachrichtigte mich jedoch Frau Dr. M. Plehn, dass es sich nach weiteren Untersuchungen herausgestellt habe, dass Sanguinicola zu den Cestodarien gehöre. Die ,,Cilien" des Integumentes hätten sich als Stäbchenbesatz, der,, Darm" als ein Drüsenapparat unbekannter Function, die „Ovarialfollikel" als Dotterzellen erwiesen. Diese Familie muss dem- nach nunmehr ausoeschaltet werden. c. Hof stell, Nils von, Studien über Tiirbellarien aus dem Berner Oberland. Zeitschr. f. wiss. Zool., LXXXV. Bd. Leipzig 1907, pag. 391—654, Taf. XXII-XXVII und 8 Textfig. d. Luther, A. , Ueber die systematische Stellung der Ehabdocölenfamilie Catenulidae s. str. (= Stenostomidae Vejd.\ Zool. Anz., XXXL Bd. Leipzig 1907, pag. 718—723. Zusatz dazu pag. 926. 6. Hofsten, Nils von, Zur Kenntniss des Plagiostomuni lemani (Forel und Du Plessis). Zoologiske studier tillägnade professor T. Tullberg. Upsala 1907, pag. 93—132, mit 1 Taf. und 8 Textfig. f. Wilhelnii, J., Ueber einige Alloiocölen des Mittelmeeres. Mitth. Zool. Station Neapel, Bd. XVIII. Berlin 1907, pag. 643—649, mit 12 Textfig. g. Midelburg, A., Zur Kenntniss der Monocelididae. Zeitschr. f. wiss. Zool., LXXXIX. Bd. Leipzig 1907, pag. 81—108, Taf. VI und 4 Textfig. h. Eitter-Zähony, K. von, Beitrag zur Anatomie von Allostoma mono- trochum Graff. Mittheil. d. Naturwiss. Vereins f. Steiermark, Jahrg. 1907. Grai 1908, pag. 147—155, mit 1 Taf. *) Der Name Bhyncho Stoma ist überdies schon vergeben. 2506 Plathelminthes: III. Turbellaria. Unsere Kenntnisse über den Bau der Dahjelliidae haben eine gi'osse Bereicherung erfahren. Wahl (1128) hat das Studium der parasitischen Formen zur Aufstellung der neuen Gattungen Taravortex und TJma- gilla geführt. Beide sind wohlbegründet, und die Diagnose der zweit- genannten konnte ich nur auf Grund brieflicher Mittheilungen dieses Beobachters aufstellen, da der IL Theil seiner Abhandlung noch nicht erschienen ist. Hofsten (c) hat in einer umfangreichen Arbeit die Anatomie und Systematik der freilebenden, das süsse Wasser be- wohnenden Dahjelliinae behandelt. Er schlägt vor, diese Subfamilie in zwei Tribus zu zerfallen, von denen die erste — „ Dali/ eil iini'-'' — (pag. 513) die von mir oben angeführten Gattungen Balyellia, Jensenia und Bidymorchis umfassen soll, während für Phaenocora und Opi- stomum eine zweite Tribus zu schaffen wäre. Diese Trennung hat gewiss in der besonderen Gestaltung des Pharynx, dem abweichenden Typus des Excretionssystems und der Chitinbewaffnung des männlichen Copulations- organs der letzteren beiden Gattungen, denen sich Änoplodium besser anschlösse als der ersten Tribus, einige Begründung. Doch scheint mir dafür der Zeitpunkt noch nicht gekommen, ebensowenig wie für die Unter- abtheilung der in der Gattung Balyellia vereinten Arten. Diese sucht Hofsten (pag. 515 — 519) in drei Gruppen zu bringen, für deren Um- grenzung die Lage der Hoden, das Vorhandensein oder Fehlen eines präformirten Uterus und die Gestalt der Chitintheile des Copulationsorgans massgebend sein sollen. Ueber die beiden ersten Momente wissen wir aber für die meisten Arten nichts Sicheres, und auch der dritte Punkt erheischt eine auf breiterer Grundlage vorzunehmende Nachuntersuchung der meisten Litteraturangaben, ehe er systematisch verwerthet werden kann. Wenn hier Hofsten selbst die Unzulänglichkeit unseres Wissens anerkennt, so führt er (pag. 514) doch die Spaltung meiner Gattung Je« - senia durch, indem er in dieser nur die marine J. angiäata (Jens.) belässt, für die süsswasserbewohnenden Dalyelliini mit einer besonderen, die Chitintheile des Copulationsorgans bergenden Tasche*) jedoch das Fuhrmann 'sehe Genus Castrella wieder einführt. Der auch J. angidata zukommende Charakter einer besonderen Tasche , welche den Chitintheil ganz oder theilweise aufnimmt, ist jedenfalls wesent- licher als die Form des Chitingebildes. Und dass diese, auch wenn man von J. angulata ganz absieht, bei Süsswasserformen mit der in Kede stehenden Tasche viel mannigfaltiger ist als Hof- sten's Diagnose des Genus Castrella (pag. 519) vorsieht, geht schon aus meiner Darstellung S. 2278 hervor und wird, wenn meine Untersuchung der J. j)inguis (Sillim.) publicirt ist, noch klarer sein. Ich kann demnach der Spaltung des Genus Jensenia nicht zustimmen. *) Zu diesen gesellt sich nach Hofsten (pag. 538) jetzt auch die bisher als Vortex truncatus (Abi 1 dg.) bezeichnete Form. Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2507 Dagegen scheint mir die Zeit gekommen, sowohl die beiden Unter- familien der D alyelliidae wie auch jene der Typhloplanidae zu Familien zu erheben. In beiden Fällen bestimmt mich dazu die mir sehr wesentlich erscheinende Differenz in der Anzahl der Germarien und der Umstand, dass erwartet werden darf, es werde sich bei genauerer Untersuchung eine Correlation zwischen diesem und anderen anatomischen Charakteren herausstellen. Die grosse Zahl der in beiden Familien ver- einigt gewesenen Gattungen macht übrigens an sich schon eine über- sichtlichere Gruppirung nothwendig. Hofsten (c) hat auch viele neue Beobachtungen über die Typhlo- planidae mitgetheilt. Die von ihm gegebene Diagnose der Olisthanel- lini (pag. 408) habe ich berücksichtigt und die aufgestellten neuen Gattungen Dochmiotrema (pag. 410) und Liitheria (pag. 450) in das System aufgenommen. Viel eingreifender als jene der Rhahdocoela hat sich die syste- matische Gruppirung der Alloeocoela seit dem Beginn des Druckes dieses Bandes geändert. Die von Hofsten (c) gelieferte monographische Bearbeitung von Otomesostonia giebt zum ersten Male eine Darstellung der Anatomie und Histologie dieser Form, welche für die Beurtheilung der verwandtschaftlichen Beziehungen derselben ausreichen kann, sobald die übrigen dafür in Betracht kommenden Gruppen in gleicher Weise studirt sein werden. Leider ist Hofsten's — in wichtigen Punkten von Vejdovsky's Angaben (770) abweichende — Schilderung des Baues von Bothrioplana nicht ebenso ausführlich, so dass diese Gattung einer nochmaligen Untersuchung dringend bedarf. Hofsten behandelt auch in ausführlicher Weise (pag. 614^625) die Verwandtschaftsbeziehungen der Monocelididen und der Bothrioplaniden, sowie die Stellung der Alloeo- coela im System der Turbellarien (pag. 625), giebt für diese (pag. 626) eine Diagnose und Eintheilung und erörtert schliesslich (pag. 627—632) die Phylogenie des Turbellarienstammes. Die Dreitheilung der Allöocölen, wie sie von Hofsten vorgeschlagen wird, war auch in meinem System (S. 2504) vorgesehen. Dass zwischen den Allöocölen und den Tricladen innige Beziehungen bestehen, habe ich schon 1882 betont und im Stamm- baume (409, pag. 208) die letzteren aus den Allöocölen abgeleitet. Da Hofsten überdies selbst zugiebt, in dem Versuche „die Frage, ob die Tricladen aus den Allöocölen oder aber die Allöocölen aus den Tricladen entstanden sind, ihrer definitiven Lösung näher bringen zu können, als es den früheren Autoren gelungen ist zu durchaus unbefrie- digenden Kesultaten gekommen" zu sein (c, pag. 627), so scheint es mir verfrüht, heute schon die Alloeocoela von den Rhahdocoela zu trennen und die Abtheilung der Bhahdocoelida aufzugeben, wie Hofsten (c, pag. 625 und c, pag. 129) will. Vielleicht werden dafür an Stelle von Speculationen Thatsachen sprechen in jener Zeit, in welcher ich das Schlusscapitel zu den Bronn-Turbellarien schreibe. Erst dann 2508 Plathelminthes: III. Turbellaria. wird es auch angezeigt sein , einen neuen Stammbaum zu constru- iren *) . Die monographische Bearbeitung (e), welche Hofsten dem Fla- giostomum lemani (Pless.) zutheil werden liess, wird in ihren Schluss- ergebnissen verwerthet werden, wo es sich um die Diagnosen der Sec- tionen der Allöocölen handelt, und die Arbeit von Ritter- Zähony (h) wird eine genauere Umschreibung der Gattung Allostoma ermöglichen. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Mi del bürg {g) haben die Auf- lassung der Familie Automolidae zur Folge. Die Publication von Wilhelmi (/) bringt so weit Klarheit über die Stellung zweier bisher ungenügend bekannter Turbellariengattungen : Otoplana Du PI e s s is (581), und Hijpotricliina Galan druccio (832) sowie des Monotus setosus DuPlessis (585) — in meinem vorläufigen System (S. 2504) als Ples- sisia angeführt — , dass deren Eintheilung bei den Allöocölen mit Sicher- heit erfolgen kann. Sie gehören durch die Form des Darmes, den Bau des Pharynx und das Vorhandensein einer Statocyste zweifellos zu den Crossocoela, und es kann nur die Frage sein, wie innerhalb dieser ihr Verhältniss zu Monocelis ausgedrückt werden soll. Doch wird diese Frage erst in befriedigender Weise zu beantworten sein, wenn Hofsten das von Wilhelmi und mir stammende Material, welches ich in seine Hand gelegt habe, bearbeitet haben wird. Was wir bisher durch Vays- siere (a) über das nov. gen. Bhodoplana wissen, reicht nicht einmal dazu aus, uns von der Zugehörigkeit der B. tvanddi zu den Turbellarien zu überzeugen. Ich gebe zunächst eine kurze Uebersicht der Kategorien des neuen Systems und dann dieses selbst mit Diagnosen und Bestimmungsschlüsseln. Zweite Unterklasse: Ooelata. I. Ordnung: Rhabdocoelida. A. Uiiteroduuiig: Kliabdocoela. I. Sftction Hysteropliora. I. Familie Cateiiiilidae. 1. Gattung Catenula Ant. Dug. 2. Fuhr- mannia nom. nov. 3. Stcnostomum 0. Sc hm. 4. Rhi/ncJwscolex Leidy. U. Familie Microstomidao. a. Uiitfrramilie Microstominae. 5. Gattung Alaurina W. Busch. 6. Micro- stomum 0. Schm. *) In (lieser abschliessenden, vergleichenden Uebersicht soll auch die Frage erörtert werden, ob die gemeinsame, einfache oder die getrennten Geschlechtsöffnungen das primäre Verhalten darstellen (vergl. Luther 1046, pag. 135, Anm.). Ehabdocoelida. Geschichte des Systems. 2509 b. Unterf'ainilic Macrostoniinae. 7. Gattung Mccynostonmm E. B e n e d, 8. Oma- lostomum E. Bened. 9. Macrostomum 0. Schra. HI. Familie Proiiiyiichidao. 10. Gattung Frorhynclms M. Schultz e. II. Section Lecithophora. A. Unterseetion Liporhynchia. IV. Familie Graffillitlae. 11. Gattung Vejdovshja\j.(jX'3iii. 12. Para- vortex Wahl. 13. Provortex L. Graf f. 14. Graffllla Jher. 15. CoUastoma Dörler. 16. UmagiUaW d^hl. ll.Syn- desmis Sil lim. V. Familie Dalyelliidae. 18. Gattung Z>a/^c?^«aJ. F lern. Id.Didyni- orchis Hasvv. 20. Jenscnia L. Graff. 21. PJiaenocora Ehrbg. 22. Änoplo- diuni Ant. Sehn. 23. Opistomum 0. Schm. VI. Familie Geiiostomatidae. 24. Gattung Gcnostoma Dörler, 25. Ura- stoma Dörler. VII. Familie Byrsophlobidae. 26. Gattung Maehrenthalia L. Graff. 27. Byrsophlehs Jens. 28. Typhlorliyn- clius Laidlaw. VIII. Familie Astrotorhyiicliidae. 29. Gattung Astrotorhyndms L. Graff. IX. Familie Proxenetidae. 30. Gattung Proxendes Jens. 31. Pro- mesostoma L. Graff. 32. Parameso- stoma Attems. X. Familie Typliloplanldae. «. Tribus Olisthanellliii. 33, Gattung Olisthanella W. Voigt. 34. Dodiniiofrcma H o f s t e n. ß. Tribus Typhloplanlni. 35.Gattung>S^row^^Zostom« A. Örst. 36.Rhyn- cJwmesostoma Luther. 37. TetraccUs Ehrbg. 38. Typhloplana Ehrbg. 2510 Plathelminthes : III. Turbellaria. 39. Lutheria Hofsten. 40. Castrada 0. Schm. y. Tribus Mesostoiiiatinl. 41. Gattung Mesostoma E h r b g. 42. Bothro- mesostoma M. Braun. XL Familie Solenopharyngidae. 43. Gattung Solenopharynx L. Graf f. ■ B. Untersection Kalyptorhynehia. XII. Familie Trigonostomidae. 44. Gattung Byporcus L. Graff. 45. Tri- (jonostomum 0. Schm. XIII. Familie Polycystididae. 46. Gattung AcrorJiijnclius L. Graff. 47. Polycystis KölL 48. PJionorJiyn- clius L. Graff. XIV. Familie Gryratricidae. 49. Gattung Gyratrix Ehrbg. XV. Familie Scliizorliynchidae. 50. Gattung Schizorhynchus Hallez. III. Section Reducta. XVI. Familie Fecainpiidae. 51. Gattung Fecampia Giard. B. üiiterordiiuug : AUoeocoela. I. Section Holocoela. I. Familie Halleziidae. 1. Gattung Hallezia L. Graff. II. Familie Plagiostoniidae. 2. Gattung Plagiostomum 0. Schm. 3. Vor- ticeros 0. Schm. 4. Plicastoma L. Graff. III. Familie Pseudostomidae. 5. Gattung Pscudostomum 0. Schm. 6. 3Ion- oopliorum B ö h m i g. IV. Familie Allostoinatidae. 7. Gattung Enterostomum Clap. 8. Ällo- sfoma Ben ed. IL Sectiou Crossococla. V. Familie Monocelididae. 9. Gattuus: Monocelis Ehrbg. Ehabdocoelida. System. 2511 VI. Familie Otoplanidae. 10. Gattung Otoplana Pless. , IL Oto- mcsostoma Graff. III. Sectioii Cyclocoela. YII. Familie Bothrioplanidae. 12. Gattung Bothrioplana M. Braun. 13. Euporohofhria L. Graff. Die zweite Unterklasse der Turbellarien ist folgendermassen zu charakterisiren : Coelata. Coelata pari (excl. Ehynchocoela) 1870 Ul janin (252). Coelata 1905 L. Graff (1110). Turbellarien mit von einem Epithel ausgekleidetem Darmcanal. Der Pharynx ist stets vorhanden und mannig- faltig gestaltet (Ph. simplex oder compositus). Das Gehirn entsendet einPaar meist der Ventralseite genäherte Längs- nervenstämme nach hinten, welche alle anderen etwa noch vorhandenen Längsnerven an Stärke weit übertreffen. Mit oder ohne Statocyste. Meist Hermaphroditen mit in Zahl und Stellung wechselnden Geschlechtsöffnungen. Die Epithelzellen des Darmes können manchmal vorübergehend oder dauernd (S. 2128) mit ihren Plasmaleibern derart verschmelzen, dass eine Epithelialschicht ohne Zellgrenzen entsteht — eine auch bei Epi- thelien anderer Organe vorkommende Erscheinung — , in der allerdings charakteristische Kerne eingebettet sind. Ein solcher Fall hat Has- well (1108, pag. 462) zur Aufstellung der neuen Y^milie Anomal ocoe- lidae veranlasst. Auch die Abgrenzung der Darmwand gegen das Mesen- chym ist bei Formen, welchen eine Darmmuscularis fehlt, nicht immer eine scharfe (S. 2126), und bei der Allöocölengattung Plicastoma geht die Epithelialschicht des Darmes allmählich in das spongiöse Mesenchym über, nicht bloss in Bezug auf die Structur des Plasmas, sondern auch hinsichtlich der Form der Kerne. Doch ist in allen diesen Fällen ein centraler, bloss der Verdauung dienender Darmcanal vorhanden, der sich vom centralen Parenchym der Acoela (S. 1927 ff.) nicht bloss durch sein Lumen, sondern auch dadurch unterscheidet, dass er nicht von der Körper- rausculatur (S. 2058) durchsetzt wird. Bei der parasitischen Familie Fecampiidae ist der Pharynx reducirt und schwindet mitsammt dem Darme gänzlich mit der zunehmenden Eiproduction (S. 2091). Bei allen Parasiten weist das Nervensystem mehr oder weniger weitgehende Kück- bildungen auf, und bei Fecampia gehen die Längsnervenstämme ver- loren (S. 2164). Die Coelata zerfallen in drei Ordnungen: Rhabdocoelida, Tricladida und Polycladida, so benannt nach der Gestalt des Darmes. 2512 Plathelminthes : III. Turbellaria. Die in diesem Bande behandelte erste Ordnung lässt sich folgender- massen umschreiben: Rhabdocoelida. Khabdocoelida excl. Acoela 1882 L. Graff (409). Turbellaria coelata mit einem einheitlichen Darmsack, dessen postpharyngealer Thoil niemals in zwei Schenkel gespalten ist. Der Pharynx ist meist ein zusammengesetzter geschlossener (Ph. bulbosus), doch kann er auch ein zu- sammengesetzter offener (Ph. plicatus) oder ein einfacher (Ph. Simplex) sein. Die weiblichen Geschlechtsdrüsen sind Ovarien, Germovitellarien oder in Germarien und Vitellarien getrennt, die Hoden von wechseln der Form. Hermaphroditen mit in Zahl und Stellung wechselnden Geschlechtsöffnungen. Mit oder ohne Statocyste. Ueber die Pharynxformen vergl. S. 2096 ff., über den Bau der Ge- schlechtsdrüsen S. 2224 und 2289, über den angeblichen Gouochorismus mancher Hysterophoren S. 2224, 2456 und 2467. Diese Ordnung zerfällt in zwei, nur schwierig voneinander abzugrenzende und nicht scharf zu charakterisirende Unterordnungen: Ehaldococla und Älloeo- coela. Diese beiden zusammen umfassen 6 Sectionen, 2 Subsectionen, 23 Familien, 2 Subfamilien, 3 Tribus, 64 Gattungen und etwa 322 sichere Arten. A. Rliabdocoela. Ehabdocoela pari + Dendrocoela part. 1831 Ehrenberg (59). Rhabdocoela part. (excl. Convoluta) 1843 Örsted (86). Rhabdocoela part. (excl. Otomesostoma) 1882 L. Graff (409). Rhabdocoela 1905 L. Graff (1110). Rhabdocoelida mit einem meist regelmässig gestalte- ten, Stab- oder sackförmigen, selten seitliche Divertikel tragenden Darm; der zusammengesetzte Pharynx ist meist rosetten- oder tonnenförmig (Ph. rosulatus oder dolii- formis), sehr selten veränderlich oder faltenförmig (Ph. variabilis oder plicatus), der einfache Pharynx kommt bloss in den niedersten Familien vor. Die Hoden sind ursprünglich compact, können aber gelappt oder folliculär werden und sind stets, dieweiblichen Geschlechtsdrüsen meist mit einer Tunica propria versehen. Das männliche Copulationsorgan ist meistens mit bisweilen sehr compli- cirten Chitingebilden versehen. Das Mesenchym der frei- lebenden Arten enthält oft grosse, von einer peri- visceralen Flüssigkeit erfüllte Lücken. Neben der ge- schlechtlichen kommt manchmal auch ungeschlechtliche Fortpflanzung v o r. Ehabdocoelida. System. 2513 Mit 3 Sectionen, 2 Subsectionen, 16 Familien, 2 Subfamilien, 3 Tribus, 51 Gattungen, 258 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Sectionen: 1. Mit getrennten weiblichen und männlichen Geschlechtsdrüsen. a. Mit Ovarien I. Htjsterophora. b. Weibliche Geschlechtsdrüsen in Ger- marien und Vitellarien geschieden IL Lecitliophora, 2. Mit Zwitterdrüsen III. Beducta. I. Section Hysterophora. Hysterophora L. Graff 1905 (1110). Rhabdocoela mit gesonderten männlichen und weib- lichen Geschlechtsdrüsen, bei denen es nicht zur Schei- dung der weiblichen Geschlechtsdrüsen in einen aus- schliesslich Dotter- und einen ausschliesslich Keimzellen producirenden Abschnitt gekommen ist. Allen mit Ovarien (S. 2289 ff.) versehenen Khabdocölen fehlen weib- liche Besamungs- und Copulationsorgane (Samentaschen), sowie präfor- mirte Uteri. Mit 3 Familien, 2 Subfamilien, 10 Gattungen und 63 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Familien: A. Mit einem Pharynx simplex. a. Mit einem medio dorsalen Hauptstamm des Excretionssystems (ein präoraler Darmblindsack fehlt) I. Catenulidae. b. Mit paarigen Hauptstämmen des Ex- cretionssystems IL Microstomidae. B. Mit einem Pharynx variabilis .... IIL Prorhynchidae. \. Familie Catenulidae. Microstomida part. {Stenostoma + Rhjnchoscolex) L. Graff 1882 (409). Stenostomidae Vejdovsky 1888 (413), Sekera 1888 (567). Catenulidae part, (excl. Microstomum und Alaurina) L. Graff 1905 (1110). Catenulidae 1907 Luther {d). Hysterophora mit einem Pharynx simplex, wohlent- wickeltem Darm und auf der Ventralfläche des Vorder- körpers gelegenem Mund, ohne präora.len Darm blindsack. Mit einem mediodorsalen Hauptstamm des Excretions- systems. Hoden und Ovarium unpaar; die männliche Ge- schlechtsöffnung liegt vor letzterem (bezw. vor der weib- lichen Geschlechtsöffnung). Neben der geschlechtlichen auch ungeschlechtliche Fortpflanzung. B r 0 n n , Klassen des Thiei-Reichs. IV. 1. 1^9 2514 Plathelmiüthes : III. Turbellaria. Von einigen Arten wird behauptet, dass ein Paar von Hauptstämmen des Excretionssystems vorhanden sei, doch handelt es sich wahrschein- lich um Beobachtungsfehler. Die Geschlechtsverhältnisse sind noch wenig bekannt. Von einigen Arten steht es sicher, dass die männliche Geschlechts- öflfnung dorsal liegt; die weibliche soll bei einigen ganz fehlen, so dass die Eier durch den Tod der Mutter frei werden. Das Ovarium besteht aus einem oder mehreren Lappen (Follikeln), die Hoden aus bald zer- streuten, bald zu einem Haufen vereinten Follikeln. Auch die unge- schlechtliche Fortpflanzung (S. 2432) ist bei den Gattungen Fuhrmannia und BJiyndioscolex noch nicht sichergestellt. Pigmentaugen fehlen, da- gegen sind lichtbrechende Organe (S. 2213) weit verbreitet, desgleichen paarige Wimpergrübchen (S. 2199) und eine präorale, länger als der übrige Körper bewimperte Kingfurche (S. 2203). Bisweilen kommt eine Stato- cyste (S. 2204) vor. Häufig ist das Vorderende des Körpers als Kopf- lappen oder Tastrüssel (S. 2080) abgesetzt. Mit 4 Gattungen und 20 sicheren Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: 1. Mit Statocyste und präoraler Kingfurche, aber ohne Wimpergrübchen 1. Catemda. 2. Ohne Statocyste. A. Mit einer präoralen Kingfurche, ohne Wimpergrübchen 2. Fuhrmannia. B. Ohne präorale Ringfurche, mit Wim- pergrübchen. a. Ohne Küssel, Wimpergrübchen wohlausgebildet .... 3. Stenostomum. b. Mit keulenförmigen Küssel, Wimpergrübchen flach . . 4. Bhynchoscolex. 1. Gen. Catenula Ant. Dug. (XIll, 1; XVII, 5—7.)*) Catenula part. [C. lemnae] Anton Duges 1832 (63). Anortha Leidy 1851 (130). Derostomum Leydig 1854 (162). Stenostoma part. L. Graff 1882 (409). Catenula Sek er a 1888 (567). Catenulidae mit einer Statocyste und einer länger als der übrige Körper bewimperten präoralen Kingfurche, ohne Wimpergrübchen und lichtbrecheude Organe. Ungeschlecht- liche Fortpflanzung nachgewiesen. *) Hier sind bloss Habitusbilder und solche Figuren angeführt, welche für das Ver- ständniss der Familien- und Gattungsdiagnosen von Wichtigkeit sind. Ein Verzeichniss aller Abbildungen nach den Namen der Arten geordnet, folgt am Schlüsse. Ehabdocoolitla. System. 2515 Die bis zehn Zooide enthaltenden Ketten werden bis 5 mm hing. Süsswasserbewohner. Nur drei Arten bekannt. 2. Gen. Fiihrmannia nom. nov. (s. S. 2505). (XV, 21.) Stenostomum part. (S. turgidura) Zacharias 1902 (985). Lophorhynchus Luther 1907 {d). Catenulidae ohne Statocyste, mit einer sehr lang be- wimperten präoralen Ringfurche, ohne Wimpergrübchen und lichtbrechende Organe. Ungeschlechtliche Fortpflanzung nicht nachgewiesen. Eine Art aus Süsswasser, 0,5 mm lang. 3. Gen. Stenostomum 0. Schm. (IX, 24, 25; Xlll, 2, 5, 6; XV, 44, 45; XVII, 9-11; Textfig. 22, S. 2139.) Derostoma part. Ant. Duges 1828 (50). ? Stylacium part. Cor da 1838 (74). Microstoma part. A. Örsted 1843 (Sß). Stenostomum 0. Schmidt 1848 (115). Microstomum [Eumicrostomum, Stenostomum] part. Diesing 1850 (123). Anotocelis part. + Catenula part. + Stenostomum part. + V Styla- cium Diesing 1862 (198). Stenostoma part. L. Graff 1882 (409;. Stenostoma Sekera 1888 (567). Catenulidae ohne Statocyste und ohne präoralo Ringfurche. Mit wohlentwickelten paarigen Wimpergrübchen und licht- brechenden Organen. Der Kopflappen nicht rüsselartig. Un- geschlechtliche Fortpflanzung nachgewiesen. Die in einem oder zwei Paaren vorhandenen lichtbrechenden Organe sind bei allen genauer untersuchten Arten vorgefunden worden ; nur bei einer einzigen Art hat man ungeschlechtliche Fortpflanzung noch nicht beobachtet. Die Solitärthiere haben eine Länge von 0,5 — 2 mm, die Ketten mit bis acht Zooiden messen 0,8 — 6 mm. Von den 15 sicheren Arten lebt nur eine im Meere. 4. Gen. Rhynchoscolex Leidy. (XVII, 4.) Rhynchoscolex Leidy 1851 (130). Rhynchoscolex Sekera 1888 (567). Catenulidae ohne Statocyste und ohne präorale Ringfurche. Wimpergrübchen flach, lichtbrechende Organe rudimentär. Vorderende in einen keulenförmigen, musculösen Rüssel umge- wandelt. Ungeschlechtliche Fortpflanzung nicht nachgewiesen. Eine sichere, bis 6 mm lange Art aus dem Süsswasser, wahrscheinlich auf Lumhrkuliis als Blutsauger lebend. 159* 2516 Plathelminthes: III. Turbellaria. II. Familie Mierostomidae. Microstomida part. (Mtcrostoma -h Älaurina) + Macrostomida L. Graff 1882 (409). Mierostomidae Luther 1907 {d). Hysterophora mit einem Pharynx simplex, wohlent- wickeltem Darm und auf der Ventralfläche des Yorderkörpers gelegenem Mund. Mit paarigen Hauptstämmen des Excretions- systems. Hoden und Ovarien unpaar oder paarig, mit zwei ventralen Geschlechtsöffnungen, die männliche hinter der weiblichen. Ein präoraler Darmblindsack kann vorhanden sein oder fehlen, des- gleichen die ungeschlechtliche Fortpflanzung, und auf diesen Charakteren beruht die Eintheilung in zwei Unterfarailien. Bei allen bisher bekannten Arten scheinen die Hoden compact zu sein und ist das männliche Copula- tionsorgan mit einem einfachen Chiningebilde (S. 2261) bewaffnet. Die Ovarien sind compact oder gelappt (folliculär). Dieser Familie fehlen präorale Ringfarche und lichtbrechende Organe, dagegen sind Pigment- augen und Wimpergrübchen weit verbreitet. Der Darm trägt bei vielen Arten kurze seitliche Divertikel. Mit 2 Subfamilien, 5 Gattungen und 34 Arten. a. Subfam. Microstoiiiinae. Microstomida part. (excl. Stcnostoma) L. Graff 1882 (409). Microstominae part. (excl. Stenostoma) Fuhrmann 1900 (903). Microstomina Luther 1907 (d). Mierostomidae mit präoralem Darmblindsack, unge- schlechtlich er Fortpflanz ung neben der geschlechtlichen und verjüngtem Hinterende. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: 1. Vorderende des Körpers als Tastrüssel ab- gesetzt 1. Älaurina. 2. Ohne Rüsselbildung 2. Microstommn. 5. Gen. Älaurina W. Busch. (X, 1, 2; XVII, 3; Textfig. 6, S. 2081; 50, S. 2225; 104, S. 2481.) Älaurina W. Busch 1851 (137). Älaurina Graff 1882 (409). Alauretta Mereschkowsky 1879 (32,3). Microstominae mit präoralem Darmblindsack und einem unbewimperten, mit Tasthaaren und Tastpapillen besetzten Rüssel. Das Hinterende ist verjüngt. Neben der geschlecht- lichen kommt ungeschlechtliche Fortpflanzung vor. Hoden und Ovarium sind unpaar. Wimpergrübchen werden nur für eine Art angegeben. Den meisten Arten kommen längere Borsten am Seitenrande des Körpers sowie caudale Borsten zu. Rliabdocoelida. System. 2517 Etwa fünf Arten, sämmtlich pelagisch lebend, deren aus bis acht Zooiden bestehende Ketten 0,3—2,2 mm lang sind. 6. Gen. Microstomum 0. Schm. (XV, 36, 37; XVII, 8; XXIX, 11—13; Textfig. 25, S. 2143; 36, S. 2167: 100, S. 2438; 101, S. 2439; 102, S. 2443; 103, S. 2450.) Microstoma pari (M. lineare) A. Örsted 1843 (86). Microstomum 0. Schmidt 1848 (115). Microstomum (Eumicrostomum) + Derostoma (part.) Die sing 1850 (123). Eustomum Leidy 1852 (135). Strongylostomum part. Schmarda 1859 (183). Typhlomicrostomum + Anotocelis part. + Microstomum üiesing 1862 (198). Microstoma Graff 1882 (409). Microstoma + Eustoma C. Girard 1893 (714). Microstomina e mit präoralem Darmblindsack, aber ohne Tastrüssel. Das Hinterende ist verjüngt. Neben der ge- schlechtlichen kommt ungeschlechtliche Fortpflanzung vor. Die compacten Hoden sind paarig, das Ovarium unpaar. Nur für eine Art sind die Wimpergrübchen nicht beschrieben worden. Von den 14 sicheren Arten lebt etwa je die Hälfte im Süsswasser und im Meere. Die Solitärthiere haben eine Länge von 0,6 — 4 mm, die bis 18 Zooide umfassenden Ketten messen 0,74 — 15 mm. b. Subfam. Macrostoininac. Macrostomida L. Graff 1882 (409). Macrostomidae Halle z 1894 (734) und L. Graff 1905 (1110). Macrostominae Luther 1907 {d). Microstomidae ohne präoralen Darmblindsack, Fortpflan- zung nur geschlechtlich, das Hinterende zu einer Haftscheibe verbreitert. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: 1. Mit Statocyste, zwei Ovarien vorhanden . 7. Mecynostomum. 2. Ohne Statocyste. a. Mit einem Ovarium 8. Omalostomum. b. Mit zwei Ovarien 9. Macrostomum. 7. Gen. Mecynostomum E. v. Ben ed. Mecynostomum E. v. Beneden 1870 (250). Mecynostoma L. Graff 1882 (409). Macrostomum part. (M. caudatum) Uljanin 1870 (252). Macrostominae ohne präoralen D arrablindsack, mit am Vorderende des Darmes angebrachtem Pharynx. Das Hinter- 2518 Plathelminthes: III. Turbellaria. ende ist zu einer Haftscheibe verbreitert. Mit einer Stato- cyste und zwei Ovarien. Mit einer sicheren marinen, 1 mm langen Art. 8. Gen, Omalostoraum E. v. Bened. (XVII, 15.) Macrostommn E. v. Beneden 1870 (249). Omalostomum E. v. Beneden 1870 (250). Omalostoma L. Graff 1882 (409). Macrostominae ohne präoralen Darmblindsack, mit am Vorderende des Darmes angebrachtem Pharynx. Das Hinter- ende ist zu einer Haftscheibe verbreitert. Ohne Statocyste, mit einem unpaaren Ovarium. Die paarigen Hoden sind compact, die Augen liegen hinter der Mund- spalte. Mit zwei marinen, 0,37—0,6 mm langen Arten. 9. Gen. Macrostomum 0. Schm. XII, 3; XVII, 12—14; XXIX, 4-6; Textfig. 18, S. 2122; 58, S. 2257; 98, 99, S. 2425.) Derostoma pari Ant. Duges 1828 (50). Turbella part. Ehrenberg 1831 (59) und Diesing 1850 (123). Macrostoma A. Örsted 1844 (87). Macrostomum 0. Schmidt 1848 (115). Turbella part. + Spiroclytus part. Diesing 1862 (198). Macrostomum E. v. Beneden 1870 (250) und Luther 1907 (d). Macrostoma L. Graff 1882 (409) und Luther 1905 (h). Macrostominae ohne präoralen Darmblindsack, mit am Vorderende des Darmes angebrachtem Pharynx. Das Hinter- ende ist zu einer Haftscheibe verbreitert. Ohne Statocyste, mit zwei Ovarien. Die paarigen Hoden sind compact, die Augen liegen vor der Mund- spalte. Bei einer Art kommt ein Paar Wimpergrübchen vor. Mit zwölf 1 — 2,5 mm langen, Arten von denen eine in süssem und salzigem Wasser, eine in Brackwasser, bloss in Süsswasser und bloss im Meere vorkommen. III. Familie Prorhyiicliidae. Prorhynchidea Diesing 1862 (198). Prorhynchida L. Graff 1882 (409). Prorhynchidae Halle z 1894 (734). Prorhynchinae Fuhrmann 1900 (903). Hysterophora mit einem Pharynx variabilis, wohlent- wickeltem Darm und am Vorderende des Körpers angebrachtem Mund. Mit paarigen Hauptstämmen des Excretionssystems. Hoden aus zahlreichen Follikeln bestehend, Ovarium unpaar, Ehabdocoelida. System. 2519 mit zwei Geschleclitsöffnungen, von denen die weibliche auf der ventralen Pläche liegt, während die männliche dem Mund sehr genähert oder mit ihm combinirt ist. Eine Statocyste fehlt, dagegen kommen bei den meisten Arten Wimper- grübchen und häufig sog. Oehrchen (S. 2011) vor. Der Darm trägt meist seitliche Divertikel, und bei zwei Arten kommt auch ein kurzer, unter- halb des Darmes sich nach vorn erstreckender, kurzer präoraler Darm- blindsack vor. Der Pharynx ist auffallend gross und kann bis Vs der Körperlänge einnehmen. Bei einer Art ist bloss die Bauchfläche be- wimpert. Einzige Gattung: 10. Gen. Prorhynchiis M. Schnitze. (VIT, 18; XIII, 3, 10; XVII, 16; XXIX, 15-18; Textfig. 33, S. 2150.) Prorhynchus M. Schnitze 1851 (141). Geocentrophora De Man 1877 (291). Prorhynchus Graff 1882 (409). Rhabdostoma C. Girard 1893 (714). (Mit dem Charakter der Familie.) Mit neun sicheren Arten, die als lebhaft bewegliche weisse Fädchen von 1,4—25 mm Länge erscheinen und im süssen Wasser sowie in feuchter Erde vorkommen. II. Sectioii Lecithophora. Lecithophora L. Graff 1905 (1110). Rhabdocoela mit gesonderten männlichen und weiblichen Geschlechtsdrüsen, bei welchen die weiblichen in zwei Ab- schnitte zerfallen, von welchen der eine bloss Keimzellen, der andere bloss Dotterzellen producirt. Diese beiden Functionen können bald auf Abschnitte eines und des- selben Organes vertheilt sein (Germovitellarien, S. 2297), bald auf zwei räumlich gesonderte Organe (Germarien und Vitellarien, S. 2298). Bei den hierher gehörigen Formen kommen weibliche Besamungs- und Copu- lationsorgane [Bursa seminalis (S. 2362) oder Bursa copulatrix (S. 2359) und Receptaculum seminis (S. 2354)], sowie einfache oder doppelte Uteri (S.2331) vor, dagegen niemals echte Statocysten und paarige Wimper- grübchen [höchstens Gübchenflecken (S. 2197) oder ein unpaares Grübchen (S. 2198)]. Die Lecithophora zerfallen nach dem Fehlen oder Vorhandensein so- wie der Art der Eüsselbildungen (S. 2080) in zwei Subsectionen mit zu- sammen 12 Familien, 40 Gattungen und 193 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Subsectionen: 1. Ohne oder mit einem, einer präformirten Scheide entbehrenden Rüssel . . . . A. Liporhynchia. / 2^20 Plathelminthes: III. Turbellaria. 2. Mit einem im Ruhezustände von einer Scheide umschlossenen Rüssel . . . B. Kalyptorhynchia. A. Subsection Liporhynchia. Liporhynchia L. Graff 1905 (1110). Lecithophora, deren Vorderende sich nicht alsRüsselab- setzt oder bloss einen des Muskelzapfens und der Scheide entbehrenden Tastrüssel bildet, der im Ruhezustande frei liegt und nur vorübergehend eingestülpt oder eingezogen werden kann. Umfasst 8 Familien, 3 Tribus, 33 Gattungen und 162 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Familien: AA. Binnenraum des Pharynx vom Mesenchym durch ein Muskelseptum abgeschlossen (Ph. bulbosus). 1. Mit einem zur Bauchfläche parallelen oder wenig geneigten tonnenförmigen Pharynx (Ph. doliiformis). A. Ohne selbstständige Geschlechts- öffnung, da der Geschlechtsapparat in die Pharyngealtasche mündet . VI. Genostomatidae. B. Mit einer selbstständigen Ge- schlechtsöffnung. a. Zwei Germarien (keimbe- reitende Theile) vorhanden . IV. Grafßlidae. b. Ein einziges Germarium (Keimstock) vorhanden . . V. Balyelliidae. 2. Mit einem zur Bauchfläche meist senk- recht stehenden rosettenförmigen Pha- rynx (PL rosulatus). A. Zwei Germarien (keimbereitende Theile) vorhanden. a. Vorderende zu einem unbe- wimperten, einstülpbaren Tastrüssel umgestaltet, mit einer Geschlechtsöffuung . VIII. Astrotorliyncliidae. b. Vorderende bewimpert und nicht einstülpbar. a. mit einer Geschlechts- öffnung IX. Proxenetidae. ß. Mit zwei Geschlechts- öffnungen VII. BijrsoplüeUdae. B. Ein einziges Germarium (Keim- stock) vorhanden X. Typidoplanidae. Ehabdocoelida. System. 2521 BB. Binnenraum des Pharynx gegen das Mesen- chym offen (PI. plicatus) XII. Solenopharyngidae. IV. Familie Graffillidae nov. fam. Vorticida pari. L. Graff 1882 (409). Vorticidae pari. Hallez 1894 (734). Graffilliuae L. Graff 1905 (1110). Liporliynchia mit einem tonnenförmigen, am Vorderende des Darmes angebrachten Pharynx (Ph. doliiformis) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Die weiblichen Geschlechts- drüsen bestehen aus zwei Germovitellarien oder zwei Ger- marien und zwei Vitellarien. Bei allen hierher gehörigen Arten ist der Pharynx am vorderen Ende des Darmes angebracht und gehört der vor dem Pharynx angebrachte Mund, meist auch der Pharynx selbst, dem vordersten Drittel des Körpers an; die Pharynxspitze ist stets nach vorne gerichtet. Die beiden Vitel- larien sind langgestreckt und unverästelt oder verästelt, aber nur bei zwei Gmffdla- Alten, durch Anastomosen miteinander verbunden. Der Hoden ist einfach oder doppelt. Die Chitintheile des männlichen Copulationsorgans sind entweder sehr einfach gestaltet oder fehlen ganz. Mit oder ohne Vagina (S. 2376). Mit 7 Gattungen und 16 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. A. Mit zwei Germovitellarien und zwei compacten, ungelappten Hoden. 1, Pharynx wohlentwickelt, Germovitellarien nicht gelappt 11. Ycjdovskya. 2. Pharynx klein, Germovitellarien band- förmig gelappt 12. Faravortex. B. Mit zwei Germarien und zwei Vitellarien. 1. Germarien keulenförmig, von normaler Grösse. a. Vitellarien langgestreckt und unver- ästelt. a. Hoden paarig, Geschlechtsöff- nung auf der Bauchfläche . . 13. Provortex. ß. Hoden unpaar, Geschlechtsöff- nung am Hinterende oder diesem sehr nahe 15. CoUastoma. b. Vitellarien verästelt (Hoden paarig, Geschlechtsöflnung nahe dem Hinter- ende) 16- Vma(jiUa, 2522 Plathelminthes: III. Turbellaria. 2. Germarien anders gestaltet, Yitellarien verästelt oder gelappt. a. Germarien abnorm lange, cylindrische Stränge, Yitellarien baumartig ver- ästelt, Geschlechtsöffnung ventral . 14. Graffilla. b. Germarien und Yitellarien bandför- mig gelappt, Gesclilechtsöffnung am Hinterende 17. Syndesniis. 11. Gen. Yejdovskya L. Graff. (XXI, 15.) Schultzia L. Graff 1882 (409). Yejdovskya L. Graff 1905 (1110). Graffillidae mit wohlentwickeltem Pharynx und einer vom Hinterende abgerückten ventralen Geschlechts Öffnung. Mit zwei Germo vitellarien , deren Dotterstocktheil lang- gestreckt und un verästelt ist und je einen keim bereitenden Lappen trägt, mit zwei glatten, rundlichen Hoden. Ohne Y a g i n a. Der Dotterstocktheil ist entweder glatt, oder mit unregelmässigen, stumpfen Ausbuchtungen versehen. Die Penisbewaffnung besteht aus einem einfachen Chitinrohr. Mit zwei sicheren, 0,5—2,2 mm langen marinen Arten. 12. Gen. Paravortex Wahl. (Textfig. 52, S. 2227.) Paravortex Wahl 1906 (1128). Graffillidae mit einem kleinen Pharynx und einer vom Hinterende abgerückten ventralen Geschlechts Öffnung. Mit zwei bandförmig gelappten Germovitellarien, die je einen keimbereitenden Lappen besitzen, und zwei glatten, rundlichen Hoden. Ohne Yagina. Ohne Chitinbewaffnung des Penis und ohne weibliche Hülfsapparate. Die Eier gelangen aus dem Atrium ins Mesenchym, wo sie ihre ganze Entwickelung durchlaufen. Mit einer sicheren, bis 1,28 mm langen, im Darm mariner Lamellibranchiaten lebenden Art. 13. Gen. Provortex L. Graff. (XXI, 18.) Provortex L. Graff 1882 (409). Graffillidae mit wohlentwickeltem Pharynx und einer vom Hinterende abgerückten ventralen Geschlechtsöff- nung. Mit zwei kurzen, keulenförmigen Germarien, zwei Rhabdocoelida. System. 2523 langgestreckteil, uii verästelten Vitellarien und zwei kleinen, glatten, ellipsoiden Hoden. Ohne Vagina. Der Pharynx erreicht bisweilen eine enorme Grösse ('/s der Körper- länge). Die Vitellarien sind glatt oder schwach eingeschnitten. Bei zwei Arten wurde eine Bursa seminalis und ein einfacher Uterus beobachtet. Der Penis trägt ein kurzes Chitinrohr mit einem einfachen terminalen Haken oder einem Kranze von solchen. Mit vier sicheren, 0,53 — 2 mm langen marinen Arten. 14. Gen. Graffilla Jher. (XVI, 1, 2; Textfig. 26, S. 2143.) Graffilla J he ring 1880 (370). Langia Czerniavsky 1881 (381). Graffilla L. Graff 1882 (409). Graffillidae mit einem sehr kleinen Pharynx und einer ventralen, nahe der Körpermitte angebrachten Geschlechts- öffnung, zwei abnorm langen, cylindrischen, ungelappten Germarien, zwei baumförmig verästelten Dotterstöcken und zwei kleinen (bisweilen gelappten) Hoden. Ohne Vagina. Die Germarien werden nur bei einer Art als ausgebuchtete Säcke, sonst überall als schlanke cylindrische Stränge beschrieben. Die beiden reich verästelten Dotterstöcke anastomosiren miteinander nur bei G. hrauni Ferd. Schmidt und huccinicola H. L. James., indem sie sich hierauf der Höhe der Geschlechtsreife zu einem engmaschigen und den grössten Theil des Darmes einhüllenden Netz umgestalten. Bei der letztgenannten besitzen dann auch die Hoden dorsale und ventrale Commissuren. Dem Penis fehlt eine Chitinbewaffnung; eine mächtige Bursa seminalis scheint überall vorhanden zu sein. Mit fünf sicheren, 2,5—5 mm langen Arten, die sämmtlich Parasiten mariner Mollusken sind. 15. Gen. Collastoma Dörler. (XXII, 7, 8; Textfig. 87, S. 2374.) Collastoma Dörler 1900 (902). Graffillidae mit einem kleinen Pharnynx und nahe dem Hinterende angebrachter Geschlechtsöffnung. Mit keulen- förmigen Germarien, langgestreckten und unverästelten Vitellarien und einem einzigen langgestreckten, glatten Hoden. Bei C. monorchis Dörler ist eine grosse Bursa seminalis vorhanden, deren Stiel als Vagina dient, da ihr Vorderende eine directe Communication mit dem weiblichen Genitalcanal besitzt. Penis ohne Chitintheile. Mit zwei wenig über 1 mm langen, in Gephyreen schmarotzenden Arten. 2524 Plathelminthes : III. Turbellaria. 16. Gen. Umagilla Wahl. (XXII, 6.) Umagilla Wahl 1906 (1128). Graffillidae mit wohlentwickeltem Pharynx und einer un- weit des Hinterendes angebrachten Geschlechtsöffnung. Mit zAvei massig verlängerten, lanzettlichen Germarien, zwei ver- ästelten Vitellarien und zwei rundlichen Hoden. Mit Vagina.*) Mit einer etwa 1,4 mm messenden, in Holothurien lebenden Art. 17. Gen. Syndesmis Sil lim. (XVI, 20; Textfig. 53 L, S. 2227; 83, S. 2333.) Syndesmis Silliman 1881 (403). Syndesmis Russo 1895 (776). Graffillidae mit kleinem Pharynx und einer am Hinterende angebrachten Geschlechtsöffnung. Mit zwei bandförmig ge- lappten Germarien, zwei verästelten Vitellarien und zwei tief- gelappten Hoden. Mit Vagina. Mit einfachem Uterus. Ohne Penisbewaffnung. Mit einer blattförmigen, bis 6 mm langen, in Seeigeln lebenden Art. V. Familie Dalyclliidae nov. fam. Vorticida pari. L. Graff 1882 (409). Vorticidae pari Hallez 1894 (734). Vorticinae Fuhrmann 1900 (903). Dalyelliinae L. Graff 1905 (1110). Liporhynchia mit einem tonnenf örmigen Pharynx (Ph. doliiformis) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Die weiblichen Geschlechtsdrüsen bestehen aus einem Germarium und von diesem getrennten Vitellarien. Form, Grösse und Stellung des Pharynx, dessen Verhältniss zum Darm wie auch die Lage der Mundöifnung wechseln. Die in der Ein- oder Zweizahl vorhandenen Vitellarien sind unverästelt, verästelt oder netz- förmig, die Hoden stets paarig. Samentaschen und Uterus Aveit verbreitet, desgleichen die Chitintheile des Penis, welche in dieser Familie eine hohe Ausbildung erlangen (S. 2264). Mit oder ohne Vagina (S. 2376). Mit 6 Gattungen und 61 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen : A. Der Pharynx ist typisch tonnenförmig und mit der Spitze nach vorne gerichtet. 1. Der ganze Körper bewimpert. a. Eine besondere Tasche für die Chitintheile des männlichen Copulationsorgans ist nicht vorhanden. *) Ich entnehme diese Diagnose einer freundlichen brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. B. Wahl. Ehabdoeoelida. System. 2525 cta. Germarium normal, keulenförmig, Hoden nicht gelappt. Ohne Vagina. «. Die Geschlechtsöffnungliegtim letzten Drittel des Körpers, die beiden Vitellarien unverästelt und getrennt 18. Dalyellia. ß. Die Geschlechtsöffnung liegt vor der Körpermitte, Vitella- rien verästelt oder netzförmig 21, Fhaenocora. ßß. Germarium sehr vergrössert und ebenso wie die Hoden unregelmässig gelappt. Mit Vagina 22. Anojylodium. b. Die Chitintheile des männlichen Copula- tionsorgans liegen zum Theil oder ganz in einer vom männlichen Genitalcanaloder dem Atrium commune abgesackten Tasche 20. Jensenia. 2. Bloss auf der Ventralfläche des Körpers be- wimpert 19. Bidijmorchis. B. Der Pharynx ist ein langer, mit der Spitze nach hinten gerichteter Cylinder 23. Opistomum. 18. Gen. Dalyellia Flem. (XXI, 7—9, 12, 13, 16, 17; XXX, 8, 9; Textfig. 16, S. 2121; 28, S. 2145; 57, S. 2257; 78, S.'2325; 86, S. 2358.) Dalyellia J. Fleming 1822 (41). Vortex Ehrenberg 1831 (59). Vertex Ehrenberg 1836 (72). Vortex + Hypostomum 0. Schmidt 1848 (115). Vortex part. L. Graff 1882 (409). Dalyellia L. Graff 1905 (1110). Dalyelliidae mit vollständig bewimpertem Körper, einem am Vorderende des Darmes angebrachten, wohlentwickelten, tonnenförmigen, mit der Spitze nach vorne gerichteten Pharynx und einer im letzten Drittel des Körpers liegenden Geschlechtsöffnung. Das Germarium nicht vergrössert und, gleichwie die beiden Hoden, nicht gelappt, die beiden Vi- tellarien unverästelt und getrennt. Eine besondere Tasche für die Chitintheile des männlichen C opulationsorgans fehlt, ebenso eine Vagina. Eine Bursa copulatrix oder B. seminalis sowie zwei, zwischen Mund und Geschlechtsöffnung liegende Excretionsöffnungen (S. 2147) scheinen immer vorhanden zu sein. Ein einfacher Uterus bald vorhanden, bald fehlend; die Eier sind ungestielt, die Chitintheile des mann- 2526 Plathelminthes : III. Turbellaria. liehen Copulationsorgans sind sehr mannigfaltig und complicirt. Mehrere Arten sind regelmässig oder gelegentlich mit Zoochlorellen behaftet. Mit 36 sicheren, 0,6 bis über 5 mm messenden Arten, die sämmtlich das süsse Wasser bewohnen. 19. Gen. Didymorchis Hasw. (Textfig. 53 k. S. 2227.) Didymorchis Hasw eil 1900 (921). Dalyelliidae mit bloss auf der Ventralseite be wimpertem Körper, einem am Vorderende des Darmes angebrachten, wohlentwickelten, tonnenförmigen, mit der Spitze nach vorne gerichteten Pharynx und einer im letzten Drittel des Körpers angebrachten Geschlechtsöffnung. Das Ger- marium nicht vergrössert und gleichwie die beiden Hoden ungelappt, die beiden Vitellarien unvercästelt und ge- trennt. Eine besondere Tasche für die Chitintheile des männlichen Copulationsorgans fehlt, ebenso eine Vagina. Ei gestielt, männliche Chitintheile sehr complicirt. Mit einer etwa 1 mm langen Art, welche in den Branchialkammern von Varancplirops neoselandicus lebt. 20. Gen. Jensenia L. Graff. (XXI, 1-5; Textfig. 53 J, S. 2227; 79, S. 2326.) Jensenia L. Graff 1882 (409). Castrella Fuhrmann 1900 (903) und Hofsten 1907 (r). Dalyelliidae mit vollständig bewimpertem Körper, einem am Vorderende des Darmes angebrachten, wohlentwickelten, tonnenförmigen, mit der Spitze nach vorne gerichteten Pha- rynx und einer im letzten Drittel des Körpers liegenden Ge- schlechtsöffnung. Das Germarium ist nicht vergrössert und gleichwie die beiden Hoden ungelappt, die beiden Vitellarien unverästelt und getrennt. Die Chitintheile des männlichen Copulationsorgans liegen zum Theil oder ganz in einer vom männlichen Genitalcanal oder dem Atrium commune abgesackten Tasche. Ohne Vagina. Bei J. angulata (Jens.) kommt gelegentlich ein doppeltes Germarium vor; diese marine Art hat auch, im Gegensatz zu den süsswasserbe- wohnenden, ein uugestieltes Ei und ist augenlos. Mit acht sicheren, 0,68—1,7 mm langen Arten, die mit einer Aus- nahme im Süsswasser leben. Ehabdocoelida. System. 2527 21. Gen. Pliaenocora Ehrbg. (XXI, 10, 11, 19—22; Textfig. 30, S. 2147; 80, S. 2327.) Pliaenocora Elirenberg 1836 (73). Derostoma A. Örsted 1843 (86) und L. Graff 1882 (409). Derostomum, Derostomeum 0. Schmidt 1848 (115). Pliaenocora L. Graff 1905 (1110). Dalyelliidae mit vollständig bewimpertem Körper, einem am Vorderende des Darmes angebrachten, wohlentwickelte n, tonnenförmigen, mit der Spitze nach vorne gerichteten Pha- rynx und ein er nicht weit hinter diesem, meist vor der Körper- mitte liegenden Geschlechtsöffnung. Das Germarium ist nicht vergrö ssert und gleichwie die beiden Hoden unge- lappt; die Vitellarien sind verästelt oder netzartig. Eine be- sondere Tasche für die Chitintheile des männlichen Copu- lationsorgans fehlt, ebenso eine Vagina. Die einzige marine Art, P. salinarum (Graff), hat einen durch seine Grösse und cylindrische Gestalt (S. 2108) auffallenden Pharynx, durch welchen die Geschlechtsöffnung hinter die Körpermitte verschoben wird. Auch wird das Vitellarium hier als unpaar beschrieben (S. 2307). Bei den typischen Arten bildet der Pharynxmund einen von einem Saum um- gebenen Längsschlitz; sie haben ein Paar hinter der Geschlechtsöffnung liegende Excretionsöftuungen (S. 2154). Wo eine Chitinbewaffnung des Copulationsorgans vorhanden ist, besteht sie aus verschieden angeordneten Stacheln im distalen Theile des Ductus ejaculatorius. Manche Arten haben einen planconvexen Körper, der sich nach hinten verbreitert und in 1—3 Schwanzlappen ausgezogen ist. Mehrere Arten sind regelmässig oder ge- legentlich mit Zoochlorellen behaftet. Mit zwölf sicheren, 1,5—5 mm langen Arten, die mit einer Ausnahme im Schlamme stehenden Süsswassers leben. Dieser Gattung am nächsten steht der von Ha s well (1108) be- schriebene Änomalocoelus caecus n. gen., n. spec, für welchen der Ent- decker eine neue Eamilie — Anomalocoelidae — aufgestellt hat (s. S. 1993 und 2511). 22. Gen. Anoplodium Ant. Sehn. (XXII, 1, 2; Textfig. 89, S. 2376.) Anoplodium Ant. Schneider 1858 (175). Anoplodium L. Graff 1882 (409) und Wahl 1906 (1128). Dalyelliidae mit vollständig bewimpertem Körper, einem kleinen, von der Ventralfläche des D arm es entspringenden, mit der Spitze nach vorne gerichteten Pharynx und einer am Hinterende des Körpers angebrachten Geschlechtsöffnung- Das Germariumist vergrössert und stumpf gelappt, ebenso die beiden Hoden; die Vitellarien sind getrennt, aber geweihartig 2528 Plathelminthes : III. Turbellaria. verästelt. Chitin th eile fehlen dem männlichen Copulations- oro-ane gänzlich, dagegen ist eine Vagina vorhanden. Mit einem einfachen Uterus, Eier mit langen Filamenten. Mit zwei sicheren, 1 — 2,5 mm langen, in Holothiirien schmarotzenden Arten. 23. Gen. Opistomum 0. Schm. (XXI, 14; Textfig. 81, S. 2327, 93, S. 2391.) Opistomum 0. Schmidt 1848 (115). Opistoma L. Graff 1882 (409). Ophistoma Luther 1905 {h). Dalyelliidae mit vollständig bewimpertem Körper, einem langen, cyli ndrischen, von der Ventralfläche des Darmes entspringenden, mit der Spitze nach hinten gerich- teten Pharynx und einer im letzten Drittel des Körpers liegenden Geschlechtsöffnung. Das Germarium ist nicht vergrösser t und un gelappt, die beiden Germarien sowie die beiden Hoden sind langgestreckt und ungelappt. Eine besondere Tasche für die Chitintheile des Copulations- organs fehlt. Mit einer Bursa seminalis und einfachem Uterus. Die Chitintheile des Copulationsorgans bestehen aus einer Stachelauskleidung des Ductus ejaculatorius. Die Excretionsöffnung unpaar, zwischen Mund und Ge- schlechtsöffnung angebracht. Mit zwei sicheren, 2,5—4,5 mm langen, im Schlamm von Süsswassertümpeln lebenden Arten. VI. Familie Geiiostomaticlae. Genostomatidae L. Graff 1903 (1014). Liporhynchia mit einem vom Hinterende des Darmes entspringenden und mit der Spitze nach hinten gerichteten tonnenförmigen Pharynx (Ph. doliiformis) und am hin- teren Körperende angebrachtem Mund, welcher zugleich als Geschlechtsöffnung dient. Mit paarigen weib- lichen Geschlechtsdrüsen und zwei compacten rundlichen Hoden. Uterus und Samentaschen fehlen. Die beiden Gattungen sind durch die Art der Cilienbekleidung und die Form der weiblichen Geschlechts- drüsen scharf geschieden. Mit 2 Gattungen und 3 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit Germovitellarien, Körper bloss auf der Ven- tralfläche bewimpert 24. Genostoma. B. Mit Germarien und Vitellarien, Körper ganz be- wimpert 25. ürastoma. Kliabdocoelida. System. 2529 24. Gen. Genostoma Dörler. (XVI, 15—18.) Hypotrichina part. Galan druccio 1897 (832). Genostoma Dörler 1900 (902). Genostomatidae mit zwei Germovitellarien und bloss auf der Ventralfläclie bewimpertem Körper. Die Cilien sind auf das Mittelfeld der Bauchfläclie beschränkt. Am vorderen Ende dieser Kriechsohle findet sich eine Saugscheibe. Die Penisbewaffnung fehlt oder ist durch einen einfachen Chitinstachel ver- treten, lieber den Pharynx s. S. 2110. Mit zwei sicheren, 0,38—1 mm langen Arten, die als Ektoparasiten auf Nebalien leben. 25. Gen. Urastoma Dörler. (XVI, 19.) Urastoma Dörler 1900 (902). Genostomatidae mit zwei Germarien und zwei von diesen getrennten, gelappten Vitellarien. Der ganze Körper ist be- wimpert. Mit einer sicheren, bis 1 mm langen Art, die zwischen den Kiemen mariner Lamellibranchiaten lebt. YII. Familie ByrsopliIeMdae. Byrsophlebina -f- Promesosfoma cußle L. Graff 1882 (409). Byrsophlebidae L. Graff 1905 (1110). Liporhynchia mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden, rosettenförmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und zwei Geschlechtsöffnungen, die männliche vor der weiblichen gelegen. Germarien und Vitellarien getrennt, Hoden paarig und compact. Bald ein, bald zwei Germarien vorhanden, die Form der Vitellarien, der weiblichen Hülfsapparate und der Penisbewaffnung sehr verschieden. Mit oder ohne Tastrüssel und einem, Bursa copulatrix und Eeceptaculum seminis verbindenden Ductus spermaticus (S. 2374). Mit 3 Gattungen und 4 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Vorderende des Körpers nicht in einen Tastrüssel ausgezogen. 1. Mit zwei Germarien und netzartig anasto- mosirenden Vitellarien 26. Maelirentlialia. 2. Mit einem Germarium und zwei getrennten Vitellarien 27. ByrsophleU. B. Vorderende des Körpers zu einem weit aus- streckbaren Tastrüssel verschmälert .... 28. TypliJorhjnclms. Bronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1. 160 9530 Plathelmiuthes : III. Turbellaria. 26. Gen. Maelirenthalia L. Graff. (XVIII, 15-18.) Promesostoma pari + Byrsophlebs pari L. Graff 1882 (409). Maehrenthalia L. Graff 1905 (1110). Byrsoplilebidae mit zwei Germarieii und netzartig anasto- mosirenden Vitellarien. Ohne Tastrüssel und Ductus sperma- ticus. Yon den beiden Arten ist die eine mit Bursa copulatrix und selbst- ständigem Receptaculum seminis versehen, von der anderen sind solche Hülfsorgane nicht beobachtet worden. Die Chitinbewaffnung des männ- lichen Copulationsorgans besteht aus einem einfachen Trichter mit oder ohne Endfaden. Bei 31. intermedia (Graff) kommt ein zweites, rudimen- täres Germarium vor. Mit zwei sicheren, 0,7 — 0,8 mm messenden marinen Arten. 27. Gen. Byrsophlebs Jens. (XX, 12-14.) Byrsophlebs Jensen 1878 (385). Byrsophlebs L. Graff 1905 (1110). Byrsophlebidae mit einem Germarium und zwei getrennten Vitellarien. Ohne Tastrüssel, aber mit einem, Bursa copulatrix und Receptaculum seminis verbindenden Ductus spermaticus. Die Vitellarien sind unregelmässig ausgebuchtet, das Receptaculum ist in den Germiduct eingeschaltet. Die Penisbewaffuimg wird durch einen einfachen Chitintrichter gebildet. Mit einer einzigen, bis 0,4 mm langen marinen Art. 28. Gen. Typhlorhynchus Laidlaw. (XI, 13-15; Xx!i 1—4, 16, 17.) Typhlorhynchus Laidlaw 1902 (971). Byrsophlebs L. Graff 1903 (1014). Typhlorhynchus L. Graff 1905 (1110). Byrsophlebidae mit einem Germarium und zwei getrennten, langgestreckten Vitellarien. Der präorale Theil des Körpers ist in einen weit ausstreckbaren, bewimperten, aber nicht ein- stülpbaren und besonderer Retractoren entbehrenden Tast- rüssel umgestaltet. Eine mit einem kurzen Chitinauhang versehene Bursa copulatrix ist vorhanden, während der Germiduct als Receptaculum seaiinis dient. Chitintheil des männlichen Copulationsorgans ausserordentlich complicirt. Ueber den eigenthümlichen Bau des Pharynx s. S. 2104. Eine einzige, bis 2 mm lange, auf Nephfh>/s scolopendroides Chiaje lebende Art. Rhabdocoelida. System. 2531 VIII. Familie Astrotorhyneliidae. Pseudorhynchina L. Graff 1882 (409). Astrotorhyneliidae L. Graff 1905 (1110). Liporliynchia mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden, rosettenförmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Mit zwei Germarien, zwei von diesen getrennten, netzartig anastomosirenden Vitellarien und zwei compacten Hoden. Das Vorderende des Körpers ist zu einem unbewimperten und durch zahlreiche Retractor- muskeln einstülpbaren Tastrüssel umgestaltet. Die dickwandige Bursa seminalis entbehrt eines Chitinanhanges, das männliche Copulationsorgan besitzt ein langes Chitinrohr mit spiraliger Verstärkungsleiste. Einzige Gattung: 29. Gen. Astrotorhynchus L. Graff. (IX, 6; XX, 5—9; Textfig. 7, S. 2082; 59, S. 2259.) Pseudorhynchus L. Graff 1882 (409). Astrotorhynchus L. Graff 1905 (1110). (Mit dem Charakter der Familie.) Die einzige Art bis 2,2 mm lang, marin. IX. Familie Proxenetidae nov. fam. Proxenetinae L. Graff 1905 (1110). Liporhynchia mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden, rosettenförmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Die weiblichen Geschlechts- drüsen sind paarig, die meist kleinen Hoden compact. Ohne Tastrüssel. Von den drei, 15 sichere Arten enthaltenden Gattungen sind Pronieso- s^o >«rt und Paramesos^omanähermiteinanderverwandtals mit Proa;ewe#es. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit Germovitellarien 30. Proxenetes. B. Mit Germarien und Vitellarien. 1. Die beiden Vitellarien sind voneinander o-etrennt 31- Promesostoma. 2. Die beiden Vitellarien anastomosiren netz- ^^.j-JQ. 32. Paramesostoma. 30. Gen. Proxenetes Jens. (XVIII, 1—6; XXVII 18; Textfig. 56, S. 2255.) Proxenetes Jensen 1878 (335), Proxenetes L. Graff 1882 (409) und 1905 (1110). ^ Proxenetidae mit zwei Germovitellarien und mit einer 160* 2532 Plathelminthes: III. Turbellaria. meist sehr grossen, mit Chitinaiihängeu versehenen Bursa seminalis. Mit Ausnahme von zwei ungenügend bekannten Arten sind überall die Bursa-Chitinanhänge (S. 2363) gefunden worden. Ausser den der Bursablase anhängenden sind bisweilen auch im Bursastiel Chitin- gebilde gefunden worden. Die Hoden sind meist klein, kugelig oder birnförmig. Die Chitintheile des männlichen Copulationsorgans sind in der Regel sehr complicirt, mit mehr oder weniger weit- gehender Trennung der Ausführungsgänge für Sperma und Kornsecret (S. 2253). Auch spielen hier die Rhabdoide (S. 2032) eine grosse Rolle. Mit sieben sicheren, 0,4—2 mm langen Arten. Durchw^eg sehr leb- hafte, meist unpigmentirte marine Thiere. 31. Gen. Promesostoma L. Graff. (XVII, 17—20; XVIII, 7—9.) Diopis pari Diesing 1861 (197). Promesostoma L. Graff 1882 (409). Promesostoma L. Graff 1905 (1110). Proxenetidae mit zwei Germarien und zwei von diesen wäe auch untereinander getrennten, langgestreckten Vitellarien. Die Samentaschen ohne Chitinanhänge. Die Vitellarien sind glatt oder eingeschnitten, die Hoden birn- bis keulenförmig. Chitintheile fehlen dem männlichen Copulationsorgan ganz, oder sie sind sehr einfach. Die weiblichen Samentaschen sind noch wenig bekannt, und nur bei einer Art kennt man eine grosse Bursa copulatrix und ein kleines, selbstständiges Receptaculum seminis. Mit sieben sicheren, 0,4 — 2 mm langen, lebhaften und bis- weilen stark pigmentirten Arten, die mit einer Ausnahme das Meer be- wohnen. 32. Gen. Parame so Stoma Attems. (XVIII, 10, 11.) Paramesostoma Attems 1897 (833). Paramesostoma L. Graff 1905 (1110). Proxenetidae mit zwei Germarien und von diesen ge- trennten, untereinander netzartig anastomosirenden Vitel- larien. Die Bursa seminalis ohne Chitinanhänge. Mit einer einzigen, bis 0,6 mm langen marinen Art. Ihre Bursa seminalis ist mit einer Nebenblase (S. 2372) versehen, die Hoden sind kurze, längliche Schläuche, das männliche Copulationsorgan trägt eine einfache Chitinröhre. Ehabdocoelida. System. 2533 X. Familie Typhloplauidae nov. fam. Eumesostomina (excl. gen. Otomesostoma und Mesostoma nea- politanum) L. Graff 1882 (409). Mesostominae Fuhrmann 1900 (903). Eumesostominae Dorner 1902 (970). Eumesostominae Luther 1904 (1046). Typhloplaninae L. Graff 1905 (1110). Liporhynchia mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden, rosettenförmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Mit einem Germarium und von diesem getrennten Vitellarien. Diese, die grösste Zahl der Süsswasserformen enthaltende Familie ist durch Luther 's monographische Bearbeitung (1046) die in anato- mischer Beziehung bestbekannte der Khabdocölen. Dementsprechend spielen die anatomischen Verhältnisse, namentlich jene des Geschlechts- apparates, eine wichtige Rolle in der Charakterisirung der Unter- abtheilungen. Auffallend ist die geringe Entwickelung der Chitintheile des männlichen Copulationsorgans; wenn solche überhaupt vorkommen, so beschränken sie sich auf eine cuticulare Auskleidung des Ductus eja- €ulatorius oder einen einfachen Chitinstachel, wie er bei der einzigen marinen Art {Olisthanella ipJügeniae L. Graff) auftritt. Dieser Um- stand ist um so auffallender, als die das zweitgrösste Contingent zu den Süsswasserrhabdocölen stellende Familie Dalyelliidae in dieser Be- ziehung eine so grosse Formenmannigfaltigkeit darbietet. Im umgekehrten Verhältnisse dazu stehen die Rhabdoide (S. 2032), welche hier eine solche Ausbildung aufweisen, dass sie sogar systematisch verwerthbar werden. Die Bildung von Subitaueiern neben den hartschaligen Dauer- eiern (S. 2344) kommt ausschliesslich bei den Typhloplaniden vor. Umfasst 3 Tribus, 10 Gattungen und 60 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Tribus: A. Geschlechtsöffnung im hintersten Drittel des Körpers «. OUsthanellini. B. Geschlechtsöffnung vor dem hintersten Drittel des Körpers. 1. Hoden ventral von den Vitellarien lie- gend, adenale Rhabdoide nur in den Stäbchenstrassen ß. TypMoplanini. 2, Hoden dorsal (oder lateral) von den Vitellarien liegend, adenale Rhabdoide auch ausserhalb der Stäbchenstrassen . y. Mesostomatim. a. Tribus OUsthanellini. Olisthanellida Luther 1904 (1046). Olisthanellini L. Graff 1905 (1110) und Hofsten 1907 (c). Typhloplanidae mit im hintersten Drittel des Körpers an- brachter Geschlechtsöffnung. Das Excretionssystem mündet 2534 Plathelminthes : III. Turbellaria. ohne Excretioiisbecher an der Körperoberfläche mit einer asymmetrischen oder mit zwei symmetrischen Oeffnungen. Hoden dorsal von den Vitellarien. Ohne Atrium copulatorium. Adenale Khabdoide bloss in den Stäbchenstrassen. Diese, im Wesentlichen von Hofsten aufgestellte Diagnose passt auf sechs Arten, von deren einer jedoch nichts über das Excretionssystem bekannt ist. Die übrigen Arten sind nur ganz mangelhaft untersucht. Die Uteri entspringen wahrscheinlich stets aus der vorderen Wand des Atriums. Mit oder ohne Augen, bei einer Art [0. exigua (Dorner)] ist ein Paar von pigmentlosen lichtbrechenden Organen (S. 2215) vor- handen. Mit 2 Gattungen und 9 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit einem Paar Excretionsöflfuungen zwischen Mund und Geschlechtsöffnung 33. Olisthandla. B. Mit einer unpaaren, rechts von der Geschlechts- öffnung liegenden Excretionsöffnung ... 34. Dochmiofrema. 33. Gen. Olisthanella W. Voigt. (XV, 38; XVII, 21, 22; XVIII, 12-14; Textfig. 27, S. 2144: 51.4 und a S. 2226.) Mesostomum pari M. Schnitze 1851 (141). Turbella part. + Tricelis part. Diesing 1862 (198). Mesostoma part. L. Graff 1882 (409). Olisthanella W. Voigt 1892 (654). Typhloplana part. Du Plessis 1897 (830). Olisthanella Luther 1904 (1046). Olisthanellini mit einem Paar Excretionsöffnungen zwischen Mund und Geschlechtsöffnungen; (meist) mit Samen- taschen. Für drei Arten wird das Vorhandensein einer Bursa copulatrix und eines (bald in den Germiduct eingeschalteten, bald gestielten) Recepta- culum seminis, für zwei weitere das einer Bursa seminalis angegeben. Mit etwa acht sicheren, 1— 6 mm langen Arten, von denen eine im Meere vorkommt, während die übrigen im Schlamm von stehenden Süss- wassern leben. 34. Gen. Dochmiotrema Hofsten. Dochmiotrema Hofsten 1907 (c). Olisthanellini mit einer unpaaren, rechts von der Ge- schlechtsöffnung liegenden Excretionsöffnung; bloss ein in den Germiduct eingeschaltetes Receptaculum seminis vor- bände n. Khabdocoelida. System. 2535 Mit einer einzigen, bis 2,5 mm langen sicheren Art aus dem Schlamm des süssen Wassers. ß. Tribus Typhloplauini. (Textfig. 51 B, S. 2226.) Typhloplanida Luther 1904 (1046). Typhloplanini L. Graff 1905 (1110). Typhloplanidae mit vor dem hintersten Drittel des Kör- pers angebrachter G-eschlechtsöffnung. Das Excretionssystem mündet mit einem dem Mund aufgesetzten Becher oder in das Atrium genitale. Die Hoden liegen ventral von den Vitel- larien. Adeuale Rhabdoide bloss in den Stäbchenstrassen. Die Hoden sind einfach sackförmig. Uteri können fehlen ; wo solche vorhanden sind, entspringen sie aus der vorderen Wand des Atriums. Die Dauereier sind meist gedeckelt. Ein Atrium copulatorium (S. 2383) vorhanden oder fehlend. Mit 6 Gattungen und 34 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Vorderende des Körpers ein fernrohrartig ein- ziehbarer Tastrüssel. Die Endstämme des Excretionssystems münden gesondert in das Atrium genitale; mit Atrium copulatorium und paarigen Uteri 36. PJiynchomesostoma. B. Vorderende des Körpers anders beschaffen. Die Endstämme des Ex- cretionssystems münden in einen der Mundöffnung aufgesetzten Becher. 1. Ohne Atrium copulatorium. a. Das Receptaculum seminis besitzt einen durch Eingmuskeln ver- schliessbaren Stiel; dermale Rhab- doide vorhanden 35. Strongijlostoma. b. Dem Receptaculum seminis fehlt ein durch Ringmuskeln verschliessbarer Stiel; dermale Rhabdoide fehlen. a. Die Hoden liegen im hinter- stenTheiledesKörpers,Bursa copulatrix vorhanden , mit zwei Augen 39. Liäheria. ß. Die Hoden liegen viel weiter vorne, Bursa copulatrix fehlt, ohne Augen 38. Typhloplana. 2. Mit Atrium copulatorium. a. Mit vier Augen, ohne Kopfdrüsen, Uterus einfach 37. letmcelis. 2536 Plathelmiiithes: III. Turbellaria. b. Ohne oder mit zwei Augen, mit Kopfdrüsen, Uteri paarig ... 40. Castrada. 35. Gen, Strongylostoma A. Örst. (XIX, 13, 14.) Strongylostoma part. A. Örsted 1843 (86). Strongylostoma Luther 1904 (1046). Typhloplanini mit einem der Mundöffnung aufgesetzten Excretionsbecher; ohne Atrium copulatorium. Das Kecepta- culum seminis ist eine vom weiblichen Genitalcanal ent- springende selbstständige Blase mit einem durch besondere Eingmuskeln verschliessb aren Stiel. Mit dermalen Rhab- d 0 i d e n. Für eine Art steht das Fehlen eines präformirten Uterus, sowie der Besitz einer Bursa copulatrix sicher. Beide Arten haben zwei Augen. Erythrophile Kopfdrüsen fehlen. Mit 2 sicheren, 1,2—2,5 mm langen, das Süsswsser bewohnenden Arten. 36. Gen. Rhynchomesostoma Luther. (IX, 7-9; Textfig. 8, S. 2082; 9, S. 2083; 31, S. 2148.) Rhynchomesostoma Luther 1904 (1046.) Typhloplanini, bei welchen die Endstämme des Excre- tionssystems in das Atrium genitale münden, und deren Vorder- ende zu einem fernrohrartig einziehbaren, scheidenlosen, aber mit zahlreichen Retractormuskeln versehenen Tastrüssel um- gestaltet ist. Mit Atrium copulatorium, paarigen Uteri und in den Germiduct eingeschaltetem Receptaculum seminis. Dermale Rhabdoide vorhanden. Erythrophile Kopfdrüsen fehlen. Mit einer einzigen, 3—5 mm messenden, besonders Moortümpel und Süsswasserseen bewohnenden Art. Sie besitzt zwei Augen. 37. Gen. Tetracelis Ehrbg. (XIX, 11, 12.) Tetracelis Ehrenberg 1831 (59). Tetracelis Luther 1904 (1046). Typhloplanini mit einem der Mundöffnung aufgesetzten Excretionsbecher. Mit Atrium copulatorium, unpaarem Uterus und in den Germiduct eingeschaltetem Receptaculum seminis. Dermale Rhabdoide fehlen. Mit Subitaneiern. Erythrophile Kopfdrüsen fehlen. Mit einer einzigen, 4 Augen besitzenden, bis 2 mm langen Art. Süsswasser. Ehabdocoelida. System. 2537 38. Gen. Typhloplana Ehrbo-. (XIX, 10; XX, 10.) Typhloplana Ehrenberg 1831 (59). Typhloplana Luther 1904 (1046). Typhloplanini mit einem der Mundöffnung aufgesetzten Excretionsbecher. Ohne Atrium copulatorium und Bursa copu- latrix, mit doppeltem (oder einfachem?) Uterus und in den Germiduct eingeschaltetem Eeceptaculum seminis. Dermale Khabdoide fehlen. Hoden vor dem letzten Drittel des Körpers. Mit erythrophilen Kopfdrüsen. Bei einer Art ist das Vorhandensein zweier Uteri (die bisweilen so stehen, dass der eine nach vorne, der andere nach hinten gerichtet ist) sichergestellt, bei der anderen ist es unsicher, ob ein oder zwei Uteri vorhanden sind. Mit Siibitaneiern. Mit zwei sicheren, 0,7 — 1mm langen, das Süsswasser bewohnenden und mit Zoochlorellen behafteten, der Augen entbehrenden Arten. 39. Gen. Lutheria Hofsten. Lutheria Hofsten 1907 (c). Typhloplanini (wahrscheinlich) mit einem der Mundöff- nung aufgesetzten Excretionsbecher. Ohne Atrium copula- torium, aber mit Bursa copulatrix und in den Germiduct ein- geschaltetem Receptaculum seminis. Dermale Rhabdoide fehlen. Die Hoden liegen im hintersten Körpertheile. Trotz der Unsicherheit in Bezug auf die Excretionsorgane und den Uterus giebt der letzterwähnte Charakter ein leicht zu constatirendes Unterscheidungsmittel, da bei allen anderen Typhloplaninen die Hoden vom Hinterende weit ab in der Pharyngealregion liegen. Mit einer einzigen, bis 0,6 mm langen Art aus dem Süsswasser. Sie besitzt 2 Augen. 40. Gen. Castrada 0. Schm. (XII, 10, 11; XIX, 6-9, 15, 16, 18—23; XX, 11; XXIX, 2, 3: Textfig. 64, S. 2263; 77, S. 2323; 94, S. 2395; 95, S. 2399.) Castrada 0. Schmidt 1861 (193). Castrada part. 4- Mesostoma part. L. Graff 1882 (409). Castrada part. -hMesocastrada-h Diplopenis Walt. Volz 1898(873). Castrada Luther 1904 (1046). Typhloplanini mit einem der Mundöffnung aufgesetzten Excretionsbecher; mit Atrium copulatorium, paarigen Uteri und in den Germiduct eingeschaltetem (selten gestieltem) Receptaculum seminis. Dermale Rhabdoide fehlen. Mit erythrophilen Köruerdrüsen. Mit Ausnahme der zweiäugigen C. fuhrmanni (Volz) fehlen überall Augen. C. otophfhalma Plotn. be- sitzt zwei pigmentlose lichtbrechende Organe (S. 2215). Das Atrium 2538 Plathelminthes : III. Turbellaria. copulatorium, sowie die paarigen oder unpaaren Ausstülpungen desselben (S. 2385) pflegen bestachelt zu sein. Viele Arten sind mit Zoochlorellen behaftet. Mit 27 sicheren, 0,5— 4 mm langen, das süsse Wasser bewohnenden Arten, von denen zwei auch im Brackwasser gefunden wurden. y. Tribus Mesostoniatini. Mesostoma part. L. Graff 1882 (409). Mesostomida Luther 1904 (1046). Mesostomatini L. Graff 1905 (1110). Typhloplanidae mit vor dem hintersten Drittel des Kör- pers angebrachter Geschlechtsöffnung. Das Excretionssystem mündet mit einem dem Mund aufgesetzten Becher. Die Hoden liegen dorsal (oder lateral) von den Vitellarien. Adenale Ehab- doide auch ausserhalb der Stäbchenstrassen und gut aus- gebildete dermale Rhabdoide vorhanden. Die Hoden liegen nur bei ganz platten Formen wie Mesostoma elirenhergn (Focke) seitlich von den Vitellarien. Stets sind zwei seit- lich vom Atrium entspringende Uteri vorhanden. Die Form der Vitellarien und Hoden ist eine sehr mannigfaltige ; beide sind häufig folliculär, und die beiden Hoden können auch miteinander anastomosiren. Der Mund oder vielmehr die demselben aufgesetzte Mündung des Excretionsbechers (S. 2100) und die Geschlechtsöffnung sind einander oft sehr genähert, und bisweilen kommt es sogar zu einer Verschmelzung der beiden Oeffnungen (S. 2217). Auf das Vorhandensein oder Fehlen eines unpaaren ventralen Hautblindsackes oder Grübchens (S. 2198), sowie eines die Bursa copu- latrix mit dem weiblichen Genitalcanal verbindenden Ductus spermaticus (S. 2374) wird die Trennung dieser Tribus in zwei Gattungen be- gründet. Alle Arten haben zwei Augen, und die meisten produciren Subitaneier. Bei keiner sind bisher Zoochlorelleu gefunden worden. Hierher gehören die grössten Formen der Rhabdocöliden. Mit 2 Gattungen und 17 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit einem ventralen Hautblindsack und einem Ductus spermaticus 42. Bothromesostoma. B. Ohne ventralen Hautblindsack und Ductus sper- maticus 41. Mesostoma. 41. Gen. Mesostoma Ehrbg. (VIII, 14; XIX, 1—4, 17; Textfig. 14, S. 2100; 32, S. 2150; 37, S. 2170; 38, S. 2171; 51 D, E, G und H, S. 2226; 54 und 55, S. 2252; 72, S. 2284; 74, S. 2308; 82, S. 2323; 84, S. 2345; 97, S. 2416.) Mesostoma part. Ehrenberg 1836 (73). Mesostomum part. + Schizostomum 0. Schmidt 1848 (115). Mesostoma Luther 1904 (1046). Khabdocoelida. System. 2539 Mesostomatiui ohne ventralen Hautblindsack und ohne Ductus spermaticus. In keiner Gattung ist die äussere Form des Körpers so mannigfach wie hier ; sie wechselt von schlank spindelförmigen zu breiten, an beiden Enden zugerundeten Gestalten, welche bisweilen das Vorderende ähnlich wie Astrotorhynclius als einstülpbaren Tastrüssel abgesetzt haben. Noch mehr als der Umriss wechselt der Querschnitt, indem er ganz platt bis drehrund oder vierkantig sein kann. In letzterem Falle werden bald die Seitenkanten in je zwei dünne Lamellen gespalten, bald kommt die Vierkantigkeit dadurch zustande, dass sich in den Medianlinien des Kückens und des Bauches senkrechte Leisten erheben. Diese Lamellen oder Leisten können dem ganzen Körper oder bloss der vorderen Eegion zu- kommen. Bei M. lingua (Abildg.) und M. ehreniergn (Focke) finden sich nahe dem Vorderende paarige Grübchenflecken (S. 2197). Die uteri gehen entweder als einfache Säcke nach hinten, oder sie gehen quer ab und theilen sich an ihrem lateralen Ende —| -förmig in einen vorderen und einen hinteren Schenkel. Mit 13 sicheren, 2,'5 bis über 15 mm langen, im Süsswasser lebenden Arten, von denen eine auch im Brackwasser gefunden wurde. 42. Gen. Bothromesostoma M. Braun. (XV, 11, 12; XIX, 5, 7; XX, 15; Textfig. 92, S. 2390.) Bothromesostoma M. Braun 1885 (489). Bothromesostoma Luther 1904 (1046). Mesostomatini mit ventralem Hautblindsack und mit Duc- tus spermaticus. Bei allen Arten ist die Bauchseite in seitliche Lamellen verbreitert, Avozu noch ein Paar aus der Kückenfläche entspringender, oft nur im Contrahirten Zustande erkennbarer Leisten oder Lamellen hinzukommt. Die Uteri bilden stets einfache Säcke, nur die in Sommertracht (S. 2348) befindlichen Individuen von B. essenii M. Braun haben einen mit zahl- reichen Ausbuchtungen versehenen Uterus (S. 2336). Mit 4 sicheren, 3—7 mm langen, das Süsswasser bewohnenden Arten. XI. Familie Soleiiopharyiigidae. Solenopharyngida L. Graft 1882 (409). Solenopharyngidae L. Graff 1905 (1110). Liporhynchia mit einem sehr langen, mit seiner Spitze nach hinten gerichteten und aus der Ventralfläche des Dar- mes entspringenden, röhrenförmigen Faltenpharynx (Ph^ plica- tus) und einer einzigen, im letzten Drittel des Körpers liegenden Geschlechtsöffnung. Mit Germarien und von diesen getrennten Vitellarien, sowie zwei langgestreckten, compacten Hoden. 2540 Platbelminthes : III. Turbellaria. Einzige Gattung: 43. Gen. Solenopbarynx L. Graff. (XXII, 9.) Solenopbarynx L. Graff 1882 (409). Opistoma part. Pereyaslawzewa 1892 (644). (Mit dem Charakter der Familie.) lieber den Pbarynx s, S. 2116. Beide Arten besitzen eine lang- gestielte Bursa seminalis , wie es scheint nur ein Germarium und feine Chitinzäbnchen im ausstülpbaren Ductus ejaculatorius. Mit 2 sicheren, etwa 1 mm langen marinen Arten. B. Subseclion Kalyptorliyiichia. Kalyptorbynchia L. Graff 1905 (1110). Lecitbopbora, deren Vorderende einen, mit einem wobl- entwickelten Muskelzapfen versehenen Rüssel enthält, welcher im Ruhezustande von der durch eine Oeffnung mit der Aussen- welt communicirenden Rüsselscheide umhüllt ist. Die Familien lassen sich nach den Modificationen des Rüssels (S. 2084), der Lage der Rüsselscheidenöflfnung und der Zahl der Ge- schlechtsöflfnungen scharf abgrenzen. Allen Arten der Kalyptorbynchia scheinen die adenalen, manchen auch die dermalen Rhabdoide zu fehlen. Eine Bursa seminalis scheint stets vorhanden zu sein. Höchst mannig- faltig gestaltet sich das männliche Copulationsorgan durch das, alle Ab- stufungen bis zur völligen Trennung darbietende, Verhältniss zwischen den Behältern für Sperma und Kornsecret und deren ausführenden Chitintheilen. In der Bestimmungstabelle und in den Diagnosen habe ich auf die, bei den Gyratricidac vorhandene, separate dorsale Bursa- öffnung keine Rücksicht genommen. Umfasst 4 Familien, 7 Gattungen und 31 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Familien: A. Der distale Theil des Rüssels ist der Länge nach in zwei zangenartig gegeneinander be- wegliche Hälften gespalten XV. Schisorhynchidae. B, Der Rüssel ist nicht gespalten. 1. Rüssel klein mit schwachem Muskel- zapfen, die Oeffnung der Rüsselscheide liegt auf der Ventralfläche des Vorder- körpers XII. Trigonostomidae. 2. Rüssel wohlentwickelt, die Oeffnung der Rüsselscheide liegt an der vorderen Spitze des Körpers. Ehabdocoelida. System. 2541 a. Mit einer einzigen Geschleclits- öffnung XIII. Folycysüdidae. b. Mit zwei Gesclilechtsöffnungen, die männliche hinter der weiblichen gelegen XIV. Gijratricidae. XII. Familie Trigonostomidae. Hyporhynchina L. Graff 1882 (409). Trigonostomidae L. Graff 1905 (1110). Kalyptorhynchia mit einem einheitlichen, kegelförmigen Rüssel, der einen schwachen Muskelzapfen besitzt und dessen Scheide auf der Ventralfläche des Vorderkörpers mündet. Ohne mehrzellige Eüsseldrüsen. Mit einem von der Ventral- fläche des Darmes entspringenden (in Bau und Stellung zur Hauptaxe meist dem Ph. doliiformis genäherten), rosetten- förmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Ge- schlechtsöffnung. V^eibliche und männliche Geschlechts- drüsen paarig. Mit einer meist Chitinanhänge tragenden Bursa seminalis und bloss dermalen ßhabdoiden (oder Pseudorhab- diten). Der Rüssel ist bei einer Art [Trigonostonium neoconmise (Puhrm.)] stärker ausgebildet, indem er auch lange Retractoren zu besitzen scheint und die Oeffnung der Rüsselscheide bis dicht unter das Vorderende des Körpers rückt. Dieser fehlen auch die sonst überall vorhandenen Chitin- anhänge (2363) der Bursa seminalis. Auch hat diese statt der Rhabdoide Pseudorhabditen. Bei Hyporcus venenosus (Ulj.) und Trigono- stomum armatum (Jens.) scheinen ausser Rhabdoiden auch Sagitto- cysten (S. 2040) vorzukommen. Der Pharynx erinnert durch die Spär- lichkeit der Pharyngealdrüsen, die Tonnengestalt und Stellung — meist nur wenig gegen die Bauchfläche geneigt und mit der Spitze nach vorne gerichtet — namentlich in der Gattung Trigonostonium an den Pharynx doliiformis (s. S. 2099). Alle Trigonostomiden besitzen sehr complicirte, für die getrennte Ausleitung des Spermas und des Korn- secretes eingerichtete Chitintheile , doch ist der Bulbus des männlichen Copulationsorgans nicht in eine Vesicula seminalis und eine Vesicula granulorum geschieden (S. 2254). Die Hoden sind in der Regel klein und compact, rundlich oder birnförmig. Durchweg sehr lebhafte Thiere. Mit 2 Gattungen und 11 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit zwei Germovitellarien 44. Hyporcus. B. Mit zwei Germarien und zwei von diesen ge- trennten Vitellarien 45. Trüjonostoimun. 2542 Plathelminthes : III. Turbellaria. 44. Gen. Hyporcus L. Graff. (XXIII, 8.) Orcus Ul janin 1870 (252). Hyporhynchus part. L. Graff 1882 (409). Hyporcus L. Graff 1905 (1110). Trigonostomidae mit zwei Germovitellarien und zwei kleinen birnförmigen Hoden; der Bulbus des männlichen Copulationsorgans ist nicht in einen Samen- und einen Secretbehälter geschieden. Mit zwei sicheren, 0,8 — 1 mm messenden marinen Arten, die beide mit zwei grossen nierenförmigen Augen versehen sind. 45. Gen. Trigonostomum 0. Schm. (IX, 18; XXII, 3—5; XXIII, 3, 4; Textfig. 56', S. 2255.) Trigonostomum 0. Schmidt 1852 (144). Vortex part. 4- Spiroclytus 0. Schmidt 1857 (172). Kylosphaera Jensen 1878 (335). Hyporhynchus part. L. Graff 1882 (409). Trigonostomum L. Graff 1905 (1110). Trigonostomidae mit zwei Germarien, zwei von diesen ge- trennten langgestreckten Vitellarien und zwei meist kleinen compacten Hoden; der Bulbus des männlichen Copulations- organs ist nicht in einen Samen- und einen Kornsecret- behälter geschieden. Alle Arten besitzen zwei — bei T. penicillatmn (0. Schm.) in der Grösse individuell sehr variirende — Augen. Diese haben bei T. seti- gerum 0. Schm. und T. intermedium Attems die Tendenz, in eine vordere und eine hintere Hälfte zu zerfallen, und bei T. armatum (Jens.) sind stets zwei Paar Augen vorhanden. Mit 9 sicheren, 1—3,5 mm langen Arten, die, mit Ausnahme des T. neocomense (Fuhrm.) im Meere leben. \III. Familie Polycystididae. Acrorhynchina (excl. Gyrator).L. Graff 1882 (409). Polycystididae L. Graff 1905 (1110). Kalyptorhynchia mit einem einheitlichen, kegelförmigen Rüssel, der einen kräftigen Muskelzapfen besitzt, und dessen Scheide an der vorderen Spitze des Körpers mündet. Ohne mehrzellige Rüsseldrüsen. Mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden rosettenförmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Geschlechtsöffnung. Mit zwei Germarien, von diesen getrennten Vitellarien und zwei com- pacten Hoden. Der Samenbehälter ist vom Secretbehälter Ehabdocoelida. System. 2543 räumlich getrennt. Die Bursa seminalis trägt keine Chitiii- anliänge. Bloss dermale Khabdoide vorhanden. Die Bursa seminalis ist noch nicht bei allen Arten nachgewiesen, und bei Äcrorhynchus sopliiae L. Graff ist an Stelle derselben eine Bursa copulatrix und ein Beceptaculum seminis vorhanden. Bei A. heinckei Attems scheinen neben den dermalen Ehabdoiden auch Sagittocysten (S. 2040) vorhanden zu sein. Für die Gattungscharakteristik sind das Fehlen oder Vorhandensein eines neben dem männlichen Copulations- apparat ausgebildeten Giftapparates (S. 2280), sowie die Art, wie Samen- blase und Secretbehälter und deren Ausführungsgänge gesondert sind, massgebend. Alle Arten, besonders aber jene der Gattung Polycystis, sind schon mit freiem Auge an ihrem plumpen, hinten breit abgerundeten Körper zu erkennen, von welchem sich der Eüssel als durchscheinender Kegel abhebt, sowie auch an ihren trägen Bewegungen, die mit Tast- bewegungen des Rüsseltheiles verbunden sind. Mit o Gattungen und 16 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Gattungen: A. Mit einem neben dem männlichen Copulations- organ vorhandenen Giftapparat 48. Flionorhynchus. B. Ein Giftapparat fehlt. 1. Samen- und Kornsecretbehälter sind von der gemeinsamen Muscularis des Bul- bus umschlossen 46. Äcrorhynchus. 2. Samenbehälter gänzlich getrennt vom Kornsecretbehälter 47. Polycystis. 46. Gen. Äcrorhynchus L. Graff. (XXII, 15—18; XXIII, 5, 6, 14, 15; Textfig. 10, S. 2085; 45, S. 2218; 60, S. 2259.) Äcrorhynchus L. Graff 1882 (409). Äcrorhynchus L. Graff 1905 (1110). Polycystididae ohne Giftapparat. Innerhalb der Muscu- laris des Bulbus des Copulationsorgans sind die Behälter für Samen und Kornsecret getrennt, münden aber, wenn ein Chitinrohr vorhanden ist, beide in dieses. Die zwei Arten, für welche das männliche Copulationsorgan genauer untersucht ist, stellen verschiedene Typen des in der Geuusdiagnose be- zeichneten Verhältnisses dar. A. sopMae L. Graff weist einen äusserlich einheitlichen, musculösen Bulbus auf, in dessen blindes Ende der Ductus seminalis mündet, um sich in den Ductus ejaculatorius fortzusetzen. Durch dessen Wand ist das Sperma geschieden vom Kornsecret, das von 2544 Plathelminthes : III. Turbellaria. den rings um den Ductus seminalis mündenden Körnerdrüsen ergossen wird. Eine als Samenblase anzusprechende Erweiterung des Ductus ejaculatorius fehlt, Sperma und Kornsecret kommen, da der letztere an der Penisbasis offen endet , erst im Lumen des Penis zusammen. Alle übrigen Arten mit Ausnahme des A. caledonicus (Clap.) zeigen wahr- scheinlich dasselbe Verhalten, mit dem einzigen Unterschiede, dass sie an Stelle des bei A. sophiae musculösen und mit zahlreichen kleinen Stacheln übersäten Penis ein chitinöses Kohr besitzen, A. caledonicus dagegen besitzt im Grunde des musculösen, von feinen Stacheln ausgekleideten männlichen Genitalcanals zwei durch eine Scheide- wand getrennte und mit separaten Oeffnungen in den Genitalcanal mündende Räume, von denen der eine den Ductus seminalis, der andere die Ausführungsgänge der Körnerdrüsen aufnimmt. Hier ist also eine Weiterbildung nach der Richtung einer völligen Trennvmg der beiden Behälter gegeben. Die Germarien sind schlank keulenförmig, birnförmig oder rundlich, die Vitellarien bald getrennt, langgestreckt oder verästelt, bald durch Anastomosen netzartig verbunden {A. caledotiicus) , die Hoden birn- bis sackförmig. Mit 6 sicheren, 2 — 3 mm messenden marinen Arten. 47. Gen. Polycystis Köll. (IX, 13, 14; XII, 1: XXIII, 7, 9-13; XXVII, 19; Textfig. 62 und 63, S. 2259; 75, S. 2310.) Prostoma pari A. Örsted 1843 (86). Polycystis Kölliker 1845 (95). Gyrator part. Diesing 1850 (123). Rogneda üljanin 1870 (252). Macrorhynchus part. (excl. M. helgolandicus) L. Graff 1882 (409). Gyrator '(Progyrator) Sekera 1901 (928). Polycystis L. Graff 1905 (1110). Polycystididae ohne Giftapparat. Der Samenbehälter ist gänzlich getrennt von dem mit einem besonderen Chitinrohr versehenen Kornsecretb ehälter. Als Samenbehälter erscheint bald eine mit verstärkter Muskelwand versehene Blase (Vesicula seminalis), bald die röhrenförmige, dem Ductus ejaculatorius entsprechende Fortsetzung des Ductus seminalis. Die Chitingebilde bestehen bald bloss aus einem Secretrohr, bald kommen dazu Chitingebilde an der Mündung des Samenbehälters, welche 1. so- wohl dem Sperma, als auch dem Secretrohre Durchlass gewähren („ge- meinsame" Chitinrohre), oder 2. ausschliesslich der Spermaleitung dienen (S. 2260). Die Vitellarien scheinen überall verästelt zu sein oder netz- artig zu anastomosiren, die Germarien sind meist birnförmig oder rund- lich, die Hoden bald sehr klein und birnförmig, bald langgestreckt. Die Eikapseln sind gestielt (S. 2341). ßbabclocoelida. System. 2545 Mit 9 sicheren, 0,36—4 mm langen Arten, von denen eine im Süsswasser, die übrigen im Meere leben. 48. Gen. Phonorhynchus L, Graff. (XXIII, 2; Textfig. 71, S. 2281.) Macrorhynclnis part. {M. helgolandicus) L. Graff 1882 (409). Phonorhynchus L. Graff 1905 (1110). Polycystididae mit einem in den männlichen Genitalcanal einmündenden Giftapparat (Giftdrüsen und Giftstachel). Der Samenbehälter ist gänzlich getrennt von dem mit einem be- sonderen Chitinrohr versehenen Kornsecretbehälter. Von den Polycystididae ausser durch den Giftapparat (S. 2280) auch noch durch den Besitz langgestreckter, cylindrischer Germarien unter- schieden. Ausser dem Secretrohre ist auch ein gemeinsames Chitinrohr vorhanden. Mit einer sicheren, bis 1,7 mm langen marinen Art und einer un- sicheren aus Süsswasserseen. XIV. Familie Gryratricidae. Gyratricidae L. Graff 1905 (1110). Kalyptorhyncbia mit einem einheitlichen, kegelför- migen Rüssel, der einen kräftigen Muskelzapfen besitzt und dessen Scheide an der vorderen Spitze des Körpers mündet. Ohne mehrzellige Rüsseldrüsen. Mit einem an der Veutralfläche des Darmes entspringenden rosetten- förmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und zwei Geschlechts- öffnungen, die männliche hinter der weiblichen gelegen. Mit Germarien und von diesen getrennten Vitellarien und einem unpaaren, compacten Hoden. Der Samenbehälter ist gänzlich getrennt vom Kornsecretbehälter. Die Bursa seminalis trägt keine Chitinanhänge. Einzige Gattung: 49. Gen. Gyratrix Ehrbg. (IX, 15: XXII, 10-14; Textfig. 61, S. 2259.) Gyratrix Ehrenberg 1831 (59). Prostoma A. Örsted 1843 (86). Prostomum 0. Schmidt 1848 (115). Gyrator L. Graff 1882 (409). Gyratrix L. Graff 1905 (1110). (Mit dem Charakter der Familie.) Zwei Arten: G. hermaphroditus Ehrbg. und G. attemsi uom. nov. (für G. helgolmidkus Aiiem&). Die erste hat ein einseitiges Vitellarium, eine separate, dorsale Bursaöffnung, ein Secretrohr (Stachel) und ein ge- Bronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV.]. 161 2546 Plathelminthcs : III. Tiirljollaria. meinsames Chitinrobr sowie dermale Khabdoide. Die zweite hat zwei Vitellarien, keine separate Bursaöffnung, keinen Stachel und keine der- malen Rhabdoide. Die erste wird 2 mm lang, kommt im Meere und im Süsswasser, die zweite bloss im Meere vor. XV. Familie Scliizorliyncliidae. Schizorhyncbidae L. Graff 1905 (1110). Kaly ptorhynchia mit einem Rüssel, dessen distaler Tbeil der Länge nach in zwei zaugenartig gegeneinander bewegliche Hälften gespalten ist und die Ausführungs- gänge zweier mehrzelliger Drüsen aufnimmt. Mit einem von der Ventralfläche des Darmes entspringenden rosetten- förmigen Pharynx (Ph. rosulatus) und einer einzigen Ge- s chlechtsöffnuug. Mit zwei Germarien und von diesen getrennten langgestreckten Vitellarien, sowie zwei kleinen, birnförmigen Hoden. Mit einer Bursa seminalis. Rhab- doide fehlen. Die Oeffnung der Rüsselscheide kann terminal oder subterminal liegen, die Bursa hat keine Chitinanhänge. Weder eine Scheidung des Bulbus in Sameublase und Secretbehälter, noch eine solche der Chitin- theile in Sperma und Kornsecret leitende ist vorhanden. Einzige Gattung: 50. Gen. S chizorhynchus Hallez. (IX, 19; XXIII, 1; Textfig. 11, S. 2089.) Schizorhynchus Hallez 1894 (715). (Mit dem Charakter der Familie.) Mit 2 sicheren, 0,7 — 1 mm langen Arten. Sie sind sehr lebhaft, fadenförmig und leben im Meeressande in einer Tiefe von 10 — 16 m. III. Section Keducta. Reducta L. Graff 1905 (1110). Rhabdocoela mit Zwitterdrüsen, in welchen Keim- zellen und Spermatozoen gebildet werden, sowie einem mächtigen Dotterstock. XYI. Familie Feeauipiidae. Fecampiidae L. Graff 1903 (1014). Rhabdocoela, die am ganzen Körper bewimpert sind und keinen Rüssel besitzen. Der Mund und ein rudimen- tärer, am Vorderende des Darmes angebrachter Pharynx sind nur im Jugendzustande vorhanden. Mit zwei seit- lichen, langgestreckten, cylindrischen Zwitterdrüsen, in welchen Keimzollen und Spermatozoen erzeugt werden, Rhalnlococlida. System. 2547 sowie einem den ganzen Darm umhüllenden Vitcllarium. Mit einer am Hinterende des Körpers gelegenen Ge- schlechtsöffnung, ohne männliche Copula ti onsorgan e und ohne Excretionssystem. Einzige Gattung: 51. Gen. Fecampia Giard. (XXIII, 16; XXVII, 8, 17.) Fecampia Giard 1886 (503). Fecampia Caullery et Mesnil 1903 (1006). (Mit dem Charakter der Familie.) Zwei Arten von 6—12 mm Länge, im geschlechtsreifen Zustande drehrund, langgestreckt und in einem, aus dem Secrete der Hautdrüsen gefertigten Cocon lebend, in der Jugend parasitisch in der Leibes- höhle mariner Crustaceen. B. Alloeocoela. Alloicoela + Otomesostoma L. Graff 1882 (409). Alloeocoela Spengel 1884 (451). Khabdocoelida mit einem bald unregelmässig sack- förmigen, bald seitliche Divertikel tragenden Darm, der bisweilen durch den Pharynx derart unterbrochen wird, dass er diesen ringförmig umrahmt; mit einem veränder- lichen oder faltenförmigen Pharynx (Ph. variabilis oder plicatus). Die Hoden sind meist folliculär und entbehren ebenso wie die weiblichen Geschlechtsdrüsen in der Regel einer Tunica propria. Das männliche Copulationsorgan hat keine oder nur sehr einfach gestaltete Chitingebilde. Das reichliche Mesenchymgeweb e lässt nur spärliche und kleine Lücken frei. Ohne ungeschlechtliche Fort- pflanz u n g. Mit 3 Sectionen, 7 Familien, 13 Gattungen und 64 Arten. Tabelle zur Bestimu»ng der Sectionen: 1. Darm sackförmig und ohne seitliche Divertikel, Pharynx mit einer Ausnahme veränderlich (Ph. variabilis) I- Holocoela. 2. Darm anders gestaltet, mit einem Faltenpharynx (Ph. plicatus). a. Mit einer Statocyste H. Crossocoela. b. Ohne Statocvste HL Cpclocoela. 161* 2548 Plathelmiiithes : III. Turbellaria. I. Seetioii Holocoela. Plagiostomida L. Graff 1882 (409). Holocoela L. Graff 1907, S. 2010. Plagiostomidae Hofsten 1907 (c). Alloeocoela mit einem sackförmigen, der seitlichen Divertikel entbehrenden Darm und (eine Art ausgenommen) veränderlichem Pharynx (Ph. variabilis). Mit einer einzigen Geschlechtsöffnung, wozu bisweilen eine separate, dorsale Mündung der Bursa seminalis hinzukommt. Hoden folli- culär, weibliche Geschlechtsdrüsen ohne Tuuica propria. Ohne Statocyste und paarige Wimpergrübchen, aber oft mit einer queren Wimperrinne oder -Ringfurche versehen. Mit 4 Familien, 8 Gattungen und 43 Arten. Tabelle zur Bestimmung der Familien: 1. Mit zwei Ovarien I. Hallcziidflanzungsfähigkeit der Art Me so st omum ehren- lenjü in Zahlen. Arch. f. Hydrobiol. und Planktonkunde, Bd. II. Stuttgart 1906. pag. 231. Ehcabdococli Üecolooie. 2557 hervor, dass von den 42 Subitaneiern eines isolirten Individuums bloss 15 Zuchtthiere erzielt wurden. Von D e c r e s c e n z e r s c h e i n u n g e n ist besonders die gegen das Ende der Portpflanzungsperiode zu beobachtende Verödung und der Zerfall der Geschlechtsdrüsen (409, pag. 180) zu er- wähnen. In diesem Stadium pflegen unsere Süsswasserrhabdocöliden auch von den als „Krystalloide" (s. unten) 'bekannten Parasiten befallen zu werden. Stcnostomiim leiicops (Ant. Dug.) soll zur Zeit der Ge- schlechtsreife nicht bloss dick und träge Averden , sondern auch eine rostbraune Färbung annehmen; bei Dalyellia viridis (G. Shaw) sollen sich zur Zeit der Eiablage Häufchen eines braunen Mesenchympigmentes bilden, so dass die Tliiere dadurch allmählich ein schwarzgeflecktes Aussehen erhalten (Sekera). 3. Medium und Wohnorte. Ich lasse hier zunächst eine Tabelle folgen, welche die Vertheilung der systematischen Unterabtheilungen der Rhabdocöliden auf das süsse und salzige Wasser (A), sowie die Verbreitung des Parasitismus (B) übersichtlich darstellen soll. In ihr sind nur die sicheren Arten berück- sichtigt. Es leben: A. B. 1 Parasitisch -^ . '5 1 1 a. auf und in £ 2 '\ 3 53 1 -^ Thleren des Systematische Gruppen und Zahl der Arten 1 .5 ^1 '^ := ii ^ ■•5 J 1« 2 i 2 «2 : •^ -i i Rhabdocoelida 323 ISO 3 3 7 160 303 18 A. Rhabdocoela 358 92 3 •j : 154 ''fo 18 3 — 1 I. Catenulidae 20 1 — i Jö 10 1. Catenula 3 — — — — 3 3 1 — \ — 2. Fiihrmannia 1 — — — — 1 3. Stenostomum 15 1 — — 1 13 15 — 1 4. Ehynchoscolex 1 — — — 1 1 34 IL Microstomidae 3i l'J — 1 5. Alaurina 5 5 — -— — 5 6. Mierostomum 14 7 — — 1 6 14 1 2 7. Meci/nostomum 1 1 — — "~ _ _ 8. Omalostomum 2 2 — ~~ ~ 12 9 9. Macrostomum 12 4 i 0 _ _ III. Prorhynchidae 0 9 9 _ 10. Prorhynchus 9 — '^ ß 1 10 — IV. Graffillidae IG 11. Vejdovskya 2 J.3 2 1 — - - 2 \ -,'■-- 12. Faravortex 1 1 4 i — 13. Provortex 4 3 • 1 — "~ ' 1 255^ Plathelminthes: III. TurbcUaria. A. B. Parasitisch Systematische Gruppen und Zahl der Arten - 1 1 ö 1 S auf und in ' Thieren des Ol a 1^ 1 1 i L-. li ^ g ? 1 ' 1 i 14. Graffdla 5 5 1 1 " _ — 1^'" — 5 1 15. Collastoma 2 2 — — 1 - — 2 — 16. Vmagilla 1 1 — — — — 1 — 17. Syndesmis 1 1 - — — — — 1 — V. Dalyelliidae 61 4 — — 56 5S 3 18. Balyellia 36 — — — 1 35 36 ! — — 19. Didymorcliis 1 — — — — 1 — 1 ■20. Jensenia 8 1 — — — 7 8 — — 21. Phaenocora 12 1 — — — 11 12 — — 22. Änoplodium 2 2 — 1 — — — 2 — 23. Opistomiim 2 — — j — 2 2 — — VI. Genostomatidae 3 3 — — — — 3 — 24. Genostoma 2 2 — — — — 2 — 25. ürastoma 1 1 — — — — — 1 — VII. Byj-sophlehidae 4 4 — — — _ 3 i — 26. Maehrenthalia 2 2 — _ 2 — — 27. Byrsophlebs 1 — — ~ 1 — — 28. Typhlorhynclms 1 2 — — — 1 VIII. Astrotorliyn- chidae 1 J . — 1 — 29. AstrotorhyncJms 1 — — — _ 1 — — IX. Proxenetidae 15 i5 1 — 1 15 _ — 30. Proxenetes 7 . 7 — 31. Promesostoma 7 1 . 1 7 — 32. Paramesostoma 1 1 _ — X. Typhloplanidae 60 — — 4 55 60 — — 33. Olistlianella 8 1 7 8 34. Dochmiotrema 1 1 1 — 35. Strongylostoma 2 — — 2 2 _ — 36. lihynchomesostoma 1 — 1 1 — 37. Tetracelis 1 ~ 1 1 38. Typhloplana 2 — 2 2 — 39. Lutheria i — i 1 1 40. Castmda 27 . 8 ' 24 27 — 41. Mesostoma 13 . 1 12 13 — 42. Bothromesostoma 4 4 4 XL Solenopharyn- gidae 2 5 3 43. Solenopharynx 2 2 ! _ ^ 2 — — XII. Trigonostomi- i dae 11 iO 1 11 44. Hyporcus 2 2 2 — 45. Tngonostomum 9 8 - - - 1 9 - — Ehabdocoelida. Oecologie. 2559 A. • B. Parasitisch Systematische Gruppen und Zahl der Arten 2 im Meer- und Brackwasser 1— — - ■• - = 1 II II 1 es rs i 1 auf und in Thieren des S 2 1 iß Xlll. rolycystidi- ^1 dae 10 i4 1 ' — — / ;'; — 4(J. Acrorhynchus 6 47. Pohjcystis 9 48. Phonorhyndms 1 7 1 1 - 1 0 1 - - XIV. Gyratricidae 2 i — 1 — — 2 — — 49. Gyratrix 2 1 — 1 — — 2 — — XV. Schizorhynchi- ^ — — — — 2 — — dae 2 .JO. Schizorhynchus 2 2 — — — — 2 — — XVI. Fecampiidae 2 ;2 — — — — 2 — 7)1. Fecamjna 2 2 — — — — — 2 — B. AUoeocoela 64 58 — — 0 04 — — I. Halleziidae 1 i — — — 1 — — 1. Hallesia 1 1 — — — — 1 _ — II. Flagiostomidae 23 55 — — — 1 55 — ^ 2. Plagiostomum 20 19 — — — 1 20 — — 3. I'brfzceros 2 2 — — — — 2 — — 4. FUcastoma 1 1 — — — 1 — — III. Fseudostomidae 'J 9 _ — — — 9 — — ö. Fseudostomum 5 5 — — — — 5 - — G. Monoophorum 4 IV. AUostomatidae 10 4 — I — 4 10 7. Enterostomum o 5 — — 5 - — S. Allostoma 5 5 — — 5 — — V. Monocelididae 13 :?3 — — _ i3 -- — 9. Monocelis 13 13 — — — 13 — — VI. Otoplanidae 4 3 — — — 1 4 — — 10. Otoplana 3 11. Otomesostoma 1 3 — ~ 1 B 1 — — VII. Bothrioplani- dae 4 — — — — 4 4 — — 12. Bothrioplana 2 — — — 2 2 — — 13. Eniiorohothria 2 — — — 2 2 — Aus dieser Tabelle geht hervor, dass die Rhabdocoela etwa zu zwei Drittel auf das süsse und nur zu einem Drittel auf das salzige Wasser entfallen, wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass — im Gegensatz zu dem Stande unserer Kenntnisse vor 25 Jahren (409, pag. 191) — heute das süsse Wasser besser durchforscht ist als das Meer. Indess ist bloss die Familie der Prorhynchidae ausschliesslich 25(50 Platlielminthes : III. Turbellaria. im Süsswasser vertreten. Neben dieser herrschen in letzterem die beiden artenreichsten Familien, die Typhloplanidae (mit 1 marinen Art) und Balyelliidae (4 marine), sowie die Catenulidae (1 marine). Von den Ilicrostomidae gehört nur etwa ein Drittel dem Süsswasser an. Dagegen besitzen die Proxenetidae , Trigonostomidae, Fohj- cystididae und Gyratricidae bloss je eine Süsswasserart, und nicht weniger als sieben Familien sind ausschliesslich marin: die Graffil- lidae, Genostomafidae, Byrsophlehidae^ Äsfrotorhynchidae, Solenopliaryngidae, Schisorhynchidac und Fecauip iidac. Es sind also die Khabdocölen, wenn auch vielleicht in geringerer Artenzahl, so doch durch einen weitaus grösseren Formenreichthum im Meere als im Süsswasser vertreten. Die AUoeocoela besitzen bloss eine ausschliesslich dem Süsswasser angehörende Familie in den Bothrioplanidae. Die artenreichste, jene der Plagiostomidae, sowie die Otoplanidac enthalten je eine Süss- wasserform, die übrigen vier Familien sind ausschliesslich marin. Zur Ergänzung der Tabelle diene noch das Folgende. Khabdocölen sind auch in heissen Thermen gefunden worden. So Microstomum lineare (Müll.) von Dada y (618) in den, eine Tempera- tur von 40— 47°C. besitzenden Thermen des Bischofsbades bei Grosswardein (Ungarn) und unbestimmte Khabdocölen von Issel (946 und 972) in den Thermen von Caldana (40^) und solchen der Euganeen (36^). Welch' grosser Salzgehalt vertragen wird, beweist Fhaenocora saUnarum (Graff), die ich (409, pag. 370) in der von der Augustsonne durch- glühten Salzlake der Salinengr ab en von Capodistria bei Triest fischte. Einige Arten der, wie es scheint, meist im schlammigen oder erdigen Grunde der Gewässer vorkommenden Prorhynchus- Arten können auch in feuchter Erde leben*). Als ein ausnahmsweises Vorkommniss ist dies seit längerer Zeit (409, pag. 266) von P. stagnaUs M. Schnitze bekannt. Dagegen bilden die feuchte Erde, abgefallenes Laub oder feuchtes Moos die Wohnorte von P. sphyrocephalus (Man) und F. hygropliüiis Vejd. Erstere sucht zwar aus der ,, grösseren Menge Wassers" an die Oberfläche und an Sphagnumblätter zu entkommen, ist aber nach Sekera (1122, pag. 145) kein ausschliesslicher Landbewohner. Letztere dagegen lebt nach Vejdovsky (769, pag. 143) „in der feuchten Erde und unter dem abgefallenen Laube am Ufer eines ßächleins, ist daher hygrophil, aber hydrophob, indem sie, ins Wasser gebracht, sofort dasselbe verlässt und an die feuchten Wandungen des Gefässes schleicht". Für alle drei Arten, sowie für P. haltkus Kennel hat Sekera be- obachtet, dass sie, um der Eintrocknung zu entgehen, sich encvstiren. *) Sekera (1068) bat im Boden eines ausgetrockneten Tümpels unter einer 20—30 cm dicken Schicht feuchten Laubes auch Catenula lemnae Ant. Dug. und Stenostomum unicolor 0. Schni. lebend gefunden. Rhabdocoelida. Occologie. 2561 Diese Encystirung hat der genannte am eingehendsten für die letzt- erwähnte Art beschrieben (870, pag. 10)*). Die Thiere rollen sich zu- sammen und bilden aus dem Secrete ihrer Hautdrüsen (S. 2048) einen Cocon, der an Moosblättchen etc. festklebt. Der Darm solcher ein- gekapselten Thiere ist leer, aber die sog. Darmdrüsen (S. 2133) sind vergrössert, schön braun gefärbt und mit Fetttröpfchen gefüllt. In diesem Zustande halten die Thiere lange aus, und es können grosse Exemplare auch überwintern. Die Ovarien sistiren in ihrer Entwickelung während dieser Zeit. Die Einkapselung soll (Sekera 1122, pag. 145) auch erfolgen, „wenn die Thiere angefressen oder hungrig sind"; die Kapsel misst 0,5:1,4 mm. Eine ähnliche Erscheinung wird ebendaselbst (pag. 152) von Bothrioplana berichtet. Unter ungünstigen Verhält- nissen, besonders auch bei Nahrungsmangel, sollen sich mehrere Indivi- duen in eine Kugel verwickeln, „welche durch den Schleim der Haut- drüsen verklebt wird, so dass sie einige Zeit latent leben können. In diesem Zustande sind sie fähig, irgend eine Austrocknung zu erfahren, wovon ich mich einmal überzeugt habe, als das Wasser am Uhrgläschen verschwunden war und verwickelte Bothrioplanen als kleine, formlose Klümpchen übrig blieben. In einem Tropfen Wasser, den ich in das Uhrgläschen gegeben habe , erholten sie sich sehr bald und krochen Avieder mimter herum". a. S ü s s w a s s e r b e w 0 h n e r. Für die meisten bekannten Arten fehlt es an näheren Angaben, und ich werde daher alle jene, bei welchen als Fundort nichts weiter als „Süsswasser" verzeichnet ist, hier nicht berücksichtigen. Zunächst seien jene Arten genannt, welche in sehr verschieden- artigen Gewässern gefunden wurden. Solche Ubiquisten sind die folgenden : Stcnostomum leucops Ant. Dug. Fliessende und stehende Ge- wässer (Pfützen, Teiche, Seen und deren Grundschlamm), lichtlose Brunnen, auch schwach salziges Wasser. Microstomum lineare (Müll.). Flüsse und stehende Wasser aller Art, im Genfer See bis in 150 m Tiefe, See von Garschina (2189 m hoch), heisse (40— 47« C.) Thermen, Brackwasser. Macrostomum appendiculatum (0. Fabr.). Fliessendes und stehendes — auch mooriges — Wasser aller Art, Grundschlamm von Seen, im Genfer See bis 150 m Tiefe, Salzseen, Brackwasser. Prorlujnchiis stagnalis M. Schnitze. Fliessendes und stehendes Wasser aller Art, in Schlamm und feuchter Erde (s. o.) , im Genfer See bis 80 m Tiefe. Dalyellia pida (0. Schm.). Tümpel, Seen, Brunnen. *) Ich gebe (las Folgende nach einer freundhchen Uebersetzung des Herrn Trof. Sekera. ^ Broun, Klassen des Tliiei-Reich?. IV. 1. -'■"^ 2562 Plathelminthes : III. Turbellaria. Jensenia tnincata (Abildg.). In fliessendem und stehendem Wasser in der Kegel an der Oberfläche schwimmend, im Grundschlanim von Tiefseen, in bis 2456 m hoch gelegenen Gebirgsseen. Markow (1083) hat sie zehn Tage lang bei einer Lufttemperatur von 45^ lebend er- halten. Olisthanella hallesiana (Vejd.). Tümpel, Seen, Brunnen. Mesostoma lingua (Abildg.). Schlamm und pflanzlicher Detritus von Lehmtümpeln, Pfützen und Seen, Grundschlamm von Tiefseen, im Genfer See bis 60 m Tiefe, Gebirgsseen bis 2264 m Höhe. Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. Fliessendes und stehendes Wasser aller Art, im Genfer See bis zu 60 m Tiefe, in Gebirgsseen bis 2560 m Höhe, lichtlose Brunnen, im Meere in Ebbetümpeln, littoral und bis 16 m Tiefe. Rasch fliessendes Wasser wird mit Ausnahme der eben ge- nannten nur von wenigen Rhabdocöliden bewohnt. So wurden Steno- stomum caudatiim (MarkoAv), Microstomum canum (Fuhrm.) und caudatum Leidy in Bächen gefunden. Nur gelegentlich in fliessendem Wasser vorzukommen scheinen Castrada segne (Fuhrm.), Bothro- mesostoma personatum (0. Schm.), sowie die unter den Tiefseeformen zu besprechenden Plagiostomum lemani (Pless.) und Otomeso- stoma aiiditivum (Pless.). Mesostoma ehrenhergi i {F ocke) kommt nur gelegentlich in sehr langsam fliessenden, mit reicher Vegetation ver- sehenen Wassern vor. Die übergrosse Mehrzahl der Süsswasserrhabdo- cöliden bevorzugt stehendes Wasser, wo sie — je nach ihrem Verhalten zum Lichte (s. u.) — im Schlamm und Detritus des Grundes, an oder unter den Pflanzen kriechend, frei im Wasser oder an dessen Oberfläche umherschwimmend, ihrer Beute nachjagen. Gelegentlich wurden auch limnetisch*) getrofien Olisthanella splendida (Graff), Strongy- lo Stoma radiatum (MülL) und Mesostoma ehrenbergii (Pocke). Moorige (an Pflanzensäuren reiche) Gew^ässer, sowohl kleine Tümpel als Seen dieser Art, Averden von folgenden Arten bevorzugt: Catenula lemnae Ant. Dug.; Fuhrmannia turgida (Zach.); Daly- ellia sclimidtü (Graff), slhinca (Plotnikow), striata (Plotnikow); lihynchomesostoma rostratum (Müll.); Typhloplana viridata (Abildg.); Castrada stagnorum Luther, spliagnctorum Luther und Mesostoma nigrirostrum M. Braun. In lichtlosen Brunnen leben (ausser den schon bei den Ubiquisten genannten) die auch in Tagwassern gefundenen Stenostomum ignamim (Vejd.) und unicolor 0. Schm.; nur dort, als charakteristische Reprä- sentanten der Brunnenfauna: Prorhynchus putealis Hasw. , Bothrio- plana sempcri M. Braun und Euporohothria dorpiatensis M. Braun. *) Die am Seitenrande der Larven von Plagiostomum lemani (Pless.) (327, pag. 234) beschriebenen paarigen längeren Härchen weisen darauf hin, dass auch diese Larven wahrscheinlich limnetisch leben. rihalidococlida. Üocologie. 2563 Eilion Bewohner unterirdischer Quellen, welcher nur gelegentlich aus solchen zutage kommt, vermuthet Vejdovsk^ (761), pag. 141) in seinem Prorhynchus fontinalis. Als typische Schlammhe wohner werden genannt: Bhijucho- scolex, die meisten Pro r/»?/MC /ats- Arten, alle Fhacnocora-kxi^n mit Ausnahme der Ph. salinanim (S. 2560)*). Opistomnm und die meisten Arten der Gattung Olistlianella. Die stehenden Gewässer unterscheidet Brinkmann (1009, pag. 154) als Pfützen und Seen. Pfützen sind die temporären, von schmelzendem Schnee, ^Qg^n und Ueherschwemmungen gebildeten Wasseransammlungen, die im Sommer versiegen, und es gehören zu ihnen auch die „Wassergräben". Sie er- wärmen sich schneller als die grösseren, bleibenden Teiche und Seen, kühlen sich aber des Nachts stärker ab als diese, und für die Zusammen- setzung ihrer Fauna ist die durcli Beobachtungen an Mcsostoma emci 0 . Seh m.) und Balyellia penicilla (M. Brau n) illustrirte Bemerkung Brinkmann's (pag. 30) von Bedeutung, .,dass geschlechtsreife Indi- viduen mit Dauereiern bei weitem gegen Abkühlung nicht so wider- standsfähig sind als junge, noch nicht geschlechtsreife Individuen der- sell)en Art'' (pag. 157). Die raschere Erwärmung beschleunigt in den Pfützen die Entwickelung (vergl. S. 2427) der Rhabdocöliden, aber trotzdem besteht für Thiere mit Subitaneiern die Gefahr, dass mit dem raschen Versiegen des Wassers ihre Brut zugrunde gehe. Solche werden demnach ,,nur ganz ausnahmsweise in Pfützen zu finden sein", und die folgende Liste Brinkmann' s (pag. 21) nennt nur ZAvei Subitaneier pro- ducirende Arten, M. croci und chromohactriim M. Braun. Daneben Caie- nula leninac Ant. Dug.; Balyellia penicilla, rubra (Fuhrm.), viridis- (G. Shaw); Jensenia qnadriociüata (Graff): Fhaenocora unipimäata (Örst.), laltica (M.Braun); Opistomum schuUzeanum Dies.: Bhyncho, mcsostoma rostratum (Müll.); Castrada segne (Fuhrm.), f*m?/s Volz (?); Me so Stoma nigrirostrum M.Braun, rliynchotum M. Braun, lingtia ( A b i 1 d g.) platycephalum M. Braun und Gyratrix hermaphrodittis Ehrbg., wozu be- merkt werden muss, dass die letztgenannte, sowie M. lingua Ubiquisten (S.2562) sind. Sekera**) fügt hinzu: Macrostomum oUusum{YeiA.), die Olisthanelliden, namentlich 0. ohtitsa (M. Schnitze), Mcsostoma punctatimi M. Braun und Euporohothria hohemica (Vejd.). Es sind also Schlammbewohner hier vertreten und solche Arten, von denen es bekannt ist, dass ihre Eier einer langen Austrocknung (S. 2428) wider- stehen können. Die Pfützen erwärmen sich namentlich in südlichen Gegenden bisweilen ganz ausserordentlich, und es ist erstaunlich, was *) Sekera 1122, paf,^ 146. Derselbe (1045, pag. 442) vertritt die Ansicht, dass die blinden Arten dieser Gattung nur „physiologische Abarten" der mit Augen versehenen darstellen, also gleichsam Folgeerscheinungen des Lebens im Schlamm. **) 1122 und in: Zur Biologie der Wiesentümpel, Archiv f. Hydrobiologie und Planlitonlvunde, Bd. II, Stuttgart 1907, pa-. 347—304. 162* 2564 Plathelmintlies: III. Turbellaria. in dieser Beziehung die schlammbewohnenden Phaenocora- Arten er- tragen, die sich noch in fauligem, übelriechendem Wasser anscheinend ganz wohl befinden. Brinkmann (pag. 154, Anm.) macht darauf aufmerksam, dass die Grenze zwischen Pfützen- und Seefauna sich nicht ganz scharf ziehen lässt, „da die biologischen Factoren, von welchen sie bedingt sind, zu- weilen vermischt sein können, z. B. an den Seeufern, die allmählich in Tümpel übergehen, die im Laufe des Sommers, wenn das Wasser schwindet, versiegen". Auch muss meiner Ansicht nach ein Unter- schied zwischen den flachen Seen und jenen mit grossen Tiefen ge- macht werden, und zwar ziehe ich die Grenze mitHofsten (c, pag. 639) bei 20 m. Flach seen. Dazu sind die constanten Wasserbecken der Ebene oder subalpiner Landschaften von grösserer oder geringerer Ausdehnung (Teiche) zu rechnen, deren Tiefe nicht über 20 m erreicht. Sie haben meist klares, bisweilen auch mooriges, stagnirendes oder sachte fliessendes Wasser mit reicher Vegetation. Sie erwärmen sich langsamer als die Pfützen, zeigen aber geringere Temperaturschwankungen. Die Turbellarien erscheinen hier später und entwickeln sich langsamer, aber die Brut aus Subitaneieni kann hier noch in demselben Sommer geschlechtsreif werden. Die Mehrzahl aller süsswasserbewohnenden Rhabdocöliden gehört dieser Art von Gewässern an. Die Tiefseen der subalpinen Gegenden sind in ihren Lebens- bedingungen durch die am Genfer See angestellten Untersuchungen von F. A. Forel (478) bekannt geworden, und es hat sich gezeigt, dass wir hier wie im Meere drei Regionen, die littorale, abyssale und pelagische, zu unterscheiden haben. Ihre Rhabdocöliden hat hauptsächlich Du- plessis beschrieben, und seither ist neben zahlreichen Arbeiten schweizerischer Forscher namentlich jene Hofsten's (c) für die Oecologie Avichtig geworden. Die Littoralfauna dieser Seen unterscheidet sich nicht wesentlich von jener der benachbarten Tümpel, Teiche oder Flachseen, und die- seltenen Fälle limne tischen Lebens der Süsswasserrhabdocöliden sind schon oben (S. 2526) angeführt worden. Dagegen bietet die abyssale (es sei gestattet, diesen Ausdruck hier in einem weiteren Sinne zu fassen, als dies in der Oceanographio' geschieht) Fauna besonderes Interesse. Es sind bisher in Tiefen von 20 und mehr Metern folgende 22 Arten*) gefunden worden, deren Namen ich die Maximaltiefen beisetze, aus welchen sie bisher gefischt wurden: *) Ich lasse in diesem wie auch in dem folgenden Absätze die nicht näher beschrie- benen Arten — ,,sp." — unberiicl(sichtigt , da sie zu Schlussfolgerungen nicht verwerth- bar sind. Ehabdocoelida, Oeoologie. 2äG5 1. Stenostom um leucops (Ant. Dug.). 100 m. 2. Stenostomum agile Sillim. 35 m. 3. 3Iicrostomum lineare (Müll). 150 m. 4. Ilacrostomum appendiculatum (0. Fabr.). 150 m. 5. Frorhynchus stagnalis M. Schnitze. 80 m. 6. Balyellia intermedia (Pless.). 45 m. 7. Balyellia cuspidata (sexdendata) (0. Sc hm.). 40 m. 8. Jensenia truncata (Abildg.). 20 m. 9. Olisthanella truncida (0. Schm.). 45 in. 10. Strongylostoma elongatum Hofsteii. 35 m. 11. EhyncJiomesostoma rostratum (Müll.). 45 m. 12. Typhi oplana viridata (Abildg.). 150 m. 13. Lutheria minuta Hofsten. 60 m. 14. Castrada spiniUosa Hofsten. 70 m. 15. Castrada quadridentata Hofsten. 70 m. IG. Mesostoma productum (0. Schm.). 60 m. 17. llesostoma lingua (Abildg.). 60 m. 18. Mesostoma ehrcnhergii (Focke). 60 m. 19. Trigonostomum neocomense (Fuhrm.), 120 m. 20. Gyratrix Jiermaphroditus Ehrbg. 60 m. 21. Plagiostomum lemani (Pless). 300 m. 22. Otomesostoma auditivum (Pless.). Ueber 100 m. Davon ist Nr. 8 nur ein einziges Mal in dieser Seetiefe gefunden worden; sie gehört überdies, ebenso wie die Nr. 1, 3, 4, 5, 17 und 20, zu den Ubiquisten. Ausschliesslich aus der Abyssalregion kennt man bisher nur die Nr. 6, 13, 14, 15 und 19, die restlichen 10 (Nr. 2, 7, 9—12, 16, 18, 21, 22) sind auch aus Bächen, Flüssen, Flachwassern oder der Littoralregion der Tiefseen bekannt. Von P. lemani und 0. auditivum hebt zudem Hofsten {c, pag. 638) hervor, dass sie am häufigsten in Tiefen von 10 — 45 m vorkommen und in grösseren bloss vereinzelt gefunden werden. Dass es sich aber nicht etwa nur um verirrte, sondern um thatsächlich an das Leben in der Tiefe angepasste Formen handelt, zeigen die Veränderungen, welche selbst bei Ubiquisten mit ihren abyssalen Kepräsentanten vor sicli gegangen sind. Zunächst wird für Macrostomum appendiculatum^ Prorhynclius stagnalis, ByncJiome so Stoma rostratum, Mesostoma lingua und eJirenbergü, sowie Otomesostoma auditivum angegeben, dass die abyssalen Exemplare bedeutend kleiner seien als jene der Flachwässer: von der letztgenannten sollen überdies die in flachem Wasser lebenden stärker pigmentirt sein als jene aus der Tiefe. Nur Plagiostomum lemani, das in Seetiefen bis 15 mm lang wird, erreicht in Flachwässern höchstens 5—6 mm. Von dieser ist in seichtem Wasser eine durch reicheres und beiderseits in zwei Klumpen getheiltes Augenpigment aus- gezeichnete Varietät, P. lemani qtiadrioculatum [Zach.), gefunden worden. 25(5(3 Plathelminthcs : III. Turbellaria. Die ausscbliesslicli iii der Abyssalregion gefundenen Arten Castruda spinulosa und quadridentata, Lutheria minima, sowie Trigonostomum neocomense sind ganz unpigmentirt, und von Micros tom um lineare, Macrostomum appendicidatum , Frorhynchus slagnalis, OJistha- nella trimcida, Bhynchomesostoma rostratum, Meso Stoma lingua und Gy rat rix hermapJiroditus wird die Farblosigkeit und hohe Trans- parenz der Tiefsee Vertreter*) hervorgehoben. Zugleich verbkisst das ziegelrothe Augenpigment von Microstomum lineare, während das schwarze von Mesostoma lingua und ehrenhergn roth Avird. Ein gänz- licher Verlust der Augen hat bei G. hermapJiroditus stattgefunden, von welchem eine in Brunnen und in der Tiefe des Genfer Sees vorkommende blinde Unterart [G. li. coeca (Vejd,)] bekannt ist. Doch ist bemerkens- werth, dass diese zusammen mit der augentragenden im Genfer See angetroffen und im Norden (Moskau) auch im Flusswasser ge- funden wurde. Ho chgebirgs Wässer. Im Wesentlichen handelt es sich um solche der Alpen, die von Schweizer Forschern, in erster Linie von Zschokke in seiner umfassenden Arbeit (904), nach allen für die Thier- welt in Betracht kommenden Seiten hin dargestellt wurden. Seiner Liste der Turbellarien hat er die Befunde von Wierzejski (407) aus der Hohen Tatra und Zacharias (812) aus dem Kiesengebirge angereiht, und ich habe dazu alles, was bis Hofsten (c, incl.) bekannt geworden ist, in der folgenden Liste verwerthet. Diese enthält 29 in Gewässern von 1000 m Seehöhe aufwärts gefundenen Rhabdocöliden mit Angabe der j\Iaximalhöhe. 1 . Stenostomu m leucops ( A n t. D u g. ) . 1218 m . 2. Stenostomum agile Sil lim. 1300 m. 3. Microstomum lineare (Müll.). 2189 m. 4. Macrostomum viride E. Bened. 1168 m. 5. Frorhynchus stagnalis M. Schnitze. 1168 m. 6. Frorhynchus curvistylus M. Braun. 1168 m. 7. Frorhynchus leuckarti Zach. 1168 m. 8. Dalyellia cuspidata {sexdentata) (0. Schm.). 2312 m. 9. Dalyellia graffd (Hallez). 2312 m. 10. Dalyellia viridis (G. Shaw). 2019 m. 11. Dalyellia hallezii (Graff). 1168 m. 12. Dalyellia sp. an hallezii (Graff) Hofsten. 1950 m. 13. Dalyellia armigera (0. Schm.). 1950 ra. 14. Dalyellia exptdita Hofsten. 1950 m. 15. Dalyellia ornata Hofsten. 1950 m. 16. Dalyellia diadema Hofsten. 2264 m. *) Microstomum lineare und Gyratrix Jiennaphroditus nehmen dabei eine rosa Färbung an, während der Darm von Mesostoma ehrenbergii orange erscheint — offenbar Folgen der gleichfalls veränderten Färbung der Xuhrungsobjecte. Khabilocoelida. Oeculügie. 25l)7 17. Jensenia truncata (Abildg.). 2456 m. 18. Phaenocora imipundata (ürst.). 1500 m. 19. TypJdoplana viridata (Abildg.). 2189 in. 20. Rhynchomcsostoma rostratum (Müll.). 22(U in. 21. Castradu stagnorum Luther*). 1950 in. 22. Castrada affinis Hofsten. 2300 m. 23. Castrada luteola Hofsten. 2264 m. 24. Castrada neocomensis Volz. 1950 m. 25. Me so Stoma lingua (Abildg.). 2264 m. 26. Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. 2560 m. 27. Otomesostoma aiiditwum (Pless.). 2456 ra. 28. Bothrioplana silesiaca Zach. 1168 m. 29. Bothrioplana brauni Zach. 1168 m. Typhloplana viridata und Otomesostoma aiiditmim werden in dem 1943 m hohen Lüner See auch im tiefen Wasser von 70—100 m ge- funden, während Gyratrix liermapJiroditus auch ein Bestandtiieil der AVinterfauna dieses Sees ist. Die letztgenannte (Nr. 2^) und die unter Nr. 1, 3, 5, 17 und 25 aufgezählten sind Ubiquisten, bisher aus- schliesslich ans Hochgebirgsgewässern bekannt sind Nr. 7, 12. 15. 23, 28 und 29. Im Abschnitte „Geographische Verbreitung" Avird die abyssale und die Hochgebirgsfauna noch weiter zu besprechen sein. b. B r a c k w a s s e rb e w o h n e r. In unserer Tabelle (S. 2557 — 2559) sind eine Anzahl von Fällen auf- gezählt, in welchen Rhabdocöliden sowohl .in süssem als in salzigem Wasser leben können, und zwar sind alle Zwischenstadien vertreten, bis zu solchen, die gleich gut in süssem Wasser und in stark salzigen Meeren fortkommen, wie Macrostomtim appendiculatum (0. Fabr.) und Gyratrix hermaphroditus Ehrbg. Obgleich ich die von mir für die Rhabdocoelida aufgestellte Annahme einer „Entstehung der höher entwickelten Süsswasserformen aus meeresbewohnenden niederen" (409, pag. 191) auch heute noch im Allgemeinen aufrechthalte, glaube ich doch in jenen Fällen, in welchen die übergrosse Mehrzahl der Arten einer Gattung oder Familie dem süssen Wasser angehört und nur ver- einzelte im Brackwasser oder im Meere leben, letztere als rückgewanderte Süsswasserbewohner ansprechen zu dürfen. So die salziges Wasser be- wohnenden Arten der Gattungen Stenostomum**), Dalyellia''"'^''^), Castrada-f), Mesostoma-f'[). Umgekehrt stellen die vereinzelten süss- *) C. sphagnorum Hofsten (c, pag. 637) soll wohl ebenfalls stagnonm heissen? **) S. leucops (Ant. Dug.) in Süss- und Brackwasser, ^S. sieboldä Graft' in der A.dria. ***) D. triquetra (Fuhrm.) in Süss- und Brackwasser, t) C. cuenoti (Dörler) in Süss- und Brackwasser, C. hofiiiaititi M. IJrauu desgl., Ü. intermedia (Volz) desgl. tt) M. lingua (Abildg.) in Süss- und Brackwasser. 25(38 Plathelminthes : III. Turbellaria. wasserbewohnenden Arten der sonst marinen Gattungen Provortex*), Promesostoma**), Trigonostomuni***), Plagiostomum-\) und Oto- mesostoma-fj) die ersten Etappen der Einwanderung ins Süsswasser dar. Fraglich bleibt von diesem Gesichtspunkte aus die Beurtheilung der Fälle aus den Gattungen Microstomum-f-ff), Macrostomum%) und Gijratrix (S. 2567). c. Meeresbewohner. Littoralregion. Die übergrosse Mehrzahl der bisher bekannten marinen Khabdocöliden wurde in dieser Region gefunden, und die meisten der an den nordearopäischen Küsten erbeuteten Arten stammen wahr- scheinlich aus Ebbetümpeln. Bei diesen sind, wie bei den in fliessendem Süsswasser und in der Strandregion der Süsswasserseeu lebenden Arten, Klebzellen am Hinterende des Körpers weit verbreitet. So auch dann, wenn sie die Gewohnheit haben, sich vor der Brandung durch Ver- kriechen unter Steine oder in Sand und Schlamm zu schützen, wie die Monocelididae und Otoplanidae. Dass der Sandboden in der Tiefe einiger (8 — 16) Meter eine ganz besondere, reiche Rhabdocölidenfauna beherbergt, ist bekannt (1063, pag. 191). Macrostomum gracilc (Pereyasl.), OUstJianella ipliigeniae Graff, die Schisorliynchiis- Arten, Acrorhynchus sopliiae (Graff), Polycystis georgii Graff, PlionorJiynchus helgolandiciis (Metschn.), Solenopharynx oadatus (Pereyasl.), Plagiostomum ponticum (Ulj.), sowie die merkwürdige Cicerina Giard (1039, pag. 296) und auch Gyrator Jiermaphroditus Ehrbg. finden sich daselbst. Aus noch grösseren Tiefen wurden ge- fischt Promesostoma marmoratum (M. Schultze) (ca. 26 m), ovoi- detim (0. Schm.) (bis 27 m) und solea (0. Schm.) (36 m), Trigono- stomum armatum (Jens.) (27 m), Vorticeros luteum Hallez und auri- cidatum (Müll.) (13 — 38 m), Plagiostomum pseudomacidatum (Gamble), Monoopliorum striatum (Graff) (28 m), Enterostomum fingalianum Clap. (33 — 40m) und Monocelis gamhlei {ophioce]}haliis Gsimhle) mihi (36 m). Pelagisch leben alle Arten der G&ttimg Alaurina.. Die paarigen seitlichen und caudalen Borsten oder Borstenbüschel (S. 2029; XVII, 3) stellen Ruderorgane dar, die als specielle Anpassungen an die pelagische Lebensweise erscheinen. Ä. alba Attems wurde auch in tieferem Wasser (ca. 15 m) von Brinkmann (1109, pag. 159) gefischt. Ausserdem wurden die Jungen von Plagiostomum vittatmn (Leuck.), Pseudo- *) P. halticus (M. Schultze) in Meer- und Brackwasser. **) P. marmoratum (M. Schultze) in Meer- und Brackwasser, P. r/ra^w (Moros eh k. in Süsswasser. ■••**) T. neocomense (Fuhrm.) in Süsswasser. t) P. leniani (Pless.) in Süsswasser. tt) 0. auditiviim (Pless.) in Süsswasser. ttt) ^. lineare (Müll.) in Süss- und Brackwasser. §) M. appendimlatum (S. 2567), M. timavi Graff in Brackwasser. Eliabdocoelida. Oecologie. 2569 sfonium quadrioculatuni (Leuck.) und AUostoma cuintutmn (Ulj.) ent- fernt von der Küste mit dem feinen Netze gefischt. Ein gleicher Fund von Monocelis lineata (Müll.) betrifft wahrscheinlich ein von der Brandung weggerissenes und vertragenes Individuum. 4. Beweg u n g e u. Wer lange Rhabdocöliden im Leben beobachtet hat, wird wissen, dass die Art der Fortbewegung bei verschiedenen Arten so abweichend ist, dass man schon daran einen Anhaltspunkt zur Erkennung der Species hat. Freilich reicht die Sprache nicht aus, diese Differenzen prägnant in AVorte zu fassen. Vielleicht die lebhafteste ßhabdocölide ist Gyrutrix hermaphroditus Ehrbg. Die Raschheit, mit der sie, das Vorderende tastend nach allen Seiten bewegend, schwimmt und ihre Bewegungsrichtung ändert, verräth sie unter zahlreichen anderen Genossen. Dabei zeigt das Hinterende mit seinem Stachelapparat ein „nervöses" Zucken. Aehnlich verhält sich Frorliynclius stagncdis M. Schnitze, nur dass hier bei der grösseren Länge des Körpers die Evolutionen des Vorderendes und die schlängelnden Bewegungen des rasch dahingleitenden fadenförmigen Körpers noch mehr auffallen. Darin gleicht dem letztgenannten Stenostomum coluber Leydig. Rasche Schwimmbewegungen bei grosser Contractilität des Körpers besitzen auch die Froxenetes-kxiQn und Schisorhynchus ta- iaricus Graff. Rasche Schwimmer im Wasser sind ferner Provortex Udücus (M. Schnitze), Maehrcntlialia agilis (Levins.) und Pro- mesostoma marmoratum (M. Schnitze), während die kleineren Daly- dlia- Arien [D. armigera (0. Sc hm.) und 2>«'c^f* (0. Sc hm.)], sowie Jensenla tnmcata (Abildg.) besonders dadurch auffallen, dass sie sich an der Wasseroberfläche herumtummeln, wie dies im Seewasser an Plagiostomum vütatimi (Leuck.) und anderen kleinen Arten dieser Gattung beobachtet wird. Ganz eigenartig sind die Spiralwindungen von EhynchoscoUx. Monocelis-kvten erinnern in ihren Bewegungen an Prorhynchus; gleichmässig gleitet unter tastenden Bewegungen des Vorderendes Plagiostomum sulphureum (Graff) durchs Wasser. Die Monocelis -Arten können auch, den Bauch nach oben, an der Wasser- oberfläche kriechen xnu\ sammeln sich (wahrscheinlich wenn das Wasser dem Respiration&:i)edürfnisse nicht genüg!) oft in Massen an der Wand des Gefässes diclit über der Wasseroberfläche an. Alle mit einem Rüssel versehenen Rhaldocöliden bewegen in charakteristischer Weise ihr Vorder- ende. Die KalyptorJiyncJiia sind meist schon äusserlich durch die Durchsichtigkeit des stumpf kegelförmigen Rüsseltheiles zu erkennen (XXIII, 5),^doch sind hier die Bewegungen des letzteren lange nicht so lebhaft,' wie bei dem nicht einziehbaren Rüssel von Typhlorhynchus (XX, 1 und 2) oder dem fernrohrartig einstülpbaren Rüssel von Äsfrotorhynchiis (XX, 5-G) und BhyncJiomesostoma (IX, 7 und 8). B. rostr(di(m 2570 Plathelmintlies: III. Turbellaria. (Müll.) ist wahrscheiulicli diejenige Rliabdocölide, bei welcher sich die Körpergestalt am raschesten und auffallendsten ändern kann (409, VI, (3 — 10). Denn die gleichfalls oft sehr ausgiebigen rorniwandluugen der Entoparasiten (S, 2582) gehen meist sehr langsam vor sich. Ueberhaupt sind die Gestalt des Körpers und damit auch die Bewegungen in keiner Familie so verschiedenartig wie in jener der Typhloplanidae. Luther (1046, pag. 137) sagt darüber: „Die Bewegungen sind meist ein durch die Wiraperung bedingtes gieichmässiges Vorwärtsgleiten oder Schweben, nur bei JSIes. ehrenhergii wird der Körper oft in egelartigen Schlängelungen bewegt und dadurch eine viel raschere Vorwärtsbewegung ermöglicht. Im Uebrigen zeigen die einzelnen Species auffallende Eigen- thümlichkeiten. So sieht man z. B. oft Mos. productum einem kurzen Fädchen gleich regungslos in verticaler Stellung im Wasser schAveben, um plötzlich, fast wie ein Sinrostomum, sich mit einem Euck zu contrahiren. il/es, lingua, sowie Botlir. essenii und personutum schwimmen oft ähn- lich wie Limnäen und andere Schnecken mit aufwärts gerichteter Unterseite am Oberflächenhäutchen (s. o.). Castrada Jiofmamü und andere grüne Castrada- Arten sammeln sich gern zu grossen Klumpen an und sitzen lange Zeit regungslos'". Hinzuzufügen wäre, dass Mes. rhynchotum und nigrirostrum sehr träge zwischen macerirenden Blättern des Bodens der Gewässer kriechen und nur selten an der Glaswand des Gefässes erscheinen; die letztere Art scheint nie zu schwimmen (Braun 489). Auch die Solenopharynx- Arten sind sehr träge, aber das Extrem in dieser Hinsicht scheint Plagiostomum lemani (Pless.) zu sein. Die Vorticeros- Arten kriechen mit erhobenen Tentakeln gleichmässig langsam einher wie die Tricladen. Wie Egel oder gewisse Raupen spannend bewegen sich die Geuostoma- Arten, indem sie sich abwechselnd mit der am Vorderende angebrachten Haftscheibe und dem am Hinterende liegenden Pharynx festheften, desgleichen Trigonostomum setlgerum 0. Schm. , bei welchem das Hinterende als Haftscheibe ausgebildet und der Pharynx vom Vorderende abgerückt ist. An dieser Stelle muss der Fähigkeit mancher Rhabdocöliden gedacht werden, aus dem Secrete ihrer Hautdrüsen (S. 2047) Fäden zu spinnen, die sowohl zum Aufhängen im Wasser, als auch zum Fange tier Beute dienen. Diese Fähigkeit ist seit langem bei Arten der Gattung Mesostoma durch A. Schneider*) beschrieben worden. *) Die stelle (262, pag. 87) lautet: „Die Mesostouieen , namentlich M. ehrenhergi und M. tetragonum, haben die Eigenschaft, einen fadenziehenden Schleim abzusondern. Sie benutzen dieselbe, man kann sagen, in einer wahrhaft mörderischen Weise, zum Fang kleiner und grosser Thiere. Ihre Nahrung besteht in kleinen Lumbricinen, Entomostraceen , Hydrachnea, Di- pteren- und Notonectalarven, welche sie, wie schon Focke beschreibt, mit dem Schlund- kopf aussaugen, so dass das leere Skelett übrig bleibt. Die Entomostraceen ziehen sie allen anderen vor. Sowie ihnen eins zu nahe kommt, geben sie ihm, und zwar auch den- Rhabdocoelida. Oecologie. 2571 Jensen (335, pag. 13) und ich (409, pag. 424) Laben sie auch bei Monocelis fusca Örst. beobachtet. Wenn man die in einem Gefässe am Kande des Wasserspiegels angesammelten Thiere (s. o.) stört, indem man das Wasser bewegt, kriechen sie „wieder zum Grunde oder lassen sich an Schleimfäden herunter, um sicli im Bodensatze zu verbergen'"'. 5, Photo-, Thigmo- und Thermotropismus. Wenn wir von der Thatsache absehen, dass die mit Zoochlorelleu und Zooxanthellen behafteten Khal)docöliden positiv heliotropisch sind (S. 2585) und von der Wahrscheinlichkeit, dass der Belichtung ein fördern- der Einfluss auf den Ablauf der Eegenerationserscheinungen zukommt' (S. 2453 und 2475), so liegen ^lur wenige Beobachtungen vor, die das Verhalten zum Lichte betreffen. Von Arten, die keine Algen l)eher- bergen , werden als ausgesprochen positiv heliotropisch genannt: Bahjcllia arinigera (0. Schm.) und andere sich mit Vorliebe an der Wasseroberfläche tummelnde (S. 2569) Gattungsgenossen, Jensenia tnmcata (Abildg.) und Castrada arinata (Fuhrm.). Negativ heliotropisch sind Strongylostoma radiatiim (Müll.), 3Iesostoma i-lujnchotum M. Braun und nujrirostrum M. Braun, Bothromeso- sfoma csscnii M. Br^un, F ohjcystis crocca (<). Fabr.), Fsendo- stomuni ([uadrioculatum (Leuck.), sowie die meisten der typischen Schlammbewohner (S. 2563). xiuf das nächtliche Leben mancher Arten weisen auch die oben (S. 23900".) mitgetheilten Beobachtungen über die Begattungszeit von Mesostoma Uiujiia (Abildg.), Bothromcsostoma personatum(0.'^G\\m.) und Opistomuni sckult: J.. alba Attems A. viridirostrum (M e r e s c li k.) Ä. composita Met sehn. A. daparedei Graff A. prolifera W. Busch Microstomum M. groenlandicum (Levins.) M. ruh-omaculatum (Graff) M. papülosum (Graff) M. mundum Graff M. ornatum Ulj. M. septentrionale (Sabuss.) M. lucidum Fuhrni. Mecynostomum M. caudatum (Ulj.) 3Iacrostomum M. lineare Ulj. M. iimavi Graff M. gracile (Pereyasl.) M. megalogastricum (P e r e y .) Omalostomum 0. claparedei (E. Ben ed.) 0. schultzei (Clap.) IV. GrafflUidae Vejdovskya V. pellucida (M. Schultze) V. adriatica (üörler) Paravortex F. scrobiculariae (Graff) Provortex P. balticus (M. Schultze) P. nffinis (Jens.) * * :!■■ • » * * I 1 * I Ehabdocoelida. Geographische Verbreitun«; 2591 P. ruhrobadllus Gamble P. punctatus (Levins.) GraffiUa G. muricicola Jher. G. parasitica (Czern.) G. buccinicola H.L.Jameson G. hrauni Ferd. Schmidt G. mytili (Levins.) Syndesmis S. echinorum Frangois Collastoma C. monorchis Dörler C. minutum Wahl JJmagilla U. farskalensis Wahl V. Dalj elliidae Jensenia J. angulata (Jens.) Fhaenocora Fh. salinarum (Graff) Auoploclium A. parasita Ant. Sehn. A. gracile Wahl Tl. Oeuostoraatidae Genostoma G. tergestinum (Calandr.) G. marsiliense (Calandr.) Urastoma U. cyprinae (Graff) TU. Byrsoplilebidae Maehrenthalia M. agilis (Levins.) M. intermedia (Graff) Byrsophlebs B. graffä Jens. Tyfhlorhynchiis T. nanus Laidlaw Nördl. Eismeer und zwar; Nordatlant. Ocean davon spec. in : * * » 1 * 2592 Plathelminthes : III. Turbellaria. J Nördl. Eismeer Nordatlant. Ocean . 1 ■< und zwar: davon spec. in : o 1 ^ i S '3 1 •7" S «2 s & 1 o •3 1 'S <1 g 1 N ^ 1 ,1 Till. Astrotorhynchidae 1 Astrotorhynchus 1 A. bifidus (M'lnt.) •V * * * * IX. Proxenetidae 14 Proxenetes 7 i P. flabelUfer Jens. * * » * * * P. Cochlea?- Graff * * » * * P. graciUs Graff * * * * P. paradoxus Pereyasl. # P. tuber culatus Graff * P. rosaceus Graff * P. sensitivus Graff * s Promeso Stoma 7 P. marmoratum(M.S chultze) * * * * 1 * * * ^ » P. ovoideum (0. Schm.) # * * * Ä- P. solea (0. Schm.) * * ^ * P. elUpticum (Ulj.) ■■;• P. lenticulatum (0. Schm.) * * P. ^ra/■J^^■ (Mereschk.) * P. murmanicum Graff * X. Typhloplanidae i Olisthanella 1 1 0. ipMgeniae Graff Ä 1 XI. Solenopharjngidae 2 Solenophari/nx 2 S. flavidus Graff * * S. oculatus (Pereyasl.) ■^ XII. Trigonostomidae 10 Hyporcus 2 1 H. venenosus (ülj.) # j * * 1 H. breitfussi Graff * Trigonostomum 8 T. setiger um 0. Schm. * * * * •» T. armatum (Jens.) * * * T. coronatum (Graff) * * j T. intermedium Attems * ■ T. penicillatum (0. Schm) * * * * i T. piriforme (Pereyasl.) 1 ■' T. mirabile (Pereyasl.) T. brimchorsti Graff * * Rhabdocoelida. Geographische Verbreitung 2593 S Nördl. Eismeer Nordatlant. Ocean < und zwar: davon spec ..in: 1» g .s s s 1 1 1 i 1 Bergen rmelcanal > 2 q Mittelmeer Adria 03 o ■ s 1 " g ,^ 1 ' OQ ^ N 1 ! S XIII, Polyeystididae 15 ! ! 1 Acrorhynchus ß A. sophiae Graff * A. heinckei Attems * A. reprobatus Graff * A. dolichocepJialus P e r e y a s 1 . A. caledonicus (Clap) v^ * * 1 * A. spiralis (Pereyasl.) * Polycystis 8 P. nägelü Köll. * 1 * 1 ■» * * * P. crocea (0. Fabr.) * 4f * * 1 * * * * P. groenlandtca (Levins.) * ^ 1 1 1 1 J\ mamertina (Graff) * i * * * * P. assimiUs (Levins.) * F. georgii Graff *1 P. intubata Graff -X- V. minuta (Ulj.) * Phonorliynclius 1 Fh. lielgolandicus (M e t s c h w.) * ^ - - - ,. XIY. Crjratricidae J Gyratrix 1 G. attemsl Graff {lielgolan- dicus Attems) - XV. Schizorliynchidae 2 Schizorhynchns 2 S. coecus Hallez ^ -:t S. tataricus Graff * XVL Fccampiidae 2 Fe c am in a 2 F. erythrocephala Giard * ^ F. ccanthocephala Caull.-M. * * 1 B. Alloeocoela 58 8 5 — 38 10 30 5 15 j 19 12 : I. Hallcziidae 1 Hallez ia 1 j H. sarsü (Jens.) ■s * 1 1 j II. Plag-iostomidae 22 ' Flagiostomum 19 F. girardi (0. Schm.) ■X- * •^ -x- P. ochroleucum (Graff) •=<■ -:^ 164 2594 Plathelrainthes : HI. Turbells Nördl. Eismeer und zwar: Nordatlant. Ocean I davon spec. in : m , S i oi £ ^ t« I CD P. sulphurmm (Graff) P. maculatum (Graff) P. violaceum (Fulirm.) P. reticulatiim (0. Schm.i P. sacßttu (Ulj.) P. caudatum Levins. P. ponticum (Pereyasl.i P. dioicum (Met sehn.) P. fahret (Fiihrra.) P. elongatum (Gamble) P. rtifodorsatum (Ulj.) P. pseudomaculatutn (Gamble) P. chromogastrmn Graff (= siplionopliorum Böhm! P. siphonophorum (0. Schi P. vütatum (Leuck.) P. Icoreni Jens. P. benedeni lO. Sc hm.) V^orticeros V. auriculatum (Müll.) V. luteum Hallen Plicastuma P. bimaculatum (Graff) III. Pseudostouüdac Pseudostomum P. quadrioadatum (Leucl^ P. Mostermanni (Graff) P. elegans (Pereyasl.) P. ponticum (Ulj.) P. inerme (Hallez) Monoophorum M. striatum (Graff) M. durum (Fiihrm.) M. pleiocelis (Graff) M. elongatum (Levins.) IV. AUostomatidae Enterostomnw, E. fmgalianum Clap. E. flavibacülum Jens. E. austriaeum (Graff) ' * * * Ehabdocoelida. Geographische Verbreitung. 2595 o Nördl. Eismeer Nordatlant. Ocean ■< und zwar: davon spec. in: ^ ö ■r^ 1 c Ilgomeiiie rgen eloanal u.Orotav; Li 'S IS •i < p Be Acrm adeira P=! ^ i N ^ L_. ia_. E. coecum (Graff) * 1 E. zooxanthella (Graff) * Allostoma .-, i A. pallidum Bened. * 4:- * A. monotrochum Graff A. capitatum (Ulj.) " A. albmn (Levins.) -■- A. örstedi (Levins.) * Y. Moiioeelididae 13 Monocelis 13 M. fusca Örst. * * M. lata Francotte * M. alba Levins. - * * -:■:• M. hirudo Levins. 1 * 1 M. lineata (MülL) v:- „ * * ' * 1 * rr 1 * -X- j M. longiceps (Ant. Dug.) * ' V. T- i * * M. viridirostris (Sabuss.) ... M. unipunctata (0. Fabr.) * * * * * , M. hamata Jens. * * ' * 1 j M. ophiocejyhala 0. Schni. ' * M. gainhlei G r a [{{Automolos ophioeephalus Gamble) 1 '' M. fuhr mannt Midelb. 1 1 * VI. Otoplanidae o ! Otoplana - 0. intermedia Pless. .«. 0. circinnata (Galan dr.) * 0. setosa (Pless.) * Von den in der Tabelle genannten Gebieten sind in faunistisclier Beziehung am genauesten durchforscht das Schwarze Meer*), die Adria**) und der Aermelcanal***), dann die Irische Seef), das Mittelmeer ff und *) Speciell Sewastopol, durch Uljanin (252), Pereyaslawzewa (644) und Graff (1110). **) Von 0. Schmidt (144), Graff (409, 498, 1110), Böhmig (614) und Wahl (1128). ***) Vornehmlich durch Hallez (353, 734) und Gamble (698, 779), sowie Graff (609). t) Mit 35 Arten, hauptsächlich beobachtet von Gamble (708) und Graff (409). tt) Von 0. Schmidt (172), Graff (270, 409, 1110), Sabussow (1086) und Wahl (1128). 164* 2596 Plathelmintlies : III. Turbellaria. das Gebiet von Bergen*). Dagegen hat sich in der Baffins-Bay**), im Weissen Meere***) und in der Barents-Seef) nur je ein Forscher während verhältnissmässig kurzer Zeit mit dem Studium der Khabdocöliden be- schäftigt. Mit Rücksicht darauf glaube ich den Ausspruch aufrecht er- halten zu können, dass nicht bloss die Zahl der Individuen in den nörd- lichen Meeren eine viel reichere ist als in den südlichen, sondern dass auch „die Zahl der Arten nach dem Norden eher zu- als abnimmt" (409, pag. 192). Nach unserer Tabelle erscheinen als a retische Formen: Älau- rina viridirostrum , Microstomum septentrionale , P rovortex punc- tatus, Graffilla mytiU, Promesostoma gra/fii und murmanicmii, Hyporcus hreitfussi, Polycystis assimilis^ Plagiostomum caudatum und elongatmn, Allostoma album und örstedi, sowie Monocelis viridirostris und vielleicht auch alba und Jiirudo. Doch gilt für diese Arten der von Sabussow (924, pag. 159) in Bezug auf seine im Weissen Meere gefundenen neuen Formen gemachte Vorbehalt: „Wenn obige Formen auch im Karischen Meere und im Eismeer von Novaja Zemlja vorkommen sollten, dann erst könnte man sie als charakteristische arctische Formen bezeichnen". Bloss dem nordatlantischen Ocean scheinen anzugehören: Alle Arten der Gattungen Omalostomum, ByrsopJilehs^ Astroto- rhynclius, Fccampia and Halle^ia, ferner Alaurina com- posita und claparedei, Microstomum lucidum^ Provortex ruhro- hacillus, Graffilla hiccinicola, Collastoma monorcMs^ Maehren- thalia intermedia^ Proxenetes tubercidatus und rosaceus, Promeso- stoma lenticulatum , Trigonostomnm armatum, coronatuni, inter- ,medium und hruncliorsti, Acrorhynchiis heinchei , Gyratrix attemsi, Scliizorhynchus coecus, Plagiostomum ochroleuciim , violaceiwi, dioicum^ fahrei, elongatum, pseudomacidatum , vittatum und Jcoreni, Pseudostomum inerme, Monoophorum durum und pleiocelis, Enterostomum coecum, Monocelis lata, luimata und gamhlei. Bloss im Mittelmeer gebiete sind bis jetzt gefunden worden: Alle Arten der Gattungen TJmagilla, Anoplodium, Geno Stoma, TypJilorhynchus und Otoplana, ferner IStenostomum sieholdii, Alaurina proUfera, Macrostomum timavi, VejdovsJcya adriaticu, Graffilla muricicdla, parasitica und brauni, Collastoma minutum, Phaenocora salinarum, Solenopharynx flavidus, Proxenetes sensi- tiviis und rosaceus, Plagiostomum cliromogastrum , Plicastoma bima- cidatum, Enterostomum zooxanthella , Monocelis opJiioccphala und fuhrmanni, sowie schliesslich die nur im SchAvarzen Meere fest- gestellten 23 Arten. *) Von Jensen (335) und Graff (1110). **) Und zwar an der Westküste Grönlands Levinsen (368). ***) Auf den Solowetzkischen Inseln Sabussow (924). t) In Alexandrowsk und Umgebung Graff (1110). Ehabdocoelida. Geographische Verbreitung. 2597 Durch ihre weite Verbreitung vom nördlichen Eismeere bis in die Adria (beziehungsweise das Schwarze Meer) fallen auf die Parasiten Syndesmis echinorum und ürastoma cyprinae, sowie die freilebenden Arten Proxenetes flahellifer, Promeso stoma marmoratum und ovol- deitm, Polijcystis crocca, Phonorhynchus hdgolandicus und Mono- celis lineata. 2. Süsswasserb e wohner. Die Verbreitung der süsswasserbewohnenden Ehabdocöliden gestattet nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse (vergl. S. 2589) noch viel weniger als jene der meeresbewohnenden, allgemeine Schlüsse zu ziehen. Wir kennen sie von den borealen Ländern Europas und Sibirien bis hinunter zur Zone zwischen Frankreich und Südrussland. Aus Spanien, Italien und den Balkanländern ist bis heute keine einzige Art mit Sicherheit festgestellt worden. Viele der in den europäischen Staaten Frankreich, Schweiz, Oesterreich und Ungarn vorkommenden Arten gehen weit nach dem Norden*), was die Ansicht stützt, welche von Luther (1046, pag. 138) über die Verbreitung der Typliloplanidac ausgesprochen wurde: „Wahrscheinlich sind die meisten Arten Kosmopoliten. Was die Art betrifft, wie die Verbreitung geschieht, so liegen keine directen Be- obachtungen vor. Sicherlich wird hierbei der passive Transport der Dauereier das wesentlichste Moment sein. Von Bedeutung ist vielleicht auch die Schwimmfähigkeit der Eier. Ich fand nämlich, dass die Dauer- *) Stenostomum leucops (Ant. Dug.). Lappland, Solowetzkiinsehi und Sibirien (Tomsk). Microstomum lineare (Müll.). Lappland und Sibirien. Maerostomum appendiculatum (0. Fabr.). Norwegen, Eussland und Sibricn. Macrostomum virkle E. Bened. Kussland und Sibirien. Dalyellia ciispidata (0. Sc hm.). Eussland und Sibirien. Dalyellia viridis (G. Shaw). Sehottland, Eussland. Dalyellia picta (0. Schm.). Grönland, Solowetzkiinsehi, Sibirien. Jensenia truncata (Ablldg.). Grönland, Solowetzkiinseln. Phaehocora unipundata (Örst.). Schottland, Eussland. Opistomum schuUseanum (Dies.). Eussland (Warschau bis Charkow). Olisthanella obtusa (M. Schnitze). Eussland (Moskau). Strongylostoma radiatum (Müll.). Lappland, Eussland, Sibirien. Bhynchomesostoma rostratum (Müll.). Grönland, Eussland, Sibirien. Typhloplana viridata (Abildg.). Grönland, Eussland. Mesostoma productum (0. Seh in.) Eussland, Sibirien. Mesostonia lingua (Abildg.). England, Eussland, Sibirien. Mesostoma ehrenbergii (Focke). Eussland, Sibirien. Bothromesostoma personatum (0. Schm.). Grönland, Eussland, Sibirien. Plagiostomum lemani (Pless.) und Otome so Stoma utiditivum (Pless.). Eussland (s. S. 2599). Von diesen Arten sind Sten. leucops, Mi er. lineare, Macr. appendiculatum, Typhi, viridata und Mes. ehrenbergii auch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die letztgenannte überdies auf Trinidad mit Sicherheit festgestellt. 2598 Plathelniinthes: III. Turbelkna. eier von Jles. limjiia und den Bothromesostonia- Arten ^ obgleich schwerer als das Wasser, doch, dank der Oberflächenspannung, schwammen, wenn sie nur einen Augenblick mit der Oberfläche in Be- rührung kamen, und dass es schwer war, sie durch Schütteln des Gefässes — also durch künstliche Wellen — zum Sinken zu bringen. Diese Eigenschaft wird einen Transport durch das Wasser ermöglichen, natür- lich aber nur innerhalb eines und desselben Gewässers. Für den Trans- port von einem GoAvässer zum anderen sind dagegen wohl zum grossen Theil die Füsse von Thieren verantwortlich zu machen, indem an diesen Bodenschlamm mit in demselben eingeschlossenen Dauereiern haften bleibt und dadurch verschleppt wird". Eine besondere Besprechung verdienen nur noch die Bewohner der Hochgebirgsgewässer, sowie gewisse im Süsswasser lebende Arten, welche sonst durchweg marinen Gattungen und Familien angehören. Die Zusammensetzung der Rhabdocölidenfauna der Hochgebirgs- gewässer haben Avir schon S. 256G dargestellt. Zschokke (90-1, pag. 3610".) hebt hervor, dass die Fauna dieser Gewässer aus zwei Gruppen bestehe: 1) aus eurythermen übiquisten, welche ,,der aquatilen Fauna der Alpen und anderer Hochgebirge einen ausgesprochen kosmo- politischen Charakter und eine weitgehende Aehnlichkeit mit der Thier- welt der Gewässer des Flachlandes" verleihen. Solcher übiquisten haben wir unter den 29 aufgezählten Arten sechs genannt. Der Eest ist zu der 2) zweiten Gruppe der stenothermen Kaltwasserthiere zu rechnen. Zschokke fasst diese auf „als die Ueberreste einer stenotherm-glacialen Fauna, die während und am Schlüsse der letzten grossen Eisbedeckung, die zwischen den von Norden anrückenden und den von den Alpen herabsteigenden Gletschern freibleibenden Gewässer bevölkerte". Von ihnen folgte am Ende der letzten Eiszeit ein Theil den Gletschern nach Norden, ein anderer stieg in die Gebirge und wieder andere „zogen sich in die, glaciale Verhältnisse bietenden, tieferen Schichten der Seen der Ebene" zurück. Sehen wir zu, welche Rhabdocöliden der Hochgebirgs- gewässer die Bedingungen erfüllen, unter welchen sie nach Zschokke (pag. 364) als Glacialrelicten betrachtet werden dürfen. Dabei werden natürlich jene sechs Arten, welche bisher bloss in Hochgebirgsgewässern gefunden wurden, ausser Betracht bleiben, da sie keine Vergleichspunkte darbieten. Es erübrigen sich unserer Prüfung also 17 Arten, von welchen wir aber mangels genauer Daten nur das Vorhandensein der IL Be- dingung (Vorkommen in den Gewässern des Hochgebirgs und gleich- zeitig in denjenigen des hohen Nordens), der III. (Vorkommen in iso- lirten, kalten Gewässern der Ebene und der Mittelgebirge) und der IV. (gleichzeitiger Aufenthalt in der Tiefsee der Ebene und am Littoral der Hochgebirgsseen) betrachten können. Es entsprechen — soviel wir wissen — allen dreien: Typhlo plana viridata, Rhynchomesostoma rosfra- tum und Otomesostoma audiüvum; der IL und III. Bedingung: Castrada stagnoriim; bloss der IL: Macrostoni um viride, Balyellia cuspidata, Khabdocoelida. Geographische Verbreitung. 2599 (jra/f'ii, viridis^ liallesii und armigcra. Fhaenocora unipunctata und Castrada neocomensis; bloss der III. Bedingung, wie es scheint: Steno- stomnni agile, Dalycllia expedita und diadema, sowie Castrada affinis. Unter den genannten Ehabdocöliden der Hochgebirgsgewässer nimmt Otomesostoma audiüvum eine besondere Stellung ein, indem diese Art die einzige süsswasserbe wohnende einer sonst bloss im Meere vertretenen Familie darstellt. Das Gleiche ist der Fall bei Tlagiostomum lemani (Pless.), die, ursprünglich in der Tiefe des Genfer Sees gefunden, aber seither auch im seichten Wasser (Flüssen, Tümpeln) bis nach Kussland verbreitet angetroffen wurde. Zur Erklärung dieser Thatsache hatten ich (409, pag. 192) und Zacharias (490, pag. 516) angenommen, dass die Existenz dieser Formen im Süss- wasser auf eine ehemalige Verbindung ihrer heutigen Wohnstätten mit dem Meere zurückzuführen sei. Doch hat schon Braun (481) sich gegen diese Hypothese ausgesprochen. Wir kennen noch drei andere Süsswasserformen aus ganz marinen Familien: Promesosfoma grajf'n (Mereschk.) aus stehendem Süss- wasser der Solowetzkiinseln, Trigonosfomum neocomense (Fuhrm.) aus der Tiefe des Genfer Sees und Tolycystis ^oc^^e/ Br esslau (1132) aus einem Teiche des botanischen Gartens in Strassburg. Für die letzteren muss angenommen werden, dass sie aus dem Meere in das Süsswasser eingewandert sind. Doch ist es viel schwieriger zu erklären, wie diese den meist sehr weiten Weg gemacht haben, als in dem umgekehrten Falle, wenn aus typisch süss wasserbewohnenden Gattungen und Familien einzelne Vertreter im Meere gefunden werden, wie Steno- stom um sieholdü Graff, Jcnsenia angulata (Jens.), Fhaenocora salinarum (Graff) und Ol Isthanella qyhtgcniae G r a ff. :'^^^'^^i<^-^'VJ^ ^ii ^t^M'^^ K*^ ^' % /' W; W^ ■^*^%^, •9. < .<> t^V?-,K m%^^^ M,^ W-"^ '^^v »^.^*- *^.-x»- ^v>^»Äl/'