0" H. G. BRONN'S
Klassen und Ordnungen
des
THIER-REICHS
wissenschaftlieh damestellt
in Wort und Bild.>^^^.
^/p'-
'^h^
Vierter Band. v
VERMES. <
bthlg. I. a. Mionelminthes, Trichoplax und Trematodes.
Mit Taf. I — XXXIV und 41 Holzschnitten.
Bogen 1 — 13 bearbeitet von Prof. Dr. H. Pa§-eii Stecher.
Bogen 14 — 58 bearbeitet von Prof. Dr. M. Braun.
3^
Leipzig.
C. F. Winter'sche Yerlagshandlun^.
1879 — 1893.
1^1 1
Inhaltsverzeichniss.
Vermes. Einleitung ^*''^^-
Literarische Quellen für Würmer bis gegen 1830
Geschichte der Kenntniss von den Würmern bis 1830 ' ' " ' ' 184
Autorenregister für den literarischen Theil •' . " " ' •>09
Neuere Versuche zur Eintheilung der Würmer ' 2r
A. 3IioMeliiiiiithes Pgstchr . ! 253
Literatur .... ' ' „
253
Geschichte
I. CL Rhombozoa ....
1. Bau der Dicyemida • • . . -
2. Bau der Heterocyemida. ... .-,,.,"
3. I^ortpflanzung ^gg
4. Entwickelungsgeschichte 273
5. Vorkommen und Lebensweise .y-Q
II. CL Orthoneetidae
1. Geschichte .... ~, .
281
2. Bau der Orthonectiden '283
3. Eortpflanzung .^ .
4. Entwickelungsgeschichte . . ■ -
5. Vorkommen und Lebensweise " 29->
systematische SteUung und System der Mionelmintlios 093
5. Trichoplax F. E. Schulze [ 298
J. Plathelmiiithes Min „..^
L Trematodes Eud ^^'l
oOo
-»<5>c;~
Inhaltsverzeichniss zu Trematodes.
Seite
Litteratur: No. 1—791 307—406
Naclitrag und No. 792 — 865 553—566
Nachtrag iind No. 865 — 920 918—925
I. Monogeiiea v. Ben. (Taf. IX— XVII).
A. Aeussere Verhältnisse 407
1. Gestalt 407
2. Körperauhänge 409
a. Membranöse Anhänge 409
b. Tentakel 409
c. Sangorgane (Seiteusaugnä])fe, Muudsaugnäpfe, hintere Saugorgane) . . 409
d. Klammerorgane (Haken) 414
3. Grösse 417
4. Farbe 419
B. Anatoraie 419
1 Körperbedeckiing 419
HautpapiUen ... 424
Hautdrüsen 425
Stacheln, Dornen, Haken 427
2. Musculatur 428
Hautmuskelschlauch 428
Parenchymmuskeln 429
Structur der Muskelfasern 430
Musculatur der Saugorgane und Function derselben 431
Muskeln zur Bewegung der Haftscheiben 434
Muskeln der Klammerorgane 435
Bewegungen des Körpers 436
3. Körperparenehym, Pigment, Kalkkörperchen , Fettti-opfen 436
4. Excretionsapparat 438
a. Terminalzellen 438
b. Capillaren 440
c. Hauptstämme 441
d. Endabschnitt • 444
e. Inhalt der Excretionsgefässe , Bedeutung derselben 445
5. Yerdaixungsorgane 446
a. Pharynx, Praepharynx, Pharyngealtasche 446
b. Oesophagus 451
c. Darm (unpaar, gegabelt, Commissuren, Structiu") 451
d. Darnidrüsen (PharjTigealdrüsen, Speicheldrüsen) 454
e. Nahi'ung, Verdauung 456
n luiialtsverzeicliniss zu Trematodes.
Seite
6. Nervensystem 457
Topographie 457
Histolog. Structui- 463
7. Sinnesorgane 464
Augen 464
Tastorgane 460
8. Geschleclitsorgane 466
A. Männliche Geschleohtsorgaue 468 i
1. Hoden 468
2. Vas deferens 471
3. Vesicula seminalis 472
4 Copulationsorgan und üenitalhaken 478
ö. Prostata 479
6. Wagener'sche Sache, Vogt'sche Samenkapseln 479
B. Weibliche Geschlechtsorgane 479
1. Keimstock imd Keimzellen 481
2. Keimleiter (Germiduct) 4S3
3. Dotterstöcke 483
4. Vagina 486
5. Canaüs vitello - intestinalis 490
6. Ootyi) (SchalenMldung) 490
7. Uterus 491
C. Entwickelungsgeschichte 493
1. Zeit der Fortpflanzung 493
2. Begattung 494
S.Befruchtung 496
4. Bau und Ablage der Eier 497
5. Embryonalentwicklung 500
6. Postembrynonale Entwickelung 503
a. Polystomitm integerrimum 503
b. Diplozoon paradoxum 506
0. Gyrodactylus elegans 508
D. Biologie 511
Eaumparasitismus , bewohnte Organe, schädigender Einüuss, Häufigkeit . . 511
E. System öl4
System von Bui-meister, Dujardin, P. J. van Beneden, Taschenberg, Monticelli 514
Verzeichniss wegfallender Gattungsnamen 518
Discussion des Systems, Stellung der Temuocephala 519
System 522
F. G-eographische Verbreitung 546
n. Digeuea v. Ben. (Taf. XYDI— XXXIV).
A. Aeussere Verhältnisse 567
1. Gestalt, sexueller Dimorphismus 567
2. Anhänge 574
a. Membranöse Anhänge 574
b. Tentakel 575
c. Hautfalten 57ö
d. Saugorgane 577
«. Mundsaugnapf 577
ß. Bauchsaiignapf 577
/. Grössenverhältniss zwischen den Saugnäpfen 579
Inhaltsverzeichniss zu Trematodes. jjj
Saite
()'. Secundiire Saugorgaue 579
1. Im Bauchsaugnapfe 579
2. Am Köqoer 580
3. Haftapparat der Holostomiden 581
e. Stacheln . 58^
((. Anordnung am Körper 58-j
/:?. Stacheln am Kopfe 584
y. Stacheln in Saugnäpfen und am Genitalapparat 584
d. Physiologischer Werth der Stacheln 585
3 Grösse 585
4. Farbe 587
B. Anatomie 587
1. Körperbedeckung 587
2. Structur der Stacheln 59a
3. Bau der Tentakel und Papillen 595
4. Hautdrüsen (Kopfdrüsen, Leimdrüsen, Bauchdi-üsen etc.) 595
5. Musculatur 601
a. Hautmuskelschlauch 602
b. Parenchymmuskeln 60S
c. Structur der Muskelfasern 6 OS
d. Bau der Saugnäpfe (auch Saugwarzeu und Saugscheibe) 610
a. Parenchym in den Saugnäpfen 615
ß. Drüsen in den Saugnäpfen 615
y. Grosse Zellen der Saugnäpfe 616
6. Excretionsgefässe i;nd Terminalzelleu der Saugnäpfe 619
f. Nerven der Saugnäpfe 620
'Q. Punction der Muskeln 621
e. Muskeln zur Bewegung der Saugnäpfe 622
f. Bewegungen 625
6. Parenchym (Pigment, musculöses Septuml 628
7. Excretionsapparat 631
a. Wimpertrichter, Terminalzellen . . . . • 635
b. Capillaren 636
c. Sammelröhren 638
d. Excretionsblase . 639
e. Topogi'aphie des Excretionsapparates 641
f. Inhalt der Excretionsgefässe 653
g. Verhältniss zwischen Excretionsapparat und Parenchym 655
h Function 656
8. Verdauungsorgane 657
a. Mundöffnung und Mundsaugnapf 658
b. Oesophagus und Pharynx 662
c. Speicheldrüsen 671
d. Magendarm (Darmschenkel) 672
e. Nahrung und Nahrungsaufnahme, Verdauung 677
9. Nervensystem und Sinnesorgane 680
a. Topograpliie des Nervensystems 682
b. Histologie des Nervensystems 687
c. Periphere Ganglienzellen 692
d. Endigung der Nerven 692
e. Sinnesorgane (Augenflecke, Tastorgane) . . . . • 693
10. Geschlechtsorgane 694
A. Allgemeine Schilderimg des Genitalapparates 696
IV Inhaltsverzeicliniss zu Trematodes.
Seite
«
B. Männliche Geschlechtsorgaue 698
1. Hoden (Zahl, Lage, Bau, Sperniatozoen) 698
2. Leitungsapparat (Vasa efferentia, Vas deferens, Cirrus) . . . 703
3. Prostata 709
C. "Weibliche Geschlechtsorgane 710
1. Keimstock (Lage, Structur, Keimzellen) 710
2. Keimleiter 713
3. Eeceptaciüum seminis 713
4. Laurer scher Canal 715
5. Dotterstöcke und Dottergänge 720
6. Caualis vitello- intestinalis 725
7. Uterus (und Scheidentheil desselben) 725
8. Schalendi'üse 731
9. GeschlechtsöiTnung (Lage) 733
10. Geschlechtscloake (und Tasche bei Gastrothylaxj 737
11. Genitalien der getrennt geschlechtlichen Arten 740
12. Genitalien von Distomtim reticulatum Looss und Eurycoelum
Sluiteri Brock 744
C. Entwickelungsgeschiclite 744
1. Zeit der Fortpflanzung 744
2. Begattung (Beobachtungen, Bedeutung des Laurer sehen Canales) . . . 745
3. Bildung iind Befruchtung der Eier 756
4. Form, Grösse und Zahl der Eier 763
5. Ueberblick über die Entwicklung der Digenea in histor. Folge . . 767
6. Specielle Entwicklungsgeschichte 774
776
777
a. Embryonalentwickelung
Einüuss äusserer Umstände auf die Entwickelung
Fm-chung, Hüllmembran 778
Bau der Miracidien 783
b. Umwandlung der Miracidien in die Larvenform (Tetracotyle)
bei den Holostomiden 792
e. Umwandlung der Miracidien in Ammen 797
I. Schilderung 798
1 . bei Distomum cygnoides 798
2. „ Distomum hepaticum 798
3. „ Distomum macrostomum 801
4. „ Distomum ovocaudatum 803
5. „ Diplodiscus subdavatus 804
II. A^erbältniss von Sporocysten und Eedien S05
ni. Bau der Keimschläuche 807
«. Sporocysten 807
ß. Eedien 811
IV. Entwickelung der Eedien 813
K. Keimzellen und Keimepithel 813
ß. SpecieUe Entwickelung 815
d. Entwicklung der Larven (Cercarien) 818
e. Die ausgebildeten Cercarien 830
schwanzlose, stummelschwänzige, furcocerce Cercarien, frei-
schwimmende Sporocysten und Eattenkönigcercarie.
f. Die Degeneration der Keimschläuche 839
g. Die Entwickelung zum geschlechtsreifen Thier 841
I. bei Aspidogaster 841
IL bei Holostomiden (metastat. Trematoden) 843
I
Inhaltsvei'zeichniss zu Trematodes. V
Seite
III. bei den digenetisshen Trematoden (s. str.) 845
1. Entwickelung mit zwei Zwischen-wirthen 845
Auskriechen der Cercarieu, Bewegungen derselben,
Schwärmzeit, Einwanderung; Encystinmg und Ueber-
tragung in den Endwirth.
2. Ausfall des zweiten Zwischen wirthes S51
.5. Veränderungen während des encystirten Zustandes . . . 857
4. Veränderungen nach Uebertragung in den Endwirth . . . 859
5. Das Verhalten der Cercarien liei Einfuhr in falsche Wirthe 863
(j. Entwickelungstabelle 864
h. Der Generationswechsel der Trematoden 866
D. Biologie 869
Arten bei wirbellosen Thieren 869
Eingekapselte Jugendstadien bei Wirbelthieren 870
Wohnsitze der Digenea 872
Digenea in Cysten, paarweise und freilebend 877
Vorkommen einzelner Arten in mehreren Wirthen 878
Verbreitimg der Gattungen bei "Wirbelthieren 879
Häufigkeit des Vorkommens 880
Einüuss auf die Wirthe 881
Alter der Digenea 882
<]. System 883
Geschichtliches, Dujardin, Cobbold, Stossich 883
System Monticelli's 1888 886
Das neue System Monticelli's 1892 889
Verzeichniss der Sjmonyme 893
System der Digenea 894
'". Geographische Verbreitung 917
r
Vierter Kreis.
Würmer. Vermes.
Einleitung*.
Der Name der Würmer ist in verschiedenen Zeiten von den mass-
gebenden Schriftstellern mit sehr ungleicher Bedeutimg angewendet worden,
wie das weiterhin genauer auseinandergesetzt werden wird.
Auch heute sind, obwohl viele Fehler der alten Zeit ausgemerzt sind,
die Schwierigkeiten der Umgrenzung des Kreises und der Feststellung
innerer Beziehungen zwischen den Klassen keineswegs so befriedigend
gelöst, dass mindestens in der Hauptsache das gleiche zoologische Mate-
rial von allen Sachkundigen in diesem Kreise untergebracht oder gar in
übereinstimmender Weise geordnet würde. Es giebt mehrere Klassen,
welcbe einigen für Würmer gelten, von anderen aus diesen ausgeschlossen
werden.
Da übrigens die vorzugsweise umstrittenen Klassen der Bryozoen,
Tunikaten, Brachiopoden , sowie, wenn man bei diesen überhaupt die
Möglichkeit einer Zutheiluug annehmen will, der Echinodermen, nach der
Stoifvertheilung des Begründers dieses Werkes, meines bekanntlich der
Typenlehre ergeben gewesenen Amtsvorgüngers au der Universität Heidel-
• berg, G. H. Bronn, bereits sämmtlich in früheren und seit Jahren ab-
geschlossenen Bänden in damals nicht anstössiger Anordnung erledigt
sind, schwinden praktisch für die vorliegende Aufgabe die Schwierigkeiten
in Hauptpunkten.
Dass die Gregarinen und ihnen verwandte Formen, welche eine Zeit
lang auch von Autoritäten in den Kreis der Würmer gezogen wurden,
von Herrn B ü t s c h 11 in der neuen Auflage des betreffenden Bandes der
Klassen und Ordnungen bei den Protozoen, die Dicyemiden, Heterocyemidcn
und Orthonektiden überhaupt noch nicht behandelt worden sind, während
sie zu den Würmern zu stellen mindestens einige hervorragemle Zoologen
für nützlich halten, dass der Bearbeiter der Arthropoden, Herr Gerstaecker,
die Räderthiere von seinem Kreise auszuschliessen erklärt hat, hingegen,
wie solches auch durchaus zubilligen, Herr Hu brecht dem Amphioxus
einen an die Fische anzuschliessenden Abschnitt widmen wird, dürlte uns
so ziemlich für den Rest der fraglichen Punkte massgebend sein.
H Broun, Klassen des Tliier- Reichs. IV. 1. J-
I
2 Würmer.
Die Rädertliiere also sind es wesentlich, welche aus dem zweifelhaften
Theile und neben solchen Klassen, welche jetzt von allen als Würmer
angesehen werden, mit in unsere Aufgabe fallen. Ueber den Balano-
glossus können in dieser Hinsicht ja weiterhin eingehendere Betrachtungen
angestellt werden.
Die Unsicherheit der Abgrenzung des Kreises nach den verschiedenen
Richtungen hin ist die naturgemässe Folge des Reichthums baulicher Be-
ziehungen zu den anderen Kreisen. Es treten dazu innerhalb des Kreises
grosse Verschiedenheiten bei relativ geringer Höhe der Organisation, eine
besondere Häufigkeit parasitischer, die Erkenntniss der ursprünglichen
Verwandtschaften erschwerender Degradation und die Anwesenheit merk-
würdiger, muthmasslich aus alter Zeit zurückgebliebener, jetzt vereinzelter
Formen. Die Beziehungen der Klassen im Kreise zu einander sind da-
durch mannigfaltig, schwach, leicht zu verschieben. So tritt die Zusammen-
fassung der Klassen zum Kreise mehr in den Hintergrund als irgendwo;
sie hat einen geringen Werth gegenüber den oberen Abtheilungen und
den Klassen selbst, und es würde, wenn mit dem Plane des gesammten
von Bronn begonnenen Werkes vereinbar, bequem sein, ganz von dieser
Zusammenfassung abzusehen. Jedenfalls wird es nützlich sein, die De-
finition des Kreises, soweit sie überhaupt möglich ist, vorzubereiten durch
einige Einführung in die Materie. Zu dem Ende lassen wir vorangehen
einen Ueberblick über die Kenntniss der Würmer im Allgemeinen. Dieser
Ueberblick hat wegen der medicinischen Bedeutung vornehmlich der para-
sitischen Würmer mehr in alte Zeiten zurückzugreifen, als bei den anderen
Kreisen zu geschehen braucht. Weil es dem Einzelnen schwer fällt, den
dazu gehörigen Quellen nachzugehen, ist der literarischen Belegung die-
jenige Aufmerksamkeit zugewendet worden, welche überhaupt im Allge-
meinen und mir persönlich die Verhältnisse gestatteten. Die literarischen
Angaben sind für den ganzen Kreis zusammengehalten worden bis etwa
zu dem Schlüsse der Zeit von Cuvier oder dem Jahre 1830 uud es sind
für diese Periode etwa 900 Schriftsteller aufgeführt worden, einige von
ihnen auch mit über jenes Jahr hinausgehenden Arbeiten. Alles aufge-
zählt zu finden, würde kaum erwünscht sein. Ueber das hier gegebene
Hinausgehendes, besonders solches, welches ich selbst nicht einsehen
konnte, kann noch in Modeer Bibliotheca, Rudolphi Entozoorum
historia und dessen Entozoorum Synopsis, Diesing Systema Helminthum
und für die medizinische Kasuistik, insbesondere die französische und
englische, in Davaine Traite des Entozoaires gefunden werden. Für
einige Citate habe ich mich auf Mittelsmänner verlassen müssen, in anderen
Fällen habe ich irrige Citate verbessern können. Die Literatur der Zeit
nach dem Jahre 1830 auf die einzelnen Kapitel zu vertheilen, erschien
leichter thunlich und versprach mehr Uebersichtlichkeit. So wurde für
diesen neueren Abschnitt im Allgemeinen nur einiges zur Geschichte der
Systematik angeführt und kritisch verarbeitet, um das eigene System zu
gewinnen.
Aeltere Quellen.
Literarische Quellen für Würmer bis gegen das Ende der
Zeit von G. Cuvier, um das Jahr 1830.
1550 a. Ch. Papyros El)ers, das hermetische Buch über die Arznei-
mittel der alten Aegypter in hieratischer Schrift, herausgegeben von
Georg Ebers, mit hieroglyphisch- lateinischem Glossar von Ludwig
Stern. Leipzig 1885. Ist neol (faQf.my.Mv des Clemens von Alexan-
dria, theilweise übersetzt und in Betracht genommen in einem medicini-
schen Werke des Abu Sahl Ihsa ihn Yahya el Mesihi (Ebers I,
p. 11). Nach dem Verzeichnisse des Inhaltes der Abschnitte (p. 25) be-
treffen Würmer:
17. 2 — 4. Vertreibung des Heftwurms aus dem Bauche; 5 — 8 dessgl.;
9 — 13. Arzenei zum Abtreiben des Heftwiirms; 14 — 18; 19—18. 2;
18. 3—6; 7—15; 16—20; 21—19. 10. dessgl. 19. 11—19. Eine andere
vorzügliche Arzenei, die man am Bauche anwendet; (19. 16. soll gegessen
werden , wenn der Mann hat hletu im Leibe), 19—22. dessgl. 30. 1—8.
Arzenei zur Vertreibung des Heftwnirms aus dem Leibe (7—8: djet-fet die
Würmer selbst); 9—15. Arzenei zur Abtödtung des Heftwurmes; 16 — 22.
Arzenei zur Vertreibung der Krankheiten, welche entstehen durch den
Pentwurm; 21. 2 — 13. Arzeneien zur Abtödtung des Heftwurms (21. 6.
äusserlich auf den Leib); 22. 1—2. Eine andere Arzenei; 2—3. Eine
andere Arzenei zur Abtödtung des Pentwurmes; 3—5. 6—7. 7 — 9. 9—10.
11—12. 13—14. 14—15. Sämmtlich dessgl. 16—17. dessgl. von der Be-
handlung des Pentwurms ; 17—19. dessgl. ; 19—23. 1. dessgl.; 23. 1—2. dess-
gleichen. 85. 12. Mittel für angeschwollene metu (sonst Blutgefässe, nicht
Sehnen). 6. 10—16. Die iirmit.
Zur Durchsicht des Papyrus war mir freundlicher Erklärer Herr
Professor August Eisenloh r. Explikationen des hierher gehörigen
giebt es sonst noch von G. Scheut hau er, Beiträge zur Erklärung des
Papyrus Ebers, Archiv für pathol. Anatomie u. Physiologie u. für klinische
Medicin Bd. 85. 1881. p. 343, und, mir nicht zugänglich, von Lieb lein,
in der Norwegischen Medicinischen Zeitschrift '? 1880. Die Stellen, in
welchen die Verordnungen von mehreren Tagen sprechen, dachte ich,
wie das auch Scheuthauer gethan hat, auf mehrtägige Kuren beziehen zu
sollen. Herr Eisen lohr las aber daraus eine mehrere Tage in Anspruch
nehmende Arzeneibereitung, welcher in Beziehung auf Granatwurzelrinde
auch später Vortheile zugeschrieben worden sind. Die Ileftwurmkraukheit
mit der Variante Hefu hat das Hieroglyphenzeicheu fi (fUt , im Pa-
pyros das hieratische f\/\J!>^i ; Pent oder Penet wird hierogly-
phisch IS ^J, hieratisch '^^•^ geschrieben.
4 Würmer.
anno? Magi. Nach Plinius war es der Magier Osthanes,
welcher, mit Xerxes nach Griechenland gelangend, daselbst zuerst die
Kenntniss der reinen Magie verbreitete. C. Plinii secundi naturalis
historia ed. Lud. Jan. Lips. 1870. Lib. 30. c. 6. (18) 54. p. 242 : Verniera
terrenum catillo ligneo ante fisso et ferro vincto impositum aqua excepta
perfundere et defodere unde effoderis Magi jubent, raox aquam bibere
catillo, miro id processe ischiadicis adfiriaantes.
ca. 900 a. Ch. Homer. Ilias XIII, 654 : wcts oy.voh]^, km yairj —
y.ÜTO Taß'Eig.
ca. 600 a. Ch. Bil)el. 2. B. Mose 16, v. 20 (die feurigen Schlangen).
Vergl. F. Küchenmeister und F. A. Zürn, die Parasiten des Men-
schen II, Aufl. 1881. Hiernach sagt der hebräische Text nicht einfach
Schlangen, nachasch, sondern nechaschim, d. h. diejenigen Schlangen und
Seraphim, welche brennen, so dass deutlich specialisirt ist. Die Behandlung
der Frage an dieser Stelle ist ausserordentlich gründlich. — 4. B. Mose
V. 6 (die Mannawürmer). — Sprüche Salomonis 30, v. 15. Luther hat
übersetzt: „Die Igel (Blutegel) hat zwo Töchter, bring her, bring her!"
Das hebräische Wort Aluiia, Haluka, Gnaluka ähnelt sehr dem Alaca,
Alatha, Alag arabischer Schriftsteller und dem Namen Alax des Nilegels.
Andere meinen, es bedeute das Wort an jener Stelle das Schicksal, wo-
bei die gemeinsame Beziehung des Stammworts alaka, sich anheften,
klar ist. Vielleicht wäre auch statt ,, Töchter" anders zu übersetzen.
ca. 490 a. Ch. Hippys Illieg:iiius. InAeliani de natura animalium
varia historia epistola et fragmenta recogn. R. Hercher, Paris 1858; de
natura animalium lib. 9. 33. p. 158. De abrotani viribus: historia de mu-
liere lumbrico intestino laborante. Tyson (s. u.) ist der Ansicht ge-
wesen, dass hiermit der Bandwurm gemeint sei.
ca. 410 a. Ch. Demoeritus von Abdera (geboren 460 a. Ch.). In
Q. SereniScammonici de mediciua über (collectio Pisaurensis omnium
poematum, carminum, fragmentorum latinorum. IV. Pisauri 1766. p. 133)
XXXI Lumbricis et Tineis purgandis : „Demoeritus memorat menthae con-
ducere potum". Vgl. übrigens unten.
484—408 a. Ch. Herodot. Musae 2. 68. rh aroua evdo&ev (fogkt
'Tiäv (.uGTov ßöellicov.
von 427 a. Ch. an (lebte noch 386 a. Ch.). Aristopliaiies. Comediae
emend. a Phil. Invernizio. II. Lips. 1794. Gcfrjysg p. 391. str. 1150—51:
71V/.V0V vsvovTsg eig t>)v yijv fwXig (= /noyig) , ügriEQ oi ay.whi'/.eg iv
roig y.vTTCiQoig yivov/iisvoi. Hier. Müller, die Lustspiele des Aristophanes,
übersetzt: „zur Erd stierenden Blick gekehrt, kaum, wie zwischen ihren
Zellen Madenbrut, bewegend sich." Wenn nicht Würmer, sondern, wie
es scheint, Maden und zwar der Wespen gemeint sind, sollte es heissen
„in den Zellen". — ed. Fr. Dübuer, Paris 1842. Equites. p. 376-381.
fiaysiQVXtög elg to OTOfi, elrcc ö'evöo&ev ti]v y?MTTav i^sigavTeg avrov
axey'OusGd-' av y'avc^ory.cög xeyy^voTog tov TigorATOv , ei xalaL.c{.. Die
Scholien erläutern, dass die Köche auf diese Weise bei den Schweinen nach
Aeltere Quellen. c
den Finnen sehen, weil ihnen sonst beim lebenden die im Fleische ein^-e
wachsenen verborgen bleiben und erst beim Zerlegen sich finden würden,
um 400 a. Ch. Ctesias. Operum reliquiae, coli. Bahr. Fraucof. l^2i.
Indicorum excerpta. cap. 27. p. 255: on hv rto nora^Ui) rüiv 'Jvöiov axoj-
h]^ yivsTat, to f.iev eidog, olov tieq iv raiq Gvxaig eivo&s yiveoß-ai, t6 ös
^r'f/.og 7ii]yeMV iina . . . e/ovoi de ödovTccg Övoo, Iva avio, y.ai Iva zß'rw
. . . ausführlicher daselbst Reliqua fragmenta indica p. 255 nach Aelian.
— Derselbe Gegenstand C. Plinii secundi naturalis historiae libri
XXXVII ed. Lud. Jan. Lips. 1850. IX. 15 [17]. 46: In eodem (Gange
Indiae) esse Statins Sebosus (wahrscheinlich zur Zeit Ciceros) haud
modico miraculo adfert vermis branchiis biuis 60 cubitorum; coeruleos,
qni nomen a facie traxerunt. his tantas esse viris ut elephantos ad potus
venientes mordicus comprehensa manu eorum (bessere Lesart deorsum)
abstrahant. — C. Julii Solini CoUectanea rerum memorabilium, recogn.
Th. Mommsen, Berol. 1864. cap. 52, 41. p. 211—215: (Ganges) quem
Statius Sebosus inter praecipua miracula ait vermibus abundare coeruleis
nomine et colore. hi bina habent brachia longitudinis cubita non minus
sena, adeo robustis viribus, ut elephantos ad potum ventitantes mordicus
comprehensa ipsorum manu rapiant in proiundum. — Athen aeus, ex
recens. Dindorfii. Lips. 1827. II. c. 122. p, 707 über Sepia: exu Se y.al
oSövTag Svo , rov /iiev ävio, tov dt xcctw, ebenso bei rsv&ig und rev&og
p. 714. — Ex Aeliani historia per Petr. Gryllium latini facti libri XVI,
1533. lib. 11. c. 14. p. 312: De scolopendra cetacea (sie mihi persuasi,
quoddam etiam maximum cetum scolopendram esse), lib. 13. c. 48. p. 401.
De verme indico. — Aeliani de natura aniraalium varia historia, epistola
et fragmenta recogn. R. Hercher. Paris 1858. Nat. anim. lib. 13. c. 23, p. 231 :
De scolopendra marina maxima: pedibus tanquam e scalmis (= a/.alaoig,
Ruderpflöcken) appensis . . , (zu diesem Ausdrucke dürfte der eigenthüm-
liche Verbindungssaum der Armwurzeln Anlass gegeben haben), — Auch
die unten, bei Dillenius 1719 p. C, angeführte Stelle des Strabo über
die neun Ellen langen ßdsUai in einem Flusse des Mohrenlandes wird
theilweise hierauf beruhen. — Alberti Magni de animalibus lib. 24,
p. 649 .. . unde et in Gange fluvio, in quo anguillae magnae sunt, vermes
quidam esse dicuntur, qui bifurcata crura anterius habent sicut caucri qui
longitudinem habent sex cubitorum et corripiunt elephantes et mergunt
eos. p, 658 als „stacia''. — Conr, Gesneri lib. IV. qui est de piscium
et aquatiliura animantium natura, Zürich 1558. p. 304: hoc monstrum
habet brachia (sie legitur, non branchias) instar cancri, longitudiue septem
(alias, sex) cubitorum (unius cubiti, valde saeva, Albertus) quibus ele-
phantem corripit, et undis submergit. — Author. de nat. rer. p. 1227:
Der Bischof Castellanus von Macon (um 1540) hielt das Thier für
eine Lamprete. Unter diesen verstand Ambro sius Pare die Uaie
und stellte zu diesen auch die Scolopendra cetacea des Rondelet und
der Aelteren (vergl. Vallot, Ambroise Pare au 19 siccle. Mcmoires de
l'Academie de Dijon 1835, Partie des sciences p. 14). — Franc.
ß Würmer.
Massarius (um 1535) glaubte die Sache zu bessern, indem er die
Längenangabe nicht auf die Branchien, sondern auf den ganzen Wurm
bezog. — Die Herausgeber des Plinius haben öfter, so die in usum del-
phini, Lugduni 1606. p. 170, Paris 1685. p. 297, das Wunder hinlänglich
abzuschwächen gemeint, indem sie statt sechzig Ellen sechs setzten; die
Arme schienen ihnen bei einem Wurme eine Unmöglichkeit. — Gesner
meinte, hätten diese Thiere Arme gehabt, so würde Plinius sie monstra,
nicht vermes genannt haben. So auch in ausführlicher Untersuchung der
Texte Aldrovandi (de animalibus insectis libri Septem. Francofurt. 1623.
p. 286). Plinius aber hat ziemlich kritiklos abgeschrieben. — Die Deutung
von Vallot findet man Comptes rendus hebd. des seances de l'Academie des
sc. 25. 1847. Uebrigens nannten auch die alten Nordländer ihre Schnell-
kriegschifife lange Würmer und Drachen; vgl. L. H. Historia Danorum et
Norvegum navalis. Scriptorum a societate Hafniensi bonis artibus dedita,
danice editorum nunc autem in latinum sermonem conversorum Tom. III.
Hafniae 1747. p. 365. — J. F. Brandt (Untersuchungen über die zoo-
logische Bedeutung des oSovTorvQavvog und axo^hf^ der alten griechischen
und römischen Schriftsteller, Bulletin de l'Academie des sciences de
St. Petersbourg III. 1861. p. 335) hat darauf aufmerksam gemacht, dass
Schneider jene beiden Begriffe für identisch erachtet hat und bezieht
selbst den odovTOTvgavvog theilweise und den öxwhji, dieser Stelle ganz
auf das Krokodil. Diese Meinung für GxiöhfS. schien auch mir anfangs
nahe zu liegen, ich habe aber sie aufgeben zu müssen geglaubt, bevor
ich noch Brandt 's Arbeit kennen lernte. — Den Mund des angeblich
achtarmigen Rieseukraken bei Teneriffa, Compt. rend. 53. 1861. p. 1263,
schätzte B 0 u y e r auf 0,5 m , das Gewicht auf 2000 kgr. ; Dekapoden
erreichen eine bedeutendere Grösse. Ein phosphorescirendes Oel erhielt
Grafv. Bosch (nach Ehrenberg, das Leuchten des Meeres, Abhandl.
der Berliner Akademie v. d. J. 1834. p. 448, in Atti della Accademia di
Siena VI. p. 317) durch Einkochen der leuchtenden Materie des Schwert-
fisches. Leuchten der Cephalopoden ist oft erwähnt.
460—370 a. Ch. Hippocrates. Biblioteca iatrica, inchoav. et disp.
J. F. Pjerer, Hippocratis opera, Altenb. 1806. II Sect. 5. de morbis lib. 4.
c. 16. p. 317: De lumbricis latis et teretibus. — De morbis mulierum
cap. 3. p. 396. — L Prorrheticorum lib. 1. c. 9. p. 335; c. 2. p. 380. —
Hippocratis, medicorum omnium longe principis, Epidemiorum libri VI,,
jam recens latin. don. L. Fuchsio interprete, Haganov. 1532. p. 15. A. —
ed. de Mercy 1813: nQOi)(}r]Tixwv ■/■ p. 37. ()Xß' (132). p. 342. aQ^i (140).
— Magni Hippocratis opera omnia ed. curavit C. Gottl. Kühn 1826 u.
1827. IL tieqI vovacüv. IV. p. 367 u. 368 lautet der zweite Theil dieses
Kapitels: eon de otaiv odoiTioQeovoiv i] ralcciTicoQeovoi xcü Tijg xol-
?U)]g ß-EQi.iaivo^dvr,g 'egyetai ko t6 xcctoj xai fila/ei ix tov do/ov
ccuToiöi tö 7ieffV6i]x6g. tovto te noieec xcd ccTtoTiQietcn, ano tov
(XQ'/ov ij oniaoi 'eoyETai. 6j]f,uJLC( öä kOTLV ort ov rixtu, cc)J.. ovvMg eyei
wg kyto Xeyio. infjv Tig iijTai, tov äv&Qwnov Tyv 'el^iLV&a xcd rpagf-iaxav
Aeltere Quellen. n
didol i] noTov, i]v f.dv rvx'J o civ&QMnog y.alwg nainG'/.Evaq^ikvog, i'^ioyj-
rcti öh] OT()oyyvhiyEv6^tevi] töoneQ arpacga, y.cd vyn]g yiverai 6 civOmo-
nog. )jv S^ ig ry)v (fa()f.iaxehxv 'i()/i]Tai, xcu evd-ela aTToo/j^yvvTai äno
Tijg el^iivd-og, öxoGov ovo ij T^elg nijx^ag ij -xal Tihiov Tiolho, ov yiv^Tca
Gvv T
Ü.^iiv&tov cn axQoyyvlai ysvvwvTai fih ev toIq avto
ficUlov tvT£Qoig, (ÜOTB v.cu £/," avTnv kmßaivovGiv UtiV ÖTs Tr]v yaarkQa.
noVv dt nltiovg avrca tüv äßy.aQiÖwv kv rolg naim yiyvovrai. Gnavm-
Ttoci Ö',) Tijg nlatEiag U^uvOog yeveoig kariv, n t^^S y-ctl fiaxQOTari] yiy-
verca, Tianv/.TUvoidvrt nolh'r/.ig äna6i rolg tvrtooig. — XVIII. B. Com-
niCHtar zum Prognosticon des llippocrates, p. 138. ovav ös xcd ravtag
{k'AitiVi'Jug) i) (fi'Gig caia rolg älloig TieQirro'ig MÜ-y xcctm^ ßklriov eariv
i'jmn (h'io. — X. {hQaTiEvri'/.m /iuOoöov ßißliov |. p. 1020. rov ykvovg
uTTo/.Thivng. ctnoxreveig di rolg nr/.Qoig (paQ/ndyMig. L.ojGai ^dv yao dvri-
yovtai TÜJv hrtQMV, dnodavovGai ök Gvvexxevovvrai rrj xönQCo. Gvvvsx-
xevovvTai dt 'C.(aGai f.dv hi gxotm&ügcu xai (äg äv elnoi zig ^a&v/jreg
yivvöiuvui. tag fitv ovv GTQOyyvlag Ujuiv&ag ixctvov ctTioxTBlvaL ätpiv-
xiiov. t'j nlccTtla Ök Igxvqot£qcov Selrai (fccg^iäxMV, bnolov Igti xui >} nxE-
Qig, tri dt xcd i) xcdovfdvi] f(Gxa()ig. Auch XIX. Glossarium ad Hippo-
cratcm. p. 36. aGxdoiÖtg. tluivdtg iG/val xal uixgal kv t(o dTiEvd-vGutvcü
ivrtoo) yerviöusvoi. — V. p. 695. Pueris sunt familiäres ascarides. —
XIV. ad Pisonem de Tbcriaca liber. k^dysi {dGXQdyalog = walirscliein-
licli, weil zusaraiiiengestellt mit Hirschhorn, wirklich das Wiirtelbein oder
vielleicht besser die Rindsklauen , nicht die Pflanze) GTQoyyvhjv tlinvda
fitrd fuhrog nivufievog. — XII. p. 6. Succus calaminthae necat ascarides.
— XVI. p. 146. Öio TTQog TToXXd oi xlvGxrjQtg XQi}Gi^is.vtvovGiv wg km ....
ikfiivi')io}>, dGxaoiöiüv. ... — XVII. A. Commentar zu den Epidemien
des Hi})pocrates. p. 932, tvioi i^dv ovv knl rcäg tlficvGiv, orav knl t6
öTOfia rF/g xoiliag kve^ifetGai ÖdxvcoGi , rag ßtj^dg cpaGi yivEG&ca S,}]Qdg
. . . rvi'i öt uvQicr/.ig tiÖo/ntv dvEV ßir/J^v 'kXfiivdag ivo^XovGag rd xara
Ti) oröfirc rTjg yccGToog ... — Aebulich p. 948, — VIII. p. 47. Lumbrici
in intcstinis gignuntur. XVII. A. p. 304. Das überwiegende Vorkommen
im Herbste. — XIV. ttsqI tvTZOQiGvwv ßißUov tqitov. p. 514. TZQog 'kX-
l(n'i'>i/ xdnÖuuog (= nasturtium) fitrd i]Öv6g^iov mvöfnvog. — p. 515. n()6g
't'/.tnv/h(g nhadag xcu dGxaQidag: Nitrum, Nasturtium, Cardamomum,
Piper ana = 1, ein Lüfl'el in AVein. — p. 549. xkoa^ kldffov (ji]vioag
fincc oh'ov Tjalaiov ödg nulv dnulovTQOV. — p. 550. IvmvdQta xcd
dmfvnxnxxcc xcct yol^v rrwoov ^u^ag kmOeig eig tov öfi(fa?.6v. — p. 272.
Der Theiiak. XI. p. 804. Abrotanum. — p. 883. Mentha. — p. 885.
i^iipi'ius. XII. p. 42. Semen brassieae. — p. 6. Cantharides. — p. 76.
Aeusscrlicb F..li:i „laH i)ersieae. — p. 69. Melanthium inwendig und
Aeltcre Quellen. 19
äiisserlicb. — p. 127. Myrrba. — p. 120. Scriphum (AbsiDthium ser.) in-
wendig und äusserlicb. — ■ XIV. p. 790. tu ts Xs-youeva Ö^axöma ofioid
i.OTL Tolg /aQüoig. fxsyahjv Öe cü^yijÖovcc iTiKfiget 'Aivovf^ieva, f^iixQov tiqo-
y.vTirovtci. öei ovv diilovra wg im twv xiqocöv dnod^QHV y.al ovTcog
ii,aiQ£lv. — XIII. p. 733. Maden in Gescbwüren. — XIV. negl stmoQiOTcov.
I. p. 334. nQog rovg iv wcl axcoXtjxag. — II. p. 406. TiQog zd iv mcI
axiohjxia nuQHGÖvouevci elg rag dxodg.
um 190 p. Cb. n. Julius Pollux. Onomasticon, ed. Seher. Franco-
furti 1608. Lib. 4. c. 25. p. 223. Draeontium (doay.ovTiov), nervosum
quidam corruptiimque ; ex tibiarum femoruraque bulceribus excidens. raro
qiiidem alios, Aetbiopes vero frequeuter infestans. (Serpentes, pustiüae
flammeae et pungentes, maxime Collum et latera depascentes = Gürtel-
rose, Zoster.)
wabrscbeinlicb im Anfange des dritten Jabrbunderts. Didymus Alc-
xandriiius (scbrieb nacb Suidas 15 ßüeber de re rustica; wabrscbein-
licb der Arzt). Geoponica sive de re rustica Libri XX, Cassiano
Basso (etwa 228 p. Cb. n.) scbolastico collectore antea Constantino
Porpbyrogenneto a quibusdam adscripti graece et latine per Petri
Ncedbam curas ad mss. fidem denuo recensi et illustrati ab Jo. Nico-
lao Niclas. Lips. 1781. XIX. VII. neQi idoewg övöjv. Jidi/fiov. Coguo-
scuntur aegrotantes sues, evulsis e cervice pilis. Si enim pili puri fue-
rint, sani sunt: Si vero cruentati, aut sanies quaedam spissior circa
pilos baeserit, aegrotant. Das steht übrigens ähnlich schon bei Ari-
stoteles.
um 218 p. Cb. n. unter Macrinus. Floreiitiims. Aus dessen ysojQ-
iytxd sind zahlreiche Fragmente in dieselben ysconovixd des Cassianus
Bassus scholasticus aufgenommen, darunter: Niclasii Geoponica T. III.
et IV. lib. XII. c. 27. tisqi xaQÖdf.iov (De nasturtio): //er« ök r]dv6ouov
xcu oivov Tiivouevov '4Xfivvdag xal raiviag ii,dyei.
220 p. Cb. n. Aeliaims. De natura animalium varia historia, epistola
et fragmenta; recognovit R. Hercher. Paris 1858. Ausser schon Ange-
führtem: De natura animalium lib. VII, 35. De scolopendra et Urtica.
Scolopendra marina terrestri perquam similis est, quam primum ubi homo
contigerit, statini pruritu mordetur, et simili atque is, qui ab Urtica ter-
restri pungitur, dolori sensu afficitur (ex Aeliani historia per Petrum
Gyllium latini facti libri XVI. 1533. lib. XI. c. 13. p. 312). In der ed.
Gylliana XI. c. 15. dass die Seeskolopender, wenn sie die Angel be-
rühren, die Fische verscheuchen. — Die Krokodile und Regenwürmer
ed. Hercher IX. 3. p. 149. — Daselbst VIII, 9. p. 140. (Canes) lumbricis
vexati frumeuti cristas devorant, ut Aristoteles ait.
230 p. Cb. n, Atlieiiaeus, recens. G. Dlndorf. Lipsiae 1827. II.
Hb. 7. c. 125. p. 710. t6 äe tqitov rexovaa äyovog iori, yiverai, yaQ riva
cr/Mh'jXia avTij kv rij v6t&qu, d rov yovov rov yivo/iievov xarwO-iei (be-
zieht sich auf TQiyhi). — lib. 8. p. 772. tx rov oxwhixog fiaraßdUor-
2*
20 Würmer.
Tog yiv6Tcasius, Arzt des Kaisers Julian. De cucurbi-
tulis, scarificatione, hirudinibus, caet. in libro septimo. ed. Basil. class. 6.
p. 7. c. 21. De Hirudinibus ex libr. Autilli eod. c. 22. Citat nach Kefer-
stein (Erfurt), lieber den unmittelbaren Nutzen der Insekten. Abhand-
lungen der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. N. F,
I. Sammlung. Erfurt 1827. p. 101. — Ad Eunapium. III. Basileae 1557.
De virtut. simplicium. lib. IL Maulbeerwurzel, Farnkraut und andere
Wurmmittel. — De loc. aflfect. curatione. lib. IV. Ad lumbricos. — Traduct.
frang. I. p. 271. Ueber die Finnen (nach Davaine).
um 540 p. Ch. n. Ai'tuis Aiitioclieims. Vgl. oben bei Leonidas,
dem Arzt llerodotus und Archigen es. Medicina tetrabiblos. III.
Serm. 1. Cap. 40. De lumbrico lato. Lumbricus latus transmutatio, ut
ita dicam, est membranae iutestinis iutrinsecus agnatae in corpus quod-
Aeltere Quellen. 21
daai auimatum (nach Lcuckart, Die Parasiten des Menschen). — ed.
Med. art. princip. 1567 (nach Davaine) noch p. 492. de ascaridibus und
an anderen Stellen die Medikamente.
um 550 p. Ch. n. Alexander Tralliaiius. De linnbricis epistola
graece et latine ex translatione Hieron. Mercurialis, cdita cum linjus
variis lectionibus. Venet. 1570. Etiam ad finem libri Mercurialis de
morbis puerorum. Fraucot". 1584. Ein Brief au Theodorus. Drei Arten
von Würmern; al dt iilardai elg toüovto ijxovac fxeysOog, (äara y.cd
ö?uo ovfinaQey.reivegTca Tot kvTEQco. Citat nach Tyson, de lundirico lato,
und nach Rudolphi. — lib. 7. c. 4. Lumbricus duodecim cubitorum, a
muliere bulimia laborante, hierae picrae beneficio, dejectus. Citat nach
Schenck von Gräfenberg Lib. HI. de Bulimia. obs. 2. — De lum-
bricis epistola. Venetiis. 1570 (nach Bibl. Modeer).
570 - 636 p. Ch. n. 8. Isidorus (von Sevilla) Hispaliensis episcopus.
Opera omnia recensente Faustino Arevalo. IV. Romae 1801. Etymolo-
giarum libri X (posteriores). Lib. XII. De animalibus, mit der Eintheilung:
pecora et jumenta, bestiae, minuta animantia, serpentes, vermes, pisces,
aves, minuta volatilia. c. 1. p. 39. Vervex dictus . . . vel quod vermera
in capite habeant: quorum excitati pruritu, invicem se concutiunt, et
pugnantes cum magno impetu i'eriunt. c. 5. De vermibus. p. 72. Vermis
est animal, quod plerumque de carne, vel de ligno, vel de quacumque re
terrena sine ullo concubitu gignitur : licet nonuunquam et de ovis nascan-
tur, ut scorpio. Sunt autem vermes aut terrae, aut aquae, aut carnium,
aut frondium, aut lignorum, aut vestimentoruni ; so: 2. Aranea, vermis
aeris. 3. Sauguisuga s. u. 4. Scorpio, vermis terrenus, i[m potius vermi-
bus adscribitur non serpentibus. 5. Cantharis (spanische Fliege, Lytta
vesicatoria), vermis terrenus. 6. Multipes, vermis terrenus. 7. Limax,
vermis limi dictus (so schon bei Terentius Varro, De lingua latina.
rec. Spengel. Berolini 1826. p. 325 : limax de limo). 8. Bombyx, frondium
vermis. 9. Eruca, frondium vermis. 10. Teredonae (Termites), lignorum
vermes. 11. Tinea, vestimcntorum vermis. 13. Ilemicranius, vermis cai)i-
tis. — Lumbricus, vermis intestinorum, dictus quasi lubricus, quia labitur,
vel quod in lumbis sit. — Ascaridae . . . Costi (Cossi'?) ... 14. rediculi,
vermes cutis. 15. Pulices. 16. Usia, vermis est porei, appellata, quia
urit. Nam ubi momorderit, adeo locus ardet, ut statim ibi vesicae fiant.
Damit ist wohl Rothlauf der Schweine, nicht die Finne gemeint. 17. Cimcx.
18. Proprie autem vermis est in carne putri nascitur, tinea in vestimeutis,
eruca in olere, teredo in ligno, termes in lardo. 19. Vermis, non ut ser-
pens, apertis passibus, vel squamarum nisibus repit, quia non est illi Spinae
rigor, ut colubro, sed in directum corpusculi sui partes gradatim porri-
gendo contractas, contrahendo porrectas, motura explicat: sicque agitatus
perlabitur. — Sanguisuga, Vermis aquatilis, dicta, quia sauguincm sugit.
Potantibus enim insidiatur, quumque illabitur faucibus, vel ibi uspiam
adhaerescit, sanguinem haurit: et ({uum nimio cruore maduerit, id evomit,
quod hausit, ut receutiorum denuo sugat. — p. 36. wird bei Isidorus die
22 Würmer.
Benennung peuicilli, welche später Röhrenwiirmer bedeutet, nicht für
solche, sondern für die zartesten Schwämme verwendet. — In den Noten
zu Hemicranium die obige Stelle des Marcellus und zu Ascarides:
tipulas reddit pro ascaridis Gaza.
um 670 p. Gh. n. Paulus Aegincta zu Alexandria. P. A. medici
opera, Joanne Guinterio Andernaco medico interprete. Lugduni 1567.
Lib. 4. c. 58, p. 517. De dracunculis: In India et superioribus locis
(Aegypto oder ut Arabia et Aethiopia) dracuuculi generantur, ceu ani-
malia quaedam lumbricos imitautia, in partibus musculosis, puta brachio,
femore, tibia : in pueris etiam latera sub cute perreptant et palam moveu-
tur: deinde cum diu extremum aliquod dracuuculi remanserit (oder cum
extremus dracuuculi finis aliqua in parte diu remanserit) locus suppurat,
et cute ipsius adaperta, initium ipsius progreditiir : cum trahitur, dolores
movet, praecipue abruptus. Quapropter nonuulli dicunt plumbeam molem
ex dracunculo suspendendam ne uuiversim, sed particulatim molis pondere
decidat. Alii vero hos damnant quod uihilo magis pondere molis plum-
beae dracunculus abrumpatur et dolores validos (varios) concitet. jubent
partem in aquam dimitti calidam, quo dracunculus tepefactus prorepat,
deinde digitis ipsum membratim (sensim et paulatim) extrahere. — Ama-
tus Lusitauus (vgl. unten) erzählt, dass ein Sklave, welcher von
Memphis nach Thessalonice gebracht wurde, an diesem Wurm litt; dass
die Bähungen des Paulus nichts halfen, dass aber Paratyas, ein ge-
lehrter Arzt aus Arabien, das vorstehende Stück des Wurms auf ein
Hölzchen wickelte und in vielen Tagen drei Ellen hervorzog (Schenck
von Grafen berg p. 678). Dies ist gänzlich das jetzt noch übliche
Verfahren. — Die Entstehung der Spulwürmer schob Paulus auf den
Genuss unreifer Aepfel (Citat nach Franz ius, Historia animalium. 1651)),
vermuthlich weil man in den abgefallenen Würmchen fand. Dass in der
Lombardei Frösche, Kröten, Eidechsen u. dgl. Thiere im Uterus der
Frauen entstünden, sei zuzuschreiben der Lebensart, welche so schlechte
Säfte erzeuge; jenen liege der Putz mehr am Herzen als gute Lebensart.
— hlj-iivd-LOT}] TU L.oa Lib. IV. De re medica. c. 59. p. 159. ex recens.
Hierou. Gemusaei. Bas. 1535 (Citat nach Chr. Fuchs, de dracunculo).
891 p. Ch. n. Pliotius. Myriobiblon (Pathologiae cursus completus).
ed. Migne. 104. Photius IV. 1860. p. 75. ex Agatharchide apud Plutarchum
(Symposion lib. VIII. quaest. 9; siehe oben).
920—930 p. Ch. n. Abu Bekr Muliauinicd Ben ZakerUja el Bazi,
gemeiniglich Rasis oder ßazes. Continens. lib. 15. c. 1. Gebrauch des
Blutegels (nach Keferstcin). — Contin. lib. 21. (Simplicia) c. 290.
p. 434. Regenwürmer gegen Gelbsucht und gegen Ohrenweh. — Citat
bei Fuchs für Dracunculus: Rliases ad Almansorem de re medica.
Libr. Vn. cap. 24. p. 179. ed. Basil. 1514. Vena civilis. — Id. ex edit.
Hier. Suriani Monach. Benedictini. Venetiis. p. Bernard. Benatum. 1509.
Lib. 26. p. 298. — Id. Commentar. lib. IX. cum exposit. Sillani. 1490
(Citat von Davaine). cap. de vermibus etc. Identificirte die Ausdrücke
Aeltere Quellen. 93
ascarides und cucurbitinae, kannte aber daneben die parvi und rotiindi
den Käsemaden ähnlichen.
1)80—1037 p. Ch. n. Abu AM el Hosciii Ben Abdalla Bon el-
Hosciii Ben Ali cl-vSelicidi cl llcis Ibii Sinji; abgelüirzt Abo ab
Ab in sceni, gemeiniglich als Avicenna Aboab Abin-sceni. Liber
med. etc. Venet. 148G. Lib. III. dict. XV. Tract. I. lol. 314 (ed. 1562,
leichter lesbar, fol. 328). Zur Heilung des Icterus: Lumbrici terreni sic-
cati. — Lib. III. ten (= modus) 16. tract. 5. fol. 334. 1. De vcrmibus.
2. De medicinis vermiuni, quorum sunt tres. 3. De signis. 4. De cura.
5. De medicinis calidis interficientibus veruies et proprie longos. 6. De
medicinis, (juae magis propriae sunt ascaridum. 7. De regimine vermium
parvorum. 8. De clisteribus acutis interficientibus vermes. 9. De emplastris
habentium vermes. 10. De cibatione eorum. 11. De cura casus et pro-
jectionis (ed. 1562 contusionis) supra ventrem. — ed. 1562. fol. 350 (unter
De vermibus). cum aderit materia et vestitur complexione ali(|ua, tribuitur
ei magis conveniens, quod ipsa potest tolerare ex figuris et forniis et non
prohibetur ejus praeparatio a perfectione uaturali, quae meretur. vel con-
venit ei ex artifice potente et propter hoc creati sunt vermes et muscae,
et quae cursu eorum currunt ex materiis putridis et humidis: (pioniam
illae materiae magis convcuiens (ed. 1562 cum rectificatur) quod possunt
suscipere ex forijiis est vita vel forma vermicularis aut vita vel forma
muscae. Et illud melius est quam ut ipsae remaneant secundum i)utre-
factionem suam. Et est cum hoc, quod ipsa possident super putrefactiones
sparsas in mundo, et cibantur eis propter proportiouem et similitudincm
et assumunt eas ab habitationibus hominum, et ab aere continentc eos.
Et vermes quidem ventris sunt hujus generis. Et non est eorum geue-
ratio ex ovi humore. ipsi enim non generantur a cholera rubra ueque
nigra: quum una eorum est vehementis caUditatis: quare non gencratur
ex ea vermis humidus, immo est contraria complexioni ejus: et altera est
frigida et sicca. . . . immo materia vermium est phlegma, quando caictit
et putrefit, et multiplicatur in intestinis, et remanet in eis. Et tu quidem
scis causas multitudinis generationis phlegmatis .... — fol. 351. Et spe-
cies vermium sunt (juatuor: longi, magni, et rotundi, — et lati, — et sunt
cucurbitini vel ascarides — et parvi, et non diversificatur eorum gene-
ratio, nisi secundum diversitatem illius ex quo generantur, et divcrsitatcm
illius, in quo generantur Es ist nach dieser Stelle, wie man auch
lesen oder emendiren wolle, kein Zweifel, dass Avicenna aus den Pro-
glottideu von Bandwürmern eine vierte Wurmart gemacht habe, zweifelhaft
aber, ob das Proglottiden waren, welche, häutiger vereinzelt abgehend, einer
anderen Bandwnrmart angehörten als der lata. Davaine hat jene Stelle
sehr ausführlich behandelt. — fol. 352. De medicinis calidis interficientibus
vermes et proprie longos: Prassium, cardumen, lupiui amari, casia, cahiuicu-
thum, grana aldemeest, costus amarus, epithymum, cartanuni, raenta, allium u. a.
— Gegen Ascariden: Semina foeniculi, myrtus, origanuni, absinthuuu,
anisum, nasturtium, semen atriplicis, oleum omphaciuum, theriaca magna u. a.
24 Würmer.
— Nach G. Fr. Chr. Fuchs (De dracunculo. 1781. p. 8) war es Avi-
cenna, welcher zuerst den lebendigen Dracunculus schilderte. Avicenna
canon. libr. 3. fen 3. tr. 2. c. 21. ex edit. Bcued. Rinii p. 855. vena Me-
dini. Bas. 1556. Esse qiioddam rubrum ad nigredincm declive, et quasi
ranius villi nervei, idque variae magnitiidinis .... fortasse est ei motus
manifestus sub oute, ac si esset motus animalis et quasi in veritate sit
vermis. — Nach der Uebersetzung von Velsch (vide Ant. Schneider,
Monographie der Nematoden) lautet die Stelle : Vena Medinensis est cum
in quibusdam corporis membris pustula exoritur, quae intumescens deinde
vesicam contrahit. Mox ea perforata prodit rubri quidpiam ad nigredinera
vergenSj netjue cessat continuo i)rotendi. Interdum motum habet vermi-
cularem sub cute, ac si is animalis motus et vere vermis esset ita ut
quidam existimaverint animal esse quod gignatur. Nonnulli vero putarunt
partem esse filamenti nervi corrupti et crassefacti. — Vgl. auch Sont-
heimer. Zusammengesetzte Heilmittel der Araber nach dem fünften Buch
des Canon von Ebn Sina a. d. Arab. übersetzt. Freiburg i/Br. 1845.
p. 102. Gegen Würmer das Pulver von AI. Barmeky, Myrobalani
chebuli und emblici und Barnadsch 1, Merkur 1, Turpethum 3, Zucker
6 partes; 10 Dirhem (1 D. = 72 gran) per dos. — p. 124. Syrup von
Absynthium. — lieber Dracunculus c. 12. tract. 2. fen 3. lib. 4 (nach
Schenck). — lib. I. fen 4. c. 22. p. 152. Gebrauch des Blutegels (nach
Keferstein). — lib. II. tract. 2. litt. c. c. 202. p. 222. De Charatiu. Ge-
brauch des Regenwurms. — Bei den Arabern hiessen die Würmer düd,
die kürbiskernförmigen Glieder der Bandwürmer chabb-al-kari (vgl.
Krehl nach K. Leuckart, Die Parasiten des Menschen. 2. Aufl. I. 1.
p. 519. Krehl leitet solium ab vom syrischen schuschl c = Ketten.
t um 1106 p. Ch. n. Abiil-Casim Clialaf Ablbas cl Zaträwi, ge-
meiniglich Albucasis. Bei Schenck von Grafen b er g 1. c. p. 678.
Dracunculi Galen o nomine tenus noti, posterioribus innotuerunt, Paulo
(Aeginetae) dracontium dicitur et dracunculus. Arabibus vena, a sirai-
litudine, medena ab urbe Medena, in qua id genus morbi frequens visitur.
Est enim in Aegypto frequens et India. Nascitur sub cute (non quod
Galenus conjectat intra venam) vermis satis longus (Albucasis decem
et non raro viginti palmarum longitudinem excedere expertus est) sub-
ruberque, qui motu suo cutem erodens, et inflammans, dolorem excitat,
neque sanatur, nisi integer eximatur; abruptus enim acerrimos dolores
excitat: qui vero negant esse animatum, sed humoris vi serpere, negli-
gentius rem expendere. Est enim vermis non secus quam syrones nostri,
non minus Dracontiis antiquitati ignoti (Thomas a Veiga comment. ad
lib. 6. Galen, de loc. affect. p. 298. edit. Plantinianae). — Albucasi
lib. 2. c. 91. Vena cruris. — Nach Fuchs: Method. med. II. p. 160.
Dracunculum esse vel radicem plantae vel animal. — Lib. theoriae et
practicae ex edit. Pauli Ricii physic. Caesar. Vindob. 1519. p. 118. c. 12.
tr. 28: Vena exiens. esse venam admodum subtilis chordae. — Nach
Schenck: AI Zaharir (Alsaharavius s. Acararius) auch in
Aeltere Quellen. 25
Practicae c. 12. tr. 18. Veua exiens. — Nach Ramesay im Cap. de
tusse auch über Würmer in der Luftröhre.
Nach Fuchs und Schenck weiter: Aali Ben cl Abbas (f U94)
oder Ilalyabatti c. 67. 1. 9. Practicae: Vena saniosa. — Auch als
Ebn Aabassus in Guido de Cauliaco Chirurgia. Lugd. 1572. tr. 2. c. 8:
Vena famosa. — Ueber Blasenwürmer: Beniveny, De abditis 111.
t 11 62 p. Ch. n. Abu aiorwAii Abd ol-Malik Ben Abul-Ala Z<>hr
Ben Abd el-Malik-Ibii Zolir, gemeiniglich Avenzohar. Nach Fuchs
in Rectif. med. et Reg. II. tr. 7. p. 326. Translat. Paravicii: Dracunculum
habere aliquid ad similitudinem nervi. Auch dieser erwähnt nach Rame-
say der Würmer in der Luftröhre. — Citat nach Fuchs für Dracuncu-
lus: Avenzoar teste Lange. Epist. 42, Lib. 2: Halalnachkidini.
um 1200 p. Ch. n. Meliihart von Lüclitrini'en s. unter Chr.
Franc. Paullinus 1687.
1250 p. Ch. n. Petrus de Albano. Differentia 101 (nach Davaine).
War der erste, welcher die Meinung äusserte, dass die Tänien durch
Vereinigung von Kürbiswiirmern entständen: filo uuius in alterum con-
junctorum.
1193 — 1280 p. Ch. n. Beatus Albertus Ma^-nus Ratisbonensis episcopus
ordinis praedicatorum. De animalibus libri XXVI. Operum tonius VI.
Lugduni 1651 (geschrieben um 1260, jedenfalls zum Theil während des
Aufenthaltes in Köln oder später). Lib. I. Tract. I. p. 6. De modis
generationis animalium in universali. Quaedam autem repunt super ven-
trem, sicut est reptio vermium, tarn aquaticorum, quam etiam terrestrium. —
c. 6. p. 13. Et quaedam generant vermes incompletus, sicut apes et for-
micae et pediculi, qui generant lendes (Nissen) .... (folgt Aufzählung
lebend [auimalia] gebärender) . . . alia autem animalia ovantia et vermes
facientia nota sunt . . . Quaedam . . . concipiunt ova et postea generant
vermes, quia ova in ventribus eorum mutata sunt ad vermium (iguram,
sicut piscis marinus longus qui vocatur chalene (Aristoteles), et vipera
.... Vermem autem dico, quod ex toto quidem concepto formatur in
totum, sed postea completur ad figuram processu tcmporis (dabei betont
Albertus aber, dass auch diejenigen, welche „sibi similia'- gebären, erst
ein Ei tragen, aus diesem ein wurmähnliches werde und sich vervoll-
kommne) .... Animalium autem generantium vermes, quidani vermes
moventur in eadem hora suae nativitatis, et quidam non faciunt hoc uisi
post aliquot dies, sicut vermes formicarum et apum. — p. 14. Mnltipcda,
sicut vespa et apis. Et aliquod invenitur viginti pedum, sicut (|uaedam
species vermium in aures intrantium. Duo enim genera sunt vermium
illorum : et inter has summas quaedam habent sex pedes, et quaedam octo,
et quaedam decem et sie usque ad viginti, et ultra illum numerum apud
nos non est inventus numerus pedum in animalibus. — p. lö. Hic autem
praecipue pedibus et pinnis natat i)iscis vocatur Archosis, et multa genera
multipeda marinorum, quae sie natant et moventur. — c. 8. p. 16. • • • ad-
huc autem genus quod multa coutinet, est genus animalis rugosi corporis
26 * Würmer.
(sind im Ganzen die Insekten) .... alia vero marina habentia pedes,
nmltomm pedura sunt et quaedam non babent pedes. — Lib. I. tract. II.
c. 3. p. 22. (Talpa) venatur lumbricos et vermes. — Lib. II. tract. I. c. 8.
Bei Serpentes p. 111. In mari tarnen est animal quod 44 vocatur, pro-
pterea quod tot pedes babere videtnr: et simile buic animali est aliud,
quod nioratur in terra, et eodem nomine vocatur. Sed quod est in mari,
est minus quam agreste, et moratur in locis petrosis et est rubicuudi
coloris, et gracilium pedum .... Quaecnnque ergo talia pedes babent,
non vere pisces sunt, licet cum piscibus in multis communicent. — Lib. IV.
tract. I. p. 153. De diversitate marinorum sanguinem non babentium
(Albertus brachte durch eigenes Sammeln die 8 Genera der Aelteren
auf 10—11). 1. Malacbie. 2. Mollis testae (Cancer). 3. Durae testae (Ostrea
concbilinm), 4. Hiricium marinum (Seeigel). 5. Mallue. G. Ligneum (vgl.
unten). 7. Veretrale. 8. Serpentinum, quod simile sit colubro (c. 8. p. IGT.
simile tyro serpenti et rubel coloris et alas (Flossen) babet pinnularum
consequentes se in corpore suo multos et movetur motu alarum, et baec
tamen videntur esse continua in interiori suo . . . accedunt etiam ad ligni
naturam (Pflanzennatur), sed minus (juam praecedentia. 9. Pblegmaticum
simile albumini ovi. 10. Spougia marina. — Sub ligneo autem continetur
animal, quod vocatur stincus (ist nach lib. XXI. tract. I. c. 6. p. 571.
ein fünfarmigcr Seestern, p. 660. als sturitus; der bekannte Fisch heisst
p. 169. stinc oder spirinch) .... et ego puto, quod sint multo plura, licet
sint ignota nobis. Quodlibet autem istorum geuerum raultas in se con-
tinet specierum diversitates. — p. 154. Unter den Sauguine careutia ter-
restria annulosa: der quadragiuta quatuor, der minder giftige Ohrwurm,
das Glühwürmchen u. a. , auch geflügelte. — c. 7. De natura et dispo-
sitione animalium corpora annulosa babentium. — p. 166. Sicut longum
et multipes est animal quod vocatur 44; Würmer sind nicht dabei. —
Tract. II. c. 1. p. 169. Bei den Sinnen werden zwar die „annulosi cor-
poris" (nach den Fischen und den obigen Genera 1 — 3) auch als Wasser-
thiere aufgeführt, als Beispiele aber nur Landbewohner : Tausendfuss und
Biene. — Lib. V, tract. I. c. 3. p. 178. Bei der Begattung und c. 4.
p. 179. bei der Ovation sind nicht allein ausschliesslich Insekten unter
„Animal annulosi corporis" begriffen, sondern solche heissen sogar „Vermes
volantes supra herbas et aquas" und ein Schmetterling aus der Familie
der Sphingiden ist „vermis volans habens longam linguam". — c. 5. p. 181
ist animal marinum multipes ein Cephalopode und zwar gleich wie an
anderen Stellen (z. B. lib. VIII. tract. II. p. 263) Octopus. — Tract. II.
c. 4. p. 186. In isto autem genere gameu sive spongiae invenitur vermis,
qui cum aufertur a suo loco, comedit pisces parvos. — Lib. VI. tract. II.
c. 3. p, 205. Opinantur tamen quidam anguillas generari ex se invicem,
60 quod in anguillis quibusdam aliquando inveuiuntur vermes parvi filares,
ex quibus putatur generari anguilla, sicut et nos superius diximus: et hi
dicunt, (juod anguilla non generatur ex eo quod vocatur anchoron terrae,
hoc est terrae intestinum sive terrae lumbricum, quod tamen dicit Avi-
Acitere Quellen. 27
cell na principiiuii esse siiae generatioDis. Hoc enim iDtestimim per se
generatui- ex luto et terra liumida putrescente .... Ex bis (putridis) igi-
tiir probabilius generari videtiir, et non ex vermibus lilaiibus loiigis qiii
ex aliquo vitio complexionis ejus in ventre suo invcniuntur ali(inando. —
p. 206. In multorum autem piscium matricibus ex putrcdine bumorum
generantur vermes alati, qui destriuiut ova impraegnationls. ... — Lib. VII.
tract. II. c. 2. p. 231. Bei den Krankbeiten der Säugetbiere scbeincn die
,, Pustulae sub linguae" der Scbweine uicbt auf Finnen gedeutet werden
zu dürfen. — p. 232. Der dem Vieb scbädlicbe „vermis viridis octo pedum,
halkym^', dürfte Meloe variegatus sein. — c. 3. p. 234. Verniiculi cerac;
Vermiculi qui teredo (Holzwurm) vocatur. — Lib. VIII. tract. III. c. 261.
Est autem aliud genus solertiae in evadendo periculum in eo pisce qui
vocatur scolopendria, propter similitudinem quam habet ad berbam illam
(Farn) .... folgt das Ausspucken und Wiedereinzieben der Eingeweide,
wie es die Alten erwäbnen, hier aber nicht nach Fang mit der Angel —
für welchen das Gleiche berichtet wird vom „animal, quod dicitur aloky-
los Graece", sondern unter Zerreissung des Netzes — hingegen unter
jener Form lib. XXIV. p. 659. und hier zugleich unter Vergleich der
Scolopendra mit dem landbewohnenden Centiipes. — Lib. XIII, tract. II.
c. 6. p. 396. Genera apium et muscarum et vermium volantium, quae
erucae vel bombices vocantur. — Lib. XV. tract. I. c. 1. p. 419. . . . talia
aunulosa sicut sunt apiculae et pcdiculi et pulices, primum ova generant,
ex quibus egrcdiuntur vermiculi, »{ui gusanes vocantur ... — c. 8. p. 4:2^.
Nullo autem modo credibile est, quod ali(iuid generetur per alitiuam vir-
tutem generativam in putrefactis, et non possit alio modo magis naturali
generari. — Lib. XVII. tract. II. c. 1. De geueratione vermium, sive ex
vermibus primam habentium generationem . . . Animalia vero anuulosi
corporis sive sint gencrantia vermes ex coitn, sive non generantur ex coitii,
sed per se, generantur primo etiara ex aliquo tali involuto in (luo susti-
netur ne difHuat materia generationis ; et ideo superius dixinius, quod
generatio omnium animalium primo est ex ovis. Rationabiliter autem di-
citur, quod erucae quae sunt vermes in caulibns et aliis oleribus gcneiati,
et hi qui generantur in arena simile dictis suae generationis habcnt prin
cipium. — Lib. XXI. c. 9. p. 574. Ea autem quae secundum suum genus
imperfecta esse videntur tam in membris quam in sensus et motus parti-
cipatione, sunt vermium quaedam genera, sicut ea quae lumbrici terrae
vocantur, quae magis ex vaporibus inclusis sub terra vel putrcdine radi-
cum nasci videntur, quam per semen maris et foeminae. In bis cnim
nullius omnino sensus Organa videntur distincta nisi tactus. Gustus cnnu
in iis non perficitur nisi sugendo sicut radices plantarum sugunt Imniores:
et ideo in talibus non invenitur nisi una via cibi per mcdiiun distenta
longitudinis, sicut est via succi per radices: nee invenitur in eis diycrsa
digestio, nee raembra digerentia, nee aliquid loco ipsorum, ncc ali<|nul
vasorum sive intestinorum vestigia: sed totum corpus per longitiuhncm
ex anulis componitur: et est in medio anulus majoris quam aUi spissitu-
28 Würmer.
dinis, ad quem anteriores et posteriores in motu colligunt: nee moventur
pede vel ala, sed potius alteram partem cor])oris ad medium anulum con-
trahendo, et alteram ex eodern auulo protendendo : nee semper protendunt
uuam et eandera, sed modo unam, et modo aliam: quia ad utraraque sui
corporis extreniitatem moventur. Nee vident nee audiuut nisi forte soni
fiant cum concussione : tunc tactu uon auditu sentiunt concussionem. Haec
etiam odorare niliil omniuo videntur, nee gustum habere secundum quod
Judicium saporum est, sed secundum quod est sensus alimenti, et sie est
quidam tactus: propter quod etiam sugendo sumunt aliraentum. Nee
egestioncs videntur emittere sicut neque plantae, sed aliquando iuvenitur
UDum talium ad alterum extendi in anteriore medietate corporis super
terram, et aptari sibi directa extensione ac si unum calorem quaerat ex
altero: quod quidam putant esse talium animalium coitum: quod tarnen
nulla ratione verum est: quia viae seminis in eis nullae prorsus inveniun-
tur nee humescunt in tali conjunctione, sicut invenitur fieri in serpentibus
quando coeuntcs complicantur. Ex bis autem aestimat Avicenna cum
juxta aquas limosas sunt, anguillas generari: et hoc si verum est, tunc
oportet isla quasi materialia semina et ova esse ad anguillularum gene-
rationem. Haec igitur et bis similia talem suae imperfectionis habent
modum. — Lib. XXII. tract. II. c. 2. p. 593. Vermes autem aliquando
in ventribiis equorum superabundant, et hujus infirmitatis signum est,
quod frequenter equus super latera volvitur et ventrem pedibus posteriori-
bus scalpere nititur ... et nisi cito succuratur aotequam vermis intestina
perforet, raro aut niinquam evadet. Nascuutur autem ex mala esa cum
potus iuopia. Folgen Kuren. — Lib. XXIII. c. 19. p. 632 (nach Kaiser
Friedrich). Si autem anguillae, hoc est, lumbrici longi comedunt fal-
coneni .... Folgen die Heilmittel. — c. 21. p. 635 (nach Falkner Wil-
helm). Quod si nasccntias astur habeat, accipe sanguisugas, et mitte eas
in nasccDtias ... — Lib. XXIV (Natatilia) p. 648. . . . quod duae an-
guillae ca})tae sunt in Germaniae partibus, quarum utraque multas habuit
filaris quantitatis in utero, et matribus occisis ex ventribus earum niultae
egrediebantur. — p. 649. Anguillam quidam de luto, quidam de lumbricis
terrae, quidam de superfluitatibus piscium dicunt generari. — p, 655. In
aestate quidam dicunt, quod (gobio) vermiculis quos in ventre gestat,
vitiatur. — Lib. XXVI. De parvis animalibus sanguinem non habentibus,
et de duobus accidentibus quae sequuntur illa animalia (Ringelung und
Fertigkeiten). — p. 676. Bufo vermis quadrupes . . . lumbricos ali(|uando
comedit (Bufo fusca = Bonax). — p. 676. Ciniphes (Schnaken) sunt
vermes volantes longis cruribus. — Cantharides vermes sunt virides. —
Cimex vermis est latus in parietum rimis. — Cicada vermis est, quem
nos grillium (Heimchen und Grille) vocamus. — p. 678. Eruca vermis
est longus. — Erigula (Zecke) vermis est. — Formica vermis est parvus.
— Limax vermis est tardus, a limo sie vocatus. — Lanificus vermis est,
qui et bombex dicitur, qui et sericum facit. primo vermis est. — p. 679.
Multipes est vermis, qui et centipes vocatur . . per hyperbolem . . . quia
Aelterc Quellen. «jg
re vera iion habet nisi 44 . . . ingredinntur aurem. — Miisca vermis est
notus duobus alis et oeto pedibus (fast überall giebt Albertus deu In-
sekten 8 Füsse, zählt also ein Paar Taster oder Antennen als solche). —
Papiliones sunt vermes volantes nuütorum colorum. — p. G80. Pediculus
est vermis de putredine. — Rana vermis est quadrupes. — p. (581. Stellae
figura vermis est, ut dicit Pliuius, qui uocte ut Stella lucet (Glühwurm).
— Spoliator colubri vermis est coloris aurei, viridi colore interlucente,
qui currit in pulvere in viis campestribus (Carabus auratus). — p. 682. De
seta. Seta est vermis longus cubitalis adeo exilis ut seta vel pilus de
juba vel cauda equi putetur: iinde et nomen accepit. Hie in a(iuis stanti-
bus non raultum corruptis geuerari invenitur, et est adeo durus, quod
conteri pede non potest: et si buUiatur, non emollescit. Ilaustus autem
ab homine, cum cruciatu et langore vitam aufert. Aliter autem tactus
non infert nocumentum. Hie vermis Caput non habere videtur, sed ad
utramque partem natat. Forte autem hie de pilis nascitur equorum: quia
pili equi in aqua positi staute vitam et spiritum accipiunt, et moveutur
sicut multoties experti sumus (Gordius). — p. 682. De sanguisuga. San-
guisuga vermis palustris est notus, eo quod sanguinem animalium sugat,
sie vocatur. Hie vermis multorum modorum est: sed apud nos sunt
nigrae in toto et planae, et sunt virgulas rubeas in dorso habentes, et
aliquantulum rugatae, et hae sunt meliores: pedes non habent, nee ali-
quod membrum, ut videtur (membra sind auch innere Orgaue): in toto
enim similes sunt sicut columna (folgen die Vorsichtsmaassregeln beim
Gebrauche, damit sie nicht eine Wundinfektion hinterlassen). Quaedam
harum invisibiles sunt et filares et haustae in aqua adhaerent interius
gutturibus hominum et animalium et indesinenter faciunt fluere sanguinem.
Si autem locus ubi adhaeret, sale infundatur, fortiter statim exit san-
guisuga: et si locus quem momorderit, nimium sanguinem fuderit, san-
guisuga comburatur in testa, et pulvis ejus desuper ponatur. Hie vermis
vulnus faeit triangulum: aviditate etiam sugendi dulcem sanguinem homi-
nis suetum emittit, et alium continua recentiorem sugit. — p. 682. Hcorpio
vermis est niger multorum pedum. — p. 683. Tappula (Hjdrocoris) ver-
mis est. — Testudo (Helix) vermis est de putredine heibarum et viscoso
rore geueratus. — Tinea vermis est a teuendo dictus. — Teredo vernns
est ligni. — Tatinus (Dermestes) vermis est, qui in lardo porci nascitur,
quando putrescit, et est vermis hirsutus. — Uria vermis est porci, ab
urendo dictus, quia ubi mordet, vesicae surgunt ac si locus ustus sit
(Rothlauf). — De verme. Vermis quod omnibus nomen commune est
specialiter sibi lumbricos terrae vendicat, eo quod de sola terrae exalta-
tione (? exhalatione) nasci dicatur. — Was Hb. XXV. p. 668, bei deu
Sehlangen unter centupeda verstanden ist (serpeus est de generc draco-
num, multos valde habens pedes), weiss ich nicht.
1210— 91275. Thomas von Coiitimpre. De naturis rerum. Cod.
pergamentaceus Cracov. XX Libr. constaus, wahrscheinlich aus dem An-
fange des 15. Jahrhunderts. Lib. IX. §. 38. Beschreibung der Seta
'O^
30 Würmer.
/
(vermis est vel serpens); Vergleich mit Pferdehaar, nicht Ableitung von
solchem. Für den Menschen, verschluckt, todbringend erachtet (nach Diesing,
Sjstema helminthum). Die Beschreibung ist wohl ganz dem Albertus
entnommen.
im dreizehnten Jahrhundert. Nicolas Myrepsiis. De antidot. sect. I.
cap. 298 (nach Davaine) scheint zuerst von einem Einflüsse des Mondes
auf die Würmer gesprochen zu haben.
um 1300. Ariiaiild de Villeiieiive. Breviar. lib. II. cap. 21 (nach
Davaine). Ex phlegmate dulci fiunt longi et lati; ex phlegmate natural!
fiunt breves et lati et isti dicuntur cucurbitini et quidem -dicunt quod
isti cucurbitini generantur in ventre cujusdam maximi lumbrici, ([ui
aliquando emittitur longior uno vel duobus brachiis, qui solium sive cin-
gulum dicitur.
geboren 1250. Petrus Apoiicnsis. Conciliator diiferentium philo-
sophorum et praecipue medicorum p. 356 — 358 (nach Schenck von
Grafen b er g). Rara et varia vermium symptomata.
1375 und 1403. Aelteste königliche Verbote des Verkaufs finnigen
Schweinefleisches auf den Märkten von Paris und Einsetzung von jurcs
langueyeurs de porcs (nach Davaine).
Jo. Midi. Savoiiarola. Tractatus de vermibus, annexus ejusdem
Practicae canonicae de febribus. Venet. 1498.
Jo. Laiigius Lemberg. Epistolae medic. volum. bipartitum denno
recognitum. Hanov. 1503. L. IV. ep. 13. p. 585. Zweifelt ob Dracunculus
ein Wurm oder ein Nerv sei (nach Fuchs).
um 1500. Ilicroiiimiis (xal>ucinus Faiieiisis. Commentarius de
lumbricis alvum occupantibus et de ratione curandi eos, qui ab iis in-
festantur. — De lumbricis alvum occupantibus et eorum cura. Venetiis
1547. Lugd. 1549. Eine gelehrte Compilation. Beschrieb die Tänie als
einen Sack (Schleimklumpen), welcher die Cucurbitini enthalte. Bei
Amatus Lusitanus, Tyson, Schenck, Rudolph! u. a. angeführt;
bei Andry dafür, dass er einen Bandwurm im Wasser einen Tag leben
gesehen haben wolle. — Cap. VIII. p. 25. Wahrscheinlich erste Erwäh-
nung: In jocinoris ovilli capillique venis saepe mihi visa sunt animantia
quaedam cucumeris semiuibus band omnino dissimilia (vgl. Davaine).
Cosimus beobachtete 152G in Holland eine Leberegelseuche (nach
Wolfgang Franzius).
1462 — 1536. Joaiin. Manardus Ferarieiisis (Commentator des
Galenus). Epistolae medicinales. Lugduni. 1549. lib. 3. ep. 1. und lib. 4.
ep. 1. lieber Bandwürmer; nach Schenck v. Gräfe nb er g und Davaine.
Ilipi)ol. Bryllus. De vermibus in corpore humano genitis. Venet. 1540.
Georg'. Kupfnerus. De aegritudinibus infantium. 1544. Appendix
ad lib. Leouelli Fauentini de morb. puerorum. Sah die Mitesser,
comedones, als lebende Thiere mit schwarzen Köpfen an; wonach
Aeltere Quellen. g]^
Sehen ck sie dem Dracunculns anreihte, freilich wie die Mücke zum
Elephanten (Schenck, Obs. 8). Vermiculi seil iit alii vohmt, pili infantiiim
et puerorum miisculosas brachiorum, suranim atque teryi partes intestantes,
veteribus incogniti. — Sah den Bandwurm als ein tSpolium des Darms
an, die cucurbitini einschliessend, welche ihm Leben und Bewegung ver-
liehen, und gab ihm einen Schnabel, gleich dem des Nadelfisches: in
mncronem tanquam subulum desiisse.
Amatiis Lusitanus (J. Rodriguez). Curationum medicinalium Cen-
turia I. Florent, 1551. — Tom. I. continens Centurias quatuor. Tom. II.
continens Centurias 5 — 7. Venet. 1566. — Cent. I. cur. 5. p. 75. De colici
doloris a lumbricis evenientis curatione. ■ — cur. 56. p. 267. De lumbricis
et aliis signis mortem minantibus (vorzüglich der Streit über die Prognose
aus todt abgehenden Spulwürmern nach den Alten). — Cur. 6. p. 76. De
lumbricis in stomacho genitis (das sind die durch den Mund entleerten)
et non infestantibus et eorum curatione. Das Ausbrechen von Würmern
ohne Krankheitserscheinungen. Gegen die Meinung des Aristoteles,
dass sie im Magen nicht entstehen könnten (Lib. 4. Meteororum) wird
theils die Erfahrung der Aerzte angeführt, theils, dass im Magen fauliger
Schleim zu ihrer Erzeugung vorhanden sei. Die Entstehung aus pituita
putrescente wird gegen Aetius und Paulus auch für die Bandwürmer
aufgestellt. — Centuria IL Venetiis 1552. cur. 23. De vermium curatione.
p. 67. Behandlung mit „Semen lumbricorum'', welcher zur Kur bei Säug-
lingen den Ammen gegeben wird. — Cur, 40. p. 122. De puero, qui vesi-
culam vermium plenam egessit (d. h. einen Ballen von Askariden). —
Cent. V. cur. 46. p. 74. in qua agitiir de vermibus. Es seien aus einem
von einem Mädchen abgegangenen grossen Rundwurme, als der Vater
ihn zertreten hätte, andere Würmer hervorgegangen (natürlich waren das
Darm und Genitalschläuche ; diese Geschichte hat aber die Nachfolgenden
sehr beschäftigt). Das bestätige den Hippocrates (lib. 4. de inorbi-
bus), welcher meinte, dass die Rundwürmer in den Gedärmen gebären
und hecken könnten. — Cent. VI. cur. 34. p. 186. De puero saejjc in
febre cum vermibus propter obstructiouem et malum vitae regimen inci-
denti (kleine Würmer). — cur. 74. p. 225. De verme lato quatuor cubi-
torum per os ejecto .... Die Gliederung am einheitlichen Leibe ist hier
beschrieben, aber das dünne Ende des Wurmes wird Schwanz genannt,
der Kopf als weiss und warzig bezeichnet. Hujus nunque lati lunibrici
portiunculae, semina Cucurbitae, prae se ferunt, qui intra se nihil con-
tinere ob corporis sui lati compressionem videtur, unde Hippocrates . . .
— Cent. VIL Lugd. 1570. cur. 64. p. 199 (nach Fuchs). Dracunciilum
lumbricum album esse. Verglich ihn auch mit den Gerinnseln in Herz
und Blutgefässen. ~ Ocyrrhoes seu de venae sectioue copiosa methodus.
Venet. 1542. p. 219. De hirudinibus. Auswahl nach der Farbe mit Bezug-
nahme auf Dioscorides. lib. 6. c. 32; Vorbereitung derselben zum
Saugen nach Galenus; Vergleich von deren Nutzen mit dem der Schröpt-
köpfe ; Indikationen.
32 Würmer.
1514—1572. Aquatilium animalium historiae lib. I. cnni eorundem
formis aere excusis, Hypolyto Salviaiio Typheniate Komae mediciDam
profitente autore. Romae 1553.
1518—1564. Petrus Belloiiius Cenomanus. De Aqiiatilibiis libri 2.
Parisiis 1553. Französisch: Pierre Belon du Mans. La uature et
diversite des poissons, avec leurs pourtraits , representez au plus pres du
uaturel. Paris 1565. — Lib. 11. Exauguium differeutiae ac divisiones.
c. 12. p. 436. De dejectamentis marinis. Eruca marina. Quomodo ter-
restres Verrucae stirpes vescuntur algis. Marinae autem colore et figura
terrestres emularentur, nisi pedibus carereut. Horum loco villos habeut,
in ordinem ad tergus utrinque dispositos, alumine fissili tenuiores, floccis
septuaginta (piatuor tarn in prona quam in supina parte constantes, peni-
cillis tubo intarctis similes : quibus pro piunis ac pedibus utimtur. Horum
enim inferiores gressum, superiores natatum subministraut. Non natant
autem more piscium piunis praeditorum, sed suis villis aquam impellnnt,
ac perpetuo in imo considunt: moveri enim non possunt, nisi inferioribus
villis aliquid pertingant. Coloribus tam numerosis variegatae sunt, ut
nulla ars pictoria baue venustatem imitari possit. Sex digitis longiores,
unico crassiores raro conspicies. Maculas permultas, albas et rubras
utrinque in lateribus habent, lineam rectam , lividam in summo tergore,
totidemque articulis loricantur, quot floccis constant. Supine pars nervo
rubro distinguitur, quo se ipsas contrabunt ac dilatant, quatuor illorum
ordinibus circumstipatur: totidemque in dorso lineas transversas luteas
inter articulationes, quot villorum tubulos habent. Caeterum erucae inerti
et niolli sunt corpore. Has testudines marinae, quae potissimum algas
depascuutur, plurimum appetnnt, ut iis 'dissectis integras erucas plerumque
repererim (mit Holzschnitten).
1492—1555. Eduardiis Wottoims Oxoiionsis. De differentiis ani-
malium libri decem. Lutetiae Parisiorum 1552. fol. 188. Scolopendra
marina. — fol. 195. Intestina terrae. Dabei auch solche in mari, qua
algae fiunt, in stagnis et fluviis juxta ripas. — fol. 195 und 196. Para-
sitische Würmer. — fol. 149. Hirudo und Caeruleus vermis.
1507—1556. Uuillaume KoiuMet. Libri de piscibus marinis.
Lugduni 1554. An Fischen sah er zuerst die Pontobdella muricata, be-
schrieb sie und bildete sie ab. — p. 398. Lampetra. — p. 494. Nereides. —
Die raolles unter den Blutlosen enthalten Cephalopoden, Schnecken, Akti-
nicD, Quallen; die Crustacea ausser Krebsen auch Echinideu. — Univer-
sae aquatilium historiae pars altera cum veris ipsorum imaginibus.
Ibidem 1555. De Insectis et Zoophytis liber. p. 108. De scolopcndris
marinis. Nachdem Scolopendra marina unter Belluae marinae nach
Aelian beschrieben . . . nunc de alia dicimus, quae ex insectis, terrestri
scolopendrae similis, de qua haec Aristoteles ... (die Abbildungen
scheinen zwei Arten von Nereis und eine Eunice darzustellen. — p. 109.
De verme inixoogvyyorwfo (Sipunculus). — p. 110. De verme uaxQo-
Qvy'/oTtoio. — De vermibus in tubulis delitescentibus. — p. 111. De
Aelterc Quellen. 33
penicillo marino; de biriidine marina (Pontobdella); alles mit Abbildiuigen,
welche die Späteren kopirt haben. — Im Lib. de diagn. morb. cap. 17
(Citat nach Schenck) nennt Ron de 1 et" den Bandwurm Tinea und er-
klärt die Kürbiskernen ähnlichen Stücke für dessen Theile. — Nach der
Mittheilung- des Casp. Wolff aus Manuskripten des Roudelet (Citat
nach Schenck) hat dieser in verschiedenen, wenig bestimmt dargestellten
Fällen aus der Harnblase gekommene Würmer gesehen.
1516 — 1565. C. (xesiieriis, Medicus Tigurinus. Historiae animalium
lib. 4, qui est de piscium et aquatilium animantium natura. Zürich 1558.
p. 1226. De verme microrhynchotero Rondelet, macrorhnchotero Rond. —
p. 1227. De vermibus in tubulis. — Corollarium de vermibus aquatilibus
nonnullis. — • p. 1229. Vermibus aquatilibus illos etiam, qui in piscibus
innascunt adnumeremus (axioh'/y.ta). Belon fand sie an den Mesenterial-
gefässen des Kaulbarsches eingekapselt. — Ligulae. — Rondeletius
de lumbricis s. vermibus stagni marinis (Arenicola) und de iisdem Bel-
lonius p. 597. — De scolopendris marinis Rondeletius p. 1009. —
C. Gessner Thierbuch übersetzt von C. Forer. Zürich 1563. Theil 16.
Von etlichen Meergewürmen. — fol. 156. Ein wunderbarer Haarwurni,
eruca marina. — fol. 157, Hirudo marina, ein Meeregel, denen so in
süssen Wassern, welche er Hirudo major und varia nannte, ganz gleich;
Meernassel, Scolopendra marina. Vermis microrhynchoteros und macro-
rhynchoteros, zwei Ellen lang mit Schnabel (i. e. Rüssel) im Letten.
Vermes in tubulis delitescentes. — Von Scolopendra marina erhielt G.
eine Abbildung aus Italien durch ßrasavolus. G. hatte nach Andry
selbst einen Bandwurm.
llumler hat 1558 bei einem Epileptiker Geschwülste an der Dura
mater und Schädeklecke beobachtet, welche möglicher Weise Finnen
waren (vgl. Küchenmeister, Quellenstudien über die Geschichte der Cesto-
deu, deutsches Archiv f. Geschichte d. Medizin. II. H. 4. und Leuckart,
die Parasiten. 2. Aufl. I. 1. p. 705).
Hieron. Cardaims. De subtilitate libri 21. (1560). Basileae 1684.
Hierher p. 316. Aufguss von Hanf zum Hervortreiben der Regenwürmer
und der zu Fischköder dienenden Würmer. — Bei der „Magna metamor-
phosis" der verschiedenen Pflanzengattungeu beim Faulen in IMerdedünger
zu verschiedenen vermes, p. 667, sind wohl mehr Insekten iu's Auge ge-
fasst. — Die ältere Ausgabe von 1560 hat die erste Stelle, wo sie p. 346
sie haben sollte, nicht, die zweite p. 730.
1568 und 1572 kamen wahrscheinlich im Mannsfeldischen Trichinen-
epidemien vor. Nach dem Werke K. v. Weber, Anna, Churfürstin von
Sachsen. Richter, Jahresber. d. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde in
Dresden 1865—1866. p. 78.
Bei Fuchs De Dracunculo (s. u.) findet man aus dieser Zeit folgende
Citate für die thierische Natur dieses Wesens: Jo. Actuarius. Opera.
Paris. 1556. Lib. 4. Methodi medendi p. 311. — Thom. de Vciga.
Comment. in Galeni opera I. Antwerp. 1561; comment. ad libr. de loc-
Bronii. Klassen des Tliier-EeicUs. IV. 1. "^
^4 Würmer.
affect. Üb. 6. p. 298. No. 3. — Jo. Gorraeus. Defiu. medic. libri 23.
Paris. 1568. p. 87. — Hieron. Mercurialis. Variet. lectionis Libri 6.
Venet. 1587. Lib. 2. cap. 20. p. 46. — Für die Natur des Dracunculiis
als einer Erkrankung hingegen neben früher erwähnten Autoren: Phil.
Ingrassia. De tumoribus praeter naturam. Neapol. 1552. T. I. cap. 1.
lib. 26, welcher ihn für einen Abszess hielt. — auch Ul. Aldrovandus.
Serpeutura et draconum histor. libri 2. ed. Barth. Ambrosini. Bonon. 1640.
p. 326. — und de Cavliaco. Chirurgiae T. 11. c. 8. p. 129. Lugd. 1572.
IJahluiuus ßoiiseiiis. Epistolae 1564. Wird von Schenck an-
geführt für einen Fall von Wurm aus der Blase, welcher, 1' 4" lang,
sich auf Blutegelgrösse habe zusammenziehen können und längere Zeit
gelebt habe.
Jean do Clamorgaii. La chasse du loup. Lyon 1583 (frühere Aus-
gaben 1570, 1574) fand öfter in der Niere der Wölfe Schlangen i. e.
Strongylus gigas (nach Davaine).
Cornelius Oenima. De naturae divinis characterismis. Antverpiae
1575. Lib. L Cosmocritica. p. 190. . . . Nonnulli ad solem expositi (in
einer grossen Epidemie) serpentes magnos et parvulos copia rejeceruut
(wohl Spulwürmer). — I. p. 103. Omnem fidem superat anguillae vivae
per inferiora secessus in puella annorum quatuordecim cui et ab initio
affectus praesens aflfui anno 1572; mit Holzschnitt. Dieses war kein
Wurm, sondern ein sogenannter foetus in foetu, dessen Abbildung einen
Theil der Wirbelsäule, Knochen, Haare u. s. w. zu zeigen scheint; nach
n. p. 75 wäre dies 1571 geschehen, der „Aal" eine Elle lang gewesen;
gestavat illum velut foetum per novem menses. — H. cap. 2. p. 40. lieber
eine 1552 beobachtete schreckliche Viehseuche durch Würmer der Leber. —
n. p. 201. Ein wirklicher Wurmabszess, welcher mit Nashornpulver be-
handelt wurde, bis die Natur sich half; der „Aal", V/^' lang, daumen-
dick, habe gelebt, d. h. , in Wasser gebracht, sich bewegt. — Gemma
wird von Franzius auch für Würmer in Tliieren citirt; siehe über ihn
auch bei Tyson.
J. ßauliinus. Historie von etlichen wüthenden Wölfen um Mümpel-
gard und Beifort. Mümpelgard 1591. Etwa 1—2' lange Schlangen (Stron-
gylus gigas) in Nieren alter Wölfe.
Thaddaei Diini Locarnensis medici epistolae medicinales . . . eju^dem
de Hemitritaeo sive de febre semitertiana libellus, item niiscellaneorum
de Ee medica liber. Tiguri 1592. Miscellanea med. cap. 15. p. 155. De
Inmbrico lato (mirae longitudinis). Daselbst kommt für einen, 1571 ab-
gegangenen, mehr als 20 Ellen langen Bandwurm die Bezeichnung vor:
squamosus instar serpentis, nisi rectius geniculatus dicatur, übrigens, da
der Kopf fehlte, totus sui siniillimus. Er wurde im Ofen getrocknet und
Dun US bekam ihn im Kanton Zürich zu sehen. R. Leuckart (die
Parasiten des Menschen 2. Aufl. I. p. 517) glaubt mit einiger Wahrschein-
lichkeit annehmen zu dürfen, dass dies die erste Beobachtung von Bothrio-
cephalus war. D. schliesst die Anführung der Stellen aus Galeuus und
Aeltcre Quellen. 35
Paul Aegineta mit „si quod Paulus Aegineta sciibit, verum sit,
interiorem intestinorum tunicam in hoc aiiimal permutari, miiuiii iioii est,
dysenteriam inde subsequi."
Ferraiite Imperati. Historia naturale nell' quäle ordinatamente si
tratta di diversi conditioni di Minere, Pietre pretiose e altera curiosita,
con varie historie di plante e animali. Neapoli 1559; Venezia 1072. —
Dell Historia naturale. Napoli 1599. Lib. 27. p. 732. Vermichiara, Alcyonio
milcsio, Alcyonio tergo di Dioscoride, ein Convolut von etwa eine Linie
dicken Wurmröhren. — Historia naturalis. Libri 28. Colouiae et Lipsiae
1G95, autore ? N. A. Stelliola.
geb. 1493. Dreizehn Bücher des hochgelehrten und weit beriiniptcn
Herren, D. Tlieoplirasti Paracelsi, Eremite paragraphorum etc., jetzt
zum ersten Mal mit allem Fleiss in Truck geben und aussgehn lassen.
Basel 1571. Das ander Buch Theophrasti Paracelsi de morbis vermiuin.
§. 1. Vermium generatio tria habet priucipia. Primum ex nutriraentis/
idque in stomacho et non in intestinis, ut putant: et ex eleraentis (ut
muscae) et unum ab extra et a spermate animantium (auss dem Laich
der Thieren) in viris vero in stomacho crescunt, et possunt tunc migrari
in hepar. Faeminis autem in matrice, si bibunt sperma, crescit vivum
potum sperma tamdiu, atque alias et fit monstrum, postea affligunt et in-
festant, et cibum appetunt, et nonnunqiiam durat in annos etc. — Ver-
mium generatio tria priucipia habet/ primum ex nutrimentis, secundum
ex minerabilibus, tertium ex elementatis. Vermium generatio fit ex putre-
dine sed non ab omni putrefactione generantur vermes. Ex tribus causis
generautur vermes, nascitur in stomacho, nee putredo est in causa geue-
rationis. Vermium (i. e. zur Wurmerzeugung geeignet) putrefactio si
fuerit in stomacho, et non expellitur per virtutem expulsivorum , tunc
nascuntur vermes, et putredo quasi hospitium est vermium. iSecunda
causa ex minerabilibus, dann es unmöglich ist, dass im Fleisch, im Blut,
im Marck Wurm mögen werden, sondern die nemmen ihr Principium auss
keiner Faulung, sonder wachsen ex mineralibus. Es wirt auch generatio
vermium, so man -sperma in einem Wasser trinket, oder von einem Viscli-
rogen, so ein sperma in exultatione ist. Generantur auch vermes, wann
einer ein Fröschleichen trincket. . . In raulicribus, w^aun sie ein sollich
Leich trincken, so nimpt es matrix an, nit als in den Mannen, denen
dann die Wurm im Magen wachsen Stellraiert sechs Monat . . .
und also wirt ein monstrum daraus . . . dann begert es sein cibum und
geschwüUet dann der Bauch auf. §. 2. Ex primo principio tria sunt
genera, erudum, chimesum et excrementum. Ex secundo principio fiuin-
quegenera: venarum, concavitatum, medullae, intestinorum et membrorum
regionum. Ex tertio quatuor genera; putrefactionis, a<)Uositatis, chaos et
caliditatis. Notabilia. Ex crudo sunt veluti lumbrici tcrrestres, und
Regenwurm. Ex chymo, Spulwurm lang und klein. Ab excrementis sunt
vermes candidi et subflavi cum pedibus. Ubi vermes vexant intcrpolatini/
Signum est, quod in stomacho sint. Quibus permauct longa oris annnn,
3(3 Würmer.
simipto quoque eibo^ signnm quod vermes sunt putrefacti in stomacbo.
Theriaca Mandragorata pellit vermes si esurieDtibus exbibeatiir . . . lu
iutestinis non fiiint ex pntvefactione, sunt longi, flavi, teudentes colore ad
vnbenm, et tum in exerementis videntur Lunipenwiirm. Vermes uibil tam
pellit ex intestiuis atque colecynthis, in regiouibus sc. cerebii, cordis . . .
Ab excrementis giebt Würmlein weiss . . . baben kleine Füsslein . . . Die
regiones baben aucb würm, als in cerebro ist durcb anatomiam erfunden
worden ein Wiirmlein, das piam und duram matrem durcbstocben bat,
davon dann l'renesis kommen ist. Aucb in corde seind durcb anatomiam
erfunden worden , in regioue splenis et fellis miigen Avürm werden, aber
in renibus mag kein Würm werden propter urinam. Aber in pulmone
mögen aucb Würm generiert werden. §. 3. Würmer in Nüssen und
P^'rücbten (abbängig von sperma oder monstruosum spernia). Alle (diese)
Würm wacbsen ex spermate und nit ex putrefactione. §. 4. über sperma.
§. 5. Muscarum generatio ex aere procedit, lacertarum ex terra, araneae
ex igne, serpentes vero ex aqua, pulices e mineralibus ... De cura ver-
mium . . . Omnes autem purgationes in vermibus vanae sunt, nisi ea
vermes occidantur . . . die stück so ausswendig die Würm tödten , die
tödten die Würm aucb inwendig ... Myrrben, Oleum de colcotar, Colo-
cintis, Oleum Hjpericonis, Kupfervitriol. — Aurelii Pbilippi Tbeo-
phrasti Bombasis von Hobenbeim Paracelsi .... Opera, durcb
Joannem Huserum Briscoium in zeben unterscbiedlicbe Tbeil, in Truck
gegeben. (Basel 1590) Strassburg 161G. p. 630. Von Würmern: Wiewol
der Würm viel seind, so ist docb der Würmer Stamm nur ein Stamm,
und aucb ein Ursprung ibr aller: das da aber tbeilt von einander, den
also, den also, das giebt die materia darauss sie wurden: dieselbig aber
im Grund nimpt, sie sei wie sie wöll, nur ein Artzney an, das ist die
Artzney für die Wurmen. — Causa. Ein jeglicher Wurm der wachst auss
zwo Ursach, auss feuli, und aus dem sperma. Von der Sperma ist es
also; wo ein Sperma des Wurmen etc. in Menschen kompt, und wird
nit gedewet, etc., so gebt es durcb die natürliche Wärmi in ein Wurm,
id est monstrum vermium: quare: quia non est in loco suo, id est, ma-
trice, ergo monstrum fit, ut bomo generet gnomos, item gigantes etc.
Die andere ist die feulung. Nun macht ein jegliche feulung ein Wurm,
so sie nach dem Himmel und Mond faul wird, sonst nicht. Als die Käss,
so im Augstmonat, im Hewraonat gemacht werden, die faulen alle, etc.
Und also sind mehr Monat im Jahr, darinn es beschicht: darumb ist
generatio vermium , putrefactio v^oelica. Also aucb aus grosser Ilitz wer-
den Würm: Als ibr secbt im Sommer, da faulen alle Ding, was da ist,
auss der grossen Hitz. Nubn ist das der Grundt, so im Leib also aucb
ist ein Augustus, Junius etc. caniculares, so faulen auch darum die partes
corporis und alsdann wachsen auss ihnen Würm, etc. Also auch im
Menschen dermassen der gantz microcosmus ist, und in seinen partibus
ihm solches begegnet. — De loco. Nubn aber von der statt da sie
werden, wissen, dass sie allein wacbsen in den Ohrten, da laulen mag:
Aeltere Quellen. n-.
In Ohren, Zähnen, Gedärmen, Magen, niatricc. Und sonst nicht: Es war
dann wiinderbarlich des Himmels Lauf vcrjrret FAn Frauen die
zu viel Hitz, gebiert nicht gesandt Kinder, alles auff Wiirm geneigt. —
Empfahl bereits das Zinn gegen Wärmer, ed. Basel, p. 245.
1494—1555. (j(co. Agricola. De animantibus subterraneis liber.
impr. Frohen. Basileae 1549. (seorsim ed. a Johanne Öigfrcdo. Witen-
bergae 1614). p. 70 (71) (Talpa) vescitur . . liimbricis. — p. 72 (73)
spondjlis verniis = Engerling. — Vermis quadrupes = Meloe. — p. 73
(74) Ascarides etiam, qui snnt vermes parvi, non unius et ejusdcm coloris :
nam alii candidi, alii nigri, sacpius aratro excitantiir .... vastant sata.
— At liimbricos, qui item intra terram gignuntur et oculis careut, pluviae
eliciunt. Concinne igitiir Euclio Plautinus, solicitus de aula auro referta,
inquit ad Strophyhmi:
Foras, foras luuibricc, (jui yiih terra crcpsisü modo
Qui modo iiusquam comparcbas, nunc qiiom comparcs, pcris.
Index zu ed. 1614. Ascarides, Erdworni; Lumbricus, Reinworm; Spon-
dylus, Engerle.
1500-1590. Bcniard de Palissy, Oeuvres, ed. 1. 1557. Lyon,
p. 210. ed. Paris 1777. p. 672. ed. Paris par Anatole France 1880. p. 301:
Aussi on y cueille de Tabsinthe appelec Xaintouique, ä cause du pays
de Xaintongc. Ladite herbe a teile vertu que, quand on la iait bouillir
et prenant de sa decoction, od en destrempe de la iarine pour en teire
des bignets fricassez en sein (graisse) de porc ou en beurre, et que l'on
mange des dits bignets, ils chassent et mettent hors toiis les vers qui sont
dans les corps, taut des bommes que des enfants. Au paravant que
j'eusse la connoissance de ladite herbe, les vers m'ont Iait mourir six
enfans, commc nous l'avons connu taut pour les avoir fait ouvrir, que
par ce qu'ils en rendaient souvent par la bouche; et quand ils estoyent
pres de la mort, les vers sortoyent par les nasaux. Les pays de Xain-
touge, Gascogne, Agenes, Quercy et le pays devers Toloze sont fort sujets
ausdits vers, et y a peu d'enfans qui en soyent exempts: ä cause (pie
les fruits desdits pays sont fort doux. Je le di parce qne les mcdccins
de Paris m'ont atteste que c'estoit chose rare de trouver des vers es en-
fans dudit Heu: toutesfois es pays des Ardennes ils y sont fort sujets.
Je ne sgay si c'est a cause de la biere ou des laitages. Je ne puis
rendre tesmoignage sinon des pays que j'ay frequentez.
Jo. 8clieiick de Gräfenlierg-. Observationes medicac rariores. Erste
Ausgabe. Francof. 1600. — Folioausgabc. Lugduni 1644. — Eine Fund-
grube für die Quellen. Nach der zweiten Ausgabe, welche vieles unter-
dessen über Würmer Gedrucktes mit berücksichtigt: Lib. V. caj). Syroncs,
Pediculi, Üracunculi. obs. 6 et 7. p. 677. 678. De dracunculis Acthiopiae
et Indiae propriis: Graecis, veluti Galeno, nomine tenus cogniti (Ich
kenne die Stelle bei Galeuus nicht, es dürfte wohl revojv heisscn, was
Sehne und Nerv bedeutet). — Vermis intercutaneus, alias a Dracnnculo
. . . . passio boviua (Oestrus) a similitudiuc dicta. — Dracontiou (von
38 Würmer.
(Uoy.siv, ÖQcrAEiv oder deoxsüd-ai), draciinculiis ut scribit introdiictionis seu
medici author, malum est cutis varici simile, magnumque dolorem, dum
paulliilum prominens movetur, coucitans. Aetius autem ex Leonida dra-
cunculum lumbrico similem esse dielt, interdum magnimi, alias parvum
reperiri et frequentiiis quidem in eruribus, aliquando vero et in brachiorum
musculis oriri et consistere: nasei autem in Aetbiopia atque India, maxime
pueris, lumbricis latis non absimilem, moverique sub cute sine molestia. —
Ausser scbon angeführten werden für Dracnnculus citirt Agricola,
Fuchsins, Robert. Constantinus in lexico, Wierus in libello Ger-
manico de morbis incognitis, Paraeus lib. 7. cap. 21. chirurgiae, welcher
ihn für einen blossen Abszess hielt. Die Griechen und Araber erklärten
gleichmässig die Krankheit für jenen Orten eigenthümlicb. — De passione
bovina. lib. V. obs. 7. p. 678. Mit Quellen aus Alzaharavius, Avcn-
zoar und Albucasis. — Lib. IIL obs. 1—5. p. 481, 482. Würmer der
Blase. 2. Ein gar nicht detaillirtes Abgehen mit Blut bei Dodonaeus
in Annotat. ad. cap. 97. Beniveny de Abditis. — 3. Ex observ. Joan.
Visceri, ein kleinfingerlanger Wurm abgehend mit Blut, angeblich
lebend. — 5. J. Gramer, einer spannenlang und zwei Fälle von Wür-
mern im Urin „kleiner als Wanzen". — Lib. II. Vermis cordis. obs. 1 — 3.
p. 258, 259. — 3. Aus Joh. Hebenstreit libello de peste: Depreheusus
est vermis albus, praeacuto rostello, eoque corneo praeditus cordi adhae-
rescere. — Die Italiener schrieben mehrfach die Mondsucht den an das
Herz tretenden Würmern zu, womit sie wohl aufsteigende Spulwürmer
gemeint haben, — Wiederholt wird über im Herzbeutel gefundene Wür-
mer berichtet. — Lib. III. De Bulimia. obs. 2. lieber hundert Würmer
abgetrieben. Donatus Hist. mirab. med. lib. 4. cap. 2. — De Vomitu.
obs. 11. Vermes per vomitum expulsi; nach Gabucinus, Holler, Do-
donaeus, Wolph. — 12. De vomitu atrae bilis, una cum vermibus et
scarabaeis nach Forestus. lib. 18. obs. 19. unter Bezugnahme auf
Gordon ius, dass Würmer, Schlangen und Skarabäen im Körper und
ausserhalb aus faulen Stoffen entstünden. — 13. Vermes erucis similes
in febrili paroxysmo per vomitum expulsi. p. 318. nach Paraeus. lib. 24.
cap. 19. — p. 355. De lumbricis (numerus prodigiosus). obs. 1 — 4. —
2. Hundertachtundvierzig nach Benivenius. cap. 85. de abditis; über
fünfhundert nach Brassavolus. comment. ad Hippocr. aphor. 26. lib. 3;
vierhundert bei P. P. Pereda. de curand. morb. lib. 1. cap. 5; hundert-
siebenundsiebzig bei Gabucinus comment. de lunibr. cap. 13. —
3. lieber hundert fusslange, J. J. Weckern s, Observat. — Ilara et varia
vermium symptomata. p. 356 — 358. obs. 1 bis 6. — 5. Perforationen
durch Magen, Nabel, Leisten u. a. , Omniborus, lib. 4. cap. 13. art.
med. infantium; Petr. Forestus in schol. ad observ. 35. lib. 7; manch-
mal die Fistel dem Austreten des Wurms vorhergehend; Ilippocrates.
Epidem. lib. 7. text. 105; Alex. Trallianus. Epist. ad Theod. de lum-
bricis; Aegineta. lib. 4. cap. 57; Avicenna. lib. 3. Fen 16. tr. 5.
c, 1, — Lib. VI. Praesagium ex vermibus aus Lemnius. lib. 1. cap. 22.
Aeltere Quellen. og
de uiiiac. occult. iiat. nach Hippociates. — Lati et Ciuurbitini. Die
Stellen aus Hippociates, Aegiueta, Aetius, Alex. Trallianus
epist. de liinibr., PI in ins (cucurbitiui lati, a semiuis Cucurbitae simili-
tudiiie dicti in plenioribus intestiuis procreantur, qui (iiiando(|ue inviccni
compacti, incredibilem longitudiuem 15 pedum compleut), Alex. Bered.
in i)rooeniio lib. 21. pract. — Das Ausbrechen von Bandwürmern sah
Schenck selbst zweimal. — p. 360. Rondelet nennt sie Tinea (piod
veliiti Tinea marina albus est et longus, et latus a latitudine dicitur. Er
vergleicht die Kerbung mit der der Scolopendra, sine oculis, band ali-
quibus partibus distinctus erat. — p. 90. b. 13 Ellen Gesnerus lib. 3.-
epist. ad Fabricium ; 18 Eichstädter Ellen von 2^/./ Jac. Oethaeus.
observ. ; 20 Ellen Alex. Camerarius. Disputationis thes. trigesima.
Tubinga 1574. Sie werden dann öfter Schlangen verglichen und heissen
Lumbrici. Aus Platerus s. u. — p. 362. Ascarides. 1 et 2. obs. 1. cui-
dam non tantum rectum' intestinum et anum, verum etiam nates et femora
foedarunt. — • p. 363. De monstrosis et a communi forma prorsus evarian-
tibus. Schlangen, Eidechsen, Aal, Tausendfuss, behaarte Würmer, Steine,
Knochen, Käfer. — p. 304. Remedia nova et rara. I. ad lumbricos prae-
clarum et novum remedium, veteribus incognitum, at de experimento cer-
tissimum: Corallina, niuscas niaris (pulver. 5 1). Circumforanei in plateis
venditant. P. A. Matthiolus. Die Verkäufer rufen Gy.oth]xod6Tr(vov,
o/AohjxoäoTca'ov. Dioscorides und Galen hätten dessen Wirkung
nicht gekannt. Anton. Musa Brassavolus in examine Simpl. erzählt,
ein Greis habe nach Scordium und Corallina 500 Würmer entleert. Ge-
meint war die weissgraue, im Alter röthliche Corallina. Auch Lenin ins
und Mercurialis de morbo pueror. libr. 3. cap. 10. — II. ad puerorum
vermes remedium aliud rarum: Argeutum vivum nach Matthiolus lib. 4.
Epistolarum, Epist. ad Stephan um Laurentium Caesareum, et
Brassavolus in Examin. Simpiicium. — Lib. III. De mesenterio. obs. 7.
Echinokokkusblasen in verschiedenen Grössen und zum Theil ^■erkalkt
unter dem Titel Strumac in mesenterio circiter septuagiuta p. 387. bei
einem wegen Diebstahl gehenkten schwarzen Freigelassenen; obs. 8. p. 387.
unter dem Titel mesenterium .... cum infinitis abscessibus, suis singulis
tumiculis conclusis, oleosis, melleis, sebaceis, albugineis, aliisque huniori-
bus refertis; die obs. 7. des Joan. Phil. Ingrassias tract. 1. cap. 1.
de tumoribus praeter naturam; obs. 8. Pareus lib. 23. cap. 36. Der
zweite Fall führte zur Wassersucht. — Lib. III. de Jecore obs. 4. p. 392.
J o a c h. C a m e r a r i u s. 1574. Der Chirurg V o 1 c k e r öffnete einen Tumor
unter dem Processus ensiformis, und es entleerte sich eine Menge Bhisen,
über dreihundert in drei Tagen und vier bis fünf Tagen, im Gewichte
von mehr als vier Pfund und die einzelnen bis zu Ilühnereigrösse. Der
Kranke lebte noch über ein Jahr und man fand bei der Sektion noch
eine Geschwulst, abscessus, mit vielen Blasen am Zwerchfell, eine in der
Lunge und eine zwischen Leber und Colon. — p. 394. Vermes in Jecore.
Eindringen von Spulwürmern in den Ductus choledochus und in die
40 "Würmer.
Substanz der Leber. Joan. Wierus de praestig. Daemon. lib. 4. cap. 16.
Casp. Bau hin US de observat. propriis. Padua 1578 sah sehr viele
Würmer, theils lebend, tbeils todt, oblong, weich, bucklig in den Leber-
blutgetasseu (Leberegel?). — Vesicac a jecore. p. 394. Christ, a Vega
Comni. ad aphor. 55 lib. 7, apborism. Hippocratis. Fand oft mehrere
Blasen in der Leber, welche er für die Ursache der Bauchwassersucht
ansah. — Lib. L De capitis dolore. Dolor capitis ex vermibus aliisque
animalculis in cerebro genitis. Am beachtenswerthesten Obs. 2. p. 45.
Coiter in append. observ. Anatom, et Chirurg, fand Würmer in der
Hohlvene der Schafe. — Die übrigen Mittheilungen geben keine bestimm-
ten Beweise. — obs. 4. p. 46. Peucerus de praestig. medicor. p. 310. an-
geblich ein lebender, fingerslanger lumbricus totus rubeus (? ob ein Blut-
gerinnsel).
1522 — 1606. Ulyssis Aldrorandi Philosophi ac Medici Bononiensis
Historiara naturalem in patria olim profitentis, de animalibus insectis libri
Septem (1602). Francofurti 1623. Das System bei der Vorrede. — p. 253.
liber sextus, qui est de vermibus et primum de iis in genere. — p. 256.
Genei»atio . . . quapropter nulla ratione per coitum propagari dicimus. —
p. 270. De vermibus in caeteris animalibus nascentibus. Locus. — p. 271.
Die aus Fischen, Heuschrecken u. s. w. — p. 276. De lumbricis terrestri-
bus. Coitus eorum. — p. 285. De scolopendra marina. — p. 286. De
vermibus in tubulis delitescentibus. — p. 288. cap. X. De seta vel vitulo
aquatico . . . Vituli . . . hos vermes aliquando deglutiunt. . . . Deglutiti
illi circa guttur et arteriam haerent. — p. 288. cap. XL De Hirudine.
Er scheint drei neue Arten gekannt zu haben nach Moquin'-Taudon:
Haemopis sanguisuga, Piscicola geometra, Nephelis octoculata. — De re-
liquis animalibus exanguibus libri quatuor, post mortem editi. Francoi'. 1623.
De testaceis. p. 83. At vero animalia quaedam verme nascuntur, tum
exanguia, quae non ab animalibus gignuntur, tum etiam sanguinca, ut
mugilum genus quoddam et aliorum fluviatilium piscium : ad haec, An-
guillarum genus. — Talem aiitem generationem esse ex ovo aut verme
(i. e. Larve) fatemur. — Abbildungen von Röhrenwürmern Taf. XVll.
Fig. 32. und 33. (Vermes in tubulis delitescentes Rondeletii) neben Ver-
metus; fig. 27. Penicillus marinus Rondeletii. — p. 50. Squilla, der Krebs,
s. caris marina, wohl in Verwechslung mit der Pflanze Scilla, als Mittel zur
Abtreibung der Lumbrici, gemischt mit Rad. Bryoniae; bei Galenus sei
Caris zu lesen. — De piscibus libri quinque. Francof, 1623. p. 207 a.
Dass Plinius unter Lumbricus aalähnliche Fische verstanden habe, sei
nach dem Vergleiche mit Aristoteles nicht anzunehmen; für lüov
stehe statt lubricus lumbricus. Als Taenia gingen verschiedene , seitlich
zusannuengedrückte und gestreckte Fische, meist ohne anale Flosse. —
p. 108, cap. XXX. Unter den Zoophyten, welchen die Holothurien ein-
gereiht sind, spielen keinerlei Würmer eine Rolle. — Historia mon-
§trorum. p. 331) (nach Davaine). Ein Wurm im Hühnerei.
Aeltere Quellen. ^j
Felix PlatiM*. Opus praxeos medicae. 1602. T. II. (Citat nach
R. Leiickart, die Parasiten). De animal. excret. Unterschied von Luni-
briciis latus oder der Tacnia intcstinorura den Vermis cucurbitiuus. —
Observationum libri 3. editio III. Basileae 1680. p. 8(55. In aninialium
excretione observationes. Veriniura copia in intestinis; 20 hiinbrici in
einer sezirten Leiche „quod et in porcis f're(|uentcr inveuitur". — Lum-
bricoruni invicem convolutorum excretio. — p. 867. Vermis ex unibilico
prodiens. — Lumbricoruni cum faecibus alvi, ex ulcusculo in umbilico,
exitus. — Vermium cum cibo in inguine exitus (anno 15!»o). — Ejusdcm
observationum selectorum niantissa opera Francisci Plateri. Hasileae
1680. p. 35. Vermis prodigiosus rcjectus (anno 1648); ein schwarzer
Wurm mit achtzehn Füssen. — p. 36. Animalculum mirum diu in corpore
nutrituni, enecatum, consumtum, per alvum rejectum, absque ullo mortis
discrimine (Entleerung eines Abszesses mit Knochen, vielleicht Ibctus in
foetu). — Nach P. obs. lib. 3. p. 891. Praxis. Tom. III. ed. 2. cap. 13
(Citat nach Tyson) thucn die Bandwürmer an allerlei Fischen grossen
Schaden, machen einige im Sommer springen; finden sich auch oft in
Hunden und Ochsen, selten in Kälbern. Er nennt sie Ligula. -- obs.
p. 362 (nach Schenck) von den Bandwürmern: Hi nullani in se cavi-
tatem habent, sed ex una tautum crassa, alba, mucosaque mcmbrana
constantes, nigris maculis transversim distinguuntur, nee motum ulhim
edunt .... aliis quoque locis, uti et in reliquis quof(Uc animalibus nata,
quae tamen animalia non sunt, saepe invcniuntur, primum conjecturari
et asseverare coepi. — Nach Schenck in betreff der Blasen: Platerus
sah solche häufig bis zu Apfelgrösse auch in der Milz, wasserhcU, röth-
lich ; zitronenfarbig aus der Gallenblase. Die Fleischer zeigten ihm solche
aus dem Mesenterium des Schweins. — Es scheint, dass Plater beim
Menschen den Cysticercus tenuicollis beobachtet hat. Bonetus. Sepulchretum.
Observ. Lib. III. p. 635 (nach R. Leuckart, Parasiten).
Casp. Sclnveiiekfcld. Therotropheum Silesiae. 1603. p. 414. De
Alburnis. Meinung, dass aus deren Würmern die Aale entständen. —
p. 556. Vorkommen des Dracunculus bei uns. — Von Stephan us a
Schwenfeld ist nach Cajetanus Montius die Aalerzeugung auch
den Heringen, Barschen und anderen Fischen zugeschrieben, also auch
bei diesen Fischen die sogenannte Filaria oder Agamoncma piscium ge-
sehen worden.
J. J. Graft. De lumbricis epistola Guil. Fabricii llildani «bs.
Cent. 2. p. 273. Genevae 1611 (nach Bibl. Modecr, s. auch bei Fabri-
cius Hildanus). . .
Philibert. Sarazenus. De latis lumbricis historia. G. Fabr. llildani
obs. Chirurg. Gcuevae 1611. Centur. 2. obs. 71. p. 268 (s. auch bei
Hildanus).
Marcellus Donatus. De historiis med. mirabil. Libr. VI. ed. Horst.
Francof. 1613. Lib. IV. p. 502. Ueber den Dracunculus im Sinne des
Galenus.
42 Würmer.
Adrian. Spigeliiis (van der Spiegel). De lumbrico lato über.
Patavii. 1618 (cum ejiisdem Lunibrici icone etnotis). Etymologie. Geschichte,
p. 25. Auseinandersetzung der verschiedenen Mischungen von Schleim,
Koth, Galle, durch welche die verschiedenen Würuierarten hervorgebracht
werden. — p. 11. Nannte neben der Tänie der Griechen, eine zweite
Art T. degener, welche nicht bandartig, sondern gegliedert sei, deren
Glieder wahrscheinlich die cucurbitinae der Alten seien, aber sich nicht
zum Wurme zusammensetzten. Kannte den Bandwurmkopt' nicht, sagte
aber ,,a multis vero creditur caput esse exiguum cum paucis quibusdam
pedibus more araneorum'^ Er sah einen von Breite eines kleinen Fingers
(p. 12); suchte zu beweisen, dass immer nur einer im Menschen entstehe
und nie zweimal im selben Menschen (c. 16. p. 31. auf Autorität von
Actuarius. Lib. I. Meth, e. 21). Fand (cap. 0. nach Fuchs) eine
Filarie im Schenkel des Distelfinken, (nach Andry) IGOl vier spann-
lange Würmer in der Vena cava, (nach Rhodius) als erster 1622 eine
Filarie im Glaskörper eines Plerdeauges.
Jo. Rhodius. Obs. med. Cent. I. Obs. 59. 1622. Erzählte von einem
zweiköpfigen Bandwurm (nach Tyson). Cent. II. obs. 72. p. 89. De car-
dialgia ab hirudinum morsu. — Derselbe über Würmer im Urin bei Kin-
dern (nach Dictiounaire des merveilles de la nature) ; anderes siehe unter
Bartholin US.
Ilicrouimiis Merciirialis. De internis puerorum raorbis. Tractatus
varii. Lugduni 1623.
Domiiii Petri Forcsti Alcmariani, medicinae doctoris experientissimi,
inclytae reipublicae Delphensis medico-physici ordinarii observationum et
curationum medicinalium ac chirurgicarum, opera omnia. Francof. 1623.
Lib. 21. obs. 26. Sah zwölf Bandwürmer auf einmal entleeren (nach
Tyson). — Lib. 22. obs. 26. De puero octo annorum ex vermibus labo-
rante. — 27. De adolescente octodecim annorum ex vermibus laborante.
— 28. De vermibus ex nare projectis. — 29. De puero per tres menses
in lecto decumbente et contabescente, qui dejectis vermibus mox conva-
luit. — 30. De nigra dejectione, cum vermibus. — 31. De quibusdam
pueris vermibus laborantibus, cum variis symptomatis. — 32. De rustico
([uodam, infinitos vcrnies per inferiora dejiciente. — 33. De infante ver-
niiculatione laborante. — 34. De lumbricis teretibus et rotundis. — 35. De
infante duorum ferre annorum, ultra ccntum vermiculos per alvum excer-
nente. — 36. De quodam adolescente, latos vermes habente. — 37. De
vermibus ascaridibus dictis. — In den Scholien über Literatur, Artunter-
scheidung, Lehre von der Entstehung, Symptomatik, Behandlung wird
p. 362. obs. 37. Garcia Lopius Lusitanus für das Vorkommen von
Askariden im Gebärmutterhalse citirt. — Opera omnia. Rothomagi 1653.
I. p. 196, dass 1545 in Savoien ein pestartiges Fieber mit Erbrechen von
Würmern die kräftigsten jungen Leute weggerafft habe (nach Davaine).
J. Rup. Sultzbcrger. Dissert. de vermibus in horaine, resp. Michael.
Lipsiae 1628.
Aclterc Quellen. 43
H. Power. Experimcutal philosopby in tvvo hooks. London 1G34. Unter
anderem Observ. microscop. de vibiionibus angiüllulis (naeb Bibl. Modecr).
Insectoruni sive uiiuiniorimi animalium tbeatrum olini ab Edoardo
Wottono, Conrado Gesnero, Tbomaque Pen nie iucboatum:
tandem TliO. Moiifeti Lundinritis operfi siimptibusque maximis con-
ciunatum, aiictum , perfectura : et ad vivuni expressis iconibus sujjia
quingentis illustratum. Loudini 1634. — Lib. 2. cap. 18. De verniibus
vegetabilium bexapodis. — 20. De vermibus iVuctiiuni etc. — 21. De usu
verniiimi. — 22. De animaliuKi vermibus bexapodis et primura de pedi-
ciilis boniinum. — 23. De pediculis briitorum. — 29. De apodis sivc dc-
pedibus iusectis: ac primimi de terrae intestinis. — 30. De animalium
lumbricis. — 31. De lumbricorum intestinonim descriptione. — 32. De
limibr. intest, ortu. — 33. De signis et curatioiie lumbricorum ex Gabucino.
— 34. De lumbricis extra intestina nascentibus et praesertim de eulis. —
p. 40. De insectis aquatilibus depedibus, ac primnm de oripe (V ob Larve
von Telepborus). — 41. De Hirudine. — 42. De lumbricis aquaticis (obne
„iiodus" oder „torques collaris^'); dabei Larven von Chironomus. — Cilirt
wird nacb Weckerus ein 20' langer Lumbriciis aus dem Mittelmeer.
Dan. Scnucrt. Hypomnemata physica. Frankfurt 1636. p. 524. Ita
tarnen corpus nostrum dispositura est, ut ex eo vermes aliqni nasci pos-
sint, qui tarnen non actu iuere in corpore, sed materia illa potentiam
habuit, ut ex ea vermes tierent. — Opera. Paris 1641. IIL lib. IlL
p. 38. Dass die Spulwürmer im Frübjabre bäufiger seien (Citat nach
Davaine).
lt. Oartz. Dissertatio de lumbricis. Lugd. Batav. 1640 (nach Hibl.
Modeer).
Jo. Walceus. Dissert. de lumbricis intestinorum : resp. Hörn. Lugd.
Batav. 1641 (nach Bibl. Modeer).
Jo. Mich. Felir. De biera picra seu de Absynthio, 1644. (Lips. 1667.
Rudolphi.) p. 125. Beschrieb vom Bandwurm : capitulum atrum et vcrru-
cosum, trium papaveris seminum, apte cunjunctorum formam exprimens,
desinentem (Bothriocephalus).
1577—1657. Fortuiiatus Liectus de monstris, ex recens. Ger. Hlasii
Amstelodami 1665. cap. 81. p. 244. Erzeugung der Würmer und Schlangen
im Leibe durch Ernährungsschwäche im End)ryo ; Unschädlichkeit der
aus gutartigen Stoffen erzeugten im Vergleiche mit den aus dem Kothe
entstandenen. — De spontaneo viventium ortu 111. c. 51 (Citat nach
Fuchs). Die Meinung, dass die Schlangen, von welchen die Israeliten ge-
bissen wurden, Dracunculi gewesen seien.
1603 — 1675. Joaimcs Joiistoiius. Tbeatrum universale omnium
animalium insectorum. Heilbr. 1757. p. 204. Scolopendra marina und
vermes in tubulis delitescentes bei den Insecta aquatica multipedia. —
p. 206. Ilirudo unter Insecta aquatica apoda neben Stella, llippnrinupus,
Uva marina. — Historiae naturalis de Exanguibus aquaticis libri IV.
Heilbrunn 1767. — Die ältere Ausgabe: Historia naturalis. Amstclod. lObö.
44 Würmer.
1657. 1665. de Exangnibus aqiiaticis üb. IV. Lib. 3. De testaceis aqiia-
tici.s. p. 53. Penicilli. — tab. 17. Tiibnli in quibus vermes, vernies in
tnbulis, tubuli alii parvi, Peuicilliis Meer-Bensel. — Historia naturalis.
De Insectis libri III. Amstelodauii 1657. lib. 3. De iusectis terrestribus
apodibus. art. II. p. 135. De Vermibus, (pii in animalibus nascuntiir. In
üviiini bepatc reperiri nnlliim dubiimi. Filarien der Fische, Eingeweide-
würmer der Pferde nach P aschal ins und Ruinus, Gordien der Heu-
schrecken u. a, vermischt mit Dipterenlarven ii. s. w. — art. III. p. 136,
De Vermibus qui in bomine. Mit dem Harn entleerte Würmer. Dracontia
in brachiis, cruribus etc. Ascarides. Vermes lati seu teniae. — p. 137.
De teredine et lumbrico terrestri. — De serpeutibus libri II. lib. 1. De
serpentibus vulgaribus. p. 31. De hydro marino et scolopendia maritima,
die letztere wohl eine Annelidc. — Vermes in genere sind wesentlich
Kaupen und Maden.
3Iarc. Aurel. Scvcriiio. Zootomia democritaea. Norimbergae 1645.
p. 299. Fand zwei Lumbrici, dem Lumbricus terrestris verus an Gestalt
gleich, den einen handlang, den andern tingerlang im Ileum des Schweins
so anhängend, dass aussen ein Knötchen vorsah, und schloss, dass so
die Lumbrici in den menschlichen Eingeweiden hingen und jenes Knöt-
chen vom Bisse des Lumbricus entstehe (Echinorhynchus gigas). — p. 313.
Ein kleiner Lumbricus von Stärke der Ureteren bei der Katze im Duo-
denum. — p. 348. Lumbrici ad motum utuntur fibris longis transversisque
(die auch berührten Vermes sind hier Kaupen, bei welchen der Bewegung
der Spanner gedacht wird). — p. 394. In phalangii capite vermiculi duo,
qui hemitritaeo prosunt.
Dil. (juillielmus Faljricius Hilclaiuis. Observationum cenluriae.
Lugduni 1641. — Opera observationum et curationum medico-chirurgicarum
quae extant omnia. Francofurti 1646. Centur. VI. obs. 38. p. 546. De lato
lumbrico et vulnere gravissinio capitis. Der Wirth zu den Käblüten habe
im Laufe der Zeiten über 100 Ellen Bandwurm entleert. — Centur. II.
obs. 70 (aus dem Jahre 1609). p. 142. De lato quodani et longo lumbrico
historia. Mit Abbildung ohne Kopf. Verwahrte ihn getrocknet, stellte
seine kurze Beschreibung dem Gerüchte über das Monstrum Paternicanum
Aventiu. entgegen. — obs. 71. p. 144. De latis lumbricis historia altera.
Brief des Philibertus Sarazenus in Leyden 1609 beschreibt eine
Bandwurmabtreibung. — p. 145. Joh. Jac. Crafftius. Durchbohrung
der Magenwand. — p. 146. Durchbohrung der Bauchdecke im Hypochon-
drium durch Würmer mit tödtlichem Ausgange. — obs. 72. p. 146. De
latis lund)ricis mirae longitudinis. Historia tertia. Bemerkungen über
den Widerwillen der Würmer gegen Galle, während er doch selbst cent. L
obs. 60. p. 48. deren Vorkommen in der Gallenblase neben einem Steine
beobachtet hatte, dieses als postmortal, wo die Blase mehr mit Wasser
gefüllt sei, betrachtend. Bandwurmfälle, obs. 73. p. 147, De latis lum-
bricis historia quarta. Fälle von Bandwurmabtreibung. — p. 795. Lum-
bricorum succi usus et praeparatio. — cent. I. obs. 56. p. 46. De vermi-
Aeltcre Quellen. 45
culis, abscessu in vcsica putride riipto, cum urlna excretis. Scheint ein
Abszess zwischen Blase und Mastdarm gewesen zu sein. — obs. 57. p. 48.
Colica ex vermibus, qnomodo curata; über 70 S})ulwiirnicr bei einem
Kinde von zwölf Jahren. — obs. 59. p. 48. Ex vermiuni abundantia erosio
gingivanim, ex qua tandem mors sequuta est. Aufressuiig des Darms
und Eintritt der Würmer in die Bauchhöhle.
Panarolus. Cysticercen auf dem Corpus callosum (vgl. Küchen-
meister, Quellenstudien über die Geschichte der Cestoden, Deutsches Archiv
für Geschichte der Medizin. Bd. II. H. 4).
Nie. Tulpiiis. Observ. medicae, ed. Amstelod. 1G52. II. c. 42. Sah
40 Ellen Bandwurm in einem Tage entleeren (nach Tyson). Er hatte
1651 den Bandwurm als biceps beschrieben, gleichwie mit Schnecken-
hörnern, nach Angabc des Henricus a Rügen, eines Verwandten des
Patienten, welcher den Bandwurm entleert hatte. Er Hess dies aber her-
nach weg und gab angeblich nach der Natur eine bei Tyson wieder-
gegebene, sehr wunderliche, wie mit Augen und einem Schnäbelchen ver-
sehene, jedenfalls das Ilinterende betreffende Abbildung. Bei der ersten
Beschreibung sagt er ,, circa apicem summum villosum, attamen sine ullo
oris hiatu". — Observat. medicar. libri 4. Amstelod. 1072. iuter alia de
animalculis in hominum, aliorumque animalium visceribus repertis tractat.
ibid. 1716. Leiden 1740 (nach Bibl. Modeer). — Obs. de sanguisugarum
usu. Obs. med. Ed. V. Lugd. Batav. 1716. Lib. IV. cap. 14. p. 302.
Olaiis Worin. Museum Wormianum. Arastelodami 1655. p. 255.
Erhielt aus Norwegen unter dem Titel Vermes marini einige Seestern-
arme. Er scheint au der Diagnose kaum gezweifelt zu haben, ohne die
mehr als 200 Jahre spätere Wurmtheorie für die Echinodermen vorzu-
ahnen. — p. 214 erwähnt er die Tamarinde und p. C)S gci)nlverte
Astroites, Steinkorallen, als Mittel gegen die Würmer der Kinder.
(xodofr. Celliiis. Commentaria in libros Galeni de curandi ratione
per sanguinis missionem, de hirudinibus. Argentorati 1652.
Wartliou. Adenographia. 1656 (nach Davaine). Sah Hydatidcn
mit dem Urine entleeren.
P. Borellus. Tractatus de vernnbus aceti. 1655. Angehängt Obser-
vationum microscopicarura Centuria. 1656. p. 7. De vermibus aceti: Ver-
mes serpentiformcs, summitatem liquoris petunt respirandi causa. Waren
also Essigfliegenmaden. — Obs. de haeraoptoide ab hirndine inscie dc-
glutita. Hist. et obs. medico-physicae. Francof. et Lips. 1676. 8. ccut. 1.
obs. 24. p. 33.
Ileiirieiis a Moiiiicheii beobachtete 1655 zuerst die Wunnknoton
an der Speiseröhre des Hundes. Thomae Bartholiui epist. med. cent. 11.
Hagae comit. 1740. op. 56. p. 592 (nach Davaine).
Wolf»-. Fraiizius. Historia animalium, jam denuo cmcndatins et
correctius edita. ed. (>. Wittembergae 1659. p. 962. Pars V. cap. 5. De
vermibus, lumbricis etc. „tamen hi vermes per medium dissecto corpore
utraque parte vivere solent ... et naseuntur vermes in cori)oribus homnuim
46 Würmer.
qiiandoqne naturalibus prursns similes, quantloque ut alias et jam aliae
res, monstrosi valde et naturalibiis prorsus dissiniiles in iutestinis unde
tandem in alia membra solent serpere prae fame. Fübrt Aldrovandi
für die natürliche Entstehung an: vermibiis ex homine expulsis verrai-
ciilos alios repertos fuisse, adeoque qiiosdam vermes intra horainem gene-
rare alios vermes, sieut ex insectis generantur iuseeta. — p. 966. Liim-
brici in intestinis triplices lati, teretes, valde parvi (Ascarides) qui naseun-
tur in podice. — p. 1024. Lumbr. marinus. — Einiges ans den Citaten
des Franz ins schon oben erwähnt. — Historia animaliura cum com-
mentario et supplemento Joh. Cypriani. Dresdae 1687. P. V. cap. 9.
De pancis aquatilibus insectis. p. 717. Sunt vermes qui nascuntur in
tubulis vel siphunculis testaceis, rotundis, asperis, caudidis, levissimis,
modo rectis, modo contortis et replicatis inter saxa marina et super con-
charum vetustarnm tectis et sunt illi scolopendrae rnbrae similes. Sunt
vermes, qui dicuntur vituli aquatici, quod a vitulis nou sine noxa bibantur.
Sunt hirudines, quas . . . imbibi constat (Galenus); diese weitläufiger.
Eruca marina, Hippocarapus, Lepus marinus, Scolopendra est alia marina,
alia terrestris. Vescuntur scolopendris marinis, quasi vcrmibns pisces. — ■
Testacea und Crustacea stehen unter Pisces.
Leon. Kotellus. De incidendae venae, cutis scarificandae et hiru-
dinum applicandarura modo, Opera omn, 1060. p. 74.
Fortuuat. a Juvattis. De Lumbricis. Basil. 1662 (nach Bibl. Modeer).
J. Oodaert. Metamorphosis et historia naturalis Tnsectorum cum
commentariis Joann. de Mej. Medioburgi. I. 1662. p. 52. Die Essig-
älchen. p. 45. Eingeweidewürmer und Symptome derselben. — Uebrigens
Vermischung der Würmer und Insektenlarven.
Lazarus Kiverius. Opera medica uuivers. Lugduni 1663 et 1738.
p. 310. Erste Erwähnung eines akuten Fieberzustandes aus Anlass von
Würmern (nach Davaine).
Fred, lliiyscli. Fand 1665 und einige Male weiterhin eine unge-
heure Menge kleiner Würmer (Strongylus armatus) in Arterienerweiterungen
des Pferdes. Opera omnia anatomica-medico-chirurgica. I — IV. Amstelod.
1721 — 1724. Dihicidatio valvularum, access. Opera omnia. 1737. Obs.
anatom. cap. IV. obs. Vf. mit Abbildungen; obs. auat. chir. cent. p. 61.
Sah den Strongylus gigas beim Menschen. Opera omnia obs. anat. chir.
cent. obs. Ol. — Dilucid. valv. obs. 2. thesaur. VI. 113. — Leberegel.
Dil. valv. cap. IV. obs. 18. ■ — Vermes in bronchiis pulmonum reperti,
qui admodum tenues. Thesaur. anatom. VIII. No. 95. p. 24. Amstelodami.
1744. Ligula bramae; nach Rudolph! und Davaine.
Joli. Christ. Froiiiaiiii. De convulsivis motibus a vermibus et re-
medio ad hos. Mise. cur. med. phys. Acad. natur. curiosor. Decur. I.
an. 6 et 7. 1675 et 1676, gedruckt 1677. p. 248. Fand bei einer grossen
Leberegelseuche in 1663 die Egel auch bei ungeborenen Jungen. — De
verminoso in ovibus et juvencis reperto hepate. Ibid. obs. 188. p. 249.
Im Frühjahre 1666 fand ein Metzger keine Leber gesund. Man nannte
Aelterc Quellen. 47
das Uebel Egeln, die Leber egeliclit und schob die Erkrankiing auf den
Genuss des Egelkrautes, Serpentaria, oder die Nunnnularia. F. glaubt'
der Name dieses Krautes sei mehr auf die Form der Pdätter gegründet.
Ausfiibrliche Abhandlung. — De salubritate carnium animaliuiu hepate
verminoso laborantium. obs. 189. p. 255.
R. Hooko. Micrographia or some physiological description of minute
bodies made by maguifying glasses, with observations and incpiiries there
upon. London 1GG7 und 1745. Unter anderen die Vermiculi aceti be-
treffend.
Pecqiiot. Extrait d'une lettre de M. P. a M. . . sur le sujet -des
vers qui se trouvent dans le foie de quelques animaux. Journal des
scavants 1668. p. 66. Für Leberegel der Schafe Citat von Daubenton
(Buffon, Allgemeine Geschichte der Natur, übersetzt von B. J, Zinck 1750)
und von Davaine.
IVilL Ramesay, Leibarzt Carl's IL Elmintologia or some physical
considerations of the matter, origination, and several species of wormes,
criiciating every part of the bodies of mankind, of all ages and consti-
tutions, whereby it doth probably appear to be an epidemical disease,
killing more, thcn either the sword or plague. London 1668. R. detinirt
p. 4 : Worms are certain vermiculae and creeping creatiires, in the whole
kind preternatural, ingendred in the intestines and all other parts of the
body, of a thick gross, viscid humour or matter, having a vital principle
in itself of its kind, stirred up and occasioned of a quickning and in-
livening heat by putritication, hindring the function of the intestines and
other parts of the body affected. Er denkt aber p. 9. auch an die Mög-
lichkeit der Entstehung aus durch contagium belebten Effluvien oder
wurmartigen, atomartigen Körperchen oder Fermenten, welche von ver-
dorbeneu Körpermassen aus durch die Luft fliegen. Zu den Nachrichten
über Würmer ungewöhnlicher Gestalt hat er sich eine Tafel mit 25 Ab-
bildungen gemacht, welche meistens wunderbar genug ausgefallen sind.
Einige lassen sich als Blutgerinnsel erkennen. — p. 23. Die Stellen, au
welchen Würmer gefunden werden. Untersuchung über die Ursachen bis
auf die Hexen. Er bespricht dabei alle Nahrungsmittel, Fleischartcn u. s. w.,
Wasser, Wein, Schnaps; Schlafen, Wachen, Stuhlverhaltung, Körper-
bewegung, Stimmung, Einbildung. In der Kur beschränkt er sich auf
diessbezügliche allgemeine Rathschläge und giebt keine Rezepte.
Lazarus Messoiieiiius (Th. Bartholinus de luce hominum et brutoruni
IIL Havn. 1669. p. 268). Hielt den Dracunculus noch für venac excres-
centiam (nach Fuchs).
Joli. Bottiiis. De natura vermium et lumbricorum in — de ortii et
natura sanguinis. London 1669, angeführt in
P. J. Sachs, Scholien zu Simon S chultzius, Vermium in virorum
corporibus generatio singularis, in oculorum jjalpebris et auriuni cavitati-
bus. Mise. cur. med. phys. Acad. nat. cur. 1671. Lips. obs. 24. p. 4;}.
In beiden Fallen scheint es sich nicht um Würmer, sondern um
48 Würmef.
Dipterenlarven gehandelt zu haben, so auch bei J o. Pilas, Vermls ex
Spina dorsi, ibid. obs. 109. p, 180; bei Jo. Ferd. Hertodius, Vermes
capitis, aus der Nase entleert, ibid. obs. 147. p. 220, wozu Sachs im
Scholion zahlreiche Beispiele giebt, nicht minder bei Laur. Gi seier,
Vermes in ulccrato cancro, ibid. obs. 148. p. 232. und bei Ehrenfr.
Hagen dorn de vermibus aliquandiu post variolas cum urina rejectis
(vermiculi alati, ((uid?), welche, so lange der Urin warm war, sich be-
wegten.
Joli. Falber, Lynceus. Not. in Recchum fol. (310. in P. J. Sachs
Scholion zu Thom. Bartholini sanguis verminosus. Ibid. an. 1. 1070.
Lips. 1G70. obs. 50. p. 147. Platte Würmer aus den Gallengängen des
Rindes, bei den italienischen Metzgern Riscoli genannt. Faber wundert
sich, dass sie solche bittere Stellen den süssen Blutbahnen vorzögen.
Dieselben in der Gallenblase des Menschen (D. Galenus Wierus
Hildano narravit cent. I. obs. 60. s. o.), im Leberblute des Menschen
(Barth olinus in An. reform. L. I. c. 14. p. 80), bei Schafen und Rin-
dern in den Darmschlingen (Hauptman de viv. mort. imagin. p. 201),
in der Leber des Hundes (T ardin. Borelli cent. III. obs. 33).
IL Dappert. Dissert. de Vermibus. Lugd. Batav. 1671 (nach Bibl.
Modeer).
F. Kedi. Experimenta circa generationem insectorum. Amstelodami.
1671. p. 302. Vermes vervecini vel arietini hepatis (neben vermes cervini
capitis). Nimmt an, dass sie vom Gallengange in's Blut gelangen. —
O.sservazioni intorno agli animali viventi, che si trovano negli animali
viveuti. Firenze 1684. — Neapoli 1687. — De animalibus vivis, quae in
corporibus animalium vivorum reperiuntur, observationes ; latine reddidit
P. Costa. Amstelod. 1705. — Opera. Venezia 1687; Neapoli 1741; Venezia
1742; Neapoli 1762. — Opuscula naturalia. Amstelod. 1686. — Opuscula
varia physiologica. Lugd. Batav. 1729. — Was Redi wohl am meisten
Namen machte, war der Nachweis, dass die sogenannten Würmer im
Fleische aus den Eiern der Schmeissfliege kämen und durch deren Abhaltung
zu vermeiden seien, sowie der Nachweis gleicher Beziehungen zwischen
sogenannten Würmern und anderen Insekten. Dieses wirkte zugleich
auf die Begrilfe von der Entstehung der Eingeweidewürmer und reinigte
diese Klasse. Er gab aber in dem Werke de animalibus vivis etc. ausser-
ordentlich reiche Kollektaneen für diese Klasse selbst, welche untermischt
waren mit anatomischen Daten theils über diese parasitischen und andere
Würmer, theils über zum Vergleiche herangezogene Thiere, insbesondere
die Schnecken, theils über die Wohnthiere. An die Fadenwürmer eines
zweiköpfigen, bei Florenz gefundenen Schlangenmonstrums, welche den
Anfang machen, reihen sich solche anderer Schlangen , vaterländischer
und ausländischer Eidechsen, so des Varanus, der Schildkröten des Landes
und des Meeres. Den Würmern gemeiner Thiere, des Hundes, der Katze,
der Ratte, des Igels, der Fledermäuse folgen die von allerlei Beute, welche
die Hoijägerei lieferte, des Fuchses, Dachses, Stein- und Edelmarders,
Aeltere Quellen. 41)
des Iltiss, Wolfes, Rehes, Sperbers, Falken, der Raben, Krähen, Störche,
Reiher, Ohreulen, und von den Thieren der Hofmenagerie und des Giardino
Boboli, Löwen, Bären, Antilopen, Adler, Schuhu, Schwan, Schneehühner,
denen zahlreicher, auch seltner Fische die des Delphins, auch einige aus
wirbellosen Thieren, (?) an den Ovarien eines Krebses, au Magen und Ovarien
von Locusta gefundene. Solche Parasiten beschrieb er aus allerlei Theilcii,
aus dem Verdauungsapparat, anfangend mit dem Oesophagus der Hunde
u. a., den Vormagendrüseu von Wasservögeln, den Pylorialanhängen der
Fische bis zur Kloake, der Bursa Fabricii und darüber hinaus, in After-
taschen und Leistengrubendrüsen, aus Trachea, Bronchien, Lunge, Luft-
säcken und Schwimmblase, aus Nieren und Harnleitern, mit besonderer
Aufmerksamkeit in Cysten eingehüllte an den verschiedensten Organen,
zumeist am Mesenterium, theilweise auch schon in Zerfall. Er fand beim
Steinmarder und Hunde den von Andrea Cesalpino und anderen
bereits beschriebenen Niereuwurm wieder. Er unterschied ihn, wie den
Spulwurm des Menschen, von den Regenwürmern, deren Anatomie von
Willis (s. hiernach) er begreiflicher Weise kannte und in der Be-
schreibung des Nebendarms sowie durch Unterscheidung von Arten mit
und ohne Sattel erweiterte, auf Mangel der Ganglienkette und auf die
Verdauungs- und Geschlechtsorgane. Letztere beschrieb er auch von den
Spulwürmern, von denen er Männchen nur wenig sab, und von See- und
Süsswasserblutegeln. Zur Probe für die gegen Eingeweidewürmer an-
e-esebenen Heilmittel machte er verschiedene Versuche an Regenwürmern,
b'^o
im Ganzen mit sehr unbefriedigendem Ergebniss. Er sah, dass das Wasser,
in welches Eustrongylus gigas gelegt wurde, in die Leibeshöhle, nicht
in den Darm eindrang. Vom Menschen kannte er Lumbrici teretes s. ro-
tundi, Ascarides, Lumbrici lati und Cucurbitini. An dem Bandwurme sah
er, wie bei dem von Katzen, Hunden, Wölfen, am Vorderende vier Punkte
(Sauggruben). Er sab beim Hasen, ausser Oxyuris, den Cysticercus pisi-
formis und den ihm vom Vieh bekannten Leberegel. Dass jener das Ei
zu diesem sei, musste er verwerfen, da die Flüssigkeit nicht gleich der
der Eier durch Kochen gerann, das erste chemische Experiment über
diese Flüssigkeit, später für Hydatiden von diagnostischem Werthe. Die
Zahl der Würmer in einer Colonbucht einer Landschildkröte berechnete
er auf 72,000. Dass die Filarien bei Fischen etwas mit der Fortpflanzung
der Aale zu thim hätten, konnte ihm nicht mehr einfallen, da er das
Hinabgeben der Aale zum Meere für das Laichgeschäft und das Wieder-
aufsteigen der jungen Aale kannte, deren Fang im Arno nach Millionen
zählte. Es handelt sich in den Beobachtungen des Redi meist um Nema-
toden. Doch kommen ferner nicht allein, wie man schon aus obigem er-
sieht, Bandwürmer nebst Blasenwürmern und Trematoden vor, sondern auch
andersartige Scolices von Bandwürmern und Echinorhynchen. Trotz un-
genügender Beschreibung und gänzlichen Mangels systematischer Führung
. lassen sich durch die Angabe der Wohnthiere und Sitze die meisten auf
geführten Arten ziemlich sicher feststellen, wie das Gmelin, Rudolphi,
, 4
Broun, Klassen des Tliier - Reichs. I\ . 1 . ^
50 Würmer.
Die sing und andere unternommen haben. Von Würmern anderer
Gruppen, als schon erwähnt, finden wir noch die Scolopendre, Lumbri-
chetti e vermicciuohizzi in selbst gemachten Wohnungen auf Microcosmus
marinus und Istrice mariua oder Aphrodite hystrix, über deren Identi-
fizirung mit der von Jacob Öliger beschriebenen Form Redi Zweifel hegt.
Thom. Willis. De anima brutorum quae hominis vitalis ac sensi-
tiva est. Oxonii. 1672. I. p. 47. Lumbrici terrestris descriptio. Inter
Brnta sanguinea frigida, lumbricus terrestris, infimi licet ordinis jure cen-
setur; utpote cujus humorem arroifia patet cruentum esse: animalculum
hoc, licet vile et contemptibile habetur, organa vitalia, nee non et alia
viscera, et membra divino artificio admirabiliter fabrefacta sortitur; totlus
corporis compages (uti et plurium insectorum exanguium) musoulorum
annularium catena est, quorum fibrae orbiculares contractae, quemque
annuluni, prius ampliim, et dilatatnm, angustiorera et longiorem reddunt.
Nam proinde cum portio corporis superior elongata, et exporrecta ad
spacium ulterius extenditur, ibidemque piano affigitur, ad ipsum quasi ad
centrum portio corporis inferior relaxata, et abbreviata facile pertrahitur:
Peduneuli serie (piadruplici, per totam longitudinem lumbrici disponuntur;
his quasi totidem uncis , partem modo haue , modo istam, piano affigit,
dum alteram exporrigit aut post se ducit. Supra oris hiatum proboscide,
qua terram perforat, et elevat, donatur Supra oris hiatum, cere-
brum mole perexiguura, ac instar bullae albescens apparet: dein paulo
inferius, Oesophagus cum musculis locatus, ductu inde recto, ad veutricu-
lum descendit. Juxta suramitatem oesophagi, cor palpitans, et reciproeas
systolwj/ et diastoL'lj' vices (sicut in Brutis perfectioribus) habens, locatur:
ex utroque cordis latere, et inde paulo inferius, corpora albicantia, et
nonnihil globosa, utrinque in tres velut lobos distinctos constituuntur.
Horum duo superiores nitidius albescunt, et minores sunt; infimus globu-
lus, utrinque duplo major, et instar farciminis oblongus existit; inter haec
corpora albicantia, et magis retro, globuli alii minores, (juasi carunculae
exiguae et subflavae in duplici serie, scilicet utrinque modo quatuor, modo
quinque, aut plures disponuntur. Ductus sajiguinifcri insignes medio horum
corporum incedunt, inque iis pulsatio notabilis , velut in cordis vicinia,
conspicitur. Quibus nominibus praedictae partes insigniri debeant, et qui-
bus usibus inscrviant, diu ambigebam, quippe nuliam in iis cavitatem
dissecando, aut per fistulam insufflando deprehendere potui: ex his auteni
globuli ([uidam aperti, et expressi humorem lacteum exudabant, unde su-
spicio statira orta est, eos corpora spermatica esse; quod item verisimilius
vidcbatur, quoniara in omnibus lumbricis hae partes non eodem ritu con-
formantur: porro satis obvium est, lumbricos coeuntcs, non sicut pleraque
alia bruta, directo sexus utriusque situ, circa caudas, sed prope capita,
rautuis ex adverso amplexibus sc stringere. Tandem mihi saepius, et
peuitius in(iuirenti, res extra dubium sistebatur: nam forte lumbricum
quendam gravidum dissecans, corpora albicantia majora, et sub farciminis
speeie oblouga, ovis quamplurimis referta comperi : Porro e regione horum
Aeltcre Quellen. 51
corpornra in pectore Inmbrici, duae papillae candicantes, cum foramimilis
eminent, quae Iiimbrici piidenda esse videntur Infra haec corpora
albicantia, ventriculus mole insignis, et cavitate satis ampla pracditus, in
tres regiones, seil ventres divisiis, locatur. Ex horum infuno intestinum
procedeus, diictu recto, et longo iisqiie ad caudam det'ertur, et toto spatio
a singulis musculorum aunularium interstitiis ita compriniitur, ut, instar
coli in perfectis animalibus, in plures quasi cellulas divisum appareat.
Intestino hoc per longum dissecto, et stercoribus amotis, in fundo ejus,
vas subflavi coloris toto ductu, sc. a cauda usque ad ventriculum, dispo-
nitur; ibidem vero emergens, et stomacbi parietes perreptans, usque ad
Caput exporrigitur: hoc vas revera tiibus est, qui per tistulam inflatus
cavitatem amplani prodit; cnmque ductibus et vasis istis, quae Malpigius
super insectorura ventriculum et intestina exporrigi notavit, analogus
videatur, eum hepatis ac mesenterii loco esse jure suspicamur. In quibus-
dam lumbricis circa caudam ex utroque intestini latere plura interdum
ova, tunc ad excludendum parata, reperimus, quae qiiidem a partibus
genitalibus illic descendisse visa, per ductus in anum patentes foras edun-
tur. Haec de lumbrici supinati, et aperti partibus internis : si pronus idem
teneatur, in summitate dorsi, juxta niarginem cujusque annuli, Ibramina
toto lere ductu a capite ad caudam continuantur; quibus si per fistulam
insufflaveris , mox partes subjectae intumescent, intestini stercoribus, huc,
illuc, sursum, aut deorsum propulsis : bis foraminibus, si premautur, liumor
albus, viscosus, et interdum lacteus exudabit, qui videtnr mucus cavitates
istas illinens, et contra aeris inclementiam munieus. Procul dubio haec
foraminula totidem tracheae sunt, quae, procut in exanguibus insectis,
numerosae ac per totum corpus dispeisae, pulmonum vices supplent, atqne
aerem pro inspirando liquore vitale nitrosum hauriunt, eundemquc mox
effoetiim egerunt. Attamen contra hoc objicitur, quod lumbricis res])iratio
minima, ac interdum fere nulla, snfficiat. Quippe nonnunquam illi, supra
tres menses alta tellure reconditi, latere ac vivere possuut; quinimo si
trachearum foramina oleo illinantur, illi, non prout insecta exanguia,
statin! emoriuntur; sed oleo immersi, adhuc illae, si in eo natant, et diu
supersunt : attamen si calorem iis vel moderatum adbibeas, cito intcreunt :
idem fere de piscibus,'ac imprimis testaceis et crustaceis, observamus.
Icones lumbrici anatomen exhibentes in tabula quarta dcscril)unnir.
G(. Reitmeyer. Dissertatio de lumbricis. Altdorf 1673 (nach IJibl.
Modeer).
Oiiil. Heilerden. Observatious on Ascaiides. Act. med. anglica.
I. p. 45. . ^ .,
Tlieod. Kerkriiig'. Specilegium anatomicum. Amstelodami 1070. obs. 7.i.
p. 153. Beobachtete bei Hunden zahlreich den Strongylus gigas, auch
p. 121 im Ureter. — p. 154. De ascarldibus copiosissimis in ibetu; smuil
de Ascaridibus lumbricoidibus in foetu sex et dimidii mensium \Tntriculo
congestis. „Authentischer" Fall von Vorkommen von Würmern m einem
Fötus von 6V. Monaten. Die Würmer, ähnlich den gewöhnlichen der
4*
52 Würmer.
Kinder sollen innerhalb einer Membran im sehr erweiterten Magen ge-
legen haben. Man wird wohl annehmen dürfen, dass es sich um Fliegen-
maden gehandelt hat, nachdem eine Fliege Gelegenheit gehabt, in
den Schlund des geborenen Fötus ihre Brut abzulegen. Nicht minder
dürfte dies gelten für die au einer anderen Stelle angeführten, „die gan-
zen Eingeweide füllenden, kaum nadelspitzgrossen" Würmer (nach Da-
vaine u. a.).
J. Th. Sclieiick. Dissertatio de vermibus intestinornm. resp. Rynerus.
Jenae 1670.
P. s. Syh^ Boceoiie. Recherches et observations naturelles touchant
le corail. . . Le sangsue du Xiphias. Paris 1670.
Graspar de Reies, Elysius jucundarum quaestionum campus. Franco-
furti 1670. p. 426, Th. Bartlioliims (s. u.), Franc. Raiiehiinis, de morb.
puerorum sect. 2. cap. 6. p. 348. und Petr. Borelliis, Histor. et ob-
servat. medico-physicar. centuriae Francof. et Lips. 1676. cent. I. obs, 28.
p. 38. waren nach Fuchs sämmtlich Vertreter der thierischen Natur des
Dracunculus.
Clir. Fr. Garmaiiii. Vermes intestina perforantes, restituto aegro.
Mise. cur. med.-phys. Acad. nat. cur. an. 1. 1670. Lips. obs. 145. p. 321.
Heiiricus Volgiiadi. Vermes intestina perforantes morieute aegro;
ibid. obs. 146. p. 322. Appendix, p. 35.
Saiii. Ledelius. Ibid. an. 3. 1672. De verme bicipiti. Ein Bauer
soll auf ein von diesem Arzte erhaltenes Abführmittel einen zweiköpfigen,
fingerlangen Wurm entleert haben. — Observ. de hirudinibus pnellam
enecautibus. Ibid. an. 2. obs. 142. p. 310. mit Citaten von verschiedenem
dahin Gehörigen. — De epilepsia a verme. Ibid. Dec. III. an. 2. 1694.
Lips. 1695. Obs. 133. p. 194. Angeblich nach mehrjährigem Bestehen
durch Ausbrechen eines Wurmes geheilt. — De ascaridibus ani men-
struatim prorumpentibus. Ibid. an. 5 et 6. 1697 et 1698. Francof. et Lips.
1700. obs. 218. p. 503. — De evomitione vermis (Spulwurm). Ibid. an. 7
et 8. 1699 et 1700. Berol. Francof. Lips. 1702. obs. 61. p. 101.
Martin Lister. Letter concerning animated Horse-hairs, rcctifying a
vulgär error. 12. Apr. 1672. Philosoph. Transactions, giving some accounts
of thepresent undertakings, studies and labours of theingenious inmany con-
siderable parts oftheworld. VII. fortheyear 1672. London. Unter Beziehung
auf Aldrovandi, welcher die Meinung, dass der Gordius aus Heuschrecken
komme, schon kannte, aber nicht billigte. Lister fand ihn in flachen,
schwarzen Käfern ('? Blatta). — Part of a letter from Fort St. George in
the East-Indies, giving an account of the long worm which is troublesome
to the inhabitants of those parts. Ibid. XIX for the years 1695 — 1697.
London 1698. p. 417. Der Autor selbst litt an dem Wurm und halte das
Abreisseu desselben schwer zu büssen.
Tli. Bartholiiius. Sanguis verminosus. Mise. cur. med.-phys. Acad.
nat. cur. an. 1. 1670. Lips. obs. 50. p. 147. Sein Chirurg habe „vermi-
Aeltere Quellen. c_o
uantem sanguinem^' aus der Ader gelassen „qiiod etiain alii videriint
aiithores, ex sauguiuis putrediuc, forsan ex assiinitis veruiiculis . 1687. Norimb. 1707. Obs. 31.
p. 85. Ein Mönch in Mailand habe mit dem Urin zwei Würmer von
drei Ellen Länge entleert.
J. Dan. . Nach
Mein hart von Lüchtringen (um 1200), Fragmenta rerum mirabilium
ad an. 977 ging Astihulf elend zu Grunde, weil er die ihm anvertrauten
Reliquien des Crispus und Crispinianus von profanen Händen hatte an-
fassen , sie sogar hatte anspucken lassen. Nach sehr schweren Erschei-
nungen, Krämpfen, Bluthusten, Herzklopfen, Bauchgeschwulst, Geschwüren,
Harnverhaltung entleerte er durch Mund und After eine Menge Würmer,
welche auch noch 1039 an der Leiche krochen. Diese Geschichte wird
auch erwähnt von Dithmar, Bischof von Merseburg, Alexander
Comes delnsula, 1180, und von Späteren. Paullinus beleuchtet
sie mit Betrachtung der Eingeweidewürmer, falscher und wahrer, an
Hand einer ungemein reichen Literatur. — 78. Heilung angeblicher Wutli
bei einem Hunde durch Abtreibung eines ungeheuren Spidwurms mit
Theriak, Mithridat und Silber. — De lurabrico terrestri schediasma, variis
memorabilibus, curiositatibus, et observationibus illustratum. Francof. et
Lips. 1703 (nach Bibl. Modeer).
Joli. Jacol). Wepforus. De apoplexia. 1675. p. 56. Dass die Dreh-
krankheit der Schafe und Rinder durch eine Wasserblase im Gehirne
veranlasst werde. — De cicuta a(iuatica. Basil. 1679. Fand bei einer
kleinen Katze den Darm ganz voll Spulwürmer (nach Brera und Davaine).
— Ventriculi tumor verminosus cum foUiculo. Mise. cur. s. ephcmerid.
Decur. IL an. 7. 1688. Norimb. 1716. obs. 16. p. 26. Bei einem Hunde
eine Geschwulst am Magen mit Würmern. Annahme der Verbreitung des
Samens mit dem Blutstrome. — p. 33. Wahrscheinliche Beobachtung von
Echinorhynchus gigas. — De vermibus ventriculi lupini. Ibid. an. 8. 1689.
Norindj. 1690. obs. 1. p. 2. In einer Geschwulst der Magenhaut von
Heyse gefunden. — Ibid. an. 9. 1690. p. 440. Grandines pulmonum
aliorumque partium cum phthisi. Beim Menschen in den Eingeweideu
verbreitete Finnen. Die Muskeln wurden nicht untersucht. Auch Finnen
von der Henne, den Haseueingeweiden, Schweinelungen. Hielt erst die
inneren Membranen für einen Wurmkörper, wurde aber bei weiterer Zer-
gliederung daran irre. — an. 10. obs. 171. Dracunculus.
Dan. Crügerius. Contra lumbricos remediiim novura. Ibid. an. 7.
obs. 241. p. 454. Zu den bis dahin gebräuchlichen Mitteln, Santonicum,
Corallina u. a. werden als Hausmittel Asche von Hopfenzwcigcn und
nach Matthiolus Hopfensamen aufgeführt.
Jo. Mattli. Fal)cr. Vermes ventriculi liipini. Addenda ad Decas 11.
an. 8 (Append. zu Mise. cur. an. 9. 1690). Norimb. 1691. p. 455. Erwähnt
unter anderen des in der Niere des Prinzen Ernst gefundenen Wurmes
nach Janson. Doceomens. in Mcrcur. Gall. Belg., des in der Wolfs-
niere von Job. Bau bin.
Joacliimus Jimgius (1587-1657). Historia vermium e mss. schedis
B. Autoris a Johanne Vagetio, aliisque viris p. m. praeclaris hdeliter
64 Würmer.
eruta et erudito orbi, qnaDtiim per obvenientem calamitatem liciiit, com-
rannicata. etc. Hamburgi 1691. Als das Haus mit den naebg-elasseneii
Manuskripten des w. Rektor Jung ins in Hamburg sowie mit daraus
gemachten Auszügen abbrannte, erlitt der Kurator des wissenscbal'tlicben
Nachlasses Vagetius selbst tödtliche Brandwunden. Das hier von
Jo. Garmevs herausgegebene ist auch in Betreff des behandelten Gegen-
standes nur ein Bruchstück. Es handelt fast nur von Insektenlarven.
Es kommen vor die hyita und der Wurm in den Klauen der Schafe,
wenige alte Stellen über Eingeweidewürmer. Von den Regenwürmern
heisst es, wohl im Anschluss an Mo uff et, p. 26.: Lumbrici nee per
sinus moventur, ut serpentes, nee fluctuatim, sive arcuatim, ut Erucae bi-
pedes (Spanner), sed contrahendo corpus in minorem et extendendo in
majorem longitudinem. Es ist möglich, dass ein zweiter Abschnitt de
Vermibus in volatilia non transformabilibus vorhanden war. Uebrigens
finden sich in diesem schon Schemata für Eintheilung der Tintenfische
und der Krebse.
U. Heiiitke. Lumbrici morborum symptomatorumque gravium causae.
Mise, cur. s. ephemer. Decur. II. an. 10. 1691. Norimb. 1692. obs. 47. p. 93,
Als Medikamente Absinth, Jalappa, Sem. Santon., Calomel, Rhabarber.
Joh. Christ. Maekius. Post vermem aculeatura puer et post lum-
bricos rejectos alii reviviscunt. Lumbricus in se ipsum constrictus excer-
nitur. Ibid. obs. 104, p. 187. Neben zahlreichen kleinen Würmern einem
Knaben angeblich eine Insektenlarve mit sechzehn Füssen und starken
Kiefern abgegangen, obs. 105. p. 190.
J. F. Below. Dissert. de vermibus intestinorum. Ultrajecti 1691.
Pli. Boiininii. Observationes circa viventia, quae in rebus viventi-
bus reperiuntur, cum micrographia curiosa. Romae 1691 (nach Bibl.
Modeer).
Aiit. v. Leeuiveiilioek. Extract of a letter concerning the salts of
wine and vinegar etc. Philos. Transact. vol. 15 for 1685. London 1686.
No. 170. p. 964. Vinegar eels. Ueber die Thorheit, dass manche diesen
die Schärfe des Essigs zuschrie])en. — Anatomia seu interiora rerum ope
microscopiorura detecta. Lugd. Bat. 1687. 1. p. 69. Würmer von Fröschen.
— 2. p, 36. Dass die Comedones keine Würmer seien. — Continuatio
epistolarum, Ibid, 1689. Aus Würmern in Fussgeschwüren Fliegen er-
zogen. — Arcana naturae detecta. Delph. 1695, — Lugd, Bat, 1722. p, 43.
ed. Delph, Bat, p, 45: Brief vom Sept. 1683. — Epist. 75. oct. Kai,
Quintil, 1692, circa mensem Majum exiguos rubros vermiculos (sc, Cucul-
lanus elegans, nach Bloch 's Meinung, 1782, p. 2G, Echinorhynchus) in-
veni in Anguillularum intestiuis, ex quibus postea fierent Anguillae. Ar
cana naturae detecta, Lugd, Batav, 1722, p, 313, ed. Delph, Batav. 1697,
p. 319, 343, — Letter concerning the worms in sheeps livers, gnats, and
animalcula in the excrements of frogs. Philos, Transact. vol. 22. for
1700—1701, London 1702, No, 261, p. 509. L. wollte die vermeintlich
mit dem Getränke einwandernden Würmer im freien Wasser suchen und
Aeltere Quellen. (35
fand Miickenlarveii. Er glaubte, tlass die Würmer in die Gallengünge
einwandern. — Arcaua naturae, epistolis ad cel, Philosophorun« coUcgiuni
comprebensa. ed. 2. Lugd. Batav. 169G. p. 5. Anguilhilae vivae in aceto.
— Continuatio arcanoruni naturae detectorum, qua continetnr ((iiidqnid
bactenus ab auetore lingua vernacuLa editum, et in linguam I^atinam
transfusum non fuit. Delpbis Batavorum 1()97. p. 57. Würmer in Magen
und Leibesböble des Härings und Vermutbung über die Weise des Ge-
hingens in letztere. Bebandelt übrigens aucb Insektenlarven als Vermes.
Ebenso in ed. Lugd. Batav. 1722. — Epistolae ad Soc. R. AngHcam. ed.
Liigd. Batav. 1719. Epistola 144. v. Febr. 1702. De animalculis repertis
in aqua canali plumbeo reperta (Rädertbierchen). — A letter to tbe Royal
Society concerning Animalcula on tbe roots of Duck-weed. Pbilos. Transaet.
for 1704-5. London 1706. No. 295. p. 1784. Melicertes. No. 289. p. 1525.
Rotifer. — Letter concerning wornis observ'd in sbeeps livers on pasture
grounds (3. Novbr. 1703). Pbilos. Transaet. vol. 24. for 1704 — 1705.
London 1706. No. 289. p. 1522. Da aucb obne eine Ueberscbwemmung
der Weiden die Scbafe Leberegel, bottiens, bekamen, glaubte er die Ur-
sacbe dazu (Animalcules) nur auf dem Lande sucben zu dürfen und bielt
dafür, dass den ganzen Winter bindurcb tiberscbwemmte Weiden frei da-
von sein möcbten. Aus einer Probe Erde trieb er gestreckte weisse Wür-
mer, Encbyträiden , aus. — Continuatio epistolarum datarum ad longe
celeberrimara Regiam societatem Londinensem. Lugd. Batav. 1715. p. 95.
Deutliche Bescbreibung von Rotifer. — Arcana naturae detecta. ed. Lugd.
Batav. 1722. p. 365. epist. 78. vom Febr. 1694. De Verme multimembri,
quem Vermem latum vocant (und über äbnlicbe Würmer in Anguilla,
Rbombus, Trutta, Cyprinus latus (Bracbsen), letztere in der Leibesböble).
Meinung der Uebertragung der Embryonen solcber Würmer von Fischen
auf den Menseben mit dem Wasser; Widerstand der Würmer gegen Heil-
mittel, besonders gegen Sem. Santon.
Casp. Commelinus. Dissert. de Lumbricis. Lugd. Batav. 1694
(nach Bibl. Modeer).
Jo. (xeorg. Urubclius. De verme umbilicali bistoria. Mise. cur. s.
Ephemer. Dec^IV. an. 1. 1694. Lipsiae. Wegen Leibschmerz wurde eine
Schmerle aufgebunden, welche ihrerseits vom Wurme in vier Stunden
verzehrt wurde nebst einem Theile einer zweiten, ihrer Aufgabe, den
Wurm hervorzulocken, jedoch nicht nachkam, indem dieser nicht durch-
brach, sondern durch den After abging. Hierbei die Literatur des „Vermis
umbilicaris".
Aml)r. Steg-maimus. De oleo lumbricorum (terrestrium) optimo trau-
matico interno. Ibid. obs. 9. p. 24. Zwölf bis fünfzehn Tropfen als herr-
liches schmerzstillendes Mittel.
R. W. Craiise. Diss. de hirudinibus. Resp. J. L. Kamp er. Jeuae
1695 (Citat nach Dana).
Thomas Molyiieiix. Account of a not yet described Scol()i»cndi-a
marina. Philos. Transaet. 19. for 1695-1697. London 1698. No. 22j.
5
Brunn, Klassen des Tliiei-Keichs. IV. 1. *'
(5ö Würmer.
p. 405. mit Abbildungen, (Aphrodite) 72 Füsse, 72 Flossen, breiter als
die von Rondelet, Gesner, Greviniis, Aldrovandus beschriebene
Scolopendra marina. Nennt sie Scolopendra marina a capite latiori versus
caudam sensim gracilescens, limbo, pulcherrime hirsuto spiniilisque crebris
interstineto e mare hibernico. Dale No. 249. meinte, dieser Wurm sei
von Rondelet als Physalus beschrieben. Molyneux widerlegt das vol. 21.
for 1699. London 1700. No. 251. p. 127, gestand aber der oben ange-
führten Mittheilung von Oligerus die Priorität zu, wie sie auch Aldro-
vandus Lib. V. de Insect. cap. 15. p. 636 als Scolopendra marina lato
corpore subcastaneo velut pedibus iunumeris longiusculis aurei coloris
schon beschrieben habe.
Petr. Rommelius. De tumore magno lateris sinistri a vermibus.
Mise. cur. s. Ephemerid. Dec. III. an. 4. 1696. Francof. et Lips. 1697.
Obs. 18. p. 39. — De asthmate a verme. obs. 19. p. 41.
Schröter. Ibid. obs. 46. p. 123. De atrocissima cephalalgia ex
teredinibus, quae per aurem dormienti viduae irrepserunt, causata. Führt
dabei als Beweis der allgemeinen Verbreitung der Würmer au: dum nee
parvam in sectione foetus mortui statim a partu animam exhalantis ad-
invenerim vermium copiam.
Marcello Malpiglii (1628—1694). Opera postuma. London 1698.
Beschreibung der Finnen als Würmer mit einem Wortlaut, welcher sehr
wahrscheinlich macht, dass er Hartmann nachging. — Die Leberwürmer
des Menschen und der Thiere werden cucurbitini genannt. — Wurm-
hydatiden beim Igel.
Joli. Lanzoni. De vermibus per tussim rejectis. Mise. cur. s. Ephem.
Dec.IIL an, 7 et 8. 1699. et 1700. obs. 72. p. 118. Bei Peripneumonie mit ge-
waltiger Blutung und Tod. Er führt dazu an Fei. Platerus, Prax. tom. III.
De animal. excretis. c. 13. lib. 2. p. 786. — De verminosi abdominis tumore.
Ac. Caes. N. cur. Ephemerid. sive observ. medico-physicarum Centur. 1. et 2.
Francof. et Lips. 1712, obs. 39. p. 108. Wurmabszess einige Finger breit
vom Nabel mit Kanal vom Ileum aus. Tod. — Vermis per vomitum
ejectus. Ibid. Centur. 5. et 6. Norimbergae 1717. Obs. 95. p. 177. Ein Wurm
von 27 Palmen (die kleine Palme gleich Vi Fuss) Länge ausgebrochen von
einem Herrn von Royer, welcher seinen Ileisshunger mit bis 64 Pfd. Speise
und Trank an einem Tage nicht stillen konnte.
0. Bidloo. Brief an Leeuwenhoek wegens de Dieren in de Lever
der Schapen. Delft 1698 (nach Bibl. Modeer). Lugd. Batav. apud Jordan,
Luchtmans. 1698. Inhalt in Phil, transact. vol. 22, for 1700—1701. London
1702. No. 263. p. 571. Beschrieb Augen, Herz und eiartige Körperchen,
hundert gleich einem Sandkorne; nahm 870 Würmer aus einem Thiere,
Sie fänden sich in Hirschen, Kälbern, Menschen, Glaubt, das Vieh esse
die Eier mit; sie kämen mit dem Chylus in's Blut und dann in die Leber,
Allgemeine Betrachtungen über die Würmer als Krankheitsursachen, Ver-
stopfung von Organen, im Blute u, s. w, — Exercit, anat, chir. decas,
Lugd. Batav. 1704, p, 18 (nach Davaine). Eine Mittheilung des Cossonius
Aeltere Quellen. (;7
über Entleerung von mehreren Pfund Hydatiden mit dem Stuhlgange. —
Bei II. Meissner, Schmidt's Jahrbüclier 1871. 152. p. 116. finde ich Bidloo
an. 1(>99. citirt für Behandlung der Muskelechinokokkeu.
Cliaras. Hist. de l'Academie Royale des sciences. ed. 1733. Tome II.
p. 131. Aus 1694 ein Fall von Echinoeoccusblase, grand nombrc d'especes
d'oeufs ou de poches fermees, am Schenkel einer Nonne ; ganz zusammen-
geworfen mit Abszessen.
Engell). Kämpfer. Dissert. medica inaugur. sistens decadem ob-
servationum exoticarum. Lugd. Batav. 1694. U. a. De Dracunculo Per-
sarum. Auch in K. Amoeuitatum exoticarum politico-physico-medicaruni,
Fasciculi V. Lemgov. 1712. III. obs. 4. p. 524. Dracunculus persarum
in littore sinus persici. Zweimal lebend aus dem Hodensack extrahirt
(nach Rudolph!).
Dodart. 12. Juni 1697. Regiae scientiäe Academiae historia. lib. V.
cap. 5. § 8. p. 454. auct. J. B. du Hamel. Paris 1701. Fall von Hyda-
tiden, deren Ursprung er in der Erweiterung der Lymphgcfässe sucht.
Ilcnr. Snellen. Dissert. de animalculis in ovino aliorumve animan-
tium hepate detegendis. Lugd. Batav. 1698 (nach Bibl. Modeer).
Cocliou Dui>uis. Histoire de l'Academie Royale des sciences. cd. 1733.
Ein Fall einer fünfzehn Pfund schweren Echiuokokkusblase im Leibe eines
Mädchens.
Mery. Strongylus gigas (ver de 2^2 pieds de longueur) aus den Niereu
des Hundes. Ibid. Tome II. p. 211. aus 1698. Beschreibung der llaut-
muskulatur.
Martin Martin. Observations in the North ■ Islands of Scotland.
Philos. Transact. 19. for the years 1695 — 1697. London 1698. p. 728.
The children of Ferintosh in Ross, are taught from their infaucy to drink
acpiavitae, aud are observed never have any worms.
Soye. UIceration of the colon with a clew of worras. Ibid. p. 718.
Gr. E. Stalil. Diss. de sanguisugarum utilitate , respondente J. Jer.
Colero, Hai. 1699; 1718. — Diss. de Lumbricis terrestribus , eorumque
usu medico. resp. J. C. Fritschio. Hai. 1698. 1718 (nach Dana und Bibl.
Modeer).
llcinli. Wagner. Obs. de verme fasciali 12 ulnarum innoxie per
alvum excreto. Nov. Litt, maris Balthic. 1699. p. 300. — Anatome juvenis
lumbricis vesicae urinariae et tabe defuncti. Acad. Caes. Leop. Natur,
cur. Ephemer, sive observ. medico-phys. Centur. 1. et 2. obs. 170. p. 363.
Fistel zwischen Harnblase und Colon.
J. C. Bautmann. De verme in lapide reperto. Mise. cur. s. Ephcm. med.
phys. Germ. Acad. nat. cur. Dec. HI. an. 7. et 8. 1699 et 1700. p. 51. obs. 28.
lloiigliton. Bulimia caused by worms. Philos. Transact. vol. 22.
for 1700-1701. London 1702. No. 264. p. 598.
C. Ph. Limmer. Diss. de vermium in corpore humane gcuerationc.
1699 (nach Bibl. Modeer).
5*
^8 Würmer.
Nicolas Andry. Traite snr la generation des vers clans le corps
humain. Paris 1700. — Paris 1741. I. IL — Eclaircissement sur le livre de
la generation des vers dans le corps de rbomme. Paris 1704. — De la
generation des vers dans le corps de Thomme, de la nature et des especcs
de cette maladie, de ses eifets, de ses signes, de ses prognostics: des
moyens de s'en preserver, des reraedes pour la guerir etc. Amsterdam 1701
(suivant la copie de Paris), avec trois lettres ecrites a Taiiteur sur le
sujet des vers; les deux premieres d' Amsterdam par M. Nicolas Hart-
soeker (von 1699) et Tautre de Rome par M. Georges Baglivi.
Auch mit Abbildung des 1698 abgetriebenen, sehr grossen Bandwurmes
mit dem gut erkannten und ziemlich gut abgebildeten Kopf mit den so-
genannten Augen, den warzigen Erhebungen an den Kanten der Proglot-
tideu, auf welche zu ein blauliches Gefäss führen soll, nach der Abbildung
16', aber nach der Beschreibung nur 4 Ellen und 3" lang. — In der
Kritik sagte der k. Leibarzt M. de Saint Yon: Les gens aisez mangent
et boivent si 6pouventablement, et les miserables vivent si pauvrement,
qu'il est impossible que dans les uns et dans les autres, il ne s'engendre
une tres grande quantite de toutes sortes de vers. — Bezieht in der Ein-
leitung sich auf das Monstrum von Payerne des Fabricius Hildanus.
Nennt den Bandwurm Insecte. Die von ihm gegebenen Nachbildungen
lassen annehmen, dass »Spigelius ein Stück Bothriocephalus, Fabricius
vielleicht ein Stück von Taenia serrata des Hundes dargestellt habe, wäh-
rend die Figur des Tulpius, mit Missverständniss über das Vorderende,
wohl einen ganzen Bothriocephalus mit verzerrtem, hier dem Kopfe eines
Hundes verglichenen Hinterende hat darstellen sollen. Auch T. cucume-
rina ist abgebildet. Er schliesst sich der Meinung von Platerus (Mit-
theilung bei Sennert. lib. HI. p. 2. cap. 5) an, dass es beim Menschen
zwei Bandwurmarten gebe, und setzt der hier betrachteten Taenia solium
mit schwarzem, mit vier Oeffnungen versehenen Kopfe, comme un poireau,
welche ihren Namen davon habe, dass sie stets allein vorkomme, und
welche vermuthlich Taenia saginata Göze war, die Taenia ordinaire ent-
gegen, bei welcher man nie einen Kopf sehe (? Bothriocephalus). Zwischen
den Würmern werden auch Insekten, Tausendfiisse, Insektenlarven, Milben,
ein Bluttrombus abgebildet. — p. 52. le long du millieu du corps, par
dessus, comme une longue epine pleine de noeuds. — p. 55. Die mam-
melons als poumons. Die globules (Knlkkörperchen), nach Bellestre,
welchem A. beitritt, Eier, könnten vielleicht aus den mammelons hervor-
gehen , vielleicht zwischen den Ringen , indem die Verbindungen sich
gleich Kiemen öffnen und schliessen möchten. — p. 57. Quand les oeufs
sont sortis du ventre du ver, ils grossissent, et ne pouvant prendre dans
les intestins assez de nourriture , pour se developper entierement, et y
faire eclotre leur ver, ils sont entrainez avec les excremens; la raison
pourquoy ils n'y trouvent pas assez de nourriture c'est que le ver d'oü
viennent ees oeufs, consume seul toute la nourriture qni leur serait ue-
cessaire . . . . il faut remarquer que cette sorte de ver se nourrit de ehyle,
Aciterc Quellen. gg
aussi celui-cy eu etcait-il tont plein quand il est sorti, et il rendit bcau-
coup qiiand je Pens mis daiis l'eau de vie . . . p. 58. A. glaubt, der Wiiini
stecke mit dem Kopfe im Pylorus, nur die Galle halte ihn vom Auisteigcu
in den Magen ab; theilt des Hippocrates Meinung, dass dieser Wurm
vereinzelt lebe. — p. 60. Dieser Wurm sei beweglicher als der gemeine,
welcher, wie Platerus bemerkt, mehr von der Pflanze an sich habe.
A. tritt Fernel und Perduleis entgegen, welche ihn mit dem gemeinen
und selbst mit der cucurbitaire (d. i. der vereinzelten Proglottide oder
einer Kette solcher ohne Kopf und Hals) identifizirten, während Aetius,
Aegineta, Arnauld de Villeneuve, Manardus, Trallianus,
Aldrovandus eine sehr lange Art vom communis und cucurbitinus ver-
schieden annahmen. Die Art der Bewegungen führt A. für die Einheit-
lichkeit in einer Kette von cucurbitinae an. — p. 64. Die schuppige Be-
schaffenheit, nach Dunus, versteht A. aus der Gliederung. — p. 61).
Würmer im Magen eines Hundes unter einer Membran. — p. 70. Wurm-
tumor im Becken. — p. 71. Einige Würmer nähmen mit dem Alter die
Form von Fröschen, Skorpionen, Eidechsen an, bekämen Hörner (? Fühl-
hörner), einen Gabelschwanz, Vogelschnabel, würden haarig (Raupen ?
aufwachsende Pilze V), schuppig wie Schlangen, wofür die Quellen bei
Wierus u.a. angegeben werden. Sie seien nicht wirklich solche Thiere,
sondern hätten nur den Anschein. — p. 79. Die Oxyuiiden als ,,appellez
ascarides'^ Gute Symptomatik, besonders für Spulwürmer. Die Durch-
bohrungen anerkannt, aber nicht für Taenia, wegen der schon dem
Spigelius de lumbr. lato cap. 6. und dem Senuertus lib. 3. p. 2.
sect. 1. cap. 5. bekannten Weichheit des Kopfes. — p. 256. Ein Brief
von Georgius Baglivius in Rom vom 14. July 1699 spricht sich dar-
über aus, ob der Bandwurm aus einem Ei komme, woher seine grosse
Länge, ob er sich im Menschen erzeuge. Man müsse, wie für alle Pflan-
zen, so für alle Thiere, vollkommene und unvollkommene, den Ursprung
aus dem Ei annehmen. Fäulniss, Gährung, Wärme trieben nur zur Ent-
wickelung: „Ce que nous disons des insectes en general, se peut dire en
particulier des vers qui s'engendrent dans le corps humain, ils ne viennent
point d'un suc corrompu, comme se l'imaginent les faux Galenistes, mais
un suc corrompu echauffe et reveille les oeufs de ces vers, qui cclosent
par ce moyen. Le ver plat tire donc son origine d'un oeuf de son espcce."
Danach aber bleibt doch die Meinung, dass der Bandwurm schon im Un-
geborenen entstehe und seine Länge erst in Jahren erreiche, entsprechend
den Gesetzen seiner Art. Er fügt sich hierfür dem Hippocrates und
vergleicht solches mit anderen hereditären Krankheiten. Er glaubt, dass
der Fötus die Eier in einer Art Lymphe zur Entwicklung bringe, welche
er mit dem Munde aufnehme; woher aber die Eier kommen, ist nicht
gesagt. Er hält für möglich, dass Bandwürmer sich auch im Erwachsenen
erzeugen. Ueber Versuche, welche er mit Eingeweidewürmern früher ge-
macht (1694. Praxeos lib. L), die Einwirkung von allerlei Mitteln auf die
entleerten betreffend, berichtet er hier wieder. — p. 231. Ein Brief von
70 Würmer,
Hartsoeker, in welchem dieser scliwer versteht, wie das Vorkommen
eines so imgeheureu Thieres, von welchem man doch in den Gewässern
nichts sehe, sich vertrage mit dem nicht aufzugebenden Gedanken, dass
alle Thiere und Pflanzen aus einem Samen kämen. Er meint, diese Thiere
möchten als Männchen und Weibchen in den Därmen leben, mit dem
Menschengeschlecht geschaffen und mit ihm vergehend ; die Eier möchten
mit den faeces entleert auf Kräuter und dergleichen kommen und zufällig
mit verschluckt werden. „Enfin il semble que tous les animaux ayent
ete faits pour se servir de nourriture les uns aux autres, les grands man-
gent les petits et en sont maugez." — Im zweiten Brief ist Hartsoeker
geneigt, alle Krankheiten auf Würmer zu schieben, auch die Venerie auf
eine unzählbare Menge unsichtbar kleiner Insekten, So heile man sie
durch Quecksilber. — Eclaircissement sur le livre de la generation des
vers dans le corps de l'homme contenant des Remarques nouvelles sur
les vers, et sur les maladies vermineuses, avec les reflexions sur l'opinion
de ceux qui croyent que la moelle ne nourrit pas les os et qu'elle a du
sentiment. — II. edition . . . angmentee de la lettre de Mr. Lemery, 1705.
Bezieht sich auf einen Brief, gedruckt Novbr, 1703 in Memoires de Tre-
vaux. Dieser Brief selbst steht p. 47. Richtet sich namentlich dagegen,
dass allerlei Krankheiten durch die mit dem Blute cirkulirenden Würmer
entständen und weist das Phantastische und Voreilige dieser Hypothese
nach. Er selbst sieht mehr die Säfteverderbniss als Krankheitsursache
an und betrachtet die Würmer als deren Folge oder durch sie begünstigt.
Kritisirt die Meinung, dass, wenn die corps globuleux Eier seien, diese
sich nicht entwickeln sollten, weil der alte Wurm alle Nahrung wegnähme,
da sie doch zur ersten Entwicklung nur der Wärme bedürften, sich auch
für sie immerhin ausreichende Nahrung finde. — Eine sehr gut geschrie-
bene, scharfsinnige Kritik der faiseurs de Systemes, welche eine Hypo-
these, weil sie zwei oder drei Phänomene erkläre, gleich auf Alles an-
wendeten. — Epistola ad Georg. Baglivium de lumbricis latis, in Baglivii
Oper, medic. p. 687 (Citat nach Bibl. Modeer). — D, Nicolai Andry,
Medici zu Pariss gründlicher Unterricht von Erzeugung der Würmer im
menschlichen Leibe, anitzo aus dem französischen übersetzt, nebst denen
desswegeu fürgefallenen Streitigkeiten. Leipzig. 1716, p. 1. Wurm stehet
unter der Klasse des Ungeziefer. Alle kleinen heisscn Wurm (grosse
sind Schlange, Skorpion, Frosch), so die Insekten; von ihnen kriechen
einige, andere nicht. — p. 8. Wie die Würmer in dem Leibe anderer
Thiere wachsen (vermittelst Samen; sah Milben aus dem Ei schlüpfen).
Bezieht sich auf Hartsoeker 's bekanntes Bild vom Spermatozoon.
Lucretius führe die Beständigkeit der Gestalt für die Beständigkeit der
Zeugungen an. — p. 15. vergleicht Andry die Infektion der Früchte
mit der des menschlichen Geistes. — p. 18. denkt er an Uebertragung
der Krätze von mit Ungeziefer (Gamasiden) besetzten Käfern, Die kleinen
Thierchen, welche Fliegen bissen (Hypopus), würden vermuthlich wieder
von anderen gebissen. — p. 24. hält wohl auch möglich, dass die Wurm-
Aeltere Quellen. n-,
keime schon im Samen enthalten seien. Fall von Caspar Wolphiiis
über Abgang- eines Bandwurms von einem noch gestillten Mädchen. —
p. 82. Citat von Würmern in Schöpseulebern aus den französischen Tage-
registern 1G68, von Strongylus in Hundeniere nach Mery und K er krin-
gln s (obs. 57 et 59). Nadelfeiue, blassrothe, V2'' lange Würmer in
Austern. — p. 33. Würmer im Kopfe. — p. 38. Würmer, welche in der
Nase wachsen, aus ihr heraus kriechen, oder an der Wurzel sitzen (viele
Citate). — Ohrwürmer. — Würmer der Zähne. — In der Lunge (Fer-
nelius Pathol. De morbis intest.). — In der Leber, Vena portae, nach
C. Banhinus de obs. propriis bei einem Kinde, roth, rund, länglich,
weich. — Im Herzen. — Im Geblüte bei Aderlass (ßhodius. Cent. 3.
obs. 6; Kiolanus. Encliir. d. Anat. p. 147; Etmüller, Schröder. Di-
lucid. phytolog. class. 2. de aceto; und nach ihm selbst gewordenen Mit-
theilungen). — Die Dalberes der Kälber bei den Bauern in t/anguedoc.
Borellus. cent. 3. obs. 4. — In der Blase, Tulpius obs. med. lib. 2. c. 4.,
theils wie die in den Gedärmen, theils wie Motten und sechsbeinige. —
Helcophagi in Geschwüren und Geschwülsten. — Mitesser bei Etmüller
de morb. inlant. Dracunculi. — p. 54. Dracunculi, auch bei Stieglitzen
nach Sp ige lins. Für die thierische Natur nach Thomas de Veiga
und Graf Scaghen. — Die Nabelwürmer oder Zehrwürmer nach Et-
müller und Sennertus. — p. 64. Taenia unbeweglich und kopflos;
von solium, welchem die cucurbitiui zuzuschreiben, zwei Arten. Die
„Augen", welche Mery für Naslöcher hielt, sah A. gewölbt. — p. 90.
Die Gestaltähnlichkeit mit Fröschen u. s. w., wie oben. — p. 94. Von
den Wirkungen der Würmer im menschlichen Leibe : 1. Derer ausserhalb
der Därme, p. 96. Würmer im Blute, wie andere im Essig, sehr dünn
und klein; Blutharnen; Thomas Mermann trieb einer Frau einen
eine Elle langen Wurm durch die Blase ab. p. 98. Die Behandlung der
Mitesser in Aachen, p. 100. Die venerischen Würmer. — 2. Derer in den
Gedärmen, p. 102. U. a. Sprachlosigkeit von Würmern nach Alex.
Benedict, und Forestus lib. 6. obs. 39. — p. 105. Darmdurch-
bohrung (Herodius Agrippa, Crafftius bei G. Fabricius, Holle-
rius de morb. int. lib. 1. c. 54, Nicol. Florentinus serm. 5. tract. 8.
cap. 54, Forestus lib. 7. obs. 35 in scholiis, Trimavellius de rat.
cur. lib. 9. cap. 11), Vergehen der Milch. — p. 131. Würmer im Wein,
(am Zapfen, wohl Larven von Drosophila cellaris) als Ursache der Wür-
mer im Leibe angesehen. — p. 132. Von den Kennzeichen der Würmer.
— p. 145. Von den Mitteln sich vor den Würmern zu bewahren. —
p. 146. Warnung vor den Würmern im Essig. Auf die Frage von Le-
mery, wie dann der Traubensaft, welcher auch Würmer enthalte, ver-
ordnet werden könne, entgegnet A., dass er in diesem nie Würmer ge-
sehen habe. — p. 164. Vom Hervorkriechen der Würmer und was daraus
zu vermuthen. — p. 178. Die Erzählung des Amatus Lusitanus, dass
aus einem zertretenen Spulwurm viele andere gekrochen seien. — p. 180.
Von Mitteln gegen die Würmer, vor denen man sich hüten soll, z. B.
72 Würmer.
Pulver von gedörrten Spulwürmern, welches Würmer erzeugen könne;
Semen contra, weil zu hitzig; Absud von Tabak oder Nussblättern, welche
übrigens gegen Regeuwürmer gut seien, p. 118. Nachahmung der Ver-
suche des Georg. Baglivius (de praxi medica cap. 9. 1694) über Wir-
kung von allerlei Substanzen auf Würmer, selbst Champagnerwein. Der
Bilsenkrautrauch gegen die Würmer in den Zähnen. Die Beweise des
Forest US lib. 14. obs. 7. in scholiis p. 96. Gegen die Darmwürmer be-
sonders Korallenmoos, Oel, Reinfarrn, Farrnkrautwurzel. — p. 239. Die
Durchbohrung der Därme durch Würmer. — Nach Zweifeln fand A. die
Meinung des Borellus cent. I. obs. 89. 90. bestätigt , dass man die
Wurmmittel bei abnehmendem Mond nehmen müsse. — p. 244. Von den
Samenwürmern. — p. 259. Die Einschachtelungstheorie für Fortpflanzung,
p. 261. cap. 12. Schlusssätze. U. a. Ein Wurm höhlt Athem, hat Lungen
und Blut (Insekten), kommen aus Eiern, diese kommen mit der Luft und
Nahrung. — Weitere Auflagen von De la generatiou etc. Paris 1718, dazu
19 Tafeln, und 1741.
P. Oottfr. Sperling". Diss. de vermibus in primis viis, resp. Bothius.
Witembergae 1700 (nach Bibl. Modeer).
PyiTli. Maria Gabbrieliiis. De orthopnoea c vermibus. Mise. cur.
s. Ephemer. Decur. IIL au. 7. et 8. 1699 et 1700. Berol., Francof. et
Lips. 1702. obs. 188. p. 307.
Georg". Toi). Durrius. De vermibus umbilicalibus. Ibid. obs. 150.
p. 268. Fand in einer Grandel, welche einem Knaben wegen der Schmer-
zen auf den Nabel gelegt worden war, einen spannelangen, von der
Mutter des Knaben für die Eingeweide der Grandel gehaltenen Band-
wurm, dessen Dicke der Wunde des Nabels zu entsprechen schien.
Glaubte, der Wurm sei aus einem mit Speise oder Trank genossenen Ei
im Darme ausgeschlüpft, dann in die Nabelgefässe gelangt uud durchge-
brochen. — Im Scholion hierzu von Schrök viele ältere Stellen.
Joli. Mauricius Hoifmaiiiiiis. De diarrhoea cum excretione pelli-
cularum plurimarum. Ib. an. 9. et 10. Norb. Francof. Lips. 1706. obs. 6G.
p. 124. Scheinen Hydatiden gewesen zu sein. Einige hielten sie für Band-
wurmtheile. — Mantissa observationum selectiorum. Appendix ad Ephem.
Acad. Caesar. Leopold. Carol. nat. curios. in Germania centurias 9. et 10.
Augustae Vindelicorum. 1722. Obs. 26. De vermium excretorum copia.
Ein Hut voll fingergliedlanger Würmer entleert, angeblich vielfüssig und
mit spitzem Munde. — Centur. 9. et 10. p. 458. De ascaridibus per vul-
vara rejectis. Timaeus a Güldenklee, Cas. medicinal. Lib. IV. cas. 6.
Dass man bei einem Kaiserschnitt einer eben Gestorbenen im Uterus
nichts gefunden habe als Schleim und einen ungeheuren Haufen Aska-
riden. — In dem hier aufgeführten Falle habe der betreffende Bauer ver-
sichert, dass die Würmer gewiss aus den Geschlechtstheilen der Frau
kämen. Diese entleerte aber auf ein Abführmittel eine ungeheure Menge
von Askariden mit den faeces. (P 1 a u t u s : Pluris est oculatus testis unus,
quam auriti decem.)
Aeltere Quellen. 73
Davies. Letter containiug a relation of a person who voided many
Hydatides in the iirine. Pbilos. Tiansact. vol. 22. for 1700—1701. London
1702. No. 273. p. 897. Eine Frau entleerte ein Dutzend Blasen vom
Ansehen der Fischblasen, die grössten anderthalb Zoll.
Du Ycriicy. Sur l'Hydropisie. Histoire de rAcadcuiie R. des scicnces.
annee 1703. avec les memoires de mathcmatique et des physi(|iies pour
la meme annee. Paris. 1720. Memoires (aus 1703). p. 164. Ungeheure
Cyste im Unterleibe einer Jungfrau von ziemlich 60 Jahren mit zahllosen,
zum Theil als Abszesse bezeichneten Cysten. Bei den Punktionen schei-
nen Blasen nicht abgegangen zu sein. — p. 167. Desgleichen bei einer
Frau, Hydropisie enkystee. Du Verney glaubt, dass sie allein Frauen
zukommen, vielleicht das Hydroarion im Auge habend. — Ibid. 1700 be-
richtet D. über einen vier Zoll langen Wurm in der Stirnhöhle eines
Hundes (nach dictionnaire des merveilles de la nature).
J. Pli. Eysel. Dissert. de vermibus. Erfurti. 1704 (nach Bibl.
Modeer).
IVolphiiis. Observat. chirurg. med. libri duo. Libr. IL in Scholiis
Quedlinburgi. 1704 (s. bei Andry).
Joliii Lafagc. An account of a dropsical body. Philos. Transact.
vol. 24. for 1704. London. 1706. No. 299. p. 1977. Eine ungeheure
Menge von Hydatidcu verschiedener Grösse und Farbe auf dem Peri-
tonaeum.
W. Musg-raTC. Ibid. No. 295. p. 1797. A letter concerning hyda-
tides voided by stool. Wurden in grossen Mengen von Grösse eines
Nadelkopfes bis zu der eines Eies entleert, eine von Gänseeigrösse durch
Erbrechen. Die Patientin glaubte nach ihren Empfindungen, dass die
Blasen aus dem Magen kämen. Genesung. M. sah kein Thier, vielleicht
weil er kein Mikroskop hatte.
W. Cowper. Ibid. vol. 25. for 1706—1707. London. 1708. No. 307.
p. 2304. Of Hydatides inclosed with a strong crust in the kidney of a sheep.
Anthony Havendcn. Ibid. No. 308. p. 2344. On Observation of a
tumor on the neck füll of hydatides, cured. Eine Geschwulst im Nacken
einer Frau, seitlich zu den Jugularvenen und beiden Schultern ausgedehnt
mit 60 Cysten, in 7 Jahren zu ihrer Grösse erwachsen. — Un tumore ncl
collo con vescichette piene di acqua. Saggio e transazzioni tilosofichc
della societä regia compendiate da Beniamino Mottes dal anno 1700 al
1720 tiadotte dall' idioma inglese. IL Napoli 1731. p. 95.
W. ßomberg. De verme in hepate. Ac. Caes. Leop. Nat. cur.
Ephem. Decur. 3^ au. 9. et 10. Norimb. Francof. Lips. 1706. Obs. 47.
p. 69. Leberegel in der Leber des Kalbes, welche E. für Vermcs cucur-
bitini hielt.
Dolacus. De opio antlielminthiaco. Mise. cur. s. Eplicmerid. Dec. HL
an. IV. 1696. Francof. et Lipsiae 1697. Obs. 62. p. 151. Nach 3 gran
gingen 20 Spulwürmer ab. — Encycl. med. Francof. 1684—1691. Lib. VL
cap. 10. (Joh. Dolaei opera omuia. Francof. 1703) De infantum et pucrorum
74 Würmer.
morbis. p. 577. De vermibus et lumbricis. Aiiffiibrung der Meinungen
der Galenici, des Paracelsus, Helmontius, Willisius, Syl-
vias, der Cartesiaui. Dolaeus meint, dass die Eier mit der Speise
aufgenommen würden. Die Heilmittel. Einige der Alten sagen schon:
ex lacte nunquam in lactantibus lunibricos generari. Hingegen: quem-
admodum mihi videre licuit in foetu mortno statim a partu expirante et
a me exenterato, in quo glomos vermium invenivi. — Wann war dieser
Foetus sezirt worden? Waren die Würmer Maden?
Just. A^est. De verme umbilicali, respoud. Scheel. Erfurt. 1710 (nach
Bibl. Modeer).
J. ßajus. Historia Insectorum, Opus posthumum. Soc. Lond. edit.
London 1710. Etiam de Lumbrico, Taenia et Hirudine quaedam habet
(nach Bibl. Modeer), vgl. unter Cuvier-Griffith. Kay theilte die Thiere
ohne Blut in Pedata, welche die MoUia (= Cephalopoden) und die
Crustacea (einschliesslich der Insekten) enthielten, und in Apoda mit
Mollia (= Limaces) und Testacea, blieb aber lieber bei der aristotelischen
Eiutheihing in Mollia, Crustacea, Testacea, Insecta (nach Carleer).
I>ouillet. Hist. de l'Acad. Eoyale des scicnces. annee 1730. p. 42.
Grosse Epidemie von Spulwürmern nach einem sehr leichten Winter in
Beziers (nach Davaine).
Rene Aiit. de ßeaiimur. Des differentes manicres dont plusieurs
especes d'animaux de mer s'attachent au sable, aux pierres et les unes
aux autres. Hist. de l'Acad. R. des sciences annee 1711. avec les Me-
moires de Math, et de Phys. Paris. 1730. p. 126 für die Würmer; in den
Abbildungen wirkliche Regenwürmer. — Annee 1714. Paris. 1717. Me-
moires p. 203. nennt derselbe eine Insektenlarve von elf Segmenten :
espece de Ver aquati(|ue asses singuliere. — Meraoires pour servir ä
l'histoire des Insectes. Paris. 1734 — 1742. In praefatione ad tom. VI.
aliqua de partitione vermium dissertat. Eine in der Geschichte der In-
sekten citirte Anatomie des Blutegels von Dom. AUou scheint nur Manu-
skript zu sein (nach Morand). — Tom. II. 1736. Mem. X. über die Larven
im Wasser und Mem. XI. über die parasitischen Larven, das Meiste schon
viel früher der Akademie mitgetheilt. Tom. IV. 1738. Mem. IV. p. 161.
Tous les insectes, qui par la suite doivent paraitre sous la forme des
mouches, portcut le nom de vers; il serait a souhaiter qu'ils en fussent
seuls en possession, qu'il ue leur füt point commun avec des insectes qui
doivent deveuir des scarabes, des sauterelles, des punaises ou avec des
insectes, qui ont subi d'autres metamorphoses et avec d'autres qui conser-
vent leur premiere forme pendant toute leur vie, comme fönt les vers de
terre. So ist Ausgangspunkt der Betrachtung der Insekten mehr die Larve
als der erwachsene Stand. — Tom. VI. 1742. p. 22. Erster Nachweis
der Sphaerularia bombi in Millionen von anguilles in unfruchtbaren
weiblichen Hummeln. — Man glaubte bis dahin nicht allein, dass die
Flöhe entständen, etwa wie bei Shakespeare der Fuhrmann sagt, son-
dern (vgl. C. G. Bauer de geueratioue insectorum in corpore humano,
Aelterc QucUeu. 'jr
Altorfii 1740), wie ähnlich die Alten, Hess noch Dippelius Ameisen aus
Honig- und Mehl, Seidenraupen aus Kalbfleisch und Weidenblättern,
Helmolt Mäuse aus Walzen und Menstrualblut entstehen. — J. M. lloff-
manu. Syutagm. pathol. therapeut. lib. IL cap. 154. wird citirt für einen
Fall aus der Schweiz, in welchem eine aussergewühnliche Wurniinlcktion
von Pfarrerskindern geschoben wurde auf die Milch von Kühen, welche
aus der Cisterne vom moosigen Dache herabgeflossenes, mit Wurmcicrn
geschwängertes Wasser zu trinken pflegten. — Animaux coupes et par-
tages en plusieurs parties, et qui se produisent tout entiers dans chacune.
Hist. de l'Acad. R. d. sc. 1741. Paris 1744. p. 33. Bericht über die Ver-
suche von Trembley, Bonn et, Lyonnet, die des letzteren bei einem
Wurm von Dicke einer Saite und 3V/'' Länge mit Theilung in 30—40 Stücke.
M. Albcrti. Dissert. de morbis ex vermibus. lialae. 1725 (nach
Bibl. Modeer).
J. N. Pccliliii. Lib. L obs. 19. Reliquorum infirmi ventris viscerum
hydatides, itemque hydatidum ortus et species. Acta erud. Lips. an. 1708.
Jul. p. 311. — an. 1725. JuL p. 269 (Citat nach G. H. Kannegiesser). —
Observ. physico-med. libri III. Hamburgi. 1691. lib. I. Obs. 64. p. 155.
Wie die Schweine in manchen Jahren viele grosse Würmer fest am Darm
sitzen haben (Echinorhynchus gigas).
Grottlicl). Biiddacus. Abscessus inguinalis, innumerabllia ovula seu
vesiculas continens, curatus. Acad. Caes. Leop. Nat. cur. Ephemer, sive
observ. medico-phys. Centur. 1. et 2. obs. 104. p. 214. Der Tumor platzte
von selbst und entleerte eine grosse Menge „Eier" oder Blasen von der
Grösse einer Erbse bis zu der eines Taubeneies, theils mit hellem, theils
mit dotterartigem Inhalte. Die Höhle fasste über ein Pfund Einspritzung.
Anton. Yallisnicrius (1671—1730). Considerazione ed espericnze
intorno al cervello impietrito ed alla generazione de vermi ordinarj dol
corpo umano. Padova. 1710 (der Abschnitt über die Würmer auch mit
Titel für sich). Hunc librum emendavit Em. König. Acta Helvet. vol. I.
p. 27. Die Eingeweidewürmer entständen keineswegs von Insekteneiern,
seien ein Geschlecht für sich, könnten nur im Körper von Thieren leben,
erzeugten Eier, gingen von den Müttern auf die Kinder über. Die Taenia
solium entstehe durch Verkettung von Kürbisswürmern, wofür er deren
Lebhaftigkeit und Versorgung eines jeglichen mit Haken, sowie den Mangel
eines durchgehenden Gefässsystems beim Gesammtbandwurm als Gründe
beibrachte. Es gebe aber auch eine nicht so zusammengesetzte Taeuia
(wahrscheinlich serrata) und e*- sah deren Kopf. Den Strongylus gigas
unterschied er vom Spulwurm. — Prima raccoltä d'osservazioni etc.
Venez. 1710. Würmer in Aalen. — Nuove osservazioni et esperienze in-
torno all ovaja scoperta ne' Vermi tondi del uomo, e de' Vitelli con varie
lettere spettauti alla Storia medica e naturale. Padova. 1713. Anatomie
der Weibchen vom Spulwurm und Kälberwurm, hielt sie für hermai)lHo-
ditisch und die Männchen für eine besondere Art. — Ed. II. 172(). Bei-
gefügt Nuova Giunta di osservazioni e di esperienze all' istoria mcdica c
76 Würmer.
naturale, non solameuti del SigDor V., ma di altri celebri Autori etc. —
Raccolta di varj trattati dcl A. V. accresciuti con aunotaziouj e ginnte,
e con figure in ramc. Veuezia. 1715. Danmter Niiove osserv. fatti uella
costitiizione verminosa ed epidemica seguita uelle cavalli, cavalle e puledre.
Betrifft den Gastrus equinus. Ferner Nuova idea del mal contagioso di
bnoi. Die Idee des Cogrossiis von mikroskopischen Würmern im Blute.
Endlich De' vermi pestilenziali. — Observatio de vermiculis Pique et
Culebrilla (vena medinensis) incolis Americae familiaribus et infertis. Acta
phys. med. III. p. 18. obs. 5. Von einem Unbekannten an V. mitgetheilt.
p. 22. De culebrilla . . . nemo facile vitio vertet, si dicamus in nobismet
et aninialibus ipsis extare ovula, unde illud (insectum) excludatur et nas-
catur. Ausziehung in 14 Tagen. Vorkommen nur beim Neger und Hunde
(nämlich zwei kleine im Herzen, also in Wirklichkeit nicht hergehörig). —
Miras vesicularum partus. Acad. Caes. Leop. nat. cur. Ephemer, sive ob-
serv. med. phys. Cent. 3 et 4. Norimbergae. 1715. Frühgeburt mit Hyda-
tidenmole unbestimmten Charakters. — Lettre critique ä l'auteur du Livre
de la gencration des vers dans le corps de l'homme. Paris. 1727. — Del'
origine de' vermi ordinarj nel' corpo humano. Venezia. 1732. Traductio
par Leclerc (Davaine). — Opere fisico-mediche, raccolte da Antonio suo
figliulo. I — III. Venezia. 1733. De morb. intern. Lib. I. cap. 54. Sah
eine Frau eine Schleimmasse entleeren , zwei Ellen lang und zahllose
Cucurbitini enthaltend. Holler hielt solche Schleimmassen für von den
Würmern gemacht (nach Davaine).
M. eil. Sehrader. Disscrt. de hirudinibus. Erfurt. 1713 (nach Bibl.
Modeer).
(lOttlol). Seliol)erus. De partu magico ovoruni gallinaceorum in
viro lethali. Ac. Caes. Leop. natur. cur. Ephem. sive observ. niedico-
physicarum Centur. 1. et 2. Francof. et Lips. 1712. Obs. 26. p. 85. Ein
Schneider, welcher angeblich armen Weibern Eier gestohlen hatte, ent-
leerte unter schrecklichen Schmerzen, Krämpfen und dem Gackern der
Hühner verglichenem Schluchzen über hundert „Eier'' und starb (das
waren selbstverständlich Echinokokkusblasen).
S. Lemery. Dissert. sur la nourriture des os. Paris et Leyde. 1709.
Holländisch bei Deventer Tractatus de ossium morbis. Leid. 1739. Deutsch
Dresden 1739. Mit drei Briefen de generatione vermium (deren erster
von 1703; vgl. bei Andry). Gegen die vermeintlichen Bandwurmeier
des Andry (nach Rudolphi). — Echinokokkeusack mit zum grossen
Theile verkalkten Blasen am Bauche einer Nonne. Hist. de l'Academie
R. des Sciences, annee 170. Paris. 1732. p. 36 (nach Davaine).
0 .^iidolplie. Description d'un ver Tenia. Hist. de l'Academie R. des
Sciences, annee 1709. Paris 1733. p. 29. Ein Bruchstück. G. nennt
ventre, Leibeshöhle, einen Theil eines Bandwurmgliedes, welcher die Ein-
geweide einschliesst, und drückte vermeintliche Eingeweide heraus. Er
sah abwechselnde Oeffnungen am Rande, von welchen ein Kanal ein-
wärts verlief; bezweifelte, dass dieser eine Trachee sei, wofür Andry ihn
Acltcre Quellen. -jy
gebalten hatte. Das Glied sei fast nur eine Haut, welche ein Muskel mit
gekreuzten Fasern sei. G. war ungewiss , ob die cucurbitaires wirklich
von einer Taenia herrührten, ob sie überhaupt lebten, ob sie einer anderen
Art angehörten. Er erwog die Frage der Erblichkeit, da der Vater des
Patienten auch einen Bandwurm gehabt habe (die Lebensgewohnheiten
und damit die Ansteckungsgefahren sind es, welche von den Eltern auf
die Kinder übergehen). Man habe Bandwürmer von K398" Länge ge-
sehen. Vielleicht erreichten sie diese Grösse nur im chylus und würden,
wo frei lebend, nicht erkannt.
Joli. Leoiili. Frisch. De mustelae fluviatilis rapacitate et de taeniis
in stomacho hujus piscis. Miscellanea Berolinensia ad incrementam
seientiarum ex scriptis Societ. Reg. Seientiar. edita. Fand im Magen sechs
Stück bis zu 4' Länge neben kleinen in den Appendices pyloricae. Hat die
Theorie, dass die Tünien mit dem hinteren Theile, wo die Geschlechtsorgane
liegen sollten, einander umfassen könnten ; so seien, da dieser Fisch ohne
Zweifel mehrere seines Gleichen verschluckt habe, deren Tänien bei ihm
verblieben und deren Menge sei so zu erklären. — Continiiatio IL Bero-
lini 1727. p. 42. De taeniis in anserum intestinis. Er hatte sie schon
1710 gefunden nnd kurirte sie mit Salvia und Hyssopum. — De taeniis
in piscibus. ibid. p. 43. Besonders in Alburnus (Güster), auch im Karpfen
und Blei, an den Pseudobranchien. — Vestigia generationis taeniarum
sive vermium latorum in piscibus et avibus ; unter der Haut oder aus den
Blutgefässen der Blauracke. — Item de lumbricis et taeniis in superticie
hepatis piscium et murium. p. 44. Die Zeichnung, wenn sie nicht bloss
schematisch ist, würde fraglich machen, ob Cysticercus fasciolaris gemeint
sei. — Observationes ad anatomiam lumbricorum in visceribus pertinentes,
ad confirmaudam hypothesin, Lumbricos in visceribus esse Larvas seu, ut
vocant nymphas taeniarum. p. 40. Nennt die Geschlechtsöffnnng und)i-
licus und hält die Genitalröhren für junge Tänien. — Ibid. Continuatio III.
sive Tom. IV. Berolini 173L p. 392. Obs. de lumbricis in locustis (ge-
funden 1727). Ibid. p. 393. Ausserdem Dipterenlarven. Glaubt, dass sie
sich in die Haut bohren, oder ihre Eier anlegen, betrachtet sie
also gleich verschiedenen parasitischen Insekten. Fand viele grössere
und kleinere Würmer in der Erde. — Obs. de taeniis in pisciculo aeu-
leato, qui Sticherling vocatur. Ibid. p. 395. — Obs. de taenia capitata.
Ibid. Contin. V. sive tom. VI. p. 121. 1740. Aus Cobitis aculeata sive
Lampreta minor, Bitzker, fusslaug. — De taeniis, quae in jecore piscium
inveniuntur, imprimis vero in Lucio pisce. Ibid. p. 129. Auch Lumbrici
in der Leber von Alburnus, welche im Wasser die Eingeweide ausstiesseu,
diese für Tänien gehalten. Auch vom Wurm in der 8chaflcbcr und der
Möglichkeit, dass Menschen ähnlich behaftet seien. — Beschreibung von
allerlei Insekten in Deutschland, nebst nützlichen Anmerkungen und
nöthigen Abbildungen von diesem kriechenden und fliegenden inländischen
Gewürme. 1720. I. und IL in neuer Auflage 17G6 und 1753. Nahm leb-
haft Antheil an der Zutheilung der Maden zu den Insekten, unter anderen
7^ AViirmer.
bei Gastrus und Oestrus. — In den Phjsikal. ii. Medizin. Abhandlungen
der Kön. Akad. d. W. zu Berlin, übersetzt von J. L. C. Mümler stehen
die Aufsätze von Frisch wie folgt: I. 1781. p. 155. Von Bandwürmern
in den Gedärmen der Gänse. — p. 156. Von Bandwürmern in den Fischen.
— p. 158. Spuren der Erzeugung der Bandwürmer in Fischen und V()geln,
wie auch von den Spulwürmern in der Oberfläche der Leber der Fische
und Mäuse. — p. 161. Beobachtung zur genaueren Kenntniss der Spuhl-
würmer, zum Beweis der Hypothese, dass diese bloss Larven oder Nym-
phen der Bandwürmer sind. — p. 460. Von Spuhlwürmern in Heuschrecken.
— II. 1781. p. 127. Von der Gefrässigkeit des Flusswiesels (Mustela
fluviatilis) und von den im Magen dieses Fisches gefundenen Bandwürmern.
— p. 129. Von dem Bandwurme in einem gewissen stachlichten Fische,
der in der Mark Brandenburg Stichcrling genannt wird. — p. 421. Von
dem Bandwurrae mit dem Kopfe, Taenia capitata. — p. 432. Von den
Bandwürmern in der Leber der Fische, vorzüglich des Hechtes,
Joli. Tauber. Dissert. de lumbricis. Lugd. Batav. 1714 (nach Bibl.
Modeer).
Dan. Clerieiis (Ledere). Historia naturalis et medica latorum
lumbricorum intra hominem et alia animalium nascentium ex variis autori-
bus et propriis observationibus; acccssit de ceteris (piotjue hominum ver-
mibus etc. Genevae. 1715 (nach Bibl. Modeer und Rudolphi). 1711 (nach
Davaine). — A natural and medical history of worms, bred in the bodies
of man and other animals. London. 1721. Ein Schatz für die wörtliche
Anführung älterer Autoren.
Griiillaimic Dami)ier. Supplement du Voyage autour du Monde.
Ronen. 1715. T. III. p. 340 (nach Davaine). Das gewöhnliche Vorkommen
der Filaria medinensis auf Curacao.
Godofr. David. Mayerus. Bulimia periodica ex verme. Ac. C. L.
nat. cur. Ephemerid. Cent. 3. et 4. Norimbergae. 1715. obs. 140. p. 318.
Laurent. Heisterus. Vermes in columbis singulares. Ibid. obs. 196.
p. 467. Fadenwürmer im Magen, kleinfingerlang, angeblich Todesursache.
Kur mit Quecksilber im Trinkwasser erfolgreich. — De lumbricis in cavo
abdominis repertis, intestinisque ab iis perforatis. Norimb. Ephemer. 1727.
obs. 172. p. 391.
Christ. Gottliard. IVilliscIi. De vermibus, mira symptomata exci-
tantibus, et praesertim de verme per umbilicura excreto (Spulwurm, zwei
Spannen lang). Il)id. Cent. 5. et 6. Norimbergae 1717. obs. 48. p. 70.
Joli. Greorg-, Hoyer. De serpente ex puella depulsa. Ephemerid.
Ibid. Obs. 72. p. 330. Will die einem Kinde abgegangene, eine halbe
Elle lange Schlange ein Paar Monate lebend bewahrt haben. — obs. 73.
p. 332. De duobus vermibus articulatis in qualibet ani depositione articulum
certum, ascaridibus vivis plenum, demittentibus. Einem Kantor seien zwei
6 — 8 Spannen lange, bandwurmähnlich gegliederte Würmer abgegangen,
deren Glieder jedes mit in drei Reihen geordneten Askariden (? Oxyuriden)
gefüllt gewesen sei. Wahrscheinlich ein Schleimstreifen, vielleicht ab-
Aeitcrc Qacilcn. ^g
gestorbene Bandwürmer mit anhaftenden Oxyuriden. — De raris et curiosis
in anatomicis variorum cadaverum seetionibus repertis. Acta pbys. med. V.
Norimbergae. 1740. Obs. 68. p. 251). In alio (puero), siniiliter pro fasciato
declarato, lumbricorum incredibilis copia notata fuit, ita quidcni, ut in-
testina ab apice ad calcem uscpie, seu a gula et oesopliago iis(iue ad in-
testinum rectum, iisdcm referta essent, ipsaque intestina tenuia ab ingratis
istis hospitibus perforata deprehenderentur, simulque dimidia lumbricorum
pars intra intestinum conspiceretur. Er glaubt, die Würmer seien vor
dem Elixirium proprietatis Paracelsi aus dem Darm geflüchtet.
Polyc. Grottl. Scliacher. Dissert. de taenia respondente Hahn.
Lips. 1717. — Panegyris medica. Lips. 1719. Strongylus gigas aus der
Hundsniere (nach Rudolphi). — Wohl dasselbe: Programma de lumbricis
reuum, maxime caninorum. Lips. 1719 (nach Bibl. Modeer).
(x. A. Dem. Dissert. de usu Lumbricorum antispasmodico. Giessae.
1718 (nach Bibl. Modeer).
Anonymus. Von Gallenwürmern eines Schafes, die man in den
Ductibus hepati-cysticis gefunden. Sammlung von Natur- und Medizin-
Geschichten. Breslau. 1718. Sept. 3. p. 694. act. 8 (nach Bibl. Modeer).
Matlmrin de Lignac. Diss. sur la gencration des Insectes dans le
Corps. Journal des Scavants. 1718. p. 576 (nach Bibl. Modeer).
ßud. H. Runge. Dissert. de vermium genesi in corpore humano.
Bremae. 1719 (nach Bibl. Modeer).
Ilouaut. Echinokokkentumor am Vorderarme einer Frau nach acht-
zehumonatlichem Wachsthum mit etwa 200 Cysten von 2—4'" Durch-
messer; für verhärtete Drüsen gehalten; operirt von Sievert. Ilist. de
l'Acad. R. des sciencos. 1717. Paris. 1719. p. 27.
Moranrt. Extraktion des Sackes einer encystirten Hydropsie bei
einem Invaliden. Ibid. 1718. Paris. 1741. p. 27. und 179. Paris. 1721.
p. 38. An der Leber; scheint kein Cysticercus oder Echinococcus ge-
wesen zu sein; Sektion. — Observations sur des sacs membraneux pleins
d'Hydatides sans uombre, attaches a plusieurs visceres du bas ventre, et
decouverts par l'ouverture d'un cadavre. Ibid. 1722. Paris. 1724. Mcmoires.
p. 158. — Sur la formation des Hydatides. Beschreibung von Blasen,
welche mindestens zum Theil Echinokokkusblasen waren, mit Theorie
von deren Entstehung aus Abschnitten der Lymphgefässe zwischen den
Klappen, wobei die Zahl der Hüllen bestimmt werde durch die Zahl der
auf die einzelne Hydatide fallenden Klappen, und mit Bekämi)fung der
Theorie von deren Entstehung aus Drüsen. Versuche, den llydatiden-
inhalt gerinnen zu machen. Continuation an. 1723. p. 23. — Observatmns
sur l'anatomie de la sangsue, premier memoire. Ibid. 1739. Paris 1741.
Memoires. p. 189.
Johan. Linders. Tanckar om Matkar och Skrijdfää i Mcnniskiaus
Kropp. Stockholm. 1718. Betrachtung der Eingeweidewürmer des Men-
schen nach den Regionen des Körpers. Die Dracunculi heissen Dralc-
matkar.
80 Würmer.
Joli. Ad. luilmiis. Von Gallenwürmern bei Scliweinen. Sammlung
von Natur- und Medizin- Geschichten u. s. w. Breslau. Sect. X. 1719.
p. 596. — Phocae Anatome. Acta physico-medica Acad. Caes. Leop. . .,
exhibentia Ephemerides. I. Norimbergae. 1727. Obs. 5. p. 11. Sehr feine
lebende Würmer im Magen des Seehundes,
Sani. Steiirliiiiis. Scabies humida vermicularis, chronica difficulter
curabilis, domestico (Kuhmist) curatur. Ephemerid. Cent. 7. Norimb. 1719.
Obs. 22. p. 49, . . . expulsis per urinam et scabiem tenuioribus instar tila-
mentorum vermiculis, demonstratis iisdem in vase vitreo .... similes ver-
miculi observati in variolis diu in cutis superficie haerentibus.
Herrn. IVerii. Eiigell)ert de Westlioyen. Mulier, iutestino in regione
hypogastrica lumbricorum immanitate peri'orato, plane perfectaque sanata.
Ibid. Cent. 8. Obs. 7. p. 263.
Vit. Riedliiuis. Vomitu rejecta. Ephemerid. Ibid. Obs. 25. p. 290.
Eine Frau mit geschwollenem Leib und geschwollenen Füssen entleerte
durch Erbrechen mit Blut in Zwischenräumen vier- bis fünfmal Blasen
mit Blut gefüllt, bis zur Grösse von Hühnereiern und den Uterinmoleu
ähnlich. Trotz angeblich sehr dienlicher Behandlung mit Eisen starb sie
unter Vermehrung der Leibesanschwellung.
El. Camerarius. Mira vermium foecunditas. Ibid. obs. 43. p. 317.
Eine Bäuerin entleerte in bis dahin acht Monaten täglich 15 — 20 und
mehr Bandwurmglieder, eine andere 15 Ellen auf einmal.
Theodor. Zwiiigerus. De cardialgia hirudinosa. Ephemer, cent. VII.
Norimbergae. 1719. obs. 25. p. 59. Ein armer, verkommener Müller, nach
unvorsichtigem Trinken mehrere Monate mit heftigen, wechselnden Magen-
schmerzen geplagt, brach auf Brechmittel fünf Blutegel bis zu Finger-
länge und etwa ein Pfund frischen Blutes aus und genas.
Joli. Jaeol). Dilleiiius. De hirudinibus et duobus papilionibus.
Ibid. centur. VIII. Norimbergae. 1719. obs. 57. p. 338. Insecta apoda
(ni ad serpentium genus cuidam referre placent, cui, si vera est, Strabo-
niana assertio favere posset, de hirudinibus in Mauritaniae quodam flumine
septenorum cubitorum, quibus perforata sit gula, per quam spirent, et
Omnibus foramen exile in medio, ab ore et alvo unus continuus ductus.
Wie es scheint, eine der Geschichten, zu welchen Blutegel, Neunaugen
und Haie zusammen gewirkt haben, s. o. p. 5). Anatomie, Lebensweise,
Gebrauch. Ihm ist auch der Vorschlag bekannt, die Blutegel hinten abzu-
schneiden, um sie ausgiebiger saugen lassen zu können. Das Blut aber,
meint er, fliesse ohnehin hinlänglich nach. Die verschiedenen Arten von
Blutegeln, Morand fand des Dillenius Beschreibung des Blutegels minder
korrekt als die von Poupart.
Heiir. Iluyscli. Observationes de abditis hominum brutornmque
peregriuis, vermibus, aliisque animalibus, aut eorum partibus. um 1720
(nach Bibl. Modeer).
A eitere Quellen. j;;;i
M. B. Valentin. Amphitheati-ura zootoinicum, tabiilis neueis ex-
Inbens historiam animalium anatomieam; Fraucof. et Gissae. 1720. 1742.
inter alia Anatome lurabrici terrestris (nach Bibl. Modeer).
Joh. Sjilzmiinnus. Diss. de verme naribiis exciisso. Argentor. 1721
(Citat uaob J. IS. Albrecbt).
J. F. de Pr^''. Disputatio tractans Millepedes, Formicas et Lum-
brieos terrestres, qiiarum usimi haec insecta habeaut in Mediziua.
Erfordiae. 1722. *
Joh. Thorpe. Hydatidum iugeuti copia iii abdomiue repertorimi
bistoi-ia. Phil. Tiansact. vol. 33. ibr 1722—1723. Loudoo. 1724. No. 370.
p. 17. 7000 — 8000 Blasen verschiedeuer Grösse bei Barou von Peiiteridder
glücklich durch Einschnitt entleert.
E. H. Wedeliiis. Dissertatio de vennibns, respoud. Linduer.
Jenae. 1724.
Heriii. Boerliaave. Aphorism. de cur. etc. Verscliiednes über Wür-
mer, [I. a. Aphorism. 1134. p. 270. Lugd. Batav. 1728, dass die Hunds-
wutb von den Würmern in den Nieren (Strongylus gigas) komme.
Dan. Turner. Tvvo cases of insects voided by the urinary species.
Pbilos. Trausact. vol. 33. for 1724—25. London. 1726. No. 3.41. p. 410.
Der erste, ein 4" langer Spulwurm aus der HainriUire eines IG Monate
alten Knaben genommen. Der andere, vermuthlich eine Insekteularve
mit rothem, hartem Koptschild und gegabeltem Schwanz.
Petit. Sur le Dragonneau, Histoire de l'Acad. R. des sciences 1724.
Paris. 1721". p. 23. Nach Allem was er gesehen habe, müsse er annehmen,
die Griechen, Ptömer und späteren Reisenden hätten etwas, was ebenso
wenig organisirt sei als die Polypen im Herzen und in den Gelassen,
für einen Wurm angesehen, und es sei der Dragonneau ebensowohl für
die warmen, als für unsere Klimate zu bezweifeln.
Observationes anatomicae. I. Turaores vesiculosi. Commentarii Aca-
demiae scieutiarum Imper. Petropolitanae Tom. I. ad ann. 172(). Petro-
poli. 1728. p. 379 und ad an. 1728. Petrop. 1732. p. 277. IV. Physi-
kalische und medizin. Abhandlungen der k. Akademie d. Wiss. in Peters-
burg; a. d. Latein, übersetzt von J. L. C. Mümler. 1. Riga. 1782.
p. 391. Im ersten Falle eine Echinokokkusgeschwulst der Leber mit
Blasen von Grösse der Erbsen bis zu der der Taubeneier, ül)er 9000 Stück;
im zweiten Falle eine solche Geschwulst an den Fallopischen Rühren
einer Frau.
Joan. Boeelerus. Ad exteros medicos epistola. Strassbni-g. 172ft.
Daraus Extract of two uncommon cases of tumours of the abdomeu.
Philos. Trausact. vol. 35. for 1727-1728. London. 1729. No. 405. Davon
betrifft der zweite Bericht (p. 564) einen Tumor von C Pfand mit zahl-
reichen Hydatiden, starker Peritonealverdickung und 5() Strassburger
Pinten Flüssigkeit im Leibe.
Cornel. Stalpart van der Wiel. Observationumrariomm mcdica-
rum, anatomicarum, chirurgicarum ceutnriae. Leidae. 1727. In j)ast. ccut.
Broiui, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1.
82 Würmer.
obs. 29. De vermibus ex utero prodeimtibus (nach Bibl. Modeer). — Ob-
servations rares de Medecine etc. Paris. 1758. p. 302. obs. 29. Eine
Hebamme sah eineu eine Viertelelle langen Wurm längs des Nabelstrangs
des Neugeborenen eingehüllt und einen kleinen in der Placenta. Waren
wohl nur Pfropfe von Blutgerinnseln in den Gefässen.
Christ, Mich. Adolphiis. Vermes ordinario luem veneream comi-
tantes. Act. phys. med. I. Norimbergae. 1727. obs. 242. p. 549. — Vermes
referri possunt ad morbos epidemios. Acad. Caes. Leop. Ephemerid. etc.
Cent. 3. et 4. Norimbergae 1715. obs. 99. p. 229. Die Würmer seien
häufig bei Westwinden und warmer, feuchter Luft.
Joh. Melch. Verdries. Exercitatio de pullitie verminosa in primis
viis nidulante. resp. Rencker. Giessae. 1728 (nach Bibl. Modeer).
Deslaiules. Observations sur nne espece de ver singnliere, lettre ä
Mr. de Reaumur. Plist. de l'Academie des sciences avec les memoires de
mathematique et de physique. 1728. Paris. 1753. Memoires. p. 401. Auf
dem Boden eines Schiffes, welches von der grand banc ('? Neufundland)
kam, fand sich eine grosse Menge Röhrenwürmer von 2 — 3' Länge, mit
der Scheide 4 — b'", ohne sie 1 — 2"' dick, angesiedelt, die Scheide wie
weiches Leder, die Würmer mit einem schirmartigeu „Fuss" (d. i. Kopf-
schirm).
Jae. Tlicod. Klein. An anatomical description of worms, found in
the kidneys ofwolves. Philos. Transact. vol. 36. for 1729 — 1730. London
1731. No. 413. p. 2G9. Von Seewald in Ostpreussen 1726, zwei Männ-
chen und ein Weibchen des Strongylus gigas. Von jenem der Kopu-
lationsapparat geschildert, von diesen eine unglaubliche Menge von Eiern.
— Descrizione anatomica di alcuui vermi trovati ne reni de lupi in una
lettere al Cavaliere Haus Sloane. Saggio delle transazioni filos. d. Soc.
Regia. . . . 1720—1730. tradotte dall idiome inglese. V. Napoli. 1784.
p. 64. — Historiae piscium naturalis Missus I. Gedan. 1740. p. 27. Würmer
aus der Trommelhöhle des Braunfisches mit Abbildung. — Tentamen her-
petologiae. Leidae et Gottingae. 1754. Die Klassen der Würmer: Lum-
bricus corpore tereti, Taenia corpore longissirao articulato, Hirudo ventre
sessili, cauda terete. — Herpetologiae tentamen, cum perpetuo coramen-
tario: Accessit J. A. Ungeri Obs. de Taeniis, latine reddita cum dubiis
circa eandem. Ibidem 1755. Ordo I. Anguis. Ordo H. p. 58. Vermis;
Lumbricus terrestris, aquaticus, animalium ; Taenia ; Hirudo ; mit den ana-
tomischen Abbildungen des Strongylus gigas nach der erst genannten
Schrift. Klein theilte Wirbelthiere und Wirbellose zusammen ein in
Pedata und Apoda. Dabei kamen die Reptiha nuda (Lumbrica und Li-
maces), membranacea (Angues), testacea (conchae, tubuli, echini) unter
die Apoda, zu welchen auch gehörten Pinnata (Cetacea und Branchiales),
Radiata und Anomalia. — Descriptiones tubulorum marinorum. Gedani et
Lipsiae. 1783. p. 16. Tubuli marini. gen. I. Penicilli. gen. IL Dentales,
gen. III. Solen etc. — Untersuchung unterschiedlicher Meinungen von
dem Herkommen und der Fortpflanzung der im menschlichen Körper be-
Aeltere Quellen. oo
findlichen Würmer. Hamburgisches Magazin XVIII. 1. Stück. 1757. p. 19.
Seien dem Menschen nach dem Sündenfall zugekommen, ihm eio-enthüm-
lich, wie die Läuse, fänden sich nicht in anderen Thieren, kämen auch
nicht anderswoher. Eine Generatio aequivoca sei nicht zulässig. Er wisse
aber nicht die Schwierigkeit zu lösen.
J. L. Aron. Dissert. de lumbricis. Trajecti. 1728 (nach Bibl. Modeer).
Stepli. Coulet. Disputatio medica de Ascaridibus et Lumbrico lato,
in quo historia naturalis, cum ascaridum, tum coaduuationis eorum ad
quascunque lumbrici lati species, de quibus hactenus disceptarunt, con-
ficiendas omnes hac de re controversiae simplicissimo omnium systemate
penitus tandem derimuntur. Lugd. Batav. 1729. Hielt zwar den Band-
wurm für ein zusammengesetztes Thier, Hess ihn aber durch Vereinigung
der Askariden, i. e. Oxyuriden entstehen, für welche er die Bandwurm-
glieder ansah.
J. Brul)be. Nachricht was von dem .... Anlegen der Blutegel zu
halten sei. Gotha 1729 (nach Bibl. Modeer).
Oarciii. Memoirs contaiuing a description of a new family of plants
called Oxyoides : some remarks on the family of plants called Musa, and
a description of the Hirudinella marina, or Sea-leach. Phil. Transact. 3G.
for 1729—1730. London. 1731. No. 415. p. 387. Ein Distoraa aus dem
Magen einer Bonite (? Pelamys sarda); insbesondere Beschreibung von
dessen Bewegungen. — Dasselbe Hist. de l'Academie Koyale des sciences.
annee 1730. Paris. 1732. p. 43. — Comment. liter. Norimberg. 1735.
p. 262.
Andr. Elias Büclmer. Aphonia, cum diarrhoea cruenta complicata,
a vermibus producta. Acta phys. med. H. Norimb. 1730. Obs. 02. p. 145.
Die Erscheinungen verschwanden, nachdem ein Spulwurm von l^^ Elle
ausgebrochen worden war.
.Toll. Cliristoplior. (jötzius. Remedia variorum affectuum varia,
usu confirmata, et euporista. Ibid. Obs. 195. XXII. p. 448. Lumbrici.
Eine Frau habe ihm erzählt, dass ihr Töchterchen durch einen pulveri-
sirten Spulwurm von den Würmern befreit worden sei. Pachelbel de
Gehag, Stadtarzt von Wunsiedel, habe die gelben Eüben als vortreff-
liches Anthelminthicum bewährt gefunden. — Inflamraatio tibiae ab hiru-
dinibus igne crematis. Ibid. Obs. 197. p. 454. Ein Mann hatte den au
seinem Schienbeine vollgesogenen Blutegel ins Feuer geworfen. Soiort
hatte das Bein geschmerzt, war roth und dick geworden. Als der Mann
die Asche in fliessendes Wasser warf, erloschen alsbald die Erscheinungen.
Petrus Naiiiüus. De glandularum strnctura, divisionc, at(iue nsu.
De Bononiensi scientiarum et artium instituto at(iue academia comnien-
tarii. I. Bouoniae. 1731. p. 131. Die Menge in der Leber gefundener
Blasen erregte ihm die Meinung, dass die Leber nur ein Haufen (conge-
ries) von Gallenblasen sei.
84 Würiner.
Oeoffroy le jeiiiie. Tenia daiis une tauche. Rist, de l'Academie
S. des Sciences, annee 1710. Paris. 1732, p. 36. Nicht so gegliedert
wie die des Menschen und mit einer Mittelläugsrinne; wohl Ligula.
Jo. Jac. Sclieuclizerus. De molis vesiculosis in omaso hovillo, Act.
}3hys. med. vol. III. Noriinb. 1733. obs. G5. p. 134. Hydatiden im Ge-
sammtgewicht von 53^1.^ Unzen.
Alex. Cainerarius. De Hydatidiim copia in steatomate hepatis.
Ibid. I. obs. 120. p. 377. Vesicae, figura exacte rotunda, multitudine vel
qninquaginta, magnitudine varia, a piso majore ad et ultra ovum colum-
binum . . . ova dixisses, sine testa . . . libera; nisi quod eorum aliquot
subincludebantiir membranae simili commune. . . . Siehe auch bei
Pohlius.
Pk. Jac. Weig-aiit. De bubonibus verminosis. Ibid. Obs. 7. p, 39.
Beiderseits ein Spulwurm durch einen Bubo ausgetreten. Heilung.
Saiii. de Drautli. Dissert. de Animalibus Humanoriim corporum
infestis hospitibus. Halae. 1734 (nach Bibl. Modeer).
Laiir. 3Iaiieiitus. De vermibus hiimani corporis per urinam excretis.
Etwa einen Monat nach heftigen Unterleibserscheiuungeu wurden von
einer Frau fünf fadendiinne, iingerlange Würmer mit dem Urin entleert,
7 — 8 Juhre später ein starker Spulwurm.
Maloet. Sur des Hidropisies enkistees dans les poumous et daus
le foye. Hist. de l'Acad. R. des sciences. annee 1732. Paris. 1735. p. 25.
Eine Cyste in -der Leber, eine in jeder Lunge bei einem Invaliden. Die
Theorie der Lymphgefässerweiterungen als Quellen von Cysten wird hier
dahin modifi/.irt, dass die ausgetretene Lymphe die Häute bilden könne.
Die Blasen in der Leber waren gelbgrün. — Genaueres Ibid. Memoires.
p. 260.
Werlliove. Commerc. litter, 1734. p. 371. Dass einer Frau auf
einniRl fünf Bandwürmer abgingen (nach Davaine).
Caroli Liimaei etc. Systema Naturae. Lngd. Batav, 1735. Thes. 10.
In tubo intestinali hominum tres species animalium occurrunt, lumbrici
nempe, Ascarides et Taeniae. Quod lumbricus intestinorum una eadem-
que Sit species cum lumbrico terrestri vulgarissimo, monstrat figura
omnium partium, Quod Ascarides iidem sunt cum Lumbricis illis minu-
tissimiSj in locis palustribusque ubique obviis, ex autopsia clarissime patet,
Taenia hucusque pro specie parasitica habita est, quum in hominibus,
canibus, piscibus etc. frequentissiine solitaria reperta fuerit, et maximum
negotium illis facescat, qui in indaganda geucratione animalium diligentem
operam contulerunt. Ego vere in itinere lieuterholmiano-Dalekarlico
anno 1734 constitutus in praesentia sei)tem sociorum meorum hanc iuter
Ochram acidularem Jaernensem invcni, quod maxime miratus sum; quum
aqua acidulari ejusmodi taenias expellere plurimi tentant. Hinc sequitur
vermes non oriri ex ovis insectorum, muscarum et similium (quodsi fieret
Aeltcrc Quellen. )i,^
nunquam multiplicari possent intra tubum intc!>tinalcm et secundum giadiis
metamorphoses perireiit) sed ex ovis vermium praedictornm , iiiia cum
aqua bibendo haustis; unde patet medicanienta luscctis adversa non per
coDsequens vermes necare. — Unter den Insekten steht bei Scolopendria
(pedes 20 et ultra) zwischen Scolopendra terrestris und Julus: Scolopendra
marina. Unter VII Vermes: Reptilia nuda (die echten Reptilien stehen
unter Amphibia) , artubus destituta mit Gordius, Tuenia, Lumbricus, Hi-
rudo, Limax. Unter Gordius stehen: Seta aquatica und Vena Medina;
unter Taenia: Lumbricus longus; unter Lumbricus: Intestinum terrae,
Lumbricus latus, Ascaris ; unter Hirudo: Sanguisuga. — In der zweiten
Abtheilung der Vermes , Testacea, steht bei Dentalium : Tubus vermicu-
laris. Die dritte Abtheilung der Vermes sind die Zoophyta. Linne gab also
allen Thieren, welche nicht Säuger, Vögel, Reptilien, Fische, Insekten
sind, den Namen Würmer, aber er schied die Insektenwürmer, welche
Ray noch dabei hatte, aus.
C. Liiiiiaei, Naturae Curiosorum Dioscoridis secundi, Systema natu-
rae, editio IL Stockholmiae 1740. Regnum animale. p. 62. und 63.
Classis V. Insecta. Ordo IV. Aptera. 180. Scolopendra. S. marina. Classis
VI. Vermes. Ordo I. Reptilia mula, artubus destituta. 181—185: Gordius,
Taenia, Ascaris, Lumbricus, Hirudo. Der Lumbricus latus fällt unter
Taenia und L. longus lallt weg. So bleibt unter Lumbricus allein In-
testinum terrae. In Ordo 111. Testacea stehen unter Dentalium: Tubus
vermicularis und Penis vencris (wahrscheinlich Aspcrgillum). Die Zoo-
phyten bilden hier die zweite Ordnung der Würmer (Chaetopoden, nackte
Mollusken, Medusen, Echinodcrmen). Die vierte Ordnung sind die Litho-
phyten (Madreporen, Serpulaceen u. s. w.).
C. Liiiiiaei. Archiatrici Reg., Med. et Bot. Profcss. Upsal. Systcnja
naturae. ed. VI. Stockholmiae. 1748. Animale Regnum. Classis VI. Vermes.
Ordo I. p. 7L Reptilia 210—215: Gordius (Seta aquatica und Vena medi-
nensis), Ascaris (limosae und animales), Lumbricus terrestris, teres,^ maxi-
mus, Taenia paludosa, lata, Fasciola (Hirudo-limax, Vermis cucurbitinus),
Hirudo sanguisuga und teres. Ordo IL p. 72. Zoophyta: 218 Nereis =
Scolopendra marina, Aphrodita = Mus marinus. Ordo HL p. 35. Denta-
lium, darunter penicillus (wahrscheinlich Asi)ergillum), tubus vermicularis
= Teredo.
C. Liimaei, Equitis de Stella polari etc. Systema naturae. Tom. I.
edit. X. Holmiae. 1758. p. 639. zu Scolopendra marina, welche noch mit
andern Skolopendern unter Insecta aptera steht: in oceano atlantico; cor-
pore pallido, linea dorsali ruta. - Class. VI. Vermes. Deren Ordnungen
sind Intestina, Mollusca, Testacea, Lithophyta, Zoophyta. Unter den letz-
teren steht p. 819. Taenia mit: stirps liber, monilitbrmis aiticulatus, meui-
branaceus, articulis intus floriieris; os ad singulum artieuluni propmun,
und mit vier Arten. Die Vermes intestina enthalten Gordius aquaticus,
argillaceus, medinensis; Furia inlernalis (corpus fililorme, aequale aculeis
86 Würmer.
distichis reflexis), Lumbricus terrestris, marinus (Arenicola), A^caris vermi-
cularis, welche auch beim Pferde und im Süsswasser in faulenden Pflanzen-
wurzeln vorkommen sollte, und lumbricoides, Fasciola hepatica, welche er
nicht minder im ISiisswasser gesehen haben wollte (etwa Plajiaria torva),
und intestinalis (Ligula), Hirudo mit acht Arten, Myxine und Teredo.
Unter Vernies mollusca stehen Nereis mit fünf Arten, unter welchen Nais,
Aphrodite und Priapus mit je zwei Arten. Unter den Testacea bildet
den Schluss Serpuia mit vierzehn Arten.
C. V. Liniie. Vom Bandwurme. Auserlesene Abhandlungen aus der
Naturgeschichte, Physik und Arzneiwdssenschaft. Nach den Amoenitates
(Diss. de taenia. Amoen. academic. II. 1762), übersetzt von E. J. T. H.
II. Theil. III. p. 101 tf. Ausbrechen von Fliegenmaden ; Eintheilung der
Klasse der Würmer nach Systema naturae ed. 6 ; kürzere Bemerkungen
über „kriechende Würmer" (Gordins, Ascaris, Lumbricus, Fasciola, Hi-
rudo) in den Därmen , wobei Spulwürmer Oxyuris sind, und Regenwurm
und Ascaris lumbricoides zusammengeworfen werden. Dann von Band-
würmern, von Taenia solium, welche, wie er meint, durch postobitale
Veränderung, auch in einer magereren Gestalt erscheine, sprossend wie
Sternkorallen, deren abgetrennte Glieder die Vermes cucurbitini sind, von
Taenia vulgaris, i. e. Bothriocephalus (nach Leuckart B. latus, nach
Grassi B. cordatus Leuckart), von Taenia lata, besonders beim Hunde,
i. e. y Taenia serrata, von Taenia canina, i. e. cucumerina, auch beimMenscheu.
Auffassung der Geschlechtsöffnuugeu als Mäuler, des Penis als Schnabel,
Leugnung des Kopfes. Reiche Berücksichtigung- der Quellen, welche von
uns meistens schon aufgeführt sind. Für Fasciola intestinalis, i, e. Ligula
und V ein Bothriocephalidc, noch Fauna suecica 1268 (Taenia continua),
Spöring, Acta Stockholm. 1747. p. 108, Plater, Prax. p. 993. Fasciola
hepatica p. 112. im Magen des Stichlings und eine Elle lang im Brachsen.
Zu T. solium Fauna suecica 1267, Plater prax. 993. Vermes cucurbitini,
Bewerus Thes. 202. Zu T. vulgaris Fauna suec. 1266. Zu T. canina
Ruysch obs. 84, Spöring, Acta Stockh. 1747. tab. 5. flg. a, — p, 128.
Der Bandwurm ist gleich einem sprossenden Polyp. — p. 129. Er ist aus
vielen zusammengesetzt, ein Pflanzenthier. Mit dem vereinzelten Vor-
kommen (solium) habe es seine Richtigkeit. — p. 132. Die Kürbiswürmer
wüchsen zu Bandwürmern an. Ueber das Vorkommen bei säugenden
Kindern. Die Angabe des Hippocrates (De morb. lib. 4) über das
Vorkonmien mit dem Meconium nach Mittheilung von Wehmüttern von
Spigelius nach den Angaben derer in Italien und Deutschland be-
zweifelt. — p. 133. Der Fund von Bandwürmern im Sumpfe bei Jerua
auf der dalekarlischen Reise (s. o.). Es waren das nach Steenstrup (Overs.
Kongl. Danske vidensk. selsk. forhandl. 1857. p. 166. übers. Hallische
Jahrbücher für die gesammten Naturwissenschaften. 1859. 14. p. 475) aus
Stichlingen ausgebrochene Schistocephalus solidus. Ebenso nach Me-
nanders Diss. de Satagundia p, 29 im Sumpfe Pispala. Doch leugnet L.
Aeltere Quelleu. . o^
p. 134 das Eierlegen nicht. Citate für das Aneiuauderlcgeu von Theilehen
zu Organen und Tliieren, Verdeil, Bern. Magazin 1. St. I. p. 215, AI
binus, Taddaeiis, Savonarola, Alex. Beucdictiis, Coule't. —
p. 135. Das Aneinanderhängen der den Kürbiskerueu oder Spulwürmern
verglichenen Theile. — p. 136. Das Wachsthum am dünnen Theile. —
p. 137. Die Häufigkeit des Vorkommens an der See und an Flüssen. —
p. 138. Berührung der Heilmittel. Das Gummiguttä als Ingredienz des
Purgirmittels der Frau Nouffer u. a.
C. Liime. Oratio de necessitate peregrinationiim intra patriam,
ejusque elenchus animalium per Sueciam observatorum. Lugd. Bat. 1743.
In Class. V. Insecta. Ordo IV. Aptera: 1. Scolopendra marina Raj. Ins. 44.
In Class. VI. Vermes. Ordo I. Reptilia: Gordius (Seta aquatica Merr.
Pin. 207), Taenia (Verniis in homine cucurbitinus Merr. Pin. 2ü(i), Lum-
bricus (1. L. terrestris minor Kaj. Ins.; 2« L. major Raj. Ins. 1; 2ß L.
intestinorum teres Raj. Ins. 2). — 2. Ascarides Medic, Hirudo (H. san-
guisuga Merr. Pin. 207); endlich Limax.
C. V. Liiiiic (von Juni 1763 an steht das „von''). Musaeum Seren.
Reginae Ludovicae Ulricae etc., in quo auimalia rariora exotica, impriuiis
insecta et conchilia describuutur et deuominantur. Holmiae. 1764. IL Testa-
cea von III. Mollusca getrennt. Unter jenen Serpula; unter diesen nur
Echinus und Asterias. Diese beiden bilden hingegen bei A. Seyler,
Syst. Verzeichniss der Seyler'schen Naturaliensammlung (Kempten 1810)
allein die Crustacea. Aehnlich hat sich der Begriff der Mollusca und der
Helminthes verschoben.
Caroli a Liiiiic Systema naturae. Tom. I. pars 2. editio XII rcibr-
mata. Holmiae 1767. Classis VI. Die Vermes enthalten hier Tardigrada,
Imperfecta und die fünf Ordnungen der elften Ausgabe: Intestina, Mol-
lusca (nuda), Testacea (mollusca domiporta), Lithophyta, Zoophyta. In
Betreff' der „Autores" sagt er, Intestinorum vix uUi, molluscorum praeter
Bohadschium pauci. p. 1075. Intestina, corpus filiforme, aequale, leve.
Gordius, mit aquaticus, argillaceus, mediuensis, marinus, i. e. Filaria aus
dem Häring, und lacustris; Ascaris, die zwei gemeinen Rundwürmer des
Menschen ; Lumbricus terrestris und, nach Bellon, marinus ; Fasciola hepa-
tica, intestinalis, barbata (welch letztere, wie Bloch gezeigt, Echino-
rhynchus ist); Sipunculus nudus, i. e. macrorhynchoterus (steht macro-
rhynchopterus) Rondelet 2. und saccatus, i. e. macrorhynchoterus 1.,
welcher von einer häutigen Membran eingeschlossen sei; Hirudo indica,
medicinalis, sanguisuga, octoculata, stagnalis, complanata, heteroclita, gco-
metra, miiricata; endlich Myxine glutinosa. Lumbricus, Sipunculus, Fas-
ciola sind Pertusa laterali poro, die übrigen Imperforata, poro latorali
nullo. Unter Mollusca p. 1084. als fünfte Abtheiluug, ore antico, corpore
pedato Aphrodite mit vier, Nereis mit elf Arten. Serpula und SabcUa,
getrennt durch Teredo, folgen am Ende der Testacea. Die Empfindung
der Verwandtschaft mit den nackten Anneliden kommt etwas zum Aus-
druck durch Zusätze, bei Serpula: auimal Sabella; bei Sabella: ammal
gg AVürmer.
Xereis; und bei »Sabtlla nlveolata: geiiiis hoc niulta habet conimunia cum
Nereidibus. Taenia und Furia stehen bei den Zoophyta loconiotiva. Die
Arten sind bei Serpula auf sechzehn , bei Sabella auf sieben vermehrt. —
p. lo2ß. Chaos redivivum, die wiederauflebenden Weizcnälchen.
Auserlesene Abhandlungen aus der Naturgeschichte, Physik und Arz-
nciwissensehaft (nach den Amoenitates) übersetzt von E. J. T. H. Leipzig.
11. 1777. p. 126. Anmerkung. Planarieu als veimeintlich freie Fasciola
hepatica. — Om Gordius Medinensis. Vetensk. Acad. Handlingar. 1768.
p. 147. Der König habe ihm einen solchen gezeigt, von blasser Farbe,
der eben lebend bei Gothenburg gefangen worden sei. War selbstver-
ständlich keine Filaria Medinensis.
C. a Liiiiie, equitis aurati de Stella polari archiatrici Regii etc.
Systema naturae. Editio XIII., cura Jo. Fr. Gnielin. Lipsiae 1788. T. I.
P. VI. Ciass. VI. Vermes. I. Intestina, animalia simplicia, nuda, artubus
destituta. 1. intra alia animalia degentia, oculis nuUis: Ascaris, Tricho-
cephalus, Filaria, IScolex, Ligula, Linguatula, welche nicht hierher gehört,
Strongylus, Echinorhynchus mit 48 Arten, Haeruca, Cucullanus, Caryo-
phyllaeus, Fasciola mit 39 Arten, Taenia mit 36 Arten, Furia und ! Myxine.
Die verschiedenen Nematoden haben zusammen etwa 120 Arten. 2. extra
alia animalia habitantia — poro laterali nullo: Gordius, Hirudo — poro
laterali pertusa: Lumbricus, Sipunculus, Plauaria. Ausser diesen Intestina
enthalten die Vermes noch Mollusca, Testacea, Zoophyta, Infusoria. Unter
II. Mollusca ore antico — corpore tentaculis anterius cincto: Terebella —
corpore pcdato : Aphrodita , Amphitrite, .Spio, Nereis, Nais. Unter III.
Testacea sine spirula regulari : Serpula und Sabella. Die Gattungen frei
lebender und Röhreuwiirmer enthalten zusammen bereits mehr als 250
Arten. Unter V. Infusoria stehen das Räderthier Brachionus, Frucht-,
Kleister-, Essig- und Mcernematoden, Vibrio anguillula, aceti, glutinis,
marinus und Cercaria. — Linne leitet wie Martin in den Abhaudl. d.
Schwedischen Akademie. XXII. p. 301. die Lepra von den Fadenwürmern
oder Gordii ab, welche man häutig in den Fischen findet. Amoenitates
academicae VII. Holmiac. 1761). J. Beckmann Physikal. Oekonom. Bibl. I.
1770. p. 200. Beckmann fand deren selbst in Häringen. Hannoversches
Magazin 1769. p. 666.
S. Kurze Nachricht von verschiedenen Würmern bey den Austern
und ihren Eigenschaften. Nach Recueil de differens traitez de physique
et d'histoires naturelles par Mr. Deslandes. Bruxelles. 1736. p. 208. Ham-
burgisches Magazin. XIX. St. 1757, p. 444. klein, röthlich. Auch noch
weisse glänzende Würmer, welche mau erst blosslegcn muss und welche
leuchten.
Joli. Sel)ast. All)reelitiis. De lumbricis teretibus, tribus divcrsis e
locis incongrnis excretis. Act. phys. med. IV. Norimb. 1737. Obs. 51.
p. 158. Erzählt von einem einem Kinde durch die Nase abgegangenen
Spulwurm (sine dubio ex ventriculo progressus), welchen die Mutter als
aus dem Hirn kommend ansah, nicht anders glaubend, als dass er dasselbe
Aeltere Quellen. g9
gäuzlich verzehrt habe. Er demonstrirle ihr die Unmöglichkeit am Schädel
und Hess den Wurm herausziehen. Zugleich Fälle von Wurmabszessen
am Nabel und in der Leistengegend. — Motus spasmodici vagi, vulgo
die Kriebel- und Krabelkrankheit, observati in puero 10 annorum a vcr-
mibus. Ibid. VII. Norimb. 1744. obs. 104. p. 368. Behandlung mit Mer-
curius dulcis und Jalnppa. — De lumbricite elegantissimo. Act. phys. med.
VI. Norimb. 1742. obs. 30. p. 116. Er besitze kleine verschlungene Lum-
briziten, wie sie in der Erde sich zu bewegen scheinen, aus deul Pappen-
heimer weissen, spaltbaren Steine (Uberraanshofer Steinbruch). Butt-
nerus, Ruder, diluvii testibus p. 226. § 136 habe sie bei Querfurth beob-
achtet. Die hier dargestellten fand er bei Lautera im Orlassgraben.
Biircli. Dax. Mauehart. Diss. de Lumbricis teretibus in ductu pau-
creatico repertis. Tubing. 1738 (nach Bibl. Modeer).
D. Riieker. Obs. de diagnosi vermium intestinorum Comm. litt.
Norimb. 1741. p. 330 (nach Bibl. Modeer).
J. B. Bianclii. De naturali in humano corpore vitiosa morbosaque
generatione historia. Aug. Taurinorum 1741. Der dritte Theil handelt
von der generatio morbosa oder verminosa. Die Würmer leben in oder
ausser dem Nahrungskanal. Die ersteren sind theils natürlich, theils
krankhaft. Die Tänien seien vielleicht Monstra der runden Würmer. Nach
Davaine p. 339. ein Fall von AVurndvnoten an den Bronchien eines Mönches.
F. E. Bruckmaim. De vermibus, quibus Helgolandi ad piscalura
hamatilem iitnntur. Comm. litt. Norimb. 1742. p. 38 (Bibl. Modeer).
H. P. Jiicli. Dissertatio de Lumbricis terrestribus eorumque usu
medico. Erfurti 1742 (nach Bibl. Modeer).
Ch. Boimet. An abstract of some new observations upon insccts,
letter to Sir Hans Sloane, translated. Philos. Transact. vol. 42. for
the years 1742—43. London. 1744. No. 470. p. 468. Eine Naide; Beob-
achtung des grossen Blutgefässes, seiner Kontraktion und seiner Zweige.
Künstliche Theilung. Durch einen parasitischen Nematoden Acranlasste
Annahme der Viviparität (p. 482). Wahrnehmung der Borsten u. s. w. —
Traite d'Insectologie. Paris. 1745. I. Naturae scala, nach Job. Hermann
Tabula affinitatum animaHum. Argentorati (1783). p. H. Immer mit
Hauptpunkten und Uebergängen: Serpentes, Limaces, Helices,
C o n c h y 1 i a, Serpulae et Sabellae, Tiueae, I n s e c t a , Gallinsecta, Taenia,
Polypi, Medusae, Mimosa sensitiva, Plantae u. s. f. — Abhandlungen
aus der Insektologie von Bonnet und anderen Naturforschern. Aus dem
Französ. mit einigen Zusätzen von Job. Aug. Ephr. Goeze. Halle 1773.
Die Würmer bilden den Anfang, und es sind die Beobachtungen über die
Tänie hierhin übergegangen. — Considcrations sur les corps organises.
I. Amsterdam. 1762. Cap. V. Nouvelles refiexious sur les germes et sur
Toeconomic organique. 72. p. 50. Reflexions sur l'origine des vers, be-
sonders der Taenia. Anknüpfend an die Fliegen, welche ihre Eier ni
die Nase der Schafe und in den Schlund der Hirsche legen, erwartet
Bonnet von feineren, eindringenderen, glückhchcren Versuchen den Bc-
90 Wurmer.
weis dafür, dass der UrspruDg der Eingeweidewürmer der Menschen der
gleiche sei, wie der der anderen Thiere. Er nimmt übrigens an, dass
die Tänie leicht aus der Schleie in den Menschen komme, wobei etwa
die unsichtbaren Eier mit der Nahrung in die Schleie kämen. Er glaubt im
ganzen an die Transmigration, obwohl er sich die Schwierigkeit nicht
verhehlt, dass ein im Freien lebendes Thier an den Aufenthalt in Einge-
weiden gewöhnt werden solle. — Chap. XI. 204. p. 202. Refutation de
l'opinion singuliere de Vallisnieri sur la formatiou du Taenia ou Soli-
taire (i. e. die Einheitstheorie) mit Anführung Reaumur's mit einem
Briefe vom 17. Aug. 1747, in welchem dieser es nicht für unmöglich
hält, dass die vers cucurbitaircs sich zuweilen aneinander hängen möchten.
— IL Chap. I. 250. p. 17. Tres petits vers sortis de l'interieur de quel-
ques portions du grand Ver (de terre). Er erkannte, dass diese Würm-
chen keine jungen Regenwürmer waren; die Schwänze hätten einen flossen-
artigen Busch von Haaren gehabt (Gregarineu). Sie schienen aus dem Darm
gekommen zu sein und schwammen rasch. — Chap. IV. 310. p. 142. Refu-
tation de l'opinion de Mr. de Buffon sur la generation des Vers dans les
enfans et sur les generations equivoques. — Chap. VI. Decouvertes micro-
scopiques de Mr. Needham, Remarques sur ces decouvertes. 330. p. 210.
Les filamens dans la farine du bled uielle, compares aux anguilles de
l'eau douce (N. hielt sie aber für Zoophyten). Weitere Bemerkungen
über diese Anguilluliden p. 219. — ed. 1862. I. Chap. XL 192. Expe-
riences de l'auteur sur des vers aquatiques, qui multiplient comme les
polypes de Boutures. Idee de l'orgauisation de ces vers. Regularite de
la circulation du sang jusques dans les moindres portions. Echelles des
accroissemens des parties coupees. Ver qui repousse successivement
douze tetes. p. 187. — 193. Que les vers de terre multiplient aussi de
boutures. p. 190. — IL Chap. I. Observations sur la reproduction des
vers de terre, sur celle des vers de l'eau douce, et sur la regeneration
des pattes de l'Ecrevisse. Hierher 243—251. p. 2—21. — 259-261.
p. 34—39. — Daselbst p. 269 auch der Brief Spallanzaui's vom
29. Aug. 1778 über einen Bandwurm des Hühnchens und von Göze vom
30. Januar 1778, u. a. über den Hakenkranz; die Eierhaufen, die Fort-
pflanzung durch Bildung von Ringen ; die Hydatigeue der Mausleber nach
Pallas; 3400 Bandwürmer bei einer Neunauge; Marigues (Journal de
Physique. Sept. 1778) Bandwürmer in der Bauchhöhle und auf der Leber
des Kaninchens (i. e. Cysticercus pisiformis); I. 311. Brief an Spallan-
zani über den Bandwurm im Hühnchen von 1770; Brief von de Geer
vom 30. Jun. 1763: dass man bis dahin Bandwürmer nur in Mensch und
Hund, jetzt aber auch mehrere im Auerhahn gefunden habe, welche er
bewahre. — Bonn et habe aber schon vor vielen Jahren eine ähnliche
Beobachtung gemacht und der Bandwurm sei bei den Fischen, besonders
der Schleie, gemein. — Dissert. sur le ver nomme en latin Taenia, et en
francais solitaire, oü apres avoir parle d'un nouveau secret pour l'expulser
des intestins dans lesqnels il est löge, qui a eu d'heureux succcs, l'on
Aelteie Quellen. y|
donne quelques observatious sur cet Insecte. Memoires de niath. et de
physique presentes ä i'Academie R. des sc. par divers scavans. I. Paris.
1750. p. 478. Boerhave sah einen von oO Ellen. Vortheil der Ab-
treibung- im Ganzen. Das Mittel von Herrenschwand in Morat. Dieser
fand iu Basel zu seinem Erstaunen überall die zweite Platcr'sche Art
(p. 482). In Genf findet sich die Art ii epine (Andry), ä anncaux conrts
(Bonn et). Faserige Anhänge. Die Angaben der älteren Autoren über
die wechselnde Lage der Papillen, welche im getrockneten Zustande die
Benennung a epiue veranlasst haben. Die schon von Clerc gesehenen
Lateralgetasse verglich B. den Tracheen. Die Einzelnheiten sind beson-
ders mit Beziehung auf die Deutungen von Tyson behandelt und
Leuckart hat ausführlich gezeigt, wie Bonn et der Gliederkette des
Bothriocephalus den Kopf der Taenia saginata Göze irrig zugetheilt uud,
obwohl er selbst 1777 dies erkannt, doch dadurch bis auf Bremser
viele Verwirrung gestiftet habe (R. Leuckart, die Parasiten des Menschen.
IL Aufl. I. 1. p. 522). — Nouvelles recherches sur la structure du Taenia.
Observatious sur la Physique etc. Paris. IX. L777. p, 243 ff. — Lettre
sur les sangsues considerees non conime baromctres mais comme thermo-
metres. Journal de Physique. V. 1775. p. 70. — Werke der natürlichen
Geschichte und Philosophie (meist im Journal de Physique de l'Abbe
Rozier). 1781. Uebersetzt Leipzig 1783—85. I. p. 71. Schreiben an Herrn
Valmont de Boniare über einen besonderen Umstand mit dem Blut-
egel (Empfindlichkeit für Temperatur, nicht für Luftschwere). — Ebenso
I. p. 213. Brief an Öpallanzani von 1766. Die Regeuerationsversuche
durchschnittener Regenwürmer des Spallanzani betreffend. — p. 208.
Neuerliche Untersuchungen über den Bau des Bandwurms (erste Abhand-
lung siehe oben, 1750). Sehr maassgebend für jene Periode. Sichere
Demonstration des Kopfes; die schmalriugige Form, Bothriocephalus, die
breitringige, Taenia. Nachtrag p. 248. Vorzüglich Mittheiluugen nach
Butini, welcher den Kopf leugnet. Selbstinjektion. Citirt Winslow
Werke IIL p. 76. — p. 258. Das Citat nach E. König. Acta Helvetica.
1751. p. 29. — III. p. S2. Brief von Spallanzani über den Ursprung
des Bandwurms. Für Abkunft von aussen: Ein im Wasser zu leben be-
stimmter und in unsere Gedärme gebrachter Wurm würde ohnstreitig
darinne, wenn er nicht umkäme, sehr verstellt werden . . . und pflanzte
sich dieser Wurm hier fort, so würden seine folgenden Generationen noch
weit verstellter ausfallen. — p. 155. Brief an Malpighi (Schmeicheluame
für Spallanzani, welchen er auch Redi nennt). Ueber die Priorität
von Fontana oder Roffredi betrefls Beschreibung der Needham'-
schen Getreideälchen. Brief von de Saussure über Fontana vom
23. Nov. 1772. In Antwort Distinktion zwischen lAIntterkorn und IMchl-
thau. Wiederbelebung. — p. 164. Genauer definirende Antwort Spal-
lanzani's (Baker 1771, Needham, Journal de Rozier 1775). Brief
p. 167. p. 170. p. 174. Das Plagiat von Roff"redi äusserst wahrscheinlich
gemacht, p. 179. dass Fontana sie Bounet, zugleich Trembley und
92 Würmer.
de Öaussure zuerst persönlich clemonstrirte. 177(3 Mai antwurtete Rof-
iredi im Journ. de Physique. — p. 345. Reizbarkeit des „thieriscbeu
Leims", der Thiergallerte. — Betrachtiiog über die Natur, herausgeg. vou
J. D. Titius. Leipzig. L Aufl. 1766. II. Aufl. 1772. III. Aufl. 1774. IV. Aufl.
1783. Nach der dritten Auflage p. 55. Würmer sind uueigentliche Insekten,
p. 154. Ergänzung zerschnittener Regenwürmer, dabei erwähnt, gemäss
Traite d'Insectologie T. II. p. 211. und Considerat. sur les corps organises
T. II. p. 5. die denen der Insekten verglichenen Stigmata; dieses nach
der Anmerkung im Briefwechsel mit Spallanzani zurückgenommen. —
p. 156. Entsprechende Wiedergeburt aus Stücken bei Würmern des süssen
Wassers. — p. 203. Dieses viel genauer. — p. 61. Würmer in Schalen
als Uebergang von den Insekten zu den Schalthieren. — p. 62. Die Ver-
ästelung der Leiter der Natur. — p. 328 ff. Zusammensetzung vieler
Arten langer Würmer ohne Füsse und im Wasser lebender Tausendfüsse,
gewisser Blutegel, des Bandwurms, Regenwurms, aber auch der Polypen,
Meernesseln, Seesterne, fast ganz aus gleichartigen Theilen. Herz, Ge-
lasse, Magen, Nervenstrang der „langen" Würmer; höhere Organisation
der Regenwürmer. — Oeflfnung, sie umgebende Gefässe (Ovarien), weisse
Körnchen, gänzliche Aehnlichkeit der Ringe beim Bandwurm (Bothrio-
cephalus). Anmerkung nach Bonnet's Abhandlung in den auserlesenen
Abhandlungen der Pariser Akad. d. W. p. 166 übersetzt. Bonn et mit
Andry gegen Vallisnieri für die Einheit des Wurms. Beweis der
Kontinuität der Kanäle durch Einspritzung; Differenz des Kopfes. B. schrieb
an Sp. 1770 über ein winziges Baudwürmchen des Huhns. Sp. kennt
solche von Fischen und Schafen. — II. p. 130. Beobachtung des Herrn
Flaugergues über Leuchten der Regenwürmer und Gegenbeobachtung von
B. — 4. Aufl. p. 125. Anatomie der Würmer. — p. 126. Struktur des
Bandwurms. Die „Narben" der Ringe als Mäuler mit Saugspitzen und
After, die austretende purpurfarbene Materie (bei Bothriocephalus) als
Exkremente, die Säcke als Därme. — I. p. 416 und II. p. 16. Gegen
die Möglichkeit der Vereinigung anorganischer Theilchen zu Aeichen des
bled rhachitique ou abortc, dem Roffredi beipflichtend, das Einzelne
nach Roffredi und Fontana. — Nouvelles rccherches sur la structure
du Tenia. Journ. de Phys. IX. 1777. — Traite d'Insectologie, ou observations
sur quelques espcces de Vers d'eau douce, qui coupes par morceaux, de-
viennent autant d'Animaux complets. Paris. 1754. — Abhandlungen
aus der Insektologie, übersetzt und mit Zusätzen herausgegeben von
J. A. E. Göze. Halle. 1773. — Considerations sur les corps organises,
ou Ton traite de leur origine, de leur developpement, de leur reproduction
etc. Amsterdam. 1762. — Betrachtungen über die organisirten Körper,
übersetzt und mit Zusätzen herausgegeben von J. A. E. Göze. Lemgo.
1775. — AVerke der natürlichen Geschichte und Philosophie. 1781. Ueber-
setzt Leipzig 1783—1785. III. p. 159. Wiederbelebung von Räderthierchen
(„Dachrinnenpolypen") nach Monaten und Jahren. — Oeuvres completes
V. Sur les vers d'eau douce.
Aeltere Quellen. (13
(xottl. Heiiir. Kaiiiiegiesser. Tumor abdominis insignis, copiosa
hydatidum exclusione ex utero curatus. Act. phys. med. VI. Norimb. 1742.
obs. 89. p. 310. Fügt den augefübrten älteren Fällen hinzu eine llyda-
tidengebnrt bei einer Frau von 70 Jahren zu Kiel, welche lange einen
dicken Leib und Furcht vor Wassersucht gehabt hatte und durch diese
Entleerung von über hundert „Windeyern" während sieben Wochen sehr
erleichtert wurde und noch drei Jahre mit geringer Wiederkehr ihrer
üebel lebte. Die Schichtung der Membranen, welche die Echinokokken
beweist, lässt in den Abbildungen sich gut erkennen.
Jo. Phil. Wolfflus. De dysenteria vermiuosa cum pustulis s(|uamo-
sis, crustae lacteae similibus conjuncta. Ibid. obs. 95, p, 334. Tödtlicher
Ausgang unter Abgang zahlreicher Spulwürmer (wohl typhöse Darm-
geschwüre). — De asae Ibetidae virtute authelminthica. Ibid. IX. 1752.
obs. 14. p. 41.
Tliom. Lord. Letter concerning some worms whose parts live after
they have been cut asunder. Philos. Transact. for the years 1742 — 43.
London. 1744. p. 522.
Dan. Hoffmaimus. Observatio Lumbrici totius corporis tumoris et
epilepsiae causa. Acta phys. med. VI. Norimb. 1742. obs. 127. p. 425.
Saiii. Ernst. Dissertatio physico-raedico-inauguralis de Taenia se-
cuuda Plateri. Basileae. 1743. Sei mehr eine Kette von Thieren, als ein
Einzelwesen. Die ganze Kette habe einen gemeinsamen Kanal mit einem
Astwerk von Milchgefässen (nach Rudolphi).
J. tx. Böttieher. Vermis ex genere soliorum, 21 ulnarum lougitu-
dinem aequans, saevissimos admodumque diuturnos cruciatus producens,
frustulatim tandem expulsus. Acta nov. VIL Norimb. 1744. obs. 20. p. 63.
Nach und nach 21 Ellen abgegangen, ohne Kopf.
Joaiiii. Orashuis. De natura et ortu hydatidum. I. Ibid. obs. 120.
p. 408. Literatur. Schon bei Hippocrates, Galenus, Aretaeus.
de caus. et sign. morb. diuturn. lib. II. cap. I, Piso Observ. Sect. III.
cap. VII. u. a. — p. 412. Unicns tandem Edm. Tylo (Bon et Sepulchr.
IL p. 508, ist wohl Edw. Tyson) singularum de hydatidibus condidit
hypothesin, eas nimirum peculiare insectorum, seu vermium, genus esse,
in animalium corporibus genitum. Beachtenswerthe Citate p. 414. G. selbst
leistet nichts.
William Watsoii. An Observation ofHydatides voided per vaginam.
Phil. Transact. vol. 41. for 1739-40. London. 1744. No. 460. p. 711.
Die Entleerung dauerte zwei Monate.
Lc Cat. Two medico-chirurgical observations, translated. I. An^ob-
servation on hydatides, with conjectures on their formation. Ibid. p. 712.
Freiwillige Entleerung durch einen Abszess im rechten Hypochcmdrium.
Tod. Bei der Sektion wurde der Tumor noch mit Hydatiden gefüllt ge-
funden. Le Cat schrieb die Hydatiden einer Entartung der Lymph-
körner zu.
94 Würmer.
IV. A. Kelliierus. Synopsis observationum medicarura et physicarum,
quas decnr. III. ac centuriae X. Ephemeridnm Acad. Caes. Leop. Caiol.
... ab anno 1070 iisque ad annum 1722 pnblicatavum continent. Norim-
bergae. 1739. p. 1320. Vermes.
Joli. Adaimis Liiiipreelitiis. Verbis non lierbis, domatnr atrocitas
verniis. F^in verrückter scblesischer Ritter, mit Würmern bebaftet, war mit
Arzneimitteln niebt zu beilen, wurde aber dnreb gesebicktes Eingeben auf
seine Verirrung kurirt.
J. H. Selniltze. Dissertatio de himbricis effVactoribus, resp. Bureb.
Henr. Bebaeus. Halae 1740 (nacb Bibl. Modeer).
Henri Miles. Observations on tbe moutb of tbe Eals in Vinegar
and also on a stränge aqnatic animal witb a drawing and a description
of tbe Said animal by Mr. Baker. Pbilos. Trausact. 42. for 1742—1743.
London. 1744. No. 409. p. 410.
Joaini. 3Iartiii. Wolffiiis. De abscessu in inguine rupto, indeque
prodeuntibus lumbricis, flatibus et cibis semicrudis. Act. pbys. med. VII.
Norimb. 1744. Obs. 129. p. 473. Bleibende Kotbfistel.
Toi). Hein*. Haelino. Vermis in pectore inventus cordi((ue affixus
Ibid. Obs. 14. p. 53, Von Länge einer Handbreite um das Herz liegend
bei einem Manne von barter Lebensweise. Citat für in ventriculo cordis
in febris pestilentialibus: Vidius de morbis cordis. Verm. cordis. Acta
erud. Lips. an. 1719. Aug. p. 337. Job. Hebenstreitius Lib. de peste in
Zwingeri tbeatro. p. 352.
Vineeiit, Meiig'liinns. De vesiculis quibusdam cum urina eniissis.
De Bononiensi scientiarum et artium instituto atque academia commeu-
tarii. II. L Bononiae. 1745, p. 142. Von Erbsen- und Bobnengrösse mit
verscbiedenfarbigem Inbalt. Bebaudlung mit Terpentin.
Turbei'vill Needliam. Nouvelles decouvertes faites au microscope,
traduites de l'Anglais ti Leide 1747. cbap. VIII. 99. Des anguilles [qui
sont dans le ble gate par la micelle (Brand). Hamb. Magazin. I. p. 3. —
A Summary of some late observations upon tbe generation, composition,
and decomposition of animal and vegetable substances. Pbilos, Transact.
vol. 45. for 1748. Lond. 1750. No. 490. p. 030. p. 051: Wbeaten fila-
mentous zoopbytes. — Nouvelles observations microscopiques avec des
decouvertes interessantes sur la Composition et la Decomposition des corps
organises. Paris. 1750, Cbap. 8. p. 103. Des anguilles qui sont dans le
ble, gate par la uielle. Wiederbelebung nacb zwei Jabren. Vermutbung
des Landvolks, dass sie mit der Aussaat in die Erde kommen und dann
in's junge Getreide einwandern (Bradley). Dessen Mittel zur Verbin-
derung. — Lettre de Needbam en reponse au memoire de Roffredi
dans le Journal de Pbysique de l'Abbee Kozier. 1775. p. 227. Wieder-
belebung der Weizenälcbeu durcb Baker nacb 27 .labren.
Nils Rosen (v. Rosensteinj (berübmter Kinderarzt). Ron angäende
Binnike Masken, giorde ocb insäude. Vetensk. Acad. Handling. 1747. — ■
Ron om Maskar, ocb i synnenbet om Binnike Masken. Ibid. 1700. —
Aoltere Quellen. t)r,
Untersuchuug vom Baudwurme. Der k. scliwed. Akad. d. Wiss. Abliand-
lungen a. d. Naturlehre, Haushaltungskunst und Mechanik auf das Jahr
1746 aus dem Schwedischen übersetzt von V. A. Gottho,ld Kästner.
IX. Hamburg. 1753. p. 128. Die Fischer werfen die Brassen im Mälar-
see weg, wenn sie Bandwürmer haben, weil solche eine unheilbare Krank-
heit erzeugen, und erkennen das schon von Aussen. Die Symptome der
Bandwürmer. Citirt: Vieussens. Observation sur la maladie de Älr.
Menot de Bergeret. Benutzte Alston's (Edinburgh Medical cssays V. L.
I. T. p. 89. Uebersetzung in Altenburg p. 97.) Zinnpulver mit sehr un-
gleichem Erfolge. Rothen's Essentia catholica purgans schlage nie
fehl. — Nils Rosen v. Rosenstein. Anmärkningar om Binnekemasken.
Act. Holm. VHl. 174G. — Ron om insecter i menniskjans kropp. Ibid.
Vol. XIII. 1751. — Afhandling om maskar hos Menniskjor, i synnerhet
om Binnikemasken (i. e. bei Linne Taenia). Ibid. vol. XXI. 1759. —
Nils Roseen. Untersuchung von Würmern und besonders vom Band-
wurme. Der k. schwed. Akad. d. Wissenschaften Abhandlungen aus der
Naturlehrc, Haushaltungskunst und Mechanik für 17G0. 22. Uebersetzt
von A. G. Kästner. Hamburg und Leipzig. 1762. p. 159. Die Quellen
des Leidens; dass bereits ein vierjähriges Kind einen Bandwurm hatte;
der Nachtheil auch der Ausdünstungen und des Unflathes der Würmer;
Durchbohrungen u. s. w. Nennt die Geschlechtsötinungen der Bandwürmer
Saugröhren und glaubt, sie dienten der Ernährung. Verschiedene Fälle
und Kuren. — Underrättelse om barns sjukdomar och deras botemedel
(Historia variorum vermium intest, hominum). Stockholm. Edit. eniendatior.
1771. — Traite des maladies des enfants. Traduct. Paris. 1778. — Nach
einer Stelle, gemäss der Uebersetzung von L. de Villebrun, laut Citat
aus Hasselquist's Reisen in Palästina, wurden in Egypten 20—30
Tropfen Petroleum gegen Bandwürmer genommen. 0. Meilhac (Argental)
bestätigte in zwei Fällen den Erfolg. Gazette des HApitaux. 63. 1865.
Mart. Triewald. Untersuchung, wie Blutegel und Eidechsen (i. e.
Salamander) aus Karauschenteichen zu vertreiben sind. Abhandl. d. k.
schwed. Akad. d. Wissensch. a. d. Jahr 1746. Uebers. Hamburg. 1752.
p. 221.
H. D. Spöruis;-. Bericht von einer Frau, bei der ein Stück Band-
wurm durch ein Geschwür im Unterleibe gegangen ist. Der k. schwed.
Akad. d. Wissensch. Abhandl. aus d. Naturlehre, Haushaltungskunst und
Mechanik auf das Jahr 1746. aus dem Schwed. übers, von V. A. Gotth.
Kästner. IX. Hamburg. 1753. p. 117. Drei Ellen aus dem rechts aufge-
brochenen , später heilenden Geschwüre herausgegangen. Mau triel) da-
nach den Wurm unvollkommen ab durch Branntwein mit Ameisen dige-
rirt. Sp. glaubt, der Bandwurm habe seinen Aufenthalt im Wasser und
die Jungen würden beim Trinken verschluckt. Die Möglichkeit, dass er
von Fischwürmern komme (vgl. auch Artedi Ichthyologie. Chipea, Os-
merus). Bericht über Abgang eines Bandwurms von ungeheurer Länge
bei einem Knaben. Nachdem die Schweine davon gefressen, noch em
9G Würmer.
ganzer Hut voll abgegangen auf Bilken's Elixir oder Hiäriies Testa-
ment, dass man es für die Därme selbst hielt, ohne dass ein Kopf dabei
war. — Act. Holm. 1747. vol. VIII. p. 108. — Kgl. Svenska Aeademie
Handüngar. Berättelse om en Qwinna, hos hwilken et stycke af en Binui-
kenmask kom iit genom en Bolde i Ljumsken.
Fr. Hoftmaiin. Opera omnia phvs. med. III. P. 4. Genf. 1748. cnp. 7.
obs. 3. p. 35Ü. Verordnete die Wurmmittel mit Rücksicht auf die Mond-
phasen. — p. 260. Aphonie von Würmern. I. p. 332. Schleichende, den
Wechselhebern ähnliehe, aber unregelmässige Fieber von WUraiern (nach
Davaine).
Joaiiii. Christ. Themelius. De copiosa materia puruleuta, cum
32 lapillis in vesica feilea reperta, et tribus in ductu hepatico latitautibus
lumbricis. Act. phys. med. VIII. Norimb. 1748. Obs. 10. p. 29. Duos
lumbricos, sccuüdum caualis situm positos, ita exsiccatos, ut nihil nisi ex-
uviae superfuerint, lutea materia tartarea obductos simul ofifendimus. Praeter
hos et unum enecatum deprehendimus recentem, qui superiore parte ad
dimidium in vasculo qiiodam hepar intrante absconditus erat. . . .
Joaini. Cour. Triimpliiiis. Abscessus in iuguine, ex quo lumbrici
et feces alvinae prodierunt, feliciter consolidatus. Ibid. obs. 58. p. 235.
Jo. Mavt. Breliiii. Lumbrici teretes variolis obsessi, ab infante vario-
loso excreto. Ibid. Obs. 80. p. 286. Ante lethalem eventum .... permulti
adhuc vivi . . . exceriiebantur lumbrici teretes, a capite ad caudam usque
similibus variolis, ejusdem coloris et simili fere magnitudinis, undiqua-
que obsiti, per aliquot adhuc horas iiiter excrementa dejecta viventes.
Ulcus intestini coli verminosum, feliciter sauatum. Ibid. VI. Norimb. 1742.
obs. 93. p. 327. Vorn und hinten in der rechten Seite Wurmabszesse mit
Entleerung von 11 und 4 Spulwürmern.
.Jaiiios Shcrwood. A letter concerning the minute eel in paste
being viviparous. Philos. Transact. vol. 44. I. for 1746. Londou. 1748.
No. 482. p. 395.
Jo. Hieroii. Knipliof. Progr. de trito dicto: quemque suus vellicat
vermis. Ein jeder Mensch hat seinen Worm. Erford. 1748, — Dissert.
de pediculis inguinalibus, insectis et vermibus homini molestis. Erfurt. 1759,
§. 18. p. 16. Vom Blutegel.
De la Condamiiie. Relation abregee dun voyage fait dans l'inte-
rieur de l'Amerique meridionale, depuis la cote de la mer du sud, jusques
aux rotes du Bresil et de la Guiane, en descendaut la riviere des Ama-
zones. Histoire de l'Acad. R. des sciences. 1745. Paris. 1749. Memoires.
p. 471. Ver qui croit dans la chaire, heisst bei den Mainas Suglacuru,
zu Cayeune ver macaquc. Entstehe vom Stich einer Fliege, werde bohnen-
gross. Hier "ist also eine Verwechslung mit dem Sandfloh.
Ciodf. Dubois. Dissertatio de Taenia, 9. Mai 1748, in C. Linnaei
Amoenitates Academicae. II. 1751. p. 59. Um die Bandwürmer verständ-
lich zu macheu, müsse man Analogieen ziehen zwischen Thieren und
Pflanzen, man bedürfe der Kenutuiss der besonderen Fortpflan/ungs-
Aeltere Quellen. 97
modalitäten bei den Polypen (Bäek's dritter Polyp), der Förderung der
Insektenkunde und zahlreicherer Bandwiirmexemplare von Krauken , um
den Mund oder Schmerz bringenden Apparat zu untersuchen (Rosen,
Spöring). Linne stellte die Untersuchung des Kopfes als Thesis. Von
der Klasse der Würmer (Linne ed. VI) kämen im Darm nur die Reptilia
vor. Hirudo wird ausgeschieden als lebend gebärend oder eierlegend,
Gordius- als nicht lange im Leibe bleibend, mit ihm Vena Medinensis.
Fasciola (Taenia continua der Fauna suecica) komme oft in Flüssen vor,
melonenkerngross an Steinen, in Gasterosteus , in Brama (bedeutet im
ganzen Ligula). Ascarides (p. 32) sind die Oxyuriden, Lumbricus um-
fasst Regenwurm und Spulwurm. Von diesen sei nach Roberg ein
Pferd durch Darmentzündung gestorben. Taenia: corpore simplicissimo
articulata: 1. osculis marginalibus. 2. osculis lateralibus geminis. Ver-
theilung der Literatur auf die zwei Arten, wobei weniges, dessen nicht
schon von uns erwähnt worden wäre. p. 63. Nach Iter Gottland. p. 280
die Mittheilung, dass sie 1741 bei der grossen Karlsinsel einen Gordius
(? Nemertes) in sehr kleine Theile getheilt hätten, welche das Leben be-
halten hätten. — Wiederholt in S. S. Beddeus. Dissertatio inauguralis
medica de Verme Taenia dicto. Viennae. 1767 (nach Bibl. Modeer).
Chr. (xottL Kratzenstein. Von der Erzeugung der Würmer im
menschlichen Körper. Halle 1748.
Jo. Cliristopli. Polilius. De Hydrope saccato ab Hydatidibus. Acta
phys. med. VIII. Norimbergae. 1748. obs. 111. p. 388. Am Zwerchfell
ein Sack, eine Elle und zwei Zoll breit, mit mindestens 209 Hydatiden,
zwei von Mannsfaustgrösse, alle von einander getrennt, von zwei Mem-
branen umhüllt, die äussere wieder spaltbar (Abbildung Tab. VII), der
Inhalt zwar nicht durch Kochen, aber theilweise durch starken Alkohol
gerinnend, die Häute durch längeres Kochen mit Schwefelsäure zu einer
bläulichen schleimigen Masse gelöst. Auch andere Reaktionsversuche.
Das Uebel schien seit mehr als sieben Jahren bestanden zu haben. Lite-
ratur zum Hydrops saccatus. P. hält die Hydatiden wieder für varices
vasorum lymphaticorum. In more habent hydatides, inter cellulas pingue-
dinis nasci, uti grandines, quo morbo sues, copiosum adipem gereutes,
saepe laborant, id docent. Ejusmodi in pinguedine humana enutritas
hydatides enarrat, simulque de hydrope saccato memorabile refert exem-
plum Alex. Camerarius (Act. phys. med. I. obs. 160. Blasen zwischen
Muskeln und Haut des Bauches und verschiedene Säcke in der Bauch-
höhle, aber mit Ursprung vom Ovarium. Der Sack wog 12 Pfund, die
Flüssigkeit 35 Pfund).
Laur. Balk. Museum AdolphoFridericianum. 31. Mai 1746. Upsala.
In C. Linnaei Ammoenitates Academicae. Holmiae et Lipsiae. I. 1749,
p. 325. Class. VI. Vermes. Nur Sepia und Aphrodita nitens (Faun,
suecic. 1284).
Bronn, Klassen des TMer - Eeiclis. IV. 1. • 7
98 Würmer.
eil. Dioiiis. Dissertation sur le Taeoia ou ver plat, avec une lettre
sur la poiidre de Sympathie etc. Paris. 1749 (nach Bibl. Modeer imd
Davaine). Machte wegen membranartigen Sclileimiiberzugs eine Tenia
ä enveloppe.
Vianelli. Nnove scoperte intorno alle luci notturne dell' acqua ma-
rina. Venezia. 1749. (nach Ehrenberg). Wahrscheinlich Nereiden.
A. J. ßösel TOn ßosenliof. Der monatlich herausgegebenen Insekten-
belustigungen I. Theil. Nürnberg. 1746. Collect. III. p. 20. Filarie von
Sphinx euphorbiae. — Collect. IV. p. 64 und 65. von Bombyx Salicis,
purpurea und anderen Insekten. — IL Theil. 1749. Sammlung der Mücken
und Schnaken, p. 30. Hält für möglich, dass die Spulwürmer ihren Ur-
sprung von einer Mücke hätten. — p. 58 und 144 von Filarien der Gryllen
und Cikaden. — III. Theil. 1755. p. 327. Art Würmer, welche von dem
Krebs ihre Nahrung haben (Branchiobdella s. Astacobdella). — Ibid.
92 und 93. Suppleraentstabelle p. 567. Beschreibung dreier Schlänglein
oder Würmer, welche gleich den Armpolypen sich vermehren, wenn sie
zerschnitten werden. - Historia naturalis ranarum nostratium. Natürliche
Historie der Frösche hiesigen Landes. Nürnberg. 1758. p. 24. Polystoma
ranae s. integerrimum.
Alg'Otiis Falilbergius. Acta Holmiensia. 1750. Nahm aus Aalen,
angeblich aus einer Blase beim Nabel, 40 bis 3 Finger (? Querfinger) lange
Würmer mit rechter Aalgestalt, Mund, Augen, Schwanz, Kückenflecken.
Hierauf stützte Linne seine Meinung von der Viviparität der Aale. —
Uebersetzung dieser Abhandlungen der kön. Akad. der Wissenschaften
von A. G. Kästner. XII. 1754. p. 199. Mit zustimmender Anmerkung
von De Geer.
Bnifoii. Histoire naturelle generale et particuliere avec la description
du cabinet du roi. Paris. 1750. — Allgemeine Historie der Natur, über-
setzt von B. J. Zink. 1750. I. 2. p. 146 und 219. Leitete die Eingeweide-
würmer, Taeniae, Ascarides, ab vom Uebermaass einer, den Pflanzen
und Thieren gemeinsamen, im Samen am deutlichsten kenntlichen belebten
Materie, einer Art von allgemeinem Samen; bei Kindern von der nicht
verdauten Milch. — II. 2. p. 87. Er sah sie auch bei Pferden und Eseln
als eine natürliche Folge von deren Nahrung und Verdauung an. —
p. 154. Die Gastruslarven sah er für Würmer au. — p. 213. tab. 12.
Darstellung von Leberegeln aus der Eselin (Daubenton). — III. 1.
p. 18. Fund von Leberegeln bei vielen Schafen, aber nicht bei ungebore-
nen Lämmern (aus 1754. Da üben ton); auch p. 45. beim Ziegenbock. —
III. 2. p. 51 heissen auch die Oestruslarven vom Hirsche Würmer. —
IV. 1. p. 179. tab. 40. Beschreibung des Leberbandwurms der Maus
(Daubenton); derselbe fand sich häufig, auch im Gallengang. — Citate
schon erwähnter Autoren. — Da üben ton beobachtete 1768 eine schlimme
Epidemie von Lungenwürmern bei Schafen im Canton Bourgogne, Montbard,
Villiers u. a. Instruction pour les bergers. 3. Edit. Paris, an. X. p. 269
(nach Davaine).
Aclterc Quellen. 99
Gri'iseliiii. Observatious sur la Scolopeudre luisante et la Baiilon-
viaüa. Venise. 1750 (nach Elireuberg und Modeer), Eine Anuelide,
nach Linue in Amoenitates Academ. III. 1787. Nereis phosphoraus.
Franc, (xiiiaimi. Trattato delle raalattie del grano in erba. Pesaro.
1750. a vermibus eos provenire. — De Insectis, quae per sectionem cor-
poris multiplicantur. Nuov. raccolt. d'opusc. scientif. vol. 45 (nach Bibl.
Modeer).
Nollet. Mera. de l'Acad. de Paris 1750. p. 81 (nach Ehrenberg)
eine leuchtende Nereide.
U. Fort. Biaiicliini. Lettere medico-pratiche intorno all' indole delle
febre maligne e de' loro principali remedi, colla storia de vermi de corpo
umano e dell' uso del Mercurio. Venez. 1750 (nach Bibl. Modeer und
Rudolphi).
J. 15. L. Chomel. Diss, An tumidis haemorrhoidibus hirudines. . . .
? Paris. 1750 (nach Bibl. Modeer).
Adler. C. Linnaei Ammoenit. academ. III. p. 202. Leuchten der
Nereis phosphoraus und der Nereides Sertularias fabricautes (nach
Ehrenberg).
Email. König". Observationes de Ore et Proboscide Vermium Cu-
curbitinorum. Acta Helvetica physico-mathematico-botanico-medica. Basil.
1751. I. p. 27. Citirt Vallisni erius Considerazioni. Sah eine Proglot-
tide den Penis rüsselartig ausstrecken und zurückziehen. Zeigte das dem
Dr. Herren seh wand. Es seien diese Stellen nicht Luftlöcher, wie es
Andry gemeint, Vallisni erius aber zurückgewiesen, indem dieser sie
für Exkremente hielt, vielmehr hiernach Mäuler. Vallisnieri hatte mit Mal-
pighi den Mund am schmalen Ende gesucht. Die Einspritzung durch den
vermeintlichen Mund durch Ernst (Dissert. de taenia secunda Plateri)
die ganze Kette durchdringend, also mit Zerreissung. Aus der Meinung
des Vallisnieri entstand die Fiktion, dass die an einander hangenden
minder schädlich seien als die einzelnen Cucurbitini.
Joh. Mall>ois. Dissertatio de intestinis et vermibus in iis nidulan-
tibus. Lugd. Batav, 1751 (nach Bibl. Modeer).
\ic. Willius. Obs. I. De abscessu musculorum abdominis in foemina
gravida, et lumbrico in abscessu reperto. Acta Helvetica, physico-mathe-
matico-botanico-medica. I. Basileae. 1751. p. 73. Der sehr grosse Abszess
hatte sich während mehrerej* Wochen ausgebildet. Einige Tage nach Er-
öffnung kam ein spannenlanger todter Spulwurm heraus, ohne dass eine
Darmöffnung bestand.
Jos. Kaiilin. Lettre conten. des observat. sur le teuia. Paris. 1751.
Sah einen Bandwurm von 26' im Darme eines Lammes von noch nicht
drei Monaten Alter.
Petr. Adr. (ladd. Försök til en oeconomisk Beskrifning öfver Sata-
cunda Häraders norra delan. Stockholm. 1751. — Physika!, ökon. Be-
schreibung des uördl. Theils von Satacunda in Finnland. A. d. Schwed.
von J. C. D. Schreber. In Dav. Gott fr. S chreber's .Neuen Cameral-
7*
100 Würmer.
Schriften, V. Halle. 1766. p. 301. Die vielberufene Auffindung einer ge-
meinen Tänie in einem gelben Bachwasser.
Friedr. Hasselquist. Reise nach Palästina in den Jahren 1749 bis
1752. Aus dem Schwedischen. Rostock 1762. p. 587. Ueber den Band-
wurm der Aegypter.
J. A. Unzer. Beobachtung von den breiten Würmern, Vermes cucur-
bitini. Hamburg. Magazin. VHI. 3. Stück. 1751. p. 312. Ableitung von
graurothen, auch in an einander hängender Reihe gefundenen, theils leben-
den, theils todten Würmern im Brunnen. — Anmerkung von dem Bind-
wurm. Hamb. Magazin. VIH. No. 6. p. 3. — Observatio de taeniis, post
Kleinii Herpetologiae tentamen (s. p. 82). p. 67. 1755. — Samml. kleiner
physikalischer Schriften. Rinteln und Leipzig. 1766. p. 260 (Essigaale be-
treifend, nach Göze).
Saleiitiii. Eni. Eugen. Coliausen. Lumbricorum latorum et cucur-
bitinorum specificum antidotum. Act. phys. med. IX. 1752. Obs. 13. p. 34.
Citirt die Fälle von sehr langen Bandwürmern, Plinius, Plater, Sen-
nertus. Inst. med. libr. III. part. IL §. 1. cap. 4. p. 204, Act. med.
Berolin. Decad. I. vol. IL p. 59 und Schenck. Er liess nach Lucas
Tozzi die Speisen mit viel Oel, Lauch, Lorbeerblättern bereiten, gab
dann Rad. Chinae mit Filix feraina u. a., ein Pflaster mit Oel von Tana-
cetum, Absynth, Raute u. a. auf den Bauch, endlich Grana Tilli mit dem
besten Erfolg.
Joan. Herrn. Fürstenau. Tremor universalis a vermibus. Ibid.
Obs. 28. p. 146. Behandlung mit Mercurius vivus.
Hill. History of animals. London. 1752. Hielt bei Gordius das
Hinterende für das Vorderende (Literatur zu Gordius bei Berthold).
Beschrieb Glossiphonia sexoctulata (nach Mo quin Tandon).
Charles Aiston. Observations on the anthelmintbic virtues of tin.
Medic. essays and observat. by Soc. of Edinburgh. V. 1752. part 1. p. 77.
J. Bnrserius. Epistola de anthelminthica argenti vivi facultate. Floren-
tiae. 1753.
J. Christ. Sehaeffer. Die Egelschnecken in den Lebern der Schafe
und die von diesen Würmern entstehende Schafkrankheit. Regensburg
1753. 2. Aufl. Ebendas. 1762. Uebersetzung in's Holländische durch
J. F. Müller. Amsterdam. 1782. Angeführt Gesner, Aldrovaud,
Jonston, Lesser, v. Hohberg, Hanov. Seltenheiten der Oekouomie
und Natur p. 203, Derham, Kratzen stein, bei den beiden letzten
als Kürbisswürmer. Wahrscheinlich nach Mittheilung der Pariser Akade-
mie der Wissenschaften bei einer Frau, nach der Breslauischen Sammlung
(Sehaeffer p. 21) auch beim Schwein, oft in Hirschen. Nach Scbaefifer's
Meinung, welche sich an die von Gesner, Aldrovand, Jonston an-
schliesst, kämen sie von aussen, wo er die Planarien mit ihnen identi-
fizirt, und zwar, da Leeuwenhoek (Epist. de ortu et defluvio capillorum
p. 39) den Weg durchs Blut widerlegt habe, durch den Gallengang in
Aeltere Quellen. 101
die Leber. Sie könnten (p. 30) vielleicht das zweite oder dritte Ge-
schlecht sein und im Laufe der Generationen die Fähigkeit, im Wasser
zu leben, verloren haben. — p. 31. Die Zahleuminderung durch die Zer-
streuung der Brut. Meinung der Fortpflanzung und Vermehrung im Schaf. —
Hiessen schon zu Gesner'sZeit bei den Metzgern Egel, in Holland nach
Leeuwenhoek Botten, in der Normandie nach Gesner Duves. Wie
Linne von der Egelschnecke, Hirudo limax, so spreche Reaumur von
Sangsue-limace. — Die grünen Armpolypen, die geschwänzten und unge-
schwänzten zackigen Wasserflöhe und eine besondere Art kleiner Wasser-
aale. Regensburg. 1755. Letztere in Abschnitt IV. p. 75. Nais, deren
Ringel, Borsten, Blutgefässe. — p. 87. Künstliche Theilung. — p. 88.
Meinung der Abstammung einiger Eingeweidewürmer auch von diesen.
(iiüL Krauier. Theoremata ph3sico-medica de Lumbricis corporis
humani. Viennae Austriae 1753. Askariden mit Fliegenlarven im Käse
verwechselt. Spulwurm, Bandwurm, Kürbisswürmer, Dracunculiis ent-
stünden in den Eiern ihrer Art und die Därme seien ihr Himmel (nach
Riidolphi).
H. Baker. Zum Gebrauch leicht gemachtes Microscopium. Zürich.
1753, p. 80. Essigaale. — Beiträge zu nUzlichen und vergnügenden Ge-
brauch und Verbesserung des Mikroskopii. Uebersetzt. Augsburg. 1754.
n. Cap. III. p. 320. Aale im Teig (Sauerteig) mit lebenden Jungen unter
Bezugnahme auf Sherwood Phil. Transact. No. 478 für Essigälchen,
auf Gel Ins für die Viviparität und für Aale in verbranntem oder verdor-
benem Waizen auf Turberville Needhaml743, dessen Untersuchungen
B. 1747 wiederholt hatte. — Cap. VI. p. 348. Von dem Radmacher oder
dem radförmigen Thier, Brief an den Präsidenten der K. Gesellschaft zu
London Martin Folker. 1745. Jan. 16. Rotifer. Erste Entdeckung bei
Leeuwenhoek. Kauapparat als Herz. — Cap. VII. p. 380. Unterschied-
liche Gattungen von Thieren mit Rädern. — Cap. VIII. p. 384. Thiere
mit Schalen und Rädern. — Cap. XII. p. 411. Beschreibung von drei
Wasserthierlein; dabei Nais, gefunden im September 1743. Miles fand
deren mehr. Dessen Brief p. 413.
Selecta physico- oeconomica. Stuttgart. II. 1753. p. 461. Gegen die
Finnen der Schweine wird verordnet Eisen und Ablöschen von Eichen-
koblen oder Farnkrautwurzel im Getränk.
^y. van Doeveren. Abhandlung von den Würmern in den Gedärmen
des menschlichen Körpers (erschienen 1753 Lugd. Batav. als Inaugural-
dissertation. Dissertatio de vermibus intestinalibus; praecipue de taenia;
ins Französische übersetzt 1764 als Observations physico-mcdicales sur
le ver solitaire etc. Lyon et Paris) aus dem Lateinischen übersetzt und
mit Zusätzen vermehrt von Th. Thom. Weichardt. Leipzig. 1776.
Reichste Literatur im Cap. 3. über Vorkommen von Würmern in den ver-
schiedenen Körpertheilen, aus welcher Vieles noch nicht angeführt wurde :
Desportes Histoire des maladies de St. Dominique. I. Paris. 1770.
p. 141. Fast in allen Körpertheilen, wahrscheinlich FÜegenmaden. —
102 Würmer.
l'aiii». Akad. 1700. p. 40. Im Hirnsinus. — Hildanus. Obseivat. edit
Henningeri. 1713. Argent. p. 288. Unter zerbrochenen Schädelknochen
(Maden). — Forestiis. IX. I. Hildanus. I. 26. lieber der Dura matcr. —
Bonnet Sepulchr. I. 116. Forestus. IX. 2. Bianchi. p. 316. In Gehirn-
höhlen und Plexus (? Faserstoffkoagula). — Cent. I. bist. 64. Im Gehirn.
— Im Heizen nach Ephemerid. u. a., auch bei Vögeln nach Paullinus
Mise. cur. Dec. II. 6. 8enac. Traite de la striicture du coeur. T. 2. p. 437.
nach de la Peyronie bei Hunden. Uebrigens tritt der Herausgeber
mit Beziehung auf Pallas Diss, de ingestis viventibus. L. B. 1760 in Ed.
Sandiforti thesauro dissert. Roterodami 1768. dafür ein, dass es sich um
polypenartige Gewächse handle. Im Herzbeutel: Bagliv, Brief an Andry
(de lumbr. lato; in opera p. 699); Trarillianus Lib. 7. c. 11; Mesne de
aegrit. cord. cap. 1; Barbette Chir. L. 3. p. 4. — In Lungen, Schlund,
Kehle: Ruysch, Thes. VIII. No. 95 ; Avenzoar Lib. I, tract. 2 ; Alza-
ravius Cap. de tiissi; Bennivenius de abditis morborum causis. c. 77;
Aloysius Mondella Dialog. 6; Fernelius de pathol. morb. et sympt.
c. 10. p. ra. 568; Mise. cur. dec. IL a. IV. obs. 63; Vallisnieri und
Sartulianus in Galeria di Minerva. T. VII. p. I. obs. 7; Bianchi.
p. 339; Forestus XXI. 26; Hai 1er. Opusc. pathol. p. 20. Klumpen
von Würmern im Schlünde; Svvammerdam Bibl. naturae p. 803. luden
Lungen der Frösche; Redi obs. de viperis; in der Luftröhre der Viper;
Ebod. Opuscula. III. p, 32. in den Bronchien des Igels; Frisch. Mise.
Berol. 111, p. 43. beim Karpfen; Wepfer de Cicuta, p. 300. in der Kehle
des Storches; Clerc. p. 310. durch den Husten entleert. — In den
Biüsten (Maden): Bald. Ronsaeus. Mise. ep. 10. — In der Leber:
Bidloo; Bond Medizin. Bemerkungen und Untersuchungen einer Ge-
sellschaft von Aerztcn (Medic. observ. and inquiries) in London. I. 68.,
auch Bemerkungen über Würmer in der Hundeleber. — Im Ductus hepa-
ticus Pallas. Halleri Pr. de calculis biliariis (opusc. pathol. p. 81);
Mise. cur. dec. III. an. 11. obs. 193; Rhodius obs. circa viventes p. 29.
und opusc. III. p. 218; Horstii obs. L. XL 11. — In der Pfortader:
Spigelius. De lumbrico lato c. 5; Morgagni. Opusc. miscell. I. p. 25
(Opera. Venet. 1762). — In den Nieren: Ruysch. Obs. anat. 64. Ephera.
n. c. Dec. I. an. 3. obs. 261; Phil. Transact. abridged. vol. III. p. 120;
Journal de Van der Monde IX. No. 6. — In ausgedehnten Darmdrüsen :
Miscell. cur. Dec. II. an. 7. 16; Dec. HL an. 6. 225; Redi. Opusc. 111.
p. 226. — In der Harnblase: Aloys. Mondella Dialog. 4; Schenck.
Obs. p. 551; Benivenius. van Doeveren glaubt, es habe sich um
Fliegenmaden in der Harnröhre gehandelt, deren Puppen Ruysch ab-
gehen sah. — In der Gallenblase: Spulwurm. Beuth. Etwas von Fiebern.
Leipzig 1771. — Im Ductus pancreaticus: Mauchart. Diss. de lumbrico
terete in ductu pancreatico reperto. Tubingae, 1738. — Im Nabel: Die
Nabel- oder Geizwürmer. ■ — Im Hühnerei: Hieronymus Fabricius
nach Lintus. — Im Eigange der Hühner: Cajetanus Montius-
Comment. Bonon. Instit. IV. p. 330. — In verschiedenen Venen. — Sehr
Aeltere Quellen. 103
viele Beispiele von Würmern in Kopf und Nase. Die Würmer in den
Zähnen, deren Austreibung durch Bilsenkraut nach Schäfer (1757) be-
kämpft wird. Die Chegas in Jamaica, die Würmer unter der Zunge der
Hunde und Hirsche, in der Haut der Menschen. Gegen die Annahme der
Crinones als Würmer. — p. 40. Dracunculus. — Die Klassen der Würmer
nach Pallas: Furiae, Gordii, Madenwürmer, Spulwürmer, Bandwürmer,
Fasciolae. Gegen die Vermischung der Spulwürmer mit den Regenwür-
mern. — p. 83. Beispiele sehr langer Bandwürmer. Die alten Meinungen
über dieselben und ihre Entstehung. — p. 105. Cysticercus fasciolaris. —
Neigt am meisten zur Annahme der Entstehung aus Eiern und der Ver-
breitung solcher mit den Entleerungen. Hält es für ganz begreiflich, dass
aussen in Erde oder Wasser lebende in den Eingeweiden vergnügter auf-
wachsen, namentlich nach Beispiel der Oestriden und des Dracunculus.
Das endemische und epidemische Vorkommen (p. 113), Bouillet,
Baglivius, Chesneau dienen ihm für seine Hypothese zum Beweise.
Er hält auch den Transport mit dem Blute für möglich. — p. 130. Ueber
die Artberechtigung verschiedener Bandwürmer bei Thieren. Linne's an-
geblicher freier Bandwurm, Syst. nat. p. 263; Diss. de taenia p. 93; auch
Unzer. Hamb. Magaz. VIII. p. 312; Comment. de rebus in medicina et
historia naturali gestis. II. p. I. p. Q6. — p. 146. Bessere Merkmale für
die Artunterscheidung der menschlichen Bandwürmer. Vergleich mit denen
des Hundes von Haen. Ratio medendi. IX. in appendice. — Ueber das
Vorkommen in Mehrzahl: Morgagni, Schulze, F. Hoffmann. Suppl.
II. op. part. II. p. 595, Linne, Frisch, List er. Phil. Transact. ab-
ridged, III. p. 120, Haen. wie oben p. 231. und XL p. 290, er selbst
bei Gobius, Werlhof. commerc. liter. nov. an. 1734. p. 731, C. Dionis.
Dissert. de taenia. p. 26, Bandwürmer verschiedener Art zusammen;
Bonnet. Memoires pres. vol. I. p. 529. — Er nimmt das Kopfende richtig
an. Denkt darüber nach , ob die Natur des Bandwurmes es als etwas
Nothwendiges mit sich bringe , dass er von Zeit zu Zeit Gelenke ablege.
An diesen finde man nie einen Kopf. Auf die Rauhigkeit, wenn man
gegen das Kopfende zu streiche, machte aufmerksam J. Raulin, Traite
des maladies occasiouees par les promptes et frequentes variations de
l'air ä Paris. 1752, p. 451. Das was Bonnet als Kopf angesehen, schien
ihm vielmehr ein Werkzeug zum Saugen, so kein eigentlicher Kopf, son-
dern nur ein Maul vorhanden zu sein. Diesen Theil sahen Tulpius,
Andry, Giere (Hist. lumbr. lati), Raul in, — p. 164, Halte sich in
dicken und dünnen Därmen auf. — Die Araber vorzüglich waren der
Meinung, dass der Bandwurm eine Kette von kürbiskernartigen Würmern
sei, Coulet (De Ascaridibus et Lumbrico lato) hielt mit letzteren die
Madenwürmer identisch, Vallisnieri glaubte, sie hingen durch Häkchen
zusammen, van Doeveren glaubt vielmehr, der Bandwurm wachse wie
die Polypen und vergleicht ihn mit Skolopendern. Die Gefässe, welche
Winslow zuerst iujicirte, vgl. Andry. I. p. 252. D. L. Vieussens
1 04 Würmer.
Obs. sur la maladie de Mr. Manot de Bergeret, attaque du ver solitaire.
Paris. 1743. p. 37. und bestätigt diirch Bignoni, führte D. für die Ein-
heit des ganzen Bandwurms an. v. Haen sah deren Querverbindungen.
Doch waren Lage und Zahl noch nicht ganz sicher. Die Zusammen-
setzung nahmen auch an Savonarola, Forestus, Augenius, Pede-
montanus, Herc. Saxonia, Alex, Benedictus, Benivenius,
Aldrovandus, Wedelius, Borichius, Vallisnierius, Clerc,
Scardona, Bianchi, Coulet, Ernstius, Werlhof, Brendel u.a.
— D. scheint am meisten geneigt, die Ernährung durch die Säugöffnungen
des Kopfes anzunehmen; die seitlichen Oetfnungen schienen ihm zum
Kriechen und Anheften zu dienen. Tyson nahm pflanzenartige Ernäh-
rung an. Kosen st ein sah in einem auf den Tisch gebrachten Brassen
die Bandwürmer noch lebendig (von Kinderkrankheiten. Ausgabe des
Herrn Prof. Murray. 1768). D. glaubt, ein Hund werde Bandwürmer be-
kommen, wenn man ihn nur Wasser trinken Hesse, in welchem Aale und
Schleien lebten. — Die Ursachen der Schädlichkeit der Würmer, darunter
auch deren eigene Entleerungen. — Die Therapie. Aller Mittel wird ge-
dacht, auch des Herrenschwand'schen, nicht genau bekannten, p. 338.
Das No uff er 'sehe Mittel, Filix. D. ist gegen die Meinung des Vallis-
nieri, dass aus dem Pulver verbrannter Spulwürmer wieder Würmer
entstehen könnten.
Gr. Anmerkungen über das in denen Edinburgischen Medizinischen
Versuchen, und zwar in des fünften Bandes erstem Theil p. 97. teutscher
Uebersetzung (von Als ton) angerühmten Zinnpulver (mit Theriak) als
einer besonderen Arzney gegen die Würmer in dem menschlichen Leib.
Selecta physico-oecouomica III. XHI. Stück. 1754. p. 41).
Liidov. Godofr. Klein. Mola intestinorum verminosa. Acta phys.
med. X. Norimb. 1754. Obs. 74. p. 253. Einem sehr gefrässigen, meist
mit Brei genährten Kinde ging ein harter mit Askariden gefüllter
Klumpen ab.
C. Deodat Zaiupoiii v. Cartoceto. Abhandlung von der Erzeugung
der gewöhnlichen Würmer des menschlichen Leibes, Brief an den ersten
Arzt von Rimini, Johann. Bianchi. Nach De origine vermium corporis
huniani in Raccolta d'opusculi scientif. e filolog. XL. VIL p. 83. im
Allgem. Magazin d. Natur, Kunst u. Wissenschaften. II f. 1754. Leipzig,
p. 160. Die Aristotelische Auffassung in der peripatetischeu Schule. Der
Kampf von Steno, Graaff in der Entwicklungslehre. — p. 168. Die
Tragweite der Wurmbeschwerden. — p. 178. Will gesehen haben, dass
Ascaris lumbricoides achtundzwanzig lebende Junge gebar. Berührt den
Streit zwischen Vallisnieri und Philipp del Torre, Bischof von
Adria, welcher der Ansicht war, dass die Eier eingebracht würden.
Pater Thoriibia. Beiträge zur Naturgeschichte Spaniens. 1754.
Zog von einer Schildkröte leuchtende Insekten, -Polynoe (Citat nach
Ebrenberg).
Aeltere Quellen. 105
GrOiitarcl. Einlache Cystengeschwulst mit eigener Membran im
Gehirne. Hist. de l'i^cad. R. des sciences'annee 1754. Paris 1759. p. 63.
— De Taenia. Vandermoude, Recueil. V. 1756. p. 261.
Sibille. Commimique k l'Academie de Chirurgie, en l'evrier 1755.
Diirchbruch einer Echinococcusgeschwulst am Peritoneum.
Bureau. De uova vermium intestinalium specie. Vandermonde,
Kecueil periodique d'observations de medecine etc. IV. 1755. p. 341.
J. H. Jäiüscli. De vermibus et praecipue de specie ilia vermium
intestinalium quam Taeniam vocamus. Dissert. inaiiguralis medica, praes.
Kaltschmied. Jenae 1755. Macht p. 20 die Ansicht, dass die Cucurbitini
Einzehvürmer seien, welche kettenartig, der Grösse nach geordnet, sich
aneinander hängten, lächerlich. — p. 29. Den Ursprung der Würmer
führt er auf von aussen eingeführte Eier zurück, für jeden Wurm auf
ein spezifisches „ex ovulo suae speciei'^ (p. 39). — p. 41. Bestreitet den
solitären Charakter der Taenia. Er sagt nicht ausdrücklich, dass die
Cucurbitini nur Stücke von Taenia seien, aber es scheint deutlich, dass
er das annimmt. — p. 53. Therapie, p. 55. Die Specitica.
Thorbcru Berg-maim. Abhandling om Iglar. Kgl. Swenska Wetenskap
Acad. Handlingar. Stockholm 1745. XVIII. — Untersuchung des Coccus
aquaticus, eines braunen Egels mit acht Augen, Linne Fauna suecica
No. 725, in den übersetzten Abhandlungen der K. Schvred. Akad d.
Wissensch. XVIII. a. d. J. 1756. Hamb. et Leipzig 1757. p. 187. —
Abhandlung von Egeln. Ibid. XIX. 1757 (1759). p. 294. Deren Unter-
schiede von Fasciola, Zwitterthum u. a. Abhandlung von Egeln. I. Stück.
D. k. Schwed. Akad. d. Wissensch. Abhandlungen a. d. Naturlehre, Haus-
haltungskunst und Mechanik auf d. Jahr 1757. XIX. Hamb. u. Leipzig
1759. p. 294. Die Augen, gegen Morand (s. o.). Arten: medicinalis,
sanguisuga, i)iscium, octoculata, binoculata, sexoculata.
Christ. Everli. de Lille. De palpitatione cordis. Zwollae. 1755.
p. 133 (Citat nach Davaine). Seine Tochter von elf Wochen, nur von
der Mutter gesäugt, gab ganze Ballen von Würmern ab.
Frank Nicholls. An account of Worms in animal bodies. Phil.
Transact. Vol. 49. I. for 1755. London 1756. 39. p. 246. Darunter
Leberegel und die bei deren Anwesenheit in den Galleugängen sich
findenden kalkähnlichen Ablagerungen; auch die Filarien der Kälber-
lunge, die Filarien des Dorsches und die Ligulen des Bley. — Nachrichten
von Würmern Jn thierischen Körpern. Brief an Dr. Birch. Aus London
Magaz. Dezbr. 1756 in Hamburg. Magazin XIX. 2. St. 1757. p. 219.
Physikalisch -Oekonomische Wochenschrift. I. 1756. p. 1185. Mittel
wider die Regenwürmer. Pferdemist zur Nahrung, Nussblätter- oder
Nussschaleuabkochung zur Vertreibung. Nächtliches Fangen. Der Schaden,
welchen sie durch Hinabziehen junger Pflanzen und, wohl fälschlich, durch
Durchbohrung weicher ^Wurzeln thun.- Behandlung zur Zurichtung für
den medizinischen Gebrauch.
106 Würmer.
Dalestre. De vermibus in tumore scirrhoso. Vandermonde, Recueil
periodique d'observations de medecine, de Chirurgie et de pharmacie. V.
1756. p. 281.
Barattc. De vermibus in sanguine. Ibid. VI. 1757. p. 300.
P. Duguid. The anthehiiintbic virtue of the bark of the wild
Cabbage or Bulge- water tree. Essays aud Observations, physical and
literary read betöre a Society in Edinburgh. II. 1756. p, 264. Zwölf
Askariden im Appendix vermiformis eines siebenmonatlichen Kindes in
Jamaica. Die vegetarische Lebensweise als Anlass. Die überaus kräftige
Heilwirkung der gedachten Pflanze. Cabbagebark-tree = Geofifraea Jamai-
censis inermis.
Nicolas du Saulsay. Journ. de Medecine. 1757. VI. p. 380. Epi-
demische Dysenterie in Fougeres mit massenhaften Spulwürmern, Heilung
durch Anthelminthica (nach Davaine).
Bousciuet. De vermibus in sanguine. Ibid. 1757. VII. p. 65.
Baron. Concretion osseuse dans la tete d'un boeuf. Hist. de
l'Academie R. des sciences. 1753. Paris. 1757. p. 134. Vielleicht ver-
kalkter Coenurus. Aehnliche Fälle von Duvernoy. Hist. de l'Acad.
1703. p. 26. und bei Bartholinus.
Leautaud. De vermibus ex aure hominis extracto. Vandermonde,
Recueil periodique. VIII. 1757. p. 145. — Observatio tumoris magni,
vermibus pleni. Roux Journal de medecine, Chirurgie, pharmacie etc.
XVII. 1762. p. 550.
Le Bailli d'Iiigiielmcn. Observation d'une jument, qui rendit un
grand nombre de vers vivans et des petites pierres. Hist. de l'Acad.
R. des sciences. 1754. Paris. 1759. p. 65.
Nils. Crisler. Om Blod-Iglar och deras nytta i Medicinen. Kgl.
Swenska Wetensk. Academiens Handlingar XIX. 1757. — Vom Gebrauche
der Blutegel in der Heilungskunst. Ibid. Uebers. Hamburg u. Leipzig.
1759. p. 94.
J. Baster. Observationes de Corallinis, iisque insidentibus polypis,
aliisque animalculis marinis. Philosoph. Transact. Vol. 50. I. for 1757.
London. 1758. 32. p. 258. dabei Taf. 10. flg. III und 1—5 verschiedene
polychäte Anneliden ohne Namen, theils mit zwei, theils mit vier Augen.
Dieses und Opuscula subseciva. 1760. I. p. 31. Citat aus Ehrenberg für
Meerleuchten. Dabei wahrscheinlich Synchaeta baltica. — Opuscula
subseciva. p. 77. Penicilla marina: Scolopendra major, tubularia. —
p. 79. De Serpulis sive vermibus tubos lapideos incolentibus: spirorbis,
triquetra, arenaria. — II. 1760. p. 57. Anmerkung k. Protest gegen
Linne's Zoophyta, unter anderen Taenia enthaltend, „quia plane nihil in
se habent radici simile, multo minus eadem ulli adhaerent corpori. —
p. 82. Hirudo piscium, warzige Pontobdella muricata, grösser als der
Rösel'sche (Branchiobdella astaci). Insektenbelust. Suppl. III. p. 199. —
Natuurkundige Uitspanningen beheizende eenige Waarnemingen over
sommige Zee-plauten en Zee-insecten. Haarlem. 1762 — 1765. Hierher:
Aeltere Quellen. 107
Eerste Stuckje p. 35. Van eenige andere Zee-insecten (Leuchtende
Anneliden, abgebildet Tai". IV). Tweede Htnckje p. 88. Van de groote
gepluinidc Kokkerscolopendra. — p. 90. Van de Serpula's of Wurmtjes
die in Steene kokertjes woonen. — p. 1'4. Over de Bloed-zuigei- der
Vissen. — Tweede Deels tweede iStuck. p. 65. Van de Zee- muizen
Polynoe, Aphrodite). — Tweede Deels derde Stuck, p. 147. Van de
Nereis, of Zee-Duizend-Been.
Cousin. Observatio de verme per urethram ejecto. Acta Helvetica
physico-niatbematico-botanico-medica. Basil. 1757. VI. p. 192.
D. Vaiulelli. üissertationes tres de Aponi thermis, de uonnuUis
Insectis terrestribus et Zoophytis marinis et de vermium terrae repro-
ductione, atque Taenia canis. Padovae. 1758. cap. 2. Ueber das freie
Vorkommen der kleinen Würmer der Pferde in der Leibesböhle. —
Dissert. III. C. 3. p. 132 ff. in Titius Neuen gesellschaftlichen Erzählungen.
IV. 1762. p. 158. Beschränkung der Angaben Keaumur's über Regene-
ration zerschnittener Kegenwürmer auf solche, in welchen Mund, Schlund,
Magen, Anfang des Darms, Gehirn, Herz, Eierstock behalten sind.
Alb. Scl)a. Locupletissimi rerum naturalium thesauri accurata de-
scriptio. I. Amstelüdami. 1734. Tab. 81. fig. 7. p. 131. Millepeda marina
Amboinensia, — fig. 8. p. 132. M. marina Belgica. — T. 90. fig. 1 — 3.
p. 141. Eruca s. Scolopendra marina longissima. — III. 1758. Tab. 4
fig. 7, 8: p. 9. Eruca marina von Zandvoord auf einer Tafel mit Cephalo-
podeu. Er ordnet zwar Seesterne und Seeigel zusammen, hat die Conchae
anatiferae gleich neben den Krebsen, aber auf derselben Tafel. III. 16.
auch die Pholaden und die Seefeder und fig. 7. (p. 39) das Penicillum
marinum mit Geweih tragendem Deckel. — Tab. 100. fig. 8. p. 189. Die
zusammengepackten feinen Wurmröhren, Nidus vermium marinorum, neben
Hydroiden, Corallinen, anderen Algen. Stylvolie Kupfer. — In II. p. 70.
Tab. 6S. Fig. 7. als „Ver d'Afrique de la figure d'un serpent" eine Eidechse mit
unvollkommenen Füssen. — In IV. Tab. 65. Fig. 7, 8. p. 73. als „ver
aquatique, qui se construit de petites demeures comme des teignes'»:
Trichopterenlarven.
D. C. E. Berdot. Obs. de lumbrieis e cubito erumpentibus. Acta
Helvetica physico-mathematico-botanico-medica. T. VII. Basil. 1758, p. 177
(nach Bibl. Modeer).
J. L. Müller. Von Erzeugung der Würmer im menschlichen Leibe.
Hamburg. Magazin XX. St. IV. 1758. p. 424.
Lesser. Theologie des Insectes II. 1742. p. 223. Deutsche dritte
Ausgabe v. 1758. p. 408. Betrachtungen über Filaria Medinensis unter
dem Namen der Culebrilla.
Borlase. Corwal's natural history 1758 (ßorlasia). Citat nach
Quatrefages.
Richard Oram. An account on the case of a boy troubled with
convulsive fits cured by the discharge of worms. Philos. Transact. 50.
II. for 1758. London. 1759. 66. p. 518. Der Knabe nahm in seinem
108 Würmer.
Blödsinn ein Viertel Pinte Farbe aus Leinöl, Bleiweiss und Russ und
entleerte eine unendliche Menge von Fadenwürmern in tintenscbwarzer
Brühe, worauf er alsbald sich au Körper und Geist wesentlich besserte.
Jolm (xaze. An account of tbe same subject. Ibid. p. 521. Nach
diesem hatte die Krankbeit vom siebenten bis elften Jahre gedauert.
Bisson. Observat. sur une hydatide survenue ä la suite d'un sarco-
cele. Journ. de med., chir. etc. 1759. XL p. 455.
Moulblet. De vermibus qui per renes et urethram infantis exierunt.
Vandermonde, Journal de medecine, Chirurgie, pharmacie etc. IX. 1758.
p. 244 (nach Bibl. Modeer).
Isacus Palmaeriis. Ovis, Dissertatio 58, praeside C. Linne, in C.
Linnaei Ammoenitates Academicae. IV. Holmiae. 1759. p. 185. Fasciola
hepatica als Ursache der Leberentzündung und ihrer weiteren Folge-
krankheiten : me vero judice, caussa non propie in aqua, sed in contentis
aquae quaerenda. — Vermes hi in omuibus fere rivulis et paludibus
foliis . . . adhaerent. — p. 187. Vertigo aus Hydatiden inter meninges
et cerebrum, uti Job. Jacob. Scheucbze'rus (It. Alpin.) in rupicapris
observavit.
3L D. L. C. D. B. Dictionnaire raisonue et universel des auimaux.
I. 1759. p. 174. Ascaris. — IL 1759. p. 56. Dragonneau. — p. 158.
Fasciola. — p. 279. Gordius. — IV. 1759. p. 456. Ver, p. 457. Ver de
terre ; p. 465. Ver solitaire.
Jolm Andrew Pcyssoncl. Observations upon the Sea Scolopendre,
or Sea millipes. Phil. Trausact. giving an account of the present under-
takings, studies, labours of the ingenious in many considerable parls of
the World, vol. 51. I. for 1759. London 1760. VI. p. 35. Sah einen
vierkantigen Borstenwurm den Rüssel auswerfen und hatte mehrere
Stunden einen brennenden Schmerz von den in die Haut gedrungenen
Borsten.
C. F. Hoffberg". Cervus Tarandus. Dissertatio in C. Linnaei Amnioe-
iwtates Academicae. IV. Holmiae. 1759. 57. p. 164. Drehkrankheit, Vertigo,
Ringsjuka. Angeblich nur wenn rechtsdrehend heilbar.
Bourgelat. Memoire sur des vers trouves dans les sinus frontaux,
dans le ventricule, et sur la surface exterieure des intestins d'un cheval.
Memoires de Matbematique et de Physique, presentes ä l'Academie R.
des sciences. III. Paris. 1760. p. 409. Die Thierärzte Caracciolo, Ruini,
Liberati, Francini, Soleysel und de Garsault hätten die Magen-
würmer der Pferde (Gastrus) beschrieben und deren drei, oder Soleysel
vier Arten im Darme unterschieden. Im Darme sei die erste Art ein
grosser Spulwurm ; die zweite (moraines), stamme gleich denen im Magen
von Fliegen ab ; die dritte, von nadelähulicher Gestalt, durchbohre sicher
zuweilen die Darmwand. Die englischen Betrachtungen. Würmer in
den Sinus frontales der Rinder habe Verheyen wahrgenommen. B. liess
ein Pferd solche ausniessen und fand bei der Sektion noch drei in den
Sinus, eine grosse Menge Faden würmer (Scorseri o Filandre des Caracciolo?)
Aeltere Quellen. 109
und eine Menge Gastrus im Magen. Er hält dafür, sie seien mit der
Nahrung dorthin gelangt.
Ant. Martin. Anmärkningar öfvar den sä kailade Spitelska som
angriper Fisk och Boskap, samt äfven Menniskjor i Norrige. Kgl. Svenska
Wetensk. Academiens Handlingar. XXI. 1759. Ascarides. — Om Gordier,
knut aller Trädmaskar, fundne hos Menniskjor. Ibid. XXII. — Von den
Fadenwürmern bei Menschen und Thieren. D. k. Scbwed. Akad. d.
Wissenscb. Abhandlungen a. d. Naturlehre u. s. w. auf 1771. XXXIII.
Leipzig. 1775. p. 258. Phys. Oekon. Biblioth. VI. 1775. p. 431 (als
Gordii). Vermuthung der Uebertragung auf den Menschen durch Genuss
von Fischen, z. B. des Eperlanus. — Om en särdeles Mask som liknar
Sprutor, och gör hydatides eller watuhölsor i Norsens Inelfvor. Kgl.
Vetensk. Acad. Nya Handlingar. Stockholm. I. 1780. p. 44. Echinorhynchiis.
Prang-e. De caraphorae virtute authelminthica. Götting. 1759.
Joli. Plauens. (Bianchi) Ariminensis. De conchis minus notis etc.
ed. II. duplici appendice aucta. Romae. 1760. Cap. XX. p. 110. Tab. V.
D. u. E. Mentula cucnrbitacea marina (Camillo Ranzani (1817) bezieht
sich hierauf für Thalassema). Appendix II. Cap. 22. p, 111. Seta
palustris.
J. B. Morg'ag'iii. De sedibus et causis morborum per anatomen
indagatis libri quinque. Venetiis. 1760. epist. 38. § 44. Glaubte die Wasser-
blasen (Redi, Hartmann, Tyson) seien nicht alle von einer Art. — ep. 21.
Cysticercus in der Herzwand eines alten Mannes. — ep. 34. Vermuthung,
dass die Spulwürmer Darmeinstülpung machten. — Epist. anatomicae.
1764. epist. 9. Wurmknoten der Hausthiere, deren er fast bei jedem Hunde
am Oesophagus fand. — epist. 14. Darmdurchbohrung durch einen Wurm
beim Huhn. — Beobachtung des später als Trichiurus und Trichocephalus
beschriebenen Wurms. — Würmer von verschiedenen Thieren. Be-
trachtung des Bandwurmes als eines einheitlichen Thieres.
J. D. Titius. Anmerkungen über allgemeine Eintheilung der Thiere.
Neue gesellschaftliche Erzählungen. III. 1760. 19 u. 20. p. 289 ff. Kritik
Linue's. — p. 303. Die Würmer. Die Schalthiere lassen sich nicht durch-
gehends zu den Würmern zählen (Linne's Merkmal, dass die Muskeln
des Leibes mit einem Ende an einen gewissen Grundtheil angewachsen
seien, bezieht sich wohl auf den Rückziehmuskel der Gehäuseschnecken).
Einige Schalthiere wohnen in ihren Schalen nur gleichwie in Hütten,
Scheibelhüther, Ostroeci, andere sind mit ihnen bekleidet, Scheibelhäuter,
Ostracodermata (Fischer und Klein). — p. 307. Die Würmer im
menschlichen Körper entspringen aus Samen ihrer Art, nicht so unbe-
stimmt aus allerley fremdem Zeuge. — Eintheilung nach den Elementen;
Untereintheilung nach den Bewegungsorganen; so kommen Gewürme
neben die Schlangen und sind gänzlich getrennt von den Testacea und
den Insekten. — Neue gesellschaftliche Erzählungen. IV. 1762. p. 303.
Igel an den Kieraendeckeln der Brassemen mit 17 — 20 Ringeln und mit
Napf mit neun und mehr Speichen.
110 Würmer.
Petr. Sim. Pallas, üissert. medica de infestis viv. intra viventia
Lugd. Batav. 1760 (nach Bibl. Modeer). Amstelod. 1760. p. 50 No. 6.
Taeuia hydatoidea. — Elenehus Zoophytonim. Hag. 1766. Holland. Ueber-
setz. durch P. Boddaert. Lyst der Plant-Dieren. Utrecht. 1768. Deutsche
Uebersetz. von Chr. Fr. Wilkens; herausgeg. von Jo. Fr. Wilh. Herbst.
Nürnberg. 1787. Vergleich der damaligen Dispositionen. Erste Ordnung:
Würmer ohne Gliedmaassen, Intestina (Gordius, Ascaris, Lumbricus, nebst
Lumbricus raarinus) , Fasciola (mit Planaria), Slpunculus, Hirudo, Myxine,
dann von Bloch Ligula, Vermis vesicularis, Echinorhynchus, Triehiuris,
Chariophyllius, CucuUanus. Zweite Ordnung: Würmer mit Gliedmaassen,
Mollusca, darunter die Gattungen 4. Aphrodite, 5. Nereis, 10. (zwischen
Holothuriae und Triton) Terebella. Dritte Ordnung: Schalgewürme,
Testacea. — Bandwurm mit 7 Arten, unter welchen aber ein Echinorhynchus,
und Cysticercus bei den Zoophyten. — Taenia osculis obscuris p. 52.
oder Heruscula ist wie Taenia heruca des Elenehus Zoophyt. No. 7.
p. 415., wie Bloch gezeigt, ein Echinorhynchus. — Miscellanea Zoologia.
1766. No. XIII. p. 157. Brachte zuerst die Blasenwürmer, nämlich eremita
= tenuicoUis, unter die Bandwürmer, was Linne erst in der zwölften Aus-
gabe des Systems der Natur that. Dabei Literatur. — Mise. Zool. p. 168.
Auch bei dem bandartigen in der Leber der Mäuse entging ihm die Blase,
welche die anderen nicht bemerkt hatten, nicht. — Beschreibung der
hauptsächlich im Unterleibe wiederkäuender Thiere anzutreffenden Hyda-
tiden oder Wasserblasen, welche von einer Art von Bandwurm ihren
Ursprung haben. Stralsunder Magazin. 1. p. 64. 1767. — Miscellanea
Zoologica. Lugd. Batav. 1778. VIII. p. 72. Aphroditae. p. 74. Serpulae
inquam, cum Nereide et Aphrodita indolem et fabricam communem
habent atque in unum ordinem (gegen Linne) conjungi debent, qui ad
Zoopbyta gradum efficit, atque cui forte non inepte Lumbrici, Hirudines,
Ascarides, Gordii, imo Taeniae adnecterentur. Füsse der Aphroditen mit
Borstenbündeln, Kiemen und Cirren. Neun Arten. — IX. p. IIH.
Nereides: cylindraria und conchilega oder errantes und tubicolae. Be-
ziehung der letzteren zu Serpula; bei diesen solche mit nicht schaligen,
sondern von Sandkörnern gebildeten Röhren. — X. p. 139. Serpula gigantea
(■? Pectinari'a.), — XI. p. 146. und in Spicilegia zoologica. I. fasc. 10.
Die erste, vortreffliche Beobachtung einer borstentragenden Gephyree als
Lumbricus echiurus, dabei die dürftige des von J. Gaertner beobachteten
Thalassema Neptuni als Lumbricus thalassema. — XIII. p. 170. Taenias
omnes capite gaudere. — Id. Frankfurt a/M. In Observations sur la
physique, sur Thistoire naturelle et sur les arts par l'Abbe Rozier. V.
1771. — Lacerda apoda (Fseudopus) descripta. Novi Commentarii
Academiae Petropolitanae. XIX. 1774. p. 435. Trichocephali in ventriculo.
— Vergleichung einiger in Schweden, Russlaud u. s. w. bemerkten tödt-
lichen Krankheiten, die man füglich unter dem Namen der Brandbculen
zusammenfassen kann. Neue Nordische Beiträge zur physik. und
geograph. Eid- und Völkerbeschreibung, Naturgeschiolite und Oekonomie.
Aeltcre Quellen. 111
Petersburg imd Leipzig. I. 1781. p. 113. Betrifft die Furie. — Ibid. Be-
merkuugen über die Bandwürmer in Menschen und Thieren. p. 43. Wie
die nomadischen Völker den Eingeweidewürmern wenig ausgesetzt seien.
Zwanzig Arten Bandwürmer, dabei der Irrthum Bonnet's in Betreff der
Taenia lata. p. 64. Sammlung älterer Fälle von Echinococcus. I. p. 43.
und II. p. 80. Dass die Entozoen aus Eiern von ihres Gleichen ab-
stammen, welche umhergestreut Veränderung der Umstände ertragen,
erst wieder zu Würmern erwachsen, wenn sie mit Speise und Trank
an eine dienliche Stelle gelangen, auch durch das Blut in allerlei Organe
und selbst auf den Embryo übertragen werden. — J. Beckmann's Physika),
oekonom, Bibliothek. XII. 1783, p. 14. 18. — Naturgeschichte merk-
würdiger Thiere durch den Verfasser verteutscht. IX. Sammlung. Berlin
u. Stralsund. 1777. (nach den Spicilegia zoologica). p. 21. Gryllus onos
gleich Gryllus viridis und verrucivorus häufig besetzt mit Gordius.
Meinung jenseits des Balkans, dass die Gordius Geschwüre verursachen
und dem Trinkwasser die Eigenschaft geben, Geschwüre zu veranlassen.
— X. Sammlung. 1778. p. 3. Der stachelschwänzige See-Pieraas, Lumbricus
echiurus; p. 10. Der eicheiförmige See -Pieraas mit der langen Zunge,
Lumbricus Thalassema (= Thalassema Neptuni Gaertner); p. 12. Lumbricus
edulis; p. 15. L. phalloides; p. 20. L. oxyurus; p. 22. Fasciola ventricosa,
ein Distoma aus Amboina; p. 25. Fasciola quadrangularis; p. 27. F. fusca;
p. 30. F. punctata. — Einige Erinnerungen, die Bandwürmer betreffend,
in Beziehung auf das 12. und 14. Stück des Naturforschers. Neue Nor-
dische Beiträge. II. p. 58. Besonders und zum Theil nicht gut syste-
matisch gegen 0. F. Müller.
J. U. Röderer. Göttinger Gelehrte Anzeigen. 1761. No. 25.p. 243. Pro-
gramma de taenia. Götting. 1760. — Nachrichten von den Trichiuriden. Vgl.
Wagler.
Gfiiettard. Sur le rapport qu'il y a entre les coraux et les tuyaux'
marins, appeles communement tuyaux vermiculaires ; et entre ceux-ci et les
coquilles. Hist. de l'Acad. R. d. sc. 1760. Paris 1766. p. 6. und Memoire«,
p. 114. Als Beweis der Uebergänge zwischen den beiden Klassen. Ab-
bildungen. — Memoires sur differeutes parties des sciences et arts I. 1768.
Observations detachees d'hist. nat. I. p. 85. Sur des vers ascarides des
Harengs. Gegen die Meinung, dass solche auf den Menschen übertragen
werdcD, in ihm leben, oder sich in ihm wieder zusammensetzen könnten.
J. van den Bosch, Medici Hageni Historia constitutionis epide-
micae verminosae, quae annis 1760, 1761, 1762 et initio anni 1763 per
iiisulam Overflacque et contiguam Goede-reede grassata fuit. 1769. —
ed. nova. Norimbergae 1779. Sagt fast nichts über Natur und Beschaffenheit
der Eingeweidewürmer selbst, weil diese weniger die medizinische Praxis,
als die Naturforscher angehe. Beschreibt ein epidemisches fauliges Fieber
und giebt allerlei Krankengeschichten, welche er auf Würmer bezieht.
Martin Frobenins Lederiuüller. Beobachtung der Aale im Kleister
und der Samenthierchen. 1757. Dez. 11. Fränkische Sammlungen von
112 , Würmer.
Anmerkungen aus der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Oekonomie und den
damit verwandten Wissenschaften. III. 17. Stück. 1758. p. 387. — Mikro-
skopische Gemüths- und Augenergötzungen. Erstes Fünfzig, 17G0. Nürn-
berg p. 33. Die Aale im Essig und Kleister. — 1763. p. 165. Taf. 84.
Zweierlei Arten von Wasseregeln: Piscicola und Clepsine. — Taf. 82. f— h.
Abbildung der „Stachelschlängelchen^' (Nais), welche die allerliebste Speise
des Polypen sind. — Mikroskopische Beobachtungen. Frank. Sammlung,
IV. p. 47. Observationes de Vibrionibus et Anguillulis (nach Bibl. Modeer). —
Fr. Chr. Mahling. Mikroskopische Beobachtungen der Kleisteraale und
der Thierchen in Fleischbrühe, cum annotat. Ledermülleri Frank.
Samml. VI. p. 221.
L. A. J. Kleisteraale. Fränkische Sammlung. 1757 Oct. 3. IV.
19. Stück. 1758. p. 49.
F. C. Mahling. Versuch mit den Aalen im Kleister. Ibid. 1758
July 20. IV. 21. Stück. 1758. p. 229.
Biselioft*. Neue optische Beiträge. Frankfurt und Leipzig. 1760.
p. 24 — 26. (Citat von Göze für Essigälchen).
J. Baptist. Boliadscli. De quibusdam animalibus marinis, eorum-
que proprietatibus, orbi litterario vel nondum, vel minus uotis, über.
Dresdae 1761. Cap. V. p. 93. — Beschreibung einiger minder bekannten
Seethiere und ihrer Eigenschaften. Aus d. Latein, übersetzt und mit
einigen Anmerkungen vermehrt von Nath. Gottfr. Leske. Dresden 1776.
5. p. 84. De Syringe (Von dem Spritzwurm, Sipunculus nudus Lin.).
Sipunculus als Zoophytorum novum genus, .... quodsi vero illud ad
vermium ordinem melius reducendum fore quispiam sentiet, me sibi contra-
rium non hahebit. Cum enim tentaculis seu artubus destitutum sit, inter
vermes locum meretur. Ad zoophytorum ordinem vero eodem jure per-
tinet, quo Tethys,' quoque tentaculis destituta, in eo a Cl. Linnaeo posita
est. — Bei Leske zu den Stellen aus Rondelet und Gesner die
spätere Art: Sipunculus saccatus L. Amoenit. academ. Linnaei p. 254;
dasselbe Kupfer von Müller abgestochen in IJebersetzung von Linne
System IV. I. Taf. I. hg. 7 von Lager ström in China gesammelt, von
Linne erst zu den Nereiden, dann hierher gestellt.
E. Dietrich Salomoii. Om Blöd Iglars Bruki Medicine. Act. Holm. —
Bemerkungen vom Gebrauche der Blutegel. D. K. Schvved. Akad. d.
Wiss. Abhandlungen a. d. Naturlehre u. s. w. 22. für 1760. Ilamb.
n. Leipzig. 1762. p. 132. — Weitere Untersuchungen vom Gebrauche der
Blutegel in der Arzneikunst. Ibid. 26."' auf 1764. Leipzig 1767. Be-
sonders Anwendung ^gegen^Hämorrhoidalbeschwerden. — Das erste re-
censirt in Comment. phys. med. Lips. XI. pars 2. 1763. p. 198.
Memoire historique sur les sangsues. • Gazette salutaire. XXII — XXIV.
von 1762. Observation sur un mal de tete des plus violents, gueri par
le Moyen des Sangsues~(Citat von Dana-Krüniz).
Murk von Plielsiim. Historia physiol. Ascaridum. Leovardiae
1762. ~- Uebers. von Weise. 'Altenburg 1781. — Natuurkuudige verbände-
Aeltere Quellen. 113
ling over de VVomieii, welke veltyds iu de Därmen der Menschen ge-
vonden worden. Leeuwaiden 1763, — Historia pathologica Ascaridiim.
Leovard. 1769. Uebers. von Weise. Altenburg 1782. — Brief an den Herrn
M. Honttuyn. Leovard. 1770. — Abhandlung von Springwürraern
herausgegeb. v. Weise. Gotha 1781 (nach Herbst und Rudolphi). —
Brief nn Cornel. Nogemann over de Gewelw-Slekken of Zeeeegeln:
war achter gevoegd zyn twee beschry vingen , de eene van zekere sort
van Zeewier, de andere van Maaden in eene vuile Verzweringe gevonden.
Rotterdam 1774.
C. Gf. Wagier. Dissert. de morbo mucoso praes. J. G. Rüderer.
Götting. 1762. Novum geuus vermium sub nomine Trichiuridis detexerunt. —
Traduct. Paris 1855. — H. A. Wrisberg. Roedereri et Wagleri tractatus
de morbo mucoso, denuo recensus editus. Göttingae 1783. — Auf diese
Schrift, welche die Entdeckung des Trichocephalus dispar enthält, be-
züglich sagt J. Grätzer (die Krankheiten des Fötus, Breslau 1837):
„Memorabile est, ipsum foetum, raortuum semper, morbi matris esse parti-
cipem.'* Es zeigte sich zwar die Schleimhauterkrankung auch beim Fötus.
Die Würmer aber kamen bei demselben niemals vor. — Die Verfasser
erwähnen, wie verunreinigt in den damaligen Kriegsläufen Göttingen ge-
wesen sei und wie man sich mit schmutzigem Trinkwasser habe begnügen
müssen. Der Naturforscher. XII. Stück. Halle 1778, p. 178. Bemerkungen
über die Beziehungen dieses Trichocephalus dispar zum Wurme der La-
certa apoda von Pallas.
Heiir. Hannes. Diss. med. inaugur. de hlrudinibus. Duisburg 1763.
Postel de Franci^re. Observatio de taenia s. verme solitario. Ronx,
Journal de Medecine etc. XVIII. 1763. p. 416. XXVI. 1767. p. 415.
Einer der letzten Anhänger der Lehre, dass die Kürbisswürmer sich zu
Randwürmern zusammenthäten (nach Davaine).
Consolin. De vermibus cucurbitaceis. Ronx, Journal de Medecine
etc. XX. 1763. p. 445.
An account of some of the natural things, with which the intelligent
and in(|uisitive Sgr. Paolo Boecone of Sicily hath lately presented the
R. Society and enriched their repository. Philos. Transact. VIII. for 1763.
No. 99. p. 6158. III. Vom Blutegel in Schwerdtfischen.
Lorenz Montin. Fasciola intestinalis med en grusvelig mängd af
Here slags maskar, fundre hos en menniskia, och hiiru de utelrefvos.
Kgl. Swenska Wetensk. Academiens Handlingar. Stockholm 1763. — Aus-
zug eines Falles von einer Fasciola intestinalis mit mehrerlei Würmern
bei einer Krankheit. D. Kön. Schwed. Akad. d. Wissenschaften Abhand-
lungen aus der Naturlehre u. s. w. f. 1763. 25. Uebersetzt. Leipzig
1766. p. 122.
Raisin. De verme cum urina ejecto. Roux, Journal de Medecine
etc. XIX. 1763. p. 458.
Bronn, Klassen des TLier-Keieha. IV. 1. 8
114 Würmer.
Aymeii. Second memoire siir les maladies des bles. Memoires de
Mathem. et de Phys. presentes a l'Acad. R. des scieuces par divers
savans. IV. 1763. Paris. 374. Needham habe die bewegten Fäden
des Mutteriiorus für Auguillae gebalten. „Le mouvement des fibres
n'est du qu'aux corps globuleux de la seve, contenus dans les vais-
seaux farineux.''
P. J. Bergiiis. Beskrifning pä et Sjökräk, som är et slags Teredo,
jemte närmare utstakning af Teredinis geniis (Sabella cbrysodon). Kgl.
Swenska Wetenskap Academiens Handlingar, Stockholm 1764. 26. p. 225.
Passerat de la Cliapelle. Vier Verblutungen durch Blutegel. Samm-
lung auserlesener Wahrnehmungen aus der Arzneiwissenschaft, der Wund-
arznei — und der Apothekerkunst. VlII. 2. St. Strassburg 1764. p. 67
(nach Dana-Krtiniz).
Dar. Cranz. Historie von Grönland. Barby 1765 und 1770. Be
rührt einige grönländische Würmer (nach Bibl. Modeer).
31. (xriil)!). Et sältsamt Sjökräk (Sabella cbrysodon L.). Kgl.
Swenska Wetensk. Academiens Handlingar. 1764. 26. p. 221.
Be Thomas. Observ. sur le ver solitaire. Journal de Medecine
t. XXHI. Paris 1765.
Gfuenaud. Vers trouves dans un roc. Memoires de l'Acad. de
Dijon. I. 1769. p. LXH. 1765. Acht bis neun Fuss tief bei Semur im
Granit von verschieden geneigten Lagern fand sich Wasser und nahe
diesem mehrere Würmer, der längste 10", andere 4 — 5^,V' lang, wie
Violinsaiten dick, rosenroth bis dunkelbraun und mit einer dunkleren
Achse. Ob Gordius oder eine Lumbricide?
Joh. Philipp, de Limhoiirg-. Observationes de Ascaridibus et
Cucurbitiuis et potissimuin de Taenia, quam humana quam leporina (diese
1757 im Darme gefunden). Philos. Transactions. 56. for 1766. London
1767. XVII. p. 126. Abbildungen. Die Glieder des Bandwurms heissen
Segmenta oder annuli, eine Reihe solcher heisst frustulum. Der mensch-
liche war mit Mercurius dulcis und Purgirmitteln abgetrieben. Beschreibt
an einem Ende der Glieder oder der Basis einen sulcus oder hiatus.
Die eigentlichen Askariden haben nichts zu thun mit der Tänie und den
Cucurbitini,', welch letztere allerdings bei Coulet Askariden heissen.
Spricht gegen die Lehre, dass die Cucurbitini sich an einander hingen.
Deren Verschiedenheit unter einander, sowie die Gliederung anderer
Würmer sprächen dafür, dass sie Theile eines Wurmes seien. Er gehört
zu denen, welche den Kopf nicht fanden. Führt ausser Tulpius und
Andry als solche, welche einen Kopf beschrieben, au: Raul in, Maladies
par les variations de l'air; Thomas, Journ. de medecine Juiliet 1765.
Caput Andrjanum speciem porri aut Verrucae, Tulpianum colubrinum,
Raulinum specie rostri cum duobus punctis nigris ad duo latera; Tbomas
ut punctum nigrum, quäle in fructiuim insectis. Die Beweise gegen das
Aeltere Quellen. 115
Einzelnvorkommen. Für die Entstehung aus mit Nahrung oder Wasser
eingeführten Eiern.
Christ. Weber. Observ. de Taenia. Observationes medicae. I. 1764.
p. 32. Im Bandwurme jederseits durch die ganze Länge ein Kanal mit
Querverbindungen.
(jeiitebrüek. Gesammelter Unterricht von Schafen und Schäfereien.
Leipzig 1766. Kannte die Blasen im Gehirne drehkranker Schafe.
(w. Gr. Müller. Von der Erzeugung der Würmer im menschlichen
Körper. Hamburgisches Magazin oder gesammelte Schriften zum Unter-
richt und Vergnügen aus der Naturforschung und den angenehmen
Wissenschaften. XX. 1766. p. 424.
ßoMu. Epistola ad Gl. Postel de Franciere de taenia. Roux,
Journal de Medecine etc. XXV. 1766. p. 222. Fall von ungeheuer (30')
langer Tänie, welche trotz apfelgrosser Aufknäuelung vom Pylorus bis
fast zum After reichte (nach Davaine).
Masars de Caz^les. Sur le tenia ou ver solitaire et plus particu-
lierement sur un tenia perce a jour. Ibid. XXIX. 1768. p. 26. Ein
Bandwurm mit durchlöcherten Gliedern. Gemeiniglich sind das Bothrio-
cepbalen.
Rüssel. Medic. observ. and inquiries. London. 1767. t. IIL p. 146.
Entleerung von Hydatiden mit dem Urin. Heilung (nach Davaine).
C. de (jreer. Memoires pour servir ä l'histoire des Insectes. I — VI.
Stockholm 1752—1777. I. p. 551—553. Filarien der Raupen von Pha-
laena ziczac und alni. — 11. p. I. p. 553 — 555. Filarien von Phry-
ganeenlarven und Gryllen. Djur som med en sträng i ändan äro fästade
wid andre lefwande Djur, uptäckte. Swenska wetensk. Academiens Hand-
lingar XXIX. 1767. — Rede von der Erzeugung der Insekten, vor der
kön. Akademie der Wissenschaften gehalten. Neue Sammlung verschie-
dener Schriften der grössten Gelehrten in Schweden. Aus dem Schwe-
dischen. I. 1774. Copenhagen. p. 258. Auch übersetzt von Goeze im
Naturforscher. V. St. 1775. Halle, p. 231. Der Hermaphroditismus der
Regenwürmer mit Nothwendigkeit der Paarung und die Beobachtung
dieser letzteren.
J. E. Gruimerus. Beskrifning pä tre Sjökräk, Sjöpung ar kallade.
Kg]. Swenska Wetensk. Academiens Handlingar XXVIII. — Söe Musen,
Aphrodita aculeata Lin. beskreven til sin udvortes og indvortes be-
skaftenhed. Kgl. Norske Videnskabers Selskabs Skrifter. IV. p. 59.
(xiiattaiii. Selbstthätige Eröffnung einer Bauchgeschwulst bei einem
Koch in Rom mit Entleerung von etwa 300 Hydatiden. Hist. de l'Acad.
R. des Sciences. 1767. Paris. 1770. p. 44, De externis aneurismatibus.
Romae. 1772. p. 119. Die Fistel blieb sechs Jahre. Guattani hatte auch
schon als Student eine solche Geschwulst gesehen. — Von einem Faden-
wurm, der im cnrrarischen Marmor lebt. Aus ,, Kurze Auszüge und Nach-
richten aus Briefen an den Herausgeber" in J.Mayer, Sammlung physi-
kalischer Aufsätze, besonders die böhmische Naturgeschichte betreffend.
8*
116 Wurmer.
II. Dresden 1792. p. 358. Mort occasionne par les sangsues. Gazette
salut. XXI. 1767. — Observation siir des vomissements de sang, produits
par une sangsue, qui avait ete avalee avec de l'eau. Gazette litter. de
Berlin 1767. p. 416. (Citate bei Dana übersetzt von Krüniz).
ßüdig-. Frid. Ovelgrüii. Fluor albus cum ascaridibus ani, uteri pu-
tatitiis, post puerperium. Nov. Acta pbys. med. III. Norimb. 1767. Obs.
60. p. 274. Hierauf bezieht sich die Bemerkung, welche irrthümlich am
Schlüsse von p. 72 abgedruckt ist und citirt sind hier Hoffmann und
Guldenklee.
Lud. Zuccoiii. Giornale d'Italia spettante alla scienza naturale,
e principalmente aH'AgTicoltnra etc. V. 1768. p. 129. In J. Beckmann's
Physik. Oekon. Bibliothek. II. 1771. p. 152. Gegen Anonymus. Aale
im Essig sind keine Kaupen, welche sich in Fliegen verwandeln.
Feiice Foiitana. Ibidem p. 44. resp. p. 150. Wiederbelebung des
eingetrockneten Gordius aquaticus und der Räderthiere. — Lettre sur
l'ergot et le Tremella. Journal de Physique par M. l'Abbee Rozier. VII.
L 1776. p. 42. Anguillulae und spontane Bewegung der Organismen auf
der Gränze des Thicr- und Pflanzenreiches. — Lettre sur la maladie des
betes ä laine nommee Folie: sur le Tenia des animaux, traduite par Mr.
de C. Journal de Physique. XXIV. 1784. Mars. p. 227. In ovibus ver-
tiginosis hydatides reperiri a Pallasiana diversas; taenias oviparas esse.
J. Petr. Mar. Dana. De hirudinis nova specie, noxa, remediisque
adhibendis. Miscellanea Taurinensia III. 1766. p. 199. Observation sur
une nouvelle espece de Sang-sue, trouvee sur les Alpes (Fasciola alpina
L. kSoure der Piemontesen); mit getrunken den Tod bringend. — Journ.
de Physique A. 1771. July p. 54. — Beschreibung und Abbildung einer
gewissen neuen und schädlicheo Gattung Egel (Hirudo alpina) und der
dawider zu gebrauchenden Mittel; mit Kupfern und mit einer Anzeige
der vornehmsten Schriften von den Blutegeln und deren Gebrauche be-
gleitet. Uebersetzt von J. Ge. Krüniz. Neues Hamburgisches Magazin.
43, Stück. Leipzig 1770. p. 14. — Extrait d'un Memoire de M. Dana sur
les dangers qu'il y a d'avaler une espece de sangsue, qui se trouve dans
les Alpes et sur les remedes, auxquels il faut avoir recours contre ce
danger. Gazette salutaire. No. XXXII. 1767. — Observations sur une
nouvelle sangsue des Alpes (Hirudo alpina). Observations sur la physique,
sur l'histoire naturelle et sur les arts par l'Abbee Rozier. I. p. 165. —
Auch in Sammlung brauchbarer Abhandlungen aus des Herrn Abt Rozier
Beobachtungen, übersetzt von C. E. W. I. Leipzig 1775. p. 1. — Bei
der obigen Uebersetzung das Verzeichniss der vornehmsten Schriften von
der Naturgeschichte der Blutegel und vom Schaden, welchen die Blutegel
durch ihr Beissen verursachen, oder wenn sie unversehens hintergeschluckt
werden, oder wenn sie sich allzuhäutig an den Körper ansetzen.
All)!*. V. Haller. Opuscula pathologica. Lausanne 1768. p. 2G.
Obs. 10. Erster Fall vom Eindringen von Würmern in die Luftwege
(Citat von Aronsohn und Davaine).
Aeltere Quellen. 117
Lazaro Spallaiizani. In Anmerkimg zu C. Bonnet, Betrachtung
über die Natur, übersetzt von J. D. Titiiis. III. Ausg. (erste 1766) 1774.
p. 359. Wiederbelebung von Rotifer und Seta equina durch Fontana,
Beschreibung von Rotifer durch Spallanzani. — Prodromo d'un opera
sopra le riprodnssioni animali. Modeua 1768. Französisch Geneve 1768. —
Prolusio operis de animalibus Microscopio visibilibus. Mutinae 1770. —
Saggio di osservazione microscopiche concernenti il Systeraa della gene-
razione de Signori di Needham e Buffon. Modena 1765. — Andere
Arbeiten 1769, 1776, 1777. — ■ Nachricht von verschiedenen Seebeobach-
tungen, aus Briefen des Herrn Bonnet. Journ. de Physique. 1786.
Lichtenberg- Vogt, Magazin für das Neueste aus der Physik und Natur-
geschichte. V. 2. 1788. p. 71. Sabella (Spallanzanii). — Beobachtungen
über verschiedene Merkwürdigkeiten des Meeres. Memorie di matematica
e fisici della societä Italiana in Sammlung zur Physik und Natur-
geschichte. IV. 1792. p. 317.
L. E. Hiiidscliel. Gedanken über die Heilungsart der hinfallenden
Sucht. Berlin 1767. Französisch 1769. Leitet diese Krankheit öfter
von Würmern ab.
Pere. De vena medinensi. Roux, Journ. de Med. etc. XXXXII. p. 121.
Yalmoiit de Bomare. Dictionnaire raisonne universel de l'histoire
naturelle. XII. 1769. Wirft unter Ver zusammen: ver ä soie, ver des
noisettes, luisant, de bled u. a. mit ver des enfants, de Guinee, macaque
ou Culebrilla, ver cucurbitaire, solitaire, ver de digues und vermes tubu-
lati. — In Ed. IV. vol. XII. 1780. p. 1 werden drei Gattungen von Wür-
mern unterschieden: nackte, Röhren bauende. Schalen bewohnende. Die
erste Gattung enthält Limax, Lumbricus, Taenia, Hirudo. p. 70. Ver
solitaire. p. 72. Ueber das Herren seh wand'sche (nach Vogel Gummi-
gutt, Absynthsalz und Eschenholzkohle) und p. 78. das Nouffer'sche
Mittel; das Zinn und Opium welches nach Marc. Müller guten Erfolg
gehabt hatte. Die jener Zeit zweifelhaften Punkte, Bonnet, Tyson,
Andry, Tissot u. a. — p. 80. Ver de terre. — p. 82. Beschädige
nie Wurzeln oder andere Kulturen. — p. 83. Die von Redi für Eier
gehaltenen Körperchen in weissen Körpern (Psorospermien). — Die Regen-
würmer sah Anderson (Hist. nat. d'Islande) nach dem Regen in so
grosser Menge hervorkommen, dass die Isländer glaubten, sie fielen vom
Himmel. — p. 85. Die medizinischen Wirkungen des Regenwurmes. —
p. 87. Ver d'urine de Goedard (eine Fliegenmade). — Die Tubuli vermium
intestiniformes auf Tab. 93 und 94 sind Schnecken, Vermetiden, Magiliden.
La Borde. Observatio de Taenia. Roux, Journal de Medecine. XXXI.
1769. p. 35.
Hans Ström. Beskrivelse over Norske Insecter. Act. Havn. X. 1769.
p. 1. Multa ad vermes spectant (nach Bibl. Modeer).
Moiigiii. Observatio vermis tunica conjunctiva oculi exemti. Roux,
Journal de Medecine etc. XXXII. 1769. p. 338.
Bosse. De vermibus in pustulis cutis inventis. Ibid. p. 336.
11g Würmer.
D. Weser. Hirudo medicinalis, pracside C. v. Linne proposita 6. Mart.
1765. C. a Linne. Ammoenitates Aeademicae. VII. Holmiae. 1760.
Diss, CXXVII. p. 42. Die von W. angeführten Autoren sind meist schon
oben berücksichtigt. Es ist noch nachzuholen von p. 40, Z acutus
Lusitanus. Hist. med. princ. 1. 1. Obs. 3. Entfernung eines in den
After gedrungenen Blutegels mit Rauch von Kuhdünger und Waiizen-
pulver und durch Zuiebelklystiere.
Biiict. De taenia. Roux, Journal de Medecine etc. T. XXXIV. 1 770. p. 217,
J. Fr. Iloffinann. De cornu ammonis nativo litoris bergensis in
Norwegia. Acta Mogunt. II. p. 1. — Observationes ulteriores de tubulis
vermicularibus marinis, cornua ammonis referentibus. Ibid. p. 16. 1770.
S. 0. (xmelin. Reise durch Russland. St. Petersburg. 1768. I.
p. 120. Hirudo teres pili ad instar tenuis flavescens linea dorsali fusca
= ? Vena medinensis. In Beckmann. Phys. Oekon. Bibl. II. 1771.
p. 502. als Gordius.
E. Baiikroft. Essay on the natural history of Guyana in South-
America. London. 1760. J. Beckmann. Phys. Oekon. Bibl. I. 1770. p. 313.
Gordius medinensis bei den Negersklaven aus Africa.
Poiipp(^-Desportes. Histoire des maladies de Saint Domingue.
Paris. 1770. Daselbst Spulwürmer ungemein verbreitet. II. p. 248. Spul-
wurm in der Luftröhre (nach Davaine).
M. Tli. Briiniiieliius. Fundamenta praelectionibus academicis acco-
modata; Grunde y Dyrelaeren, Ilafniae et Lipsiae. 1772. p. 18, Insecta u.
Mollusca, den vier höheren Classen angeschlossen, haben gemein Cor
uniloculare, inauritum, saniem albani frigidam ; die Insekten dazu Tracheas
distinctas, die Mollusken Respirationen) obscuram. Jene sind vaga, diese
vegetantia-moUuska. p. 210. Zerfallen in Vermes (Intestina und Fimbriata)
und Zoophyta, Als Intestina Lumbricus, Sipunculus, Fasciola, (Pertusa
poro laterali), Gordius, Ascaris, Hirudo, Myxine (Imperforata, poro late-
rali nullo). Unter den Fimbriata nuda: Terebella, Aphrodite, Nereis neben
Aktinien, Aszidien, Schnecken, Ilolothurien, Sepia, Lernäa, Medusen,
Asteriden, Pkhinus; unter den Fimbriata testacea: Serpula und Sabella
neben Conchylien und Lcpas.
Cartheuser. De morbis endemiis. Francof. ad Viad. 1771. p. 207.
§ 1. Xark und Pejunk als persische Namen des Dracunculus, Ickon als
Namen in Guiana (nach Fuchs).
Versuche in kleinen Waldseen Fische zu pflanzen. Nach Königl.
Schwed. Akad. d. Wissensch. Abhandlungen aus der Naturlehre u. s. w.
XXX. 1771. p. 32. in J. Beckmann. Phy.s. Oekon. Bibl. II. 1771. p. 107.
Vertilgung der Blutegel durch Braseni, Rothaugen, Schleihcn. Beschädigung
von Gänsen und Enten durch die Egel.
Hussem. Aanmerkingen betreffende den Dracunculus. Gordiu.s
medinensis. Aus Verhandlingen uitgegeven door het Zeeuwsche Genootscap
de Wetenschappen te \'liessingen. II. 1771. j). 443. in J, Beckmann's Physik,
Oekon. Bibliothek. VII. 1776. p. 255. In Westindien, besonders Curagao;
Aeltere Quellen. 119
meint, derselbe komme beim Baden iu den Körper; sei von alter Zeit
in jenen Ländern. Ein Mann von 30 Jahren habe deren 20 gehabt.
Die schon von Wepfer hervorgehobene Lebenszähigkeit.
TIi. Peiinaiit. A tour in Scotland and voyage to the Hebrides.
1772. Physik. Oekon. Bibliothek. VL 1775. p. 24. Hörte auf der
Insel Jura von einem fadenförmigen Wurm, welcher nicht ganz einen
Zoll lang sei und mit unleidlichen Schmerzen aus Sümpfen in den Körper
eindringe. Man behandle ihn mit einem Teige aus Käse und Honig,
p. 213. Beckmann vermuthet, dies sei nicht Furia, sondern Grordius.
La Fosse. Cours d'Hippiatrique. Paris 1772. p. 157, Ascaris vermi-
cularis, Fasciolae hepaticae. Phys. Oekon. Bibl. IV. 1774. p. 320. X.
1779. p. 139.
Carsten Melmlir. Beschreibung von Arabien. Kopenhagen. 1772.
p. 13. Naru als Namen des Dracunculus (Filaria Medinensis). p. 133.
Nachrichten über Gordius oder Nervenwurm i. e. Filaria Medinensis,
Phys. Oekon. Bibl. V. 1774. p. 491 (nach Fuchs).
Cami)enoii, Richard de Hautesierk, Recueil d'observations. IL Paris
1772 (nach Davaine). p. 472. Sah bei einem nach heftigen Koliken Ge-
storbenen 367 Spulwürmer im Coecum und Colon.
Collet. Mittheilung an Baker. Med. Transact. vol. IL London 1772.
Eine Dame hustete 135 Hydatiden aus (nach Davaine).
Olafscn u. Povclseii. Reise igjennem Island. Soröe 1772. Malum
hypochondricum der Isländer.
M. J. Marx. Observata quaedam medica. Berol. 1772. Taenia duobus
acuminibus terminata (nach Bibl. Modeer).
Sam. Vcrestoi de Cser. Specimen Adnotationum helminthologicarum
quae naturalem spectant historiam Lumbricorum. Franequerae. 1772. Ob
es nur drei Arten gebe? Literatur. Steht auch unter S. V. von Chur.
Bertrand. Journal de Medecine. 1772. „Würmer'^ aus einem
kariösen Gehörgang (Citat aus Dictionnaire des merveilles de la nature.
IL ed. p. 452).
0. F. Müller. Von Würmern des süssen und salzigen Wassers.
Kopenhagen 1771. In Auszug in J. Beckmann. Physik. Oekonom. Bilblio-
thek. III. 1772. p. 33. Kritik des Liune und Pallas; Terminologie;
Naiden; Nereiden; Aphroditen; Amphitriten. — Leber den Regen- und
Spulwurm. Hannoversches Magazin. 1773. No. 27. p. 417. Schreibt auch
dem Spulwurm ein Herz und rothes kaltes Blut zu. — Vermium terre-
strium et fluviatilium seu animalium infusoriorum , helminthicorum et
testaceorum, non marinorum succincta historia. Havuiae et Lipsiae. 1773.
I. 1. Unter denVermes tentaculis destituti„vagantes": Cercaria, Brachionus.
— I. 2. Helminthica. Unter „serpentes'' als „setosi" : Nais und Lumbricus,
als „mutici": Gordius, Ascaris, Hirudo, Fasciola. — Band IL enthält
Testacea, in vorzugsweiser Betrachtung der Weichtheile. — Beobachtungen
über einige chaotische Thiere,Gewtirme und Insekten, aus einem Sendschreiben
desselben gezogen und mit Anmerkungen versehen von J. A. E. Göze.
120 Würmer.
Der Natuifoi scher. VII. Stück. Halle 1775. p. 1)8. Kleisteraale sind eine
eigene Art. Blendwerk des getbeilten Schwanzes bei Essigaalen. — Räder-
thiere zerplatzen beim Austrocknen, — Extrait d'iine lettre. Journ. de Phys.
de l'Abbee Rozier. XII. 1778. Nov. p. 400. Ueber die Anguillulä des R of-
fred i. — Om Dyr i Dyrs involde, isär am Giaedde-kratseren. Kjöbenhavuske
Selskabs Skrifter. XII. p. 223. — Abbandlung von Thieren in den Eingc-
weiden der Tbiere, insonderheit vom Kratzer im Hecht. Naturforscher. XII.
p. 178. Dabei die Frage der Beziehungen freilebender zu parasitischen
Würmern und Verzeichniss der vor dem Prodromus Zoologiae Danicae be-
kannten Intestinalia. — Zoologiae Danicae prodromus s. auimalium Daniae et
Norwegiae indigenorum characteres, nomina etc. Hafuiae 1776. Mancherlei
Würmer, insbesondere die des 0. Fabricins, charakterisirt. — (Etats raad
Müller). Om Baendelorme. Nye Sämling af det konglige Danske
Videnskabers Selskabs Skrifter. Forste Deel. Kjobenhavn. 1781. p. 55. —
Von Bandwürmern. Vorgelesen 1778 der Kön. Gesellschaft der Wissen-
schaften in Kopenhagen. Deutsch im Naturforscher XIV. Stück. Halle
1780. p. 129. Französiscb : Lettre de Mr. Muller sur les Taenia de
differens animaux. Observ. sur la Physique par Rozier et Mongez. 21.
p. 39. Stellung zwischen Naiden und Planarien. Tritt für den Kopf
mit Mund und den einheitlichen Charakter gegen Linne und Blumen-
bach (Handbuch der Natur p. 412) ein. Kopf gehe in der Bewegung
vor. Vermehrung der Arten, von denen man vorPlater, wie es scheint,
beim Menschen nur eine kannte, welche Plater auf zwei, Linne auf vier,
Pallas auf sechs brachte, auf acht ausser denen des Menschen. Bei
diesem möchte M. am liebsten die kurzgliedrige Form, Plater 's Lum-
bricus latus, Andry's ä epine, mit runden, braunen Kugeln in einer
Serie der Gelenke, Aon einer langgliedrigen unterscheiden, dem cucur-
bitinus des Plater mit ßlumenfeldern oder Bäumchen. Die Meinung des
Reimarus, welcher nach Beispiel der Naiden einen „ZwMSchenwuchs''
vermuthete und den Haftknollen eher für den Schwanz ansah, p. 195.
Annahme der Vererbung der Entozoen von den Eltern auf die Kinder.
Triaenophorus u. a. In Anmerkung c. p. 136. Entdeckung des Amphi-
stoma subclavatum. — Unterbrochene Bemühungen bei den Intestinal-
"würmern. Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde.
I. 1780. X. p. 202. Bei Hecht, Brachse, Aal, Barse, Butte, Schellfisch,
Dorsch, Kabliau, Lophius, Hering, Kaulbars, Roche, Blennius, Syngnathus,
Sander, Huhn, Schnepfe. — Lettre sur les Taenia de ditfereus animaux.
Journal de Physique de l'Abbee Rozier. XXI. 1782. Suppl. p. 39. — Ge-
schichte der Perknblasen (? Planorbis bulla). Naturforscher XV. Stück.
p. 1. — Vom Bandwurm des Stichlings und vom niilchigten Plattwurm
(Planaria, ? Clepsine, lactca). Naturforscher XVIII. Stück. Halle. 1782.
p. 30. — Verzeichniss der bisher entdeckten Eingeweidewürmer, der
Thiere, in welchen sie gefunden werden und der besten Schriften, die
derselben erwähnen. Der Naturforscher XXII. 1787. p. 33. Kurze Zu-
sammenstellung der Eingeweidewürmer und ihrer Wohnthiere nebst
Aeltere Quellen. 121
Synouymeii. Abhandlungen der schwed. Akademie auf 1779. XXXXI.
1783. p. 290. Ueber Eingeweidewürmer, an denen kleine Bündel wie
Gedärme hängen. Waren vasa spermatica und Ovarien. Vergleich mit
Holothurien. Bandwurm ein Thier, nicht Kette mehrerer, vorn Kopf mit
Mund. Die Oscula der Gelenke Oeffnungen für Eier, die dendri-
tischen Figuren Ansammlungen von Eiern. Vermehrung der Gelenke
hinter dem Kopfe. J. Beckmann's Oekon. Bibl. XIII. 1785. p. 497.
— Zoologia Danica seu animaliiim Daniae et Xorvegiae rariorum
ac minus notorum descriptiones et historia. Havniae 1788 — 1806. Vol. I.
p. 32 — 35. Fasciola (Distoma) luciopercae, percae cernuae, scorpii,
aegletiui, blennii, bramae, lucii, binodis, disticba; p. 18. Nereis (Onychis)
tubicola; p. 22. Lumbricus (Scoloplos) armiger, L. (Lumbrinereis) fragilis;
p. 26. Amphitrite (Pectinaria) auricoma, Nereis pennata (Eunice norvegica
L. sp.}. N. (Eunice) pinnata; p. 45. Echinorhynchus (welche Gattung
Müller im Prodromus dieses Werkes schuf) attenuatus, E. lucii; p. 46.
E. candidus; p. 48. E. attenuatus; p. 50. Cucullanus marinus. Vol. II (ed.
frater C. F. Müller), p. 14. Fasciola (Distoma) scabra (der Schwanz-
anhang einiger rief die Vermehrung der Naiden durch Theilung in Er-
innerung; p. 17. Hirudo (V Distoma) fasciolaris; p. 18. Hirudo (Epibdella)
hippoglossi; p. 42— 43. Fasciola (Distoma) farionis, eriocis, varica, vesper-
tilionis; p. 52 — 53. Fasciola (Distoma) platessae, lucii, blennii. p. 5. Taenia
percae (ocellata Rud.), Taenia scorpii (Bothriocephalus punctatus Rud.);
p. 15. Nereis corniculata (Autolytus prolifer); p. 28. Nereis (Psammathe)
punctata, N. stellifera; p. 29. N. alba (? Glycera fallax); p. 40. Amphitrite
(Idalia) cristata; p. 46 — 48, Ascaris phocae, tubifera, rajae, pleur^'nectis,
bifida, gadi, alcae, versipellis; p. 27. Echinorhynchus rutili ; p. 38. E.
anguillae, salmonis; p. 39. E. aluconis; p. 49. Lumbricus tubicola; p. 54.
Nais litoralis; in dieser parasitisch Leucophra nodulata. — Vol. III. (ed.
Abildgaard) p. 4, Lumbricus tubifex; p. 8. Serpula spirorbis; p. 9.
S. vermicularis; p. 13. Tubularia (Sabella) penicillus; p. 14. Nereis ciliata;
p. 16. Amphitrite plumosa (Pherusa Mülleri); p. 25. Aphrodite punctata;
p. 37. Lumbricus sabellaris; p. 49. Gordius equimis ; p. 50 — 52. Taenia
magna (plicata Rud.), quadrilobata (perfoliata Göze); Müller's Taenia
caprea = Pentastomum; p. 53. Ascaris acuta, lophii. Vol. IV. ed.
Abildgaard, Holten, Vahl, J. Rathke) p. 31. Nereis uoctiluca; p. 32.
Ascaris urogalli, anguillae; p. 39. Lumbricus marinus (Arenicola pisca-
torum), L. squamatus; p. 31. Taenia tadornae; p. 45. Hirudo (Astaco-
bdella) astaci; p. 34— 35. Fasciola (Distoma) longicollls, truncata. — Ani-
malcula infusoria fluviatilia et niarina. Opus posthumum sistit vidua cura
Othonis Fabricii. Havniae 1786. Rundwürmer kommen vor als Vibrio
gordius, serpentulus, coluber; vier Varietäten von Vibrio anguillula als
Anguillula aceti, glutiuis, fluviatilis, marina. Von Cerkarien sind C. inquieta
und C. lemna p. 121 u. 122. Tab. 18. fig. 3-12. wirkliche Trematoden-
larven. — Die Räderthiere erscheinen theils unter Cercaria als C. crumena,
orbis, luna, catellus, catellina, lupus, vermicularis, forcipata (verstümmelt
122 Würmer.
und nucleutlich), theils als Trichoda, T. lunaris^ biliinis, rattus, tigris,
pocillum, cornuta; fragliche Männclien oder Junge als musculus, larus
(Icbthydiura), longicauda; als Vorticella, V. larva, succollata, ampulla,
aurita, tremula, senta, catulus, cauicula, felis, floseulosa. Dann ßrachionus,
zuerst von Hill, von Pallas auf die Vortizellen des Linne, hier auf
ein neues Genus angewendet. Müller vergleicht dasselbe mit den Daphnien,
hat 10 univalves, 5 bivalves, 7 capsulares. Von den letzteren gehören
einige nicht hierher.
H. S. ßeimarus. Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der
Thiere. III. Ausgabe. Hamburg. 1773. Hält das sogenannte Kopfende
des Bandwurms nur für dessen Haftapparat. — Nach dessen eigener
Beobachtung schleiche der Aal sich in die hintere Oeffnung der Störe
ein, um deren Roggen zu verzehren. — J. Beckmann. Physikal.
Oekonom. Bibliothek. IV. 1774. p. 398. Das thue ähnlich Myxine glabra,
der Neep- Masken der Norweger. Schriften der Drontheim. Gesellschaft,
p. 225.
Dar. Heiir. GrainaiKlat. Dissertatio de dracunculo, s. vena Medi-
nensi. Appendix ad Nova Acta pbysico medica etc. VI. 1773. Norimb. p. 103.
N. Hamburg. Magazin. 96 Stück. 1775. p. 526. Sah in Fliessingen diesen
Wurm häufig. Ausführliche Abhandlung. Fe r min. Description generale
de la colonie de Surinam. 1768. IL p. 334. Deutsche Uebersetzung. Aus-
führliche historisch-physikalische Beschreibung der Colonie Surinam. Ber-
lin. 1775. II. p. 316. Der Wurm heisst hier la Chanterelle; fand ihn acht
Ellen lang. De la Faye. Principes de Chirurgie. V. Sect. I. cap. I.
liess ihn aus eingedicktem Blute in den Gefässen entstehen; ähnlich
Petit. Hist. de l'Acad. R. des sciences de Paris, p. 23 (Jahr?), welcher
ihn nicht für lebend hielt. Beide folgten dem Pare (Opera, lib. 8.
cap. 13), welcher den Wurm nie gesehen und den Griechen folgte.
Delecamp (Chirurgie, cap. 83) führte nur die älteren Meinungen auf.
Gaillandat kannte gut die polypenartigen Gerinnungen in den Blut-
gefässen der Leichen und die wurmartigen Produktionen aus Furunkeln,
aber er erkannte, dass der Dracunculus ein wahres Thier sei, welches
unter der Haut lebe, nach längerer Zeit einen Abszess erzeuge und die
Haut durchbohre, um hinaus zu gehen. So dachten ihn sich die arabischen
Aerzte, so sahen ihn die Reisenden, so Amatus Lusitanus, Wepfer,
F er min (s. u.) G. selbst hatte mehrere in Spiritus. — p. 109. Was die
Entstehung betrifft: Qiiae latent nostro saeculo, expiscabitur forte aetas
felicior. Man wisse auch nicht hinlänglich die in den Därmen der
Menschen, den Nieren des Hundes, der Leber der Schafe zu erklären.
Er glaubt, aus seinen Beobachtungen und den empfangenen Mittheilungen
folgern zu dürfen, dass der Wurm mit der Nahrung in den Körper
komme. Das Wasser könne die sehr kleinen Eier mit sich führen, diese
könnten mit dem Chylus in's Blut kommen, in das Zellgewebe geführt
werden und dort ausschlüpfen. Dafür spreche auch das Vorkommen von
Würmern im Blute.
Aeltere Quellen. 123
C. 8{iur. Om Blod-Iglars wärkan i en epileptisk Anslöt. Act.
Holm. — Bericht von der Wirkung- der Blutegel bei einem epileptischen
Aufalle. D. K. Schwed. Akad. d. Wissensch, Abhaudl. a. d. Naturlehre
u. s. w. auf das Jahr 1773. 35. Leipzig. 1780. p. 88.
Fouriüer. Sur une fievre maligne verraineuse. Memoires de l'Acad.
de Dijon. II. 1774. p. LXIX. Aus 17(39. Todte Würmer im Magen mit
sehr heftigen gastrischen Erscheinungen.
Jolblot. Observations d'histoire naturelle faites avec le Microscope
sur un grand nombre d'Insectes etc. Paris. 1774. IL partic. chap. I.
Citat bei Göze für Essigälchen. Joblot fand sie erst vom July au, was
Göze bestätigte.
J. A. E. Göze. Mikroskopische Erfahrungen über die Essigaale,
I. Stück. Der Naturforscher. I. Halle. 1774. p. 1. Die schon aufge-
führten älteren Nachrichten von Bor eil us an. Unterscheidung von
Fliegenmaden durch Menzel. Bremisches Magaziu. XXX. Stück des
VII. Bandes. Von Joblot, Baker, Needham, Power (Mikrosk. Observ.
p. 38), Bischoff, Ledermüller Auszüge. G. glaubt, dass der „Samen-
stoff^' dieser Thiere von aussen durch die Luft komme. Needham unter-
schied schon von denen im Kleister und Teig die im Brandkorn. Leder -
m tili er erreichte die Wiederbelebung noch nach zwei Jahren. — p. 34.
G. fand die des Essigs im Sommer lebend gebärend, im Winter Eier
legend. — Abhandlung von zerschnittenen Wasserwürmern (zuugenlose
Naide des 0. F. Müller), deren Stücke nach einigen Tagen wieder
wachsen und vollkommene Thiere werden. Der Naturforscher. III. Stück.
Halle 1774. p. 28. — Eine bequeme und leichte Art, Räderthiere des
Winters in der warmen Stube zu ziehen. Beschäftigungen der Berlinischen
Gesellschaft naturforschender Freunde. IL 1776. XII. p. 287. — Verzeichuiss
aller übrigen von Roesel abgebildeten Insekten und Würmer nach
Linneischer und anderer Naturforscher Benennung: Polypen des süssen
Wassers und andere Gewürme. Der Naturforscher, IX, Stück. Hallo 1776.
p, 72. Hierher Taf 78. f, 16. Taf. 79. f. 1. Nais proboscidea (Nereis
lacustris); Taf, 92. Nais serpentina; Taf. 93. f. 1 — 7, Nais vermicularis, —
Beitrag zur Geschichte der Kleisteraale. Der Naturforscher, Halle.
IX. Stück, p. 177. — Naturgeschichte des Müller'schen Gliederwurms;
Entdeckung, dass derselbe eine Dipterenlarve ist. Der Naturforscher.
XV. Stück. Halle 1780, p, 113. — Ibid. XVIII, St, 1782, p, 38. Etwas
aus meinem Beobachtungsdiarium über die Oekonomie der Essigaale.
Unschädlichkeit, Uebertragung, Häutung, Gunst der Jahreszeit, künstliches
Accouchement, Geburt der Embryonen in der Eihaut, — Schreiben an
Herrn Rendant Ebel. Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft
naturforschender Freunde, HL 1777, — Ibid, XXVHI. 20. p, 400. Schreiben
an Herrn Rendant Ebel, Auszug. Zum Tlieil Fadenwürmer des Aals,
CucuUauus, lebendgebärend, zum Theil Bandwürmer des Aals betreffend,
mit Bemerkungen über verschiedene Bandwürmer (Bemerkungen dazu
von 0, F. Müller. Schriften der Berlin. Gesellsch. naturforsch. Freunde.
124 Würmer.
1781. VII. p. 133). — Versuch einer Naturgeschichte der Eingeweide-
würmer thierischer Körper. 1. Einleitung in die Geschichte der Ein-
geweidewürmer. 2. Beschreibung und Abbildung derselben. 3. Instrumente
und Vortheile zur Behandlung derselben. 4. Verzeichniss der Eingeweide-
würmer meines Kabinets. Blankenburg. 1782. Hervorzuheben sind die
Annahme der Vererbung p. 4 ff. und dass die mit dem Kothe abgehenden
Eier verloren gingen und nur etwa als Nahrung anderer Thiere Werth
hätten ; die Mittheilungeu über die Menge von Eingeweidewürmern in
einzelnen Fällen p. 25, p. 32 ; die Bekanntschaft mit lebend gebärenden ;
der Nachweis der Durchbohrung der Darmwand durch Taenia plicata
des Hasen p. 367; dass Hunde und Kinder durch Würmer die Stimme
verlieren p. 27 ; die Stellung der Blasenwürmer als Taeniae intestinales
neben die Taeniae viscerales und die Entstehung des eingestülpten Kopfes
an der Blase p. 245; die Erkennung der Köpfchen mit Gruben und
Haken beim Echinococcus mit Unterscheidung von Coenurus p. 158; die
Unterscheidung zweier „Gattungen" von Taenia cucurbitina beim Menschen,
der saginata grandis und der plana pellucida p. 278; die grosse Be-
weglichkeit von Bandwürmern, Taenia crassicollis, und die saugnapf-
artige Benutzung des Hinterrandes des letzten Gliedes p. 346. — Seine
Gattungen waren: Ascaris, Trichocephakis, Gordius, Cucullanus, Strongylus,
Pseudoechinorhynchus, Echinorhynchus, Planaria, Fasciola, Taenia, Chaos.
— Selbstanzeige dieses Werkes mit dem System. Leipziger Magazin
für Naturkunde, Mathematik und Oekonomie. 1781. p. 420. — Neueste
Entdeckung, dass die Finnen im Schweinefleisch keine Drüsenkrankheit,
sondern wahre Bandwürmer sind. Halle. 1784. — Erster Nachtrag zur
Naturgeschichte der Eingeweidewürmer von J. A. E. Goeze, mit Zu-
sätzen und Anmerkungen herausgegeben von J. G. H. Zeder. Leipzig.
1800. Eundwürmer, Hakenwürmer, Saugwürmer, Bandwürmer, Blasen-
würmer.
Jo. Ant. Scopol!. Annus V. historico-naturalis. Lips. 1772. p. 127.
Globus stercoreus im Hühnerkoth. Wahrscheinlich die früh vereinzelten
Glieder der Taenia proglottidea, nach Rudolphi die der T. infundibuli-
formis.
trodol. De vermibus ventriculum perforantibus. Eoux. Journal de
Medecine etc. XXXX. 1773. p. 145.
J. Christ. Polykarp Erxleben. Anfangsgründe der Naturgeschichte.
Göttingen und Gotha. 1773. IX. Von den Gewürmen. Helminthologie:
Intestina, Mollusca, Testacea, Zoophyta. Unter Intestina die Linne'schen
Geschlechter mit Einschaltung der Rödererischen Trichiuris und des Si-
punculus, dabei Myxine, auch Furia. Die Polychäten, auch Nais, stehen
unter den Mollusken, Serpula und Sabella jedoch unter den Testacea,
Biachionus und Taenia nach Pallas und Linne unter Zoophyta.
J. Theoph. Koelreuter. Observationes in Gado Lota institutae. Nova
Acta Petropolitana XIX. p. 424. Fasciola barbata et Gordius marinus in
appendicibus pyloricis.
Aeltere Quellen, 125
Blumeiil)acli. Göttingische Anzeigen für gelehrte Sachen. 1774.
Stück 154. Glaubte noch, dass die Bandwürmer durch nachträgliche Ver-
kettung der Glieder entstanden, womit er wohl der letzte gewesen ist. —
Handbuch der Naturgeschichte 1779-80. — Achte Auflage 1807. — Folgte
langsam und unvollkommen den Fortschritten der Disciplin. — p. 21.
Fand bei einem neugeborenen Hnnde den ganzen Darm voll Bandwürmer
(nach Davaine), — Abbildungen naturhistorischer Gegenstände. Göttingen.
1796—1805. Hydatis Finna suis, Hydatis erratica (Echinococcus Simiae
Cynomolgi). — Vergleichende Anatomie. 1805 (3. Aufl. 1824). § 83. Note.
Hielt die Cystengeschwülste nicht für Thiere.
Dan. C. Solander. Furia infernalis, vermis et ab eo concitari soli-
tus morbus, descripti. Nova Acta Regiae societatis scientiarnm Upsaliensis.
Vol. II. Upsaliae. Anno 1775. p. 44. lieber Vena medinensis angezogen
rKaempferus in Amoenit. exot. p. 524. Im Norden lieisst die Krank-
heit Sktitt i. e. ictus; bei den Finnen käskema oder leukaus-tauti. Der
Mythus der Krankheit hauptsächlich in Lappland, häufig auch am both-
nischen Meerbusen. Linne (Ammoen. Academ. III. p. 322) erhielt den
Wurm trocken von Ervastiis. Daselbst auch die Nachricht von Naaldyck
in Göthenburg (Holland) von 1631, mit dem holländischen Namen de
Viver und de Moord. Bericht über den Fall des stud. Martinus Salo
1754 in Mainz und andere zahlreiche. Der Wurm nur nagelbreit lang,
haarfein, an beiden Enden mit Häkchen. Solander meint sicher, es
sei kein Insekt, sondern ein Wurm; er nennt ihn Furia infernalis. Wenn
der vermeintliche Stich bemerkt wird, steigern die Symptome sich unge-
heuer rasch. Den Wurm selbst nennen die Schweden skättpil, die Finnen
Lankaus-nuäli. Hägardt sah auch die Hausthiere von einer dieser Paro-
nychia ex verme ähnlichen Krankheit ergriffen.
Mad. Nouffer. Traitement contre le Tenia ou ver solitaire, public
par ordre du Gouvernement, vers la fin de 1775. Bibliotheque physico-
economiqiie. Annee IV. 1785. Paris. 1786. p. 314. Seit zwanzig Jahren
in der Schweiz angewendet und oben schon erwähnt. Das „Speciflcum"
ist Radix Aspidii filicis maris. Vorkur und Nachkur. Tablettes vermi-
fuges aus Jalappe, Calomel, Corallina und Blanc d'Espagoe. Andere
Wurmmittel. Das Noufifer'sche Mittel wurde 1776 von der französischen
Regierung für 18,000 Frcs. angekauft. — Ibid. V. 1786. I. Paris. 1786.
p. 314. Semences de Cevadille als noch wirksamer. — Anonymus.
Precis d'un traitement contre le Tenia ou ver solitaire, pratique a Morat
en Suisse, publie par ordre du Roi. Paris. 1775, Auch Journ. de Physique.
VI. p. 460. Dec. 1775.
Stier. Lieber das Drehen der Schafe. Oekonomische Nachrichten
der patriotischen Gesellschaft in Schlesien. III. 1775. J. Beckmann's
Physik. Oekonom. Bibliothek. VII. 1776. p. 433. Komme nicht von den
Raupen in der Schleimhaut und den Stirnhöhlen, sondern von den Wasser-
blasen zwischen Dura und Pia mater, welche aus Vollblütigkeit ent-
ständen.
126 Würmer.
Mittel wider die Kegenvviirmer. N. Hamburg. Magazin. 89. St. 1775.
p. 476. Pferdemist als Schutz der zarten Pflanzen, welche von den Wür-
mern hineingezogen zu werden pflegen, und andere Mittel; auch das
Sammeln für medizinische Zwecke.
Pli. Fermiii. Description generale de la Colonie de Surinam.
Amsterdam. 1768. Uebersetzt Berlin 1775. II. p. 315. Phys. Oekon. Bibi.
VI. 1775. p. 369. Der Fadenwurm komme nur bei aus Afrika gekom-
menen Negern vor; ein Neger hatte auch einen Bandwurm.
Marcus Elieser Blocli. Beitrag zur Naturgeschichte der Blasen-
würmer. Schriften der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde. I.
1775. p. 335. — Beytrag zur Naturgeschichte der Würmer, welche in
anderen Thieren leben. Beschäftigungen der Berlin. Gesellschaft natur-
forschender Freunde IV. 1779. XXII. p. 534. Vom Hecht Fasciola lucii,
Taenia tricuspidata, Echinorhynchus haeruca, Ascaris acus, Taenia hyda-
tidis. Weiter Taenia crassa, Fasciola intestinalis, Larva oestri aus dem
Magen des Steinadlers, Ascaris lumbricoides (false!), Taenia Auserisy
T. lineata, T. infundibulum. Allgemeine Bemerkungen. — Beytrag zur
Naturgeschichte der Blasenwürmer. Schriften der Berlinischen Gesellsch.
naturf. Freunde. I. 1780. XVII. p. 335. Geschichte der ersten Form, ere-
mita (= tenuicollis). Ausser den schon genannten Autoren dafür noch
angeführt Härder, beim Hirschkalb, Bartholin, beim Reh. Pisiformis
als Abart dazu. Zweite Art der bandartige der Mausleber. Ausser den
genannten Autoren dafür noch H aller, Opusc. pathol. p. 81. Alle sahen
ihn für einen Bandwurm an; erst Pallas, Mise. zool. p. 168, entging
die Blase nicht. Dritte Art, der gesellige (Coenurus), war den Schäfern
lange bekannt. Ivans teer, Unterricht von der Zucht und Wartung der
Schafe. Leipzig. 1767. Letzterer vermuthete zuerst, dass aus den Körperchen
an der Blase Würmer entstehen möchten. Dass es sich auch hier um
wirkliche Blasenwürmer handle, zeigten erst Leske und Göze (Ebert's
Anmerkungen im Martinet'schen Katechismus der Natur). — Abhand-
lung von der Erzeugung der Eingeweidewürmer und den Mitteln wider
dieselben, eine von der Köuigl. Dänischen Societät der Wissenschaften zu
Copenhagen gekrönte Preisschrift. Berlin. 1782. Um den Preis hatten mit
Bloch konkurrirt Goeze, Abhandlung von der Erzeugung der Einge-
weidewürmer u. s. w. , und Werner, Vermium intestinalium praesertim
taeniae humanae brevis expositio (vgl. Ant. Sohn ei der, Monographie
der Nematoden p. 9). — p. 10. Wie die Gänse an der Taenia lanceolata
nur litten, so lange sie zur AVeide gingen. — p. 29. Wie liedi und
Klein wegen Mangels des Gürtels ausser der Begattungszeit gemeint
hätten, dass es zwei Gattungen von Regenwürmern gebe. — Breite Würmer:
Ligula, Fasciola, Taenia (16 unbewaffnete, 4 bewaffnete Arten); runde
Würmer (Vermis vesicularis, Echinorhynchus, Ascaris, Trichiuris, Gordius,
Cariophyllus, Cuculanus, Chaos intestinalis). Verzeichniss der bis dahin
von Spulwürmern gegebenen Abbildungen. — Zw^eiter Abschnitt von
der Entstehung, p. 37. Angeboren , eine eigene Klasse, p. 38. Zu-
Aelterc Quellen. 127
sammenstellung der Fälle von angeblichem Angeborensein. Zweifel
gegen die Nachrichten von Linne, Unger, Rosenstein über frei-
lebende. Es könnte zwar, gemäss den Betrachtungen über die Schwie-
rigkeit, dass die Eier an den rechten Ort gelangen (p. 42) und der
Ueberzahl der Weibchen, dieses Angeboreusein vielleicht mebr so ver-
standen werden müssen, dass nur jedem Thiere von Anfang an seine
bestimmten Würmer zukämen (Versuche der Uebertragung von Fischen
auf Vögel gelangen Bloch nicht, p. 43). Doch machen die Deduktionen
p. 45. gewiss, dass Bloch wirklich meint, dass die Würmer stets mit
der Geburt übertragen würden. Spitzfindige Einwendung hält er dabei
der Widerlegung nicht werth. Indem Schlaffheit der Organe und Schleim-
produktion die Würmer vermehre, richtet die Diätetik sich gegen solche. —
Die Therapie geht auf Schleim verdünnende Mittel, besonders Salmiak
mit Rhabarber und Jalappe; auf wurmbeunruhigende, das gefeilte Zinn
(das granulirte bei Als ton, medic. Essays, vol. 5. pars 1. p. 89) und
das Calomel, auf erstarrende, das kalte Wasser, und auf drastische,
Seammonium mit Weinsteinsalz , für Madenwürmer , Askariden ; für
Blasenwürmer die Punktion. In den Pulvern von Nuffert,
Herren schwand, Wagler sei nur das starke Abführmittel das
Wirksame; die quälende grosse Menge des männlichen Parrnkrauts
ganz überflüssig. — Uebersetzt als Bloch. Traite de la generation des
vers des iutestins et des vermifuges .... suivi d'un precis du traitement
contre les taenia public par ordre du roi (welcher nach Rudolphi 1775
zum zweiten Male edirt worden war). Strasbourg. 1788. Polypodium filix
mas und dann Abführmittel aus Panacea raercurialis, resina seammonium,
Gummigutt. — In der deutschen Ausgabe p. 23. führt Bloch den Blasen-
wurm der Maus als vermis vesicularis taeniaeformis auf. Er unterscheidet,
wie oben, von vesicularis eremita als Nebenart den pisiformis und dann
den vesicularis socialis (Coenurus) mit 3—400 in einer Blase. Beziehung
ebenso auf Hartmann (Mise. nat. cur. Dec. 3. an. 2. obs. 192) als den,
der zuerst den Blasenwurm der Maus gesehen und zuerst den eremita als
lebendes Thier beschrieben (Ibid. Dec. 2. an. 4. obs. 73. p. 152), auf
Tyson (Philos. Transact. 12. No. 193. lumbr. hydrop.), auf Pallas
(Diss. de inf. viv. p. 50. No. 6; Elench. p. 415; Mise. zool. p. 157), auf
Leske und Göze. — J. Beckmann's Pbysik. Oekonom. Bibl. XII. 1783.
p. 414. Dasselbe.
Forskai. Descriptiones animalium, quae in itinere orientali observa-
vit. Post mortem auctoris edidit Carsten Niebuhr. Havniae. 1775. Die
„Vermes'^ enthalten unter ,, Mollusca'^: Teredo, Limax, Nereis (caerolea,
pelagica), Priapus (Aktinien), Scyllaea, Holothuria, Sepia, Medusa, die
neue Gattung Salpa, Pterotrachea, Physsophora, Fistularia.
Anonymus. Beschreibung des Bandwurms, nebst den Mitteln wider
denselben. Kempten 1775 (nach Bibl. Modeer).
Doiilileday. 1776. Medical observat. and inquiries. V. p. 143.
Entleerung von Echinokokken durch Husten und Heilung.
128 Würmer.
And. J. Retzius. Leciioucs publicae de vermibus intestinalibus
imprimis humanis. Holmiae. 1776. Literatur. Ascaris, Fasciola (i. e.
Ligula), Gordius, Echinorhynchus, Plauaria „magis congriuim Distoma",
Taenia, mit Einschluss der Taeniae vesiculiferae. Behandlung der Frage
des Ursprungs, insbesondere Beleuchtung der ßloch'schen Argumente für
das Angeborensein der Wurmkeime.
Aiit. de ülloa. Hamburg. Magazin. XVIII. p. 264. Sah in Madrid
zwei in Marmor gefundene Würmer. In den folgenden Abhandlungen.
IV. p. 85. — Vers trouves vivans au millieu d'uu bloc de marbre a Madrid.
Dictionnaire des merveilles de la nature par A. J. S. 2. edit. I. 1783.
p. 48. Gordius?
J. S. Schröter. Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der
Naturgeschichte. I. Leipzig. 1776. XIV. Von den Heuschrecken, p. 309.
Vorkommen von Spul- (= Gordius) und Fliegenwürmern bei grünen
Heuschrecken nach Frisch, p. 931. Ob die Würmer des Menschen
Regenwürmer seien. IV. p. 116, 127. Die Ergänzung von zerstückelten
Würmern nach Müller, Bonnet, Spallanzaui. — VIII. p. 182. Wie
die Sabellen ihre Häuser bauen (Mylius, Physikalische Belustigungen.
XXIX. St. p. 1460).
Dicqueiiiarre. Suite des observations sur la Physique et Ihistoire
naturelle. Journal de Physique. VIII. 1776. Sept. p. 222. Lärme marine
et sa chenille. — Menagerie marine. Ibid. XII. 1778. Oct, p. 281. —
Le Boudin de mer. Ibid. p. 285. — Ver du Havre. Ibid. XIII. 1779.
Janv. p. 19. Lumbricus marinus L. — Ver ä fourreau coniqiie. Ibid. XIV.
1779. Juill. p. 54. — Le ver long ou intestiniforme. Ibid. p. 484. Ob
Borlasia? — Insectes marins destructeurs des pierres. Ibid. XVIII. 1781.
Sept. p. 222. — Destructeurs de pierres seconde espece. Ibid. XX. 1782.
Sept. p. 228. — Nachricht von einem See-Insekt, das Steine zernagt (eine
Annelide). Nach Journ. de Phys. (oben) in Licbtenberg's Magazin für
das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. 2. Aufl. I. 3. 1785. p. 72.
— Von einer zweiten Art See-Insekten, die Steine zernagen. Ibid. II. 1.
1787. p. GS. — Memoire ä l'occasion d'un ver iuconnu trouve dans les
visceres de la Seche. Ibid. XXIII. 1783. Nov. p. 336. — Ueber einen
unbekannten Wurm, der sich in den Eingeweiden des Blackfisches findet
('? Bandwurm). Nach dem vorigen in Licbtenberg's Magazin für das
Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. II. 3. 1784. p. 79. —
La pellicule animee. Journ. de Physique. XVII. 1781. Janv. p. 14.
Licbtenberg's Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte.
II. Aufl. I. 2. 1785. p. 25. Eine Seeplanarie mit 10—12 Augen.
3Iaur. Roff'redi. Memoire sur l'origine des petits vers ou aiiguilles
du ble rachitique. Journ. de Physique. V. Janv. 1775. p. 1. Davon spricht
Linne in der Anmerkung zu Chaos. — Seconde lettre, ou suite d'Obser-
vations sur le rachitisme du bled, sur les anguilles de la colle de fariue
et sur le grain charbonne. Ibid. Mars. p. 157. — Memoire pour servir
de Supplement et d'eclaircissemeut aux deux memoires sur les anguilles
Aeltere Quellen. 129
du bled avorte et de la colle de fariiie. Ibid. Yil. 1776. p. 369. —
Auch iu SaDimlimg brauchbarer Abhandlungen aus des Herrn Abt
Rozier Beobachtungen, übersetzt von C. E. W. I. Leipzig 1775. p, 29.
Needhani sah sie zuerst (Nouvelles observations niicroscop. C. VIII. p. 103,
105, 108, 225). Remarques sur les decouvertes microscopiques de M. Spal-
lanzani p. 162, 163.
B. F. Beiiiiig'. Westphalus, Dissertatio inauguralis zool. med. de
tlirudinibus, Ilardervici 1776.
Hastfer. Anzeige von der Leipziger Oekonomiscben Hocietät in der
Ostermesse 1776. J. Beckmann's Physik. Oekonom. Bibliothek. IX. 1778.
p. 97, nach Unterricht von der Zucht und Wartung der Schafe von Hastfer.
Drehkranke Schafe werden durch Trepaniren gerettet, wenn man die Stelle
der Blase im Gehirn getroffen hat, welche die Ursache der Krankheit ist.
Raiiftler. Anzeige der Leipzig. Oekonom. Societ. 177r>. p. 20. Sah
die kleinen Körpercheu auf der Oberfläche des Coenurus und vermuthete
dass Würmer aus ihnen entständen (nach Bloch).
J. Ch. Ebel. Etwas von Fadenwürmern, besonders in den Lungen
eines Frischlings. Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft natur-
forsehender Freunde, III. 1777, XXVII, p, 420. Sah auch einen Gordius
(Erd faden wurm).
Jo. Eni. Imm. Walcli. Monoculi apodis historia exposita. Natur-
forscher. St, XH, p. 64 — QQ. Filarien in und um Apus cancriformis.
WiHiam Wriglit. Description and use of the Cabbage-barktree
(Geofifraea Jamaicensis inermis) of Jamaica, Philos, Transact. 67, for
1777, part I. London 1777, p, 507, Botanische Beschreibung, Dar-
stellung der Präparate, Dosen, Effekte gegen Würmer,
Car. Phil. Roudier. Observatio de verme 1 ped. longo, ex ingenti
tumore hypogastrii egresso. Dumangin, Colombier etc. Journ, de Mede-
cine. vol. 52. 1777.
Joli. Oi)lielius. Om Ascaris lumbricoides, huru den blifvit fördrifven,
Om Ascaris lumbricoides, med utehängande Kuippen, Kgl, Swenska
Wetensk. Academiens Haudlingar. XXXVII,
Mouleiiq. Observatio de taenia e tumore abdominis extracta, Du-
mangin, Colombier etc. Journal de Medecine. LVI. 1778. p, 330.
Bajoii. Observ, sur quelques bons remedes contre les vers de l'ile
de Cayenne, Journ, med. chir. XXXIV. 1770. p, 69, Spulwürmer in
Cayenne die häufigste Erkrankung (nach Davaine), — Memoire pour servir
11 l'histoire de Cayenne et de la Gyane francaise. Paris. 1777 — 78. I,
Dragonneau. — Physik, Oekon, Biblioth. X. 1779. p. 178. — Deutsche
Uebersetzung, Erfurt 1781, — Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte.
Leipzig 1782. p, 597, Fadenwurm unter dem Namen Gordius bei kürz-
lich aus Afrika gekommenen Negern, Dabei solche unter der Conjunctiva
des'Auges.
(xruiicr. Von der Vena medinensi oder dem Dracunculo, Aus Acta
Acad.^Elector. Moguntinae scientiarum, quae Erfurt! est, ad annum 1777.
Bronn, Klassen des Tliier- Reichs. IV. 1. 9
130 Würmer.
Erfurt!. 1778. p. 257. Physik. Oekoii. Biblioth. X. 1779. p. 525. Sauim-
limg der älteren Nachrichten.
Christ. Rud. Hannes. De aphonia aliisque incommodis verminm
ejectione sanatis. Nova acta phys. med. VI. Norimb. 1778. p. 261,
De Senac. Traite des maladies du coeur. 2. edit. Paris. 1778. T. 1.
p, 251. Dass Peyronie bei mehreren Hunden Klumpen von AVürmern
zwischen Herzbasis und Perikardiura und auch in den Ventrikeln gefunden
habe (nach Davaine).
Joan. Casp. Rueff. De taenia seu verme lato. Nova Acta physico-
medica .... exhibentia Ephemerides sive observationes , historias et
experimenta a celeberrimis Germauiae et externarum regionum viris habita
et communicata, sing-ulari studio collecta. Tom. VI. Norimbergae 1778.
Obs. 5. p, 20. Citirt für weitere Bandwurmarteu Meadius, Monita et
praecepta medica. p. 6G] über die Schwierigkeit der Abtreibung Haenius,
Ratio medendi pars XII. p. 212, sei es mit Quecksilber, Asa foetida, Eisen,
Zinngeschabsel oder den sechshundert anderen Mitteln. Aufführung der
Heilmittel bei van Swieten. Am wirksamsten sei das Herren -
schwand'sche. Da dieses nie aufrichtig mitgetheilt wurde, führt R. es
auf: Tags zuvor fasten ausser Gersten- und Haferschleim, Abends drei
Unzen Mandelöl, hernach eine Unze Absynthsalz. Des Morgens in drei-
stündigem Zwischenraum zweimal das Spezifikum, Sal. absinth. ^fv, G.
guttae gr. 3 — 5, im Nothfall ein drittes Pulver.
Joan. Frid. Cons1)rucli. De membranosis concrementis cum pu-
rulentis sputis ejectis. Ibid. Obs. 31. p. 165. Aushusten membranöser
Gebilde (Echinokokken) ohne Organisation während zweier Jahre, dann
Heilung.
Ai'vity. Observation sur des vers sortis par le canal d'urethre.
Jouru. de Physique. XIII. 1779. Mai. p. 379. Ne verbum quidem, unde
harioleris, vermisne sit an insecti larva (nach Bibl. Modeer).
Dan. Com. Rauh. Dissert. inaug. de Ascaride lumbricoide, ver-
mium intestiualium apud homines vulgatissimo. Gottingae 1779. Vor-
nehmlich die Unterscheidungsmerkmale von Lumbricus terrestris, dessen
Borsten übrigens Ray, Willis, Pallas, Linne, schon gut kannten,
und anatomische Beschreibung. Versuche des A. Murray mit Spul-
würmern, welche in dessen Opusc. Vol. II. sich wiederfinden.
W. F. Freiherr von Gleichen, genannt Rusivorm, Zergliederung
und mikroskopische Beobachtungen eines Bandwurms, Taenia lata L.,
und eines Kürbiswurms, Cucurbitinus. Beschaff, d. Berlin. Gesellschaft
naturforsch. P'reunde. IV. 1779. X. p. 203. Besonders gegen die Auf-
fassung der Kalkkörperchen als Eier durch Andry. — Bemerkungen dazu'
von 0. F. Müller. Schriften der Berlin. Gesellsch. naturforsch. Freunde
H. 1781. VII. p. 134.
Paulus de Czenpinski. Dissertatio inauguralis zoologico- medica,
sistens totius regni aninialis genera. Viennae. 1778. p. 1. Classis I. Vermes.
Unter I. Zoophyta p. 22. Taenia und Furia. II. Mollusca. A. Nuda mutila.
Aeltere Quellen. 131
p. 23. Gorcliiis, Ascavis, Hiriulo, Liimbriciis, Sipunculus, Fasciola.
B. Nuda tentaculata. p. 25. Terebella. p. 26. Aphrodita, Nereis. C. Testacea.
p. 27. Sabella, Serpula.
Marigiies. Observations siir des Vers Teuia tronves dans le ventre
de quelques lapins sauvages. Journal de Pbysique par l'Abbee Rozier,
XII. 1778. Sept. p. 229.
John Hunter. Of tbe beat, and of animals and vegetables. Pbilos.
Trausaetions. 68. for 1778. I. London 1779. p. 138. Versnobe über Ein-
wirkung des Gefrierens auf Regenwürmer. Ganz und in der vorderen
Hälfte gefrorene starben. Bei Frieren der binteren Hälfte blieb der vor-
dere Theil lebend und trennte sieb von dem hinteren. — Transactions of
a Society for the improvement of medic. and chirurgical knowledge. Vol.
I. 1787. Echinococcus (Citat nach John Howship. 1836).
.T. llathkc. Jagtagelser henhoerende tel Indvolde ormenes og
l)loeddyrenes naturhistorie. Skrivter af naturhistorie Selskabet 1779.
Besonders Distomen, deren Porus er irrig, wie Fabricius in den An-
merkungen nachwies, für dorsal hielt und Echinorhynchen.
P. Camper, lieber die Lungenwürmer. Schriften der Berlin. Gesellscb,
Naturforsch. Freunde. I. (übergegangen in „Kleinere Schriften" III. L
Leipzig 1788 und Zusätze). Bei Kälbern. — Ueber die wahre und eigent-
liche Ursache der Krankheiten, die unter dem grossen und kleinen Viehe
als ansteckende Seuchen wtithen. Von der Gesellschaft naturf. Freunde
gekrönte Preisschrift. Beschäftigungen der Berliner Gesellscb. naturf.
Freunde IV. 1779. p. 95. Ob ansteckende Viehkrankheiten von Insekten
entstehen? „A. Kircher (Athanas. K. Scrutinium physico-raedicum con-
tagiosae luis, quae dicitur pestis. Lips. 1659.) scheint allen übrigen den
Weg gezeigt zu haben, denn er hat Würmer zur Ursache der Menschen-
pest gesucht, als wenn dieselben aus der Fäulniss entständen und durch
die Ausdünstungen verbreitet würden. Es sollen aber, wenn wir dem
Vallisneri glauben dürfen (Nuova idea de mal contagioso de'Buoi.
Opera omnia. T. I. p. 13—27), vor jenem schon Hauptmann, Faber,
Paolini u. a. eben diese, willkührlicb angenommene Meinung geltend
zu machen gesucht haben. Noch deutlicher haben sich die berühmten
Männer Bono -und Congrossi dafür erklärt und Würmer für die wahre
Ursache der Rindviehseuche ausdrücklich angegeben. Zu dieser Parthei
ist hernacb Vallisneri getreten, welcher versichert, dass er ebenso wie
Bono das Blut des verreckten Rindviehs voller Würmer beobachtet
habe .... Congrossi bat behauptet, dass sie anfänglich kriechende
wären , hernach aber wahrscheinlich in Fliegen verwandelt würden ;
könnten auch durch den Wind von einem Orte zum andern gebracht
werden." — Danach von Würmern und Insektenlarven bei den Insekten
und Zusätze dazu. Schriften. I. 1780. VIII. p. 112. Lebende Würmer
in der Luftröhre eines Kalbes als Ursache des Wurmhustens. Dieselben
dürfen nicht, wie bei Klein, Linne, Pallas, Müller mit dem Gordius
zusammengeworfen werden. Bemerkungen dazu von 0. F. Müller.
9*
132 Würmer.
Ibid. II. 1781. VII. p. 131. — Oeuvres cVhist. natur. Paris. 1803. III.
p. 190. Sah die Jungen in den Leibern der gestorbeneu Mutter über-
leben (nach Davaine). — Adr. GiU. Oamper (filius). Von den Krank-
heiten, die sowohl den Menschen als Thieren eigen sind. Durchaus mit
Zusätzen und Vermehrungen des Verfassers bereichert, und mit einigen
Anmerkungen teutsch herausgegeben von J. F. M. Her bell. Lingen.
1787. Diesem von P. Camper geschriebenen Werke war von der Hol-
ländischen Gesellschaft der Preis versagt. So wurde es unter des Sohnes
Namen herausgegeben (Rudolphi). IJ. a. Filarien und Cysticerken bei
Affen, Strongylus intlexus Rud. im Cavum tympani von Phocaena.
Co. Perel)00m. Descriptio et iconica delineatio novi generis vermium
Stomachidae dicti, in corpore habitantium (Ascarides monstrosae): acc.
observatio medico- practica de Lumbrico per urethrara excreto, nee nou
de Lumbrico alvino utut niortuo parturiente. Amstelod. 1780.
C. Fr. Happ. Vermium intcstinorum hominis historia. Diss. Lipsiae.
1780. Ascaris vermicularis, lumbricoides, trichiura, Stomachida Peere-
bomii, Taenia solium, caniua (cucumerina), lata, vulgaris. — Vermes
connatos esse: Hartsoeker, Andryus, Valisnerius, Clericus,
Ruyschius, Couletus, Pallasius, Phelsum. Für Kommen von
aussen: Leeuwenhoek, Swammerdam, Boerhaave, Bonn et,
Linne, v. Doeveren, Unzer. Nachdem die ältere Ansicht von gene-
ratio univoca zurückgewiesen, scheint dem Verfasser von jenen beiden
die erste die glaubwürdigere.
De Flaug'uergiies jun. Lettre sur le Phosphorisme des vers de
terre ä M. le Baron de Servieres. Journ. de Physique par M.
l'Abbe Rozier. XVI. 1780. Oct. p. 311. Lichtenberg's Magazin für das
Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. II. Aufl. I. 1. 1785. p. 45.
(Bemerkungen des Herrn de Servieres dazu p. 48). Sah das Leuchten
mehrmals, aber nur im Oktober. — Der Meinung, dass es von dem Be-
gattungstriebe abhängig sei, widersprach Servieres. Ibid. p. 313. —
F. Lettre ä M. Formez. Sur la lumiere phosphorique de quelques vers.
Nouveaux memoires de l'Academie R. des sciences et belies lettres. Annee
1780. Berlin. 1782. p. 37. Regenwurm leuchtend im September 1771,
besonders der Sattel, wieder im Oktober 1775 und 1778. Bestätigung
durch andere Personen.
Kölpin. Merkwürdige Krankheitsgeschichte und Leichenöffnung.
Schriften der Berlinischen Gesellschaft Naturforschender Freunde. I. 1780.
XVin. 348. Echinococcus in der Leibeshöhle, der Leber, der Harnblase;
von Bloch im vorausgegangenen Aufsatze als Blasenwürmer. — Die
Hinweisung p. 350 hat nach Leuckart die Vermuthung des Vorkommens
des Cysticercus tenuicollis beim Menschen veranlasst, ohne dass aber die
Identität festgestellt wäre. Rudolphi meint, trotz der vermeintlichen
Bewegungen der inneren Membran, dass es sich um Echinococcus gehan-
delt habe.
Aeltere Quellen. 133
Mazeas. Observations sur des tubulaires ä Tube elastique et car-
tilagineux. Menioires de Mathem. et de Physique presentes ä TAcad. K.
des Sciences par divers savans (scavans etrang.). IX. 1780. Paris, p. 299.
Pinceau de mer (Sabella Spallanzanii). Nennt die gestreiften Kieuienfäden
Trompes ou sueoirs. Vergleicht nach Zergliederung mehr mit den vers
de terre, dann auch wieder mit denjenigen Würmern, welche Ellis in den
Korallinen gefunden , vojzüglich allerdings mit Ellis' Corallina tubularia
melittensis cum scolopendris suis, tentaculis duobus duplicato-pinnatis
instructa.
A. Martin Rolaiidssoii. Von einem besonderen Wurme, der wie
eine Spritze aussieht (Echinorhyuchus) aus Gadus Lota und dem Stink
(Osmerus), und Hydatides oder Wasserhülsen aus den Eingeweiden des
Stinks. Der Kön. Schwed. Akad. d. Wissenschaft. Abhandlungen a. cl.
Naturlehre, Haushaltungskunst und Mechanik für das Jahr 1780. Aus
d. Schwed. übers, v. A. G. Kästner. I. Leipzig. 1784. p. 42. Die die
Därme durchbohrenden Theile werden als Hydatides bezeichnet. Die
Würmer seien die Ursache des schlechten Geruches des Fisches.
E. Acliarius. Anmärkningar uit Hr. Martins Ron, rorande en
besynnerlig mask hos Norsen. Kgl. Wetensk. Acad. Nya Haudlingar.
Stockholm. I. 1780. p. 49. Echinorhynchus und Ascaris. — Animadversiones
quaedam physico-medicae de Taenia. Luudae. 1782. — Anmerkungen
zu Herrn Martin' s Nachricht von einem sonderbaren Wurme im Stink.
Der Kön. Schwed. Akad. d. AVissensch. neue Abhandlungen a. d. Natur-
lehre, Haushaltungskunst und Mechanik für d. Jahr 1780. Aus d. Schwed.
übersetzt v. A. G. Kästner. I. Leipzig. 1784. p. 47. Bessere Beschreibung
des Martin'schen Wurms als Acanthus, Rundwürmer der Schwimmblase
des Stinks, eine Fasciola und ein ? Trematode.
P. E. Hinze. Dissert. de Febribus et Variolis verminosis. Helm-
stad. 1780.
0. Fabricins. Fauna Grönlandica, Systematice sistens Animalia
Groenlandiae occidentalis hactenus indagata, quoad nomen specificum
etc. Hafn. et Lips. 1780. Zahlreiche Würmer, merkwürdiger Weise mit
eigenen grönländischen Namen. Der Echiurus forcipatus Reinhardt als
Holothurie. — Bidrag til Snylte-Ormenes Historia. Dansk. Naturh. Selsk.
Skrivter. HI. H. 2. Eingeweidewürmer verschiedener borealer Thiere.
Tinte-ormen (Vesicaria lobata). Nye Sämling of det Kongelige Danske
Videnskabernes Selskabs Skrifter. Anden Deel. Kjobenhavn. 1783.
p. 287. Zu vergl. Bartholin, cent. H. obs. 67. p. 293. Ova in porcis.
Die Finnen als wahre Blasen würmer. — Von dem Spiogeschlecht, einem
neuen Wurmgeschlecht, Nereis seticornis und N. filicornis, mit Abbildungen.
Schriften der Berlin. Gesellschaft naturforsch. Freunde. VL 1785. XV.
p. 256. — Beskrivelse og Afbilding over Krol-Nereiden (Nereis circinata).
Nye Sämling of det Kongelige Danske Videnskabers Selskabs Skrivter
trede Deel. Kjobenhavn. 1788. p. 191. — Zoologiske Bidrag. 7de Bidrag.
Om de 8 indvolde-Ormer- Arter, som i Zoologia Danica Vol. IL p. 46.
134 Wuriner.
Tab. 74. erc anförle iiuder Navnene Ascaris phocae, tubiilitera, bitida,
Kajae, Pleurouectis, Gadi, versipellis, Alcae. 1. Fiisaria s. Ascaris phocae.
2. Echinorbyncbus phocae. 3. Ophistoma phocae, 4. Fnsaria s. Ascaris
Rajae. 5. EcLinorhynchus Flatessoidae. 6. Fusaria s. Ascaris Gadi.
7. Ecliinorbynehus caudidus s. versipellis. 8. Alke-ormen. Det Kongelige
üanske Videiiskabernes-Selskabs Skrivter for 1809 og 1810. Siete Deels
foerste Haefte. Kjöbenbavn. 1818. p. 123.
M. Gr. Leske. Von dem Drehen der Schafe und dem Blasenbaiid-
wiirm als der Ursache dieser Krankheit. Leipzig. 1780. J. Beckmann's
Physik. Oekonora. Bibliothek. XI. 1781. p. 67 (Hydra hydatnia). Auch
Stralsunder Magazin I. p. 64.
F. C. H. Fiiclis. Commentatio historico medica: De Dracunculo
persarura sive vena niedinense arabum. Jenae 1781. Reichste Fundgrube
der älteren Quellen. Ausser den schon genannten für die Namen noch,
insbesondere teste Welsch: Stephanus Antiochenus (Vena saniosa);
Guil. Salicetus, Chirurgia, lib. 4, Vesalius Commentatio in Galeuum
92, Gerardus Bututus Bituriensis (vena vitis); Jo. Colle, Eluci-
darum Chirurgia sive comment. in Ebn Sin am Sect. 4. Tr. 2. c. 21
(Pustula vermicularis) ; Claud. Deodatus (vermis sub cute); Franc.
Pedemontanus, de apostemat. sanguineis. Sect. II. part. II. summ. I.
§ 2. p. 185 (Vena egrediens); A. R. Vogel, Aphor. de cognosc. et
curandis niorbis, p. 641 (coliibrilla); J. Bauhin us, Hist. fönt, admir.
BoUens. libr. I. c. 5, Casp. Seh wenckfeld, Hist. stirp. et front. Silesiae
p. 404 (Serpigo); Henr. Varenius, Nosologia herraet, et Galen, a. Joach.
Tanocio ed. Disp. XXI, Thes. 13 (Schuaderspulwurm); die Italiener
Dragoncella; Klein, Herpetol. p. 60 (Lumbricus aquaticus); E. Bancroft,
Naturgeschichte von Guiaua in Südamerika, a. d. Engl. Frankf. und
Leipzig 1780. p. 239 (Faden wurm, Haarwurm, Hautwurm, Nervenwurm,
Wasserkalb, Guineawurm); Sau vage, Nosologie methodique IX. Cl. 10.
Cachexie, Protub. No. 6. ord. 22. p. 355 (Dragonneau), Felix Plater,
Prax. part. III. cap. 3. p. 283 (Phlyctaena); Niebuh r (vgl. p. 133) in
der Gegend Loheia: Arx; im Coraitat Haleb und den Prinzipaten Furnadit
und Abuschar: Arkeb u. s. w., Pallas (Vitulus aquaticus). Vita pro
vitta = filum. Als älteste, welche ihn für ein Thier ansahen: Aetius
Amidenus, Paul Aegineta, Albucasis: esse vermem quinque pal-
marum, et dec^m, quid?, quod? viginti palmarum quoque iuterdum reperiri;
Natal. Montesaurus stellte ihn zu den Läusen, Cartheuser verglich ihn
mit der zweiten oder dritten Saite der Zither und sah ausser der äusseren
Hülle eine zweite, zarte Membran. Linds Versuch über die Krankheiten
der Europäer in heissen Klimaten. T. I. Abschn. II. cap. 2. p. 52. Engelbr.
Kämpfer Amoenitates exoticae. p. 526 u. a. Für eine Krankheit, nicht
einen Wurm sahen ihn an: Galenus (Varix), Alsaharavius, Avicenna,
Rhazes, Avenzoar. Jo. Jac. Whoyt, Gazophylaceum med. phys.
Leipz. 1751. p. 2246 hielt ihn für den Stich einer Fliege. Wie Amatus
Lusitanus verglich ihn auch Petit mit den Gerinnseln in Herz und
Aeltere Quellen. 135
Gefässen. Die Verwechslung mit den Crinones, vena bovina n. a. Die
Gegenden, in welchen der Dracimculus vorkommt: Indien, Insel Ormus,
Surinam, Bucharei, Aegypten, Land Jemen, Insel Gulbio im persischen
Meerbusen, St. Thomas, St. Croix, St. Jean, Russland, Arabien, Persien,
Senegal, Aethiopien, Guinea, Ostafrika, am Flusse Jaic, der in's kaspische
Meer fliesst (Fr. Hofmann, Diss. phys. med. Decas. Lugd. Batav. 1713.
Diss. III) und, schon aufgeführt, nach Schwenckfeld bei uns selbst. —
p. 21. Symptome (dafür besonders Schöller. Diss. inaugur. sist.
observ. super morbos Surinamensium. Götting. 1781. p. 40). — p. 25.
Prognose. — cap. 3. p. 29. Ansichten über die Entstehung: Welsch
(Tract. de vena medinensi) aus proprio semine in Lumoribus latente,
Gaillandat (nach Welsch, cap. 7. p. 181. Vgl. auch oben) durch Speise
und besonders Wasser die Eier in den Körper und durch das Blut in
das Zellgewebe gebracht, so auch de Cser (vgl. oben). — cap. 4. p. 33.
Behandlung.
J. C. Eiclihorn. Beiträge zur Naturgeschichte der Wasserthiere.
1781. Dessen Zirkelthier. Tab. VII. Fig. V, der Vibrio malleolus Müll,
ist eine Cerkarie. Er giebt ihm auch eine Andeutung von Mund und
Darm.
Schneider. Bemerkungen zu Ulloa, Physik, u. histor. Nachrichten
vom südlichen und nordöstlichen Amerika. T. I. Leipzig. 1781. Sagt
p. 248, dass bereits Agatharchides (Plutarch. Quaestiones. Sympos.
IX. p. 733. ÖQayMVTi«) den Medinawurm gekannt habe (nach Rudolphi).
Blas. Merrem. Vermischte Abhandlungen aus der Thiergeschichte.
Göttingen. 1781. u. a. p. 169. Taenia hydatigena unter dem Namen
Fasciola saccata.
J. A. Scopoli. Bemerkungen aus der Naturgeschichte. IL Aus
dem Lateinischen von K. Freiherrn von Meidiuger. Wien. 1781. I. Reise
nach Görz. p. 3. Wellenförmig sich bewegende Schlammwürmer. Ob
Lumbricus terrestris minor rubicundus des Sloane, Jamaica 2. p. 109,
oder ein neuer Fadeuwurm, oder Gordius gregarius ruber.
J. Hermann. Helminthologische Bemerkungen. Dqv Naturforscher.
Halle. XVII. Stück. 1782. p. 172. Zwei neue Kratzer, p. 180. Mazocraes
(? Octobothrium) von den Kiemen des Maifisches, aus der Ordnung der weichen
Würmer, Molluska. — IL XIX. St. 1783. p. 47 ff. u. 57. Brachionus
quadridentatus, B. patina, B . . . ., welche zusammenstehen mit Trichoda
und abgerissenen Vortizellen, und Vorticella macrura, welche ein Rotifer
ist. — p. 31. Taenia omphalodes der Feldmaus; Caryophyllaeus? (Fig. 5);
Fasciola Alosae. Cercaria (Fig. 20) = ein Infusorium. p. 36. Cucullanus;
verstümmelte und aufgeplatzte Askariden. III. XX. St. 1784. p. 160. ( — eine
wirkliche Cercarie ist Cercaria lemna auf Limnaeus stagnalis. — p. 171.
Taf. m. Fig. 61. = Ichthydium.
Joli. L. Otlhelius. Erfahrungen von der Ascaris lumbricoides. D.
Kön. Schwed. Akad. d. Wissensch. Abhandl. a. d. Naturlehre, Haus-
haltungbkunst und Mechanik. 38. auf das Jahr 1776. Leipzig. 1782.
136 Würmer.
p. 144. Das Nouffer'scbe Mittel helfe gegeu sie nichts. Vermuthuiig
lebender Jungen. — Erinnerungen bei Herrn Dr. Blom's Aufsatze vom
langen Spnhvurm. Ibid. p. 318.
C. M. Blom. Fernere Untersuehnngen und Bemerkungen vom langen
Spnlwnrm, Ascaris himbricoides. Ibid. p. 814. die heraushängenden Theile
seien wohl keine Jungen. Uebrigens die Anatomie noch wenig verstanden.
Du Roiideau. Memoire sur la saugsue medicinale. Jouru. de
Phjsique. XX. Oct. 1782. Beschreibung der inneren Theile, Versuch mit
Zerschneidung und unter der Luftpumpe.
J. Mayer. Abhandlung von den Würmern des Menschen. Ab-
handlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen. Zum Druck befördert
von J. Edler v. Born. Prag. V. 1782. p. 77. Einleitung über die Unter-
scheidung der Regenwürmer von den Spulwürmern nach v. Hwieten,
Comment. § 1363, Klein, Diss. de origine et propagatione vermium,
Redi, Vallisnieri gegen Linne und Scopoli, unterstützt durch die
Beobachtung der Periodizität des GürteFs bei Murray (Diss.de vermibus
in Icpra obviis et lumbricorura setis). Beschreibung, wohl die früheste,
eines 8 — 19'" langen, C>2 Ringe zählenden Lurabriciden aus dem Trink-
wasser, an welchem Seitenstacheln nicht bemerkt wurden. — Nachricht
aus Rom von häufigem Vorkommen eines Fadenwurmes in Gängen des
Carrarischen Marmors. J. Beckmaun's Phys. Oekonom. Bibl. XVII. 1783.
p. 265. Sammlung physik. Aufsätze, besonders die Böhmische Natur-
geschichte betreffend. II. Dresden. 1792. p. 358.
Clial)ei't. Traite des maladies vermineuses dans les auimaux. Paris.
1782. 2 edit. 1787. Ascaris megalocephala als Strongle, Sclerostomum
armatum als Crinon, Dragouueau. Uebersetzung von H, A. A. Mayer
Göttingen. 1789.
N. I). Faick. Untersuchung der sogenannten Viehseuche, oder
Beweisgründe, dass diese Viehkrankheit nicht von pestilentialischer Art
sei, sondern von einer Übeln Verdauung und Würmern in den Mägen
herrühre. Hamburg. 1782.
H. Sander, Oekonomische Naturgeschichte für den deutschen Laud-
mann und die Jugend in den mittleren Schulen. Leipzig. 1782. p. 244.
Der Regenwurm; die Geburtsglieder in Mitten des Körpers, die Ergänzung
der Stücke, der geringe Schaden. — p. 245. Die Eingeweidewürmer. —
p. 248. Der Blutegel. — Danach die Schnecken als Würmer, die schon
mehrere Glieder haben. S. nimmt ,,in dieser Klasse alle Thiere zu-
sammen, die nicht unter andere Namen und Ordnungen gebracht werden
können, die aber unter sich so sehr verschieden . . . gebildet sind, dass
man fast nichts im allgemeinen mit Gewissheit von ihnen sagen kann".
— Kleinere Schriften, herausgegeben von G. F. Goetz. IL Frankf. a. M.
1788. XI. Von Blasenwürmern des Rindviehs, p. 198. Erfolgreiches
Anbohren des Schädels bei einem einjährigen, mit Coenurus behafteten
Stiere durch einen Schwarzwä,lder Burschen vermittelst eines Messers.
Aeltere Quellen. 137
J. Leber. Schmucker. Vermischte chiiurg. Schritten. Berlin. 1782.
Seeliger's und Schmucker's Methoden der Anwendung der Sabadillsanien
gegen Würmer (nach Davaine).
Max. Jacob, de Man. Successus antihelminthici Nouflt'eri in lunibricis
exturbandis. Nova Acta phys. med. VII. 1783. Obs. 27, p. 145. Tänie
war vermuthet; Q(y Spulwürmer wurden abgetrieben.
Fr. Wilh. Cappel. Vefminosa pullities, hepar praegrande. Decas
observationum , Appendix ad Nova Acta phys. med. VII. 1783. Obs. II.
p. 162. Neunundvierzig Spulwürmer in einer Knabenleiche.
(Fiiidetti. Dei vermi humani in generale etc. Firenze. 1783 (nach
Davaine).
Doebelius. Pratica venatoria. edit. o. Lips. 1783. p. 24 (nach
Riidolphi und Davaine). Dass das Wildschwein den Finnen nicht unter-
worfen sei.
P, Chr. Fr. Werner. Vcrmium intestinalium, praesertim Taeniae
huraanae brevis expositio. Lipsiae. 1782. J. Beckmann's Physikal.
Oekonom. Bibl. XII. 1783. p. 579. Continuatio II. Lipsiae. 1786. Contin. III.
Lipsiae 1788. — p. 548. Dass der Bandwurm im Palast wie in der
Hütte wohne. Uebertrug den Linne'schen Namen Taenia vulgaris auf eine
echte, anscheinend hakenlose wahre Tänie, welche gleich jener Form des
Linne (eines Bothriocephalus) auf den Gliedern zwei Pori, allerdings
marginale gehabt haben soll, wahrscheinlich eine Abnormität von T. saginata.
Sah zuerst die Finne beim Menschen, die Einstülpung des Kopfes an
der Finne in eine Art Vorhof der Blase. Nannte sie Finna. — Sah von
einer Frau in sechs Monaten 21 Tänien abgehen. Die erste und zweite
Fortsetzung sind von J. L. Fischer herausgegeben.
Franz y. Paula Schrank. Beiträge zur Naturgeschichte. Leipzig.
1776. p. 98. lieber die Filarien der Schmetterlinge. — Verzeichniss der
bisher hinlänglich bekannten Eingeweidewürmer nebst einer Abhandlung
über ihre Anverwandtschaften. München. 1783. 157 Arten; Verzeichniss
nach den Wohnthieren ; Klassifikation der Würmer, aus welchen „Gemein-
würmer, Helminthica'^, mit den Nereiden, und „Eingeweidewürmer, Intestina",
hierher gehören: stammbaumartige Tabelle der Verwandtschaft; Be-
ziehungen des Bindwurms, Ligula, zu Planaria, des Cariophyllinus zu
Vorticella, Brachionus und Bryozoen. — Förtekning pä nägra hittils
obeskrifene Intestinal- kräk. Dazu Ad. Mo de er. Tillagningar. Kongl.
Vetenskaps Academiens nya Handlingar for är XI. 1790, Stockholm,
p. 118 u. p. 126 und Der K. Schwed. Akad. d. Wiss. neue Abhandlungen
a. d. Naturlehre, Haushaltungskunst u. Mechanik auf das Jahr 1790. a. d.
Schwed. übersetzt v. A. G. Kästner u. H. F. Link. XI. Leipzig 1792. p. 111.
F. V. Paula Schranck. Verzeichniss einiger noch unbeschriebener Ein-
geweidewürmer, p. 118: Zusätze von Ad. Modeer. Bei Schranck:
Ligula petromyzontis, truttae; Trichocephalus anatis, compar, dispar, se-
cunda, boa, triquetra, crenata, talpae, frugilegi, capillaris, mucronata,
adiposa, salamandrae; Strongylus vanelli; Festucaria cyprinacea, boscha-
138 Würmer.
dis; Fasciola collurionis, upupae, percina, lanceolata, oervi; Ecbinorhyncbus
dobulae, nodulosiis, vesiculosus, collaris; Vesicaria tetragona, ligulata;
Taeiiia nympliea, silicula, sagittiformis , salvelini. Diagnosen lateinisch.
Die „Tiingmaskarne" (Zungenwürmer, Linguatulae) nicht berücksichtigt.
Mode er untersucht dazu, ob Ascaris crenata der Katze wirklich eine
neue Art oder Ascaris sesquipedalis L., oder Gordius filum Müll., und ob
Ascaris talpae die Ascaris lumbrici terrestris sei; Fasciola tineae; Taenia
urogalli. — Reise nach den südlichen Gebirgen von Baiern, unternommen
im Jahre 1788, München 1793. Drei Askariden, ausserdem Ligula, Taenia
und Vesicaria vom Saibling. — Sammlung naturhistorischer und physi-
kalischer Aufsätze. Nürnberg. 1796. VI. Observationes helminthologicae. —
Fauna Boica. Durchgedachte Geschichte der in Baiern einheimischen und
zahmen Thiere. III. Landshut 1803. U, a. Eingeweidewürmer. — Ueber
die Weise, wie sich Aufgussthierchen bei ihren Bewegungen benehmen.
Denkschriften d. k. Akademie d. Wissensch. für die Jahre 1809 und 1810.
München 1811. Classe der Mathem. u. Naturwissenscb. p. 17. Die Rad-
bewegung der Räderthiere.
Hill de Dumfries. Account of singular appearences from affections
of the liver. Medical and philos. Commentaries. II. 1784. p. 303. Ent-
leerung von Hydatiden durch Husten und Stuhlgang (nach Davaine).
John 3Iorgaii. Sur un serpent vivant dans l'oeil d'un cheval. Trans-
act. of the American philos. Society, held at Philadelphia II. p. 383.
F. Hopkiusoii. Account of a worm in horse's eye. Ibid. p. 183 und
Med. comment. vol. XL 1784. p. 166 (nach Davaine). Derselbe Fall wie
zuvor, Filaria. — Hopkinson. Wurm im Auge eines Pferdes. Morgan. Von
einer lebendigen Schlange im Auge eines Pferdes. Aus Transact. of the
Amer. phil. Soc. held at Philadelphia. II. 1786. p. 183 (?s. o.). In Magazin
für das Neueste a. der Physik u. Naturgeschichte V. 3. 1788. p. 162. und
in J. Beckmann. Physik. Oekon. Bibl. XV. 1789. p. 188. — Wurm im
Hühnerei. Askariden ähnlich, 18'^' lang. J. Beckmann. Phys. Oekon. Bibl.
IV. 1786. p. 188.
Herzog- F. C. Ludw. v. Holstein - Beck. Bemerkungen über die
Trichiuriden in den Gedärmen der Haasen. Naturforscher. XXI. St, 1785.
p. 1. — p. 7. Gegen Bloch: Vorkommen bewaffneter Tänien bei Vögeln,
T. infundibuliformis, T. serpentiformis, — p. 7. Distoma, auch eine ? Oxy-
uris von Coluber natrix. In Betreff der Trichiuriden bestätigte er die
Ansicht von Pallas und Göze, dass das dünne Ende das vordere sei.
Nach Göze's Anmerkungen ist nunmehr der Hase die fünfte mit Trichi-
uriden besetzt gefundene Thiergattung,
Cajetanus Montiu.s. De anguillularum ortu et propagatioue, Com-
ment. Bonon. VI. 1783, Darin auch die Nachrichten von den Würmern
in Aalen,
Wunder der Natur. Aus d. Franz. übersetzt. Leipzig. 1783. p. 461.
Würmer. Maden und Blutgerinnsel in Herz und Gelassen, zum grössten
Aeltere Quellen. 139
Theile schon vou uns aufgeführt, sind nicht lilar gesondert von Eingeweide-
würmern und sicheren Würmern im Herzen der Hunde (Panthot. Jour-
nal des Scavans in der rechten Kammer, fingerlang). Fragliche Würmer
im Urin (Planteovius und Alb recht), Erbrechen von Askariden.
Bandwurmmittel des Dr. Panthot: Calomel, Rhabarber, Aloe. Journ. des
scavans. IfiSO.
A. J. S. D. Dictionnaire des merveilles de la nature. 2. edit. 1783.
p. 451. Vers: Redi, Leeuwenhoek, Swammerdam, Rai et quan-
tite d'autres celebres naturalistes pensaient que ces fächeux habitans de
notre corps tiraient leur origine des oeufs des insectes qui se trouvent
dans l'air que nous respirons, dans nos alimens et dans nos boissons.
Ce Systeme etabli sur une multitude d'observations microscopiques, porte
avec lui tous les caracteres de l'evidence physique. Les mouches du
genre de celles qui peuvent engeudrer ces soites d'insectes, habitent les
endroits infectes par des odeurs fortes. EUes y deposent leurs oeufs. De
la la naissance des ascarides sur les parties genitales de rhonime, des
chevaux etc.
Berliner Beiträg-e zur Landwirthschaftswissenschaft. VI. Berlin. 1783.
p. 64. Vorbeugung der Finnenkrankheit durch Sprengung der Finnen im
Rachen durch Einführung eines glühenden Brandes. J. Beckmann, Physik.
Oekonom. Bibliothek. XIII. 1785. p. 193.
James BaTl)ut. The genera vermium exemplitied by various speci-
raens of the animals contained in the ordres of the Intestina et Mollusca
Linnaei. Drawn from nature. London. 1783, auch mit französ. Text.
Part. II. 1788 enthält nach Rudolphi nur Bivalven. Ob Part. III. er-
schienen, wusste R. nicht.
Besekc. Mikroskopische Beobachtungen über Thiere des süssen
Wassers. Schreiben an Prof. Leske. Leipziger Magazin zur Naturkunde,
Mathematik und Oekonomie. 1784. p. 327. Neue Arten von Rädertbieren.
P. Boddaert. Elenchus animalium. I. Roterodami. 1785. Introductio.
p. 5 : Haecce numerosa classis (Insectorum) ope Scolopendrae, atque Juli
ad molluscas Aphroditas transeunt, illis externa figura et interna structura
adfines, sicque natura per Aphroditas, Nereides, Serpulas ad Tubularias
et inde Zoophyta transit. . . . Ut itaque ramos , quibus animalia inter se
consanguinitate junguntur, perlustremus, necesse est ut internam fabricam
animalium noscamus.
B. N. Berkenmeyer. Ueber die Vermehrung des Blutegels. Der
Kön. Schwed. Akad. d. Wissenschaften Neue Abhandlungen aus d. Natur-
lehre, Haushaltungskunst und Mechanik f. d. Jahr 1784. Aus d. Schwed.
übers, von A. G. Kästner. V. Leipzig 1786. p. 80. Ausschlüpfen aus dem
Ei nach 3 Wochen, aus einem Laiche 150 Junge, welche 2 Monate unter
dem Bauch der Mutter zubringen.
Ciissoii. Remarques pratiques sur le Tenia. Journ. de Physique,
XXII. 1783. p. 133. De duplici taenia humana.
140 "Würmer.
Observations sur la Physique, sur l'Histoire naturelle et sur les arts
par Eozier et Monget le jeune. XXVI. 1785. p. 1, Fadenwurm (= Gor-
dius), vermeintlich Taenia aus einer Raupe. Physik. Oekon. Biblioth. XIV.
1786. p. 508. Sei schon von Degeer und von Lyonnet in den Anmer-
kungen zu Lesser's Insektologie I. p. 96. beschrieben.
Johnson (Lankaster) 1786. London medical Journ. VI. p. 293. Beob-
achtung der Entfernung von Echinokokken durch Husten, Heilung.
Underwood. Traite des maladies des enfants. trad. Paris. 1786.
p. 226 (nach Davaine). Dass fieberhafte Krankheiten durch verschiedene
Umstände die Würmer tödten und austreiben und so den Schein von
Wurmepidemieen erregen (nach Davaine).
Everard Home. Description of a new marine animal. Phil. Transact.
of the Royal Society of London, vol. 75. for 1785. Part. I. London. 1785.
XVII. p. 333. Serpulide, 5" lang, mit zwei Spiralkiemen und hirschhorn-
artigen Aufsätzen auf dem Deckel in brain-stone, with a postscript by
Mr. Hunt er, containing anatomical researches upou the same: Vorn
jederseits sechs Borstenhöcker. — The Croonian lecture on muscular
motion. Philos. Transact. of the R. Soc. 85. for 1795. VIII. p. 204.
Betrachtung über die Hydatiden, deren thierische Natur, Artunter-
scheidung. Beobachtung von Contraktion an den Säcken des Coenurus
und Sichtbarkeit der Fasern beim Trocknen. — Ueber den Bau der Athem-
organe in Thieren, welche eine mittlere Stelle zwischen der Klasse der
Fische und Würmer einzunehmen scheinen und in zwei genera der letzteren
Klasse. Juni. 1815. Philos. Transact. for 1815. II. p. 56. In Isis. 1817.
p. 28. Aphrodite aculeata. p. 30. u. 32. Blutegel (Bemerkungen von Oken).
— An account of the circulation of the blood in the class vermes of
Linnaeus, and the principle explained in which it ditfers IVom that in
the higher classes. Philos. Transact. 1817. 1. — Isis. 1818. p. 872. Ueber-
setzung. Hierher gehören davon Lumbricus (Arenicola) marinus und
L. terrestris im Vergleiche mit Teredo und Sepia. — Lectures on com-
parative anatomy. London. 1842.
F. H. Loschg'e. Nachricht von besonderen Eingeweidewürmern aus
der Harnblase des (grünen) Frosches. Der Naturforscher. XXI. 1785. p. 10.
Ist Distoma cygnoides.
Matthew Martin. Observations on marine vermes, insects etc. Fase. I.
Exeter. 1786. J. Beckmann. Physik. Oekonom. Bibl. 1789. p. 567. Sipuu-
culus nudus.
J. P. Falk. Beiträge zur topographischen Kenntuiss des Russischen
Reiches. II. u. III. 1786. p. 411. Gordius aquaticus ein gemeines Uebel
der Bewohner, auch schon bei Säuglingen. Hält ihn identisch mit dem-
jenigen der Thonufer der Flüsse. J. Beckmann. Phys. Oekon. Bibliothek.
XV. 1789. p. 84.
J. Andr. Murray. De ascaride lumbricoide. Opuscula. II. No. I. 1786.
Ad. Slodcer. Bibliotheca helminthologica seu enumeratio antorun)^
qui de vermibus scilicet cryptozois, gymnodelis testaceis atque phytozoois
Aeltere Quellen, 141
tarn vivis quam petrificatis scripsernut. Erlangae. 1786. Unter Gymnodela
sind Mollusca und Intestina des Linne begriffen. In dem sehr reichen
Schriftenverzeichniss werden häufig die Jahreszahlen vermisst. — Om en
mask-sjukdom uti Swinens Lungor, Ny Journ. uti Hushälln. 1791. Stron-
gylus in Schweinslungen sub nom. Ascaridis bronchiorum suis. — Inlecl-
ning til kunskapen om maskkräken (vermes), i almänhet. Kongl. Veden-
skaps Academieens nye Handlingar. XII. för är 1792. Stockholm.
I Nakne: Classen I. Dölgde Maskkräk. II. Odölgde maskkräk. II Betäckte:
Classen III, Oviudade skalkräk, Acochleata. IV. Snäckorne, Cochleata.
V. Musslorna, conchata. VI. Växtliknande, Phytozoa. — p. 243. Odölgde
Maskkräk. I. Ordningen : Tarmliknande Maskkräk, Helminthica. — p. 248.
Corpore uiutico: a, tereti : Gordius, Tagelmask ; Cucullanus, Mössemask;
Ascaris, Spolmask; Trichiuris, Härhals; Sipunculus, Spritzmask; Echino-
rhynchus, Kratsare; ß. corpore depresso: Taenia, Binnikemask; Fasciola,
Mask rem; Hirudo, Igel. Corpore aculeato autsetoso: f<) tentaculis nullis :
Lumbricus, raetmask; Furia, Dödskott (Corpus teres, lineare, aequale,
utrinque ciliatum aculeis reflexis, corpore adpressis); Nais, Slinga; ß) ten-
taculata: Nereis, Sjöblick; Aphrodita, Skummare, auch Hafsmuseu. p. 254.
II Ordningen. Mäng formliga maskkräk, Alloidea, disco longitudinali piano
inlero aut pede repentia. «) tentaculis nullis : Planaria, Flatmask ; Lobaria,
Flikmask: Scyllaea, Sjöwalp. ß) tentaculata: Liraax, Snigel, u. s. w.
p. 267. Anordnung der Gymnodela. Ordo I. Coloboma, artubus obscuris
*) corpore inermi: Mammaria (fehlt oben), Cucullanus, Gordius, Ascaris,
Trichuris, Sipunculus, Fasciola; **) corpore aculeato aut setoso : Echino-
rhynchus, Lumbricus, Furia. Ordo II. Arthreta, organis artubusve variis
distinctis (corpore ramis aut radiis prominentibus nullis), quibusdam re-
tractilibus. *) Corpore articulato: Taenia, Nereis, Nais, Aphrodita. **) Cor-
pore inarticulato. a) Irradiata: Hirudo, Scolex, Clio, Pterotrachea u. a.,
Tethys. ß) cirris radiantibus, retractilibus : Actinia, Holothuria u. a.
Ordo III.- Brachiata: Sepia, Lernaea, Lucernaria, Beroe, Medusa. —
Forts, ibid. T. XIV. 1793. 3 ff. und p. 23—24. Unter Acochleata tubulata:
Rhinotectus, Sabella, Terebella, Serpula (neben Tubipora, Dentalium,
Orthocera). — Slägtet Dödskott (Furia). Kongl. Vetenskaps Akadem. nya
Handlingar XVI. for är 1795. Stockholm, p. 143. No. 1. Skottpil, Furia
infernalis. No. 2. Drak-skolt, Furia vena medinensis. Vgl. Solander.
Acta nova Ups. I. p. 44 für die Gattungskennzeichen und Reske Anfangs-
gründe.
Liclitenl)erg-. Ueber einen Wurm in den Stirnhöhlen. Magazin für
das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. Neue Auflage. I. 1786.
p. 217.
Carl N. Helleiiiiis. Anmerkungen über die Würmer in der Leber
der Aalraupen (Gadus Iota; angeblich Hydatigena, wirklich eingekapselte
Nematoden). Der Kön. Schwed. Akad. d. AV. Neue Abhandlungen aus d.
Naturlehre, Haushaltungskunst und Mechanik für das Jahr 1785. Aus d.
Schwed. übersetzt von A. G. Kästner. VI. Leipzig. 1786. p. 178. —
142 Würmer.
Magazin f. das Neueste aus d. Physik u. Naturgescliichte. IV. 2. 1787.
p. 142.
Vitet. Unterricht in der Vieharzneikunst, übersetzt und mit Anmer-
kungen versehen von W. J. C. Henne mann. VI. 1785. Lemgo. J.Beck-
mann. Physik. Oekonom. Bibl. XIV. 1787. p. 238. Behauptet p. 246. gegen
Göze, dass der Genuss des finnigen Fleisches gefahrlich und zu ver-
bieten sei.
Hettliiig'or. Ueber eine Art von Bandwurm im Leibe einer Raupe.
Lichteuberg's Magazin für das Neueste aus der Physik u. Naturgeschichte.
III. 3. 1786. p. 31. — Taenia, ou ver solitaire observe dans une chenille.
Bibliotheque physico-economique. Annee V, 1786. I. p. 253. Ein 13" langer
Gordius in Chenille du Coignassier.
Carlier. Precis touchant le traitement des Betes a laine en maladie.
Bibl. phys.-econom. Annee VL 1787. I. p. 186. Les Hydatides avantcou-
reurs de I'hydropisie se passent en changeant les nourritures ; seul remede
contre le tourni, vertige ou avertin, lorsqu'il est cause par des vers au
cerveau : c'est de faire tomber quelques gouttes d'eau de vie dans chaque
oreille.
J. Gr. C. Batscli. Naturgeschichte der Bandwurmgattiing überhaupt
und ihrer Arten insbesondere. Halle. 1786. Corapilation von Göze,
Blochj Pallas u. a.; System mit den Nächstvervvandten , wobei die
Echinorhy neben wegen der Blase unter dem Rüssel neben den Blasen-
bandwürmern und die Planarien als Uebergang zu den Schnecken da-
stehen. — p. 121. hebt er hervor, dass die grosse, starke Tänie des Men-
schen von der flachen, zarten, durchsichtigen durch die Verzweigung des
Eierstocks zu unterscheiden sei. Den fraglichen Bandwurm des Menschen
nannte er Taenia dentata.
J. F, W. Herlbst. Gemeinnützige Naturgeschichte des Thierreichs
(Borowski Forts.). IX. Von den Würmern. VII. Classe. 1788.
Moyen de detruire une partie des vers de terre. Bibl. phys.-econom.
Annee VII. 1788. I. p. 174. Nächtlicher Fang; Walluussblätteraufguss.
Moyen de detruire ou eloigner le Ver du terreau (Anguillulae. Asche).
Bibl. phys.-econom. Annee VIII. 1789. I. p. 159.
B. Naii. Beschreibung eines neueren Geschlechtes der Eingeweide-
würmer, Beobachtungen und Entdeckungen aus d. Naturkunde v. d. Ge-
sellschaft naturf. Freunde zu Berlin. L 1787. p. 471. Pleurorhynchus, ein
zerrissener Nematode.
Ronssif. Dissert. de innocuo et egregio stannii in emnngendis ver-
mibus primarum viarum, imprimis taeniae speciebus, certis sub cautelis
usu. Heidelbergae. 1789.
Franc. May. Dissert. de stanni usu contra vermes. Heidelberg. 1789.
L. (x. Karsten. Museum Leskeanum. Lipsiae. 1789. Unter Vermes
als Ordo I. Intestina, mit Ascaris lumbricoides, Echinorhynchus gigas,
3 Hirudo, 4 Taenia, mit Einschluss der Blasenwürmer (Coenurus als
Taenia multiceps und T. vesicularis aus Leber des Schweins und des
Aeltere Quellen. 143
Schafes). In Ordo II. Mollusca mit 3 Aphrodite und einem Gehäuse von
Nereis tubicola Müller neben Sepia, Asterias, Echiuus.
P. C. AMldgaard. (V^orsteher der Thierarzneischule in Kopenhagen).
Beschreibung einer grossen Seeblase, Holothuria Priapus L. (Priapulus
caudatus) p. 133; Beschreibung zweier Arten des Steinbohrers (A. Deckel
mit Hirschgeweih , B. Deckel mit drei Platten ; Terebella bicornis und
Terebella stellata) p. 138; eines ostindischen Sandrohres, aus cylindrischen
Haarkrystallen (von Kieselsubstanz) gebauet (nahe Amphitrite auricoma
Müll.) p. 144; Zusatz dazu p. 353. Beobachtungen und Entdeckungen
aus der Naturkunde von der Gesellschaft uaturforschender Freunde zu
Berlin. III. 1789. IX. 1, 2 und 3. — Bemerkninger ved Linnei Sabella
Chrysodon og nogle Dyrplanten. Nye Sämling of det Kong. Danske
Selskabs Skrivter. Fierde Deel. 1793. p. 29. — Almindelige Betragtninger
over Indvolde-Orme, Bemaerkninger ved Hund-Steilcns Baendelorme.
Skrifter af Naturhist. Selsk. I. 1. Kjöbenhaven 1790. — Allgemeine Be-
trachtung der Eingeweidewürmer, Bemerkungen über den Bandwurm des
Stachelbarsches u. s. w, Schriften der naturforsch. Gesellschaft zu Kopen-
hagen. I. B. I. Abtheil. Aus dem Dänischen. 1793. p. 49. Die berühmte
Verfütterung der Ligula mit Gasterosteus an Enten,
Lettsom. Two cases of hydatids. Mem. of the med. Society of
London 1789. II. p. 33. Zwei Fälle von Entleerung der Hydatiden durch
den Urin. Heilung (nach Davaine).
(m, Shaw. Description of the Hirudo viridis, a new English Leech.
Dez. 2. 1788. Transact. of the Linnean Soc. I. 1791. p. 93. — Zoological
Lectures delivered at the Royal Institution, IL 1809. p. 124. Berück-
sichtigt von den „Mollusca nuda des Linne" nur die hervorragendsten :
Nereis gigantea L. (Terebella carunculata Gm.), N. noctiluca L. (welche
S. nicht als Hauptursache des Meerleuchtens ansehen will) ; p. 126. Nais
proboscidea, welcher Sepia und andere Cephalopoden, dann Radiaten
folgen. Serpula steht p. 168 unter der Mollusca testacea („man glaube,
dass der Bewohner, aber auch der von Dentalium der Terebella gleiche";
die hier abgebildete Serpula muricata ist aber keine Serpula, sondern
eine gewundene Schneckenschale mit Athemlöchern). Von Sabella heisst
es p. 169 ausdrücklich, dass sie nicht passend hergebracht sei, die so-
genannte Schale sei eine nur aus Sand gebaute Röhre und das Thier
der Nereis unter den nackten verwandt. Die „Worms in common lan-
guage", eine Abtheilung der Vermes von Linne folgen in Lecture VII.
p. 199. Besprochen werden Taenia und Filaria (welche von Gordius
kaum zu trennen sei; will, wie Rinmann, beobachtet haben, wie ein aus
dem Wasser genommener nahe dem Nagel in den Finger stach und ein
„whitlöw", verursachte). Geht p. 194 näher auf die gestachelte Fiiria
infernalis ein, an welche er nach Linne, Solander und Hagen glaubt.
J. A. Frölieli. Beschreibungen einiger neuen Eingeweidewürmer.
Der Naturforscher. XXIV. 1789. p. 104 ff. Echinorhynchus der Gans,
E. falcatus des Salamanders, Täoien der Gans, lanceolata, infundibu-
144 Würmer.
liformis, setigera mit Diagnose gegen villosa; Taenia dispar Salamandrae,
Ligula, Fleck, iiud Taenia (? Botbriocepbalus) aus Coregonus Wartmanui,
Vesiearia Truttae, Fuebsbaudwürmer. Von Trematoden: Fasciola verrucosa
der Gans, F. Salaniandrae, F. Truttae. Daneben Lingualula aus Hasen-
lungen, p. 105, 130, 140 if. Rundwürmer beim Habn, bei der Gans,
Uncinaria (Strongylus) vulpis und nielis, Ascaris vulpis und cati, Tricho-
cepbakis vulpis, Ascaris bermapbrodita (false) von Cbrjsotis-Papagay. —
Beiträge zur Naturgeschicbte der Eingeweidewürmer. Der Naturforscber.
XXV. 1791. p. (39. Fasciola ranae (= subclavata Goeze), longicoUis,
biruudinis, nodulosa (= Percae cernuae Müll.). — p. 72. Sab die lebenden
Jungen des Ampbistoma aus dem Mastdarm des Froscbes. — p. 82 ff.
Ascaris strumosa vom Mullwurf, vesicularis vom Pbasan, A. obtiisa der
Maus, A. tenuissima in Fröscben und Kröten , lauter Weibchen, A. mu-
cronata der Gans, A. (= Oxyuris) vermicularis der Maus, Filaria (= Gor-
dius) Chrysomelae tanaceti, Filaria Pbasiani. p. 100. Echinorbynclius
lucii. — Beiträge zur Naturgeschicbte der Eingeweidewürmer. Der Natur-
forscber XXIX, 1802. p. 5— 9G. p. 51. Festucaria (? Holostoma) strigis,
F. Otidis, Fasciola bepatica vom Hirsch, F. appendiculata, F. revoluta,
F. crenata, F. farionis. — p. 75. Hydatula (= Cysticercus) pisiformis,
Taenia marmotae, T. globulosa aus Milvus, T. undula (= serpentiformis)
aus Ente und Krähe, infundibuliformis, farciminosa des Staars und des
Huhnes, brevicollis des Kukuks, longirostris der Ente, stentorea von
Tringa. — p. 8. p, 18 ff. Rictularia cristata der Waldmaus, Filaria
pulmonalis des Hasen, F. milvi, F. strigis, F. tetricis, Tricbocepbalus
muris, Cucullanus percae, Ascaris suum, A. milvi, A. nisi, A. anceps
des Sperbers, A. aequalis des Bussard, A. bubonis, A. colbirionis, A.
retusa der Krähe, A. boscbatis, A. ardeae, A. parvula gleichfalls vom Reiher,
A. lagopodis, A. vesicularis, A. gallinarum, A. barengum, A. lucani. p. (53 ff.
Echinorbynclius buteonis, aluconis, boscbatis, auatis, tenuicollis, torquatus,
farionis, caudidus, gigas.
J. L. Fischer. Taeniae bydatigenae in plexu cboroideo inventae
historia. Accedunt nonnuUae alius argumenti de vermibus intestinalihiis
obsorvationes. Lips. 1789. Hauptsächlich über Finnen in dem Plexus
choroideus, welche er aber für von der Finne verschieden hielt.
Areliibald Menzies. Description of tbree new^ Animals foiind in
tbe Pacific ocean. Apr. 6. 1790. Trausact. of the Linn. Society. I. 1791.
p. 187. Aus dem Magen von Scomber pelamys Fasciola clavata, von
welcher er einen After angiebt; p. 188 Hirudo brancbiata.
James Bruce. Reisen zur Entdeckung der Quellen des Nils 17G8
bis 1773 (ed. Kinnaird). A. d. Engl, von J. J. Volkmann mit Vorrede und
Anmerkungen von J. F. Blumeubach. Leipzig 1790 — 1791. III. ,p. 38-40.
Filaria medinensis. — Voyage en Nubie, en Abyssinie etc. pendant les
annees 1768 — 1773. Tra^uct de l'Anglais T. IX. Paris 1791. p. 67
(nach Davaiue). Die Vermutbung dass die Bandwürmer in Abyssinien
Af^ltere Quellen. 145
vom Genüsse des rohen Fleisches kämen, dessen die Miihanimedaner sich
strengstens enthielten und so verschont blieben.
Saveresy. De la fievre jaune. T. I. p. 5—12. Citat von Rudolphi.
Gegen Christholm u. a., dass der Dracunculiis nicht in Amerika ein-
heimisch sei.
James Lind. Observat. sur des taeniae hydatigenae traitees avec
succes par l'usage du raercure. Journ. de med. chir. etc. 79. p. 345.
Paris. 1789. Trad. du Medic. Journal of London 80. p. 9G. Entleerung
von mehr als 1000 Hydatiden durch Erbrechen und Stuhlgang. Heilung.
Störck. Electuarium anthelminthicum. Störck's Mediz. Prakt. Unter-
richt für Feld- und Landwiindärzte. 3. Aufl. Wien 1789. No. 200. Auch
Dispensat. univ. Renssii. Argent. 1791. p. 272 (nach E. Zeis. Ueber das
Electuarium Störckii. Würtemb. Correspondenzblatt. VII. p. 277.
Otlimar Heer. De renum morbis. Halae 1790. p. 27. Durchbruch
von Echinococcen der Niere in die Lunge (nach Meckel und Davaine).
Berthelot. Observ. sur des taeniae hydatigenae ou hydatides.
Journ. de medecine, chir, etc. 84. p. 48. 1790. Entleerung von 1000
bis 1200 Hydatiden durch den Stuhl. Langsame Herstellung.
L. Pli. Funke. Naturgeschichte und Technologie für Lehrer in
Schulen. Braunschweig. 1790. I. p. 704. Die Eingeweidewürmer. „Die
genauesten Untersuchungen haben hinlänglich gezeigt, dass die eigent-
lichen Eingeweidewürmer nirgends anders als in thierischen Körpern
leben, und dass sie denselben angeboren sind. Eine in Ansehung ihrer
Folgen auch für die praktische Arzneikunde höchst wichtige Entdeckung!"
Kundwürmer: Spulwurm, Afterwurm, Haarwurm. Plattwürmer: Band-
wurm, langgliedriger und breiter, Blasenbandwurm, Riemenwurm. Nicht
besprochen Kratzer, Nelkenwurm, Kappenwurm.
J Riem. Phys. Oekonom. Quartalschrift oder Fortsetzung der Phys.
Oekonom. Zeitung. 1788. III. p. 215. J. Beckmann, Physik. Oekonom.
Bibliothek. XV. 1788. p. 520. Ascaris teres in einem Hühnerei. — Aus-
erlesene Sammlung vermischter oekonomischer Schriften. I. Dresden 1790.
Anzeige der Leipziger Oekonom. Gesellschaft, J. Beckmann's Physika!.
Oekonom. Bibliothek. XVI. 1791. p. 338, unter Registertitel : Blasenband-
wurm. Mit der Krankheit geborene Lämmer. Trepaniren ohne Erfolg.
H. 2. Abth. 2. Trepaniren mit Erfolg. — II. 1790. Beckmann's Bibl.
XVIL 1793. p. (U. Fortsetzung. — II. L. 4. 1791. Beckmann's Bibl.
ibid. p. 249. Neue Beobachtungen über Wurmblaseu der Schafe. —
Riem. Neue Samndung. p. 481. Trepaniren mit Erfolg, Eindickung des
Restes der Blase. Nutzen des Aderlassens zur Vernichtung der Blasen. —
J. Riem und G. J. Reutter, Riemisch-Reutterische ausführliche Praktik
des Veterinär- Trokarirens irrgehender Drehschafe. Dresden und Leipzig
1791. J. Beckmann's Physik. Öekon. Bibl. XVII. 1793. p. 92. - J. Riem,
Das Masiusisch-Gulkische (Meese und Gülke) ökonomisciie Testament
für Dum -Schafe; nebst Enthüllung eines sein sollenden Geheimnisses
(Glaubersalz) des H. D. Masius, das Schafdrehen gänzlich zu verhüten.
Bronn, Klassen des Thier - Reichs. IV. 1. IQ
146 Würmer.
Hedwig" u. Reutter. Ueber die Egelkrankheit der Schafe. J. Rieni's
Auserlesene Sammlung vermischter ökonomischer Schriften. I. Dresden
1790. p. 94, nach J. Beckmaun's Physikal. Oekonom. Bibl. XVI. 1791.
p. 342.
Balme (Puy). Fievre hectique laiteuse pendant laquelle furent
rendues des hydatides par les selles et le vomissement. Journ. de med.
chir. etc. 84. Paris 1790. p. 339.
Reutter. Askariden ähnlicher Wurm im Auge des Pferdes. J. Riem,
Auserlesene Sammlung vermischter ökonomischer Schriften. Dresden 1790.1.
J. Beckmann, Physikal. Oekou. Bibliothek. XVI. 1791. p. 342. Daselbst
gleiche Beobachtung von Wollstein im AVerke über die innerlichen
Krankheiten der Füllen, p. 241.
Foureroy. Medecine eclairee par les sciences physiques. Paris 1791.
I. p. 87. Entleerung von Hydatiden mit Stuhl und Urin (nach Davaine),
Ludwig' und Fischer. Neue Beobachtungen über die Egel der
Schafe. J. Riem's Auserlesene Sammlung vermischter ökonomischer
Schriften. II. 4. L. 1791. Dresden. Anzeigen der Leipziger Oekonomischen
Sozietät von Ostern 1791. J. Beckmaun's Physikal. Oekonom. Bibl. XVII.
1793. p. 249.
Franc. Zeiietti. De taenia, diri morbi caussa, felici cum successu
expulsa. Nova Acta. VIII. 1791. Obs. G. p. 17. Bei einem Jünglinge
hatten die Störungen sich bis zu heftigen Krampfzustäuden gesteigert.
Das Herrensehwand'sche Mittel half.
Franc. Bibiena. De Hirudiue. De Bononiensi scientiarum et artium
instituto atque academia commentarii VII. Bononiae. 1791. Comment.
p. 24. Opuscula: Sermo primus. p. 55. De alimentorum canali, deque
spinali meduUa. Sermo II. p. 68. De sanguifero quodam vasculo, de tracheis,
deque partibus genitalibus. III. p. 77. De hirudine raarina. IV. p, 84. De
iis quae hirudinibus accidunt in liquores varios conjectis, deque remediis
adhibendis, si quando hirndo in huniani corporis cavum aliquem irrepserit.
V. p. 96. De hirudinibus in duas, tresye distinctas partes resectis, nee
non de earundem respiratione.
J. Fr. Bilhuber. Sammlung von Beobachtungen über die sogenannte
Egelkrankheit unter dem Rindvieh und den Schafen. Tübingen 1791.
Will die Würmer in neugeborenen Lämmern gefunden haben. Die Kur
könne nnr eine vorbeugende sein, indem man gutes Futter und trockne
Weide gebe.
Franc. Xaver. L. B. de Wulfen. Descriptiones Zoologicae ad
adriatici Httora maris concinnatae. Nova Acta. Vlll. 1791. Obs. 51.
p. 255. Hirudo adriatica. — p. 270 fi". 28. Nereis cirrosa. 29. N. adria-
tica. 30. N. pellucida. 31. Aphrodite squamata.
Joan. Nicol. Nicolai. Dnae observationes clinicae, ex quibus apparet,
vermes plurimorum morborum, praecipue arthritidis esse causam. Ibid.
Obs. 45. p. 185, Die Krankheitserscheinungen verschwanden allmählich
nach Wurmmitteln, welche im ersten Falle Spulwürmer, im zweiten, bei
Aeltere Quellen. 147
einem Fleischer, eine Tänie abtrieben. Der erste Fall war, nach den
Symptomen, vielleicht zugleich eine Trichinose, welche 1787 in Rudolstadt,
17lii. Observationcs circa vermes intestinales,
Gryphiswald, 1793. Pars II. ibid. 1795, Einige Arten. — Betrachtungen
über die Eingeweidewürmer (Allgemeines über Organisation, Vorkommen,
Abkunft u. s. w.), Archiv für Zoologie und Zootomie von Wiedeniann.
IL 1. Stück. 1801, p. 1, — Fortsetzung (System). 2. Stück. 1802. p. 1.
und zweite Fortsetzung. III. 1. Stück. 1802. p. 61. — Neue Beobachtungen
über die Eingeweidewürmer IIL 2, Stück. 1803, p. 1, Neue Arten und
Revision. — Beschreibung des Strongylus gigas in J. A, Albers. Beiträge
zur Anatomie und Physiologie der Thiere. H. I. Bremen. 1802. — lieber
die Hydatiden thierischer Körper, Anatom, -physiologische Abhandlungen.
Berlin 1802. }>, 190, Ueber unbelebte und belebte Hydatiden, diese mit
verschiedenen Einwohnern. — Entozoorum sive vermium intestiualium
historia naturalis. I, 1808, 1. Bibliotheca (629 kritische Citate). 2. Physio-
logia entozoologica. 3. Entozoologia practica (de utilitate, noxa, antihel-
minthicis, insectis auimalium parasiticis. IL I. 1809, 1, Animadversiones
in geuera et species entozoorum. 2. Enumeratio spccierum (Nematoidea,
Acanthocephala, Trematoda), IL IL 1810. Enumerationis specierum conti-
nuatio (Cestoidea, Cystica, Ordinis incerti, Appendix). 3. Indices : systema-
ticus animalium, in quibus cntozoa hactenus reperta sunt, locis quibus
occurrunt adjectis; auctorum; alphabeticus entozoorum in volumine secundo
enumeratorum. Additamenta. I, p. 411, scheint Rudolphi zuerst die Taenia
echinococcus gesehen zu haben, welche er für blosse Köpfe ansah und
für die auf Darmzotten erzeugte Brut hielt, — Bemerkungen aus dem
Gebiet der Naturgeschichte, Medizin und Thierarzneikunde, auf einer
Reise durch einen Theil von Deutschland, Holland u. Frankreich, 2 Thle,
Aeltere Quellen. 155
Berlin 1804 ii. 1805. An verschiedenen Stellen Bemerkiiugen über Ein-
geweidewürmer, das Museum der Tbierarzneischule in Alford u. a. —
Erster Nachtrag zu meiner Naturgeschichte der Eingeweidewürmer. Der
Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin Magazin für die neuesten Ent-
deckungen in der gesammten Naturkunde VI. 1814. XII. p. 83 (ordnet
u. a. die Frölich'schen Mittheilungen ; Citate für Filarien , insbesondere
für F. Medinensis, und vieles andere), — Entozoorum Synopsis, cui acce-
duut mantissa duplex et indices locupletissimi. Berolini. 1811*. Wie keine
Ordnung des Thierreichs sich so vermehrt habe wie die Eingeweidewürmer.
Linnc kannte in der 12, Ausgabe 1767 deren nur 11, Gnielin 1790 in
der dreizehnten 299, Zeder 1803 deren 391. Rudolphi fülirte deren
1809 bereits ()03 auf, jetzt im Conspectus 993 und im Nachtrag noch
124, zusammen über 1100 aus 756 Wohnthieren. Er hatte in Italien die
Originale von Redi aufgesucht und besonders in Rimini und Neapel ge-
funden, Olfers schickte ihm brasilianische Arten, viele andere halfen
ihm, endlich erschloss Bremser ihm die grosse Wiener Sammlung, in
welcher die Stücke von Natter er die neuesten waren. Er hat die obigen
5 Ordnungen beibehalten. Die Gattungen der Nematoden sind Filaria
mit 76, Trichosoma mit 22, Trichocephalus mit 11, Oxyuris mit 3, Cucul-
lanus mit 17, Spiroptera mit 40, Physaloptera mit 5, Strongylus mit 38,
Ascaris mit 140, Ophiostoma mit 3 Arten im Conspectus. Unter Acantho-
cephala steht nur Echinorhynchus mit 98 Arten , unter Trematoda Mono-
stoma mit 30, Am})histoma mit 21, Distoma mit 161, Tristoma mit 3,
Polystoma mit 5 Arten, auch noch Pentastoma. Unter den Cestoidea
haben Caryophyllaeus, Scolex, Gymnorhynchus und Triaenophorus je eine
Art, Tetrarhynchus 12, Ligula 7, Bothrioccphalus 34, Taeuia 146; unter
den Cystica Anthocephalus 5, Cysticercus 14, Coenurus 1, Echinococcus 3;
92 Arten sind nicht genau zu bestimmen. Dass dem Scolex ähnliche
kleine Würmer zu Bothrioccphalus und Taenia gehören möchten, nimmt
Rudolphi an. — Physiologie. Bd. II. Abth. II. 1821. p. 239. Beobachtung
gleichzeitigen Vorkommens von zweierlei Art Bandwürmern bei einer
Kranken.
Gr. F. H. Collet Meyret. Memoire sur un ver trouve dans le rein
d'un chien. Journal de physique etc. par de Lametherie. Paris. 1802, T, 45,
p, 458.
Vaieriaiio Liiigi Brcra. Lezioni medico-pratiche sopra i principali
vermi del corpo umano vivente e le cosi dette malattie verminose. Crema
1802. — Uebcrsetzung von Weber s. u. — Franz. Uebersetzung: Traite
des maladies vermineuses, precede de l'histoire naturelle des vers et de
leur origine dans le corps humain , traduit de ritalien et augmente de
notes de M, M. Bartoli et Calvet neveu, Paris. 1804. — Extrait. Journ.
de Physique. T. 59. Paris. 1804. — Memorie fisico-mediche sopra i prin-
cipali vermi del corpo umano vivente e le cosi dette malattie verminose
par servire di supplimcnto e di continuazione alle lezioni. ])uhl. 1802.
Mem. L Esame di principali vermi umani. In Klasse der Insetti; Piesto-
156 Würmer,
somi s. venui piatti, Tenia, Fasciola, Linguatula; Fischiosomi s. vermi
versicolori, Fischiosoma, Ditrachicerosoma, Finna, Trichocephalus, Ascaris,
Hamularia, Gordius, Filaria, Cercaria, Chaos. — Appendice: Vermi mo-
strnosi, ibridi, metastatici. — 510 literarische Anmerkuugen. — p. 58. sah
bewaffnete und unbewaffnete Tanien von demselben Schweizer abgehen. —
II. Genesi de vermi umani („almeno i principali posseggono evidentissimi
gli organi inservienti alla riproduzione della propria specie"; „nessiin
verme puö dirsi con tutta ragione innato nel corpore umano"). — 89 lite-
rarische Anmerkungen. Crema. 1811. Sehr schwache Eintheilungsgrtinde.
Phantastische Anatomie. — Medizinisch praktische Vorlesungen über die
vornehmsten Eingeweidewürmer des menschlichen Körpers und die soge-
nannten Wurmkrankheiten; aus dem Italienischen übersetzt und mit Zu-
sätzen versehen von F.A.Weber. 1. Untersuchungen der vorzüglichsten
Würmer im Menschen. 2. Von de^' Erzeugung der menschlichen Einge-
weidewürmer. 3. Von Wurmbeschwerden. 4. Von der Heilung der Wurm-
krankheiten. Anhang des Uebersetzers. Leipzig 1803. — Compcndio
di elmintografia umana. — Idrope ascite simulante la gravidanza e cagio-
nato da vermi vesiculari ne' tessuti addominali disseminati, caso commu-
nicato li 20 giugno 1816. Ungeheure Menge von Hirsekorn- bis Nuss-
Grösse mit Atrophie der Organe. Nuovi saggi della Cesareo-Regia-Aca-
demia di scienze lettere ed arti di Padova. I. Padova. 1817. p. 1.
Gr. Montag'U. Description of sevcral marine animals found on the
south coast of Devonshire. 1802. Dec. 7. Transactions of the Linuean
Society. VII. 1804. p. 72. Gordius marinus (= Borlasia, bis 30 Ellen
lang) und annulatus. — p. 74. Sipunculus strombus. — p. 80. Amphitrite
volutacornis (Spirographis und drei Arten Nereis). — 1805 Jun. 18. IX.
1808. p. 108. Aphrodite clava, Amphitrite infundibulum, Terebella tenta-
culata, Nereis pinnigera. — 1807. Apr. 7. XI. 1815. p. 1. Aphrodita viri-
dis, Amphitrite vesiculosa, Nereis sanguinea, N. maculosa. — An account
of some new and rare marine British shells and animals. 1811. March 5.
Transactions of the Linnean Society. XI. 1815. p. 199, recte Tab. XIV.
fig. 6. 7. (Es ist daselbst ein Irrthum in der Figurenangabe.) p. 199.
Spio recticornis neben Doris unter Vermes mollusca. — XI. II. p. 179
(Isis. 1820. p. 431) Spio creuaticornis (filicornis Gm.) unter Vermes mol-
lusca; unter Intestina (Isis. p. 484) Branchiariiis (? Sphaerosyllis) und
Diplotis. — XII. II. Beschreibung von fünf Gattungen der Sippe Tere-
bella (Isis. 1820. p. 182. — Account of a species of fasciola which in-
fests the trachea of the poultry, with a mode of eure. Transactions of the
Wernerian natur. bist. soc. I. XII. 1811. p. 194. Epizootieen von Syn-
gamus in England 1806, 1807, 1808 bei Hühnern; Vorkommen auch bei
Phasanen und Rebhühnern.
Yauelier. Histoire des Conlerves d'eau douce. 1803, p. 18, 32 u. a.
Notommata als Cyclops lunula. Citat nach Balbiani.
Job. Ad. Schmidt. Ueber die Krankheiten des Thränenorgans.
Wien 1803. p. 73 (nach Bremser und Davaine). Hydatide der Thräneudrüse.
Aeltere Quellen. 157
Portal. Anatomie medicale. t. 5. Paris 1803. p. 198. Eine taubeu-
eigTosse H3'datide frei im Magen gefunden (nach Davaine). p. 418. Hyda-
tide zwischen Clioroidea und Retina.
J. F. W. Kocb. Mikrographie. Magdeburg 1803. 49. p. 132. Die
Essigaale, Vibrio aceti; 50. p. 138. Die Kleisteraale, Vibrio gliitinis.
42. p. 124. Beim Regenwurm dessen Nematoden.
L. Fortassiii. Considerations sur l'histoire nat. medic. des vers du
Corps de Thomme. These de Paris, an XII. 1804. p. 34. Die Beob-
achtung, dass diejenigen, welche sich mit Zurichtung frischer Fleisch-
waaren beschäftigen, häufiger als solche in anderen Gewerben an Band-
würmern leiden (nach Davaine).
J. C. Salatlie. Dissert. patholog. sur le tenia. Strassburg 1803.
p. 6. Acht zum Theil noch lebende Tänien nahmen die dünnen Därme
eines Metzgers ganz ein (nach Davaine).
Roeliette. Essai medicale sur les sangsues. Paris 1803.
J. R. Steiiimüllcr. Beschreibung der Schweizerischen Alpen- und
Landwirthschaft. II. Alpenwirthschaft des Cantons Appenzell u. s. w.
Winterthnr 1804. p. 140. Drehkrankheit beim Rindvieh. Bemerkungen
dazu von J. Beckmann, Phys. Oekon. Bibl. XXIII. 1805. p. 75, mit Be-
ziehung auf Beiträge zur Oekonomie, Technologie u. s. w. V. p. 194.
Laeiiiiee. Memoire sur les vers vesiculaires et principalement sur
ceux qui se trouvent dans le corps humain. Paris 1804. Mem. de la
Societe des medecins de Paris 1812. Bullet, de la Soc. de la Faculte
de Medecine de Paris. Cah. X. 1830. Vorzüglich maassgebend gewesen
für die Auffassung eingekapselter Blasen beim Menschen ^Is Acephalo-
cysten, eine Thierform zwischen den unbelebten Cysten und den echten
Blasenwürmern. — Sah Finnen beim Menschen. — Dictionnaire des sciences
medicales. Article. Crinon. 1813. Die Wurmaneurismen der Pferde. —
Traite de l'auscultatiou mediate (1819) 3e edit. t. II. p. 201. U. a. Er-
zählung einer Heilung nach Aushusten von Hydatiden.
Pompilio Pozzetti. Memoria sopra una straordinaria affezione
verminosa. Memorie di matematica e di fisica della societä italiana delle
scienze. XI. Modena. 1804. p. 158. Selbstbeobachtung. Ohnmächten,
Ausbrechen von bis zu 61 Spulwürmern. Nutzen des Tabaksyrups.
C. J. M. Lulliii. Observations sur les betes ä laine, faites dans les
environs de Geneve. J. Beckmann. Phys. Oekon. Bibl. p. 415. Die Richtung
des Drehens, tournoiement, tournis, lourderie kranker Schafe rühre her
von den Gewohnheiten beim Saugen; Trepaniren sei aussichtslos.
Ouyot. Dissert. de Chirurgie et obs. de chir., par J. N. Arrachart.
1805. Paris p. 228. Beobachtung der Filaiia in der Conjunctiva der
Neger von Angola, welche daselbst Loa genannt wird und nicht die
Filaiia medinensis sei, und deren Operation, nach Beobachtungen aus
1777 und früher.
Jr W. Liiick. Versuch einer Geschichte und Physiologie der Thiere.
Chemnitz 1805. p. 2. Sechste Klasse: Gewürme, Vermes, welche Fühl-
158 Wurmer.
faden haben und keine Venvandhing erleiden, mir einem Herzen, mit
einer Kammer oline Vorlvammern, und weissem kalten Blut wie die In-
sekten (welche Fühlhörner haben und sich verwandeln). Die Ordnungen
der Würmer p. 7: längliche, ohne merklich sichtbare Gliedmasseu (In-
testina), weiche mit Gliedmaassen (Mollusca), den Mollusken ähnliche
Schalengewürme (Testacea), mit beinahe knorpligem Körper mit fester
Kruste, Seeigel, Seesterne, Seepalmen (Crustacea), Polypen, Corallia,
nackte Pflanzenthiere (Zoophyta), Infnsionsthierchen (Infiisoria).
Thoiiias. Memoire pour servir a l'histoire des Sangsues. Paris.
1806, ausgezogen von Meckel. Vergleichende Anatomie. IV. p. 251.
A. Coiist. Dumeril. Zoologie analytique ou methode naturelle de
Classification des animaux rendue plus facile ä l'aide de tableaux synopti-
que. Paris. 1804. — Analytische Zoologie aus dem Französischen von
L. F. Froriep. Weimar 180(3. p. V. Bemerkungen des Uebersetzers
über die Schwäche in der Abtheilung der Eingeweidewürmer, p. 2H4.
VIII. Classe: Würmer (Branchiodelen und Endobranchien). p. 300.
IX. Classe: -Zoophyten, Darunter: I. Eingeweidewürmer, Helminthen.
(Man hielt alle Zoophyten der Organe mit Ausnahme derer der Bewegung
und Verdauung, beraubt). Die Räderthierchen p. 306 bei den Infusorien.
Joli. Fr. Phil. Braun. Systematische Beschreibung einiger Egelarten.
Berlin 1805. Darunter Amphistoma subclavatum als Hirudo tuba.
Peyssoii. Journ. de med., chir., pharm, de Corvisart etc. 1806.
XI. p. 441, fand im Herzen eines Hundes 5 — 6 Würmer von 8 — 10" Länge
(nach Davaine).
Okeii und Kieser. Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Phy-
siologie. I. 1806. p. 103. Oken, Entwicklung der wissenschaftlichen
Systematik der Thiere. I. Regnuni animalium infimum. I. Aninialia epi-
dermoidea. Wurm = Oberhautthiere mit herrschender Linie. Die über-
mässige Ausbildung eines Systems giebt den spezifischen Charakter,
p. 109, die Thiere, deren epidermoidisches Sj^stem zum Charakter ge-
worden ist, sind die Würmer. Die Röhren seien malpighiseher Schleim
unter dem abgeriei)enen Epiderm zu Kalcherde verwandelt oder durch
Stacheln ersetzt. Rechnet dahin auch Furia, Thalassema, Hirudo, Gordius,
Planaria, welche drei letzteren sich wie die nackten Schnecken zu den
beschälten verhalten. — Oken, Lehrbuch der Naturgeschichte, entworfen
1812. Theilt die Würmer ein in Fusswürmer (Dentalium, I>nschwurm;
Serpula, Kragenwurm; Amphitrite, Halskiemer; Nereis, Rückeukiemer);
Fusslose (Lumbricus, Borstenwurm; Sipunculus, Rüsselwurm ; Hirudo, Napf-
wurm); Rundwürmer (Spulwurm, Geiselwurm = Trichocephalus, Faden-
wurm); Darmlose (Echinorhynchus); Plattwürmer (Einmündige, Saug-
würmer, Bandwürmer, Blasenwürmer). — Oken, Lehrbuch der Natur-
geschichte. III. Zoologie. I. Fleischlose Thiere. Leipzig 1815. p. 135.
IV. Classe. Thierklure — Leche (Leib, Haut, ohne oder mit Eingeweide,
ohne Gliederung der Kerfe) : Klurleche (Maden), Kerfleche (Muscheln), Bolk-
leche (Schnecken). — p. 139. I. Ordn. Klurleche — Maden. Selbständige
Aeltere Quellen. 159
Hautröhren, welche meist in Thieren und aus Thierstoflfen entstehen, als halb
aufgelöste, halb zu Mileu (quid?) geworden, halb ausgeartete Thiergefässe,
besonders Darmzotten. „Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Ein-
geweidewürmer ohne allen Samen oder Eier entstehen, durch Ausartung
von thierischen Säften oder kleinen Gelassen oder Zellen, wenn sie sich
gleich nachher auch selber fort/Aipflanzen vermögen/' — p. 140. I. Zunft.
Madenmaden — Fieke. Fiekfieke (Finnen): Echinococcus, Coenurns, Cj-sti-
cercus; Flucktieke (Bandwürmer); Spullfieke. II. Zunft. Muschelmaden,
Flucke. Fiekflucke: Polystoma, Scolex, Distoma; Fluckflucke: Porocepha-
1ns, Tetrachynchus, Echinorhynchus ; Spullflucke: Lernäen. III. Zunft.
Schneckenmaden, SpuUe. Fiekspulle: Hamularia, Liorhynchus , Cucul-
lanus; Fluckspulle: Grordius, Trichocephalus , Oxyuris; SpuUspulle:
Strongylus, Ophiostoma, Ascaris. Axine ist unter den Lernäen p. o57.
p. 345. III. Klasse: Pflanzenkobe — Lungenthiere, Kerfe. I. Ohne
Verpuppung — Werren. a. Leib häutig gegliedert, keine gegliederten
Füsse. I. Ord. Wurzelkerfe, Würmer, Leib gegliedert, häutig, Füsse nicht
gegliedert, keine Häutung. — p. 347. Zünfte. I. Sternwiirmer (Echino-
dermeu). II. Armwürmer (Entomostraken und Cirripedien). IH. Glatt-
würmer (Piere: Gordius, Dero; Queise: Borlasia, Sabella, Polydora, Areni-
cola; Egel: Planaria, Helluo, Hirudo; Quappen: Phylline, Pontobdella;
ohne Namen: Sipunculus, Thalassema. IV. Fusswürmer: Nereiden,
Amphitriten, Dentaljen, Serpein. — Oken, Allgemeine Naturgeschichte
für alle Stände. V, II. Stuttgart 1835. Dritter Kreis: Athemthiere, Ringel-
thiere. Siebente Klasse: Fellthiere, Würmer p. 541. Ord. I. Weiss-
würmer. I. Zunft; Bandwürmer (Blasenwürmer, Bandwürmer, Einmundige;
unter letzteren neben Echinorhynchus die Pentastomen und der seltene
Nematode Prionoderma); II. Zunft: Saugwürmer (als napflos neben
Monostonia und Amphistoma auch Caryophyllaeus; als Einnapf Distoma,
als Vielnapf, neben Hexastoma = Polystoma und Tristoma, der Cephalo-
podenarm Hectocotylus); III. Zunft: Rundwürmer (einschliesslich An-
guillula). Ord. II. Rothwürmer. IV. Zunft: Kahle (neben Sohlenwürmern
oder Planarien und Napfwürmern oder Blutegeln parasitische Krustazeeu);
V. Zunft: Borstenwürmer (Nais, Clymene, Lumbricus, Arenicola, Tha-
lassema); VI. Zunft: Fusswürmer (Spio, Cirratulus, Nereis, Eunice, Am-
phiuome, Pleione, Polynoe, Aphrodite, Terebella, Amphitrite, Sabella,
Serpula, Spirorbis); VII. Zunft: Walzenwürmer (Borlasia, Siphunculiis,
Bonellia; dazu Holothuria). — Oken, Bau des Piers, Arenicola pisca-
tornm. Isis. 1S17. p. 466.
Viviaiü. Phosphorescentia maris. Genua 1808. Einer grösseren
Anzahl von Anneliden , Serpuliden, auch Planarien zugeschrieben (nach
Ehren berg 1834).
J. L. €. (xraveiihorst. Vergleichende Uebersetzung des Linnei'schen
und einiger neueren zoologischen Systeme. Göttingen 1807. Schloss sich
Bosc an: Vers: Polypes (amorphes, rotiferes, coralligenes), Kadiaires
(unter Coriacea neben Holothuria: Sipunculus), Echinodermes, lutestins
160 Würmer.
(Filaria, Proboscidea, Crino, Fissula, Ascaris, Trichocephalns, Cncnlaiius,
Strougylus, Caryophyllaneiis, Scolex, Tentacularia, Ecbinnrh^iichus,
Hydatis, Taenia, Liuguatula, Ligula, Fasciola), propremeut dits: nackte
ohne äussere Organe: Planaria, Hirudo, Gordius — nackte mit äusseren
Orgauen: Thalassema, Lumbricus, Nais, Furia, Arenicola, Amphinoiue,
Aphrodita — Röhrenwürmer mit äusseren Organen : Vaginella, Dentaliuni,
Spirogjyplius, Spirorbis, Serpula, Penicellus, Silicaria, Vermicularia, Am-
phitrite, Polydora, Nereis), MoUusques. Von den Mollusken des Linue
ist beinahe die Hälfte der Gattungen unter den vorigen Wurmorduungen
untergebracht.
F. Tiedemaini. Zoologie. Laudshut 1808. Unter den elf Thier-
klassen p. 29. VIT. Mollusken, Weicliwürmer. VIII. Anneliden, geringelte
Würmer. IX. Eingeweidewürmer. — Frorieps Notizen aus dem Gebiete
der Natur- und Heilkunde. I. 1822. p. 64. Miscell. Aug. 1821. Kurze
Notiz über in den Muskeln und Arterienwänden eines alten Säufers ge-
fundene Conkretionen, welche von Henle, Müller's Archiv f. Anatomie
und Physiologie. 1835. p. 528 und danach von anderen auf verkalkte
Trichinen gedeutet worden sind, obwohl diese Deutung mit der ange-
gebenen Grösse nicht vereinbar und sonst nicht beweisbar ist. Cobbold
führt irrig mich (Pagenstecher, Trichinen) gegen Leuckart als hier-
für eingetreten an. Ich habe gegen Leuckart nur das Citat richtig
genannt.
J. B. Wilbrand. lieber die Classifikation der Thiere, eine von der
Akademie zu Haarlem mit der goldenen Medaille gekrönte Preisschrift
(holländisch in Verhandlingen Haarlem. Akad. VI. 2). Beantwortung der
1808 gestellten Fragen über Einführung eines neuen Systems. System
nach der graduellen Entwicklung, p. 35. Intestinalwürmer, den Lyniph-
gefässen der höheren Thiere verglichen, p. 36. Würmer mit blutähnlicher
Lymphe, aber ohne Herz. — Die Mollusken nach Lamarck und Cuvier
folgen erst über den Insekten. — Darstellung der gesammten Organi-
sation. Giessen und Darmstadt. II. 1810. § 71. p. 77. „Wie die Assimilation
im allgemeinen Flüssigen der Erde mit der fortdauernden Produktion der
Zoophyten beginnt, welche mit der allgemeinen Assimilation in der De-
struktion organischer Gebilde den entgegengesetzten Pol ausmacht: so
geht mit der Assimilation in den besonderen Thieren die Welt der
Intestinalwürmer hervor." — - Die Intestinalwürmer sind daher zu betrachten
als die Zoophyten der besonderen Thiere, die schon um so eigenthüm-
lifher gebaut sind, weil sie in individualisirten Thieren vorkommen. —
.... § 72. Die Intestinalwürmer erzeugen sich im Gegensatze derjenigen
Säfte der besonderen Thiere, worin die Assimilation ausgedrückt ist. —
p. 81 wie sie sich mit der Assimilation erzeugen, ohne dass Keime
von vorhergegangenen Individuen ihrer Art da waren. Denn ihr Keim
liegt Potentia in der Assimilation eines jeden Thiers. — p. 78. Die
Blasenwürmer sind selbstständig gewordene Zellen, wie die Infusions-
thierchen.
Aeltere Quollen. Xßl
Lüderseii. De hydatidibiis diss. inaugur. Götiiugen. 1808 (nach
Turpiii und Davaine). Dabei ein Fall von Echinococcus der Milz.
Kiiiily. Beobachtung- und Beschreibung des Finneuvvurnis. Hufeland.
Journ. d. pvakt. Heilkunde. Dez. 1809. p. 140. ebenso p. IK!. Hunderte
von Finnen beim Menschen in Muskeln, Lunge und Gehirn.
J. B. P. A. Lamarck. Systeme des animaux sans vertebres, ou
tablcau general des classes, des ordres et des genres de ces animaux.
Paris, an IX. 1801. Als neue genera von Helminthen Fissula für ein-
gekapselte Rundwürmer und Crino für den Strongylus armatus. — Philosophie
zoologique ou cxpositiou des considerations relatives ä l'hist. naturelle
des animaux etc. Paris. 1809. I. p. 193. Les vers: animaux a corps
mou, allonge, sans tete, saus yeux, sans pattes articiilees, depourvu de
uioelle longitudinale et de Systeme de circulation. Beginn der Tendenz
der Gliederung, welche sich in den Insekten, Spinnen, Krustazeen vollendet.
— p. 195. Die vermeintlichen Tracheen einiger seien wahrscheinlich
aquiferes nicht aeriferes. — Zweifelt an der geschlechtlichen Fortpflanzung.
— Seit er die Anneliden gebildet hat, geben einige diesen den Namen
der Würmer und vereinigen diejenigen , von welchen hier die Rede ist,
mit den Polypen, mit welchen gar keine Beziehungen festzustellen sind.
— p. 287. Polypes rotiferes. — p. 295. Les Vers als Classe IV. mit
V. cylindriques, vesiculeux, aplatis (einschliessl. Linguatula). — Les
Annelides (nicht Annelides) p. 174: Animaux ä corps allonge et annele,
depourvus de pattes articulees, respirent par des branchies, ayant un
Systeme de circulation et une moelle longitudinale noueux. — p. 312.
Aus Classe VIII (über den Krebsen). Ordre I. Cryptobranches. II. Gym-
nobranches. Unter letzteren auch Serpula und Spirorbis. — Histoire
naturelle des animaux sans vertcbres. Paris. 1815 — 1822. Philosophie
zoologique. I. u. II. Paris 1832. II. 1816. Animaux apathiqucs. 16 Classen.
Classe I. Infusoires. Classe II. Les Polypes (Polypi). p. 22: Polypes
cilies, Premiere section: Les Vibratiles (unter diesen Trichocerca und
Vaginicola); Deuxieme section: Les Rotiferes (Folliculina, Brachionus,
Furcularia, Urceolaria, Tubicolaria, auch Vorticella). — III. 1816 (Isis.
1817. p. 1423). Unter den Apathica: Classe V. Les Vers (Vermes) :
Animalia mollia, elongata, in plurimis nuda, acephala, caeca, apoda. Os
snctorio unico aut multiplici, tentaculis nullis. Organisatio: tubus nut
Saccus alimentarius; pori externi aquam spirantes; generatio in aliis
gemmipara, in alteris subovipara. In nullis encephalum, medulla longi-
tudinalis nodosa, sensus speciales, vasa circulationis. Ordre I. Vers
molasses (Vcsiculaires, auch mit Ditrachyceros; Planulaires, auch Cestoden,
Fasciola, Polystoma thynni; Heteromorphes, von Cestoden Caryophyllaeus,
Tetrarhynchus, Scolex, dann Monostoma, Amphistoma, Sagittula); II. Rigi-
dules (Porocephales, Echinorinque und Nematoden); III. Hispides (Oligo-
chäten: Nais, Stylaria, Tubifex) und als Epizoaires parasitische Krustazeen.
Hingegen stehen die Anneliden unter den Sensibilia, V. 1818. p. 274.
Annelides: Blutegel, Regenwürmer, Nereiden, Serpulen. Isis. 23, p. 497. —
Bio Uli, Klasseu des Thier- Reichs. IV. 1. 11
Ifi2 Würmer.
Histoire naturelle des nuimaux saus vertebres. II, Edition par Mm,
G, P. Deshayes et H. Milne Fidwards, II. 1836, p. 14. Polypes cilies.
Kommen nun, namentlich nach Ausscheidung der Vortizellen , auf die
Phytozoaires rotateurs heraus p. 19, — III. Unter Radiaires echinodermes
p, 466. Priapulus. p. 467, Sipuncukis. p. 470. Bonellia. p. 452, Classe V,
Les Vers {auch Gregarina und wie in erster Ausgabe die krustazeisclien
Epizoaires). - IV, p. 499. Classe IX. Les Annelides (i eben Vermilia
steht Magilus). Lamarck bereits leitete sie ab von den Vers,
Fromage de FeiigTe. Correspond. sur la conserv, et l'amelior. des
animaux domest. Paris. 1810. T. I. p. 78. Sah die Drehkrankheit für
erblich an (nach Davaine), worin andere folgten.
Peroii et Lesueur. Notice sur l'habitation des animaux marins.
Annalcs du Museum d'histoire naturelle. XV. 1810. p. 289. Auch mit
Beziehung auf die Würmer, dass die antarktischen Regionen keine einzige
boreale Art enthielten.
Reynal. Bullet, des sciences med. de la Soc. du departement de
l'Eure. Jnillet, 1809. FAua zwei Pfund schwere, 43 Jahre alte Echino-
kokkusgeschwulst bei einer Schäfersfrau an Hals und Gesicht.
Description de PEgypte, ou recueil des observations et des
recherches ([ui oiit ete faites en Egypte pendant l'expedition de l'armee
fracQaise pnblie par los ordres de sa majeste l'Empereur Napoleon le
Grand. Histoire naturelle. Tome. I. Paris. 1809, III. Partie (jedenfalls nicht
früher als 1817, s u.). Systeme des diverses classes des animaux sans ver-
tebres. Systeme des Annelides principalement de Celles des cotes de l'Egypte
et de la Syrie, offrant les caracteres tant distinctifs que naturels des ordres,
familles et genres, avec la description des especes par Jules-Cesar
Savigny. Schliesst sich an Cuvier an, den Schöpfer der Klasse der
Vers ä sang rouge, besser Annelides. Begründet sein System auf bessere
Untersuchung und Verständniss der äussereii Organisation: Kopf, Rüssel,
Kiefer, Tentakel, Augen, Antennen (Tentakel, Girren der Autoren), der Füsse
in ihrer Gliederung (in rames und cirres) und Umgestaltung, der Borsten
(soies) nach ihrer Verschiedenheit, auch mit Haken, welche andere noch
nicht bemerkt hatten, Elytren oder Rüekenschuppen (Vergleich dieser
und zwar mit den Flügeln und Füssen der Insekten), Kiemen. Die Be-
schaffenheit solcher Theile setzt er den Ordnungen voraus. I. Division.
Lokomotoiische Borsten, Ordre I, Ann, nereidees, Ann. nereideae. Füsse
mit retraktilen Pfriemenborsten, keine retraktilen Hakenborsten. Kopf
deutlich mit Augen und Antennen. Protraktiler Rüssel. Fast stets mit
Kiefern. Ordre II. Ann. serpulees. Ann. serpuleae. Füsse mit retraktilen
Pfriemen- und Hakenborsten, kein Kopf mit Augen und Antennen, kein
mit Kiefern bewaffneter Rüssel, Ordre III. Ann. lombriciens. Ann.
lumbricinae. Keine vorspringenden Füsse, Borsten selten retraktil. Kein
Kopf mit Augen und Antennen, keine Kiefer. II. Division. Keine loko-
motorfsche Borsten. Ordre IV. Ann. hirudinees. Ann. hirudineae. Haft-
napf an beiden Enden, Augen, Ordre V. Annelides sans soies et sans
Aeltere Quellen. 163
cavites prebcnsiles. Von diesen hat Savigny in (.inciii Supplement handeln
wollen, welches fehlt. Es solltmi wohl die Plauarien sein, von welchen
er zwei abbildet. Es folgen die ausführliche Charakteristik der Nereideae,
p. 7., deren Familien: Aphroditeae (Palmyra, Halithea, Polynoe), Nereides
(Lycoris, Nephtbys, Aricia, Glycera, Ophelia, Hesione, Myriana, Oenone),
Amphinomeae (Cloeia, Pleione, Euphrosyue), die Gattungen und Arten;
p. 65. Die Familien der Serpub ae: Amphitritae (Serpula, Sabella, HermeHa,
Terebella, Amphictene), Maldaniae (Clymene), Terethusae (Arenicola);
p. 100. die Lumbricinae: Ecbiuri (Thalassema), Lumbrici (Enteriou mit 8,
Hypogaeon mit 4 Reihen Borsten, eine obere mittlere); p. 105. Hirudineae:
Hirudines (Branchellion , Albioue, Haemocharis, Bdella, Sanguisuga,
Haemopis, Nephelis, Clepsiue). Im ganzen 88 polychäte Anneliden,
1 Ecliiuride, 2 Lumbricinen, 18 Hirudineen. — Explication sommaire des
Planches d'Annelides de l'Egypte et de la Syrie, publiees par Jules Cesar
Savigny, Membre de l'Institut; ofifrant un expose des caracteres naturels
des genres, avec la distinction et quelquefois le nom des especes par
Victor Audouin (ohne Jahreszahl; in den Jahren nach 1830). 5 Folio-
tal'eln. Eine Explikation der egy ptischen von Savigny nur abgebildeten
Arten. — Description de l'Egypte. 2. edit. XIX — XXIV. Histoire naturelle.
1824—1829. XXI. p. 324. Würmer oder Anneliden. Auszug Isis 1832.
p. 937. Lumbricineae. Fam. Ecbiuri. p. 437; Hirudineae. p. 445; Isis
p. 957. — P. A. Latreille, Rapport sur deux ouvrages manuscrits de
M. Savigny presentes a FAcademie des sciences, et ayant pour titre,
l'un: Recherches pour servir ä la Classification des Annelides; et Taiitre:
Tablcau systematique de la classe des Annelides. Mcmoires du museum
d'histoire naturelle. VI. 1820. p. 93. Die ver de terre, sangsue, scolopendre
de mer, chenille de mer, pinceau marin waren von Linne in fast allen
seinen Wurmordnungen zerstreut. 0. F. Müller (Zool. dan.) fasste sie
mit einigen Eingeweidewürmern als llelminthica zusammen. Cuvicr nahm
in seinem Tableau elementaire de l'histoire naturelle des aniniaux eine
neue Reinigung vor. Anneliden und Eingeweidewürmer allein bildeten
die Klasse der Würmer. Derselbe bildete 1800 in seinen Legons d'anatomie
comparee diese Klasse aus den Anneliden, setzte die Eingeweidewürmer
als inceitae sedis zwischen jene und die Zoophyten (Tableau VI).
Fabricius hatte das rotbe Blut bei mehreren Seewürmern wahrgenommen
(Fauna Groenland.) und Cuvier gab danach in einem dem Institut vorge-
tragenen Memoire den Namen. Diese Würmer bildeten dann bei de
Lamarck die Klasse der Anneliden; die Eingeweidewürmer, von welchen
Cuvier einige zu den kiemenlosen gestellt hatte, empfingen ausschliesslich
den klassischen Namen der Würmer. Dunieril setzte 1(^06 in seiner
Zoologie analytique die Eingeweidewürmer zu den Zoophyten, und die
Klasse der Anneliden blieb für ihn die der Würmer. Sw am mer dam
war der erste, welcher die äussere Organisation einer eigentlichen
Annelidc, der Aphrodite hystrix (als Physalus, in der französischen
Uebersetzung der Biblia naturae als Scolopendre de mer) darstellte.
11*
164 Würmer.
Recli, Vallisnieri, Trembley, Ellis, Rösel, Bergmanu, Baster,
Dicquemare sammelten neue Thatsacben in einer Beschränkung auf
wenige Arten und in einer Exposition, welche die Kinderschuhe der
Wissenschaft verräth. 0. F. Müller, Pallas, 0. Fabricius führten
für die Anneliden eine genauere Darstellung nach der Weise von Linne
ein. Bruguieres, Bosc, Montague, Oken, Viviani, Leach ver-
mehrten danach unsere Kenntnisse, aber ausser bei dem letzten beruhte
die Benennung der äusseren Theile auf keinen bestimmten und vergleich-
baren Principien. Diese klassische Confusion wurde durch Saviguy
zerstreut, welcher die spezielle Terminologie begründete (vgl. Lamarck,
Hist. des anim. sans vert. p. 279). In der ersten Arbeit vom 19, Mai
1817 (Rrcherclies etc.) werden vorzüglich die Hakenborsten berücksichtigt,
welche nur den Sedentären und Tubikolen zukommen und die Genera der
Serpuleae in diesem Sinne auseinander gesetzt (dabei Clymene als von
d'Orbigny auch an der Küste der Vendee gefunden). Lamarck und
Cuvier übergaben ihm nun alle Anneliden des Museums, und mit Bei-
hülfe anderer konnte er bereits am 14. July desselben Jahres den ersten
Theil eines Werkes über die ganze Klasse des Anneliden vorlegen, welches
in die Beschreibung von Egypten kommen werde, und bald den zweiten
folgen lassen. Dabei wurden die bis dahin ungenauen, ungenügenden,
wirren Begriffe von Kopf, Augen, Kiefern, Tentakeln, Girren, Borsten,
Rückenschuppen, Kiemen, ausgehend von den vollkommensten, den
Nereiden, festgestellt. Ein Auszug vorzüglich über diese, weniger die
Serpuleen und Lumbricinen , endlich Echiuren und Hirudineen. —
Savigny, Analyse d'un Memoire sur les lombrics. Gompte rendu des
travaux de ITnstitut. 1820.
W. Peck. Osservazioni sopra le sanguisughe o mignatte dirette al
editore del philosophical magazine. Biblioth. britan. 1810. Giornale di
fisica, chimica e storia naturale di L. 0. Brugnatelli. III. Pavia. 1810.
p. 184. Deren Benehmen bei Wetterwechsel; Aufbewahrung, Anlegung,
Erhaltung nach Verwendung.
A. Alirens ii. K. A. Ramdohr. Abhandlung über Würmer, welche
in einer Erdschnecke entdeckt worden sind. Der Gesellschaft natur-
forschender Freunde zu Berlin Magazin der neuesten Entdeckungen von
der gesammten Naturkunde. IV. 1810. XXXVII. p. 292. Leucochloridium
in Succinea (Helix putris). — K. A. Ramdohr. Anatomische Be-
merkungen über den Egel in der Schafleber. Ibid. VI. 1814. XV. p. 128.
J. 3Iacartney. Observations upon luminous animals. Philos. Trans-
actions of the R. Soc. of London for 1810. II. p. 260. Die Richtigkeit
der Nachricht über leuchtende Regenwürmer nach Flaugergues Journ
de Physique. XVI wird von M. bezweifelt. Es würde solches sonst öfter
beobachtet sein. Von Würmern leuchte (p. 275) nur Nereis noctiluca.
Cliaussier. Bullet, de la Faculte de medecine. ann. 1811. 5. t. II.
p. 98. Durchbohrung des Zwerchfells und Herzbeutels durch eine Echino-
kokkengeschwnilst oberhalb der Leber (nach Davaine).
Aeltere Quellen. 165
Fr^teau (Nantes). Operation de l'eaipyeme, suivie de la sortie de
500 h3'datides. Janv. 1812. Jouru. gen. de Sedillot. 43. p. 121. Echinococcus
der Lunge durch Einschnitt zwischen dritter und vierter falscher Rippe
beseitigt.
Boiulet. Giornale di medicina practica compilato da V. L. ßrera.
II. Padua. 1812. Zwischen Bauchmuskeln und Peritoneum ein Sack mit
etwa 4000 Hjdatiden (nach Bremser und Davaine).
Spix. Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie.
1811. — Darstellung des gesammteu inneren Körperbaues des gemeinen
Blutigels (Hirudo medicinalis L.) Denkschriften d. Kön, Akademie der
Wiss. zu München für d. Jahr 1813. Gl. d. Math. u. Naturw. p. 183;
vorgelesen am 14. Nov. 1812.
Ch. Cliapotiii. Topographie medicale de l'Ile de France. Paris.
1812. p. 145. Sehr gemeines Vorkommen von Tänien auf dieser Insel,
auch bei kleinen Kindern und gut genährten Personen (nach Davaine).
Nachrichten von einer beträchtlichen Sammlung thierischer Ein-
geweidewürmer und Einladung zu einer literarischen Verbindung, um
dieselbe zu vervollkommnen und sie für die Wissenschaften und die Lieb-
haber allgemein nützlich zu machen. Von der Verwaltung des K. K.
Naturhistor. Museums. Wien. 1811. Auch lateinisch. Das Wiener
Museum enthielt 1806 nur einige menschliche Eingeweidewürmer und
besass fünf Jahre später die grösste Sammlung an Entozoen, vorzüglich
durch den Eifer von Natterer und seinen zwei Söhnen und von Bremser.
Man hatte dazu von einigen Thierarten über 200 und 300 Stück, von
der Hausmaus 1118, der F'eldmaus 1563, dem Grasfrosch 1272, dem
Laubfrosch 2137 Stück durchsucht, so dass man über Häufigkeit im All-
gemeinen und nach Orten und Jahreszeiten werthvolle Aufschlüsse erhielt.
Rimedio contra la tenia. Giornale di fisica, chimica, e storia naturale
di L. 0. Brugnatelli. V. Pavia. 1812. Notizie letterare. p. 238. Zinn,
Zinn Präparate, Terpentin.
Sclineider. Mein Bandwurm, eine Autonosographie, Neue Denk-
schriften der pbysikal. medizin. Societät zu Erlangen. 1812. I. p. 244.
U. a. die damals gebräuchlichen Heilmittel.
The medical repository of original essays etc. conducted by S. Michill
New Series. I. New-York. >1812 — 1813 (nach Keferstein, Erfurt). Man
bediene sich in Boston einer noch nicht beschriebenen Art von Blut-
egeln.
Du Trochet, Recherches sur les Rotiferes. Annales du Museum
d'histoire naturelle. XIX. 1812. p. 355. — Sur le mecanisme de la Rotation
chez les Rotiferes. Ibid. XX. 1813. p. 469. — lieber eine neue Wurmsippe,
Trocheta subviridis, aus Bulletins des sciences u. Isis. 1818. p. 1916. —
Observations sur la structure de l'organe rotatoire des Rotiferes. Comples
rendus hebdom. des seances de l'Acad. des sciences. 4. 1837. Paris.
p. 635.
166 Würmer.
J. B. E. SorMer. Dissert. snr les vers des intestins. These No. 109.
Paris. 1813 (nach Davaine).
Degiiilleme. Observat. sur des vers trouves dans le pouraon d'une
Triiic. 1813. J. B. (Joliier. Älemoir. et observ. sur la chirurg. et la med,
veterin. Lyon. t. II. p. 434.
Niomaiiii. Handbucli der kStaatsarzneiwissensehait. II. Leipzig 1813.
p. 366. Finnen beim Wildschwein (nach Rudolphi und Davaine).
Joliii Cr. Dalyell. Observjitions on some interesting phaenonema
in animal ph^^siidogy, exhibited by several species ot" Planaria. 1814
(nach Johnson). Künstliche Erzengung einer double-headed planaria. —
On the regeneration of lost Organs discharging the Functions oi' the head
and viscera, by the Holothuria and Amphitrite (ventilabrum). Report
of the X meeting of" the British Association for the advancement of
science held at Glasgow. 1840. London 1841. p. 139. Ein hinteres ab-
gelöstes Stück erzeugt die Kiemenfäden und andere vordere Theile wieder.
Hugli Davies. Some observations on the Sea Long-worm of Borlase,
Gordius niarinus of Montagu, Lineus longissimus Sowcrby (Brit. Mise.
VIII. p. 15). 1814. Jun. 7. Transactions of the Linnean Society. XI.
1815. p. 292. In Alkohol, ohne den Rüssel und auf vielleicht ein Viertel
kontrahirt, 22 Fuss lang. — Auch in British Zoology. ed. 1812. IV. p. 74.
— Isis. 1817. p. 1054.
Baillie. Anatomie pathol. trad. par Guerbois. Paris 1815. p. 226
(nach Davaine). Tod durch Echinococcus der Niere.
Raliiiosque, Analyse de la uature. Palermo 1815. Wurmfamilie
der Mecobranches.
De SIontegTC. Observations sur les lombrics ou vers de tcrre. Me-
moires du Museum d'histoire naturelle. I. 1815. p. 242. Paarung und
Sattel.
Desi)allens. Compte rendu de l'Ecole veterinaire de Lyon, prononce
le 22 Mai 1812 par Rainard J. B. Gohier, Mem. et observ. sur la
Chirurg, et la Medec. veter. II. Lyon 1816. Beobachtete P>j)idemieen von
Lungenwürmern bei Kälbern 1795 und 1811 auf dem Soladiergebirge (Ain)
und 1803 in Sion. Er sah alle jungen Thiere zugleich ergriffen werden
(nach Davaine).
Moricr. Maladies vermin, pulmon. observees sur des chcveaux et
des veaux. Gohier, Memoires w. oben. p. 423. Beobachtet bei Aigle 1812
(nach Davaine).
Chr. Rol>. Pembertoii. A practical treatise on various diseases of
the abdom. viscer. London. 1814 (nach Bremser und Davaine). Fand
560 Hydatiden in einem Abszess.
Hodg'son. Engravings intended to illustrate some of the diseases of
arteries. London. 1815. Dabei Specialuntersuchungen über die Wurm-
aneuiismeu des Pferdes (nach Davaine).
Aeltere Quellen. 167
Gaitskell. London nieclical repos. 1815. Gase of discharge of
1000 Hydatids with biliary calculi and with recovery (nach Cobbold
und Davaine).
A. H. Flormaii. Kongl. vetensk, Acad. Haiidlingar för 1815. Stock-
holm, p. 132-136 (nach Rudolph! und Davaine) Freie Finnen im rechten
Hirnventrikel eines Schweines.
Tliom. Heatli. Observat, on the generation of guinea-worm. Edinb.
med. and. surg. Journal XII. 1816. p. 120.
Kennedy. Account ofa now descript worm (ascaris pellucidus) found
in the eyes of horses in India. Transact. of the Royal Soc of Edinburgh
IX. p. 107. read febr. 1816. and nov. 1818.
Fr. M. de Olfers. De vegetativis corporibus in corporibus animatis
repcriundis comnientarius. Pars I. Berol. 1816. Ausser Hautkrankheiten
und Epizoen die Entozoen. Deren System: I. Phytotheria. a. Cryptozoa:
I. Chaos, b. Gymnodela: a. a. Cystica: 2. Echinococcus. 3. Coenurus.
4. Cysticercus, b. b. libera. a. alysidota: 5. Taeuia. 6. Bothriocephalus.
/?. Cestoidea : 7. Trieuspidaria. 8. Ligula. II. Morphamoebaea. a. cor-
pore ligato: 9. Caryophyllaeus. 10. Scolex. b. corpore subcarnoso:
II. Poly Stoma. 12. Distoma. 13. Amphistoma. 14. Monostoma. c. cor-
pore sacciformi. 15. Echinorhynchus. 16. Tetrarhynchus. III. Helmin-
thes. Ore a. tabuloso: 17. Liorhynchus. b. puuctiformi: 18. Filaria.
19. Trichocephalus. c. aoguloso aut amplo orbiculari: 20. Oxyuris,
21. Cucullanus. 22. Strongylus. d. valvuioso: 23. Ophiostoma. 24. Ascaris.
A. Otto, lieber das Nervensystem der Eingeweidewürmer (Nema-
toden und Distomen). Der Gesellsch. naturf. Freunde zu Oeilin Magazin
für die neuesten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde. VII. 1816.
XXII. p. 223.
Dictionnairc des sciences naturelles. C. Dumeril. III. 1816. p. 192.
Dass Aristoteles den Namen Ascaris einer Mückenlarve gegeben. De
Blainville. Ibidem. LVII. 1827. p. 215. Sangsue. — 1828. p. 365. Articie:
Ver. mit Literatur. — XXVII. p. 154. Lombric. XXXIV. p. 127. Naide. —
XXXIV. 1825. p. 407. Nereis = Chaetopodes. — 1840 Complement. Animal.
Im Systeme werden zw^ischen die Chaetopodes und die Apodes, von welcheu
er die Eingeweidewürmer den Radiaten des Cuvier 1822 in den Priucipes
de l'anatomie comparee entnommen und unter die Eiitomozoaires gestellt
hatte, die Malentomopodes (Chitoniden) und Malacopodes (Peripatus) ein-
geschoben. — LIII. 1844. p. 44. Tenia.
Nouveau dictionnairc d'histoire naturelle. II. 1816. p. 581. Bosc.
Ascaride. XXXIII. 1819. p. 44. Tenia. XXXV. 1819. p. 428. Vers.
Merat. Articie Vers. Diction. des sciences medicales. Paris 1821.
T. 57.
A. de Chamisso et C. Gull. Eysenhardt. De animalibus quibus
dam e classe vermium Linneana, in circumnavigatione terrae, auspicante
comite N. Romanzoff", duce Ottone de Kotzebue, annis 1815 — 1818 peracta
observatis. Nov. act. phys. med. Acad. Caesar. Leup. Carol. natur.
168 Würmer.
curiüs. X. Bonnae. 1821. p. 351. Sternaspis elegans. p. 349. Reclmen
gegen Cuvier Penella noch zu den Annulosa. — K. W. Eisenhardt.
Ein Paar Worte über das von Eanzani (Isis. 1817 No. 182. und 183.
Hielt es anfänglich für einen Echiiiorhynchus) beschriebene Tlialassenia
scutatuni und die Euniolpe maxima. Isis. 1818. p. 208i) und 2087. —
Eysenhardt. Einiges über Eingeweidewürmer. Verhandhingen der
Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin I. 1829. XVII. p. 144 ff. Distoma
pachysoma, furcatum, megastomum, varium. Bothriocephalus ruficollis.
Chalbet. üso del olio di trementina nella cura della teuia e delle asoa-
ridi. Giornale di fisica, chimica e storia naturale di L. 0. Brugnatelli. IX.
Pavia. 1816. Notizie letterarie. p. 72. (Notiz nach Odier).
Raiizaiii. Neue Würmer. Nach Opuscoli scientifici. II. Bologna.
1817. Isis. 1817. p. 1449. Beschreibung einer neuen Art von Arenicola
(clavata) und Phyllodoce maxillosa (nach Oken : Eumolpe maxima).
Ibid. Isis. p. 1457. Beschreibung einer neuen Gattung Thalassema (s. o.
bei Eysenhardt), Sternaspis thalassemoides, viel umstritten.
Carus. Lehrbuch der Zootomie. Isis. 1818. p. 876. Lumbricus
terrestris. p. 583. Blutegel.
J. H. L. Kuutzmaim. Anatomisch -physiologische Untersuchungen
über den Blutegel. Berlin 1817. Isis. 1822. p. 1100.
J. Bojanus, Anatomie des Blutegels. Isis. 1817. p. 873. — Was
wissen wir denn nun eigeutlich vom Bau des Blutegels. Isis. 1818.
p. 2089. — lieber die Cerkarien und ihren Fundort. Isis. 1818. p. 729.
Die „königsge.lben" Würmer der Teichhornschnecke als Cerkarienmütter.
Dabei Anmerknngen von Oken, dass sie Distomenlarven seien. — Enthel-
niinthica. Gründliche und vielfach neue anatomische Mittheilungen über
allerlei Eingeweidewürmer. Isis. 1821 p. 178. Echinorhyncbus gigas,
Anatomie, p. 177. 184. Strongylus filaria (bronchorum, von Rindern),
Ascaris lumbricoides, auch Spulwurm des Pferdes. — p. 163. Cysticercus
pileatus aus Inuus ecaudatus. — Amphistoma subtriquetrum des Biebers,
Distoma hepaticum und Nachtrag dazu. p. 164, 170, 308.
James Bawliits Johnson. Observations on the Hirudo vulgaris.
Philosoph. Transact. of the E. Soc. of London for the year 1817. part. I.
1817. London, p. 13. Aug. 13. Coitus; Aug. 17. und 18., einer legte zwei
Eikapseln ab und entkam; der andere neun am 17., 18., 21., 23., 24., 27.,
30. Aug., 4. und 8. Sept. In 20—21 Tagen wurden in den Eiern die
Jungen bcmerkllch und schlüpften in 56—60 Tagen aus. Beschreibung
der Kapselablage. Die Kapseln enthielten 6 — 12 Eier. — Isis. 1818.
p. 670. — Johnson (of Bristol). Observations on the Hirudo cora-
planata, and Hirudo stagnalis, now formed into a distinct genus under
the name Glossophora (tuberculata = Hirudo coniplanata Müller und
punctata). Philos. Transact. for 1817. IL XXVI. p. 339. Abstracts II.
(1815 — 1830). 1833, p. 78. — Giornale di fisica, chimica e storia naturale
di L. 0. Brugnatelli. Decade IL 1818. p. 234. — Observations on the
genus Planaria. Philos. Transact. for 1822. IL London 1822. XIX. p. 437.
Aeltere Quellen. 169
Abstvacts II. p. 177. Planaria cornuta, torva, brunnea, lactea. — Further
observations on Planariae. Philos. Traiisact. l'or 1825. II. LoucIod. 1825.
XI. p. 247. Abstracts. II. p. 238. Nachabnunig des Experiments von
Dal}' eil, sonst besonders Planaria nigra. — Isis. 1836. p. 578.
Debry. Siir le tenia humain. Paris 1817. These No. 75, obs. 4.
p. 11. Heissbunger von Taenia (nach Davaine).
Ledere. Ueber die Difflugia, neue Sippe von ungestaltigen Polypen.
Nach Menioir. du Mus. d'hist. nat. II. Gab. 12. p. 474. in Isis. 1817.
p. 080 (ist Schaff er 's Blumentbier 1755, von Schranck Melicerta
genannt. Oken, Naturgeschichte. IV. 1. p. 49).
Gr. A. (xOldfuss. Ueber die Entwicklungsstufen der Tbiere, ein Send-
schreiben an Dr. Nees von Esenbeck, Nürnberg 1817, p. 32. (Die Ein-
geweidewürmer) .... sind nichts anderes als lebendig gewordene, zum
individuellen Leben gekommene Eingeweide, expandirte Blutkügelchen,
abgesonderte Zellen des Zellgewebe;!, losgerissene Darmzotten oder Lymph-
gefiisse. — Ueber die Klassifikation der Zoophyten. Isis. 1818. p. 1008.
Käderthiere in der ersten Ordnung der Protozoa, den Infusoria. — Hand-
buch der Zoologie. I. Nürnberg 1820, p. 126. Class. II. Enthelmintha,
Eingeweidewürmer (Cystica, Limacoidea, Trematoden mit Caryophyllaeus,
Scolex, mit Tetrarhynchus und Echinorbynchus, Cestoidea, Nematoides.
p. 145. Class. III. Annulosa, Ringelwürmer, Gymnodermata, dabei auch
Gordius, Borlasia, Phylline, Planaria, Hirudo, Lernaea, Sipunculus und
Verwandte, Scrpulae (auch Dentalium), Aniphitrite, Nereides.
J. F. Meekel. Handbuch der patholog. Anatomie. Leipzig 1818.
II. 2. p. 437. Echinokokkengeschwulst auf der Herzwand eines Mannes.
Bern. Aut. (xreve. Erfahrungen und Beobachtungen über die Krank-
heiten der Hausthiere, im Vergleich mit den Krankheiten des Menschen.
Oldenburg 1818. t. I. cap. 17 (nach Davaine). Ein über 11" langer
Strongylus hatte die Niere eines Stiers in eine enorm grosse Cyste ver-
wandelt. — Auch die Wurmaneurisraen der Pferde. — Viel über die
Symptome von Finnen, welche er Cysticercus finna nennt.
Hieroiiim. Waldinger. Abhandlung über die Würmer in der Lunge
und Leber und das Klauenweb der Schafe, Wien 1818.
Delpeeli. Für Vorkommen der Trichinen 1818 in Gröbzig von
H. Meissner angeführt (Schmidt, Jahrbücher. 1868. p. 105).
(iriusei)pe Manglli. Intorno alle pretese idatidi uterine. Giornale
di fisiea, cbimica e storia naturale di L. 0. Brugnatelli. Decade II. T. I.
1818. p. 289. Die Uterinhydatidenmolen haben keine Köpfchen und ihr
Inhalt ist chemisch von dein der Blasenwürmcr verschieden.
J. (jf. Bremser. Ueber lebende Würmer im lebenden Menschen. Ein
Buch für ausübende Aerzte. Nebst einem Anhange über Pseudohelrainthen.
Wien 1819. — trad. par Guendler. Paris 1825. — Ueber 3602Schriften an-
geführt. Vermehrung der Arten. Annahme der Entstehung durch Urer-
zeugung, welche er selbst gesehen zu haben meinte, in Folge von Miss-
ständen in den Verdauungsorganen. Vermisste in Wien den Hakenkranz
1 70 Würmer.
der menschlieben Tänie, welcher seiner Meinung nach im Alter abfiel,
sah also vorzugsweise T. saginata Göze. — 1821 fand Bremser, dass die
Echiiiococcusblasen des Menschen, ebenso wohl Köpfchen hätten, als die
der Hausthiere (nach R. Leuckart, die Parasiten des Menschen). — Icones
belminthum, 8ystenia Rudolphii illustrautes. Besprochen Isis. 1824.
p. 111.
H. de Blainville. Uebersetzung des obigen Werkes von Bremser.
Note. Setzt die Acephalocysten zu den Monadaria. — Öur quelques petits
animaux qui, apres avoir perdu le mouvement par la desiccation, le re-
prenuent comme auparavant quand on vient ä les mettre dans l'eau. Bulletin
de la ISociete pliilomathique. Juiu 1826. — Annales des Sciences naturelles
IX. 1826. p. 104. — Betrifft die Wiederbelebung der Tardigraden und Roti-
fcren. — Siehe auch p. 167. Dictionnaire des sciences naturelles.
F. S. Leuckart. Zoologische Bruchstücke. I. 1819. p. 1. Allgemeine
Einleitung über Eingeweidewürmer und Monographie des Genus Botlirio-
cephalus. Wie Aetius (und schon Hippocrates) die Entstehung der Tänia,
7T?,aTeia , aus den Darmhäuteu annimmt. — p. 5. Note. L. rechnet die
Samenthierchen zu den Helminthen. — p. 6, Vorkommen von Filarien
in Insekten. — p. i). Versuch über die Stufenfolge der Eingeweidewürmer.
— p. 16. Bothriocephalus. 29 Arten in Unterniischung mit Tetrarhynchen,
Phyllobothrien u. a. — Isis. 1820. p. 667. — Zool. Bruchstücke III. 1842.
Helminthologische Beiträge. Programm zur Eröffnung der Wintervorlesungen
der Albert-Ludwigs-Universität. p. 1. Cystica (C. elongatus und cercopithcci).
p. 5. Trematoda, mit Myzostoma (hierM. costatum, glabrum, cirriferum (Lite-
ratur: Isis. 1830 betreff. Heidelberger Naturforscherversamml. 1829; Ver-
such einer naturgem. Eintheil. der Helminthen 1827; Froriep's Notizen.
Oct. 1836 No. 1087 p. 130; Thompson, Jameson's Edinb. new phil. Journal
Jan.-Apr. 1836; Froriep's Notizen. 49. Juni 1836. No. 1057. p. 5); Diplo-
bothrium (Ilexacotyle); p. 13. Octobothrium, 4 Arten; p. 18. Distonia
acutum und truncatum; Monostonia mutabile; p. 38 Nematoidea: Strongylus
gracilis, Ascaris iucisa, Spiroptera nasicola; p. 48. Zugabe, Octobothrium
betreffend. Isis. 1844. p. 448. — Brevis animalium quorundam maxinia ex
parte niarinorum descriptio. Heidelbergae. 1828. Isis. 1828. Meckclia soma-
totomus (ob Planaria viridis Müller Zool. Dan. IL T. 68. zur selben Gattung?),
Echinorhynchus pellucidus vom Delphin; Octobothrium lanceolatum; Siphun-
culus, Ascosoma Blumenbachii, Phascolosoma granulatum. — J. S. Ersch
und J. P. Gruber, Encyclopädie der Wissensch. und Künste. I. Sect. XVIII.
1828. p. 46. S. Leuckart: Clepsine. — Einiges über den Blutegel. Geiger's
Magazin. XIII. 1825. p. 31. — Versuch einer naturgemässen Eintheilung
der Helminthen nebst dem Entwürfe einer Verwandtschafts und Stufen-
folge der Thiere überhaupt. Heidelberg und Leipzig 1827. Isis. 1828.
p. 383. Crypthelminthes oder Prothelniinthes, neben Infusorien und
Samenfäden als deflexe Gattungen Acephalocystis und Echinococcus;
Phaenerohelminthes mit polypiformes (Coenurus), acephaloideae oder
Ccstoidea (^Cysticercus, Taenia, Bothriocephalus, Scolex, Gymnorhynchus,
Aeltüie Quellen. 171
Anthocephalus, Tetrarhynchns, Ligula), treraatoideae, echiaodermatoideae
oder Acantliocephala, anuulatiformes oder Nematoidea. Natiirphilosopliische
Betrachtuiigen. p. 10. „Die Helminthen zeigen mit anderen Ordnungen und
Klassen melirfache Verwandtschaft und Aehniichkeit, bieten dabei aber
bedeutende Abweichungen von den verwandten Thierformcn, die ohne
Zweifel durch die ganz besondere Lebensweise der Thierwürmer, bedingt
durch ihren so beschränkten , von der Aussenwelt in der Regel völlig
abgeschlossenen Aufenthalt entstehen mussten." So könne eine Helmin-
thengrupi)e nicht als systematische Einheit, sondern nur als faunistische
Zusammenstellung angesehen werden, p. 24. Erste Beschreibung eines
Mjzostoma, M. parasiticum auf Comatula nicditerranea. — Bericht über
die y. Versamiiduug deutscher Naturforscher und Aerzte zu Heidelberg.
1829. Oken's Isis. 1839. XL p. 612. Vorzeigung jener Art von Myzostoma
und einer anderen von Comatula nuiltiradiata Lamarck. — Ed. Rüppel
und Fr. 8 ig. Leuckart, Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von
E. Rüppel , Neue wirbellose Tliiere des rothen Meeres, Frankfurt a. M,
1828. Unter Echinodermata apoda p. 6. Phascolosoma longicoUe und
carneum, Ochetostoma erythrogrammon, welches ein Thalassema ist.
Asthley Cooper. Surgical essays. London. 1818. L p. 163. Echino-
coccus in der Tibia (nach Davaine).
Leacli. Thiere der Baffinsbai (J. Ross, a Voyage of Discovery made
under tbe orders of the adniiralty 1819). Isis. 1819. p. 120 u. 127. Von
Anneliden Nereis phyllophorus, Lepidonotus Rossi; stellt auch Dentalium
dahin.
Schweig'ger. Handbuch der Naturgeschichte der skeletlosen Thiere.
1820. p. 569. Citat von R. Wagner für das Gefässsystem des Blutegels.
¥. W. IVebster. New England Jouru. of mediciue and surgery etc.
1819. T. VIH. Echinococcus in der Tibia (nach Davaine).
Knox. Froriep's Notizen 1822. p. 122. Beobachtete 1819 den Band-
wurm epidemieartig bei englischem Militär, welches im Kaffernkrieg von
ungesundem Vieh gelebt hatte.
Thomas Batemaii. Report on the diseases of London and the state
of the weather from 1804—1816. London 1819. Nach Davaine in 1810;
bis 1816 unter etwa 15,000 Kranken 543 mit Taenia solium oder etwa
3,6%.
J. Leo. De structura lumbrici terrestris, dissertatio inauguralis.
Bcrolini. 1820. Isis 1822. p. 492.
B. Ch. Otto. De Sternaspide thalassemoide et Syplio(uo)»toraate
diplochaeto. 1820, Isis 1820. Liter. Anz. p. 462. Sternaspis: das von
Renitr entdeckte (Stef. Renier. Verzeichniss der Würmer des adriati-
schen Meeres als Echinorhynchus scutatus, wogegen Oken protestirte), von
Ranzani und Eysenhardt (vgl. p. 168) beschriebene Thalassema sca-
tatum. p. 463. Syphonostoma.-
Hyac. Caiireiia. Monographie du genre hirudo, ou description des
especes de sangsues qui se trouvent ou qui sont en usage en Piemont,
172 Würmer.
avec des observations sur la generation, et sur d'autres points de l'histoire
naturelle de quelques unes des ces especes. Meiiiorie della reale Accade-
mia delle scienze di Toiino. 25. 1820. p. 273. Gelesen am 10. Dez. 1820.
— Isis 1822. p. 1330. Zehn Arten. — Supplement ä la Monographie du
genre hirudo. Memorie della reale Accademia delle scienze di Torino. 28.
Torino. 1824. p. 331. Hirudo paludosa. ~ Sur les Annelides hirudinees. Nach
Mem. deir Accademia delle scienze di Torino. XXV. p. 273. und XXVIII.
p. 331. in Memoires de la Societe Linneeune de Paris II. u. III. 1825.
p. XXVIII. Hinzugefügt: De Saint-Amas. Description d'une espece
nouvelle de Sangsue, l'Hirudo oscillatoria.
E, T. Jassoy. De echinorhyncho polymorpho Bremseri, adnexis qui-
busdam de structura et physiologia Entozoorum in genere. Inauguraldisser-
tation unter Bremser's Leitung. Herbipoli. 1820. Ausführung der Bremser'-
schen Zusammenfassung des E. minutus, collaris, constrictus, filicollis in
eine einzige Art. Vergleich der dabei gegebenen Auslängung mit der in
der ganzen Helminthengruppe, aufsteigend von dem niedrigsten, kugeligen
Echinococcus, einerseits zu den Cestoden und Trematoden, andrerseits zu
den Akanthocephalen und Nematoden.
L. Odier. Manuel de medecine pratiqiie. 3. ed. Geneve. 1821. p. 222.
In Genf habe wenigstens der vierte Theil der Einwohner die Taenia lata
(Bothriocephalus), oder habe sie gehabt (nach Davaine).
J. Fraiick. Praxeos medicae universa praecepta. Taurini. I. 1821.
p. 382. Symptome des Wurmfiebers.
Kurt Sprengel. Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzney-
kunde. I. 3. Aufl. Halle 1821. p. 133. Ives Reise nach Indien und Persien
übersetzt von Dohm. II. p. 95. Die Inder schreiben alle Hautkrankheiten
den Würmern zu.
Breton. Medic. chirurg. Transact. of London. XL 1822. p. 307.
Einer der Fälle, in welchen gleichzeitig bei einem Kranken Taenia lata
und Taenia solium bemerkt wurden (nach Davaine).
Mtzscli. Beitrag zur Infusorienkunde. 1816. Neue Schriften der
naturforschenden Gesellschaft zu Halle. III. 1. Erkannte die Aehnlichkeit
der Cerkarien mit Distomen. Jene blieben aber für ihn Infusorien, deren
Vorderleib mit einem Distomum , der Hinterleib aber mit einem kleinen
Kundwurm, Vibrio, übereinstimme. — Isis von Oken 1818. p. 727 — 730. —
Acephalocyslen. In Ersch u. Gruber, Allgem. Encyklopädie der Wissen-
schaften und Künste. I. p. 275. — Ascaris. VI. 1821. p. 44. Wie bis auf
Linne darunter nur die Mastdarmwürmer verstanden wurden. ■ — Cer-
caria. Ibid. I. Sect. XVI. p. Q6. 1827. — Bothriocephalus. Ersch und
Grnber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. I. Sect,
XIL 1824. p. 94.
A. H. L. Westruml). De Helminthibus acanthocephalis comnientatio
histoiico-anatomica. Hannoverae. 1821. — Isis. 1822. p. 677. — Beitrag
zur näheren Kenntniss des Genus der Amphistomen. Isis. 1823. p. 390.
Aeltere Quellen. 173
25 Arten. — Beytrag 7A\y Anatomie des Sfrong-ylus armntus. Isis. 1822.
p. 685.
Mc Ciillocli. Quart. Journ. of scienc. Vol. 11. p. 243. 1821. Nament-
lich fünf bis sechs Arten Scolopeudra und Nereis, auch Cercaria (viel-
leicht ein Räderthier) als leuchtend angeführt. Citat nach Ehrenberg, das
Leuchten des Meeres.
Keiidtorft'. Dissert. de hydatidibus in corpore humano, praesertini in
cerebro repertis. 1822.
Dupuy. De l'affection tuberculeuse vulgairement appellee morve.
Paris. 1817. p. 271. Brachte die Hydatiden mit Tuberkeln in Beziehung.
Journ. med. de Sedillot. T. 92. p. 03. 1823. Fand Echinokokken in ver-
schiedenen Organen eines »Schweines bald solitär, bald mit Tochterblasen
(nach Davaine und R. Leuckart).
Seiler. Blutegel. Ersch und Gruber, Encyklopädie der Wissen-
schaften. I. Sect. X. 1823. p. 73.
Lessoii. Voyage autour du monde execute par ordre du Roi sur la
Corvette de sa Majeste la Coquille. 1822—1825. Zoologie II. 1. 1830.
p. 448. Annelides: Spirorbis antarctica Less. (Dentalium Lessoni), Eunice
gigantea Sav. vers. mauriciae Less., Aglaura lutea Less., Cirrhinereis auran-
tiaca Less. Dann im Register als Vers : als Uebergang zu den Plauarien
angesehen, bei den Mollusken und allein von allen Würmern abgebildet:
Homopneusis frontlosus Less., welcher verloren ging (ob das eine Schnecke
war?); Planaria velellae Less., welche an Velella schmarotzt (und Chon-
dracanthus scomberi). Isis. 1833. p. 144—146.
Joliu Baroii. An enquiry illustrating the nature of tuberculated
accretions and the origin of tubercles. London. 1819. — Illustrations of
the Inquiry respecting tuberculous diseases. London. 1822. — Recherches,
observations et experiments sur le developpement naturel et artiticiel des
maladies tuberculeuses. Traduit par M. V. Boivin. Paris. 1825. Schrieb
alle Tuberkeln, Skirrhen u. s. w. degenerirt^n Hydatiden zu. Jenner
hatte das zuerst für die Tuberkeln behauptet.
C. Fiselier, Brevls entozoorum seu vermium intestinalium expnsitio.
Viennae. 1822. Isis. 1823. p. 874. Anordnung nach Zeder und Rndolphi;
hält sie für pathologische Produkte, woran, wie Oken meint. Niemand
zweifeln würde; Regeln für Aufsuchung und Aufbewahrung; die neuen
Arten sollen bei Bremser erscheinen.
Francis Bauer. Microscopical observations on the Suspension of
the muscular motions of the Vibrio tritici. The Croonian lecture. Philos.
Transact. of the R. Soc. for the year 1823. I. London. 1823. p. 1. —
Observations microscopiques sur la Suspension des mouvemens musculaires
du Vibrio tritici. Croonian lecture, traduit par Marteville. Annales des
Sciences natur. II. 1824. p. 154. Untersuchungen über das Austrocknen.
— Ueber das Aufhören der Muskelbewegung bei Vibrio tritici. Nach
Annales des sciences naturelles. 1830. p, 154. Isis. 1830. p. 775.
174 Würmer.
Maeliaild. Ohservnlion snr iin enorme kyste d'aceplialooystos qui
avait envahi le poumon droit, le foie et la rate. Joiiru. complem. 1823.
XV. p. 88 (nach Davaine).
Stefano tlelle Cliiajc. Memorie sulla storia e Dotomia degli ai)imali
senza vertebre del reguo di Napoli. Fase. I. 1823 (1825). Isis. 1828.
p. 1126. lieber die medizinische und verscbiedeDe andere Arten von Blut-
egeln. — p. 1128. Planaria ocellata; die Planarien, wie p. 1132. der
Referent A. v. Sehönberg meint, sehr richtig, neben den Medusen. —
I. 2. Isis. 1828. p. 1129. Unter anderen Ascaris Cheloniae. — I. 4. Ueber
die Anatomie und Klassifikation von Siphunculus nudus (gelesen 7. Nov.
1822); Bericht von R. Wagner. Isis. 1832. p. 542. — I. 7. Siphunculus
echinorhynchus. — I. 8. p. 139. Untersuchungen über den Bandwurm,
gelesen 7. Nov. 1824. Bericht von R. Wagner. Isis. 1832. j». 546. —
II. 19. p. 389. Abhandlung über die Anneliden. Bericht von R. Wagner.
Isis. 1832. p. 554. Nereis gigantea, cuprea, scolopendrides, lineata, squa-
raosa, flexuosa, einige Spio, Nais, Lumbricus einschliesslich Arenicola —
p. 555., genauer p. 647. Polin. — III. 6. Isis. p. 558. Ueber die neuen
Arten von Snbella. Isis. p. 153. -- IV. 1829. p. 177. Gordius pusillus. —
Compeudio di elmintografia un)ana, edizione seconda. Napoli 1833. I. Zoo-
logica et aiiatomica. II. Storico e fisiologica. III. Patologica terapeutica
e clinica. — Ueber Albione muricata Sav., von R. Wagner. Isis. 1834.
p. 129. — Ueber das Vorkommen von Polystoma im Blute des Menschen.
Osserv. med. di Napoli. 1834. 15. Sept. C. C. Schmidt, Jahrbücher der iu-
und ausländischen gesammten Medizin 1835. VIII. p. 304.
L. Rolaiido. Neues Thier zur Klasse der Echinodermcn. Isis. 1823.
p. 398. Bonellia nov. gen. fuliginosa R. Aus Memorie della R. Academia
delle scienze di Torino XXVI. 1821. p. 539—551.
Fr. y. P. (xruitliulseii. Anatomie der gezüngelten Naide und über
Entstehung ihrer Fortptianzungsorgane. Nov. Act. phys. med. XI. Dec.
II. I. Bounae. 1823. p. 233. — Ueber die Nais diaphana und Nais
diastropha mit dem Nerven- und Blutsystem derselben. Ibid. XIV.
I. Bonnae. 1828. p. 407.
Julia Foiiteiielle. Archive de medecine. 1824. T. V. p. 350 (nach
Davaine). Wie es scheint ein Durchbruch einer Tänie in die Blase,
Entleerung, Heilung.
J. Cloeqiiet. Anatomie des vers intestinaux. Paris. 1824, Gekrönte
Bearbeitung der von Cuvier 1818 veranlassten Preisfrage der Pariser
Akademie; unterschied besonders die vier Längslinien der Nematoden
nach der Verschiedenheit ihrer Bedeutung und beschrieb die vorderen Ana-
stomosen der Gefässe in den Seitenlinien, in manchem übrigens sell)st-
verständlich noch unrichtig.
Hiisson. Acad. de medecine, Seance du 24 aoüt 1824. Bullet, des
sc. medic. IV. p. 89. Aushusten von Hydatideu, wahrscheinlich aus der
Leber herrührend, Heilung (nach Davaine).
Aeltere Quellen. 175
L. Jiiriiie. Note sur la douve ä long coii (Fasciola lucii). Extrait
des Men). de la Soc. de Physique et d'hist. uatiir. de Geneve. II. 1.
p. 145. — Aiiuales des sciences naturelles. IL 1824. p. 489. — Isis.
1830. p. 784.
Mereuie tecnologique. Mars 1823. Terpentinöl gegen Bandwürmer.
Gioruale di tisica, chiraia, storia naturale, niedieina ed aiti. Dec. IL
T. VI. Pavia 1823. p. 247. Ausser obigem frische ►Stutenmilch (nach
Kortum) und Baumöl gegen Bandwürmer.
Heiiir. H. Bronn. Zur angewandten Naturgeschichte und Physiologie.
Heidelherg. 1824. Nimmt mit Cuvier p. 121 die Entozoa (Taenia, Fasci-
ola, Filaria, Ascaris, Strongyhis) unter die Znophyta, p. 140. die Annelides
(Abranchia, Dorsibranchia, Tubicola) unter die Articulata, Vibrio aeoti
und glutinis? zu den Ini'usoria.
Pellieiix, aiue. Observation d'histoire naturelle sur le dragonneau
d'eau (iouce et description d'un ver d'une espece rare, qui parait etre une
Variete dti genre Gordius. Orleans. 1825. Besprochen in Meraoires de
la Soc. Linneenne de Paris. V. 1827. p. LVIII. — Observations sur le
Dragonneau d'eau douce (Ines a la societe Royale des sciences d'Orleans
le 4 Mars. 1825). Annales des sciences naturelles. VI. 1825. p. 493. —
Isis. 1832. p. 178.
Recamier. Kevue medicale. 1825. 1. p. 28. Punktion einer Cyste
im rechten Hypochondrium. Heilung (nach Davainej.
L. Derheims. Histoire naturelle et medicale des sangsues, contenant
la description auatomique des organes de la sangsue officinale, avec des
considerations |)hysiologiques sur ces organes, des notions tres eteudues
sur la conservation domestique de ce ver, sa reproduction, ses maladies,
sou application etc. Paris 1825.
Pelletier et Huzard. Recherches sur le genre Hirudo. Journal de
Pharmacie. XL 1825. p. 105.
J. Fleming', lieber die britischen Röhrenwürmer. Aus Edinb. phil.
Journal Xll. 1825. H. 24. p. 238. u. Isis. 1832. p. 608.
L. Dufour. Notice sur les cocons ou les oeufs du Lumhrlcus terres-
tris. Annales des sciences natur. V. 1825. p. 17. — Nouvelle Notice
sur les oeufs du Lumbricus terrestris. Ibid. 1828. i>. 216. — Isis, 1834.
p. 1024. — Noticc sur la Filaria Forficulae, espece de ver trouvee dans
l'abdomen du peroe oreille. Annaics des sciences naturelles XIII. 1828.
p. ÖÜ. — - Observations sur une nouvelle espece du genre filaria. Ibid. XIV.
1828. p. 222. F. triciispidata aus Gryllus burdigalensis und vermeint-
liche Filaria filariae. — Isis. 1840. p. 1025. — Recherches sur quelques
ento/oaires et larves parasites des Insectes orthopteres et hymenoi)teres
(presentees ä l'Acad. des sciences le 4 Juill. 1836). Rapport. Coniptes
rendus. III. 1836. p. 750. Annales des sc. nat. IL Serie. VII. Zoologie
1837. p. 6. Filaiie de la Sauterelle, du Sphecodes, Oxyure de la cour-
tilliere; Spherulaire du bourdon; Gregarine und schmarotzende Insekten-
J76 " Würmer.
larven. — Ilelniintlies dans im bostrieliide. Annales de la Soc. entoniol.
de France III. Ser. III. 1855. p. XXXVI.
LatreHle. Familles iiatui-elles du Regne aniraal. Paris. 1825,
III. yerie: Les Acepbales (auiniaiix apathiques de Lamarck). I. Race:
Les gastriques. I. Sectlou: Eutozoes. p. 507. I. Cl. Elniinthozoa (Vers
cavitaires). I. Ordre: Eutomoida; meist parasitische Krebse, in Fani. V,
Acola (ohne Anhilnge) unter anderen Nemertes und Planaria. II. Ordre:
Lumbricoida (Anodontes oder Nematoides und Echiuostoma). II. Classe:
Elmintbaprocta, Hirudiformia (Trematoda, Cestoidea, nebst Cystica).
II. Serie. Les Cephalidiens (aniraaux sensibles de la Marck). II. Cl.
p. 235. Annelides, Annulosa. Boneliia, Sipunculus, Priapulus unter
Holothuridea apoda p. 530; Cercaria und Furcocerca p. 551. unter
Agastrica; Räderthiere p. 549 unter den Polypen. — Des rapports generaux
de rOrganisation exterieure des animaux invertebres articules, et comiaraison
des Anuclides avec les Myriapodes, mit Tableaux. Division I. Articules
pediferes. Section I. Pieds ambulatoires. Type premier: Polj'gnatlies.
Type second: Pseudognathes (Crabe-araignees und Arachnides). Sect. II.
Pieds tres imparfaits (Annelides). Type III. Laryngostomes. Type IV.
Pliaryngostomes (kopflose). Divis. II. Type V. Apodes ou Vers: Cl. VI.
Helmintbogees (Hirudinces, Lonibricines); Classe VII. lutestinaux mit
Lernaea als Epizoaires den Cavitaires entgegengesetzt. Classe VIII.
Monogenes (poiut d'organes sexuels, du moius masculius; Vers paren-
chymateux Cuvier: Trematodes, Cestoides, Cystiques). Versuch eines
Vergleichs zwischen Myriapoden und Anneliden nach Zahlen der fiiss-
tragenden Segmente.
Pescliier. Notiz über die Eigenschaft eines fettartigen Princips der
Farnvvurzel, den Bandwurm abzutreiben. Verhandlungen d. allgem.
Schweizer. Gesellsch. f. d, gesaramt. Naturwissenschaften in ihrer elften
Jahresversammlung zu Solothurn. 1825. p. 61. Auch über die Gründe, aus
welchen die Verordnung dieses Mittels häutig erfolglos bleibe.
U. Jolmston. Beyträge zur britischen Fauna aus Edinburgh philos.
Journ. XIII. 1825. H. 26. p. 218. Isis 1832. p. 610. Cirratnhis (nahe
Terebella tentaculata Johnston).
J. Peterka. Versuch einer systematischen Darstellung der Drehhorn-
und Lungenwurmkraukheit der Schafe. Prag. 1826 (nach Davaine).
E. Melius. Observationes anatomicae de distomate hepatico et
lanceolato ad Entozoorum humani corporis historiam naturalem illustrjindam
(unter Bremser geschrieben). Göttingen. 1825. Referat von Westrunib.
in Isis. 1826. p. 027. — Sah Distoma hepaticum beim Menschen, das
Gefässsystem mit hinterem Porus, welches er für mit dem Darm ver-
bunden hielt, und den gewimperten Embryo der Trematoden. Isis. 1831.
p. 1^)0.
Mooren. De lumbrici terrestris structura. Annal. Aead. Gandaviensis.
1829. 8. 126. Ueber den Kreislauf bei Erpobdella vulgaris (geschrieben
1826). Citat nach R. Wagner.
■ Aeltere Quellen. • 177
Ed. Osler. On biUTOwing and boring- mariue animals. Philos.
Transact. of tbe R. Soc. of Loudou for tbe year 1826, III. London 1826.
XXV. p. 362. Nereiden, Arenicola, Teiebella conchilega. Deren Ver-
fabren. Abstraets II. p. 278. Isis. 1836. p. 580.
Ileusiiiger. Bericbte aus d. K. Antbropotoraiscben Anstalt zu Würz-
burg. 1826. p. 17. Zur Literatur der Acepbalocysten , Citat von Kubn.
Deslaiides. Observation sur l'emploi de l'ecorce de racine de grenadier
coutre le Tenia. Nouv. bibliotb, med. t. IX. 1825. p. 76. Wie die
Fleiscber und Fleiscbwaarenbändler besonders von Bandwürmern beimge-
sucbt würden, wofür einen Grund zu erforscben, der Autor von ibm nicht
zu erwarten bittet (nach Davaine).
C. D. Deglaud. Memoire manuscript envoye a la Societe Linneenne,
reufermant la description d'iin ver rendu par le vomissement; rapport
par J. H. Leveille. Memoires de la Societe Linneenne de Paris. IV. 1826.
}). 132. p. XXXVIII. Ein von einem Kinde verschluckter Gordius durch
ein Brechmittel entleert. — Auch als Description d'un ver filiforme rendu
par le vomissement. Recueil des travaux de la Societe d'aniateurs des
sciences, de l'agriculture et des arts de Lille. 1823, p. 166. Dieses Citat
nach Davaine.
Blaiidiu. Anatomie pathologique. Paris. 1826. p. 215. Spulwurm
in der Luftröhre.
(xeoftroy Saint -Hilaire. Memoire sur deux especes d'auimaux
nommees Trochilus et Bdella par Herodote, leur guerre et la part qu'y
prend le Crocodile. Memoires du Museum d'bistoire naturelle. XV. 1827.
p. 467. Es gebe keine ecbten Blutegel im fliessenden Wasser des Nils. Die
liier gemeinten saugenden {ßciillw) Thiere, welchen der Charadrius
aegyptius nachstelle, seien Schnaken (vgl. p. 186).
J. Tytler. Ueber den Biss des Ceylonischen Blutegels. Jameson's
Edinburgh uew philosoph. Journal. I. 1826. p. 375. Isis. 1832. p. &'6Q.
L'Hermiiiier. Dissertation sur le dragonneau, et sur les cinq vers
qui se trouventle plus communementdans l'intestin de l'homme. Paris. 1826,
Aiit. Buges. Recherches sur l'Organisation de quelques especes
d'Oxyures et de Vibrions. Annales des scienc. natur. IX. 1826. p. 225.
— Recherches sur la circulation, la respiration et la reproduction des
aunelides abranches. Ibid. XV. 1828. p, 284 (presentees a TAcademie
R. des sciences le 15 Sept. 1828). Einschliesslicb der Hirudineen. —
Isis. 1830. p. 234. Froriep's Notizen XXIV. p. 65. — Rechercbes sur
l'organisation et les moenrs des Planariees (presentees a l'Acad. R.
des sciences le 17 Sept. 1828). Annales des sciences nat. XV. 1828.
p. 139. — Isis. 1830. p. 169. — Apercu de quelques observations nonvelles
sur les Planaires et plusieurs genres voisins (lu ä l'Acad. R. des sciences
5 juill. 1830). Ann. des scienc. nat. XXI. 1830. p. 72. — Isis. 1833.
p. 619. — Lettre relative au memoire precedent. Ibid. p. 91. — Description
d'un uouveau Zoophyte, voisin des Bothriocephales. Ibid. XXVI. 1832
p. 198. Catenula Lemnae. — Isis. 1833 p. 233. — Nouvelles Observation
Bronn, Klassen des Thier-Keicha. IV. 1. 12
178 Würmer.
sur la Zoologie et rauatomie des Anuelides abrauches setigeres. Ibid.
IJ. Serie. VIII, Zoologie. 1837. I. p. 15. Lombric; especes. II. p. 25.
ConsideratioDS anatoniiqiies et physiologiques. III. p. 30. Autres aimelides
abranches setigeres: Derostoma laticeps (vgl. Plauaires. 1830), Nais vermi-
cularis? und equisetina, Tubifex, Enehytraeiis, UDcinarius; Disposition.
Yrart. Note sur l'existeuce de coenures cerebraux dans la nioelle
epiniere du mouton. Recueil de med. veterin. IV. Paris 1826. p. 394
(nach Davaine). Coenurus im Rückenmark eines Schafes mit Lähmung
der hinteren Gliedmaassen.
(xuillery et Leveille. Sur les saugsues. Memoires de la Societe
Linneenne de Paris IV. 1826. p. XXXVIII. daselbst V. 1827. p. LVIII.
besprochen.
Cliaigiiaud. D'ime maladie vermineuse qni attaque les yeux de
Tespece bovine. Journ. ou recueil de med. veter. IV. 1827. Paris, p. 573.
Kefersteiii. Ueber den unmittelbaren Nutzen der Insekten. Ab-
handlungen der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Der
neuen Folge I. Sammlung. Erfurt 1827. Blutegel mit alter Literatur.
Regenwurm, welchem K. noch viele Heilwirkungen zuschreibt.
Moquiii Tandoii. Monographie de la famille des Hirudinees.
Paris. 1827.
K. E. Y. Bär. Beiträge zur Kenotniss der niederen Thiere. Nova
Acta physico-medica. XIII. II. Abth. Bonuae. 1827.. I. Aspidogaster conchi-
cola, ein Schmarotzer der Süsswassermuscheln p. 527. (gearbeitet 1824).
II. 1. p. 558. Distoma duplicatum. p. 750. Bucephalus polymorphus.
p. 589. Filaria in Auodonta auatina. III. Filaria bei Limnaeus stagnalis
(gearbeitet 1825). — III. p. 605. Ueber Zerkarien, ihren Wohnsitz und
ihre Biidungsgeschichte, sowie über einige andere Schmarotzer der
Schnecken, p. 627. dass die „königsgelben" Würmer Zerkarien erzeugen.
— p. 655. Filaria bei Paludina impura (gearbeitet 1825). — IV. p. 660.
Nitzschia elegans (gearbeitet 1825). — V. p. 679. Beitrag zur Kenntniss
des PolyStoma integerriraum (gearbeitet 1825). — II. p. 611. Aufstellung
des Genus Chaetogaster für einen Wurm aus der Athemhöhle und Niere
von Limnaeus stagnalis (Einreihung von Nais vermicularis Müller dahin)
und frei vorkommend. III. p. 655. Derselbe bei Paludina impura. p. 656.
bei Physa fontinalis. — VI. p. 690. Ueber Planarien. Kritik der älteren
Literatur, Begräuzung der Gattung, Organisation, Paarung, Fortpflanzung,
Schmarotzer und Verwandtschaften. — Isis 1830. p. 183. — VII. p. 731.
Die Verwandtschaftsverhältnisse unter den niederen Thieren : Die Ein-
geweidewurmer dürfen keine besondere Thierklasse bilden. Sie machen
nicht mehr eine solche aus als Meer-, Süsswasser- und Laudthiere. Doch
übe das Leben in anderen Thieren einen besonderen Einfluss aus. In
diesem Sinne lässt v. B. Entozoa gelten. Der Ausdruck Binnenthiere
sei aber dem der Eingeweidewürmer vorzuziehen, weil Vibrionen auch in
Pflanzen vorkommen (Bauer). Enthelminthes könnten davon eine Haupt-
abtheilung sein. Aeussere könnten Epizoa und Ephelminthes, alle zu-
Aciterc Qm^llcn. 179
siinuncn Pnrasitae hcissen. p. 740. Die Typen der Gegliedeiteii, Strablen-
ITwniigen, Mollusken und Wirbeltliieie. Aber mau dürfe nicht mitCuvier
an den Tyi)us, sondern nur an die Klasse einen Anspruch auf einen
gewissen Grad der Ausbildung machen. Die Tbiere mit vorherrschenden
Längsdimensionen führt v.B. vonLineola, Vibrio, Filaria, vielleicht Nemertes,
Gordiiis zu Nais. Bei höherer Entwickelung trete Wiederholung ein
p. 74.S. So werden Nematoidea zu Annulata (Ectobrancbiata, Ento-
branchiata, Tubicolae als Ausläufer zu den Mollusken). Viele Insekten
ohne Metamorphose geben sich als verhärtete Anneliden zu erkennen.
Dann in höherer Entwickelung die Differenzirnng . der Segmente. Ver-
einigung des Längentypus mit dem Flächentypus bei Trematoden mit
Planarien; bei Cestodeu die Längeudimension mehr vorherrschend; von
Lemniscus durch Ligula zu Tänia u. a. — Zurückweisung einer Zurecht-
weisung. Isis. 1828. p. 671. Raspail und Aspidogaster betreffend.
Kaspail's Vorlesung. 24. Aug. 1827 vor der Soc. d'hist. natur. und
25. Ang. vor der Soc. philomathique, 17. Sept. vor der Akademie. Darüber
Berichte in Bullet, des sciences natiir. XII. p. 190 und Froriep's Notizen.
403, — Observations sur les Planaires pour servir d'addition aux recherches
sur les Planaires de Mr. Ant. Duges. Nach den Beitrag-, z. Kenntn. d.
niederen Thiere. Annales des sciences natur. XV. 1828. — lieber
Linne's im Wasser gefundene Bandwürmer. Verhandlungen natiir-
forschender Freunde in Berlin. 1829. I. p. 328.
J. Y. (l. Hoeveii. Handboek der Dierkunde, eerst Deels eerste Stuk,
Delft 1827: Geleiachtige Dieren en Ringwormen. Unter den Geleiachtigen
of Straaldieren : Gl. IV. Ingewandswormen. I. Parencliymatosa mit Blaas-
wormen Cystica (Echinococcus, Coenurus, Cysticercus, Anthocephalus),
Lint- of Bandwormen, Cestoidea, Doorboorde Wormen, Trematoda, Dooru-
hofdigeWormen,AcanthocephaIa;II. Utricularia(Draadwormen,Nen]atoidea).
Meint, obwohl er die Geschlechtsverhältnisse kennt, dass die Eier dieser
Würmer nicht von aussen kommen, wo es Eingeweidewürmer nicht gebe,
sondern iin Innern der Wirthe entstehen, bei welchen sie auch im unge-
borenen Stande und in Organen vorkommen, welche nicht nach aussen
geöffnet sind. Er findet p. 110. in ihnen den stärksten Beweis der Generatio
aequivoca. Als entozois affines zu den Nematoden p. 122. Borlasia und
Lernaea. Unter den Gelede Dieren: Gl. VI. Ringwormen, Annulata:
Cryptobranchia (Hirudinea, Lumbricini, bei welchen Thalassema), Noto-
branchia (Aguatha, Gnathophora), Cephalobranchia (Amphitritea, Serpulacea).
Die Sipunculacea und Priapulacea mit Minyas und Molpadia bildeten die
Echinodermata apoda. Die Cerkarien stehen zwar bei den Infusoria, aber
es wird Nitzsch's Vergleichung mit den Trematoden angeführt. Die
Räderthiere bilden als Bastardpolypen die erste Ordnung der Polypen. —
Isis 1828. p. 1151. — Handbuch der Zoologie, nach der zweiten
holländischen Ausgabe. Leipzig. 1850. Bd. I. Cl. V. p. 154. Entozoa:
Sterelmintha mit Cystica, Cestoiden, Acanthocephala, Trematoda und
Coelelmintha oder Nematoidea, darunter Linguatula als Phalanx der
12*
180 Würmer.
Acanthotlieca, mit Anhang für Anguillula und Gordiaceen wegen deren
freien Vorkommens^ Cl. VI. Rotatoria. Cl. VII. Anniüata: Tnrbellaria,
Suctoria, Setigera; dazu in Anmerkung Sagitta. Die von R. Leuckart
1856 hierzu gegebenen Nachträge und Berichtigungen werden an späterer
Stelle angeführt werden.
J. Müller, lieber den Kreislauf der Blutes bei Hirudo vulgaris.
MeckeFs Archiv für die Anatomie und Physiologie. 1828, H. 1. p. 26.
E. H. Wel)er. lieber die Entwicklung des medizinischen Blutegels.
Ibid. H. 3 u. 4. p. 368. 369.
Fr. Chr. H. Ci'ei)liii. Observationes de Entozois. I. Gryphiswaldi.
1825. Isis 1828. p. 154. Filaria labiata, bicolor, Cyprini rutili; Tricho-
cephalus crenatus ; Spiroptera obvelata, media, truncata, aculeata; Ascaris
dispar, vesicularis ; Echinorhynchus polyacanthns, polyacanthoides, tuberosus,
globulosus; Amphistoma variegatum, platycephalum, urnigerum; nenn
Arten von Distoma, Caryophyllaeus, drei Arten von Bothriocephalus,
einer bei der Katze , sieben von Taenia. — Filariae et monostomi
species nova in balaena rostrata. Nova acta phys. med, XIV. II.
1829. Bonnae. p. 874. Filaria crassicauda, aus den Corpora caver-
nosa penis in die Urethra hängend, viele Männchen und noch mehr
Weibchen, p. 879, Mouostomum plicatum. — J. S. Ersch und J. P. Gruber,
Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften, XXVIII. 1836. p. 309. Distoma,
besser Distomum, sehr ausführlich. — Im Nachtrag. XXIX, 1837. p. 328,
Die Embryonen. — Helminthologische Bemerkung, Archiv f, Natur-
geschichte. IV. 1838. I. p. 373. dass encystirte Nematoden nie Geschlechts-
theile besitzen. — Monostomum faba Bremser. Arch. f, Naturgeschichte,
V, 1839, I. p, 1. — Blasenschwänze mit dem Urin ausgeleert. Archiv
f, Anatomie u, Physiologie u. wissenschaftliche Medizin, 1840. p, 148,
Hiernach wären die von Weiten kamp im Provinzialsanitätsbericht des
K. Medizinalkollegs von Pommern, 1835, IL Sem, p. 52. 53, beschriebeneu
mit dem Harn entleerten Hydatiden nicht Echinococcen, sondern ein-
köpfig gewesen, wie auch W, mit der Lupe Haken und Oscula hatte er-
kennen können. Creplin nimmt als Ursache der Bildung ! ! eine
metastatische Uebertragung eines rheumatischen Stoffes von den Athem-
werkzeugen auf die Blase an. — Ersch und Gruber, Allgemeine Ency-
clopädie, XXXV, Enthelmiuthologie, C, vertheidigt auch hier die Ent-
stehung der Eingeweidewürmer durch Urzeugung. — Endozoologische
Beiträge. I. Ueber Taenia denticulata und T, expansa Rud, Archiv für
Naturg, VIII, 1842, I. p. 315, — IL Monostomum expansum Crepl, p, 327.
— III. Distomum veliporum Crepl. p. 33, — IV, Amphistomum scleroporum
Ibid, X. 1844, I, p, 112, — V, Zweifelhafte Rundwürmer aus Bradypus,
Phacochoerus, unter der Haut der Fledermäuse, in der Lunge der Natter,
im Rochen, in Lepidopus, encystirt in Sorex, p, 115, — Ueber Echino-
rhynchus tuba, Arch, f, Naturg. XIV, 1848, I. p, 163, — Echinorhynchus
globocaudatus der Eulen mit einem Stückchen Darm, — Nachträge zu
Gurlt's Verzeichniss der Thiere, in welchen Endozoen gefunden werden.
Aeltere Quellen. 181
III. Nachtrag. Arch. f. Naturg-. XV. 1849. I. p. 52. IV. Nachtrag. Ibid.
XVII. 1851. I. p. 269. — Beschreibung zweier neuen Araphistomiimartea
aus dem Zebuochsen. Arch. f. Naturgeschichte. XIII. 1847. I. p. 30. —
Eingeweidewürmer des Dicholophus cristatus. Abhandkmgen der naturf.
Gesellschaft zu Halle. I. 1853. p. 59. Echinorhynchus taenioides Dies,
p. 60. 61; Ascaris pterophora; Oxyuris allodapa n. sp; p. 64. Taenia
brachyrhyncha uov. sp.
P. eil. A. Louis. Du tenia et de sou traitement. Memoires sur
diverses maladies. Paris. 1826. p. 548 (nach Davaine). Dass Band-
würmer in der Regel bei gut genährten Personen vorkommen.
P. A. BriaiK^ou. Essai sur le diagnostic et le traitement des
acephalocystes. 1828. Experimentirte für das Hydatideuschwirren mit
einer Schweinsblase voll Hydatiden und schob das Schwirren auf die
Schwingung der ßlasenwand (Cruveilhier auf die Reibung der Blase).
Er verwerthete dasselbe zu diagnostischen Zwecken, wie nach ihm
Piorry, Traite de la percussion mediate (Paris 1828). 2, edit. Paris
1831. und Cl. Tarral. Recherches propres a eclairer le diagnostic de
diverses maladies. Journ. hebd. de medeciue. 7, p. 110. 1830. Citate von
Legrand und Davaine.
F. Gr. Heiupricli et Cli. O. Ehreiiberg-. Symbolae physicae. Pars
zool. I. 1826. Isis. 714. Bei Hyrax syriacus Eingeweidewürmer: Oxyuris
flagellum, pugio, Physaloptera spirula. - Nemertinen.
Schmalz. De Entozoorum systemate uervoso. Diss. inaugur. Lipsiae
1827. Isis. 1827. p. 965.
R. A. Berthold. Latreille's natürliche Familien des Tbierreichs
übersetzt. Weimar 1827. In der zweiten Reihe der Cephalidia dem ersten
Stamm, Mollusca, folgend die Helminthoidea, deren erste Klasse Cirrhipedes,
zweite Klasse Aunulosa (Notobranchia, Cephalobranchia, Mesobranchia,
Enterobranchiaj. In der dritten Reihe der Acephala als erster Zweig des
ersten Stammes der Gastrica die Entozoa mit Helminthogama: Entomoidea
(Planaria, Lernaea) und Lumbricoidea (Ascaris) und Helminthoprocta:
Hirudiformia (Fasciola), Cestoidea, Cystica. Isis. 1828. p. 391. 393.
Uiiger. Die Metamorphose der Ectosperma clavata Vauch. Bonn
1827. Ann. d. sciences natur. 1828. XIII. p. 428. Beobachtung der
Notommata.
Fr. Erdmami. Einige Worte über den Bandwurm, Bothriocephalus
latus Bremseri. Zeitschr. f. Natur- u. Heilkunde v. Choulant u. a. V.
1828. p. 160. Dessen Häufigkeit und ausschliessliche Vertretung auch in
den Ostseeprovinzen, Abhängigkeit des Vorkommens nicht von der Abstam-
mung der Menschen, sondern vom Wohnsitz.
Calmeil. Observ. de cysticerques dans l'encephale. Journ. hebdom.
de med. I. Paris. 1828 (nach Davaine).
Andral. Anatomie pathologique. Paris. 1829. II. p. 215. Spulwurm
in der Luftröhre. Clinique Medicale. Paris. Viele interessante Fälle von
Erkrankungen durch Würmer (vgl. Davaine. Traite des Entozoaires).
lJ; des Oedlandes betrifft,
sagt Theon in der Scholie, dass es einen solchen auch in den Sümpfen
gebe und lässt einen Vergleich mit dem Regenwurm nach Gestalt und
Gliederung folgen. Einen Gedanken, welchen Aldrovandi als zu er-
wägen bezeichnet hatte, zu leicht annehmend, hat Griffith hieraus ent-
nehmen wollen, Theon habe den Gordius aquaticus gekannt und 6?.o?u'yon'
genannt. Die Scholien des Theon sind sehr interpolirt. Es scheint,
es sei ein Satz vorhanden gewesen, in welchem, wie bald hernach der
Regenwürmer, so auch einer schlanken Egelart, etwa der Nephelis, als
eines Wetterpropheten gedacht wurde, wie von den späteren Autoren der
Hirudo. Durch dessen Ausfall kam wohl der dem Wüstensänger an-
geschlossene Rohrsänger zu dem komischen Vergleiche mit dem Regen-
wurm.
Aus der Zeit vor Galenus sind uns durch Aetiusnoch überliefert
worden die Nachrichten des Arztes Herodotus, welcher wahrscheinlich
unter Hadrianus lebte, über Würmer und Wurmbehandlung, sowie eine
Mittheilung des Archigenes über mit dem Urin abgegangene Haare,
welche vermuthlich die später so häufig als Würmer beschriebenen, im
Ureter in Haar- oder Wurmform gebrachten Blutgerinsel waren. Mar-
cellus gab die gewöhnlichen Verwendungen der Regenwürmer. Auch
Asclepiades ging dem Galenus voran mit praktischen Rathschlägen
gegen Blutegel im Schlünde.
Bei Galenus selbst finden wir eine ausführliche Behandlung, wie
dieses Gegenstandes, so auch des medizinischen Gebrauches der Egel,
für welchen Serapion ihm Vorläufer war, unter Angabe der Indikationen
und der Manipulationen. Er erzählt ausführlich eigene Beobachtungen
über Blutegel im Nasengange. Für die platten Würmer hat er neben
xeioiai, wie auch Florentinus, die Bezeichnung Tiavi(xi, welcher, als
ohne Zweifel der älteren, die bei Plinius gebräuchliche lateinische taeniae
nachgebildet ist, und welche selbst demnach schon den alten Aerzten
geläufig gewesen sein musste. Eine schlechte Schreibweise der lateinischen
Sprache für den Bandwurm, tinea, z. B. bei Scammonicus, bei spä-
teren häufig, hat in ihrer Zweideutigkeit zuweilen Verwirrung gestiftet,
indem dasselbe Wort, z. B. bereits von M. Porcius Cato in De re rustica,
Allgemeine GoscLiclite bis um 1S30. 193
l'tir die Kleidermotte gebraucht wird. Galenus unteiscliied wieder drei
Arten von Darmwürmern des Menschen. Ueber den Dracunculus waren
seine Vorstellungen unklar. Schon vor ihm, bei Soranus, dann nach
ihm bei PoUux ist diejenige Verwirrung deutlich, in welcher das durch
jenen Wurm verursachte exotische, in Europa nur importirt und selten
vorkommende Leiden zusammengeworfen und verwechselt wurde mit einer
häutig beobachteten Entzündung mit Ausstossung wurmähnlicher Seimen,
wobei bald dieses Leiden, wie bei Pliuius und noch heute bei uns im
Volke, den Namen des Wurmes erhielt, bald, wie ihm und mit ihm, dem
Dracunculus überhaupt die thierische Natur abgestritten wurde.
A e 1 i a n u s brachte ausser dem bereits Erwähnten am meisten über
Seeskolopender. Kegenwürmer kannte er als Speise junger Krokodile.
Das bei Galenus, wie bei Aristoteles, vorkommende Diminutivum
ay.Mh'i'Aiov, wahrscheinlich für Fliegenmaden in den Ohren, findet sich
wieder bei Athenäen s. Wo solchen Geschöpfen nachgesagt wird, dass
sie im Tragsack oder in der Leibeshöhle der Trigla, unter welcher man
MuUus erkennt, an Stelle der Jungen erzeugt würden, die Fruchtbarkeit
der Fische vernichtend, handelt es sich um parasitische Würmer, wahr-
scheinlich Filarien. An anderen Stellen sind ay.colity.iu Fischläuse; ay.iölii'S.
ist Made; Tccivica sind Bandfische.
Severus Scammonicus brachte die Mittel gegen Würmer und
die Heilkräfte des Regenwurms in zierliche Verse, vermuthlich zum Nutzen
der jungen Candidaten der Medizin. Oribasius behandelte in seinem
Buche über verschiedene Weisen der Blutentziehung auch die Blutegel.
Des Aetius wurde oben gedacht als eines Ueberlieferers medizinischer
Nachrichten, insbesondere derer von Leonidas über Dracunculus, von
Herodotus, von Archigen es. Derselbe sprach die Lehren über die
sehlimuie Bedeutung des Abgehens todter Spulwürmer und die Entstehung
der Bandwürmer aus Darmfetzen nach. Alexander Trallianus be-
richtete von Bandwürmern erstaunlicher Länge.
Die etymologischen Erklärungen des Bischof Isidor von Sevilla
gaben die systematische Stellung und den Inhalt der Klasse der Würmer
in einer, trotz der Vermischung mit Insektenlarven, weichen und flügel-
losen Insekten, Myriopoden und Arachniden, immerhin interessanten Auf-
führung. Zunächst den Schlangen gestellt, sind die Würmer doch von
diesen, wie man sagen kann, wörtlich (non est illi Spinae rigor) als wirbel-
lose unterschieden, fast 1200 Jahre früher, als man gewöhnlich diese
Unterscheidung gemacht annimmt. Sogar das, was daraus an Verschieden-
heit für die Muskelbewegung hervorgeht, ist hervorgehoben. Indem deut-
lich ein weicher Körper für den Wurm verlangt wird, ist trotz ersicht-
licher Mängel, welche namentlich entspringen aus Unkenntniss der Be-
sonderheit tracheater Arthropoden und der Entwicklungsgescliichte der
Insekten, die Umgrenzung durch Ausschluss der beschälten Mollusken
Bronu, Klassen des Thiei- Reichs. IV. 1 13
194 Würmer.
und der Zoopbyten eher besser, als diejenige, welche im achtzehnten
Jahrhundert für die Würmer beliebt wurde.
Paulus Aegineta brachte den Dracunculus, an dessen thierischer
Natur er nicht zweifelte, in die Verwandtschaft der Würmer, wusste von
dessen Vorkommen auch in Italien und gab bei der Behandlung durch
Extraktion Vorsichtsmassregeln gegen das Abreissen des Wurmes, welche
den jetzt üblichen ähneln, da sie damals wie jetzt den Völkern, bei wel-
chen das Thier verbreitet ist, abgesehen worden sind. Photius über-
setzt in der Reproduktion des Agatharchides nach Plutarch cioaxorria
mit angues.
Die Summe der egyptischen, persischen, griechischen medizinischen
Erfahrungen und Theorieen ging auch für die Würmer in der arabischen
Aerzte fleissige Schriften über. Diese unter den Titeln der Hortus medici,
Paradisi, Aphorismi, Compendia, Medicamenta parabilia und composita,
Utilitates animalium, Historiae animalium, Antidotaria u. a., von den Ein-
zelnen, die philosophischen nicht gezählt, in mehreren Fällen zu Hundert
und zu Hunderten geliefert, bewahrten ein halbes Jahrtausend fast allein
jene Schätze des Alterthums. Häufig sind diese Schriften nur Ueber-
setzungeu des Hippocrates, Aristoteles, Galenus, Paulus
Aegineta. Auch wo, in der Blüthezeit um lOüO— 1200 n. Chr., sie reicheren
Gehalt haben, sind sie deutlich im Geiste der hippokratischen, aristo-
telischen, galenischen Schule abgefasst. Es würde demnach zu weit führen,
die Araber einzeln zu besprechen. Es mag jedoch hervorgehoben werden,
dass wir bei A vice n na nicht allein eine hoch ausgebildete Pathologie,
Therapie und Diätetik in Bezug auf Wurmkrankheiten, sondern auch eine
physiologisch -teleologische Spekulation über die Entstehung der Einge-
weidewürmer finden. Als unterscheidbare Arten werden vier aufgeführt,
die Bandwürmer in zwei Formen, die Kürbisskernen ähnlichen abgelösten
Proglottiden besonders, diese auch unter dem Namen der Askariden, da-
neben die grossen und die kleinen Spulwürmer, also die Ascaris lumbri-
coides und die Oxyuriden oder Askariden des Aristoteles. Vielleicht
lag nicht ein blosser Irrthum in jener Unterscheidung der Bandwürmer,
sondern war sie begründet auf die Erfahrung, dass bei der einen ßand-
wurmform die Abstossung einzelner Glieder gewöhnlich sei, bei der
anderen nicht. Der Ausdruck Ascaris aber, übrigens nur von den Ueber-
setzern herrührend, war, indem er auch für Insektenlarven gebraucht war,
ganz besonders geeignet, für verschiedenes auch bei den Helminthen an-
gewendet zu werden und zu Verwechslungen zu führen. Auch Rhazes
gebrauchte ihn für die Kürbisswürmer. Die Würmer im Bauche entstehen
dem Avicenna alle aus dem Darminhalt, aus Leben gewinnendem Kothe,
mit dem Nutzen einer Beschränkung der Fäulniss, gleich wie in im Freien
faulenden Substanzen andere Würmer, selbst Skorpione, indem wohl
Bücherskorpionchen für junge wahre Skorpione angesehen worden waren.
Bei den Eingeweidewürmern tritt der gedachte Nutzen mehr zurück, da
der Koth normal entleert werde, der Nachtheil mehr hervor in den gefähr-
Allgemeine Gescliiclite bis um 1S30. 195
liehen und lästigen Symptomen : Heissbuuger, Fieber, Hirnerscheinungeu,
Fallsucht, Herzklopfen, Kolik, Durchbohrung der Rauchwand, bei Aska-
riden Jucken am After. Diesen Irrthura über die Entstehung muss man
nicht zu schwer nehmen , die Theorie vielmehr besser erachten, als die
der Entstehung aus Darmzotten. Man muss bedenken, dass nur der eine,
freilich sehr wichtige Punkt übersehen war, dass Eier, Embryonen, Larven
in den Darminhalt gebracht worden sein müssen, da dann hernach die
Ernährung, der Massenaufbau wirklich aus dem Darminhalt geschieht.
Welche Art von Eingeweidewürmern entstehe, das bestimme sich nach
der Region des Darmes, auf dessen Inhalt im oberen Abschnitte die Galle
massgebend einwirke, während die Würmer im unteren Abschnitte gross
zu werden nicht Zeit hätten. Die kleinen seien wegen der geringen Grösse
und des Wohnsitzes minder schädlich, die grossen hartnäckiger. Das
Vorkommen der Würmer nach den Lebensaltern des Menschen ist ähnlich
gegliedert, wie bei Hippocrates, ihre grössere Lebhaftigkeit Abends
und im Schlafe, das häufigere Vorkommen im Herbste sind betont. Die
Behandlung habe hauptsächlich die Kothansammlung zu verhindern, den
Schleim zu entfernen, in dessen Erhitzung und Fäulniss die Würmer ent-
ständen. Bei Anwendung wurmtödtender Klystiere werden zur Besänftigung
des Magens styptische Mittel angerathen : Sumach, Tarathit, Acazia, Cap-
paris, Anethum, Lutum sigillatum. Die eigentlichen VVurmarzneien sind
meistens die des D i o s c o r i d e s und des G a l e n u s.
Wie Ibn-Sina, so beobachteten auch der Chirurg Abul-Casim
und verschiedene arabische Aerzte wieder den Dracunculus. Dieser
erhielt nunmehr wegen der Aehnlichkeit seiner Erscheinung unter der
Haut mit der geschlängelter, varikös geschwollener Venen und nach der
Erdgegend seines gewöhnlichsten Vorkommens den Namen der Vena
Medinensis. Einige sahen auch wieder ßlasenwürmer.
Albertus magnus sagt zum Schlüsse seines grossen Werkes, er
habe sich darauf beschränkt, so gut als möglich die Lehren der Peri-
patetiker klar zu machen, nicht aber dürfe in seinen Schriften seine eigene
naturphilosnphische Ansicht gesucht werden. Die hauptsächliche Aufgabe
ist ihm allerdings gewesen, das Ueberkommene vollkommen wieder zu
geben, und es werden dabei Verständniss und Kritik wohl auch vermisst.
Jedoch hat Albertus eine nicht geringe Menge von Thatsachen bei-
gefügt, theils aus neueren Quellen, so den Falknerbttchern, theils aus
eigner Anschauung auf dem Festlande und an Meeresküsten. Im Grunde
auch hat er sich wohl bemüht, leitende Gedanken zu finden zu Selb-
ständigem und Besserem. So trägt sein Thierbuch ein hohes Gepräge.
Das Princip des Wirbelthiers gewinnt bei ihm an Deutlichkeit und Be-
stimmtheit (p. 361: ita principium ossium est spondila dorsi per corpus
descendens in animali ossa habente). Die Fische mit spina und die
mit Knorpel sind den Thieren mit Knochen zugetheilt. Die Eidechsen
sind (p. 394) mit den Schildkröten und Schlangen verbunden, ohne Rück-
13^^=
196 Würmer.
sieht auf die Gliedmasseu und die Verschiedenheit der Ablage ihrer Früchte;
die Sepienschale, Sepiou, und das Skelet der Gliederthiere werden von
dem Skelet der Wirbelthiere unterschieden , ihm nur physiologisch ver-
glichen. Hingegen ist unter den Wirbellosen oder im aristotelischen Sinne
Blutlosen, bei sehr mangelhafter Kenntniss des inneren Baus, dem Be-
griffe der Würmer ein übergrosses Gebiet zngetheilt. Er ist mit auf die
Insekten erstreckt, womit diese den Haupttheil in Anspruch nehmen. Das,
könnte man denken, sei geschehen auf den Vergleich ihrer Larven, und
es seien bei Albertus systematisch Würmer und Annulosa gleichwerthig.
Das würde, da für die ,, parva animalia, sanguinem non habentia'' die
Ringelung als Hauptmerkmal angegeben wird, auch noch erlauben, dass,
in am meisten dem Isidorus folgender Auffassung, ausdrücklich auch
die geflügelten Stadien der Insekten und diejenigen Insekten Würmer
genannt werden, welche einen wurmähnlichen Larvenstand nicht besitzen,
auch Zecken, Skorpione, Tausendfüsse. Aber die Sache geht viel weiter.
Endlich heissen auch Schnecken, Kröten und Frösche Würmer, wie auch
bei Thomas von Cantimpre, welcher nach Meinung einiger ein. Vor-
gänger, nach der anderer ein Schüler von Albertus war. Die Sala-
mander hingegen stehen neben den Eidechsen. Man kann hierbei einen
anderen verbindenden Charakter als den des geringen, niedrigen, „des
Gewürmes" nicht mehr erkennen.
Regenwürmer und der Mullwurf als ihr Vertilger, Blutegel verschie-
dener Art, deren Verwendung und die Gefahren, welche sie bringen,
Eingeweidewürmer der Fische, Falken, Hunde, Pferde finden Erwähnung.
Ausführlich ist die Rede vom Gordius. Nach dem Mythus über seine
Entstehung, welcher sich aufgebaut hat auf der Gestalt ähnlich den Pferde-
schwanzhaaren und den automatischen Bewegungen der letzteren im
Wasser, wird er auch Seta genannt. Der Regenwurm wurde ausführlich
geschildert, vornehmlich zwar auf seine organische Unvollkommenheit.
Mit dem Sattel, der ausgezeichneten Gruppe von Genitalringen, war
Albertus nicht unbekannt. Doch schienen ihm die Nachrichten über
die Begattung dieses Wurmes unglaubwürdig, und von den Eiern wusste
er nichts. Die Meinung des Avicenna, dass die Regenwürmer zu Aalen
werden könnten, bei welcher die feine aristotelische Beobachtung kleiner
Würmchen in Regenwürmern ausser Acht gekommen war, hielt Albertus
immerhin der Erwägung würdig, obwohl er die Aale nicht für zeugungs-
unfähig, vielmehr die Fadenwürmer für deren Brut hielt. Die Annahme
der Entstehung der Regenwürmer selbst aus Erddünsten und Wurzelfüul-
niss, wie die der Eingeweidewürmer aus schlechter Speise und Mangel
an Getränk, widerspricht übrigens bei Albertus dem Hauptsatze, dass
alle Thiere aus Eiern hervorgingen und nichts aus Fäulniss, was nicht
auch auf natürlichem Wege entstehen könne, ohne dass ausdrücklich der
Versuch gemacht wäre, diesen Zwiespalt dahin zu erläutern, die faulende
Substanz sei nur der Boden, die Fäulniss nur das die Entwicklung Be-
günstigende. Wie an anderen Stellen mindert Albertus hier das Gewicht
Allgemeine Geschichte Ins um 1830. 197
der eigenen frischen Lehre durch die genaue Aufführung der mumifizirten
der Vorgänger.
Von den Seeanneliden finden sich bei Albertus nur die alten Sagen;
die Nereiden haben die Bedeutung wie bei Plinius. Der mythische
Lindwurm (p. 672) wird als tiliacus verniis aufgeführt.
Der magische paduaner Arzt Pietro von Abano beschrieb die
Durchbohrung des Magens durch Spulwürmer. Derselbe hatte die Mei-
nung, dass die cucurbitini sich zu bis 15 Fuss langen Würmern zusammen-
setzten.
Bei Wotton findet man über marine Skolopender, Würmer in
Schwämmen, Regenwürmer, Blutegel, Tänien, Spulwürmer, Springwürraer,
Dracunculus nur das Bekannte, dieses knapp und ziemlich geordnet. Der
Name Wurm wird auf Insektenlarven aller Art, Poduriden des Schnees,
Frösche u. a. angewendet. Der caeruleus vermis Indiens fehlt nicht. Die
Blutegel kommen durch den Namen mit den riesengrossen ßÖUlai des
Strabo, wahrscheinlich Neunaugen, in mythischer Uebertreibung, zusam-
men. Des Abschneidens derselben zur Vermehrung des Effektes der Blut-
saugung wird auch hier Erwähnung gethan.
In den wunderlichen Schriften des Theophrastus Paracelsus
von Hohenheim wird der Verbreitung der Eingeweidewürmer auch in
anderen Organen als dem Verdauuugskanale, z. B. in Blut, Herz, Lunge,
Hirn gedacht und für nöthig erachtet, für solche einen anderen Ursprung
als für die im Darme anzunehmen. Jedenfalls war Paracelsus der
Meinung, dass Würmer auch aus ihren spezitischen, von aussen in den
menschlichen Körper gebrachten Keimen entstehen könnten. Diejenigen,
welche er von verschlucktem Froschlaiche und Fischroggen ableitete, in
durch den besonderen Wohnort umgestalteter Form, scheinen Echinokokkus-
hydatiden gewesen zu sein, mit welchen aber Molenhydatiden des Uterus
vermischt werden.
Bei Agricola kommen neben den Regenwürmern Insekten und
Insektenlarven als Würmer, auch, insbesondere Saaten schädigende, Larven
als Askariden vor.
Der für die richtige Auffassung der Versteinerungen hoch bedeutsame
Bernard de Palissy verlor sechs Kinder an Wurmkrankheiten und
empfahl zur Vertreibung dieser das chinvöiov ac.vTuny.ov des Diosco-
rides, den ,,Absynthe appellee xaintonique" vom Lande Xaintouge, in
einem Schmalzgebäck.
Ausführlicher handelten von den Würmern, theils kompilatorisch kri-
tisch, theils kasuistisch Gabucinus und Amatus Lusitanus.
Bei den Regeneratoren der Thierkunde, Encyklopädisten und nur
theilweise Beobachtern, am meisten Ichthyologen, im sechzehnten Jahr-
hundert erben die Mängel der Vorstellung, welche aus der systematischen
Zusammenordnung der im Wasser wohnenden Thiere entstanden waren-,
fort. Von ihnen führt Hippolyt Salviani in seinen Tabellen der
Wasserthiere wohl Hirudo und Centipes oder Scolopendra, wie auch
198 Würmer.
Natrix, Testudo, Rana, Echinus, Echinometra , Tursio, Vermis indicus
Sepia, Triton und andere Sclineclien, Teilina und andere Muscheln auf,
aber der Text handelt fast nur von den Fischen, und über Scolopendra
wird nichts Neues, sonst über Würmer nichts gesagt. Das was Belon
und Rondelet den Fischen über Würmer zufügen, findet bei Gessner
sich mit dem Aelteren wieder. Für Lampetra bleiben gebräuchliche
Namen Vermis und Lumbricus marinus, auch Hirudo. Die Nereides sind
beschuppte Meermädchen mit menschlichem Antlitz. Unter den Würmern
stehen das Seepferdchen, Hippocampus, Fischläuse und andere Krebse.
Uebrigens kommen unter ihnen zu den Scolopendrae marinae die Eruca
marina (Aphrodite aculeata), Hirudo marina, Vermes in tubulis, deren
einer bei Rondelet den Namen penicillus marinus führt. Als vermes
micro- und niacrorliynchoteros treten die Gepbyreen zuerst auf. Zu den
vermes aquatiles werden diejenigen gestellt, welche in Fischen schmarotzen.
Unter diesen sind die bandartigen Ligulae, Nesteln, zuerst bestimmt ge-
nannt. Deren Häutigkeit, selbst lebendige Erscheinung, Merklichkeit am
Fische von aussen, das Verbot des Verkaufs mit ihnen behafteter Fische
werden hervorgehoben. Die Meerskolopender fand Gessner auch in
der Gestalt von denen des Landes verschieden und nach der Abbildung
von Rondelet, welcher sie auch im hohen Meere sah, zu den Lumbrici
gehörig. Er nannte sie Meernassein; ob auch im Vergleiche mit Nesteln
oder Band eben ?
Gessner selbst war nicht dazu gelaugt, die über die Insekten ge-
sammelten Nachrichten zu veröftentlichen. Das von ihm Hinterlassene
wurde von Camerarius und dann von Mouffet bearbeitet und von
diesem erst 1634 publizirt.
So kam Aldrovandi zuvor mit einem Systeme, in welchem die
„Vermes'' ein besonderes Buch einnehmen, zwar als Insekten, aber mit
einem niederen Range und als auf einer Stufe beharrend, auf welcher
andere nur anfangs stehen. Indem jedoch ihm dabei die Eintheilung der
„Insccta" nach Wohnsitz auf dem Lande oder im Wasser einen höheren
Werth hatte , als die nach Besitz von Füssen , behandelt jenes Buch nur
Würmer der ersten Gruppe, nämlich Vermes nasccntes in hominibus —
in animalibus aliis — in plantis — in lapidibus — in metallis, Teredo
(Holzwurm), Lumbricus terrestris, Tinea (Kleidermotte), Orips (Podura),
Limax, Unter den fusslosen Wasserinsekten hingegen finden sich Vermis
indicus — Vermis martii mensis (angeblich Ursache einer Krankheit der
Beine von in's Wasser gehenden; unverständlich), Seta aquatica, Hirudo
paludosa und marina, Lumbricus marinus (Arenicola nach Rondelet
und Belon), die Sipunkeln und andere von Rondelet und von Aldro-
vandi selbst beobachtete Seewürmer neben dem Seepferdchen, Seesternen
und Uva marina.
Den grössten Abschnitt nehmen in Anspruch die Eingeweidewürmer
des Menschen. Die Rubriken vorzüglich der Synonyme, der Diflferentien,
des Vorkommens, des Ursprunges, der Symptome, der Prognose, der
Allgemeine Geschichte bis um 1830. 19'J
Heilmittel geben sehr ausführlich Bericht über das, was von den früheren
Autoren an Meinungen und Erfahrungen überliefert ist. Sie bringen auch
vei'schiedenes, von uns nicht aufgeführtes, aus relativ neuen Schriften von
Wurmärzten und schliesseu passend eine ältere Epoche ab. Etwas neues
und förderndes findet man aber selten. Es werden die Maden in Wunden,
in den Ohren, den Nasenhöhlen zusammen mit den Würmern behandelt.
So werden auch die verschiedenen Oestridenlarven zusammengeworfen
mit den Würmern in anderen Wohuthieren als dem Menschen, als welche
Pferd, Esel, Schwein, Hirsch, Ziege, Schaf, Hund, Wolf, Raubvögel, Haus-
geflügel, Fische und Insekten auftreten. Gabucinus und der Holländer
Cornelius Gemma erscheinen als Quellen für die Leberegel der Schafe.
Für die Würmer der Fische kommen zu den Alten ßondelet und
Belon. Wahrscheinlich zu Gordius und Mermis gehörige werden aus
Blatta nach Plinius, aus Phalangium nach Vincentius, solche aus
Heuschrecken, wie es scheint, nach eigener Beobachtung aufgeführt.
Aldrovandi sah die Begattung der Regenwürmer, was ihn nicht hindert,
zu sagen, dass Würmer nie durch Begattung fortgepflanzt würden. In
der Unterscheidung kleinerer Arten von diesen unter dem Namen Asca-
rides folgte er nur dem Agricola. Indem er eher noch mehr Artender
Scolopendrae marinae unterschied und abbildete als Rondelet, auch
solche den Mägen verschiedener Fische entnahm, drehte er bei deren
Unterscheidung sich nur um ganz äusserlichcs und benutzte sie vornehm-
lich zur kritischen Beleuchtung der Ansichten des Aristoteles. Wesent-
lich den Vorgängern anschliessend, insbesondere dem Rondelet, finden
sich aufgeführt die Vermes in tubulis delitescentes , welche zum Theil
Vermetidenschnecken sind, deren Vortreten aus ihren Röhren, den tubuli
oder siphunculi testacei, zum Wasserholen durch ein Rohr, ihr Vergleich
mit der Scolopendra rubra, die Füsse des Vorderendes, das myrtenblatt-
förmige Ansehen des hinteren Theils. Von Gordiaceen hat Aldrovandi
sowohl Gordius als Mermis, auch das Vorkommen in Gärten und die
Meinung, dass jener aus Heuschrecken stamme, gekannt. Es scheinen
die Lungenwürmer der Kälber zu sein, welche Aldrovandi aus dem
Verschlucken des Gordius ableitet. Dass dieser den Regenwürmern im
Bau, namentlich in der Ringelung eigentlich nicht gleiche, blieb Aldro-
vandi nicht verborgen. Die Blutegel kannte er aus eigener Beobachtung
recht gut, auch die Fischegel; aber er führt unter ihnen die Leberegel
nochmals auf, hier aus eigener Beobachtung, beschränkt im Vorkommen
auf Gegenden mit fauligem Wasser, weiter nach Thomas von Can-
timprc als Folge des Genusses von Egelkraut und mit dem Namen
„Duve". Aldrovandi sah auch einen Wurm im Hühnerei.
Das Wiederaufleben der anatomischen Studien hatte unterdessen die
Funde von Eingeweidewürmern bei Menschen und Thieren vermehrt.
Eine überaus reiche Casuistik der Eingeweidewürmer gab bereits 1600
Schenck von Gräfenberg. Mehr aus eigener Anschauung berichteten
Forestus und Platerus, welcher beim Menschen zweierlei Bandwürmer
200 ■ Würmer.
unterschied und wahischeinlicli bei iliiii den Cysticercus tenuicoUis beob-
achtete, und Fabricius Hildan US. Severinus entdeckte den Echino-
rhynchus gigas, Moinichen die Spiroptera in den Wurnil^noten am
Oesophagus des Hundes, Fr. Kuysch das ISclerostoma in den Arterien-
wänden des Pferdes, Rcdi unter zahlreichen Parasiten in mancherlei
Thieren den Cysticercus pisiformis des Hasen , wie er auch den bereits
von Cesalpino beschriebenen Eustrongylus gigas, im Hunde gemein,
bei diesem und dem Steinmarder, wie Ruyerus und Bau hin beim
Wolle, Faber u. a. beim Menschen fand, Redi experimentirte über die
Wurmmittel, beschrieb die Organisation der Regenwürmer, für was er
freilich in Willis einen ganz klassischen V^orgänger hatte, und der Spul-
würmer. Perrault beobachtete das Ausbrechen von Bandwurmproglot-
tiden. 1673 sah Lister Gordius aus Insekten auskriechen, was Aldro-
vandi nicht hatte glauben wollen.
Uebrigens beschäftigten in jener Epoche als Schlangen bezeichnete
grosse Spulwürmer, die zufällig in die Nachtgeschirre geiathenen Thiere,
die angeblichen Herzwürmer, Fibringerinnsel, die Würmer in Fischen, das
Ueberkriechen der Oxyuriden in die Scheide der Weiber, die Durchboh-
rung der Leibesdeckeu, insbesondere des Nabels, durch Eingeweidewürmer
hauptsächlich die Gelehrten. Die anatomischen Versuche blieben verein-
zelt, das zoologische Verständniss fehlte, die etwaigen Abbildungen waren
dürftig.
Der erste gründlichere Anatom der Eingeweidewürmer selbst war
Tyson. Derselbe beschrieb 1633, nach bmgem Schwanken der Autoren
darüber, was bei Bandwürmern das Kopfende sei, den Hakenkranz. Er
behandelte noch genauer den Bau der Ascaris lumbricoides, beschrieb
deren Li])pen, Speiseröhre, Darm, After, Geschlechtsorgane, Eier, und bil-
dete gut ab. Aber er vermischte doch hakenlose mit hakenlragenden
Bandwurmformen, Bothriocephalus mit Taenia und hielt deren Geschlechts-
öffnungen, welche er immerhin genauer als die Vorgänger studirte, für
Mäuler. Er machte die immer wieder und noch viel später bei Blumen-
bach aufgewärmte Theorie von der Zusammenlegung der Cucurbitae zur
Taenia, hinter welcher allerdings der Gedanke der Thierkolonie schlum-
merte, und von der Bildung der AVürmer aus Theilen der Darmhaut zu
Schanden, lehrte bestimmt den Spulwurm vom Regenwurm trennen, hielt
die Eingeweidewürmer für Thiere eigner Art und normaler Fortpflanzung
und verstand die Bandwürmer als den Insekten ähnlich gegliederte Thiere.
Er sah an einem Theile der Blasen würmer den lialstheil und betrachtete
sie 1691 als Wurmarten. Hierin war ihm übrigens Hartmann zuvor-
gekommen, welcher bereits 1685 die Gliederung und Bewegung des
„Appendix" der Blasenwürmer gesehen hatte, ihrer gemeinsamen und be-
sonderen IMembran erwähnte, sie als Bandwürmer mit ausgedehntem
Hintertheil verstand und 1695 den Cysticercus fasciolaris der Mausleber
entdeckte, wo dann die relativ geringe Ausdehnung der Blase den Ueber-
gang zwischen Bandwürmern und Blasenwürmern aufs beste vermittelte.
Allgemeine Geschichte bis um IS^O. 201
S w a m ni e r d a m sah die Blntbevvegung in den Regenwurraembryonen,
die lebendig geborene Brut der Ascaris nigrovenosa in den Lungen der
Frösche, Avie dasCellus von Anguilluliden beschrieb. Er war der erste,
welcher Aninieutbrnien von Trematoden , wahrscheinlich Redien mit Cer-
caria magna, sah, doch, ohne ihnen einen Namen zu geben, was erst
Hill für die frei schwimmenden Formen that. Wie Redi, welcher nach der
Menge der von ihm aus allerlei Wohnthieren beschriebenen Arten der Vater
der Entozoenkunde genannt zu werden verdient, schon gezeigt hatte, dass
die sogenannten Würmer am Fleische, an Blumenzwiebeln u. s. w. die
Brut von Fliegen seien, so zeigte Swammerdam, dass auch iui Wasser
lebende sogenannte Würmer sich in gewisse Dipteren umwandelten, dass
die Öchmarotzerlarven in Raupen aus Insektenciern stammten, die Läuse
aus Eiern hervorgingen. Die Metabolie war ihm bei dieser allgemeinen
Entstehung durch natürliche Fortpflanzung ein so wichtiges Element, dass
die Würmer zu den Läusen, Hpinnen, »Skorpionen, Fischläusen, Schnecken
kamen, oder, wenn man so will, nicht weiter von den gewöhnlichen In-
sekten abstanden, als ein Theil der Insekten selbst und die übrigen
Arthropoden.
Leeuwenhoek beschrieb den Cucullanus elegans, freilich als Aal-
brut, fand Enchytraeiden, bemühte sich die Quelle der Leberegelinfektion
der Schafe aufzudecken, glaubte die Bandwürmer von Fischen auf den
Menschen übertragbar, sah von Räderthieren Melicertes,
Die Lehren von Redi und Swammerdam und die mikroskopischen
Entdeckungen von Leeuwenhoek drängten einerseits, wie das beson-
ders bei Audry mit dem Schhisse des siebzehnten Jahrhunderts deutlich
wird, die Meinung, dass Eingeweidewürmer auf irgend eine andere Art
als aus Eiern gleichartiger Eltern entstehen könnten, zurück, schienen
aber andrerseits einigen die Möglichkeit offen zu lassen, dass dieselben
juicht jedesmal von aussen eingeführt werden müssten, durch überaus kleine
Keime von Generation zu Generation sich übertrügen und dass so Fälle
ihres Vorkommens im Ungeborenen Erklärung fänden. Uebrigens unter-
schied Andry wie Plater zwei Baudwurmarten. Für deren Eier freilich
sah er die Kalkkörperchen , die Geschlechtswarzen für die Mündungen
von Athemorganen an, wodurch er sie um so besser neben die Insekten
stellen konnte. Gandolphe verbesserte diese Auffassung der Bandwurm-
organisation beträchtlich. Reaumur bemühte sich bei den Insektenlarven
den Namen der Würmer auf die von Dipteren zu beschränken, ihn wie
den anderen Insektenlarven, so auch den Regenwürmern zu nehmen und
allen anderen solchen, welche eine Metamorphose nicht duichmachen.
Während die anatomische und mikroskopische Untersuchung für eine
Reihe von Jahren zurücktraten, hatte unterdessen das Material auch an
frei lebenden Würmern sich etwas vermehrt, hauptsächlich durch die
Conchyliologen , wie Bonani und Rumph, und that dies weiter durch
Seba, d'Argenville, Ellis, Baster. Dadurch wurden der seit den
oben genannten Regeneratoren der Zoologie nicht fortgeschrittenen Syste-
202 Würmer.
matik breitere Grundlagen geboten. Die meisten Leistungen der neuen
Systematik waren aber gerade für die Würmer ausnehmend schwach.
Die im allgemeinen wenig fortgeschrittene Anatomie liess hier die Syste-
matik im Stich, die groben äusseren Merkmale täuschten Linne's Vor-
gänger und Gegner. Jac. Theod. Klein hatte in seiner systematischen
allgemeinen Eintheilung nach Ausrüstung mit Füssen die Würmer zu den
Schnecken als Reptilia uuda gestellt. Bei Linne selbst, in ganz anders
geartetem Systeme, in welchem die Würmer alle wirbellosen Thiere ausser
den Insekten enthielten, gab es von Anfang eine gleiche Verbindung der
Eingeweidewürmer, des Regenwurms und des Blutegels mit Limax, dazu
die Meinung, dass die nur auf drei angegebenen Eingeweidewürmer des
Menschen identisch seien mit frei lebenden, der Spulwurm mit dem Regen-
wurm, die Askariden mit kleinen Würmern der Sümpfe, der Bandwurm
mit einem von Linne selbst auf der dalekarlischen Reise gefundenen
Wurme, von welchem Steenstrup annimmt, es sei ein Schistocephalus
gewesen, welcher durch die Bauchdecken eines Stichlings durchgebrochen
gewesen sei, was, wie Bloch zeigte, ähnlich von Ligula geschieht.
Die übrigen Würmer wurden auseinandergerissen in oberflächlicher Weise,
in der zweiten Abtheilung echte Wurmröhren mit Dentalium, in der vier-
ten andere mit den Madreporen zusammengestellt, in der dritten Chäto-
poden ohne Gehäuse mit nackten Mollusken, Medusen, Echiuodermen. Die
Zusammenfassung alles Genannten in der Classis Vermes, bereichert durch
die für wahre Würmer nur massig reichlichen weiteren Entdeckungen, end-
lich in sieben Ordnungen, wurde von Linne bis zur zwölften Ausgabe des
Systems der Natur festgehalten. Dass die Ordnung der Reptilia nuda ver-
schwand und zwei Ordnungen derLitestina und Mollusca eingeführt wurden,
brachte allerdings einigen Fortschritt mit sich. Auch lag in gewisser Be-
ziehung ein guter Gedanke darin, die Bandwürmer zu den Zoophyten zu stellen,
als sprossend gleich Korallen, mit den abgelösten Gliedern als Cucurbitini,
Aber die Gruppenbildung innerhalb der Intestina und die Zusammen-
gehörigkeit der beschälten und unbeschalten Anneliden blieben Linne
verborgen, oder er hielt das, was auf letztere hindeutete, doch nicht für ent-
scheidend. Und doch hatte Pallas gerade gesagt, dass die Schale der
Serpula ganz etwas anderes sei als die der Mollusken und dass diese
Gattung mit Nereis und Aphrodite verbunden werden müsse in einer Ord-
nung, welche allmählich zu den Zoophyten führe und in welcher auch
die Regenwürmer, Blutegel, Askariden, Gordius, selbst die Tänien Platz
finden müssten.
Die Wurmfrage wurde von Linne in allen Beziehungen äusserst
unvollkommen gelöst. Die Organisation der Bandwürmer verstand
er ebenso wenig als ihre Biologie. Noch in der Gmelin' sehen Aus-
gabe des Systema naturae stehen die kleinen frei lebenden Rund-
würmer, gleich den Räderthieren und den Trematodenlarven oder Cer-
karien, wegen der mikroskopischen Grösse, bei den Infusorien. Indem
die Ausgaben bis zu dieser dreizehnten sich über eine Zeit von mehr als
Allgemeine Geschichte bis um 1830. 203
einem halben Jahrhundert vertheilen, Linne sehr eifrig im Zusammen-
tragen der neuen Arten und überhaupt der Entdeckungen war, in jene
Zeit mehrere in diesem Artil^el ganz hervorragende Schriftsteller fallen,
wie Pallas, 0. F. Müller, Goeze, ergiebt sich zum Schlüsse immer-
hin nicht nur eine ungeheure Vermehrung der aufgezählten Arten, sondern
auch eine bessere Bildung der Gattungen , für welche das Genauere bei
den Quellen nachgesehen werden mag.
Innerhalb dieser Zeit gab die meiste Anregung zu biologischen Be-
trachtungen Charles ßonnet. Anknüpfend an die Entdeckungen von
Trembley über Hydra und von Needham über Getreideälchen, zeigte
er insbesondere die Theilbarkeit der Naiden und verglich die Getreide-
älchen mit im Wasser lebenden Nematoden. Er sah, dass gewisse aus
Regenwürmern hervorgehende angeblich lebende Junge (Gregarinen) ganz
etwas anderes seien. Er gab viele anatomische Einzelheiten über freilebende
und Eingeweide- Würmer, erörterte an Würmern wie an anderen Thieren
die Zusammensetzung aus gleichartigen Segmenten, besprach die Reizbar-
keit amorpher organischer Substanz. Es war ihm nichts anderes denkbar,
als dass die Eingeweidewürmer sich ebenso fortpflanzten, wie andere
Thiere, von aussen in ihre Wirthe einwanderten, und er brachte die mög-
liche Veränderung im Laufe der Generationen, wie das ähnlich Boer-
have und Hoff mann und für die Leberegel Schaff er thaten, mit in
Rechnung. Die Annahme der Möglichkeit, dass Bandwürmer aus Würmern
der Fische entständen, tauchte vielfach auf. Pohl untersuchte die Reak-
tionen von Hydatiden, schloss sich aber doch noclf der Meinung an, dass
diese aus Anschwellungen von Lymphgefässen hervorgingen. Roesel
entdeckte Astacobdella und Polystoma integerrimum. Baker untersuchte
die Aeichen in Essig, Teig, Weizen, ihre Lebenszähigkeit, auch verschie-
dene Räderthiere, welche zum Theil diese Eigenschaft theilen. Ausführ-
liche Literatur über das Vorkommen von Eingeweidewürmern in allerlei
Wirthen und an allerlei Stellen gab van Doeveren. Auch er neigte
zur Annahme der Entstehung aus mit den Entleerungen verbreiteten Eiern
und des üppigeren Aufwachsens im Freien lebender in den Eingeweiden,
was wirklich für gewisse Nematoden gilt und in gewisser Weise die Basis
unserer Theorieen für die Abkunft der Eingeweidewürmer bilden muss.
Sehr gute Ansichten darüber, wie wahrscheinlich die Infektion mit Ein-
geweidewürmern geschehe, hatte auch Gaillandat.
Pallas behandelte im Allgemeinen die Frage der Eingeweidewürmer
sehr korrekt, namentlich zuerst die Blasenwürmer systematisch förmlich
als Bandwürmer. Indem er ohne Rücksicht auf die Gehäuse die Serpulen
und Araphitriten mit den Aphroditen und Nereiden zu einer Ordnung
verband und dieser Lumbricus, Sanguisuga, Ascaris, Taenia beifügen zu
sollen glaubte, konstituirte er das Reich der Vermes im heutigen Sinne.
Der treffliche 0. F. Müller hängte den fünf Ordnungen der Würmer
die der vor ihm sehr wenig bekannten Infusorien hinzu, ohne aber die
Zahl der Ordnungen zu vermehren , da er andererseits die Lithophyten
204 Würmer.
und Zoophyteii in eine einzige zusammeniasste. Er erkannte die Charak-
tere des Bandwurms, Kopf, Geschlechtsötlfnungen, Eieransammlungen gut,
vermehrte die Kenntnis« der Eingeweidewürmer, von welchen er zuerst
ein Verzeichniss nebst Angabe der Wohnorte gab, und nicht minder die
der iVeilebenden Würmer, auch der Räderthiere, durch Aufführung zahl-
reicher neuer Arten. Er brachte die Naiden einerseits mit den Familien
der die See bewohnenden Anneliden, andererseits mit Lumbricus in nahe
Verbindung, stellte die Bandwürmer, ohne Zweifel wegen der Theilbarkeit,
zwischen die Naiden und die Planarieu, wurde auch bei dem Schwanz-
anhange der Cerkarien, von deren Beziehungen zu den Trematoden er
freilich nichts wusstc, an die Theilbarkeit erinnert, und verband mit den
Trematoden die Egel, daneben mit Ascaris den Gordius, ohne hier frei-
lich Plattwürmeraind Rundwürmer zu sondern, doch alle richtig als borsten-
lose Würmer charakterisirend. Dass gewisse Würmer parasitisch lebten,
war ihm ebenso wenig wie Linne ein hervorragend wichtiger Umstand.
Die Testacea sind übrigens auch bei ihm nicht von den Würmern aus-
geschieden.
Das Verdienst von Goeze lag zumeist in der bestimmten Unter-
scheidung zweier wahrer Tänien neben dem Bothriocephalus beim Men-
schen und der Wahrnehmung von Gruben und Hakenkranz an dem Köpf-
chen des Echinococcus wie bei den Finnen und dem Coenurus. Dagegen
führte er ein später mühsam wieder auszumärzendes in das System ein,
die Behandlung der Vermes intestinales als einer natürlichen Ordnung
oder gar eines Reiches, angeboren, nur dazu geschaffen, in den Einge-
geweiden zu wohnen. So werden die Gordien und die nur zufällig ein-
dringende Vena medinensis ausgeschlossen. Aus seinem Systeme ist die
Eintheilung in rundliche Würmer, einschliesslich des Echinorhynchus, und
in platte, einschliesslich der Planarien von grosser Bedeutung geblieben.
Nach Goeze's nachgelassenen Notizen bildete Zeder fünf Klassen von
Eingeweidewürmern: Rundwürmer, Hakenwürmer, Saugwürmer, Band-
würmer, Blasenwürmer.
Aeusserst gründlich sammelte 1781 Fuchs die Nachrichten über die
Vena medinensis; bei Solander 1775 findet sich das Meiste über die
gewöhnlich mit jenem Wurm zusammengestellte, zuweilen zusammen-
geworfene, etwas mythische Furia infernalis, welche vielleicht eine unter
der Haut des Menschen sich entwickelnde Dipterenlarve ist. Eine stamm-
baumartige Tabelle der Verwandtschaften der Würmer, freilich mit recht
ungenügenden Beziehungen, gab Franz Paula Schrank. Die Hel-
minthologie war in jener Zeit in Deutschland, wo sie auch später zumeist
geblüht hat, besonders populär. Wie jener Jesuit beschäftigten sich mit
ihr protestantische Geistliche, vielfach die Landwirthe, insbesondere wegen
der Lebcregel und des Coenurus, sogar ein Herzog von Holstein. Froelich
vermehrte mit Fleiss die Kenntniss der Arten in allerlei Thiereu.
Rudolphi gab bald nach dem Anfang unseres Jahrhunderts auf
Grund seiner eigenen grossen Sammlung eine für jene Zeit vortreffliche
Allgemeine Geschichte bis um l'^SO. 205
Systematik der Entozoa, welche, wenu sie gleich weder, wie zu denken,
ganz frei von Irrthümern war, noch viel wesentlich Neues enthielt, durch
die Gründlichkeit, auch in der Literatur, die Ahfassuug in lateinischer
Sprache, das Ansehen des Verfassers auch im Auslande von grösserer Be-
deutung für Helminthologie geworden ist, als vorher und lange nachher ein
anderes Buch. Er gab den Klassen von Zeder, welche er lieber als Ord-
nungen annahm, die noch jetzt gebräuchlichen Namen: Nematoidea mit
mehreren von ihm selbst gegründeten Gattungen und Charakteristik der
älteren , wobei am wichtigsten die Unterscheidung der Gattung Oxyuris
von Trichocephalus; Acanthocephala, unter welchen neben Echinorhynchus
freilich der ihm nicht/ hinlänglich bekannte, auch als zu Scolex hinneigend
angesehene Cestode Tetrarhynchus; Trematoda, von welchen Monostoma,
Amphistoma, Distoma, Polystoma bekannt waren, an welch letzterem das
hintere Ende für das vordere angesehen und welches so mit Linguatula
oder Pentastomum zusammengeworfen wurde; Cestoidea mit Scolex von
0. F. Müller, Caryophyllaeus, Ligula, bei Linnc unter Fasciola mit
Distomen vermengt, Tricuspidaria oder Triaenophorus, Bothriocephalus mit
zwei Kopfgruben, Taenia mit vier Gruben, theilvveise mit, theilweise ohne
Haken; Cystica mit Cysticercus, von welchem Bosc auch einen haken-
losen beschrieben hatte, Coenurus, Echinococcus. Eudolphi führte da-
mals bereits 603, oder wenn ich die zweifelhaften weglasse, die wenigen
Pentastomen mitgezählt, bereits 460 Eingeweidewürmer auf, unter welchen
116 Tänien, 81 Distomen, 77 Askariden, 62 Echinorhyuchen und 34 Stron-
gylen. Hierbei war es schon ein Bekanntes, dass Bothriocephalus solidus R.
nicht allein, wie 0. F. Müller, Zoega (Naturforscher 18. p. 25) und
Rudolph! selbst gesehen, am Leben bleibe, wenn er mit seinem Wirthe,
dem Gasterosteus aculeatus von anderen Fischen verschluckt werde, son-
dern, wie die Versuche von Abildgaard lehrten, auch, wenn er an
Enten verfüttert werde, wo er dann wachse und sieh zum Bothriocephalus
nodosus R. der Wasservögel entwickele, woran freilich Rudolph! selbst
nicht glauben wollte. Nicht lange hernach, insbesondere gefördert durch
das Material, welches die Natter er, Bremser, Olfers beschafften,
konnte er 1100 Arten aufführen. Anfänglich für die generelle Stellung
der Eingeweidewürmer im Thierreich sich Goeze anschliessend, wurde
er durch eine irrige Vorstellung über das Nervensystem der Nematoidea
veranlasst, diese unter die Annulata zu stellen, die übrigen Eingeweide-
würmer aber unter die Zoophyteä oder Radiaten. So wurden auch ihm
die Eingeweidewürmer die Fauna einer besonderen Region.
Diesem vorausgehend hatte bereits begonnen die Reform des Systems
durch Cu vi er, seine französischen Zeitgenossen und Schüler, Cuvier er-
kannte au Hand der anatomischen Untersuchung, dass ein gemeinsames
Band für die Würmer im Sinne des Linne, welchen 1789 Bruguiere
in der Encyclopedie methodicpie noch eine sechste Ordnung der Echino-
dermata crustacea von Blumen bach eingefügt hatte, nicht bestehe, ins-
besondere die Mollusken abgetrennt werden müssten. Für den Rest sollte
206 Würmer.
die Gemeinschaft theils gewisser aüatomischer Charaktere, insbesondere
die Gliederung des Nervensystems, die entsprechende segmentale Gliede-
rung des Körpers, jedoch ohne gegliederte Gliedmaassen, theils der ph}--
siologischen, entwickelungsgeschichtlichen, von Swamnierdam und Ray
herrührenden gelten, einerseits sie von den Mollusken, andererseits sie
von den Insekten sondernd. Er tibertraf dabei Pallas damit, dass er
diese Ordnung den Insekten sofort folgen und den Zoophyten voraus-
gehen Hess. Für die Absonderung einer Hauptgruppe der Würmer von
den anderen entlehnte er von Müller die Versorgung mit Borsten und
gab hiezu die mit rothera Blute, welches bei einigen Fabricius gesehen
hatte. Es ist nicht wesentlich, dass die Borstenwürmer noch etwas ver-
unreinigt waren mit Fremdem, und es fielen alle Eingeweidewürmer sammt
den Blutegeln und den Planarien zunächst unter die borstenlosen Würmer,
Sehr bald aber zog Cuvier diese zwei Abtheilungen mehr aus einander.
Er bezeichnete die parasitischen Würmer zum grössten Theil als den
Würmern ähnliche Thiere, über welche er mangels Kenntniss der Organi-
sation nicht klar war, ob sie den Würmern oder den Zoophyten näher
ständen. Nachdem Lamarck 1800 die Würmer in Vers externes und
intestines getheilt und 1809 für jene den Namen Annelides eingeführt
hatte, wurde diese Trennung auch bei Cuvier eine Definition, In dem
mit der Aufstellung der Typen über den Klassen sich vollendenden System
bildeten die Borstenwürmer oder Anneliden sehr passend neben den
Thieren mit gegliederten Füssen die letzte Klasse der gegliederten Thiere.
Die Eingeweidewürmer nebst den Sipunkuloiden aber wurden in den
Typus der Radiateu oder Zoophyten gebracht, vorzüglich, wie das auch
aus Duraeril's analytischer Zoologie hervorgeht, auf die niedere Organi-
sation, mit uothdürftiger Wiederfindung des strahligen Typus in bilateraler
Wiederholung von Organen, ohne dass das zoophytenartige Verhalten der
Bandwurmkette und die radiäre Anordnung der Hakenkränze gewisser
Bandwürmer dabei besonders wesentliche Motive abgegeben hätten, wie
ja auch die Infusorien einschliesslich der Räderthiere nur aus solchem
Grunde unter den Zoophyten, einer sehr wenig charakterisirten Gruppe,
Platz finden konnten. Die meisten Zoologen traten dem bei, so Saviguy,
Latreille, Dumeril, Leach. So verschwand die Klasse der Würmer
und selbst der Name aus dem System, Die Eintheilung der Anneliden
nach Familien, zunächst auch wieder in Anlehnung an 0. F, Müller auf-
gestellt, und nach Ordnungen gestaltete sich in den weiteren Ausgaben
des Regne animal gemäss den Untersuchungen von Savigny und bei
Milne Edwards über diese hinaus reicher und vollkommener. Letzterer
gab den unleugbaren Differenzen Ausdruck durch eine Haupteintbeihmg
der Articulaten von Cuvier, seiner Anneies, in Arthropoden und Würmer,
Die Eintheilung der Entozoa in Cavitaires und Parenchymateux berück-
sichtigte ein wichtiges Organisationseleraent, wenngleich nicht gebührend
durchgeführt; die Blutegel kamen zu den Anneliden-, aber die^Entozoen
nebst den Gephyreen und den Turbellarien blieben bei den Zoophyten
Allgemeine Geschichte bis um 1830. 207
und ein Versuch, ihre Beziehungen zu den Anneliden klar zu stellen,
unter welchen doch Gordius stand, sie etwa als modifizirte und degradirte
Formen den Würmern mit Blut, theilweise mit rothem Blute anzuschliessen,
wurde nicht gemacht.
Ein vollkommnes Missverständniss der histologischen Natur der Schalen
der Röhrenwiirmer Hess Oken 1806 die Würmer als Thiere bezeichnen,
bei welchen das epidermoidale System zum Charakter geworden sei.
Aus seinen späteren Lehrbüchern, welche bei seiner Gelehrsamkeit manche
Fortschritte der Wissenschaft verwertheten, ist doch nirgends etwas Er-
hebliches für die Naturgeschichte der Würmer und ans dem Wüste der
Benennungen für deren systematische Beziehungen zu lernen, und min-
destens bis 1815 hielt er fest an der Meinung der Entstehung der Ein-
geweidewürmer durch Ausartung der Säfte, Zellen, Gefässe der Wohn-
thiere. Im Jahre 1808 wurde übrigens eine auf gleichen Prinzipien be-
ruhende Preisschrift eines anderen Naturphilosophen, J. B. Wilbrand,
zu Haarlem gekrönt, und 1817 nahm solches nicht minder Goldfuss,
1827 van der Hoeven an. Es ging speziellen Helrainthologen, so
Bremser, in diesem Punkte noch später nicht besser, während andere,
wie Brera, solcher Meinung bestimmt entgegen traten. Man konnte
aus dem Dilemma, dass diese Thiere im Freien nicht gefunden werden
sollten , was mit der genaueren Untersuchung der wenigen Fälle von
Linne und einigen anderen abgethan erschien, und dass sie doch aus
Eiern stammen und sich von einem zum anderen verbreiten sollten, nicht
wohl herausfinden und wurde durch dies oder das leicht in seiner Ansicht
bestimmt. Wie Nitzsch 1817, rechnete auch F. S. Leuckart noch
1819 die Samenfäden zu den Helminthen, während er später, 1827, zuerst,
wie ähnlich 1830 von Baer, den Gedanken aussprach, dass die Helminthen
verschiedenen Ordnungen und Klassen angeschlossen werden müssten,
von welchen abweichende Eigenschaften sie durch ihre besondere Lebens-
weise erhalten hätten. Lamarck, im Wetteifer mit Cuvier vorgehend,
nicht durch den Zwang der Tj^pen beengt, wollte den Namen der Würmer
beschränkt haben auf die ohne Kopf, Augen, Nervensystem und Organe
des Blutkreislaufs, aber mit Organen zur Wasserathmung, welche gar
keine Beziehungen zu den Polypen hätten, vielmehr die Gliederung an-
bahnten , Anneliden aber und nicht Würmer diejenigen nennen, welche
bei Cuvier rothblütige Würmer hiessen, geringelt, mit Kiemen, Bhit-
kreislauforganen und Ganglienkette. Bei den Polypen Hess er die Räder-
thiere und schHesslich bildeten diese allein die Polypes cilies. Die Anne-
liden aber leitete er ab von den Würmern.
Die Terminologie der äusseren Organe dieser Anneliden wurde durch
Savign}' mit einem Schlage zu einer hohen Vollendung gebracht. Er
theilte die Klasse ein in eine Abtheilung mit und eine ohne lokomotorische
Borsten. Jene enthielt die Ordnungen der Nereiden, der Serpuleen und
der Lumbricinen, welche mit veränderten Namen und verstärkten Diagnosen
noch heute festgehalten werden; diese die Ordnung der Hirudineen und
208 Würmer.
eine ohne Saugnäpfc, deren Bearbeitung fehlt, welche aber wohl sicher
die Tiirbellarien enthalten sollte. Bei den Lnrabricinen stehen die Echiu-
ren. An 110 Arten, auf der Expedition Bon aparte 's nach Egvpten
gesammelt, wurden beschrieben, aber die Arbeit auf die von Cu vi er und
Lamarck zur Verfügung gestellte gesammte Sammlung des Jardin des
plantes begründet.
Do Blainville trat bereits 1815 in einer damals niclit hinlänglich
gewürdigten Selbständigkeit Cuvier entgegen, indem er mit den Grlieder-
thieren, als Entomozoaria, die Eingeweidewürmer und einige Zoophyten
vereinigte. Von den acht Klassen dieser grossen Abtheilung nahm die
der Chetopodes die borstentragenden Anneliden , die der Apodes die Ein-
geweidewürmer und die Blutegel auf. Die Zahl der aus den ursprüng-
lichen Würmern von Linne gebildeten Klassen, welche bei Lamarck
1816 acht, bei Cuvier 1817 elf oder zwölf, mit Einschlnss der Cirri-
pedien betragen hatte, schwankte bei Blainville, stieg 1822 auf fünf-
zehn und sank 1841 auf elf bis zwölf. Obwohl, wie gesagt, unterdessen
Rudolphi, dessen Geschichte der Eingeweidewürmer so bestimmend
gewirkt hatte, die Meinung, dass dieselben eine besondere Klasse zu
bilden hätten, selbst aufgegeben hatte, und dafür, dieselbe aufzulösen und
eine bessere Anordnung der Würmer zu erzielen, unter anderen insbe-
sondere K. E. von Baer eintrat, so blieb doch vorzüglich aus Bequeni-
lichkeitsgründen in der hier begrenzten Periode und eine kurze Zeit
darüber hinaus diese Klasse eigentlich allgemein im Gebrauch, während
in der nachfolgend zu überblickenden Zeit bald die Zusammenfassung der
freilebenden und parasitischen Würmer in eine Klasse das weitaus ge-
wöhnlichere wurde.
Eine besonders grosse Förderung erfuhr gegen das Ende der hier
dargestellten Periode noch die Naturgeschichte der Trematoden, so dass
man darin neben etwa der Erkennung der Bandwurmnatnr der Cysticerken
und der weitereu Entwicklung von Bandwürmern aus Fischen in Wasser-
vögeln die bedeutsamsten Momente für das Verständniss der Eingeweide-
würmer finden darf.
Während Nitzsch am Müll er 'sehen Genus Cercaria eine über
die Infusorien weit hinausgehende, den Trematoden zu vergleichende Or-
ganisation und das ephemere Dasein erkannte, fand Bojanus zuerst
seit Swammerdam in Schnecken die Schläuche wieder, in welchen
die Cerkarien entstehen und aus welchen sie sich befreien, wahrscheinlich
dieselbe Art, aber auch andere, sah die Aehnlichkeit der Schläuche,
einerseits mit Distomen, andererseits mit Cerkarien, undOken setzte zum
Berichte hierüber: „man möchte wetten, dass diese Cerkarien Embr^^onen
von Distomen seien/^ v. Baer und Jacobson beschrieben weitere
Keimschläucbe dieser Ordnung von unerwarteter Gestalt, von welcher
freilich Leucochloridium auch schon früher gesehen worden war. Mehlis
gab die Anatomie und sab die Embryonen des Distoma hepaticum. So
waren mit einem Schlage die anatomischen und biologischen Verhältnisse
Erklärung von Tafel V.
Fig.
1. „Eäthselhaftes Thier, das in den Maiarentaschen von Leptoplana tremellaris 0. F. Müller
oft in grosser Menge vorkommt, 0,135 mm lang, 0,03 mm breit" nach Willi. liefer-
st ein, Beiträge zur Anatomie und EutTvickhingsgeschichte einiger Seeplanarien von
St. Mab, aus dem XIV. Bande d. Abhaiidl. d. k. Gesellsch. d. Wissenschaften. Göttingen
1868. T. II. Fig. 8.
2. „Parasitisches gewimpertes Thier aus den Ge\reben des Lineus cjesserenMs 0. F. Müller";
o, b, c, <^Z bezeichnen die vier Segmentgnippen ; 350 mal vergrössert, nach W. C. Mc Intosh,
A Monograph of the British Annelids, part I, continued London 1S74 (Ray Society).
T. XVIII. Fig. 17 (? = Intoshia Linei).
3. Prothelminthns Hessi Jourdain $, 400 mal vergrössert, nach Jourdain. Eevue des
Sciences naturelles publ. sous 1. direct. de M. E. Dubrueil. 2 Ser. II. No. 1. Mont-
pellier, Paris, pl. II. hg. 2.
4. Das Männchen desselben, ebenfalls 400 mal vergrössert. nach demselben, ebenda Fig. 3.
5. „Encystirter Prothelmintims '?" nach demselben, ebenda Fig. 5, ohne Angabe der Ver-
grösserung. ^
6. „Mund'- des weiblichen Prothelviinthus , 650mal vergrössert, nach demselben, ebenda
Fig. 4.
7. Wwpalura Ophiocomae Giard in natürlicher Beschaffenheit, etwa 850 mal vergrössert.
nach Giard ..The Orthonectida". Quarterly Jonrnal of microscoi^ical science XX new
series. 1880. PI. XXII. Fig 1.
S. Dieselbe, kurze Form oder Jugendzustand in natürlicher Beschaffenheit, nach demselben,
ebenda Fig. 2.
9. Erwachsenes Exemplar, mit Reagentien behandelt und die „Muskelbänder" zeigend, nach
demselben, ebenda Fig. 3.
10. Unreifes Thier mit Essigsäure und Karmin behandelt, nach demselben, ebenda Fig. 4.
11 — 13. Furchungsstadien des Eis derselben, nach demselben, ebenda Fig. 19, 20, 21.
14. Rhopalura Intosliü Metschnikoff, eine am weitesten ausgewachsene weibliche Form.
400mal vergrössert, nach E. Metschnikoff, üntersuchuugen über Orthonektiden, Zeit-
schrift f. wiss. Zoologie XXXV. 1S81. p. 282. T. 15. Fig. 7.
15. Dieselbe, Gruppirung der Ektodermzellen bei einem Thiere in einem etwas jüngeren Sta-
dium, 550 mal vergrössert, nach demselben, ebenda Fig. b.
1(5. Dieselbe, das ausgewachsene Männchen. 550 mal vergFössert. nach demselben, ebenda
Fig. 13.
17. Dieselbe, ein hermaphroditischer Plasmodiumschlauch, Vergröss. Hartnack Oc. 3. Syst. 5,
nach demselben, ebenda Fig. ß.
18. Drei Samenfäden, 550 mal vergrössert, nach demselben, ebenda Fig. 14.
Vemes I.Mionelminthes. Ortlioiiectida.
Taf.V.
Lith.Aiist.v. J.G.Bach, Leipzig.
Allgemeine (ieschichtc l)is um IbSO.
201)
der Trematoden besser klar gelegt, als die der Cestoden, welche ihnen
bis dahin voraus gewesen waren, und gerade an ihnen am meisten die
weitere Entwickelung der Helminthologie vorbereitet, welche in den näch-
sten Jahrzehuten bewundernswerthe Fortschritte machen sollte.
Aber nicht nur die biologische Zusammenstellung des freien und para-
sitischen Lebens in den Phasen gewisser Arten von Würmern wurde fest-
gestellt. Während bis dahin nach genauerer Kritik nur in den Ordnungen
der Nematoiden und der Hirudineen, insbesondere so lange man diese
den Trematoden näher verband , parasitische Formen neben freilebenden
vorzukommen, sonst Entozoen und freilebende Würmer geschieden zu sein
schienen, entdeckte v. Baer in Chaetogaster einen parasitischen Borsteu-
wurm und Lesson fand eine schmarotzende Planarie.
Bis zu diesem Abschnitt war das Werk im Druck vollendet, als die Ver-
lagshandlung mich aufforderte, an Stelle des erkrankten bisherigen Bear-
beiters die Fortsetzung zu übernehmen; trotz der grossen Schwierigkeiten,
die eine solche Arbeit an und für sich mit sich bringt und die in meiner Stel-
lung durch äussere Gründe nur noch grösser werden, habe ich die Arbeit
angenommen; die Zeit wird lehren, in wie weit mein Streben, den Band
Verraes den übrigen Bänden würdig zu gestalten, von Erfolg begleitet ist.
Die Fortsetzung war mir durch die Worte von H. A. Pagenstecher
vorgeschrieben, dass nämlich (cf. pag. 2 unten) dem Kapitel „Allgemeine
Geschichte bis um 1830" ein Abschnitt sich anschliessen sollte, der das
Neuere zur Geschichte der Systematik der Würmer anführt und kritisch ver-
arbeitet, um das eigeneSystem Zugewinnen. Prof.H.A. Pagenstecher war
so liebenswürdig, mir auf meine Bitte nicht nur seine literarischen Notizen
zu übersenden, sondern auch das Mauuscript des zunächst in Frage kommen-
den Abschnittes, dem ich nach einer, wie mir schien, gebotenen Umarbeitung
nur die neuesten Versuche zur Systematik der Würmer hinzuzufügen hatte,
um dann die eigenen Ansichten über ein System zu geben. Ich spreche
dem bisherigen Bearbeiter für seine Liberalität meinen besten Dank aus.
Es scheint mir fernerhin geboten, die Idee Pagenstecher's, zum Kapitel
„Aeltere Quellen'' ein Namensverzeichniss zu geben, an dieser Stelle aus-
zuführen ; man wird mit dessen Hülfe nicht nur die Werke der in dem Ab-
schnitte „Allgemeine Geschichte bis um 1830" erwähnten Autoren auffinden,
sondern auch bei späteren Kapiteln ; von der Absicht, auch ein Sachregister
zu verfassen, musste Abstand genommen werden. M. Braun.
Abildgaard, P. C. . 14a i Ahreus, A. u. K. A.
Acharius, E. . . . 133 j Eamdolir . . .
Actuarius, Jo. . . 33 | Alberti, M. . . .
Adler 1)9 | Albertus Magnus
Adolphus,Clir.Mich.
Aelianus ....
Aetius Antiochenus
Agatharchides . .
Agj'lcola, Geo. . .
82
19
20
9
37
Albrechtus, J. Petr
Albreclitus,Joh.Seb
Albucasis ...
Aldrovaudus, Ul.
. 164
75
. 25
56
. 88
. 24
34,40
AlexanderTrallianus 21
Bronn, Klassen des Tliier- Reichs. IV. 1.
Alston, Charles . . 100
Amatus Lusitaiius 31
Andral 181
Audry, Nie. ... 68
Anonymiis . . . 79, 127
Apollonius aus
Mempbis .... 8
Aratus 8
Archigenes ... 15
14
210
Aiitorenverzeichniss.
AretaeusCappado^
14
Aristophanes
4
Aristoteles . .
7
Arnauld deYilloneiiv
3 30
Aron, J. L. . . .
83
Aroity ....
130
Asclepiades . .
IG
Athenaeus . . .
lii
Audouin, V. et H
Milne-Edwards
182
Avenzohar. . .
25
Avicenna (Ibn Sina
22
Aymen ....
114
1
Bacouiu. Alex, do
147 !
Baer, K. E. v. .
17S
Baillie ....
166
Bajoa
129 '
Baker, H. . . .
101
Balk. Lam: . . .
97
Balme ....
140
Bär, K. E. y. . .
178
Bankroft, E. . .
118
Baratte ....
. 106
Barbiit, James .
. 139
Baron
106
Baron, John . .
173
Bartholinus. Th.
52
Baster, J. . . .
106
Bateman, Thomas
171
Batsch, J. G. C. .
142
Bauer, Erancis .
173
Bauhiniis, J. . .
34
Bautmann, J. C.
67
Becker, K G.
56
Bellonius, Petr .
32
Below, J. F. . .
64
Bening, B. F. . .
129
Berdot, D. C. E. .
107
Bergivis, P. J.
114
Bergmann, Thorbera
105
Berkenmeyer, B N
139
Berthelot . . .
145 1
Berthold, E. A. .
181 1
Bertrand . . .
119
"Rocplrp
139
Bettius, Joh. . .
47
Bianchi, J. B.
89
Bianchini, G. Fort
99
Bibiena, Franc. .
146
Bidlov, G
66
Bilhuber, J. Fr. .
146
Binet
118
Bischoff. . . .
112
Bisson ....
lOS
Blainville, H. de
Blandin ....
Blasius. Ger. . .
Blattin ....
Blegny ....
Bloch, Marc. Elieser
Blom, CM. . .
Blondelotius . .
Blumenbach . .
Boccone, P. s. Sylv
Boccone, Paolo .
Boddaert, P. . .
Boeclerus, Joan.
Boerhaave, Herrn.
Bohadsch, J. Bapt
Bojanus. J. . .
B Omare, Yalmont de
Bonanni, Ph. . .
Bondet ....
Bonetus s. Wharton
Bonnet, Ch, . .
Borellus, P. . .
Borellus, Petr. .
Borlase ....
Boso, L. G. A.
Bosch, J. van den
Bosse
Botellus, Leon. .
Bötticher. J. G. .
Bouillet ....
Bourgelat . . .
Bousquet . . .
Braun, Joh. Fr. Phil
Braun, M. . . .
Brehm, Jo. Mart.
Bremser, J. G. .
Brera, Valeiiano Luig
Breton ....
Brian9on, P. A. .
Bromellius, Ol. .
Bronn, Heinr. G. .
Brubbe, J. . . .
Bruce, James . .
Bruckmann, F. E.
Bruguiere, J. G.
Brünnichius,M. Th
Bryllus, Hippel. .
Büchner, Andr. Elias
Buddaeus, Gottl.
Buffon ....
Bureau ....
Burserius, J. . .
Buzareingucs,
Girou de . . .
170
177
55
153
57
126
136
56
125
52
113
139
81
81
112
168
117
64
165
55
89
45
52
107
154
111
117
46
93
74
108
106
158
147
96
109
155
172
181
55
175
'-3
144
89
147
JIS
30
83
75
98
105
100
182
Calmeil 181
Camerarius, Alex. . 84
Camerarius, El, . . SO
Campenou .... 119
Camper, P. . . . 131
Canrena, Hyac. . . 171
Cappel, Fr. Wilh. . 137
Cardanus, Hier. . . 33
Carlier 142
Carlisle, Anthony . 148
Cartheuser . . . 118
Cartoceto, C. Deodat
Zamponi v. . . . 104
Carus 168
Cat, s. Le Cat . . . 93
Cavliaco .... 34
Cazeles, Masars de 115
Cellius Godofr. . . 45
Cellus, Marc. Anton. 61
Celsus, Aiirel. Com. 9
Chabert 136
Chabet 168
Chaignaud . . . . 178
Chamisso, A. de et
C. G. Eysenhardt 167
Cha pelle, Passerat
de la 114
Chapotin, Ch. . . 165
Charas 67
Charleton, Gualter. 55
Chaussier . . . . 164
Chiaje, Stefano delle 174
Chomel, J. B. L. . 99
Ciamorgan, J. de . 34
Clanderus,Fr.Wilh. 62
Clericus, Dan. . . 78
Clocquet, J. . . . 174
Clot ...... 183
Cohausen, Salentin.
Em. Eugen. . . . 100
Collet in»
Commelinus, Casp. 65
Condamine, de la . 96
Consbrueh, Joan.Frid. 130
Consolin . . . . 113
Cooper, Asthley . . 171
Cosimus 30
Coulet, Steph ... 83
Cousin 107
Cowper, ^V. ... 73
Graft, J. J 41
Cranz, I)av. . . . 114
Crause, E. "W. . . 65
Creplin. Fr. Chr. IL ISO
Autoreuverzeichniss.
211
Crügeriiis, Dan. .
Cser, Sam. Yercstoi d«
Ctesias ....
Culloch, Mc. . .
Glisson . . . .
t'iivier, G. . . .
C z e n p i n s k i , Paulus
Dalestrc. . . .
Dalyell, John G.
Dampior, Guillaiini
Dana, J. Potr. Mar.
Dappert. H. . .
Davies ....
Davies, Hugli . .
Debry
Degland, C. D. .
Beguillcme . .
Delle Cliiaje . .
Delpecli ....
Democi'itus v. Ahder
Derheims, L .
Dem, G. A.
Deslandes . .
Despallcns . .
Dicquemarre . .
Didymus Alexau-
drinus ...
D i 1 1 e n i u s , Joh. Jacob
D i 0 c 1 e s von Karystus
Dionis, Cli. . .
Dodart ....
Doebelius . . .
Doeveren, W. van
Dolaeus ....
Donatus, MarceU.
Dorsten! US, Joh. Dan
Doubleday . . .
Draiith, Sam. de .
Drelinciirtius, Cai
Dubois, Godf. . .
Dufour, L. . . .
82,
Duges, Ant. . .
Duguid, P. . .
Dumeril, A. Const
Dumfrics. Hill de
Dun US, Thadd.
Dupuis, Cochon .
T)UT^uy
Dürr ins, Georg Tob
Du Troehet . .
Du Verney . .
Ebel, J. Ch. . .
Ebers, s. Papynis
Ebers ....
03 1
Eckardt, J. G. ab .
] 49
]19
Ehronberg, s. Hem-
5
prich u. Ehrenberg
181
173
Eichhorn, J. C. . .
135
139
Erdmann, Er. . . .
181
149
Ernst, Sam. . . .
93
130
Er xl eben, .1. Christ.
100
Polycarp ....
124
166
Eysel, J. Ph. . . .
73
78
Eysenhardt, s. Cha-
116
misso et Eysenliardt
167
48
Faber, Joh. . . .
4S
73
Eaber, Jo Matth. .
63
166
Fabricius, 0. . . .
133
169
Fahr i c u s , G.Hildanus
44
177
Fahlbergius, Algotus
98
166
Falck, N. D. . . .
136
174
Falk, J. P
140
169
Fehr, J. Laurent.
57
4
Fehr, Jo. Mich. . .
43
175
Fermin, Ph. . . ,
126
79
Feugre, Fromage de
162
177
Fischer, s. lAidmg
166
u. Fischer ....
146
128
Fischer, C. ...
173
Fischer, J. L. . .
144
19
Fischer, S. G. . .
182
80
Flauguergues, de .
132
7
Fleming, J. . . .
175
98
Florcntinus . . .
19
67
Florman, A. H. . .
167
137
Fontana, FeUce . .
116
101
Fontenelle, Julia .
174
73
Forestus, Dom. Petr.
42
41
Forskäl
127
57
Fortassin, L. . . .
157
127
Fourcroy ....
146
84
Fournier ....
123
56
. Fraueiere, Postel de
113
96
1 Franck, J
172
175
Francus, Georg. . .
60
177
Franzius, Wolfg. .
45
106
j Freteau
165
158
Frisch, Joh. Leonh.
77
138
Frölich, .J. A. . .
143
34
Fr 0 man n , Joh. Christ.
46
67
Fuchs
33
173
Fuchs, F. C. H. . .
134
72
Funke, L. Ph. . .
145
165
Fürstenau, .Toaii.
73
Herm
100
129
G
Gabbrielius, Pyrrh.
104
3
Maria
72
Gabuciniis, (Hiero-
nimus Gab. Fanensis) 30
Gadd, Petr. Adr. . . 99
Gaillandat, Dav.
Henr 122
Gaitskell .... 167
Galenus, C. Claudius 16
Gandolphe . . . . 76
Garcin 83
Garmann, Chr. Fr . 52
Gartz, E 43
Gaze, John .... 108
Geer, C. de . . . . 115
Gemma, Cornel. . . 34
Geoffroy, le jeune . 84
GesnpTus, C. . . . 33
Geutewück . . . 115
Geyei'us, J. Dan. . 02
Ginanni, Franc. . . 99
Gisler, Nils. ... 106
Gleichen, W. F. Fi-ei-
herr v 130
Gmelin, S. G. . . . 118
Godaert, J. . . 46
Godol 124
Goldfuss, G. A. . . 169
Gontard 105
Gorraeus, Jo. . . . 34
G ö t z i u s , Joh . Cliristo-
phor 83
Göze, .T. A. E.. . . 123
Gräfenberg, Jo.
Schenck de . . . 37
Grasliuis, Joann. . 93
Grassius,Ern.Sigism. 61
Gravenhorst,J.L.C. 15S
Greve, Bernli. Ant. . 169
Griselini .... 99
Grubb, M 114
Grubelius,Jo. Georg. 65
Gruithuisen,Fi-.V.P. 174
Grüner 129
Guattani .... 115
Gueuaud . . . . 114
Guettard . . . . 111
Guidetti 137
GuilleryetLeveille 178
Gunnerus, J. E. . . 115
Guyot 157
Ha ebne. Tob. Henr. 94
Haesbaert,Mart.Joh. 57
Hain, Joh. Paterson 54
Haller, Albr. v. . . 116
Hannaeus, G. . . . 61
14*
212
Autorenvei'zeichniss.
Hannemannus, Joh
Liidov
62
Hannes, Chi-. Riid.
. I.SO
Hannes, Henr.
. 113
Happ, C. Fr. . .
. 132
Hartmannus, Pliil.
Jac
. 59
Hasselquist, Friodr
. 100
Hastfer ....
. 129
Havenden, Antli.
. 73
Heath, Thom. . .
. If57
Heberden, Gml. .
. 51
Hedwig (u. Reutter
1 14ti
Heer, Othniar . .
145
Heide, A. de . .
57
Heintke, G. . .
. 64
Heister US, Laurent
. 78
Hellenius, Carl N.
. 111
Hemprich, F. Gr. e
Ch. G. Ehrenbero-
181
Herbst, J. F. W.
142
Hermann, J. . .
135
Herodot ....
4
Herodotus. ('.
. 15
Hettlinger . . .
142
Heusinger . . .
177
Hildanus, G.
Fabricius . . .
44
Hill
100
Himly ....
. KU
Hindschel, T;. F.
117
Hinze, P. E. . .
i:i;5
Hippocrates . .
6
Hippys Rheginus
4
Hodgson . . .
10()
Hoeven, .J. v. d. .
. 179
Hoffberg, C. F. .
. lOS
Hoffmanu. Fr. .
. 9()
Hoffmann, J. Fr.
. HS
Hoffmannus, Dan.
93
Hoffmanniis. Joli.
Maui-
72
Holstein-Beck,
Herzog F. C. Lud w.v
13b
Home, Everard .
140
Homer ....
4
Hooke, R. . . .
47
Hopkinson, F. .
13B
Hoixgliton . . .
67
Hoyer, Joh. Georg.
78
Hugh, Davies . .
106
Hüner w elf fius.J.A
60
Hunter. John . .
131
Hussem . . . .
]|s
Husson 174
Huzard, s. Pelletier
et Huz 175
Hypolytus Salvia-
nus 32
Jänisch, J. H. . . 105
Jassoy, E. T. . . . 172
Ibn Sina .... 22
Imperati, Ferrante . 35
Ingrassia, Phü. . . 34
Inguelmen,LeBaillid' 106
Joblot 123
Johnson 140
Johnson, James
Rawlins .... 168
Johnston, G. . . . 176
Jonstonus, Joannes 43
Jördens, J. H. . . 153
Isidorus von Se'vdlla 21
Juch, H. P. . . . 89
Julius Pollux . . 19
Julius Solinus C. . 14
Jungius, .Joach. . . 63
Jurine, L 175
Juvattis, Fortuuat. a 46
Kämpfer, Engelb. . 67
Kannegiesser,Gottl.
Heinr 93
Karsten, L. G. . . 142
Keferstein .... 178
Kellnerus, W. A. . 94
Kennedy .... 167
Kerkring, Theod. . 51
Kies er, s. Oken und
Kieser 158
Kirby, AV 148
Klein, Jac. Theod. . 82
Klein, Ludov. Godofr. 104
Kniphof, Jo. Hievnu. 96
Knox 171
Koch, J. F. ^V. . . 157
Koelreuter, J.
Theoph 124
Kölpin 132
König, Email. . . . 99
Kramer, Gull.. . . 101
Kratzenstein, Chr.
Gottl 97
Kuhn 182
Kulmus, Joh. Ad. . 80
Kuntzmann, J. H.L. lüS
Kupfnerus, G. . . 30
La Borde .... 117
Lachmund. Fiid. . 54
Laennec 157
Lafage, John ... 73
Jja Fosse .... 119
Lamarck, J. B. P. A. 161
Langius, Jo. . . . 30
Lanzelottus, Joel . 59
Lanzoni, Joh. ... 66
Latreillo .... 176
Laurer 183
Leach 171
Leautaud .... 106
Le Cat 93
Ledere 169
Leclerc, s. Clericus 78
Ledelius, Sam. . . 52
Ledermüller, Mart.
Frobenius . . . . 111
Leeuwenhoek, A. v. 64
Lemery, S 76
Lengsfeld, J. . . . 148
Leo, J 171
Leonidas .... 10
Leske, M. G. . . . 134
Lesser 107
Lesson 173
Lesueur. s. Pcron et
Lesueur . . . . 1()2
Lettsom 143
Leuckart, F. S. . . 170
Leveille, s. Guillery
et Leveille . . . 178
L'Herminier . . . 177
Licetus, Fortunatus 43
Lichtenberg . . . 141
Lignac, Mathmin de 79
Lille, Christ. Everh. de 105
Limbourg, Joh. Phil. 1 14
Trimmer, C. Ph. . . 67
Ijimprechtus, Joh.
Adamus .... 94
Linck, J. W. . . . 157
Lind, James . . . 145
Linders, Johan. . . 79
Linnaeus, Cai'ol. 84,85
Jjinne, C. a*. . . 8ß, 87
Lister, Martin . . 52
Lord, Thom. ... 93
Loschge, F. H. . . 140
Louis, P. Ch. A. . 181
Lüchtringen, Mein-
hart v 25
Lüdersen .... 160
Ludovicus, Dan. . 53
Ludwig (u. Fischer) 146
AiitorenA'erzeichniss.
21:
Lulliu, C. J. M. . . 157
Luther, s. Bibel . . 4
Macartney, J. . . Kj4
Machand .... 174
Mackius, Joh. Christ. (34
Magi 4
Mahliug, F. C. . . 112
3Ialbois, Joh. ... 99
Malpighi, Marcello . (16
Maloet 84
Mau, Max. .Jacob, "de 137
Manardus (Joauu. M.
Ferariensis) ... 'SO
Manentus, Laur. . 84
Mangili, Giuseppe . 169
Marcellus .... 16
Marcion, Smj'rnaeu.s 12
Marcus, Phil. Marc. 57
Marigues .... 131
Martin, Ant. ... 109
Martin, Mart. ... 67
Martin, Matthew. . 140
Marx, M. J. ... 119
Mau Chart, Burch.
Dav 89
May, Franc. . . . 142
Mayer, J 136
May er US, Godofr.
Da^id 78
Mazeas 183
Mc. Culioch ... 173
Mc. Gregor . . . 153
Meckel, J. F. . , . 169
Mehlis, E 176
Meinhart v. Liieht-
ringen .... 25
Menghinus,Yincent. 94
Menzies, Archib. . 144
Merat 167
Mercurialis, Hier. 34,42
Merrem, Blas. . . 135
Mery 67
Messonemus, Lazar. 47
Meyret, G. F. H.
Collet 155
Miles, Henri ... 94
Milne-Edwards, H.
s. Audouin . . . 1S2
Modeer, Ad. ... 140
Moinichen, Heur. a 45
Mollerus, Frid. . , 61
Molyneux, Tli. . . 65
Mougin 117
Montagu, G. . . . 156
Montegre, de . .
. 166
Montin, Lorenz .
. 113
MontiuS; Cajetauus
. 138
Mooren ....
. 176
Moquin-Tandon
. 178
Morand ....
. 79
Morgagni, .1. B. .
. 109
Morgan, John . .
. 138
Morier ....
. 166
Moublet. . . .
. 108
Moufetus, Tho. .
. 43
Moulenq . . .
. 129
Müller, G. G. . .
115
Müller, J. . . .
. 180
Müller, J. L . .
107
Müller, 0. F. . .
119
Muralto, Joh. de
56
Murray, J. Andr.
140
Mus Apollouius
y
Musgrave, W. .
73
Nau, B
142
Naunius, Petrus .
83
N e e d h a m , Tm-bervil
[ 94
Neuenhahn, d. J.
147
Nicolai, Joan. Nicol
146
Nicolas Myrepsu&
30
Nicholls. Frank .
105
Niebuhr, Carsten
119
Niemann . . .
166
Nitzsch ....
172
Nollet ....
99
Noseda ....
153
Nouffer, Mad. . .
125
Odhelius, Joh. L.
135
Odier, L
172
Oken (u. Kieser) . .
158
Olafsen ....
119
Oldenburg, H. . .
56
Olfers, Fl-. M. de .
167
Öliger, Th. Jacob. .
54
Ophelius, Joli. . .
129
Oram, Rieh. . . .
107
Oribasius . . . .
20
Osler, Ed
177
Otto, A
167
Otto. B. Ch. . . .
171
Ovelgrün, Rüdig. Fr.
116
Palissy, Bernai'd de
37
Pallas, Peti'. Sim. .
HO
Palmaerus, Isacus .
108
Panarolus . . . .
45
Panthot
56
Paracelsus, Theu-
phrastus
00
P a s s e r a t de la Chapellc! 1 1 4
Paula Schrank,
Franz v. . . .
. i;i7
Paullinus, Christ.
Franc
62
Paulus Aegineta
22
Payerus, J. Conr.
. 62
Pechlin, J. N. .
75
Peck, W. . . .
. 164
Pecquet ....
47
Pedanius Diosco-
rides Anazarbeus 10
Pelletier et Huzard 175
Pellieux . . :
. 175
P e m b e r 1 0 n , Chr. Rob. 1 66
Pennant, Th. . .
. 119
Pere
. 117
Pereboom, Co. .
. 132
Peron et Lesuem-
. 162
Perrault, Claude
. 55
Peschier . . .
. 176
Peterka, J. . .
. 176
Petit
. 81
Petrus Aponensis
. 30
Petrus de Albano
. 25
Peysson ....
. 158
Peyssonel, John
Andrew . . .
. 108
Phelsum, Miu-k vor
i 112
Philibert Sarazenus
. 41
Photius ....
. 22
Plauens, Joh. . .
109
Plater, Felix . .
41
Plinius, C. . . .
12
Pohlius, Jo. Christ
97
Polisius, G. S. .
56
Portal ....
157
Poupart, Franc. .
59
Pouppe-De Sportes
118
Povelsen . . .
119
Power, H. . . .
■13
Pozzetti, Pompilio
157
Pozzis, Ant. de .
54
Prange ....
109
Pre, J. F. de . .
81
Prochaska . . .
148
Pulteney, R. . .
153
Rafinesque . .
166
Raisin ....
113
Rajus, J. . . .
74
Ramdohr, s. Ahren^
11. Ramdohr . . .
164
Ramesav. AYiU. . .
47
Ranchinus, Franc. .
52
214
Autorenverzeicliuiss.
Kanftler . . .
129
Ranzaui ....
168
Rases, s. Kazi
22
Eathke, J. . , .
131
Eauh, Dan. Com.
130
Raulin, Jos. . .
99
Raven, Abr. . .
55
Rayerus, Cai-.
54
Razi (Rases od. Razes]
) 22
Reaumur, R. A. de
74
Recamier . . .
175
Redi, F
48
Reich
153
Reies, Gaspai- de.
52
Reimarus, H. S.
122
Reitmeyer, G.
51
Rendtorff . . .
173
Eetzius, And. J. .
128
Reutter ....
146
Reutter, s. Hedwig
u. Reutter . . .
146
Reynal ....
162
Rliodius, Jo. . .
42
Riedlinus. Vit. .
80
Riem, J
145
Rindfleisch . .
54
Rivierus, Lazarus
46
Robin
115
Rochette . . .
157
Röderer, J. G. .
111
Roffredi, Maur. .
128
Rolando, L. . .
174
Rolandssou, A.
Martin ....
133
Romberg, ^V.
73
Rommelius, Petr.
66
Rondeau, du . .
136
Rondelet, Guill. .
32
Rondier, Car. Phil.
129
Ronseius, Bald. .
34
Ronssiff. . . .
142
Rosa, Yinz. . .
148
Rosen, Nils . .
94
Rosenhof, A. .J.
Rösel V. . . .
98
Rösler, Chr. . .
54
Rouaut ....
79
Rucker, D. . . .
89
Rudolph!, K. Asm
154
Rueff, Joan. Casp.
130
Rumler ....
33
Runge, Rud. H. .
79
Rüssel ....
115
Ruysch, Ferd.
46
Ruysch, Henr. . . 80
S 8S
Sachs, P. J. . . . 47
Saint-Hilaire,
Geofeoy .... 177
Salathe, J. C. . . 157
S al 0 m 0 n , E. Dietrich 1 1 2
Salzmannus, Joh. . 81
Sander, H 136
Sarazenus, Phiüb. . 41
Saulsay, Nie. du . 106
Säur, C 123
Saveresy .... 145
Savonarola, J. M. . 30
Schacher, Polyc.
Gottl 79
Schaeffer, J. Christ. 100
Scharffius, B. . . 56
Schelhammer, G.
Christ 60
Schelver, J. F. . . 153
Schenck, J. Th. . . 52
Schenck de Gräfen-
berg, Jo 37
Scheuchzerus, Jo.
Jac 84
Schmalz 181
Schmidt, Joh. Ad. . 156
Schmucker, J.Leber. 137
Schneider ... . 135
Schneider .... 165
Schoberus, Gottl. . 76
Schott u. Sömmeriug 183
Schrader, M. Ch. . 76
Schröckius, Luc. . 02
Schröter .... 66
Schröter, J. S. ' . . 128
Schnitze, J. H. . . 94
Schultzius, Gottfi-. . 56
Schultzius, S. . . 53
Schultzius, Simon . 47
Schweigger ... 171
Schwenckfeld,Casp. 41
Scopoli, J. A. . . 135
Scopoli, Jo. Ant. . 124
Seba, Alb 107
Seiler 173
Senac, de .... 130
Sennert, Dan. ... 43
Serapion .... 16
Severino, M. Aurel. 44
Severus Scammo-
nius 20
Shaw, G 143
Sherwood, James . 96
Sibille 105
Suellen, Henr. . . 67
Solander, Dan. C. . 125
Soranus 15
Sorbier, J. B. E. .166
S ö mm er in g, S.Schott
u. Sömmering . . 183
Soye 67
Spallauzani, Lazaro 117
Sperling, P. Gottfr. 72
Spigelius, Adrian. . 42
Spix 165
Spöring, H. D. . . 95
Sprengel, K\;rt . . 172
Stahl, G. E. . . . 67
Stalpart van der
Wiel, Corn. ... 81
Statins Sebosus . 9
Stegmannus, Ambr 65
Steinbuch, J. G. . 153
Steinmüller, J. R. . 157
Steurlinus, Sam. . SO
St. Hilaire, Geoffifoy 177
Stier 125
Störck 145
Ström, Hans ... 117
Suhr 149
Sultzberger, J.Rup. 42
Swammerdam, J. . 61
Tauber, Joh. ... 78
Thaddaeus Duuus 34
Themelius, Joann.
Christ 96
Theon 15
Theophrastus Para-
celsus 35
Theophrastus von
Eresus .... 8
Thomas 158
Thomas, de ... 114
Thomas de Yeiga . 33
Thomas von Con-
timpre .... 29
Thorpe, Joh. ... 81
Thorubia, Pater . . 104
Tiedemann, F. . . 160
Titius, J. D. . . . 109
Treutier, Fr. A. . . 147
Triewald, Marl. . . 95
Trumphius, Joann.
Cour '.16
Tulpius, Nie. ... 45
Turner, Dan. ... 81
Tyson, Edw. . . . 57
Tytler, J 177
Ulloa, Aut. de . .. 128
Underwood . . . 140
LTnger 181
Unzer, J A ... 100
N^alentin, M. B. . . Sl
Yalentinus,M.BernlL. (52
A'allisnerius, Ant. . 75
Vandelli, D. . . . 107
Vater, Christ. ... 62
Yauclier .... 156
Veit, T) 149
Velscli, G. H. . , 54
Verdries, Job. Melch. 82
Verney 73
Vest, Just 74
Vianelli 98
Vi borg, Erich. . . 149
Vigney 183
Villeneiive, Arn. de 30
Vitet 142
Viviani 158
Volgnadi, Henr. . . 52
Yolta, Alex. ... 148
Autorenverzeichnis
5.
215
Wagler, CG, . .
113
AA'iesenthal . . .
153
Wagner, Eeinli. . .
67
AVilbrand, J. E. . .
160
Walceus, Jo. . . .
43
Win ekler, G. C. . .
54
Walch, Jo.Ern. Imm.
129
AVillis, Th
50
"Waldiuger, Hieron.
169
Willisch,Cbr.Gotth.
78
Warthon ....
45
AA^illius, J A^ . .
55
Watson, William .
93
AVillius, Nie. . . .
99
Weber, Christ. . .
115
AA''olffius, Joann.
Weber, E. H. . . .
180
Martin. . . • . , .
94
Weber, K. v. . . .
33
Wolffius, Jo. Phil. .
93
Webster, F. AV. . .
171
AVolphius . . . .
73
Wedelius, E. H. .
81
Worm, Olaus . . .
45
Wedelius, G. Woifg.
56
Wottonus, Ed. Oxo-
Weigant, Ph. Jac. .
84
niensis
32
Wepferus, Joh Jac.
G3
AYright, AVilHam .
129
Werlhove ....
84
AVulfen, Franc. Xaver
Werner, P. Ohr. Fr.
137
L. B. de . . . .
146
AVeser, D
118
Yvart
178
Westhoven, Herrn.
Zamponi v. Cartoceto,
W. Engelbert de .
SO
C. Deodat ....
104
AVestrumb, A. H. L.
172
Zeder, J. G. H. . .
147
Wharton ....
55
Zenetti, Fi-anc. . .
146
AVichmann,Jo. Ernst
154
Ze Viani, Giov. A^er.
154
AViel, Cornel. Stalpart
Zucconi, Lud. . .
116
van der ....
81
Z w i n g e r u s , Theodor.
80
Neuere Versuche zur Eiiitlieilung der Würmer.
Die nach folgende Zusammenstellimg erhebt durchaus nicht den An-
spiucb auf absolute Vollständigkeit; es kam nur darauf an, die Ent-
wicklung unserer Anschauung im Allgemeinen zu zeigen, und so konnten
sehr wohl mehr nebensächlich erscheinende Angaben übergangen werden;
immerhin ist auch dieser Abschnitt noch recht gross geworden. Da man
früher gewöhnlich die absteigende Reihenfolge einhielt, so haben wir diese,
um den Vergleich zu erleichtern, beibehalten.
J. V. Audouiii et H. Miliie- Edwards erklären sich in ihren „Rc-
cherches pour servir ü l'histoire naturelle du Littorale de la
France" (IL Annelides. I. partie. Paris 1834) gegen die von Blaiuville
(cf. oben pag. 170) eingeführte Verbindung der Blutegel mit den Ein-
geweidewürmern als Apodes, weil in den Hauptzügen der Organisation
die Hirudineen mit den Anneliden innig verbunden sind; die unverkennbare
Degradation der Blutegel bildet einen Uebergang von den Anneliden zu
einigen Zoophyten, wie Planarien und gewissen Eingeweidewürmern,
In den „Elements de Zoologie'' (Paris 1834) lehnt sich H. Milue-
Edwards an G. Cuvier an, wogegen in der zweiten Auflage (Paris 1843)
die Vers als ein sous-enbranchement der Anneies erscheinen und in die
Klassen: Annelides, Rotateurs und Helminthes (incl. Planariees)
zerfallen.
216 System der A^'iü•mel•
Der Uebersetzer der abermals vermehrten Auflage (Gr. »'iedemann:
Zoologie, ans dem Französischen neu übersetzt, !Stuttgart 1848) behält
die eben mitgetheilte Anordnung bei, macht jedoch durch Trennung der
Turbellarien von den Helminthen vier Klassen der Würmer: Anneliden,
Räderthiere, Turbellarien, Helminthen.
In dem von A. F. A. Wiegmann zuerst herausgegebenen „Bericht
über die Fortschritte der Zoologie'' (Archiv für Naturgeschichte,
erst. Jahrg. Berlin 1835. pag. 332 if.) finden wir die Anneliden, Hiru-
dineen mitgerechnet, als eine besondere Abtheilung Articulata hinter den
Crustacea, Arachnida etc. ; darauf folgen Turbellaria s. Auarthra, die auch
Gordius umfassen, und endlich die Entozoa; 1837 werden unter Vermes zu-
sammengefasst: a. Anuulata, b. Auarthra, c. Entozoa mit 1. Nematoidea,
2. Acanthocephala, 3. Trematoda, 4. Cestoidea und 5. Cystica, während
die Tunicaten und Brachiopoden bei den Mollusken, die Bryozoen bei
den Polypen und die i\otatorien bei den Infusorien stehen; in der Folge
verschwindet aber die Gruppe Vermes wieder bis zum Jahre 1848 (cf.
Leuckart, pag. 219).
In E. A. Rossmässler's „Systematische üebersicht des Thier-
reichs'' (Dresden und Leipzig 1833) werden als Würmer alle wirbellosen
Thiere mit Ausnahme der Arthropoda im heutigen Sinne bezeichnet ; diese
ganze Gruppe (animalia contractilia) zerfällt in : Protozoa (auch die
Spougien und die Polypen umfassend), Radiata (Quallen und Echino-
dermen), Palliata (mit Ascidien, Cirrhipoden, Brachiopoden, Lamelli-
brauchier, Gastropodeu, Pteropoden und Cephalopoden) und Aunulata =
Ringelwürmer; letztere werden eingetheilt:
1. Ordnung. Rotlnvürmer (Vermes extemi s. Aimiilata s. str.)
a. mit Bedeckung
aa. ohne Eöhreo. aber oft mit deutlichen Haaren, Kiemen und Fuss-
"svarzen Nereidea
bb. in röhi-euförmigen Hülsen
a. aus fremden Substanzen gebildet Clymenoidea
^i. aus eigner Substanz gebildet Serpuloidea
b. nackt . . . Lumbricoidea (mit Lumbricus, Nais, Hirudo, Tiibifex imd
Sipunculus'^
2. Ordnung. Eiug'eweidtMyüriner (Vermes intestinales, Helminthes, Eutozoa"^
a. Köi'per gesti'eckt
aa. walzenförmig Ascaridea
bb. zusammengedi'ückt
a. gegliedert Taenioidea
/?. ungegliedert Trematoda
b. Körper kuglig, blasenfönnig Gysticercoidea.
Auch eil. (jf. Ehrenberg- spricht sich über die Classification des
Thierreichs bei seineu Untersuchungen „Ueber die Acalephen des
rotheu Meeres und den Organismus der Medusen der Ostsee"
(Abhandl. d. Berlin. Akad. aus dem Jahre 1835. Berlin 1837. Physik.
Kl. pag. 181—260 mit 8 Taf., auch sep.) aus: Die Evertebrata, seine
Ganglioneura, zerfallen in Sphygmozoa s. Cordata (Herzthiere) und
nach Wiegmaun, Enssmässler, Ehrenberg, Wagnoi', Miillei-. 2 1 7
Asphycta, Vasculosa (Gefässtliiere) ; zu ersteren geliören neben den
Mollusken im weiteren Sinne die Articiilataj d. h. iiiiscie heutigen Arthro-
poden und die Kingelthiere (Annulata), sowie die iSpaltthiere (Soraato-
toma), worunter Naidina e Turbellariis rhabdocoelis verstanden werden.
Auch die Asphycta zerfallen in zwei Gruppen: A. Schlauchthiere. Tubu-
lata mit sack- oder schlauchförmigem Verdauungsknnal, umfassend die
Klassen: 1. Bryozoa, 2. Diraorphaea = Sertularina u. Tubularina,
3. Turbellaria, d. h. nur die Rhabdocoela, Nais und Gordius ausge-
nommen, 4. Nematoidea mit Gordius und Anguillula, 5. Rotatoria und
G. Echinoidea, d. h. Echinus, Holotliuria und Sipnnculus; B. Trauben-
thiere, Racemifera mit zertheiltem Verdauungsorgan, umfassend Asteroidea,
Acalephae, Anthozoa, Trematodea, Com plan ata, d. b. Turbellaria
dendrocoela und die Polygastrica (Infusoria).
R.Wagner nimmt in seinem „Lehrbuch der vergleichenden
Anatomie" (Leipzig, 1834/35. pag. 13 u. ö'.) folgende Classification
an: die den Articulaten eingereihten Annulata oder Annelides mit zwei
Ordnungen :
1. Apoda mit den Hirudineen und Sipunculus.
2. Chaetopoda mit Nais, Thalassema, Lumhricus und den Polychaeteu.
Die den Zoophyten eingereihten Vermes oder Helrainthes zerfallen in
1. Kotatoria, Eäderwürnier.
2. Nematoidea, Eundwüi'nier, zu denen nicht nur freilebende Formen wie Anguiilula
und Gordius gestellt werden, sondern auch die Nemertinen.
3. Acanthocephala, Hakenwürmer.
4. Trematoda, Saugwürmer mit echten Trematoden und als freilebende Cercaria,
Planaria etc.
5. Cestoidea, Bandwürmer.
0. Cystica, Blasenwürmer.
Wirkt hier, wie auch späterhin, Cuvier's Vertheilung der Würmer in
zwei verschiedene Kreise noch nach, so giebt es in dieser Zeit Autoren,
die, wie schon frühere, die Würmer zusammenstellen; so spricht sich
Joli. 3Iüller nicht nur für eine Vereinigung der Cystica mit den Cestoidea
aus, sondern auch für eine wenigstens vorläufige Zusammenstellung der
Annulaten, Turbellarien, Nematoideen, Trematoden und Cestoideen (Ge-
dächtnissrede auf C. A. Rudolphi in den Schriften der Akademie zu
Berlin. 1837. pag. XXV).
Auch C. H. C. Burmeister vereinigt unter der zweiten Hauptgruppe
seines Systemes, den Gliederthieren, die Entozoa und die freilebenden
Würmer als Vermes mit folgenden Ordnungen:
1. Annulati mit 3 Zünften, zu denen als vierte die Gymnodermi kommen mit den
Familien Acanthotheci Dies. (Pentastoma), Nematodes incl. Gordius und Au-
guillirla und Turbellarii Ehr.
2. Trematodes mit
a. Dicranocoeli , eigentliche Trematoden,
b. Dendrocoeü, Planarien,
r. Ascocoeli, Hirudineen und Gyrodaetylus.
218 System der "\^"ül■ul(.'l■
o. Helmintlies mit
a. Laccocepliali (Cystici und Cestodes)
h. Acauthocephali (Echiuorlivnclius).
Als einen entschiedenen Rückscbritt niuss man es bezeichnen, wenn
W. F. Erielisoii in einem besonderen Artikel: „Ein Blick auf die
Klassifikation der wirbellosen Thiere" (Archiv für Naturgeschichte.
7. Jahrg. I. Bd. Berlin 1841. pag. 1 — 8) für die alte Linne'sche Ein-
theilung der Evertebrata in Insecta (im weitereu Sinne) und Vermes
plaidirt; während die Klassen der ersteren hinreichend scharf geschieden
seien, sei eine scharfe weitere Eintheihmg bei den Würmern weit schwie-
riger, da die äussere Structur wenig Anhaltspunkte biete und die innere
zu wenig bekannt sei; die erste Klasse seien zweifellos die Mollusken,
zur zweiten gehören Thiere von linearem Typus und symmetrischem
Körperbau, d. b. Anneliden, Turbellarien, Nematoideen und Rota-
torien; dritte Klasse Radiata; „bei den letzten Klassen ist der Nahrungs-
weg gefässartig, nämlich einfach zweiästig bei den Helminthen (excl.
Nematoideen), baumartig verästelt bei den Planarien, in eine Menge
von einfachen Mägen führend bei den polygastrischen Infusorien".
Hercule Straiis-Durcklieim acceptirt die Cuvier'sche Eintheilung
(Traite pratique et theorique d'anatomie comparative. Tom. I.
Paris 1842. pag. l~42j.
F. Dujardiii behält die 1843 von H. Milne- Edwards (cf. pag. 215)
gegebene Aufstellung der Vers mit den drei Klassen bei, nur müssten die
Turbellaria Ehrbg. von den Helminthen getrennt werden, da sie viel mehr
Analogie mit den niedersten Anneliden als mit Nematoden und selbst mit
Trematoden besässen; auch Gordius, der ein anormaler Nematode, und
die Naiden, welche echte Anneliden sind, müssen von den Turbellarien
Ehrenbergs ausgeschieden werden. Eine Klasse der Helminthen sei bei-
zubehalten; sie wird eingetheilt in Nematoides, Acanthotheques, deren
Beziehungen zu saugenden Crustaceen hervorgehoben werden, Trematodes,
Acanthocephales und Cestoides. (Histoire naturelle des Helminthes
ou vers intestinaux. Paris 1845. pag. V — XVI.)
A. Lere1>oullet lindet eine Trennung der Anneliden von den übrigen
Articulaten unnatürlich, auch scheint es ihm ungeeignet, Nematoden,
Nemertinen und die anderen Würmer mit den Anneliden zu vereinigen,
weil letztere einem anderen Typus angehören (Revue zoologique. 1845.
pag. 54). Ebenda (1846. pag. 213) spricht sich auch Gr. L. Durernoy
für die Vereinigung der Anneliden und Arthropoden aus, will jedoch die
Helminthen, Planarien und Nemertinen aus denselben Gründen wie Lere-
boullet von den Anneliden trennen und mit den Zoophyten vereinigen.
H. Frey und R. Leuckart theilen in ihrem „Lehrbuch der Ana-
tomie der wirbellosen Thiere" (zweiter Theil des „Lehrbuchs der
Zootomie" von R. Wagner. 2. Aufl. Leipzig 1847. pag. 268) die
Klasse der Vermes in folgende Unterklassen und Ordnungen:
nach Burmeister, Erichson, DujarcUn, Frey, Blandiard, Leuekart. 219
1. Unterklasse. King-ehvürmer, Aiiuelides.
1. Ordnung. Borstenwünner, Cliaetopodes.
1. Unterordnung. Eückenkiemer, Dorsibranchiati.
2. „ Kopfkiemer, Capitibranchiati.
3. „ Kieinenlose AVürmer, Abranchiati (Oligocliaeten).
4. ,, Tardigraden, Tardigradi.
2. Ordnung. Cxlattwüriner, Apodes (Hirudinei).
2. Unterklasse. Strudehvürnier, Tiirbellarii.
3. Ordnung. Nemertinen, Nemertini.
4. „ Plattwürmer, Planariae.
3. Unterklasse. Räderthieie, Rotatorii.
4. „ Eiiig-eweitkMvünuer, Helmiiitlies s. Entozoa.
5. Ordnimg. Rundwürmer, Nematoides. mit den Gordiaceen.
(5, „ Hakenwürmer, Acautliocephali.
7. „ Saugwürmer, Trematodes.
8. „ Bandwürmer, Cestoides mit Eiuschluss der Blasenwürmer
(Cystici).
Auf Grund besonderer Studien „Recherches sur Torganisation
des vers" (Annales des sciences naturelles. Tom. VII. 1847. pag. 87)
kommt E. Blaiicharcl zu einer neuen Eintlieilung der unsegmentirten
Würmer:
1. Auevormi, "Würmer ohne Nervenschluudriug ; Trematoden und Plauarien
2. Cestoides, denen die Cystica, weil sie nur unentwickelte Bandwürmei' sind,
angeschlossen werden.
3. Helminthes mit Nematoden, Gordiaceen und Acautliocephalen.
4. Nemertini.
5. Pentastonien.
In dem berühmt gewordenen Werke K. Leuckart's „Ueber die
Morphologie und die Verwandtschaftsverhältnisse der wirbel-
losen Thiere'' (Braunschweig 1848. pag. 44) theilt der Autor die
Würmer in vier Klassen:
1. Aunelides mit Nematoden, Lumbriciuen und Branchiaten.
2. Ciliatia mit Eotatorien und Bryozoen.
3. Apodes mit Nemertineu, Turbellarien , Trematoden uml Hirudinecri.
4. Anenterati mit Acanthocephalen iiud Cestoden.
Eine Aenderung nahm derselbe bald selbst vor (Berieht über die
Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre
1848—1853 im Archiv für Naturgeschichte. 20. Jahrg. II. Bd. Berlin 1854.
pag. 307), indem er die Anenterati aufgab, weil die Cestoden in die Nähe
der Trematoden, also zu den Apodes, die nun Piatodes heissen, gehören
und die Acanthocephalen durch die Gordiaceen mit den Nematoden ver-
bunden werden; zwischen Nematoden und Lumbricinen gehören ferner
die Gephyrea Quatrf. und tSagitta bildet eine eigene Gruppe (Chae-
tognathi Lt.). Das System ist also folgendes :
1. Annelides mit A. branchiati, lumbricini, Gephyi-ei, Chaetognathi und Nema-
todes incl. Acanthocephali.
2. Piatodes mit Hirudinei, Turbellarii incl Nemertini und als Anhang IchtJiydmi,
Ti'ematodes und Cestodes.
3. Ciliati mit Eotifera und Bryozoa.
220
System der Wiinner
In den späteren Berichten bleibt die Anordnung ziemlich dieselbe,
statt Annelides branchiati und lunibriciui wird Chaetoi)odes gesetzt, die
Nematoden erhalten eine mehr .selbstständige Stellung und die Ciiiati
kommen vor die Platoden.
Von den Cuvier'schen Articulata trennt E. 0. Schmidt (Handbuch
der vergleichenden Anatomie. Jena 1849. pag. 13 ff.) die Ringel-
wiirmer als besonderen Typus ab, weil die Segmentirung eine homonome
ist, weil ihnen Chitin fehlt und sie endlich keine gegliederten Extremitäten
besitzen; ihnen folgen die Rotatorien, deren Stellung zweifelhaft ist,
dann die Eingeweidewürmer, welche „durch allgemein gültige mor-
phologische und anatomische Merkmale kaum zu bezeichnen" sind, und
die Strudelwürmer (mit Nemertinen); die Sipunculoiden werden
unter den Holothurien erwähnt, aber als Uebergang zu den Würmern
aufgefasst.
Von ganz anderen Gesichtspunkten geht A. de ^iiatrel'ages aus; er
glaubt die Schwierigkeiten, welche sich bei der Eintheilung der Würmer
ergeben, durch Bildung zweier Reihen lösen zu können, deren Glieder
in jeder Reihe eine wahre Verwandtschaft hätten, mit denen der andern
aber eine Aehnlichkeit aus Analogie haben könnten ; es werden demnach
unterschieden :
1. Vers dioiques.
Annelides. Rotateurs. Gephjaiens. Malacobdelles. Miocoeles. Nematoides. 0
2. Vers monoiques.
0 Bdelles. Tiu-bellaries.
Cestoides.
Erytremes it
(= Lombrines).
(Journal de l'Institut. 1849. No. 816. pag. 267 und später im „Memoire
sur la famille des Polyophthalmiens" [Annales des sciences natu-
relles, part. zoologique. o. serie. Tome XIII. Paris 1850. pag. 7.])
Dieser Eintheilung schliesst sich P. J. van Beiiedeii in seinen „Re-
cherches sur la faune littorale de Belgique, les vers cestoides''
(Memoires de FAcademie des sciences et des lettres de Bruxelles. Tora. XXV.
1850. pag. 183) und noch später in seiner „Anatomie comparee" an
(Bruxelles 1852—1854. pag. 312).
Classe des Vers.
1.
Vers (lioiqucs.
Aphrodite
Errantes ■
Nereide
Glycere
Ampliitrite
Annelides
Tubicoles -
Serpiile
Terebelle
Lombric
Terricoley ■
Nais
EcMure
"2. Vei'S monoiques
4
Sangs ue
Hirudinees I Geobdelle
ou Bdellaires \ Brancliiobdello
Mono- j I Iclitliyobdelle
cotylides ] [ Malacobdelle
Bdello- ) Heterobdelle
niorphes | Epibdelle
Tristoine
nach Sf'lniuilf, Quatrefages , Beneden, Hoeven, Diesing, Vogt.
221
Siponculides .... |Sipo"cle
I C'haetoderma
l'Ascaris
M' . • 1 Filaire
Noraatoides .... old,
der die Helminthen als eigene Klasse betrachtet, ihnen allerdings die
Turbellarien zutheilt (Entozoa, an introduction to tbe study of helmintho-
logy etc. London 1864.) und von Fr. Küclieiimcister noch heute!
C. Grcgeiibaiir meint in seinen „Grundzüge der vergleichenden
Anatomie" (Leipzig 1859. pag. 134 ff.), dass der streng bilaterale Typus
eine Anzahl von Thierklassen zu der grösseren Abtheilung Vermes ver-
einigt und diese besonders gegen die zunächst stehenden unteren Ab-
theilungen der Coelenteraten und Echinodermen abgrenzt. Durch die selbst
individuell variable Zahl der Segmente und durch deren Homonomie unter-
scheiden sich die höhereu Würmer wesentlich von den Arthropoden, ob-
gleich letztere aus den Annulaten sich herausgebildet haben. Trotzdem
sei eine Trennung der Arthropoden von den Anneliden vorzunehmen, man
müsste sonst auch die Mollusken, die ,,in gewissen Abtheilungen (Gastero-
poden) zu den Würmern (den Plattwürmern) nahe verwandtschaftliche
Beziehungen besitzen", ebenfalls den Würmern anreihen. Die ange-
nommenen Klassen der Würmer sind folgende (in umgekehrter Reihenfolge):
Classis Ordo
( Branchiata { "^'^S^^^^^
I l Tubicolae
1. Annulata } Scolecina : Lumbricus, Chaetogaster, Nais, Enchytraeus
Suctoria : Hirudinei
l
Gephyrea
2. Oestelniinthes : Sagitta
*&-^
f Nematoidea ( ^^^'^^'^^^
3. Nemathelminthes{ l Nematodes
[ Acanthocephala
4. Platyelmintlies
f Turbellaria <
[ Dendrocoela
i Ehabdocoela ( «l^y^chocoela (Nemertmen)
J l Arhvuchia
Trematoda
Cestoda
nach Carpenter, GegcnLaiu-, Carleer, Caras, Ehlers, Schneider. 225
Auf Carleer's: Examen sur les princip. classific. adoptees
par les zoologistes (Mem. cour. extr. des Annal. Univ. Belgique.
Bnixelles 1861) braucht nicht näher eingegaugen zu werden, da der
Autor schliesslich nur van Beneden's Anschauungen reproducirt und die
systematisch zweifelhaften Thiere in einem Anhang abmacht.
J. V. Carus und C. E. A. (xerstäcker definiren die „Vermes^' in
ihrem „Handbuch der Zoologie" (IL Bd. Leipzig 1863. pag. 422)
wie folgt:
„Thiere mit seitlich symmetrischem, gestrecktem, plattem oder cylindrischem,
meist weiclihäutigem Körper, ohne oder mit homonomer Gliederimg, an welcher
dann alle Systeme Theil nehmen; ohne Bewegungsorgane oder mit Borsten oder
Saugnäpfen. Centraltheil des Nervensystems ein praeorales Ganglion oder Ganglien-
paar mit sich daran schliessenden seitlichen, liäufig in der Mittellinie der Bauch-
fläche sich vereinigenden Längsstämmen. Mund bauchständig; Darm afterlos oder
mit meist rückenständigem After. ■ Gefässsystem zuweilen geschlossen , zuweilen
doppelt; stets ohne schwellbare locomotive Anhänge."
AVeiterhin wird hervorgehoben, dass die Würmer keinen den Mollusken
oder Coelenteraten u. s. f. gleichwerthigen besonderen Typus repräsentiren,
sondern nur Formen jener Keihe bilden, die in den Arthropoden ihren
Gipfelpunkt erreicht. Die angenommenen Klassen sind folgende:
1. Annulata 2. Gephyi-ea. 3. Chaetognatha. 4. Nemathelminthes 5. Platyelminthes
Polychaeta, Onychophora, incl. Acanthocephali. (Tui-bellaria, Tre-
Oligochaeta, Discophora. matodes, Cestodes).
Die Kotatorien stehen als Anhang bei den Arthropoden.
E. Ehlers (Die Borstenwürmer, Annelida chaetopoda. I. Leip-
zig 1864. pag. 1) spricht sich über die Begrenzung des Wurmtypus aus;
er kann Rotatorien und Bryozoen nicht den Würmern einreihen, noch
weniger die Brachiopoden (Steenstrup) oder die Chitonen (Milne-Edwards)
oder die Echinodermen. Peripatus könne man, vielleicht mit den Tardi-
graden zusammen, als besondere Klasse den Würmern zufügen. Die
Diagnose für Vermes lautet:
„Würmer sind skeletlose, bilateral gebaute Thiere, deren Körperwandung ein
selbständiger, die gesammten Eingeweide bergender Hautschlauch ist, der im
Wesentlichen aus einer Cutis und darunter gelegenen Muskelschicht besteht und
als hauptsächhchstes Werkzeug der Bewegung dient".
Folgende Klassen werden unterschieden : Annelida Sav., Gephyrea Qfgs.,
Nematoda Rud., Nemertina M. Schultze, Turbellaria, Ehrb. s. str.,
Trematoda Rud., Acanthocephala Rud. und Cestoda Rud.
Ant. Schneider benutzt als Princip bei der Eintheilung der Würmer
den Bau der Leibesmusculatur; an die bekannten Verhältnisse der An-
ordnung der Muscularis bei Nematoden schliesst sich Sagitta derart an,
dass man sie als Nematoden betrachten könnte, wenn nicht eine Reihe
von Eigenthümlichkeiten die Beibehaltung einer besonderen Ordnung Chae-
tognatha rechtfertigte; auch die borstentragenden Ringelwürmer haben eine
Längsmuskelschicht, welche wie bei den coelomyaren Nematoden gebaut
ist, und so werden diese drei Gruppen zu einer Klasse: Nemathel-
Broun, Klasseu des Thier - Reichs. IV. 1. 15
226 System dpv Wiinner
ininthes (mit Nematoidea^ Chaetognatha und Cbaetopliora) vereinigt.
Anders gestalten sieb die Verhältnisse bei Acantbocepbalen und Gepbyreen,
deren Muskelschicbten ein ununterbrochenes Netzwerk von dicken Cy-
lindern und Eöhren darstellen ; beide gehören zu einer zweiten Klasse :
Rhynchelminthes. Die dritte Klasse endlich, die Platyclminthes^
umfasst die Trematoda, Hirudinea, Onychophora, Cestoidea, Dendrocoela
und Rhabdocoela (üeber die Muskeln der Würmer und ihre Be-
deutung für das System in: Archiv für Anatomie, Physiologie und
wissenschaftl. Medicin von Reichert und Du Bois-Reymond Jahrg. 1864.
pag. 590—597).
In der 1866 erschienenen „Monographie der Nematoden" behält
Sclmcider dieses System bei, nur werden die Rhynchelminthes zu den
Nemathelminthes gestellt, daher nur zwei grosse Gruppen der Würmer
gebildet und bei den Plat^-elminthes zwei Untergruppen unterschieden.
1. yematlieliniiitlies. Haut- und Muskelgewebe des Loibossclilauclips
in z^Yei Sclüchten getrennt.
J. Mvislceln des Leibesschlanclies entweder eine Scbicht von Längsfasci-n oder
zwei Schichten, eine äussere von Quer- und eine innere von Liingsfasern
bildend; im letzteren Falle sind immer Seitenfelder vorhanden.
a. Ungegliederte. Nur Längsfasern vorhanden.
Nematoidea.
Chaetognatha.
b. Gegliederte.
aa. Xur Längsfasern vorhanden.
G y m n 0 1 0 m a (Ramphogordius\
bb. Längs- imd Querfasern vorhanden.
Chaetopoda.
TT. Muskeln des Leibesschlauches eine innere Längs- und äussere Querfasersclüclit
bildend; Seitenfelder fehlen.
Acanthocephala.
Gephyrea.
2. Platvelininthes. Muskelfasern in das Hautgewebe eingebettet. Längs-,
Quer- und Sagittalmuskelfasern bilden ein Muskel-
gerüst.
I. Schiefgekreuzte Muskelfasern vorlianden.
Treiuatoda.
Dendrocoela.
Hirudinea.
Onychophora.
TL Schiefgekreuzte Muskelfasern fclilcn.
Cestoidea.
Rhabdocoela.
In einer späteren Arbeit (Untersuchungen über Piathelminthen
in : 14. Jahresber. der oberhessischen Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde.
Giessen 1873. pag. 54—65) giebt Schneider den Typus Vermes auf
lind erhebt die beiden Unterabtheilungen Nemathelminthes und Platyel-
minthes zu eigenen, den Coelenterata, Arthropoda, Mollusca, Vertebiata etc.
nach Solmoider. 227
g'leichwci'tbigeu Typen. Die Eotatorien stellen die eingliedrige Form der
Arthropoden dar, Tiinicata und Bracbiopoda bleiben unberücksichtigt.
Des Weiteren wird ausgeführt, dass ein Typus in einer Stammform und
in einer Geschlechtsform auftreten kann und beide entweder einfach oder
segmentirt sein können. Das nun sich mit Berücksichtigung der Musculatur
ergebende System weicht von dem vorhergehenden in vielen Punkten ab :
^emathelmiiitlies.
T. Stammform (Lobocephala).
Muskelliaiit aus Längsfaseru bestehend. An jedem Ende des Körpers eine Oeffnung, dor-
sale und ventrale Seite verschieden. Exoretionsgefässe, wenn vorhanden, nn verästelt, aus
zwei seithchen Hauptstämmeu bestehend.
A. Einfache Form: Hauptstämme des Xervensystems dorsal nnd ventral gelegen,
keine Blutgefässe.
a. Nur eine dorsale Medianlinie vorhanden: Gordiacea.
b. Dorsale und ventrale Medianlinien und Peitenfelder vorhanden; innere
Quermuskeln auf der ventralen Seite an beschränkten Stellen.
1. Mund ohne Kiefer: Ncmatoidea.
2. Mund mit Kiefer: Chaetognatha.
B. Segmentirte Form: Seitenfelder, Bauch- und Eiickenlinie. . Innere Quer-
muskeln von der Bauchlinie zum Seitenfeld. Hauptstamm des Nervensystems
ventral. Blutgefässe kommen vor.
a. Keine Borsten, äussere Quermuskehi fehlen: Gymuotoma iPolygordius).
b. Borstenbündel, äussere Quermuskeln A'orhanden: Chaetopoda.
II. Generationsfoi'm i Ehynchocephala)
Muskelhaut aus äusseren Quer- und inneren Längsfasern bestehend, keine Medianlinien,
keine Seitenfelder. Blutgefässe kommen vor.
A. Darmkanal hufeisenförmig, Mund und After genähert.
a. Yermehrung durch Knospung: Bryozoa.
b. Keine Knospung: Sipiinculidea.
B. Darmkanal gestreckt.
a. Ohne Mund und After: Acanthocephaia.
b. Mit Mund iind After: Priapulus, Halicryptus, Boncllia, Echiurus,
Sternaspis.
Platlielmiiitiies.
I. Stammform.
Mnskelhaut aus Bing-, Diagonal-, Längs- und Sagittalfasern zusammengesetzt. Längs-
faserschicht ohne Unterbrechung, Excretionssystem verzweigt, an einzelneu Stellen bewimpert.
A. -Einfache Form: Hermaphroditisch, keine Blutgefässe, Hauptnervenstämme
seitlich.
a. Epithel vergänglich: Trematoda.
b. Epithel bleibend und wimpernd: Planaridea.
B. Segmentirte Form: Blutgefässe vorhanden.
a. Eüssel in den Mund sich öffnend, mit KaUistilet bewaffnet, Nervensystem
mit zweiseitlichen Hauptstämmen, Haut- und "Wimpereinthel: Poliadea
(Polia, Borlasia).
h. Saugscheibe am Hiuterende.
1. Nervensystem mit zwei seitlichen Hauptstämmen : Malacobdella.
2. Nervensystem mit einem ventralen Hauptstamme: Hirudinea.
c. Segmente mit Füssen: Onychopliora.
15*
228 System der Würmer
n. Generationsform.
Muskelliaut aus einer äusseren, dünnen QuerlängsschicM, inneren Längs-, Ring- und
Sagittalfasern zusammengesetzt. Hauptnervenstämme seitlich.
A. Epithel vergänglich, kein Darm, keine Blutgefässe. Hermophroditen : Cestoidea.
a. TJnsegmentii-t : Caryophyllaeus, Amphiptyches?.
b. Segmentiii.
1. Kopf abgerundet, ohne Auszeichnung: Ligula.
2. Kopf mit Sauggruhen.
aa. Ohne Rüssel : Dibothrium, Triaenophorus, Solenophorus, Tetra-
bothrium.
bb. Mit vier Rüsseln: Tetrarhyncluis.
.3. Kopf mit Saugnäpfen: Taenia.
B. Epithel bleibend.
a. Kein Rüssel, Excretionssystem vorhanden: Rhabdocoela.
b. Ein von der Rückseite der Mundhöhle entspringender, kiu'zer Rüssel:
Bipalium, Dinophilus.
c. Ein auf der Mitte des Kopfes hervorsti-eckbarer Rüssel ohne Stilet.
1. Keine Kopfspalten.
aa. Excretionssystem vorhanden, keine Blutgefässe: Prostomea.
bb. Excretionssystem fehlt, Blutgefässe vorhanden: Cephalothrix.
2. Kopfspalten vorhanden, kein Excretionssystem.
aa. Blutgefässe fehlen: Stenostom um.
bb. Blutgefässe vorhanden: Nemertes.
Zu diesen Anschaiuing-en hat derselbe Autor uoch Verbesserungen hinzu-
gefügt (Neue Beiträge zur Kenntniss der Plathelmiuthen in: Zoo-
logische Beiträge, herausgegeben von A. Schneider. I. 1883. pag. 116),
aus denen wir nur die veränderte Stellung der Rhabdocoelen erwähnen,
die wegen ihrer Mnsculatur zur Stammform gehören; Branchiobdella ist
keine Hirudinee, sondern wie Polygordius ein borstenloser Nemathelminth.
Zur chronologischen Reihenfolge wieder zurückkehrend, wäre Ernst
Haeckel zuerst zu erwähnen; derselbe schliesst (Generelle Morpho-
logie der Organismen, IL Bd. Berlin 1866. pag. 409) bekanntlich die
Protozoa excl. Infusoria von den Thieren aus und vereinigt die beiden
Kreise Vermes und Arthropoda zu einem Kreise Articulata, weil die
Würmer nur niedere Entwicklungsstufen des Arthrnpoden-Typus darstellen.
Nach dem Stammbaum der Articulaten (1. c. Taf. V.) unterscheidet der
Autor unter den Würmern drei Gruppen: 1. Anneiida mit Chaetopoda
und Drilomorpha (Oligochaeta), 2. Scolecida mit Nemathelminthes (Nema-
toda, Chaetognathi) und Rhynchelminthes (Gephyrea, Acanthocephala) ;
und 3. Platyelminthes mit Turbellaria iucl. Nemertina, Onychophora,
Hirudinea, Trematoda und Cestoda. Die Rotatorien stehen zwischen
Vermes und Arthropoda.
In der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte" (Berlin 1868.
pag. 402 ff.) wird aber doch wieder ein Phylun Vermes und noch dazu
in anderem Umfange als 1866 angenommen; vergleiche die:
Systematische Uebersicht der vier Hauptklassen des Würmerstammes.
T TT ■• f 1 T c • n ■ f 1- üriufusorien Ai'chezoa
1. Lrwurmer ) I. Infusiousthierc
..,..,, 1 ,j f . . { 2. A> imperintusorien . . . Gmata
Archelmiuthes l (Infusoria) ) ., .^ .
y 3. btarrinfusorien .... Acmetae
nai'li Ifaeckel. Claus.
229
IL Weichwürmer
Scolecida
2. riattwürincr
(Platvclmiutlios)
Eundwürmer
4. Strudelwünncr .... Tiu-bellaha
5. Saiigw'ünner Ti'ematoda
(i. Baudwünnor Cestoda
7. Egel Hirudinea
8. Krallemvüi'mer .... Onychophora
9. Scimurwürmer .... Nemei'tiiia
( 1 0. Pfeilwürraei- Chaetoguatlii
,T,T ,, 1 • ,, v| 11. Fadenwürmer Neniatoda
(Nemathclmiiithes)l ,^ , .. . ^, , ,
112. EJ-atz wurmer Acanthocepnala
in. Sackwürmer
Hiinatega
IV. Gliedwüriner
Colelmintlies ]
l
■J. Moosthiere
(Bi'j'ozoa)
.5. Mautelthieie
(Tunicata)
(i. Stern-würmer
(ücpliyreal
7. Kingcl Würmer
(Annelida^
S. Eäderwüriuer
(Rotatoria)
{;
13. Moosthiere ohne Kragen . Gymnolaema
14. Moosthiere mit Kragen . Pliylactolaema
15. Seescheiden Chthonascidiae
6. Seetonnen Nectascidiae
f 17. Borstenlose Sternwürmer . Sipunculida
\ 18. Borstentragende Sternwürmer Echinrida
119. Kahlwürmor Drilomorpha
20. Borstenwiirmer .... Chaetopoda
21. Bärwürmer Arctisca
22. Räderthiero
Rotifera
C. Claus: Grundzüge der Zoologie (Marburg und Leipzig 1868)
uinimt einen Typus Verraes an: „seitlich symmetrische Thiere mit unge-
gliedertem, geringeltem oder gleichartig (homonom) segmentirtem Körper,
ohne gegliederte Segmentanhänge (Gliedmaassen). Der Embryo bildet
sich in der Regel durch Umwandlung des gesammten Dotters ohne vor-
aus angelegten Primitivstreifen". Die Klassen sind:
IV.
Rotatoria.
III.
A n n c 1 i d e s
II.
Nematelnüa
Gephyrea, Chaetopodcs, Hirudinei.
I.
Nematoidea, Acanthocephali.
Sagitta als Anhang.
riatvclmia
Turbellaria, Trematodes, Cestodes.
In der vierten Auflage der ,, Grundzüge etc." (Marburg und
Leipzig 1880, pag. 375) lautet die Diagnose von Vermes: „seitlich sym-
metrische Thiere mit ungegliedertem, geringeltem oder gleichartig seg-
mentirtem Körper, mit seitlichen Excretionskanälen, ohne gegliederte
Segmentanhänge". Hier, vrie schon in früheren Auflagen Vfird darauf
hingewiesen, dass es für den Wurmtypus kein exclusives Merkmal von
fundamentaler Bedeutung giebt, dass zu den Würmern eine bunte Ge-
sellschaft von Formen gehört, für die ein gemeinsamer, phylogenetischer
Ausgangspunkt bisher nicht ausfindig gemacht werden konnte; trotzdem
wird von Claus der Typus beibehalten. Die Zahl der Klassen ist wegen
Trennung der Gephyrei von den Anneliden und Hinzufügung der Ente-
ropneusta (Balanoglossus) auf sechs gestiegen; es sind:
G. Enteropneusta.
5. Annelides {ninrdiLf ' i^'aete.
4. Gephyrei.
3. Rotatoria.
230 System der Ayürmer
2. Xematht'lmiü tlies
1. Plathelmiiithes
I Nematodes
lAcanthocephali.
Nemertini
Tui-bellaria
Trematodes
Cestodes.
^Trei:
[Cest
Als Anhang- der Nematoden werden angeführt die Desmoscole-
ciden, Chaetosomiden und C h a e t o g- n a t h e n , als Anhang der
Rotatorien die Echinoderiden und Gastrotricha; für Phoronis
wird die Gründung einer besonderen Ordnung der Gephyreen (Gephyrei
tubicoli) vorgeschlagen; Chaetoderma und Neomenia seien zu den
Mollusken zu verweisen.
Dieses System hat Claus in der vierten Auflage des „Lehrbuch
der Zoologie'' (Marburg und Leipzig 1887) etwas raodificirt; da die
Enteropueusta als Anhang bei den Holothurien stehen und die Gephyrei
wieder als Ordnung bei den Anneliden rangiren, beschränkt sich jetzt
die Zahl der Klassen auf vier, nämlich :
4. Rotatoria, im Anhang Ecliinoderidae und Gastrotncha.
3. Annelides
Hirudinei.
< Gephyrei.
Chaetopoda /P«ly^l;'^«ta.
* lOugochaeta.
2. Nemathelminthes |Nematodes, im Anhang Chaetognathi.
lAcanthocephali.
["Xemertini.
^, , , , . ,, Cestodes.
1. Platyhelminthes /n
I Trematodes.
Tm'bellaria.
In der zweiten Auflage seiner „G r u n d z tt g e der vergleichenden
Anatomie" macht C. Gegenbaur folgende Bemerkungen zu Vermes:
Diese Gruppe ist als eine Ausgangsgruppe anzusehen, von welcher Dif-
ferenzirungen in andere Kreise überführen ; „soweit sie aus der gegen-
wärtigen Periode uns bekannt vorliegt, enthält sie daher weniger in einen
gemeinsamen Typus abgeschlossene und auseinander ableitbare Reihen
von OrganisatioDszuständen, als unter sich nur in geringem Maasse ver-
bundene und zuweilen sogar vollständig isolirte Formen, Keine Abtheilnug
führt leichter zur Einsicht in das Verhältniss der gegenwärtigen Entwick-
lungsperiode thierischer Organismen als die der Würmer". — Innerhalb
der Reihe der Würmer unterscheidet Gegenbaur zwei grosse Gruppen:
ungegliederte und gegliederte AVtirmer; bei letzteren kann die
Gliederung nur den Hautmuskelschlauch oder auch die inneren Organe
befallen ; demgemäss werden folgende Klassen unterschieden :
Anuulata mit Chaetopoden, Drilomorpha (Ohgochaeta) und Hirudinca.
Onychophora.
Gephyrea "sdelleicht mit Acanthocephala.
|Tunicata.
E n t c r 0 p n e u !:; t i .
IEo tator i a.
G _.
M I
CD P^
nach Claus, Gegenbaiu', Harling. 2Si
i i^ (B r y 0 z 0 a.
l^'K S jCliaetognatlii.
c^'^^ |i!^^emathelmintlies mit Nematoden, Gordiaceen.
^ '^ iPlathelminthes mit Nemertini, Cestodes, Trematodes und Turbellaria.
Den Plattwiinnern, speziell den Turbellarien werden Ichtbydium
und Chaetonotus angereiht, während Echinoderes und T u r b a n e 1 i a
als Zwischenform zwischen gegliederten und ungegliederten Würmern be-
trachtet werden.
Doch auch diese Eintheilung hat (xeg-eul)aur später nicht unwesent-
lich geändert (Grundriss der vergleichenden Anatomie, 2. ver-
besserte Aufl., Leipzig 1878, pag. 133):
IX. Aunulata
YIII. Gephyrea
Vn. Euteropneusta.
YL. Eotatoria.
Y. Bryozoa
IV. Acauthocepliali.
III. Chactognathi.
11. Xematlielmintlies
Cliaetopoda iT^^bicola.
lA agautia.
■*&••'
' Oüffochaota fHaliscolecina (Polyoplithalmus, Capitella)
IScolecina (Lumbricus etc.)
iHirudinea.
fCüaetifcri.
lluermes.
(Gymnolaema.
I Phvlactolaema.
I. Platvelmintlies
IGordiacea.
INematodes.
TNemertina.
I Cestoda.
j Ti'ematoda.
l_Turbcllaria.
Zu den Annulata werden als sehr divergente Formen gerechnet
Tomopteris, Myzostoma und Polygordius; Neomenia und
Chaetoderma bilden eine besondere, den Abtheilungen der Würmer
beizuzählende Gruppe, für die der Name Soleiiogastres vorgeschlagen
wird (Claus hat sie unter diesem Namen bei den Mollusken !) Im Uebrigen
wird Vollzähligkeit in Bezug auf Heranziehung isolirter Gattungen nicht
bezweckt.
P. Hartiiig- (Leerboek von de grondbegins. d. Dierkunde
in har. geheelen omvang 186i^'/70) tlieilt die Würmer in Hohl- und Voll-
würmer (Coelelmia und Plerelmia), die ziemlich mit Rund- und Platt-
würmern zusammenfallen, nur dass zu den ersteren (Nematodes und
Pterhelminthes= Chactognathi) noch die Gastrotrichae (Ichthydinen)
hinzu zu zählen sind, während Onychophoren und Enterobranchia
(= Enteropneusti) selbständige Ordnungen zwischen den Gephyrei und
Acanthocephaleu bilden.
C. CA. tfiebel „weist unter Darlegung des Organisationsplanes^' und
Uer Entwickelungsgeschichte nach, dassCestoden und Echiuorhy neben
232 System der Würmer
„ihre natürliche Stellung nur zwischen den Protozoen und Coelentei aten
haben"; „ihre Unterordnung unter die Gliederthiere und im Besonderen
unter die Würmer, beruht nur auf oberflächlichen Beziehungen, nicht auf
einer Verwandtschaft der inneren Organisation" (Correspondenzblatt des
naturwiss. Vereins für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle 1871
No. X und XI, auch : Zeitschrift f. d. gesammten Naturwissenschaften red.
V. CG. Giebel. N. F. 1871. Bd. IV. Berlin 1871, pag. 384.)
Aenderungen seines früher gegebenen Systemes der Vermes hat auch
0. Schmidt vorgenommen; derselbe definirt (Handbuch der ver-
gleichenden Anatomie, 6. Aufl. Jena 1872, pag. 88) die Vermes,
deren „Herkunft von den Infusorien, klar vor Augen liegt", folgender-
massen: „bilaterale Thiere, mit deren Hautbedeckungen ein die Haupt-
bewegungen besorgender Muskelschlauch unmittelbar verbunden ist."
Eintheilung :
Vii. Cliaetopoda mit Polycliaeta (Dorsibrauclüa imd Capitibrancliia) iiud Oli-
gocliaeta.
VI. Rotatoria mit 4 Familien.
V. Bryozoa mit Phylactolaemata uud C4ymuolaemata.
IV". Gephyrea.
in. Acanthocepliala.
n. NematlLelminth.es incl. Gordiacei.
I. Plathelmintlies mit Hii-udinacea, Cestodes, Trematodes imd Turbellaria.
Von den isolirten Formen „nähern sich" Peripatus den Hirudiueen,
Sagitta und Echinoderen den Nematoden, Ichthydinen den Tur-
bellarien und Rotatorien, Myzostomum und Tomopteris den Chae-
topoden.
In der achten Auflage des genannten Handbuches (Jena 1882, pag. 70)
ist diese Eintheilung beibehalten worden, jedoch werden die Brachio-
poda als VIII. Klasse der Vermes aufgestellt uud unter den isolirten
Formen ausser den schon erwähnten angeführt: Balanoglossus, sich
nähernd den Gliederwürmeru, Phoronis vielleicht Gephyree und Neo-
menia mit einem? versehen.
Nach Ludwig K. Sclimarda (Zoologie. Wien 1871, I. Bd.) zerfällt
die Division Vermes in folgende 6 Klassen :
Tl. Cliaetopoda mit Onycliophora, Gymnocopa, Notobraiicliiata, l'eplialobraiichiata
uud Abraucliiata ; letztere Ordnung umfasst neben Üligocliaeten noch die
Ichthydinen, Polyophthalmus, Maldania und Chaetopterus.
Anhang: Polygordius.
V. Gephyrea mit G. armata und inermia.
Anhang: Chaeto derma.
rV. Rotatoria.
rU. Nemathelmia mit Nematodes, Chaetognathi, Gordiacei, Acanthocephah iind
Gregarinae.
n. Cotylidea mit Hirudinea, Ti'ematoda.
Anhang: Myzostoma und Cestoidea.
I. Turbellaria mit Nemertidea, Rhabdocoela. Dendrocoela.
Anhang: Balanoglossus.
uaeü öcliuiidt, Suhiuarda, Hkeckel, Huxley. 23o
Die zuerst von Kowalewsky 1871 aiil' die Wirbellosen übertragene
Keimblätterlebre macht sehr bald nach ihrem Auftreten ihren Einfluss auch
auf die Systematik geltend, obgleich es ja nicht als neu zu bezeichnen
ist, dass die Ergebnisse der Entwickelungsgeschichte eine Rolle in syste-
matischen Fragen spielen; aber von nun ab gewinnt die Entwickelungs-
geschichte eine immer grössere Bedeutung, obgleich zahlreiche Irrthümer
auch hierin zu verzeichnen sind.
Was nun Würmer anlangt, so theilt E. Haeckel dieselben je nach
dem Mangel oder Besitz einer Leibeshöhle (Coelom) in zwei grosse
Gruppen; den niedersten Würmern, Acoelomi fehlt die Leibeshöhle noch
gänzlich (Plathelminthes) ; sie tritt erst bei den höheren Würmern, Coelo-
mati auf und vererbt sich von da auf alle vier höheren Thierstämme, d. h.
auf Echinodermata, Arthropoda, Mollusca und Vertebrata (Die Kalk-
schwämme, I. Bd. Berlin 1872, pag. 468), welche Ansicht noch 1877
(Biologische Studien. II. Studien zur Gastraeatheorie. Jena 1877,
pag. 55) denselben Ausdruck in einem monophyletischen Stammbaum des
Thierreicbs fand; es gehören zu den Acoelomi = Vermes I die Plathel-
minthes und die Archelminthes, letztere die Stammform, welche
sich direct durch den hypothetischen Prothelmis, Urwurm, von der Gastrula
ableiten lasse (Natürliche Schöpfungsgeschichte, 4. Aufl. 1873). Als Coelo-
mati = Vermes II werden angeführt die Nemathelminthes, Bryozoa,
Tunicata, Rhynchoeoela, Gephyrea, Rotatoria und Annelida.
Auch Th. H. Huxley spricht der Entwickelungsgeschichte eine Be-
deutung bei der Classification zu, sieht aber von phylogenetischen Ge-
sichtspunkten ab, weil diese ohne palaeontologische Begründung nur zu
uuerwieseuen und unbeweisbaren, deshalb rasch wechselnden Aufstellungen
führen könnten. Das Eintheilungspriucip bildet das Verhalten des Urmundes
und so werden die Würmer im weiteren Sinne in verschiedene Abtheilungen
gebracht, mit anderen Worten, aufgelöst; Tiirbellarien, Trematoden,
Nematoden, Oligochaeten, Hirudineen, Rotiferen und viel-
leicht auch Gephyreen bilden als Scolecimorplia mit den Coelente-
raten eine Gruppe, bei der der Urmund persistirt; eine andere Gruppe —
Deiiterostoniata, bei denen der Urmund durch eine Neubildung an andrer
Stelle ersetzt wird — zerfällt nach der Entstehung der Leibeshöhle in
drei Untergruppen: a)Schizocoela (Polychaeta, Arthropoda und
Mollusca), b) Enterocoela (Echinodermata, Enter opneusti, Chac-
tognathi, Brachiopoda und Polyzoa?) und c) Epicoela (Tuni-
cata und Vertebrata) (on the Classification of the animal King-
dom in Journ. Linnean Society. London. Tom. XII. 1875, pag. 199 — 227).
Ganz anders denkt derselbe über die Classification der Würmer
in ,, Grundzüge der Anatomie der wirbellosen Thiere" (autoris.
deutsche Ausgabe von J. W. Spengel, Leipzig 1878, Cap. XII, pag. 581
bis 610). Zwar wird auch hier eine grössere Abtheilung oder Typus
Vermes nicht anerkannt, aber die Vertheilung der einzelnen Würmergruppen
ist eine andere geworden: als Anneliden werden zusammengefasst die
234 System der "Wiirniei'
Polychaeten, Oligocbaeten, Hirudineeii, Gephyreeii und viel-
leicht auch Myzostomen, als Triclioscoliccs die Trematoden,
C e s 1 0 d e n , T u r b e 1 1 a r i e n und R o t i fe r e n , als Nematoscolices die
Nematoden, als Malacoscoliccs die Bryozoa und Brachiopoda
und als Pharyiigoimeusti die Tunicaten und Eiiterop neusten.
Malacobdella verbindet Turbellarieu und Tremaloden sehr nahe, Poly-
gordius scheint eine Uebergangst'orm zwischen Turbellarien und Poly-
chaeten, während die Rotiferen in mancher Hinsicht Larvenformen der
Polychaeten und der Gephyreen darstellen; die Nematorhy neben,
d. h. Gastrotricha, Echinoderes etc., sowie die Rotiferen vermitteln zwischen
Trichoscolices und Nematoscolices, gehören aber wohl eher zu den letzteren.
Die Chaetognathen sind wohl als eine selbständige Abtheilung auf-
zufassen, wofür die Besonderheit ihrer Entwickelung spricht. Besondere
Schwierigkeiten machen die darmlosen Formen: Acanthocephalen,
Cestoden und Dicyemideu, deren Darmlosigkeit nicht einfach durch
eine rückschreitende Metamorphose zu erklären sei; Huxley ist geneigt,
die Dicyemiden (nach v. Beneden) als Mesozoa zu betrachten und die
Cestoden, vielleicht auch die Acanthocephalen als Modificationen
desselben Typus anzusehen.
Bei dem Bestreben, weitere Beziehungen zwischen den Gruppen der
Würmer und denen der übrigen Evertebrata zu finden, kommt Huxley
zur Aufstellung von sechs Reihen, die meist mehrere Gruppen nach ihrer
näheren Verwandtschaft zusammenfassen; es werden — abgesehen von
den Protozoen — unterschieden :
I II. III.
Zoo phyten reihe Echiuodermenreilie Plüiiyugopneusten reihe
Ceelenterata Echinodermata. Enteropneusta, Tunicata.
Porifera
Physeinaria.
IV. y. Aa
]\I a 1 a c 0 z 0 e n r e i h c A u u ii 1 o i d e u r e i h e A r t h r o z o e u r o i h e
Mollusca Aunelida Arthropoda
Malacoscolices. Trichoscolices Chaetoguatha V
Nematoscolices.
Damit waren natürlich die Würmer als Typus beseitigt, denn wenn
auch hervorgehoben wird, dass alle sechs Reihen nach einer gemeinsamen
Form hin (Physemarie, also Gastrala) convergiren, so bedeutet das nichts
für die Würmer Besonderes.
Während Haeckel und Huxley von der Gastrula ausgingen, nimmt
('. Sempcr die Planulalarve als Ausgangspunkt seiner Gruppirung der
Thiere in einem raonophyletischen Stammbaume (Die Stamm esver.
wandtschaft der Wirbelthiere und Wirbellosen in: Arbeiten
aus dem zool.-zout. Institut in Würzburg. Bd. H. WUrzb. 1875, pag. 59 ff.).
Der Gastrula wird nur eine Bedeutung als Stammform für Coelenteraten
und Echinodermen gelassen, während allen übrigen Metazoen eine als
„ungegliedertes Urnierenthier" bezeichnete wie die Gastrula von der
nach Huxley, Sempor.
235
Planula abstammende Urform zukommt. Aus dieser liabeu sieb direct
einmal die Scolecida, d. h. Platbelmiuthes excl. Nemeitini und dann
die gegliederten Urniercnthiere entwickelt, diese fiibren durch die Proto-
mollusca zu Brachiopoda, Bryozoa, Mollusca, Tunicata und Acrania
(Amphioxus) und durch die Protannulata zu Nematoden, Rotatorien, Annu-
lateu (Nemertini), Arthropoden und Vertebraten. Nachfolgender Staram-
baura giebt näheren Aufschluss über die Verwandtschaft der einzelnen
Klassen :
Fig. 1.
JKAcranta mTbmc.
:mWrteir. MLtirfAro/K
_„ , miHoJL
TTBirw/i. O
Q /
Protoannulafa
Protomoüusca
gegliederte Urnie
penthiere
ungegliederte Ur-
niercnthiere
MEcJun. ECoel,
ürmagenthiere
Wie raan sieht, Hess Seraper vorsichtiger Weise die Stellung der
Hryozoen, Rotatorien und Neraatoden noch zweifelhaft, löste aber im
üebrigen den „in allen Lehrbüchern als wesenlosen Schatten
spukenden Stamm der Würmer'', der ,,in der That gar keine Be-
rechtigung zur Existenz hat'' in vier den übrigen Thierklassen (Typen)
glcichwerthige Klassen auf. Ueber die Stellung der isolirten Wurmformen
lässt sich Semper nicht näher aus, nur Nemertinen und Enteropneusten
wurden einstweilen zu den Anniüaten (i. e. Annelides) gestellt.
In der späteren Abhandlung desselben Autors „Die Ver wandt -
schaftsbeziehuugen der gegliederten Thiere" (Arbeiten aus dem
zool.-zoot. Institut in Würzburg. III. 1876) wird Näheres über die Stamm-
forra, das ungegliederte Urnierenthier raitgetheilt, es ist mit der Trocho-
sphaeralarve identisch. Diese ist eine freilebende und dem entsprechend
hoch orgauisirte Larve, deren Hauptcharacter in dem Gegensatz zwischen
Kopf- und Rumpfhälfte, Neural- und Cardialseite liegt. Aus ihr ent-
stehen in Folge sogenannter bigeminaler Entwicklung alle gegliederten
symraetrischen Thiere und sie verbindet dieselben mit den Scoleciden,
236 System der "Würmer
denen niau nun freilich auch die Rotatorieu und vielleicht auch die Nema-
toden zufügen muss. Nemertineu und Turbellarien sind aus mancherlei
Gründen als Brücken zwischen den segmentirten Anneliden und den un-
segmentirten Plattwürmeru zu betrachten.
Auch Mc. Crady erklärt die Abtheilung Vermes für eine unnatürliche
Gruppe und schlägt vor, die Anneliden und Rotatorien mit den Arthro-
poden, die Gephyreen, Nematoden und Plattwürmer mitsammt den Echino-
dermen den Coelenteraten einzuverleiben (Observations on the food
of Ostrea virginiana with some account of Bucephalus cuculus
in : Proceed. Boston Society of natural history. Vol. XVI. Boston 1874.
pag. 185 ff.).
Während man fast ganz allgemein die Brachiopoden entweder zu
den Mollusca stellte oder wenigstens in ihre unmittelbare Nähe brachte,
sprechen sich auf Grund anatomischer und entwicklungsgeschichtlicher
Studien E. S. Morse („On the systematical position of the Brachio-
poda in: Proceed. Boston Society of nat. bist. Vol. XV. 1873. pag. 315 — 371
und „On the embryology of Terebratulina" in: Memoirs Boston
Society of nat. bist. Vol. II. pag. 249 — 264) und IV. Kowalowsky („über
die Entwicklungsgeschichte der Brachiopoden" in: Protokolle
der Moskauer Gesellschaft naturforschender Freunde. Tom. XIV, 1874.
pag. 1—37) für die Verwandtschaften derselben mit den Chaetopoden aus;
0. Selimidt (cf. oben pag. 232) fügt sie ebenfalls den Würmern an.
Schon 1873 publicirte Ideen, das Thierreich auf Grund der Keim-
blätter zu classificiren, führt E. Ray Laiikester nun weiter aus (Notes
on the embryology and Classification of the animal kingdom
im: Quarterly Journal ofmicroscopical Sciences, Vol.XVII. 1877. pag.399bis
454); auch hier werden die Würmer in folgende Phylen aufgelöst: Platy-
elmia mit Ciliata (Turbellaria) und Suctoria (Cestodes, Trematodes),
Appendiculata mit Chaetopoda, Rotifera und Gnathopoda = Arthropoda,
Gephyrea, Enteropneusta, Nematoidea, Chaetognatha,
In einer besonderen Untersuchung über ,,Les faux prineipes bio-
logiques et leurs consequences en taxidermie" (Revue scientifique.
Paris. 1876. No. 37, 38) kommt A. Criard zu der Ansicht, dass vorzüglich
zwei Punkte eine natürliche Gruppirung erschwert hätten, einmal die irr-
thümliche Meinung von der specifischen Natur des Molluskentypus, der
nur eine unwesentliche Moditication des Annelidentypus sei, und dann die
zu starke Betonung der Metanierenbildung; die Würmer sind keine syste-
matische Einheit. Unter Zugrundelegung entwicklungsgeschichtlicher Vor-
gänge wird von demselben (Classification du regne animal in: Bulletin
scientifique du departement du Nord; annee 1878. pag. 2 — 5, 47 — 49,
203—208) folgende Eintheilung proponirt: Neben Vertebrata (incl. Tuni-
cata) und Arthropoda (incl. Peripatus) stehen die Gfymuotoca (Mollusca,
Annelides -(- Hirudinei, Chaetognathi, ferner Brachiopoda und
Ciliata), dann die Neinatelmia (Nematodes, Desmoscolecides,
Gordiacei, Acanthocephala und Nematorhyncha), ferner Vermes
nach Crady, Lankester, (Jiard, Villot, ßütsohli. 257
(Platyelmia, Dicyemida, Orthonectida) und andere hier nicht iu-
teressirende Typen. Das Gemeinsame für die Gymnotoea liegt in ihrer
Trochosphaeralarve, welche, im Gegensatz zu Arthropoda und Vertebrata,
der Embryonalhäute entbehrt. Unter Beibehaltung der hier gegebenen
Eintheilung giebt Giard später („The Orthonectida'' in: Quarterly
Journal of microscopical sciences. Vol. XX. London 1850. pag. 237) einen
Stammbaum seiner „Vermes" :
Gastraeada
Orthonectida
Dicyemida j Gastrotricha
Prothelmintha
Trematoda Turbellaria
Cestoda
Gegenüber diesen Bestrebungen berührt es eigenthümlich, noch im
Jahre 1877 einen Autor kennen zu lernen, der im Grunde die vier ,,en-
branchements" Cuvier's wieder aufstelh, also die Würmer mit den Arthro-
poden verbindet (Villot, Classification du regne animal. Gre-
noble 1877).
0. Bütschli fasst in seinen „Untersuchungen über freilebende
Nematoden und die Gattung Chaetonotus" (Zeitschrift für wissen-
schaftliche Zoologie. XXVI. Bd. Leipzig 1876. pag. 392 ff.) Chaetonotus
mit den um diese Gattung sich gruppirenden Gastrotrichen, sowie Echino-
deres als einen Formenkreis zusammen, den er mit dem Namen Nema-
torhyncha belegt. In der Discussion der verwandtschaftlichen Bezieh-
ungen dieser Nematorhynchen zu den übrigen Würmern und den Arthro-
poden wild zunächst die Verwandtschaft zu Rotatorien und zu Nematoden
constatirt; die Rotatorien werden, wie das schon Huxley (1852) und später
C. Semper (1876) gethan haben, als älteste Wurmformen betrachtet, die
mit den Larven der heutigen Würmer, besonders der Annelidengruppe,
die näch.sten Beziehungen haben. Dagegen wird eine nähere Verwandt-
schaft zwischen Nematoden und Anneliden in Abrede gestellt, es sind
zwei völlig selbständig entwickelte Stämme, von denen der der Nema-
toden, sowie die Nematorhynchen Beziehungen zu den Arthropoden haben.
Ob Bütschli einen Typus Vermes annimmt oder nicht, geht nicht strict
aus seinen Angaben hervor. Die näheren, verwandtschaftlichen Beziehungen
der hier interessirenden Gruppen werden in folgendem Stammbaum aus-
gedrückt (s. nächste Seite).
Auch H. Alexander Pagensteclier spricht sich über die Umgrenzung
der Würmer aus: „Allgemeine Zoologie oder Grundgesetze des
thierischen Baues und Lebens'' (Erster Theil. Berlin 1875. pag. 304).
Die Würmer drohen heute doch einigermaassen die Abtheilung zu werden,
in welche man das, was man irgendwo nicht continuirlich anzuknüpfen
weiss, einstellt; als Begriff können sie das nicht ertragen, was ihnen zu-
gemuthet wird und ,,wenn man so viele heterogene Dinge unter den
238
System der "Wiirmor
Würmern vereint, so wird das entweder . . . zu einer Wiederherstellung
der Würmer im Sinne Linne's oder zu einer stärkeren Auflösung dieser
Gruppe führen und das wird wohl das Richtigste sein". — Im
zweiten Theile seiner ,, Allgemeinen Zoologie" (Berlin 1877. pag. r)4 — 58)
wird dies letztere weiter ausgeführt: Durch die Organisation sind — ab-
Vova,i. Bütsclili. nau,-. 2;J7.'i
/hm» f uff/
Cestodn
.'Irthrouoda
gesehen von gewissen Störungen in der Segmentirung — die Hirudineen
und höheren Turbellarien, d. h. die Nemertinen mit den Anneliden
verbunden, während man andrerseits durch die Nemertinen zu den niederen
Turbellarien, d. h. Dendrocoelen und Rhabdocoelen kommt, durch
die Hirudineen zu den Polystomiden und anderen Trematoden, sovvie
zu den ganz niedrigen Cestoden, die durch ihre Strobilation eine ,, Glie-
derung nachäffen". Aber auch die Nematoden scheinen nähere Be-
ziehungen zu den Anneliden zu besitzen, wofür Formen mit deutlicher
Hautringelung, mit metamer angeordneten Borsten, Stacheln, sowie die
Chaetosomiden sprechen, während es Anneliden giebt, die kaum etwas
von Borsten zeigen (Tomopterus) oder gar keine Fussstummel und Borsten
besitzen, wie Polygordius. Die Chaetognathen, deren Beziehungen zu ge-
wissen Schnecken betont werden, werden bei den Würmern gelassen, ebenso
die Gephyreen und Phoronis; Balanoglossus vermittelt zwischen
Würmern und Ascidien und Mollusca, Desmoscolex, Echinoderes
zwischen Würmern und Arthropoden, können also auch den Würmern
angereiht werden. Dagegen müssen die Rotatorien wegen „ersichtlicher
Differenzirung der Leibesabschnitte, der Abhäutbarkeit ziemlich solider
uacli Pagoii Stocher, Kossmaun, Solenka, Kodi. 239
Schalen, der Vergleichbarkeit der Räder und des Kauapparates mit Mund-
füssen und ]\Iageuzäljnen der Krebse, der Art der Bewegung-, des Wesens
der Eier und der Art, diese zu tragen", mit den Krebsen zusamraengeordnet
werden; die Myzostomideu seien trotz der Hautwimperung ebenfalls
Arthropoden. Bryozoen, Tunicateii und Brachiopoden bilden mit
den echten Mollusken die Malacozoa.
ß. Kossmaim löst die Würmer auf („Elemente der wissen-
schaftlichen Zoologie''. München 1878):
A n n e 1 i d e s mit Nematorhyncha, Eotatoria , Enteropneusti , Chaetophora,
Hirudinidea ;
Nemat helmint h es mit Gephyrea, Chaetognathi, Nematodes und Aean-
thocephali;
Plathelminth es mit Nemertina, Cestodes, Trematodes und Tiirbellaria.
Die Brachiopoden, Bryozoen und Tunicaten stehen als Klassen bei den
Mollusken !
E. Seleiika hat folgende sieben Klassen des Typus Vermes (Zoolo-
gisches Taschenbuch für Studirende, Erlangen s. a.)
VII. 0 n y c h 0 p li 0 r a.
VI. An nu lata mit Hivudinei, Gephyrea. Cliaetopoda.
\. Enteropneusti.
IV. Rotatoria.
III. Chaetognathi.
II. Nematelmia mit Acanthocephala mid Nematoda.
1. Platyebnia mit Bicyemida, Cestoda, Trematoda, Nemertina und Turbellaria.
Uebrigens wird auch hier anerkannt, dass „eine scharfe Diagnose
dieses Typus um so weniger zu geben ist, als er ausser den verschieden-
artigsten Formen auch noch die Ausgangs- und Uebergangsformen für
höhere Typen umfasst.''
Auch (x. V. Kocli bemerkt (Grundriss der Zoologie, Jena 1876,
pag. 32 ff.), dass der Typus der Würmer sich nicht scharf definiren lasse,
weil er als eine Zusammenfassung aller derjenigen Thiergruppen erscheint,
welche sich nicht weit genug differenziit haben, um als eigene Typen
aufgefasst werden zu können; mehrere seiner Unterabtheilungen könnten
mit demselben Recht auch anders untergebracht werden. Koch rechnet
zu den Würmern die Annulata, Gephyrei, Tunicata, Entero-
pneusti, Bryozoa, Rotatoria, Nem athelmia und Platy thel-
mia; die Brachiopoda stehen bei den Mollusken.
Nach eil. S. Minot umfassen die Würmer so ziemlich Alles, was im
zoologischen System keinen rechten Platz tindet; eine Reihe sehr ab-
weichender Formen, die durch den Besitz einer EinahrungsdrLise (Dotter-
stöcke) ausgezeichnet sind, stellen die Plathelminthen dar, mit denen die
Nemertinen nicht näher verwandt sind. Die Plattwürmer zerfallen in
folgende Ordnungen :
240
Svstem der AYiinnei'
1. Acoela
2. Apharyngea
3. Pharyngocoela
Ehabdocoela
Dencli-ocoela
4. Vaginiferae
Trematodes
Cestodes
Ehabdocoela
Dendi'ocoela
a/
Tuvbellavia 1.
I = Trematodes 2.
j = Cestodes 3.
Links ist die neue Eintheilung, rechts die alte, allgemeiner übliche
(Studien an Turbellarien in: Arbeit aus dem zool.-zoot. Institute
Wiirzburg-, hrsg. von C. Semper, III. Bd., 1876 — 77 pag. 4G0 und on the
Classification of some of the lower worms in: Proceed. of the
Boston Society of natural histor}^, Vol. XIX. Nov. 1876, pag. 17 — 25).
Die Gebrüder 0. und 11. Hertwig' theilen in ihrer „Coelomtheorie''
(ein Versuch einer Erklärung des mittleren Keimblattes in : Jenaer Zeit-
schrift für Naturwissensch. XV. Bd. 1882, pag. 134) alle Bilateralien je
nach der Entstehung des Mesoblastes und der Leibeshöhle in :
Pseudocoelier
S c 0 1 e c i d a
Mollusca.
Plathelmiutlies
ßotatoria
Brvozoa.
Coelhelmmtlies
Euterocoeliev
[Nematodes
I Chatognathi
) Brachiopoda
Annelides + Gephyrei
j Enteropneusti
(.Tunicata (?)
Echinodermata
Arthropoda
■ Vertebrata.
Das Mesoderm der Pseudocolier besteht in seiner ersten Anhige
aus wenigen vereinzelten Zellen, die von den primären Keimblättern aus
in den Zwischenraum des Blastocoels gelangen ; im ausgebildeten Zustande
fehlt ihnen eine Leibeshöhle oder wird nur durch Gewebsspalten reprä-
sentirt, die selten zu einem einheitlichen Schizocoel zusaramenfliessen ;
sie sind ferner ungegliedert, ihre Musculatur besteht aus contiactilen
Faserzellen, während ihr Nervensystem mesodermalen Ursprungs zu sein
scheint; auch scheint bei ihnen der Blastoporus in den bleibenden Mund
überzugehen. Dagegen entsteht bei den Enterocoeliern das Mesobiast
als seitliche Ausstülpung des Urdarmes und zwar in der Nähe des Gastrula-
mundes, der mit Ausnahme der Echinodermen bei allen Enterocoeliern
verloren zu gehen scheint; sie besitzen eine von Epithel ausgekleidete
Leibeshöhle, welche früher und unabhängig vom Blutgefässsystem entsteht
und deren Epithel zum Theil die Geschlechtsproducte liefert; ihre Körper-
muskeln (Primitivfibrillen) zeichnen sich durch die Regelmässigkeit der
Anordnung aus und ihr Nervensystem ist stets ectodermalen Ursprungs;
auch sind fast alle Enterocoelier gegliedert. — Wäre dies Alles richtig
und feststehend, so bestände in der That eine grosse Kluft zwischen
nach Hertwig, Balfour, Hatschek, Vejdovsky. 241
Pseudo- und Enterocoeliern und, was hier besonders interessirt, zwischen
den Scoleciden und Coelhelminthes; aber bekanntlich war schon zur Zeit
des Auftretens der Coelomtheorie nicht Alles so sicher, wie es gegeben
wurde, was übrigens die Hertwig's selbst bemerkt haben, und im Laufe
der Jahre ist Manches im gegentheiligen als dem von den Begründern
der Theorie angenommenen Sinne entschieden worden. So ist es nicht
zu verwundern, wenn es der. Coelomtheorie erging wie der Gastraeatheorie,
wenn sich gegen dieselbe zahlreiche und gewichtige Stimmen aussprachen.
So als einer der ersten F. 31. Balfour im „Handbuch der ver-
gleichenden Embryologie'' (übers, von B. Vetter, II. Bd. Jena 1881,
pag. 297 — 346; vergleiche auch Quarterly Journal of microscop. sciences
London 1880.); der Autor sieht in der Entwickelung des Mesoderms zu
viel secundäre Abänderungen, um auf diese hin verwandtschaftliche Be-
ziehungen aufstellen zu können. Solche basirt er vielmehr auf die Larven-
formen und meint, dass man alles Recht habe, die Typen mit einer
Trochosphaeralarve, d. h. Rotatorien, Mollusken, Chaetopoden, Gephyreen
und Bryozoen als von einer gemeinschaftlichen Vorfahrenform abstammend
anzusehen; wahrscheinlich gehören hierzu auch die Brachiopoden. Weiter-
hin sei zu bemerken, dass die eben genannten Typen, die von der Trocho-
sphaera abstammen, und die Plathelminthen einen noch entfernteren, ge-
meinsamen Vorfahren besitzen. Noch unklar sind die Beziehungen der
Tornaria- und Actinotrochalarve. Zweifellos ist auch Balfour, obgleich er
es meines Wissens nicht direct ausspricht, von der Unhaltbarkeit eines
Wurmtypus überzeugt.
Dasselbe gilt auch von B. Hatschek, der bei Gelegenheit seiner
,, Entwickelungsgeschichte von Echiurus und die syste-
matische Stellung der Eehiuridae" (Arbeiten aus dem zoolog.
Institute der Universität Wien, hrsg. von C. Claus. Tom. III. Wien 1881,
pag. 28 [72]) folgende Gruppirung des Typus Annelides vorschlägt :
1. Klasse. Archiannelides.
2. „ Chaetopodes oder Chaetiferi mit Saccocinidae , Polychaetae , Echiuridae
und Oligocliaetae.
3. „ Hirudinei.
4. „ Sipunculacea mit Sipunculiden, Priapuliden und Plioronideu.
Im Gegensatz hierzu scheint F. VejdOTsky einen Wurmtypus aner-
kennen zu wollen, denn er unterscheidet in der Klasse der Anneliden
vier natürliche Ordnungen: 1. Hirudinea, 2. Oligochaeta, 3. Poly-
chaeta incl. Achaeta Balf. = Polygordius, Polyophthalmus, Saccocirrus
und Protodrilus, und 4. Gephyrea. In dem mitgetheilten Stammbaum
nehmen die Turbellarien, die wohl von den Coelenteraten abstammen,
die niederste Stelle ein; sie entwickelten auf der einen Seite Polycbaeten
und Gephyreen, die durch Sternaspis verbunden sind, und auf der
anderen Seite durch die Amedullata (Aeolosoma) die Oligochaeten
und Hirudineen; von ersteren zu letzteren führen die Discodrilida
= Branchiobdella. (Untersuchungen über die Anatomie, Physio-
Bronn. Klassen des Thier - Reieha. IV. 1. 16
242
System der AVünncr
logie und Entwicklung von Sternaspis in: Denkschriften der Kais.
Akademie der Wissenscb. in Wien; matli.-naturw. Klasse, 43. Bd. Wien 1882.
2. Abth. Abhaudl. von Nicht-Mitgliedern
pag.
79. 80).
Während in dieser Zeit ganz allgemein die Hirudin cen als Ringel-
würmer angesehen werden, kommt Arnold Lang auf Grundlage des
Studiums eines monogonoporen, deudrocoelen Turbellars, der Gunda seg-
mentata zu der Ansicht, dass die Hirudineen, besonders die RUsselegel
sehr nahe Verwandte der genannten Turbellarien sind (Mittheilungen aus
der zoolog. »Station in Neapel, IIL Bd. 1881, pag. 187-251).
Anglist V. MojsisoTics theilt in seiner „systematische Ueb er-
sieht des T hier reiches" (Graz 1882, pag. 17) den Typus Vermes in:
^Cestodes.
I. Plathelmintlies
Trematodes
Turbellarifi
Nemertüii
/Distomeae.
IPolystomeae.
j Khabdocoela.
iDendrocoela
jEnopla.
lAnopla.
II. Nemathelraintlies
III.
lY.
Rotiferi
G e p li y r e i
{Nematodes.
AcanthocepliaLi.
? Chaetognathi.
Eotatoria.
IGephyrei inermes
l „ chaetiferi.
(Discophori
Y. Anuelides
' Chaetopodes
Oligicliaeta
Polychaeta
JO. tenicola.
lO. limicola.
JSedentaria.
lEiTantia.
die
Auflösung
Als Anhang stehen Polygordiiis, Myzostoma, Balanoglossus.
Hatte bisher die Anwendung der Entwicklungsgeschichte auf
Classification der Würmer die Autoreu gewöhnlich zu einer
des vermeintlichen Typus geführt, so ersteht in Alexander (xoette ein
Autor, der für den näheren Zusammenhang der Abtheilungen der Vermes
auf Grund eutwicklungsgeschichtlicher Betrachtungen plaidirt. Der Autor
widmet im zweiten Heft seiner: „Abhandlungen zur Entwicklungs-
geschichte der Tiere'' (Hamburg 1884) einen grossen Abschnitt den
„Verwaudtschaftsbeziehungen der Würmer" (pag. 50—211),
nachdem im ersten Hefte Beobachtungen über die Entwicklung einiger
Platt-, Rund- und Gliederwürmer mitgetheilt worden waren. In den ersten
Entwicklungsphasen bis zur Ausbildung der sogenannten Helminthulalarve,
d. h. einer bilateral-symmetrischen Gastrula, verläuft die Entwicklung bei
den genannten Würraergruppen principiell gleich; erst von der bilateralen
Heiminthula an treten Divergenzen in der Entwicklung der Würmer und
damit Hinweise auf deren besondere Stammesgeschichte auf. Unter allen
bekannt
niederste Stufe
Würmer nicht
gewordenen Helminthulae
dar, doch kann
gestaltet
gewesen
stellt diejenige der Deudrocoelen die
so die älteste bilaterale Stammform der
sein : es wird wahrscheinlich gemacht,
nach Lang, Mojsisovics, Goetto. 243
dass sie einen merklicheren Grad von Bilateral-Symmetrie besass und
mehr gestreckt war, ehe sie die specifischen Charactere der Dendrocoelen-
Helminthula erwarb. Eine solche Stammform von länglicher Gestalt, con-
vexer Oberseite und flacher Unterseite, mit vollständigem Wimperkleid,
mit prostomialem, mehr oder weniger vorgerücktem Mund und ungeson-
dertem, parenchymatösem und darralosem Entoderm wird aber von den
heutigen Acoela so genau wiederholt, dass diese als ein kaum merklich
divergirender, directer Seitenzweig erscheinen, während der Stamm direct
zu allen übrigen Würmern grade weiterführt. Als wesentliche Neubildungen
sind Scheidung des Entoderms in Mesoderm und Enteroderm, also ein
Darm mit eignem Epithel, und das Nervensystem hinzugekommen. Von
den zunächst in Frage kommenden Gruppen stehen die Dendrocoela selbst
am entferntesten von der Stammform, während Rhabdocoela und
Alloiocoela sich den Acoela und damit der Stammform mehr nähern;
doch besteht eine grössere Verwandtschaft zwischen AUoio- und Dendro-
coelen und daher dürfen die ersteren als Ausgangspunkt für die letzteren
angesehen werden, „wobei etwa die Braun'sche Bothrioplana den
natürlichen Uebergang bildete" (pag. 162). Die Nemertinen, die in
der neueren Zeit öfters von den Plathelminthen getrennt und entweder in
die Nähe der Anneliden oder als besondere Gruppe betrachtet wurden,
hält Goette für nahe Verwandte der Turbellarien, da die Neubildungen,
welche bei Nemertinen auftreten, nur Fortschritte in den bereits vorhan-
denen Eutwicklungsvorgängen sind. Bei den übrigen Würmern fällt das
Wimperkleid und der Rüssel fort, wogegen das Holocoel und das Bauch-
mark als Neubildungen hinzukommen. Durch den Besitz eines Darmes
aber stehen diese wieder mit den genannten Plattwürmern (Turbellarien),
excl. Acoela in Verbindung und so wird die Stammform der Turbellarien,
als welche auch die Nemertinen angesehen werden, zu einer Stammform
der Darmwürmer überhaupt. Von diesen, d. h. vorläufig von Nematoden,
Gephyreen und Anneliden wird es wahrscheinlich gemacht, dass sie
Seitenzweige eines Stammes sind, der von den Turbellarien kommt.
Die neue Stammform besass alle gemeinsamen Charactere der Nematoden,
Gephyreen und AnneHden, in erster Linie die Anlagen des Holocoels und
des Bauchmarkes. Der erste Seitenzweig sind die Nematoden; bei ihnen
haben ausgedehnte Rückbildungen — Scheitelfeld, Anlage des Bauchmarkes,
vielleicht auch das Mesoderm betreffend — stattgefunden. Merklich höher
zweigten sich die Gephyrea (inermia) ab, bei denen ebenfalls Rückbil-
dungen und zwar des Scheitelfeldes, der Quergliederung und theilweise
des Nervensystems aufgetreten sind.
Weil ferner bei Echiuriden, Chae top öden und Hirudineen
die Quergliederung — bleibend oder vorübergehend — weitaus stärker
entwickelt ist, als es für die Stammform der Gephyrea inermia ange-
nommen werden kann, so ist es wahrscheinlicher, dass diese drei Gruppen
(Gliederwürmer) eine besondere Stammform über derjenigen der Gephyrea
inermia besassen. Bei ihr behielt das Scheitelfeld die praeorale Lage,
1Ü==
244
System der "Würmer
trat aber im Waclisthum völlig gegen das Gegenfeld zurück, das Bauch-
mark erschien früher und bis zum After ausgedehnt, das Holocoel zwei-
hälftig angelegt und das Mesoderm völlig scgraentirt. Die Hirudineen
werden in der Annahme einer Rückbilduug des Holocoels den Cliaetopoden
genähert resp. als ein divergenter Zweig derselben betrachtet.
In dem so gewonnenen Stammbaum der AVürmer lassen sich die noch
nicht behandelten Wurmgruppen einfügen, ausgenommen Chaetog-
nathi und Enteropneusti. „Trematoden und C est öden sind
unzweifelhaft getrennt von dem Stamme der Holocoelier aus der Stamm-
form der Darrawürnier abzuleiten, die Aeanthocephalen den Nematoden
anzureiben, wogegen die kleinen Gruppen der Gastrotricha, Des-
moscolex, Chaetosoma und Echinoderen sich nur zum Theil eben-
falls den Rundwürmern anschliessen mögen, theils aber au keiner Stelle
mit Sicherheit unterzubringen und daher auch weiterhin anhangsweise
bei den niederen Würmern überhaupt aufzuführen sind''. Die Räder-
thiere sind wahrscheinlich dem Stamme der Holocoelier dicht unter den
Nematoden entsprungen.
Zum Verständniss des hier reproducirteu Stammbaumes der Würmer
sei angeführt, dass zuerst die einzelnen Zweige nach Massgabe der grössten
Verwandtschaft verbunden sind und dann der Zwischenraum zwischen
den Zweigen so weit ausgefüllt wurde, dass alle Zweige aus einem um-
fänglicheren Felde resp. eben der Stammform hervortreten, aber durch
Stammbaiun der A^'"ünner nacli Goette:
a = Stammform der liypogastrisclien Würmer.
h = „ „ Darmwürmer,
c = „ „ Holocoelier.
d = „ „ Anneliden.
Äc = Acoela.
Act = Acanthocepliala.
All = AUoiocoela.
C = Cestodes.
CJi = Chaetopodes.
D = Dendrocoela. ,
E = Echiuridea.
G = Gepliyrea.
H = Hu'udiuei.
N = Nemertini.
Nl = Nematodes.
Bh = Ehabdocoela.
Bt = Eotatoria.
Tr = Trematodes.
die verschiedenen Abstände und Richtungen der freien Enden ihre beson-
deren Beziehungen untereinander noch immer hinreichend kenntlich bleiben.
Durch ein solches Schema wird der nach Goette einzig richtigen Auffassung
Ausdruck gegeben, dass eine derartige gemeinsame Stammform anfangs
gleichzeitig nach verschiedenen Richtungen variirte, ohne den einheitlichen
nach Goette.
245
Zusamraenliang zu verlieren, und dass diese Variationen erst relativ spät
aus dem weiten Umfang der ersteren als selbständige Formen hervor-
treten. Eine solche Stammform kann auch nicht so scharf bestimmt
werden wie ihre Zweige, die wiederum früher oder später dasselbe Ver-
hältniss gegenüber den von ihnen ausgehenden Ordnungen, Familien etc.
wiederholen. „Jede Stammform vom systematischen Werth der höchsten
Kategorie bis zu demjenigen der Gattung umfasst bereits die Merkmale
der zunächst austretenden divergirenden Formen".
Von den Chaetognathen sucht AI. Goette nachzuweisen, dass sie
in Folge ihrer Entwicklung viel mehr Beziehungen zu den Echinodermen
haben, als zu den ,, Würmern" im Sinne Goette's und dass sie und die
Echinodermen zweierlei Endformen eines Stammbaumes von pleurogast-
rischen, den hypogastrischen coordinirten Bilateralien sind, zu welch
letzteren die Würmer gehören. Von der gemeinsamen bilateralen Stamm-
form hat sich Sagitta weniger entfernt, als die Echinodermen. Vielleicht
gelingt es nun der noch ausstehenden Entwicklung der Balanoglossuslarve,
Tornaria, den directen Nachweis zu führen, dass zu jenem Stamm
pleurogastrischer Bilateralien auch die Enteropneusten gehören. Die
Dicyemiden und Orthonectiden fasst Goette vielleicht als die nächsten
Verwandten einer Stammform auf, welche den Coelenteraten und hypo-
gastrischen Würmern den Ursprung gegeben hat; eine solche Form muss
zweischichtig, aber darmlos gewesen sein, ein unvollkommenes Prostoma
und wahrscheinlich ein Wimperkleid besessen haben.
Wie man sieht, theilt immerhin Goette das, was Viele Würmer nennen,
in zwei Gruppen : pleurogastrische und hypogastrische Würmer; erstere
(Sagitta, Balanoglossus) stellen mit den Echinodermen einen Stamm dar
und letztere allein einen besonderen Stamm, die „eigentlichen Würmer",
als welche betrachtet werden:
/ Acoela
■ Rhabdocoela
Darmlose "Würmer.
(Turbellaria^ Alloiocoela
Dendrocoela
I. Platocles
Cestodes
(.Trematodes
II. Rotatoria
III. Nemathelniiiithes
Nemertini
»Darmwürmer.
IV. Oephyrea inerinia
Nematodes
Acanthocephali
V. Anuelides
" Riügelwürmer
Holocoelier
Echiuridea
Hirudinea
Chaetopoda
Als Anhang, theils den Nematoden genähert, theils in zweifelhafter Stellung
erscheinen Gastrotricha, Desmoscolex, Chaetosoma und Echinoderen.
In Wirklichkeit sind von dem Typus Vermes zwei kleine Gruppen
entfernt worden, während für die übrigen eine nähere Verwandtschaft
statuirt wurde. Die Zugehörigkeit des Balanoglossus zu den Echinodermen
24G System der "Würmer
hat schou El. Metscliiiikoff ausgesprochen und zwar in einem besonderen
Artikel: „Ueber die systematische Stellung des Balanoglossus"
(Zoologischer Anzeiger, herausgeg. von J, V. Carus. IV. Jahrg. 1881.
pag. 139 — 143, 153 — 157), Hier wird ein neuer Typus Ainl)iilacraria
mit zwei Subtypen: Radiata s. Echinodermata und Bilateralia s. Entero-
pneusta geschaifen. Auch C. Claus behandelt Balanoglossus im Anhang
bei den Echinodermeu (Lehrbuch der Zoologie. 4. Aufl. Marburg und
Leipzig 1887. pag. 292). Neuerdings ist aber Balanoglossus gewisser-
massen avancirt: W. Bateson stellt ihn zu den Chordata, zu denen As-
cidien, Amphioxus und Vertebrata gehören; er bildet hier eine besondere
Gruppe, Hemicliordata. Diese Stellung erhält Balanoglossus auf Grund
der Thatsache, dass sich vom Entoblast des Pharynx ein dorsal gelegener
Strang abschnürt, der der Chorda dorsalis der Vertebrata homolog er-
achtet wird („Noteon thedevelopment ofBalanoglossus Kowa-
lewskii and on the aft'inities of the Enteropneusta in: Pro-
ceedings of the Royal soc. of London. Vol. XXXVIII. 1885. pag. 23—30
und Quarterly Journal of microscopical sciences. Vol. XXV. 1885. Suppl.
pag. 81—122).
Etwas anders fasst K. Koeliler die Sache auf, da ihm die Entero-
pneusten nicht eine Art Vorfahrenform der Wirbelthiere, sondern wie Pe-
tromyzon, Amphioxus und Tunicata degener irte Wirbelthiere sind,
freilich mit dem Unterschiede, dass die letztgenannten Formen sich von
den ersten Vertebraten abgliederten, während Balanoglossus aus dem
Stamme Protochordata hervorging, die wiederum sich von den „Würmern",
wahrscheinlich Chaetopoden ableiten lassen („Sur la parente du Ba-
lanoglossus" in: Zoologischer Anzeiger, herausgeg. von J. V. Carus.
IX. Jahrg. 1886. pag. 506-507).
W. Saleiisky findet bei einem Vergleich der Larvenformen der Würmer,
dass man drei Stadien von phylogenetischer Bedeutung unterscheiden könne;
1. die Trochogastrula, dieselbe ist eine bilaterale Gastrula, deren Körper
in eine praeorale und postorale Portion getheilt ist und eines Afters ent-
behrt; 2. die Trochophora, mit Anus und postoralem Ring und Anlage
der postoralen Körperregion und 3. die Trochoneurula, mit Bauchmark-
platten. Die Entwicklungsgeschichte lehrt nun aber weiter, dass die ver-
schiedenen Wurmklassen bald nur ein, bald zwei, bald alle drei Stadien
in der angegebenen Reihenfolge durchlaufen und so ergeben sich folgende
Gruppen:
^ ., , , . ( a. Troclioeastridae, nur das Stadium der Trocho-
I. Cephaloneura nur mit , i , , i <■ ■ t^i i. i
„. ,. ] Ti' • ' gastrula aui'cnlauiend — rlatodes.
°. ^ I b. Troclioplioridae, die beiden ersten Stadien dui-ch-
commissuren i f i ^t \- ■ ^ -o i. j. ■
^ laufend — Nemertini imd Kotatoria.
U. Neuraxoiiia mit Hii-n- ( „ i • i n i • o^. v i i-i r i
, Ti , I t'- Troclioneuridae, alle drei Stadien durcnlauiend —
ffanelien und baucJi- < . , . , /> , • , ^.^ i.i i • xi.
" ''-. - ,, Anuelides, Gephvrei imd ^ emathelmintnes.
gangüenkette \ i ^ .
(Etudes sur le developpement des Annelides II. part. in: Archivcs
de Biologie. Tom. VI. Gand 1887. pag. 589—654).
nacli Saleusky, N'ogI miil Yuug. 247
Carl Vogt und Emil Timg- behalten in ihrem ,, Lehrbuch der
practischen vergleichenden Anatomie" (I. Bd. Braunschweig
1888. pag. 197 ff.) einen Kreis der Würmer bei, weisen aber gleich im
Eingang darauf hin, dass dieser Kreis nur durch negative Merkmale.de-
linirt werden kann und dass bis jetzt weder die vergleichende Anatomie
noch die Ontogenie positive und allgemeine Merkmale haben liefern können,
nach denen man die Würmer unterscheiden könnte. Ein im Grunde iden-
tischer Organisationsplan, nach dem alle Formen dieses Kreises gebaut
seien, lässt sich nicht aufstellen, ebensowenig lässt sich eine begründete
und vollständige Classification geben, da in den meisten Fällen an den
zu einem halbwegs bestimmten Typus gehörenden Würmern unverkennbare
Anzeichen fortschreitender Entwicklung und rückläufiger Verkümmerung
zu bemerken sind. Eine Menge abweichender Typen werden in dem
Kreise Würmer zusammengestellt, die von den verschiedensten ursprüng-
lichen Formen herrühren; deshalb kann man diesen Kreis auch nicht als
einen gemeinsamen Stamm betrachten, es ist vielmehr ein Conglomerat
von Formen, die von verschiedenen Stammformen herrühren, deren ur-
sprüngliche Typen sich vielfältig entwickelt haben, entweder complicirtere
Organismen geworden, mehr oder weniger stationär geblieben oder selbst
auch unter dem Einflüsse verschiedener Anpassungen zurückgegangen sind.
Trotz alledem werden zum Kreise der Würmer von den Autoren folgende
Klassen etc. gezählt (in umgekehrter Folge) :
V. AnnelicUi
ü^i r^u„^i.„ i Errantia
Polychaeta ^ ^t i ^ ■
l Sedentari
Limicola
Terricola
la
Oligochaeta { ^^"^^««^^
Anhang: Myzostoma.
IV. Eotatoria
Anliang: Echinoderen, Grastrotricha.
G. tubicoli (Phoronis)
in. Gephyrci -! G. chaetiferi
G. inermes
Anhang: V Balanoglossus.
n. Nemathelmintha • ( Acanthocephali
l Nematodes
Anhang: Chaetognathi, Chaetosomen, Desmoscolecideu.
Hii'udinei
Nemertiui
Tiu'hcllaria
Treniatodes
Cestodes
I. Piatodes s. Plathelminthes
Die Classification der Gephyreen ist nach C. Vogt nur eine pro-
visorische; es ist vorauszusehen, dass die verschiedenen Typen, deren
Larvenformen man nicht von einander herleiten kann, in Zukunft zwischen
andre Formen veitheilt werden, so dass die ganze Klasse der Stern würmer
verschwinden wird. Bryozoa undBrachiopoda werden als Klassen
angeführt, ohne einem Kreise eingereiht zu werden.
248 Sj^stem der Würmer
Berthold Hatschek meint in seinem „Lehrbuch der Z o o 1 o g- i e '^
(Erste Li'g. Jena 1888. pag. 37 ff.), dass die Descendenztheorie nicht
sogleich einen umgestaltenden Einfluss auf die Systematik gewinnen konnte;
die Versuche, das System unter dem Einflüsse der neuen Ideen sofort
umzugestalten, waren verfehlte, weil die morphologischen Erkenntnisse,
auf denen das System schon früher basirte, an und für sich durch die
Descendenztheorie nicht vermehrt wurden ; erst nachdem dies geschehen
ist, kann man daran denken, das herrschende System zu modificiren.
Dies ist in erster Linie durch Gegenbaur vorbereitet worden, der den
verwandtschaftlichen Zusammenhang zwischen Würmern und den Arthro-
poden und Mollusken erkannte, weshalb jetzt diese Gruppen in einem
vereinigten Stamme den andern Stämmen gegenüberzustellen sind. Das
System der Metazoa ist nach Hatschek nun folgendes: Der bisherige Typus
der Coelenterata ist, wie dies schon C. Hei der 1885 betont hat, in drei
Typen aufgelöst, nämlich Spongiaria, Cnidaria und Ctenophora; als Anhang
erscheinen bei den Cnidaria die Planuloidea, das sind die Dicye-
miden und Orthonectiden! Alle drei Typen stehen als Protaxonia
(t= Coelenterata) den Heteraxonia (== Bilateralia) gegenüber; letztere
zerfallen nun:
IV. Typus. Zygoneura.
1. Subtyp. Autoscolecida
1. Kl. Piatodes
2. „ Eotifera
jx). Autoscolecida 1 , " " ^ , '
(=Protonepliridozoa)/=CladusScolecida= 3. , Endoprocta
'4. „ Nematodes
[o. „ Acantliocepliali
Anhang: Nemertini.
n. Kl. Annelida,
Subtyp. Aposcolecida \ | ^nli. Sipimculoidea
(= Metanepliridozoa)
Clad. Articulata = ' Chaetognatlii
12. Kl. Onycliophora
1.3. „ Ai'tlii-opoda
{1. Kl. Plioronida
2. „ Biyozoa (ecto-
procta)
2. „ BracMopoda.
Clad, Mollusca.
V. Typus. Ambulacralia mit Echinodermata, Enteropneusta als Claden.
VI. Typus. Cliordoiiii mit Tunicaten, Leptocardia und Vertebraten als Claden.
Die Zygoneura sind nach Hatschek eine Gruppe, welche durch
zahlreiche Homologien sicher begründet erscheint; sie ist auf die Grund-
form der Trochophora und der Prototrochophora (Piatodes) zurttckführbar.
Der Name Paarnervige ist nach den paarigen Längsnerven gewählt, die
entweder in ganzer Länge oder wenigstens im Bereich der Schlund-
commissur zeitlebens getrennt bleiben. Der Subtypus Protonephridozoa
s. Autoscolecida soll erst später begründet werden; der Name bezieht
sich auf den dauernden Besitz des Protonephridiums, während bei den
Metauephridozoa s. Aposcoleciden dieses nur als Larvenorgan
nach Hatschek, Lang. 249
auftritt und später vom Metanephridium ersetzt wird; das ist übrigens
nur eins der zahlreichen Merkmale, die an geeigneterer Stelle wohl aus-
führlicher behandelt werden sollen. Provisorisch ist der Cladus Tenta-
culata, besonders fraglich scheint, ob die ectoprocten Bryozoen zu dem-
selben gehören.
B. Hatschek nennt sein Lehrbuch „eine morphologische Uebersicht
des Thierreiches" und betont sein Füssen auf der Morphologie deutlich
genug; es ist nun für den Vergleich nicht interesselos, dass ein anderer
Autor, Arnold Lang-, der Inhaber der Ritter-Professur für Phylogenie in
Jena, zu gleicher Zeit mit Hatschek ein „Lehrbuch der vergleich-
enden Anatomie" (Neunte Aufl. des Seh midt'schen Handbuches der
vergleichenden Anatomie. Jena 1888) publicirt hat, welches nicht minder
auf dem Boden der Morphologie steht. Auch A. Lang giebt ein System
der Metazoen, das in den grossen Abtheilungen von den bisherigen Systemen
sich eigentlich nur durch die Trennung der Würmer in zwei Kreise unter-
scheidet. Der Stamm der Zoophyten oder Coeleiiterata wird als zweiter
des Thierreiches beibehalten; er interessirt hier insofern, als die erste
Klasse desselben, die Gastraeadae, neben den Physemarien noch die
Dicyemiden und Orthonectiden, sowie als Anhang den von
F. E. Schulze entdeckten Trichoplax enthält. Lang definirt den
Stamm Coelenterata wie folgt:
„Der Körper bestellt wesentlich aus zwei Schichten, dem Ectoderm und dem Ento-
derm; eine mittlere Schicht fehlt entweder oder sie lässt, wenn vorhanden, innige
Beziehungen zum Ectoderm oder zum Entoderm oder zu beiden erkennen. Darm
mit einer einzigen Oef&iung nach aussen (Mund); eine Leibeshöhle zwischen Darm
und Haut fehlt und ebenso fehlen Blutgefässe und Excretionsorgane ; ein Nerven-
system fehlt entweder oder ist da, wo es vorkommt, wenig centralisirt."
In diese Diagnose passen allerdings die Dicyemiden und Orthonectiden
nicht ganz hinein; die Gastraeaden sind Coelenteraten „ohne Poren der
Leibeswand und ohne Tentakel", Thiere, deren Bau im Wesentlichen dem
einer Gastrula entspricht; die Organisation der Dicyemiden und Ortho-
nectiden erscheint, wohl in Anpassung an die parasitische Lebensweise,
„etwas vereinfacht".
Der dritte Stamm ist der der Plathelminthes, d. h. Metazoen
„mit wohl entwickeltem, vom Ectoderm und Entoderm schaif gesondertem Mesoderm;
Darm mit einer einzigen Oeffnung (Mund) nach aussen mündend. Leibeshöhle und
Blutgefässsystem fehlen ; Excretionsorgane (Wassergefässsystem) vorhanden ; Nerven-
system centralisirt".
Ihre Klassen sind :
Polycladidea
L Turbellaria iTricladidea
1
Ehabdocoelidea.
TT T .. ^ -.^ „ i , .1 „ /Ectoparasitica
il. irematoaa <_, ^
lEndoparasitica.
ni. Cestoda
(Monozoa
IPolyzoa.
250 System der W'ünucv.
Der vierte Kreis, die Verines sind Metazoen
„mit wohl entwickeltem, vom Ectoderm und Eutoderm scharf gesondertem Mesoderem,
Darm mit ZA\-ei äusseren Oeffnungen (Mimd und After); meist mit Leibeshöhle
im Mesoderin; Blutgefäss- und Excretionssystem meist A-orhanden; Nervensystem
ceutralisirt",
eine Diagnose, die auch auf die übrigen Metazoen augewendet wird. Eine
liurze Diagnose dieses Kreises, der auch nach Ausschhiss der Plathel-
minthen noch keine natürliche, wohl umgrenzte Abtheiluug der Thiere
darstellt (sondern ,,eine Rumpelkammer'^), wird nicht gegeben, jedoch
angeführt, dass es bilateral-symmetrische Thiere von der verschieden-
artigsten Gestalt sind; durch den Besitz eines Afters und eines Bliitge-
fässsystems erheben sie sich über die Coelenteraten und Plathelmiuthen ;
der Mund liegt am vordersten Körperende, ursprünglich immer auf der
Bauchseite; eine Leibeshöhle fehlt oder ist in sehr verschiedenem Grade
ausgebildet; bei allen unbeschalten Formen ist ein meist kräftiger liaut-
muskelschlauch vorhanden. Das Nervensystem ist in sehr verschiedener
Weise ausgebildet, constant ist nur das Vorkommen eines über dem
Schlünde gelegeneu Nervencentrums ; meist kommen noch ein Schlundring
und Längsstämme hinzu; Excretionsorgane kommen bei allen Abtheilungen
vor, zeigen aber ein sehr verschiedenes Verhalten; gegliederte Körper-
anhänge fehlen ebenso durchgängig, wie ein gesondertes, muskulöses, auf
der Bauchseite gelegenes Bewegungsorgan; ein streng localisirtes Herz
kommt nur den Brachiopoden zu.
Die Eintheilung ist folgende:
[Palaeonemertini
I. Nemertini JSchizonemertini
(Ehynchocoela) 1 Hoplouemertini
'MalacobdeUini.
TT ^-r ii 1 • (Nematodes
IL 3, euiathehnia < , , ,
lAcanthocephali.
/-Hirudinei
r
III. Auuulata \Chaetopoda
Oligooliaeta
Polychaeta
Echiuridae.
Myzostomida
o- 1 fSiiumculidac
öipunculacea { \
Irnainuidae.
IV. l'rnhopygii [Phoronidea
I Bryozoa
vBrachiopoda.
Y Iiotatoria [Kotatoria mit Anhang Di nophilus.
Anhang: VI. Chaetognatha.
Erwähnt werden noch die Gastrotricha und Echinoderen;
ihre systematische Stellung entzieht sich vor der Hand noch jeder sichern
Beurtheilung.
Wie A. Lang weiter bemerkt, sind die Verwandtschaftsverhältnisse
der Würmer noch sehr strittig. Eine natürliche, wohl umgrenzte Klasse
bilden die Nemertinen; ganz unsicher stehen die Nemathelmia, die
System der ^^'ül•mer. 251
vielleicht von höher entwickelten Würmern abstammen. Der typisch seg-
mentirte Zustand des Körpers der Anneliden kann als der ursprüngliche
betrachtet werden, so dass die My zostomiden, Echiuriden , manche
Polychaeten und selbst die Hirudiueen als einseitig entwickelte,
zum Theil vereinfachte oder rückgebildete Formen zu betrachten sind.
Die Rotatorien scheinen vereinfachte Thiere zu sein, die auf immer
irüheren Entwickluugsstadien geschlechtsreif werden, so dass sie sich jetzt
nicht mehr über die Organisationshöhe einer jungen Annelidenlarve er-
heben. Die Prosopygier enthalten einige scharf von einander abge-
grenzte, natürliche Ordnungen, die wohl auch von höheren Würmern
abstammen, aber in Folge von festsitzender Lebensweise und der Ein-
wirkung der Schalen- und Gehäusebildungen vereinfacht sind. Die Chae-
tognathen kann man vielleicht am besten als Annulaten mit geringer
(drei) Segmentzahl betrachten. Wo Balanoglossus abgehandelt werden
soll, ist aus dem bisher erschienenen Theile nicht ersichtlich.
Ueberblicken wir den ganzen Zeitraum und die in demselben zu
Tage getretenen Ansichten über die Classification der Würmer, so ergiebt
sich ein Factum vor allen Dingen, das ist der ungemeine Zwiespalt in
den Ansichten der Autoreu, der in der Beurtheilung keiner Thiergruppe
so gross ist, wie bei den Würmern. Nicht nur erscheint es bis aul den
heutigen Tag fraglich, ob es überhaupt einen Typus Vermes giebt, sondern
auch über den Umfang desselben wird lebhaft discutirt. Es lässt sich
zwar nicht verhehlen, dass ganz im Allgemeinen der Zug der Neuzeit zu
einer Negation dieses Typus hinstrebt, während man früher nicht sowohl
darüber stritt, ob es einen Typus Vermes gäbe, sondern darüber, wie
man ihn am besten classificire und was hineingehöre. Ausser Arthropoden
— und auch diese nicht immer ganz — sowie Coelenteraten und Echiuo-
dermen, sind so ziemlich alle wirbellosen Metazoen mit mehr oder weniger
Glück zu den Würmern herangezogen worden.
Man kann die bisher erwähnten Autoren eintheilen 1. in solche,
welche den Typus Vermes annehmen, 2. in solche, die allerlei Ausstände
an demselben erheben, mitunter seine Unhaltbarkeit offen gestehen,
aber ihn aus Bequemlichkeitsgründen beibehalten, und 3. in solche,
welche den Wurmtypus über Bord werfen und an seine Stelle eine Anzahl
andrer Typen setzen. Wenn man bedenkt, was Alles schon als Würmer
angesprochen wurde oder noch heute zu ihnen gezählt Avird, wenn man
sich die enormen Differenzen in den Classificationen des Typus vor Augen
führt und der Schwierigkeit, ja der Unmöglichkeit gedenkt, eine allgemein
gültige, nicht nur aus negativen Merkmalen bestehende Diagnose zu geben,
so muss man in der That dem Zug der Neueren folgen und sich für eine
Auflösung des in Rede stehenden Typus Vermes aussprechen.
Doch sind damit die Schwierigkeiten nicht verringert; was soll an
seine Stelle kommen? Von den bisher in dieser Richtung vorliegenden,
ziemlich zahlreichen Versuchen , die von verschiedenen Gesichtspunkten
252 System der "Würmer.
ausgehen, ist keiner allgemein oder aucb nur von grösseren Kreisen an-
erkannt worden; es hat so ziemlich Jeder sein eignes System, im Laufe
der Zeit sogar mehrere, die von denen Anderer möglichst entfernt stehen.
Wenn es nun vielleicht (?) auch gelänge, eine Einigung über die
grösseren Gruppen zu erzielen, so bleiben doch grade unter den Würmern,
wie ja allgemein bekannt, zahlreiche „isolirte'^ Formen und kleine Gruppen
übrig, welche neue Schwierigkeiten bringen, theils weil sie nur lose, und
darum recht umstrittene, oder gar keine Beziehungen zu anderen grösseren
Gruppen der Würmer bieten, theils weil sie zu anderen Typen hinüber-
zuleiten scheinen, ohne den betreffenden Typus selbst zu erreichen. Soll
man für alle diese Formen auch noch besondere Typen bilden, die mit-
unter nur eine Gattung mit wenigen Arten umfassen?
Es scheint mir, dass wir zur Zeit zwar sagen können, ein Typus
Vermes, der als solcher den anderen Typen gleichwerthig ist, lässt sich
nicht begründen, aber dass wir noch lange nicht in der Lage sind, etwas
Besseres an seine Stelle zu setzen.
Für den Bearbeiter dieses Bandes des Bronn'schen Werkes dürfen
wohl auch noch practische Gesichtspunkte bei der Beurtheilung dieser
Fragen ins Gewicht fallen, ja er muss sie schliesslich annehmen, da eben
in dem Bande Vermes Alles das abgehandelt werden soll, was in anderen
Bänden, d. h. bei anderen Typen kein Unterkommen gefunden hat, wäh-
rend andererseits Gruppen, die der Bearbeiter vielleicht in diesen ziehen
zu müssen glaubt, wegbleiben müssen, da sie bei der vor vielen Jahren
geschehenen Disposition des ganzen Werkes an anderen Stellen unter-
gebracht worden sind. So liegen die Verhältnisse — und da ich mich
nicht im Stande sehe, ein System in diesen gegebenen Rahmen hinein-
zuzwängen, auf der anderen Seite aber glaube, dass unsere Kenntnisse
noch zu gering sind, um die Basis für allgemein gültige Aenderungen
abzugeben, so ziehe ich es vor, die ganze Frage nach einem
etwaigen System der Würmer resp, nach dem, was an seine
Stelle zu setzen ist, offen zu lassen.
Ich glaube, den zur Zeit richtigeren Weg zu betreten, wenn ich die
allgemeiner angenommenen Hauptgruppen, so weit dieselben in diesen
Band gehören, isolirt behandle und zwischen dieselben, je nach den zu
erörternden Beziehungen, eine Anzahl kleinerer Gruppen einfüge, und
schliesslich das, was auch so zur Zeit nicht unterzubringen ist, ans Ende
stelle; dabei soll, was schon im Plane des ganzen Werkes liegt, mit
dem Niedrigeren begonnen werden. Es steht dann Jedem frei, Umstel-
lungen in der Anordnung, die kein System sein soll, seinen eigenen An-
schauungen entsprechend vorzunehmen.
Ein rein practischer Gesichtspunkt bestimmt mich ferner, nicht schon
an dieser Stelle die Anordnung selbst zu geben.
Mionelmintlies Pgstchr.
Syn.: Mesozoa E. y. Ben., Aneura R. Blanch., Planuloidea Hatscb.
Litteratur.
1. Klasse: Rhoiiibozoa v. Ben.
Beneden, Ed. van, Contributions h riiistoire de la vesicule germinative et
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Recherclies sur les Dicyemidcs survivants actuels d'un embrauclie-
ments des Mesozoaires (Bulletins de l'Academie royale de Belgique. 2. serie.
Tom. XLI. 1ST6. pag. 1 RIO— 1205. Tom. XLII. 1876. pag. 35—97. 3. pl.).
Eesearclies on tlie Dicyemidae; abstract of a memoir pubHshed in tlie Bulletins
of the Eoyal Academy of scieuce of Belgiiun by Mr. d'Arcy Power. (Quarterly
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254 Mioncliniiithos.
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Revue internationale des soiences biologiques. 1878. pag. (J-iO).
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No UV dies remarques sur les Ortlionectida (Comptes rendus liebdomaires de
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Jourdain, S. , Sur un forme des vers, le Prothelminthus Hessi S J. = V In-
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Julin, Charles, Observations sur le developpement des Orthonectides (Bulletin
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XXXV. Leipzig 1881. pag. 282—303. Taf. XV).
Oeseliiclite.
Die ersten Angaben über Dieyemiden verdanken wir Dr. Aug. Krohn,
der vor fünfzig Jabreu bei seinen Untersuchungen über die Bedeutung
der „schwammigen Venenanhänge" der Cephalopoden auch deren weiss-
lichen, mehr oder weniger ins Gelblicbe spielenden Saft von breiiger Con-
sistenz genauer prüfte und die Meinung zurückwies, in dem Brei etwa
Chyhis zu seben. „Viehnehr scheint diese Substanz aus Entozoen zu
bestehen, die, myriadenweise übereinandcrgehäuft, die schwammigen An-
hänge bewohnen". Sie kommen häufig bei Sepien und Eledonen vor;
ihr cylindrischer, sehr lang gestreckter Körper trägt einen deutlich ab-
gesetzten Kopf, an dem lange Cilien deutlich erkennbar sind, während
Gesclüclitc. 255
es fraglich bleibt, ob auch der Körper selbst bewimpert ist. Das Thier
macht lebhafte Bewegungen und ist auch im Stande, den Körper spiralig
einzurollen. Im Inneren des Leibes erkannte K r o h n eine Menge mehr
oder weniger lebhaft rotirender, kugelförmiger Körper, die zwei bis drei
helle Bläschen umschlossen und, wenn befreit, sich sehr rasch mit Hilfe
von Wimpern bewegten, die auf ihrer Oberfläche stehen.
Diese Funde waren nur nebenher gemacht, und ihre Mittbeilung hatte
den ausgesprochenen Zweck, die Forscher aufmerksam zu machen; Er dl
folgte zuerst diesem Winke und lieferte neben einer eingehenden Be-
schreibung auch die ersten Abbildungen der in Rede stehenden Parasiten,
die er „bewegliche Fäden'' nennt und den Veuenanhängen von
Octopus entnahm. Ihre thierische Natur, die sich in den verschiedensten
Bewegungen äussert, steht ihm ausser allem Zweifel. Gegenüber Kr ohu
wird die Bewimperung des ganzen Körpers coustatirt, doch sind die
Härchen am Schwanzende bedeutend kleiner. Am verbreiterten Kopfende
findet sich eine, meist nach abwärts gekehrte, cilienlose Scheibe mit einer
Oeffnuug (Mund'?); der Leib selbst scheint hohl zu sein und enthält die
kugligen luhaltskörper auf verschiedenen Entwicklungsstadien, doch so,
dass im hinteren Ende nur Kugeln von einerlei, im vorderen von ver-
schiedenem Aussehen sich finden. Die Entwicklung der letzteren aus
ersteren d. h. wasserklaren kugligen Zellen mit Kern, die als Eier an-
gesprochen werden, konnte einigermassen verfolgt werden. Etwa in der
Mitte des Leibes des Mutterthieres erkennt Er dl eine sackartige Hervor-
wölbung, die mit kleinen Körpercheu erfüllt ist; weil nun von hier nach
hinten nur uuentwickelte, von da nach vorn nur sich entwickelnde Eier
liegen, vermuthet der Autor, dass die diese Stelle passireuden Eier von
ihr aus den Impuls zur Entwicklung erhalten, die Stelle selbst also ein
„männliches Organ" sei; er lässt es unentschieden, ob ein Hoden
oder eine Art receptaculum seminis vorliegt, in dem die Spermatozoen
nicht erzeugt, sondern von aussen hinein gelangt wären; doch ist die
erstere Ansicht, dass es sich um einen Hoden handle, wahrscheinlicher,
weil der Sack mit seinem körnigen Inhalt selbst an sehr jungen Thieren
schon deutlich erkennbar ist.
Die Entwicklung der Eier verläuft im Innern des Körpers des
Mutterthieres derart, dass der Kern der Eizelle „sich in eine granulöse
Masse" auflöst, die sich in zwei bis drei kuglige Partien scheidet, deren
Granula wieder verschmelzen, so dass jede Partie eine homogene Kugel
darstellt. Diese zwei oder drei Kugeln sitzen der vergrösserteu „EihüUe"
auf und erhalten später um sich herum eiue gelatinöse Masse, welche
besonders nach dem den Kugeln entgegengesetzten Pole des Embryos
sich anhäuft und bald Wimpern erhält; die längsten Wimpern stehen da,
wo die Masse am dicksten ist. Mit Hilfe der Wimpern beginnen nun
die Bewegungen des Thieres, welches in diesem Stadium „infusorien-
artig'' aussieht; es tritt bald aus dem mütterlichen Körper heraus und
lebt nun frei in den Venenanhängen oder auch im Wasser oder sogar
256 Mionelminthes.
an der Körperoberfläche anderer Seetliiere z. B. Seeigel. In der Leibes-
form erinnern sie an stiellose Vorticellen, in der Art des Schwimmens
gleichen sie ihnen ganz.
Erdl hat auch die weitere Entwicklung der infusorieuartigen Em-
bryonen verfolgt ; dieselben sollen nach Verlust der Cilien an Beweglichkeit
einbüssen und die kleinen Kugeln verlieren, während die grosse einst-
weilen bleibt. Eine an der Stelle der kleinen Kugeln auftretende und
bis zur Mitte der Leibesmasse einschneidende Rinne theilt die grosse
Kugel und den Leib in zwei zusammenhängende Portionen, so dass der
letztere nun etwa ,, blinddarmartig" oder wurstförmig wird ; das eine Ende
ist etwas dicker und breiter und trägt die zu einer homogenen Scheibe
umgewandelte Ivugel ; das spitzere, hintere Ende wächst allmählich in die
Länge und im Inneren tritt eine granulöse Masse auf. Die zusammen-
gerollte Haltung wird aufgegeben, indem der Bogen, den das Thier ein-
nahm, sich immer mehr erweitert und sich schliesslich völlig streckt.
Schon vorher waren die Wimpern wieder aufgetreten, auch konnte jene
„sackartige" Stelle erkannt werden, die Erdl als Hoden deutete. Da
nun im Innern auch die ersten Eier auftraten, so hatte das Wesen ziemlich
vollständig den Bau des Mutterthieres erreicht, bis auf die Grösse.
Auf Grund eigner Anschauungen berichtigte C. Th. v. Siebold in
seinem Jahresberichte über Helminthen die Erdl 'sehen Angaben dahin,
dass der am Kopfende gelegene fragliche Mund nur eine grubenartige
Vertiefung ist, die es den Thierchen gestattet, ihr Kopfende wie eine
Saugscheibe zu benutzen. Siebold möchte diese Parasiten lür die
schlauchartigen Larven eines dem Generationswechsel unterworfenen
Thieres halten und auf die Aehulichkeit des ,, infusorienartigen Inhaltes"
mit den von Job. Müller beschriebenen, ungeschwäuzten Psorospermien
hinweisen, während Erdl bekannte, dass unter allen damals bekannten
Schmarotzern keiner auch nur eine entfernte Aehnlichkeit mit den „be-
weglichen Fäden" hätte.
Trotz der Angaben von Erdl blieb die Natur der Parasiten aus den
Venenanhängen der Cephalopoden noch zweifelhaft, auch war es fraglich,
ob man es mit ausgebildeten Thieren oder mit Larven zu thun habe.
Auch die Untersuchungen Kölliker's, die derselbe im Herbst 1842 in
Messina 'anstellte, gaben in dieser Kichtuug noch kein entscheidendes
Resultat, förderten aber unsre Kenntniss um ein beträchtliches. Kölliker
untersuchte neben Eledone, Sepia und Ocfo/ms noch Loligo sagiftata und
Sepiola macrosoma und fand, dass die Parasiten der Veuenanhänge bei
allen Cephalopoden wesentlich gleich beschaffen seien, weshalb nur die
am besten bekannten Formen aus Octopus vulgaris Lam. und Octopus ma-
cro^?(s Risso genauer dargestellt werden. Der Werth der Kölliker'schen
Mittheilungen liegt neben dem tieferen Erkennen anatomischer Verhältnisse
in dem Kachweis des Vorkommens von zwei verschiedenen Embryonen,
die zwar Erdl schon kannte, aber aufeinander zurückführte; es sind die
sogenannten infnsorienartigen und die wurmartigen Embryonen, welche
Gescliiehte. 257
nie beide zusammen, sondern immer jode Sorte für sich in besonderen
Individuen zu treffen sind. Wegen dieser Verhältnisse belegte Kölliker
die in Eede stehenden Thiere vorläufig mit dem Namen Dicfjema*) pa-
radoxum. Die Grösse schwankt je nach dem Alter; betrachtet man
diejenigen Individuen, welche entwickelte Embryonen besitzen, als aus-
gewachsen, so variirt die Länge von 0,2—0,67'", die Breite von 0,01—0,02'".
An dem cylindrischen, langen und schmalen Körper setzt sich der
Kopf durch eine seichte Furche von dem übrigen Körper ab (I. 2. a.)**);
eine circulair verlaufende Einschnürung theilt den Kopf wieder in zwei
Theile, von denen der vordere vier kurze, abgerundete Lappen besitzt,
die eine gewöhnlich flache Vertiefung zwischen sich lassen; letztere hat
wohl Erdl als Mund angesprochen, doch kommt bei manchen Individuen
in der That eine Oeffnung hier vorn zeitweise vor. Bei jungen Thieren
ist der Kopf gewöhnlich nur keulenförmig. Der Leib ist selten einfach
drehrund, sondern zeigt bei den meisten Individuen eine verschiedene
Anzahl von Hervorragungen, ,, Knospen'^, welche tbeils warzen- (I. 1. e.),
theils .,astförmig'^ (I. 2. c.) sind. Die letzteren sind zweifellos aus den
ersteren hervorgegangen und ausnahmslos nach hinten gerichtet; die
warzenförmigen Knospen trifft man in variabler Anzahl (2 — 12) mehr bei
jungen Thieren, die astförmigen zu 2 — 8 ausnahmslos bei den grössten
Individuen.
Bkyema ist ein einfacher, überall geschlossener Schlauch (I. 2.),
dessen Hohlraum sich von einem Ende bis zum anderen in gleicher Weite
erstreckt, ohne mit den Knospen in Verbindung zu stehen; er ist von
einer hellen, etwas klebrigen Flüssigkeit erfüllt, in der die Embryonen
zu treffen sind. Die Leibeswand ist — abgesehen von den Knospen —
überall gleich dick und besteht aus einer hellen, gelblichen Substanz, in
der gar keine Elemente oder Structuren zu erkennen sind. Auch die
Knospen sind anfangs homogen, bilden aber später kleine, fettähnliche
Körner (I. 1. f.) aus, die in älteren Knospen sich meist in kuglige H;uifen
zusammenballen (L 2. f.).
Bkyema ist vollkommen geschlechtslos und pflanzt sich nur durch
Keime fort, „die von selbst in der Flüssigkeit der Leibeshöhle sich bil-
den". Wie bereits erwähnt, entstehen zweierlei Keime: die infusorien-
artigen Embryonen fand Kölliker birnförmig, 0,014—0,016'" lang und
0,009"' breit. Das breitere Ende wird nls Kopftheil (I. 11.) unterschieden,
ebenso zwei Seitenflächen und eine Rücken- und Bauchfläche. Die hintere
Leibeshälfte ist ganz bewimpert; auf der Bauchseite liegt ein flacher
warzenförmiger Vorsprung (I. 13. e.), der eine Oeffnung in seiner Mitte
erkennen Hess (? Mund). In der anscheinend ganz structurlosen Grund-
substanz liegen eine „innere Blase" von Halbkugelgestalt (I. 11. 12.
*) Von Sic. und xvrnia (Keim), Thier mit zweierlei Keimen.
**) Die Verweise auf Abbildungen dieses Werkes geben wir in beistehender Form,
in der die römischen Ziffern die Tafelnummer, die arabischen die Nummer der Figuren
bedeuten und die Buchstaben erklärende Zeichen der letzteren sind.
Bronn, Klassen des Thior -Reiclis. IV. 1. \1
258 Mionelminthes.
13. c.) und zwei „Kalkkörner" (I. 11. 12. 13. b.); ein aus zwei
Hallten zusammengesetzter Ring- bildet einen Theil der Wand der Blase
und liegt bauchwärts. Dorsalwärts von ihr und etwas mehr nach vorn
findet man zwei rundlich elliptische Körner, über deren Bedeutung sich
nichts sagen lässt.
Die Entwicklung der infusorienartigen Embryonen gebt von
kleinen Keimzellen in der Leibeshöhle aus, die schon Er dl kannte, je-
doch für Eier hielt. Bei jungen Thieren in geringer Zahl vorhanden,
häufen sich die Keimzellen bald in einer einfachen oder doppelten, sehr
selten dreifachen Reihe in der Leibeshöhle an. Dann beginnt von einem
oder mehreren „Bildungsp unkten" aus, welche übrigens gar keine
Beziehungen zu den Knospen erkennen lassen, jedoch stets im vorderen
Körpertheile liegen, die Umwandlung der Keime in die Embryonen und
schreitet von diesen Punkten nach vorn und hinten fort. Der Keim zer-
fällt in vier, sechs und mehr kleine Zellen (L 3. 4.), die dann zu einer
homogenen Kugel (L 5.) verschmelzen, sehr bald die Anlage der Kalk-
körner (L 6 — 10. a.) erkennen lassen, während erst später die innere
Blase zum Vorschein kommt (L 9. 10. b.). Zuletzt treten die Wimpern
auf (I. 9. 10. c), sind aber anfangs unbeweglich.
Die wurmförmigen Embryonen (L 14.) gleichen den erwachsenen
Thieren, nur sind Kopf, Leibeshöhle und Knospen noch nicht entwickelt;
ihr Leib ist ganz bewimpert und ebenso structurlos wie in späteren Stadien ;
an Stelle der Leibeshöhle sieht man eine Menge unregelmässiger, durch
blasse Scheidewände getrennter Räume, die den Eindruck hervorrufen,
als bestünde der Embryo aus hiutereinanderliegenden Zellen. Die Meinung
Erdl's, als gingen die wurmförmigen Embryonen aus den iufusorienartigen
hervor, muss zurückgewiesen werden, besonders weil man nie beiderlei
Embrj^onen in einem Individuum trifft. Ihre Entwicklung geht ebenfalls
von Keimzellen aus, doch finden sich diese nie in solchen Mengen, wie
die Keimzellen bei Individuen, welche infusorienartige Embryonen erzeugen;
auch kann von Bildungspunkten nicht gesprochen werden. Die Keimzelle
zerfällt auch hier in ein Häufchen kleinerer Zellen, das sich dann in die
Länge zieht, einen Einschnitt bekommt und einen gebogenen, wurm-
förmigen Embryo darstellt; letzterer streckt sich, verlängert sich und
erhält Wimperu.
Zweifellos ist, dass beiderlei Embryonen aus dem Leibe ihrer Mutter-
thiere heraustreten, fraglich bleibt es, ob durch die vielleicht nur temporär
auftretende, oben erwähnte Oeffnung am Kopfende oder sonst wie. Die
Umbildung der wurmförmigen Embryonen zu Wesen, die den Mutterthieren
völlig gleichen, lässt sich Sehritt für Schritt verfolgen, dagegen bleibt das
Schicksal der infusorieuartigen noch dunkel.
Was die Deutung des Bicyema anlangt, so spricht sich Kölliker
dafür aus, dass man mit Rücksicht darauf, dass zweierlei Embryonen in
verschiedenen Embryonen sich bilden, ein Vorgang, der nie bei aiisge-
Geschichte. 259
wachseueu Tbieren, wohl aber bei Jugendziiständen von Würmern sich
finde, auch Dicyema als den Jugendzustand eines anderen Thieres halten
müsse; ob eines Entozoons oder einer Planarie, Nemertine u. s.w. bleibe
zweifelhaft.
Während Kölliker die Entozoen in den Veneuanhängen aller von
ihm untersuchten Cephalopodenarten als gleich ansah und mit einem Art-
namen belegte, constatirte G. R. Wagen er in Triest, dass mehrere Arten
vorkommen ; die in Eledone moschata lebenden Dicyema unterscheiden sich
in manchen Punkten von der Kölliker'schen Art und werden daher als
Dicyema eledones bezeichnet; immerhin ähnelt diese Form dem Dicyema
paradoxum Köll. mehr, als den Dicyemeu aus Sepia officinalis, die in dem
kleineren Kopf, schlankeren Leib und der Gestalt ihrer infusorienartigen
Embryonen genügende Verschiedenheiten darbieten, um sie als besondere
Art (Dicyema gracile) zu bezeichnen. Wag euer sah, dass die Parasiten
mit dem Kopftheil fest in die Oberfläche des Venenanhanges eingesenkt
sind, während der Leib frei in der serösen Flüssigkeit der Nierenkapsel
flottiit. Von Wichtigkeit ist, dass Wagen er die Zusammensetzung des
Kopfes bei Dicyema eledones aus vier kernhaltigen Zellen erkannte und
auch die mittlere Schicht der Leibeswand „in einigen Fällen" aus grossen,
gelben, zellenartigen Körpern zusammengesetzt fand. Im Gegensatz zu
Kölliker sah Wagen er drei Schichten in der Leibeswand, die aussen
mit laugen, aber weitläufig gestellten Wimpern besetzt ist. Unter diesen
liegt eine doppelt contourirte Haut (äussere Schicht), dann folgt eine
dickere oder dünnere, fein- oder grobkörnige, zuweilen gelb gefärbte
Schicht und endlich wieder eine doppelt contourirte Membran. Die mittlere
Schicht ist es, welche durch Ansammlung ihrer Masse an einzelnen Stellen
die „Knospen" erzeugt, die sich oft vom Thier ablösen und zerfallen;
Wagener vermuthet, dass sie vielleicht Excrete seien. Was Kölliker
Leibeshöble nennt, wird als ein körperliches Gebilde erkannt, das sich
isoliren lässt, allerdings an den Enden, wo die Keimkugeln entstehen, zu
verschwinden scheint, so dass dieser „Kern" nur eben in der Mitte zu
sehen ist, schliesslich aber, wenn die Keimkugeln das ganze Thier füllen,
vergeblich gesucht wird. In dem Zerfall der Keimkugeln, deren Natur
als kernhahige Zellen nicht erkannt werden konnte, sieht der Autor „eine
Art von Furchung"; übrigens schildert er den Bau des infusorien-
artigen Embryos wie Kölliker, nennt jedoch die ,, innere Blase" mit
ihrem verdickten Rand „schalenförmiges Organ", das beim Tode
des Embryo in vier gleiche Theile zerfällt; in der die Vertiefung der
Schale tiberkleidenden, äusseren Haut befindet sich eine feine Grube oder
Oeffnung, deren Rand ebenfalls vierlappig erscheint.
Wag euer hat die Geburt der infusorienartigen Embryonen be-
obachtet, die sich einfach als eine Perforation der Körperwandung der
Mutter darstellt; der gleiche Vorgang scheint auch das Freiwerden der
wurraförmigen Embryonen zu bedingen; letztere gleichen genau der Mutter,
nur ist das „Kopfpolster" kleiner.
17*
260 Mionelmiuthes.
Auch Dicyema gracile aus Sepia officinalis bildet zweierlei Embryonen,
jedoch führen die iuliisorient'örmigen keine Kalkkörner und kein schalen-
förmiges Organ.
Die Mittheilungen von Ed. Ciaparede betreffen eine vierte Art,
Dicyema Muelleri, welche in den Venenanhängen der Eledone cirrosa in
Vallöe am Cbristianiatjord beobachtet ^vurde. Dieselbe besitzt zwar keinen
scharf abgesetzten Kopf, doch macht sich ein Kopftheil dadurch bemerkiich,
dass am Vorderende zwei Ringe von je vier Platten stehen (I. 15. 16.),
die durch Furchen getrennt sind ; die dreieckigen Platten des vorderen
Ringes entsprechen den vier Zellen des Polsters (Kopf) bei Dicyema ele-
dones, während die hinteren, viereckigen Platten kein Homologon haben.
Die infusorienartigen Embryonen (I. 17.) besitzen statt zweier Kalkkörner
eine grössere Zahl, was Wagen er nur als gelegentliches Vorkommen
bei seinen Arten bemerkte, sowie ein rundes, weniger stark lichtbrechendes
Gebilde, das in einer durchsichtigen Hülle liegt. Auch die wurmförmigen
Embryonen (I. 60.) zeigen ein von dem gewöhnlichen Verhalten abweich-
endes — sie waren stets ohne Wimpern, unbeweglich und bald gerade,
bald gekrümmt, wahrscheinlich also noch nicht voll entwickelt. Uebrigens
hat Ciaparede in den hellen Kugeln, welche in dem inneren Hohlraum
seines Dicyema sich finden, nie einen Kern beobachtet. — Die nächsten
Verwandten der Dicyemen suchte Ciaparede in bewimperten Infusorien,
besonders den Opalincn, ein Irrthum, den 1873 E. Ray Lankester
durch die Beobachtung berichtigte, dass der Körper der in Scjna lebenden
Dicyemen entschieden vielzellig sei, weshalb diese Thiere als degra-
dirte Würmer zu betrachten wären. Er unterschied ein Ach sen-
gewebe, das aus zerstreuten, sternförmigen Zellen gebildet wird und
breite Epithelschuppen, welche das erstere umgeben. Weiter ent-
deckte Ray Lankester häufige Quertheilungen, die es mit sich bringen,
dass viele Individuen nur einen wenig ausgebildeten Kopftheil besitzen.
Die übrigen Angaben bestätigen das schon Bekannte.
Wenige Jahre vor diesen Mittheilungen fällt die Entdeckung der
Orthonectiden durch W. Kefer st ein, der unter den bei Seeplanarien
gefundenen Parasiten (Distonien und Gregarinen) ein ,,räthselhaftes Thier"
abzeichnet (V. 1.), das in den Magentaschen von Leptoplana tremeUaris
oft in grosser Menge vorkommt und 0,135 mm lang, 0,03 mm breit ist;
im Text wird dieser Parasit nicht weiter erwähnt. 1874 fand dann
\V. C. Mc. Intosh in der Haut von Linens gesserensis 0. F. Müll, ein
ähnliches Thier (V. 2.), welches nach Befreiung aus seinem Wirthe im
Wasser nmherschwamm ; es ist mit langen Wimpern bekleidet, sehr fein
längsgestreift und lässt zahlreiche Körnchen in der Körperwandung er-
kennen. Aeusserlich sind Segmente deutlich sichtbar: auf den aus drei
Segmenten bestehenden, conischen Kopf folgen zwei andere, gleichgrosse,
dann sechs grössere, von denen jedes aus einem vorderen grösseren und
hinteren schmalen Stück besteht, und endlich drei undeutliche Segmente;
Geschichte. 261
vom vierten Segment bis zum letzten erstreckt sich ein langgezogener
Hohlraum.
Dieses Thier hat dann A. Giard 1877 als Intosliia Linei genauer
beschrieben, hierzu auch als andere Art die Ke ferste in 'sehe Form ge-
zogen und aus dieser Gattung sowie einer anderen, RJiopalura, die Gruppe
der Orthonectlden als eine neue Klasse der Würmer gebildet. Der Name
wurde von den geradlinigen Schwimmbewegungen {ood^og und vtxrw) ge-
wählt.
Giard' s Mittheilungen, auf die wir weiter unten noch zurückkommen,
erfuhren von Seiten El. Metschn ikoff's lebhaften Widerspruch, der in
wesentlichen Punkten von Ch. Julin unterstützt wurde. Diese Arbeiten
werden unten für die Darstellung der Orthonectlden die Grundlage ab-
geben und so ist ein Bericht über dieselben an dieser Stelle überflüssig.
Auch Jourdain beschrieb unter dem Namen ProtJielminthus Hessi eine
hierher gehörige Form, von der es zweifelhaft bleibt, ob sie mit einer
Giard 'sehen zusammenfällt.
1876 veröffentlichte E. v. Beneden eine Arbeit, die für die Be-
urtheilung der Dicyemiden von grosser Bedeutung wurde; er wies
nach, dass das Achsengewebe (Ray Lankester), die Leibeshöhle der
früheren Autoren eine einzige, stark verlängerte Zelle sei, die er als
Entodermzelle den sie in einschichtiger Lage bekleidenden, wim-
pernden Ectodermzellen entgegensetzte. Die Organisation erwies
sich nach v. Beneden als unter allen bekannten Metazoen stehend,
deren Entoderm doch wenigstens eine Schicht Zellen darstellt und bei
denen doch eine Spur des Mesoderms vorhanden sei; irgendwie differen-
zirte Organe oder ein innerer Leibesraum fehlte völlig, was die Dicye-
miden von allen Metazoa unterscheide, während ihre Mehrzelligkeit sie
von den Protozoa ausschlösse. Sie nehmen also am besten eine Mittel-
stellung zwischen Protozoen und Metazoen ein, für welche Gruppe der
Name „Mesozoa" vorgeschlagen wurde. Auch die von v. Beneden
sehr ausführlich geschilderte Entwicklungsgeschichte schien für diese An-
schauung zu sprechen; den Dicyemiden sind die hypothetischen Gastrae-
aden, die jetzt nur in der Entwicklung der Metazoen repetirt werden,-
nahe verwandt.
In einer späteren Arbeit werden von v. Beneden auch die Ortho-
nectlden zu den Mesozoa gestellt, da die für letztere gegebene Definition
völlig für sie passe; auch sie erheben sich nicht über das zweiblättrige
Stadium. Neben Dicyemiden werden noch Heterocyemiden unter-
schieden und beide als llhoiul)Ozoa vereinigt, die mit den Orthonectlden
die beiden einzigen Ordnungen des Typus Mesozoa darstellen.
262 IVIionelminthes, Khombozoa.
I. Kl. Rhombozoa.
A. Bau der Dicyeinida.
Die Gestalt der Dicyeraiden kann man im Allgemeinen als eine
langgestreckte bezeichnen ; dabei sind die Thiere drehrimd ; gewöhnlich
setzt sich ein deutlich verbreitertes Ende als Kopftheil ab, während das
entgegengesetzte Hinterende sich meist etwas zuspitzt.
Die Länge schwankt nach den Messungen von Whitman zwischen
0,75mm {Bicyema schulzianum E. v. Ben., Biajema truncatum Whitm.)
und 6 — 7 mm {Bicyema macrocephalum E. v. Ben. , Dicyemennea gracile
(Wag.) Whitm. und Dicyemennea eledones (Wag.) Whitm.; die Breite des
Körpers beträgt selten ein Zehntel, meist nur ein Zwanzigstel oder Dreis-
sigstel der Länge, wobei aber die buckel- oder warzenförmigen Erhebungen
der Ectodermzellen nicht mitgerechnet sind.
Der Körper der Dicyemiden besteht aus einer Anzahl von Zellen,
unter denen sich der Lagerung nach äussere und eine centrale unter-
scheiden lassen; erstere sind immer in der Mehrzahl, letztere immer in
der Einzahl vorhanden. Ihr gegenseitiges Verhältniss besteht darin, dass
die central gelegene Zelle von den äusserlich gelegenen allseitig und in
einschichtiger Lage umhüllt wird. Diese Anordnung, so wie die Ent-
wicklung der Dicyemiden, haben die Anhaltspunkte dafür gegeben, die
periphere Zellenschicht als Ectoderm, ihre Elemente als Ectodermzellen
und die centrale oder axiale Zelle als Entoderm resp. einzige Entoderm-
zelle zu bezeichnen.
Die Ectodermzellen sind nicht alle einander gleich : der oben erwähnte
Kopftheil wird von anders gestalteten Ectodermzellen gebildet, als sie den
Rumpf oder Körper der Dicyemiden bekleiden, und so unterscheidet man
unter den Ectodermzellen diejenigen des Kopftheiles von denen des Rumpfes.
1. Kopftheil.
Der Kopftheil oder die Kopf kappe {coiffe polaire bei v. Beneden,
polar calotte bei Whitman), besteht aus zwei Gruppen von Zellen, von denen
die vordere eine mehr oder weniger gewölbte Scheibe darstellt, während
die Zellen der hinteren Gruppe stets einen Ring bilden; E. v. Beneden
nennt alle Zellen des Kopftheiles Polar zellen, wogegen Whitm ann
die vorderen Zellen als propolare von den hinteren meta polaren
unterscheidet. Die ersteren kommen stets, wie es van Beneden zuerst
erkennt hat, in der Vierzahl vor, die letzteren dagegen zu vier oder fünf,
so dass also im Ganzen acht oder neun Polzellen zu zählen sind, ein
Verhältniss, das Whitman mit ,,octomerisch*' (Dicyema) und ,,ennea-
merisch" — von ivi'sa, neun — (Dicyemennea) bezeichnete. In einigen
Fällen kommen die dann kleineren propolaren Zellen central und die
grösseren metapolaren peripher zu liegen.
Bau der Dicyeimda. 263
Bei jugendlichen Individuen liegt die Kopfkappe vollkonimen symme-
trisch (III. 1.) und der Punkt, in welchem die vier propolaren Zellen,
welche in einem Kreuz (-|-) sich berühren, zusammenstossen, fällt in das
eine Ende der Hauptachse des ganzen Thieres, das ist der orale Pol; in
solchen Fällen ist eine Unterscheidung von Bauch- und Eückenfläche aus der
Form der Kopf kappe nicht möglich. Doch gewöhnlich geht diese ortho-
trope Form der Ko^f kappe, veranlasst durch gewisse Wachsthumsver-
hältnisse, in eine plagiotrope über, wobei gewöhnlich die ganze Kappe
sich mehr oder weniger nach einer Seite, der ventralen hin verschiebt
(III. 3. 5.) sehr viel seltner nach der rechten oder linken. Die Ursache
hierfür sucht van Benedeu in einer Vergrösseruug zweier propolaren
Zellen, die er die dorsalen nannte, Whitman in einem stärkeren Wachs-
thum der dorsalen Kumpfwand, welches die dorsal gelegenen Polzellen
ventralwärts verschiebt, mitunter so sehr, dass sie ganz ventral liegen;
wie hervorgehoben wird, sind Grössenunterschiede zwischen dorsalen und
ventralen Propolarzellen entweder nicht vorhanden oder unbedeutend oder
es sind die ventralen grösser als die dorsalen.
Die metapolaren Zellen sind meist ein wenig grösser als die pro-
polaren, nur in einigen sind die Unterschiede recht beträchtlich und dann
umsäumen sie als eine periphere Lage die nun central gelegenen pro-
polaren Zellen. In der Regel correspondiren die metapolaren Zellen mit
den propolaren (I. 15. 16. III. 1.), so dass man in beiden Reihen je eine
dorsale rechte, dorsale linke, ventrale rechte und ventrale linke Zelle
unterscheiden kann; mitunter jedoch (bei Dicyema truncatum Whit) findet
eine Drehung des Ringes der metapolaren Zellen statt und zwar um 45*^,
so dass nun polare und metapolare Zellen alternirend stehen; jetzt liegen
die hinteren Zellen so, dass man eine dorsale, zwei laterale und eine
ventrale Metapolarzelle unterscheiden kann (III. 4.).
Was endlich die enneamerischen Dicyeraiden anlangt, die sich, wie
erwähnt, durch den Besitz von fünf Metapolarzellen auszeichnen, so
scheinen letztere immer so angeordnet zu sein, dass je eine dorsal und
auf den beiden Seiten, zwei aber symmetrisch auf der Bauchseite liegen.
Alle Zellen der Kopf kappe tragen auf ihrer freien Fläche Wimperu
(I. 15. 16. 58. 59., II. 2. 12., III. 1. 6.), die nach van Beneden kürzer
und dicker sind als die Wimpern der Rumpfzellen. Die Polzellen selbst
zeichnen sich durch feinkörnige Beschaffenheit ihres Protoplasmas und
geringere Dimensionen vor den Rumpfzellen aus; sie haben die embryonale
Form mehr beibehalten als die zu Platten, selbst Rinnen umgewandelten
Zellen des Körpers.
Die Formen der Kopfkappe variiren nicht unbeträchtlich, was
von verschiedenen Umständen abhängig scheint; dafür kommen in Betracht
das gegenseitige Grössen- und Dickenverhältniss der Polzellen unter-
einander, die Grösseudimensionen des Rumpfes und die mehr oder weniger
ausgeführte Lageveränderuug der ganzen Kappe. Aus dem Mitgetheilten
264 Mioneliiiintlies, Rhoinbozoa.
erhellt ferner, dass die Form aucli je nach dem Altersziistande des be-
treffenden Thieres wechselt.
2. Rumpf Zellen.
Die zunächst an die Metapolarzellen sich anschliessenden Rumpfzellen,
welche in einschichtiger Lage den ganzen Körper bedecken und mit den
Polarzellen das Ectoderm darstellen, hat E. van Beneden als para-
polare von den übrigen Rumpfzellen unterschieden (III. 1. 3. 6. pp.);
sie zeichnen sich durch Angrenzen an die Kopfi^appe, körnigen Inhalt
und starke Auftreibung nach innen vor den übrigen Rumpfzellen aus;
hierdurch kommt es, dass bei Bicyem'ma JcöUiheriana v. Ben. (= Dicyem-
ennea gracüe [Wagen.] Whitm.) die 8pitze der centralen Achsenzelle lan-
zettförmig eingeschnürt wird (II. 2.). lieber die Zahl der Parapolarzellen
und die Betlieiligung derselben an der Kopfkappe gehen die Meinungen
van Ben eden 's und Whitraan's auseinander. Nach ersterem sollen
bei einigen Arten gar keine Parapolarzellen zu erkennen sein, weil sie
sich vor den übrigen Rumpfzellen nicht auszeichnen ; alle solche Arten
stellte van Beneden zu Dicyema, falls sie octomerisch und zu DicyemdJa,
falls sie enneameriseh waren; bei anderen erkannte van Beneden zwei
(Dicyemina) oder vier Parapolarzellen (Bicyeynoijsis). Doch Whitm au
bestreitet dies; nach ihm sind stets zwei parapolare, seitlich liegende
Zellen vorhanden, die bei Dicyemella u. a. einen Antheil an der Bildung
der Kopfkappe nehmen, also schon dadurch vor den übrigen Rumpfzellen
sich auszeichnen. Was van Ben e den bei Bkyemopsis als vier Para-
polarzellen gezählt hat, sind zwei solcher und zwei zwischen letztere sich
eiuschliessende Ectodermzellen. Die Betheiligung au der Bildung der
Kopfkappe ist nach W^hitman nicht in allen Fällen so erheblicb, wie
sie van Beneden b instellt.
Bei Dicyeniennea Wbitm., Dicyema clausianum v. Ben. und truncatum
Whitm. treten von den nächstfolgenden Ectodermzellen nur zwei in Ver-
bindung mit den parapolaren, indem die eine sich dorsal, die andere
ventral einschiebt; hier ordnen sich auch die nachfolgenden Rumpfzellen
paarweise und alternirend (III. 2.), doch findet bis zum Schwanzende
eine spiralige Drehung nach links hin statt, im Ganzen um einen rechten
Winkel. Bei den übrigen Arten reihen sich an die parapolaren Zellen
direct zwei dorsale und eine ventrale Ectoderrazelle an, so dass im Quer-
schnitt — abgesehen vom Rumpfende — drei Zellen getroffen werden.
Ursprünglich hatten alle Rumpfectodermzellen kubische Gestalt, doch
im Laufe des Wachsthums des Körpers strecken sie sich ganz bedeutend
in die Länge, platten sich ab und nehmen mehr Spindelform an ; gleich-
zeitig krümmen sie sich entsprechend der Convexität der Achseuzelle, so
dass man eine gewölbte Aussen- und eine hohle Innenfläche unterscheiden
kann. Erstere ist stets mit laugen Wimpern besetzt. Die zwei hintersten
Rumpfectodermzellen sind meist halbcylindrisch und umfassen das Hinter-
ende der Achsenzelle; bei Dicyema truncatum Whitm. (III 2.) sind die
Bau der Dicyeniida. 265
beiden letzten Zellen birntormig, aufgetrieben und bilden ein zweilappiges
Hiuteiende.
Die Zahl der Rumpfzellen wird von Whitman je nach den Arten
auf 12 — 20 angegeben, wobei die Parapolarzellen nicht mitgerechnet sind;
jedoch stimmen die Zählungen nicht ganz mit denen von van Beneden
überein; auch scheint die Anzahl innerhalb der Art nicht ganz constant
zu sein, obgleich in den Artdiagnosen bei Whitman immer nur eine
Zahl angegeben wird.
Wie die Polarzellen, so waren auch die Rumpfzellen ursprünglich
Zellen mit feinkörnigem Zellleibe, kugligem oder ovalem Zellkerne und
einem einzigen Kernkörperchen; gewöhnlich treten nun in den Rumpf-
ectodermzellen Ausscheidungen in verschiedenen Formen auf; bald
handelt es sich um kleine Körnchen, bald um grössere Partikel von
rundlichem, ovalem, selbst crystalloidem Aussehen, die einzeln bleiben
oder sich zu grösseren Haufen zusammenballen (II. 1. 3. 4. 5. 12., III. 6.).
Im frischen Zustande sind diese festen Ausscheidungen stark lichtbrechend
und gelblich bis bräunlich; in Alcohol und Aether unlöslich, schwärzen
sie sich nicht mit Osmiumsäurelösungen, bleiben aber bei Zusatz von
Carmin oder Haematoxyliu ungefärbt; bei Zusatz von Säuren entwickeln
sie keine Gase. Neben ihnen können noch homogene, helle Kugeln auf-
treten, die man wohl als Vacuolen ansprechen darf.
Bei einem Theile der Rumpfectodermzellen sammeln sich diese Aus-
scheidungen in geringerem Masse an, wodurch diese Zellen buckeiförmig
nach aussen hervorgewölbt werden; mitunter ist die Ansammlung so stark,
dass die Zellen wie kleine gestielte Säcke dem Körper anhängen. Whitman
nennt sie verruciform cells, van Beneden bosses und verrues.
Ihre Zahl tibersteigt nicht sechs bei einem Indivduum (I. 2,, II. 1. 3. 4. 5.).
Die Aussenfläche aller Ectodermzellen ist verdickt ; hier trägt sie feine
Kanälchen, durch welche die Cilien hiudnrchtreten. Immerhin ist diese
membranartige Schicht keine feste, da bei zufälligen Verletzungen und
Durchbohrungen der Zellen — etwa von Seiten der Embryonen — die
Wunde sich bald wieder schliesst. Wasserzusatz lässt die Zellen sich
aufblähen und in kuglige Tropfen zerfallen.
Der bei jungen Ectodermzellen ohne Weiteres erkennbare Kern tritt
bei älteren gewöhnlich erst nach Zusatz von Säuren oder Farbstoffen
deutlich hervor; er ist gewöhnlich oval und liegt meist im hinteren Theile
der Zelle. Dem Baue nach gehört er zu den bläschenförmigen Kernen
mit einem feinen Kernfadennetzwerk. Gewöhnlich ist nur ein kugliges,
stark lichtbrechendes Kernkörperchen vorhanden.
3. Axial z eile.
Wie bereits erwähnt wurde, erkannte E. van Beneden, dass der cen-
trale Theil des langgestreckten Körpers der Dicyemiden eine einzige Zelle
sei, die Achsen- oder Axial- oder Entodermzelle. Ihre Gestalt ist entweder
fast rein cylindrisch oder spindelförmig, in einigen Fällen vorn lanzett-
•2QQ Miöuelmiuthes, Rhombozoa.
förmig. An ihrer ganzen Aussenfläche wird sie von den Ectodermzelleu
direct bedeckt.
Gewöhnlich bemerkt man (II. 2. 4. 12.), dass diese Achsenzelle
doppelt coutonrirt erscheint, was der Ausdruck einer differenzirten Grenz-
schicht ist, die jedoch in Wasser oder wässrigen Lösungen von Reagentien
zerfällt, auch von Embryonen leicht durchsetzt wird. Auch hier ist an-
fangs der Zellinhalt eine einheitliche, feinkörnige Masse von gallertiger
Consistenz, in der aber bald Vacuolen auftreten. Diese liegen in der
nicht dicken Zelle zuerst in einer Reihe und werden durch quer verlaufende
Scheidewände von Zellsubstanz getrennt, eine Anordnung, welche am
längsten im hinteren Theile der Achsenzelle erhalten bleibt. In den mitt-
leren Partien treten dann auch Vacuolen in den Scheidewänden auf, die
dann schliesslich ein ganz unregelmässiges Netzwerk darstellen.
In der Mitte jeder Axialzelle liegt ein sehr grosser Kern (II. 12.,
III. 1. 9.), der bei ganz erwachsenen Thieren oval oder ellipsoid ist.
Auch er besitzt den Bau der bläschenförmigen Kerne, ist aussen von
einer Membran umgeben und durchsetzt von dem Netzwerk des Nucleo-
plasma, einer sehr fein granulirten Substanz, in deren Maschen die mehr
homogene, sich schwächer färbende Kernsubstanz gelegen ist. Das Kern-
fadennetz ist übrigens nicht in allen Fällen gleich.
Gewöhnlich findet man central, doch auch excentrisch ein relativ
kleines kngliges Kernkörperchen.
Nicht selten erweist sich die Axialzelle mehrkernig, indem bis neun
Kerne beobachtet wurden, von deren Herkunft später die Rede sein wird.
B. Bau der Heteroej einida.
In Bezug auf Heterocyemiden sind wir allein auf die eine Arbeit von
Ed. van Beue den (1882) hingewiesen, der zwei Arten näher beschreibt:
Conocyema pölymorplia (muss polymorphum heissen) nnd Microcyema vespa.
Letztere Form (IV. 20,), deren Grösse nicht einmal bekannt ist, ist schlauch-
förmig, an einem Ende etwas verdickt, an beiden aber abgerundet; die
Rindenschicht oder die Wandung des Schlauches ist wimperlos und besteht
aus einer körnigen Masse, welche den Achsenkörper, der wie ein Hohl-
raum erscheint, umgiebt. Man darf wohl die Rindenschicht auf mehrere
verschmolzene Ectodermzelleu zurückführen und den Achsenkörper als
Entodermzelle betrachten, wofür gewisse Entwicklungsstadien (IV. 18. 19.)
sprechen.
Die andre Art, Conocyema polymorplium v. Ben,, kommt — wie die
Dicyemiden — in zwei Formen vor, die van Beneden schon früher
als nematogene und rhombogene bezeichnet hat, Namen, die dar-
nach gebildet wurden, dass die eine Form, die nematogene nur wurm-
förmige, die rhombogene nur infusorieuartige Embryonen erzeugt.
Bau der Heterocyemida. 267
a. Nematogene Form von Conooyema polymorphum v. Ben. (IV. 1.2.3.4).
Die Gestalt der Nematogenen ist sehr variabel; einen rein faden-
förmigen Körper, wie er den Dieyemiden zukommt, findet man hier nicht,
denn selbst bei den langgestreckten Individuen beträgt die Länge immer
nur das vier- bis fünffache der Breite (IV. 1.3.); mitunter ist der Körper
unregelmässig abgerundet, beinahe so breit wie lang, oder keulenförmig
(IV. 4.) und so weiter. Warzenförmige Erhebungen mit coucrementartigen
Ausscheidungen kommen nicht vor, doch trifft man nicht selten an einem
der beiden Enden granulirte und dunkle Massen (IV. 1. 4.), welche au
die beiden endständigeu Warzen bei Dmjemina JcÖllikeriana v. Ben. (IL 1.)
erinnern ; nur finden sich bei Conocyema stets vier solcher Lappen , die
sehr verschiedene Gestalt haben und als Terminalwarzen (verrues ter-
minales) (tw in den Figuren) bezeichnet werden können.
Wie bei Dieyemiden kann mau auch hier Ectoderm und einen Achsen-
körper unterscheiden.
1. Ectoderm.
Die Zellen des Ectoderm bilden ebenfalls eine einschichtige Lage um
den Achsenkörper, doch sind die Zellgrenzen meist nicht so deutlich wie
bei entsprechend alten Dieyemiden, ja mitunter sind gar keine Grenzen
zu constatiren; es scheint übrigens, dass in den letzten Lebensphasen ein
Ectoderm überhaupt nicht mehr vorhanden ist. Wie bereits erwähnt, be-
sitzt ein Theil der Individuen Terminalwarzen, die immer in der Vier-
zahl vorkommen und sich als modificirte Ectodermzellen erweisen; durch
die gewöhnlichen Reagentien lassen sich diese vier Zellen deutlich von
einander abgrenzen und in jeder derselben ein Kern nachweisen. Sie
sind mitunter mit eigenthümlichen, bewimperten Fortsätzen (IV. 3.) ver-
sehen, die sich jedoch nicht mehr bewegen. Van Beueden schreibt den
Terminalzelien amöboide Bewegungstähigkeit zu und meint, dass durch die
bewimperten Fortsätze, die nur vorübergehend sich finden und abfallen, die
äussere, Wimpern tragende Rindenschicht der Zellen, die sie in jüngeren
Stadien besitzen, abgeworfen würde, was ja auch G. Wagener von den
Warzen der echten Dieyemiden gesehen hat. Ueberhaupt ist v. Beneden
geneigt, die Terminalzellen dieselbe, freilich noch unbekannte physio-
logische Rolle spielen zu lassen, wie die Warzenzellen bei den Dieye-
miden. Ursprünglich waren alle Ectodermzellen, deren Zahl bis zwölf
betragen kann, bewimpert, doch gehen die Wimpern — vielleicht auf die
von van Beneden gedachte Art — später stets verloren.
2. Entoderm.
Je nach der Körpergestalt verhält sich auch die Gestalt der Achsen -
zelle verschieden; ihre variablen Formverhältnisse müssen als bedingend
für die Form des Conocyema betrachtet werden. Die stets nur in der
Einzahl vorkommende Achsenzelle besitzt eine derbe protoplasmatische
Aussenschicht von überall gleicher Dicke, die jedoch nicht als Membran
im gewöhnlichen Sinne des Wortes zu betrachten ist; sie quillt in Wasser
268 Mionelminthes, Khombozoa.
und wässrigeu Lösungen auf und zerfällt scliliesslich ganz; auch wird
sie von den Embryonen ohne Schwierigkeit durchsetzt.
Der Zellinhalt ist meist klar, homogen und von gallertiger Beschaffen-
heit; mitunter erkennt man (iV. 4. 14.) zarte Protoplasmatäden, die ent-
weder von der Aussenschicht oder vom Kern entspringen und den Zell-
iuhalt durchsetzen.
Der Kern (IV. 4, n.) der Achsenzelle hat eine variable Lage; er ist
gewöhnlich ovoid, selten kuglig, stets von einer scharfen Membran um-
geben und besitzt immer ein Kernfadennetzwerk ; ein Kernkörperchen lässt
sich stets erkennen.
b. Rhombogene Form von Conocyema (IV. 14. 15.).
Die Rhombogeneu haben immer einen kugligen Körper, was von der
rundlichen Gestalt der auch hier stets einzigen Achsenzelle abhängt.
Dieselbe wird von einer aus wenigen Zellen bestehenden, bald zarten,
bald dicken äusseren Schicht umgeben, die, Avie es scheint, amöboide
Bewegungen vollführen kann. Auch in ihr bilden sich stark lichtbrechende
Körperchen in verschiedener Anzahl.
Eigenthümlich ist es, dass mitunter einige Ehombogenen zu Colonieu
zusammentreten und sich verbinden (IV. 12. 13.), was durch Verkleben
der Ectodermschicht mehrerer Individuen bewirkt wird. Die Acbsenzellen
erscheinen dann in dem Plasmodium als helle, Embryonen führende Blasen,
in denen sich neben den letzteren stets der Kern (IV. 13.) noch er-
kennen lässt.
C. Fortpflanzung.
Dimorphismus der Dicyemiden.
Es ist schon im historischen Abschnitt bemerkt worden, dass bereits
ErdI zwei verschiedene Formen von Embryonen erkannte, jedoch die
Meinung hegte, dass dieselben nur verschiedene Entw^cklungsstadien seien;
erst Kölliker zeigte, dass diese beiden Sorten von Embryonen, die er
wurmförmige und iufusorienartige nannte, nicht zusammengehören,
dass sie vielmehr in verschiedenen Mutteriudividuen entständen. Ed. van
Beneden bestätigte diese Angaben und fand ferner, dass Unterschiede
zwischen den Mutterthieren bestehen, je nachdem sie wurmförmige (vermi-
forme) oder infusorienartige (infusoriforme) Embryonen erzeugten; die
erstere nannte er Nematogene, letztere Rhombogene.
Die Ehombogenen sind im Ganzen kürzer nnd dicker, dem ent-
sprechend ist ihre Achsenzelle breiter, auch ist dieselbe im Kopftheil ab-
gerundet; die Zahl der Ectodermzellen ist bei ihnen variabel, jedoch ge-
ringer als bei den Nematogenen; endlich sind die Keimzellen, anf die
Avir gleich zu sprechen kommen, klein und entstehen enHogeu im Rcticulum
der Achsen zelle. Dagegen sind die Nematogenen lang und schlank,
ihre Achseuzelle sclimal und vorn zugespitzt; auch die Polarzellen sind
Dimorphismus der Dicyemida. 269
dicker, die Zahl der Ectodermzellen ist eine constante, auch sind sie oft
grösser als bei den Rhombogenen derselben Species; endlich entstehen
die fast noch einmal so grossen Keimzellen endogen in besonderen Zellen
(germigens), die in der Achsenzelle liegen.
Diese beiden Formzustünde jeder Art hielt E. van Beneden aus-
einander, ohne jedoch bestimmt die Meinung abzuweisen, dass vielleicht
die eine Form aus der anderen hervorgehe; es wäre möglieb, dass ein
neraatogenes Thier nach Absetzung seiner Brut wurmförmiger Embryonen
sich in ein rhombogenes umwandle und nun infusorienartige Embryonen
erzeuge.
Whitman dagegen giebt zwar die beiden Formen, in der eine Art
auftrete, zu, hält dieselben jedoch für aufeinander folgende Zustände des-
selben Thieres, eine Möglichkeit, an die auch van Beneden gedacht hatte,
jedoch im entgegengesetzte Sinne; nach Whitman folgt auf den rhombo-
genen Zustand der nematogene. Es liegt in der Natur der Sache, dass
eine directe Beobachtung für diesen Ausspruch nicht angeführt werden
kann, weil man die Dicyemiden zu kurze Zeit am Leben erhalten kann,
um die Umwandlung zu sehen; doch spricht dafür die Thatsache, die
auch van Beneden nicht unbekannt war, dass man mitunter in einem
Cephalopoden nur Nematogene, in einem anderen nur Rhombogene trifft,
während gewöhnlich beide Formen gemischt neben einander vorkommen.
Auch beobachtete Whitman, dass Dici/ema moschatum bei jungen Ele-
donen fast nur in der nematogenen Form zu beobachten war oder in
dieser Form doch bedeutend überwog, während ältere Wirthe beide Formen
gemischt, aber die Rhombogenen überwiegend enthielten; auf diese Ver-
theihmg schien die Jahreszeit keinen Einfluss zu haben. Gelegentlich
konnte übrigens auch constatirt werden, dass in demselben Individuum
beiderlei Sorten von Embryonen vorkommen. Alles dieses deutet also
nach Whitman auf den genetischen Zusammenhang beider Formen hin.
Die Keimzellen.
Wie schon früher constatirt wurde, geht die Entwicklung der Embryonen
in der Achsenzelle von sogenannten Keimen «oder Keimzellen aus, die
selbst wieder ihre Entstehung in der Achsenzelle finden. Nach v. Beneden
sind die Keime für die wurmförmigen Embryonen 0,012—0,014 mm gross
und besitzen einen kugligen Kern von 0,005—0,006 mm Durchmesser
mit einem punktförmigen Kernkörperchen. Diese ganz hellen, erst bei
Säurezusatz granulirt erscheinenden Keimzellen sollen isolirt in dem Reti-
ßulum der Aehsenzelle, und zwar auf endogenem Wege, d. h. ohne Theil-
nahrae des Kernes der Mutterzelle entstehen. Dagegen zeigen die Keime
für infusorienförmige Embryonen fast doppelte Grösse (0,021 mm), auch
sind sie fein granulirt und ihr Kern von einem Kranze grösserer Körnchen
umgeben, welche übrigens auch in der peripheren Schicht des Leibes
solcher Zellen vorkommen. Ihren Ursprung leitet van Beneden aus be-
sonderen, grösseren Zellen (Germigenen) ab, die in der Achsenzelle liegen,
leren Herkunft jedoch diesem Autor dunkel blieb.
270 Mionelminthes, Rhorabozoa.
Alle Beobachter stimmen darin iiberein, dass die Keimzellen schon
in den wurmförmigen Embryonen und zwar recht früh zu sehen sind
(vergl. z. B. II. 4., III. 1, ve.); ihre Entstehung fällt in ein Embryonal-
stadium, in welchem die Ectodermzellen soeben die eine Entodermzelle
umwachsen haben (I. 52. 53.). Wbitman hat nun gezeigt, dass diese
Keimzellen nichts anderes sind, als Theile der künftigen Achsenzelle:
der Kern dieser theilt sich unter dem bekannten Bilde der indirecten
Kerntheilung (III. 18.), wobei das übrigens etwas kleinere Theilstück,
wie es scheint, stets nach hinten zu liegen kommt; dann grnppirt sich
auch Protoplasma um den neuen Kern und so findet man (III. 19., 15.)
in einer Höhlung der Entodermzelle die erste kleinere und dunklere, aber
nicht granulirte Keimzelle. Die zweite Keimzelle entsteht wahrscheinlich
unter denselben Erscheinungen, aber, wie es scheint, immer im vorderen
Abschnitte der Entodermzelle, die sich mehr in die Länge streckt (III. 20.,
I. 53. 54. 55. 57.). Eine w^eitere Betheiligung des Kernes der Entoderm-
zelle an der Bildung von Keimzellen findet nicht mehr statt, vielmehr
entstehen die übrigen durch Theilung der beiden primären, wobei wahr-
scheinlich die hintere vorausgeht. Zu dieser Zeit verlassen die Embryonen
das mütterliche Thier und gewöhnlich folgt hierauf erst die Bildung
weiterer Keimzellen durch Theilung (III. 9., I. 59.). Wahrscheinlich ist
das anfängliche Verhalten bei den infusoriformen Embryonen nicht
anders als bei den vermiformen.
Sind acht Keimzellen vorhanden, wobei vier vor und vier hinter dem
Kern der Achsenzelle liegen, so entscheidet es sich, ob infusoriforme oder
vermiforme Embryonen aus den Keimzellen entstehen; geht der Theilungs-
process der Keimzellen weiter, wobei der grosse Kern der Achsenzelle in
der Mitte derselben liegen bleibt, so entstehen später in diesem Thier nur
wurmförmige Embryonen (primäre Nematogene). In anderen Fällen
wird jede dieser Zellen (Germigen van Beneden) zu einem Centrum der
Vermehrung, indem die aus ihnen hervorgehenden Zellen sich mehr oder
weniger concentrisch gruppiren. Vorher aber schnüren, wie Whitman
erkannt hat, die ursprünglichen Zellen erst unter Bildung einer karyo-
kinetischen Figur ein Körperchen (III. 10, n^) ab, das man mit einem
Pol- oder Richtungskörperchen vergleichen könnte, w^enn die sonstigen
Verhältnisse dieselben wären. Dieses Körperchen, Paranucleus bleibt
dann immer in der Nähe der Gruppe liegen (III. 11, n^); die beiden
Zellen g dieser Abbildung sind durch Theilung der Zelle m auf Tafel III
Fig. 10 entstanden. Diese Theilungen gehen nun weiter und die Theil-
stücke bilden einen kugligen Haufen. Sind eine Anzahl Zellen ent-
standen, so nimmt eine derselben, die etwas grösser als die andere ist
und einen durch Essigsäure schärfer hervortretenden Kern besitzt, das
Centrum der ganzen Gruppe ein. Diese eine Zelle nun wird zur Er-
zeugerin einander folgender Generationen von Zellen, von denen jede —
ausgenommen die der letzten Generation — bestimmt ist, infusorienartige
Embryonen zu bilden (III. 8, ig). Selbstredend ist diese centrale Zelle
Dimorphismus der Dicyemida. 271
Dicht identisch mit dem oben als Germ igen (van Beneden) bezeichnetem
Gebilde. Whitman möchte diesen Namen — aber Ger mögen ge-
schrieben — der centralen Zelle (IIL 8, c) geben und die ganze Zell-
gruppe Infusorigen nennen (III. 7, g), einen Namen, den van Beneden
aufgestellt, aber gleichwerthig mit Rhombogen — also ein erwachsenes
Thier bezeichnend — gebraucht hat.
Neben jedem Infusorigen liegen also schliesslich in der Achseuzelle
eine Anzahl reifer Keimzellen sowie Entwicklungsstadieu derselben und
je ein Paranucleus, der gegen früher an Grösse zugenommen hat. Ist
das Germogen eines Infusorigens erschöpft, so bleibt dessen Kern (III.
8, n") als „Residualkern'' noch in der Achsenzelle liegen.
Triflft man nun ein Nematngen mit mehr als einem Nucleus in der
Achsenzelle, so ist dasselbe nicht mehr primär nematogen; denn von drei
Nuclei ist der eine der eigentliche Kern der Achsenzelle, der zweite der
Paranucleus und der dritte der Residualnucleus, der da anzeigt, dass ein
Infusorigen erschöpft ist und sich aufgelöst hat; 5, 7, 9 Nuclei (das
Maximum!) lassen auf 2, 3 resp. 4 vorhanden gewesene Infusorigene
schliessen. Doch ist es mitunter unmöglich die Kerne nach ihrer Be-
deutung zu erkennen; jedenfalls ist aber dann die Achsenzelle, worauf
schon oben verwiesen wurde, mehrkernig.
Schon oben wurde angeführt, dass alle aus den Germogenen hervor-
gehenden Keimzellen zu infusorienartigeo Embryonen sich umbilden, bis
auf die letzte Generation; diese sind nämlich kleiner als die infusorien-
bildenden Keime, bleiben auch nicht in Gruppen zusammen, sind aber
befähigt durch Theilung ihre Zahl zu vermehren; dies war bis dahin in
den Rhombogenen nicht zu sehen, ist vielmehr eine Eigenthümlichkeit
der Nematogenen und so tritt jetzt bei diesen Individuen eine Nemato-
gen ie secundär auf. Mit anderen Worten, die bisherigen Rhombogenen
wandeln sich in Nematogene um, die aber zum Unterschied von den von
Anfang an Nematogenen als secundäre Nematogene zu bezeichnen
sind (Whitman).
Man kann daher unter den Dicyemiden, je nach der Fortpflanzung,
monogenische und diphygenische oder diplogenische Individuen
unterscheiden ; die erste Sorte, die primären Nematogenen, produciren nur
wurmförmige Embryonen ; die zweite Sorte erzeugt zuerst infusoriforme,
dann vermiforme Embryonen (secundäre Nematogene); Rhombogene und
secundäre Nematogene sind daher nur zwei verschiedene Phasen desselben
Individuums.
Wann diese Umwandlung stattfindet, ist fraglich; das Alter der
Individuen scheint darauf keinen Einfluss zu haben. Es kann vorkommen,
dass nicht alle Infusorigene in einem Rhombogen zu gleicher Zeit ihre
letzte Generation bilden ; dann findet man neben infusoriformen Embryonen
auch schon vermiforme und deren Keimzellen — oder neben zahlreichen
solchen noch einige infusoriforme ; das erstere ist bei Dkyemennea gracile
beobachtet worden.
21 '2 Mionelminthes, Ehombozoa.
Bedeutung des Infusorigens.
Whitmann kann in der Anhäufung der Zellen im Infusorigeu nicht
etwas Zufälliges sehen, sondern ist geneigt, demselben die Bedeutung
einer Person zuzusehreiben. In der That sieht ein Infnsorigen der so-
genannten Gastrula eines vermiformen Embryos so ähnlich, dass mitunter
nur der neben dem ersteren liegende Paranucleus die richtige Deutung
ermöglicht und so meint Whitmann, dass das Infusorigen und der vermi-
forme Embryo coordinirte Formen sind. Die Achsenzelle des letzteren
sei iu) Germogen des ersteren zu sehen; beide seien von Ectodermzcllen
umgeben (beim Infnsorigen die äusseren Zellen desselben); ferner ent-
stünden iu den Achsenzellen beider Keimzellen, beim Infusorigen früher,
aber wahrscheinlich auch unter Bttheiligung des Kernes, Die Thatsache,
dass die vermeintlichen Ectodermzellen des Infusorigens später zu freien
Keimzellen werden, könne man als einen Rückschlag in die den Zellen
allgemein zukommende Function der Reproduction deuten, was hier um
so leichter möglich sei, da diesen Ectodermzellen die normale Function
solcher, als Bedeckung zu dienen, bei Wesen, die nicht geboren werden,
nicht zukomme. So nimmt nun Whitman beim Infusorigen zuerst eine
Periode der eigenen Entwicklung bis zur Gastrula an, der dann die
reproductive Periode folge, in der die Keimzellen endogen in einer
einzigen Centralzelle entstehen.
Ueber den Dimorphismus der Heterocyemiden ist schon oben
gehandelt worden; bei Conocycma xwlymorplmm beobachtete E. van Be-
neden in der Achsenzelle der meisten Individuen, selbst bei sehr jungen,
verschieden grosse Keimzellen; dieselben (IV. 2. 4, k) sind kugelig,
homogen, trüben sich aber bei Säurezusatz und besitzen einen kugeligen
Kern mit Kernkörperchen. Ueber ihre Entstehung erfahren wir Nichts.
Morphologische Bedeutung der Keime.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Keime echte Zellen sind;
dafür spricht schon ihre Zusammensetzung aus Zellleib und Kern, dafür
auch ihre Entstehung als Theilstücke von Zellen , wobei der Kern dieser
unter den Erscheinungen der indirecten Kerntheilung sich zuerst theilt;
für diese Beurtheilung ist es gleichgültig, dass die Keime in der Achsen-
zelle der Rhombozoen verharren und durch Theilung an Zahl zunehmen.
Eine andere Frage ist die nach etwaigen Geschlechtern der Rhombozoen;
sie selbst können nur mit Weibchen A^erglichen werden, doch sind Männchen
nicht bekannt, wenn wir von der noch völlig in der Luft schwebenden
Deutung der infusoriformen Embryonen als Männehen (siehe unten) ab-
sehen. So lange die Verhältnisse so liegen wie jetzt, sind wir nicht be-
rechtigt, die Rhombozoen als Weibchen und deren Keime als Eier zu
betrachten, wenigstens nicht im gewöhnlichen Sinne des Wortes.
Embryonalentwicklung. 273
D. Eiitwickluugsgeschiehte.
Die Entwicklung der Keimzellen verläuft in allen bisher bekannten
Fällen in der Acbsenzelle der mütterlichen Thiere, gleichviel ob man es
mit Keimen zu thun hat, welche zu vermiformen oder zu infusoriformen
Embryonen sich umbilden.
I. Embryonale EnhüicMung.
1. Entwicklung der wurmförmigen Embryonen.
a. bei Dicyemiden.
Ueber Zahl, Grösse und Aussehen der Keimzellen, welche zu wurm-
förmigen Embryonen werden, ist schon oben das Nöthige mitgetheilt.
Wenn dieselben ihre volle Grösse erreicht haben, so theilen sie sich in
je zwei halbkugelige Embryonalzellen (I. 44. 45), welche nach Whitman
nicht ganz gleiche Grösse haben ; diesem Forscher gelang es auch , die
die Kerntheilung begleitende karyolytische Figur zu sehen, wogegen
van Beneden mitunter zwei Kerne in einer oval gewordenen Keimzelle
erblickt hat.
Ehe eine weitere Theilung erfolgt, wachsen die beiden Halbkugelu,
doch bleibt die eine immer etwas kleiner als die andere; sie scheint auch
bei der nun folgenden Theilung der grösseren etwas voranzugehen. Jeden-
falls folgt ein Viererstadium (I. 46. 47. III. 12), in welchem nach
van Benedeu die Zellen noch gleich sind und in Bezug auf Lage kein
differeutes Verhalten darbieten, wogegen Whitman angiebt, dass drei
kleinere Zellen eine Art Kappe über einer grösseren Zelle (III. 12*)
bilden. Auch jetzt nehmen die Zellen an Grösse nicht unbeträchtlich zu,
indem die kleinsten bereits die Grösse der ursprünglichen Keimzellen haben.
Die weitere Theilung betrifft nur die äusseren Zellen, die demnach
die grössere central liegende Zelle zu umwachsen beginnen , was
van Beneden erst in ein späteres, siebenzelliges Stadium (I. 48) ver-
legt. Man unterscheidet nun die äusseren Zellen als Ectodermzellen,
von der centralen Zelle als Entodermzelle; der Embryo gleicht einer
sogenannten epibolischen Gastrula (I. 49. 50. 51. III. 13) mit nocli
offenem Blastoporus; indem nun an einer Seite desselben die Theilung
der Ectodermzellen rascher vor sich geht als au den anderen, wird die
Gastrula asymmetrisch (III. 16).
Endlich findet der Verschluss des Blastoporus statt (III. 17); der
Embryo zeigt nun das eine Ende abgerundet, das andere zugespitzt;
letzteres entspricht der Lage des Blastoporus und Whitman hält dieses
sicher für das hintere. Die Entodermzelle liegt anfangs mehr in dem
breiteren Theile des Embryo, dehnt sich aber allmählich nach hinten
zwischen die das Schwanzende bezeichnenden Zellen aus. Es ist schon
erwähnt, dass in diese Zeit bereits die Bildung der Keimzellen der Em-
bryonen fällt (III. 18. 19. 20).
Fi 1- 0 11 n, Klassen des Thior- Reichs. IV. 1. ]_g
274 Mionelminthes, Bhombozoa.
Der mehr und mehr in die Länge sich streckende Embryo besitzt
bereits die dem erwachsenen Thier zukommende Zahl von Zellen ; die
Ectodermzellen des einen Endes werden zu den Polzellen , wogegen die
parapolaren ihre Besonderheiten erst später erhalten ; zu einer bestimmten
Zeit brechen die Wimpern hervor und der Embryo hat damit seine Aus-
bildung erreicht flll. 1, ve). Die in ihm enthaltenen Keimzellen können
aber an Zahl zunehmen, ja deren Entwicklung kann sogar vor der Ge-
burt beginnen, so dass das Mutterthier nicht nur die Tochter-, sondern
auch die Enkelgeneration in sich beherbergt.
Die Geburt der Jungen geschieht dadurch, dass diese die Körper-
wand der Mutter durchsetzen und so nach aussen gelangen; gewöhnlich
geschieht dies am vorderen Pole, doch auch an den Seiten; dabei geht
der Weg bald durch, bald zwischen Ectodermzellen.
b. Heterocyemiden.
Die den wurmförmigen Embryonen der Dicyemiden entsprechenden
der Heterocyemiden, speciell von Conocyema haben eine abweichende Ge-
stalt; van Beneden nennt sie cuneiforme (IV. 2, e. 11). Auch sie ent-
stehen durch Theilung von Keimzellen (IV. 2, k) und auf dem vierzelligen
Stadium (IV. 5.) zeichnet sich eine Zelle bereits durch ihre Grösse aus ;
die Entwicklung führt auch hier sehr bald zur Bildung einer epibolischen
Gastrula (IV. 6. 7), die mit 12 Ectoderm- und der einen Entodermzelle
ihre Vollzahl an Zellen erreicht hat. Später kommt es zum Verschluss
des Blastoporus; da nun in sehr vielen Fällen der Embryo fast kuglig
und das Ectoderm überall gleich dick ist, ist es nicht möglich, sicher
zu bestimmen, ob der Blastoporus am Hintereude des Thieres gelegen
ist, was man bei Embryonen mit einseitig verdicktem Ectoderm (IV. 8.)
vermuthen kann. Jedenfalls zeigt diese Verdickung, die schliesslich stets
auftritt, das apicale Ende an. In dieser Zeit entstehen in der Entoderm-
zelle die ersten Keimzellen auf einem nicht näher bekannten Wege (IV. 9).
Vier der Ectodermzellen vergrössern sich immer mehr (IV. 10, ac), alle
erhalten auf ihrer Aussentläche Wimpern und damit haben die granat-
förmigen Embryonen (IV. 11) die Höhe ihrer Ausbildung erreicht.
Dieselben sehen in der That einer Granate, deren Hinterende nicht
eben, sondern convex ist, recht ähnlich; das etwas stumpfe, verjüngte
Ende geht bei der Bewegung voran ; die ganze Oberfläche ist mit nach
hinten gerichteten, gleich langen Wimpern bedeckt. Die Spitze wird von
vier grossen Ectoderm- oder Apicalzellen gebildet, an die sich die übrigen,
zum Theil sich dachziegelartig deckend, anschliessen.
Auch diese Embryonen durchbohren nun die Körperwand der Mutter
und machen eine Metamorphose durch; die Apicalzellen verkürzen sich,
verlieren ihre Wimpern und bilden in ihrem Plasma stark lichtbrechende
Körperchen (IV. 11, b; 11, c; 11, d), d. h. sie werden zu den Terminal-
warzen der nematogenen Formen. Die übrigen Ectodermzellen verlieren
auch ihre Wimpern, häufig auch ihre Contouren, während die Achsenzelle
sich vergrössert, weitere Keimzellen bildet u. s. f.
Embryon.alentwicklung. 275
Noch abweichender verbalten sich die Embryonen von Microcyema,
die jedoch aller Wahrscheinlichkeit den vermitbrmen der Dicyemiden ent-
sprechen; sie sind bereits von G. R. Wagen er gesehen und abgebildet,
aber für, allerdings sehr abweichende, infusoriforme Embryonen von
Dicyema gracile gehalten worden.
Der langgestreckte Körper zerfällt durch eine Einschnürung (IV. 16.
17) in zwei Abschnitte von ungefähr gleicher Länge; der vordere ist
dicker, oft vierkantig und an dem freien Ende abgestutzt, wo er einen
Busch von langen Wimpern trägt, welche dicker als die des übrigen
Körpers sind ; im Tode richten sie sich stets nach vorn, die anderen nach
hinten. Ziemlich gleich lang und meist etwas dünner ist der hintere Ab-
schnitt, der dem vorderen wie das Abdomen dem Thorax einer Wespe
ansitzt.
Durch Behandlung mit Reagentien, Essig- oder Osmiumsäure erkennt
man vorn zwei Ectodermzellen, welche eineui Körnchenbaufen anliegen
(IV. 18, ec, kh); letzterer liegt aber vorn frei. Auch im hinteren Ab-
schnitte ist ein einschichtiges, aus zwei Zellen bestehendes Ectoderm
nachweisbar, welches eine ovale, etwas in den vorderen Theil hinein-
ragende Ectodermzelle umgiebt. Falls also der Körnchenhaufen nicht
einer oder mehreren Zellen entspricht, würde der ganze Embryo nur aus
fünf Zellen zusammengesetzt sein.
lieber die Entwicklung dieser Art Embryonen wissen wir Nichts ;
nur einige spätere Uebergangsstadien, welche dieselben nach der Geburt
eingehen, werden von van Beneden angeführt (IV. 19. 20). Danach geht
zuerst die Wimperung der vorderen abgestutzten Fläche verloren und der
Körnerhaufen breitet sich über das vordere Ende der Achsenzelle als
Rindenschicht aus, die wohl den Terminalwarzen von Conocyema ent-
spricht. Die Achsenzelle verlängert sich bedeutend und erzeugt Keime,
während die vier Ectodermzellen unter Verlust der Cilien sie in dünner
Schicht umgeben.
2. Entwicklung der infusorienartigen Embryonen.
Die Zahl der Infusorigenen (Whitman) ist im Allgemeinen eine
geringe in einem rhombogenen Tbier; wenn Whitman sieben anführt,
so gehört dies nach van Beneden zu den seltenen Ausnahmen. Jedes
Infusorigen producirt aber eine ganze Anzahl Keime, die gewöhnlich
nach vorn und hinten von demselben sich anordnen und entwickeln , so
dass die ältesten auch am weitesten von ihrem Ursprungspunkte entfernt
sind. Bildungspunkte giebt es nicht nur, wie Kölliker angiebt (I. 1),
im vorderen Körpertheile, sondern im ganzen Körper, da jedes Ini'usorigen
ein solches ist; das erste liegt übrigens auch nicht vorn, sondern nach
Whitman hinter dem Kern der Achsenzelle.
Es scheint mir aus praktischen Gründen geboten, der Schilderung der
Entwicklung der infusoriformen Embryonen eine solche der Embryonen
selbst vorangehen zu lassen.
18*
27ß Mionelminthes, Ehombozoa.
Bau des infusoriformen Embrvo's.
Ein solcher hat im Allgemeinen die Gestalt einer Birne (I. 37. 42);
das verdickte Ende sieht beim Schwimmen voran, (Kopfende im Gegen-
satz zum verjüngten Schwanzende). Der Embryo ist vollkommen bilateral
symmetrisch, so dass man Bauch, Rücken, rechts und links unterscheiden
kann. Am Vordereude bemerkt man drei Organe; eins liegt median und
auf der Bauchseite, die beiden anderen seitlich, ein wenig nach vorn von
dem ersteren; sie sind die corps refringeuts, Kalkkörner der
Autoren, das mediane Organ die „innere Blase'' Kölliker's, das
„schalenförmige Organ" Wageuer's. Van Beneden schlägt den
Namen „Urne" vor und unterscheidet an ihr eine Wandung (ürnen-
kapsel), einen Deckel, der die ventrale Fläche des Embryo bildet, und
einen Inhalt.
Die Urnen kapsei ist an ihrer Innenfläche fast halbkugelig aus-
gebiihlt, die äussere ist nach dem Bücken des Embryo gewendet, gewölbt
und zeigt vier Flächen. Von vorn und oben ist sie von den licht-
brechenden Körpern, im Uebrigen aber von den wimpernden Zellen be-
deckt, welche das Schwanzende des Embryo einnehmen (corps ciliaire)
(I. 37). Gegen die Bauchseite springt die Urne etwas vor und liegt hier
frei. Die Kapsel selbst besteht aus einer rechten und linken Hälfte, die
sich aus je einer Zelle entwickeln (I. 37, p). Sie zeigt zum Inhalt ein
Verhältniss wie die Schale einer halben Orange zur eigentlichen Frucht.
An der Innenfläche der Kapsel und ihrem freien Rande folgend liegt eine
Reihe von stäbchenförmigen Körperchen, die im Ganzen einen Ring bilden,
den man bei der Betrachtung des Embryo's von der Bauchseite her er-
kennt. Im Grunde der Urne bietet die Innenfläche der Kapsel kleine
rundliche Körperchen dar. Die ganze periphere Partie der Kapsel wird
von einer ungefärbten, durchsichtigen und ganz homogenen Substanz ge-
bildet, welche bei Zusatz von Reagentien sich trübt.
Der Urnendeckel, der den ventralen Theil des Organes bildet, ist
gewölbt und durch zwei sich rechtwinkelig kreuzende Linien in vier
gleiche Stücke zerlegt. Jedes derselben ist aus einer Zelle hervor-
gegangen, deren Kern verschwunden ist. Indem diese Zellen sich an
ihrem Rande verdicken, bilden sie im Centrum ein einziges, vorspringendes
Buckelehen (I. 37, s).
Der Inhalt der Urne besteht aus vier übers Kreuz gestellten Seg-
meuten (I. 40, i), die ursprünglich je eine kernhaltige Zelle waren ; später
trifft man in jedem Segment mehrere kleine, sich färbende Kerne. Im Leben
zeichnen sich die Segmente durch ihr granulirtes Aussehen aus (corps
grauuleux). Sie füllen übrigens den Hohlraum der Urne nicht völlig aus,
sondern schwimmen in einer ganz klaren, mit dem Alter zunehmenden
Flüssigkeit. Mitunter beobachtete van Beneden schwache Wimperung im
Innern der Urne, welche durch sehr lange, geisseiförmige Wimpern ver-
ursacht wurde, die wohl auf den corps granuleux standen.
Embryonalentwicklung. 277
In^einzelnen Fällen hatte übrigens die Urne eine etwas andere Zu-
sammensetzung-: keiner der bei der Kapsel beschriebenen Theile war bei
völlig entwickelten Embryonen von Dki/ema tppns zu erkennen ; der
Deckel schien zu fehlen und die vier corps granuleux lagen nicht mehr
übers Kreuz, sondern quer nebeneinander; auch umschloss jedes einen
Kern und zwei derselben waren viel kleiner als die beiden anderen.
Der ausgebildete Embryo entledigt sich nicht selten des Inhaltes der Urne
(I. 34. 35), ohne dadurch besonders alterirt zu werden.
Die lichtbrechenden Körper werden weder durch Säuren noch
durch Alcohol und Aether verändert, schwärzen sich auch nicht mit
Osmiumsäure, folglich bestehen sie weder aus kohlensaurem Kalk noch
aus Fett. Nur Haematoxylinlösung, die mit Alaun hergestellt wurde,
sprengt dieselben (L 40) und die lichtbrechende Substanz erscheint nun
in zahllosen kleinen Körnchen. Bei diesem Vorgange bleiben zwei in
einander liegende, dicke Hüllen übrig (I. 40, ce, ci); die innere, Endo-
cystc, enthielt den lichtbrechenden Körper, der bei Haematoxylinzusatz
zuerst quillt, die Endocyste sprengt und dadurch in die Ectocyste zu
liegen kommt, welche schliesslich auch gesprengt wird. Die Ectocyste
ist nur die Membran der Zelle, welche einen lichtbrechenden Körper
bildet. Mitunter enthält eine Ectocyste mehrere kleinere lichtbrechende
Körper, was für die Embryonen von Dici/emella MiUleri ucd Bicyemopsis
macroceplialm van Ben. charakteristisch zu sein scheint.
Der Wimperkörper (corps ciliaire), der den hinteren Theil des
Embryo bildet, hat conische Gestalt; er besteht aus einer Anzahl epithel-
artig angeordneten Wimperzellen, welche fein granulirt sind und einen
Kern besitzen. Mitunter tragen sie statt der Wimpern dickere proto-
plasmatische Fortsätze, welche sich sehr schwach bewegen; ähnliche
Bildungen hat van Beneden auch an den Polzellen der Bicyemina aus
Sepia officinalis gelegentlich beobachtet.
Entwicklung der infusoriformen Embryonen.
Auch diese geht von Keimzellen aus, über deren Cbaractere oben
gehandelt wurde. Die bei den Theilungen dieser Keimzellen auftretenden
karyokinetischen Figuren sind so deutlich, dass sie schon Ed. van Be-
ueden beschrieben und abgebildet hat (I. 8. 19. 20. 22. 24. II. 6. 11).
Bis zum Viererstadium sind die Zellen einander gleich (I. 23) ; das nächst-
folgende Stadium (I, 24) besteht aus vier grösseren und vier kleineren
Zellen. Im Laufe der weiteren Theilungen zeichnen sich besonders vier
Zellen durch ihre Grösse vor den übrigen Zellen aus (I. 27); zwei der-
selben liegen noch peripher (I, 27, p), die beiden anderen central (I. 27, s).
Erstere werden von anderen Zellen tiberwachsen (I. 28, p) und geben,
ehe sie sich umbilden, noch vier kleinen zuerst oberflächlich, später tiefer
rückenden Zellen den Ursprung (I. 29, i). Diese acht central gelegenen
Zellen bilden beim fertigen Embryo die „Urne" und zwar die Zellen ^;
die Wandzellen der Urne, s den Deckel und i die vier granulirten Körper.
278 Mionelmiüthes, Rhom'bozoa.
Die beiden vor den Deckelzellen (I. 28. 29, s) liegenden Zellen (r)
entwickeln in ihrem Innern je einen lichtbrechenden Körper; auch sie
liegen ursprünglich oberflächlich, treten aber später in das Innere (I. 30, r).
Die Kapselzellen der Urne krümmen sich und passen sich mit ihrer
Höhlung den vier zu den granulirten Körpern bestimmten Zellen ;in.
Auch die beiden den Deckel der Urne bildenden Zellen vertauschen ihre
primäre Lage, indem sie vor diejenigen, welche die lichtbrechenden
Körper erzeugen, zu liegen kommen und sie tiberdecken. Bevor sie zum
Urnendeckel werden, theilen sie sich, so dass dieser also aus vier Stücken
besteht. Was noch von Zellen übrig ist, erhält Wimpern und stellt den
Wimperkörper dar.
Mit Hilfe der Cilien beginnt der Embryo rotirende Bewegungen um
seine Achse und damit Ortsbewegungen innerhalb der Achsenzelle seiner
Mutter zu machen, bis er die Wand der Entodermzelle und das Ectoderm
gewöhnlich zwischen den Polzellen durchbohrt und nach aussen gelangt.
Dass die infusoriformen Embr^'Onen specifische Verschiedenheiten
darbieten , darauf ist gelegentlich schon hingewiesen worden ; wir ver-
weisen des weiteren auf Tatel I. Fig. 17. 36. 38 und 39.
Von dem hier geschilderten Verhalten scheinen die infusorieuartigeii
Embryonen der Heterocyemiden, d. h. von Conocyema nicht abzuweichen
(IV. 15, i, i); die von Microcyema sind noch gar nicht bekannt.
II. Postembryonale EntwicMung.
Alle Beobachter stimmen darin überein , dass die vermiformen Em-
bryonen nach ihrer Geburt den Hohlraum des von den mütterlichen
Thieren bewohnten Organes nicht verlassen, sondern sich zwischen den
elterlichen Thieren ansiedeln und damit zur Vermehrung der Parasiten
in einem Wirthe beitragen. Die Beobachtung lehrt auch, dass die vermi-
formen Embryonen gegen Seewasser ebenso emptindlich sind, wie die
älteren Thiere, die alle binnen kurzer Zeit in demselben zu Grunde gehen.
Dagegen hatte schon Erdl die infusoriformen Embryonen frei im
Seewasser gesehen und auf der Oberfläche verschiedener Seethiere be-
obachtet, was Kölliker ebenfalls constatiren konnte; auch Ed. v. Beneden
überzeugte sich, dass das Seewasser auf diese Embryonen keinen dele-
tären Einfluss ausübt, da er sie bis fünf Tage in demselben lebend er-
halten konnte, wogegen Whitman, der übrigens dem Seewasser Flüssig-
keit der Venenanhänge beimengte, nur 24 Stunden angiebt.
Niemand hat bisher an den infusoriformen Embryonen Veränderungen
bemerkt, denn was Erdl über die Umwandlung derselben in erwachsene
Dicyemiden angiebt, hat schon Kölliker als irrthümlich zurückgewiesen
und dafür die Ansicht ausgesprochen, die auch van Ben e den anfangs
theilte, dass die infusoriformen Embryonen bestimmt seien, andere Indi-
viduen zu inficiren. Fraglich blieb es, ob dies direct geschehe oder ob
ein Zwischenwirth nöthig sei und ob der ganze Embryo oder nur der
bewimperte Inhalt der Urne zum Dicyema würde.
PostembiyoDale Entwicklung, Lebensweise. 271*
Später hat van Beneden diese Ansicht aufgegeben und eine andere
Hypothese
über die Bedeutung der infusorifornien Embryonen
ausgesprochen, die wir hier anführen wollen. El. Metscbnikoff hatte
den Geschlechtsdimorphismus bei Orthonectiden entdeckt und Julin den
Dimorphismus der weiblichen Thiere, wonach die eine Form nur männliche,
die andere nur weibliche Brut liefert. Bei der Verwandtschaft der Ortho-
nectiden und Rhombozoen schien es van Beneden möglich, eine Analogie
liierfür auch bei letzteren zu sehen und die in besonderen mütterlichen
Thieren (Rhombogenen) erzeugte Brut (infusoriforme Embryonen) für
Männchen zu halten. Bei Orthonectiden ist der Beweis für diese Deutung
durch den Nachweis der Spermatozoen erbracht worden, doch weder
van Beneden noch irgend einem andern Autor ist es bisher gelungen,
Spermatozoen bei infusorifornien Embryonen der Dicyemiden zu sehen;
was van Beneden hierfür ins Feld führt — Aehnlichkeit des Urnen-
inhalts mit den Hoden der Rhopalura, Deutung der langen Wimpern als
Schwänze der Spermatozoen etc. — ist nicht geeignet, wenigstens zur
Zeit nicht, diese Hypothese zu stützen.
Auch Whitman behält sie im Auge und führt einige Beobachtungen
dafür an, dass die infusoriformen Männchen in Weibchen eindringen; er
sah dreimal in grossen Nematogenen von Dici/ona moschatum je ein und
einmal zwei etwas veränderte infusoriforme Embryonen, die ihm nicht
in den betreffenden Nematogenen erzeugt, sondern eingedrungen zu sein
schienen; doch vermisst man die näheren Gründe für diese Deutung.
Trotzdem hälti es Whitman für möglich, dass die infusoriformen Em-
bryonen Männchen seien, in die Weibchen eindringen und die Keime
dieser, die dann Eizellen wären, befruchten. Aus diesen gingen dann
wurmförmige Embryonen hervor, welche zu diphygenen Individuen würden,
nachdem vielleicht eine Reihe parthenogenetischer Generationen vorher-
gegangen seien. Die Infection anderer Wirthe müsste dann durch vermi-
forme Embryonen geschehen, die jedoch Seewasser nicht vertragen sollen!
E. Vorkommen und Lebensweise.
Die Rhombozoen kennt man bisher nur als Parasiten von Tinten-
fischen; hier leben sie ausschliesslich in jenen Säcken, in welchen die
sogenannten Schwamnd^örper (Nieren) aufgehängt sind. Diese Säcke
münden in die Kiemenhöhle und stehen mit andern Hohlräumen des
Körpers in Verbindung; doch hat man in letzteren keine Rhombozoen
gefunden.
G. Wagen er hat schon angegeben, dass der Kopftheil seines Di-
ojema elcdones die Zellen der Oberfläche der Venenanhänge umfasse ;
van Beneden bestätigt, dass die Dicyemiden mit dem Kopftheil be-
festigt sind, so lange ihr Wirth lebt; die Läppchen des Schwammkörpers
280 Mionelinintlies, Ehombozoa.
scheinen wie mit feinen, gelblichweissen Haaren bedeckt. Nach dem
Tode des Wirthes fallen mit den Epithelzellen auch die Parasiten herab.
Unter normalen Verhältnissen findet man in der Flüssigkeit der Säcke
nur sehr selten freie, ziemlich rasch mit dem Kopftheil voran schwimmende
Dicyeraiden; wne schon die früheren Beobachter angegeben haben, sind
die Parasiten im Stande, Coutractioneu des Körpers auszuführen.
Die Heterocyemiden sitzen überhaupt nicht fest; die vielleicht als
Haftorgane anzusprechenden Terminalwarzen sollen nach van Beneden
das Hinterende sein; wie bereits erwähnt, verlieren sie auch sehr früh
ihre Wimpern. Demnach dürfte der Bewimperung, Avenigstens bei den
erwachsenen Khombozoen keine besondere Bedeutung für die Locomotion
zukommen.
Da die Flüssigkeit, welche den Leib der Parasiten umspült, eiweiss-
haltig ist, so ist es wohl auch wahrscheinlich, dass die Ernährung
vielleicht ausschliesslich eine endosmotische ist ; es ist fraglich, wenigstens
liegen keine directen Beobachtungen vor, ob etwa von den Zellen des
Kopftheiles Partikel der Epithelzellen der Venenanhänge aufgenommen
werden.
Die in den Ectodermzellen auftretenden Concretionen u. dergl. darf
man wohl als Endproducte des Stoffwechsels betrachten; wenn, wie es
von einigen Autoren angegeben wird, die Warzen sich ablösen und ab-
fallen, so würden damit auch diese Excrete vom Körper der Dicyemiden
und Heterocyemiden fortgeschafft werden.
Was die Vertheilung der Parasiten auf ihre Wirthe anlangt, so
schien van Beneden zu glauben, dass jede Cephalopodenart ihre be-
sondere Art Dicyemiden besitze und dass Arten, welche nahe verwandte
Cephalopoden bewohnen, einander näher stehen, als Formen aus sehr
entfernt stehenden Tintenfischen. Doch stimmt Beides nicht mit den Ver-
hältnissen in der Natur; van Beneden selbst hat Conocycma neben
Bkyema und Microcyema neben Bkijemina getroffen und Whitman con-
statirte, dass zwei echte Dicyemiden dieselbe Species der Cephalopoden
bewohnen können, ferner dass dieselbe Species von Dicyemiden auch in
specifisch verschiedenen Cephalopoden vorkomme ; eine Parallele zwischen
der systematischen Verwandtschaft der Wirthe mit der ihrer Parasiten
Hesse sich nicht erkennen.
Die zehn von Whitman angenommenen Arten der Dicyemiden ver-
theilen sich wie folgt auf ihre Wirthe:
Octopus vulgaris Lam Dicyema typus E. v. Beu.
„ macropus Eisso ,, clausianum E. v. Ben.
„ de Pilippi Yer .. microceplialum Whitm.
Eledone moschata Leach IBioyema moschatum Wkitm.
IDicyememiea eledones Wagen.
„ Aldrovandi delle Chiaje „ eledones Wagen.
„ ciiTosa Lam ., MüUeri Clap.
Bepiola Eondeletii Gesu Dicyema macroceplialum E. v. Ben.
Eossia macrosoma delle Chiaje ,, truncatum Whitm.
Orthonectitla. Geschichte. 281
Sepia elegaus Blainv Dicyeina truncatum Whitm.
officinalis L.
fDicyema truncatum AVliitin.
\Dicyemennea gracile Wageu.
,, biserialis de Mont Dicyema schulziauum E. v. Ben.
Die Liste von van Beneden sieht freilich anders aus:
Octopus vulgaris Dicyema typus E. v. Ben.
„ macropus „ clausianum E. v. Ben.
Eledone moschata Dicyemella Wageneii E. v. Ben.
„ cirrosa „ Mülleri Clap.
Sepia officinalis Dicyemina köllikeriana E. v. Ben.
„ biserialis „ schulziana E. v. Ben.
Sepiola Eondeletii Dicyemopsis macrocephalus E v. Ben.
Ferner lebt in:
Octopus vulgaris Conocyema polymorphum E. v. Ben.
Sepia officinalis Microcyema vcspa E. v. Ben.-
II. Kl. Orthonectida.
Der erste genauere Beschreiber der Orthouectideu, A. Giard, fand
dieselben in Ophiocoma neglecfa und unterschied eine verlängerte und eine
ovoide Form der Art, welche er Bhopalura ophiocomae nannte; die von
Keferstein und Me. Intosh beobachteten Arten hielt er für Vertreter
eines besonderen Genus: Intoslüa mit den beiden Species leptoplanae und
linei Diese beiden Gattungen bilden die Gruppe der Orthonectiden,
die er als einfach gebaute Plan ulaformen betrachtete, weil sie nur zwei
Zellschichten erkennen Hessen, kleine bewimperte Ectodermzellen und
grosse Entodermzellen ; letztere begrenzen einen spaltförraigen Hohlraum,
der jedoch ohne Verbindung mit der Aussenwelt ist.
In der ausführlicheren Publication über diesen Gegenstand constatirt
Giard, dass bei OjjJdoconia negleda neben Bliojjalum opJiioconuie noch
ein Orthonectide schmarotzt: IntosJiia gigas, die genauer beschrieben wird;
dass ferner den Orthonectiden zwar kein echtes Mesoderm, wohl aber ein
p s e u d 0 m e s 0 d e r m e s p 1 a n c h n 0 - p 1 e u r a 1 zukomme, welches aus Muskel-
fasern besteht.
Noch vor dem Erscheinen dieser Mittheilung gab El. Metschnikoff
die Resultate seiner eigenen Untersuchungen, die sich auf Khopalura
Giardii aus der Peritonealhöhle von Amphiura squamata beziehen. Er
erkannte, dass die Orthonectiden hier in unregelmässig gestalteten „plas-
modienartigeu Körpern" leben, dass die forme ovoide (Giard) die
Weibchen, die forme allongee die Männchen einer Art wären etc.
In den darauf folgenden nachträglichen Bemerkungen wird Bhopalura
Giardii fallen gelassen resp. als identisch mit Rhopahtm ophiocomae und
Intoshia gigas erklärt. Die beiden letztgenannten sind aber nicht Ver-
282 Mionelmintbes. Orthonectida.
treter verschiedener Genera, sondern nur die verschiedeneu Geschlechter
derselben Art, die man Rhopalara opMocomac nennen möge; bei der
Wiopalura Giard's tindet man stets Zoospermien oder kleine zoospermien-
bildende Zellen , die der Intoshia Giard's constant fehlen , deren Körper
mit grossen Zellen, Eiern erfüllt ist. Die Muskelstreifen, welche Giard
angab, werden bestritten, resp. als Spcrmatozoenschwänze gedeutet.
Wie Giard, hierauf erwidernd, gesteht, ist ihm selbst im Laufe
seiner Untersuchungen die Idee von der Zusammengehörigkeit seiner
Gattungen BJiopalura und Intoshia gekommen , auch möchte er dieselbe
nicht ganz von der Hand weisen, ja er führt selbst dafür an, dass es
sehr wunderbar wäre, wenn so seltene Parasiten wie es die Orthonectiden
sind, bei der Ophiocoma gleich in zwei Arten vertreten wären. Anderer-
seits aber kennt man kein Thier, bei denen die Eier eines Theiles der
Weibchen ausschliesslich zu männlichen, die eines anderen Theiles aus-
schliesslich zu weiblichen Individuen sich entwickeln. Die Annahme
einer Parthenogenose (Arrenotokie oder Thelytokie), welche die Schwierig-
keiten heben würde, wäre ganz hypothetisch. Immerhin ist er kein
principieiler Gegner der Deutungen Metschnikoff's, erwartet jedoch,
ehe er sie annehmen kann, den Nachweis homologer Verhältnisse bei
einer anderen Intoshia-Art, etwa I. linei.
Das ist sehr bald durch El. Metschnikoff erfüllt worden, indem
dieser Forscher Orthonectiden aus Nemertcs lacteus Grube (höchstwahr-
scheinlich identisch mit Lineus lacteus Montagu) untersuchen und die
entsprechenden Verhältnisse auch hier nachweisen konnte. Auch diese
Art (Rhojjalura Intoshü) lebt in „Plasmodiumschläuchen" und kommt
in den beiden von Giard als Khopalura und Intoshia unterschiedenen
Formen vor, von denen die erstem die Männchen, die letztern die
Weibchen sind. Ferner untersuchte derselbe Orthonectiden aus Amph'mra
squcwuifa, welche Art identisch mit Opldocoma negleda ist; obgleich die
Fundorte (Mittelmeer und Canal) verschieden sind , ist wohl nicht zu be-
zweifeln, dass Metschnikoff dieselben Parasiten aufgefunden hat wie
Giard. Leider nimmt ersterer nun wieder den von ihm zuerst gegebeneu
Namen, Rhojmhini Glardii für diesen Parasiten auf und lässt Hhopaliira
opMocomae fallen, womit ja allerdings von Giard nur die Männchen be-
zeichnet worden sind — aus demselben Grunde müssten aber beide
Gattungsnamen fallen, da der eine die männliche, der andere die weib-
liche Form bezeichnet und die Gattung als solche überhaupt noch keinen
Namen bekommen hat.
Endlich erschien eine Arbeit von Ch. Julin über BJiopalura Giardii
aus Ophiocoma neglecta (Amphiura squamata) von Wimereux, die von
Giard selbst veranlasst wurde; man darf wohl annehmen, dass dieser
Autor im Ganzen mit den Angaben von Julin einverstanden ist. Neben dem
so ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus dieser Art constatirt Julin auch
noch zwei verschiedene Weibchenformen, eine cylindrische und eine ab-
geplattete Form.
Bau der "Weibclicu. 283
A. Bau der Orthoiiectiden.
Die Gestalt der Orthonectiden kann man im x\llg-emeinen als eine
spindelförmige, mitunter aucli cylindriscbe bezeichnen; die Enden sind
gewöhnlich abgerundet. Eine bilaterale Symmetrie spricht sich nicht aus,
mau muss daher diese Thiere als radiäre betrachten. Gewöhnlich kann
man am lebenden Thier die Zusammensetzung des Körpers aus Segmenten
oder Ringen deutlich erkennen, doch ist darauf ebenso wie auf die Ge-
stalt die Behandluugsweise von grossem Einfluss.
Die Grössen schwanken in engen Grenzen: IntosJda leptoplanae
Giard (V. 1.) aus Leptoplana tremellaris hat 0,135 mm Länge, 0,03 mm
Breite; von derselben Art giebt Jourdain (V. 3. 5.) die Länge der
Weibchen auf 0,15 mm, die der Männchen auf 0,10 mm an, ihre Breite
auf 0,02 mm. Intoshia linei Giard (V. 2.) ist nach den Zeichnungen etwa
0,16 mm lang, 0,03 mm breit; die Tiliopalara Jnfoshü Metschn. ist 0,12 mm
lang. FJiopalura ophiocomae Giard = Männchen von Ehopalura Giardii
Metschn. wird bis 0,108 mm laug, die Weibchen (Intoshia gigas Giard)
0,27 mm, nach Julin 0,25— 0,28 mm, wogegen Metschn ikoff 's Angaben
für die Männchen auf 0,06(i mm, die Weibchen auf 0^5 mm lauten.
Diese bedeutende Grössendifferenz erklärt Metschn ikoff durch die Ein-
wirkung des Seewassers bedingt, welches die Orthonectiden in die Länge
auszieht.
1. Weibchen
a) von Rbopalura Intoshi Metsch.
Wir beginnen in der Beschreibung mit dem Weibchen der Hhopalura
Intoshii Metschnikoff (V. 14.); dieselben sind oval, 0,12 mm lang und an
beiden Enden gleichmässig verschmälert, weshalb es oft schwierig ist.
Vorder- und Hinterende zu unterscheiden. Wegen kleiner Körnchen in
der Haut erscheinen die Thierchen bei durchfallendem Lichte dunkelgrau
oder dunkelbraun. An normalen Thieren, auf welche Seewasser nicht
eingewirkt hat, ist die Segmentirung des Körpers ganz deutlich zu sehen,
da die Grenzen als schmale, körnchenlose, ganz durchsichtige Linien er-
scheinen; sie sind bei der von Keferstein abgebildeten Form (V. 1.)
ausserordentlich verbreitert. Die Zahl der Segmente bestimmte Metschni-
koff bei „besterhaltenen'' Exemplaren auf neun, doch ist es sehr schwer
die richtige Zahl zu bestimmen , weshalb auf die grössere Zahl in den
Angaben von Keferstein und Mc. Intosh (V. 1. 2.) nicht viel zu geben
ist. Die Thierchen sind ganz mit langen, nach hinten gerichteten Wimper-
haaren bedeckt, welche im vordersten Segment stets nach vorn sehen
(V. 14.); im Seewasser fallen alle Wimpern leicht ab.
Die äussere Schicht des Körpers wird von einem einschichtigen
Epithel gebildet, dessen Elemente meist durch cubische Gestalt und
reichliche Menge von Körnchen ausgezeichnet sind (V. 15.); am dritten
und vierten Segment stehen stark verlängerte und an den Segment-
284 Mionelmiuthes, Orthonectida.
grenzen sehr in die Breite gezogene Zellen ; es ist leicht erkennbar, dass
jiuf jedes Segment eine bis vier Reihen Zellen kommen.
Diese Epithelschicht schliesst eine compakte Masse von 0,02 mm
grossen, polyedrischen und feinkörnigen Zellen ein, die für Eier erklärt
werden; ausserdem liegt oben am vorderen Ende ein Haufen kleiner
Zellen, der am frischen Thier als einfacher, körnchenreicher Körper er-
scheint und Avohl irgend ein rudimentäres Organ, etwa einen Darm dar-
stellt. In Bezug auf letztere Angabe ist es vielleicht nicht ganz bedeutungs-
los, wenn darauf hingewiesen wird, dass Jourdain bei den Weibchen
seines Protlielminfhus Hessi (V. 6.) am Vorderende einen von kleinen
Chitinstäbchen umstellten Mund gesehen haben will, der in einen graden
Darm führe, der seinerseits von Eiern umgeben gewesen sei.
b) von Rhopalura Giardii Metschn.
Die Weibchen der Rhopalura Giardii Metschn. unterscheiden sich von
denen der Rhopalura Intoshii Metschn. abgesehen von der Grösse (0,15 mm)
durch einen geringeren Körnchengehalt der Haut; die Segmentzahl
beträgt auch hier neun, doch ist das vordere relativ gross und das zweite,
wie es bereits Giard angiebt, wimperlos und mit zahlreichen, ober-
flächlich gelegenen Körnchen besetzt. In histologischer Beziehung sind
die Differenzen geringer: die Haut besteht auch hier aus einer ein-
schichtigen Lage von Zellen, die theils cubisch, theils prismatisch sind,
während die Segmentgrenzen durch sehr breit gezogene Zellen gebildet
werden. Als Annex dieses Ectoderms erscheint eine nur an einer Stelle
vorkommende, nicht um den Körper herumlaufende Verdickung auf der
Höhe des zweiten Segmentes, das bei den jüngeren Thieren ebenfalls
Wimpern führt. Durch diese Lage der dem Darmrudiment bei Rhopalura
Intoshii entsprechenden Verdickung wird der radiäre Bau hier in den
bilateral -symmetrischen übergeführt. Der ganze Innenraum des Körpers
wird auch hier von polyedrischen Eizellen eingenommen; Muskelfasern,
welche Giard bei seiner Intoshia gigas erwähnt, hat Metschnikoff ver-
geblich gesucht.
Es ist schon erwähnt, dass Juli n zwei verschiedene Weibchenformen
bei dieser Art unterscheidet; die forme cylindrique (VI. 2.), im Mittel
0,280 mm lang entspricht der einen von Metschnikoff gegebenen
Abbildung, doch zählt Julin nur 8 Segmente, die er richtiger als
Ringe bezeichnet haben will; während der erste und letzte Ring aus
einer grossen Zahl von kleinen Ectodermzellen zusammengesetzt werden,
zeigen der zweite, dritte und fünfte gewöhnlich nur eine Reihe, der vierte
und siebente zwxi, der sechste endlich drei Reihen von Ectodermzellen.
Zwischen den Ectodermzellen und den grossen polyedrischen Eiern sieht
Julin der Länge nach verlaufende Streifen (VI. 2), die als Muskelfibrillen ge-
deutet und denen der Männchen verglichen werden; nur fehlen hier die Kerne.
Diese Angabe wird durch die Mittheilung etwas discreditirt, dass diese
Streifen besonders dann deutlich werden, wenn eine Partie der Eier aus-
Bau dov Mäunclien. 285
gestossen worden ist; diese stehen sicher unter einem Druck, sind daher
polyedriscb; sowie der Druck nachlässt d. b. wenn das Thier platzt,
runden sich die Eier ab und dann erscheinen auch die Streifen deutlicher —
man könnte in der That auch meinen, dass nach innen von der Ectoderm-
lage eine Membran vorhanden ist, die nach Aufhören des Druckes Längs-
falten zeigt.
Die forme aplatie wird im Mittel 0,250 mm lang, ist etwas breiter,
an beiden Enden zugespitzt und lässt zwei breite und zwei schmälere
Flächen erkennen; Metschnikoff hat sie ebenfalls gesehen, aber für
noch nicht ganz ausgewachsene Weibchen gehalten. Die Ringelung
(VI. 10.) ist hier gewöhnlich nicht erkennbar, nur der kürzere vordere
Abschnitt setzt sich von dem übrigen Körper dadurch ab, dass seine
Wimpern nach vorn, die übrigen nach hinten gerichtet sind ; ein wimper-
loser Ring fehlt. Das Ectoderm bietet die von Metschnikoff angegebenen
Verhältnisse dar, unterscheidet sich aber besonders durch das Vorkommen
der platten Grenzzellen von dem der forme cylindrique. Der von Metschni-
koff angegebene Annex des Ectoderms scheint nach Julin nicht ans mehreren,
sondern nur aus einer Zelle mit sehr grossem Kerne zu bestehen (VI.
10 n). Eine Mnskelhaut wird auch hier angegeben; die Binnenmasse,
die beim intacten Thier nur aus polyedrischen Eizellen zu bestehen
scheint, lässt nach Austritt eines Theiles der Eier erkennen, dass zwischen
denselben ein Reticulum granulöser Substanz vorhanden ist.
3. MUimeheii
a) von Rhopalura Intoshii Metschn.
Die Männchen der Orthonectiden aus Nemertinen unterscheiden sich
von den Weibchen durch geringere Körpergrösse und ihre rübenförmige
Körpergestalt (V. 16.) ; mindestens 8 Segmente sind nach Metschnikoff
erkennbar. Der Körper ist ganz bewimpert, die Härchen auf den beiden
ersten Segmenten sind nach vorn, die übrigen nach hinten gerichtet.
Die Structur der Epidermis ist schwerer erkennbar, weil sie reich an
Körnchen ist; sicher sind die Zellen des vierten Segmentes sehr lang.
Im Inneren erblickt man einen ovalen, mit Spermatozoen (V. 18.) an-
gefüllten Sack, der bis zum Hinterende des Thieres einen Ausläufer
abgiebt. Obgleich ein Lumen nicht nachweisbar ist, will Metschnikoff
dieses längsgestreifte Gebilde als Ausführungsgang des Hodensackes
deuten. Auch zwischen dem vorderen Ende dieses und der Haut liegen
kleine Zellen, die wohl dem vermeintlichen Darmrudiment des Weibchens
entsprechen.
b) von Rhopalura Giardii.
Die spindelförmigen Männchen werden nach Metschnikoff nur
0,066 mm, nach Julin bis 0,104 mm lang und bestehen aus sechs Seg-
menten , von denen das zweite wimperlos (V. 7. 9.) und durch fünf
Querreihen von stark lichtbrechenden Körnchen ausgezeichnet ist. Letztere
286 IVIionelminthes, Orthonectida.
lösen sich in Osmiumsänre auf, sind also kein Fett. Der dritte Ring ist
häufig der längste (V. 7.); er soll nach Metschnikoff aus langen,
in schiefer Richtung verlaufenden bandartigen Zellen zusammengesetzt
sein, während Julin ihn aus einer Reihe sehr langer, bewimperter
Zellen bestehend findet, wie sie, nur kleiner auch die folgenden Ringe
bilden. Je vier, sehr lange Cilien tragende Zellen setzen den hinteren
Abschnitt (VI. 1.) zusammen wie den vorderen; beide rechnet Julin nur
als je einen Ring, Auf der Höhe des dritten Ringes befindet sich im
Innern des Thieres der bald langgestreckte, bald mehr kugelige Hoden;
derselbe ist von einer deutlichen Membran umgeben und enthält zahllose
Granula, welche sich, wenn man den Hoden sprengt, als die Köpfchen
der Spermatozoen erweisen. Diese gleichen fast völlig den von RJiopalura
Intoshii (V. 18). Bei Behandlung mit Reagentien lassen sich zwischen
Ectoderm und dem Hoden noch lange, oft schräg gerichtete Streifen er-
kennen , die eine vollständige Schicht zu bilden scheinen ; die Streifen
vereinigen sich vorn und hinten und inseriren sich an der Innenfläche
der Epithelzellen dieser Gegenden. Bei einigen Individuen (VI. 1)
konnten von Julin vor und hinter dem Hoden kernähnliche KiJrper er-
kannt werden, die er in Beziehungen zu den Streifen bringt. Letztere
scheinen ihm nichts Anderes als Muskelfibrillen zu sein. Zweifellos
hat auch Metschnikoff diese Fasern vor und hinter dem Hoden ge-
sehen, doch in Form von vier Bändern, von denen er die vorderen
möglicherweise für Muskeln erklärt, die hinteren für Ausführgänge des
Hoden. Sicher sind dies aber nicht die Muskeln, die Giard gesehen
haben will (V. 9.), welche schief im dritten Segment verlaufen.
B. Fortpflanzung.
Giard glaubte, dass die Orthonectiden sich durch Knospung ver-
mehren; er nahm an, dass die Elemente der Inuenmasse sich lebhaft
vermehren, den sie einschliessenden Sack aufblähen und schliesslich auch
das Ectoderm, das leicht abfalle, sprengen. Im Innern dieser granulirten,
als Entoderm zu bezeichnenden Masse, die Sporocyste genannt wird,
sollen dann Keime entstehen, deren Zellennatur sehr schwer nachweisbar
sei; mitunter erzeugen die zuerst entstandenen Keime secundäre Knospen.
Wenn alle eine gewisse Grösse erreicht haben, so lassen sie deutlich eine
Zellschicht erkennen, aus der durch Delamination eine zweite, innere
Lage hervorgehe.
Metschnikoff zeigt nun — und Julin pflichtet ihm darin bei — ,
dass die Sporocysten Giard's durchaus nicht die ihnen zugeschriebene
Bedeutung haben, also nicht Keimschläuche sind, welche Keime erzeugen ;
auch kommt Knospung bei Orthonectiden nicht vor. Die Substanz der
vermeintlichen Sporocysten nennt Metschnikoff jetzt „Plasmodium-
schläuche'', früher ,,plasraodiumartige Körper"; ihnen kommt sicher eine
Bedeutung für die Fortpflanzung zu, da sie Eier und embryonale Eni-
Fovtpflauzung, Plasmodiumscliläuclie. 287
wickelangsstadien iu Mengen enthalten; wir werden daher zuerst zu
handeln haben
1. über das Wesen der Plasmodiumschläuche.
Metschnikoff fand dieselben sowohl bei Nemertcs lacteus Gr. als
bei Ampli'mra squamafa. Sie liegen bei der Nemertine, wie auf Quer-
schnitten gesehen wurde, zwischen dem Darm und der Musculatur und
bestehen aus einer feingranulirten Masse, die Metschnikoff proto-
plasmatisch nennt; kleine wasserhelle Vacuolen konnten ebenfalls gesehen
werden ; irgend eine äussere, aus Zellen bestehende Membran wurde nicht
erkannt. In den Ophiuren liegen die Plasmodiumschläuche iu grossen Haufen
ventral in der Leibeshöhle; an ihnen sieht man nicht selten äusserlich
gelegene Kerne, mitunter sogar einen vollkommenen zelligen Ueberzug;
letzteren rechnet Metschnikoff zu den Geweben des Wirthes, den Plas-
modiumschlauch zum Parasiten. Im Meerwasser machen die Schläuche,
wenigstens die der Amphiura lebhafte amöboide Bewegungen, wobei auch
eine Verschiebung der Körnchen stattfindet. Julin macht keine genaueren
Angaben über die Schläuche selbst, findet jedoch den Namen unpassend,
da es sich nicht um ein Plasmodium im gewöhnlichen Sinne des Wortes
handelt, sondern um eine granulirte Masse, in der Eier und deren Ent-
wicklungsstadien von Orthonectiden eine Zeit lang leben.
Die Eier bilden sich in dem einen Schlauch nur zu Männchen, in
einem anderen nur zu Weibchen aus und so unterscheidet Metschni-
koff männliche und weibliche Schläuche; gleich häufig kommen bei
Nemertinen auch zwittrige Schläuche (V. 17.) vor, d. h. solche, deren
Eizellen theils zu Männchen, tbeils zu Weibchen sich entwickeln; alle
drei Sorten findet man in derselben Nemertine. Anders verhält es sich
in diesem Punkte bei den Ophiuren , bei denen Zwitterschläuche von
Metschnikoff nicht beobachtet wurden; auch enthielt eine Ophiure
meist nur männliche oder nur weibliche Schläuche, seltener fanden sich
beide Formen in demselben Individuum. Hiergegen giebt jedoch Julin
an, dass er niemals männliche Embryonen in solchen Schläuchen ge-
.sehen, sondern immer nur weibliche; er sucht auch nachzuweisen, dass
Metschnikoff in diesem Punkte nicht so sicher ist, als es den An-
schein hat. Die männlichen Embryonen fand Julin frei in der Flüssig-
keit von Taschen , deren Wandung wohl eine Bildung der Amphiura ist.
Während nun Metschiiikoff annimmt, dass die Orthonectiden die
grösste Zeit ihres Lebens in den Plasmodiumschläuchen bleiben, ist Julin
der Meinung, dass sie nur dazu dienen, die zu Weibchen bestimmten
Eier und deren Entwickelungsstadien eine Zeit lang zu beherbergen ; die
ausgebildeten Weibchen verlassen die Schläuche.
Auch über den Ursprung der Schläuche sind beide Autoren
durchaus nicht einig; Metschnikoff glaubt, dass Weibchen wie Männchen
gelegentlich aus der Ophiure ausschwärmen, dass dann irgendwie eine
Befruchtung erfolgt und die befruchteten Weibchen iu neue Ophiuren
288 Mionelmintlies, Orthonectida.
eindnng:eD , um sich bier in einen durch Verschmelzung der Eetoderm-
zellen entstandenen Plasmodiumschlanch umzuwandeln. Da man aber ge-
wöhnlich solche Schläuche in grosser Zahl antrifft, dieselben auch stets
weniger Eier enthalten als ein erwachsenes Weibchen, so nimmt
Metschnikoff eine Theilung der Schläuche an.
In ganz anderem Sinne stellt Julin die Verhältnisse dar: es ist oben
schon angeführt worden, dass zwischen den Eiern der abgeplatteten
Weibchenform noch ein Reticulum einer granulösen Substanz vorkommt,
das freilich erst deutlich wird, wenn ein Theil der Eier nach aussen ge-
langt ist. Julin constatirte ferner, dass man neben eompleten Weibchen
der abgeplatteten Form gar nicht selten Scheiben- oder kegelförmige
Bruchstucke (VI. 11.) dieser Weibchen findet, die oft noch auf der Ober-
Hache bewimpert sind und dann die Ectodermschicht, aber ohne Zell-
grenzen und ohne Kerne erkennen lassen, während man im Innern eine
Anzahl Eier und etwas granulirte Substanz bemerkt. Einmal beobachtete
Julin in einer Ophiure einen kleinen kugeligen Körper, der ganz
bewimpert war, eine ziemHch dicke Wandschicht besass und im
Innern in einer granulirten Masse eine Anzahl heller, ovaler Körper er-
kennen liess, die er als junge, weibliche Embryonen ansehen möchte.
Ein ähnliches Stadium hat auch Giard gesehen, aber als eine junge
Sporocyste gedeutet, die noch ihr Ectoderm besass. Unter Benützung
dieser Beobachtungen und der Thatsache, dass die weiblichen Orthonectiden
nach erfolgter Geschlechtsreife aus ihrem Wirthe auswandern, frei umher-
schwimraen und auch in andere Wirthe eindringen können, hat nun
Julin folgende Hypothese aufgestellt: Die Weibchen — und zwar nur die
abgeplattete Form zerfällt, nachdem sie in eine Ophiure eingedrungen ist,
in eine Anzahl von Stücke (VI. 11.); jedes derselben wandelt sich in
einen kugeligen Körper um, der eine Zeit lang im Leihe der Ophiure
rotirt, sich dann festsetzt, seine Wimpern verliert und zu einem Plas-
modiumschlauch auswächst.
Man könnte übrigens daran denken, dass diese Plasmodiumschläuche
und die Taschen (Julin) nur Theile der Geschlechtsorgane der in-
ficirten Thiere, die wie übereinstimmend angegeben wird, atrophiren.
Aus dem bisher Mitgetheilten dürfte es zweifellos sein, dass wir unter
den Orthonectiden männliche und weibliche Thiere zu unterscheiden
haben, voraussichtlich auch zwei Weibchenformeu, die sich nicht nur
durch die Gestalt und einige Punkte der Organisation, sondern auch
durch ihre Bedeutung unterscheiden, wovon Näheres unten; hier handeln wir
2. über das Freiwerden der Geschlechtsproducte.
a) bei Männchen.
Bekanntlich hat Metschnikoff Streifen, welche sich bei den Ortho-
nectiden vom Hoden an nach hinten erstrecken , vermuthungsweise als
Samenleiter angesprochen, welcher Deutung jedoch Julin dadurch ent-
Fortpflanzung. 289
gegeugetreten ist, dass er zeigen konnte, es handle sich um Fasern und
nicht um Gänge; andererseits konnte das Freiwerden der Spermatozoen
bei Khopalura Giardii direct gesehen werden. Mit zunehmender Ge-
schlechtsreife nimmt die Grösse des Hodens beträchtlich zu; derselbe
rundet sich zusehends ab und die in ihm enthaltenen Spermatozoen be-
wegen sich sehr lebhaft. Endlich berstet die Membran, welche den Hoden
umhüllt, und die Spermatozoen gelangen zwischen die Muskelfasern, die
sich nun in drei oder vier Bündeln zusammenschliessen. Gleichzeitig
verkürzt sich das Tbier und wird schwer beweglich; die Ectodermzellen
blähen sich auf, lockern ihren Zusammenhang und beginnen abzufallen —
damit wird aber den Spermatozoen die Möglichkeit zum Ausschwärmen
gegeben. Julin constatirte, dass dieselben sich lebhaft im Meerwasser
bewegCD. Mit dem Zerfall sind die Männchen auch abgestorben.
b) bei Weibchen.
Auch bei der cylindrischen Weibchenform findet ein Ausstossen
der zahlreichen, vom Ectoderm und den Muskelstreifen umschlossenen
Eizellen statt und zwar dadurch , dass der zweite , wimperlose King zu-
sammen mit dem vorderen konischen Abschnitt sich von dem übrigen
Körper scharf abtrennt und wie ein Deckel abspringt. Die Eier werden
nun ausgestossen , wobei vielleicht die Muskelfasern oder die Elasticität
der Körperwandung wirksam werden; jedenfalls findet man die Eier als
kuglige Gebilde vor der Oeflfnung liegen (VI. 3). Eine Zwischenmasse ist
zwischen ihnen nicht vorhanden.
Die Eier der abgeplatteten Weibchen werden, wie schon oben an-
gegeben wurde, nicht frei, sondern kommen in sich abschliessende Bruch-
stücke (VI. 11) zu liegen, aus denen nach Julin die Plasmodiumschläuche
hervorgehen sollen ; hier findet sich zwischen den Eiern eine granulirte
Substanz.
3. Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung.
Sind diese Verhältnisse richtig, dann unterliegt es wohl keinem
Zweifel, dass nur die Eizellen der cylindrischen Weibchenform die für
eine Befruchtung günstigen Verhältnisse darbieten. Julin hat beobachtet,
dass die reifen EJwpalurcn aus ihren Wirthen ausschwärmen können und
macht es wahrscheinlich , dass sie auch wieder in den Körper anderer
Wirthe eindringen. Dort bersten die cylindrischen Weibchen und lassen
ihre Eier austreten, die nun der Befruchtung durch frei gewordene
Spermatozoen zugänglich sind. Beobachtet sind jedoch diese Verhältnisse
durchaus nicht, auch hat man an den Eizellen Nichts gesehen, was auf
eine stattgehabte Befruchtung deutet.
lieber das Verhalten der abgeplatteten Weibchenform ist schon
oben die Hypothese Julin 's mitgetheilt worden; nach den Verhältnissen
lässt sich nicht einmal vermuthen, dass hier die Spermatozoen eindringen;
vielleicht kommt hier Parthenogenese vor.
Broun, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 19
290 Mionelminthes , Ortlionectida.
Da nun nach Jnlin die männlichen Embryonen und die Männehen
von Bhopalura Giardii niemals in Plasmodiumschläuchen vorkommen,
sondern immer frei, so nimmt dieser Autor an, dass die frei werdenden
und frei bleibenden Eier der cylindrischen Weibchenform zu Männchen
sich entwickeln, wahrscheinlich, nachdem sie befruchtet worden sind; da
ferner nach Jul.iu nur die weiblichen Embryonen in Plasmodium-
schläuchen sich entwickeln und diese auf Bruchstücke der abgeplatteten
Weibchenform zurückführbar sind, so dränge sich die Meinung auf, dass
die- Eier dieser Form — vielleicht ohne befruchtet w^orden zu sein —
sich zu Weibchen entwickeln. Was aber das Bedingende für die Ent-
stehung der einen oder anderen Weibchenform sei, darüber spricht sich
Julin nicht aus.
Die Ansichten Metschnikoff's, die aber nur als „Vermutbungen"
aufzunehmen sind, wurden schon oben erwähnt.
Gleichfalls ist bereits besprochen, was Giard als Knospung bei
Orthonectiden auffasst, sich aber durchaus nicht als solche deuten lässt;
auch die von Metschnikoff angenommene Theilung der befruchteten
und in ibren Wirth eingew^anderten Weibchen dürfte sich kaum bestätigen.
Endlich wird Niemand unter den Begriff ungeschlechtliche Vermehrung
die „Fragmentation" der abgeplatteten Weibchen, wie sie Julin
schildert (cf. oben), rechnen.
C. Entwicklung'.
Eine Anzahl Entwicklungsstadien hat bereits Giard gesehen und
beschrieben : bei RJiopctliira findet er die Furchung irregulär und constatirt
eine durch Epibolie entstehende Planula; bei seiner Tntoslna dagegen
entsteht eine ganz regelmässige Blastula, in deren Hohlraum von Seiten
der umgebenden, sehr langen Zellen eine Menge kugliger Zellen ab-
geschnürt werden; letztere stellen nun das Entoderm, die künftigen Ei-
zellen, die Blastulazellen das Ectoderm dar, welches bald Wimpern er-
hält. Gleichzeitig streckt sich die Larve und nimmt allmählig Form und
Zusammensetzung des Mutterthieres an.
Ausführlicher bebandelt Metschnikoff dieses Capitel und besonders
die Entwicklung des Männchens der Rhopalura, doch wird er hierin von
Julin übertroffen, der eine viel mehr zusammenhängende Reihe von
Stadien auftinden konnte. Wir berichten daher nach diesem Autor, ob-
gleich die Resultate beider Forscher verschieden lauten; Julin stimmt
hier mehr mit Giard überein.
1. Entwicklung des Männchens von
Rhopalura Giardii Metschn.
Die nicht gefurchten, aber wahrscheinlich befruchteten Eier sind
hüllenlose kuglige Zellen von 0,015 mm im Durchmesser; ihr Kern, sowie
Kernkörperchen tritt sehr deutlich hervor. Die erste Theilung führt zur
Entwicklung von Ehopalui'a Giardii. 291
Bildimg- einer grösseren und einer kleineren Zelle (VI. 4). Wie aus dem
Verlaufe der weiteren Entwicklung hervorgebt, bleibt das Makromer lange
ungetheilt, während das Mikromer weitere Theilungen eingeht und die
demselben entstammenden Zellen die grosse Zelle umwachseo. Deshalb
nennt Julin die letztere Entoderm, das Mikromer Ectoderm. Dieses theilt
sich zuerst, so dass drei Zellen vorhanden sind, von denen die beiden
ectodermalen die Entoderrazelle zum' Theil bereits decken. In weiterer
Theilung entstehen 8 Ectodermzellen ; die zwei Reihen , eine zu sechs
und eine zu zwei Zellen, bilden später 14 Ectodermzellen in drei Reihen
(6. 6. 2). Jetzt erst theilt sich auch die Entodermzelle (VI. 6), die noch
immer nicht völlig eingeschlossen ist, indem sie nach dem verschlossenen
Pole, nach Julin dem vorderen, ein kleineres Theilstück absetzt (VI. 6)
und während dieses sich selbst wiederum (VI. 7) theilt, dasselbe nach
dem entgegengesetzten Ende geschieht (VI. 8). Auch diese hintere En-
todermzelle theilt sich; Julin nennt die beiden Entodermzellen vorn
„cellules intermediaires anterieures", die hinteren dementsprechend
„posterieures".
Auf dem nächsten Stadium (VI. 8) ist die Umwachsung vollzogen
und alle noch ganz gleich gestalteten Ectodermzellen siud bereits be-
wimpert; die intermediären Zellen haben keine Veränderung erlitten, wo-
gegen die Entodermzelle (VI. 8. en) sich theilt, jedoch bleiben die Theil-
stücke von einer Membran umschlossen. Bis hierher hatte der Embryo
ovale Gestalt, er beginnt nun sich zu strecken, wobei Theilungen in
allen Zellen auftreten.
Auf späteren Stadien finden wir den Embryo von acht Ringen ecto-
dermaler Zellen zusammengesetzt ( VI. 9) , die central die getheilte
Entodermzelle einschliessen, während an diese nach vorn und hinten die
ursprünglich eine Schale bildenden intermediären Zellen (in.) folgen. Aus
ihnen entstehen später die Muskelfasern der Männchen und aus der Ento-
dermzelle der Hoden; im Ectoderm findet dann auch die Umbildung der
zwei, hinter dem Kopfring liegenden Zellenreihen zu den fünf, Körnchen
tragenden, wimperlosen Ringen des Männchens statt, was durch eine leb-
hafte Theilung dieser Zellen eingeleitet wird.
2. Entwicklung des Weibchens.
Keiner der Autoren hat eine eiuigermassen erschöpfende Darstellung
der Entwicklung der Weibchen gegeben. Giard und Metschnikoff
berichten von totaler und aequaler Furchung, sowie von dem Auftreten
einer Blastula, doch davon hat Julin Nichts gesehen, obgleich auch er
einige frühe Stadien in Plasmodienschläuchen beobachtet hat. Dieselben
weisen auf eine inaequale Furchung hin, wie sie bei der Entwicklung
des Männchens auftritt und auf Umwachsen des centralen Zellhaufens
(Entoderm) von Seiten der peripheren Zellschicht, Ectoderm (VI. 13),
Ist die Umwachsung vollzogen (VI. 12), dann gelangen nach Julin die
Embryonen aus den Plasmodienschläuchen in die Leibeshöhle der
19*
292 Mionelminthes , Ortlioneetida.
Amphiura und erhalten Wirupem. Bald darauf spaltet sich die peri-
phere Lage der EutodermzelIeD zu einer einheitlichen mittleren Schicht
ab, so dass nun zwei Epithelschichteu, das wimpernde Ectoderm und die
darunter gelegene mittlere Schicht, sowie eiue centrale Masse von Ento-
dermzellen vorhanden sind (VI. 15). Zu dieser Zeit kann man auch
bereits die beiden Weibchenformeu unterscheiden und die abgeplattete
an einer vorn gelegenen Ansammlung körniger Substanz, in der ein ovaler
Kern liegt, erkennen. Während die jungen Thierchen sich mehr in
die Länge strecken, flachen sich die Zellen der mittleren Schicht ab und
gehen auf unbekannte Weise in die Muskelfasern über; die Zellen der
centralen Entodermmasse nehmen durch Theilung an Zahl zu, ver-
grössern sich und werden zu Eizellen.
D. Vorkommen und Lelbeiisweise.
Wir kennen bis jetzt mit Sicherheit nur zwei Arten Orthonectiden :
Wiopalura Giardii Metschn. aus Amphiura squamata (Canal, Mittel-
meer) und Ulioxxdura Intoshii aus Nemertes lacteus Grube (Mittelmeer).
Fraglich ist es, ob die von Keferstein und Mc. Intosh gesehenen
Formen andere Arten sind, was man vielleicht von ersterer annehmen
kann ; ebenso unsicher sind wir über FrothelmintJms Hessi Jourdaiu.
Metschnikoff betont die grosse Seltenheit der iiÄöjM^nr« i«fos/m;
erst unter mehreren hundert Exemplaren der Nemertine findet man ein
oder einige wenige , welche inficirt sind. JHiopalurq, Giardii war im
Winter in Neapel sehr selten, dagegen im Frühjahr nicht selten. Da
frühere Untersucher von Amphiura squamata (Metschnikoff selbst,
Schnitze, Krohn), denen die Thiere vom selben Fundort vorlagen,
keine Rhopaluren gesehen haben, vermuthet Metschnikoff, dass die-
selben früher gar nicht oder nur ganz ausserordentlich selten bei Neapel
vorkamen. Giard findet ebenfalls seine Intoshia linei selten und hat
nach Jntoshia le%^to]jlanae Giard vergeblich gesucht; auch die Bhopalura
Giardii Metschn. ist in Wimereux selten, da auf etwa 40 Exemplare des
Wirthes erst ein inficirtes kommt; Julin fand dagegen an derselben
Localität schon unter 20 Exemplaren ein inficirtes.
lieber die Umstände, unter denen die Parasiten in ihren Wirthen
leben, haben wir leider keine übereinstimmenden Angaben: Metschni-
koff lässt die Orthonectiden fast während des ganzen Lebens in den
Plasmodiumschläuchen verharren, während Julin die Männchen der
Bhopalura Giardii nie darin gesehen hat, die Weibchen aber nur in den
ersten Stadien bis zum Verschluss des sogenannten Blastoporus — im
Uebrigen aber, wie die ersteren während ihres ganzen Lebens, in
grösserer Zahl in allseitig durch eine Epithelschicht abgeschlossenen
Taschen, die mit einer hellen Flüssigkeit erfüllt sind; an anderen
Stellen wird als Sitz der Parasiten direct die Leibeshöhle angegeben,
einmal auch gesagt, dass die Weibchen „immer'' in den Schläuchen leben!
Stellung der Mionelminthcs im System. 293
Ueber die Vertheilung der beiden Geschlechter der Orthonectiden
auf verschiedene Wirthe ist schon oben das Nöthige mitgetheilt worden.
Metschnikoff constatirt ferner, dass beide Arten der Ortlionectiden
einen Schwund der Geschlechtsorgane ihrer Wirthe veranlassen,
der, was auch Julin bestätigt, bei Amphiura nach der Menge der Para-
siten sich richtet d. h. ein vollständiger ist, wenn die Ophiure stark
inficirt ist. Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass die „Taschen"
Julin 's Reste der Genitaldrüsen der Wirthe sind, in denen die Ortho-
nectiden leben.
Systematische Stellung und System der Mionelminthes.
Litteratur.
Ausser den oben S. 253 citirten Specialarbeiten kommen in diesem
Abschnitte noch in Betracht:
Balfour, F. M., Handbuch der vergleich. Embryologie, übers, v. B. Vetter.
I. Bd. Jena 1S8Ü. pag. 131.
Blanchard, R. , Article vers in: Dictionnau-e encyclopedique des sciences mecücales.
Paris 1888.
Claus, C, Grundzüge der Zoologie. 4. Aull. Marbm-g 1880. pag. 201.
Gegenbaur, C, Grundzüge der vergleichenden Anatomie. Leipzig 1871.
pag. 72 und Grundriss der vergleichenden Anatomie. Leipzig 1878. pag. 72.
Hatschek, B., Lehrbuch der Zoologie, eine morphol. Uebersicht des Thierreiches etc.
Jena 1888. pag. 40.
Huxley, Th. H., Grundzüge der Anatomie der wirbellosen Thiere, übers, von
J. W. Spengel. Leipzig 1878. pag. 000.
Lang, A. , Lehrbuch der vergleichenden Anatomie etc. 9. Auflage von
E 0. Schmidt's Handb. d. vergl. Anat. Jena 1888. pag. 57.
Leuekart, R., Zur Entwicklungsgeschichte des Leberegels im: Archiv für
Naturgeschichte. 48. Jahrgang. I. Bd. Berlin 1882. pag. 95. 96.
Zuerst wurde von Kölliker die Gattung Bicyema 1848 aufgestellt
(J/'c und %viina — doppelt und Embryo), nach der v. Beneden 1876
die ganze Gruppe als Dicyemiden bezeichnete. Dann folgte Giard 1877
mit dem Namen Orthonedida {oQd^og und vixieiv, grade und schwimmen),
ein Name, der von den schnellen, gradlinigen Schwimmbewegungen der
Thiere hergenommen wurde. 1882 stellte Ed. van Beneden die Familie
der Heterocyemida auf, die mit den Bicyemida in den wesentlichsten
Eigenthümlichkeiten übereinstimmt, von ihnen sich jedoch durch den
Mangel der Polzellen und die Gestalt der vermiformen Embryonen unter-
scheidet. Beide Familien wurden zu einer OrdnuDg Bhonibozoa (Qo/ußag
Kreise], wegen der Gestalt der Embryonen) vereinigt. Mit dieser Ordnung
schienen van Beneden die Orthonectiden Giard 's in Organisation und
Entwicklung eine so grosse Aehnlichkeit zu besitzen, dass an einer
näheren Verwandtschaft nicht zu zweifeln sei. Beiden gemeinsam schien
der Mangel eines Mesoderms und da schon 1877 van Beneden des-
294 • Mionelmiuthes.
halb die Dicyemiden als 3Iesosoa bezeichnet hatte, so stellte er 1882
zu ihnen auch die Orthouectiden.
Diese Mesozoa sollen eine den Protozoa und Metazoa gleichwerthige
Hauptabtheilung des Thierreiches darstellen und zwischen beiden stehen;
ihr Hauptcharakter ist der Mangel eines mittleren, sowie der primitive
Zustand des äusseren und inneren Blattes.
Selbstredend giebt man mit der Annahme der Mesozoa schon die
Möglichkeit der Ableitung dieser aus Metazoen — etwa durch Degeneration
in Folge von Parasitismus — auf; letzterer liegt doch entschieden und
unbestritten vor und ebenso unbestritten ist der Einfluss desselben auf
die Organisation der betrefifenden Thiere.
Schon für Giard waren aber die Orthonectiden Metazoa, weil er
Muskeln, ein Pseudomesoderm bei ihnen fand, deren Existenz wohl nicht
zu bezweifeln ist; er leitete sie von Rotiferen ab und meinte, die Dicye-
miden seien noch stärker degenerirt. Obgleich nun Julin die Muskel-
schicht nicht nur bei Männchen, sondern auch bei den Weibchenformen
nachwies und ihre Entstehung aus Zellen, die überall dem Entoderm
ihren Ursprung verdanken, zeigte, kann dieser Autor sich nicht ent-
schliessen, die Dinge unter den gewöhnlichen Verhältnissen zu betrachten,
weil die Zellen, die zu Muskeln würden, weder als Mesenchym noch als
Enterocoel im Sinne der Hertwig's entstünden, also kein echtes Meso-
derm darstellten. Die Muskelbildung der Orthonectiden sei nur eine
histologische Diiferenzirung der oberflächlichen Entodermschicht! Selbsrt
die so früh auftretenden „intermediären Zellen" kann Julin nicht als
Mesoderm ansehen! Daher ist Julin auch ein eifriger Verfechter der
Mesozoa, die jedoch im Ganzen ebenso wenige Anhänger gefunden
haben, wie etwa die Protista.
Metschnikoff kann eine nähere Verwandtschaft zwischen Dicye-
miden und Orthonectiden nicht finden; er beobachtete auch nicht in der
Entwicklung der letzteren eine epibolische Gastrula, sondern nur eine
Morula. Die bewimperten, äusseren Zellen nennt auch Metschnikoff
Ectoderm, jedoch findet er es für mindestens ebenso berechtigt, wenn man
die inneren Zellen ein Mesoderm nennt, statt mit v. Beneden Entoderm;
bei darmlosen Parasiten kann man von einem Entoderm erst dann reden,
wenn es bestimmt nachgewiesen sei; das gleiche gelte auch für Dicye-
miden. Er könne deshalb in den Orthonectiden keine Mesozoen sehen;
die früh auftretende geschlechtliche Differenzirung spreche viel mehr dafür,
dass es sich um durch Parasitismus degenerirte Metazoen handelt. Ihre
einfache Organisation ist demnach nicht eine primäre, sondern erst
secundär erworben.
Was frühere Autoren anlangt, so haben die Meinungen dieser, da
sie auf ungenügenden anatomischen Kenntnissen bernheu, nur eben
historischen Werth; die des öfteren ausgesprochene Ansicht, die Dicye-i
miden seien Protozoen, musste natürlich fallen, als Ray Lankester 18731
Stellung im System. 295
die Vielzelligkeit derselben nachwies; andre hielten sie für Eutozoa oder
auch für Würmer.
C. Gegenbaur stellte sie 1871 zum Entwicklungskreis der Platt-
würmer, später z wichen Proto- und Metazoa.
F. M. Balfour 1880 hält es für sehr möglich, dass die niedere
Organisation der uns interessirenden Gruppe durch parasitische Lebens-
weise erst erworben sei; er möchte in der endogenen Zellbildung in der
Achsenzelle der Dicyemiden nach Analogie von Beobachtungen Strass-
burger's eine Andeutung der ursprünglichen Mehrzelligkeit des Entoderms
dieser Parasiten sehen.
Sehr bestimmt hat sich C. Claus 1880 gegen die Aufstellung eines
Mesozoentypus erklärt.
R. Leuckart hat 1882 die Ansicht ausgesprochen, dass die Ortho-
nectiden und die ihnen verwandten Dicyemiden sich nicht über die Höhe
der Organisation der Trematodenlarven erhöben und frühzeitig geschlecht-
lich diflferenzirt seien , wie dies auch bei andren Helminthen geschehe.
Man könne Orthonectiden und Dicyemiden als niedre Trematoden be-
trachten, und sie diesen Plattwürmern anreihen, ebenso auch Schauins-
land 1883.
Th. H. Huxley kann sich nicht entschliessen , die Dicyemiden den
Metazoen anzuschliessen , weil die Art und Weise , wie aus dem Inhalt
der Achsenzelle Keime hervorgehen, so ganz von Allem verschieden ist,
was wir von den Metazoen kennen; vorläufig will er sie als Mesozoen
betrachten, möchte aber dann Cestoden und Acanthocephalen als Modi-
ficationen desselben Typus betrachten, weil ihnen der Darm mangelt.
Whitraann erklärt sich damit einverstanden, dass man die Achsen-
zelle als Entoderm auffasst, findet aber, dass Julin gerade bei Ortho-
nectiden den Nachweis vom Vorkommen eines echten Mesoderms geführt
habe, das freilich später reducirt würde, aber doch da sei; er weist auch
darauf hin , dass man die beiden primären Keimzellen im wurmförmigen
Embryo der Dicyemiden den beiden ersten „intermediären Zellen'' bei
den männlichen Orthonectiden vergleichen könne, so dass die Dicyemiden
wenigstens vorübergehend triploblastisch seien. Bei Thieren, die eigent-
lich nichts Anderes wären, als ein Sack mit Geschlechtsproducten, welche
})arasitisch lebten und geringe Locomotion hätten, dürfte man auch ohne
directen Beweis der Degradation die Einfachheit der Organisation als eine
Folge der Existenzbedingungen ansehen. Whitmann zweifelt nicht, dass
die Dicyemiden durch Parasitismus degenerirte Plattwürmer sind;
ob sie und die Orthonectiden von Dinophilus oder von Trematoden ab-
stammten, müssten erneute Untersuchungen lehren.
R. Blanchard hat 1888 (oder schon früher?) Rhombozoeu und
Orthonectiden zu einer Klasse der Würmer vereinigt, die er ,,Aneuriens''
nennt und durch die Abwesenheit jeder Spur eines Nervensystems
characterisirt. Er stellt sie an die Spitze der Würmer und lässt ihnen
die Plathelminthen folgen.
296 Mionclniithes.
A. Lang stellt 1888 die Dicyemiden und Orthonectiden in die erste
Classe der Coelenterata, die Gastraeadae, neben die Physemarien, während
B. Hatschek sie als Anhang der Cnidaria, als Plannloidea anführt.
Wir sind nun ebenfalls der Meinung, dass man keinen Grund hat,
eine Hauptabtheilung Mesozoa aufzustellen oder richtiger ausgedrückt,
dass die Orthonectiden wenigstens wegen ihres Mesoderms nicht dahin
gehören können; das Gleiche gilt wohl auch für die Rhombozoen, die
wir als Verwandte der ersteren betrachten. Jedoch steht diese Thier-
gruppe allen übrigen, die man etwa unter den sogenannten Würmern
annehmen will, so entfernt, dass sie keiner der bisher anerkannten zu-
gefügt werden kann ; es ist daher nöthig, sie als eine besondere Gruppe
zu betrachten, wie dies auch andere Autoren gethan haben.
Pagenstecher hat dieselbe Mioiielmiiitlies (von iisiorv nieder,
f AjMi'? Eingeweidewurm) genannt und diesen Namen bereits auf der ersten
Tafel dieses Werkes (1887) angewendet; älter ist der Name Mesozoa,
doch kann ich denselben, da er Manches präjudicirt, nicht annehmen ; ob
Blanchard seinen Namen Aneuriens vor Pagenstecher veröffentlicht
hat, habe ich nicht erfahren können; jünger ist die Hatschek'sche Be-
zeichnung Planuloidea. Ich behalte aus practischen Gründen den
Namen Mionelminthes bei.
System der Mionelminthes.
(öyn. Mesozoa Ed. v. Ben., Aneura Blanch., Planuloidea llatsch.)
Man kann die Mionelminthen mit Pagenstecher (im Manuscript)
defiuiren als
Thiere mit einschichtigem, wimperndem Ectoderm,
dessen Zellen jedoch nicht alle gleich gestaltet sind,
sondern Differenzirungen erfahren haben, mit höchstens
einschichtigem Mesoderm und mehrzelligem oder ein-
zelligem Entoderm, das nur der Erzeugung der Fort-
pflanzungsproducte dient, ohne irgend andere Organe;
mit mindestens zweierlei Brut.
I. Kl. Rhombozoa (E. v. Ben.).
„Im Ganzen symmetrische Mionelminthen, ohne Ringelung,
ohne Muskelfibrillen, mit einer einzigen, wenn auch zuweilen
mehrkernigen, der Reproduction dienenden, axialen Entoderm-
zelle mit in dieser sich entwickelnden Keimen von zweierlei
Art" (nach Pagenstecher, der in die Diagnose noch die Form der Em-
bryonen aufnahm).
System. 297
1. Ordnung Heterocyemida. E. v. Ben.
Im erwachsenen Zustande ohne Wimpern, ohne Kopfkappe,
nur mit Terminalwarzen; die vermiformen Embryonen granaten-
t'örmig, die infusoriformen prineipiell nicht abweichend.
1. Gattung Conoeyema. E. v. Ben.
Mit vier Terminalwarzen ; Embryonen granatenförmig.
Nur eine Art (polymorphum v. Ben.) in Octopus vulgaris.
2. Gattung Microcyema E. v. Ben.
Ectoderm von einer sehr kleinen Anzahl von Zellen gebildet.
Nur eine Art (vespa v. Ben.) in Sepia officinalis.
2. Ordnung Dicyemida. E. v. Ben.
Im erwachsenen Zustande mit Wimpern, mit Kopl'kappe,
Warzen meist nur an den Seiten, selten terminal; vermii'orme
und infusorif orme Embryonen.
Ed. van Beneden ging bei der Benennung der Dicyemiden von der Meinung aus,
jeder Tintenfisch habe seine besondere Species und die Arten Dicyemiden, welche Ijei
einer Gattung der Tintenfische leben, sind näher unter einander verwandt als mit den
Parasiten einer anderen Gattung der Wirthe. So schuf er entsprechend den Gattungen
der Cephalopoden, aus denen er Dicyemiden kannte, auch besondere Gattungen für letztere.
Den Namen Di cyema KöU. behielt er für die beiden Arten bei, welche in Octopus leben;
Dicyemella E, v. Ben. für die beiden Arten in Eledone;
Dicyemina E. v. Ben. für- die beiden Arten in Sepia und
DicyemopsisE. v. Ben. für eine Art in Sepiola, in der That eine cigeuthümliche
Classification, nach der man so viel Genera Dicyemiden erwarten müsste, wie viel Genera
Cephalopoden es giebt. Zweifellos wird die Zahl der Arten und der Gattungen der Dicye-
miden vermehi't werden, wenn auch andere, als die häufigeren eiu'opäischen Tintenfisclie
untersucht sein werden, aber ein solcher Parallelismus ist nicht zu erwarten; er besteht,
wie Wliitmann gezeigt hat, nicht einmal für die bisher bekannten Arten.
Später gab E. v. Benedon wirkliche Diagnosen seiner Genera:
Di cyema ohne Parapolarzellen, mit 8 Polarzellen und ohne Termin alwarzen ;
Dicyemella ohne Parapolarzellen, mit 9 Polarzellen imd ohne Tcrmiualwarzcn ;
Dicyemina mit zwei Pai'apolarzeUen , 9 Polarzellen und zwei Terminalwarzeu ;
Dicyemopsis mit vier Parapolarzellen und 8 PolarzcUen/ welche mit den ersteren
eine concave Scheibe büden; keine TcrmiualzeUcn.
Whitmän hat auf das Irrthümliche eines Theiles der zui' Unterscheidung
dienenden Punkte hingewiesen und sieht sich deshalb veranlasst, aUe Arten, deren Zahl
auf 10 erhöht werden konnte,' je nach der Zahl der Polai'zellen in 2 Gattungen unter-
zubringen:
1. Gattung Dicyema (Köll.) Whitm.
Dicyemiden mit acht Polarzellen.
Sieben europäische Species.
2. Gattung Dicyemennea Whitm.
Dicyemiden mit neun Polarzellen.
Drei eui-opäische Species.
298 Trichoplax.
II. Kl. Orthonectida (Giard).
Im Ganzen radiär gebaute Mionelminthen, mit Ringelung,
mit Muskelfibrillen und mit einem vielzelligen, der Repro-
duction dienendem Entoderm; bei den kleineren Männchen
der zweite Ring wimperlos, die Weibchen dimorph: die eine
Form cylindrisch und gleichfalls mit einem wimperlosen Ringe,
die andere Form abgeplattet, ganz bewimpert; erstere nur
männliche, letztere nur weibliche Embryonen producirend
(nach Pagenstecher).
Gattung Rhopalura (Giard) M^tschnikoif
mit den Characteren der Klasse.
Nur zwei sichere Species au den europäisclieu Küsteu.
Trichoplax. V. E. Schulze.
Litteratur.
Schulze, Fr. E. Triclioplaxadhaerens, nov. gen., nov. spec. (Zoologisolier Anzeiger,
herausgegeben von Jul. Vict. Cai'us. VI. Jalu'g. Leipzig 1S8.S. pag. 92 — 97. Mit
2 Holzschnitten").
Bütschli, O. Bemerkungen zur Gastraeatheorie (Morphologisches Jahrbuch herausg.
von C. Gegenbaui-. Bd. IX. Leipzig 1S85. pag. 415—427, Mit 1 Taf.i.
Lang, Arn. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie zum Gebrauche bei ver-
gleichend anatomischen und zoologischen Vorlesungen (neimte Aufl. von 0. Schmidt's
Handbuch der vergl. Anatomie). Jena 1S88. pag. 58.
Ehlers, E. Zur Auffassung des Polyparium ambulans Korotn. (Zeitschrift
für wissenschaftl. Zoologie. Bd. XLV. Leipzig 1887. pag. 496 ff.).
Metsclinikoflf, El. Embryologische Studien an Medusen, ein Beiti-ag zur Genea-
logie der Primitivorgane. Wien 1886. 159. pag. 12 Taf. (pag. 144).
Im Jabre 1883 beschrieb F. E. Schulze unter dem Namen Trichoplax
adhacrcMS ein sehr eigenthümliches Wesen, welches in grösserer Anzahl
in den Seewassera(|uarien des zoologischen Institutes der Universität Graz
beobachtet wurde; genanntes Institut bezieht Seewasser wie Thiere fast
ausschliesslich aus Triest.
Die betreffenden Wesen sind grauweisslich, schwach durchscheinend
und stellen eine nur wenige Millimeter breite und gleichmässig dünne
(0,02 mm.) Platte von ganz unregeMässiger und grossem Wechsel unter-
liegender Gestalt dar. Obgleich diese Platte verschiedene Formen, wie
etwa eine Pelomyxa, annehmen kann, so ist sie doch in der Ruhelage
kreisförmig begrenzt, so dass man ausser dem Rande eine obere und
untere Fläche unterscheidet. Andeutungen einer bilateralen oder radiären
Symmetrie sind nicht vorhanden, es existirt also nur eine bestimmte Achse,
welche man sich durch den Mittelpunkt der Scheibe, senkrecht zu den
Bau.
299
beiden parallelen Grenzflächen zu denken hat; die Pole der Achse sind
ungleichwerthig:, Kreuzachsen fehlen gänzlich.
Die ganze Oberfläche des Trichoplax ist mit ziemlich langen Wimper-
haaren bedeckt und auf Durchschnitten (vergl. Fig. 4) lassen sich zwei,
die Flächen begrenzende Epithellagen erkennen, welche eine ausgebildete
Bindegewebslage zwischen sich fassen. Die Oberseite wird von einem
einschichtigen, platten Epithel gebildet, dessen Zellgrenzen erst nach Be-
handlung mit Argentum nitricum als vier- bis sechsseitige Polygone (Fig. 5)
von sehr verschiedener Gestalt und 8 — 12 /n Durchmesser sichtbar werden.
Das Epithel der Unterseite
ist ebenfalls einschichtig, -^^S- 4.
aber die Zellen sind zylind-
risch, richtiger pyramiden-
förmig, da ihre Basen sich
zuspitzen und mit der
mittleren Körperschicht in
Verbindung stehen. Da der
Durchmesser dieser Zellen
nur etwa ein Drittel der
oberen Zellen beträgt, so
erscheinen auf der Unter-
seite nach Behandlung mit V4 oder ^/^^^If^iger Lösung von Höllenstein die
Felder entsprechend kleiner, aber ebenfalls vier- bis sechsseitig (vergl. Fig. 5).
Die mittlere Bindegewebslage besteht aus einer Menge spindel-
förmiger oder wenig verästelter, mitunter auch anastomosirender Zellen,
(vergl. Fig. 4), zwischen denen eine hyaline, ganz hell und flüssig er-
scheinende Grundsubstanz sich beflndet. In der Mitte der Zellen, welche
Senkrechter Durchschnitt der ßanclparthie von Triclio-
plax adhaerens nach Fr. E. Schulze. Vergr. ***7i
Fit
Trichoplax adliaerens, Randtheil init umgeschlagener Falte nach Behandlung mit Argentum
nitricum; vergr. **'7i-5 ^^(^^ Fr. E. Schulze.
wie fixe Bindegewebskörperchen aussehen, aber wahrscheinlich contractu
sind, liegt ein kleiner, ovaler Kern von stärkerem Lichtbrechungsvermögen
und neben diesen in der Regel noch ein sehr stark lichtbrechendes,
kugliges oder längliches Körnchen. Ausserdem enthalten die Zellen der
mittleren Schicht einzelne gelblich gefärbte, höckrige Knollen und Körner
und der Oberfläche näher noch glänzende, stark lichtbrechende Kugeln
von 5 — 8 f.( Durchmesser in einschichtiger Lage und ziemlich gleich-
300 ~ Triclioplax.
massiger VertheihiDg. Die Eicbtuug der Zellen der mittleren Schicht ist
eine dorsovcntrale, seltener schräge.
Irgend welche anderen Organe, wie etwa Mund etc. wurden nicht
gesehen ; nur am Eande der Scheibe kommen gelegentlich kleine, schmale,
hyaline Höcker oder Papillen von massig starkem Lichtbrechungsvermögen
vor, die vielleicht zur gelegentlichen Anheftung dienen.
Die Bewegungsart des Trichoplax, das sich mit seiner untern Fläche
irgend einer festen Unterlage dicht anschmiegt, ist eine langsam gleitende,
die zweifellos durch die Cilien hervorgerufen wird; dabei finden fast be-
ständige Formveränderungen statt: die im Ruhezustande unregelmässig
rundliche, selten ganz kreisförmige Platte zieht sich etwa an einer Seite
lappenförmig aus; ein solcher Zipfel kann sich dann unter allmähliger
Dehnung und Verschmälerung bis zu einem 20 mm und darüber langen,
dünnen Faden ausstrecken, welcher, verschiedene Bewegungen und Schleifen
bildend, schliesslich eine auffallende Aehnlichkeit mit gewissen persischen
und türkischen Schriftzeichen aufweist. Auch können derartige lappen-
artige Vorsprünge von verschiedener Gestalt an zwei oder mehreren
Stellen des Scheibenrandes hervorwachsen, so dass eine ganz unregel-
mässig viellappige Figur entsteht, doch pflegen weitere Verästelungen
solch primärer Fortsätze nicht vorzukommen. Zu manchen Zeiten stellen
fast alle an den Glaswänden desselben Aquariums herumkriechenden Indi-
viduen einfache rundliche Scheiben dar, zu anderen Zeiten entwickeln sie
langgezogene Fäden, ohne dass eine Ursache für diese periodisch auf
tretenden Zustände sich ermitteln Hesse. Freiwillig lösen sich die Thierchen
nicht von ihrer Unterlage, auch sind sie niemals schwimmend angetroffen
worden. Alle Bewegungen sind gewöhnlich so langsam, dass man sie
mit blossem Auge kaum erkennen kann, wohl aber lässt sich der zuletzt
zurückgelegte Weg in der Regel aus der von organischen Partikelchen
mehr oder weniger vollständig gereinigten Zugstrasse erschliessen. Mit
einer guten Lupe kann man die Bewegungen selbst unmittelbar beobachten,
auch sehen, dass sich der Rand der Platten hie und da in niedrigen
Falten erhebt, deren trichterförmige, von der Unterseite gebildete Höhlung
mit ihrer Oeffnung nach aussen, mit der Spitze centralwärts gekehrt ist.
Obgleich Trichoplax fast über ein Jahr von seinem Entdecker beo-
bachtet worden ist, so wurden doch wesentliche Veränderungen an dem-
selben, etwa eine Metamorphose oder Fortpflanzungserscheinungen nicht
wahrgenommen; nur eine Vermehrung durch einfache T hei hing scheint vor-
zukommen. Schulze beobachtete nämlich, dass im Spätherbst fast sämmt-
liche Individuen in lange Fäden ausgezogen Avaren und dass darauf eine
bei weitem grössere Menge von kleinen Trichoplax in einfach rundlicher
Scheibenform zu sehen war — dies würde auf eine Theilung hindeuten,
doch ist eine solche direct nicht beobachtet worden.
Schulze glaubt, dass die Annahme, es handle sich um eine Larven-
form, ausgeschlossen sei, da während fast eines Jahres eine Aendernng
nicht zu sehen war.
Bau, systematische Stellung. 301
Die systematische Stellung des Trichoplax ist zur Zeit ganz un-
sicher: dass es sich um ein Thier, nicht etwa um eine Pflanze handle,
dürfte wohl keinem Zweifel begegnen; ebenso sicher ist es, dass Tricho-
plax kein Protozoon ist, auch nicht zu den van Bene den 'sehen Mesozoa
gestellt werden kann, da seine drei Körperschichten nach Schulze zweifel-
los zu den Metazoa weisen. Unter diesen können nur der Typus der
Coelenteraten und der der Würmer in Frage kommen; der Mangel einer
Gastralhöhle, das Fehlen von Poren, von Nesselorganen und der Mangel
radiärer Symmetrie, Irennt Trichoplax von den Coelenteraten, die mangelnde
bilaterale Symmetrie, der fehlende Hautmuskelschlauch und der Mangel
seitlicher Excretionscanäle von den Würmern, so dass man dieses Thier
„einstweilen isolirt auf die unterste Stufe der Metazoa zu
stellen" hat. Erst nach Kenntnis« des Zeugungskreises wird sich mit
Sicherheit die systematische Stellung begründen lassen; dann wird es ferner
möglich sein, zu erkennen, ob die drei über einander liegenden Gewebs-
schichten den drei Keimblättern der übrigen Metazoa zu vergleichen sind.
Von vornherein spricht der Macgel einer Gastralhöble nicht dagegen, viel-
mehr Hesse sich Trichoplax mit einer auf grossem Nahrungsdotter aus-
gebreiteten, dreiblättrigen Keimscheibe vergleichen; man könnte sogar
nach Schulze es als wahrscheinlich annehmen, dass das Thier aus den
unter ihm liegenden, resp. uutergestrudelten und sodann verdauten Nahrungs-
mitteln seine Nährstoffe entnimmt, ähnlich wie eine flache Keimscheibe
ihre Nahrung aus dem unterliegenden Dotter; Metschnikoff dagegen,
der Schulze's Angaben über den Bau von Trichoplax bestätigt, glaubt,
dass es auf flüssige Nahrung angewiesen sei.
Eine der letzeren ziemlich ähnliche Anschauung hat auch 0. Bütschli
über Trichoplax; dieser Autor plaidirt dalür, dass weder die Planula noch
die Gastraea die Urform der Metazoen gewesen sein können, sondern die
Placula, das heisst eine zweischichtige Zellenplatte, wie sie in der Onto-
genie von Cucullanus auftrete; Trichoplax sei gewissermassen eine nur
wenig höher differenzirte, freilebende Placula,
Arn. Lang hält auch dafür, dass sich der Körperbau des Trichoplax
so lange einer sichern, morphologischen Beurtheilung entzieht, so lange
über die Fortpflanzung und Entwickelung des Thieres Nichts bekannt ist;
er behandelt es im Anhang zu seiner Klasse Gastraeadae (Coelenteratorum),
zu der er die Physemarien, Dicyemiden und Orthonectiden zählt.
Eine eigenthümliche Anschauung hegt E. Ehlers über Trichoplax
sowie über einige andere Thiere, zu welcher das von A. Korotneff be-
schriebene Polyparium ambulans Veranlassung gegeben hat. Ehlers
schliesst nämlich aus dem Bau dieses sonderbaren Anthozoons, dass man
in demselben kaum ein in regelmässiger Entwickelung entstandenes Thier
zu sehen habe, vielmehr ein solches, welches unter dem Einflüsse äusserer
Verhältnisse in eine ausserhalb der Regelmässigkeit liegende Bahn ge-
bracht ist. Ein derartiges paranomales Thier (im Gegensatz zu cunomal)
ist nicht eine phylogenetisch entwickeUe und irgend einmal durch ge-
302 Trichoplax.
schlechtliclie Vorgänge sich fortpflanzende Art, sondern eine diircb Ein-
wirkung äusserer Verhältnisse in jedem Einzelfalle vom Typischen ab-
weichende Form, die entweder als solche jedes Mal ausstirbt oder vielleicht
durch ungeschlecbtliche Fortpflanzung gleichartige Wesen zu erzeugen
vermag. Vielleicht gehört nach Ehlers auch Trichoplax adhaerens, den
man bis jetzt nur als Insassen von Aquarien kennt, zu den paranomalen
Thieren und hat sich aus einer noch unbekannten, eunomalen Form, die
in das betreffende Aquarium gelangt ist, in Folge veränderter Existenz-
bedingungen entwickelt.
Platlieluiiutlies Minot 1877.
Da eine Geschichte der Plattwürmer beinahe mit einer solchen der
Hehninlhologie zusammenfiele und es nicht in unserer Aufgabe liegt, die
letztere zu behandeln, so sollen geschichtliche Angaben nur bei den
einzelnen Gruppen der in Rede stehenden Würmer gemacht werden.
Name uud Umgrenzung der Gruppe. Wie schon (8. 221) her-
vorgehoben wurde, ist es ein grosses Verdienst von Carl Vogt für Ces-
toden, Trematoden, Planariden und Nemertinen als Ordnungen eine Klasse
Platyelmia = Plattwürmer gebildet zu haben; zwar erkannten schon
frühere Autoren eine Verwandtschaft der Nemertinen, Turbellarien und
Trematoden, schlössen jedoch die Cestoden aus, so z. B. R. Leuckart
schon 1848 (vergleiche S. 219), der für die erstgenannten unter Zuweisung
der Hirudineen die Classe Apodes bildet, aber die Cestoden und Acantho-
cephalen wegen ihrer Darmlosigkeit als Anenterati vereinigt, ferner
E. Blanchard 1849 (S. 219).
Noch vor C. Vogt hatte sich bereits P. I. van Beneden für eine
nahe Verw^andtschaft der Cestoden und Trematoden ausgesprochen, welcher
Ansicht Leuckart zustimmte; bei derselben Gelegenheit (vergl. S. 219)
ändert letzterer den Namen Apodes in Piatodes und rechnet zu diesen
ausser den Platyelmia C. Vogt's noch die Hirudineen. In diesem Sinne hat
Leuckart die Platoden nicht nur in der ersten Auflage seines Parasiten-
werkes sondern bis 1879, bis zum letzten seiner trelflichen Jahresberichte
über niedere Thiere beibehalten; eine kleine Aenderung fand insofern
statt, als die Nemertinen als Gruppe der Turbellarien erscheinen. Später
aber (in der zweiten Auflage des Parasitenwerkes pag. 139) konnte
Leuckart nicht umhin, zuzugeben, dass es richtiger sei, die Hirudineen
wegen ihres deutlich segmentirten Körperbaues „als parasitäre Formen an
die Regenwürraer anzuknüpfen."
Gegenüber den früheren Anschauungen war in der That C. Vogt's
Erkenntniss ein bedeutender Fortschritt, denn bis dahin gingen ziemlich
unbestritten alle parasitischen Würmer und noch Einiges mehr als Hel-
minthes oder Entozoa, eine besondere Klasse darstellend. Seit Zeder
und Rudolph i unterschied man fünf Ordnungen, die Nematoden, Acan-
thocephalen, Trematoden, Cestoden und Cystici, denen Diesing noch die
Acanthotheci anreihte. Die sechste Ordnung wurde jedoch bald durch
die Erkenntniss ihrer Arthropodennatur zu Grabe getragen, während die
304 Platlielminthes.
fünfte ebenfalls als solche fortfallen musste, da die Cystici als Jugend-
stadien der Cestoden erkannt wurden. 80 blieben also schliesslich nur vier
Ordnungen übrig, von denen C. Vogt die beiden ersten als Nenaatelmia
vereinigte, die beiden letzteren aber mit den Nemertiuen und Turbellarien
als Platyelmia verband.
Letztere Klasse wurde, wie schon hervorgehoben, allgemein ange-
nommen, jedoch nicht immer in demselben Umfange, wobei zugleich der
Name manche Aenderungen erfuhr: so ändert ihn R. Leuckart 1854
in Piatodes, C. Gegenbaur 1859 in Platyelminthes , während Anton
Schneider 1873 Plathelminthes schreibt, nachdem er 1864 und 1866,
ebenso wie Carus und Gerstäcker 1863 den Gegenbaur'schen Namen
angenommen hatte. C. Claus schrieb zuerst Platyelmia (1868), später
Plathelminthes und neuerdings Platyhelminthes; selbst C. Vogt giebt 1888
den von ihm gebildeten Namen Platyelmia auf und schreibt Piatodes s.
Plathelminthes, weil die Hirudineen hinzugerechnet werden; die Engländer
brauchen meist Platyelmia. Nur wenige Autoren erkennen eine Gruppe
Plattwiirmer nicht an, so z. B. E. Ehlers (vergl. oben S. 225), L. E.
Schmarda (S. 232), vorübergehend auf Th. H. Huxley (S. 233).
Von denjenigen Ordnungen (Klassen), welche zu den Plattwürmern
gerechnet werden, sind als umstrittene nur die Nemertinen und die
Hirudineen anzuführen. Erstere betrachtete man Anfangs nicht einmal
als eine den übrigen gleichwerthige Ordnung, sondern stellte sie allgemein,
ausgenommen E. Blanchard (s. oben S. 219) zu den Strudelwürmern, wo-
rin man durch unrichtig erkannte Formen, wie etwa Frorhyndms , der
zwischen Turbellarien im engeren Sinne und den Nemertinen vermitteln
sollte, bestärkt wurde; später erscheinen die Nemertinen meist als Ordnung
der Plattwürmer, nur AI. Goette (s. S. 243) stellt sie wieder zu den Tur-
bellarien. Unter den Neueren schliesst 1875 C. Semper (s. S. 235) die
Nemertinen von den Plattwürmern aus, letztere dann Scolecida nennend
und Ch. S. Minot (s. S. 239). betont dies noch mehr; auch Bütschli
(s. S. 233) verbindet den Nemertinenstamm mit dem der Ringelwürmer;
Salensky (S. 246), Hatschek (S. 248) und A. Lang (S. 250) scheiden
ebenfalls die Nemertinen von den Plattwürmern aus, sie theils mit den
Rotatorien, theils mit den übrigen Würmern verbindend oder wie Hatschek
sie als Anhang der Scoleciden anführend.
Was die Hirudineen anlangt, so hat in früheren Jahren wohl auch
ein Ausspruch von P. L van Ben e den und Hesse (Recherches sur les
Bdelloides ou Hirudinees et les Trematodes marins Bruxelles 1863) dazu
beigetragen, Hirudineen und Trematoden als nahe Verwandte zu betrachten,
da als einziger Unterschied schliesslich nur noch der Besitz eines Anus
bei ersteren gelten könne; dazu kam die ectoporasitische Lebensweise
der Hirudineen, das Auffinden der McüacoMdla, und so galten lange Zeit
die Hirudineen, wenigstens bei sehr vielen Autoren, als Plattwürmer. Die
Erkenntniss ihres Baues und ihrer Entwicklung nöthigte aber schliesslich
doch, sie wieder zu den Riügelwürmcrn zu stellen, (so unter Andern
Umgronziing. 305
C. Semper 1875), wofür sich neuerdings selbst Leuckart ausspracli,
der noch am längsten die Vereinigung- beibehalten hatte. 1881 aber be-
tont A. Lang (s. oben S. 242) auf Grundlage des Studiums seiner Gunda
segmentata von Neuem die nahen Beziehungen zwischen Hirudineen und
Plattwürmern, speziell der Planarien, ohne jedoch später (s. oben S. 249)
in seinem System die ersteren auch nur in die Nähe der Plathelminthen
zu stellen, sondern sie ganz richtig unter den Annuhüa aul'zuführen.
Die noch in Frage kommenden 0 n y chophoren können hier ganz kurz
abgemacht werden; wenn man auch zweilelhaft sein kann, wohin die-
selben im System zu' stellen sind, so dürften doch wohl am allerwenigsten
die Plattwürmer dabei in Betracht kommen; wir halten die Onychophoren
nicht einmal für sogenannte Würmer, müssen sie jedoch in dem Bande
Vermes abhandeln (an letzter Stelle), da der Bearbeiter für Arthropoden
sie von diesen ausgeschlossen hat und laut brieflicher Mittheihmg auch
heut noch ausschliesst.
Wenn man die Nemertinen und Hirudineen aus den Plattwürmern aus-
scheidet, wie es hier geschehen soll, so bleibt in der That eine gut um-
schriebene und wohl characterisirte, sogenannte natürliche Gruppe
übrig, deren Abtheilungen, Turbellarien, Trematoden und Cestoden
nach heutigen Anschauungen als nahe verwandt angesehen werden
müssen; ich erinnere nur an die einfache Haut, die Uebereinstimmung im
Bau und der Anordnung der Körpermuskeln, an das gleiche Verhalten des
Parenchyms, an das Verhältniss der Lücl^en in demselben zu den E^xcretions-
organen, an letztere selbst, an die weifgehende Uebereinstimmung im Bau
des Geschlechtsapparates, an den im Princip bei den einzelnen Gruppen
nicht abweichenden Bau des Nervensystems und manches Andre, was auf
den ersten Blick die nahen Beziehungen deutlich macht.
Wenngleich die Cestoden am niedrigsten organisirt erscheinen, so
ist es doch ohne Frage, dass dieser Zustand eine secundäre Erwerbung
in Folge der Lebensweise darstellt, weshalb die Cestoden nicht an den
Anfang als Ausgangspunkt gestellt werden können; wir schliessen uns
vielmehr jenen Autoren an, welche sie aus den Trematoden hervorgehen
lassen und leiten letztere, wenn auch nicht direct von den heutigen Tur-
bellarien, so doch von Formen ab, die diesen nahe gestanden haben,
folglich betrachten wir die Turbellarien als jene Gruppe, welche nicht nur
die primitiven Verhältnisse der Plattwürmer am wenigsten verändert zeigt,
sondern, von welchen auch der Weg zu den andern Gruppen hinführt.
Unsre Absicht, sie zuerst darzustellen, haben wiy mit Rücksicht darauf,
dass in Bälde wichtige Arbeiten über alle Gruppen der Turbellarien von
L. V. Graff und seinen Schülern erscheinen werden, aufgegeben und be-
handeln daher zuerst die Trematoden.
Bronn, Klassen des Tbier - Reichs. IV. 1 20
I. Treinatodes Riidolplü 1808.
Name und Umgrenzung. Nncbdem Zeder im Jabre 1800 eine
Familie der Helminthen Saugwiirmcr genannt bat, gab Rudolpbi, der
Anfangs die Zeder'scben Familien der Enfozoen nicbt annabm , den
Saiigwürmern den Namen Trematoäa, sie gleichzeitig zu einer Oidnung
erbebend. Die Diagnose derselben lautete:
., Corpore dopresso vel teretiusciilo , molli, poris siictoriis",
und der Vergleich mit den Diagnosen der übrigen Helmintbenordnungen
Eudolpbi's ergiebt, dass das Hauptgewicht auf das Vorkommen der
Saugnäpfe bei Trematoden gelegt war; bei den mit gleichen Organen
versehenen Cestoden wird derselben in der Diagnose gar nicht gedacht,
der Unterschied vielmehr in dem verlängerten, einheitlichen oder ge-
gliederten Körper bei Cestoden gesehen. Die anatomischen Kenntnisse
über Trematoden waren zu gering, als dass man sie hätte verwerthen
können und selbst wenn sie bessere gewesen wären , würden sie damals
kaum zu systematischen Zwecken benützt worden sein. Trotz dieses
Mangels war die Ordnung eine gut begrenzte und wurde auch nach der
Auflösung der Helminthen durch C, Vogt bis heut beibehalten. Wenn
wir davon absehen, dass z. B. Diesing die Hirudineen mit den Trematoden
und Cercarien zu einer Ordnung (My zlielmintha) vereinigte, was aber
kaum auf Billigung stiess, so gab es nur wenige und auch erst nach
Rudolpbi entdeckte Formen, über deren Zugehörigkeit zu den Trematoden
Zweifel entstanden, wie über Ampliiline, Amphiptyclies , während andere,
wie Hectocoti/lus, Phoenicurus, Thysanosoma, Polyporus, Tentastoma, Myza-
stoma etc. , sich als abgerissene Theile von Thieren oder als zu anderen
Gruppen gehörig erwiesen. Unseres Erachtens kann es keinem Zweifel
mehr unterliegen, dass Auipliilme und Ampi lipty dies zu- den Cestoden ge-
hören, wo. sie auch abgehandelt werden sollen.
Die von manchen Seiten stark betoute vermittelnde Stellung solcher
Formen zwischen Trematoden und Cestoden beruht nur auf äusserer
Achnlicbkeit; der Bau derselben und das Wenige, was wir von ihrer
Entwicklung kennen, weist auf ihre Cestodenuatur hin.
I. TrematodoR. Geschichte. 307
Die wesentlichen Ciiaractere der Trematoden würden darin gegeben
sein, dass es sich bei ihnen um solitäre (Diplozoon, Didyniozoon aus-
genommen), parasitische Plattwürnier handelt, welche im erwachsenen
Zustande kein Wiinperkleid tragen und einen gewöhnlich gabiig ge-
spaltenen, stets blind endigenden Darm, dessen Eingang am Vorderende
liegt, besitzen. Sehr verschieden aber doch stets entwickelt sind die
Haftorgane — chitin<»se, klammer- oder hakenartige Bildungen, sowie die
meist in mehrfacher Anzahl vorkommenden Saugnäpfe, die auch ihrerseits
oft mit Chitingebilden versehen sind. Kalkkörperchen fehlen gewöhnlich.
Die Geschlechter sind — mit ganz wenigen Ausnahmen — in demselben
Individuum vereinigt, die Keim- und Dotterstöcke stets von einander
getrennt. Die Entwicklung ist bald eine directe, jedoch mit mehr oder
weniger deutlich ausgesprochener Metamorphose verbundene, bald eine
indirecte, indem zwischen geschlechtlich sich vermehrende Generationen
sich solche einschieben — welche je nach der Auffassung der Autoren —
als parthenogenetische resp. ungeschlechtlich, durch Knospiing sich ver-
mehrende bezeichnet werden. Diese verschiedene Entwicklnngsweise
geht mit der Lebensweise und mit dem Bau Hand in Hand (Monogenea-
Ectoparasitica - Polystomidae , Digenea - Endoparasitica - Distomidae).
(xescliielite und Littoratur.
Das folgende, chronologisch geordnete Litteratur-Verzeichniss ist der Uehersichtlichkeit
lialbev in Perioden getheilt und den Titeln enliageuoi- (Veterinär) Museum befuidliclieu Würmer,
darunter einiger neuen Trematoden — jedoch ohne Beschreibung!
89. ScLraiik, Fr. y. Paula-. Lingnatula der Zun gen wurm, eine
neue Gattung der Eingeweidewürmer (Samml. naturb. u. pbys.
Aufsätze. Hrsg. v. Paula- Scbrank. Nlirnb. 1796. pag. 227 — 232.
Taf. II).
iJiesc Gattung, nicht zu verwechseln mit der Frölich' schon, gehört zu den
Nematoden.
90. Helmintbologiscbe Beobacbtungen (ibid. pag. 315 — 340.
Taf. V).
Pag. 332. Betrifft Festuoaria boschadis (Fig. 1(1. IT"» cyprinacea (Fig. IS, 19
und 20) und pedata.
91. Martini^re ... de la. Voyage de la Perouse autour dn
monde. Tom. IV. Paris 1798. 8^
Pag. 79. PI. XX. Fig. 4, h. Tristoma maculatum Pud. von Biodon.
92. Rathke, J. Jagttagelser benboerende til indvoldeormeues
og bloeddyrenes naturbistorie (Naturbist. Selsk. Skrift. Tora. V.
H. 1. Kebenb. 1799. pag. 61—148. Tab. II. III).
ß. hält den Porus i. e. Bauchsauguapf der Trematoden für dorsal liegend; be-
schrieben und abgebildet werden Bistoma aus Trigla gurnardus und Ana-
rhichas lupus.
93. Fal)rieiiis, 0. Anmerkuinger ved forestaaende afbandling
(ibidem pag. 149 — 153).
Ber Porus liegt venti'al.
94. Zeder, J. G. H. Erster Nachtrag zur Naturgescliicbte der
Eingeweidewürmer von J. A. C. Goeze. Leipz. 1800. 4^ 6 Tal'.
Von Zeder stammt die Eintheilung der Helminthen in: Rund-, Haken-. Saug-,
Band- und Blasenwürmer; die Saugwürmer „sind durchgehends läuglichto
und häutige Eingeweidewürmer mit miisculüseu Saugwarzen", welch letztere
von den Saugblasen der Bandwürmer wohl zu unterscheiden sind ; ihr ganzer
Leib scheint nur ein Eierschlau(;h zu sein und die Eier kommen bei allen,
welche eine Rijhre, Zeuguugsglied, haben aus dieser hervor; alle Saugwürmer
sind Zwitter, begatten sich wechselseitig und legen Eiei-. Sie zerfallen in
3 Gattungen:
Geschichte iind Literatur. 17T6— ISOS. 319
1. Monoütoma n. gen. Splitterwurm , kurze flache odoi- rundliche Saug-
wiirmer, die an dem einen Ende eine musciüöse und liiiutige Saugwarzc
haben; mit 6 Arten, welche in 2 Gruppen gebracht werden, a. M. crassa s.
teretiuscula mit prisriiaticum, ocreatum und olaphi {=^ Fest, cervi
Zed.); b. M. plana mit mutabile, verrucosum und bombynae.
2. Distoma Retz. Doppelloch, stets mit 2 Saugwarzen, eine ani Vorder-
ende, die andere an der Bauchfliiche ; ferner noch eine Oeffnung für das
Zeugungsglied, welche bald zwischen den beiden Saugwarzen, bald hinter
der Saugwarze am Bauch, bald seitwiirts am Rande liegt; auch in dieser
Gattung werden mehrere Gruppen gebildet:
A. Distomata sphinctere antico simplici.
a. corpore plauo vel depresso mit 6 Arten.
b. corpore terete (\ - .
B. Distomata s]ihinetere antico eoronato.
a. nodiüis mit 2 Arten.
b. echinis 3 - .
S. Poly Stoma n. gen. ., Vorderende mit mehreren Saugwarzen"; ,5 Saug-
warzen hat P. serratum Fi'öl. (ist ein Pentastoma); 0 P. jmiguicola Treuiler
und P. ranae s. integerrimuiii Fröl.
95. Reicli, Cr. Chr. Besclireibnng des Eulen doppellochs, eines
neuen Eingeweidewurmes aus der Brandeule (Neue Schrift.
d. Ges. naturf. Frde. Berlin III. 1801. No. XXII. pag. 371—386.)
Distoma strklulae n. sp.
96. Rudolplii, C. A. Beobachtungen über die Eingeweide-
würmer (Wiedeniann's Arch. f. Zool. u. Zootomie. II. Bd. 1 Stck.
Braunschw. 1801. pag. 1 — 65); Fortsetzung der Beobachtungen
(ibid. II. Bd. 2. Stck. 1802. pag. 1 — 67. Taf. I); zweite Fort-
setzung (ibid. III. Bd. 1. Stck. 1802. pag. 67 — 125. Taf. II) und
Neue Beobachtungen über die Eingeweidewürmer (ibid. III, 2. Stck.
1803. pag. 1 — 32).
Giebt die Resultate seiner Dissertationen; wie andere Würmer so haben auch
die Saugwürmer sichtbare Miuidöffnungeu (Pen), deren Zahl nach den Gattungen
verschieden ist; das bei Fase, hepatica yorkommende, an der Endöffnung
beginnende und sich ästig im Körper verbreitende Gefäss ist \äelleicht ein
Darm ; fraglich bleibt, ob einer der sogenannten Pori ein Anus sei ; wo über-
haupt nur ein Perus vorkommt, ist dieser Mund und After. Die Fasciolae
scheinen ,, beide Geschlechter in sich zu vereinigen, doch ohne darum Herma-
phroditen zu sein"; bekannt ist R. das „gekrümmte Ghedchen" als männlicher
Theil, Avährend die weibliche Oeftnung der Perus subcentralis ist (bei Fasciola\
al)er bei Festucaria fehlt. Die Zedei-'schen 5 Famiüen der Hehninthen werden
nicht angenommen, sondern mu* Gattimgen; hierher gehören: Festucaria Sehr.
(== Monostoma Zed.), Fasciola L. (Distoma Retz.), Amphistoma n. gen.
(Sti-igea Abildg.) mid Linguatula Fröl. (Polystoma Zed.). Bei der Anf-
zälüung mid Beschreibung der Arten wird ein Theü der älteren Arten um-
getauft — ganz ohne Grund! R. kennt 2 Arten Festucaria, 26 Arten Fasciola,
1 Amphistoma und 1 Linguatula; in den neuen Beobachtungen kommen nocli
hinzu 1 Festucaria, 9 Distoma und 2 Amphistoma; hier erhalten die von
Jördens (vergl. folgende Nr.) als Fasciola Buchholzii beschriebenen kleinen
Distomeen aus der Gallenblase der Schafe den Namen Fasciola Za»eeo- '
Jafa n. sp.
320 Plathelminthes : I. Trematodes.
97. Jördens , J. H. Entomologie und Helminthologie des
menschlichen Körpers etc. Hof 1801. 4^'. Mit 22 Taf.
Pag. 64. Taf. VIT. Fig. 13, 14. Fasciola Buchholzii (cf. Riidolphi Nr. 96).
98. Froelieli, J. AI. Beiträge zur Naturgeschichte der Ein-
geweidewürmer (Naturforscher St. XXIX. Halle 1802. pag. 5 — 96.
Taf. I. n.)
Pag. 51. Festucaria strigis und F. otidis; Fasciola liepatica im Hirsch,
F. appeudiculata (^Taf IL Fig. 8, 9), revoluta (Taf. 11 Fig. 6, 7), crenata
(Taf. n. Fig. 10, 11) und fariouis (Taf. II. Fig. 4, 5.)
99. Seliraiili, F. v. Paula-: Fauna boica, durchgedachte Ge-
schichte der in Baiern einheimischen und zahmen Thiere
Landsh. 1803.
Bd. m. Thl. 2. pag. 177—248. Festucaria, Distoiua.
100. Zeder, J. O. H. Anleitung zur Naturgeschichte der Ein-
geweidewürmer. Bamb. 1803. 4 Taf.
Pag. 17(J. Allgemeines über Trematoden; Angaben über die Function der Muskeln
der Saugnäpfe, Geschlechtsorgane etc. Vier Gattungen: Monostoma, Distoma,
Amphistoma und Polystoma mit Beschreibung der Arten.
101. Braun, J. F. Pli. Systematische Beschreibung einiger
Egel arten. Berlin 1805. 4". (> kol. Taf.
Beschreibt (pag. 49. Taf. V. Fig. 5 — 8) als Hirudo tuba, deren zwei seitliche
„Darmenden" er kennt, das schon früheren Autoren bekannte Amph. sub-
clavatum Eud.
102. Nitzseh, Cli. L. Seltsame Lebens- und Todesart eines bis-
her unbekannten Wasserthierchens (Georgia 1807. No.
33 — 3G).
Erste Beobachtung über die Einkapselung einer Cercarie.
103. Moiitagu, Gr. Account of a species of Fasciola, which
infests the trachea of poultry (Mem. of the Wernerian nat.
bist. Society. Vol. I. for 1808/10 Edinburgh. 1810. pag. 194-199.
Tab. Vn.)
Pag. 194. — ist ein Nematode (Syngamus trachealis).
Dritte Periode von 1808 — 1842.
(K. A. Rudolphi — J. J. S. Steenstrup.)
Den grössten Einfluss auf die Kenntniss der Trematoden, sowie der
Helminthen überhaupt, übten die beiden grossen Werke von Rudolphi;
w^enn letzterer schliesslich die Zeder 'sehe Eintheilung der Helminthen
und der Trematoden annahm, demgemäss die Periode richtiger von
Zeder zu datiren wäre, so hat doch eben gerade Rudolphi 's klare
Schreibweise und die Zahl der von ihm aufgestellten und mit Diagnosen
versehenen Arten einen derartigen Einfluss geübt, dass alle späteren Schrift-
steller die Rudolphi'schen Benennungen selbst in solchen Fällen ge-
brauchen, wo die betreffende Art schon vor Rudolphi hinreichend sicher
und wiedererkennbar aufgestellt war. Neben Rudolphi, welcher be-
sonders die Distomeen studirte, beschäftigten sich Andre theils mit ecto-
Geschichte und Litteratur : 1808—1842. 321
parasitischen Treraatoden, theils mit wundei-baren endopaiasitiscben
(v. Baer, v. Nordmaun, Nitzscb, Cuvier, Diesiug, Carus etc.),
so dass die Zahl der bekannten Formen eine immer grössere wird.
Auch die anatomischen Kenntnisse mehrten sich recht erheblich durch
die Untersuchungen von Ramdohr, Bojanus, Lau r er, Mehlis,
Nitzsch, Creplin, v. Siebold, Miescher u. A.; als besonders fördernd
sind die Arbeiten von Laurer, Mehlis und Siebold zu nennen, welche die
Organisation der behandelten Trematoden, so weit es die damaligen
Hilfsmittel gestatteten, klar stellten, abgesehen von gewissen irrthüm-
lichen Anschauungen, die erst in späterer Zeit verificirt wurden.
Das Microscop lässt den Bau der Eier und die Samenfäden ent^
decken, und damit richtige Anschauungen über die Foitpflanzungsver-
hältnisse gewinnen; Embryonen von Trematoden wurden mehrfach be-
obachtet.
Die schon einigen Schriftstellern der vorigen Periode bekannten
Cercarien studirte besonders Nitzsch, aber obgleich er erkannte, dass
ihr Vorderkörper einem Distomum glich, konnte er ihnen doch nicht die
richtige Stelle anweisen; Ehrenberg trennte sie von den Infusorien.
Erst Bojanus's Entdeckung, dass sie selbst in parasitischen Körpern ent-
stehen, führte wenigstens einige Autoren zu richtigeren Anschauungen,
die allerdings erst mit Steenstrup durchbrachen.
104. Kudolplii, C. A. Entozoorum sive vermium intestinalium
historia naturalis. Vol. I. Amstelod. 1808. G Tab. Vol. II.
1809. 12 Tab.
Erster Band: Litteratur, Physiologia entozoologica, zweiter: Systematik, Nacli-
träge und Verzeichnisse enthaltend. Die anatomischen Angaben sind düiitig;
Muskeln und Nerven werden hei Trematoden zwar vermuthet, docli nicht er-
kannt; die pori suctorii, deren Zahl und Stellung genau angegeben wird, be-
stehen aus Eings- und Längsfasern. Vom vorderen Perus entspringen ein
oder mehrere Gefüsse; bei Dist. hepaticum verästelt sich das eine nach kiu'zem
Verlauf sehr stark und kann vom Perus anticus aus leicht injicirt werden
(in "Wirklichkeit die Excretionsorgane) , bei anderen Arten theilt sich das
eine Gefäss bald m zwei seitüche. Ein Anus kann nicht vorhanden sein, da
sonst die Injectionsmasse nicht im Darm bliebe; der Perus anticus ist Mund
und Anus. Die Trematoden scheinen alle Zwitter zu sein; R. kennt den
vorstreckbaren Cirrus (spiciüum genannt), dessen receptaciüum, hält den Perus
subventralis für die weibliche GescWechtsöffnung , die bei Amphistomum am
Hinterende Hegt; die Klammerhaken von Polystonia integerrimum werden
für den Cirnis gehalten. Amph. subclav. ist vivipar, alle anderen Trema-
toden legen Eier. Viel wichtiger und einflussreicher ist die Systematik;
R. nimmt liier nicht nur Zeder's Eintheilung der Helmintlien an, als deren
'3. Ordnung die Trematoda erscheinen, sondern auch drei Gattungen; sie
werden eingetheüt in:
Genus Monostoma Zed.
a. Hypostomata mit: caryophyllinum Zed., gracile und cochleari forme;
h. Monostomata mit: creimlatum, attenuatum, ocreatum Zed., verru-
cosum Z., elliptieum, mutabile Z. , prismaticum Z., ventricosum,
trigonocephalmn , sulcaium, macrostovmm und pileatum.
B von II, Klassen des Thiev-Eeiclis IV. 1. 21
322 Plathebiiinthes : I, Trematodes.
Genus Ami^liistoma R.
a. capite discreto: macrocepJialwn , microstomum, striatwn, cornuium,
erraticum irnd sphaernla.
h. capite contimio: cornu Goez., suLclavatiun Goeze, conicum Zed.
Genus Di Stoma Eetz.
A. Inermia.
a. plana vel depressa.
a. poro veutralis majore : hepaticum L., ovatuniE, cuneatum, hians,
aicumerinum, incistmi, transversale R., atomonE., polymoi-phrnnE.,
globipoiaim E., cygnoides Zed., seriale, Simplex, divergens, longi-
caiicla.
ß. poro antico majore: delicatiüum , maculosimi E. , elegans E.,
cirratrmi E. , nanum E., iircoluium, crassicolle, tereticolle E. und
heterostoimmi.
y. poris aequaübus: caudale, soleaeforme , pusillum Braim, macro-
stomum E., mesostomum E. , microstomum , hyalimim und jlexu-
osiim.
b. teretiuscula vel teretia.
a. poro ventrali majore: clavatum, cylindi'aceimi Zed., granuhm,
inßexum, varicum Müll., ocreatum E., gibbosum E., excavatum E.
rmd appendiculatum E.
ß. poro antico majore: areolatum.
y. poris aefjualibus: alatum Goeze, crenatum E., scabrum Müll.,
crassiusculum tmd punctum, Zed.
B. Armata.
a. nodulosa seu papulosa: nodtdosum Fi-öl., laiu-eatam Zed., lineare Eu.d.
b. ecbinata (Ecbinostoma) : ti-igonocepbalmn E , ecMnatum Zed.,
imcinatimi Z., militare E., ciuctum E., apiculatum E., denticulatum E.,
spinulosum , ferox E. und lima.
Genus Polystoma Zed. mit 6 Arten, von denen integerrimum Fröl. sieb er,
die Ti'eutler' sehen Arten iinsieher, die übrigen Pentastomen sind.
105. Tilesius, W. Cr. Piscium kamtschaticarum Terpak et
Waclinja descriptiones et icones (Mem. de l'Acad Imper.
St. Petersb. Tom. II. 1810. pag. 335-375. 6 Tab.).
Pag. 363, 374. ein Distomum in Gadus Wachnja (Tab. XIX. Fig. 8—10).
106. Risso, A. Ichthyologie de Nice, ou histoire naturelle des poissons
du departement des Alpes maritimes. Paris 1810 avec 11 pl.
Pag. 3S, Pasciola squali grisei = Bist, veliporum Crepl.
107. Alirens, A. Abhandlung über Würmer, welche in einer
Erdschnecke entdeckt worden sind (der Ges. naturf. Frde.
z. Berlin Magaz. neuest. Entd. y. d. ges. Naturk. IV. Bd. 1810.
XXXVII. pag. 292— 296 mit 1 Tafel; Nachwort von K. A. Ramdohr).
Erste Mittheilung über das Carus'sche Leucochloridiimi , im Herbst 1810 in
Helix (Succinea) putris L. in Halle beobachtet; Eamdohr constatirt, dass
diese bunten und in den Fühlern sitzenden "^Mirmer voU Eier sind.
108. Bosc, L. A. 0. Sur deux nouveaux genres de vers (Nouv.
Bull, de la soc. philom. Paris 1811. No. 51).
Pag. 384. als Capsala [u. gen) McDÜnieri Ta. s^. das spätere Eudolphi'sche
Tristoma maculahim von Diodon angeführt.
Geschichte iind Litteratur: 1 SOS— 1842. 323
109. Delaroelie, F.: Sur deux aniraaux vivants sur les branchies
des poissons (Nouv. Bull, des scienc. de la soc. philom. Paris 1811.
No. 44. pag. 270 — 273).
Pag. 271. PI. n. Flg. 3. Em Polystoma von den Kiemen von Scomher thyunus
(= P. duplicatum Rud.).
110. Ramdolir, K. A. Anatomische Bemerkungen über den
Egel der Schafe (der Ges. naturf. Frde. z. Berlin Magazin
neuest. Entdeckungen. VI. Bd. 1814. pag. 128 — 131. Taf. III).
Vordere Oeffmmg Mund, liinterc (i. o. Banchsaugnapf) weibliches Glied, zwischen
beiden die männliche Rutlie; Fleischfasern in der Gegend der beiden
Geschlechtstheile. Darm bei den grossen Thieren (i. e. Dist. hepaticum) aus
zwei Hauptstämmeu mit verästelten, aber nicht anastomosirenden Seiten-
zweigen bestehend, bei den kleinen Thieren (D. lauceolatum) nu]' zwei Röhren.
Athmungsorgane fehlen; Gehirn au der Basis der Mundröhre gelegen;
die Geschlechtsorgaue sind falsch beobachtet.
111. RudolpM, K. A. Erster Nachtrag zu meiner Natur-
geschichte der Eingeweidewürmer (ibidem pag. 83 — ^113).
Pag. 99. Ti-ematoden; die von anderen beschriebenen Arten werden dem System
eingefügt mid folgende neue beschrieben: Amph. suhtrtquetrum vom Biber,
D. attenuatum = longicolle Abildg. , D. complancUum aus Aixlea cinerea
D. globulus in Anas fuligula, D. tondosum aus Silurus glanis, D. papülatum =
Fase, appendiculata Fröl.
112. Olioii, L. Lehrbuch der Naturgeschichte. Leipzig 1815. 8^.
3. Th. Zoologie. 1. Abth. pag. 182, 370. Phylline n. gen. {Diodontis n. sp).
113. Lamarek, J. B. P. Histoire naturelle des aniinaux sans
vertcbres. Paris 1815/22.
Tom. I. pag. 444. Von der Müller'schen Gattung Cercaria werden die doppel-
schwänzigen Arten zu Furcocerca n. gen. gestellt. Entobdella n. gen.
für Hirudo hippoglossi Müll.
114. Nitzscli, Ch. L. Beitrag zur Infusorienkunde oder Natur-
beschreibung der Zerkarien und Bazillarien (Neue Schrift.
d. nat. Ges. Halle. III. 1. 1816. Mit 6 Taf. — auch sep. Halle 1817).
Der Name Cercaria soll auf jene Thiere beschränkt werden, welche aus einem
Distomum (Vorderkörper) imd einem Vibrio (Schwanz) bestehen; in dieser
Verknüpfung der beiden Thi erformen, die sich gelegentlich lösen können,
liegt das "Wesentliche der Cercaiien, deren Einkapselung N. beobachtet hat.
Es werden beschrieben und abgebildet: C. ephemera, major (= lemna
MüU.), minuta, inquieta MüU. und für c ata (Vibrio malleus MüU.). Ferner
betont N. , dass der Name Distoma in Distomum geändert werden muss
und der Porus ventraüs, da er nach innen abgeschlossen ist, besser Aceta-
bulum genannt wird; D. inerme.n. sp. aus der Ente.
Referat über diese Arbeit in: Oken's Isis. 1818. pag. 727 — 729.
115. Otto, A, Ueber das Nervensystem der Eingeweide-
würmer (der Ges. naturf. Frde. z. Berlin Magazin f. d. neuest.
Entdeck, i. d. ges. Naturk. VII. Bd. 1816. pag. 223—233. 2 Taf.).
Läugnet, dass das, wasRamdohr(Nr. 110) gesehen, ein Nervensystem sei; 0. hält
bei Dist. hepaticum die longitudinalen Ausführungsgänge der Dotterstöcke, so
wie die transversalen für Nerven, den Zusammenfluss der letzteren für ein
medianes imd die Einmündung der ersteren in die letzteren für laterale
Ganglien; der Dai'm wui-de mit Quecksilber injicirt.
21*
324 Platliolminthcs: T. Tvematodes.
llß. Bojaiius, L. Description cl'un ver de la famille des vcrs
ä sucoirs (Trematodes) trouve dans le gros intestius
du Castor (Mem. Soc. Imp. des Natural, de Moseou Tom. V. 1817.
pag. 270-277. 1 pl.).
Distoma amjjliistotnoides ii. sp. = Aiiiphist. siibtrifjuetnim Eiid. Yersnch der
Anatomie; riclitig erkannt werden der gabiige Dann . Theile des Geschleclits-
apparates, sowie die Läugsmiiskeln der Haut.
117. Olfers, J. F. M. de: De vegetativis et animatis corporibus
in corporibus animalium reperiundis. Berol. 1817. c, 1 Tab.
Pag. 45. Fig. 15. Dist. foliumn. ■ap. (HarnUase des Hechtes) dessen Begattung
beobachtet A^nu'de; pag. 110. D. embryo au der Leber von Perca vulgaris.
118. C'mier, d. Le regne an i mal distribue d'aprös son Orga-
nisation, p 0 u r s e r V i r de b a s e ä 1' b i s t o i r e n a t u r e 1 1 e des
a n i m a u X et d ' i n t r o d u c t i o n a 1' a u a t o m i e c o m p a r e e.
Paris 1817. 8".
Tom. IV. pag. 42. PI. XV. Fig. 10. Trtstowa n. gep. {coecineum n. sp.).
119. Oaede, H. M. Observationes quasdam de insectonim
vermiumque structura. Diss. inaug. Kiliae 1817. 4*^.
Pag. 1 0. Anatomie von D. hcpat. ; richtige Angaben über den Darm ; die Dotter-
stöcke werden für Ovarien, deren Ausfühnmgsgänge für Üviducte erklärt;
von männlichen Theilen kennt G. nur den Cirnis.
120. Bojaiius . . . Kurze Nachricht über die Zerkarien und
ihren Fundort (Olien's Isis 1818. pag. 729—730. Taf. 9.
Fig. A— F).
Entdeckung der mit einem Saugloch und zwei gestielten Saugwarzeu versehenen
„königsgelben Würmer" in Lymnaea stagnahs mid Hehx (Paludina)
vi%äpara, in welchen die Cercarien vielleicht entstehen; Beobachtung der
Geburt derselben, — welch wichtige Mittheilungen Oken mit den Worten
begleitet: „man möchte nun wetten, dass diese Cercarien Embryonen von
Distomen seyen, nur wollen die Aiigen wieder nicht passen".
121. Xitzseli, Ch. L. Artikel Amphistoma (Ersch und Gruber's:
Allgemeine Encyclop. d. Wiss. u. Künste. 3 Th. Leipz. 1819.
pag. 398 — 401).
Trennt die Eudolphi'sche Gattimg Amphistoma in:
1. Amphistomum N. „kleine Saugwilrmer mit meist di-ehnindem oder
etwas flachgedrücktem, nach vorn stets schmälerem, hinten breiterem,
weicherem Körper, welche vorn ein kleines Maul, hinten aber eine mehr
oder weniger ausgehölüte , veränderliche Sauggrube haben" — mit
A. conicimi Zed., subclavatum Goeze.
2. Holostomum n. gen. Der Vorderleib hat eine mehr oder weniger aus-
gehöhlte Bauchfläche mit Bauchwülsten, während der Hinterleib stets dreh-
rund ist; Mund vorn dicht unter dem Vorderende des Vorderleibes. Die
am Ende des Hinterleibes befindliche Oeffnung ist kein Saugnapf, sondern
Geschlechtsöffuung. Die Holostomen befiaichten sich gegenseitig (Begattung
bei H. repens beobachtet), indem sie sich mit der hinteren Oeffnung diu'ch
eme Art Ruthe vereinigen, die auch sonst hinten sichtbar ist. Die Gattung
zerfällt in 2 Gruppen;
a. mit hinten meist abgerundetem, kürzerem Hinterleibe \md immer
muschelförmigem Vorderleibe (H. alatum Goeze, excavatum Rud. und
l)odomori)hum n. sp.).
Geschiclitc luid Litteratur. ISÜS — 1S42. 325
1). Yordorleib sehr verkürzbar imcl diu'cli Vorstrecken des hintercu, uutercii
Eaudes der Bauchtläche oft zu einer maulartigen Höhle zusammen-
gezogen ; Hinterleib meist cylindrisch (H. vuriabile n. == Amph. macro-
cephalum Rud. und H. serpens n. sj). — wie podomorijhum aus dem
Seeadler).
122. Kudolphi , C. A. Entozoorum Synopsis. Berol. 1810. 8^
III Tab.
Vermehrung der Arten bei Monostoma auf uü, Amphistoma auf 24, Distoma
auf 177, Tristoma Cuv. auf 2 imd Polystoma auf 5 Arten; doch siud von
Polystoma im älteren Sinne die echten Pentastomen zu der neuen Gattung
Pentastoma A^ereinigt; als zweifelhafte Form: Fhoenicurus varius an
Tlietis angeführt. Der anatomische Theil ist referirend,
123. IJremser . . . lieber lebende Würmer im lebenden
Menschen. Wien 1810. 4". 4 kol. Taf.
Pag. 72. Fasst ganz richtig bei Polystoma das Ende mit den 6 Saugnüpfen als
das hintere auf; pag. 229. Taf. IV. Fig. 11 — 14. Distoma hepaticum (in
Wirklichkeit I). lanceolatum) ; pag. 233. Taf. IV. Fig. 15—17. Polyst. piugui-
cola Trcutl.
124. Leiiekart, F. S. Zoologische Bruchstücke 1 Stck. (Entozoen)
Helmstädt 1820. 4". 2 Taf.
Pag. 12. Bemerkungen über Trematoden, doch nichts Neues; ein Distoma n. sp.
aus Anas ferüia erwähnt.
125. Bojaiius, L. Enthelminthica. (Isis 1821. IL png. 162 — IHO.
Taf. 2. 3.).
Pag. 164. Zieht den Namen D. amphistomoides zu Gunsten der Rudolphi'schen
Benennung Ami)hist. subtri([uetrum zurück und stellt die Art anatomisch
dar; Haut aus längs- und schiefgekreuzten Fasern bestehend; Darm mit
2 blüid endigenden Schläuchen — ohne After. Darstellung des Nerven-
systems mit Commissui' der Seitennerven; die Hoden werden büschelföi'imge
Körper genannt; ebenso erfährt Dist. hepaticum imd dessen Junge (D. lanceo-
latum) Berücksichtigmig, die den verästelten und leicht zu injicirenden Darm
und Theile des Geschlechtsapparates betrifft.
126. Nachtrag zu Distoma hepaticum (ibidem pag. 305 — 307.
Taf. IV. Fig. a. b.).
Betrifft das „Mittelgefäss" und dessen Verzweigungen, die injich't wui'den.
127. Fischer, C. Brevis entozoorum s. vermium intestinalium
expositio et methodus eosdem investigandi et cous er-
vaudi. Viennae 1822. 8^ c. 1 Tab.
Sich ganz an Rudolphi anschliessend.
128. Knlil, H. und J. C. van Ilasselt: Schreiben an Prof. Swindereu
in Groningen (Isis 1822. pag. 113— 115).
Polystoma miclae n. sp. Nasenhöhle
Monostoma rubrum n. sp. Oesophagus und Magen 1 . c^i i ■ -ri
„ album n. sp. Magen |
129. Bory de St. Alnceiit, J. 15. P. Article Histrionelle (Diction.
class. d'hist. nat. Tom. VIII. pag. 252. Paris 1822).
Stellt die Gattung Histriunella flu' echte Cercarien auf (syn. Cercaria Nitzsch).
326 Plathelmintlies : I. Ti-ematodes.
130. Westruiul), A. H. L. Beitrag zur näheren Kenntniss des
Genus der Amphistomen (Isis 1823. pag. 390 — 398. Abb.).
Besclireibung aller bis dahin bekannten (24) Arten auf Grund des Materiales
der "Wiener Sammlung und Hinzufügung einer neuen Ai't (A. tenuicolle) aus
Jalco rufus.
131. Otto, A. W. Beschreibung einiger neuen Mollusken und
Zoophyten (Nov. act. Acad. Caes. Leop.-Car. Tom. XI. P. 2.
Bonn. 1823. pag. 224 — 314. 5 col. Taf.).
Pag. 294. Taf. 41. Fig. 1. Vertumnus thetklicola n. gen. n. sp. Trematodum,
an Thetis fimbria = Plioenicurus vanu.s Rud.
Pag. 300. Kg. 2. Cyclocotyla bellones n. gen. n. sp. auf der Haut A-on Belone.
132. Jiirine, L. Note sur Ja douve ä long cou (Mem. de la soc.
de phys. et d'histoire nat. de Geneve Tom. IL 1. pag. 145 — 154.
Aunal. des sc. nat. Tom. II. Paris 1824. pag. 489—497. 1 pl. und
Isis 1830. pag. 784 — 785).
Fasciola lucii bescbiieben und abgebildet.
133. Bremser, J. Gr. Icones helminthum systema Rudolphii
entozoologicum illustrantes. Vienna 1824. 18 col. Taf. fol.
Taf. 8, 9, 10. geben z. Th. ausgezeichnete Abbildungen von Trematoden.
134. Crepliii, Fr. Chr. H. Observation es de entozois. P. I.
Gryphisw. 1825. 8^ c. I Tab.
Pag. 35—59. Obsen^ de Trematodis; Amphistoma variegatum n. sp. Fig. 4
bis 6 aus Larus marinus; A. platycephalum n. aus Colymbus rufogularis ;
Distoma concavum n. Fig. 7. do. , D. lingua n. aus Larus marinus,
D. oxyurum n. aus Anas maiila, D. glohocaudatum n. aus Corvus comix,
D. Conus n. aus Felis catus dorn, und Cards vulpes, D. arenula n. aus Fuhca
atra, D. reflexmn n. aus Cyclopterus lumpus; D. embiyo 01£ = D. longi-
colle Crepl. ; ferner Angaben über Amphist. luiügerum Rud. und D. pusUlum Zed.
Er nennt den Mundsaugnapf Porus anticus, den Bauchsaugnapf P. venti-alis
clausus, den Uterus Ovarium, die Hoden Organa elliptica; den Pharynx (bei
D. concavum) bezeichnet er als Porus genitalis; die Darmschenkel sind ihm
bekannt. Pag. 62. wird der Ciims der Ti'ematoden für- ein weibliches
Organ erMärt.
135. Melilis, E. Observationes anatomicae de Distomate
hepatico et lanceolato. Götting. 1825. fol. c. I Tab. col.
(Ref. von Westrumb in: Isis 1826. pag. 627).
Ausgezeichnete Darstellimg der Anatomie und Unterscheidung der — trotz
Rudolphi — noch immer miteinander verwechselten, beiden Arten, M. ent-
deckt die Längs- und Ringsmuskeln der Haut, bestätigt das Ge-
schlossensein des Acetabulum subveuti-ale (cf. Nitzsch), während das
Ac. terminale iui Grunde dm'chbohi-t ist und den Eingang in den Darm dar-
stellt; der letztere mit seinen Verzweigungen wird von dem Netzwerk mehr-
obei-flächüch gelegener Gefässe, die mit einem medianen Hauptstamm
zusammenhängen und liüiten ausmünden, zwar luiterschieden , aber eine
Commimication für möglich gehalten. Die Hirn gang lien mit den Anfängen
der Seitennei-ven wurden erkannt. Stark gewundene Hodenschläuohe
nehmen den mittleren Theil des Köi-pers ein und entsenden 2 Kanäle, welche
in eine Yesicula seminalis eintreten , die ihi'erseits mit dem in einem muscu^-
lösen Receptaciüum liegenden Penis in Verbindimg steht. Die Ovarien
Geschichte imd Litteratur. 1 SOS — 1842. 327
(Dotterstöcke — der Keimstock ist zwar gezeichnet in Fig. S, aber als ein
Theil des Hodens angesehen) nehmen die Seitentheile ein, ihre Ausführungs-
gänge führen nach der Mittellinie zu einem Corpusculum ovatum, von welchem
der einfache, schlauchförmige und sich windende Uterus seinen Ursprung
nimmt: er endet im Porus femineus externus neben dem Cirrus. Ent-
sprechende Angaben werden auch über D. lanceolatum gemacht.
136. Nitzscli . .. Artikel Caps ala (Ersch u. Gmber's Allg. Encycl.
d. Wiss. XV Tbl. 1826. paff. 150 — 151).
Die Bosc'sche Gattung ist besser Tristomum zu nennen; Beschi'eibung von
Tr. elongatum n. sp. von den Kiemen des Stör.
137. Kisso, A. Histoire naturelle des principales produetions
de l'Europe meridionale et principalement de Celles des enviions
de Nice et des Alpes maritimes. 5 vols. Paris 1826.
Vol. V. pag. 262. Distoma scimna n. sp. aus Echinorhinus spinosus (= D. in-
signe Dies.). Tristomum cephala n. sp.
138. Xardo, D, lieber den After der Distomen (Zeitseh. f. org.
Phys. Hrsg. v. Heusiuger. Bd. I. Eisenach 1827. pag. 68 — 69).
Am hinteren Ende des Distomum ^«^«s (n.) aus Proctostegus proctostegus eine
Oeffnung, die als After gedeutet wii'd.
139. Nltzscli, eil. L. Artikel Cercaria (Ersch u. Gruber's Allg. Encycl.
d. Wiss. u. Künste. XVI. Theil. Leipz. 1827. pag. 66 — 69).
Hält an seiner Anschauung über die Gattung Cercaria fest, giebt jedoch die
Möglichkeit zu, dass dieselbe Parasit in Schnecken ist.
140. Baer, K. E. yoii: Beiträge zur Kenntniss der niederen
Thiere (Nov. act. Acad. Caes. Leop. -Carol. Tom. XIII. P. II.
Bonnae 1827. pag. 524—762. 6 Taf.).
Pag. 527. Taf. XXVIII. Aspidogaster conchicola u. g. n. sp. aus Najaden;
„ore et ano oppositis, lamina clathrata sub ventre". Die gegitterte Bauch-
platte wird dem Acetabulum ventrale andrer Trematoden gleich gesetzt;
Darm besteht aus Mund, „Schlundkopf', „Speiseröhi-e", sackförmigem Magen,
der bhiid zu enden scheint; eine hintere Oeffnung wird als Anus imd ein
Kanal, der zu dieser führt, als Mastdarm gedeutet, von dem es fragUch
bleibt, ob er wie bei Distomen dui'ch ein Gefässnetz mit dem Magen in Ver-
bindung steht. Geschlechtsorgane wurden nur ungenügend erkannt.
Pag. 558. Taf. XXIX. Fig. 1 — 15. Als Distoma dupliccdum n sp. wird eine in
Anodonten ziu' Entwicklung kommende Cercarie beschrieben.
Pag. 570. Taf. XXX. JBxicephalus polymorplms n. gen. n. sp. aus Anodouta
und Unio; die Verwandtschaft mit Trematoden erkannt.
Pag. 605. Taf. XXIX. Fig. 20—27. Taf. XXXI. Ueber Zerkarien, ihren Wohn-
sitz und ihi-e Bildimgsgeschichte ; hält die Cercarien für Parasiten der Schnecken
die jedoch nicht fi-ei erzeugt werden, sondern aus Keimkörnem in verschieden
gestalteten mit Darm versehenen „Keimstöcken" als „heterogene Brut"
entstehen; 6 Formen wuixlen in Limnaeus stagualis und Paludiua vivipara,
anch-e in P. impura, Planorbis corneus, Ancylus lacustris (letztere als Distomen
bezeichnet) beobachtet.
Pag. 660. Taf. XXXTT. Fig. 1—6. Nitzscliia elegans n. gen. n, sp. von den
Kiemen des Störs (= Tristoma elongatum Mtzsch No. Iü6).
Pag. 679. Taf. XXXII. Fig. 7 — 9. „Beitrag zur Kenntniss des Polystoma
integerrimum"; B. orientii't das Thier wie Bremser, betrachtet die hintere
Haftscheibe als einen gi-ossen Saugnapf, in dem sich 6 andere secundär ent-
328 Platlielininüies : I. Ti'ematodes.
wickelt liabon; bei einer solchen Form, die nach aussen, etwa auf die
Kiemen eines Fisches versetzt wiu-de, musste die Haftscheibe noch stärker
sich ausbilden und das Thier ähnlich Cyclocotj-le Otto werden!
141. Leuekart, F. S. Versuch einer Daturgemässen EintlieiluDg
der Helminthen nebst dem Entwürfe einer Verwandschafts- und
Stufenfolge der Thiere überhaupt. Heidelb. 1827. 8".
Pag. 24. Myzostoma n. gen. Ti'ematodum (vergl. No. 262 Frey und Leuckart.)
142. Sclmialz, Ed. De entozoorum systemate nervoso Diss. in.
Lipsiae 1827. 8«. (Isis 1827. pag. 965.)
Bestätigt und erweitert die Ramdohr'schen Angaben über das Nervensystem
von D. hepaticum.
143. Jacobson. L. L. Beskrivelse af tvende i Dammuslingen
op dagede indvoldsorme (Kgl. dauske selsk. uaturv. Afhandl.
D. III. Kjobenh. 1828. pag. 298—302. Taf.).
Ein Distonuun und Bucephalus aus Süsswasseruajaden.
144. Baer, K. E. y. Noch ein Wort über den After der Disto-
men (Zeitschr. f. org. Phys. Hrsg. v. Heusinger. IL Bd. 1828.
pag. 197 — 198).
Mit Bezug auf Nardo No. (138); der Perus posticus ist ein After; das Gefässsystem
ist mit dem Verdauungsapparat verbunden.
145. Loiiclvart, F. S. Brevis animalium quorundam maxima
ex parte marinorum descriptio. Heidelb. 1828. 4^'. c. I Tab.
Pag. IS. Fig. 7. Octohothrium lanceolatum N. gen. n. s\). (= Mazocraes
Hermann No 56) an den Kiemen von Alosa vulgaris.
146. Blaiiirille: in Dictionnaire des sciences naturelles.
Tom. 57. Paris 1828. pag. 570. pl. XXVII. Fig. 1.
Hexacotyle n. gen. für Polystoma Thynni, Delai'oche und P. ocellatum Rud. ;
oiicntirt das Thier richtig — der die Saugnäpfe tragende Theil ist der hmtere.
147. Lidtli de Jeiide, Th. 0. ran. Recueil de figure des vers in-
testinaux; ouvrage prcsentant une distribution methodique des ces
animaux, les caracteres generaux et particuliers de leurs familles
et de leurs genres, suivant le Systeme de Rudolpbi et la description
de quelques especes les plus remarquables. Leide 1829. 11 pl.-fol.
148. Kulm, J. Description d'un nouveau genre de l'ordre
des douves et de deux especes de Strongles. (Meni. d.
Mus. d'hist. uat. T. XVIII. Paris 1829. pag. 357-368. 1 pl.
und Frorieps Notiz. Bd. 27. 183o. pag. 26).
Octostoma n. gen. mit scomhri, alosae und meiiangi u. n. sp.; ectoparas.
Trematodon von den Kiemen von Fischen ; ist Octohothrium Leuck. s. sul). Nr. 145.
Polystomum cqjpendiciilutum n. Kiemen von Squalus catulus.
149. Ciivier, (j. Memoire sur un ver parasite d'un nouveau
genre. (Ann. des scienc. nat. T. XVIII. 1829. pag. 147-156. Abb.)
Hectoeotyliis octopodis.
150. Crepliii, Fr. Clir. H. Novae observationes de entozois
Berol. 1829. 8<'. c. II Tab.
Pag. 4!J — 7s. Obs. de lYematodi.^ ; betreffen Monostomum microstumum u. a\).
von Fulica atra, Holostomum spatlmla n. sp. aus Falco buteo, Distomum
hrevicolle n. aus Haematopus osü-alegus, D. äimidiatum u. aus Acipenser stmio,
Gcsuhidite uud Littcratur. ISüS — 1>)42. 329
1). Ic^Aosomum n. aus Tringa variabilis imd Notizen über 7 bereits bekamite
Distomen; m auatomischer Hinsicht wenig Neues — die Mehlis'schen An-
schauimgen werden acceptii-t; der hintere Perus ist kein After, sondern
Mündimg des Gefässsystems ; von Interesse ist das Capitel über die Hinfälligkeit
der Stacheln bei Dist. hispidum Abild.
151. Creplin, Fr. Chr. H. Filariae et Monostomi spcciem
novam in Balaena rostrata repertam describit. (Nov.
Act. Acad. Leop. Carol. T. XIV. P. 2. Bonn. 1829. pag. 871-882.
c. I Tab).
Pag S7S. Monostomiim pUcahim n. Taf. LH. Fig. 9—11.
152. Cliiajo, St. delle. Memorie sulla storia e uotoniia degli
animali senza vertebre del regno di Napoli. 1823/29. 4".
Taf. XCn. Fig. 2. Poly Stoma Luliginis von Loligo vulgaris.
153. Eyseiiliardt, C. Gr. Einiges über Eingeweidewürmer (Verb.
d. Ges. natiiif. Erde. z. Berlin I. 1829. pag. 144 — 152).
B ifitomum pachi/sovia n. aus Mugil am'atus, furcatum Brems, im Magen von
Mullus sm'muletus, D. megastnmum Eud. im Magen A'on Siiualus mustelus,
D. varmm n. für D. candi[)ormn -f appcndiculatum + rufoviride -{- grandiporum
Eud., beobachtet die weibhche Geschlechtsöffnung als einfachen Porus neben
dem Cirrus.
154. LaiirtT, J. Fr. Disquisitiones anatomicae de Amphistomo
conico. Diss. in. Gryphiae 1830. 4^ c. I Tab.
Sehr gute textliche, wie bildliche Darstellung; Haut besteht aus Epidermis,
Kings-, Längs-, und sich kreuzenden Muskelfasern ; am Darm werden uuter-
schieden Phaiyux, Oesophagus mid die mit Rings- und Längsmuskeln ver-
sehenen, blind encUgenden Cmra tubi alimentarii; die Excretionsorgane
(Gefässsystem) beginnen mit kleinen, rundlichen Bläschen, sammeln sich
in 2 Seitenstämmen luid miüiden mittelst eines Dorsalporus und Blase aus;
sie werden als eine Art Chylusgefässsystem betrachtet. Das Nervensystem
ist gut dargestellt, ebenso che Geschlechsorgane: 2 Testes, 2 A''asa efferentia,
1 gewundene Yesicula seminalis, 1 Prostata, 1 Cirrus, in welchen der Oviduct
(Uterus) einmündet; L betrachtet die Dotterstöcke als Ovarien, deren Aus-
fühi'imgsgänge (Tubae Fallopianae) in einen Nodulus (^Schalendrüse) führen;
mit diesem hängt ein vom Rücken kommender Kanal imd ein Receiitaculum
globosum (Keimstock) zusammen imd aus ihm entspringt der Uterus intesti-
formis s. Oviductus.
155. Mdilis, E. Anzeige von Creplin's Novae Observationen
de entozois (Isis 1831. pag. 68— 99, 166 — 199. Mit Abb).
Pag. 171. Monostomum microstomum Cre[)l. = M. mutabüe Zed. , welches
ausführlich beschrieben wird; Mon. flavum n. sp. aus verschiedenen Enten;
Darmanastomose bestätigt; After nicht vorhanden ; die E i e r besitzen einen
Deckel ebenso wie die von Dist. macriu'um und hians, der sich öffnet; aus
der Oeffnuug sah M. den Embryo von Mon. flavum und D. hiaus heraus-
schlüpfeu. Bemerkungen über Holost omuni spathida Crepl. aus mehreren
Falkenarten imd die Oreplin'scheu Distomenarten.
Pag. 17!J. „Ueber den sogenannten After imd die Hautgefässe der Distomen"
mit zahh'cichen , richtigen Beobachtungen über die Anordniuig der Gefässe.
pag. 187. D. cliilostomum n. sp. aus Fledermäusen.
pag. 190. Wimpern an den Jungen von D. hians.
330 Plathelminthes : I. Trematodes.
156. Scliinalz, Ed. XIX Tabulae anatomiam entozoorum illu-
strantes. Dresd. 1831. gr. 8«.
Tab. "VT;. Fig. 1—6. Originalzeictmuigen Soemmeriug's , 7 — 9 Zeliner's über
Monostoma faha u. Brems, aus Haiitcysten des Parns major; die übrigen
Zeichnungen auf Taf. TL, VII imd "\TII sind Copien.
157. Ehreiilberg, C. 6f. Animalia evertebrata in: Hemprich et
Ebrenberg, Symbolae pbysicae Berol. 1831 fol. ser. prima. I Entozoa.
Histrionella n. gen. für Cercaria ephemera Nitzsch, deren "Wassergefässe für
0^dducte gehalten werden.
158. Nordmaim, A. y. Mikrographische Beiträge zur Natur-
geschichte der wirbellosen Thiere. Erstes Heft. Berlin 1832.
4^ Mit 10 Taf.
Pag. 29. Dijilostomum n. gen. sich in verschiedenen Puncten an Holostomum,
in anderen an Cercaria anschhessend ; er kennt 58 Arten, die in 2 Gruppen
zerfallen imd schüdert als Vei-treter der ersten Dipl. volrens n. sp. aus dem
Glaskörper verschiedener Fische, der zweiten Gruppe Dipl. clavatum n. sp.
aus dem Glaskörper verschiedener Barscharten.
Pag. 49. Holostomum cuUcola n. sp. in der Haut verschiedener Cyprinus-
Arten.
Pag 52. Holostomum brevicaiidatum n. sp. im Glaskörper des Bai'sches.
„ 53. „ annuligenim n. sp. in Hydatiden im Glaskörper des Fluss-
, barsches.
Pag. 55. Monostomum praemorsum n. sp. Gaumen vom Brachsen.
„ 56. Diplozoon paradoxum n. gen. n. sp. auf den Kiemen des Brachsen —
treffliche Beschi-eibung imd Abbildung.
Pag. 77. Octobothrium lanceolatum Leiick., scombri Kuhn, ? merlangi Kuhn.
„ 80. Polystomum appendiculatum Kuhn.
„ 82. Distomum rosaceiim n. im Gaumen von Gadus Iota; hat vielleicht
eine Anastomose der beiden Dai'mscheukel.
Pag. 88. Dist perlatum n. Darm von Cyprinus tinca; der Cirrus und Endtheil
des Uterus, die beide bestachelt sind, werden als Hoden gedeutet und der
Oviduct (Uterus) in den einen Hoden einmünden gelassen.
Pag. 105. Gyrodactijlus n. gen. mit eleyans und auriciilatus n. n. sp.
Zweites Heft.
Pag. IX. ein Monostomum in der Linse des Menschen; pag. 139. werden die
bewimperten und mit einem Auge versehenen Jungen von Dist. nodulosum
geschildert.
151). Wagner, E. Beobachtungen über den Bau und die Ent-
wicklung der Infusorien rnit besonderer Berücksichtigung von
Ehrenberg's Arbeit (Isis 1832. pag. 343 — 398. Taf. IV).
Pag. 393. G. Bau der Cercarien: Mmid, Schkmdkopf, kein gabhger Darm;
zu beiden Seiten Eierstöcke, deren Mündungen (?) frühere Autoren für Augen
angesehen haben; Bauchsaiignapf; Schwanz mit Längsfasern.
IGO. Nardo, (x. D. Distoma gigas und D. Raynerium (Isis 1833.
pag. 523—524).
Aus dem Darm von Proctostegus prototypus N. — niu- Speziesdiagnose.
161. Elirciil)crg-, Cli. Cr. Synonyma zu Müll er' s und Ehrenberg's
Infusorien (ibid. pag. 241 — 255).
Pga. 244. XI. Gen. Cercaria.
Geschichte und Litteiatur. 1808 — 1842. 331
162. Heule, F. Gf. J. Ueber Diplostomum rhachiaeum, einen
Eingeweidewurm der Wirbel höhle (Froriep's Notizen. 38 Bd.
1833. pag. 19 — 22. Taf. I. Fig. 18— 22).
D. rhachiaeum n. sp. beim Frosch.
163. Oescheidt, A. Ueber die Entozoen des Auges (Froriep's
Notizen. 39. Bd. 1833. pag. 52 — 55 und Ammon's Zeitschr. f.
Ophtbalmol. 3 Th. 1833. pag. 405).
Monost. lentis Nordm., D. lucipetum Br., D. ocuU hutnani n., annuügerum N.
Holost. cuticola und brevicaudatum N.
164. Nordmaiiii, AI. de. Du Diplozoon paradox um (Ann. des
scienc. nat. Tom. XXX. 1833. pag. 372-398. 1 pl.).
Yergl sub. Nr. 15S.
165. Chiaje, St. delle. Compendio di Elmintografia umana.
IIa ediz. Napoli 1833. con 16 Tav.
Pag. 13, 116. Tab. 11. Fig. 13. Tetrastoma renale n. g. n. sp. in den Nieren
einer Frau.
166. Wagener, B. Nachträgliche Bemerkungen über Cercaria-
Histrionella Ehrb. (Isis 1834. pag. 131 — 132. Mit Abb.).
Gabiige Theilung des Darmes, Stilet an der vorderen Saugscheibe.
167. Diesiug-, C. Tropisurus und Thysanosoma, zwei neue
Gattungen von Binnen würmern (Medic. Jahrbuch, d. k. k.
österr. Staates XXVI. N. F. VI Bd. 1834. pag. 105 u. Isis 1835.
pag. 64).
Thysanosoma n. gen. actinoicles n. sp. aus dem Coecum von Cervus dicho-
tomus, zwischen Trematoden und Cestoden stehend — wird 1850 im Systema
heLminthum I. pag. .501 als eine abgerissene Proglottis eines Cestoden erklärt.
168. 8iel)0ld, C. Tli. v. Helminthologische Beiträge (Arch. f.
Naturgesch. I. Jahrg. 1835. I Bd. pag. 45 — 83. Taf. I).
SchUdermig des Baues imd der Entwicklung von Monostoma mutabile Zed.
mit zahlreichen Hinweisen auf andere Trematoden; Bestätigung der Ver-
bindung der Darmschenkel. Das Foramen caudale fühi't immer in die
Höhle eines Gefässes, das bald eine Blase, bald ein Kanal mit zuweilen zwei
bhnden, hohlen Anhängen ist; bei einigen Arten verästelt sich der Kanal
sehr stark — „cüeses Organ kann man für nichts anderes als ein Excretions-
organ halten", neben dem allerdings bei den meisten Trematoden noch ein
farbloses oder röthliches Gefässsystem (2 Hauptstämme an den Seiten des
Halses) vorkommt und mit dem Excretionsorgan , aber nicht mit dem Darm
zusammenzuhängen scheint. Schilderung der bewimperten, mit Augen ver-
sehenen und bereits im Uterus ausschlüpfenden Jungen, in welchen stets ein
„Binnenwurm" sitzt, der in Gestalt und Bewegungen ganz den Bojanus'schen
königsgelbeu "Würmern gleicht. Angaben über die Entwicklung de]- Eier;
die Eier fast aller Trematoden haben einen Deckel.
169. Cbiaje St. delle. Polystoma venarum (II progresso delle scienze
vol. XI. 1835. pag. 76. Isis 1843. pag. 51. Osservaz. med. di
Napoli 1834. Froriep's Nene Notiz. IV. 1837. pag. 245 — 246).
Zweifelhafte Form, angebüch aus den Blutgefässen des Menschen.
332 Plathelmiuthes : I. Trematocles.
170. Jobiistou, O. Illustrations in british zooloi^y. 44UdoDella
caligorum. (London' Magazin of nat. histoiy vol. VIII. London
1835. pag. 41)6—498 with Fig.).
Udonella caligorum n. g. n. sp. auf Caligus von Hippoglossus \nilgaris.
171. Heule, J. Ueber die Gattung Branchiobdella und über
die Deutung der inneren Geschlechtstheile bei den
Anneliden und hermaphroditischen Schnecken (MüUer's
Arch. f. Anat. u. Phys. 1835. pag. 574—608. 1 Taf.).
Pag. 5!)7 Anm. eingekapselte Distomeu bei Planorbus luid Neplielis viügaris.
172. Owen, R. On the anatomy of Distoraa clavatum (Transact.
zool. soc. Lond. Vol. I. 1835 pag. 381 — 384. pl. XLI. Auszug
in Isis 1837. pag. 271 — 273 mit Abb.).
Dist. clavatum Eud. = Pasc, venüicosa PaU. = Fasciola clavata Meuzies;
D. ventiicosum Eud. eine besondere Art; die anatomischen Angaben wenig
l)rauclibar.
173. Leiickart, F. S. Vortrag in: Versamml. deutscher Naturforscher
und Aerzte in Bonn 1835. (Froriep's Notizen 46 Bd. 1835. pag. 88.
Isis 1836. pag. 764.
Diclihothrium n. gen. arniatum n. sp. äu den Kiemen von Acipenser rostratus;
jederseits 3 Sauggraben, in jeder 2 Klappen mit starkem Haken ; vorn Mund-
öffnuug mit Eüssel, dahinter 4 stark gekrümmte Haken ; Darm dichotomisch.
174. Diesiiig-, C. M. Aspidogaster limacoides, eine neue Art
Binnenwurm (Isis 1834. pag. 1231 und Medic. Jahrb. d. österr.
Kaiserstaates N. F. Bd. VII. Wien 1835. 8". pag. 420 — 430.
I Taf.).
Im Darm von Cypriaus dobula und idus; Geschleohtsöönmig hinten; Eierstock
rosenkranzförmig; Vas deferens mit Samenblase; kein After.
175. Monographie der Gattungen Amphistoma und
Diplodiscus (Annalen des Wiener Museums der Naturgesch.
LBd- Wien 1835. 4". pag. 235-260. Taf. XXII — XXIV).
Anatomie von Amph. (jiganteum n., die im Ganzen wenig Neues bringt; von
neuen Arten werden beschrieben: A. hiruäo aus Palamedea cornuta L.,
A. cylindrkum aus Cataphi'actes mmica Natt., A. ferrmn equinum de,
A. megacotijle aus Silui'us palmito, A. lunatum aus Cer\ais dichotomus,
A. üxycephalum aus Salmo und Siku'us — alle Arten aus Brasilien von
Natterer gesammelt. Die neue Gattung Diplodiscus wird für- Amphi-
stoma subclavatum (Goeze sp.) aus Ainuen u. A. uuguiculatus Eud. aus Triton
gegründet,
176. Neue Gattungen von Binnen Würmern nebst einem
Nachtrag zur Monographie der Amphistomen (ibidem.
II Bd. Wien 1839. pag. 219 — 242. Taf. XIV — XVIII).
Pag. 234. Aspidocotylus n. gen. mutabilis n. sp. aus dem Darm von Cata-
phractus sp., bemerkenswerthe Form mit schildfönnigcm , zahkeiche Saug-
näpfe tragendem Schwanzende Notocotylns n. gen. triserialis n. für
Monostoma verrucosum Zed.; ferner von Amphistoma: cornu n. Darm Aon
Doras n. sp., asper um n. Darm von Tapirus americanus, pyri/orme n. do.,
fabaccum n. Darm von Manatus exunguis, gründe n. Darm verschiedener
Schildkröten und cmargimdum n. Darm von Callithrix uoctivaga Natt. —
alle Arten bis auf Notoc. triser. in Brasilien von Nattercr gesammelt.
Geschiehto und Litteratiiv: 180S— 1S42. 333
177. Eliroiiboi'g-, C. Gr. Ucber die thierische Organisation
(Arcli. f. Naturg. 1. Jabrg. 1835. 2. Bd. pag. 123 — 130).
Pag. 128 Anm. Die Bewegung dov Säfte in den Canülen der Distomcn wird
durch „klappenartige, in oscillireuder Thätigkeit befindliche
Falten bedingt".
178. Biirmcisier, H. Distomum globiporum llud. ausf übrlicli
b es cb rieben (ibidem pag. 187 — 194. Taf. II).
Eeich an Beobachtungsfelüeru (einfacher Darm, doppelter Uterus, 3 Hoden etc.).
179. Cariis, C (x. Beobacbtungen über einen merkwürdigen,
schöngefärbten Eingeweidewurm, Leucocb lorid iiim
p a r a d 0 X u m und dessen parasitische Erzeugung in
einer L a n d s c b n e c k c , S u c c i n e a a m p h i b i a Drap.,
Helix putris L. (Nov. act. Acad. Caes. Leop.-Carol. T. XVIF.
P. 1. Bonn. 1835. pag. 85 — 100. Taf. VII).
Schilderung des sonderbaren, diirch ein Geflecht von Fiiden mit der Leber der
Succinea zusammenhängenden Parasiten {Leucochloriäium ^pai'ftffoxton
n. gen. n. sp.), in deren Innerem in eischalenähnlichen Bildungen eingeschlossene
Distomen erkannt wiirden; Vergleich mit den königsgelben "Würmern von
Bojanus und Bucophalus Baor.
180. Diesiiig-, C. M. Monographie d e r G a 1 1 n n g T r i s t o m a (ibidem
Tom. XVIII. P. 1. Vratisl. 1830. pag. 1 — 16. Taf. I).
Die anatomischen Angaben über Tristoma coccineum von geringem "Wertlie;
beschrieben werden Tr. maculatum Rud., coccineum Cuv , elongatum Nitzsch =
Nitzschia elegans v. Baer und Tr. tuhiponim n. sp. auf den Kiemen von
Trigla hirundo.
181. Helminthologische Beiträge (ibidem pag. 307—318.
Taf. XVII).
Heteracantlms n. gen. peäatus n. für Axine belones Abbild, (siehe sub Nr. 84),
H. sagiüatus n. sp. auf den Kiemen von Belone vulgaris; Tristoma
papiUofmin n. sp. von den Kiemen des Xiphias gladius.
182. Tmlioif, L. Erbsen grosse, von einem Entozoou her-
rührende Cysten unter der Haut des Haus Sperlings
(Verh. d. Schweiz. Ges. f. d. ges. Wiss. 20. Vers. 1836. pag. 102).
Anzeige des Fundes (Monostoma bijiigum Miesch. siehe Nr. 205).
183. King . . . On the propagation of rot in sheeps (The Vete-
rinarian 1836).
Die Eier von Distomum hepaticum werden mit dem Kothe entleert.
184. Sielbold, C. Th. v. Helminthologische Beiträge IL %nga-
mus trachealis (Arch. f. Naturg. 2, Jahrg. 1836. 1. Bd. pag. 104 — 116).
Pag. 10.5 Anm. Die Bewegung in den Gefässen der Trematoden, speziell des
Diplozoon paradoxum rührt von Wimpern her, welche auf der inneren
Gefässhaut stehen, vergl. Nr. 177.
185. Helminthologische Beiträge III. Berichtigung der von
Burmeister (Nr. 178) gegebenen Beschreibung des Distomum globi-
porum (ibid. pag. 217— 223. Taf. VI).
Wichtige Arbeit, in welcher der die Keimbläschen liefernde „Keimstock"
entdeckt und von den die „Dottermasse" bildenden Drüsen (Eierstöcke
334 Plathelmintlies : I. Ti-ematodes.
genannt) ■unterscliieden wird; am Ausführuugsgang des Keimstockes eine
Vesiciüa seminalis posterior (zum Unterschied von der Ves. sem. ant. am
Cirrus), an deren Basis das „dritte Yas deferens" aus dem einen Hoden
kommend, einmündet.
186. Siebold, C. Tli. v. Fernere Ben bachtiiugen über die
Spermatozoen der wirbellosen T liiere (Miiller's Arch. f.
Anat. Phys. Jahrg. 1836. pag. 232— 255. Taf. X).
Kurze Darstellung der Geschleclitsorgane, bes. von Dist. nodulosum (Taf. X.
Fig. 1), Lage des Genitalporus bei D. ovatum und cla^ägerum seitlich, bei
D. caudale und holostomum hinten, und Schilderung der haarförmigen
Spermatozoen von 4 Distomen; pag. 238 Anm. Mimmerung in zwei sehr kleinen
Höhlen zu beiden Seiten des Halses bei D. globiponim luid nodulosum;
Bedeutung des dritten Yas deferens für die innere Befrachtung.
187. LeMoncl, Ch. Quelques observations d' belminth ologie.
(Ann. des sc. nat. 2 ser. Zol. Tom. VI. 1836. pag. 289 — 307.
pl. XVI).
Amphi Stoma rhopcdoides n. in Cysten unter dem Peritoneum \'on Mui'aena
conger, in welchem ein Tetrarhyuchus schmarotzen soll.
188. Crepliii, Fr. Ch. H. Artikel Distoma (Erscb u. Gruber's All-
gem. Encyel. d. Wiss. u. Künste. XXIX. 1837. pag. 309 - 329).
Noch heut w'erthvolle Dai'stelhing; pag. 324. die Embryonen von Dist. globi-
porum tragen Cilien; pag. 328. bewimperte Embryonen von Dist. hepaticum!
189. Sars . . . Lettre sur quelques especes d' animaux inver-
tebres de la cote de Norvege (Ann. des scienc. nat. 2 ser.
Zool. Tom. VII. 1837. pag. 247— 248).
Hexacotyle n. sp. von den Kiemen von Lampris guttatus.
190. Elirenberg, Clir. O. In: Mitth. a. d. Verb. d. Ges. uaturf. Frde.
Berlin. Zweites Jahr. 1837. Berlin 1838. pag. 15. Froriep's Neue
Notizen I. 1837. No. 13. pag. 199.
"Will bei Dist. globiporum die durch eine besondere Legeröhre stattfindende Ei-
ablage gesehen haben ; Angaben über em wahrscheinhches Eespirationsorgan.
191.- Zusätze zur Erkenntniss grosser organischer
Ausbildung in den kleinsten thieriscben Organismen
(Phys. Abb. d. Kgl. Ak. d. Wiss. v. Jahre 1835. Berlin 1837.
pag. 151 — 180).
Pag. IfiT. Beschreibung von Distomum globiporum (Taf. I. Fig. T).
192. Diijardin, F. Sur l'embryon des Entozoaires et sur les
mouvements de cet embryon dans 1' oeuf (Ann. d. scienc.
nat. II ser. Zool. Tora. VIII. 1837. pag. 303-305. pl. IX).
Bewimperte Embryonen von Distoma cygnoides.
193. Filippi, Ph. de in: Biblioteca italiana LXXXVII. 1827. 334, F. 1—5.
336 F. 6 — 7., 337 F. 8 — 14; 338 F. 15 — 18. (Cilat nach Moulinie).
Beschreibt Diplodiscus Diesingii , Beclia gracilis (n. gen.), Dist. poly-
morphum, D. vii'gula und Heterostomum ecMnatum.
194. Natliusivis, H. Helminthologische Beiträge (Arch. f. Naturg.
III. Jahrg. 1837. 1. Bd.).
Pag. 65. Dist. hians n. a. d. Schlünde des schwai'zen Storches erwähnt.
Geschichte und Litteratur: 1808—1842. 335
195. Deloiieliamps, Eu. Extrait d'urie lettre a quelques points
d' hei minthologie adressee aux redacteurs des Anuales.
(Ann. des. sc. nat. 2 ser. Zool. Tom. VII 1837. pag. 249 — 250.)
Erklärt das Amphistoma rhopaloides Leblond's (No. 187) für die innerste Membran
einer Tetrarhynchnscyste, was Leblond (ibidem pag. 251 — 253) nicht zugiebt.
196. Siel)Ol(l, C. Tli. y. Bericht über die Leistungen im Ge-
biete der Helminthologie (Arch. f. Naturg. III. Jahrg. 1837.
2. Bd. pag. 263).
Drittes Vas deferens bei Aspidogaster conchicola, Dist. eehinatum, cirri-
genim, laui-eatum , variegattim, Polyst. ocellatum und 2 Arten Monostoma;
pag. 264. die Flimmerorgane in den Gefässen von Aspidogaster conchicola
stellen sehr deutliche Längslappen dar, deren lange freie Eänder man wellen-
förmig schwingen sieht,
197. Fernere Beobachtungen über die Spermatozoen
der wirbellosen Thiere (Müller's Arch, f. Anat., Phys. Jahrg. 1837.
pag. 360 — 439. Taf. XX).
Pag. 388 Anm. Weisse verästelte Schläuche mit Cercai'ien auf der Leber von
Cyclas rivicola imd Tellina baltica.
198. Zur Entwicklungsgeschichte der Helminthen (in
K. F. Burdach: Die Physiologie als Erfahrungswissenschaft. 2, Aufl.
2. Bd. Leipz. 1837. pag. 183 — 213).
Pag 1S6. Bau der Cercarien, Schilderung der „Keimschläuche" von
Cercaria armata Sieb., C. echinata Rieb., C. ephemera; Nahi'ungsaufnahme
der Schläuche letzterer Art; dieselben erzeugen mitimter neben Cercarien
noch andre junge Keimschläuche; „Verpuppung" der Cercarien durch Aus -
Schätzung eines Saftes.
199. Iiroyer, H. Om Snyltekrebsene, isoer med hensyn til den
danske Fauna. III. (Naturhistorisk Tidsskrift 1 r. 1 Bd. KJoben-
haven 1837. pag. 605-628. Tab. VI).
Pag. 621 Anm. Hirudo resp. PhyUine sp. auf Caligus (= Udonella lohnst. =
Amphibothrium Llit.).
200. Crepliii, F. C. H. Ueber Axine belones Abildg. (Froriep's Neue
Notizen VII. Bd. 1838. pag. 83 — 90).
Gegen Die sing, (Nr. 181) will den Namen Axine beibehalten wissen; Diesing's
Heteracanthus pedatus und sagittatus sind Axine belones Ab., Bemerkungen
über Gyrodactyhis.
201 . J ohiistoii , (t. Miscellanea zoologica (Ann. of nat. history or
magaz. of Zool., Bot. and Geology yoI. I. London 1838. pag. 431—
437. pl. XV).
Pag. 431. pl. XV. Fig. 1—3. PhyUine hippoglossi (Müll.) Oken.
„ 434. „ XV. „ 4—6. Fasciola anguillae Lam.
202. Doyere . , . Observation s sur les distomes (L'Institut
T. VI. 1838. pag. 398; Soc. philom. extr. proc.-verb. 1838.
pag. 131 — 132).
Beti-ifft das Poramen caudale. läugnet wechselseitige Befrachtung bei Ti-ematoden.
203. Ehreiiberg-, Chr. (x. Die Infusionsthierchen als voll-
kommene Organismen. Leipz. 1838. Fol. mit Atlas.
Pag. ***. schliesst die Cercarien von den Infusorien aus.
33(3 Plathelminthes: I. Trom.atodos.
204. Gramer, K. On tlic änatomy of the Lamellibrancbiate
Conchifera (Transact. zool. soc. London, vol. II. 1838 (1841).
pag. 87 — 102. Isis 1838. pag. 820 — 831).
Sehr ungenügende Bescliveilning eines „besonderen Sclimarotzers" (Buceplialus
polymorplms).
205. Mieschor, Fr. Beschreibung und Untersuchung des
Monostoma bijugum, Basel 1838. 4". 1 col. Taf. (Akad.
Einladungsscbrift von Prof. Dr. Fischer — • und mitunter unter
diesem Namen citirt).
Gute Darstellung dieser immer zu zweien in Hautcysten von FringiUiden lebenden
Parasiten (= M. faba Brems.).
206. Crepliii, Fr. Ch. H. Monostomum faba Brems. (Arcb. f. Natur-
gescb. 5. Jahrg. 1839. 1. Bd. pag. 1—8. 1 Taf.)
Orientirt das Thier richtig (Schmalz hatte den Excretionsporus für den Mund
angesehen).
207. Artikel Eingeweidewürmer (Ersch u. Gruber's Allg.
Encycl. d. Wiss. u. Künste. 32 Tb. 1839. pag. 277 — 302).
Pag. 285. Trematoda mit den Gattungen Mono stomxim, Aspidogaster,
Amphistomum, Diplodiscus, Holostomum, Distomum, Diplo-
stomiim, Tristomum, Pentastomum, Polystomum, Hecatocotylus,
Axine, Octo1)othrium, Piplozoou, Diclibothrium, Myzostomum,
Ancyroceplialiis n. gen. paradoxus n. sp. von *"cleu Kiemen von Perca
lucioperca, Gryporhynchus, Bucephalus? imd Phoenicurus?.
208. Diiveriioy, (r. L. Ueber den Nahrungssaft, seine Be-
hälterund Bewegung beisämmtlicben Thieren. (Froriep's
N. Notizen. XV. Bd. 1840. No. 311. pag. 33—41).
Pag. 41. Das Athmuugs- und Gefässsystem der fleischigen Eingeweidewürmer
soll sich mit dem Nahrungsschlauch vermischen xmd seine Aeste nach der
Körperoberfliiche senden, wo Läuterung und Lüftung des Nahrungssaftes vor
sich geht.
209. Grrulbe, Ed. Actiuien, Echinodermen und Würmer des
adriatischen Meeres. Königsb. 1840. 4^ 2 Taf. pag. 49.
Ueber Tristoraa papillosum.
Polysoms n. gen. Trematodum chamaeleon n. sp. an den Kiemen von Spanis
erythrinus (ist nach Siebold: Arch. f. Natui-g. Jahrg. 1841. 2 Bd. pag. 301.
nur das vordere Fragment eines Cephalopoden-Armes\
210. (jiulliver, Gf, Note on tbe ova of the Distoma hepaticum
(Proceed. zool. soc. Lond. Tom. VIII. 1840. pag. 30— 31).
Eier nut Deckel, der beim Pressen aufspringt; sieht die Dotterzelleu , wie aiicli
Andere vor ihm, als einzelne Eier an, was v. Siebold in seinem .Lihres-
bericht (Arch. f. Naturg. 1841. 2. Bd. pag. 298.) „bestimmt verneinen muss".
211. Valentin, 0. Distomeneier in der Rück enmarkshöhle
eines Foetus (Mtiller's Arch. f. Anat, Phys. Jahrg. 1840.
pag. 317—319).
Behandelt die Spermatozoon von Dist. lauceolatum, zwei hello Längsgefässe an
den Seiten, Eier von D. lanceol. (?) in der das Eückenmark umgebenden
Flüssigkeit bei einem 6 Zoll langen Schafsembryo.
GescMchte und Litteratur. 177G — 1842. 337
212. Miesclier, F. lieber die Jungen des Distoraa cygnoides
(Ber. üb. d. Verh. d. natiivf. Ges. Basel. 4. Bd. 1840. pag. 39).
Glaubt au Bezieliungeu der Erabryoneu zu den Infusorieu im Mastdarm der
Frösche.
213. Miram, C. E. Bei G. Fischer de Waldheim: Notata qnaedam de
Enthelniinthis (Bull, de la soc. imp. des Natural, de Moscou. 1840.
No. II. pag. 139 — IGl).
Pag. 1.59. Distomum dilatatum n. aus Gallus domesticus.
214. Xordmaiin, A. de. Observations sur la faune pontique
(in : Demidoff, A. Voyage dans la Russie merid. et de la Ciimec
etc. Paris 1839. 1 Livr. Cah. I).
Pag. 64. Spermatozoen von Diclybothrium Leuck.
215. Article Ilelminthes (Hist. nat. des animaux saus vertebres
par J. B, de Laraarck. II edit. 1840).
Tom. IlT. pag. 5!I7. fmdet die Gesclüeelatsöffnuug von Diplozoon paradoxum vorn
gelegen und vergleicht Diesing's Thysanosoma mit Leucoehloridium.
2 IG. Kliman, A. Over wormen, voorkommende in de oogen
van sommige dieren en den mensch (Tij dsch. voor natuurl.
geschiedn. en physiol. uitg. door van der Hoeven en de Vriese
vol. VII. 1840. pag. 358 — 390).
Mouostomuni Settenn u. aus dem Auge des Pferdes — ganz zweifelhafte Form.
217. Müller, Joli. Vergleichende Anatomie der Myxiu oideu.
Berlin 1840.
Pag. 30. Im vierten Hii'uventrikel von Petromyzon fluviatilis zahlreiche Diplo-
stomen.
218. Yeraiii, (t. In: Atti della seconda riunione degli scienziati italiani,
tenuta in Torino nel settembre del 1840. Torino 1841 und Oken's
Isis 1842. pag. 252—253.
Phoenicurus resp. Vertumnus sind nur Theile des Leibes von Tethys.
219. Dujardiii, J. Histoire naturelle des zoophytes, infusoires
Paris 1841.
Pag. 37. Die „Sarcode" ist auch in den Distomen enthalten, wo sie Vacuolen
bildet.
220. Valentin, Cr. Die Fortschritte der Physiologie im
Jahre 1840 (Repertorium f. Anat. u. Ph3^s. von G. Valentin, 6. Bd.
Jahrg. 1841).
Pag. 54 Anm. Microscopische Distomen im Darm von Rana esculeuta.
„ 192 ,, „ „ in der Harnblase do.
221. Vogt, C. Zur Anatomie der Parasiten (Müllei's Arch. f. Anat.,
Phys. 1841. pag. 33 — 38. Taf. II).
Betrifft Diplozoon (mit 3 nicht benannten Arten), dessen Eier, wie es auch
Nordmann that, für Hoden angesehen werden.
222. Mayer, A. F. J. C. Beiträge zur Anatomie der Entozoen.
Bonn 1841. 4». 3 Taf.
Flimmerbewegung in den Oefüsscn von Dii)lozoou paradixxiun, Ampliistoma
subclavatum ; Verdauimgsapparat und Oeschlechtswerkzeugo von Dist. appcu-
Brouii, Klassen des Tliicr-IIeichs. IV. 1. 22
338 Platlielminthes : I. Trematodes.
diculatum und cylindricum; Beschreibung von Octobothvuun lanceolatmn,
Entwicklung der infusorienartigen Jimgen von Dist. cylindraccuni und dessen
Spermatozoen.
223. Yarrell, W. A history of british fishes. vol. II. London 1841.
Pag. 468. Tristonium coccineum auf Ortliagoriscus mola.
224. Leuckart, F. S. Zoologische Bruchstücke. III Helmintho-
logische Beiträge. Frcib. 1842. 4". 2 Tai". (Acad. rrogramm),
Pag. 13. Diplohothrinm n. g. für Diclibothrixxm (vergl. sub 17.H) mit
armatum Lkt.
Pag. 18. Octobothrium mit lepfogaster n. an den Kiemen von Chimaera
nionstrosa, ■pahnatum n. Kiemen von Gadus molva; Synopsis des Genus.
Pag. 33. Distoma acutum n. Stirnliölilen von Mustela putorius.
„ 34. „ iruncatum n. Nieren von Sorex fodiens; pag. o5. Be-
merkungen iiljer Monost. mutabile Zed.
225. Crei)liii, F. CIi. fl. Endozoologische Beiträge. (Arcli. f.
Naturg. 8. Jahrg. 1842. 1. Bd. pag. 315 — 339. Taf. IX).
Pag. 327. Monostomum ex^Mtnsum n. Darm vom Flussadler.
„ 336. Distomum veUporimi n. aus Squalus griseus (Taf. IX. Fig. 1, 2.).
226. Jaeol)seii , L. 0 m e u t o z o e r h o s in o 1 1 u s c e r ( Förhand. vid de
skand. naturforsk. tredge möde i Stockholm 1842. pag, 701 — 704
Isis 1845. pag. 458 — 459).
In den laugen Armen des Buceplialus sollen sich die Eier und Jungen dieses
Thieres entwickeln; der Anhang von Distoma duplicatum Baer ist entweder
Schwanz oder Ovarium oder ein besonderes Individuum.
227. Kroliii, A. lieber den Vertumnus thetidicola (Miiller's
Archiv f. Auat. ii. Phys. Jahrg. 1842. pag. 418—423).
Die Yertumni sind äussere Organe der Thetis.
'2->^. (rlug-e . . . Recension über S. Th. Sömmering, vom Baue
des menschlichen Körpers (Haeser's Arch. f. d. ges. Med.
3. Bd. 1842. pag. 489-531).
Pag. 492 Anm. Beobachtete in Polystomum integerrimum eine Menge Zellen
mit Kernen, von denen einige wieder in Zellen eingeschlossen waren.
Vierte Periode von 1842 bis heut.
Von J. J. S. Steensttrup an.
Die unklaren Vorstellungen, welche mau über die Fortpflanzung der
Distomen hatte, werden durch Steenstrup's Lehre vom Generations-
wechsel mit einem Male geklärt und so ist es gewiss gerechtfertigt, eine
Periode von ihm zu datireu, gleichzeitig aber auch Siebold zu nennen,
der das Irrthümliche in den Steenstrup'schcn Anschauungen erkannt und
berichtigt hat. Es schliessen sich als bedeutende Leistungen in entwicklungs-
geschichtlicher Beziehung an die Arbeiten von Kölliker, Filippi,
Moulinie, Wagener, La Valette de St. George, Pagenstecher,
P. J. van Beneden, E. vanBeneden, M e tschnikoff, Zeller,
R. Leuckart, Schauinsland, Ercolani, Thomas U.A., welche
übrigens zum Theil auch Ectotrematodeo betreffen und deren directe, d.
b. ohne Generationswechsel ertbigende Entwicklung, constatiren. Ist die
Geschichte und Litteratm-. You 1S42 bis heut, 339
Zahl der CDtwicklungsgeschichtlicli bekannten Arten auch nur eine kleine,
so dürfte im Ganzen doch ein richtiges Bild der Verhältnisse gegeben sein.
So ergiebig die eben erwähnten Untersuchungen waren, so fordernd
waren es auch die anatomischen, die an Siehold, Blanchard,
Kölliker, Wagener, P. J. van Beneden, E. van Beneden,
Leuckart, Schneider, Stieda, Zeller, Sommer, Mace, Taschen-
berg, Fraipont, Lang, Poirier etc. anknüpfen; die Kenntniss der
Anatomie der ectoparasitischen Trematoden datirt eigentlich erst von
dieser Periode her.
Recht reich ist auch der Gewinn in sj^stematischer Hinsiebt, in der
die schon von Leuckart und Moulinie empfohlene Eintheilung der
Trematoden in Poly- und Distomidae durch P. J. van Beneden dadurch
befestigt wurde, dass er die Verschiedenheit in der Entwicklung beider
Unterordnungen (Unterklassen) hervorhob. Die Zahl der bekannten Arten
und Gattungen nahm bedeutend zu; Duj ardin, Creplin, Diesing,
Wedl, Leidy, P. J. van Beneden, Cobbold, Molin, Olsson,
Linstow, Stossich u. A. behandeln besonders Distomiden, P. J. van
Beneden und Hesse, Taschenberg, Diesing etc. Polystomiden.
Durch mehrere Autoren wird auch die Zahl der im Menschen
lebenden Trematoden nicht unbeträchtlich vermehrt (Bilharz, Cobbold,
Leuckart, Busk, Baelz, Poirier).
Bei dieser Fülle systematischen Materials konnten zusammenfassende
Werke nicht ausbleiben; hier ist neben Dujardin noch Diesing,
Cobbold und Linstow zu nennen, währeöd Andre, wie Leuckart,
Küchenmeister, Davaine, Cobbold, Blanchard etc. die im
Menschen lebenden Formen theils mehr vom allgemeinen, theils mehr vom
medicinischen Standpunkte darstellen.
Ausser Mitteleuropa und einem kleinen Theile Nord- und Südamerikas
ist die Trematodenfauna andrer Gebiete kaum bekannt, abgesehen von
den beim Menschen lebenden Arten, so dass namentlich die Untersuchung
der tropischen und subtropischen Thierwelt manchen interessanten Fund
erwarten lässt, worauf die Funde Natterer's in Brasilien, die einiger
Engländer in Asien mit aller Sicherheit hinweisen.
229. Steeiistrui>, J. J. S. Ueber den Generationswechsel oder
die Fortpflanz u Dg u nd Entwicklung durch abwechselnde
Generationen, eine eigenth um liehe Form der Brutp liege
in den niederen Thierclassen (übers, v. C. R. Lorenzen).
Copenh. 1842. 8«. 3 Taf.
Pag. 50 — HO. Die Entwicklung der Trematoden. Wenijgleich Manches in diesem
Abschnitt hypothetisch ist, so ist doch unbestritten die Ai'beit von grösstem
AVertlie: die bisher stets als selbständige Tlüere betrachteten Cercarien werden
zu Larven, welche in Keimschläuchca („ A m m o n ") auf ungeschlechtlichem Wege
entstehen und diese wiederum in anderen Schläuchen („Grossammen");
die Yerpuppimg der Cercarien wird genau beobachtet, sowie die Vm-
wandlung derselben in ein Distomu nr, vermuthot wird, dass dieses direct
22*
340 Plathelminthes : I. Trematodes .
goschlechtsreif wird iind Eier legt, aus deren Embryonen dann, wenn sie in
Schnecken eingedrungen sind, die „Grossammen" direct liervorgelien ; Leuco-
cliloridium und Bueephalus werden ebenfalls als Ammen betj'aclitet. Unter-
sucht wurden Cercaria ecMnata v. Sieb., C. annata v. Sieb, und C. cpliemera
Nitzsch.
230. Siol)ol(l, C. Th. t. Bericht über die Leistungen im Ge-
biete der Helminthologie für 1842 (Arch. f. Naturg. Jahr-
gang 1842. 2. Bd. pag. 300—335.)
Pag. 321. In dem Eeferat über Steenstrup's „Generationswechsel" wendet
sich Siebold besonders gegen die angenommene, direct erfolgende Geschleclits-
reife der eingekapselten Distomen; diese müssten sicher erst wandern.
d. h. in den Darm etwa von Vögeln gelangen, um doii geschlechtsreif zu
werden.
231. Diijardin, F. Memoires sur Ics helminthes des Musaraignes
et en particiilier sur les Trichosomes, les Distomes et
les Taenias, sur leurs metamorphoses et leurs trans-
migrations (Ann. d. scienc. nat. 2 ser. Tom. XX. Paris 1843.
png. 329 - 349).
Pag. .^38. Eür ein bei Sorex häufiges Distoraum, au dessen Phaiynx die beiden
Darmschläuche unmittelbar hervortreten, wird ehie neue Gattung: Brachy-
laimus creii-t. Da diese Art (B. aärena n. sp.) vor der Geschlechtsreife
sehr an eine in der Leber von Limax lebende Form erinnert, so wird an-
genommen, dass sie von da stamme; Angaben über die Excretionsorgane.
232. Pliilii)pi . . . Ueber den Bau der Pbysophoren und eine
neue Art derselben (MüUer's Arch. f. Anat, Phys. Jahrg. 1843.
pag. 58— 67. Taf. V^.
Pag. 66. Distomum im Magen von Physophora (Fig. 11) und Yellella (Fig. 12.).
233. Kölliker, A. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte
wirbelloser T h i e r e (ibid. pag. 68 - 141. Taf. VI. VII).
Pag. 99. Embryonalentwickhuig von Dist. tereticolle Eud., stimmt ganz mit
der von Bothriocephalus übereio.
234. Ratlike, H. Beiträge zur Fauna Norwegens (Nov. act.
Acad. Caes. Leop. CaroJ. T. XX. P. 1. 1843. pag. 1—264. 12 Taf.
Pag. 238. Gegen Diesing: Oken's Phylline hippoglossi gehört nicht zu Tristonnmi
elongatum.
Tristomum hamatum d. für Ph. hippoglossi.
Octobothriiun diijitahim n. sp. auf den Kiemen von Pleuroneetes hippoglossi.
235. Sclioml)urg- in: Froriep's Neue Notizen 30. Bd. No. 9. (No. 647.)
Mai 1844. pag. 136.
Heptastomum Mrudinum n. g. n. sp. an und in Nephelis vulgaiis und
Clepsine complanata; Abbild, in Sitzgsber. d. K. Ak. d. Wiss. 32 Bd. '^"ien 1S58.
Taf. n von Diesing.
236. Groodsir, H. D. S. On the structure and development of
the cystic entozoa (Report brit, associat. advenc. scienc.
14meet. 1844 (1845) Transact. sect. pag. 67 — 68).
236a. On the development, structure and economy of the
acephalocysts of authors with an account of the natural
analogies of entozoa in general (Transact. Roy. soc. Edin-
Geschichte uml Litteratuv. Von 1842 his heut. 341
biirgh vol. XV. 1844. pag. 561 — 571, 3 pl; Proceed. Roy. soc.
Edinb. vol. I. 1844. pag. 466 — 468; Ann. mag. nat. bist. vol. XIV.
1844. pag. 481 — 484).
Behandelt auch das an den Nerven von Gadus Morrhua encystiii vorkoniniende
Gastcrostonium (Neuronaia n. gen. Monroi n. sp.).
237. Oersted . . . Distoma in Actinia (Förbdlg. ved de skand.
uaturforsk. fjerde möde i Christiania 1844. Cbristiania 1847. pag. 268.
Isis 1848. pag. 536).
238. Katlike, H, Nacbträ gliche Bemerkungen zu den Bei-
trägen zur Fauna Norwegens (Arcb. f. Natuig. X . Jahrg.
1844. 1. Bd.).
Pag. 259. Octobothrium digitatum Eathke (No. 234) = 0. palmatum Leuck.
239. Will, F. Ueber Distoma Beroes (ibid. pag. 343—344. Taf. X.
Fig. 10—13).
In den „Wassergefässen " ron Beroe rul'escens (^Triest) lebend.
240. Crepliu, F. Chr. H. Endozoologische Beiträge. IV. Amphi-
stomum scleroporum (ibidem, pag< 112 — 115. Taf. III. Fig. A).
Amph. scleroporum n. sp. Darm von Chelonia midas.
241. Sicl)Ol(l, C. Tli. T. Artikel Parasiten (R. Wagner's Hand-
wörterbuch d. Pbysiol. Bd. II. 1844. pag. 641 — 692).
Pag. ()(jS. Trematodes. Schilderimg des Einwanderns der Cercaria armata
aus Limnaeus stagualis in Larven von Ephemeriden und Perliden, wo sie sich
verpuppen; der Schwanz wird stets abgeworfen; wenngleich manche Exemplare
in lusecteularven ihre Geschlechtsorgane entwickehi, so muss man doch an-
nehmen, dass die Eeife erst eintritt, wenn sie in den Darm von Vögeln
gelaugt sind; die Cercarienschläuche gehen wohl direct aus den Distomen-
embryoneu hervor.
242. Kleiicke . . . Ueber die Contagiosität der Eingeweide-
würmer 1844.
Pag. 120. Dist. hepat. in den verschiedensten Organen bei Schafen; die sog.
Eier sind Cysten mit vielen Eiern; dm-ch Impfimg solcher auf Himde imd
Katzen Erfolg!
243. Heule , . . Bericht über die Arbeiten im Gebiete der
rationellen Pathologie seit 1839 bis 1842. Parasiten.
A. Entozoen. (Henle und Pfeutfer's Zeitschr. f. rationelle Medicin
III. 1. 1844.)
Pag. ü Flimmerbewegung in den Gefässen imd Kalkkörperchen bei Cercaria
eehinata (nahm Ehi-enberg bei Histriouella ephemera für Eier); sie sind nach
V. Siebold (Arch. f. Natiu-g 1845 11. pag. 228) in den Excretionsorganeu
enthalten.
244. Belliiigliam O'Bryen. Catalogue of irish Entozoa with
observations (Ann. mag. of nat. bist. XKl. 1844. pag. 335 — 340,
422 — 430).
4 Monostonien, 9 Amphistomen, 32 Distomen, deren Porus ventralis bei dem
Fortpflauzungsgeschäft betheihgt sein soll.
342 Plathelmintlies : I. Trematodes.
245. Diijardiii, F. Histoire naturelle des Helminthes ou vcrs
intestinaux. Paris 1845. 8". 12 pl.
Pag. 310 giebt als der Erste folgende Classification der Trematoden:
1. Seetion: Oncliobothriens mit Octobothriimi, Diplozoou, Diporpaw. gen.
(A-ielleicht isolirte Junge von Diploznon) Axine, Polystoma.
2. Seetion: Tristomiens mit Tristoma.
'ä. „ Distomiens mit Aspidogaster, Aniphistoma , Monostoma, Holo-
stomum, Distoma mit den Subgenera: Cladocoelium, Dicro-
coolium,Podocotyle,Bracbycoelium,Eurysoma,Bracliy-
laimus, Apoblema, Ecliinostoma imd Crossodera; neue
Arten: D spatula, enäolohum, assula, lahrads, angulatum, hetero-
poruyn, arrecttim, retusuin, lorwtn, migrans, corrugatum, recurvum,
aequale, arcuatum, rubens, instabile^ signatum, soleae, fllum,
vitta, spiculator, raäiatum, radula, campanula luid crucibulam,
4, Seetion: Echte Ti'ematoden, aber unvollkommen bekannt oder nicht ent-
wickelt. Diplostommn, Cercaiia resp. Sporocystis (Anführung
emer Form aus Ti-ochus), Bucephalus, Leucochloridium, Aspido-
cot^'U.
5. Seetion : Zweifelhafte Trematoden : Peltogaster Rathke, GjTodactylus v.Nrdm.,
Myzostoma Leuck., Heterocotyll Cuv. mid Ancyrocephalus Crepl
246. Anonymus, lieber Cercarien (Froriep's Neue Notizen XXXIII. Bd.
1845.' pag. 57 — 58).
Kurze Notiz nach l)ujardiu"s Handbuch ohne Erwähnung der früheren Ar])eiten.
247. Oiirlt . . . Verzeichniss der Thiere, bei welchen Entozoen
gefunden worden sind (Archiv f. Naturg. 11. Jahrg. 1. Bd.
1845. pag. 223-325).
Mit Nachtrügen von Crepliu (ibidem pag. 325— 330; 12. Jahrg. 1S45. 1. Bd.
pag. 129 -160; 13. Jahrg. 1847. 1. Bd. pag. 2S0— 300; 15. Jahrg. 1S49. 1. Bd.
pag. 52— SO; 17. Jahrg. 1851. 1. Bd. pag. 2fy.)— 310.
248. Kölliker, A. On the Hectocotylae of Tremoctopus viola-
ceus and Argonauta argo. (Ann. mag. nat. bist. vol. XVI
London 1845. pag. 414.)
Cuvier's Hcctocotyli (No. 149) sind verkümmerte, pygmäenartige Männchen von
Argonauta und Tremoctopus, müssen also aus den Trematoden gestrichen werden.
249. Siell)Ol(l, C. Tli. y. Bericht über die Leistungen im Ge-
biete der Helminthologie für 1 843/44 (Arch. f. Naturg.
11. Jahrg. 1845. 2. Bd. pag. 224).
Distomum cchinatum entwickelt sich zuerst in Liiimaeen, erst wenn diese von
von Enten, Gänsen etc. verschluckt wüi'den, vollende es in letzteren seine
Entwicklmig.
250. Thompson, ^\. Additions to tbc fauua of Ireland with
descrij)ti()ns of some new species of Invertebrata (Annales and mag.
of nat. history vol. XV. 1845. pag. 308 — 322).
Pag. 320. Udonella caligorum Jolmst. zahlreich auf Caügus von Trigla gurnardus.
251. Meckel, H. Mikrographie einiger Drüsenapparate der
niederen Thiere (Müllers Arch. f. Anat., Phys. Jahrg. 1846.
pag. 1 — 73. Taf. I — IIl).
Pag. 2 — 9. „Die excernirende Drüse der Trematoden"; vergleicht die
verästelten imd flimmernden Gefässe mehrerer Trematoden und deren Larven
mit einem "Wasser führenden Athmiuigsapparat , der diu'ch die Haut Wasser
Geschiclite und Litteratiir. Von 1842 bis heut. 343
aufnimmt und nach dem Excretions/eri n. g n. sp. (Leuck.) an Cahgus-Arten,
die ilu-erseits an den Kiemen von Gadus vorkommen; „tristomatum generi
valde affine, corpore elongato, parum depresso, proboscide protractili et acotabulo
caudali distinguendum" = Udonella.
344 Plathelmintlies : I. Tiematocles.
258. Loivl)Oiill<'t, A. «iir la migration des Cercaires (L'Institut
1847. pag. 300 und Fioriep's n. Schleiden's Notizen IV. 1847.
pag. 266).
BcoLaclitete das EirnTaudern vou Ccrcaiieu iu die Larven der LibelluUdeii luid
Ephemeriden.
259. Lcidy, J. in : Joiiin. Acad. nat. scienc. of Philadelphia 2. ser. vol. 1.
1847'. pag'. 303.
Distomum horridum n. im Harnleitei- von Boa constiictor.
260. (jJros . . . De la gener ation spontanee ou primitive en
general et en particulier des helminthes (Bull. soc. imp.
des uaturalistes de Moscou T. XX. 1847. pag. 517—540).
Will die Entwicklung junger Distomen in dem am Pylorus der Sepien sitzenden
Blinddarm aus eiähnlichen Körpern gesehen haben.
261. Thomson, W. Additions to the faiina of Ireland (Ann. mag.
nat. bist. vol. XX. 1847).
Pag. J75. Tristomum coccineum an Orthagoriscus mola.
262. IVedl, C. Ueber die Blasenzellgewebswürmer der Griiudel
(Berichte üb. d. Mittb. v. Freunden d. Naturw. Wien. II. 1847.
pag. 488).
Eingekapselte Trematoden au verschiedenen KörpcrsteUen von Cj^n'inus gohio.
263. Frey, H. ii. Leuekart, K. Lehrbuch der Anatomie der
wirbellosen Thiere (2. Bd. von R, Wagner's Lehrb. d. Zootomic.
2. Aufl.). Leipzig 1847. 8f>.
Treffliche Darstellung des Baues der Trematoden; Myzostoma (cf. No. 141)
als em Annelide mit verschmolzenen Körpersegmenten erldärt (pag. 272^ 277).
264. SiohoM, C. Th. T. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie
der vrirbelloseu Thiere. Berhn 1848. (Erster Bd. vom Lehrb.
d. vergl. Anat. v. Stannius u. Sieb. Berlin 1848. 8^'.)
Pag. 111. Die Hehninthen; zahlr-eiche selbständige Beobachtungen, die einzeln
hier nicht angeführt werden können; S. unterscheidet noch die Blutgefässe
von den der Respiration dienenden Elimmeroi;gauen und von den Absonderungs-
organen.
265. GyrodactyluSj ein ammenartiges Wesen (Zeitschr.
f. wiss. Zool. LBd. 1849. pag. 347 — 363).
Darm von G. elegans mit sehi' musculösem, voi-streckbai'em Sclilundkopf, hinter
ihm 2 kieferartige Organe; 2 Dannschenkel; 4 Wassergefässe , deren Aus-
niündungV Keine Gesclüechtswerkzeuge, dagegen vorn ein aus ZeUen be-
stehender Keimstock, von dem sich eine Zelle zu lösen scheint; Aveitere
Entwicklung im hinteren Körpertheile zu einem kleinen Gyrodactylus , iu
welchem nicht selten auf gleiche Weise ein Enkehudividuum entsteht. Die
Geburt scheint durch eine praeformirte Oeffnimg vor sich zu gehen. Gyro-
dactylus auiiculatus dagegen prodixcirt „Keimkapseln"; scheint einen be-
sonderen Legeapparat zu besitzen.
266. Blaiiehard, E. Anulares in Gay's Historia fisica y politica de
Chile segun doeumentos adqiiiridos en esta republica etc. Zoologia
Tom III. Paris 1849.
Pag. 51. Temnocephala n. gen. chilensis n. sp. auf den Kiemen der Krebse
Chile' s; als Annehde betrachtet.
Geschichte und Litteratur. You 1S42 Ins heut. 345
267. Kölliker, A. lieber Tristoma papillosum Dies. (Berichte
von der Kgl. zoot. Anstalt zu Würzburg. II Ber. f. d. Schuljahr
1847/48. Leipz. 1849. pag. 21 — 27. Taf. II Fig. 1 — 4).
Berichtigt Adele FeUer iu der Darstellung von Baer,uiid Diesing; entdeckt ein
zweites FüHerpaar, 4 auf dem Hirn liegende Augen. In den Schlundkopf
münden zahlreiche Speicheldrüsen; jeder Darmschenkel theilt sich bald in
einen vordem xmd hintern Ast; letztere durch 2 Queranastomosen verbunden —
an allen Theilen zahlreiche Blindsückchen. Als Athemorgan wird ein System
von verästelten, eine klare Flüssigkeit führenden Kanälen gedeutet, welches
ventral mit 2 Oeffnungen beginnt, wogegen im Gefässsystem, das aus einem
medianen Hauptstamm und Sciteuästchen besteht, eine röthhche Flüssigkeit
sich findet. Weibl. Geschlechtswerkzeuge bestehen aus Dotterstöcken, Keim-
bläschenstock, Uterus, Samenbehälter imd Scheide, mänul. aus einem Hoden,
Samenleiter und Penis. Nervensystem mit Hauptästen erkannt.
268. — Zwei neue Distomen (ibid. pag. 53 — 57. Taf. II.
Fig. 5. 6. 7. (1 — 5), 8).
Dist. pelagiae n. in Pelagia uoctiluca luid an den Lippen von Argonauta argo, mit
eigenthümlich gestaltetem Darm; vom „Excretionsorgan'-' wiixl der Porus,
die Blase, zwei nach vorn verlaufende und vor dem Bauchsaugnapf anastomo-
sirende Gefässe mit deren Seitenästen beschrieben; keine Geschlechtsorgane.
Dist. OJcenü B. in Cysten der Kiemenhöhle von Bramaraji; getrennt geschlecht-
lich und von sehr eigenthümüclier Gestalt!
269. Vogt, C. Sur quelques habitants des moules (Annales des
scienc. nat. 3 Ser. Zool. Tora. XII. 1849. pag. 198 — 203. pl. III).
Pag. 198. Geliörorganälmliche Bildungen bei den Embryonen von Aspidogaster
conchicola.
270. Cariis, J. V. Zur näheren Kenntniss des Generations-
wechsels. Leipz. 1849. 8". 2 Taf.
Pag. 12. Im Inneren von Eedien können neue Eedien entstehen (Cercaria
coronata).
271. Bencdeii, P. J. van. Reche rches sur Forganisation et le
developpement des Linguatules. (Ann. des scienc. natur.
3 Ser. Zool. Tom. XL 1849. pag. 313 — 348. pl. X).
Entdeckt die Embryonen der Pentastomen und weist diesen eine Stellioig unter
den Ai'thropoden an.
272. Müller, Joli. Ueber eine eigenthümliche Wurmlarve aus
der C 1 a s s e der T u r b e 1 1 a r i e n und aus der Familie der
Planarien (Müller's Arch. f. Anat., Phys. Jahrg. 1850. pag.
485 — 500. Taf. XIL XIII).
Pag. 496. Eine freie marine Cercarie mit geringeltem und mit fiederständigen
Borsten besetztem Schwanz.
273. Diesing-, C. M. Systema helminthum Vol. I. Vindobonae 1850. 8".
Eine sehi- fleissige leider mit wenig Kritik geschriebene Arbeit; ganz ungerecht-
fertigt ist das Umtaufen vieler benannter Formen, das Beibehalten uotorisclicr
Jugendstadien als selbständiger Thiere und die Zersplitterung der alten
Gattungen (die wenigsten der neuen Genera basiren auf neuen Arten).
Pag. 285. Ordo IH. Myzelmintha.
Subordo I. Cercariaea.
Tribus I. Dicranocoela.
Subtribus I. Acotylea.
346 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
1. Cheilostomum n. gen.
Subtribus 11. Cotylea.
2.Iiho]}alocerean.^ S.Bucephalus, 1 . Malleolus, 5.Cercaria.
0. Histriouella, 7. Diplocotylc n.
Tribus 11. Eliabdocoela.
S. Eedia, 9. Hcterostomum , 10. Leucoclüoruliuin.
Siibordo n. Trematoda.
Tribus I. Acotylea.
11. Tylodelphys n., 12. Diplostomum, J3. Hcmi-
stomum u., H. Holostomiim, 15. Eustemma n.,
16. Codonocephalusn.^ IT.Diplodiscus, IS.Monostomum.
Trilnis n. Mono cotylea.
19. Distomimi, 20. Bhopalophorus n., 2 1 . Amj)liistomum,
22. Gyrocotyle n.
Tribus III. Polycotylea.
Subtribus I. Dicranocoela.
23. Teti-astomuiu, 24. Gryporhynchus , 25. Hexathyridium ,
2C. Notocotylc (= Notocotylus), 27. Polystoma, 28. Aspido-
cotyle.
Subtribus 11. Eliabdocoela.
29. Aspidogaster.
Subordo in. Bdellidea.
Tribus I. Polycotylea.
Subtribus I. Eupolycotylea.
30. AncjTOceplialuB, 31. Plaglopeltis n., 32. Diclido-
phora n., 33. Heptastoiuum , 34. OncJiocotyle u.
35. Cyclocotyle, 36. Solenocotyle n., 37. Diporpa,
38. Plectanocotyle ii,, 39. Diclibotlirivun , 40. Octo-
cotyle n., 41. Diplozoou, 42. Discocotyle n., 43. Axiue.
Subtribus II. Tricotylea.
44. Nitzscliia, 45. Phylline, 46. Udonella, 47. Encu-
cotyllahe u., 4S. Trochopus ii., 49. Tristomum.
Tribus II. Monocotylea.
Subtribus I. Calycotylea.
50. Calicotyle u., 51. Gyrodactylus, 52. Bactylogyriis d.
Subtribus n. CeplialobdeUidea | .
Subtribus ni. EubdelUdea j ^^^i'^^^i^^i-
Vol II. 1851. pag. 301 giebt ein Vcrzeicbuiss dei- AVirtho nüt den in ihnen
gefundenen ileüninthcn.
274. IVc'dl, K. Beiträge zur Lehre von den Haematozoen
(Denksch. d. K. Akad. d. Wiss. math.-nat. Classe I. Wien 1^50.
Abhandl. v. Niehtmitgliedern).
Pag. 20. — Distomen iin Gehirn eines Frosches.
275. Lobort . . . Recherches sur la formatiou des muscles
dans les animaux vertebres et sur la structure de
la fibre museulaire dans les diverses classes d'animaux.
2e. mem, (Ann. d. scienc. iiat. 3 ser. Zool. Tom. XIll. 1850.
pag. 158 — 217. 3pl.).
Pag. 174. Fig. 9, 10. Kurze Angaben über Hautmuskelschlauch und Muskulatur
der Saugnäpfe bei Distomum cyLindi-aceuni.
Geschichte und Litteratur. Von 1S42 bis heut. 347
276. SioTl)ol(l, C. Tli. y. Ueber die Conjiigation des Diplozooii
paradox um nebst Bemerkungen über denConjugations-
process der Protozoen (Zeitscb. f. wiss. Zool. 3. Bd. 1851.
pag. 62 — 68).
Die geschlechtslosen vou Diijardin (sub 245) entdeckten Diporpen verwandeln
sich diu'ch kreuzweise Verschmelzung je zweier Individuen in das Doppel-
thier, Diplozoon, von dem drei Formen imterschieden werden. •
277. Leuekart, 11, Ueber Metamorphose, ungeschlechtliche
Vermehrung, Generationswechsel (ibidem pag. 170 — 188).
Will im Generationswechsel, speciell auch der Ti'ematoden, nur eine ungeschlecht-
liche Vermelu-ung wälu'end des Larvenlebens sehen.
278. Wymaim . . . Some facts relating to the developement
of Distomata (Proced.Bostonsoc.uat.hist.vol.lv. 1851. pag. 65).
Citat nach Diesing.
279. Pii)er, Gf. 0. Zoologische Miscellen (Arch. f. Naturgesch.
17. Jahrg. 1851. 1. Bd. pag. 310 — 315).
Pag. 313. Beim Tode mehrerer mit Leucochloridium behafteter Succinea platzten
die Fühlhörner, so dass die Parasiten nach aussen kamen, aber auch todt
waren.
280. Pontaille .... Note sur les Distomes enkystes adultes
(Ann. des scienc. uat. 3 Ser. Zool. Tom. XVI. 1851. pag. 217—219).
Eier bei einem in Triton eingekapselten Distomum.
281. Tliaer, A. DePolystomo appendiculato. Diss. in. Berol. 1851.
32 pag. c. III tab.
282. Ueber Polystomum appendiculatum (Müller's Arch.
f. Anat., Phys. Jahrg. 1850. pag. 602 — 630. 3 Taf.).
Gute Darstellung dieser mit Augen versehenen, auf den Kiemen verschiedener
Haie lebenden Art; von besonderem Interesse ist das A^orkommen eines be-
sonderen, stricldeiterartigen Muskelsystems, die Angaben über die Geschlechts-
organe und die Büdung der Eier.
283. Chavaimes, A. Sur des larves de Distome observees sur
la Fera (Verhandl. d. Schweiz, naturf. Ges. bei ihrer 36 Vers, in
Glarus 1851. pag. 210).
Anzeige des Fmides.
284. Leuckart, K. Artikel Parasitismus und Parasiten (Vierordt's
Arch. f. phys. Heilkunde. Bd. XI. 1852. pag. 199-259, 379-437).
Vortreffliche Darstellung der eiuschliigigen Verhältnisse; pag. 211) Anm. die Eier
von Holost erraticum furchen sich noch im AVirthe (Schnepfe); pag. 240 Anm.
eingekapselte Dist. nodulosum von den Kiemen der Weisshsche werden im
Darm der Barsche frei; pag. 410—420 Trematodes.
285. Leidy, J. Contribution to helminthology (Proceed. Acad.
nat. scienc. Philadelphia vol. VI. (1850 et 1851) 1852. pag. 205—209.
224 — 227, 239 — 244, 284—290).
Pag. 206. Distomum longum n. in Esox estor, 1). tereticolle R. in Esox reti-
culatus, D. retusumDuj. in Eana halecina, D. variegatum Kud. in Eanapipiens;
pag. 224. Aspidogaster conchicola Baer in Unio -Arten.
348 Plathelmmthes : I Trematodes.
286. IVag'Ciier, Gr. Ueber eiuen neuen in der Chimaera monstrosa
gefundenen Eingeweidewurm. (Müller's Arch. f. Anat. u. Phys.
Jahrg. 1852. pag. 543—554. Taf. XIV, XV).
ÄmphiiJtyches urna n. gen. n. sp. , darmlos, mit sehr entwickeltem, üicht
nach aussen miindeudem Gefässsystem ; der Autor stellt es in die Nähe der
Cestoden; eine Diagnose giebt Grube im Arch. f. Naturg. 1855. 1. Bd. pag. 137.
287. Enthelmintbica III. (ibidem pag. 555—569. Taf. XVI).
1. Distoma dimorphum Dies. A'om Huhn mit hinter dem Bauchsaugnapf
liegender Geschlechtsöflhung. 2. Gasterostoma v. Sieb, mit miniimim
n. sp. aus Lophius, die chemische Analyse des Inhaltes der Excretions-
organe ergab Guauin; ."{. G. gracUescens; 4. Distoma coronatum Wagen, aus
Corvina nigra. Bemerkungen über Dist. Okenii Köll. ^= D. filicoUe , welches
kaum als getrennt geschlechtlich anzusehen ist.
288. Beiieden, P. J. van. Note sur l'appareil circulatoire des
Trematodes (Bull, de l'Acad. roy. de Belg. Tom. XIX. Brux. 1852.
pag. 573—598 mit Abb. und Ann. des sc. nat. 3. Ser. Zool.
Tom. XVII. 1852. pag. 23—33. pl. II).
Die sogenannten Blutgefässe der Trematoden (bei Dist. tereticolle mit röth-
lichem Inhalt) hängen direct mit den Excretionscanälen zusammen und sind
ein Theil cüeser; Epibdella hippoglossi hat 3 Hauptstämme, Polyst. appendic.
zwei Excretionsblasen.
289. Budd . . . On deseases of the liver. London 1852.
Pag. 484. Distomum BusJcii n. sp. (= D. crassum Busk. in Utt.) im Duodenum
eines in England verstorbenen Lascar. Die zweite Auflage von Budd's: deseases
steht in der 1857 erschienenen, von Lankester besorgten engl. Ausgabe von
.,,Küchenmeister's : die in und am Körper des lebenden Menschen vorkommenden
Parasiten" als Appendix B. ])ag. 437.
290. Bergmann, C. nnd Lcnckart, R. Auatomiscb-pbysiologiscbe
Uebersicbt des Tbierreichs. ötuttg. 1852.
Deuten die Wassergefässe der Wüimer als Excretionsorgauo.
291. Baird, W. Catalogue of Entozoa. London 1853. witb pl.
Yerzeichniss der Entozoen im brit. Museum.
292. — — Description of some new species of Entozoa from
the collection of the brit. Museum (Proeeed. Zool. soc.
London XXL 1853. pag. 18— 25. 2 pl).
Pag. 22. Distomum microcejihalum n. aus Acanthias vidgaris.
293. Beneden, P. J. yan. Espece nouvelle du genre Oncho-
cotyle vivant sur les branchies du Scymnus glacialis
(Bull, de l'Acad. roy. de Belg. Tom. XX. 1853. pag. 59 — 68.
1 pl. u. Ann. mag. nat. bist. 2 ser. vol. XIII. 1854. pag. 237).
Onchocotyle borealis n. sp.
294. Balyell, J. P. The powers of th e creator, displayed in
the creation. London 1853.
Vol. n. pag 263. pl. XXXVI. Fig. 1, 2. Octoclactylus n. gen. inhaerensn.s\).
von den Kiemen des Kabliau (ist Octobotkriimi).
GescMciite und Littoratur, Yon 1842 In;? heut. 349
295. Billiarz, Tli. Ein Beitrag zur Hclmintliographia hu mann
aus brieflichen Mittheilungen, nebst Bemerkungen von
C. Tb. von öiebold (Zeitscb. f. wiss. Zool. 4. Bd. 1853.
pag. 53 — 76. Taf. V).
Pag. 59. Distomum liaematohium n. sp. Fig. 11 — 15. getrennt geschleclitlicli;
Männchen mit Canalis g^iiaecopliorus ; in den Venen des Abdomens bei
Aegypteni lebend
Pag. 02. D. heteropJiycs Sieb. n. sp. Fig. 10, 17. im Darm eines Knaben in Cairo.
296. Fernere Mittbeilungen über Distomum baematobium
(ibid. pag. 454—456. Taf. XVII).
Betrifft die Eier und wimpemden Embryonen.
297. Sieljold, C. Tli. y. Ueber Leucochloridium paradoxum
(ibid. pag. 425—437. Taf. XVI. B.).
Die aus Keimkörperu hervorgeliendeu Distomeu (ungeschwäuzte Cercarien) kapseln
sich noch im Mutterschlauch ein, wobei eine Häutung stattfindet; S. ver-
muthet den definitiven "Wirth in Eallus -Arten , deren Dist. holostomum der
ausgewachsene Zustand sein soll, iind glaubt, dass die Bewegungen der bunten
Keimschläuche in den Schnecken den Zweck haben, Vögel auf sich aiifnierksam
zu machen.
298. (xüiithor, A. Ueber den Puppenzustand eines Distoma
(Jabresbefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württemberg. Bd. IX.
1853. pag. 95).
Eingekapselte Distomen bei Eaua temporaria.
299. Pontaillie, A. Observations sur deux Distomes (Ann. d. sc.
nat. 3ser. Zool. Tom. XIV. 1853. pag. 103 — 105).
1. Distome du foie du Blongiös mit verästeltem Darm; 2. Distome du musaraigue
musette — ■ aus der Gallenblase.
300. ScliiiVart . . . Over Distoma hepaticum (Aautecken. Utrecht
Genootsch. Sectie Natuur-en Geneesk. 1853. April, pag. 28 — 31).
301. Williams, Tli. On the mecbanisme of aquatic respiration
and 0 n the s t r u c t u r e o f the o r g a n s o f b r e a t h i n g in
invertebrate animals (Ann. mag. nat. bist. 2 ser. vol. VII.
1853).
Pag. 334. Gegen Blanchard's Angaben über ein Blutgefässsystem der Ti'ematodeu
imd Cestoden, dasselbe enthält nur ,,chylaqueous fluid".
302. Leydig', Fr. Zoologische Notizen. 2. Helminthologisches
(Zeitscb. f. wiss. Zool. 4. Bd. 1853. pag. 382 — 387. Taf. XIV.
Fig. 6).
Oesclilechtsloses Distomi;m mit zablreichen Kalkkörperchen — zweifellos ver-
kehrt orientirt, aus der Schädelliöhle von Cobitis fossiüs.
303. Wageiier, (x. Notiz über ein Monostomum bei: N. Lieb er-
kühn, über die Psorospermien (Müller's Arch. f. Anat., Fiiys.
Jabrg. 1854. pag. 1—24. Taf. I. II).
Pag. 10. Anm. u. Taf. 11 Fig. 29—32. Gedeckelte Eier mit unbewimperten
Embryonen von einem encystirten Monostomum aus Exocoetus.
350 Platlielmmtlies: I. Trematodes.
304. Vogt , C. R e c h e r c h e s s u r 1 e s a n i m a u x i n f e r i e u r e s de 1 a
Mediterranee. I part. Sipbonopliores. (Mein, de l'Inst. Genevois
T. I. 1854. pag. 1 — 164. 21 pl.).
Pag. 97. Distonuim hrppopodü n. sp. (Larve).
305. Quatrefag'e?, A. de. E a p p o r t s u r 1 e c o n c o ii r s p o ur 1 c g r a n d
prix des seien ces physiques. (Ann. des sc. uat. 4 Ser.
Zool. Tom. I. 1854. pag. 1—37.)
Bericht über die Van Beiiedeu"sche Ai-beit; Tlieiluug der Trematoden in zwei
Gruppen, die eine entwickelt sich direct, die andere mit Generations-
wechsel.
306. SieI)Old , C. Th. t. U e b e r die Band- und B 1 a s e n w ü r m e r
nebst einer Einleitung über die Entstehung der Eingeweidewürmer.
Lpzg. 1854. 115 pag. 8". 36 Holzscbn.
Pag. 17. Schilderung des Generationswechsels bei Trematoden.
307. Leidy, J. Char acter explained of nodular bodies found
in the tails and lins of fishes (Proceed. Ac. natur. seienc.
PLiladelphia vol. VI. 1854).
Pag. 433. eingekapselte Bistomen.
308. Laeazc-Dutliiers . . . Memoire siir le Bucephale Haime,
helrainthe parasite des huitres et des bucardes. (Ann.
des scieuc. natiir. 4 ser. Tom I. 1854. pag. 294 — 302. pl. VI).
Bucephalus haimeanus n. sp. in Ostrea edulis und Cardium rusticum.
309. Kel)er, Gr. A. F. Mikroskopische Untersuchungen über
die Porosität der Körper. 1854. 4o.
Pag. 45. Der Bauchsaugnaiif von Aspidogaster wird für ein Rückeuschild erklärt.
310. Uastaldi, B. Cenni sopra alcuni nuovi elminti della Rana
esculenta cou nuove osservazioni sul Codonocephalu s
mutabilis Dies. Torino 1854. 4". c. II Tav.
Distomum tetracystis n., I). diffusocaleiferum n., B. acercoecüciferum n. — ein-
gekapselt im Fi'osch, letztere Ai't mit Hoden und Eiern im Uterus; Beschreibung
von Cod mut. = Amphistoma urnigerum Rud.
311. Filippi, Fil. de. Memoire pour servir a l'histoire genetique
des Trematodes (Meni. de R. Aecad. d. seienc. de Torino
2 Ser. Tom. XV. 1854. pag. 331 — 358. 2 pl. u. Ann. des sc.
nat. 4 Ser. Zool. Tom. II. 1854. png. 255-284. 2 pL).
312. Deuxieme Memoire pour servir etc. (ibidem Tom. XVI.
1855. pag. 419— 442 u. Annal. des sc. nat. Tom. III. 1855.
pag. 111 — 113).
Cercaria microcotylea n. , 0. echinntoides n.. C. vesiculosa Dies, aiis Paludina
vi\äpara, C. macrocerca n. aus Cyclas cornca, C. gihba n. imd C. neglecta n aus
Limnaeus pereger, Bist, imludinae impurae, B. Umnaei auricularis in dem
ersten Mem., C. armata und C. coronata aus Limnaeus jialustris, C. viryida
aus Paludina im|mra, Biplodiscus T>iesin(jü^ Bist, hnccini mniahilis,
Cerc. ecliinocerca aus Buccinum Linnaei und Bist, renale aus Helix aspera.
Unter den Cercarien 2 Typen: 1. mit Mundstachel, Entwicklung in Sporocysten,
Geschichte \ind Litteratur. Von 1S42 bis lieut. 351
die direct aus dem bewimperten Distomenembryo hervorgehen, Einkaiiselung
der Cercarieu unter Abtrennung der Oberliaut (C. microcotyla, vesiculosa,
macrocercaj gibba, armata und virgula); 2. ohne Mundstachel, doch mitunter
mit Staclielkranz , sich in Eedieu (d. li. in mit einfaclicm Darm versehenen
Keimschläuchen) entwickelnd und sich in dickwandigen, aus dem Secret einer
subcutanen Zellschicht stammenden Kapseln encystirend; 3. giebt es Sporo-
cysten imd Redien, welche nicht Cercarien, sondern gleich junge Distomen
erzeugen. Diplod. Diesingii ist Larve von Amphist. subclavatum ; für Dist.
tardum wird das Genus Tetracotyle n. aufgestellt; es lebt in Ammen.
313. Aul)ert, A. Ueber das Wassergefässsystem, die Ge-
schlechtsverhältnisse, die Eibildung- und die Ent-
wicklung- des A s ]) i d 0 g a s t e r c o n c h i c o 1 a mit Berück-
sichtigung und Ve r g 1 e i c h u n g anderer T r e m a t o d e n
(Zeitsch. f. wiss. Zool. 6. Bd. 1855. pag. 349—376. Taf. XIV. XV).
Die sogenannten Wassergefässe hängen mit dem Excretiousorgan zusammen, der
Keimstock ein Eierstock, da er nicht nur das Keimbläschen, sondern das
ganze, allerdings dotterlose Ei liefert; der Embryo entwickelt sich direct.
314. Bciiedon, P. J. ran. Sur les vers parasites du poisson
lune (Orthagoriscus mola) et Ic Cecrops Latreillii qui vit sur les
branchies (Bull, de l'Acad. roy. de Belg. (2) Tom. XXII. 2. 1855.
pag. 520 — 527. 1 pl.).
Distomum nigroflavum im Darmkaual von Orthagoriscus mola.
315. C'olibold, T. Sp. Description ofanewspeciesot'trematode
worm (Kep. of the 25 meet. of tlie brit. assoc. for advenc. of scienc.
at Glasgow 1855. London 1856 u. Edinb. new. phil. journ. n. ser.
vol. II. 1855. pag. 262 — 267).
Fasciola (ligantica aus der Giraffe.
316. Diesiiig-, K. M. Revision der Cercarien (Sitzgsber. d. K. Akad.
d. Wiss. math.-nat. Gl. 15. Bd. Wien 1855. pag. 377—400 — auch
separat).
Betrachtet die Cercarieu noch inuuer als selbständige, geschlechtslose Trema-
toden; 30 Arten in 1) Genera!
317. Küdienmeistor, Fr. Die in und an dem Körper des leben-
den Menschen vorkommenden Parasiten. 2. Abth. Leipz.
1855. 8«. 1. Abtb. Die thierischen Parasiten mit 9 Taf.
- Pag. 17ii. Trematoidea mit eignen Untersuchungen über die Anatomie von
Dist. he})aticum, welche besonders Miisculatur, Excretionsorgaue und Ge-
sclüechtsa[)parat betreffen.
318. G!rul>e, Ed. Bemerkungen über einige Helminthen und
Meer Würmer (Arch. f. Naturg. 21. Jahrg. 1852. 1. Bd. pag.
137—158. Taf. VI. VII).
Pag. 137. Octobothrium scombri Nordm.? oder Tetracotyle scombri? —
wohl verstümmeltes Exemplar von Octob. sc.
319. Wedl, K. Helminthologische Notizen (Sitzungsber. d. K.
Acad. d. Wiss. math.-nat. C. 16. Bd. Wien 1855. pag. 371-395.
3 Taf.).
Pag. 37S. Ti-ematoden. Monostonwunbijjartitimi-n. geschlechtsreif in Cysten
an den Kiemenbögcn von Thynnus vulgaris: Mon. sp. Eeto- und Entoparasit bei
352 Platholminthos : I. Trematodes.
Rhombus laevis; Mou. foliaceiim Eud.; Distomum sp. eingekapselt am Bullius
arteriosiis von Belone \i;lgaris; D. megastoma Eud. und D. polymoiijlium Rud.
320. WhU, K. Zur Ovologie u. Embryologie der Helminthen
(ibid. pag. 395 — 408. 2 Tnf.).
Pag. 399. Eier von Mon. foliaceiim, von T>. polymorplium mit langem Stiel,
Eier imd Embryo von D. signatum Duj. und D. mentulatum Eud.
321. La Talette de St. Ueorgc, Ad. Baron de. Symbolae ad trema-
todnm evolutionis historiam. Berol. 1855. fol. c. 11 Tab.
Die untersuchten Cercarien (12 Formen)"besitzen nur ein Gefässsystem (Excretions-
organ); die Redien haben eine vorn gelegene Geburtsöffnung. Fütterungs-
versuche glückten nur mit eingekapselten Distomen, nicht mit Cercarien,
welche verdaut werden; Cerc. echinifera geht in Distomum echrniferum n. sp.
bei Si)erlingen über. C. cchinata in D. echinatum bei Enten, C. ephemera in
jVlonost. flavum bei Sumpfvögehi.
322. Diesiiig-, K. M. Secbzebu Gattungen von Binnenwürmern
und ibre Arten (Denkscbriften d. K. Ak. d. Wiss. Math.-nat. Gl.
IX. Bd. Wien 1855. pag. 171 — 185. 6 Taf.).
Pag. 172. Eustemma caiyophyllum Dies, aus Ealco pileatus, Rhopalophorus
coronatus (Rud.) Dies, aus Didelphys, R. horridus Dies. do. und Gyrocotyle
rugosa Dies, aus Antilope pygarga. Die Rhopalophoren besitzen zwei zurück-
ziehbare mit Haken versehene „Rüssel-' resp. Tentakel ; alle Arten abgebildet.
323. — Neunzehn Arten von Trematoden (ibidem. 10. Bd.
Wien 1855. pag. 59 — 70. 3 Taf., auch sep. Wien 1856).
Diplostomum grande Dies, aus Ardea leuce, Hemistomum clathratum Dies.
(Latra brasiliensis), H. cordatum Dies. (Fei. catus ferus), H. pedatum D. (Didel-
phys), jVIonostomum liuguloidcum D. (Yastres Cuvieri), M. cymbium D.
(Himantopus 'Wilsonii), M. constrictum D. (Abramis brama), M. hippocrepis D.
(Hydrochoerus capybara\ M. spirale D (versch. Reptilien), M. echinostomum D.
(D. planicoUe Rud. in Sula fusca und Cathartes aura), Dist. lancea D. (Del-
phinus Facuschi), D. orbiculare D. (Cebus trivirgatus) , D. dimorphum D.
(= D. mai-ginatum Rud., jung in verschiedenen Fischen, erwachsen in Ardea,
Cicouia etc.), D. clava D. (verschiedene Schlangen), D. rüde D. (Lutra brasi-
liensis), D. obesum D. (versch. brasil. Salmoniden), D. serratum D. (Aramus
scolopaceus), D. annulatum D. (Gymnotus electricus), D. incrassatum D. (Lutra
solitaria) — die meisten Ai-ten von Natterer in Brasilien gefunden; alle ab-
gebildet.
324. Beiladen, P. J. van. Note sur un Trematode nouveau du
maigre d'Europe (Bull, de l'acad. roy. de Belg. Tom. XXIII. 2.
Bruxelles 1856. pag. 502—508. 1 pl. u. L'Institut Tom. XXV. 1857.
pag. 142-143. Abb.).
Gen. Epibdella unterschieden von Ti'istoma durch wenig entwickelte Mund-
saugnäpfe; der grosse Bauchsaugnai»f nlmc Strahlen, mit Haken am Hinter-
leibsende, Hoden nicht gelappt; Ei)., Axine, Polyst. append. haben neben der
Goschlechtsöffnung einen Drüsenapparat Epibd. sciaenae n. sp.
325. ■ Kote sur 1' 0 etobothrium merlangi et sur l'Axine
bei Ion es (ibidem pag. 643 — 654. 1 pl.).
Anatomische Besclireibung.
Gescliichte iincl Litteratur. Von 1S42 l)is ]\oi\f. 353
326. liilliarz, Th. Distomum haematobium und sein Verhält-
niss zu gewissen pathologischen Veränderungen der
menschlichen Harnorgaue (Wien, med. Wochenschr. 185().
No. 4).
D. liaeni. erzeugt zweierlei Arten Eier in demselben Individuum; der ilimmerude
Embryo schlüpft im Urin aus.
327. Burmeister, H. Zoonomische Briefe. Allgemeine Darstellung
der thierischen Organisation. Leipz, 1856,
IL Bd. pag. 250, Theüt die Tx-ematoden in: Malacobothrii (Distomeen),
Pectobotlirii (Polystomeen) iind Aspidobothrii (Aspidogastcr).
328. Hök, C. F. Om Calicotyle Kroyeri (OetVers, K. vet, akadem.
lörhandl. iStockh, 1856. pag. 157 — 160, übers, in Halle'sche Zeitsch,
f. d, ges. Naturw. 1856. pag. 507 — 512).
Anat. Darstellung der im Eectiun von Eaja batis dicht neben dem After lebenden
Art; die Gattung imterscheidet sich von Tiistomum durch den Mangel der
seitlichen Saugnäpfe.
329. Filippi, Fil. de. Quelques nouvelles observations sur
les larves des Trematodes (Ann, des. sc, nat. 4 Ser. Tom.VI,
1856, pag. 83 — 86., übers, in Ann, mag. nat. bist. 2 ser. vol. XX.
1857. pag. 127 — 132).
Vorläuüge Mittheilung zum dritten Memoii-e (No. 370); Sjiorocystophora n. gen.
= Keimschlauch in Paludina impura und Linmaeus pereger; Monostomum-
Cercarien.
330. Hiixley, Tli. Lectures on gener al natural hi stör y (Medical
times and gaz, vol, XII. XIII, 1856).
Yol. Xin. pag. 1.31. als Beispiel für den Bau der Trematodcu Aspidogaster
conchicola.
331. Leblauc, C. et E. Fairre. Note sur l'existence d'oeufs
parasites dans la vesicule biliaire de plusieurs mou-
tons (Compt. rend. et memoirs soc. biolog. 1856. Paris 1857,
pag. 193 - 194),
Fand im Innern der Eischalen von Distomum hepaticum noch eine zarte Haut
bei bereits entwickeltem Embryo.
332. Weiiiland . . . Proceed. Boston society vol. VI. 1856, pag. 24,
Distomum «irn-enfre n. s^t. aus den Lungen nordamerOc. Frösche und Kröten,
deren zugehörige Cercarie wahrsclicinlich eine in Physa heterostropha lebende
Form ist.
333. Leuekart, K. Nachträge und Berichtigungen zu dem
ersten Bande von J, van der Hoeven's Handbuch der
Zoologie, Leipz. 1856.
Pag. 80. Theilt die Tromatoden in 1. Farn. Distomea „acetabuluin aut uniouni,
medianum, ab extremitate postica plus minusve remotum, aut ludluiu praeter
OS suctoiiiiin; evolutio fit per metamorphosin et generationem alternanteni'^ ;
2. Farn. Polystomca ,.acetabiüum terminale permagimm, saepissime compo-
situm et corneis partibus sulfultum; pone os nomuini([uain duo pori suctnrii
laterales; evolutio semper, ut videtiir, sine metamorphosi".
Pag. 92. Ausser dem gesclilechtslosen Gyrodactylus elegans können nodi 6 ge-
schlechtlich entwickelte Arten miterschieden werden.
Bioiiu, Klassen des Thier-Keiehs. IV. 1. 23
354 Platliebninthes : I. Ti-ematodes.
334. Mouliiiie, J. J. De la reproduction chez les Treniatodes
endoparasites (Mem. de Flnstitut genevois T. III. 1856. 279 pag.
4^ 6 pl. — auch sep.).
Scliildenmg der Eiliildiuig und Embl•youaIent^Yieklung von Dist. lanceolatum,
der Eier inid Embryonen andi-er Trematoden, Bcsclu'eibiing von 36 Aninieu-
formen (Sporocystis-Eedia) mit den zugehörigen Cercarien, wobei schwanzlose
Cercarien mitgerechnet werden. Das Füippi'sche Genus Tetracotyle wird
als ein zufälliger Bewohner der Eedien erkannt, da es auch anderwär-ts vor-
kommt; pag 249—267. Sporocyste in Arion rufus und Limax cinerea, deren
('ercaiien einen kiu'zeu Schwanz haben und sich in einem besonderen Scldauch
entwickeln, pag. 10. Vorschlag, die Ti'ematoden in Polystomides und
Distomides zu theilen.
335. Leidy, J. A Synopsis of Entozoa and some of their ecto-
congeners observed by the autor (Proceed. Acad. nat. scienc. Phila-
delphia vol. VIII. (1856/1857. pag. 42 — 58).
Monostomum incommoclum n. in Alhgator missis., M. ornatum u. m Eana
pipiens, M renicapite in Sphargus coriacea, M. molle in Sternotherus odoratus,
Di stomujn fanoWe in Ti-opidonotus sipedon, B.incivüe in Leiostomus obh-
quus, Clinostomum gracile n. g. n. sp. in Esox, Cl. dubium in Eusticola
minor, Holostomum nitidum n. in Eana pipiens.
336. Observations on Entozoa of the Najades (Proceed.
Acad. nat. scienc. Philadelphia (1857) 1858).
Pag. IS. Cotylasfis insignis n. g. n. sp. mit 2 Aiigen, in der Niereugegend Viei
Anodonta flimatüis vmd lacustiis schmarotzend.
337. IVageiier, (r. Helminthologische Bemerkungen aus einem
Sendschreiben an C. Tb. v. Siebold. (Zeitsch. f. wiss. Zool.
9. Bd. 1858. pag. 73 — 90. Taf. V. VI u. Berichtigung pag. 306).
Yorläufige Mittheilung zu:
338. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Ein-
geweidew^tirmer, eine von der Holl. Societät d. Wissen-
schaften zu Haarleni i. J. 1855 gekrönte Preisschrift.
(Naturk. Verb. v. d. holland. maatsch. d. wetensch. te Haarlem.
II Vers. 13 Deel. Harlem 1857. 112 pag. 4«. 37 Taf.)
Eine selu- wichtige Arbeit, in der nicht nur die Embiyonalentwicklung von
Dist. cygnoides, der Bau verschiedener Distomenembryonen, sondern zimi
ersten Male das Eindringen der Embryonen von D. cygnoides in Cyclas imd
Pisidiuni, sowie ihre Umwandhmg in Keimschläuche dargestellt wird. Ausser
anderen wichtigen Mi ttheüungen sind noch die Angaben über Gyrodactylus
elegans und Dactylogyrus mit 10 neuen Ai'ten hervorzuheben.
339. Heller, C. Merkwürdiger Fall vordrer Verwachsung an
Diplozoon paradoxum (Sitzgsber. d. math.-naturw. Class. d. K.
Ak. d. Wiss. 25. Bd. Jahrg. 1857. Wien 1857. pag. 109 — 110.
Taf. III. Fig. 5).
Die beiden Diporpa sind mit der gTÖsseren Hälfte des Leibes seitlich ver-
wachsen.
340. Wedl, C. Anatomische Beobachtungen über Trematoden
(ibid. 26. Bd. Jahrg. 1857. Wien 1858. pag. 241 — 278. 4 Taf.).
Betreffen Distomum ovatum Eud., D. mtriculatum n. sp. Darm von Acipenser
ruthenus, D. campanula Duj., D. crassiusculum Eud.. D. echinatum Zed
Geschichte und Litteratur. Von 1842 bis heut. 355
D. bilobuni Eud., D. sp. juv. emgekapselt in Ardea, Gallinula, Podiceps,
Monostonuim voiTucosuni Zod., M. lanceolatum n. sp. im Abdomen A'on
Himanto])us ruliropterus, Holostomum variabile Nitzscli, H. eornu N.,
H. urnigoriun N., Hemistoma trüobmu Dies., H. si)athula Dies, und Gattung
Gyrodactylus mit G. amicularis Nordm., Cochlea n. , crassnisculus n.,
tenuis n. , cruckitus n., falcatus n. und mollis n. sp.
341. Clai)ar(Mle, E. Ueber die Kalkkörpercheu der Trematoden
und die Gattung Tetracotyle (Zeitsch. f. wiss. Zool. 9. Bd.
1857. pag. 99—105. Taf. VIll u. Quart, jouru. micr. sc. Tom. Vll.
1859. pag. 92 — 96).
Die KaUikörperchen liegen in den kolbigen Endblasen der Excretionsorgaiie ;
Teti'acotyle Fil. (= Dist. tardum Steensti'.) dürfte zu den Holostomen gehören.
342. Benedeii, P. J. yaii in : Amtlicher Bericht üb. die 33. Versammlung
deutscher Naturf. u. Aerzte in Bonn 1837.
Pag. 153. Erwähnt die Entwicklimg eines Distoma in Buccinum undatum
oluie Cercarienzustand.
343. Williams, Tli. On the so-called „water-vascular-system"
(Ann. mag. nat. bist. 2 ser. vol. XIX. 1857.
Pag. 133. Das Wassergefässsystem der Ti-ematodeu (imd Cestodeu) ist ein er-
nährendes Canalsystem.
344. Keiuliardt, J. in: Grönland, geographisk og Statistik
beskrivet, nat ur bist, bidrag til en beskrivelse af
Grönland. Kjobenh. 1857.
Pag. 28—49. Verzeiclmet drei bekaimte Trematoden.
345. Lespes, Cli. Observations sur quelques cercaires para-
sites de moUusques marins (Ann. des scienc. nat. 4Ser. Zool.
Tom. VII. 1857. pag. 113 — 117. PI. I).
Cercaria sagittata n. aus einer Redie in Buccinimi, C. lata u. aus Venus
decussata, C proxima n. aus Littorina, C. brachyura n. aus Ti'ochus cinereus
(mit in den Mundsaugnapf mündenden Drüsen und kiu-zem Schwanz), C. line-
aris n. aus Littorina, ähnlich der vorhergehenden Art.
346. Pagensteclier, H. A. Trematodenlarven und Trematoden,
helmintbologischer Beitrag. Heidelb. 1857. fol. 6 Taf.
Liefert eine genaue Beschreibimg verschiedener Cercarien und jimger Ti'ematodeu,
glaubt, dass bei manchen Alien Sporocysten imd Redien neben einander vor-
kommen; entdeckt Redien mit galihgem Darm imd Cercarien, welche in Redien
sich verwandeln. Durch Fütterung wü'd zu erweisen gesucht, dass Cerc.
ornata in Dist. cla\-igerum, C. armata in Distomum endolobum n. sp. (Ranae),
C. diplocotylea in Amphist. subclavatmn, C. duphcatmn in D. cygnoides über-
geht; bei ganz jungen Trematoden bilden sich zuerst die juännlichon Organe
aiis. Beschreibuno- der im Fi'osdie leidenden Trematoden.
347. Ueber Erziehung des Distoma echinatum durch
Fütterung (Arch. f. Naturg. 23. Jahrg. 1857. 1. Bd. pag. 244— 251).
Dist. echiüiferum (eingekapselt in Paludina) an Enten mit Erfolg verfüttert.
348. Stein . . . in: J. V. Carus, Icones zootomicae. Leipz. 1857.
fol.
Tab. VII. Eig. 23. Abbildung von Dist. polymori)hiun Rad.
23*
356 Plathelmiatlies : I. Trematodes.
349. Wag-eiier, (r. R. Euthelmintbica No. V. Ueber Ampliilina
foliacea, Gyrocotyle Dies. vi. Ampliiptyches Gr. W. (Aich.
f. Naturg-. 24. Jahrg. 1. Bd. 1858. pag. 247 — 249. Taf. VIII).
Amphiliiia u. gen. für Mouostoma foliaccum, das zu den Cestoden zu sU'lk'n
ist; Auiphiptyclies -wird zu Gunsten von GjTOCotj'le Dies, zimickgezogen —
wolil ebenfalls Cestode.
350. Enthelminthica No. VI. Ueber Distoma campanula
Duj. (Gasterostoma fimbriatum Sieb.) und Mono Stoma
bipartitum Wedl. (ibid. pag. 210 -256. Taf. IX).
Gasterostomum ist ohne Zweifel der gesclileclitsreife Zustand von Bucephalus ;
Vorderende mit contractilen Fortsätzen, Darm einfacli Llindsackfijrmig, Ge-
schleclitsöffauBg hinten; G. miiiimum n. sp. aus Trigla microlepidota ; pag. 252.
Beselu'eibxmg von Mono st. bipartitum Wedl — immer 2 IndiAiduen in einer
Cyste, von denen das eine (mehr weibl. entwickelte) das andere (mehr männl.
entwickelte) imiwächst.
351. Walter, (r. Beiträge zur Anatomie und Histologie einzelner
Trematoden (ibid. pag. 269 — 297. Taf. XI — XIII).
Behandelt A m p h i s t o ni u m subclavatum , D i s t o m u m lanceolatmn mid heiiaticum ;
Haut, Muskeln, Drüsen, Parenchjin, Gefässe (Zusammenhang aller Gefässe),
Nervensystem (Nachweis der liistologiselien Elemente) und Gesc]üechtsa])parat
(drittes Vas deferens).
352. Vulpiaii . . . Note sur un nouveau Distomc de la gre-
nouille (Compt. rend. et mem. soc. biolog, annee 1858. Paris 1859.
pag. 150-152. Abb. ibid. (1859) 1860. PI. XI. Fig. 4).
J)\%to\\\\\Y\\ ovocaudatmn n. sp. unter der Zmige bei Eana esculenta ; gedeckelte
Eier mit langem Faden, Embiyo imlicwimpert, alier mit Hakenkranz.
353. Diesiiig-, K. Zwei Worte über Diporpa und Diplozoon
(Sitzgsber. d. K. Alcad. d. Wiss. math.-nat. CI. 28. Bd. Wien 1858.
pag. 269 — 272).
Bezweifelt Siebold 's Angabe von dei' Yerwaclisung zweier Dipoi'pa zu einem
Diplozoon.
354. Vierzehn Arten von Bdelliden (Denkschr. d. K. Akad.
d. Wiss. Wien. 14. Bd. 1858. pag. 63— 80. 3 Taf.).
Plagiopeltis dujjlicata Dies, von Thjmnus l)rachji3ten;s, Plectanocotjde eUiptica Dies,
von Laln'ax mucronatus, Encotj'llobe Nordmanni Dies, von Brama Rayi, Cali-
eotyle Ea'oyeri Dies, von Raja radiata — alle abgebildet; die Diagnosen vei--
bessert.
355.— Berichtigungen und Zusätze zur Kevision der
C er Carlen (Sitzgsber. d. K. Akad. d. Wiss. math.-nat. Gl. 31. Bd.
Wien 1858. pag. 239 — 290 — auch sep.).
Obgleich nun A'on der Larvennatur dei' Cercarien überzeug-t, werden dieselben
doch wieder mit besonderen Gattungsnamen angeführt; Lopliocercaria n. gen-
(C. eristata De la Val.), Glenocercaria n. (C ophemera etc.), Histrio-
nellina n. (C. ocellata De la Val.), Biicephalopsis u. (Buc. liaimeanus),
Sporothcritim n. für Redia.
356. Revision der Myzhelminthen, Abtheilung Trema-
toden (ibid. 32. Bd. Wien 1858. pag. 307— 390. 2 Taf.).
1. Trematoda acotylea mit 1. Tylodelphys, 2. Diplostonuun, 8. Hemistomum,
4 Holostomum, 5. Eustemma, Ti. Codonocephalus , 7. Monostomum.
Gescliiclite und Littci-iitur. You 1S42 l)is heut. 357
2. Trematoda cotylophora.
1 . Farn. Monocotylea mit 8. Distomum, 9. Gynaecophorus u., 10. Rhopalo-
pliovus, 11. Amphistomimi, 12. Amphiptyehes, 13. Diplodiscus, 14. Gastero-
stomum, 15. Bhipidocoti/le n. 16. CaUicotyle.
2. Farn. Tiicotj-lea uüt 17. Udonella , IS. Nitzschia, 19. Thyllme,
2Ü. Bcnedenia n., 21. Encotyllabe, 22. Tristomum , 23 Trochopus,
24. Tetracotyle.
3. Farn. Polycotylea mit 25. Tetrastomimi, 26. HexathjTidium, 27. AncjTo-
cephalus, 28. Plagiopeltis , 29. ISTotocotyle , 30. Heptastomum, 31. Onclio-
cotyle, 32. Polystomum, 33. Cyclocotyle, 34. Aspidocotyle, 35. Aspidogaster,
36. Soleuocoryle.
3. Trematoda plectanopliora.
1. Farn. Acotylocephala mit 37. GjTodactylus, 38. DactylogjTus, 39. Tetra-
onchus n., 40. Diplectanum n.
2. Fam. Cotylocephala mit 41. Plectanophonis, 42. Octoplectanum n.^
43. Diclibothmun , 44. Diclidophora n., 45. Placoplectanum ii.,
46. Grubea u., 47. Axine, 48. Diporpa, 49. Diplozoon.
Gjniaecophorus gegründet auf Dist. liaematobium Billi., Ehipidocotyle auf
D. grauilescens Eud. luid Gasterost. minimiuu Wag., Benedeuia auf Epihdella
suiaeuae v. Ben., Tetraonehus auf DactylogjTus monenteron Wag., luicinatus
Wag. und GjTod. cruciatus Wedl., Diplectanum auf Daetylog. aequaiis Wag.,
Octoplectanmii für Octocotyle Dies., Diclidophora für Octobothrium merlangi
Ben., Placoplectamun für Discocotj-le Dies., Gruhea auf Octobotluiimi scomhri Gr.
357. Leuekart, R. Bericht über die Leistungen in der Natur-
geschichte der niederen Thiere für 1858 (Arch. f. Naturg.
25. Jahrg. 2. Bd. 1859).
Pag. 155. Diesings Ancyrocephalus paradoxus Crepl. ist ein mngekehi-t orien-
tirter Dactylogyi'us , und das nach Schombm-gk'schen Originalen abgebildete
Heptastomum ein luugekehrt orientii-tes Tetracotyle.
358. Cobbold, T. Sp. Observations on entozoa with descrip-
tion of several new species (Transact. Linnean soc. London
vol. XXIL P. 3. 1858. pag. 155—172, 363—370. 4 pl).
Pag. 156. Monostomum dubimn n. sp. eingekapselt am Ovarium von Gasterosteus
spinachia, Distomum fulvum aus Gadus mustela, D. rachion u. sp. aus dem
Kaliljau, D. gi-acilescens Kud., D. liispidiun, D. oblongum n. sp. a. d. GaUen-
gäugen von Delphinus phocaena — Vertreter des gen. nov. Campula]
D. compmctum n. a. d. L\mge von Ichnemnon mimgoz; D. minutum n. aus
dem Austernfischer, D. Bosci Cobb. =D colubri americ. Kiid. ; Bilharzia n. g.
mit magna n. sp. aus der Vena cava von Cercopithecus fiüiginosus, verwandt
mit BiUi. haematobiimi (Büli.) Cobb.
359. (Fraeffc, Ed. Beobachtungen über ßadiaten und Würmer
in Nizza (Denlvsehr. d. schweiz. naturforsch. Ges. Bd. XVl. 1858.
59 pag. 4". 10 Taf.).
Pag 47. Taf X. Cercaria thaumanthiadis n, sp. in der Scheibe von Eucope
mit Borsteuschwanz. C. eymbuUae n sp. in Sporocysten auf der Oberfläche
des Eingeweidesackes vou Cymlndia Peronü; neben dem Schwanz noch ein
Anhang, Darm einfach schliugenförmig gewunden, mit Mündung zwischen
den Schwänzen!
360. Leidy, J. Contributions to helminthology (Proceed. Acad.
nat. scienc. Pliiladelphia (1858) 1859. pag. 110 — 113).
358 Plathelminthes : I. Trematodes
Cotylaspis insignis cf. sub 336; Diplostomum grande n, Darm von Strix
nivea, Mouostomum affinen. . papilliferum ebendaher,
D. ellipticum aus Acipenser uasus, D. armatum aus Phasianus gallus, D. Folonii
aus Caa'anx trachunis, D. cesticillus aus Lophius piscatorius, D. semiaDnatum
aus Acipenser Naccari, J). putorii aus Mustela putorius und Gasterostomum
armatum aus Conger conger.
362 PlathelniLnthes : I. Treinatodes.
392. Paulsoii, 0. Zur Anatomie von Diplozoon paradoxuni
(Memoires de l'Acad. Imp. des sciences de St. Petersbourg. 7 Ser.
Toni. IV. 1862, No. 5. 16 pag. 1 pl. — sowie in russ. Sprache
in den Schriften der Univ. Kiew. 1867. pag. 1 — -24\
Die beiden vorderen Saugnäpfe münden in die Mundliöhle; keine Verbindung
zwischen den Dünnen der beiden Thiere, jedocli Commissur zwischen den
resp. beiden Darmschenkeki mit Ijlasenartigejn Anhang; keine Geschlechts-
öflfeiung; Vas deferens v. Beneden's ist eine SamenUase.
393. Carter, H. V. Note on Distoma hepaticum (Transact. med.
and phys. soc. Bombay. N. ser. No. 7 (for 1861) 1862. Append.
pag. XXX — XXXII).
394. Col)l>old, T. Sp. Note on Gyrodactylus elegans (Quart, journ.
microsc. sciences n. ser. vol. II. 1862. pag. 35 — 39).
Nichts Neues.
395. The common liver eutozoon of cattle (Inteliect. Observ.
vol. I. 1862. pag. 115 — 123 with 1 col. pl).
Die Leberdistomen des Viehes betreffend.
396. Hougtlioii, ^y. On the occurence of Gyrodactylus elegans
in shropsire (Ann. mag. nat. bist. 111 ser. vol. X. 1862. pag. 77).
Gyrodact. eleg. an Stichlingen lebend.
397. Leared, A. Description of a new parasite found in the
heart of the edible tourtle (Transact. patholog. soc. 1862.
pag. 271-273 u Quart, jour. micr. sc. N. ser. vol. II. 1862.
pag. 168 — 170 with fig.).
Distomum constrictum n. sp. mul Eier, wie sie Canton (sub. No. 378) gefimden hat.
398. IVedl, K. lieber die Helminthenfauna Aegyptens (Sitzgsber.
d. K. Akad. d. Wies, matb.-nat. Cl Bd. XLIV. 1. Abth. Jahrg. 1861.
Wien 1862. pag. 225 — 240 u. pag. 463 — 482. 5 Tai).
Pag. 477. Distoma (V) bifurcatum aus dem Darm von Crocodilus vulgaiis,
Monocerca heterobranchi (Larven) im Fette zwischen Nasen- imd Himhöhle
von Heterobranchus anguillaris; Distoma hagri incapsulatimi n. in der
Leibeshöhle von Bagrus sp., Dactylogyrus gracilis n. an den Kiemen von
Hydrocyon dentex.
399. Vaillaiit, L. Note sur deiix helminthes trematodes
observes chez la Sirene lacertine (Compl reud.etmem.de
la Soc. de Biologie Paris. 3 Ser. T. IV. (1862) 1863. p. 6—7).
Vorläufige Mittheihmg zu:
400. Sur quelques helminthes de la Sirene lacertine (Annal.
des scienc. natur. 4 ser. Zool Tom. XIX. 1863. pag. 347 — 350.
1 pl).
Monostomum asperum n. sp. imd Distomum sirenis n. sp. eingekapselt unter
der Haut von Siren lacertina.
401. Pag'cnsteelier, H. A. Untersuchungen über niedere See-
thiere aus Cette (Zeitsch. f. wiss. Zool. XII. Bd. 1863. pag.
263 — 311. 5 Tal).
Pag. 293. Cercaria coUjlura n. sp. aus Ti'ochus cinereus mit saugnapfartigem
Schwänze; Cerc. colunibellae n. sp. in Eedien in ColumbcUa rustica; pag. 305.
Geschickte und Litteratur. Von IS42 bis heut. 363
D ifitomiim adaeonis n. sp. iind J). pohjdmorumn.^ eingekapselt in Actaeon
und Polyi 'linuin , mit beginnender Gesclilechtsentwickhing. Erörtenuig de]-
Bedeutung des Cercarienschwanzes.
402. 3Ic'Iiitosh, W. C. Notes on the t'ood and parasites of the
Salnio salar of the Tay. (Journ. of the proceed, Linnean Soc.
Zoology. vol. VII. London 1864, pag 145—154).
Pag. 149. Dist. vaiicum Eud. sehr häufig, D. tereticolle Rud. einmal beim Lachs
getroffen.
403. Leiickart, K. Die menschlichen Parasiten und die von
ihnen herrührenden Krankheiten. I. Bd. Leipzig u. Heidel-
berg 1863.
Pag. 448—634, 705 — 766. Ti'ematodes. Zahlreiche anatomische, histologische
imd entwicklungsgeschichtliche Angaben, besonders über Distommn hepaticum
und lanceolatum ; Beschi'eibimg von 6 Arten Distomum und 1 Monostomum
beim Menschen.
404. Clai)erede, E. Beobachtungen über Anatomie und Ent-
wicklung wirbelloser Thiere, an der Küste derNormandie
angestellt. Leipz. 1863. fol. mit 18 Taf.
Pag. 10. Distomum in Sagitta cephaloptera; Angaben über Bucephalus
haimeanus Duth., Cercaria setifera Müll, und G. pacht/cerca n. sp. — theils
an oder m craspedoten Medusen. Pag. 13. Onchogaster natatorn. gen. n. sp.
nach Leuckart (Bericht über die Leist. in der Natui-gesch. d. Wlü-mer für
1863. pag. 95) vielleicht eine fi'eischwimmende Polystomeenlai've.
405. Cobliold, T. 8p. Entozoa, an introduction to the study of hel-
minthology, with reference more particularly to the internal parasites
of man. London 1864. 480 pag. 8^. 82 fig.
DarsteUmig der beim Menschen vorkommenden Arten; Verzeichniss aller in
englischer Sprache erschienenen hebninthologischeu Schriften.
406. Beuedeii, P. J. van et C. E. Hesse: Reche rches sur les
Bdellodes ou Hirudinees et les Trematodes marins (Mi^moires
de l'Acad. roy. de Belg. T. XXXIV. Bruxelles 1864. 142 pag.
13 pl.) mit Appendice au memoire sur les Bdellodes et Trema-
todes (ibid. 4 pag. IpL); sec. Appendice (ibid. 4 pl. 1 pl.), 3e et
4e appendices (ibid. Tom. XXXV. 1865. pag. 147—149. 161—168.
2 pl.) auch sep. Bruxelles 1863.
Pag. 60 — 126. Trematodes. l.Fam. Tristomides: mit NitzschiaelegansBaer.,
EpibdeUa hippoglossi Müll, und sciaeuae v. Ben. (Gen. Benedenia Dies, ein-
gezogen); Phyllonella n. gen. mit soleae n. sp. auf Solea vulgaris,
Placunella n. gen. mit 2>'ni (auf Tiigla pini) und rliomhi u. auf Rhombus
maxünus; Trochopus tubiporus Dies., Tiistoma molae BL, Callicotyle Kroyeri
Dies., Encotyllabe iMgelUn. sp. von Pagellus cendrodontus, Cyclatella n. gen.
annelidicola u. sp. auf tubicolen Anneliden (ClymeneV); 2. Farn. Poly stomides
mit: Poly stomatiitcgorrimum Rud., Erpocotylen. gen. laevisn.^^. Kiemen
von Mustelus laevis, 3. Farn. Udonellides: mit Udonella pollacJm n. sp.
von Merlangus pollachius, U. triglac n. sp. auf Caligus von Trigla, U. lupi n. sp.
auf Caligus von Labrax lupus, TJ. merlucii n. sp. do. von Merlucius vulgaris.
U. sciaenae u. sp. auf den Eierschläuchen emer Anchorella von Sciaena aquila
Echinella n. gen. hinindinis n. sp. auf Caligus von Ti-igla hirundo,
364 Platholminfhos: I. Ti'omatorlos.
Pteronella n. gen molvae u. sp. aiif Caligus von Lota molva; 4. Farn. Octo-
cotylides mit: Octocotyle scombri Kuhn, harengi n. sp., lyilchardi n. sp.,
Pleurocotyle sombri Gr., Ox>liicotylc n. gen. fintaen. sp. Kiemen von Alosa
finta, Glossocotylen gen. alusaen.; Phyllocotylcn. g. gurnaräi n. lüemen
A'on Trigla giu'narchis , Anthocotyle n. g. merlucii n. Kiemen von Merluciiis
vulgaris, Pterocotyle n. g. morrhuaen. Kiemen von GadxismoiThua,pa?Hirtl>ol(l, T. Si). Notice respecting the embryonal develop-
ment of the haematozoon Bilharzia (Report of the 40 meet.
of the brit. assoc. f. the advencem. of sciene. at Liverpool 1870.
London 1871. Notic. pag. 135).
466. On the development of Bilharzia haematobia (British
medic. journ. 1872.11 pag. 89 — 92. 1 pl. u. Veterinarian 1873.
pag. 636 — 654).
Die in den entleerten Eiern enthaltenen Embryonen schlüpfen nach Avenigen
Minuten aus, wenn der ITrin mit Wasser verdümit Avurde; Beschreibmig
des Embryos; Infectionsversuclie misslangen.
Geschichte und Littoratur. Von 1842 bis heut. 371
467. Lewis and Cuimiiigliam. Kep. micr. and physic. researclies
iuto the natiire of the agent produc. cholera Calcutta 1872.
Erwähnen pag. 43 ein in den Gallengängen des Hundes lebendes Uistomuni
(wohl conjunctxun Cobb.).
468. Zeller, E. Untersuchungen über die Entwicklung und den
Bau des Polystoma integeriimum (Zeitschr. f. wissensch. Zool.
Bd. XXII. 1872. pag. 1 — 28. Taf. I. II).
Eiablage, Bau des Eies, der Larve und einiger Uebergangsfornieu, die in jungen
Fröschen entdeckt wiuxlen; Bau des erwachsenen Polystomimi; im Nachtrage
Angaben über das Einwandern der jungen Polystomen in die Kiemenhöhle
der Kaulquappen, von wo aus die ersteren auf noch unbekanntem "Wege in
lie Harulilase der Fiöschchen gelangen.
461). Willemoes -Siiliui, K. von. Zur Naturgeschichte des Poly-
stoma integerrimum und des P. ocellatum Rud. (ibidem
pag. 29-39. Taf. III).
A\^eitere Ausführung der vorläufigen Mittheilung, ohne jedoch die Genauigkeit
der Angaben ZoUer's zu errciclien; die Mittheiluugen ülier P. occellatum
basiren auf Untersuchungen v. Siebold's.
470. Zeller, E. Untersuchungen über die Entwicklung des
Diplozoon paradox um (ibidem pag. 168 — 180. Taf. XII).
Mustergiltige Arbeit über aUe in Betracht kommenden Verhältnisse; das Diplo-
zoon entsteht durch Copulation zweier Diporpa.
471. Semper, C. Zoologische Aphorismen (ibidem pag. 305 — 322.
Taf. XXII — XXIV).
Pag. 307. „LT. lieber die Gattung Temnocephala Blanch." Genauere
anatomische Untersuchung der philippinischen Form (von Süsswasserki-abben),
auf Grund welcher die Gattung zu den ectoparasitischen Trematoden ge-
stellt wird.
472. Laiikester, E. Kay. Summary of zoological observations
made at Naples in the winter of 1871 — 72 (Ann. mag. nat.
bist. 4 Ser. vol. XI. 1873. pag. 81 — 97).
Pag. 95. „Pyrosoma, Aeginopsis and Cercaria. " Cercaria echinocerca be-
obachtet, keine näheren Angaljen.
473. On the primitiv cell-layers of the embryo as the basis
of genealogical Classification of animals and on the origin
of vascular and lyraphsystems (ibidem pag. 321 — 338).
Spricht sich für die Existenz einer Leibeshöhle bei Plattwiirmern aus.
474. Leitly, J. On Distoma hepaticum (Proceed. Acad. nat. scienc.
of Philadelphia 1873. pag. 364—365).
Beschreibt als Bist, hepaticum (erbrochen von einem chiues. Knaben) das Bist,
crassum Cobb.
475. Linstow, 0. von. Ueber die Entwicklungsgeschichte des
Distomum nodulosum Zeel. (Arch. f. Naturgesch. 39. Jahrg.
1. Bd. 1873. pag. 1 — 7. Taf. I).
Hält auf Grund nicht ganz sicherer Beobachtungen Paludina impura für den
Zwischenwii-fh von Bist, nodulosum (Cercaria noäulosa n. sp.).
24*
372 Plathelminthes: T. Trematoclps.
47(3. LiiistOAV, 0. TOn. Einige neue Distomen und Bemerkungen
über die weiblichen Sexualorgane der Trematoden (ibidem
pag. 95 — 108. Taf. V).
Distomuni pelluctdum n. aus dem Oesophagus von (jallus domesticus, D.
caudatmn Dann von Erinaceus eui'opaeus. D tectum von Osiuerus eperlanus,
D. heleocephahim von Ardea cinerea, D. recurraüim von Anas marila xmd
D. ecliinatum Zed. ; Tabelle über die Arten des Subgeuus Ecbinostomum ;
Bemerkungen über den Laurer'sclien Kanal imd die Schalendrüse der
ersten Art.
477. Portschiiisky , J. A. Notiz über die Eingeweidewürmer,
gesammelt im Gdowski'schen Gebiete (Arbeit, d. St. Petersb.
Naturf. Ges. T. IV. 2. 1873. pag. 121 — 125).
478. Boiiedeii, P. J. Tan. Vers parasites des chauves-souris de
la Belgique (Journ. de Zoologie Tom. II. 1873. pag. 308—335).
479. Les parasites des chauves-souris de Belgique. 42 pag.
4°. 7 pl. (Memoires de l'Acad. roy. de Belgique. Tom. XL.
Bruxelles 1873.)
Pag. 23. Distomum lima Rud.; D. chüostomiun Rud.; D. ascidia n. sp. \md
J). ascidioides n. sp.
480. Schneider, A. Untersuchungen über Plathelminthen (14. Be-
richt d. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde. 1873. pag.
69 — 140. 6 Tai"., auch separ.).
Betrifft auch Ti-ematoden: Strahlenfigui' in den sich theilenden Embi70nalzellen
Aon Distomum cygnoides; Amphiptyches mit ? zu den luisegmentü'ten
Cestoden gestellt.
481. IVillemoes-Sulim, R. von. Helminthologische Notizen III.
(Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XXIII. 1873. pag. 331 — 345.
Taf. XVII).
Pag. 332. „Ueber den Bau und den Embryo von Monostonium faba
Brs.'"; pag. 336. „Ueber den Embryo d 3s Gasterostomum crucibulum
Eud.''; pag. 337. „Ueber die Embryonalentwicklung von Distomuni
hians Eud. und D. laureatum Zed."; pag. 339. „Bemerkung über die
Entwicklung des Distomum hepaticum;" pag. 339. „Ueber die
Embryonen von Distomum globiporum, folium und nodulosum";
pag. 340. ..Synoptische Embryologie der Trematoden".
482. Oiard, A. Sur l'encystement du Bucephalus baimeanus
(Compt. rend. Ac. Paris T. 79. 1874. pag. 485—487 u. Ann. mag.
nat. history 4 ser. vol. XIV. 1874, pag. 375).
Wandert in Belone vidgaiis ein, wo er sich einkapselt; wolil bei Haien und
Schellfischen als Gasterostomum geschlechtsreif.
483. Laeaze-Dnthiers, H. de. Lecon d'ouverture du cours de
Zoologie H la Sorbonne (Archives de zoolog. exp. et gen. T. III.
1874. pag. 1-38).
Pag. 30. Phoenicurus varius ist ein Parasit der Tethys.
484. Leuckart, K. Bericht über die wissenschaftlichen
Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere
Gescliichtc und Litteratui-. You 1S42 bis lieut. o7o
für die Jahre 1872 — 1875 (Archiv für Natiirgesch. 40. Jahrgaüg.
2. Bd. 1874).
Pag. 419. Monostoiuum Diijonis u. s\>. iii der Tuba Eustacliü von Halicore
dujong lebend (C. Semper leg.); pag. 423 schwanzlose Cercaiieii in Helix
arbustorum.
185. Ludwig-, H. lieber die Eibilduug im Thierreiche, eine von
der philos. Facultät d. Univ. Würzb. gekrönte Preisschrift.
Wttrzb. 1874. 224 pag. 8«. 3 Taf. (Aus den: Verhandl. d. phys.-
med. Gesellsch. Würzb. N. F. VII. Bd. 1874. pag. 33 — 256;
Arbeiten a. d. zool.-zoot. Inst, der Univ. Würzb. I. Bd. 1874.
pag. 287 — 510).
Pag. 17—22, 32 — 34. DarsteUuug der Verhältnisse bei Trematoden.
48(j. Me Crady, J. Observations on the food and the reproductivc
Organs of Ostrea virginiana with some account of Buce-
phalus cuculus (Proceed. Boston society of nat. history vol. XVI.
1874. pag. 176).
BucophaluH cuculus u. sp. in Ostrea virginiana.
487. Soiisiiio, P. Kicerche intorno alla Bilharzia in relazione
coUa ematuria endemica dell' Egitto (Rendic. delF accad.
scienc. fisiche e matem. Napoli ann. XIII. 1874. pag. 71 — 83.
con. fig.).
Angaben über die Embryonen von BiUiarzia und den Einflass des Parasiten
auf den Menschen (nur das männliche Geschlecht befallend).
488. Chatiii, J. Etndes sur des helminthes nouveaux ou pcu
connus (Ann. des scienc. natur. 6 ser. Zool. Tom. I. 1874. art. No. 6.
18 pag. pl. X).
Amphihclella torpedinis u. g. n. sp. von den Kiemen von Torpedo mannorata.
481». Zi'ller, E. Ueber Leucochloridium paradoxum Car. und
die weitere Entwicklung seiner Distomenbrut (Zeitschr. f.
wiss. Zool. Bd. XXIV. 1874. pag. 564—578. Taf. XLVIII).
Ausgezeichnete Arbeit, in der experimentell bewiesen Avird, dass die weitere
Entwicklung ohne Auswanderung und ohne Benützung eines zweiten Zwischen-
wirthes in Singvögeln stattfindet; bei dem zugehörigen Distomum macro-
stomum münden die Geschlechtsorgane hinten aus.
4D0. Cobl)OId, T. Sp. The internal parasites of our domesticated
animals. London 1874. (Ins Italienische übers, von Tommasi.
Firenze 1874. 160 pag.)
491. MooiT, D. On Bucephalus haimcanus and another allied
organism. (Journ. Queckett micr. club vol. I\^ 1874/77. pag.
50 — 57. 1 pl.).
492. Woods, W. F. On the relation of Bucephalus to the cookle
(ibidem pag. 58 — 66. 2 pl.).
Nur referii'end Avie die vorhergehende Arbeit.
374 Plathelminthes : I. Trematodes.
493. IVood-Masoii, J. Note on the geographica! distribution of
the Tem iiocephala cbilensis of ßlanchard (Annal. magaz.
nat. history 4 ser. vol. XV. 1875. pag. 336 — 337).
Auf Paranephi'ops setosus in Neuseeland, sowie im Norden Indiens vorkommend.
494. Mc Coimell, J. F. P. Remarks on the anatomy and pathologi-
eal relations of a new species of liver fluke (The Lancet 1875.
II. pag. 271 — 274 with fig., The Veterinarian vol. XLVIII. 1875.
pag. 772 — 780).
Erste Erwähnimg von Distomum sinensen. sp. (Cobb.) aus der Leber eines Cliineseu.
495. Col)l)Old, T. Sx>. On the destruction of elephants by parasites
with remarks on two new species of entozoa (Tbe Veteri-
narian vol. 48. London 1875. pag. 733 — 743).
Amphistomum Haickesi n., A. CoUisini n.
496. The new human fluke (ibidem pag. 780 — 781 u. Lancet
1875. II. pag. 423).
Distomum sinense n. im Menschen.
497. Further remarks on parasites from the horse and
elephant with a notice of new Amphistomes from the ox.
(ibidem pag. 817-821).
AmphistomuDi Stanley i n. a. d. Pferde, A. tiiberculatum n.
498. Ercolani, Gr. B. Osservazioni elmintbologici sulla dimor-
forbiosi dei Nematodi, sulla Filaria immitis e sopra una
nuova specie di Distoma dei cani (Memor. Accad. scienz. di
Bologna 3 ser. Tom. V. 1875. pag. 391— 441. c. tav.).
Distomum campanulatmn in der Leber des Hundes.
499. Badeoek, J. Some remarks on Bucephalus polymorphus,
together with translations from paper's of von Baer,
Lacaze-Duthiers and Alf. Giard, on B. polymorphus
and haimeanus, by H. J. Slak. (Monthl. micr. journ. vol. XIII.
1875. pag. 141 — 146. 1 pl.).
500. Stewart, Cli. Notes on Bucephalus polymorphus (Monthly
micr. jüiuu. vol. XIV. 1875. pag. 1 — 2. 1 pl.).
50L Gramer, K. The Bucephalus parasitic on the fresh-water
m US sei (ibidem pag. 102).
502. Badeoek, J. Von Baer's and Mr. Badcock's Bucephalus
polymorphus (ibidem pag. 149 — 150).
No. 499 — 502 vorzugsweise referii'end.
503. Liiistow . . ., TOii. Beobachtungen an neuen und be-
kannten Helminthen (Archiv für Naturgeschichte. 41. Jahrg.
1. Bd. 1875. pag. 183 — 207. Tat". II — IV).
Distomum vitcUatum n. sp. aus Totanus hyi^oleucor. D. macrophallos ebendaher
(Selbstbefi-ucMung unmöglich) , D. putorii Mol. eingekapselt bei Foetorius
putorius = D. tetracystis der Frösche ('?); 1). coelebs n. sp. eingekapselt am
Darm von Fringilla coelebs, Ccrcaria stylosa n. sp. aus Planorbis vortex
und Dactylogyrus dujardüiianus Dies, von den Kiemen von Leuciscus
rutilus (nach einer späteren Mittheilung — ibid. IST 7. L Bd. pag. 182 —
zu Dactjdogj-rus crucifer AVagen. gehörig).
Gesuliicltto uml litteratur. A'oii 1SJ2 his heut. 375
504. Nardo, (t. Brevi parole colle quali accompagua il sik»
douo alle raccolte scientifiche del R, Istitiito dci
Distoma gig-as, specie rarissima di elminti da esso
scoperta (Atti R. Istit. Veneto 5 ser. Tom. I. 1874/75. pag.
265-266).
505. Bassi . . . Sulla cachessia ittero-verminosa o marciaia
dei cervi causata del Distomiim magnum (II medico veteriu.
Torino 1875).
Distomuin magnum n. sp. in der Leber der Hii'sche des Wildi^arkes in
Mandria (= Dist. hepaticum L.).
506. Yillot, A. Sur les migrations et les metamorplioses des
Trematodes eudoparasites marins (Compt. rend, Acad. Paris
T. 81. 1875. pag. 475—477 u. Ann. mag. nat. bist. 4 ser. vol. XVI.
1875. pag. 302 — 304).
Distomiim leptosomum Crepl. u. ]). brachysomum Crepl. aus Tringa alplna
stammen aus einem Isopoden (Anthura gracilis — Dist. brachys.), i"esp. aus
Scrobicularia tenuis; letztere Muschel beherbergt li verschiedene Sporocysten
mit Cercaria dichotoma, C. setifera und einer neuen Art mit kiu'zen, ring-
förmig gestellten Borsten.
507. Sur la faune helminthologique des cotes de la
Bretagne (ibidem T. 80. 1875. pag. 679 — 681; lOKS — 1101 u.
Ann. mag. nat. bist. 4 ser. vol. XVI. 1875. pag. 146 —148).
508. Recbercbes sur les helmintbes libres ou parasites
des cotes de la Bretagne (Arebiv. de Zoologie experim. Tom. IV.
1875. pag. 451—482. 4 pl.).
Cercaria hi/meitoccrcu n. sp. in Eedien bei Calyptraea sinensis, sich auf dem
Objectträger einkapselnd; C. fascicidaris aus Nassa reticiüata; Mouostomum
n. sp. mit Flügeln am Kopf imd Holostomum n. s[). mit beschuppter Haut — •
beide aus Strepsilas interpres.
50i). Weiiilaiid, D. F. Die Weicbthierfauna der schv^^äbischen
Alp. Stuttgart 1875.
Pag. 101. Entdeckt in der Leber von Limnacus truncatulus Cercarienschliiuche,
deren Cercarien entscliiedene Neigung zum Herumkiiechen an fremden
Gegenständen haben und vermuthet, dass dieselben sich in der Nähe des
AYassers an Grashalmen einkapseln, um in Schafe übertragen zu Distomum
hepaticimi auszuwachsen.
510. Cliatin, J. E tu des belminthologiques (Assoc. franc. p.
l'avanc. d. sc. Compt. rend. de la 3 Session. 1874 (1875). pag.
463 — 465 u. 4 sess. 1875 (1876). pag. 801 — 805).
511. Etudes sur des belmintbes uouveaux ou pcu conuus
(Bibliotb de l'ecole des bautes etudes ; sect. scienc. nat. T. Xll.
1875 art. 2).
Amphibdella torpedinis cf. No. 488.
512. Col)T)old, T. Sp. On tbe supposed rarity, nomenclaturc
structure, affin ities and source of tbe large buman
fluke (Natnre. London 1875. Febr., Journ. of tbe proceed. Linnean
soc. Zoo), vol. XII. 1876. pag. 285 — 2'^i5 mit Holzscbn.).
376 Platiielminthes : I. Trematodes.
513. Cobbold, T. Sp. Observations on the larg-e human flnke
with notes on two cases in which a missionary and his
wife were the victims (The Veterinarian vol. 49. 1876.
pag. 297 — 305 with figg.).
Betrifft Distomum crassiun Busk, bei einem chinesischen Missionar gefimden.
514. Fitz, ß. H. Anatomy of the Fasciola Jacksoni Cobb.
(New York medic. journ. Nov. 1876. 8 pag.).
Die Dotterstöcke werden für- Ovarien gehalten; Laurer'soher Kanal vorhanden,
Hoden wie hei Distomum hepaticum.
515. Lewis, T. R. and Mc. Comiell. A new parasite affecting
man (Proceed. asiat. soc. of Bengal for Aug. 1876. pag. 182 — 186.
pl. III).
Amphistomum hominis n. sp. (Küchenm.) im Darm von Eingeborenen.
516. Liiistow . . . T. Helminthologische Beobachtungen (Arch.
f. Naturgesch. 42. Jahrg. 1. Bd. 1876. pag. 1 — 18. Tai". I. II).
Pag. 1. Tetracotyle foetorü u. sp. eingekapselt unter der Haut der Hals-
muskeln, wohl Larvenzustand A^on Holostomum.
517. Leiickart, B. Die menschlichen Parasiten und die von
ihnen lierrührenden Krankbeiten. II. Bd. Leipz. 1876.
Pag 868. Nachträge zu Trematoden: Distomum spatJmlatum n. sp. f'ili- Dist.
sinense (Cobb) Mc. Connell vide sub No. 4U6.
518. Benecleu, P. J. van. Die Schmarotzer des Thierreichs.
Leipz. 1876. 274 pag. 8«. 83 Abb. (Internat, wiss. Bibliothek.
XVIII. Bd.)
Kvu'zgefasste Darstellung, leider ohne Citate!
519. Mc. Connell, J. E. P. On the Distoma conjunctum as a
human entozoon (The Lancet 1876. I. pag. 343. 1878. I.
pag. 476; the Veterinarian vol. 49. 1876. pag. 242— 246 with fig.V
Distomum conjunctum Cobb. von Connell üi den Gallengängen eines in
Calcutta verstorbenen Eingeborenen gefunden; fraglich, ob die Benennung
richtig.
520. Sonsino, P. Intorno ad un nuovo parassito del bue (Rendic.
deir Acad. sc. fisiche e matem. Napoli ann. XV. 1876. pag. 84—87.
con flg., Journ. de Zoologie Tom. V. 1876. pag. 280),
Billiarzia bovis n. sp. im Einde Aegypteus, dieselben Störmigen wie die ent-
sprechende Ai-t beim Menschen hervonaifend ; Eier langgestreckt, spindel-
förmig.
521. Bütschli, 0. Untersuchungen über freilebende Nema-
toden und die Gattung Chaetonotus (Zeitschr. f. wiss. Zool.
2Q. Bd. 1876. pag. 363—413. 4 Taf.).
Pag. 400. Anm. 1. Borstentragender Schwanz einer marinen Cercarie [Tsd. XXV.
Fig. 16).
522. Villot, A. Sur l'appareil vasculaire des Trematodes
(Compt. rend. Ac. Paris Tom. 82. 1876. pag. 1344—1346).
Studirte Distomum scimna Eisso = D. iusigne Dies.; das Geßisssystem hat
respiratorische, nutritive und excretorische Function.
Geschichte und Litteratur. Von 1S42 l)is heut. 377
523. Zeller, E. Weiterer Beitrag zur Kenntniss der Poly-
stomen (Zeitsch. f. wiss. Zool. 27. Bd. 1876. pag. 288 — 275.
Taf. XVII. XVIII).
Anatomisches. Zeit der geschlechtlichen Thätigkeit; gegenseitige Begattung.
Selbstbefruchtung; Bildung der Eier; Dauer der Eierproduction ; Ablegen der
Eier. Die Larve; ihre Einwanderung in die Kiemenhöhle der Kaiilquapi^e;
weitere Entwicklung; Dimorphismus; Umzug nach der Harnblase des jungen
Fi'öschchens.
524. Sonsino, P. On the entozoa ot the horse in relation to
the late Egyptian plague (The Veterinarian Feb. and
March 1877).
Betriift ein neues Hemistomura (= Gastrodiscus cf. folgende No.).
525. Colblbold, T. Sp. Description of the new equine fluke
(The Veterinarian vol. 50. 1877. pag. 233 — 239, 326. 1 pl).
Gastrodiscus n. gen Sonsiiioii n sp. aus dem Pferde.
526. Leidy, J. On t'lukes infesting moUusks (Proceed. of the
Acad. of nat. scienc. of Philadelphia 1877. pag. 200—202).
Monostoma (Glenocercariaj bicanica n. aus Planorbis parvus, Distoma
(Gynmocephala) ascoidea ebendaher u. aus Liimiaea elodes, D. apfciHliculatum
aus Helix arborea.
527. Linstoiv . . . toii. Helminthologica (Arch. f. Naturgesch.
43. Jahrg. 1. Bd. 1877. pag. 1 — 18. 1 Taf.).
Pag. V.i. Angaben über die Geschlechtsorgane von Diplodiscus subclavatus Dies,
und die selbständige Bewegung der Dotterballeu; pag. 14. Distomum planorbis
carinati Phil, bei Tuviu gefunden, lebt auch im Eatzebiu'ger See.
528. Enthelminthologica (ibidem pag. 173—198. Taf. XII bis
XIV).
Pag. 182. Dactylogyrus malkus n. sp. Kiemen von Barbus Üuviatilis,
Distomum macrophallos Linst., D. spinulosum Eud. — beide im Darni von
Totanus fuscus, D. baculus Dies. (Mergus albellus), D. eurystovmm u. sp.
aus Anas clangula; D. ferruginosum n. sp. aus Barbus üuviatilis, Mono-
stomnni viviparae n. eingekapselt in Paludina vivipara, D. hufonis n. aussen
am Darm von Bufo Aiügaris, D. agamos Linst, in der Leibeshöhle von Asellus
acjuaticus, D. bliccac n in den Muskeln von Blicca bjoerkua, D. viviparae
fasciatae eingekapselt in Yivipara fasciata; D. palaemonis n. aus Palaemon
serratus, D. gammari aus Gammarus pulex, D viperae eingekapselt im Peri-
toneum von Vipera berus, D. planorbis cornei eingekapselt in Planorbis
corneus.
Pag. 187. Ziu- Ai'tenkenntniss , Anatomie und Entwicklung des Genus Holo-
stomum, als neu beschrieben H. rotundatum Darm von Lanius coUuiio.
Pag. 191. lieber Diplostomum und Tetracotyle (die Larven von Holo-
stomum); als neu beschrieben Diplostomum putorii Dai'm von Foetorius
putorius, Tetracotyle soricis eingekapselt im Bindegewebe von Sorex vulgaris,
T. colubri do. bei Coluber natrix und Vipera berus; T. ovata am Darm von
Blicca, Osmerus, Acerina.
529. Macdoiiald, J. D. Onanew genus of Trematoda and so nie
new or little-known parasitic Hirudinei (Transact. Linn.
378 Platheliniutlie^ : 1. Trcuuitodes.
Süc. London II ser. voll. Zuol. 1878. pag. 20U-212. pl. XXXIV,
erschien 1877).
Beschreibt — ohne zu benennen — einen aspidogasterartigen Trcmatoden aus
der Athemröhre einer westaustralischen Melo sp.
530. Macleay, IV. Notes on the entozoa of a Sun fish (Proceed.
Linn. soc. N. South-Wales vol. I. 1877. pag. 12 — 13).
Distomum contortum Eud. erwähnt.
531. Wierzojski, A. Zur Kenntniss des Baues von Calicotyle
Kroyeri Dies. (Zeitschr. f. wiss. Zool. 29. Bd. 187.7. pag.
550—561. Taf. XXXI).
Ausführliche Schilderung des auf Eaja Scliulzii iu Triest gefundenen Thieresi
besonders den Geschlechtsapparat betreffend.
532. Olssoii, P. Bidrag til Scandinaviens helminthfauna
(Kgl. svenska vetensk. Aead. Handl. N. F. XIV. (1875/76) 1878.
35 pag. 4 Tavl.).
Pag. 6 Trematoda. Als neu werden bescliiieben und abgebildet : 0 c t o b o t h r i u ni
minus Kiemen von Gadus melanostomus , 0. denticulatum ebenda an Gadus
virens, Onchocotyle emargiiiata Kiemen von Raja clavata, 0. abhrcvlata
Kiemen von Acanthias vulgaris; Distomum vitelläohmn Magen von Raua
temporaria, D. rastellus Darm und Oesophagus desselben Thieres, D. coiio-
stomum Oesoph. u. Kiemen von Coregonus oxja-hjTichus , D. leptostomuui
Dai'ui von Meles taxus, D. ni(jresccns Magen von Lophius piscatorius, D. lahvl
riqjestris Darm von Labrus rupestris, D. pseudoediinatuin, Rectum von Larus
marinus, D. crassum Darm von Hirundo urbica, D medians Darm von Bufo \w\-
garis, M 0 u 0 s 1 0 m u m semifuscum Dünndarm von Sula bassaua , C e r c a r i a
sp. an der Leber von Tritonium anti(|uum, Tetracotyle sp in Aulastoma gulo;
ferner Bemerkungen zu Ijekannten Arten und neue ^Virthe für solche.
533. C'obbolcl, T. Sj). Trematode parasites from the Delphins
of the Ganges, Platanista gangetica and Orcella brevi-
rostris (Journ. of the proceed. Linn. soc. London. Zoology T. XIII,
1878. pag. 35 — 46. pl. X).
Distomum laucea Dies, aus Orc. brevü-. . D. canipula aus den Lebergängen
von Platanista conununis luid D. Ander sonü aus dem Dünndarm desselben
Thieres.
534. Davaiiie, C. Traite des entozoaires et des mala dies
vermineuses de l'homme et des animaux domestiques.
2edit. Paris 1878. 1003 pag. 8". avec 110 fig.
Besonders für Mediziner Avichtig ; ausführliche Casuistik, Bibliographie.
535. Fricdberg-er . . . Zur Kenntniss der Egclseuchc der
Schafe (Deutsche Zeitschr. f. Thieinied. u. vcrgl. Pathol. IV. Bd.
1878. pag. 145—166).
Ausführliche Schilderung der Symptome; die Invasion mit Egeln geschieht
selbst bei demselben Thiere zu verschiedenen Zeiten.
536. (xrobbcii, C. Beitrag zur Kenntniss der männlichen Ge-
schlechtsorgane der Decapoden (Arbeit a. d. zool. Instit.
Wien. Hrsg. v. C. Claus. L Bd. Wien 1878. pag. 57 — 150.
6 Taf.).
Pag. ^'J. Distomum mcgastomum iu den llodcnröhrcu und im Vas dcfercns
von Portuuus depurator, sich von Spermatozoen ernährend.
Geschichte und Littcratur. A'on ts42 bis heut 37D
537. Yogt, C. Die Herkunft der Eingeweidewürmer des
Menseben. Bnsel 1878. 62 pag. 8". Mit 60 Abb.
Darstellung der Ycrhältiiisse, uhnc Neues zu biingeu.
538. Leucliart, ß. Beriebt über die wissenscbaftlicben Leistungen
in der Naturgescbicb te der niederen Tbiere wäbrend der
Jabre 1876-1879 (Archiv f. Naturgescb. 44. Jabrgang. 2. Bd. 1878).
Pag. 590. Ein geschlechtloses Distomum in der Leibeshöhle von Phyllirrhoe
besitzt zwei grosse Augen.
539. lllicuy, Jos. Helmintbologiscbe Heiträge (ibidem. 1. Bd.
pag. 210-217. Taf. VI).
Cercaria vesicata n. aus den Geschlechtsorganen von Cyclas rivicola in Mähren;
Bucephalus intermedius in Anodouta cellensis ebendaher.
540. Liiistow, 0. TOn. Neue Beobachtungen au Helminthen
(ibidem 1. Bd. 1878. pag. 218 — 245. Taf. VH — IX).
Pag 223. Monostomum echinatnm Darm von Pandion haliaetos, Diplostomum
lenticola aus der Linse von Abramis vimba; Dactylogyrus alatus Kienieu
von Blicca bjoerkua , D. taha Kiemen von Squalius leuciscus , 1). conm von
Abramis vimba, D. sphijrna ebendaher, sowie Notizen und neue Wirthe zu
bekannten Trematoden.
541. Lorenz, S. lieber die Organisation der Gattungen Axine
und Microcotyle (Arbeit a. d. zool. Instit. Wien. 1. Bd. 1878.
pag. 405 — 436. 3 Taf ).
Behandelt anatomisch Axine beluues Ab. luid Microcotyle vioriiii/ri n. sp. von
den Kiemen von Pagellus raormyrus; die beiden Gattungen können nicht
vereinigt werden, wie Vogt (No. 544) will.
542. Miuot, eil. S. On Distoma eras sie olle Rud. (Memoir.
Boston soc. uat. bist. vol. III. 1878. pag. 1 — 12. 1 pl).
"Wenig brauchbare Angaben — soll kein Nervensystem, keine Aeste am Wasser-
gefässsystem besitzen.
54o. Villot, A. Organisation et developpement de quelques
especes des trematodes endoparasites marins (Ann. des
scienc. 6 ser. Zool. Tom. VIII. 1878 art. no. 2. 40 pag. pl. V— X).
Behandelt Distomum insigae Dies., Monostomum petasatum Desl. , M.
squamostim a. sp. aus dem Darm von Strepsilas interpres, D. brachysomum
Crepl., D. leptosomum Crepl. (Cercarien in ScroMcularia tenuis); Cercaria
myocerca n. in der Leibeshöhle der genannten Muschel, welche auch die
Eedien von Cercaria fissicauda La Val. und C. setifera Müll, beherbergt; die
Eechen von C. fissicauda vermehren sich durch Theilimg.
544. Vogt. C. Ueber die Fortpflanzungsorgane einiger ecto-
parasitiseber mariner Trematoden (Zeitsch. f. wiss. Zool.
30. Bd. Supplem. 1878. pag. 306 — 342. Taf. XIV — XVI) und
Sur les organes reproducteurs de quelques Trematodes marins ecto-
parasites (in Arcbives de Zoologie experim. Tom. VI. 1877.
pag. 363 — 376).
Zum Theil lückenhafte Schilderimg der Geschlechtsorgaue von Phyllonella
soleae v. Ben et H., Diplectanum aequans Dies., Dactycotyle pollachii
V. Ben. et H., Microcotyle labracis v. Ben. et H. und Udonella lupi
V. Ben, et H. Die Gattung Phjilouella sehr wenig von Epiljdella imter-
öchieden, Axine kann von Microcotyle nicht getrennt werden.
380 Platlielmiuthes: I. Trematodes.
545. Liiistow, 0. von. Compendiura der Helminthologie, ein
Verzeichniss der bekannten Helminthen, die frei oder in thierischen
Körpern leben, geordnet nach ihren Wohnthieren, unter Angabe der
Organe, in denen sie gefunden sind, und mit Beifügung der Litteratur-
quellen. Hannover 1878. 382 pag. 8".
Trefflirhes Naclisclilagewerk und bei allen lichnintliologiselien Studien uneut-
liehrlicli.
546. Weyeiibergli, H. La description d'uue Eutozoaire de
1 ' H y p 0 s 1 0 m u s p 1 e c o s t o m u s , s a v o i r 1 ' A m p h i s t o m a }) u 1 -
cherrima (!) Wey. (Periodico zoologico Tom. H. 1878. pag,
167 — 169 u. T. III. pag. 31 — 38).
546a. Description detaillee d'une nouvelle espece de
la famille des Distomides, savoir Distoma pulcher-
rimum m. (Bollet. Aead. nac. eienc. exact. Cordoba T. II. Entreg. 4.
1878. pag. 554 — 561).
Distomum pulcherrii)mm u. eingekapselt in Haut und Muskeln bei Hypostonuis
plecostomus der argentinisclien Provinz.
547. Taselienberg, E. 0. Ueber die Geschlechtsorgane ecto-
parasitischer mariner Trematoden (Zoologischer Anzeiger.
Hrsg. V. J. V. Carus. 1. Jahrg. 1878. pag. 176). VoHäutigc
Mittheiluug.
548. Helminthologisches (Zeitschr. f. d. gesammten Naturwiss.
51. Bd. Halle 1878. pag. 562 — 577).
Zusammenstellung der bekannten Gattungen und Arten der Tristomiden mit
Angabe ihrer Synonymie; Tristem um j)elaniydis u. sp.
549. Ueber die Geschlechtsorgane der Trematoden
(ibidem, pag. 701).
N'orläulige Mittlieilung ül)er Tristomeen (No. 552).
550. Kerl)ert , C. Zur Trematoden-Kenntniss (Zoologischer An-
zeiger. 1. Jahrg. 1878. pag. 271 —273).
Vorläufige Mittlieilung, das paarweise in den Lungen des Königstigers in
Cysten eingesclilossene I) i s t o m u ni Westermanni u. sp. betreffend ; vergl.
Jahr 1S81.
551. Stiidor, Th. Ueber Siphonophoren des tiefen Wassers
(Zeitschr. f. wiss. Zoologie. 31. Bd. 1878. pag. 1-24. Taf. I— III).
I*ag. 12. Tal'. J. Fig. 2 u. 7. Distomum rliizoxjhysac n. sp. geschlechtsreif
in Rhizophysa conifera St.
552. Tascheiilberg-, E. 0. Beiträge zur Kenntniss ectoparasitischer
mariner Trematoden (Abhandl. d. naturforsch. Gesellsch. in Halle.
14. Bd. 1879. pag. 293— 343. 2 Taf. — auch separat. 48 pag.
2 Taf. Halle 1879).
Ausführhche Schilderung des Baues von Tristoma coccineum Cuv. und Tr.
papillosiuii Dies.
553. — Ueber die 0 rganisation einiger mariner Trematoden
(Sitzgsber. d. natiirf. Ges. Halle 1879. pag. 19 — 20).
Vorläufige Mittheiluug von No. 557.
Geschichte und Littcvatnr. Von 1S42 bis lient. 381
554. Taselionberg-, E. 0. Z n r S y s t e m a t i k der m o n o g e n e t i s ch e ii
Treraatoden (Zeitschr. f. die gesammt. Naturwissenseb. 52, Bd.
Halle 1879. pag. 232- 265).
System der Polystomeae, bis a\d' die Spezies diu'chgeführt.
555. Didymozoon, eine neue Gattung in Cysten lebender
Treraatoden (ibidem pag. 606—617. 1 Taf.).
Sehr interessante, zn den Distomeen gehörige Foi'm, welche der Saugnäpfe und
des Darmes entbehrt-, stets 2 Indi\'iduen in einer Cyste, die mitunter zu einem
Thier verwachsen. Didymozoon n. gen. (='Wedlia Cobb.) scomhri n. sp.
vom Kiemendeckel von Scomber colias, D. pelamydh n., Kiemen von Pelamys
sarda, D. sphyraenae Mundschleimhaut von Si^hyraena vulgaris, D. auxis
Kiemen von Auxis Eochei, D. f%rim' = Monostomiim bipartitujn "\Yedl.
(No. 319) von Thynnus vulgaris.
556. Ueber die Merkmale von Tristomum molae (ibidem
pag. 886 - 887).
Specifisch verschieden von anderen Arten, identisch mit Tr. cepliola Risso,
besitzt Augen.
557. Weitere Beiträge zur Kenntniss ectoparasitiscber
mariner Treraatoden. Halle 1879. 52 pag. 4^ 2 Taf. (aus
der Festscbrift der naturf. Ges. zu Halle zur Feier ibres lOOjäbr.
Bestebens. pag. 25 — 76. 2 Taf. Halle 1879).
Behandelt Oncho CO tyle appendiculata und Pseudocotyle squatinae; System
der monogenetischen Trematoden und ihre Beziehungen zu Cestoden.
558. Coljlbold, T. Sj). Parasites, atreatise on theentozoaof
man and animals, including sorae account oftbe ento-
zoa. London 1879. 510 pag. 8". witb 85 figg.
Behandelt ausführlich dio Pai'asiteu des Menschen (2 SO pag.), die der einzelnen
Ordnungen der Säuger ( — pag. 434), dann die der Vögel, Reptilien, Fische
und Evertebraten ; reichhaltiges Litteraturverzeiclniiss.
559 Introductary adress (Tbe Veterinarian Nov. 1879.
pag. 5).
Em echtes Amphistomum aus dem Magen des Pferdes erwähnt, das auch im
Elephanten leben und mit Amph. hominis identisch sein soll.
560. Linstow . . . von. Helmintbologiscbe Studien (Archiv f.
Naturgescb. 45. Jahrg. 1. Bd. 1879. pag. 165—188. Taf. XI. XH).
Pag. 183. Distomum inerme n. aus dem Darm von Petromyzon, D. flavo-
cindmn n. Darm von Anguis fragilis, D. UmnopMli n. eingekapselt in der
Larve von Limnophilus (?) rhomliicus; Angaben über den Emliryo von D.
trigonocephalum Rud.
561. Perroncito . . . Cercaria senza coda, incistidata nel
fegata di una Rana (Annali della R, Accad. d'agricult. di Torino
vol. XXI. 1879 u. in engl. Sprache in: The Veterinarian vol. 53.
1880. pag. 454).
Eingekapseltes Distomum in der Ldici' von Rana esculenta, dessen männliche
Organe entwickelt waren.
382 Platlielminthes : T. Trematodep.
562. StOAvell, C. H. A study of oue of tlie Distomes (Americ.
qiiart. micr. journ. vol. I. 1879. pag. 85 — 93. 1 pl.).
563. Wrig'lit, ßamsay, R. Contributions to americ au helmiu-
tliology (Journ. proceed. Canadian Instit. n. ser. I. 1879. pag.
54-75. pl. I. II).
Sphyraenura Oslerl n. gou. ii. sp. aus der Mimdliöhlo von Meiiobrauclius
lateralis; Polystonium oblongum ii. aus der Harnblase der Moscliusschild-
kröte, vivipar, Embryonen oline Wimpern; Octobothrium sagittatum Lt.
von Catastomus teres, Distomum lieterostomimi Kud. Mundhöhle von
Botaurus minor, D. asperum n ebendaher, D. reticulatum n. aus Ceryle
alcyon, D. variegatmn Eud. aus Eana halecina, D. gracile Leidy, eingekapselt
an den Kiemen, Nerven etc. von Pomotis vulgaiis.
564. Baillet, C. Note sur le developpement de rembryon dans
les oeufs de la douve hepatique (Memoires de l'Aead. des
scieiic. Toulouse 8 ser. Tom. I. 1879. pag. 197 — 215. 1 pl.).
Der Emliryo entwickelt sich gleich gut in reinem wie in mit organischen
Substanzen versetztem Wasser imd in feuchter Erde, sebst in den Gallen -
gangen (_?); Entwicklungszeit im Sommer 50—52 Tage, im Winter 196 Tage;
Infectionsversuche an Limnaeen schlugen fehl.
565. Bütschli, 0. Bemerkung über den excretoriscben Gefäss-
apparat der Trematoden (Zool. Anzeiger. 2. Jahrg. 1879.
pag. 588 — 589 mit Abb.).
Macht auf die mit den Leibeshöhlenspalten in Verbindung stehenden Wimper-
trichter bei Cercaria armata v. Siel», aufmerksam.
566. Cliatiii, J. Sur Tembryon cilie de la Bilharzie (Compt.
rend. Acad. Paris T. 91. 1880. pag. 554 — 555 u. Ann. mag. nat.
bist. 5 ser. vol. VI. 1880. pag. 405 — 406).
Vorläufige Mittheilung zu:
567. Observations sur le developpement et l'organisation
du proscolex de la Bilharzia haematobia (Ännal. des
scienc. natur. 6 ser. Zool. Tom. XI. 1881. art. no° 5. 11 pag.
1 pl.).
Im Embryo bildet sich zimächst ein Kopfvorspruug mit einem Darmbliudsack,
der später zwei seitliche Aussackungen treibt; C'hatin will in diesem Pros-
colex eine Eedie sehen.
568. Du vitellogene dans la forme Diporpa comparee
ä la forme Diplozoon (Compt. rend. et Memoir. de la societ.
de biologie 7 ser. T. II. Paris (1880) 1881. C. ß. pag. 310—312.
u. Gazette medicale Paris 6. XI. 1880. pag. 591).
Dotterstock anfangs doppelt mit je einem Gang, später verschmelzen die Drüsen,
jedoch nicht die Gänge, von denen der eine sich erweitert, der andre vom
Dotterstock umwachsen wird.
5i;9. Ta sehen l)erg-, 0. lieber Tristomum molae Blanch. (Zoolog.
Anzeiger III. Jahrg. 1880. pag. 17 — 18).
Angabe der Unterschiede dieser Art von Tr. coccineum u. papillosum.
Geschichte und Litteratuv. Von 1842 bis heut. 383
570. 3lan!son, P. Distoma Riiigeri (China Imp. maritime customs.
Medical reports. XX. 1881. pag. 10. Medical times and gazette II.
1881. pag. 8 und Jouni. of the Quecljett microsc. club vol. VI,
pag. 139 — 141.
Di st om um Bingeri n. sp. (Cohb.) in der Lunge eines Chinesen.
571. Coblbold, T. Sp. On the rot in sheep (Zoolog. Anzeiger
III. Jahrg. 1880. pag. 257 — 258).
Hiilt Wassorschneckon für die Zwischenwirthe.
572. Kolleston, (t. Ou the rot in sheep (ibidem pag. 258 — 260).
Hält Arion ater für den Zwischenwirth von Dist. hepaticiim.
573. Note on the geographical distribution of Limax
agrestis, Arion hortensis and Fasciola hepatiea (ibidem
pag. 400 — 405).
Yennuthet den ZAvisclienträgei- für Distomum liepaticum in Arion hortensis.
574. Evarts, H. C. Cercaria hyalocauda Hald. (Americ. monthly
micr. journ. vol. I. 1880. pag. 230—232 with fig.).
In Physa heterostropha Say lebend; wirft vor dem Encystiren den Seliwanz ab,
der dann noch längere Zeit beweglich bleibt.
575. Fraipont, Jul. Reche rches sur rappareiT~g^reteur des
Trematodes et des Cestoides (Bull, de l'Acad. roy. des soiene.
a Belg. T. 49. 1880. pag. 397—401, T. 50. 1880. pag. 106—107,
265—270 u. Archives de Biologie T. I. Gaud 1880. pag. 415—456.
pl. XVIII. XIX).
Wichtige Mittheilung über die Wimpertrichter der Trematoden, welche
einerseits mit den sternfürnngen Lücken zwischen den Parencliymzellen
(^Leibeshöhle) in Verbindung stehen, andrerseits zu grösseren, von Zellen aus-
geldeideten Canälen führen und bei Distomum squamula, D. appendiculatum,
hepaticum, divergens. Polystomum integerrimum, Octobotlu'ium lancen-
latum u. Diplozoon paradoxum erkannt wurden.
576. Oreeff, K. Die Echiuren (Nov. Acta Academiae Leop.-Carol.
T. XLI. 2. Lips. 1880. pag. 1 — 172. 9 Taf.).
Pag. 130. Distomum eclmirl n. sp. 2 mm lang, geschlechtsreif, in den Seg-
mentalorganen des männlichen Eclüurus PaUasii lebend.
577. Liiistow . . . von. Helminthologische Untersuchungen
(Archiv f. Naturgesch. 46. Jahrg. 1. Bd. 1880. pag. 41 — 54.
Taf. III).
Pag. 50. Distomum semifavum n. Darm von Petromyzon tluviatilis, D. S2nno-
sum ü. Darm von Sylvia rufa, D. moleculum n. Darm von Eallus pygmaeus.
578. Lang, A. Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie
und Histologie des Nervensystems der Plathelminthen.
II. Ueber das Nervensystem der Trematoden (Mittheil.
d. Zool. Station zu Neapel. 2 Bd. 1880. pag. 28—52 mit 3 Taf).
Genaue Darstellung des Nervensystems \oi\ Tristomum molae, Pleurocotyle
scombri, Distomum uigrotlavum u. hepaticum — sowohl topograpliisch wie
liistologisch.
384 Plathelminthes: I. Trematodes.
579. Cliiiii, C. DieCtenophoren des Golfes von Neapel und
der angrenzenden Meeresabschuitte (Fauna u. Flora des
Golfes von Neapel, I Monographie. Leipz. 1880, 313 pag. 4**.
18 Taf.).
Pag. 243. Cercaria thanraantiadis Graffe in Rippenquallen.
580. Sommer, F. Zur Anatomie des Lebe regeis, Distomum
hepaticum L. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie. 34. Bd. 1880. pag,
539 — 640. 6 Taf., auch: Beiträge zur Anatomie der Plattwtiruier,
III. Hft. Leipz. 1880),
Ausgezeichnete monographisclie Darstellung.
581. Maee, E. Des Trematodes parasites des Grenouilles
(Bull, de la soc. d'etudes scientif. du Finisteie. Morlaix 1880.
31 pag 4 pl.).
Polystomum imcinatum n. sp.
582. Cliatin, J. Du receptacle semin ale dans le Distomum
militare (Compt. rend, et Mem. de la societe de biologie 6 ser.
Tom, V (1878) Paris 1880. pag. 308).
Das Receptaculum seminis wird gewöhnlicli vom Keimstock verdeckt.
583. Ereolaiii, Gr. Süll' ovulazione dei Distomi epatico elance-
olato 0 delle pecore e dei buvi (Rendic. Accad. scienz. istitut.
Bologna 1880/81. pag. 123 — 130).
Eiliilduug und Eiablage fallen in Frühjahr und Herljst.
584. Deir adattamento delle specie all' ambiente, nuove
ricerche sulla storia genetica dei Trematodi (Mem. Accad.
scienz. istit. Bologna 4 ser. T. II. 1881. pag. 237 — 334 con
3 tav. u. im französ. Excerpt in: Archive italienne de Biologie T. I.
pag. 439 — 453).
I. Beschreibruig der beobachteten Trematodenlarven in Süsswassermollusken,
Theilimg von Sporocysten, Umwandlung von Cercarien in Keimschläuche;
neue Arten: Cercaria m?crocoii/Za Ercol. (non Eil) aus Paludina vivipara u.
achatma; C. tripimetcda^ C. Limnaei ohscuri aus Limnaeus obscurus und
stagnalis, C. bucepJialus aus Unio und Anodonta; Tetracotyle und seine Um-
wandlung in Holostomum; II Trematodenlarven aus Landmollusken u. zwar
aus Helix aspersa, carthusianella , maculosa und Pupa tiiticum; die in Hei.
carthus. lebenden Cercai'ien resp. eingekapselten Ti'ematoden werden in
Tropidonotus natrix zu Distomum aUostomiim Dies. m. Beweis der Adaptions-
fähigkeit der Ti-ematoden an ihnen fremde "Wirthe, Versuche nicht ein-
wandsfrei.
585. ClJiiis, C. Grundzüge der Zoologie. 4. Aufl. Marburg 1880.
Pag. 398. Erwähnt marine, unter einander nach Ai-t eines Eattenkönigs ver-
bundene Cercarien.
586. Jourdaii, E. Note sur l'anatomie du Distoma clavatum
(Revue des scienc, de Montpellier 2 ser. T, IX. 1880. pag. 438
bis 448. pl. VII. VIII),
587. Diincker, H. C. J. Distomeen im Schweinefleisch (Zeitschr.
f. mikrosk. Fleischschau. 2. Jahrg. 1881. pag. 23 — 24).
Vermuthet in diesen eingekapselten Thieren den Jugend zustand von Distomum
hepaticum.
Geschiclite und Litteraüir. Von 1S42 Ms heut. 385
589. Mace, E. Sur une forme nouvelle d'organe segmentaire
chez les Trematodes (Compt, rend. Ac. Paris Tom. 92. 1881.
pag. 420—421 und Ann. mag. nat. bist. 5 ser. vol. VII. 1881.
pag. 354 — 355).
Distomum u. sp. (D. ascidia v. Ben. nahestehend) aus Verpertilio munuus soll
ein impaaros, median gelegenes, tonnenförmiges ^^mperorgan besitzen, von
dem 2 Gefässe nach hinten ziu' Excretionshlase und zwei andere nach vorn
ausgehen.
590. Recherches anatomiques sur la grande douve du foie.
Paris 1881. 91 pag. 8«\ 3 pl.
In vieler Hinsicht von den Angaben Sommer's abweichend.
591. Jourdaii, E. Note sur l'anatomie du Distomum clavatum
Rud. (Revue des scienc. natur. Moutpellier. T. II. 1881. pag. 438
bis 449. pl. VII. VIII).
Fand die aus dem Magen von Scomber pelamys it. Thynnus vulgaris bekannte
Art frei im Sargassummeer, macht histologische Angaben, obgleich eigner
Mittheilung nach der Erhaltimgszustand kein guter war.
592. Harz, C. 0. Die sogenannte Krebspest, ibre Ursacbe
und Verbreitung, Beitrag zur Naturgescbicbte von
Distomum cirrigerum und isostomum (Oesterr. -ungar.
Fiseberei - Zeitung für 1880/81).
Yorläufige Mittheilung von:
593. Eine Distomatosis des Flusskrebses (Deutsche Zeitschr,
für Tbiermed. u. vergl. Pathologie. VlI. Bd. 1881. pag. 1 — 15.
Taf. I).
A^'ill die Krebspest auf das in Krebsen encystirt lebende Dist. cin-igerum v. Baer
zurückführen.
594. Ziiiulol, A. La peste ou distomatose des ecrevisses
(Journ. de micrographie par J. Pelletan. V ann. 1881. No. 11.
pag. 459 — 465 u. Bull, de l'Acad. medic. de Belg. 3 ser. Tom. XV.
Brux. 1881).
Wiederholung der Angaben von Harz.
595. Zaddaeli, €r. Ueber die im Flusskrebse vorkommenden
Distomum cirrigerum v. B. und Dist. isostomum Rud.
(Zool. Anzeiger. 4. Jahrg. 1881. pag. 398 — 404, 426 — 431).
Widerlegung der Harz'schen Behauptung. Dist. cirrigerimi alterirt Flusski'ebse
gar nicht, selbst wenn es in Mengen encystirt vorkommt, wo es geschlechts-
reif wird imd Eier producirt; Beobachtung der Selbstbegattimg.
596. Kerl) ort, C. Beitrag zur Kenntniss der Trematoden (Arch.
für mikrosk. Anat. 19. Bd. 1881. pag. 529 — 578. Taf. XXVI.
XXVII).
Schilderung des Baues von Distomum West ermann i (No. 550); echtes Haut-
epithel bei einzelnen Indi\dduen, Hautdrüsen, Parenchym, Speicheldi-üsen am
Oesophagus, Selbstbefruchtung höchst unwahrscheinlich.
597. Pavesi, P. Delle mie annotazioni zoologiche. III. Trema-
tode nuove parassita d'un pesce fluviatile (Rendic. R.
Istit. Lombardo 2 ser. vol. XIV. fasc. XVIII — XIX. 1881. 6 pag.).
Holostomum cuticola in Cobitis taenia.
Eiüun, Klassen des Thier -Reichs. IV. 1. 25
386 Platliebiiinthes: I. Trematodes.
598. (xirard . . . Sur le Gastrodiscus Sonsinoi Cobb. (Ann.
soc. entom. de France 5 ser. T. X. 1881. pag. LXIX— LXX).
599. Lejtenyi, Tli. v. Ueber den Bau des Gastrodiscus poly-
raastos Leuck. = G. Sonsinoi Cobb. (Abliandl. der Senken-
berg, naturf. Gesell. Bd. XII. Frankf. a/M. 1881. pag. 125—146.
3 Tfl. — auch In.-Diss. Leipz. 1881).
Besclireibiuig des Baiies dieses interessanten, zu den Ampliistomeen gehörigen
Parasiten.
600 Louckart, K. Zur Entwickhingsgescbiclite des Leberegels
(Zool. Anzeiger. 4. Jahrg. 1881. pag. 641 — 646).
Es gelang junge Liniuaeus nnnutus iind pereger mit der Brut des Leberegels
zu inficii'en ; die Sporocysten erzeugen Eedien imd diese vermuthlich schwanz-
lose Cercarien.
601. Thomas, A. P. Report of experiments on the develop-
ment of the liver fluke (Journ. R. agricult. Society vol. XV^II.
J881. pag. 1 — 30 u. Journ. R. micr. soc. 2 ser. vol. I. 1881.
pag. 740 — 741).
Ueber Ei rmd Embryo von Distomum hepaticum, Wachsthum des Egels selbst —
bis zur Gesclüechtsreife 6 "Wochen, Lebensdauer über ein Jahr; künstliche
Infection von Schnecken misslang, jedoch wurde in Limnaeus tiuncatulus
eine Eedie gefunden, deren Cercarien sehr feine Stacheln tragen und Neigung
ziu' Eucystirung an fremden Gegenständen zeigen.
602. Leviiisoii, Gr. M. R. Bidrag til kundskab om Grönlands
Trematodfaun a (Oversigt over d. K. danske vidensk. selsk.
Forhandl. No. 1. Kjübenhav. 1881. pag. 49-84. 2 tab.).
Beschreibung von 14 Arten, darunter' neu : Distomum Mülleri im Magen von
Cottus scor])ius und -Gadus ovak, D. vwUissimum Darm von Cottus scorpius.
D. oculatum ebendaher. D sohritium ebendaher, D. somatcriae Darm von
Somatoria mollissinia, D. jiygmaeum ebendaher, Gyrodaetylus groenlandicn^
auf der Haut von Cottus scorpius u. Bucephalus cn*a; Leber und Genitalien
von Modiolaria discors. Die Larven von Dist. variciim leben eingekapselt in
Harmothoe imbricata, die von Dist. siraplex in Themisto libellula imd die
von D. somateriae in Saxicava rugosa.
603. Lorenz, L. y. Ueber Distoma robustum n. sp. aus dem
afrikanischen Elephanten (Verhandl. d. K. K. zool. -bot. Gesellscb.
XXX. Bd. Wien 1880/81. pag. 583 — 586. Taf. XIX).
Anatomie dieses durch seine starke Musculatur sioli auszeichnenden Thieres.
604 Pageiisteclier , H. A. Allgemeine Zoologie oder Grund-
gesetze des thierischen Baus und Lebens. 4. Tlieil.
Berlin 1881. 959 pag. 8^ Mit 414 Holzschn.
J'ag. 18. Excretionsapparat der Trematoden; Ccj-caria myzura n. sj). ausNcritina
tluviatilis.
605. Fraipoiit, Jiil. Recherches sur l'appareil excreteur des
Trematodes et des Cestodes |deuxieme partie] (Archives
de Biologie Tom. II. Gand 1881. pag. 1—40. 2 pl.}.
Bt'liandi'lf Dislnnuun divergeiis und allgemi'iiic Ki-aadi.
Ges(;hichto und Littcratur. Von 1S-J2 bis heut. 387
606. Laiikestcr, E. Ray. Od the body-cavity (coelom) and
11 e p h r i d i a o f P 1 a t y li e 1 m i a (Zoolog. Anzeiger. 4 J ahrg,
1881. pag. 308 — 310).
607. IJciiedeii, E. yaii. Siir l'appareil urinaire et les espaces
sanguino-lymphatiques des Piatodes (ibidem pag. 455
bis 459).
608. Laiikester, E. Ray. The body eavity and nephridia of
Platyhel mia, reply to M. Ed. van Beneden (ibidem pag.
572 — 575).
609. Beiiedeii, E. Yaii, Encore un mot sur le nephridiiim et la
cavite du corps des Trematodes et Cestodes (ibidem 5. Jahrg.
1882. pag. 14 — 18 avec 2 %.).
610. Laiikestor, E. Ray. The coelom and nephridia of Flat-
worms (ibidem pag. 227 — 231 a with flg.).
No. 606 — 610. Polemisches, aus dein hervorgeht, dass zwar Laukester
bereits 1873 (No. 471) von einem Coelom bei Trematoden gesprochen, damit
aber einen Theil der Excretionsorgaue und nicht die Spalten zwisclien den
ParenchymzeUen gemeint hat. welche nach Fraipont init den Wimportriclitern
in Verbindung stehen.
611. (jJrobiK'ii, C. Doliolum und sein Gene ratio nswecli sei,
nebst Bemerkungen über den Generationswechsel der
Acalephen, Cestoden und Trematordeu (Arbeit a. d. zool.-zoot.
Inst. d. Univ. Wien. 4. Bd. 1881. pag. 201 — 298. 5 Tat'.).
Erlclärt die Keimkörner der Redien und Sporocysten für parthenogenetisch sich
entwickelnde Eier u. den Entwicklungscyclus der Ti'ematoden für Heterogonie.
612. ('(»l»l)old, T. Sp. The parasites of Elephants (Transact.
Linn. soc, London 2 ser. vol. IL 1882. pag. 223— 258. pl. 23-24).
AmpJüstoma Hawkesi, Amph. onmtum, papiUatum-^ D. Jacksonü niclit isepli, J. Vorläufige Mittheilung über die Jugend-
zustände des Leberegels (ibidem pag. 322 — 323).
Sah tlic Eiukapselimg von aus \\'ieseuschüeckeii stammenden Oercarien an
Gräsern; die eben euigcwandoi-ten Leberegel haben einen einfachen, gab-
iigen Darm.
650. IVeiiiland, D. F. Zur Entwicklungsgeschichte des Leber-
egels (Jahresheftc d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württemberg.
39. Jahrgang. 1883. pag. 89 — 98).
Berichtet über die Leucktu't'sche Entdeckung mid weist auf seine 1876 (No. 509)
erfolgte Erklärung, dass die Cercaricn aus Linmaeus truncatulus zu Distomum
hepaticum gehören, hin.
651. Liiistow... . , YOii. Nematoden, Trematoden und Acantho-
cephalen, gesammelt von Prof. Fedtschenko in Turkestan
(Archiv f. Naturgesch. 49. Jahrg. 1. Bd. 1883. pag. 274 — 313.
Tai'. VI — IX).
15 Arten, daranter nerr: Distomum plesiostonnim w. aus Pcrdix graeca, D.
choledochum Leber von Anas sp. ?, D. nigrum in Corvus cornix, D. longi-
ssimum in der Leber von Ardea stellaris, D. sulcatum in Perdix gi'aeca,
Monostonium nigropundatum in der Bauchwand eines als „Akatza" be-
zeichneten Vogels.
392 Plathelmintlics : I. Trematodes.
652. Pacliinger, A. Distoma cygnoides boncztana. Klauseu-
burg 1883. 46 pag. 3 Taf.
In ungarisclier Sisraclie; Referat bei Linstow: Archiv f. Naturg. 4!). Jahrg.
2. Bd. 1S83. pag. 804 — 806.
653. Poirier, J. Description d'helminthes uouveaux du Palonia
frontalis (Bull, de la societe pbilomath. 7 Ser. T.VII. Paris 1883.
pag. 73 — 80 pl. II).
Bildet aus dem Creplin'schen Ampliistomiim cnimeiiiferiim (No. 255) mid zwei neuen
Arten (elongahcm , Cohboldii aus dem Magen von Palonia frontalis von Java)
das neue Genus Gastrothyrax; Homalogaster n, g. paloniae im Coecum
lebend; mit eudständigem Saugnapf und PapiUeu auf der Bauciaflüche.
654. Schauinsland, H. Beitrag zur Kenntniss der Embryonal-
entwicklung der Treraatoden (Jenaer Zeitschr. f. Naturwiss.
XVI. Bd. 1883. pag. 465 — 527. 3 Tal).
Genaue Untersuchungen an den Eiei'n von Distomum tereticoUe, cyg-noides,
cylindraceum , mentulatum , globiporum und nodulosimi. Purchung total,
jedoch sehr rmregelmässig; aus einer Embryonalzelle geht die den Embryo
einschliessende Hüllmembran hervor , die beim Ausschlüpfen in der Eischale
zurückbleibt. Der Embryo lässt ein oft Tvimperndes Ectoblast erkennen, so'^de
Gefässe mit Flimmertrichtern.
655. Zieg'ler, H. E. Bucephalus und Gasterostomum (Zeitsebr.
f. wiss. Zoologie. 39. Bd. 1883. pag. 537 — 571. Taf. XXXII.
XXXIII u. Zool. Anzeiger. 6. Jabrg. 1883. pag. 487 - 492).
Aus der Uebereinstimmung im Bau des Bucephalus mit dem von Gasterostomum
wird erschlossen, dass der erstere in den Entwicklungscyclus des letzteren
gehöre; die Umwandlung der Cercarienschwänze in Sporocysten wird be-
stritten.
656. Parona, C. Materiali per la fauna della Sardegna (Bolletino
scientifico ann. VI. Pavia 1884. pag. 14 -20).
Monostomum faba unter der Haut von Emberiza cirlus.
657. Linstow . . . toii. Helminthologiscbes (Archiv f. Naturgesch.
50. Jahrg. 1. Bd. 1884. pag. 124 — 145. Taf. VII— X).
Pag. 139. Angaben über Distomum echinatmn Zed. (= oxycephalum Rud.),
D. heteroporum Duj. (wii-d gegen van Beneden aufrecht erhalten), D. ascidia
V. Ben., D. globiponun Eud. (Larve eingekapselt am Puss von Linmaea ovata),
D. gyrini n. sp. (eingekapselt in den Kaulquappen von Eana temporaria),
Cercaria limnaeae ovatae n. sp. in grossen, diux-h Abschnünmg sich ver-
mekrenden Sporocysten; C. nodulosa n. sp. aus Paludina impiu-a.
658. Fiselier, P. M. lieber den Bau von Opisthotrema cochleare
n. gen. n. sp., ein Beitrag zur Kenntniss der Trematoden (Zeitschr.
f. wiss. Zoologie. 40. Bd. 1884. pag. 1 — 41. 1 Taf. — auch
In.-Diss. Leipz. 1883).
Aus der Paukenhöhle von HaHcore dujong (cf. No. 484), mit hinten gelegener
G eschlechtsöffnung.
659. Oaltron, E. Zum Nervensystem der Trematoden (Zoolog.
Beiträge, hrsg. von Anton Schneider. 1. Bd. Breslau 1884. pag.
109 — 115. Taf. XVII).
Sclülderimg des Nei^vensystems von Distomum isostomiun aus Astacus fluviatihs
Ringkommissuren zwischen den (> Hauptnerven.
GescMcMe und Litteratiu-. Von 1842 bis lieut. 39
o
660. Schneider, A. Neue Beiträge zur Kenntniss der Plathel-
niinthen (ibidem pag. 116—126. Taf. XVIII. XIX).
AVill das Genus Holostomum, weil iliin die Diagoualmuskeln und der Dann
felileu (letzteres ist irrthünilicW , von den Ti'euaatoden trennen und zu den
Cestoden stellen; Biplostomum ist ein Ti'ematode, der in der Metamorphose
zum Cestoden begriffen ist, Amphiline imd Amphiptycbes sind
Cestoden.
661. Bieliriiiger, J. Beiträge zur Anatomie und Entwicklungs-
geschichte der Trematoden (Arbeiten aus dem zool.-zootom.
Institut Würzburg. VII. Bd. 1884. pag. 1 — 28. Taf. I).
Bau der Sporocysten und und Cercarien, Entwicklimg der letzteren aus einzelnen
ZeUen des Keimepithels; Cercaria acerca n. sp. aus Onchidium Car2:)enteri
Stearns.
662. Cliatiii, J. Sur les oeufs de la Bilharzie (Compt. rend.
societ. de biologie 7 ser. T. I. Paris 1884. pag. 364 — 365).
Findet zwischen den beiden Eiformen der Bilharzia haematoljia bei demselben
Individuum alle Uebergänge, so dass man nicht — wie Sonsino — 2 Alien
annehmen kann.
663. Cuimingliam, J, T, A new marine trematode belonging
to the Polystomidae (Zoologischer Anzeiger. 7. Jahrg. 1884.
pag. 399).
Vorläufige Mittheilung zu:
664. On Stichocotyle nephropis, anew trematode (Transact.
roy. soc. Edinburgh vol. XXXII. 1887. pag. 273 — 280. 1 pl.).
Stichocotyle nephropis n. gen eingekapselt au der Darmwand von Nephrops
norwegicus; auf der Bauchseite eine Reihe von grossen Saugnäpfen, Darm
einfach, Gefässe trematodenartig, mit gi'ossen Concretioncn.
665. Jjima, Jsao. lieber den Zusammenhang des Eileiters
mit dem Verdauungscanal bei gewissen Polystomeen
(Zoolog. Anzeiger. 7. Jahrg. 1884. pag. 635 — 639).
Der nach Zeller vom Hoden ziun Eileiter gehende Kanal soll nach Jjima in
den Darin münden und dorthin überflüssige Geschlechtsprodulcte ableiten.
666. Leidy, J. Distoma and Filariae (Proceed. Acaderay of nat.
scienc. Philadelphia 1884. pag. 47— 48).
Distomum oricola n. sp. in der Mundhöhle von Alligator mississippieusis.
667. Sonsino, P. Di unaparticolarita di struttura di certe cercarie,
cellule a bastoncini e della significazione funzionale (Process.
verb. societ. Toscana di scienz. natur. 1884. pag. 98 — 102 und
Archives italiennes de Biologie Tom. VI. 1884. pag. 55^61).
Behandelt die verschiedenen Arten der Bildung von Cysten bei Cercarien;
Cercaria distomatosa aus Cleopatra bulimoides, Cercaria sp. emes Amphi-
stomum aus Physa alexandi-ina.
6t8. Studer, Tli. lieber einen Fischparasiten aus der Ordnung
der Trematoden (Mittheilurg der naturwiss. Gesellschaft Bern.
Hft. 1083—1091. Bern 1884. pag. 11).
Der Bericht enthält nur das Thema des Vortrages, ohne jede andere Mit-
theilung i^!j.
;-J94 Plathelmintlies : I. Trematodes.
669. IVright, 11. Raiiisay. Trematode parasite in american
cray fish (Americ. Natural, vol. XVIII. Philadelphia 1884. pag.
429—430).
Distommn uodiüosum Zed. in Krebsen.
670. Zscliokke, F. Recherehes snr rorganisation et la distri-
butioü zoolog-ique des vers parasites des poissons d'eau
douce (Archives de biologie Tom. V. Gand 1884. pag. 1 — 89.
pl. IX — X., auch These, Geneve 1884).
Interessante Stndie, in der das Yorkonimeu der Parasiten in Schweizer Fischen
theils nach den einzehien Organen, theüs nach der .Jahreszeit untersucht
■wird ; 1 ] Ti'ematodeu beobachtet, darunter neu Monostomuni cotti, eingekapselt
an den Pylorusanhängen von Cottus gobio; Sporocystis coiti (vielleicht ein
Psorospermschlauch ?).
671. Berg-h, Riul. Report ou the Nudibranchiata dredged by
H. M. S. Challeuger during the years 1873 — 76 (Report
scientif. results Ghali. P. XXVI. 1884).
Pag. IS. Distomiim glauci n. sp. in Glaucus atlanticus mid anderen Arten.
672. Carus, J. Y. Prodromus faunae mediterraueae sive de-
scriptio animalium maris mediterranei incolarum. P. I.
Stuttg. 1884. 282 pag. 8°.
Pag. 121. Trematodes; Aufziihlinig mid Beschi-eibung der ans dem i\Iittehneer
bekannten Arten. Aniphiline und Am[ihiptjches werden zu den Trematoden
gerechnet; Ämph/bdellidae n. fam auf Amphibdella torpedinis Chatin ("vide
No. 4SS) gegriuidet.
673. PeiToiicito , E. Actiou du chlorurc de sodium sur les
cercaires et de leur dessechemen t (Archives italiennes de
biologie Tom. VI. 1884. pag. 154 — 156).
l)ii die Conaricn und eingeka[)selten Distomcn aus Limnaca palustris schon
in relativ schwachen Kochsalzlösungen, sowie beim Eintrocknen sterben, rätli
\evL. inficirte Wiesen durch Trockenlegen und Ausstreuen von Salz auf den-
selben zu desinficiren.
674. Ryder, J. A. On a skin parasite of the cunner (Bull. U. 8t.
Fish.Comm.vol.lv. 1884. pag. 37 — 42).
Encystirtc Oercarien iu der Haut von CtenolaVirus aspersus.
675. C'ohbold, T. Sp. Notes ou parasites collected by the late
Ch. Darwin (Jouru. Liun. Society Loudou vol. XIX. 1885. pag.
174—17« with Fig.).
Distomnm inccrhuti ii. sji. aus der Mundhöhle einer Colulicr-Art aus Maldonado,
Kio Plata.
676. Ocrlcy. L. A czapaknak es rajaknak bellergei — die Euto-
zoen der Haie und Rochen (Termesz. filzet. — Naturhist.
Hefte aus Ungarn. 9. Bd. Budapest 1885. pag. 97—126 — ung.,
pag. 216 - 220 — deutsch).
. Beschi-eilniug luid Abbildung Aon Distomnm megastomum End aus dem Darm
der MusteHdcn.
Gescliiclito iukI Littoratur. Von lS-12 bis lioiit. 3^)5
H77. Liiistow . . . von. Beobachtungen an bekannten und
neuen Nematoden und Trematoden (Archiv für Natur-
geschichte. 51. Jahrgang. 1. Bd. 1885. pag. 235 — 255. Taf.
XIII — XV).
Behandelt: Distomum ascitUa v. Ben., D. ascidioidos v. Ben., D. f(»//if/s n. sp.
geschlechtslos, im Dann von Anguis fragilis; D. limnaeae ovatae n. sp. in
dünnen Cysten; D. globiporum Eud., Dactylog'yrus mollis Wedl, Octo-
pli-ctannm lieterocotyle v. Ben , Embryonalen tmcldung von Holostomum
oornu copiao Mol.
()78. Looss, A. Beiträge zur Kenntnis« der Trematoden (Zeit-
schr. f. wiss. Zoologie. 41. Bd. 1885. pag. 390-446. Taf. XXIII).
Distomum paUiatum n. s\). ans den Gallengängen von Delphinus delphis (steht
D. oblongum Cobb. sehr nahe); D. reticulafum n. sp. unter der Haut und
in der Muskulatur eines mittelamerikanischen Silurus (Name bereits von Wright
vergeben).
679. Maclay. Four immature specimens of Holostoma alatum
from a very young puppy (Proceed. Linn. Soc. New-South- Wales
vol. X. for 1885. Sydney 1886. pag. 342).
680. Kartulis . . . Ueber das Vorkommen der Eier des Disto-
mum haematobium Bilh. in den Unterleibsorganen
(Virchow's Archiv f. path. Anat. 99. Bd. Berlin 1885. pag. 139—145.
Taf. IV).
Die Eier finden sich ausser in Blase, Harnleiter, DickdaJ'ui, auch in der Niere,
Leber und Prostata; Sectionsbefunde.
681. roiricr, J. Contribution ä Fhistoire des Trematodes (Archives
de Zoolog, exper. et generale 2 ser. vol. III.. 1885. pag. 465 — 624.
pl. XXII — XXXIV).
Anatomisch -histologische Untersuchungen au Trematoden der Gruppi' Distomum
clavatum (Menz.) Rud., wozu noch gehören: D. Hcuifel/ n. sp. Darm von
Tliynnus vulgaris, D. dactyUferum n. Magen von Argouauta, D. verrucosum
11. Magen von Thynnus. D. personatum n. aus dem Golf von Mexico, Wirth
unbekannt, D. Fullasii n. Magen von Delphinus phocaena und D. Mcgnini n.
aus einem Fische.
^"62. Selnvarze, W. Die postembryonale Entwicklung der Trema-
toden (Zeitschr. f. wiss. Zoologie. 43. Bd. (1885) 1886. pag.
41 — 86. Taf. III).
Untcrsuchimgcn über den Bau der Sporocysten, der Cercaiiiii und der zugehörigen
üistomen ; durch Verfütterung wird aus den von Cercaria armata (in Limnaeus
stagnalis) stammenden Larven Dist. enddhibum erzogen; die An])assungstheorie
Ercolani's wird ebenso wie die Hypothese von der UmAvandlung des (Jercarieii-
schwanzes in eine Sporocyste verworfen und der Foitiiflanznngsinodus der
Keimschläuche als ein parthenogenetischer betrachtet.
68o. Bcrgh, K. S. Die Ex cretion sorgane der Würmer (Kosmos
hrsg. V. Vetter. 17. Bd. 1885. pag. 97-122. Mit Taf).
Kiitisii'endes Referat.
396 Platheliniuthes: I. Treniatodes.
684. Stossich, 3Iicli. Brani di Elmintologia tergestina II.
(Bollet. della societ. adriat. scienz. natur. Trieste vol. IX. 1885-
png. 1 — 10. T. IV — VI).
Fortsetzung von No 638; neue Arten: Distomuni umhinae aus Umbiina cirrliosa,
D. mormyri aiis Pagellus mormjTus luid D. Aloysiae ans Corvina nigra,
ferner Abbildungen bokamiter Arten und neue "Wirthe füi' solclie.
685. Saint-Soup, ß. Sur les parasites de la Maena vulgaris
(Compt. reud. Acad. Paris T. 101. 1885. 2 pag. 175 — 176).
Choricotyle Marionis n. sp. an Maena \'T.ilgaris.
iJS6. Wright, K. llamsay. A free-s wimmig sporocyst (Americ.
natiTral vol. XIX. Philadelphia 1885. pag. 310 — 311).
Eine in einem Süsswasseraquaiium beobaclitete freie Sporocyste besass kräftige
Muskulatur, Tastpapille und eine schwanzlose Cercaiie.
687. Mcmiee, J. Kecherches morphologiques sur les ventouses
dans le regne animal (Recueil zoologique suisse. Tom. II. 1885.
pag. 1-148. pl. I— V).
Pag. 38 — 46, pl. n. Structur der Sauguäpfe von Ti'istomiun molae.
688. Hilg'endorf, F. Bemerkungen über einen neuerdings be-
obachteten Fall einer Krebskrankheit. (Sitzungsbericht
d. Gesellscb. naturforsch. Freunde. Berlin 1885. pag. 127— 130).
Fand in grosser Zabl Distomum cii'rigerum Baer eingekapselt in Flusskrebseu.
689. Laeaze-Diitliiers, H. de. Sur le Phoenicurus (Compt. rend. Ac.
Paris. T. 101. 1885.1. pag. 30 — 35).
Phoenicui'us ist Parasit.
690. Si)eiigel, J. W. Phoenicurus redivivus (Biolog. Centialbl.
6. Jahrg. 1886/87. pag. 19 — 21).
Gegen Lacaze - Duthiers ; die Fi-age über die Natur der Phoeniruren ist längst
erledigt — es sind normale Körperanbänge der Tethys.
691. Leidy, J. On some parasitic vrorms of birds (Proceed. Acad.
nat. scienc. Philadelphia 1885. pag. 9 — 11).
Monostomum mutabilc im Abdomen von Gallinago Wilsoni aus N. Amerika.
692. Generali, Gr. Note elmintologiche (Ann. soc. natural. Modeua 1885.
pag. 100 — 103).
Distomum complanatmn Erc. in der Katze imd Dist. ecbinatum im Himde.
693. Sars, Gr. 0. lleport on the Schizopoda collect, by H. M. S.
Challenger (Rep. scient. result. vol. XIII. 1885. 228 pag. 38 pl.).
Pag. 222. Distomum ßifermn n. sji. (Lcuck.) aus der Leibeshöhle von Nema-
tosceüs megalops S. imd Thysanoessa gregaria S., südatl. Ocean.
694. Fritsch, Gr. Zur Anatomie von Bilharzia haematobia Cobb.
(Zoolog. Anzeiger. 8. Jahrgang. 1885. pag. 407— 411).
Vorläufige Mittheilung zu No. 753.
695. Grral)er, V. Die äusseren mechanischen Werkzeuge der
Thiere. Lpzg. 188(3. (44. Bd. von ,, das Wissen der Gegenwart'^).
2. Bd. pag. 107. Ueber die Bewegungen der Trematoden mit einer Origiual-
zeichnimg einer gesehwänzten Cercaiie.
Geschichte und Litteratur. Von 1842 bis heut. 397
696. Stossicli, M. Brani di Elmintologia tergestina ser. 111.
(Bollet. Societ. adriat. scienz. natur. Trieste. vol. IX. No. 2. 1886).
7 pag-. 3 tav.
Distomum Sophiae n aus Pagellus niorinjTus, D. corvinae aus Corvina nigra
und Notizen über bekannte Arten.
697. Cliatiii, J. Aüomalies de l'appareil digestif chez la douve
lanceolee (Compt. rend. soc. biolog. Paris ser. 8. T. IV. 1886.
pag. 244).
698. Blaiiehard, B. Helminthe, helminthiasis, helmiuthologie
(Dictionnaire eneycloped. des sciences medicales IV ser. Paris 1886.
pag. 627 — 655).
Darstellung der beim Mensehen beobachteten Helminthen.
699. Notices belminthologiques (Bull, de la soc. zoolog. de
France T. XI. 1886. pag. 294 — ;:i04. pl. X).
Ueber Amphistomum eonicuni aus einem japanisclien Oclisen.
700. Moiiiez, ß. Description du Distoma ingens n. sp. et remarques
sur quelques points de Panatomie et d'histologie comparees
des Trematodes (ibidem pag. 531 — 543. 1 pl.).
Wirth i;nbekannt; die neue Art 6 cm. lang, zur Gruppe des D. clavatum ge-
hörig.
701. Belleli, V. La Bilbarzia haematobia, osservazioni anatomo-
patologicbe e clinicbe (Gazz. ospitali anno VII. 1886).
Da die Entwickhmg im Wasser nicht weiter geht, so muss ein Zwischenwirth
existiren; ausnahmsweise könne vielleicht directe Entwicklung stattfinden.
702. Jjiiiia, J. Distoma endemicum (Journ. College scienc. Imper,
University Japan voll. 1886. pag*. 47 — 59. 1 pl).
Bericht über diesen in manchen Bezirken Japans (cf. No. 641) häufigen Parasiten
des Menschen, der aucli in Katzen lebt; Infectionsquelle noch imbekannt.
703. Liiistow . . . von. Helminthologiscbe Beobachtungen (Arch.
für Naturgescb. 52. Jahrg. 1. Bd. 1886. pag. 113— 138. Tat".
VI — IX).
Pag. 124. Distomum validumn.^). aus dem Magen einer Delphinart, südatl.
Oeean, D. spiculator Duj. im Darm von Mus musculus.
704. Brock, J. Eurycoelum Sluiteri n. g. n. sp. (Nachrichten v. d.
Kgl. Gesellsch. d. Wissensch. u. der Georg- Angust's- Universität zu
Göttingen. No. 18. 1886. pag. 543 — 546).
Aus dem Magen von Diacope metallicus, Java; eine Distomee mit sehr weiten
Excretionscanälen,
705. Leiiekart, B. Die Parasiten des Menschen und die von
ihnen herrührenden Krankheiten. 2. Aufl. 1. Bd. 3. Lief.,
2. Abtheil. Leipz. 1886.
Pag. 1 — 96. Beginn der Darstellmig der Ti'ematoden, besonders der endo-
parasitischeu , auf Giund zahlreicher eigner Beobachtmigen.
398 Platlielminthes : I. Trematodes.
706. Mescliiiikoft', El. Embryologiscbe Studien an Medusen,
ein Beitrag zur Genealogie der Primitivorgane. Wien 1886,
159 pag. 12 Taf.).
Pag. J25. Wendet sich gegen eine Angaloe von Schwarze (s. snb. No. 682) wegen
der Herkimft der calottenförmigen Zellen der HautscMclit.
707. roirier, J. Trematodes nouveaux ou peu connus (Bullet,
de la SOG. philom. Paris. 7 ser. Tom. X. 1886. pag. 20 — 41.
pl. 1-4).
Aspidogaster Lenoiri n. Darm von Tetrathyra Vaülantii (ScMldkröte vom Senegal),
Ce^yhcilogonimus Lenoiri n. g. n. sp. ebendaher, Distomvun sauromatcs n.
Liinge von Elaphis sanromates, D. oviforme n. Darm von ISTyctieebus javanicus
D . viverrini n. Gallengiinge von Felis \'iveiiinus, D. longisstmum n. Darm
von Delphinus tm-sio, D. crocodiU n. Darm von Crocodüus siamensis. D.
siredonis n. Darm von Siredon mexicanns, D. gelatinosiun Eud. Darm von
L'istndo lutraria, D. delphini n. Gallougänge von Delphinus delphis. D.
Bochehrunni Gallenblase desselben, D. crinaceiim n. Darm desselben und
D. reticiüatiun Looss.
708. Sur les Diplostomidae (Arcbives de Zool. exper. et generale
2ser. T. IV. 1886. pag. 327 — 346. pl. XVIII— XX).
Erste gTÖssere Arbeit über diese interessante Grappe, leider ohne genügendes
Eingehen auf die Litteratru-, so dass Manches als neu beschrieben wird, was
längst bekannt ist; die Untersuch img betrifft Diplostomnm (Holostomum)
siamense n. sp., D. pseudostoma 'Willem.-Siüim u. Polycotyle ornata AV. S. —
alle drei aus dem Darm von Crocodilen.
709. Stossieli, 31. I Distomi dei pesci marini e dacqua dolee
(Programma del Ginnasio com. sup. di Trieste deir anno 1886.
66 pag. 80.).
Analytische Taliclle ziir Bestimmung der in Fischen lebenden Distomen, Be-
schreibung aller Arten (90 sichere, (iä zweifelhafte). Verzeichniss der Eischo
mit den zugehörigen Distomen. Distomum characis n. in Charax puntazzo
u. D. lalri n. in Labrax mixtus.
710. IJlaiieliard, K. Notices lielmintliologiques (Bull, societe
zoolog. de France T. XI. 1886. pag. 294— 304. 1 pl.j.
Pag. 295. Amphistoma conitnini Rud. im Rind von Japan.
711. Schaiimslaml , H. lieber die Körperscbicbten und deren
Entwicklung bei den Plattwürmern (Sitzungsber. d. Gesell-
scbaft f. Morpbol. u. Pbys. Müncbeu. 2. Bd. 1886. Müncben 1887.
pag. 7-10).
Trematoden (und Costodcn) bestehen nur aus Entodcnn i-esp. dessen Derivaten,
da das Ectodei'm stets abgeworfen wird.
712. AVcriilckc, K. Die Parasiten der llaustbiere in Buenos
Ayres (Deutscbe Zeitscbr. f. Tbiermedicin. Bd. XII. 1886. pag.
304 — 307).
Lebei'egelseucho daselbst selir häiilig nur (hiivli Distomum hciiatii-nm bedingt;
D. lanceolatnju fehlt.
^ Geschichte mid Litteratur. Von 1842 bis heut. 399
713. Griietier, F. A. Ueber die parasitischen Würmer der
Fische des Moskauer Marktes (Schrift, d. K. Ges. d. Freunde
der Natur, Anthrop. Ethnographie. T. 50. Hft. 1. Moskau 188ß.
pag. 99-- 100. Euss.).
Aufzähking von 1 1 Fischai'ten mit den gefundenen Hehnintlien (8 Trematoden).
714. Pieslbergeii 5 F. Die Ekto- und Entoparasiteu, von welchen
die in der Umgebung von Tübingen lebenden Fische
bewohnt werden (Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde
in Württemberg 1886. pag. 73— 88. Taf. II).
Distoniimi sp. m Cottus gobio, D. peiiatum v. Nordm. in der Schleie, D. giobi-
porum Eup., Diplozoon paradoxiun v Nordm. und Gyi'odactylus elegans v. N.
von Phoxinus lae\äs, Monostomum sp. in Cobitis barbatiüa.
715. B<'rgh, K. Sar la nature du Phoenicure (Archives zool. exp.
et gen. 2 ser. T. IV. 1886. pag. 73-76).
Kein Parasit.
716. Lacaze-Diitliiors, H. de. Contribution a riiistoire du
Phoenicure (ibidem pag. 77 — 108. 1 pl.).
Lässt die Frage offen, erwartet erst von der Entwickhing der Tethys Entsclieid.
717. Liiistow . , . von. Rund- und Saugwürmer in: Peise nach
Tiirkestan von A. P. Fedtschenko. Bd. IL Thl. 5. Moskau 1886.
40 pag. fol. mit 55 Holzschn. (Verhandl. d. Kais. Ges. der Freunde
der Natur, Anthropologie und Ethnographie. T. XXXIV).
In russ. Sprache, vergi. No. (iöJ.
718. H elminthologische Untersuchungen (Zoologische Jahr-
bücher, Abtheil. f. System., Geographie u. Biologie d. Thiere. III. Bd.
1887. pag. 97— 114. Taf. II).
Distomuni endolohum Duj. = D. rostellus Olss. non D. endol. Pagonst. vum
Frosch, D. neglectum n. sp aus Eana temporaria; Cercaria armata v. Sieb,
aus Larven von Ephcniera und Chironomus gehöi't zu Dist. ascidia v. Ben.;
D. oligoon n. sp. aus dein Darm von Gallinula chloropus; D. polyoon n. sp.
eljendaher, D. homolostomum n. sp. (larva) in Succinea amphibia n. Limnaea
ovata, Keimschläuche imd Cercarieu in Limnaea stagnalis; Cercaria piigio
n. sp. aus Limnaea ovata; C. vitrina u. sp. aus Biüiminus radiatus.
719. Paroiia, C. Intorno al Monostomum orbiculare del Box
salpa (Rendic. Accad. agricolt. Torino vol. XXIX. 1887. 15 pag.
2 Fig.).
Anatomie und Histologie von Monost. orbiciilaro Rud.
720. Elmintologia sarda, contributione allo studio dei
vermi parassiti in animali di Sardegna (Ann. Musei civic.
Genova ser. 2. vol. IV. (1886)1887. pag. 275 — 384. c. 3 Tav.).
Pag. 327. Monostomum faba in Emberiza cirlus, Holostomiim variabilo in
Buteo vulgaris. H. longicollc in Lai'us cachiimans, Distonuim liians in
Nyti corax giiseus, D. bilobum in Plegadis fulcincUus, D. cygnoides, D. nigri-
llavum in ürtliagoriscus mola, D. clavatum in Thymnis vidgans, I). inflaium
in Anguilla vulgaiis, Gastorostom um limKriatuin in Anguilla vulgaris.
400 Plathelminthos : I. Trematodes.
721. Paroiia, C. Res ligusticae II. Vernii parassiti in animali
della Liguria (ibidem pag. 483 — 501).
Aufzälilung der beobachteten resp. von Anderen erwälmten Helminthen und
'Verzeichniss der Wirthe niit den zugehörigen Parasiten.
722. Cliatin, J. Sur ranatomie de la Bilharzie (Compt. rend-
Acad. Paris T. 104. 1887. pag. 595— 975).
723. De l'appareil excreteur et des organes genitaux
chez la Bilbarzie (ibidem pag. 1003 — 1006).
Enthält wenig Neues.
724. Mouticelli, F. S. Note elmintologicb e: sul nutrimento e
sui parassiti della Sardina clupea pilcbardiis C. V. del
golfo di Napoli (BoU. soc. natural. Napoli voll. 1887. pag.
85 — 88).
Anatomische Bemertungen über Distomiim ocreatum ; der Zwischenwii'tli in
Gopepoden A'ermuthet.
725. Haswell, IV. A. On Temnoceph ala , an aberrant mono-
genetic Trematode (Quart, journ. micr. scienc. vol. XXVIII new
ser. London 1888. pag. 279 — 302. pl. XX— XXII).
Anatomie dieses höchst interessanten Ti'ematoden, von dem ausser chilensis noch
folgende neue Arten beschrieben werden: T. fasc/ata auf Astacopsis seiTatus
von Neusüdwales, T. quaclricornis auf Astacopsis Franklini von Tasmauia, T.
minor auf Astacopsis bicarinatus von Neusüdwales und T. Novae- Zelandiae
auf Paranephrops setosus von Neuseeland.
720. Heckert, (x. Zur Naturgescbichte des Leucoehloridium
paradoxum (Zoologischer Anzeiger. 10. Jabrg. 1887. pag. 456
bis 461).
Vorläufige Mittheilung (A^ergl. No. 770).
727. Wriglit, Ramsay K. and A. B. Macalhim. 8pbyranura Osler!,
a contribution to american belminthology (Journ. of
morpbology vol. I. Boston 1887. pag. 1 — 48. pl. 1)
Sphyranura Osleri (No. 563) auf der Haut von Nectm-us laterahs.
728 . PoiritT , J. Note sur uue nouvelle espece de Distome,
parasite de Thomme, le Distomum Rathouisi (Archives de
Zoolog, exper. et generale. 2 ser. Tom. V. Paiis 1887. pag.
203—211. pl. XIII).
Distomum Bathouisi u. sp. in der Lober eines Cliinesen, dem Dist. hepaticum
nahestehend.
729. Poiicliet, Gr. et J. de Oiieriie. Sur la nourriture de la Sar-
dine (Compt. rend. Acad. scienc. de Paris. T. 104. 1887. 1.
pag. 711 -713).
Pag. 713. Ein microscopisch kleiner Ti-ematode, der bei Concaraeau oft
pelagisch oder an Noctiluca (cf. No. (545) vorkommt, findet sich oft auch
im Magen der Sardinen.
730. Liiitou, E. Notes on a Trematode from tbe white of a
nevvly-laid heus egg (Proceed. U. St. nation. Museum vol. X. 1887.
pag. 367 — 369 with fig.).
Distomum ovatum in einem Hühnerei.
Evkläruns' von Tafel VI.
Darstellung der RJiojmlura Giardii MetschniVoÜ' nach Charles Julin; Archives de Biologie
III. 1SS2. p. 1. PI. I — III. Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen die Tafeln und Figuren
der Originalarbeit.
Fig.
1. (I. 3) Erwachsenes Männchen in Glycerin nach Einwirkung von schwacher Osmiumsäure;
in diesem Falle mit nur fünf eigentlichen Segmenten. Vergrösserung Hartnack 10 Im-
mersion (etwa 800). a. Kopfsegment, i. Papilliferes Segment von Giard. r. Letztes
Segment, in diesem Falle mit Furche, d. Hoden, e. e. Kerne der Muskelfibrillen.
2. (II. 1) Cylindrische Form des Weibchens, nach dem Leben, mit den gewöhnlichen acht
Segmenten. ölOmal vergrössert. Der zweite Eing hat die Wimpern des Jugendzustandes
gänzlich verloren und ist matter als die übrigen. Man unterscheidet die Ektodermzellen,
die Fibrillen, die Endoderm- oder Eizellen. Diese weibliche Form giebt allem Anscheine
nach nur männliche Eier.
3. (Theil von III. 2) Ein Haufen Eier, wie sie aus dieser Form, unter Ablösung der zwei
Irrsten Einge in Form einer Kappe, von einander ganz frei ausgestossen werden. Gleiche
Vergrösserung.
Fig. 4 — 9. Entwicklung der männlichen Embryonen. Ueberall gleiche Vergrösserung.
Behandlung mit schwacher Osmiumsäure, e». Endoderm, ec. Ektoderm. t'n. Inter-
mediärzellen.
4. (I. 10) Theilung des Eis in zwei Blastomeren, die obere, grössere und dunklere ist die
cndodermale.
5. (I. 15) Das Ektoderm besteht bereits aus acht Zellen, die Endodermzelle hat sich noch
nicht getheilt. Optischer Durchschnitt.
I). (I. 21) Die Endodermzelle hat die erste, hintere intermediäre Zelle abgesplissen; von
den nicht wohl mehr zu zählenden Ektodermzellen erscheinen auf diesem optischen Durch-
schnitt zehn. Der Blastopol engt sich ein.
7. (I. 28) Es sind zwei vordere und zwei hintere intermediäre Zellen gebildet. Die eigent-
liche, centrale Endodermzelle ist noch ungetheilt.
8. (I. 24) Planvln mit gewimpcrtem Ektoderm, zwei vorderen und zwei hinteren inter-
mediären Zellen und Theilung der centralen Endodermzelle in einen Haufen kleiner Zellen.
9. (I. 28) Embryo in weiterer Entwicklung, optischer Durchschnitt. Die Kopfzellen sind zu
unterscheiden, auch durch die Eichtung der Wimpern ; die Ektodermringe sind angedeutet,
aber der papillifere trägt noch durchweg Wimpern; die intermediären Zellen sind in zwei
symmetrische Längsreihen geordnet, aber sie haben die centrale Endodermzellengruppe,
den Hoden, noch nicht umwachsen.
10. (II. 2) Platte Form des Weibchens (Metschnikoff's nicht ausgewachsenes Weibchen); nach
dem Leben. Gleiche Vergrösserung. Segmente und Zellen des Ektoderm ohne weitere
Behandlung nicht zu sehen, n. Grosser dieser Form eigenthümlicher Kern dort, wo nach
Metschnikoff die subpolaren Zellen, der fragliche rudimentäre Darm, liegen. Diese
Form giebt allem Anscheine nach nur weibliche Eier.
11. (II. 4) Ein Fragment, wie sie durch Zerfall dieser weiblichen Form entstehen, mit Eiei'ii
gefüllt, welche in körnige Masse eingehüllt sind. 150 mal vergrössert.
12. (III. 14) Fragment eines Plasmodiumcylinders aus solchen Weibclien mit weiblichen
Embryonen. 285 mal vergrössert.
l''ig. 13—15. Solche weibliche Embryonen auf verschiedener Entwicklungshöhe. 510 mal
vergrössert. ec. Ektoderm. en. Endoderm bezw. centrales Endoderm, ii. Peripherische
Endodermschicht.
13. (III. 3) Jüngster beobachteter weiblicher Embryo; Endoderm bereits vielzellig.
14. (III. 5) Embryo mit bedeutend fortgeschrittener Embolie.
15. (III. 7) Weibliche Planida. Eine periphere Endodermschicht mit cylindrischen Zellen ist
unterscheidbar von der centralen mit polyeilri-rluMi Zellen. Aus ihr entwickelt sich wahr-
scheinlich die muskuläre Fibrillenschicht.
Verities I. Mionelraintlies. Orthonectida.
Taf.Al.
liüi, Ar.yl.v j.L-.cdui, Leipzig
Erklärung von Tafel VII.
Fig
1. Epibdella hippoglossi 0. F. Müll, von der Eückenseite aus gesehen; schwach ver-
grössert (Copie von P. J. v. Beneden: Mem. vers intest. 1858. pl. II. Fig. 3).
dbl = Darmblindsäcke (injicirt); dg = Dottergänge; d.sch = Darmschenkel;
d.st = Dotterstöcke; h = Hoden; ov = Ovarium; o = Mund.
Auf der rechten Seite der Figur sind die Dotterstöeke weggelassen.
2. Epibdella hippoglossi 0. F. Müll, von der Bauchseite, schwach vergrössert (ebendaher
Fig. 2).
rf. s^ ^^ Dotterstock (zum kleinen Theil gezeichnet); exp ^ Excretionsporus mit
den sich anschliessenden Gefässen; mgj) = Männliche GeschlechtsöfTnung ;
o = Mund.
3. Tristomum papillo8uni Dies, in natürl. Grösse, Eückenansicht (Copie von Taschenberg:
Beitr. z. Kenntn. ectop. Trem. I. 18T9. Taf. I. Fig. 4a}.
4. Tristomum papillosum Dies, in natürlicher Grösse, Bauchansicht (ebendaher Fig. 4b.)
5. Nitzschia elongata Nitzsch. (= N. elegans Baer) Bauchansicht, 5mal vergrössert (Copie
von Baer: Nov. Act. Acad. Caes. Leop. XIII. 2. 1S27. Tab. XXXII. Fig. 2).
(). Nitzschia elovgata N. von der Seite gesehen (ebendaher Fig. 4).
7. Trociwpus tidriporus Dies, von der Bauchseite, 21mal vergrössert (Copie von P. J.
van Beneden et Hesse: recherches bdellodes, trcmatodes 1863. pel. VI. Fig. 9).
8. Phyllonella soleae v. Ben. et Hesse von der Bauchseite, 32mal vergrössert (ebendaher
pl. V. Fig. 3).
9. Phyllonella soleae v. Ben. et Hesse in der Seitenansicht (ebendaher Fig. 1).
10. Abgelegte Eier von Phyllonella soleae v. Ben. et Hesse (ebendaher Fig. 8).
11. Kopftheil von Phyllonella soleae v. Ben. et Hesse stärker vergrössert (ebendaher Fig 5).
YerniesJLPlatheliiiiuÜies .Trematoda .
Taf.YI.
Liü-inst, Julius KüaüiaT dt, Leipzig.
Erklärung von Tafel VIII.
Fig.
1. Tristomum coccineum Cuv. 20mal vergr. (nach Tascbenberg: Beitr. z. K. nat. Trein.
Halle 1879 Taf. I., combinirt aus Fig. 1 u. 2); auf der linken Seite der Figur die Aus-
breitung des Darmes, auf der rechten die der Dotterstöcke gezeichnet.
B.S. = Bauchsaugnapf.
d.g == Dottergänge.
(Im = Dotterstöcke.
g = Gehirnganglion.
li = Häkchen im Bauchsaugnapf.
M.S = Mundsaugnapf.
om = männl. Geschlechtsöffnung.
of == ^veibl. „ „
Oe = Oesophagus.
Ov = Ovariuui.
seh = Schalendrüseu.
t = Hoden.
u = Uterus.
V = Vagina.
vs. = Samenblase.
o: = Ausführungsgänge von Drüsen.
2. Querschnitt durch einen Theil des Darmes von Tristomum papülosum Dies. Yergr. 280.
(ebendaher Taf. II. Fig. 6).
3. Chitinhaken aus dem Bauchsaugnapfe von Tristomum. Vergr. 280. (ebendaher Fig. 8).
4. Querschnitt durch die Haut der Rückenfläche von Tristomum papillosum Dies. Vergr. 70.
(ebendaher Fig. 7).
b = Bindegewebe.
c = Cuticula.
d = Kerne in der Hauptpapille.
m^ = Kingmuskeln.
m^ = Längsmuskeln.
m^ = Diagonalmuskelu.
p.m = Parenchymmuskeln.
siic. = Subcuticula.
5. Plenrocotyll scombri mit eingezeichnetem Nervensystem (Copie von: Lang. Vergl. An.
d. Nerv. d. Plath. H. 1881. Taf. L Fig. 2).
dn = dorsale Längsnerven.
g = Gehirn.
In = ventrale Längsnerven.
ms = Stelle der Mundsaugnäpfe.
sn = Saugnäpfe d. Haftscheibe.
S7171 = Nerven zu den Saugnäpfen.
6. Nervenzelle von Tristomum molae in ihrer Scheide (ebendaher Taf. H. Fig. 6). Zeiss.
F. Oc. 1.
7. Längsschnitt durch das Auge von T'ristomum coccineum (ebendaher Taf. HL Fig. 2).
agz = Augenganglienzelle.
gz = Gehirnganglienzelle der nächsten Umgebung.
l = lichtbrechender Körper.
]■) = Pigment.
8. Abgelegte Eier von Trochopus tubiporus Dies, (nach P. J. v. Beneden et Hesse: rech,
bdellodes, tremat. mar. 1863. pl. VI. Fig. 14).
Vermes.ILPlatlielmiiiÜies.Trematoda.
Taf.Vm.
Fig. 2.
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Fig.l.
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MS.
M^ ^^7M''^'^.rm__..-f/_st.
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Fig.3.
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Lith, Anst. J-ulius KliiiMiardt,Leipiij.
Geschichte und Littorfitur. Vou 1842 bis heixt. 401
731. Fielde, A. Note oii the mu Itiplication of Di Stoma (Proceed.
acad. nat. scienc. Philadelphia 1887. pag. 115).
Berichtet über Eedien aus einer in Sümpfen und Biielien häufigen Schnecke,
welche die Chinesen essen oder roh dem Geflügel verfüttern.
732. Stossieli, M. Brani di elmintologia tergestina ser. 4. (Bollett.
della societa adriatica di scienc. natural, vol. IX. Trieste 1887.
pag. 90 — 96 c. Tay. X).
Distomura cliaracis n. , D. lahri n. Darm von Labrus mixtus, D. acanfJio-
ccphalum Enddarm vou Belone acus, D. Bencäenii Darm von Mugil chelo \t.
Gasterostomum minimum Darm A-on Labrax lupus.
733. Brani di elmintologia tergestina ser. 5. (ibidem pag.
184—192 c. Tav. XI. XII).
Distomum pedicellatum u. aus der Cloake vou Chrysophrys aurata.
734. Leidy, J. Notice of some parasitic worms (Proceed. Acad.
nat. sc. Philadelphia 1887. pag. 20 — 24 with figg.).
Monostonium ohscurum n. sp. im Magen von Megalops thrissoides.
Distomum aquilae n. sp. aus Haliaetus leucocephalus.
Distomuiii hispidum Abbild, aus Acipenser sturio.
Nitzschia elegans Baer auf den Kiemen des Stör.
735. Zscliokke, F. Helminthologische Bemerkungen (Mittheil. a. d.
zool. Station Neapel. VII. Bd. 1887. pag. 264- 271).
Untersuchte 72 Fischarten des Golfs auf Parasiten, fand 1 6 Arten Trematoden in
7 Haien mid 11 Knochenfischen; Aufzählung der Arten mit ihren Wii'then.
736. Marsliall, W. Atlas der Tierverbreitung (Berghaus physi-
kalischer Atlas Abtheil. VI). Gotha 1887.
Karte No. IX (No. 60) enthält die Verbreitung von Distomum hepaticum und
crassum.
737. Bell, F. Jeffrey. Description of a new species of Distomum
(Annales and mag. of nat. hist. ser. 5. vol. XIX. 1887. pag.
116—117).
Distomum Jialosauri n. sp. in den erweiterten Ureteren von Halosaurus
macrochir.
738. Blaucliard, R. Article Hcmatozoaires (Dictionnaire encycloped.
des scienc. medicales Paris IV Ser.).
Besonders Bilharzia haematobia behandelnd.
739. CosmOTiei, C. Coup d'oeil sur la Classification des Tre-
matodes (Buletinul societ. di medici i naturalisti diu Jasi An. I. 1887.
pag. 122 — 131).
Theüt nach Monticelli (No. 743) die Trematoden ein in: Monosicliya
(Monostomum), Disichya (Ampliistomum, Bilharzia, Distomum, Gaster os-
tomtim, Hemistomum, Holostovmm) , Tristchya (Epihdella, Tristomiiin,
Udonella) und Polysichya (Aspidigaster , Diplozoon, Diporpa, Gyw-
dactylus, Octohothrium und FoJystom.um).
740. Zeller, E. Ueber den Geschlechtsapparat von Diplozoon
paradox um (Zeitschr. f. wissensch. Zool. 46. Bd. 1888. pag. 233
bis 239 1. Taf.).
Topographisch.
741. Hoyle, W. E. General sketch of the Trematoda. Edin-
burg 1888. 19 pag. 8^'. 4 pl. (Aus Encyclopaedia britannica).
Bronn, Klassen des Tliierrelclis. IV. ). 26
402 Plathelmiutlies : I. Tveinatodes.
742 Moiitieelli, F. S. Cercaria setifera Müll, breve nota pre-
lirainare (Bollet. societ. natur. Napoli (1) vol. II. ann. 2. 1888.
pag. 193 — 199).
743. Saggio di luia morfologia (1 ei Trematod i. Napoli 1888.
130 pag. 4". (llabil.- Schrift.)
Eine auf reiche Litleraturstiidien und eigne Untersncliungeu basirte Darstellung,
leider reich an Druckfehlern; Acantliocotyle n. gen. (Tristomidarum),
ürogonimus n. gen. u. Alesogonimus n. gen. (Distomidarum).
744. Stossicli, M. Appendiee al mio lavoro i Distomi dei pesci
raarini e d'acqua dolce. 14 pag. 8". Trieste 1888. (Estr. dal:
Programraa el Ginnasio comm. sup. di Trieste anno XXV. 1887/88.
Neue Wirthe, Nachträge für bekannte Arten; Polyorchis n. suhgen. Disto-
midarum mit Distomiun ijolyorchis n. aus Corvina nigra; Dist. Brusinae
Kloaken von Oblata melanura; D. albocoerulemn in Sargus Salviani, D. Giardii
in Naucrates ductor, D. Carolinae in Alausa finta, D. tergestinum St. in Oblata
melanura, D. inicracantlmm St. in Pagellus erythiinus.
745. Lopez. C. Un Distoma probabilmente nuova (Atti Societ.
Toscan. scienz. natnr. Pisa Proc. verbaiix vol. VI. 1886. pag. 137
bis 138.).
Distomum Bichiard/i n. aus Acanthias vulgaris.
746. Daday, E. y. Egy üj Cercaria-forma a näpolyi öbölböl
(Termesz. Füzet. 11 vol. 1888. No. 2. pag 81 — 86) eine neue
Cercariaform aus dem Golf von Neapel (Naturh. Hfte. pag. 107 — 109).
Histrionella setosicauda.
747. Pacliiiiger, A. Negyedik. közlemeny beküink parazitaibez
s üjabb adatok a Trematodik — Neuere Beiträge zur Anatomie
und Physiologie der Trematoden — (Orvös-termeszettudomänyi
ertesitö 1888. Küiön lenyomat) 18 pag. 8". 2 Taf. im Sep.-Abdr.
Betrifft Anatomie von Distomiun olavigerum luid cylindraceum.
748. Brandes, Gr. lieber das Genus Hol ostomum (Zoolog. Anzeiger.
11. Jahrg. 1888. pag. 424—426).
Vorläufige IVIittheilung von:
749. Die Familie der Holystomeae, ein Prodromus zu einer
Monographie derselben In.-Diss. Leipzig 1888. 72 pag. 8*^.
Darstellung der Anatomie, Entwicklung und Systematik ; 3 Unterfamilien : 1 Di-
plostomidae mit Diplostomum u. Polycotyle (1); 2 Hemistomidae mit Hemi-
stomum (14); H Holostomidae mit Holostomum (2S); neue Arten: Diplo-
stomum spathula im Darm von Falco palumbarius , D. spathulae forme — er-
zogen in Strix otus aus Tetracotyle colubri, D. abbreviatum in brasilianischen
Krokodilen, D. longum ebendalier; Hemistomum elltpticum Darm von Piaya
cayana; Holostomum vaginatmn in Cathartes sp., H. bursigerum aus Larus
ridibundus, H. cinctum aus Ardea sp., H. bulbosum aus Geronticus albicollis
imd Nauclerus furcatus, H ellipticum in Bubo magellanicus, H. megcdoceplmlum
aus Stftraias sp.
750. Leidy, J. Trematodes of the Muskrat (Proceed. Acad. nat.
scienc. Philadelphia 1888. pag. 126).
Distomum ochinatum ß\ul ;md Amphistomum subtiiqueti'um Rud. in Fiber
zibethicus Cuv.
Geschichte mid TiittfiTituf. Ynn is4'2 liis heut. 403
751. Leidy, J. Entozoa of tbe Terrapin (ibidem pag. 127—128).
Amphistomum grande Dies., Polystomum coroyiatmn n. sp. in der Nasen-
höhle.
752. Parasites of tbe rock fisb, (ibid. pag. 166 — 167).
Distomum galactosomum n. sp. ini Radien von Labrax lineatus.
753. (xrassi, A. e Gr. BoTelli. La Bilbarzia in Öicilia (Rendic.
R. Accad. dei Lincei. ser. 4. vol. IV. 17. VI. 1888.
B. crassa Sons, bei 757ü der Schweine.
754. Fritzscli , Gr. Zur Anatomie der Bilbarzia baematobia
Cobb. (Arebiv f. mikr. Anat. 31. Bd. 1888. pag. 192 — 223.
Taf XI. XII).
Berichtigt manche Punkte früherer Darstellungen.
755. Bieliringer, J. Neuere Arbeiten über Tremato den (Biolog.
Centralbl. VIII. Bd 1888/89. pag. 230 — 235. 648 — 655)
Nur referirend.
756. Toeltzkow, Alfr. A s p i d o g a s t c r c o n c b i a 1 a (Arbeiten a. d. zool.-
zoot. lust. d. Univ. Würzburg. 8. Bd. Wiesbaden 1888. pag. 249
bis 289. Taf. XV -XX).
Anatomie , Embryonalentwicklung und Metamoiphose.
757. Aspidogaster limacoides (ibidem pag. 290 — 292).
Unterschiede von A. conchicola nach Untersuchung der Diesing' schon Originale.
758. Preiiaiit ... Rech er ob es sur les vers parasites des
poissons (Bull. soc. scienc. Nancy (2) Tora. VII. 1888. fasc. 18.
pag. XXIV - XXV ; pag. 206 - 230. 2 pl.).
759 Brandes, Gf. Helmintbologiscbes (Arebiv f. Naturgescb.
54. Jabrg. 1888. pag. 247 — 251. Taf. XVII).
Distomum davi forme u. sp. aus dem Rectum von Tringa alpina, Larve ein-
gekapselt in Carcinus moenas; D. turgidum n. sp. aus Rana esculenta; D. as-
cidia V Ben. = D. lagena n., D. heteroporum Duj. gegen v. Beneden aufrecht
erhalten
760. Moiiticelli, F. S. Sul sistema nervo so dell' Ampbipty cli es
urna Grube et Wagener (Zoolog. Anzeiger, 12. Jahrg. 1889.
pag. 142 — 144).
Mit dem der Cestoden übereinstimmend.
761. Zscliokke, F. Erster Beitrag zur Par asiten fauna von
Trutta salar (Verbandl. d. natuiforscb. Gesellscb. Basel. VIII. Tbl.
3. Hft. 1889. pag. 761— 795. Taf. XI).
Untersucht den auf der Wanderung begriffenen Lachs auf Parasiten, die alle
als marine zu bezeichnen sind; Dist. varicum Zed , D. reliexum Crepl. und
ü. MiescJieri n. sp
762. Liiistow ... von. Ilelniinthologi.sches (Arebiv f. Naturgescb.
54. Jabrg. 1888. pag. 235 — 246. Taf. XVI).
Pag. 241. Cercaria terricola n sp. aus Helix vermiculata, Algerien, C. ter-
restris n. sp. aus Helix lens, Griechenland
763. — Beitrag zur Anatomie von Pbylline Hendorffii
(Arcb. f. mikr. Anatomie. 33. Bd. 1889. pag. 163—180. Taf. X. XI).
Phylline Hendorffii n. sp. am Bauch von Coryphaena liiiipurus lebend.
26'-
404 Platlielmintlies : T. Trematodes.
7()4. Blaneliarrt, R. Traite de Zoologie medicale. T. I. Paris 1889.
808 pag. 8"^. 387 figg.
Pag. 541 — 653 Trematodes; gute Darstellung der beim Mensclien beobachteten
digenetischen Trematoden; reichhaltiges Litteraturverzeichniss der medi-
cinischen Sckriften.
765. Moiiticelli, Fr. Sar. Elenco degli Elminti raccolti dal
capitano G. Chiercha durante il viaggio dl circum-
navigazione della R. corvetta „Vettor Pisani" (BoUettiuo
della Soc. di naturalisti in Napoli anno III. 1889. pag. 67—71).
Pag. C9. Distomum vehporum Crepl. im Magen einer Eaja sp. von Cliiloe.
706. Aneyroeephalus paradoxus Crepl. e revisione del
genereTetraonclius Dies; notaprelim. (ibidem. pag. 113 — 116).
Aneyroeephalus parad. Crepl. (No. 207) = Teti-aonchus unguiculatus "Wagen.;
Amphibdella torpedmis Chatin (No. 488) gehört wohl zu den Gyi-odactyhdae,
vielleicht sogar zur Gattung Tetraonchus.
767. Tristomum uncinatum n. sp. (ibidem pag. 117 — 119.
c. 1 tav.)
Anatomische Angaben; Wirth Hippoglossiis maximus (?).
768. Liustoiv, 0. TOii. Compendium der Helminthologie.
Nachtrag. Die Litteratur der Jahre 1878— 1889. Hannover 1889.
151 pag. 8«.
In der Einrichtiuig dem Compendium (No. 545) gleichend imd dasselbe bis heut
fortführend.
769. Stossicli, Mieli. Brani di Elmintologia tergestina; serie sesta
(Boll soc. adr. scienz. nat. Trieste. vol. XI. 1889. 8 pag. 8''. c. 2 tav.)
Ausser den schon in No. 740 angefühi'ten Distomen werden l^eschrieben und
zum Th eil abgebildet: Distomum moUissimum Lev. aus Alans afinta, D. ob-
ovatum Mol. aus Sargus Salviani, D. baccigerum Rud. in Atherina hepsetus
und Polystomum integerrimum Eud. aus Bufo viridis.
770. Vermiiparassiti in animali della Croazia (Glasnik
hrvatsk. naravostovn. druztva IV. Agram 1889. pag. 180 — 185,
c. 2 täv.)
Distomum croaticum n. sp. im Dünndarm von Carbo graculus; Eier mit langem,
unipolarem Filament; Mono st om um mutabile Zed. m Gallinula chlriropus.
771. Heekort, A. Untersuchungen über die Entwick luu gs-
und Lebensgeschichte des Distomum macrostomum.
Cassel. 1889. 6G pag. 4". 4 Taf. (Bibliotheca zoologica. Hrsg.
von R. Leuckart und C. Chun. Hft. 4).
Nach vielen Richtmigen liiu unser Wissen ühor Leucochloridium paradoxiim
und das zugehörige Distomum erweiternd.
772. Stossicli, M. Distomi degli Anfibi. Lavoro monograticn.
Trieste 1889. 14 pag. 8^. (Boll. soc. adriat. di seienz. nat. Trieste.
XI. 1889).
23 Arten Distomum in 24 Am])hibienarten.
773. Montieelli, Fr. 8. Gyrocotyle Dies. — Amphiptyches
Grube et Wagener. (Atti R. Accad. Line. (4) Rendic. vol. V.
1889. fasc. 3. pag. 228—230).
Gyrocotyle = Amplüptyches ; Embryonen mit Häkchen.
Gfeschichte und Litt erat ur. Von 1S42 lus heut. 405
774 Braun, 31. Notiz über Tristomuni elongatum N. (Zuolog. An-
zeig-. XII. 1889. pag. 433 — 434.).
Bemerkungen ziu' Anatomie.
775. Moutieclli, F. S. Di un Distoma delT Acanthias vulgaris;
nota prelimin. (Bollett. della soc. di uaturalisti in Napoli, ann. 111.
läse. 2. 1889. pag. 132 — 134).
Uist. Ricliiardii Lopez (No. 745) ausgezeichnet diueh zahkeiche Hoden und
den Mangel des Laiu-er' sehen Canales; D. microcephalum Baird = D. veli-
porum Crepl.
776. Breve Dota sulle uova e sugli embrioui della Temno-
cephalaehilensisBlanch. (Atti societ. ital. scienz. uatur. vol. XXXII.
Milano 1889.
777 Leiickart, K. Die Parasiten des Menschen und die von
ihnen herrührenden Krankheiten; 1. Bd. 4. Liefer. 2. Aufl.
Leipz. 1889. (pag. 97-440 und mit 131 Holzschii.).
Darstellung der Entwicklung der Digenea und der beim Menschen beobachteten
Arten in luiübertrefflicher Form ; D i s t o m um E a t h o ii i s i Poir. wahrscheinlich
identisch mit D. crassimi Busk = D. Buskii Lauk., D. spathulatum Lt. =
D. sinense Cobb. = D. endemicum Baelz = D. ümocuum B, = U. japouicum
Blanch , D. pulmonale Baelz = D. Ringen Cobb. = D. Westermanui Kerbert
(letzterer ist der älteste Name und muss beibehalten Avcrden, ebenso wie
D. sinense Cobb. statt D. spathidatum Lt,)
778. Monticelli, F. S. Di una nuova speeie del genere Temno-
cephala Blanch., ectoparasita del Cheloniani. Napoli 1889. 4 pag.
8". 3 Holzschn. (Sep.-Abd. ?)
Temnoccphala hrcvlconüs n. s]i. auf llydromcdusa maxiniiliani Mik. und
llydi-apsis radiolata M. aus Brasilien.
779. Weber, Max. lieber Temnoccphala Blanch. (Zoolog. Ergebnisse
einer Reise in Ostindien. Hrsg. von Prof. M. Weber. Leiden. 1889.
1. Hft. pag. 1—29. 3 Taf.) g.
Erweitert unsre Kemitnisse besonders über den Geschlechts- mid Excretions-
apparat; Temnoccphala Sempcri n. sp. •
780. Looss, A. lieber Degenerations-Erscheinungen imThier-
reich, besonders über die Reduction des FroschlarvenschAvanzes
und die im Verlauf derselben auftretenden histolytischen Processe.
(Preisschriften gekrönt und hrsg. v. d. Fürstl. Jablonowski'schen
Gesellschaft zu Leipzig. No. X der mathem.-naturw. Seotion. Leipz.
1889. 115 pag. 4 Taf.).
Pag. 87. In Froschlarven encystirte Cercariae armatac (aus Limnaeen) werden
bei der Eeduction des Schwanzes nach Auflösung ihrer bindegewebigen Cyste
nicht elimimrt, sondern rücken in den Körper des Frosches hüiein; dabei
bleibt die eigene, vom Parasiten gebüdeto Cyste erhalten.
781. Paroiia, C. e A. Perugia. Res ligusticae VIII: Di alcuni
trematodi ectoparassiti di pesci marini; nota preventiva (Ann.
Mus. civico di storia natur. di Genova, ser. 2. vol. VII [XXVII].
10 ottobre 1889. pag. 740-747. 5 fig.).
Placunella hexacantha u. Kiemen von Scrranus gigas, Tristomum molae Bl.,
Octocotyle scombri v. Ben. et Hesse, 0. f%«Hiftae n. Kiemen von Thynnus
406 rialh(.'liiüiitli£:s: 1. Trematydrs.
thiuiDina, Clioricotyle TascZiew/^err;« n. Kiemen von Sargus Rondeletii, Dacty-
locotylc phycidis n. Kiemen von Phycis blennioides, Microcotyle sargi
n. Kiemen von Sargus Kondeletii, M. cdcedinis n. Kiemen von Smaris alcedo,
M. trachini n. Kiemen von Trachinus radiatus, M. mormyri Lor., Diplectanum
aculeatum n. Kiemen von Corviua nigi-a, D. echeneis V Wag., Didymozoon
tlniini Tschbrg. und Calccostoma inerme n. Kiemen von Corvina nigra.
782. Sonsino, P. Studie e notizie elmiDtologiche (Proces. verb.
della societ. tose, di seienz. natur. 7 luglio 1889. 14 pag, 8°.).
1. Distomum conxis Crepl. e foiine af&ui; 2. Dist. commutatum Dies.
a. d. Darmkanal des Hiüines.
783. Braun, M. Ueber die Lage des Excretionsporus bei den
ectoparasitischen Treraatoden (Zoolog. Anzeiger XI. 1889.
pag. 620-622.)
Liegt gewöhnlich dorsal.
784. Paroiia, C. E 1min toi o gi a italiaua, bibliografia, sistematica, storia.
^ Pavia 1889. 12 pag. 8".
Alphabetisches Verzeiclmiss der über Helminthen Italiens handelnden Schriften
(bis zum Buchstaben D. reichend).
785. Moiiticelli, F. S. Notes on some entozoa in the coUection
of the british. Museum. (Proceed. zool. soc. London. 1889. IIL
pag. 321-325. 1 pl.
Fraglich, ob über Trematoden handelnd?).
786. Perugia, A. e C. Paroiia. Di alcuni trematodi ectoparassiti
di pesei adriatici (Anuali del Museo civico. Genova ser. IIa.
vol. IX (XIX.) 1889/90. pag. 16—32. c. 2 tav.).
Tristomum pelamydis Tschbg. Kiemen von Pelamys sarda; Monocotyle
myliobatis Tschbg. Kiemen von Myliobatis ai|iüla; Vallisia striata n g.
(Octocotylidaiiim) n. sp. Kiemen von Liclüa amia; Amphibdella torpedinis
Chat Kiemen von Toii)edo marmorata, zu den Gyrodactylidae gehörig.
787. Huet . . . Note sur le Bucephalus haimeanus (Bull. Soc. Linn.
Normand. (4) 2 vol. 1889. pag. 145 — 149).
788. Note sur un parasite nouveau du Cardium edule; avec
fig. (ibidem pag. 149 — 152).
789. Juel, H. 0. Beiträge zur Anatomie der Trematodengattung
Apoblema (Duj.) in: Bihang tili K. svenska Vet.-Akad. Handlingar
Bd. XV. Afd. 4. No. 6. Stockholm 1889. 46 pag. 8«. 1 Taf.
(auch In.-Diss. Upsala 1889).
Erhebt die Dujardin'schc Untergattung von Distomum zum Eange emer Gattung;
Schildei-ung des Baues.
790. Parona, C. e A. Perugia. Dei trematodi delle branchi di
pesci italiani (Att. d. soc. ligust. d. sc. nat. e geogr. vol. I. No. \.
Genova. 1890. 14 pag. 8»).
Aufzählimg der Arten und Wu-the; 42 Monogeuea, 6 Digenea.
791. jüloniez, ß. Sur un parasite, qui vit dans Los ethmoide et
dans les sinus frontaux du Putois (Rev. biol. du Nord de la
France 2° ann. Lille. 1890. pag 242.
Distomum acutum Leurk. beim Iltis.
Anm. Nachträge und Berichtigungen zu diesem Litteratur-Yerzeichniss, die am
Ende des Abschnittes gegeben werden soUen, nehme ich nut gi'össtem Daid.' entgegen.
L Monogenea v. Ben.
A. Aeussere Yerliältnisse.
1. Gestealt.
Im Allgemeinen können die monogeuetischen Tiematoden, welche wie
alle Würmer dem bilateral-symmetrischen Bauplan folgen, als abgeplattete
Thiere von zungen- oder blattl'örniiger Gestalt bezeichnet werden; freilich
ist das Verhältniss des Längs- zum Breitendurchmesser ein verschiedenes,
so dass neben langgestreckten Formen, welche überwiegen (vergl. die
Taf. VIT — XVII) auch fast kreisrunde z. B. Tristomuiii coccineum Cuv.
(Vlll, 1)*) vorkommen. Gewöhnlich stört die Entwicklung der verschiedenen
Anhangsgebilde des Körpers, besonders der Saugscheiben, die Symmetrie
des Körpers nicht, doch kommen auch hier Ausnahmen vor z. B. bei
Axine (XV, 9), wo das Hiuterende schräg abgestutzt erscheint, während
bei Gastrocotyle trachuri v. Ben. et Hesse (XV, 13) die die Saugnäpfe
tragende Membran nur auf der einen Körperseite entwickelt ist und auch
bei Fleurocotyle scomhri (Gr.) die vier Haftorgane asymmetrisch auf der
einen verdickten Seite sitzen. Ganz eigenthümlich ist das neue Genus
Vallisia {X\U, 4:) gestaltet (786)**): es trägt linkerseits ungefähr in der
Körpermitte eine Verdickung, durch welche die hintere Hälfte des Körpers
von ihrem graden Verlaufe abgelenkt wird.
Ueberall kann man eine mehr oder weniger stark gewölbte Rücken-
fläche von der fast immer concaven Bauchfläche unterscheiden; letztere
trägt nicht nur Mund- und Geschlechtsöffnungen, sondern auch die sehr
verschieden gestalteten Haft- und Klammerapparate und ist stets der Unter-
lage, an der sich diese Thiere befestigen, zugewendet. Auf der Rücken-
fläche liegen gewöhnlich die Excretionspori und in Ausnahmefällen auch
die äussere Mündung der Vagina z. B. bei Octotothrium lanceolatum
F. S. Lkt. Die Seiten des Körpers sind ganzrandig, wenn nicht durch
Haflscheiben und Saugnäpfe Einkerbungen verursacht werden; auch liegen
bei einigen die einzige resp. die beiden Vaginalöfifnungen, selbst auch die
anderen Genital Öffnungen am Rande (VII, 2 mgp; XIV, 3. sw).
Vorder- und Hinterende lassen sich, wenigstens mit den jetzigen
Hilfsmitteln leicht unterscheiden, während früher häufig Verwechselungen
vorkamen, wie z. B. Zeder (94) das mit den Saugnäpfen besetzte Ende
von Folystomim integerrimum (Fröl.) für das Vorderende ansprach, obgleich
*) Bedeutet Tafel Yin Fig. 1 dieses Werkes.
'''*) Bezieht sicli a;ii die Nuuimern des Littcraturverzeichnisses.
40iS i'latlicluüuthe.s: 1. Trematudes.
Braun (80) das Tbier richtig orientirte. Viele Autoreu sprechen von
einem Kopf, doch da nur selten ein solcher sich deutlich durch eine
halsartige Einschnürung absetzt z. B. bei Glossocotyle alosae v. Ben.
Hesse, Diplectanum acquans Dies., so durfte es sich empfehlen, stets
nur von Vorder- oder Kopfende, Vorder- oder Kopftheil und dement-
sprechend vom Hinter- resp. Schwanztheil zu sprechen. Ersteres ist
gewöhnlich verschmälert, letzteres mehr oder weniger verbreitert, doch
auch zugespitzt und gelegentlich vor dem Ende eingeschnürt; ersteres
trägt die selten ganz endständige Mundöflfuung, ferner das Hii-n und even-
tuell die Augen, letzteres vorzugsweise die Haftapparate und ist häutig
zu einer breiten, bei den Gyrodactyliden zweigetheilten Haftscheibe
umgewandelt. In seltnen Fällen verlängert sich der Körper über die
Haftscheibe hinaus zu einer Art Anhang (Onchocotyle appendkulata)
(Kuhn) (XV, 12), während bei den Temnocephaliden vier oder fünf
fingerförmige Fortsätze am Kopfende stehen (XI, 4) und bei der sack-
ähnlichen Gestalt des Thieres demselben das Aussehen eines kleineu
Cephalopoden verleihen. Auch die Gyrodactylidae sowie einige U do-
neil idae besitzen am Vorderende tentakelartige Anhänge (XVI, 5).
Bei vielen ectoparasitischen Trematoden ist der Körper geringelt:
theils sind es nur junge Thiere, von denen dies angegeben wird, so von
jungen Exemplaren von TJdonella polladiil v. Ben. Hesse (406, 90)'^),
jungen Pteronellen (406, 94) Diporpen Zeller (470), theils gilt dies
auch für ausgewachsene; so bleibt nachThaer (282, 606) auch bei grösster
Streckung des Thieres die Haut von Onchocotyle appendlculata (Kuhn)
Dies, geringelt, doch gehen die Furchen nicht quer durch, sondern sind
vielfach unterbrochen; Taschenberg (557, 6) bestätigt dies; entsprechende
Angaben finden sich für Folystomum intecjeninmm (Fröl.) nach Zeller
(469), für Bactylogyrus Cochlea nach Wedl (340, 262), für Onchocotyle
lorcalis v. Ben. (364, 58), für Udoiiclla liipl v. Ben. Hesse (406, 92) und
Echinella (406, 94), während nach Diesing Plcctauocotyle clUpüca (Dies.)
7—8 Querringe (XII, 9) besitzt (354, 69). Doch diese Ringelung betritft nur
eben die oberflächliche Lage der Körperbedeckung, sie ist nicht der Ausdruck
einer Segmentirung; von einer solchen spricht allerdings Haswell (725)
von einer Temnocephala-kYi.^ die nicht nur einige querverlaufende Rings-
furchen trägt, sondern bei der in Folge der eigenthümlichen Anordnung
der Musculatur eine innere, Dotterstöcke und Darm umfassende Gliederung
vorkommen soll. Doch bilden nach Weber (779) die Dotterstöcke ein
ganz unregelmässiges, von Haswell verkanntes Netzwerk (XIII, 6); auch
kann der als Beweis von H. gebrachte Schnitt nicht tiberzeugend sein,
da derselbe nicht in die Medianebene, sondern seitlich von derselben ge-
fallen ist — es ist nicht einmal der Pharynx mit getroffen.
Auf die eigenthümliche Verwachsung zweier Diporpen zu dem
*) Von zwei ciiigfklainnicrtoii arabisclicn Ziffern bezieht sich die erstcrc auf die
Nummern des voranstellenden Litteraturverzcichnisses, die zweite auf die Seite des citii-ten
Werkes.
Mouogenea. Aeussore Verhältnisse. 409
D i2)lo s 0 on paradoxumv. i^oi'dm. {WU, 1. 3. 4) sei hier mir hingewiesen,
da darüber bei der Entwielclung näher gehandelt werden wird.
2. Körperanhänge.
Bei allen monogenetischen Trematoden finden sich Körperanhäugc,
unter denen wir zwischen Membranen, Tentakeln oder Armen, Saugorgaueu
und Haken unterscheiden können.
a. Membranöse Anhänge treten bei Temnocephala fasdata,
quadrlcomis Hasw. (725) an den Seiten des Körpers auf; in anderen Fällen
nehmen sie das Vorderende ein und sind wohl überall als umgewandelte
Theile des Kopfendes zu betrachten, wenn sie auch z. B. bei Phyllonella
soleac V. Ben. Hesse wie ein Anhang desselben erscheinen (VH, 8, 10),
ebenso auch bei Pteronella molvae v. Ben. Hesse (X, 8), wo die zweilappige
Membran mit Borsten besetzt sein soll (406, 94).
b. Die Tentakeln beschränken sich in ihrem Vorkommen auf das
Vorderende und sind für Temnocephaliden, Gyrodadyliden und UdonelUden
characteristisch. Bei den ersteren handelt es sich um fünf drehrunde,
die halbe Körperlänge und darüber erreichende Arme (XI, 4; XH, 1),
von denen einer in der Medianebene, die anderen paarig daneben stehen;
bei Temnocephcäa quadrkornis Hasw. ist der mediane Tentakel durch einen
kurzen, aber breiten Hautlappen ersetzt. Bedeutend kürzer sind die
Tentakel bei den Gyrodactyliden und UdonelUden, wo sie in der Zwei-,
Vier- oder Sechszahl vorkommen (X, 7; XVI, 3, 5); meist sind sie gleich
lang, nur bei einigen Udonellen steht seitlich neben 4 kürzereu Tentakeln
je ein längerer. Auch hei Tristouimn 'pa^nllosum Dies, heiichveiht Diesing
(181, 315) ein Paar grössere Fühler und Kölliker erkennt bei derselben
Art noch zwei ganz kleine Fortsätze, welche mehr auf der unteren Seite
des Kopfendes, dicht hinter den vorderen Saugnäpfen stehen (267, 22).
Vielfach schliessen sich Tentakel und vordere Saugnäpfe aus, doch be-
sitzen einige Udonella- Arten, Bipledaymm acqiians und das eben erwähnte
Tristomum beide Bildungen.
c. Der Stellung nach kann man zwischen vorderen und hinteren
Saugorganen unterscheiden und bei beiden mehrere Verschiedenheiten
constatiren. Halten wir uns zuerst an die vorderen Saugorgane, so
ist zu erwähnen, dass sie in der Ein- oder Zweizahl vorkommen. Im
ersten Falle stehen sie in sehr naher Beziehung zur Mundötfnung und
lassen sich auf die lippenartigen Umgebungen derselben zurückführen;
allerdings greifen sie manchmal über den Band der Mundöffnung hinaus,
so dass dann das ganze Vorderende als Saugorgan functionirt. Ob man
nun von einem echten Mundsaug napf reden kann, erscheint mehr als
zweifelhaft, denn eine besondere Musculatur in der den echten Saug-
näpfen zukommenden Anordnung ist nirgends sicher nachgewiesen oder
ihr Vorhandensein ist nach den vorliegenden Abbildungen unwahrscheinlich;
allerdings ist die Anordnung der Muskeln in diesem zu einem Saugorgan
umgewandelten Körperabschnitt stets eine andere, als im übrigen Körper
(s. unten), jedoch nie derart wie etwa bei dem Mundsaugnapf der Distomeen,
410 riatliclminlhcs: J. Tromatodes.
der als ein distinctes, abzugrenzendes Organ erscheint, was hier, soweit
wenigstens darüber Angaben vorliegen, nie der Fall zu sein scheint. So
spricht zwar Stieda (445, 661) von einem Mundsaugnapf bei Polystomum
integerrimum, Wierzejski (531, 552 und 554) von einem solchen bei
Galicotyle Kroyeri Dies. (X, 5, s), Taschenberg (537, 9 und 10) von
einem saugnapfartigen Vorraum, in den der Mund führt, hei Onchocotyle
appendiculata , doch kommt in den genannten Fällen ebensowenig ein
Saugnapf vor, wie bei Sphyranura Osleri, wo R. Wright undMacallum
nur von einer Ober- und Unterlippe sprechen (727) und doch die gleiche
Bildung vorliegt.
In Bezug auf die paarigen vorderen Saugorgane lassen sich dicht
neben der Mundöffnung stehende resp, mit der Mundhöhle communicirende
von den mehr seitlich stehenden unterscheiden; die ersteren wollen wir
als Mund- die letzteren als Seitensaugnäpfe bezeichnen. Beide scheinen
nicht direct in einem genetischen Zusammenhang zu stehen, denn erstere
sind Bildungen der die Mundhöhle begrenzenden Schicht, letztere der
äusseren Körperoberfläche. Die Mundsaugnäpfe kommen stets in der
Zweizahl vor und stehen meist etwas schräg; sie erscheinen selten bei
der Ansicht von oben als ein geschlossener Ring, sondern gewöhnlich als
Spange mit einer nach der Mundhöhle zugewendeten Spalte (XVII, 8),
so dass sie wie seitliche Ausbuchtungen des den Eingang begrenzenden
Mundrandes, der Lippen aussehen. Van Beneden und Hesse (406,
pl. XV) machen besonders darauf aufmerksam, dass bei gewissen Stellungen
der Mundränder von Microcotyle chrysoplirü v. B. H. die Saugnäpfe als
solche verschwinden d. h. ihre Höhlung zu einem Theile der Mundhöhle,
ihre Ränder ein Theil der Mundränder werden. In einigen Fällen ist die
Höhlung der dann langgestreckten Mundsaugnäpfe durch eine Querbrücke
getheilt (OctoVotltrium sconibri (406, 97), Microcotyle mormyri Lorenz
(541, 24). Die hier geschilderten Organe scheinen für Octobothriidae,
Micro CO tylidae und auch Udonellidae typisch zu sein, doch wird
ihr Fehlen gelegentlich hervorgehoben: so bei Octobotlirium merlangi nach
V. Nordmanu (158, 78), bei TJdonella pollaclm nach van Beneden und
Hesse (406, 90) sowie bei Echindla und Fteronella (X, 7), doch soll
Echinella an Stelle der Mundsaugnäpfe eine breite Spalte haben,
an deren Seiten zwei chitinöse Haken stehen (406). Mitunter sind sie
rudimentär, so dass sie nach v. Beneden und Hesse (406, 114) bei
Microcotyle donavini ganz ungeeignet zum Saugen sind.
Wohl sicher andere Organe sind die oft auch als Mundsauguäpfe
bezeichneten Bildungen, die den Tristomeen zukommen und die wir
Seitensaugnäpfe, Linstow(763, 163) Kopfscheiben oder vordere
Saugscheiben nennt. Unter ihnen kann man wiederum zwischen Saug-
gruben und Saugnäpfen unterscheiden, ein Unterschied, den nur wenige
Autoreu machen. In vielen Fällen handelt es sich um echte, nach allen
Richtungen hin abgrenzbare und durch ihre besondere Musculatur aus-
gezeichnete Sauguäpfe, in anderen um Sauggruben, d. h. also mehr
Monogenea. Aeussere Verhältnisse. 411
oder weniger tiefe Gruben, die in Folge des Mangels einer saugnapfartigen
Musculatur nach innen zn nicht abzugrenzen sind, ein Verhältniss, wie
es in gleicher Weise zwischen den Saugnäpten der Taeniaden und den
Sauggruben der Bothriocephalen besteht. Van Ben e den bezeichnet be-
reits den Unterschied, indem er die Sauggruben als „ventouses lineaires''
den Saugnäpfen „ventouses circulaires" entgegensetzt (406, 67, 68), auch
ist ihm wohl bekannt (364, 22) dass diese Bildungen bei Eplldclla
hippoglossi Müll, keine innere Höhlung, sowie keine Radiär- und Circulär-
fasern besitzen, wogegen bei Epihdella sciacnac v. Ben. ein innerer Hohl-
raum und Radiäriasern deutlich sind. Wie sich bei der Besprechung des
anatomischen Baues dieser Gebilde ergeben wird, ist dies für den Parasiten
von Hippoglossus ganz richtig; auch Nitsschia elongata Nitzsch (VII, 5, 6)
besitzt nur 2 Sauggruben mit spaltförmigem Eingang, doch ist damit
nicht gesagt, dass diese Organe weniger leisten als echte Saugnäpfe:
macht doch schon Baer (140, 664) darauf aufmerksam, dass der Körper
seiner Nit2schia sehr wohl an einer Sauggrube hängen bleiben kann und
dass, wenn man die Anheftung zu lösen versucht, mitunter der Körper
eher abreisst, als die Sauggrube loslässt. Leider liegen nur sehr wenige,
anatomische Untersuchungen über den Bau der in Rede stehenden Organe
vor, so dass selten eine bestimmte Angabe, ob Saugnapf oder Sauggrube
vorhanden, zu machen ist; TrocJiopus (VII, 7) und Placunella (IX, 2)
scheinen mit Saugnäpfen ausgerüstet zu sein, an deren Peripherie sogar
eine regelmässig gestaltete Randmembran — wie so oft am hinteren
Saugnapf — entwickelt ist. Die Arten der Gattung Tristomum im
engeren Sinne haben wohl alle sitzende Saugnäpfe, vielleicht auch Äcantho-
cotyle Montic, während die vorderen Saugorgane von Encotyllahc pagelll
v. Ben. Hesse auf kurzen Stielen stehen. Bemerkenswerth ist übrigens,
dass die Saugnäpfe ihre rein seitliche Lage bei Tristomum aufgegeben
haben und mehr auf die Bauchseite gerückt sind. Aus der Thatsache,
dass vordere Sauggruben, die man ihrem Bau nach als eine niedere
Entwicklungsstufe betrachten muss, bei verschiedenen sonst nahe ver-
wandten Gattungen vorkommen, darf man wohl den Schluss ziehen, dass
sie erst innerhalb der Gattung erworben worden sind.
Den Monocotylidae, Temnocephalidae, sowie den Gyro-
dactylidae fehlen vordere Saugorgane; sie werden bei den letzten beiden
durch die Tentakeln oder die Lippen ersetzt; eine Ausnahme macht
Calceostoma (XVI, 1), wo Seitensauggruben vorhanden sind, die kaum
etwas Anderes darstellen als die ventralwärts geschlagenen Seitenränder
des Vordertheiles.
Weit mannigfaltiger sind die hinteren Saugorgane entwickelt, die
wohl überall echte Saugnäpfe darstellen. Sie finden sich in der Einzahl
bei den Tristomeen und Temnocephalen und sind entweder endständig
oder bauchwärts verschoben. Sehr klein, sitzend und kaum über die
Körperoberfläche hervorragend bei Fseudocotyle (XI, 1) erfahren sie bei
anderen Gattungen eine viel grössere Ausbildung, so dass sie als ein
412 Plathelminthes : I. Trematodes.
besonderer Körpertheil, das umgewaudelte Hinterende erscheiueu und durch
eine starke Einschnürung vom übrigen Körper abgesetzt sind. In seltenen
Fällen kann man von einem Stiel reden, der den Saugnapf trägt, so bei
Encotyllahe (IX, 3); bei den drei Gattungen der Udonelliden ist der
hintere Saugnapf ganz terminal, seine Innenfläche glatt und ohne weitere
Bewaffnung (IX, 6; X, 7, 10); das letztere gilt auch von Temnocephala
(XI, 4), wo jedoch das Organ ein wenig bauch wärts gerückt ist, freilich
im Leben oft so gehalten wird, dass es endständig erscheint. Im mittleren
Ausdebnungszustande bildet der bintere Saugnapf von Nitzschia (VII, 5, 6)
mehr als die Hälfte einer Halbkugel (140, Q^'2), doch kann er sehr ver-
engt wie auch sehr abgeflacht werden; der freie Rand desselben ist wie
auch bei anderen Gattungen mit einer gefalteten Randmembran versehen,
welche nur den Zweck haben kann, ein innigeres Anheften beim Ansaugen
zu erzielen, da sie, dünn und schmiegsam sich allen etwaigen Uneben-
heiten der Unterlage anpasst.
Sehr gross und fast die Körperbreite erreichend ist der hintere Saug-
napf von Epildella (VII, 1. 2); seine Innenfläche ist abgesehen von
den später zu erwähnenden Haken mit in Reihen angeordneten Papillen
besetzt; auch Fhyllonella hat einen einfachen, subterminalen Bauch-
saugnapf (VII, 8. 9), der kurz gestielt ist. Dagegen zeigen die übrigen
Tristomeen eine Felderung des Saugnapfes, indem sich von dem mitunter
durch einen besonderen Ringwall abgegrenzten und vertieften Centrum
strahlenförmig verlaufende Leisten erheben und bis zum Rande des Saug-
napfes resp. der Ursprungslinie der Randmembran erstrecken. Nur leicht
angedeutet sind 6 Radien bei FlacnneUa (IX, 2), je nach der Contraction
erscheint Flacunella rhomhi v. Ben. Hesse (406, 73) bald mit, bald ohne
Radien, wogegen Tristomum (VIII, 1) und Calicotyle (X, 1) stets sieben
deutliche Radien, Monocotyle (XVII, 9) deren 8 und Trochopus (VII, 7)
9 erkennen lassen. Von Acanthocotyle Montic. wird nur angegeben, dass
der hintere Sauguapf scheibenförmig ist und einen kleinen hintern Anhang
trägt, die zahlreicben Haken sind radiär angeordnet (743, 97).
Auch unter den Gyrodactylidae finden sich Vertreter mit einem
hinteren Saugnapf: so besitzt Calccostoma (XVI, 1) einen grossen und
sehr beweglichen, mit gekerbtem Rand versehenen Saugnapf am Hinter-
ende; der von Diplcctanum ist ganz terminal, an der Innenfläche mit
in Ringen angeordneten, kurzen Härchen bekleidet (406, 123), während
der freie Rand eine Chitinleiste trägt; auch Amphihdella (XVII, 7) hat
einen endständigen Saugnapf von Glockeugestalt. Bei Gyrodactyltis,
Dactylogyrus und Tetraonchus nennt man gewöhnlich das hintere
Haftorgan Schwanz- oder Saugscheibe; nach dem Wenigen, was man von
der Entwicklung kennt, dürfte es gerechtfertigt sein, dieses ganze Gebilde
einem hintern Saugnapfe gleich zu setzen, das auch wie ein solcher
gebraucht wird. An dieser Schwanzscheibe lässt sich bei Gyrodactyltis
ein centraler und ein peripherer Theil unterscheiden; der erstere stellt
ein vorspringendes Polster von Muskeln dar, welches die grossen Haken
MoDOgenea. Aeussere Verhältnisse. 413
mit ihren Klammern völlig umhüllt (XVI, 5) und einen Vförmigen Quer-
schnitt hat; der sehr bewegliche periphere Theil ist nach vorn zu quer
abgestutzt, an dem übrigen Rande eingeschnitten und trägt in mehr oder
weniger weit vorspringenden Papillen die Haken. Dagegen hat sich
wenigstens bei einigen Dactijlogyrus-kxim in der Schwanzscheibe noch
eine Centralscheibe entwickelt, in der, wie am Rande der Schwanz-
scheibe selbst, kleine Haken stehen; vom sterbenden Thiere wird mit-
unter die ganze Scheibe in den Hinterleib eingezogen (338, 57). Tetra-
onclius schliesst sich in Bezug auf das hintere Haftorgan mehr Gyrodactylus
an, besitzt jedoch im Centrum vier grosse Haken.
Auch die Polystomiden tragen am Hinterende eine grosse Haft-
oder Saugscheibe, der schon Baer (140, 680) die Bedeutung eines flachen
Saugnapfes zuschreibt, eine Anschauung, welche die Entwicklungsgeschichte
bestätigt hat; erst secundär kommt es, soweit bis jetzt bekannt, zur Ent-
wicklung besonderer Saugnäpfe in der Haftscheibe; deren besitzt SpJiyra-
nura 2 (XIV, 1), Erpocotyle (XV, 7), Polystomum (XIV, 3), OncJio-
cotyle (XV, 12) und BiplohotJirium 6, je nach den Gattungen in ver-
schiedener Stellung und meist mit Haken; die von Biplolothrium werden
durch ein Querband in zwei Abtheilungen geschieden (224, 17).
Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, dass auch das mit 4, 6—8
oder sehr zahlreichen Saugnäpfen besetzte Hinterende der Octobothriiden
resp. Microcotyliden einer hinteren Saugscheibe entspricht, die oft
deutlich genug von dem übrigen, die Eingeweide beherbergenden Körper
abgesetzt ist und auf welcher wenigstens bei Diplosoon die Saugnäpfe
zum grossen Theil erst später angelegt werden. Bei den Octobothriiden
scheint die ursprüngliche Zahl der Saugnäpfe in der Haftscheibe acht
betragen zu haben; diese stehen dann in zwei parallelen Längsreihen zu
je vier am Rande der Haftscheibe und sind entweder sitzend oder gestielt,
in welch letzterem Falle der kleine Saugnapf am freien Ende des Stieles
steht (XII, 2); nicht anders verhält es sich — wenigstens nach den vor-
liegenden Abbildungen — bei Antliocotyle (XII, 5), nur ist in jedem
Stiele des ersten Paares, das zudem noch weit nach vorn gerückt ist,
ein grosser Saugnapf entwickelt; dass dieser nicht, wie Taschenberg
will (554, 247), aus dem ersten Paare der endständigen kleinen Saug-
näpfe hervorgegangen ist, beweist die Abbildung (XII, 5), wo am Ende
des Stieles ein kleiner Saugnapf ebenso deutlich gezeichnet ist, wie an
den sechs anderen Stielen. Auch Biplo^oon hat 8 in zwei parallelen
Reihen angeordnete, sitzende Saugnäpfe. Durch Atrophie der einen Hälfte
ist das sonderbare Verhalten bei PleurocotyU zu Stande gekommen,
welche Gattung nur an einer Seite des Schwanzendes 4 hintereinander
stehende Saugnäpfe trägt. Drei Paar sitzende Saugnäpfe am Hinterende
tragen Hexacotyle (XII, 8), PUctanocotyle (XII, 9) und Erpocotyle
(XV, 7), wogegen PlatycotyU (XII, 6) nur zwei Paar gestielte Saug-
näpfe besitzt. Auch bei Pliyllocotyle (XII, 7) finden sich drei Paar
sitzende Haftorgane zu je drei am breitesten Theile des Körpers, dem
414 Plathelminthes : I. Trematodes.
dann nach hinten ein dünner schwanzartiger Anhang mit endständigem
Saiignapf folgt.
Was die Microcotyliden anlangt, so zeichnen sich dieselben nicht
nur durch die grosse Zihl, sondern auch durch die Kleinheit der Saug-
näpfe aus, welche gewöhnlich das Hinterende garniren (Äxine XV, 9;
Microcotyle (XV, 1), während bei Gastrocotyle (XV, 13), vielleicht auch
wie bei Pleurocotyle in Folge einseitiger Atrophie die Saugnäpfchen
nur auf einer Seite, aber einreihig auf einer besonderen Membran stehen.
Mehrfach wird angegeben, dass die hinteren Saugnäpfe in ihrem
Grunde eine quergestellte, im Gentium durchlöcherte, also irisartige Membran
tragen, welche den inneren Hohlrnum des Saugnapfes in zwei Abtheilungen
scheidet, so bei Octohothriuni liarengi v. B. Hesse, Oct. pilclmrdi v. Ben.
Hesse, ebenso bei den van Beneden -Hesse'schen Genera Oplilcotylc und
Glossocoüjle (406, 103).
Ausser vorderen und hinteren Saugapparaten kommt bei einer einzigen
Gattung noch ein mittlerer, bauchständiger und einfacher Saugnapf
vor, nämlich bei Diplosoon] die beiden, eine dauernde Coujugation ein-
gehenden Diporpen (XIH, 3 4) benutzen ihn zu der kreuzweisen Ver-
einigung.
d. Eine grosse Mannigfaltigkeit herrscht auch unter den chitinösen
Haft- und Klammerorganen, die theils in den hinteren Saugnäpfen,
theils ohne Verbindung mit solchen vorkommen, theils aber an den End-
theilen des Genitalapparates, besonders des männlichen stehen und dann
nicht die Aufgabe haben, den Parasiten an seinem Wirthe festzuhalten,
sondern bei der Begattung als Reiz-, vielleicht auch als Haftorgane be-
nutzt werden.
Die Reihe der ohne Verbindung mit Saugnäpfen auftretenden
Haken ist eine kleine; so besitzt Erpocotyle laevis v. Ben. Hesse auf
dem die Saugscheibe überragenden Schwanzende zwei kleine Häkchen
(XV, 7), ebenso Oncliocotylc appendkulata (364, 56) und Diplohothrium
armatum hkt (224, 16), während hei Pleurocotyle scomhri nach Taschen-
berg (548, 575) zu den beiden nadeiförmigen Chitinstiftchen am äussersten
Hinterende auch in der Mitte des Hinterrandes ein kleiner halbmond-
förmiger Haken hinzukommt. Vier Haken und dann gewöhnlich zwei
grössere äussere und zwei kleine innere besitzen Octohothrium lanceo-
lahmi (364, 47) Ocf. liarengi v. Ben. Hesse (406), Oct. fintac v. Ben. Hesse
(40fi, 101), Oct. alosac v. B. H. (406, 102) und Gastrocoftße tracliuri v. B. H.
(406, 118); diese Haken stehen stets am Hinterende hinter der Haftscbeibe.
Viel häutiger sind Haken in den Haftscheihen selbst oder in den
Saugnäpfen des llinterendes entwickelt; die Beschiänkung des Vorkommens
solcher Klammerorgane auf das Hiuterende ist in der ganzen Lebens-
weise dieser Parasiten bedingt, welche eben das Hinterende zum Anheften
benutzen. Unter den Tristomideu haben alle Tristomeen Hakenbildungen
im hinteren Saugnapf, so Nitzschia {114., 434) zwei kleine und zwei grössere
Haken, JEpihdeUa (VII, 2) sechs Chitinbildungeu, FJnjUonella (Yll, 8)
Mouogenea. Aeussere Verhältnisse. 415
4 Haken, Trochopus (406, 75), mir 2 kleine Haken, Placunella (IX, 2)
4 Haken, Tristomum (267, 21) 2 Häkchen und Antliocotiße Montic.
zahlreiche, in Radien angeordnete Chitinbildungen (743, 97), die auch
Epihdella nicht fehlen. Zwei grosse krallenförmige Haken stehen im
Saiignapf von Encotyllahe (IX, 3), während unter den Monocotylidae
Calicotyle 2 Krallen (X, 2 Kr.), 3IonocotijU (XVII, 9) 2 an der Spitze
eingebogene Haken und zahlreiche andere, hanteiförmige Körperchen in
den Radien, so wie stachelförmige Bildungen in Gruppen zu 6 am Rand
besitzt. Die Udouelliden entbehren der Hakenbewaffnung im hinteren
Saugnapf ebenso wie die Temnocephalen, wogegen die Polystomeen
wieder reich bedacht sind, so reich, dass alle Einzelheiten hier nicht
angeführt werden können; dazu kommt noch, dass die vorliegenden Be-
schreibungen vielfach mangelhaft und unklar sind. Bei den Octobothrien
scheint es sich in den Chitintheilen der hinteren Saugnäpfe vorzugsweise
um festere, spangenartige Theile zu handeln, welche eine wirksamere
Entfaltung der Musculatur der Saugnäpfe ermöglichen und nicht direct
zum Ankrallen dienen. Denken wir uns einen solchen Saugnapf mit
seiner Oeffuung uns zugewendet, so sehen wir z. B, bei Octohothrium
poUachn v. Ben. Hesse nach E. v. Beneden (426) am freien Rande zwei
halbkreisförmige Spangen, welche zusammen einen etwas langgezogenen
Kreis bilden (XII, 2); da wo diese Spangen aneinander stossen, geht
quer über die Oeflfnung hinweg ein (oder zwei?) Bügel und theilt den
Eingang in den Saugnapf in zwei Hälften; ein ganz gleicher Apparat
liegt etwas tiefer im Saugnapf und sowohl die Spangen wie die Bügel
sind unter einander durch kurze Muskeln verbunden. Bei Octohothrium
merlangi kommen, wie ich sehe, noch sehr kleine krallenförmige Chitin-
stUcke in grosser Zahl vor. Aehnlich gebaut sind die Saugnäpfe von
Plectanocotyle (XII, 10), Diplozoon paradoxum (364, 41), nur kommen
letzterer Art noch an den äusseren Spangen stehende Krallen hinzu, so
wie kleine rudimentäre Haken aus dem Larvenzustande in der Saug-
scheibe selbst.
Bei Folystotmimintegerriniuni, wo wir die Verhältnisse durch Zeller's
schöne Untersuchungen kennen (523) bleiben die 16 Häkchen der Larve
mit ihren Oesen erhalten: 6 stehen am Vorderrande der Haftscheibe,
4 am Hinterrande hinter den beiden grossen Haken und die übrigen
6 liegen zu je einem in den 6 Saugnäpfen (XIV, 3). Auch Sphyranura
besitzt ausser 2 grossen Haken (XIV, 1) noch eine Anzahl kleinerer am
Rande der Haftscheibe, die sicher auch die Larvenhäkchen darstellen (727).
Dagegen liegen die Verhältnisse bei Erpocotyle, OncJiocotyle, und
Biplohothriiim anders, welche Gattungen dadurch untereinander näher
verwandt sind; abgesehen von den beiden ausserhalb der Haftorgane und
vielleicht aus dem Larvenzustand übernommenen Häkchen besitzt jeder
Saugnapf einen halbkreisförmig gebogenen Haken (XV, 11), der bei
Oncliocotyle appendiculata nach Thaer (282, 607) an seinem freien, aus
dem Saugnapf herausragenden Ende noch ein kleines Häkchen trägt
416 Platlielniiuthes : I. Trematodes.
(ebcDso bei Erpocotyle). Der grosse Haken liegt zwischen Integument
und dem Muskelbecher des Saiignapfes, d. h. also im Bindegewebe der
Haftscheibe und folgt den Bewegungen des Saugnapfes: ist dieser in
seiner gewöhnlichen Stellung, so liegt der Haken in einer Ebene, welche
auf der Randebene des Bechers nahezu rechtwinklig steht; wird das
Thier und mit ihm der Saugnapf comprimirt, so schiebt sich der Haken
hoch und umkränzt den Napfrand zur Hälfte; wird der Saugnapf zur
Seite gedreht, so folgt der Halbring mit und bleibt in seiner ursprüng-
lichen Lage gegen den Rand des Saugnapfes. Nach Thaer geschieht
nun das Ansaugen derart, dass zuerst der Saugnapf eingezogen wird,
dadurch kommt das Häkchen heraus und hakt ein; sodann tritt der Saug-
napf wieder hervor, schmiegt sich mit dem Rande an die Unterlage an
und macht sich dann hohl.
lieber die hinteren Haftorgane der Microcotyliden besitzen wir
besonders durch Lorenz (541) ausreichende Angaben: bei Axine
{Microcotyle verhält sich ebenso) besteht Jedes der zu 50 — 70 vor-
kommenden Haftorgane aus einer länglichen flachen Tasche (XIV, 8),
welche an dem freien, vorstehenden Abschnitte schlitzförmig geöffnet ist;
die Ränder sind, der Metalleinfassung einer Handtasche vergleichbar,
durch mehrere zu einem Halborgan vereinigte Chitinstäbe gestützt und
in Folge gelenlciger Verbindungen ist ein Auf- und Zuklappen möglich.
Vier Chitinstäbe stützen die freien Ränder, zwei stärkere bilden oben
und unten das Gelenk, während die schwächeren paarweise in der Mitte
liegen. Um die Mitte der Tasche verläuft von rechts nach links ein Bügel
(XIV, 8 eh.), der rechts bis an den Rand, links nur bis in die Mitte der
Klappen wand sich erstreckt; letztere wird hier durch 2 pfriemenförmige,
von dem oben erwähnten Gelenk entspringende Stäbe in Spannung er-
halten (XIV, 8 s.). Die rechte Wandung der Tasche ist fast ganz un-
beweglich, während von der linken der freie, nach aussen gelegene Theil
Beweglichkeit besitzt und beim Gebrauch auf- und zugeklappt wird, so
dass das Organ mehr wie eine Greifzange functionirt.
Unter den Gyrodactyliden besitzt Calccostorua (XV, 8, XVI, 1 x.)
einen eigenthümlich gestalteten Hakenapparat aussen und ventral am
hinteren Saugnapf; Blplectanum hat nicht nur einen Belag von Chitin-
stäben am Rande des hinteren Saugnapfes, sondern auch verschieden
gestaltete Haken, (s. darüber bei v. Beneden -Hesse (406), deren Ab-
bildungen allerdings C. Vogt (544) Carricaturen nennt). Bei Gyro-
clactylus kommen wie bei Polystomum zweierlei Haken vor (XVI, 5. 6):
zwei grosse Haken stehen in der Centralscheibe; jeder derselben ist platt,
auf der Kante stehend und nach der Kante hin gebogen, während die
Basis verbreitert und unregelmässig ist; an den einander zugewendeten
Flächen der Hakenbasis finden sich zwei vorspringende, fast gleichlaufende
Falten, denen Vertiefungen auf der äusseren Fläche entsprechen; diese
Falten sind kurz, gleichen einem Circumflex und gehen von hinten und
oben nach vorn und unten. Diese grossen Haken werden durch 2 Klammern,
Monogenea. Aeussere Verhältnisse. 417
welche über ihre Basis hinweggehen, verbunden: die ventrale ist die
stärkere und breitere, ihre Enden sind etwas über den Haken herab-
gebogen und schief abgestutzt; der hintere Rand der Klammer setzt sich
in einen schürzenartigen, breiten imd sehr dünn werdenden Saum fort,
der eine Leiste an seinen beiden Seitenrändern hat und die Gestalt des
Zwischenraumes zwischen den Haken besitzt, in den er sich hineinschiebt.
Die dorsale Klammer ist sehr schmal und gleicht einem gebogenen,
kurzen Drahte, der seine freien Enden, etwas aufsteigend, den beiden
Haken anlegt. Auch bei ihr zieht sich der hintere Rand zu einem häutigen
Saum aus (384, 771). Der periphere Theil der Schwanzscheibe trägt —
wie bei den Larven von Polystomum — in regelmässigen Abständen
16 kleine Häkchen (XVI, 6), von denen jedes für sich beweglich ist und
tief eingezogen oder weit ausgestreckt werden kann; jedes Häkchen be-
steht aus dem Häkchen selbst, seinem Stiel und einer Oese; Stiel und
Oese vermitteln die Bewegung.
Bei Dactylogyrus stehen in der Mitte der Haftscheibe 2 grosse
Haken, ihre Spitzen nach der Rtickenseite des Thieres zu gerichtet; die
meist in der Zahl von 14 vorkommenden kleinen Häkchen stehen theils
am Rande der Central-, theils an dem der ganzen Haftscheibe und zwar
entweder zu je 5 an den Seitenrändern, zu je 2 in der Mitte, oder je
4 an den Seitenrändern und je 3 in der Mitte der Saugscheibe.
Tctraonchus dagegen hat vier grosse Haken in der Mitte der
Haftscheibe, welche mit ihrer Spitze gegen die Achse des Thieres nach
unten gerichtet sind und durch eine Klammer verbunden werden. Von
den 16 kleineu . Haken stehen 4 in der Mitte, 12 am Scheibenrande,
gewöhnlich paarweise (338, 61). Nur vier Haken besitzt ÄmphihdeUa.
Die besonders den Octobothriiden, Polystomiden und Microcotyliden
zukommenden Clenitalhaken werden beim Geschlechtsapparat ab-
gehandelt.
3. Grösse.
Die folgende Tabelle giebt am raschesten Auskunft über die Längen
verschiedener monogenetischer Trematoden; die Länge beträgt:
0,1 mm. für Calceostoma elegans v. B.
0,25 — 0,5 „ „ Gyrodactylus elegans v. N.
0,5 „ ,, Diplectanum aequans v. B. H. (soll aber nach Vogt
(544, 315) bis 4 mm. lang werden.)
0,5 ,, ,, Diplectanum sciaenae v. B. H.
0,5—1,0 ,, „ „ echeneis Par. ed. Per.
0,6 ,, „ Dactylogyrus cruciatus Wedl.
0,8 ,, „ „ falcatus Wedl.
0,9 ,, ,, „ tenuis Wedl.
1.0 ,, ,, Diplectanum aculeatum P. e. P.
1.1 ,, „ Dactylogyrus Cochlea Wedl.
2 „ ., „ crassiusculus Wedl.
2 — 3 ,, „ Udonella pollachii, triglae, lupi, merlucii.
Bronn, Klassen des Thier-Keichs. IV. i. 27
418 Plathelniintlies: I. Ti-ematodes.
2 — 3 mm. für Echinella himndiuis v. B. H.
2 — o „ „ Pteronella molvae v. B. H.
2—3 ,, „ Octobothrium pilchardi v. B. H.
2,5 — 3 ,, „ Microcotyle chrysophryi v. B. H.
3 „ „ Octobothrium fintae v. Ben. Hesse.
3,3 „ „ Encotyllabe Nordmanni Dies.
3,5 „ ,, Polystomum ocellatum Rud.
3^0—4,0 „ „ Sphyrauiira Osleri R. Wr.
3 0—5,0 „ „ Calicotyle Kroyeri Dies.
4 ,, „ Choricotyle Tasehenbergii Par. et Per.
4 „ „ Mierocotyle alcedinis P. et. P., Micr. eantbari v. Ben.
Hesse und M, erythrinis v. B. H.
4 „ „ Calceostoma inerme P. et. P.
4,5 „ ,, Plectanocotyle Nordmanui Dies.
4,5 „ „ Amphibdella torpedrius Chat.
4—5 „ „ Encotyllabe pagelli v. B. H.
4—5 „ „ Erpocotyle laevis v. B. H. ^
5 ,, „ Mierocotyle labracis v. B. H.
5 ,, ,, Axine orphii v. B. H. und triglae v. B. H.
5 „ ,, Tristomum pelamydis Tschbg. (2,5 mm. breit.)
5 „ „ Monocotyle myliobatis Tschbg. (2,0 mm. breit.)
5 ,, „ PhyJlocotyle gurnardi v. B. H.
5 „ ,, Platycotyle gurnardi v. B. H.
5 „ ,, Octobothrium pollachii v. B. H. und phycidis Par et Per.
5 ,, ,, Polystomum uncinulatum Mace.
5_6 „ ,, Udonella caligarum Johnst.
6 „ ,, Octobothrium chrysophryi v. B. H., minus 01s, und
scombri Kuhn.
0 „ „ Mierocotyle donavini v. B. H.
C) ,, ,, Onchocotyle abbreviata 01s.
7 ,, ,, Phj'llonella soleae v. B. H.
7 „ „ Placunella hexacantha Par. et Per.
7 ,, ,, Octobothrium denticulatum 01s., Oct. alosae v. B, H.,
0. luscae v. B. H.
8 „ „ Placunella pini v. B. H.
(S „ ,, Trochopus tubiporus Dies.
8 „ ,, Axine belones Abild.
8 „ „ Mierocotyle mormyri Lor. und sargi Par. et Per.
9 ,, „ Epibdella Hendorftii Linst. (5,2 mm. breit).
9 ,, „ Hexacotyle tbynni Blainv. (2,2—3,3 mm. breit).
10 „ „ Octobothrium hareugi v. B. H, und leptogaster Lkt.
(letztere Art soll nach einer Angabe bis 35 mm. lang
werden ?).
10 „ ,, Pleurocotyle scombri Gr. (2 mm. breit).
11 „ „ Mierocotyle trachini Par. et Per.
Monogenea. Körperbedeckung. 4X9
12 mm. für Placimella rhombi v. B. H.
12 ,, ,j OctobothnumlanceolaturaDuj, undthunninaePar. etPer.
12 ,, ,j Onchocotjie appeudiculata Kuhn, und emarginata 01s.
12 „ ,, Polystomum integerrimum Fröl.
14 „ ,, Anthocotyle merlucii v. Ben. H.
15 ., ,, Octobothrium merlangi Kuhn, und morrhuae v. B. H.
15 „ ,, Tristomum papillosum Dies. (6 — 8 mm. breit).
1() ,, ,, Diplobotbrium arraatum Lkt. (1,1 mm. breit).
18 ,, ,, Octobothrium palmatum Lkt.
22 ,, „ Nitzschia elongatum Nitzsch (4 — 6 mm. breit).
24 „ „ Epibdella bippoglossi Müll. (10—13 mm. breit).
25 „ ,, Dactylogyrus auriculatus v. Nordm. (? ?).
25 „ ,, Epibdella sciaenae v. Ben. (12 mm. breit).
30 „ „ Tristomum molae Blaneh. (23 — ^30 mm. breit).
30 ,, „ Onchoeotyle borealis v. Ben.
4. Farbe.
Ist schon die Länge der bisher beschriebenen Arten nicht überall
angegeben, noch weniger oft die Breite, so gilt dies nicht minder für
die Farbe. Die meisten Arten sind farblos oder weisslich und durch-
scheinend und ihre Farbe wird dann nicht durch ein eigenes Pigment,
sondern durch die Färbung innerer Organe, besonders der Dotterstöcke
und des Darmiuhaltes bedingt. Erstere erscheinen bräunlich oder gelb-
Hch oder raucbgrau, selbst blauschwavz und der Darminhalt bald röthlich
oder heller, oder braun, selbst schwärzlich; vielfach bedingen auch die
gefüllten Kanälchen der Dotterstöcke eine zierliche netzartige Zeichnung.
In seltenen Fällen ist ein Körperpigraent entwickelt, so bei manchen
Temnocephalen.
Bei einigen Arten wird eine Anpassung der Färbung, auch der
Körpergestalt an die Umgebung angegeben: so lebt die mattweisse jE'j)?'^-
della liippoglossi Müll, besonders auf der hellen Körperseite von Pleuro-
nectes hippoglossus (364,-21); Onchoeotyle appendiculata Kuhn ist nach
Thaer (282, 604) schwer an ihrem Wohnort zu erkennen, da sie für
das blosse Auge sich kaum von den Kiemenblättchen des besetzten Fisches
unterscheidet; Encotyllahe pagelli v. Ben. H. gleicht in der Färbung der
Färbung der Mundhöhle von Pagellus centrodontus (406, 80).
B. Anatomie.
1. Körperbedeckung.
Die älteren Autoreu sprechen bei den Trematoden im Allgemeinen
nur von einer Cutis und lassen dieselbe aus Muskelfasern bestehen
(Zeder 94, Bojanus 116, Mehlis 135); erst Laurer (154) unterscheidet
zwischen einer „Epidermis" und den nach innen von derselben liegenden
Muskelfasern, während noch später auch in der „Epidermis" zwei Schichten
erkannt werden: so sagt Blauchard (256, 322), dass die Haut der
27*
420 Platlielniinthes : I. Trematodes.
Tristomen, die sich leicht isoliren lasse, in der unteren Lage ganz zellig
ist, in der oberen kleine Höcker trage. Andere nennen nur die ober-
flächliche Lage Epidermis und erkennen unter ihr ebenfalls Zellen, so
Frey und Leuckart (262, 269), während v. Siebold (264, 114) in der
derbhäutigen „Cutis", welche den Körper der Helminthen umgiebt, eine
zarte homogene „Epidermis" und eine ziemlich feste „Coriumschicht"
unterscheidet, worunter er aber die Muskeln versteht!
Eine Aenderung bahnte erst Thaer (282, 605) an, derselbe findet
bei Oncliocotyle appendkulata Kuhn im frischen Zustande ein durch-
sichtiges, structurloses und glattes Ober haut chen und darunter eine fein-
körnige graue Pigmeutschicht; diese wird nach dem Tode undurchsichtig
und verschmilzt dann mit dem Obeihäutchen zu einer Art Pflasterepithel,
das den Anblick ganz unregelmässiger und unbestimmter Zellen dar-
bietet.
Die bis dahin im Ganzen sehr wenig discutirte Frage nach der
Zusammensetzung der Haut der Trematoden — die Autoren beschränken
sich, wenn sie überhaupt von der Haut reden, auf ganz gelegentliche
Bemerkungen, betonen z. B. die grössere Resistenzfähigkeit der Körper-
bedeckung bei einzelneu Formen, so v. Nordmann (158, 60) bei Biplo-
zoon paracloxum, v. Beneden und Hesse bei Fseudocotyle squathme
(406, Suppl. IV, pag. 12) etc. — erhält durch R. Leuckart eine andere
Wendung, da er die Thiere auf Querschnitten untersuchte: nach ihm ist
die Körperoberfläche der Saugw^irmer (403, 455) mit einer Cuticula
bedeckt, die sich durch Mund und Geschlechtsöffnung nach innen ein-
schlägt und die anliegenden Organe eine Strecke weit auskleidet; unter
ihr liegt gewöhnlich eine schwache und undeutlich begrenzte Körner-
schicht, die Subcuticularschicht, welche in manchen Fällen z. B. bei
Tristomum coccineum Cuv. eine entschieden zellige Beschaifenheit besitzt
und wie wir hinzutiigen, als Matrix der ersteren betrachtet werden soll.
In gleicher Weise besehreiben verschiedene andere Autoren die Zusammen-
setzung der Körperbedeckung bei den ritaparasitischen Trematoden : so
Wierzejski (531, 552) bei Calicotyle Kroyeri Dies., wo kleine runde
Matrixzellen angegeben werden, während Lorenz (541, 5) unter der
zarten Cuticula von Axine nur eine dünne Lage protoplasmatischer
Substanz erkennt; nach Taschen berg (552, 9) besteht die Haut von
Tristomum aus einer porenlosen, 0,003 mm. dicken Cuticula, die auch
den Pharynx und die ersten Leitungswege der Geschlechtsorgane aus-
kleidet, während die darunter liegende Subcuticularschicht nur eine fein-
körnige, protoplasmatische Substanz ohne regelmässige Zellenabgrenzungen
erkennen lässt; hier und da finden sich in dieser Lage, besonders in den
Papillen von Tristomum papillosum Dies. (VIII, 4) kleine runde Kerne
mit Kernkörperchen, mitunter letztere allein, ferner eine Menge feinster
Fibrillen, die theilweise als die Endverzweigungen der Dorsoventral-
muskeln, theilweise aber als Reste oder Modificationen ursprünglich vor-
handener Epithelzellen zu betrachten sind; analoge Verhältnisse finden
Mouogenea. Körperbedeckiing. 42 1
sich Dach Tascheuberg (557, 5 und 24) auch bei Onchocotyle appen-
diculakmi Kuhn und Pseudocofyle squatinae v. Ben. et Hesse. vStieda
(445, 662) lässt dagegen die Oberfläche von Polystomum integerrimum
Fröl. von einer einfachen Schicht kleiner, runder, kernhaltiger Zellen
gebildet werden, die nach aussen gewölbt vorspringen, so dass die Ober-
fläche wellig wird, welche Angaben jedoch Zeller (523, 239) für irr-
thümlich erklärt, da es sich nach ihm in den vermeintlichen Zellen um
eigenthümliche Hautorgane (s. unten) handelt.
Leuckart selbst hat später (705, 11) die undeutliche Zellenstructur
der Subcuticula als auf Täuschung beruhend hingestellt, doch betrachtet
auch er diese Substanzlage von hellerem Aussehen und geringerem Licht-
brechungsvermögen, (als es die Cuticula darbietet,) als dazu bestimmt, die
darüber liegende Cuticula zu verdicken und der peripherischen Abnutzung
derselben das Gleichgewicht zu halten.
Auch v. Linstow spricht bei seiner Fhßline Hendorffii (763, 166)
von Cuticula und Subcuticula, erstere soll aus einem maschigen Grund-
gewebe bestehen, letztere fasrig sein.
Offenbar wurde man in diesen Anschauungen durch die Deutung,
die man den so vielfach auftretenden Haken, Borsten, Stacheln etc. gab,
noch bestärkt, da man die genannten Hartgebilde allgemein als Cuticular-
bildungen auffasst, die von einzelnen oder mehreren Epidermiszellen
ausgeschieden sein sollen. Doch wandte sich A. Schneider schon 1870
(480, 69) gegen die Bezeichnung der zweifellos auf der Oberfläche der
Trematoden vorkommenden, glänzenden und structurlosen Schicht als
Cuticula, die ihre Entstehung einem darunter liegenden vorhandenen oder
vorhanden gewesenen Epithel verdanken soll, weil die Muskeln dieser
Haut so fest anliegen, dass man sie eher mit der Basementmembran
vergleichen könne, einer Schicht also, die nicht auf, sondern unter einem,
dann verloren gegangenen Epithel liege. Ch. S. Mi not*) schliesst sich
dieser Deutung, zu der er durch Untersuchung von Cestoden gekommen
war, auch für die Trematoden an, sie später ausdrücklich noch hervor-
hebend (542, 3) und durch die Beobachtung stützend, dass diese ver-
meintliche Cuticula bei ihrer Fortsetzung in den Darm und die Geschlechts-
wege sich nicht über das dort vorhandene Epithel ausbreite, sondern
darunter schlage, also eine echte Basalmembran sei.
Endlich wurden auch noch entwicklungsgeschichtliche Gründe für
die richtige Deutung der in Rede stehenden Schichten vorgebracht, so von
Schauinsland (711) u. A., die allerdings auch auf Widerspruch stiessen.
Es liegt auf der Hand, dass eine Frage, wie die vorliegende sowohl
auf anatomisch -histologischem, als entwicklungsgeschichtlichem Wege ge-
löst werden kann; den ersten Weg gehen Schneider und Minot, den
letzteren hat wenigstens für die Monogeuea ausser Zeller Niemand be-
*) Stiidieu au Turlaellaiien in Arb. a. d. zool.-zoot. Institut Würzb. Bd. III. 1S77.
pag. 457.
422 Platbelniiuthes : I. Trematodes.
treten ; dieser (523, 260) berichtet über das Vorhandensein eines deutlichen
Epithels bei den Polystomumlarven , welches bei der Metamorphose nicht
abgeworfen wird, dessen Elemente vielmehr schrumpfen (523, 262); weiter
geht allerdings die Beobachtung nicht und wir wissen nicht, ob etwa das
Epithel sich in die sogenannte Cuticula direct umwandelt, was neuerdings
von einigen Autoren für die Digenea angenommen wird, oder was sonst
aus dem Epithel wird. Diese Verhältnisse haben wohl auch Wright und
Macallum dazu geführt, bei ihrer Beschreibung von Sphyramira Osleri
(727, 8) die Bezeichnungen Cuticula und Subcuticula, mit denen allgemein
zugleich die genetische Beziehung der ersteren zur letzteren ausgedrückt
wird, zu meiden und einfach von einer oberflächlichen und tieferen Schicht
der „investing membrane" zu reden.
Wenden wir uns, um später nochmals auf diese Frage zurückzukommen,
einem Thiere zu, welches bis jetzt ohne Widerspruch als ein ectoparasitischer
Trematode betrachtet worden ist, der Temnoceioliala, über deren Haut
ganz klare Angaben durch Haswell vorliegen; nach diesem Autor (725,
285) besteht die Haut von Themnocephala fasciata Hasw. aus einer zahl-
reiche Porenkanäle aufweisenden, 0,006 mm. dicken Oberflächenschicht
und einer darunter liegenden, fein granulirten Lage von gleicher Dicke,
in welcher in regelmässigen Abständen kuglige Kerne liegen (XI. 5. c. e.);
die äussere Schicht nennt Haswell eine Cuticula, die letztere eine Proto-
plasmalage mit Kernen, deren Zellgrenzen undeutlich sind. Analoge An-
gaben macht M. Weber (779, 5) für Temnocephala Semperi, ich kann
denselben, wenn es noch einer Bestätigung bedürfen eollte, völlig bei-
stimmen, nur ist die Cuticula bei dieser Art dünner als bei der australischen;
trotz vielem Suchen habe ich deutliche Zellgrenzen nicht gefunden, was
zum Theil daher rühren mag, dass die Protoplasmalage eine ganz regel-
mässige Querstrichelung zeigt (XI, 5), welche etwa vorhandene Zellgrenzen
verwischen muss; auch Flächenschnitte haben mir kein sicheres Resultat
ergeben. Doch des Nachweises von Zellgrenzen bedarf es nicht, um eine
Schicht mit regelmässig eingestreuten Kernen — um solche handelt es
sich sicher nach den Reactiouen gegen Farbstoffe, als eine aus ver-
schmolzenen Zellen bestehende Lage aufzufassen, also einem hier ein-
schichtigen Epithel gleichzusetzen, von dem dann die darüber liegende
Cuticula secernirt worden ist.
Nach innen von dem Epithel folgt dann nach Haswell (725, 285)
eine gleich dicke und ganz homogene Basalmembran (XI, 5. b.), der dann
die Musculatur anliegt.
Dass die Haut von Temnocephala keine Wimpern trägt, hat schon
Philippi (443) am lebenden Thier erkannt, Sem per (471) u. A. bestätigt;
auch auf gut conservirten Objecten lässt sich keine Spur etwaiger Wimpern
wahrnehmen.
Doch ist Temnocephala nicht der einzige ectoparasitische Trematode,
der ein äusseres Epithel besitzt: wenigstens an einigen Körperstellen
findet sich ein solches auch bei anderen Arten, so hei Nit 2 seh ia elongata
Monogeuca. Körpcrbeclcckuug. 423
Nitzsch imd Epibdella Uppoijlossi Müll, in den seiteustäudigen Saug-
gTuben des Vorderendes; es wird wahrscheinlich in den entsprechenden
Organen anderer Trematoden nicht fehlen und ist bisher unbekannt, weil
Schnitte durch solche Thiere nicht untersucht wurden. Bei NiUschia und
Epibdella kleidet eine Schicht sehr schmaler aber hoher, also cylinder-
förmiger Zellen die Sauggruben aus; die Zellen haben die Eigenthümlich-
keit sich verhältnissmässig stark mit Picrocarmin zu färben, so dass der
in einer kleinen Auftreibung liegende, kleine Kern nur bei ganz dünnen
Schnitten mit Sicherheit erkannt werden kann. Während die freie Fläche
dieser Zellen quer abgestutzt ist, verschmächtigt sich das entgegengesetzte
Ende und geht in einen dünnen Faden aus, dessen Verbleib dann auf
Schnitten nicht fester zu stellen war, da zahlreiche Muskelfasern, Fasern
anderer Natur und Drüsenausführungsgänge unter diesem Epithel liegen.
Die basalen Zellausläufer bedingen es auch meines Erachtens, dass eine
deutliche Grenze des Epithels gegenüber den tieferen Schichten nicht
vorhanden ist.
Die Zellschicht der Sauggruben hat weder eine Cuticula noch eine
Basalmembran; die oberflächliche Schicht des übrigen Körpers, die so-
genannte Cuticula verdünnt sich bei Nitsscliia nach dem Eingange des
Saugnapfes zu und hört endlich an den Cylinderzellen auf — mitunter so
scharf, dass sie wie abgeschnitten erscheint. Welcher Natur die Zellen
der Sauggruben sind, lässt sich zur Zeit nicht sagen, nur so viel dürfte
sicher sein, dass es sich in ihnen nicht um alleinige Epithelzellen handelt,
da solche, wo es sich um die einfache Auskleidung von Hohlorganen
handelt, bei Trematoden einen ganz anderen Charakter besitzen. Sicherlich
kommt ihnen noch eine andere Function zu: an Drüsenzellen kann man
nicht denken, da die fadenförmige Gestalt der Zellen sowie die Existenz
tiefer gelegener Drüsen (s. unten) dagegen spricht; am ehesten gleichen
sie einem Sinnesepithel, dessen Annahme an dem so ungemein be-
weglichen, fortwährend tastende Bewegungen ausführenden Sauggruben,
bei ihrem grossen Reichthum an dickeren Nervenstämmchen und den
basalen Ausläufern der Zellen nicht zu den Ungereimtheiten gehören
dürfte.
An anderen gut conservirtenMonogenea, besonders an jungen Po??/s^o»im
aus Fröschen habe ich ebenfalls nach Hautzellen und deren Resten gesucht,
aber nur an der Basis der Haken Zellen gefunden, wovon unten pag. 428 ;
überall lässt sich als Aussenschicht eine homogene, wenig glänzende und
sich meist schwach färbende Schicht von verschiedener Dicke nachweisen,
die selbst an demselben Individuum nicht überall gleich dick ist; so ist
bei Tristomum molae Blanch. die Aussenschicht auf dem Rücken viel
dicker als an der Bauchseite, auch nach innen durch eine scharfe Linie
auf den Schnitten nicht abgegrenzt. Die äussere Oberfläche ist gewöhnlich
eben, seltener in Folge der Contraction der Thiere leicht quergefaltet.
Nicht bei allen mir bekannten Arten folgt dieser Aussenschicht die Sub-
cuticula der Autoren, sondern ihrer Innenfläche liegen, worauf A. Schneider
424 Plathelminthcs: I. Trematodes.
zuerst aufmerksam macht, die Fasern der äusseren Ringsmuskelschicht
ganz dicht an, so z. B. bei Polystomum integerrimum am ganzen Körper,
ebenso bei Octohothrium merlangi Kuhn, wogegen bei Nitzscliia elongata
N. und Tristomum molaeBl. zwar im grösseren Bereiche der Oberfläche
die Ringsmuskeln von der Cuticula der Autoren durch eine hellere, fein
granulirte Lage getrennt sind, aber bei ersterer Art an der Peripherie
der Sauggruben, bei letzterer an der Bauchseite nicht. Trotzdem findet
sich aucb hier wie sonst eine „Subcuticnlarscbicht^', doch liegen die Rings-
muskelfasern hier auf der Aussenfläche, in den anderen Fällen in ihr ganz
eingebettet. Da nun diese Schicht nur ausnahmsweise Kerne erkennen
lässt, ihr Aussehen auch w^eniger an Protoplasma erinnert als vielmehr
einem sehr feinmaschigen Gerüst feinster Fäserchen gleicht und da ferner
diese Schicht in ununterbrochenem Zusammenhange mit der ähnlich ge-
stalteten Füllmasse der übrigen Muskellagen und dadurch mit dem Paren-
chym steht, so kann ich dieselbe nicht für den Rest eines Epithels ansehen;
sie scheint mir dem Parenchym anzugehören; demnach ist es auch richtiger,
die Bezeichnung Cuticula für die äussere Schicht des Trematodenkörpers
zu meiden, diese Lage vielmehr Aussen- oder Grenzmembran zu
nennen und die sogenannte Subcuticula als intermusculäre Aussen-
schicht des Parenchyms zu bezeichnen. Es wird weiteren Untersuchungen
vorbehalten sein, zu entscheiden, ob vielleicht die Grenzmembran der
Monogenea das Epithel ist, wie neuere Autoren für die gleiche Schicht
bei den Digenea augeben, was nach Allem wahrscheinlich genug ist.
Die gelegentlichen Angaben von dem Vorkommen von Poren-
kanälchen in der Grenzmembran können nach Taschenberg (552 und
557) wenigstens für monogenetische Trematoden nicht gelten; Monti-
celli (743, 23) schliesst sich an; nur bei Temnocepliala kann man nach
Ha s well (725, 285) von Porenkanälchen reden, welche Epidermis und
Cuticula durchsetzen und auf der Aussenfläche ausmünden,
Hautpapillen: Schon Diesing (181, 315) erwähnt das Vorkommen
von Hautpapillen auf dem Rücken seines Tristouiuni painllosum und
entsprechende Angaben machen Wagen er (338, 58) über Dactylogyrus
monenteroiiWsig., v. Beueden und Hesse (406, 70 ff.) über Pliyllonella
soleae v. B. H. , Trocliopus tiibiporus Dies, und Tseudocotylc squatinae
v. B. H., Zeller über Biporpa (470, 174, Aum. 2) und Polystomum
(523, 239), Lorenz (541, 5) über Axine helones Ab., Taschenberg
(548, 571; 552, 6) über Tristomum pcqnUosum Dies, und R. Wright
(727, 9) über Sphyranura Osleri Wr. Nach Zeller (523) liegen bei
Polystomum integerrimum unter der Haut kleine Säckchen, Avelche die
Haut in Form von warzenartigen Erhebungen hervortreiben, in beträcht-
lichen Abständen, und stehen in Querreihen ziemlich regelmässig alter-
nirend; auf der Höhe der Wärzchen findet sich eine kleine Delle, in
deren Mitte das Säckchen sich zu öffnen scheint; dem Kopfende wie der
Haftscheibe fehlen diese Bildungen. Kernlos sind die kleinen, warzen-
förmigen Erhebungen am Hinterende von Axine helones Ah. nach Lorenz
Monogenea. Köriierbedeckung. 425
(541, 5) imd in den Saiignäpfen von Tristomuni moJae h\. nach Niemiez
(687, 43), wogegen in den grösseren, bei anderen Tristom um- Arten
vorliommenden Papillen (VIII, 4) Kerne in grösserer Zahl sich finden
Bei SpJiyranura Osleri Wr. (XIV, 2) erscheinen diese Bildungen als
einfache oder doppelte, konische Erhebungen der intermusculären Aussen-
schicht (Subcuticula), welche die Grenzmembran durchbrechen und an
den Seiten kleinere, an der Spitze ein grösseres Haar tragen; nervöse
Elemente scheinen in der Substanz dieser Papillen zu enden resp. mit
dem grösseren Haare in Verbindung zu stehen, — Nicht selten kommen
auch in den Saugnäpfen hier anzuführende Bildungen vor (XI, 2). Auch
zwischen den Epithelien oder in der Aussenschicht des Parenchyms der
seitlichen Sauggruben von Nitzscliia begegnet man den Tastkolben der
Vertebraten ähnliche Körperchen, die jedoch in ihrem Bau auf Schnitten
nicht genügend erkannt werden köonen; es sind ovale oder elliptische
Bildungen, die aus einer hellen, nur wenige Fasern enthaltenden Substanz
bestehen und auf der Oberfläche ganz kleine Häkchen besitzen; auch sie
stehen an ihrer Basis mit Fasern in Verbindung und ziemlich constant
lässt sich eine Querstreifung, vielleicht eine Spiralfaser (?) erkennen. Ich
vermuthe, dass diese Körperchen, über deren Bau die Untersuchung am
frischen Object vielleicht mehr Aufschluss geben wird, nicht Sinnesorgane,
sondern Haftapparate sind, die beim Gebrauch der Sauggruben über die
Oberfläche des Epithels hervorgeschobeu werden und mit ihren kleinen
Häkchen leicht anhaften.
Einer eigenthümlichen Erscheinung gedenkt Wagen er bei Gyro-
dactylus elegcms (384, 770), bei dem anscheinend nicht lange nach der
Geburt eines Jungen auf dem ganzen Körper Falten und keulenförmige
Zotten entstehen, in deren Bildung auch zuweilen ausser der Haut die
innere Leibesmasse eingeht.
Es ist wohl wahrscheinlich, dass die hier erwähnten Bildungen weder
morphologisch noch physiologisch unter denselben Gesichtspunkt fallen,
Hautdrüsen kommen mehrfach vor; am entwickeltsten erscheinen
sie bei TemnocepJiala, worüber Haswell (725, 287) und besonders
Weber (779, 6) Angaben machen. In grosser Zahl trifft man im Paren-
chym, nach innen vom Hautmuskelschlauch grosse birnförmige Zellen
(XII, 4), unter denen man mehrere Gruppen unterscheiden kann: die eine
Gruppe liegt jederseits zwischen dem hinteren Hoden bis zum Pharynx
hin; ihre Zellen sind mit feinsten Stäbchen angefüllt und ihre Mündungen
liegen auf den Tentakeln; eine zweite Gruppe liegt radiär um die Genital-
öflfnung herum und mündet dort aus, eine dritte im hinteren Körper-
abschnitt und mündet im Saugnapf aus, während eine vierte Gruppe vor
der erstgenannten, in der Höhe des Mundes hegt und ihre Ausführungs-
gänge mit denen dieser Gruppe beimengt. Die Zellen der drei letzten
Gruppen haben einen äusserst feinkörnigen Inhalt, mitunter Hess sich
auch ein feines Netzwerk erkennen, dessen Fäden vom Kern nach der
Peripherie ausstrahlen. Die Ausführungsgänge aller dieser Drüsen, deren
426 Platlielminthes : I. Trematodes.
Secret nach Weber wohl Schleim ist, sind relativ lang und erreichen
mitunter halbe Körperlänge und darüber; vielfach vereinigen sie sich
mit benachbarten, wodurch ein ganzes Bündel von Gängen entsteht, das
gelegentlich wieder auseinanderweicht, zusammentritt, kurzum ein Netzwerk
bildet und schliesslich in einzelnen 'Aestchen, die Körperwand durchbohrend,
in den Porencanälchen der Cuticula nach aussen mündet. Die Grösse der
Zellen beträgt nach Haswell 0,066 mm., die der Stäbchen 0,02 mm.
Bei den Gyrodactyliden beschränken sich die Hautdrüsen auf das
vordere Körperende; schon v. Siebold giebt an (265, 350), dass bei
Bewegungen des Gyrodactylus elegans v. Nordm. aus den Zipfeln eine
weiche, klebrige Masse hervortritt und Wagener (338, 52 und 63) macht
auf die bräunlichen Faserstreifen in den Kopfzipfeln derselben Art sowie
von Dadylogyrus (XVI, 3, 5) aufmerksam; erst später (384, 776) gelang
es ihm die Drüsenkörper zu sehen: an den beiden Kopfrändern des
Gyrodactylus elegans liegen nämlich eine vordere und eine hintere Drüsen-
gruppe (XVI, 5. Dr.); erstere besteht aus 6 — 12 retortenförmigen kleineren
Zellen, letztere aus 8 — 12 grösseren mit je einem Kern. Der Zellinhalt
ist feinkörnig und bräunlich; aus jeder dieser Drüsenzellen geht ein mit
gleichem Inhalt gefüllter Gang nach dem freien Rande der Kopfzipfel
ab, wo alle ausmünden. Eine Anzahl hinter dem grösseren Zellhaufen
gelegener blasser Zellen fasst W. als Reservezellen auf, da sie bei jungen
Exemplaren in grösserer Zahl vorkommen als bei alten. Ferner liegen
zu beiden Seiten der Mundhöhle drei kleine, einzellige Drüsen, welche
über oder in der Rückseite der Mundhöhle ausmünden.
Drüsige Massen an den Seiten des Vorderendes werden ferner von
Ampliihdella torpeä'mis Q\i2ii. (488, 13 und 786, 26) angegeben (XVII, 7.
Dr.), ebenso von Axine und Microcotyle (541, 10 und 24); bei Cali-
cotyle hat Wierzejski eigentliche Hautdrüsen mit deutlichem Aus-
führungsgang nicht gesehen, wohl aber Zellen von drüsiger Beschaffenheit
in der Gegend des Mundsaugnapfes und der Fortpflanzungsorgane, die
wahrscheinlich als Hautdrüsen functioniren (531, 553). Auch Zell er
(468, 18) führt das Vorkommen von Hautdrüsen auf der Schwanzscheibe
und vor der Mundöflfnung von Polystomum integerrimum an (XIV, 7 dr.);
"^uch hier handelt es sich um einzellige Drüsen, die in ersterem Falle
über die Bauchfläche vertheilt sind und einen sehr leinkörnigen Inhalt
besitzen, in letzterem dicht gedrängt, so ziemlich in einer Reihe stehen.
In den Seitensaugnäpfen von Tristomum molae Bl. kommen ebenfalls
einzellige Drüsen (687, 44) in beträchtlicher Anzahl vor; sie haben sack-
förmige Gestalt und scheinen alle auf der äusseren Fläche der genannten
Organe auszumünden.
Ganz räthselhaft erscheinen mir die in der „Cuticula" und zwar nur
der Rückeufläche liegenden, napfförmigen Bildungen, welche v. L instow
(763, 166) als Schleim secernirende Drüsen von seiner Fhylline Hendorffd
beschreibt; sie sollen die verschiedensten Contouren darbieten, bald
rundlich, bald nierenförmig, bald mit Ausläufern versehen sein; ob sie
Monogenea. Körpcrbedeckimg. 427
überhaupt aus Zellen bestehen, geht weder aus der Beschreibuug noch
aus den Abbildungen hervor. Ausser ihnen werden noch tiefer, nach
innen vom Hautmuskelschlauch liegende Drüsen angegeben, die vielleicht
nur Querschnitte von Muskelbündeln sind.
Endlich kann ich anführen, dass auch bei Nitsschia elongata N.
wohlentwickelte Hautdrüsen vorkommen; sie finden sich hier vorzugsweise
in der Umgebung der beiden vorderen Sauggruben, im Parenchym liegend
und erstrecken sich von da an der Dorsalseite nach hinten zu; es sind
rundliche oder ovale Drüsenkörper, aus einer Anzahl kleiner Zellen be-
stehend, die sich lebhaft roth färben und wie es scheint alle auf der
Innenfläche der Sauggruben, so wie am Rande derselben ausmünden.
Einige andere zweifelhafte Bildungen mögen hier noch erwähnt
sein; v. Beneden und Hesse bemerken (406, 92), dass bei Udonella
lupi V. B. H. und einigen verwandten Formen ungetähr am vorderen Drittel
des Körpers, besonders bei jungen Thieren auf jeder Seite ein ziemlich
grosses, rundes Loch vorkommt, dessen Bedeutung ganz fraglich ist;
dieselben Autoren geben auch kleine Vertiefungen auf der Bauchseite
von Trisfomum molae Bl, an (1. c. pag. 78).
Hartgebilde der Haut, Stacheln, Dornen, Haken etc.
Während bei den Digenea Stacheln auf der ganzen Oberfläche oder
auf einem grösseren Theil derselben nicht selten sind, beschränkt sich
das Vorkommen entsprechender Bildungen unter den Monogenea nur
auf wenige Formen; man kennt sie seit Langem bei Tristomitm, wo
Diesing wenigstens die Vertiefungen gesehen hat, in denen sie sitzen;
Grube, Kölliker, Blanchard u. A. erwähnen auf der Rückenfläche in
Reihen angeordneter Stacheln, die erst Leuckart (403, 450) richtig
deutete, indem er sie den Borsten der Chartopoden verglich, also als
Chitinbildungen erklärte. Nach Taschenberg (552, 6) ist der ganze
Seitenrand von Tristomum coccimum Cuv. auf der Rückenfläche mit dicht
an einander stehenden Querreihen besetzt, deren jede in der Regel sieben
kleine Chitinkörperchen enthält, die dem unbewaffneten Auge wie schwarze
Punkte erscheinen, wogegen bei Tristomum painllosimiDiQB. die Reihen
viel weniger dicht stehen (nur etwa 40 jederseits) und die hier viel
grösseren Chitingebilde zu zwei oder drei zusammenliegen; einspitzige,
zweispitzige und am freien Rande kammförmig gezähnte Körperchen
kommen vor; gewöhnlich ragen die äussersten über den Seitenrand hervor.
Sie sind bei Tr. papillosum deutlich geschichtet, im Innern hohl und
sitzen mit verbreiterter Basis in der ,,Subcuticularschicht''; feine Muskelzüge
umspinnen sie, so dass sie wohl bewegt werden können. Taschenberg
hält sie für Anhaftungsorgane (was m. E. wenig wahrscheinlich ist, da sie
nur auf dem Rücken vorkommen und dieser ja gewöhnlich frei liegt),
meint aber auch, dass sie zur Verwundung der Kiemen des Wirthes dienen (?).
Auf die grosse Zahl und Verschiedenheit der als Klanimerorgane
dienenden Haken, Häkchen, Krallen etc. ist schon oben (Seite 414) ein-
gegangen worden; wohl alle Autoren halten diese Körper für Chitin- und
428 Plaüielminthes : I. Trematodes.
Cuticularbilduugeu (Linstow [763, 166J spricht von hornigen Haken),
doch hat, soweit mir bekannt, bisher Niemand ihre Genese bei den Trema-
toden wirklich verfolgt. In dieser Hinsicht kann ich anführen, dass
bei jungen Polystomen aus der Harnblase der Frösche um die Basal-
theile der grossen Haken der Schwanzscheibe eine Schicht hoher Cylinder-
zellen vorkommt, welche sich nach innen ganz scharf von dem Parenchym
abgrenzt, jedoch mit der Oberfläche nicht mehr in deutlicher Verbindung
steht; bei ausgewachsenen Thieren sind höchstens Spuren solcher Zellen
nachzuweisen. Man geht wohl nicht lehl, wenn man die Zellen als Reste
des Hautepithels und als Matrix für die Haken betrachtet, die nach Zeller
an Grösse zunehmen, und kann als weiteren Grund iür diese Deutung
das Verhalten der Stacheln bei Enantia spinifera v. Gr., einer Polyclade
anführen, die Grafif*) näher untersucht hat.
2. Bluse ulatur.
Die Musculatur der monogenetischen Trematoden zerfällt in den
Hautmuskelschlauch, die Parenchymmuskeln, die Musculatur der Saug-
apparate und die zur Bewegung der Haftscheiben, der Sauguäpfe und
Klammerorgane dienende; Muskeln innerer Organe, z. B. des Darmes etc.,
sollen bei diesen abgehandelt werden.
a. Hautmuskelschlauch: Gewöhnlich wird angegeben, dass sich
der Hautmuskelschlauch aus einer äusseren Rings-, darauf folgenden
Längsfaserschicht und einer dieser sich anschliessenden Lage von sich
kreuzenden, sogenannten Diagonalfasern zusammensetzt. Am längsten
bekannt sind Quer- und Längsmuskeln, ihrer gedenken schon v. Nord-
manu (158, 60) bei Biplosoonparadoxum v, Nordm. und Thaer (282, 605)
bei Onchocotyle appendiculata Kuhn; so viel ich sehe, erwähnt Leuckart
(403, 459) zuerst das Vorkommen von sich kreuzenden Muskeln nach
innen von der Längsmusculatur im Allgemeinen bei den Trematoden,
wogegen Stieda (445, %Q2) bei Fohjstomum integerrimum die schräg
verlaufenden und sich kreuzenden Fasern grade als mittlere Schicht
angiebt, so dass die Reihenfolge der Schichten von aussen nach innen
wäre: Rings-, Diagonal- und Längsfasern. Obgleich nun Zeller
(523, 239) ausdrücklich für das genannte Polystomum die schräg ver-
laufenden Fasern nach innen verlegt, muss ich Stieda Recht geben,
sie bilden die mittlere Schicht, ein Verhalten, in welchem die genannte
Art nicht allein steht. So erwähnt Wierzejski (531, 552), dass bei
Calicotyle Kroyeri Dies, die äusseren Ringsfasern an einigen Stellen von
schrägen Fasern gekreuzt werden und dass dann erst Längsfasern folgen ;
Lorenz (541, 5) berichtet von Axine helones Ab., dass dieselbe aussen
zarte fadenförmige Fibrillen besitzt, w^elche der Quere und gekreuzt
diagonal verlaufen, dann folgen nach innen Längsfasern; hei Microcotyle
wird leider die Reihenfolge der Schichten nicht angegeben (ib. pag. 24).
Ich kann anführen, dass auch Nitzschia elomjata N., Tristomum molae
*) Mittlieil. d. natiirwiss. Ter. f. Steiermark. Jalu'g. 1889.
Monogen ea. Muscnlatur. 429
Bl. und Ocfohothrium lanceolatum F. S. Leuck. ihre zum Theil mächtig
entwickelten Diagonalfasern zwischen der äusseren Rings- und der inneren
Längsmuscularis liegen haben.
Vielleicht gilt dies allgemein für die monogenetischen Trematoden,
wenn auch Linst ow (763, 166) neuerdings ebenfalls eine von der bis-
herigen abweichende Meinung ausgesprochen hat, nach welcher bei
Epihdella (Phylline) Hendorffd v. L. zu äusserst eine Längsmuscularis
liegen soll, was wohl noch zu bestätigen ist.
Auch Temnoccpliala scheint eine Ausnahme zu machen; nach Haswell
(725, 286) findet sich eine äussere Lage von Ringsmuskeln, die ein bis
zwei Fasern in der Dicke beträgt, worauf eine dickere und aus stärkeren
Fasern bestehende Längsschicht folgt; dieselbe soll auf der Bauchseite
schwächer entwickelt und dorsal in Bündeln angeordnet sein. Nach
Weber (779, 6) ist es die ventrale Längfaserlage, die sich in Schichten
sondert, von denen die tieferen einen diogonalen Verlauf nehmen können.
Bei Onchocotyle appendiculata Kuhn fehlen die Diagonalmuskeln (557, 6).
Dorsal- und Ventralseite unterscheiden sich wohl immer durch die
verschiedene Stärke der Musculatur und zwar derart, dass die Bauchseite
bevorzugt ist; daran nimmt, wenn auch nicht stets allein die Längs-
muscularis besonderen Antheil, es ist z. B. bei Tristomum molae Bl.
auch die äussere Ringsmusculatur auf der Bauchseite stärker entwickelt.
Die Verstärkung der innersten Längsschicht auf der Ventralseite erklärt
sich leicht durch ihre Beziehungen zu dem ventral gelegenen Haftorgan
des Hinterendes, worüber unten.
b. Parenchymmuskeln. Als solche bezeichnen wir mit vielen
Autoren jene nicht immer in Bündeln vereinigte Muskelfasern, welche
durch die Substanz des Parenchyms, vorzugsweise von der Rücken- zur
Bauchseite ziehen, weshalb sie öfters auch Dorsoventralfasern genannt
werden. Sie finden sich im ganzen Körper zerstreut, besonders an solchen
Stellen, wo das Parenchym keine anderen Organe aufgenommen hat,
also im Vorderende und den Seitentheilen, wo sie namentlich in ersterem
recht dicht stehen und dazu beitragen, dass dasselbe zum Saugen gebraucht
werden kann; sie vertreten hier die Radiärfasern eines Saugnapfes. Auch
zwischen den Organen trifft man die Parenchymmuskeln in grosser Zahl,
jedoch durchsetzen sie niemals die Organe selbst, wie Linstow (763,
166) glaubt: was dieser Autor bei Epihdella Hendorffii v. L. für Hoden
und Ovarien durchsetzende Parenchymmuskeln hält, sind nach den Ab-
bildungen zweifellos bindegewebige, von der Umhüllung der genannten
Organe ausgehende Septen. Nach Haswell (725, 288) bilden die
Parenchymmuskeln der australischen Temnocephalen in der Nähe des
Darmes etwa 12 unvollständige Querdissepimente, welche den Darm in
regelmässigen Intervallen einschnüren und die Periintestinalregion in eine
Reihe von unvollständig getrennten Segmenten theilen; bei der philippini-
schen Art ist hiervon Nichts zu bemerken (779, 21) und die als Beweis
dienende Abbildung eines Längsschnittes verdient einen solchen Glauben
430 Plathelminthes : I. Trematodes.
nicht, da offenbar nicht ein durch die Medianebene, sondern seitlich davon
gelangter Schnitt vorliegt.
Ausser diesen Dorsoventralmuskeln kommen, wie schon Leuckart
(403, 461) von Tristonmm berichtet, auch der Länge nach und diagonal
angeordnete Parenchymmuskeln vor, die zusammen ein zierliches Geflecht
bilden; sie fehlen auch einigen anderen Formen nicht, so besonders an
dem beweglichen Kopfende von Nitsscliia elongata N.
Die Parenchymmuskeln durchsetzen den Hautmuskelschlauch und
dringen bis unter die Grenzmerabran, also bis in die Aussenschicht des
Parenchyms vor, wo sie pinselarlig auseinanderlaufen und vielleicht an
der Membran selbst enden.
c. Histologische Structur der Musculatur: In dieser Beziehung
sind die Angaben der Autoren ziemlich dürftige, da die meisten nur eben
von dem Verhalten der Fasern auf Schnitten durch den Körper der
Trematodeu sprechen. Allerdings wandte schon Thaer (282, 605)
Salpetersäure zur Isolirung der Fasern an, die er dann glatt und hell
fand. In den Arbeiten über das Muskelgewebe der Tbiere findet sich
nur bei Schwalbe (436, 218) eine Angabe über die Structur der Muskeln
von Folystomuni integerrinimn: die langen, homogenen, si)indelfürmigen
Fasern sind kernlos; an den dickeren Ringsmuskelfasern der Saugnäpfe
erkannte der genannte Autor eine feine Zeichnung, bestehend in einer
zarten Längsstrichelung; zuweilen machte es den Eindruck, als ob diese
kleinen in der Mitte sich verbreiternden Strichelchen regelmässig vertheilt
wären in der Art, dass sie die Maschen eines Netzes darstellten, welches
durch zwei, unter einem sehr spitzen Winkel sich schneidende helle
Liniensysteme gebildet würde. Nach Stieda dagegen (445, 662) besitzen
die spindelförmigen und langgestreckten Faserzellen von Polystomum
deutliche Kerne; Taschenberg (552, 11) wieder findet die Muskelfasern
von Tristomum paplUosum Dies, kernlos, ebenso Haswell (725, 286)
die von Tenmocepliala, welche 0,004 mm. dick, fein längsgestreift sind
und aus einer centralen trüberen und peripheren hellen Substanz bestehen.
Eingehendere Studien haben Wright und Macallum an Spliyramira Osleri
Wr. (727, 16) gemacht: hier eignen sich besonders die bis zwei Millimeter
langen Längsmuskeln der Haftscheibe zu solchen, doch weder die Längs-
noch auch die Quermuskeln Hessen bei der Behandlung mit verschiedenen
Reagentien Kerne erkennen, vielmehr bestehen sie nur aus einer dünnen
Hülle und dem feinkornigen Inhalt. Da nun aber die peripheren Enden
der Parenchymmuskeln, die sich an der Innenfläche der Grenzmembran
inserireu, sowie die Rings- und Längsfasern des Hautmuskelschlauches
mit spindelförmigen Zellen in Verbindung stehen, welche viele Autoren
bereits gesehen, aber theils als Drüsen, theils als Zellen der Subcuticula
oder des Parenchyms gedeutet haben, so vermutben die beiden Autoren
ein Gleiches auch für die langen Fasern der Haftscheibe; doch ist m. E.
weder das Eine noch das Andere sicher genug, um ohne Weiteres an-
genommen werden zu können. Leuckart (705, 21) erwähnt noch, dass
Monogenea. Musculatui'. 431
-"ö
die lange bekannten, vielfach als Ganglienzellen oder als Drüsen an-
gesehenen Bildungen zwischen den Radiärfasern der Saugnäpfe Muskel-
körperchen, also Reste von Myoblasten sind, vergl. unten beim Excretions-
apparat und beim Pharynx.
d. Musculatur der Saugorgane: Wie schon oben erv^ähnt vs^urde,
kommen neben echten Saugnäpfen auch Sauggruben bei den ectopara-
sitischen Trematoden vor, welche wohl eine Vorstufe der ersteren dar-
stellen; auch ist nicht selten das Vorderende zum Ansaugen befähigt,
was eine besondere Anordnung der Musculatur voraussetzt. Vor Allem
ist dann der ganze Körpertheil reicher an Muskeln und unter diesen
überwiegen die Dorsoventralfasern (X, 5), welche in erster Linie das
Ansaugen vermitteln, nachdem die Anpassung an die Unterlage statt-
gefunden hat; auch sind gewöhnlich vom Hautmuskelschlauch sich ab-
zweigende Bündel vorhanden, welche das Abheben der angesaugten Theile
bewirken. An den paarigen Sauggruben von Nitsscliia elongata N.
lassen sich unterscheiden der den Eingang in dieselben begrenzende
Rand, eine ventrale und dorsale Fläche oder Lippe mit Aussen- und
Innenfläche und der innere taschenförmige Hohlraum. Die Substanz der
Lippen besteht aus Parenchym, Drüsenausführungsgängen, Nerven-
stämmchen und aus in Intervallen stehenden Bündeln von Dorsoventral-
oder Radiärfasern, welche von der Aussen- zur Innenfläche gehen. Von
dem Hautmuskelschlauch setzen sich die Rings- und Diagonalfasern, wenn
auch in geringerer Dicke auf die Oberfläche der beiden Lippen fort,
lösen sich am Ende derselben auf und treten mit den randständigen
Radiärfasern in Verbindung. Die Längsmuskeln des Hautmuskelschlauches
gehen nur zum kleinen Theil in die Lippen selbst ein, der Haupttheil
kreuzt sich mit mehreren Bündeln im Grunde der Grube derart, dass die
dorsalen Fasern nach der ventralen, die ventralen nach der dorsalen
Lippe zustreben und in derselben sich vertheilen, so dass bei ihrer Con-
traction der Eingang in die Sauggruben erweitert wird.
lieber den Bau der kleinen mit der Mundhöhle in Verbindung stehenden
Mundsaugnäpfe liegen meines Wissens nähere Untersuchungen nicht vor.
Bei Octohothrium lanceolatum F. S. Leuck. setzt sich die Auskleidung
der Mundhöhle als ein dünnes, structurloses Häutchen auf die Innenfläche
der beiden Mundsaugnäpfe fort (XIII, 8) und schlägt sich von da auf die
äussere, convexe Fläche, diese völlig überziehend; zwischen diesen beiden
Lagen spannen sich sehr dichtstehende Radiärmuskeln aus, welche fast
den ganzen Raum erfüllen. Andere Fasern scheinen völlig zu fehlen,
doch tritt von hinten ein dickeres Bündel Längsmuskeln an jeden Saug-
napf heran, das diesen in die Tiefe ziehen kann, während Dorsoventral-
rauskeln auch zur äusseren Fläche sich begeben, demnach bestimmt sind,
den inneren Hohlraum zu erweitern.
Die Seitensaugnäpfe, vordere Saugscheiben oder Saugnäpfe der
Tristomeen zeigen nach Niemiec (687, 43) einen anderen Bau als der
Endsaugnapf; die Angaben beziehen sich auf Tristomum molae BL, wo
432 Plathelminthes : I. Ti-eniatodes.
diese Organe die Form einer flachen Schüssel haben und direct d. h, ohne
Stiel dem Körper aufsitzen. Die dorsoventralen Parenchymmuskeln er-
scheinen im Saugnapf als Transversal- resp. Radiärmuskeln, welche in
relativ weiten Abständen von einander verlaufen; die Längs- und Rings-
muskeln der Bauch- und Eückenseite betheiligen sich ebenfalls an dem
Aufbau des Organes, indem sie in dasselbe unter Kreuzung ihrer Fasern
eintreten und sich an seiner concaven und convexen Fläche in radiärer
Richtung ausbreiten; beide Flächen sind von einer cuticulaartigen Lage
bekleidet, von denen die innere kleine Papillen trägt; im Grunde des
Saugnapfes tritt ferner ein Nervenstämmchen ein, das sich nach allen
Richtungen hin verbreitet, während die Masse des Organes neben den
Muskeln noch Parenchym, Excretionsorgane und Drüsenzellen enthält.
Der hintere Saugnapf von Tristomum molae Bl., der bis Va tlei"
Körperlänge erreicht, wird durch einen ganz kurzen Stiel mit dem Körper
verbunden. Auf der ausgehöhlten und von zahlreichen kleinen Wärzchen
bedeckten Fläche gehen vom Centrum 7 Leisten in radiärer Richtung ab,
von denen die zwei, welche zur Längsachse des Körpers senkrecht stehen,
genau entgegengesetzt stehen und den Saugnapf in eine vordere und
hintere Hälfte theilen. Drei Radien stehen iu der vorderen Hälfte und
bilden unter sich und mit den queren Radien 4 Winkel von je 45*^,
während die beiden letzten Radien in der hinteren Hälfte liegen und
Winkel von 60^ bilden. Um die centrale Vertiefung des Saugnapfes ver-
einigen sich die sieben Radien zu einem Siebeneck, dessen Basis ein
wenig nach hinten zu verrückt ist. Um den freien Rand des Napfes
verläuft eine zartere, von radiären Muskelzügen durchsetzte Randmembran.
Die den Saugnapf bildenden Muskelzüge lassen vier Gruppen erkennen:
1. das System der leistenartig vorspringenden Radien auf der inneren
Fläche und deren heptagonale Veibindung (Sternsystem); 2. ein Faser-
system der concaven, 3. ein solches der convexen Saugnapffläche und
4. die Transversal- oder Radiärfasern. Die Radien des Sternsystemes
springen über die Fläche des Saugnapfes hervor und bestehen in ihrer
Achse aus Parenchym, das peripher von Muskelfasern umgeben ist; doch
wird in jedem Radius das Parenchym von Transversalmuskeln durchsetzt.
Das Fasersystem der concaven Saugnapffläche ist dreifacher Art: a. vom
Centrum nach der Peripherie erstrecken sich radiär verlaufende und sich
verästelnde Züge; b. nach aussen von ihnen, also zwischen ihnen und
der Grenzmembran (Cuticula) verlaufen schräge Fasern in verschiedener
Richtung, sie verbinden die sieben dreieckigen Zonen untereinander und
bilden mit den Fasern, die unter ihnen liegen, bald gerade bald schiefe
Winkel; c. endlich liegen nach innen von den sub a. genannten Fasern
kreisförmig verlaufende Bündel. Die äussere oder convexe Fläche des
Saugnapfes hat nur Radiär- und Circulärfasern, die Schicht b. der inneren
Fläche fehlt also. Zwischen convexer und concaver Fläche spannen sich
in dichten Zügen die Transversalmuskeln aus, die man bisher allgemein
Radiärmuskeln nannte. Alle diese Muskelgruppen setzen sich auch in
Monogenea. Musculatur. 433
die Randmenibrau fort, doch verlierea sie daselbst ihre ludividiialität,
da sie sich unter einander verbinden.
Sehr viel schwerer als bei den Seitensaugnäpfen ist hier die Ver-
bindung der Körpermusculatur mit den Muskelgruppen des hinteren Saug-
napfes zu eruiren, da nach Niemiec (687, 40) selbst Schnitte die mit
Berücksichtigung aller Verhältnisse angefertigt wurden, nur ein Chaos
von Muskeln an der Basis des Organes erkennen lassen; dieselben treten
in den Saugnapf ein, ein Theil inserirt sich grade im Centrum desselben,
andre rollen sich spiralig auf und gehen in die Circulärschichten übei",
während andre sich einwärts biegen und zu den in den Flächen radiär
verlaufenden Fasern werden; ein Theil dieser bildel; die vorspringenden
Leisten der concaven Fläche.
Die Function der verschiedenen Muskeln anlangend, so spricht sich
Niemiec darüber folgendermassen aus: bei der Contraction der Trans-
versalmuskeln wird die Wandung des Saugnapfes dünner und erweitert
sich nach allen Richtungen, folglich muss, wenn der Rand des Organes
aufliegt, die Anheftung erfolgen, da das Innere der Höhlung unter geringeren
Druck gesetzt wird; das zeigt sich auch in einer Gestaltveränderung des
Napfes, der dann halbkuglig wird. Die Radiär- und Circulärfasern der
beiden Flächen können nach N. keine andere Function haben, als den
Saugnapf in seine normale Gestalt zurückzuführen, sie sind demnach die
Antagonisten der Transversalmuskeln ; die am Rande des Organes ver-
laufenden kreisförmigen Fasern können nur Sphincteren sein, wogegen
das Sternsystem der inneren hohlen Fläche einmal die Festigkeit des
Napfes vergrössert, dann bei gleichzeitiger, totaler Contraction den Saug-
napf comprimirt und endlich den ganzen Apparat unter den Willen des
Thieres stellt — das letztere scheint eine sehr gesuchte Erklärung, da
hierzu doch das nicht gering entwickelte Nervensystem des Saugnapfes
völlig ausreicht; ebenso unwahrscheinlich ist es, dass die warzenförmigen
Erhebungen der inneren Saugnapffläche sich beim Ansaugen abflachen
und die Fläche vergrössern; sie scheinen mir ein rein mechanisches Hilfs-
mittel bei der Fixation zu sein, um das Abgleiten von der glatten Unter-
lage zu erschweren.
Die hier gegebene Schilderung passt jedoch nur auf die hintren Saug-
näpfe der Tristomeen, vielleicht nicht einmal ohne Ausnahme auf diese;
vielfach liegen, was sich schon aus den bisherigen so wenig eingehenden
Arbeiten über ectoparasitische Trematoden entnehmen lässt, andre Ver-
hältnisse vor. Am ehesten schliessen sich wohl die Saugnäpfe auf der
H-iftscheibe von Pohjstonmm und Sphyranura an; bei diesen Gattungen
ist der Muskelbecher im Centrum durchlocht und trägt hier je ein kleines,
aus der Larvenperiode herrührendes Häkchen mit seinem Muskelapparat;
eine Randmembran ist bei Polystonmm integerrimum zwar auch vor-
handen, aber sie scheint gar keine Muskelfasern zu besitzen, sondern
nur aus Parenchym zu bestehen. Ferner schlägt sich die Grenzmembran
des Körpers zwar in die Höhlung der Saugnäpfe hinein und kleidet diese
Kronn, Klassen des Tliier - Reichs. IV. 1. 28
434 Plathelminthes : I. Trematodes.
aus, aber diese Schicht ist nicht die deu Muskelbecher direct umgebende
Hülle; eine solche findet sich auch, sie hat aber mit der Grenzmembran
Nichts zu thun, sondern ist eine selbständige, sehr stark glänzende und
sich gar nicht färbende Schicht, die nach innen von der Grenzmembran
liegt und alle Flächen jedes Saugnapfes bekleidet; wahrscheinlich ist der
feste, chitinöse Ring, den Willemoes-Suhm (469,31) aus den Saug-
näpfen von Polystomum ocellatum erwähnt, nur ein besonders verdickter
Theil dieser an Chitin erinnernden Schicht. Auch in der Zusammensetzung
der Muskeln finden wir andre Verhältnisse, als bei Tristomum, indem die
Transversalmuskeln (Radiärrauskeln der Autoren) ganz dicht neben ein-
ander stehen und fast alle anderen Gewebe zurückdrängen; eine dünne
Schicht von Circulärfasern findet sich am Rande des Bechers, also ein
Sphincter, dessen einzelne Bündel hinter einander zwischen den Trans-
versalfasern stehen und sowohl die Innen- wie Aussenfläche besetzen,
jedoch innen etwas weiter nach dem Grunde des Bechers zu reichen als
aussen; Fasern anderer Richtung scheinen nicht vorzukommen, doch geben
Wright und Macallum an, dass in den Saugnäpfen von Spliyranura
(727, 12) Fasern in drei verschiedenen Richtungen verlaufen, was aber
in der zugehörigen Abbildung durchaus nicht zu ersehen ist.
Nach einem anderen Princip sind die nach Art von Greifzangen
wirkenden Saugnäpfchen der Microcotyliden gebaut, doch besitzen
wir m. W. keine eingehende Schilderung der Musculatur eines solchen
Organes, weshalb auf das oben pag. 416 Gesagte verwiesen sein möge.
d. Besondere Muskeln: Vom Hautmuskelschlauche zweigen sich
einzelne Bündel ab, um die Bewegung verschiedener Organe auszuführen;
diese sollen hier, soweit es sich um oberflächlich gelagerte Organe handelt,
besprochen werden.
a. Muskeln zur Bewegung der Haftscheiben resp. des hintren Saug-
napfes. Schon Baer kennt vier der Länge nach verlaufende Bänder,
welche bei Nitzschia elongata N. zum hintern Saugnapf ziehen (140),
Thaer erwähnt zwei Längsmuskelbündel, die nach innen von den Längs-
muskeln der Haut bei Onchocotyle appendiculata Kuhn folgen (282, 606),
Wag euer (338, 59) führt zwei der Länge nach verlaufende Faserstreifen
bei Dactylogyrus an, deren Insertion — ob in der Schwanzscheibe oder
an den Haken — ihm nicht klar ist und Wierzejski (531, 552) be-
schreibt von Calicotyle Kroyeri Dies, ein mächtiges Bündel Muskel-
lasern, welches vom hintren Saugnapf her nach vorn ausstrahlt, sich
verästelt und tiefer als die übrige Musculatur liegt; es zerfällt in eine
dorsale und ventrale, die Eingeweide zwischen sich fassende Partie und
reicht bis in die Nähe der Genitalöffnungen (X, 2. M).
Offenbar haben wir es hier mit Muskeln zu thun, welche in zwei-
facher Weise wirken können: je nachdem das Vorder- oder das Hinter-
ende fixirt ist, wird das entgegengesetzte Ende bei Contraction dieser
Längsmuskeln dem Befestigungspuukte genähert; für gewöhnlich wird
hierbei das Vorderende betroffen, doch da selbst auch bei Onchocotyle und
Monogenea. Musculatur. 435
Cdlicotyle das Vorderende fixirt werden kann, so wird gegebenen Falles
auch das Hinterende bewegt werden können. In entsprechender Weise
wird überhaupt die auf der Bauchseite stärker entwickelte Längsmusculatur
wirken, die immer in die Haftscheiben sich fortsetzt.
Zur Bewegung des einen hintren Saugorgaoes tragen diejenigen Muskeln
bei, welche vom Hautmuskelschlauch ab- und an den Saugnapf herantreten;
hierbei kommen an der Basis vielfache Durchkreuzungen der bis an den
Rand des Muskelbechers verlaufenden Fasern vor, so dass die Zusammen-
ziehung der von der Ventralseite kommenden Bündel eine dorsal gerichtete
Drehung des Napfes zur Folge haben muss und umgekehrt; auf der
anderen Seite werden dieselben Fasern bei fixirtem Saugnapf den Körper
in entsprechendem Sinne drehen, wie man das bei lebenden Nitzschia
leicht sehen kann; ebenso verhält es sich bei den Temnocephalen , wo
jedoch die Kreuzung der Fasern weit vor dem Saugnapfe stattfindet.
Wie hier nun der einzige Saugnapf mit Muskeln versehen ist, so
existiren solche auch zur Bewegung der in einer Haftscheibe in mehr-
facher Zahl vorkommenden Saugorgane, die zurückgezogen und gedreht
werden können; ersteres vollführen die im Centrum der convexen Fläche
sich inserirenden Bündel, letzteres die am Rande sich ansetzenden. Bei
den Octobothriiden, Microcotyliden sind besondere Muskelzüge (XV,3)
zum Vorstrecken und Einziehen der oft gestielten Saugnäpfe des Hinter-
endes vorhanden, die nicht selten einander selbst fassen, wie wir mit einer
Hand die andre ergreifen können.
Auch am vordren Körperende finden sich besondere Muskelbtindel
zur Bewegung bestimmter Organe, so erwähnt Wedl (340, 265) einen M.
retractor palparum medius bei Dactylogyrus crassiusculus Wedl, Weber
(779) zwei in jeden Tentakel von Temnocepliala eintretende und an der
Basis sich kreuzende Muskelbänder, Wierzejski (531) zwei an den
Seiten des Mundes hinziehende Bündel bei Calicotyle (X, 2. M^); von
anderen Theilen anderer Trematoden wird wenigstens Retractilität an-
gegeben.
ß. Die so reich entwickelten chitinösen Klamraerorgane, mögen
dieselben nun mit Saugnäpfen in Verbindung stehen oder nicht, haben
ihre eigene Musculatur, — so z. B. die Krallen im Saugnapf von Cali-
cotyle (X, 4), welche Rückzieher, Dreher und Ausstosser besitzen, so dass
nach allen Richtungen hin die Bewegung erfolgen kann. Nach Stieda
(445, Q^2) entspringen zur Bewegung der grossen Haken in der Schwanz-
scheibe von Polystomum zwei Muskelbüudel in der Medianlinie, welche
divergirend nach hinten laufen und sich an die laterale Wurzel jedes
Hakens inseriren ; Antagonisten werden sicher nicht fehlen. Bei Spliyranura
(XIV, 1) liegen die Haken etwas anders als bei Polystomum: sie sind
mit dem Krallende nach der Seite und mit den beiden Wurzelfortsätzen
nach innen, einander zu gewendet; Muskelzüge gehen an jeden der beiden
Wurzelfortsätze, während ein Querbaud zwischen beiden Haken verläuft;
also auch hier ist ein Heben, Senken und Rückziehen der Haken möglich.
28*
436 Plathelminthes: I. Trematodes.
In vielen Fällen beschränkt sich die Bewegung auf ein Verstössen und
Rückziehen der Haken.
e. Bewegungen des Körpers: Im Allgemeinen scheinen die Be-
wegungen der ectoparasitischen Trematoden lebhaftere zu sein als bei
anderen, nächst verwandten Formen, wenn freilich dieselben gewöhnlich
nur bei solchen Exemplaren beobachtet worden sind, welche von ihrem
natürlichen Aufenthaltsorte entfernt wurden und sich in einem Schälchen
oder auf dem Objectträger, also unter anormalen Verhältnissen befanden.
Von vielen Arten wird die Fähigkeit angegeben, nach Art der Spanner-
raupen kriechen zu können, wobei also besonders vordres und hintres
Haftorgau, sowie die Längsmuskeln des Körpers in Action treten; selbst
Äxine helones Ab., die doch ihres asymmetrischen Hinterendes wegen
ungünstige Verhältnisse darbietet, ist nicht ausgenommen (541, 5); auch
Temnocejilicäa thut dies, indem sie die Tentakelspitzen, die aber keine
Saugorgane besitzen, wie solche benützt. Einige wenige Arten sollen
auch schwimmen können. Bei fixirtem Hinterende finden ebenfalls Be-
wegungen des übrigen Körpers statt, sei es, dass das Thier sich bauch-
wärts einrollt und dann wieder entfaltet oder sich stark streckt und dann
zusammenzieht, oder tastende Bewegungen mit dem Vorderende vollführt,
oder endlich — beinahe aufgerichtet — sich um seine eigne Achse dreht,
was oft zu einer vollständigen Umkehrung führt, wobei die sich kreuzenden
Muskeln in Action treten. Auch werden, wie es z. B. Baer von NiUscliia
angiebt (140, 661), die beiden Bänder des Körpers gegen einander gekehrt,
so dass eine Hohlkehle entsteht. Nicht selten fassen die Thiere mit ihrem
hintren Saugorgan ihr eignes Vorderende und halten es dann ungemein
fest (282, 604). Gy rodadylus (158, 108) debnt sich aus oder krümmt sich
bogenförmig zusammen, was mit einer gewissen Heftigkeit geschieht; zu-
gleich wird der hiutre Saugnapf bald mehr, bald weniger geöffnet; die
Haken treten entweder einzeln oder mehrere auf einmal zur Peripherie,
richten sich auf, krümmen sich nach innen und spannen die Napfhülle
an, oder sie ziehen sich nach innen und unten ein und vermindern dadurch
die Spannung der Hülle. Beim Anheften mit dem Vorderende wird nach
V. Siebold (265, 350) aus den sehr beweglichen Fortsätzen desselben
eine kleine, konische und weiche Spitze vorgeschoben, welche eine klebrige
Beschafi'enheit zu haben scheint.
3. Körperparenchym.
Das ganze Gewebe, welches zwischen dem Hautmuskelschlauch und
der Darmwandung sich befindet und verschiedene andere Organe in sich
aufnimmt, bezeichnet man seit Cuvier als Parenchym. Unzweifelhaft
handelt es sich um ein zu den Bindesubstanzen zu rechnendes Gewebe,
dessen Bau wenigstens bei den ectoparasitischen Trematoden noch nicht
genügend erforscht ist. Nach Stieda (445, QQ2) besteht dasselbe bei
Polystomiim integerrimum aus 0,024 mm. grossen, rundlichen oder poly-
edrischen Zellen, die eine deutliche Hülle, einen zähflüssigen Inhalt, Kern
und Kernkörperchen erkennen lassen; in der Nähe von Organen ver-
Monogenea. Parenchym. 437
schwinden die Zellen und machen einem mehr fasrigen Gewebe Platz,
während in der Nähe der Körperoberfläche die Zellen etwa um die Hälfte
kleiner werden. Auch Lorenz (541, 7) spricht von einem zellig- binde-
gewebigen Parenchym bei Äxine, das besonders in der Halsgegend und
am Schwanzende zwischen den zu den Haftorganen hinziehenden Muskeln
deutlich ist; die Zellen sind rundliche oder ovale Bläschen von 0,02 mm.
Durchmesser, von einer feinen Membran umschlossen und enthalten einen
centralen, seltner wandständigen Kern (0,008 mm.) mit einem oder zwei
Nucleoli; von dem Kern ziehen feine Protoplasmafäden strahlenförmig
nach der Membran (XV, 4). Der Zellinhalt ist manchmal homogen, in
anderen Zellen stark granulirt und färbt sich dann intensiv mit Carmin; in
der Nähe des Uterus sollen nur solche körnige Zellen vorkommen, so dass
man glauben möchte, es handle sich um Driisenzellen. Im Gegensatz
hierzu fassen neuere Autoren das, was die älteren als Zellmembranen
betrachten, als ein bindegewebiges Maschenwerk auf, in welchem
die ursprünglichen Bildungszellen theils noch vorhanden, theils aber nur
an Protoplasma mit in diesem eingelagerten Kernen sich erkennen lassen,
so dass die grossblasigen Zellen, deren Existenz auch Leuckart früher
annahm (403, 457), nur Bindegewebslflcken sind, in denen eine, seltner
mehrere membranlose Zellen liegen; so schildert Taschenberg die Ver-
hältnisse bei Tristomum papillosum Dies. (552, 13) und Onchocotijlc
appendkulata Kuhn (557, 8), bei letzterer Art tritt übrigens das Parenchym
sehr zurück. Auch Haswell findet bei Temnocephala (725, 287) das
Parenchym aus einem areolären Fasergewebe mit sehr zarten anastomo-
sirenden Fasern, Platten und Kernen bestehend, in dessen Zwischenräumen
die übrigens nicht an allen Körperstellen vorkommenden sternförmigen
Parenchymzellen mit ihrem grossen Kern liegen. Zellen mit granulirtem
oder mit homogenem Inhalt beschreiben auch Wright und Macallum
(727, 19) im Parenchym von Sphyraniira, die in einem Maschenwerk von
zarten Fasern liegen, während v. Linstow (763, 170) in der feinfasrigen
Grundsubstanz von Epibdella Hendorffii v. Linstow nur zahlreiche, bis
zu 0,02 mm. grosse Kerne findet, welche die verschiedenste Gestalt haben
können (was wohl nur Folge der schlechten Conservirung ist). Bei
Nitsschia elongata N. treten, wie ich sehe, die Fasern sehr zurück,
dagegen finden sich kleine und rundliche Kerne in zahlloser Menge.
Lorenz erwähnt noch bei Äxine helones Ab. zertreute kleine Zellen
von 0,006 mm. Grösse, welche dem Hautmuskelschlauche anliegen, sich
mit Carmin lebhaft färben, im Centrum aber heller bleiben; er vermuthet
Muskelkörperchen in ihnen (541, 5).
Pigment ist unter den monogenetischen Trematoden nur bei Tenmo-
cepJiala entwickelt; hier finden sich nach Haswell (725, 286), besonders
auf der Dorsalseite verästelte Pigmentzellen (XI, 5 p.). Was Thaer als
ein graues Pigment bei Ondiocotyle angiebt, ist nur die Rindenschicht des
Parencshym
Kalkkörperchen fand nur Wierzejski sehr spärlich in der Haft-
438 Plathelminthes : I. Trematodes.
Scheibe zwischen den Muskeln bei Calicotyle Kroyeri Dies. (531, 553) und
Wagen er (337, 84) erwähnt „Körner", die er in einem Dactylogynis-
Embryo von den Kiemen eines Welses in einem gewundenen Schlauche,
der eine helle Flüssigkeit enthielt und wohl dem Excretionsapparat zuzu-
rechnen ist, gesehen hat.
Fetttropfen kommen nach Wagen er (384, 771) bei Gyroäactylus
elegans v. Nordm. in grosser Zahl und verschiedener Grösse vor; solche
erwähnt auch Zeller (470, 172) bei jungen Diporpen.
4. Excretionsapparat.
Einzelne Theile der Excretionsorgane sind schon längere Zeit bekannt,
abgesehen von Kuhn, der bereits 1829 die beiden hinteren Mündungen
bei Onchocotyle gesehen hatte, schildert v. Nordmann die Organe bei
Biplozoon paradoxum v. N. (158, 69) als Blutgefässe, spricht Meyer
von sichelförmigen Flimmerorganen in Kanälen von Octohothritim
lanceolatum F. S. Leuck. (222, 23) und giebt Kölliker eine recht aus-
führliche Darstellung des Systemes bei Tristomimi xmpillosum Dies. (267, 23);
v. Siebold kennt Kanäle bei Gyroäactylus (265, 351) u. s. w. Es ist aber
bekannt, dass man verschiedene Organe zu finden glaubte, wo es sich
doch schliesslich um ein einziges System handelt, von dem ein Theil als
Circulationssystem, ein anderer als Absonderungsorgan und die flimmernden
Theile als zum Respirationssystem (Wassergefässsystem) gehörig betrachtet
wurden (264, 135 flf.). Erst P. J. v. Beneden hat 1852 den Zusammenhang
der sogenannten Blutgefässe mit den Excretionsorganen erkannt und das
ganze System als ein excretorisches angesprochen; er kennt bei Ejnhdella
Jiip2)oglossi Müll, einen mittleren und zwei seitliche Stämme, die unter
einander anastomosiren und von denen die seitlichen vorn in einen weiten,
deutlich pulsirenden Sinus übergehen, durch den sie ausmünden; Oncho-
cotyle appendiculata Kuhn hat zwei am Hinterende gelegene, contractile
Blasen (288, 29). Diese Anschauung von der Einheitlichkeit des ganzen
Systemes und seiner Bedeutung als Excretionsorgan ist in der Folge ganz
allgemein angenommen worden und bis auf den heutigen Tag herrschend
geblieben, besonders seit Fraipont die allgemeine Verbreitung der
gelegentlich schon früher beobachteten Trichter an den Enden der Canälcben
und den Zusammenhang derselben mit Spalträumen des Parenchyms
constatirt hat (575).
Der ganze Apparat lässt sich in drei Abschnitte theilen: 1. in die
Wimpertrichter mit den sich an dieselben anschliessenden Capillaren,
2. in die grösseren Stämmchen und 3, in den Endabschnitt mit der
Mündung.
a. Die Wimpertrichter oder Terminalzellen. In Bezug auf diese
Organe stehen sich zwei Meinungen entgegen: die eine von Fraipont
vertretene nimmt an, dass zwischen den Parenchymzellen ein lymphatisches
System von kleinen Lacunen und feinen Canälen existirt, die an gewissen
Stellen zu kleinen sternförmigen Räumen convergiren; im Centrum der
Monogene». Excretionsapparat. 430
grösseren dieser lacuDäreu Räume befindet sich ein „Winipertrich ter".
Sowohl in den Lacunen als in den feinen sie verbindenden Canälchen
circulirt eine helle und hyaline Flüssigkeit, welche kleine stark licht-
brechende Körnchen suspendirt enthält; in den die Wimpertrichter um-
gebenden Räumen sieht man manchmal die Körnchen in Bewegung, was
offenbar durch das Schlagen der im Innern des Trichters befindlichen
Wimperflamme bedingt wird. Die Trichter selbst erscheinen als directe
trichterförmige Fortsetzungen der feinen Capillaren der Excretionsorgane;
ihr freier Rand wird hutartig von einer granulirten Masse bedeckt, welche
auf der Aussenfläche convex, innen concav ist und sich manchmal wie ein
Sporn über die Seitenfläche des Trichters selbst hinzieht; von der concaven
Fläche entspringt ein Wimperschopf, der in den Hohlraum des Trichters bis
in den Beginn des Capillarrohres hineinragt und bald raschere, bald lang-
samere Bewegungen ausführt. Bei Behandlung mit Reagentien lässt sich in
der granulirten Masse ein grosser, kugliger Kern nachweisen. In der Dicke
der seitlichen Wandung des Trichters ist eine ovale Oeffnung, welche
den Innenraum des Trichters mit der sternförmigen Lacune und dadurch
mit dem ganzen System von Spalten zwischen den Parenchymzellen in
Verbindung setzt und es ermöglicht, dass ein Flüssigkeitsstrom aus dem
Parenchym in die Trichter und weiter stattfindet. Die hier gegebene
Beschreibung bezieht sich auf Bistomum sqiimmdaj soll aber nach Fraipont
auch für Octobothrlum lanceokdmn F. S. Leuck., Diplozoon pamdoxum
V. N. und Pohjstomum integerrimimi Fröl. gelten.
Anders urtheilen Fintner, A. Lang und mit ihm Looss (678, 409)
u. A.; letzterer berichtet über die Verhältnisse bei Polystomum ocellatum
Rud., wo die Capillargefässe gewöhnlich sehr lang sind, jedes sich stark
aufknäuelt und meist zwei Trichter trägt; die letzteren erscheinen als
eine directe Fortsetzung der Wand der Capillaren, sind aber am Rande
nicht oifen, sondern durch die feine Membran verschlossen, so dass also
der „Trichter'' richtiger als eine langgestreckte, hier nur wenig von der
Cylinderform abweichende Endblase der Capillaren aufzufassen ist.
Eine seitliche Oeifnung in der Trichterwand hat Looss nicht gesehen.
Innen an dem abgeschlossenen Trichterende sitzt dann, auf dem optischen
Schnitt durch eine feine, stark lichtbrechende Linie getrennt, die Wimper-
flamme auf, welche eine zarte Längsstreifung erkennen lässt, also aus
feinen Wimperhärchen zusammengesetzt ist. Bei einem Bistomum aus
Phoxinus laevis schienen die Trichter in einer stark verästelten und
kernhaltigen Zelle zu liegen, die dem Parenchym angehört — damit
nähert sich Looss der Meinung Lang 's, der den Trichter selbst in die
Achse einer sternförmigen und kernführenden Zelle verlegt, demnach das,
was Fraipont als eine sternförmige Lacune betrachtet, als eine Zelle
von gleicher Gestalt ansieht, die einen axialen Hohlraum, den Trichter
besitzt, an dessen Grunde die Wimperflamme entspringt. In dieser Zelle
sammeln sich Excretionsstoflfe flüssiger oder fester Natur, in Vacuolen
resp. als Körnchen an und werden nach dem Trichter entleert. Der
440 Plathelrainthes : I. Trematodes.
letztere ist demnach intracellulär, wie auch die Capillaren selbst, welche
nur Durchbohrungen von linearen Zellreihen darstellen.
Was uns Wright und Macall um über die Terminalzellen des Ex-
cretionsapparates von Sphyranura (727, 20) mittheilen, spricht sehr für
die Lang'sche Anschauung: hier sind es grosse, kolbige Zellen (XIII, 8)
mit deutlich radiär angeordnetem Protoplasma (XIII, 7), grossem, bläschen-
förmigen Kern, welche mit den Capillaren in Verbindung stehen und neben
dem Kern einen kugligen Hohlraum besitzen, der sich in den Stiel der Zelle
fortsetzt und dadurch mit dem Lumen der Capillaren in Communication tritt.
Diese Terminal- oder nach Wright Renalzellen erreichen mitunter
eine beträchtliche Grösse; sie messen bei Sphyranura 37—50 ß, ihr Kern
18 — 20 ju-, bei NiUschia 41 n, ihr Kern 23 n. Sie finden sich im Parenchym
zerstreut zwischen den Organen, besonders aber zwischen diesen (z. B.
Dotterstöcken) und dem Hautmuskelschlauch in grosser Zahl. Es ist bei
Nitsschia elongata N. durchaus nicht schwer, ihre Verbindung mit Excretions-
capillaren auf Schnitten nachzuweisen. Doch auch zwischen der Musculatur
der Saugnäpfe, seltner des Pharynx kommen sie vor, wo sie längst
gesehen sind, aber für Drüsen- oder Ganglienzellen oder Reste von Muskel-
bildungszellen (Myoblasten) gehalten werden (XI, 2. gt); es sind wie
schon von Anderen für die Digenea zugegeben wurde, Renalzellen, wovon
man sich bei Nitgschia sehr leicht überzeugen kann, was auch Wright
und Macallum für Sphyranura angeben. Damit ist nicht gesagt, dass
in den Saugnäpfen nicht auch Ganglienzellen vorkommen: so halte ich
die spindelförmigen Zellen in Fig. 2, Taf. XI für solche, dagegen die
grosse dreistrahlige Zelle, neben der nach links und oben eine andere
liegt, für eine Renalzelle. Auch die von Haswell (XI, 5. par.) als stern-
förmige Parenchymzellen bezeichneten Gebilde von Temnocephala dürften
hierher gehören.
b. Die an die Trichter sich anschliessenden Capillaren sind dünn-
wandige Röhren von ziemlich gleich weitem Caliber und bilden vielfach
Anastomosen untereinander. An einzelnen Stellen sind sie bauchig auf-
getrieben und enthalten dann eine Wimperflamme, wie dies von Looss
für Folystomum oceUatum Rud., von Wright und Macallum für
Spliyranura (XIII, 9) angegeben wird; auch deuten die Angaben früherer
Autoren darauf hin, dass entsprechende Verhältnisse sich auch bei anderen
Gattungen finden, wenn auch ganz bestimmte Aussagen meist deswegen
fehlen, weil ein Unterschied zwischen Capillaren und grösseren Stämmen,
resp. zwischen Wimperflammen der Terminalzellen und der Capillaren,
nicht gemacht wurde. Mitunter wird allerdings das Fehlen einer Wimperung
direct mitgetheilt, doch folgt daraus nicht, dass sie wirklich maugelt, da
sie bekanntich oft recht schwer am frischen Thier zu sehen ist. Die
Existenz der Wimperflammen setzt die Anwesenheit wenigstens einer Zelle
oder das frühere Vorhandensein einer solchen voraus; ob ausser solchen
Wimperzellen noch andere Zellen vorkommen, ist bei den Monogenea,
bei denen der histologischen Zusammensetzung auch dieses Apparates
Monogenea. Excretionsapparat. 441
wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, zweifelhaft, doch dürfen wir
ans den Beobachtungen über einige Digenea und andere Plattwürmer
wohl die Existenz von Kernen resp. Zellen auch bei den Capillaren der
Monogenea annehmen, obgleich dies nicht absolut nothwendig ist, denn
nach Analogie der mitunter recht langen Ausführungsgänge einzelliger
Drüsen bei den Arthropoden, wo der Gang sicher eine Bildung der
Drüsenzelle selbst ist, könnte man auch bei den Trematoden die ganze
Capillare als eine Bildung der Terminalzelle ansehen, wie man den
Trichter als solche auffassen muss. Immerhin scheint ein Gegensatz
zwischen Trichter und Capillare insofern zu bestehen, als eine feine,
aber deutliche Grenzlinie zwischen beiden mehrfach angegeben wird.
Lang fasst die Capillaren als Durchbohrungen von linearen Zellreihen
auf und bezeichnet sie als intracellular.
c. Die grossen Stämme, in welche die Capillaren führen, sind
schon seit längerer Zeit bekannt; ihre Vertheilung im Körper ist eine
symmetrische und lässt ein Grundschema erkennen, doch zeigen sich eine
Anzahl Verschiedenheiten: wenn man von dem Endabschnitt der Excretions-
blase bei Epibdella Jiippoglossi Müll, ausgeht (vergl. VII, 2), so nimmt
jeder derselben nach den Angaben von P. J. v. Beneden (364, 26) einen
kürzeren Stamm von vorn und einen längeren von hinten auf; beide
Stämme bilden mit ihrer Blase einen nach der Medianlinie zu offenen
Bogen und deshalb fasst sie der Autor als etwas Einheitliches auf und
die Blase nur als eine locale Erweiterung. Das vordere Stämmchen
nimmt vorn einen nach aussen zu liegenden und von hinten kommenden,
langen seitlichen Stamm auf; nach der Vereinigung bilden alle vier Aeste
eine quere, vor der Mundöfifnung liegende Anastomose. Ausser diesem
die SeitentLeile des Körpers einnehmenden System existirt noch ein
medianes, das seine Wurzeln hinter den beiden Hoden hat und ebenfalls
vorn, aber hinter dem Pharynx anastomosirt. Kurze Queräste stellen etwa
in der Höhe des Dotterreservoirs die Verbindung dieser medianen Stämme
mit der Excretionsblase dar.
Einfacher erscheint der Apparat bei Epibdella Hendorffii, wo nach
V. Linstow (763, 168) nur zwei grosse Längsstämme vorkommen, welche
von den Seiten her zahlreiche Aestchen aufnehmen und vor dem Mund anasto-
mosiren ; sie sollen aber nicht nur durch je eine dicht hinter dem Pharynx
liegende Excretionsblase, sondern auch hinten durch ein Foramen caudaie
nach aussen münden, nachdem sie sich vorher zu einer langgestreckten
Vesicula pulsatoria vereinigt haben, welche von dem hinteren Saug-
napf verdeckt wird; die hintere Mündung liegt nach v. L. in dem Theile
des Körpers, welcher dem hinteren Saugorgan zur Anheftung dient
(s. unten pag. 444).
Abgesehen von einigen Besonderheiten ist der Excretionsapparat von
Tristomum papillosum Dies, dem von Epibdella hippoglossi recht ähnlich:
die beiden Endblasen nehmen wie bei Epibdella ein vorderes und ein
hinteres Stämmchen auf; die vorderen verlaufen seitlich am Schlundkopf
442 Plathelminthes : I. Trematodes.
entlang und verbinden sich bogenförmig vor dem Pharynx; aus der Mitte
dieser Commissur geht ein kleiner Ast senkrecht nach vorn und spaltet
sich in einen rechten und linken, horizontal und nach den Seiten strebenden
Ast, deren Verzweigungen bei den Seitensaugnäpfen, zwischen und hinter
diesen liegen. Die beiden hinteren Hauptstämmchen nehmen aussen und
innen Aestcben auf und lösen sich schliesslich auf; doch hat Kölliker
(267, 23) zwischen ibnen noch eine vor dem hinteren Saugorgan liegende
Anastomose gesehen: aus den mittleren Theilen des Körpers sammeln
sich die Capillaren in je einen dünnen, medianen Ast, der in die vor
dem Pharynx verlaufende bogenförmige Commissur einmündet (Taschen-
berg 552, 27).
Wenig bekannt ist der Excretiousapparat der Monocotyliden; von
Pseudocotyle kennt man nur die beiden zu den Seiten des Pharynx ge-
legenen Endblasen (406, 16 und 557, 27), von CalkotyU zwei zwischen
den Dotterstöcken und Darmschenkel verlaufenden Hauptstämme (531,
555) und von Monocotyle Nichts; nähere Angaben fehlen auch über
Udonelliden, wogegen TemnocejjJiala besonders durch M. Weber (779, 9)
bekannt geworden ist, nachdem Sem per (471, 309) die Organe entdeckt
und Haswell (725, 291) weitere Angaben gemacht hat; wegen der An-
ordnung der Gefässe vergl. Taf. XII, Fig. 1.
Octohothrium lanceolatum F. S. Leuck. besitzt (364, 48) zwei Haupt-
stämme, welche die Darmschenkel in ihrer ganzen Länge begleiten und
Wimperflammen führen; andere kleinere Canäle begleiten sie und anasto-
mosiren mit ihnen, besonders vorn und hinten; auch sie führen von Strecke
zu Strecke lange Cilien; zahlreiche stark gewundene und röthliche
Canälchen stellen die Capillaren dar.
Das excretorische Gefässsystem von Diplo^oon resp. einer älteren
Biporpa besteht nach Zeller (470, 175) jederseits aus einem Haupt-
stamm, der von vorn nach hinten verläuft, hinten wieder nach vorn um-
biegt und noch ehe er die Höhe des Pharynx erreicht hat, eine Schlinge
bildet, um sich dann plötzlich zur Seite zu wenden und mit einer trichter-
förmigen Erweiterung auf der Rückenfläche zunächst dem Seitenraude
nach aussen zu münden.
Ebenso besitzt Polystomum integerrmum nach demselben Autor
(468, 19) zwei sich vielfach schlängelnde und von vorn bis hinten ver-
laufende Hauptstämme, die unmittelbar vor den grossen Haken der
Schwanzscheibe umbiegen, um in der Höhe der Vaginaöftnungen eine
blasenförmige, pulsirende Erweiterung zu bilden und jederseits mit einer
engen Oeffnung auf der ßückenfläche auszumünden. Ausser durch
Anastomosen ihrer Verzweigungen stehen die beiden Hauptstämme nach
hinten durch ein kurzes queres Stämmchen direct in Verbindung. Zahl-
reiche Wimperfädeu sitzen den Gefässwandungen auf.
Zwei vorn und auf der Rückenfläche mit einer pulsirenden Endblase
ausmündende Hauptstämme kommen auch Sphyranura zu (727, 20).
Bei Onchocotylc appendiculata Kuhn fallen jederseits zwei grosse
Monogenea. Excretionsapparat. 443
an der Iiiaenseite des Darmes herablaufende Stämme leicht in die Augen
(557, 12), die von einem oder zwei anderen kleinen Stämmchen begleitet
werden; alle anastomosiren vielfach, jedoch unregelmässig mit einander;
vorn neben dem Pharynx biegen die Stämme schlingenförmig um und
empfangen in ihrem ganzen Verlaufe zahlreiche feine Zweige. Die
Mündungen liegen, wie schon Thaer (282, 612) und v. Beneden (364, 56)
angeben, in den beiden Blasen des gabelförmigen Schwanzanhanges, also
am Hinterende.
Axinc helones Abil. besitzt nach Lorenz (541, 11) zwei lebhaft
flimmernde und mit den Darmschenkeln in vielfach geschlängelten Windungen
verlaufende Längscanäle (XV, 9); jeder derselben theilt sich im vorderen
Viertel des Körpers in zwei Aeste, von denen der eine jederseits gegen den
Körperrand sich wendet und daselbst auf der Rückenfläche ausmündet,
während der andere nach vorn, möglicherweise (?) in die Mundhöhle
führt. Am hinteren Körperende vereinigen sich beide Stämme in einen
Bogen, von dessen Mitte nach hinten ein Canal ausgeht, der sich im
Hinterende vertheilt. Auch Microcotyle mormyn Lor. hat zwei flimmernde
Längscanäle (XV, 1), welche vorn, seitlich von der Geschlechtsöfifnung aus-
münden (541, 25); die von C. Vogt für Microcotyle labracis v. B. H. am
Hinterende angegebene, gemeinsame Ausmündung (544, 328) wird von
Lorenz bestritten.
Im ganzen Körper von Cdlceostoma erkennt v. Beneden (364, 62)
ein sehr complicirtes Netzwerk von röthlichen Gelassen und an den Seiten
mehrere unter einander anastoraosirende Hauptstämme.
Das Excretionssystem von Gyrodacfylus, von dem einzelne Abschnitte
schon V. Nordmann gesehen hat, liegt nach Wageuer (384, 775) auf
der Bauchseite des Thieres und besteht aus zwei Hauptstämmen jeder-
seits; kurz vor dem oberen Rande der Saugscheibe wenden sich die
beiden Gefässpaare der Mittellinie zu; die beiden oberflächlichen d. h. also
ventralen Stämme jeder Seite fliessen in einen kurzen Stamm zusammen,
der sich dem Beobachter plötzlich so zuwendet, dass man ihn im Quer-
schnitt sieht. Die beiden anderen schwächeren Stämme lösen sich in
dünnere Zweige auf, welche mit Zweigen aus der Schlinge ihren Verlauf
nach der Schwanzscheibe hin nehmen. Zwischem dem vierten und fünften
Häkchen jeder Seite der Schwanzscheibe finden sich zwei sehr grosse,
mit ihrer freien Spitze nach innen gerichtete Flimmerläppchen und eine
Oeffnung (?) auf dem etwas gewulsteten Scheibenrande. Die beiden Paare
der Hauptslämme machen in ihrem Verlaufe nach dem Kopfe zu zwei
Hauptwindungen, welche den von ihnen begrenzten Raum in drei Ab-
theilungen theilen : die hinterste reicht von dem Zusammenfluss der Gefässe
bis zur unteren Grenze des Hodens; hier weichen die Gefässpaare plötzlich
stark nach aussen hin, treten aber schon in der Höhe der unteren Uterus-
grenze in rascher Wendung einander entgegen, gehen wiederum etwas
nach aussen und streben dann leicht geschlängelten Verlaufes grade auf
den Schlundkopf zu, an dessen Seiten sie bis zur Mundöffnuug sichtbar
444 Plathelniinthes : I. Trematodes.
bleiben. Da wo die Gefässe die vordere Grenze des Darmes überschreiten,
gehen nach innen ein Paar kleine Aeste ab; ein stärkerer Zweig wendet
sich nach aussen und windet sich auf- und absteigend durch einen Hauten
von einzelligen Drüsen.
Denselben Typus zeigt die Anordnung der Gefässe auch bei Dacüj-
logyrus (338, 64), nur hat hier Wagener mit grösserer Bestimmtheit die
Ausmündung gesehen und zwar auf der Rückenfläche in der Mittellinie
dicht vor der Schwanzscheibe; es bleibt fraglich ob die Gefässe vor der
Mündung einen, dann sehr kurzen, gemeinschaftlichen Endstamm bilden.
Ein sehr reich entwickeltes Netzwerk von Excretionscanälen besitzt
nach Perugia und Parona (786, 13) auch AmphihcUUa torpedinis Chat.
Die beiden Hauptstämme münden getrennt am Hinterende, wie es scheint,
im Endsaugnapf aus (XVH, 7. Ex.p.).
Ueber die histologische Structur der grösseren Stämme des
Excretionsapparates liegen meines Wissens keine Angaben von ectopara-
sitischen Trematoden vor, weshalb auf das bei den Digenea zu Sagende
verwiesen wird.
d. Der Endabschnitt der Excretionsorgane. Wenn wir von
Gyrodactylns und Badylogyrus absehen, münden bei allen in dieser Be-
ziehung genügend bekannten Monogenea die Excretionsorgane paarig
aus und zwar liegen dann die Mündungen in fast allen Fällen am Vorder-
ende, nur bei Onchocotyle und Ämphihdella (XVH, 7. Exp.) am Hinter-
ende; es dürfte wohl wahrscheinlich sein, dass alle Gyrodactyliden
eine unpaare, ebenfalls am hintren Körperende gelegene Mündnng besitzen.
Dagegen bedarf die Angabe von v. Linstow über die unpaare, hintre
Mündung bei Epihdella Hendorffii (763, 168) noch der Bestätigung.
Zwischen die Hauptstämme und die beiden Excretionspori, wie man die
Mündungen des ganzen Systems nennen kann, schiebt sich überall
(Gyrodactyliden ausgenommen) je eine contractile und deutlich pulsirende
Blase ein, die bald länger oder kürzer, bald breiter oder schmäler ist
und häufig eine nicht ganz regelmässige, sondern buckeiförmig aufgetriebene
Wandung — besonders bei den Tristomeen (VII, 2) besitzt. Ihre Contractilität
setzt die Anwesenheit von Eingsmuskeln voraus, die auch mehrfach ge-
sehen sind; bei Onchocotyle ist ihr Lumen spaltförmig und vierseitig und
wird nach Taschenberg (557, 13) von einem sehr hohen und schmalen
Cylinderepithel begrenzt; bei Temnocephala kleidet eine dicke Lage fein-
fasriger Substanz die Höhlung aus, sie besitzt keine Kerne, nur einige
Vacuolen; Haswell hält diese Schicht für eine protoplasmatische (725, 291).
Die Musculatur, welche die Blase umgiebt, stammt vom Hautmuskelschlauch ;
zwei grosse Ganglienzellen liegen derselben an.
In Bezug auf die Lage der Excretionspori haben die Autoren
allgemein einer irrthümlichen Meinung gehuldigt, indem sie bauch ständige
Lage annahmen; hierfür existirt nur eine positive Angabe bei Kölliker
(267, 23) von Tristomum jpainllosum Dies, und es kann ferner noch eine
Abbildung bei P. J. v. Beneden von Epihdella liippoglossi Müll. (VII, 2)
Monogenea. Excretionsapparat. 445
geltend gemacht werden, in der das Thier von der Bauchseite gezeichnet
ist. Diesen Angaben nachgebend und beeinflusst durch die Verhältnisse
bei anderen Plathelminthen wird dann der Fund einer dorsalen Lage als
Ausnahme und bemerkenswerth hingestellt und doch ist dies die Regel.
Wir kennen dorsale Lage der Excretionspori bei Tolystomum integerrimum
Fröl., Diplosoon paraäoximi v. Nordm. und Odobothrium durch Zell er
(468, 20), für Sphyranura durch Wright und Mac all um (727, 20)
für Axinc und Mkrocotyle durch Lorenz (541, 11 resp. 25) und für
Tenmocephala durch Haswell (725,291) und Weber (779); ebenso ist
die dorsale Lage des einen Porus für Gyrodacfyliis und Dacfylogyrus nach
Wagener zum mindesten wahrscheinlich und in Bezug auf Tristomeen
mache ich selbst die Angabe (783, 621), dass bei EpibdeUa hippoglossi
Müll,, Tristomum molae Bl. und papiUosum Dies., sowie Nüsschia elongata N.
die paarigen Fori vorn und dorsal liegen; das Gleiche gilt für Pseudo-
cotyle squatinac v. Ben. H.
e. Der Inhalt der Excretionsgefässe ist eine wasserhelle
Flüssigkeit, die öfters eine röthliche oder gelbliche Färbung besitzt; sehr
selten hat man bei den ectoparasitischen Trematoden kleine glänzende
Körnchen in demselben gesehen; ob die von Wagen er beobachteten
grösseren Körperchen bei einem Dacfylogyrus -Emhijo (337, 84) in den
Canälen der Excretionsorgane liegen, ist zwar wahrscheinlich, aber doch
noch fraglich.
Zur Fortbewegung des Inhaltes kommt neben den Wimperflammeu
in den Trichtern und ausser den Wimpern in den kleineren und grösseren
Stämmchen auch die Contraction der Hautmusculatur in Betracht, während
die Endblasen ihre eigne Musculatur besitzen. Am lebenden Object lässt sich
leicht constatiren, dass die Endblasen ihren Inhalt durch die Fori in ziem-
lich regelmässigen Pulsationen nach aussen entleeren und sich wiederum
auszudehnen beginnen, wenn der Porus selbst noch verschlossen ist, dem-
nach also Flüssigkeit aus den in sie mündenden Hauptstämmen aspiriren.
Die Contraction der Endblasen geht rascher vor sich, als die Ausdehnung,
Der Porus besitzt Rings- und Radiärmuskeln, kann also activ ge-
schlossen und geöffnet werden.
f. In physiologischer Beziehung nimmt man jetzt allgemein au,
dass der ganze Apparat von Canälen die Bedeutung eines (paarigen)
Excretionsorganes besitzt, demnach also Flüssigkeit, in der wohl sicher
eine Anzahl Endproducte des Stoffwechsels gelöst sind, aus dem Parenchym
aufzunehmen und nach aussen zu schaffen hat. Aus der Thatsache, dass in
einigen Fällen die Flüssigkeit besonders in den kleineren Canälen gefärbt,
in den grossen aber ungefärbt erscheint, darf man wohl auch noch auf
eine chemische Veränderung schliessen, denen dieselbe in den Canälen
selbst ausgesetzt ist. A. Lang"') hält es nicht für unmöglich, dass der
grösste Theil der die Canäle erfüllenden wasserklaren Flüssigkeit von
*) Lehi'b. der vergl. Anatomie. Jena 1888. I. Abth. pag. 151.
446 Platiielminthes: I. Ti-ematodes.
aussen aufgeuoramenes Wasser ist, welches gelegentlich nach aussen ent-
leert und wieder aufgenommen werden kann; in dieser Weise kann viel-
leicht das ganze System auch respiratorische Functionen vermitteln —
eine Function, in der man bekanntlich früher den alleinigen Zweck des
Systems suchte und es deshalb Wassergefässsystem nannte.
5. Verdauungsorgane.
Am Verdauungsapparat der ectoparasitischen Trematoden lassen sich
folgende Haupttheile unterscheiden: 1. der Pharyngealap parat,
2. Oesophagus und 3. der eigentliche Darm; letzterer ist stets nach
hinten zu blind geschlossen, ein After kommt demnach niemals vor.
a. Der Pharyngealapparat beginnt mit der nur selten endständigen
Mundöffnung; gewöhnlich liegt diese auf der Bauchseite, näher oder
entfernter vom Vorderende, aber immer noch diesem selbst angehörig
(VII, 2, 5, 7, 8, 11; VIII, 1; IX, 2, 3, 6; X, 2; XI, 1, 4; XII, 2; XIII,
1, 3; XIV, 1, 3, 5, 7). Wohl überall sind die die Oeflfnung umgebenden
Ränder, Theile der Körperbedeckung als lippen artige Bildungen zu er-
kennen und nicht selten eingekerbt; je nachdem nun die Mundöffnung
quer oder der Länge nach steht, kann man von vorderer und hinterer
oder von seitlichen Lippen reden. Sie sind stets durch Muskeln besonders
beweglich und werden von manchen Autoren als Kiefer bezeichnet,
auch ohne dass in allen solchen Fällen irgend ein Harfgebilde nach-
gewiesen wird, so heisst es z. B. bei Fhyllonella soleae v. Ben. H.:
Mund von zwei weichen Kiefern gebildet, welche die Haut ritzen können,
und nach unten von einer zweigetheilten Membran umgeben werden, die
wie ein Saugnapf benützt w4rd (406, 71) oder bei Opliicotyle fintae v. B. H,
MundöflfnuDg gezähnelt „en forme de mSchoires" (406, 101), ebenso bei
Dactijcotyh etc. ; in anderen Fällen scheinen aber wirklich Chitinbildungen,
die man richtiger als Kiefer bezeichnen kann, vorzukommen, so wird von
Udonella pollacJiii v. Ben. H. angegeben, dass der lange und tiefe Mund
von zwei Lippen umgeben wird, die zwei kornartige Wülste tragen (406,
91); Udonella triglae v. B. H. besitzt auch zwei mit einem hornigen
Kiefer versehene Lippen (406, 92), ebenso Echinella (406, 94) u. A. Endlich
scheint es mir ganz sicher zu sein, dass bei einigen Arten als Kiefer
Papillen- oder stachelförmige Bildungen des Pharynx bezeichnet werden,
so bei Pteronella (406, 95), die also streng genommen diesen Namen nicht
verdienen, — Auf die Umwandlung des Mundrandes zu einem Saugorgan
ist schon oben (pag. 409) aufmerksam gemacht worden.
An die Mundöffnung schliesst sich nach innen gewöhnlich eine Höhle
an, die verschieden gross sein kann und von einer directen Fortsetzung
der Körperoberfläche begrenzt wird; wir wollen sie als Mundhöhle be-
zeichnen. Sie ist z. B. schön entwickelt bei Polystomum (XIV, 5, 7;
XVII, 1), von trichterförmiger Gestalt und wie die Seitenansicht lehrt,
von bogenförmigem Verlauf (XIV, 5). In anderen Fällen ist sie bedeutend
kleiner und nach hinten nicht so scharf abzugrenzen. Bei Microcotyliden,
Octobothriiden und Udonelliden entwickeln sich im vorderen Theile
Monogenea. Verdauungsorgane. 447
derselben die schon oben (pag. 410) besprochenen Muudsaugnäpfe (XVII,
8); bei Calkotyle (X, 5) sitzt im Grande derselben eine wulstartige Er-
hebung, eine Art Klappe.
Die weitere Fortsetzung der Mundhöhle ist die Pharyngeal tasche
oder nach Wright und Macallum der Praepharynx (XIV, 1, oes.;
XIV, 5, ph. h.; XVII, 1, 2), ein Hohlraum, der sich eine Strecke weit
über den Pharynx hin erstreckt und an der Peripherie nach hinten blind
endet, in der Mitte aber in offener Verbindung mit dem Pharynx steht.
Die seitliche Wandung des Hohlraumes setzt sich auf die vordere Fläche
des Pharynx fort und durch die vordere Oeffnung dieses in seine innere
Bekleidung. Offenbar handelt es sich hier um dieselben Verhältnisse
wie bei den Turbellarien, weshalb ich nicht anstehe, denselben Namen
(Pharyngealtasche) zu gebrauchen. Schon v. Nordmann (158, 66)
vergleicht den konischen Pharynx von Diplozoon paradoxum mit der
„Saugröhre" der Planarien.
Mit wenigen Ausnahmen scheint ein ganz oder nur zum Theil vor-
streckbarer Pharynx allen monogenetischen Trematoden zuzukommen;
die stärkere Entwicklung dieses Organes, das wohl auf den Pharynx der
Digenea zurückzuführen ist und in dieser einfachen Form auch bei
Monogenea vorkommt, hängt offenbar mit der anderen Art der Nahrung
und der Nahrungsaufnahme zusammen.
Einen einfachen, nicht vorstreckbaren Pharynx, von Weber (779, 20)
Bulbus pharyngeus genannt, besitzt Temnocepiiala] auffallend ist an
diesem Organ die starke Entwicklung der Ringsmuskeln gegenüber den
wenigen Radiärfasern, die in ziemlich gleichen Abständen den Bulbus durch-
setzen, und der Mangel eines intermusculösen Gewebes. Zu den Ringsfasern
des Bulbus selbst kommen noch gleichgerichtete Fasern in der den Bulbus
mitsammt einer vor ihm gelegenen Drüsenmasse einschliessenden Binde-
gewebslage. Für diesen Bau macht We her die Verschiedenheit der Nahrung,
die aus Daphniden, Copepoden und Insectenlarven besteht, verantwortlich.
Trotzdem sind auch hier die Verhältnisse wenigstens angedeutet wie sie bei
anderen Monogenea vorkommen, denn die vor dem Bulbus pharyngeus
bei Temnoccpliala gelegene Erweiterung (XIII, 6), in welche nach Weber
zahlreiche einzellige Drüschen einmünden, entspricht ihrer ganzen Lage
nach — zwischen Mund- und Pharynxhöhle — der Pharyngealtasche. Zur
vollen Entwicklung einer solchen kommt es erst, wenn der Pharynx
grössere Beweglichkeit erlangt, d. h. aus der Mundöffnung bei der Nahrungs-
aufnahme herausgestreckt werden kann. Auch die Wandung der
Pharyngealtasche schliesst sich in ihrer Structur der der Mundhöhle an
und kann als ihr hinterer, besonders entwickelter Abschnitt betrachtet
werden.
Der Pharynx selbst ist kuglig (VIII, 1; X, 2, ph.; XI, 1; XII, 2;
XIV, 1) oder tonnenförmig (XIII, 1, 3, 4, 5), eicheiförmig (XIV, 7, ph.),
mehr oder weniger langgestreckt, nach vorn zugespitzt oder abgestutzt;
wir können an ihm die Aussenfläche, eine vordere und hintere Oeffnung,
448 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
einen beide Oeffnungen verbindenden Canal, die Innenfläche und die
Wandung unterscheiden.
Aussen- wie Innenfläche sind wie bei den Saugnäpfen von einer
homogenen und glänzenden Membran umgeben, welche in ihrem vorderen
Theile noch von der Grenzschicht der Pharyngealtasche überzogen wird.
Soweit die sehr dürftigen Angaben über den Bau des Pharynx sowie
einige eigene Beobachtungen beurtheilen lassen, weisen Axine und Gyro-
dactylus die einfachsten Verhältnisse in diesem Organe auf; bei Axine
handelt es sich um ein kugliges Organ mit einschichtiger peripherer
Ringsmuskellage (541, 10), das in der Achse durchbohrt ist und weit aus
dem Munde hervorgestreckt werden kann. Die Hauptmasse des Pharynx
besteht hier aus einer feingranulirten Substanz, die zwischen der Rings-
musculatur und der inneren Fläche liegt und vier übers Kreuz gestellte
runde Kerne enthält, weshalb man wohl annehmen darf, dass sie aus vier
gleichgrossen ,,Phary ngealzellen" zusammengesetzt wird. Der Pharynx
von Gijrodadylus hat turbanartige Gestalt und besteht nach Wagen er
(384, 773) aus zwei Theilen: der obere frei in die Mundhöhle (i. e.
Pharyngealtasche) hineinragende Theil hat acht Spitzen, die gegeneinander
bewegt werden können; jeder der acht, mit ihren Spitzen gewöhnlich eng
aneinander liegenden Kegel ist fein längsgestreift; die kleinen zuckenden,
in dieser Lage ausgeführten Bewegungen lassen sie wie harte Körper
erscheinen. Treten sie jedoch aus der Mundspalte hervor, so breiten sie
sich zu einem achtstrahligen Steine aus; ihre feinen Längsstreifen sind
dann verschwunden und sie gleichen mehr einer structurlosen zähen
Masse. Der untere Theil, dem die acht Kegel aufsitzen, ist ein etwas
abgeplattetes Sphaeroid, das aus acht, durch seichte meridiouale Einschnite
von einander getrennten, zellenartigen Körpern (Pharyngealzellen) besteht;
auf jedem sitzt ein Kegel auf und zwar durch eine Querfurche getrennt,
so dass die Summe dieser Querfurchen den Kreis bildet, der den Pharynx
in eine vordere und hintere Hälfte theilt. Die acht zellenartigen Körper
haben einen feinkörnigen Inhalt, in dessen Centrum sich eine sehr helle,
kuglige, mit Flüssigkeit gefüllte Blase (Kern) mit einem dunkleren Kern-
körperchen befindet. Bei der grossen Beweglichkeit des Organes darf
man die Anwesenheit besonderer Muskeln erwarten, die jedoch bis jetzt
nicht constatirt ist (vergl. auch unten).
Schon complicirter gebaut ist der Pharynx von Octohothritini lance-
olatum F. S. Leuck., den Mayer (222, 21) einen flaschenförmigen Fleisch-
beutel nennt; das Organ besitzt auch hier eine Membrana propria, welche
alle Flächen bekleidet und ist in seiner dorsalen Hälfte etwas stärker
entwickelt als in der ventralen (XVII, 2, 3); wie der Vergleich von Quer-
und Längsschnitten lehrt, sind drei verschiedene Muskellagen vorhanden:
zu äusserst, nach innen von der Membrana propria eine einschichtige Lage
von Längsfasern, dieser folgt nach innen eine starke in Bündeln angeordnete
Ringsmuskelschicht und endlich findet sich eine zweite, aber nur ein-
schichtige Ringslage nach innen von der das Lumen auskleidenden Membran,
Erklärung von Tafel IX.
1. Nervensystem von Trhtomum molae (nach Lang.: Nervens. d. Plathelm. II. Mittlieil. d.
Zool. Stat. Neapel. II. 1881. Taf. I. Fig. 1.)
hs = Bauclisaugnapf (Haftsclieibe).
dn = Dorsale Längsnerven.
y = Gehirn.
In = innere Längsnerven.
ms = Mundsaugnäpfe.
2}h = Pharynx.
ühi = äussere Längsnerven.
u-g = contractilc Blasen und Endstämme der Excretionsorgane.
2. Placunella pinix. Ben. et Hesse. Vergr. 30. (nach v. Ben eden et Hesse: recherch. bdell.
tr6m. marins 1863. pl. V. Fig. 10).
3. Encotylahe Nordmanni Dies. Yergr. 32. (nach Dicsing: Vierzehn Arten Bdelliden.
Denkschr. Akad. Wien, math.-nat. Cl. 14. Bd. (1857) 1858. Taf. I. Fig. 12).
■1. Abgelegte Eier von FAWotylahe ixigelli v. Bon. et Hesse (nach v. Ben eden et Hesse.
recherch. bdell. tr6m. mar. 1863. pl. VIL Fig. 11).
5. Haken am Genitalporus von Encotylahe 'pagelli (ebendaher Fig. 10).
(i. Udonella calligarum Johnst. vergr. (nach P. J. v. Beneden: Mem. vers intest. Paris 1858.
pl. 1. Fig. 2).
dtt = Dotterstock.
gii = Genitalporus.
Ov. = Ovarium.
Ovl. = Ei.
ph = Pharynx vorgestülpt.
t = Hoden.
7. Abgelegte Eier von Udonella pallachii v. Ben. et Hesse. Vergr. 50. (nach v. Beneden
et Hesse: rech, bdell. tr6m. mar. 1863. pl. VIII. Fig. 1).
Yermes.ILPlatlielmmtlies.Tremaloda.
Taf.II.
Lith.Aiist. Julius Kliakiiardt,)u8ipzic
Erklärung von Tafel X.
Fig.
1. Calicotyle Kroijeri Dies, in natürlicher rosse (nach A. Wierzejski: Zeitschr. f. wiss.
Zool. 29. Bd. 1877. Taf. XXXI. Fig. 1)
2. Calicotyle Kroyeri Dies. Yergr. 120. (ebendaher Fig. 2).
D = Darm.
Ex = Hauptstämme der Excretionsorgane.
G = Ganglienzellen.
Hft = Haftscheibe.
Kms = Keimstock.
Kr = Krallen.
MM^ = Miislielbündel.
O = Mundöffnung.
Oe = Oesophagus.
P = Penis.
Ph = Pharynx.
S = Saugnapf.
t = Hoden.
Ut = Uterus.
Vd = Vas deferens.
Vsb == Blindes Ende der Sanienblase.
•6. Querschnitt durch einen Darmschenkel von Calicotyle Kroyeri Dies, (ebendaher Fig. T).
4. Längsschnitt durch einen Kadius der Haftscheibe mit dem Chitinhaken von Calicotyle
Kroyeri Dies, (ebendaher Fig. 4). Die parallelen schwächer gehaltenen Linien bezeichnen
die Muskelfasern des Radius.
Kj) ^= Kalkkörperchen des Parenchyms.
Kr = Kralle.
l = Erhabene Leiste, an deren Seite sich Muskeln anheften.
in == Muskeln zur Bewegung der Kralle.
5. Längsschnitt durch den vorderen Saugnapf, Pharynx und Oesophagus von Calicotyle
Kroyeri Dies, (ebendaher Fig. 5).
O = Mundöfihung.
Oe = Oesophagus.
P = Penis.
Ph = Pharynx.
S = Saugnapf.
Str == Der zum freien Theil des Saugnapfes gehörige Wulst, der nur im Zu-
stande der Contraction zum Vorschein kommt.
T's = Vesicula seminis.
6. Girrusbeufel mit dem Penis und der Samenblase von der Euckenseite gesehen von Cali-
cotyle Kroyeri Dies, (ebendaher Fig. 13).
Au = Die hintere Ausbuchtung des Cirrusbeutels.
m = Muskeln.
P == Penis.
Tr = Trichterförmiger Anfangstheil des Penis.
Vö = Verbindungsgang zwischen Samenblase und Penis.
Vs = Vesicula seminalis.
Vsb = Blindes Ende der Samenblase.
7. Ecliinella hirundinis v. Ben. et Hesse. Vergr. 100. (Recherch. bdellod. ixltm. mar. 1863.
pl. VHI. Fig. 17); rechts daneben abgelegte Eier.
8. Pteronella molvae v. Ben. et Hesse, Kopfende, stark vergrössert (ebendaher Fig. 21).
9. Pteronella molvae v. Ben. et Hesse, Mundöffnung (ebendaher Fig. 22).
10. Pteronella molvae v. Ben. et Hesse, hinterer Saugnapf (ebendaher Fig. 23)
Vernies.I.Pktlielmiiithes.TreTi\atoda.
Taf.X.
LiÜi^Anst Julius KlinBiardt.Lfi"' '
Erklärung von Tafel XT.
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ifiT
1.' Pseudocotyle squatinae v. Ben. et Hesse. Tergr. 30 (nach Taschenberg: Weit. Beitr.
z. Kennt, ectop. mar. Tremat. Halle 1S79. Taf. III. Fig. 2).
Bs = Bauchsaugnapf.
c = Cirrus.
cid = Dotterstöcke.
dg = Dottergänge.
ex = Endblasen des Excretionsorganes.
i = Darmschenkel.
o = Mundöffnung.
ov = Eierstock.
ovd = Eileiter.
ph = Pharynx.
rs = receptaculum scminis.
sb = Samen blase.
t = Hoden.
?/, = Uterus.
V = Vagina.
vd = Vas deferens.
ve = Vas efferens.
Stück eines Querschnittes durch den Bauchsaugnapf von Tristomum molae (nacli A. Lang:
Mitth. d. zoolog. Stat. Neapel. II. Band. 1S81. Taf. HI. Fig. 4).
gz - grosse Ganglienzellen des Saugnapfes.
71 = quer durchschnittener Nerv.
«1 = längs durchschnittener, von n sich abzweigender Nerv.
ph = Kern des Bindegewebes.
wg = durchschnittenes Wassergefäss.
Abgelegtes Ei von Temnocephala sp. im optischen Längsschnitt (nach M. Weber: Zool,
Ergebn. einer Keisc in Ostindien. 1. Hft. 1SS9. Taf. IL Fig. 9).
D Darm.
O = Oeffnung in der Eischale.
ß ■= hintere Saugscheiben.
T = Tentakel (umgeschlagen).
Temnocephala minor Hasw. vom Bauche (nach W. A. Haswell: Quart, journ. micr. sc.
XXVIIL 1888. pl. XX. Fig. 5).
g -.^^ Genitalöffnung.
m = Mundöffnung mit sich anschliessendem Darm.
s = Saugnapf.
Querschnittt durch die Körperwandung von Temnocephala fasciata Hasw. (ebendaher
pL XXI. Fig. 1).
h _i; Basalmembran.
c = Cuticula.
cm = Ringsmuskeln.
e = Epithel (Epidermis).
Im, = Längsmuskeln.
p = Pigment.
par = Parenchym.
Längsschnitt der ventralen Körperwand in der Nähe der Genitalöffuung von Temnocephala
fasciata Hasw. (ebendaher Fig. 2).
b = Basalmembran.
c = Cuticula.
cm = Eingsmuskeln.
d -- Ausfuhrungsgänge von Hautdrilsen.
e Epithel.
Terines.E.Platheliiiintlies.Treinatoda.
Fig.l,
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Fig. 6.
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LitTxAnst Julras KliiiUiardt.Leipzig.
Erklärung von Tafel XII.
1. Temnucephala Scmperi Web.; von der Bauchseite gesehea (nach M. Weber: üeber
Temnocephala Blanch. Leid. 1889. Taf. II. Fig. 3).
c = Cirrus.
D = Darm.
fj = Genitalporus.
m = MundöflFnung.
n = Nervensystem.
Ph = Pharynx.
sp = Hoden (Spermarien).
rd = Vas deferens.
vs = Vesicula seminalis.
wx> = Excretionsporus.
2. Octolothrium (Dactyocotyle) pollafliii Hess, et v. Benedeu; von der Bauchseite gesehen
(nach E. van Beneden: Bull, de l'acad. roy. de Belg. 2 s6r. T. XXV. 1868. pag. 36.
pl, Fig. 1).
C = Cirrus.
D = üaruischenkel.
Dat == Dotterstöcke.
D.stg = Dotterstocksgang.
H = Hoden.
K = Keimstock.
Ms = Mundsaugnapf.
Ovd = Eileiter.
Oot = Anfangstheil des Uterus (Ootype).
Ut = Uterus.
V.d = Vas deferens.
V.s = Vesicula seminalis.
^o.G = Weibl. Gesclilechtsöffnuug.
3. Temnocephala Jaaciata Hasw. Stück eines Querschnittes durch die üteruswand (nach
W. Haswell: Quart, jouni. micr. sc. XXVIII. 1888. pl. XXII. Fig. 13).
d = Ausführungsgänge der Schalendrüsen mit ihren ampullenartigen Er-
weiterungen.
m == Muskeln.
p = innere Cuticnlarschiclit.
s.fjl = Schalendrüsen.
4. Temnocep)hula fasciata Kasw.; einige Hautdrüsenzellen (ebendaher pl. XXI. Fig. S).
5. Anthocotyle mcrlucii v. Ben. et Hesse; von der Bauchseite; Vergr. 7 (nach v. Beneden
et Hesse: rech, bdell. trem. mar. Bruxelles. 1863. pl. X. Fig. 9).
6. Platycotyle Qurnardi v. Ben. et Hesse; von der Bauchseite ; Vergr. 13 (ebendaher pl. XL
Fig. 14).
7. Pliyllocotijle gurnardi v. B.en. et Hesse; von der Bauchseite; Vergr. 30 (ebendaher pl. X,
Fig. 1).
8. Hexacotyle <Ä?/?in-i De la Roche; Vergr. 3 (nach Diesing: 14 Arten Bdelliden, Denkschr.
d. Wien. Akad., math.-nat. Cl. 14. Bd. 1857. Wien 1858. Taf. 1. Fig. 2).
!). Plcctanocotyle elUptica Dies. Vergr. S (ebendaher Fig. 5).
10. Hakenapparat eines der hinteren Saugnäpfe derselben Art, etwas von der Seite gesehen;
Vergr. 64 (ebendaher Fig. 8).
Vermes.H.Pktlielnüiithes.Treiiiatoda.
Taf.XK.
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Fin.3.
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Fig.9.
Lith.AnstJuliusHinliiarit "
Erklärung von Tafel XIII.
Fig.
1. Gesclilechtsapparat von Diplozoon imrado.cum (von den Kiemen von Phoxhius laevis);
vergr. (nach Zeller: Zeitschr. f. wiss. Zool. 46. Bd. 1888. Taf. XIX. Fig. 1). Das
Thier I ist von der Bauchseite, II von der Kückenseitc dargestellt.
DG = Dottergang.
DS = Dottersack.
DSt = Dotterstock.
EG = Eiergang.
GW ^= Aeussere Geburtswarze.
H = Hoden.
LK = Laurer 'scher Kanal.
OD = Ausführungsgang des Eierstockes.
Ov = Eierstock.
SL = Ausfuhrungsgaug des Hodens.
U = Uterus.
2. Abgelegtes Ei von Diplozoon paradoxtim , vergr. (nach Zeller: Zeitschr. f. wiss. Zool.
22. Bd. 1871. Taf. XII. Fig. 1).
'6. Zwei Diporpen im Beginn der Conjugation (ebendaher Fig. 8).
4. Zwei Diporpen in wechselseitiger Conjugation (ebendaher Fig. 10).
5. Eben aus dem Ei geschlüpfte Dixwrpa (ebendaher Fig. 4).
ü. Darm und Genitalapparat von Temnocephala Seiiqyeri M. Web. (nach Weber: Uebcr
Temnocephala Bl. 1889. Taf. III. Fig. 11).
C = Cirrus.
D = Netzartig auf dem Magensack verzweigter Dotterstock.
d(j = Dottergang.
g = Genitalporus.
7H. == Mund.
o = Ovarium.
2} = Prostata (?).
2Jh = Pharynx.
r == Keceptaculum seminis.
s =• Schalendrüsen.
sji sp' sp" sp'" = die vier Spermarien.
u = Uterus.
vb = Verbindungsgang zwischen den Spermarien.
vd = Yas deferens.
vs = Vesicula seminalis.
7. Zelle des Excreüonsapparatcs von Sphymimra Osleri; Vergr. SOO, mit Fleming'scher
Flüssigkeit behandelt (nach K. Wright and A. B. Macallum in: Journ. of Morphol.
I. Boston. 1887. pl. I. Fig. 12 c).
8. Sphyramira Osleri, Zelle des Excretionsapparates in Verbindung mit einer Capillare.
Vergr. 800 (ebendaher Fig. 12 a).
!). SplujroMtira Oderl, Excreüonscanäle mit einer Wimperflamme; vergr. 800 (ebendaher
Fig. 12d).
Vermes.n.Plallieluiiiitlies.Trematoda.
Taf.M.
/-^.v
''•y-
V=
l7r
Pig't.
\
'^-
LitkAnst. Julius HiriUiardt.Leifzic;
Erklärung von Tafel XIV.
Fig.
1. Sphyranura Osleri K. Wright, von der Bauchseite; vergr. 35 (nach Wright and
Macallum: Journ. of morphol. vol. I. Boston. 1887. pl. I. Fig. 1).
d = Darmschenkel.
cl.ej = Ductus ejaculatorius.
dst = Dotterstock.
exp = Excretionsblase.
gp = Genitalporus.
h = Hoden.
m = Mund.
oes = Oesophagus.
ov = Ovarium.
ph = Pharynx.
rs = Keceptacalum seminis, (?)
?{ = Uterus.
.f = Kanal, der angeblich in den Darm führt (wohl Vagina).
2. Theil der äusseren Bedeckung, mit Tastorganen, von Sphyranura Osleri; vergr. 300
(ebendaher Fig. 2).
3. Polystomum integerrimum Eud. von der Bauchseite; vergr. 30 (nach Zelier: Zeit-
schrift f. wiss. Zool. ^27. Bd. J876. Taf. XVII. Fig. 2).
d = Darmschenkel mit Blindsäckchen und Anastomosen.
dg = Dottergänge.
dst = Dotterstöcke in der Haftscheibe.
g^y = Genitalporus.
h = Hoden.
m ^= Mund.
ov = Ovarium.
ph = Pharynx.
sw = Seitenwülste (Vaginalöffnung).
u = Uterus.
V = Vagina.
vd = Vas deferens.
X = Samenleiter, der angeblich eine directe Verbindung zwischen Hoden und
Eileiter herstellt.
4. Larve von Polystomum integerrimum von der Bauchseite; vergr. 135 (nach Zeller:
Zeitschr f. wiss' Zool. Bd. XXII. 1872, Taf. I. Fig. 6.
5. Larve von Polystomum integerrimum. aus der Kiemenhöhle einer Kaulquappe, von der
Seite gesehen; vergr. 150 (nach Zell er: Zeitschr. f. wiss. Zool. 27. Bd. 1876. Taf. XVIL
Fig. 3).
au = Augen.
d = Darm.
dr = Stirndrüsen.
eiM = Excretionsblase.
m = Mund.
pli = Pharynx.
pliJi = Pharynxtasche.
6. Zwei Harnblasenpolystomen in gegenseitiger Begattung (ebendaher Taf. XVIII. Fig. 15).
7. Vorderende eines älteren Polystomum inteqerriinum vom Kücken gesehen; vergr. 240
(nach Zeller: Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. iXXIL 1872. Taf, II. Fig. 1).
mi = Augen.
dr = Drüsen am Vorderrande.
Dr. = Drüsen, welche in den Pharynx münden.
exbl = Excretionsblase.
exe. =■• Excretionscanäle,
m = Mund.
p>h = Pharynx.
sw = Seitenwülste.
8. A:dne helones Ab. Haftorgan von der rechten Seite gesehen, vergr. (nach Lorenz: Arb.
a. d. zool.-zoot. Inst. Wien. F. I. 1878. Taf. XXXII. (II) Fig. 9).
ch = Grosse, chitinige Stützlamelle für den Sack des Haftorganes.
Hr = Freier, hinterer Eand des Haftorganes, der mit Chitinstäbchen gestützt
ist; letztere sind oben (o) und unten (u) gelenkig unter einander verl)un(len.
h = Haut der Klappe im Querschnitt,
.s ^= kleine Chitinstäbchen, welche die Klappenwand gespannt erhalten.
Vennes . E . Platlielminthes .Tremaloda .
Taf.XIY.
dst.
Fig. 2.
Fig.8.
'i'
'•'^^^3,^2130*
Lith Anst, Julius I])endicidata Kuhn., "Vorderende, vom Kücken aus gesehen, ^7i- (»ach
Taschenberg: Weitere Beitr. etc. Festsch. d. naturf. Ges. Halle. 1879. Taf. IIL Fig. 1).
d = Darm. ovd = Oviduct.
dst = Dotterstock, rs = receptaculum seminis,
dg = Dottergang, seh = Schalendrüsen.
o = Mund. t = Hodenbläschen.
of = weibl. Geschlechtsöffnung. u = Uterus.
om = männl. Geschlechtsöffnung. v = Vagina.
ov = Ovarium. vd = Vas deferens.
6. Axine belones Ab. in natürl. Gr. (nach Lorenz: Arb. a. d. zool.-zoot. Inst. Wien. I. 1878.
Taf. XXXI. (I) Fig. 1).
7. Erpocotyle laevis v. Ben. et Hesse, von der Bauchseite; (nach v. Beneden et Hesse:
rech, bdell. trem. mar. Brux. 1863. pl. VII b. Fig. 1).
8. Calceostoma elegans v. Ben. Hakenapparat des Hinterendes, vergr. (nach v. Beneden
M6m. vers. intest. Paris 1858. pl. VII. Fig. 7).
9. Axine belones Ab. vergr. (nach Lorenz: Arb. a. d. zool.-zoot. Inst. Wien. L 1878,
Taf. XXXI. (I) Fig. 2).
D = Darm. M = Muskelfasern der Haftorgane
Dst = Dotterstöcke. N = Gehirn ganglion.
• Gel = Geschlechtscloake. Ov = Ovarium.
Hß = Haftorgane. Vg = Vagina.
10. Polystomum integerrimum in der Metamorphose begriffen, '^Z, (nach Zeller: Zeitschr f.
wiss. Zool. Bd. XXII. 1872, Taf. I. Fig. 8). Das zweite Paar der Saugnäpfe der
Schwanzscheibe hat sich angelegt, die beiden Stacheln derselben haben sich vergrössert ;
das Maul ist angesaugt.
11. Onchocotyle borealis v. Ben. Saugnapf des Hinterendes mit dem Haken, von der Seite
gesehen, vergr. (nach P. J. v. Beneden: Bull, de l'Acad. roy. de Belg. T. XX. 1853.
3- part. 18. pg. 59. pl. fig. 6. NB! die Taf. trägt die Signatur T. XX. 2' part., wo
sie auch meist pg. 59 oder 68 eingebunden ist!).
12. Onchocotyle borealis v. Ben, in nat. Gr. (ebendaher Fig 1).
13. Gastrocotyle trachuri v. Ben. et Hesse ^7i- («^ch v. Beneden et Hesse: rech, bdell.
tr6m. mar. Brux. 1863. pl. XIII. fig. 1\
Vermes, I.Platlielmmtlies .Trema locla .
TailS'.
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Lith.inst Julius DuiBiaidt.Leii'^g
Monogenea. Yerdauungsorgane. 449
die sich übrigens gewöhnlich in Längsfalten legt und eine weitere Läugs-
schicht vortäuscht. Die Hauptmasse des Pharynx besteht aber aus grossen,
flüssigkeitsreicheu Pharyngealzellen, von denen ich auuehmen möchte,
dass sie elastisch sind und als Antagonisten der Ringsmuskeln wirken.
Radiärfasern scheinen völlig zu fehlen.
Diesen Pharynges ohne Radiärmuskeln stehen andere mit
mehr oder weniger stark entwickelter Radiärmusculatur gegenüber, unter
denen sich wieder zwei Gruppen bilden lassen, je nachdem Drüscnzellen,
deren Anwesenheit stets mit der Ausbildung von Papillen im Pharynx
einhergeht, vorhanden sind oder nicht. Als Vertreter der letzteren kann
der Pharynx von Polystonium infcgerrimtim gelten, den bekanntlich
C. E. V. Baer (140, G82) zuerst gesehen und richtig gedeutet hat; Stieda
(445, 663) und Zeller (469, 19) berichten über seinen Bau, doch sind
manche Punkte übersehen worden; der erstere hebt hervor, dass man
einen vorderen Theil mit trichterförmigem Lumen von dem grösseren
hinteren unterscheiden könne (XVII, 1), was sich auch in der Anordnung
der Muskeln kund giebt, indem dieser vordere Abschnitt nur aus dicht
stehenden Radiärfasern zu bestehen scheint. Im Uebrigen finden wir
folgende Muskeln: aussen wie innen eine Schicht von Ringsmuskelu, die
in kleinen, auf dem Querschnitt kreisförmigen Bündeln stehen (XVII, 1);
grössere Bündel von Radiärmuskeln mit verbreiterten Ansatzpunkten durch-
setzen die Wandung in beträchlicher Anzahl und lassen ovale oder kreis-
runde Räume zwischen sich, in denen Zellen mit leicht schrumpfenden
Kernen liegen, jene Zellen zweifelhaften Characters, die von Einigen als
Drüsenzellen, von Anderen als Ganglienzellen oder Zellen des Excretions-
apparates oder Reste von Muskelbildungszellen angesprochen werden —
wir wollen sie einfach Pharyngealzellen nennen; die Kenntniss der
Entwicklungsgeschichte des Pharynx wird ihre Natur richtig deuten lassen.
Endlich durchsetzen auch noch, wie Stieda bereits angiebt, Längsfasern
die Wand des Pharynx von Polystomum und lassen sich bis in den vorderen
Abschnitt des Organes verfolgen. Die ganze Innenfläche des grösseren
hinteren Abschnittes wird, wie dies Zeller ganz richtig erkannt hat,
von den zahlreichen Ausführungsgängen einzelliger Speicheldrüsen ein-
genommen (XIV, 7). Dem Typus von Polystomum folgen Calicotyle
Kroycri Dies. (X, 5) Sphyranura Osleri Wr. (XIV, 1), OncJiocotyle
appendiculata Kuhn (557, 12), Pseudocotyle scßiaünae v. B. H. (557, 27)
und wohl noch andere Formen, wobei kleinere Abweichungen nicht aus-
geschlossen sind.
Der letzte Typus scheint sich auf die Tristomeen zu beschränken:
der Pharynx zerfällt hier in zwei Abschnitte, der vordere ist durch den
Besitz von Papillen charakterisirt, die auf seiner Innenfläche stehen und
in der Ruhelage in das Lumen hereinragen, während der hintere Abschnitt
ganz glattwandig ist. Das Grössenverhältniss zwischen beiden Abschnitten
ist verschieden: bei Tristomum molae Bl. (XVII, 6) ist der vordere der
kleinere, bei JS itsschia elongata N. der grössere. Das Vorkommen dieser
Broun, Klassen des Thier-Eeichs. IV. I. 29
450 Plathelmintlies : I. Ti'ematodes.
Papillen ist längst bekannt, Baer erwähnt sie von NiUscliia (140, 603),
V. Beneden von EpiMeUa (364, 25), Kölliker (267, 23) von Tristonmm,
ebenso Taschenberg u. A. Letzterer berichtet über die Zusammen-
setzung des Pharynx von Tristomum (552, 23), dass zu äusserst eine
Schicht von Längsmuskeln verläuft, durch deren Contraction das 1,5 mm.
lauge Organ von vorn nach hinten Aerkürzt wird; darauf folgt eine dünne
Lage von Ringsmuskeln, der eine etwas stärkere an der Innenseite ent-
spricht — sie vermögen durch ihre Contraction den Inuenraum zu ver-
engern. Die bei weitem mächtigsten Muskelbiindel verlaufen von der
äusseren zur inneren Oberfläche des Schlundkopfes; dieselben stellen keine
continuirliche Lage dar, sondern bestehen aus einzelnen Bündeln, die in
grosser Anzahl in das Bindegewebe eingelagert sind; durch ihre Thätig-
keit kann das Lumen des Pharynx erweitert werden. Insoweit stimme
ich mit Taschenberg ganz überein, bemerke jedoch, dass die Zahl der
Radiärmuskeln grossen Schwankungen unterliegt, insofern als dieselben
bei Epihäella spärlich sind, bei Tristonium molae Bl. sich häufen und
bei NitgscJiia ehngata N. fast ganz dicht an einander liegen; was aber
die im Bindegewebe liegenden grossen Zellen mit grobkörnigem Proto-
plasma anlangt, die Taschenberg für Ganglienzellen hält und Kölliker
auf die Aussenfläche des Pharynx als Speicheldrüsen verlegt, so ist daran,
wie mir Schnitte von gut conservirten Tristomum molae Bl. (XVII, 6)
imä Nif sscliia dongata'N. lehren, Folgendes richtig: die fraglichen grob-
grauulirten Zellen liegen in der Wand des Pharynx und besonders in
seinem hinteren Theile; sie setzen sich in lange Züge fort, welche sich
in die Papillen verfolgen lassen und auf der Spitze der Papillen unter
Durchbohrung der die Papillen umkleidenden Membran ausmünden; es
sind also einzellige Drüsen, deren Secret in das Pharynxlumen entleert
wird, also wohl bei der Nahrungsaufnahme Verwendung findet. Will
man sie mit Kölliker Speicheldrüsen nennen, wogegen au und für sich
Nichts einzuwenden ist, so ist zu bemerken, dass sie nicht mit den Speichel-
drüsen bei Polystomum homologisirt werden können, weil die diesen ent-
sprechenden Gebilde auch bei Tristomum vorkommen und zwischen Pharynx
und Oesophagus einmünden (XVII, 6, Sp. dr.); es wird also gut sein,
einen anderen Namen zu wählen, wofür ich Körnerdrüsen oder
Pharyngealdrüsen vorschlage. Ihre Zahl variirt je nach den Arten
und richtet sich nach der Zahl der Papillen, da jede Drüse nur eine
Papille versorgt.
Pharyngeal Zellen kommen, soviel ich sehe, in diesen Drüsen-
pharynges nicht vor, wohl aber Bildungen, die von den Terminalzellen
des Excretionsapparates nicht zu unterscheiden sind; sie heben sich
sofort durch den äusserst fein granulirten Zellkörper von den Körner-
drüseu ab und können bei guter Conservirung nicht mit ihnen verwechselt
werden (XVII, 6, Tz.).
Es ist sehr wohl möglich, dass der Pharynx von Gyrodactylus
(s. oben pag. 448) ebenfalls ein Drüsenpharynx und demnach wegen
Monogenea. Yerdauungsorgane. 451
seiner Einfachheit an die Spitze dieses Typus zu stellen ist. Wie es sich
mit TJdonella und Calceostoma verhält, ist insofern fraglich, als bis jetzt
(364) nur eben die Anwesenheit von Papillen im Pharynx dieser Gattungen
bekannt ist und diese allein nicht genügt, um einen Drilsenpharynx zu
diagnosticiren, denn es kommen bei Tristomum molae am vorderen Rande
des Pharynx zarte Papillen vor (XVII, 6, p'), die nicht mit Drüsen in
Verbindung stehen und der Stellung nach eher als Bildungen der Pharyngeal-
tasche angesehen werden müssen; die letztere ist in dem vorliegenden
Präparat völlig nach aussen umgestülpt; es könnten also die Papillen
des Pharynx von Calceostoma und Udonella auch diesen Bildungen
homolog sein.
b. Oesophagus. Die Darmstrecke, welche sich unmittelbar an den
Pharynx anschliesst und diesen mit dem gewöhnlich gabiig getheilten
Darm verbindet, bezeichnet man als Oesophagus. In einigen Fällen
ist dieser Theil so reducirt, mit anderen Worten es tritt dann die Gabelung
des Darmes gleich hinter dem Pharynx auf, dass man von einem un-
paaren Oesophagus kaum oder nicht reden kann. Das ist z. B. der Fall
bei Polystomum, Sx^hyranura , Ejnhdella, TrocJiojms, Nitsschia und Gyro-
dactyliis] bei Onchocotylc, Fseudocofyle, Tristomum ist der Oesophagus kurz,
in anderen Fällen dagegen wieder recht lang, so bei OctoboÜirium, Axine,
Microcotyle, Vallisia. Die Structur dieses Darmabschnittes, der nicht dazu
bestimmt ist, der Nahrung einen längeren Aufenthalt zu gewähren, ist
meines Wissens nicht näher untersucht. Bemerkenswerth ist, dass in
einigen wenigen Fällen Blindsäckchen am Oesophagus entwickelt
sind: so entspringt bei Pseudocotyle nach v. Beneden (406) und Taschen-
berg (557, 27) ein Ast jederseits am Vorderende, also unmittelbar hinter
dem Pharynx, steigt zu den Seiten des letzteren nach vorn und trägt
selbst noch einige kurze Nebenästchen (XI, 1), während am Oeso-
phagus von Vallisia 6 — 10 kürzere, zum Theil auch wieder verästelte
Blindsäckchen jederseits stehen (XVII, 4), vergl. auch unten pag. 452
Dijplozoon paradoccum. Zu erwähnen ist ferner, dass am Beginn des
Oesophagus bei Tristomum molae (XVII, 6, Sph.) ein gut entwickelter
Ringsmuskel, also ein Sphincter vorhanden ist, dessen Function darin
bestehen wird, die Verbindung zwischen Darm und Pharynx resp. Mund
namentlich bei starken Contractionen der Körpermusculatur geschlossen zu
halten; es scheinen übrigens auch Diktatoren zu existiren, da man einzelne
Fasern vom Pharynx nach dieser Stelle zu sich begeben sieht; sie durch-
setzen die grosse Menge der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen.
c. Den Darm selbst anlangend, so lassen sich bei diesem Theil
des Verdauungstractus wiederum zwei Typen unterscheiden: der eine
Typus mit einem einfachen Darmblindsack ist durch Temnocephala
und Biplozoon repräsentirt, der andere durch den gabiig getheilten Darm,
der den übrigen Monogenea zukommt.
Den Darmblind sack von TemnocepJiala hat bereits Sem per ge-
sehen (471, 308) und llaswell(725, 250) wie Weber (779, 21) berichten
29*
452 Platlielminthes : I. Trematodes.
Genaueres: er stellt einen in dorsoventraler Eicbtnng stark abgeflachten
Sack von fast quadratischem Umriss dar (XI, 4; XIII, 6), dessen Seiten
besonders bei Contractionen mehr oder weniger tief gefaltet resp. ein-
gekerbt erscheinen. Die Wandung wird aus sehr hohen, in einschichtiger
Lage stehenden Cylinderzellen gebildet, die nachHaswell an der freien
Fläche abgerundet, nach Weber meist spitz ausgezogen sind; zwischen
ihnen stehen kleine Körnerzellen. Der erstgenannte Autor lässt die Epitbel-
zellen einer dünnen Muskellage aufsitzen, der letztere einer Tunica propria.
Einen einzigen medianen Stamm, der mit zahlreichen selbst wieder
verästelten Blindsäckchen besetzt ist, besitzt auch Biplosoon paradoxmn
V. N. (158, 67 und 364, 39), doch geht aus den Bemerkungen Zeller's
über den Darm von Biporpa (470, 174) hervor, dass derselbe aus einem
langen, mit Seitenästchen besetzten Oesophagus besteht, der dann hinter
der Mitte des Körpers in zwei ungleiche Schenkel zerfällt, von denen
der linke bis ans Hinterende reicht, der rechte nur eine kurze Abzweigung
darstellt; demnach dürfen wir annehmen, dass hier nicht ein, wenn auch
vielleicht in früher Embryonalperiode vorhanden gewesener einfacher
Darmblindsaek bestehen geblieben ist, sondern dass Atrophie eines
Schenkels und zwar des rechten eingetreten ist, der dann bei der weiteren
Ausbildung der Seitenästchen an dem linken Schenkel von einem Seiteu-
ast nicht mehr zu unterscheiden ist. Diese Annahme ist um so eher
gerechtfertigt, als partielle oder totale Atrophie eines Darmschenkels auch
bei den Digenea vorkommt.
Unter den Bactijlogijren , die wie die Gyrodactylcn einen gabiigen
Darm haben, besitzt eine Species {Dactylogyrus monentcron) nach
Wagener (338, 67) einen einfachen Darm; ob auch hier Atrophie eines
Schenkels eingetreten ist, ist fraglich.
Weit mannigfaltiger ist der zweite Typus, der gegabelte Darm,
entwickelt und zwar sind die Moditicationen durch die Entwicklung theils
von Commissuren theils von ansitzenden Blindsäckchen gegeben. Im
einfachsten Falle haben wir zwei gleichlange und correspondirend an den
Seiten nach hinten verlaufende und dort blind endigende Darmschenkel,
ein Verhalten, das unter den Digenea so häutig, bei den Monogenea
seltener ist; man kennt es z. B. von Ampliihdella torpedinis Chat., wo
entgegen den Angaben von Chatin (488, 12) nach Perugia und Parona
(786, 26) die Darmschenkel bis ans hintere Körperende reichen (XVII,
7); es ist ferner anzuführen Folystomum ocdlatiim Rud. (469, 31), wo-
gegen die Angabe desselben Autors, dass auch Octohbthrium lanceolatnm
F. S. Leuck. im Gegensatz zu 0. mcrlangi Kuhn unverästelte Darmschenkel
besitzt, auf einem Irrthum beruht. Nach v. Siebold (265, 351) u. A. hat
Gyrodactyhs^ nach Wagen er (338, 67) auch Dactylogyrus zwei einfache
Darmschenkel; das Gleiche gilt von Ccdicotyle (X, 2), Udonella (IX, 6),
auch von Octohothrium pollacliii v. B. H. (XII, 2), 0. scomhri, liarengi,
fmtae, Diplectanum und anderen Arten. Mit grösseren oder kleineren
Seitenästchen versehene Darmschenkel haben Calceostoma elegans v. Ben.
Monogenea. Vordauungsorgane. 453
(364, 61), Nitsscliia elongata N. (140, 665), Microcotyle erythnni v. B. H.
(406, 115), M. mormyri Lor. (541, 24), doch sind bei letzter Art die
liiuteren Enden der Darmschenkel ohne Verzweigungen, ferner Axine
(541, 10; 406, 116), Pseudocotijlc (iOG, 12) Octolothrimulanccolatum u. A.;
in manchen Fällen scheinen die Ausführuugsgänge der Dotterstöcke für
Theile des Darmes angesehen worden zu sein, so dass das Verhalten des
Darmes fraglich bleibt, so bei Antlwcotylc mcrUicü v. B. H. (406, 105) u. A.
Nicht selten sind Commissuren zwischen den beiden Darmschenkeln
vorhanden, was sowohl bei unverästelten wie mit Seitenästen besetzten
Schenkeln vorkommt. Die Zahl der Commissuren beträgt eine oder mehrere
und in ersterem Falle ist dieselbe stets eine bogenförmige Verbindimg
der hinteren Enden: so bei den unverästelten Darmschenkeln von
SpJiyranura (XIV, 1) und Epihäella Hmäorffd Linst. (763, 167), den ver-
ästelten von OncJiocotyle appcndkulata Kuhn (364, 56), wo von der
Commissur zwei Verlängerungen ausgehen, von denen die eine in den
Anhang, die andre zwischen die Saugnäpfe sich erstreckt; man vergleiche
ferner EpMella (VIT, 1) und Trisfomum (VIII, 1); auch Odohothrium merlamji
Kuhn soll nach v. Nordmann (158, 79) eine hintre Commissur seiner
beiden Schenkel besitzen, was mir mit Rücksicht auf Octohotlirium lancco-
latum F. S. Leuck., dessen Darmschenkel entgegen den v. Ben eden' sehen
Angaben (364, 47) hinten sich zwar sehr nähern, aber nicht verbinden,
unwahrscheinlich ist; VcdUsia (XVII, 4) besitzt eine hintre Commissur,
von der ein unpaarer Blindsack nach hinten abgeht.
Mehrfache Commissuren zwischen den Darmscbenkeln kommen
meines Wissens nur bei Polystomum intcgcrrimum vor, dessen schwarze,
sich verzweigende Gefässe zuerst v. Baer (140, 683) richtig als Darm
gedeutet hat. Die drei oder vier Commissuren tragen selbst wieder ver-
ästelte Anhänge (XIV, 3), von denen die hintersten sich bis in die Schwanz-
scheibe erstrecken.
Wie man aus diesen Angaben ersieht, variirt die Ausbildung des
Darmes selbst bei den Arten derselben Gattung nicht unbeträchtlich, so
hat Polystoumm ocellatimi Rud. einen einfachen gabiigen Darm, F. in-
tcgerrimimi Fröl. nicht nur Seitenästchen an demselben, sondern auch
mehrere Commissuren; Epihdella Ilendorffü v. Linst, einfachen Darm mit
hintrer Commissur, Ep. liippoglossi Müll, lange und verästelte Blindschläuche
an demselben etc.
Auf die Beziehungen des Darmes zum Geschlechtsapparat,
besonders den Dotterstöcken möge schon hier kurz hingewiesen werden:
der grössere hintre Abschnitt des flachen Körpers wird durch die beiden
Darmscheukel in drei Zonen getheilt; die mittlere liegt zwischen ihnen und
die beiden seitlichen zwischen dem resp. Darmschenkel und dem Körper-
rand; die mittlere Zone beherbergt die keimbereitenden Drüsen, besonders
die Hoden, während in den seitlichen sich die Dotterstöcke und zwar ge-
wöhnlich ganz conform der Anordnung der Darmschenkel und ihrer Anhänge
ausbreiten. Das geht so weit, dass selbst in den wenigen Fällen, wo wie
454 Plathebninthes : I. Trematodes.
bei Tristomum (VIII, 1) Aeste der Daniischenkel weit in die Mittelzouc
oder wie bei Polystomum (XIV, 3) in die Haftscheibe eindringen, diesen
dann auch die Dotteistöcke folgen.
Was die histologische Zusammensetzung des Darmes an-
langt, so sprechen einige Autoren nur von einer einfachen epithelialen
Schicht, welche die Darmschenkel und ihre Blindsäckchen bildet, so
Stieda (445, 664) von Polystomum integerrimimi , dessen polyedrische
Darmzellen 0,016 mm. gross gefunden werden, ebenso Zeller von dem-
selben Thier (523, 241), doch sollen die Zellen nicht eine zusammen-
hängende Lage darstellen, sondern in ziemlich weiten Abständen stehen;
Wierzejski (531, 555) findet die Wände des Darmes von Calkotyle (X, 3)
von einem hohen Epithel ausgekleidet, dessen Zellen eine zapfenförmige
Gestalt haben und mit einem deutlichen Kern und Kerukörperchen, so
wie einem körnigen Protoplasma versehen sind; auch Lorenz beschreibt
nur eine Epithelschicht als Darmwand bei Axine und MkrocotyU (541, 11)
und Taschenberg (552, 25) giebt das Gleiche für Tristomum, an, dessen
Darmschenkel aus nicht gleichgestalteten und nicht gleich grossen Cylinder-
zellen gebildet wird; keiuere (VIII, 2) Zellen werden oft von grösseren
tiberragt, deren freies Ende keulenförmig verdickt ist; ihr Protoplasma
ist feinkörnig und besitzt Kern und Kerukörperchen.
In anderen Fällen wird nach aussen vom Darmepithel noch eine
Tunica angegeben, so von Wagen er bei Gyrodactylus elegans v. Nordm.
eine structurlose, helle und dünne Schicht (384, 774), von Taschenberg
bei OncJwcotyle appendiculata Kuhn (557, 10), wo das Bindegewebe des
Parenchyms sich zu einer feinen Tunica propria dififerencirt, in der sogar
kleine Zellkerne eingelagert sind; auch hier stehen die Cylinderzellen
durch kleine Zwischenräume von einander getrennt; endlich sehen Wright
und Macallum bei Sphyranura Osleri Wr. (727, 32) ausser dem Epithel
circulär verlaufende Muskelfasern mit deutlichen Kernen auf den Darm-
schenkeln und am vordren Theile dieser auch noch Längsmuskeln. Die
Epithelschicht variirt in der Dicke ausserordentlich bei dieser Art, was
dann auch auf die Form der Kerne von Einfluss ist, indem diese bei
flacherem Epithel oval oder abgeflacht, bei höherem dagegen kuglig sind.
Das Protoplasma der im Leben nur schwer zu sehenden, weil von den
Dotterstöcken verdeckten Zellen zeigt bei der Behandlung mit der
Fleming'schen Chromosmiumessigsäure zarte, reticuläre Structur mit
Richtung der Trabekeln nach der freien Fläche zu; die Basis der Darm-
zellen ist fein gezackt und die freie Fläche in feine, pseudopodienartige
Fortsätze ausgezogen. Um den Kern herum bemerkt man eine Anzahl
durch die Osmiumsäure gebräunter Körnchen, die die Autoren für Ferment
halten.
d. Darmdrüsen kommen bei den Trematoden nur am vordren Ab-
schnitte des Darmtractus vor und werden allgemein als Speicheldrüsen
bezeichnet. Die vor der Mundöflfnung bei einigen Formen liegenden ein-
Monogenea. Yerdauungsorgane. 455
zelligeii Drüsen sind schon oben (pag. 426) bei den Hautdrüsen ab-
gehandelt worden (XIV, 7 dr.).
Bereits v. Nordmaun erwähnt bei Diplosoon paradoxum v. N.
(158, 'oQ) kleine geschlungene Cauäle, welche in das Lumen des Pharynx
führen, aus drüsigen, zu beiden Seiten des Pharynx sowie am Beginn
des Oesophagus liegenden Massen herkommen, und wahrscheinlich eine
schleimige, speichelartige Flüssigkeit secerniren. Bei Gyrodactijlus
elegans v. N. beobachtete Wagen er (384, 777) jederseits des Pharynx
drei kleine, einzellige Drüschen, deren drei braune, feinkörnige Ausführungs-
gänge in querer Richtung nach dem Pharynx zu streben. Die Speichel-
drüsen von Folystomum intcgerrlmum Fröl. (XIV, 7, dr.) hat Zeller
entdeckt (469, 19); es liegen dieselben, wiederum als einzellige Elemente,
an der Rückenfläche des Körpers auf dem Anfangstheile des Darmes in
zwei seitlichen und einer mittleren Gruppe; die einzelnen Zellen zeigen
einen feinkörnigen Inhalt, der bei auffallendem Lichte eine milchweisse,
bei durchfallendem eine bräunliche Färbung bedingt, und besitzen Kern
und Kernkörperchen; ihre zarten Ausführungsgänge treten durch die hintre
Oetfnuug des Pharynx in denselben ein, schmiegen sich der Innenfläche
desselben an und münden an der Grenze zwischen vordrem und hintren
Theile aus (XVII, 1, Ausf.). Die Querschnitte dieser Gänge hat bereits Sti e d a
(445, 663) gesehen, aber als mehrfach geschichtetes Plattenepithel gedeutet
(523, 241). Bemerkenswerth ist es immerhin, dass das Lumen, wenn auch
eines kleinen Theiles des Darmes von Drüsenausführungsgängen begrenzt
wird, ein Verhalten, das bei Tristomum molae Bl. (XVII, 6, Sp. dr.) noch
mehr hervortritt, als da die grosse Menge der Gänge nicht in den Pharynx
eintritt, sondern in einer Strecke zwischen Oesophagus und Pharynx, so
dass der ganze Canal von ihnen gebildet und begrenzt wird. Die Drüsen-
zellen selbst liegen auch hier zu den Seiten des Körpers in grosser Zahl.
In anderen Fällen haben die Autoren die Natur von um den Oeso-
phagus herum gelagerten Zellhaufen nicht sicher entschieden, so Wier-
zejski (531, 553) bei Calicotyle (X, 2 G), wo der Autor allerdings mehr
zur Annahme des Hirns in diesen Zellhaufen hinneigt, während Lorenz
(541, 9) Drüseuzellen in denselben vermuthet. Bei Pseudocofyle deutet
Taschenberg gleich gelagerte Zellhaufen (XI, 1, X) als Speicheldrüsen,
da schon die Grösse der Zellen gegen ihre Natur als Ganglienzellen
spricht, welch letztere sehr klein sind; derselbe Autor kennt übrigens
auch die Speicheldrüsen bei Tristomum (VIII, 1).
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden (pag. 450), dass ausser
den Speicheldrüsen noch andre von vielleicht ähnlicher Function bei
Tristomeen vorkommen, aber im Pharynx liegen und auf der Spitze
von im Vorderabschnitt des Organes stehenden Papillen ausmünden; auch
hier handelt es sich um einzellige Drüsen, die wir Pharyngeal- oder
Körnerdrüseu zu nennen vorschlagen.
Ob die zahlreichen einzelligen Drüsen im Vorderabschnitte des
456 PlathoLiiiiüthes : 1. Trcmatodes.
Darmes vor dem Bulbus pharyngeus bei Tenmoceplmla als Speichel- oder
als Pbaryngealdrüsen aufzufassen sind, bleibe dahingestellt.
e. Nahrung und Nahrungsaufnahme: Mit Ausnahme von
TemnocepJiala , deren Nahrung nach den übereinstimmenden Angaben von
Ha s well und Weber aus freilebenden Tbieren besteht, ernähren sich
alle monogenetischen Trematoden von Gewebstheilen ihrer Wirthe; so viel
ich sehe, ist C. E. v. Baer der erste, der hierüber bei Nitsschla elongata
Angaben macht (140, QQQ), dass nämlich auch Kiemenblut von dem Para-
siten aufgenommen wird; bald darauf berichtet v. Nordmann (158, 59),
dass der Darm von Biplosoon paradoxum v. N. oft mit frischem Fisch-
blute gefüllt sei. Wagen er (338, 67) weist im Darminhalte von Dadij-
logyren Ueberreste von Blutkörperchen nach; Tristomum molae Bl, er-
nährt sich nach van Ben e den (406, 78) vom Blute des Wirthes, vielleicht
auch ^^on Schleim und nach Taschenberg (552) rührt auch die rothe
Farbe von Tristomum papillosum Dies, von aufgenommenem Kiemen-
blute her. Uebereinstimmend erklären vanBeneden (406, 85), Stieda
(445, 664) und Zell er (468, 19) den Darminhalt der Harnblasenpolystomen
für Froschblut und auch Sphyranura Osleri (727, 34) ernährt sich von
Blut und Epitbelzellen seines Wirthes u. s. w. Nur Wierzej ski (531, 551)
vermuthet, dass für Calicotyle Kroyerl Dies. Sperma des Wirthes die
Hauptnahrung sei, da man den Parasiten nur an alten Männchen der
Rochen, zwischen den Basaltheilen der äusseren Begattungsorgane trifft.
Ueber die Veränderungen, welche die aufgenommene Nahrung
in den Darmschenkeln und deren Verzweigungen erleidet, haben wir auch
einige Mittheilungen: v. Nordmann beobachtete (158, 68), dass die
Verdauung bei Biplosoon paradoxum eine langsame sei, da man noch
36 Stunden nach der Entfernung der Parasiten von ihrem Wirthe frisches
ungeronnenes Blut im Darm finde; später werde dasselbe gelblich und
zuletzt eine bräunliche, körnige Masse. Zell er (468, 19) fand im Darm
von Polystomum integerrimum kleinere und grössere Kügelchen von bräun-
licher oder schwärzlicher Farbe und körniger Beschaffenheit, die entweder
frei oder durch eine sie bindende farblose Masse zu grösseren Kugeln
zusammengeballt sind und in einer gelblichen Flüssigkeit schwimmen;
daneben kommen gelegentlich auch farblose oder schwach gelblich ge-
färbte Krystallc, die an beiden Enden zugespitzt sind, vor; ganz ent-
sprechende Kügelchen finden sich aber auch in Menge in den Epitbel-
zellen des Darmes selbst, die deshalb braun oder schwarz erscheinen,
wogegen die Zellen des Darmes frisch ausgeschlüpfter Larven (523, 241)
sehr blass und völlig farblos sind. Wenn die Larve in der Kiemenhöhle
einer Kaulquappe sich angesiedelt und Nahrung aufgenommen hat, so
wachsen nicht nur die Darmzellen um das Fünffache, sondern nehmen
auch eine gelbliche oder röthliche Färbung an, worauf sie eine grosse
Menge bräunlicher und schwärzlicher Körnchen sowie eine Anzahl farb-
loser, rundlicher Körpercheu bilden ; die bräunlichen Körnchen werden in
den Darmzellen zu kleinereu oder grösseren Kügelchen zusammengeballt
Monogenea. Verdauungsorgane. 457
und von Zeit zu Zeit losen sich diese Zellen ab, fallen in das Lumen
des Darmes und zerfallen schliesslich. Es liegt sehr nahe, die gelblich-
röthliche Verfärbung- der ursprünglich farblosen Darmzellen durch die
erfolgte Aufnahme von Blutkörperchen resp. deren Substanz zu erklären,
so wie die bräunlichen Körnchen in den Zellen als Umsetzungsproducte
des Haemoglobins anzusehen, die dann schliesslich nach aussen (durch
den Mund) entleert werden. Bei Polystomen, welche schon innerhalb der
Kiemenhöhle der Kaulquappen Geschlechtsreife erreichten, findet man nach
Zeller neben dem gewöhnlichen Darminhalt Krystalle von octaedrischer
Form und prachtvoll rother Farbe, die bis 0,18 mm Grösse erreichen;
auch die schon oben erwähnten farblosen Krystalle der Harnblasenpoly-
stomen kommen ebenfalls, jedoch grösser und schöner ausgebildet vor.
Der Darm von Oncliocotylc appendiculata ist nach Taschen berg
(557, 10) durch seine bräunliche bis schwärzlich- grüne Farbe ausgezeichnet,
was nicht nur vom Darminhalt, sondern auch von den im Darmepithel
eingelagerten grünlichen oder bräunlichen Körnchen herrührt; neben
solchen Körnchen kommen im Darminhalt Schleimklümpchen und Blut-
körperchen vor; der Autor nimmt unter Benützung der bekannten Angaben
von Metschnikoff über die intracelluläre Verdauung an, dass die
Körnchen des Darminhaltes von den Darmzellen aufgenommen werden.
Gegen alleinige intracelluläre Verdauung machen Wright und
Macall um einige Beobachtungen geltend: die Nahrung von Sp1>i/ramim
besteht aus Blut, Epithelzellen und weissen Blut- oder Eiterkörperchen,
letztere namentlich dann in grösseren Mengen, wenn durch den Sitz des
Parasiten eine locale Entzündung auf der Haut des Wirtbes entstanden
ist. Alle zelligen Elemente zerfallen nun im Darm der Sphyranura derart,
dass zuerst der Zellleib sich auflöst, sodass die Nuclei frei werden; dann
zerfällt die Kernmembran und das Kernfadennetzwerk löst sich, so dass
die Chromatinelemente frei werden, was nur unter Einwirkung einer sauer
reagirenden Flüssigkeit geschehen kann. Die Chromatinpartikel werden
nur zum kleineren Theile von den Darmzellen aufgenommen, die meisten
kommen in gelatinöse und amoeboide Massen zu liegen, welche im Darm-
lumen flottiren und Epithelkerne, sowie gelegentlich Darmzelleu enthalten ;
diese Massen werden bis 120 /t gross, sind aber nichts Anderes als Haufen
von Nuclein oder Chromatin. Aus diesen Angaben wird geschlossen, dass
der Verdauungsprocess bei Sphyranura sich vorzugsweise im Darmlumen
unter Betheiligung eines in der sauren Darmflüssigkeit gelösten Fermentes
abspielt (727, 34).
6. Nervensystem.
Während bei den Digenea schon Kamdohr (110), Otto (115) und
Bojauus (116) sich mit der Darstellung des Nervensystemes versuchten,
fehlen in den Arbeiten jener Zeit über Monogenea Notizen über dieses
System; erst bei v. Nordmann (158, 75) finde ich die ersten Angaben
über das Hirn und zwar von Biplozoon paradoxum, das er als einen
458 Plathelnüntlies : I. Trematodes.
lundlichcD, zwischen den beiden Mundsaugnäpfen liegenden Körper erkennt,
von dem nach vorn drei, nach hinten zwei Stämme abgehen. Es folgen
dann die ausführlicheren Angaben von E. Blanchard (256, 323), der
bei Tristonium coccinetmi die vor der Mundöfifuuug gelegenen und durch
eine breite Commissur verbundenen Ganglien, so wie eine Anzahl von
diesen abtretende Nerven beschreibt, auch einige Daten über Polystomum
integerrimum giebt (1. c. pag. 332). Kölliker behandelt das System von
Tristomum impillosum (267, 2&), Wagener von Bactylogyrus (338,
^&), van ßeneden von £'jn&fZe?k« /wj;j90f/?ossi (364, pl. III. fig. 4), Stieda
(445, 665) und Zeller (468, 18) von Folystomum integerrimuni, Semper
von Temnocepliala (471, 307) und so fort — die neueren Autoren, welche
einzelne Arten monographisch bearbeiten, unterlassen nicht, auch das Nerven-
system mehr oder weniger ausführlich zu schildern, bis A. Lang (578,
29—46) dieses System zum Gegenstand einer eigenen Studie machte, die
bis jetzt noch unübertroffen ist. Wenngleich aus späteren Arbeiten andrer
Autoren hervorgeht, dass wohl nirgends unter den Monogenea das Nerven-
svstem so hoch entwickelt ist, wie bei dem von Lang untersuchten
Tristomum molae, dem sich andre Tristomeen anschliessen werden, so
mag wegen der Vollständigkeit der Beschreibung auch hier diese Art die
Grundlage der Darstellung bilden.
Das Gehirn von Tristomum molac El. liegt vor und über dem Pharynx
(IX, 1) und der Mundöffnung; es hat die Form eines kurzen und ziemlich
breiten Bandes, dessen beide Enden nach hinten und unten ausgezogen
sind. Die hintere Grenze ist concav, da das Hirn dem runden Pharynx
vorn anliegt. In anderen Fällen erscheint dieser Theil mehr in die Länge
gezogen — Taschenberg (552, 16) nennt ihn geradezu bogenförmig
(VIII, 1. g) — , auch heben sich zwei Seitentheile von der sie verbindenden
Commissur durch grössere Dicke ab. Bei Epildella hi]ipoglossi liegt
nach van Beneden (364) das Hirn nicht vor der Mundötfnung, sondern
da wo der Pharynx in den Oesophagus übergeht, doch bestreitet Tascben-
berg (552, 48) die Kichtigkeit dieser Angabe auf Grund eigener Unter-
suchungen, die ihn das Hirn vor der vordem Pharyngealöffnung auffinden
Hessen; ebenfalls nach hinten von der Mundöflfnung gerückt findet man
das bogenförmige Hirn bei Axinc (XV, 9) und Microcotyle (XV, 1), während
das aus zwei grossen rundlichen Seitentheiien und einer schmalen und
kurzen Commissur bestehende Organ bei Temnocepliala (XII, 1. n) vor
dem Munde gelegen ist. In dieser Beziehung herrscht also keine Regel,
doch ist es weniger das Hirn, welches seine Lage wechselt, als vielmehr
der Anfangstheil des Darmes, der noch dazu eine verschiedenartige Zu-
sammensetzung und verschiedene Länge der einzelnen Abschnitte er-
kennen lässt.
Aus den seitlichen Theilen des Gehirns entspringen die Nerven,
deren Zahl bei Tristomum molae nach Lang jederseits vier beträgt. Die
vordersten begeben sich in die Region zwischen den Seitensaugnäpfen,
wo sie sich verzweigen und anastomosiren ; sowohl bei dieser Art, als bei
Monogenea. Nervensystem. 459
Tristomum coccineum tritt von diesem vorderen Paare jederseits eiu Zweig
ganz nach vorn und endet in den Ecken der Stinilappen oder Tentakeln.
Das zweite von den Seiteutheilen des Hirns abtretende Nervenpaar begiebt
sich direct zu den Seitensaugnäpfen und wird vor dem Eintritt noch durch
einen Theil des dritten Nervenpaares verstärkt, dessen grösserer Theil
sich bogenförmig nach vorn zu fortsetzt, den ersten Nerven erreicht, auch
diesen durchsetzt, um sich vor dem Hirn mit dem der anderen Seite zu
vereinigen. Von dieser in der Medianlinie gelegenen Vereinigungsstelle
geht ein unpaarer Nerv nach vorn in den Kopftheil, zwischen dem ersten
Nervenpaare verlaufend. Durch diesen dritten Nerven werden also alle
drei Paare unter einander in Verbindung gesetzt (IX, 1). Das vierte,
stärkste Nervenpaar tritt am weitesten nach hinten aus dem Hirn heraus
und bildet die gemeinsame Wurzel für sämmtliche Längsstämme. Da auf
ihm die beiden hinteren Augenflecke und am hintren Ende eine Anhäufung
von Ganglienzellen liegen, so fasst Lang diesen Theil als einen besonderen
Hirnabschnitt auf und lässt jederseits drei Nervenstämme aus ihm ent-
springen: 1) den Dorsalnerven (IX, 1. dn), der sich auf die Rücken-
seite begiebt und hier unter der Dorsalmuskelschicht nach hinten verläuft;
2) den äusseren und 3) den inneren Längsnerven (IX, 1. sin u. In);
der letztere ist der stärkste Nerv.
Innere und äussere Längsnerven treffen alle hinten in einem gemein-
samen Punkte zusammen, nämlich in der Ansatzstelle des hintren Saug-
napfes; doch erreichen sie diesen Punkt auf verschiedenem Wege: mit
nur schwacher Biegung nach aussen verlaufen die inneren Längsnerven
direct nach hinten, indem sie nach aussen von den beiden Hauptästen
des Darmes, aber nach innen von den Excretionsblasen (IX, 1. wg) und
den beiden Hauptstämmen der Excretionsorgaue entlang ziehen. Dagegen
beschreiben die äusseren Längsnerven einen viel grösseren Bogen; in der
Mitte ihrer Länge sind sie von der Medianlinie ungefähr gleich weit
entfernt wie vom seitlichen Körperraud, von diesem aber doppelt so weit
wie von den inneren Längsnerven ; sie verlaufen direct unter den con-
tractilen Blasen des Excretionssystems.
An der Basis des hinteren Saugnapfes angelangt, treten die Längs-
nerven durch dessen kurzen Stiel in denselben hinein, wobei sich innere
und äussere Längsnerven jederseits mit einander vereinigen. Nachdem
sie die Fläche des Organs gewonnen haben, trennen sie sich wieder, um
die Muskeln der sieben Felder des Saugnapfes zu innerviren, Jederseits
geht ein Ast in die vorderen Felder und einer in die hinteren: sowohl
die vorderen wie die hinteren Aeste gehen vorn resp. hinten bogenförmig
in einander über, so dass eine grössere vordere und kleinere hintere
Commissur zu Stande kommt. Die vordere Commissur giebt je einen
Nerven in jedes der vier vorderen Felder des Saugnapfes; von der
hinteren Commissur werden das fünfte und sechste Feld von je einem
Stämmchen und das siebente, ganz nach hinten gerichtete Feld von
zwei Nerven versorgt. Die Nerven der einzelnen Felder verästeln sich
460 riathelmintlies : I. Trematodes.
reichlich und gehen schliesslich in ein sehr feines und zartes Netz-
werk über.
Im Körper zeigen die Läugsnerven ein eigcnthümliches Verhalten
der von ihnen abtretenden Zweige, was besonders deutlich an ganz jungen
Thieren, deren wenig entwickelte Geschlechtsorgane die Beobachtung nicht
hindern, zu sehen ist. Die inneren Längsnerven sind sowohl unter sich
als mit den äusseren Längsstämmen in regelmässigen Abständen durch
Quercommissuren verbunden, deren Zahl 13 — 15 beträgt. Die die
inneren und äusseren Längsnerven verbindenden Commissuren sind sehr
kräftig und ganz regeluiässig ; ihre Ansatzstellen in den Längsnerven ent-
sprechen beinahe immer den Abgangsstellen der die beiden inneren Längs-
nerven verbindenden Commissuren und ebenso den Abgangsstellen der
von den äusseren Längsnerven nach aussen sich abzweigenden Nerven,
die in gleicher Zahl wie die Commissuren vorhanden sind. Demnach
entspricht jede Commissur zwischen den inneren Längsnerven einer solchen
zwischen diesen und den äusseren und ebenso einem von den letzteren
nach aussen abgehenden Nervenast.
Bei älteren Thieren ist es sehr schwierig, die Quercommissuren
zwischen den inneren Längsnerven durch den ganzen Körper hindurch
zu verfolgen; gewöhnlich sieht man nur die unmittelbar hinter dem Pharynx
gelegenen und von den übrigen nur ihre Anfangstheile.
Ausser diesen regelmässigen Quercommissuren trifft mau noch
schwächere ,und verschiedenartig verlaufende Verbindungen zwischen
äusseren und inneren Längsnerven an.
Die von den äusseren Längsnerven nach aussen abtretenden Aeste,
welche als directe Fortsetzungen der Quercommissuren erscheinen, ver-
zweigen sich sehr bald und die Zweige anastomosiren sowohl unter sich
als mit den nächst vorderen und hinteren Aesten, wodurch ein Netzwerk
mit polygonalen Maschen entsteht, welches die bauchständige Musculatur
der Seitentheile des Körpers iunervirt.
Die beiden dorsalen Nerven (IX, 1. dn), welche mit den Längs-
nerven einen gemeinschaftlichen Ursprung haben, steigen nach dem
Ursprung sofort dorsalwärts unter die Kückenmusculatur und ziehen dann
einander parallel und der Medianlinie genähert nach hinten. Auch sie
sind in ziemlich regelmässigen Abständen durch Quercommissuren ver-
bunden und geben diesen entsprechende Heitenästchen ab. Eine Ver-
bindung dieses Systems mit den ventralen Nerven durch zarte Aestchen
scheint vorzukommen.
Uel)er das Nervensystem anderer Tristomeen liegen viel weniger
genaue Angaben vor, namentlich ist das System der Commissuren, wenn
man von einer diesbezüglichen Angabe von Taschenberg (552, 17)
absieht, nicht gesehen worden, so auch nicht von v. L instow (763, 168)
bei EpihdcUa IIendo)ffii, deren Nervensystem wenigstens in den Haupt-
stämmen (4 Längs- und 2 Dorsalnerven) mit Tristomum molae überein-
stimmt; doch soll ausser dem Hirn noch ein hinter dem Pharynx liegendes
Moiiogenea. Nervensystem. 461
und durch eine Ringcommissur mit dem Hirn verbundenes „Schlund-
ganglion" vorkommen, aus welchem die Dorsalnerven ihren Ursprung
nehmen.
Fraglich ist es, ob die beiden Zellhaufen (X, 2. g), welche Wicrzejski
(551, 553) bei Calicotijlc Kroyeri Dies, am Anfangstheile der Darm-
schenkel fand, zum Gehirn gehören oder Drüsenzellen sind; Lorenz
(541, 9) spricht sich für das letztere aus.
Nach Haswell (725, 292) ist das Hirn von Temnocephala, über
das schon Semper (471, 307) berichtet, unmittelbar vor dem Munde
gelegen und ein fast würfelförmiger Körper, während Weber (779, 22)
dasselbe als aus zwei rundlichen Ganglien bestehend schildert, die durch
eine dünne Quercommissur verbunden sind. Nach vorn tritt ein Nerven-
paar ab und jeder Nerv desselben theilt sich in drei für die Tentakel
bestimmte Aeste; da jedoch die Zahl der Tentakel fünf und die der
Nerven sechs beträgt, so erhält der mittlere Tentakel zwei Aeste. Hinter
diesen Tentakelnerven, die unter einander durch Commissiiren verbunden
sind (Weber hat solche nicht gesehen), entspringt jederseits ein direct
nach den Seitentheilen der vordem Körperregion verlaufender Ast, während
von der hinteren Circumferenz der Ganghen nach Haswell je drei, nach
Weber je zwei Nervenstämme austreten. Das eine von diesen drei
Paaren ist das dünnste, verläuft dorsal und liegt mehr oberflächlich als
die anderen beiden, unmittelbar nach innen von der pigmentirten „Nerven-
schicht" der Körperwand. Von jedem Dorsalnerven gehen in regel-
mässigen Intervallen nach aussen und nach innen Aeste ab; erstere gabeln
sich, bilden auch Anastomosen und versorgen die Rückenfläche, wogegen
die inneren Aeste Queranastomosen zwischen den Dorsalnerven bilden.
Das zweite der hintren Nervenpaare, die Dorsolateraluerven, ziehen dorsal
an der Aussenseite der Hoden und nicht weit vom Körperrande nach
hinten. Das dritte Paar, die Ventralnerven, ist das stärkste und verläuft
auf der Ventralseite zwischen Ploden und Dotterstöcken. Commissuren
kommen sowohl unter den Ventralnerveu als zwischen diesen und den
Dorsolateraluerven in grösserer Zahl vor. Im Ganzen stimmt demnach
das Nervensystem von Tcmnocepliala mit dem von Tristomum übereiu, nur
die nach vorn vom Gehirn abtretenden Nerven sind wegen der Entwick-
lung der Tentakeln stärker ausgebildet; doch ist zu bemerken, dass es
Weber nicht möglich gewesen ist, die von Haswell gefundenen Ver-
hältnisse bei Temnocephala Semperi zu sehen.
Viel dürftiger steht es mit unseren Kenntnissen über das Nerven-
system der Polystomeen; selbst bei dem häufigen Polystomum inte-
gerrinium ist eigentlich noch Alles zu machen, da die Angaben von Stieda
(445, 665) und Zeller (468, 18) Nichts weiter besagen, als dass ein
Hirn vorhanden ist; was v. Nordmann iihev Diplosoon angiebt, ist schon
oben bemerkt worden. Ueber das Hirn von Oncliocotyle horealis y. Ben.
findet sich bei P. J. van Beneden (364, 59) eine kurze Notiz, bei der,
wie Taschenberg (557, 8) bemerkt, es fraglich bleibt, ob sie wirklich
462 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
auf das Nervensystem Bezug hat. Taschenberg selbst findet (1. c.)
den centralen Theil des Nervensystems bei Onchocotyle appcndkulata
Kuhn als ein etwas bogenförmig gekrümmtes Band dicht über dem Pharynx,
das aus zv^^ei durch eine Quercommissur verbundenen ganglionären An-
schweUungen besteht; die davon ausgehenden Nervenstränge verlaufen
nach innen von den Darnischenkeln und näher der Bauch- als der Rücken-
seite nach hinten.
Ausführlicher behandelt A. Lang (578, 44) das Nervensystem von
Pleurocotyle scombri (VIII, 5): das augenlose Gehirn liegt als bogen-
förmiges, zartes und feinfasriges Band hinter dem zweigetheilten Mund-
saugnapf vor und über dem Anfangstheil des Darmcanales; die demselben
in geringer Zahl ein- und angelagerten Ganglienzellen finden sich haupt-
sächlich in den beiden nach hinten und unten gerichteten, etwas ver-
dickten, seitlichen Enden des Gehirns, von denen verschiedene Nerven
abgehen: 1) ein Paar verläuft nach vorn zu den Saugnäpfen; 2) ein Paar
entspricht den Dorsalnerven (dn), lässt sich aber nur eine kurze Strecke
nach hinten verfolgen ; 3) ein Paar verläuft nach aussen und hinten ;
4) ein Paar stärkerer Stämme (In) geht auf der Bauchseite nach hinten.
Das Verhalten dieser letzteren Nerven genauer zu beachten war insofern
von Interesse, als bekanntlich bei Pleurocotyle der Haftapparat des Hinter-
endes einseitig ausgebildet ist — dementsprechend verläuft der Nerv
jener Seite, welche keine Saugnäpfe trägt, als zarter, schwacher Strang
nach hinten ; in dem kräftigeren Nerven der anderen Seite sind besonders
da Ganglienzellen eingelagert, wo von ihm Aeste zu den Saugnäpfeu
abgehen. Beim Herantreten jedes dieser Nerven an den zugehörigen
Saugnapf bildet sich eine kleine Anhäufung von Ganglienzellen, die wohl
das motorische Centrum für die Muskeln dieses Saugnapfes und seiner
Haken darstellen, während das mit Ganglienzellen besetzte Stück des
Längsnerven, das sich im schaufeiförmigen Schwänze befindet, als moto-
risches Centrum für alle Säugnäpfe zusammen zu betrachten wäre. Zahl
und Grösse der Nervenelemente, die sich im hintren Körpertheile des
Thieres befinden, übersteigt gewiss diejenige im Gehirn.
Nach Wright und Macallum (727, 30) eignet sich SpMjranura
sehr gut zum Studium des Nervensystems : die Autoren finden ^inen lang-
gestreckten Ganglienzellenhaufen jederseits des musculösen Pharynx und
zwei dieselben verbindende Commissuren ; die eine, stärkere verläuft
über dem Pharynx, die schwächere unter demselben; die erstere entspringt
etwa in der Mitte des Ganglions, die andere an der Ursprungsstelle der
Seitenuerven. Diese erscheinen als directe Verlängerungen der Ganglien
und treten jederseits zu zweien hervor; einer verläuft ventral, der andre
mehr dorsal und lateral. Zwischen dem Ventral- und dem Dorsolateral-
nerven kommen jederseits zwei kurze Commissuren vor, auch stehen alle
vier Nerven vor dem Eintritt in die Schwanzscheibe durch eine Anastomose
in Verbindung. Darauf vereinigen sich die beiden Nerven jeder Seite,
treten dann als je ein Stamm in die Schwanzscheibe, bilden nochmals
Monogenea. Nervensystem. 4ß3
eine Commissur und versorgen die Muskeln dieser Gegend. Einzelne
Ganglienzellen findet man in der Oberlippe, ferner in der Wandung der
contraetilen Blasen und der Receptacula seminis.
Ueber das Hirn der Microcotylidae giebt Lorenz (541, 8) nur
eine kurze Bemerkung von Ax'me und auch das, was von den Gyro-
dactylidae in dieser Beziehung bekannt ist (Wagen er 338, %Q)^ ist
geringfügig.
Die histologische Structur des Nervensystems ist durch Taschen-
berg, Wright und Mac all um und besonders durch Lang untersucht
worden; ersterer hat das Verdienst (552, 17), nachgewiesen zu haben,
dass die „spongiösen Stränge" oder „Balkenstränge'', welche
verschiedene Autoren bei Plathelrainthen gesehen und verschieden gedeutet
hatten, auch bei monogenetischen Trematoden vorkommen und Nerven
sind, weil sie mit dem Hirn in continuirlichem Zusammenhang stehen.
Betrachtet man gelungene Querschnitte durch sorgfältig conservirte Tri-
stomen, so sieht man die Balkenstränge nach Taschen berg und Lang
als ein Netzwerk von Fasern, die eine grössere Anzahl von rundlichen
Lumina begrenzen, welche verschieden gross (von 0,004—0,045 mm) sind
und ein Gerinnsel , auch Zellen mit Kern uud Kernkörperchen enthalten.
Letztere, deren Protoplasma sich häufig von der umgebenden Hülle zurück-
gezogen hat, gehen in Ausläufer aus, die sich theilen und den spongiösen
Strängen beigesellen. Man kann demnach an den Nerven eine grössere
oder geringere Anzahl sich theilender und unter sich verbundener, morpho-
logisch vielleicht dem Körperbindegewebe angehörenden Röhren, das
Neurilemm, und Nervenfasern unterscheiden, die in den Röhren ein-
geschlossen sind und die Fortsätze der ebenfalls in ihnen liegenden
Ganglienzellen darstellen. Im Leben füllt die aus feinsten Fibrillen
bestehende Nervenfaser das Lumen der sie umhüllenden Röhre ganz aus,
wie dies Lang vermuthet uud Wright sehr wahrscheinlich macht. Der
letztere constatirt auch die fibrilläre Structur des Zellleibes der Ganglien-
zellen, unter denen uni-, bi- und multipolare unterschieden werden, welche
überall im Gehirn, vorzugsweise jedoch peripherisch vorkommen. Sie sind
von verschiedener Grösse (20—42 {.i bei Spliyranura)] die kleineren finden
sich nach Lang (bei Tristonnmi) besonders in den vorderen Partien des
Hirns, da wo auch eine aus feineren Fasern bestehende Substanz vor-
kommt, während die grösseren in den hinteren und unteren Theilen
liegen.
Die Ganglienzellen von Tristomum zeichnen sich durch ihren bis
0,02 mm grossen, scharf contourirten Kern aus, der allem Anscheine nach
ein Bläschen mit besonderer, sehr dünner Wandung oder doch ein Körper
mit consistenterer, peripherer Schicht ist. Die periphere Lage färbt sich
sehr intensiv, auch buchtet sich die Wand der Kerne nicht selten ein,
so dass diese dann halbmondförmig aussehen. Der Inhalt des Kernes
ist auf conservirten Präparaten unregelmässig grobkörnig und führt meist
ein excentrisch gelagertes, ovales oder rundes Kernkörperchen. Wright
4G4 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
und Macallum finden im Kern ein feines Fadennetzwerk mit mehreren
Nucleolen.
Lang hebt ferner hervor, dass der ganz symmetrischen Anordnung
der Faserziige im Gehirn auch die Ganglienzellen folgen; jede Ganglien-
zelle der einen Seite findet mau auf der anderen in genau derselben Lage,
Form und Grösse und mit denselben Fortsätzen wieder. Leider giebt
Lang keine Schilderung des Faserverlaufes, sondern betont nur als all-
gemeines Resultat seiner Studien, dass die Faserzüge im Hirn sich wie
die Commissuren zwischen den austretenden Nerven verhalten, dass dem-
nach das Gehirn, wenigstens histologisch, ganz und gar den Charakter
einer specifisch und sehr stark entwickelten Quercomraissur zwischen den
Läugsstämmen hat, die durch ihren reichen Besatz mit Ganglienzellen
sich ebenfalls als Theil des Cenfralnervensystems documeutiren. Dies
auch zugegeben liegt doch schon in den Worten Lang 's selbst eine Ab-
schwächung seiner auch für andere Plathelminthen ausgesprochenen An-
schauung, die man bei der Beurtheilung dieses Theiles des Nervensystems
im Auge behalten muss.
Endlich hätten wir noch jener grossen Zellen zu gedenken, w^elche
man im Körper der Trematoden zerstreut zwischen den Organen, besonders
aber in der Nähe der Muskeln und in den Saugnäpfen sowie im Pharynx
findet. Sie sind nach Lang (578, 42) bei Tristomum meist grösser als
die gewöhnlichen Ganglienzellen, zeigen aber im übrigen dieselben Eigen-
thümlichkeiten. Da sie nach Lang nicht mit Muskelfasern zusammen-
hängen, auch eine Verbindung mit Excretionsgefässeu nicht eingehen und
endlich mit Cochenilletinctur, welche Drüsen und Secrete specifisch färbt,
keine Tiuction eingehen, so können sie weder Myoblasten, noch Renal-,
noch Drüsenzellen, sondern nur Ganglienzellen sein, welclie die Aufgabe
Latten, die Thätigkeit bestimmter Gruppen von Muskelfasern zu leiten;
sie sollen, mit anderen Worten, ,, kleine, peripherische, motorische Nerven-
centra" darstellen. Wir haben uns mit diesen Zellen schon oben pag. 431,
440 und 449 beschäftigt und betonen hier nochmals, dass nach unserem
Dafürhalten ein grosser Theil dieser multipolaren Zellen dem Excretions-
system angehört, andere „Pharyngealzellen'' von zweifelhafter Bedeutung
sind und nur ein Theil vielleicht wirkliche Ganglienzellen sind.
7. Sinnesorgane.
Wie bei fast allen parasitisch lebenden Thieren sind auch bei den
monogenetischen Trematoden die Sinnesorgane gering entwickelt; Ge-
schmacks-, Geruchs- und Gehörorgane sind hier gar nicht bekannt, wohl
aber Augen und Tastorgane.
a. Augen. C. E. v, Baer ist der Erste, der solche Organe und
zwar bei Folystomuni integerrinmm erwähnt (140, 686); sie stehen, wo
sie überhaupt vorkommen, auf der Dorsalseite in unmittelbarer Nachbar-
schaft des Gehirns und finden sich symmetrisch angeordnet in der Zwei-
oder Vierzahl. Man kennt sie unter den Tristomiden bei Nitsschia elon-
gata N, — 2 grössere und 2 kleinere, schwarze Augen (Braun 774, 434),
Monogenea. Sinnesorgane. 465
die Baer (140, G65) übersehen hat, ferner bei TrocJwpus (v. Beneden-
Hesse 406, 74 und Lorenz 541, 8) 4 Augen; bei Fhyllonella soleae
V. Ben.-H. (406, 70) liegen dieselben in zwei Paaren vor dem Mund auf zwei
kleinen Erhöhungen, ebenso bei Placiinella rJiomU v. Ben.-H. (406, 73)
und PI. pini v. Ben.-H. (406, 72), bei Tristonium liegen 4 Augen auf dem
Hirn nach Kölliker (267, 22) u. Anderen, hox Epibdella nach Taschen-
berg (552, 48) und v. Linstow (763, 169) 4 Augen; die Udonellen sollen
nach van Beneden und Hesse keine Augen besitzen, nur Udonella
sciaenae trägt zwei schwarze, augenähnliche Flecke (406, 93). Alle Arten
der Gattung Tcmnoccpliala haben 2 Augen (Sem per 471, 307, Ha s well,
Weber). Unter den Polystomeen sind 2 Augen bekannt bei den jungen
Thieren von Biplosoon paradoxum (Diporpa) nach Zeller (468, 8 Anm. 1
u. 470, 172), bei Polystomum mtegcrrimmn 4 Augen nach Zeller (468,
8 — 18 u. 523, 240) gegen Stieda (445, 665), der das Vorkommen von
Augen leugnet; bei Polystomum occUatiim und zwar nur bei jungen
Thieren nach Willemoes-Suhm (469, 31), vielleicht auch bei OncJio-
cotylc appcndiciüata, wo Thaer (282, 609) 6 bis 8 kuglige, leicht violet
erscheinende Körper mit hellem Fleck am Vorderende gesehen hat, die
jedoch Taschenberg (557, 9) nicht finden konnte; von den Gyro-
dactylidae haben Biplectmmm (v. Beueden- Hesse 406, 122), Dactylo-
(jyrus und Tetraonchus vier kleine im Geviert liegende, schwarze Pigment-
flecke, die mitunter wie verwaschen erscheinen und bei Jungen unver-
hältnissmässig gross sind (Wag euer 338, 58, v. Nordmaun 158, 108).
Die histologische Structur der Augen hat fast nur A. Lang
genauer untersucht (578, 31 u. 41): bei Tristomum molae Bh liegen die-
selben in den seitlichen Theilen des Gehirns und zwar so, dass die
vorderen zwei einander mehr genähert sind als die hinteren ; sie bilden
also die Ecken eines Trapezes, dessen Basis nach hinten sieht. Ferner
liegen sie so, dass die Oeffnungen der Pigmentbecher je der zwei auf
einer Seite liegenden Augen einander zugekehrt sind. Bemerkenswerth
ist, dass die vier Augen in ziemlich langen Zwischenräumen simultan eine
zuckende Bewegung ausführen und zwar in der Weise, dass die zwei
Augen jeder Seite gegen einander zucken. Diese Augen (VHI, 7) be-
stehen aus einer schüssel- oder becherförmigen Pigmentanhäufung, die
einen kugligen oder ovalen, lichtbrechenden Körper umschliesst; bei den
vorderen Augen ist derselbe nach hinten, bei den hinteren nach vorn
gerichtet und zeigt in seinem Inneren Andeutungen von Stäbchen oder
Kernen. Des Weiteren kommt noch eine typische Ganglienzelle als Retina
und ein Bündel dorsoventraler Augenmuskeln hinzu. Jede der vier Ganglien-
zellen steht durch einen Fortsatz mit dem Gehirn in Verbindung. Die
Augen liegen, wie auch bei manchen Turbellarien im Gehirn selbst (vergl.
auch V. Linstow 763, 169) und machen einen Bestandtheil desselben aus.
Die Augen von Temnocephala fasciata Plasw. liegen nach Haswell
(725, 294) dicht über dem Hirn, so dass der N. opticus nur kurz ist; sie
bestehen ebenfalls aus einem Pigmentbecher, vor dem ein oder zwei
Bronu, Klassen des Tliiev-Eeichs. IV. 1. 30
466 Plathelminthes : I. Trematodes.
Gauglieuzelleu liegen. Der Hohlraum des Bechers wird von einem ovalen,
stark lichtbrechenden Körper ausgefüllt, der an der Basis Andeutungen
einer Zusammensetzung aus einzelnen Stücken zeigt und an dem aus der
Oeffnung heraussehenden Ende einen Kern enthält. An der inneren Seite
des Bechers liegt endlich völlig in Pigment eingeschlossen eine kuglige
Zelle mit Kern und reticulärem Protoplasma. Einfacher gebaut sind die
Augen von Temnocexiliala Semperi Web. (779, 23); dieselben bestehen
aus einem dem Hirnganglion unmittelbar aufliegenden Pigmentfleck, der
zwei oder drei Körper umhüllt; zwei liegen über einander und sind nach
aussen gekehrt, der dritte liegt nach innen; nach Weber treten die
Augen im Embryo erst spät auf.
Hinsichtlich der Augen von Poli/stomum integerrimum, die Baer
entdeckt hat, sei nach Zeller (468, 8) bemerkt, dass sie bei jungen wie
alten Thieren vorkommen und besonders bei ersteren leicht als vier hell-
leuchtende Punkte schon bei schwacher Vergrösserung erkannt werden
können; sie zeigen eine eigenthtimlich schiefe, man könnte sagen „schie-
lende Stellung", indem die zwei vorderen rückwärts und nach den Seiten,
die zwei hinteren dagegen vorwärts und seitlich gerichtet sind; auch
stehen die vorderen wie bei Tristoraum einander näher. Sie bestehen
aus einem dickwandigen Schälchen und zeigen bei durchfallendem Lichte
eine körnige Beschaffenheit ihrer Masse und eine bräunliche Farbe, während
ihre Höhlung ein intensives Blau zeigt. Pagenstecher (346, 47) hat
in denselben einen lichtbrechenden Körper entdeckt, den Zeller später
(523, 241) ebenfalls gesehen hat,
Ueber die Augen der Dactylogyren und Tetraonchen ist ausser
dem oben Gesagten zu bemerken, dass dieselben ebenfalls je einen linsen-
artigen, kugligen Körper besitzen XVI, 3 (Wagen er 337, 85 gegen
Wedl 340).
b. Tastorgane. Wenn man auch geneigt ist, dem vorderen Körper-
ende der monogenetischen Trematoden wegen seines Reichthumes an
Nerven eine erhöhte Sensibilität zuzuschreiben, so sind doch specifische
Organe an dieser oder auch anderen Stellen wenig ausgebildet. Wir
dürfen in dieser Hinseht auf das verweisen, was oben (pag. 409) über
das Vorkommen von Tentakeln gesagt ist; wegen der starken in ihnen
verlaufenden Nerven hält Haswell (725, 295) die Tentakeln von Temno-
cepliala für besondere Sinnesorgane. Es sind ferner die von mir als
Sinnesepithel angesprochene Auskleidung der Sauggrubeu von Nitsschia
und Epihdclla (pag. 423) und die sonderbaren tastkolbenähnlichen Kfh'-
perchen zwischen diesem Epithel bei NifsscMa (pag. 425) hier anzuführen,
ebenso die conischen Erhebungen auf der Plaut von Spliyramtra (XIV, 2).
8. Geschlechtsorgane.
Alle monogenetischen Trematoden sind Zwitter und enthalten zwar
männliche und weibliche Organe in demselben Individuum vereinigt, doch
sind die Organe von einander getrennt und directe Verbindungen zwischen
männlichen und weiblichen Theilen existiren nirgends in demselben Thier.
Monogenea. Geschlechtsorgane. 4ß7
Die Lage der Genitalien im Körper ist derart, dass die männlichen, ab-
gesehen in einigen Fällen von dem Endabschnitt derselben, in dem Räume
liegen, der zwischen den Darmschenkeln frei bleibt; auch ein Theil der
weiblichen Organe findet hier seine Stelle, nur die Dotterstöcke liegen
an den Randtheilen des Körpers, nach aussen von den Darmschenkeln.
Die in der Ein-, Zwei- oder Vielzahl vorkommenden Hoden nehmen
die Mitte resp. den hintren Theil des Körpers ein und die aus ihnen
hervorgehenden Vasa efferentia vereinigen sich schliesslich zu einem
Vas deferens oder Samengang, Samenleiter, der an seinem peripheren
Ende nicht selten eine blasige Auftreibung, Vesicula seminalis —
(äussere) Samenblase besitzt. Der Endabschnitt des Vas deferens, der
Ductus ejaculatorius, tritt nach Aufnahme besonderer Drüsen in den
Cirrusbeutcl ein und heisst dann Cirrus; dieser kann nach aussen
umgestülpt werden, so dass die ursprünglich innere Auskleidung des
Canales nun die Oberfläche des ausgestülpten Theiles bekleidet und die
Einmündungssteile des Vas deferens dann an die Spitze zu liegen kommt
oder das Vas deferens mündet in ein festes chitinöses Begattungsorgan
(Penis), welches aus der Geschlechtsöffnung hervorgesteckt werden kann.
Vor den Hoden liegt der immer in der Einzahl vorkommende Keim-
stock, der bald kugelförmig, bald mehr oder weniger langgestreckt und
dann oft vielfach gewunden ist. Aus ihm erhebt sich ein Gang, der
Keimleiter, an dem nicht selten ein Anhang, Receptaculum seminis
des Keimleiters, zur Entwicklung kommt, welches das Sperma eines
anderen, die Begattung ausgeführt habenden Individuums beherbergt.
Nach Aufnahme der Ausführungsgänge der Dotterstöcke, der Dottergänge,
die vielfach bei ihrer Vereinigung ein Dotterreservoir (Dotterblase) bilden,
setzt sich der Keimleiter in einen erweiterten Abschnitt fort, in dem das
zum Ablegen fertige Ei gebildet wird; van Beuedeu nennt diesen
Abschnitt „Ootype", andere Autoren „Uterus"; in ihn münden die
Schaleudrüsen. Nach dem Ootyp folgt der Endabschnitt des Organes,
den viele Autoren ebenfalls Uterus nennen. Doch es empfiehlt sich, die
Stelle, an der die Eier ihre definitive Ausbildung erfahren, gegenüber
jenem Canale, der schliesslich nur die fertigen Eier nach aussen zu führen
hat, durch einen besonderen Namen auszuzeichnen; da Vagina einem
anderen gleich anzuführenden Gange als Benennung zukommt, so will
ich diesen Canal Uterus oder Eiergang nennen. Er mündet gewöhnlich
in unmittelbarer Nähe der männlichen Geschlechtsöffnung am vorderen
Körperende durch die Geburtsöfifnung nach aussen und zwar entweder in
der Mittellinie oder seitlich und ferner entweder getrennt von der männ-
lichen Genitalöffnung oder mit dieser in einer Geschlechtscloake, die dann
eine besondere äussere Mündung, Genitalporus, besitzt.
Der Uterus wird wenigstens bei den monogenetischen Trematoden,
wie es scheint, nicht zur Begattung benützt; hierzu dient ein besonderer,
unpaarer oder paariger Kanal, die Vagina, Scheide oder Laurer'scher
Gang, mit dem ebenfalls ein Receptaculum seminis verbunden sein kann,
30*
408 Platlielminthes : I. Trematodes.
das wir zum Unterschied von dem des Keimleiters als Receptacnlum
seminis der Scheide bezeichnen wollen.
Demnach können bei den ectoparasitischen Trematoden drei resp.
vier Geschlechtsöffniingen vorkommen: erstens die männliche, zweitens
die Geburtsöffnung (Mündungsstelle des Uterus) und drittens die uupaare
oder paarige Vaginamiindung, während in anderen Fällen nur ein Genital-
porus mit daran sich anschliessender Geschlechtscloake (in deren Grunde
männliche Genital- und Geburtsöffnung liegen) und die Vaginamündung
existirt. Das Vorkommen einer Geschlechtscloake wird angegeben
zuerst von v. Beneden für üdonella calkjorum (364, 14), dann von
Wagener (384, 779) für Gyrodactylus, von Stieda(445, 665) im Poly-
stomiim intrgcrrinmni, wo dieselbe nach Zeller (523, 242) von geringem
Umfange ist und eine einfache, median gelegene quergestellte Mündung
besitzt; die männliche Geschlechtsöffnung liegt in der Cloake dicht vor
der Geburtsöffnung. Eine entsprechende Bildung besitzt Sx^hyranura
Oslcri (727, 41), wo dieselbe Genitalsinus genannt wird, ferner Tcmno-
cepliala, welche Gattung, abgesehen von der hintern Lage des Genital-
porus, noch manche andere Besonderheiten im Genitalapparat zeigt, weiter
Diplcctanum acquans Dies, nach Vogt (544, 316), Äxinc nach Lorenz
(541, 15) und Calkotyle nach Wierzejski (531). In anderen Fällen
wird die Existenz einer Geschlechtscloake bestimmt in Abrede gestellt,
so besonders A'on Taschenberg für Tristonmm (552, 38), von Lorenz
für Mkrocotyle (541, 26) u. A.; für viele Fälle bleibt die Sache noch zu
entscheiden. Stets aber liegt die männliche Geschlechtsöffuung in un-
mittelbarer Nähe der Geburtsöffnung, meist, wie es scheint, in der Mittel-
linie des Körpers, seltener an einer Seite und stets auf der Bauchfiäche;
die Angabe von Vogt, dass diese Oeffnungen bei Diplcctanum acqitans
rückenständig seien (544, 315), ist nicht sicher. Die Vaginamündung
liegt entweder auf der Bauchfläche oder an der Seite oder auf der
Rückenfläche.
A. Männliche Geschlechtsorgane.
1. Hoden, Soviel bis jetzt bekannt ist, sind Üdonella, Biplozoon und
die Gyrodacfylidac durch den Besitz eines einzigen Hodens ausgezeichnet;
die Drüse von Üdonella (IX, 6) ist relativ gross, beinahe kuglig und liegt
ziemlich in der Mitte des Körpers (364, 14), wogegen der Hoden von
Biplozoon (XHI, 1. H) ganz nach hinten gerückt ist und eine kuglige,
an der Peripherie leicht gelappte Gestalt besitzt (364, 43 ; 740, 234). Das
Organ von Calceostoma (364, C)2) ist ausserordentlich gross und lang-
gestreckt, von der Körpermitte an bis hinten den ganzen freien Raum
zwischen den Dotterstöcken einnehmend (XVI, 1); auch seine Oberfläche
ist seicht eingeschnitten. Der Hoden von Gyrodactylus (XVI, 7) ist kuglig
oder auch herzförmig mit nach vorn gerichteter Basis (384, 779), der von
Bactylogyrus (XVI, 9) oval und dicht hinter dem Keimstock, den er auf
der Rückseite etwas bedeckt, gelegen (338, 70); ebenso verhält es sich
bei Tetraonclms (766, 114); Amplühdclla , deren Zugehörigkeit zu den
Monogenea. Hoden. ^qq
Gyrodactylidac Monticelli zuerst (766, 116 Aum. 1) erkannte, macht
keine Ausnahme, wie Parona und Perugia in einer mir soeben zu-
gekommenen Notiz*) constatiren, nachdem sie früher (786) Drüsen, die
jedoch zu den Excretionsgefässen gehören, für die Hoden angesehen hatten
(XVII, 7. H). Die Gattung besitzt einen runden oder ovalen Hoden, der im
vorderen Körperende, auf gleicher Höhe mit dem Keimstock gelegen ist.
Zwei Hoden führen Epibdella (VII, 1. 2), Fhyllonella (VII, 8), Flacii-
nclla (IX, 2), Encotyllahe und Irocliopus (VH, 7), vier Hoden, die wohl
durch Theilung aus zweien hervorgegangen sind, kommen Temnoccphala
zu (XII, 1. sp) und in allen übrigen Fällen finden sich wahrscheinlich
stets zahlreiche Hoden.**) Diese sind besonders deutlich bei Axine (XV, 9)
in zwei Reihen angeordnet, was auch bei Spliyranura (XIV, 1) und Vallisia
(XVII, 4) hervortritt, sonst findet mau zahlreichere und kleinere, mehr
oder weniger von einander abgegrenzte Follikel im hintren Theile des
Körpers zwischen den Darmschenkeln (cf. VH, 5; VIII, 1; X, 2; XI, 1;
XIV, 3; XV, 1, 5), während bei Octohothrmm , speciell bei Badylocotyle
(XH, 2) die Hoden in 7 paarigen Gruppen, von denen jede aus einer
Anzahl von Follikeln besteht, vertheilt sind. Manche Autoren wollen die
zahlreichen Hoden wenigstens bei einigen Formen nur als Lappen zweier
gesonderter Drüsen betrachten und führen hierfür die beiden Wurzeln des
Vas deferens an, die in solchen Fällen vorkommen. Andere sprechen
überhaupt nur von einem Hoden, obgleich die dann Läppchen genannten
Bildungen oft scharf getrennt sind. Welch grosse Selbständigkeit die
Hoden erreichen können, zeigt die Beobachtung von C. Vogt (544, 321),
nach dem bei Diplectawimi die einzelnen Hoden von der sogenannten Be-
gattungskeule aufgenommen und ausgestossen werden können, so dass
sie wie Spermatophoren gebraucht werden.
Bau der Hoden: Die Hoden liegen entweder in der mittleren
Schicht des Körpers oder näher der Bauchseite; sie haben wohl überall
ihre eigene Membran, wie dies mehrere Autoren betonen, andere allerdings
bestreiten.***) Diese Membran ist entweder structurlos und dünn oder
dicker und weist dann einzelne flach liegende Kerne auf oder sie ist
ganz dick und fasrig, wie bei Epihdclla Uendorffd v. Linst, und ent-
sendet durch die Substanz der Drüse selbst Scheidewände (763, 170),
*) Parona, C. ed A. Perugia: Nuove ossei-vazioni siül' AmpMbdella torpedinis Chat.
(Annali del museo civico di stona natur. di Genova, ser. 2. vol. IX [XXIX] 9 maggio
1S90. pag. 363—367.)
**) Van Beneden und Hesse heben (406, 109) hervor, dass Platycotylc gurnarcU
V. Ben. H. sich in Bezug auf die Hoden den Tristouieen nähert, d. h. zwei Hoden besitzen
soll, wähi-eud den übrigen Octobothrien viele Hoden zukommen.
***) So bemerkt Taschenberg (552, 31), dass die Hoden von Tristomum nur Hohl-
räume im Körperparenchym sind, einer besonderen Membran ermangeln imd niu- durch
eine scharfe Contoui- vom umgebenden Gewebe abgegi-enzt sind, wie bei Bothriocephalus
und Amphilina. Aber grade bei den Cestoden besitzen die Hoden eine Membran und die
scharfe Contoiu- um dieselben bei Tristomum darf wohl ebenfalls als Membran angesprochen
werden.
470 Plathelmiuthes : 1. Trematodes.
welche die Hoden in mehrere, äusserlich nicht erkennbare Abtheihingeu
theilen. Das Parenchym scheint übrigens vielfach sich um die Hoden
zu dichteren Faserzügen zu verdichten, jedenfalls ist das Gewebe zwischen
den Hoden reicher au Fasern als an anderen Körperstellen; Haswell
erwähnt sogar Muskelfasern in der Wand der Hoden von Temnocephala
(725, 295).
Jeder einzelne Hoden ist, worauf schon Stieda bei Pohjstomum auf-
merksam macht (445, 666), von einer einschichtigen Lage 0,006 — 0,008 mm
grosser Zellen ausgekleidet, die auch Lorenz (541, 13) bei Äxlne, Wright
und Macall um (727, 38) bei Sphyranura wiederfinden. Des Weiteren
sind die Hoden mit den verschiedenen Entwicklungsstadien der Spermato-
zoen resp. mit reifen Samenfäden erfüllt. Die Entwicklung geht nach
Lorenz (541, 13) von kleinen Zellen aus, welche mit den Epithelzellen
der Hoden grosse Aehulichkeit haben und wohl von diesen abstammen;
solche losgelöste Epithelzellen theilen sich und bleiben oft durch Proto-
plasmafortsätze aneinander hängen oder werden zu grösseren Haufen
zusammengedrängt. Von diesen lösen sich nun einzelne Zellen ab und
nehmen allmählich an Grösse zu ; auch wird ihr Protoplasma feinkörniger
und ihr Kern ganz hell. Wenn sie etwa das Zwei- oder Dreifache der
Grösse der Epithelzellen erreicht haben, beginnen sich alsbald in deren
Protoplasma die Köpfe der öamenkörper zu bilden, über deren Entstehung
Lorenz keine Angaben macht; hier fügen sich nun die Untersuchungen
von Wright und Macallum an Spliyranura ein, wo die von der Hoden-
wandung sich abgelöst habenden Epithelzellen unter den typischen Er-
scheinungen der indirecten Kerntheilung sich theilen; die Theilstücke
bleiben jedoch vereinigt und bilden schliesslich eine grosse Kugel, die
aus pyramidenförmigen, radiär gestellten Zellen zusammengesetzt ist. In
den verbreiterten, nach aussen sehenden Fusstheilen dieser Zellen liegt
je ein ovaler Kern und das Centrum der ganzen Kugel wird von einem
Hohlraum, nach Lorenz von einem Kern eingenommen. Wright und
Macallum lassen nun aus jedem Kern durch Längsstreckung ein Sper-
matozoon hervorgehen, bei deren Bildung das Protoplasma selbst keinen
Antheil nehmen soll, während nach Lorenz die Kerne nur zu den Köpfen
der Samenfäden auswachsen und aus dem Protoplasma sich je ein Faden
bildet; doch wird das ganze Protoplasma nicht aufgebraucht, sondern
quillt schliesslich, wenn die Samenfäden reif sind, rasch auf und lässt
die Fäden dann frei werden.
Was V. Linstow über die Spermatogenese von Epihdella Hendorffii
angiebt (763, 170), steht nicht in Gegensatz zu dem hier Mitgetheilten;
das Gleiche gilt von Web er 's Bemerkungen zur Samencntwicklung bei
Temnocq)hala (779, 14); auch bei dieser Gattung haben die Samen-
fäden einen länglich birnförmigen Kopf und langen Schwanz ; in anderen
Fällen ist ein Kopt weniger ausgesprochen — so nennt Wagen er (384,
779) die Samenfäden von Gyroäadylus einfache Fäden, ohne besondere
Auszeichnung des Kopfendes, führt aber an, dass letzteres etwas dicker
Monogenea. Vas cleferens. 471
ZU sein scheint, als der Schwanz; dagegen sind die Sperraatozoen von
Trlstomum lange fadenförmige Gebilde ohne jede Verdickung am vorderen
Ende (Tasche nberg 552, 31). Die haarförmigen Spermatozoen von
OncliocoUße, die ein kleines, ovales Köpfchen tragen, sind nach Taschen -
berg (557, 17) 0,12 mm lang.
2. Vas deferens, Samenleiter. Wo sich nur ein Hoden findet, ent-
steht das Vas deferens, das immer in der Einzahl vorkommt, direct aus
dem Hoden und zwar aus dessen vorderem Theile (IX, 6; XHI, 1; XVI, 1);
bei den Trematodeu mit zwei Hoden entspringt ein Ausfübrungsgang aus
jedem Hoden und beide vereinigen sich nach kurzem Verlauf zu dem
Vas deferens. Eigenthümlich verhält sich Temnocepliala (XIÜ, 6), indem
hier aus dem vorderen Hoden jeder Seite ein nach hinten zu dem hintren
Hoden ziehender Gang (vb) entspringt und die Vasa efiferentia nur aus
den hinteren hervorgehen (vd) — die Spermatozoen der beiden vordren
Hoden müssen demnach die hinteren passiren, um in die Vasa efiferentia
zu gelangen. Wo endlich die Zahl der Hoden eine grössere ist, entsendet
jeder derselben einen besonderen kleinen Gang; alle diese aber vereinigen
sich resp. münden schliesslich in gewöhnlich zwei Gänge ein, die man
wohl direct den beiden Vasa efiferentia andrer Arten gleichsetzen kann.
Erst durch Zusammenfluss dieser entsteht dann das Vas deferens (VIT, 5;
VIII, 1; XI, 1; XV, 9). Ausnahmsweise scheinen die Ausführungsgänge
der zahlreichen Hoden direct zu einem Gang sich zu vereinen, wie bei
Calicotylc (X, 2) und Odobothrium nach eignen Beobachtungen; das Ver-
halten der Ausfübrungsgänge der in Gruppen angeordneten Hoden von
Bactylocotyle (XII, 2) ist unbekannt; nach der Zeichnung geht das Vas
deferens ebenfalls aus zwei Vasa efiferentia hervor.
Dieses Vas deferens zieht nun grade und dann in der Mittellinie
resp. wenig von dieser abweichend (VII, 2, 5; IX, 6; X, 2; XI, 1; XII,
2; XIII, 1; XIV, 1, 3; XV, 9; XVI, 1, 7) oder in Schlangenlinien (XV, 5),
selbst in Spiraltouren (VIII, 1) nach vorn zur median oder seitlich ge-
legenen Geschlechtsöfifnung; seine Länge ist bei den einzelnen Arten ver-
schieden gross, je nach der Entfernung der männlichen Keimdrüsen von
der Geschlechtsöfifnung und je nach dem mehr oder weniger graden oder
gewundenen Verlauf.
Die Structur dieses Canales ist bisher nicht genauer untersucht worden,
nur Taschen berg (552, 32) macht darauf aufmerksam, dass die Hobl-
räiime, welche die Samenleiter bei Tristomum darstellen, durch eine sehr
scbarfe Contour vom Körperparenchym abgegrenzt sind, während Vogt
(544, 310) den Samenleiter von Fhyllondla als die directe Fortsetzung
der bindegewebigen Hülle der Hoden betrachtet. Ich finde, dass der
Samenleiter von Polystomum integerrinmm eine epitheliale Auskleidung
besitzt, in der man allerdings nur eine fein granulirte, sich schwach
färbende Masse (Protoplasma) und ovale oder runde Kerne in einschich-
tiger Lage sieht; darauf folgt nach aussen eine anscheinend structurlose,
dicke und sich stark färbende Schicht, der dann Ringfasern aufliegen.
472 Platbelminthes : I. Trematodes.
Bei jungen Thieren finden sich auf diesem Gange noch der Länge nach
gerichtete Kerne. Auch Tcnmocephala besitzt nach Weber (779, 13) Rings-
luuskeln auf der Samenblase. In anderen Fällen, so bei Äxine hioncs,
JSitsschia dongata, kann ich nur eine sehr dünne, hier und da Kerne
führende Membran als die Wandung des Samenleiters erkennen.
Hier ist wohl auch der Ort, um mit wenigen Worten des sogenannten
„dritten Vas deferens^' zu gedenken; bekanntlich stammt dieser Name
von V. Siebold (185), der damit einen Canal bezeichnete, welcher eine
innere, directe Verbindung zwischen männlicben und weiblichen Ge-
schlechtsorganen herstellen sollte, so dass das Sperma durch diesen Gang
aus einem Hoden in einen Theil des Eileiters desselben Thieres gelangen
kann. Wie unten bei den Digenea näher berichtet werden soll, hat sich
diese Anschauung als irrig erwiesen und das Gleiche gilt auch für die
Monogenea, bei denen Zell er noch an derselben festhält (523, 245), und
zwar für Folystonmm hdegerrwmm, wo es sich um einen Gang bandelt,
der an dem seitlichen Umfange des Hodens entspringt und leicht S förmig
gewunden in querer Richtung zu der Stelle verläuft, wo der Ausführungs-
gang des Eierstockes und der gemeinsame Dottergang sich vereinigen;
bei Druck des Deckglases auf ein Polystomum sollen die Eier statt nach
vorn in der Richtung zum Ootyp gewöhnlich in diesen Canal eintreten,
der demnach männliche und weibliche Geschlechtsorgane direct verbindet.
Die Existenz dieses Ganges ist von J. Jjima (665) bestätigt worden,
doch will derselbe gesehen haben, dass dieser Canal zwar mit weiblichen
Theilen zusammenhängt, aber nicht nach den Hoden, sondern nach dem
Darm führt und dass sein aus cubischen Zellen bestehendes Epithel
continuirlich in die cylinder- oder birnfih'migen Epithelzellen des Darmes
übergeht; das Gleiche wivA für Polystomum ocdlatum, Diplosoon para-
doxum und Octoljothrium sp. behauptet. Aufgabe des Ganges soll es
sein, überflüssige Dottersubstanz dem Darm zuzuleiten (cf. unten). Auch
C. Vogt (544, 324) beschreibt eine directe Verbindung eines Sanienganges
mit dem Ootyp bei Dactylocotyle polladiü v. Ben. H. und scheint eine
solche auch für Microcofyle anzunehmen (1. c. pag. 329).
3, Vesicula seminalis. Gewöhnlich findet sich am Vas deferens
eine Stelle, in der das Sperma sich anhäuft; wir bezeichnen dieselbe
als Vesicula seminalis, Samenblase, und beschränken den Namen
Receptaculum seminis, der mitunter auch hierfür gebraucht wird, auf
Anhänge des weiblichen Apparates. Die Samen blase erscheint entweder
als locale Erweiterung eines grösseren (XIII, 6; XIV, 1) oder kleineren
(XI, 1) Abschnittes des Vas deferens oder als ein besonderer beutei-
förmiger (XVI, 2), selbst gestielter Anhang desselben und findet sich bald
am inneren Ende des Samenleiters, bald da, wo der letztere in den Cirrus
übertritt; meist nur in der Einzahl vorkommend, trifft man zwei solcher
Anhänge bei Cakeostoma (XVI, 2) nach v. Beneden (364, 62), bei Cali-
cotylß (X, 6) nach Wierzejski, hti EpihtMla Ilcndorffii nach v. Linstow
(763, 171), während Diplozoon und vielleicht noch andere Gattungen eine
Monogenea. Cirriis. 473
Samenblase ganz vermissen lassen. In der Stiuctur der Wandung bietet
die Sameublase das gleiche Verhalten wie das Vas defereus.
4. Der End ab schnitt des männlichen Apparates wird von einem
sogenannten Cirrusbeutel gebildet, in welchem das Vas deferens endigt
und die Bedeutung eines Begattungsorganes annimmt. Taschen berg,
dessen Arbeit (557, 36) diese Worte entnommen sind, unterscheidet in der
Anlage des männlichen Endtheiles zwei Modificationen: die eine, häufigere,
besteht darin, dass der Cirrusbeutel seinen Innenraum, in dessen Grunde
das Vas deferens endigt, nach aussen umstülpen kann, wogegen in anderen
Fällen ein festes, chitiniges Gebilde vorhanden ist, das selbst nicht um-
gestülpt werden kann, sondern einfach aus der männlichen Oeffnung
hervorgeschoben wird. Leider wird hierbei eine Definition des Begriffes
Cirrus nicht gegeben; das Wort, welches zuerst von Fabricius (50)
für das männliche Glied von Distomum hcimtkuni angewendet wurde,
wird in der Litteratur zwar für das Begattungsorgan der Trematoden und
Cestoden allgemein gebraucht, jedoch nicht iür ganz gleiche Bildungen,
wodurch das Verstäudniss nicht erleichtet wird. Es erscheint daher zweck-
mässig von Cirrus nur dann zu reden, wenn die Verhältnisse denen der
Distomen im Wesentlichen entsprechen; das ist aber nur bei einem kleineu
Theile der monogenetischen Trematoden der Fall. Leuckart spricht
sich über Cirrus und Cirrusbeutel ganz klar aus (705,43): auf die männ-
liche Geschlechtsöffnung folgt bei Distomum zunächst ein keulen- oder
birnförmiges Organ von wesentlich musculöser Beschaffenheit, der Cirrus-
beutel, der das Endstück des Samenleiters, den sogenannten Ductus
excretorius in sich einschliesst; obwohl anatomisch eine Fortsetzung des
Vas deferens und continuirlich damit in Zusammenhang, zeigt dieser
letztere (i. e. ductus) doch mancherlei Eigenthümlichkeiten. Nicht bloss,
dass der Canal im Innern des Cirrusbeutels schlingenförmig sich zusammen-
legt, er gliedert sich auch in zwei auf einander folgende Abschnitte, die
durch einen dünnen Gang verbunden sind, nach Bau und Function aber
beide sehr verschieden sich verhalten. Der hintere Theil ist im aus-
gebildeten Wurme eine strotzend mit Sperma erfüllte Blase (Vesicula
seminalis exterior), während der vordere sich gelegentlich umstülpt, so
dass die frühere, oft mit Spitzen und Stacheln besetzte Innenfläche des
Canales nun nach aussen zu liegen kommt, und dann als faden- oder
hornförmig gekrümmter Aufsatz aus der Geschlechtsöffnung hervortritt —
„über die Bedeutung dieses Cirrus", also des umgestülpten Abschnittes,
kann kein Zweifel obwalten , er ist Begattungsorgan. Diese Worte
Leuckart's beziehen sich speciell aw^ Distomum licpaücumj gelten aber
für die meisten Digenea.
Unter den Monogenea sind es nur wenige Formen, bei denen man
im strengen Sinne des Wortes von einem Cirrus und einem Cirrusbeutel
reden kann, nämlich Tristomum und Oncliocotylc nach Taschen berg,
Eplhdella Hcndorffil nach v. Linstow. Nach Tascheuberg (552, 33)
ist der Cirrusbeutel von Tridomum vom Körperparenchym durch eine
474 Platlielminthes : I. Trematodes.
ziemlich starke Lage homogenen Bindegewebes abgegrenzt; darauf folgt
als Wandung des Beutels eine kräftige King- und eine etwas schwächere
Längsmusculatur, Der im Innern verlaufende Caual (Ductus ejaculatorius)
ist eine cylindrische Einsenkung der Körperbedeckung, die sich in zahl-
reiche Papillen erhebt und eine Menge ganz kleiner Chitinspitzen trägt;
des Weiteren gehört zum Ductus ejaculatorius eine Kings- und Längs-
muskelschicht. Zwischen dieser äusseren Wand des Ductus und der
musculösen Wand des Cirrusbeutels findet sich ein reticuläres Bindegewebe
mit wenigen Kernen. Bei der Begattung nun, fährt Taschenberg fort,
wird der Ductus, veranlasst durch Contractionen des Cirrusbeutels, nach
aussen umgestülpt und erscheint dann als ein der männlichen Geschlechts-
öifnung aufsitzender Schlauch, dessen stachlige Cuticularauskleidung nun
nach aussen gekehrt ist. Im Grunde des Ductus aber mündet das Ende
des Vas deferens mit einer kleinen papilleuförmigen Hervorragung ; diese
kommt nach erfolgter Umstülpung an die Spitze des umgestülpten Ductus
zu liegen. Wir müssen demnach, da hier die Verhältnisse gleich liegen
wie bei Distomum, den einer Umstülpung lähigen Ductus, der nach der
allgemeinen Annahme von der äusseren Körperbedeckung aus sich ent-
wickelt hat, als Cirrus bezeichnen.
Mit der papillenförmigen Hervorragung von Tristomiwi, die bei Epi-
hdella Hendorffd und Onchocotylc fehlt, ist aber zugleich der Ausgangs-
punkt für ein andres Begattungsorgan gegeben, das den meisten mono-
genetischen Treraatoden zukommt und nicht ein Theil der äusseren Haut,
wie der Ductus ejaculatorius, resp. Cirrus, sondern der weiter entwickelte
Endabschnitt des Vas deferens ist. Das nächste an Tristomum sich an-
schliessende Stadium finde ich bei NiUsclüa: durch den Genitalporus
gelangt man in einen kleinen, glattwandigen Vorraum, die Geschlechts-
cloake, in der von hinten her der Uterus, von vorn her das männliche
Glied mündet; letzteres wird gebildet aus einem weiten, gefalteten und
mit zahlreichen langgestreckten Warzen besetzten, äusseren Theil und
einem ovalen inneren Theil, der nach aussen einen starken Muskelbelag
zeigt; diesen durchsetzt von hinten her kommend das Vas deferens, er-
weitert sich dann zu einer auch bei Tristomum vorkommenden Samenblase,
setzt sich jenseits der Samenblase in einen dünnen Gang fort und mündet
an der Basis einer grossen Papille aus, welche weit in den vorderen mit
Warzen besetzten Theil hineinragt. Offenbar liegen hier die Verhältnisse
noch wie bei Tristomum, nur ist das ganze Organ nicht so langgestreckt,
was besonders durch die Verkürzung des vordren Abschnittes bedingt
wird ; dieser vordre, mit Warzen besetzte Theil kann nur der Cirrus sein,
der durch die Geschlechtscloake nach aussen umgestülpt wird und dadurch
die Papille mit der an ihrem Grunde liegenden Mündung des Vas deferens
über das Niveau der Haut hervortreten lässt. Wenn wir nun annehmen,
dass die schon bei Tristomum vorhandene, bei Nitzschia vergrösserte
Papille nicht nur auf einer Seite der Mündung des Vas deferens sich
entwickelt, sondern die Ränder der Mündung sich gleichmässig erheben
Monogenea. Penis. 475
und verdicken, so müssen wir innerhalb des Cirriis selbst einen bulbus-
artigen Körper erhalten, auf dessen Spitze die Mündung des Vas deferens
liegt. Dieser Bulbus dient dann als Begattungsorgan und nicht mehr der
Cirrus, der überdies in solchen Fällen ganz oder fast ganz zu schwinden
scheint, so dass endlich der Bulbus nicht mehr im Cirrus, sondern
höchstens in einem Reste desselben, resp. in der Geschlechtscloake selbst
liegt. Dieses Organ ebenfalls als Cirrus zu bezeichnen, wie es oft ge-
schieht, geht natürlich nicht an, man mag es Penis oder Bulbus copu-
latorius nennen.
Einen solchen Bulbus und zwar noch in dem Cirrus gelegen glaube
ich nach den vorhandenen Beschreibungen bei Einhdella hippoijlossi Müll,
und auch bei Phyllondla annehmen zu können, während bei den Poly-
stomeen, vielleicht nur mit Ausnahme von Oncliocotylc und Dqdozoon,
der Bulbus in dem ganz rudimentären Cirrus oder der Geschlechtscloake
liegt und meist mit Genitalhaken besetzt ist.
Ueber Epildella hippocjlossi liegt von v. Beneden (364, 28) eine
ziemlich genügende Schilderung vor; das auch hier einzige Vas deferens
bildet dicht hinter dem Pharynx zwei Samenbiasen, von denen die eine
im Penis selbst, die andere ausserhalb desselben liegt; der nach aussen
sich zuspitzende Penis hat Keulengestalt und liegt in einem „membranösen
Gange", der an der linken Seite in der Höhe des Pharynx ausmündet.
Dieser membranöse Gang, wie ihn v. Beneden nennt, entspricht seiner
ganzen Lage nach dem hier als Cirrus bezeichneten Theile, dem vorderen
Abschnitte des Cirrusbeutels, der nun, da ein besonderes Begattungsorgan,
der Penis, entwickelt ist, nur eben noch der Leitgang für diesen geworden
ist und jene Theile, die ihn zur Begattung befähigten, wie Warzen,
Stacheln etc. verloren hat. Wenn auch v. Beneden den Penis niemals
aus der Geschlechtsöffnung heraustreten gesehen hat, so ist doch an der
Möglichkeit des Heraustretens nicht zu zweifeln. Aehnlich liegen die
Verhältnisse nach den Mittheilungen von C. Vogt (544, 310) bei Phyllo-
nella soleae v. B. Hesse und wohl noch bei anderen Formen, wie z, B.
Temnocephala ] hier vereinigen sich nämlich die beiden Vasa efferentia
(Xni, 6) zu einer langgestreckten Samenblase, welche dann sich um-
biegend in das Begattungsorgan, den Penis, übergeht; dieses ist ein langes,
pfriemenförmiges Organ, das nach Weber (779, 13) seine Rigidität einer
cuticularen Aussenschicht verdankt, welche an der Spitze zu einem urnen-
förmigen, mit feinsten Zähnchen besetzten Knopfe anschwillt. Im Ruhe-
zustande liegt dasselbe zurückgezogen in einer Muskelscheide, die man
nur als Cirrus bezeichnen kann ; seine Fortsetzung über den unteren Theil
des ganzen Orgaues kann man Cirrusbeutel nennen.
Wenden wir uns zu den Polystomeen und betrachten als Beispiel
Polystomum integerrimimi ; dass dasselbe einen Genitalporus mit daran
sich anschliessender Geschlechtscloake besitzt, ist schon oben erwähnt
worden. Die Cloake richtet sich genau dorsalwärts; in ihrem Grunde
findet man einen birniörmigen Körper, den Penis, der in seiner Achse
476 Plathclmiuthos : I. Trematodes.
durchbohrt ist imd in seiner Wandung sich als eine directe Fortsetzung
des Vas deferens erweist; die Schichten des letzteren lassen sich auch
im Penis erkennen, doch besteht die Hauptmasse aus Muskelfasern, die
in verschiedener Richtung verlaufen. Dem Stielende der Birne entsprechend
finden wir frei in den Hohlraum der Geschlechtscloake hineinragend einen
stiletformigcn Aufsatz, in dem zuerst acht eigenthümlich gekrümmte und
an der Basis gespaltene Chitinstäbchen auffallen; dieselben bilden zu-
sammen eine kleine Krone und sind nach Zeller (523,244) an der Basis
derart untereinander beweglich verbunden, dass die Spitzen genähert oder
entfernt werden können. Es ist mir nicht gelungen, den diese Bewegungen
veranlassenden Muskelapparat mit genügender Sicherheit zu analysiren.
Sicher ist, dass die Poljstomen das birntörmige Organ bei der Begattung
benützen, wie Zeller (1. c. pag. 252) direct beobachtet hat; hierbei wird
der Genitalporus des einen Thieres gegen einen der Seitenwülste (Vagina-
münduugen) gedrückt und der Penis hakt sich mittelst seines Krönchens
fest, wobei er in eine der zahlreichen Oefifnungen des Seitenwulstes ein-
geführt, also aus der Cloake und dem Genitalporus herausgesteckt wird.
Von einer Umstülpuug des Penis selbst''') ist hierbei gar nicht die Rede,
nur die Spitzen der das Krönchen bildenden acht Stäbchen treten aus-
einander, voraussichtlich veranlasst durch die Contraction eines an ihrer
Basis gelegenen Ringmuskels, und damit wird die äussere, zwischen den
Spitzen befindliche Mündung des Penis geöffnet. Ob die Wandung der
Geschlechtscloake beim Heraustreten des Penis umgestülpt wird, ist nicht
beobachtet. Es fragt sich nun, ob der ganze an den Genitalporus sich
anschliessende Hohlraum, in dessen Grund bei der Ruhelage das Krönchen
des Penis frei hineinsieht, allein als Geschlechtscloake anzusehen ist oder
ob nicht ihr hinterer Theil einem rudimentären Cirrus entspricht. Die
Frage lässt sich kaum entscheiden, da die ganze Auskleidung des Hohl-
raumes eine einheitliche ist und eine Grenze zwischen einem vorderen
Abschnitte (Cloake) und hinteren Abschnitte (Cirrus) nicht existirt; von
principieller Wichtigkeit wäre die Entscheidung übrigens nicht, da beide
Theile aus einer Einstülpung der Körperwand hervorgehen, die entweder
nur am Penis selbst oder auch an anderen Stellen der inneren Fläche
Cuticularbildungen liefern kann. Bei jungen Polystomen sind wenigstens
die Kerne der Matrixzellen für die Haken des Krönchens noch zu sehen ;
hiernach würde der Penis bestehen aus dem modificirten Endabschnitt
des Vas deferens und dem vom Ectoderra herstammenden Krönchen.
Nicht wesentlich verschieden liegen die Verhältnisse bei anderen Poly-
stomeen, wenngleich vielfach die Litteraturangaben lückenhaft sind und
sich oft auf die Anführung der Genitalhakeu beschränken; ohne in die
Detailbeschreibung eingehen zu wollen, verweisen wir auf Taf. X\'l, Fig. 5,
wo ein Längsschnitt durch den Penis von Octohothriuni lanccolatum
*) Vogt (544, 823) vemmthct allerdings, dass der Peuis A'Oii Badijlvcoiijk poUachä
umgesti'ilpt wird.
Monogenea. Penis. 477
abgebildet ist, und schildern schliesslich noch die Verhältnisse bei Axine
Mones nach Lorenz (541, 14). Hier ist der Penis ein birnfljrmiger, sehr
musculöser Körper, dessen schmälere Spitze nach vorn gekehrt ist, während
das breite Ende nach hinten sieht. An der Basis desselben tritt das Vas
deferens ein und mündet auf der Spitze aus ; den Basaltheil des Penis
umgreift von der Dorsalseitc eine wulstige Verdickung, die an der Bauch-
seite ein Drittel eines Kreises frei lässt und mit ungefähr 20 gekrümmten
Häkchen besetzt ist. Der Penis liegt auch hier in einer hohlen Blase,
in welche von der Dorsalseite her der Uterus einmündet; die Innenfläche
derselben trägt ebenfalls Häkchen und zwar liegt ventral vom Penis eine
halbkuglige Anschwellung mit 8 bis 12 in einem Kreise stehenden Häkchen
und jederseits von dieser, also nach der Dorsalseite zu je ein anderer
Wulst mit einer doppelten Reihe von 12 bis 20 an der Spitze haken-
förmig gebogenen Stäbchen. Vom Grunde der Geschlechtscloake strahlen
zahlreiche Muskelfasern in das Körpergewebe aus, es sind die Retractoren
des Penis.
Im Einzelnen bieten Zahl, Anordnung und Gestalt der Genitalhaken
grosse Verschiedenheiten ; so besitzen Ocfocotyle, Ophicoti/lc, GlossocofyJr,
Odohotlirium s. sti-, und PlnjJIocotyle 10 Haken, die bei Octocotyh zu 4, 2, 4,
bei Thyllocotylc zu 5 — 5 vertheilt sind; nur 8 kleine, im Kreise gestellte
Haken, deren freies Ende zweispitzig ist, findet man bei Cliorkotyle,
12 kreisförmig angeordnete Haken trägt Dacff/locofylc, 16 sehr kleine und
auch im Kreis gestellte Ftcrocotylc] die gleiche Zahl gilt für FlcurocoUjh
(548, 57G), wo 14 gleich grosse Häkchen in einem Oval stehen, während
zwischen dem dritten und vierten jederseits ein grösserer nach aussen
gerückt ist. Bei anderen Formen steigt die Zahl noch höher, so soll
Folystomum ocellatum (469, 32) etwa 40 Geuitalhäkchen besitzen; es ist
dann, abgesehen von dem eben erwähnten Polystomum, nicht möglich anzu-
geben, ob es sich nur um Haken des Penis oder nicht auch um solche der
Geschlechtscloakenwand handelt, eventuell sogar um Haken, die mit weib-
lichen Theilen in Verbindung stehen. Auch unter den Tristomeen ist eine
Gattung mit 5 Genitalhaken bekannt, Encotyllabc (IX, 5).
Besondere Verhältnisse scheinen bei Microcotylc zu bestehen. Nach
Lorenz (541, 25) fehlt nämlich ein musculöser Penis bei M. onormyri,
wogegen bei M. lahracis nach C. Vogt (544, 328) ein kugliger, mit drei
Reihen S förmiger Häkchen versehener Penis vorkommt; dieser liegt in
einer besonderen Tasche, die unabhängig von weiblichen Theilen aus-
mündet und demnach als Cirrus zu betrachten ist.
Uebrigens wird das Fehlen eines Begattungsorganes auch angegeben
bei Udondla (364, 15) und Biplomon (740, 234); in letzterem Falle (XIII,
1. SL) verläuft nämlich das Vas deferens über die Rückenfläche des
Keimstockes hinweg nach vorn zu in einem grossen Bogen nach der
Bauchfläche des Thieres und zwar nach dem Winkel, den die Bauchseite
in Folge der gekreuzten Verwachsung mit der Rückenfläche des anderen
Thieres bildet, um hier — auf eine kurze Strecke sich verengernd —
478 Plathelminthes : I. Trcmatodes.
unmittelbar an den Laurer 'sehen Canal des letzteren, also des anderen
Thieres, sich anzuschliessen und nicht nach aussen sich zu öffnen.
Offenbar ist diese directe Verbindung des Vas deferens des einen Thieres
mit dem Laurer'schen Canal des anderen durch die eigenthümliche Ver-
wachsung der beiden Individuen bedingt.
Was endlich die Gyrodactyliden anlangt, so kommt bei Gyro-
dadylus ein besonderer Penis vor (384, 781 u. XVI, 8); die sogenannten
Bauchhaken von Badylogyms (338, 73 u. XVI, 9) scheinen ebenfalls dem
männlichen Begattungsorgan anzugehören ; sie sind stets hohl und gehören
vielleicht dem noch zu beschreibenden Typus der männlichen Begattungs-
organe an. Calccostoma (XVI, 2) besitzt nach van Beneden (364, 62)
einen langgestreckten, aus zwei Abschnitten bestehenden Penis, der in
einer besonderen Tasche liegt.
In wie weit der dritte Typus des männlichen Begattungs-
organes, der bei den Monogenea vorkommt, auf die beiden anderen
zurückzuführen ist, lässt sich noch nicht übersehen. Wir finden ihn bei
Calicofyk, Pscudocotyle und vielleicht auch bei Dacfylogyrus und I)ipledunum\
leider sind die Beschreibungen nicht klar genug, um auch nur den Bau
des in Rede stehenden Gebildes zu verstehen. Wierzejski sagt über
den Penis von C'a?/cö%fe Folgendes (531, 556): Das Vas deferens, welches
sich vor dem Penis herumschlägt, erweitcit sich hier zu einer lang-
gestreckten Samenblase (X, 6 Vs), die sich bogenförmig nach hinten
krümmt und einen lauggestreckten, ebenfalls mit Spermatozoen gefüllten
Anhang (Vsb) trägt. Da wo der Anhang Vsb und die Samenblase Vs
zusammentreten, entspringt ein nach vorn strebender Gang Vb, der in ein
musculöses Organ eintritt; dieses lässt beiderseits nach hinten gerichtete
Ausbuchtungen (Au) erkennen und wird von vier Muskelbündeln (m) in
seiner Lage gehalten. In dem vorderen, sonst compacten Theile des
Organes beginnt mit einer trichterförmigen Oeflfnung (Tr) ein hohles,
spiralig gewundenes Rohr von gelblicher Farbe und chitinöser Beschaffen-
heit; dasselbe biegt sich ventralwärts und mündet, an der Spitze schräg
abgestutzt, in dem Genitalporus; in seinem ganzen Verlaufe wird das
Rohr von einer Scheide umgeben. Es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass
ein Zusammenhang zwischen Vb und dem Rohre besteht. Bei Pscudo-
cotyle besteht der männliche Endapparat (557, 29) aus einem musculösen
Abschnitte und einem chitinigen, wie ein Fragezeichen gebogenen Be-
gattungsgliede; letzteres stellt einen feinen, an seinem freien Ende nach
Art einer Injectionsspritze ausgezogenen Canal dar, der an der Basis
dem musculösen Abschnitte aufgewachsen ist. In den letzteren nun mündet
das Vas deferens ein, so dass das in ihm enthaltene Sperma durch die
Muskelthätigkeit in die chitinöse Röhre getrieben wird; gleichzeitig wird
diese durch eine kleine Oeffnung an der Bauchseite des Thieres nach
aussen vorgestreckt und in die Möglichkeit versetzt, in die weibliche
Oeffnung einzudringen. Taschenberg giebt übrigens selbst zu, dass
er über den Bau des männlichen Eudabschnittes von Pscudocotyle nicht
Monogenea. Prostata. Weibliche Genitalien. 479
ganz klar geworden ist. Soviel dürfte jedoch sicher sein, dass verwandte
Bildungen vorliegen.
lieber ganz besondere Verhrdtnisse berichtet C. Vogt (544, 316) bei
Blplcctaniini acquans Dies., hier hängt nämlich an der Gesehlechtscloake,
mit der auch noch der Uterus und die Vagina in directer Verbindung
stehen, ein Organ, welches aus einer kugligen, museulösen Blase („Penis-
tasche") und zwei in einem dünnhäutigen Futteral eingeschlossenen
Chitinstäben („Penis") besteht; die hohle Penistasche ist an den beiden
Polen durchbohrt, die vordre Oeffnung steht mit der Cloake, die hintre
mit dem Penis in Verbindung. Ausserdem kommt aber noch eine weiter
hinten stehende „Begattungskeule" vor, ein musculöses, cylinder-
förmiges Organ, welches mit dem hintren Ende der Vagina in Verbindung
stehen soll, im Lumen wimpert und die sich lösenden Hoden aufnehmen
und nach aussen stossen soll. Erneute Beobachtungen können hier nur
Klarheit bringen.
5. Prostata. In den Endabschnitt des männlichen Leitungscanales
münden zahlreiche einzellige Drüsen ein, die gewöhnlich als Prostata-
drüsen bezeichnet werden. Eine kuglige, vielzellige Drüse mit langem
Ausführungsgang, der in das Futteral des Penis mündet, besitzt Biplcdanum
nach Vogt (544, 316) und eine ähnliche, nicht gestielte Blase sitzt auch
am Begattungsorgan von Tcmnocepliala (779).
6. Räthselhafte Anhänge am männlichen Geschlechtsapparat hat
Wagen er (338, 72) bei Dadijlogyrus , Tristommn und einem nicht be-
schriebenem Tolystomum (von den Kiemen von Scymnus ainosus) gesehen;
neben der Vesicula seminalis liegen bei der zuerst genannten Gattung
zwei Säcke, die mit einer braunen, structurloseu Masse erfüllt sind; bei
jugendlichen Thieren ist der Inhalt der Säcke farblos. Vielleicht gehören
auch die von C. Vogt als „Samenkapseln" bezeichneten Bildungen
hierher (544).
B. Weibliche Geschlechtsorgane.
Von jeher hat das Verständniss des weiblichen Geschlechtsapparates
der Trematoden den Autoren grosse Schwierigkeiten bereitet; wenn wir
von den älteren ganz unbrauchbaren Angaben über Monogenea absehen
und nur die Zeit nach Rudolphi berücksichtigen, so wäre Baer (140,
667) zuerst zu nennen, der bei Nitsscliia elongata die Dottergänge für
Eileiter, den Keimstock für ein Receptaculum für die Eier hält und als
Ovarien die zahlreichen Hoden deutet; auch die Windungen des Vas
deferens hat Baer gesehen, ist aber auch hier überzeugt, dass sie zum
Eiercanal gehören, obgleich eine Verbindung des Cirrus mit den Win-
dungen wahrscheinlich war. Als v. Nord mann (158) die Dotterstöcke von
D 12)1.0 soon xKiradoximi entdeckte, hält er diese, wie das die Zeitgenossen
allgemein thaten, für die Eierstöcke, eine Anschauung, deren Irrthümlich-
keit erst von v. Siebold (185) durch mikroskopische Untersuchung der
drei sogenannten Hoden eines Distomum gezeigt wurde; hierbei erkannte
nämlich v. Siebold, dass einer dieser drei Hoden gar nicht Samenfäden,
4}^0 Platlielminthos : I. Trematodes.
sondern Keimbläschen enthält, daher als Keimstock zu bezeichnen ist;
der Name Eierstöcke wird einstweilen noch für die die „Dottermasse"
bildenden Drüsen beibehalten. Das Ei wird demnach aus zwei Drüsen
gebildet, die eine, der Keimstock, liefert die Keimbläschen, die andre,
„Eierstöcke'', liefert den Dotter um die Keimbläschen. Später erkannten
dann Frey und Leuckart (263, 353), dass der Keirastock der Trematoden
einfache, rundliche, helle Zellen enthält, wogegen der „Dotterstock'' —
hier erscheint wohl dieser Name zuerst"? — die zelligen Dotterelemente
bereitet; die Kerne der Keimzellen, heisst es dann weiter, finden sich
als Keimbläschen in den durch die Vereinigung dieser verschiedenen
Elemente (Keimzelle und Dotterzellen) gebildeten Eiern wieder. Bald
darauf und offenbar ganz unabhängig von den genannten Autoren erkannte
auch V. Siebold (264, 142), dass die „Eikeime" Zellen seien, da sie
einen dem Keimbläschen entsprechenden Kern mit einem Kernkörperchen
besitzen ; ja bei Polpsfomnm, Ocfohothrium und Biplosoon sind sie so gross,
dass man sie für ausgebildete Eier halten möchte, da sie zwischen Zell-
wand und dem Kern eine bedeutende Schicht von einer eiweissartigen
Masse enthalten, „welche gleichsam den Dotter repräsentirt". Trotz dieser
positiven Angaben spricht Kölliker (267) von einem „Keimbläschenstock"
bei Tristomum papillosum und auch Thaer (282) nur von Keimbläschen
als dem Eikeimen, ja selbst in neuester Zeit v. Linstow von Keim-
bläschen, die aus dem Ovarium heraustreten und befruchtet werden (763,
173). Einen Schritt weiter geht Aubert (313), der neben Äsjnclogaster
auch Folystomum integcrrimum untersucht, sich von der Zellnatur der
im Keimstock liegenden Keime überzeugt hat und in Folge dessen das
Organ nun Eierstock nennt; freilich wird sowohl das Secret der Dotter-
stöcke als der Leib der Eizelle Dotter genannt. Im Ganzen gewannen
diese Anschauungen die Oberhand, doch wird von den Autoren bald von
einem Keim-, bald von einem Eierstock geredet. Durch ausgedehnte
Untersuchungen E. van Beneden 's (444) bekam die ganze Angelegen-
heit ein anderes Aussehen; der genannte Autor unterscheidet im Zellleibe
der Eier Protoplasma und Deutoplasma; letzteres (die Dotterelemente)
entsteht bei den meisten Plattwürmern in besonderen Drüsen, den Dotter-
stöcken, deutoplasmigenes, bei anderen Thicren in der Eizelle selbst; die
weibliche Geschlechtsdrüse liefert in ersterem Falle dotterlose Eier (ger-
migene), in letzterem Falle dotterhaltige Eier (Eierstock, Ovarium) ; damit
wird gleichzeitig das Deutoplasma der dotterhaltigen Eier für identisch
mit dem Secret des Dotterstockes erklärt, das, wie schon frühere Autoren
gesehen haben, selbst aus Zellen besteht. Die Anschauungen v. Beneden's
haben theils Zustimmung, theils Widerspruch erfahren und in letzterem
Falle hat man auch versucht, für die Dotterstöcke einen anderen Namen
(Hülldrüse oder Eihülldrüse Ludwig [485, 32], Eifutterstöcke Minot*)
einzuführen, doch ohne Erfolg. Durch genaueres Studium der Turbellarien
*) Stxidieii an Turbellavien, Arlj. a. d. zool.-zoot. Inst. Würzb. III. 1S77, pag. 442.
Monogenea. Keimstock. 4g j
durch Hallez und v. Graft" ist dann eine schon von C. Gegenbaur*)
vermuthung-sweise geäusserte Ansicht als richtig erkannt worden, dass
nämlich in Folge einer Arbeitstheilung aus dem einfachen Ovarium ein
„Keimstock^^ und „Dotterstöcke" entstanden sind. Demnach sind weder
der Keimstock noch die Dotterstöcke für sich einem Ovarium oder Eier-
stock homolog, sondern erst beide zusammen, und ebenso ist weder die
Dotterzelle noch die im Keimstock entstehende primordiale Eizelle einer
Eizelle, dem Product der Eierstöcke (Ovarialei) gleichzusetzen, wohl aber
sind Dotterzellen und Primordialeier homolog; Ovarialei und Primordialei
oder Keimstockszelle sind physiologisch ungleichwerthige Gebilde, indem
letztere erst durch Hinzutritt des Dotters zum befruchtungs- und entwick-
lungsfähigen Ei wird. Diese Unterschiede soll man aber, wie Graff in
seiner Turbellarienmonographie (I. Leipzig 1882. pag. 130) hervorhebt,
auch in der Benenuuog der Theile zur Geltung bringen und streng zwischen
Ovarium und Keimstock, Dotter-, Keim- und Ovarialzellen unterscheiden.
Demnach werden wir bei allen Trematoden, denen Dotterstöcke zukommen,
nur von einem Keimstock reden können.
1. Keimstock. Dieses Organ findet sich bei den ectoparasitischen
Trematoden stets in der Einzahl, aber in verschiedener Grösse und Gestalt;
es ist kuglig (VII, 1; IX, 6; XI, 1; XIII, 6; XVI, 9) oder langgestreckt (X, 2;
XII, 2; XIII, 1; XIV, 1, 3; XV, 1, 9), an der Oberfläche eingeschnitten
(VIII, 1; XV, 5) oder in mehrere Abschnitte zerfallen (XII, 2; XVI, 7).
Der Keimstock liegt näher dem vordren Körperende, als dem hintren,
fast immer nahe der Medianebene und vor den männlichen Keimdrüsen;
nur ValUsia (XVII, 4) scheint in dieser Beziehung eine Ausnahme zu
machen, da der Keimstock in der Nähe des Hinterendes und hinter den
Hoden gelegen ist; auch bei TemnocepJiala (XIII, 6) und Biplosoon (XIII, 1)
ist das Organ weit nach hinten gerückt.
Der Keimstock ist wohl überall von einer Membran umgeben, die
entweder sehr dünn ist und eine Anzahl spindelförmiger Zellen und Kerne
enthält (bei Oncliocotiße appendiculata nach Taschenberg 557, 18,
Axine nach Lorenz 541, 15, Sphyranura nach Wright und Macalluni
727, 43 etc.) oder gradezu als fasrig bezeichnet wird (bei Pohjstonmm
nach Stieda 445, 667); nur bei Tristomum soll nach Taschenberg
(552, 35) der Keimstock einer selbständigen Membran entbehren.
Ueber die Entwicklung der Keimzellen macht schon Thaer
(282, 627) einige Angaben, andre liegen vor von Stieda, Zell er, Lorenz,
E. V. Beneden, Taschenberg u. A. Nach diesen Autoren ist der Keim-
stock von den Keimzellen und deren Entwicklungsstadien ganz ausgefüllt;
bei genügend jungen Drüsen besteht der Inhalt nur aus einer sehr fein-
körnigen Protoplasmamasse, in welcher kleine Kerne liegen; bei älteren
Thieren beschränkt sich diese Bildungszone der Keimzellen auf den einen
Pol, d. h. das blinde Ende des Organes, während bei ganz alten Thieren
*) Grundi-. d. vergl. Aiiat. 2. Aufl. 1878, pag. 191.
Bronn, Klassen des Thierreichs. IV. i. ' Q1
482 Plathelminthes : T. Ti'ematodes.
höchstens noch Reste dieses KeimLngers vorhanden sind und dann ein
einschichtiges Epithel vortäuschen, von dem manche Autoren sprechen.
Die Ausbildung der Keimzellen geht nun derart vor sich, dass um die
einzelnen Kerne des Keimlagers sich das Protoplasma abzugrenzen be-
ginnt, wenn die Kerne eine bestimmte Grösse erlangt haben und sich
nicht mehr durch Theilung vermehren. Durch gegenseitigen Druck flachen
die Keimzellen sich ab und erscheinen als polyedrische Körper; auch
nimmt die Protoplasmamasse bedeutend zu und die Keimzellen strecken
sich in die Länge, so dass sie nun fünf- oder sechsseitige Prismen
geworden sind, wie sie schon Stieda abbildet (445, Taf. XV, Fig. 10).
Zwischen ihnen bemerkt man ein feines Maschenwerk noch nicht ver-
brauchten Protoplasmas, das aber später schwindet. Gegen den Aus-
führungsgang hin werden die Keimzellen selbständig, lösen sich aus dem
Verbände mit benachbarten und erscheinen dann kuglig. E. van Beneden
(444, 35) giebt an, dass die Keimzellen von Polystomum integcrrimum
eine Zeitlang an einem der Nematodenrhachis in jeder Weise zu ver-
gleichendem Strange hängen, doch bestreitet dies Zeller (523,246) ganz
bestimmt und erklärt die vermeintliche Rhachis für eine centrale Höhlung
des Keimstockes, die schon Stieda (445, 667) kennt.
Einen eigenthümlichen Vorgang erwähnt C. Vogt (554, 335) von
JJdonella lupi; er traf constant in der Mitte des Keimstockes eine Keim-
zelle, die alle übrigen an Grösse bedeutend übertraf und daneben eine
scharf begrenzte Anhäufung von Körnchen mit einzelnen Bläschen. Die
Keimzelle selbst war von einem deutlichen aus Zellen bestehenden Follikel
umgeben, dessen Zellen fettähnlich glänzende Kerne besassen. Den Innen-
raum des Follikels füllte die Keimzelle nicht ganz aus. Während der
Beobachtung änderte nun das Keimbläschen langsam, aber beständig seine
Gestalt, während der Follikel, das Protoplasma der Keimzelle und der
Keimfleck ganz bewegungslos blieben.
Die reife Keimzelle von Folystomum integerrinmm misst nach Zeller
(523, 246) 0,06 mm im Durchmesser, das ovale Keimbläschen hat 0,042
resp. 0,03 mm und der Keimfleck 0,016 mm im Durchmesser; E. v.Beneden
(444, 35) hat für dieselbe Species viel kleinere Zahlen, nämlich nur
0,02 — 0,025 mm für die ganze Keimzelle, zwei Fünftel davon für das
Keimbläschen und 0,003 für den Keimfleck. Ungefähr gleich gross sind
die Keimzellen von Tristonmm nach Taschenberg (552, 36): Zellleib
0,021 mm gross, Keimbläschen gleich 0,012 mm, Keimfleck sehr klein,
oft kaum erkennbar, grösser die von Biplosoon (470, 170) — 0,04 mm,
Keimbläschen 0,026 mm und die von Sphyranura (727, 44), welche im
Durchmesser 0,055 — 0,060 mm haben, während ihr Kern 0,035—0,040 mm
beträgt; die Keimzellen von Pseudocofyle messen nach Taschenberg
(557, 30) 0,015 mm, ihr Kern 0,003 mm.
Der Zellleib besteht aus sehr feinkörnigem Protoplasma und entbält
nur ausnahmsweise „Dotterkügelchen'' {Tcmnocepliala nach Weber 779, 14).
Eine Membran wird von einigen Autoren ganz bestimmt angegeben, so
Monogen ea. Keimleiter, Dotterstöcke. 483
von Zeller (523, 247) für die reifen Keimzellen von Polystomum infe-
gerrimum und Di^dozoon paradoxum (470, 169), Andre leugnen ihre Existenz
für Pohjsfomum (E. v. Beneden 444) und für andre Arten, so Taschen-
berg für Tristomum, Lorenz für Axine, Wierzejski für Calkotyle etc.
2. Keimleiter, Germiduet. Aus dem Keimstock entspringt ein
Canal, der weibliehe Leitungsapparat, der von der Geschlechtsdrüse bis
zur Geburtsöflfnung hinzieht, verschiedene andere Canäle aufnimmt und
in eine Anzahl hintereinander liegender Abschnitte zerfällt; diese stehen
in continuirlichem Zusammenhange, haben aber verschiedenen Bau und
dienen verschiedenen Zwecken, so dass mau sie mit besonderem Namen
belegt hat. Als ersten Abschnitt betrachten wir den Ausführungsgang
des Keimstockes, den Keimleiter und zwar so weit, bis derselbe mit den
Dottergängen in Verbindung tritt. Er stellt meist einen kurzen und graden,
selten gewunden oder geschlängelt verlaufenden Canal dar, der häufig,
jedoch nicht immer, eine locale Erweiterung besitzt, die sich manchmal
zu einer gestielten Blase differenzirt; diese liegt bald näher, bald ent-
fernter vom Austrittspunkte des Ganges aus dem Keimstock und enthält
Spermatozoen. Sie wurde früher „innere Samenblase" genannt, doch zur
Vermeidung von Verwechselungen mit den beim Vas deferens angeführten
Samenblasen empfiehlt es sich, den auch sonst üblichen Namen Eecep-
taculum seminis zu gebrauchen. Die paarigen Receptacula, welche
Sphyranura (XIV, 1 rs) besitzen soll, wirklich als solche zu betrachten,
kann ich mich nicht entschliessen, da erstens dem nah verwandten Foly-
stommn kein Receptaculum seminis zukommt und zweitens diese Bildungen
nicht mit dem Keimgang, sondern mit den Dottergängen in Verbindung
stehen, sich also ebenso wie die Scheiden bei Polystomum verhalten, für
welche ich sie auch bei Spliyranura halten möchte. Bei Calicotylc (X, 2)
schlägt sich der Keimgang um den rechten Darmschenkel.
Der Keimgang selbst besitzt manchmal eine eigene Musculatur, die
schon Thaer (282, 627) kennt, da er die peristaltischen Bewegungen des
Ganges beobachtet hat; bei Axine, wo ebenfalls Ringsmuskeln vorkommen,
flimmert der Canal (541, 16), ebenso bei Polystomum.
3. Dotterstöcke: Es sind dies die am stärksten entwickelten Theile
des ganzen Geschlechtsapparates, die in verschiedener Ausdehnung und
Entwicklung vorkommen. Stets handelt es sich um zwei Drüsen, die
in den Seitentheilen des Körpers ihre Ausbreitung besitzen und in un-
mittelbarer Nachbarschaft zu den Darmschenkeln und deren Verzweigungen
sich entwickeln, so dass sie in der Regel den letzteren folgen (cf. z. B,
VIII, 1). Ob die Dotterstöcke stets der Rückenseite angehören, wie dies
z. B. Zeller für Polystomum betont, ist schon zweifelhaft angesichts von
Abbildungen, wie sie v. Beneden von TJdonella (IX, 6) und Calceosfoma
(XVI, 1) giebt. Ich finde die Dotterstöcke bei Tristomum molae, wo sie
aus kleinen Follikeln bestehen, dorsal liegend, bei Epihdella Mjipoglossi
liegen sie dorsal wie ventral, mehr dorsal bei Pseudocotyle ; bei Orto-
hothriiim. lanceolatum wird die dorsale, laterale nnd ventrale Fläche der
484 JPlatlielmiiithes : I. Ti-ematodes.
Darmschenkel völlig von den Dotterstocksfollikeln besetzt und nur die
ventrale Fläche frei gelassen; ähnlich verhält es sich bei Niüschia, wo
jedoch dorsal die einzelnen Bläschen mehr nach der Mittellinie zu sich
erstrecken, als ventral.
In Bezug auf die Anordnung der Theile liegen die Verhältnisse am
einfachsten bei Udonella und Calceostoma : hier wie auch sonst kann man
longitudinale und transversale Ausfühiungsgänge (Dottergänge) unter-
scheiden, die derart angeordnet sind, dass zwei vordre und zwei hintre,
longitudinale Gänge schliesslich jederseits in einen nach der Mittellinie zu
strebenden transversalen Gang zusammenfliessen ; die beiden transversalen
Gänge verlaufen meist näher dem Vorderende, seltner in der Mitte des
Körpers oder am Hiuterende und vereinigen sich schliesslich in einem Punkte
der Mittellinie. Entsprechend der verschiedenen Lage der Quergänge sind
die vorderen Längsstämme gewöhnlich kürzer als die hinteren, in anderen
Fällen gleich lang oder länger. Nun erscheinen bei Calceostoma (XVI, 1)
die eigentlich drüsigen Theile des Dotterstockes als einfache kurze Aus-
sackungen der longitudinalen Gänge; ein wenig mehr haben die drüsigen
Säckchen sich bei AmpMhäella (XVII, 7) und Ondwcotyle (XV, 5) diffe-
renzirt, während in den extremen Fällen eine reich verzweigte, traubige
Drüse entwickelt ist, vergl. z. B. Epibdella (VII, 1), Tristomum (VIII, 1),
Calicotyle (X, 2), Fsendocotyle (XI, 1), Bactylocotyle (XII, 2), Microcotyle
(XV, 1), Axine (XV, 9), Vallisia (XVII, 4), Monocotyle (XVII, 9) etc.
Die einzelnen Dotterstocksbläschen oder -Follikel sind nach E. van
Beneden (444) von einer doppelt contourirten Membran umgeben, die
sich in die Ausführgänge fortsetzt; die Innenfläche der Membran ward
von einer Lage von feingranulirten Epithelzellen ausgekleidet, welche
einen hellen Kern und ein sehr stark das Licht brechendes Kernkörperchen
besitzen. Diese Zellen vermehren sich und gelangen damit in das Lumen
des Bläschens, das sie ganz erfüllen ; gleichzeitig wachsen sie bedeutend,
so dass sie Eiern ähnlich sehen, jedoch bleibt der Kern bei der Grössen-
zunahme der Zellen zurück ; sehr bald treten nun im Zellprotoplasma die
Dotterkörnchen auf, die ebenso wie die Dotterzellen selbst je nach den
einzelnen Arten verschieden gross sind und die Hauptmasse des Proto-
plasmas verdrängen. Neben den gelblichen und relativ grossen Dotter-
körnchen kommen nach v. Beneden in den von einer Membran um-
gebenen Dotterzellen noch kleine Fetttröpfchen vor, die in manchen Zellen
das Uebergewicht über die Dotterkörnchen haben. Diese Angaben be-
streitet Taschenberg (552, 40) in mancher Hinsicht; er findet bei jugend-
lichen Individuen von Tristomum, bei denen von Dotterelementen selbst
Nichts wahrzunehmen ist, an bestimmten Stellen im Parenchym An-
häufungen von grossen runden Zellen, die zu vier, sechs, acht und noch
mehr neben einander liegen, ohne aber die Anordnung und Form von
Epithelzellen zu zeigen; ihr Protoplasma ist stark getrübt, so dass der
Kern verdeckt wird. Neben den eben beschriebenen Anhäufungen finden
sich solche noch zahlreicherer, kleinerer Zellen, die einen deutlichen Kern
Monogenea. Dotterstöcke. 485
mit Kernkörperchen zeigen und genau denen gleichen, die man in den
Dotterstocksfollikeln älterer Individuen neben den Dotterzellen findet.
Taschenberg nimmt an, dass die Anhäufungen kleiner Zellen aus den
grossen durch Theilung hervorgegangen sind. Später treten dann die
Dotterkügelchen um die Kerne herum auf, nehmen an Zahl zu, verdecken
den Zellkern, vereinigen sich zu grösseren Dotterkugeln und liegen endlich
selbständig neben noch intacten Zellen. So sehr ich selbst nach den
mir vorliegenden Präparaten geneigt bin, mich der Darstellung Taschen-
berg's in Bezug auf den Bau der Dotterstocksfollikel anzuschliessen, so
wenig kann ich mit Anderen zugeben, dass schon in den Follikeln ein
Zerfall der Dotterzellen stattfindet ; vielmehr rücken die reifen, noch kern-
haltigen Dotterzellen wie die Keimzellen in die Ausführungsgänge der
Bläschen und so weiter, bis sie in die Hauptgänge gelangen, wo sie sich
so anhäufen, dass sie sich gegenseitig abflachen; ihr Kern ist durch
Tinctionsmittel auch hier leicht nachzuweisen.
Ueber die Structur der Dottergänge finde ich keine Angaben;
sie scheinen mir nur eine homogene Membran als Wandung zu besitzen,
doch haben die queren Dottergänge von Nitssclüa eine einfache Rings-
muscularis und nach innen von dieser eine dickere feinkörnige Schicht
ohne Kerne.
Von dem hier als Norm geschilderten Verhalten haben wir einige
Ausnahmen anzuführen ; gelegentlich kommt eine directe Anastomose der
hinteren Longitudinalcanäle vor, die der Anastomose der Darmschenkel
entspricht und die Beziehungen der Dotterstöcke zum Darm ebenfalls
illustrirt (vergl. VIII, I). Auch bei Udonella caligorum Johnst. kommt
es nach van Beneden (364, 15) zu einer Vereinigung der hintren Partien
der Dotterstöcke (IX, 6). Bei Axine, Microcotyle und einigen anderen
Arten soll ein dritter querer Dottergang vorkommen, der sich nach Lorenz
(541, 20) bei Axine durch die quergestreifte Wandung von den beiden
anderen Gängen unterscheidet, während er bei Microcotyle wieder sehr
zartwandig ist — es sind dieselben Gänge, von denen Jjima (cf. oben
pag. 472) vermuthet, dass sie in den Darm führen.
Octohothrium lanceolatum besitzt nach meinen Beobachtungen zwar
paarige Dotterstöcke, doch stehen dieselben vorn, unmittelbar hinter dem
Penis durch eine dorsal verlaufende, breite Commissur in directer Ver-
bindung; dicht hinter derselben entspringt aus jedem Dotterstock ein
Ausführungsgang und beide Gänge münden nach kurzem Verlauf in
den Anfangstheil der Vagina ein. Letztere ist oft ganz mit Dotterzellen
erfüllt und täuscht einen unpaaren, nach hinten verlaufenden Dotter-
gang vor.
Des Weiteren ist zu bemerken, dass Biplozoon einen unpaaren, im
vordren Körpertheile gelegenen Dotterstock mit einem Dottergauge aufzu-
weisen hat (XIII, 1) was wiederum mit der Ausbildung des Darmes bei
dieser Gattung zusammenhängt. Wohl nur scheinbar unpaar ist der
Dotterstock von Temnoceplmla (XIII, 6), der als ein anastomosirendes
4ö(5 Plathelrainthes : I. Trematodes.
Netzwerk besonders die Dorsalseite des unpaaren Darmsackes überzieht,
jedoch zwei AusftihruDgsgänge besitzt und demnach wohl als aus zwei
Drüsen verschmolzen zu denken ist. Vier Dotterstöcke scheint Bactylo-
gyrus zu besitzen, wenigstens sagt Wagener (338, 68), dass man bei
jüngeren Thieren auf beiden Seiten statt eines einzelnen Hauptstammes
jederseits zwei Stämme sieht, den einen unter dem Rücken, den andern
dicht unter der Bauchhaut; diese zwei Paar Stämme verbinden sich theils
durch Ausläufer, die über den Rücken und Bauch, theils durch andre,
welche grade an den Seiten in die Höhe gehen; „dieser Process, durch
welchen Bauch- und Rückenstamm einer und derselben Seite mit einander
sich verbinden, füllt schliesslich den an dem Rande des Thieres befind-
lichen dotterfreien Raum so vollständig aus, dass man nur einen an der
Seite liegenden Dotterstocksstamm sieht". Nur Baäylogyrus monenteron
macht hiervon eine Ausnahme. Bei Gyrodadylus scheint ein Dotterstock
ganz zu fehlen.
Da wo die beiden queren Dottergänge in der Mittellinie zusammen-
stossen, findet sich mitunter eine blasige Erweiterung, das Dotter-
reservoir oder Saccus vitellinus (VH, 1; VHI, 1), in der sich das
Secret, die einzelnen Zellen anhäuft; in ihm soll bei einigen Arten bereits
ein Zerfall der Dotterzellen eintreten. Aus dem Dottersack, resp. wo
derselbe fehlt, aus dem Vereinigungspunkt der queren Dottergänge führt
ein kurzer „gemeinschaftlicher Dottergang" direct nach dem Keimleiter,
Eigenthümlich verhält sich Microcotyle (XV, 1), jeder quere Dottergang
theilt sich nämlich in einen nach vorn und hinten steigenden Schenkel;
die beiden hinteren vereinigen sich ventral vom Keimstocke und der
gemeinsame Canal mündet in den Keimleiter; auch die beiden vorderen
vereinigen sich zu einem zur Scheide führenden Gang — so wenigstens
nach Lorenz (541, 27), während Vogt hierüber Nichts angiebt (544).
4. Vagina. Von einer grösseren Zahl ectoparasitischer Trematoden
ist das Vorkommen einer oder zweier, zur Begattung dienender Canäle
bekannt, bei anderen scheint eine solche Vagina zu fehlen, während
wieder andre Arten viel zu wenig bekannt sind, als dass sich etwas Be-
stimmtes sagen Hesse. Bei den Digenea haben Stieda (456) und Blum-
berg (460) bereits 1871 einen Canal als Vagina beschrieben, der auf
der Rückenfläche sich öffnet, nachdem schon 1830 Laurer (154) das eine
Ende dieses Ganges erkannt hatte; bei den Monogenea, die so oft den
Digenea in der Erkenntniss ihrer Organisation nachhinken, weist erst
1876 Zeller (523, 248) die Existenz zweier Begattungscanäle nach. Die-
selben beginnen mit den schon Baer bekannten Seitenwülsten (XV, 3, 7),
deren nach aussen vorspringende Oberfläche 20 — 30 und mehr kleine,
rundliche Höcker trägt, welche in vier oder fünf parallelen Längsreihen
stehen und durchbohrt sind. Diese Höcker bilden die hervorspringenden
Mündungen von eben so vielen kurzen Schläuchen, welche den Wulst
durchsetzen und in einen gemeinsamen nach hinten führenden Canal sich
öffnen. Letzterer wendet sich alsbald nach der Bauchfläche und verläuft,
Monogenea. Vagiua. 487
dem Darm unmittelbar aufliegend, schräg nach hinten, um in den vorderen
Dottergang einzumünden. Wie Zeller früher (468, 22) beobachtet hatte,
lässt sich schon bei leichtem Drucke auf das Thier aus den Canälen
eine Menge Spermatozoen hervordrücken ; sie sind zur Zeit der Eier-
production prall mit Sperma gefüllt. Bekanntlich hat, wie oben schon
angegeben wurde, Zell er durch die Beobachtung den Nachweis erbracht,
dass die in Rede stehenden Cauäle als Scheiden, Begattungscanäle dienen,
so dass für Polystomum integerrimum wenigstens kein Zweifel mehr
übrig bleibt.*)
Bald darauf berichtet Wierzejski (531, 558) über entsprechende
Funde bei Calicotyle Kroyeri (X, 2), welche Art ebenfalls zwei sym-
metrisch liegende Canäle besitzt, die aber eine bauchständige Oetfnung
haben und aus einem äusseren, drüsigen und inneren, musculösen Ab-
schnitt bestehen; beide Gänge ziehen schräg nach hinten und der Mittel-
linie und vereinigen sich daselbst. Kurz nach der Vereinigung bilden sie
ein grosses Receptaculum seminis, das sich schliesslich mit dem Keira-
leiter in Verbindung setzt, nachdem auch die Dottergänge aufgenommen
worden sind. Eine Copulation hat Wierzejski nicht beobachtet und
lässt es daher zweifelhaft, ob diese Canäle wirklich bei einer etwaigen
Begattung benützt werden ; auch der Inhalt der Gänge Hess einen absolut
sicheren Schluss nicht zu, da bald Sperma, bald Dotterzellen, selbst Keim-
zellen gefunden wurden, doch überzeugte sich Wierzejski bald, dass der
wechselnde Inhalt von dem Drucke herrührt, der bei der Beobachtung
auf das Object ausgeübt wurde. Die Vorsicht bei der Deutung des Canales
scheint ein wenig weit getrieben zu sein — in Berücksichtigung der Ver-
hältnisse von Pohjstomum und der ganzen Anordnung des Genitalapparates
können diese Gänge nur Begattungscanäle sein.
Wenn wir zuerst jene Fälle berücksichtigen, wo es sich um 2 Scheiden
handelt, so folgen nun die Mittheilungen Taschenberg 's über Pseudo-
cotyle squaünae (557, 30); hier findet man zwei kurze Gänge mit bauch-
ständigen Oeifnungen (XI, 1), welche kurz vor den queren Dottergängen
in den Verbindungsgang zwischen Receptaculum seminis und dem Ootyp
einmünden.
Diesen Fällen dürfte sich noch Spkyramira anreihen, wo die von
Wright und Macallum als Receptacula semiois gedeuteten Bildungen
(XIV, 1 rs), welche mit den queren Dottergängen in Verbindung stehen,
wohl richtiger als Scheiden zu deuten sind.
Nur eine Vagina ist bei folgenden Arten beobachtet worden:
Bei Tristomum (coccinetmi, papiUosiun , imcinatuni und pelamydis)
öffnet sich nach Taschenberg (552, 42) und Monticelli (767) an der
linken Seite der Bauchfläche (VIII, 1 v) in der Nähe der männlichen und
weiblichen Geschlechtsöfifnung ein Canal, der nach innen in einigen
*) Auffallender Weise fehleu den „Kiemenpolystomcn" die SeitenmUste vollständig
(vergl. unten Cap. Entwicklung).
488 Plathelmintlies : I. Trematodes.
Windungen verläuft und dann eine Auftreibung, ein Receptaculum
seminis vaginae besitzt. Jenseits dieses Receptaculums setzt sich das
Organ als ein sehr zarter und deshalb oft schwer erkennbarer Gang fort
und mündet schliesslich am linken, vorderen Rande des Dotterreservoirs
in dieses ein.
lieber andere Tristomeen berichtet Lorenz (541, 29); derselbe fand
bei Trochopus tubiporus neben dem Uterus einen zweiten Canal vom
Körperraude nach innen ziehen und sich mit einer mit Sperma erfüllten
Blase in Verbindung setzen, die mit den weiblichen Organen in Com-
munication steht; der Autor hält diesen Gang für die Scheide und ver-
muthet, dass der von v. ßeneden (364, pl. III. fig. 1) mit z bezeichnete
Canal von Epihdella hippoglossi ebenfalls die Vagina sei.*)
Auch Axine heloncs besitzt nach Lorenz (541, 18) eine Scheide
(XV, 9); ihre Mündung liegt ebenfalls links aber am Rande des Körpers
und ist ein wenig dorsalwärts gerichtet; dem grossen, trichterförmigen
Anfangsstuck folgt dann ein spindelförmiger, zarthäutiger Abschnitt, der
endlich in einen dritten, dickwandigen, besonders musculösen Theil über-
geht; ein kurzer Gang setzt diesen mit dem Keimleiter in Verbindung
und zwar an der Stelle, wo der dritte Dottergang in letzteren einmündet.
Innerhalb der trichterförmigen Oeffnung liegt ein chitinöser mit seiner
Spitze nach aussen vorragender, mit seinem verdickten Theile nach innen
gerichteter Körper, der vorgestreckt und zurückgezogen werden kann;
derselbe ist hohl, sowohl an der Spitze wie an der Basis durchbohrt und
schliesst den inneren Theil der Scheide von der trichterförmigen Oeffnung
derart ab, dass das Sperma nur durch diesen Körper in die Scheide
dringen kann. Der hierauf folgende Abschnitt der Scheide wird von
einer, in sehr viele Falten gelegten Haut umschlossen und enthält zahl-
reiche, gelblich glänzende, kegelförmige Knötchen, in deren Innerem im
frischen Zustande ein weisslicher, heller Fleck erkennbar ist.
Eine unpaare, aber ganz median gelegene Scheide schreibt Lorenz
(541, 27) auch Microcotyle mormyri (XV, 1 Vg) zu; das Organ ist eine
mit weiter Oeffnung mündende Blase, deren vorderer Abschnitt faltig und
chitinös ist, wogegen der hintere dünnwandig ist und sich in den Canal
fortsetzt, welcher durch die Vereinigung der aufsteigenden Aeste der
paarigen Dottergänge gebildet wird ; der vordre Theil enthielt stets eine
feinfasrige, gelbliche Masse, „die wie Sperma aussah". Eine entsprechende
Blase erwähnt auch C. Vogt von Microcotyle lahracis, lässt jedoch im
Grunde derselben den Uterus ausmünden, so dass es sich nicht um eine
besondere Vagina, sondern um den Endabschnitt des Uterus handeln
würde — die Verhältnisse bedürfen demnach erneuter Untersuchung.
*) Perugia und Parona (786, 19) finden auch bei Monocotyle mi/liohatis Tsdihg.
eine Scheide; dieselbe soU an dem einen Ende des Keimstockes nach Aufnalinie der Dotter-
gänge einmünden, während am andern Ende Ootyp und Uterus entspringen ; zweifellos liegt
hier ein Beobachtimgsfehler vor. Endlich besitzt auch Acanthocotyle (743, 97) eine Vagina.
Monogenca Vagina. 481)
Eine Scheide mit links gelegener, bauchständiger Oeffnung besitzt
nach Taschenberg (557, 22) auch Oncliocotyle appendkulata (XV, 6 V),
wo sie in den Keimleiter mündet; die Wandung besitzt ein wiraperndes
Cylinderepithel.
C. Vogt (544, 317) beschreibt von Diplectanum acquans einen
besonderen ,, Begattungsgang"; derselbe stellt einen schlauchförmigen,
dickwandigen und musculösen Canal vor, Avelcher vorn mit Penis und
Uterus in einer gemeinschaftlichen Geschlechtscloake ausmündet und in
leichten Windungen nach hinten zieht, wo er in die ganz räthselhafte „Be-
gattnngskeule", die Vogt zum männlichen Apparat rechnet, einmündet.
Auch Zeller (740, 236) spricht von einem Laurer'schen Canale
bei Diplozoon paradoxum (XIII, 1 LK), der auf der einen Seite mit
dem Keimleiter, auf der anderen mit dem Endabschnitt des Vas deferens
des anderen Thieres in Verbindung steht, so dass das Sperma durch ihn
in den Keimleiter direct geleitet wird; während der Zeit der geschlecht-
lichen Thätigkeit findet man sich lebhaft bewegende Samenfäden in beiden
Gängen und kann das Zuströmen von Sperma aus dem Canal in den
Keimleiter beobachten, wenn eine Keimzelle den Keimleiter passirt.
Endlich kann ich anführen, dass Nitsscliia elongata auch mit einer
Vagina versehen ist; ihre äussere Mündung liegt nach hinten vom Genital-
porus, fast genau in der Mittellinie, wogegen die Scheidenmüudung von
Octohothrium lanceolatum dorsal liegt und ausserordentlich gross ist,
so dass sie nicht tibersehen werden kann. Sie liegt in der Mittellinie der
Rückenseite hinter der schon oben erwähnten vordren Commissur der
Dotterstöcke, ist von einem gekerbten Rande umgeben und führt in einen
ziemlich grade nach hinten ziehenden Canal, der nach Aufnahme der
queren Dottergänge in das Ootyp mündet; die ganze Innenfläche der
ziemlich dicken Wandung ist mit fingerförmigen, winklig gebogenen und
nach hinten gerichteten Fortsätzen bedeckt, die sich blass roth färben
und wohl verklebte Wimpern darstellen; ob sie sich bewegen, konnte
ich nicht entscheiden, da ich nur conservirte Thiere zur Verfügung hatte.
Wie man aus diesen Fällen sieht, herrscht sowohl in Bezug auf die
äussere Mündung als die innere Verbindung der Vagina mit den weib-
lichen Theilen eine grosse Mannigfahigkeit, so dass die Frage nicht über-
flüssig ist, ob alle diese Canäle, die ziemlich übereinstimmend als Scheiden
gedeutet werden, auch wirklich homologe Bildungen sind. Da ein Theil
der Digenea ebenfalls eine Vagina, den sogenannten Laurer'schen Canal
besitzt, der dorsal ausmündet und da ferner die Digenea sich wohl von
den Monogenea ableiten lassen, so werden wir die dorsale Lage des
Organs bei Octohothrium kaum als primär ansehen können; in gleichem
Sinne möchte ich die mediane Lage der Vagina bei Mkrocotyle deuten,
wo die Verhältnisse überhaupt zweifelhaft sind; da nun aber sonst bei
bauch- oder seitenständiger Lage der Vaginalöffnung das unpaare Organ
asymmetrisch liegt und auch innerlich asymmetrisch mündet, so ergiebt
sich die Vermuthung, dass dieser Zustand durch Atrophie einer zweiten
49U Plathelmiutlics : I. Treuiatodes.
Vagina entstanden ist. Demnach dürften wir die doppelten Vaginen als
ursprünglich ansehen, aus denen durch Atrophie der einen, und zwar der
rechten, das Verhalten von Oncliocotyle etc. hervorgegangen ist; diese
unpaare Vagina rückt dann seitlich mit ihrer äusseren Mündung und schon
bei -4^mc sieht dieselbe dorsal, wie Lorenz berichtet, sodass von da bis
zu dem Verhalten von Octobothrmm nur ein relativ kleiner Schritt ist; an
letztere Gattung würden sich in diesem Punkte die Digenea anschliessen ;
trotz der verschiedenen Verbindungsstellen halte ich demnach diese Canäle
für homologe Bildungen.
Wie schon oben angegeben worden ist, bestreiten einige Autoren das
Vorkommen eines besonderen Begattungsganges resp. Vagina, so C. Vogt
(544, 338) für PhplloneUa, Epihdella, Dactylocotyle , Microcotyle und Udo-
nella, v. Li n stow (763, 176) für Epihddla Hendorffi und Weber (779, 24)
für Temnoceplidla und betrachten demnach den Endtheil des Uterus (resp.
den Keimleiter bei Temnocephala) zugleich für die Begattung bestimmt.
5. Canalis vitello-intestinalis. Ueber diesen Gang ist schon
oben (pag. 472, 485) berichtet worden ; hier ist nur noch anzuführen, dass
auch Wright und Macallum (727) für das Vorkommen des räthselhaften
Canales bei Spliyranura Osleri eintreten (XIV, 1 x), wogegen Zeller
(740, 237 Anm.) an seiner früheren Auffassung festhält. Wir müssen
weitere Untersuchungen abwarten, wollen jedoch bemerken, dass bei
Polystomum integerrimum und Octohothrium lanceolatimi ein Canal sich
vom Keimleiter abzweigt und quer durch den Körper nach dem Darm
zustrebt, wo er sich bis zur Berührung mit dem Darmepithel verfolgen
lässt; er enthält Dotterzellen, mitunter auch Sperma. Von seiner Ein-
mündung in den Darm konnte ich mich nicht überzeugen.
6. Ootyp. Eine Definition dieses leider in verschiedenem Sinne
gebrauchten Begriffes giebt P. J. van Beneden (364, 15): „c'est un
moule, dans lequel le germe est euveloppe des globules vitellins et d'oü
sort l'oeuf tout forme garni de sa coque solide et de son long filament".
Es scheint mir geboten, diesen sowohl in der Form als in der
Function ausgezeichneten Abschnitt des weiblichen Leitungsapparates mit
einem besonderen Namen zu bezeichnen und dafür Ootyp im Sinne
vanBeneden's zu belassen; was jenseits des Ootyps bis zur weiblichen
Geschlechtsöflfnung liegt, bezeichne ich als Uterus; der ganze Leitungs-
apparat ist allerdings ein einheitliches Ganze, aber wir können sehr wohl
mehrere Abschnitte unterscheiden.
Es ist schon von anderen Autoren (Lorenz 541, 28 Anm., Taschen-
berg 557, 38) hervorgehoben worden, dass bei den Monogenea Keim-
leiter, Dottergänge, Vagina etc. nicht an einem bestimmten und für alle
Arten gemeinsamen Punkte zusammentreten, denn z. B. bei Tristomiim,
Polystomum etc. führt die Vagina in das Dotterreservoir resp. die Dotter-
gänge und das Sperma gelaugt bereits mit Dotter gemengt in den Keim-
leiter, wogegen bei Oncliocotyle die reife Keimzelle erst das Receptaculum
seminis passirt, also befruchtet wird und dann erst die Möglichkeit hat.
Mouügeuea. Ootyp. 49 1
Dotter zu erhalten u. s. w. Das Ootyp schliesst sich gewöhnlich nun
nicht unmittelbar an den Vereinigaingspunkt der genannten Canäle an,
sondern es findet sich zwischen beiden eine in der Regel kleinere Strecke,
wo also Keim- und Dotterzellen, sowie Sperma getroffen werden; Stieda
(445, 668) nennt diesen Abschnitt ,,Keimdottergang". Derselbe geht
dann mittelst einer von C. Vogt (544) als „Schlucköffnung^^ bezeich-
neten Stelle in das Ootyp über. Die Stelle besitzt nämlich radiär (vielleicht
auch circulär) angeordnete Muskelfasern (Quaste bei Lorenz), wimpert
bei vielen Arten und macht lebhafte Schluckbewegungen, durch welche
Keim- und Dotterzellen aufgenommen und ausgestossen werden, schliesslich
aber in das Ootyp gelangen.
Das Ootyp hat eine sehr verschiedene Gestalt, es ist rautenförmig
bei Tristonmm (VIII, 1), birnförmig bei Calicotyle (X, 2) und Pseudocotyle
(XI, 1), langgestreckt bei Biplosoon (XIII, I), oval bei Sphyranura (XIV, 1),
rundlich bei Polystomum (XIV, 3) u. s. w. Die Wandung desselben ist
structurlos bei Tristomum (552, 38), von einem niedrigen, aber nicht
flimmernden Cylinderepithel ausgekleidet bei Onchocotyle (557, 21) oder
besitzt bei Fseudocotyle (557, 31), Calicotyle (531, 559) und Sj^hyranura
(727) ein hohes Cylinderepithel; Diplozoon trägt an der Innenfläche des
Ootyps dickwandige und halbkugelförmig vorspringende Zellen (740, 236).
Die peristaltischen Bewegungen des Organes, welche mehrere Beobachter
gesehen haben, sprechen für die Anwesenheit besonderer Muskelschichten.
Aufgabe des Ootyps ist es, um Keim- und Dotterzellen eine Schale
von bestimmter Form zu „prägen'^; das Material für die Schale stammt
aus zahlreichen, einzelligen Drüsen, die mit ihren langen Ausführungs-
gängen gewöhnlich an der Basis des Ootyps, seltener an einer grösseren
Strecke des Umfanges oder an der ganzen Peripherie einmünden. Diese
Schalendrüsen sind gewöhnlich birnförmig, ihr Körper hat z. B. bei
OncJiocotyle (557, 21) eine Länge von 0,024 mm, während ihr Kern 0,006 mm
gross ist. Bei Temnocepliala bildet der Endabschnitt der einzelnen Ausführ-
gänge kleine Erweiterungen (XII, 3).
Die Schalenbildung selbst ist noch wenig untersucht, obgleich die
Autoren versichern, dass sie sich unter den Augen des Beobachters voll-
zieht. Zell er berichtet hierüber bei Polystomum integerrimum (523, 253),
dass eine Keimzelle gefolgt von einer bestimmten Menge Dotterzellen,
unter denen sich Spermatozoen befinden, in das Ootyp eintreten, wo die
ganze eingetretene Masse durch die kräftigen peristaltischen Contractionen
des Organes eine Zeit lang hin und her getrieben wird. Hierbei wird
die Keimzelle, die ursprünglich das vordre Ende der Dotterzelleumasse
einnahm, mehr und mehr von den Dotterzellen umschlossen und bleibt
zuletzt in der hinteren Hälfte des werdenden Eies liegen; während dies
geschieht, lagert sich an der Peripherie auch Schalensubstanz ab, die
anfangs noch weich ist, so dass sie den Zusammen Ziehungen und Er-
weiterungen der Ootypwandung folgt, später aber erhärtet und völlig starr
wird; die eigenthümliche, gelbbraune Farbe erhält die Schale erst nach
492 Plathelmintlies : I. Ti-ematodes.
dem Austreten aus dem Ootyp. Nach Lorenz (541, 20) bildet sich von
der langgestreckten Eischale von Äxine der grössere bauchige Theil ge-
sondert von dem in eine lange Spitze ausgezogenen Deckelstücke; doch
auch der bauchige Theil entsteht nicht in einem Gusse, da man ihn oft
am unteren Ende offen trifft. Auch am Ei von Biplozoon ^Mradoxum
entsteht nach Zell er (470, 170) der lange Faden erst später. Jedenfalls
wird die Schalenbildung nicht direct von der Anwesenheit von Keim- und
Dotterzellen im Ootyp veranlasst, denn mehrere Autoren berichten von
Windeiern, also Eiern, welche leer sind, höchstens zufällig im Ootyp
vorhandene Körper eingeschlossen enthalten; demnach functionirt der
ganze Apparat spontan und auch dann, wenn das Ootyp leer ist.
Im Ootyp selbst entsteht immer nur ein Ei, das nach seiner Fertig-
stellung entweder gleich abgelegt wird oder erst in den letzten Abschnitt
des weiblichen Leitungsapparates, den Uterus, gelangt.
7. Uterus. Den Canal, der die Geburtsöffnung mit dem Ootyp ver-
bindet und den Endabschnitt des weiblichen Leitungsapparates darstellt,
bezeichne ich mit Uterus, Andre mit Eiergang. Nicht selten ist dieser
Abschnitt des weiblichen Leitungsapparates sehr kurz und dient nur dazu,
das im Ootyp geformte Ei direct nach aussen zu leiten, so z. B. bei
Calicotyle (X, 2), Pseudocotyh (XI, 1), Spliyranura (XIV, 1), Cakeostoma
(XVI, 2), GyrodacUßus (XVI, 7) etc. In anderen Fällen erreicht er eine
grössere Länge, die fertigen Eier bleiben längere Zeit in dem Gange und
häufen sich in demselben an; dabei kann derselbe grade (XII, 2; XV, 1,
5, 9; XVII, 4) oder geschlängelt (XIV, 3) verlaufen. Ueber die Zeit des
Verweilens fertiger Eier finde ich nur bei Zeller (470, 170) die Angabe,
dass dieselbe für Biplomon 1 bis 2 Tage beträgt. Die Zahl der im Uterus
sich anhäufenden Eier ist je nach den Arten verschieden, so zählt z, B.
Olsson (532, 9) über 100 Eier im Uterus von Octolothrium pahnatum
Lkt., was wohl das Maximum sein dtirfte; doch erwähnt auch Zeller
(523, 250), dass der Uterus von Polystomum integerrimum bis 80 und
mehr Eier fassen kann. Bei einigen Arten liegen die Eier in Querreihen
hintereinander, so bei Pterocotyle morrlmae v. Ben. et Hesse (406, 106)
und Dactylocotyle pöllacMi v. B. et Hesse (406, 111).
Am Ende des Uterus von Polysfomum findet sich nach Zell er (523,
250) ein kleines Körperchen von rundlicher Gestalt, das eine grössere
Anzahl kleiner Hohlräume in sich schliesst und dadurch ein schwamm-
artiges Aussehen erhält. Ob dasselbe den Uterus gegen die Geschlechts-
cloake abschliesst, die Eier demnach beim Legeact durch dasselbe hin-
durchdringen müssen oder ob es nur waudständig sitzt, war nicht zu
entscheiden.
Monogeuca. Zeit der Foi-tpÜanzung. 493
C. Eiitwickeluiiff.
1. Zeit der Fortpflanzung.
Die geschlechtliche Thätigkeit scheint bei den Monogenea in die
wärmere Jahreszeit zu fallen und während des Winters zu sistiren; dass
sie geradezu durch den Einflnss der Wärme bedingt und veranlasst wird,
geht zweifellos aus den interessanten Beobachtungen Zell er 's an Foly-
stomum integerrimum und Biplozoon hervor. Bei Polystomum (523, 251)
befinden sich die Fortpflanzungsorgane von Ende November ab in einem
solchen Zustande, dass der Beginn der geschlechtlichen Thätigkeit in
allerkürzester Zeit erfolgen kann und mit Sicherheit auch erfolgt, sobald
die den Parasiten beherbergenden Thiere in die Wärme gebracht werden.
Unter den natürlichen Verhältnissen, bei denen die Frösche den Winter
hindurch in ihren Verstecken bleiben, beginnt die Geschlechtsthätigkeit
und Eierproduction ihrer Polystomen erst mit dem Frühjahr, wenn die
Wirthe aus dem Winterschlaf erwachen und sich zum eignen Fortpflanzungs-
geschäft ins Wasser begeben. Wenn man Frösche unmittelbar nach dem
Hervorholen aus den Winterquartieren auf Polystomen untersucht, so tindet
man niemals fertige Eier in letzteren, selbst wenn die Frösche durch
langdauernde Winter bis in den April hinein der Winterruhe pflegten.
So wie man aber solche Frösche in einen erwärmten Raum bringt, so
wird man, gleichviel ob dies früher oder später im Winter geschehen
mag, schon nach kurzer Zeit Eier bei ihren Polystomen finden und bald
auch abgelegte Eier am Boden der Gefässe bemerken. Beginnt man sehr
frühzeitig, d. h. Ende November oder Anfang December mit diesen Ver-
suchen, so dauert es drei bis vier Tage und mehr, bis die Eierbildung
in Gang kommt; aber vom Januar an kann man fast mit Sicherheit darauf
rechnen, schon 6—8 Stunden, nachdem die Frösche in die warme Stube
versetzt worden sind, Eier im Uterus ihrer Polystomen und nach 14 bis
20 Stunden abgelegte Eier in grösseren Mengen vorzufinden. Von Ende
April an durch den ganzen Sommer und Herbst hindurch war es Zeller
(468, 2) nie mehr möglich, bei älteren Polystomen auch nur ein einziges
Ei zu entdecken; dagegen hatten j üngere Polystomen von 3— 4 mm
Länge noch Ende Mai und selbst in den ersten Junitagen Eier im Uterus,
doch mit fast reifen Embryonen, während alte Polystomen ihre Eier stets
vor der Entwicklung ablegen. Da nun nach Zell er 's weiteren Beobach-
tungen die Eier etwa 7 Wochen bis znr Ausbildung eines Embryos be-
dürfen, so darf angenommen werden, dass auch bei den jungen Poly-
stomen die Eierbildung bereits abgeschlossen war, nur haben diese Thiere
ihre Eier sehr viel längere Zeit im Uterus behalten, so dass die Embryonen
fast die ganze Entwicklung im Mutterleibe durchmachen konnten.
Es liegt auf der Hand, dass die Beschränkung des Fortpflanzungs-
geschäftes von Polystomum auf so kurze Zeit mit der Lebensweise der
494 Plathelmintlies : I. Trematodes.
Wirthe und der Nothwendigkeit, die Eier im Wasser entwickeln zu lassen,
im Zusammenhange steht.
Bei Biplosoon hört die Eierbildung- mit dem Eintritt der kälteren
Jahreszeit, mitunter schon Ende October, auf (470, 169); während der
Wintermonate zeigt sich der Keimstock zusammengezogen und enthält
nur wenige und kleine Keimzellen; auch der Dotterstock ist bis auf kleine
Reste rückgebildet. Mit der Wiederkehr der wärmeren Jahreszeit beginnt
die Eierproduction von Neuem, doch kann man dieselbe schon vorher zu
beliebiger Zeit des Winters künstlich wieder einleiten und unterhalten,
sobald man die Wirthe, auf deren Kiemen Diplozoon lebt, in ein geheiztes
Zimmer versetzt. Schon am dritten Tage beginnen nach Zeller 's Beob-
achtungen die bis dahin ganz blassen und kleinen Zellen der Dotterstöcke
zu wachsen und Dotterkörnchen zu bilden ; Sperma entwickelt sich in
den Hoden und tritt in das Vas deferens und das Ootyp macht seine
peristaltischen Bewegungen. Am vierten oder fünften Tage ist der Keim-
stock deutlich entwickelt, der Dottergang bereits mit Dotterzellen erfüllt
und noch einen Tag später beginnt die Eierbildung im Ootyp ; am siebenten
oder achten Tage wird das erste Ei abgelegt. Unter natürlichen Ver-
hältnissen, unter denen kein so plötzliches Erwärmen des Mediums eintritt,
wird sicher der ganze Vorgang mehr Zeit in Anspruch nehmen, immerhin
wissen wir durch P, J, van Beneden (364, 43), dass man im Mai bereits
kein Dijilozoon ohne Eier findet,
Ueber die Fortpflanzungszeit anderer monogenetischer Trema-
toden haben wir keine so genauen Beobachtungen, sondern nur ganz
gelegentliche Mittheilungen: so fand Siebold (469) bei Folystomum
ocellatum im Juni und September Eier, Lorenz (541, 1) hei Axine heloncs
Ab, im April und Mai, dagegen nicht im Herbst (in Triest), wogegen
Olsson (532, 7) noch im August Eier hei Axinc antraf; Microcotyle wurde
dagegen von Lorenz im Herbst mit Eiern angetroffen (541), Monocotyle
myliobatis Tschhg. fanden Paron a und Perugia im Mai mitEiern, Tristomum
pelwmjdis Tschbg, dieselben im Juni (786); Olsson (532) beobachtete im
August Eier bei Ocfohothrium pdlmatmn Leuck, und OncJiocotyle emanjinata
Olss., Meyer (222) schon Ende April bei Octohothrium lanceolatum, das
mit seinem Wirthe, dem Maifiscbe, um diese Zeit auf dem Aufstieg be-
griffen, bereits bei Bonn gefangen wird. Ich habe bei Axine helones, die
von hiesigen, Mitte Juni gefangenen Hornhechten stammte, Eier gefunden
und im Juli bei N'äzscMa elongata N. von Stören der Nordsee,
2. Begattung,
Eine Begattung ist bisher nur von Zeller bei Polystommn infe-
(jcrrhnum beobachtet worden (523, 252); zu dem Zwecke soll man die
Frösche nach 16 — 18 Stunden, nachdem man sie in das warme Zimmer
gebracht hat, tödten, die Harnblase herausschneiden und mit ihrem Inhalt
in ein mit Wasser gefülltes Uhrschälchen bringen. Hier öffnet man vor-
sichtig die Blase, schlägt sie auseinander und beobachtet mit der Lupe;
w^enu es sich günstig trifft, so kann man sehen, wie innerhalb einer Stunde
Monogenea. Begattung. 495
die Begattung' etwa 20 Mal zwisclien zwei Polystomen v(^lzogen wird.
Die beiden Thiere, welche dabei mit den Saugnäpfen und Haken ihrer
Haftscheiben an der Harnblasenwand fest angeheftet bleiben (XIV, 6),
bewegen sich mit ihren freien Körpern lebhaft hin und her und betasten
sich vielfach mit den Kopfenden. Plötzlich saugt sich dann eines der
Thiere an der Eückenfläche des anderen mittelst seines Mundsaugnapfes
an, indem es diesen zwischen den beiden Seitenwülsteu aufsetzt, drückt
dann seine äussere Geschlechtsöffnung gegen den einen der Seitenwülste
und häkelt sich hier mittelst des Krönchens seines Penis fest, wobei es
dasselbe in eine der zahlreichen Mündungen des Seitenwulstes einführt.
Das auf solche Weise gefasste Thier wendet sich nun seinerseits gegen
seinen Genossen, saugt sich in der gleichen Art auf dessen Rücken an,
setzt seine äussere Geschlechtsöffnung resp. seinen Penis auf den ent-
sprechenden Seitenwulst desselben auf und hakt sich fest. In dieser gegen-
seitigen Vereinigung (XIV, 6) verharren die Thiere V4 bis V2 Minute lang
und führen dabei beständig kurze, rüttelnde Bewegungen aus. Dann
lassen sie los, erst mit dem Saugnapf, dann mit dem Penis, um nach
kurzer Zeit das Spiel von Neuem zu beginnen; dazwischen legen sie Eier
in grösserer oder geringerer Zahl ab.
Permanent in Begattungsstellung befindet sich J)ix)losoon (740), wo
nach den Angaben von Zeller das Vas deferens des einen Thieres direct
mit der Scheidenmündung des anderen Thieres verbunden ist, so dass
also auch hier die Begattung eine gleichzeitige und gegenseitige ist.
Zell er weist mit Recht darauf hin, dass diese Beobachtung eine weitere
Stütze für die richtige Auffassung der bei anderen Trematoden nur dem
Vorkommen, nicht der Function nach bekannten Scheiden (La ur er 'sehen
Canäle) abgiebt. In der That liegt gar kein Grund vor, in den in Ein-
oder Zweizahl vorkommenden Scheiden etwas Anderes zu sehen als Be-
gattungscanäle.
Anders liegen die Verhältnisse bei jenen Formen, denen eine Scheide
fehlt oder die einzeln leben. Mit der Sicherheit negativer Befunde ist es
aber schlecht genug bestellt; während z. B. C. Vogt (544) Epihdella zu
den vaginalosen Gattungen rechnet, vermuthet Lorenz (541) auf Grund
einer van Beneden'schen Beobachtung das Gegentheil. Bei der That-
sache, dass so wenige Arten der Monogenea genügend bekannt sind und
bei diesen eine Vagina in der Regel nachgewiesen worden ist, ist wohl
zu erwarten, dass wenigstens in der grösseren Mehrzahl der Fälle gleiche
Verhältnisse sich finden lassen werden.
Dass sich auch einzeln lebende monogenetische Trematoden ver-
mehren, wenigstens Eier ablegen, ist von Zeller iiXv Polystomum infe-
gerrümmi angegeben worden; ob diese Eier auch wirklich entwicklungs-
fähig sind, dafür finde ich bei Zeller keine bestimmten Aussagen; jedoch
nimmt er es an und Willem oes-Suhm (469, 34) spricht es direct aus.
Es ist auch an sich wahrscheinlich genug, da man nach Zell er (523, 249)
in den Scheiden gewöhnlich eine geringe Menge Sperma findet. Zur Er-
496 Platlielmintlies : I. Trematodes.
klärung hält Zeller die Möglichkeit einer Selbstbefruchtung für sicher
und zwar durch Vermittlung des dritten oder inneren Vas deferens, doch
ist die Existenz des letzteren (vergl. oben pag. 472 u. 490) und damit
die innere Selbstbefruchtung überhaupt fraglich, wenn wir von den
„Kiemenpolystomen", über welche unten, absehen. Die Möglichkeit einer
Selbstbegattuug, die Zeller früher bestritten hat, möchte derselbe
nun nicht mehr in Abrede stellen, sondern in der Art als denkbar an-
nehmen, dass das einzeln lebende Thier, welches beim Ablegen seiner
Eier den Vorderleib durch die eng anschliessende Afteröffnung des
Frosches hindurchdrängen muss, dabei seinen platten Körper von den
Seiten her zusammenrollt und damit die Seitenwülste in die nächste Nähe
seiner männlichen Geschlechtsöffnung bringt; ein Einführen des Krönchens
des Penis in eine der Oeffnungen der Seitenwülste würde dann nicht
unmöglich sein. Immerhin darf man aus dem Umstände, dass immer nur
geringe Mengen von Sperma bei solitären Polystomen sowohl in der
Vagina als im Vas deferens sich finden, den Schluss ziehen, dass eine
Selbstbegattung nur selten und unvollkommen erfolgt, viel öfter dagegen,
wie Zeller meint, die innere Selbstbefruchtung, für die er bei den abnorm
entwickelten Kiemenpolystomen Weiteres beibringt (vergl. unten).
3. Befruchtung.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Eier nach der Ablage nicht
befruchtet werden können ; in Berücksichtigung der festen Eischale sowie
des Umstandes, dass nach der Ablage die Eier keine Gelegenheit haben,
mit Sperma in Berührung zu kommen, ist dies unmöglich. Die Keimzelle
muss daher schon vor der Eiablage befruchtet werden, doch ist es frag-
lich, ob dies im Keimleiter, Keimdottergang, Ootyp oder noch später
geschieht; a priori könnte man berechtigt sein, anzunehmen — genügend
sichere, directe Beobachtungen liegen nicht vor — dass da, wo die Keim-
zelle auf Sperma stösst, auch die Befruchtung vor sich geht. Diese Stelle
ist jedoch nicht für alle Arten dieselbe, da, wie oben bei den weiblichen
Geschlechtsorganen gezeigt wurde, bei einigen Formen ein besonderes
Eeceptaculum seminis am Keimleiter vorhanden ist, während bei anderen
sich das Sperma den Dotterzellen beimengt und demnach etwas später
auf die Keimzellen trifft. Aus der Thatsache, dass manche Autoren unter
den die Keimzelle im Ootyp umgebenden Dotterzellen, ja sogar in den
fertigen Eiern Spermatozoen gesehen haben, kann nicht sicher der Schluss
gezogen werden, dass die Befruchtung dann erst noch zu vollziehen ist.
Die Zahl der männlichen Keimzellen überwiegt ja immer ganz bedeutend
die der weiblichen und der grösste Theil der ersteren erhält sich zwar
eine Zeit lang lebensfähig und ist der Beobachtung zugänglich, geht aber
doch schliesslich, ohne in Function getreten zu sein, zu Grunde.
Nur eine Beobachtung von Zell er (523, 257), über die unter Em-
bryonalentwicklung berichtet wird, könnte dafür sprechen, dass die Be-
fruchtung der Keimzelle bei Fohjstonmm erst nach der Eiablage statt-
findet.
Monogenea. Eier. 497
4. Bau uüd Ablage der Eier.
Die Eier der monogenetischen Trematoden zeichnen sich durch ihre
Grösse und Form aus, bestehen aber wie bei den Digenea aus einer
Schale, den Dotterzelleu und der Keimzelle.
Die Schale ist als festes Gebilde das Bestimmende für die Form,
wenn freilich für letztere wohl wiederum das Ootyp bedingend ist. Dass
die Schalensubstanz aus den allerdings nicht für alle Arten nachgewiesenen,
aber doch wohl anzunehmenden Schalendrüsen stammt, wird kaum be-
stritten werden können; die Substanz wird in flüssiger Form secernirt,
erhärtet dann und verfärbt sich gleichzeitig, so dass dieselbe gewöhnlich
gelbbraun oder röthlichbraun erscheint; die Schale jüngerer Eier ist heller
und im frischen Zustande scheint das Secret der Schalendrüsen keine
Farbe zu besitzen.
Temnocephala und Badylogyrus ausgenommen besteht die Eischale
bei den übrigen Formen aus zwei Theileu, dem gewöhnlich kleineren
Deckel, den Leuckart (224, 27) zuerst bei Odobotlirmm palmatum con-
statirt hat, und der grösseren, becherförmigen Schale. Wie es scheint,
liegen die Eier im Ootyp stets mit ihrer Längsachse parallel zur Längs-
achse des Thieres selbst ; demnach kann man an ihnen auch ein Vorder-
und Hinterende unterscheiden. Der Deckel bezeichnet das Vorderende
und ist gewöhnlich kleiner als der Becher; da nun die Trennungslinie
zwischen Deckel und Schalenbecher kreisförmig ist und senkrecht zur
Längsachse des Eies läuft, so ist auch in den Fällen, in denen
entgegen der Regel Deckel und Becher fast gleich sind, der vordre
Theil als Deckel zu bezeichnen. Beide Theile sind gewöhnlich glatt-
randig*) und wie es scheint durch eine Kittsubstanz mit einander ver-
löthet, so dass sie ein Ganzes bilden. Sehen wir von den Anhängen
ab, die sich sowohl am Deckel, als der eigentlichen Schale entwickeln
können, so ist für die meisten Fälle als Grundform ein langgestrecktes
Ellipsoid, seltner ein Ovoid anzunehmen ; in Ausnahmefällen (Tristomiden)
ist der Querschnitt der Schale nicht kreisförmig, sondern bildet ein Drei-
oder Viereck mit abgerundeten Ecken und gewöhnlich mehr oder weniger
nach aussen gebogenen Seiten. Ob in solchen Fällen die Kanten der
Schale reine Verdickungen der Schalensubstanz sind oder nicht, ist zur
Zeit kaum zu sagen. Mitunter findet man, abgesehen von den polständigen
Anhängen auch noch solche an der Peripherie der Schale wie z. B. bei
Tristomum pelamydis (786), Tr. uncinatum Moni. (767), NitgscJiia elon-
gata N. ; es sind grade oder schwach gebogene Fortsätze, die zu Dreien
an dem dem Deckel abgewendeten Theile der Schale sitzen und dem
Längsdurchmesser derselben an Länge nahestehen. Durch stärkere Aus-
bildung solcher Fortsätze erhält das Ei ein ganz eigenartiges Aussehen
(IX, 4). Wie aus der eben erwähnten Abbildung hervorgeht und auch
*) Der Deckel am Ei von Polystomum integerrimum besitzt nach Zeller (468, 7)
einen uuregebnässig zackigen Kand.
Bronn, Klassen des Tliiov-Eo;chs. IV. 1. 32
498 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
verschiedene Autoren betonen, herrscht eine grosse Variabilität in der
Form der Eier, sogar bei demselben Individuum.
Die Eier der monogenetischen Trematoden tragen häufig an den
beiden Polen noch besondere Anhänge, welche Filamente genannt
werden; es ist einfacher, den Anhang am Deckel als Filament, den an
der Schale als Stiel zu bezeichnen. Filament und Stiel können gleich
ausgebildet sein und einfache, fadenförmige Anhänge darstellen, wie z. B.
bei Octocotyle harengi v. Ben. et Hesse, Axine, Gastrocotyle v. Ben. H.
oder das Filament hat eine andre Gestalt als der Stiel wie bei Dactylo-
cotyle pollachii v. Ben. H., wo es am Ende eine schaufeiförmige Ver-
breiterung trägt (406, 111); auch die Eier von Mkrocotyle gehören hierher,
die von M. Idbracis v. Ben. H. tragen an dem langen Filament eine anker-
förmige Verbreiterung, während das Filament von M. donavini v. Ben. H.
und erythrini v. Ben. H. krummstabartig gebogen ist. In anderen Fällen
ist das Filament rudimentär und stellt nur einen kurzen Anhang (Eiicofyl-
lahe IX, 4) oder ein kleines Knötchen am Deckel dar {Octocotyle pilcliardi
v. Ben. H.) oder endlich es ist ganz verschwunden, wie bei üdoncUa
(IX, 7), FliyHonella (VII, 10), Polystomiim u. A. Der Stiel selbst kann
einfach fadenförmig oder mit Knötchen besetzt (VII, 10) oder am Ende
gegabelt oder verdickt sein; gelegentlich ist er rudimentär (Polystomwn)
oder fehlt ganz [Biplosoon und Flacunella IX, 2). Dass der in den beiden
letzten Fällen vorkommende Anhang nur das Filament sein kann, beweist
die Lage des Eies im Uterus, wo es immer mit dem Filament nach vorn
resp. aussen gerichtet ist. Nun übernimmt das Filament von Diplozoon
die Function des Stieles, d. h. es dient zur Befestigung der Eier, wie in
manchen anderen Fällen auch. Ganz ohne Anhänge sind die Eier von
Pterocottße (406, 106—108), Platycotyle (406, 109), Choricotyle (406, 110)
und Pseudocotyle (406, 116).
Die Function des Stieles ergiebt sich von selbst, er dient den
Eiern zur Befestigung an fremden Körpern oder an den Stielen andrer
Eier, wobei es gleichgiltig ist, ob die Stiele direct befestigt werden (bei
manchen Arten ist das Ende des Stieles zu einer kleinen Platte verbreitert)
oder von selbst an den Gegenständen wie Haare kleben bleiben ; letzteres
wird sicher durch die manchmal vorkommenden Knoten der Stiele er-
leichtert. Dass auch die Filamente zur Befestigung dienen können, ist
von vornherein nicht als unmöglich zu erklären; wo dieselben wie bei
Diplosoon lang und rankenartig gewunden sind, liegt die Annahme dieser
Function sehr nahe ; das Gleiche gilt auch von jenen Fällen, avo die Enden
der Filamente verbreitert oder hirtenstabförmig gekrümmt sind. Früher
schrieb man dem Filament die Aufgabe zu, Wasser in das Ei hineinzu-
leiten und nahm an, dass dasselbe an der Spitze offen und selbst eine
Röhre sei (406, 111 u. ff.); daran ist jedoch nur richtig, dass das Filament
hohl ist; am Ende ist es jedoch abgeschlossen wie der Stiel, was schon
Ed. van Beneden für Dactylocotyle angiebt (426).
Nicht selten verkleben die Eier von Onchocotyle appendkidata nach
Monogenea. Eier. 499
Thaer (282, 628) derart untereinander, dass der Stiel des einen con-
tinuirlich in das Filament des folgenden übergeht u. s. f., so dass mitunter
fünfzig Eier einen langen Faden bilden.
Die Eier haben je nach den Arten verschiedene Grösse, worüber
jedoch nur wenige directe Angaben vorliegen: bei Diplosoon paradoxum
von Phoxinus laevis misst das Ei in der Länge 0,28—0,3 mm, in der
Quere 0,09 mm (470, 170), das Filament übertrifft die Länge des Eies
um das Fünfzigfache (158, 73); das Ei von Polystomum integerrimtim ist
0,22 — 0,24 mm lang, 0,16 mm breit (468, 5), das von Tristomum pelamydis
(786, 18) ist ohne die Anhänge 0,112 mm lang, der mittlere Anhang ist
eben so lang, der seitliche und der vordere nur 0,070 mm; nach Olsson
(532, 10) misst das Ei von Odöbotlirium dentkulaüim 01s. 0,21 in der
Länge, 0,08 mm in der Breite, das von Onchocotyle emarginata 01s. 0,20
resp. 0,12 mm, von Onch. abbreviata 01s. 0,27 resp. 0,10 mm und von
Oncli. appendiculata (557, 19) 0,30 resp. 0,15 mm. Dagegen werden die
Eier von MkrocotyU als sehr klein angegeben (406).
Die Dottermasse der Eier ist, wie es scheint nur mit Ausnahme
von Tristomum, anfänglich immer in einzelnen wohlabgegrenzten Zellen
vorhanden; mit der beginnenden Embryoualentwicklung gehen aber auch
hier die Zellgrenzen verloren (444).
Die Keimzelle, über deren Beschaffenheit schon oben pag. 482 die
nöthigen Mittheilungen erfolgt sind, liegt anfangs am vordren Pole des
Eies, rückt aber bald nach dem Centrum zu.
Die Eier von Temnoceplicda scheinen sich je nach den Arten ver-
schieden zu verhalten; diejenigen von T. chüensis sind nach Monticelli
(776) oval oder bohnenförmig, 0,50 mm lang, 0,25 mm breit; sie sitzen
immer zu je einem an den beiden Enden eines 1,0 — 1,5 mm langen Fadens,
der an dem spitzen Pole des Eies, jedoch nicht genau terminal befestigt
ist; da er der Substanz nach sich von der Schale unterscheidet, auch mit
derselben kein Continuum bildet, glaubt Monticelli, dass er ein Secret
der Hautdrüsen (nicht der Schalendrüsen) ist. Dagegen wird das Ei von
Temnoceplicda Semperi (XI, 3) nach Weber (779) der ganzen Länge nach
mit einer Leiste auf den Panzer des Wirthes aufgeklebt und trägt nur
einen kleinen schornsteinförmigen Anhang, den man vielleicht als das
Rudiment eines Stieles betrachten kann; Reihen feinster Bläschen ziehen
nach demselben hin. Auch bei den australischen Temnocephalen kommt
ein etwas längeres, nicht zum Anheften benutztes Stielrudiment vor (725),
das ebenfalls nicht endständig ist. Wie Monticelli und Weber über-
einstimmend angeben, fehlt ein Deckel; die Schale springt unregelmässig
auf. Aus den Zeichnungen Wagener's (337) scheint hervorzugehen,
dass auch die mit verschieden langem Stiel versehenen Eier von Bactylo-
gyrus (XVI, 10) deckellos sind.
Die Ablage der Eier ist von mehreren Autoren direct beobachtet
worden, so von Thaer bei Onchocotyle appendicidata (282, 629): das
Thier speit zuerst eine Masse Darmkoth aus „gleichsam als Bett für die
32*
500 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
Eier'', dann krümmt es sieh ventral, biegt sich dann plötzlich stark rück-
wärts und stösst so das vorderste Ei hervor. Dasselbe vv^ird mit dem
nachfolgenden Faden von dem Thier sehr geschickt um die Saugscheibe
gewickelt und dort festgeheftet; alsdann bleibt es in einer beständigen
Bewegung des Streckens und Zusammenzieheus und zieht so in kurzer
Zeit alle Eier heraus. Dixulozoon stösst seine Eier rasch, fast mit einem
Rucke aus (470, 170). Polystonmm integcrrinmm drängt, um seine Eier
ins Wasser zu bringen, nach Zeller (523, 255) seinen Vorderleib mit
der äusseren Geschlechtsöffnung durch die Harnblasenmündung hindurch
in die Cloake des Frosches bis nahe zum After, aber nicht durch den
After hinaus. Durch einen leichten Fingerdruck auf die Unterbauchgegend
eines mit Polystomum behafteten Frosches kann man den Kopftheil eines
oder auch mehrerer Polystomen durch die Afteröffnung hiudurchpressen,
wenn die Parasiten sich in der Legeperiode befinden.
Die abgelegten Eier werden in den meisten Fällen, je nach der
Lebensweise der Parasiten an die Kiemen oder die Wandung der Kiemen-
höhle resp. auf der Haut der Wirthe befestigt oder ranken sich selbst
fest; nur die Eier von Polystomum liegen frei auf dem Grunde der Ge-
wässer,*)
Arten, welche eine grössere Zahl von Eiern in ihrem Uterus be-
herbergen, legen dieselben auf einmal oder doch nur in relativ kleinen
Pausen hintereinander ab.
Die Zahl der abgelegten Eier ist für die Fälle, in denen die Eier-
production sich über den ganzen Sommer hinzieht, nicht bekannt; nach
Zell er 's Zählungen (468, 4) hatten 10 Polystomum integerrimtim innerhalb
elf Tagen — dann sistirte die Eiablage — mehr als 10000 Eier abgelegt
und zwar nach 24 Stunden mehrere Hundert, nach weiteren 24 Stunden
3280 Stück, am dritten und vierten Tage 2020, am fünften 1120 und
vom sechsten bis zehnten Tage 3740 Eier; demnach kommen für jedes
Thier pro Tag durchschnittlich 100 Eier!
5. Embryonalentwicklung,
Unsre Kenntnisse über die Embryonalentwicklung der monogenetischen
Trematodeu sind leider ausserordentlich dürftige, indem von keiner ein-
zigen Art eine auch nur leidlich zusammenhängende Reihe von Stadien
bekannt ist.
Wie es scheint, werden die Eier vor der beginnenden Entwicklung
abgelegt, nur von Onchocott/le appendiculata meldet van Beneden (364, 58),
dass die Entwicklung bereits vor der Ablage eingetreten ist; auch junge
Polystomen entwickeln ihre Eier im Uterus.
Die ersten Phasen der Entwicklung hat E. van Beneden an den
Eiern von Udonella caligorum Johnst. beobachtet (444, 39); danach ist
*) Parona iind Perugia (TOO") fanden an den Kiemen von Chrysophiys aiirata etwa
40 Eier von Microcotyle^ die alle zusammen mit ihren langen Filamenten an einem Punkte
befestigt waren, von diesem also radiär ausstrahlten.
Monogenea. Einliryonalentwicklung. 501
die Furchung eine totale und aeqnale und führt unter allmählicher Ver-
ringerung der Dotteimasse zu einer kugligen, später ovalen Morula.
Darauf streckt sich der Keim mehr in die Länge (364, 16) und wenn
seine beiden Enden die Eischale erreicht haben, krümmen sie sich ein.
Im Laufe der weiteren Entwicklung erscheint in der Mitte des Körpers
eine weisse und durchscheinende Stelle, die Anlage des Hodens; im An-
schlnss daran treten dann die Dotterstöcke und etwas später vor dem
Hoden der Keimstock auf. Gleichzeitig verdickt sich die Haut an den
beiden Enden des Embryos und verliert ihre Durchsichtigkeit — es ent-
stehen am vorderen Ende die beiden Seitensaugnäpfe und am hinteren
der Schwanzsaugnapf; zur selben Zeit bemerkt man auch den Pharynx
und Andeutungen der Darmschenkel und später die Excretionscanäle.
Damit hat der Embryo seine Ausbildung vollendet und verlässt in einem
Zustande das Ei, der sich nur durch die Kleinheit von dem des erwachsenen
Thieres unterscheidet; dass derselbe auf irgend einem Stadium wimpert,
wird nicht angegeben.
Auch Zeller beschreibt (523, 257) die ersten Furchungsvorgänge
und zwar von Polystomum integerrimum , doch bleibt Manches trotz der
Gewissenhaftigkeit, mit welcher der Autor arbeitet, und trotz der Controle
an zahlreichen Eiern unklar und fragwürdig. Die Keimzelle enthält in
ihrem Protoplasma zahlreiche kleine Dotterkörnchen und excentrisch
das grosse ovale Keimbläschen sowie einen kugligen Keimfleck. Bald
nach der Ablage sammeln sich die Dotterkörnchen im Centrum der Keim-
zelle in einem kugligen Haufen an, der das Keimbläschen nicht nur nach
der Peripherie drängt, sondern an der der Dotterkugel zugewendeten
Seite einbuchtet; auch treten aus dem Keimfleck einige wasserhelle
Tröpfchen aus. Darauf werden Keimbläschen und Keimfleck undeutlich
und verschwinden, indem sie an ihrer Stelle zunächst eine völlig homogene,
lichte Stelle zurücklassen. Diese scheint sich zu vertheilen, so dass die
ganze Keimzelle gleichmässig körnig wird; eine Strahlenbildung ist nur
eben angedeutet. Bald darauf tritt im Centrum der Keimzelle ein kugel-
rundes Körperchen auf, das etwas kleiner, auch schärfer contourirt ist,
als der frühere Keimfleck war. Von diesem Gebilde möchte Zeller
annehmen, dass es aus der Verschmelzung von zwei, etwa 0,01 mm
grossen Körperchen entstanden ist, die getrennt auftreten, einander ent-
gegenkommen und sich schliesslich vereinigen; der Autor weist auf die
bekannten Untersuchungen von Auerbach und Bütschli an Nematoden-
eiern hin, wo sich der Vorgang als eine Vereinigung von Spermakern
und Eikern herausgestellt hat. Demnach würde man auch hier die An-
gaben Zeller 's in gleichem Sinne zu deuten haben, wenn die Beobach-
tungen nur sicher genug wären, was aber keineswegs der Fall ist.
Das in der Keimzelle aufgetretene und vielleicht aus Verschmelzung
zweier Körperchen hervorgegangene Gebilde verschwindet wiederum und
nach kurzer Zeit treten nahe der Peripherie und durch die Länge des
grössten Durchmessers von einander getrennt zwei kleine Häufchen von
502 Plathelminthes : I. Trematodes.
kleinen bläschenförmigen Kernen mit Kernkörperchen auf; dieselben
gewinnen allmäblich an Deutlichkeit und nehmen an Zahl und Grösse zu.
Nach einer gewissen Zeit werden sie wieder undeutlich (lösen sich nach
Zell er auf) und nun beginnt, nachdem an den beiden Polen der Keim-
zelle eine helle, körnchenlose Masse aufgetreten ist, der Zerfall der Keim-
zelle und zwar zuerst in zwei ungleiche Hälften, in denen auch bald eine
Anzahl der verschwundenen Kerne wieder auftreten. Dann schnürt die
grössere Hälfte wiederum eine kleinere Kugel ab und so scheint der Zer-
fall weiter zu gehen, bis eine kuglige Morula entstanden ist, deren Centrura
Anfangs von einer grösseren Zelle eingenommen ist, während in der
Peripherie kleinere, kernhaltige Zellen liegen und sich lebhaft theilen;
diese Embryonalzellen messen 0,006 — 0^008 mm. Beiläufig sei bemerkt,
dass Zeller früher (468, 6) 24 Stunden nach der Ablage statt der einen
Keimzelle „zwei zusammenhängende, mit feiokörnigem Inhalt erfüllte,
kernhaltige, grosse Zellen gefunden" hat, eine Beobachtung, die mit den
soeben referirten späteren nicht im Einklang steht.
„Die Gestalt der Embryonalmasse" — fährt Z. fort — „ist bis dahin
noch immer kuglig geblieben. Nunmehr fängt sie an sich in die Länge
zu strecken und bald kann man den Hohlraum des Darmes, den Schlund-
kopf, die 16 kleinen Häkchen der Haftscheibe und die Anlage der Augen
hervortreten sehen.'' Bald beginnen auch Bewegungen des Embryos
und auf der Oberfläche desselben ist ein Wimperbesatz deutlich zu sehen.
„Inzwischen haben sich auch die Zellen des Nahrungsdotters verändert;
ihre Körnchen haben mehr und mehr abgenommen und weite Vacuolen
sind in ihnen entstanden. Dabei bleiben die Zellen noch lange als solche
zu erkennen, wie auch ihre Kerne. Später zerfallen sie aber doch und
ihr Inhalt tritt in getheilten Massen von kugelförmiger Gestalt und ver-
schiedener Grösse aus. Dass diese letzteren von dem reifen Embryo
gradezu verschluckt werden, ist gewiss."
Die reife, zum Auskriechen fertige Larve liegt im Ei gewöhnlich so,
dass sie mit ihrer Schwanzscheibe gegen das gestielte Ende des Eies,
mit dem Kopftheil nach dem Deckelende zu gekehrt ist.
Die Zeit, welche der Embryo zu seiner vollen Entwicklung bedarf,
hängt nach Zeller (468, 6) wesentlich von der Temperatur ab; im
geheizten Zimmer sind 19 — 20 Tage erforderlich, doch schlüpfen einige
schon am 14., andre erst am 27. Tage aus; Eier, die in einem Zimmer
von durchschnittlich 7 — 8^' R. gehalten wurden, brauchten 40 — 42 Tage,
in einem andern Falle (523, 260 Anm. 4) sogar 11 Wochen. Zu gleicher
Zeit abgelegte Eier differiren in der Zeit, die zur Entwicklung nothwendig
ist, meist nur um wenige Tage, wenn sie unter den gleichen Verhältnissen
gehalten werden. Die Entwicklung im Freien mag nach Zeller's Schätzung
6-8—9 — 12 Wochen beanspruchen. Während dieser aber angiebt, dass
die Eier nur im Wasser, nicht in der Harnblase der Frösche sich ent-
wickeln, behauptet Mace (581, 72), dass man die Eier in der Harnblase
in allen Entwicklungszuständen antreffen kann.
Monogenea. Posteinbryonale Entwicklung. 503
Einige wenige Angaben über die Entwicklung von Dadylofjyrus macht
aucli Wagener (338, 73 — 75); die Eier dieser Gattung sind regelmässig
oval und braun; sie enthalten dieselben Bestandtheile wie die Eier andrer
Trematoden und die Keimzelle macht einen nicht näher geschilderten
Furchungsprocess durch, nach dessen Beendigung die ersten Excretions-
organe mit einigen kugligen, mitunter concentrisch geschichteten Kalk-
körperchen erkennbar sind. Darauf entsteht die hintre Saugscheibe mit
den Haken, dann der Pharynx und der Darm, Im Ei liegt der Embryo
mit bauchwärts umgeschlagenem Kopftheil.
Die Entwicklung von Gyrodadylus cf. unten.
6. Postembryonale Entwicklung.
a. Von Polystonmm integerrimum. Die ausgeschlüpfte Larve ist etwa
0,30 mm lang; ihr Leib ist platt, gestreckt und trägt am Hinterende eine
auf der Bauchfläche nur wenig vertiefte Haftscheibe mit 16 an der Peri-
pherie derselben ziemlich symmetrisch gestellten Häkchen (XIV, 4). Diese
haben eine sichelförmig gekrümmte Spitze, einen fast graden Stiel und
einen zwischen beiden befindlichen, quergestellten stärkeren Fortsatz. Zu
jedem Häkchen gehört ein in eigenthümlicher Weise zusammengebogenes
Stück, eine Art Oese, mit der gemeinsam das Häkchen sich dreht, vor-
wärts und rückwärts schiebt. Vor den vier hintersten Häkchen liegen
zwei kürzere, einfache und kaum gebogene Stacheln. Die Körperoberfläche,
welche Willem oes-Suhm (469) als ganz bewimpert und Zeller zuerst
(468) als an den Seiten bewimpert darstellte, trägt nach der Letzteren
späteren Beobachtungen (523, 260) die Wimpern in fünf Querreihen, von
denen drei der vorderen, zwei der hinteren Körperhälfte zukommen nnd
Halbringe darstellen. Die drei vorderen Halbringe gehören wesentlich
der Bauchfläche an und zwar verlaufen die beiden vordersten, die aus
einer Reihe von 8 resp. 10 Zellen bestehen, über die ganze Bauchfläche
und greifen über die Seitenränder noch mit einer Zelle jederseits auf die
Rückenfläche hinüber. Die dritte Reihe dagegen besteht nur aus 6 Zellen
und ist keine geschlossene, sondern in der Mitte der Bauchfläche unter-
brochen, so dass also rechts und links je drei Wimperzellen zu stehen
kommen. Die beiden hinteren Querreihen gehören wesentlich der Rücken-
fläche an; die vordre dieser liegt am Beginn des hinteren Körperdrittels
und besteht aus elf Zellen, setzt sich über die Seitenränder hinweg jeder-
seits mit zwei Zellen auf die Rückenfläche fort. Die hinterste Querreihe
verläuft auf der Haftscheibe nahe deren hinterem Rande, besteht aus zehn
Zellen und endet auf den Seitenrändern.
Auch an der Spitze des Kopfendes sitzt noch eine Wimperzelle. Sie
alle sind etwa 0,024 mm breit, besitzen einen bläschenförmigen 0,006 mm
grossen Kern und springen über die Körperoberfläche empor.
Auf dem Rücken der Larven sind schon mit der Lupe die vier hell-
leuchtenden Augen in der bekannten Stellung zu entdecken. Am Vorder-
rande der weiten Mundöffnung stehen vier kurze Drüsenzellen; sehr deut-
lich tritt auch der Pharynx (XVI, 4) hervor; in dem gabiig getheilten
504 Plathelminthes : I. Ti-eraatodes.
und durcb eine (oder mehrere?) Anastomosen verbundenen Darm liegen
aufgenommene Dotterbestandtheile. Während die Generationsorganc und
auch die Seitenwülste völlig fehlen, ist das Excretionssystem gut entwickelt.
Demnach unterscheidet sich die Larve vom erwachsenen Thiere,
abgesehen von dem Mangel der Geschlechtsorgane, besonders durch die
Bewimperung des Körpers und die Ausbildung der Haftscheibe,
auf der zwar neben den 16 kleinen persistirenden Häkchen die beiden
grossen Haken in der ersten Anlage vorhanden sind, aber die Saugnäpfe
völlig fehlen.
Nachdem die Larve die Eischale verlassen hat, schwimmt sie lebhaft
im Wasser umher, streckt und contrahirt den Körper, wendet um und
dreht sich blitzschnell, sich dabei gradezu überschlagend; doch diese
Bewegungen werden nach mehreren Stunden schwächer, nach 24 Stunden
haben die meisten Würmchen ihre Wimpern verloren und sind ziemlich
matt; nach 48 Stunden trifft man nur noch einzelne am Leben.
Nach den schönen Beobachtungen Zeller's wandern die juugen Larven
des Polystomum bald nach ihrem Auskriechen in Kaulquappen ein und
zwar durch die äussere Mündung der Kiemenröhre; wenn eine Larve auf
eine Kaulquappe trifft, so schwimmt sie entweder sofort langsamer, dicht
an der Oberfläche des Thieres dahingleitend oder sie setzt sich an und
kriecht, ohne zu ruhen, nach Art der Spannerraupen nach vorn, bis sie die
Mündung der Kiemenröhre erreicht. Hier saugt sie sich mit ihrer Schwauz-
scheibe fest und ruht einige Zeit in gestrecktem Zustande aus, sich ab
und zu leicht nach der Mündung der Köhre hinneigend. Nach einigen
Minuten biegt sie sich plötzlich nach der Oeffnung um, schlüpft durch
dieselbe mit einer raschen und kräftigen Bewegung und saugt sich mit
ihrem Munde an der inneren Fläche an, um sofort den übrigen Körper
nachzuziehen und damit den Blicken zu entschwinden.
Bald nach der Ansiedelung beginnt die Metamorphose und zwar
mit dem Verluste der Wimpern, doch werden die Zellen nicht abgeworfen,
sondern schrumpfen; hierauf verdicken und verlängern sich die beiden
stachelförmigen Häkchen der Haftscheibe und werden zu einfachen Krallen
(XV, 10). Dann erfolgt die Anlage der beiden hintersten Saugnäpfe und
zwar in der Art, dass sie diejenigen zwei sichelförmigen Häkchen und
deren Oesen umfassen, welche rechts resp. links neben den vier hintersten
stehen, die selbst frei bleiben, wie die vordersten sechs. Hierauf bilden
sich die beiden mittleren Sauguäpfe (XV, 10) und endlich die beiden
vorderen, alle je ein Häkchen in ihrem Grunde einschliessend. Auch die
Krallen erfahren eine weitere Ausbildung, so dass sie bald die Form der
Haken erwachsener Thiere annehmen.
Gewöhnlich ist zu der Zeit, wenn das junge Polystomum sein zweites
Saugnapfpaar angelegt hat, auch die Zeit der Metamorphose der Kaul-
quappe herangekommen ; die Parasiten verlassen nach einem acht- bis
zehnwöchentlichem Aufenthalt und nachdem sie eine Länge von 0,4 mm
erreicht haben, die verödende Kiemenhöhle der Froschlarve und wandern
Monogenea. Postembryonale Entwicklung. 505
durch den Darm ins Rectum und von da in die erst seit kurzer Zeit
bestehende Harnblase des jungen Fröschchens ein. Auch hier ist das
Wachsthum ein sehr langsames: im October, wo die Thierchen bereits
alle drei Saugnapfpaare gebildet haben, beträgt ihre Länge erst 0,5 bis
0,6 mm und ein Jahr später, also in zweisömmrigen Fröschen 1,2 — 1,5 mm,
so dass sie kaum vor dem fünften oder sechsten Jahre ausgewachsen sind.
Ungefähr mit drei Jahren wird das Polystomura fortpflanzungsfähig.
Von dem hier geschilderten Entwicklungsgange machen nun nach
Zeller's Beobachtungen (523) diejenigen Polystomenlarven eine Aus-
nahme, welche die Gelegenheit haben, in ganz junge Kaulquappen
einzuwandern, was allerdings in der Natur nur selten vorkommt, künstlich
aber leicht bewerkstelligt werden kann. Unter solchen Bedingungen
werden die Polystomenlarven unter günstigere Ernährungsverhältnisse
gesetzt, da die Kiemen der ganz jungen Froschlarven sehr zart und blut-
reich sind; schon wenige Stunden nach der Einwanderung ist der Darm
der Parasiten strotzend mit Blut gefüllt und demgemäss macht sich auch
ein viel rascheres Wachsthum bemerkbar: bereits am 9. bis 10. Tage
messen die Parasiten 0,5 mm und besitzen das erste Paar von Saug-
näpfen ; am 13. ist das zweite Saugnapfpaar angelegt und die Länge auf
0,7 mm gestiegen; am 20. Tage ist das dritte Paar der Saugnäpfe gebildet
und die Polystomen messen 1 mm. Mit fünf Wochen haben diese eine
Länge von durchschnittlich 2 mm erreicht und produciren Eier in
grösserer Zahl. Eine Wanderung machen die in der Kiemenhöhle ge-
schlechtsreif gewordenen Polystomen nicht; die meisten sterben vielmehr
vor jener Zeit, in welcher die Metamorphose der Kaulquappen stattfindet.
Das Merkwürdigste an diesen Kiemenpolystomen ist jedoch, dass sie
in ihrer Organisation ganz bedeutende Abweichungen von Harnblasen-
polystomen erwerben. Die Haken ihrer Haftscheibe sind nicht nur kleiner,
sondern auch anders gestaltet, indem die krallenförmige Spitze kaum
gekrümmt ist, auch sich nur undeutlich gegen den Körper des Hakens
absetzt, während dieser rudimentär bleibt. Statt zaWreicher Hoden findet
sich nur eine kuglige Drüse, von der ein kurzes Vas deferens abgeht
und in einem Penis mit rudimentärem Krönchen endet; von der Seite
dieses Hodens entspringt ein zweites Gefäss, der innere Samenleiter,
welcher mit Keimleiter und Dottergang sich verbindet. Die in dem Hoden
erzeugten Spermatozoen sind kürzer, ohne Kopf, dagegen in der Mitte
leicht spindelförmig angeschwollen. Der Keimstock ist mehr in die Länge
gestreckt als bei Harnblasenpolystomen und ohne centrale Höhlung, jedoch
sind die in ihm entstehenden Keimzellen von der gleichen Beschaffenheit.
Geringer entwickelt sind die Dotterstöcke, dagegen trifft man ihre Aus-
ftthrungsgänge meist prall gefüllt. Seitenwülste mit den sich an die-
selben anschliessenden Canälen kommen bei den Kiemenhöhlenpolystomen
überhaupt nicht zur Entwicklung, demnach ist eine Begattung bei
diesen gar nicht möglich, die Selbstbefruchtung aber absolut noth-
wendig; sie kommt nach Zeller durch Vermittlung des inneren Samen-
506 Plathelminthes : I. Trematodes.
leiters zu Stande. Öchalendrüsen und Ootyp verhalten sieh normal, aber
ein Uterus fehlt, das Ootyp mündet direct nach aussen. Hinsichtlich der
Bildung des Hodens und des Fehlens des Uterus verhalten sich die
Kiemenhöhlen polystomen v^ie Polystomum ocellatum.
Ei, Entwicklung und Larve bieten hier keine Besonderheiten; wenn
die letzteren ausschlüpfen, finden sie schon herangewachsene Kaulquappen
zur Einwanderung vor und sind demnach in derselben Lage, in welcher
gewöhnlich die aus den Eiern der Harnblasenpolystomen hervorgegangenen
Larven sich befinden ; sie machen die normale , langsame Entwick-
lung durch.
b. Von Biplosoon paradoxiini. Die Larven von Diplozoon sind von
Duj ardin (245, 716) entdeckt und unter dem Namen Biporpa beschrieben
worden und zwar mit der Vermuthung, dass sie vielleicht junge, isolirte
Individuen von Biplosoon sein könnten. Einige Jahre später hat v. Sie-
bold (276) diese Vermuthung bestätigt, indem er eine Anzahl Zwischen-
stadien zwischen Diporpa und Biplosoon kurz beschreibt und die kreuz-
weise Conjugation zweier Diporpen erkennt; genauere Mittheilungen ver-
danken wir wiederum Zell er (470), der seine Untersuchungen an der
kleinen Art von den Kiemen von Phoxinus laevis angestellt hat.
Wenige Tage nach der Eiablage macht sich im Centrum des Eies
eine Aufhellung bemerklich, an deren Stelle etwa am achten Tage der
Embryonalkörper zu erkennen ist; am zehnten sieht man die ersten
schwachen Bewegungen, am elften die Augen, am dreizehnten Wimpern
und Haftapparate und am 15. Tage gewöhnlich wird der Deckel des Eies
abgeworfen und das junge Würmchen verlässt seinen Behälter.
Die ausgeschlüpfte Larve (XHI, 5) ist etwa 0,26 mm lang und be-
wimpert; jedoch sind auch hier die Wimperzellen nicht gleichmässig über
den Körper vertheilt, sondern in fünf Gruppen gesondert; von diesen
gehören zwei vordere und zwei hintere den Seitenrändern an und zwar
erstrecken sich die vorderen vom Kopfende an bis zu einer in der Höhe
des Pharynx liegenden Einkerbung; die zwei hinteren Gruppen reichen
von dieser Einkerbung bis unmittelbar vor die Klammern des Haftapparates
und ihr Ende bedingt auch hier einen schärferen Absatz ; die fünfte Gruppe
endlich bildet die eigenthümliche, schwanzartige Verlängerung des Hinter-
leibes. Das Kopfende selbst, sowie Bauch- und Rückenfläche sind frei
von AVimpern.
Auf der Rückenfläche stehen zwei braune Augen mit je einer kugligen
Linse. Im Innern des Körpers besitzt die Larve glänzende, weiche, in
Essigsäure sich nicht lösende Kügelchen, die wohl fiei im Parenchym
liegende Fetttröpfchen darstellen.
Die jungen Larven sind in rastloser Bewegung im Wasser, sei es,
dass sie nur langsam dahingleiten oder mit grosser Schnelligkeit umher-
schAvimmen, vorwärts schiessen, umbiegen, sich in mannigfachster Weise
drehen und wenden , auch wohl überschlagen. Häufig schlagen die
Thierchen während des Schwinimens ihre beweglichen Angelhäkchen auf
Monogenea. Postembryonale Entwickhiug. 507
den Enden der Stiele nm und halten sie längere Zeit über die Seiten-
ränder des Körpers hinaus gestreckt. Wenn den Larven keine Gelegen-
heit gegeben wird, sich auf den Kiemen eines Phoxinus anzusiedeln,
gehen sie nach 5—6 Stunden zu Grunde. Die Uebersiedelung ist wahr-
scheinlich eine directe; im Juli und August kann man leicht bis hundert
uiid mehr Individuen auf den Kiemen eines einzigen Fisches finden und
darunter gelegentlich auch solche, die sich erst vor Kurzem angesiedelt
haben können und noch keine Nahrung aufgenommen haben. Dabei
gehen sie in das Diporpa- Stadium über, indem sie ihre Wimpern und
Augen verlieren und sich strecken. Die Diporpa hat eine lanzettförmige,
abgeplattete Gestalt ; sie trägt auf der Bauchfläche und zwar etwas hinter
der Mitte der ganzen Körperlänge einen kleinen Saugnapf von 0,02 mm
Durchmesser (XIII, 3) und auf der Rückenfläche, etwas weiter nach hinten
gerückt, eine zapfenförmige Hervorragung, den Rückenzapfen. Das Kopf-
ende mit seiner rüsselförraigen Verlängerung, der quergestellte Mund mit
den beiden Mundsaugnäpfen und dem Pharynx stimmen zwischen der
ersten Larvenform und Diporpa überein. Der Darm zeigt eine Anzahl
seitlicher Ausstülpungen und theilt sich hinter der Mitte in zwei ungleiche
Schenkel, von denen der nach der rechten Seite gekehrte nur ganz kurz
ist und wie ein Seitenast erscheint, während der linke bis zu den Klammern
des Hinterleibes sich erstreckt. Das Excretionssystem ist deutlich ent-
wickelt und zeigt die bekannten Verhältnisse. Auf der Bauchseite des
etwas breiteren Hinterleibendes steht ein einziges Paar von Klammern,
welche von den gleichen Organen des Diplozoon in Nichts abweichen;
auf der Rückenfläche finden sich, entsprechend dem Zwischenräume
zwischen den beiden Klammern zwei kleine Angeln, die aus einem längeren,
graden Stiele und einem auf diesem beweglich sitzenden Häkchen bestehen;
der Stiel misst 0,045 mm, das Häkchen 0,02 mm.
Die Diporpen können Wochen und Monate lang in isolirtem Zustande
leben, wobei sie sich vom Kiemenblute der Wirthe ernähren und eine
Länge von 0,6 mm in der Ruhe, 1,2 mm im gestreckten Zustande erreichen.
Sie bilden sogar, obgleich isolirt, das zweite, seltner auch das dritte
Klammerpaar aus; gewöhnlich tritt jedoch schon vorher eine Vereinigung
zweier Diporpen zu Diplosoon ein. Die Verbindung ist zuerst eine einseitige,
indem das eine Thier mit seinem Bauchsaugnapf den Rückenzapfen des
anderen fasst (XHI, 3) und den eignen Rückenzapfen stark hervorgetrieben
hält. Beide Thiere sind übrigens fast immer in Bewegung und deshalb
schwer zu beobachten; so hat es Zell er nicht glücken wollen, den Moment
zu beobachten, in welchem es dem gepackten Thiere gelingt, seinerseits
den noch freien Rückenzapfen seines Gefährten zu ergreifen, und doch
muss dies geschehen, da die Beobachtung jüngst copulirter und gekreuzter
Diporpen dafür spricht (XHI, 4) : das angesaugte Thier wird sich dabei
umwenden, so dass seine Bauchseite nach der Rückenseite des anderen
Thieres fällt und der Saugnapf den Rückenzapfen fassen kann; die
Wendung kann nach rechts oder nach hnks vor sich gehen, so dass die
508 Plathelminthes : I. Trematodes.
beiden Diporpeii entweder mit ihren rechten oder mit ihren linken Seiten-
rändern auf einander treffen. In Folge der Lage des Sangnapfes in der
Mitte der Bauchfläche und des Rückenzapfens in der Mitte der Riiciien-
fläche Icommt es bei dieser gegenseitigen Vereinigung schliesslich zu einer
Kreuzung der Körper (XIII, 1). Nicht selten findet die Copulation zwischen
zwei Diporpen von verschiedenem Alter resp. verschiedener Entwicklung
statt. Ist jedoch die Vereinigung zu Stande gekommen, so ist dieselbe
eine dauernde; eine Zeit lang sind die Saugnäpfe noch deutlich zu erkennen,
darauf bekommen sie ein körniges Aussehen und verschwinden spurlos;
die beiden Thierkörper verwachsen dann an den Berührungsflächen und
das Diplozoon ist fertig. Die beiden Leiber wachsen noch beträchtlich
und bekommen der Reihe nach ihre zweiten, dritten und schliesslich
vierten Klammerpaare, wobei zu bemerken ist, dass die neuen Paare
sich immer unmittelbar nach vorn von den bereits vorhandenen anlegen.
Wenn das vierte Klammerpaar zum Vorschein kommt, treten die Ge-
schlechtsorgane und zwar zuerst die Hoden, später die Keimstöcke und
Dotterstneke auf.
Wohl die meisten Diporpen bringen es überhaupt nicht zur Copulation,
sondern gehen wieder zu Grunde; auch von den jungen Diplozoen stirbt
eine grosse Zahl wieder ab.
c. Entwicklung von GyrodacUjlus elegans v. Nordm. Nachdem
von Nordmann (158) diesen räthselhaften Treraatoden entdeckt und
einige andre Autoren (200 u, 245) wenig brauchbare Angaben über den-
selben publicirt hatten, war es v. Siebold (265) vorbehalten, zu con-
statiren, dass in dem frei lebenden Thier ein auffallend grosser Embryo
enthalten sei, der selbst wiederum einen jungen Gyrodactylus in seinem
Leibe enthielt, so dass Mutter, Tochter und Enkelin, mitunter auch noch
Urenkelin in einander geschachtelt waren. Da nun mit Ausnahme eines
gleich zu erwähnenden Falles v. Siebold keine Geschlechts Werkzeuge
in der für Trematoden charakteristischen Anordnung auffinden konnte, so
hielt er Gyrodadylus für eine lebendiggebärende Ammen form und
vermuthete, da er Mitte August bei zwei Individuen eine rundliche Höhle
mit Körperchen fand, welche Spermatozoen glichen, dass hier vielleicht
wie bei Aphiden nach einer Reihe von ungeschlechtlich sich vermehrenden
Generationen eine geschlechtliche aufträte. Die Entwicklung der Jungen
fand V. Siebold ausgehend von einzelnen Zellen (Keimen) einer Keim-
stätte und stattfindend in einer Brutstätte.
Diese Anschauungsweise mussten erneute Untersuchungen G. R.
Wagen er 's (384) bedeutend modificiren, da durch sie der Beweis ge-
führt wurde, dass Gyrodadylus wohl entwickelte Geschlechtsorgane
(XVI, 5, 7, 8) besitzt und zwar einen kugligen Hoden mit kurzem in
den Ausfülirungsgang der weiblichen Geschlechtsdrüse mündenden (?)
*) Bei der Vei*wachsimg zweier Diporpeii kommen gelegentlich Abnormitäten zu
Stande, vergl. Heller No. 339.
Monogenea. PostembryoDale Entwicklmig. 509
Vas defereus, einen besonderen Penis mit Häkchen und Anbangssäcken,
eine weibliche Geschlechtsdiüsc (die Keimstätte bei v. Siebold), einen
„Uterus'' (Brutstätte), in den ein kurzer Eileiter mit einer papillenförmigen
Erhebung einmündet; ein Dotterstock fehlt, weshalb die weibliche Ge-
schlechtsdrüse — der einzige Fall unter den Trematoden — wohl richtiger
als Ovariuni zu bezeichnen ist.
Bleibt es auch völlig dunkel, auf welchem Wege das Sperma zum
Ei gelangt, so wird man doch schon aus der Anwesenheit beiderlei Ge-
schlechtsdrüsen annehmen müssen, dass eine Vereinigung der respectiven
Geschlechtsstoffe zweier verschiedener, eventuell desselben Individuums
schliesslich stattfindet, dass demnach eine geschlechtliche Fortpflanzung .
vorliegt, auch wenn man nicht geneigt ist, gewisse Veränderungen im
Eileiter liegender Eier, die Wagen er beobachtet hat, auf eine stattgehabte
Befruchtung zurückzuführen. Dieser Eileiter nämlich (XVI, 7 Ei) ist ein
weiter Raum, in welchem oft eine Eizelle angetroffen wurde; während
diese in dem Eileiter verweilt, löst sich der bis dahin scharf contourirte
Keimfleck auf und das Keimbläschen wird trübe; nachdem das Ei durch
die enge Mündung des Eileiters in den Uterus eiugetreten ist, ist auch
das Keimbläschen nicht mehr zu erkennen und erst nach der ersten
Theiluug der Eizelle treten die Kerne wieder hervor. Diese Theiliing
der Eizelle im sogenannten Uterus, die schon v. Siebold beobachtete
und deren grosse Unregelmässigkeit er hervorhob, darf man trotz dieser
Anomalien als Furchung bezeichnen. Sie führt schliesslich durch fort-
gesetzte irreguläre und inaequale Theilungen zur Ausbildung eines ovalen,
aus kleinen, kernhaltigen Zellen bestehenden Keimes, der dann zu einem
jungen Gyrodactylus auswächst. Dieser liegt dann, wie v. Siebold
angiebt, stets geknickt im Uterus, so dass das Vorderende sein Hinter-
ende berührt; die umgebogene Körpermitte ist dabei stets nach vorn,
zum Kopfende des Mutterthieres zu gerichtet.
Nun erscheint aber, noch ehe dieses Tochterindividuum völlig aus-
gebildet ist, in ihm die Anlage des Enkels und es fragt sich, woher diese
ihren Ursprung nimmt. Siebold glaubte, dass eine in der Tochter sich
entwickelnde Keimstätte für die Entstehung des Enkels dieselbe Rolle
spielt, wie die Keimstätte der Mutter für die Tochter, wogegen Wagener
drei Möglichkeiten in Betracht zieht: 1) dass Enkel (und Urenkel) wie
die Tochter auf geschlechtlichem Wege entstehen; oder dass 2, Theile
der Furchungskugel, aus der sich die Tochter entwickelt, übrig bleiben,
selbst von der Tochter umwachsen werden und nun dasselbe wiederholen,
demnach Tochter, Enkel (und Urenkel) nicht drei auseinander entstandene
Generationen, sondern zu gleicher Zeit entstandene, aber zu ungleicher
Zeit sich entwickelnde Geschwister sind; oder dass 3) Enkel (und Urenkel)
als Sporen anzusehen sind.
Für keine dieser drei Möglichkeiten entscheidet sich Wagen er be-
stimmt, führt aber die Schwierigkeiten an, die sich der Annahme jeder
derselben entgegenstellen und giebt schliesslich der „Vermuthung Raum,
510 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
dass der letzte, zu innerst liegende Embryo, während seines Verweilens
innerhalb des mütterlichen Uterus oder auch nach der Geburt seinen leer
gebliebenen ßrutraum mit einem befruchteten Ei erfüllt".
Die nach Wagen er publicirten Untersuchungen von El. Metschni-
koff (439) scheinen zu ergeben, dass die Bildung der Tochter und des
sogenannten Enkels aus der gemeinschaftlichen Masse der unter sich ganz
ähnlichen Embryonalzellen erfolgt, welche sich in eine periphere, zur
Tochter werdende, und eine centrale, den Enkel liefernde Partie sondern.
Eine Analogie für diesen Entwicklungsgang sieht Metschnikoff in der
Entwicklung von Monostomum mutaUle, bei dem ebenfalls die Embryonal-
. Zellen in zwei Partien zerfallen, von denen die äussere das Flimmerkleid,
die centrale die Amme liefert — doch Flimmerkleid und Amme von
Monostomum sind ein Individuum, während wir es bei Gyrodactylus mit
zwei Individuen zu thun haben.
Die Geburt der eingeschachtelten Gyrodactylen hat v. Siebold
wiederholt beobachtet (265, 357); er sah dabei den mittleren, umgebogenen
Körpertheil der Tochter schlingenförmig hinter der Theilungsstelle des
gabelförmigen Darmes aus der vorderen Bauchfläche der Mutter hervor-
treten, worauf der Vorderleib zuerst frei wurde, dem alsdann das Hinter-
leibsende rasch nachfolgte. Das neugeborene Individuum kroch gleich
nach der Geburt schnell davon. Die Geburtsötfnuog lässt sich weder vor
noch nach der Geburt wahrnehmen, doch da das Junge immer an der-
selben Stelle hervorschlüpft, so dürfte eine praeformirte Oeffnung vor-
handen sein. Der Uterus der Mutter zieht sich nach der Geburt nicht
ganz zusammen und wird wahrscheinlich ein neues Ei aufnehmen.
Ueber die Jugendstadien andrer monogenetischer Trematoden liegen
nur ganz dürftige Notizen vor: so wissen wir durch van Beneden und
Hesse (406, 91), dass die Jungen von Udondla poTlaclm v. Ben. H.
einen cylindrischen Körper besitzen und die Körperringelung deutlicher
zeigen, als die Erwachsenen, deren Körper in der Mitte aufgetrieben ist;
das Gleiche gilt für junge Pteron eilen (406, 94). Das aus dem E
schlüpfende Junge von Temnocephala unterscheidet sich nach Weber nur
durch den Mangel der Geschlechtsorgane und durch die Grösse von alten
Thieren.
Demnach ergiebt das Wenige, was wir von der Entwicklung ecto-
parasitischer Trematoden kennen, dass nur in einem Theile der Fälle
eine (resp. bei Diplozoon zwei) Larvenformeu vorkommen, die erst durch
eine Metamorphose — Verlust des Wimperkleides, der Sinnesorgane, Aus-
bildung des Haftapparates etc. — das Stadium des Erwachsenen erreicht;
in anderen Fällen beschränkt sich die Entwicklung des Jungen zum Er-
wachsenen auf ein allgemeines Wachsthum des Körpers und Ausbildung
der Genitalien, resp. auch noch auf den Verlust von Häkchen, die nur
im Jugendzustande vorhanden sind z. ß. bei Antliocotyle merlucn nach
Parona und Perugia (790).
Monogenea. Biologie. 511
D. Biologie.
Mit AusDahme von Tcmnocephala scheinen alle raonogenetischen
Trematoden als echte Parasiten zu leben, d. h. nicht nur Wohnung,
sondern auch Nahrung bei ihrem Werthe zu finden. TemnocepJiala würde,
da sie nach den übereinstimmenden Angaben von Haswell (725) und
Weber (779) sich nur von kleinen Krustern, Insectenlarven etc. aber
nicht von Theilen ihres Werthes ernährt, als Raumparasit zu be-
trachten sein.
Für die anderen Gattungen ist wenigstens so vielfach die Aufnahme
von Blut, Epithelzellen, Schleim, Sperma etc. angegeben worden, dass
man die echt parasitische Lebensweise als sicher annehmen kann (vergl.
über die Nahrung oben pag. 456).
Die meisten Arten leben an den Kiemen von See- und Süss-
wasserfischen, viel weniger auf der Körperoberfläche von Fischen oder
Amphibien oder parasitischen Crustaceen, noch andre in der Mund- und
Rachenhöhle von Amphibien und Reptilien oder in der Harnblase solcher.
Unter den Tristoraiden leben Epihddla, Fhyllonella, Trochojms und Placu-
nella auf der Körperoberfläche und zwar nur bei Seefischen; NitsscJiia
lebt in der Kiemenhöhle, am Operculum, seltner an den Kiemen des Stör
und Tristomum an den Kiemen verschiedener Seefische. Encotyllabe ist
Rachenparasit bei einem marinen Fische. Unter den Monocotyliden
ist Pseudocotyle Haut-, Monocotyle Kiemenparasit von Seefischen, während
Calicotyle theils zwischen den Basaltheilen der hintren Extremitäten männ-
licher Rochen resp. am Anus und im Anfangstheile des Rectums lebt.
Ausgezeichnet durch ihre Lebensweise sind die nur marin vorkommenden
Udonellidae, da alle drei hierher gehörenden Genera (Udonella, EcM-
nella und Pteronella) auf parasitischen Crustaceen (CaUgus und Ancliorella)
leben. Unter den Octocotylidae sind nur Kiemenschmarotzer bekannt
und zwar fast ausschliesslich mariner Fische; Octohothrkwi lanceolatum
kommt mit seinem Wirthe auf dessen Wanderungen auch ins süsse Wasser
und Diplosoon lebt an den Kiemen verschiedener Süsswasserfische, aber
auch im Brackwasser und dem schwach salzigen Wasser der Ostsee.
Eine grössere Mannigfaltigkeit der Wirthe zeigen die Polystomidae,
indem Polystomum mit 3 Arten {integerrimum , uncinatum und oUongum)
aus der Harnblase von Batrachiern resp. Schildkröten, und mit 2 Arten
{coronat'um und ocellatum) aus der Nasenhöhle resp. dem Rachen von
Schildkröten bekannt ist; die nahe verwandte, nur in einer Art bekannte
Gattung Sphyranura wohnt auf der Körperoberfläche von Necturus
lateralis Raf., wogegen Erpocotyle, Onchocotyle und Diplohothrkim sowie
die drei Genera der Micro cotylidae {Microcotyle , Axinc und Gastro-
cotyle) sich die Kiemen mariner Fische zum Wohnort ausgewählt haben.
Unter den Gyrodactylidae kommen Gyrodadylus und Tetraomhus an
den Kiemen und der Körperoberfläche verschiedener Süsswasserfische,
512 Plathelmintlies : I. Trematodes.
Dadylogyrus bei solchen und einigen marinen Arten vor, während Calceo-
stoma, Dipledcmmn und Ampliibdella die Kiemen mariner Fische bewohnen.
Die Gattung Tenmocepliala lebt auf laug- und kurzschwänzigen Decapodeu
des süssen Wassers in den Tropen.
Die meisten Arten beschränken sieh in ihrem Vorkommen auf eine
Species oder doch auf nah verwandte, so z. B. Calicotyle Kroyeri auf
Raja radiata, R. batis und R. Schulzii; wenige Arten bewohnen ent-
fernter stehende Wirthe, so Onchocotyle a2)pcndicuJata SayWium catulus,
Mustelus vulgaris, M. laevis und Laemargus borealis, üdonella
caligorum lebt durch Caligus auf Pleuronectes hippoglossus, Gadus
morrhua und Trigla gurnardus. Polystomum integerrim-um lebt in der
Jugend an den Kiemen und erst später in der Harnblase von Anuren.
Die ectoparasitischen Trematoden sind an die Bedingungen ihres
Aufenthaltsortes meist eng gebunden und vertragen Entfernung von dem-
selben nur kurze Zeit; so berichtet Wagener (33ö, 57), dass Dactylo-
gyren, die man von den Kiemen entfernt, sehr bald zu Grunde gehen
und selbst an gefangenen Fischen nur ein bis zwei Tage aushalteu; Baer
(140, GGl) erfuhr, dass Nitsschia elongaia nicht über 24 Stunden in reinem
Wasser leben kann und auch den Tod ihres Wirthes, selbst wenn mau
sie an dem ursprünglichen Aufenthaltsorte belässt, nicht lange überdauert.
Onchocotyle appendiculata lebt nach Thaer in reinem Seewasser zuweilen
bis 36 Stunden, meistens nur kürzere Zeit; an den Kiemen todter Fische
stirbt der Parasit schnell ab (282, 605). Auf der anderen Seite ist zu
bemerken, dass manche Arten recht lebenszäh sind; wenigstens giebt
van ßeneden (406, 71) an, dass Thyllonella soleae lang Zeit im Meer-
wasser, selbst im Compressorium leben kann und ferner, dass es ihm
gelungen ist (406, 78), Tristomum molae 14 Tage ohne Nahrung lebend
zu halten. Auch v. Nordmann konnte Biplozoon ])aradoxnm, das ge-
wöhnlich nur bis drei Tage in reinem Wasser ausdauert, dadurch, dass
dem Wasser täglich zweimal frisches Fischblut beigelügt wurde, neun
Tage in einem Schälchen am Leben erhalten.
Ueber den schädigenden Einfluss, den die Parasiten auf ihre
Wirthe ausüben, ist Nichts bekannt; nur Baer (140, 661) bemerkt, dass
NitsscJiia elongata da, wo sie mit ihrem Saugnapfe an der Schleimhaut
ansitzt, eine den Hoblraum des Saugnapfes ausfüllende, stark hyperaemische
Wucherung der betroffenen Hautstelle erzeugt.
Die Häufigkeit der Parasiten bei ihren Wirthen wechselt je
nach den Localitäten, den Jahreszeiten etc. Die genauesten Angaben
besitzen wir über Polystomum intcgerrimum.
Rudolph i (104, II, 452) fand (wohl bei Berliner Fröschen) unter
50 Exemplaren nur zweimal den Parasiten und fübrt au, dass in Wien
in 427 Exemplaren des braunen Frosches 6 Individuen des Wurmes ge-
funden worden sind; Baer (140, 680) erhielt im Sommer 1825 aus
80 braunen Fröschen (Königsberg) 13 Polystomen von sehr verschiedenem
Alter; Dujardin (245, 320) fand in einer Rana temporaria 2 Polystomen,
Erklärung von Tafel XVI.
1.
Calceostoma elegans v. Ben. von der Baucliseite gesehen, vergr. (nacli P. J. v. Beneden-
M6m. vers intest. Paris 1858. pl. YII. Fig. 3).
P = Penis.
Ph = Pharynx.
Sbl = Vesicula seminalis.
Ut = Uterus (Ootyp).
Vd = Vas deferens.
X = Haken am hinteren Saugnapf.
Genitalapparat von Calceostoma elegans v. Ben. stärker vergrössert (ebendaher Fig. 5).
Buchstabenerklärung wie in P"ig. 1.
Dr = Drüse.
X == Weib. Genitalöffnuug.
Kopftheil von Tetraonchus monenteron Wagen, vergr. (nach Wagener in: Zeitsch. f..
wiss. Zool. IX. 1S58. Taf. V. Fia:. 9).
D = Darmschenkel.
Dg = Dottergang.
Dtt = Dotterstock.
H = Hoden.
O = Mundöffnung.
Ov = Ovarium (Keimstock).
N = Kervensystem.
O = Mundöffnung.
Ph = Pharynx.
All = Auge mit lichtbrechendem
Körper.
D = Einfacher Darm.
Z)r = Drüsen.
Hinterende von Tetraonclms cmciatns ^\'edI (nach Wedl in: Sitzungsber. d. K. Akad.
d. Wiss. 26. Bd. Jahrg. 1857. "Wien 1858. Taf. IV. Fig. 46).
Gyrodactylus elegans v. Nordm. von der Bauchseite ^■*7i (nach Wagen er: MüUer's
Arch. f. Anat., Phys. Jahrg. 1860. Taf. XVII Fig. 2).
D = Darmschenkel.
Dr = Drüsen am Kopftheil,
Ei = Eierstock.
PI = Flimmerlappen der Excretions
Organe in der Haftscheibe.
H = Hoden.
H-i = Haken des ersten Emhryo's.
H.y = Haken des zweiten, im ersten ent-
standenen Embryo's.
Kz = Kopf zapfen.
O = Mundöffnung.
Or = Ei im Eileiter.
P = Penis.
PJi = Pharynx.
Ein kleiner Eandhaken der Haftscheibe von Gyrodactylus elegans v. Nordm. (eben-
daher Fig. 26).
Geschlechtsorgane von Gyrodactylus elegans v. Kordm., vom Kucken gesehen. ^"7r
(ebendaher Fig. 18).
Ei
Ut
Yd
Uterus, in den der Oviduct mit einer
Papille einmündet.
Vas deferens.
ein im Oviduct neben Sperma-
tozoon liegendes Ei.
H = Hoden.
Ov = Ovarium.
Das penisartige, an der Baiichfläche liegende Organ von Gyrodactylus elegans v. Nordm,
e^Vj. (ebendaher Fig. 20).
Geschlechtsorgane xon Dactylogyrus arnpldbothriv.m Wag., ''■'"/i- (i'^ch Wagener: Entw,
d. Eingeweidew. Haarlem 1857. Taf. XII. Fig. 4).
10.
O = Ovarium (Keimstock).
Ov = beschältes Ei.
Vs = Vesicula seminalis.
Ein Dactijlogyrusemhryo im Ei. ^""/i- ('^ach Wagener: Zeitsch. f. wiss. Zool. IX. 1858.
Taf. V. Fig. 7).
Dg = Dottergang.
Hd = Hoden.
H = Bauchhaken (Penis?)
Termcs.II. Plathelmintlies.Trematoda .
Taf.m.
Fil
H.
6M¥^
Figt- ,^^Fig.8.
K
P
■ \
S'
Lithii,
.irdt.Leij.i.S
Erklaiung von Tafel XYII.
Fig.
1.
3.
4.
Medianer Längsschnitt durch das vordere Körperende von Polystomtim integer rimum
Yergr. 16S. Original.
Ausf = Allsführungsgänge der Mli = Mundhöhle.
Speicheldrüsen. Ph.t = Pharyngealtasche.
H.c = Hirncommissur. Ph.s = Pharyngealzellen.
M = Mundöffnung.
Medianer Längssclinitt durch das vordre Körperende von Octobotlirium lanccolatum
Yergr. 168. Original.
Fh.t = Pharyngealtasche.
M = Mundöffnung.
Ph = Pharynx.
Querschnitt durch den Pharynx von Octobotlirium lanceolatum. Vergr. 168. Original.
Vallisia striata Per. et Parona. Yergr. 16 ndiCh. Perugia e Parona: di alcuni trematodi
ectoparassiti di pesci adriatici, Genova 18S9/90. Tav. I. Fig. 8.
O = Mundöffnunff.
Oo = Ovarium (Keimstock).
0.
D = hintrer Abschnitt des Darmes.
H = Hoden.
G.o = Genitalöffnung.
;SB. Nach privater ]\Iittheilung des Autors besitzt Vallisia wie andre Octobotlirien zwei
Mundsaugnäpfe!
Längsschnitt durch den Penis von Octobotlirium lanceolatum. Yergr. 168. Orio-inal.
B == Bulbus des Penis (Cirrus).
Bt = Bulbustasche (Cirrusbentel).
H = Haken
Medianer Längsschnitt durch den Pharynx (im halbausgestülpten Zustande) von Tristomum
molae. Yergr. 70.
A}(sf = Ausführungsgänge der Körner-
drüsen.
Hc = Hirncommissur.
Kz = Körnerdrüsen.
P = Papillen am vordren Ab-
schnitte des Pharynx, an deren
Spitze die Körnerdrüsen aus-
p' = Am Pharynxrand gelegene Pa-
pillen.
Sp.dr = Ausführungsgänge von Speichel-
drüsen.
Sph = Sphincter.
Tz = Terminalzelle eines Excretions-
canales.
I.
münden.
Ampliibdclla torpeclinis Chat, nach Perugia e Parona etc. (v. bei Fig. 4), Tav. L
Fig. 12. Yergr. 20.
Dr = Hautdrüsen.
Dst = Dotterstöcke.
pjp = Excretionsporus.
8.
der
H = Einzellige Drüsen an den Excre-
tionscanälen, zuerst als Hoden ge-
deutet.
Oo = Keimstock.
Querschnitt durch das vordre Körperende von Octohothrium lanceolatum in der Höhe
Mundsaugnäpfe. Yergr. 168. Original.
Mh = Mundhöhle.
Ms = Muskelfasern zur Erweiterung der Saugnäpfe.
Msg = Mundsaugnäpfe.
MonocotTjle myliobatis Tschbg. Yergr. 20 nach Perugia e Parona (cf. Fig. 4) Tav. I.
Fig. 4.
Yemies.n.Platlielmintlies.Treinatoda.
Taf.X\TI.
iith.An =
Monogenea. Biologie.
513
in 70 anderen grünen oder braunen Fröschen Nichts ; in Dorpat trifft man
nach Stieda (445, 661) etwa unter fünf Fröschen (R. temporaria) einen mit
Polystomum behaftet, wogegen die Zahl der in einem Frosche gefundenen
Parasiten zwischen 1 und 6 schwankt. Nach den Beobachtungen Zeller's
(468, 13) sind junge Frösche weit stärker mit Harnblasenpolystomen in-
ficirt als ältere: unter 100 etwa 6—7 Monate alten Fröschen waren nur
10 frei von Polystomen, bei den andern wurde gefunden
in 15
FäUen
je
1
Polystomum
=- 15 P.
- 17
-
-
2
-
= 34 -
- 14
-
-
3
-
= 42 -
- 9
-
-
4
-
= 36 -
- 6
-
-
5
-
= 30 -
- 4
-
-
6
-
= 24 -
- 1
-
-
7
-
= 7 -
- 2
-
-
8
-
= 16 -
- 6
-
-
9
-
= 54 -
- 2
-
-
10
-
= 20 -
5
-
-
11
-
= 55 -
- 2
-
-
12
-
= 24 -
- 2
-
-
14
-
= 28 -
1
-
-
16
-
= 16 -
1
-
-
17
-
= 17 -
1
-
-
18
-
= 18 -
1
-
-
19
-
= 19 -
- 1
-
-
24
-
Sumr
= 24 -
90
na 479 P.
Unter 42 ungefähr P/^jährigen Fröschen waren 28 frei von Polystomen,
in den übrigen 14 fanden sich
in 8 Fällen je 1 Polystomimi = 8 P.
- 3 - - 2 - = 6 -
- 2 - - 3 - = 6 -
- 1 - - 4 - = 4 -
14
Summa 24 P.
Unter 14 circa 2^/2 jährigen Fröschen waren 8 frei, 6 waren behaftet
und enthielten
in 2 Fällen je 1 Polystomum = 2 P.
- 2 - - 2 - = 4 -
-1.-4 . = 4 -
- 1 - - 5 - = 5 -
Summa 15 P.
Unter 11 3^/3 jährigen Fröschen fand Zeller 8 frei, bei zweien je
zwei und bei einem fünf Polystomen, also im Ganzen 9 und unter 40
4V2 Jahre und darüber alten Fröschen waren 36 ganz frei, 3 mal wurde je
ein Polystomum und 1 mal sechs Würmer — zusammen neun Polystomen
gefunden.
Bronn, Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1.
33
514 Platlielmintlies : I. Ti'ematodes.
In Procenteu berechnet ergiebt:
Vajäluige Frösche sind zu 90 % mit Polystomum besetzt,
iV^ - . - - - 33,37,-
2Vo - - - - 43 7o -
3V2 - - - - 277o -
472 - ... 10«/, -
Ueber die Häufigkeit des Vorkommens anderer Arten liegen nur
gelegentliche Notizen vor: so untersuchte v. Nordmann (158, 57)
23 Brachsen (Abramis brama) und fand neun frei von Biplozoon, wo-
gegen nach Zell er (470, 168) der genannte Parasit bei Phoxinus laevis
von Winnenthal so häufig ist, dass es fast zu den Ausnahmen gerechnet
werden darf, wenn ein Fisch frei ist; weitaus die Mehrzahl hat einige,
viele bis zu einem Dutzend und mehr Diplozoen. Calicotyle Kroyeri
fand Wierzejski (531, 551) fast an jedem erwachsenen, männlichen
Rochen (Eaja Schulzii), an jungen Exemplaren nie. Thaer (282, 604)
untersuchte mehrmals wohl 12 Mustelus, ohne Oncliocotyle apjjendiculata
zu finden , dann aber traf er au einem Mustelus oft 20 Stück der ge-
suchten Parasiten.
Olsson (532,7) fand unter:
7 iiütersucliten Belone -sailgai-is 3 besetzt mit 12 Axine belones,
15 - Scomber scomber 4 - - 15 Octobotbrium scombri,
5 - Gadus yirens 2 - - 5 Oct. denticulatum,
4 - Cbimaera monstrosa 3 - - 12 Oct. leptogaster,
9 - Molva viügaiis 5 - - zahlreiche Oct. palmatum,
? - Gadus melanostomus 15 - - 48 Oct. mimis.
Nach den Beobachtungen von Parona und Perugia (790) waren
unter 937 untersuchten Fischen*193 (20%) mit Kieraentrematodeu besetzt;
am häufigsten wurde Biplectanum aequans und Microcotyle sargü be-
obachtet, seltener sind die Tristomiden ; manche Formen wie illficrocof?/?e
lahracis, Calceosfoma und besonders Microcotyle mugilis sind sehr selten.
Von letzterer Art wurde ein einziges Exemplar auf den Kiemen von 235
als Wirthe für diese Art bekannten Fischen gefunden.
E. System.
Bei den ersten Autoren ist von einem System der Trematoden noch
nicht die Eede,' indem einfach die Gattungen neben einander gestellt
werden, so bei Zeder (94), welcher unter den Saugwürmern drei
Gattungen kennt: Monostonmm, Distonmm und Polystomum. Diesen
fügte Rudolph i (104) Ampliistommn als vierte Gattung hinzu. Erst bei
Burmeister (Handbuch der Naturgeschichte, Berlin 1837), zu dessen
Zeit die Zahl der Gattungen eine grössere geworden war, finden wir
eine Gruppirung derselben; allerdings zieht der Autor die Turbellarien
Monogenea. System. 5]^ 5
und Hirudineen ebenfalls zu den Trematoden, unter denen er drei Gruppen
bildet :
1. Dicranocoeli
a. Malacobothrii : Diplostomum, Cercaria, Distomum, Amphisto-
mum, Polystomum, Monostomum und Caryo-
phyllaeus.
b. Pectobothrii : Aspidogaster, Tristomum, Octobothrium,
Diplozoon, Hectoeotyle, Cyclocotyle,
Nitzschia und Axine.
2. Dendrocoeli (Planarien).
3. Aseocoeli: Gyrodaetylus und Hirudinei.
Eine natürlichere Eintheilung gab Duj ardin (245), der freilich eine
Anzahl von Gattungen weglässt; abgesehen von zweifelhaften Gattungen
oder Jugendformen, werden unterschieden:
1. Onchobothriens mit Octobothrium, Diplozoon, Axine und Poly-
stomum.
2. Tristomiens mit Tristomum.
3. Distomiens.
Sehr viel weniger trugDiesing (273) den natürlichen Verhältnissen
Rechnung, da er den grössten Theil der ectoparasitischen Trematoden
mit den Hirudineen zu den ßdellidea vereinigt, allerdings die nahe
Verwandtschaft von NiUsdiia, Epibdella (Phylline), üdonella, Encotyllahe,
TrocJiopus und Tristomum erkennt und demnach die genannten Gattungen
in einen Subtribus: Tricotylea stellt; auch der zweite Subtribus Eupo-
lycotylea enthält meist näher verwandte Gattungen, denen ]edoch Poly-
stomum, welches in einer anderen Unterordnung rangirt, fehlt;' ganz ver-
kannt ist die Stellung von Calkotyle, Gyrodaetylus und Dactylogyrus , die
mit echten Hirudineen zum Tribus Monocotylea und mit den eben
erwähnten Polycotylea die Unterordnung Bdellidea bilden (cf. oben
pag. 346). In einer späteren systematischen Arbeit desselben Autors
(356) werden einzelne Fehler des früheren Systems verbessert, vor
Allem Calicotyle, Gyrodaetylus etc. zu den Trematoden gestellt und unter
diesen drei Gruppen unterschieden (vergl. oben pag. 356 und 357); doch
bietet das System innerhalb der angenommenen Gruppen, auch der Familien
Angriffspunkte genug, selbst wenn man die überflüssige Creirung neuer
Gattungen nicht in Betracht zieht. So steht Calicotyle mit Distomum und
anderen digenetischen Trematoden in derselben Familie; neben OncJwcotyk
und Polystomum fmden wir Notocotyle, Äsjndogaster etc., wie das kaum anders
sein kann, da Zahl und Form der Saugnäpfe das Eintheilungsprincip
abgegeben haben.
Um diese Zeit hat auch Burmeister sein oben angegebenes System
raodificirt (Zoonomische Briefe 1856), indem die Trematoden nun in drei
Abtheilungen zerfällt werden :
1. Malacobothrii mit den Familien Holostomidae und Distomidae.
33*
le
51(i Plathelmiuthes : I. Ti'ematodes.
2. Pectobothrii mit Polystomidae iiicl. Gyiodactylus, Octobo-
thriidae imd Tristomidae.
3. Aspidobothrii mit Aspidogaster.
Das heute allgemein augeuommeDe System der Trematoden knüpft
an die Erkenntniss an, dass ein Theil derselben, wie es zuerst die
Untersuchungen von P. J. van Beneden (305 und 364) lehrten, sich
ohne Generationswechsel, d. h. direct eutwickeln und andere mit dem seit
Steenstrup bekannten Generationswechsel; van Beneden und auch
Leuckart (333) benutzten diese Thatsache sofort, um unter den Trema-
toden zwei grosse Gruppen zu unterscheiden, die der erstere (364)
Monogeneses und Digeneses, der letztere Polystomea und Disto-
mea nannte. Die verschiedene Entwickelungsweise ist ein gutes Ein-
theilungsprincip , da man von vornherein annehmen muss , dass Formen,
die sich gleich entwickeln, unter einander näher verwandt sind, als
mit solchen einer anderen Entwickelungsart ; dazu kam noch, dass sich
Differenzen im Bau und der Lebensweise zwischen den beiden Gruppen
ergaben und so sind dieselben allgemein beibehalten worden.
Die weitere Eiutheilung der Monogen ea, die hier allein zu be-
rücksichtigen sind, beruht bei van Beneden (364, 11) auf der Zahl der
hinteren Saugnäpfe; Gattungen mit einem einzigen hinteren Saugnapf
(Udonella, Epihädla und Tristomum) bilden die Tristomides und die
Gattungen mit zahlreichen hinteren Saugnäpfen (nämlich Dijdozoon, Oc-
tohothrium, Axine, Oncliocotyle, Folystomum, Calceostoma und Gyrodactylus)
bilden die Polystomides. Mit der Entdeckung anderer Gattungen, wie
wir sie besonders van Beneden und Hesse verdanken, stieg auch die
Zahl der Familien und zwar auf fünf (vergl. oben pag. 363 sub No. 406),
nämlich Tristomidae, Polystomidae, Octocotylidae, Udonellidae
und Gyrodactylidae.
Diese Eintheilung modificirte Taschenberg (554, 235) nicht un-
wesentlich ; sein System ist folgendes :
1. Familie Tristoineae.
1. Subfam. Tristomidae v. Ben. mit Tristomum (incl. Nitzschia, Tro-
chopus, Encotyllabe, Epibdella, Phyllonella und Placuuella).
2. Subfam. MonocotylidaeTschbg. mit Calicotyle, Pseudocotyle (incl.
Microbothrium) und Monocotyle.
3. Subfam. Udonellidae v. Ben. mit Udonella (incl. Echinella und
Pteronella),
2. Familie Polystomeae.
4. Subfam. Octobothriidae Tschbg. mit Octobothrium (incl. Glosso-
cotyle, Octocotyle, Ophicotyle, Pterocotyle, Choricotyle und
Dactylocotyle), Anthocotyle, Phyllocotyle, Platycotyle, Pleuro-
cotyle, Diplozoon, Hexacotyle und Plectanocotyle.
5. Subfam. Polystomidae v. Ben. mit Polystomum, Ouchocotyle,
Erpocotyle und Diplobothrium.
Monogenea. System. 517
6. Subfam. Microcotyliclae Tschbg. mit Axine, Microcotyle und
Gastrocotyle.
7. Subfam. Gyrodactylidae v. Ben. mit Gyrodactylus, Dactylogyrus,
Tetiaonchus, Diplectanum und Calceostoma.
Wie man sieht, unterscheidet sieh das System Taschenberg's von
demjenigen v. Beneden's erstens durch die Creirung zweier neuer
Familien (Monocotylidae und Mkrocotylidae, Odohothriidae ist gleich Octo-
cotylidac v. Ben.) und zweitens durch die Einziehung zahlreicher besonders
van Beneden-Hesse'scher Gattungen, worin meiner Ansicht nach
Tascheuberg etwas zu weit gegangen ist.
Endlich hat auch Monticelli (743) ein System der Trematoden
publicirt, das in vielen Punkten sich an das Taschenberg'sche anschliesst
und die Monogenea, wie tolgt, anordnet:
1. Familie Tristomeae Tschbg.
1. Subfam. Tristomidae v. Ben, mit Nitzschia, Epibdella, Phyllo-
nella, Trochopus, Placunella, Tristomum und Anthocotyle.
2. Subfam. Encotyllabidae Mont. mit Encotyllabe.
3. Subfam. Monocotylidae Taschbg. mit Pseudocotyle , Calicotyle
und Monocotyle.
4. Subfam. UdoneUidae v. Ben. mit Udonella, Echinella und
Pteronella.
2. Familie Temnocephaleae Hasw.
mit Temnocephala Blanch.
3. Familie Polystoiiieae Tschbg.
5. Subfam. Octocotylidae van Ben. -Hesse mit Octocotyle (als
Subgenera: Octocotyle, Glossocotyle, Ophicotyle, Choricotyle,
Dactylocotyle und Pterocotyle), Pleurocotyle, Diplozoon, Antho-
cotyle, Phyllocotyle, Hexacotyle, Platycotyle und Plectanocotyle.
6. Subfam. Polystomidae v. Ben, mit Polystomum, Erpocotyle,
Onchocotyle, Diplobothrium und Sphyranura.
7. Subfam. Micro cotylidae Tschbg. mit Microcotyle, Axine und
Gastrocotyle.
8. Subfam. Gyrodactylidae v. Ben.-Hesse mit Calceostoma, Tetra-
onchus, Dactylogyrus, Gyrodactylus und Diplectanum.
Die Differenz gegenüber Taschenberg beruht, abgesehen von der
Aufnahme der Temnocephaleae als Familie, in der Begründung einer
neuen Subfamilie unter den Tristomeen, nämlich der Encottjllahidae
mit der einzigen Gattung Encotyllabe, welches Genus Taschenberg mit
anderen zu Tristomum zusammengezogen hatte, und in der Auflösung
der von Taschenberg zu weit gefassten Genera Tristomum und Udonella.
Die Polystomeen behält Monticelli in gleichem Umfange wie Taschen-
berg bei, stellt jedoch die von letzterem eingezogenen Genera Octocotyle,
Glossocotyle, OpMcotyle, Choricotyle, Dactylocotyle und Pterocotyle als Sub-
genera zu Octocotyle Dies,.= Octohothrlum Leuck.
518 Plathelminthes : I. Trematodes.
Ausser den bisher genannten Genera sind noch folgende
im Laufe der Zeit aufgestellt worden:
1. Mazocraes Herrn., 1782 (vergl, No. 56 d. Lit.-Verz. pag. 314),
der Name ist jedoch in Vergessenheit gerathen und statt seiner
Octobothrium Leuck. 1828 (No. 145) angenommen worden.
2. Hexathyridium Treutier, 1793 (81), ganz zweifelhafte Gattung,
von der es fraglich bleibt, ob sie überhaupt zu Trematoden gehört.
3. Capsala Bosc, 1811 (108), nur v. Nordmann hat diesen Namen
beibehalten; Oken, der wie Bosc das fragliche Thier, ein Tristo-
mum von Diodon, in die Nähe parasitischer Crustaceen stellte,
taufte die Gattung Phylline.
4. Phylline Oken, 1815 (112), vergl. unter Capsala; auch diese Gattung
wird von den wenigsten Autoren beibehalten, die zu ihr gehörigen
Arten vielmehr zu EpiMella resp. Tristomum gestellt.
5. Entobdella Lam., 1815 (113), synonym mit EpiMella.
6. Cyclocotyle Otto, 1823 (131), die betreffende Form gehört zu Octo-
hothrium Leuck.
7. Octostoma Kuhn, 1829 (149), synonym mit Octohothrium Leuck.
8. Diclibothrium Leuck., 1835 (173), wird von dem Autor selbst (224)
in Diplohotlirium umgetauft.
9. Heteracanthus Dies., 1836 (181), synonym mit Äxine; vom Autor
selbst eingezogen.
10. Ancyrocephalus CrepL, 1839 (207), nach Monticelli (766) zu
Tetraonchus gehörig.
11. Diporpa Duj., 1845 (245), Jugendform von Biplozoon.
12. Amphibothrium Frey et Leuckart, 1847 (257), identisch mit JJdo-
nella Johnst., 1835 (170).
13. Plagiopeltis Dies., 1850 (273), synonym mit Hexacotijle Blainv.
1828 (146).
14. Diclidophora Dies., 1850 (273), zu Oäobotlirhmi gehörig (cf. No. 19).
15. Solenocotyle Dies., 1850 (273), auf das ganz zweifelhafte Polysto-
mum loligims Chiaje gegründet und zu streichen.
16. Discotyle Dies., 1850 (273), zu Octohothrium gehörig.
17. Octodactylus Dalyell, 1853 (294), synonym mit Octohothrium.
18. Benedenia Dies., 1858 (356), ohne Grund auf Ejiihclella sciaenae
van Ben. begründet.
19. Octoplectanum Dies., 1858 (356), für Octocotyle Dies, und Diclido-
phora Dies.
20. Placoplectanum Dies., 1858 (356), ohne Grund für Octohothrium
sagittatum creirt.
21. Grubea Dies., 1858 (356), für Pleurocofyle scomhri creirt
22. Cyclatella V. Ben. -Hesse, 1863 (406) ist Loxosoma (cf. 432).
23. Microbothrium Olss., 1868 (429), nach Taschenberg (554, 236)
gleich Pseudocotyle.
Monogenea. System. 519
24. Araphibdella Chat., 1874 (488), vom Autor als eine Zwischenform
zwischen Trematoden und Hirudineen betrachtet, gehört nach
Monticelli (766) und Parona et Perugia (786; zu den Gyro-
dactylidae.
25. Vallisia Per, et Par., 1889/90(786), zu den Octocotylidae gehörig.
Das hier angenommene System schliesst sich an die Systeme von
Taschenberg und Monticelli an, doch scheint mir die Aufstellung einer
besonderen Unterfamilie für das anatomisch so wenig bekannte Genus jEJmco-
tyllabe, wie dies Monticelli thut, zur Zeit nicht gerechtfertigt; Monticelli
(743, 87) begründet die Trennung der Gattung Encotyllahe von den Tristo-
miden damit, dass bei Encotyllahe die Geschlechtsöffnungen median, bei
Tristomum und Verwandten seitlich liegen und dass ferner wie bei Poly-
stomeen Genitalhaken vorkommen. Diese Unterschiede sind allerdings
bedeutend genug, um gegenüber Taschenberg die Gattung aufrecht zu
erhalten, reichen aber zur Zeit, wo wir von der Anordnung der Genitalien
so gut wie Nichts wissen, zur völligen Abtrennung der Gattung von den
Tristomidae nicht aus. Dagegen trete ich Monticelli bei, wenn der-
selbe die Gattung Tristomum enger fasst als Taschenberg, d. h. die
von letzterem mit Tristomum vereinigten Genera Epibdella, NitBSchia,
Placimella und PJiyllonella wieder abtrennt. Der Grund für die Vereinigung
lag für Taschenberg (548, 565) in dem Auffinden seines Tristomum
pelamydis, welches wie ein echtes Tristomum sieben Speichen im hinteren
Saugnapf führt, aber diesen nicht sitzend, sondern gestielt wie Trochopus
trägt, wo jedoch neun Speichen vorkommen. Nun stimmt Tr. pelamydis
in der Anatomie mit anderen Tristomen überein und kann natürlich nur
zu dieser Gattung gestellt werden. Der Schluss aber, dass dann auch
TrocJiopus ein Tristomum ist, ist nicht gerechtfertigt, man kann nur sagen,
dass darauf, ob der hintere Saugnapf gestielt oder sitzend ist, kein grosser
Werth gelegt werden kann. Als Unterschiede sind besonders die männ-
lichen Keimdrüsen in Betracht zu ziehen, die bei Trochopus in der Zwei-
zahl, bei Tristomum in bedeutend grösserer Anzahl vorkommen. Wenn
dann Taschenberg weiterhin einen Ausspruch Vogt' s (544, 306 Anm.),
dass nämlich Phyllonella und Epibdella von einander nicht zu unterscheiden
seien, zu seinen Gunsten heranzieht, so ist dem gegenüber zu halten,
dass die Form, welche Vogt untersucht und als Phyllonella soleae
bezeichnet hat, Epibdella hippoglossi ist, wie Monticelli (743, 87) über-
zeugend genug darlegt*).
*) Zusatz bei der Correctvir: In einer soeben eingegangenen Abhandlung Monti-
celli's (Elenco d. elminti stud. a Wimereux, Bull, scientif. de la france et Belg. T. XXII.
1890, pg. 419) plaidirt der Autor für das Eingelien der Gattung Phyllonella und die
Stellung der Species soleae zu Epibdella, da der wesentlichste Unterscliied, die die
vorderen Saugnäpfe ersetzende Membran, nicht existiren soll, vielmehr- Saugnäpfe vor-
handen sind.
520 Plathelminthes : I. Trematodes.
Die Aufnahme der Temnocephaleae als besonderer Familie recht-
fertigt sich von selbst, wenn man die betreffende Gattung überhaupt, wie
es Sem per (471) zuerst ausgesprochen hat, als zu den Trematoden gehörig
betrachtet. Temnocephala bietet allerdings eineEeihe von Besonderheiten dar
und die Frage ist trotz der Arbeiten von Haswell (725) und Weber (779)
gerechtfertigt, ob Temnocepliala ein Trematode ist. Weber bezeichnet
folgende Verhältnisse als Abweichung von dem gewöhnlichen Bau der
Monogenea:
1. Der Darmcanal ist ein einfacher Sack, ohne Gabelung oder seit-
liche Anhänge.
2. In der Haut finden sich zahlreiche, einzellige Drüsen niit unge-
wöhnlich langen Ausführungsgängen, die an die Drüsen der Hirudineen
erinnern.
3. Der Dotterstock ist eine einzige, netzförmig zusammenhängende
Masse.
4. Die Hoden sind in zwei Paaren angeordnet.
5. Der Uterus (Ootyp) liegt unterhalb der Einmündung des männ-
lichen Begattungsorganes, das letztere muss daher bei der Begattung das
Ootyp passiren.
6. Die Excretionsorgane münden dorsal.
7. Ein Laurer'scher Canal resp. dessen Homologon fehlt.
Ueber diese Punkte ist Folgendes zu bemerken: Den Besitz eines
einfachen Darmcanales theilt Tenmoceplidla mit anderen Trematoden, z. B.
Gasterostomum , Tetraonchus monenteron u. A., folglich steht in dieser
Hinsicht TemnocepJiala unter den Trematoden nicht so isolirt da, als es
scheint. Die einzelligen Drüsen der Haut sind bei Tenmoceplidla sehr
stark entwickelt, aber in ähnlicher Entwicklung, auch mit sehr langen
Ausführungsgängen finden wir dieselben im vorderen Körperabschnitte
dev Gyrodacti/liclen; allerdings kommen in ihnen, so weit bis jetzt bekannt,
stäbchenartige Bildungen nicht zur Entwicklung, doch ist hierauf kein
grosses Gewicht zu legen, da der Inhalt der Hautdrüsen anderer Trematoden
bisher nicht mit genügend starken Vergrösserungen untersucht worden ist.
Die dorsale Lage der Excretionspori theilt Temnocepliala mit den meisten
anderen monogenetischen Trematoden, ist also keine Besonderheit dieser
Gattung. Anders verhält es sich mit dem Geschlechtsapparat: die Form
und Anordnung des scheinbar einheitlichen Dotterstockes ist zwar kaum
zu berücksichtigen, da die beiden Quergänge die ursprüngliche Duplicität
des Organes andeuten, aber die ganze Anordnung der Geschlechtsorgane
im hinteren Körperende (eine Lage, die TemnocepJiala mit Diplozoon theilt),
das Verhalten des Penis zum Uterus (Ootyp), das grosse Receptaculum
seminis , der kurzgestielte Keimstock erinnern sehr an die Verhältnisse
von Turbellarien und zwar der Rhabdocoelida. Freilich fügt sich auch
hier nicht Alles in die bei Fihabdocoeliden bekannten V^erhäUnisse, wie
z. B. die Vierzahl der Hoden, aber bei unbefangener Betrachtung des
Genitalapparates von Temnocepliala wird man mehr an Rhabdocoeliden
Mouogenea. System. 521
als an Trematoden erinnert. Demnach könnte man diese Form für eine
parasitische Rhabdocoelide halten; wenn dieselbe nun trotzdem hier bei
den ectoparasitischen Trematoden abgehandelt worden ist , so liegt der
Grund darin, dass ein wesentlicher Charakter der Turbellarien fehlt,
nämlich die Hautwimperung, die ausdrücklich von denjenigen Autoren,
welche lebende Temnocephalen untersuchen konnten, vermisst wird; auch
an sonst sehr gut conservirten Exemplaren finden sich weder Wimpern
noch Eeste solcher. Dies ist wohl zu berücksichtigen, denn gerade in
dem Besitz eines Wimperkleides unterscheiden sich die Turbellarien von
den Trematoden, was sich sofort bei einer Prüfung der Diagnose für
Turbellarien ergiebt; dieselbe lautet z. B. bei Graff (Monographie der
Turbell. I. Rhabdocoelida, Lpzg. 1882, pag. 202):
„Seitlicli symmetrisclie, ungegliederte Thiere von weicliem, jeglicher Sceletbildung
entbehrendem Körper. Das Integument besteht aus einem Flimmerepithel mit ein-
gelagerten, stäbchenförmigen Körpern oder Nesselorganen und einem continiürlichen
Hautmustelschlauche. Mit Mund, aber ohne After. Eespirations- und Circulations-
organe fehlen. Fortpflanzung geschlechtlich und (mit wenigen Ausnahmen) die
Geschlechtsorgane zwitterig. Zumeist freilebend."
Wenn man von der letzten Bemerkung über die Lebensweise, die
keinen systematischen Werth besitzt, absieht, so bleibt als einziger Unter-
schied zwischen Turbellarien und Trematoden das für erstere charakteri-
stische Flimmerepithel der Haut mit Stäbchen oder Nesselorganen bestehen.
Wimpern fehlen Temnocephala sicher, ebenso Nesselorgane, und in Bezug
auf die Stäbchen ist das Vorkommen stäbchenähnlicher Bildungen in
gewissen Hautdrüsen (cf. oben pag, 425), aber nicht in den Epithelzellen
der Haut zuzugeben; dieselben unterscheiden sich jedoch so sehr von
den Rhabditen der Turbellarien, dass es ganz fraglich ist, ob sie mit
diesen verglichen werden können. Die Strichelung der Hautepithelzellen
kann auch nicht auf die Anwesenheit von Stäbchen zurückgeführt werden,
da sie viel zu regelmässig ist, auch die vermeintlichen Stäbchen niemals
aus den Zellen der Haut, die überdies noch aussen durch eine relativ
dicke Cuticula überlagert wird, heraustreten; daher führt auch Haswell
(725, 285) die Strichelung auf die Anwesenheit zahlreicher Porencanälchen
zurück.
Es unterscheidet sich demnach die Haut von Temnocephala wesentlich
von der der Turbellarien, weshalb ich die Gattung zu den Trematoden
rechne; hier nimmt sie eine besondere Stellung ein. Dass ihre nächsten
Verwandten die Tristomiden sind, wie es Haswell und Monticelli an-
nehmen, scheint mir keineswegs ausgemacht, denn hierfür ist doch nur
der hintere Saugnapf anzuführen, während im Uebrigen sich recht grosse
Verschiedenheiten zeigen. Es ist in hohem Grade bedauerlich, dass wir
die Entwicklung der in Rede stehenden Gattung so wenig kennen:
Semper (471), Monticelli (776) und Weber (779) haben reife Em-
bryonen untersuchen können; die Autoren stimmen darin überein, dass
der reife Embryo dem erwachsenen Thiere bis auf die Grösse und den
522 Platlielmiiathcs : I. Trematodes.
Maugel der Geschlechtsorgane ganz gleicht und dass eine Metamorphose
nicht stattfindet. Wir dürfen demnach annehmen, dass nicht einmal mehr
die Embryonen von Temnocepliala ein Wimperkleid tragen, wie ein Gleiches
für die Jungen von Udonella und Epihdella (364, 35) gilt. In dieser
Beziehung stehen also die Temnocephalen wie die Tristomeen den hypo-
thetischen, turbellarienähnlichen Stammformen der Trematoden ferner als
Polt/stommn und Biplozoon, deren Larven bekanntlich bewimpert sind.
Trotzdem möchte ich in dieser Uebereinstimmung zwischen Temnocephalen
und Tristomeen ebenfalls keinen genügenden Grund für eine nahe Ver-
wandtschaft beider erblicken, weil es sich um einen Charakter der so
leicht Aenderungen eingehenden äusseren Haut handelt und weil die
Differenzen im anatomischen Bau so grosse sind. Vielmehr glaube ich,
dass Temnoceplmla zwar in den äusseren Charakteren (bis auf den Besitz
eines Hautepithels selbst) stark abgeändert ist, aber in der inneren Organi-
sation (besonders Darm und Geschlechtsapparat) Eigenschaften der turbel-
larienähnlichen Vorfahren bewahrt hat.
Demnach betrachte ich Temnocephala nicht — wie Monticelli (743,
108) — als einen Seitenzweig der Tristomeen, sondern als einen selb-
ständigen, früh abgezweigten Ast, der mit den heute lebenden monogene-
tischen Trematoden weniger nahe Beziehungen besitzt, als diese unter
einander.
Was endlich die Polystomeen anlangt, so stimmen die Systeme
Taschenberg's und Monticelli's in Bezug auf Subfamilien und Gat-
tungen überein, nur zieht Tascheuberg die van Beneden-Hesse' sehen
Genera Glossocotyle , OpJiicotyle , Pterocotyle, Ghoricotyle und Bactylocofyle
sowie das Diesing'sche Genus Octocotyle zu Octohotlirium, während
Monticelli die genannten Gattungen als Subgenera zu Octocotyle stellt.
Meiner Ansicht nach besteht zur Zeit kein Grund für die Beibehaltung
dieser kaum zu unterscheidenden Gattungen, von denen wenig mehr als das
Aeussere bekannt ist, doch ist wohl zu erwarten, dass genauere Kenntniss
der zahlreichen Arten eine Aenderung früher oder später herbeiführen wird.
Monogeiiea v. Ben.
Trematoden mit meist abgeplattetem, zungen- oder blattförmigem, sel-
tener ovalem oder fast rundem Körper; eine Hautriugelung ist nur selten
ausgesprochen; Vorderende mit oder ohne Saugorgane: im ersteren Falle
sind entweder zwei mit der Mundhöhle communicirende Mundsaugnäpfe oder
zwei von der Mundhöhle unabhängige Seitensaugnäpfe resp. Sauggruben
vorhanden; in letzterem Falle kann das ganze Vorderende zum Ansaugen
benutzt werden. Am Hinterende stets Saugorgane — entweder ein grosser
Saugnapf mit oder (selten) ohne Haken, oder zahlreiche, meist symmetrisch
angeordnete und ebenfalls durch Chitinbildungen verstärkte Saugnäpfe.
Hautepithel nur bei Temnocephala in ganzer Ausdehnung und ferner in den
Seiteusauguäpfen der Tristomiden erhalten, sonst aber, wie es scheint, stets
Monogeuea. System. 523
ZU einer „Pseudoeuticula" (Ciiticula der Autoren) umgewandelt. Mund vorn
gelegen, terminal oder subterminal und ventral; Darm stets ohne After,
selten einfach, fast stets gegabelt und oft mit seitlichen Blindsäckchen
besetzt. Augen vielfach vorhanden. Die symmetrisch angeordneten und
paarigen Excretionsorgane münden am Vorderende auf der Dorsalfläche
und getrennt von einander aus, ausnahmsweise vereinigt oder getrennt am
Hinterende. Ausnahmslos Zwitter; Geschlechtsöffnungen auf der Bauch-
seite, meist am Vorderende gelegen ; männliche und weibliche Geschlechts-
öffnung getrennt oder gemeinschaftlich ausmündend; in vielen Fällen ist
eine besonders mündende, paarige oder unpaare Vagina vorhanden, deren
Mündung ventral oder lateral oder ausnahmsweise auch dorsal liegt. Die
in einem besonderen Abschnitte des weiblichen Leitungsapparatos gebil-
deten Eier sind meist gedeckelt und mit längeren oder kürzeren faden-
förmigen Anhängen an einem oder beiden Polen versehen. Die Fort-
pflanzung erfolgt auf geschlechtlichem Wege (Gyrodactylus vielleicht
ausgenommen), die Entwicklung ist eine directe und gelegentlich mit
einer Metamorphose verknüpft. Leben meist als echte Parasiten auf der
äusseren Körperfläche, in Mund-, Rachen- oder Kiemenhöhle, in einigen
Fällen auch in der Harnblase bei Fischen, Amphibien, Keptilien und
Crustaceen.
Uebersicht des Systems.
I. Familie Temnocephaleae Hasw.
1. Gatt. Temnocephala Hasw.
n. Familie Tristomeae Tsclibg.
1. Siibfam. Tristomidae v. Ben. 2. Nitzschia Baer. 3. Epibdella Blainv.
4. Phyllonella v. Beu.-Hesse. 5. Trochopus Dies, 6. Placunella v. B.-H.
7. Tristomixm Cuv. 8. Acanthocotyle Mont. 9. Encotyllabe Dies.
2. Subfam. Monocotylidae Tschbg. 10. Pseudocotyle v. B.-H. 11. Calicotyle
Dies. 12. Monocotyle Tschbg.
3. Subfam. UdouelHdae V. B.-H. 13. Udonella Johnst. 14. Ecliiiiella v. B.-H.
15. Pteronella v. B.-H.
ni. Familie Polystomeae Tschbg.
4. Subfam. Octocotylidae v. Ben.-H. 16. Octobothrium Leuck. 17. Pleuro-
cotyle G. et v. B. 18. Diplozoou v. Nordm. 19. Anthocotyle v. Ben.-H.
20. Vallisia Per. et Par. 21. Phyllocotyle v. B.-H. 22. Hexacotyle Blainv.
23. Platycotyle v. B.-H. 24. Plectanoc otyle Dies.
5. Subfam. Polystomidae v. Ben. 25. Polystomum Zed. 26. Oncliocotyle
Dies. 27. Erpocotyle v. B.-H. 28. Diplobothrium Leuck. 29. Sphyra-
nura Wr.
6. Subfam. Microcotylidae Tschbg. 30. Microcotyle v. B.-H. 31. Gastrocotyle
V. B.-H. 32. Axiue Ab. 32a Pseudaxiue P. et P.
7. Subfam. Gyrodactylidae v. B.-H. 33. Calceostoma v. B. 34. Gyrodactylus
V. N. 35. Dactylogyrus Dies. 36. Tetraonchus Dies. 37. Araphibdella
Chat. 38. Diplectanum Dies.
524 riatlielminthes : I. Trematodes.
Tabelle zur Yorläuflgen Bestimmung der Familien.
1. Körper mit (gewöhnlich) 5 fingerförmigen Tentakehi am
Vorderende imd einem hinteren Saugnapf ohne Eadien;
Parasiten an Süsswassercrustaceen und Schildkröten der
Tropen I. Temnocephaleae.
2. Ohne fingerförmige Tentakel.
a. mit oder ohne zwei Seitensaugnäpfen am Vorderende und
grossem scheibenförmigen Endsaugnapf mit oder ohne
Eadien und Chitiuhaken IL Tristomeae.
h. mit oder ohne zwei Mundsaugnäpfen am Vorderende und
grosser, mit Haken oder Saugnäpfen bewafi:neter Haft-
scheibe in. Polystomeae.
I. Familie Temnocephaleae Hasw. 1888 (725).
(Temnoeephalidae Web. 1889 (779)).
Die Originaldiagnose, wie sie Haswell (725, 299) giebt, lautet:
„The cephalic end of the body is produced into four, five or six slender, filiform
tentacles, which are capable of being used for prehension and touch, and in loco-
motion take the place of anterior suckers, their adhesive powers being increased by
the secretiou of certain special unicellular glands. There is a Single, large, radiated
posterior sucker without hooks. The body presents trace of a rudimentary form of
segmentation in the shape of incomplete transverse dissepiments formed by specia-
lised portions of the parenchjona mixscle. The intestine is constricted at regulär
intervals by these septa; its epithehum is not ciliated. There are thi-ee pairs of
longitucünal nerve - trunks , a dorsal, a dorso - lateral and a venti-al, connected by
numerous comissiu'es. The excretory System opens by two apertui-es, placed for
forwards on the dorsal surface. There is a Single genital apeiiure leading into a
genital cloaca, into which the ejaculatory duct and the vagin open; there are two
pairs of lobed festes, vitelün glands, which partake of the imperfect segmentation
of the body, a Single ovary, receptaculum seminis, oviduct and uterus."
Eine wesentlich einfachere Diagnose gieb't Weber (779, 25):
„Körper abgeplattet, oval, vorderes Ende mit fünf, selten nur mit ^-ier conti'actilen
Kopflappen, hinteres Ende nicht zu einem besonderen Körperabschnitte abgesetzt,
mit ventralem Saugnapf; letzterer ohne Chitinhaken. Gemeinschaftliche Ausmündung
der Geschlechtsorgane in der Mittellinie der Bauchseite; Laur er 'scher Canal fehlt.
Dotterstock einfach mit zwei Dottergängen. Der kleine Uterus (Ootj^D) dicht vor dem
Genitalporus, Cirrus stark entmckelt, muss Uterus passiren. Excretions-Canäle
münden paarig dui-ch dorsal gelegene Endblasen aus. Zwei dem Gehirn aufliegende
Augen. Entwickhmg dü-ect aus grossen Eiern. Nicht parasitisch, lebt auf Süss-
wasser-Crustaceen und Süsswasserschüdkröten."
Wir glauben die Diagnose, wie folgt, fassen zu können:
Monogenetische Trematoden mit wenig abgeplattetem, ovalem oder
birnformigem Körper, dessen Seitenrand bei einigen Formen in eine
zarte Membran ausläuft. Vordere Saugorgane fehlen ; ihre Stelle vertreten
lange, fingerförmige Tentakeln in der Vier-, gewöhnlich Fünfzahl. Am
Hiuterende ein den Querdurchmesser des Körpers nicht überragender,
bauchständiger Saugnapf ohne Radien, Haken und Randmembran. Haut-
Monogenea. System. 525
epithel am ganzen Körper erhalten. Mimd subterminal, Darm ungegabelt.
Allgen vorhanden. Porus genitalis in der Mittellinie und ventral, hinter
dem Darm gelegen; keine besondere Vagina; Keimstock kuglig, Reeepta-
culum seminis gross, Dotterstock netzartig den Darm umspinnend; zwei
Paar Hoden ; das griffeiförmige Begattungsorgan muss bei der Begattung
das Ootyp durchsetzen. Eier mit rudimentären Anhängen, ohne Deckel.
Leben als Raumparasiten auf Crustaceen und Schildkröten des süssen
Wassers und ernähren sich von Infusorien, kleinen Insectenlarven, Cru-
staceen u. s. w.
1. Gen. Temnocephala Blanch. 1849 (266).
(Taf. XI, Fig. 3-6; Taf. XII, Fig. 1, 3, 4; Taf. XIV, Fig. 6)
mit den Charakteren der Familie.
WicMigste Litteratur cf. No. 266; 443; 471; 725 und 779.
Ai'ten :
1. T. chilensis Bl. auf Aegiea sp. in Chile etc. lebend (266; 44S).
2. T. fasciata Hasw. auf Astacopsis serratus von Neusüdwales (725).
3. T. quadricornis Hasw. auf Astacopsis FranMinii von Tasmania (725).
4. T. minor Hasw. auf Astacopsis bicarinatus von Neusüdwales (725).
5. T. novae-zelan diae Hasw. auf Paranepbrops setosus von Neuseeland (725).
6. T. brevicornis Montic. auf Hydi-omedusa maximiliani und Hydraspis radiolata von
Brasilien (778).
7. T. Semperi Web. auf Telphusa -Arten der Philippinen (471) und in Sumatra, Java
und Celebes (779) lebend.
IL Familie Tristomeae Taschbg. 1879 (554).
Die Originaldiagnose Taschenberg's lautet:
„Körper rundlich oder langgestreckt, vorderes Ende ziemlich gleich gebildet dem
hinteren Ende, letzteres niemals zu einem besonderen Eöriierabschnitte entwickelt.
Meist mit zwei kleinen Mimdsaugnäpfen (welche aber auch fehlen können) imd
einem grossen Bauchsaugnapfe. Letzterer häufig mit Chitingebilden bewaffnet.
Ausmündung der Geschlechtsorgane auf der linken Seite oder in der Mittellinie
der Bauchfläche. Scheidenkanal einfach (dann ebenfalls mit linksseitig gelegener
Oeffnung) oder doppelt, symmetrisch zur Mittellinie. Männliche Geschlechtsöffnimg
ohne Chitinbewaffaung. Eier nur an einem Pole mit Anhangsfaden."
Ich erlaube mir die Diagnose in folgender Weise zu fassen:
Monogenetische Trematoden mit abgeplattetem , rundlich scheiben-
förmigem oder langgestrecktem Körper; am Vorderende Seitensaugnäpfe
(niemals Mundsaugnäpfe) oder an Stelle derselben membranartige An-
hänge, am Hinterende ein grosser Saugnapf, oft mit Radien und Chitin-
haken, oder ohne die einen resp. die anderen Bildungen. Darm gegabelt,
oft mit verästeltem Blindsäckchen besetzt. Augen meist vorhanden. Ge-
schlechtsöffnungen stets am Vorderende, median oder auf der linken Seite
gelegen oder auch die weibliche rechts, die männliche in der Mittellinie
gelegen. Genitalhaken nur bei einer Gattung (Encotyllabe) vorhanden.
Vagina einfach mit medianer oder linksseitiger Mündung, oder doppelt
und mit symmetrischen, seitlich gelegenen Mündungen. Eier mit An-
526 Plathelminthes : I. Trematodes.
hängen an beiden, oder nur an einem Pole, gelegentlich auch ohne
solche, wie es scheint, stets mit Deckel. Leben parasitisch auf der Haut
oder den Kiemen von Seefischen resp. auf der Körperoberfläche para-
sitischer (mariner) Crustaceen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Subfamilien der Tristomeen.
1, Körper platt.
a. Mit zwei Seitensaugnäpfen und einem grossen Bauclisaug-
napfe; Geschlechts- und Scheidenöf&iimg meist Hnks . . 1. Tristomidae.
h. Ohne Seitensaugnäpfe , mit Meinem Bauchsaugnapf; Ge-
schlechtsöfihimgeu median, Scheiden doppelt 2. Monocotylidae.
2. Körper cylindiisch.
Mit Seitensaugnäpfen und gTOSsem einfachen Bauch sauguapf;
auf Schmarotzerkrehsen lebend S.Udonellidae.
1. Subfam. Tristomidae v. Ben. 1858 (364, 11)*).
Tristomeen mit rundlich scheibenförmigem oder verlängertem Körper;
am Vorderende zwei Seitensaugnäpfe (resp. Sauggruben) oder an deren
Stelle eine breite Membran; am Hinterende ein gewöhnlich sitzender,
ausnahmsweise gestielter grosser Sauguapf mit oder ohne Radien und
mit oder ohne Chitinhaken. Geschlechtsöfifnungen gewöhnlich links-
seitig, doch mitunter die weibliche rechts, die männliche median. Eine
einfache, gewöhnlich links (ausnahmsweise median) mündende Vagina.
Eier mit nur einem Anhang an einem Pole. Parasiten auf den Kiemen
und der Haut von Meeresfischen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Genera der Tristomiden.
I. Alle Gesclilechtsöffnungen hnksseitig.
1. Hinterer Saugnapf ohne Eadien,
a. mit kleinen Chitinhaken; viele Hoden Nitzschia.
h. mit grossen Haken; zwei Hoden Epibdella.
c. statt der Seitensaugnäpfe eine Membran; zwei Hoden . . . Phyllonella.
2. Hinterer Saugnapf mit Radien,
a. mit 9 Eadien und zwei Haken; zwei Hoden TrocJiopiis.
h. Eadien wenig deutlich; 2 Paar kleine Haken, zwei Hoden . Placunella.
c. h. Sgnpf. mit 7 Eadien Tristomum.
II. Manul. Geschlechtsöffnung mid Yaginamündung median, Geburtsöffnung
rechts gelegen Äcanthocotyle.
III. Geschlechtsöffnungen median, die männl. mit Haken Encotyllabe.
*) Die Diagnose v. Beneden's lautet (406, 65):
„Deux petites ventouses Tniccales et ime grande veutouse rayonnee en aniere, armee
quehjuefois de crochets Le tube digestif rannifie. Les orifices des organes sexuels s'ouvrant
separement sur le cote gauche du coi-ps. Les ooufs sont grands, volumineux et ä epines ou
filamonts."
Taschenberg (554, 235) schreibt:
„Körper fast immer rundlich, scheibenförmig, stets mit zwei kleineu Mimd- imd
einem gi'ossen Bauchsaugnapfe. Letzterer gestielt oder sitzend, im Innern einfach oder
durch Speichen gestützt. Geschlechts - und Schoidenöffiiung linksseitig. An den Kiem.en
oder der Haut von Meeresfischen".
Monogenea. System. 527
2. Geil. Nitzschia v. Baer 1827 (140, 675)*).
(Taf. VII, Fig. 5, 6.)
Körper langgestreckt, mit zwei spaltförmigen Saiiggruben am Vorder-
ende; hinterer Saugnapf sitzend ohne Radien, aber mit kleinen Häkchen;
vier Augen; Geschlechtsöffnungen linksseitig; zahlreiche Hoden; Eier mit
Stiel und einigen Dornen; Parasiten in der Kiemenhöhle von Meeres-
fischen.
Wiclitigste Litteratm- No. 136; 140; 406 iind 774.
Einzige Art: N. elongata N. (136) aus der Kiemenliöhle von Acipenser stiuio.
3. Gen. Epibdella Blainv. 1828 (146)**).
(Taf. VII, Fig. 1, 2).
Körper oval und abgeflacht; am Kopfende zwei elliptische Saugnäpfe;
hinterer Saugnapf sitzend, gross, kreisförmig mit zahlreichen Papillen, ohne
Radien; vier Augen. Geschlechtsöffnungen hinter dem linken Seitensaug-
napf ausmündend; zwei Hoden. Parasiten auf der Körperoberfläche von
Meeresfischen.
Wichtigste Litteratur: No. 51; 146; 324; 364 und 763.
Arten :
Epibd. liippoglossi (0. F. Müll.) am Körper von Hippoglossus vulgaris und maximus.
E. sciaenae v. Ben. am Körper von Sciaena aquila (324).
E. Hendorffii v. Linst, am Körper von CoryiAaena Mppurus (Chile) lebend.
4. Gen. Phyllonella v. Ben. et Hesse 1863 (406, 70j***).
(Taf. VII, Fig. 8—11).
Körper oval und abgeflacht; am Kopfende statt der Saugnäpfe eine
brehe Membran, die wie ein Saugnapf gebraucht wird; am Hinterende
*) Baer als „Gegner einer unnöthigen Vei^vielfältigung der Gattungen imd Verehrer
der Cuvier'schen Methode, Haupt- und Untergattungen anzunehmen", stellte Nitzschia
und Tristomum als Untergattmigen zu Phylline Oken und chai'acterisirte :
Phylline Ok. Corpus depressum; acetabulum sub extremitate posteriori, bothria duo
in margine auteriori.
A. Tristomum Cuv. Corpus latissimiun, cordatiun ; acetabulum radiatum; bothria
orbicularia.
B. Nitzschia Baei\ Corpus oblongum, postice acuminatum ; acetabiüum simplex ;
bothria linearia.
**) Van Beneden giebt folgende Characteristik dieses Genus (364, 18):
„Corps de forme ovale, mince et aplati ; tete pourvue de deux ventouses, ime grande
ventouse en aiTiere armee de crochets et couverte en dedans de papilles regulierement
disposees, avec le bord fi-ange; les orifices sexuels situes sur le bord ä droite pres de la
ventouse buccale; deux vesicules pulsatiles, s'ouvrant en avant, ä quelque distance du bord.
Ils vivent sur la peau des poissons".
***) Die Originaldiagnose lautet:
„Le Corps est de forme ovale, mince et aplati; la tete est pourvue d'une largo membrane,
mince et plissee, faisant fonction de ventouse ; une grande ventouse circulaire, sessile avec
le bord frange et Tinterieur arme de crochets, termine le corps en arriere. Quatre yeux
distiacts s'elevent au dessus du bulbe buccale"; deux testicules, les orifices separes des
deux sexes en avant, siu- le cote.
Späterer Zusatz: Falls die oben pag. 519 Anm., mitgetheilte Beobachtung Monti-
celli's richtig ist, düi'fte kein Grund zur Beibehaltimg dieser Gattung sich anführen lassen.
528 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
ein mittelgrosser Saug-napf ohne Radien, mit Cbitinhaken; vier Augen;
Geschlechtsötfnungeu linksseitig; zwei Hoden. Leben auf der Haut von
Meeresfisehen.
Litteratur: 40().
Art: Ph. soleae v. Beu.-H. auf der Haut von Solea vulgaris lebend.
^t)"
5. Gen. Trocbopus Dies. 1850 (273, I, 428)*).
(Taf. VII, Fig. 7.)
Körper elliptisch, stark abgeflacht; am Kopfende zvrei rundliche
Seitensaugnäpfe; hinterer Saugnapf scheibenförmig, mit neun Eadien und
zwei grossen Chitinhaken; vier Augen. Geschlechtsöffnungen linksseitig;
zwei Hoden. Leben an den Kiemen von Meeresfischen. \
Litteratui-: ISO und 406.
Art: Ti\ tubiporus Dies, an den Eiemen von Trigla liirundo.
6. Gen. Placunella v. Ben.-Hesse. 1863 (406, 71)**).
(Taf. IX, Fig. 2.)
Körper verlängert und abgeplattet; am Kopfende zwei rundliche
Seitensaugnäpfe mit Randmembran; hinterer Saugnapf mit wenig deutlichen
Radien , Randraembran und zwei oder drei Paar kleinen Chitinhaken ;
vier Augen; Geschlechtsöffnungen linksseitig; zwei Hoden. Leben -auf
Meeresfischen.
Litteratui': 406 und 781.
Arten:
PI. pini V. Ben.-Hesse auf dem Körper von Trigla pini.
PI. rhombi v. Ben.-Hesse auf dem Körper von Rhombus maximus.
PI. bexacantba Par. et Perugia an den Kiemen von Serranus gigas.
7. Gen. Tristomum Cuv. 1817 (118)***).
(Taf. VIII, Fig. 1, 2, 3, 4, 6, 7; IX, 1; XI, 2; XVII, 6.)
Körper scheibenförmig, nmdlich, sehr abgeflacht; am Kopfende zwei
rundliche Seitensaugnäpfe; hinterer Saugnapf gross, scheibenförmig mit
*) Diesing characterisirt dieses Genus wie folgt:
„Corpus oblonge — cuneatum depressum; Caput corpore continuum, botbriis duobus
ellipticis parallelis ; os inter bothria, anticum ; acetabulum pedicello longo basilari suffultum,
explanatum disciforme novem — radiatum, disco central! pai'vo ; apertura genitalis feminea
infra os; penis filiformis pone vulvam; porus excretorius . . .; piscium marinorum ecto-
parasita."
Diese Diagnose änderten v. Beneden et Hesse (406, 74):
„Corps elliptique, deprime, portant deux ventouses en avant, une grande ventouse
ii neuf rayons en arriere, bordee d'une fine fi-ange et ai'mee de deux stylets; quatre yeux
situes au-dessus du bulbe buccal."
**) Die Diagnose lautet:
„Le Corps est mince, aplati, allonge, termine en arriere par une grande ventouse,
a rayons fugaces, ä bords franges et amies de deux paires de crochets; deux ventouses
membraneuses garnissent le cote de la beuche; quatre yeux s'elevent siu- une eminence
au-dessus du bidbe buccal."
***) „Lern- Corps est im disque large et plat; ;i sa face inferieui-e est en avant un grand
su9oii- cartilagineux, qui ne tient au corps que pai' un court pedicule, et sous son bord
Monogenea. System, 529
sieben Radien und kleinen Chitinbaken; Geschlecbtsöilfnungen linkerseits;
zahlreicbe Hoden. Leben auf Meeresfischen.
Litteratiu-: ISO, 256, 267, 552 und 578.
Arten :
Tr. coccineum Cuv. an den Kiemen von Xiphias gladius.
Tr. papillosum Dies, elaenda.
Tr. molae Blancli. an den Kiemen von Ortliagorisciis mola.
Tr. squali Blancli. Kiemen von Squalus sp, (Neuseeland).
Tr. maculatum Eud. Körperoberfläche von Diodon sp.
Tr. pelamydis Tschbg. Kiemen von Pelamys sarda (548).
Tr. uncinatum Montic. an Hippoglossus sp. (767).
8. Gen. Acanthocotyle Montic. 1888 (743)*).
Körper verlängert, vordere Saugnäpfe elliptisch, hinterer Saugnapf
sitzend, gross, scheibenförmig, endständig, ohne Radien, aber mit zahl-
reichen in 20 nach dem Centrum convergirenden Reihen von kleinen
Häkchen; am Hinterrand des Saugnaj)fe8 ein kleiner, mit langen Häkchen
bewehrter Anhang. Mund ventral, Darm gegabelt, nicht verästelt, Ge-
schlechtsöffnungen auf der Ventralfläche, die männliche in der Mittellinie
hinter der Bifurcationsstelle des Darmes ; Oeffuung der Vagina rechts
daneben; Mündung des Uterus am rechten Körperrande. Zahlreiche
Hoden zwischen den Darmschenkeln ; Dotterstöcke an den Seiten des
Körpers, nicht verästelt; Eier verlängert, mit nur einem Anhange. Haut-
parasiten auf Rochen (nach einer neuerdings von Montic elli gegebenen
Diagnose: note elmintologiche in: Boll. soc. di natur. in Napoli IV. 1890,
pag. 190).
Litteratui': 743.
Arten :
A. Lobianchi Moni auf der Bauchhaut von Eaja clavata (743, 87).
A. elegans Mont. auf der Eückenhaut von Eaja clavata.
9. Gen. Encotyllabe Dies. 1850 (273, I, pg. 427)**).
(Taf. IX, Fig. 3.)
Körper verlängert, hinten ein wenig verschmälert; Seitensaugnäpfe
gross, gestielt mit gefaltetem Rand, hinterer Saugnapf ebenfalls gestielt,
posterieur s'en trouvent deus petits. Dans le parencbyme du corps rampe un vaisseau
circulaire ramifie dont la natm-e est difficüe u determiner." Yergl. die Diagnose, die Baer
von diesem Genus giebt, oben pag 526 Anm. **).
*) Die ui'sprüngliche Diagnose lautet:
„Aperture genitali maschiü nel mezzo, femminUi sul lato destro, vagina con sbocco
accanto all'apertura mascbile; ventosa posteriore discoidale portante ima piccola appendice
posteriormente, uncini cbitinosi numerosi disposti a raggi, appendice con uncini allungati;
ventose anteriori eUitiche; testicoli numerosi."
**) „Cori)us ellipticum planum, apice ti'uncatum, marginibus lateralibus inflexis ; caput
corpore continuum, bothriis duobus anticis conchaeformibus pHcatis parallelis; os acetabu-
liforme oblongum, .anticum rufra bothria, acetabiüum longum subbasilai'e, ventrale campanu-
latum, lünbo membranaceo angusto reflexo, bamiüis duobus centralibus apicibus convergen-
tibus; genitalia externa . . ., porus excretorius . . .; piscium marinorum ectoparasita."
Bronu, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 34
530 Plathelmintlies : I. Ti-ematodes.
mit zwei grossen Haken bewaffnet. Geschlechtsöffmingen in der Mittel-
linie, Genitalhaken vorhanden. Leben in der Mund- und Rachenhöhle
mariner Fische.
Litteratiu-: 273 und 406.
Ai-ten :
E. Nordmanni Dies, im Eaclien von Brama mediterranea
E. pagelli v. Ben. -Hesse im Eaclien von Pagellus centrodontus.
E. sp Par. et. Per. bei Crenilabras pavo (790).
2. Subfam. Monoeotylidae Tschbg. 1879 (554)*).
Tristomeen mit rundlichem Köijjer ohne vordere Saugnäpfe; hinterer
Saugnapf klein oder mittelgross, mit oder ohne Radien, mit oder ohne
Chitinhaken. Keine Augen. Geschlechtsöffnungen in der Mittellinie;
Scheide doppelt mit seitlichen Mündungen; Eier mit oder ohne Anhangs-
faden; leben auf der Haut oder an den Kiemen oder in der Cloake
von Seefischen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Monocotyliden.
1. Hinterer Saiiguapf olme Eadieu
a. klein und ohne Haken Pseudocoti/Ie.
2. H. Sgnpf. mit Radien
a. mit 7 Radien und 2 Haken Calicotyle.
b. mit 8 Radien und 2 Haken Monoeotyle.
10. Gen. Pseudocotyle van Bened. et Hesse 1863 (406, 4« app.)**).
(Taf. XI, Fig. 1.)
Körper ziemlich langgestreckt, hinterer Saugnapf sehr klein, ohne
Radien und ohne Haken; Darm gegabelt und mit Seitenästchen besetzt;
Scheiden kurz; Eier ohne Anhänge; zahlreiche Hoden; Parasiten auf der
Haut von Meeresfischen.
Litteratiu': 406, 429 und 557.
Arten :
Ps. squatiuae v. Ben.-Hesse auf der Haut von Squatina angelus.
Ps. apiculatum Olss. auf der Haut von Acantbias vulgaris (429).
Ps. fragile Olss. auf der Haut von Raja batis (429)
Ps. minor Mont. auf der Rückenliaut von ScyUium caaicula (Boll. soc nat. Napoli IV.
1S90, pag. 191).
*) „Körper rundlich, ohne Mundsaugnäpfe, Bauchsaugnapf sehr klein oder in
nomialer Ausbildung und mit Chitinbewaffnimg. Ausmündung der Geschlechtsorgane
median, Scheide doppelt; an der Haut und an den Kiemen von Meeresfischen." Späterer
Zusatz (557, 44): „Eier pyramidal mit einseitigem Anhangsfaden."
**) „Point de ventouses a cote de la bouche, et la ventouse posterieui'e du corps
tres variable dans sa forme comme dans sa gi'andeur; cette ventouse ne renferme ni rayous
ni crochets ; le canal intestinal est ramifie ; la vesicule contractile de l'appareil excretem-
s'ouvre sui" lo cote, tancüs que les orifices sexuels sont situes sur la ligne mediane; les
oeufs sont grands et sans filaments."
Monogenea. System. 53J^
11. Gen. Calicotyle Dies. 1850 (273, I, pag. 431)*).
(Taf. X, Fig. 1—6.)
Körper von verkehrt herzförmiger Gestalt, banchwärts eingekrümmt;
hinterer Saugnapf mittelgross, mit sieben Radien und zwei starken Chitin-
kralleu; Darm gegabelt, ohne Verästelungen; Scheiden mittellang; zahl-
reiche Hoden; Eier? In der Cloake und auf der Haut von Seefischen
lebend.
Litteratur: 32S, 354 und 531.
Art: C. Kroyeri Dies, in der Cloake der Männchen verschiedener Eaja- Arten lebend.
12. Gen. Monocotyle Tschbg. 1878 (548)**).
(Taf. XVII, Fig. 9.)
Körper langgestreckt; hinterer Saugnapf gross, sitzend, mit acht Radien,
zwei grossen Haken und zahlreichen, theils in den Radien, theils in der
Randmembran gelegenen Chitinkörperchen. Mund gross, von einer ge-
falteten Membran umgeben; Darm gegabelt, ohne Blindsäckchen; Vagina
einfach (?), median ausmündend; Geburtsötfnung linksseitig. Eier oval
mit einem Faden; an den Kiemen von Seefischen lebend.
Litteratur: 548 und 786.
Art: M. myliobatis Tschgb. an den Kiemen von Myliobates aquila.
3. Subfam. ITdonellidae v. Bened. et Hesse 1863 (406, 64 und 89)***).
Tristomeen mit langgestrecktem, cylindrischem und nicht selten
geringeltem Körper; zwei vordere Saugnäpfe vorhanden oder fehlend;
hinterer Saugnapf gross, ohne Radien und ohne Haken; Pharynx vor-
streckbar, bei einigen mit Haken; ohne Augen; Darm gegabelt, ohne
Anhänge. Geschlechtsöffnungen in der Mittellinie; Eier gedeckelt, nur
mit Stiel. Leben auf der Körperoberfläche parasitischer Crustaceen, an
Meeresfischen. ,
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Udonelliden.
1. Mit Seitensaugnäpfen Udonella.
2. Ohne Seitensaugnäpfe
a. Pharynx mit zwei Chitinkörpern; zwei vordere Tentakel Eehinella.
b. Pharynx mit einem Gerüst von domförmigen Chitinkörpern : am Yorder-
ende flüseKörmige Membran Pteronella.
A.j^K.
*) „Corpus planum late obovatum; caput corpore continiium; os subterminale.
transverse ellipticum; acetabulum basilare ventrale, imciforme septangulare intus dissepi-
mentis Septem e- centro radiantibus ; apertui-ae genitales infra os, approximatae ; Anus . . . . ;
piscium maiinoiTim ectoparasita."
**) „Der Körper ist langgestreckt, von vom nach hinten etwas erweitert und ti'ägt
am hintern Ende einen ziemlich grossen sitzenden Saugnapf; derselbe besitzt acht Speichen,
von denen die eine in der Längsachse des Thieres gelegen ist, während jederseits drei vom
Centrum nach der Peripherie hin aussti'ahlen. Da wo die beiden letzten den Band des
Saugnapfes erreichen, sind zwei grosse, starke Chitinhaken eingefügt, die in der Quer-
achse desselben gelegen sind. Die Mundötfnung am vorderen Körperende ist sehr weit
und dient gleichfalls zum Ansaugen."
***) Eine Diagnose wird 1. c. nicht gegeben!
34*
532 Platlielminthes : I. Trematodes.
13. Gen. Udonella Johnst. 1835 (170)*).
(Taf. IX, Fig. 6, 7.)
Körper langgestreckt, cylindrisch, in der Jugend geringelt; mit zwei
kleinen vorderen Saugnäpfen; hinterer Saugnapf gross; Pharynx ohne
Haken; ein Hoden. Leben auf Caligus und Anehorella.
Litteratm-: 170; 257; 406 ixnd 444.
Arten:
TJ. caligorum Johnst. auf Caligus von HipiJOglossus vulgaris.
U. pollacliii V. Ben.-Hesse auf Caligus von Merlangus pollacliius.
U. triglae v. Ben.-Hesse - - - Tiigla sp.
IT. lupi V. Ben.-Hesse _ . . Labrax lupus.
TJ. merlucii v. Ben.-Hesse - - - Merlucius vulgaris.
TJ. sciaenae v. Ben.-Hesse auf AnchoreUa von Sciaeua aquila.
14. Gen. Echinella van Bened. et Hesse 1863 (406, 93)**).
(Taf. X, Fig. 7.)
Körper langgestreckt, cylindrisch, geringelt; vordere Saugnäpfe fehlend,
dagegen am Vorderende zwei tentakelförmige Anhänge ; hinterer Saugnapf
gross; Pharynx mit zwei Chitinhaken. Hoden?
Litteratui': 406.
Art: E. hirundinis v. Ben.-Hesse auf Caligus von Tiigla Mrundo.
15. Gen. Pteronella van Bened. et Hesse 1863 (406, 94)***).
(Taf. X, Fig. 8-10.)
Körper langgestreckt, in der Mitte etwas aufgetrieben, in der Jugend
geringelt; keine vorderen Saugnäpfe, dagegen eine flügelähnliche Membran;
hinterer Saugnapf gross; Pharynx mit einer Anzahl von dornförmigen
Chitinkörpern umgeben; Hoden?
Litteratiu-: 406.
Art: Pt. molvae v. Ben.-Hesse auf Caligus von Lota molva.
HI. Familie Polystomeae Tschbg. 1879 (554, 236).
Die Originaldiagnose lautet bei Taschenberg:
„Köi-per langgestreckt, vorn zugespitzt, zuweilen bedeutend verschmälert, hinten
zu einer Haftscheibe verbreitert, zuweilen mit besonderen Anhängen Mundsaugnäpfe
fehlend oder zu zweien vorhanden. Die endständigen Haftorgane in sehr versclüedener
Anzahl, als eigentliche Saugnäpfe oder chitinige Klammerorgane ausgebildet. Mündung
der Geschlechtsorgane in der Medianebene. Scheidencanal einfach oder doppelt. Männ-
liche Geschlechtsöffnung häufig mit Chitinhaken bewaffnet; Eier meist mit zwei
langen Anliangsfädeu. Schmarotzer an den Kiemen von Fischen, bei Amphibien iind
Eeptihen."
*) Die Diagnose lautet (170, 498): „body indistinctly anniüar; anterior extremity
without a sucker; mouth inferior, lougitudinal, edentulous; eyes none; posterior sucker piain."
**) „Corps aUonge, termine en arriere par une large ventouse inerme; bulbe ooso-
phagien ai-me de deux crochets; tete tres-mobile ; oeufs ä wa seul filament."
***) „La tete est entouree d'un boui-relet en forme d' alles couvertes de soies; la
beuche est ouverte en avaut et entouree de stylets aigus; le corps est legerement elargi
ou bombe vers le milieu; les oeufs sont a un seul füameut."
Monogenea. System. 533
Monogenetische Trematodeu mit langgestrecktem, vorn zugespitztem
Körper, der am Hinterende eine mehr oder weniger deutlich abgesetzte,
oft besondere Klammerorgane besitzende Haftscheibe trägt; zwei vordere
Saugorgane — wie es scheint, stets mit der Mundhöhle communicirende
Mundsaugnäpfe — vorhanden oder fehlend; hintere Saugorgane in ver-
schiedener Grösse und Anzahl auf der Haftscheibe augebracht, meist mit
chitinöser Bewaffnung. Darm gewöhnlich gegabelt, selten verästelt, mit-
unter einfach; Geschlechtsöffnungen in der Mittellinie des Körpers im
vorderen Theile gelegen, das männliche Begattungsorgan oft mit Chitin-
haken besetzt. Scheiden, wenn vorhanden, einfach oder doppelt. Eier
mit zwei, einem oder ohne Anhangsfäden. Leben parasitisch an den
Kiemen von Fischen, ferner bei Amphibien und Reptilien auf der Haut,
im Rachen oder Harnblase.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Subfamilien der Folystomeen.
1. Mit zwei Mundsaugnäpfen und mit Genitalliaken.
a. Haftscheibe mit 4 (5), gewöhnlicli 8 kleinen Saugorganen. . Octocotylidae.
b. Haftscheibe mit sehr zahli-eichen Saugorganen Microcotylidae.
2. Ohne Mundsaugnäpfe und ohne grössere Genitalhaken; Haftscheibe
mit zwei, gewöhuhch 6 Saugnäpfeu und mit Haken . . . . Polystomidae.
3. Meist ohne Mundsaugnäpfe; Vorderende mit 2 oder 4 Kopfzipfeln
oder mit saugnapfartiger Membran; Excretionsorgane am Hinter-
ende mündend; Haftscheibe meist mit radiär gestellten kleinen
Haken, ohne Saugnäpfe Gyrodactylidae.
4. Subfam. Octocotylidae van Bened. et Hesse 1863 (406, 96)*).
Körper verlängert, vorn mit zwei Mundsaugnäpfen ; auf der Haftscheibe
vier, sechs, gewöhnlich acht, meist symmetrisch angeordnete, kleine Saug-
organe, die selbst von Chitinleisteu gestützt resp. mit Haken bewehrt sind,
ausser diesen oft noch Haken auf der Haftscheibe. Keine Augen. Darm
gegabelt, ausnahmsweise (Diplozoon) einfach, aber mit Blindsäckchen be-
setzt. Genitalhaken stets vorhanden. Eier mit einem oder zwei Anhangs-
fäden. Leben parasitisch an den Kiemen von Meeres- und Süsswasser-
lischeu.
*) „Cette famille se distingue surtout par la forme allongee du ver ; par une lauguette
c[ui termine le corps en amere et qui port deux series paralleles de ventouses; par deux
ventouses inermes, qui flauquent l'orifice buccal et par un appareil de erochets qui
entourent le pore genital. Le oeufs sont grands, de forme ovale et termines, ä im des
poles ou u tous las deux, par un long filament forme par la coque."
Taschenberg, der diese Subfamilie Octobothriidae nennt, definirt sie (554, 2.36):
„Vordere Saugnäpfe als zwei divergirend gestellte Organe am Eingänge der Mimd-
höhle. Haftscheibe mit 4, 6 oder 8 Haftorganen, die meist in parallelen Reihen stehen,
daneben können noch Chitinhaken auftreten MännUche Geschlechtsöffnung mit Haken-
bewaffnung."
534 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
/
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Octocotyliden.
I. Haftsclieibe mit 8 in zwei parallelen oder convergirenden Längsreihen
angeordneten, gestielten oder sitzenden Saugorganen
a. Thiere stets einzeln
1. Körper regelmässig gestaltet Octobothrium.
2. Köi-per in zwei in verschiedenen Ebenen imd Achsen ver-
laufende Abschnitte zerfallen ValUsia.
3. Im Stiel des vorderen Saugnapfpaares je ein grosser Saugnapf
entwickelt Anthocotyle.
b. Thiere zu je zweien s förmig verwachsen Dijüozoon.
n. Haftscheibe mit 6 Haftorganen
a. dieselben stehen in zwei parallelen Läugsreihen vor dem mit einem
kleinen Saugnapf versehenen Hinterraude des Thieres Thyllocotyle.
b. Haftorgane in einer Eeihe auf dem verbreiterten Hinterende
1. Körper langgesü'eckt , vorn sehr verschmälert Hexacotyle.
2. Körper breit, elliptisch Plectanocotyle.
ni. Haftscheibe mit 4 Haftorganen
a. Haftorgane gestielt, in 2 Paaren Platycotyle.
b. Haftorgane nur auf einer Seite entwickelt Fleurocotyle.
16. Gen. Octobothrium F. S. Leuckart 1827 (141)*).
(Taf. XII, Fig. 2, XVII, 5, 8.)
Haftscheibe mit acht sitzenden oder gestielten Saugnäpfen, die an den
Seiten der Scheibe in zwei Reihen augeordnet sind und chitinöse Be-
waffnung tragen; am mitunter verlängerten Hinterende der Haftscheibe
oft noch kleine Häkchen.
litteratui-: 141; 146; 222; 325; 364; 406; 426; 532; 544 und 781.
Arten :
0. lanceolatum Leuck. an den Kiemen von Alosa vulgaris.
0. sagittatum Leuck. - - - - Salmo faiio.
0 scombri Kuhn - - - - Scomber scombius und Sc. colias.
0. harengi V. Ben.-Hesse - - - - Clupea harengus.
0. pilchardi v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Clupea pilchai'dus.
0. merlangi Kuhn ... . Merlangus communis und auf Cymothea
oestroides an Boops.
0. minus Olss. an den Kiemen von Gadus melanostomus.
0. denticulatum Olss. an den Kiemen von Gadus virens.
0. thunninae Par. et Per. Kiemen von Thynnus thunnina.
0. arcuatum Sonsino. - - Lichia amia == Vallisia striata Per. et Pai'.
0. (Glosso cotyle)**) alosae v. Ben.-Hesse Kiemen von Alosa vulgaris.
0. (Ophicotyle)***) fintae v. Ben.-Hesse Kiemen von Alosa finta.
*) „Corpore elongato, depresso, piano ; apertura oris autica, infera, simplici ; in uü'oque
partis coi-poris posticae latere acetabula suctoria quatuor" (141, 18).
**) „Region caudalc ]iortant huit ventouses et les crochets terminaux ordinaires;
le Corps presente un etranglement vers le quart anterieur, d'oü ü resulte une region
cervicale" (406, 102).
***) „Le lobe terminal, portant les huit ventouses ordinaü-es, est suivi d'un lobule
terminal arme de quatre ventouses plus petites et des crochets terminaux ordinaires"
(406, 101).
MonoKcnea. System. 535
o
0. (Choricotyle)*) clin:sophi-jd v. Ben.-Hesse Kiemen von Chrysopliiys aurata.
0. (Choricotyle) Taschenbergii Par. et Per. Kiemen von Sargus Roudeletii.
0. (Dactylocotyle)*=') pollachii v. Ben.-Hesse Kiemen von Merlangus pollacMus.
0. (Dactylocotyle) luscae v. Ben.-Hesse Kiemen von Morrhua lusca.
0. (Dactylocotyle) phycidis Par. et Per. Kiemen von Phycis blenuoidos.
0. (Pterocotyle)***; palmatum Leuck. Kiemen von Molva vulgaris und Hippoglossus
gigas.
0. (Pterocotyle) morrhuae v. Ben.-Hesse Kiemen von Gadus moiThua.
17. Gen. Pleurocotyle Gerv. et v. Ben. 1859 (369)t)
„Körper langgestreckt, vorn zugespitzt, hinten mit einem schaufei-
förmigen Anhange versehen, der an einer Seite vier hinter einander
stehende Haftorgane trägt" (554, 248) ff).
Litteratui-: 318; 369; 406.
Art:
PI. scombri G. et v. Ben. an den Kiemen von Scomber scombrus und Scomber colias.
18. Gen. Diplozoon v. Nordm. 1832 (158)ttt).
(Taf. XIII, Fig. 1—5.)
„Einzelnes Thier (Diporpa), langgestreckt, am hintern Ende mit einer
viereckigen Platte, vs^elche acht in zwei parallelen Längsreihen stehende
Haftorgane trägt. Auf der Bauchfläche ein kleiner Saugnapf, auf der
Rtickenfläche ein kleiner Zapfen. Durch Umfassung des letzteren mittelst
des ersteren entsteht das Xförmige Doppelthier. Eier oval mit nur einem
Anhangsfaden" (554, 249). Darm einschenklig , mit Blindsäckchen reich
besetzt; Dotterstock und Hoden in der Einzahl; an den Kiemen von Süss-
wasserfischen lebend.
Litteratui-: 158; 221; 245; 276; 364; 392; 47Ü imd 740.
Art:
D. paradox um v. Nordm. an den Kiemen verscMedener Cyprinoiden; es lassen sich nach
Vogt drei Arten unterscheiden!
*) „Ce gem-e est characterise par huit bothiidies portees sui- autant de pedoncules
tres-longs, non retractües, separes completement jusqu'ä leur origine; les auterieures sont
diriges en avant et sont en meme temps un peu plus longs que les auü-es" (406, 109).
**) „Huit bothridies posteriem-es portees sur autant de pedoncules entierement libres,
de longeui- egale, retractües et massifs; les oeufs poiient deux filaments, d'ont Tun est
terminee en Crosse" (406, HO).
***) „Huit ventouses portees siu- de longs pedoncules unis ä la base terminent le
Corps en ai'iiere. Le ver est regulierement effile en avant, large vers le milieu et retreci
vers l'origine des ventouses. La bouche est flanquee de deux ventouses et ime coui'onne
de crochets entoiu-e l'orifice des organes sexuels" (406, 106).
t) „Le gem-e Pleurocotyle est etabli sui- un pai-asite des branchies du Maquereau
de la Mediterranee, et qui est remai-quable par ses quatres ventouses placees sur im des
cotes du Corps." (369, 194).
tf) Späterer Zusatz: In einer soeben eingegangenen Arbeit (Int. adalcune Poly-
stomeae in: Atti soc. hg. sc. uat. e geogr. I. Genova 1890) melden Parona imd Perugia,
dass das Hinterende von Pleiu-ocotyle ausser zwei grösseren und zwei kleineren Haken
noch einen fünften, kleineren Saugnapf trägt.
fff) Eme Diagnose wird 1. c. nicht gegeben!
536 Plathelminthes : I. Ti'ematodes
19. Gen. Anthocotyle v. Beneden et Hesse- 1863 (406)*).
(Taf. XII, Fig. 5.)
Körper langgestreckt, vorn zugespitzt, im mittleren Theile erweitert
und allmählich nach hinten verschmälert. Am Hinterende vier Paar kleine
gestielte Saugnäpfe; im Stiele des nach vorn gerückten ersten Paares ist
je ein grosser, mit Chitinhaken bewaffneter Saugnapf entwickelt; an den
Kiemen von Meeresfischen lebend.
Litteratiu-: 406, 105.
Art:
A. merlucii v. Ben. -Hesse au den Kiemen von Meiiucius viügaris.
20. Gen. Vallisia Perugia et Parona 1889/90 (786)**).
(Taf XVII, Fig. 4.)
Körper verlängert, in zwei in verschiedenen Ebenen verlaufende
Portionen getheilt; die hintere von der vorderen Hälfte winklig abgebogen;
zwei Mundsaugnäpfe vorhanden; hintere Saugscheibe mit vier Paar
sitzenden Saugnäpfen und mit Terminalhaken; Keimstock hinter den
Hoden gelegen; Eier mit Anhangsfäden an beiden Polen.
Litteratur: 786.
Art:
V. striata Per. et Par. an den Kiemen von Lichia amia = Octob. arcuatum Sons.
21. Gen. Phyllocotyle van Beneden et Hesse 1863 (406)***).
(Taf. Xn, Fig. 7.)
Körper verlängert, nach vorn zugespitzt, nach hinten verbreitert und
hier an den Seiten drei Paar sitzende Saugnäpfe tragend; in der Ver-
längerung des Körpers liegt ein schwanzartiger Anhang, der an seinem
Ende einen mit Haken bewehrten Saugnapf trägt. Genitalhaken arcaden-
förmig angeordnet. Eier mit einem Anhangsfaden. Leben auf den Kiemen
von Meeresfischen.
Litteratui-: 406, 103.
Ai-t:
Ph. gurnardi v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Trigla gumardus.
*) „Quatre paires de cotyles en arriere, dont ranterieui-e, gonflee conmie ime vessie,
porte des crochets et un suyoir ; les trois autres paii-es, pediculees et fort petites, tenninent
le Corps Celui-ci est fort mince et large an milieu, tres retreci en avant et en arriere."
**) „Corpo di\dso in due porzioni distinte e disposte in piani differenti; mancante di
ventose boccali; tutto linamente striato trasversalmente ; con otto ventose caudali." Die
Angabe von dem Mangel der Mundsaugnäpfe haben die Autoren brieflich als in-thümüch
bezeichnet.
***) „Trois paires de ventouses inserees sui- la pai-tie posterieui-e et laterale du corps;
im appendice caudal terminee par une soi-te de ventouse imique ä crochets des oeufs
poui-vus d'un seul filament."
Monogenea. System. 537
22. Gen. Hexacotyle Blainville 1828 (146)*).
(Taf. XII, Fig. 8.)
„Körper langgestreckt, vorn sehr zugespitzt, allmählich nach hinten
breiter werdend. Auf dem fussartig verbreiterten Hinterende stehen in
einer Reihe sechs Haftorgane**), doch in zwei durch einen kleinen
Zwischenraum getrennte Gruppen von je drei geordnet'' (554, 250).
Litteratur: 109; 146 und 354.
Art:
H. thynni De la Eoche an den Kiemen von ThjTinus brachypterus und Pelamys sarda.
23. Gen. Platycotyle van Beneden et Hesse 1863 (406)***).
(Taf. XII, Fig. 6.)
„Körper langgestreckt, hinten in einer verbreiterten Platte endend,
welche zwei Paare kreuzförmig gestellter, langgestielter Haftorgane trägt''
(554, 248).
Litteratur: 406, 108.
Art:
PI. gurnardi v. Ben.-H. an den Kiemen vou Ti'igla giu'nardus.
24. Gen. Plectanocotyle Diesing 1850 (273, vol. I, pg. 420)t).
(Taf. XII, Fig. 9 und 10.)
„Körper breit elliptisch, vorn etwas verschmälert; am Hinterende
stehen an der Bauchfläche sechs Haftorgane in einfacher Eeihe" (554, 250).
Litteratur: 273 und 354.
Art:
PI. elliptica Dies, an den Kiemen von Labrax mucronatus.
*) „Corps ovale, deprime, continu ou non articule, compose de deux parties; une
anterieure, bien plus petite, subcylindrique, ridee ; l'auti'e posterieui-e, beaucoup plus graude,
ovale, alongee, deprimee et bordee inferiem-ement par trois paires de ventouses, arniees
h rinterieiu- de deux petits crocliets opposes. Tete petite, peu distincte, portant la bouche
ä son extremite. Anus dorsal ä la jonction du cou et du coii)S. Orifice des organes de
la generation au meme en droit en dessous.''
**) Späterer Zusatz: Parona \ind Perugia (Atti soc. lig. sc. uat. e geog. I.
1890, pag. 237 nota) sowie Monticelli (BoU. soc. naturalisti in Napoli IV. 1890, pag. 195)
geben übereinstimmend an, dass in dem Zwischenräume zwischen den beiden Gruppen der
Haftorgane noch zwei kleine Saugnäpfe vorhanden sind, so dass also, wie es Diesing
richtig darstellt, acht Saugnäpfe am Hinterende vorhanden sind.
***) „Quatre bothiidies posterieui-es portees sur des pedoncules longs, disposes
en croix, non retractiles et de longeiu- egale; pas de crochets inteimediaire."
t) „Corpus late elUpticum planum; caput coipore continuum; os terminale pro-
minulum; acetabiüa sex in postico corporis margine ventralia, Serie simplici, uncinis
quatuor articulatis conniventibus et aculeo centraü conico armata, duobus parallehs hemi-
sphaericis inermibus infi-a os sitis. Genitalium apeiiiua .... Perus excretorius .... —
Pisciimi marinoriun ectoparasita.'-
538 riatlielniinthes : I. Trematodes.
5. Subfam. Polystomidae van Benedeu 1858 (364, 11)*).
Polystomeen mit verlängertem Körper, ohne Mundsangnäpfe; Haft-
scheibe meist mit sechs in zwei parallelen Eeihen angeordneten Saug-
näpfen, letztere wie auch oft die Haftscheibe mit Haken bewaffnet. Bei
einigen sind Augen vorhanden. Darm gegabelt, selten verästelt. Genital-
haken wenig ausgebildet. Geschlechtsöffnungen in der Mittellinie des
Körpers, am Vorderende; Vagina einfach oder doppelt. Eier mit zwei
Anhangsfäden oder ohne solche. Leben parasitisch an den Kiemen von
Meeresfischen , auf der Haut, den Kiemen oder in der Harnblase bei Am-
phibien oder bei Reptilien.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Genera der Polystomiden.
I. Haftscheibe mit 6 Saugnäpfen
a. Haftscheibe terminal mit 2 grossen Haten; Saugnäpfe gross . . Polystomum.
b. Haftscheibe von einem Körperanhang übeiTagt
1. Anhang gegabelt und je eine Oeffnung tragend Onchocoiyle.
2. Anhang seicht ausgeschnitten , mit 2 Haken Erpocotyle.
3. Anhang mit 4 Haken Diplobothrium.
n. Haftscheibe mit 2 Saugnäpfen Sphyranura.
25. Gen. Polystomum Zeder 1800 (94)**).
(Taf. XIV, Fig. 3-7; Taf. XVII, Fig. 1.)
„Körper lang-eiförmig, vorn etwas zugespitzt, hinten in eine breite
Haftscheibe übergehend. Auf dieser stehen in zwei Längsreihen sechs
etwas nach aussen vorspringende Saugnäpfe, zwischen ihnen am Hinter-
ende mehrere Chitinhaken. Scheide doppelt, Ausmünduugen an der rechten
und linken Seite der Bauchfläche, Eier oval, ohne Anhangsfäden. An den
Kiemen und in der Harnblase von Amphibien und im Schlünde von Schild-
kröten^' (554, 251).
Litteratiu-: 80; 94; 140; 444; 445; 46S; 469; 523 luid 5S1.
Ai-ten :
P. integerrimum Fi'öl. Har-nblase der lYösche und Ki'öteu, in der Jugend an den Kiemen
von ProschlaiTen.
P. ocellatum Eud. im Schlund vom Emys eui'opaea und m der Nasenhöhle von Halichelys
atra (12S).
P. uncinatum Mace Harnblase von Sana temporaria (581).
P. Corona tum Leidy Nasenhöhle einer Schüdki'öte (751).
P. oblongum R. Wright aus der Harnblase der Moschusschildkröte (563).
*) v. Beneden bi'aucht diesen Namen neben Tiistomidae imd Distomidae filr eiue
di-itte Familie der Ti-ematoden, die er durch die gTÖssere Zahl der Saugnäpfe am Hinterende
characterisii-te und zu der er die Oetobothriidae xmd Gyrodactyhdae noch hinzm-echnete.
Taschenberg (554) gicbt denselben Namen der TJntei-familie.
**) „Vorderende mit mehreren Saugwarzen.''
Monogenea. System. 539
26. Gen. Onchocotyle Diesiug- 1850 (273, vol. I, pg. 410)*).
(Taf. XV, Fig. 5 und 12.)
Körper langgestreckt, schmal, hinten in eine verbreiterte Haftscheibe
und einen sehr beweglichen Anhang übergehend ( — auf dem die Ex-
cretionsorgane ausmünden — ). Auf ersterer stehen in zwei Längsreihen
sechs tiefe, von einem Chitinhaken gestützte Saugnäpfe. Auf dem Anhange
zuweilen auch kleine Yförmige Chitingebilde ; Scheidenöffniing linksseitig.
Eier mit zwei Anhangsfäden" (554, 252). Leben an den Kiemen ver-
schiedener Meeresfische.
Litteratur : 148; 2S2 ; 293; 354; 532 und 557.
Aj'ten :
0. appen die lila tum KuJm an, den Kiemen verscMedener Haie und Rochen.
0. borealis v. Ben. an den Kiemen von Scymnus borealis.
0. emarginata Olss. an den Kiemen von Raja clavata.
0. abbreviata Olss. an den Kiemen von Acanthias \T.ilgaris
27. Gen. Erpocotyle van Beneden et Hesse 1863 (406)**).
(Taf. XV, Fig. 7.)
Körper langgestreckt, gegen die Mitte etwas erweitert, mit einem
wieder dünneren, etwas ausgeschnittenen Theile endend. Die ovale
Haftscheibe ist im hinteren Viertheil des Thieres bauchständig, mit
sechs in zwei parallele Längsreihen geordneten, durch Chitinhaken ge-
stützten Saugnäpfen. Auf dem schmalen Endtheile des Körpers zwei
Chitinhaken" (554, 253).
Litteratur; 406.
Ai-t:
E. laevis v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Mustelus laevis.
28. Gen. Diplobothrium F. S. Leuckait 1842 (224)***).
„Körper langgestreckt, mit einem schmalen Endtheile, vor welchem
sechs in zwei Längsreihen geordnete, kurzgestielte, mit Chitinhaken be-
waffnete Saugnäpfe stehen; der schmale Endtheil trägt jederseits zwei
Haken" (554, 254).
Litteratiu-: 224.
Art:
D. armatum F. ö. Leuck. au den Kiemen von Acipeuser stellatus.
'^) „Corpus lineari - lanceolatimi depressum, utrinque augustatum; caput corpore
continuum; es subterminale; acetabula sex disco clliptico extremitati caudali supra adnato
biseriatim immersa, hemisphaerica, margine uucino simplici inferne adnato apice libero
armata. Apertm-ae genitales .... Perus excretorius in aince caudali. Pisciuui marinorum
ectopai'asita "•
**) Eine Diagnose der Gattung geben die Autoren 1. c. nicht!
***) „Corpore molli, elongato, depresso; acetabiüis (s. bothriis) sex anterioribus, media
valvula iu duas foveolas divisis, lateralibus, utrincjue tribus ; rostro inter acetabula porrecto,
ore antico, simplice."
540 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
29. Gen. Spbyranura R. Wrigbt 1879 (563)*).
(Taf. XIV, Fig. 1 imd 2.)
Körper langgestreckt, nach vorn und hinten verschmälert; Haftscheibe
breit mit zwei Saugnäpfen, die in ihrem Grunde je ein Häkchen tragen ;
ausserdem hinter den Saugnäpfen zwei grosse krallenförmige Haken und
nach aussen von den ersteren je acht kleine Häkchen mit Chitinringen.
Darm gegabelt, ohne Blindsäcke; Scheiden?
Litteratur: 563 und 727.
Art:
Spli. Osleri Wr. auf der Haut von Nectui-us lateralis.
6. Siibfam. Microcotylidae Taschenberg 1879 (554).
Polystomeen „mit zwei kleinen vorderen Saugnäpfen ( — Mundsaug-
näpfen — ), einem heil- oder fussartig verbreiterten hinteren Körperende,
welches sehr zahlreiche kleine Haftorgane trägt. Männliche und weib-
liche Geschlechtsöffnung in der Mittellinie; männliche Geschlechtsöffnung
oft mit Hakenbewaffnung; Scheide median oder linksseitig mündend. Zahl-
reiche Hoden. Eier mit Anhängen au beiden Polen'' (554, 237). Leben
parasitisch an den Kiemen von Meeresfischen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Microcotyliden.
Köi-per sjonraetrisch. Microcotyle.
Köi^per asymmetiiscli
a. die zalüreiclien kleinen Saugorgane in einer doppelten Eeilie am
hinteren schiefen Körperrande Axine.
b. die Saugorgane in einer einfachen Eeihe, ausserdem noch Terminalhaken Pseudaxine.
c. Körper auf einer Seite der verbreiterten hinteren Hälfte der Länge
nach mit Saugorganen besetzt Gastrocotyle.
30. Gen. Microcotyle van Beneden et Hesse 1863 (406)**).
(Taf. XV, Fig. 1.)
„Körper nicht asymmetrisch, langgestreckt, vorn wenig verschmälert ;
das hintere als Schwanzanhang durch eine beiderseitige Einschnürung vom
übrigen Körper abgesetzte, in eine Spitze ausgehende Ende trägt jederseits
an seinen Rändern die Haftorgane; Scheidenöffuung ebenso wie die Ge-
schlechtsöffnungen median. Die länglich ovalen Eier mit zwei Anhangs-
fäden" (554, 257).
*) Eine verbesserte Diagnose dieses Genus geben "Wright imd Macallum (T27, ?j):
„Caudal lamina, considerably "wider than the slender body, with two immersed suckers,
two large hooks behind these, and sisteeu small hooks (seveu along each side of the
lamina, and one in each sucker). Two conti'aetile bladders anteiiorly, each with a dorsal
excretory pore ; no lateral vaginae ; oviparous "
**) „TJne partie du corps est sepai'ee en arrierc pai" iin etranglement et porte, des
deux cotes du coips, un tres-grand nombre de petites ventouses ä crochets. Les oeufs
sout munis d'uii iilament aux deux poles.'"
Monogenea. System. 541
Litteratiu- : 406; 541 und 544.
Ai'ten :
M. labracis v. Ben.-Hesse au den Kiemen von Labrax lupus.
M. canthari v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Cantharus griseus.
M. donavini v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Labrus donavini.
M. erythrini v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Pagellus erythrinus.
M. chrysophryi v. Ben-Hesse an den Kiemen von Clirysophvis vulgaris.
M. mugilis Vogt an den Kiemen von Mugil cephalus.
M. mormyri Lor. an den Kiemen von Pagellus mormyrus.
M. sargi Par. et Per. an den Kiemen von Sargus Eondeletii.
M. alcedinis Par. et Per. an den Kiemen von Smaris alcedo.
M. trachini Par. et Per. an den Kiemen von Tracliinus radiatus.
31. Gen. Gastrocotyle van Beneden et Hesse (1863 (406)*).
(T-af. XV, Fig. 13.)
Körper asymmetrisch, langgestreckt, vorn verschmälert, in der ganzen
hinteren Hälfte einseitig verbreitert und auf dieser Seite mit einer Reihe
kleiner Saugnäpfe besetzt. Eier mit zwei Anhangsfäden.
Litteratur: 406; vergl. auch Parona imd Perugia in Aüi soc. lig. sc. nat. e geogr.
I. 1890, Tav. XIV, Fig. 1—5.
Ai't: G. trachuri v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Caranx traclmrus.
32. Gen. Axine Abildgaard 1794 (84)**).
(Taf. XV, Fig. 6, 9.)
„Körper langgestreckt, vorn zugespitzt, am hinteren Ende flügeiförmig
verbreitert, durch Verlängerung der einen Längsseite erscheint das Thier
asymmetrisch. Der hintere schiefe Endrand trägt 50—70 in einer Reihe
stehende schnallenförmige Haftorgane; Geschlechtsötfnungen median;
Mündung der Scheide linksseitig. Eier oval mit zwei Anhangsfäden"
(554, 256).
Litteratiu-: 84; 181; 406 und 541.
Arten :
A. belones Abild. an den Kiemen von Beloue acus.
A. triglae v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Trigla hirundo.
*) „La moitie anterieure du corps est effilee, tandis que la raoitie posterieure est
olaj'gie, et cette seconde moitie porte de petites ventouses dans toute la lougueiu'. Les
oeufs sont munis d'un filament a chaque pole."
**) Die Beschreibimg des "Wunnes lautet nach, einer wörtlichen Uebersetzung, welche
Diesing (181) publiciit: „Er ist ungefälu- V« Zoll laug, der Leib braun mit E<ändern,
vermuthlich von der dort hegenden Brut. In der Mitte der Länge nach ist er ziemhch
klar und fein geädert. Der Körper ist lang und flach, vorne schmal und das Vorderende
zugerundet mit einem kleinen Einschnitte; auf der Rückenseite desselben zwei kleine,
eiförmige, runde Knoten. Zwischen diesen beiden läuft eine schmale braune Linie aus,
die sich bald theilt , wie eine Gabel , von der jeder Zweig nach seiner Seite hin geht imd
sich in dem brauneu eiförmigen Wesen verliert. In der Älitte des Körpers ist das eifönnige
Eingeweide. Der Körper, der gegen hinten zu breiter wird, endet mit emer sehr- aus-
gebreiteten Haut, wie das Segment eines Cii-kels, wodui-ch das Tliier eruigermaassen die
Form eines Beiles erhält. Im Rande dieser Haut sind zwei dicht auf einander liegende
Reihen schmaler Kugeln wie zwei Reihen Perlen."
542 Plathelminthes : I. Trematodes.
Nachtrag :
32a. Gen. Pseudaxine Par. und Per. 1890.
„Corpo allungato, sottile all' avanti, allargato posteriormente in im
disco asimmetrico. Una sola fila di ventose marginali sul disco, il quäle
si prolunga lateralmente in una appendice spatulifoime, armata da due
paja di uncini. Apeiture sessuale armata. Vagina?'-
Litteratiu': Parona ed Penigia, Intomo ad alcime polystomeae in: Atti soc. lig.
scienz. nat. e geogr. vol. I, fasc. III. Genova 1890.
Ali: Ps. tracliuri Par. u. Per. auf den Kiemen von Cai'anx ti-aclim'us.
7. Subfam. Oyrodactylidae van Beneden et Hesse 1863 (406)*).
Kleine Polystomeen von schmaler, langgestreckter Körperform mit
zwei oder vier retractilen Kopfzipteln und in denselben ausmündenden
Hautdrüsen oder mit lappenartiger Ausbreitung des Vorderendes; vordere
Saugnäpfe nicht immer vorhanden. Haftscheibe bald ganz, bald zwei-
getheilt, ohne Saugnäpfe, gewöhnlich mit zwei oder vier grossen, central
gelegenen Haken und einer grösseren Anzahl randständiger Häkchen
oder nur mit einem einfachen scheerenförraigen Hnkenapparate versehen.
Augen meist vorhanden. Darm gewöhnlich gegabelt. Excretionsorgane
münden am Hinterende aus. Geschlechtsöffnuugen median gelegen, die
männliche bei einigen mit Genitalhaken versehen. „Vermehrung durch
Eier, die entweder abgelegt werden oder innerhalb des Körpers Tochter-
und Enkelgenerationen bilden'' (554, 238). Leben an den Kiemen oder
der Körperoberfläche von Fischen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Gyrodactyliden.
I. Vordereude ohne Anhänge, Haftscheibe mit 4 Centi'al- und 12 Eand-
häkchen • AvqMbcMla.
IL Vorderende lippenartig verbreitei-t, Haftscheibe mit oder ohne excentrisch
gelegenem gabelförmigen Hakenapparat CaJceostoma.
HI. Vorderende mit Kopfzipfeln
a. ohne Saugnäpfe
1. vier Kopfzipfel, vier Centralhaken in der Haftscheibe . . . Tetraonclius.
2. vier Kopfzipfel, zwei Centralhaken imd meist 14 Eandhaken . DadyJogyrns.
3. zwei Kopfzipfel, zwei Centralhaken und 16 Eandhaken . . . Gyrodadylus.
b. mit vorderen Saugnäpfen und zwei Kopfzipfeln; Haftscheibe mit
4 Haken Dijüectanum.
33. Gen. Calceostoma van Beneden 1858 (364, 59)**).
(Taf. XVI, Fig. 1, 2, Taf. XV, Fig. 8.)
„Vorderende mit lappeuförmiger Ausbreitung, Haftscheibe ohne centralen
Haken, mit einem scheerenförmigen ( — oder rudimentären — ) am Rande
derselben stehenden Haftapparate" (554, 265). Nur ein Hoden.
*) Die Autoreu geben (l. c. pag. 121) keine Diagnose.
**) „Ce ver se distingue par une expansion fohacee en avant, qui n'est pas sans
aualogie, au premier abord, avec la partie anterieure du corps du Cai'yophyllaeus des nos
Monogeuea. System. 543
Litteratiu-: 364 und 7S1.
Arten :
C. elegans v. Ben. an den Kiemen von Sciaena aquila.
C. iuerme Par. et Per. an den Kiemen von Corvina nigra.
34. Gen. Gyrodacty Ins v. Nordmann 1832 (158)*).
(Taf. XVI, Fig. 5—8.)
„Vorderende mit zwei Kopfzipfeln und acht aus dem Munde vor-
streckbaren Pbaryngealspitzen ; am Hinterende eine ventrale Haftscheibe
mit zwei grossen centralen Haken, deren Spitze nach der Bauchfläche
gerichtet ist, und mit zahlreichen (16) randständigen Häkchen. Aus
den Embryonalzellen entwickeln sich Tochter- und Enkelgenerationen;
an Süsswasseifischen'' (554, 260). Ohne Augen.
Litteratiu- : 158; 265; 338; 364 und 384.
Art:
G. elegans v. Nordm. an den Kiemen und der Körperoberfläche verscliiedener Süsswasser-
fische.
35. Gen. Dactylogyrus Diesing 1850 (273, vol. I, pg. 433)**).
(Taf. XVI, Fig. 9, 10.)
„Vorderende mit vier Kopfzipfeln ; am Hinterende eine grosse ventrale
Haftscheibe, häufig mit kleiner centraler Scheibe, zwei grossen centralen
poissons d'eau douce ; en arriere le coii^s est termine par un veutouse luiique qui ressemble
beaucoup ä la ventouse posterieru'e des UdoneUes; l'appareü sexuel est conforme, si uous
ne nous trompons, comme dans ces dernieres. Le bord de la ventouse posterieiu'c est
arme de i^ieces solides qui, au premier abord, ressemblent beaucoup ä uue paire de ciseaux;
ces pieces solides permettent de distinguer facüement ces vers de tous ceux avec lesquels
ou pourrait les confoudre au premier aspect."
*) Eine Trennung des v. Nordmann 'sehen Genus in Gyrodactylus und Dactylo-
gyrus nahm erst Diesing 1850 (273, vol. I, pag. 432) vor; derselbe giebt (1, c. pag. 651)
folgende Diagnose: „Agamum, viviparimi, prolem soHtariam, jam intra siumn matenium
quam saepissime gravidam, alens. Corpus subcyliudricum. Caput corpore continuum,
bifidum. Os in bifurcationis augulo coUocatimi rimaeforme, in tubuhmi protractile. Aceta-
bulum basilare haemisi^haerieum , uncinis duobus vahdis longioribus medio instructum,
margine membranaceo aculeatodentatum. Hamiili gemini ventrales inferi spiu'ii (i)rolis
nempe inclusae uncinis acetabuli validioribus promiucntibus efformati). Tractus intestinaUs
bicruris coecus. Piscium fluviatilium ectoparasita."
Eine verbesserte Diagnose gab derselbe (356, 374): „Corpus subcyündricmu, de-
pressiusculum. Caput coi-pore continuum, teutaculis duobus anticis, crassis, retractilibus.
Os ad basiu tentaculorum , ventrale, pharynge protractiH. Ocelli nulLi. Hamuli duo
ventrales. Plectanum unum, sessile, subbasilare, ventrale, membranaceuui, hemisphaeiicum,
Simplex, limbo imcinulis retractüibus annatum, fulcris bacillanbus, plectani peripheriam
rachatim percuiTentibus, apice articulatim insertis, et uncinis duobus centralibus trabeculo
uno intcr sc junctis, praeditum. Uncini ansis seu manubriis deprost^iusculis , plectani
pUcatims immersis instructi, uncis falciformibus exsertis. Agama, vivipara, prolem soli-
tariam, jam intra sinum maternum quam saepissime gravidam, alentia. Perus excretorius . . .
Tractus intestinalis bicruiis, coecus. Piscium fluviatilium ectoparasita."
**) „Corpus subcylindi'icum. Caput corpore continuum quadrifidum. Os superum
ovale, in tubulum protractile. Acetabulum basilare hemisphaericuni , duplex, ext(n-nuni
majus margine membranaceo deutato, dentibus singulis medio aculeo uncinato perciu'sis.
544 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
Haken und zahlreichen (meist 14) Randhäkchen. Eierlegend'' (554, 261).
Mit vier Augen. An Süsswasser- und Meeresfischen.
Litteratiu-: 138; 265; 273; 338; 340; 364; 528 und 540.
Ai'ten :
D. auriculatus Nordra. an den Kiemen von Abramis brama, Cypiiaus carpio und
Phoxinus laevis.
D. dujardinlanus Dies, an den Kiemen von Abramis brama, Cyprinus carpio imd
Leuciscus rutilus.
D. fallax Wagen, an den Kiemen von Leuciscus rutilus und erythrophtlialmus.
D. falcatus AVedl. an den Eäemen verschiedener Cjqjrinus - Arten.
D. amphibotlirium AVagen. Kiemen von Acerina cernua.
D. crucifer Wagen. - - Leuciscus eiythrophthalmus.
D. minor Wagen. - - Aspius albui-nus.
D. megastoma Wagen. - - Ehodeus amanis.
D. difformis Wagen. - - Leuciscus erytlu-ophtlialmus.
D. moUis Wedl. - - Cyprinus carpio.
D. tenuis Wedl. - - Perca fluviatilis.
D. eclieneis Wagen. - - Chiysophi-ys aui-ata.
D. major Wagen. - - Gobio üuviatüis.
D. trigono Stoma Wagen - - Cyprinus rutilus.
D. siluri Wagen. - - Silm-us glanis.
D. malleus v. L. - - Barbus fluviatüis.
ü. alatus V. L. - - Blicca bjoerkna.
D. cornu v. L. - - Abramis vimba.
D. sphyra v. L. - - „ „
36. Gen. Tetraonchus Diesing 1858 (356)*).
(Taf. XVI, Fig. 3, 4.)
„Mit vier Kopfzipfeln und vier centralen Haken der Haftscheibe"
(554, 263). Mit Augen. An den Kiemen von Süsswasser- und marinen
Fischen lebend.
internum inclusum minus conforme, uncinis duobus ceutraübus acetabulo extenio aequi-
longis divergentibus. Hamuli ventrales nulli. Genitalium apeitui-ae Anus .... —
Piscium fluviatüium ectoparasita." — Hierzu wird pag. 651 hinzugefügt: „Agamum,
blastothecam (Keimkapsel) emittens; tractus intestinalis bifurcatus, coecus. Acetabuli
interni rmcini centi-ales vaHdi externe longiores."
Diese Diagnose wurde 1858 von Diesing (356, pag. 375) folgendermassen verändert:
„Corjius subcyliudiicum depressiusciüum. Caput corpore continuum , tentaciüis quatuor,
anticis, crassis, retractihbus. Os ad basin tentaculorum , ventrale, pharj-nge protractili.
OceUi 4 nigri dorsales, antrorsrun siti, in quadi-augulum dispositi. Hamiüus ventralis
solidus. Plectanum imum, duplex, externimi majus, limbo uncinulis retractUibus armatum,
fulcris baciüaribus plectani peripheriam radiatim percui'rentibus apice articulatim insertis,
internum minus, conforme, externo soliun centro vel undique intime adnatum, imciuis
duobus centralibus, trabeculo uno aut duobus inter se junctis, praeditum, sessüe, sub-
basilare, ventrale, membranaceum, hemisphaericum vel explanatum. Uncini ansis seil
manulniis dopressiusuulis, plectani plicatuiis immersis, instructi. uncis falciformibus exsertis.
Androg-jTia; apcrtm-a genitalis feminea ventralis pone os, mascula ad hamulum ventralem,
canahculo corneo cuticula vagiuato instructa. Poi-us excretorius Ti-actus intestinalis
bicmris, coecus, Ovipara, ovulis maturis solitariis. Piscium fluviatüium ectoparasita.'"
*) „Corpus subcylindricimi depressiusciüum. Caput corpori continuum, tcntacuüs
quatuor, anticis, crassis, rctractilibus. Os ad basin tentaculoriun, venti'ale, phaiynge pro-
Monogenea. System. 545
Litteratur: 338; 340; 356 und 790.
Arten : •
T. monenteron Wapf. an den Kiemen von Esox lucius.
T. unguiculatus "Wag. an den Kiemen von Perca fluviatilis und Lucioperca saudra.
T. cruciatus AVedl. an den Kiemen von CoMtis fossilis.
T. van Benedenii Par. et Per. an den Kiemen von Mugü auratus.
37. Gen. Amphibdella Chatin. 1874 (488)*).
(Taf. XVII, Fig. 7.)
„Corpo allungato, ristretto aH'avanti e dil^tato posteriormente. Senza
macchie oculari, ßocca non apicale, nel centro di una ventosa lotonda.
Esofago brevissimo senza bulbo. Intestino biforeato in due lunghi tubi
terminati afondo cieco. Testicolo unico , laterale ; pene flessuoso, margi-
nale; defereute brevissimo. Ovario situato suUa linea mediana; utero
allungato; apertura femminile armata da due grossi pezzi chitinosi,
uuciniformi , non simmetrici ; vitellogeno svolgentesi in due rami paralleli
all'intestino e riuniti posteriormente. Ovo cou prolungamento anteriore
lungo, stiiiforme, Espansione caudale trilobata, con 12 piccolissimi uncini
marginali e due paia di grandi uncini nel centro, riuniti da due pezzi
trasversali. Rete di vasi escretori sviluppatissima, che si raccaglie in
due canali lougitudinali, marginali, i quali sboccano con pori escretori
fra i lobi esterni ed il mediano della dilatazione caudale."
Litteratur: 488; 766; 786 und das in Anm.* citirte Schriftclien von Perugia und
Parona.
Art: A. torpedinis Chatin. an den Kiemen von Torpedo marmorata und T. narce.
tractili. Ocelli 4 nigri dorsales, antrorsum siti, in quadrangulum dispositi. Hamulus
ventralis solidiis. Plectanum unum, duplex, externum majus, limbo imcinulis retractilibus
armatmn, fulcris bacillaribus plectani peripheriam radiatim percurrentibus apice articulatim
insertis, internum minus, conforme, externo undique intime adnatum, imcinis quatuor
centralibus trabeculo uno aut duobus inter se junctis praeditum, sessile, subbasilare,
venti-ale, membranaceum , hemisphaericum vel explanatum. TJncini ansis seu manubriis
depressiusculis, plectani plicaturis immersis, instructi, uncis falciformibus exsertis. Andro-
gyna; apertura genitalis feminea ventralis pone os, mascula ad hamulum ventralem, cana-
li culo corneo cuticula vaginato instructa. Perus excretorius dorsaüs posticus. Ti'actus
intestinalis uni-vel bicruris, coecus. Ovipara, ovulis matuiis solitariis. Piscium fluvia-
tüium ectoparasita "
*) „Coi-pus elongatum, depressum, antice attenuatum. Caput corpori continuum.
Os pai'vum et glandulae laterales. Ti'actus intestinalis bifurcatus. Aperturae genitaliuui
antrorsum sitae, approximatae. Penis cordiformis. Testes multi, laterales. Ovaria duo,
ramosa ac lateralia. Bursa terminalis cum quatuor uncis.''
Auf Grund dieser Diagnose hat J. V. Carus (Prodrom, faunae mediterran, pag. 121)
mit Eecht für die Gattung eine besondere Familie gegi'ündet; doch erwiesen sich Chatin's
Angaben als vielfach irrthümhche. Monticelli erkannte zuerst die richtige Stellung von
Amphibdella (766) und Perugia und Parona gaben weitere Daten zur Anatomie (786).
Die letzteren pubUciren auch neuerdings die oben im Text angegebene Diagnose (Nuove
osserv. sull'Amph. torp. in Ann. d mus. civ. d. stör. nat. di Genova ser. 2, vol. IX [XXIX]
9 Maggie 1890, pag. 366). Dagegen will Monticelli (note elmintoL: BoU. soc. natur.
iSTapoli IV. 1890, pag. 193) die Gattung ganz eingehen lassen und die Art zu Tetraonchus
stellen.
Bronn, Klassen des Thier-Keicbs. IV. 1. 35
546 Plathelminthes : I. Trematodes,
38. Geu. Diplectanum Diesiag 1858 (356)*)-
Körper langgestreckt, in der Mitte etwas verbreitert; Vorderende
mit zwei Seitensaugnäpfen; ob auch mit Tentakeln? Vier Augen. Hinter-
ende trichterförmig erweitert, an der Innenfläche mit in concentrischen
Kreisen angeordneten, kleinen (Ihitinstäbchen belegt und mit vier Haken
versehen. Leben an den Kiemen mariner Fische.
Litteratur: .S37; 338; 356; 406; 544 und 781.
Arten :
D. aequans \Yagen. an den Kiemen von Labrax Inpus.
D, pedatiim Wagen. - - - - Julis sp.
D. sciaenae v. Ben.-Hesse an den Kiemen von Sciaena aquila.
D. aculeatiim Par. et Per. - - - - Carvina nigra.
D. eclieneis? Par. et Per. - - - - Sargus Eondeletii.
^.achtrag.
Parona und Perugia machen in ihrer Arbeit: „Intorno ad alcune
polystomeae e considerazioni sulla sistematica di questa famiglia*' (Atti
della soc. ligustica di scienze nat. e geogr. vol. I. fasc. HL Genova 1890)
den Vorschlag, die Genera, Pleurocotylc v. Ben -Hesse, PhyUocofylc v. Ben,-H.,
Tledanocotyle Dies., Folystomum Zed., Onchocotyle Dies., Erpocotyle v. Ben.-
H., DiplohotJirmm Leuck., Flaiycotyle v. Ben.-H. und Spliyranura Wr. von
den Octocotylidae zu trennen und zu einer besonderen Subfamilie „Oligo-
cotylidae^^ zu vereinigen; den Octocotylidae würden dann verbleiben:
Octocotyle Dies., ValJisia Par. und Per., Glossocotyle v. Ben.-H., Anthocotyle
V. Ben.-H., Dactylocotylc v. Ben.-H. (mit den Subgenera Mesocotyle n.,
Choricotyle v. Ben.-H. und Pterocotyle v. Ben.-H.), Flmjiopeltis Dies, (für
Hexacotyle) und Dijdozoon v. Nordm.. Zu den Microcotylidae gehören nach
den Autoren: OjMcotyle v. Ben.-H., 3IicrocotyIe v. Ben.-H., Aspidocotylc
Dies. (!), Gastrocotyle v. Ben.-H., Äxine Ab. und das neue Genus Pseti-
daxine. Das neue Subgenus Mesocotyle mit der Species squillarum kommt
auf Bopyrus squillarum vor und wird in einer uns unbekannt ge-
bliebenen Arbeit (Boll. scient. Pavia vol. XI, 1890) von den Autoren be-
schrieben; Monticelli bemerkt dazu (Bull, scientif. de la France et de
la Belg. tom. XXII. 1890, pag. 421, Anm.), dass es sich hierbei nur um
Octobothrium merlangi handelt, das schon Taschenberg auf Cimothoa
oestroides an Box boops gefunden bat.
F. (reograpliische Verbreitung.
Der Versuch, die geographische Verbreitung der ectoparasitischen
Trematoden , die nicht nothwendig mit der ihrer Wirthe zusammenfallen
muss, darzustellen, muss zur Zeit bei den in so geringer Zahl vor-
*) „Plectana duo sessilia vel pedicellata. — Piscium marinorum ectoparasita. —
Characteres reliqui ignoti." Aucli heute ist diese Gattung trotz der Arbeiten von van
Beneden und Hesse (406) sowie Vogt (544) nocli -wenig bekannt; der letztere stellte
nähere Mitthoüungen über das Yorderende und die Haftorgane in Aussicht, die jedoch bis
heute noch nicht erscliionen sind. Abbildungen von Verh-etem dieser Gattung finden sich
in 406 und 544.
Monogenea. Geographische Verbreitung.
547
liegenden faunistischen Arbeiten ausserordentlich dürftig ausfallen; wir
kennen am besten durch Hesse und v. Beneden die Mooogenea, die
an den Fischen von Brest vorkommen, einigermaassen in dieser Be-
ziehung auch das Mittelmeer, wenigstens Triest, Neapel und Genua;
ferner die Nord- und Ostsee, sowie das nördliche Eismeer; Monogenea
von Land- und Süsswasserthieren sind besonders aus Mitteleuropa be-
kannt. Systematisch durchforscht ist aber mit Ausnahme von Brest,
Genua und Mitteleuropa keine der übrigen genannten Localitäten;
aussereuropäische Formen sind nur in sehr geringer Anzahl bekannt.
Bei dieser Sachlage ist es natürlich nicht möglich, die gengraphische
Verbreitung der einzelnen Arten darzustellen , da die meisten nur von
einem oder zwei Fundorten erwähnt werden ; wir beschränken uns daher
darauf, in Folgendem ein auf absolute Vollständigkeit nicht Anspruch
machendes Verzeichniss der Arten mit ihren Fundorten zu geben.
Temnocephala chilensis
fasciata
quadricornis
minor
novae-zelandiae
brevicomis
Semperi
Nitzschia elongata
Epibdella hippoglossi
sciaenae
Hendorffii
Phyllonella soleae
Trochopus tubiporus
Placiiuella pini
rhombi
hexacantha
Tristomum coccineum
papillosum
niolae
squali
macidatiun
pelamydis
uncinatum
Acanthocotyle Lobianchi
elegans
Encotyllabe Nordmanni
pagelli
sp.
Pseiidocotyle squatinae
apiculatum
fragile
minor
Calicotyle Kroyeri
süsse Gewässer Cliile's und Brasiliens,
von Neusüdwales.
- Tasmania.
- Neusüdwales.
- Neuseeland.
- Brasilien.
- Sumatra, Java, Celebes und der Phi-
lippinen.
Ostsee, Nordsee.
Nördl. Eismeer, Skagerrack, Nordsee.
Nordsee bei Ostende.
Ocean bei Caleta buena (Chile).
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest); Mittelmeer (Tiiest).
Atl. Ocean (Brest); Mittelmeer (Genua).
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Genua).
Mittelmeer (Genua, Messina, Neapel, Venedig).
Mittehneer (Neapel, Messina, Palermo, Tiiest).
Atl. Ocean (England), Mittelmeer (Nizza, Neapel, Palermo
Triest).
Neuseeland.
Californien.
Mittehneer (Neapel, Triest).
Mittelmeer (Neapel).
Mittelmeer (Neapel).
Mittehneer (?).
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Genua).
Nordsee (Ostende); Mittelmeer (Neapel).
Nördl. Eismeer.
Nördl. Eismeer
Mittelmeer (Neapel).
Kattegat: Mittelmeer (Triest und Neapel).
35*
548
Plathelminthes : I. Trematodes.
Monocotyle myliobatis
Udonella caligorum
pollachii
triglae
lupi
merlucü
sciaenae
Echinella hirundinis
Pteronella molvae
Octobothrium lanceolatiim
sagittatimi
scombri
hai'engi
pilcbardi
merlangi
minus
denticulatum
thumiinae
alosae
fintae
chiysophryi
Tascbenbergii
pollachii
phycidis
palmatum
mon'huae
Pleurocotyle scombri
Diplozoon paradoxum
Anthocotyle merlucü
Vallisia striata
Phyllocotyle gurnarcü
Hexacotyle thynni
Platycotyle guraardi
Plectanocotyle eUiptica
Polystomum integerrimum
oceUatimi
uncioatum
coronatum
oblongum
Oncliocotyle appendiculata
boreaüs
emarginata
abbreviata
Erpocotyle laevis
Diplobotbrium armatum
Sphyranura Osleri
Microcotyle labracis
canthari
donavini
erythrini
chrysophryi
inugilis
inorinyi-i
Mittelmeer (Ti-iest und Neapel).
Nordsee; Atl. Oceau.
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest).
Ostsee, Nordsee, Rhein.
Gewässer des Schwarzwaldes und der Schweiz.
Ocean (Eennes); Mittehneer (Neapel. Genua); Skagerrack.
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Oceau (Brest).
Mittelmeer (Neapel).
Nördl. Eismeer (Bergen).
Skagerrack.
Mittelmeer (Genua).
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Genua).
Atl. Ocean (Brest, Eoscoff).
Mittelmeer (Genua).
Nördl. Eismeer (.Island, Norwegen); Skagerrack.
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Nizza, Neapel); Nordsee (?).
Süsse Gewässer Einlands, Russlands, Deutsclilands, Frank-
reichs und Italiens.
Atl. Ocean (Brest); Mittelmeer (Genua).
Mittehneer (Tiiest).
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Balearen und Neapel).
Atl. Oceau (Brest).
„Amerika" (354, 69).
Europa.
Süd- imd Mitteleuropa.
Frankreich.
Nord -Amerika.
Nord -Amerika.
SkageiTack, Nordsee, atl. Ocean, Mttelmeer.
Skagen-ack imd Mittehneer (Triest).
„In niari Bahusiae" (532).
Skagerrack und „exti-a oram Bahusiae" (532).
Aü. Ocean (Brest).
Donau ?
Nordamerika.
Atl. Ocean (Brest); Mittelmeer (Genua).
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest).
Atl. Ocean (Brest)
Atl. Ocean (Brest)
Canal (Eoscoff); Mittelmeer (Genua)
Mittelmeer (Triest, Genua).
Mittelmeer (Genua).
Mittelmeer (Genua, Tiiest).
Monogenca. Geographische Verbreitung.
549
Microcotylc sai'gii
alcedinis '
traclüni
Gastrocotyle ti-achiiri
Axine belones
triglae
Pseudaxine trachuii
Calceostoma elegans
inerme
Gyrodactylus elegans
Dactylogyrus auiiculatus
dujai'diuianiis
fallax
falcatus
amphibothriuni
crucifer
minor
megastoma
difformis
mollis
tenuis
malleus v. Linst. -
alatus V. L.
cornu V. L.
sphyra v. L.
echeneis
major
tiigonostoma
siluri
Tetraonchus monenteron
Mittelmeer (Genua).
Mittelmeer (Genua).
Mittelmeer (Genua).
Atl. Oceaii (Brest); Mittelmeer (Genua).
Nördl. Eismeer, Ostsee, Nordsee, Atl. Oceau, Mittelmeer.
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Genua).
Nordsee (Ostende).
Mittelmeer (Genua).
Süsse Gewässer Europas.
Süsse Gewässer Mitteleuropas.
Mittelmeer (Genua)
Mitteleuropa.
unguiculatus
cruciatus
van Benedenii
Amphibdella torpedinis
Diplectanum aequans
pedatum
sciaenae
aculeatum
echeneis '?
Mitteleiu'opa und Italien.
Mittelmeer (Genua, Venedig).
jVIittelmeer (Genua und Triest).
Nordsee (Ostende) , Atl. Ocean , Mittelmeer.
Mittelmeer.
Atl. Ocean (Brest).
Mittelmeer (Genua).
Mittelmeer (Genua).
Schliesslich gebe ich noch ein Verzeichniss der Wirthe (in
alphabetischer Reihenfolge) und der von ihnen bekannten monogenetischen
Trematoden.
A. Crustacea.
Aeglea sp
Anchorella sp
Astacopsis bicarinatus
Franklini . .
serratus . . .
Bopyrus squillarum. . .
Temnocephala chilensis Bl.
Udonella sciaenae v. B -H.
Temnocephala minor Hasw.
Temnocephala quadiicornis Hasw.
Temnocephala fasciata Hasw.
Octobothrium merlangi K. = Mesocotyle squillarum Par.
et Per."?
550
Caligus sp.
Cymothoa oestroides
Paranephrops setosus
Telphusa sp. . . .
B. Pisces.
Abramis blicca . .
Abramis brama . .
Abramis vimba
AcantMas vulgaris
Acenna cemua .
Acipenser stellatus
Acipenser stmio .
Alosa vulgaris .
Alosa finta. . .
Aspius alburuus .
Barbus fluviatilis
Belone acus . .
Blicca bjoerkna .
Boops sp. . . .
Brama mediten-aaea
Cantbarus griseus
Caranx trachurus
Cbondi'ostoma nasus
Cbi-ysophrys aurata
Chiysophrys vulgaris
Clupea barengus
Clupea pücbai'dus .
Cobitis bai'batula
Cobitis fossilis . .
Corvina nigi'a . . .
Coiypbaeua hippiuns
Crenilabrus pavo
Cyprinus carpio . .
Diodon sp
Esox lucius . . .
Gadus melanostomus
Gadus virens . . .
Gadus morrbua . .
Galeus canis . . .
Gasterosteus aculeatus
Gasterosteus piaguitius
Gobio fluviatilis . . .
Plathelmintbes : I. Trematodes.
TJdonella caügorum Jobust, U. pollacbii v. Ben.-H. U.
triglae v. B.-H., U. lupi v. B.-H., U. merlucii v. B.-H,
Ecbinella birimdinis v. B.-H., Pteronella molvae
V. B.-H.
Octobotbrium merlangi Kuliu.
Temnocepbala novae-zelandiae Hasw.
Temnocepbala Semperi Web.
Diplozoon pai-adoxiuii v. K
Diplozoon pai-adoxum v. N., Gyrodactylus elegaus v.
N., Dactylogyrus aimcdatus v. N., D. dujardiaianus
Dies.
Diplozoon paradosum v. N., Gyrodactylus elegans v. N.
Dactylogyrus cornu v. L. u. spbyi-a v. L.
Pseudocotyle apiculatum Olss., Onchocotyle abbre^data
Olss.
Dactylogyrus ampbibotbrium "Wagen.
Diplobotbrium armatum Leuck.
Nitzschia elongata N.
Octobotbrium lanceolatum Leuck., Oct. alosae v. Ben.-H.
Octobotbrium fintae v. Ben.-H.
Dactylogyrus minor "Wagen.
Dactylogyrus malleus v. L.
Axine belones Ab.
Dactylogyrus alatus v. L.
Octobotbrium merlangi Kubn.
Encotyllabe Normanni Dies.
Microcotyle cantbaii v. B.-H.
Gastrocotyle tracburi v. B.-H., Pseudaxine trachuii
Par. et Per.
Diplozoon pai'adoxum v. N.
Octobotbrium cbrysopkryi v. Ben.-H., Dactylogyrus
ecbeneis "Wag.
Microcotyle cbrysopbi'yi v. B.-H.
Octobotbrium barengi v. Ben.-H.
Octobotbrium pilcbardi v. Ben.-H.
Gyrodactylus elegans v. N.
Tetraoncbus cruciatus Wedl.
Calceostoma inerme Par. et Per., Diplectanum acule-
atiun Pai-. et Per.
Epibdella Hendorffii v. Linst.
Encotyllabe sp. Par. et Per
, Gyrodactylus elegans v. N., Dactylogyrus auiiculatus
V. N., D. dujardinianus Dies., D. mollis "Wedl.
Tristomum maculatimi Eud.
. Tetraoncbus monenteron "Wag.
Octobotbrium minus Olss.
. Octobotbrium denticulatum Olss.
. Octobotbrium morrbuae v. Ben.-H.
. Oncbocotyle appendiculata K.
. Gyrodactylus elegans v. N., Diplozoon paradoxum v. N.
. Gyrodactylus elegans v. N.
. Dactylogyrus major "Wagen.
Monogenea. Geographische Verbreitung. 551
Gohio fluviatilis Diplozooii paradoxum v. X.
Hexanchiis giüseus . . . Onchocotyle appeudiculata Kiüui.
Hippogiossus sp. . . . • Tristomum unctnatiim Mont.
Hippoglossus vulgaris . . . Epibdella hippoglossi 0. F. Müll., Udouella ealigorum
Johnst.
Hippoglossus gigas .... Octobotlirium pabnatuin Leuck.
Hippoglossus niaximus . . Epibdella hippoglossi 0. F. Müll., Placuuella rhoiubi
V. Ben.-H.
Julis sp. . Diplectanuiu pedatum Wag.
Laprax lupus Udouella lupi v. Ben.-H., Microcotyle labracis v. B.-H.,
Diplectanum aequaus "Wag.
Labrax mucrouatus . . . . Pleotanocotyle elliptica Dies.
Labrus donavini Microcotyle donavini v. B.-H.
Leuciscus erythi-ophthalmus Diplozoon paradoxum y. N., Dactylogyrus fallax Wag.,
D. crucifer Wag., D. difformis Wagen.
Leuciscus rutüus .... Diplozoon paradoxum v. N., Dactylogyrus dujardinianus
Dies., Dactyl. fallax Wag., D. trigonostoma Wag.
idus Diplozoon paradoxum V. N., Dactylogyrus dujardinianus
Dies., Dactyl. fallax Wag., D. trigonostoma Wag.
prasinus . . . . Diplozoon paradoxum v. N., Dactylogyrus dujardinianus
Dies., Dactjd. fallax Wag., D. trigonostoma Wag.
Lichia amia Octobothrium arcuatmn Sons., Vallisia striata Pai'. et Per.
Lota molva Pteronella molvae v. Ben-H.
Lucioperca sandra .... Tetraonchus imguiculatus Wag.
Merlangus communis . . . Octobothrium merlangi Kuhn.
Merlangus pollachius . . . Udonella pollachii v. Ben.-H., Octobotbrium pollacbii
V. Ben.-H.
Merlucius vulgaris .... Udonella merlucii v, Ben.-H., Anthocotyle merlucü v.
Ben-H.
Molva vulgaris Octobothrium palmatrmi Leuck.
Morrhua lusca Octobothrium luscae v. Ben.-H.
Mugil am'atus Tetraonchus van Benedenii Par. et Per.
Mugil cephalus Microcotyle mugilis Vogt.
Mustelus laevis Onchocotyle appeudiculata Kuhn, Erpocotyle laevis
V. Ben.-H.
Mustelus vulgaris . . . . Onchocotyle appeudiculata Kuhn.
Myliobates aquila . . . . Monocotyle myliobatis Tscbbg.
Orthagoriscus mola • . . Tristomum molae Bl.
Pagellus centrodontus . . . Encotyllabe pageUi v. Ben.-H.
eiythrinus . . . Microcotyle erythrüii v. B.-H.
mormyrus . . . . Microcotyle mormyri Lor.
Pelamys sarda Tristomum pelamydis Tscbbg.
Perca fluviatilis Dactylogyrus tenuis Wedl., Tetraonchus imguiculatus
Wagen.
Phoxinuö laevis Diplozoon paradoxum v. N., Gyrodactylus elegans v. N.
Dactylogyrus auiiculatus v. N.
Phycis blennoides . . . . Octobothrium phycidis Par. et Per.
Eaja clavata Acanthocotyle Lobianchi Moni, A. elegans Moni, Cali-
cotyle Kroyeri Dies., Onchocotyle emarginata Olss.
- batis Pseudocotyle fi-agile Olss., Calicotyle Kroyeri Dies.
Onchocotyle appeudiculata Kuhn.
Schulzii Calicotyle Ki-oyeri Dies.
Ehodeus amai'us .... Dactylogyrus megastoma Wagen.
Salmo fario Octobothrium sagittatum Leuck.
552
Plathelniinthes : I. Trematodes.
Sargus Roudeletii
Sciaena aquila
ocotyle
et Per.
Beii.-H.,
sciaenae
Scomber colias
scombrus
Scyllium caoicula
Scymnus borealis
Serranus gigas .
Silurus glanis
Smaris alcedo
Solea vulgaris
Squalus sp. . .
Squatina angelus
Thynuus tbunnina
Trachinus radiatus
Trigla hirundo
gurnardus .
pini . . .
- sp. . . .
Torpedo marmorata (
narce (
Xipbias gladius . .
C. Amphibia.
Bufo viridis . .
Necturus lateralis
Rana esculenta .
temporaria .
D. Reptilia.
Cistudo Carolina Gray
Emys europaea . .
Halicbelys atra . .
Hydraspis radiolata .
Hydromedusa Maximiliani .
Sternothaerus odoratus Gray
Octobotbrium Taschenbergii Pai-. et Per., Micr
sargi Pai'. et Per., Diplectanum echeneis? Par.
Epibdella sciaeuae v. Ben., "üdonella sciaenae v.
Calceostoma elegans v. Ben., Diplectanum
V. Ben.-H.
Octobotbrium scombri Kuhn,, Pleurocotyle scombri
G. et V. Ben.
Octobotbrium scombri Kuhn., Pleurocotyle scombri
G. et V. Ben.
Pseudocotyle minor Moni
Oncbocotyle appendiculata Kulin.
Placunella bexacantha Par. et Per.
Dactylogyrus süuri Wagen.
Microcotyle alcedinis Par. et Per.
Pliyllonella soleae v. Ben.-H.
Tristomum squali Bl.
Pseudocotyle squatinae v. Ben.
Octobotbrium tbunninae Par. et Per.
Microcotyle ti-acbird Par. et. Per.
Trocbopus tubiporus Dies., Ecbinella birundinis v. Ben.-H.,
Axine triglae v. Ben.-H.
Platycotyle gm-nardi v. Ben.-H.
Placunella pini v. Ben.-H.
TJdonella triglae v. Ben.-H.
Amphibdella torpedinis Chat.
Tristomum coccineum Cuv., Ti-. papillosum Dies.
Polystomum integerrimum Fröl.
Spbyranura Osleri R. "Wr.
Polystomum integerrimum Fi'öl.
Polystomum integerrimum Fröl., P. uncinatum Mace.
Polystomum coronatum Leidy.
Polystomum ocellatum Rud.
Polystomum ocellatum Rud.
Temnocephala brevicornis Mont.
Temnocepbala brevicornis Mont.
Polystomum oblongum Wr.
Nachträge und Berichtigungen zum Litteraturverzeichniss über
Trematodes. *)
Pag. 307 lies die Nummerri in letzter Zeüe des Abschnittes „Geschichte u.
Litteratui-" wie folgt: 141, 403, 405, 433, 534, 558, 777.
Ad 1 des Litteraturverzeichnisses (pag. 308) ist zu bemerken, dass nach
einer Auseinandersetzung von Dr. Ch. Huber in Memmingeu (cf.
unten No. 816) die erste Erwähnung von Distomum hepaticum bis
ins 14te Jahrhundert zurückzudatiren ist, da der Schäfer Jehan
de Brie schon 1379 die Leberegel in seinem berühmten Büchlein
„Le bon Berger" erwähnt.
56a. Chahert, Ph. Traite des maladies vermineuses dans les ani-
maux. Paris 1782. Abhandlung von den Wurmkrankheiten der
europäischen Hausthiere aus der Säugethierklasse. 1789.
Enthält wenig Zoologisches.
76. Bilhuher, J. Fr. Egelkrankheit etc.
Beschreibung der erkrankten Leber, sowie der Krankheitssymptome; glaubt,
dass der Same der Leberwürmer den mit ihnen behafteten Thieren angeboren
sei und nicht erst von aussen hineinkomme, wofür Gründe angeführt werden.
141. Leuckart. Verf. einer naturgem. Einth. d. Helminthen etc. Heidel-
berg 1827.
Pg. 24. Octobothriv,m n. gen. (cf. No. 145).
153 a. Zäringer, J. B. Quaedam de bist, natur. atque descriptio sceleti
salmonis farionis. Diss. Friburgi Bris. 1829. 8".
Pg. 21. Cyclocotyla lanceolata n. gen. an den Kiemen der Forelle (= Octo-
bothiium).
167a. Bartels... Mittheilung in: Bericht üb. die Vers. d. Naturf. u.
Aerzte, Breslau (1833) 1834. 4'^.
Pg. 61. Octobothrium hirudinaceum n. sp. an den Kiemen von Salmo
lavaretus (Russland).
193. Filippi, Ph. de. Biblioteca italiana — erhält die Jahreszahl 1837
(statt 1827).
*) Die Zusätze zu bereits citirten Schriften gehen unter der entsprechenden Nummer,
dem Autornamen u. einem Stichwort des Titels; neu angeführte Werke tragen hinter der
Nummer, welche ihre resp. Stellung im Verzeichniss angiebt, einen Buchstaben; die
während der Bearbeitimg erschienenen Werke erhalten die fortlaufende Nummer, also 792 etc.
554 Plathelminthos : I. Trematodes.
223a. Eschricht,.. Untersuchungen über die Entstehung der Ein-
geweidewürmer. (Edinb. new philos. journ. July — October 1841
uud Froriep's neue Notizen 1841. No. 430—434.)
Bekämpft die Generatio aequivoca vom Standpunkte des Helmintliologen , dabei
oft auf Distomum hepaticum zimickkommend und erkennt die nahe Ver-
Tvandtschaft der Distomeu mit den Bothriocephalen , „so sind also die
Bothriocephali zusammengesetzte Trematoda'' (pg. 227).
254 a. Steenstriip, J. J. S. Untersuchungen über das Vorkommen des
Hermaphroditismus in der Natur. A. d. Dänischen übers, v.
Hornschucb. Greifswald 1846. 4». 2 Taf.
Pg. 62. Bezweifelt die Natui- der sogenannten Hoden bei Ti-ematoden als mämi-
liche -Geschlechtsdrüsen, sieht Diplozoon paradoxiuii für ein Tliier an
und verweist auf Bucephalus als eines ebensolchen Doppelwesens; doch
weist Creplin im Nachtrag pg. 106 auf das Inige dieser Amiahmen hin.
256. Blaucliard, E. Organisation des vers etc. Im Citat ist
„Tom. VIII" vor die Jahreszahl einzuschalten.
283a. Busch, W. Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungs-
geschichte einiger wirbellosen Seethiere. Berlin 1851, 4°-
Pg. 99. Distomum beroes Wül, cf. No. 239 (= D. papillosmn Dies.), D. ßm-
bnatum n. sp. und D. crasslcaudatum n. sp. in Sagitta, ersteres auch frei-
schwimmend. (Taf. XV, Pig. 11, 12 u. 13.)
290a. Kroyer, H. Danmarks fiske. Kjobenhavn 1838—1853.
T. in. Afd. 2. 1852/53. pag. 813 und 1226 — 27. Crobylophoribs chimaerac
n. gen. n. sp. = Gyrocotyle uma Grube et "Wagen.
317a. Ercolaiii, Gf. B. Sviluppo del Distomo endolobo (Giornale di
Veterinaria. Torini 1855).
(Citirt nach No. 784, pg. 13.)
318. (xrulbe, Ed. Helminthen etc. erhält die Jahreszahl 1855 (statt 1852).
342. Benedeu, E. J. van. Amtl. Bericht etc. erhält die Jahreszahl 1857
(statt 1837).
384a. Rentscli, Gr. Homoiogenesis. Beiträge zur Natur- und Heil-
kunde. Erstes Heft: Gammarus ornatus und seine Schmarotzer.
Wismar 1860. 16 Taf. 4«.
Pg. 35. Distomum gammari n. sp. eingekapselt am Dai'm und der Leber von
Gammarus ornatus, werden wahrscheinlich in Gobius minutus oder in Stich-
lingen reif; der Autor wül übrigens dieses Distomum aus den Dai-mgregarinen
der Gammaii entstehen und die Eier derselben bei den Fischen sich ia Pigment
umwandeln lassen (!). Das Werk Avimmelt von Irrthümern!
399. Vaillant — statt Vaillaut.
404. Clapar^de — statt Claperede.
565a. Linstow, 0. t. Helminthologische Untersuchungen (Württerab.
Jabresh. XXXV. 1879 pg. 313-342. Taf. X).
Pg. 337. Distomum megaloon n. sp. aus dem Darm von Laceiia agüis;
pag. 33S. Monostomum aculeatum n. sp. aus dem Darm von Testuda gi"aeca.
605a. Crenerali, (t. Sul Distoma echinatum del cane (Lo Spallanzani.
anno X. 1881 pg. 614 — 615).
(Citirt nach No. 784, pg. ll>.)
706. Metsclinikoif' — statt Meschnikoti".
Nachträge imd Berichtigungen zum Litteraturverzeichuiss über Trematodcs. 555
712. Wernicke, R. Parasiten etc. lies in der Inhaltsangabe:
„häufig, nur" — statt häufig nui- . . .
712 a. Jong- de . . . Tijdsehr. voor Veeartsenij künde en Veeteelt. Deel 14.
1886 pg. 57 und pg. 223.
Berichtet über den Fund des seltenen Distomum camp anula tum Erc. und
Dist. felinenm Eiv. hei Hunden und Katzen.
712b. Liutoii, E. Notes on Entozoa of marine fishes of New-
England, with descriptions of several new species (Un. St. Fish.
Comm. Rep. XIV. for 1886 pg. 453 — 511).
Handelt über Cestoden, Echinorhynchen und erwähnt nur heiläufig des Vor-
kommens von Trematoden bei den untersuchten Fischen, deren Beschreibung
für später vorbehalten wird.
754a. Chiltoii, Ch. Note on the parasite (Temnocephala) found on
the Freshwater-Crayfish of New-Zealand (Tremsact. and Proc. New-
Zealand Instit. Wellington 1888. vol. XXI, pg. 252).
776. Montieelli, J. S. Temnocephala etc. 8 pg. 1 tav.
Die hohnenföiToigeu Eier von Temnocephala chilensis sind immer zu je
einem an den beiden Enden eines 1,5 cm langen Fadens befestigt ; Faden imd
die denselben an die Eischale anklebende Substanz dürften aus Hautdrüsen
herstammen; Eier sind ungedeckelt; Embryo ohne Wimpern, dem erwachsenen
Thier gleichend.
784. Parona, C. Elmintologia italiana etc.
Pg. 13 — 20 erschienen, bis L reichend.
785. Montieelli, F. S. Entozoa brit, Museum etc.
Behandelt Amphistomum truncatuin Rud. aus dem Dami von Phoca vituhna,
Distomum veliporum Crepl., für das als neue "Wirthe Torpedo Fairchildi und
Eaja nasuta aus Neuseeland angeführt werden ; D. microcephalum Baird=
D. veliporum Crepl. ; D. mlcroforum n. sp. aus Plagyodus ferox von Madeira,
D. gigas Nardo; D. halosauri Bell (cf. No. 737) und Didymozoon serrani
n. sp. von den Kiemen von Serranus fimbriatus (Madeira) xmd Serranus gigas
(Neapel).
787. Hiiet, L. Bucephalus haimeanus . . . Auszug in: Ann. and
mag. of nat. bistory ser. 6, vol. V. 1890 pg. 341 — 343 wish 1 cut.
In Cardlmn edule, besonders in den Wtntermonaten vorkommend.
789a. Miura, M. Fibröse Tuberkel bedingt durch Parasiteneier (Vir-
chow's Arch. f. path. Anat. Bd. CXVI. 1889. pg. 310 — 317
1 Taf.
Bei einem an Kakke verstorbenen Bauern aus Tokio fanden sich in der Leber
fibröse Tuberkel mit Eiern von Distomum hepaticum (vielleicht Coccidien?).
789b. BoUiiiger, . . . lieber Distomatosis der Haussäugethiere
(Thierärztl. Mittbeil. 1889. No. 12. pg. 177-179).
792. Braun, M. Ueber Temnocephala. Zusammenfassender Bericht
(Centralbl. f. Bacteriol. u. Parasitenkde. VII. Bd. 1890. pg. 84-90,
125 — 128).
793. Notiz über Auswanderung von Di stomen (Centralbl. f. Bacter.
u. Parasiteukde. Bd. VII. 1890. pg. 568).
Distomum cylindraceum Zed. wandert activ im Frühjahr, nachdem die
Frösche zum Laichen in's "Wasser gegangen sind, durch die NasenöfPnungen
aus.
556 Plathelminthes : I. Trematodes.
794. Brauu, M. Einige Bemerkungen über die Körperbedeckung ecto-
parasitiseher Trematod en (ibidem pg. 594 — 598).
Die Aussenschicht des Körpers ist als das metamorphosii-te Hautepitliel zu be-
trachten, das bei Tenmocepliala völlig nnd bei Nitzschia mid Epibdella wenig-
stens in den Seitensauggruben erhalten geblieben ist.
795. Cliaker, Maliomed. Etüde sur Thematurie d'Egypte causee par la
Bilharzia haematobia. These Paris 1890. 72 pg. 8^ 1 pl.
Neben anatomischen und entwickelimgsgeschichtlichen Daten vorzugsweise
medicioische.
796. Calandruccio, S. Parassiti dei polmoni del maiale e del bue (Stron-
gylus. Pentastomum, Distomum, larva di Dittera) in: Boll. mens.
Accad. Gioen. sc. nat. Catania. N. S. fasc. X. 1890 (?). pg. 8—9.
797. Curtice, Cooper. The animal parasites of Sheep. Washington
1890. 222 pg. 8. 36 pl. (U. S. department of agriculture, bureau
of animal industry.)
Pg. 12S— 140. pl. XVI u. XVn Distomum hepaticum (selten, D. lanceolatum
und Amphistomum conicum ; kui'ze Darstellung des Baues und der Ent-
wicklung, ohne Neues zu bringen.
798. Linstow, v. . . . Ueber den Bau und die Entwicklung des Distomum
cylindraceum Zed. (Arch. f. mikr. Anat. Bd. XXXVI. 1890.
pg. 173 — 191. mit 2 Taf.).
Daten ziu- Anatomie, Beobachtimg einer Begattvmg, wobei der Endabschnitt des
Utenis als Vagiaa benutzt wiu'de, obgleich ein Laui-erscher Kanal vorhanden
ist; erster Z wischen wirth ist limnaeus ovatus, der zweite ein Schwimmkäfer,
Hybius fuliginosus F., der die eingekapselten Distomen beherbergt.
799. Mouticelli, Fr. S. Note elmintologiche (Boll. d. soc. di uatiir.
in Napoli ann. IV. 1890. fase. IL pg. 189—208. c. tav. VIII.).
Behandelt 1. Acanthocotyle Lobianchi Mont. (cf. No. 743) von der Bauchhaut
von Raja clavata; 2. A. elegans n. sp. auf dem Bücken derselben Eaja-Ait
lebend; 3. Pseudocotyle minor n. sp. Eückenhaut von Scyllium canicula;
4. Amphibdella torpedinis Chat. (cf. No. 488, 76fi, 786 und 801) muss zu
Tetraonchus gestellt werden ; 5. Hexacotyle thynni besitzt in der Mitte des
Hinterendes noch zwei kleine öaugnäpfe, also im Ganzen acht.
800. Elenco degli elminti studiati a Wimereux nella primavera
del 1889 (Bull, scientif. de la France et de la Belg. Tom. XXII.
Paris 1890. pg. 417—444. avec. 1 pl.).
1. Anordnung der Eadien im Saugnapf von Tristomum molae; 2. Phyllo-
nella soleae v. Ben.-H. muss als Species zu Epibdella gestellt werden, da
eine die Seitensaugnäpfe ersetzende Membran nicht existü-t, vielmehr zwei Seiten-
saugnäpfe vorkommen; 3. Aufzählung einer Anzahl Alten (8 Monogenea);
Mesocotyle Par. et Per. (No. 802) ist Octocotyle merlangi Kuhn; 4. Be-
merkungen zum Bau von Distomum laticoUe Eud. (Caranx tr-achui-us>.
D. vaiicum Muell. (Trigla), D. luteum v. Ben. (Scyllium stellare), D. niega-
stomum Eud. (Mustelus vulgaris) und Didymozoon scombri Taschbg.
801. Parona, C. ed A. Perugia. Nuove osservazioni sull' Amphibdella
torpedinis Chat. (Annali d. museo civico d. storia natur. d. Genova
ser. IL vol. IX (XXIX) 1890 pg. 363—367).
Die in der früheren Mittheüung (No. TSC) als Hoden angesprochenen, bim-
förmigen Körjicr des Hinterendes sind Gruppen von DräsenzeUen; welche mit
Nachträge und Berichtigungen zum Litteraturverzeichniss über Ti-ematodes. 557
den Excretionscauälen in Verbindung stehen; vorn liegt ein Hoden; Hinter-
ende -wie bei Gyi'odactylen etc.
802. Paroiia, C. ed A. Perugia. Mesocotyle squillarum n. subg.
n. sp. (BoU. scientif. ann. XI. 1890. pg. 76—80 c. 1 tav.
Zu Octobothiium gehörig und nach Monticelli (No. 800) = 0. merlaugi Kuhn.
803. Intorno ad alcune polystomeae e considerazioni sulla siste-
matica di questa famiglia (Atti d. soc. ligust. d. scienz. nat. e geogr.
vol. I. fasc. III. Genova 1890. 20 pg. 8^. c. 1 tav.).
1. Gastrocotyle trachuri v. Ben.-H. besitzt am Hinterende drei Hakenpaare;
am Vorderende fehlen die von den ersten Beschreibern angegebenen Zähnchen
und Membran, dagegen sind zwei Mundsaugnäpfe vorhanden; Darm in der ganzen
Länge mit Blindsäckchen besetzt, hinten anastomosirend ; zahlreiche Hoden;
sehr langer Uterus, 12 gekrümmte Genitalhaken; 2. Pleurocotyle scombri
V. Ben. ti-ägt am Hinterende 2 Paar Terminalliaken imd auf der den vier Saug-
näpfen entgegengesetzten Seite noch einen kleinen Saugnapf; 14 kleine und
2 grössere Genitalhaken; 3. Pseudaxine n. gen. cf. oben pg. 542; 4. Be-
merkungen zui- Systematik der Monogenea cf. oben pg. 546.
804. Raillet, A. Une experience propre ä etablir le mode d'alimen-
tation du distome hepatique (Bnll. de la soc. zoolog. de France
T. XV. 1890. pg. 88—92).
Einige Schafe, deren Lebern Distomen enthielten, waren mit einer aus Gyps,
Ultramarinblau und Wasser bestehenden Masse injicirt worden ; die Distomen
zeigten in ihrem Darme einen deutlichen, blauen Lihalt, der, da die Galleu-
gefässe der Lebern olnie Spm- der blauen Injectionsmasse waren, nur aus den
Blutgefässen stammen kann; folglich ist Blut die Nahrung von Distomum
hepaticum.
805. Raillet, A. Les parasites des animaux domestiques au Japon
(Le Daturaliste. 2 ser. 12 ann. No. 79. 15 juin 1890. Paris
pg. 142—143).
Unter den in Paris ausgestellten Parasiten japanischer Hausthiere finden sich
folgende Trematoden: Distomum hepaticimi (Rind), D. pancreaticum n. sp.
(im Ausführuugsgang des Pancreas bei Schafen, wohl D. laucreolatum ?),
D. pulmonale (Hund), D. endemicum (Katze) u. Amphistomimi conicum (Rind).
806. ßemy, Gr. Saint. Sur une espece nouvelle de Polystomien du genre
Onchocotyle Dies. (Revue biolog. du Nord de la France 3 annee
No. 2 nov. 1890 pg. 41—43).
OnGhoootjle Prenauti n. sp. an den Kiemen von Raja oxyrhynchus (Roseoff)
lebend.
807. Scliaper, A. Die Lebe regelk rankheit der Haussäugethiere
(Deutsehe Zeitschr. f. Thiermedicin Bd. XVI. 1890. pg. 1 — 95.
Taf. I— V).
Eine „ätiologische und pathologisch - anatomische Untersuchung", die zoologisch
nichts Neues bringt.
808. Sonsino, P. Studi e notizie el mint ologiche (Atti societa toscana
di scienze natur.). Pisa. Proc.-verb. vol. VI. 1890. pg. 273 — 285.
Neue Wirthe für Distomum hepaticum sind Portax picta und Bos bubalus.
D. caviae n. sp. aus den Gallengängen vom Meerschweinchen (vielleicht
D. hepaticum); D. magnum Bassi (cf. No. 505) kann nicht zu D. hepaticum,
eher zu I). giganteirm Cobb. gehören ; D. simile n. sp. aus der Niere und dem
55S Plathelrainthes : I. Trematodes.
Harnleiter von Python molm-ris (ob identisch mit D. horridum Leidy cf. No. 259).
D. sp. ■? aus der Leber von Python mohmis, D. gelatinosnm Kud. aus Chelonia
caretta, D. macrocotyle Dies, aus Loplüus piscatorius, D. hystrix Duj. aus
' Charax puntazzo, D. bicoronatum Stoss. aus Umbrina cirrosa, D. excisum E.
aus Scomber scomber imd Alosa vulgaris, D. rufoviride E. aus Ehombus
maximus, Pleuronectes macrolepidotus , vielleicht auch in Trichiurus savala
luid Muraena helena lebend ; D . ventricosum E. in Alosa vulgaris ; A n th o c o -
tyle merlucü v. B.-H., Pleurocotyle scombri Gerv. ; Octocotyle arcuata
n. sp. an den Kiemen von Lichia aniia = Vallisia striata Par. cf. No. 786 u. 81 0 ;
Trochopus longipes Dies., an den Kiemen von Trigla hii'undo und Cantharus
lineatus; Calceostoma elegans v. B. an Sciaena umbra.
809. Soiisiiio, P. Un nuovo Distoma del sottogenere Polyorchis Stoss.
(Proc. yerb. della soc. toscana di sc. natiir. 6 luglio 1890. 3 pg. 8'^).
Distomum formosum n. sp. aus dem Darm von Gnis cinerea, 3Ü mm lang
mit zahh-eichen Hoden (cf No. 744i.
810. Notizie di trematodi della collezione del museo di Pisa
(ibidem 6 pg. 8^).
1. Parona imd Perugia' s Vallisia striata (No. 786) kann Sonsino nur
als Ali zu Octocotyle stellen (sjTionym Oct. arcuata Sons. No. 8u8), da die
sonderbare Körperform nach seinem Dafürhalten das Product einer abnormen
Conti-action ist; 2. Distomum fractum Eud. aus Box salpa; 8. D. contortum
Rud. Kiemen von Orthagoriscus mola; 4. D. nigi-oflavum Eud. aus dem Darm
desselben Fisches; 5. D. fasciatum Eud. Darm von Serranus scriba; 6. Di-
stomiun microsomiun Eud. ebendaher; 7. D. capiteUatum Eud. aus Uranoscopus
scaber; 8. D. Polonii Mol. aus Caranx trachurus ; 9. D. Fabenii Mol. aus dem
Darm von Cantharus vulgaris und 10. Köllikeria filicollis Cobb. von Brama
Raji.
811. Stossich, M. Brani di Elmintologia tergestina. Ser. 7a. (Boll.
soc. adriat. sc. nat. Trieste vol. XII. 1890. 9 pg. 8^ c. 2 tav.).
Behandelt Distomum rufoviiide Eud. aus dem Magen von Labrax lupus;
D. appendiculatum Eud. Magen von Lichia amia; D. monorchis n. sp. aus
dem Dümidarm von Cantharus orbicularis, eine sehr kleine (1,6 nun) Species,
die sich durch den Besitz eines Hodens auszeichnet; der Uterus ist sehi'
lang und bildet zwei auf den Darmschenkehi liegende Massen, vor denen
die beiden Dotterstöcke liegen; D. mormyri in Cantharus orbicularis;
D. gobii im Darm von Gobius jozo und in Cysten über der Leber von Tri-
gla corax; D. fallax Eud. aus dem Darm von Uranoscopus scaber; D. bicoro-
natum St. = D. cesticUlus Mol. in Lophius piscatorius; D. alhum n, sp.
1 — 2,5 mm lang, mit seithch gelegener Geschlechtsöffnung, aus dem Düim-
darm von Cantharus orbicularis; D. Linstowii n. sp. 9 — 10,5 mm lang, aus
dem Darm von Testudo graeca (= Monostomum aculeatum von Linst.);
D. mesostomum Eud., Darm von Tui'dus viscivorus; Gasterostomum graci-
lescens Wagen, aus dem Darm von Lophius piscatorius und Asine belones
von den Kiemen von Belone acus.
812. Elminti veneti raccolti dal Dr. Aless. de Niuni e descritti
da M. Stossich (ibidem 11 pg. 8".).
Didymozoon scombri Tschb. — Kiemenhöhle von Scomber scomber; Holo-
stomum macrocephalum Eud. — Darm von Circus aeruginosus, C. cyaneus
und Hahaetos albicilla; H. longicoUe Duj. — Dann von Larus ridibundus;
Hemistomum spatula Dies. — Dami von Circus aeruginosus; Distomum
rufoviride Eud. — Mundhöhle von Uranoscopus scaber und Ophidium bar-
batum; D. tereticolle Eud. — Magen von Esox lucius; D. crassiusculum
Nachträge und Berichtigungen zum Litteraturverzeictniss ühpr Ti-ematodes. 559
Eud. — Gallenblase von Circus aeruginosus; D. echiuatum Zcd. — Blind-
darm von Anas domestica; D. trigonocephalum Eud. — Darm von Putorius
vulgaris; D. veliporum crepl. von Echinorhinus spinosus und Notidamus
griseus; Diplodiscus suhclavatus Dies. — Eana esculenta; Polystomum
ocellatum Eud. — Emys lutaria; Axine belones Ab. — Belone acus und
Onchocotyle borealis Ben. — Myliobatis noctula.
813. Yaniagiwa, K. Zur Aetiologie der Jacks on'schen Epilepsie
(Virchow's Arch. f. pathol. Anat. Bd. CXIX. 1890. pg. 447—460.
1 Taf.).
Beti-ifft Eier und Junge vom Distomum pulmonale Baelz (cf. No. 777),
die in cystenartigen Tiunoren des Hirns bei Japanern sich fanden imd
Epilepsie hervorgerufen hatten; jedenfalls handelt es sich um abnorme
Wanderungen des sonst — und aucli in diesen Fällen in der Lunge lebenden
"Wurmes, sowie durch den Blutstrom fortgerissene Eier.
814. Zwaardemaker , H. Cirrhosis parasitaria (Virchow's Arch. f.
pathol. Anat. Bd. CXX. 1890. pg. 197—203 mit Taf. III).
Distomum campanulatum Ercol. verui-sach.t in der Leber des Hundes Ei--
weitenmg xmd Wandverdickimg der nüttleren und feineren Gallengänge ; imter
Zerstörung des Epithels wird der Pai-asit gänzlich vom Granulationsgewebe
eingeschlossen; später kommt es zu einer diffusen, interstitiellen Hepatitis.
815. Parona, C. ed A.Perugia. Res ligusticae XIV. Contribuzione per
una monografia del genere Micro cotyle. (Annali del mus. civico
di storia naturale di Genova. ser. 2. vol. X (XXX) 1890. pg. 173
bis 219. con 3 tav.).
Allgemeine Charakteristik des Genus, wobei besonders der Genitalappai-at be-
rücksichtigt wird, imd Beschreibung der Arten: 1. Microcotyle sargi Par. Per.
von Sargus Eondeletii, vulgaris und annularis in Genua; 2. M. mormjn-i Lor.
von Pagellus mormyr-us (Tiiest und Genua); 3. M. trachini Par. Per. von
Trachinus radiatus (Genua); 4. M. labracis v. Ben. -H. von Labrax lupus
(Genua); 5. M. mugilis C. Vogt von Mugil cephalus (Genua); 6. M. chrysopluii
V. Ben. -H. von Chiysophiys aiu-ata (Genua imd Triest); 7. M. erythrini v.
Ben. -H. von Pagellus acarne und Box boops (Genua); 8. M. alcedinis
Par. Per. von Smaris alcedo u. Moena \-ulgaris (Genua); 9. M. canthari v.
Ben.-H. von Cantharus brama u C. lineatus (Triest u. Genua); 10 M. salpae
n sp. von den Kiemen von Box salpa (Genua) u. U.M. donavini v. Ben.-H.,
welche Art übrigens im Mittelmeer fehlt. •
In Bezug auf den Genital ap parat sei angeführt, dass Penis, Penistasche und
Cirrus fehlen sollen; männliche und weibliche Geschlechtsöffnimg liegen fast
immer eine hinter der anderen, nur bei M. trachini nebeneinander, und
münden in eine Cloake, Atrium genitale, ein. Die Genitalliaken stehen auf
einem retractüen Bulbus und gehören weder dem Vas deferens noch dem
Uterus an. Mit Ausnahme von Micr. trachini, wo die Vaginalöffnung lateral
liegt, mündet die Vagina in der Mittellinie liinter dem Genitalporus ; bei
M. alcedinis imd M. canthari finden sich zwei Vaginen, bei ersterer Art mit
einem Büschel von Stacheln versehen.
816. Hiilber, J. Ch. Zur Litteraturgeschichte der Leberegelkrankheit
(Deutsche Zeitschrift für Thiermed. u. vergl. Pathol. XVII. 1890,
pg. 77-79).
Führt den Nachweis, dass Jehan de Brie der Erste ist, der in seinem Werke
„le bon Berger" den Leberegel imd die durch ihn verursaclite Seuche er-
wähnt; das Buch Jehan 's, im Originaltext bisher nicht aufgefunden, wurde
560 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
1379 vollendet; Bruchstücke desselben sind -wiederholt gedi-uckt worden, so
noch neuerdings in Paul Lacroix's Neudruck: Bon Berger (Paris. Isid.
Liseux. 1879). Der Autor schildert die Krankheit, welche nach seiner An-
sicht dm-ch den Genuss einer Pflanze, der ,,Dauve" entsteht und in deren
Verlauf Würmer in der Leher der Schafe aufti'eten.
817. ßaillet, A. Sur le pietendu Monostoma leporis (Bull. soc. zool.
France. T. XV. 1890. pg. 132).
818. Blanchard, R. Les animaux parasites introduits par Feau dans
ror^anisme. 91 pg. 8°. 47 Fig. (Extr. de la revue d'hygiene 1890.)
819. Braun, M. Helminthologische Mittheilungen (Centralbl. f.
Baiteriol. u. Parasitenkde. Bd. Vill. 1890, II.).
Berichtet u. A. über eine im Druck befindliche Arbeit von Chr. Dieckhoff:
„Beiträge zur Kenntniss der ectoparasitischen Trematoden" (mit 2 Taf.), in
welcher die Angaben Ijima's (cf. No. 065) über den Canalis vitello-intesti-
nalis für Polystomum iutegerrimum, P. oceUatum, Octobotlirium merlangi,
0. lanceolatum, Diplozoon i^aradoxum und Axine belones bestätigt und erweitert
werden. Dai-auf folgen Angaben über den anatomischen Bau von Octo-
bothrium lanceolatum, 0. merlangi und Polystomum oceUatum; letztere Art
besitzt nui" einen gi'ossen Hoden, den die bisheiigen Beschreiber für den
Keimstock angesehen haben.
Weitere Nacliträge und Berielitigiingeii zum Litteraturverzeichiiiss
über Trematodes.*)
Ad 817. Railliet, A. Monostoma leporis
ist Cysticercus pisiformis.
Ad 819. Braun, M. Helminth. Mittheilungen erschien Centralbl. f. Bact. etc.
Bd. IX. 1891. I. pg. 52—56).^
820. Braudes, G. Die Familie der Holostomiden (Zool. Jahrb. Abth.
f. System., Geographie ii. Biol. d. Thiere. Bd. V. Jena 1890.
pg. 549 — 604. 3 Taf.).
Textlich gegen No. 74t) nicht verändert.
821. Biirkhardt, R. lieber Protopterus annectens (Stzgsber. Ges. naturf.
Frde. Berlin 1890. pg. 158.).
Amphistomum chordale n. sp.
822. Creutzburg, IV. Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung
von Distomum ovocaudatum Vulp. In. Diss. Leipzig. 1890.
33 pg. 80.
Wie schon Leu ckfirt (777) angegeben hat, gehört die "Wagen er 'sehe Cerearia
eystophora zu Dist. ovocaudatum, was der Verf. in seiner Dissertation
genauer begründet; die Cercarie lebt in verschiedenen Planorbis- Arten ; TJeber-
tragung direct, ohne zweiten Zwischen wirth.
823. Goto, S. On Diplozoon nipponicum n. sp. (Journ. Coli, science,
Imper. Univ., Japan, vol. IV. Pt. 1. 1890. pg. 151 — 192.
with 3 pL).
Anatomische Schilderung dieses auf den Kiemen von Carassius vulgaris in
Japan lebenden Trematoden.
824. Haase, E. Ueber die Entwicklung des Parasitismus im Thier-
reich (Schriften d. phys.-oec. Ges. Königsberg i. Pr. Jahrg. XXXI.
1890. Kgsbg. 1891. Bericht über d. i. d. Stzgn. gehalt. Vorträge
pg. 29 — 33).
Leitet die Entwicklung der metastatischen Trematoden von der einfachen der
Monogenea ab, unter denen bei den Polystomen bereits ein Aufenthaltswechsel
vorkommt; hieran schliesst sich Wirthswechsel (Holostomum) und endlich
Entwicklung mit Generationswechsel.
825. LiiiStovv, von . . . Beitrag zur Kenntniss der Vogeltaenien nebst
Bemerkungen über neue und bekannte Helminthen (Arch. f.
Naturgesch. Jahrg. 1890. Bd. I. pg. 171 — 188. 1 Taf.).
Pg. 117. Diplostomum cobiiidis n. sp. eingekapselt und fi'ei in der Leibes-
hölile von Cobitis barbatula.
*) S. pg. 552.
Bionn, Klassen des Thier - Beichs. IV. 1. 36
562 Plathelmintlies : I. Trematodes.
826. Sonsino, P. Di un nuovo trematode raccolto dal Pagnis orplius
(Proc. verb. societä Toscana di sc. natiir. adun. del 16 nov. 1890.
1 pg. 8« II. Archiv, ital. de biologie. T. XV. 1891. pg. 147—148.).
Anoplodiscus n. gen. „due botri piuttosto che ventose aU' estremo anteriore;
bocca subterminale con 4 macchie ocnlari; disco posteriore ventosiforme, inerme;
testiculo iino; orifizio maschile mediane con spiculo; apertura della vagina
a sinistra'-. Zwischen Tristomeen und Gyrodactyliden stehend. A. Bichiardn
n. sp. 5 — 7 mm lang, 1,3 mm breit; auf Pagrus orphus.
827 Notizie di trematodi e nematodi della coUezione del museo
di Pisa (ibidem-. 6 pg. 8*^.).
Notizen über Tristomum, Monocotyle myliobatis, Diplectanum aequans, Calceostoma
u. Onchocotyle.
828. Treatise on tlie common sole (Solea vulgaris) publ. by the
marine biological association. Plymoiith 1890.
Pg. 93. Cunningham, Sti-ucture of Phyllonella soleae, v. Ben.-Hesse,
a parasite of the common sole.
829. Bell, F. Jeffrey. Description of a new species of Tristomum
from Histiophorus brevirostris (Ann. mag. nat. bist. (7) vol. VII.
1891. pg. 534—535.).
830. Blaiicliard, R. et A. Railllet. Sur le pretendu Monostoma Setteni
Num. (Bull. soc. zool. France. Paris 1891. pg. 26—27.).
Das von Numan (cf. No. 216) beschriebene M. Setteni ist eine verkehrt orientirte
Oestridenlarve.
831. Blaiiehard, R. Note sur quelques vers parasites de 1' komme
(Compt. rend. liebd. soc. de biologie. Paris. IX. ser. T. III.
1891. 12 pg. 8".).
NeiieFäUe von Dist. hepaticum beim Menschen; D. japonicum Blanch. 1SS6. =
D. sineuse Cobb. u. neue Fälle; Classification der Distomen; Berichtigungen
beü-effend die Bilharziosis in Cuba (Pilaria sang, hom.) u. in Mai-seille
resp. Tunis (Protozoon im Urin).
832. Rrandcs, G. Zur Frage des Begattungsactes bei den ento-
parasitischen Tr e m at o d e n. Kritische Bemerkungen zu Pintner's
Aufsatz (Centralbl. f. Bacteriologie u. Parasitenkde. IX. 1891.
pg. 264—269.).
833. Braun, M. Verzeichniss von Eingeweidewürmern aus Mecklenburg
(Arch. Ver. Frde. d. Naturg. i.Meckl. Jahrg. 1891. pg. 97— 117.).
4 Monogenea, 30 Digenea; als neue Wirthe sind zu nennen: Anas boschas dom.
für Monost. attenuatum Eud. ; Hehx nemoralis u. arbustorum für Cercariaeimi
helicis Meckel., Hei. sti-igella beherbergt eine kleinere Form.
834. Die sogenannte „freischwimmende Sporocyste" (Centralbl.
f. Bacteriol.^ u. Parasitenkde. Bd. X. 1891. pg. 215—219 u.
Zoolog. Anzg. XIV. 1891. pg. 368—369.).
Die von R. Wright (No. 6S6) entdeckten „freischwimmenden Sporocysten"
erweisen sich als gabclschwänzige Cercarien, deren Yorderkörper, das künftige
Distomum, in den Anfangstheil des Schwanzes eingeschlüpft ist; die neue,
G mm lange Art (CercaTia ■mirahüis) entsteht m Sporocysten in Limnaeus
palustris var. corvus; Füttenmgsversuche an Fischen sind fehlgeschlagen.
"Weitere Nachträge u. Bericlitigvuigen z. Litteraturverzeichuiss üb. Trematodes. 563
835. Goto, S. Oll tlie couiiectiug canal between tlie oviduct and
tlie iiite still e in some monogenetic trematodes (Zoolog. Anzeiger.
14. Jahrg. 1891. pg. 103 — 104).
Canalis vitello- intestinalis bei Axine (2 sp.), Microcotyle (8 six), Octo-
obthrium (2 sp.) und Diplozoon (1 sp.).
836. Hassan, Alb. A new species of Trematode infestiug cattle
(Aineric. veterinaiy review 1891. pg. 208 — 209.).
Dist. (Fasciola) carnosa n. sp. in Leber und Lungen des amerikanischen Schlacht-
viehes; 45 mm lang.
837. Lönnberg, E. Mittheilungen über einige Helminthen aus dem zool.
Museum der Universität Kristiania (Biol. fören. förhandl. Verh. d.
biol. Ver. Stockholm III. 1891. 15 pg. 8^. 1 Taf.)
Pg. 8. Distomum personatum Poir. bis 37 mm lang, 18 mm breit; D. veli-
porum Crepl. auch in Eaja nidi'osiniensis lebend; Notizen über D. goHath v.
Ben.; Didymozoon lampridis n. sp. auf den Kiemen von Lampris guttatus
in bis 10 mm grossen Cysten. Hemistomum spathaceum Dies, auch im
Darm von Lestris Buffonii.
838. Megiiiii, P. Sur THolostomum platycephalum, parasite de la
mouette rieuse (Compt. rend. hebd. soc. biol. Paris. ; seance du 9 mai
1891. pg. 323.).
H. platycephalum im Darm von Larus ridibundus.
839. Moiiiez, R. Sur les differences exterieures que peuvent presenter les
Nematobothrium, ä propos d'une nouvelle espece (Compt. rend.
Acad. sc. Paris T. 111. 1890. pg. 833—836.) u. Eev. biolog. du
Nord de la France. Tom. III. Lille 1890/1891 pg. 184—187.).
Nematobothrium Guernei n. sp. theils frei im Darm, theüs mit einem Ende
in den Muskeln des Unterkiefers befestigt, theils — u. dann stets paarweise —
in Cysten an den Kiemen von Thynnus alalonga, von verschiedenem Aussehen
je nach dem Aufenthaltsorte, doch in der Anordnung der Genitalien nicht
abweichend; Genitalporus am Kopfende gelegen; männl. u. weibl. Organe in
jedem Individuum.
840. Montlcelli, Fr. S. Di alcimi organi di tatto nei Tristomidi, con-
tributo allo studio dei trematodi monogenetici. P. I. (Boll. d. soc.
di naturalisti in Napoli. Ser. I. Vol. V. Napoli 1891. pg. 99—134.
c. II tav.)
Die Rückenpapillen von Tristomuni papillosum, die vorderen Tentakel der
Tristomen, der Vorderraud des Körpers andi-er Tiistomeen oder, wo die
Seitensaugorgane einander genähert sind, diese letzteren selbst dienen als
Tastorgane (vergi. oben pg. 423). Schilderung des Hirns u. der abtretenden
Nerven. Tristomum Levinsenü n. sp. von den Kiemen eines Thynnus
in der Sammlimg des zoolog. Mus. in Kopenhagen ; Tr. interruptum n. sp
von den Kiemen von Thynnus brachypterus, Neapel.
841. Osservazioni intorno ad alcune forme del gen. Apoblema
Duj. (Atti K Accad. sc. di Torino vol. XXVI. 189\. pg. 495—524.
c. 1 tav.).
Entwirrt auf Grund der Untersuchung der Eudolphi'schen undWagener'schen
Originale die Synonpnie: Apoblema appendiculatum Rud. ^D. appendic.
Dies. = D. ventricosum Wagen. = D. ocreatum Olss; A. ocreatum Rud.
= D. ventricosum Rud., v Ben., Sonsino; = D. ocreatum Mol. == D. Carohnae
36*
564 Plathelminthes : I. Trematodea.
Stoss.; A Stossichn n sp. = D. oereatum Montic, Stoss. Der einziehbare
Sch-wanz wird als Homologon des Cercarienschwanzes gedeutet, weil bereits
die in Crustaceen lebenden Larvenformen der Apoblema- Arten, die aus einer
noch unbekannten Cercarie hervorgehen, bereits den Schwanz besitzen, was
ein weiterer Grund für die von Juel (No. 789) vorgeschlagene Erhebung der
Untergattung Apoblema Duj. zur Gattung ist, da diese den Larven der
Distomeen näher stehen als die Distomen selbst.
842. Paroiia, C. e A. Perugia. Sulla Vallisia striata Par. Per. Eisposta
al Dr. P. Sonsino (Zoolog. Anzeig. 14. Jlig. 1891. pg. 17—19.).
843. Sonsino, F. SuU' Octocotyle (Vallisia) striata Par. e Per. Eeplica
ai Prof. Parona e Perugia (ibidem pg. 87 — 88.).
844. Reniy, G. Saint. Reclierches sur la structure de l'appareil genital
dans le genre Microbothrium Olss. (Rev. biol. du Nord de
la France "t. III. Lille 1890/91. pg. 213—223.).
Ein Hoden, linksseitige Vagina.
845. Sur les organes genitaux des Tristoniiens (Compt. rend.
Acad. scienc. Paris T. 112. 1891. pg. 1072—1074).
Vorläufige Mittheilung zu:
846. Contribution ä l'etude de l'appareil genital chez les Tristo-
niiens (Arch. de Biologie. Tom. XII. 1892 (!) Liege 1891. pg.
1—55. 2 pl.).
847. Pinlner, Th. Nochmals über denBegattungsact derparasitischen
Plathelminthen (Centralbl. f. Pakt. u. Paras. Bd. IX. 1891. pg.
726—729.).
Betrifft auch Trematoden; Antwort auf Brandes No. 832.
847 a. Brandes, G. Einige Bemerkungen zu Vorstehendem (ibidem pg. 730
bis 731.).
Antwort auf No. 847.
848. Scül, E. Sülle uova dei Trematodi. 7 pg. 8". (Atti soc. ligust.
di Scienze natur. vol. IL fasc. I. Grenova 1891.).
Mittheilimgen über die Form und Grösse der Schalen.
849. Sonsino, P. Parassiti animali del Mugil cephalus e di altri pesci
• della collezione del museo di Pisa (Proc. verb. soc. tose. sc. nat.
1891. pg. 253—264.).
Microcotyle mugilis Vogt. Bist, viviparum v Ben., D. pachysomum Eysenh. bei
Mugil cephalus; D. commune Olss. u. D. pulchellum Eud. = D. labri Stoss.
bei Labrus mixtus; D. commune bei Crenilabrus griseus; D. macrocotyie B.
B. cesticillus Mol. u. Gasterostomum graciiescens ß. bei Lophius piscatorius;
Ouchocotyle emarginata Olss. = 0. appendiculata Kulm ; Ti-ochopus differcns
n. sp. auf Cantharus liueolatus Mont. ; Monost. orbiculare R., B. fractum R. u.
Miciocotyle salpae Par. bei Box salpa; D. cesticillus Mol, Phylline sciaenae
V. Ben., Biplectanum aequans Bies. \\. Calceostoma inerme Par. et Per. bei
Umbrina cirrhosa; Phylline sciaenae, Calceostoma elegans und Biplectanum
sciaenae Bies. bei Sciaena umbra.
850. Stossieh, M. Elminti veneti raccolti dal Dr. AI. Conte de Mnni. IP
ser. Trieste. 1891 (Boll. soc. Adriat. sc. nat. in Trieste vol. XIII.
1891.) 8 pg. 8". c. 1 tav.
Neue Wirthe füi- einige Trematoden; ef. No. 812.
Weitere Nachträge u. Berichtigungen z. Litteraturverzeichniss üb. Trematodes. 5G5
851. SüiisIbh». V. Di im luiovo Micro cotyle raccolto dall' Umbrina cirrhosa
(Proc. verb. d. soc. Toscana di sc. natur. 5. VII. 1891. 2 pg. 8^.).
Microcotyle Fancerü n. sp. an den Kiemen von Umbrina cirrhosa; K; — 12 mm
lang mit circa 100 Paaren Saugnäpfclien am Hinterende u. besonderen Genital-
haken in Atrium genitale u. der Vagina.
852. Di eck hol!', Chr. Beiträge zur Kenntniss der ectoparasitischen
Trematoden (Arch. f. Naturgescli. Jalirg. 1891. pg. 245— 276. ITaf.).
Vergl oben pg. 560 sub No. 819.
853. Colliii, A. Parasiten aus dem Darm des Zebra (Sitzgsber. d. Ges.
natiirf. Frde. Berlin No. 5. 1891. pg. 85 — 88.).
Gastrodiscus polymastos Leuck. im Darm von Equus zebra L.
854. Itlaiicliard, R. Identite du Distoma clavatum Eud. etduDistoma
ingens Mon. (Compt. rend. hebd, des seanc. de la soc. de biologie.
IX. ser. T. III. Paris 1891. pg. 692 — 693.).
855. Reniy, G. Saint. Synopsis des Trematodes monogeneses (Eevue
biolog. du Nord de la France. 3« ann. 1890/91. pg. 406—416,
pg. 4^9— 457; 4« ann. 1891/92. pg. 1—21, 90—107. 1 pl.)
Noch nicht vollendet; Diagnosen und Synonymie aller bekannten Arten; eine
Tafel Abbildungen typischer Vertreter.
856. Moiiie'A, R. Notes sur les Helminthes. I. Sur les larves des Tre-
matodes, qui se fixent ä la surface de la coquille d'Ostracodes
d'eau douce et sur le corps des Hydrachnides. Eevue biol. du
Nord de la France. 4'' ann. 1891/92. pg. 22—25.)
Hält die häufig an Ostracoden (Candona aus LiUe') eingekapselten Distomen zu
Distomum perlatum v. Nordm. gehörig, fand andre Arten auch bei chinesischen
Ostracoden u. enthält sich eines Urtheils über die nur selten bei LiUe vor-
kommenden Distomen an Hydrachniden.
.857. Notes sur les Helminthes. III. Distoma flagellatum n. sp.
du Gymnotus electricus (ibidem pg. 27.).
1,25 mm lang, im Darm von Gymnotus electricus.
858. Cosiiiovicl, L. C. Un enkystement inconnu du Distomum lanceo-
latum Mehl. (Le Naturaliste T. XIII. 1891. pg. 247.).
Hält encystirte Distomen von Anodonta für die Jugendstadien von Distomum
lanceolatum. (!)
859. Moniez, R. Notes sur les Helminthes. IX. Sur un pretendu nouveau
mode d'enkystement du Distoma lanceolatum (Eevue biol. du
Nord de la France. 4« ann. 1891/92. pg. 77—79.).
Berichtigt Cosmovici (No. 858) dahin, dass die vermeintlichen Lancettegel die
seit Baer (No. 140) bekannten Distoma duplicata sind.
860. Jä^erskiöld. L. A. Ueber den Bau des Ogmogaster plicatus (!)
(Crepl.) (Kgi. svenska Vetensk. — Akad. Handlingar Bd. 24. No. 7.
Stockholm 1891. 32 pg. 4". 2 Taf.).
Erhebt das von Creplin (cf. sub No. 151) beschriebene Monostomum plicatum
aus dem Darm von Balaenoptera borealis Leis. und B. musculus Comp, zum
Vertreter einer neuen Gattung: Schilderung des Baues derselben.
5ß(3 Plathebninthes: 1. Trematodes.
861. Cucnot, l. Infusoires commensaux des Ligies, Patelies et Areuicoles.
Rev. Mol. du Nord de la France. 4"^ ami. 1891/92. pg. 81—89.)
Pg. 88. Trematodenlarven in den Lacimen der Kiemenblätter von Ligia oceanica
von Roseoff (cf. Villot No. 543).
862. Moniez, R. Notes sur les helminthes. X. Sur Tidentite de quelques especes
de Trematodes du type du Distoma clavatum (ibidem, pg 108—118).
"W'endet sich gegen die von Blanchard (No. 854) verfocMene Identität des Dist.
ingens Mon. (No. 700) mit Dist. clavatum Menz.
863. Frenzel, Joh. Die Verdauung lebenden Gewebes und die Darm-
parasiten (Arch. f. Anat. u. Phys. Physiol. Abth. Jahrg. 1891
pg. 293—314).
Constatirt u. A., dass Distomnm sp. aus dem Magen von Scyllium sp. in künst-
lichen Verdauimgssäften nur- dann abstirbt und verdaut wird, wenn der Pepsin-
gehalt die Normale übersteigt.
864. Blanchard, R. Note preliminaire sur le Distoma heterophyes,
parasite de l'homme en Egypte (Compt. rend. hebd. de la soc. de
biologie. IX' ser. Tom. III. Paris 1891. pg. 791.).
Das 1851 von Bilharz entdeckte D. heterophyes (cf. No. 295.), welches seitdem
nicht wieder beobachtet worden ist, ist von Dr. W. Innes in Caii'o von
Neuem aufgefunden worden; wegen der Lage des Genitalporus hinter dem
Bauchsaugnapf muss es in das Genus Mesogonimus Montic. gestellt
werden.
865. Notices helmiuthologiques. IP ser. (Mem. de la soc. zool. de
France pour 1891. Tom.'^IV. Paris 1891. pg. 420—480.).
Pg. 4ö6. No. 10. Dist. lanceolatum in Lepus variabilis (ia mehr als 1600 m
Höhe aus den Hautes - Alpes) ; No. 11. Distom. ascidioides v. Ben. in
Vespertilio muiinus; No. 12. Dist. heteroporum Duj. in Vesperugo
pipistrellus -, No. 13. Dist. ventricosum Pall. = Pasciola clavata Menz.
== F. fusca u. coryphaenae Bosc, = Dist. clavatum Eud., Owen, Diesing,
Wagener, Cobbold, Joui'dan, = D. coryphaenae Eud= D. tornatum Eud.
= D. ingens Moniez. No. 14. Distomum gigas Nard. aus dem Magen
von Ansonia Cuvieri = Proctostegus proctostegus = Pr. prototypus = Luvarus
imperialis.
IL Digenea v. Ben.
A. Aeussere Verhältnisse.
1. Gestalt.
Auch für die Digenea gilt die Blatt- oder Zungenform als cliarac-
teristische Gestalt des meist abgeflachten Körpers, dessen Transversal-
undDorsoventralachse nicht selten einander gleich oder beinahe gleich sind,
so dass eine cylindrische Gestalt resultirt. Ueberhaupt heiTScht in dem
Verhältniss der Länge der Haupt- zu der der eben erwähnten Nebenachsen
eine beträchtliche Verschiedenheit; bei den meisten Arten ist der Körper
langgestreckt, mitunter ausserordentlich in die Länge gezogen wie z. B,
bei Distomum longissimum v. Linst., wo die Hauptachse zwanzigmal
so lang ist (20:1), wie die Querachse, oder Distomum lorum Bn]. [37:1),
Distomum veliporum Crepl. (12 — 17:1). Auch die Angehörigen der
Vniei'gaitimg EcJiinostomum erscheinen fast durchweg ziemlich langgestreckt,
wie denn solche excessive Längen bei geringer Breite auch bei anderen
Gattungen vorkommen (z. B. Monostomum liguloideum Dies., M. Spirale
Dies.). Am weitesten geht in dieser Hinsicht das ganz Fadenwiu-m-
ähnliche Nematohothrium v. Ben., das bis einen Meter lang wird und
etwa 1 — 2 mm in der Breite und Dicke erreicht.
Im Gegensatz hierzu kommen, wenn auch selten, Formen vor, wo
Quer- und Längsachse sich in ihren Längenwerthen bedeutend nähern oder
oieich werden, so dass eine fast kreisrunde Gestalt entsteht z. B.
Monostomum orhkulare Bud., Distomum Äloysiae., Stoss. , Jacksonii
Gohh., Monostomum faba Brems.; auch viele Amphistomen besitzen eine
gedrungene Körpergestalt. Ausnahmsweise übertrifft den Längsdurch-
messer der quere, wie bei Distomum papilliferum Molin (3,5 mm lang
und 7 mm breit) oder Distomum squanmla Eud. (0,6 mm lang und 1,45 mm
breit).
Gleich an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass diese Verhältnisse
nicht in allen Lebensaltern dieselben sind; junge Exemplare sind nicht nur
absolut, sondern auch relativ kürzer, indem besonders das hintre Körper-
ende mit der Entwicklung der Geschlechtsorgane bedeutend an Länge zu-
nehmen kann. Gleichzeitig treten auch andre Veränderungen der Gestalt
auf, die so bedeutend sind, dass es oft der Uebergangsstadien bedarf, um
eine Jugendform zu diagnosticiren — ich erwähne Distomum hispidum
o
568 Plathelminthes : I. Trematodes.
(Abildg.) nach van Beneden (450, 23), Distomum ferox Kud. (van
Beneden 427 pl. L), Distomum cylindraceum Zed. nach v. Linstow
(798), Distomum hepaticum L. nachLeuckart (403, 571) und Thomas
(646), Äspidogaster nach Aubert (313).
Aehnlich wechselt auch das Verhältniss zwischen Quer- und Dorso-
ventralachse; gewöhnlich ist letztere kleiner als erstere, so dass der Körper
mehr oder weniger abgeflacht ist; als Extreme in dieser Beziehung wären
Distomum squamula'Riiä.^ Monostomum or&?mZare Rud., tereticolle^\\(\.. Qic.
zu nennen, während andrerseits viele Amphistomeen, doch auch zahl-
reiche Distomen ganz oder fast ganz cylindrisch erscheinen.
Das Kopfende ist durch die Lage der Mundöffnung bezeichnet,
welche nur bei Gasterostomum v. Sieb, sehr weit banchwärts verschoben
ist, sonst aber terminal oder subterminal liegi;. Nur ausnahmsweise fehlt
an dieser Stelle ein Saugnapf, dessen Hohlraum in unmittelbarem Zu-
sammenhange mit dem Darmlumen steht. Das Kopfende erscheint ab-
gerundet oder auch etwas in die Länge gezogen und ein wenig zugespitzt,
oder abgestutzt. Wo sich Haken an demselben entwickelt haben, wie
bei Echinostomum Duj. finden wir dasselbe oft verbreitert, zweilappig und
auch durch eine halsartige Einschnürung von dem übrigen Körper mehr
oder weniger abgesetzt. Doch gilt dies auch für andre Formen, denen
die Haken fehlen, wie Monostomum petasatum Deslong., Monostomum
trigonoceplialum Rud. , Monostomum hippocrepis Dies. Oder der Kopf-
theil ist bedeutend schmächtiger als der übrige Körper, dem er wie ein
Anhang (Kopfzapfen) aufsizt z. B. \)Q\Distomum }iep)aticum (L.), Distomum
Rathouisii Poir., Distomum giganteum Cobb. , Gastrodiscus polymastos
Leuck., Homalogaster Poir. etc.
Das entgegengesetzte Hinter ende trägt nur bei Amphistomum und
Verwandten (Taf. XVIII. XIX) einen gewöhnlich etwas bauchwärts ge-
stellten Saugnapf, ist sonst abgerundet oder zugespitzt oder auch ab-
gestutzt: bei zugespitztem Vorderende entsteht in letzterem Falle eine
Zuckerhutform, wie sie Gastrotliylax Cohholdii Poir. (Taf. XVIII. 2) und
einige andere Amphistomiden besitzen.
Die Seitenbegrenzungen des Körpers verlaufen mitunter ganz parallel,
besonders bei langgestreckten Formen und convergiren nur ganz vorn und
hinten, während in andren Fällen die grösste Breite sich nur über eine
kurze Zone erstreckt und in der Mitte oder näher dem Vorderende, oft in
der Höhe des Bauchsaugnapfes oder aber näher dem Hinterende gelegen
ist oder in dieses selbst fällt, so dass dann der Körper die Gestalt einer
Keule besitzt z. B. Distomum clavatum (Menz.), Distomum daviforme
Brandes, D. dadylifcrum Poir., Aspidocotylus Dies. Den umgekehrten
Fall, Verdickung resp. Verbreiterung des Vorderendes, finden wir z. B.
bei Distomum Jicteroporum Duj., Distomum turgidum Brandes, Distomum
clava Dies., Gasterostomum viperae v. Ben., HhopalopJiorus Dies, und
anderen. Gelegentlich findet sich auch mehr oder weniger nahe der
Digenea. Aeussere Verhältnisse. 569
Körpermitte eine Einschnürung: der Körper erscheint dann schuhsohlen-
fprmig wie bei Distonium Bcnedenii Stoss. , Distonium constridiini
Leared, Distomum Imgiia Crepl., Distomum palliatum Looss.
Meist ist die Bauchfläche , auf welcher gewöhnlich die Geschlechts-
öffnungen und die Haftorgane liegen, eben oder schwach concav und die
Eückenfläche ebenfalls eben oder gewölbt. Gelegentlich wird die Con-
cavität der Bauchfläche eine grössere wie bei RhopalopJiorus Dies, am
Vorderende, bei Oxjisthotrema Fisch, in ihrer ganzen Ausdehnung;
besonders ist dies dann der Fall, wenn eine grössere Ausbildung der
Haftapparate stattgefunden hat, so dass ein grösserer Theil der Bauch-
fläche von solchen Bildungen besetzt ist {Gastrodiscus Leuck. u. a.).
Der Körper der Digenea ist gewöhnlich grade und gestreckt, ge-
legentlich auch gekrümmt, selten spiralig aufgerollt {Monostomuni spirale
Dies.) oder unregelmässig gewunden wie bei Bidymozoon Tschbg.,
N ematohothrium v. Ben, Gelegentlich kommen auch Abknickungen
der Hauptachse vor z. B. bei Distomum macrocotyle Dies., Distomum
3Iegnini Poir., Distomum Pcdlasü Poir., Distomum cygnoides Zed. und
anderen; hier bildet das oft noch selbst gekrümmte Vorderende einen
dorsalwärts offnen Winkel mit dem graden oder auch gekrümmten Körper.
Aohnliche Verhältnisse treffen wir auch bei manchen Echinostomen z. B.
Distomum recurvatum v. Linst.
Formen wie Distomum squamosum (Villot) und scorpaenae Rud., die
vielleicht wiederum an Echinostomen in der Ausbildung ihres Vorder-
endes, das concav ausgehöhlt und verbreitert ist, anschliessen, dürften den
üebergang zu den Holostomiden (vergl. die Tafeln) bilden. Für diese
sowohl durch die äussere Körperformals durch anatomische und entwicklungs-
geschichtliche Verhältnisse sich auszeichnende Familie ist ein unterhalb
des Bauchsaugnapfes gelegenes und sehr verschiedenartig entwickeltes Ge-
bilde characteristisch. Mit der Entwicklung desselben geht nach Brandes
(749) eine vollständige Umgestaltung des ganzen Vorderkörpers Hand in
Hand, so dass zwei scharf von einander abgesetzte Körperregionen, eine
vordre und hintre, auftreten. Während die letztere immer cylindrisch
ist, erscheint die erstere in den mannigfachsten Formen, doch kann man
vier Typen unterscheiden. Im einfachsten Falle gleicht der vordre Körper-
theil einem herzförmigen, elliptischen oder lancettförmigen Blatte, welches
meist nicht allmälilig in den hintren cylindrischen Körpertheil übergeht,
sondern von diesem erst durch einen kleinen Wulst an der Bauchseite
getrennt ist. {Diplostomum longmn Brds.). Wenn man sich das Blatt
nach der Bauchseite zu gekrümmt denkt, so dass die vordre Körperregion
dann das Aussehen eines Löff'els besitzt, so erhält man den zweiten Typus
{Hemistomum alatum [Goeze]). Eine Verbreiterung der Seitenränder und
ein Umschlag dieser nach der Bauchseite, wie des hintren Randes, des
Löffels nach vorn zu führt zu einer Gestalt des vordren Körpertheiles, die
man am besten mit einer Hohlschaufel vergleichen kann, welche hinten
überdacht ist {Hemistomum clathratum Dies., Hem. cordatum Dies.). Ver-
570 Platlielmmtiies : I. Ti-ematoaes.
wachsen die lamellösen Seitenränder mit einander, so erhält man den
Typus eines Bechers. (Holostomuni.)
Auf der Blattoberfläche, in dem Löflel, der Schaufel und dem Becher
erhebt sich das bereits erwähnte, für die Holost omi den characteristische
Gebilde, welches durch seine verschiedene Ausbildung das mannigfache
Verhalten des vordren Körpertheiles bedingt. Man findet entweder inner-
halb einer geringen Erhebung einen Hohlraum, in welchem eine grössere
Anzahl längerer oder kürzerer Papillen sichtbar werden, oder einen pilz-
hutförmigen Zapfen, oder einen langen Wulst, der fast in seiner ganzen
Ausdehnung mit der Bauchwand des Wurmes verwachsen ist, oder endlich
einen grossen conischen, an der Spitze zerschlitzten Zapfen mit einer
tiefen Centralhöhlung (vergl. die Tafeln Holostomidae).
Nur ausnahmsweise bilden die beiden Körperregionen eine grade
Linie, für gewöhnlich sind sie mehr oder weniger gegen einander geneigt;
die Kückenlinien der Körperpartien bilden bei den beiden ersten Typen
meist einen stumpfen Winkel; bei dem Bechertypus dagegen ist der
liintre Körpertheil viel stärker dorsalwärts gebogen, so dass derselbe nicht
selten die Kückenseite des vordren Körpertheiles berührt.
Auch am Hinterende treten gelegentlich Differencirungen auf, die
vielleicht an einen kleinen schwanzartigen Anhang anknüpfen, der z. B.
bei einem noch unentwickelten Distomum aus der Leber von Planorhis
corneus (Wagener 338) vorkommt, doch auch geschlechtsreifen Formen
nicht fehlt, wie Distomum caudatum v. Linst (476), Distomum oxyurum
Crepl., Monostomum ecliinatum v. Linst. (540), Ämphistomum lunatum
Dies. (175), (Taf. XVIIL , 8.), vielleicht auch Distomum reticulatum
R. Wright (563).
Ich habe speciell das fernrohrartig einziehbare Hinterende jener
Distomen im Auge, die man die appendiculaten nennt und welche Dujard in
(245) zu einer Untergattung von Distomum, zu ApoMema vereinigte;,
diese Untergattung ist dann viel später auf Grund gewisser anatomischer
Eigenthümlichkeiten von Juel (789) zu einer besonderen Gattung erhoben
worden, welcher Vornahme sich auch Monticelli (841) angeschlossen
hat. Der Schwanz dieser Formen ist je nach den Arten sehr verschieden
lang, nur kurz und stummeiförmig oder grösser oder selbst den übrigen
Körper an Länge übertreflend. Stets ist er einziehbar, was natürlich eine
besonders entwickelte Musculatur voraussetzt. Während Wagen er (383)
jede Beziehung dieses Gebildes zu dem Schwänze der Cercarien zurück-
weist, auch K. Leuckart (705, 8) die gleiche Anschauung theilt, weil
dieser .Hinterleib, je nach seiner Entwicklung, einen verschieden grossen
Theil der Eingeweide (Geschlechtsorgane) in sich einschliesst% hat neuer-
dings Monticelli (841) den Schwanz der appendiculaten Distomen für
ein Homologon des Cercarienschwanzes erklärt und zwar auf Grund der
Thatsache, dass diese Formen bereits in eingekapseltem Zustande den
Schwanz führen. Wenn man aber berücksichtig-t, dass in den excessiveu
Fällen dieser einziehbare Schwanz Theile der Eingeweide (Darm, Uterus)
Digenea. Aeussere Verhältnisse. 571
beherbergt, was niemals beim Cercarienschwanz der Fall ist, der auch
selbst nicht einziehbar ist, fernerhin bedenkt, dass der Cercarienschwanz,
so weit man bis jetzt weiss, stets abgeworfen wird und dass bei der Ein-
kapselung nicht unbeträchtliche Umwandlungen im Körper vor sich gehen,
so wird man die aufgestellte Homologie so lange mindestens für fraglich
halten müssen, so lange nicht Cercarien von appendiculaten Distomen und
deren weiteres Verhalten beim Encystiren bekannt sind.
In einigen Fällen erscheint der Körper der Digenea deutlich geringelt,
so bei Distomum annulatum und serratum Dies. (323), Distomum hicoro-
natum Stoüsich (638), ferner bei verschiedenen Angehörigen der Gattung
Äpohlcma, eine Eingelung, welche die äussere Hautschicht umfasst und
jedenfalls nicht durch die Anordnung secundärer Bildungen der Haut,
Stacheln und Schuppen, bedingt wird, wenn eine solche auch hierbei vor-
kommen kann, z. B. bei Distomum hicoronatum Stoss. Nicht gleich
mit dieser Kingelung glaube ich diejenige grosser und dicker Distomen
{Distomum clavatum (Menz.) und anderer) und Amphistomen setzen zu
müssen, die, wie es scheint, nur bei der Contraction des Körpers geringelt,
sonst aber glatt erscheinen. Eine Art Kingelung wird auch durch die
Anordnung von Stacheln und Schuppen erzeugt, die aber die Haut selbst
unbetheiligt lässt. Dagegen soll nach Cunningham (664) bei Sticho-
cotyle ncpJiropis eine wirkliche Metamerie nicht nur durch die Ver-
theilung der Saugnäpfe auf der Bauchseite, sondern auch durch die An-
ordnung der Muskeln zu Stande kommen. Wenn sich dies bestätigen
sollte, dann würde allerdings Sticliocotyle unter den Trematoden, wie
der Autor selbst sagt, eine ebenso isolirte Stellung einnehmen wie
Gunda segmentata Lang unter den Turbellarien.
Bei einigen sehr interessanten, aber leider viel zu wenig bekannten
Formen kommt es durch Mchtausbildung des einen, männlichen resp.
weiblichen Theiles der wohl ursprünglich aucli hier zwittrig angelegten
Genitalien zu einer Trennung der Geschlechter und zu einem bemerkens-
werthen geschlechtlichen Dimorphismus. Am Besten ist in dieser
Beziehung die Bilharsia haematohia (Bilh.) bekannt, obgleich hier grade
jede Kenntniss über jüngere Stadien, abgesehen von den hier nicht in
Betracht kommenden Embryonen fehlt, was bei der Massenhaftigkeit des
Vorkommens dieser Art bei den Indigenen Aegyptens auffallend ist.
Der Körper des Männchens, das bis 14 mm lang wird, ist in seinem
vorderen, bedeutend kleineren Abschnitte einfach abgeplattet, in dem
weitaus grösseren Hinterleibe dagegen, der sich ziemlich plötzlich ver-
dickt, rinnenartig gestaltet, was durch Einkrümmen der Seitenränder
nach der Bauchseite zu Stande kommt. In einem Theile ihres Verlaufes
ist die Einne dadurch zu einer Röhre geschlossen, dass der eine Seiten-
rand des Körpers über den anderen hinübergreift. Beiläufig sei bemerkt,
dass auch das ausserordentlich platte Distomum squamula Eud. nach
Zeller (418) seine Seitenränder bauchwärts umschlagen und einrollen
kann, doch kommt es hier niemals zu einer dauernden Fixirung dieses
572 Plathelminthes : 1. Trematodos.
Zustandes. In dem Holilraum der Kinne resp. Röhre, dem Canalis
g-ynaecopliorus, der bis ans hintere Körperende reicht, sitzt das bis
19 mm lauge und fast cylindrische Weibchen, das übrigens mehr oder
wenioer weit sowohl mit dem Vorder- als Hinterende aus dem Canalis
gynaecophorus herausragt. Bei der Trennung der Geschlechter liegt es
auf der Hand, dass diese Vereinigung zunächst zur Ausübung der
Beg-attuno- eino-es-ano-en wird, doch da man Bilharzia Jiaematohia
gewöhnlich in Copulation trifft, so ist es, worauf Leuckart (403, 621)
liinweist, wahrscheinlich, dass der Aufenthalt des Weibchens in dem
Canalis gynaecophorus die Zeit der Begattung, selbst wenn letztere sich
wiederholen sollte, lange überdauert. — Das Weibchen findet in dem
Männchen, dessen mit Warzen besetzter Körper dem Blutstrome einen
erfolgreicheren Widerstand entgegen setzen kann, als der glatte des
schmächtigen Weibchens, einen wirksamen Schutz, ohne der Möglichkeit
der Nahrungsaufnahme, der Eiablage etc. zu entbehren.
Nicht ganz so sicher liegen die Verhältnisse bei Distomum Okenii
KöUiker {26S) = Monostonium fdicolle Eud.; diese Art lebt in Cysten
der Kiemenhöhle von Brama Raji und zwar, wie Kölliker angiebt,
stets paarweise, während Wag euer (287) gelegentlich auch nur ein
Individuum getroffen haben will. Stets ist nach dem erstgenannten
Autor das eine Thier (vergl. die Tafel) „fadenförmig plattrundlich, vorn
schwach verdickt, hinten verschmälert, ohne Runzeln oder Anhänge",
von w^eisser Farbe und von 6 — 19 Linien Länge. Das andre Thier
dagegen besteht aus einem fadenförmigen, 4 — 12 Linien langen Vorder-
leibe und einem von diesem sich scharf absetzenden, nierenförmigen
Hinterleibe, der mehr oder weniger gelappt ist und eine Länge von 4 bis
7 Linien bei einer Breite von 1 bis 2 Linien erreicht; der Hinterleib ist
von den durchscheinenden Eingeweiden gelb, braun und weiss gefleckt.
Zu dieser bedeutenden Differenz in der Körperform kommt nun hinzu,
dass nach Kölliker das schlankere Thier vier in einer Reihe hinter ein-
ander liegende Hoden, deren Samenfäden erkannt worden sind, ferner
Vas deferens und Penis besitzt, dagegen von weiblichen Organen Nichts
erkennen lässt, wogegen den anderen, plumperen Individuen mit dem
aufgetriebenen Hinterleibe ein sehr stark gewundener Uterus mit gelben
Eiern zukommt. In Folge dieser Befunde sieht sich Kölliker ver-
anlasst, von Männchen und Weibchen bei dieser Art zu reden; damit
constatirt er den ersten Fall einer geschlechtlichen Differencinuig mit
gleichzeitiger Ausbildung eines Dimorphismus bei Trematoden, den wir,
obgleich weitere Untersuchungen über diese Art ausser der oben erwähnten
Wagen ers und einer kaum Neues bringenden von P. J. v, Beneden (364)
nicht vorliegen, als gesichert annehmen können. Wenn auch Wagen er
in seiner kurzen Notiz (287) die Deutungen Kolli k ers als nicht absolut
sichere hinzustellen sucht und namentlich auch auf einen Satz Köllikers
selbst hinweist, dass diesem der Mangel von Hoden bei den plumperen
Individuen nicht mit Gewissheit zu statuiren gelungen sei. und ferner
üigenea. Aeussere Verhältnisse. 573
auf Grund eigner Beobachtungen an die frühere Reife der männlichen
Organe bei Distomen erinnert, demnach anzunehmen scheint, dass die
vermeintlichen Männchen Köllikers später auch noch ihre weiblichen
Theile ausbilden würden, so ist dem gegenüber zunächst auf Bilharzia
sowie darauf hinzuweisen, das eben niemals allein zwei weiblich ent-
wickelte Thiere in einer Cyste gesehen worden sind oder ein männlich
entwickeltes mit Anlagen weiblicher Theile, obgleich Köllik er die „ein-
gekapselten Pärchen von Distomtim OJcenü von sehr verschiedener Grösse
gefunden" hat, so dass sie offenbar einen nicht unbeträchtlichen Theil
ihrer Entwicklung in den Cysten durchmachen.
Uebrigens hat Wagen er selbst über eine andre hierher gehörige
Form berichtet, (350) die nach andrer Seite von grossem Interesse ist,
da es hier zu einem Einschluss des einen in das andere Individuum
kommt. Es handelt sich um die von Wedl (319) in Cysten an den
Kiemen von Thynnus vulgaris gefunden und als Monostomum
hipartitum (vergl. die Tafel) bezeichnete Form, die nach Wagener stets
zu zweien in den Cysten lebt. Ursprünglich sind die beiden Thiere gleich
gestaltet und bestehen aus einem dünnen, cylindrischen Vorderleibe und
einem blattförmigen Hinterleibe, an dem man den der Spitze des Blattes
entsprechenden Schwanztheil von zwei seitlichen an der Basis des Blattes
gelegenen und dem Vorderleibe zugewendeten Lappen unterscheiden kann.
Beide Thiere scheinen sich nun derart zu krümmen, dass sie die Seiten-
ränder des blattförmigen Hinterkörpers, besonders aber die „seitlichen
Lappen" bauchwärts gegen einander schlagen, so dass der Querschnitt
des Körpers etwa U-förmig wird; den Schwanztheil schlagen sie ein wenig
nach vorn um, während der Kopftheil nach hinten zu sich herab krümmt
und in die von den seitlichen Lappen gebildete Rinne zu liegen kommt;
aus dieser sieht er an der Seite zwischen einem der seitlichen Lappen imd
dem Schwanztheile hervor. Nun vergrössern sich — aber nur bei dem einem
Individuum — die beiden seitlichen Lappen und der Schwanztheil und in
der von diesen drei „Wülsten gebildeten Ausbuchtung" liegt das zweite,
kleiner bleibende darin. Endlich verwachsen die drei Wülste bis auf ein
kleines, seitlich gelegenes Loch lassen aber ihre ursprünglichen Be-
grenzungen noch an Furchen erkennen. Durch die erwähnte Oeflfnung
können die beiden vollkommen freien und fadenförmigen Vorderleiber
herausgesteckt werden. Erweitert man durch Einschneiden die kleine
Oeffnung, so gelingt es, das eine kleinere Thier mit seinem verdickten
Leibe aus dem grösseren herauszunehmen. Sicher ist es nun, dass das
grössere umschliessende Individuum zahlreiche Eier in seinem sich stark
schlängelnden Uterus besass, so dass der ganze, kirschgrosse Hinterleib
gelb gefärbt war, während das eingeschlossene Thier niemals Eier er-
kennen liess. Der Nachweis von Hoden oder Spermatozoen oder sonstigen
männlichen Organen ist allerdings nicht erbracht, trotzdem darf man die
eingeschlossenen Individuen wohl als die Männchen, die einschliessenden
als die Weibchen ansehen.
574 Plathelminthes : I. Trematodes.
Ob auch das van Beneden'sclie Nematohothriiim, dessen Trema-
todennatur durch E. van Beneden über alle Zweifel sicher gestellt
worden ist (449), hierher gehört, ist bei den nicht ausreichenden Angaben
seines ersten Beschreibers (364, 109) zweifelhaft; es sollen auch hier zwei
Individuen von verschiedener Dicke in der Cyste eingeschlossen sein, ein
dickeres, welches um ein dünneres aufgerollt ist; beide sollen Eier ent-
halten, das dünnere aber in geringerer Anzahl und in andrer Farbe als das
dickere; vielleicht ist hier die geschlechtliche Diflferencirung noch nicht
soweit gediehen wie bei der Bilharsia und dem Distomum OheniiKöW.
Der neuste Autor über diese Thiere, Moniez (839), findet in jedem
Individuum männliche und weibliche Organe.
Auch bei anderen paarweise in Cysten lebenden Formen scheint eine
Trennung der Geschlechter nicht durchgeführt, wohl aber sind bei Didymosoon
Tschbg. wie bei Nematobothrmm v. Ben. auffallende Eückbildungen innerer
und äusserer Organe sowie gelegentliche Verwachsungen der beiden
encystirten Thiere beobachtet worden. Die Rückbildungen betreffen be-
sonders den Darm, der bei einigen Arten vollständig bis auf den Pharynx
nach Taschenberg (555) schwindet (Lönnberg spricht mit mehr Recht
dieses am Vorderende gelegene, kugiige Organ als Mundsaugnapf an
(837), da er ein dahinter liegendes Rudiment eines Pharynx aufgefunden
hat); auch die Musculatur ist stark reducirt; die Oeschlechtsorgane sind
bei Nematohothrium enorm lang und zum Theil gewunden (Moniez 839),
doch ist man grade in diesem wichtigen Punkte über Dichjmosoon noch
immer ohne genügend sichere Detailuntersuchungen. Neben Arten, deren
beide encystirte Individuen wie Distonium OJcenii Köll. freibleiben,
kennen wir auch solche, die zu einen Ringe verwachsen {Bidtjmosoon
auxis Tschbg.) Bei dieser Art besteht der Leib aus einem kurzen und
dünnen Vorderkörper und einem längeren und dickeren, vorn wie hinten
quer abgestutzten Hinterkörper. Die Thiere legen sich luui derart an
einander, dass das Vorderende des Hinterkörpers des einen an das Hinter-
ende des anderen zu liegen kommt; hierdurch werden die dünnen Vorder-
theile seitlich abgedrängt und zwar in das Lumen des Ringes hinein.
Die anfangs an den Berührungsflächen noch trennbaren Leiber verwachsen
später so vollständig mit einander, dass man die frühere Individualität
gar nicht mehr wahrnimmt.
ö
2. Anhänge,
a. Membranen.
Membranöse Anhänge sind unter den Digenea ebenso selten aus-
gebildet wie \mter den Monogenea (vergl. oben pg. 409). Anzuführen
wäre das Verhalten von Distonium tereücolk Rud., welches an den Seiten
des Körpers eine vom Bauchsaugnapf bis fast ans Hinterende reichende
und au dem freien Rande leicht eingekerbte und gekräuselte Membran
entwickelt hat, die aber bei Contractionen des Körpers, wobei dieser sich
abrundet, verschwindet (364, 101). Gleiche Verhältnisse scheinen bei
dem Diesing'schen Dfs^owmm lancca vorzuliegen (323, 64); wenigstens
Digenea. Aeussere Verhältnisse. 575
ist auch hier der Vorderkörper bis zum Bauchsaugnapf wie hei Bistomum
tercticolle Rud. cylindrisch, der Hinterleih platt und mit gezackten
Seitenrändern versehen. Hier reiht sich auch Ogmogaster plicata (Crepl.)
(151 und 860) an. Gewisse Echinostomen tragen übrigens an ihrem
Kopftheil auch eine die Stacheln führende Membran z. B. Bistomum
spinulosum Rud. nach C ob hold (358, fig. 70).
b. Tentakelartige Bildungen.
Auch diese kommen nur in Ausnahmsfällen vor; sie sind am längsten
bei Bistomum nodulosum Zed. bekannt, welches auf der kugligen
Scheitelfläche seines Kopftheiles vor dem schräg auf der Ventralfläche
stehenden Mundsaugnapf sechs papillenartige Fortsätze trägt, die in ihrer
Gestalt wechseln (670). Nach den Beobachtungen von Linstow (475)
sollen nur vier Noduli vorhanden sein, zwei dorsale und zwei ventrale
und eine knieförmig geknickte Verbindung zwischen je einem dorsalen
und ventralen Nodulus ein mittleres Paar solcher vortäuschen. Nicht
ohne Interesse ist es, dass nach Linstow die vier eigentlichen Noduli
"bereits im Cercarienstadium in Form von vier birnförmigen Körpern vor-
handen sind, die im Inneren des Mundsaugnapfes liegen. Später werden
dieselben so vorgestülpt, dass sie an den vordren Rand des Saugnapfes
treten und die beiden ventralen resp. dorsalen Noduli darstellen. Der-
artige Beziehungen zum Rande des Saugnapfes sind jedoch noch Zschokke
(670) nicht vorhanden.
Analoge Bildungen sind wohl die fingerförmigen Fortsätze, welche
am Vorderende bei Gasterostomum fimhriatum v. Sieb, vorkommen, den
anderen Arten aber zu fehlen scheinen. Nach Wag euer (287) handelt
es sich um fünf retractile Rüssel, „deren Mechanismus und Gestalt an die
Hörner (Tentakel) der Schnecken erinnert. Der obere oder äussere freie
Theil des undurchböhrten Kopfnapfes ist mit fünf bis auf seinen Boden
herabgehenden Röhren versehen, in denen je ein Strang verläuft. Dieser
Strang scheint mit dem gabiigen hohlen Fühler in Verbindung zu stehen
und ihn einstülpen zu können. So gleichen diese Fühler auch den Rüsseln
der Tetrarhynchen, nur dass ihnen Waffen daran fehlen und sie nicht ein-
fach sind, sondern aus einem grossen und kleineren Rüssel bestehen,
deren Stämme sich am Kopfe zu einem vereinigt haben".
Uebrigens hat Ziegler (655) bei den von ihm untersuchten Gaster-
ostomen aus dem Flussgebiete der 111 niemals Tentakel gefunden und ver-
muthet daher, dass dieselben nur unter seltnen, vielleicht abnormen Ver-
hältnissen auftreten und zwar dadurch, dass die zwischen den Zügen der
Radiärfasern des vordren Sangnapfes liegenden Parenchymstreifen hervor-
gepresst werden luid die Muskelhaut, sowie die Körperhaut ausstülpen;
doch meint Ziegler auch, dass er es vielleicht mit einer anderen Species
zu tluui gehabt hat.
Bistomum laticoUe Rud, besitzt ebenfalls um den Rand seines Mund-
saugnapfes eine grössere Zahl blattartiger Anhänge, welche die Autoren
als Stacheln aufgefasst haben (vergl. Monticelli 800.). Vier Papillen um-
576 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
stehen den Mund von D istomum papiUiferiim Molin (391), eine grössere An-
zahl den Mund und die Geschlechtsöffnung von ^w^j/iis^owwm conicum (4:60).
Noch mehr an die Rüssel der Tetrarhynchen wird man durch die
beiden Bildungen von Bhopalaphorus Dies. (322) erinnert; beide Arten
dieses zu den Distomeen gehörigen Genus, das in verschiedenen Didelphis-
Arten Brasiliens durch Natterer aufgefunden wurde, besitzen an ihrem
Vorderende rechts und links neben dem Mundsaugnapfe je einen mit
Stacheln besetzten und allem Anscheine nach einziehbaren Rüssel, der als
Befestigungsorgan eine Rolle spielen dürfte.
Doch nicht nur am Mundsaugnapfe kommen solche rüsselartige Bil-
dungen vor, wir kennen auch einen Fall, wo ähnlich gestaltete Organe
am Bauchsaugnapfe sich entwickelt haben und zwar bei Distonium
furcatuni Brems. Dieses besitzt wie einige andere Arten einen gestielten
Bauchsaugnapf und um die Oeffnung desselben stehen in einem Kranze
sechs fingerförmige Fortsätze der Körperbedeckung von beträchtlicher Länge
(cf. St OS sich 638).
Hier sind auch die Tentakel anzuführen, welche Äspidogaster sp.
aus dem Siplio von Melo besitzt (529); es sind hohle, vorn geschlossene
fingerförmige Anhänge, welche sich einstülpen können und in der mittleren
Zone des umgewandelten Bauchsaugnapfes stehen ; den anderen drei Arten
desselben Genus fehlen diese Organe.
Einige grosse, zur Gruppe des Distomum davatum (Menz.) gehörige
Trematoden zeigen warzenartige Erhebungen in mehreren Ringen
um ihren grossen Bauchsaugnapf, eine Art {Distomum vcrrucosum Poirier
681) ausserdem noch kleinere Warzen auf dem hinter dem Bauchsaugnapfe
gelegenen, verdickten Körperende,
c. Hautfalten.
Unter dieser Bezeichnung erwähnen wir sechs *an den Seiten des
Halses yob. Distomum laticoUeUud. vorkommende kragen- oder kapuzen-
artige Einfaltungen der Körperhaut (Monticelli 800), welche nach hinten
offen sind. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie wie etwas ver-
breiterte Stacheln, als welche sie auch angesehen wurden (Olsson 435
bei Distomum Polonii Molin = Distomum laticoUe Rud.).
Eine ganz andre, aber unverstandene Bildung ist eine grosse sack-
artige Tasche, die zuerst Creplin bei seinem Ämphistomum crumeni-
ferum (255) erwähnt; da noch zwei andre Arten eine gleiche Bildung be-
sitzen, so hat Poirier (653) alle drei Formen zu dem Genus Gastrothylax
(Taf. XVIII. 2) vereinigt. Die Tasche liegt auf der Ventralseite und ihr
schlitzförmiger Eingang nahe dem Vorderende hinter dem Mundsaugnapfe;
sie erstreckt sich weit nach hinten bis zum hintren Saugnapf. Die Geni-
talien münden in die Tasche hinein. Poirier ist der Meinung, dass
diese Tasche, die von einer ausserordentlich dünnen Cuticula ausgekleidet
ist und stets eine blutige Flüssigkeit enthält, ein Hilfsmittel für die Er-
nährung darstellt, sei es, dass durch die dünne Wandung die Flüssigkeit
direct nach dem Darm diffundirt oder dass das Thier bei Verkürzungen
Digenea. Aeussere Verhältnisse. 577
seines Körpers die Mundöflhimg in den Tasclieneingang bringt und den
Inhalt der Tasche aufschlürft,
d. Saugorgane.
Als solche kommen nur Saugnäpfe in Betracht, unter denen man
der Stellung nach vordre und hintre, oder Mund- und Bauchsaugnäpfe,
und noch secundäre Saugorgane unterscheidet.
a. Mundsaugnapf.
Die vorderen stets in der Einzahl vorkommenden Saugnäpfe stehen
— Gasterostomum ausgenommen — stets mit dem Anfangstheil des
Darmes in Beziehung und werden daher gewöhnlich auch Mundsaugnäpfe
genannt. Sie sollen einigen Monostomen und Amphistomen fehlen, richtiger
vielleicht sind sie bei diesen nicht so stark entwickelt, dass sie leicht
in die Augen fallen. Dass Didymozoon, welcher Gattung nach Taschen-
berg (555) ebenfalls ein Mundsaugnapf fehlen soll, einen solchen nach
Lönnberg (837) besitzt, ist schon oben bemerkt worden, dagegen entbehrt
Nematohothrium eines Mundsauguapfes.
Der Mundsaugnapf steht entweder endständig oder subterminal und
dann bildet seine Achse einen Winkel mit der Längsachse des Körpers,
einen Winkel, der mitunter ein rechter wird. Im anderen Falle fällt die
Achse des Saugnapfes meist in die Längsachse des Thieres. Form und
Clrösse sind je nach den Arten recht verschieden; neben solchen Organen,
die aufzufinden eine gewisse Sorgfalt erfordert, treffen wir andre von be-
deutend grösseren Dimensionen, die übrigens unabhängig von der Körper-
grösse sind, jedenfalls mit derselben durchaus nicht immer gleichen
Schritt halten, wie z. B. die Amphistomiden fast immer einen kleinen
Muudsaugnapf besitzen. Häufig einer Halbkugel oder einem noch grösseren
Kugeltheile gleichend, finden wir den Mundsaugnapf in anderen Fällen
mehr in die Länge gezogen, walzenförmig, oder mehr abgeflacht, der
Tellerform sich nähernd; in anderen Fällen ist er birnförmig oder er
gleicht dem Mundstücke einer Trompete. Bei Distomum chüostomum
Mehl, ist der Mundsaugnapf nach v. L in stow (540) „olivenförmig im
Umfang und besteht gewissermassen aus zwei Lippen, die in der Längs-
achse des Körpers stehen und sich hinten vereinigen".
Die Eingangsöffnung ist meist "kreisrund, doch auch länglich, selbst
schlitzförmig und dann meist längs-, selten quergestellt oder auch drei-
zackig. Der Rand ist glatt, ausnahmsweise von Tentakeln oder auch von
einem Kranze einfacher dornförmiger Stacheln umgeben.
Bemerkenswerth ist, dass der Mundsaugnapf eingezogen werden kann
und zwar mitunter so tief ins Innere des Körpers, dass er dann hinter
dem Bauchsaugnapfe liegt; einen solchen Fall beschreibt v. L in stow
von Distomum ascidia v. Ben. (657).
ß. Der Bauchsaugnapf, der nur den Monostomen und ver-
wandten Gattungen, sowie Gasterostomum fehlt, kommt in Bezug auf
Variabilität in Grösse und Form dem Mundsaugnapf gleich, dazu kommt
noch seine verschiedene Lage am Köi-per. Es würde nicht schwierig sein,
Bronn, Klassen des Thierreichs. IV. 1. 37
578 Plathelmmthes : I. Trematodes.
eine ganze Reihe von Arten nach der Lage des Banchsaugnapfes zu
ordnen mid an den einen Endpnnkt der Reihen solche Arten zu stellen,
bei denen derselbe sehr nahe dem Mundsaugnapfe liegt, an das andre
Ende solche, die ihren Bauchsaugnapf ganz terminal tragen wie viele
Amphistomiden. Meist liegt allerdings der Bauchsaugnapf bei den
Distomiden an der Grenze zwischen dem ersten und zweiten Körper-
drittel oder er rückt etwas weiter nach hinten bis in die Nähe der Mitte
des Körpers; über dieselbe hinaus, nach hinten zu, geht er selten Avie bei
Distomum chilostomiim Mehl., Distomum hrachysomum CrepL, Distomum
daviforme Brds., Distomum pygmaeum Lev., Distomum singulare Molin,
Distomum somateriae Lev., Distomum turgidum Brds. und anderen; sehr
dem Mundsaugnapf genähert finden wir den Bauchsaugnapf besonders bei
Distomum reflexum CrepL, Distomum plesiostomimi v. Linst., Distomum
heterostomum Rud., Distomum^ marginatum Mol. und bei vielen An-
gehörigen der Untergattung Echinostomum.
Auch der endständige hintere Saugnapf der Amphistomiden, der
wohl aus dem Bauchsaugnapf der Distomen hervorgegangen ist, wechselt
in Bezug auf Grösse und Stellung; wir finden ihn ganz terminal bei
Ämphistomum truncatum Rud., unciforme Rud. und anderen, doch ist er
gewöhnlich bauchwärts verschoben, so dass er vollkommen bauchständig
steht, ja nicht ganz selten von dem Hinterende des Thieres noch über-
ragt wird z. B. Ämphistomum giganteum Dies., subtriquetrum Rud.
und anderen.
Nicht immer hat der Bauchsaugnapf die Torrn eines grösseren oder
kleineren Kugelabschnittes; manchmal ist die Achse desselben verlängert,
er selbst also mehr walzenförmig oder er ist in die Quere ausgezogen,
oval und dann steht seine Querachse senkrecht zur Hauptachse des
Thieres. Sein Lumen, das fast ausnahmslos nach innen abgeschlossen
ist und mit anderen Organen nicht communicirt, ist je nach der Dicke
der Wandung geräumiger oder mehr eingeengt; der Eingang meist kreis-
rund, gelegentlich auch spaltförmig, und dann quer- oder längsstehend,
oder dreizackig.
Meist ragt der Bauchsaugnapf bei den Distomen nicht oder nur
wenig über die Körperoberfläche hervor; in wenigen Fällen erhebt er
sich auf einem Stiel, der mitunter der Länge des vordren Körpertheiles
gleichkommt, so dass ein solches Distomum ein gegabeltes Vorderende
zu besitzen scheint; relativ grosse Stiele, die den Bauchsaugnapf tragen,
finden sich bei Distomum contortum Rud., xMcliysomum Eysenh., nigro-
flavum Rud., pedicellatum Stoss. und anderen.
Unter den Holostomiden ist der Bauchsaugnapf am stärksten bei
denjenigen Formen entwickelt, deren vordre Körperregion einen Becher
darstellt; hier erreicht er zuweilen eine Grösse von 0,38 mm. Bedeutend
geringer ist seine Grösse und seine Wirksamkeit bei den Formen mit
papillösen Haftgruben, doch wird er auch hier nach Brandes (749) noch
immer gebraucht. Bei Arten, deren vordre Körperregion einen Längs-
Digenca. Aeussere Verhältnisse. 579
Willst trägt, scheint er völlig fiiuctionslos geworden zu sein und so ist
es erklärlich, dass er, wie bei Heniistomum cordatum Dies, ganz
geschwunden ist.
y. Clrössenverhältniss zwischen Mund- und Bauch-
saugnapf.
Wie V. Linstow an mehreren Stellen seiner Arbeiten, die imsre
Kenntnisse über Helminthen nach vielen Eichtungen wesentlich gefördert
haben, betont, ist das Verhältniss der Durchmesser der beiden Saugnäpfe
bei Distomen ein durchaus constantes für die einzelnen Arten und giebt
ein gutes Hilfsmittel zur sicheren Unterscheidung nahe verwandter Species
ab. Alle denkbaren Fälle, Gleichheit der beiden Saugnäpfe, Ueberwiegen
des einen oder anderen, kommen vor: ungefähr gleiche Saugnäpfe
besitzen z. B. Distomum oblongum Cobb., rubellum Q\^.^ pristis Deslongch.,
ocidakim Lev., ohesum Dies., minutum Cobb. und andre; der Mundsaug-
napf übertrifft den Bauchsaugnapf an Grössö, was relativ selten ist,
z. B. bei Distomum asckUoides v. Ben., coronatum Wagener, corvinae
Stoss., depressum Stoss., lorum Duj., moleculum v. Linst., monorchis Stoss.,
somateriae Lev., turgidum Brds. und anderen; häufig ist der Bauchsaug-
napf grösser als der Mundsaugnapf, mitunter sogar um ein Mehrfaches
wie bei Distomum heteroporum Duj. (5x1), Distomum, tergestinum
Stoss. (6 — 7x1)', Distomum verrucosum Mol. (2x1) etc.
6. Secundäre Saugorgane.
1. Im Bauchsaugnapfe. Bei einer ganzen Reihe von Formen
treten ausser Mund- und Bauch- oder Endsaugnapf noch andre Saug-
organe auf oder es entwickeln sich solche im Anschluss an die erst
genannten resp. in diesen. Freilich kennen wir meist nur das Endstadium,
haben aber allen Grund zu der Annahme, dass ein Theil dieser Bildungen
erst secimdär in einem schon vorhandenen Saugnapfe und zwar stets im
hinteren aufgetreten sei, was wenigstens von einer Form auch durch die
Entwicklung bekannt ist. Schon C. Yogt (269) ist es bekannt gewesen,
dass Äspidogaster concMcola v. Baer, die manche Autoren zu den
Monogenea stellen, als Embryo einen einfachen, fast ganz ans Hinterende
gerückten Saugnapf trägt, der gar keine Aehnlichkeit mit der gegitterten,
bauchständigen Saugscheibe des erwachsenen Thieres aufweist. Bald
darauf konnte Aubert (313) dies bestätigen und bei einigen jungen
Exemplaren gewisse Umformungen in diesem hintren Saugnapfe erkennen,
welche die Ausbildung desselben zur Saugscheibe sicher stellten. Nach
Voeltzkow (756) ist der Bauchsaugnapf der eben aus dem Ei geschlüpften
Äspidogaster conchicola ein halbkugelförmiges, tief ausgehöhltes Gebilde
von ungefähr 0,039 mm Durchmesser; nach hinten zu verlängert sich
derselbe in einem 0,016 mm langen schwanzartigen Zipfel (Taf. XX, 7.).
Während nun das Thier ebenso wie der Zipfel an Grösse zunehmen, streckt
sich der Sauguapf in die Länge, flacht sich an seinem vordren Theile ab
und bildet von vorn nach hinten fortschreitend eine Anzahl zuerst wenig,
dann stärker hervortretender Querleisten, zwischen denen somit sehr in
37*
580 Plathelminthes: I Trematodes.
die Quere ausgezogene Vertiefungen in einer Eeihe auftreten (Taf. XX, 6.).
Im weiteren Wacbsthum wird der Saugnapf, der sich schärfer vom Körper
absetzt, auch vom wachsenden Hinterende überragt wird, immer flacher
und streclit sich mehr in die Länge. Dann tritt eine in der Mittellinie
verlaufende Längsleiste auf, welche alle grubenartigen Vertiefungen mit
Ausnahme der vordersten und hintersten in zwei zerlegt (Taf. XX, 5),
so dass nun zwei Eeihen aufgetreten sind. Später bildet sich zwischen
dem Seitenrande der Saugscheibe und der Mittelleiste noch je eine Längs-
leiste aus; es wird demnach die ursprüngliche Zahl ß.er Gruben vervier-
facht. Davon machen das Vorder- und Hinterende insofern eine Ausnahme,
als daselbst nur eine mediane und dieser sich anschliessend zwei Gruben
liegen (Taf. XIX, 10.). Die ausgebildete Saugscheibe stellt eine ebene
oder wenio- concave Platte von ovaler Form dar, deren ventrale Fläche
oTubenartio-e Vertiefungen in vier Längsreihen besitzt; in den beiden
medianen Eeihen haben die Gruben rechteckige Gestalt, während der
Aussenrand der seitlich stehenden Gruben vorgewölbt ist, so dass
der ganze Eand der Saugscheibe gekerbt erscheint. Die Zahl der
Gruben scheint mit dem Alter zuzunehmen, doch liegen sichere Angaben
nicht vor.
Ganz ähnlich verhält sich Aspidogaster limacoides Dies, nach
Voeltzkow (757), während die von Macdonald beschriebene Art (529)
zwar auch vier Längsreihen von Gruben auf der Saugscheibe führt, doch
in nicht so regelmässiger Anordnung; auch sind die seitlich stehenden
Gruben noch einmal so gross wie die medianen. Nur zwei seitliche
Leisten finden sich in der Saugscheibe von Aspidogaster Lenoiri Poir.
(707), demnach nur 3 Eeihen von Gruben, eine mittlere mit 9 und zwei
seitliche mit je 8 Gruben (Taf. XX, 2.).
Als secundär entstanden darf man wohl auch jene Papillen (oder
Gruben?) auffassen, welche im hintren Saugnapfe von AmpJiistomum
asperum Dies. (176) und AmpJiistomum papillatimi Cobbold (612) vor-
kommen; das Gleiche gilt gewiss auch für den Diesing'schen Aspido-
cotylus mutahilis (176), dessen platter Köi-per (Taf. XIX, 11.) ,,nach
rückwärts in eine fast kreisrunde Scheibe erweitert ist, welche mit ihrem
hintren Eande sich zum Theil nach rückwärts umschlagen kann. Dieses
schildförmige Schwanzende ist mit vielen, kleinen, kreisrunden Saugnäpfen
besetzt, die sowohl in der Länge wie in der Quere etwa vierzehn Eeihen
bilden". Ohne Zweifel darf man die „fast kreisrunde Scheibe" als den
ursprünglichen hintren Saugnapf auffassen.
2. Unabhängig von den beiden Saugnäpfen sind bei mehreren
digenetischen Trematoden noch andre Saugorgane aufgetreten und zM^ar
in verschiedenen Familien; so besitzt Distomum Jialosaiiri J. Bell nach
Monticelli (785) noch einen kleinen Saugnapf vor dem Mundsaugnapfe;
ferner kann Distomum conus Crepl. sein Hinterende saugnapfartig ein-
ziehen (338). Der zu den Amphistomiden gehörige Gastrodiscus poly-
mastos Leuck. (XIX, 1.) trägt auf dem grössten Theile seiner Bauchfläche
Digenea. Aeussere Verhältnisse. 581
zahlreiche, etwa 0,5 mm grosse Näpfchen, die dieser Fläche ein fast
facettenartiges Aussehen verleihen (599). Auch auf der Bauchfiäche von
Homalogaster Poir. (653) stehen sehr zahlreiche in Längsreihen an-
geordnete Wärzchen (Taf. XVIII, o.), nach denen der Endsaugnapf folgt.
Der Autor vergleicht sie direct mit den Näpfchen von Gastrodiscus
und giebt an, dass sie ihr freies Ende einziehen und wie Saugorgane
wirken können: hierher gehören auch die auf der Kückenfläche von
Notocotylc triserialis Dies, auftretenden Organe. Zweifellos Saugorgane
sind die 15— 19 Näpfe, welche bei PohjcotyleWiW.-Siüim (458 und 708)
in einer Keihe und von vorn nach hinten an Grösse zunehmend auf der
Eückenfläche stehen. Umgekehrt von vorn nach hinten an Grösse ab-
nehmend finden wir diese Organe in einer Reihe auf der Bauchseite bei
Sticliocotyle Cunn.
Auch trifft man Saugnäpfe, die in Beziehung zu geschlechtlichen
Functionen (Begattung) stehen; so wird bei manchen Distomen der
Genitalporus von einem Saugnapf umgeben {Distomiim {Mesogonimis)
lieterophycs v. Sieb., D. monorchis Stoss.). Häufiger finden wir einen
solchen Saugnapf bei den Holostomiden; (vergl. Tafel Holostomidae)
bei diesen hat sich nämlich am hintren Körperende, wo die Geschlechts-
organe ausmünden, ein von einer lamellösen Wulstung umgebener Raum
entwickelt, in welchen der Penis hineinragt. Das ganze Gebilde kann
man mit Brandes und Lorenz passend als Bursa copulatrix bezeichnen;
es stellt bald nur einen kleinen Vorhof, bald eine kräftige musculöse
Röhre, bald eine symmetrische Glocke oder ein vollständig unsymmetrisches
Organ dar, dessen Formverschiedenheiten gute Merkmale für die Erkennung
der einzelnen Arten abgeben. In der Wandung dieser Bursa treten nicht
selten ein, selbst zwei Saugnäpfchen oder saugnapfartige Bildungen auf,
welche zweifellos bei der Copulation eine Rolle spielen. So besitzt
Diplostomum longe Brds. an der Ventralseite der Bursa einen Blind-
sack, dessen Wandung starke Radiärmusculatur zeigt; Tolycotyle
ornata Will.-Suhm trägt einen grossen Saugnapf im Grunde der Bursa,
ebenfalls auf der Bauchseite; stark in die Länge gezogen ist dieses
Gebilde bei Hemistomum pedatum Dies., so dass die umgebende
Wandung nach aussen als ein Zapfen hervortritt; zwei solcher Saug-
näpfe finden sich bei Holostomum- kxiQw.
3. Haftapparat der Holostomiden. Endlich besitzen die
Holostomiden einen ihnen allein zukommenden „Haftapparat", über
dessen Verhalten uns Brandes (749) Näheres berichtet. Es werden drei
Typen dieses im vordren Körpertheile hinter dem Bauchsaugnapf und
auf der Ventralseite gelegenen Organes unterschieden. Beim ersten
Typus (vergl. Taf. Holostomidae) liegt das Organ stets in einer kleinen,
selten bedeutenderen Erhebvmg eingebettet; in letzterer befindet sich nun
entweder eine weite Oeffnung, die in eine halbkugelförmige oder auch
ganz flache Höhlung führt, oder eine bald weitere, bald engere Oeffnung,
an die sich ein grösserer Hohlraum anschliesst. Im ersten Falle ist die
582 Plathelminthes : I. Trematodes.
riäche der Höhlung mit Papillen besetzt, die je nach der Grösse der
Höhlung kleiner {Diplostomum grande Dies., spaihiüa Brds.) oder
grösser {Diplostomum spafhulaeforme Brds.) sind, oder aber es finden
sich ziemlich grosse Papillen nur an gewissen Stellen des Hohlraumes
{Diplostomum longum Brds.). Wahrscheinlich können alle diese Papillen
vorgestreckt und eingezogen werden; die Oeffnung selbst ist von einem
wulstio-en Rande umo-eben, der circuläre Muskelfasern führt. Bei dem
zweiten Typus findet sich ungefähr an derselben Stelle ein bedeutend
stärker entwickelter Wulst, der aber nicht mit einem Hohlraum versehen
ist, sondern einen compacten Zapfen darstellt. Dieser ist entweder rund
und wie ein Pilzhut nur durch eine kleine Brücke mit dem Körper in
Verbindung {Hemistomum pileatum Dies.) oder er ist stark in die Länge
gezogen und erreicht fast das vordre Körperende {Hemistomum
clathratum Dies.). Der dritte Typus, der bei denjenigen Hole stomen vor-
kommt, bei denen das vordre Körperende, wie oben (pg. 569) angegeben,
becherförmig gestaltet ist, ist ebenfalls durch die Ausbildimg eines Zapfens
characterisirt, der aber grösser ist und die Bauchfläche des vordren Körper-
abschnittes vollständig in Anspruch nimmt. Das Vorderende mit dem
Mundsaugnapfe ragt nur selten über ihn hinaus. Dieser Zapfen, der mit
der Bauchfläche bis zum Bauchsaugnapfe verwachsen ist, erfährt durch
eine tiefe Längsspaltung, welche ungefähr parallel der äusseren Becher-
lamelle in seinem Lmereu verläuft, eine Sonderung in eine äussere und
innere Partie. Die äussere stellt meist eine nicht sehr stark entwickelte,
einfache, gebogene Wand dar, die nur an ihrem oberen Bande kleine
Einkerbiuigen und Faltungen aufweist. Dagegen zeigt die innere Partie
einen sehr complicirten Bau: in" der Tiefe der Höhlung befindet sich ein
senkrecht zur Bauchwand des Thieres verlaufender medianer Einschnitt,
der eine Zweitheilung des Zapfens verursacht, sich aber in seinem Ver-
laufe nach oben spaltet. Man kann demnach oberhalb des Bauchsaug-
napfes eine mittlere und zwei seitliche Partien an dem inneren Zapfen
unterscheiden. Die mittlere erstreckt sich meist weit nach vorn und ist
sehr oft zu einem zweitheiligen Lappen abgeflacht, der die breite Zapfen-
öffnung völlig zu verdecken im Stande ist.
Dass dieser mannichfach zerschlitzte Zapfen im Verein mit dem kräftig
entwickelten Bauchsaugnapfe und dem Becher, dessen Eingang durch
Contraction von Ringmuskeln verengt werden kann, eine innige Ver-
bindung des Wurmes mit der Darm Schleimhaut des Wirthes erzielen
kann, dürfte auf der Hand liegen. Lebende Individuen lassen sich schwer
von ihrem Platze entfernen, gewöhnlich reissen hierbei die erfassten
Darmzotten ab.
Der nach dem zweiten Typus gebaute Haftapparat der Hemistomen
wirkt derart, dass durch Umgreifen der Zapfenränder und durch gleich-
zeitiges Zusammenbiegen des bei diesen Formen stärker entwickelten
lamellösen Körperrandes die Zotten der Darmschleimhaut umschlossen
werden; auch sie reissen beim Loslösen des Helminthen oft ab und
Digeuea. Aeussere Verhältnisse. 583
bleiben zwischen den Eändern des Zapfens oder zwischen Zapfen und
Körpeiiamelle eingeklemmt.
Der Haftapparat der Diplostomeen (erster Typus), welche fast nur
in dem durch lange Leisten ausgezeichneten Darme der Crocodile leben,
besitzt alle Erfordernisse, um sich an den Leisten anzusaugen.
e. Stacheln.
a. Anordnung der Stacheln am Körper. Während bei den mono-
genetischen Trematoden die chitinösen Klammerorgane (Haken, Stacheln)
fast nur in den hinteren Saugorganen sich entwickeln, finden wir solche
cuticulare Bildungen der Haut bei den Digenea ohne Beziehungen zu
den Saugnäpfen auftreten. Es fehlen solche Stacheln den Holostomiden
Aspidobothrie'n und den Amphistomen (?), bei den anderen Gruppen
erscheinen sie in der Form von kurzen oder längeren Dornen oder von
mehr oder weniger breiten Schuppen, welche wie die Dornen über die
Oberfläche der Hautschicht mehr oder weniger hinausragen und stets mit
ihrem freien Ende nach hinten gerichtet sind. Vielfach sind Dornen,
Stacheln und Schuppen ganz gieichmässig am Körper entwickelt und
gewöhnlich im Quiucunx angeordnet; so entstehen mehr oder weniger
dichte Querreihen, richtiger Ringe, welche bis ans hintre Körperende
reichen z. B. bei Distomum asperum R. Wright (563), Distomum hicoro-
natuni Stoss. (638), wo sie auf kleinen Protuberanzen stehen und ganz
regelmässig stachelführeude mit stachellosen Ringen der Haut abwechseln,
Distomum hracliysomum Crepl. , coronafum Wagen, etc., Monostomum
hystrix Mol. (391), Monostomum spinosissimum Stoss. (638), Rhopalo-
phorus Jiorridus Dies. (322), den meisten Arten von Gasterostomum u. s. w.
Möglich, dass unter diesen „ganz be stachelten" Formen schon solche
vorkommen, bei denen Verschiedenheiten in der Dichtigkeit des Stachel-
kleides in den verschiedenen Körperregionen sich finden, wie z. B. Fischer
(638) \on Opisthotrema cochlcare Leiick. angiebt, dass die Stacheln sich
auf die Bauchseite beschränken und hier an der äussersten Kopfspitze
beginnen; zunächst von geringer Grösse wachsen sie nach hinten sehr
bald und eiTcichen ihr Maximum in der Höhe der Gabelung des Darmes;
gegen das Ende des Körpers nehmen sie allmählich an Grösse ab. Sicher
ist, dass bei vielen Arten die Stacheln am Hinterende entweder weiter
auseinander stehen, spärlicher, auch kleiner werden (z. B. Distomum
crassiusculum Eud., Jiispidum Abild., medians 01s., oMongum Cobb. etc.) oder
ganz verschwinden wie bei Distomum polyordiis Stoss., pristis Deslongch.,
pygmacum Lev., ferox Rud. und vielen anderen. Die stachelfreie Zone
kann sich noch weiter nach vorn vorschieben, so dass nur etwa das vordre
Drittel bestachelt oder beschuppt ist [Distomum Giardii Stoss., micracantJmm
Stoss.) oder nur ein Halstheil mit dem Kopfe wie bei Distomum acanfJio-
cephalum Stoss. (732), bei welcher Art um den Hals 6 — 7 Ringe von
Höckern vorhanden sind, die je ein nach hinten gerichtetes Häkchen
tragen.
584 Plathelminthes : I. Trematodes.
Sehr viel seltner ist das vordre Körperende frei von Haken, während
das hintre oder der grössere Theil des Körpers bewehrt ist; so verhält
es sich bei Distomum turgidum Brds. (759) und semiarmatum Molin (391).
ß. Stacheln am Kopfe. Dem Kopfende kommt vielfach eine besondere
Bestachelung zu, welche mit einer Bestachelung des Körpers oder eines
Theiles desselben verbunden sein kann oder nicht. Es sind besonders
jene Arten, welche zu der Untergattung Echinostomum gehören; bei
ihnen findet sich eine kragenartige Verbreiterung der Körperdecke, welche
die Mundöffnung umsteht und meist nur auf der Ventralseite in der
Medianlinie einen Einschnitt hat; dann besitzt der Kragen Nieren- oder
Mehlsackform. Gelegentlich findet sich ein entsprechender Einschnitt auf
der Dorsalseite, so dass der Kragen aus zwei halbkreisförmigen Lappen
gebildet wird. In diesem Kragen liegen nun grosse Dornen von ver-
schiedener Form, Grösse, Anordnung und in verschiedener Anzahl — je
nach den Arten. So entstehen einfache Kinge, wie bei Distomum
acantlioceplialum Stoss. (732), Distomum cesticillus oder zwei Kinge — bei
Distomum pristis Deslongch. , oder die Stachelreihe ist auf der Dorsal-
und Ventralseite unterbrochen, so dass nur zwei Halbringe vorhanden sind
(Distomum annulatum Dies., hilohiim ßud. etc.) Bei den genannten wie
auch anderen Arten sind die Stacheln alle gleich gross, doch kommen
auch Fälle vor, wo grosse und kleine Stacheln regelmässig abwechseln
wie bei Distomum ferox'Rud., oder es finden sich grössere Stacheln be-
sonders an den Ventraltheilen des nierenförmigen Kragens, während an
den übrigen Partien kleinere, entweder unter einander gleiche oder solche
stehen, die regelmässig in der Grösse alterniren (z. B. Distomum haculus
Dies.). Alle diese Verschiedenheiten sind specifische und geben im Verein
mit der Zahl und Form der Stacheln gute Merkmale für die Determination
der Arten. Bei anderen Gattungen kommen solche Kopfhaken nur aus-
nahmsweise vor, so bei Monostomum ecJiinostomum Dies., wo sie einen
Ring bilden; dagegen gehören nicht hierher jene Bildungen, welche bei
Amphistomum. conicum Eud. an der Mundöffnung auftreten und zuerst
von Die sing (175) erwähnt werden; dieser Autor bezeichnet sie als
, Wimpern um die Mundöffnung" und vergleicht sie mit den Wimpern
der Embryonen von Distomum hians, noduloswn und Monostomum
mutabile^ wozu gar kein Grund vorliegt, da nach Blumberg (470)
„Cuticularpapillen* vorliegen. Solche kommen auch sonst am Körper der
genannten Art vor, besonders zahlreich um den Mund und die Geschlechts-
öffnung herum; sie haben nach Blumberg „ganz denselben Bau, wie
die übrige Cuticula".
Monostomum hippocrepis Dies, besitzt einen ähnlichen Kragen wie
die Echinostomen, doch fehlen hier die Stacheln.
y. Stacheln in den Saugnäpfen und Genitalien. Ausnahms-
weise finden sich auch Stacheln nur um die Geschlechtsöftnung z. B. bei
Distomum furcatum Brems, nach Stossich (638) oder schuppen artige
Bildungen im Mundsaugnapf z. B. bei Distomum crassiusculum Rud.
Diffenea. Aeussere Verhältnisse. 585
^ö
nach Wedl (340) oder im Mund- und Bauclisaugnapfe bei Holostomum
cornucopiae Mol., wo nach v. Linstow (528) die kleinen, zähnchenartigen
Bildungen in concentrischen Bingen stehen. Grade bei bestachelten Arten
wird oft genug von den Autoren angeführt, dass die Innenfläche der
Saugnäpfe frei von Stacheln bleibt, obgleich die Hantschicht ununter-
brochen in diese hineinzieht. Ebenso ist es eine grosse Ausnahme, dass
der Bohrstachel der Cercarie beim erwachsenen Tliier erhalten bleibt,
wie dies v. Linstow Yon Distomum macrophallos v. Linst. (503) angiebt,
wo der Stachel in der Mitte des Mundsaugnapfes zu erkennen ist. Nicht
selten ist der Cirrus selbst, gelegentlich auch der Cirrusbeutel und der
Endabschnitt des Uterus in grösserer oder geringerer Ausdehnung mit
Stacheln bekleidet, Verhältnisse, welche bei den Geschlechtsorganen Er-
wähnung finden werden.
Ebenso soll Structur und Genese der Stacheln weiter unten
(Haut resp. Entwickelung) behandelt werden, doch sei hier noch darauf
hingewiesen, dass die Stacheln bei manchen Arten schon im Cercarien-
zustande auftreten, während andre dieselben erst nach der Einkapseluug oder
nach üeberführung in den definitiven- Wirth bilden. „Zur vollständigen
Ausbildung dürfte das Stachelkleid bei stärkerer Entwickelung überall
nur in dem definitiven Wirth gelangen" (Leuckart 705).
J. Ueber den physiologischen Werth der Stachelung drückt
sich Leuckart (a. a. 0.) in folgender Weise aus: „Zunächst für die
Sicherung der Parasiten (besonders im Darmkanale, den die meisten be-
stachelten Distomen bewohnen) oder deren Fortbewegung bestimmt, scheint
sich -dasselbe (das Stachelkleid) doch auch in so fern an den Vorgängen
der Nahrungszufuhr zu betheiligen, als es auf die anliegenden Körper-
theile einen mehr oder minder intensiven Beiz ausübt und dadurch eine
stärkere Lijection, Austritt von Blut und Lymphe, vermehrte Epithelial-
absonderung u. s. w. veranlasst. So sieht man z. B. den Darm der
Schnepfen fast überall an den Lagerstätten des stark bestachelten
Bistomum militare intensiv geröthet und mit einer dicken Schleimlage
überzogen, während die Zwischenstellen ein völlig normales Aussehen
besitzen. Mitunter ist die Wirkung des Stachelkleides so heftig, dass
die Gesundheit der Träger darunter leidet. Das sprechendste Beispiel
dieser Art liefert der berüchtigte Leberegel, der ohne sein Stachelkleid
wohl schwerlich so gefährliche Folgen haben würde. Die von de la
Valette bei seinen Fütterungsexperimenten mit eingekapselten Jugend-
formen des Bistomum ecJiinatum vielfach beobachteten Todesfälle der
Versuchsthiere (Sperlinge) dürften allem Vermuthen nach gleichfalls in
dem Stachelbesitze dieser Parasiten ihre Erklärung finden".
3. Grösse.
Die Grössenverhältnisse der digenetischen Trematoden bewegen sich
in weiteren Grenzen als bei den nächsten Verwandten; meist handelt es
sich um solche Formen, bei denen das unbewaffnete Auge, auch selbst
die Loupe nicht mehr ausreicht, uili die inneren Organe zu erkennen,
586 Platlielnaiuthes : I. Ti'ematodes.
A^^enn auch die besondere Geschicklichkeit früherer Untersiicher vielfach
von Kesiiltaten begleitet war, die unsere Bewunderung erregen und zu
deren Erreichen wir zu sehr viel complicirteren Methoden und Apparaten
unsre Zuflucht nehmen.
Durchweg kleine Arten finden sich unter der Gattung Gaster ostomum
v. Sieb., die zwischen 0,5 und 8 — 9 mm schwanken; letztere sind
schon als Riesen unter den Gasterostomen zu bezeichnen. Auch die
Amphistomiden zeichnen sich durch eine gewisse Gleichförmigkeit in
der Grösse aus, die sich zwischen 10 — 20 mm bewegt; doch kommen auch
kleinere Arten wie Ämphistomuni papülifenmi Cobb. mit 5 — 6 mm,
tnmcatuni Rud. mit 4 — 5 mm, oxyceplialimi Dies, mit 3,5 mm vor, während
andrerseits Amphistomiim grnnde Dies, bis 1 Wiener Zoll lang wird.
Aehnlich verhalten sich die Monostomen, doch sind die Differenzen
grösser: Monostomum ecliinafum v. Linst, ist 1 — 2 mm lang, Mono-
stomum lanceolatum Wedl. 8 — 12 mm, Monostomum liguloideum Dies,
dagegen 3 — 4V2" lang, doch überwiegen die kleineren Formen.
Auch die Holostomiden sind im Allgemeinen klein, meist nur bis
6 mm lang; wenige erreichen 10 — 12 und selbst 15 mm, wie Diplostomum
longum Brds., Holostomum longicoUe Duj., hirsigemm Brds., teniiicolle
Westr. , während Holostomum serpens Mtzsch bis 20 mm lang wird.
Wenige Millimeter an Länge erreichen die Arten von Aspidogaster^
wogegen unter den Didymozoen die Längen zwischen 6 und 30 mm
schwanken.
Die grössten Schwankungen finden sich bei Distomeen; die kleinsten
Alten dürften Distomum claviforme Brds. mit 0,3 — 0,4 mm, Distomum
pygmaeum Lev. und somateriae Lev. mit nur 0,5 mm und molecidum
V. Linst, mit 0,48 mm im geschlechtsreifen Zustande sein: neben ihnen
sind als Riesen unter den Trematoden überhaupt zu erwähnen Distomum
mgcns Moniez (60 mm), Distomum insigne Dies. (60 — 80 mm), Distomum
goliath V. Ben., vellporum Crepl. (über 80 mm) und andre, die meist in
den Riesen unter den Säugern und Fischen leben. Trotz dieser gewiss
bestehenden Abhängigkeit wäre es jedoch irrig, von vorn herein aus
der Grösse des Wirthes auf die Grösse eines denselben bewohnenden
Trematoden zu schliessen, da grosse und kleine Arten nicht selten in
demselben Wirthe vorkommen z. B. Distomum hepaticum und lanceolatum,
grosse Thiere aucli kleine Trematoden beherbergen z. B. Distomum
auricidatum 'W Q()i\. (2 — 3 mm lang) in Acipenser ruthenus, Disi^owwm
calceolus Mol. (2 mm lang) in Conger conger, Distomum Westermanni
Kerb. (7 — 9 mm lang) im Königstiger und Menschen etc. und umgekehrt
z. B. Distomum cylindraceum Zed. (bis 14 mm lang) in unseren
Fröschen etc.
Der längste Trematode überhaupt dürfte Ncmatohothrium füarina
V. Ben. (364) sein, der bis einen Meter lang wird und in ganz abgeschlossenen
Cysten der Kiemenhöhle von Sciaena aquila lebt.
Digenea. Körperbedeckung. . 587
Dass Längen- und Querdurchmesser bei einzelnen Arten in sehr
verschiedenem Verhältniss 7a\ einander stehen, ist schon oben (pg. 567)
bemerkt worden.
4. Farbe.
Die Färbungen der digenetischen Trematoden sind ganz unscheinbare;
die meisten Arten sind weisslich oder gelblich, selbst schwach röthlich
und gewöhnlich mehr oder weniger durchscheinend oder durchsichtig;
nur ausnahmsweise geben besondere Pigmente eine Farbe ab, so bei
Distomum. ferruginosum v. Linst. (528), das im erwachsenen Zustande
von einem rostrothen Pigmente durchsetzt ist; ebenso führt Distomum
nigrescens 01s. (532) seinen Namen von einem schwarzgrünen oder grauen
Pigment, das übrigens die Saugnäpfe frei lässt, so dass diese weiss
erscheinen. Pigmente werden ferner noch angegeben bei Distomum
nodulosum (v. Linstow 475), Distomum Brusinae Stossich (769) und
Distomum clava Dies. (323).
Bei Spiritusexemplaren schimmern oft in ihrer Färbung veränderte
innere Organe durch, wie die Dotterstöcke und der mit Eiern gefüllte
Uterus, die beide meist bräunlich oder schwärzlich erscheinen; oder der
Körper ist gelegentlich auch kreideweiss gefärbt, bei jenen Arten, welche
Concremente auch in den Aesten des Excretionsapparates besitzen, wie das
von Leydig (302) in der Schädelhöhle vonCobitis fossilis gefundene
Distomum. Auch der Darminhalt trägt in vielen Fällen zur Färbung
des Thieres bei.
Grosse und dicke Arten sind fast völlig undurchsichtig und ebenfalls
weisslich, oder fleischroth, wie Monostomum mutabüe Zed. (Siebold 168)
oder ockergelb wie Monostomum flavum Mehl. (155).
B. Anatomie.
1. Körperbedeckung,
Wie bei den monogeuetischen Trematoden überzieht auch den Körper
der Digenea eine mehr oder weniger dicke, homogene Schicht, in welcher
Kerne sich nicht nachweisen lassen. Während den früheren Autoren
z. B. Kudolphi der ganze Körper der Trematoden aus einer schleimigen
Grundsubstanz zu bestehen schien, in welcher Einzelne, schon Z e der und
nach ihm viele Andre, periphere Faserzüge in sich kreuzender Eichtung
erkennen konnten, blieb es Laurer (154) vorbehalten, bei Ämphi-
stomum conicum Kud. eine homogene, keine Structur darbietende Schicht
„mit glücklicher Hand" von dieser Faserlage abzupräpariren, die er
geradezu Epidermis nennt.
Ueber die Existenz dieser äussersten Lage kann gar kein Zweifel
obwalten, alle Autoren haben sie gesehen und oft genug minutiös
beschrieben, doch da die Untersuchung Kerne in ihr nicht erkennen
liess, so blieb es bis in die neueste Zeit fraglich, wie man diese Lage
aufzufassen habe. Daran, dass hier möglicherweise ein verändertes
Epithel vorliegt, scheint Niemand gedacht zu haben bis auf G. Wagener
583 Plathelminthes : I. Trematodes.
(338 pg. 38), der wörtlich sagt: .,Die Cercaria hat, wie die sich bildende
Amme, eine structmiose Haut erhalten. Die structurlose Haut ist anfangs
ein Epithelium, dessen einzelne Zellen sich wie die einer serösen Haut
in morphologischer Beziehung verhalten". Doch ist diese Beobachtung,
deren Eichtigkeit sich erst vor wenigen Jahren herausgestellt hat, völlig
übersehen worden; das homogene Aussehen der äusseren Schicht, die
Möglichkeit, nach innen von ihr eine Zellschicht oder doch wenigstens
Kerne in anscheinend protoplasmatischer Lage zu sehen, so wie die
Beschaffenheit der Hartgebilde der Haut führten zu der Annahme, dass
die sogenannte „Epidermis" (Laurer) eine „Cuticula" sei und von
einer Zellschicht ihren Ursprung nehme, welche man mehr oder weniger
deutlich nach innen von ihr beobachten könne. Diese Anschauung, welche
zuerst K. Leuckart (403) ausgesprochen und mit den Ergebnissen einer
verbesserten Technik zu begründen gesucht hat, ist bis auf den heutigen
Tag die herrschende geblieben; fast alle Autoren haben sich ihr an-
geschlossen und nur darüber blieben Differenzen, ob die unter der
Cuticula liegende Schicht, die Matrix derselben, eine Zusammensetzung
aus Zellen erkennen liesse oder ob die Zellen, deren Existenz in früheren
Entwicklungszuständen man annahm, Umformungen erfahren hätten und
nur noch in Kosten vorhanden wären. Die Mehrzahl der Autoren nahm
solche Umformungen des Epithels an und spricht in Folge dessen mit
Leuckart von einer ,,Subcuticularschicht"; nur wenige Stimmen
sprechen sich für die Existenz eines deutlichen Epithels nach innen von der
Cuticula auch im erwachsenen Zustande aus, wie besonders Sommer (580)
bei Distomum liepaücmn und Jourdan (591) bei Bistomum davatum.
Doch es fehlte auch nicht an anderen Ansichten: so verglich bereits
1870 Anton Schneider (480) die sogenannte Cuticula der Trematoden
mit der Basalmembran andrer Plattwürmer und zwar wegen der innigen
Beziehungen, die diese zu den Elementen des Hautmuskelschlauches
besitzt; demnach wurde angenommen, dass hier das Hautepithel überhaupt
verloren gegangen sei. Gleich Schneider fasst auch Ch. S. Minot die
Verhältnisse auf (542) und suchst sie durch weitere Beobachtungen zu
stützen wie dadurch, dass die strittige Schicht, die Cuticula, da, wo sie
sich in von Epithel ausgekleidete Käume fortsetze, sich unter und nicht
über das Epithel schlage, dass man ferner gelegentlich Reste von Zellen
auf der sogenannten Cuticula fände, die das verloren gehende Hautepithel
darstellen. Noch glücklicher schien in letzterem Punkte C. Kerbert zu
sein, der bei seinem Bistomum Westermanni (596) eine wahre, d. h. aus
Zellen zusammengesetzte Epidermis, über ihr eine echte Cuticula und
unter ihr eine Basalmembran auffand; bei den meisten imtersuchten
Exemplaren war allerdings die Cuticula im Sinne Kerberts und ihre
Matrix, die „Epidermis" verschwunden, so dass dann die Basalmembran
die äusserste Lage des Körpers bildete. Diese entspricht im Aussehen
und Lage völlig der „Cuticula" andrer Trematoden, folglich ist letztere
mit Minot und Schneider richtiger als Basalmembran zu bezeichnen.
Digenea. Körperbedeckung. 589
Verhältnisse, die bei der ersten Betrachtung die gleichen zu sein
schienen, fand auch P. M. Fischer bei dem sowohl durch die Lebens-
weise wie durch den Bau ausgezeichneten OpistJiotrema cocMeare (658);
derselbe beobachtete auf der Rückenfläche des genannten Trematoden
eine ziemlich dicke granulirte Schicht, die nach aussen hin von einer
glänzenden, äusserst dünnen (0,0008 mm) Cuticula begrenzt schien und
nach innen einem dickeren, homogenen Stratum auflag; da nun aber in
der granulirten Schicht, die Fischer der ,, Epidermis" (Kerbert) ent-
sprechend ansah, niemals Zellen gefunden wurden und da zwischen ihr
und dem darunter liegenden homogenen Stratum (Basalmembran, Kerbert)
ein allmählicher Uebergang stattfand, die granulirte Lage auch auf der
ganz mit Stacheln bedeckten Bauchseite fehlte, so gelangte Fischer zu
der üeberzeugung, dass in den „granulirten Auflagerungeu keineswegs
eine selbständige Schicht zum Ausdruck kommt" ; dieselben sind Nichts als
eine Anhäufung von Abstossungsproducten(„Häutungsproducte" Leuckart),
deren Gefüge sich in der Richtung nach aussen immer lockerer gestaltet.
Dass sie auf der Ventralseite fehlen, sei begreiflich, da hier erstens die
dicht stehenden Stacheln von vorn herein eine Zerklüftuno- der ab-
'o
zustossenden Theile bedingen und dass zweitens hier an der gleitenden
Fläche eine raschere Abschleifung stattfinde. Uebrigens hat auch ein
andrer Autor, freilich in ganz andrer Weise die Angaben Kerberts
zu deuten versucht; es ist Poirier (681, pg. 491), der wenigstens ver-
muthet, dass das, was Kerbert Epidermis bei JDistomum Wcstermanni
nennt, gar nicht dem Wurm selbst angehöre, sondern geronnenes Blut
und Eiter sei.
H. E. Ziegler gebührt nun das Verdienst, der Frage nach der
Natur der Körperbedekung bei Trematoden eine andre Wendung gegeben
und eine richtige Anschauung angebahnt zu haben. Er untersuchte
BucepJialus, Gasterostoinum, Distomum hejjaticuni, cyVmdraceum und
Ämphistomum conicum und fand hier nach aussen von der Ringmusculatur
eine breite, durch Carmin färbbare, homogene Schicht, welche bei den
Stachel führenden Arten von diesen ganz durchsetzt wird; in ihr treten
bei Biicephalus, wenn derselbe stark gedrückt wird, Flüssigkeitstropfen
auf und dehnen sie zu unmessbarer Feinheit; doch tritt hierbei niemals
eine Cuticula im gewönlichen Sinne auf, wohl aber konnten einmal in
einem Tangentialsclmitt Kerne in diesem Stratum gesehen werden. Bei
der Dicke der Schicht könne man nicht annehmen, dass sie von einem
über ihr vorhanden gewesenen Epithel seceruirt sei, unter ihr sei auch
keins zu finden und so müsse man annehmen, „dass dieselbe ein meta-
morphosirtes Epithel sei". Hierfür spricht der Fund von Kernen in der
Hautschicht bei BucepJialus, die schon oben angeführte Beobachtung
Wageners, welche Ziegler der Vergessenheit entrissen hat und die
Funde Kerberts, der Kerne in der Hautschicht einiger Exemplare von
Distomum Wcstermanni gesehen hat.
590 Plathelminthes : I. Trematodes.
Unabhängig von Ziegler kommt bald darauf auch Bi eh ring er
(G61) zu dem Anspruch: „die „Cuticula" der Trematoden ist die Epidermis
selbst, sie ist der „Hypodermis" der übrigen AVürmer gleichzusetzen" und
zwar weil auch er in der oberflächlichen Lage der Cercarien Kerne
gesehen hat, demnach diese Zone, welche, soviel man weiss, nicht ab-
geworfen wird, aus unter einander verschmolzenen Zellen zusammen-
gesetzt wird.
Entsprechende Angaben macht endlich auch W. Schwarze (682)
mit der Einschränkung,' dass zwar die Hautschicht der Cercarien und
Trematoden einen zelligen Ursprung habe, die Zellen aber sich nie zu
einem eigentlichen Epithel anlagern. Da nun diese Lage auch auf späteren
Stadien noch wächst, so muss man nach Schwarze annehmen, dass
entweder neue Zellen von innen her sich einschieben oder dass das
Wachsthum der Hautschicht nach Art einer Cuticula stattfinde. Weder
für die eine noch die andre Annahme liegen irgend Avelche Beobachtungen vor.
Zugegeben nun auch, dass diese Verhältnisse noch einer Unter-
suchung bedürfen, so ist doch so viel sicher, dass die periphere Schicht
der Cercarien zunächst aus einzelnen Zellen sich aufbaut, die bald mit
einander verschmelzen und wenigstens zum Theil das liefern, was man
bisher Cuticula oder Basalmembran genannt hat. Damit ist es aber auch
sicher, dass man nunmehr weder den einen noch den anderen Namen an-
wenden darf, da mit beiden bestimmte, hier nicht vorliegende genetische
und topographische Beziehungen ausgedrückt werden — daher sprechen
Ziegler und Schwarze von einer „Hautschicht" und Juel (789) von
einer „Grenzmembran".
Vielleicht trägt es zur Einbüro-eruno- einer der beiden Bezeiclmuno-en
— ich würde die Ziegler'sche vorziehen — bei, wenn ich mittheile, dass
es mir auch bei einem digenetischen Trematoden gelungen ist. Kerne
in der Hautschicht zu finden; die ganze Lage wird bei völlig er-
wachsenen Exemplaren von Monostomum mutabüe, die ich in der Leibes-
höhle von Gallin ula chlor opus fand, von zahlreichen, ovalen Kernen
durchsetzt. Ich habe dies auf jedem Schnitte von drei Individuen von
10, 12 resp. 15 mm Länge constatiren können, deren Uterus schlingen ganz
mit Eiern erfüllt waren. Die Kerne sind bläschenförmig, oval, 0,0023 mm
gross und liegen ziemlich unregelmässig in der bis 0,021 mm. dicken
Hautschicht; sie sind deutlich und scharf coutourirt, besitzen ein Kern-
körperchen, färben sich schwach in Picrocarmin und sind jedenfalls nicht
Bildungen wie z. B. Juel (789) solche now Ajiohlema-kxiQW beschrieben
hat. Bei diesen besteht nämlich die Hautschicht aus drei Lagen, einer
dicken, structurlosen äusseren Lage, einer mittleren Lückenschicht mit
kleinen Hohlräumen, welche im Schwänze zum Theil zu grösseren,
rundlichen Blasen ausgewachsen sind, und einer innersten, sich intensiv
färbenden, wiederum structurlosen intermediären Schicht. Wegen der
wechselnden Grösse der Blasen im Schwänze scheint es Juel selbst zweifel-
haft, dieselben als Kernreste anzusprechen.
Digenea. Körperbedeckung. 51)1
Auch sonst finden sich Angaben in der Litteratur, welche eine
Schichtung und Structur der gewöhnlich für homogen gehaltenen
Hautschicht bekunden; so findet Ziegler (655) bei Distomuni hepaticum
die äussere Lage der Hautschicht ganz homogen, die innere die er als
cuticularisirt bezeichnet, von feinen Spalträumen radiär durchsetzt, die
sich an manchen Stellen blasenförmig erweitern, so dass der untre Theil
der Haut schaumig erscheint. Diese radiäre Strichelung haben auch
Sommer (580) und Mace (590) bei derselben Art gesehen, der erste
deutet sie als bedingt durch zahllose Porenkanälchen, welche die ganze
Hautschicht durchsetzen und offen nach aussen münden, der letztere als
elastische Fasern, die besonders der Länge nach verlaufen. Auch Leuckart
(777) sieht in den tieferen Lagen der Hautschicht von Distomuni hepaticum
eine senkrechte Strichelung, „als wenn sie von Porenkanälchen durchsetzt
wäre oder aus kurzen pallisadenartig neben einander stehenden Stäbchen
bestände". Aehnliche Verhältnisse scheinen auch bei Bistomum valiclum
V. Linstow (703) vorliegen, indem auch hier die äussere Lage der Haut-
schicht „sehr fein" ist und die innere, dickere von „Stäbchen" durchsetzt
ist; während aber auf den abgebildeten Querschnitten diese Stäbchen nur
zum Theil bis an die dünne Aussenlage reichend gezeichnet sind, sollen
sie nach dem Text „an der Aussenfläche von einem kreisrunden Hofe
umgeben" sein. Ist das letztere richtig, so dürften eher Ausführungsgänge
von Drüsen, also hohle Gänge vorliegen. Zwei Schichten, eine äussere
granulirte und innere homogene findet Fischer (658) bei Ojnsthotrcma
cochlcare, Looss (678) bei seinem Bistomum palliatum; Bistomum
insigne Dies. (= Dist. scymna Eisso) besitzt nach Villot (543) eine
äussere sehr zarte und homogene Lage, die bei Wassereinwirkung sehr
bald in „globules sarcodiques" zerfällt, während die innere aus einer An-
häufung von kleinen, lichtbrechenden Granulis besteht". Eine „feine
concentrische Streifung" findet Lejtenyi in der Hautschicht von Gastro-
discus polymastos (599) — doch findet sich andrerseits auch die Angabe,
dass die Hautschicht völlig homogen sei und zwar nicht nur bei kleineren
Arten, sondern auch bei grossen nach den Mittheilungen von J. Poirier
über Distomen von der Gruppe des Bistomum clavatum (681), nach
Ziegler auch bei Ämphistomum conicum (655).
Die bald bejahend bald verneinend beantwortete Frage, ob in der
Hautschicht Porenkanäle vorkommen, dürfte bei der veränderten An-
schauung über die Natur der Hautschicht wohl von Neuem in Angriff zu
nehmen sein; so lange man dieselbe als eine echte Cuticula ansah, lag
es nahe, Porencanäle, wie sie in der Cuticula andrer Thiere vorkommen,
auch bei Trematoden zu suchen und anzunehmen. Einzelne Autoren
sprechen sich sehr entschieden für das Vorkommen solcher Poren-
canäle aus, so Blumberg bei Ämphistomum conicum (460), Sommer
bei Bistomum hepaticum (580), Poirier bei den von ihm untersuchten
592 Plathelminthos : I. Trematodes.
Arten der Gruppe des Distomum davatum*) (681), wogegen Andre die
Sache zweifelhaft lassen, wie Leuckart (777) und Ziegler (655) oder
das Vorkommen dieser Bildungen in Abrede stellen z. B. Mace (590)
bei Distomum hepaticum. Wohl zu unterscheiden von den Porencanälen
sind Ausführungsgänge von Hautdrüsen, welche die Hautschicht durch-
setzen.
Wie Juel (789) angiebt, entstehen die Kinge, welche den Körper
vieler Distomen umgeben, durch leistenförmige Verdickungen der
Hautschicht, so dass diese nach aussen zu auf dem Schnitt gesägt,
innen glatt und eben erscheint.
Verhalten der Hautschicht gegen Reagentien.
Es ist schon älteren Autoren aufgefallen, dass unter Einwirkung von
Wasser die Hautschicht sich blasenartig abhebt, wogegen andre, recht
energisch wirkende Agentien keinen Einfluss ausüben; so berichtet Aubert
(313), dass Abhebungen der Hautscliicht bei Äspidogaster concJiicola
v. Baer während und nach dem Absterben des Thieres so wie nach einigen
Tagen Aufenthalt im Wasser regelmässig auftreten, wogegen Essig-, Salz-
und Phosphorsäure, Aetzkali und Aetznatron, Alkohol und Glycerin ganz
wirkungslos sind. Auch Walter (351) kennt die Einwirkung des Wassers
auf die Hautschicht von Ämphistomum siibdavatum, leugnet aber einen
Effect bei Distomum lanceolatum und hepaticum., während Sommer
(580) angiebt, dass, wenn man frische L eberegel mit destillirtem Wasser
in Berührung bringt und in demselben eine Zeit lang abspült, sie alsbald
sich auf])lähen und bis zu dem Doppelten, selbst Dreifachen ihres ge-
wöhnlichen Dickenmasses anschwellen; bei längerer Einwirkung des
Wassers treten Risse ein, die selbst bis in die mittleren Partien des
Körpers vordringen. Mace (590) giebt an, dass bei Einwirkung von
Wasser die Hautschicht von Distomum hepaticum in „amorphe Kugeln"
zerfällt und zwar schon nach kurzer Zeit; noch rascher tritt dieser Zerfall
bei Anwendung von Kalilauge oder Ammoniakwasser auf. Flüssigkeitstropfen
treten nach Ziegler (655) auch in der Hautschicht von Bucephalus
auf, wenn die Thiere stark gedrückt werden; das Zerfallen der ober-
flächlichen Lage der Hantschicht bei Wassereinwirkung und zwar in
Tropfen, die aus einer Sarcode -ähnlichen Masse bestehen, erwähnt
Villot (543) bei Distomum insigne Dies.
*) Das was P oiri er (681) Porencanälchen nennt, entspricht nicht dem Begriife dieser
Bezeichnung; denn es handelt sich nicht um regelmässig stehende feinste Canälchen, sondern
um relativ grosse Holilräume in der Hautschicht, in welche papiUenförmige Erhebungen
der nächstfolgenden Schicht, des Parenchyms, hineinragen, wie der Papülarkörper unsrer
Cutis in die zeUige Epidermis eindi'ingt.
Digenea. Stacheln.
593
Die Dicke der Haiitschiclit ist je nach den Arten und je nach
der Körperregiou eine verschiedene; einige Maasse mögen dies bestätigen:
Species.
Autor.
Dicke (mm).
Länge des
Thieres (mm.)
Distomum hepaticum L.
Sommer (580)
Mace (590)
Leuckart (777)
Ziegler (655)
Villot (543)
Poirier (681)
Lorenz (603)
Looss (678)
Heckert (771)
Blum])erg(460)
0,008
0,02—0,03
0,03
0,008—0,012
0,020
0,003
0,007
0,0272—0,038
0,0015
0,0308
0,004—0,006
0,0018
0,0015
bis 37
12—15
40—50
30
20
9—10
1,8
5—6
12—15
4,5
5
cylindraceum Zed.
insigne Dies.
clavatum (Menz.)
robustum Lor.
palliatum Looss
macrostomum Kud.
Amphistonmni conicum Zed.
Gastrodiscus polymastos Leuck. ' Lejtenyi (599)
Diplostomum siamense Poir. Poirier (708)
pseudostomum - (-)
(Suhni)
Li Bezug auf verschiedene Dicke der Hautschicht an verschiedenen
Körperstellen wäre anzuführen, dass nach Sommer (580) die die Saug-
näpfe auskleidende Hautschicht bei Distomum hepaticum nur 0,004 mm
dick ist und nach Fischer (658) bei Ox^isthotrema coclileare die
Haut auf dem Kücken am dicksten ist — 0,0088 mm — auf der
Bauchseite dünner, doch fehlt hierüber eine Zahlenangabe. Bei Distomum
macrostomum, wo die Hautschicht nur 0,0015 mm dick ist, wächst sie
nach Heckert (771) an den Stellen, die einer starken Abnutzung aus-
gesetzt sind, bis 0,01 mm an, so namentlich an den Umschlagstellen in
die Saugnäpfe.
2. Structur der Stacheln.
Ueber Form und Anordnung der Stacheln ist oben (pag. 583) ge-
handelt worden; die Structur derselben kennen wir am besten von
Distomum hepaticum (L.). Sie stellen hier ziemlich breite, an dem freien
Ende abgerundete, am basalen querabgestutzte Platten dar, welche die
ganze Dicke der Hautschicht durchsetzen und über diese, von einer
dünnen Substanzlage überzogen, herausragen; sie sind demnach völlig
in die Hautschicht eingebettet, welche sie über sich buckelartig hervor-
wölben; den Kaum, in welchem sie liegen, bezeichnet man als Schuppen-
tasche. Die mittlere Partie dieser „ Schuppenstacheln " ist verdickt, die
Seitentheile verschmächtigt, daher ihr Querschnitt spindelförmig erscheint.
Die Substanz, aus welcher die Stacheln bestehen, zeichnet sich durch ilu*
Lichtbrechungsvermögen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen stark
wirkende Keagentien, wie concentrirte Kalilauge, aus; sie sind vollkommen
solide, also nicht hohl, doch ist
Bronn, Klassen des Thier- Reichs. IV. 1. 38
ihre Festigkeit und Kesistenz gegen
594 Platlielminthes : I. Trematodes.
mechanische Einflüsse nicht gross: wie Sommer (580) angiebt, genügt
schon der Druck einer Präparirnadel auf das Deckglas, um diese spröden
Bildungen zu zertrümmern und sie in eine Anzahl feiner, starrer Stäbchen
zu zerklüften. Gewöhnlich beginnt die Zerklüftung an dem freien und
scharfen Eande, so dass die Sclmppeustacheln in solchem Zustande das
Aussehen eines Kammes erhalten, dessen Zinken in einer Ebene neben
einander liegen. Schreitet die Zerklüftung weiter vor und ergreift auch
die Basis der Stacheln, dann liegen an der letzteren die feinen, starren
Stäbchen nicht ausschliesslich mehr neben einander, sondern auch über
einander; übrigens erfolgi die Zerklüftung auch in umgekehrter Kichtung.
Mace (590) scheint zu glauben, dass der freie Band der Schuppenstacheln
stets gezahnt ist — doch widerspricht hier die Beobachtung.
Anders verhalten sich die Stacheln von Opisthotrema cocMeare
nach Fischer (658); sie sind lancettförmig , nach aussen sehr spitz zu-
laufend und an der Basis allmählich verdickt; obgleich ebenfalls völlig
solide Bildungen, zeigen sie mechanischen Einflüssen gegenüber eine
bedeutende Kesistenz, da ihre Zersplitterung in feine Nadeln nicht
gelingt.
In anderen Fällen ragt zweifellos das stets nach hinten gerichtete
freie Ende der Stacheln über die Hautschicht frei hervor.
Die Grösse der Stacheln ist recht verschieden nicht nur bei den
einzelnen Arten, sondern auch je nach den Körperregionen bei derselben
Species. Bei Distonium liepaücmn (L.) beträgt z. B. die Länge
der Schuppenstacheln auf der Ventralseite in der Nähe des Mundsaug-
napfes 0,036 mm, in halber Länge des Thierleibes 0,042 — 0,078 mm;
an entsprechenden Stellen der Kückenfläche finden wir 0,042 mm resp.
0,052 — 0,057 mm; es besitzen demnach die Stacheln am Vorderkörper
durchgehends eine geringere Länge als am Hiuterkörper; die kleinsten
Stacheln gehören bei der in Kede stehenden Art dem Genitalsinus an,
wo sie nur bis 0,018 mm an Länge erreichen. Bei Opistliotrema
cochleare findet man (658) die grössten Stacheln in der Höhe der
Darmgabelung, vor und hinter- dieser kleinere; frei von Stacheln ist die
ganze Rückenfläche, der Umkreis der Saugnapföffnung sowie die Mündungen
der Geschlechtswege, Auch bei Distomtim paTliatmn Looss (678)
fehlen die Stacheln in den Saugnäpfen (wie gewöhnlich) und in der
unmittelbaren Nähe der Genitalöflnung ; sonst sind sie über den ganzen
Körper gleichmässig vertheilt und 0,0652 — 0,0760 mm lang, 0,0054 bis
0,0076 mm dick, in der Nachbarschaft der genannten Organe aber kleiner.
Leider fehlen in den meisten, selbst in recht ausführlichen Be-
schreibungen, Maassangaben über die Länge der Hautstachelu ; nur die
Kopfstacheln der Echinostomen sind gelegentlich auch gemessen worden.
Hinfälligkeit der Stacheln. Bei dem oben erwähnten Ein-
flüsse dos Wassers auf die Hautschicht der Digenea ist es begreiflich,
dass mit der Zersetzung der Hautschicht auch die Stacheln abfallen; eine
darauf bezügliche Beobachtung machte schon Creplin (150) bei Distomuni
Digenea. Hautdrüseu. 595
hispidum Abildg. und eiuigen anderen Arten. Doch scheint auch unter
normalen Verhältnissen eine Auflösung der Stacheln vorzukommen:
so berichtet v. Linstow (657), dass die Stacheln von JDistomum echi-
natum Zed. , wie er an im Coecum von Anas boschas domestica
gefundenen Exemplaren beobachtete, nicht abfallen, sondern einer lang-
samen Auflösung erliegen; die Substanz schwindet zunächst an der Basis
vmd an der Spitze und dann „tritt ein allmählicher Zerfall ein, indem die
Eindensubstanz immer dünner mid lückenhafter wird und sich in scheiben-
förmige Lamellen auflöst, bis der ganze Haken geschwunden ist".
Vielleicht handelt es sich hier um eine Alterserscheinung. Geleoentlich
sind solche hakenlose Echinostomen als besondere Arten beschrieben,
wie z. B. Distomum oxycephalmn ßud. nur ein hakenloses Dlstomum
echinatum Zed. ist (v. Linstow 476).
3. Bau der Tentakel, Papillen.
Ueber den Bau der wenigen liier anzuführenden Bildungen (vergi.
oben pag. 575) ist nur Oberflächliches bekannt. Nach Blumberg (460)
verdickt sich bei Amphistomum conicum die Hautschicht an einzelnen
Stellen und 1)ildet abgestumpft kegelförmige Hervorragungen, die in
alternirenden Querreihen besonders um den Mund und die Geschlechts-
öffnung stehen; sie sind 0,0154 mm hoch und und an der Basis 0,0308 mm
breit. Wie die übrige Hautschicht werden auch sie von feinen Poren-
canälchen und von 8 — 10 Ausführungsgängen der Hautdrüsen durchsetzt.
Mehr an Sinnesorgane wird man durch die Hautpapillen von Opi-
sthotrema cochlcare erinnert; wie Fischer (658) berichtet, finden sich bei
diesem interessanten Trematoden auf der Bauchseite gegen 150 „ring-
förmige" Erhebungen der Hautschicht und zwar besonders dicht an der
Mündung des Cirrusbeutels. Auf Querschnitten erscheinen sie als buckei-
förmige Verdickungen der Hautschicht von 0,015 mm Höhe und 0,028 mm
Breite an der Basis. Im Mittelpunkte der letzteren tritt ein feines helles
Fädchen in die Erhebung ein und endict in derselben mit einem blassen
Körperchen von 0,004 mm Durchmesser. Wegen ihres Baues und ihrer
Lage um die männliche Geschlechtsöftnung herum werden diese Körperchen
als „Reiz- oder Tastpapillen" aufgefasst, die vielleicht beim Auf-
suchen der Mündung des Laur er 'sehen Canales eine Rolle spielen.
Dass die retractilen Tentakel von Gaster ostomum fimhriatum,
Äspidogaster sp. Mcdon. und Mhopalophorus Dies, einen anderen
Bau 'besitzen müssen, liegt auf der Hand, doch fehlen nähere Angaben.
4. Hautdrüsen.
Nicht wenige Autoren sprechen sich für das Vorkommen von einzelligen
oder mehrzelligen Hautdrüsen bei den Digenea aus, doch wenn man
die Angaben näher prüft, so ergiebt sich, dass nur wenige Fälle übrig-
bleiben, in denen man die Bezeichnung von Hautdrüsen für in der Tiefe
des Parenchyms liegende Bildungen zugeben kann.
38*
596 Platlielminthes : I. Ti-ematodes.
Bereits Walter (351) spricht von Hautdrüsen, die er mit Bestimmtlieit
bei Distomum Jicpaücum (L.) vorgefunden hat; „sie liegen dicht gedrängt
nebeneinander, besonders im vorderen Ende des Thieres, dicht unter
der Haut, als verschieden grosse kuglige Schläuche mit structurlosen
Wandungen und einem theils glashellen, theils körnigen, flüssigen Inhalt,
in welchem mehr oder weniger grosse Zellen mit deutlichem Kerne ein-
gebettet liegen. Reichlich sind dieselben von Gefässen umnetzt und
scheinen daher für die Ernährung des Thieres von Bedeutung (!). Ob
dieselben o-anz o-eschlossen sind oder vielleicht durch Porenöffnungen
mit den das Thier umgebenden Flüssigkeiten in Verbindung stehen, habe
ich nicht ermitteln können". Auch Leuckart (403) findet „Drüsenzellen"
nach innen von der Musculatur bei Distomum liepaticum (L.); nach
Sommer (580) handelt es sich um rundliche Haufen von grobgranulirten
Zellen, die nach innen vom Hautmuskelschlauch liegen und sich zwischen
die rautenförmigen Lücken der Diagonalmuskelu, ja selbst bis in die
Zwischenräume der Längsmuskeln hineinschieben und diese ausfüllen.
Wenn dieselben „zuweilen an Anhäufungen von Drüsenzellen erinnern",
so bezeichnet sie Sommer doch nur als „innere Zellenlage" und Mace
(590) als ,,couche cellulaire hypodermique", welche nach letzterem die
Aufgabe haben, die für das Wachsthum der verschiedenen Körperschichten
nothwendigen Elemente zu liefern, vielleicht auch für das ParenchA^m.
Dagegen spricht wiederum Küchenmeister*) von echten Hautdrüsen
bei Distomum hepaticum (L.), deren „Ausführuugsgänge durch den Haut-
muskelschlauch, die Subcuticularschicht der Haut als geschlängelte dünne
Canäle verlaufen, die sich mit je einem kleinen Porus durch die Cuticular-
schicht nach aussen öffnen". Trotz der sicheren Angabe wäre es aber
ein Irrthum, zu glauben, dass der Autor diese Verhältnisse gesehen
habe — die von ihm als Beleg citirten Abbildungen seines Werkes sind
weder Originale noch betreffen sie Distomum hejMticum, sondern sind
Copien der Blumberg' sehen Abbildungen von Ampliistomiim conicum,
auf welche Art wir weiter unten zu sprechen kommen. Auch Ziegler
(655) hat dieselben Zellen bei Distomum hepaticum gesehen, betrachtet
sie aber als sternförmige und anastomosirende Bindegewebszellen und
R. Leuckart (777) neigt zu einer ähnlichen Anschauung; er bemerkt,
dass die peripheren Schichten des Parenchyms nicht wie die centralen,
ein Fachwerk erkennen lassen, sondern aus hüllenlosen Zellen ver-
schiedener Grösse (0,01 — 0,02 mm) bestehen, welche zwischen die
Muskelfasern sich einlagern; sie wurden früher vielfach als Drüsenzellen
in Anspruch genommen, ,, obgleich man vergebens nach Ausführungs-
gängen sucht und auch an der Cuticula nirgends Oeff'nungen beobachtet"
(1. c. pg. 188). Leuckart vergleicht dann weiterhin diese Zellen mit
den Parencliymzollen gewisser Cercarien, denen man sie an die Seite
*) Kticlienmeister F. und F. A. Zürn: Die Parasiten des Menschen. 2. Auflage.
Leipzig ohne Jahresangabe. (I8S2.) pg. 262 und 292.
Digeoea. Haiitdi-üsen. 597
setzen kann; sie wären demnach Elemente, „die ihre Entwicklungs-
geschichte noch nicht zum vollen Abschluss gebracht haben".
Unsicher sind auch die Angaben Melnikow's über die Hautdrüsen von
Distomum lorum Duj.; hier liegen (410) besonders im hintren Leibes-
ende nach innen vom Hautmuskelschlauche rundliche, mit Kernen ver-
sehene Zellen, die als Hautdrüsen bezeichnet werden, obgleich „Aus-
führuno-soäno-e niemals deutlich beobachtet" werden konnten. Looss
(678) spricht ebenfalls von einer „Hautdrüsenlage" bei seinem Distomum
palliatum, deren Elemente ebenso wie bei Distomum hepatiami liegen;
doch hat auch er Ausführungsgänge nicht finden können. Das Gleiclie
gilt von jenen „Drüsenzellen", welche Poirier (681) bei einigen Distomen
in der äusseren Schicht des Parenchyms gesehen hat und die sich „wahr-
scheinlich nach aussen öffnen". In keinem Falle können dieselben mit
jenen, manchmal eine continuirliche Lage bildenden Zellen verglichen
werden, die bei Distomum hepaticum (L.), Distomum davatum (Menz.)
und Megnini Poir. nach innen vom Hautmuskelschlauch vorkommen, was
aber doch wohl der Fall sein wird. Nicht besser steht es mit den
„Schleimdrüsen" Yon Äspidogaster concJiicola, dieVoeltzkow (756) als
schmutzig graue, flachgedrückte Massen (XIX, 10) in dem grossen Haftorgan
findet; es sind Zellhaufen, zusammengesetzt aus birnförmigen Zellen, aus
denen aber abtretetende Ausführungsgänge ebenfalls nicht gesehen wurden.
Auch V. L in stow (798) erwähnt grosse „Drüsenzellen" im Parenchym
von Distomum cylindraceum Zed. Zu diesen zweifelhaften Drüsen
gehören auch die Drüsen von Distomum Westermanni Kerbert (596).
Gegenüber diesen unsicheren Angaben, aus denen man mit dem-
selben Eeclite das Vorkommen von Hautdrüsen bestreiten kann, stehen
andre positive; zunächst ist hier Blumberg anzuführen (460), der bei
Ampliistomiim conicum dicht unter dem Hautmuskelschlauche birnförmige
Zellen von 0,0616 mm Länge uud 0,0462 mm Breite in kleinen Gruppen
findet, welche alle mit ihren verjüngten Enden nach der Hautschicht
zustreben und hier in 0,002 mm weite Ausführungscanäle übergehen;
diese Gänge durchsetzen in gradem Verlaufe die ganze Hautschicht und
münden offen an der Aussenfläche aus. Nachuntersuchungen an derselben
Art haben mir aber gezeigt, dass Blumberg mehr gesehen hat, als zu
sehen ist; auf Schnitten von Exemplaren, die unmittelbar nach dem Auf-
finden im noch nicht abgekühlten Pansen eines Kindes mit Sublimat oder
Chromsäure behandelt worden sind, sind zwar die Zellgruppen, von denen
Blumberg spricht, leicht zu finden, dagegen habe ich mich von der
Anwesenheit der die dicke Hautschicht durchsetzenden Ausführungsgänge,
selbst auf Elächenschnitten durch die Haut nicht überzeugen können;
zwar kommt in der Haut eine quere Strichelung vor, die aber nicht so
deutlich ist, wie bei Distomum hepaticum, auch wirkliche Köhren nicht
erkennen lässt. Demnach glaube ich hier dieselben Verhältnisse an-
nehmen zu müssen, wie bei dem Leberegel und den anderen genannten
Arten, auch bei Distomum macrostomum nach Heckert (771).
598 Plathelminthes : I. Trematodes.
^üeberall in der ganzen Haut, besonders in der Nähe des Mund-
napfes, in der Saugscheibe und dem Septum entlang dichter angehäuft",
findet Voeltzkow (756) bei Aspidogaster concMcola Baer fl.aschenförmige
einzellige Hautdrüsen mit feinkörnigem Protoplasma, wandständigem Kern
und deutlichem Ausführungsgang. Obgleich eine Abbildung nicht
vorliegt, dürfte ein Zweifel nicht ohne Weiteres berechtigt sein, um so
weniger, als auch andre Arten Hautdrüsen mit allen Attril)uten solcher
l)esitzen: dahin o-ehört Distomum macrostomum Rud., welches nach Zeller
(489) in der eigenthümlichen Verlängerung der dorsalen Hautschicht, die
wfe ein Kragen den Mundsaugnapf umsteht, eine grosse Zahl einzelliger
Drüsen trägt. Heckert (771) hat diese Drüsen auch gesehen und fügt
noch hinzu, dass ganz ähnliche Zellen mit feinen, nach der Körperober-
fläche hinführenden Ausführungsgängen .über die ganze Körperfläche
vertheilt" sind.
TJebrigens hat sich ein Theil der von den Autoren als Speichel-
drüsen bezeichneten Organe als echte Hautdrüsen herausgestellt: Walter*)
erwähnt dieselben zuerst von Distonnim lanceolatmn und bildet sie später
ab (351); es sind grosse Zellen, welche im vordren Körpeitheile dicht
gedrängt liegen und bis an den Bauchsaugnapf reichen; sie sind von
einer Membran umgeben, die sich in die langen, etwas geschlängelt ver-
laufenden Ausführungsgänge fortsetzt; gelegentlich münden auch mehrere
Drüsen in einen Gang. Soweit haben sich die Beobachtungen als richtig
erwiesen, doch durchsetzen die Ausführungsgänge nicht, wie Walter an-
nimmt, die Wand des Mundsaugnapfes, um in diesen ihr körniges Secret
zu ergiessen, sondern gehen, wie Leuckart sich überzeugen konnte,
(777, 367) über den Saugnapf hinaus und münden auf dem „Stirn-
rande" aus; Leuckart hat das körnige Secret dieser Drüsen nicht nur
in den 24 — 30 Ausführungsgängen beobachtet, sondern auch aus den
Mündungen hervorquellen gesellen.
Ebensolche „Kopfdrüsen" (Leuckart) besitzen Distonium spatliu-
latum (Jjima 702. Leuckart 777). Distomum enäolobum (Leuckart
777), Biplodiscus siibdavatus (Goeze) nach Walter (351) und andere Arten.
Die Vermuthung, dass diese Kopfdrüsen der Distomen den an der-
selben Stelle ausmündenden Drüsen der mit einem Bohrstachel versehenen
Cercarien entsprächen und aus diesen direct hervorgegangen wären, weist
Leuckart zurück, da diese Annahme .durch entwicklungsgeschichtliche
Thatsachen kaum begTündet werden kann"; hierbei hat Leuckart neben
eignen Beobachtungen vermuthlich auch eine Notiz von Schwarze (682)
im Sinne, welcher angiebt, dass nach der Encystirung der von ihm unter-
suchten Cercaria armata diese Drüsen „bis auf einige Spuren ver-
schwinden" und demnach wohl die Substanz der Cystenmembran ab-
zuscheiden haben. Auch v. Linst ow (798) nimmt die gleiche Function
*) Beiträge zur Anatomie rmd Physiologie von Oxyuris omata (Zeitsch. f. wiss.
Zool. VIII. Bd. Lpzg. 1857. pg. 1(53 — 201.) pg. 198.
DigenetO. Hautdrüsen. 599
für die entsprechenden Drüsen der Cercarie von Distoiinim cylindraccum
Zed. an, konnte aber ancli nach der Encystirung die Drüsen noch deutlich
und in der früheren Ausbildung beobachten; leider giebt er nicht an, ob
„Kopfdrüsen" bei dem geschlechtsreifen Wurm sich finden. Auch das
in den Muskeln des Schweines von Duncker (587) aufgefundene Disfonmm
besitzt nach der Zeichnung von Leuckart (777, 155), trotzdem es
encystirt ist, vier wohl entwickelte Kopfdrüsen, so dass also der Schwund
dieser Gebilde nach dem Encystiren jedenfalls nicht für alle Arten gilt
oder erst sehr viel später auftritt. Die Möglichkeit eines Zusammen-
hanges zwischen den Kopfdrüsen der Cercarien und denen der Distomen
ist demnach nicht völlig ausgeschlossen; aber ebenso wenig lässt sich
Leuckart 's Ansicht, die Kopfdrüsen der Distomen seien aus gewöhnlichen
Hautdrüsen hervorgegangen, als unberechtigt erklären, um so weniger als
andre Gattungen entsprechende Drüsen aufweisen.
So erwähnt Wagen er (338, 103) ,zu beiden Seiten des blinden
Kopfnapfes " von Gaster ostomum fimhriatum v. Sieb, „zwei drüsige
Gebilde", deren Existenz aber Ziegler (655) für das erwachsene Thier
ableugnet; doch wir haben schon oben gesehen, dass möglicherweise
Zieo-ler eine andere Süsswasserart dieses sonst marinen Genus vor sich
gehabt hat, die sich dann auch in diesem Punkte anders verhalten würde.
Im Cercarienzustande (Bucephaliis) sowie im encystirten Stadium und bei
jungen freien Gasterostomen findet auch Ziegler Drüsen, allerdings im
hinteren Theile des Kopfnapfes; ihr Inhalt ist stark lichtbrechend.
Möglicherweise sind auch die glänzenden Platten, welche Wagen er
(287) bei seinem Gasterostomum minimum an entsprechender Stelle
findet, solche Drüsen.
Zweifellose Hautdrüsen finden wir auch bei den Angehörigen der
Gattung Hemistomum, wie Brandes (749) dieses Genus abgrenzt;
am Kopfende steht jederseits eine kleine, tentakelaitige Hervorragung,
(z. B. Hemistomum älatum [Goeze]) oder eine kleine saugnapfähnliche
Grube (z. B. Hemistomum clatlwattim Dies.), deren Wandung quer-
gestreift erscheint; diese glänzenden mid oft ziemlich dicken »Streifen
hält V. Linstow (528) für die Keservoirs von „Leimdrüsen", welche
als langgestreckte, schlauchförmige Drüsen, zu drei auf jeder Seite sich
im vorderen Körperabschnitt nach hinten erstrecken. Brandes dagegen
sieht in ihnen nur die Ausmündungsstellen einer grossen Anzahl ein-
zelliger Drüsen, welche haufenweise neben dem Pharynx oder in mehreren
Längspartien parallel neben der Medianlinie liegen. Zugegeben auch,
dass es sich um Complexe einzelliger Drüsen handelt, so ist damit die
so scharf hervortretende Querstreifuug an der Mündungsstelle nicht er-
klärt, so dass die Meinung v. Linstow's, es häufe sich das Secret in
den Endabschnitten der Ausführungsgänge an, (wo es eine Veränderung
zu erfahren scheint), wohl berechtigt ist.
Auch bei Holostomen treffen wir an entsprechender Stelle, seitlich
neben dem Pharvnx zwei grubenartige Vertiefungen mit etwas wulstigen
(500 Plathelminthes : I. Ti-ematodes,
Rändern, an welche ein Längsfaserbünclel aus dem Mntren Körpertlieile
herantritt; auch Eing- oder Eadiärfasern treten in der Umgebimg auf,
so dass diese Stelle in der That wie ein Saugnapf wirken kann. In der
Umgebung des Pharynx constatirte Brandes (771) bei verschiedenen
Species Haufen einzelliger Drüsen, deren Ausführungsgänge nach dem
saugnapfartigen Gebilde .hin gerichtet zu sein schienen", so dass wir
in demselben wohl die Ausmündungsstelle sehen dürfen. Ganz besonders
deutlich sind diese Drüsen bei den Larvenformen, man vergleiche z. B.
Tetracotyle ovata, x^rcae fluviatilis bei v. L in stow (528).
Doch kommen bei den Holostomiden auch noch andre Drüsen und
zwar in dem eigenthümlich gestalteten Haftorgane (cf. oben pag. 581)
vor; so findet sich bei Diplostomum ein Drüsencomplex im Grunde
der hinter dem Bauchsaugnapfe gelegenen Haftgrube, welche mit den
oben erwähnten Papillen gamiii ist. Einen deutlichen Ausführungsgang
haben weder Poirier (708) noch Brandes (749) auffinden können, doch
glaubt letzterer in wenigen Fällen am Grunde jeder Papille ein Secret-
reservoir beobachtet zu haben; einige, übrigens nicht genügend conser-
virte Präparate Hessen erkennen, dass von dem Eeservoir feinste Canälchen
nach den Spitzen der Papillen zogen und dort ausmündeten. Hemistomum
besitzt ebenfalls im hinteren Theile des zur Befestigung dienenden Zapfens
eine grosse Drüse, deren Ausfflhrungsgang aber ebenfalls nicht erkannt
wiu-de; das Gleiche gilt von Holostomum. Auch hier liegen die Ver-
hältnisse anscheinend deutlicher bei den Larvenformen, deren hinter dem
Bauchsaugnapf gelegener Drüsenkörper leicht zu sehen ist, z. B. bei
Tetracotyle lenticola v. Linstow (540). Unzweifelhafte Drüsen scheint
endlich auch noch Ogmogaster plicata (Crepl.) zu besitzen; ihr Entdecker
Jägerskiöld (860), nennt sie „ Bauchdrüsen ". Es sind birnförmige
Anhäufungen einzelliger Drüsen von 0,22 mm Länge, welche in kleinen
Schlitzen auf den Längsrippen der mittleren Pai-tie der Bauchfläche
ausmünden.
Wir haben demnach viererlei Drüsen bei den digentischen Trematoden
zu unterscheiden: 1. die ziemlich gleichmässig über den Körper ver-
theilten Hautdrüsen, 2. die aus ihnen wohl hervorgegangenen in 2, 4
oder 6 Gruppen vorkommenden „ Kopfdrüsen", 3. die Bauchdrüsen
und 4. die Drüsen der Haftorgane der Holostomiden.
Li Bezug auf die Function dieser Drüsen sind wir nur auf Ver-
muthungen angewiesen; Leuckart hält die Kopfdrüsen für „eine Ai-t
Giftapparat, dessen Secret vielleicht dazu dient, die Schleimhaut zu reizen
und dadurch vermehiien Bluterguss und stärkere Absonderung hervor-
zurufen"; V. Linstow (528) spricht von „Leimdrüsen" und auch Brandes
(748) war Anfangs geneigt, anzunehmen, dass ein klebendes Secret
in der Drüse fabricirt wird, glaubt aber jetzt (749), „dass das Secret im
Stande ist, die Darmwand zu reizen, entzündlich zu machen und endlich
zu verwunden, damit der dann an diese Stelle gebrachte Mundsaugnapf
sein blutiges Mahl einnehmen kann". In Bezug auf die Drüsen der
Digenea. Musculatur. 601
Haftorgane der Holostomiden , bei denen Ausführungsgänge nicht mit
Sicherheit beobachtet wurden, meint Brandes, dass sie ein ätzendes
Secret durch die Körperwand hindurch in die Zapfenhöhlung absondern,
welches den Zerfall der Darmzellen hervorruft; er macht auf eine Be-
obachtung von V. L in stow aufmerksam und bestätigt diese, dass man
bei vorsichtiger Loslösuno- des Parasiten von der Darmwand stets ein
blutiges Knöpfchen an der Anheftungsstelle sieht, das man kaum allein
auf Rechnung des Zapfens setzen kann.
5. Musculatur.
Im Allgemeinen stimmt die Anordnung der Musculatur der Digenea
mit der bei den Monogenea überein, so dass Avir auch hier einen Haut-
muskelschlauch, von ihm zu inneren Organen tretende Bündel, ferner die
Saugnäpfe und die Parenchymmuskeln unterscheiden können.
So einfach \md leicht es uns heute wird, diese Verhältnisse zu er-
kennen und zu demonstriren , so schwer wurde es unseren Vorgängern
am Beginne dieses Jahrhunderts; zwar wurden die Saugnäpfe als mnsculöse
Organe erkannt, auch waren den Autoren die zum Theil recht lebhaften
Körpercontractionen der Saugwürmer wohl bekannt und doch nahm
Rudolphi, obgleich vor ihm Zeder (100) mit blossem Auge Fasern
im Körper erkannt hatte, an (104), dass bei Trematoden eine Bewegung
ohne motorische Fasern stattfinden könne, da es ihm nicht gelungen war,
die Beobachtung Zeder's zu bestätigen. „Fleischfasern" in der Nachbar-
schicht des Genitalporus entdeckte auch Ramdohr (110), doch erst
Bojanus (125) erkannte, dass die 'Kü.ui \)ei Amphistomum suhtriquetrum
Rud. aus regelmässig angeordneten, der Länge nach und in schief-
gekreuzter Richtung verlaufenden Fasern bestehe. Dieselben Verhältnisse
fand dann Mehlis (135) bei Distomum liepaticum (L.) wieder und konnte
als einen weiteren Bestandtheil des Hautmuskelschlauches noch die quer
verlaufenden Fasern hinzufügen; dagegen fand er bei dem durchsichtigen
Distomum lanceolatum gar keine Fasern.
lieber die Schichtenfolge belehrt uns Laurer (154), der durch An-
wendung verdünnter Salpetersäure zunächst unter der homogenen „Epi-
dermis" eine aus sehr dünnen Circulairfasern bestehende Schicht erkannte;
darauf folgen andere, dickere Fasern, die nach drei Richtungen ziehen,
der Länge nach und schräg von rechts nach links sowie umgekehrt, dem-
nach sich kreuzend; welcher von diesen Faserzügen unmittelbar der
Ringfaserschicht anliegt, konnte Laurer nicht entscheiden; dagegen ent-
deckte er ein Paar Faserbündel (Taf. XVIII, 5), welche von den blinden
Enden der Darmschenkel nach dem hin treu Saugnapf ziehen. Diesing
(175) gelang es, ebenfalls bei einer ÄmpJiistomum-Ari (giganteum),
die Schichtenfolge genauer zu eruiren; er findet zu äusserst die Quer-
fasern, hierauf die Längs- und zu innerst die sich kreuzenden Fasern.
Hur die beiden inneren Schichten sind Blanchard (256) vom Ämphi-
stomum conicum bekannt und von Distomum hepaticum nur die Längs-
602 PlatJielmiuthes : I. Trematodes.
fasern, doch macht er auf den grösseren Keichthum an Muskelfasern im
vorderen Körpertheü der letzten Art aufmerksam.
Einen besonderen Standpunkt nimmt Aubert (313) ein; schon
Diesing (175) hatte zur Musculatur auch noch das Parenchym gerechnet,
doch aber die Muskelschichten richtig erkannt: dagegen findet Aubert
gar keine Muskeln bei Äspidogaster conchicola Baer, sondern erklärt das
„völlig durchsichtige" und jeder Structur entbehrende Parenchym, das
gelegentlich .etAvas maschig" erscheint, für -nach allen Eichtungen zu-
sammenziehbar und ausdehnbar", das „somit durch die Kichtungslosigkeit
seiner Structur der Contractilität in allen Richtungen entspricht." Er
vergleicht dasselbe gradezu mit der Dujardin'schen Sarcode, die letzterer
auch bei Distomen annimmt (219).
Die irrigen Angaben Küchenmeisters (317) über die Musculatur
von Distomum hepaticum (L.) berichtigte bereits Walter (351), der
Längs-, Quer- und Diagonalmuskeln speciell bei Distomum hepaticum
beschreibt, ihre verschiedene Vertheilung im Körper und ihre Wirkung
erörtert — Angaben, die mit allen früheren P. J. van Beneden ganz
unbekannt geblieben sein müssen, da dieser nur Längs- und Quermuskeln
kennt (364, 167).
Durch R. Leuckarts Untersuchungen, die wie bekannt durch die
Anwendung der Schnitt- und Färbungsmethoden auf die Helminthen so
fruchtbar und erfolgreich geworden sind, bekommen wir nicht nur zu-
verlässige Darstellungen des Hautmuskelschlauches mehrerer Digenea,
sondern es wird auch noch ein viertes bis dahin übersehenes Element
der Musculatur entdeckt, die Parenchymmuskeln. Von nun ab mehren
sich die Angaben und fast Jeder der zahlreichen Autoren, denen wir
anatomische Untersuchungen über einzelne oder mehrere Digenea, ver-
danken, beräcksichtigt auch die Musculatur.
a. Hautmuskelschlauch.
Bei den meisten Digenea finden wir die Muskelfasern des sogenannten
Hautmuskelschlauches nach dem Schema angeordnet, wie es Leuckart
für die Trematoden als allgemein giltig hingestellt hat; es folgt, ent-
weder unmittelbar der Hautschicht anliegend oder durch eine verschieden
breite Schicht des Parenchyms (die sogenannte Subcuticula der Autoren)
von derselben getrennt, zunächst eine Schicht von circulair verlaufenden
Fasern, dann die Längs- und nach innen von diesen die Diagonalfasern.
Specielle Angaben über diese Schichtenfolge besitzen wir von Leuckart
(403 und 777) und Sommer (580) über Distomum hepaticum (L.),
von Leuckart (403) über Bilharzia haematohia (v. Sieb.), Distomum
spathulatum Leuck. (777), Distomum lanceolatum Rud. (777), Distomum
Westermamii Kerb. (777 und Kerb ert 596), von Poirier über Distomum
Rathouisi (728) und die Holostomiden (708), von v. Linstow über
Distomum cylindraceum Zed. (798), von Lejtenyi über Gastrodiscus
jjoly mastos {69d), von Looss über Distomum paUiatum Looss (678), von
Fischer über Opisthotrema cochleare Leuck. (658), von Blumberg
Digenea. Musciüatur. 603
üher Äni2)histomum conicmn Riul. (460), von Heckert über Distomum
macrostomum Eucl. (771), von C. Parona über Monostomum orhictdare
Rud. (719), von Jiiel über Apollema (789), von N. Creutzburg über
Distomum ovocaudatum Vulp. (822), von L. A. Jägerskiöld über
Ogmogaster plicata (Crepl.) (860) n. s. w.
Doch fehlt es auch nicht an abweichenden Mittheilimgen : so verlegt
Mace (590) bei Distomum hepaticum (L.) die Diagonalfaseru zwischen
die Ring- nnd Längsmuskeln, eine Anordnung also, wie sie vielen
Monogenea (cf. oben pag. 428) zukommt und Ziegler (655) kennt von
derselben Art nur Ring- und Längsfasern im Hautmuskelsclilauch. Gaste-
rostomum besitzt ebenfalls nur diese beiden Schichten, vielleicht auch
noch eine innere Ringmus cularis (655), in welchem Verhalten es sich
Aspidogaster nähern würde, welche Form nach Voeltzkow (756) eben-
falls eine der Längsfaserschicht folgende innere Ringfaserschicht auf-
weist; doch sollen die Easern dieser Lage mehr oder weniger schräg
verlaufen. Jene Umdrehung der Schichten findet Looss bei seinem
Distomum rcticulatum (678), bei welchem unmittelbar unter der Haut-
schicht Längsfasern, dann Ring-, dann wieder Längs- und endlich die
Diagonalfasern folgen. Aussen Längs- und nach innen Ringfasern trifft
Juel (789) im Schwanz \on Äpohlema-^ Minot (542) sieht ebenfalls bei
Distomum. hepaticum (L.) unmittelbar unter der Hautschicht Längsfasern
und findet bei Distomum crassicolle Rud. gleichfalls aussen Längsfasern,
denen dann Ringfasern folgen; sich kreuzende Züge erwähnt er gar nicht.
Auch Poirier (681) constatii-t das Fehlen von Diagonalfasern hei Disto-
mum insigne Dies, und Distomum Megnini Voiw^ doch hat Villot (543)
sie bei ersterer Art gesehen. Ringfasern vermisst Gr. Fritsch (754) so-
wohl bei männlichen wie weiblichen Bilharzia.
Andrerseits finden wir auch eine Vermehrung der Schichten bei
grossen, muskelreichen Distomen; so besitzt Distomum insigne Dies,
nach Villot (543) von aussen nach innen eine Ringfaserlage, dann
Längsmuskeln, dann Diagonal- und nochmals Längsmuskeln; die gleiche
Anordnung findet auch Poirier (681) bei Distomum clavatum (Menz.)
und verwandten Arten, während das ebenfalls muskelreiche Distomum
validum Linst, neben Rino- und Längsmuskeln nur eine enorm stark ent-
wickelte Diagonalmusculatur besitzt (703), doch könnte man nach den
Abbildungen auch hier eine innere Längsmuscularis annehmen, die viel-
leicht überhaupt als besonders entwickelter Theil der Diagonalfaserschicht
anzusehen ist. Dao'eo-en zeiot Distomum rohusttmi Lor. aussen zwei auf
einander folgende und durch Parenchym getrennte Ringschicliten, denen
dann Längs- und Diagonalfasern folgen (603). Bei Gastrodiscus folgen
auf die drei gewöhnlichen Muskelschichten noch eine innere Längs- und
dieser eine innere Ringmuskellage (599).
In Bezug auf die Ausbildung der einzelnen Schichten des
Hautmuskelschlauches beoeonen wir ebenfalls ziemlich bedeutenden Ver-
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schiedenheiten. Am schwächsten ist in der Regel die Ringfaserschicht
(304 Plathelininthes : I. Trematodes.
entwickelt; die Elemente derselben kommen selbst bei mittelgTOSsen Arten
meist unr in einschichtioer Laoe zur Entwickluno- und sind g-ewöhnlich
durch so geringe Zwiscliensubstanz getrennt, dass dieses Stratum eine
fast ganz zusammenhängende Muskelhaut darstellt. Bei grossen Arten
finden wir auch hier eine Vermehrung der Fasern, so dass zwei bis vier
Fasern in Bündeln neben einander liegen. Anders verhalten sich ge-
wöhnlicli die Längs- und Diagonalfasern; nicht nur dass die einzelnen
Muskelzellen gewöhnlich zu mehreren neben einander liegen, bilden sie
auch noch einzelne Faserbündel, die diu'ch relativ weite Zwischenräume
von einander getrennt sind. Es ist dies natürlich nur zu erkennen, wenn
man Quer- oder Tangentialschnitte untersucht, wie umgekehrt die An-
ordnung der Eingfasern nur auf Längsschnitten durch den Körper mit
Erfolg eruirt w^erden kann. Ganz kleine oder muskelarme Arten bilden
auch in diesen tieferen Lagen keine Bündel, sondern nur ein einschichtiges
Stratum. Am stärksten entwickelt und an Masse der ganzen übrigen
Musculatur gleichkommend finden wir die inneren Längsmuskeln; nicht
nur sind die Fasern selbst stärker, sondern die Zahl der zu einem Bündel
zusammentretenden ist bedeutend grösser, so dass dicke Bündel entstehen,
welche in ein- und selbst mehrschichtiger Lage tief in das Parenchym
eindringen und an einzelnen Stellen dasselbe fast ganz verdrängen.
Nicht an allen Körperstellen ist der Hautmuskelschlauch gleichmässig
ausgebildet; Bauch- und Kückenfläche bieten vielfach Verschiedenheiten
dar, auch finden sich solche zwischen den einzelnen Körpen'egioneu.
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, dass bereits Blanchard
(256) auf den grösseren Eeichthum an Muskelfasern im vordren Körper-
ende bei DistoniiDii liepaücum (L.) aufmerksam macht; Mace (590) und
Sommer (580) berichten übereinstimmend, dass die Diagonalmuskeln
beim Lebe re gel nur im vordren Drittel oder der vordren Hälfte vor-
kommen, während die Ringmuskeln zwar ebenfalls vorn dichter auftreten,
aber nach hinten nicht ganz verschwinden, sondern hier nur ein ein-
schichtiges Stratum bilden; dagegen sind wieder die Längsmuskeln am
Hinterkörper etwas stärker als vorn entwickelt. Alle drei Schichten
nehmen ziemlich gleichmässig bei Opisthotrema cocJüeare Leuck. nach
hinten zu an Dicke ab, auch verlaufen hinten die Diagonalmuskeln mehr
der Quere nach , yvährenä hei DistomumWestermanniKerh. die diagonalen
Bündel im hintren Körpereude an Mächtigkeit abnehmen und mehr und
mehr mit den Längsfasern verschmelzen, wodurch diese eine beträchtliche
Verstärkung erfahren. Auch bei dieser Art sind die Ringmuskeln am
Vorderende stärker entwickelt.
Bei allen Apoblemen scheint nach Juel (789) die Hautmuskulatur
des Rumpfes von der des Schwanzes verschieden zu sein; in ersterem
trifft man Ring- und Längsmuskeln ohne Bündelbildung und dann die
Diagonalfasern; im hintren Rumpftheile kommt hierzu noch eine innere
Längsmuscularis, deren Elemente sich in den Schwanz fortsetzen, an
verschiedenen Stellen der Hautscliicht desselben sich anheften und als
Digenea. Museulatur. (305
Ketractoren fungiren. Man findet daher im Schwanz zuerst eine Längsfaser-
schicht und nach innen von dieser erst Kingmuskelfasern, doch sind beide
Schichten erlieblich dünner als im Kumpf.
Wohl die grössten Differenzen weist in dieser Bichtung Distomum
clavatum (Menz.) auf; nach den Angaben von Poirier (681) besteht der
Hautmuskelschlauch dieser Art in der Halsregion sowie in der Höhe des
Bauchsaugnapfes zunächst aus einer verdickten Lage von Efngmuskeln ;
ihr folgen verschieden dicke, sieben bis acht Fasern enthaltende Längs-
bündel, die ziemlich dicht an einander liegen und eine fast continuirliche
Lage bilden ; von den sich anschliessenden Diagonalmuskeln ziehen die
äusseren auf der Eückenfläche von rechts nach links, die inneren von
links nach rechts und bilden ein Stratum, welches doppelt so dick wie
die äussere Längsmuscularis ist. Die mächtigste Lage sind die inneren
Längsmuskeln, deren grosse, bis vierzig Fasern und darüber enthaltende
Bündel in zwei und drei Schichten auftreten. Hinter dem Bauchsaugnapfe
sind nun alle Lagen bis auf die innere Längsmuscularis verscliwunden; diese
letztere bildet eine fast ununterbrochene Kreiszone von grossen, radiär
stehenden Bündeln, die in letzterer Kichtung stark in die Länge gezogen
sind. Da und dort finden sich zwischen ihnen einzelne, schwächliche
Diagonalbündel. Durch Untersuchung der Uebergangszone zwischen diesen
beiden Regionen überzeugt man sich, dass die Ringfasern völlig, die
Diagonalmuskeln bis auf kleine Reste verschwinden und beide Längs-
schichten sich zu einer einzigen vereinigen.
In Bezug auf Verschiedenheiten des Hautmuskelschlauches
auf der Rücken- und Bauchfläche des Körpers sei erwähnt, dass
im Allgemeinen die Ventralseite die bevorzugte ist, wie dies z. Th. noch
ausgesprochener bei den Monogenea zu constatiren war. Daran nehmen
entweder alle Schichten oder mir einzelne Theil; so erfahren wir über
Distomum Westermanni durch Kerbert (596) und Gastrodiscus poly-
mastos durch Lejtenyi (599), dass nur die Längsmuskeln auf der Bauch-
seite gegenüber der Rückenfläche überwiegen, während bei anderen Arten
die Muskeln überhaupt „stärker und dichter" auf der Bauchseite sind
(Fischer bei Opisthotrcma cochleare 658) oder wie bei Gastero-
stomum Muskeln auf der Dorsalseite gänzlich fehlen (Ziegler 655).
Recht weitgehende Unterschiede bietet in dieser Hinsicht das zu
einer neuen Gattung (Ogmogaster) erhobene Monostomnm plicatum
Crepl. (151) aus dem Dünndarm von Balaenoptera-Arten, über welches
Jägerskiöld eingehende Untersuchungen veröffentlicht hat (860). Die
Ringmuskeln verlaufen auch hier in einschichtiger Lage, sind aber
auf der Rückenseite noch einmal so stark wie auf der Bauchseite (0,004
gegen 0,002 mm). Im Allgemeinen ist auch die Längsmusculatur dorsal
viel stärker entwickelt als ventral, doch sind die dorsalen Längsmuskeln
im Vordertheile des Thieres bedeutend schwächer und nur in einschichtiger
Lage vorhanden, während sie am Körperrand Bündel von sechs bis sieben
Fasern bilden. Vorn und hinten convergiren die lateralen Längszüge
QQQ Platlielminthes : I. Trematodes.
und bilden von oben her gesehen ein Oval, welches der Randzone des
Thieres folgt. Die lateralen Längsbündel der Bauchseite enthalten bis
zu fünfzehn Fasern und gehen ebenfalls vorn und hinten in einander über.
In dem grossen Mittelfelde der Bauchfiäche, welches von etwa 16 Läugs-
rippen durchzogen wird, sind die Längsfasern in den Rippen selbst schwach
entwickelt und etwas stärker zwischen den Rippen. Dagegen fügen sich
die Diagonalmuskeln dem allgemeinen Schema, da sie auf der Bauchseite
und besonders in dem mit Rippen versehenen Mittelfelde viel stärker
ausgebildet sind als auf dem Rücken.
Eine besondere Besprechung verdienen die getrennt geschlechtlichen
Eormen, von denen freilich nur Büharzia haematoUa (v. Sieb.) genauer
bekannt ist. Nach Fritsch (754) fehlen den Weibchen Ringmuskeln als
besondere Schicht völlig, obgleich „vereinzelte, platte contractile Fasern
zwischen der Cuticula und den Längsmuskeln vorkommen mögen, die
aber von Bindegewebsfasern nicht sicher unterschieden werden konnten."
Dann heisst es weiter: „Der Hautmuskelschlauch gewinnt gegen das
hintre Körperende an Mächtigkeit, indem auch hier die Längsmuskeln
verstärkt werden". Beim Männchen folgt nach demselben Autor miter
der Hautschicht .eine wesentlich längs gerichtete, zum Theil recht starke
Musculatm-, deren Fasern in parallel geordnete Bündel vereinigt sind
An der zum Canalis gynaecophorus einsinkenden Bauchseite sind diese
Muskelbänder nur schwach entwickelt", dagegen soll ein anderes „haupt-
sächlich quer angeordnetes System" sich hier geltend machen, das „jeder-
seits als dichte zusammenschliessende Gruppe dorso - ventraler Muskeln"
den Canal „von links nach rechts umspannen und so zur Fixirung des
in dem Raum aufgenommenen Weibchens beitragen wird." Die citirte
Abbildung zeigt allerdings eine ganze Menge dorso -ventraler Faserzüge,
im Grunde des Canalis gynaecophorus aber der Quere nach verlaufende
Fasern, welche an den Seiten des Canales ununterbrochen mit den Längs-
muskeln in Verbindung stehen, auch in demselben Niveau wie diese
liegen. Demnach könnte man diese Fasern mindestens mit demselben
Rechte als Diagonalfasern von mehr querem Verlaufe betrachten. Leuckart
(403) dagegen berichtet, dass unter den Muskeln die Längsfasern bei
Weitem die ansehnlichsten sind und die Diagonalfasern in vereinzelten
weit abstehenden Zügen verlaufen. „Die rinnenförmige Einrollung des
männlichen Hinterleibes scheint weniger durch eine besondere Anordnung
der Musculatur, als durch ein übermässiges Breitenwachsthum der Rücken-
fläche bedingt zu sein."
Digenca. Musculatur.
607
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-en fünf Streifen von Parenchvmzellen. .Die seitlichen breiten
Bänder radiärer Muskelfasern setzen sich nach vorn und hinten um den
Saugnapf herum fest. Im Anschluss an die vorn gelegenen longitudinal
gerichteten radiären Muskeln verläuft ein Ring von schiefen Muskelfasern,
welche sich an der dorsalen und der vorderen Fläche des Thieres inseriren
(Ringwulst). Auch diese Muskeln sind durch fünf schmale Streifen von
Paronchymzellen unterbrochen; die letzteren entsprechen den fünf Ecken,
Digenea. Saugnäpfe. 615
welche das Vordereiide bei manchen Contractionszuständen der Muscnlatur
besitzt .... Der Saugnapf mit dem Kingwulst wird von einer conti-
nuirlichen Muskelhaut umhüllt" ; vorwiegend scheinen diese Fasern meri-
dional zu verlaufen. Kaum erkennbare feine Fäserchen findet man zwischen
den Basen der Kadiärfasern und zwar äquatoriale am Rande und longitu-
dinale in der Tiefe des Saugnapfes.
Ausser musculöseu Elementen . finden sich aber in allen Saugnäpfen
noch andre Theile des Parenchyms, Nervenfasern, Excretionsgefässe,
Drüsenzellen (?) und Zellen von umstrittener Bedeutung.
a. Parenchym in den Saugnäpfen. Die ganze Muscnlatur der
Saugnäpfe ist in Parenchym eingebettet und wird von diesem getragen;
allerdings ist die Menge des Parenchyms sehr verschieden je nach der
Menge der Muskelfasern, namentlich der Hauptmasse derselben, der Eadiär-
fasern; diese stehen bei manchen Arten, z. B. Distomunl reticulatum
Looss (678) so dicht an einander, dass man die einzelnen Bündel kaum
trennen kann, wie sie sich auch bei dieser Art gelegentlich verbinden.
In anderen Fällen bleiben breitere, mitimter ganz gleichartig gestaltete
Lückenräume zwischen den Radiärmuskeln übrig {Ämphistomum coni-
cum nach Blumberg 460), die von Parenchym erfüllt sind und bei der
genannten Art um ein Mehrfaches breiter sind als die radiären Bündel.
Quer- und Längsschnitte täuschen übrigens leicht über die Menge des
vorhandenen Parenchyms hinweg; am besten lassen sich diese Ver-
hältnisse auf Tangentialschnitten durch die Wand der Saugnäpfe über-
sehen, wo man dann gewahr wird, dass selbst bei sehr muskelreichen
Arten doch relativ viel Parenchym im Saugnapfe vorhanden ist. Auch
bemerkt man, dass die radiären Bündel fast quadratischen oder auch recht-
eckigen Querschnitt haben und in ganz regelmässigen Längsreihen in
das Parenchym eingebettet sind (Poirier 681, Moniez 700). Letzteres
zeigt im Ganzen denselben Bau wie im übrigen Körper.
ß. Drüsen in den Saugnäpfen. In Bezug auf Drüsen oder
Drüsenzellen in den Saugnäpfen müssen wir uns sceptisch verhalten, wo-
bei jedoch ausdrücklich die secundären Haftorgane der Holostomiden
auszunehmen sind (vergl. pag. 600). Blumberg (460) meldet das Vor-
kommen einzelliger Drüsen nach innen von der inneren Meridionalfaser-
schicht bei Ämphistomum conicum, doch haben wir dieselben ebenso
wenig wie die Hautdrüsen auffinden können; nach Ziegler (655) liegen
Drüsenzellen am unteren Rande des vorderen Saugnapfes, ausserhalb des-
selben und münden yermuthlich in denselben ein — wenn diese Gebilde
wirklich Drüsen sind, so werden sie voraussichtlich wie die Kopfdrüsen
der Distomen, die man auch in den Mundsaugnapf münden Hess, an der
vordren Fläche des Körpers ausmünden. Ob Distomum pacliysomum,
Eysenh. in seinem langgestreckten Bauchsaugnapf resp. in der Umgebung
desselben Drüsen besitzt, ist vielleicht zu vermuthen (Stossich 676
Taf. IX. Fig. 36).
QIQ Plathelminthes : I. Trematodes.
y. Grosse Zellen der Saugnäpfe. Allen Autoren, welche die
Saugnäpfe der Trematoden auf Schnitten untersucht haben, sind zwischen
den Bündeln der Kadiärmuskeln grosse, kernhaltige, fein granulirte oder
blasse Zellen aufgefallen, die auch zwischen den radiären Bündeln des
Pharynx vorkommen und hier wie dort eine sehr verschiedene Deutung
erfahren haben. K. Leuckart kommt an verschiedenen Stellen seines
Werkes auf dieselben zu sprechen, deutet sie aber selsbt in verschiedenem
Sinne; zuerst heisst es (705, 21): -In den mit einem hellen Plasma
gefüllten Lückenräumen zwischen den Fasern (der Saugnäpfe) stösst man
sehr regelmässig bei den Trematoden auf grosse blasenförmige Kerne
mit scharf gezeichnetem Nucleolus, die meist ziemlich regelmässig in einer
der Krümmung des Saugnapfes entsprechenden Zone nahe der Innenfläche
neben einander geordnet sind. Da die Kerne von einem mehr oder minder
reichen Hofe körniger Substanz umgeben sind, der nicht selten in strahlen-
artige Fortsätze ausläuft, hat man dieselben vielfach als Ganglienzellen
oder auch als einzellige Drüsen in Anspruch genommen. Dass solches
mit Unrecht geschieht, lehrt die Entwicklungsgeschichte der Saugnäpfe,
die uns zeigt, dass die betreffenden Gebilde Nichts, als die mit einem
Protoplasmahofe umgebenen Kerne der die Kadiärmusculatur liefernden
Bildungszellen sind, gewissermaassen Muskelkörperchen im Sinne
M. Schnitze 's darstellen. Im Entwicklungsleben unsrer Trematoden,
der Distomen wenigstens, giebt es eine Zeit, in der an Stelle der er-
wähnten Muskeln eine einfache Schicht grosser Zellen vorkommt , deren
Plasma dann später die späteren Kadiärfasern in sich ausscheidet." An
einer anderen Stelle (777, 191), an der Leuckart von dem Parenchym
der Saugnäpfe von Distomum hepaticum (L.) spricht, bemerkt er: „ob
die daneben noch zwischen die Kadiärfasern in ziemlich regelmässigen
Intervallen eingestreuten Kerne mit dem ihnen anliegenden körneiTeichen
und öfters verästelten Protoplasmamantel Ganglienzellen sind, wie
mehrfach behauptet ist, und nicht etwa als Muskelkörperchen im Sinne
M. Schnitze's gedeutet werden müssen, ist mir lange Zeit zweifelhaft
gewesen, doch muss ich mich jetzt — wenigstens für viele dieser Ge-
bilde — der ersten Ansicht anschliessen." Wenige Seiten weiter (pag. 197)
wird bei der Besprechung der peripherischen Ganglienzellen auch
der problematischen Zellen in den Saugnäpfen gedacht und gesagt: .Da
sie aber mit den andern als Ganglienzellen hier beschriebenen Gebilden
in allen wesentlichen Zügen übereinstimmen, können sie nicht anders
beurtheilt werden, als diese. Schon einzelne der früheren Beobachter
(Stieda, Sommer) haben die betreffenden Zellen als solche ge-
deutet . . . ."
In der ersten Auflage seines Werkes (403, 470) erwähnt Leuckart
die in Rede stehenden Zellen zum ersten Male und hält sie für Drüsen,
bei denen er, wenigsten an vielen derselben, einen dünnen schwanz-
oder halsartigen Fortsatz erkennt, „der nach Innen gerichtet ist und aller
Wahrscheinlichkeit nach als Ausführungsgaug fungirt," obwohl eine Ein-
Digenea. Saugniipfe. 617
münduno: in den Innenraum nicht mit Sicherheit beobachtet werden konnte.
Dieser Ansicht, die auch späterhin von andern Autoren getheilt wurde,
widersprach zuerst Stieda (420, 54); da die 0,041 — 0,05 mm langen
und 0,033 mm breiten Zellen im Saugnapfe des Leberegels ihre Fortsätze
nicht nach dem Innenraum des Saugnapfes, sondern seitlich entsenden,
so müssen dieselben bei ihrer Grösse und ihrem Aussehen für „Nerven-
zellen" gehalten werden. Auch diese Meinung fand eine Menge Befür-
worter, so Sommer (580), Poirier (681), Moniez (700), Leuckart (777)
und Andre. Besonders Moniez und Leuckart "wiesen zur Begründung
darauf hin, dass auch sonst im Körper der Distomen, besonders an
muskelreichen Stellen — in der Umgebung des Uterus, CiiTus, an der
Hautmusculatur — ganz gleich gestaltete Zellen sich finden, die man
wohl als motorische Ganglienzellen betrachten müsse; und A. Lang (578)
berichtet, dass ihm zwar beim Leberegel der Nachweis eines Zusammen-
hanges dieser Zellen mit Nervenstämmchen misslungen, dagegen bei
Tristomum molae gelungen sei (vergi. oben pag. 449 und 450).
Eine ganz andere Vorstellung von diesen Gebilden gewinnt Villot
(543) durch seine Untersuchungen an Distonium insigne Dies.; er hält
alle diese Drüsen- oder Ganglienzellen für „Dilatations vasculaires"
der Excretionsorgane, welche besonders gross in den Saugnäpfen
und im Pharynx entwickelt sind. Damit bringt Villot eine Meinung
zur Geltung, welche lange vor J-hm schon Walter (351, 287), wenn
auch nicht für die Zellen der Saugnäpfe, ausgesprochen hat, sondern für
im Parenchym zerstreute, sternförmige Zellen mit gelblichem Farbenton,
die er lange Zeit für Ganglienzellen gehalten und besonders gross beim
Leberegel entwickelt gefunden hat. Nach Villot wären diese Bildungen
gar nicht Zellen, sondern erweiterte Abschnitte der Excretionscanäle, die,
wie es durch einige Zeichnungen illustrirt wird, bei gewisser Einstellung
des Microscopes wie Zellen mit grossem Kern und Kernkörperchen er-
scheinen.
Noch weiter geht Mace (590), dem Villot s Arbeit offenbar nicht
bekannt gewesen ist, der aber ebenfalls in der Tafelerklärung von
^Dilatations vasculaires" spricht; er kommt bei Betrachtung der in
Eede stehenden Bildungen mit einem „guten binocularen Microscope"
zu dem Schlüsse, dass die grossen Zellen der beiden Saugnäpfe, des
Pharynx etc. die terminalen Theile der Excretionsgefässe sind;
es gelingt — und ein College des Autors überzeugt sich ebenfalls da-
von — bei den meisten Gebilden zu sehen, dass von dem vermeintlichen
Nucleolus ein sehr deutlicher Canal abgeht, der sich bald in das benach-
barte Gewebe verliert, gelegentlich aber auch auf längere Strecken ver-
folgt werden kann; er enthält wie andere Excretionscanäle kleine Körnchen,
die sich mit Osmiumsäure schwärzen. Auch Walter macht darauf auf-
merksam, dass man Concretionen, welche identisch mit dem Inhalt zweifel-
loser Canäle des Excretionsorganes sind, in den verästelten Zellen des
Leberegels sehen kann, bis zu denen hin er ebenfalls die Excretions-
618 Plathelminthes: I. Ti-ematodes.
canälchen verfolgt hat. Nachdem dann Mace darauf hingewiesen hat,
dass Drüsenzellen nicht vorliegen können, weil Niemand eine Ausmündung
gesehen hat, dass ferner auch an Ganglienzellen nicht zu denken ist,
weil erstens so beschaffene Zellen in den Centralorganen des Nerven-
systems nicht vorkommen und weil zweitens beim Verfolgen der peripheren
Nerven und ihrer Endzweige eine Verbindung dieser mit ähnlichen Körpern
aufzufinden ihm nicht gelungen ist, erklärt er — ähnlich wie Villot — ,
wie die Autoren zu ihren irrigen Annahmen gelangt sind: die Protoplasma-
masse der vermeintlichen Drüsen- oder Nervenzellen, an welchen man
niemals eine Membran gesehen hat, ist nur der trichterförmige Körper
der Erweiterung, der Kern nur der Grund, aus dem der Canal hervorgeht
und das Kernkörperchen der optische Schnitt des Canales selbst.
Mit dem Angeführten sind übrigens die verschiedenen Ansichten über
die Natur der grossen, zellähnlichen Bildungen in den Saugnäpfen noch
nicht erschöpft. Looss (678) ist durch Anwendung des Methylvioletts *)
zu der Meinvmg gelangt, dass die fraglichen Zellen Bindegewebszellen
sind. Wenn man beim Auswaschen gefärbter Distomen durch starken
Alcohol den richtigen Zeitpunkt trifft, in dem man das Auswaschen unter-
brechen muss, weil sonst der ganze Farbstoff, der nur in den Kernen und
Kernkörperchen dauernd haftet, extrahirt wird, so trifft man z. B. im
Bauchsaugnapf von Distomum trigonoceplialmn Eud. auch den Zellleib
noch gefärbt an und kann beobachten, dass von demselben feine, sich
verästelnde und unter einander anastomosirende Stränge und Fädchen
ausgehen, die sich zwischen die Bündel der Radiärmuskeln hineinschieben
und mit den Ausläufern benachbarter, kleiner Bindegewebszellen (Paren-
cliymzellen) in directe Verbindung treten. Ganz ähnlich erscheinen die
Zellen „bei Distomum palliatum und vielen anderen Trematoden, wenn
man ihre Ausläufer auch nicht so deutlich mit denen der Bindegewebs-
zellen in Verbindung treten sieht: immer aber sind die zahlreichen Aus-
läufer selbst vorhanden und scharfe Grenzen des Zellprotoplasmas nicht
nachzuweisen. " Ausserdem macht Looss darauf aufmerksam, was übrigens
schon frühere Beobachter thun, dass die Zellen niemals unregelmässig
in der Musculatur der Saugnäpfe und des Pharynx vertheilt sind, sondern
stets in einer Fläche angeordnet liegen, welche der äusseren Oberfläche
des Organes in einem bestimmten Abstände parallel läuft.
Aus diesen Thatsachen glaubt Looss den Schluss ziehen zu dürfen,
„dass wir es hier nicht mit nervösen, sondern mit bindegewebigen Elementen
zu thun haben. Unsre Zellen sind die Reste der ursprünglichen
Bildlingszellen der Saugnäpfe und des Pharynx, aus deren Proto-
plasma sich die Muskelfasern diflferencirten, während zugleich beim Wachs-
*) Die wässerige Lösung wird dadurch hergestellt, dass „man eine genügende Menge
des käuflichen Methylvioletts ca. 20 Minuten in destiUirtem Wasser kocht;" die Objecte
müssen zimächst 24 Stunden in 27o Salpetersäure liegen, dann 2 — 4 Stunden in langsam
fliessendem Wasser ausgewaschen werden und kommen dann in die Farbe! Extraction
mit 967o Alcohol.
Digenea. Saugnäpfe. t)li>^
i Rg-7
iffjn Ei s>^
'f.e-
Taf.m.
rig.5.
J).acli.
~"^^^
lith.Änst Julius Xlmüiardt/.Leijzig.
Erklärung von Tafel XX.
(Aspidogaster, Cephalogonimus, Urogonimus.)
Fig.
1. Aspidogaster Lenoin"Poh: aus dem Darm einer Schildkröte (Tetrathyra Vaillanti)
des Senegal. ^Vi- ^'^on der Kückenseite gesehen. Geschlechtsapparat. (Nach
Poirier No. 707. pl. I. Fig. 2.)
C.b = Cirrusbeutel. K.st = Keimstock.
D = Darmsack. Ph = Pharynx.
J)M = Dotterblase. Ut = Uterus.
D.st == Dotterstock. V.cl = Vas deferens.
ir= Hoden.
2. Aspidogaster LenoiriVoir. ebendaher. Von der Bauchseite gesehen. ^Vi- (Nach
Poirier No. 707. pl. I. Fig. ].)
3. Asxndogaster conchicola v. Baer aus dem Herzbeutel einheimischer Najaden.
Querschnitt durch den vordren Körpertheil. Vergr. ? (Nach Voeltzkow No. 156.
Taf. XV. Kg. 4.)
C = Cirrus. >S = Septum.
D = Darm. Sg = Saugscheibe.
4. Aspidogaster conchicola v. Baer ebendaher. Schema des Excretionsapparates.
(Nach Voeltzkow No. 756. Taf. XV. Fig. 8.)
Ex = Expulsionsschlauch. E. = Hoden.
ExM = Excretionsblase. K = Keimstock.
5. Aspidogaster conchicola v. Baer ebendaher. Bauchscheibe eines jüngeren Exemplares
reit einer Längsleiste ; das Vorderende ist nach links gerichtet. Vergr. (Nach Voeltzkow
No. 756. Taf. XIX. Fig. 45.)
6. Aspidogaster conchicola y. Baer ebendaher. Bauchscheibe eines noch jüngeren
Thieres, noch ohne Längsleisten; Vergr. ^Vi- (Nach Voeltzkow No. 756. Taf. XIX.
Fig. 44.)
7. Aspidogaster conchicola v. Baer. Hin terendo eines aus dem Ei ges chlüpften jimgen
Thieres. Vergr.? (Nach Voeltzkow No. 756. Taf. XIX. Fig. 40.)
8. Cephalogonimus Lenoiri Poir. aus dem Darm einer Schildkröte (Tetrathyra
Vaülanti) des Senegal. Von der Bauchseite gesehen. Vergr. ^Vi- (Nach Poirier
No 707. pl. II. Fig. 2.)
B.sg = Bauchsaugnapf. K.st = Keimstock.
C.b = Cirrusbeutel. M.sg = Mundsaugnapf.
D.st == Dotterstock. Ph = Pharynx.
G = Gehirn. Sch.d = Schalendrüse.
G.p = Genitalporus. Sn = Seitennerven.
H = Hoden. Ut = Uterus.
9. Cephal^ gonimus Lenoiri Poir. ebendaher. Von der Eückeuseite gesehen, Ex-
cretionsapparat. Vefgr. ^^/r (Nach Poirier No. 707. pl. II. Fig. 1.)
C.b = Cirrusbeutel. P = Excretionsporus.
D.g = Dottergang. Es = Keceptaculum seminis.
G.p = Genitalporus. Sch.dr = Schalendrüse.
H = Hoden. Ut = Uterus.
K.st = Keimstock. V.s = Vesicula seminalis.
L K = Laurer scher Kanal.
10. Urogonimus tnacrostomus (Eud.) aus dem Darm einheimischer Fringilliden etc.
Geschlechtsorgane des erwachsenen Thieres. Vergr.? (Nach Heckert No. 771.
Taf. m. Fig. 22.)
C.b = Cirrusbeutel. L.K^ Laurer"scher Kanal.
D.g = Dottergang. Sch.dr = Ausführungsgänge der Schalen-
D.r = Dotterreservoir. drüsen.
H = Hoden. Ut = Uterus.
K.st = Keimstock. * V.s = Vesicula seminalis.
A'eraies.D.Platlielmiiitlies.Treiuatoda.
Taf.XX.
Fig.7.; ^
litii. inst. Julius KliuHiarät,LeiJzig.
Digenea. Excretioasapparat. ß4]^
Weise bald die einen, bald die anderen Fasern auf der Aussenfläche
gelagei-t: Ämjjhistomum conicum (Blumberg 460) und Distomum
cijlindraceimi Zed. (v. L in stow 798) besitzen aussen Längs- und innen
Ringmuskeln; umgekehrt Verhaltes sich bei den ^^o&^ema-Arten (Juel
789), bei Ogmogaster plicata (Jägerskiöld 860) und Aspidggaster con-
chicola (Voeltzkow 756), während in anderen Fällen über die gegenseitige
Lagerung dieser verschiedenen Muskelschichten Nichts bemerkt wird, so bei
Distomum macrostomum (Heckert 771), Gasterostonmni (Ziegler 655) und
anderen. Bei Distomum cijlindraccum Zed. setzen sich nach v. Linstow
(798) noch Radiärfasern an die Aussenfläche des Hauptsammeiraumes,
während bei Distomum hepaticum (L.) jeglicher Muskelbelag an diesem
Theile fehlt (Sommer 580); grosse Arten wie Distomum clavatum
(Menz.) führen noch Bindegewebe in der Wand der Endblase (Poirier 681).
Die Excretionsblase mündet entweder direct — und dies ist die
Regel — oder durch einen kurzen Gang nach aussen; ein solcher findet
sich z. B. bei Amphistomum conicum (Blumberg 460), wo er eine
Anzahl einzelliger, den Hautdrüsen ähnlicher, aber kleinerer Drüschen
aufnehmen soll; ferner bei Distomum clavatum. (Menz.), wo er im Ganzen
die Structur der Körperwand besitzt, aus der er wohl auch durch Ein-
stülpung hervorgegangen ist (Poirier 681); auch Gasterostomum besitzt
einen solchen Gang (655), ebenso Distomum spathulatum Lkt. (777), wo
dieser Abschnitt gegenüber dem langgestreckten Sammelraum besondere
Structurverhältnisse darbietet — Ring- und Radiärmuskeln, so wie drüsen-
ähnliche Zellen, letztere auch bei Ogmogaster (Jägerskiöld 860).
In der Umgebimg des Excretiousporus ist die Ringmusculatur der
Endblase bei einigen Formen zu einem besonderen Sphincter verdickt,
so bei Diplodiscus suhclavatus (Goeze) nach Walter (351), ÄtnpM-
stomum conicum (Blumberg 460), Distomum palUatum (Looss 678),
Distomum clavatum Menz. (Poirier 681). In anderen Fällen, wenn
ein solcher Muskel nicht etwa übersehen worden ist, werden die Ringfasern
des Hautmuskelschlauches seine Stelle vertreten und den Poms geschlossen
halten.
e. Topographie der Excretionsorgane.
Im einfachsten Falle stellt die Excretionsblase einen mehr oder
weniger kugligen oder cylindrischen Hohlraum am Hinterende des Körpers
dar, in dessen Vorderwand symmetrisch die zwei oder vier Sammelröhren
einmünden, während das Hinterende sich zuspitzt und durch den Excretious-
porus nach aussen mündet. Vielleicht ist diese Blase durch Zusammen-
fluss der Enden der Sammelröhren entstanden, wie der Uterus der Säuger
aus den MüUerschen Gängen. Dass in der That die einfache kuglige
oder — richtiger gesagt — kegelförmige Endblase diejenige Form ist,
aus der sich nicht nur die anderen Formen theoretisch ableiten lassen,
sondern auch wirklich solchen Zuständen vorausgeht, dürfte unter Anderem
auch aus einer Beobachtung Fraiponts (575) hervorgehen, die bei dem
von ihm beobachteten jüngsten Stadium von Distomum squamula eine
Bvonn, Klassen des Thier - Reichs. IV. 1. 41
(542 Plathelminthes : I. Trematodes.
einfache kuglige Endblase beobachtet hat, während ältere Individuen der-
selben Art bekanntlich eine zweizipflige Blase besitzen (XXX, 8). Freilich
kann nicht verschwiegen werden , dass nach anderen Beobachtungen die
Endblase gleich mit ihren zwei Zipfeln angelegt wird, was Schwarze für
die von ihm untersuchte Cercaria arniata angiebt (682). Wir müssen
dann, so lange nicht weitere Beobachtungen das frühere Vorkommen
einer kugligen Anlage erkennen lassen werden, annehmen, dass die zwei-
zipflige Gestalt der Endblase auf zwei Wegen zu Stande kommt, einmal
secundär durch Auswachsen einer ursprünglich kugligen Form in zwei
vordere Zipfel oder primär durch nicht völlige Verschmelzung der zur
Bildung der Endblase bestimmten, hinteren Enden der Sammelröhren.
Einfache kuglige oder kegelförmige Endblasen kommen besonders
kleineren Arten mit wenig entwickeltem Hinterende zu z. B. Distomum
unguis v. Liustow (677), Bist, flavescens v. Beneden (450), Bist,
folium Olf. (Zschokke 670), Bist heterojjJiycs v. Siebold (295), Bist,
macrostomutn Rud. (Zeder 489, Heckert 771), Bist, maculosum Rud.
(Olsson 532), Bist, medians 01s. (532), Bist, rachion Cobbold (358)
und anderen Arten desselben Genus; ferner Monostomum cymbitim Dies.
(323), Monost. faba Brems. (XXV. 11), Gasterostomum tergestinum
Stoss. (638). Am/pliistomu)n conicum Rud. (XVIII, 4), wahrscheinlich
auch anderen Arten und Gattungen dieser Gruppe. Doch giebt es auch
eine Anzahl grösserer Arten mit kleiner Excretionsblase wie Bistomum
lorum Duj. (XXIV. 1). B. Miescheri Zschokke (761) (XXIV, 6) etc.
und andrerseits kleine Formen, bei deren Excretionsblase die vordere
Wand in zwei mehr oder weniger lange, beuteiförmige Säcke ausgezogen
ist, welche die Sammelröhren aufnehmen, so Bistomum nodulosum
Zed. , dessen Cercarie bereits die gleiche Form der Endblase besitzt
(v. Linstow 475 und 657), Bist, pygmaeum Levinsen (602), Bist,
somateriae Lev. (602) (XXV, 2), wo die Zipfel bis in die Höhe des Pharynx
sich erstrecken. Bist, ascidia v. Beneden (479 und v. Linstow 657),
das ebenfalls schon in sehr jungen Stadien die zweizipflige Form der
Endblase ausgebildet hat, ferner Bist, squamula Rud. (Fraipout 575)
(XXX, 8), dann das schon oben erwähnte Bist, endolohmn Duj., dessen
Cercarie nach Schwarzes Untersuchungen (682) die Endblase gleich
ZAveizipflig anlegt, Äspidogaster conchicola Baer, wo die Blase sehr klein
und die Zipfel enorm entwickelt sind (XX, 4) u. s. w.
In anderen Fällen erscheint die Endblase mehr cylindrisch, aber im
Verhältniss zur Körperlänge noch klein wie bei Bistomum polymorplmm
Rud. (Stein 348), Bist, davatum (Menz.) (cf. Poirier 681), (XXXII. 1),
Monostomum miitabile Zed. (XXVI, 2), oder sie wird verhältnissmässig
lang, bis an die Körpermitte und selbst darüber hinaus sich erstreckend,
wie bei Cephalogonimus Poir, (707) (XX, 9), Bistomum scorpaenae
Rud. (St OS sich 684) (XXII, 9), Bist, simplex Rud.? (Olsson 435)
(XXIV, 4), Bist, verrucosiim Mol. (Stoss ich 696), Bist, conjundum Cobb.;
Dann ist gewöhnlich das vordere Ende kolbig erweitert und das meist grössere
Digenea. Excretionsapparat. ^543
hintere zu einer cylindrischen Köhre ausgezogen. In solchen Fällen kann
aber auch das vordre erweiterte Ende mehr oder weniger tief eingeschnitten,
also zweizipflig sein wie bei Distomum cylindracewit Zed. (L in stow
798) (XXII, 6), wo die Zipfel nur eben angedeutet sind, während sie
in anderen Fällen sich weiter nach vorn erstrecken, Dist. erinaceum
Poir. (707).
Freilich ist es in solchen Fällen schwer oder unmöglich, die zipfel-
förmigen Anhänge der Endblase gegen die Sammelröhren abzugrenzen,
namentlich wo letztere das gleiche Caliber, wie die Excretionsblase haben
oder sich an ihrem hinteren, der Einmündungsstelle zu gerichteten Ende
mehr oder weniger erweitern. Vielleicht wird einmal eine genauere
histologische Analyse der Wandung Unterschiede erkennen lassen, wie
z. B. Fraipont (605) angiebt, dass die Endstücke der Sammelröhren
von Distomum divergens Rud., die bei dieser Art eine Strecke weit in
das Lumen der wenig entwickelten Zipfel der Endblase frei hineinragen,
Wimpern tragen, sonst aber wimperlos sind. Bis wir Genaueres wissen,
müssen wir nach anderen, weniger sicheren Anhaltspunkten suchen;
möglicherweise sind solche in dem verschiedenen Inhalte der Sammelröhren
und der Excretionsblase gegeben. Vielfach findet man nämlich in letzterer
stark lichtbrechende, gTössere oder kleinere Concretionen (XXX, 8), die
ganz besonders häufig bei Jugendstadien gesehen werden, in den Sammel-
röhren dagegen entweder nur eine wasserhelle oder gelblichrothe Flüssig-
keit oder auch Körnchen (Näheres siehe unten), die aber in der Eegel
ganz blass sind. Wenn wir nun sehen, dass in einem Y-förmig gestalteten
Räume nicht nur in dem unpaaren Schenkel, der zweifellos der röhrigen
Excretionsblase andrer Formen entspricht, sondern auch in den paarigen
nach vorn zu gerichteten Schenkeln die stark lichtbrechenden Concretionen
sich finden, in den übrigen Theilen des Gefässapparates aber fehlen, so
dürfen wir wohl das ganze Y-förmige Gebilde als etwas Einheitliches,
mit anderen Worten als eine röhrige Excretionsblase mit röhrigen Zipfeln
ansehen, die sich nach vorn bis in die Höhe des Pharynx erstrecken,
wie bei ÄpoMema ocreatum (ßud.) v. Beneden (450) und nach Monti-
celli (841), wo diese Zipfel nach vorn zu sogar augeschwollen sind,
oder bei Distomum coronatum Wag., wo nach der Zeichnung Wagener's
(287) die ebenfalls bis zum Pharynx reichenden Zipfel enorm erweitert
sind, oder bei Distomum furcigerum 01s. (XXIII, 6) (435 und Levinsen
602). Giebt man für die genannten Formen diese Auffassung zu,
dann muss man auch annehmen, dass bei einer Reihe von Arten die
röhrigeu Zipfel der Excretionsblase vorn über dem Pharynx resp.
Oesophagus mit einander communiciren; hierher gehören die meisten
Apoblemen(Wagener383, Monticelli841, Juel789), femei Distomum
Muelleri Levinsen (602), Dist. varicum (MüU.) nachOlsson (435) und
Levinsen (602), Dist. aspidojjJiori \. Beneden (450), Dist.botryo2jhoron
Olss. (435) und wohl noch andere Arten der Untergattung Bracliijlaimus
und Dicrocoelium.
41*
g44 Plathelminthes : I. Trematodes.
Schliesslich ist in Bezug auf die verschiedene Form der Endblase
auch auf jene Arten mit sehr gestrecktem Hinterende aufmerksam zu
machen, bei denen in Folge dieser starken Entwicklung des Hinterleibes
auch die Excretionsblase sich nicht nur in die Länge streckt, sondern zu
einem cylindrischen Kohre, wie bei den kurz vorher erwähnten Arten, sich
ausbildet. Für Bistomum hepaticum (L.) kennen wdr diese Verhältnisse
durch Leuckarts Untersuchungen (777): im Cercarienzustande besitzt
der Leberegel eine spindelförmige, immerhin schon verlängerte Endblase,
welche an ihrem vorderen Ende die beiden Sammelröhren aufnimmt; erst
nach der Uebertragung in den definitiven Träger entsteht mit dem Aus-
wachsen des Hinterleibes die Köhrengestalt der Endblase, die sich fast
über -/g der ganzen Körperlänge ausdehnt. Auch Bistomum lanceolatum
Mehl, besitzt eine lange röhrenförmige Excretionsblase, doch nicht von
solcher Ausdehnung wie der Leberegel; ebenso Bist. TTesfenHfmm Kerbert
(777). Bei Bistomum tereticoUe Rud. (XXII, 5) ist dieselbe nach P. J.
van Beneden (364) von Strecke zu Strecke eingeschnüi-t , so dass sie
Perlsclmurform besitzt und bei Gasterostomum v. Sieb. (XXV, 8; XXXI, 8)
findet man wohl bei allen Arten die Excretionsblase als einen langen
und weiten, cylindrischen Schlauch, der gewöhnlich S-förmig gekrümmt
ist und die Sammelröhren nicht an seinem vordren Ende, sondern an den
Seiten hinter seiner Mitte aufnimmt.
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mündet jederseits der
Mittellinie je eine Sammelröhre in das vordre Ende der Excretions-
blase; nicht selten nähern sich dabei die hintren Abschnitte der Sammel-
röhren in grösserem oder kleinerem Bogen einander, so dass sie nahe bei
einander einmünden. Von der Einmündungsstelle an setzen sich die
Sammelröhren nach vorn zu fort, gewöhnlicli an den Seiten des
Körpers und nach aussen von den Darmschenkeln an der Ventralseite
verlaufend, um, nachdem sie in der Nähe des Mundsaugnapfes angelangt
sind, in einer Schlinge nach hinten umzubiegen und unter Abgabe von
grösseren und kleineren Aesten, die schliesslich in Capillaren sich fort-
setzen, sich im ganzen Körper bis ans Hinterende zu verbreiten. Während
die mehr oder weniger grade oder auch geschlängelt verlaufenden Haupt-
stämmchen von der Einmündungssteile an bis ziu* ümbiegung am Vorder-
ende in ihrem Caliber ziemlich gleich bleiben, nehmen die nach den
Capillaren zustrebenden Theile immer mehr an Weite ab, und während
die ersteren gewöhnlich nur wenige Gefässe abgeben resp. aufnehmen,
verbreiten sich die letzteren immer mehr dichotomisch und lösen sich
schliesslich ganz auf. indem sie in die Capillaren und Wimpertrichter
übergehen.
Gelegentlich ist die am Vorderende gelegene ümbiegungsstelle der
Sammelröhren besonders ausgezeichnet, sei es, dass hier eine plötzliche
Verjüngung des Lumens oder eine blasenartige Auftreibung desselben
auftritt wie bei Bistomum Sophiae Stossich (696).
Digenea. Excretionsappai'at. 645
Die Excretionsblase nimmt in der Regel ausser den beiden Sammel-
röhren keine Gefässe auf, doch finden sich in diesem Punkte erwähnens-
werthe Ausnahmen, so bei Bistomum hepaticum (L.) und Bist. Wester-
manni Kerb. (Sommer 580, Leuckart 777); bei Ampliistomum conicum
sah Blumberg (460) auf der äusseren Fläche der Excretionsblase dicht
neben einander liegende und sich verästelnde Gefässe, die auch L aurer
(XVIII, 4) kennt und wohl direct in die Blase münden werden ; zweifellos
ist dies auch hei Gastr odisctis 2}olymastosL\it. (Lejtenyi (599) (XVIII, 9),
wo die kleine Blase neben den Hauptstämmen noch eine Anzahl kleinerer
Röhrchen aufnimmt; auch Cephalogonimus (707) zeigt dieses Verhalten
(XX, 9).
Von dem oben geschilderten Verhalten giebt es nun nach mehreren
Richtungen hin Verschiedenheiten, sei es, dass der Verlauf der Haupt-
stämme untereinander abweicht oder dass die Zahl derselben eine grössere
wird oder dass Anastomosen, zunächst nur zwischen den Hauptstämmen
auftreten, die. bei anderen Formen zunehmend, schliesslich zu einer netz-
artigen Anordnung des ganzen Gefässapparates führen.
Verschiedenheiten im Verlauf der Hauptstämme finden wir z. B. bei
Äspidogaster concJiicola \. Baer (XX, 4): hier entspringt etwas hinter
dem vordren Ende der sehr langgestreckten Schenkel der Excretionsblase
je ein Sammelrohr, das nach vorn zieht, in den Hals eintritt und sich
stark schlängelt. In der Höhe des Vorderendes des Pharynx biegt jedes
Rohr, das bis dahin ohne Wimperung war, scharf nach hinten um und
erhält bis in die feinsten Aeste Wimpern. Anfangs ebenfalls stark ge-
schlänu'elt verlaufen die beiden Fortsetzuno-en der Sammelröhren zuerst
ziemlich parallel, dann aber tritt ein verschiedenes Verhalten des rechten und
des linken Stammes ein; der linke entsendet etwa in der Körpermitte einen
Zweig, der sich nach der Saugscheibe wendet und je einen Ast nach dem
Hoden, dem Keimstock und der Saugscheibe selbst zuführt; die Fortsetzung
des linken Stammes verbreitet sich in der hinteren Darmgeo-end. Der
rechte Stamm dagegen giebt ziemlich regelmässig Aeste für die Rücken-
fläche ab. Bedingt sind diese Verschiedenheiten wohl sicher durch die
enorme Entwicklung des Bauchsaugnapfes und die mediane Lage der
Keimdrüsen, so dass wir erwarten können, dass andere Formen mit ähnlich
stark diflferencirtem Saugorgan etc. entsprechende Verhältnisse aufweisen
werden. Dass allein der grosse Bauchnapf die Aenderung nicht bedingt,
darf man aus Formen wie Gastrodiscus und Homalogaster schliessen,
bei denen von einer solchen Asymmetrie des Apparates nicht die Rede ist.
In vielen Fällen steigt die Zahl der in die Excretionsblase ein-
mündenden Sammelröhren auf vier, was bei kleinen, wie grossen
Formen vorkommt. So besitzen die Distomen der Gruppe des Bistomum
davatum (Menz.) nach Poirier (681) vier Hauptstämme, zwei dorsale
und zwei ventrale XXXII, 1). die auf der Dorsal- resp. Ventralseite am
Vorderende der etwas gestreckten und im Querdurchmesser abgeplatteten
Excretionsblase einmünden. Von hier biegen sich alle vier Gefässe an
646 Plathelmintlies : I. Trematodes.
den Seiten der Excretionsblase nach hinten, wenden am Hinterende
wiederum scharf von vorn zu um und ziehen in ziemlich gleich bleibender
Weite der Länge nach nach vorn. Die dorsalen Stämme sind mehr ge-
streckt und der Mittellinie einander genähert, während die ventralen mehr
wellig verlaufen und einen grossen Bogen mit je einem Knie um den
grossen Bauchsaugnapf machen: sie liegen ventral und seitlich von den
Darmschenkeln, weiter von einander als die dorsalen Stämme: diese
letzteren verbinden sich ganz vorn am Mundsaugnapfe durch eine Ana-
stomose, die ventralen dagegen sollen in dieser Gegend blind enden.
Bemerkenswerth ist, dass jeder dieser Stämme vier grössere Köhrchen
in sich aufnimmt, die aus den Capillaren hervorgehen: vier solcher
Köhrchen münden in die vier Hauptstämme in der Höhe des Bauchsaug-
napfes, weitere vier etwa in der Mitte des Körpers, vier andre in der
Höhe des Vorderendes der Excretionsblase und die vier letzten verbinden
sich mit den Hauptstämmen unmittelbar vor der Einmündung der letzteren
in die Excretionsblase.
Vier Gefässstämme treffen wir auch bei Ämphistomum conicum
(XVIII, 4): zwei kommen aus der vorderen, zwei kürzere aus der hinteren
Körpen-egion : sie sind nach Blumberg (460) 0,15 mm weit und ver-
laufen alle an der medialen Seite der Darmschenkel. In unregelmässigen
Abständen nehmen die vier grossen Stämme 0,046 mm starke Gefässe
meist unter rechtem Winkel auf; unter fortwährend stattfindender Ver-
zweigung werden diese Gefässe immer kleiner und enger, bis sie nur
noch ein Lumen von 0,006 mm zeigen. Die feinsten, den Darm und
die Hoden umgebenden Gefässe, so wie die übrigen im mittleren Drittel
des Körpers vorhandenen enden einfach blind; im vorderen und hinteren
Körpertheil, um den Saugnapf und Pharynx, bilden dagegen die kleinsten
Verzweigungen der Gefässe sackförmige oder kolbige Erweiterungen von
0,046 mm im Durchmesser. Zahlreiche Gefässzweige finden sich be-
sonders um die beiden Darmschenkel und unter der Haut; in der hinteren
Körperregion sind dieselben im Allgemeinen stärker als vorn.
Auch Fälle mit sechs Hauptsammeiröhren sind bekannt: so mün-
den bei Distomum divergens Kud. sechs Röhrchen in die wenig entwickel-
ten Zipfel der Excretionsblase, zwei derselben kommen aus der hinteren
KörpeiTegion, vier aus der vorderen und unter diesen sind die mehr
dorsal gelegenen die stärksten; diese sollen vorn in der Höhe des Pharynx
blind enden, während die übrigen vier Capillaren aufnehmen, die, wie
schon bemerkt worden ist, immer mit einem Paar Wimpertrichter in Ver-
bindung stehen. Auch Gastrodiscus pölymastos Lkt. besitzt sechs
Sammelröhren (XVIII, 9), von denen die an den Seitenrändern verlaufenden
Stämme die stärksten, die vier nach innen von ihnen gelegenen schwächer
sind und sich vorn mit den stärkeren vereinen, hinten aber einzeln in
die Excretionsblase münden.
Anastomose nbildung tritt zuerst am Vorderende zwischen den
beiden Hauptsammeiröhren auf, wodurch zunächst die Anordnung des
Digenea. Excretionsapparat. 647
ganzen Excretionsapparates nicht alterirt wird: wir erwähnten diese Ana-
stomose schon zwischen den dorsalen Längsgefässen hei D i st omumclavatum
(Menz.) und könnten jene Formen hier mit anführen, welche oben (pg. 643)
bei der Schilderung des Verhaltens der Excretionsblase erwähnt worden
sind, wenn man die von uns als röhrige Verlängerungen der Blase be-
zeichneten Stücke als Sammelröhren auffasst. Doch das Vorkommen
einer vordren Anastomose isl; weiter verbreitet: Poirier (681) führt diese
von Distomum insigne Dies, und veliporiim Crepl. an, bei denen nur
zwei Hautstämme vorkommen. Dieselben erstrecken sich der ganzen
Körperlänge nach bis zum Mundsaugnapfe: sie liegen seitlich, jedoch
der Bauchseite mehr genähert als der Rückenseite. In der Höhe des Bauch-
saugnapfes, wo ihr Lumen sich zu verschmälern beginnt, gewinnen sie
allmählich die Rückenfläche und anastomosiren mit einander hinter dem
vordren Saugnapfe. Villot (543) lässt diese beiden Gefässe hier blind
enden, was vielleicht nirgends der Fall ist, trotzdem es für andre Arten
auch von anderen Autoren angegeben wird. In der ganzen Länge ihres
Verlaufes nehmen die beiden Hauptstämme zahlreiche Röhrchen, die sie
aber nicht, wie bei Distomum davatum (Menz.) und Verwandten be-
gleiten, sondern sich sehr bald verästeln und immer zahlreichere kleinere
Canälchen bilden. Bei Distomum megastomum Rud. rückt die Ana-
stomose der beiden Sammelröhren sogar vor den Mundsaugnapf (458).
Hier wie in anderen Fällen (z. B. Dist. Okenii 268) liegt die Anastomose
dorsal, bei Ogmo gaster plicata (Crepl.) nach den Untersuchungen Jäger-
skiölds (860) aber ventral. Bei diesem interessanten Trematoden liegt der
Excretionsporus auf der Dorsalfläche, etwa 0,7 mm vom hintren Körperende
entfernt. Die an ihn sich anschliessende Excretionsblase ist Y-förmig und
klein (XXXII) : auffallender Weise liegt aber der Porus nicht am Hinterende
des unpaaren hintren Schenkels der Blase, sondern da, wo die drei
Schenkel zusammenstossen. Die vordren Schenkel gehen in zwei ventral
verlaufende Canäle über, die sich an den Seiten des Körpers, entsprechend
der zweiten oder dritten Längsrippe des Bauches, bis zur Bifurcation des
Darmes erstrecken. Hier biegen sie medianwärts um und vereinigen
sich in gleicher Höhe mit dem Sinus genitalis, über dem CiiTus und
ventral vom Oesophagus, in einem etwas aufgetriebenen Räume. Der
aus diesem jederseits mit einer bläschenförmigen Erweiterung entspringende
Canal wendet sich quer durch den Körper nach der Seite zu, biegt hier nach
hinten um und verläuft leicht geschlängelt und parallel den Seitenrändern
des Körpers. Hinten angelangt wendet der Canal jederseits wieder nach
vorn und macht hier vorn noch eine dritte Biegung nach hinten, von
wo aus er bis ans Hinterende sich erstreckt, überall Seitenästchen auf-
nehmend und schliesslich sich ganz auflösend.
Einen Schritt weiter ist die Anastomosenbildung z. B. bei Distomum
squamula (XXX, 8) gediehen, denn an derselben betheiligen sich nicht
nur die Hauptstämme , sondern auch die Capillaren. Nach den Mit-
theilungen Fraiponts (575) nimmt die am Vorderrande tief eingeschnittene
ß48 Plathelminthes : I. Trematodes.
Excretionsblase in jedem Zipfel oder Hörn einen kurzen Stamm auf, der
sich bald in einen äusseren und inneren Canal theilt. Der letztere ver-
läuft in einem nach vorn convexen Bogen medianwärts und anastomosirt
in der Körpermitte mit dem entsprechenden Canale der anderen Seite
vor dem Bauchsaugnapfe. Dagegen tritt der äussere Canal unter dem
respectiven Darmschenkel nach dem Rande des Körpers und zieht diesem
entlang, ebenfalls im Bogen bis zum Mundsaugnapfe. Nach aussen giebt
er fünf oder sechs dicke Seitenäste ab, die sich dichotomisch theilen und
blind enden. Das blinde Ende jedes solchen Astes ist gewöhnlich von
einem hellen Körperchen, vielleicht einer rudimentär gewordenen Wimper-
zelle überdacht. Ausser der bereits erwähnten Anastomose zwischen den
inneren Canäleu vereinigt eine weitere den inneren Canal jederseits mit
dem äusseren Canale derselben Seite; diese beiden verbindenden Gefässe
entspringen neben einander aus der Mitte der Commissur der inneren
Canale und wenden sich von da nach aussen und vorn, kreuzen die An-
fangstheile der Darmschenkel und verbinden sich etwa auf der Höhe der
Darmbifurcation mit den äusseren Canälen. Bei älteren Thieren kommt
es endlich zu einer dritten Anastomose zwischen den Vorderenden der
äusseren Canale dicht hinter dem Pharynx — doch geht weder aus dem
Text noch den Figuren mit Sicherheit hervor, ob diese Anastomose unter
oder über dem Darm liegt. Bemerkenswerth ist, dass alle diese Ana-
stomosen nicht gleich angelegt werden, sondern erst nach Annäherung
resp. Berührung der betreifenden Stämme und nach Resorption der sich be-
rührenden Flächen entstehen, so dass mit zunehmendem Alter das System der
grossen Stämme mehr das Aussehen eines Gefässnetzes gewinnt; bemerkens-
werth ist aber auch fernerhin, dass die Verästelungen der grossen
Stämme nicht mit Wimpertrichtern in Verbindung stehen,
sondern blind enden, oft sogar ein wenig aufgetrieben sind, Avie dies
bereits Laurer (154) und Blumberg (461) für Anqjhistontum conicum
(XVIII, 4) und van Beneden für Monostomum nmtahüe Zed. (364)
(XXII, 2) angeben. Die aus den Trichtern hervorgehenden Capillaren
bilden bei Distomum squamula Rud. ein eignes System von be-
deutend engeren Gefässeu, welche, wie schon pg. 636 bemerkt worden
ist, drei Gruppen bilden. Die vordre Gruppe mündet seitlich (XXX, 8)
in einen Ast des äusseren Canales, die mittlere in den inneren Canal.
kurz vor dessen Einmündung in den gemeinschaftlichen Stamm und die
hintere Gruppe in den letzteren selbst. Immerhin bildet der ganze
Excretionsapparat noch ein einheitliches System, da Structurunterschiede
zwischen den grossen Stämmen und den engen Sammelröhren der
Capillaren kaum anzuführen sind, auch der Inhalt in beiden der gleiche ist.
Weiter gediehen sind diese Verhältnisse bei Dix^lostomum volvens
V. Nordm., dessen Excretionsapparat zwar schon v. Nordmann (158)
gekannt, aber für einen Eierstock gehalten hat; hierzu wurde er durch
die Existenz von kugligen, stark lichtbrechenden Körperchen, vermeint-
lichen Eiern, verleitet, deren Ausgestossenwerden durch den Excretionsporus
Digenea. Excretionsapparat. 649
er beobachtet hat. Wie dann später Claparede nachgewiesen hat (341),
liegen diese Körperchen in den kolbenförmig aufgetriebenen und blinden
Aesten der Sammelröhren. Nach den Angaben Fraiponts (575) mündet
die etwa kegelförmige Excretionsblase durch einen kleinen Gang nach
aussen (XXXI, 2) und wird durch ein longitudinales Septum, welches
von der Vorderfläche entspringt und in der Medianebene der Blase bis
zu zwei Drittel ihrer Länge nach hinten zieht, in zwei seitliche Kammern
abgetheilt, welche aber am Hinterende der Blase mit einander communi-
ciren. Jede solche Kammer, die einem Zipfel einer Y-förmigen Endblase
entspricht, nimmt an ihrem Vorderende ein Sammelrohr auf, welches sich
nach vorn erstreckt und etwas vor dem Bauchsaugnapfe einen starken,
nach hinten umbiegenden Ast abgiebt resp. aufnimmt; letzterer verläuft
an der Aussenseite des Hauptrohres und erstreckt sich, beiderseits kleine
Aestchen abgebend, bis zur Excretionsblase hin. Die Fortsetzung des
Sammelrohres zieht weiter nach vorn, entsendet überall Aestchen und verbindet
sich durch eine Quercommissur hinter dem Mundsaugnapfe mit dem ent-
sprechenden Stamme der anderen Seite. Aus der Mitte dieser Commissur
nimmt ein drittes Köhrchen seinen Ursprung, welches in der Medianlinie
leicht geschlängelt nach hinten zieht, um unter steter Abgabe von Seiten-
ästchen kurz vor der Endblase in die letzten Verzweigungen zu zerfallen.
Kurz vor dem Bauchsaugnapf verbindet eine weitere quer verlaufende
Commissur den medianen Stamm mit den beiden seitlichen, in welche
sie etwas hinter der Einmündungsstelle des von hinten kommenden Astes
einmündet. Die kurzen, einfachen, gegabelten oder nur wenig verästelten
Seitenästchen der geschilderten Stämme schliessen. seltener in ihrem Ver-
lauf, gewöhnlich in ihrem etwas aufgetriebeneu, blinden Ende ein grosses,
kugliges Kalkkörperchen ein: nur wenige Aestchen entbehren derselben.
Im Ganzen dem Verlaufe der beiden Sammelröhren folgend existirt noch
ein zweites Paar von längsverlaufenden Gefässen, in welche die Capillaren
einmünden. Diese beiden Sammelo-efässe sind aber bedeutend dünner
als die mit ihnen verlaufenden Sammelröhren, aucli münden sie nicht
direct in die Excretionsblase, sondern senken sich an zwei, wahrscheinlich
aber drei Stellen (vorn, in der Mitte und hinten) in die beiden Sammel-
röhren (die Hauptstämme) ein: würden sie diese Verbindungen bis auf
die hintere aufgeben, so würde die Excretionsblase vier Hauptstämme
aufnehmen und vielleicht sind auf diese Weise jene oben angefühiien
Fälle mit mehr als zwei Sammelröhren zu Stande gekommen.
Noch weiter geht die Anastomosenbildung bei Gasfrodiscus poly-
mastos Lkt. (599): hier hat die kleine Excretionsblase sechs Sammel-
röhren (XVIII, 9), doch sind die beiden seitlich gelegenen bedeutend
stärker und erstrecken sich auch weiter nach vorn, als die vier medianen,
welch letztere wohl erst secundär zu Stande gekommen sind. Die ab-
gehenden, relativ starken Aestchen setzen nicht nur die Längsgefässe
unter einander in Verbindung, sondern anastomosiren auch selbst, so dass
der netzförmige Typus des ganzen Systemes hier sehr deutlich ist.
ß50 Plathelminthes : I. Trematodes.
Aehulich verhält sich auch Diplodiscus subclavatus (Goeze)*) nach
Walter (351), bei welcher Art das grossmaschige Netzwerk besonders
im Endsaugnapfe entwickelt ist; im Einzelnen zeigen sich freilich manche
Unterschiede (XIX, 5).
Ganz regelmässige Queranastomosen weisen die Sammelröhren von
Distomum leptosomum Crepl. auf (Villot 543): die von den Sammelröhren
seitlich abtretenden Gefässe entspringen auf gleicher Höhe mit den
Commissuren und stehen wie diese rechtwinklig.
Am meisten entwickelt finden wir den netzförmigen Typus des
Excretionssystemes beim Leberegel, voraussichtlich auch bei dessen
Verwandten {Distomum Jacksonii Cobb., gigantea Cobb.), ferner bei Dist
reticulatum Looss (678) und einigen Monostomen. Wimpertrichter sind
freilich beim Leberegel bisher nur von Fraipont (cf. Mace 590, 63.
Anm. 1 und Fraipont 605, 36) gesehen worden: die aus ihnen ent-
springenden Capillaren, die vielleicht auch unter einander anastomosiren,
vereinio-en sich zu kleineren Röhrchen und diese bilden nun durch ihre
mannigfachen Anastomosen mit benachbarten Röhrchen ein dichtes und
oberflächlich gelegenes Netzwerk von Gefässen mit grösseren und kleineren
Maschen. Schliesslich führen dieselben nicht nur in die beiden, beim
Leberegel verhältnissmässig kurzen Sammelröhren, sondern ihre grössere
Mehrzahl mündet direct in den langgestreckten, röhrenförmigen Sammel-
raum, der der Excretionsblase anderer Formen entspricht. Fraipont
(605, 36 Anm. 2) bemerkt übrigens, dass er den Excretionsapparat des
Leberegels wie Sommer, aber miter constantem Druck injicirt hat und
im Bezug auf die allgemeine Anordnung des Systemes von Canälchen zu
beträchtlich abweichenden Resultaten Sommer gegenüber gelangt ist;
Näheres steht noch aus.
Unter den Monostomen, in welcher Gattung recht verschiedenartige
Formen vereinigt werden, zeichnen sich zwei Arten ebenfalls durch eine
reticuläre Ausbildung ihres Excretionsapparates aus; genauer bekannt ist
nur Monostomum orhiciilare Und. (aus Box salpa) durch Parona (719),
das im Excretionsorgan überhaupt sich weit von dem gewöhnlichen Ver-
halten entfernt. Sowohl auf der Rücken- wie Bauchfläche fällt bei der
Betrachtung des lebenden Thieres (XXXI, 3) ein System von untereinander
anastomosirenden Canälchen auf, welche ziemlich gleich grosse, polygonale
Maschen begrenzen: die beiden Sammelgefässe verlaufen zu beiden Seiten
*) Nachträglicher Zusatz: Die oben pg. 613 gemachte Angabe von der Aus-
mündung des Excretionssystemes in der Mitte des hinteren Saugnapfes bei Diplodiscus
muss nach eigenen Untersuchungen an Diplod. subclavatus . dahin ergänzt werden , dass
vor dem Saugnapfe wie bei Ampliistomum eine Excretionsblase vorhanden ist, welche
durch einen deutlichen, rückenständigen Ponis nach aussen mündet; von der hinteren
Circumferenz der Blase gehen Gefässe aus, welche zum Theil zwischen die Muskelfasern
des Saugnapfes eindringen und dort das bekannte Netzwerk von Gefässen bilden, während
andre in einen kegelförmigen, bindegewebigen Zapfen treten, der das Centrum des Saug-
napfes durchbohrt; ob sie hier, wie Walter (351) will, ausmünden, konnte an Schnitten
durch das Thier nicht gesehen werden.
Digenea. Excretionsapparat. 651
der Mittellinie, nahe bei einander und sind selbst wieder durch eine
Eeihe von Quercommissuren in Verbindung gesetzt, während sie vor der
Mundöffnung bogenförmig in einander übergehen. Da nun auch (ventral)
unter dem Pharynx eine etwas gebogene Commissur verläuft, so erscheint
der Mundnapf von einem Gefässring umgeben, von dem nach aussen
zahlreiche Aestchen, nach innen zum Mundnapfe nur zwei abgehen. Nur
am KörpeiTande findet man die Canälchen des Netzwerkes frei und blind
endend, entweder zugespitzt oder mit kolbiger Auftreibung. Ist schon
dieses regelmässige Eeticulum mit seinen nur randständigen Seitenästen
beachtenswerth, so gilt dies noch in höherem Maasse von der Ausmündung
des Excretionsapparates; diesem soll nämlich eine Endblase fehlen, der
Apparat überhaupt nicht am Hinterende ausmünden, sondern median auf
der Bauchfläche und zwar vor dem Genitalporus durch eine Oeifnung,
welche in der Mitte der (von vorn gezählt) dritten Commissur, kurz vor
der Gabelung des Darmes liegt. Ganz sicher ist übrigens der Autor über
die Bedeutung dieses Perus, der „piccolo punto oblunga" genannt wird,
nicht, so dass Nachuntersuchungen dringend wünschenswerth sind, um so
mehr, als in Monostomum spinosissimum Stossich (638) ebenfalls aus
Box salpa, eine Form bekannt ist, deren Excretionsapparat manches Ge-
meinsame mit M. orhiculare Rud, besitzt, so (neben zwei randständigen
noch) zwei mediane Sammelröhren, die ganz ebenso wie bei M. orhiculare
verlaufen, jedoch keine Anastomosen bilden: solche bestehen aber zwischen
dem medianen und dem randständigen Gefässe jeder Seite sicher in der Ein-
zahl, vielleicht in der Mehrzahl, so dass das Principielle des Unterschiedes
schliesslich auf die Lage des Excretionsporus sich beschränken würde,
der bei der Stossich'schen Art die normale Stelle einnimmt (XXXI, 7),
Von dem anderen Monostomum {M. reticulare v. Beneden (375)
aus Chelonia midas) kennen wir nur die Existenz eines Netzwerkes von
Canälen unter der Haut, das sich durch den ganzen Körper zu erstrecken
scheint und wohl — mit Rücksicht auf M. orhiculare Rud. — zum Excretions-
apparat gehört.
Von weiteren Besonderheiten im Excretionsapparat einiger
Digenea erwähnen wir nur noch die ausserordentliche Weite der Sammel-
röhren bei Distomum Sluiferi (Brock); hier stellen dieselben weite,
unregelmässig begrenzte und am vorderen Ende stark verzweigte Hohl-
räume dar, welche die Darmschenkel um das Mehrfache an Weite über-
treffen; auf einem Querschnitte nehmen sie oft mehr als die Hälfte seines
Flächenraumes ein. Die kleineren, die Capillaren aufnehmenden Röhrchen
zeigen dagegen das gewöhnliche Verhalten (704).
Endlich scheint es nach den Untersuchungen vonLooss (678), dass
bei Distotnum, reticulatum Looss, einer Form, welche eingekapselt unter
der Haut und zwischen den Muskeln eines mittelamerikanischen Welses
gefunden wurde und nach einer Notiz Leuckarts (777, 40 Anm.) resp.
R. Wrights mit Leidys Clinostommn rjracile zusammenfällt, der
Excretionsapparat wie bei manchen Cestoden ausser durch das Foraraen
652 Plathelminthes : I Ti-ematodes.
caudale noch diircli zahlreiche peripher gelegene Oeffnungen mit der
Aussenwelt in Verbindnng steht. Von dem subcutanen Netzwerk der
Excretionsgefässe dieses Wurmes gehen nämlich zahlreiche kleine Aus-
sackungen, besonders in der vorderen Körperhälfte aus, welche „bis un-
mittelbar dicht unter die Cuticula reichen" und möglicherweise durch
feine Spältchen nach aussen münden.
Ueber den Excretionsapparat der Holostomiden haben wir nur
wenige Angaben von Nitzsch (121), v. Nordmann (158), v. Siebold
(168), Blanchard (256), Claparede (341), Fraipont (575), Poirier
(708) und Brandes (749); gelegentliche Notizen finden sich auch bei
anderen Autoren z. B. v. Linstow. Brandes fasst alle Angaben in
folgender Weise zusammen: „Entsprechend der vorderen abgeflachten
und beträchtlich erweiterten Körperregion finden wir auch durchgehends
eine Vermehrung der Hauptgefässstämme: wir sehen meistens ein medianes
und je zwei seitliche Längsgefässe (XXXI, 1). die ausserdem noch durch
eine Queranastomose in Verbindung stehen. Bei den Formen mit grossen
Längszapfen Avird die Verästelung der (lefässe noch bedeutend com-
plicirter: bei diesen müssen wir ein vorderes und hinteres Clefässnetz
unterscheiden. In der Nähe des Eückens entwickelt sich eine oft ziemlich
bedeutende Anzahl von querverlaufenden Grefässen. die durch weite, in
der Medianlinie gelegene, dorsoventrale Anastomosen mit den Längs-
gefässen an der vorderen Wand des Zapfens in Verbindung stehen, üeber
den Gefässverlauf bei den Formen, deren vordere Körperregion wie ein
Becher gestaltet ist. kann ich nur so viel sagen, dass er sich in alle
Theile des Zapfens erstreckt: ein besonders grosser Canal durchzieht die
vordere Wand des Zapfens der Länge nach. Den Perus excretorius habe
ich bei verschiedenen Species gefunden: er liegt am äussersten Körper-
ende bauchwärts : von ihm aus geht ein Oefäss , das sich sehr bald in
zwei Arme theilt, die an den vSeiten des Körpers nach vorn verlaufen.
In der Nähe der Grenze der beiden KörpeiTegionen theilen sich die
beiden Aeste wieder, die beiden inneren vereinigen sich zu einem medianen
Längsgefäss, die beiden äusseren theilen sich nochmals in zwei Arme,
die miteinander und mit dem Mediangefässe vor dem Bauchsaugnapfe
durch ein Quergefäss communiciren und in der Nähe des Pharynx
miteinander und mit dem Mediangefäss zusammenstossen'". So ist der
anatomische Befund, derselbe entspricht aber nicht ..den entwicklungs-
geschichtlichen Thatsachen"; vielmehr ist die eigenthümliche Gefäss-
verzAveigung bei erwachsenen Formen nach Brandes in folgender Weise
darzustellen: ,,Aus dem Perus excretorius nimmt ein Gefäss seinen Ur-
sprung, das sich sehr bald in zwei seitliche Stämme theilt (vielleicht
ist auch noch ein dritter medianer Bauchstamm bei einigen Formen vor-
handen), die analog den Verhältnissen bei Distomeen bis in die Nähe des
vorderen Körperpoles ziehen. Hier aber biegen sie nicht einfach wieder
nach hinten um , sondern laufen einander entgegen , vereinigen sich in
der Nähe des Phnrvnx und bilden so ein nach hinten ziehendes, starkes
üigeiiea. Excretiousapparat, (553
Mediangefäss ; nachdem dieses die verbreiterte Körperregion durch-
laufen hat, theilt es sich in zwei Arme, die wieder in die ursprünglichen
Seitengefässe ausmünden. Aus den beiden Seitenästen entspringt aber
meist oder immer in dem vorderen Körpertheile mehr oder weniger vorn
je ein Arm, der als Kandgefäss nach hinten zieht und sich am hinteren
Ende der abgeflachten Eegion wieder mit dem Hauptseitengefäss vereinigt:
auch finden sich häufig noch mehrere Queranastomosen zwischen dem
Mediangefässe und den seitlichen Stämmen im vorderen Körpertheile,
von denen es zweifelhaft ist, ob sie aus dem Mediangefäss oder aus
den Seitencanälen stammen. Das Studium der Entwicklungsgeschichte
wird auch hier wieder das entscheidende Wort zu sprechen haben".
f. Inhalt des Excretionsapparates.
Der Inhalt des Excretionsapparates stellt in vielen Fälleii eine wasser-
helle oder gelbliche, selbst röthliche Flüssigkeit dar: in anderen Fällen
kommen noch hinzu verschieden beschaffene und verschieden grosse
Körperchen, die sich in allen Gefässen oder in den Hauptstämmen oder
in der Excretionsblase finden.
lieber die Beschaffenheit der Flüssigkeit ist Nichts bekannt: dass ihr
Hauptbestandtheil Wasser ist, dürfte zweifellos sein. Bei manchen Formen
ist die Flüssigkeit in den kleineren Gefässen röthlicli, in den anderen
farblos, so dass daraus auf eine stattfindende Aenderung der Flüssigkeit
zu schliessen ist. P. J. van Beneden (364) ist der Meinung, dass die
röthliche Färbung der kleineren Gefässe, die nach ihm luu- bei Anwendung-
stärkerer Vergrösserung wahrgenommen wird, ein optisches Phänomen ist;
doch giebt es Trematoden, bei denen der rothe Farbenton leicht auch
mit schwacher Vergrösserung und in relativ weiten Gefässen so deutlich
ist, dass dadurch das ganze Thier für das blosse Auge gelblich oder
röthlich erscheint, wie Distomiim tereticolU Und., dessen besonders rothe
Exemplare v. Nord mann als specifisch verschieden (Dis^. rosaceum) an-
gesehen hat (158). Bekanntlich sind es auch grade diese röthlichen, oft
wimpernden Gefässe gewesen, welche v. Siebold zu der Annahme eines
neben dem Excretionssystem vorkommenden Blutgefässsystemes bei den
Trematoden veranlasst haben.
Die Körperchen, die in den Excretionsgefässen vorkommen, sind ent-
weder ganz kleine, glänzende Körnchen, die Walter (351) zuerst er-
wälmt, oder Concretionen, die schon seit Langem bekannt sind. Die
letzteren sind kugiig oder oval, meist stark lichtbrechend, so dass sie
Blumberg (460) mit Fetttröpfcheii vergleicht, und gelegentlich auch
unregelmässig gestaltet; es kommen Zwillingsbildungen oder (vielleicht
künstlich erzeugte) Spaltung in 2, 4, 6 und selbst 8 Segmei]te (Fraipont
(575) bei Biplostomum volvens) vor. Claparede (341) beobaclitete,
ebenfalls bei Diplostomen, sogar Drillingsbildungen und neben ganz
homogenen Concretionen auch solche mit deutlich concentrischem Bau.
mitunter auch ,, zellenartige Gebilde, welche Kalkkörpercheii und feine
g54 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
Kalktheilchen einschliessen". Auch Lej teuvi (599) erwähnt hei Gastro-
iliscus polymastos Lkt. neben den Kalkkörperchen noch „rundliche Zellen
mit Membran und Kern" als Inhalt der Excretionsgefässe.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel , dass diese bei den Diplostomen
in den blinden Aestchen der Sammelröhren liegenden Körperchen, die je
nach den Arten verschieden sind, den Concretionen der Sammelröhren
selbst oder der Endblase bei anderen Formen entsprechen: ebenso dass
die kleinen Körnchen allem Anscheine nach aus derselben Substanz be-
stehen. Nicht selten häufen sich diese Bildungen in den grösseren
Stämmen, auch in deren Verzweigungen oder auch in der Excretionsblase
derart an, dass die Färbung des Thieres beeinflusst wird. Namentlich
die Excretionsblase findet man bei sehr vielen Arten und nicht nur bei Jugend-
formen mit grösseren und kleineren Concretionen gefüllt, die schliesslich
durch das Foramen caudale nach und nach entleert werden, während
neue Körperchen in dieselbe hineingelangen. Die Bewegung dieser
Bildungen auch in den Gefässen ist wiederholt beobachtet worden.
lieber Grösse und Form der Concretionen liegen nur wenige Mit-
theilungen vor; Willemoes-Suhm erwähnt beiläufig (458, 182 Anm. 1),
dass nach seinen Erfahrungen Distomum excisum Kud. aus Scomber
colias die grössten ,,Harnconcremente"' besitzt, da sie 0,014 mm im
Durchmesser besitzen; doch bemerkt Kerb er t (596), dass die Concretionen
von Distomum Westermanni 0,008 — 0,016 mm gross sind. In Bezug
auf die Form ergeben sich gelegentlich selbst bei nahen Verwandten
Verschiedenheiten, so besitzt nach Claparede (341) Biplostomum
rachiaewH ovale, Dipl. volvens kuglige Kalkkörperchen.
In Bezug auf die chemische Constitution der Concretionen und
ihr Verhalten gegen Reagentien ist Folgendes anzuführen; Claparede
(341) erwähnt, dass die Körperchen von Diplostomum rachiaemn, volvens
und clavatum bei Zusatz von Kalilauge sich aufzulösen scheinen; doch
beruht diese Erscheinung auf einem einfachen Durchsichtigwerden, das
von der Peripherie nach dem Mittelpunkte allmählig fortschreitet; die
Körperchen nehmen an Lichtbrechungsvermögen bedeutend ab, bleiben
aber wie zuvor. Claparede führt diese Erscheinung auf eine Auflösung
des organischen Bestandtheiles durch die Kalilauge zurück. Bei Diplo-
stomum rachiaetim (341), sowie einem bei Cobitis f ossilis eingekapselten
Distomum (Leydig 302) besteht die anorganische Substanz aus kohlen-
saurem Kalk, da ein Aufbrausen bei Säurezusatz stattfindet. Bei Diplosto-
mum volvens und clavatum dagegen scheint phosphorsaurer Kalk vorhanden
zu sein, da ein Aufbrausen nicht wahrgenommen wird, während wiedemm
bei den concentrisch geschichteten Körperchen von Distomum nodulosum
vor der Lösung durch Säuren ein Aufquellen der Substanz stattfindet.
Nach Blumberg (460) lässt sich beim Behandeln der Concretionen von
Amphistomum conicum durch Aether, Essigsäure, Schwefelsäure, Kali-
und Natronlauge, sowie Ammoniak keine merkliche Veränderung nach-
weisen; aber nach Salz- und Salpetersäurebehandlung verschwinden die
Digenea. Excretiousappaiat. 655
Körnchen und es bildet sich eine diffuse gelbliche Masse. An Chrom-
säurepräparaten, bei denen, wie es damals üblich war, die Säure lange
Zeit eingewirkt hatte, erscheint der Gefässinhalt grobkörnig und meist
hellgrün; nach Behandlung solcher Präparate mit Goldchlorid (1 : 1000)
nahm der Inhalt eine bräunliche Färbung an, bei stärkerer Lösung
(1 : 500) eine violette. Die bei durchfallendem Lichte gelblichen, bei
auffallendem Lichte kreideweissen Körperchen von Distomum insigne
Dies, färben sich nach Villot (543) mit Haematoxylin fast augenblicklich
blau oder tiefviolett.
Bei Äspidogaster conchkola v. Baer sind die Körnchen in den
Excretionsorganen nach Voeltzkow (756) rund und brechen das Licht
nur schwach.
Hieraus ergiebt sich, dass doch eine Eeihe von Verschiedenheiten
obwalten, Verhältnisse, die w^eiterer Untersuchung werth sind und
mit den verbesserten Hilfsmitteln, Methoden und grösseren Erfahrunoen
der Jetztzeit Erfolg erwarten lassen.
Nur eine einzige chemische Analyse des Inhaltes der Excretions-
blase liegt bis jetzt vor: Wag euer berichtet, dass er die mit Concretionen
gefüllte Endblase von Distomum hystrix (mehrere Exemplare) heraus-
präparirt und Lißberkühn zur Untersuchung gegeben habe: ..die Substanz
wurde mit ammoniakhaltigem Wasser extrahirt, auf Proteinsubstanz unter-
sucht, welche nicht vorhanden w^ar, und eingedampft. Mit Salpetersäure
und Ammoniak entstand beim Erhitzen nicht die rothe Farbe des Murexids,
sondern die gelbe, welche man bei der Behandlung des Guanin zu be-
obachten pflegt" (287, 561).*)
g. Verhältniss zwischen Excretionsappar at und Paren-
chym.
Im Anschluss an seine Untersuchungen über den Excretionsapparat
des eingekapselten Distomum squamula Rud. behandelt Fraipont (575)
auch die Frage nach den topographischen Beziehungen zwischen Paren-
chym mid den Wimpertrichtern. Bei der genannten Art besteht das
Parenchym aus kugligen, hellen oder nur wenig granulirten Zellen mit
grossem Kern und wandständigem Nucleolus. Zwischen den Zellen findet
sich ein System kleiner Lacunen und feiner Canälchen, welche an gewissen
Stellen zu kleinen sternförmigen Räumen (XXX, 9) convergiren; die
grösseren der letzteren besitzen in ihrem Centrum einen Wimpertrichter.
Sowohl in den Lacunen wie in den sie verbindenden Canälchen bemerkt
man eine klare Flüssigkeit, welche kleine, sehr stark lichtbrechende
*) Gelegentlich findet man neben der Angabe dieses Befundes auch noch Gorup-
Besanez und Will citii't (Chemische Annalen 1849 pg. 119); die genannten Autoren
belichten aber an dieser Stelle nur über die Eeaction des Guanins, das sie in den Excreten
von Spinnen gefunden haben. "Wagener, der die beiden Chemiker ebenfalls nennt, thut
dies nur, um darzuthun, dass die von Lieberkühn gefundene Eeaction des Inhaltes der
Excretionsblase nach dem Urtheile competenter Männer ausreicht, um die .Anwesenheit
von Guanin anzunehmen.
656 Plathelmiuthes : I. Ti-ematodes.
Granula suspendirt enthält. In den Eäuraen, welche die Trichter um-
geben, kann man gelegentlich die Granula in Bewegung gesetzt sehen
und zwar zweifellos verursacht durch die Vibrationen des Wimperbüschels
im Trichter. Ganz besonders deutlich wird das Lacunensystem, wenn
das unter dem Deckglas beobachtete Thier durch den Druck alterirt wird;
dann füllen sich die kleinen Eäume wie die feinen Canälchen mit einer
Flüssigkeit, die sie soweit ausdehnt, dass die sie begrenzenden Paren-
chymzellen comprimirt werden. Aus dem Mitgetheilten folgert Fraipont,
dass ein echtes, intercelluläres Lymphgefässsystem existirt, welches durch
die Wimpertrichter mit dem Excretionsapparat in Verbindung steht. Die
in diesem Canalsystem durch die Action der Körpermuskeln in Bewegung
erhaltene Flüssigkeit entspricht dem Blute andrer Würmer und die kleinen
Hohlräume in toto einem Coelom (vergi. oben pg. 439 unter A. Lang).
h. Ueber die Function des geschilderten Gefässsystemes sind
wohl alle Autoren jetzt darüber einig, dass es, wenn nicht ausschliessliche,
so doch Hauptaufgabe des Apparates ist, Stoffe aus dem Körper nach
aussen auszuführen. Nach der Lieberkühn'schen Analyse handelt es
sich um die Endproducte des Stoifwechsels , die vielfach in fester (oder
auch gelöster) Form ausgeschieden werden. Demnach ist die excretorische
Function , die schon in der ganzen Anordnung des Systemes , in der
Richtung der Bewegung seines Inhaltes und im Vergleich mit den Ex-
cretionsorganen anderer Thiere hinreichend begründet ist, sicher gestellt.
Es kann sich höchstens noch darum handeln, ob und welche Neben-
functionen noch anzunehmen seien; Manche, wie A. Lang (vergl. oben
pg. 445) denken dabei noch an eine respiratorische Nebenleistung, indem
Wasser durch die Hautschicht und die Muskellagen diffundirt, in die
Canälchen gelangt und mit im Apparat circulirt; vorausgesetzt wird da-
bei, dass das aufgenommene Wasser Sauerstoff" resorbirt enthält, was für
das Wasser, in dem die meisten ectoparasitischen Trematoden leben,
sicher zutrifft, aber bei den zahlreichen endoparasitischen, welche im Darm
leben, nicht der Fall ist; wie G. Bunge*) mittheilt, sind in den Darm-
gasen keine quantitativ bestimmbaren Sauerstoffmengen gefunden worden,
auch gehen im Darminhalte so energische Reductionsprocesse vor sich,
dass die Sauerstoftnienge , welche die Darmparasiten warmblütiger Thiere
aufnehmen können, nur eine minimale sein kann. Es dürfte demnach
eine respiratorische Thätigkeit des Excretionsapparates als Nebenfunction
desselben sich nicht begründen lassen, für viele Trematoden gradezu
ausgeschlossen sein.
Poirier (681) stellt die Frage auf, ob nicht der Gefässapparat der
Trematoden (wenigstens zum Theile) die Aufgabe hätte, einen Theil der
flüssigen und durch die Darmwandungen absorbirten Nahrungsstoff'e auf-
zunehmen und dieselben durch alle Regionen des Körpers zu führen.
'■^) üeber das Sauerstoffbedürfniss der Darmparasiten, Zeitsch. f. phys. Chemie Bd. VIII.
Strassb. Ib87, pg. 48—51).
Digenea. Verdauungsorgaue. (357
wohin sie dann viel rascher gelangten, als wenn sie von Zelle zu Zelle
überführt würden. Unterstützt wird diese Hypothese nach Poirier da-
durch, dass die Gefässe besonders in der Nachbarschaft des Darmes
häufig seien, doch ist das letztere ja durchaus nicht immer der Fall,
auch der Gefässapparat mitunter bei kleinen Formen sehr stark entwickelt,
bei grösseren weniger, was mit der Annahme Poirier 's nicht in Ein-
klang zu bringen ist. Mit Recht weist K Leuckart (403, 476) darauf
hin , dass durch die anatomische Bildung des Darmes und des excreto-
rischen Apparates, wie durch die abgeplattete Form des Leibes Verhält-
nisse gegeben sind, welche die nutritiven, excretorischen und respirato-
rischen Flächen einander in solchem Grade nähern und mit der Muskel-
masse des Körpers in eine so allseitige Berührung bringen , dass es
keines Vermittlers bedarf, um diese Gebilde in genügender Intensität zu
unterhalten.
Nach den Angaben vonLejtenyi (594) dienen diejenigen Excretions-
gefässe, welche bei Gastrodiscus polyniastos Lkt. in sehr grosser Zahl
in die Saugnäpfchen der Bauchseite eintreten und bis zu den äusseren
ßingmuskeln derselben sich erstrecken, wahrscheinlich als Schwell-
körper für die Saugnäpfchen, da durch ihre Füllung das Näpfchen
zapfenförmig gestreckt und zum Weitertasten befähigt wird.
8. Verdauungsorgane.
An den Verdauungsorganen der Digenea kann man einen vorderen
unpaaren und einen hinteren, in der Regel paarigen Abschnitt unter-
scheiden; letzterer endet stets blind, mehr oder weniger weit vom Hinter-
ende entfernt und gliedert sich nicht weiter; ersterer dagegen zerfällt
gewöhnlich in den Mundnapf und den Oesophagus, an dem es in
der Regel zur Entwicklung eines besonderen musculösen Theiles, des
Bulbus pharyngeus oder Pharynx kommt.
Gegenüber den Monogenea kommt den digenetischen Trema-
toden fast ausnahmslos ein Mundsauguapf zu, während unter den ersteren
nur die Microcotyliden, Octobothriiden imd Udonelliden Saug-
organe im Anfangstheile des Darmes besitzen, aber stets zwei (Mund-
saugnäpfe, vergi. pg. 410 u. 446). Im übrigen ist die Homologie des
Darmes zwischen den beiden Gruppen eine complete, wenn auch zu be-
rücksichtigen ist, dass der Pharynx bei den Digenea eine viel geringere
Selbständigkeit und Ausbildimg erlangt als bei den Monogenea; offenbar
hängt dies mit der verschiedenen Lebensweise und der verschiedeneu
Nahrung der Angehörigen dieser beiden Gruppen sowie damit zusammen,
dass bei den Monogenea das Hinterende besonders mit Klammer- und
Saugorganen bewehrt ist, wodurch eine grössere Selbständigkeit des
Pharynx am Vorderende ermöglicht ist, während bei den Digenea der bei
der Nahi'ungs aufnähme wohl meist angesogene Mundsaugnapf an und für
sich ein weiteres Spiel des hinter ihm liegenden Pharynx verhindert und
Bronn, Klassen des Thierreiehs. IV. 1. 42
658 Plathelmiathes : I. Trematodes.
einen Theil der Functionen, die dieses Organ bei den Mouogenea besitzt,
selbst übernommen hat.
Historisches. Wie schon beim Excretionsapparate angegeben
worden ist, hat man sich bei der Untersuchung der Trematoden besonders
an den grossen Leberegel gehalten und dessen mit verzweigten Seiten-
ästchen besetzte Darmschenkel, die durch ihren dunklen Inhalt leicht
ins Auge fallen, für „Gefässe" gehalten. Den Mund, den Kedi (14) im
Bauchsaugnapfe suchte, sah zuerst ein Anonymus (25) an der richtigen
Stelle; und dass der Bauchsaugnapf in gar keinen Beziehungen zum
Darm stünde, davon überzeugte sich schon Schaeffer (34) vor beinahe
150 Jahren durch einige Querschnitte, die er von Leberegeln anfertigte.
Ganz richtig betonte derselbe auch, dass die vordre Oeffnung Mund und
After gleichzeitig sei, da es ihm niemals gelungen wäre, den bräunlichen
und durch Druck beweglichen Inhalt der ..Gefässe" an einer anderen
Körperstelle herauszutreiben als durch die vordre Oeöhung. Weniger
glücklich war in dieser Beziehung 0. Fr. Müller (51), der zwar bei
seiner Fasciola scabra die beiden Darmschenkel sowie deren Zusammen-
hang mit dem Munde erkannt, aber den von ihm entdeckten Excretions-
porus für den Anus angesehen hat.
Erst Kudolphi (104) bestätigte die Schaeffer'schen Angaben von
der Function der vorderen Oeffnung bei den Egeln, doch taucht immer
wieder, wegen des vermeintlichen Zusammenhanges der ,, Gefässe" mit
dem Darme ein Anus bei den Digenea auf, obgleich auch Kamdohr (110),
Bojanus (116 und 125), Gaede (119), Mehlis (135), Laurer (154)
die blinde Endigung der Darmschenkel bei verschiedenen Arten gesehen,
beschrieben und abgebildet haben. Dies drang schliesslich durch, nament-
lich als Siebold (168) das an den sogenannten After sich anschliessende
Gefäss für ein „Excretionsorgan" erklärt hatte. Die häufigere Benutzung
besserer Microscope zur Untersuchung namentlich kleinerer, durchsichtiger
Arten beseitigte bald jeden Zweifel an der blinden Endigung der Darm-
schenkel, wozu die von Creplin (150) bei seinem Monostomum micro-
stomum (= Mon. rinitahile Zed.) zuerst gesehene und von Mehlis (155)
und V. Siebold (168) bestätigte, hintere, bogenförmige Anastomose der
Darmschenkel wohl ebenfalls beigetragen hat. Und doch ist neuerdings
wieder von einem Anus bei Trematoden die Rede gewesen, der bei
Tetracotyle und Biplostomuni, Larvenformen der Holostomiden, vorkommen
soll (528); dass auch hier eine Täuschung untergelaufen ist, braucht
kaum besonders angeführt zu werden: der sogenannte „Larvenanus"
ist die Anlage des Hohlraumes im Haftzapfen von Holostomiden, über
dem die Darmschenkel verlaufen und blind enden.
a. Mundöffnung und Mundsaugnapf.
Der Eingang in den Darmcanal, die Mundöffnung, liegt bei allen
Digenea am Vorderende des Thieres, seltener ganz endstäudig und in der
graden Verlängerung der Achse des Oesophagus, sondern gewöhnlich
Digenea. Verdauungsorgane. ß59
ventralwärts gerichtet und nicht selten ein wenig vom Vorderende ent-
fernt: verhältnissmässig weit vom Vorderende entfernt finden wir die
Mundöffuung bei OpistJiofrema cochleare Lkt. (XXVI, 3), doch immer
noch vorn gelegen, während bei allen Arten der Sie bold 'sehen Gattung
Gasterostomum (XXV, 8) die Mundöffnung weit nach hinten, über
die Körpermitte hinaus gerückt ist. Dieses Verhalten dürfte nach den
gegenwärtigen Anschauungen über die Ableitung der Trematoden von
turbellarienähnlichen Vorfahren, wahrscheinlich von Khabdocoeliden
als das primäre zu betrachten sein, aus dem die vordere Lage der Ein-
gangsöffnung in den Darm erst secundär hervorgegangen ist.
Die Autoren sind sich nicht ganz darüber einig, was als Mund-
öffnung zu bezeichnen ist; da nämlich dem Sauguapf als solchem eine
äussere Oeffnung, die in seinen Hohlraum führt, zukommt, so betrachten
Manche die im Grunde des Saugnapfes gelegene, direct in den Oeso-
phagus führende Oeffnung als die Mundöffnung, Andre dagegen die äussere
Oeffnung, die in den Saugnapf führt. Was wir zur Zeit über die Ent-
wicklung des Mundsaugnapfes und des Vorderdarmes bei Digenea wissen
(682), giebt uns leider keinen ganz sicheren Anhaltspimkt , doch scheint
die Sache so zu liegen, dass der Vorderdarm sich früher anlegt als der
Mundsaugnapf, denn Schwarze sagt (685): Die erste Anlage des un-
paaren Darmes tritt ungefähr zugleich mit der Schwanzanlage (der Cer-
carie) auf, während es von den Saugnäpfen heisst: bald nach dem Hervor-
knospen des Schwanzes werden die beiden Saugnäpfe angelegt, so dass
also doch wohl zweifellos der Vorderdarm bereits vorhanden ist, wenn
sich der Mundsaugnapf anlegt ; dann kann sich letzterer aber nur um den
noch soliden Anfangstheil des Darmes herum anlegen. Nun bekommt
die Anlage des Vorderdarmes ein axiales Lumen im Mundsaugnapfe so-
wohl wie hinter demselben, das anfangs nach aussen durch die Haut-
schicht abgeschlossen ist (Fig. 5 bei Schwarze), während im Bauch-
saugnapfe noch keine Spur einer Höhlung zu sehen ist, derselbe vielmehr
nach aussen gewölbt vorspringt. Demnach ist das bis zur dünnen Haut-
schicht sich erstreckende Lumen im Mundsaugnapfe als zum Darme von
Anfang an gehörig zu betrachten, das nur durch die Hautschicht durch-
zubrechen braucht, um die Communication nach aussen herzustellen ; dann
ist aber auch die Eingangsöffnung in den Mundsaugnapf die Mund-
Öffnung; keines Falles kann dieselbe im Grunde des Sauguapfes gesucht
werden. Es ist dann auch Nichts dagegen einzuwenden, wenn die
Höhlung des Mundsaugnapfes als Mundhöhle bezeichnet wird.
Freilich gewinnt diese eine Auskleidung, die der äusseren Haut-
schicht zum Verwechseln gleicht; daher wird auch gewöhnlich angeführt,
dass sich die Hautschicht in die Hohlräume der Saugnäpfe einschlage
und dieselben auskleide, nur in der Kegel nicht Stacheln producire. So
richtig dies für den Bauchsaugnapf ist, so fraglich erscheint es nach den
angeführten Mittheilungen Schwarzes für den Mundsaugnapf, von dem
weiterhin noch bemerkt wird, dass er sich analog dem Bauchsaugnapfe
42*
ßßO Plathelminthes : I. Treraatodes.
entwickelt, bis auf die Modificationen, welche der Durchbruch des Darmes
bedingt.
Mögiicli übrigens, dass bei einigen Formen in der That eine Ein-
stülpung der äusseren Hautschicht auch in den Mundsaugnapf stattfindet,
da z. B. bei Ämphistomum conicum (Zed.) (Blumberg 460) die Aus-
kleidung der Mundhöhle dieselben in alternirenden Querreihen angeord-
neten Papillen besitzt, wie die Hautschicht; im Grunde des Mundsaug-
napfes nehmen diese die Form von Stacheln an, deren freie zugespitzte
Enden nach dem Oesophagus zu gerichtet sind. Nothwendig ist aber
diese Annahme nicht, da nach Schwarze die Hautschicht aus denselben
„Meristemzellen'' hervorgeht, von denen andre zum Vorderdarm zu-
sammentreten, und man das Auftreten der gleichen Bildungen auf der
Haut wie in der Mundhöhle auch mit der Herkunft der betreffenden
Zellen aus demselben „Meristem" erklären kann. Die Entscheidung
wird natürlich auch hier von der Entwicklungsgeschichte gegeben werden
müssen.
Gelegentlich findet sich die Angabe, dass ein Mundsaugnapf — be-
sonders bei einigen Amphistomeen und Monostomeen — fehlt:
sicher ist dies der Fall bei Gasteroston mm, denn das den Anfangstheil des
Oesophagus umgebende musculöse Organ (XXXI, 6) ist wegen seiner verhält-
nissmässig tiefen Lage im Körper nm- als Pharynx zu deuten. Doch fehlt
dieser Gattung nicht ein vordrer Saugnapf, der seiner Lage nach dem
Mundsaugnapfe der übrigen Formen entspricht. Auch bei Äspidogasfer
fehlt ein Mundsaugnapf (XIX, 9 ; XX, 1), so wie stärkere musculöse Züge
in der Wandung der trichterförmigen Mundhöhle ; nur die Mundöftnung
selbst muss von solchen umgeben sein, da schon Baer (140) die Be-
wesuneen der Mundöffnuno- schildert, doch ist Näheres hierüber auch bei
Yoeltzkow nicht zu finden (756). Stichocotyle soll auch ohne Mund-
napf sein (XXVIII, 5). Dagegen scheint die Angabe Taschenbergs
(555), dass den Didymozoen ein Mundsaugnapf fehlt, nicht zutreffend
zu sein, da Lönnberg (837) darauf aufmerksam macht, dass die völlig
terminale Lage des verhältnissmässig grossen und kugligen Organes
(XXVI, 8 Ms.), das Auffinden einer dahinter gelegenen, undeutlichen, als
Pharynxrudiment zu deutenden Masse, sowie endlich die Wahrscheinlich-
keit, dass beim Schwunde des Darmes der an und für sich kleinere und
muskelärmere Pharynx eher als der Mundnapf schwinden werde, für die
Deutung dieses Gebildes als eines Mundsaugnapfes spricht. Uebrigens
schwindet der Darm nicht bei allen Arten von Vidyniozoon\ bei einer
derselben {!). ikynni Tsclibg. = Monostowum hipartitum Wedl) giebt
schon die Abbildung (XXVI. 6B; 7 M. s.) hinreichende Anhaltspunkte
dafür, das vordre, musculöse luid den Eingang in den Darm umgebende
Organ als Mundsaugnapf anzusehen. Auch das den Didymozoen sich
anschliessende, von Wagen er (303) bei Exocoetus cxsiliens in Cysten der
Leber und in der Augenhöhle gefundene Monas tomum filum Duj.'?,
dessen langer fadenförmiger Körper mit der Cystenwand verwachsen war,
Digenea. Verdauungsorgane.
661
besitzt zweifellos nach der Abbildung Wageners einen Mundsaugnapf
und hinter demselben einen Phaiynx.
In anderen Fällen ist aber in der That die äussere Begrenzung des
Anfangstheiles des Darmes keine scharfe, mit anderen Worten, die hier
entwickelte und doch wohl einen Saugnapf repräsentirendc Musculatur
häng-t mit der Körperwandung inniger als sonst zusammen. Daher mag
es kommen, dass namentlich ältere Autoren einen eigentlichen Mund-
saugnapf vermissen , wie V. Siebold (168) bei Monostomum mutabile
Zed., wo ihn aber P. J. van Beneden (364) gesehen hat (XXVL 2).
Wo wir genauer über diese Verhältnisse orientirt sind, hat sich
wenigstens das Vorkommen besonderer Muskellagen um die Mundhöhle
ergeben, so bei Amphistomum conicum (Zed.) nach Blumberg (460).
Hier besteht der 0,43 mm tiefe Saugnapf, dessen Wandung 0,061 mm dick
ist. aus Radiär- und Ringmuskeln; erstere, die Hauptmasse des Napfes
bildend, stellen ziemlicli starke Stränge vor, welche von der in der Nähe
befindlichen Körperhaut entspringen und sich an der Auskleidung der
Mundhöhle inseriren; die Ringmuskeln sind besonders um die Mund-
öffnung herum zu finden, wo sie einen Sphincter bilden. Der zwischen
Radiär- und Ringmuskeln frei bleibende Raum wird von Bindegewebe
und Drüsenzellen (?) eingenommen. Aehulich liegen die Dinge bei
Gastrodiscus polymastos Lkt. (Lejtenyi 599): „Der Mundsaugnapf ist
Fig. 1. Fig. 2.
Flg. 1. Medianscknitt durch
das Vorderende von D i -
s t 0 m u m s p a t h u 1 a t u m Fig- 2 . Medianschnitt durch
Lkt. aus der Leber des Men- das Vorderende von Di-
schen. (Nach Leuckart stomum lanceolatum
No. 777 pg. 341.) Mehl, aus der Leber von Ovis
alles. i^Nach Leuckart
No. 777, pg. 366.) Vergr. = 90.
ein stark musculöses Gebilde, das hauptsächlich aus Radiär- und Ring-
muskeln besteht, indessen die Längsmuskeln in einer viel geringeren
Menge vorhanden sind. Die einzelnen Schichten sind derart angeordnet,
(5(J2 Plathelmintlies : I. Ti-ematodes.
dass auf eine äussere, unter der allgemeinen Körperbedeckung gelegene
Eingmuskellage zunächst ein System von Längsmuskeln folgt, dem dann
die kräftigen regelmässigen Eadiärfasern folgen, an welche sich schliess-
lich eine innere Längs- und Eingmuskellage anschliesst. Die von den
einzelnen Systemen freigelasseneu Zwischenräume werden von dem Binde-
gewebsparenchym erfüllt". An einer anderen Stelle heisst es: die Mus-
culatur des Mundsaugnapfes hängt mit den Muskelsystemen des vorderen
Körperendes (Kopfzapfen) zusammen.
Wir dürfen daher wohl annehmen, dass. wenn auch vielleicht nicht
alle, so doch ein Theil jener Formen bei denen (Monostomen und Amphi-
stomen) ein Mundsaugnapf fehlt, sich in der gleichen Weise wie Amphi-
stomiim conicum (Zed.) und Gastrodiscus polymastos Lkt. verhalten wird.
Sicherlich stellt dies einen primitiveren Zustand der Ausbildung dar und
belegt die Anschauung, dass die Sauguäpfe besonders differencirte Theile
des Hautmuskelschlauches sind.
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Digenea ist ein distincter, auch
nach aussen abo-egrenzter und nur durch relativ wenige Muskelzüge mit
der übrigen Musculatur in Verbindung stehender Mundsaugnapf vorhanden:
über seine Structur ist schon oben (pg. 610 ff.) das Nöthige mitgetheilt
worden. Im Allgemeinen erweist sich der Mundsaugnapf schwächer ent-
wickelt als der Bauchsaugnapf bei derselben Art, doch giebt es auch hier
Ausnahmen (vergl. pg. 579). In Folge der meist vorkommenden ventral-
wärts gerichteten Neigung des Mundnapfes erscheint bei diesem die dorsal
und nach vorn gelegene Hälfte, die manche Autoren Oberlippe zu nennen
belieben, stärker ausgebildet und grösser als die ventrale (cf. Fig. 1; 2: 3).
b. Oesophagus und Pharynx.
Der an den Mundsaugnapf nach hinten zu sich anschliessende Oeso-
phagus, der je nach den Arten sehr verschieden lang ist und meist gerade
in der Mediauebene nach hinten verläuft, ist in den meisten Fällen
bald mehr vorn, bald mehr hinten von einem kugiigen oder Spindel-,
tonnen- resp. beuteiförmigem Pharynx umgeben. Bei manchen Arten aber
schliesst sich das Oesophagusrohr nicht direct an den Mundsaugnapf am
sondern es schiebt sich zwischen beide eine Vorhöhle ein. die den Be-
wegungen des Pharynx einen gewissen Spielraum gestattet und die man
wohl als Pharyngealtasche bezeichnen kann (vergl. Holzschnitt 3).
Es ist ein ringförmiger Eaum. der von der Fortsetzung der den Mund-
saugnapf auskleidenden Schicht gebildet wird und an den Seiten ziem-
lich flach, am Eücken und am Bauche vertieft ist. Die Wände dieser
Tasche sind nach Leuckart (777) beim Leberegel von geringer Dicke
und dehnbar; ventral ist bei dieser Form noch eine Aussackung, der
sogenannte Kropf entwickelt. Wir finden die Vorhöhle, die auch
Praepharynx genannt wird, noch entwickelt z. B. bei Bistomum
lorimi Duj. (XXIV. 1), bei Bistomum daviforme Brds. (XXI, 6), D.
hians Eud. (427), D. paUiatum Looss (678) etc. Bei einigen Amphi-
stomen erfährt dieselbe eine besondere Ausbildung: es scheint mir
Digenea. Verdauungsorgane.
663
wenigstens kein Grund vorzuliegen, die beiden seitlichen Taschen,
welche bei Diplodiscus Dies. (XIX, 4; 5) sich hinter dem Mundsaug-
napfe finden, als aus einer Pharyngealtasche hervorgegangen anzusehen.
Es sind zwei symmetrisch angeordnete Or-
gane, welche Pagenstecher (346) Hülfs-
saugnäpfe, Walter (351) Mundanhänge
nennt ; sie führen eine eigne, aus King- und
ßadiärfasern bestehende Musculatur und
werden in Folge dessen das Sauggeschäft
unterstützen können, um so mehr, als diesen
Thieren ein besonders diffreencirter Pharynx
abzugehen scheint. Auch Ampliistomum
hominis Lew. scheint diese Aussackungen
unmittelbar hinter dem Mmidsaugnapfe zu
besitzen (Cobbold 578); ebenso Homalo-
gaster (653). Aehnliche Taschen führt auch
Gastrodiscus polymastos Lkt. (XVIII, 10),
doch sind dieselben erst hinter dem Pharynx
zur Entwicklung gekommen und demnach ^jg, 3, Medianschmtt dm-cli das
denen von Diplodiscus nicht complet Vorderende des Leberegels. (Nach
homolog. Sie besitzen nach Lejtenyi (599) Leuckart No. 777, pg. 191.)
eine Anordnung der Musculatur, wie sie Vergr. = 100.
der Mundsaugnapf derselben Art aufweist (vergl. oben pg. 661), nur
sind die Längsmuskeln sehr gering, die Eadiärfasern erheblich stärker
entwickelt.
Der Oesophagus selbst ist ein in seiner Länge sehr variabeles,
gewöhnlich enges und dünnwandiges Rohr, dessen Innenfläche mit einer
cuticulaartigen Membran ausgekleidet ist und wenigstens bei vielen,
namentlich grösseren Arten eine ziemlich entwickelte Muscularis besitzt.
Einen sehr kurzen Oesophagus finden wir bei Distomum Äloysiae Stoss.
(684), D. anguis v. Linst. (677), B. ascidia (479), D. compaäum Cobb.
(405), D. conjundum Cobb. (405), D. conostomum 01s. (XXIV, 5), D. conus
Crepl. (338), D. crassiusculum Rud. (340), D. depressum Stoss. (638),
D. folium Olf. (670), D. lima (Goeze) (479), D. lorum Duj. (XXIV, 1),
D. marginatum Mol. etc. etc., ferner bei Opisthotrema Lkt. (XXVI, 2),
Gastrothylax Poir. (XVIII, 7), Ampliistomum papillatum Cohh. (612)
so wie den meisten Monostomen und den Holostomiden (749); sehr
lang ist die Speiseröhre bei den meisten Echinostomen und den An-
gehörigen des Dujardin'schen Subgenus Bracliycoelium (XXI, 6;
XXII, 3).
Gewöhnlich verläuft der Oesophagus in der Medianebene und gerade
(vergl. die Holzschnitte 1, 2, 3 auf pg. 661 und 663), doch finden sich
auch hiervon bemerkenswerthe Ausnahmen; schon v. Siebold (168) wusste,
dass der Verlauf dieses Organes bei Monosfomutn mutahile Zed. ein
S-förmig gewundener ist (XXVI, 2) imd das Gleiche meldet Blumberg
g64 Plathelminthes: I. Trematodes.
von Aniphistomum conicum (Zeel.). Noch stärker gewunden ist die
Speiseröhre bei Orjmogaster (Jägerskiöld 861); hier bildet dieselbe
eine Doppelschlinge, indem sie zuerst gerade nach hinten verläuft, dann
ventral und nach vorn umbiegt, um noch einmal zu wenden und bis zur
Verzweigung der beiden Darmäste zu ziehen.
Die Structur des Oesophagus anlangend, so ist schon bemerkt
worden, dass derselbe einer epithelialen Auskleidung entbehrt: ihre Stelle
vertritt eine cuticulaartige , verschieden dicke Membran, die aber ebenso
wie die Hautschiclit und die Auskleidung des Praepharynx ein meta-
morphosirtes Epithel darstellt (Schwarze 682), bei manchen Arten aber
auch kleine Stacheln träg-t, die mit dem spitzen Ende nach hinten zu
gerichtet sind, so bei Distomuni lanceolatum Mehl, nach Leuckart (777).
Nur Eischer (658) bemerkt von OpistJiotrema Lkt., dass der Innen-
fläche der Cuticulaein einschichtiges, 0,01 mm hohes Epithel aufsitzt, dessen
Zellen dicht gedrängt stehen, so dass ihre Basen sich gegenseitig ab-
flachen. Ob hier nicht eine eigenthümlich geronnene Inhaltsmasse das
Epithel vorgetäuscht hat, dürfte zu fragen wohl berechtigt sein, da über
die Kerne dieser Zellen Nichts ausgesag-t, eine Abbildung auch nicht ge-
geben wird. Eine eigne Muscularis wird vielfach, besonders bei den
kleinen Arten vermisst, doch dürfte es fraglich sein, ob sie wirklich ganz
fehlt; an und für sich wäre dies sehr wohl möglich, da zum Saugen der
fast immer vorhandene Pharynx und zum Forttreiben der Nahrung in die
Darmschenkel die Körpermus culatur ausreichen würde. JDistomum lan-
ceolatum Mehl, besitzt nach Leuckart (777) recht kräftige Ringfasern,
die schon Walter (351) zeichnet, sowie in radiärer Richtung sich an-
setzende Fibrillen, durch welche Faserrichtungen die Function des Organes
gewährleistet ist. Bei Distonnim Westermanni Kerb. = pulmonale Balz
kommt zu den Ring- und Radiärfasern noch eine Längsschicht hinzu
(777), wie dies auch beim Leberegel der Fall ist; OpistJiotrema dagegen
besitzt nur Längs- und Riugmuskeln (658).
Bei anderen Formen schichten sich die Muskeln am Oesophagus ; so
besitzt Amphistomum conicum (Zed.) eine äussere, einschichtige Längs-
muskellage und nach innen von dieser die Ringmuskeln in vier- bis
fünffacher Lage (460); beide Lagen scheinen bei Distomum clavatum
(Menz.) am Oesophagus geschichtet zu sein (Poirier (681). Oder die
Schichtung beschränkt sich auf gewisse Stellen der Ringmusculatur, so
dass Sphincteren entstehen, wie deren Diplodiscus nach Walter (351)
drei besitzt, einen am Ursprung des Oesophagus aus dem Mundnapfe,
einen an der Einmündungssteile der beiden Seitentaschen und einen an
der Bifurcationsstelle; Ogmogaster (Jägerskiöld 861) besitzt am
Oesophagus eine schwache, äussere Längsschicht und eine innere, kräftige
Ringschicht von Muskelfasern.
Ein Pharynx ist, wie schon bemerkt wurde, fast überall entwickelt;
vermisst wird derselbe völlig bei Opisthotrema (XXVI, 3B) (Fischer 658).
Ogmogaster (Jägerskiöld 861) und Distomum reticulatum Looss (678),
Digenea. Verdauungsorgane. ßß5
nur im Euclimeut ist er iiacli Lönnberg (837) bei einigen 'Di dymozoeii
vorhanden, während er dem Nemafohothriiim mit dem iibriaen Barme
ganz fehlt (839). Auch Biplodiscus soll keinen Pharynx entwickelt
haben, doch lässt die Abbildung Pagenstechers (XIX, 4) einen
solchen deutlich erkennen. Gestalt, Lage, Grösse und Entwicklung dieses
Organes sind je nach den Arten recht verschieden; bald in unmittelbarer
Nachbarschaft am Mundsaugnapfe, bald an der Bifurcationsstelle des
Darmes oder zwischen dieser und dem Mundsaugnapfe gelegen erscheint
er cylindrisch (XXI, 8) und den ganzen Oesophagus einnehmend (XXXI, 3),
oder spindelförmig (XXII, 6: 10), oval (XXIII, 3), beuteiförmig (XXII, 12)
oder kuglig (XXI, 1) und gelegentlich selbst in der Längsrichtung ver-
kürzt (XXIV, 6). In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle schliesst
er sich dem Mnndsaugnapfe direct an und ist dann mitunter von dem-
selben durch die schon oben besprochene Vorhöhle getrennt; oder er
liegt dem Mundnapfe sehr genähert. Manchmal sind die Lagebeziehungen
des Pharynx zum Mundsaugnapfe noch innigere, wie bei Distomuin
Wcstermanni Kerb., wo das Vordereude des Pharynx in einem runden
oder querovaleii, weiten Ausschnitte des Mundsaugnapfes in dessen Grunde
gelegen ist; ebenso verhält sich auch Bistomum halosauri Bell (XXV, 2).
Wir können am Pharynx, den inneren Hohlraum, der nicht immer
cylindrisch ist, den vordren Eingang mit dem ihn umgebenden Eande,
die hintre Ausgangs öffnmig imd die Wandung selbst unterscheiden.
Nicht selten steht auch er, wie der Mundsaugnapf schräg zur Ventralfläche
geneigt und dann ist wohl auch immer seine ventrale Hälfte kleiner als
die dorsale (vergl. Holzschnitt 3 pg. 663).
Seinem Baue nach muss man den Pharynx als einen Hohlmuskel
bezeichnen, denn die Hauptmasse seiner Wandung besteht wie die der
Saugnäpfe aus Muskelfasern und unter diesen überwiegen die radiär ge-
stellten ganz bedeutend. Die Bindesubstanz tritt gewöhnlich fast ganz
zurück; die dicht stehenden Radiärfasern werden beim Leberegel in
ihrer ganzen Dicke von zahlreichen Ringfasern durchsetzt (Leuckart
777) , während sich nach aussen noch eine Schicht von meridionalen
Längsfasern einschiebt. Uebrigens weichen die vordre und hintre Partie
des Organes in der Dichtigheit besonders der Ringmuskeln von einander
ab: so stehen im Umkreise des Innenraumes die Ringfasern hinten immer
dichter, bis sie an der Uebergangsstelle in den Oesophagus, wo die
übrigen Muskelzüge allmählich aufhören, einen förmlichen Sphincter
bilden. Auch die Einschnürung am Vorderende (Holzschn. 3 pg. 662)
verdankt nach Leuckart (777) ihren Ursprung einer solchen Häufung
der Ringfasern an dieser Stelle.
Sehr reich an Radiärfasern ist auch der Pharynx von Bistomum
davatum (Menz.) und Verwandten; er ragt auch ein wenig in das Lumen
des Mundsaugnapfes hinein und besitzt auf seiner äusseren Fläche eine
sehr dünne Lage von Ringfasern, die sich aber am vorderen und hinteren
Eingange verdichten; da und dort bemerkt man auch einige Längsfasern
QQQ Plathelmintlies : I. Trematodes.
(Poirier 681). Der Pharynx von Distomum insigne Dies, und Bist.
Megnini Poir. besitzt sowohl auf der Aussen- wie Innenfläche Kingmuskeln,
deren dünne Bündel ziemlich entfernt stehen (681) ; ebenso verhält sich
Distomum palliatum Looss, welche Art nach aussen von den äusseren
Eingfasern noch eine dünne Haut ganz feiner Längsfibrillen besitzt.
Weit complicirter erweist sich das Organ von Amphistomum coni-
cum (Zed.) nach den Mittheilungen Blumbergs (460); hier bilden zwar
auch die Kadiärfasern die Hauptmasse der 0.23 mm dicken Wandung,
aber dazu kommen noch vier getrennte Schichten von Ring- und drei
Gruppen von Längsmuskeln. Die äussere Eingmuskelschicht ist 0,015 mm
dick und verläuft auf der Aussenfläche: die 0,023 mm dicke mittlere Lage
der Ringmuskeln verläuft der äusseren nicht parallel, sondern der Abstand
zwischen beiden ist an der Bauch- und Rückenfläche geringer als an den
Seiten ; dagegen verläuft die 0,023 mm dicke innere Ringmuskelschicht
der äusseren parallel, ungefähr in der mittleren Zone des Organes,
während die vierte, innerste Schicht an der Innenfläche sich findet. Von
den drei Längsschichten ist die innere sehr stark entwickelt, doch bildet
sie keine den ganzen Pharynx imikleidende Haut, da sie nur in der
Ventral- und Dorsalwand, nicht in den Seitentheilen entwickelt ist; be-
deutend dünner sind die äusseren Längsmuskeln, die nach innen von den
äusseren Ringmuskeln liegen, und die seitlichen Längsmuskeln, „welche
sich zwischen der äusseren und mittleren Ringmuskelschicht befinden,
dort wo letztere mit der inneren zusammenstösst".
Kleinere Arten sind in den Einzelheiten der Musculatur des Pharynx
weniger genau bekannt; es werden fast immer nur die Radiärmuskeln
erwähnt resp. abgebildet.
Ausser Muskeln enthält der Pharynx noch andere Gewebe, so eine,
wenn auch gering entwickelte bindegewebige Füllmasse, ferner die uns
von den Saugnäpfen schon bekannten grossen Zellen, Reste der Muskel-
bildungszellen, die bald als Drüsen-, bald als Ganglienzellen angesehen
wurden, dann kleine, „chromatophile Zellen" (von Leuckart 777 bei
Distomum Westermanni beobachtet) und vielleicht auch Drüsenzellen.
Solche scheinen freilich nur bei Amphistomum conicuni (Zed.) beob-
achtet zu sein; Blumberg (460) giebt hierüber Folgendes an: „Die
Drüsen nehmen die ganze Dicke des Pharynx ein; man kann an ihnen
wie an den Hautdrüsen einen Haufen von Zellen und eine Anzahl von
Ausführungsgängen wahrnehmen. Die Drüsenkörper der Zellen liegen
zwischen der äusseren und inneren Ringmusculatur, die Ausführungsgänge
dagegen durchsetzen die Masse der inneren Längsmuskeln. Die Drüsen
bestehen aus einzelnen 0,008 mm grossen , rundlichen oder birnförmigen
Zellen, die ganz wie die Hautdrüsen einen Kern mit deutlichem Kern-
körperchen unterscheiden lassen .... Ganz wie bei der Haut, so kann
man auch hier nur au Salpetersäiu-epräparaten die Drüsen mit Leichtig-
keit von der Musculatur und dem umgebenden Bindegewebe unterscheiden."
Functionen werden diese Gebilde als Speicheldrüsen aufgefasst. So
Digenea. Verdauungsorgane. ßßV
klar die Abbildung diese Verhältnisse ilhistrirt (die Drüsenausführungs-
gänge sind jedoch nicht dargestellt), so wenig kann ich mich auf meinen
Präparaten , deren Behandlung oben pg. 590 angegeben wurde , von der
Kichtigkeit der Angaben Blumbergs überzeugen. Die Muskeln finde
ich im Ganzen wie der genannte Autor; die innere Hälfte des ganzen
Pharynx ist sehr muskelreich, denn zwischen die dicht stehenden Eadiär-
muskeln schieben sich die in Blättern zusammeugefassten Bündel der
inneren Läugsmuskeln ein. Die äussere Hälfte des ganzen Organes ist
weit muskelärmer und zwischen den einzelnen Muskelschichten finden
sich in der That reichlich Zellen ; erstens spärliche grosse Elemente, die
noch besprochen werden sollen, dann kleine, sich sehr dunkel färbende
Kerne mit nur ganz geringen Mengen von protoplasmatischer Substanz
und endlich in kleineren Gruppen liegende und sich gegenseitig ab-
flachende, mitunter auch birnförmige Zellen, die in der gleichen Form
und Anordnung auch nach innen vom Hautmuskelschlauche sich finden.
Hir Kern färbt sich wenig, der feinkörnige Zellleib fast gar nicht. Von
Drüsen und Ausführungsgängen ist Nichts zu sehen. Freilich habe ich
Salpetersäure nicht angewendet; da aber eben nur diese, wie Blumberg
ausdrücklich hervorhebt, die Drüsen von der Musculatur und dem um-
liegenden Bindegewebe unterscheiden lässt, so wird man annehmen dürfen,
dass durch dieses Keagens Quellungen der Zellen hervorgerufen worden
sind. Es ist auch kaum denkbar, wie die doch zweifellos sehr feinen,
capillaren Ausführungsgänge die stark entwickelte Musculatur diu'chbohren
und durch diese hindurch ihr Secret in den Pharynx schaffen sollen ; die
innere, cuticulaartige Auskleidung dieses Organes ist recht dick — er-
scheint aber auf allen Schnitten ganz homogen, ohne sie durchsetzende
Canälchen. Demnach lässt sich zur Zeit über die Natur dieser vermeint-
lichen Speicheldrüsen ebenso wenig Sicheres aussagen wie über die
Blumberg'schen Hautdrüsen des Ampliistomum (vergl. pg. 597).
Bei derselben Art meldet Blumberg noch das Vorkommen von
grossen, mit einer fein gestreiften Hülle umgebenen Ganglienzellen, deren
leicht geschlängelt verlaufende Ausläufer nach dem Lumen des Pharynx
gerichtet sind, daher die Musculatur durchbohren und in die Papillen der
Pharj'nxhöhle eindringen . um dort mit einer kolbigen Verdickung zu
endigen. Ursprünglich glaubte ich nach der Abbildung, dass es gleiche
Bildungen sein könnten, wie ich sie oben (pg. 450) von Nitzscliia elon-
gata N. beschrieben habe: doch nachdem ich sie selbst kennen gelernt
hatte, kann ich in ihnen nichts Anderes sehen, als Reste der Muskel-
bildungszellen (XXX, 5).
Die Innenfläche des Pharynx ist in der Regel ganz glatt und von
einer mehr oder wenigen dicken Membran ausgekleidet; diese steht nach
vorn zu mit der Auskleidung des Mundsaugnapfes und durch diese mit
der Hautschicht nach hinten mit der Auskleidung des Oesophagus in un-
mittelbaren Zusammenhang. Ämphisfomum conicum (Zed.) scheint die
einzige Form zu sein, an deren Pharynx sich eine grosse Zahl 0,045 mm
668
Plathelminthes: I. Trematodes.
Fig. 4.
langer und an der Basis 0,015 mm breiter Papillen findet, die in mehrei'^n
Längsreihen angeordnet sind. Sie laufen in eine oder mehrere nach hinten
gerichtete .Spitzen aus und gehen vorn am Pharynx resp. in der Mund-
höhle allmählich in die Papillen der Körperoberfläche über.
Die äussere Fläche des Pharynx wird von einer mehr fasrigen oder
mehr homogenen Lage überzogen, die wohl dem Parenchym zugerechnet
werden muss und für die AVirksamkeit der Muskeln, besonders der radiären
von Bedeutung ist.
Der vordere Kand des Pharynx ist nicht immer von dem Mundsaug-
napfe scharf abgesetzt, sondern die Seitentheile desselben verlängern sich
in zwei nach vorn strebende Leisten (Lippen), .,die in den Mundsaugnapf
hineinragen und der Muskelwand desselben in ganzer Ausdehnung ver-
bunden sind". Man erkennt dieselben beim Leberegel (Leuckart 777)
leicht auf Querschnitten, die das hintere Ende des Mundsaugnapfes ge-
troffen haben , als wulstförmige , flache Verdickungen , welche von den
Seitenwänden des Saugnapfes nach Innen
vorspringen und auch ihre Musculatur
direct von letzterem erhalten. Am Kücken
wie am Bauche setzt sich der Innenraum
des Saugnapfes nach hinten zu in die
Vorhöhle fort (vergl. Holzschn. 4).
Aehnliche Verhältnisse beschreibt
Leuckart (777) auch vom Pharynx des
Distonium Westernianni Kerb.: hier
wird die Verbindung dieses Organes
mit dem Saugnapfe, das in einem Aus-
schnitte desselben gelegen ist. durch
eine bindegewebige Lamelle vermittelt,
die zwischen beide sich einschiebt und vorn am Eingange in den Pha-
rynx vier wulstige Lippen bildet, die so weit vorspringen . dass sie den-
selben ganz zu verschliessen im Stande sind. Die beiden seitlichen
Lippen sind grösser als die dazwischen liegenden, so dass der Eingang
in den Pharynx sehr bald die Form eines dorsoventralen Schlitzes annimmt:
dieselbe Beschaffenheit hat die Höhle des Pharynx selbst. Radiär und
quer die Lippen durchsetzende Fasern dürften als Muskeln aufzufassen
sein, da sie sich von den Muskelfasern des Saugnapfes abzweigen.
Musculatur zur Bewegung des Pharynx. Ausser den eignen,
in der Wandung liegenden Muskeln besitzt der Pharynx noch eine be-
sondere, seine Bewegungen gegen den Saugnapf regulirende Musculatur,
die sich als eine Abzweigung der Körpermuskeln erweist. Leuckart
(777) unterscheidet beim Leberegel einen Musculus protractor
pharyngis, der einen den ganzen Pharynx einschliessenden und von
dessen Substanz nur durch eine dünne Bindegewebslage getrennten Sack
darstellt (Holzschn. :> pg. G62) : sein vorderer Band inserirt sich in der
Peripherie der oben geschilderten Eingfurclie an dem Mundsaugnapfe.
Kg. 4. Querschnitt durch das Hinter-
ende des Mundnapfes mit dem pha-
ryngealen Lippenapparate vom Leber-
egel. 120. (Nach Leuckart No. 777
pg. 199.)
Digeaea. Verdauuugsorgaue. 669
Seine Fasern verlaufen in der Längsrichtung, nehmen aber, besonders
gegen das hintere Ende hin, zahlreiche und zum Theil recht kräftige
Muskelbündel auf, die von der Leibeswand aus diagonal nach hinten
ziehen. Sein Antagonist ist ein Musculus retractor pharyngis, der
die Form eines Bandes hat, das in der Höhe der vorderen Darmzweige
und zwar in der Medianlinie der Rückenfläche von der Hautmusculatur
sich abzweigt und in ein wenig schräger Richtung nach vorn zieht, wo
es sich am vorderen Ende des Pharynx an diesem inserirt.
Bei Distomum clavatum (Menz.) unterscheidet Poirier (681) ein
Paar dorsale Bündel, die dem Retractor bei D. hepaticum L. entsprechen,
und ferner ein Paar laterale und ventrale Bündel, die im entgegengesetzten
Sinne wirken. Auch bei Distomum insigne Dies, werden diese beiden
Muskelpaare unterschieden.
In anderen Fällen ist dieser Apparat einfacher gestaltet; bei Di-
stomum lanceolatum Mehl, ist nach Leuckart (777) der Musculus pro-
tractor pharyngis durch eine Anzahl isolirter Fasern repräsentirt, die von
dem hinteren Ende des Schlundkopfes nach vorn laufen und an der
Aussenwand des Mundsaugnapfes einen festen Anhaltspunkt linden; ähn-
lich verhält sich der Musculus retractor pharyngis, nur dass dessen Fasern
nach hinten gerichtet sind. Bei Distomum spathulatam Lkt. bildet der
Protractor einen dünnen Muskelbeutel um den Pharynx herum, dagegen
fehlt ein besonderer Retractor ; seine Stelle wird von einer Anzahl isolirter
Fasern vertreten, die sich convergirend zwischen Haut und Pharynx aus-
spannen. Ebenso verhält sich Distomum Westermanni Kerb.
Bei AmpJiigtomum conicum (Zed.) findet Blumberg (460) nur
eine grössere Anzahl 0,023 — 0,033 mm dicker Hautmuskeln , die in ver-
schiedener Höhe von allen Seiten an den Pharynx herantreten ; sie werden
theils als Pro- und Retractoren , theils aber auch als Diktatoren wirken.
Nicht nur der Anfangstheil des Darmes ist bei Gastrodiscus (599) mit
radiär an denselben herantretenden und dem System der Parenchym-
muskeln angehörigen Fasern versehen, sondern der ganze Darm; und
überall schieben sich zwischen die Insertionspunkte dieser Fasern Ver-
zweigungen der Excretionsgefässe hinein.
lieber die Function dieser Muskeln, wie namentlich über den
ganzen Vorgang der Nahrungsaufnahme giebt R. Leuckart (777) eine
eingehende Darstelluno- beim Lebe re sei: Durch den Protractor wird
der Pharynx gegen den Mundsaugnapf vorgestosseii *) und durch den
Retractor wieder zurückgezogen. ,,Zur Aufnahme und Weiterbeförderung
der Nahrung bedarf es aber nicht bloss des abwechselnden Spieles dieser
zwei Muskeln, sondern zugleich einer entsprechenden Thätigkeit des
Mundnapfes und des Pharynx. Wenn der Musculus retractor den letz-
teren wie den Stempel einer Spritze nach hinten zieht, dann muss auch
der Mundnapf gleichzeitig in derselben Richtung auf seinen Inhalt drücken
*) Bei jungen Distomeen hat E. Leuckart (705^ nicht selten heobaclitet, dass der
Pharynx aus dem dann krageuartig umgeklappten Saugnapfe vollständig hervortreten kann.
070 Plathelmintlies : I. Trematodes.
und ebenso muss auch der Pharynx später die Druckwirkung des Mus-
culus protractor durch Contraction seiner Kädiärfasern und die davon
abhängige Erweiterung des Innenraumes unterstützen. Durch die Wirkung
des M. retractor wird der Pharynx aber nicht bloss nach hinten gezogen,
sondern gleichzeitig auch mit dem Vorderende gehoben, so dass der Ein-
gang in den kropfartigen Anhangssack der zwischen Pharynx und Mund-
saugnapf ringförmig hinziehenden Vorhöhle sich öffnet. Begreiflich unter
solchen Umständen, dass ein mehr oder minder grosser Theil der Nahrungs-
substanz in denselben übertritt. Und das um so eher, als der dieser
Oeffnung gegenüberliegende Ventralrand des Lippenapparates in ganzer
Länge geschlitzt ist. In gefülltem Zustande reicht der Kropf, der übrigens
ausserhalb des M. protractor liegt (vergi. Holzschn. 3, pg. 663), den Muskel-
sack desselben also durchbrochen hat, mit seinem Hinterende bis über
das vordre Dritttheil des Pharynx hinaus, so dass seine Capacität nichts
weniger als gering ist. Im Gegensatze zu dem Kröpfe habe ich
(Leuckart) in der Eingfurche und deren Vertiefungen niemals Nahrungs-
stoffe angetroffen. Vermuthlich, dass der die erstere innen begTenzende
Faltenrand den Eintritt verhindert. Da die Seitenwände der Furche bei
den Verschiebungen des Pharynx wie Gelenkflächen an einander hin
gleiten, so würde eine Füllung voraussichtlicher Weise auch nur nach-
theilig wirken."
Sommer (580) äussert sich über die Aufnahme der Nahrung und
Weiterbeförderung derselben in den Darm wie folgt: „Zunächst wird
durch die Wirkung des Ketractors das zapfenförmige Vorderende des
Pharynx von der unteren Wand des Vorhofes abgehoben und rückwärts
bewegt , dieser Bewegungsakt, indem er den oberhalb des Schlundzapfens
gelegenen Semilunarwulst (Kingfalte der Vorhöhle) verstreichen macht
und glättet, entwickelt er den Innenraum des bisher invaginirten Vorhofes
und füllt ihn mit Nahrungsflüssigkeit. Letztere dringt nämlich aus der
Umgebung des Parasiten und durch dessen Mundöffnung in den Vorhof,
da sie ähnlich der Flüssigkeit in einer Saugspritze dem rückwärts be-
wegten Stempel, so hier dem rückwärts bewegten Pharynx folgt. Ist der
Vorhof durch diesen ersten Akt der Thätigkeit des Schluckapparates ge-
füllt und der Kückfluss der Flüssigkeit durch Verschliessung der Mund-
öffhung unmöglich gemacht, so folgt der zweite Akt. Derselbe setzt sich
aus zwei einander parallel laufenden Vorgängen zusammen. Während
nämlich die radiären Muskelfasern der Pharyngealwand sich contrahiren
und durch ihre Contraction die Schlundhöhle in deren ganzer Länge er-
öffnen, tritt gleichzeitig der M. protractor in Wirkung und führt den sich
öffnenden Schlund in die frühere Stellung zurück. In Folge dieser beiden
sich gleichzeitig abspielenden Vorgänge schiesst dann die Nahrungs-
flüssigkeit, welche der Vorhof bereits aufgenommen hatte, in die Pharyngeal-
höhle hinein. Endlich folgt der dritte Akt, d. h. es beginnen mit ein-
tretender Relaxation der Radiärfasern die Contractionen der musculösen
Rinefaserlageu des Pharvnx. Dieselben treiben, indem sie den Innen-
Digenea. Verdauungsorgane. 671
räum des Schlundes verengen, die aufgesogene Nalirungsflüssigkeit in den
Magendarm hinein. Durch öftere Wiederholung dieser Vorgänge wird
schliesslich der Magendarm gefüllt."
c. Speicheldrüsen.
Wie schon pg. 598 bemerkt worden ist, hat genauere Forschung
einen Theil der als Speicheldrüsen bezeichneten Organe als echte Haut-
drüsen erkennen lassen; doch kommen unzweifelhaft auch Drüsen bei
den Digenea vor, welche in den Anfangstheil des Darmes einmünden und
demgemäss Speicheldrüsen genannt werden können. Sehr bestimmt meldet
Blumberg (460) die Existenz einzelliger Drüsen bei Ampliistomum
conicmn (Zed.) , wo sie den Oesophagus in ganzer Ausdehnung umgeben
und birnförmige, 0,012 mm lange, 0,008 mm breite Zellen darstellen;
,,ihre Ausführungsgänge sind sämmtlich zum Lumen des Oesophagus ge-
richtet und münden, die Wand durchbrechend, auf der Innenfläche der-
selben aus." Bei Distomum paUiatiim Looss (678) wird die Wandung
des Oesophagus an seiner Theilungsstelle von den Ausführungsgängen
zahlreicher einzelliger Drüsen durchsetzt, die dicht gedrängt die Speise-
röhre in dieser Gegend umgeben; sie haben eine kolbenförmige Gestalt,
ein blasses, fast homogenes Protoplasma und sind 0,018 mm lang; ihr
Kern und Kernkörperchen ist selten deutlich zu sehen; „jede dieser
Zellen scheint eine eigne Membran uiul einen eignen Ausführungsgang
zu haben" (XXXI, 4).
Um den Hinterrand des Mundsaugnapfes und um den ganzen Schlund-
kopf herum findet v. Linstow (798) auch bei Distomum cylindraceum
(Zed.) Speicheldrüsen (XXIL 6) ; „ihr ganzer Zellleib färbt sich lebhaft,
sie enthalten stets mehrere kugelförmige Kerne und ihre Ausmündungs-
gänge durchsetzen die dicke Muskelmasse des Mundsaugnapfes und des
Schlundkopfes und führen in deren Lumen." Melnikow (410) findet
bei Distomum lorumJ)vi]. ebenfalls einen den Oesophagus umgebenden
Drüsencomplex, dessen einzelne Zellen in dieses Organ münden. Auch
Aspidogaster besitzt nach Voeltzkow (756) Drüsen, welche vor dem
Pharynx in die Mundhöhle einmünden.
Weniger bestimmt lauten die Angaben Poirier's über birnförmige
Zellen in der Umgebung des Pharynx von Distomum Megnini (681),
da deren Einmündung in den Schlundkopf nur vermuthet wird. Auch
Ogmogaster Jägersk. (860) besitzt dicht hinter dem Saugnapfe birn-
förmige Zellen, deren verjüngte Enden nach dem Anfangstheile des
Oesophagus zu gerichtet sind; Ziegler (655) beschreibt bei Gastero-
stom um V. Sieb, ebenfalls unter der Haut liegende Drüsenzellen, deren
feine Ausführungsgänge in den kurzen vor dem Pharynx gelegenen
Anfangstheil des Darmes einmünden.
Andre Angaben über das Vorkommen von Speicheldrüsen so die von
Kerbert hei Distomum Westermanni (596), von Jjima hei Distomum
spathidatimi Lkt. (702) etc. haben sich dagegen nach E. Leuckart (777)
nicht bestätigt; in letzterem Falle handelt es sich um Kopfdrüsen (vergl.
672 Plathelrainthes : I. Trematodes.
Holzschn. 1, pg. 661), wie sie auch Distomiim lanceolatum Mehl.
(Holzschn. 2) besitzt, während es bei der erstgenannten Art Zellenhaufen
sind, die in gleicher Ausbildung auch unter dem Hautmuskelschlauche
sich finden, aber weder hier noch am Oesophagus nach Leuckart als
Drüsen gedeutet werden können.
d. Der Mageudarm oder die Darmschenkel.
Nach mehr oder weniger langem Verlaufe geht der unpaare Oeso-
phagus bei fast allen Digenea in zwei an den Seiten des Körpers nach
hinten ziehende und dort blind endigende oder ausnahmsweise auch
bogenförmig sich verbindende Darmschenkel über, in welchen die auf-
genommene Nahrung verdaut wird. Die Gabelungsstelle des Darmes
liegt fast immer in der Nähe des vordren Körperendes, mehr oder weniger
weit von derselben entfernt, bei den Distomeen immer vor dem Bauch-
saugnapfe und kann allerdings manchmal auch bis nach der Körpermitte
rücken, wie bei Distomum OJcenii Köll.
Die Länge der Darmschenkel ist nicht nur bei den einzelnen Alien
recht verschieden, worüber man die Tafeln XVIII — XXVIII vergleichen
möge, sondern nimmt mit dem Grössenwachsthum des Hinterendes bei
eintretender Geschlechtsreife nicht unbeträchtlich zu; wenigstens ist dies
die Kegel, von der man nur jene Distomen ausnehmen muss, welche
Duj ardin (245) zu der Untergattung Brachycoelium vereinigt hat
(XXI, 6: XXII, 3; XXIV, 8).
Fast immer sind beide Darmschenkel gleich lang und ganz sym-
metrisch gelagert, sei es dass sie grade oder in einem mehr oder weniger
grossen Bogen (XXV, 11) oder geschlängelt (XXVI, 4) verlaufen. Ab-
gesehen von individuellen Anomalien, wie eine solche Brandes (749)
von Di^^Zos^owwrw /aw^wmBrds. anführt — Endigung des rechten Darm-
schenkels schon im vordren Körpertheile neben dem Haftapparate — ,
kommen aber auch constante Abweichungen von dem gewöhnlichen Ver-
halten vor: so besitzen Distomum capitellatum Kud. (aus der Gallen-
blase von Uranoscopus scaber)und D. cesticillus Mol. (aus dem Darme
von Lophius piscatorius) einen Darmschenkel, der constant um ein
Viertel kürzer ist als der andere (Will emoes-Suhm 458), ja es giebt
Distomen, die überhaupt juu' einen Darmschenkel führen, also einen
sackartigen Darm besitzen, wie Distomum sinuatum Kud. (Darm von
Ophidium barbatum 458),' B. filiforme Kud. (Darm von Cepola
rubescens 458), D. pachysomum Eysenh. (Darm von Mugil cepha-
lus 696) (XXII, 4); auch Cercaria cymhuliae Graeffe (359) soll einen
einfachen, schlingenförmig gewundenen Darm haben, der aber wohl der
Endabschnitt des Excretionsapparates ist, da von ihm eine äussere Mündung
zwischen den beiden Schwanzanhängen angegeben wird.
So weit wir wissen, ist auch der Darm aller Gaster ostomum-
(XXV, 8) und Aspidogaster-kxiQw^ sowie der von Stichocotyle Cun-
ningham (664, XXVIII, 5) stets ein einfacher Sack, der in ersterem
Falle vielleicht immer, sicher bei der von Ziegler untersuchten Form
Digenca. Verdauuugsoi'gane. gyo
(655) einem längeren Oesophagus, in letzterem (XIX, 9; XX, 1) direct
dem Pharynx folgt Wie Wagen er (350) mittheilt, verhalten sich die
Gasterostomen in Bezug auf die Eichtung ihres Darmes verschieden:
bei Gasterostomum minimum soll derselbe gerade dorsalwärts gerichtet
sein, bei Gast, fimhriatum nach dem Kopfende, bei Gast, gracilescens nach
dem Schwänze zu sich umbiegen. Dass in dem Besitze eines unpaaren
Darmsackes ein primitives Verhalten sich ausdrückt, das auf rhabdo-
coelidenartige Vorfahren hinweist, wird vielfach angenommen und
mag gewiss für Gasterostomum und Äspidogaster gelten. Bei den
oben erwähnten Distomen scheint aber eher ein secundärer Schwund eines
Darmschenkels, wie solcher bei einigen Formen bereits eingeleitet ist, zur
Ausbildung eines einzigen Darmsackes geführt zu haben; vielleicht
werden hierüber die zugehörigen und zur Zeit noch unbekannten Jugend-
stadien einmal Auskunft geben können.
Commis Suren zwischen den Darmschenkeln kommen bei den
Digenea nur selten zur Entwicklung; es ist dann immer nur eine am
Hinterende, durch welche die beiden Darmschenkel bogenförmig in einander
übergehen. Bekannt ist dieses Verhalten nur von drei Monostomen,
M. mutahüe Zed. (XXVI, 2), 31. flavum Mehl. (155) und M. lanceolatum
Wedl (340), und von Distomum Mulleri Levinsen (602), als Anomalie
auch beobachtet hei Distomum lanceolatum (Chatin 697). Bei Bilhargia
haematohia (Bilh.) ist der Darm nach Leuckart (403) in den beiden
Geschlechtern verschieden entwickelt ; während die Männchen die gewöhn-
lichen Verhältnisse darbieten, vereinigen sich beim Weibchen die beiden
Darmschenkel wieder hinter dem Saugnapfe zu einem langen, bis ans
Hinterende ziehenden und gewöhnlich gewunden verlaufenden Blindsacke
(XXV, 10); wie jedoch Fritsch (754) mittheilen kann, existirt diese
Verschiedenheit nicht, da ebenso wie beim Weibchen auch beim Männchen,
nahe hinter der Keimdrüse die Verschmelzung der beiden Schenkel erfolgi*).'
Endlich haben wir noch einen Blick auf das Auftreten von blin'den
Anhängen an den Darmschenkeln zu richten; im Ganzen sind auch
diese Fälle unter den Digenea recht selten, bei den Monogenea dagegen
viel häufiger. Diese blinden Anhänge treten zunächst als ein Paar zipfel-
förmige Verlängerungen der Darmschenkel auf und sind — jederseits
einer — nach vorn gerichtet; dadurch erhält der Apparat das Aussehen
eines H, wie dies schon durch Kolli ker bei Distomum pelagiae Köll.
(aus Pelagia noctiluca) bekannt geworden ist (268) ; weniger ausgebildet
sind diese vorderen Blindsäcke bei Distomum polyorcliis Stoss. (XXIV, 10)
und D. Giardii Stoss. (XXIV, 9); wohl entwickelt finden wir sie bei
Distomum Megnini Poir., elavatum (Menz.) nach Poirier (681), pallia-
tum Looss (678), D. Bochehnmni Poir., D. delphini Poir. (707) und gigan-
*) Wenn übrigens Fritsch bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass durch die Bestäti-
gung der Leuckart 'sehen Angabe von einem verschiedenen Verhalten des Dai'mes in
beiden Geschlechtern den Zoologen ein neues Räthsel aufgegeben worden wäre, so scheint er zu
übersehen, dass den Zoologen solche FäUe in grösserer Anzahl seit Langem bekannt sind.
Broun, Klassen des Tliier- Reichs. IV. 1. äO
674 Platlielminthes : I. Trematodes.
teum (Cobb.) (XXI , 2) , während sie bei Dist. Jiepaticum (L.) und D.
JacJcsonii (Cobb.) (612) nicht so scharf hervortreten. Zum Theil schon
bei den genannten Arten treten neben diesen vorderen Darmblind-
säcken noch in grosser Zahl besonders seitlich und nach hinten ge-
richtete auf. Diese Säckchen begegnen uns in einfacher Form bei
Distomum ohlongum (Cobbold 405 und 558), ferner bei einer diesem
sehr nahe stehenden , wenn nicht mit ihm identischen Art , dem
D. palliatiim Looss (678), sowie D. Megnini Poir. (681); etwas stärker
entwickelt treffen wir die Anhänge bei der von E. Wright (563) als
Dist heterostomum Rud. (aus Botaurus minor) bezeichneten Form, in-
dem die kurzen Säckchen , in welche lateral wie medial die Darm-
schenkel sich ausbuchten, zum Theil selbst wieder sich gabeln. Von
hier aus ist dann ein verhältnissmässig kleiner Schritt zu der Ausbildung
der Darmschenkel mit ihren namentlich bei lateralen sich findenden ver-
ästelten Anhängen, Avie sie die Angehörigen der Untergruppe Fasciola
Cobb. besitzen (XXI, 2); dahin gehört der Leberegel, ferner Distomum
giganteum, Cobb. , D. Jachsonii Cobb. und D. carnosa Hassall (836) —
alle sind Bewohner der Gallengänge, was auch für Dist. ohlongum (Cobb.)
und D. palliatum Looss gilt; man könnte daher vermuthen, dass diese
durch die Blindsäcke des Darmes gesetzte Oberflächenvergrösserung der
Darmwand mit der Art der Nahrung in Beziehung stünde; doch steht
diesem die Thatsache gegenüber, dass in den Gallengefässen resp. der
Gallenblase verschiedener anderer Wirbelthiere Distomen vorkommeu,
welche einfache Darmschenkel besitzen. Wenn man auch eine Notiz
Railliet's (804) verallgemeinert, dass nämlich die Nahrung des Leber-
egels nicht Galle, sondern Blut sei, so kann auch damit allein die Ober-
flächenvergrösserung des Darmes nicht in Zusammenhang zu bringen sein,
da BilTiarsia haematobia (Bilh.) keine Darmblindsäcke erkennen lässt,
ebenso wenig andre von Blut sich ernährende Digenea, wie z. B. Holo-
stomum cornucopiac Molin (528).
Was sonst noch als Darmblindsäcke beschrieben ist, z. B. durch Mehlis
bei Monostomum mutabile Zed. (155), hat sich als in-thümlich heraus-
gestellt; ebenso ist die Angabe von Zschokke (670), dass die Darm-
schenkel von Distomum folium, Olf, (aus der Harnblase von Esox
lue ins) dicht hinter dem Bauchsaugnapfe sich selbst gabeln,
inig — ich habe diese seltene Art, die ich schon seit mehreren
Jahren suchte, vor wenigen Tagen endlich aufgefunden mid bei der
Untersuchung der lebenden Thiere nur jederseits einen, in grossem
Bogen nach hinten ziehenden Darmschenkel gesehen, der hinten blind
endete; auch war es nicht möglich, durch Druck auf das Deckglas den
Darminhalt in die nach Zschokke vorhandenen und nach der Median-
ebene abgehenden Darmäste zu treiben, so dass ich an der Existenz der-
selben berechtioten Zweifel heo-e.
-^ö*
Structur des Magendarmes. Alle Autoren stimmen darin über-
"ö
ein, dass der Magendarm oder, wie wir auch sagen können, die Darm-
Digenea. Verdaiiungsorgane. (375
Schenkel innen von einer Epithelscliiclit bekleidet sind, was diesem Darni-
theile eine ganz andere Function zuweist als dem vorderen, unpaaren
Abschnitte, der nur der Zufuhr der Nahrung vorsteht. Es wäre jedoch
irrthümlich, wenn man annehmen wollte, dass die Epithellage immer
sofort an der Bifurcationsstelle auftritt, vielmehr schiebt sich, wie
Leuckart (777) für Distomum hepaticum (L.) und Westermanni Kerb,
angiebt (Heckert [771] meldet Entsprechendes für D. macrostomum Eud.),
zwischen die Darmschenkel und den Oesophagus eine bei D. Westermanni
0,16 mm lange „Zuleitungsröhre" ein, die von einer Cuticula ausgekleidet
ist, spärliche Ring- und Längsmuskeln führt, aber eines Epithels ent-
behrt: ihr Lumen beträgt nur 0,1 mm gegen 0,3 mm Darmlumen. Von
den Oesophagus -Aesten des Leberegels berichtet Leuckart, dass die
dieselben auskleidende cuticulaartige Membran Kerne besitzt und Looss
bemerkt von D.paUiatum, dass die „Seitenzweige des Oesophagus", die
zu dem eigentlichen Darme hinleiten, 0,009 mm hohe Cylinderzellen besitzen,
die allmählich höher werden und in die Darmepithelzellen übergehen,
welche zwei- bis dreimal so lang sind. Jedenfalls stellen diese Strecken
einen üebergang zwischen dem leitenden und dem verdauenden Theile
des Darmes dar, wo die Structur des einen noch nicht ganz unterdrückt
und die des anderen noch nicht zur vollen Ausbildung gelano-t ist. Zu
diesem Zwischenabschnitte könnte man auch die vorderen Darmcoeca von
Distomum davatum (Menz.) rechnen, da sie nach Poirier (681) ein
cubisches Epithel besitzen, während im übrigen Darm ein langgestrecktes
Cylinderepithel vorhanden ist.
Das Epithel, dessen Vorkommen gelegentlich selbst von neueren
Untersuchern geleugnet, bei genauerer Untersuchung aber stets nach-
gewiesen worden ist, ist für den verdauenden Theil des Darmes der
Digenea characteristisch ; die Elemente sind bald mehr cubisch, wie nach
Blumberg (480) bei Ämphistomum conicum (Zed.) , bald mehr in die
Länge gestreckt, wie beim Leberegel oder sehr schmal und an dem
freien Ende kolbig aufgetrieben, ja mit diesem mehr oder weniger weit
frei in das Darmlumen hineinragend, wie bei Aspidogaster (Voeltz-
kow 756), Distomum Tfesfenwawm Kerb. (Leuckart 771) etc.
Vielfach werden zweierlei Zellformen unterschieden, die aber doch
wohl nur verschiedene Zustände darstellen: so finden sich bei Distomum
Westermanni Kerb. (596) einmal Cylinderzellen von 0,07-^0,09 mm Länge
und (an der Basis) 0,006—0,007 mm Breite mit sehr feinkörnigem Lihalt,
deren freie Flächen entweder stumpf oder spitz ausgezogen enden und
deren 0,006 mm grosse Kerne meist im Basaltheile liegen ; zwischen ihnen
finden sich andre, mehr kolbenförmige Zellen von 0,09— 0,1 mm Länge
und einer zwischen 0,01 und 0,1 mm schwankenden Breite; sie führen
den Kern in ihrer kolbigen Auftreibung. Uebergänge zwischen beiden
Zellformen hat Kerbert selbst constatirt und Sommer (580) erbringt
den Nachweis, dass die Form der Darmepithelzellen im Zusammenhange
mit dem Inhalte des Darmes (beim Leberegel) steht. Wo Theile des
43*
676 Plathelininthes : I. Trematodes.
Magendarmes oder seiner Zweige oline Inlialtsmasse sich finden, da er-
scheint das Epithel durchschnittlich von geringerer Höhe und die einzel-
nen Zellen sind schärfer von einander abgesetzt; ihr Protoplasma ist fein
gTaimlirt, ihr Kern kugelförmig und körnchenreich; wo stark aufgeblähte
Blutkörperchen den Inhalt bilden, sind die Zellen der Darmwand nicht
nur durchweg höher, sondern es ragen' auch aus ihren freien, dem Lumen
zugekehrten Enden entweder zahlreiche, sehr feine Protoplasmafäden*)
oder kugiige Protoplasmaballen hervor, die von ihrer Oberfläche feine
Fortsätze ausstrahlen; wo endlich die Blutkörperchen schon verdaut sind
und der Darminhalt nur aus Chyluströpfchen besteht, erscheinen die Zellen
ausserordentlich lang, ihre Kerne oval und das Protoplasma quillt aus
denselben in unregelmässig begrenzten, oft gestielten, stets mit längeren
oder kürzeren Spitzen versehenen Läppchen hervor; auch ist das Proto-
plasma der Darmepithelzellen besonders an der Basis deutlich streifig
differencirt. Leuckart, der diese Angaben im Ganzen bestätigt, will
beobachtet haben (777) , dass die langgestreckten Zellen in den Seiten-
zweigen der Darmschenkel weit constanter angetroffen werden als in den
Darmschenkeln selbst und ist geneigi, anzunehmen, dass sie nicht nur
temporären Werth haben.
In den bisher angefühi-ten sowie anderen Fällen handelt es sich um
eine einzige Zellschicht, die das Darmlumen begrenzt; einige Autoren
berichten jedoch von einer zweischichtigen Lage, so Fischer bei Opistlio-
trema (658), wo der Wandung des Darmes zunächst eine Lage kugliger,
0,01 — 0,017 mm grosser Zellen anlieg-t, die den Zellen des Oesophagus
dieses Wurmes gleichen : nach innen folgen dann Zellen von kegelförmiger
Gestalt mit einer Länge von 0,018 — 0,02 mm ; sie sitzen mit etwas kolbig
aufgetriebener Basis auf den kugligen Zellen und ragen mit sich ver-
jüngenden Enden in das Darmlumen hinein.
Heckert (771) findet hei Distomum macrostomum 'Riid. die äussere
Zellschicht als directe Fortsetzung der den Pharynx und Mundsaugnapf
auskleidenden Membran; sie wird von hohen Cylinderz eilen mit deutlichen
Kernen gebildet, während die innere Zellenlage, die ebenfalls aus lang-
gestreckten Zellen besteht, dicht hinter dem Pharynx ziemlich plötzlich
verschwindet resp. beginnt; im Leben besitzen diese Zellen feine
Strichelchen, zwischen denen reihenweise Körnchen eingelagert, die sich
bei Behandlung mit Aether sulfuricus auflösen ; erst dann treten Zell-
grenzen und Kerne in dieser Lage deutlich hervor. Auch das Verhalten
gegen Farbstoffe ist ein ausgesprochen verschiedenes : während die äussere
Schicht sich mit Bismarckbraun stark färbt, bleibt die innere blass ; um-
gekehrt färbt sich die innere mit Carmin oder Haematoxylin sehr intensiv,
die äussere fast gar nicht. Endlich spricht auch Jägers kiöld (860)
von zwei die Darmschenkel von Ogmogaster bekleidenden Zellschichten.
*) Dieselben hat schon Blumberg (460) hei Ämi^Mstonmm conicum gesehen, da er
von Wimperhaaren auf den Darmepithelien spricht.
Digenea. Verdauungsorgane. (377
Bei Distomum anccolatum Mehl, sind die Darmsclioiikel iiacli
Leiickart (777) an manchen Stellen von niedrigen, ziemlich grossen
Zellen ansgekleidet, denen eine „feste Begrenzung" fehlt, so dass die
Känder an den Berührungsstellen zusammenfliessen ; wahrscheinlich haben
dieselben amöboide Bewegungsfähigkeit, da ihre freien Flächen verschieden
weit nach Innen vorspringen und auch sonst ein wechselndes Aussehen
darbieten. Unterstützt wird diese Vermuthung durch den Umstand, dass
die Epithelzellen an anderen Stellen den ganzen Darmraum in Form einer
zusammenhängenden Masse durchsetzen, innerhalb deren man ausser den
Zellkernen noch Reste der aufgenommenen Nahrung — Epithelzellen und
Blntkörperchen — erkennen kann.
Nach aussen von der einfachen oder doppelten Epithelschicht besitzt
der Magendarm der Digenea noch eine eigne Muscularis, die meist einer
besonderen, die Basalfläche der Epithelzellen tragenden Tunica propria
aufliegt, bei kleinen Arten vielleicht öfter fehlt. Wir kennen solche
Muskeln von Ampliistomum conicum (Zed.) durch Blumberg (460),
von Gastrodiscus durch Lejtenyi (599), von Distomum macrostomum
Eud. durch Heckert (771), von D. palliatum Looss durch Looss (678),
von D. lanceolatum Mehl, durch Leuckart (777), von D. Westermanni
Kerb, durch Kerbert (596), D. cylindraceum Zed. durch v. Linstow
(798), von D. clavatum (Menz.), Megnini Poir. und insigne Dies, durch
Poirier (681) etc. In allen genannten Fällen liegen die Ringmuskeln
innen, die der Länge nach verlaufenden Fasern aussen und zwar stets in
einschichtiger Lage und in mehr oder weniger reichliches Bindegewebe
eingebettet. Eine Umkehrung der Schichten — die Längsfasern innen,
die Ringfasern aussen — giebt Voeltzkow (756) von Äspidogaster
conchicola Baer an. Eine Vermehrung der Schichten auf drei weist nach
Leuckart (777) der Leberegel auf, indem die Ringfasern von aussen
wie von innen von Längsfasern gedeckt werden, während Distomum
reticidatum Looss nur Ringfasern an seinen Darmschenkeln besitzt (678),
ebenso Ogmogastcr (Jägerskiöld 860). Speciell vermisst wird von
Fischer die Musculatur an den Darmschenkeln von Opisthotrema (658),
wobei wir von anderen Angaben, die sich nicht bestätigt haben, absehen;
als Ersatz für die dann fehlende Eigenbewegung des Darmes kommen
die Bewegungen der Körpermusculatur in Betracht, dagegen kaum allein,
wie Fischer annimmt, die Parenchymmuskeln , die „in grosser Menge
den Darmschenkeln ausweichend, sich den Seitentheilen oft unmittelbar
anlehnen und so auf diese verschiebend einzuwirken im Stande sind".
Noch inniger gestalten sich bei Gastrodiscus die Beziehungen der
Parenchymmuskeln zu den Darmschenkeln, da sie sich nach Lejtenyi
an die letzteren ansetzen (599) und jedenfalls eine Erweiterung derselben
bewirken können.
e) Nahrung und Nahrungsaufnahme.
Wenn man berücksichtig-t, in wie verschiedenen Organen die Digenea
schmarotzen — es kommt hierbei nicht nur der Darm mit seinen ver-
g7§ Plathelminthes : I. Trematodes.
schiedenen Abschnitten bei Pflanzen-, Fleisch- mid Allesfressern in Be-
tracht, sondern auch die Leber und Gallenblase, die Lungen, die Leibes-
höhle, das Blutgefässsystem , ja selbst die Harnleiter, Harnblase und
Geschlechts- so wie einzelne Sinnesorgane — , so sollte man von vorn-
herein eine ziemlich grosse Mannigfaltigkeit in der Nahrung der Digenea
erwarten: aber eine genauere Prüfung der diese Verhältnisse berücksich-
tigenden Litteratur zeigt, dass die digenetischen Trematoden seltener von
den natürlich sich abstossenden Theilen ihrer Wirthe leben oder an der
Nahrung dieser participiren , sondern vorzugsweise Blut gemessen; da
dieses ihnen nur ausnahmsweise direct zugänglich ist, nämlich nur bei
jenen wenigen Arten, welche im Blutgefässsystem selbst leben, so folgt,
dass sie die Schleimhäute der befallenen Organe verletzen müssen, um
zu dem Blute zu oelangen, das man in ihrem Darme mit mehr oder
weniger grosser Sicherheit nachweisen kann.
Am besten sind wir über die Nahrung des in den Gallengängen
lebenden Distomum hepaticum (L.) untemchtet; die frühere Ansicht, dass
diese Thiere sich von der Galle selbst ernähren, ist fast allgemein auf-
gegeben worden, seitdem Leuckart (403 und 777) und Sommer (580)
die Anwesenheit von zahlreichen intacten oder mehr oder weniger verr
änderten Blutkörperchen neben Epithelresten der Gallengefässe im Darme
dieser Thiere nachgewiesen haben. Freilich bestreitet dies Mace (590),
dem weder auf microscopischem noch spectralanalytischem Wege der Nach-
weis von Blutkörperchen resp. Haemoglobin, vielmehr nur von Gallen-
säuren und einem Gallenfarbstoffe , dem Bilihumin, gelungen ist; doch
steht diesem gegenüber, dass andre Untersucher (cf. bei Küchenmeister,
Die Parasiten des Menschen, 2. Aufl. pg. 294 die Angaben von Schmitt)
keine Gallenreaction mit dem Darminhalte des Leberegels erhielten, wäh-
rend eine Beobachtung Kailliets (804) ebenfalls für Blutaufnahme
spricht ; dieser Autor hatte nämlich die Blutgefässe von Schafen , deren
Lebern zufällig einige Distomen enthielten, mit einer blauen Masse in-
jicirt; die bei der Untersuchung der Lebern aufgefundenen Egel zeigten
in iln-em Darme einen blauen Inhalt, der nur aus den Blutgefässen
stammen konnte, da die Gallengefässe völlig frei von blauer Injections-
masse sich erwiesen. Alles zusammengenommen dürfte es als ausgemacht
gelten, dass Blut die Nahrung der Leberegel ist; das Gleiche gilt nach
K. Leuckart für Distoniiim lanceolatumMehl. (777, 366), nach v. L in stow
(476) für D. pellucidum, nach van Beneden im 3Ionostomuni mutahile
Zed. (364), dessen J)arminhalt eine gelbe oder rothe Flüssigkeit mit gelben
Granulationen und rothen Kügelchen darstellt. Zahllose, biconcave Scheiben,
die wie rothe Blutkörperchen aneinander kleben, fand Z eil er (418) im Darme
des eingekapselten Distomum squamula Pud.; dass die Holostomiden sich
von Blut ebenfalls nähren, darauf ist schon oben bei der Beschreibung ihres
Haftapparatos liingewiesen worden ; dafür liegt auch eine directe Beob-
achtung von V. L instow (528) vor. Blutflüssigkeit ist auch die Nahrung
von Aspidogaster concJiicola v. Baer (Voeltzkow 756).
Digenea. Yerdauungsorgane. 679
Gegenüber diesen Fällen, die vielleicht sich noch vermehren Hessen,
stehen solche, welche auf eine andre Nahrung hinweisen; so beobachtete
Wagener (338), dass der Darminhalt von Distomum xanthosonmm Crepl.,
das in der Gallenblase von Podiceps minor lebt, eine grüne Gallen-
flüssigkeit darstellt; Fischer sah im Darme von Opisthotrema Lkt.
nur eine leicht flüssige, fast farblose Masse ohne zellige Elemente oder
deren Keste — das Tliier lebt im Cavum tympani von Halicore; und
Grobben (536) berichtet, dass die von ihm als Distomum megastomum
bezeichnete Form, welche in den Hodenröhren und im Vas deferens eines
Krebses, Portunus depurator, lebt, sich von Spermatozoon ernähre.
Die aufgenommene Nahrung macht im Magendarm eine Eeihe von
Veränderungen durch, über welche besonders Sommer berichtet (580);
die Blutkörperchen quellen auf, so dass sie weit öfter kugelförmig, denn
als Scheiben gesehen werden; ihr Farbstoff wird an die umgebende
Flüssigkeit abgegeben; an anderen Stellen des Darmes der Leberegel
trifft man stark mit Gallenfarbstoffen imprägnirte und zusammengeballte
Epithelien der Gallenwege, Schollen und Trümmer von Blutkörperchen,
denen in wechselnder Menge verschieden grosse, lichte und zähfliessende,
blass, überaus fein und gleichmässig punctirte Tröpfchen beigemischt
sind; wieder an anderen Stellen sieht man nur noch diese Tröpfchen in
dichter Lagerung; sie bezeichnet Sommer geradezu als Chymuskugeln
oder Chyluströpfchen , die durch den Verdauungsprocess fertig gestellt
und resorbirbar gemacht worden sind. Dass je nach dem verschiedenen
Inhalte, den einzelne Partien des Magendarmes führen, die Epithelzellen
ein anderes Aussehen darbieten, ist schon oben bemerkt worden; daher
kann es kaum zweifelhaft sein, dass diese Verschiedenartigkeit der Aus-
druck des jeweiligen Verhaltens der Darmzellen zu dem Darminhalte sei,
insbesondere den Gegensatz von Ruhe und Leistung der Zelle veranschau-
licht. Es scheint, dass erst die Anwesenheit von Nahrungsstoffen im
Darme das Protoplasma der Epithelzellen zu einer Thätigkeit anfacht, die
sich in dem Aussenden pseudopodienartiger Fortsätze kundgiebt. Durch
die Berülnung dieser mit den zelligen Elementen der Nahrung werden
letztere zersetzt, aufgelöst und resorbirbar gemacht, also in Chyluströpfchen
umgewandelt. Diese werden wiederum von denselben Zellen resorbirt,
die statt haarförmiger Pseudopodien breite, lappenförmige bilden.
Leuckart (777, 207) denkt übrigens bei der Erwähnung dieser Ver-
hältnisse auch an eine directe Aufnahme der Nahrung und intracellulare Ver-
dauung derselben, wie sie bei den Turbellarien durch Metschnikoff beob-
aclitet worden ist; auch an einer anderen Stelle (1. c. pg. 420) weist er auf
das Eindringen von grösseren oder kleineren kugligen Massen in die
Darmepithelzellen von Bistomum Wester nianni Kerb, hin, die man auch
in den Saugnäpfen dieses Thieres trifft, demnach aus den Cavernen der
Lunge stammen müssen, in denen diese Art lebt. In der That wird man
diese Angaben für zutreffend halten, da auch Voeltzkow für Äspido-
(jaster conchicola Baer Entsprechendes angiebt; die langen und flaschen-
680
Platlielminthes : I. Ti-ematodes.
förmigen Darmepitlielzellen dieses Parasiten enthalten nämlich alle in
ihrem frei in das Darmlumen hervorragenden Ende ein oder zwei und
selbst mehrere, glänzende Körnchen, die fast sämmtlich verschwinden,
wenn man die Parasiten einige Wochen hungern lässt und die bei eben
aus dem Eie geschlüpften Thieren nicht vorhanden sind. Sie treten erst
auf, wenn die jungen Thierchen Blut aufnehmen; letzteres enthält zahl-
reiche amöboide Zellen von feinkörnigem Protoplasma und mit ein-
oelao-erten , stark lichtbrechenden Kugeln, die sich in Aether lösen, also
fettartiger Natur sind. Sie sind es, welche in die Darmepithelien gelangen,
voraussichtlich also activ aufgenommen werden.
9. Nervensystem und Sinnesorgane.
Historisches. Die ersten Nachrichten von einem Nervensystem
der Disenea und zwar wiederum vom Leberegel erhalten wir durch
Eamdohr (HO): freilich können wir heut mit Sicherheit sagen, dass
das, was Kamdohr gesehen und als Nervensystem gedeutet hat, diesem
nicht zugehöi-t; er deutet einen eiförmigen, hinter der Bifurcationsstelle
des Darmes gelegenen Körper als Gehirn, der sich nach hinten in einen
Knoten fortsetzt, während darüber ein in zwei Aeste zerfallender Nerv
abgeht. Es unterliegt keinem Zweifel, dass das vermeintliche Gehirn,
wie dies bereits Otto (115) angiebt, „der nicht hervorgetretene Cirrus
mit seiner Scheide und die Nerven ein Paar an derselben Stelle laufende
Ernährungsgefässe (i. e. Darm) gewesen sind". Erstere Deutung ist völlig
zutreffend, daoegen sind die vermeintlichen Nerven sicher nicht Abschnitte
des Darmes, der Ramdohr verhältnissmässig gut bekannt war, sondern
die Ausführungsgänge der beiden verästelten Hoden. Kaum zu sagen
ist, was der Ganglienknoten in Wirklichkeit vorstellt, vielleicht ein Theil
des Bauchsaugnapfes — doch liegt er dafür zu Aveit nach hinten, oder
vielleicht die Schalendrüse — doch kann auch dies kaum zutreffen, da
der Knoten noch vor dem Eiergange (i. e. Uterus) liegen soll. Es ist
aber immerhin schon anzuerkennen, dass überhaupt nach einem Nerven-
system bei den Egeln gesucht worden ist und nur von diesem Stand-
punkte aus darf man ebenfalls die Angaben Otto 's (115) beurtheilen,
der das DotteiTeservoir für ein Ganglion, die queren und die zu diesen
führenden longitudinalen Dottergänge für periphere Nerven nimmt und
an der Einmündungsstelle dieser in die ersteren noch ein seitliches
Ganglion sieht. Dass diese Theile zum weiblichen Geschlechtsapparate
gehören, erkannte bereits Gaede (119), doch spricht derselbe den Tre-
matoden ein Nervensystem völlig ab.
So gelangen wir zuBojanus (125), der bei seiner so vieles Richtige
aufweisenden Zergliederung des Amphistomum suhfriquetrum Rud. auch
das Nervensystem dargestellt hat: er unterscheidet zwei zu den Seiten
des Oesophagus liegende Ganglien, die durch einen dorsalen „Querfadeu"
verbunden sind und je drei Aeste nach vorn zu den Seiten des Körpers
und zum Anfangstheile des Darmes entsenden. Nach hinten verläuft ein
Digenea Nervensystem und Sinnesoi'gane. 681
stärkerer Faden, der mit dem entsprechenden der anderen Seite communi-
ciii; von dieser Verbindung gehen andere Nerven nach hinten zu allen
Eiugeweiden, auch ein Paar an die Haut des Wurmes. Freilich wird
Bojanus selbst irre an seiner Auffassung, da es ihm nicht gelungen ist,
beim Leberegel Entsprechendes zu finden, und er nicht glauben kann,
,,dass zwei sich so nahe stehende Thiere, wie Ämphistomum suUrique-
tritni und Distomum hepaticum in ihrem Baue so ungeheuer verschieden
sein" könnten.
Doch schon die nächsten Jahre brachten eine Bestätigung der
Bojanus 'sehen Angaben, da es Mehlis gelang (135), die Haupttheile
des Nervensystems des Distomum hepaticum (L.) darzustellen und zwar
bis auf die Commissur der Seitennerven conform mit Bojanus. Es
folgten dann die Untersuchungen Laurer's üher Ä))iphistomu)>i conicum
(Zed.) (154) , dessen Nervensystem vorzüglich beschrieben und illustrii-t
worden ist, wogegen Die sing (175) kaum etwas Förderndes in dieser
Eichtung geleistet hat. Nach einer relativ langen Pause treffen wir Dar-
stellungen über das Nervensystem bei Digenea erst wieder bei Blanchard
(256), der nicht nur Distomen, sondern auch Monostomwn-, Ämphi-
stomum- und Holostom.um- Arien mit Erfolg untersucht und die ziemlich
gieichartige Ausbildung des Nervensystemes constatirt hat.
Die Angaben häuften sich auch durch andre Autoren und man hätte
meinen sollen, dass aller Grund vorhanden sei, um das Vorkommen eines
Nervensystemes bei allen Digenea anzunehmen (Leuckart 403), wenn
nicht Minot (542) mit der Ansicht aufgetreten wäre, dass Distomum^
crassicoUc Kud. eines solchen entbehre ; es braucht wohl kaum betont zu
werden, dass hierfür besonders die ungenügende Conservirung des Mate-
riales verantwortlich zu machen ist, die diese Täuschung veranlasst hat.
Wir kennen keinen Trematoden, wie überhaupt keinen Plattwurm, bei
dem das Fehlen des Nervensystems sicher gestellt wäre; freilich kennen
wir das Nervensystem nicht von allen Arten, doch haben die Unter-
suchungen des letzten Decenniums so vielfaches Material zu Tage ge-
fördert, dass fast alle Gattungen in einem oder einigen Vertretern in
dieser Beziehung bekannt sind; ferner ist nicht nur die Topographie des
Systemes, sondern auch die Histologie eingehend studirt worden ; in letz-
terer Beziehung beginnt die Litteratur mit Walter (351).
Das Nervensvstem der DiQenea besitzt die gleichen Beziehungen
zum Parenchym, wie bei den übrigen Plathelminthes ; es fehlt in der
Kegel eine besondere umhüllende Schicht. Wir können an demselben
einen Centraltheil, zwei durch eine Commissur verbundene Hirnganglien,
und das System der peripheren Nerven vmterscheiden. Es erscheint zweck-
mässig, zunächst die topographischen Verhältnisse zu besprechen.
682 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
a. Topographie des Nervensystemes.
Der Centraltheil des Nervensystemes hat wohl bei allen Digenea die
Gestalt einer Hantel (XXXII) nnd liegt mehr oder weniger gebogen auf der
Dorsalseite zwischen Mundsangnapf und Pharynx, bei Gasterostomum an
entsprechender Stelle hinter dem vorderen Saugorgane. Ein vollständiges
Umgreifen des Oesophagus resp. Pharynx an dieser Stelle, also die Aus-
bildung eines Schlundringes findet, so viel wir wissen, nirgends statt und
die darauf bezügliche Angabe Walters (351) beruht auf einem Irrtimm.
Die beiden Enden des Querbandes sind bald mehr bald weniger deutlich
verdickt, kuglig oder auch mehr langgestreckt; da in ihnen vorzugsweise
Ganglienzellen sich anhäufen, dürfen wir sie als Ganglien betrachten und
die sie verbindende, übrigens verschieden lange und dicke Fasermasse
als Commissur (XVIII, 5; 7. XX, 8. XXVI, 3 B. XXXII).
Juel (789) erwähnt, dass bei Distomum excisum ßud. dicht am
Pharynx eine birnförmige, nach hinten verschmälerte Zellmasse liegt, die
aus kleinen, den kleinkernigen Parenchymzellen ähnlichen Gebilden be-
steht und durch einen kurzen Strang mit den Ganglien des Centraltheiles
verbunden zu sein scheint.
Von den beiden Ganglien gehen sowohl nach vorn wie nach den
Seiten und nach hinten symmetrisch angeordnete Nerven ab , deren Zahl
und Entwicklung aber für die einzelnen Arten durchaus nicht gleich ist.
Da der Centraltheil selbst weit vorn liegt, so ist es natürlich, dass die
vorderen ebenso wie die direct seitlich sich wendenden Nerven kurz, die
hinteren lang sind.
1. Gruppe: Vordere Nerven. Nur ein Paar vordere Nerven, also
aus jedem Ganglion einen, erwähnen Lejtenyi (.599) bei Gastrodiscus
Lkt. , Juel (789) bei Apoblema Duj., Leuckart (777) bei Distomum
spathulatum Lkt. und D. lanceolatiim Mehl., Ziegler (655) bei Gastero-
stomum V. Sieb, und Brandes (801) von Holostomeen; der betreffende
Nerv versorgt dann ebensowohl den Mundsaugnapf als die sonstige Mus-
culatur des Vorderendes und die Haut. Viel häufiger werden zwei vordere
Nervenpaare, ein inneres und ein äusseres angegeben, so von Leuckart
(777) für Distomum Westermanni Kerb., von Poirier (728) für Dist.
Bathouisi Poir., ebenso (681) für D. davatum (Menz.) (XXXII, 2), veliponim
Crepl. und insigne Dies., von Kölliker (268) für D. pelagiae Köll., von
Sommer (580), Lang (578) und Leuckart (777) für D. hepaticum (L.),
von Heckert (771) für D. macrostomum Kud., von v. Linstow (798) für
D. cylindraceum Zed. etc. Die inneren Nerven gehen dann in der Kegel
direct und ausschliesslich zum Mundsaugnapfe, während die meist stär-
keren äusseren nicht nur den Saugnapf, sondern überhaupt das vordere
Körperende versorgen.
Drei vordere Nervenpaare treffen wir bei Osmogaster plicata (Crepl.)
nach Jägerskiöld (XXXII, 8), bei Distomum. palliatum nach Looss
(XXXII, 7) und Amphistomum conicum Zed. nach Laurer (154); auch
Digonea. Nervensystem und Sinnesorgane. 683
sie sind alle drei für den Mnndsaugnapf resp. die benachbarten Körper-
partien, bei AnipJi. conicum auch für den Pharynx bestimmt.
2. Gruppe: Seitliche Nerven. Die aus der seitlichen Circum-
ferenz der Ganglien abtretenden und direct seitlich sich wendenden
Nerven treten ebenfalls in verschiedener Zahl auf: je einer bei den meisten
der genannten Arten (XXXII, 7), zwei beim Leberegel (Leuckart 777), doch
lassen Sommer und Lang diese beiden Nerven jederseits mit einer
Wurzel entspringen; drei seitlich abgehende Nervenpaare werden endlich
bei Oxyisthotrema gefunden (XXVI , 3 B) ; vermisst resp. nicht angegeben
sind seitliche Nerven hei Gasterostomuni, den Holostomeen, über deren
Nervensystem wir ganz ungenügend orientirt sind, und bei Disfomiim
cylindraceum Zed. (XXII, 6), D. isostonmm Baer (659), worüber unten. Im
Allgemeinen handelt es sich auch in den seitlichen Nerven um kurze
Stämme, die sich in den Seitentheilen des Körpers, besonders wohl in der
Musculatur verbreiten; nur bei Ogmogaster (XXXII, 8) erstrecken sich diese
Nerven über einen grösseren Körperabschnitt, da sie sich nach hinten
wenden und bis zur Mitte des Körpers verfolgen lassen, während bei
Distomum clavatum (Menz.) die für die vorderen seitlichen Partien be-
stimmten Nerven theils aus den äusseren vorderen Nerven, theils aus nach
hinten ziehenden Stämmen entspringen.
Von den nach hinten abgehenden Stämmen sind die beiden Haupt-
oder Seitennerven schon lange und für viele Arten überhaupt nur bekannt;
von neueren Angaben erwähne ich die von Brandes (801) über Holo-
stomeen, die von Lejtenyi (599) über Gastrodiscus, die von Fischer
(658) über OpisÜiotrema und die von Ziegler (655) über Gasterostomuni.
Ob hier wirklich überall andre nach hinten laufende Nervenstämme fehlen,
scheint mir wenigstens für die Holostomeen und für Gastrodiscus fraglich,
dagegen für Gasterostomiim und OjnstJiotrema in Folge besonderer Organi-
sationsverhältnisse wahrscheinlich; da bei OpistJiotrema ein Pharynx ganz
fehlt und dieses Organ bei Gasterostomiim in der Mitte des Körpers liegt,
so ist es verständlich, wenn hier der sonst ziemlich regelmässig vor-
kommende Nerv für den Pharynx fehlt resp. dieser Darmabschnitt von
einem der anderen Nerven versorgt wird, worüber wir aber Nichts Näheres
wissen.
3. Gruppe: Hintere Nerven. Es scheint typisch zu sein, dass
von der hinteren Fläche der beiden Ganglien je drei Nerven entspringen,
ein mittleres Paar von geringer Länge für den Pharynx (N. pharyngeus),
ein weiteres, in der Kegel ebenfalls von geringer Länge, das schon
Laurer von Amphistomum conicum bekannt war, sich sehr bald dorsal
wendet und nur ausnahmsweise bis über die Mitte des Körpers hinaus
sich verfolgen lässt (N. dorsalis) (v. L in stow (738) bei Distomum cylin-
draceum Zed.), und endlich ein drittes, mehr seitlich entspringendes Paar,
die sogenannten Haupt-, Bauch- oder Seitennerven, die immer die stärksten
Stämme darstellen und unter Abgabe von Aesten nach hinten ziehen
(N. cardinalis oder ventralis). Wir finden solche Verhältnisse bei Di-
6g4 Plattielminthes : I. Treinatodes.
stomum clavatum (Menz.) (XXXII, 2), D. liepatkum (L.) und D. nigroflamim
nach A. Lang (578), D. cylindraceum Zeel, nach v. Linstow (798), wo
allerdings der pharyngeale Nerv nicht beobachtet worden ist, ferner bei
D. macrostomum Eud. nach Heckert (771) (N, pharyngeus ebenfalls nicht
beobachtet) , bei D. Rathouisi Poir. (728) , wo der Kückennerv fehlen,
aber ein seitlich abgehender Nerv vorkommen soll. Auch Ogmogaster
muss hier angeführt werden, obgleich mit dem Pharynx der zugehörige
Nerv fehlt; Eücken- und Ventralnerv sind vorhanden (XXXII, 8).
Die auf den ersten Blick abweichenden Verhältnisse von Disfomum
isostomum Baer, über welche Gaffron (659) berichtet, erweisen sich
unter einer Annahme als conform mit den eben angegebenen; bei diesem
Thiere verlaufen nämlich wie auch bei Bist, cylindraceum Zed., abgesehen von
den Pharyngealnerven, drei Nervenpaare nach hinten (XXXII, 3), ein dorsales,
ein ventrales und ein laterales Paar, die sich aber an ihrem hintren Ende
nicht gleich verhalten: während nämlich die beiden dorsalen wie ventralen
Stämme unter sich bogenförmig in einander übergehen, enden die lateralen
ohne solche Anastomose. Daraus dürfte hervorgehen, dass der laterale
Nerv anders beurtheilt werden muss, als die beiden anderen Paare; da-
für spricht auch sein gesonderter, von der lateralen Fläche des Ganglions
herrührender Ursprung — er verhält sich gerade so wie der seitlich aus dem
Ganglion entspringende Nerv von Ogmogaster (XXXII, 8), der nach einem
zuerst grade seitlich gerichteten Verlaufe nach hinten umbiegi und bis zur
Körpermitte sich verfolgen lässt; auch bei Ogmogaster gehen die beiden
Bauchnerven an ihrem hintren Ende bogenförmig in einander über, die
beiden kurzen Kückennerven jedoch nicht. Ich nehme daher an, dass
der Bauch- und Kückennerv von D. isostomum dem Bauch- resp. Kücken-
nerven anderer Arten entsprechen, der Seitennerv aber nur ein stark ent-
wickelter seitlicher Nerv ist, der bei den meisten Digenea sehr kurz
ist und sich nicht nach hinten erstreckt, bei Ogmogaster aber nach hinten
bis zur Körpermitte reicht, in gleicher Weise auch bei D. nigroflavum vor-
kommt (XXXII, 4, 5) und endlich bei Distomum isostomum die gleiche Länge
erreicht wie Bauch- und Kückennerv. Ebenso deute ich die Verhältnisse bei
Distomum cylindraceum Zed. (XXII, 6) ; auch hier gehen drei Nervenpaare
nach hinten; das eine dorsale Paar hat nur das Besondere seiner grossen
Länge, die beiden anderen liegen ventral, eins mehr nach der Mittellinie,
eins mehr nach aussen; letzteres entspringt wie der entsprechende Nerv
bei J). isostomum von den Seiten des Ganglions — es ist daher der Lage
und Ursprungsstelle nach der sonst kurze, seitlich gerichtete Nerv andrer
Formen; das ist um so wahrscheinlicher, als beiden Distomen ein kurzer
seitlicher Nerv fehlt. Wir können demnach sagen: dadurch dass der
seitliche Nerv bei einigen Arten eine grössere Entwicklung erfährt und
sich nach hinten wendet, erhöht sich bei diesen Arten die Zahl der nach
hinten verlaufenden Paare auf vier: 1. N. pharyngeus, der mit dem
Mangel eines Pharynx wegfällt, 2. N. dorsalis, der meist nur kurz ist
und gelegentlich auch fehlen soll, 3. N. ventralis, der Seitennerv oder
Digenea. Nervensystem und Sinnesorgane. 685
Hauptnerv der Autoren, richtiger der Bauclmerv, der stets am entwickeltsten
ist und 4. N. lateralis, welcher secundär hinzukommt und aus einem
seitlichen Nerven hervorgeht; ein kurzer, seitlicher Nerv fehlt dann ganz
(bei D. isostonmm und cylindraceum).
Das Verbreitungsgebiet der hinteren Nervenpaare ist wohl hauptsäch-
lich die Musculatur der entsprechenden Körperregion, doch gehen auch
Aeste zur Haut und zu den verschiedenen Eino-eweiden.
Uebrigens lassen sich nicht alle Fälle unter das angenommene Schema
bringen, so z. B. Amphistomum conkum, wenigstens nicht nach den Angaben
Blumbergs (460); dieser Autor zählt jederseits im Ganzen sechs Nerven-
stämme:
1. kurz, aber stark, zum Oesophagus.
2. 0,02 mm dick, zum Pharynx (N. pharyngeus).
3. Zum Mundrande und den hier befindlichen Papillen (1. Gruppe).
4. 0,031 mm stark zwischen Mund- und Geschlechtsöffnung sich
verzweigend (2. Gruppe V).
5. Zu der die Geschlechtsöffnung umgebenden Musculatur.
6. 0,092 mm. stark, an der lateralen Fläche der Darmschenkel
nach hinten verlaufend und Musculatur, Eingeweide, sowie End-
saugnapf versorgend (N. ventralis).
Commissuren: Auch zwischen den Hauptn ervenstämmen treten
verschiedene Verbindungen, Commissuren auf, die bei einzelnen Arten
in ausserordentlicher Weise entwickelt sind. Eine solche Commissur
kennen wir schon durch Sommer (580) beim Leberegel und zwar
zwischen den Pharyngealnerven; freilich fas st der Autor diese Verbindung
anders auf, indem er sie als untere Schlundcommissur der oberen i. e.
der Commissur zwischen den beiden Gehirnganglien gleich setzt und
demnach zum Centralnervensystem rechnet; veranlasst ist diese Meinung
wohl vorzugsweise dadurch, dass in der Mitte der Commissur ein Ganglion
gesehen wurde, doch bemerkt Leuckart (777), dass er dieses sogenannte
untere Schlundgangiion nur für ein Gebilde von localer, also mehr unter-
geordneter Bedeutung halten kann, da die daraus hervortretenden Nerven-
fasern auf die nächste Umgebung beschränkt bleiben und nirgends zur
Bildung von Strängen zusammentreten. Diese Ansicht gewinnt um so
mehr an Geltung, als erstens einmal A. Lang (578) dieses Ganglion
gar nicht erwähnt, Mace (590) dasselbe nur einmal gesehen hat, und als
zweitens derartige Ganglien auch an anderen Stellen (XXXII, 2) zur Ent-
wicklung kommen. Wir haben demnach allen Grund, hier nur von einer
Commissur der Pharyngealnerven zu sprechen, die übrigens bei Bistomum
isostomum Baer ebenfalls vorkommt, aber doppelt ist. Eine andere noch
weiter nach vorn gelegene Commissur, die einen Halbkreis darstellt, er-
wähnt Poirier (687) zwischen den (vorderen) Saugnapfnerven bei Di-
stomum clavatiim (Menz.) (XXXII, 2).
Bei Ogmogasfer (860) und D. clavatum (Menz.) (681) verbinden sich
die Haupt- oder Ventralnerven an ihrem hinteren Ende durch eine Com-
ggg Plathelminthes: I. Trematodes.
missur; zu dieser kommt bei Distomum isostomum nach Gaffron (659)
noch eine bogenförmige Verbindung der bei dieser Art abnorm langen
Rückennerven. Eine weitere bogenförmige Verbindung erwähnt dann
Heckert (771) bei Distomum m^acr ostonium "Rnd., wo dieselbe unterhalb
des Bauchsaugnapfes zwischen den Bauclmerven stattfindet; auch Poirier
(681) spricht bei D. veliporum und insigne von einer solchen Verbindung.
Endlich giebt es Formen, bei denen ein ganzes System von ringförmigen
Commissuren zwischen den hinteren Nerven aufgetreten ist; hierher ge-
hören Distomum isostomum Baer (XXXII, 3) nach Gaffron (659) und D.
davattmi (Menz.) nebst Verwandten (XXXII, 2) nach Poirier (681). Bei
den letzteren Arten haben wir zu unterscheiden die dorsalen Commissuren,
wie sie unter den beiden Mundsaugnerven und in der Höhe des Bauch-
saugnapfes doppelt zwisclien den Hauptnerven auftreten, ferner die hintere
Verbindung der Hauptnerven und endlich die kreisförmigen Commissuren
zwischen den Haupt- und Rückennerven; im Ganzen sind 19 solcher
Ringe erkannt worden, drei vor dem Bauchsaugnapfe und 16 hinter dem-
selben, bis zum hintren Körperende sich erstreckend. Die Dorsalnerven,
welche bei D. davatum, (Menz.) nur bis hinter den ziemlich vorn stehenden
Bauchsaugnapf reichen, participiren nur an den vier vorderen Commissuren;
die 15 hinteren treten ausschliesslich zwischen den Hauptnerven auf. Bei
Distomum isostomum liegen die Verhältnisse weniger regelmässig: ab-
gesehen von der Commissur zwischen den Pharyngealnerven, der hinter
dem Bauchsaugnapfe auftretenden Verl)indung der Bauchnerven allein und
der hinteren bogenförmigen Anastomose zwischen den beiden Bauch- und
Rückennerveu , finden wir nur zwei völlig geschlossene Ringe vor dem
Bauchsaugnapfe. Sie treten dadurch auf, dass die beiden Rückennerven
sich durch eine Quercommissur (dorsale Commissur) verbinden, dass ferner
je eine nach rechts und links in gleicher Höhe zu den Lateralnerven ab-
geht (dorsolaterale Commissuren), dass weiter entsprechend diesen solche
auf der Ventralseite zwischen den Lateral- und Bauchnerven auftreten
(ventrolaterale Commissuren) und dass endlich auch die beiden Bauch-
nerven durch eine quere, ventrale Commissur in Verbindung treten. Da
diese sechs Commissuren in gleicher Höhe liegen , so entstellt ein voll-
kommener, langgezogener Ring. Derselbe wird aber beim dritten System
dadurch unterbrochen, dass die Dorsalcommissur fehlt, resp. dass die be-
treffenden Stämmchen, statt sich quer zu verbinden, einzeln zum Bauch-
sangnapfe gehen. Hinter dem Bauchsaugnapfe kommt es nicht mehr zur
Ausbildung geschlossener Ringe, theils weil die Dorsalcommissur (im
vierten System) vor den anderen Commissuren entspringt, theils weil die
Ventralcommissur (des vierten, fünften und sechsten Systemes) kein ein-
heitlicher Strang ist, sondern sich netzförmig auflöst. Vorn in der Höhe
der Gabelung des Darmes existirt noch eine besondere, dorsale Commissur
zwischen den Anfangstheilen der Lateralnerven, wie diese sich auch in
einem nach vorn ziehenden Bogen mit dem äusseren, vorderen Nerven-
paare verbinden; auch stehen auf jeder Seite im hintren Ivörperende die
Digenea, Nervensystem und Sinnesorgane. (587
Kückennerven durch einen Ast mit der sechsten Dorsolateralcommissur
in Verbindung.
Secundäre Ganglien sind bei den Digenea nur selten entwickelt;
die Ansicht Laurers (154) und die noch weiter gehende Blanchards
(256), dass an den Abgangsstellen der Zweige der Bauchnerven Anhäufungen
von Ganglienzellen und dadurch Nerven- oder Ganglienknoten zu Stande
kommen, hat sich als irrig erwiesen; es bleiben nur wenig^e Fälle übrio-,
bei denen man von solchen Bildungen reden kann; dahin gehört das
schon erwähnte Ganglion in der Commissur der Pharyngealnerven des
Lebe regeis, das Sommer (580) entdeckt hat; es kommen hierzu
2 Ganglien, welche Lang (578) in den Bauchsaugnapfnerven yoii Disto-
mum nigroflavum (XXXII, 4) beschreibt; das Acetabulum wird hier von einem
mit doppelter Wurzel aus jedem Bauchnerven entspringendem Aste versorgt,
der nach seinem Eintritt in den Bauchsaugnapf, bevor er sich in kleinere
Aeste spaltet, zu einem Ganglion acetabulare anschwillt. Endlich finden
sich auch bei Distomum davahim (Menz.) entsprechende Ganglien an
der Abgangsstelle der beiden vor und hinter dem Bauchsaugnapfe ver-
laufenden Commissuren zwischen den Bauchnerven (XXXII, 2).
Eine bemerkenswerthe Asymmetrie des Nervensystemes hat
Heck er t (771) bei Distomum macrostomum Kud. aufgefunden; dieselbe
ist darin gegeben, dass der linke Bauchnerv vorzugsweise den Bauch-
saugnapf versorgt und in Folge dessen kürzer ist und einen anderen
Verlauf nimmt, als der rechte, der mehr an die Geschlechtswerkzeugo
und nach den hinteren Körperpartien hinläuft.
Das Nervensystem von Äspidogaster concliköla Baer, dessen Existenz
selbst Aubert (313) geleugnet und das auch Huxley (330) nicht hat
auffinden können, erweist sich nach den Angaben Voeltzkow's (756) als
sehr einfach. Der centrale Theil (XIX, 8) liegt in Form eines schmalen Bandes
dem vorderen Ende des Pharynx auf; eine Verdickung der Enden dieses
Bandes ist kaum zu bemerken. Es treten ab nach vorn ein Paar Nerven
für die Umgebung der Mundhöhle, nach hinten ein Paar Pharyngeal-
nerven und endlich die beiden starken Bauclmerven, die zuerst neben den
Excretionsgefässen des Halses verlaufen, dann ventralwärts nach der
Saugscheibe ziehen und dann neben den langen, röhrenförmigen Zipfeln
der Excretionsblase nach hinten gehen, wo sie allmählich schwächer
werden; abtretende Aeste sind nicht bemerkt worden,
b. Histologie des Nervensystems.
Zunächst ist anzuführen, dass wenigstens bei einigen Arten nicht
nur um den Centraltheil, sondern auch um die peripheren Nerven sich
eine bindegewebige Hülle findet; Fischer (658) lässt dieselbe aus einer
homogenen, glashellen und structurlosen Membran bei Opisthotrema be-
stehen; dagegen schichten sich solche Lagen bei Distomum clavatum
(Menz.) zu einer dicken Umhüllung, welche auch die kleineren Aeste,
dann aber in bedeutend dünnerer Lage umgiebt; und von Distomum
macrostomum. Rud. bemerkt Heckert (771), dass sich die bindegewebige
688
Plathelininthes : I. Trematodes.
Natur der Umlmllung des ganzen Nervensystemes entwicklungsgeschiclit-
licli nachweisen lasse.
Auch Lejtenyi (599) bemerkt, dass die Ganglien, die sie verbindende
Commissur und die Nervenstämme bei Gastrodiscus eine zarte durchsichtige
Faserhülle besitzen, der sich an den Ganglien und der Commissur von
innen noch eine sehr feine, aus Fasern und Zellen bestehende Binde-
gewebshülle anschliesst. Die Zellen dieser Hülle sind 0,003 mm gross,
besitzen feinkörniges, helles Protoplasma und wandständigen Kern.
Die Bestandtheile des Nervensystem es selbst sind Ganglienzellen
und Nervenfasern oder Nervenröhren; erstere finden sich nicht nur in
den Gehirnganglien, sondern auch an den Nerven, gelegentlich sogar in
der Hirncommissur und endlich nach der Ansicht der meisten Autoren
auch peripher im Körper zerstreut und besonders in muskelreichen Organen,
wie in den Saugnäpfen und im Pharynx. Diese ,, peripheren Ganglienzellen"
einstweilen ausser Acht lassend, ist zunächst zu bemerken, dass nach
Juel (789) bei den Apoblemen weder im Centraltheile des Nerven-
systemes noch in den Nervenstämmen Ganglienzellen vorkommen sollen,
sondern nur in den Saugnäpfen oder sonst im Körper, eine Bemerkung,
die sehreiner Bestätigung bedarf; auch Voeltzkow (756) erwähnt Gang-
lienzellen mit keinem Worte bei Aspidogaster , doch ist hierauf wohl
weniger Gewicht zu legen, da der Autor die Histologie des Nervensystems
dieser Art überhaupt nicht behandelt.
In allen anderen Fällen sind sowohl in den Hirnganglien als im
Verlaufe der Nervenstämme Ganglienzellen meist verschiedener Grösse
beobachtet worden; ihre Zahl ist in der Kegel selbst in den Ganglien
eine geringe (XXXII, 7). Sie werden als uni-, bi- resp. multipolar be-
schrieben und sind von verschiedener Grösse:
Name
Autor
Grösse in mm
Kern
Opisthotrema cocldeare
Fischer 658
bis 0,006
0,0016
Distomimn imlUatvm
Looss 678
a) 0,0198 1., 0,0108 br.
0,0()72
b) 0,0126 1., 0,0054 br.
0,0027
Uistomurn reticidahim
Looss 678
0,0144—0,0180 1.
l '>
0,0091—0,0165 br.
i
Amphisf. conicum
Blumberg 460
0,02
?
Distom. hepaticum
Sommer 580
0,035
0,008—0,01
Ogmogaster plicata
Jägerskiöld 860
0,02
•?
Gastrodisc. polyrnastos
Lejtenyi 599
0,014-0,024—0,08
?
Auf einem Querschnitte durch einen der beiden Bauchnerven
von Distonium clavatum (Menz.) bemerkt man nach Poirier (681) die
aus concentrisch angeordneten Lamellen bestehende, ziemlich dicke Hülle,
welche sich auf die abtretenden Nerven und deren Verzweißunoen unter
gleichzeitiger Verringerung ihrer Dicke fortsetzt. Sie färbt sich mit
Picrocarmin dunkler, als das dieselbe umgebende Parenchym und als der
Digeuea. Nervensystem und Sinnesorgane. (3g<)
Nerv selbst; die einzelnen Lamellen haben eine Dicke von höchstens
0,0014 mm. Der Querschnitt des Nervenstammes selbst bietet ein reti-
culirtes Aussehen dar; das Netzwerk wird von einer sehr widerstands-
fähigen, homogenen Substanz gebildet, welche grosse Aehnlichkeiten mit
der Hautschicht besitzt, aber wohl bindegewebiger Natur ist. Diese Sub-
stanz umgrenzt verschieden grosse, rundliche oder ovale Käume, die von
einer leicht granulirten, gelegentlich einmal einen kleinen Kern ein-
schliessenden, Protoplasma - cähnlichen Masse erfüllt werden. In den
grösseren Maschen bemerkt man noch als Innenschicht der homogenen
Substanz eine sehr glänzende, dünne Membran, welche also der granulirten
direct anliegt. Auf einem Längsschnitte überzeugt man sich nun, dass
die Maschen, so verschieden gross sie auch sein mögen, die Schnitte von
der Länge nach verlaufenden Köhren darstellen und dass der gelegent-
lich auf dem Querschnitte beobachtete Kern ein Strang ist, der die granu-
lirte Masse der Länge nach durchzieht. Immer gehen diese Röhren in
bipolare Ganglienzellen über, deren Verlängerungen nach vorn wie nach
hinten sie darstellen; die ganze Eöhre ist demnach als eine Nervenröhre
aufzufassen, während der centrale Strang, der in manchen beobachtet
wird, wohl nur ein Kunstproduct ist. Die Wandungen der Röhren bilden
da und dort, oft nahe bei einander gelegene, ringförmige Verdickungen.
Der Durchmesser der Röhren ist nicht überall der gleiche; besonders da,
wo Seitenäste aus dem Bauchnerven austreten, bemerkt man Längsver-
dickungen der Wandung, welche die Röhre und die in ihr enthaltene
nervöse Substanz theilen ; auch verlaufen die Röhren nicht parallel, sondern
kreuzen sich vielfach.
Die Ganglienzellen, welche den Röhren den Ursprung geben, liegen
im Allgemeinen auf der äusseren Fläche des Nerven; zwar über den
ganzen Stamm vertheilt, findet man sie häufig an der Abgangsstelle der
S.eitenäste und besonders der Commissuren zwischen den Bauchnerven vor
und hinter dem Bauch saugnapfe , so dass hier in gewissem Sinne von
Ganglienknoten geredet werden kann. Diese Ganglienzellen, die oft sehr
gross sind, besitzen in der Umgebung des Kernes ein stark granulirtes
Protoplasma; nach der Peripherie zu nimmt die Granulirung allmählich ab
und die Fortsätze, welche die Röhren ausfüllen, sind nur schwach granu-
lirt. Der grosse und kugiige Kern besitzt einen hyalinen Inhalt und
einen grossen Nucleolus.
Die abtretenden Seitenästchen besitzen die gleiche Structur, nur wird
der Durchmesser der Röhren nach der Peripherie zu immer kleiner; eine
besondere Stellung nehmen die beiden vorderen, zum Mundsaugnapfe
ziehenden Nerven in so fern ein, als in dem Pareuchym, welches die
vordere Lippe des Saugnapfes bildet, eine beträchtliche Anzahl von
Ganglienzellen vorkommen, deren nach vorn gerichtete Fortsätze sich in
der Hautschicht verlieren; man darf dies wohl mit der besonderen Sensi-
bilität dieser Stelle in Beziehuno- brino'en.
Die beiden Hirnganglien bieten eine entsprechende Structur dar; eine
B 1- 0 n n , Klassen des Thier-Eeichs. IV. 1. AA
590 Plathelmiuthes: I. Ti'ematodes.
dicke Lage coiicentrisclier Lamellen umhüllt dieselben vollständig; be-
sonders auf der Aussenfläche der Ganglien finden sich zahlreiche Ganglien-
zellen, die in eine besondere, feinkörnige Substanz (Punktsubstanz) ein-
gebettet sind; die gleiche Substanz findet man auch in einem kleinen
medianen Ganglion der vor dem Mundsaugnapfe gelegenen Commissur,
sowie an verschiedenen Punkten der Bauchnerven, wo Seitenäste von den-
selben abtreten. Die Verlängerungen der Ganglienzellen des Hirns setzen
sich direct, theils in die abgehenden Nervenstämme, theils in die Hirn-
commissur fort; von hier treten sie, nachdem sie eine Strecke weit das
entgegengesetzte Ganglion durchsetzt haben , in die von diesem ab-
gehenden Stämme ein. Die letzteren bestehen also aus Köhren, die zum
Theil von den Ganglienzellen derselben Seite, zum anderen Theile von
denen der anderen Seite stammen.
Die Nervenröhren der Hirnganglien sowie der Hirncommissur zeichnen
sich durch geringe Dicke ihrer Wandungen und schwache Entwicklang
der amorphen Substanz aus, welche diese Röhren zusammenhält und
ihre Wandungen bildet. In der Commissur, deren Querschnitt dreieckig
ist, finden sich nur wenige, vorzugsweise auf der Oberfläche gelegene
Ganglienzellen.
Alle gemachten Angaben beziehen sich zunächst auf Distomum
clavatum (Menz.), doch sind die Verhältnisse bei D. veliporum Crepl.,
D. Megnini Poir., D. hepaticum L. und insigne Dies, die nämlichen (681).
Gegen diese Angaben Poiriers wendet sich Moniez (700) auf
Grund von Untersuchungen ühei Distomum ingens Mon., einer Form, die
D. clavatum (Menz.) sehr nahe steht, wenn nicht mit ihr identisch ist
(cf. Blanchard 854 und Moniez 862). Vor Allem findet Moniez keine
aus concentrischen Lamellen bestehende Umhüllung, sondern nur eine
Art von Umscheidung, die dadurch entsteht, dass das umgebende Paren-
chym, wie das auch sonst vorkommt, um die Nervenstämme und Hirn-
ganglien sich verdichtet und ein sehr engmaschiges und feines Reticulum
bildet, das in unmittelbarem Zusammenhange mit dem umgebenden Gewebe
steht. Weniger gross erscheint mir die Differenz in Bezug auf den Bau
der Nervenstämme; Moniez sagt: „les cordons nerveux ne sont pas formes
de tubes de nature amorphe, qui enfermeraient des cellules, mais bien
d'un reseau . . . ., qui menage des mailles, excessivement variables
comme forme et comme dimension, mais qui sont generalement allongees
dans le sens des nerfs"; in Wirklichkeit handelt es sich auch hier um
langgestreckte Räume, die Poirier ,,tubes" nennt und mit einer fein-
körnigen, auf den Längsschnitten fibrillär erscheinenden Substanz erfüllt
sein lässt, während Moniez in diesen Räumen kleine, stark lichtbrechende
Kugeln sieht, die sich nicht färben, die Räume ausfüllen oder auch nur
an der Wandung derselben liegen und nichts weiter als ein durch Alcohol
bedingtes Gerinnsel der albuminoiden Körperflüssigkeit sein sollen. Dem-
nach würden Nervenfasern nach Moniez fehlen, nach Poirier in der
feinkörnigen, „protoplasmatischen", einmal auch „amorph" genannten Masse
Digenea. Nervensystem und Sinnesorgane. Q()i
ZU sehen sein, welche die Röhren ausfüllt und in welche die Ganglien-
zellen eingelagert sind; es erscheint diese Inhaltsraasse der Röhren als
directe Fortsetzung der Zellen, ist also nervöser Natur. Moniez dagegen
hat, wie sich aus seinen weiteren Mittheilungen ergiebt, die VorstSlimo-
gewonnen, dass eine Function des Nervensystems ersichtlich „unmöglich''
ist, weil er die Elemente desselben deformirt und atrophirt gefunden hat.
Auf den Gedanken, dass es sich auch hier, in den centralen Theilen um
ein Kunstproduct handelt, scheint Moniez nicht gekommen zu sein, wohl
weil er „die peripheren Ganglienzellen" bei seinen Exemplaren so gut
entwickelt fand, dass er in diese die ganze Nerventhätigkeit der ct-
wachsenen Thiere verlegt, die weniger Beziehungen zur Aussenwelt haben;
für die frei lebenden Larvenformen giebt er die volle Function des Nerven-
systemes zu. Dass eine solche Ansicht darin nicht begründet sein kann,
dass Ganglienzellen und Nervenfasern bei grossen und nur in Alcohol
conservii-ten Exemplaren nur deformirt gefunden werden, liegt auf der
Hand: Alles, was wir sonst wissen, spricht auch dagegen,
A. Lang (578) bemerkt vom Leberegel, dass im Gehirn und in
den Nerven grosse und kleine Ganglienzellen und Kerne vorkommen.
Die grossen Zellen sind meist bi- oder multipolar und ihre Fortsätze, die
ebenso wie das Protoplasma der Zellen selbst ein körniges Aussehen haben,
lassen sich relativ weit verfolgen. Starke Anhäufungen von Zellen und
Kernen finden sich besonders in den seitlichen Anschwellungen des
Gehirns, „weniger in seinen übrigen Theilen, mit Ausnahme seiner obersten
Partien, wo man auf Schnitten beständig eine kleine Gruppe von schönen,
grossen Ganglienzellen antrifft". Den Bauclmerven, die zwischen Mund-
und Bauchsaugnapf bis 0,1 mm dick sind, findet man in dieser Strecke,
namentlich wo Aeste abgehen, Ganglienzellen in grösserer Anzahl an-
gelagert. Nach Sommer (580) sind die Zellen der Hirnganglien des
Leberegels gross, körnchenreich und umschliessen einen bläschenförmigen
Kern mit glänzendem Nucleolus; sie sind jedoch nicht zahlreich und liegen
durch zwischengelagei-te Faserzüge getrennt. In der Commissur zwischen
den Hirnganglien hat Sommer nie Zellen gefunden, wohl aber zuweilen
in den Stämmen der Pharyngealnerven; das mediane, in der Commissur
dieser liegende Ganglion enthält zahlreiche, aber nur halb so grosse Zellen,
wie in den Hirnganglien.
Nach Leuckart (777) besteht der weitaus grösste Theil der Hirn-
ganglien des Leberegels aus einer Fasermasse, deren einzelne Elemente
jedoch so wenig zu verfolgen sind, dass man bei microscopischer Be-
trachtung mehr den Eindruck einer Streifung erhält; in der Hirncommissur
geht diese Streifung einfach der Quere nach, während sie in den Ganglien
einen complicirteren Verlauf hat. Die Ganglienzellen beschränken "sich
ausschliesslich auf diese letzteren und zwar liegen sie besonders auf der
Rückenfläche in der Peripherie der Fasersubstanz, ein grosser Theil der-
selben als „periphere" in mehr oder minder grosser Entfernung von den
Hirngangiien. „Das Protoplasma der grossen Ganglienzellen hat vielfach
44*
592 Plathelminthes : I. Trematodes.
ein fibrilläres Gefüge; die Fibrillen verlaufen der Mehrzahl nach radiär,
bilden aber in der Peripherie gelegentlich ein förmliches Netzwerk, bevor
sie sich in einen einzigen oder in mehrere Ausläufer sammeln." Auch
die Bauchnerven enthalten besonders in ihrer vorderen Hälfte Grano-lien-
Zellen und an der Abgangsstelle der für den Bauchsaugnapf bestimmten
Zweige sind sie so zahlreich, dass man von einem förmlichen Ganglion
sprechen könnte.
Aehnlich lauten die Angaben über andere Digenea (XXXII. 7) ; es
erweist sich demnach die Structur des Nervensystemes dieser conform mit der
bei den Monogenea; kein Grund besteht, ein Mchtfunctioniren der Central-
theile anzunelimen. Freilich bleibt auch hier noch Vieles zu erforschen!
c. Periphere Ganglienzellen.
lieber diese Gebilde ist, so weit sie wenigstens in den Saugnäpfen
und im Pharjaix vorkommen , schon oben (pg, 616 und ßßQ) berichtet
worden.
Leuckart (777) findet sie beim Leberegel vereinzelt durch den
ganzen Körper verbreitet, aber an manchen Stellen, namentlich solchen,
die reich an Muskeln sind , häufiger als an anderen und einander mehr
genähert; so besonders im Vorderleibe, in der Peripherie des Oesophagus,
des Cirrusbeutels , auch in demselben, in der Nachbarschaft des Uterus
und unter dem Hautmuskelschlauche; das Gleiche wird auch bei Disto-
mum lanceolatum Mehl, bemerkt. Juel (781)), Poirier (681), Moniez
(700) erwähnen sie bei den von ihnen untersuchten Arten; zahlreiche
andre Autoren kennen sie nur aus den Saugnäpfen und dem Pharynx,
Die Annahme , dass es sich in diesen meist grossen , spindelförmigen
oder sternförmigen Zellen um Ganglienzellen handelt, gründet sich allein
auf ihre Aehnlichkeit mit solchen; wiederholt wird bemerkt, dass ein
Zusammenhang derselben mit Nervenstämmchen nicht nachzuweisen sei,
ja wir kennen sogar positiv die Endigung der Nerven in den Sauguäpfen
ohne Betheiligung dieser grossen Zellen. Es ist daher die Deutung, die
man ihnen giebt, eine rein hypothetische und die Ansichten, dass Reste
von Muskelbildungszellen oder Terminalzellen der Excretionsorgane vor-
liegen, ganz ebenso berechtigt; ich für meine Person habe mich bei Di-
stonium oUongmn (Cobb.) , das man in den Gallengängen von Phocaena
communis der Ostsee nicht selten antrifft, überzeugt, dass diese Zellen
mit den Excretionscanälen in Verbindung stehen und zwar geschah dies
zu einer Zeit, wo ich die Arbeiten Villot's (543) und Mace's (590)
noch nicht kannte.
d. Endigung der Nerven.
lieber diese Verhältnisse wissen wir sehr wenig ; meines Wissens ist
der Erste, der hierher gehörige Angaben macht, C. Blumberg; derselbe
hat die feinsten Nervenfasern bei Ämphistomuni conicum (460), besonders
deutlich an Präparaten, die mit Goldchlorid behandelt waren, zwischen
den Muskeln hindurcli zur Hautschicht und den Papillen derselben ver-
folgen können; hier endeten sie mit kleinen, rundlichen oder kolben-
Digenea. Nervensystem und Sinnesorgane. 69
o
förmigen Verdickungen; in jede den Mundrand besetzenden Papillen treten
6 — 9 Nervenfäden und enden in gleicher Weise. Aelnilicher Verhältnisse
gedenkt Fischer (658) bei OpistJwfrema, dessen Genitalöffnung von etwa
150 buckeiförmigen Verdickungen der Hautschicht umgeben wird; in jede
derselben tritt ein helles Fädchen, um in denselben in einen kleineu,
0,004 mm im Durchmesser haltenden Kolben überzugehen.
Der Eintritt von Nervenstämmchen in die Saugnäpfe ist wiederholt
gesehen worden (XXIX, 5), aber nur Heckert (770) giebt Näheres über
die Endigung derselben an; er konnte bei jungen Exemplaren von Di-
stomum macrostonmm Eud. (XXXII, 6) sehen, wie der eintretende Nerv
sich in mehrere Fasern theilt, die in kleinen kolbenförmigen Zellen enden;
das Protoplasma dieser zwischen den Muskeln liegenden Zellen färbt sich
dunkel, während der Kern hell bleibt. Auch die „grossen Zellen" des Saug-
napfes sind gesehen worden, doch ohne jede Verbindung mit Nervenfasern,
e. Sinnesoro-ane.
o '
Naturgemäss fehlen den Digenea im erwachsenen Zustande höher
entwickelte Sinnesorgane. Von den bei den Larvenformen nicht selten
vorkommenden Augen haben sich nur in Ausnahmefällen Keste erhalten;
mir ist nur ein solcher Fall bei einem geschlechtsreifen digenetischen
Trematoden, dem Distomum oculatum bekannt, das Levinsen (602) im
Darme von Cottus scorpius gefunden hat; hier liegt ein rundlicher
Haufen von Pigmentkörnchen jederseits neben dem Oesophagus und dürfte
sicher der Eest der Augen der zugehörigen Cercarien sein. Auch bei
ganz jungen Exemplaren von Diplodisctis subclavatus (Goeze) aus dem
Mastdarme unsrer Frösche hat Pagenstecher (346) nicht nur deutliche
Beste von Pigment, sondern in einem Falle auch noch Bruchstücke einer
Linse gesehen. Bei erwachsenen Thieren fehlt Beides; v. L instow ent-
deckte bei einer noch nicht geschlechtsreifen Form aus dem Darme von
Anguis fragilis (D. anguis v. L.) ebenfalls einen Haufen von schwarzem
Pigment jederseits neben dem Pharynx (677).
Gehörorgane fehlen stets; die Angaben von C. Vogt (269), dass
die Embryonen von Aspidogaster conchkola Baer Otolithenblasen besitzen,
haben sich als irrig erwiesen; die betreffenden Organe stellten sich als
zum Excretionsapparat gehörig heraus (Aubert 313, Voeltzkow 756).
Oefter sind besondere Tastorgane entwickelt; es müssen hierher
gerechnet werden die Papillen von Amphistomum conicum (Zed.) und die
von Opistliotrema Lkt. wegen der in ihnen nachgewiesenen Nervenendi-
gungen (cf. oben pg, 595) ; höchst wahrscheinlich gilt dies auch von den
,, becherförmigen Organen" von Äsjjidogaster conchkola Baer, die schon
Duj ardin (245) kennt; es sind nach Voeltzkow (756) flaschenförmige
Organe, die unter der Haut der Saugscheibe am Bande derselben, in jeder
Einkerbung derselben liegen (XIX, 10) und die Haut in Form von warzen-
artigen Erhebungen emportreiben. „Sie bestehen aus einem kolbenförmigen
inneren Stück (XIX, 6; 7) und einem halsartigen Theile, dem ein durch-
bohrter massiver Kegel eingelagert ist. Das ganze Organ scheint hohl
gg^ Plathelminthes : I Trematodes.
ZU sein. Der halsartige Theil mit dem Kegel kann ziemlich weit hervor-
gestreckt und willkürlich hin und her bewegt werden. Ihre grösste Länge
beträgt 0,054 mm , ihre grösste Breite 0,0216 mm. Das eigenthümliche
Spiel der Orgaue, das beständige Hervorstrecken, Einziehen, Hin- und
Herbewegen kann man nur sehen, wenn der Saugnapf etwas schräg liegt,
so dass man gerade die Spitzen der äussersten Leisten im Profil erhält."
lieber den Bau anderer, vielleicht als Tastorgane zu bezeichnender Bil-
dungen sind wir nicht orientirt (cf. oben pg. 575).
10. Geschlechtsorgane.
Die Geschichte unserer Kenntnisse über die Geuerationsorgane der
Digenea knüpft ebenfalls an den Leberegel an; die Eier scheint schon
Bidloo (18) gesehen zu haben, wenigstens spricht er von solchen; das
heut als Cirrus bezeichnete Organ — dieser Name stammt von Fabri-
cius (50) — hat ein Anonymus bereits gesehen und abgebildet (25), aber
als Eostrum gedeutet. Erst Schaff er sah in diesem Organe eine auf
Druck vorstülpbare, männliche Euthe und deutete den Bauchsaugnapf
als weibliches Gebui-tsgiied , sowie die Uterusschlingen als Eierstöcke,
womit die zwittrige Natur des Leberegels ausgesprochen war. Diese
Verhältnisse bestätigte 0. Fr. Müller (51) für andre Arten, Goeze (65)
für den Leberegel und so finden wir diesen Umstand bereits bei Zeder
(94) unter den Characteren der Saugwürmer angeführt. Freilich schwanken
die Meinungen in Bezug auf die Lage der weiblichen Geschlechtsöftnung,
für welche auch Eudolphi (96 und 104) den Bauchsaugnapf hielt, wäh-
rend Zeder (94) den Austritt der Eier aus dem „Zeuguugsgiiede" (Cirrus)
gesehen haben will und Creplin (134) dieses geradezu für ein weibliches
Organ erklärt. Die Frage Avurde bald darauf von Mehlis (135) durch
die Entdeckung des Perus femineus, der neben dem Cirrus liegt, für den
Leberegel entschieden; vorher hatte schon Bojanus (125) bei Amplii-
stonium suUriquetnim Eud. deutlich neben der Basis des Cirrus die
Oeffnung des Eierganges (Uterus) gesehen, übrigens auch beim Leberegel
den Endabschnitt dieses Organes bis an das hintre Ende des Cirrus sicher
verfolgt. Ueberhaupt erweisen sich die Angaben von Bojanus als recht
werthvolle : die männlichen Organe hat er vollkommen richtig präparirt
und ihren Zusammenhang unter einander gesehen, aber er ist in der
Deutung der Organe ausserordentlich vorsichtig; die Ansicht, dass der
Cirrus die männliche Euthe, seine beiden Schenkel die Samengänge und
die beiden Büschelkörper die Samenbläschen seien, will er nicht abweisen,
aber noch nicht als erwiesen ansehen. „Deutlicher lassen sich die weib-
lichen Geschlechtstheile nachweisen", da man durch die dünnen Wände
des spiralig verlaufenden Eierganges die Eier erkennen kann. Von Liter-
esse ist es, dass Bojanus in der hinteren Eegion des Körpers jederseits
neben dem hintren Ende des Eierganges eine körnige Masse erkannt hat,
die er geneigt ist, für Eierkeime zu halten, die in einem vielleicht ästigen
Digenea. Geschlechtsorgane. 695
Eierstocke entstehen. Die gleiche Deutung gab bereits Graecle (119) den
Dotterstöcken des Leheregels , von dessen männlichen Organen ihm nur
der Cirrus bekannt ist.
Hier setzen nun die Untersuchungen Mehlis's an Bistomum hepa-
ticum (135) und L aurer 's an Amphistomum conictim (154) ein; beide
Autoren geben eine im Ganzen richtige Darstellung der Geschlechtsorgane
der genannten Arten ; als verfehlt ist nur zu bezeichnen , dass sie die weib-
liche Geschlechtsdrüse nicht erkannt und als solche den ti'aubigen Dotter-
stock, demnach die Dottergänge als Oviducte angesprochen haben.
Die Benutzung kleinerer, durchsichtiger Arten zu seinen Unter-
suchungen und die microscopische Analyse der einzelnen Organe führten
V. Siebold (185) zur Auffindung des „Keimstockes", eines Organes,
welches schon frühere Beobachter gelegentlich gesehen, aber für einen
dritten Hoden gehalten haben; Siebold erkannte, dass dasselbe die Keim-
bläschen der Eier liefere, während deren „Dottermasse" aus besonderen
Drüsen stamme, die Siebold noch übereinstimmend mit den früheren
Autoren Eierstöcke nennt; die nahe liegende Bezeichnung „Dotterstock"
stammt, so viel ich sehe, von Erey und Leuckart (263) und konnte
erst angewandt werden, nachdem durch diese Autoren constatirt war, dass
die Gebilde des Keimstockes Zellen und nicht nur Keimbläschen sind.
Durch die oben erwähnte Arbeit Siebold's (185), der weitere An-
gaben folgten (186 und 196), wird aber auch gleichzeitig der Grund für
eine lange Zeit bestehende, jedoch irrige Ansicht gelegt; Siebold ent-
deckte nämlich am Ausführungsgange des Keimstockes (zuerst bei Di-
stomum glohiponmi) eine Spermatozoen enthaltende Blase, Vesicula semi-
nalis posterior, die wir heut gewöhnlich Receptaculum seminis nennen;
von der Basis der Blase sah er ein Gefäss ausgehen, das mit dem einen
Hoden zusammenhängen sollte; da jede dieser Drüsen ein zum Cirrus
resp. Vesicula seminalis anterior führendes Vas deferens entsendet, so
nannte v. Siebold diese innere Verbindung des einen Hodens mit den
weiblichen Organen das ,, dritte Vas deferens", dessen Bedeutung für die
innere Selbstbefruchtung er näher erörterte (186). Es hat über dreissig
Jahre gedauert, bis Stieda (420) nachweisen konnte, dass dieser Canal
beim Leberegel zwar existirt, auch von den weiblichen Theilen her
seinen Ursprung nimmt, aber nicht zu einem der Hoden führt, sondern
in der Mittellinie des Kückens ausmündet; da Laurer diesen Gang be-
reits gekannt hat, so erhält derselbe von nun ab den allgemein angenom-
menen Namen „Laurer'scher Canal". Ueber seine Function wird noch
zu handeln sein, hier sei nur angeführt, dass Stieda ihn zuerst als einen
Gang betrachtete, der zur Abfuhr überflüssigen Dotters bestimmt sei,
während später (456) übereinstimmend mit Blumberg (460) der Laur er-
sehe Canal direct als Vagina gedeutet wurde.
Schon die Zeit vor Stieda, besonders aber die Folgezeit hat eine
Fülle von Beschreibungen und auch histologischen Analysen des, wie bei
allen Plattwürmern, so auch bei den Trematoden so hoch entwickelten
ß9(5 Platheliiiinthes : I. Ti-ematodes.
Genitalapparates gebracht, dass wir über eine grosse Menge Detailangaben,
besonders in Bezug auf die nicht unbeträchtliche Verschiedenheit in den
gegenseitigen Lagebeziehungen der einzelnen den Apparat zusammen-
setzenden Drüsen und Canäle verfügen. Lücken bestehen freilich noch,
besonders über die Genese der Geschlechtsproducte, doch werden diese
sicherlich bald ausgefüllt werden.
Auf einen Punkt sei noch kurz hingewiesen, auf die Entdeckung
getrennt geschlechtlicher Trematoden; die ersten Angaben rühren
von Kölliker her (268), weitere folgten von Bilharz (295), vergl. oben
pag. 571.
A. Der Genitalapparat der Digenea im Allgemeinen.
Die Geschlechtsorgane der Digenea nehmen den grösseren Theil des
Kaumes zwischen den beiden Darmschenkeln ein; nur die Dotterstöcke
liegen in der Regel seitlich und neben den Darmschenkeln oder wenigstens
ventral von diesen, ausnahmsweise auch mit den übrigen Geschlechts-
organen zusammen oder weit vorn. Wo die Darmschenkel sehr kurz sind
und wie ein Paar rechtwinklig abgehende Anhänge des Oesophagus er-
scheinen, findet man die Geschlechtsorgane ganz hinter denselben; und
wo nur ein Darmschenkel resp. ein sackförmiger Darm vorkommt, liegen
die Genitalien ventral von diesem.
Männliche und weibliche Organe münden entweder durch eine ge-
meinsame Geschlechtscloake oder doch dicht neben einander aus, meist
auf der Bauchseite und zwar in der Nähe des vorderen Körperendes,
seltener an einer Seite (links), oder ganz vorn (Ceplialogonimus, Nemato-
hothrhim, Bidymozoon) oder hinter dem Bauchsaugnapfe {Mesogonimus)
oder am hinteren Körperende {Urogonimus, Ojnsthotrema , Holostomidae).
Eine weitere, räumliche Trennung der beiden Geschlechtsöffnungen scheint
nirgends vorzukommen, nur v. Linstow (577, 51) giebt an, dass bei
Distonmm spinosian v. Linst, (aus dem Darme von Sylvia rufa) der
Uterus hinten auszumünden scheint ; freilich fehlt eine directe Angabe über
die Lage des Cirius, doch heisst es, dass die Vesicula seminalis superior
sich halbmondförmig um den Bauchsaugnapf herumschlägt, demnach muss
die Ausmündung vorn vor dem Bauchsaugnapfe liegen.
Stets getrennt von der Mündung des CiiTus und Uterus liegt die
Ausmünduno- des Laurer'schen Canales und zwar immer auf der Rücken-
fläche in der Mittellinie, meist in der vorderen Körperregion. Dieser
Canal ist zwar bei vielen Gattungen bereits constatirt {Distomum, AmpM-
stomum, Holostomidae, Gastrothjlax, Gastrodiscus , Opistliotrcma^ Gaster o-
stomum, Ceplialogonimus, Urogonimus), scheint aber bei anderen zu fehlen,
so sicher bei den Ap ob lernen, vielleicht auch bei Monostonmm, wenig-
stens ist mir keine darauf bezügliche Angabe bekannt geworden.
Die männlichen Organe bestehen gewöhnlich aus zwei, seltener
einem oder mehrerer Hoden von kugliger, ovaler Gestalt; gelegentlich
Digenea. Geschlechtsorgane. 697
sind sie mehr oder Aveniger tief eingeschnitten und gelappt oder verästelt;
sie liegen in gleicher Höhe oder hintereinander, meist hinter, doch ge-
legentlich auch vor dem Keimstocke. Die aus ihnen entspringenden
Vasa efterentia ziehen nach dem Cirrus hin , vereinigen sich früher oder
später, oft unter Bildung einer Samenblase; das Vas deferens tritt nun
in den meist vorhandenen und ausstülpbaren Cirrus ein und mündet an
dessen Spitze aus. Der Cirrus, der denApoblemen und einigen anderen,
durch die starke Kückbildunu' der Genitalien sich auszeichnenden Gat-
tungen fehlt , ist ein verschieden langes , cylindrisches Organ, das durch
die Thätigkeit eines besonderen Hohlmuskels, des Cirrusbeutels , aus-
gestülpt werden kann. Mit dem Endabschnitte des männlichen Leitungs-
apparates setzen sich meist noch besondere Drüsen, die Prostata, in Ver-
binduno-.
Die weiblichen Organe bestehen stets aus einem Keimstocke
(nur JDistomuw folium Olf. soll zwei Keimstöcke besitzen [670] , worüber
unten bei Keimstock Näheres) und einem aus diesem entspringenden Keim-
leiter, der gewöhnlich in der Mittellinie des Körpers die Ausführungs-
gänge der Dotterstöcke aufnimmt. Letztere liegen meist symmetrisch an
den Seiten des Körpers in Form von traubigen Drüsen, die sich über
eine kürzere oder längere Strecke der Körperseiten ausdehnen und ge-
legentlich vorn oder hinten zusammenfliessen. In Ausnahmefällen ist der
Dotterstock unpaar, rosettenförmig und dann zwischen den übrigen Ge-
schlechtsorganen im Mittelfelde des Hinterendes gelegen. Häufig ist vor
der Einmündung des Dotterganges in den Keimleiter eine blasige Auf-
treibung, das Dotterreservoir, entwickelt.
Wo Dottergang und Keimleiter sich vereinen, findet man eine Menge
radiär stehender, einzelliger Drüsen, die in toto als Schalendrüse oder
Mehlis 'scher Körper bezeichnet werden und in die Fortsetzung des ver-
einigten Keim- und Dotterganges einmünden. Der L aurer 'sehe Canal
tritt in der Regel vor der Vereinigung des Keimleiters und Dotterganges
ab, um an der Rückenfläche auszumünden; auch findet sich an dieser
Stelle nicht selten eine Samenfäden führende Blase, das Receptaculum
seminis (der Name Vesicula seminalis inferior ist am besten aufzugeben,
um Verwechselungen mit der Vesicula seminalis am männlichen Apparate
zu vermeiden) ; sie führt Samen, der von der Begattung mit einem anderen
Lidividuum hemilirt, während die Vesicula seminalis nur ein Reservoir
für das eigne Sperma darstellt.
Nachdem die Vereinigung von Keimleiter und Dottergang erfolgt ist,
entsteht ein gemeinschaftlicher Canal, der Uterus, in dessen Anfangstheile
die Eier geformt werden, wie im Ootyp der Monogenea; doch nur selten
ist nach den bisherigen Angaben diese Stelle bei den Digenea durch be-
sondere Structur und Weite ausgezeichnet. Der daran sich anschliessende
und die Eier in verschiednen Entwicklungsphasen beherbergende Uterus
gewinnt erst mit der Geschlechtsreife eine immer mehr zunehmende Aus-
dehnung, die es mit sich bringt, dass dieser stets einheitliche Canal in
598 Plathelminthes : I. Tiematodcs.
verschieden stark ausgeprägten Windungen verläuft. Letztere erstrecken
sich in mehr gradem Zuge von hinten nach vorn {Amphistonmm) oder
beschränken sich auf gewisse Körperstellen und bilden dann eine Kosette ;
oder der Canal geht, sich stark windend, zunächst nach hinten, biegt
hier um und zieht mehr grade oder auch gewunden zum Genitalporus :
bei manchen Arten erreicht er eine enorme Länge.
B. Der männliche Greschlechtsapparat.
An demselben unterscheiden wir die Hoden, deren Ausführungsgänge,
die Vasa efferentia, das Vas deferens mit dem Endabschnitte Cirrus resp.
Ductus ejaculatorius, den Cirrusbeutel, die Prostata und die Vesicula
seminalis.
1. Hoden. Die Normalzahl für die männliche Geschlechtsdrüse der
Digenea ist zwei; doch giebt es hiervon Ausnahmen:
Einen Hoden besitzen: Äspidogaster (XIX, 9; XX, 1), Biplo-
discus subdavatus (Goeze) nach Walter (321), v. Linstow (527)
(XIX, 5); Disiomum pacJiysomum Eysenh. (Stossich 696), D. Benedenii
Stoss. (732), D. monorchis Stoss, (811)*); Ruch Nematohothrium und Didy-
mozoon sollen nur einen Hoden besitzen, der stark geschlängelt ist. Ob
bei Bidymozoon wirklich nur ein Hodenschlauch vorhanden ist, bleibt
fraglich, da Taschenberg (555) zwei Vasa efferentia augiebt; auch
DipJodiscus soll nach v. Linstow (527) zwei Ausfühnmgsgänge an dem
einen Hoden besitzen ; andre Autoren haben nur ein Vas efferens gesehen.
Mehr als zwei Hoden treffen wir bei Distomum Okcnii KöU.
(== filicolle Rud.) und zwar vier (268); bei B. polyorchls Stoss. (744) und
zwar 24 in zwei (oder 4?) Längsreihen (XXIV, 10), bei B. Richiardii Lop. nach
Monticelli (775), bei B. formosmn Sons. (809) — eine Angabe über
die Zahl der Hoden fehlt — , ferner bei B. cygnoides Zed. nach Pagen-
stecher (346), der 12 Hoden in zwei Längsreihen (ä 6) angiebt, während
Pachinger (652) nur neun zählt, die in zwei Reihen (zu 4 und 5) nach
innen von den Darmschenkeln liegen**), und endlich bei Bilharzia,
die nach Bilharz (295) und Fritsch (754) 5 Hoden, nach Leuckart
(403) 6 bis 8 besitzt.
Wie gross die Zahl der Hoden bei Bistomiim retimlatum R. Wright
(non Looss) ist, lässt sich nicht angeben; es heisst nur, dass bei dieser
auf der Lungenoberfläche von Ceryle alcyon gefundenen Art die Hoden
*) Die Angabe von Willemoes-Suhm, dass Pohjcotyle nur einen Hoden besitzt
(458), hat sich nicht bestätigt (Poirier 708); ebenso unrichtig ist es, dass Monticelli
Dist. filicolle unter den Distomen nur mit einem Hoden aufzälilt (743); es sind 4 Hoden
vorhanden! Auch die Angabe Jourdan's (591), dass Distomum clavatum (Menz.) niu-
einen Hoden besitzt, ist nach Poirier (681) irrig, da zwei solcher Drüsen dieser Art zu-
kommen.
**) Die Angabe Pagenstechers (346), dass Distomum cylindraceum „eine Anzahl"
Hoden besitzt, ist nach v Linstow (798) irrig; es sind zwei Hoden vorhanden.
Digenea. Geschlechtsorgane. 699
in der Form von verzweigten und unter einander anastomosirenden Eöhren
auftreten (563); die Zahl der Yasa efiferentia ist unbekannt.
Die Form der Hoden anlangend, so herrscht die Kugel- oder ovale
Gestalt vor, wie die Durchmusterung der Tafeln XVIII — XXXI ohne
Weiteres lehrt; besonders die kleineren Arten besitzen kuglige Hoden,
grössere mehr ovale oder gestreckte, namentlich dann, wenn diese Organe
nicht neben, sondern hintereinander liegen. In vielen Fällen treffen wir
mehr oder weniger tief eingeschnittene oder gelappte Hoden bei ziemlich
allen Gattungen, so bei Ampliistomum (XVIII, 5), Gastrotliylax
(XVIII, 7), Gastrodiscus (XIX, 3), unter den Distomen z. B. bei
D. Simplex Eud.? (XXIV, 4), D. Miescheri Zsch. (XXIV, 6), D. reflexum
Crepl. (XXV, 1), D. dimorphum Dies. (323), D. hians ßud. (v. Beneden
427), D. longissimum Poir. (707), D. longissinmm v. Linst. (651), D. glohi-
porum Kud. (Siebold 185) , D. palliatum Looss (678) , D. xanthosomum
Crepl. (Wagen er 338) und anderen Arten; ferner bei Opisthotrema
(XXVI, 3B), Ogmogaster (XXVI, 4B), Holostomum variabile (XXVII, 1)
u. s. w. ; bohnenförmig ist der Hoden bei Äspidogaster conckicola Baer
(XIX, 9), hufeisenförmig gebogen bei Heniistomum datJiratum Dies.
(XXVII, 6), röhrig ausgezogen und mehr oder weniger stark gewunden
bei Didyuiosoon (XXVI, 8) und Nematohothrium. Bemerkenswerth ist
die eigenthümliche Kreuzgestalt der Hoden mancher Arten (D. conostomum
01s. (XXIV, 5), D. sauromates Poir. und viverrini Poir. (707)), die mitunter
Hand in Hand geht mit einer drei- oder vierstrahligen Gestalt des Keim-
stockes, jedoch von letzterer nicht abhängig ist, wie D. möllissimiim Lev.
(XXIV, 7) lehrt.
Endlich treffen wir auch reich verästelte Hoden, die, wie es scheint,
auf die Distomen sich beschränken und hier besonders dem Leberegel
und Verwandten, doch auch B. spathulatum Lkt. (771), D. Batliouisi Poir.
(728), B. Wesfermanni Kerb. (596) etc. zukommen; andre grosse Arten,
z. B. aus der Gruppe des Bistomum davatum (Menz.), besitzen zwar
grosse, aber kuglige oder birnförmige Hoden (XXX, 2).
Die Lage der Hoden im Körper ist auch recht verschieden; dass
sie bald neben einander (bei kleineren Arten besonders mit breiterem
Hinterende), bald hinter einander (bei grösseren Arten mit langem und
schmalem Körper) liegen, ist schon erwähnt worden ; meist liegen sie dicht
bei einander, doch bei manchen Formen auch räumlich weiter o-etrennt,
wie bei Distomum lorum Duj. (XXIV, 1), wo Keimstock und Genital-
porus mit Adnexis zwischen die beiden Hoden sich einschieben.
Vielfach trifft man die Hoden ganz im Hinterende, so bei Gastro-
tliylax (XVIII, 7), Gastrodiscus (XIX, 3), verschiedenen Distomeen
der Gruppe EcMnostonium, bei Urogomnius, bei D. nodulosum (XXIII, 8),
D. Zomm (XXIV, 1), D.cJwledocJmm v. Linst. (651), D.comts Crepl. (Wagener
338), D. coronarium Cobb. (405), D. dimorphum Dies. (323), D. increscens
01s. (435), D. inflatum Mol. (Stossich 684), B.leptostomimi Olss. (532),
B. lingua Crepl. (Olsson 532), D. negleäum v. Linst. (718), B. Linstowii
7QQ Plathelminthos : I. Trcmatodos.
(Stoss. 811). B. polyorcliis (XXIV, 10), Z). spafhulatum etc., bei vielen
Monostomeen (XXV, 12: XXVI. 4B) und den meisten Holostomiden
(XXVII, XXVIII) ; häufiger nehmen die Hoden die mittlere Körperregion
ein, allerdings, wo sie reich verästelt sind, bis ins hintre Körperende sich
erstreckend (Leberegel und andre Arten). Selten liegen sie weit vorn,
wie bei Distomum reflexum Crepl. (XXV, 1), oder ziehen sich, wie bei
Nematohothrium und Bidymozoon, fast durch den ganzen Körper.
Auch in Bezug auf das Lageverhältniss der Hoden zum Keimstock
bestehen Verschiedenheiten; in der Kegel findet man die Hoden hinter
dem Keimstocke gelegen, doch scheint bei den Amphistomeen das
Umgekehrte mindestens recht häufig, wenn nicht die Kegel zu sein
(XVIII, 5; 6; 7; XIX, 3; 4; 5); aber auch unter Distomeen kommen
solche Fälle vor: z. B. bei Bistomum lanceolatum Mehl., und luteum
V. Ben. (XXIV, 8), B. Miescheri Zsch. (XXIV, 6), B. reflexum Crepl.
(XXV, 1), B hothryopJwron Olss. (735), B. claviforme Brds. (759), B. ovi-
forme Poir., B. plesiostomum Linst. (651), allen Apoblemen (XXV, 4; 7)
und unter den Monostomen bei M. cymhiiim Dies. (323) und M. spino-
sissimum Stoss. (638). Zwischen den beiden Hoden (entweder auf gleicher
Höhe oder schräg resp. der Länge nach hintereinander) finden wir den
Keimstock z. B. bei Bistomum tiirgidum Brds. (XXIII, 1) , B. Brusinae
Stoss. (769), B. macrostomum Rud. (XX, 10), B. haccigeriuu Rud. (XXIII, 11),
D. lorum Duj. (XXIV, 1) etc., sowie bei einigen Monostomen; einen
Hoden auf aleicher Höhe mit dem Keimstocke, den anderen hinter dem-
selben trefien wir bei Bistomum singidare Mol. (391).
Endlich giebt es einige Distomen, bei denen der Bauchsaugnapf
weit nach hinten gerückt, so dass die Hoden wie bei Amphistomeen vor
dem Bauchsaugnapfe liegen: Bistomum turgidum Brds. (XXIII, 1), clavi-
forme Brds. und singulare Mol. (391).
Bau der Hoden. Alle Autoren stimmen darin überein, dass den
Hoden der Digenea eine structurlose Umhüllungshaut, die Membrana
propria zukommt; nur Ziegler will bei Gasterostomiim (655) gesehen
haben, dass die Hoden dieser Art von flachen, zusammenhängenden Binde-
gewebszellen wie von einer Haut begrenzt werden ; „man sieht wenigstens
auf Schnitten häufig gestreckte Kerne demselben (dem Hoden) anliegen
und kann den Querschnitt der Umhüllungshaut auf kurze Strecken ver-
folgen"; auch Schwarze (682) findet die Hoden des jungen Bistomum
endolohum, von einer kernhaltigen Membran umgeben. Nach aussen von
dieser Tunica propria liegen Muskelfasern, nach Sommer beim Leber-
egel (580) in grösseren oder geringeren Abständen und in der Längs-
richtung verlaufend; schAvach entwickelte Längsmuskeln findet auch
Kerbert (596) auf den Hodenlappen Aes Bistomum Westcrmanni Kerb.;
dagegen besitzt OpistJiotrema nach Fischer (658) einen sehr dünnen
Belag von Ringmuskeln auf den Hodenlappen, während Bistomum. cla-
vatum, (Menz.) und Verwandte eine innere Ring- und äussere Längs-
muskellage erkennen lassen (Poirier 681); erstere besteht nur aus spar-
Digenea. Geschlechtsorganp. 701
liehen, in ziemlichen Entfernungen von einander liegenden, zarten Fasern,
Avährend die Elemente der äusseren Lage eine zusammenhängende Muskel-
liaut bilden. Auch Distonmm hepaticum (L.) soll nach den Angaben
Poirier's (681) um die Hodenschläuche innere King- und äussere Längs-
fasern besitzen, doch bedarf dies sehr einer Bestätigung, da weder
Leuckart (777) noch Mace (590) von diesen in entgegengesetzter
Richtung verlaufenden Fasern etwas wissen.
Allgemein kommen Muskelfasern auf den Hoden nicht vor, da zahl-
reiche Autoren hierüber Nichts melden oder gradezu die Abwesenheit
musculöser Elemente constatiren.
Nach der Angabe mehrerer Autoren verdichtet sich endlich auch das
Parenchym zu einer Hülle um die Hoden,
Der Inhalt der Hoden wechselt je nach dem Zustande der Reife, in
welchem sich diese Organe befinden; wie Schwarze (682) mittheilt, be-
stellt die Anlage der Hoden bei der von ihm untersuchten Cercaria
arniata aus zwei rundlichen Haufen von Zellen, die in ihrem Aussehen
den Zellen der Keimstockanlage völlig gleichen. Mit dem Beginne der
Thätigkeit des Hodens, die früher eintritt als die der Keimdrüse, sondern
sich zunächst die centralen Zellen von den peripheren, die unter dem
Aussehen eines einschichtigen Epithels die Innenfläche der Tunica propria
auskleiden und von verschiedenen Autoren bemerkt worden sind, nur mit
der Differenz, dass Zellgrenzen in dieser Lage bald mehr, bald weniger
deutlich oder gar nicht zu sehen sind (XX, 10 H).
lieber die Entwicklung der Spermatozoon liegen mehrere Mit-
theilungen vor, so von Sommer (580) und Leuckart (777) beim Leber-
egel, von Kerbert (596) bei Distomum Westermanni Kerb., von
Löoss (678) bei Distomum palliatmn Looss, von Schwarze (682) bei
D. endolobum Duj., von Heckert (771) bei D. macrostomum Rud. , von
Poirier (681) bei D. clavatum (Menz.) und anderen Arten, sowie endlich
von Monti colli*) bei D. megastornum Rud. Nach den Mittheilungen
Schwärze's und Heckert's unterliegt es keinem Zweifel, dass zunächst
die centralen Zellen der Hoden Samenfäden liefern und dass, wenn dieses
Material aufgebraucht wird, neue Spermatoblasten aus der Wandschicht
hervorgehen. Nach Schwarze (Heckert bestätigt seine Angaben) scheint
der erste Schritt zur Spermabildung darin zu bestehen, dass das Kern-
körperchen in den centralen Zellen schwindet und an seine Stelle zahl-
reiche, kleine Chromatinkörner im Kerne, und zwar meist an der Peri-
pherie desselben auftreten. Darauf theilt sich jeder Kern successive in
bis 16 Theile, die sich ebenfalls peripher in den inzwischen gewachsenen
Zellen anordnen. Die so entstandenen Spermatogemmen sind bei Disto-
ntwN end(AohuM 15 — 20 f^i gross, bei D. macrostomum 0,03 mm; ihre Kerne
haben bei der erstgenannten Art einen Durchmesser von 2,5 — 3 /< ; das
*) Bella spermatogenesi nei Tromatodi, iiota riassuntiva. (Bollettino deUa
Soc. di Natural, in Napoli. ser 1. anu. 5. vol. V. 1891. fasc. 2. pg. 14S— 150.)
702 Plathelminthes : I. Trematodes.
Protoplasma ist feinkörnig nnd blass. Aus den Theilkernen geht nach
Schwarze je ein Spermatozoenköpfchen hervor, während das zugehörige
Plasma sich in den Schwanz von 20 — 30 a Länge umwandelt. Fraglich
bleibt es, ob die Theilkerne vor dieser Umwandlung sich mit einem eignen
Plasmahofe sowie mit einer Membran umgeben.
Etwas anders beschreibt L e u c k art diese Verhältnisse beim Leberegel:
hier lösen sich von der Wandschicht einzelne oder Gruppen von (3 — 5 — 8)
Zellen ab und liegen dann frei im Lmeren der Hodenröhrchen; auch diese
Zellen vergrössern sich bis auf 0,009 mm und grenzen sich durch eine
zarte Membran nach aussen ab. In dem halb so grossen Kerne lagert sich
die bis dahin gleichmässig vertheilte chromatophile Substanz an der einen
Hälfte in Form einer Kappe an, der die übrige Kernmasse fast vacuolen-
artig anliegt. Nun bläht sich der Kern auf, verliert seine frühere scharfe
Begrenzung und die chromatische Substanz wandelt sich in ein Faden-
knäuel um, dessen optische Durchschnitte sich als scharf gezeichnete
Punkte markiren. Meist sind die Zellen, welche dieses Knäuel zeigen,
isolirt, bisweilen aber auch noch mit anderen zu einem grösseren Ballen
verbunden, ja selbst der Hodenwand noch anliegend. Aus diesen Zellen
lässt nun Leuckart grössere Gebilde von 0,04 — 0,06 mm Durchmesser
hervorgehen, die mit Tochterzellen erfüllt sind; die Zahl der letzteren
beträgt 18 — 20 und noch mehr. Jede Tochterzelle ist 0,004 mm gross
und besitzt einen einfachen Kern mit starkem Lichtbrechungsvermögen.
Sie sind die Anlagen der Samenfäden, die durch Streckung' und lineares
Auswachsen aus ihnen hervorgehen.
Auch Poirier spricht von solchen Kapseln mit Tochterzellen bei den
von ihm untersuchten Arten, während Sommer beim Leberegel nur viel-
kernige Zellen erwähnt, ebenso Kerbert.
Monti colli findet die Hoden von Distomum megastomum gleichmässig
erfüllt mit Zellen, die er Spermatogonien nennt; diese wandeln sich direct
in jungen Hoden durch Theilung in Spermatocyten um, während sie in
älteren ihren Ursprung von der Zellschicht der Wand nehmen. Es erfolgt
darauf eine Theilung der Spermatocyten in zwei etwa kuglige, durch eine
kurze Substanzbrücke verbunden bleibende Stücke; durch nochmalige
Theilung entstehen vier und darauf acht birnförmige Spermatocyten, die
in einem Punkte durch ihre Verlängerungen zusammenhängen. Die weiteren
Theilungen sind nicht mehr so regelmässig, doch resultirt endlich eine
Spermatomorula (Graff = Spermatogemma de La Valette St. George =
Spermopolyplast Bloomfield) d. h. eine kuglige Masse von einzelnen
verlängert birnförmigen Zellen, welche radiär stehen und im Centrum in
einer gemeinschaftlichen, kernlosen Protoplasmamasse confundiren. Nun
verlängern sich die Kerne in den Zellen, bis sie stäbchenförmig geworden
sind; im Beginne dieser Gestaltveränderung löst sich die bis dahin netz-
förmig angeordnete chromatische Substanz der Kerne auf und vertheilt
sich so, dass die letzteren sich ganz gleichmässig färben. Die zugehörige
protoplasmatische Substanz streckt sich ebenfalls, bis kleine, verlängerte
Digenea. Geschlechtsorgane.
703
Cylinder aufgetreten sind, die aber alle noch in einem Centrum zusammen-
hängen. Ist die Stäbchenform des Nucleus gewonnen worden, dann treten
in seiner Mitte wieder dunkler sich färbende Partikelchen auf; es sammelt
sich allmählich die chromatische Substanz an dem nach dem Centrum ge-
richteten Ende des Kernes, während die periphere Hälfte heller bleibt.
Die definitive Umwandlung zu den Spermatozoen geschieht durch eine
stärkere Ansammlung der chromatischen Substanz an dem inneren Pole
des stäbchenförmigen Kernes, während die äussere Hälfte sich immer
mehr verkürzt und anschwillt. Gleichzeitig wächst auch das Protoplasma
in einen Faden aus; das Spermatozoon besteht nun aus der kapuzen-
förmigen chromatischen Kernsubstank (Kopf), der darauf folgenden, kug-
ligen, achromatischen Substanz (Körper oder Hals) und dem Schwänze.
Die aus einer Spermatomorula hervorgehenden Spermatozoen bleiben ge-
wöhnlich vereinigt und bilden Büschel, die man im Inneren der Hoden
und der Ausführungsgänge trifft.
Vergleichende Untersuchungen haben Monticelli ergeben, dass die
hier geschildei-te Entwicklungsweise, von der frühere Autoren mehr oder
weniger zusammenhängende Phasen bereits gesehen haben, für alle Trema-
toden gilt.
Ueber die Grössenverhältnisse der bei den Digenea von Siebold ent-
deckten Spermatozoen giebt folgende Tabelle Aufschluss:
Art
Autor
Länge in mm
Kopf
Bistom. hepaticum
Leuckart 777
0,09
?
11 »1
Sommer 5Sü
0,076
0,0028 1., 0,0009 br.
,, Westerinanni
Kerbei-t 59(5
0,06
0,003 1., 0,0009 — 0,001 br.
Opisthotr. cochleare
Fischer 658
0,2
?
Amph. conicum
Blumberg 400
0,020
?
Dist. mncrofttom.
Heckert 771
0,1
0,0065 dick
„ cylindrace.um
Linstow 798
0,2
?
Gastrod. iwlyvi.
Lejtenyi 599
0,04
?
Schwund der Hoden: Da die Hoden nach den übereinstimmenden
Beobachtungen mehrerer Autoren früher in Function treten, als die weib-
lichen Oro-ane und da unter den letzteren besonders der Uterus eine unter
Umständen enorme Entwicklung erfährt, so ist es verständlich, dass mit
zunehmendem Alter die Spermaproduction schwächer wird und sistirt, ja
dass in manchen Fällen die Hoden vielleicht ganz schwinden, wie dies
bei vielen Cestoden allgemein ist. Man wird zu dieser Annahme genöthigt,
wenn man sieht, welche Entfaltung der Uterus z. B. bei Distomum
cylindraceum Zed. gewinnt, wo die hintre Körperhälfte „zu einem Eiersack
entartet" (v. Linstow 798).
2. Der männliche Leitungsapparat besteht aus den beiden
Vasa efferentia, die früher oder später zu einem Canale, dem Vas
deferens verschmelzen; nach kürzerem, gradem oder geschlängeltem oder
stark o-ewundenem Verlaufe tritt das Vas deferens in den bei den meisten
704 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
Formen vorkommenden Cirrusbeutel ein, um in demselben in den vor-
streckbaren C irr US überzugehen; das Verbindungsstück zwischen Cirrus
und dem am Grunde des Beutels eintretenden Vas deferens wird auch
Ductus ej aculatorius genannt. An dem Leitungsapparate bilden sich
besondere Reservoirs für das Sperma, die Vesiculae seminales; auch
sind vielfach Drüsen, namentlich am Endabschnitte beobachtet worden, sie
gehen insgesammt unter dem Namen Prostata.
Die Zahl der Vasa efferentia hängt von der Zahl der Hoden ab; doch
ist schon oben bemerkt worden, dass bei Bidymozoon, welches nach
Taschenberg (555) nur einen Hodenschlauch besitzt, zwei Vasa efferentia
aus diesem herausführen sollen. Auch in den Fällen, wo die Zahl der
Hoden zwei übersteigt, dürften schliesslich zwei Vasa efferentia durch
Zusammentritt der kleinen, aus den Hoden entspringenden Gänge resultiren,
was mit dem Verhalten bei Monogenea übereinstimmen würde.
DieEichtung des Verlaufes der Vasa efferentia ist von der Lage
des Genitalporus resp. der männlichen Geschlechtsöffnung abhängig; wo
diese vorn und median liegen, ziehen die Vasa efferentia nach vorn und
vereinigen sich in der Mittellinie ; anderen Falles ziehen sie nach vorn und
einer Seite resp. nach hinten.
Auch die Länge der Vasa efferentia steht in Beziehung zu der
Entfernung der Hoden von der männlichen Geschlechtsöffnung; avo die
Hoden hinter einander liegen, sind ihre beiden Ausführungsgänge ver-
schieden lang*).
Der Austrittspunkt der Vasa efferentia aus den Hoden ist zwar im
Allgemeinen an jener Fläche der Hoden (seitlich oder in der Mitte) ge-
legen, die dem Genitalporus zugewandt ist und ihm am nächsten liegt;
doch giebt es auch hiervon Ausnahmen unter den Distomen (cf. z. B.
XXIV, 8) und allgemein bei den Holostomiden (XXVII, 1); liegt der
eine Hoden vor, der andere hinter dem Genitalporus, so geht das vordre
Vas efferens von der hintren Fläche des vordren Hodens, das hintre von
der vorderen Fläche des hinteren Hodens ab (XXIV, 1). Bei den ver-
ästelten oder lappigen Hoden entspringt der Ausführungsgang an der
Stelle, wo die Lappen zusammentreten.
Die Structur der Vasa efferentia ist nicht in allen Fällen die-
selbe; einige Autoren finden nur eine homogene Membran, welche als
directe Fortsetzung der Tunica propria der Hoden erscheint (z. B.
Jägerskiöld [860] bei Ogmogaster); andre sehen Kerne und lassen die
Wand der Vasa efferentia aus flachen Zellen zusammengesetzt sein
(Ziegler hei Gasterosfomum 655, Voeltzkow hei As2ndogaater 756) oder
*) Es sclieint häufiger der rechte, seltener der linke Hoden nach hinten zu rücken;
hei Amphistomen ist nach Blumhcrg (4C0) und Lejtenyi (XIX, 3) der rechte Hoden
der hintere; ehenso beim Leberegel (Sommer 580), bei Dist. Bathouisi Poirier (72S),
D. spathulatum Lkt. (777), Cephalogonimus Poir. (XX, 9) etc., wähi'eud bei J). palliatum
Looss (678), D. lanceolatum Mehl. (777) etc. der rechte Hoden der vordere ist; doch lässt
sich dies nicht immer entscheiden.
Digenea. Geschlechtsorgane. ^05
sehen selbst eine mehr oder weniger deutliche Epithellag-e nach Innen
von der Tunica propria (Leuckart bei Bistomum Wcstermcmni 777)
Kndhch treten bei verschiedenen Arten noch Muskelfasern aussen auf
der structurlosen Intima auf, so bei mstomum hepaticum nach
Sommer (580) eine einfache Schicht kleiner, in Abständen stehender
J.angsfasern, was auch für Bistomum davatum (Menz.) gilt (Poirier 681)-
Blumberg dagegen findet hei Ämphistomum comm»^ Kingfasern (460)'
Leuckart (777) bei Bist Westermanni und B. hepaticum Kino-- und
Langsfasern ; bei Gastrodiscus sollen die Muskelfasern der Vasa efferentia
theils einen longitudinalen, theils einen diagonalen Verlauf einhalten (599)
^ _ Nach mehr oder weniger langem, gewöhnlich gradem Verlaufe ver-
einigen sich die beiden Vasa efferentia der Hoden zu einem Canale, dem
Vas deterens, auch Ductus ejaculatorius genannt; freilich liegt die Ver-
^vv^r^'f^'l^' ''' "''"'^'''' ™^''' ^^- ^- ^- ^^^P^fiomn, lanceolcdum, luteum
(XXIV, 8), lorum (XXIV, 1), Cephalogonimus (XX, 9 etc.) unmittelbar
an dem Eintritte in den Cirrusbeutel, so dass man von einem ausserhalb
des Cirrusbeutels liegenden Vas deferens nicht reden kann. Meist han-
/vvTTT ?^^'^ '"' \^ugeres, geschlängeltes oder stark gewundenes Kohr
(XX II, 1; XXIV, 6; XVIII, 5, 7; XIX, 3; XX, 10), das in der Eegel
durch die starke Entwicklung der Musculatur sich auszeichnet, Im
Uebrigen aber dieselben Stmcturverhältnisse darbietet, wie die Vasa
effeTentia. Die Weite dieses Canales übertrifft immer die eines Hoden-
ausfuhrungsganges, ja vielfach auch die der beiden Vasa efferentia, was
darauf beruht, dass sich der Canal zu einem verschieden weiten Sammel-
raume für das Sperma ausweitet. Dieser als Vesicula seminalis be-
zeidmete Abschnitt kann fast die ganze Länge des Vas deferens umfassen
VvtV i ""^'^J'''''' kleineren resp. grösseren Theil desselben (XIX, 9;
XXIV, 6; XXV, 12; XXVII, 3; XXVIII, 1, 3). In vielen Fällen ;ird
der Samenblase überhaupt gar keine Erwähnung zu Theil (vielleicht
dass sie nur temporär auftritt oder übersehen wurde), in anderen liegt sie
innerhalb des Cirrusbeutels. Mitunter kann man von zwei Vesiculae semi^iales
reden, die hintereinander liegen und durch eine verengte Stelle des Canales
getrennt werden {Bist, rufoviride Kud., B. appendiculatum Eud. 789)
In Bezug auf den End ab schnitt der männlichen Leitungswege,
der im Allgemeinen gesagt als Begattungsorgan anzusprechen ist,
finden sich bei den Digenea verschiedene Verhältnisse , die nicht leicht
zu eil wirren sind, da zweifellos verschiedene Theile nicht selten mit
demselben Namen belegt werden.
_ Gehen wir von Arten aus, die auch in dieser Beziehung gut bekannt
sind, so finden wir z. B. beim Leberegel, bei Bistomum lanceolatum
und zahlreichen anderen Arten, dass entweder die beiden Vasa efferentia
oder auch das_ aus der Verschmelzung dieser beiden hervorgegangene Vas
deferens m einen musculösen Beutel von verschiedener Form , aber o-e-
wohnlich_ langgestreckter Gestalt eintreten und hier vielfach - aber nicht
immer eine Vesicula seminalis bilden ; dieselbe stellt einen erweiterten
Bionn, Klassen des Thier-Eeicha. IV 1 .k
45
706
Platlielminthes : I. Tretnatodes.
Abschnitt der Leitiiiigswege dar, der in melir oder weniger deutliche,
spiralige Windungen zusammengelegt und strotzend mit Sperma gefüllt
ist, vorausgesetzt, dass man Thiere auf der Höhe der geschlechtlichen
Functionen untersucht. Bei Distonmm lanceolatum zeigen die Wandungen
dieser Samenblase Längs- und Eingmuskeln, jedoch in lockerem Gefüge;
nach Innen folst eine dünne cuticulaartige Membran und
eine Lage von
relativ grossen. Kerne führenden Zellen (0,015 mm), welchen Leuckart
(777) secretorische Functionen zuschreibt.
Fig. 5.
Fig. 6.
B
Uterus und Cirrusbeutel von
Dist. lanceolatum Mehl.
«%. (NacliLeuckartNo.777.)
CiiTusLeutel des Leberegels. A. in vor;
stülpteni, B. in zui'ückgezogenem Zustande. ■^'
(Nach Leuckart No. 777.)
/!•
Jenseits dieser Samenblase (Fig. 5. 6.) setzt sich der Canal als ein
schmälerer, aber dickwandiger Gang fort, durch dessen Wandungen die Aus-
führungsgänge zahlreicher Drüsenzellen einmünden ; da letztere allgemein
als Prostata bezeichnet werden, so ist es ganz passend, diesen Theil, den
Vv'ir auch beim Leberegel wieder finden, als Pars prostatica mit Poirier
und Leuckart zu bezeichnen. Auch er liegt im Ruhezustande des
Organes mehr oder weniger spiralig gewunden und setzt sich schliesslich
in das Begattungsorgan, den Cirrus, fort. Es ist dies ein cylindrisches,
stark musculöses Organ, das je nach den Arten in Länge, Dicke, Form
und Zusammensetzung manche noch zu erwähnende Verschiedenheiten
darbietet und nach aussen mündet, entweder direct oder durch Vermitte-
lung eines sogenannten Genitalsinus oder Geschlechtscloake, die sich als
eine in der Regel nur flache Einsenkung der äusseren Hautschicht er-
weist und dann auch die Mündung des Uterus (Fig. 6 B) enthält. Von Be-
deutung ist es, dass der Endabschnitt des Vas deferens, der CiiTus, umge-
stülpt werden kann, so dass die innere, oft mit Dornen, Haken oder Papillen
besetzte Auskleidung des Lumens nach aussen zu liegen kommt (Fig. 6 A.
pg. 706) ; das Eingehen dieser Lageveränderung setzt zweierlei voraus.
Digenea. Geschlechtsorgane. 707
erstens die Anwesenheit eines das Vas deferens resp. den Cirrus nm-
gebenden Hohlmuskels , der im Cirrusbeutel gegeben ist und zweitens
eine Befestigung oder Verwachsung des im eingestülpten Zustande vordren
Endes des Cirrus mit dem Kande des Cirrusbeutels. Würde eine solche
Fixirung am Kande des Cirrusbeutels nicht zu Stande kommen , dann
könnte der Cirrus nicht umgestülpt, sondern nur vorgestreckt werden.
Obgleich auf diesen Umstand bisher kaum geachtet worden ist, so
wissen wir sicher genug, dass beides — Umstülpen resp. Hervorstrecken
vorkommt; ersteres können wir als eintretend in allen jenen Fällen an-
nehmen , bei denen die Innenfläche des ruhenden Cirrus mit Papillen,
Dornen, Stacheln, Haken besetzt erscheint, Bildungen, die nicht vorhanden
wären, wenn sie nicht functioniren würden, die aber nur zur Function
kommen können, wenn das Organ sich umstülpt. Daraus folgt nun aller-
dings nicht, dass die Cirri mit glatter Innenfläche nicht auch umgestülpt
werden, doch muss dies im einzelnen Falle erst durch die Beobachtung-
entschieden werden. In einer Mittheilung von Linstow (798), der ein
Pärchen von Distomum cylindraceum Zed. in Copula beobachtet und
dasselbe nach Fixirung auf Querschnitten untersucht hat, wird ausdrück-
lich hervorgehoben, dass der bei dieser Art glattwandige Cirrus bei der
Copulation nicht umgestülpt, sondern hervorgestreckt und so in den
Endtheil des Uterus hineingeschoben wird. Es scheint dies nach der
Abbildung auch bei Distomum clavigerum ^iid. der Fall zu sein, welche
ArtLooss (678) in Copula gesehen hat, doch wird es nicht ausdrücklich
im Texte angeführt.
Keineswegs überall unter den Distomeen finden wir Cirrus und Cirrus-
beutel; nicht selten fehlt letzterer z. B. bei den Apoblemen*), bei ÄmpJii-
stomum etc. und in einigen Fällen setzt sich nicht einmal das Ende des
Vas deferens genügend scharf ab, um von einem Cirrus reden zu können,
so z. B. bei Distomum Westermanni Kerb., D. heteropliyes , D. spathu-
latum, Holostomidae, Dldymozoon^ Nemafhohothrium , Bilharzia w. a. Eine
ümstülpung wird also hier gar nicht stattfinden können, da alle Be-
dingungen zu derselben fehlen.
Abweichende Verhältnisse besitzt Aspidogaster conclücola v. Baer;
bei dieser Art mündet in die Oeschlechtscloake (XIX, 9) ein beutei-
förmiges , hohles Organ , das nach hinten anschwillt. Seine Wandung
l)esteht aus einer äusseren, starken Lage von Längsmuskeln, der nach
innen eine schwächere Ringmuskelschicht und eine Epithellage folgt. In
der Achse dieses Beutels, den Voeltzkow (756) Penisschlauch nennt,
der aber wohl dem Cirrusbeutel entspricht, liegt ein Rohr, dessen Wan-
dung vorn mit dem Beutel verwachsen ist, im LTebrigen aber durch eine
von Flüssigkeit erfüllte Höhle von derselben abgehoben wird. Man wird
wohl nicht fehlgehen, in diesem Rohre, das nach den Angaben Voeltz-
kow's beim Hervorstrecken umgestülpt wird, einen Cirrus zu sehen, der
*) Anm. Was bei den Apoblemen Cirrns oder Penis genannt wird, entspricht, streng
genommen, nur der Pars prostatica.
45*
708 Platlielminthes : I. Trematodes.
an seinem freien Ende eine Anzahl Papillen trägt. Bis so weit liegen
die Verhältnisse conform mit denen anderer Trematoden — aber im
Grunde des Beutels liegt ein eiförmiger, stark musculöser und der Länge
nach durchbohrter Bulbus, der vorn in den Innenraum des Cirrus mündet
und hinten die Vesicula seminalis aufnimmt. Das Sperma muss , um in
den Cirrus zu gelangen, diesen Bulbus passiren und wenn es auch wahr-
scheinlich ist, dass, wie Yoeltzkow annimmt, der Bulbus als Spritz-
apparat functioniii , so fehlt diesem Gebilde doch jedes Homologen bei
digenetischen Trematoden; man kann nur bei den Monogenea Ent-
sprechendes finden (vergl. pg. 474 und ff.).
Vielleicht finden sich auch bei diesen die Anknüpfungspunkte für
das Verhalten bei den Holostomiden (XXVII, XXVIII), deren Ge-
schlechtsöffnungen am hinteren Körperende liegen. Das eine sehr lang-
gestreckte Samenblase bildende Vas deferens tritt nämlich bei vielen
Formen in ein eigenthümliches, weitmaschiges Parenchymgewebe (820)
ein, das eine kugel- oder eiförmige Masse am hinteren Körperende bildet
und auch vom Uterus durchsetzt wird. Dieser ,,Begattungskegel"
ist bei einigen Arten vorstreckbar, bei anderen, wo er eine festere Be-
schaffenheit gewonnen hat, jedoch nicht. Die Mündung des Vas deferens
und des Uterus lieg-t bald an der Spitze des Kegels, bald an einer Seite
oder auch an seinem Grunde.
Nun ragt der Begattungskegel nicht frei aus dem Körper hervor,
sondern wird von einer lamellösen Hautfalte umgeben, die in ihrem Baue
(XXVII, XXVIII) sehr verschiedene Modificationen aufweist. Bald er-
scheint diese „Bursa copulatrix" nur als ein kleiner Vorhof, bald
umgiebt sie den Kegel als eine kräftige, musculöse Röhre, oder sie stellt
eine symmetrische Glocke dar oder ist unsymmetrisch angelegt. In letz-
terem Falle kommen gewöhnlich an ihrer Innenfläche saugnapfartige Bil-
dungen zur Entwicklung. Zweifellos steht dieses Organ in Beziehung
zur Begattung und ist vielleicht aus einer Geschlechtscloake hervor-
gegangen, während der Begattungskegel auf eine Wucherung des Grundes
derselben zurückzuführen ist.
Structur des Cirrusbeutels: Grösse und Form des Organes unter-
liegen je nach den Arten nicht unbeträchtlichen Schwankungen; auch ist
die Grösse nicht abhängig von der Grösse des Thieres, denn kleine Arten,
wie besonders die Echinostomen haben fast durchweg einen langen Cirrus-
beutel und Cirrus; bei Ogmogaster ist der Cirrusbeutel 3 mm lang,
während die ganze Länge des Thieres 6 — 7 mm beträgt (861); das be-
deutend grössere Distoniiim insigne Dies, hat einen nur 2,5 mm langen
und 1 mm breiten Cirrusbeutel (681), w^ährend dieses Organ beim Leber-
egel nur 1,2 mm lang ist (777). Die Form wechselt von fast kugliger
(XXIII. 7) zu mehr ovaler (XX, 10) oder spindelförmiger (XXIII, 1) bis
zur langgezogenen Walzengestalt [Gasterostomum, EcJiinostomuni u. a.).
Dem Baue nach erweist sich der Cirrusbeutel als ein Hohlmuskel
mit gewöhnlich der Länge und der Quere nach verlaufenden Muskel-
Digenea. Geschlechtsorgane. 7Q9
schichten ; erstere sind meist die äusseren und stets die kräftigeren ; nur
Längsmuskeln werden von Gasterostomum angegeben (655). Allgemein
oder wenigstens häufig treten an den Grund des Beutels dorsoventrale
Muskelfasern in einem oder zwei Bündeln heran.
Der Inhalt des Cirrusbeutels ist auch verschieden: in manchen Pällen
(z. B. Aspidogaster XIX, 9) beherbergt er nur den Cirrus; in anderen
auch noch die Prostatadrüsen und vielfach auch noch die Vesicula semi-
nalis resp. das ganze unpaare Vas deferens (XXIII, 7 etc.). Eine mehr
oder weniger reiche Menge von Parenchymzellen füllen die Lücken
zwischen der Muskelwand und den übrigen Organen des Cirrus-
beutels aus.
Der Cirrus, dessen Länge und Form ebenfalls sehr verschieden ist,
besteht in der Hauptmasse aus einer mehr fasrigen Bindesubstanz , der
im ausgestülpten Zustande der Länge und der Quere nach verlaufende
Muskelfasern und eine cuticulaartige Lage aufliegen, die häufig mit be-
sonderen Cuticularbildungen — Schuppen, Stacheln, Dornen — besetzt
ist. Im eingestülpten Zustande liegen diese nach innen und die Eeihen-
folge der Schichten ist dann natürlich umgekehrt.
Besonders die Echinostomen zeichnen sich durch den Besitz von
Cuticularbildungen in ihrem Cirrus aus, .doch fehlen solche auch nicht
anderen Arten, wie z. B. dem Leberegel, wo schuppenförmige Bildungen
von 0.018 mm Länge und 0,007 mm Breite in dichten Querreihen stehen.
Unter den Monostomen besitzen M. hippocre^is Dies. , spirale Dies, und
verrucosum (Froel.) Stacheln am Cirrus. Bei Gasterostomum fimhriatimi
V. Sieb, finden sich im Innenraume des eingestülpten Cirrus Papillen, die
wohl aus Epithelzellen hervorgegangen sind (655), andre Arten haben
Stacheln; auch Ogmogaster besitzt Papillen (861).
3. Prostata. Es ist schon wiederholt darauf hingewiesen worden,
dass in den Endabschnitt des männlichen Leitungsapparates ein Haufen
grosser, einzelliger Drüsen einmündet, die man im Ganzen als Prostata
bezeichnet. Wo ein Cirrusbeutel vorkommt, liegen dieselben in der Regel
im Beutel selbst; anderen Falles umgeben sie wie z. B. bei den Apo-
blemen fast den ganzen Ductus ejaculatorius (841) oder wie bei Am/phi-
stomiim nur einen kleinen Theil desselben (460). Die Elemente sind ver-
hältnissmässig grosse , gewöhnlich birnförmige Zellen , deren Substanz
ziemlich homogen oder feinkörnig und getrübt erscheint. Ihre Grösse
beträgt z. B. beim Leberegel 0,026 mm (580); ihr Kern ist meist sehr
deutlich, kuglig und in dem aufgetriebenen Ende gelegen. Die umhüllende
Membran setzt sich in einen feinen, beim Leberegel 0,0006 mm dünnen
Ausführungsgang fort und alle Gänge durchbohren die Auskleidung des
Ductus ejaculatorius resp. Canalis prostaticus, so dass diese siebartig durch-
brochen erscheint. Nach Jägerskiöld (861) färben sich die Zellen mit
Hämatoxylin, Jodgrün und Bismarkbraun sehr stark, weshalb dieser Autor
geneigt ist, sie für Mucindrüsen zu halten.
Bei den Holostomiden fehlen solche Drüsen am männlichen Lei-
7X0 Plathelminthes : I. Tiematodes.
tungsapparate durchweg, doch besitzen die Diplostomeen ein besonders
neben Uterus und Vas deferens ausmündendes Organ von langgestreckter
Schlauchgestalt (XXVII, 3,4), an dem man einen grösseren, drüsigen
Abschnitt von dem Ausführungsgange unterscheiden kann. Es liegt dorsal
(XXVII, 2); sein Lumen ist von starken King- und Längsmuskeln um-
geben, denen nach aussen dichtstehende, v^drtelförmig angeordnete Drüsen-
zellen folgen. Poirier (708) und Brandes (820) nennen das ganze
Grebilde Prostata, eine Bezeichnung, deren Berechtigung immerhin noch
fraglich ist.
C. Der weibliche Geschlechtsapparat.
Derselbe besteht aus dem Keimstocke und dessen Ausführungsgange,
den Dotterstöcken und Dottergängen, dem Keceptaculum seminis (Vesi-
cula seminalis inferior), dem Laurer'schen Canale, der Schalendrüse und
dem Uterus, der entweder gemeinschaftlich mit dem Cirrus in eine Ge-
schlechtscloake oder doch unmittelbar neben demselben ausmündet.
1. Der Keim stock. Germigen, vielfach auch Ovarium genannt,
kommt ausnahmslos in der Einzahl vor, nur Distomum foliiim Olf. *) soll
nach Zschokke (670) durch den Besitz von zwei, symmetrisch gelagerten
Keimstöcken ausgezeichnet sein**). Sonst liegt das Organ gewöhnlich
auf einer Seite (meist der rechten, ausnahmsweise auch der linken, z. B.
Dist. hrachjsomum Crepl. Villot 543), seltener — wie hei ÄpoUema,
anderen Distomen, Ämphistonmm , Monostomum — median. Nach
Sommer (580) liegt der Keimstock des Leberegels rechts, zuweilen
aber (in 20 °/'o) links und mitunter (in 6 *'/o) bilateral symmetrisch ; letz-
teres dürfte wohl das primitive Verhalten darstellen.
*) Diese Angabe kam mir von vornherein verdächtig vor und ist ebenso imrichtig,
wie die von der Gabehmg der beiden Darmschenkel derselben Art. "Wie ich auf Grund
der Untersuchtmg von Flächen- und Sagittalschnitten durch Exemplare dieser in der Harn-
blase unserer Hechte lebenden Art mittheilen kann, existiren allerdings, wie Zschokke
(670) richtig zeichnet, hinter dem grossen Bauchsaugnapfe zwei ovale Drüsen; dieselben
sind aber die Dotterstöcke und nicht die Keimstöcke, was die microscopische Analyse
ihres Inhaltes so wie der Umstand beweist, dass rechterseits zwdschen Dotterstock und
Hoden, zumTheü von letzterem verdeckt ein gelappter Keimstock vorkommt, den Zschokke
übersehen hat. Die Seiten des ganz flachen Körpers einnehmende Dotterstöcke sind nicht
vorhanden. Mt dieser Klarstellung fallen auch die sonstigen Besonderheiten im Genital-
apparate von D. folium iovt, wie die enorm langen und gewundenen Dottergänge, welche in
Wü'khchkeit Theile des Uterus sind, und die Einmündung dieser in den Uterus an einer
Stelle, die von dem Uebergange des Keimleiters in den Uterus selu- entfernt liegt. Das
als Schalendrüse von Zschokke bezeichnete Gebilde ist das Dotterreservoir; eine
Schalendrüse kommt allerdings auch vor, liegt aber etwas mehr nach hinten an der
normalen Stelle, wo der mcht genau in der Medianebene, sondern links von derselben
und dorsal entspringende Laui-er'sche Canal mit dem Keimleiter sich verbindet.
**) Wenn ich eine Bemerkung Leuckart's (777, 2.S3 Anm.) richtig verstehe, würde
dies von Distomum Jaclsoni gelten, das sich sonst an den Leberegel anschhesst, aber
„nach Fitz eine doppelt symmetrische Eiröhre mit blinden Ausstülpungen" besitzt; ich
gewann den Eindruck, als ob Fitz (No. 514) die Dotterstöcke für den Eierstock gehalten
hat, kann aber, da mir das Original nicht mehi- zugänghch ist, die Sache nicht veiificirenl
Digenea. Geschlechtsorgane. 'jn
Seine Lagebezieliungen zu den Hoden, in deren unmittelbarer Nach-
barschaft der Keimstock sich fast immer findet, sind schon oben (pg. 700)
erörtert worden.
Der Keimstock ist gewöhnlich kuglig, oval oder birnförmig und meist
kleiner als ein Hoden; Bildung von Lappen oder Verästelung kommt bei
der weiblichen Geschlechtsdrüse seltener vor als bei den männlichen;
unter den Distomen sind Bistomum conostomum Olss. (XXIV, 5), D.
globiporum Kud. (185) , D. gohü Stoss. (638) , D. longlssimum v. Linst.
(651), D. molliss'mmm Lev. (XXIV, 7), D. ocreatum Rud. (391, 769), D.
plesiostomum v. Linst. (651), D. paUiatum Looss (678), D. simplex Rud. V
(435, 602) und wenige andere durch schwache Lappung des Keimstockes
ausgezeichnet; tiefer eingeschnitten finden wir denselben bei D. pelluci-
äum V. Linst. (476) , I). Westermanni Kerb. (596) und hirschgeweihartig
verästelt beim Leberegel und wohl auch dessen Verwandten. Auch bei
anderen Gattungen sind die Keimstöcke in der Regel ungelappt, doch
bei Opisthotrema (XXVI, 3B) gelappt, bei Ogtuogaster (861) ziemlich
tief eingeschnitten und bei Bidymozoon und Nematobothrium lang-
gestreckt und gewunden.
Die Structur des Keimstockes anlangend, so ist derselbe in den
meisten Fällen, wo überhaupt Angaben vorliegen, von einer homogenen
und stark glänzenden Membran umgeben, welche bei Gasterostomum
nach Ziegler (655) spindelförmige Kerne erkennen lässt. Meist ver-
dichtet sich das umgebende Parenchym zu einer besonderen Hülle um
den Keimstock, die aber ohne scharfe Grenze gegen das Parenchym selbst
ist. Bei Amphistomum conicum soll der Keimstock nach Blumberg
(460) von zwei dünnen, structmiosen Membranen umgeben sein, die von
einander abstehen und in dem Zwischenräume kernhaltige Bindegewebs-
zellen führen.
Der Inhalt des Keimstockes besteht aus den Keimzellen in verschie-
denen Entwicklungszuständen ; meist findet man die ganze Innenfläche
der Membrana propria von einer Art Keimlager*) in epitheloider Anord-
nung der Elemente bedeckt (Walter 351, Stieda 420, Sommer 580,
Looss 678, Leuckart 777 u. A.) seltener besteht eine solche Zone, von der
die Bildung der Keimzellen ausgeht, an dem dem Kei'mleiter entseo-en-
gesetzten Pole {^Aspidogaster (Voeltzkow 756), Amphistomum conicum
(Blumberg 460), Diplodiscus suhclavatus und Bistomum cijgnoides
(v. Beneden 444). Gewöhnlich sind in diesem Keimlager die Zellgrenzen
deutlich vorhanden, nur Kerb er t vermisst sie bestimmt bei Bistomum
*) Nach Juel (789) soll den Apoblemen ein „Keinilager oder Eierstocksepithel"
abgehen und grössere und kleinere Keimzellen im ganzen Organe neben einander liegen;
nur bei Apoblema excisum und rvfovirlde soll sich eine rundliche Partie mit reifen
Keimzellen in der Nähe des Ausführungsganges durch eine hyaline Membran von dem
übrigen Inhalte des Keimstockes abgrenzen; diese Membran steht mit einer spärUcheu,
hyalinen Substanz zwischen den Zellen des Keimstockes in Verbindung und bildet eine
Art Gerüstsubstanz.
712
Plathelminthes : I. Trematodes.
Westermanni K. (596), v. Beneden hei Diplodisciis und Bist, cygnoides
(444). Nach dem Centrum und dem Ausführungsgange zu findet man
die Keimzellen vergrössert und mehr oder weniger dicht aneinander liegend,
so dass sie sich gegenseitig durch Druck abflachen. Einige Beobachtungen
an conservirten Keimstöcken, besonders aber am lebenden Organ deuten
darauf hin, dass die Keimzellen schwacher amöboider Bewegung fähig
sind. Bis aufLejtenyi (599) und Blumberg (460) finden alle Autoren
die Keimzellen der von ihnen untersuchten Arten hüllenlos ; auch schildern
Alle bis auf Blumberg (460) den Keimstock als von den Keimzellen
ganz erfüllt — abgesehen von den spaltförmigen Lücken zwischen den
reifen Zellen. Nur bei Ämphistotnum conicum soll (460) in der Mitte
des Organes ein 0,21 mm grosser, gelber Fleck constant vorkommen, der
aus einer unfärbbaren, moleculären Masse besteht; Laurer bildet ihn
ebenfalls ab (154),
Ueber die Bildung der Keimzellen liegen specielle Untersuchungen
kaum vor, sondern nur gelegentliche Angaben, aus denen so viel hervor-
geht, dass die Keimzellen sich durch Theilung aus dem wand- oder pol-
ständigen Keimlager ablösen resp. abgrenzen und unter Vergrösserung
ihres Leibes und ihres Kernes nach der Mitte rücken; bei Distomum
cijgnmdes sollen sie sogar nach der Ablösung aus der Keimstätte sich
noch theilen (444). "Wie es scheint, werden schliesslich alle Elemente des
Keimlagers aufgebraucht, so dass man ein solches bei älteren Individuen
nicht immer findet. Nur Kerbert (596) stellt die Verhältnisse von
Distomum Westermanni so dar, dass nur ein Theil der Zellen des Keim-
lagers zu Keimzellen, andere aber zu Follikelzellen werden, welche die
Keimzellen umliüllen, worin die genannte Art ganz isolirt unter den
Trematoden stehen würde.
Ueber die Grösse der reifen Keimzellen giebt folgende Tabelle
Aufschluss :
Art.
BeobacMer.
Durchmesser der
Dui-chmesser des
Keimzellen in mm
Kerns in mni
Dist. hepaticum
Sommer 580
0,025
0,015
„ spathiüatum
Leuckart 777
0,02
0,006
„ lanceolatmn
n 11
0,016
0,000
„ "Westermanni
Kerbert 596
0,02
0,01
„ palliatum
Looss 678
0,0122
0,0072
„ macrostomum
Heckert 771
0,01
0,006
„ clavatum
Poirier 681
0,0 1 2
?
„ insigne
11 11
0,0.M0
0,017
,, Megnini
n 11
0,014
0,009
Gasterost. fimbriatum
Ziegler 655
0,014
?
Amjjhist coniciim
Bliimberg 4G0
0,022
0,016
Ogmog. plicata
Jaegerskiöld SiU
0,006
?
Aspidog. conchicola
Voeltzkow 756
0,023-0,027
0,013
Digenea. Geschlechtsorgane. 7^3
2. Der Aiisführiingsgang des Keimstockes, der Keimgang,
Oviduct oder Germiduct, erscheint als eine directe Fortsetzung der Um-
lu'illung des Keimstockes mid tritt in der Regel von der nach der Mittel-
linie zu gerichteten Fläche, seltener von der hinteren oder vorderen Be-
grenzung der Keimdrüse ab. Der Canal ist in der Eegel sehr kurz
(XVII, 6; XIX, 2; XX, 1; 8; 9: 10 etc.): nur bei den Holostomiden
gewinnt er eine grössere Länge, da er nach hinten bis zwischen die beiden
Hoden sich fortsetzt (XXVII; XXVIII), wovon jedoch Polycotylc
(XXVIII, 3) auszunehmen ist. Der Verlauf ist daher auch meist ein
ziemlich grader oder schwach gebogener, doch macht der Gang gelegentlich,
wie bei Äspidogaster conchicola (XIX, 9) eine Schlinge. Die Structur
seiner Wandung ist verschieden: bei Distomum davatum und anderen
von Poirier (681) untersuchten Arten, bei D. macrostotmim (Heckert 770)
etc. besteht die Wand nur aus einer homogenen, dünnen Membran; ihr
gesellt sich bei Ampliistomum conicum (460) eine feine Ringmuskellage
hinzu: die innere Auskleidung führt bei Distomum Wcstermanni Kerne
(777), nach aussen ebenfalls Ringmuskeln; bei Bist, palliatum Looss
zeigt die ziemlich dicke Wand eine undeutliche radiäre Streifung, auch
ist dieselbe nach Innen zu eingekerbt und gezackt, so dass man den
Eindruck eines Belages von nicht gieichmässig hohen Spindelzellen erhält
(678): bei Äspidogaster conchicola (756) erscheint der Keimleiter als
ein starker, musculöser Schlauch, der einzelne Fächer enthält: letztere
stellen unter einander durch einen axialen Gang in Verbindung, der es
den Ke'mzellen ermöglicht, aus einem Fache nach dem anderen über-
zutreten, was man bei Ausübung eines Druckes direct beobachten kann.
Der Keimleiter tritt ziemlich auf dem nächsten Wege in den Complex
der Schalendrüsen ein, nimmt hier den Laur er 'sehen Canal und den
oder die Ausführungsgänge der Dotterstöcke auf und setzt sich dann als
Uterus fort. Bei manchen Formen hängt an ihm selbst oder an der
Vereinigungsstelle der drei Gänge oder auch am Laur er 'sehen Canale ein
3. Receptaculum seminis (die Vesicula seminalis inferior der
Autoren); es ist dies eine kürzer oder länger gestielte, dünnwandige Blase
von verschiedener Grösse und Form (cf. Fig. 7 und 8 pg. 714), welche
übrigens bis jetzt nur bei einem Tlieile der Digenea beobachtet worden
ist und zwar, so viel ich sehe, nur bei ÄpoUema, Cephalogonimus (XX, 8)
und den Distomen, übrigens auch nicht bei allen Arten der letzteren
z. B. nicht bei dem so gut bekannten Leberegel, In manchen Fällen
wird das Receptaculum seminis durch eine spindelförmige Auftreibung
des Keimleiters ersetzt, so bei Gasterostomum (655) und den Holo-
stomiden (XXVIII, 1).
Bei den Apoblemen besitzt dieses Organ nach Juel 789 einen von
dem gewöhnlichen Verhalten abweiclienden Bau: bei Apohlema cxcisum
wird die Wandung von einer sehr dünnen hyalinen Membran gebildet;
„an der gegen die Schalendrüse gekehrten Seite liegt in ihm ein anderes,
kleineres Reservoir eingeschlossen. Dieses ist eiförmig mit einem Quer-
7U
Plathelminthes : I. Trematodes.
durchmesser von ungefähr 40 ii und ist von einer dünneu, hyalinen
Membran umgeben. Diese geht in einen Ausführungsgang über, welcher
die Wandung des grösseren (umhüllenden) Reservoirs durchbohrt und
den Befruchtungsgang bildet. Der entgegengesetzte Pol des inneren
Reservoirs ist mit einer Oeffnung versehen, durch welche es mit dem
äusseren in Communication steht. An guten Präparaten sieht man leicht,
Fig. 7.
Flg. 8.
Keiinstock (oben), Eecepta-
culum seminis (irnten) von
Distomum spathu-
latum; der nach unten ab-
gehende Gang ist der
Laurer'sche Canal, der nach
oben ziehende der Anfangs-
theil des Uterus und die
von den Seiten eintretenden
Gefässe sind die queren
Dottergänge. (Nach
Leuckart No. 777
Fig 159)
Keimstock mit Eeceptaculum seminis, Laurer'schen
Canal, Schalendräse, Anfangstheil des Uterus und
den Dottergängen von Distomum lanceolatum;
das gelappte Organ oben ist das hintere Ende des
Hodens. 80, 1. (Nach Leuckart No. 777
Fig. 169.)
dass das äussere Reservoir nicht ausschliesslich mit Sperma erfüllt ist.
Es zeigt sich, dass dasselbe keinen einfachen Hohlraum darstellt, sondern
dass es eine protoplasmatische Gerüstsubstanz enthält. Diese ist überaus
feinkörnig, fast homogen und grosse runde Zellkerne (9,5 /*) mit Kerii-
körperchen, (3 /i) liegen in derselben zerstreut". In dieser »Substanz
linden sich grössere und kleinere runde Hohlräume mit glatter Wandung,
die untereinander eommuniciren und mit Sperraatozoen erfüllt sind; mit
einem dieser Hohlräume steht das innere Reservoir in Verbindung. An
einem lebenden Apohlcma appendkulatum beobachtete Juel einen kleinen
mit Sperma erfüllten Hohlraum, der sich rhytmisch zusammenzog und
erweiterte: dabei strömte das Sperma durch eine Oeffnung hinein und
durch eine andre heraus. Der Autor vermuthet, das innere Reservoir des
Receptaculum seminis beobachtet zu haben, doch gelang der Nachweis
von Muskelfasern an demselben nicht.
Mit Recht macht Juel auf eine wenig beachtete Bemerkuns:
V. Linstow's aufmerksam (47G), der bei einem jungen Distomum ovatum
die erste Anlage des Receptaculum seminis durchsichtig, farblos und aus
einer „Mutterzelle" bestehend vorfand, die in ihrem Inneren zahlreiche
Digenea. Geschlechtsorgane. 7]^ 5
Tochterzellen von verschiedener Grösse mit Kern nnd Keriikörperchen
enthält; durch Auflösung dieser wird der Hohlraum des Keceptaculum
hergestellt. Ich verweise noch auf eine Abbildung bei Brandes (759)
von Distomtim heteroporum Duj. (XXII, 3), wo das Receptaculum seminis
wie eine grosse Zelle erscheint; im Text ist auf diesen doch einer näheren
Untersuchung werth gewesenen Punkt nicht Bezug genommen. Durch
Schwarze (682) erfahren wir Nichts über die Entwicklung des Recepta-
culum seminis, das einfach als eine Aussackung der Wand der Schalen-
drüse bei Bistomum endolobum und D. clavigerum bezeichnet wird.
Das Organ dient als Behälter für das von einer Begattung herrührende
Sperma und scheint nur temporär aufzutreten oder wenigstens nicht immer
gefüllt zu sein.
4. Der Laurer'sche Canal. Wie schon oben angegeben wurde, ist
dieser Canal bei zahlreichen endoparasitischen Trematoden nnd stets in
der Einzahl beobachtet worden; es ist derselbe Gang, den v. Siebold
für das dritte Vas deferens nahm. Wir kennen den Laur er 'sehen
Canal von folgenden Gattungen:
Amphistomum (Laur er 154; Stieda 456; Blumberg 460).
Biplodiscus (Walter 351).
Bistomum (Siebold 186; 196; Stieda 420; Bütschli 464; Linstow
476; Fitz 514; Sommer 580; Poirier 681; 707; Looss
678; Leuckart 705; 777 etc.).
Ceplialogonimus (Poirier 707).
Gasterostomum (Ziegler 655).
Gastrodiscus (Lejtenyi 599).
Gastrothylax (Poirier 653).
Holostomuiu (Linstow 528; Brandes 749; 820).
Diplosfomum (Poirier 708; Brandes 749; 820).
Polpcotyle (Poirier 708).
Ogmogaster (Jaegerskiöld 861).
Opisthotrema (Fischer 658).
Urogonitnus (Zeller 489; Heckert 770).
Bilharzia? (F ritsch 754).
Der Laurer'sche Canal fehlt sicher bei Apohlema (Juel 789;
Monticelli 841) und Monostomum (mutaUle nach eignen Unter-
suchungen); auch bei einigen Angehörigen der Gattung Bistomum wurde
er vermisst (Monticelli 775 bei B. Richiardü). Für andre Gattungen
bleibt seine Existenz resp. sein Fehlen einstweilen fraglich, wenn man
auch vermuthen kann, dass er den Didymozoen und Nematobothrien
abgehen wird. Bei Aspidogaster dagegen scheint er nicht ganz zu fehlen;
Voeltzkow (756) beschreibt bei Asp. conchicola einen Canal (XIX, 9),
der vom Keimleiter entspringt, in schräger Richtung dorsalwärts und nach
hinten zieht, um hier in einer Blase blind zu enden. Bei jungen Thieren
findet Voeltzkow in der Blase eine körnige Substanz, die wie Dotter-
substanz aussieht, während bei alten Individuen die Blase leer ist und
"jlQ Plathelminthes : I. Trematodes.
dasselbe Aussehen erhält, wie die nicht mehr functionirenden Dotterstöcke:
der Autor ist daher geneigt in dieser Blase ein zweites Dotterreservoir,
Keceptaculum vitelli, zu sehen. Wenn damit die physiologische Rolle
des Organs auch erklärt sein mag, so doch nicht die morphologische
Bedeutung, da nirgends sonst ein solches Gebilde vorkommt. Es liegt
vielmehr nahe, nach Beziehungen zu anderen Organen zu suchen und da
bieten sich zwei dar, die mit dem Keimleiter in Verbindung stehen, wie
dieses Keceptaculum vitelli, einmal das Eeceptaculum seminis und zweitens
der Laurer'sche Canal. Dass es sich um ein Keceptaculum seminis nicht
handeln kann, beweist der Inhalt; man müsste dann einen nicht zu be-
gründenden Functionswechsel annehmen, der um so weniger verständlich
wäre, als ein Dotterreservoir an der normalen Stelle, der Vereinigung der
beiden Dottergänge (XIX, 9. D. bl.), vorhanden ist. So bleibt also nur
die Annahme übrig, dass wir es mit einem Laur er 'sehen Canale*) zu
thun haben, der seine dorsale Ausmündung verloren hat. Für diese
Deutung spricht die Richtung des Verlaufes und die Einmündungsstelle
in den Keimleiter: Structur und Inhalt sprechen wenigstens nicht dagegen,
ja es könnte der letztere sogar ein Licht auf die Rolle des Laur er'schen
Canales anderer Formen werfen, wenn besondere auf diesen Punkt ge-
richtete Untersuchungen angestellt würden, die sicher stellten, ob Dotter
in dem Receptaculum vitelli vorhanden vmd ob diese Substanz zur Bildung
der Eier aufgebraucht oder aber resorbirt wird. In letzterem Falle würde
die Meinung jener Autoren, welche im Laur er 'sehen Canale einen Aus-
führgang für überschüssige Dottersubstanz sehen, eine nicht von der
Hand zu weisende Bekräftigung erfahren. Wir wissen bisher nur
(Voeltzkow 756), dass durch Druck der Inhalt der Blase in den Gang
und in den Keimleiter getrieben werden kann und dass bei alten Thieren
die Blase leer und ihre epitheliale Auskleidung degenerirt ist. Bei
Aspido gaster Lenoiri (XX, 1) ist dieses Organ nicht beobachtet worden,
übrigens damals noch nicht bekannt gewesen.
Wenn wir von Äspidogaster absehen, so existirt überall eine stets
auf der Rückenfläche gelegene Mündung für den Laur er 'sehen Canal;
dieselbe liegt gewöhnlich median und je nach der Lage des Keirastockes
resp. Schalendrüse bald vorn, bald hinten; bei einigen Formen, so bei
Opisthotrema (XXVI, 3. B.), Gastrodiscus (XIX, 2), Distomum foliuni
Olf. (eigne Untersuchung) und anderen liegt die Mündung des Laur er'schen
Canales links neben der Medianebene, bei Bist. Westermanni dagegen
*) Man könnte zunächst daran denken, jenen Gang als Laurer'schen Canal hei dieser
Art anzusehen, den Aubert (313, 359) als Yas deferens zur Yesicula siminalis posterior
(i e. receptaculum seminis) anfühi't, ein Gang, der dem dritten Vas deferens Siebold's,
das sich schliesslich als Laur er 'scher Canal herausgestellt hat, entspricht; doch bemerkt
Voeltzkow (T5fi), dass er diesen Canal weder auf Schnitt- noch auf Totalpriiparaten ge-
sehen hat; er vermuthet, dass Aubert, der Flimmeruug in dem Vas deferens posterior
gesehen, einen Abschnitt der Excretionsgefässe vor sich gehabt hat.
Digenea. Geschlechtsorgane.
717
rechts (777), beim Leberegel (Sommer 580) fällt die Oeffnung häufiger
neben, als in die Medianlinie, bald rechts, bald links von ihr, was vielleicht
von verschiedener Contraction der Muskeln abhängt.
Von der Mündungsstelle an zieht der Canal entweder grade oder in
leichtem Bogen oder eine, selbst mehrere Spiraltouren bildend nach innen,
nach der Bauchseite zu, um sich gewöhnlich in den Schalendrüsencoinplex
einzusenken und mit dem Keimleiter oder mit dem unpaaren Dottergange
zu verbinden. Nur bei den Holostomiden liegt nach Poirier (708)
und Brandes (749; 820) die innere Mündung von der Schalendrüse ent-
fernt (XXVII, 4; XXVIII, 1), doch macht Po/^cof^/^c hiervon eine Aus-
nahme. Wie Brandes meint, handelt es sich bei den den Holo-
stomiden nicht um eine Ortsveränderung des Laur er 'sehen Canales,
sondern um eine exceptionelle Lage der Schalendrüse, die zwischen die
beiden Hoden gerückt ist, eine Lage, ciie für alle Holostomiden,
Folycotyle (XXVIII, 3) ausgenommen, characteristisch ist.
Wie schon erwähnt, wurde häufig genug am inneren Ende des
L aur er'schen Canales ein Receptaculum seminis beobachtet, ja bei Opistho-
trema ist das innere Ende des Canales selbst spindelförmig aufgetrieben (658)
und bildet so ein Receptaculum seminis, wie das Ves deferens anderer
Arten eine Vesicula seminalis. Auch Jaegerskiöld (860) findet eine
solche Erweiterung bei Ogmogaster, Poirier (681) bei Distomum
davatum und 3Icgnini.
Die Diclve des Canales ist nicht unbeträchtlichen Schwankungen
unterworfen:
Art.
Untersucher.
Dicke des Canales
in mm
Bemerkungen.
Amphist. conicum
BlumLerg 400
0,03
dorsale Mündung 0,04 mm
Diplost. siamense
Poirier 708
0,07
Wanddicke 0,00b mm
Dist. hepaticum
Sommer 580
0,010
dors. Mdg 0,022— 0,025 mm
11 11
Mace 590
0,035
n 1!
Poirier 681
„ AVestermanni
Kerbert 596
0,016
dors. Mdg. 0,03 mm
,, palliatum
Looss C78
0,0144—0,018
„ clavatum
Poirier 681
0,015
Wanddicke 0,003,
Lichtung 0,009 mm
,, iusigne
Poirier 681
0,040
Wanddicke 0,010 mm
„ Megnini
Poirier 681
0,010—0,030
Wauddicke 0,005 mm
„ cyliudraceura
Linstow 798
0,0062
Lumen 0,005 mm
„ Eathouisi
Poirier 728
0,05—0,0)
Wanddicke 0,01 mm
„ spathulatum
Leuckart 777
0,02
an anderer Stelle heisst
es 0,2 mm und darüber?
„ lanceolatum
Leuckart 777
0,02
Gastrodisc. polym.
Lejtenyi 599
0,014
Gasterost. fimhr.
Ziegler 655
0,003—0,005
dors. Mdg. = 0,004 mm
Ogmog. plicat.
Jaegerskiöld 860
0,004—0,008
718 Plathebiiinthes : I. Trematodes.
Diese Zahlen können nur einen relativen Wertli beanspruchen, da
sie ausschliesslich durch Messungen an conservierten Thieren gewonnen
wurden und der Canal, wie gleich zu erwähnen sein wird, in seiner
Wandung Muskelfasern führt.
Die Structur des Laurer'schen Canal es ist im Grossen und Ganzen
überall dieselbe: seine Innenfläche wird von einer homogenen Schicht
ausgekleidet, welche an der äusseren Mündung mit der Hautschicht in
directer Verbindung steht; schon dadurch erweist sich diese Lage als
ein modificirtes Epithel, was durch eine Beobachtung Jaegerskiöld's
(861) und Ziegler's (655) sich weiterhin bestätigt; ersterer fand bei
Ogmogaster plicata (Crepl.) in grösserer Tiefe des Canales Kerne in
dieser homogenen Lage und letzterer spricht bei der Erwähnung des
Laurer'schen Canales von Gastcr ostomum funhriatuui v. Sieb, von einem
wimpernden „Epithel" des Canales, in dessen erweitertem Abschnitte er
ebenfalls Kerne nachweisen konnte. Die Innenfläche wird überall als
glatt angegeben, nur bei Ogmogaster erwähnt Jaegerskiöld kleine
Stacheln auf derselben und Fischer sieht wie auf der Hautschicht so
auch auf der Auskleidung des Laurer'schen Canales von Opistliotrema
Ablagerungen von Häutungsproducten (658). Des Weiteren folgt auf die
Hautschicht nach aussen die Muscularis, die in der Regel aus inneren
Ring- und meist schwächeren, äusseren Längsmuskelfasern besteht. Manche
Autoren erwähnen schliesslich in der unmittelbaren Umgebung des Canales
noch kleine Zellen oder Kerne, die sich lebhaft mit den gewöhnlichen
Farbstoften färben.
lieber die Beschaffenheit der äusseren Mündung des Canales werden
in der Reoel keine besonderen Angaben gemacht; Sommer findet die
Oeffnung beim Leberegel kreisrund, mit einem Durchmesser von
0,022 — 0,025 mm; sie erscheint ihm so scharf begrenzt, wie von einem
Locheisen ausgeschlagen (580). Auch Kerbert spricht bei seinem
Distomum Westermanni von einer kreisrunden, äusseren Mündung, um
welche herum er eine 0,025 mm Dicke Ringmuskellage, also einen Sphincter
findet, ein Muskel, der sonst von keinem anderen Autor erwähnt wird (596).
Gewöhnlich erscheint die Mündungsstrecke ein wenig trichterförmig er-
weitert.
Das innere Ende des Laurer'schen Canales tritt, wie bereits erwähnt
wurde, bei einigen Formen mit dem Keimleiter in Verbindung, so z. B.
hei Aniphistomum conicum (XVIII, 6), bei den Holostomiden
(XXVIII, 1) mit Ausnahme von Folycotyle, bei Distomum enäolöbum
Duj. nachBütschli (464) etc., während in anderen Fällen derLaurer'sche
Canal sich in den unpaaren kurzen Dottergang einsenkt, wie nach Stieda
beim Leberegel (420), nach Fischer bei Opistliotrema (658), nach
Ziegler bei Gasterostomum (655) etc., endlich stossen mitunter alle drei
Gänge, Laur er 'scher Canal, Keimleiter und Dottergang in einem Punkte
zusammen, wie z. B. bei Distomum macrostomum (XX, 10). Kerbert
findet sogar heiDisfomnm Westermanni den Laurer'schen Canal in den
Digenea. fieschlechtsorgaue.
719
Anfangstlieil des Uterus einmündend (596), was aber nach Leuckart
(777, 430) nicht der Fall ist; ebenso vermisste Leuckart das von Kerbert
angegebene Receptaculum seminis am inneren Ende des Laur er 'sehen
Canales.
Ohne schon hier auf die physiologishe Bedeutung des Laurer'schen
Canales einzugehen, da diese zweckmässiger im Zusammenhange mit
der Frage über den Begattungsact besprochen wird, möge doch schon an
dieser Stelle über den Inhalt des Canales gehandelt werden.
Art.
Beobachter.
Inlialt des Laurer'schen Canales.
Amp
hist. couicum
Blum barg 46Ü
Samenfäden.
Dist
hepaticum
Stieda 420
Samenfäden.
Sommer 5Sü
meist leer; wenn Inhalt vorlianden, bestand der-
selbe häufiger aus Dottertröpfchen, seltener aus
Samenfäden; doch hat S. zweimal bei Anwendung
von Druck Samen aus der äusseren Mündung
sich entleeren und in langem Streifen hervor-
treten gesehen.
)•!
endolobiiin
Bütsclili 464
Samenfäden.
11
palliatum
Looss 678
niemals Samenfäden.
1-1
Westermaniü
Kerbert 596
Bei allen untersuchten Individuen stets strotzend
mit Samenfäden gefüllt; nach Leuckart (777)
„völlig leer".
!1
Späth ul.
Leuckart 777
„in der Regel in mehr oder minder grosser Aus-
dehnung mit Sperma gefüllt".
1)
lanceol.
Leuckart 777
schliesst „wie die Vasa deferentia, meist eine
grössere oder geringere Menge von Samenfäden
in sich ein".
)1
clavatuni
Poirier 68 1
bei jüngeren Thieren mit producirenden Hoden am
H
insigue
häufigsten Spermatozoon, seltener Dottersul)stanz,
am seltensten Keimzellen; mitunter alle drei
Substanzen zusammen; bei voller Entwicklung der
weiblichen Genitalien findet man im L. — C. be-
sonders Dotterkörnchen und bei guter Entwicklung
des Uterus besonders Keimzellen.
•1
cylindraceum
V. Linstow 79s
Dottersubstau z.
n
Rathouisi
Poirier 728
Zahheiche Keimzellen mit wenigen Spermatozoen
und Dotterkörnchen.
Ogmog. plicata
Jaegerskiöld 86 1
stets leer.
Wie man aus dieser auf Vollständigkeit keinen Anspruch erhebenden
Zusammenstellung ersieht, sind in den meisten Fällen im Laurer'schen
Canale Spermatozoen gefunden worden, seltener Dottersubstanz, Keimzellen
oder Eier; mitunter wurde der Canal auch ganz ohne Inlialt angetroffen.
Die morphologische Bedeutung des Laurer'schen Canales kann
keinem Zweifel unterliegen: er entspricht der sogenannten Vagina der
Cestoden und der Monogenea und ist aus dem paarigen Organe der letzteren
durch Schwund des einen Canales und allmähliges, dort nachweisbares
720 Platlielminthes : I, Treinatodes.
Verschieben der Mündung auf die Kückenfläclie hervorgegangen (vergl.
pg. 389) ; die gelegentlich auch bei den Digenea vorkommende Lage der
Mündung neben der Mittellinie kann wohl auf den nicht vollendeten Ver-
schiebungsprocess bezogen werden.
5. Die Dotterstöcke und ihre Ausführungsgänge. Die Dotter-
stöcke sind in der Kegel paarige Drüsen von traubigem Baue, die sich,
meist in grosser Ausdehnung, zu beiden Seiten des Körpers entwickeln
und wie bei den Monogenea gewöhnlich seitlich von den Darmschenkeln
liegen, doch diese auch ventral und selbst dorsal mehr oder weniger
umgreifen. In der Regel treten die Ausführungsgänge dieser meist lang-
gestreckten Drüsen nicht vom vorderen oder hinteren Ende, sondern mehr
von der mittleren Partie, wenigstens bei den Distomen ab und wenden
sich medianwärts (quere Dottergänge); ungefähr in der Mittellinie zu-
sammenstossend bilden sie häufig ein Dotterreservoir, das durch einen
gewöhnlich sehr kurzen, unpaaren Dottergang mit dem Keimleiter in Ver-
bindung steht. Daraus folgt, dass die queren Dottergänge, so wie ihre
Vereinigung in beträchtlicher Nähe des Keimstockes liegen. Doch die
queren Dottergänge entspringen in der Regel nicht direct aus den Dotter-
stöcken, sondern gehen aus einem der Länge nach verlaufenden Sammel-
gange hervor und zwar jederseits aus einem vorderen und einem hinteren
longitudinalen Dottergange; in letztere ergiessen sich kleine, aus einzelnen
oder aus Gruppen von Dotterstocks -Acini kommende Ausführungsgänge.
Die hier gegebene Schilderung des Verhaltens der in Rede stehenden
Organe ist von den Distomen hergenommen, gilt aber schon für diese
nicht durchweg.
Was zunächst die relative Grösse der Dotterstöcke anlangt, so ge-
hören letztere zwar, wie gewöhnlich angegeben wird, zu den am stärksten
entwickelten Organen des Körpers der Trematoden, aber doch nicht
ausnahmslos. Berücksichtigen wir nur die Extreme in der Ausbildung der
Dotterstöcke, so finden wir nicht selten bei nahe verwandten Formen be-
deutende Differenzen so z. B. bei Amphistomum (XVIII, 5) und
Gastrotliylax (XVIII, 7), Distomum (XXII, 6; 8; 9; 10 etc.) und
Äpohlema (XXV, 4). Doch selbst innerhalb derselben Gattung kommen
sehr grosse Unterschiede in dieser Beziehung vor; man vergleiche z. B.
XXII, 3; D. conostonium XXV, 1 etc.; extrem kleine Dotterstöcke besitzen
noch folgende Arten : Distomum haccigerum RuA. (769), D. Benedenü Stoss.
(732), b. hrachjsomum Crepl. (543), D. folkmi Olf. (vergl. pg. 710 An-
merkung), i). luteum V. Ben. (XXIV, 8) (800), D. monorchis Stoss. (811),
D.MülleriLeY. (602), Rpi/gmaeumLex. 602), D.turgidumBn\s.{XXlll, 1)
(759) etc. Andrerseits führt die starke Entwicklung der Dotterstöcke zu
einer Verschmelzung der ursprünglich getrennten Organe besonders am
hintren Körperende (XXII, 8), ferner noch beim Leberegel, hei Distomum
haciUare Mol. (732), D. fasciatum Rud. (684), D. mcracantlium Stoss. (769),
D. pcdiceUatum Stoss. (733), D. Sopliiae Stoss. (696), D. verrucosum Mol.
(696) etc.: oder die Verschmelzung findet nur vorn (XXV, 8) bei einigen
Digenea Geschlechtsorgane. 721
Gasterostomen, oder hinten und vorn statt wie bei D. heterostomtm
Knd. (717), D. lingua Crepl. (532), D. monmjri Stoss. und D. obovatum
Mol. (684) etc.
Auch die Lage der Dotterstöcke im Körper ist nicht un-
beträchtlichen Schwankungen bei den verschiedenen Formen ausgesetzt;
in der Regel liegen sie an den Seiten in der mittleren Region des
Körpers, resp. in der Höhe der Geschlechtsdrüsen, von da sich mehr oder
weniger weit nach vorn resp. hinten ausdehnend; aber wir finden sie
z. B. ganz vorn vor den Geschlechtsdrüsen bei Distomum hacägerum
Rud. (769), D. medians Olss. (522), D. monorchis Stoss. (811) D. neglectum
V. Linst. (718), D. oviforme Poir. (707), D. turgidum Brds. (XXIII, 1) etc.,
ferner bei einigen (ras^eros^owMm-Arten (XXV, 8) und wenigen Hol o-
stomideu.
Mehr oder weniger weit nach hinten gerückt und oft hinter den
Keimdrüsen gelegen sind die Dotterstöcke bei Gastrothijlax (XVIII, 7),
manchen Monostomen (XXVI, 1; 3 B), auch Ogmogaster (861), ver-
schiedenen Holostomiden (821), den Apoblemen (XXV, 4) und einigen
Distomen (D. hotnjophoron Olss. 435; D. Iracliysomum Crepl. 543;
B. luteum v. Ben. (XXIV, 8) ; B. MiescJieri Zsch. (XXIV, 6) ; D. Mülleri Lev.^
pygmaeum Lev. 602 etc.).
Hierbei rücken die Dotterstöcke gelegentlich aus den seitlichen
Regionen nach dem Mittelfelde und liegen dann entweder ventral von
Darmschenkeln {OpistJwtrema (XXVI 3 B) und einige Apoblemen)
oder ganz zwischen denselben [Äpohlemä).
Die Zahl der D otterstöcke beträgt gewöhnlich zwei; in manchen
Fällen — auch abgesehen von den oben angegebenen Verschmelzungen
kann man aber nur von einem Dotterstocke sprechen, wie bei manchen
Apoblemen (XXIV, 7); bei einigen wenigen Distomen ist die Entwicklung
der Acini nur an den distalen Abschnitten der vorderen und hinteren longi-
tudinalen Dottergänge vor sich gegangen, so dass die der Ursprungs-
stelle der queren Dottergänge nächst benachbarten Abschnitte der ersteren
freigeblieben sind; dann sind vier von einander in den secernirenden
Abschnitten getrennte Dotterstöcke vorhanden, zwei vordere und zwei
hintere, wie bei Distomum ferox Rud. (van Beneden 427).
Noch höher scheint die Zahl der unterscheidbaren Dotterstöcke bei
Distomum goliath v. Ben. zu steigen; von dieser noch so wenig bekannten
Art berichtet E. Lönnberg (837): die auf der Dorsalseite liegenden
Dotterstöcke erscheinen als rundliche Flecke von grauschwarzer Farbe;
im hinteren Körperdrittel liegen dieselben in vier Reihen und nehmen
die ganze Körperbreite ein. Vorne trennen sich die beiden medianen
Fleckenreihen von einander und hören dann auf, so dass man ein medianes,
helleres Feld an der Seite von einer Fleckenreihe begrenzt findet. Dieses
von Dotterstöcken freie Feld hört aber vor den Geschlechtsöffnungen
wieder auf, da die beiden medianen Reihen von Neuem auftreten und
Bronn, Klassen des Thierreichs. IV. 1. AR
722 Plathelminthes: I. Trematodes.
nun also aucli nach vorn zu vier Reihen vorhanden sind, die sogar noch
dichter stehen, als am Hinterende.
In Bezug auf die Form der Dotter stocke wäre anzuführen, dass
dieselben allerdings in der Regel den Eindruck einer acinösen Drüse
machen, die bald reicher, bald weniger entwickelt ist; doch besitzen jene
Arten mit extrem kleinen Dotterstöcken meist solche von kugliger oder
ovaler Form (XXII, 3; XXV, 1; 4 etc.), mitunter sind die Dotterstöcke
auch schwach gelappt (XYIII, 7) oder radiär eingeschnitten, wie bei
Bistomum conostomum Lev. (XXIV, 1) und einigen Apoblema-Arten,
bei welch letzteren das unpaare Organ eine regelmässige Rosette bildet
(XXIV, 7). Aber auch unter den traubigen Dotterstöcken ist der Aufbau
der Drüse nicht immer der gleiche: bald liegen die Acini in grösseren
oder kleineren Gruppen zusammen und die aus den ersteren entspringenden
Ausführungsgänge erster Ordnung vereinigen sich zu einem für die ganze
Gruppe gemeinschaftlichen Gange (zweiter resp. dritter Ordnung); in
grösserer Zahl vorkommend münden letztere auf beiden Seiten in die
Longitudinalcanäle (XVIII, 5; XXII, 6); oder aber die einzelnen Acini
münden jeder für sich in die Sammelgänge auf beiden Seiten derselben
(XXII, 5; 9) oder nur auf der Aussenseite, was für manche Amphistomen
(XIX, 2; 5) und Monostomen (XXV, 12; XXVI, 1) characteristisch
ist. Schliesslich bleibt überhaupt nur eine Traube (XXV, 8) oder aber
nur ein einziger Acinus jederseits übrig (>XXII, 3) mit je einem Aus-
führungsgange.
Nicht immer kann man von Longitudinalcanälen sprechen, denn selbst
bei etwas stärker entwickelten traubigen Dotterstöcken entstehen die
sogenannten queren Dottergänge mitunter direct aus den Ausführungs-
gängen zweiter resp. dritter Ordnung (XX, 8); Längscanäle treten erst
bei grösserer Entfaltung der Drüse und Längsstreckung des Körper auf
und auch da existiren nicht immer vordre und hintre Longitudinalcanäle,
nämlich dann nicht, wenn der Dotterstock nicht vor resp. hinter dem
Keimstocke entwickelt ist; in Bistomum crocodili Poir. (707) D. lon-
gissimum v. Linst. (651) mid anderen finden wir jederseits einen Dotterstock,
aber hinter dem Keimstocke, in Folge dessen nur hintre Longitudinal-
canäle; bei Äm2)1iistomum, Monostomum, Bistomum leptostonmm
01s. (592) haben wir trotz starker Entwicklung der Dotterstöcke nur
vordre Longitudinalcanäle. Endlich bleiben bei kleineren Dotterstöcken
überhaupt nur zwei Canäle als Ausführgänge übrig, die oft genug nicht
transversal, sondern schräg oder mehr longitudinal verlaufen.
Die Stelle, wo die queren Dottergänge abtreten resp. die Haupt-
Ausführungsgänge der Dotterstöcke sich vereinen, hängt von der Lage
des Keimstockes ab; es geht dies besonders aus jenen Fällen hervor, wo
die weibliche Keimdrüse eine von der Regel abweichende Lage besitzt,
wie bei den Amphistomen (XVIII, 5; 7; XIX, 2; XXI, 1), manchen
Monostomen (XXV, 12; XXVI, 1) und den Holostomiden (XXVII;
XXVIII). Bei sonstigen normalen Verhältnissen liegt der Vereinigungs-
Digenea. Geschlechtsorgane. 72S
piiiikt in der Nähe des Keimstockes; liegt dieser wie gewöhnlich vor den
Hoden, dann finden wir den Zusammenstoss der Dottergänge auch vor
den Hoden, im anderen Falle hinter den Hoden (XVIII, 6 etc.); selbst
bei manchen Distomen z. B. Distomum hrachysomimi Crepl. (543) kommt
dies vor. Ja es giebt sogar Fälle, wo die beiden Dottergänge sich
zwischen den hinter einander liegenden Hoden, also zwischen vorderem
und hinterem, vereinigen, so bei Distomum leptostomum 01s. (532),
D. caudatum v. Linst. (476), D. lorum Duj. (XXIV, 1) etc. und unter
den Holostomiden trifft dies für alle Gattungen (XXVII 1; 6;
XXVIII, 1) bis auf FolycoUße (XXVIII, 3) zu.
Die Vereinigungsstelle der beiden queren Dottergänge ist häufig
durch eine Auftreibung ausgezeichnet, in welcher sich Dottersub stanz in
grösseren Mengen anhäuft; dieses sogenannte Dotterreservoir kommt
jedoch nicht bei allen Arten zur Entwicklung und wird gelegentlich durch
eine sich mehr von dem eigentlichen Canale abhebende Blase ersetzt
(z. B. Distomum Westermanni Kerb. 777), welche die gleiche Eolle spielt.
In der Eegel liegt das Dotterreservoir in unmittelbarer Nähe der Schalen-
drüse oder bereits in derselben, so dass nur ein ganz kurzer Gang die
Verbindung des Keservoirs mit dem Keimleiter herstellt (XX, 10); viel
seltener ist dieser unpaare Dottergang von relativ beträchtlicher Länge,
wie ich dies bei Distomum folium Olf. gefunden habe.
Histologische Structur der Dotterstöcke.
Die einzelnen Dotterstocksbläschen, die von sehr verschiedener Grösse
sind und mitunter als kaum sich absetzende blinde Enden der Aus-
führungsgänge erster Ordnung erscheinen, sind wie die ausführenden
Theile des Organes von einer in der Regel sehr dünnen und stets hyalinen
Membrana propria umgeben. Nach Walter (351), E. van Beneden (444)
und Kerbert (596) ist die Innenfläche der Membran in den Acinis von
einer deutlichen Epithellage ausgekleidet; andere Autoren sehen kein
echtes Epithel, sprechen aber doch von kleinen, hüllenlosen Und noch von
Dotter freien Zellen, die vorzugsweise peripher oder an dem blinden
Ende der Acini liegen. In diesen Zellen treten nun zuerst sehr kleine,
stark glänzende Körnchen, die Dotterkörner oder Dotterelemente, auf und
zwar, wie es die Angaben Stieda's (474) und van Beneden's (444)
lehren, zuerst im Umkreise der Kerne. Mehr und mehr erfüllen sie die
ganze Zellsubstanz und vergrössern sich zu oft unregelmässig gestalteten
Körpern. Gewöhnlich haben diese Körner bei durchfallendem Lichte eine
gelbe Farbe, wenn sie in dünner Lage vorhanden sind; sie lösen sich in
fettlösenden Agentien nicht auf, sondern sind stets auf allen Präparaten,
die mit absolutem Alcohol, Terpentin, Xylol und verschiedenen Harzen
behandelt worden sind, zu finden. Mit Kali bichromicum nehmen sie
eine dunklere, braune Farbe an. Gegen die gewöhnlichen Farbstoffe
(Carmin, Haematoxylin) verhalten sich die Dotterkörner indifferent, dagegen
färben sie sich mit basischen Anilinfarben, Bismarckbraun , Fuchsin und
Saöranin ganz vorzüglich (Jaegers ki öl d 861). Neben den Dotterkörnern
46*
724
Plathelminthes: I. Trematodes.
entstehen im Protoplasma der Dotterzellen wenigstens bei Distomum
(777, 374) noch
grosse
uuregelmässig
gestaltete
lanceolatum Mehl
Fettmassen.
Während des Auftretens der bei den einzelnen Arten verschieden
grossen und in verschiedener Menge gebildeten Dotterkörner nehmen die
Zellen an Grösse zu, lösen sich von ihrem Mutterboden ab, erhalten eine
Wandung und räcken mehr nach dem Centrum des Acinus resp. nach
dem Ausführungsgange, dabei flachen sie sich ab, so dass sie polyedrische
Gestalt besitzen. Viele Autoren geben an, dass während dieser Umwandlung
nicht nur der Kern schwindet, sondern dass auch schliesslich die Dotter-
zellen selbst sich auflösen, so dass man nur eben Dottermasse in den
Ausführungsgängen und im Reservoir trifft, eine Masse, die dann secundär
wieder zu Dotterballen unter Betheiligung eines Bindemittels zusammen-
geballt wird (Sommer (580), Blumberg (460), Looss (678) und andere).
Doch steht dem gegenüber die Möglichkeit, dass man — gut conservirtes
Material voraussetzt — in den „Dotterballen" bei Anwendung der Kern-
färbemittel die Kerne nachweisen kann, selbst an dem Inhalte der Dotter-
reservoirs (vergl. auch Leuckart 777, 236); es besteht demnach kein
Grund, die genannten Veränderungen als regelmässig eintretende an-
zunehmen, wenn auch einzelne Dotterzellen wirklich zerfallen.
Bei dem Passiren der engen Ausführwege strecken sich die Dotter-
zellen, an denen die Autoren bis auf Kerbert (596) und Poirier (681)
eine Membran vermissen, zu kleinen Cylindern, nehmen aber, wenn sie
in einen weiteren Raum gelangen, wieder ihre rundliche Gestalt an (XX, 10).
Die Dotterzellen gehören zu den grössten Elementen des Trematoden-
körpers und übertreffen mitunter die Keimzellen.
Art.
BeobacMer.
Grösse der Dotterzellen
in mm.
Grösse der Acini
in mm.
Amphist. conicum
Blumberg 460
0,023
0,18
Dist. hepaticum
Sommer 5 SO
0,025—0,032
0,035—0,062
„ spathulaüim
Leuckart 777
0,009
?
„ lanceolatum
)5 15
0,008
0,02—0,04
„ Westermanni
11 H
0,05
0,016—0,1
51 T>
Kerbert 596
0,02—0,25
„ clavatum
Poirier 6S1
?
0,09
„ insigne
H >1
0,025
0,180
„ Megnini
11 11
0,014
0,07
Opisthotr. cochleare
Fischer 658
0,007
0,15
Ogmog. plicata
Jaegerskiöld 861
0,008
0,1
Die Dottergänge selbst haben je nach den Arten ein verschiedenes
Caliber; bei kleineren Formen besteht ihre Wandung nur aus einer hyalinen
Membran, die als directe Fortsetzung der Membrana propria der Acini
erscheint. Bei Distomum spatJiulatum findet Leuckart (777, 348) die
queren Dottergänge fast in ganzer Länge mit einem Muskelbelage ver-
Digenea. Geschlechtsorgane. 725
sehen: er erwähnt eine schwache Muskelschicht auch von den Dottere-äno^en
des Leber egels (777, 237), die noch durch Fasern verstärkt wird, welche
dem anliegenden Parenchymgewehe angehören und bei Dist. Westermanni
{111, 432) findet Leuckart die Innenfläche des ganzen Leitungsapparates
der Dotterstöcke von einem ziemlich dicken Epithelbelag ausgekleidet,
dessen Zellen aber nur wenig scharf gegen einander sich absetzen; ihre
Kerne besitzen nur geringe Grösse. Muskelfasern fehlen dieser Art,
„dafür wird die das Parenchym durchsetzende Musculatur, soweit sie dem
Leitungsapparate anliegt, durch dessen Füllung in einem solchen Grade
zusammengedräng-t, dass sie denselben scheidenartig umgiebt und auf die
Inhaltsmassen einzuwirken vermag".
Das Dotterreservoir, das mitunter durch eine spindelförmige Auf-
treibung der beiden queren Dottergänge ersetzt ist (z. B. Bist. spatJmlatum
111, 348) oder sich zu einer grossen, sackförmigen Blase umgewandelt
hat (Dist. Westermanni, wo dieselbe 1,5 mm lang und 0,7 mm breit ist
[777]), lässt nach den Angaben mehrerer Autoren einen Epithelbelag resp.
Kerne in einschichtiger Lage erkennen, so bei Ogmogaster (Jaegerskiöld
861), Disfomum Westermanni, D. hepaticum (Leuckart 777) etc. Bei
Aspidogaster conchicola Baer ist das Dotterreservoir nach Aubert (313)
uudVoeltzkow (756) durch die Fähigkeit, rhytmische Bewegungen
auszuführen, ausgezeichnet.
6. Ein Canalis vitello — intestinalis (cf. oben pg. 490) ist bei
den Digenea bisher nicht beobachtet worden.
7. Der Uterus.
Nachdem Keimleiter, Laur er 'scher Canal und unpaarer Dottergang
sich vereinigt haben, setzt sich der weibliche Leitungsapparat in einen
langen, sich vielfach windenden Schlauch fort, der fertige Eier in ver-
schiedenen Entwicklungszuständen beherberg-t und gewöhnlich Uterus,
auch Fruchthälter oder Eileiter genannt wird. Derselbe führt schliesslich
durch eine unmittelbar neben der männlichen GeschlechtsöflFmmg gelegene
Mündung nach aussen. Doch dem Anfangstheile des Canales kommt
nicht nur physiologisch eine besondere Bedeutung insofern zu, als in
in demselben die Keimzellen befruchtet und die Eier gebildet werden,
sondern auch morphologisch, als wenigstens in manchen Fällen sich hier
ein besonderer Abschnitt mehr oder weniger scharf absetzt, den man mit
vollem Kechte dem Ootyp der Monogenea gleich setzen kann.
Leuckart (403, 561) machte zuerst auf diese Stelle aufmerksam
und nannte sie Centralraum der Schalendrüse (später „Eiergaug"
777) ebenso Stieda (420). Beide Autoren berücksichtigen hierbei den
Leberegel, bei dem es sich um einen langgestreckten, 0,12 mm weiten
Eaum innerhalb der Schalendrüse handelt. Von kugiiger Gestalt fand
V. Linstow diesen Theil bei Distomum pellucidiim (476); er nennt
ihn „Eibildungsraum". Langgestreckt, erweitert und knieförmig ge-
bogen finden wir den Raum bei Opisthotrema (658). In allen den
726 Palthelminthes : I. Trematodes.
genannten Fällen liegt er innerhalb der Schalenclrüse selbst, bei Gaster-
ostomum nach Ziegler (655) jedoch jenseits derselben; hier stellt er
eine ovale Erweiterung dar, in der man gewöhnlich ein fertiges Ei und
häufig neben demselben Spermatozoon sieht; die Wandung ist bei Gaster-
ostomum peristaltischer Bewegungen fähig, Muskelfasern konnten jedoch
nicht gefunden werden.
Seiner Structuj* nach erweist sich der Eibildungsraum fast überall
etwas verschieden von dem Uterus selbst, in den er direct übergeht.
Die Innenfläche wird von einer homogenen Membran gebildet, die bei
manchen Arten Kerne erkennen lässt, und beim Leberegel nach
Leuckart (777, 230) einen Besatz von Kolben und vSpitzen trägt, der
sich bis zur Verbindung mit dem Keimleiter verfolgen lässt. Die ganze
Fläche wird von den einzelnen in grosser Zahl vorkommenden Aus-
führungsgängen der Zellen der Schalendrüse siebartig durchbohrt. Nach
aussen findet sich eine besondere Muscularis, so bei Distomum paUiatum
Looss (678), 1). cylindraceum Zed. (L in stow 798), D. davatum (Menz).
(Poirier 681) etc., während in anderen Fällen eine Muscularis vermisst
wird; Stärke der Schicht und Richtung ihrer Fasern scheint immer von
der des nächstbenachbarten Theiles des Uterus abzuweichen, dessen
Wandung auch vielfach dicker ist.
Nach Fertigstellung rücken die Eier aus dem Eibildungsraume in den
Uterus oder Fruchthälter ; derselbe stellt ein Anfangs engeres, sich
aber bald erweiterndes Eohr dar, das dann seinen Durchmesser oft ziemlich
constant beibehält oft, aber sinuöse Erweitemngen zeigt; in vielfach sich
schlängelndem und Avindendem Verlaufe durchsetzt derselbe mitunter fast
den ganzen Körper, gelangt schliesslich neben den Endabselmitt des
männlichen Leitungsapparates und mündet hier aus. Die früher nicht
selten geäusserte Ansicht, dass der Uterus der Digenea kein einheitliches
Rohr darstelle, sondern wie bei vielen Taenien verästelt sei und Blind-
säckchen besitze, hat sich nirgends als richtig erwiesen (Leuckart 403);
wenn Küchenmeister neuerdings (Parasiten 2. Aufl. pg. 318) und
auchCobbold auf dieser Ansicht verharren, so haben sich beide täuschen
lassen; das Gleiche gilt von Jaegerskiöld (861), einem der neuesten
Autoren auf dem Gebiete der Trematodenanatomie, der bei der Schilderung
des Uterus von Ogmogasfer wiederholt von dessen Blindästen spricht,
unter denen er solche erster, zweiter ,,und selbst dritter Ordnung" unter-
scheidet.
Der Verlauf des Uterus ist ein recht verschiedener bei den einzelnen
Gattungen, ja selbst innerhalb einer Gattung. Verhältnissmässig einfacli
gestaltet sich derselbe bei den Amphistomen, deren Keimstock und
Schalen drüse im hinteren Körperende liegen, von wo dann der aus der
Schalendrüse heraustretende Uterus (XVIII, 6) sehr bald die Rückenfläche
gewinnt und in der Mitte zwischen den Darmschenkeln unter wenigen
Windungen nach vorn zum median und ventral gelegenen Geuitalporus
Digenea. Geschlechtsorgane. 727
zieht (XVIII, 5; 7; 8; XIX, 2; 4; 5). Die Monostomen verhalten sich
ähnlich, nur ist der Uterus stärker geschlängelt (XXV, 12; XXVI, 1);
bei Monostomum nmfabile wird der Verlauf des Uterus bereits com-
plicirter, da die Schlingen desselben sich nicht auf den Eaum zwischen
den Darmschenkeln beschränken, sondern seitlich über dieselben heraus-
treten und weit dichter liegen, so dass fast die ganze Bauchseite von
ihnen eingenommen wird (364 pl. XII. Fig. 1); immerhin ist aber auch
hier die Eichtung des Verlaufes im Allgemeinen nur nach vorn gerichtet.
Dies gilt auch für viele Distomen, deren Uterus eine sogenannte
Rosette bildet, wie dies beim Leberegel und Verwandten, bei Bi-
stomum palliatum Looss (678), D. tereticoUe (XXII, 5) und anderen
Arten der Fall ist. Gewöhnlich beschreibt aber der Uterus bei Distomen
und anderen einen Bogen, wobei, wie dies die Regel ist, der Keimstock und
damit auch die Ursprungsstelle des Uterus ungefähr in der Körpermitte
liegen. Wir sehen dann, wenn nicht eine Rosette gebildet wird, dass
je nach der Lage des Genitalporus der Bogen nach vorn oder hinten
offen ist. Bei vordrer Lage des Genitalporus zieht der Uterus zunächst
nach hinten, wobei er mehr oder weniger ergiebige Windungen und Schlingen
bilden kann, dreht hinten um und zieht nun erst nach seiner Mündung;
auch auf diesem Wege bildet er mitunter recht starke Schlängelungen, die
sich zum Theil mit den vorigen decken; nur der Endtheil verläuft grade
oder wenig gebogen (XIX, 9; XX, 1; 8; XXII, 6; 8; XXV, 1). Liegt
die Ausmündung hinten, wie bei Urogonimus (XXI, 1) Gasterostomum
(XXV, 8), den Holostomiden (XXVII, XXVIII) und Opisthotrema
(XXVI), so ist der Bogen nach hinten offen, d. h. der Uterus zieht zuerst
nach vorn und kehrt hier nach hinten um; in beiden Richtungen kann
er Schlängelungen machen oder mehr gestreckt verlaufen, wie bei den
Holostomiden. Ganz sonderbar liegen die Verhältnisse hei Distomum
turgidum Brds. (XXIII, 1), wo der Genitalporus zwar hinter dem Keim-
stocke, aber nicht am Mntren Körperpole gelegen ist; da wendet sich der
Uterus zuerst nach hinten, umgeht den Bauchsaugnapf, zieht dann auf
der rechten Körperseite nach vorn, geht in weitem Bogen vor dem Mund-
saugnapfe vorbei, bis er die linke Körperseite gewinnt und dann direct
der Ausmündung zustrebt; der ganze Verlauf ist ein fast geschlossener
(langgezogener) Kreis.
Die stärksten Windungen im Verlaufe des Uterus kommen wohl bei
Nematohothrium, Bidijmozoon (XXVI, 6; 8) und Distomum filicolle
vor; auch einige andre Distomen (z. B. lanceolatwn) sind in gleicher
Weise ausgezeichnet.
Manche Formen bilden einen Uterusknäuel, wie Distomum
Westermanni, wo derselbe einen rundlichen Körper von mindestens
0,6 — 0,7 mm Durchmesser darstellt und auf dem Durchschnitte 8 — 10
Lumina erkennen lässt (Leuckart 777, 434); auch Dist. pachjsomiim
Eysenh. kann hier angeführt werden (XXII, 4). Leuckart hat für
mehrere der beim Menschen vorkommenden Distomen die Länge des
728
Plathelminthes : I. Trematodes.
Uterus geschätzt und die Menge der Eier, die in ihm Platz haben, be-
rechnet:
Art.
Tiänge des Uterus.
Durchmesser.
Zahl der Eier.
Distom. hepaticum
„ lanceolatum
„ "VVestermanni
32 mm
100 mm
5 — 6 mm
0,5
0,07
0,3
45000
mehr als 1 000 000
Es ist oben angegeben worden, dass der En dabschnitt des Uterus
ziemlich direct nach der Ausmündungsstelle zustrebe und neben den
männlichen Leitungsapparat, Cirrus resp. Cirrusbeutel zu liegen komme.
Dies ist allerdings die Kegel; bei einigen Distomen aber sehen wir
die Endabschnitte des männlichen und weiblichen Leitungsapparates
einzeln um den Bauchsaugnapf herum laufen und durch diesen von einander
getrennt werden, so dass der Uterus auf der einen, der Cirrus auf der
anderen Seite des Bauchsaugnapfes*) liegi; es wird dies voraussichtlich
durch besondere Grösse und Tiefe des Saugnapfes bedingt, wenigstens
trifft dies vielfach zu, so für Distomum aeglefini Müll. (v. Beneden
450), D. furcigerum Olss. (602), i>. ^Jo?«/orc/«s Stoss. (XXIV, 10), B. pristis
Desl. (Stossich 696), B. simplex Kud.V (Levinsen 602, XXIV, 4),
JD. Sophiae Stoss. (696) etc., mitunter aber auch nicht: D, hrachysomum
Crepl. (Villot 543), D. megastoma Rud. (Willemoes-Suhm 458),
D. monorcMs Stoss (811), D. oculatum Lev. (XXII, 10) besitzen
z. B. kleine Bauchsaugnäpfe und doch verlaufen die Endabschnitte um
den Saugnapf herum, getrennt von einander, während bei B. scorpaenae
Eud. (Stossich 684), B. umbrinae Stoss. (684), B. verrucosus Mol.
(Stossich 696) und anderen beide Gänge neben einander verlaufen,
obgleich der Bauchsaugnapf gross ist. Liegt der Genitalporus in der
Mittellinie und vor dem Bauchsaugnapfe, so ziehen die beiden Gänge
vielfach neben einander und dorsal vom Saugorgan, in anderen Fällen
aber beide rechts • oder auch beide links um den den Saugnapf herum.
Bei einigen Formen bleibt die Lichtung des Uteruscanales nicht
überall gleichweit, auch wenn man hierbei von den Erweiterungen, wie
sie gar nicht selten an den Umbiegungsstellen der Schleifen auftreten,
absieht. Besonders ausgezeichnet ist in dieser Beziehung Opisthotrema,
das vor dem gestreckt neben dem Cirrusbeutel verlaufenden Endtheile
eine bis 0,4 mm weite und 4 bis 5 mal so lange Auftreibung besitzt
(XXVI, 3. B.), in der sich die Eier anhäufen. Fischer nennt diese Stelle
das „Eierreservoir" (658). Eine kleinere Erweiterung, aber weit näher der
Ursprungsstelle des Uterus gelegen findet L instow (476) bei Bistomum
pellucidum; sie ist bei jüngeren Thieren mit Sperma, späterhin mit Eiern
*) Hierbei möge erwähnt sein, dass der Cütus bald auf der rechten, bald auf der
Huken Seite des Bauchsaugnapfes verläuft und der Uterus dementsprechend wechselt, also
links resp. rechts gefunden wird.
Digenea Gesclilechtsorgane. 729
gefüllt. Auch bei Bist, hispiduni AhiU. findet sich nach Stossich (684)
eine solche Auftreibung, doch gehört dieselbe hier dem Endabschnitte
des Uterus an.
Jugendzustand des Uterus. Der Uterus erfährt seine starke
Ausbildung erst mit zunehmendem Alter des Thieres, wie dies z. B. vom
Leberegel (777, 229 und 290), von Disfomum cißindracemn Zed. (XXII, 6
und Pagenstecher 346 Taf. V. Fig. III) und anderen Arten bekannt ist.
Structur des Uterus. Mit Ausnahme des Endabschnittes, der noch
besonders zu besprechen sein wird, finden wir in dem ganzen langen
Uterus die Structur ziemlich gleich. Eine homogene, gewöhnlich Kerne
führende oder deutlicher eine Zusammensetzung aus Zellen erkennen
lassende Schicht kleidet die Innenfläche aus; sie ist meist ganz glatt,
besitzt aber bei Ogmogaster (861) zerstreute Stacheln und Wülste. Ihr
folgt dann eine mehr oder weniger dicke Tunica propria, mitunter auch
eine Bindegewebslage und endlich eine Muscularis, deren Elemente vor-
zugsweise circulär verlaufen, auf grösseren Strecken auch fehlen können,
während die Längsfasern, wenn überhaupt vorhanden, in der Kegel nur
spärlich entwickelt sind. Ausgenommen hiervon ist nach Blumberg
Ämphistomum conicum, das, wie es scheint, beide Muskellagen in gleicher
Stärke ausgebildet hat.
Das grade oder nur wenig gekrümmte Endstück des Uterus
wird von den Autoren neuerdings vielfach Vagina genannt, da wiederholt
beobachtet worden ist, dass dieser Theil zur Begattung benutzt wird, so kann
gegen eine besondere Bezeichnung um so weniger etwas eingewendet werden,
als in dem Eudtheile in der Kegel andre Structurverhältnisse auftreten,
derselbe also auch einen morphologisch gesonderten Abschnitt darstellt.
Doch würde es sich dann empfehlen, den Laurer'schen Canal nicht ebenfalls
Vagina zu nennen, sondern einfach Laurer'schen Canal; wenig passend ist
die für letzeren auch benutzte Bezeichnung „Stieda'sche Scheide"*). Die
innere Auskleidung des Scheidentheiles des Uterus ist in der Kegel kein
Epithel, sondern eine aus einem solchen hervorgegangene, homogene und
elastische Schicht, die bei solchen Formen, deren Cirrus bewaffnet ist,
in der Regel ebenfalls Spitzen, Dornen, Schüppchen oder Papillen ent-
wickelt hat; ich erwähne ausser den Echinostomen, bei denen dies
oft vorkommt, noch Distomum oculaümi Lev. (XXII, 10), D. ferruginosum
V. Linst. (528, 184), D. monorcMs Stoss. (811), einige Apoblemen (789),
Ogmogaster (861) und einige andere. Der cuticulartigen Auskleidung folgt
eine stark entwickelte Muscularis, bei der vielfach die Kingmuskeln über-
*) Mit Eücksicht auf die Mouogenea und die Cestoden ist freilich die für den Eiid-
abschnitt des Uterus der Digenea gewählte Bezeichnung „Vagina" keine besonders glück-
liche zu nennen, da dann zwei morphologisch verschiedene und nur in der Function
übereinstimmende Organ denselben Namen fühi-en würden. So vielfach dies auch sonst
vorkommt, so wenig ist es zu büHgen, namentlich bei nahestehenden Gruppen ; wir werden
daher „End- oder Scheidentheil des Uterus" statt Vagina setzen; Andere gebrauchen
„Eierlegscheide".
730
Plathelminthes : I. Trematodes,
wiegen, sei es dass sie eine continuiiiiclie Lage bilden oder an gewissen
Stellen stärker entwickelt sind. Längsmnskeln werden vielfach angegeben,
kommen jedoch nicht überall vor. Nach aussen findet sich dann noch
eine dichtere Lage des Parenchymgewebes oder sich lebhaft färbende
Zellen; letztere werden es wohl veranlasst haben, dass Blumberg (460)
und Poirier (681) in den Endtheil des Uterus von Ämpliistomum
conicum resp. verschiedener Distomen einzellige Drüsen einmünden
lassen. Die starke Eingmusculatur wie die hohe Elasticität der inneren
Auskleidung bedingen es, dass der Scheidentheil immer stark contrahirt
und enger erscheint, als der Uterus selbst, ebenso dass er fast immer
leer gefunden wird. Ersterer gleicht häufig in seinem Ausehen so sehr
dem benachbarten Endabschnitte des männlichen Leitungsapparates, dass
nur die Möglichkeit, durch Anwendung von Druck Eier in denselben
hineinzuführen, eine sichere Unterscheidung zulässt, Uebrigens giebt es
nicht wenige Fälle, wo der Endabschnitt des Uterus nicht dm-ch besondere
Structurverhältnisse oder nicht in so hohem Grade ausgezeichnet ist, wie
denn auch vielfach, namentlich die Musculatur nicht unvermittelt und
plötzlich ihre Stärke an diesem Abschnitte gewinnt; nur wo Cuticular-
bildungen in dem Scheidentheile aufgetreten sind, sehen wir diese nach
hinten zu plötzlich aufhören; auch findet sich dann nicht selten eine
ringförmige Verdickung der Innenfläche, so dass eine scharfe hintere
Grenze des Scheidentheiles gegeben ist, wie letzteres durch die besondere
Gestalt bei Aspidogaster (XIX, 9) der Fall ist.
Zur besseren Illustration der Verschiedenheiten zwischen Scheidentheil
und Uterus s. str. möge folgende tabellarische Zusammenstellung einiger
gut bekannter Fälle dienen:
Art.
Uterus s. str.
Scheidentiieil des Uterus.
Dist. hepat.
(777)
Dist. lanceolat.
(777)
Dist.
"VVestermanni
(777j
Innenfläclie bestehend aus einer von
Kernen dui'chsetzten Membran,
darauf folgen Tunica propria, schwach
entwickelte Ring- und spärliche
Längsfasern; grösste Weite 0,1 mm.
Innenfläche: ein dünner und heller
Belag mit sehr spärlichen Kernen;
Musciüatiu': lüngförmig verlaufende
feine Fibrillen; Diu'chmesser 0,07 mm.
Innenfläche: flache, imdeutlich sich
abgienzenlassendeEpithelzeUen ; sehr
dünne Tunica propria; Musculatiu':
Ringfasern; Durchmesser bis 0,3 mm.
Innenfläche : Dicke cuticulaartige
Lage ohne Kerne, in breiten Längs-
wiUsten sich erhebend, dann folgen
kräftige Ringfasern und ein Beleg
von chromatophilen Zellen. Durch-
messer 0,07 mm.
Innenfläche : deutliches Epithel, nach
der Mündung in eine Cuticula über-
gehend; Musculatur: Ring- und
Läugsfasern ; Durchmesser 0,023 mm.
Innenfläche: Dicke, cuticulaai-tige
Lage ohne Kerne; dichtere Ring-
musculatui', Belag von chroma-
tophilen Zellen; Durchmesser 0,06
oder etwas mehr.
Digenea Geschlechtsorgane.
731
Ai't.
Uterus s. str.
Scheidentheil des Uteras.
Dist. clavatum
(681)
Dist. iusigue
(681)
Dist. Megnini
(681)
Opisthotr.
cochleare (658)
Ogmog. pUcat.
(681)
Amphist. conie.
(460)
Aspidog.
conchic. (756)
Innenfläche : eine elastische Membran
mit undeutlicher Zellstructur; dann
Eingmusculatur (0,(M)13 mm dick),
dann fein granulii'te Bindesubstanz
mit Längsmuskelfasern ; Durchmesser
= 0,2 mm, Wanddicke 0,005 mm.
Innenfläche: eine 0,008 mm Dicke,
vielleicht -wimpernde Zellschicht;
darauf folgt eine 0,0015 mm dicke
Eingmuskellage , die nach vorn zu
schwindet. Durchmesser = 0,250 mm ;
Wanddicke 0,015 mm.
Innenfläche: abgeflachte Zellen in
homogener Substanzlage; dünne King-
muskelschi cht; Dm-chm. 0,03 mm.
Innenfläche : nur eine dünne Membrana
propria; dünne Schicht von Ring-
und spärliche Längsfasern. Dui'ch-
messer 0,028 mm
Innenfläche: eine 0,002 — 0,004 mm
dicke Membran mit kleinen sehr
zerstreuten Stacheln. Musculatur
fehlt. Durchmesser 0,1 mm und mehr.
Innenfläche: ein 0,009 mm hohes
Cyünderepithel; einfache Lage von
Eing- und Längsmuskeln — in
der mittleren Partie derselben am
schwächsten.
Uterus besteht aus einer dünnen
Haut mit wenigen Kernen; niu' am
Uebergange in die Vagina Eing-
muskeln.
Innenfläche wie im Uterus; Eing-
muskelschicht 0,003 mm dick; Be-
lagschicht vorhanden; Durchmesser
= 0,001 ; Wanddicke 0,02 mm.
Innenfläche: cuticulaartige Membran
von 0,009 mm Dicke; darauf folgt
eine 0,010 dicke Eingmuskellage und
Längsfasern. Durchmesser 0,10;
Wanddicke = 0,03 mm.
Innenfläche : cylinderförmige Zellen ;
Eingmuscularis 0,003 mm dick; dann
Längsmuskeln undbirnförmige Zellen
Innenfläche : Dicke , cuticulaartige
Lage; dann in Abständen von
0,002 mm stehende, 0,0008 breite
Ringe von Eingmuskeln; Durch-
messer 0,023—0,039 mm.
Innenfläche: dicke Lage mit dicht-
stehenden Stacheln, die achtmal so
lang sind wie im Uterus; dicke
Eingmusculatur, mehi-ere Lagen von
Längsmuskeln. Durchmesser 0,02
bis 0,03 mm.
Innenfläche : die Cylinderzellenflachen
sich, ab und gehen schliesslich in
eine Membran über; Canal wie bei
Opisthotrema in Strecken von 0,08 mm
eingeschnüi-t; Eing- und Längs-
muskeln vorhanden.
Scheidentheil birnförmig mit starken
Eing- ujid Längsmuskeln, denen
nach aussen zahlreiche kleine Zellen
aufliegen (XIX, 9).
8. Schalendrüse.
Dieselbe wurde von Mehlis (135) beim Leberegel entdeckt (Nodulus),
aber erst Leuckart (403) hat ihre Natur und ihr allgemeines Vorkommen
erkannt. Mit Ausnahme von Äspidogaster (Voeltzkow (786) dürfte
eine Schalendrüse wohl allen Gattungen und Arten zukommen, wenn sie
auch nicht in allen Fällen bisher nachgewiesen worden ist. Sie besteht
stets aus zahlreichen, birnförmigen Zellen, die ihre verjüngten, hohlen
Ausläufer nach dem Eibildunosraum entsenden.
732 Plathelminthes : I. Trematodes.
Man kann zwei Typen in der Ausbildung der Schalendrüse bei
den Digenea unterscheiden: den compacten Typus, der am häufigsten
ist, und den diffusen; in ersterem Falle bildet der ganze Complex der
Schalendrüsenzellen eine einheitliche, nach aussen abgegrenzte Masse von
meist kugiiger oder auch langgestreckter Gestalt; zwischen den einzelnen
Zellen findet sich nur eine sehr spärliche Zwischensubstanz. Dagegen
behalten die Schalendrüsen bei dem diffusen Typus mehr ihre Selbständig-
keit bei und sind, obgleich sie immerhin nahe bei einander liegen, doch
durch eine parenchymatöse Zwischenmasse von einander getrennt; hierbei
fehlt natürlich eine schärfere Abgrenzung nach aussen. Eine diffuse
Schalendrüse finden wir bei den Holostomiden mit Ausnahme von
Polycotyle (Brandes 749; 820), ferner bei Gasterostomum (Ziegler 655)
und einigen Distomen, z. B. bei Distomum spathulatum Ijima, 702)
D. lanceolatum (Leuckart 403; 777) (vergl. Abbildung 8 auf pg. 714).
In allen diesen Fällen vereinig-t sich der Laurer'sche Canal mit dem
Keimleiter vor der Schalendrüse (vom Keimstocke aus gerechnet), während
bei compacter Schalendrüse die Vereinigung innerhalb derselben statt-
findet. Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, dass die Schalen-
drüse bei den Holostomiden (excl. Polycotyle) zwischen dem vordren
und hintren Hoden gelegen ist.
Die einzelnen Drüschen, welche die Schalendrüse zusammensetzen,
sind birnförmige, verhältnissmässig grosse Zellen, deren Substanz reich
an feinen Körnchen ist; sie besitzen einen ebenfalls grossen Kern, so dass
sie lange Zeit (bis auf Leuckart 403) für Primordialeier gehalten worden
sind. Eine sehr dünne Zellmembran umgiebt die einzelnen Drüschen luid
verjüngt sich an dem dem Eibildungsraume zugewandten Pole zu einem
feinen Ausführungsgange. Wie Sommer (580) hervorhebt, steht keiner
derselben mit einem benachbarten in Verbindung; „alle laufen getrennt von
einander und münden jeder für sich in den Anfang des Leitungsrohres. Daher
ist an der betreffenden Stelle die Wand des letzteren, ähnlich einem dicht
gelochten Siebe von unzähligen, höchst feinen Oeffnungen durchsetzt". In
dem Schalendrüsenhaufen gruppiren sich die einzelnen Elemente derart, dass
die Zellleiber, dicht bei einander liegend, eine periphere Schicht bilden,
während die ebenfalls dicht gedrängten Ausführungsgänge als radiär und
gestreckt verlaufende Köhrchen im Centrum liegen.
Der ganze Complex der Schalendrüschen ist in eine netzförmig an-
geordnete Gerüstsubstanz eingesenkt, die aber nur sehr spärlich ist. An
der Peripherie steht sie mit dem Körperparenchyme in unmittelbarem
Zusammenhange. Die scharfe, periphere AbgTenzung kommt nicht durch
eine besondere Membran zu Stande — das umliegende Parenchym bildet
nur engere Maschen — sondern wird hervorgerufen durch die beim
compacten Typus gleich weit nach aussen vorspringenden Körper der
Schalendrüschen und deren Membranen; Mace (590), Blumberg (460),
Poirier (681) finden eine besondere Membran.
Digenea. Geschleclitsorgane.
733
Wie Sommer (580) vom Leberegel anführt, wird das Secret in
Gestalt von kleinen giashellen Tröpfchen entleert; dieselben sind zimächst
sehr klein und ganz farblos, doch entstehen durch Verschmelzung-
Tröpfchen von grösserem Umpfange und glasigem Aussehen; doch auch
diese unterliegen noch weiteren Veränderungen, in deren Folge sie dick-
und zähflüssig, sowie in hohem Grade lichtbrechend werden und „eine
kaffee- oder mahagonibraune Earbe annehmen". Leuckart ist übrigens
der Ansicht, dass die Verfärbung des Secretes der Schalendrüseu auf die
Verschmelzung der Secrettropfen mit frei gewordenen gelben Körnern aus
den Dotterzellen zurückzuführen ist (777, 232).
Die Grösse der Schalendrüsenzellen schwankt nicht unbedeutend bei
den einzelnen Arten:
Art.
Beobachter.
Grösse der Zellen
in mm.
Grösse der ganzen
Drüse in mm.
Amphist. conic.
Blmnberg 460
0,01
0,16
Dist. hepaticum
Sommer 580
0,025—0,051
1,5 (Leuck. 777)
„ spatliiilat.
Leuckart 777
0,025
(diffus. Typus)
„ lanceolat.
■n 11
0,03
11
,, Westermanni
11 n
0,02 lang, 0,016 breit
0,5 dick, 1 lang
„ cylindracenni
V. Linstow 798
0,015
?
„ clavatum
Poirier 681
0,04 lang, 0,02 br.
0,7
„ insigne
11 11
0,03 lang
1,2 br. 0,55 dick
„ Megnini
1) 11
0,03 1., 0,017 br.
J
„ Rathouisi
„ 728
0,03 1.
?
Polycotyle ornata
1, 708
0,01 1., 0,005 br.
?
Gastrod. polym.
Lejtenyi 599
0,013—0,05
?
Ogmogast. plicat.
JaegersMöld 861
0,032 1.
0,4 1., 0,S2 br., 0,5 dick
Opisthotr. cochleare
Mscher 658
0,003 1., 0,008 br.
0,3 1., 0,19 br.
9. Die Geschlechtsöffnungen.
Die Ausmündungen der Geschlechtsorgane liegen bei den Digenea
fast immer unmittelbar nebeneinander und zwar getrennt von einander
entweder auf der äusseren Körperoberfläche oder in einem gemeinsamen
Vorräume, Geschlechtsatrium oder Geschlechtscloake. Nur von Distomum
spinosum v. Ol. finde ich bei v. Linstow (577, 51) die Angabe, dass
der männliche Apparat vorn, vor dem Bauchsaugnapfe ausmündet, der
Uterus dagegen ,,am hinteren Körperende zu münden scheint"; auch bei
Distomum Miescheri Zsch. (XXIV, 6) sind die beiden Oeffnungen nicht un-
mittelbar neben einander gelegen, wenn auch nicht so weit getrennt, wie
es bei Distomum spinosum der Fall sein soll; die weibliche oder Uterus-
öffnung lieg-t ventral, dicht hinter dem Mundsaugnapfe, die männliche
zwar in gleicher Höhe mit dieser aber „stark dorsal verschoben, der
Eückenfläche sehr angenähert" (XXIV, 6). Auch Dist. hrachysomum Crepl.
besitzt um mehr als 0,120 mm, das ist die doppelte Breite des Bauch-
saugnapfes, von einander getrennte Genitalpori (Villot (543, pl. V. Fig. 7).
734 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
Die Lage der Geschlechts Öffnungen resp. des Einganges in
das Cleschlechtsatrium ist sehr verschieden hei den einzelnen Formen:
wir finden die Geschlechtsöffnungen ganz vorn oder ganz hinten, oder
median auf der Bauchfläche mehr oder weniger in der Nähe des vorderen
Körperendes oder in der Mitte oder in der hinteren Eegion der Bauch-
fläche; doch sind auch Fälle von seitenständiger Lage, mehr vorn oder
mehr hinten, rechts oder links nicht so selten.
Ganz endständige Lage der Geschlechtsöffnungen und zwar am
vorderen Körperpole trifft man bei Cephalogonimiis Poirier (XX,
9. G. p.); hier ziehen Cirrus und Uterus zunächst neben dem Oesophagus
nach vorn, treten dann auf die Rückenfläche, median über den Mund-
saugnapf und münden vor demselben an der Körperspitze aus. Doch
Cejjhalogonimus Lenoiri Poir. , die einzige Art dieses Genus bei
Poirier (707), ist nicht die einzige Form, die hier anzuführen ist,
Didymosoon verhält sich ganz ebenso (Taschenberg 555)*); bei
Bidymozoon sconibri und Üiynni ragi sogar der Uterus vor dem Mund-
saugnapfe wie ein kleiner Schornstein hervor.
Hieran schliessen sich einige Distomen an, bei denen, soweit
wenigstens die bisher vorliegenden Mitheilungen erkennen lassen, die
Geschlechtsöffnungen ausserordentlich weit vorn, in der Höhe des Mund-
saugnapfes, aber nicht vor ihm liegen; es sind dies Distomum ovatiim
Rud. und B. pellucidiim v. Linst. Von ersterem bemerkt schon Rudolphi
(104, 357): „Cirrus satis longus, parum flexuosus, pone porum termi-
nalem exortus etc. und ebenso verhält es sich bei dem nahe verwandten
Distomum pellucidum nach v. Linstow (476).
Es folgen unter den Distomen dann jene Formen, deren Geschlechts-
öffnungen in der Mittellinie der Bauchseite vor dem Bauchsaugnapfe
liegen, was als typische Lage anzusehen ist, bei denen aber der Bauch-
saugnapf und mit ihm die Geschlechtsöffnuugen nahe an den Mundsaug-
napf herangerückt sind. Hierher gehören z. B. Distomum aeglefini
(Müll.) (v. Beneden 450, 56), D. Jeptostomum Crepl. (Villot 543, 24)
und andere Echinostomen, D. marginatum Mol. (391, 198), D. mega-
stommn Rud. (Willemoes-Suhm 458, Taf. XL Fig. IV), D. plesiostomum
V. Linst. (651, 305), D. reflexum Crepl. (XXV, 1) und andere. Doch
es giebt andre Arten, bei denen von einer solchen auch sonst aus-
gesprochenen Abhängigkeit der Lage der Geschlechtsöffnungeu von der
des Bauchsaugnapfes nicht die Rede ist, deren Geuitalpori mit anderen
Worten verhältnissmässig weit vor dem Acetabulum ventrale liegen, wie
hei Distomum haccigerumUwä. (Stossich (769 Fig. 59), wo die Mündungs-
*) Hier wie in fast allen anderen Citaten dieses Absclmittes habe icli absichtlich
nur Formen angeführt, von denen Abbildungen (1. c.) publicirt sind, auch wenn die Ab-
bildung selbst nicht immer von mir citiii worden ist. Aeltere Beschreibungen (doch auch solche
jüngeren Datums) sind vielfach gar nicht zur Beiu'theilung dieser Verhältnisse zu gebrauchen,
da es in der Eegel heisst: poiois genitalis pone (oder prope) acetabulum, wobei der Genital-
porus vor oder hinter, rechts oder links neben dem Saugnapfe liegen kann.
Digenea. QescMeclitsorgane. 735
stelle der Gesclileclitsorgane unmittelbar am Hinterende des direct dem
Mundsaiignapfe folgenden Pharynx sich befindet und der Bauchsaugnapf
etwas vor der Körpermitte liegt; ähnlich verhalten sich Dist. hmrcatum
Zed. (Olsson 532, 24 Fig. 52), D. leptostomum Olss. (532 Fig. 38),
D. Miescheri Zsch. für die weibliche Geschlechtsöffnung (XXIV, 6), D.
Mülleri Levinsen (602, 56), I). oviforme Poirier (707), D. squamosum
Vill. (XX, 7), B. varicum (Müll.) Levinsen 602, 54), D. veliporum Crepl.
(XXI, 10) etc., auch wenige Ap ob lernen.
Diesen Fällen schliessen sich dann die meisten Amphistomeen und
auch die meisten Monostomeen an, deren Geschlechtsöffnungen in der
Mittellinie der Bauchseite und nahe dem vorderen Körperende gelegen
sind. Die Mehrzahl der Distomen verhält sich ebenso und hier zei^t
sich deutlich die oben angedeutete Abhängigkeit der Lage der Geschlechts-
öffnungen von der des Bauchsaugnapfes, an dessen vorderen Kande sie
gewöhnlich beobachtet werden; je nach der Lage des Bauchsaugnapfes
finden wir die Geschlechtsöffnungen bald mehr dem Vorderende, bald
mehr der mittleren Eegion des Körpers genähert, mitunter sogar noch
mehr nach hinten gerückt.
Weiterhin giebt es eine Form, deren Geschlechtsorgane durch
den Bauchsaugnapf ausmünden; so wenigstens giebt Levinsen (602,
71) von Distomum somateriae Lev. (aus dem Darme von Somateria
mollissima) an: „bursa peuis elongata, pyriformis, simul cum utero per
vestibulum genitale commune ... in acetabulum exitum capit" (XXV, 3).
Es folgt dann das Genus 3Iesogonimus, das Monticelli (743, 92) auf
Distomum refkulakmi Looss (678) basirt hat, da hier die Ausmündungen
der Geschlechtsorgane hinter dem Bauchsaugnapfe liegen; doch schon
lange ist ein Distomum mit gleichem Character bekannt, das D. Jietero-
pliyes V. Sieb. (295; 403, 613), das neuerdings auch Blanchard (864)
untersuchen konnte; letzterer ist der Meinung, dass man diese seltene
Form wegen der Lage des Genitalporus hinter dem Bauchsaugnapfe in
das Genus Mesogonimus Montic. stellen muss; wahrscheinlich gehört
hierher auch die von Wagen er (287) als Distomum dimorphum Dies,
bezeichnete Art aus dem Coecum von Gallus domesticus, die Diesing
(322, 64 Anm.) D. pJiasiani galli nennt; hier lieg-t ein als Penis gedeutetes,
bestacheltes Organ weit hinter dem Bauchsaugnapfe, man darf daher
wohl annehmen, dass es hier auch ausmündet. Sicher liegt auch bei
Bilharzia, sowie bei Distomum Westermanni Kerb. (526; 777) der
Genitalporus hinter dem Bauchsaugnapfe, so dass also auch letztere
Species zu. Mesogonimus gehören müsste; obgleich dies durch Kerbert
(596) lange vor Monticelli (743) bekannt war, ebenso wie bei D.
heterophyes , so führt Monticelli doch nur D. reticulatum Looss bei
seinem neuen Genus an. Es schliesst sich aber an D. Westermanni noch
eine Species an, welche Natterer paarweise in der Lungensubstanz
des brasilianischen Fischotters (Lutra brasiliensis) aufgefunden und
Diesing (323, 66) als D. rüde beschrieben hat; eine Form, die ebenso
736 Plathelminthes : I. Trematodes.
in der Lebensweise wie im Habitus als auch in der Lage des Genitalporus
hinter dem Bauchsaugnapfe dem D. Westermanni nahe steht (cf. 323
Tab. in. Fig. 9. 10).
Endlich folgen dann Gattungen mit endständiger Genitalöffnung:
Gasterostomum (XXV, 8), OpistJiotrema (XXVI, 3 B), sämmtliche
Holostomiden (XXVII; XXVIII), sowie imter den Distomen das
ebenfalls von Monticelli (743, 92) creirte Genus Urogonimus, das er
auf Distomum macrostomum Eud. gegründet hat (XXI, 1).
Wenden wir uns nun zu Formen mit seitenständigen Geschlechts-
öffnungen, so kommen hierbei nur Distomen in Betracht, die, wie
man sieht, eine ungemeine Variabilität in diesem, wie in vielen anderen
Punkten darbieten; fernerhin ist zu bemerken, dass zwischen rein medianer
und ventraler Lage der Ausmünduug der Geschlechtsorgane und rein
lateraler eine Eeihe von zunächst zu berücksichtigenden Uebergängen
vorkommt. Schon unter den oben angeführten Formen finden sich einige,
bei denen die Mündungen der Genitalien zwar ventral liegen aber nicht
in die Mittellinie, sondern daneben fallen, ohne randständig zu sein. Es
sind dies z. B. Distomum pelluciduni^, D ovatum^, D. Westermanni, denen
sich noch anschliessen D. laureatum * Zed. (Olsson 532 Fig. 52), B.
macrophallos*^. Linstow (503, 190), D. w^ecZmws * Olss. (532 Fig. 59 — 61),
B. mormyri * Stossich (684 Tab. VI. Fig. 26), B. ohovatum * Mol.
(Stossich 684 Tab. VI. Fig. 27), B. polymorphum Eud. (Stein 348),
B. pygmaeiim*Le\insen (602 pg. 73), B. rastellus * Olsson (532, Fig.
31 — 36), B. sawomafes * Poiri er (707), B. simplex * Uu(i.? (Levinsen
602, 67) und andere. Liegen auch bei den meisten der genannten Arten
die Geschlechtsöffnungen nahe dem Vorderende, so fehlen doch auch
Arten nicht ganz, deren in Eede stehende Oeffnungen mehr nach hinten
zu gerückt sind. Auch zeigt es sich schon hier, dass dieses Heraustreten
der Ausmündungen der Genitalien aus der Mittellinie der Ventralfläche
selten nach rechts, häufiger nach links*) stattfindet (die mit * versehenen
Arten haben die Geschlechtsöffnungen auf der Bauchfläche links von der
Mittellinie) ; auch liegen dieselben bald dem Seitenrande, bald der Mittel-
linie näher. Bei dem oben bereits erwähnten Bistomum hrachysomum
Crepl. lieg-t die Uterusmündung rechts, der Cirrus links neben dem Bauch-
saugnapfe in der hinteren Eegion des Körpers. Unter den Arten mit
randständigen Geschlechtsöffnungen nenne ich zunächst solche, deren
Pori in der vorderen Körperhälfte liegen: Bistomum acantJioceplialum
Stoss. (732 Tab. X. Fig. 40), B. Brusinae Stossich (769 Tab. XIV.
Fig. 60), B. luteum * v. Ben. (XXIV, 8), B. neglectum * v. Linstow (718),
B. singulare Mol. (391), B. davigerum * Eud. etc., wobei wiederum die
mit * versehenen Arten die Pori linkerseits führen; ihnen schiessen sich
*) Da in den Erklärungen der Abbildungen nur ausnahmsweise von den Autoren an-
gegeben wird, ob die dargestellten Objecto von der Bauch- oder Rüclcenseite gesehen
wurden, so ist es nicht immer leicht, über rechts oder links sicher zu werden. Etwas
mehr Accuratesse ist also auch hierin zu wünschen.
Erklärung von Tafel XXII
(Urogonimus , DistomumO
Fig.
1. Distomum MegniniFoir. aus einem unbekannten Fische. Vergr. 4. (Nach Poirier
No. 681. pl. XXIII. Fig. 8 a.)
2. Distomum halosauri J.Beil aus dem Ureter von Halosaurusmacrochir. Yergr. 3.
(Nach Monticelli No. 785. pl. XXXIII. Fig. 4.)
3. Distomum heteroporum Duj. aus dem Darme von Vespertilio pipistrellus;
1—2,1 mm lang. (Nach Brandes No. 759. Taf. XVII. Fig. 4.)
B.s == Bauchsaugnapf. K.st ■= Kemistock.
D.st = Dotterstock. * 3I.s = Mundsaugnapf.
E.xp = Excretionsparus. Ph = Pharynx.
Cr,p = Genitalporus. -B.s = Eeceptaculum seminis.
H = Hoden. Ut = Uterus.
4. Distomum pacJiysomum Eysenh. aus dem Darme von Mugil sp. ; 5 — 6 mm lang.
(Nach Stossich No. 696. Tav. IX. Fig. 36.) Vergl. Text. pg. 578.
Buchstaben wie in Figur 3.
D = Darm.
5. Distomum tereticoUe Jiuä. aus dem Magen von Esox lucius; Vergr. 3 — 4. (Nach
van Beneden No. 364. pl. VIU. Fig. 3.)
Buchstaben wie in Fig. 3.
Ex.bl = Excretionsblase.
Ex.g = Sammelrohr.
6. Distomum cylindraceum Zed. aus der Lunge von Eana temporaria; noch nicht
ganz entwickelt, 4,5 mm lang. (Nach v. Linstow No. 798. Taf. VIL Fig. 1.)
Buchstaben wie in Fig. 3.
B.n = Bauchnerven. R.n = Rückennerv.
Ex.bl = Excretionsblase. Sch.d = Schalendrüse.
G = Gehirn. Sp = Speicheldrüsen.
7. Distomum (?) squamosum (Vill.) aus dem Darm von Strepsilas interpres.
Vorderende von der Bauchseite gesehen ; vergr. (die Länge des ganzen Wunnes = 5 mm).
(Nach Vi Hot No. 543. pl. V. Fig. 3.) Vergl. Text pg. 567.
8. Distomum fasciatum Eud. aus dem Darme von Labriis mixtus; 2 mm lang.
A. Von der Bauchseite. (Nach Stossich No. 684. Tav. V. Fig. 25.)
B. Ei von Distomum fasciatum Eud. aus dem Darme von Serranus scriba. 408/1 .
(Nach Willem oes-Suhm No. 458. Taf. XI. Fig. VII.)
9. Distomum scorpaenae Eud. aus dem Darme von Scorpaena scrofa; 5 mm lang.
Von der Bauchseite. (Nach Stossich No. 684. Tav. V. Fig. 20.) Vergl. Text pg. 569.
Buchstaben wie in Fig. 3.
V.s = Vesicula seminaUs.
10. Distomum ociilatum Lev. aus dem Darme von Cottus scorpius; 2 — 2,5 mm lang.
Von der Bauchseite. (Nach Levinsen No. 602. Tab. 11. Fig. 7.)
Buchstaben wie in Fig. 3.
Oc = Augenflecke.
11. Distomum nodulosum Zed. aus dem Darme von Perca fluviatilis; Vorderende,
vergr. (Nach Zschokke No. 670. pl. X. Fig. 10.) Vergl. Text pg. 575.
Buchstaben wie in Fig. 3.
12. Distomum furcatum Brems, aus dem Darme von MuUus barbatus etc.; Vorder-
ende vergr. (NachStossichNo. 638. Tav. in Fig. 11.) Vergl. Text pg. 576, 584.
Buchstaben wie in Fig. 3.
Vepines.JI.Plathelmüitlies.Trematoda.
Taf.XXI.
litkAnst.Julius Klinkhardt,Leipzig.
Erklärung von Tafel XXII.
(Distomum.)
Fig.
1. TJrogonimus macrostomum (Rnd.) aus dem Mastdarm vonErythacus rubecula(L.)
Darm und Geschlechtsorgane. Vergr. 60. (Nach Zeller No. 489. Taf. XLVIII.
Kg. 8.)
B.sg = Bauchsaugnapf. H = Hoden.
(; = Cirrus. K.dr = Kopfdrüsen.
C,h = Cirrusbeutel. K.st = Keimstock,
J) = Darmschenkel. M.sg = Mundsaugnapf.
B.g = Dottergang. Ph = Pharynx.
J),st = Dotterstock. üt = Uterus.
2. Distomum giganteum (Cobb.l aus den Gallengängen von Gamelopardalis
giraffa. Darmtractus. Vergr. 27^. (Nach Gobbold No. 405. pl. I.)
3. Distomum insigne Dies, aus dem Magen von Echinorhi nus spinosus. Von der
Bauchseite gesehen. Nat. Gr. (Nach Villot No. 543. pl. V. Fig. 8.)
4. Distomum OJcennKöW.. aus Cysten in der Kiemenhöhle von Brama Eaji. Nat. Gr.
(Nach Kölliker No. 268. Tab. 11. Fig. 7. 1. 3. 4.) Vergl. Text pg. 5T2.
A. Das Weibchen.
B. Das Männchen.
C. Ein aus der Cyste herauspräparirtes Pärchen.
5. Distomum Okenii Köll. (^Monost. filicolle Eud.) aus Cysten in der Kiemenhöhle von
Brama Eaji. Vorderende des Weibchens, vergr. (Nach P. J. van Beneden No. 364
pl. X. Fig. 8.) Der zwischen den Darmschenkeln verlaufende Canal ist der Uterus.
6. Distomum claviforme Brds. aus dem Eectum von Tringa alpina; 0,3 — 0,4 mm lang.
(Nach Brandes No. T59. Taf. XVH. Fig. 1.)
IT = Hoden
K.st = Keim stock.
7. Distomum davatum (Menz.) aus dem Magen von Xiphias gladius; 3 cm lang.
(Nach Poirier No. 681. pl. XXIH. Fig. l.b.i
8. Distomum laticolle Eud. aus dem Darme von Caranx trachurus. Vorderende.
Vergr. 52. (Nach Monticelli No. 800. Tav. XXII. Fig. 1.) Vergl. Text pg. 576.
9. Distomum verrucosum Poir. aus dem Magen von Thynnus. Vergr. Va- (Nach
Poirier No. 681. pl. XXHI. Fig. 4 a.) Vergl. Text pg. 576.
10. Distomum veliporum Crepl. aus dem Darme von Squalus griseus. Nat. Gr.
(Nach Creplin No. 225. Taf. IX. Fig. 1.2.)
Vennes ü. Plathelminth es. Tremato da .
Taf.IXIl.
Iith.ÄiistJuliU6 KliukhiTdt.len. :ie
Erklärung von Tafel XXIII.
(Distomum. )
Fig.
1. Distomum turgidumBräs. aus dem Dünndarm von Eana esculenta; 2,5 mm lang.
Von der Bauchseite gesehen. (Nach Brandes No. T59. Taf. XVII. Fig. 2.)
B.s = Bauchsaugnapf. K.st = Keimstock.
D.st = Dotterstock. M.s = Mundsaugnapf.
G,p = Genitalporus. Sch.d = Schalendrüse.
H = Hoden. Ut = Uterus.
2. Distomum croatieum Stoss. aus dem Dünndarm von Carbo graculus. (Nach
Stossich No. 770. Tab. IV. Fig. 5. 6. 7.)
A. Vorderende, vergrössert.
B. Eier, stark vergr.
C. Thier in natürl. Grösse.
3. Distomum acmithocephalum Stoss. aus dem Enddarm (nahe der Analöffnung) von
Belone acus; 1,5— 1,75 mm lang. (Nach Stossich No. 7b2. Tav. X. Fig. 40.)
4. Distomum baeulus Dies, aus dem Darme von Mergus albellus. Kopfende ver-
grössert. (Nach V. Linstow No. 528. Taf. XIII. Fig. 15.)
5. Distomum inflatum Mol. aus dem vorderen Theile des Darmes von Anguilla vul-
garis, 5,5—7,5 mm lang. (Nach Stossich No. 684. Tav. IV. Fig. 16.)
Buchstaben wie in Figur 1.
V.s = Vesicula seminalis.
6. Distomum furcigerum Olss. aus dem Darme von Cottus scorpius; vergrössert.
(Nach Levinsen No. 602. Tab. 11. Fig. 5.)
Buchstaben wie in Figur 1.
Ex = Excretionsgefäss.
7. Distomum furcigerum Olss. ebendaher. Cirrus stark vergr. (Nach Levinsen
No. 6Ö2. Tab. H. Fig. 6.)
Ut = Uterus.
V.e = Vasa efferentia.
8. Distomum nodulosum Zed. aus Kapseln in Acerina cernua undPerca fluvia-
tilis; vergrössert. (Nach v. Linstow No. 475. Taf. I. Fig. 10.)
C == Cirrus.
H= Hoden.
K.st = Keimstock.
9. Distomum bicoronatum Stoss. aus dem Darme von Umbrina cirrhosa. Stück
des Körpers, vergr.; nat. Breite 0,75 mm. (Nach Stossich No. 638. Tav. L)
10. Distomum bicoronatum Stoss. ebendaher; Vorderende vergr. (Stossich ibidem.)
11. Distomum baecigerum Eud. aus dem Darme von Atherina hepsetus. Von der
Bauchseite; 0,75 mm lang. 0,5 mm br. (Nach Stossich No. 769. Tav. XIV. Fig. 39.)
Buchstaben wie in Figur 1.
yerines.fl.Plathelunnthes.Treiirdtodci
Taf.XXm.
LiÜL.Atist. Julius Kiiukhardt.i ciji2ig.
"t-
Erklärung von Tafel XXIV.
(Distomum.)
Pig.
1. Distomum lorum Duj. aus dem Darme von Talpa europaea; "Z^. (Nach Mel-
nikow No. 410. Taf. IH. Fig. a.)
Bs = Bauchsaugnapf. G.p = Genitalporus.
C = Cirrus. K.st = Keimstock.
D = Darmschenkel. M.s = Mundsaugnapf.
Dst = Dotterstock. Fh = Pharynx.
ExM = Excretionsblase. üt = Uterus.
2. Distomum squamiila Kud. aus Cysten unter der Haut von Rana temporaria.
Wimpertrichter, nach dem Leben und von der Seite gesehen (Hartnack Immers. X,
Ocular 2). (Nach Fraipont No. .575. pl. XVIII. Fig. 6.)
C = Capillare.
0 = Oeffnung des Trichters.
W = Wiraperflamme.
3. Distomum squamula Eud. ebendaher. Wimpertrichter nach Behandlung mit
Eeagentien, von der Fläche gesehen (Vergr. wie bei Fig. 2). (Nach Fraipont No. 575.
pl. XVm. Fig. 9.)
C = Capillare. 0 = Oeffnung des Trichters.
D = Zwischenscheibe. Pr = Körper der Wimperzelle.
N = Kern der WimperzeUe. W = Wimperflamme.
4. Distomum simplex Eud.? Olsson. aus dem Darme von Cottus scorpius und
Phobetor veutralis; von der Bauchseite gesehen ; 3 — 5 mm lang. (Nach Levinsen
No. «02. Tab. III. Fig. 1.)
Buchstaben wie in Figur 1.
ö. Distomum conostomum. Olss. aus dem Oesophagus und der Kiemenhöhle von Core-
gonus oxyrhynchus ß maraena; Vergr. 18. (Nach Olsson No. 532. Taf. III.
Fig. 37.)
Buchstaben wie in Figur 1.
6. Distomum Miescheri Zsch. aus dem Oesophagus von Trutta salar; 10 — 12 mm
lang; von der Seite gesehen. (Nach Zschokke No. 761. Taf. XI. Fig. 2.)
Buchstaben wie in Figur 1.
(J = Männliche Geschlechtsöffnung.
5 = Weibliche Geschlechtsöffnung.
7. Distomum mollissimum Lev. (Apoblema) aus dem Darme von Cottus scorpius;
von der Bauchseite gesehen; ] — 1,5 mm lang. (Nach Levinsen No. 602. Tab. II. Fig. 4.)
Buchstaben wie in Figur 1.
r.s = Eeceptaculum seminis.
V.s = Vesicula seminalis
8. Distomum luteum v. Ben. aus dem Darme von Scyllium stellare; Vergr. = 53;
von der Bauchseite gesehen. (Nach Monticelli No 800. Tav. XXII. Fig. 22.)
Buchstaben wie in Figur 1.
9. Distomum Giardii Stoss. aus Naucrates ductor; 2 mm lang. (,Nach Stossich
No. 769. Tab. XIH. Fig. 56.)
Buchstaben wie in Figur 1.
DM = Vorderer Darmblindsack.
10. Distomum polyorchis Stoss. aus dem Darme von Corvina nigra; 3,5 — 6,5 mm
lang. (Nach Stossich No. 769. Tav. XIV. Fig. 61.)
Buchstaben wie in Figur 1.
l'eruies.fl.Platheliuiiifhes.Irematoda.
Taf.IXR'.
Iitii-Anst. Julius HinWiardtleipsig ,
Digenea. Geschlechtsorgane. 707
einige wenige Formen an, deren Geschlechtsorgane an der linken Seite
und in der hinteren Körperhälfte ausmünden, so Distomum turgidunt
Brds. (XXIII, 1), wo der Genitalporus vor dem weit nach hinten gerückten
Bauchsaugnapfe liegt, und Dist. lorum Duj. (XXIV, 1), dessen Ges^chlechts-
organe weit hinter dem Bauchsaugnapfe ausmünden.
Aber auch das gegenseitige Lageverhältniss zwischen dem
männlichen und weiblichen Genitalporus ist nicht immer dasselbe; vielfach
findet man die beiden Fori der Länge nach auf einander folgend, in anderen
Fällen der Quere nach neben einander liegend oder schräg gegen einander
i^erschoben, also weder in der Quer- noch in der Längsrichtung auf
^ieicher Höhe. Leider fehlen literarische Angaben in dieser Hinsicht
läufig ganz oder sind nicht genau genug, auch lange nicht immer da, wo
Abbildungen vorliegen, so dass eine Zusammenstellung kaum ein richtiges
3ild von der Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Modi geben kann.
Wir finden Hint er einanderstel hing der Geschlechts Öffnungen
md zwar die männliche vor der weiblichen bei Amphistomen, ''bei
Distomum Äloijsiae Stoss., D. umhrinae Stoss., i>. mormyri Stoss.', D.
>hovatum Mol. (cf. für diese vier Arten die Abbildungen bei Stossich
)84), D. foliimi Olf. (Zschokke 670), D. macrophallos v. Li n stow
503, 190), B. medians Olss. (532), D. negleäui» v. Linst. (718, 101), D.
mforme Poir., D. sauromates Foir. (707), D. pachysonmm Eyseuh.
Stossich 696), D. reflexum Crepl. (XXV, 1), I). verrncosum Mol. (Stoss.
i96) etc., wobei Arten mit bauch- und seitenständigen Geschlechtsöffnungen
genannt sind; auch einige Mouostomeen verhalten sich ebenso, z.^B.
')gmogaster (Jaegerskiöld 861). Umgekehrt finden wir den Uterus
or dem Cirrus ausmündend bei Distomum hacillare * Mol. (Stossich
32), B. cylindraceiim * Zed. (XXII, 6), B. Ivispidmn * Abild. (Stossich
184), B. lorum Duj. (XXIV, 1), B. singulare Mol. (391, 200), B. turgidum
Jrds. (XXIII, 1) etc. (die mit * versehenen Arten haben bauchständige,
ie anderen randständige Geschlechtsöftnungen).
Wo die Geschlechtsöffnungen schräg oder quer nebeneinander liegen,
cheint meistens eine Geschlechtscloake entwickelt zu sein, die
brigens auch im anderen Falle vorkommt; in ihrem Grunde findet die
-usmündung des männlichen und weiblichen Apparates statt. Auch hier
lebt^ es keine Constauz in den Lagebeziehungen der männlichen und
eiblichen Oeffnung, indem bald die eine, bald die andre rechts resp.
nks liegt.
10. Die Geschlechtscloake*) oder das Genitalatrium, (Sinus
emtalis) erweist sich als eine mehr oder weniger tief erfolgte Einsenkung
er Körperwand, welche abgesehen von dem Besitze von Stacheln, die
tructurverhältnisse jener ziemlich getreu wiederholt. In der Eegel stellt
ie Geschlechtscloake eine nur flache Grube dar, deren Wandschicht bei
*) Anm. Was Sommer (580) beim Leberegel „Geschlechtssinus" nennt, ist der
rrus dieses Thieres.
Bronn, Klassen des Thier- Reichs. IV. 1. ÄH
738 Plathelminthes : I. Trematodes.
einigen Formen die Zusammensetzung eines Saugnapfes (Eing- und
Kadiärmuskeln) erhalten hat {Distomiim hetcrophycs (295). D. megastoma
Rud. (458)), während in wenigen anderen Fällen nur Ringmuskeln in
der Umgebung des Genitalporus angeführt werden. Ich hin in der Lage
einen weiteren Fall von Ausbildung eines Genitalsaugnapfes anzuführen,
an den sich, wie ich glaube, ein besonderes Interesse knüpft: es handelt
sich um ein aus dem Magen eines Zebu (Bos Indiens L.) aus Madagascar
stammendes Ampliistomum, das mir in mehreren Exemplaren zugegangen
war; ich hielt die Form zunächst für das von Creplin (255) beschriebene
Äniph. crumeniferum, da hinter der Mundöffnung eine andre, von wulstigem
Rande umgebene vorhanden war, die der Eingang in die Tasche der
Creplin 'sehen Art zu sein schien; doch liegt sie etwas weiter nach
hinten vom Munde, während der Tascheneingang dicht neben demselben
gelegen ist. Die zweite ebenfalls aus dem Magen des Zebu stammende
Art, {A. explanatiwi) , welche Creplin beschreibt (255) konnte schon
wegen der Körpergestalt nicht in Frage kommen. Die Untersuchung auf
Schnitten ergab nun, dass jene Oeffnung hinter dem Munde den Eingang
in einen grossen Raum darstellt, in dessen Grunde, fast in der Mitte die
Genitalien ausmünden. Die Eingangsöffnung ist bis 0,42 mm gross; die
Tiefe des Hohlraumes beträgt in dorsoventraler Richtung 0,7 mm und sein
Durchmesser von vorn nach hinten 1,04 mm. Der ganze Raum ist kaum
kleiner als die Höhlung des Endsaugnapfes, für den die entsprechenden
Maasse sind: 0,52 resp. 1,1 resp. 0,7 mm. Die Körperwandung schlägt
sich durch die Eingangsöffnung in den Hohlraum ein und kleidet ihn
aus; sie ist hier mit zahlreichen kleinen Papillen versehen, wie solche
auch bei Ampliistomum coniciim um die Geschlechtsmündungen herum
vorhanden sind. In dem wulstigen, den Eingang umgebenden Rande
verläuft ein auf dem Querschnitt 0,2 mm dicker Ringmuskel. Die Mus-
culatur, welche nach innen von der cuticulaartigen Auskleidung des Hohl-
raumes liegt, steht in directem Zusammenhange mit dem Hautmuskel-
schlauche; sie bildet eine dichte Lage von besonders aequatorial
verlaufenden Fasern, die den Ringmuskeln des Körpers entsprechen. Von
allen Stellen strahlen endlich zahlreiche Bündel der Parenchymmuskeln
aus, die wie gewöhnlich an der Hautschicht pinselförmig auseinanderfahren.
Der Länge nach verlaufende Meridianfasern sind nur sehr wenige vorhanden.
Da die radiären Parenchymfasern in fast gleichen Abständen von der Innen-
fläche der den Hohlraum bekleidenden Hautschicht entspringen, so ergiebt
sich ein sehr regelmässiges Bild auf Längsschnitten, das noch dadurch
gewinnt, dass Faserzüge parallel der inneren Fläche des Hohlraumes in
gleichen Abständen verlaufen. Diese Züge dürften jedoch kaum zur Mus-
culatm* zu rechnen sein, sondern die Grenzen der gestreckten Parenchym-
zellen darstellen. In der Lichtung befanden sich unregelmässige bräunliche
und grünliche Körperchen, die aus dem Mageninhalte des Wirthes stammen,
sowie ebendaher rührende, parasitische Infusorien von leidlich guter Er-
haltung.
Digenea. Geschlechtsorgane. 739
Trotz der Grösse des Kaiimes wird man nicht fehl gehen, in demselben
ein Geschlechtsatrium zu sehen, freilich von einer Grösse, wie sie sonst
keiner anderen Torrn zukommt; aber grade diese scheint mir darauf hin-
zuweisen, dass die Tasche des Cr eplin 'sehen Amph. crumeniferum und
der beiden anderen hierher gehörigen Arten {Gastrothylax elongatum und
Cohboldii Poirier 653) nichts Anderes ist als eine enorm nach hinten
erweiterte Geschlechtscloake; bei allen genannten Arten münden
die Genitalien in die Tasche und erst durch den Eingang in diese nach
aussen. Wenn wir noch die Verhältnisse bei Ampliistomum coni-
cum berücksichtigen, so bekommen wir eine ziemlich continuirliche Reihe
von dem ersten Auftreten einer Einsenkung der Körperwand in der Um-
gebung der Geschlechtsmündungen bis zur Ausbildung der Tasche bei
Gastrothjlax. Die Geschlechtsöffnungen des Ampliistomum conicum
münden (Blumberg 460) auf einer vorstehenden Papille aus und diese
wird an ihrer Basis von einer Ringfurche umgeben. Durch Vertiefung dieser
Furche würden auch die nächst benachbarten Partien der Leibeswand sammt
den sich hier findenden Sinnespapillen eingesenkt und der ganze Raum so
tief werden können, dass die Papille, welche die Geschlechtsöffnungen träg-t
und bei der von mir untersuchten Art nur eben noch angedeutet erscheint,
in die Tiefe des Hohlraumes zu liegen kommt; eine weitere Ausbildung
würde dann zu Formen wie Gastrothylax führen, wobei sehr wohl mit
der stärkeren Entwicklung des Hohlraumes nach hinten eine kleine Ver-
schiebung des Einganges nach vorn stattfinden könnte. Somit lässt sich
die Tasche bei Gastrothylax morphologisch in befriedigender Weise
erklären d. h. auf eine Geschlechtscloake zurückführen. Nun
liegt es aber auf der Hand, dass die Tasche bei Gastrothylax, vielleicht
auch die der von mir untersuchten Form, eine andere Function haben muss,
als die einer Geschlechtscloake oder wenigstens neben letzterer noch eine
andere; Poirier (653) denkt, wie schon oben pg. 576 angeführt worden
ist, an eine ünterstüzung der Nahrungsaufnahme; wahrscheinlicher dürfte
nun eine Function geworden sein, welche mit geschlechtlichen Leistungen
in Beziehung steht, sei es dass diese Tasche eine besondere Rolle bei
der Copulation oder bei der Eiablage spielt (Brutraum), doch bleiben alle
diese Ansichten reine Vermuthungen *).
Bei den Apoblemen bestehen nach Juel (789) besondere Verhält-
nisse, indem hier zwischen der die Charactere der Körperwand besitzenden
Geschlechtscloake und der Ausmündung des Uterus und des Samenleiters
resp. CiiTus sich ein ziemlich langer Gang einschiebt, das Vestibulum
genitale commune. Dieses stimmt in seiner Structur mehr mit dem
Uterus überein und Juel nimmt an, dass es der Endtheil des Uterus ist,
mit dem gemeinsam der Cirrus in die Geschlechtscloake (Sinus genitalis)
*) Nachträglicher Zusatz: Die Untersuchung eines AmpJust. crumeniferum , die ich
nach Absenclung des Mariuscriptes vornehmen konnte, erwies die Tasche, besonders in
ihrem Grunde mit Eiern stark angefüllt.
47*
740 Plathelminthes : 1. Trematodes.
ursprünglich eiiiraiiiKlete ; durch Eückwärtsverschiehung der Cirrusinüuduug
an diesem Endtheile entlang konnte sich derselbe zu einem besonderen
Vestibulum genitale commune umwandeln, in dessen Grunde nun Uterus
und Cirrus gemeinsam ausmünden.
12. Die Genitalien der getrennt geschlechtlichen Arten.
Von den hier in Betracht kommenden Arten (vergl. oben pg. 571) ist
eigentlich nm Bilharziahaeniatohia {Bilh.) genügend bekannt (295; 403;
722; 723; 738; 754; 764). Bei Männchen wie Weibchen münden die
Geschlechtsorgane dicht hinter dem Bauchsaugnapfe in der Mittellinie
der Bauchseite aus.
Die Hoden bilden eine dicht gedrängte Gruppe von 5 (mitunter wohl
auch mehr) Drüsen, welche da liegen, wo die Seitenränder des Körpers sich
einzurollen beginnen. Die aus ihnen entspringenden kleinen Vasa effe-
rentia vereinigen sich bald zu einem Vas deferens, welches nach vorn
zieht und an seiner linken Seite eine rundliche Vesicula seminalis trägt.
Das Vas deferens mündet direct, ohne einen CiiTus zu bilden und ohne
einen Cirrusbeutel zu erhalten, in der Tiefe des Anfangstheiles des Canalis
gynaecophorus aus; die Oeffnung ist von einem wulstigen Eande umgeben.
Bei dem Weibchen liegt der Keim stock dorsal und in der Mittel-
linie kurz vor der Vereinigung der beiden Darmschenkel zu dem langen,
medianen Blindsacke; es ist ein schwach gelapptes Organ, von dessen
hinterer Fläche der Keimleiter entspringt, um ventral vom Keimstocke und
neben dem nur membranösen, unpaaren Dottergange sich nach vorn zu
begeben. Die Dotterstöcke liegen zu den Seiten des langen Darmblind-
sackes, erreichen aber nicht das Hinterende. Der aus ihnen hervorgehende
Dottergang verläuft zunächst gerade neben dem Keimleiter nach vorn,
darauf winden sich beide sowohl durch die Structur als den Inhalt zu
unterscheidende Canäle umeinander. Endlich vereinigen sie sich und
treten in die 0,6 mm vom Bauchsaugnapfe entfernt liegende Schalendrüse
ein. Diese letztere stellt einen Hohlraum von ungefähr birnförmiger Gestalt,
0,08 mm breit und 0,15 mm lang dar, der auf dem unten (i. e. von hinten)
in ihn einmündenden Gange aufsitzt wie die Frucht auf ihrem Stiele.
Die Gestalt und Kaumverhältnisse gestatten gerade einem reifen Eie des
Wurmes bequeme Lagerung darin" (754, 203). Der Schalendrüsenhohlraum
setzt sich in den Uterus fort, der zwischen den Darmschenkeln ziemlich
gerade und nach vorn verläuft. Vor der Ausmündung erweitert sich der
Canal ampullenförmig (0,16 : 0,1 mm) zu einem Receptaculum seminis
(V, Fritsch nennt diesen Theil Uterus, den übrigen Abschnitt Eileiter,
Oviduct) und mündet endlich durch einen 0,18 mm langen, 0,03 mm breiten,
musculösen Gang in einer Falte dicht hinter dem Bauchsaugnapfe aus.
Von der Anwesenheit eines Laurer'schen Canales hält sich zwar Fritsch
(754, 212) überzeugt, konnte sich aber trotz „wiederholter, sorgfältiger
Durclnnusterung der Präparate ein klares Bild von ihm nicht verschaffen".
Digenea. Geschlechtsorgane. 74 j
Endlich verweise ich auf zwei Distomen, welche nach den hisher vor-
liegenden Angaben eigenthümliche Verhältnisse im Clenitalapparat dar-
bieten; es sind dies Disfomum reUculatimi Looss, eine Jugendform aus
dem Muskelfleische eines amerikanischen Welses, und das im geschlechts-
reifen Zustande bekannte Eurt/coelum Sluiteri Brock, aus dem Magen von
Diacope metallicus (Java).
lieber Disf. retkulatum berichtet Looss (678) Folgendes: Die Hoden
sind paarig vorhanden, sie liegen in der Mittellinie im letzten Dritttheil
des Körpers als unregelmässige Gebilde, die jedes ein Vas deferens ent-
senden, und zwar der weiter vorn gelegene Hoden nach hinten, der hintere
nach vorn. Diese beiden Vasa efferentia vereinigen sich nach ziemlich
kurzem Verlaufe in der Mitte des Eaumes zwischen den beiden Hoden
zu einem gemeinsamen Vas deferens, das sehr bald in einen muskulösen
Sack einmündet und sich in diesem aufknäuelt. Schliesslich mündet es
in der Mitte eines ringförmigen Wulstes nach aussen. Diese männliche
Geschlechtsöffnung ragt in eine hohlkugelförmige Oeönung im Körper-
parenchym hinein, in welche auch die weiblichen Geschlechtswege münden.
Dieser Hohlraum steht aber noch nirgends und bei keinem meiner Exem-
plare mit der Aussenwelt in Verbindung; wenigstens ist es mir nie ge-
lungen, eine Communication nach aussen wahrzunehmen. Dagegen ist dem-
selben von der ventralen Körperfläche her eine Einsenkung derselben, mit
der Cuticula ausgekleidet, entgegengewachsen, manchmal mehr, manchmal
minder weit, so dass in den ersteren Fällen nur noch eine dünne Scheide-
wand zwischen dem Hohlraum und der Aussenwelt vorhanden ist ... ,
Beim Uebergang in den definitiven Träger unseres Wurmes wird mit den
Cysten jedenfalls auch die vorhandene Scheidewand zerstört, und wir haben
dann eine typische Geschlechtscloake vor uns .... Die weibliche Ge-
schlechtsöfifming .... führt in ein einfaches, gleichmässig weites Eohr,
das sich schräg nach vorn und nach dem Kücken erhebt und hier in den
Uterus einmündet. Auch dieser ist ein einfaches Bohr, das, in der Mittellinie
des Thieres gelegen, stark seitlich comprimirt ist, und vorn dicht hinter
dem Bauchsaugnapfe, hinten mehr oder weniger weit hinter dem zweiten
Hoden blind endigt. Eine kurze Strecke vor dem Abgange des Aus-
führungscanales entspringt aus diesem Fruchthälter ein enger Gang, der
sich sofort nach der Bauchfläche wendet und hier unter dem vorderen
Hoden hinweggeht; er erhebt sich dann wieder und knäuelt sich zu einem
birnförmig gestalteten Körper, dessen dickeres Ende nach dem Rücken
gerichtet ist, stark auf; nach seinem Austritt aus demselben tritt er sofort
in das mehr dorsal gelegene Ovarium ein. Ein Laurer'scher Canal ist
ebenfalls vorhanden . . . ."
Die Mittheilungen Brocks (704) nber Eurycoehim lauten: ,, Während
der Bau der Geschlechtsorgane und ihre allgemeine Zusammensetzung
zu keinerlei Bemerkungen Veranlassung geben, fällt es auf, dass die Keim-
drüsen nicht zu jeder Zeit, sondern nur temporär mit den ausführenden
Gängen in Verbindung stehen. Beim Eierstock stellt sich die Verbindung
742 Plathelniinthes : I. Trematodes.
mit dem Oviduct schon früh her, um dann zu persistiren; hei den heiden
Hoden indessen, deren Geschlechtsreife der der weiblichen Organe etwas
vorausgeht, ist die Verbindung mit der Vesicula seminalis nur eine ganz
vorübergehende, die nicht einmal Avährend der ganzen Geschlechtsreife
Bestand hat. Das nur temporär auftretende Verbindungsstück, ein feiner
Canal mit anscheinend structurloser Wand, weicht dabei in seinem Bau
nicht von dem des Vas deferens andrer Trematoden ab. Auch die Ver-
bindung der Dotterstöcke, nebenbei bemerkt keine traubenförmigen Drüsen,
sondern langgestreckte Schläuche, die asymetriseh dorsal gelagert sind — ,
mit dem Oviduct resp. der Schalendrüse stellt sich erst zur Zeit der weib-
lichen Geschlechtsreife ein und endlich gewiüut auch der Uterus erst sehr
spät, wenn er prall mit Eiern gefüllt ist, eine äussere Oeffnung, während
er bis dahin an seinem distalen Ende blind geschlossen war. Diese
äussere Mündung des Uterus und somit der weiblichen ausführenden Ge-
schlechtsorgane bricht in den Grund des Cirrusbeutels (Penisscheide) durch,
welche ihrerseits, wie bei den typischen Distomen ventralwärts vom Mund-
saugnapfe nach aussen mündet. Ein gemeinsames Geschlechtsatrium fehlt
also ganz. Obgleich der Uterus daher selbst während des grössten Theiles
der weiblichen Geschlechtsreife blind geschlossen ist und eine Communi-
cation mit den männlichen Geschlechtsorganen nirgends besteht, findet man
gleichwohl in seinem proximalen Theile und dem Oviduct bis zum Eier-
stock hin .... schon sehr früh beträchtliche Mengen von Sperma" und
auf späteren Stadien ,, befruchtete Eier mit Embryonen in allen Entwicklungs-
stadien". Woher kommt nun dieses Sperma? Nach Brock ist durch
die mitgetheilten Thatsachen ebensowohl die Möglichkeit einer Selbst-
befruchtung als die einer Wechselbefruchtung durch die äussere Geschlechts-
öffnung ausgeschlossen. Der dritten Möglichkeit, der Wechselbefruchtung
durch den Laurer'schen Canal, steht die Angabe entgegen, dass dieser
Canal noch nicht aufgefunden worden ist. Nur bei einem ganz geschlechts-
reifen Thier will Brock einen auf der Rückeufläche entspringenden und
von der Cuticula ausgekleideten Gang aufgefunden haben, der direct auf
die proximalen Uterusschlingen zuging, aber vor diesen blind endete:
Brock nimmt demnach, wenn auch „mit der grössten Eeserve" an, „dass
auch der Laurer'sche Canal nur vorübergehend und zwar nur ganz kurze
Zeit bestellt" und sich nach der Begattunug zurückbildet. Ein Recepta-
culum seminis fehlt dem Canale.
Ueber das Looss'sche Distomiim reticulatum stehen mir eigene Er-
fahrungen nicht zu Gebote, wohl aber verdanke ich der Güte des Herrn
Geheimrath Ehlers in Göttingen die Möglichkeit, die Brock 'sehen Origi-
nalpräparate untersuchen zu können, die im Göttinger zoologischen Insitute
aufbewahrt werden. Es sind 22, zum Theil ganz vollständige Querschiiitt-
serien von Eurycoelum in verschiedenen Altersstadien. Das Resultat
meiner Untersuchung lässt sich in den wenigen Worten zusammenfassen,
dass Eurycoelum Sluiteri ein Apoblema ist und dieser Gattung oder
Untergattung eingereiht werden muss. Dazu uöthigt die Anordnung der
Digenea. Gesclilechtsorgano, 743
(Teschlechtsorgaiie, das Exretionssystem und die Anwesenheit eines kleineu.
vermutlilicli einziehbaren Schwanzanhauges.
Die Geschlechtsorgaue des Eurycoelum zeigen die typische Anordnung
der Apoblemeu: am Hinterrande des Mundsauguapfes liegt die gemein-
schaftliche Geschlechtsöffnung, die in einen nacli hinten ziehenden und
sich erweiternden, von muskulöser Wandung begrenzten Gang führt (Penis-
scheide bei Brock); hinter der Bifurcatiousstelle des Darmes endet der
Canal, aber hier erhebt sich aus seinem Grunde von der Dorsalfläche des-
selben eine cylindrische Röhre, deren Querschnitte sehr bald vollkommen
frei in dem zuerst erwähnten Gange liegen und nach vorn etwas über das
Hinterende des Pharynx hinausreichen. Die cylindrische Röhre, deren
Ausse]ifläche zwei Muskelschichten, aber von entgegengesetztem Verlaufe
aufweist, als sie der dieselbe umhüllende Gang besitzt, ist im vorderen
Theile von einem Lumen durchzogen, das auf der Spitze der Röhre offen
ausmündet, aber im Verlaufe nach hinten auf der Höhe des sehr kurzen
Oesophagus in zwei Lumina, ein dorsal und ein ventral gelegenes, zerfällt.
Durch Verfolg der Serienschnitte — ich habe, um ganz sicher zu gehen,
eine Serie, welche Brock selbst als gut bezeichnet hatte, soweit sie den
Genitalapparat betrifft, unter Hilfe des Prismas vollständig abgezeichnet
und die übrigen Serien controlirt — ergiebt sich nun, dass das ventrale
Lumen, in welchem man übrigens nicht selten ein oder das andere der
kleinen Eier eingekeilt findet, sich schliesslich mit unzweifelhaften Uterus-
schlingeu verbindet, was auch Brock gesehen hat, während das dorsale
in einen sich vielfach windenden und von einer Menge einzelliger Drüschen
(Prostata) umgebenen Canal übergeht. Im weiteren Verlaufe des letzteren,
nach hinten zu trifft man seine Verbindung mit der grossen und ge-
wundenen Vesicula seminalis, an deren Hinterende die beiden Vasa effe-
rentia der auf gleicher Höhe und vor dem Keimstocke liegenden Hoden
neben einander einmünden. Diese Gänge entspringen nicht, wie gewöhnlich
von der vorderen Circumferenz der Hoden, sondern von der hinteren Partie
ihrer medianen Fläche und sind in allen Fällen zu finden, auch bei ganz
jungen Thieren, deren Hoden noch klein und ohne Spermatozoon sind.
Von den weiblichen Organen haben wir den Uterus und dessen Ver-
bindung mit dem männlichen Gange bereits kennen gelernt; die Schlingen
des Uterus bilden im erwachsenen Zustande eine Rosette; bei jungen
Thieren verläuft der Fruchthälter fast gerade von vorn nach hinten. Noch
auf der Höhe der Hoden, jedoch hinter der Abgangsstelle der Vasa effe-
rentia trifft man den Dotterstock, welcher, wie Brock richtig bemerkt.
dorsal liegt und aus mehreren, leicht geschlängelt verlaufenden und nach
einem Centrum zustrebenden Röhren besteht (Rosettenform). Weiter nach
hinten endlich begegnet man in dem Räume, der ventral von den Uterus-
schlingen, dorsal vom Dotterstock und lateral von den Darmschenkeln
begrenzt wird, dem grossen, kugligen Keimstocke; am Vorden-ande des
Bauchsaugnapfes senkt sich der dünner werdende Uteruscanal in die linke
neben dem Keimstocke liegende Schalendrüse ein. Der Keimleiter tritt links
744 Plathelminthes : I. Trematodes.
von der hintern Partie der Medianfläche des Keimstockes ab und verbindet
sich mit dem Uterus ; der so entstandene eine Gang nimmt von der Dorsal-
seite den Dottergang auf und steht nach hinten mit einem kugligen Sacke
in Verbindung, den ich wegen seines Inhaltes als Eeceptaculum semiuis
bezeichnen muss. Die Eöhren des Dotterstockes erstrecken sich nach
hinten noch über das Eeceptaculum hinaus. Ein L au r er 'scher Canal
fehlt sicher: was Brock dafür angesehen hat, habe ich nicht gefunden;
jedenfalls kann diese einmal gesehene Einsenkung der Hautschicht kein
Laur er 'scher Canal sein.
Der hier geschildei-te Genitalapparat des Eurycoehwt stimmt sehr genau
mit dem der Apoblemen, besonders mit Ä. excisum Eud, überein, worüber
Juel (789) des Näheren zu vergleiclien ist; die Unterschiede sind so
geringfügig, dass man sie nur als specifische ansehen kann, wie sie auch
sonst bei den Arten dieses Genus bekannt sind. Typisch ist der Besitz
des sogenannten „Vestibulum genitale", des rosettenförmigen Dotterstockes,
die Lage der Hoden vor dem Keimstocke, der Mangel eines Laurer'schen
Canales und eines eigentlichen Cirrus. Dazu kommt nun noch der
Yförmige weite Sammelraum des Excretionsapparates , den Eiirycoelum
mit den Apoblemen gemeinsam hat, wenn er auch bei den letzteren
nicht die enorme Ausdehnung wie bei Eurycoelum erreicht. Zweifellos
gehört demnach — der Mangel der Hautstachel spricht auch dafür —
Eurycoelum zu Apoblema und zwar zu jenen Alien, deren Haut nicht ge-
ringelt ist und die nur einen kurzen Schwanz besitzen.
Die gegentheiligen Angaben Brock 's erklären sich theils aus Be-
obachtungsfehlern (sie wären wohl sicher bei der in Aussicht genommenen
ausführlichen Mittheilung ausgemerzt worden), theils aus der Thatsache,
dass die Apoblemen erst durch die nach Brock 's Tode erschienenen
Arbeiten Juel's (789) und Monticelli's (841) genau genug bekannt ge-
worden sind.
C. Entwicklung sgescliiclite.
1. Zeit der Fortpflanzung.
Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass bei den endoparasitisch
lebenden Trematoden die Fortpflanzungszeit weniger von klimatischen
Verhältnissen beeinflusst wird, als bei den Monogenea (cf. oben pg. 493).
Wenn es auch öfters in Folge der Lebensverhältnisse der Wirthe un-
möglich sein mag, dass producirte und nach aussen gelangte Eier der
sie bewohnenden Trematoden für ihre Weiterentwicklung günstige Ver-
hältnisse finden oder in solche leicht gelangen können, so braucht deshalb
an und für sich die Production von Eiern nicht aufzuhören und thut es
auch nicht, höchstens nur ausnahmsweise, wie Jeder erfährt, der in ver-
schiedenen Jahreszeiten endoparasitische Trematoden sammelt und unter-
sucht: man findet zu allen Jahreszeiten geschlechtsreife Thiere und in
ihrem Uterus Eier in den verschiedensten Entwicklungsstadien. So be-
Digenea. EntwicMungsgescMchte. 745
richtet z. B. Schauinsland (654), dass er Bistomum teretkoUc Kud.
von Januar bis Juli ziemlich häufig im Oesophagus von Esox lucius ge-
funden und beim Zerzupfen ausgewachsener Thiere, die besonders in den
Wintermonaten vorkommen, sämmtliche Entwicklungsstadien bis zum
fertigen Embryo beobachtet habe; Zschokke (761) findet ebenfalls den
Uterus der von ihm in Salmo salar während der Monate November,
December und Januar beobachteten Distomen mit Eiern erfüllt u. s. w'.
Freilich fehlt es nicht an gegentheiligen Angaben: Ercolani (583) will
sich überzeugt haben, dass Bildung und Ablage der Eier von Bistomum
hepaticum und lanceolatum nur im Frühling und Herbste vor sich geht,
doch widerspricht diesem Leuckart (777, 246 Anm.) , der jeder Zeit in
der Gallenblase der inficirten Thiere Eier angetroffen hat und nur ge-
legentlich, besonders im Winter auf Leberegel gestossen ist, deren Uterus
nahezu eileer war und bei denen der Eibildungsprocess fast völlig sistirte
(1. c. pg. 243); eine Periodicität der Eibildang und Eiablage kann aber
aus diesen Beobachtungen kaum, höchstens für einzelne Arten angenommen
werden.
Anders liegen die Verhältnisse für die weitere Entwicklung der ab-
gelegten Eier; diese findet in unseren Breiten, wenn auch wohl nicht
ausschliesslich, in den wärmeren Monaten des Jahres statt, wo das thierische
Leben weit reicher entwickelt ist, wo oft allein die in Frage kommenden
Zwischenwirthe vorhanden sind und wo die Wärme einen notorischen Ein-
fluss auf die Entwicklung auch der Trematodeneier ausübt, worüber weiter
unten Näheres.
2. Begattung.
Im Laufe der Zeit sind verschiedene Weisen der Begattung resp.
Befruchtung bei den endoparasitischen Trematoden angenommen worden;
1. gegens eitige Begattung unter Benutzung des Endabschnittes
des Uterus als Scheide;
2. einseitige Begattung unter Benutzung des Laurer'schen
Canals als Scheide;
3. Selbstbegattung mit Einführung des Cirrus in den End-
abschnitt des Uterus;
4. Selbstbefruchtung
a. äusserlich ohne Zuhilfenahme von Copulationsorganen,
b. innerlich durch Vermittlung des sogenannten „dritten Vas
deferens".
Wie bereits oben (pg. 694) bemerkt worden ist, ist es J. Chr. Seh äff er
(34) gewesen, der die hermaphroditische Natur der Lebergel annahm, da
er den Cirrus als männliche Kuthe, den Bauchsaugnapf als Geburtsglied
und den Uterus als Eierstock deutete; er weist auf die durch Swammerdam
genauer bekannt gewordenen Verhältnisse bei Land- und Süsswasser-
schnecken hin und vermuthet in Bezug auf die Begattung bei den Egeln
das Gleiche wie bei den Schnecken. Seine Vermütlumg wird ilim zur
Gewissheit, da er einige Male ein paar Leberegel beobaclitet liat. deren
746 Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
CiiTi „wirklich ineinander geschlungen waren", und dieser Cirrus „so
gestaltet und gebauet ist, dass er bei seiner Umwicklung mit einem anderen
seines gleichen in jene Bauchöffnung bequem kommen kann". Die Un-
möglichkeit, den als Eier erkannten Inhalt des Uterus aus der weiblichen
Baiichöflnung (i. e. aus der Mündung des Banchsaugnapfes) herausdrücken
zu können, erklärt sich Schaeffer dadurch, dass drei Muskeln dieses
Organes wie die Valvulae tricuspidales am menschlichen Herzen wirken
und bei Druck von aussen die Oeffnung verschliessen. Es bleibt ihm
sicher, dass die Leberegel „in ihren Zeugungsgliedern und in der Art,
wie sie sich fortpflanzen, den Wasserschnecken gleichkommen" (1. c/pg. 22).
Genau die gleichen Ansichten entwickelt auch Goeze (65, 170), dem
es noch gelungen war eine vermeintliche Begattung zu sehen, d. h. Leber-
egel ,, dicht an einander klebend in den Lebergängen so zu finden, dass
das männliche, wie ein Posthörnchen gekrümmte Glied des einen in dem
weiblichen eines anderen, und umgekehrt steckte". Dass aber weder
Goeze noch Schaff er eine Begattung beobachtet haben, wie manche
spätem Autoren, die diese Fälle citiren, annehmen, liegt auf der Hand,
wenn man berücksichtigt, dass das weibliche Glied der Bauchsaugnapf
ist und die Ausmündung des Uterus erst von Bojanus (125) bei Äm-
pliistomum suUriqucfrum Rud. und von Mehlis (135) beim Leberegel
entdeckt worden ist.
Unsicher ist auch die der Zeit nach folgende Beobachtung von
Olfers (117, 45) an Distonmm folkmi Olf. ; er schreibt:
,,ante porum ventralem conspicitur tuberculum, forsan apex cirri, quem
vero nunquam exsertum vidi : sed pluries vermes duos per inferiores corporis
partes, potissimum circa porum ventralem cohaerere vidi, quorum alter,
moribundi instar, segnes tantum motus edebat, alter vero alacerrimus,
huc et illuc Collum elongatum protendens, illum secum trahebat, quod
coitus causa factum, mihi (ex analogia cum limnaeis) probabile est.
ZAveifellos hat aber Nitzsch (121, 399) eine wechselseitige Begattung
bei Holostomum scrpens gesehen und auch als solche erkannt; „sie be-
fruchten sich gegenseitig, indem sie sich mit der hinteren Oeffnung durch
eine Art Ruthe vereinigen"; ,, jedes Individuum eines copulirten Paares
agirt in beständiger Abwechslung bald männlich, bald weiblich, ohne dass
ihre Verbindung während dieses Wechsels im mindesten gelöst wird,
wie ich dieses merkwürdige Schauspiel an zwei copulirten Paaren des
Holostomum serpens fast eine Stunde lang beobachtet habe." Es geht
aus diesen Worten hervor, dass nicht beide Individuen gleichzeitig ihr
Copulationsorgan, den „Begattungskegel" gebrauchen, sondern abwechselnd
und es ist fernerhin sicher, dass das Sperma durch die Bursa copulatrix
direct in den Uterus gelangt.
Selbst als zweifelhaft ausgegeben ist auch eine Beobachtung von
Burmeister (178) an Disfomum (ßohiporimi Rud.: er fand zwei in
Wasser liegende Individuen in der Gegend der Genitalöönung mit einander
verbunden, ohne dass sie sich mit den Saugnäpfen gefasst hatten. Er
Digenea. Entwickhingsgeschichte. 747
„hielt (lies für Begattung, konnte aber, nachdem er die beiden Individuen
getrennt hatte, keinen hervorragenden Cirrus bemerken, daher er dieser
Erscheinung als Begattung nicht das Wort reden möchte".
In der Berichtigung, welche C. Th. v. Siebold (185) den sonstigen
Angaben Burmeister's (178) zu Theil werden lässt, taucht nun zum
ersten Male das „dritte Vas deferens" auf, welches von einem der beiden
Hoden „mit einer besonderen Wurzel" entspringend (d. h. also nicht
gemeinsam mit dem zum Cirrus ziehenden Vas deferens desselben Hodens)
,,nach der Mitte des Leibes sich hineinschlängelt und dort mit einer
birnförmigen Erweiterung, der Vesicula seminalis posterior, endigt, zu-
gleich aber mit einem anderen Canale zusammenüiesst, nämlich dem
Ausführungsgange des Keimstockes. Diese Verhältnisse glaubte v. Siebold
nicht nur bei Distomum globiporum^ sondern auch bei D. nodulosmn^
hepaticum und tereticolle gefunden zu haben, die demnach „sich selbst
durch einen in ihrem Innern unwillkürlich vor sich gehenden Process
befruchten."
So sehr ein späterer Autor, Mies eher (205, 18), geneigt war, den
Angaben v. Siebold 's zu folgen und in dem dritten Vas deferens eine
Erklärung für jene Eälle zu sehen, wo isolirt lebende Trematoden be-
fruchtete Eier enthielten, so wenig war es ihm möglich, bei Monostomum
faha Brems., das paarweise in Cysten auf Vögeln lebt, eine innere Ver-
bindung zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen auf-
zufinden. Im Gegentheil lehrte ihn schon ,,die unverrückbare gegenseitige
Lagerung der beiden in einem Balge zusammenwohnenden Individuen,
dass die männliche Geschlechtsöffnung des einen der weiblichen des
anderen entspricht und umgekehrt." Thatsäclilich fand dann auch
Mi es eher gewöhnlich, wenn er das obere Drittel des umhüllenden Balges
abschnitt, ohne die Insassen aus ihrer Lage zu bringen, ,,dass der papillen-
förmig vorstehende männliche Cirrus des einen in die Vulva des anderen
hineinragt und dieselbe verstopft": sobald er den Cirrus aus der Vulva
(Mündung des Uterus) entfernte, sah er in der Eegel Eier aus letzterer
hervortreten. Sehr häufig fand Mi es eher die Copulation gegenseitig,
zuweilen jedoch hatte nur ein Individuum seinen Cirrus hervorgestreckt,
in wenigen Fällen keins von beiden. Die Beobachtungen Miescher's
sind an lebenden Monstomen gemaclit worden und dürfen, obgleich ein
Uebertritt des Sperma in den Scheidentheil des Uterus nicht bemerkt
wird, als sichere angesehen werden.
Anders liegt es mit den Angaben Aubert's (313), der in drei Fällen
Äspidogaster conchicola v. Baer ,,als Pärchen mit ihren Bauchflächen
aneinander haften und die Hälse verschränkt" halten sah; auch beiDistomen
des Frosches und bei Distomum perlatum der Schleie (Tinea vulgaris)
hat Aubert dieses Aneinanderhaften , wodurch „eine Annäherung der
Genitalen" stattfindet, beobachtet. Da aber genauere Angaben fehlen,
so sind diese Mittheilungen ziemlich werthlos, obgleich die Möglichkeit.
dass Copulation wirklich stattgefunden hat, bestehen bleibt.
748 Plathelminthes : 1. Trematodes.
Noch kürzer und ebenso imverwerthbar ist die Bemerkung Cobbold's
(388) unter Distomuni conjunctum Cobb., wo es einfach heisst: ,,two
of the Worms were in copulation." Mehr steht auch nicht in No. 387.
Wie man sieht war bisher oeoenseitioe Beo-attun«- in zwei Fällen
O O O O '3^
(Nitzsch und Miescher) bei einem Holosfountm und emem Ilonostomiun
wirklich beobachtet, während die Möglichkeit einer Selbstbegattung zu-
gegeben und eine innere Selbstbefruchtung angenommen Avurde; letztere
beiden Möglichkeiten statuirt v. Siebold noch in seinem Lehrbuch der
vergleichenden Anatomie ausdrücklich {264:, 144 Anm. 17 und pg. 145).
Dagegen bezweifelt Leuckart (403, 478) die Möglichkeit einer Selbst-
begattung bei Trematoden und zwar wegen des Mangels einer Geschlechts-
cloake, eines Organes, durch dessen Vermittelung er Selbstbegattung bei
einem Cestoden {Taenki echinococciis) beobachtet hatte (406, 339. Fig. 88) ;
die innere Selbstbefruchtung giebt Leuckart zu, jedoch mit der gegen
Siebold o-erichteten Einschränkung, dass sie nur bei einzelnen Trematoden
vorkäme, da lange nicht alle das dritte Vas deferens besässen. Die Eegel
scheint aber o-eo-enseitioe Beo-attuug unter Benutzuno- des Endtheiles des
Uterus als Vagina zu sein, nicht nur weil dies beobachtet sei, sondern
auch weil bei einigen Arten dieser Abschnitt durch besondere Structur
und Weite sich auszeichne.
Die Beurtheilung der Frage über Begattung bei den endoparasitischen
Trematoden erliielt durch eine Entdeckung Stieda's eine Erweiterung;
er fand nämlich zuerst bei Dhtomum ]ie2)aticum (420), später auch bei
Amplnstomum conicwn (456) einen Gang, der beim Leberegel vom Dotter-
ffauo-e auso-ehend nach dem Bücken führt und dort offen ausmündet.
Zuerst geneigt diesen Canal als Ableitungsweg für überflüssig erzeug-te
Dottermasse anzusehen, sprach Stieda ihn später (456), nachdem er auch
l)ei Ampliistonmni coiiicum entdeckt war und seine Uebereinstimmung mit
dem sogenannten dritten Vas deferens sich herausgestellt hatte, als Scheide,
Vagina, an. Diese Deutung, die auch Blumberg (460) vertritt, stützte
Stieda durch die Angabe, mitunter ein Pärchen von Amplmtomum conicum
in Copula gesehen zu haben; jedes Mal hatte sich dann das eine Thier
mittelst seines Bauchsaugnapfes an die Bückenfläche eines anderen befestigt;
eine Befestio-uno- an der Bauchfläche hat Stieda niemals beobachtet, so
dass er die eben erwähnte Stellung als Copulationsstellung auffasst ; leider
reichen diese Angaben nicht aus, um alle Zweifel zu beseitigen, doch
hatten sie immerhin zur Folge, dass zahlreiche Autoren sich in gleichem
Sinne aussprachen z. B. Bütschli 464, Zell er 489, Fitz 514,
V. L instow 528 und andere, wie denn auch Blumberg (460) bestrebt
ist, die Ansicht Stieda's, die er übrigens als die seinige in Anspruch
nimmt, durch mehrfache Gründe zu stützen; eine wirkliche Begattung
durch den sogenannten Laurer'schen Canal ist aber weder von Blumberg
noch von einem der anderen zahlreichen Autoren, die des genannten
Canales gedenken, gesehen worden.
Im Gegentheil statuiren die der Zeit nach folgenden Beobachtungen
Digenea. Entwicklungsgeschichte. 749
(las Vorkommen einer .Selbstbegattnng, womit freilich die Lehre von der
Funktion des L an r er 'sehen Canales als Vagina nicht beseitiot worden
ist. Schon Leuckart hatte bei Ephemeridenlarven Distomen, von der
Cercaria virgula de Fil. abstammend beobachtet, welche einzeln in Cysten
eingeschlossen waren, die Geschlechtsorgane entwickelt und Eier producirt
hatten (419); entsprechende Mittheilungen liegen von Pontaille (280),
Gastaldi (310), Wagener (303), Villot*) und von v. Linstow (463)
vor, was Alles mit Nothwendigkeit auf eine Selbstbegattung hinwies,
die Zaddach bereits 1861/62 in dem in Astacus fluviatilis
eingekapselt lebenden Disfomum cirrigenim v. Baer beobachtet
hat, worüber aber erst 1881 Mittheilungen erfolgt sind (595).
Zaddach sah bei einem jungen Tliiere, das seine Geschlechtsdrüsen
bereits entwickelt hatte, dass der Cirrus sich direct mit seiner Spitze in
die benachbarte Mündung des Uterus hineinschob**), wobei ein Samen-
erguss erfolgte. ,,Dann rollte er sich, indem er sich erst langsam etwas
zurückzog, weiter ab und drang nun in vollständiger Erection tief in den
Eileiter (i. e. Uterus) hinein bis zur ersten Krümmung desselben und
damit erfolgte ein neuer, sehr heftiger Samenerguss", wobei ein im Uterus
befindliches Körnchen, das unregelmässig geformt war und aus Schalen-
substanz bestand, ,,mit grosser Gewalt zurückgeschleudert wurde".
Zaddach konnte den Strom des Samens bis zur dritten Biegung des
Uterus verfolgen. Der Cirrus blieb in seiner Stellung mehrere Stunden
hindurch, wobei das Sperma aber spärlicher floss, bis die Vesicula seminalis
etwa zur Hälfte entleert war.
Noch vor Erscheinen der eben angeführten Beobachtungen, die das
Vorkommen einer Selbstbegattung wenigstens bei einer Art sicher stellen,
plaidirte Sommer für eine Selbstbefruchtung ohne Inanspruchnahme
äusserer Begattungsorgane und stellte diese Fortpflanzungsweise als die
allein mögliche beim Leberegel hin. Seine Gründe sind folgende:
1. hat Sommer den Cirrus niemals bei frischen Leberegeln hervorragend
gefunden, sondern vielmehr bemerkt, dass das Heraustreten desselben nur
bei absterbenden oder todten Individuen oder in Folge äusserer Einwirkung
vor sich ging; 2. wendet sich das ausgestülpte Organ stets von der Uterus-
mündung weg; 3. erscheint der ausgestülpte Cirrus an sich ganz ungeeignet
zu einem Copulationsorgan, da er spiralig gedrelit, auch bedeutend dicker
ist, als der Endabschnitt des Uterus resp. der Laurer'sche Canal und
endlich die ihn besetzenden Stacheln wiegen ihrer Richtung ein mechanisches
Hinderniss für die Einführung des Cirrus in irgend einen Canal abgeben.
Es ist demnach Beoattuno- mit einem anderen Individuum auszuschliessen
*) Observ. deBistomes adidtes chez leslnsectes in: Bull. sog. statistique de l'Jsere 1868.
T. II. pg. 9.
**) Voeltzkow hat ebenfalls „das Einstülpen des Penis in die weibUche Geschlechts-
öffnuug" bei Aspidogaster conchicola und zwar nach Anwendung von gelindem
Drucke mehrmals gesehen; von einer Ejaculation des Sperma wird jedoch nichts
gemeldet (756, 27Ü).
750 Plathelminthes : I. Trematodes.
und nur äusseiiiche Selbstbefruchtung anzunehmen: für letztere sprechen
nach Sommer beim Leberegel alle Verhältnisse: männliche und weibliche
Oeschleclitsölfnung liegen im Grunde einer kleinen Hauteinsenkung, des
Genitalsinus, der nach aussen hin durch die Wirkung der Diagonalmuskeln
leicht verschlossen werden kann ; ist dies geschehen, ,,so ist die Leitung
von den samenbildenden zu den eibildenden Organen eine continuirliche
und dem männlichen Zeugungssecrete es möglich geworden, von der
Stätte seiner Entstehung aus auf directem Wege bis in die Anfänge des
weiblichen Leitungsrohres zu gelangen". Als treibende Kräfte werden
Contractionen der Parenchymmuskeln und der Hautmusculatur sowie der
eignen Muskeln des Cirrusbeutels resp. der Vesicula seminalis in Anspruch
genommen. Alles dies sowie auch der Hinweis auf ähnliche Verhältnisse
bei Cestoden sind jedoch mehr theoretische Betrachtungen, die erst durch
die Beobachtung bestätigt werden müssen; in dieser Beziehung führt
Sommer die mehr scheibenförmigen Leberegel an, die man einzeln
zwischen den langgestreckten und lancettförmigen Exemplaren findet.
Bei ihnen ist der Eingang in den Genitalsinus nicht wie sonst eine breite,
ovale Oeffnung, sondern ein schlitzförmiger Spalt oder er ist geradezu
verschlossen. Hellt man solche Thiere in geeigneter Weise auf, so findet
man den Uterus fast frei von Eiern, nur ausnahmsweise einzelne Eier oder
umfangreichere Eierhaufen in demselben; trotzdem sind die Wandungen
des Canales nicht zusammengefallen, sondern werden von einer, besonders
an den Umbiegungsstellen sich anhäufenden Masse erfüllt, die bei micro-
scopischer Untersuchung sich als Hodensecret erweist. Dasselbe ist in
weit grösserer Menge vorhanden, als die Samenblase auf einmal beher-
bergen kann, muss also von einem länger dauernden Vorgange herrühren,
also aus den männlichen Leitungswegen durch die nach aussen abge-
schlossene Geschlechtscloake nach dem Uterus in längrer Zeit geflossen
sein. Leider fehlt aber hier die Beobachtung des Vorganges selbst, die
nicht ersetzt werden kann durch das vermeintliche Resultat desselben; der
Einwand bleibt bestehen, dass die Spermamasseu auch durch einen anderen
Vorgang in den Uterus gelangt sein könnten. Daher kommt es wohl
auch, dass die späteren Autoren zwar die Möglichkeit einer äusserlichen
Selbstbefruchtung zugeben, dieselbe aber als noch nicht beobachtet
hinstellen.
Die jüngste Zeit hat nun noch zwei weitere Beobachtungen der
gegenseitigen Begattung zweier Individuen gebracht und zwar zuerst
durch Lo OS s {67S) \)ei Distonium davigeriim unserer Frösche, einer Eorm
mit seitenständiger Geschlechtsöffnung. ,,Die Thiere liegen hier neben
einander, mit dem Kopfe nach derselben Seite hin, dabei natürlich das
eine mit der Rückenseite nach oben, das andre mit derselben nach unten.
Der Zusammenhang scheint ein ziemlich fester zu sein; denn trotz des
Druckes, den das Deckgläschen bei der Beobachtung ausübte, zog das
eine Thier das andre nach allen Richtungen mit sich fort, sie drehten
sich umeinander und selbst die schliessliche Abtödtung in Sublimat störte
Digenea. Entwicklungsgeschichte. 75]
die Verbindung nicht . . . der Penis ist bei beiden Individuen in die
weibliche Geschlechtsöffnung (i. e. Uterusmiindung) des anderen einge-
führt, diese selbst schliesst mit ihren Wandungen dicht an den eino-e-
drungenen Körper an und erweitert sich erst weiter hinten bedeutend, um
schliesslich ziemlich plötzlich sich in den Leitungsapparat (Uterus) zu
verengern. In der blasig aufgetriebenen Vagina (Scheidentheil des Uterus)
des einen Thieres befanden sich ausser einer Menge von Sperma auch
einige reife Eier. Uebrigens war der Fruchthälter bei beiden Individuen
ziemlich reichlich noch mit Eiern gefüllt, selbst im Keceptaculum seminis
befanden sich noch lebendige Samenfäden, so dass man hieraus auf eine
mehrmalige Begattung unsrer Thiere schliessen kann". Eine Abbildung
(nach dem Leben?) illustrirt noch näher den interessanten und selten
beobachteten Vorgano-,
Eine zweite Beobachtung der gegenseitigen Begattung konnte
V. Linstow bei Distomum cylindraceum Zed. (Lunge unsrer Frösche)
machen: „Zwei Exemplare von Distomum cylindraceum aus derselben
Lunge des Frosches hafteten mit den Bauchflächen an einander, und
zwar waren sie mit den Bauchsaugnäpfen so verbunden, dass die
Längsachsen der Körper einen spitzen Winkel mit einander bildeten;
beim Einlegen in eine concentrirte Sublimatlösung zu Fixiren lösten
sich die Bauchsaugnäpfe von einander, trotzdem aber blieben au einer
Stelle nach vorn davon, den Geschlechtsöffnungen entsprechend, die
Körper fest verbunden, so fest, dass sie für alle Manipulationen bis
zum Schneiden mit dem Microtom fest an einander hafteten imd eine
Untersuchung der Querschnitte ergab, dass der Cirrus des einen Exemplares
in die Vagina d. h. das Ende des Eileiters oder Uterus des anderen tief
eingedrungen war und umgekehrt, oder mit anderen Worten, dass die
Exemplare in wechselseitiger Begattung waren. Solche Begattungen
müssen wiederholt stattfinden, denn beide Exemplare waren gross und
enthielten schon viele befruchtete Eier".
Ueberblicken wir das Mitgetheilte , so sind bisher unzweideutig
beobachtet
1. gegenseitige Begattung unter Benützung des Endabschnittes
des Uterus als Vagina (resp. der Bursa copulatrix)
bei Holostomimi serpens (Nitzsch 121)
bei Honostomum faha Brems. (Mi es eher 205)
bei Distomum davigerum Kud. (Looss 678)
bei Distomum cylindraceum Zed. (v. Linstow 788).
2, Selbstbegattung unter Benutzung des Endabschnittes des Uterus
als Vagina
bei Distomum cirrigerum v. Baer (Zaddach 595).
Für alle übrigen Modi, die oben aufgestellt worden sind, fehlen die
Beobachtungen; was für dieselben vorgebracht worden ist, ist mehr oder
weniger hypothetisch, doch bleibt zu prüfen, wie weit diese Gründe mit
den thatsächlichen Verhältnissen in Einklang stehen.
752 Plathelminthes : I. Trematodes.
Von vornherein mnss die innere Selbstbefruchtung gestrichen
werden, da der Weg, durch den sie zu Stande kommen soll, das so-
genannte dritte Vas deferens als solches nicht existirt.
Eine Begattung- durch den Laurer'schen Canal ist bisher nicht
beobachtet worden: sie wird als möglich angenommen, weil der dem
Laurer'schen Canal der Digeuea entsprechende Gang bei den Monogenea
und Cestoden als Vagina dient, weil ferner der Laurer'sche Canal der
nächste Weg ist, der Sperma aus einem Individuum in ein andres nach
jener Stelle leiten könnte, wo es von letzterem zur Befruchtung der Ei-
zellen gebraucht wird und sich vorräthig findet. Das an ihm in vielen
Fällen vorkommende gesonderte oder nur als Ausbuchtung auftretende
Keceptaculum seminis sowie der meist aus Spermatozoon bestehende
Inhalt (cf. pg. 719) sind ebenfalls zu Gunsten seiner Function angeführt
worden. Specielle Gründe zählt dann noch Kerbert (596) für das
Distonmm Westermanni auf, das immer paarweise in Cysten der Lungen-
substanz beim Königstiger von ihm gefunden worden ist. Diese Art
entbehrt, wie manche andere, einen Cirrus und Cirrusbeutel*) auch liegen
die Verhältnisse nach Kerbert für die Annahme einer äusserlichen
Selbstbefruchtung hier nicht so günstig wie nach Sommer beim Leber-
egel, so dass diese eben so wenig wie Selbstbegattung anzunehmen sei.
Es bleibe nur die Annahme einer Begattung durch den Laurer'schen Canal
übrig und für diese spräche „bei Distomum Westermanni und bei anderen
Distomeen die Thatsache, dass der Abstand zwischen dem Mundsaugnapfe
und dem Porus genitalis an der Bauchseite vollkommen dem Abstände
zwischen dem Mundsaugnapfe und der äusseren Oefiuung des Laur er sehen
Canales an der dorsalen Seite gleich ist. Es leuchtet mm sofort ein, dass,
wenn ein Individuum mit der concaven Bauchseite der convexen ßücken-
seite eines anderen Individuum aufliegt — wie das von einigen Forschern
bei anderen Trematoden beobachtet worden ist — dass in diesem Falle
also die beiden Oeffnungen in gegenseitige und unmittelbare Berührung
kommen, und die Möglichkeit einer üebertragung des Hodensecretes des
einen Individuum in den Laurer'schen Canal des zu unterst liegenden
Individuum vor der Hand liegt, um so mehr als der grössere Genitalporus
mit seinem Eingmuskel die kleine, wulstartig sich erhebende Oeffnung der
Laurer'schen Scheide in sich aufzunehmen und zu umfassen im
Stande ist".
Gegen die angeführten Gründe lässt sich einzeln kaum Etwas anführen:
dass der Laurer'sche Canal der Digenea der unpaaren oder paarigen
Vagina der Monogenea und der unpaaren der Cestoden homolog ist, wird
*) Beiläufig sei bemerkt, dassLevinseu (6 IS) aiif eine bei Gasterostomum armatmn
und Distomum furcigerum vortommende gestielte Blase aufmerksam macht, die er als
Spermatophore ansieht; ein Penis soll den genannten Arten fehlen.
Digenea. Entwicklung. Begattung. 753
wohl nicht bestritten*); selbstredend folgt aber aus der morphologischen
üebereinstimmung noch keine solche in der Function. Dass durch den
Laur er 'sehen Canal die kürzeste Verbindung zwischen den männlichen
Leitungswegen eines Individuum und der Stelle hergestellt werden kann,
wo die Eier Sperma brauchen, ist ohne Weiteres einleuchtend, ebenso,
dass das Eeceptaculum seminis auf diesem Wege leicht gefüllt werden
kann. Auch gegen dasjenige, was von Kerbert über Distomum
Westermanni angeführt wird, „lässt sich Nichts einwenden" (Looss 678)
und doch findet die Hypothese Stieda's resp. Blum borg 's, dass der
Laur er 'sehe Canal nicht nur morphologisch, sondern auch physiologisch
Vagina sei, in der neuesten Zeit, besonders seit der Beobachtung der
wechselseitigen Begattung (Looss) weniger Anklang.
Man hat darauf aufmerksam gemacht (Looss 678, Leuckart 705),
dass bei vielen endoparasitischen Trematoden das Lumen des Laurer'schen
Canales viel zu klein sei, um den Cirrus aufnehmen zu können, welchem
Einwurfe aber durch den Hinweis auf die grosse Fähigkeit der Canäle,
sich ausdehnen und zusammenziehen zu können, begegnet ist**). Looss
(678) hat ferner, speciell mit Rücksicht auf eine Verallgemeinerung, die
man dem an und für sich einwurfsfreien Gedankengange Kerbert's zu
Theil werden lassen könnte, ganz richtig bemerkt, dass die Entfernung
der männlichen Geschlechtsöffnung auf der Bauchseite und die der
Mündung des Laurer'schen Canales auf der ßückenseite vom Mundsaug-
*) Leuckart scheint allerdings andrer Ansiclit zu sein; er schreibt bei Besprechung
der Scheide der Polystomeen (795, 58): „die Scheide von Polystornum integerrimum erscheint
hiernach als ein Gebilde, welches, da es neben dem Laurer'schen Canale existirt, demselben
nicht homolog sein kann. Er ist also nicht etwa blos diu'ch seine Duplicität von dem-
selben verschieden, sondern als ein morphologisch selbständiges Organ zu betrachten —
es müsste sonst sein, dass das sog. cMtte Vas deferens bei Pohjstomum mit Unrecht dem
früher also bezeichneten Canale der Distomeen zur Seite gesetzt würde". Zweifellos ist
im Anfange des zweiten der wörtlich citirten Sätze ein Lapsus calami untergelaufen, es
muss heissen: sie (die Scheide) ist also nicht etwa blos dui-ch ihre Duplicität von dem-
selben (dem Laurer'schen Canale — drittem Vas deferens — innerem Samenleiter) ver-
schieden etc. Wenn man den Nachsatz (es müsste sonst sein etc.) sowie die Anmerkung
derselben Seite berücksichtigt, in der Leuckart auf die Entdeckung Ijima's hinweist, dass
nämlich der Laurer'sche Canal (drittes Vas deferens, innerer Samenleiter) bei Polystornum
in Wirklichkeit nicht auf dem Eücken wie bei den Digenea, sondern in den Darm des Thieres
selbst mündet, so hat damit Leuckart die im Text selbst schon durch den Nachsatz
eingeschränkte Auffassung dxu-ch die wohl später hinzugefügte Anmerkung aufgehoben,
womit andre Stellen seines Werkes übereinstimmen. Ich finde noch bei v. Linstow
(763, 177) eine ähnliche Anschauung, da als Laurer'scher Canal ein Gang bezeichnet
wird, der am Eücken und mitunter in den Darm mündet". Mit Rücksicht auf die neueren
Erfahi'ungen über diesen von den weiblichen Geschlechtswegen nach dem Darme führenden
Canal der Monogenea (Canalis vitello-intestinaüs, cf. No. 665; 819; 835; 852 und oben
pg. 472, 485, 489 und 490) ist dies mcht berechtigt.
*'') Pintner Th: Neue Beiträge zur Kenntniss des Bandwurmkörpers. U. Zui" Frage
des Begattungsactes bei den Bandwürmern pg. 9. Arb. a. d. zool. zoot Inst. d. Univ,
Wien. T. IX. Heft 1. Wien ls90).
Bronn, Klai3sen des Thierreichs. IV. 1. 48
754 Platlielminthes : I. Trematodes.
napfe oft sehr ungleiche sind, so dass „eine möglichst bequeme gegen-
seitige Lagerung der beiden in Action tretenden Individuen" uneiTeichbar
ist. Doch auch diesem Einwände, wie überhaupt allen, die sich von
Lageverhältnisseu herschreiben, begegnet Piutner (1. c.) mit dem be-
rechtigten Hinweise auf „die so oft ganz paradox erscheinende Contracti-
lität des Plattwurmkörpers". Ja selbst die Meinung von Looss, dass
bei Distomen mit seitenständiger Geschlechtsölfnung ,, eine möglichst
bequeme gegenseitige Lagerung" bei der Copulation durch den Laurer'schen
Canal unmöglich erscheint, könnte man leicht durch die Beobachtung
Zeller 's (XIV, 6) entkräften resp. abschwächen, da die sich begattenden
Polystomen keine bequeme Stellung, wenigstens nach unserem Dafürhalten,
bei diesem Acte einnehmen, eine solche auch gar nicht nothwendig
erscheint — kurz man sieht, die Discussion solcher Gründe kann noch
viel weiter ausgedehnt werden, ohne dass auf diesem Wege ein Resultat
zu erwarten ist.
Nicht viel besser steht es mit anderen Gründen ; man führt noch gegen
die Function des Laurer'schen Canales als Vagina an, dass derselbe
mitunter ganz leer sei oder Substanzen, wie Dotterkugeln und Eier enthalte,
die mit der angenommenen Function gar keine Beziehung haben; ferner
soll eine Beobachtung von Looss an Distomum trigonocex)lialnm , dessen
Receptacuhim seminis einmal leer gefunden wurde, während der Uterus
Spermatozoon enthielt, dagegen sprechen, dass die letzteren den
Laurer'schen Canal passirt hätten — diese Einwände Hessen sich
wenigstens abschwächen durch die Annahme abnormer, beim Couserviren
eintretender Contractionen, was sicherlich nicht absurd ist. Auch die
Thatsache, dass der Laurer'sche Canal bei manchen digenetischen
Trematoden sicher fehlt, dürfte für die anderen, die einen solchen besitzen.
Nichts praejudiciren. Ebenso ist der Umstand, dass bei Arten mit
Laurer'schem Canale dieser trotzdem für die Begattung nicht benützt
worden ist (z. B. Distomum cylindraceum nach v. Linstow 798) nicht
ausreichend, um die Unmöglichkeit, auch den Laurer'schen Canal zur
Begattung zu verwenden, darzuthun. Dass der Canal endlich, wie Brandes
(820) meint, einen rudimentären Character trägt, kann in manchen Fällen
vielleicht gelten, in anderen aber nicht.
Je nachdem man nun den positiven oder den gegentheiligen Gründen
mehr Gewicht beilegt, fällt die Antwort über die Bedeutung des
Laurer'schen Canales verschieden aus: Pinter z. B. (L c.) hält die
positiven Gründe für ausreichend genug und deutet demnach den
Laurer'schen Canal der Digenea als Vagina auch im physiologischen
Sinne; Leuckart dagegen bezweifelt, dass der Canal bei den Distomeen
in Wirklichkeit auch als Scheide functionirt; „man könnte darin höchstens
eine supplementäre Vagina sehen — wie es ja auch bei gewissen Zwittern
(CiiTipedien) supplementäre Männchen giebt — ein Gebilde also, das nur
unter gewissen Umständen, so zu sagen im Nothfalle, in Action tritt und
auch dann nur in unvollkommener Weise" (705, 57).
Digenea. Entwicklung. Laurer'scher Canal. 755
„Ich weiss sehr wohl" — fährt nun Leuckart fort — , „class diese
Deutung wenig genügend ist, aber Gleiches gilt auch für die Annahme
So mm er 's und Poirier's, dass der Laurer'sche Canal eine Art
Sicherheitsventil darstelle, durch welches die im Uebermaass erzeuo-ten
Dottermassen (vielleicht auch andre Zeugungsproducte) nach Aussen ab-
geführt würden". Dies führt uns zu einer anderen Deutung des viel-
besprochenen Ganges, die sogar diejenige ist, welche überhaupt zuerst
auftauchte. Stieda, der bei dem Auffinden des Canales bei Distomum
hepaticum (420) gar nicht an eine KoUe desselben als weibliches Be-
gattungsorgan dachte, sprach vermuthungsweise die Meinung aus, er sei
zur Abfuhr überschüssiger Dottersubstanz bestimmt, eine Ansicht, die,
trotzdem sie von ihrem Urheber selbst (456) durch eine andre ersetzt
worden ist, doch in Sommer (580), Poirier (681) und Heckert (771) eifrige
Fürsprecher gefunden hat. Auch hier kann zur Unterstützung dieser An-
schauung, zu der man sich aber mit Kücksicht auf das, was wir vom Haus-
halte der Thiere wissen, immer nur schwer verstehen wird, die Function
herangezogen werden, die man dem ebenso räthselhaften Canalis vitello-inte-
stinalis der Monogenea zuschreibt; ja es wäre nicht allzu schwierig, sich
die Sache so zurecht zu legen, dass man den Vorfahren der Trematoden
paarige Vaginen und einen Canalis vitello-intestinalis zuschreibt, wie sie
die meisten Monogenea besitzen; bei einem Theile der letztern wäre dann
eine Vagina atrophirt, die andre auf den Rücken gewandert, ohne ihre
Function aufzugeben; von solchen Formen Hessen sich dann die Digenea
ableiten, deren Laurer'scher Canal Anfangs ebenfalls noch als Scheide
gedient habe; doch mit der stärkeren Ausbildung des Uterus bei den
Digenea, die durch die grössere Zahl der Eier bedingt war, hätte sich
auch der Endabschnitt differencirt und wäre zunächst nur gelegentlich
zur Selbstbegattung oder Selbstbefruchtung benutzt worden. Allmählich
hätte sich diese Function befestigt und der Endabschnitt des Uterus
diente auch zur wechselseitigen Begattung; damit hörte, vielleicht nur in
der Mehrzahl der Fälle, auch die primäre Function des L aurer'schen Canales
auf, der dann dieselbe Rolle übernahm, wie der bei den heutigen Digenea
nicht vorkommende Canalis vitello-intestinalis; mit einer Verkleinerung
der Dotterstöcke, wie solche thatsächlich bei den meisten Arten, die des
L aurer'schen Canales entbehren, vorhanden ist, deren Eintreten bei der ur-
sprünglich vorhandenen Ueberproduction von Dotter nur verständlich wäre,
ist dann endlich auch der Canal selbst geschwunden, da er auch seiner secmi-
dären Function überhoben war. Hiermit würde es ganz gut in Einklang zu
bringen sein, wenn der Canalis Laureri bei einzelnen Arten noch immer
oder nur gelegentlich und ausnahmsweise als Scheide dient. — Doch mit
dem Gesagten soll die Kritik nicht herausgefordert, sondern nur gezeigt
werden, wie man sich, ohne allzu gewagte Voraussetzungen machen zu
müssen, Verhältnisse vorstellen kann, die beiden Anschauungen, welche
über die Function des L aurer 'sehen Canales geäussert sind, gerecht
werden. Hoffentlich bleiben Beobachtungen nicht ans, die unzweideutige
48*
756 Plathekninthes : I. Trematodes.
Klärung bringen. Vielleicht sind solche am leichtesten zu erhalten bei
den paarweise in Cysten eingeschlossenen Formen: über die Begattung
der getrennt-geschlechtlichen Arten wissen wir gar Nichts; was
F ritsch hierüber äussert, entbehrt sicherer Begründung (694 und 754).
Was endlich die äussere Selbstbefruchtung anlangt, wie sie
Sommer für den Leberegel als allein vorkommend annimmt, so kann,
wie dies von berufener Seite zugegeben wird, ihre Möglichkeit nicht
bestritten werden, doch bleibt auch hier Bestätigung durch directe Be-
obachtung abzuwarten; Arten mit mangelndem Cirrus werden hierzu
besonders geeignet sein.
3. Bildung und Befruchtung der Eier.
Die Zahl der Arbeiten, welche sich speciell mit der Eibildung der Digenea
beschäftigen, ist eine geringe; auch die gelegentlichen Beobachtungen
sind nicht besonders extensiv, so dass, obgleich im Grossen und Ganzen
die Verhältnisse klar liegen dürften, doch auch noch grosse Lücken zu
ergänzen sind.
Aeltere Meinungen übergehend (cf. oben pg. 694) haben wir bei der
historischen Untersuchung der Frage an die so überaus wichtige Arbeit
V. Siebold 's (185) anzuknüpfen, in welcher durch die microscopische
Untersuchung der Genitalien des Distonmni globiporum der schon früher
bei verschiedenen Arten gesehene dritte Hoden als zu den weiblichen
Geschlechtsorganen gehörig erkannt worden ist. Den Lihalt dieser Drüse
sah V. Siebold als Keimbläschen an, die erst durch das Secret der
paarigen und traubigen ,, Eierstöcke" mit einer „Dottermasse" umgeben
und so den Eiern andrer Thiere gleich werden. Die gleiche Ansicht
wird von demselben Autor auch an andrer Stelle (198, 206) vertreten und
ausdrücklich bemerkt, dass bei der Bildung der Eier eine Partie der
Dottermasse oder, wenn diese einzelne Häufchen bildet, mehrere Dotter-
häufchen mit einem Keimbläschen von einer gemeinschaftlichen Eihülle
umschlossen werden. Unabhängig von einander und fast gleichzeitig
entdeckten Frey und Leuckart (263) sowie von Siebold (264), dass der
Keimstock Zellen (Eikeime Siebold) enthalte; obgleich auch Aubert (313)
in gleicher Weise sich aussprach, so blieben doch noch spätere Autoren
bei der alten Siebold'schen Auffassung (z. B. Pagen stech er (346,
P. J. van Beneden 364). Möglich, dass auch die Schwierigkeit, die
Entwicklung der Eizelle genau genug zu verfolgen und hierdurch Klarheit
zu erhalten, zu dieser Sachlage beigetragen hat; wie weiter unten gezeigt
werden Avird, hat E. van Beneden (444) zuerst sicher den Nachweis
erbracht, dass nicht das Keimbläschen es ist, aus welchem, sei es dm-ch
Theilung oder durch endogene Zellbildung, der Embryo hervorgeht, sondern
die Eizelle selbst sich theilt, während das umhüllende, oft aus Zellen
bestehende Dottermaterial keinen directen Antheil am Aufbau des Embryo
nimmt, im Laufe der Entwicklung aber mehr oder weniger aufgel)raucht
wird, also ernährende Functionen ausübt, wie der Dotter etwa im Vogeleie.
Ja van Beneden hält sogar die Dottersubstanz der Trematoden und
Digenea. Entwicklung. Eibüdimg. 757
andrer Plathelmintheii für völlig gieichwerthig mit den Dotterkörnern
oder Dotterplättchen, die im Protoplasma der Eizellen andrer Thiere auf-
treten, was aber zweifellos nur in functioneller Beziehung gelten kann.
Dass die Keimzellen mit ihrer Dottermasse erst secundär und zwar
ohne Betheiligung des Eies oder des Embryo von der Schale umgeben
werden, war von Siebold bereits bekannt (198, 206); er weiss, dass
die anfangs farblose und weiche Hülle um die Eier sich später gelb und
zuletzt bräunlich färbt und führt an einer anderen Stelle (264, 145 Anm. 19)
als weiteren Beleg für das von der Keimzelle unabhängige Auftreten der
Schalensubstanz, die abortiven Eier (Windeier) an, die durch Erhärtung
der Schalensubstanz entstanden sind, ehe der normale Inhalt ,, herbei-
geschafft war". Die Schalensubstanz selbst lässt v. Siebold aus den
Wänden der Tuba Fallopii, d. h. des Anfangstheiles des Uterus secernirt
werden, was bis auf K. Leuckart (403) Geltung gehabt hat. Dieser
erkannte, dass der schon von Mehlis angeführte Nodulus aus einer
Summe von einzelligen Drüsen besteht (1. c. pg. 483), die beim Leber-
egel einen kugligen Körper bilden, bei Distomum lanceolatum aber
,,über eine längere Strecke des Eierganges sich verbreiten". Das Secret
derselben wird für die Bildung der Schale in Anspruch genommen und
(1. c. pg. 561) das ganze Organ „Schalendrüse" genannt. Freilich lässt
Leuckart der farblosen Eischale noch eine zweite, zuerst in kleinen
Körnern auftretende Schale sich auflagern, Körner die später verschmelzen
und die gelbbraune Schale bilden sollen; sie werden als Secret einer
ziemlich dicken Zellschicht des Uterus hergeleitet. Trotz dieses Irrthums
ist es zweifellos ein Verdienst Leuckart's, den ,, Nodulus" durch
die microscopische Untersuchung richtig gedeutet zu haben — Andre
(Küchenmeister 317) sahen in den grossen Zellen der Schalendrüse Eier.
Wie schon oben (pg. 731) bemerkt worden ist, ist Äspidogaster
die einzige Form, bei der weder Aubert (313) nach Poirier (707)
noch Voeltzow (756) eine Schalendrüse beobachtet haben; wir müssen
daher annehmen, dass hier die Schale, da eine Betheiligung ihrer
Bildung weder von Seiten des Eies noch des Embryos in Betracht kommt,
von den Wänden des Anfangstheiles des Uterus secernirt wird. Auch
bei einigen anderen Arten ist eine solche Thätigkeit des Utems anzu-
nehmen: schon V. Nordmann (158, 87) wusste, dass die Eier von
Distomum rosaceiim (= D. tereticoUe Rud.) ,,von einer klebrigen, schleim-
artigen Flüssigkeit umhüllt" sind; Wagen er (338) und Schauinsland
(554) bestätigen, dass der gelben und gedeckelten Eischale noch eine
ziemlich dicke gallertige Masse aufliegt, die mit der Eeife der Uteruseier
allmählich an Dicke abnimmt. Diese Schicht wird man ebenfalls auf
die Uteruswand zurückfülu-en müssen.
Der Ort, an welchem die Bildung der Eier vor sich geht, ist
nicht bei allen Arten derselbe. Die Verhältnisse, wie sie Ziegler (653) von
Gasterostommn schildert, schliessen direct an die bei den Monogenea an:
der Keimleiter nimmt zuerst den Canalis Laureri, dann den unpaaren
758 Plathelmintlies : I. Trematodes.
Dottergang auf, hierauf wendet er sclileifenförmig um, erhält die Aus-
führungsgänge der Schalendrüsen und geht dann in einen spindelförmig
aufgetriebenen Kaum über, in welchem die Formung der Uteruseier vor
sich zu gehen scheint, da hier gewöhnlich ein fertiges Ei, oft auch
Samenfäden liegen. Wie die Zeichnung (1. c. Taf. XXXIII. Fig. 27)
aufs deutlichste ergiebt, liegt das Ei mit seinem Deckelende dem Genital-
porus zugewendet, wie bei den Monogenea; auch peristaltische Bewegungen
sind gesehen worden, so dass hier in der That ein Organ vorhanden ist,
wie es die Monogenea in ihrem Ootyp besitzen.
Von einem solchen spricht auch Voeltzkow bei Asiyidogaster (756),
doch ist es hier nicht so deutlich abgegrenzt, sondern stellt eine locale,
dreiseitige Erweiterung dar. Looss (678), v. L in stow (798) und andre
Autoren verlegen die Stätte der Eibildung in den Centralraum der
Schalendrüse, der, wie schon oben erwähnt worden ist (pg. 725), von
dem eigentlichen Uterus, in den er sich fortsetzt, durch besondere
Structur und Gestalt unterschieden ist; gelegentlich (z. B. beim Leber-
egel) setzt er sich gegen den Fruchthälter durch eine Art Muttermund ab.
Leuckart (777) und Sommer (580) betonen aber für andre Arten
(Leberegel), dass die Eierbildung erst jenseits der Schalendrüse, also
im Anfangstheile des Uterus stattfindet; auch für Distomum lanceölatum
gilt dies nach Leuckart, obgleich hier das Verbindungsstück zwischen
Keimleiter und eigentlichem Uterus , der sogenannte Eiergang, eine recht
beträchtliche Weite und Länge besitzt (vergl. oben pg. 714 Fig. 8).
Bei Distomum pulmonaU Balz (= D. Westermanni Kerb.) scheint
die Bildung von Eiern im ganzen Uterus vor sich zu gehen, da
Leuckart (777, 436) in allen Abschnitten desselben „neben massigen
Mengen hartschalio-er Eier allenthalben auch beträchtliche Massen von
Dotterballen, ganz übereinstimmend mit jenen, die in den Dottergängen
gefunden werden, und dazwischen sogar nackte Eierstockseier, sowie
unregelmässig gestaltete Massen von Schalensubstanz" beobachtet hat;
einzelne „Bilder könnten sogar zu der Annahme verführen, dass die
Bildungsstätte der Uteruseier bei dem Lungenegel keineswegs so locali-
sirt sei, als sonst bei den verwandten Arten".
Ehe die Vorgänge bei der Bildung der Uteruseier geschildert werden
sollen, haben wir die Frage über
Keifung und Befruchtung der Keimzellen zu erörtern. In ersterer
Beziehung ist freilich nur zu bemerken, dass wir darüber bei den
Trematoden gar Nichts wissen; kein Autor erwähnt auch nur Kichtungs-
körperchen, so dass es fast den Anschein gewinnt, als ob hier die Dinge
anders lägen als sonst; nicht einmal eine Veränderung des im Verhältniss
zur ganzen Keimzelle grossen Kernes (Keimbläschen) ist bekannt, die
man mit der Keifung in Beziehung l)ringen könnte; das Keimbläschen
bleibt anscheinend ganz unverändert, gleichviel ob man die Keimzellen
im Koimstocke oder nach ihrer Loslösune- im Keimleiter oder im Eier-
gange oder sogar in den Eischalen untersucht.
Digenea. Entwicklung. Befruchtung. 759
Nicht besser steht es mit unseren Kentnissen der Befruchtungs-
vorgänge bei den Trematoden; wir wissen nicht einmal sicher, wo und
wann die Befruchtung stattfindet. Spermatozoen findet man allerdings
in der Eegel im Ueberschuss, besonders in dem Anfangstheile des Uterus,
doch sie sind auch im Keimleiter, selbst bis in unmittelbarer Nähe des
Keimstockes gesehen worden und scheinen überhaupt ein ziemlich vaga-
bondirendes Dasein zu führen, um Keimzellen zu befruchten, wo und
wann sie sie finden.
Allgemein nimmt man an, das die Befruchtung vor Bildung der
Schale stattgefunden hat, ja haben muss, da die Schale undurchgängig
ist — die Angabe E. van Beneden's (444), dass die Schalen der Eier
von Diplodiscus suhclavatus eine Micropyle besitzen, ist irrig; was
van B e n e d e n dafür ansieht, ist eine knopfartige Verdickung von Schalen-
substanz, nichts anderes, als das Kudiment eines Stieles, eines Eilamentes,
wie es die Eier des Mouogenea fast durchweg besitzen. Leuckart (777,
245) glaubt in gewissen Veränderungen, die das Keimbläschen in den
beschälten Eiern aufweist, einen Beweis für die vollzogene Befruchtung
zu sehen (die Stelle des scharf contourirten Keimbläschens nimmt „ein
tropfenartig heller Fleck" ein, der statt des compacten Keimfleckes eine
Anzahl, sich intensiv färbender kurzer Schleifen in kranzartiger Gruppirung
einschliesst) — doch nach den Mittheilungen v. Linstow's (798, 185)
wird die Befruchtung erst nach der Bildung der Schale vollzogen*), da erst
dann der Spermakern in das Keimbläschen eindringt, wie dies aus den
Abbildungen (1. c. Taf. VIII Fig. 29. a. b. c), die nach (mit Boraxcarmin)
gefärbten Eiern hergestellt sind, aufs deutlichste hervorgeht. Wie kommt
der Samenfaden in das Ei hinein? Durch die Schale führt kein Weg,
er muss also mit dem sonstigen Inhalte ebenfalls in das Ei gelangen
und man könnte daran denken, das eine Anzahl Spermatozoen mit den
Dotterzellen und der Keimzelle zusammen von der Schalensubstanz um-
geben werden, von denen dann eines die Befruchtung vollzieht. Doch
V. Linstow stellt die Sache anders dar: wenn ein fertiges Ei aus dem
Eibildungsraume (bei Distomum cylindraceum) in den Uterus gelangt ist,
so „strömt eine kleine Samenmenge in den leer gewordenen Eaum; von
vorn tritt alsdann aus dem Keimstocke eine Keimzelle in den Eibildungs-
raum, die soeben eingetretene Samenmasse vor sich herdrängend, die in
den Anfangstheil des Uterus zurückgetrieben wird, bis auf ein Samen-
fädchen, welches die Keimzelle umschlingt" — letzteres ist bildlich
dargestellt. Wir müssen davon absehen, dass der Autor schon jetzt
diesen Samenfaden eindringen und die Befruchtung vollziehen lässt, da
dies mit der erst nach der Schalenbildung statuirten Verschmelzung von
Spermakern und Keimbläschen nicht übereinstimmt. Nachdem also die
Keimzelle von einem Samenfaden umschlungen ist, treten drei bis vier
*) P. J. van Beneden sah einmal einen Samenfaden in Berührung mit der Keimzelle
im Ei des Distomum aeglefmi (363).
760 Plathelminthes : I. Trematodes.
Dotterzellen in den Eibildungsraum und es wird schliesslich die Schale
gebildet. Leider erfahren wir nicht, ob die geschilderten Vorgänge am
lebenden Object beobachtet oder — wie das auch oft genug und mit
vollem Eechte geschieht — auf Grund der Beobachtung einzelner Phasen
construirt worden sind; es muss daher Jedem überlassen bleiben, sich
mit diesen Angaben, die manches Unwahrscheinliche tragen, abzufinden,
wie er kann.
lieber die näheren Vorgänge bei der Befruchtung selbst wissen wir
ebenfalls so gut wie Nichts: die kurzen, oben schon angefühi-ten Be-
obachtungen Leuckart's (am Leberegel), weichein ähnlicher Weise auch
Sommer (580) schildert und die v. Linstow's (au Distomum cylhi-
dracemn) sind meines Wissens das Einzige, was hierüber publicirt worden ist.
Die Bildung der XJteruseier wird in der Kegel so dargestellt,
dass die aus Keim- und Dotterstöcken stammenden Producte sich in be-
stimmter Weise an einander lagern, so dass an eine Keimzelle sich eine
grössere oder geringere Anzahl von Dotterzellen oder Dotterballen anlagere
und dass endlich dieser ovale Körper von dem zuerst in Tröpfchen auf-
tretenden Secrete der Schalendrüsen umhüllt wird. So richtig dies auch
sein mag, so erheben sich doch eine Keihe von Fragen, die auch durch
die sehr wenigen genaueren Untersucher dieser Vorgänge nicht be-
antwortet sind. Es ist schon auffallend, warum immer nur eine Keimzelle
von Dotterzellen umgeben wird und man muss zur Erklärung annehmen,
worauf Sommer (580) schon hinweisst und was v. Liustow (798) eben-
falls ausspricht, dass alternirend bald eine Keimzelle bald eine Anzahl
Dotterzellen aus dem Keimleiter resp. dem unpaaren Dottergange in den
Centralraum der Schalendrüse gelangen. Aber selbst unter dieser Annahme
bleibt es räthselhaft, dass schliesslich eine ovoide Masse resultirt, bei
welcher die Keimzelle an dem einen Pole gelagert ist. Die Form Avird
allerdings in jenen Fällen, wo die Eibildung in einer Art Ootyp vor sich
geht, wie bei Gasterostomum , Bilharzia etc. einigermassen verständlich,
doch in anderen Fällen fehlt ein solcher, die Form und Grösse bestimmender
Kaum. Wohl wissen wir, dass der Inhalt des Anfangstheiles des Uterus
durch die Contractionen seiner musculösen Wandung lebhaft hin und her
bewegt oder in anderen Fällen durch Wimpern in Kotation erhalten wird:
möglich auch, dass die von v. Linstow (527) bei Biplodiscus suh-
cluvatus gesehene amoeboide Bewegung der Dotterzellen auch sonst noch
vorkommt und die Vereinigung der letzteren mit der Keimzelle fördert —
aber auch dies ist keine befriedisende Antwort auf die gestellten Fragen.
Und doch muss man annehmen, dass irgend eine Einrichtung allen Arten
gemeinsam ist, da das Resultat überall das gleiche ist.
Genauere Angaben über die Einzelheiten der Eibildung des Leberegels
hat Sommer (580) gemacht; bei der Wiedergabe derselben sehen wir
von der irrigen Deutung der Objecte, die den Autor zu dem Glauben
verführte, dass die Keimzelle sich bereits im Uterus furcht, vollständig
ab. Im Centralraum der Schalendrüse so wie überhaupt in dem kleinen
Digenea. Entwicklung. Uteruseier. 75]^
Abschnitte des Uterus, der innerhalb der genannten Drüse liegt, hat
Sommer niemals beschälte Eier gesehen, vielmehr Verhältnisse gefunden,
die ein intermittirendes und abwechselndes Eintreten von Keimzellen,
Dottermasse*), eventuell auch Sperma annehmen lassen. Jenseits der
Schalendriise aber begegnet man dem buntesten Durcheinander von Sperma,
Dottersubstanz und Secrettröpfchen der Schalendrüse, dazwischen aber
auch in grösserer oder geringerer Zahl Keimzellen, die von Dotter um-
lagert werden. Häufiger als letztere trifft man bereits beschalte Eier von
verschiedener Grösse; die kleinsten und jüngsten (0,06—0,08 mm lang)
sind relativ selten, bald einzeln, bald zu zweien, seltner zu mehreren bei
einander. Die Schalen sind dick, mahagonibraun und besitzen eine
höckerige Oberfläche besonders an den Polen; hier findet man halbkuR-lio-
gestaltete Vorsprünge in grösserer oder geringerer Anzahl, doch fehlen
sie an der Peripherie des Eies auch nicht. Bemerkenswerth ist, dass die
Dotterzellen eine Grössenzunahme zeigen, die es bedingt, dass die Eier
sich allmählich vergrössern**). Hierdurch wird die Schale gedehnt, daher
dünner und zarter. An den bis 0,1 mm lang gewordenen Eiern gestaltet
sich auch der vordere Pol erheblich spitzer als der hintere : neue Schalen-
substanz wird noch angelagert, nun aber fast ausschliesslich an den Polen.
Die grössten beschälten Eier sind 0,130 mm lang und 0,070 breit ge-
worden; sie häufen sich besonders an den Umbiegungsstellen in grösserer
Menge an; ihre Schale ist dünn und durchsichtig und lässt nur aus-
nahmsweise an dem vorderen, spitzen Pole noch Andeutungen von Un-
ebenheiten erkennen. Dagegen ist der dem hinteren stumpfen Ende ent-
sprechende Deckel mit zackigem Eande scharf von der übrigen Eischale
abgesetzt; weder bei den kleinsten noch mittelgrossen beschälten Eiern
liess sich eine Abgrenzung des Deckelabschnittes wahrnehmen, doch ist
ein solcher wohl schon angelegt, da es bei Ausübung eines Druckes auf
das Deckglas gelingt, das hintere Polsegment als einen kreisrunden und
wenig gewölbten Schild von dem übrigen Theile des Eies abzusprengen.
Der Inhalt des fertigen Eies besteht aus einer grösseren Menge von
rundlichen, 0,019 mm im Durchmesser haltenden Dotterzellen (Kern
0,006 mm), welche fast die ganze Eischale ausfüllen; an dem Deckelende
*) Auf eine eigenthümlich.e Veränderung der Dotterzellen des Lebe regeis macht
Leuckart (777, 242) aufmerksam: während diese in den Dottergängen und auch noch im
Centralraume der Schalendrüse neben Fettkörnern gelbe, sich nicht üi Alcohol und Benzin
lösende Partikel enthalten, fehlen letztere den Dotterzellen, die in den Anfangstheil des
Uterus gelangt sind, mehr oder weniger vollständig ; man findet sie dann in verschiedener
Zahl und Grösse zwischen den übrigen Inhaltsmassen des Canales.
**) Diese Vergrösserung ist bei einigen Arten eine recht bedeutende; so ist das Ei
von Distomuvi megastomum Eud. (nach Willemoe s-Suhm 458) nach seiner Bildung
ü,028 mm lang, 0,021 mm breit, bei entwickeltem Embryo aber auf 0,086 mm Länge und
0,057 mm Breite angewachsen. Vergrösserung der Eier wird noch erwähnt bei Mono-
stomum mutabüe (van Beneden 444); Distomum cygnoides (Schauinsland (i54) und
Bistomum sp. aus Mugil capito (van Beneden 444); dagegen sollen die Eier \on Dist.
tereticolle nach Schauinsland (654) eine geringe Verkleinerung aufweisen.
'7g2 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
liegt, zum Tlieil von den nächsten Dotterzellen verdeckt, die befruchtete
Keimzelle von 0,021 mm Durchmesser, die sich durch ihr homogenes
Protoplasma leicht von den übrigen Zellen unterscheidet. Sie ist gewöhnlich
kuglig, mitunter aber „auch unregelmässig und so gestaltet, dass das
Protoplasma in Form mehrerer kurzer, mit breiter Basis entspringender
und sehr spitz endender Fortsätze vom Zellenleibe erhoben war." Die
Grösse der beschälten Eier iiimmt übrigens nach Sommer in dem mittleren
und vorderen Abschnitte des Uterus noch zu; sie eiTeicht 0,142— 0,15 mm
an Länge; auch färbt sich die Schale dunkler braun und die Dotterzellen
lassen nicht mehr so scharfe Conturen wie früher erkennen; die Keimzelle
liegt wie früher am Deckelpole, ist unregelmässig gestaltet und überhaupt
seltener zu Gesicht zu bekommen, da sie in den Dotter einsinkt; ausnahms-
weise will Sommer 2, selbst 3 helle und kuglige Zellen beobachtet
haben, die sich in grader Linie an die Keimzelle nach dem Centralraum
zu anschlössen (Furchungsstadien).
Was von anderen Autoren über die Bildung der Eier der Digenea
mitgetheilt wird; w^eicht von den obigen Angaben nicht wesentlich ab;
es ist nur zu erwähnen, dass die Zahl der in die Eischale mit der Keim-
zelle eingeschlossenen Dotterzellen je nach den Arten schwankt: beim
Leberegel mindestens 30 — 40, bei AmpMstomum conicum (460) 50 — 60
betragend findet man bei Distomum lanceoJatum (777) und D. cißindroceum
(798) deren nur 5—6. Auch soll die Auflösung der Dotterzellen, die
schliesslich in den Eiern während der Embryonalentwicklung stets statt-
findet, in einigen Fällen (z. B. DisfoniiinicygnoidesnSiCh'E. van Beneden
444) bereits früher in den Dottergängen eintreten, so dass man von An-
fang an nur eben eine Dottermasse, nicht einzelne Dotterzelleu in den
Eiern trifft.
Endlich noch ein Wort über die Bildung der Filamente, die,
wie weiter unten zu erwähnen sein wird, bei mehreren Digenea vor-
kommen; schon V. Siebold (264, 145 Anm. 19) wusste, dass diese
Filamente bei Monostomum verrucosuni nicht von Anfang au mit der
Bildung der Schale vorhanden sind, sondern an den farblosen Eiern als
zwei Knötchen an den Polen auftreten, „welche allmählich zu zwei un-
gemein langen und sehr spitzigen Anhängen auswachsen", richtiger wohl
ausgezogen werden. Diese Beobachtung ist wiederholt auch für andere
Formen bestätigt worden, so z. B. von P. M. Fischer (658) für Oplstlio-
trema cochleare (XXVI, 3 a). Da bei manchen Arten nur ein Filament
vorkommt (z. B. XXII, 8 B; XXIII, 2 B) und wir annehmen dürfen,
dass dasselbe in gleicher Weise erst als Knötchen auftritt und später
lang gezogen wird, so ist damit wohl auch ersichtlich, dass das bei den
Eiern vieler Digenea (auch bei Botlirioceplialus) an dem dem Deckelende
entgegengesetzten Pole beobachtete Knötchen in der Schale nur als
Kudiment eines Filamentes betrachtet werden kann; dies ist um so
wahrscheinlicher, als bei den Eiern einiger Arten an dieser Stelle sich
ein grösserer, hakenförmig gebogener Anhang regelmässig findet (z. B.
Digenea. Entwicklung. Fonn, Grösse der Eier. 763
Distomum atomon 540, Taf. VII. Fig. 7), während in anderen Fällen
das Knötchen nur ausnahmsweise in einen schwanzartigen Anhang aus-
gezogen ist (z. B. bei Distomum cylindraceum 798, Taf. VIII. Fig. 29 e).
Bei sehr vielen Arten fehlt übrigens auch das Knötchen ganz.
Ueber die chemischen Eigenschaften der Schalensubstanz
fehlen besondre Angaben; wir kennen ihre ausserordentliche Kesistenz-
fähigkeit auch gegen stark wirkende Agentien und wissen, dass sie für
Farbstoffe so gut wie undurchlässig ist; Schauinsland (654) bemerkt
von den Eiern von Distomum teretkolle, dass bei langer Einwirkung
starker alcoholischer Lösung von Bismarckbraum bisweilen auch durch die
Eischale hindurch eine Kernfärbung erzielt werden kann — das gilt
aber nur für Eier mit fertiger Schale; bei solchen mit frischer und noch
dünner Schale gelingt die Durchfärbung regelmässig, selbst bei Eiern,
die im mütterlichen Thiere eingeschlossen sind.
Es deutet dies auf eine Veränderung der Substanz hin, die sich auch
in ihrer Verfärbung ausspricht: das Secret der Schalendrüse wird, wie
Sommer (580) berichtet, in Gestalt von kleinen, glashellen Tröpfchen
abgesetzt; durch Verschmelzung mehrerer entstehen grössere, aber ebenfalls
farblose Tropfen von glasigem Aussehen, die späterhin dickflüssig werden
und eine kaffeebraune Farbe annehmen. In dieser Form lagern sie sich an
die Haufen von Dotterzellen an und bilden eine Anfangs nur schwach
oelbliche oder fast farblose Schale, die erst allmählich sich bräunt: bei
einigen Arten (z. B. Distomum lanceolatam) entsteht sogar bei den reifen
Eiern eine fast schwarze Nachfärbung.
In optischer Beziehung ist der helle Glanz und die starke Licht-
brechung allgemein bekannt; Fischer (658) erwähnt noch von OpistJio-
trema cochleare, dass die Schalensubstanz die merkwürdige Eigenschaft
besitzt, die Schwingungsrichtung des Lichtes zu alteriren und mit grün-
lichem Lichte hell zu leuchten, wenn man sie zwischen zwei Nikols
bring-t, deren Polarisationsebenen gekreuzt sind; in dieser Anordnung
erscheint bekanntlich das Gesichtsfeld des Polarisations-Microscopes dunkel.
4. Form, Grösse und Zahl der Eier.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Monogenea verhältniss-
mässig wenige, aber grosse Eier produciren, die in der Kegel mit zwei
oder einem Filamente besetzt sind, während bei den Digenea die Zahl
der Eier oft ausserordentlich steigt und diese Eier in der Kegel klein
sind und der Filamente entbehren.
Was zunächst die Form der beschälten Eier anlangt, so dürfte bei
den Digenea als Grundform die Ellipse oder das Oval gelten; freilich
variirt bei beiden das Verhältniss des Längen- zum Querdurchmesser nicht
unbeträchtlich, so dass die Eier je nach den Arten bald bauchig bald
gestreckt erscheinen. Spindelförmige Eier besitzen Opisthotrema
cocJdeare (658), Bilharzia hovis Sons. (520) und Distomum con-
stridmii, exquisit birnförmige Eier finden wir bei Distomum
croaticum Stoss. (XXIII, 2 B.); auch die von Distomum sinu-
764 Plathelminthes: I. Trematodes.
atmn Kud. könnte man so bezeichnen (Willemoes- Siilim 458). In
wenigen Fällen ist eine Fläche der Eischale concav eingezogen; das Ei
erscheint dann anf dem Längs- oder Querschnitt oder von der Seite
nierenförmig, so bei Monostomutn lanceolatum Wedl. (340) und
Opisthotrema coclileare (XXVI, 3 a), im letzten Falle aber vielleicht
nur im Jugendzustande, worüber der Autor (658) weder im Texte noch
in der Tafelerklärung irgend eine Angabe macht. In der Mitte zwischen
dem gewöhnlichen Verhalten und dem oben erwähnten steht Distomum
lanceolatum, bei dessen Eiern Leuckart (777, 376) die eine Seitenhälfte
flacher als die andere, nach der Zeichnung fast eben gefunden hat. Ob
solche Fälle nicht weiter verbreitet sind, dürfte fraglich sein.
Der Deckel der Schale ist meines Wissens zuerst von Mehlis
{155) loei Mono st omum flavum, Distomum hians und macrurum gesehen
worden; sein allgemeines Vorkommen spricht v. Siebold (168, 81 Anm.)
beiläufig aus. Das letztere gilt in der That: wir kennen nur eine Grattuug,
an deren Eiern man bisher vergeblich nach einem Deckel gesucht hat,
das ist BUharzia; was wir über das Austreten der bewimperten Embryonen
aus den Eiern der Billiarzia haematobia wissen (cf. z.B. Chaker 795),
bestätigt vollständig das Fehleu eines Deckels, die Eischale platzt nämlich
der Länge nach und unregelmässig auf. Auch den Eiern des Bistomum,
cygnoides soll nach Schauinsland (654, 492) ein Deckel fehlen.
In der Eegel fügt sich der Deckel den Configurationsverhältnissen
der Schale an, so dass die Contouren ganz regelmässige bleiben/; nur
ausnahmsweise erscheint der Deckel abgeflacht und wie in die Schalen-
müiidung eingesenkt, so dass das ganze Ei am Deckelpole wie abgestutzt
aussieht z. B. Bistomum lanceolatum nach Leuckart (777, 376), B. atomon
Eud. nach v. L instow (540, 225. Taf. VII Fig. 7).
Der Deckel nimmt übrigens bald einen grösseren, bald einen kleineren
Abschnitt der ganzen Schale in Anspruch und sitzt bei den ovalen Eiern
nicht immer am stumpfen Pole, vielmehr gelegentlich am zugespitzten,
wie bei dem eben erwähnten Bistomum atornom Rud.
Die bei den Eiern der Monogenea so häufig vorkommenden Fila-
mente finden sich unter den Digenea nur ausnahmsweise und auch da
kaum in der gleichen Ausbildung; wie dort kommen auch hier Eier mit
zwei und solche mit einem Filamente vor, die fast ausnahmslos pol-
ständig sind.
Zwei Filamente besitzen:
Bistomum constrictum Lear, (im Herzen von Chelonia midas) nach
Canton (378) und Leared (397).
Monostomiim verrucosum Zed. (aus den Blinddärmen verschiedener
Wasservögel) nach v. Siebold (168), Duj ardin (245),
V. Siebold (264) etc.
Opisthotrema coclileare JjQwck. (aus der Paukenhöhle von Halicore
dugong) nach Fischer (658) cf. XXVI 3 a.
Digeuea. Entwicklung. Filameute der Eischalen 765
Ogmogaster plicata (Crepl.) (aus dem Coecum von Balaenoptera
borealis) nach Jaegerskiöld (860), cf. XXVI 4 C.
Nur ein Tilament ist bekannt bei:
Monostoniuni capitellatum Kud. (aus dem Darme von Box salpa)
nach Wagener (338) und Stossich (638).
Monostomum spinosissimtim Stoss. (aus dem Darme von Box
salpa) nach Stossich (638).
Distomum croaticiim Stoss. (aus dem Darme von Garbo graculus)
nach Stossich (770) cf, XXIII 2 B).
Distomum fasciatum Kud. (aus dem Darme von Serranus scriba)
nach Willeme es -Suhni (458); cf. XXII, 8.
Distomum gohii Stoss. (aus dem Darme von Gobius jozo) nach
Stossich (638).
Distomum pohjmorphum Rud. (aus dem Darme von Muraena
anguilla) nach Wedl (320).
Distomum sinuatum Und. (aus dem Darme von Ophidium barbatum)
nach Willemoes-Suhm (458).
Distomum ovocaudatum Vulp. (aus der Rachenhöhle von Rana
esculenta) nach Vulp i an (352).
Distomum ovatum Rud. (aus der Bursa Fabricii verschiedener
Singvögel) nach Blanchard (764).
Bilharzia haematoUa (Bilh.) (aus den Blutgefässen des Unter-
leibes des Menschen) uachBilharz (295 und 326), Leuckart
(403), Chatin (567) etc.
Diese Filamente erreichen nur selten eine bedeutendere Länge, so
bei Opisthotrema cochleare (XXVI 3 a), Distomum croaticum (XXIII 2 B),
D. polymorplium Rud. (320), wo sie fadenartig dünn und biegsam sind,
in anderen Fällen sind sie dicker, gerade oder wenig gebogen und an-
scheinend steif. Als ein kurzer, dicker Dorn tritt das Filament bei der
Bilharsia auf, bei der es übrigens oft mehr oder weniger weit über die
Fläche der Eischale verschoben ist*), ein Umstand, der eine Zeit lang
zu der Meinung verführt hat, dass zwei verschiedene Arten dieser Gattung
beim Menschen schmarotzen. Nach Fritsch (754) liegt dieser Ver-
schiedenheit ein verschiedenes Verhalten der Einmündung des Eierganges
in die Schalendrüse zu Grunde; in dem Centralraume der letzteren wird
anscheinend immer nur ein Ei gebildet, das wie der Ausguss des Hohl-
raumes erscheint; der Dorn aber entsteht an der Einmündungssteile des
Eierganges in die Schalendrüse und ist endständig, wenn die Einmündung
an der tiefsten Stelle stattfindet, seitenständig, wo sie „etwas aus der
Achse gerückt ist."
Das freie Ende der Filamente ist fast ausnahmslos zugespitzt, nur
*) Dies soll nach Fritsch (754) das normale Verhalten darstellen; die Eier mit
Endstachel „sind jedenfalls sehi' viel seltener."
766 Plathelminthes : I. Trematodes.
bei Monostomum capMlatum ist iiacli Stossicli (638) der Endtheil
krumm Stab artig umgebogen und am Ende knopfförniig verdickt.
Die Ausbildung der Filamente ist schon oben (pg. 762) beschrieben
und dort auch bemerkt worden, dass die knopfförmige Verdickung, die
sich an einem Pole der Eier verschiedener Digenea findet, nur als Eudiment
eines Filamentes gedeutet werden kann; in wenigen Fällen ist dasselbe
etwas grösser und erscheint als kleiner, hakenförmiger Anhang so bei
Bistomum atomon Kud. nach v. Linstow (540) und bei Distomum
ferrucjinosum v. Linst. (528), in beiden Fällen an dem dem Deckelende
entgegengesetzten Pole.
Grösse. Die Eier der Digenea erreichen die Dimensionen der Eier
ihrer nächsten Verwandten nur in seltenen Fällen; Dujardin (245, 385)
giebt eine Tabelle derLängenmaasse der Eier von Distomen, welche 56 Arten
umfasst und in der Bistomum liepatkum mit Eiern von 0,13 — 0,14 mm
Länge obenan steht, während Bistomum lietcroporum mit 0,020 mm die
Keihe schliesst. Diese Liste liesse sich nun unter Benützung der in-
zwischen erschienenen Litteratur noch ganz bedeutend erweitern, doch
glaube ich, dass an dieser Stelle nur die Extreme einen Werth haben
und begnüge mich daher, anzuführen, dass der Leberegel nicht die längsten
Eier unter den Digenea besitzt, sondern von einer Anzahl Arten noch über-
troffen wird. Obenan stehen die Eier von Monostomum lanceolatum Wedl
(Bauchhöhle von Himantopus rubropterus) mit einer Länge von
0,216 mm, einer Länge, welche die der Eier mancher Monogenea übertrifft
(Wedl 340). Kecht lang sind auch die Eier von Biplodiscus suhdavatus,
nach Dujardin (245) 0,13 mm, nach E. Setti (848) 0,190mm, ferner
die von Äm-phistomum conicum (nach Blumberg (460) 0,12 mm, nach
Setti*) 0,160 mm). Verhältuissmässig gross sind auch die Eier der
Holostomiden, doch werden sie von denen des Leberegels ein wenig
übertroffen. Die kleinsten Eier dürften Bistomum naja (0,013 — 0,02 mm)
und B. ment'ulatum (0,018 mm) haben (654).
Aus dem eben Mitgetheilten ergiebt sich ohne weitere Belege, dass
die Grösse der Eier in gar keinem Zusammenhange mit der Körpergrösse
der betreffenden Thiere steht.
Im Allgemeinen erweisen sich Längen- und Breitendurchmesser der
Eier ein und derselben Art als gar nicht oder nur in ganz geringen
Grenzen variabel, worauf schon Duj ard in (245) hinweist; dieser Umstand
ist daher nicht blos für die Characterisirung, sondern auch für die Unter-
scheidung der Arten von Bedeutung und ist auch in dieser Beziehung
wiederholt benützt worden.
Farbe. Die Eier fast aller Trematoden sind gelbbraun, heller oder
dunkler, bis mahagoni- imd kaffeebraun; fast schwarz erscheinen die Eier
Yon Bistomum lanceolatum und farblos die \on Bilharzia hacmatobia und
*) Die von Setti ebenfalls als exti'em lang angefühiien Eier von Bilharzia
haematobia sind zu streichen, da in der Maassangabe der Stachel mitgerechnet ist
Digenea. Entwicklungsgeschichte. 7f)7
einigen anderen Formen. Nach Setti (848) sollen die Eier von Distomum
aequale und Distomum retusum eine rötlüiche Färbung besitzen.
Zahl. Mit geringfügigen Ausnahmen ist die Zahl der Eier der
Digenea eine recht beträchtliche, worüber oben pg. 728 die kleine Tabelle
zu vergleichen ist. Relativ wenige Eier produciren die Holostomiden
und noch tiefer ist anscheinend die Zahl der Eier bei Distomum oligoon
V. Linst. (718) gesunken. Diese im Darme von Gallinula chlor opus
lebende Art, die nur 1,14 mm lang und 0,54 mm breit ist, enthält nach
den Angaben Linstow's gewöhnlich nur drei Eier im Uterus, die aller-
dings verhältnissmässig gross sind (0,098 mm lang und 0,072 mm breit).
Dass in den angegebenen Zahlen nicht die Zahl der Eier, die überhaupt
von einem Individuum producirt werden, gemeint sein kann, liegt auf
der Hand.
5. Ueberblick über die Entwicklung der Digenea in
historischer Folge.
Der Entdecker einzelner Entwicklungsstadien der Digenea ist Joh.
Swammerdam (29); er beobachtete in Paludina vivipara lebende
Würmer, aus denen anders gestaltete Thierchen ausschlüpften, welche
nach der gegebenen Abbildung zweifellos Cercarien waren. Spätere Be-
obachter, so 0. F. Müller (44; 63), Eichhorn (54), Hermann (59),
Lamark (113) fanden diese Wesen frei im Wasser und hielten sie wie
auch spätere Autoren für freilebende, selbstständige Organismen, die
0. F. Müller (44) mit anderen zum Theil in die schon vorher auf-
gestellte Gattung Vibrio einreihte, während er für andere den Gattungs-
namen Cercaria creirte; zu Furcocerca stellte Lamark (113) Arten mit
gegabeltem Schwanzende. Nitzsch (102) beobachtete bei einer anderen
Form des süssen Wassers die Einkapselung, die ihm als eine „seltsame
Todesart" erschien. Weitere Studien desselben Autors (114) führten
zwar zu einer ganz eigenthümlichen Auffassung der Cercarien, constatirten
aber die grosse Aehnlichkeit des Vorderkörpers derselben mit einem
Distomum ; gerade hierin sowie in der Verknüpfung eines solchen Wesens
mit einem anderen (Vibrio, dem Schwänze) sah Nitzsch das Characte-
ristische der Cercarien, von denen er alle nicht hingehörigen Formen
ausschied. Wenige Jahre später folgte Bojanus (120) mit der schon
von Swammerdam gemachten aber vergessenen Entdeckung, dass
Cercarien in „königsgelben Würmern" bei Limnaeus stagnalis und
Paludina vivipara vorkommen und dort vielleicht entstehen; er be-
obachtete auch, dass sie durch eine besondere Oeffuung die königsgelben
Würmer, die mit einem Sangloche und zwei gestielten Saugwarzen ver-
sehen, also wie Helminthen organisirt waren und auch als solche lebten,
verliessen und ins Freie gelangten. Bei Oken, in dessen Zeitschrift
„Isis" die Mittheilungen von Bojanus erschienen waren, tauchte der
Gedanke an einen Zusammenhang der Cercarien mit Distomen zum ersten
Male auf; er kleidete ihn in die Worte: man möchte nun wetten, dass
768 Platlielminthes : I. Trematodes.
diese Cercarien Embryonen von Distomen seien, mir wollen die Augen
nicht passen." Nitzscli selbst liess sich freilich in seiner Anschauung
über Cercarien nicht irre machen (139), kann aber nicht leugnen, dass
sie Parasiten in Schnecken sind; als solche betrachtete sie auch C. E. v. B aer
(140), dem der Nachweis ihrer Herkunft (aus Keimköruern in verschieden
gestalteten und mit Darm versehenen „Keimstöcken", die ihm selbständig
gewordene, weibliche Geschlechtsdrüsen zu sein schienen), mit grösserer
Sicherheit als Bojanus gelungen war. In demselben wichtigen Werke
(140) wird auch Biicephalus beschrieben und seine Verwandtschaft mit
Trematoden, nicht aber seine Beziehungen zu Cercarien erkannt.
Letztere werden übrigens nach wie vor verschieden beurtheilt: während
sie Ehrenberg (lo7) zu den Entozoa stellt, sieht derselbe sie später
(161) mit K. Wagner (159) für Infusorien an, bis er sie endlich (203)
von diesen definitiv ausschliesst.
In der Zwischenzeit waren aber eine Keihe anderer, wichtiger Mit-
theilungen erfolgt, die theils noch frühere Entwicklungsstadien der Digenea
theils den Zusammenhang dieser mit den königsgelben Würmern und
dadurch mit den Cercarien betrafen. J. M. Frölich (73) vermuthete
zuerst die Geburt lebendiger Jungen bei seiner Fasciola ranae {Biplo-
discus suhdavatus) , die sich dann lebhaft im Wasser bewegten; sichere
Beobachtungen hierüber folgten von Zeder (94) an derselben Art, während
Mehlis (155) aus den Eiern von Bistomum hians und Monostomum
fJavum, die bereits abgelegt waren. Junge hervorschlüpfen sah, was auch
V. Nordmann bei Bistomum perlatum und B. nodidosum, letztere mit
Augenfleck (158), v. Siebold hei Bistomum fereticolle. cylindracemn und
cygnoides (168) beobachteten, Creplin (188) züchtete solche aus den
Eiern des Bistomum liepaticum. Allen Autoren erschienen diese Jungen
„infusorienartig", d. h. klein, ohne besondere Organe, jedoch mit Wimpern
besetzt, mittelst deren sie sich im Wasser schwimmend recht lebhaft
bewegten. An einen Zusammenhang dieser Jugendzustände mit den
köuigsgelben Würmern dachte Niemand und konnte auch wohl kaum bei
den Anschauungen, die noch ganz allgemein über die Entstehung der
Helminthen heiTschten, gedacht werden.
Eine wichtige Beobachtung v. Siebold 's (168) änderte die Sachlage
zwar nicht mit einem Male, bahnte aber Anschauungen an, die auf den rich-
tigen Weg führten. Nicht nur dass v. Siebold den Weg erörterte, den die
lebendig geborenen Jungen des Monostomum mutabde einschlagen, um ins
Wasser zu gelangen, da „dieses Element ihr natürlicher Aufenthaltsort
sein" muss, sondern auch die Infectionsart der Wirthe zu erklären ver-
sucht, indem er annimmt, „dass die Jungen auf demselben Wege wieder
zu ihrem Geburtsorte zurückkehrten, wenn die Zeit gekommen ist, das
muntere Umherschwärmen aufzugeben, das Auge abzulegen und ein
träges Leben in jenen finsteren Höhlen der Vögel fortzusetzen" — Ge-
danken, welche ,,die Entstehung dieses Monostomum in jungen Wasser-
hühnern und jungen Gänsen recht gut erklären, ohne die Zuflucht zur
Digenea. Entwicklungsgeschichte. 769
Generatio aeqiiivoca nehmen zu dürfen". Doch letzteres weist in dem
beobachteten Falle eine Schwierigkeit auf: die ganz bewimperten und
mit einem doppelten Augenflecke versehenen Jungen des Monostomum
mutahüe tragen ausnahmslos in ihrem Inneren einen Körper, der ausser-
ordentlich selbständig ist, sich contrahirt, sich um seine Achse dreht und
wie ein Schmarotzer erscheint. Ist nun dieser Körper das eigentliche
junge Monostomum, mit dem er nicht die geringste Aehnlichkeit hat
oder — und darauf weist die üebereinstimmung des „Binnenwurmes"
mit den ,, königsgelben Würmern" hin, entwickeln sich in ihm erst
späterhin die wirklichen jungen Monostomen, wie in den gelben Würmern
die Cercarien?
Die Frage blieb unentschieden und die Erfahrungen mehrten sich
zunächst in anderer Richtung: Carus beschrieb (179) das in Succinea
amphibia lebende Leucochloridium paradoxum, erkannte die in
demselben entstehenden Distomen und vero-lich das Leucochloridium mit
den „königsgelben Würmern" und mit Biicephalus; King (183) constatirte,
dass die Eier des Leber eg eis mit dem Kothe der Schafe nach aussen
gelangen und v. Siebold (197) entdeckte Keimschläuche mit Cercarien
auch bei Lamellibranchiata des süssen und salzigen Wassers (Cyclas
und Teilina), wie er selbst eine Darstellung der damaligen Kenntnisse
über die Entwicklung der Helminthen gab (198). Doch wie weit war
auch Siebold von der Erkentniss des Zusammenhanges noch entfernt!
Die Cercarien sowie Dlsfomuni duplicatum Baer, BucepJialus und Leu-
cochloridium werden bei den geschlechtslosen Helminthen neben Coenurus
und Echinococcus abgehandelt und über die Eier und bewimperten
Jungen von Monostomum, Bistomimi bei den mit Geschlechtsorganen aus-
gerüsteten Helminthen berichtet, ohne dass im ersten Theile der früher
von Siebold selbst angedeuteten und im zweiten Abschnitte wiederholten
Beziehungen, die zwischen dem ,, Binnenwurme" der Jungen des Wlono-
stomum mutahile und den Bojanus'schen königsgelben Würmern
existiren, gedacht wird. Die Cercarien erscheinen als Schmarotzer in den
verschiedensten Organen von Mollusken: sie entwickeln sich aus Keim-
körnern in besonderen ,, Keimschläuchen" (Keimstock bei Baer, Redia
bei Filippi), deren es so viele specifisch verschiedene giebt, als Cercarien-
arten existiren. Einige Arten dieser Keimschläuche, die man als eigne
Schmarotzer betrachten kann, zeigen keine besondere Organisation, be-
wegen sich lebhaft oder gar nicht, andere sind mit Mund, Pharynx und
Darmblindsack versehen; sie nehmen, wie direct beobachtet wurde, Theile
ihres Wirthes als Nahrung auf und bewegen sich nur träge. Alle ent-
halten Keimkörner, die sich aber nicht gleichzeitig zu Cercarien entwickeln.
Die frei gewordenen Cercarien zeigen alle das Bestreben nach Abwerfen
des Schwanzes, der sich einschnürt und zerfällt, sich zu ,, verpuppen"
und zwar durch Ausscheidung eines klebrigen Stoffes aus ihrem Körper,
nicht durch eine Häutung, wie Nitzsch meinte; nur bei Cercaria armata
wird eine Häutung angenommen, da liier der über dem Mundsaugnapfo
ßronn, Klassen des Thier-Reichs. IV. 1. 49
770 Plathelminthes : I. Ti-eraatodes.
liegende Stachel abfällt. Die verpuppten Cercarien bleiben in einzelnen
Exemplaren lange Zeit (10 Wochen) am Leben, meist aber gehen sie
früher zu Grunde.
Ein besonderes Augenmerk richtete v. Siebold auf die bis dahin
ganz dunkle Entstehung der Keimschläuche; den nahe liegenden Ge-
danken, dass sie aus dem Körper oder dem Schwänze der Cercarien ihren
Ursprung nehmen, kann Siebold nicht durch Beobachtungen belegen:
vielmehr entdeckte er, dass die Keimschläuche von Cercaria cphemera
und C. ecliinata neben Cercarien auch junge Keimschläuche hervorbringen
mid bei weiterem Suchen fand v. Siebold solche Jugendstadien auch
zwischen den alten sowie Uebergänge von den kleinsten zu den er-
wachsenen. Nicht unwesentlich ist, dass v. Siebold die Schwänze der
Cercarien, den sackförmigen Anhang des Distomum duplicatum und die
langen Fortsätze des Buccphalus für Bildungen erklärt, die ,, gewiss einerlei
Zweck erfüllen"; er vermuthet, dass sie wenigstens zum Theil die Ent-
wicklung und das Wachsthum des Eumpfes, dem sie angehören, vermitteln.
Endlich pflichtet Siebold der Ba er 'scheu Idee bei, dass „wenn
man die belebten Keimschläuche als wirkliche Schmarotzerthiere be-
trachten wolle, man die Cercarienbrut als ihre nothwendigen Schmarotzer
ansehen müsse", neben denen aber auch andre, ,, zufällige Schmarotzer"
vorkommen.
Die Vermehrung der mit Geschlechtsorganen versehenen Trematoden
geht dagegen durch Eier vor sich, die von den meisten Arten abgelegt
werden, ehe der Embryo seine volle Ausbildung erreicht hat: nur bei
zwei Monostomen und sechs Distomen wird die Entwicklung im Uterus
vollendet. Die aus den Eiern geschlüpften „Embryonen" sind je nach
den Arten verschieden gestaltet und gebaut, jedenfalls aber den mütter-
lichen Thieren so unähnlich, „dass eine grosse Umgestaltung bei ihrer
weiteren Ausbildung vorgehen muss", welche aus ,,den infusorieuartigen
munteren Embryonen träge und plumpe Trematoden hervorbring-t".
Nur kurz auf die Ansichten M i e s c h e r"s (212) und J a c o b s e n's (226)
hinweisend, wenden wir uns zu J. J. S. Steenstrup (229), der die
Lehre vom „ Generationswechsel oder die Fortpflanzung und
Entwicklung durch abwechselnde Generationen" als „eigen-
thümliche Form der Brutpflege in den niederen Thierclassen" aufstellte
resp. wieder aufnahm und diese Erscheinung auch bei den endoparasitischen
Trematoden erkannte. Steenstrup stellt die Entwicklung eines Distomum
oder Monostomum etwa in folgender Weise dar: er nimmt an. dass aus
dem bewimperten Jungen ein Keimschlauch hervorgeht, der, wie be-
obachtet wurde, in sich eine Generation von Keimschläuchen erzeugt,
ohne dass Geschlechtsorgane hierbei in Thätigkeit treten; in gleicher
Weise entsteht in letzteren eine weitere Generation, die Cercarien, die
man unmöglich als Parasiten der Keimschläuche, sondern als deren Brut
auffassen muss. Die Cercarien verlassen durch eine besondere Oefl'nung
die Keimschläuche und gelangen schliesslich aus den Schnecken in das
Digenea. EntwicklungsgescMchte. 771
umgebende Medium, wo sie eine Zeit lang umherschwärmen, dann aber
offensichtlich das Bestreben haben, wieder an Schnecken zu selano-en.
um an diesen unter Verlust des Schwanzes sich zu verpuppen. Nach
längerer Zeit endlich verlassen die jungen Distomen die Puppenhülle
und siedeln sich in der Schnecke an, in welcher sie geschlechtsreif
werden.
Was Steenstrup's Darstellung und Auffassung wesentlich von der
seiner Vorgänger unterscheidet, ist die Deutung der Cercarien als Brut
der Keimschläuche (wie sie allerdings auch Baer bezeichnet) als deren
anders gestaltete und auch selbst nicht die Gestalt des Mutterthieres
— etwa durch eine spätere Metamorphose — annehmende Nachkommen-
schaft, die aber zu Distomen sich umwandelt. Zwei bis drei verschiedene
G-enerationen sind nothwendig, ehe aus den Jungen eines Distomum
wieder ein Distomum hervorgeht, das sich geschlechtlich vermehrt; die da-
zwischen sich einschiebenden Generationen von ganz andrer Gestalt,
anderem Bau und anderer Vermehrungsweise werden als Ammen resp.
Gross am men und die Cercarien als wahre Larven von Trematoden be-
zeichnet. J}di% Leucochloridium und der Bucephalus sind auch nur
Ammen, die in den Entwicklungskreis irgend eines Trematoden gehören und
ebenso die D i p 1 o s t o m e n Larven, die wohl Holostomen werden. Wenn
man das Beobachtungsmaterial, welches Steenstrup beibringt, genauer
analysirt, so ergiebt sich die Thatsache, dass sehr vieles von demselben,
falsch ist, d. h. theils irrig beobachtet, theils irrig gedeutet ist; wesent-
lich Neues hat Steenstrup nicht beobachtet und doch hat seine Lehre
vom Generationswechsel so allgemeinen Beifall bis in unsre Tage hinein
gefunden. Das kam daher, dass durch dieselbe eine Keihe scheinbar
ganz verschiedener Verhältnisse bei niederen Thieren nun von einem
Gesichtspunkte aus betrachtet werden konnten.
Was nun speciell die Trematoden anlangt, so fehlte doch noch
Manches an dem Entwicklungscyclus und Anderes erwies sich später
als falsch; Siebold, dem in rebus helminthologicis eine grössere Er-
fahrung zukam, sprach sich sehr entschieden gegen die Annahme aus,
dass die durch die Verpuppung der Cercarien entstehenden Distomen im
selben Wirthe, der Schnecke, geschlechtsreif würden, sie müssten sicher
erst wandern, d. h. in den Darm etwa von Vögeln gelangen, um dort
die definitive Eeife zu erfahren (230). Diese Meinung behielt Siebold
auch später bei (241), obgleich er erfahren hatte, dass manche in Insecten-
larven eingekapselten Distomen schon innerhalb der Kapsel ihre Geschlechts-
organe entwickeln; auch beobachtete v. Siebold das Einwandern der Cer-
caria armata aus Limnaeus stagnalis in die Larven von Ephemeriden
und Perliden; aber erst, wenn solche eingekapselten Distomen mit ihren
Trägern etwa von Vögeln oder anderen Thieren verzehrt worden sind , wird
die Entwicklung der Geschlechtstheile vor sich gehen. Freilich war auch
dies nur eine Annahme, aber eine solche von grosser Wahrscheinlichkeit,
da eben geschlechtsreife Digenea fast ausschliesslich bei höheren, die
49
*
772 Flathelminthes : 1. Trematodes.
eingekaspselten Jiigendstadien bei niederen Thieren vorkommen, üebrigens
hielt Siebold (241) selbst diese passive Wanderung nicht in allen
Fällen für nöthig; es schien ihm möglich, dass z. ß. die Cercaria ecliinata
direct. ohne sich zu verpuppen, in Wasservögel einwandern könne, um
doi-t zu einem Echinostomiim sich umzuwandeln, während ai.i einer
anderen Stelle (249) die Sache so dargestellt wird, dass der Import des
Bistomuw echinatwn in Gänse, Enten etc. dadurch erfolge, dass Limnaeen
and Planorben, in denen die Cercaria ecJdnata lebt, von den betreffenden
Vögeln verschluckt würden. Zur weiteren Begründung wies v. Siebold
auf Beobachtungen Dujardin"s (231) hin, die es wahrscheinlich machten,
dass das bei Sorex araneus häufige Distomum aclvena Duj. (= D. migrans
Duj.) aus Distomen stammt, die in der Leber von Limax leben.
Passive AVanderung im eingekapselten Zustande wird für die Digenea
auch durch andere Beobachtungen wahrscheinlich, so durch Leuckart's
Bemerkung (284), dass dn^ Distomum noduloswn der Kaubfische einge-
kapselt an den Kiemen bei Weissfischen vorkommt und mit den letzteren
in den Darm der erstereu gelangt. Ferner weist Siebold selbst darauf
hin, dass die Bewegungen der so auffallend gefärbten Keimschläuche
des LeucocJiloridium paradoximi nur den Zweck haben können, die
Aufmerksamkeit von Vögeln zu erregen; er vermuthet das definitive
Stadium in dem Distomum holostomum der Kallus- Arten. Auch be-
schrieben mehrere Autoren eingekapselte Distomen bei niederen Wirbel-
thieren, so Pontaille (280) bei Triton, Günther (298) und Gastaldi
(310) bei Kana, Leydig (302) und Leidy (307) bei Fischen, zu-
sammenfassende Darstellungen des Generationswechsels gaben Carus
(270), Leuckart (277) und v. Siebold (306). Die wichtigen Arbeiten
Filippi's (311; 312) und Moulinie's (334), sowie einiger anderer
Autoren (J. Müller 272, Lacaze-Duthiers 308) lehrten eine grosse
Zahl von Cercarien und Keimschläuchen kennen, die Diesing (316)
aber noch immer als selbständige Thiere betrachtete und in 9 Gattungen
und 30 Arten unterbrachte.
Endlich erhalten wir durch die Arbeit La Valette St. -Georg e's
(321) auch den experimentellen Beweis, dass nur jugendliche
eingekapselte Distomen in die geeigneten Wirthe überführt, ihre Kapsel ver-
lassen und leben bleiben, dass dagegen die entsprechenden Cercarien unter
den gleichen Umständen verdaut werden. So konnten durch Verfütterung
eingekapselte Distomen, von Cercaria echinifera stammend, in Sperlingen
in Distomum echiniferum und solche von Cercaria ephcmcra in ein Mono-
stomum übergeführt werden, während aus der grossen Aehnlichkeit des
Distomum echinatum aus Enten mit der Cercaria ecliinata für ersteres der
gleiche Entwicklungsmodus angenommen wurde. Damit war eine Lücke
in dem Entwicklungscyclus der Digenea, wie ihn Steenstrup auf-
gestellt hatte, ausgefüllt, obgleich die Versuche des genannten Autors
nicht vollkommen beweiskräftig sind. Sehr bald konnte G. Wagener
auch eine zweite ergänzen, da es ihm gelang (338), das Eindringen der
Digenea Entwicklungsgeschichte. 773
„Embryonen'' von Distomum cygnoides in Cyclas und Pisidium, so
wie die Umwandlung der „Embryonen" in Keimschläuclie zu beobachten,
wobei ein Abwerfen der äusseren Körperscliicht stattfindet. Weitere
Fütterungsversuche folgten von Pagenstecher (346 und 347), welche
Distomen und Amphistomen betrafen und von denen der letzte (347)
bis zur Erziehung des gesclilechtsreifen Thieres ausgedehnt worden ist.
Schon V. Siebold hatte Keimschläuche in marinen Thieren gefunden
(Tellina baltica) und Lacaze-Duthiers solche aus Ostrea und Cardium
beschrieben (308) ; diesen Mittheilungen reihen sich die Funde von
Ch. Lespes (345), Grraeffe (359) und Pagenstecher (401) an, während
die Zahl der aus Süsswassermollusken bekannten Cercarien durch Filippi
(370) vermehrt worden ist.
Es folgt nun eine grössere Pause, in die zwar zahlreiche, doch mehr
gelegentliche Beobachtungen über einzelne Entwicklungsstadien der
Digenea fallen und Ansichten auch über die Zugehörigkeit anderer Ent-
wicklungsstadien bekannt werden, Avie z. B. die von Giard (482), dass
Bucephalus zu Gasterosfomiim wird. Nur auf Leuckart's Parasitenwerk
(403) ist besonders hinzuweisen, nicht nur, weil es das gesammte Wissen
über die Entwicklung der Trematoden zusammenfasst, sondern weil hier-
bei auch zahlreiche eigne und neue Beobachtungen mitgetheilt werden.
Es schien somit ein gewisser Abschluss erreicht, der wohl die längere
Pause in der entwicklungsgeschichtlichen Bearbeitung der Digenea mit
bedingte.
Von dem allgemein angenommenen Entwicklungsgange der letzteren
erfahren wir durch Zell er eine Ausnahme, indem derselbe durch Ver-
fütterung der in LeucocMoridiiim paradoxum eingeschlossenen Distomen,
die ja als solche den Cercarien entsprechen, in Singvögeln das Bistomum
nmcrostomimi erzog (489). Zahlreiche kleinere Notizen der letzten Decennien
übergehend, weisen wir nur auf grössere Arbeiten hin, sei es, dass die-
selben einzelne Phasen des Entwicklungsganges genauer verfolgen oder
mehr monographisch die ganze Entwicklung einer Art abhandeln. Unter
den ersteren wären zu erwähnen: Biehringer (661), der besonders den
Bau der Sporocysten und die Entwicklung der Cercarien in denselben
verfolgte, und Schwarze (682), der neben diesem auch der Entwicklung
der Organe in den Cercarien seine Aufmerksamkeit schenkte. Die ganze
Entwicklung wird dargestellt durch Leuckart (625) und Thomas (646)
beim Leberegel, durch Ziegler (655) bei Gastcrostomum , durch
Heckert (771) bei Distomum macrostomum , durch v. Linstow (798)
bei Distomum cylindraceum und durch Creutz bürg (822) bei Disto-
mum ovocaudatum. Eecht umfassend und ausgedehnt sind auch die
Arbeiten Ercolani's (584 und 613), aber zweifellos in dem, was sie
eigentlich beweisen sollen, verfehlt.
Endlich ist noch eine wichtige Erkenntniss hervorzuheben, welche
auf V. Linstow zurückführt und die Entwicklungsweise der Holo-
stomiden betrifft. Schon frühere Autoren (Steenstrup, v. Siebold,
774 Plathelminthes : I. Trematodes.
Wag eil er) hatten die besonders von v. Nord mann als Diplostomen
beschriebenen Thiere, ebenso die Tetracotyle- Arten als Larvenformen der
Holostomiden vermuthimgsweise bezeichnet; es musste auch auffallen, dass
man unter den zahlreichen Keimscliläuchen, die man in den verschiedensten
Mollusken kennen lernte, niemals solche angetroffen hat, welche auf Holo-
stomiden bezogen werden können und so sprach v. L in stow (528)
zuerst den Gedanken aus, dass bei den Holostomiden kein Genera-
tionswechsel vorkommt, sondern die „Embryonen" sich direct zu Biplo-
stomum resp. Tetracotyle umwandeln, deren Import in geeignete Thiere
die geschlechtsreife Form entstehen lässt. Letzteres wurde durch Fütte-
rungsversuche erst von Ercolani (584), sowie von Brandes (820)
belegt, doch die Embryologie der Holostomiden, wie die Umwandlung
der ,, Embryonen" in die Larvenformen ist so gut wie unbekannt. ,,Doch
dadurch wird — sagt Leuckart (777, 163) — die Wahrscheinlichkeit
kaum verringert, dass die Holostomeen an Stelle eines Generations-
wechsels durch einfache Metamorphose sich entwickeln" und des-
halb kann man, streng genommen, die Holostomiden nicht als digene-
tische Trematoden bezeichnen: Leuckart (777, 163 Anm.) schlägt vor,
sie „metastatische" Trematoden (d.h. mit Wirthswechsel) zu nennen,
die in ihrer Entwicklungsweise und Lebensgeschichte zwischen den
Digenea (im engeren Sinne) und den Monogenea stehen.
Noch einfacher gestaltet sich die Entwicklung bei Äspidogaster,
wenn man diese Form überhaupt hierher rechnen will, wie dies vielfach,
jedoch nicht ohne Widerspruch geschieht; hier ist auch das eingekapselte
Stadium ausgefallen und die Entwicklung, wie bei den Monogenea eine
mehr directe, aber mit einer Metamorphose einhergehend.
Absichtlich ist bis jetzt die Embryonaleiitwicklung übergangen worden;
es ist zweckmässiger, die hierüber vorliegenden Arbeiten erst unter dem
nächsten Oapitel zu berücksichtigen.
6. Specielle Entwicklungsgeschichte.
Ueberblicken wir die Entwicklungsgeschichte der endoparasitischen
Trematoden , so können wir drei verschiedene Modi der Entwicklung
constatiren :
1. Entwicklung mit einer unbewimperten Larve (Embryo) , die in
das geschlechtsreife Thier direct übergeht; kein Wirthswechsel im
gewöhnlichen Sinne, sondern Ueberwanderung auf andere Indivi-
duen — bei Aspidogaster und wohl auch bei den Verwandten.
2. Entwicklung mit bewimperter Larve , die in andere Thiere (Mol-
lusken, Hirudineen, Fische, Amphibien und Säuger) eindringt,
sich in der Eegel einkapselt und zu einer zweiten Larvenform
umwandelt; einmaliger Wirthswechsel = metastatische Trematoden,
Holostomidae.
3. Entwicklung mit bewimperter oder unbewimperter Larve (Embryo),
die activ oder passiv in andre Thiere (ausschliesslich Mollusken)
Digenea. Specielle Entwicklungsgeschichte. 775
gelaugt und hier zu einem Keinischlauche auswäclist, der ent-
weder direct (Amme) oder (Grossamme) nach Erzeugung einer
zweiten Generation Cercarien erzeugt; diese wandern in der
Regel in andere niedere Thiere (wiederum Mollusken, doch auch
Crustaceen, Insecten, Fische, Amphibien und selbst Säuger) ein,
wo sie sich unter Verlust aller larvalen Einrichtungen einkapseln ;
zweimaliger Wirthswechsel = di genetische Trematode n.
Als Modificationen dieses Entwicklungsganges können die Verhält-
nisse bei Distomum macrostomum resp. LeucocJdoridium und bei Di-
stomtim ovocaudatuiii resp. Cercaria cystophora betrachtet werden; bei
ersteren sind sowohl das freischwimmende Cercarien-, als das encystirte
Distomum-Stadium ausgefallen, bei Distomum ovocaudatum nur das
letztere; der Wirthswechsel findet nur einmal statt.
Wir haben demnach zu untersuchen:
1. Die Entwicklung des „Embryo".
2. Die Umwandlung desselben.
a. zum eingekapselten Diplostomum etc. (Holostomidae).
b. zu einem Keimschlauche, Amme resp. Grossamme (eigentliche
Digene a).
3. Die Bildung der Cercarien in den Grossammen resp. Ammen.
4. Die Eiukapselung der Cercarien.
5. Die Entwicklung der geschlechtsreifen Form.
a. aus dem Embryo direct (Aspido gaster),
b. aus dem eingekapselten und zu einer Larve metamorphosirten
„Embryo" (Holostomidae).
c. aus den eingekapselten Jugendzuständen, eventuell aus nicht
frei gewordenen oder aus freien Cercarien (eigentliche
Digenea).
Vor der Schilderung selbst noch ein Wort über die Benennungen
der einzelnen Stadien; diese stammen bei den Trematoden, wie auch
bei zahlreichen anderen Thieren aus einer Zeit, wo man nicht wusste,
dass es sich um Entwickluugsstadien handelte ; man belegte sie wie aus-
gebildete Thiere mit einem Gattungs- und Speciesnamen, von denen
wenigstens der erste (oft auch die letzteren) beibehalten worden ist, nun
aber ein Entwicklungsstadium oder eine Generation bezeichnet; es lässt
sich dagegen kaum etwas einwenden, da es practisch und allgemein
üblich ist, solche mehr oder weniger scharf abschneidende Zustände
auch besonders zu benennen ; so gut man die Worte Cysticercus, Coenurus
Echinococus, Pilidium, Auricularia, Bipinnaria u. s. w. gebraucht, so
gut kann man Cercaria, Sporocystis und Eedia benützen. Bedauerlich bleibt
nur, dass nicht schon längst der freischwimmende „Embryo" seinen
Namen erhalten hat, da das Wort sonst etwas ganz Anderes bezeichnet,
als bei den Trematoden (Cestoden und Nemathelminthen) ; wer in aller
Welt nennt sonst frei schwimmende Organismen, auch wenn sie nur
Entwicklungszustände darstellen, „Embryonen"? Das ganz Unpassende
776 Plathelminthes : I. Trematodes.
solcher Benennung ist natürlich längst betont worden, aber der dafür
proponirte Ersatz „Proscolex" (P. J. van Beneden 364) ist nur von
sehr wenigen Autoreu angenommen worden , weil in ihm eine Beziehung
ausgedrückt werden soll, die nicht existiii. Bei dieser Sachlage ist es
geboten, einen neuen Namen zu wählen, der am Besten gar Nichts
präjudicirt; durch meinen hiesigen Collegen Kühl, der selbst zoologische
Kenntnisse besitzt, bin ich auf das Wort „Miracidium" (fisifjuy.idior*)
aufmerksam gemacht worden, welches mir ganz passend zu sein scheint,
um den ausgebildeten ,, Embryo" der Trematoden zu bezeichnen.
a. Embry onal entwickln ng.
Historisches. Es liegt auf der Hand, dass die Beurtheilung der
Vorgänge bei der Embryonalentwicklung der Trematoden von der richtigen
Erkenntniss der Zusammensetzung ihrer Eier abhäng-t. So lange man
in der Keimzelle nur ein Keimbläschen sah, konnte es geschehen, dass
die Autoren eine Furchung am Trematodenei ableugneten und die Ent-
stehung der Embryonalzellen auf „endogene Zellbildung" zurück-
führten. Aber selbst nachdem von v. Siebold (264), von Aubert (313) und
anderen die wahre Natur des sogenannten „Keimbläschens" erkannt war,
erfolgte noch nicht eine richtigere Auffassung der Embryonalentwicklung,
was wohl durch die Ungunst des Objectes bedingt war; P. J. van B eneden
z. B. behauptet von den Eiern des Monostomiim miitahile, dass nie eine
sichtbare Furchung stattfindet (364) undLeuckart (403) lässt im Innern
des Keimbläschens die Embryonalzellen entstehen. Erst Ed. v a n B e n e d e n
(444) schildert deutlich und unanfechtbar die Theilung der Keimzelle im
Ei von Diplodiscus suhclavatus und D ist oni um cygnoides: im letzteren
Falle wird diese Theilung durch die Halbirung des Nucleolus und darauf
folgende Theilung des Keimbläschens (Nucleus) eingeleitet; dann theilt
sich die Keimzelle selbst und diese Vorgänge wiederholen sich, jedoch
nicht synchronisch, bis ein kugliger Haufen von Zellen entstanden ist.
die alle kleine Kugeln von gleicher Grösse mit je einem Kerne darstellen.
Die mit der Keimzelle im Ei eingeschlossenen Dotterzellen zerfallen all-
mählich und werden resorbirt ; noch vor der vollständigen Eesorption des
Dotters erhalten die peripheren Zellen Wimpern, durch deren Schlag der
Embryo in der Eischale rotirt.
Die Furchung der Keimzelle im Ei \on Bist onnim hians hat dann
auch Willemoes-Suhm (481) verfolgt, ohne jedoch den Angaben
van Beneden's wesentlich Neues hinzuzufügen.
Was wir jetzt Genaueres über die Embryonalentwicklung der Digenea
wissen, beruht fast ausschliesslich auf den umfassenden Studien
Schauinsland's (654), dessen Untersuchungen acht Distomen vmd
Äspidogaster conchicola betreffen. Dazu kommen die Angaben
*) MeiQaaiöiov lässt sich kurz nicht verdeutschen; es bezeichnet einen jungen
Burschen im Uehergange vom Knaben- zum Jünglingsalter, also etwa jenes Stadium beim
Knaben, das -wir bei Mädchen ., Backfisch" nennen.
Digenea. Embryonalentwickkmg. 777
Leuckart's (777) über Embryonaleiitwicklung des Leberegels, die
von Heckert (771) an Bistomum macrostomum, die Voeltzkow's (756)
au Aspidogaster und gelegentliche kleinere Notizen.
Einfluss äusserer Umstände auf die Entwicklung. Die
Eier vieler Digenea entwickeln sicli vollständig im Uterus, bei anderen
werden die Eier noch vor der Furchung oder während derselben abgelegt,
um meist im Wasser ihre definitive Ausbildung zu erfahren; nur im
letzteren Falle kann von einem Einflüsse äusserer Umstände auf die Ent-
wicklung die Kede sein. Wir kenneu einen solchen fast nur auf die
Eier des Leb er e gel s, die zunächst durch den verhältnissmässig langen
Aufenthalt im Uterus eine gewisse Reife erfahren müssen, wenn sie sich
überhaupt entwickeln sollen: die Erfahrungen Leuckart's (777, 247 Anm.)
sprechen wenigstens dafür, da die dem Uterus des Leberegels entnommenen
Eier sich entweder gar nicht oder doch nur in geringer Zahl entwickeln,
letzteres auch selbst dann nur, wenn sie den der Mündung nahe liegenden
Uterusschliugen entstammen. Die Entwicklung geht nach Baillet (564)
ebenso gut in reinem Wasser vor sich, wie in Wasser, das mit organischen
Substanzen versetzt wird; ja der Aufenthalt im Wasser ist nicht einmal
absolut nothwendig, da Baillet auch in Eiern, die in feuchter Erde ge-
halten wurden, den Embryo sich ausbilden sah. Nach den weiteren Angaben
dieses Autors beträgt die Entwicklungszeit im Sommer 50—52 Tage,
im Winter 196 Tage. Dagegen bemerkt Leuckart (625 und 777), dass
die Entwicklung während des Winters sistirt, da in Aquarien, die im Herbst
oder Winter mit Eiern des Leberegels besetzt worden waren, selten vor
Mitte oder Ende Juni freischwimmende Miracidien beobachtet werden
konnten. Es behalten also die Eier des Leberegels während der langen
Winterszeit ihre Entwicklungsfähigkeit bei, ja es scheint ihnen nicht
einmal ein leichter Frost zu schaden, da Baillet (564) auch dann einzelne
Eier sich entwickeln sah, wenn das Wasser, in dem sie gehalten wurden,
gefroren war. Die Dauer der Entwicklung hängt von der Höhe der
Temperatur ab : im Freien resp. in Aquarien , die während des Sommers
im Zimmer stehen, dauert die Entwicklung 4 bis 6 Wochen; erhöht man
die Temperatur auf 23 bis 25" E. z. B. durch Benutzung einer geheizten
Brutmaschine, so kürzt sich die Entwicklungsdauer auf 10 bis 14 Tage
ab (Leuckart 777); unter 8 bis 10*^ darf die Temperatur überhaupt nicht
sinken, wenn die Entwicklung Fortschritte machen soll. Nach der Mit-
theilung von Thomas (646) ist die günstigste Temperatur für die Ent-
wicklung der Eier des Leberegels + 23 bis 26'^ C, die Entwicklung
dauert dann 2 bis 3 Wochen; sie verlangsamt sich auf 2 bis 3 Monate
bei -f 16*^ C. und sie sistirt ganz bei + 38" C.
Auch die Höhe des Wasserstandes in den zur Cultur der Leber-
egeleier benutzten Behältern ist auf die Dauer der Entwicklung von
Einfluss: bei niederem Wasserstande in den Zuchtgefässen verläuft sie
778 Paltlieliniutlies : I. Trematodes.
weit rascher als bei hohem, selbst bei gleicher Wassermeiige (Leuckart
777), was wohl eine Folge der intensiveren Einwirkung der Luft im
ersten Falle ist.
Auf das Ausschlüpfen der Miracidien übt in manchen Fällen
das Licht einen unverkennbaren Einfluss (705, Q6 Anm.): so lange die
Eier des Leberegels im Dunkel der Brutmaschine bleiben, findet auch
bei völlig entwickeltem Embryo das Ausschlüpfen nicht statt; sobald aber
das helle Tageslicht einwirkt, schwärmen die Miracidien aus. Gleichfalls
geschieht dies nach Leuckart (777, 252) sofort, wenn man ausgereifte
Eier des Leberegels mit kaltem Wasser begiesst.
Anders verhält es sich mit Bilharzia Jmematohia , deren Eier be-
kanntlich mit dem Urin der inficirteu Menschen entleert werden. Hier
schlüpfen die Miracidien kaum aus, wenn die Eier in reinem Urin bleiben,
dagegen nach w^eniger als einer Stunde, wenn der Urin mit Wasser ver-
dünnt wird und endlich nach wenigen Minuten, wenn die Eier in reines
Wasser übergeführt werden (Cobbold 466).
An den Eiern von Distomum tereticoUe machte Schauinsland (654)
die Beobachtung, dass die Miracidien in reinem AVasser nach längerer
oder kürzerer Zeit (einigen Tagen) ausschlüpfen, dass man aber diesen
Vorgang bis auf eine halbe, selbst eine viertel Stunde abkürzen kann,
wenn man reife Eier in eine ^l^^j^ige Kochsalzlösung bringt; in dieser
bleiben die Miracidien noch etwa einen Tag lebend.
Es sei ferner gleich hier bemerkt, dass die Miracidien mancher
Arten auch im Wasser nicht ausschlüpfen, sondern erst unter der Ein-
wirkuns' der Darmsäfte der Träger der aus den Miracidien entstehenden
Keimschläuche; sicher gestellt ist das z. B. von Heckeii (771) für die
Miracidien von Distomum macrostomum und es wird auf Grund gewisser
Thatsachen von Leuckart (777) auch für Distomum Janceolatiim an-
genommen; in beiden Fällen ist dieses Verhalten auffallend genug, da
die Miracidien beider Arten Wimpern tragen, demnach zu einem, wenn
auch bald vorübergehenden Leben im Wasser organisirt erscheinen.
Die näheren Vorgänge bei der Entwicklung des Eies der
Digenea sind besonders an solchen Arten studirt worden, die ihre Eier
noch im Uterus zur vollen Entwicklung bringen. Am genauesten ist die
Embryonalentwicklung von Schauinsland (654) bei Distomum tereticoUe
Rud. (aus dem Vorderdarme von Esox lucius) verfolgt worden, weshalb
diese Art als Beispiel geschildert werden möge (XXXII. 1 — 10). Das fertig
gebildete Ei ist länglich elliptisch und ausser von der Anfangs dünnen
und farblosen Eischale noch von einer ziemlich dicken Gallertmasse um-
geben (XXXIII, 1). An dem Deckelende liegt wie gewöhnlich die Keim-
zelle, während der übrige Raum von der Dottermasse erfüllt wird: eine
Zusammensetzung aus Zellen lässt sich am Dotter nicht mehr sehen, doch
sind die Kerne wohl zu erkennen.
Digeuea. Embrynnalpiitwicklntig'. 779
Die Keimzelle ist Anfangs kugiig und besitzt einen grossen Kern
und ein Kernkörperchen (XXXIII, 1); während sich nun der Kern selbst
theilt — irgend Avelche feinere Details konnten hierbei nicht erkannt
werden — streckt sich auch die Keimzelle in die Läno-e und zwar in
der Längsachse des Eies und theilt sich schliesslich. Die Kerntheilung
ist oft vollendet (XXXIII, 2) , ehe * die Keimzelle zur Theilung sich
anschickt; es liegen dann 2 Kerne in der kugligen Keimzelle und zwar
neben einander wie hier und bei Aspidogaster (756) (XXXIII, 17) oder,
wie man es eigentlich erwarten sollte, unter einander, wie bei Distomum
iiiacrostomuni (771).
Die beiden Furchungszellen liegen meist hintereinander (XXXIII, 3)
in der Längsachse des Eies, was schon Sommer beim Eie des Leber-
egels beobachtet hat, doch ist mitunter auch die eine um die andre ver-
schoben; ebenso wechseln die Grössenverhältnisse : wenn auch in der
Mehrzahl der Fälle eine der beiden Furchungszellen die grössere ist, so
fehlen doch nicht solche, wo beide gleich sind. Grösser ist bald die am
Pole gelegene, bald die andere.
Auch die weiteren Furchungsstadien sind nicht so regelmässig, wie
wir das sonst bei totaler und aequal er Furchung zu sehen gewohnt sind:
man findet nach dem Zweizellenstadium ein solches mit drei Zellen, die
entweder hintereinander in der Längsachse des Eies oder von denen eine
am Pole, die anderen unter ihr liegen. Auch hier sind die Grössen-
unterschiede der Zellen variabele und bisweilen recht beträchtliche, aber
in keiner Weise, wie dies schon die Inconstanz des Grössenverhältnisses
schliessen lässt und der weitere Verlauf erhärtet, praejudicirend. Schau-
iusland glaubt die Ursache hierfür in der mehr oder weniger lebhaften
Ernährung der einzelnen Zellen durch den Dotter zu sehen, was um so
wahrscheinlicher ist, als die Dottermasse sichtlich abnimmt, wasHeckert
(771) für die Eier des Distomum macrostomum besonders betont. Welche
von den beiden primären Furchungszellen sich zuerst theilt, wird nicht
angegeben; nach einer Abbildung vom Eie des, Dij^lodiscus suhclavatus,
die E. van Beneden (444, pl. I. Fig. 16) pnblicirt, und einer solchen
vom Eie des Distomum (ßoUponmi (Schauinsland) ist es allem An-
scheine nach die untere Zelle. Ihr folgt dann die obere nach, so dass
dann vier Zellen vorhanden sind, die bald ein Kreuz bilden, bald so
stehen, dass eine am Pole und drei unter ihr liegen.
Diese unregelmässigen Theilungen gelien nun fort, aber der Verlauf
ist bisher im Einzelnen nicht zu verfolgen gewesen: es liegt dies daran
dass die Eier conservirt untersucht werden müssen, dass ferner die
Furchungszellen kleiner werden und sich übereinander lagern so wie
endlich, dass — wie es scheint individuell verschieden — die Zellgrenzen
oft gar nicht zu sehen sind; das erschwert die Untersuchung an dem an
und für sich schwierigen Objecto ganz bedeutend.
Ehe noch irgend eine Sonderung der Furchungszellen eintritt, kaiui
man (bei Distomimt fcreticolle) „nicht selten neben den Kernen der Em-
7gO Platheimiuthes -. I. Trematodes.
bryonalzelleu noch einige kleine durch Carmin äusserst intensiv gefärbte"
Körperchen sehen, deren Bedeutung Schauinsland nicht klar geworden
ist; vielleicht sind es Bruchstücke von Kernen der Dotterniasse, die auf
diesen Stadien schon ganz bedeutend abgenommen hat (XXXIII, 5).
In allen späteren Furchungsstadien unterscheidet sich eine Zelle
immer deutlich von allen übrigen dadurch, dass sie am Scheitel des
länglichen Embryonalzellenhaufens gelagert bleibt und sich etwas mehr
von den anderen abhebt (XXXIII, 5). Mit der Ven'ingerung der Grösse
der Furchungszellen flacht sich diese Zelle ab und wölbt sich uhrglas-
förmig, so dass sie wie eine Kappe den langgestreckten, in anderen Fällen
mehr kugiigen Haufen von Furchungszellen deckt.
Diese Zelle theilt sich sehr bald in zwei neben einander liegende,
die zusammen Schalenform haben ; ihre freien Bänder ziehen sich äusserst
dünn aus und umwachsen allmählich den ganzen Zellhaufen bis zur Grenze
der Dottermasse. Letztere verringert sich immer mehr, während der
Haufen der Embryonalzellen an Grösse zunimmt; nun treten noch andere
platte Zellen, oft paarweise auf und vergrössern die „Hüllmembran"
(XXXIII, 6. 20), die schliesslich auch den Best der Dottermasse umwächst.
So wie dies geschehen ist. tritt auch an dem dem Deckelpole entgegen-
gesetzten Ende eine uhrglasförmige Zelle auf, die in der Begel polständig
ist und sich in zwei Zellen theilt; ihr Auftreten scheint aber nicht constant
zu sein. Woher sie stammt, wird nicht erörtert; die übrigen Zellen der
Hüllmembran leitet Schauinsland aus einer weiteren Theilung der
ersten calottenförniio-en Zellen ab.
CD
Diese Hüllmembran schmiegt sich der Innenfläche der Eischale
dicht an und bleibt beim Ausschlüpfen des Miracidium in derselben
zurück (XXXIII, 11) sie ist also eine rein für das embryonale Leben be-
stimmte Bildung, die von den Embryonalzellen selbst geliefert wird.
Schauinsland konnte ihr Auftreten bei allen von ihm untersuchten
Arten*) constatiren; bereits frühere Autoren haben sie gesehen, so
V. Nordmann (158) bei JDistomum teretkoUe und D. perJafum, Creplin
(188) bei Distomum gJohiporiim , Leblanc und Faivre (331) beim
Leberegel und P. J. van Beneden (364) hei 3Ionosfomum mutabile:
von der Anwesenheit der Hüllmembran hält sich auch Leuckart (777)
beim Eie des Leberegels überzeugt und erwähnt dieselbe ausdrücklich
bei Distomum lanceolatum: Heckert (771) giebt sie bei Distomum
macrostomum an. Man geht wohl nicht zu weit, wenn man das Auftreten
der Hüllmembran als characteristisch für die Digenea hält; bei den
Monogenea ist sie nicht bekannt.
Das Verhalten der Dottermasse, die von der Hüllmembran um-
wachsen wird, ist nicht in allen Fällen das gleiche: wo eine grössere
Menge der Dottersubstanz vorhanden ist, lagert sich dieselbe an den
*) Ausser Distomum tereticolle noch 1). cygnoides, cylindraceum, globiporiwi, nodu-
losum, signatum, naja, mentulatum iind Aspidogaster conchicola.
Bigenea. Embryonalentwicklung
781
Fig. 9.
beiden Polen des Eies in je einem grossen Hänfen an (XXXIII, 19.20),
sodass die Embryonalzellen central liegen; oder die Dottermasse nmhüllt
in mehreren Kingen die Embryonalzellen resp. den Embryo, wie dies
schon V. Siebold an den sich entwickelnden Eiern des Monostomum
mutahile beobachtet hat (168). Im Eie des Leberegels nmhiillt der
Dotter, so lange er noch die zellige Strnctnr erkennen lässt, den ganzen
Embryo (Leuckart 777, 249); später zerfällt er in zwei grössere pol-
ständige Massen nnd eine Anzahl kleinerer. Wenn auch der Dotter mehr
und mehr während der Embryonalentwicklung schwindet, so geschieht dies
doch nicht vollständig; kleinere oder grössere Mengen (Fig. 9) lassen
sich auch bei vollständig ausgebildetem Miracidium
und selbst nach dem Ausschlüpfen desselben in der
Eischale nachweisen: recht beträchtlich ist die Menge
des nicht verbrauchten, also überschüssigen Dotters
im Eie des Leberegels.
Während der Ausbildung der Hüllmembran ist
auch der Furchungsprocess weiter vorgeschritten :
die Furchungsz eilen haben an Zahl zu- und an
Grösse abgenommen; sie bilden eine compacte Masse,
die den Nahrungsdotter immer mehr verdrängt und die
Eischale resp. die Hüllmembran mehr oder weniger
ausfüllt. Bei Distomum teretlcoUe stellt die Em-
bryonalmasse zu dieser Zeit einen elliptischen Körper Distomum hepaticum; Ei
dar, der aus gleichartigen, kleineu. mit Kern und mit entwickeltem Mira-
T^ \ .. 1 1 r7 n 1 x li. r>- rr n cidmm und grossem
Kernkorperchen versehenen Zellen besteht. Die Zellen Dotterreste. ^Nach
sind sphärisch oder polyedrisch, so besonders nach Leuckart 777).
Einwirkung von härtenden Eeagentien (XXXIII, 6).
An diesem gleichmässigen Materiale tritt nun eine Sonderuug der
Art ein, dass auf der ganzen Oberfläche platte Zellen auftreten, die in
einschichtiger Lage die übrig gebliebene, grössere Menge der Embryonal-
zellen umhüllen (XXXIII, 7); damit sind die beiden primären Keimblätter
— Ectoblast und Entoblast gebildet. In welcher Weise dieser Sonderungs-
vorgang sich vollzieht, ist nicht ganz sicher; Schauinsland meint, dass
das Ectoblast ebenso wie die Hüllmembran einem epibolischen Vorgange
seinen Ursprung verdankt, bemerkt aber wenige Zeilen später, dass man
vom Ectoblast zuerst nur platte, sich intensiv färbende Kerne an der
Peripherie des Zellhaufens sieht und später erst die einzelnen Zellkörper
(6 bis 8 auf dem Querschnitte) deutlich erkennt, welche Angabe in einem
anderen Sinne gedeutet werden muss; es handelt sich allem Anscheine
nach nicht um Epibolie, sondern um eine Sonderung der ganzen peripheren
Zellenlage von den centralen.
Wie sich dies auch verhalten möge, jedenfalls flachen sich (bei
Distomum tcreücoUe) die Kerne der Ectodermzellen immer mehr ab, ihre
Zellleiber verschmelzen miteinander und so entsteht eine überall gleich
dicke Membran mit regelmässig angeordneten Kernen. Auch letztere
Y82 Flathelminthes : I. Trematodes.
verschwinden grösstentheils wie die Zellgrenzen (XXXIII, 8), nur in acht
Kctohlastzellen (XXXIII, 9) ist dies nicht der Fall, wenigstens erhalten
sie sich hier längere Zeit. Vier von diesen acht Zellen liegen symmetrisch
am Deckelpole des Eies dem Entoblast auf, die vier anderen ebenso
regelmässig ungefähr an der Grenze des zweiten und letzten Drittels des
Embryos. Anfangs lagen die Kerne der vier oberen, am Deckelende
gTuppii-ten Zellen dicht neben einander um den Pol der Eiachse herum:
später findet man sie tiefer liegend und stark hervoiTageud, während die
übrigen Ectoblastkerue schon geschwunden sind. Auf den zu ihnen ge-
hörigen Zellen bemerkt man dann eine feine Strichelung; nun verlieren
auch diese Zellen ihre Kerne und nachdem ihre Anfangs aufgew nisteten
Känder verstrichen sind, verwandeln sie sich in vier mit staiTen Borsten
besetzte Platten.
Eine gleiche Umwandlung erfahren auch die vier unteren Zellen ;
die aus ihnen entstehenden, Borsten tragenden Platten sind jedoch kleiner
und schliessen nicht wie die vorderen dicht an einander, sondern sind
durch ein Stück der aus den übrigen Ectoblastzellen hervorgegangenen
Membran getrennt.
Im Entoblast haben sich eine Anzahl Zellen regelmässig angeordnet
und begrenzen einen in das Innere des Körpers bis zur halben Länge
reichenden Darm, dessen Lumen von einer körnigen Masse erfüllt ist.
Das vordere Ende bildet einen Küssel, der, so lange der Embryo noch
in der Eischale eingeschlossen ist, stets nach innen eingestülpt bleibt.
Bei IJistomum cygnoides schienen Bilder darauf hinzuweisen, dass der
Darm sich dm-ch Einstülpung von aussen her bilde, doch konnten
genauere Untersuchungen darthun, dass über die Oeffnung der schein-
baren Einsenkung die von den Ectoblastzellen gebildete Membran con-
tinuirlich hinüberzieht, so dass man auch annehmen muss, der Darm
bilde sich durch epithelaiiige Aneinanderlagerung einiger Entoblastzellen
und Kesorption der zwischen ihnen gelegenen Zellen. Letzteres wird
dadurcli wahrscheinlich, dass man noch auf einem ziemlich späten Stadium
Kerne durch Tinction in dem körnigen Darminhalte nachweisen kann,
die nicht aus dem Dotter stammen können, da dieser schon lange keine
Kerne erkennen lässt.
Zu Distonium tcreficolle zurückkehrend wäre noch zu bemerken,
dass von den übriggebliebenen Entoblastzellen ein Theil sich dicht an
die Innenfläche der von den verschmolzenen Ectoblastzellen gebildeten
Membran anlegt (XXXIII, 10); diese unterscheiden sich von dem cen-
tralen Beste hügliger, den Character der Embryonalzellen behaltender
Zellen durch platte Form und regelmässige Anordnung.
Der fertig gebildete Embryo macht innerhalb der Eischale schon
recht energische Bewegungen und ein geringer Druck auf das Ei genügt,
um ihn nach Aufsprengen des Schalendeckels und ZeiTeisseu der Hüll-
membran in Freiheit zu setzen. Die Hüllmembran bleibt meist im
El zurück: sie hat ihre zellige Structur mehr und mehr verloren und
Digenea. Embiyonalentwicklung.
783
stellt am Ende der Emhryonalperiodf- eine gniiz dünne, glashelle
Meml)ran dar. in der man nur mit Hilfe von Farl)stott'en Kernreste nach-
weisen kann.
Beschreibung der Miracidien (Embryonen).
Es liegt in der Natur der Sache, dass die ausgeschlüpften Miracidien
der Untersuchung leichter zugänglich sind, als wenn sie noch in der
Eischale eingeschlossen sind; wir kennen daher den Bau freier Miracidien
besser, als das bei der Embryonalentwicklung Mitgetheilte erwarten lässt.
Auch sind viele Arten so lückenhaft (die meisten überhaupt nicht) in
ihren früheren EntwicklungszAiständen bekannt, dass die Kenntniss der
letzteren erst mit dem Miracidium - Stadium überhaupt beginnt, sehr oft
auch damit abschliesst.
Schon Wagener giebt (338) ein Verzeichniss der zu seiner Zeit
bekannt gewesenen Miracidien und Willem o es-Suhm hat später (481)
eine synoptische Tabelle publicirt, die aber schon lange veraltet ist; es
geht nicht an, Gruppirungen der Miracidien vorzunehmen und hierzu
Charactere zu benützen, deren Erkennen früheren Autoren unmöglicli sein
musste. Beide Autoren bilden zwei Hauptgruppen: Miracidien mit und
ohne Wimpern, eine Eintheilung, mit der bis jetzt im Ganzen wenig an-
zufangen ist, da sie nicht einmal, wie wir heut wissen, auf das spätere
Verhalten hinweist, viel weniger dasselbe sicher stellt, auch nicht etwa
eine nähere Verwandtschaft der Arten begründet.
Ich gebe zuerst ein Verzeichniss derjenigen Arten, deren Miracidien
bekannt sind und füge die wichtigste Litteratur bei:
Art.
Wirft.
»Beobacliter.
Aspidogaster conchicdla Baer.
Urdo, Anodonta.
Bilharz in
liaemaiohia (Bilh.)
Homo.
Diplodiscus subclavaüts (Goetze).
Rana.
Disiom u m
cygnoides Zeel.
Rana.
jj
ci/lindraceum Zed.
Rana.
>>
folium Olf.
Esox lucius.
}>
globiporum Rud.
Perca fluviatilis.
7?
hepaticum (L.)
Ovis aries.
Aubert(3 13), Schau-
insland (654),
Voeltzkow (7.1 6).
Bilharz (2'Jf)), Cob-
bold (558), Chatin
(567).
AVagener (33S).
Wagener (338),
Schauinsland
(654).
Schauinsland (654),
Linstow (798).
Willemoes -Suhm
(481).
Wagener (337),
Linstow (628),
Schauiusland
(654).
Leuclv-art(403: 625;
777), Thomas
(6 26).
784
Plathelminthes : I. Trematodes.
Art.
Wirtli.
Beobachter.
Distomum hians Rud.
lanceolatum Mehl.
laureatum Zed.
longicölle.
macrostomum ßud
megaStoma Eud.
mentulatum Rud.
naja Rud.
nodulosum Zed.
ovocaudatum Vulp.
perlatum v. Nordm
signatum.
spathulatum Lkt.
tereticolle Rud.
„ trigonocephalum Rud.
„ viirigatum Rud.
„ vivipara v. Ben.
„ T'Fes(<'/•H^a>^n^.
Gasterostomum crucibulum Rud.
„ fimhriatuni Sieb.
Holostomum cornucopiae Mol.
Monostomum capitellatum Rud.
„ /a&a ßrs.
filum? Duj.
flavutn Mehl.
lanceolatum Wedl.
mutabile Zed.
j, iiigropunctatum Linst.
Nematobothrium filarina v Ben.
? '?
? ?
Ciconia alba.
Ovis aries.
Trutta fario.
Singvögel.
ScyUium catulus.
Tropidonotus natrix.
Tropidonotus natrix
Perca fluviatilis.
Rana esculenta.
Tinea vulgaris.
Tropidonotus natrix.
Homo.
Esox lucius.
Meles, Mustela, Lutra.
Rana.
Mugil chelo.
Homo.
Conger vulgaris.
Esox lucius,
Strix aluco.
Box salpa.
Singvögel.
Exocoetus exsiliens.
Anas, Mergus.
Himantopus rubropterus.
Gallinula, Fulica, Rallus,
Anser, Grus.
Unbekannter Vogel.
Sciaena aquila.
Darm von Gadus Iota.
Darm von Anas boschas.
Darm von Stema cantiaca.
Willemoes - Suhm
(481).
Moulinie (334),
Leuckart (403
und 777).
"Willemoes - Suhm
(4SI)*).
Siebold (264)*).
Heckert (771).
Wülemoes-Suhm
(458).
Wedl (320), Schau-
insland (654).
Schauinsland (654).
Liiistow (475),
Willemoes-Suhm
(481) , Schauins-
land (654).
Vulpian (352),
Creutzburg (S22).
"Wagener (337)*).
Wedl (320), Schau-
insland (654).
Jjima (702).
Wagener (338),
Schauinsland
(654).
Linstow (560).
Wagener (338).
van Beneden (450).
Leuckart (777).
Willemoes - Suhm
(4SI).
Wedl (340).
Linstow(528u. 677).
Wagener (338).
Willemoes- Suhm
(481)*).
Wagener (303).
Wagener (337).
Wedl (340).
Siebold (168),
Wagener (338),
V. Beneden (364).
V. Linstow (651).
E.van Beneden(449).
Wagener (337).
Wagener(337u.338).
La Valette St.
George (321).
*) Ohne Abbildung und genauere Angaben.
Digenoa. Eiulnyonalentwicklung
785
Mu'acidium des
Leberegels
(30/1). Nach
Leuclcart (777).
Unsere Kenntnisse erstrecken sich also über nur M Arten und auch
von diesen sind eine Anzahl ganz ungenügend bekannt und von anderen
kennen wir nur das Exterieur, so dass die Zahl der ausreicliend bekannten
Miracidien verhältnissmässig gering ist.
Die Haut der Miracidien besteht entweder aus einer
homogenen, ziemlich dicken Schicht mit oder ohne Kerne,
die bald Wimpern trägt, ]»ald solcher entbehrt, oder sie wird
von einem deutlichen einschichtigen und wimpernden Epithel
gebildet (Fig. 10). Aus den Untersuchungen Schauins-
land's wissen wir, dass die homogene Hautschicht sich eben-
falls als ein einschichtiges Epithel anlegt, dessen Zellen
secundär verschmelzen und oft auch ihre Kerne verlieren.
Wimpern tragen die Miracidien folgender Arten :
a. an der ganzen Oberfläche :
Bilharzia haematobia;
Diplodiscus subclavatus;
Distomum cygnoides, cylindraceum*), folium,
globiporum, hians, laureatum, longicolle, nientu-
latum, naja, nodulosum, signatum, spathulatum. trigono
cephalum, viviparum; und Westermanni:
M 0 n 0 s 1 0 m u m capitellatum , flavum , mutabile :
b. nur an einem Theile der Körperoberfläche:
Distomum lanceolatum (Fig. 11)**), macrostoninm***):
H 0 1 0 s 1 0 m u m cornucopiae f).
Die Wimpern stehen immer in grösserer
Anzahl auf den einzelnen Zellen und mit-
unter in regelmässigen Längsreihen, wie dies
Scliauinsland (654) von den Miracidien
des D isto)ii Hin cijgnokles angiebt. Die
Wimperhülle liegt entweder dem übrigen
Körper dicht an oder ist von 'demselben durch
einen grösseren oder kleineren Hohlraum ge-
trennt, letzteres z.B. bei Di s ^0 m ?n» c^^5^oicfes. Mh-acidium des Distomum lan-
Die Miracidien des Distomum cißindraceum ceolatum; A. von der Seite.
lassen nach Schauinsland ihre Wimper- B vom Kücken gesehen. (Nach
Jiülle beim Ausschlüpfen in der Regel in eucvai m.)
der Eischale zurück (XXXIII, 11), was aber v.L instow (798) bestreitet.
Ausser Wimpern, die am vorderen Körperabsclinitte in der Regel
länger sind, als am hinteren, producirt die Hautschicht in einigen Fällen
Hartbildungen in Form von steifen Borsten. Mit Borsten sind versehen
Fig.
B.
*) Nach Schauinsiand (654); v. Linstow (T9S) zeichnet den vorderen Theil frei
von Wimpern.
**) Auf dem vorderen Abschnitte des Eückens und auf der Bauchiliiche.
***) Nur auf der Eauchtläche i XXXIII, 21).
t) Nur der vordre, kleinere Abschnitt ist frei von Wimpern iXXXIII.JöV
Bronn, Klasseu des Tliier-Rüichs. IV. 1. 0\)
786
Platheliniiitlies: I. Trematodes.
die Miracidicn von Distontum megastomum (45S) am vorderen Xörperende.
die von Di ^fomitm tereticollr (338; 654) sowohl am vorderen Körper-
ende als in einem Gürtel an der Grenze des mittleren nnd hinteren
Körperdrittels, die \on Di st oniu})i ovocaiidatmn am grösseren Theile der
Körperoherfläche (822) nnd die von Monnsf onium ßmn^ I)nj. in einem
Kranze um die Seheiteltläche des Kopftheiles (303).
j?ig 12. Nervensystem nnd Sinnesorgane,
lieber das Vorkommen eines Nervensystems
liegt meines Wissens nur eine einzige Mit-
theilnng vor, welche das Miracidium des
Leberegels betrifft: an diesem entdeckte
E. Leuckart (777, 256) einen zweilappigen
Ganglienknoten (Fig. 12) von ziemlich hellem
Aussehen, der nahezu den halben Durchmesser
des Vorderkörpers hat und zahlreiche, massig
grosse Zellen in seiner Substanzmasse er-
kennen lässt. Jedes dieser Ganglien ent-
sendet nach hinten einen Nerven , der sich
nach kurzem Verlaufe mit der Leibeswand
verbindet; dagegen erhebt sich die Kücken-
fläche in Form eines Zapfens, der verhältniss-
mässig gross ist und die Augen trägt. Man
darf wohl vermuthen, dass auch die Auo-pu
tragenden Miracidien anderer Arten ebenfalls ein Ganglion besitzen werden.
VonSinnesorganen sind die sogenannten,, Augenflecke'^weit ver-
breitet und meist Inder Zweizahl vorkommend: folgende Ai*tentrao-enAue-en-
flecke :
Distomum Maus, laureatum, nodulosum (XXXIII, 22), trigono-
ceplialum (XXXIII, 23), viviparum:
Holostomum cornucopiae (XXXIIL 15):
Monostomum capitellatum, flavum. lanceolatum. mutabile und
nigropunctatum.
Die Augen sind übrigens nicht so einfach, wie die Bezeichnung
., Augenfleck oder Pigmentfleck" erwarten lässt: sclioji Wagener (338)
wusste, dass der trapezförmige Pigmentfleck des Miracidium von Mono-
stomum nnitahile zwei linsenartige Körper trägt nnd Willemoes-Suhm
(481) bildet eine Linse an dem Auge des Miracidium von D istonmui
nodulosum (XXXIII, 2'2) al». Neuerdings ist durch Tliomas (646) und
Leuckart (777) der bekannte kreuzförmige Augenfleck des Leberegel-
Miracidium als aus zwei schalenförmigen Augen mit je einer Linse be-
stehend erkannt worden: die Untersuchunge]i Leuckart's stellen es auch
sicher, dass die Augen nicht, wie man wohl allgemein angenommen hat,
in der Hautschicht liegen, sondern tief im Körper (Fig 12) einem be-
sonderen Ganglion aufgelagert sind, das direct mit dem Centrainerven-
Querschnitt durch das vordere
Körperende eines IVIiracidium des
Lel)eregels mit Haut, Rüssel-
muskeln, Ganglienknoten und
Augen, sowie Darmrjuerschnitt
(75/1). Nach Leuckart (777).
Digenea. Embryonalentwicklung. 'jq^
System in Verbiiiduiig steht: sie verhalten sich also el)enso wie die Augen
der rhabdocoelen Turbellarien.
Andre Sinnesorgane sind nicht bekannt, doch dient der sogenannte
Rüssel, der beim Darme yai erwähnen sein wird, nach den Schilderungen
der Autoren auch als Tastorgan; er kann ausgestreckt und eingezogen
werden und vollführt tastende Beweo-unoen.
Musculatur. So vielfach auch Körpercontractionen der Miracidien
beschrieben worden sind (XXXIII, 12.13), so selten ist der directe Nachweis
einer besonderen Musculatur gelungen; wir kennen solche und zwar Eing-
und Läugsmuskeln nur von den Miracidien des Leberegels (L euckart
625) und des Bistomum ovocaudatum (Creutzburg 822); bei ersterem
liegen die Muskelfasern an der Aussenfläche einer mit Körnern und kern-
artigen Bildungen durchsetzten Substanzlage, die L euckart als Leibes-
wand bezeichnet; diese ist wiederum vom Hautepithel durch eine dünne
Membrana limitans getrennt. Für die Bewegung der bei den Miracidien
des Leberegels vorkommenden Kopfpapille sorgen ein Anzahl kräftiger
Muskelfasern (oder Bündel?), welche unter dem kragenartigen Halstheile
nach vorn zur Papille ziehen und von der Körperwand ihren Ursprung
nelnnen (cf. Holzschnitt 12 pg. 786).
Excretionsapparat. Das Vorhandensein von „wasserhellen" Ge-
fässen mit flackernden Stellen ist schon Wagen er bekannt gewesen
(337; 338): obgleich wir diesem Autor und einigen späteren Forschern
eine ganze Anzahl hierauf bezüglicher Beobachtungen verdanken, sind
wir doch noch weit entfernt von einem genügenden Einblick in die Yer-
hältnisse, was bei der geringen Grösse der Miracidien und der Noth-
wendigkeit, dieses Canalsystem vorzugsweise an dem sich rasch bewegenden,
lebenden Objecte zu studiren, begreiflich genug ist. Einem Theile der
bekannten Miracidien scheint der Excretionsapparat zu fehlen (V), wogegen
wir ihn bei anderen hoch entwickelt finden. Die Gefässe beginnen wie
bei den erwachsenen Thiereu mit den bekannten Terminalzellen, die nach
Leuckart beim Miracidium des Leberegels (777) zu zweien, ungefähr
in der Körpermitte, symmetrisch und zwar in einer nach Innen vorspringen-
den Verdickung der Leibeswaud liegen; ausnahmsweise kommen auch
drei und selbst vier solcher Wimpertrichter vor, deren Flimmerhaar übrigens
schon während des embryonalen Lebens schwingt, wenn die Cilien der
Körperbedeckung noch unbeweglich sind. Auch bei den Miracidien andrer
Arten sind die gleichen Bildungen in derselben Anordnung, zu zwei in
der Körpermitte, bekannt, so bei Bistomum trigonocephalum (XXXIII, 23)
(v. Linstow 560), B. terctkolle (Schauinsland 654), B. lanceolatwn
(Leuckart 777) und Holostomumcornucopiae (hier aber vier [XXXIII, 15]
nach V. Linstow 528). Ausserdem kennen wir bei den Miracidien zahl-
reicher Arten ein mehr oder weniger entwickeltes Gefässnetz , in d(un
häufig genug zwei der Länge nach verlaufende Hauptstämme deutlich
hervortreten (XXXIV, 22); auch wissen wir, dass in einzelnen Fällen (so
z. B. bei dem Miracidium dos Monosfomum mutahik nach Wagen er 338)
50*
7SS
Platlielininthes: I. Trematodes.
in den grösseren Stämmen Wimperlappen vorkommen, so dass aucli
in dieser Beziehnng die Aehnliclikeit mit dem Excretionsapparat er-
wachsener Thiere gross ist. Leider ist aber bis jetzt die Aiismündung
der Grefässe bei den Miracidien ganz unbekannt, wenn wir dabei von einer
nicht sicher gestellten Angabe Schaiiinsland's (654) absehen: dieser
Autor glaubt nämlich die Einmündung zweier Canäle in den Darm bei den
Miracidien von Distomum teretkoUe und I). cygnoidcs gesehen zu haben,
giebt aber die Beobachtung selbst als noch der Bestätigung bedürftig.
Nach den Zeichnungen Wagener's scheint es, dass die beiden Hauptstämme
gesondert am hinteren Körperende ausmünden, also ein Verhältniss wieder-
holen, wie es in Bezug auf die Mündung für die Monogenea gilt.
Darm. Auch hier ist es wiederum Ct. AVagener (337; 338), der
bei einer grossen Zahl der von ihm studirten Miracidien den Darm constatirt
hat; immer handelt es sich um einen verschieden grossen, unpaaren
Darmblindsack.
Im entwickeltsten Zustande kann man am Darme der Miracidien einen
vorderen Theil, den Rüssel, ferner den Oesophagus mit dem Pharynx und
den Darmblindsack oder Magendarm unterscheiden. Was freilich Rüssel
genannt wird, ist verschiedenen Ursprungs: man Ix'zeichnet als Rüssel
das sich zuspitzende und protractile Yorderende des Miracidium selbst.
es erscheint dann, wie bei T) isfoinuju cygnoidcs bewimpert: in anderen
Fällen handelt es sich um den Anfangstheil des Vorderdarmes selbst,
der vorgestreckt werden kann und, da flcr Darm keine Flinnnerung auf-
weist, auch nicht flimmert, so beim Miracidium des Lebe regeis (Fig. 13),
des Distomum glohiporum, D. cylindraceiDi/ und
einiger Monostomen. Die Mundöfthung liegi;
ganz terminal auf der Spitze des Rüssels resp.
in letzterem
Falle
Spalt,
von dem Miracidium
la'euzförmigen
des vorderen Körperendes ;
bildet die Oeflfnung einen
wie Wagen er (337) z. B.
aus dem Darme von Gadus Iota, oder des Di-
stomum tcrcticoUc (338) zeichnet.
Ein besonderer Pharynx, in dem die Radiär-
muskeln deutlich hervortreten, ist bei nj = i ij
f
Tetracotyle, eingekapselt in Limnaeus stagnalis nach Ercolani; vergi'öss.
(Aus Leuckart 777, 160).
tomischen Verhältnisse der Tetracotylen beigetragen, wenn auch Manches
noch irrthümlich blieb. Neue Formen, mit dem ausdrücklichen Zusätze,
dass es sich um Larvenzustände von Holostomum handle, hat besonders
V. L in stow (516; 528; 540) beschrieben, während endlich Ercolani (584)
durch den Füttterungsversuch eine Tetracotylc aus Limnaeus stagnalis in
ein Holostomum übergeführt hat.
79() Platheüninthcs : i. Treniatodeb.
Durch die Tliätiokeit dieser und einiger anderer hier nicht besonders
genannter Autoren ist eine ganze Anzahl von Formen aufgestellt resp.
beschrieben worden, deren Auffassung als Larven der Holostomiden kaum
einem Zweifel begegnen wird; es sind folgende:
1. Codonoceph ahisnmfaUlis Dies. (= Amphistomum urnigerumEud.)
im Kectum sowie eingekapselt in verschiedenen Orgauen von
Kana esculenta (273 und 356).
2. Diplostomum hreviccmdatum v. Nordm. (158) im Auge von
Barbus fluviatilis.
3. Diplostomum cuticoJa (v. Nordm.), eingekapselt, meist auf der
Haut verschiedener Fische: Cyprinus carpio, Gobio fluviatilis,
Squalius cephalus, Scardinius erythrophthalmus, Idus melanotus,
Leuciscus rutilus, Phoxinus laevis, Chondrostoma nasus, Abramis
brama, Blicca bjoerkna und Cobitis taenia; l)ei Cyprinus carpio
auch im Auge beobachtet (158).
4. Diplostomum lenticola v. Linstow in der Linse von Abramis
vimba (540).
5. Diplostomum musculicola (Wald.) eingekapselt in der Musculatur
des Scardinius erythrophthalmus und Abramis brama (382).
6. Diplostomum putorii v. Linst, eingekapselt am Oesophagus
und im Darme des Foetorius putorius (528).
7. Diplostomum volvens v. Nor dm. im Auge von Perca fluviatilis,
Acerina cernua, Lucioperca sandra, Lota vulgaris, Scardinius
erythrophthalmus und Leuciscus rutilus (158).
8. Monocerca heterohrancJii Wedl. im Gehirne von Heterobranchus
anguillaris (398), die einzige nicht europäische Art.
9. Tylodelpliis clavata (v. Nor dm.) im Auge von Perca fluviatilis,
Acerina cernua, Lucioperca sandra und Esox lucius (158; 273).
10. Tylodelpliis craniaria'Diea. im Schädel von Cobitis fossilis (356).
11. Tylodelpliis petromyzi fluviatilis Dies, im Gehirn von Petromyzon
fluviatilis (217; 356).
12. Tylodelphys rliacltiaca (Henle*) im Wirbelcanale der Kana
temporaria und esculenta (162).
13. Tetracotyle coluhri Y.liinsi. eingekapselt am Herzen von Pelias
berus und im Bindegewebe von Tropidonotus natrix (528).
14. Tetracotyle crystallina (Rud.) eingekapselt in der Musculatur
der Rana temporaria (122; 346; 528).
15. Tetracotyle ecliinata Dies, eingekapselt am Peritoneum der
Acerina cernua und des Idus melanotus (341 und 356).
16. Tetracotyle foetorii v. Linst, eingekapselt unter der Haut und
in der Musculatur des Foetorius putorius (516).
17. Tetracotyle percae fluviatilis Moni, eingekapselt am Peritoneum
und zwischen den Muskeln der Perca fluviatilis (334 und 528).
*) Zuerst beobachtet von Caldaui: Memor. della soc. ital. Verona 1T'J4. VII. pg. M2
l)is 3 IS. Tab. Yn. Fig. 7. b.
•'o-
Digeijcn. Lai'vcii dei- luetasfafisclien Trciiiatodon. 797
18. TctracotyJc ovata v. Linst, eingekapselt um Peritoneum von
Acerina cernua, Abramis ]»rama, Blicca l)joerkna und Osmerus
eperlanns (528).
19. TetracotyU soricis x. Linst, eingekapselt im Bindegewebe des
Sorex tetragonnrus (528).
20. Tctracotyle tt/pica Dies, eingekapselt am Darme des Cypriniis
carpio, zwisclien den Muskeln von Sqnalius ceplialus und Idus
melanotus, auf der Haut und im Innern von Nephelis vulgaris
und Clepsine complanata, in den Keimscliläuclien der Cercaria
armata (Distomum endolobum) , C. echinata (D. echinatum).
C. vesiculosa, C. echinatoides (D. trigonocephalum) sowie frei
in der Leber resp. den Genitaldrüsen der Paludina vivipara
und fasciata, des Limnaeus stagnalis und auricularius sowie des
Planorbis corneus (235; 312; 334; 346; 370; 528 etc).
Es ist natürlicli, dass alle diese Namen nur provisorische sind und
überflüssig werden, sobald die zugehörigen geschlechtsreifen Stadien durch
Versuche erzogen sein werden ; bis heut ist aber keine dieser Larvenformen
auf irgend einen bekannten Vertreter der Holostomiden zurückzuführen,
denn auch der Ercolani'sche Versuch hat nur bewiesen, dass Tetracotylc
fypica aus Paludina und Planorbis in ein Holostoiiiiui/ übergeht, das
Ercolani mit Unrecht als Hol. erraücuin Duj. bezeichnet. Bei dieser
Sachlage ist es ganz verkehrt, die Larvenformen in verschiedene rienera
unterzubringen, wenn es wahrscheinlich auch einmal möglich sein Avird,
generische Verschiedenheiten schon an den Larven zu constatiren; dann
können aber natürlich andre Gattungsnamen als diejenigen, mit denen wir
die geschlechtsreifen Thiere l»ezeichnen, nicht angewendet werden. Es ist
daher der Vorschlag von Brandes (820), alle Holostomidenlarven
einfach mit dem C olle ctivn amen Tetracotyle zu benennen,
ganz angebracht, wobei immerhin Ins auf Weiteres der Speciesnamen
der Larvenformen zur Unterscheidung der letzteren benützt werden kann;
Zweideutigkeiten könnten hierbei nicht auftreten, da lüs jetzt die Species-
namen für die Larven alle verschieden sind.
In Bezug auf den anatomischen Bau der Tetra cotyleu können
wir uns sehr kurz fassen; er stimmt mit dem erwachsener Holostomiden,
abgesehen von deii Genitalien ziemlich überein, nur die Anlage des
Haftapparates, die schon bei den Tetracotylen vorhanden ist, bietet der
Deutung kaum zu überwindende Schwierigkeiten, weil die Einsicht in die
Zusammensetzung der Anlage noch fehlt; was v. LinstoAV (51() und 528)
hierüber mittheilt, bedarf erneuter Untersuchung.
c. Umwandlung der Miracidien in Ammen (Digonea s. str.)
Nachdem Steenstrup die schon vor ihm bekannten Keimschläuche,
Redien und Sporocysten, als Gebilde angesprochen hat, welche aus Mira-
cidien hervorgehen, blieb es G. Wagener (338) vorbehalten, den Um-
formungsprocess an den Miracidien des Distomum cygnoidcs selbst zu sehen;
798 Platlielmiuthes : I. Trematodes.
darauf folgten Leuckart (626) und Thomas (646) mit entsprechenden
Beobachtungen am Leberegel, Heckert (771) an Bistomum macrostonmm
Kud., Creutzburg (822) an D. ovocnudafum Vulp. und jüngstens Looss*)
an Biplodiscus suhdavafus (Goeze).
1. Bistomum cygnoides. G. Wagener fand in Pisidium und Cyclas
Cercarien, die ihn so sehr an Bistomum cygnoides erinnerten, dass es ihm
„der Mühe werth schien, die Embryonen dieses Trematoden mit den ge-
nannten Muscheln in Berührung zu bringen". Zu dem Zwecke wurden frei
schwimmende Miracidien der genannten Art mit fi'ischen Fragmenten von
Pisidien unter das Microscop gebracht und beobachtet. Das Miracidium
schwamm lel)haft umher, drehte sich um seine Achse und schien seine Um-
gebung einer näheren Prüfung zu unterwerfen. Mit immer thätigen, l)ald
langsamer, bald schneller sich bewegenden Wimpern setzte es sich mit seinem
spitzen, etwas vorgeschobenen Kopfende bald an ein Stück Leber, bald an ein
Muskelfragment an, dasselbe jedoch stets nach einiger Zeit wieder verlassend.
Endlich traf das Miracidium auf eine lebhaft wimpernde Kieme : das Kopfende
verlängernd und verkürzend untersuchte es das Organ an verschiedenen Stellen
und heftete sich endlich mit den Kopfende fest an, so dass weder der durch
den Schlag der Cilien bewirkte Wasserstrom noch der Strom eines hinzu-
gefügten Wassertropfens das Miracidium ablösen konnten. Das Wimper-
kleid, dessen Cilien unaufhörlich arbeiteten, hob sich erst an einer, dann
an mehreren Stellen blasenai-tig ab, die Zellgrenzen wurden erkennbar
und bald darauf lösten sich die Zellen von einander — das Wimperkleid
zerfiel. Das Miracidium lag nun als ein einfacher, lebhaft sich contra-
hirender Sack an der Kieme: es war umgeben von einer dünnen, structur-
losen Membran, deutlich Avar der kuglige Lihalt sowie der Schlag der
beiden Wimperflammen zu sehen. Nach Verlauf der zweiten Stunde der
Beobachtung wurden die Contractionen schwächer und erlahmten schliesslich
ebenso wie die Wimperflammeh — der kleine Sack war, wie es unter den
erwähnten Umständen zu erwarten stand, abgestorben.
Doch Wagener hatte gleichzeitig eine Anzahl Pisidien mit reifen
Eiern des Bistomum cygnoides in ein Aquarium eingeschlossen und ZAvei
Wochen lebend erhalten: bei der Untersuchung erwiesen sich auch diese
inficirt und er konnte auch kleine, also wohl junge Keimschläuche auf-
finden, die von dem kleinen Sacke, in den das Miracidium sich unter
seinen Augen verwandelt hatte, sich nur durch die Grösse unterschieden.
Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass mit dem Grössenwachstlmm
dieser Keimschläuche in ihnen neue Keimschläuche (Sporocysten) ent-
stehen, aus denen dann erst die Cercarien hervorgehen.
2. Bistomum hepaticum (L.). Nach den übereinstimmenden Berichten
von Leuckart (62.'i: 777) und Thomas (626 und 646) sind es junge
.*) Ueber Aniphistomum suLclavatum Eud. und seine Entwicklung. In Festschrift
f. Leuckart Leipzig 1S92 pg. 147 — 167 mit Taf. XIX und XX., eine wichtige Arbeit,
die mir der Autrir dui'ch Uebersendung der Correcturbogen noch vor Erscheinen der Fest-
schrift zugänglich machte.
Digenea. Entwicklung- der Ammen. 799
Exemplare des Limiiaeus tnincatulus Müll. (=L. minutus Drap.), in
welche die Miracidien des Leheregels eindrinoen: mit Ausnaliiiie von jungen
Exemplaren des Limnaeus pereger werden andre Schnecken kaum an-
gegangen oder, wenn es geschieht, so kommt die Entwicklung über die
ersten Phasen nicht hinaus; nur in Limnaeus pereger kommt es
wenigstens bis zur Bildung von Redien, aber nicht von Cercarien. Diese
eigenthümliche Auswahl, welche die Miracidien treffen, will Leuckart
(777, 264) durch die Annahme erklären, dass die Schnecken die
schwärmende Parasitenbrut durch besondere Reizmittel (vielleicht durch
den von ihnen abgesonderten Schleim) anlocken, wie Monaden und
Schwärmsporen niederer Pflanzen durch gewisse chemische Reize in ihren
Bewegungen beeinflusst werden. Treffen die Miracidien des Lebereo-els
auf geeignete Schnecken — an anderen Gegenständen halten dieselben
„wie zur Prüfung" eine Zeit lang still und eilen dann weiter — so be-
festigen sie sich mit Hilfe der langausgezogenen Kopfpapille überall an
der freien Körperoberfläche, am Kopf, wie an den Fühlern, am Fusse
und am Mantelraude; ein andrer Tlieil dringt durch das Athemloch in
die Luugenhöhle ein, auch hier, besonders an der Decke derselben sich
befestigend. Thomas hat direct beobachtet, dass die Kopfpapille sicli
lang auszieht und zwischen die Epithelzellen eindringt.
Bald nach dem Festsetzen wird das Wimperkleid abgeworfen ,,und
zwar dadurch, dass die Würmer einige kräftige peristaltische Bewegungen
machen, die eine Lockerung des Zellenbelags zur Folge haben und denselben
sodann durch eine starke Zusammenzielmng absprengen" (Leuckart 777).
Thomas (646) dagegen erwähnt, dass bald nach dem Anheften die
äussere Wimperhaut sich löst, die einzelnen Zellen Wasser aufnehmen
und als kuglige oder halbkugelige Körper über die Oberfläche hervorragen.
Als wenn — fährt Leuckart fort — mit den sich aldösenden Zellen
zugleich der gestaltgebende Panzer verloren gegangen ist, erscheinen die
jungen Parasiten fortan mehr oder minder verkürzt und gedrungen; als
Miracidien 0,15 mm lang verkürzen sie sich bei und nach dem Abwerfen des
Wimperkleides auf 0,07 (nach Thomas) resp. 0,08 mm (nach Leuckart).
Aber sie verlieren ihre Bewegungsfähigkeit nicht: durch erneute peri-
staltische Bewegungen drängen sie ihren schmiegsamen Leib immer mehr
in die Tiefe, freilich eben nur an solchen Stellen, wo die Beschaffenheit
des Gewebes ein weiteres Endringen gestattet, so in der Umgebung der
Lungenliöhle, besonders aber in dem Dache derselben. Dieses findet man
l)ei stärkerer Lifection in ganzer Ausdehnung von jungen Parasiten durch-
setzt; sie liegen bald einzeln, bald gruppenweise in den Bluträumen des
Daches der Lungenhöhle, bald mehr oberflächlich, so dass. sie luu- von
einer dünnen Gewebsschicht bedeckt sind oder zapfenförmig in die
Athemhöhle hineinragen. Einige Exemplare dringen auch direct in das
Innere der inficirten Schnecken, um sich zwischen den Windungen des
Darmes oder in der Leber anzusiedeln. Den Boden der Athenihölile so
wie die Körperwandung findet man fast immer frei; von der äusseren
800
Plathelminthos : I. Tjcinatodes.
Köi'peroberfläclie fallen die anhängenden Wiirmchen bald ah , nachdem
sie vergebliche Versnche 7A\m Eindringen gemacht haben.
Bald nach der Anheftnng kommen die jungen Sporocysten — mit
solchen haben wir es zu thun, obgleich die Miracidien einen Darm be-
sitzen — zur Ruhe; die Contractionen werden langsamer und schwächer,
bis sie nahezu völlig aufhören; ihr Leib ist mehr oder weniger kuglig,
die beiden Augen rücken auseinander, doch erhält sich das Pigment noch
lange Zeit; die Kopfpapille ist noch als kleiner Vorsprung zu erkennen;
Darm und (xehirnganglion werden durch die waclisenden Inhaltsmassen
nach vorn gedrängt vmd zerfallen schliesslich.
A.
Fig. 18.
B.
A. Junge Sporocyste des Lebe regeis mit Augenflecken und
Keimballen. 200/1.
B. Etwas ältere Sporocyste des Leberegels mit einer jungen
Eedie 200/1. (Xach Leuckart 777.)
Das Wachsthum der Sporocysten ist Anfangs ein langsames; drei
Tage nach der Infection findet man sie selten grösser als 0,1 mm, nach
zehn bis vierzehn Tagen 0,5 mm und darüber lang. Sie entwickeln in
sich etwa 12 bis 15 Redien, sind also selbst Grossammen, und in den
Redien entsteht dann die Generation der Cercarien. Die ersten freien
Redien findet man im Sommer bereits 14 Tag-e nach der Infection der
Schnecken, im Spätherbst erst nach etwa 4 Wochen. Der Vorgang des
Freiwerdens d. h. die Art und Weise, auf welche die Redien die Sporo-
cyste verlassen, ist nicht beobachtet; Leuckart vermuthet, dass sie am
Hinterende der Sporocyste hervorbrechen, weil man dieses nicht selten
eingerissen findet.
Die frei gewordenen Redien trifft man zunächst neben den Sporocysten,
denen sie ihre Entstehung verdanken; aber ungleich agiler als diese be-
geben sie sich alsbald auf die Wanderung und dringen, zum Theil unter
Benutzung der Blutwege, in die Leibeshöhle ihrer Wirthe bis tief in die
Leber, die ihr Lieblingssitz ist; hier wachsen sie bis auf 2 mm Länge
und 0,25 mm Dicke au, womit ihre Bewegungsfähigkeit längst ge-
schwunden ist.
Digenea. Entwickhing der Ammen. yOl
3. Disfomum niacrostonmm Eud. Die Eier dieses in Siiio-vöo-elii
lebenden Distomnm werden mit dem Kotlie der Wirtbe entleert; man
findet sie aber weniger in den eigentlicben Faecalmassen als in der
dieselben umgebenden, mehr flüssigen Harnschiclit. Fallen die Excremente
auf ein Pflanzenblatt, so breitet sich die Harnschicht flächenhaft aus, mit
ihr die Eier und diese werden dann von Schnecken verzehrt. Der e-e-
eignete Zwischenwirth ist die Bernsteinschnecke (Suc ein ea amphibia),
die von Heckert (771) direct durch Salatblätter, auf welchen reife Eier
des Distomnm macrostomum sich befanden, inficirt wurde.
Schon 10 — 15 Minuten nach der Infection findet man in dem Magen
der Schnecken die lebhaft flimmernden und unstät umherschwimmenden
Miracidien (XXXIII, 21); auch auf dem Objectträger kann man die Mira-
cidien, die im Wasser nie ausschlüpfen, aber lange Zeit ebenso wie in
feuchter Luft lebenskräftig bleiben, durch Zusetzen von Magenflüssigkeit
einer Succinea zum Verlassen der Eischale bringen; nach einer Stunde
sind fast alle reifen Miracidien ausgeschlüpft, was bei Erwärmung auf
18 — ^20*^ noch mehr beschleunigt wird.
Im Magen schwimmen die Miracidien lebhaft umher und versuchen,
in ihnen sich entgegenstellende Hindernisse sich einzubohren; hierbei
wird ebenso wie beim Schwimmen der schwanzartige Anhang des Hinter-
endes lang und dünn ausgezogen. Das Durchsetzen der Darmwand von
Seiten der Miracidien ist von Heckert nicht gesehen worden, ebenso
wenig gelang es ihm, die Miracidien in den Bluträumen der Darmwand
oder in anderen Organen aufzufinden. Was aber am lebenden Object
misslang, gelang am conservirten. Die in der Darmwand aufgefundenen
Miracidien unterschieden sich von den frei im Mageninhalte schwimmenden
durch kaum mehr als durch den Mangel der Wimpern; fraglich bleibt es,
ob beim Durchdringen der Darmwand die gesammte Ectoblastbekleidung
oder nur die bauchständigen Wiraperzellen abgeworfen werden — das
erstere ist wohl wahrscheinlicher.
Die Wanderung führt die eingedrungenen Miracidien in der Kegel
nicht weit: ein Theil gelangt allerdings bis in die Zwitterdrüse und die Leber,
die meisten findet man in dem Bindegewebe der dem Anfangstheile des
Darmes dicht anliegenden Organe. Da wo das Miracidium zur Euhe kommt,
wächst es zur Sporocyste {LeucocMoridium) aus; in den ersten Tagen nach
der Fütterung stellt diese einen 0,035 mm grossen Körper dar, der nur
durch die etwas bedeutendere Grösse und den Mangel von Locomotions-
und Bohrorganen sich von einem Miracidium unterscheidet. Umgeben
ist der Körper von einer zarten, Kerne führenden Membran und erfüllt
von einer grossen Zahl kugliger Zellen.
Innerhalb der ersten acht Tage bereits wird der bis dahin solide
Körper zu einem Bläschen; die der kernhaltigen Hülle zunächst liegende
Zellenschicht ändert sich und giebt Veranlassung zur Ausbildung einer
besonderen Eingmusculatur. Nach etwa 14 Tagen sind die Sporocysten
0,2 mm lang und 0,18 mm breit, also noch immer fast kugiig, auch treten
Bronu, Klassen des Thierreichs. IV. 1. Oi-
802
Platlielminthes : I. Trematodes.
Leucochloridien aus der
dritten und fünften Woche
nacli der lufection , nach
Heckert -iO/l. (Aus
Leuckart 777, lOG.)
die ersten Keiiiiballeii auf. In der dritten Woche bildet sich auch nach
Innen von der KingmuslYellage eine Längsschicht; auch beginnt die
Sporocyste Ideiue Buckel und Hervorragungen zu treiben, die bald zu
kleinen Schläuchen werden: in der fünften Woche treiben diese einfachen
Schläuche Seitenzweige und zwar die ältesten zuerst
von ihrem basalen Theile aus; das Wachsthum
aller Verzweio-uno-en findet immer nur in der Nähe
der Spitze statt. Mit acht Wochen haben die
ältesten Ausläufer bereits eine Länge von 3,5 mm
erreicht: zahlreiche secundäre Seitenäste sind
hinzugetreten, doch bleiben sie alle hinter der
Spitze der primären Schläuche, die an ihrem Ende
kolbig verdickt sind, zurück. Nach noch weiteren
vier Wochen, also im Ganzen nach etwa einem
Vierteljahre ist die Entwicklung der Sporocyste
in der Hauptsache vollendet, da die primären Schläuche l)ereits die
schwanzlosen Cercarien enthalten und die weitere Thätigkeit der ganzen
Sporocyste sich darauf beschränkt, neue Schläuche für die sich ent-
wickelnden Cercarien zu bilden.
Die ausgebildete Sporocyste stellt nun eine
mehr oder weniger grosse Masse verzweigter
Fäden dar, die von einem Mittelpunkte ihren
Ursprung nehmen und mit abgerundeten Spitzen
endigen; ilu'e Dicke beträgt durchschnittlich
0,06 — 0,034 mm, ist jedoch nicht gleichmässig,
da allenthalben an den Fäden Einschnürungen
und seitliche Ausbuchtungen, letztere die Anlagen
neuer Seitensprossen, vorhanden sind, die sich
weiter entwickeln und eine reichere Entfaltung
des gesammten Schlauchwerkes bedingen. Alle
Fäden sind hohl, von einer Flüssigkeit und
den verschiedenen Entwicklungsstadien der Keim-
zellen erfüllt; die Höhlung der Fäden setzt
sich dir e et in die kolbig aufgetriebenen
freien Enden der Sporocyste fort.
Einioe dieser freien Enden wachsen
noch länger aus und zeigen bereits die
ersten Spuren der späteren, so auffallenden
Färbung, deren definitive Ausbildung aber
erst eintritt, wenn die Schläuche so weit
mit Brut erfüllt sind, dass sie nach vorn in die Fühler des Wirthes eindringen.
Nun beginnen auch die lebhaften Contractionen an diesen Schläuchen,
die zuerst einfache, von der Spitze nach der Basis sich fortpflanzende
peristaltische Bewegungen sind, später aber rhythmisch werden: Con-
Das ausgebildete Leucochloridium
12/1. (Aus Leuckart 777, 98.)
tractionen und Erweiterungen treten in re
o-elmässioen Zeitabschnitten auf.
Digenea. Entwicklung der Ammen. 803
SO dass eine Art Pulsation entsteht. Die Geschwindigkeit, mit der diese
Pulsationen erfolgen, wechselt; sie ist im Sonnenlicht grösser als im
Schatten; Zell er sah 90 Contractionen in einer Minute.
Die völlig ausgebildeten, reifen Schläuche besitzen einen cylindrischen,
nach vorn sich etwas conisch zuspitzenden Leib von 1,5 mm Durchmesser
und etwa 10 mm Länge; in ihrer ganzen äusseren Erscheinung erinnern
sie an gewisse Dipterenlarven, da sie wie diese geringelt erscheinen. Dieses
Aussehen wird jedoch lödiglich durch die Färbung bedingt: auf der
Schlauchoberfläche finden sich in ziemlich regelmässigen Abständen
pigmentirte Einge von nur geringem Durchmesser, zu denen sich an der
Schlauchspitze noch zwei breite, nach hinten durch eine Reihe schwarzer
Punkte begrenzte Ringe von viel dunklerer Färbung hinzugesellen. Die
Spitze selbst ist dunkelbraunroth gefärbt und mit einer Anzahl mehr oder
weniger regelmässig gruppirter, buckeiförmiger Erhebungen ausgestattet.
In den meisten Fällen sind die Ringe lebhaft grün gefärbt, eine Färbung,
die nach hinten allmählich in ein blasses Gelb übergeht; ausnahmsweise
findet man auch braune Schläuche, mitunter sogar mit grünen in derselben
Schnecke, doch gehören sie dann verschiedenen Sporocysten an.
Gewöhnlich trifft man in den frei lebenden Schnecken nur einen oder
zwei Schläuche entwickelt, die beide Fühler, ausnahmsweise auch zu-
sammen einen Fühler besetzt halten; gelegentlich trifft man aber auch
Schnecken, die bis acht Schläuche erkennen lassen; zwei von diesen
liegen in den Fühlern, die übrigen im vorderen Körpertheile, in dem sie
durch ihre Bewegungen auffallen.
Die Lebensdauer der Sporocysten des Distomum macrostomuhi ist
eine verhältnissmässig lange: Heckert(771) sah sie ein-, selbst zweimal
mit ihrem Wirthe überwintern und ist der Ansicht, dass erst mit dem
Tode des Wirthes das Leben seines Parasiten beendigt wird.
4. Distomum ovocaudahim Vulp. Auch diese Art gehört zu jenen,
deren Eier sich nicht im Wasser öffnen (Leuckart 777), obgleich sie
einen reifen Embryo führen. Das Miracidium ist wimperlos, dagegen am
vorderen, einstülpbaren Körperpole mit einem dichten Stachelkleide ver-
sehen; es besitzt ferner unter der structurlosen Körperbedeckung ein
wohl ausgebildetes System von Längs- und Ringmuskeln, einen kleinen
Darm und zwei Wimperflammen. Als Zwischenträger dienen hier kleine
Süsswasserschnecken*), welche die abgelegten Eier per os in ihren Darm
aufnehmen, von wo die ausgeschlüpften Miracidien in die Leibes-
höhle der Wirthe gelangen; hier werfen sie die äussere. Stacheln tragende
Bedeckung ab, was vom Kopfpole aus beginnt, und verwandeln sich in
eine Sporocyste, deren Darm eine Zeit lang erhalten bleibt. Die bis
3,0 mm lang werdenden Sporocysten des Distomum ovoccmdatum sind
übrigens nach Leuckart recht lebhafte Thiere, die nach Naiden-Art
*) Planorbis marginatus, carinatus, vortex, rotuudatus und contortiis; eine Infection
des Planorbis nitidus gelang Creutzburg (822) nicht.
51*
304 PlaÜielmintlies : I. Trematodes.
sich winden und umherkrieclien. Die Keimballen dieser Sporocysten
enWickeln sich auch hier zu Bedien und in diesen endlich entstehen die
merkwürdigen Cercarien (C cystopliora), von denen weiter unten die Rede
sein wird.
5. Bijdodiscns suhdavafus (Goeze). Entgegen den bisherigen Angaben
ist die genannte Art nachLooss (cf. oben pg. 798 Anm.) niclit lebendig
gebärend: die Eier gelangen ins Wasser, wo nach frühestens 4 Stunden
die Miracidien ausschlüpfen — doch kann sich dies selbst auf Wochen
hinaus Yerzögern. Als Zwischenwirthe dienen auch bei dieser Art die
kleinen Planorbis-Arten*) unserer Gewässer. Die Miracidien schwimmen
Anfangs, ohne die Umgebung besonders zu beachten, im Wasser umher,
sie weichen selbst den genannten Schnecken wie anderen Fremdkörpern
aus; nur wenn sie in enge Spalt- und Lückenräume gelangen z. B.
zwischen ihnen in den Weg gelegte Schalenfragmente mit Weichtheilen
von Schnecken, werden sie besonders lebhaft und die schwimmende Be-
weguno- wird durch eine eifrig schiebende und bohrende abselöst. Ver-
schiedene Beobachtungen haben Looss nun überzeugt, dass das Miracidimn
zwisclien Mantel und Leib in die Athemliöhle der Schnecken Q-elangt und
von dieser direct in die LeibesluUile vordrinot; hier trifft man dasselbe
schon 24 Stunden nach dem Ausschlüpfen, selbst schon zwischen den
Schläuchen der Leber oder bereits in der Zwitterdrüse. Seine Flimmerhaut
hat es verloren und an ihre Stelle ist eine andre feine Haut mit spärlichen
Kernen getreten.
Die Sporocyste ist nach etwa 3 Wochen schon 0,48 mm lang; Darm
und Nervensystem des Miracidium verschwinden nach und nach vollständig,
jedoch bleibt das Gefässsystem mit den beiden am Hinterende getrennt
von einander ausmündenden Hauptcanälen bestehen, auch treten einige
Seitenäste mit neuen Flimmertrichtern auf. Die im Innern befindlichen
Keimballen wandeln sicli auch hier zu Bedien um, welche am Vorderen de
der Sporocyste austreten: schon nach 3 Wochen trifft man die ersten
reifen Bedien, welche von Zeit zu Zeit ausgestossen werden. Die Dauer
des Lebens der Sporocysten wird auf mindestens vier Monate angegeben,
später zerfallen sie.
Die mit Darm, Nerven- und Gefässsystem verseheneu Bedien treten
als 0,2 mm lange Körper aus der Sporocyste heraus, die im Ganzen etwa
20 Bedien producirt und nur selten mehr als drei reife Bedien auf einmal
beherbergt. Die eben geborenen Bedien begeben sich auf die Wanderung
nacli der Zwitterdrüse, in deren äusserstem Ende ihr Lieblingsaufenthalt zu
sein scheint. Nach ungefähr acht Wochen, im Winter bei + 10° C. nach
11 — 12 Wochen erscheinen die ersten reifen Cercarien; es kann geschehen,
dass schon die ersten Cercarien ausschwärmen, während die Sporocyste
noch neue Bedien producirt.
*) PI. nitidus und vortex nach Filippi, PL marginatus nach Pagenstecher, PI.
rotundatus, S])iralis und contovtus uacli Looss.
Digenea. Verhältniss zwischen Sporncystcu und Redien. 805
Die Cercarien werden übrigens relativ früh geboren und wachsen
noch auf ihrer Wanderung durch ihren Wirth, bis sie durch die Lungen-,
höhle nach Aussen gelangen.
IL Verhältniss der Keimschläuche zu einander. Schon
0. E. V. Baer (140) machte auf den Unterschied besonders aufmerksam,
den die Keimschläuche in ihrem Baue aufweisen: neben anscheinend
leblosen d. h. keine Bewegung vollführenden und keine Organisation
besitzenden kannte er organisirte , mit einem Saugnapfe und Darm ver-
sehene, die schon dem Bojanus bekannten „königsgelben Würmer".
Ph. de Filippi (193) hat für die darmlosen den Namen Sporocystis
und für die mit Darm versehenen Keimschläuche den Namen Eedia
aufgestellt, ursprünglich generische Benennungen, die aber allmählich zur
Bezeichnung der Bauunterschiede der Keimschläuche schlechtweg benutzt
worden sind und jetzt allgemein gebraucht Averden. Obgleich nun beide,
Kedien wie Sporocysten, Keimschläuche, sich ungeschlechtlich vermehrende
(Generationen darstellen, so besteht doch zwischen ihnen insofern nocli
ein wichtiger Unterschied, als die Sporocysten die primäre, direct aus den
Miracidien hervorgehende Oeneration sind, während die Bedien stets
secundär entweder aus Sporocysten oder aus Redien, die aus Sporocysten
hervorgegangen sind, ihren Ursprung nehmen. Die früher, besonders
durch G. Wagener (338) vertretene Ansicht, dass die mit Darm ver-
sehenen Miracidien in Redien, die darmlosen in Sporocysten übergehen,
hat sich nicht bestätigt, wenigstens sprechen die bis jetzt gewonnenen
Erfahrungen nicht dafür, wenn auch die Möglichkeit des directen Hervor-
oehens einer Redie aus einem mit Darm versehenen Miracidium kaum
bestritten werden kann.
Man weist, um dies letztere zu belegen, gewöhnlich auf Monostonmm
mataUle und M flavmn hin, deren bewimperte Miracidien nach den Ent-
deckungen V. Siebold 's (168) resp. Wag euer 's (337) bereits einen
Keimschlauch tragen, der bei Monostomum flavwm Mehl, sicher, bei M.
inutabik Zed. wahrscheinlich eine Redie ist. Doch in beiden Fällen ist
die weitere Entwicklung nicht bekannt und es wäre mit Rücksicht auf
das Verhalten der Sporocyste des Distomum ovocaudatiim Vulp. (822),
die verhältnissmässig lange Zeit ihren Darm beibehält, also zuerst eine
Redie ist, auch hier möglich, dass mit der Entstehung der nächsten
Generation (neuer Redien oder Cercarien) die Redie des Monostomum
flavtim und mutaUle zur Sporocyste herabsinkt. Doch auch wenn dies
nicht der Fall ist — und es ist wahrscheinlich nicht so — so ist zu be-
rücksichtigen, dass die Redie der beiden Monostomen nicht direct aus dem
Miracidium hervorgeht, wie die Sporocysten nach Abwerfen der Hautschicht
ihrer entsprechenden Miracidien, sondern sich schon während des intrau-
terinen Lebens in dem sich entwickelnden Miracidium, wahrscheinlich
aus einer oder mehreren Keimzellen bildet, wie sonst in Sporocysten
Redien oder Cercarien oder in Redien neue Redien resp. Cercarien ent-
stehen. Ist dies richtig, dann wäre bei den genannten Monostomen die
enelope L. Vergr.
etwa 7. (Nach Diesing No. 176. Tab. XVI. Fig. 24 und 25.)
A. Von der Bauchseite.
B. Von der Rückeuseite.
S. Gasterostomum armatum Mol. aus dem Darme und den Pylorusanhäugen von Cottus
scnrpius. Vergrössert. (Nach Levinsen No. 602. Tab. III. Fig. 4.)
Buchstaben wie in Figur 1.
9. Gasterostomum fimhriatum v. Sieb, aus dem Darme von Esox iucius. Vorder-
ende mit ausgestreckten Fimbrien. Vergr. = 310. (Nach Wagener No. 338. Taf.
XXIV. Fig. 2.)
10. Bilharzia haematobia v. Sieb, aus dem Blutgefässsystem von Homo sapiens. Zwei
Individuen in Capulation. Vergr. = 14. (Nach Fritsch No. 754. Taf. XI. Fig. 1.)
Buchstaben wie in Figur 1.
C.g = Canalis gynaecophorus des Männchens.
11. Monostomum faha Brems, aus Haiitcysten von Fringilla spiuus L. Vergr. =
etwa 10. (Nach Miescher No. 205. Fig. VIII.)
Buchstaben wie in Figur 1.
12. M onostomiim trigonocejihahim B,\\d. aus dem Darme von Chelonia midas. 12 mm
lang. (Nach P. J. van Beneden No. 375. pl II. Fig. 5.)
Buclistaben wie in Figur 1 .
D.g = Dottergang.
VeTmesJI.PlailielminÜies.Trematoda.
Tar.XX.\'.
lith Anst. Julius Rlinihaidt JiBipzig.
Erklärung von Tafel XXVI.
Monostomum, Opisthotrema, Ogmogaster und Didymozoon.)
Fig.
1. Monostomum petamtum Vill. aus dein Darme von Strepsilas interpres
Vergr. = lü! (Nach Villot No 543. pl. V. Fig. 1.)
B = Darmschenkel. G.p = Genitalporus.
B.st = Dotterstock. M.s = Mundsaugnapf.
Ex = Excretionsgefäss. Ph = Pharynx.
Ex.hl = Excretionsblase. Ut = Uterus.
2. Monostomum mutabüe Zed. aus dem Sinus suborbitalis und der Leibeshöhle ver-
schiedener Wasservögel, Ardea, Vanellus, Eallus, Gallinula, Fulica, Anas etc.;
bis 2 cm lang. Darm und Excretion sapparat. (Nach P. J. van Beneden
No. 364. pl. Xn. Fig. 3.)
Buchstaben wie in Figur 1.
Oes = Oesophagus.
3. Opisthotrema cocMeare Lkt. aus dem Cavum tjmpam von Halicore dugong;
9—11 mm lang. (Nach Fischer No. 658. Taf. I. Fig. 3 und 10.)
Ä. Eier in verschiedenen Stadien der Entwicklung,
B. Das Thier von der Bauchseite gesehen.
C.h = Cirrusbeutel mit dem N = Nervensystem,
grade verlaufenden Cirrus. Oes = Oesophagus.
H = Hoden. Sch.dr = Schalendrüse.
K.st = Keimstock. V.s = Vesicula seminalis.
iv.j?= Laurer'scher Cauah Uebrige Buchstaben wie in Figur 1.
4. Ogmogaster plicata Crepl. aus dem Coecum von Balaenoptera borealis und
musculus; 6 — 7 mm lang. (Nach Jägerskiöld No. 8L",ü. Taf. I. Fig. Ic, Fig. 3
und Taf. II. Fig. 16.)
A. Die Bauchseite dargestellt mit ihren Längsrippen.
B. Darmcanal und Hoden.
C. Ein ausgebildetes Ei.
5. Didymozoon auxis l&ohhg. aus Cysten an der Aussenseite der Kiemenblättchen von
Auxis Koch ei. Vergr. ^ 15. Zwei mit einander verwachsene Individuen aus einer
Cyste. (Nach Taschenberg No. 555. Taf. YL Fig. IIL)
6. Didymozoon thynni Tschbg. (= Monost. biparticum Wedl.) aus Cysten an den
Kiemenbögen von Thynnus vulgaris. (Nach Wagener No. 350. Taf. IX.)
A. Ein Pärchen mit den beiden fadenförmigen Yorderleibern ; nat. Gr.
B. Das kleinere der beiden Thiere (Männchen?) von einem Pärchen wie A ; vergr.
C. Das kleinste gefundene Thier (Weibchen?); Vergr. = 16.
J>. Ein Pärchen in Umwachsung begriffen; Vergr. --- 10.
E. Die Umwachsung ist fast vollendet; Vergr. = 10.
Vergl. Text pg. 573.
7. Didymozoon thynni Tschbg. ebendaher; Vergr. == 200. (Nach Wagener No. 350.
Taf. IX. Fig. 3.) Kopfende eines der beiden Thiere von Figur 6. A.
? = Schlauch von unbekannter Bedeutung mit einer Mündung ; vielleicht
Vas deferens.
?? = Schlauch anscheinend ohne äussere Mündung; vielleicht Excretion srohr.
Uebrige Buchstaben wie in Figur 1.
8. Didymozoon lampridis Lönnh. aus Cysten an den Kiemen von Lampris gattatus.
Vergrössert. (Nach Lönnberg No. 837. Taf. I. Fig. 9.)
S = Samen bereitender Apparat.
9. Didymozoon serrani Mont. Cyste an den Kiemen von Serranus fiinbriatus.
Nat. Grösse. (Nach Monticelli No. 785 pl. XXXIIL Fig. 6.)
Vermcs.]LPlatheIminthes.Trematoda.
.," - flesj,
Taf.XXVl.
rig.3B.
lith. Anst Julius Klinthardt, Leipzig
Erklärung von Tafel XXVII.
(Holostomidae'
Fig.
1. Biplostomum longiim Brds. aus dem Uarmo eines brasilianischen Crocodiles;
8-10 mm lang; von der Ventralfläche. (Nach Brandes No. 820. Taf. XXXIX. Fig. 1.)
B.s = Bauchsaugnapf. K.st = Keirastock.
D = Darmschenkel. 3I.s = Mundsaugnapf.
Bj = Drüsen im Haftorgan. F = Papillen im Hafturgan.
Brs^ Dotterreservoir. Ph = Pharynx.
B.st = Dotterstock. Ut = Uterus.
Exg =^ Excretionsgefässe. V.d = Vas deferens.
G.d = Germiduct. V.s = Vesicula seminalis.
if= Hoden.
2. Dijilostomum longum Brds. ebendaher; Querschnitt durch den hintren Körpertheil,
hinter den Hoden. (Nach Brandes No. 820. Taf. XXXIX. Fig. 3.)
Buchstaben wie in Figur 1.
Pr = Prostata.
'A. Biplostomum longum Brds. ebendaher; hintres Körperende von der Seite gesehen
und median durchschnitten gedacht. (Nach Brandes No. 820. Taf. XXXIX. Fig. 2.)
Buchstaben wie in Figur 1. und 2.
B.c = Bursa copulatris.
Ex/p = Excretionsporus.
G.Ti = Genitalkegel.
S g = accessorischer Saugnapf.
Ut.m = Uterusmündung.
4. Biplostomum abhreviatum Brds. ebendaher; 2 — 'd mm lang; Medianschnitt des hintren
Körperendes. (Nach Brandes No. 820. Taf. XXXIX. Fig. 16.)
Buchstaben wie bisher.
i.Jf= Mündung des Laurer' sehen Canals.
5. Biplostomum gründe Dies, aus dem Darme von Ardea leuce (Brasilien); 3 — 4 mm
lang; Medianschnitt durch den Haftapparat. (Nach Brandes No. 820. Taf. XXXIX.
Fig. 14.)
Buchstaben wie bisher.
ß. Hemistomum dathratum Dies, aus dem Darme von Lutra brasiliensis; 7 mm
lang; von der Bauchseite gesehen. (Nach Brandes No. 820. Taf. XL. Fig. 6.)
Buchstaben wie bisher.
Br.a = Drüsenausführungsgänge, Z = Zapfen.
7. Hemistomum pedatum Dies, aus dem Dünndarme von Didelphys niyosurus und
cancrivorus; 3 — 4 mm lang; Medianschnitt. (Nach Brandes No. 820. Taf. XL.
Fig. 14.)
Buchstaben wie bisher.
X = der lamellöse Theil des Vorderkörpers.
8. Holostomum erraticum Duj. aus dem Darme von Larus maculipennis (Brasilien);
6 mm lang. Vorderkörper von der Seite gesehen. (Nach Brandes No. 820. Taf. XLI.
Fig. 3.)
H = Haftgrube.
Z.a == äusserer Theil des Zapfens.
Z.l = Zapfenlappen.
9. Holostomum sphaerocephalum (Westr.) aus Anas m ose h ata; 2 — 3 mm lang.
Medianschnitt durch den Vorderkörper. (Nach Brandes No. 820, Taf. XLL Fig. 20.)
Z.a = äusserer \ m -i i v *
ry . . \ rheil des Zapfens.
Z.l ■= innerer j
10. Hemistomum dathratum Dies, aus dem Darme von Lutra brasiliensis; 7 mm lang;
Querschnitt durch den vordren Körpertheil eines ausgewachsenen Exemplares. (Nach
Brandes No. 820. Taf. XL Fig. 9.)
Vemies.ILPlatlieliuiiillies.Tpematoda.
Tul'.XXVU.
rig.l
Ms.
- Fh.
y; d.
-Ms.
P-^ n, Fig.fi.
X
; ' '■■ \ Dr.
Fig. .9.
i/Vtt'
iit. i^
Lith Anst.Mixis Hmkhardtleipzig
Erklfiinng von Tafel XXVIII.
(Holost omidae. Haut und Hautmuskelschlauch.)
Fi?.
1. Holostomum variahüe Nitzscli, aus dem Darme verscliiedener St rix- und Palco-
Arten; C mm lang; median durchschnitten gedacht. (Nach Brandes No S20.
Taf. XLI. Fig. 1.)
B.c = Bursa copulatrix. K.st =^ Keimstock.
.B.s = Bauchsaugnapf. X.(7 = Laurer'scher Canal.
D.g = Dottergang. M.s = Mundsaugnapf.
Dr = Drüse. P/t = Pharjaix.
Dr.a = Ausmündungsstelle von Seh = Schalendrüse.
Drüsen. Ut = Uterus.
D.st = Dotterstock. V.d = Vas deferens.
G = Genitalkegel. V.e = Vas efferens.
G.d = Germiduct. V.s = Vesicula seminalis.
H = Hoden. Z a = Aeusserer Theil des Zapfens.
Hft = Haftorgan. Z.i = Innerer Theil des Zapfens.
Z.l = Zapfenlappen.
2. Holostomum bursigerum Brds. aus Larus ridibundus; 12 mm lang. Hiuterende
von der Seite gesehen. (Nach Brandes No. S20. Taf. XLI. Fig. 17.)
Buchstaben wie in Figur 1.
3. Folycotyle ornata Will.-Suhm. aus dem Darme von Alligator lucius; Vergr. 35.
(Nach Poirier No. 708. pl. XIX. Fig. 1.)
Buchstaben wie in Figur ].
J) = Darmschenkel.
Pr = Prostata.
4 . SticJwcotyle nepliroxits Cunn. (larva) aus N e p h r o p s n o r w e g i c u s ; ein junges Exemplar
mit nur 7 Saugnäpfen (später bis 16 Saugnäpfe). Vergr. 70. (Cunningham No. 064.
pl. XXXIX. Fig. 4.)
M = Mundöffnung.
5 Sttchocotyle nephropis Cunn. (larva) ebendaher; Darm und Excretionsorgane.
Vergr. 20. (Nach Cunningham No. 664. pl. XXXIX. Fig. 2.)
D = Darm.
Ex.g = Excretionsgefäss mit Concretionen.
Ex.p = Excretionsporus.
6. Distomum excisum Eud. aus dem Darme von Scomber, Längsschnitt durch die
peripheren Schichten des Schwanzes. Vergr. 300. (Nach Juel No. 789.
Fig. 3.)
Gr = Hautschicht
Is = Intermediäre Schicht.
Retr = Eetractoren.
Um = Kingmuskeln.
S = Der Hautschicht aufgelagerte Masse.
7. Distomum excisum Eud. ebendaher. Längsschnitt der peripheren Gewebe des
Eumpfes. Vergr. 300. (Nach Juel No. 789. Fig. 1.)
Buchstaben wie in Figur 6.
Dm = Diagonahnuskeln.
Lm = Längsmuskeln.
P = Parenchym.
8. Distomimi verrucosum Poir. aus dem Magen eines Thynnus (nördl. atl. Ocean).
Längsschnitt durch die peripheren Kürperschichten des Halses. Vergrössert. (Nach
Poirier No. 861. pl. XXXIL Fig. 2.)
Dm ■■= Diagonalmuskeln. N = Nerv.
El = Elastische Fasern. P = Parenchym.
Gr = Hautschicht. Fm = Parenchymmuskeln.
Lm = Längsmuskeln. Z = ovale Zellen imter der Hautschicht,
9. Distomum clavatum (Menz.) aus dem Magen von Scomber pclamys; Theil eines
Querschnittes in der Höhe des Laurer'schen Canals; schwach vergrössert. (Nach
Poirier No. 681 pl. XXIV. Fig. 5.)
Buchstaben wie in Figur 8.
D = Darmschenkel.
D.st = Dotterstock.
Ex = Excretionsgefäss.
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Kllnihardt.leipzig
Erklärung von Tafel XXIX.
(Digenea: Haut, Saugnäpfe, Parenchym.)
Fig.
1. D i st amum hepaticum (Jj.); Längsschuitt durch die Hautschicht otc. eines in Alcohol
gehärteten Exemplares. Vergl. 320. (Nach Ziegler No. 655 Taf. XXXIII. Fig. 14.)
Hl = Oberflächliche Lage der F = Periphere Parenchyrazellen (Drüsen-
Hautschicht. Zellen der Autoren).
H^ = Tiefere Lage der Haut- Em = Eingmuskeln.
Schicht. St = Hautstachel.
1/m = Längsmuskeln.
2. Distomum hepaticum (L.). Querschnitt durch die Hautschicht etc. eines in Chrom-
säure gehärteten Exemplares. Vergr. 320. (Nach Ziegler No. 655. Taf. XXXHL
Mg. 15.)
Buchstaben wie in Figur 1.
Pm = Parenchymmuskeln.
3. Opisthotrema cochleare Lkt. aus dem Cavum timpani von Halicore dugong; in
Alcohol gehärtet. Querschnitt durch die peripheren Körperlagen. Vergrössert.
(Nach Fischer No. 658. Taf. I. Fig. 4.)
Buchstaben wie in Fig. 1.
Dm = Diagonalmuskeln.
Pm = Parenchymmuskeln mit spindelförmigen Körperchen.
4. Distomum Westermanni Kerb, aus den Lungen des Königstigers. Querschnitt
durch das Parenchym in der Nachbarschaft des Darmes; Härtung in abs. Alcohol.
Vergr. 720. (Nach Kerbert No. 596. Taf. XXVI. Kg. 8.)
a = Parenchymzellen c = verästelte Parenchymzellen.
b = Lücken im Parenchym. d = Eeste von Parenchymzellen.
Bm = Basalmembran und Längs- Dz Epithelzellen des Darmes (Basaltheile),
muskeln des Darmes.
5. Distomum clavatum (Menz ) aus dem Darme von Scomber pelamys. Medianschnitt
durch den Körper in der Höhe dos Bauchsaugnapfes. Schwach vergrössert.
(Nach Poirier No. 681. pl. XXVL Fig. 1.)
D = Darmschenkel.
Ex = Excretionsgefässe.
L/m = Längsmuskeln.
Mi.ilCj.Mg. J/4 = Die von aussen an den Saugnapf herantretenden Muskeln.
Jf[ = Eadiärfasern ^
Mo = Aequatorialfasern (innere) I , 0 e
,, .,. ,n ^ des baugnapies.
Mg = Meridionalfasern
Jfj = Querfasern J
Pm = Parenchymmuskeln.
N = Nerv mit einem Aste zur Haut und einem in den Saugnapf.
Rm = Eingmuskeln.
Ut = Uterus.
6. Distomum paUiatum Looss. avis den Gallengängen von Delphinus delphis; in abs.
Alcohol conservirt; Schnitt durch das Parenchym. Vergrössert. (Nach Looss No. 678.
Taf. XXUI. Fig. 5.)
7. Distomum vcmicosum Poir. aus dem Magen eines Thynnus. Medianschnitt durch
den Bauchsaugnapf eines jungen Exemplares. Schwach vergrössert. (Nach Poirier
No. 681. pl. XXXH. Fig 1.)
Buchstaben wie in Fig. 5.
H = Hoden. M„ = der schalenförmig um den Saugnapf
K.st = Keimstock. sich herumlegende Muskel.
L.C = Laurorscher Canal. Seh = Schalendrüse.
V.s = Vesicula seminalis.
8. Amphistomum conicum Eud. aus dem Magen von Bos taurus. Parenchymzellen.
Vergr. 300. (Nach Blumberg No. 460. Fig. \.)
Vermes-II.PlatlielniiEÜies.Treiiiatoda.
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lith. Anst Julius Dinlthardt, leipzig .
Eikläiimg von Tafel XXX.
(Digenea : Parenchym, Saugnäpfe, Drüsen, Excretionsorgane.^
Fig.
1. Ogmogaster plicata (Crepl.) aus dem Blinddärme von Balaenoptera museulus.
Theil eines Querschnittes durch den Körper. Mittelstarke Vergr. (Nach Jaegerskiöld
No. 860. Taf. IL Fig. 9.)
B.dr = Bauchdrüsen. L.C = Laurer'scher Canal.
D = Darmschenkel. L.m = Längsmuskeln.
Dtt.r = Dotterreservoir. Seh = Schalendrüse.
11= Hoden. Ut = Uterus.
2. Opistliotrema cochleare Lkt. aus dem Cavum tympani von Halicore dugong.
Parenchym aus dem hinteren Leibesende. Stark vergr. (Nach Fischer No. 658.
Taf. I. Fig. 8.)
3. Gasterostomum fimhnatum v. Sieb, aus dem Darme von Perca fluviatihs. Medi an-
schnitt durch den vorderen Saugnapf. Vergr. 190. (Nach Ziegler No. 655.
Taf. XXXin. Fig. 18.)
N = Commissur zwischen den beiden Hirnganglien.
4. Gasterostomum fimhriatum v. Sieb, ebendaher; Querschnitt durch den vorderen
Saugnapf. Vergr. 190. (Nach Ziegler No. 655. Taf. XXXIO. Fig. 19.)
/ — 6 ^ Die 6 Gruppen von Eadiärfasern.
5. Distovnim trigonoceplialum Eud. Theil eines Schnittes aus dem Bauchsaugnapfe mit
der durch Methylviolett dargestellten Muskelbildungszelle (Ganglien- resp. Drüsenzelle
der Autoren) und die Verbindung ihrer Ausläufer mit kleinen Parenchymzellen; stark
vergrössert. (Nach Looss No. 678. Taf. XXHI. Fig. 6.)
t). Hemistomum pileatum Brds. {= Holostomum erraticum autt.) aus dem Darme von
Colymbus arcticus und Mergus merganser. Vorderende. Vergrössert. (Nach
V. Linstow No. 528. Taf. XIII, Fig. 18.)
A = Eeservoirs d. Ausführungs- L.dr = Leimdrüsen.
gänge. Ms = Mundsaugnapf.
a = Ausführungsgänge. Ph = Pharynx
J) = Darmschenkel.
7. Distomum diver gens Eud. aus dem Darme von Zoarces viviparus. Ein Paar der
bei dieser Art immer zu zweien stehenden Wimpertrichter. Hartnack Imm. 10. Oc.2.
(Nach Fraipont No. 605. pl. L Fig 4.)
8. Distomum sqamtda'Rad aus Cysten unter der Haut vonEana temporaria. Junges
Exemplar. (Hartnack Obj. 2. Oc. 2.) Excretionssystem. (Nach Fraipont No. 575.
pl. XVm. Fig. 2.)
Vergl. Text pg. 647.
Bs = Bauchsaugnapf. Ex.p == Excretionsporus.
D = Darmschenkel. Oes = Oesophagus.
Ex.bl = Excretionsblase. Tr = Wimpertrichter.
9. Distomum sqamula Eud. ebendaher. Wimpertrichter in einer sternförmigen Lacune
des Parenchyms. (Hartnack Imm. 10. Oc. 2.) (Nach Fraipont No. 575. pl. XVIH.
Fig. 15.)
10. Distomum squamula Eud. ebendaher. Stück einer Capillare des Excretionsapparates.
(Hartnack Imm. 10. Oc. 2.) (Nach Fraipont No. 575. pl. XVIH. Fig. 11.)
Verme s. E. PlaÜelmiiittie s . Tremato da .
J)
Taf.XXX.
lith. Anst. Julius KhnlJKarä'
Erklärung von Tafel XXXI.
(Digenea: Excretionsapparat, Darm.)
Fig.
1. Diplostomum abhreviatum Brds. aus einem Crocodilier Brasiliens; 2 — 3 mm lang.
Hauptstämme der Excretionsorgane. (Nach Brandes No. 820. Taf XXXIX.
Fig. 17.)
2. Diplostomum volvens v. Nordra. (larva) aus dem Auge von Leuciscus rutilus.
Excretionsapparat. (Nach Fraipont No. 575. pl. XVIII. Fig. 18.) Vergl.
Text pg. 648.
3. Monostom um orbiculare Kud. aus dem Darme von Box salpa; 3 — 4 mm lang.
Excretionsapparat. (Nach Parona No. 719. Fig. 1.) Vergl. Text pg. 650.
D = Darmschenkel. H = Hoden.
Ex.p = Excretionsporus*). K.st = Keimstock.
4. Distomum palliatum Looss aus den Gallengängen vonDelphinus delphis; Median-
schnitt durch den Pharynx. (Nach Looss No. 678. Taf. XXIII. Fig. 17.)
3I.S = Hinterende des Mundsaugnapfes.
Fh = Pharynx.
Sp.dr = Speicheldrüsen.
5. Distomum reticulatum Looss aus Cysten eines amerikanischen Siluroiden. Stück eines
Excretiongefässes mit Wimpeiiappen. (Nach Looss No. 678. Taf. XXHI. Fig. 20.)
6. Gasterostomum fimhriatum v. Sieb, aus dem Darmcanale von Esox lucius. Median-
schnitt durch den Pharynx (Ph.) und Oesophagus (Oes.). Vergr. 395. (Nach Ziegler
No. Ü55. Taf XXXIIL Fig. 21.)
7. Monostomum spinosissimum Stoss. aus dem Darme von Box salpa; 2 — 3 mm lang.
Excretionsapparat. (Nach Stossich No. 638. Tav. H. Fig. 8.)
D = Darmschenkel. K.st = Keimstock.
Ex.p = Excretionsporus. M.s = Mundsaugnapf.
H == Hoden. TJt = Uterus.
8. Gasterostomum fimbriatum \. Sieb, (noch im Bucephalus- Stadium aus Anodonten);
vergröss. Excretionsapparat. (Nach Ziegler No. 655. Taf. XXXH. Fig. 3.)
*) Nach einer soeben erschienen Mittheilung Brandes (Centralbl. f. Bact. und Paras.
1892. II) liegt der Excretionsporus auch hier am hinteren Körperende.
Yepiiies.ILPlatlieluiintlios.Trcmatoda.
Taf.mi.
Fig.l
Fig. 2.
lith.AnstJTilrusKliiiöiaTätleijii-
"Digenea. Entwicklung der Eedicn. 817
höhle darstellt; dieselbe reicht nach vorn nur ])is in die hintere Pharynx-
gegend; hier differencirt sich das Nervensystem in Gestalt eines quer
liegenden, länglichen Körpers und ebenso treten weitere Differencirungen
in den der Hautschicht zunächst liegenden Zellen auf, womit die Bildung
der Musculatur eingeleitet wird.
Während dieser Vorgänge ändert sich auch die Gestalt der Kedien,
sie strecken sich in die Länge, Vorder- und Hinterende sind aber noch
gleichmässig dick und abgerundet; erst später bildet sich kurz vor der
Körpermitte ein schmaler Eingwulst, die Anlage des Kopfgürtels.
Ebenso treten vor dem hinteren Körperende zwei buckeiförmige Erhebungen
auf, welche in die sogenannten Fussstummel auswachsen. Durch weiteres
Längenwachsthum des hinteren Körperendes streckt sich der ganze Körper
noch mehr und rückt der Darm vom Hinterende fort. Die Zellen im
Keimlager beginnen bereits, wenn die Redien noch in der Sporocyste
eingeschlossen sind, die ersten Phasen zur Entwicklung der nächsten
Generation einzugehen. Die Zahl der in einer Sporocyste des Leberegels
sich bildenden Redien wechselt zwischen eins bis fünf bis acht,
wobei aber die Keimballen nicht mitgerechnet sind; je mehr die Zahl
der Redien wächst, desto ansehnlicher und gestreckter wird der Keim-
schlauch. Im Verlaufe der zweiten Woche sind die ersten Redieu des
Leberegels bereits auf 0,4 mm Länge angewachsen und brechen durch
die Sporocyste hindurch.
Bei den Redien des Diplodiscus suhclavatus (XXXIV, 2) beginnt nach
Looss (1. c.) die Ansbildung der Keimballen noch vor der Differencirung
des Darmes; diese tritt erst bei Redien von 0,18 mm Länge, die bereits
7 bis 8 Keimballen besitzen, auf und verläuft im Ganzen so wie oben
])eim Leberegel angegeben worden ist: es entsteht zuerst ein solider
Zellstrang, in welchem bald durch einen Secretionsprocess ein spaltförmiges
Lumen auftritt, indem die Zellen eine klare Flüssigkeit absondern, welche
sie aus einander treibt; während sich nun der Darm nach hinten zu
weiter sondert, legt sich um den hohlen Anfangstheil desselben eine
besondere Zellmasse au, aus der eine umhüllende Haut (ursprünglicli aus
Zellen bestehend) und die Musculatur des Pharynx gebildet wird, während
die innere Zelllage zur „ cuticularen " Auskleidung desselben sich um-
wandelt; letztere ist demnach dem Darmepithel gleichwerthig.
Bei einer Länge von 0,2 mm verlassen die Redien des Biplodiseu^
ihre Sporocysten; sie haben nnterdessen auch das Nervensystem und die
Excretionsorgane gebildet, besitzen aber zur Zeit ihrer Geburt noch
geschlossene Mnnd- und Geburtsöffnung; der Durchbruch er-
folgt nach Looss erst durch eine Häutung, l)ei welcher die gesammte
Hautschicht sowie die cuticulare Auskleidung des Pharynx abgeworfen
werden. Genauer hat dies Looss bei den Redien der Cercaria cystophora
beobachtet: Hier hebt sich die Hautschicht, deren Kerne jetzt sehr deutlich
zu erkennen sind, im gesaramten Umkreise des Körpers von diesem ab;
sie reisst dann am Hinterende ein und schnellt nacli vtirn zusammen, wo
Bronn, Klaasen des Thior- Reichs. IV. 1. 52
31,S PlatLelmiutlies : I. Trsmatodes.
sie, wie man jetzt sieht, mit der cuticiüaren Auskleidung des Pharynx
zusammenhängt: zugleich mit dieser wird sie entfernt. Es bildet sich
eine neue Schicht, in der Looss Zellkerne nicht auffinden konnte, die
demnach einen anderen Ursprung haben muss; der Autor betrachtet sie
als eine Cuticula im Sinne Brandes', deren Entstehung mit der Um-
wandlung der inneren Wandzellen in Zusammenhang stehen dürfte.
Brandes'*') aber kässt die Körperbedeckung der Trematoden aus dem
Secrete der Hautdrüsen hervorgehen, deren Existenz bei Bedien aber
nicht bekannt ist.**)
d. Entwicklung der Larven (Cercarien) der geschlechts-
reifen Eorm.
Ueber die Bildung der Keimzellen (XXXIV, 3; 4), ans denen die
Cercarien hervorgehen, ist schon oben das Nöthige mitgetheilt worden:
dass die Keimzellen der Sporocysten, die zu Bedien werden, denen der
Bedien, die sich in Cercarien umbilden, völlig gleichwerthig sind, geht
auch aus dem Umstände liervor, dass gelegentlich in derselben Bedie
neben Cercarien neue Bedien entstehen. Auch ist die erste Entwicklung
in beiden Fällen die gleiche; principielle Unterschiede treten erst mit der
Anlage der Saugnäpfe, des gabligen Darmes und des Schwanzes auf.
Wir kennen die Cercarienentwicklung besonders durch Leuckart
(626 und 777) beim Leberegel, durch Schwarze (682) hei Distomum
endololmm und einigen anderen Arten, durch Heckert (771) bei Di-
stomum macrostomum und Looss (1. c.) bei Diplodlscus subclavatus;
gelegentliche Angaben finden sich auch bei älteren Autoren, doch kommen
die Arbeiten dieser vorzugsweise erst bei der Beschreibuno- der ver-
schiedenen Cercarien -Arten in Fräse.
^&
*) Zum feineren Bau der Trematoden (Zeitsch. f. Aviss. Zool. LIII. Liizg. 1892 pg. 558.
**) Looss theilt mir brieflich noch Folgendes mit: „wenn der Embryo sein Flimmer-
kleid abgeworfen hat, besitzt er eine ebenfalls aus Zellen bestehende Haut, die augen-
scheinlich dauernd die Körperdecke bildet, denn nian hat die Kerne bei manchen Sporocysten
])is ins liohe Alter hinein beobachtet ; in anderen Fällen aber schwinden sie sehr frühzeitig.
Bei den zu Eedien sich entwickelnden Keimballen entsteht ein erstes Ectoderm sehr frühe,
manchmal wenn der Bauen nur 0 — 8 Zellen enthält. Bei weiterem Waclisthume bemerkt
man sehr bald, dass unter dieser äussersten Körperdecke eine zweite, auf dieselbe Weise
entstehende auftritt, nur liegen die Ausbuchtungen der Kerne jetzt noch nicht nach
aussen, sondern nach innen, die Natur der Haut ist aber deutlich erkennbar. Bald wird
die erste, äussere Haut, wie direct beobachtet worden ist, abgeworfen i;nd die innere tritt
an die Oberfläche; aber sie bleibt hier nicht bestehen, wie bei den Sporocysten, sondern
auch sie geht verloren: Die Eedien häuten sich zweimal und nach der zweiten
Häutung kommt jetzt eine Haut zum Vorschein, die wohl eine Cuticula sein muss. Ich
(L 0 0 s s) halte sie für eüi A u s s c h w i t z u n g s p r o d u c t des gesammten Körpers, nicht für ein
Drüseusecret, denn bei den Eedien kommen ausser im Umkreise des Mundes Drüsen kaum
vor. Genau auf dieselbe Weise verhalten sich die jungen Cercarien; auch sie häuten sich
zweimal (beobachtet!); die beiden ersten Häute sind zellig, die letzte, definitive nicht
mehr". Wenn dies richtig ist und allgemein gelten sollte, dann macht 3Ionostomum
mutabile mit seinen Kernen in der Hautscliicht eine Ausnahme (cf. oben pg. 590); die
Cercarie desselljen wird sich nur einmal häuten.
Digenea. Entwickluug der Cercarieu,
819
Was zuerst die äusseren Verhältnisse der Cercarien-Entwicklune-
(XXXIV, 5; 6; 7; 10) anlangt, so erscheinen Anfangs die Cercarienkeime
kuglig, wie die ßedienkeime, von denen sie in den ersten Stadien nicht
7Ai unterscheiden sind. Dann streckt sich der Körper in die Länge und
früher oder später legt sich der Schwanz an; bei den furcocercen Arten
tritt die Gabelung des Schwänzendes schon früh auf. Bereits vor oder
Fig. 24.
B.
C.
Cercarienkeime des Leberegels; A. vor Anlage des Schwanzes, B. mit Schwauzstummel,
C. mit auswachsendem Schwänze. 200/1. (Aus Leuckart 777, 125.)
auch erst nach der Anlage des Schwanzes, der eine sehr verschiedene
Ausl)i]dung erreichen und in einigen Fällen ganz fehlen kann, treten auch
die Saugnäpfe auf. Schwanz und Vorderkörper heben sich immer mehr
von einander ab und die definitive Gestalt der Cercarie tritt immer
deutlicher hervor.
Die Theiluug der Keimzelle verläuft auch bei der Cercarien- Ent-
wicklung unregelmässig, auch sind schon sehr frühe, wenigstens nach
den Angaben von Schwarze, neben grosskernigen eine Anzahl klein -
kerniger Elemente zu sehen (XXXIV, 13, K. b). Lange bevor eiiie
Differencirung innerer Organe eintritt, nach Heckert schon bei Stadien,
bei denen man auf dem optischen Schnitte nur ungefähr sechs Kerne
zählt, beginnt die Bildung der Hautschicht in gleicher Weise, wie bei
den Miracidien und den Redien, und bei Cercarienkeimen von 0,025 mm
Durchmesser {Dist. niacrostomum) , zu einer Zeit, wo ungefälu- 12 Kerne
im optischen Durchschnitte erscheinen, sind die Keimlinge schon völlig
von der Hautschicht umhüllt.
Bemerkenswerth ist nun die Angabe Heckert 's, dass bei Keimlingen
von 0,075 mm Durchmesser unter der Hautschicht noch eine zweite, ihr
in der Structur völlig gleiche auftritt, da die oben (pg. 818 Anm.) wieder-
gegebenen Funde von Looss dies bestätigen und als Kegel hinstellen.
Immerhin werden manche Arten sich während des Cercarienstadiums nicht
zweimal häuten können, um nach der zweiten Häutung die bleibende
Hautschicht (Pseudocuticula) als Drüsensecret (nach Brandes), als Aus-
52*
,S20 riathelnüntnus: I. Trematodes.
schwitzuiigsprnduct des ganzen Körpers (nach Looss) zu Mlden, da es
Arten giebt. welche auch im erwachsenen Zustande Kerne in der Haut-
schicht führen {Monostomum mutahile) und auch eine Angabe Schwärze's
sich mit ihr nicht vereinigen lässt: dieser Autor hat nämlich auf
Tangentialsclmitten durch den Vorderkörper der noch in Entwicklung be-
griffenen Cercaria armata (aus Limnaeus stagnalis) eine äusserst feine,
regelmässig rautenförmige Zeichnung der Haiitschicht beobachtet, die
durch diagonal sich kreuzende Furchen der Oberfläche hervoroebracht
Avird; aus diesen rhombischen Feldern gehen Schuppen hervor, welche
bei der genannten Cercarie ihre rhombische Gestalt bewahren und beim aus-
gebildeten Thiere, entsprechend der späteren Oberflächenvergrösserung zwar
auseinanderrücken, aber doch sich deutlich wieder finden. Nun wird man
sich kaum vorstellen können, dass ein Drüsensecret oder eine vom ganzen
Körper ausgeschwitzte Lage Bildungen liefert, die wir sonst nur durcli
die Thätigkeit des Zellprotoplasma auftreten sehen: überhaupt liegt in
dem bei manchen Arten späten Auftreten von Hautstacheln für beide
Hypothesen von der Natur der Hautschicht der Trematoden eine Klippe,
die erst zu beseitigen ist. Wie dem auch sein möge, an dem allgemeineren
Vorkommen einer zweimaligen Häutung der Cercarien wird man kaum
zweifeln können: in den meisten Fällen wird dieselbe während der Ent-
wicklung der Cercarien vor sich gehen, in anderen ist sie aber an das
Ende der Larvenperiode verlegt: so bei den schwanzlosen Cercarien des
Distonimu macrostomum nach Heckert (771): diese für einen directen
Import in den definitiven Wirth l)estimmten Larven tragen die beiden
vom Körper durcli einen weiten Hohlraum abgelösten Hautschichten mit
sich in den Endwirth hinein und verlieren sie erst dort.
So wie die erste Hautschicht bei den Cercarienkeimen des Diplodiscus
aufgetreten ist (0,04 mm Durchmesser), muss sich auch das Excretions-
system anlegen, denn bei etwas oval gewordenen Ballen von 0,05 — 0,56 mm
Länge fand Looss bereits das genannte System so entwickelt wie beim
Miracidium und der jungen Kedie (XXXIV, 5) d. h. bestehend aus einem
Paar kleiner Röhrchen, die gesondert am hintren Ende ausmündeten und
vorn je einen Trichter trugen. Letztere sind allerdings winzig klein
(0,001 mm in der grösten Ausdehnung) und würden wohl gar nicht zu
bemerken sein, wenn nicht die lebhaft in ihrem Innern spielende Wimper-
flamme die Aufmerksamkeit anzöge. Nach Looss sind Trichter wie Ge-
fässe nicht aus hohlen Zellen zusammengesetzt, sondern, wie dies
Thomas (646) für die Sporocysten des Leberegels angiebt, Lückenräume
zwischen den Zellen (XXXIV, 12); als solche sind nach Beschreibung
und Abbildung nur Klüftungszellen von kugliger Gestalt mit grossem
Kerne vorhanden, dieselben Bildungeu, die Schwarze Urparenchym- oder
Meristemzellen nennt. Manclimal entstehen die Flimmerapparate eher,
manchmal die Gefässe oder Theile derselben; immer aber sieht man die
Conturen der entstehenden und mit einer wasserklaren Flüssigkeit erfüllten
Lumina von den umgebenden, noch wenig isolirten Zellen gebildet. Die
Digeuea. Eutwickluug der CeruariPii. ^21
Waiiduimeii der Gefässchen ersclieiiicn daher unreo-elmässio; eiimekerbt
und bei den Trichtern sieht man oft, wie von der Seitenwand aus noch
feine Spalträuine zwischen die begrenzenden Zellen hinointreten. Eine
Zelle bildet für gewöhnlieh den Verschluss des Gefässes; an dessen
Vorderende und von der Zelle aus entwickelt sich ein feiner Fortsatz in das
Lumen des trichterförmigen Kaumes hinein, der alsbald zu schlagen beginnt.
Ist um diese Zeit das Gefäss von dem Trichter aus noch nicht durch
die Körpermasse durchgebrochen, dann sieht man zuweilen, wie hinter
dem Trichter eine Ansammlung der Secretmassen auftritt, die erst
nach erfolgter Bildung der Gefässe abgeführt werden. Die Gefässe haben
l)is jetzt noch keine besonderen Wandungen, es sind vielmehr einfache
Spalträume zwischen den noch wenig gesonderten Körperzellen; erst in
späterer Zeit, wenn die letzteren sich deutlicher individualisiren, ver-
schmelzen ihre die Lumina der Canäle begrenzenden Flächen zur Bildung
eines einheitlichen Rohres.
Mit dem Wachsthum des Keimballens verlängern sich die Gefässe
nach vorn und zwar einfach dadurch, dass der sie darstellende Spalt
weiter nach vorn dringt (XXXIV, 6; 7). Naturgemäss wird dabei die
terminale Geisseizelle zur Seite geschoben, aber an dem neuen Ende des
Gelasses tritt sofort eine andre an ihre Stelle; eine Zeit lang können
beide noch neben einander tiimmern , später aber zieht nach Looss die
alte Geisselzelle ihr Wimperhaar ein.
Wenn sich der Cercarienschwanz am Hinterende des Keimballens
anzulegen beginnt, dann werden die Mündungen der Excretionscanäle in
den Sclwanz verlegt und in ihrem Verlaufe durch die weitergehende
Verringerung des Schwanzdurchmessers bis zur völligen Verschmelzung
zu einem Canale genähert — nur die Mündungen am Schwanzende und
die im Vorderkörper liegenden Gefässstrecken bleiben getrennt (XXXIV, 8);
schon Wagen er (338) kannte die doppelte Ausmündung der Excretions-
canäle am Schwänzende bei der in Hede stehenden Cercarie und giebt
solche fernerhin an von einer stummelschwänzigen Cercarie aus Limax
rufa, von Cercaria sp. aus der Leber des Limnaeus stagnalis (zu Echino-
stoma oehörio) und von der Cercaria des Distomum echinatum; ich selbst
konnte das Gleiche bei der furcocercen Cercaria miraUlia (834) constatiren
und vermuthe, dass auch andere furcocerce Arten sich ebenso verhalten
werden, da verschiedene Abbildungen direct darauf hinweisen, so Cercaria
fissicauda de la Val. St. George (321 und Villot 543), C. oceMafa de la
Val. St. George (321), C. cristata (ibidem) und C. /itrcato Nitzsch (Ho gg
441). Bei den gewöhnlchen Cercarien, mit einfachem Schwänze scheint
der letztere frei" von Theilen des Excretionsapparates zu sein oder einen
Stamm mit endständiger Mündung (Lespes 345) oder auch zwei Gefässe
mit getrennten Mündungen zu besitzen (Wagener 338).
Während der oben geschilderten Vorgänge haben sich im Vorderkörper
der Dijdodisciiscercarie auch weitere Verzweigungen entwickelt, solche
sind auch ferner in der später auftretenden Anlage des hinteren Saug-
322 Plathelmiuthes : I. Trematodes.
iiapfes gebildet worden und alle treten au ihren freien Enden mit Flimmer-
zellen in Verbindung. Gleichzeitig legen sich, zuerst au den unpaaren
Stamm, später auch an die paarigen Gefässe, Parenchymzellen wie ein
Epithel an; sie flachen sich ab und bilden die Eigenwandung der ge-
nannten Hauptstämme.
Diese Schilderung stimmt nicht überein mit den Angaben Schwärze's
von der sich entwickelnden Cercaria arniata, was wohl daran liegt, dass
dieser Autor seine Studien vorzugsweise an conserviertem Material au-
gestellt hat; es gelang ihm nur die Bildung des Y förmigen Sammel-
raumes des Excretionsapparates zu verfolgen: eine Anzahl Meristemzelleu
treten im hinteren Theile des Vorderkörpers genannter Cercarie zu
einem soliden, nach vorn sich gabelndem Strange zusammen; weitere
Meristemzellen legen sich aussen um den Strang herum , flachen sich ab
und bilden eine Waudschicht um die axialen Zellen; letztere unterliegen
dann einer Metamorphose und Kesorptiou, wodurch das Lumen zu Staude
kommt, welches demnach von der Wandschicht allein begrenzt wird.
Aber gegen diese Art der Bildung, die nach Schwarze überall da im
Cercarienkörper vorkommen soll, wo Hohlräume auftreten, protestiren
Heckert (771) und Looss (1. c); nach letzterem entstehen alle Hohl-
räume durch Secretion einer Flüssigkeit, die die aneinander liegenden
Zellen auseinander drängt.
Vom Darme der Cercarien entsteht nach Looss zuerst ein Spalt am
Vorderende des noch ovalen Keimballens (XXXIV, 6); er ist die Mund-
höhle, der sich von aussen her benachbarte Meristemzellen zur Bildung
der Musculatur des Mundsaugnapfes und der epithelialen Auskleidung
desselben anlegen. Später bildet sich der unpaare Tlieil des Darmes,
der dem gesammten Darme der Eedie, hier dem Pharynx plus Oeso-
phagus entspricht. Das Lumen dieses Theiles, dessen Wandung aus einer
Epithellage und äusserer zelliger Grenzmembran besteht, wie solche auch
am Mundsaugnapfe sich bildet, bricht dann nach der Mundhöhle durch,
die aber nach aussen durch die zweite Hautschicht noch abgeschlossen
ist. Das blinde Ende des Oesophagus zieht sich nach hinten in zwei
seitliche Zellstränge aus, welche die Anlage der Darmschenkel darstellen
und sich späterhin aushöhlen. Während dieses geschieht, flacht sich das bis
dahin cubische Epithel des Oesophagus und Mundsaugnapfes stark a1)
und legt sieh in Längsfalten zusammen (XXXIV, 8). Mit dem Eintritte
der Häutung wird nicht nur die äussere Hautschicht, sondern auch diese
Lage aus Mundsaugnapf und Oesophagus abgeworfen und damit auch
die Mundöftnung gebildet. Es entsteht in beiden Theilen eine neue
„Cuticula" auf unbekannte Weise, die demnach nicht, wie früher, dem
Darmepitliel homolog ist. Dem Darme sowohl als dem hinteren resp.
vorderen Theile des Oesophagus legen sich neue Parenchymzellen an und
bilden die Musculatur des Darmes sowie den Pharynx.
Die auch noch in jüngerer Zeit auftauchende Meinung, dass manchen
Cercarien -Arten ein Darm fehlt (Ercolani), ist völlig irrthümlich.
Digenea. Entwicklung der Cercariou. 823
Die Cercarien bilden auch das Nervensystem aus, dessen Vor-
Ivommen zuerst Ziegler (655) bei Buecphalus, der Larve des Gastero-
stomiDH, erkannt hat; es ist von Leuckart, Schwarze, Heckert,
Creutzburg und Looss bei den von ihnen untersuchten Arten gesehen
worden und wird nirgends fehlen. Seine erste Anlage ist noch völlig-
unbekannt; bei den Cercarien ^q^ Diplodiscus bemerkt man schon zu der
Zeit, wo der Schwanz sich abgrenzt, quer über dem unpaaren Darme
einen Strang feiner Fasern, die man nach Looss als eine „fasrige An-
ordnung des noch wenig individualisirten Plasmas der umgebenden
Parenchymzellen" auffassen muss. Die Kerne dieser Zellen liegen dem
Strange an der Aussenseite in geschlossener Reihe dicht an; an den
Seiten des Körpers gabelt sich der Querfaserstrang; einer der Aeste
wendet sich nach vorn, der andre nach hinten und dieser letztere, der
wohl die Anlage des Bauchnerven darstellt, zieht parallel den Seiten-
rändern des Körpers bis nach dem Anfangstheile des Schwanzes; hier
giebt er (auf späteren Stadien) einen feinen Innenast ab, der mit dem
der Gegenseite sich vereinigt (XXXIV, 8). Der stärkere Hauptzweig ist
in grader Linie nach der Schwanzwurzel gerichtet, aber hier nicht weiter
zu verfolgen. Andre Nervenstämme {Diplodiscus besitzt jederseits drei
nach liinten ziehende Stämme, die durch Commissuren verbunden sind),
sowie andre Commissuren scheinen während des Larvenlebens nicht
gebildet zu werden, wenigstens hat Looss (1. c.) davon Nichts bemerkt.
Nach Heckert (771) sind sämmtliche Nervenstämme der schwanz-
losen Cercarien des Distomum macrostonmm von einer Schicht Zellen
umgeben, deren Plasma gering ist, weshalb die Kerne dicht an einander
stehen; selbst bei den abgehenden, feineren Aesten treten sie, wenn auch
nicht so dicht auf. Mit zunehmendem Alter rücken die Kerne immer
mehr aus einander; sie resp. die zugehörigen Zellen stellen wohl kaum
nervöse Gebilde, sondern, wie es auch Schwarze annimmt, eine binde-
gewebige Hülle dar. Von Interesse ist, dass es Heckert gelungen ist,
den Eintritt von feineren Nervenästen in die Saugnäpfe, speciell den
Mundsaugnapf zu sehen. Die Eintrittsstellen liegen gewöhnlich seitlich,
etwas unterhalb der Mitte des Saugnapfes und erweisen sich als scharf
gegen die Umgebung abgegrenzte Oefifnungen. Durch jede Oeffnung
tritt ein Paserzug ein, dessen Zusammenhang mit den Ganglien des Hirns
leicht zu beobachten ist. und löst sich innerhalb der Wandung des Saug-
napfes in mehrere feine Aeste auf; die einzelnen Fasern enden in je einer
dunkel sich färbenden Zelle.
Nicht wenige Cercarien -Arten besitzen Augen (XXXIV, 7: 8), so
auch die des Diplodiscus suhckwafus, über deren Zusanunensetzung
Looss (1. c.) folgende Angaben macht: Schon bei dem Auftreten der
Nervenstämme, unter Umständen sogar vor demselben, bemerkt man in
dem Winkel, den der nach vorn und hinten ziehende Nervenstamm bilden,
erst eine, später zwei oder drei grössere, sehr blasse Zellenkeriu^ mit
stark lichtbrechendem Kernkörperchen , welche frühzeitig in iluvr uii-
824 Plathelminthes : 1. Trematodcs.
mittelbaren Umgebung, also in ihrem Zellleibo Pigmentkörnchen ausbilden.
Die flrei Pigmentzellen liegen entweder in einer Linie und dann stösst
die vordere an die Hautschicht, oder zwei liegen vorn, die dritte dahinter.
Sehr bald werden sie so völlig von Pigment erfüllt, dass nur der der
Haut zugekehrte Theil des vorderen Kernes frei bleibt. Die Hauptmasse
des Pigmentes bildet einen Kegel, dessen Spitze nach dem Granglion des
Hirnes gerichtet ist; doch fügen sich in der Peripherie des Kegels diesem
noch unregelmässig verlaufende Pigmentstränge an. An der Spitze des
Kegels, aber ausserhalb des Pigmentes findet sich oft noch ein grosser,
von Pigment umgebener Kern. Ob mau nun, wie Looss meint, in dem
vordersten Kerne ein lichtbrechendes Organ und in den beiden hinteren
Zellen des Pigmentkegels einen Licht percipirenden Apparat sehen kann,
bleibt fraolich. Die Augen anderer Oercarien scheinen liöher entwickelt
zu sein.
Die erste Anlage des Geschlechtsapparates will Schwarze (682)
in einio-en kleinkernio-eu Elementen sehen , die schon auf den ersten
Stadien der Klüftuug auftreten, deren wir auch oben gedacht haben
(XXXIV, 13; K. b). Aber der Nachweis des Uebergauges dieser in die
zweifellose Anlage der Genitalien ist nicht erbracht; es ist auch von
vornherein unwahrscheinlich, dass die Genitalzellen so ausserordentlich
früh auftreten , wenn dies auch nicht ganz ohne Analogie wäre. Jeden-
falls tritt ein Haufen kleinkerniger Zellen als Anlage der Genitalien erst nach
der Anlage des unpaaren Darmes und hinter dieser auf (XXXIV, 7 ; 10) ;
so haben es Leuckart bei den Oercarien des Leberegels (777, 124),
Heckert bei denen des Distomuni macrostomum (771) und Looss bei
Biplodiscus siibdavatus (1. c.) gesehen.
Die Zellen der Genitalanlage zeichnen sich durch ihre kleinen Kerne
sowie deren starke Tinctionsfähigkeit aus; der ursprünglich runde Haufen
streckt sich und zerfällt schliesslich in drei gesonderte Gruppen; die
vordre liegt (bei Distomen) vor dem Bauchsaugnapfe , die mittlere dicht
hinter demselben und die dritte noch etwas weiter hinten. Durch schmale
Zellstränge stehen die beiden hinteren Gruppen mit der vorderen in Ver-
bindung. Diese nimmt die Gestalt eines Kolbens mit nach hinten ge-
richtetem dickeren Ende an und ist die Anlage des Endabschnittes der
Leitungswege, besonders des Cirrusbeutels. Der mittlere Zellhaufen
wächst späterhin in die Quere und schnürt sich leicht ein, wodurch die
Anlage der Schaleudrüse und des Keimstockes gegeben ist. Der diesen
Haufen mit dem vorderen in Verbindung setzende Zellstrang giebt den
späteren Uterus. Die hintere Zellgruppe zerfällt mit sammt dem zu-
gehörigen Zellstrange der Länge nach, wodurch die beiden H o d e n und
deren Vasa efferentia angelegt sind.
Die Dotterstöcke scheinen sich während des Oercarienlebens nicht
anzulegen, wenigstens finde ich keine darauf bezügliche Angabe, wohl
aber bemerkt Schwarze (682), dass solche bei Distomuni endolobum
(e Cercaria armata Limnaei stagnalis) etwa sechs Stunden nach der
Digenea. Entwicklung der t!crcanen. 825
Fütterung- aus den Parenchymzellen des Körpers, demnach ganz un-
abhängig von den übrigen Genitalien entstehen, was aucli
Lenckart bestätigt. Heckert (771, 27) giebt aber an, dass die „Dotter-
stöcke bis zum vierten Tage nach der Uebertragung fast ilire völlige
Ausbildung erlangt haben, obgleich in der reifen Larve von ihnen fast
keine Spur vorhanden war"; vermuthlich machen auch in diesem Punkte
die Cercarien des Distornuiii macrostomwu eine Ausnahme, wie sie überhaupt
von allen bekannten Cercarien den entwickeltsten Genitalapparat besitzen.
In letzterer Beziehung sind sicher bei den verschiedenen Cercarien-
Arten grosse Verschiedenheiten vorhanden ; so besitzt der Buccphalns nach
Ziegler (655) nur die Anlage des Cirrusbeutels und mehrere Gruppen
dicht gedrängter Zellen, die ebenfalls durch starke Tinctionsfähigkeit
sich auszeichnen und den oben angegebenen Zellgruppen, der Anlage
der Genitalien einiger Distomen-Cercarien, entsprechen; auch die Cercarien
des Leberegels sind in ihrer Genitalanlage nicht über dieses Stadium
hinaus und ebenso viele andere.
In Bezug auf die Entwicklung der Saugnäpfe sei noch erwähnt,
dass die zu einem solchen zusammentretenden Zellen sich durch eine
kernhaltige Membran von dem übrigen Gewebe abgrenzen und dass darauf
einen Differencirung dieser Zellen in eine periphere, heller und eine innere,
dunkler sich färbende Masse eintritt (Heckert). Die Zellen der letzteren
werden heller, ihre Kerne wie ihre Grenzen deutlicher und mit zu-
nehmendem Wachsthum tritt — nicht durch Einstülpung, wie es Schwarze
angiebt — sondern durch Auseinanderweichen der Zellen ein Spalt auf,
das Lumen des Bauchsaugnapfes. Später ändert sich auch der periphere
Theil der Saugnäpfe, indem durch Aneinanderlagerung der Zellen, deren
Protoplasma sich lang auszieht, die Eadiärmuskeln gebildet werden; die
einzelnen Muskelfasern besitzen nach Heckert (771) meist zwei Kerne,
die im jugendlichen Alter von einem hellen Plasmahofe umgeben und
mit deutlichem Kernkörperchen versehen sind; später sind die Kerne nur
noch als kleine, knopfartige Auftreibungen an den Fasern bemerkbar.
Eine ganze Anzahl der zur Gattung Distomum gehörigen Cercarien
sind durch den Besitz eines Mund- oder Kopfstachels*) ausgezeichnet;
derselbe sitzt nach Schwarze (682) in einer dünnen, structurloseu Scheide
in der dorsalen Lippe des Muudsaugnapfes und bildet sich nach
Leuckart (777, 126) erst, wenn der Saugnapf seine Metamorphose fast
abgeschlossen hat; er tritt zuerst als ein nadelartig dünnes Stäbchen in
der Scheide auf und nimmt später wohl durch Auflagerung neuer Substanz
seine definitive Gestalt, die je nach den Arten verschieden ist, an. „Die
zur Beweauug des Stachels dienenden Muskelfasern lassen sich erst gegen
*) Alle bestaclielten Arten, die übrigens vielfach mit einander verwechselt worden
sind (cf. V. L instow 718), entstehen, so viel wir bis jetzt wissen, diroct in Sporocysten;
eine Ausnahme macht nur das „Distomum paludinae impurac armatum" de Filippi's
(370, 9), eine schwanzlose, aber bewaföiete Cercarie, die in Redien der Paludina impm-a
(= Bithynia tentaculata) gebildet wird.
826
Plathelmintiies : I. Trematodes.
Ende des Eutwicklimgslebens unterscheiden; sie inseriren sich hinten an
der Stachelscheide und sind derart angeordnet, dass sie die Spitze des
Stachels bald hervorstossen, bald zurückziehen können".
Alle bestachelten Cercarien besitzen jederseits neben dem Bauchsaug-
napfe eine aus zwei oder vier oder mehr Zellen bestehende Drüsengruppe,
die Stacheldrüsen; jede einzelne der grossen Drüsenzellen entsendet
Fig. 25.
Cercaria ornata mit
Stachel und Stachel-
drüsen. 150/1.
(Aus Leuckart 777,
133.)
Fig. 26.
/ ^=^*5l"-^J- CM i&t^-"^ t^\M
Distomum sp. eingekapselt im Muskel-
fleische des Hausschweines. 80/].
(Aus Leuckart 777, 155.)
nach vorn ihren Ausführungsgang, der auf der Kopfspitze eben dem Stachel
nach aussen mündet. Ihre Genese ist noch dunkel; zwar giebt Schwarze
an, dass sie aus Meristemzellen hervorgehen und dass auch ihre Aus-
führungsgänge metamorphosirte Zellen sind, doch ist dies kaum wahr-
scheinlich. Ihre Function scheint mit der Encystirung in Zusammenhang
zu stehen, worauf der Umstand hinweist, dass sie nach derselben meist,
aber nicht immer, verschwunden sind; sie sind z. B. aufs schönste er-
halten bei jenem jugendlichen und der Art nach unbekannten Distomum^
das Duncker (587) in dem Muskelfleische des Hausschweines gefunden hat.
Sicherer steht es mit der Function anderer Hautdrüsen, welche bei manchen
Cercarien, wie es scheint besonders solchen, die sich an fremden Körpern
einkapseln, vorhanden sind und, wie beobachtet wurde, das Material der
Cystenhülle liefern; de Filippi kannte sie schon und nannte sie
C y s 1 0 g e n z e 1 1 e n. Sie liegen bei der Cercarie des L e b e r e g e 1 s in zwei die
Seiten der Bauchfläche einnehmenden langgestreckten Zügen (Fig. 27),
welche die Darmschenkel fast ganz verdecken und bis ans Hinterende des
Vorderkörpers reichen. Die einzelnen Drüsenzellen besitzen eine Grösse von
0,025 mm luid ausgesprochene Birnform (Fig. 28); ihr Ausfühnmgsgang richtet
Digenea. Entwicklung- der Gercarien
827
Im Vorderkörper
zu und ebenso
eine-eschlossenen
sich ventnilwärts und lässt sich bis an die Hautschicht verfola-en. Der
Inhalt besteht aus einer gelblichen, grobkörnigen Substanz, die den
bläschenförmigen Zellkern (0,005 mm) oft ganz verdeckt. Am dichtesten
stehen die Cystogendrüsen in der mittleren Eegion des Vorderkörpers,
wo sie selbst in mehrfacher Zahl übereinander liesen.
lieber die Entwicklung der Cystogenzellen macht
Looss (1. c.) einige Angaben von den Gercarien des
Dijjlodiscus (XXXIV, 8 St.); hier treten schon zur Zeit
der Abschnürung des Schwanzes dicht unter der Haut-
schicht grössere, ovale Zellen mit vollkommen
hyalinem Protoplasma auf, welche neben dem Kerne
noch mehrere blasse, kuglige oder ovale Gebilde auf-
weisen; auch in der Schwanzanlage finden sie sich,
verschwinden aber hier bald wieder,
dagegen nehmen sie bald an Zahl
vermehrt sich die Zahl der in ihnen
ovalen Körperchen auf 8 bis 10, worauf dann eine Gestalt-
veränderung der letzteren auftritt — man findet dann
längliche Kechtecke mit etwas nach aussen gebogenen
Langseiten; die Körperchen werden sehr stark licht-
brechend und verhalten sich gegen Farbstoffe ganz
indifferent.
Solche Körperchen resp. Drüsen beobachteten
bereits G. Wagen er (338) und Filippi (312) bei
der Cercarie des Diplodiscus, letzterer ferner noch bei
Cercaria tuberculata (370), die sich ebenfalls, wie die
Leberegel -Cercarie auf dem Objectträger schon ein- Cercade des Leberegels
kapselt, und G. Wag euer- (338) auch bei einer mit den Cysteudrüsen
Echinostomacercarie ; sie werden wohl häufiger vor- 300/i.(AiisLeuckart
kommen. ' ' ''
Uebrigens scheinen gelegentlich die Cystogendrüsen ein ganz anderes
Verhalten darzubieten: Pin tu er (Arb. a. d. zool. Inst. d. Univ. Wien Bd. IX.
Hft. III. pag. 285) erwähnt in seiner Beschreibung der „Kattenkönig-
cercarien'-, auf die Avir noch unten zu sprechen kommen, dass im
Vorderkörper und zwar vor dem Bauchsaugnapfe beginnend vier lang-
gestreckte Drüsenpackete vorkommen, welche mit vier Ausführungsgängen
an der Oberlippe des Mundsaugnapfes ausmünden; sie verhalten sich also
in diesem Punkte ganz ebenso wie die Drüsen der bestachelten Arten,
doch ist hier Nichts von einem Stachel bekannt; man wird daher an-
nehmen müssen, dass das Secret dieser Drüsen bei der Encystirung Ver-
wendung findet und dass die Drüsen in die Kopfdrüsen des künftigen
Distomum übergehen.
Doch ausser Cystogendrüsen besitzen manche Cercarien auch noch
Stäbchenzellen, die in grosser Menge bei der
Leberegelcercarie die
828
Plathelmiuthes ; I. Trcniatodes.
Kückeiifiäche eiimehmen (777, 282); es sind obeiifalls bim- oder kolben-
l'örmis' gestaltete Zellen von 0,01—0,015 mm Grösse und mit bläsclien-
lörmigem Kern (0,0045 mm) ,
linden sich eine
grosse Menge
Fig. 28.
Querschnitt diu-oli die Cercaiieu des
Leberegels in der Höhe des Bauch-
saugnapfes, mit Cystogen- luid Stähcheu-
zellen. SOO/l. (Aus Leuckart 777, 281.)
aber in ihrer homogenen Zellsubstanz be-
sehr feiner Stäbchen von 0,015 mm Länge,
die bald regelmässig an einander
gefügt sind, bald auch gruppenweise
nach verschiedenen Eichtnngen ge-
ordnet sind. Im Gegensatz zu den
Cystogenzellen verschwinden die
Stäbchenzellen nach der Einkapselung
nicht, haben also wohl kaum mit der
Ausscheidung der Cystenmembran
etwas zu thnn, vielmehr treten in
ihnen die Stäbchen nach der Ency-
stirung viel deutlicher hervor und
zeigen eine regelmässigere Anordnnng.
Sie werden demnach voraussichtlich
nicht wie die Cystogenzellen larvale
Gebilde darstellen, sondern in veränderter Form zu Bestandtheilen des
Körpers der Leberegel werden; die Möglickeit, dass sie die Schuppen-
stacheln dieser Parasiten bilden, ist nach Thomas (64fi) abzuweisen,
wohl aber ist es Leuckart (777, 283) wahrscheinlich geworden, dass sie
Myoblasten sind und dass die stäbchenförmigen Einlagerungen sich später
in Muskelfibrillen verwandeln; freilich ist dies bis jetzt eine Vermuthung,
die nur dadurch gestützt wird, dass nach Leuckart die Cercarien des
Leberegels sowohl der diagonalen Fasern des Hautmuskelschlauches als
auch der Parenchymmuskeln noch entbehren.
Wenn dies sich bestätigen sollte , dann sind die Stäbchenzellen
(Leuckart) andre Bildungen als die Cellules ä bätonnets, die Sonsino
((i67) bei verschiedenen Cercarien aus SüsswassermoUusken Aegyptens
beobachtet hat: die Stäbchen linden ihre Verwendung bei der Encystirung
und können in der fertigen Cystenmembran wiedergesehen werden, die
sie wohl festigen werden. Es geht also nicht an, sie mit den Stäbchen-
zellen der Leberegelcercarie in Parallele zu setzen, wie es Leuckart
(777) und Looss (1. c.) thun, vielmehr dürften sie völlig den Stäbchen-
zellen der Cercarie des Biplodiscus sithclavatiis entsprechen.
Körperparenchym und Musculatur. Soweit die Meristemzellen
nicht zum Aufbaue der Organe Verwendung gefunden haben, stellen sie
die Anlage des Parenchyms incl. der Haut- und Parenchymmuskeln dar.
Die Entwicklung der Hautmuskeln ist ganz unbekannt; Schwarze will sie
aus der Hautschicht ableiten, aber doch nur auf Grund ihres gegenüber
den Parenchymmuskeln verschiedenen Verhaltens gegen Farbstoffe. Aus
Heckert's Angaben geht nur hervor, dass die Eingmuskeln zuerst auf-
treten und später Längs- und Diagonalfasern folgen; die Parenchym-
nuiskelbündel entstehen durch Aneinanderlagerung von Zellen, die sich
Digenea. Entwicklung der Cercarien. 829
laug ausziehen: ihre Kerne werden dabei immer flacher und dünner, so
dass sie später in der Eegel nicht mehr zu entdecken sind.
Audi die Entwicklung des Parenchyms ist uns ganz ungenügend
])ekannt; der grössere Theil der Zellen scheint während des Cercarien-
zustandes seinen indift'erenten, embryonalen Character beizubehalten, so
wenigstens bei solchen Arten, die nicht direct übertragen werden; doch
bildet sich auch da schon nach Schwarze ein Theil der Zellen zu
,, Blasenzellen" um, die dem Körper eine gewisse Spannung verleihen.
In anderen Fällen, z. B. der schwanzlosen Cercarie des Distomum
macrostomum und auch bei dem Ccrcariaemn helicis bietet das Parenchym
schon ein Aussehen dar. welches dem erwachsener Thiere ähnelt: die
Umwandlung geschieht nach Heckert von der Achse des Vorderkörpers
aus und schreitet nach der Peripherie fort.
Der S c h w a n z der Cercarien (XXXIV, 7 ; 10) legt sich schon früh als eine
warzenförmige Hervorragung an, die der Anlage des Bauchsaugnapfes ähnelt
(Fig. 24 pg. 819), Bei den furcocercen Cercarien wächst das Schwanzende
bald in zwei seitliche Spitzen aus, die an Länge immer mehr zunehmen.
Die Hautschicht des Schwanzes ist dieselbe wie beim Vorderkörper und
Schwarze bemerkt von ihr, dass sie häufiger dunkel sich färbende
Kernreste erkennen lässt, als dies im Vorderkörper der Fall ist. Erst
wenn der Schwanz eine ansehnliche Länge erreicht hat, setzen sich die
unter seiner Hautschicht liegenden Zellen schärfer gegen die axialen ab.
Letztere verwandeln sich der Hauptmasse nach in einen bindegewebigen
Cylinder, dessen Elemente in manchen Fällen blasenförmig sind und an
die Chorda dorsalis erinnern. Schwarze lässt bei der von ihm näher
untersucliten Cercaria armata die Achse des Schwanzes aus contractiler
fasriger Sul)stanz bestehen, die von einer Schicht von Blasenzellen um-
geben ist. Die peripheren Zellen des Schwanzes werden zu der Länge
nach verlaufenden Muskelfasern.
In der ersten Anlage stehen die Gewebe des Schwanzes in directer
Contijuiität mit denen des Vorderkörpers; die Abgrenzung ist eine rein
äusserliche. Die weitere Isolirung des Schwanzes beginnt erst, wenn
derselbe im Wesentlichen seine definitive Gestalt angenommen hat,
dann bildet die Hautschicht an der Grenze zwischen Vorderkörper und
Schwanz eine Kingfalte, die in die Tiefe greift und den früheren Zu-
sammenhang mit dem Vorderkörper auf die Stellen beschränkt, an denen
seitliche Muskelbündel in den Schwanz eintreten. Gleichzeitig wird,
wohl in Folge einer A^erkürzung dieser Bündel, die Schwanzwurzel in
das anliegende Körperende eingekeilt, so dass sich eine Art Gelenkgrube
Ijildet. Bei der Cercaria armata hat Schwarze an den Seitenwänden
der Einbuchtung noch besondere starke Borsten beobachtet, die mit ihren
freien Enden in die Unebenheiten der Schwanzoberfläche eingreifen, jedoch
die Bewegungen des Schwanzes nicht hindern.
j^30 Platlielminthes : I. Ti'ematodes.
e. Die ausgebildeten Cercarien.
Die meisten Cercarien verlassen die sie aufammenden Keimschläuche,
theils durch eine besondere Geburtsöffnung (bei den Redien), theils in
Folge eines Berstens der Körperwand (bei den Sporocysten) ; gleichzeitig
verlassen sie damit auch den Wirth, der den Keimschlauch beherbergte
und gelangen in das umgebende Medium, wohl überall Wasser, wenn
auch mitunter sehr kleine Portionen desselben ausreichen können. Doch
giebt es bemerkenswerthe Ausnahmen; sicher wissen wir dies durch
Zeller's (489) und Heckert's (771) Experimente mit dem sogenannten
Leucochloridium paradoxum., der Sporocyste des Distomum macrostomum ;
hier sind die Cercarien schwanzlos, entbehren also eines auf das Leben
im Wasser berechneten Orgaues und werden direct übertragen. Man
wird annehmen können, dass wenigstens die meisten schwanzlosen Cercarien,
die oft auch als Cercariaeum bezeichnet werden, sich gleich verhalten
werden; möglicherweise gilt dies auch von einem Theile der stumm el-
schwänzigen Cercarien, die, ebenso wie die schwanzlosen, besonders aus
Landmollusken bekannt sind. Eine weitere Ausnahme erfahren wir durch
Looss (1. c), nach welchem Autor die Cercarien des Biiüodiscus suh-
davatus auf einem verhältnissmässig jimgen Stadium geboren werden und
erst während eines längeren, parasitischen Lebens in den die Keimschläuche
beherbergenden Schnecken (kleine Planorbis -Arten) ihre definitive Grösse
erreichen; doch verlassen auch sie schliesslich ihren Wirth.
Man kann unter den Cercarien ungeschwänzte und mit Schwänzen
versehene Formen unterscheiden, zwischen w^elchen Gruppen die stummel-
schwänzigen in der Mitte stehen. Von solchen ungeschwänzten Formen,
für die neuerdings der Name „Cercariaeum" gebraucht wird, führt
V. Linstow (545 u. 768) 24 verschiedene auf, die bis auf Cercariaeum
coregoni feri*) in Gastropoden und Lamellibranchien beobachtet sind;
doch unterliegt es keinem Zweifel, dass ein Theil der genannten Arten
gestrichen werden muss**); von einigen wissen wir, dass sie in Redien,
von anderen, dass sie in Sporocysten entstehen: von der Mehrzahl ist die
Herkunft, ob aus Redien oder Sporocysten, unbekannt. Nach de Filippi
(312), 19) besitzen die Cercarien der Helix aspera in ihrer Jugend einen
kleinen Schwanz: von anderen offenbar oanz nahe verwandten Arten aus
*) Chavannes in: Bull. soc. vaud. sc. nat. III pg. 62. (Cith-t nach v. Linstow
545, 266.)
**) Es gilt dies meiner Ansicht nach für Cercariaeum cydadis rivicolae und TeUinae
balticae, die Siebold (197) beiläufig erwähnt, weil zur Zeit Siebold's die Bezeichnung
Cercaria, die er anwendet, niu- für geschwänzte Formen gebraucht worden ist; zu streichen
ist ferner Cerc. xüunorUs cornei ovariorum Henle (Müll. Arch. 1835 pg. 597 Anm), da
es sich um encystirte Distomen handelt; fraglich ist endlich Cerc. limnaei peregri
de Filippi (370, 6), weil nur junge Keime in Sporocysten des Limnaeus pereger beobachtet
sind, die möglicherweise noch den Schwanz Avürden gebildet haben; auch für eine Anzahl
andrer Arten bleiben so lange Zweifel bestehen, so lange ihre Entwicklung in Keim-
schläuchen noch unbekannt ist.
Digenea. Cercarien.
831
der Niere vonLandpulmomaten ist das nicht bekannt (cf. auch Ercolani 584).
Die oeschlechtsreife Art kennen wir nur von den Cercarien der Succinea
amphihia (Dhionrnm macrostomuni), während Dujardin (231) vermuthet,
dass Distomum migransDw]. {= D. advcnaBwi. aus Sorex araneus) von
Cercariaeuni limacis (Dujardin 245, 472) herstammt*).
Als stummelschwänzige Cercarien kennen wir Fig. 29.
Ccrcaria limacis {Mo u\ in ie 334, IGo) aus Sporocysten
Limax cinereus, eine ähnliche Form aus Arion
111
rufus (ibidem und Wagen er 338), Cercaria micrura
(de Filippi 370, 5) aus Sporocysten der Paludina
impiira (Bithynia tentaculata) , Ccrc. columhellae
(Pagenstecher 401, 305) aus Redien einer marinen
Schnecke (Columbella rustica), Ccrc. co!!«/kra (P a g e n -
Stecher ibidem) aus Sporocysten von Trochus cinereus,
Cerc. hracJiynra (Lespes 345) ebenfalls aus Sporocysten
des Trochus cinereus, Cerc. w2/£'«m Pagen stech er aus
Neritina üuviatilis (604) und Cerc. linearis (Lespes (345)
aus Littorina littorea. lieber die Structur des Stummel-
schwanzes wissen wir sehr wenig; er scheint bei
manchen Arten wie ein Saugnapf gestaltet zu sein und
wird thatsäclilich nach den Angaben P a g e n st e c h e r 's
(401)^ VDn Cercaria cotißura als solcher beim Kriechen
benützt; der ungefähr in der Mitte des Vorderkörpers
gelegene Bauchsaugnapf bleibt hierbei ohne Thätigkeit.
Drei der genannten Arten (C. micrura nach v. L instow
718, C hracliyura und C. linearis nach Lespes 345)
gehören zu den bewaffneten Formen und die Cercaria limacis besitzt nach
Wagen er (338) getrennte Mündungen des im Schwänze unpaaren Ex-
cretionsgefässes, wie es oben (pag. 820) für die Cercarie des Di/plodiscus
suhclavatus angegeben worden ist.
Die weitaus überwiegende Mehrzahl der bekannten Cercarien besitzt
einen Schwanz, doch ist das Verhalten dieses ein sehr verschiedenes,
nicht nur in Bezug auf seine Länge und Gestalt, sondern auch auf seine
Function. Neben Arten, bei denen der Schwanz ungefähr die Länge
des Vorderkörpers erreicht oder wenig grösser ist, linden sich solche mit
enorm langem Schwänze, wie Cercaria macrocerca Fil. (cf. Thiry 371)
aus Cyclas Cornea, ('. vesicata (ülicny 539) aus Cyclas rivicola, C. elegans,
eine frei im Meere beobachtete Form (321), C. vifrina (v. L in stow 718)
aus Bulimus detritus, C. cucumerina (Ercolani 613), C. fidgopunctata
(ibidem) etc. Bei anderen ist der Schwanz abgeflacht (C pacliycerca
Stummelschwäuzige
Cercaria aus Limax
rufa. (Nach Moulinie
ausLeuckart777,86)
*) Nachträgl. Zusatz. Blochmann weist durch den Füttenuigsversuch nach, dass
die Yon mir erwähnten Cercariaen aus Hehx nemorahs (und hortensis) (833) im Darme des
Erinaceus europaeus zu Distomum caudatum v. Linst. (476) auswachsen. Die Cercarien
entstehen in Sporocysten und gelangen nicht ins Freie. (Centralbl. f. Bact. und Paras.
XIL 1892. 'pg. 649.
832
Platbelininthes : I. Trematodes.
Claparede 404; C. dupliccäa v. Baer 140, Wagener 338) oder mit
längeren oder kürzeren Borsten, die gewölnilich in Ringen stehen, ver-
sehen z. B. C. myocerca Villot 543: C. lata Lespes 345; C. setifera
J. Müll. (cf. La Valette St. George 321, Claparede 404. Yillot
543, Bütschli 521 nnd Monticelli 742), C. thaumanthiadis (Gaaeffe
359), während C. elegans (321) nnr 3 Paar Borstenbündel am Schwanz-
ende trägt.
Znr Unterstütznng der Ruderfunction des
Schwanzes hat sich an diesem ein memhranöser
Saum entwickelt; derselbe ist entweder nnpaar
wie bei C. lophocerca (de Pilippi 370) oder paarig
wie bei C. distomi müitaris (van Beneden 364),
C. ornata (La Valette St. George 321),
C. spinifcra (ibidem) nnd verwandten Arten. Mit-
unter ist ein solcher unpaarer Saum nur am Vorder-
körper entwickelt wie bei Cerc. cristata (deFilippi
370).
Bei manchen Arten gewinnt der Vordertheil
des Schwanzes insofern eine andre Bedeutung, als
er den Vorderkörper der betreffenden Cercarie
in sich aufnehmen kann; es ist dies bekannt bei
der Cerc. macrocerca de Fil. (cf. Thiry 371), der
Cerc. vesicata Ulicny (539), der Cerc. cydophora
Wagener (416), der freischwimmenden Sporocyste
Ramsay Wright's (086) und der Cerc. mirahiUs
Braun (834). ^ Die Art der Bildung des Hohl-
raumes im Vordertheile des Schwanzes ist nicht
sicher genug bekannt; freilich steht fest, dass
derselbe secundär entsteht, ob aber durch Ein-
stülpung, wie de Filippi (311) und Wagen er (338) für C. macrocerca
annehmen oder durch einen Umwachsungsprocess, wie Thiry (371) für
dieselbe Art schildert, ist fraglich.
Von der Cerc. cystopJiora giebt Wagen er (366) an, dass die den
Vorderkörper derselben umgebende Hülle eine Ausscheidung ist und
die Mittheilungen Creutzburg's (822) über dieselbe Art erweisen dies
als richtig. Bei den länglich gewordenen Cercarienkeimen grenzt sich etwa
der dritte Theil der Zellmasse als Schwanzanlage von der übrigen Körper-
niasse ab (Fig. 31) ; an diesem Theile bilden sich drei Hervorragungen, von
denen die bedeutendste aus einer Anhäufung dicht gedrängter und in
einander förmlich verkeilter Zellen besteht. Nachdem sich diese in eine
Reihe geordnet haben, stellen sie den Schwanz der Cercarie dar, der
Anfangs an seiner Wurzel ein kugliges Gebilde von zelliger Structur
trägt. Die zweite der eben erwähnten Hervorragungen liegt in der Längs-
achse des Thieres und entwickelt sich allmählich zu einem stachelartigen
Fortsatze, während die dritte, seitlich gelegene Hervorragnng einen warzen-
Cercaiia mitBorstenschwanz
aus Mui'ex. Nach Villot
aus Leuckai't 777, S6.)
Digenea. Entwicklung. Cercarien.
833
förmigen Anhang von unbekannter Bedeutung liefert. Das kuglige Gebilde
an der SchwanzAvurzel scheidet allmählich eine dickwandige Cyste ab,
welche den Schwanz der Cercarie an seiner Wurzel mit in sich einschliesst
A.
Fig. .31,
B.
C.
Cercaria cystophora in verschiedeneu Entwicklu.ngsstadien. A. Anlage
der Cyste und des Schwanzes ; B. Becherartige Erhebung der Cysteu-
anlage; C. der Vorderkörder hat sich A'ölhg in die Cyste zurück-
gezogen. (Aus Leuckart 777, 140).
und an der Abschnürungsstelle eine kragenartige, von mehreren ring-
förmigen Falten umgebene Oeffnung aufweist. Diese Oeffnung gestattet
der ausgebildeten Cercarie mit sammt ihrem Schwänze sich in die Cyste
zurückzuziehen; der Innenraum ist freilich so eng, dass der Vorderkörper
sich stark winden muss, um Platz zu finden. Die oben erwähnten An-
hänge sind zu der Zeit, wo die Abscheidung der Cystenmembran beginnt,
noch von zelliger Beschaffenheit, der warzenförmige Anhang behält diese
auch später noch bei, während der grössere stumpfe Anhang allmählich
zusammenschrumpft, bis er schliesslich den schon erwähnten stachelartigen
Fortsatz bildet, der dieselbe chitinähnliche Beschaffenheit besitzt, wie
die Cystenmembran. Auch die im Inneren der Kapsel gelegenen Zellen
gehen bis auf einige central gelegene zu Grunde, aus welchen sich der
Rückziehmuskel der Cercarie entwickelt. Die weitere Entwicklung des
Schwanzes geht in der Weise vor sich, dass die in einer Reihe liegenden
Zellen sich strecken und abplatten, wodurch der Schwanz seine comprimirte
bandartige Gestalt erhält; sein kugliges Ende bekommt einen zapfenartigen
Anhang, der von einer feinen Röhre durchzogen wird; sie führt in einen
im Innern der Kugel gelegenen Hohlraum, der sich körperwärts noch eine
Strecke weit fortsetzt; die ganze Höhlung ist mit einer körnigen Masse
erfüllt. Leuckart (777, 127) hält diesen bandförmigen Schwanz, der
nicht bewegt werden kann, für ein Klebeorgan, bestimmt, die Cercarien in
der Mundhöhle des definitiven Wirtlies (Rana esculenta) zu befestigen.
Eine gewisse Aehnlichkeit mit der Schwanzbildung der Cercaria cystopliora
besitzt die Cerc. cijmbuliae (Graeffe 359).
Broun, Klassen des Thier-Reiehs. IV. 1.
53
834
Plathelmiüthes : I. Trematodes.
Bei der „freisclnvimmenden Sporocyste" (K. Wriglit 686) und der
Cercaria mirabüis (834) liegen die Verhältnisse aber in Bezug auf die
Ausbildung des Hohlraumes in der Schwanzwurzel offenbar anders, was
man schon aus der Structur der Wandung ersehen kann; statt wie bei
Cercaria macrocerca, cystophora und vesicata homogen und structurlos
zu sein, begrenzen hier den zur Aufnahme des Vorderkörpers bestimmten
Hohlraum Gewebsschichten von demselben Aussehen wie in den übrigen
Theilen des Schwanzes, tragen sogar wohl als Tastorgane wirkende
Papillen. Der Hohlraum ist giattwandig und existirt, wie ich an den
noch in Sporocysten eingeschlossenen Cercariae mirabiles gesehen habe,
selbst bei Exemplaren noch nicht, welche sich in der Grösse nur wenig
von der freischwimmenden Cercarie unterscheiden: er muss also kurz vor
oder bald nach dem Ausschwärmen gebildet Averden, da alle frei-
schwimmenden Exemplare stets den Vorderkörper in die Schwanzwurzel
eingezogen tragen; hervortreten habe ich denselben niemals gesehen.
Doch die zuletzt genannten Formen, vielleicht auch die Cercaria
cystophora gehören schon zu den gabelschwänzigen Arten (XXXIV,
9; 11), von denen auch eine ganze Anzahl bekannt geworden ist. Auch
hier zeigt sich eine nicht unbeträchtliche Verschiedenheit in den Längen-
verhältnissen zwischen Vorderkörper und Schwanz sowie zwischen dem
Schwänze und dessen meist beweglichen Anhängseln, die bald kürzer
bald länger sind. Bei ihnen hat sich ebenfalls gelegentlich ein paariger
Hautsaum entwickelt, der mit einem solchen auf
dem Schwänze selbst verbunden sein kann. Die
Anhängsel werden selbständig auf und ab klappend
bewegt und bei der Euhe zusammengeschlagen oder
im rechten Winkel zur Achse des Schwanzes o-etraoen.
Cercaria cristafa und ocellata besitzen nach Ercolani
(584) sich ziemlich scharf abhebende krallenartige
Bildungen an den Schwanzzinken. Fast vollständig-
gespalten erscheint der Schwanz bei Bucephalus ,
der Larvenform des Gasterostonium, von dem
wir schon vier oder fünf Arten kennen: Buceplialus
polymorphus Baer (140 und Ziegler 655) aus
mitteleuropäischen und nordamerikanischen Naiaden,
B. intermediiis (Ulicny 539) aus Anodonta
cellensis Mährens, B. haimeanus Lac. -Duthiers
(308) aus Ostrea edulis und Cardium rusticum des
Mittelmeeres, den Claparede (404) auch frei-
in der Unterseite des Schirmes von Sarsien und
Oceanien, einmal sogar ohne Schwanzanhang beobachtet hat, B. crux
Levinsen (602) in Sporocysten von Modiolaria discors entstehend und
endlich B. cuculus Mc. Crady (486) aus Ostrea virginiana; die zuletzt
genannte Art ist aber wahrscheinlich mit B. haimeanus identisch. Ob
die als Cercaria hucephahis von Ercolani (584) angeführte und aus un-
Bucephalus polymorphns
V. Baer. 40/1. (Nach
Ziogler aus Leuclcart
777, 86).
schwimmend sowie
Digenea. Entwicklung. Cercarien. 835
verzweigten vSporocysten des Unio pictorum stammelnde Form auch hierher
gehört, ist bei dem gabiigen Darme, der ihr zukommen soll*), fraglich,
da bis jetzt Gasteros tomen mit paarigen Darmschenkeln nicht bekannt
sind; der Vorderkörper dieser Art gehört nach der Zeiclniung einem
Distomum an.
lieber die Structur des Schwanzes sind wir besonders durch Ziegler's
Untersuchungen an BucepJialus polymoriihus unterrichtet: die beiden dem
ovalen oder lancettförmioen Cercarienleibe ansitzenden Schwanzhälften
sind mit demselben durch eine Art Ansatzstück verbunden (XXXIV, 14).
Stellt man sich dieses zunächst als eine elastische, mit Flüssigkeit ge-
füllte Blase von elliptischer Form vor, an deren Enden sich je ein Arm
ansetzt, so wird dieselbe an einer in der Medianebene des Thieres
liegenden Stelle durch das Hinterende des Vorderkörpers etwas ein-
gedrückt. Nahe der vorerwähnten Ebene gehen jederseits Muskelfasern
vom Körper zu der gegenüber liegenden Peripherie, wo sie sich nicht
genau an der entgegengesetzten, sondern an einer etwas mehr bauchwäiis
gelegenen Stelle ansetzen. Durch dieselben wird eine tiefe Einschnürung
der Blase hervorgebracht und das Ansatzstück erscheint, namentlich in
der Ansicht von hinten und unten, zweitheilig.
Das Ansatzstück geht seitlich in die schlanken, conischen Arme
über, die im contrahirten Zustande etwa 0,5 mm lang sind, sich aber bis
auf 2,5 mm strecken können.
Der Schwanz ist von einer homogenen, kernlosen Hautschicht um-
geben und besitzt im hintren Theile des Ansatzstückes stark licht-
brechende, buckeiförmige Verdickungen (XXXIV, 14), die aus einzelnen
Zellen hervorgegangen sind. Die Elemente der oben erwähnten Muskeln
im Ansatzstücke bestehen aus einem vorn verbreiterten und hinten pinsel-
förmig aus einander fahrendem Fil)rillenbündel, dem ungefähr in der
Mitte etwas Protoplasma mit einem Kerne anliegt; meist finden sich auf
jeder Seite zwei oder drei solcher Bündel. Im dorsalen vorderen Theile
des Ansatzstückes hängen im Lumen einige musculöse, kernhaltige Zellen,
die mit mehreren Ausläufern unter einander und mit der Oberfläche zu-
sammenhängen und die letztere nach Innen zu ziehen vermögen.
Betrachtet man das Ansatzstück von vorn, so bemerkt man in der
mittleren Frontalebene eine Reihe von Kernen, die auf die Arme sich
fortsetzt; hier besitzen sie stets einen Protoplasmakörper. Dorsal-
und ventralwärts von der Reihe dieser Kerne liegen einige feine Muskel-
fasern, die den Arm an den Körper heranziehen können. Die ober-
flächliche Musculatur der ventralen Hälfte des Ansatzstückes steht mit
den Längsfibrillen des Cercarienleibes in directem Zusammenhange; sie
erstrecken sich an den Seiten bis gegen die Arme hin und bilden einen
Theil der vom Leibe zu den Armen gehenden Muskelfasern der ventralen
*) Tu dieser Hinsicht sind allerdings Tiiuscliimgen auch möglich, wie z. B. Pagen -
Stecher (346) den Buceplialus poh/morphus Baer mit paarigen Darmschenkeln abbildet
(1. c. Taf. III. Fig. 6 u. 1), die ihm aber gar nicht zukommen.
53*
336 Plathelminthes : I Trematodes.
Körperhälfte. Die der mittleren Frontalebene 7Ainäclist gelegenen Fasern
gehören einem Strange von Mnskelfasern an, der mancherlei individuellen
Variationen unterliegt, meist aber als ein schmales Band hinter dem
Cercarie^nkörper beginnt, dann zwei oder drei Kerne umschliesst, dann
einen kernhaltigen Zweig dorsalwärts abgiebt und zwei kräftige Fasern
nach dem Arme hinsendet, deren jede sich abermals theilt.
Die oberflächliche Musculatur der dorsalen Hälfte des Ansatzstückes
ist derjenigen der ventralen ganz ähnlich: zunächst der mittleren Frontal-
ebene liegen einige kräftioe Fasern mit Kern: weiter dorsalwärts folgen
sehr feine Fasern ohne Kern und schliesslich ein kräftiger Strang, der
mehrere Kerne enthält, sich mehrfach verzweigt und meistens einen kern-
haltigen Ast dorsalwärts abgiebt; wahrscheinlich gehen von den Fasern
dieses Stranges unter rechtwinklioer Abzweieung die sehr feinen Eing-
fasern des Ansatzstückes aus ; die letzteren treten zwischen den Kernen
der mittleren Frontalebene hindurch und lassen sich jederseits bis zu
den oben genannten stark lichtbrechenden Einlagerungen verfolgen.
Die Musculatur der Arme selbst besteht aus einer Lage feiner, eng
beisammen liegenden Kingfibrillen und darunter liegenden Längsfibrillen ;
bei den letzteren kommt dichotomische Theilung und Verschmelzung vor.
Ein netzförmiges Bindegewebe erfüllt die Arme; die zugehörigen Zellen
liegen nach Innen von der Musculatur, besitzen einen deutlichen Kern
(0,005 mm) und entsenden aus ihrem Protoplasmakörper sehr viele Fäden
nach allen Richtungen, durch w^ eiche sie mit benachbarten Zellen zusammen-
hängen. Neben grösseren Bindegewebszellen finden sich zerstreut unter
der Musculatur kleinere mit kleinem Kern (0,003 mm). Die Hauptmasse
der fadenförmigen Ausläufer verläuft in querer Richtung; dieselben sind
dicht mit undurchsichtigen Körnchen besetzt, die den Armen bei durch-
fallendem Lichte eine dunkle, bei auffallendem eine weisse Farbe ver-
leihen; die Körnchen sind in Alcohol löslich. Ln Ansatzstücke sowie
in den Armen zwischen den Bindegewebszellen befindet sich eine dünn-
schleimige Flüssigkeit, in welche bei ausgeübtem Druck die Körnchen
hiueingerathen und bei Bewegungen der Arme bis in das Ansatzstück
vorgetrieben werden.
Die Ausstreckung der Hörner erfolgt durch eine von den Ansatz-
stücken des Schwanzes auf die Hörner übertretende und auf diesen bis
zur Spitze fortschreitende Verringerung ihres Durchmessers: die Spitzen
der Arme werden meistens leicht auswärts gekrümmt. Dagegen scheint
die Zusammenziehung fast gleichzeitig im ganzen Schwänze zu erfolgen.
Ob das sonderbare Distomum fdifermn Lkt., das Sars in der Leibes-
höhle südatlantischer Schizopoden aufgefunden hat (693), noch als Cercarie
zu bezeichnen ist, ist fraglich; Leuckart (777, 151) stellt dasselbe in
eine Reihe mit anderen jugendlichen Distomen, die, vermuthlich aus
Cercarien hervorgegangen, sich bereits im zweiten Zwischenwiiihe be-
finden, dort aber sich nicht einkapseln; es werden darunter auch einige
der oben genannten Cercariaeen angeführt, die wir als schwanzlose
Digenea. Entwicklung. Cercarien.
837
Fig. 33.
Cercarien bezeichnet haben, obgleich niclit für alle die directe Herkunft
aus Keimschläuchen erwiesen ist*). Wie sich dies nun auch für Distonmm
ßiferuui verhalten möge, anscheinend besitzt die Form in ihrem Körper-
anhange eine gewisse Aehnlichkeit mit Cercarien;
sie ist nämlich durch zwei lange, an ihren Enden
sich auffasernde ,,Byssusfäden" an der Chitin-
haut der genannten vSchizopoden befestigt und
rao-t tief in die Leibeshöhle derselben hinein.
Die Wurzel dieser Fäden ist scheidenartig von einer
eng anliegenden Eöhre umgeben, die von zahl-
reichen Muskelfasern durchzogen wird und in ein
trompetenförmig erweitertes Endstück ausläuft;
die gewulsteten Wände desselben sind manchmal
glockenai-tig zurück gekrümmt. In Bau und
histologischem Verhalten zeigt sich dieser An-
hang in üebereinstimmung mit dem Körper,
von dem er durch eine Ringfurche getrennt ist,
demnach doch wohl einem Cercarienschwanze Bistomum filifemm Lkt.
gleich zu setzen wäre. Uebrigens ist die Matrix 25/1. (Aus Leuckart 777
der Byssusfäden nicht die eben beschriebene ^^2).
Scheide, sondern ein schlanker Doppelkegel, der
die Tiefe derselben ausfüllt und eine ausschliesslich epitheliale Be-
schaffenheit besitzt; er besteht aus dicht gedrängten, langen Zellen, die
auf ihrer Aussenfläche die zunächst fibrilläre Substanz der Byssusfäden
abscheiden. Im Vorderkörper sind die einzelnen Theile des Geschlechts-
apparates bereits sämmtlich angelegt.
Sicherlich zu den Cercarien gehört die von C. Claus (585) zuerst
erwähnte „Rattenkönigcercarie", der dann Monticelli (743) den
Namen Cercaria Clcmsü gab; sie ist neuerdings von Pintner**) genauer
beschrieben worden und stammt aus Redien der Trivia europaea Ad.
(= coccinella Lam.). Zehn bis zwanzig Einzelcercarien, die untereinander
in Grösse übereinstimmen, sind durch ihre verjüngten Schwanzenden zu
einer Art Colonie vereinigt, so dass von einem Mittelpunkte die Schwänze
radienförmig ausstrahlen und an ihren freien Enden die die Charactere
von Distomiim besitzenden Vorderkörper tragen; letztere sowie der Vorder-
theil der Schwänze sind hellgelb pigmentirt, ausserdem aber besitzt etwa
die Hälfte der Vorderkörper hinter dem Bauchsaugnapfe einen schwarzen
Pigmentfleck, so dass die ganze Colonie aus gelben und schwarzen
Individuen zusammengesetzt ist. Der lange Schwanz besteht aus drei
Theilen, einem vorderen mit Borsten besetzten Abschnitte, dem längsten
*) Nachti-. Zusatz : Für das Cercariaeum aus Helix hortensis wird die Entstehung aus
Sporocysten dui'ch Blochmanu (Centralbl. f. Bacteriol. u. Parasitenkde. XII. Bd. 1892)
wahrscheinlich gemacht.
=**) Piutner Th. Ueber Cercaria Clausa Mont. (Arb. a. d. zool. lust. d. Univ. Wien
Bd. IX; Heft 3; pg. 285—294; Taf. XXI).
y38 Plathelminthes : I. Trematodes.
Tlieile, der sich dann stark verschm ächtigt und glatt ist und endlich am
freien Ende eine knopfförmige Verdickung trägt. Der vordre Abschnitt
ist von einem dichten Pelze langer, steifer Haare umhüllt, die an ihrem
freien Ende ausserordentlich stark lichtbrechende Tröpfchen tragen. Die
Oberfläche trägt die bekannte structurlose Hautschicht, unter der Längs-
muskelfasern leicht erkannt werden können; wahrscheinlich fehlen
Kingmuskeln nicht; der ganze Schwanztheil ist aber von einem gTOSS-
blasigen Parenchym erfüllt, dessen Elemente im Leben rundlich, an
Präparaten polyedrisch erscheinen. Der sclmurförmige Schwanztheil ist
sehr dehnbar, nur von der Hautschicht umgeben und von einem feinen
Canale durchzogen, der sich in den Hohlraum des spindelförmigen End-
knopfes fortsetzt. Für das unbewaffnete Auge stellt die ganze Colonie
ein ,, kleines , lebhaftes und zappeliges Kügelchen von zerzaustem Aus-
sehen" dar, das sich in unregelmässigeu, nach keinem bestimmten Ziele
gerichteten Bahnen im Meerwasser bewegt; es schnellt nur, um schweben
zu bleiben, aufwäi-ts oder abwärts oder nach den Seiten; eine freiwillige
Trennung einzelner Cercarien aus der Colonie findet nie statt; nach etwa
15 Stunden sinken diese Kattenkönigcercarien zu Boden und sterben ab.
üeberblicken wir die Organisation der Cercarien, so ersieht man
leicht, dass von dem künftigen Trematoden alle Organe (bis auf die
Dotterstöcke) angelegt oder wenigstens in der Anlage vorhanden sind,
dass aber daneben noch im Vorderkörper Organe, wie der Kopfstachel-
apparat, die Augen, die Cy stogenzellen existiren, die nur eine
transitorische Bedeutung haben und ebenso wie der ganze Schwanz
nur für das freie Larvenleben berechnet sind; sie verschwinden denn
auch mit der Umwandlung in das geschlechtsreife Thier theils durch
Rückbildung, die, von den Augen ganz weniger Eormen abgesehen (cf.
oben pg. 693), eine völlige ist, theils werden sie abgeworfen. Letzteres
gilt für den Bohrstachel und Schwanz, für beide aber nicht ausnahmslos :
von Bistomum macropliallus v. Linst, giebt der Autor bestimmt an
(503, 190), dass der Bohrstachel der freilich noch unbekannten Cercarie
in der Mitte des Mundsaugnapfes ausnahmsweise erhalten bleibt, und
den schwanzartigen Anhang am Körper der appendiculaten Distomen
{ApoMcma) führt wenigstens Monticelli (8-41) auf den Schwanz der
zugehörigen Cercarien zurück, was^aber noch näher begründet werden muss.
Manche Autoren schreiben aber dem Schwänze der Cercarien noch
die Fähigkeit zu, sich in einen Keimschlauch umbilden zu können.
C. E. V. Baer hat zuerst eine solche Möglichkeit für seinen Buccphalus
polijmorpilms vermuthet (140), Diesing (316) diese für alle Cercarien
angenommen, die für ihn selbständige Thierarten sind und sich niu" durch
Keimkörner vermehren, die in den abfallenden und zu Keimschläuchen
sich umwandelnden Schwänzen entstehen. Pagen Stecher (346) glaubte
die Function der Cercarienschwänze als Keimschläuclie wenigstens für
das Bistomum diiplicatum Baer und besonders den Buccphalus polymorplim
Digenea. Degeneration der Keimschläuche. 839
durch Beobachtuno- begründen zu können: für Cercaria armata und
äiplocotylca nalim er an, dass hier unter besonderen Umständen Schwanz-
knospen (junge Anlagen der Schwänze) abgeworfen und ebenfalls in
Keimschläuche umgewandelt werden, dass aber nicht mehr die aus-
gebildeten Schwänze ausgeschwärmter Cercarien hierzu fähig sind. Neue
Anhaltspunkte für diese Anschauung glaubte Pagenstecher (401) auch
bei Cercaria cotylura zu finden, da er auch hier abgelöste Schwanzanhänge
noch in den Sporocysten und zwischen diesen und den ersteren üeber-
gänge gesehen hat. Obgleicli nun so ziemlich alle Autoren sich dagegen
erklärt haben, hat neuerdings Ercolani (584) durch Untersuchung der
Cercaria crisfata (1. c. pg. 273) und der Cercaria huceplialus (1. c. pg. 277)
die Pagens techer 'sehe Ansicht zur Geltung bringen wollen. Die
Gründe sind immer wieder dieselben, dass nämlich bei einer Anzahl
Exemplaren der Schwanz varicös erscheint, sogar zerfallen kann und in
diesen Auftreibungen kleine, ovale oder kuglige Körper, die vermeintlichen
Keimzellen auftreten; ja in manchen Fällen, unter Umständen am selben
Individuum soll neben dieser endogenen Keimkörnerbildung noch eine
exogene, auf der Aussenfläche des Schwanzes vorkommen. Was wir
aber von der histologischen Structur und der Entwicklung des Cercarien-
schwanzes sowie von der Bildung der Keimzellen in Sporocysten und
Kedieu wissen, spricht vollständig gegen Pagenstecher und Ercolani;
die beobachteten Erscheinungen lassen sich als krankhafte Degenerationen
oder als Kunstproducte erklären, denn die Umwandlung eines abgesprengten
und varicös erweiterten Cercarienschwanzes in einen Keimschlauch und
die weitere Entwicklung der vermeintlichen Keimzellen ist in keinem
Falle wirklich beobachtet worden, und so wird man sich Ziegler (655),
Schwarze (682) und Leuckart (777) anschliessen müssen, die die
Pagenstecher-Ercolani'sche Hypothese verurtheilen, wenn auch noch neuer-
dings Pagenstecher selbst (614) in den Angaben Ercolani 's eine
Bestätigung seiner Anschauung gefunden hat.
e. Die Degenerationen der Keimschläuche.
Schon die ersten genaueren Untersucher der Sporocysten (St eenstrup,
de Filippi, Moulinie) wussten, dass die Entwicklung der Brut eine
Desorganisation der Keimschläuche mit sich bringt und schliesslich der
Existenz derselben ein Ziel setzt, wie dies z. B. auch bei gewissen Nema-
toden der Fall ist. So lange die Brut noch auf einer niedrigen Stufe
der Ausbildung sich befindet, wächst auch die Amme noch und zwar
besonders in die Länge. Später aber erfährt sie durch die sich ent-
wickelnde Tochtergeneration nur noch eine passive Ausdehnung, die
hauptsächlich eine Verbreiterung bewirkt. Diese Dehnung ist keine über
den ganzen Körper sich gleichmässig ausbreitende Erscheinung, da sie
von der Zahl und Grösse der Keime abhängt, sie wird daher in jenen
Kegionen der Amme, welche viele Keime enthalten, eine grössere sein
als an anderen Stellen mit weniger Keimen.
y4ü Platlielmiutlies: I. Treruatodes.
Hand in Hand mit dieser Dehnung geht nach Bieh ringe r (661)
eine Verdünnung der Wandung und eine Degeneration einher: letztere
ist vielleicht mit einer theilweisen Resorption von Zellen verbunden,
wofür angeführt wird, dass das Keimepithel an solchen Stellen, an denen
ihm grössere Keimkörper anliegen, viel dünner ist als an den übrigen
Theilen desselben Schnittes; in Folge dieses Processes nehmen die
einzelnen Schichten an Höhe ab, ihre Kerne verlängern sich und werden
körnig. Bei der Sporocyste der Cercaria armata kann die Dehnung so
Aveit gehen, dass die Wand derselben auf Schnitten nur 0,001 mm dick
isfc^und von Strecke zu Strecke längliche Erweiterungen mit Resten von
Kernen enthält. Im Gegensatz zu früher ist die Zahl der Kerne eine
sehr geringe , was wohl mit einer Resorption und mit einem Eingehen
derselben in die Keimbildung — es handelt sich um die Kerne des
Keimepithels — zusammenhängt.
Die Erweiterung und die mit ihr verbundene Degeneration tritt
nicht an allen Theilen der Amme zugleich auf; man kann daher unter
Umständen Keimschläuche finden, die an ihi-er Wandung alle Stadien
vom fast unversehrten Zustande bis zur völligen Rückbildung aufweisen.
Am ehesten tritt die Dehnung in der Mitte und in der vorderen Hälfte,
am spätesten im hinteren Ende des Keimschlauches auf, weil dieses von
dem seitlich wirkenden Drucke der eingeschlossenen Brut nur wenig
berührt und erst später von den Keimen erfüllt und erweitert wird.
Die Fähigkeit, Keimballen zu erzeugen, geht auch älteren Sporocysten
nicht ab, da sie ja von der Beschaffenheit des Keimepithels abhängt und
erst mit einer Degeneration des letzteren aufhören wird.
Auch in der physiologischen Leistung des Keimschlauches spricht
sich die Degeneration der Gewebe aus; jüngere Sporocysten zeichnen sich
durch grössere Activität aus, die sich theils in wellenförmigen Contractionen
der Leibeswaud, theils in Bewegungen der beiden Enden, vor Allem des
Hinterendes äussert, das sich verkürzen und verlängern, verdicken und
verschmächtigen kann. Mit der Entwicklung der Cercarien geht die
Bewegungsfähigkeit proportional zurück, so dass diejenigen Sporocysten,
welche ausgebildete Cercarien in grösserer Menge besitzen, meist nur noch
dünne, fast leblose Säcke darstellen. Haben sich dagegen in einer Sporo-
cyste nur wenige Cercarien entwickelt, so ist die Contractilität des Keim-
schlauches weniger beeinträchtigt. Mit dem Durchbruch der lebhaft umher-
kriechenden Brut wird schliesslich der Körper der Sporocysten zerstört.
Anders liegen in dieser Beziehung die Verhältnisse bei den Redien , da
sie eine besondere Oeffnung zum Austritte ihrer Brut besitzen und auch
Avegen des gut entwickelten Darmes günstigere Verhältnisse zur Ernährung
aufweisen. Dass sie Nahrung aufnehmen, beweist nicht nur der Inhalt
des Darmblindsackes, sondern ist direct gesehen worden; man findet
Theile des umgebenden Gewebes ihrer Wirthe, besonders der Leber in
ihrer Mundöffnuug und dem Pharynx. Daher wird es auch kommen, dass
die Redien, wie es scheint, eine Saison überdauern können, was wohl für
Digenea. Entwicklung zum geschlechtsreifen Tliiere. 841
die wenigsten Sporocysten gilt. Für die des Bistomum tnacrostonmm
ist es allerdings sicher, dass sie in ihren Wirthen überwintern, doch
bieten sie ja auch ganz andere Verhältnisse dar, als die meisten anderen
Sporocysten.
f. Die Entwicklung zum geschlechtsreifen Thiere.
1. Aspido gaster.
Wennoieich Embryonal- und Postembrvonal- Entwicklung bei Aspido-
//as ^t'r conc/«co?a verhältnissmässig gut bekannt sind, so bleibt die Frage,
Avie unsere Muscheln mit diesem Parasiten inficirt werden, noch zu lösen.
Was Voeltzkow (756) hierüber mittheilt, ist trotz einiger Versuche nicht
sicher genug; zwar giebt derselbe an, dass die Eier in die Organe, in
denen die Aspidogaster leben, abgeleg-t werden, auch hat derselbe be-
obachtet, dass, wenn man reife Aspidogaster in eine Schale mit ^U^U'^o^^
Kochsalzlösung setzt, nach ein paar Stunden Eier abgelegt werden und
nach etwa 24 Stunden die Jungen ausschlüpfen; ob aber auch das Aus-
schlüpfen im Wasser oder auch im Wohnorgane des Parasiten stattfindet,
ist fraglich; mit anderen Worten, es ist nicht sicher bekannt, welches
Stadium und welcher Weg die Infection vermittelt und eben so wenig,
ob daneben auch eine Selbstinfection möglich ist. Jedenfalls findet eine
Verbreitung des Parasiten auf andre Wirthsindividuen statt und kann
lUQ- so vor sich gehen, dass letztere entweder reife Eier oder eben aus-
geschlüpfte Junge aufnehmen oder von jungen Aspidogaster direct an-
ffesangen werden. Da fast ununterbrochen Wasser und mit demselben
zahlreiche Fremdkörper in den Athemraum gelangen, so wird man diesen
Weg auch für die Infection mit Aspidogaster annehmen ; aus dem Athem-
raume könnten die Jungen durch die Merenöffnung in die Niere und von
da durch den Merentrichter in den Herzbeutel gelangen oder sie könnten
auch durch den Darm in das Innere des Körpers einwandern; der letzte
Weg wäre sogar der einzige, wenn die Infection dvu'ch reife Eier ver-
mittelt werden sollte.
Voeltzkow hält den Weg durch den Merentrichter für kaum in
Frage kommend, weil die Flimmerung in diesem nach Aussen gerichtet
ist — einem muskelkräftigen kleinen Parasiten dürfte es aber nicht schwer
fallen, diese Flimmerung zu überwinden; doch mag immerhin der Weg
durch den Mund der einfachere sein, müssen doch im Athemraume Vor-
richtungen (Wimperströme) bestehen, welche die Nahrung nach dem Munde
führen; wenn die jungen Aspidogaster diesem Strome folgen, so scheint
dies natürlicher und einfacher. Durch einen Infectionsversuch zeigt nun
Voeltzkow, dass in der That die Einfuhr junger Aspidogaster (auch
reifer Eier) in den Athemraum der Muscheln (mittelst einer Pipette) die
Möglichkeit gewährt, nach 8 — 14 Tagen im Darm so behandelter Muscheln
junge Aspidogaster zu finden; einmal wurde auch bei einer nicht künstlich
inficirten Muschel eine junge Aspidogaster im Darm beobachtet. Auf-
>^42 Plathelmiuthes : I. Treraatodes.
fallend ist die lange Dauer des Aufenthaltes im Darme (8 — 14 Tage),
doch würde derselbe mit der Erfahrung übereinstimmen, dass man im
Herzbeutel und anderen von Aspidogaster bewohnten Organen der Muscheln
niemals ganz junge, sondern immer schon etwas weiter entwickelte Thiere
antrifft. Demnach könnte man annehmen, dass Aspidogaster conchicola
wenigstens in den ersten Jugendphasen ein Darmschmarotzer ist, wie
seine nächsten Verwandten es immer sind.
Der Aufenthalt im Darme kann aber nur ein vorübergehender sein;
von irgend einer Stelle aus müssen die Parasiten, die in ungefähr 66°/o
das rothbraune Organ, in 33% den Herzbeutel und ganz selten die Meren
bewohnen, in die genannten Organe eindringen. Yoeltzkow macht
darauf aufmerksam, dass die Wandung des Darmes an der Stelle, wo er
die Leber verlässt, um in das rothbraune Organ und in den Herzbeutel
einzutreten, dünner wird, so dass also hier eine Stelle gegeben wäre, wo
für eine Ueberwanderung nach dem rothbraunen Organe resp. dem Herz-
beutel das geringste mechanische Hinderniss vorhanden ist.
Die Angaben, welche Voeltzkow (756) über die Veränderungen
macht, die aus der Larve — als solche müssen wir die aus den Eiern
geschlüpften Aspidogaster bezeichnen — zum erwachsenen Thiere führen,
sind ziemlich dürftig, obgleich er gegenüber Aubert, der nur wenige
junge Thiere auffinden konnte, betont, dass er selbst, wenn auch „mit
Mühe und Ausdauer, dafür aber auch nicht selten" die gewünschten Thiere
gefunden hat. Die hauptsächlichsten äusseren Verändenuigen betreffen
die Umbildung des hinteren, mit einem Schwanzanhange versehenen
Saugnapfes zu der compliciii; gebauten Bauchsaugscheibe; wir erfahren
aber leider nicht, ob die ,,erste~sichtbare Veränderung" am Bauchsaugnapfe
bei Thieren eintritt, die noch im Darm oder die schon im rothbraunen
Organ der Muscheln sich befinden; das erstere ist immerhin aus einigen
Maassangaben wahrscheinlich. Der Bauchsaugnapf streckt sich in die
Länge, nimmt eine mehr ovale, ,, hinten schmäler werdende Gestalt" an
und flacht sich an seinem vorderen Ende ab; aus den Abbildungen geht
eine Lageveränderung des ganzen Organes deutlich hervor, die wohl eine
secundäre ist, insofern als sie durch das starke Wachsthum des Hinter-
endes des Körpers veranlasst werden wird. Mit der Zeit treten dann,
am Vorderende beginnend Querleisten auf (XX, 5 — 7), die eine Reihe hinter
einander liegender und quer gestreckter Vertiefungen von einander abgrenzen.
Thiere auf diesem Stadium sind oanz bedeutend o'ewachsen: während
nach den Maassangaben Voeltzkow 's eben ausgeschlüpfte Junge 0,17 mm
lang und 0,030 mm breit sind, beträgt die Länge des eben beschriebenen
EntAvicklungstadiums 0,412 mm, die Breite 0,188 mm, während 14 Tage
alte Thiere bereits 0,582 mm lang und 0,22 nun breit geworden waren.
Bei weiterem Wachsthum tritt unter gleichzeitiger Abflachung und
Längsstreckung des ganzen Organes eine in der Mittellinie desselben
verlaufende Längsleiste auf, welche alle Gruben, ausgenommen die vorderste
und hinterste, in je ZAvei theilt; dies geschieht zu einer Zeit, wenn die
Digenea. Entwicklung zum geschlechtsreifen Thiere. 843
Zahl der primären Gruben 15 resp. 17 erreicht hat. Später entsteht
zwischen der Medianleiste und dem Aussenrande der Saugscheibe noch
je eine Längsleiste, womit, da schon auf dem vorhergehenden Stadium
die eigenthümlichen Eandorgane der Scheibe sich gebildet haben, der
definitive Zustand erreicht ist. Der schwanzartige Anhang scheint all-
mählich aufgebraucht zu werden, jedenfalls ist er auf dem Endstadium
nicht mehr zu sehen.
Das Excretionssystem besteht beim ausgebildeten Embryo aus einer
allseitig geschlossenen Blase, die am Hinterende vor dem Endsaugnapfe
liegt und zwei Concretionen enthält; zuerst bildet sich jederseits eine
kurze, ventral und nach vorn gerichtete Ausstülpung der Blase, welche
die Anlage desjenigen Theiles des ganzen Excretionsapparates darstellt, den
Voeltzkow den Expulsionsschlauch (XX, 4. Ex) nennt. Vom vorderen Ende
jeder dieser Anlagen wächst dann ein langer und mehr dorsal gerichteter Canal
aus, der in der Gegend des Pharynx sich umbiegt, um sich im Körper zu
verzweigen. Gleichzeitig mit der Anlage des Expulsionsschlauches bricht
das Foramen caudale durch und die beiden Concretionen werden nun erst,
wie zweimal beobachtet wurde, ausgestossen. Der ganze Excretionsapparat
ist zu der Zeit, in der die Querleisten auf der Saugscheibe auftreten,
bereits fertig gebildet; von anderen Organen, ausser Darm und Pharynx
ist „keine Spur zu entdecken" — trotzdem heisst es wenige Zeilen weiter,
dass zu der Zeit, „wo die Saugscheibe anfängt, die Querleisten zu bilden,"
sich Penisschlauch und Endtheil des Uterus als solider Zellstrang anlegen;
„gleichzeitig — heisst es weiter — erkennt man die Anlage von Hoden
und Ovarium" etc. Am spätesten treten die Dotterstöcke und das Kecep-
taculum vitelli auf, eine Bildung, die wir oben (pg. 716) als das Rudiment
eines Laurer'schen Canales deuteten. Nach Voeltzkow entsteht dasselbe
dadurch, dass vom Ectoblast aus Zellen nach innen wachsen, sich ziemlich
nahe der Kiickenfläche radiär anordnen und später einen Hohlraum zwischen
sich erkennen lassen.
Das Wachsthum der Äspidogasfer geht nach Voeltzkow „sehr
langsam" vor sich: doch zeigen die obigen Zahlen, die der Autor selbst
angegeben hat, eher das Gegentheil. da innerhalb 14 Tagen ein Längen-
Wachsthum um das Dreifache unter weit erheblicherer Vergrösserung des
Breitendurchmessers stattgefunden hat; immerhin mögen l)is zum Eintritte
der Geschlechtsreife, namentlich in der kälteren Jahreszeit, mehrere Monate
vergehen.
II. Metastatische Trematoden.
Es ist oben (pg. 792) nach Leuckart, v. Linstow und Brandes
der Wahrscheinlichkeitsbeweis dafür geführt worden, dass die Holostomiden
keinen Generationswechsel durchmachen, sondern dass die Miracidien der-
selben in irgend einem Zwischenwirthe, Mollusken, Arthropoden, Anne-
liden oder Wirbelthier zu einer Larve (Tetracotyle) sich umbilden, die
anscheinend nur des Uebertragenwerdens in den Endwirth bedarf, um die
definitive Grösse und Organisation zu erreichen; aus jedem Miracidium
844
Plathelminthes : I. Trematodes.
Fig. 34.
eines Holostomiden könnte also im günstigsten Falle immer nur ein ge-
schlechtsreifes Tliier hervorgehen, das aber zu seiner Entwicklung zweier
verschiedener Wirthe bedarf. Es ist oben auch bereits bemerkt worden,
dass die Umwandlung des Miracidium zum Tetracotyle-Stadium nicht be-
obachtet worden ist, wohl aber stehen uns die Resultate zweier Fütterungs-
versuche zu Gebote, die freilich noch vieles zu erforschen übiig lassen.
aber doch wohl die Möglichkeit des directen üeberganges einer Tetra-
cotyle in eine Holostomide erweisen.
Der erste Fütterungsversuch ist von Ercolani (584) mit Tetracotyle
typica aus verschiedenen Stisswassermollusken an Sperlingen (Passer
domesticus) und Enten (Anas boschas domesticus) angestellt worden.
Schon nach 20 Stunden waren die Formen, die pg. 795, Fig. 17 ab-
gebildet sind, zu einem typischen Holostomum von 0,40 mm Länge
ausgewachsen (in Sperlingen) und nach 5 Tagen hatten Tetracotylen aus
Planorbis corneus und Paludina in einer
Ente die Länge von 1,20 mm erreicht; die Ge-
schlechtsorgane waren völlig ausgebildet, ja
sogar schon einige Eier im Uterus vorhanden.
Ercolani glaubt Holostomum erraticum Duj.
erzogen zu haben, giebt aber selbst einige Diffe-
renzen an, die zwischen den von ihm erzogenen
Würmern und der genannten Dujardin'sclien
Art bestehen; letztere ist übrigens auch sonst
vielfach — wenigstens nach Brandes (820) —
mit anderen Arten verwechselt worden, be-
sonders mit Hol. variegatum Duj. Doch schliess-
lich ist die Frage, welche Art Holostomum
Ercolani durch seine Fütterungsversuche er-
halten, eine untergeordnete, da die Versuche
als die ersten ihre volle Bedeutung behalten,
auch wenn die Artfrage nicht entschieden ist;
es ist durch sie in nicht anzufechtender Weise
gezeigt worden, dass Tetracotyle aus Mollusken
im Darme von Vögeln in ein Holostomum über-
geht und dort geschlechtsreif wird.
Weniger sicher ist ein zweiter Versuch,
den Brandes (820) angestellt hat: derselbe fütterte einen Otus vulgaris,
der „schon lange Zeit in Gefangenschaft lebte" und nur Pferdefleisch als
Nahrung erhalten hatte, in kurzen Intervallen mit 6 Tetracotylen aus dem
Bindegewebe von Tropidonotns natrix; vier Wochen nach der Fütterung
verstarb das Thier und bei der Untersuchung des Darmes fand sich im Dünn-
darm eine Holostomide, welche der Autor als Biplostomimi spathulac-
forme n. sp. beschrieben hat; auch dieses Exemplar besass schon einige
Eier im Uterus. Brandes hält selbst diesen einen Befund nicht als
einen vollgiltigen Beweis für den Uebergang von Tetracotyle colubri in
Das von Ercolani dui-cli Ver-
fütternng von Tetracotyle
typica (aus Limnaeus stagna-
lis) an Sperlingen erzogene
Holostomum, 12 Stdn. nach
der Fütterung; vergl. Fig. 17
pg. 795. (Nach Leuckart
Nr. 777, pg. 160)
Digenea. Entwicklung zum geschlechtsreifen Thier. 845
DIpIostorimm spatlmlacformc und wenn man bedenkt, dass in dem Yer-
suclie Ercolaiii's die Geschlechtsreife schon nach wenigen Tagen, hier
aber erst nach mehreren Wochen eingetreten ist nnd weiter angegeben
findet, dass die Aehnlichkeit der gefütterten Tetracotyle mit der gefundenen
Holostomide „nicht sehr gross" war, sich vielmehr nur auf die Grösse
der Saugnäpfe beschränkte, so darf man wohl überhaupt bezweifeln, dass
ein directer Zusammenhang zwischen dem gefütterten Larvenstadium und
dem geschlechtsreif gefundenen Wurme besteht. Denn das, was Brandes
zu Gunsten eines solchen Zusammenhanges anführt, ist nicht geeignet,
die Zweifel zu heben.
III. Dioenetische Trematoden s. str.
Die Larvenstadien der digenetischen Trematoden, die sogenannten
Cercarien verlassen in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle die
Keimschläuche, denen sie ihren Ursprung verdanken, und damit auch
ihre Wirthe, um ein kurzes freies Dasein zu führen. Viele Cercarienarten
sind uns überhaupt nur in diesem freien Stadium bekannt. Die meisten
dieser freien Arten dringen von Neuem in andere Thiere ein, deren Kreis
aber nicht so beschränkt ist, wie bei den Miracidien, und kapseln sich
in denselben ein, ohne hier, wenigstens der Kegel nach, geschlechtsreif
zu werden; erst ihr Import in andre Thiere, die Endwirthe, bringt sie,
wie es die Versuche La Valette St. George's (321) und Pagen-
stecher's (346, 347) zuerst erwiesen haben, zur Geschlechtsreife. Andre
Arten kapseln sich auf der Oberfläche von Thieren, Pflanzen oder an
Fremdkörpern ein und gelangen mit diesen in die Endwirthe, während
einioe wenioe Arten, wie es scheint, direct aus dem Wasser, also als
Cercarien in ihre Endwirthe gelangen oder überhaupt nicht ausschwärmen.
1. Entwicklung mit einem zweiten Zwischenwirthe. Be-
trachten wir zuerst jene Entwicklungsweise, welche man nach den bis-
herigen Erfahrungen als die typische ansehen kann: da schwärmen die
Cercarien aus, kapseln sich unter Verlust des Schwanzes und des Bohr-
stachels in einem Zwischenträger ein und warten, bis der ganze Zwischen-
träger oder Theile desselben in den Darm geeigneter Thiere gelangen,
um entweder in diesem oder, nach einer Wanderung in andere Organe,
in letzteren geschlechtsreif zu werden.
Das Auskriechen der Cercarien aus den Keimschläuchen ist
wiederholt beobachtet worden; bei den Bedien existirt eine besondere
Oeffnung, die am vorderen Körpertheile gelegen ist und von der Brut
zum Ausschlüpfen benützt wird. Die Cercarien der Sporocysten durch-
brechen die Wandung ihrer Mutter, entweder nur am vorderen Körperende
oder auch an anderen Stellen. Nach dem Durchtritt schliesst sich die
Wunde vollständig. In den meisten Fällen wandern die Cercarien direct
aus der Schnecke oder Muschel aus, ausnahmsweise, wie bei Amphi-
stomum subdavatum nachLooss (1. c.) verweilen sie längere Zeit in den
Schnecken und wachsen; doch schwärmen auch sie später ins Freie.
841) riatlielinint.hes: I. Trcinatodes.
ScliilclerLingen des Yerhaltens der Cercarieii im Wasser besitzen wir
schon von Nitzsch (114), der die trägen, kriechenden Bewegungen des
Vorderkörpers im Gegensatze zu den lebhaft schlängelnden Bewegungen
des Schw^anzes bespricht. Jeder Körportheil bewegt sich für sich nach
seiner Art und der eine Theil folgt „unwillkürlich oder wider Willen'-
der Bew^egungsart des anderen mit. Wenn der in der Kühe etwas zu-
sammengezogene Sclnvanz sich zur Bew^egung anschickt, verlängert er
sich, während der Vorderkörper sich zu einer Halbkugel zusammenzieht.
Nun beginnt der Schwanz zu schwingen und das ganze Thierchen bewegt
sich im Wasser fort; hierbei ist der Eumpf unthätig, doch sucht er sich
der Bewegungsrichtung dadurch zu accomodiren, dass er sich nach der
Schwanzwurzel zu umbiegt, also löffeiförmig aushöhlt, wie dies auch
Leuckart (777) von der Leberegelcercarie angiebt. Die Periode der
Schwanzbewegung daueii verschieden lange, öfters eine halbe Minute;
dann scheint der Schwanz ermattet, die Bewegungen desselben sistiren
und die des Kumpfes beginnen, wenn nicht überhaupt eine Kuheperiode
für das ganze Thier eintritt. Die Bewegungen des Rumpfes sind langsam
und unregelmässig; der A^orderkörper kriecht auch nicht selten an fremden
Gegenständen unter Benutzung seiner Saugnäpfe. Bald nach dem Aus-
kriechen aus den Schnecken sind die Cercarien am lebhaftesten, da sie
fast beständig umherschwimmen und die Pausen in der Schwanzbewegung
sehr kurz sind. Allmählich werden die Perioden des Schleuderns kürzer,
wobei die Energie der Bewegung des Schwanzes sichtlich abnimmt, da
man die Schwingungen des Schwanzes nun mit dem Auge verfolgen kann;
bei grosser Munterkeit der Cercarien sieht man den bewegten Schwanz
an verschiedenen entgegengesetzten Punkten zugleich — er beschreibt
daher sich schwingend eine scheinbar verharrende Figur, meist einer
liegenden, arabischen Acht (^-), wobei der Vorderkörper vor oder in der
Mitte der Figur liegen kann.
Die Bewegungen sind so characteristisch, dass, wer sie einmal ge-
sehen hat, sie sofort wiedererkennen wird und zwar schon mit unbewaffnetem
Auge; Nitzsch vergleicht die Bew^egungen sehr kleiner Cercarienarten,
deren Schwanz das blosse Auge nicht erkennen kann, mit dem Zittern
oder Flimmern eines kleinen Kügelchens oder mit dem schwankenden
Fluge der Tagschmetterlinge.
Anders sind die Bewegungen des Zirkelthierchens, der Cercariafurcata;
abgesehen davon, dass dasselbe die Anhänge seines Schwanzes in ver-
schiedene Stellungen bringen oder auch biegen kann, Avird bei der Schleuder-
bewegung nicht eine liegende Acht, sondern eine Figur gebildet, die dem
Merkurzeichen ähnlich ist — Eumpf und Schwanz erscheinen dabei doppelt,
die Gabel aber einfach. Gern heften sich die Gabelcercarien in Schaaren
an die Wand der Aquarien an, fliehen aber bei der geringsten Erschütterung,
schwärmen dann in einigen Kreisen im Wasser umher und setzen sich
irgend wo anders an der Glaswand fest. Nitzsch konnte sie stundenlang
auf diese Art von einer Seite des Glases, in dem sie sich befanden, auf
Digenea. Eutwicklung zum Geschlechtsreifen Thiove. 847
die andere jagen, wie man einen Schwärm geselliger Vögel, etwa Tauben
hierhin und dorthin treiben kann.
Uebrigens weiss Jeder, der Cercarien lebend beobachtet hat, dass je
nach den Arten die Bewegungen und sonstigen Gewohnheiten der Cer-
carien verschieden*) sind, wie ihre Grösse, Farbe resp. Durchsichtigkeit und
Gestalt; manche Arten sind ziemlich träge, kriechen mehr als schwimmen;
andre wieder sind ausserordentlich lebhaft und in fast ununterbrochener
Schwimmbewegung, namentlich, wenn in demselben Gefässe sehr viele
Individuen vereinigt sind, w^as übrigens gelegentlich auch im Freien vor-
kommt: man findet unter Umständen und in günstiger Jahreszeit in Gräben
oder Lachen, die mit zahlreichen Schnecken besetzt sind, mitunter so viele
Cercarien verschiedener Arten ausgescliAvärmt, dass das Wasser auf grössere
oder kleinere Strecken, namentlich am Ufer milchig getrübt ist.
Doch dem kleinen Körper der Cercarien genügen auch Wassertropfen
zu seiner Existenz: man musste das schon aus dem Umstände erwarten,
dass im Laufe der Zeit aus Landschnecken, darunter auch solchen, die
verhältnissmässig trockene Orte vorziehen, geschwänzte Cercarien in
grösserer Anzahl bekannt geworden sind (man vergl. z. B. v. Linstow
718 und 762); unmöglich kann man annehmen, dass der Schwanz dieser
Formen ein functionsloses Organ ist, muss vielmehr glauben, dass er
wie den aus Wasserschnecken stammenden Arten als Euderorgan dienen
wird. Wenn es nun auch bekannt ist, dass durch heftige Regengüsse
zahlreiche Landschnecken in Wasserlachen oder sonstige stehende und
fliessende Gewässer zusammengeführt werden, womit also den in ihnen
lebenden Cercarien die Möglichkeit des Uebertrittes ins Wasser gegeben
wäre, so scheint doch dieser Weg kaum als der normale gelten zu können,
weil der Zufall hierbei eine gar zu grosse Eolle spielen und derjenige
Theil der Brut, der noch unentwickelt in den Keimschläuchen ruht, mit
diesen und mit den Schnecken zu Grunde gehen würde. Eine Beobachtung
Joseph's, die Leuckart (777, 134 Anm. **) mittheilt, zeigt nun, dass
in der That die Cercarien in ganz minimen Wasserquantitäten, wenn
auch kurze Zeit existiren können; Joseph hat in früher Morgenstunde
im Sommer mit dem Schöpfnetze Cercarien auf bethauten Wiesenpflanzen
gefangen; die betreffenden Exemplare, die Leuckart in einem micro-
scopischen Präparate untersuchen konnte, besassen einen Schwanz und
einen Bohrstachel. Vermuthlich verhalten sich die Cercarien des Leber-
*) Bucephalus polymorphus bewegt sich nach Ziegler ((i55) meist in vertikaler
Eichtung, wobei der Körper nach unten gerichtet ist; die Bewegung ist eine sehr un-
vollkommene, da der Körper bei Streckung der Schwanzhörner nach unten gestossen und
bei ihrer Contraction nach oben gezogen wird; die Bewegungsrichtung ist schwer fest-
zustellen, sie wird in einzelnen Fällen abhängen von dem Verhältniss der Geschwindigkeit
der Ausstreckung zu derjenigen der Contraction der Schwanzhörner; ist erstere grösser,
so bewegt sich das Thier nach unten, aber immer ruckweise. Der Vorderkörper führt
während des Schwimmens tastende Bewegungen aus.
,«^48 Plathelmiuthes : T. Trematodes.
egels in dieser Beziehung ganz ähnlich, wenn sie freilich his jetzt unter
solchen Umständen noch nicht gefunden worden sind.
Die Dauer des freien Lebens der Cercarien ist eine beschränkte,
sogar recht kurze, wenn eine Einwanderung in einen Zwischenwirth nicht
geschieht; dann schliesst sich meist an die Auswanderung die Einkapselung
direct an, doch sollen diese Fälle erst weiter unten berücksichtigt werden.
Bestimmte Zeitangaben über die Dauer des freien Lebens finde ich bei
Nitzsch (114) über die Cercaria epliemera; nach diesem begannen die
Cercarien sechs Tage hintereinander aus ein und demselben Planorbis
corneus gegen 10 Uhr Morgens auszuschwärmen; ungefähr um 12 Uhr
wimmelte das ganze Wasser von ihnen; gegen 4 Uhr Nachmittags (des-
selben Tages) begannen die Encystirungen und in Zeit von einer Stunde
sah man keine freischwimmenden Cercarien mehr. Demnach würde die
Schwärmzeit nur 4 — 6 Stunden betragen. Es ist nicht anzunehmen, dass
diese Zeit überall Geltung haben sollte*), immerhin lässt schon die That-
sache, dass, von einer Ausnahme abgesehen, Nahrung während des Umher-
schwärmens nicht aufgenommen Avird, bei den meist energischen Be-
wegungen auf die Kürze der freien Existenz schliessen. Die Beobachter
betonen denn auch meistens, dass die Cercarien das Bestreben zeigen, in
andere Organismen einzudringen resp. an solchen sich zu verpuppen.
Dass die Cercarien hierbei meist eine gewisse Auswahl treffen, lehrt die
Erfahrung; doch liegen die Verhältnisse nicht so, dass dabei nur eine
Species in Frage käme; es sind in der Regel mehrere, die von derselben
Cercarien -Art angegangen werden, ausnahmsweise sogar recht entfernt
stehende Arten; so berichtet Er colani (584), dass Cercaria arwate Steenstr.
ebensowohl in Schnecken wie Egel, Insectenlarven wie Tritonen, Kaul-
quappen und junge Fröschchen eingedrungen sei und sich in denselben
encystirt hätte.
Wir verdanken v. Siebold (241) eine anschauliche Schilderung des
Einwanderns der Cerc. arniata Sieb, (aus Limnaeus stagnalis) in Larven
von Ephemeriden und Perliden; die letzteren — und zwar kleine und
durchsichtige Exemplare — wurden mit einer grösseren Menge Cercarien
in Uhrschälchen gesetzt und mit dem Microscop beobachtet. In kurzer
Zeit waren die Insectenlarven von Cercarien besetzt, die auf ihnen herum-
krochen, als ob sie etwas suchten, oder stillhielten und ihren Stachel in
die Chitinhaut einzusenken strebten. Doch gaben sie dies auf und krochen
weiter, bis sie auf einem Leibeseinschnitte angelangt waren; von solchen
wichen sie nicht mehr ab, sondern drückten und drängten mit der Spitze
ihres Stachels gegen die zwischen den Segmenten dünne und zarte Chitin-
lage, bis es ihnen gelang, die letztere anzustechen. Sowie dies geschehen
*) In der schon oben (pg. 798) citii-ten Arbeit von Looss erfahren wir, dass die Cer-
carien des Aniphistomum subclavatum bis über 28 Stdn. im Wasser leben bleiben, wähi-end
ein andrer Autor, A. Lang (Ber. d. nat. Ges. Freiburg i. Br. Bd. VI. Hft. 3. 1S'.»2) nur
15 Stunden angiebt. Nitzsch (114) will manche Cercarien sogar Wochen lang nach Ent-
fernung der Schnecken leben gesehen haben.
Digenea. Entwicklung zum gosclileclitsreifen Thiere. 849
war, schob der Wurm sein Kopfende nach, das sich stark auszog und
verschmächtigte. War das Kopfende durch die enge Mundöffnung ein-
gedrungen, so verschmächtigte der Wurm auch seinen Hinterleib und zog
ihn auf diese Weise leicht in die Leibeshöhle der Insectenlarve nach.
Niemals brachte nach v. Siebold eine Cercarie ihren Schwanz mit durch
die Oelfnung, derselbe riss vielmehr jedesmal ab und blieb aussen an
der Wunde der Chitinhaut hängen. Die eingedrungenen Vorderkörper
wandern nicht besonders in ihrem neuen Wohnthiere herum, sondern
runden sich bald nach dem Eindringen ab und encystiren sich; dabei
fällt ihr Stachel ab und geräth in den Hohlraum der Cyste. Es gilt
dies für alle mit einem Bohrstachel versehenen Arten, da nach unseren
bisherigen Erfahrungen nur ausnahmsweise der Stachel erhalten bleibt,
wie dies v. Linstow (503), als besondere Abnormität nur bei einem
Exemplare des Distomum macrophallus beobachtet hat.
Die Vorgänge bei der Encystirung sind uns besser von solchen
Arten bekannt geworden, die sich an Fremdkörpern und unter Umständen
auch auf dem Objectträger encystiren. Schon Nitzsch (102 und 114)
hat bekanntlich bei seiner Cercaria ephemera die Einkapselung beobachtet,
aber als Vorbereitung zum Tode angesehen. Nachdem die Thierchen
mehrere Stunden auf dem Objectträger in Wasser sich lebhaft bewegt
hatten, erlahmten die Schwimmbeweguugen; die Thiere krochen, mit ihrer
ganzen Unterfläche die Glasplatte berührend, wie Schnecken eine kleine
Strecke weiter; gelegentlich kam es wohl vor, dass durch eine erneute
Bewegung des Schwanzes das Thierchen auf Secunden losgerissen wurde,
doch haftete sich auch dann der Vorderkörper gleich wieder fest an die
Unterlage und der Schwanz wiederholte seine Bewegungen von Zeit zu
Zeit, bis plötzlich durch einen heftigen Schwung der Schwanz vom
fixirten Körper abriss und im Wasser weiter schwamm; nach einigen
Minuten wurden die schleudernden Bewegungen der abgerissenen Schwänze
langsamer und schwächer; schliesslich hörten sie ganz auf und diese
Körperanhänge fielen todt zu Boden.
Der abgetrennte Vorderkörper dagegen nahm einen ganz kreisförmigen
Umriss an und schied um sich eine helle und durchsichtige Haut ab,
innerhalb deren sich das junge Monostomum langsam um seinen Mittel-
punkt drehte, als ob es die Membran glätten und den von ihr umschlossenen
Hohlraum etwas geräumiger machen wollte. Nach einer gewissen Zeit
trat zwischen der Innenfläche der Haut und der Oberfläche des Mono-
stomum ein schmaler Zwischenraum auf. Allmählich hörten die drehenden
Bewegungen des eingeschlossenen Parasiten auf, derselbe zog sich halb-
kugelig zusammen, während die abgeschiedene Haut nach einigen
Stunden ganz hart wurde. Die gleichen Beobachtungen machte Nitzsch
auch bei den zahlreichen Exemplaren derselben Art, die er in einem
Aquarium aus Planer bis corneus erhalten hatte: am Abend des
Beobachtungstages waren alle encystirt und „ein Heer abgestorbener
Schweife lag auf dem Boden des Glases", während die Wände desselben
Bruuii, Klasseu des Thiei- Reichs. IV. 1. 54
850
Plathelminthes : I. Troinatodes.
Fig. 35.
,..f^%li-:,
sowie das Gehäuse der Schnecke mit den eiicystirten Moiiostomeii wie
mit Perlen besät Avaren.
Entsprechende Beobachtungen findet man bei v. Siebold (198), der
manche — hier nicht angeführte — irrthümliche Deutung Nitzsch's
berichtigte, ferner bei Steenstrup (229) und Anderen. Die früher
Controversen veranlassende Frage, ob nämlich bei der Encystirung eine
Häutung stattfindet (Nitzsch, Steeiistrup) oder ob die Substanz der
Cystenmembran ein Secret der Cercarie selbst ist (v. Siebold), ist zu
Gunsten der letzten Ansicht entschieden worden; betonte doch schon
V. Siebold, dass die Membran Anfangs dünn sei und sich später schichte,
aber so , dass dabei der Inneuraum sich verkleinerte , was selbstredend
nur auf Anlageruno- neuer Substanz von Innen her scliliessen lässt.
Dass bei der Encystirung die Cystogenzellen eine grosse Kolle spielen,
ist wiederholt beobachtet worden; Leuckart (777) z. B. giebt an, dass
unter dem Drucke des sich zusammenziehenden Vorderkörpers der Cercarie
der körnige Inhalt der Cystogenzellen durch die Leibeswand hindurch-
gepresst wird und im Umkreise derselben sich anhäuft. Anfangs nur
eine dünne Lage, verdickt sich dieselbe bald zu einer
derben, nicht nachgiebigen Masse, die auch beim
Leberegel undurchsichtig ist. Mit der Entleerung
der körnigen Masse aus den Cystogenzellen wird der
Körper der Cercarie des Distomum weit durchsichtiger,
ein Umstand, der schon älteren Beobachtern auffiel
und einige derselben zu der Annahme einer Häutung
veranlasst hat.
Eben eingekapselte Ob nun der hier geschilderte Weg immer der-
Cercarie von Disto- jenige ist, den alle Cercarien, soweit sich solche
mum hepaticum, tiberhaupt in anderen Thieren einkapseln, einschlagen,
T ,' . \j \\^. ist fraglich; wir kennen eine Anzahl stummelschwänziger
Leuckart No. 77/, *=" ' '='
po-_ 145) Cercarien aus Landschnecken, die mit einem Kopf-
stachel versehen sind; ihr rudimentärer Schwanz, der
gelegentlich wie ein Saugnapf beim Kriechen gebraucht wird, weist darauf
hin, dass diese Formen sich nicht im Wasser aufhalten, während der
Kopfstacliel doch nur als ein Organ angesehen werden kann, das zum
Einbohren in andre Organismen dient. Trotzdem ist Mouliuie (334)
der Meinung, dass solche Arten direct in die Endwirthe gelangen; er
stützt diese Anschauung durch die Beobachtung, dass die Sporocysten,
welche (in Limax) die stummelschwänzigen Cercarien aufammen, die
Körperdecke ihres Trägers durchsetzen; in dicken Schleim der Schnecken-
haut eingehüllt, können sie an Pflanzen etc. abgestreift werden und sich
daselbst einige Tage lebend erhalten. Selbst wenn dies wirklich
ein normaler Vorgang ist und wenn auch, wie Moulinie annimmt resp.
gesehen hat, die Cercarien aus den hervorgeschlüpften Sporocysten nicht
auskriechen sollten, also nur durcli Genuss der letzteren in andere Thiere
gelangen könnten, so folgt daraus noch nicht, dass dies die Endwirthe
ÄV«'
Digenea. Entwicklung zum geschlechtsreifen Thiere. 851
sein müssen. Leuckart hebt hervor (777, 144), dass derartig importiiie
Cercarien aus dem Darme ihrer Träoer unter Benützuno- des ihnen zai-
komraeuden Kopfstachels vermuthlich in andre Organe überwandern würden,
um hier eingekapselt auf die Uebertragung in den Endwirth zu warten.
Demnach wäre in diesen Fällen der normale Entwicklungsgang nur in so
weit modificirt, dass statt der activen Einwanderung der Cercarien eine
passive gesetzt, der zweite Zwischenwirth aber nicht ausgefallen wäre.
Letzteres (Beibehalten des zweiten Zwischenwirthes) gilt auch für
jene Fälle, in denen die Cercarien sich auf der äusseren Körperoberfläche
von Thieren einkapseln, wie das schon St eenstrup beobachtet hat (229).
Wenngleich in manchen dieser Fälle Thiere, besonders die Schnecken,
in denen die betreffenden Cercarien aufgeammt worden sind, vorgezogen
werden mögen, so ist doch nicht abzusehen, warum nicht ebenso gut die
Einkapselung an anderen Gegenständen im Wasser geschehen könnte,
wobei dann natürlich ein thierischer Zwischenträger weggefallen wäre.
Ein solcher Fall ist schon oben von der Cercaria ephemera angeführt
worden, von einem anderen berichtet Sons ino (667); es handelt sich um
die Cercarie eines Amphistomum , die in Physa alexandriua entsteht
und sich ebenso gut an Schnecken wie an Wasserpflanzen und Steinen
einkapselt. Durch Thomas (626) und Leuckart (625) ist das Einkapseln
der Leberegelcercarien auf Glasplatten ebenfalls constatirt worden;
beide Autoren nehmen daher an, dass in der Natur das Entsprechende
vorkommt, d. h. dass die Cercarien nach dem Ausschwärmen aus ihren
Wirthen sich vorzugsweise auch an Gräsern und anderen Wiesenpflanzen
einkapseln und mit diesem vegetabilischen Vehikel übertragen werden.
Vieles lässt sich für diese Annahme, dagegen kaum Etwas anführen.
Vor Kurzem haben wir noch einen weiteren Fall kennen gelernt, der
noch deshalb interessant ist, als er lehrt, dass je nach den umständen
für ein und dieselbe Art ein zweiter Zwischenwirth vorhanden sein oder auch
fehlen kann. Es handelt sich um Ämphistomum subdavatmn unserer
Frösche, dessen Entwickelung durch A. Looss in der oben (pg. 798)
citirten Arbeit in allen Phasen geschildert wird. Die Cercarien dieser
Art, die bis über 28 Stunden im Wasser aushalten können, werden meist
schon nach 8 — 10 — 15 Stunden matter, sinken zu Boden und kapseln
sich hiernach Verlust ihres Schwanzes ein; während des ganzen Sommers
sammeln sich diese Cysten im Bodensatze der Gewässer an und werden
von den Fröschen besonders während der Winterszeit aufgenommen.
Thatsächlich fand Looss im Magen und Darm aller Frösche, die er im
Winter und ersten Frühjahr aus ihren Winterquartieren hervorholen Hess,
neben oft ansehnlichen Mengen von Schlamm stets einige, mitunter
zahlreiche junge Amphistomen, welche die Grösse der eingekapselten
besassen; auch Beste der Cysten wurden gefunden, also Verhältnisse,
wie sie sicherer und unzweideutiger ein Fütterungsversuch nicht hätte
54
852 Plathelminthes : i. Tiematodes.
liefern können. Nnn liat aber ein anderer Autor, A. Lang*) die in-
teressante Beobachtung gemacht, dass die Encystirung der Cercarien des
AmpMstonmm suhclavatmn auch auf der Haut der Frösche und Tritonen
(nicht nur in den Aquarien, sondern auch im Freien) stattfindet; da die
oberflächlichen Hautschichten in grösseren oder kleineren Fetzen (bei
Tritonen im Ganzen) abgestreift und von den Thieren selbst verzehrt
werden, so kann die Infection der letzteren auch auf diesem Wege, durcli
Genuss der abgestreiften und mit Ä')n2)liisto)mtni-CjstQn besetzten Haut,
erfolgen. Endwirth und zweiter Zwischenwirth würden in diesem Falle
ein- und dieselbe Thierart und wohl fast immer dasselbe Individuum sein.
Mag die von Lang statuirte Infectionsweise auch nicht die Eegel sein,
wie Looss (1. c.) mit Grund annimmt, vorkommen wird sie gewiss, wie
denn Lang die Möglichkeit einer Infection durch Verfütterung mit Cysten
besetzter Hautfetzen an Frösche erwiesen hat.
So führt ein allmählicher Uebergang von der als typisch angenommenen
Entwicklungsweise digenetischer Trematoden zum Wegfalle eines
zweiten Zwischenwirthes, doch ist die Encystirung noch beibehalten.
In vielen Fällen ist aber eine solche nicht nothwendig, wir kennen das
Vorkommen verschiedener geschlechtsloser, nicht eingekapselter Distomeen
in niederen und namentlich marinen Thieren, das man kaum anders
deuten kann, als dass dieselben als Cercarien eingewandert sind und
in den befallenen Thieren auch nicht geschlechtsreif werden; voraussichtlich
werden sie wie ihre encystirten Verwandten nur darauf warten, dass sie
mit ihren Trägern in den Darm geeigneter Endwirthe übergeführt werden,,
um dort das Endstadium einzugehen. Hierher gehören z. B. Bistonium
pelmjiae Köll. (268) aus den Geschlechtsorganen und der Leibessubstanz
der Pelagianoctiluca, das aber auch an den Lippen von A r g o n a u t a
argo beobachtet wurde, D. ldj)popoäii C. Vogt (304) in Siphonophoren,
D. cesti veneris {N 0 gi: Ocean und Mittelmeer Bd. I, pg. 299) in Cestus
veneris, Distomen und Monostomen der Leibeshöhle von Sagitta (366);
ähnliche Formen beobachteten Leuckart und Pagen stech er {p'oQ)
auch in Acalephen, Salpen und Heteropoden, Philippi (232) erwähnt
solche Distomen aus dem sogenannten Magen der Physophora und
Velella spirans. Will (232) aus den ,,Wassergefässen" von Beroe
rufescens in mehr als der Hälfte der untersuchten Exemplare; hier
handelt es sich um ein appendiculates Distomum, das nach J. Müller
(272) auch im Darme der Sagitta vorkommen soll; Claperede (404)
sah agame Distomen, die wahrscheinlich von C er caria setifera J.Müll,
oder einer nahestehenden Form herrühren, auf der Aussenfläche und in
der Magenhöhle verschiedener craspedoter Medusen (vergl. auch Monti-
celli 742), Leuckart (538) solche in der Leibeshöhle von Phyllirrhoe;
wahrscheinlich gehört auch das schon oben (pg. 836) erwähnte Distomum
*) Ueber die Cercarie von Auipliistomiim sixbclavatum rBer. d. natvirf. Ges. zn
Freiburg i. Br. Band VI. Heft 3. pg. Sl — b9).
Digenea. Ent.wicklung zum geschlechtsreifeii Thiere. 853
ßifenmi Leuck. (693) aus der Leibeshölile verschiedener Schizopoden
hierher. Es gieht sogar Arten, die eine Zeitlang als Distomen freileben,
ehe sie in niedere Thiere eindringen; hierüber berichtet Willemoes-
Sühm (459), dass von Mitte Juni an in der westlichen Ostsee sowie im
Sunde ein appendiculates Distomuni sehr häufig ist; es saugt sich an
Wurmlarven und Copepoden an und frisst dieselben nach und nach ganz
aus; mit der einen Hälfte seines Körpers steckt es dann oft in einem
Cyclops, während es mit der anderen herausragt. Schliesslich rollt es
sich in dem Krebschen auf und treibt mit seiner a1)gestorbenen Hülle
umher, encystirt sich aber nicht in derselben; vielmehr wächst es und
die Genitalanlage wird deutlicher, wie dies bei encvstirten Arten der Fall
ist. Wahrscheinlichi wrd es von Fischen, Häringen, aufgenommen und
wird in diesen zu Distomuni ocreatum Rud. Diese Angaben berichtigt
Giesbrecht (616) dahin, dass das agame Distomum sich besonders gern
an Lucullus acuspes, seltener an Centropages hamatus findet
und sich in die betreffenden Copepoden entweder zwischen zwei Thoracal-
rino-en oder zwischen Thorax und Abdomen einbohrt und dann den
Vorderkörper völlig ausfrisst. Monti colli (841), der die von Giesbrecht
gesammelten Distomen untersuchen konnte, will sich überzeugt haben,
dass dieselben die Jugendstadien des Distomum appendiculatiim Rud.
sind, das in Clupea alosa lebt.
Uebrigens wäre es irrthümlich zu glauben, dass die jugendlichen
Distomen, die in marinen Thiere beobachtet sind, stets nicht encystirt
gefunden sind; abgesehen davon, dass Monticelli (742) das von Cercaria
setifera abstammende Distomum auch einmal eingekapselt gefunden hat,
kennen wir encystirte Distomen aus zahlreichen marinen Thieren, z. B.
aus Ommatoplea alba, einer Nemertine (Mc'Intosh 430), aus See-
planarien (Keferstein 431), aus Palaemon serratus (v. Linstow 528),
aus zusammengesetzten Ascidien (Pagenstecher 401), aus Noctiluca
(Pouch et 645) etc.
Experimentell ist nun freilich die Ansicht, dass den oben erwähnten,
geschlechtslosen und nicht encystirten Formen die gleiche Bedeutung wie
den encystirten zukommt, noch nicht begründet; immerhin besitzt sie
Wahrscheinlichkeit genug, da man sonst annehmen müsste, dass ein
dritter Zwischenwirth existire, der sie aufnähme und in dem sie sich erst
einkapseln, um dann in den Endwirth zu gelangen, oder dass es sich
überhaupt um verirrte Individuen handle. Letzteres ist bei der wiederholt
betonten Häufigkeit ihres Vorkommens (z. B. Will 239, Willemoes-
Suhm 459) hier ganz von der Hand zu weisen*); die Annahme eines
*\
Zweifellos kommen solche „VeriiTungen" vor, es gilt dies z. B. für die beim
Menschen in seltenen Fällen beobachteten geschlechtslosen Distomen und Monostomen,
sicher auch, wenigstens für einen Theil der bei Säugern, vielleicht der bei Vögeln he-
ohachteten encystirten Distomen. da nicht abzusehen ist, welche Endwirthe für- diese
Formen in Frage kämen.
854 Plathelminthes : I. Ti-ematodes.
dritten Zwischenwirthes wäre ja unter den Helminthen nicht ganz ohne
Analogie, da ein solcher bei einigen parasitischen Nematoden sicher vor-
kommt; hier bei den Trematoden spricht aber Nichts dafür. Vielmehr
sehen wir, dass in anderen Fällen, ausser den schon oben angeführten
des Leberegels und des Amphistomum suhdavatum, ein zweiter Zwischen-
wirth überhaupt nicht benützt wird.
2. Ausfall des zweiten Zwischenwirthes. Es scheint dies auf
zweifachem Weg erreicht werden zu können: einmal dadurch, dass die
Cercarien ausschwärmen und direct in den Endwirth gelangen oder dass
ein Ausschwärmen der Cercarien überhaupt nicht eintritt, dieselben viel-
mehr mit ihren Sporocysten resp. mit Theilen solcher und den Geweben
der Träger der Sporocysten passiv in die Endwirthe gelangen.
Der directe Import ausgeschwärmter Cercarien in die Endwirthe ist
bisher allerdings nur eine Annahme, die durch ein erfolgreiches Experiment
noch nicht bestätig-t ist.
Ich habe hierbei die sogenannte „freischwimmende Sporocyste" (686)
im Auge, von der ich feststellen konnte (834), dass diese absonderliche
Form als eine furcocerce Cercarie aufzufassen ist, deren Distomumleib in
den ausgehöhlten Vordertheil des Schwanzes eingezogen ist, ähnlich wie
bei der Cercaria cystophora, macrocerca und anderen. Der Umstand, dass
hier der Vorderkörper bereits in einer Kapsel sich befindet, die ähnlich
wie die Cystenmembran encystirter Arten einen Schutz vor der Einwirkung
der Magensäfte bildet, dass ferner die auffallende Färbung und die
lebhaften Bewegungen der hierorts 6 mm langen Cercarie darauf berechnet
erscheinen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, liess erwarten, dass
ein directer Import in den Endwirth möglich sei*). Der Versuch be-
stätigte zum Theil die Voraussetzungen, ergab aber nicht das erwartete
Eesultat; eine grössere Anzahl der in Eede stehenden Cercarien wurden
unmittelbar nach dem Einsetzen in ein mit Goldfischen besetztes Aquarium
von letzteren zwar aufgeschnappt und verschluckt, aber bei der wenige
Tage darauf vorgenommenen Untersuchung des Darmes und anderer
Organe der Goldfische konnte keine Spur der verschluckten Cercarien
gefunden werden; sie müssen alle verdaut worden sein, weder hatten sie
sich im Darm noch auch in anderen Organen angesiedelt. Die benützte
Fischart kann demnach weder der Endwirth noch auch der zweite Zwischen-
wirth sein, dessen Vorhandensein für diese Art nicht von vornherein
auszuschliessen ist.
Möglicherweise gehört auch die Kattenkönigcercarie (C. Clausii Mont.)
zu jenen Arten, die nicht activ einwandern, sondern aufgeschnappt werden;
sie zeichnet sich ebenfalls durch eine lebhafte Färbung aus.
*) Das von G. Wagener (3:^8) angenommene active Einwandern der Cercaria macro-
cerca (von Distomum cygnoides) in die Harnblase der Fi'ösche kann als stützendes Moment
für die hier vertretene AnsicM nicht angeführt werden, da nach Thiry (371) die genannte
Cercarie sich in Limnäen einbohrt und daselbst einkapselt. Der Entwicklungsgang dieser
Art weicht also von dem oben als tj'pisch angenommenen in nichts ab.
Digenea. Eutwicklung zuui gesuhlechtsreifeu Tliiere. 855
Immerhin gewinnt die Möglichkeit des directen Importes ausge-
schwärmter Cercarien in ihre Endwirthe dadurch an Wahrscheinlichkeit,
dass wir Fälle sicher kennen, in denen dies bei niclit ausgeschwärmten
Cercarien o-eschieht. So liegen die Verhältnisse nach übereinstimmenden
Mittheilungen mehrerer Autoren bei Distomum )iiacrosfo)nii)ii resp. dessen
als LeucocMorkVium paradoxum bekannten Sporocyste. Von Ähren s (107)
entdeckt und von C. Gr. Carus (179) vor fast 60 Jahren genauer be-
schrieben, hat erst Steenstrup (229) die Amniennatur dieses Parasiten
der Bernsteinsclmecke (Succinea amphibia) richtig erkannt, während
V. Siebold (297) die Inhaltskörper des LeucocMoridium als ungeschwänzte
Cercarien deutete und den Endwirth in liallus- und Gallinula-Arten
vermuthete. Die lebhaften Bewegungen der bunten, an gewisse Dipteren-
larven eriiniernden Schläuche in den inficirten Schnecken können nach
V. Siebold nur den Zweck haben, die Aufmerksamkeit von Vögeln zu
erregen. Erst 20 Jahre später hat E. Zeller den experimentellen Beweis
für die Riclitigkeit der Siebold'schen Anschauung erbringen können.
War doch durch sie eine zweifache Ausnahme von dem bekannt ge-
wordenen Entwicklungsgange digenetischer Trematoden angenommen,
erstens, dass es auch ungeschwänzte Cercarien giebt, die sich anscheinend
schon in ihren Mutterschläuchen einkapseln, und zweitens, dass sie direct
in den Endwirth übertragen werden.
Zell er kam, als er zufällig Distoniiuii, macrostomum aus einem Roth-
kehlchen lebend untersuchen und sich dabei von der grossen Aehnlichkeit
desselben mit den jugendlichen Distomen in den Leucochloridium-Schlänclien
überzeugen konnte, auf die Idee eines Zusammenhanges dieser beiden
Formen; die Vermutlumg wurde auch dadurch unterstützt, dass an den
ihm bekannten Fundorten des LeucocMoridium Rallus- und Grallinula-
Arten nicht, wohl aber verschiedene Singvögel vorkommen. Die für
Distomum macrostomum bekannten Wirthe sind alle Insectenfresser und
verzehren nie Schnecken; wenn aber das genannte Distomum aus den
jugendlichen Distomen im LeucocMoridium der Succinea hervorgeht,
dann war zu erwarten, dass die Vögel den einer Insektenlarve ähnlichen
Theil des LeucocMoridium aus den Fühlern der Schnecken herausreissen
und verschlucken würden. Daraufhin mit einem Rotlikehlchen (Erythacus
rubecula), Zeisig (Fringilla spinus) und Schwarzköpfchen (Sylvia
atricapilla) angestellte Versuche ergaben, dass die genannten Vögel mit
einem einzigen raschen Gh'iff" des Schnabels den bunten Schlauch im
Fühler der Succinea packten, herausrissen und verschluckten.
Aber die nach einigen Wochen vorgenommene Untersuchung von vier
Singvögeln, welche die bunten Schläuche des LeucocMoridium verzehrt
hatten, ergab wider Erwarten ein ganz negatives Resultat. Von der
Vermutlumg ausgehend, dass das den Vögeln während ihrer Gefangen-
schaft gereichte Futter einen schädlichen Einfluss auf die Parasitenbrut
ausgeübt habe, experimentirte Zeller des weiteren mit 6 bis 8 Tage
alten Vögeln, die im Freien sich noch in ihren Nestern befanden. In
856 Plathelminthes: I. Treiiiatodes.
allen Fällen (bei 2 Curruca garrula, 3 Schwarzköpfclien und 2 Motacilla
flava) gelang die Infection, auch zeigte sich, dass die Distomen schon
6 Tage nach ihrer Uebertragung Eier producirten. Ferner wurde beobachtet,
dass die Succineen, welchen die Vögel die bunten Schläuche ausgerissen
hatten, nicht abstarben, sondern neue Schläuche bildeten.
Damit war die Entwicklungsgeschichte des Distonmm macrostomimi
in ihren Hauptphasen erkannt; ein späterer Autor (Heckert 771) hat
die Versuche nicht nur von Neuem und mit positivem Erfolge an ver-
schiedenen Singvögeln, besonders Sylvien, wiederholt, sondern auch die
grossen Lücken, die bis dahin in der Erkenntniss des ganzen Ent^dcklungs-
cyclus bestanden, ausgefüllt. Auch hier erwiesen sich junge Vögel als
besonders geeignet zur Infection, alte gingen oft kurze Zeit nach der
Fütterung an Darmentzündung zu Grunde und nur in einem Falle (bei
Sitta europaea) gelang die Infection auch eines erwachsenen Vogels.
Bis vor Kurzem war das genannte Distomum die einzige bekannte
Art, deren (schwanzlose) Cercarien nicht ausschwärmen, sondern gleich
in ihren Endwirth gelangen. Neuerdings berichtet Blochmann*) von
einer anderen Art, Distomum caudatum v. Linst. (476) aus Erinaceus
europaeus, welche den gleichen, anscheinend abgekürzten Entwicklungs-
gang besitzt. Seit Me ekel (251) weiss man, dass in deu Nieren unserer
Helix- Arten jugendliche Distomen vorkommen, über deren Herkunft man
nicht sicher Avar, doch neigte man wohl mehr zu der Meinung, dass sie
in diese Schnecken erst eingewandert und nicht in ihnen entstanden
seien; durch eine Beobachtung Blochmann's scheint aber doch das
letztere, wenigstens für die Cercariaeen aus Helix hortensis richtig zu
sein, da dieselben als ungeschwänzte Cercarien in grossen Sporocysten
derselben Schneckenindividuen entstehen und aus den dicht neben der
Niere in der Wand der Athemhöhle liegenden Sporocysten in die be-
nachbarte Niere einwandern, von wo sie uns als Cercariaeum Jielicis aus
verschiedenen Helix-Arten bekannt waren. Es sei hier darauf hingewiesen,
dass diese Deutung der von Blochmann geinachten Beobachtungen
nicht isolirt steht: wissen wir doch schon durch de Filippi (370), dass
bei Paludina impura (=Bithynia tentaculata) Bedien vorkommen, deren
schwanzlose Cercarien (die eine Art träg-t sogar einen Mundstachel) zwar
aus der Kedie ausschlüpfen, aber nicht ihren Wirth verlassen, sondern
im Körper der Paludina selbst sich encystiren; hier fehlt nun freilich
der Fütterungsversuch, aber auch ohne diesen ist die Vermuthung de
Filippi's, dass die betreffenden Formen in Fischen die Geschlechtsreife
erreichen werden, bis jetzt wohlbegründet; ob aus der einen Art das
Distomum perlatiim v. Nordm. der Fische hervorgehen wird, wie
Filippi Aveiter vermuthet, ist fraglich.
*) Ueber die Entwicklung der Cercarien aus Helix hortensis zum gesclilechtsreifen
Distomum (Centralbl. f. Bacteriologie und Parasitenstde. Bd. XII. 1892. pg. 649 — 652).
Digenea Entwicklung zum geschleclitsreifen Thiere. 857
In dem B loc hm a im 'sehen Falle gelang die Infectien von vier Igeln
(Erinaceus europaeus) dadurch vollkommen, dass dieselben zahlreiche
Helix hortensis, die an ihrer Bezugsquelle stark inficirt waren und
das Cercariaewn in zahlreichen Exemplaren in ihrer Niere enthielten,
neben einer Nahrung erhielten, welche als unverdächtig bezeichnet werden
muss. Entsprechend den über kürzere und längere Zeit ausgedehnten
Versuchen fand sich das Distomum caudafum im Darme aller Versuchs-
thiere in verschiedenen Entwicklungsstadien, angefangen von Formen,
die eben erst aufgenommen sein konnten und keinerlei Differenzen von
den Nierencercarien aufwiesen, bis zu geschlechtsreifen Exemplaren.
Auch bei Distomum ovocaudatum Vulp. (aus der Eachenhöhle der
Eana esculenta) scheinen die gleichen Verhältnisse vorzukommen. Die
zugehörige Cercarie (C. cystopliora) sowie deren Ammen beschrieb
Ct. Wagen er (338 und 416), ohne freilich eine Ahnung von dem bei
unseren Fröschen selten beobachteten Distomum zu haben, das von
Vulpian erst 1859 beschrieben worden ist (352). Auf Grund einer irr-
thümlichen Beobachtung wollte Willemoes- Suhm (458) die genannte
Oercarie in den Entwicklungskreis des kleinen Leberegels {Distomum lanceo-
latimi) ziehen, was immerhin bis Leuckart (777, 104) Beachtung fand.
Doch konnte letzterer durch directe Verfütterung der reifen Eier des
Distomum ovocaudatum an kleine Planorbis - Arten ganz hyaline, lebhaft
sich bewegende Sporocysten erziehen, aus deren Bedien, wie Creutzburg
(822) zeigt, die Cercaria cystophora hervorgeht. Die ganze Organisation
dieser Form (vergl. oben pg, 833) weist nun darauf hin, dass ein Leben
im Wasser nicht stattfindet, dass also die Uebertragung eine passive ist.
Creutzburg plaidirt dafür, dass die Frösche, durch zufälliges Zerbrechen
inficirter Planorbis in ihrem Maule, sich die Cercarien in die Mund-
höhle schaffen, wo wenigstens diejenigen, welche nicht verschluckt werden,
sich am Boden derselben, unter der Zunge ansiedeln Averden — doch
sind daraufhin gerichtete Infectionsv ersuche stets negativ ausgefallen.
Nachdem in dem Vorstehenden die verschiedenen Wege geschildert
sind, welche Cercarien und diesen entsprechende Entwicklungsstadien
einschlagen, um in ihre Endwirthe zu gelangen, erübrigt es noch ein
Blick auf die Veränderungen zu werfen, welche die Cercarien während
des encystirten Zustandes resp. in ihrem Endwirthe erleiden.
3. Veränderungen der encystirten Digenea. Abgesehen von
der schon oben erwähnten Aufhellung des Cercarienkörpers , die eine
Folge des Austretens der Körnchen aus den Cystogenz eilen ist, dürften
Arten, die sich auf der Oberfläche irgend welcher Gegenstände encystiren,
keine weiteren Veränderungen erfahren. Alle uns bekannten Veränderungen
sind Wachsthumsvorgänge, für deren Eintreten eine Ernährung der en-
cystirten Trematoden nothwendige Voraussetzung ist, da ßeservestoffe
anscheinend nicht vorhanden sind. Es ist daher verständlich, dass ober-
858 Plathelniinthes: I. Trematodes.
fläclilich encystirte Formen oder solche, deren Cj^sten am Boden der
Gewässer liegen, kein inneres Wachsthum aufweisen und selbst nach
längerer Zeit ganz unverändert erscheinen.
Wie lange solche Formen lebensfähig bleiben, dafür haben wir
nur einige Anhaltspuncte : schon Nitzsch (114) berichtet, dass er die
Cysten seiner Cercaria ephemera drei Monate lang in Wasser aufbewahren
konnte, ohne dass während dieser Zeit die geringste Veränderung zu
constatiren war. Ob freilich innerhalb dieser langen Frist die Entwickluno-s-
fähigkeit nicht doch gelitten hat, wissen wir nicht, doch ist dies wahr-
scheinlich, da bei einem Versuche, den La Vallete St. George (321)
mit Cysten derselben Art, die in den Entwickluugskreis des Monostomum
flavum gehöi-t, austeilte und die nur einen Monat alt waren, nur ein Theil,
allerdings ein grosser, entwicklungsfähig war.
Verhältnissmässig lange Zeit scheinen die Cysten des A)ii]jliistomum
siibdavafum im Schlamme der Gewässer aushalten zu können , wobei
freilich die niedere Temperatur der Gewässer während des Winters sowie
überhaupt der Aufenthalt im Wasser eine Rolle spielen wird. Jedenfalls
liegen in dieser Beziehung für die Cysten der Leberegelcercarie, die sich
der Annahme nach au Wiesenpflanzen finden und zwar im Sommer, die
Verhältnisse ungünstiger: so lange genügende Feuchtigkeit vorhanden
ist und die Temperatur nicht allzu erhöht ist, werden auch diese lebens-
fähig bleiben, bis völliges Eintrocknen eintritt. Aus Beobachtungen
wissen wir, dass Weide- und Wiesenflächen ihre inficirende Eigenschaft
mit der Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes verlieren.
Die im Inneren thierischer Organismen encystirten Digenea stehen
sich günstiger, da sie die Möglichkeit haben, durch die bis zu einem
gewissen Grade durchgängige Cystenmembran Nahrungsstofle aus der
Umgebung, also aus den Geweben ihres Wirthes aufzunehmen. Dem-
entsprechend finden wir bei ihnen nicht selten weit gehende Wachsthums-
und EntAvicklungserscheinungen, die bis zum Eintritt völliger geschleclit-
licher Thätigkeit führen können.
Im Allgemeinen sind die Veränderungen, welche die eingekapselten
Würmer erleiden, in der Regel nur wenig auffallend. Sie bestehen nach
Leuckart (777, 148) darin, dass die Körpergrösse um Einiges zunimmt,
die Cuticularstacheln, wenn solche überhaupt vorhanden sind, wachsen
und viel deutlicher werden, während die Entwicklung des Genitalapparates
weitere Fortschritte macht. Hoden und Keimstock, die in der Regel bis
(hihin wenig specialisirt waren, grenzen sich schärfer gegen die Umgebung
ab, so dass sie bei manchen Arten als rundliche Körper deutlich hinter
dem Bauchsaugnapfe erkannt werden. Ihre Ausführungsgänge erscheinen
als zart gezeichnete dünne Röhren, die geraden Weges nach vorn ver-
laufen, was auch für den später so stark gewundenen Uterus gilt. Auch
der Cirrusbeutel, der bei den Cercarien gar nicht oder nur in primitivster
Art angelegt ist, kommt bei vielen Arten während des encystirten
Zustaudes zur Entwicklung.
Digenea. Entwicklung zum geschlechtsreifen Thicre. 859
Aber alle die genannten Organe sind meist klein nud wenig auf-
fallend, so dass sie leicht übersehen werden; nur der Endtheil des
Excretiousapparates tritt in der Eegel stark hervor, da er meist mit
Flüssigkeit und Concretionen erfüllt ist.
Die oben erwähnte geschlechtliche Thätigkeit, in welche einzelne
encystirte Distomen eintreten, ist wohl eine directe Folge der angeführten
Wachsthumsvorgänge und dürfte nur ausnahmsweise, bei abnorm lange
wäluTuder Dauer des encystirten Zustandes auftreten. Immerhin kennen
wir eine grössere Anzahl von Beispielen, die bereits oben (pg. 749) er-
wähnt sind. Ob das dort mit angeführte Distomum cirrigerum v. Baer
in dieselbe Categorie gehört, erscheint bei dem Mangel jeder Kenntniss
über die Entwicklung dieser Art fraglich, ebenso ob wenigstens ein Theil
der meist paarweise in Cysten lebenden Formen, bei denen gewöhnlich
ein sexueller Dimorphismus (vergl. oben pg. 571) vorkommt, hier an-
zuführen wäre.
Ueber die Zeit, welche encystirte Jugendstadien in anderen
Thieren ausharren, besitzen wir ebenfalls einige Angaben; selbstredend
richtet sich dieselbe zunächst nach dem Wirthe, was man daraus schliessen
kann, dass man nur selten Kapseln mit abgestorbenem Inhalte antrifft.
Wie Looss (780) mittheilt, rücken sogar Distomen (aus Cercana armata
der Limnäen stammend) , die im Schwänze der Froschlarven encystirt
sind, bei der Metamorphose der Larven in den Körper derselben hinein,
wobei allerdings die bindegewebige, vom Wirthe stammende Hülle der
Cyste verloren geht, die vom Parasiten gebildete Membran erhalten bleibt.
Da die Frösche nun ein Alter von mehreren Jahren erreichen, so bleiben
die in ihnen eingekapselten Distomeen ebenso lange lebend. — Cysten mit
verödetem Inhalte sind selten. Auch für andere Fälle ist die Lebens-
dauer eine mehrjährige; Filippi (312) fand in ganz erwachsenen
Perlidenlarven encystirte Distomen (von Cerc. virguld), welche nach seinen
Versuchen nur in die ganz jungen Stadien der Larven eingedrungen sein
können, deren Chitinhaut noch nicht völlig erhärtet war; da nun ferner
nach seinen Beobachtungen die Perlidenlarven drei Jahre bis zu ihrer
vollen Ausbildung bedürfen, so bleiben also ihre Distomen die gleiche
Zeit encystirt. Endlich theilt Leuckart (777, 148) mit, dass er eine
Anzahl Planorbis margiuatus mit eingekapselten Distomen bis in das
dritte Jahr hinein in einem Gefässe gehalten habe, ohne dass die Para-
siten an Lebensenergie irgend wie Abbruch erlitten hätten.
4. Veränderungen der Digenea nach Uebertragung in den
Endwirth. Je nach dem Entwicklungzustande, in dem sich die
Jugendformen unmittelbar vor der Uebertragung befinden, sind die Ver-
änderungen, die bis zum erwachsenen Stadium nach der Uebertragung
führen, verschieden grosse, und ebenso ist die Zeit, die von der Infection
bis zum Produciren die ersten Eier resp. bis zum Erreiclien der vollen
Körpergrösse verstreichen muss, eine verschiedene; es liegt auch auf der
Hand, dass individuelle Verschiedenheiten nicht ausgeschlossen sind, sei
j^(JO Plathelmintlies : I. Trematodes.
es dass dieselben durch die verschiedene Ausbildung der Jugendformen
oder durch für einzelne günstigere Ernährungsverhältuisse im Endwirthe
bedingt werden.
Wir verfügen über einige Angaben in dieser Hinsicht, die zum Theil
von verschiedenen Autoren an derselben Species angestellt worden sind.
Die ersten Fütterungsversuche mit Digenea, die bis zur Geschlechtsreife
ausgedehnt worden sind, rühren von Pagen Stecher (347) her und
wurden mit encystirten Distomen aus Paludina vivipara an Hausenten
angestellt und die Versuche nach 15 resp. 18 Tagen abgebrochen; in
dem ersten Palle waren die Distomen auf 4 mm Länge und 1 mm Breite
gewachsen und besassen bereits 10 bis 14 Eier im Uterus; im anderen
erreichte die Länge 5 mm, die Breite 1,3 mm und die Eierzahl über 100.
Leuckart (403, 519) fand bei derselben Art die ersten Uteruseier
14 Tage nach der Füttenmg bei 3 — 4 mm langen Thieren, bei 18 Tage
alten Thieren die Verhältnisse wie Pagenstecher.
Das Distonmm retusum soll nach P. J. van Beneden (364, 1)5)
13 Tage nach der Uebertragung brauchen, bis die ersten Uteruseier er-
scheinen.
Distomuni cncMohiim, das im erwachsenen Zustande kaum mehr als
1,5 mm misst, erreicht die männliche Geschlechtsreife bei einer Körper-
grösse von 0,8 mm schon 8 Stunden nach der Fütterung; ja einzelne
Individuen 1)esassen zu dieser Zeit schon die ersten Uteruseier;
24 Stunden nach der Fütterung waren die grössten schon bis auf 1,2 mm
Länge und 0,4 mm Breite angewachsen und besassen bis zu 20 Eier.
Distonmm macrostomuni braucht nach Zell er (489) und Heckert
(771) 6 bis 8 Tage, bis die ersten Uteruseier gebildet sind, während
vom 14. Tage an die Ablage der Eier erfolgt. Gegenüber dem
Blstonmm endolohum, das nur 0,3 mm kleiner ist, als D. niacrostonmm,
ist die Entwicklung letzterer Art eine sehr langsame zu nennen, obgleich
sie in einem Warm])lüter vor sich geht und obgleich die zugehörige
Cercarie schon weit entwickelt ist. Leuckart (777, 168) will dies
dadurch erklären, dass die Würmer die (Jloake zum Aufenthalt wählen,
die nur wenig günstige Ernährungsbedingungen bietet — doch wir wissen
Nichts über die Nahrung dieser Art.
Des Leberegels Wachsthumsverhältnisse sind nicht genau genug
bekannt; Thomas fand in der Leber eines Lammes, das 7 Tage nach
Entfernung vom Infectionsherde getödtet worden war, mehr als 200 Egel
in der anscheinend gesunden Leber; die kleinsten waren 1,1 — 1,25 mm
laug, die grössten 8,0 — 8,5 mm; ein zweites Lamm, welches 19 Tage
nach der Entfernung vom Infectionsherde untersucht wurde und wie das
erste in der Zwischenzeit mit einem unverdächtigen Futter ernährt worden
Avar, hatte Egel von 8 — 14 mm, einige auch nur von 2 mm und von
20 mm, letztere enthielten schon einige Eier; in einem dritten Falle, der
2V2 Wochen nach Verlassen des Infectionsortes zur Beobachtung kam,
massen die Egel 6 — 10 mm in der Länge und so schliesst Thomas,
Digenea. Entwicklung zum gesclüechtsreifen Thiere.
861
Fig. 35.
Distomum he-
(lass bis 7Aim Eintritt der Geschlechtsreife 5 — 6 Wochen nothwendig
sind.
Noch prägnanter als in der Länge und Breite spricht sich das Wachs-
tlmm in der Körperoberfläche ans, worüber Pagen stech er (347) einige
Angaben von Distomum eclimatum macht. Danach beträgt die Oberfläche
des Vorderkörpers der zugehörigen Cercarie 0,3 □mm, die des encystirten
Distomum 0,44 □mm, die des 15 Tage alten Distomum
3,0—4,0, des 18 Tage alten Thieres 6,0—7,0 □ mm, während
bei ganz erwachsenen Exemplaren die Körperoberfläche
50 — 80 □mm misst; demnach könnte, vorausgesetzt, dass
das Wachsthum in der gleichen Weise anhielte, der er-
wachsene Zustand in etwa vier Wochen erreicht werden.
Nicht minder auffällige Veränderungen geht auch die
Körpergestalt wenigstens bei vielen Arten ein, Ver-
änderungen, die besonders das Hinterende betreften und
mitunter so weitgehende sind, dass es besonderer Anhalts-
punkte bedarf, um jugendliche und erwachsene Stadien als paticum bald
zu einander gehörig zu erweisen. Es sind nicht nur Arten, "^^^ ^^^'
deren Hinterende den Uterus birgt, der mit der Geschlechts- i^*^ /g,^\g^f^
reife erst seine volle Ausbildung erfährt, sondern auch y^,g^ Wirtk.
Formen, deren Uterus vorn gelegen ist, wo aber dann das (N.Leuckart
Hinterende von dem enorm sich entfaltenden Darme und No. 777,
Geschleclitsapparat eingenommen wird, z. B. Distomum he- .PS- -^^•)
paticum.
Besonders durch Schwarze (682) und Heckert (771) besitzen wir
genauere Mittheilungen über die inneren Difl"erencirungen, die nach dem
Import in den Darm geeigneter Thiere bei den eingeführten Distomeen
eintreten. Bei Distomum cnäolohum nimmt die Hautschicht etwas an
Dicke zu und eine äussere, dunklere und innere, hellere Lage lassen sich an
gefärbten Schnitten erkennen; auch die Hautschuppen vergrössern sich
und rücken entsprechend der Oberflächenvergrösseruug weiter auseinander.
Der Darm erfährt eine beträchtliche Vergrösserung, besonders in der
Weite (0,02 mm Durchmesser bei der Cercarie, 0,08 mm bei Distomen
24 Stunden nach der Fütterung); dies scheint weniger durch Zunahme
der Zellen als durch Vergrösserung derselben bedingt zu sein, was nach
Schwarze auch für die übrigen röhrig gebauten Organe der Fall ist.
Das Nervensystem bewahrt im allgemeinen die Gestalt, wie in der Cercarie,
doch sondern sich die Elemente etwas schärfer, was auch von den Saug-
näpfen gilt.
Die meisten Veränderungen macht die Genitalanlage durch; die bei
der Cercarie hinter dem Bauchsaugnapfe liegende mediane Zellmasse rückt
nach der Fütteruno- etwas mehr nach hinten und theilt sich in zwei
Hälften: die rechts liegende wird zum Keimstock, die links liegende
zur Schalendrüse. Der schon bei der Cercarie angelegte, bogig gekrümmte
Uterus windet sich und zwar zunächst zwischen Keimstock und Hoden.
862
Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
Ehe die weiblichen Drüsen in Thätigkeit treten, beginnt eine
solche in den männlichen und zwar in den central gelegenen Zellen der
beiden Hoden, welche ursprünglich in gleicher Höhe liegend nun hinter
einander zu liegen kommen; gleichzeitig diiferencirt sich die Cirrusbeutel-
anlage immer mehr, der CiiTus tritt deutlich hervor und das ganze Organ
Fig. 36.
Distonmm endolobum als Cercarie und gescMeclitsreifes Thier.
(Nach Leuckart 777, pg. 167).
erhält eine lockere, bindegewebige Hülle. Erst später tritt der Keimstock
in Thätigkeit und auch hier beginnt dieselbe an den centralen Zellen
zuerst; über die Entwicklung des Laurer'schen Canales erfahren wir
Nichts, es heisst nur, dass derselbe bei jugendlichen Exemplaren sehr
schwach entwickelt war. Ganz unal)liängig von der Anlage des Genital-
apparates treten die Dotterstöcke auf und zwar bilden sie sich mehr nach
Art der Hautdrüsen aus Meristemzellen, die erst kurz vor der weiblichen
Keife in ihrem Protoplasma Dotterkörnchen entwickeln; die Dotterzellen
liegen einzeln oder zu zwei bis vier neben einander.
Nach Heckert (771) trifft man die jungen Exemplare des Distomuni
macrostomum schon am zweiten Tage nach der Fütterung in der Cloake der
inficirten Thiere ; sie sind dann beträchtlich gewachsen und die Geschlechts-
organe, die schon im Cercarienzustande eine ungewöhnliche Ausbildung
besitzen, noch weiter entwickelt. Am vierten Tage bereits sind die ersten
Geschlechtsproducte d. h. die Samenfäden zur Reife gelangt und die
Hoden auf das doppelte der ursprünglichen Grösse angewachsen. Fast
in dem gleichen Maasse vergrössert sich der Keimstock und auch die
Dotterstöcke sind am vierten Tage völlig ausgebildet. Die ersten fertigen
Eier trifft man zwischen dem 6. und 8. Tage und am 14. Tage ungefähr
beginnt deren Ablage.
Digenea. Entwicklung zum gesciüechtsreifen Thiere. 863
5. Die Ueberführuiig piicystirter Digenea in ,, falsche"
Wirtlie hat nicht in allen Fällen den haldio-en Tod der Parasiten zur
Folge; oh freilich jemals in einem solchen Falle die Geschlechtsreife
eintritt, ist fraglich. Im Allgemeinen erweisen sich die Parasiten als
ziemlich empfindlich gegen specifische, ja sogar gegen Altersverschieden-
lieiten ihrer Wirthe. Es ist schon oben bemerkt worden, dass die In-
fection erwachsener Singvögel mit Distomum macrostomum nur ganz aus-
nahmsweise gelingt, die der jugendlichen Individuen derselben Arten ganz
leicht und regelmässig. Auch hat Louckart (625: 777) die Erfahrung-
gemacht, dass die Miracidien des Leberegels nur in jungen Schnecken
(Limnaeus minutus) die Bedingungen für ihre Fortentwicklung finden,
während sie in dem verwandten Limnaeus pereger und zwar auch in
jungen Exemplaren es höchstens bis zur Entwicklung der Redien bringen.
Nach Schwarze (682) gelingt die Infection der Rana temporaria mit den
Cysten der Cercaria arniata aus Limnaeus stagnalis nur selten, dagegen
l)ei Rana esculeuta ausnahmslos. La Valette St. George (321) ver-
fütterte Cysten aus dem Herzbeutel der Paludina vivipara (zu Distomum
echinatum der Wasservögel gehörig) an einen Frosch und eine Natter
(Tropidonotus natrix) und constatirte, dass die importirten Distomen in
der Regel absterben, noch ehe sie ihre Hülle verlassen haben; wurden
„falsche" Wirthe, aber Warmblüter, für dieselbe Art gewählt, da schlüpften
die Distomen schon nach einer halben Stunde aus ihren Cysten und
siedelten sich im Dünndarm an; aber schon nach wenigen Tagen be-
gannen sie zu verschwinden, ohne sich weiter entwickelt zu haben —
übrigens gingen in manchen Fällen die inficirten Versuchsthiere bald an
einer heftigen Darmentzündung zu Grunde, wie wir dies oben gelegentlich
der Versuche mit Leucocldoridium paradoxiim an alten Singvögeln, für
diese Art ebenfalls falschen Wirthen, bemerkt haben.
Gegenüber diesen unzweideutigen und mit unseren sonstigen Er-
fahrungen an anderen Helminthen wohl übereinstimmenden Angaben stehen
die Mittheilungen Ercolani's (584; 613) ganz isolirt da und sind bis jetzt
weder von irgend einer Seite bestätigt noch auch angenommen: so soll die
Cercaria echinata nicht nur im Darme von künstlich inficirten Mäusen,
Ratten und Hunden eine Zeit lang ausharren können, wie dies nach den
La Valette'schen Versuchen an Kaninchen als möglich zuzugeben ist,
sondern sie soll dort geschlechtsreif werden; die in Ratte und Maus einge-
führten Cercarien wachsen dabei so gut wie gar nicht, während die im Hunde
.') mm lang werden. Zugegeben kann ferner werden, dass Frösche und Nattern
für gewisse Distomen „falsche" Wirthe sind, die in diesen nicht geschlechts-
reif werden ; möglich wäre es auch, dass der Import solcher Form en aus falschen
Wirthen in die richtigen zur Ansiedelung derselben führte, aber es ist kaum
zu glauben, jedenfalls nicht erwiesen, dass das Distomum allostomum der
Ringelnatter, wenn es nur in genügend jungen Exemplaren in den Darm
von Fröschen importirt wird, hier zu einer abweichenden Form sich ent-
wickelt, während ältere Individuen derselben Art unter den gleichen
SU
Plathelminthes : I. Ti'ematodes.
Umständen zwar an Grösse zunehmen, aber ihre specifischen Charactere
behalten sollen.
Ganz besonders fraglich ist aber eine weitere Angabe, nach welcher
specifisch gleiche, encystirte Distomen aus Froschlarven durch Verfütterung
an Frösche, Nattern und Mäuse drei von einander verschiedene Distomen-
Arten in den drei Wirthen geliefert haben; von diesen drei Arten war
bisher nur die eine als Distonmm signatum bekannt, die beiden anderen
sind neu, also gewissermassen Laboratoriums- oder Parallel-Arten, die in
neuen, unter natürlichen Verhältnissen nicht in Frage kommenden Wirthen
künstlich erzogen sind.
Einen ganz negirenden Standpunkt gegenüber diesen Angaben so wie
auch wohl den daraus gezogenen Schlüssen nehmen Pagenstecher (614)
und Schwarze (682) ein, beide auf Grund ihrer Erfahrungen ; Leuckart
(777) dagegen giebt zwar die Eichtigkeit der Anschauung zu, dass nämlich
durch Anpassung an fremde oder falsche Wirthe neue Arten entstanden
sein können und glaubt sogar, dass die Parasiten in dieser Hinsicht ein
ungewöhnlich reiches und überzeugendes For sc hungsmaterial darbieten,
das aber erst zu heben ist; er kann den Ercolani'schen Mittheilungen
keine Beweiskraft zugestehen : die Darstellung der Versuchsresultate
und in noch höherem Grade die Analyse der einzelnen Formen, der
Jugendformen nicht minder wie der Geschlechtsthiere , ist in den
beiden Abhandlungen Ercolani's so ungenügend und so kritiklos, dass
die Kesultate des Experimentators sehr zweifelhaft erscheinen.
Zum Schlüsse dieses Abschnittes geben wir endlich noch eine
tabellarische Uebersicht derjenigen Digenea, deren Entwicklung und
Zwischenwirthe mehr oder weniger sicher bekannt sind.
Species. Endwirth.
Erster Zwischenwirtli.
Zweiter Zwischenwirth.
Amphistom. sub- ßana, Bufo,
Kleinere Planorbis-
Nach Looss (1. c ausge-
clavatum Goeze. Triton.
Arten nach Looss
fallen, daneben auch In-
(1. c.) aiich Cyclas
sectenlarven n. Beneden
nach V. Beneden
364, Eana und Triton
(3G4, 82).
nach Lang (1. c).
Distomum advena
Sorex araneus.
•?
Limax nach Dujardin 23L
Duj. (=D. migrans
Duj.).
Di st. appendiculatum
Clupea alosa.
?
Lucullus acuspes, Centro-
Eud.
pages hamatus nach
Giesbrecht (61*)) und
Monticelli (841).
Dist. ascidia v. Ben.
Fledermäuse.
Limnaeus stagnalis u.
Epheniera, Perla(v. Siebold)
Planorbis comeus
Chironomus plumosus
nach V. Siebold und
(v. Linstow 718).
-
Linstow Tis.
Digenea. Entwicklung zum gesclilechtsreifen Thiere.
865
Species.
Endwirth.
Erster Zwischenwii-tli.
Zweiter Zwischemvirth.
Bist, atriventre
Ei'ösche U.Kröten
Physa heterosti-oplia
?
Weinl.
N.-Amerika's.
Weinland 332.
Bist, brachysomum
Tringa alpina.
?
Anthura gracilis Villnl
Crepl.
•
(506, 543).
Bist, eaudatum
Erinaceus euro-
Helix hortensis
. Blochmann 1. c.
V. Linst.
paeus.
Dist. clavigerum Rud.
Rana.
Limnacus stagnalis,
ovatus undPlanorbis
corneus (v Reneden
364, 97).
?
Di st. cygnoides Zed.
Rana.
Pisidium, Cyclas.
Limnaeus sp. ,juv. (Tliiry
(Wagener 338).
371).
Dist. cylindraceum
Rana.
limnaeus ovatus.
Ilybius fuliginosus
Zed.
(v. Linstow 7 98).
(v. Linstow 798.)
Dist. dimorplium Dies.
Ardea, Ciconia
?
Verschiedene Fische
(Brasilien).
(Diesing 273, 1. pg. 353).
Dist. oohinatum Zed.
Cygnus, Anas,
Limnaeus - Arten (La
limnaeus (v. Siebold 249,
Anser.
Val. St. George 321).
LaValetteSt,(Teorge321),
Paludina vivipara (Pagen-
stecher 347).
Dist. oiidnlolaiin Dtij.
Rana.
Limnaeus stagnalis
Limnaeus stagnalis
(Schwarze 682), L.
(Schwarze 682), Gam-
ovatus (v. Linstow
marus pulex (Engel 414),
657).
Larven von Limnophilus
rhombicus (v. Linstow
718).
Dist. glo])i]invuin Rud.
Perca fluviatilis.
?
Limnaeus stagnalis
(Wagener 338), L. ovatus
und Succinea Pfeifferi
(v. Linstow 657), Succ.
putris, Physa fontinalis
und Planorbis margi-
nalis (v. Linstow 677).
Dist. liopaticum Tj.
Ovis arios etc.
Limnaeus minutus
juv. Tjeuclcart
Thomas.
ausgefallen.
Dist. hystrix Duj.
Lophius pisca-
9
Verschiedene Seefische
torius.
(Wagener 287 , Olsson
435).
Dist. ni acrostonuim
Singvögel.
Succinca amphibia
ausgefallen.
Rud.
(Zeller 4S9, Heckert
771).
Paludina vivipava
Dist. luilitarc Don.
Ascolopax.
Paludina vivipara
(v. Benedeu 364).
(v. Benedon 364).
Dist. iiodulosum Zed.
Perca fluviatilis.
Paludina impura
Cyprinus - Arten (Leuckart
V. Linstow 475.
584) Paludina im]jura
und Acerina cernua
Linstow 475),
Dist. ovocaiidatuiu
Rana osculcnta.
Planorbis - Arten,
ausgefallon (?) Creutzburg
Vulp.
(Louckart 777).
822
P. ronn, KlnsRPii il(»s Thior-TJoii-lis. IV. 1.
55
866
Plafhelminthes : I. Treinatodes.
Species.
Eüdvvirth.
Erster Zwischenwirth.
Zweiter Zwischenwii-th.
Dist,. retusum Dnj.
Rana
Limnaeus stagnalis Limn. stagn. \md Phry-
(van Beneden .364). ganidenlarven(v.Beneden
i -^64).
Di st. Simplex Eiid. ?
Meeresfische.
?
Themistone libellula
(Levinsen 602).
Bist, sqamula Dies.
Foetorius puto-
?
Rana teniporaria (Zeller
rius.
418).
Di st. siguatum Duj.
Tropidonotus
natrix.
?
Rana (Ercolani 613).
Dist. trigoiiocephalum
Meles,Foetomis.
Pahidina vivipara und
?
Rud.
achatiua (Wagener
338).
Gasterostomum sp.
Rochen, Haie.
Ostrea edulis, Cardium
rusticum (,Lacaze-
Duthiers 308), Card,
ediile (Huet 787).
Beiono vulgaris (Giard 482).
Hast, fimbriatum
Perca, Esox.
Unio , Anodonta (Baer , Leuciscus erythrophthal-
V. Sieb.
140, Ziegler li55). j mus (055).
G a s t. graciloscens
Lophius pisca-
•?
Gadus luid Molva- Arten
(Rud.).
torius.
(Olsson 435), Morrhua
aegiefiuus (Maddox 417).
Lophius (v. Beneden 450).
Monostomum
Anas.
Planorbis coi'neus
ausgefallen.
flavnni Ih'W.
(Nitzsch, La Valette
St. George 321).
li. Per (t euera tions wpclisol der Trematodon.
Oliiie an dieser Stelle auf die ganze Lehre vom Generationswechsel
eingehen zu können, mögen doch die Ansichten üher diese Verhältnisse
hei den Trematoden liier angeführt sein. Es ist hekannt, dass seit
Steenstrup (229) die eigentliümliche Entwicklung der Digenea s. str.
allgemein als Generationswechsel bezeichnet Avird, da sich zwischen die
geschlechtlich sich vermelirenden Generationen ungeschlechtlich sich fort-
pflanzende, die sogenannten Aminen, einschieben. Wie bei den Coelen-
teraten so liat sich auch bei den Trematoden lierausgestellt. dass der
Gegensatz zwischen den Ammen und der Geschlechtsgeneration kein so
grosser ist, wie er den ersten Beobachtern erscheinen musste, sowie dass die
bedeutenden Vereinfachungen im Bau der Ammen, namentlich der Sporocysten
sicherlich secundär aufgetreten sind. Wenn man die einzelnen Generationen
und deren Entwicklungsstadien aller dieser secundären, theils auf freies,
tlieils auf parasitisches Leben berechneten Ohara ctere entkleidet, dann
bleibt eine SuDime von Cliaracteren übrig, die allen Zuständen gemeinsam
sind, die gewissermassen den Grundstock bilden für die Charactere der
Trematoden ül)erhaupt.
Digenea. Generationswechsel. 867
Die eiitwicklungsgeschiclitliclien Arbeiten der letzten Decennien,
besonders aber die Leuckart's haben znr Klärung dieser Verhältnisse
das erforderliche Material geliefert undLeiickart selbst wie auch andere
Autoren haben daraus die Consequenzen gezogen.
Die scheinbar einfachen, „infusorienartigen" Miracidien der Digenea
sind, wie oben berichtet wurde, w^eit complicirter gebaut: sie besitzen
eine wimpernde Hautschicht, einen aus Längs- und Eingmuskeln be-
stehenden Hautmuskelschlauch, eine mehr oder weniger geräumige Leibes-
höhle, ein Gehirnganglion mit primitiven Augen, einen oft mit einem
musculösen Pharynx versehenen, einfachen Darm, ein wohl entwickeltes
Excretionssystem und Zellen, aus denen die nächste Generation hervor-
geht, die sogenannten Keimzellen, die manche Autoren als partheno-
genetisch sich entwickelnde Eier auffassen. Die Miracidien der Holo-
stomiden, die sich der Annahme nach ohne Generationswechsel entwickeln,
unterscheiden sich von denen der digenetischen Trematoden nur dadurch,
dass sie, abgesehen von der ])ereits vorhandenen Anlage des für diese
Gruppe characteristischen Haftapparates, statt diffuser Keimzellen eine
compacte Anlage des Genitalapparates besitzen.
Aber die Miracidien der Digenea bilden sich unter Aufgabe des
freien Lebens und mit resp. in Folge des Eingehens der parasitischen
Lebensweise bedeutend zurück: die Haut, der Darm, das Nervensystem,
die etwa vorhandenen Sinnesorgane, ja sogar in gewissem Umfange die
Musculatur gehen zu Grunde und es bleiben Schläuche zurück, die
ausser einer dünnen Wand und den Excretionsorganeu nur el)en die
Keimzellen besitzen; nur um diese auszubilden, wird Nahrung auf endos-
motischem Wege aus den Geweben des Trägers aufgenommen und nach
Erfüllung des Zweckes gehen die Schläuche zu Grunde; einen Stoffwechsel
nniss man ihnen zuschreiben, da sonst kaum die Excretionsorgane erhalten
blieben, aber alles Aufgenommene kommt nur der Brut zu statten.
Die Bedien stimmen in ihrer Organisation mit den Miracidien sehr
nberein: das Einschieben dieser Generation kann nur als ein Factor an-
gesehen werden, der durch möglichst starke Vermehrung die für die Er-
haltung der Art ungünstigen Verhältnisse thunlichst einschränken soll.
Etwas Neues bietet die Organisation der Eedien kaum dar, auch ist
bekannt, dass ihre Entwicklung in den Anfangsstadien ebenso wenig von
der Embryonalentwicklung der Miracidien wie von der Entwicklung der
('ercarien abw^eicht.
Letztere, die C ercarien, weisen theils secundär erworbene, theils
Charactere auf, die für Trematoden gelten. Als solche erworbene Cliaractere
müssen der Kuderschwanz , der Bohrstachel, die Augen, die nur selten
vorkommende Schwimmmembran und die Gystogenzellen aufgefasst werden;
neu hinzugekommen ist auch das Auswachsen des Darmes in zwei
Schenkel, was nur l)ei einem kleinen Theile der Arten {Gastcrostomuni)
unterbleibt. Die schon bei Redien eintretende Localisirung der Ausl)ildunu'
der Keimzellen ist bei Cercarien noch weiter gediehen, (hl es seiiliesslicli
868 Platlielmint.hes: I. Treniatodes.
/Aiin Zerfall der einlieitlicheii Anlage in männliche nnd weibliche Drüsen
kommt. Fällt das freie Lehen der Cercarien aus — es wird ja meist
um- eingegangen, um einen anderen Träger aufzusuchen — . dann fehlen
auch die für diese bestimmten Organe meist vollständig, wofür Distomum
macrostommn das instructivste Beispiel abgiebt. Die ersten Entwicklungs-
phasen der Cercarien gleichen denen der Bedien zum Verwechseln, die
Dilferenz tritt erst spät, mit der Anlage des Schwanzes ein.
Miracidien, Bedien und Cercarien ist also gemeinsam der Besitz
einer Hautschicht, eines Hautmuskelschlauches, eines ursprünglich auch
bei Cercarien einfachen Darmes, an dem meist ein Pharynx differencirt
ist, eines Ganglienknotens und eines bei allen drei Formen in oleicher
Weise gebauten Excretionssystemes (jederseits ein Wimpertrichter mit
Ausführungsgang und selbständiger Mündung) ; allen gemeinsam ist ferner
der Umstand, dass die Fortpflanzungszellen sehr früh von den übrigen
Embryonalzellen sich sondern und lange Zeit ihren embryonalen Character
l)ehalten: sie erfahren bei den Cercarien zum Theil eine DifFerencirung
in männliche und weibliche Fortpflanzungszellen, während ein anderer
Theil die Geschlechtsgänge liefert; bei Bedien und Miracidien (resp.
Sporocysten) entwickeln sie sicli. oluie einer Conjugation mit anderen
Keimzellen zu bedürfen.
Die 'Frage, ob die Entwicklungsweise der digenetischen Trematoden
ein Generationsweclisel ist oder nicht, hängt allein von der Auffassuno-
der Keimzellen der Ammen ab; so lange man in denselben Sporen sah,
die durch endogene Keimbildung oder durch Knospung aus dem inneren
Epithel der Ammen entstünden, so lange konnte man auch bei den
Trematoden von Generationswechsel reden. So viel ich sehe, hat zuerst
Grobben*) beiläufig die Keimkörner der Ammen der Trematoden als
parthenogenetisch sich entwickelnde Eier angesprochen und den Entwicklungs-
gang der Trematoden als Heterogonie bezeichnet. Leuckart (660
und 624) hat sich dann ebenfalls dafür erklärt, dass die Keimzellen der
Distomenembryonen nicht principiell verschieden von den weiblichen
Geschlechtsproducten sind, und sie imr aus Opportunitätsgründen von
letzteren unterschieden. Gelegentlich seiner Arbeit über Doliolum
kommt Grobben (611) nochmals auf die Verhältnisse bei den Trematoden
zu sprechen und führt zu Gunsten seiner schon erwähnten Ansicht noch
die Beobachtung an, dass die Keimzellen bei jungen Bedien aus Limnaeus
stagnalis aus einer Zellmasse hervorgehen, die im hinteren Körperende
liegt und aus einer Anhäufung verschieden grosser, eiähnlicher Zellen
besteht; dieses Organ erinnerte ihn lebhaft an ein Ovarium — wir haben
schon oben (pg. 813) von demselben gesprochen.
Schwarze (682), der diesen Verhältnissen ebenfalls ein Capitel
widmet und auf Cecidomyia hinweist, lässt es dahingestellt, ob man
*) Die Entwickhingsgeschiclito der Moina rectirnstris. Ar)), a. d. zool. Tust Wion.
Bd. 11. 1S79 pg. 250.
l)igcu(;a. Jjiologic. 869
doli gaiizüii Eiitwickluiigscyclus der Distomeu als Hotcrogonie bezeicliiieii
soll, da eine Einigung über die Interpretation dieses Begriffes noch nicht
erzielt sei; er führt an, dassLeuckart den Begriff' Heterogonie auf den
durch geschlechtliche Zwischengenerationen vermittelten Generationswechsel
(z. B. Rhabdonema nigro venosum) beschränkt und den Wechsel
zwischen parthenogenetischen und geschlechtlichen Generationen mit dem
Namen Alloio- Genesis bezeichnet.
In der neuen Auflage seines Parasitenwerkes entwickelt L euckart*)
eine andere Anschauung; ausgehend von der Ansicht, dass die ursprünglichen,
unter den wirbellosen Thieren zu suchenden Wirthe der primitiven Distomen
im Laufe der Zeit und zwar mit dem Auftreten der Wirbelthiere zu
Zwischenträgern geworden sind, in denen der geschlechtsreife Zustand
heut in der Regel nicht mehr erreicht wird, hält Leuckart dafür, dass
die mit dem Leben in Wirbeltliieren eingetretene höhere Ausbildung der
Distomen, die durch eine Metamorphose aus redienähnlichen Vorfahren
erreicht wurde, nun über zwei Etappen, über zwei auseinander hervor-
gehende Generationen vertheilt ist; an Stelle der einfacheren, im Indi-
viduum sich abspielenden Metamorphose treten nun zwei verschieden
gebaute Generationen. Die Erzeugung der neuen Brut in der primitiveren
Ammengeneration kann man vielleicht direct au den früheren Besitz der
geschlechtlichen Eortpffanzung anknüpfen, gewissermaassen als das letzte
Ueberbleibsel annehmen, da ja auch die Keimzellen der Ammen eine
unverkennbare Aehnlichkeit mit Eiern besitzen.
Diesem Gedanken hat schliesslich auch Looss**) in Form einer
These Ausdruck gegeben: die Entwicklung aller Formen der Digenea
kann ohne Zwang aufgefasst werden als eine Metamorphose, welche auf
mehrere Generationen sich vertheilt; dagegen scheint nach Looss der
Annahme einer Parthenogenesis der Umstand entgegenzustehen, dass
aus dem Keimstocke nicht nur Eizellen, sondern auch andre Elemente
(Wandzellen) gebildet werden.
D. Biologie.
Die Digenea (im weiteren Sinne) kommen im geschlechtsreifen
Zustande fast nur bei Wirbeltliieren vor: nur folgende Arten leben
oeschlechtsreif ausschliesslich bei Wirbellosen:
1. Aspiäogaster conchicola v. Baer (140) im Herzbeutel, Nieren, dem
rothbraunen Organe bei Unio und Anodonta Europas und Nord-
amerikas sowie bei Paludina.
2. Distonmm eclikm Greeff (57G) in den Segmentalorganen des
männlichen Echiurus Pallasii.
3. Distonmnt rhisojthysae Stud. (551) am Stamm und in dem Gastro-
vascularapparat der lihizophysa conifera St. (Siphonophora).
*) Erster Baud, erste Abth. pg. 152.
**) Amphist. suliclavatum Rud. iu Festschr. f. Leuckart 1892, jig. Ki".
870 riathclminthos: 1. Tromatodes.
Hierbei sehen Avir ab von jenen Arten, welche abnormer Weise, in
Cj^sten bei Wirbellosen eingeschlossen, geschlechtsreif werden (cf. oben
pg. 749); ferner bleibt es zur Zeit fraglich, ob Distomum cirrliigerum
V. Bacr (140), das in Cysten bei Astacus fluviatilis nicht selten vor-
kommt und in diesen geschlechtsreif wird, in dem genannten Krebse
seinen definitiven Werth gefunden hat oder normaler Weise erst in ein
Wirbelthier übertragen werden muss. Ebenso bleibt Aspidogaster
3Iacdonaldi Moni. (529) fraglich, da aus der Beschreibung Macdonald's
nicht hervorgeht, ob die in dem Sipho eines Gastropoden (Melo sp.
West-Australien) lebende Art geschlechtsreif ist; mit Kücksicht auf unsere
einlieimische Art {Ä. cowMcola Baer) dürfte dies immerhin sehr wahr-
scheinlich sein; Macdonald erwähnt aber nur den Genitalporus.
Alle anderen Arten leben in und an den verschiedensten Organen
der Wirbelthiere; freilich kommen bei diesen auch Jugend Stadien,
eingekapselt oder auch frei in den Organen vor und zwar nach
meinen Notizen folgende Formen;
a. bei Säugethieren:
Distomum erinaceum Poir. eingekapselt am Darme des Delpliiuus delphis L.
„ opJithalmobkim Dies, in der Linse des menschlichen Auges.
„ pusUlum Zed. im Bindegewebe und am Mesenterium in Kapseln
hei Erinaceus europaeus L.
,, iMtorii Mol. zwischen den Muskehi hei Foetorius putorius L.
„ sp. (Duncker) eingekapselt in der Musculatur des Hausschweines.
Monostomum'*) lentis v. Nor dm. im Auge des Menschen.
„ delpliini ßlainv. eingekapselt im Fett hei Delphinus sp.
b. bei Vögeln:
Distmnum capsulare Dies, eingekapselt zwischen den Muskeln oder an Organen
hei Cr ex pratensis, A r de a cinerea, Ai"d. purpurea und Podicops
cristatus.
,, coelebs v. Linst, eingekapselt am Darm von Fringilla coelebs.
Tetracotyle percae fluviatilis? Moul. eingekapselt in der Musculatur von Anas
hoschas L.
c. bei iieptilien:
Distomum viperae v. Linst, eingekapselt hei Vipera herus L.
Tetracotyle colubri v. Linst, eingekapselt hei Vipera herus und Tropido-
notus natrix.
d. bei Amphibien:
üodonocephalus mutabilis Dies, eingekapselt bei Raua esculeuta.
Distomum acervocalciferum Gast, ebenda.
„ bufonis V. Linst, eingekapselt bei ßufo vulgaris.
,, diffusocalciferum Gast, eingekapselt hei Rana esculenta.
,, (jyriiii V. Linst, eingekapselt in Larven der Rana temporaria.
„ pclophylacis esculenti Wcdl. hei Rana esculenta.
„ sirenis Vaill. eingekapselt hei Sireu lacertina.
„ sp. Ercolani, eingekapselt bei Laiwen von Rana temporaria.
*) Das noch in der Litteratur geführte Monostomum leporis Kulm aus Lepus cuniculus
domesticus ist nach No. 817 ein Cysticercus pisiformis, und Monost. Setteni Num. ist
nach Xo. 8.30 eine Oestridenlarve.
Digeiieii. Biologie. 871
Bistommn sp. Perroucito, eingekapselt bei Rana esculeutii.
„ squamula Dies, eingekapselt in der Musculatur der Raua tempo-
raria.
„ tetracysUs Gast, bei Raua esculeuta.
Monostommn asperum Vaill. eingekapselt bei Sireu lacertiua.
Tetracoti/le crystallina Rud. eingekapselt bei Rana, Bombinator, Bufo.
Tylodelphis rhachidis Dies, im Wirbelcanale von Rana esculenta.
e. bei Fischen*):
Distomum anmdigemin v. Nor dm. im Glasköri.er des Auges der Perca
fluviatilis.
„ belones Wedl. eingekapselt bei Belone vulgaris.
„ bliccae v. Linst, eingekapselt in der Musculatur der Blicca
bjoerkna L.
„ dimorphum Rud. (Vj encystirt bei verschiedenen brasilianischen
Fischen.
„ gnicile Dies, eingekapselt bei amerikanischen Fisclien, geschlechts-
reif in Esox sp.
„ hystrix D u j . eingekapselt bei M e r 1 a n g u s , P 1 e u r o n e c t e s, L e p i d o -
leprus und Rhombus.
„ innsculurum Waldbrg. eingekapselt in der Musculatur der Perca
fluviatilis.
„ pulcherrimum Weyheub. eingekapselt bei Hypostomus pleuo-
stomus G. V.
„ retiadatum Looss, eingekapselt in der Musculatur der Asinurus
Dugesii.
„ sp. Piesbergeu, eingekapselt bei Cottus gobio L.
„ sp. Piesbergeu, eingekapselt bei Cobitis barbatula L.
„ truttae Moul. eingekapselt in der Orbita bei Trutta trutta L
„ valdeinflalum Stoss. eingekapselt bei Gobius jozo L.
Gasterostonmm yadorum Dies, am Hirn von Gadus-Arten.
flmhnatum Sieb, eingekapselt bei Gobio fluviatilis und
Squalius leuciscus.
Monostomum constrictum Dies.**) im Auge von Abramis brama.
„ cotU Zschokke, eingekapselt an den Appendices pyloricae des
Cottus gobio.
„ dubium Cobb. eingekapselt am Peritoneum des Gaster osteus
spinachia L.
„ maraenulae Rud. . eingekapselt am Magen des Coregonus
albula L.
„ pn-aemorsum v. Nordm.***) an den Kiemen von Abramis
brama.
„ rliombi laevis Wedl, eingekapselt am Darm und den Flossen-
strahlen bei Rhombus bar bat us Risse.
„ sp. Piesbergen, eingekapselt bei Cobitis barbatula L.
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, dass die bei Säugern
und Vögeln bekannt gewordenen jugendlichen Distomeen Irrgäste sein
dürften, wenigstens zum grössten Theil: darauf weist der Umstand, dass
*\
*) Die Tetracotyle - Arten sind schon oben (pg. 79(5) aufgezählt.
**) Nach Brandes (Centralbl f. Bact. u. Paras. Bd. XII. 1892. pg. 511) eine
llolostomidenlarve.
***) Brandes (Centralbl. f. Bact. und Paras. XII. Bd. 1892 pg. 511) rechnet diese
Art zu den Larven, doch ^\^ll v. Nord mann Eier gesehen haben.
872 riathelmiiitlies: I. Trematodes.
einige von ihnen nnr ausserordentlich selten resp. üherhau}»t nur einmal
beobachtet sind, sowie dass kaum abzusehen ist, in welche Endwirthe sie
schliesslich normaler Weise gelangen könnten. Anders liegen die Ver-
hältnisse für die namentlich bei Amphibien und Fischen häufig be-
obachteten, eingekapselten Arten; sie werden in Eaubfischen resp. in
Vögeln und Säugern geschlechtsreif werden, vielleicht zum Theil auch in
Schlangen, die sich von Amphibien nähren.
Wenden wir uns nun zu den ausgewachsenen Formen, deren ich
etwa 570 Alien zähle ; die Hauptmasse (410) gehört dem Genus Bistomum
im alten Sinne an, dann folgt Monostonmm (incl. Notocotyle) mit 46 Arten,
Ilölostomiim mit 28 Arten, ÄmpJiistomum (incl. Diplodiscus) mit 25 Arten,
Hemistomum mit 14 Arten, Diplostomuni und Gasterostomum mit je
10 Arten, während auf die übrigen 14 Gattungen der Eest von 30 Arten
entfällt.
Wohnsitze der Digenea. Es giebt kaum ein Organ oder (3rgan-
system bei den Wirbelthieren , in dem geschlechtsreife Digenea nicht
beobachtet worden wären; allein das Nerven- und Knochensystem sowie
die Genitalien bis auf den Eileiter sind auszunehmen. Sonst finden wir
die Digenea vorzugsweise im Darm und zwar in allen Abschnitten des-
selben, von der Mundhöhle an bis zur Cloake resp. dem Anus. Freilich
sind es gewöhnlich die mittleren Partien des Darmrohres, der Dünndarm,
die von Distomeen bewohnt werden, doch giebt es Arten genug, die andre
Abschnitte des Darmes regelmässig resp. ausschliesslich bewohnen. So
kennen wir als
Bewohner der Mund- und Eachenhöhle:
Distomiim Boscii Cobbold (405) bei einer amerilcauisclien Schlange.
„ dimorplmm Dies, von Ardea sp.
„ heterostomum Rud. (717) von Ardea purpurea und Botaurus
minor.
,, rncertum Cobb. (075) bei einer südamerikanischen Schlange.
„ longum Leidy bei Esox estor Les.
„ on'cola Leidy (066) bei Alligator mississippieusis Gray.
„ ovocaudatum Yulp. (352) bei Eana esculeuta L.
„ rliomhi V. Ben. (450) bei Rhombus maximus.
„ tereticolle Rud. bei Esox lucius und 9 anderen Arten.
Munostovmm incommodum Leidy (335) bei Alligator mississippieusis.
Andre Arten hat man an den Kiemen der Fische beobachtet:
Distomum conostomum 01s. (532) bei Coregonus oxyrhynchus Cuv.
„ contortum Rud. bei Orthagoriscus mola und nasus.
, fuscum Böse (681) bei „Dorade" (Chiysophys aui-ata?)
„ yalactosonmm Leidy (752) bei Labrax lineatus.
„ nigrescens 01s. (532) bei Molva vulgaris.
,, obesum v. Ben. (450) bei Cottus scorpius.
tornatum Rud. bei Coryphaena hippurus etc.
Zum Theil sind unter den angeführten Arten solche, welche auch im
Oesophagus und Magen leben, also den ganzen Vorderdarm für sich in
Anspruch nehmen \md anscheinend aus einem Abschnitte in den andern
zu wandern pflegen.
Digcnca. Biologie. 873
Ucwoliiicr dos Oesophagus sind:
Vistomum cestuides \. Ben. (450) bei Eaja batis.
„ complanaUim Rud. bei Ardea cinerea.
dimorplmm Dies. (323) bei Ardea Cocoi und Giconia aiuericana.
„ grandiporum Rud. bei Auguilla, Couger, Muraona und Aci-
pensei-, auch im Magen.
„ heterostomuvi Rud. bei ArdeapurpureaundNycticorax griseus.
„ hians Rud. bei Giconia alba, C. nigra und Nycticorax
griseus.
„ nigrovenosum Bell, bei Tropidonotus natrix.
„ pellucidum v. Linst. (476) bei Gallus domesticus.
„ reflexam Grepl. (7(il) bei Salmo salar.
„ signatum Duj. bei Tropidonotus natrix.
Monostomum cymhium Dies. (323) bei Himantopus AVilsoni.
„ flavum Mehl. (155) bei Anas- Arten.
Bemerkeiiswerther Weise ist unter den aufgezählten Wirthen, in
deren Mund, Kachen resp. Oesophagus Digenea leben, kein einziges
Säugethier; es handelt sich um Vögel, Reptilien, Amphibien und besonders
Fische; das ändert sich aber mit dem nächsten Abschnitte des Darm-
tractus :
Bewohner des Magens:
Bistomum atomon Rud. bei Auarrhicbas lupus und Pia tessa- Arten.
„ dacatum Menz. bei Xiphias gladius, Thyunus vulgaris,
Pelamys sarda und Coryphaena hippuris.
crenatum Mol, (374) bei Gentrolophus pompilius.
dactyliferum Poir. (681) bei „Argonaute".
fuscum Bosc. (6S1) bei „Dorade".
genit Rud. bei Labrus luscus.
3/^asNardo(785)bei AusoniaCuvieriundLuvarus impcrialis.
homolostomum Dies. (.'556) bei Trigla cuculus.
hystrix Duj. (435) bei Lophius piscatorius.
insigne Dies. (543) bei Echiuorhiuus spinosus.
irroratum Rud. bei Haiich elys atra.
macrocotyle Dies, bei Orthagoriscus mola, nasus und Lophius
piscatorius.
megastomum Rud. bei mehreren Öelachiern [{] Arten).
microeejSlialum Baird bei Acanthias vulgaris.
nigrescens 0\^. (532) bei Lophius piscatorius und Lota molva.
Pallasii Poir. (681) bei Delphinus phocaena.
soccus Mol. (391) bei drei Salachier-Arteu.
solaeforme Rud. bei Trigla gurnardus.
tereticolle Rud. bei Esox lue ins und neun anderen Fisch -Arten,
transversale Rud. bei Cobitis fossilis mid C. taenia.
validum v. Linst. (703) bei Delphinus sp.
veUpormn Crepl. (225) bei Haien und Rochen (14 Arten),
verrucosum Poir. (681) bei Thynnus vulgaris.
vitellilobum 01s. (532) bei Rana temporaria.
„ civiparum v. Ben. (435) bei Pleuroncctes microccphalus.
Gastrothylax cnimeniferum Crcpl. (235) bei Bos taurus Indiens (Zebu).
,. elongatuin Poir. (653) bei Palonia (Bos) frontalis.
„ Cohholdü Poir. (653) ibidem.
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S74 PlathelmintlieH : I. Trematodes.
Aniphiatotimm conlcmn Eud, bei Bos taiiius domesticus.
Monostomum ohscunmi Leidy {IM) bei Megalops thrissoidc«.
Ijowoliiier des Co e cum resp. der Coeca (bei Vögeln):
Distomum arinatum Mol. {^91'^ bei Gallus domesticus.
„ bracJiysonium Gl' e]il. bei verschiedenen Sumpf- und Öcliwiiiuiivögeln.
„ commutatum Dies. (356) bei Gallus domesticus.
„ concavum Crepl. bei mehreren Vögeln.
„ dilatatmn Mir. bei Gallus domesticus (auch im Emidarm).
., dimorphum AV^agen. (2S7) =D. phasiani galli Dies, bei Gallus
domesticus.
„ Jieteroclitum Mol. (391) bei Co tu mix communis.
Annjhi st Olli Kill aspenim Dies. (176) bei Tapirus americanus.
„ gigantettm Dies. (175) bei Dicotyles labiatus und ton^uat us.
„ hirudo Dies. (175) bei Palamedea coruuta (Avis Brasiliaej.
„ hominis Lew. bei Homo sapiens (auch im Dickdarm).
„ hmatum Dies. (175) bei mekreren Schwimmvögeln.
„ puriforme Dies. (ITC) bei Tapirus americanus.
Homaloyaster paloniae Poir. (653) bei Palonia (Bos) frontalis.
Monostomum attenuatum Eud. bei Sumpf- und Schwimmvögeln (14 Arten).
„ petasatwn Desl. bei Strepsilas ruid Haematopus.
„ rerrttcosum Fr öl. bei Smnpf- und Schwimmvögeln (21 Arten).
Im Eiiddarm (Dickdarm resp. Rectum) leben:
Distomum a[nculatum Eud. bei Strix aluco und flammea.
„ armatum Mol. (391) bei Gallus domesticus.
„ caudale Eud. bei verschiedenen Vögeln.
„ cirrcdum Eud. bei Corvus mouedula und Pica caudata.
„ daviforme Brds. bei Tringa alpina.
„ crassum Sieb. (186) bei Hirundo urbica.
„ echinocephtüum Eud. bei Milvus regalis.
„ lineare Zed. bei Gallus domesticus.
„ nanum Eud. bei Ascolopax gallinula.
„ pseudoediiitatum 01s. (532) bei Larus mariuus.
„ uncinatum Zed. bei Gallinula chloropus.
Amphistomnm HawJcesü Cobb. (612) bei Elephas iudicus.
,, papillotum Cobb. (612) ebenda.
,, suhdaratum Goeze bei Eana, Bufo, Hyla und Triton
(Europa und Nordamerika).
Gasterostomum tergestinum Stoss. (638) bei Gobius niger und jozo.
Gastrudiscus polymastos Leuck. (599) bei Equus caballus.
Holostommn daous Mol. (391) bei Merlucius vulgaris.
„ crraticum Eud. bsi Vanellus cristatus und Sula bassana.
Holostomum microstomum Duj. bei Nucifraga caryocatactes.
Monostomum hippocrepis Dies, bei Hydrochoerus capybara.
in der Cloake resp. am Anus leben:
Distomum aeanthocephalum Stoss. (,731) bei Belone aciis.
„ Brusinae Stoss. (769) bei Oblata melanura.
„ macrostomum Eud. bei zahkeichen Singvögeln.
„ pedicellatnm Stoss. (733) Chrysophrys aurata.
„ pidum Crepl. (207 1 bei Ciconia alba.
Audi die Anbangsorgane des Darmes, unter diesen vor allen die
Gallengänge der Leber und die Gallenblase, sind beliebte Wobnsitze der
Digenea. Wir kennen folgende Arten
aus der L e b e r resp. G a 1 1 e n blase.
DigeiicH Biologie. 875
a. bei Säuget liieren:
Distonmm campamüatum Ercol. (49S) Canis familiaris.
„ conjundum Cobb. (405) bei Homo sapiens, Canis fanüliaris und
C. vulpes.
„ Conus Crepl. bei Felis catus domestica und Canis fanüliaris.
„ (Iclphmi Poir. (707) bei Delphinus delphis.
„ fjiganteum Cobb. (405) bei Camelopardalis giraffa.
„ Goliath V. Ben. (362) bei Balaenoptera rostrata und Balacna
mysticetus.
„ hepaticum bei 19 verschiedeneu Säugethierarten incl. Homo.
Jaclcsomi Cobb. (434) bei Elephas indicus.
„ lancea D i e s. (3 23) bei D e Ip b i n u s tacuscbi und 0 r c c 1 1 a brevirostris,
„ lanceolatum Mehl, bei 9 Säugethierarten.
,, magnum Bassi bei verschiedenen Hirschen, Antilope und Bos
taiu'us domesticus (Amerika und von da nach Italien importirt).
„ obloncjum Cobb. (358) bei Phocaena communis und Piatau ista
gangetica.
„ palliatum Looss bei Delphinus delphis.
„ Batlioiiisi'P oir. (72S) bei Homo sapiens.
„ Eochebrunni Poir. (707) bei Delphinus doli)lii8.
„ sinense Cobb. bei Homo sapiens.
„ soricis Pont. (299) bei Crocidura arauea.
„ tenuicolle Eud. bei Phoca barbata.
„ truncatuvi Erol. bei Canis familiaris.
„ viverrini Poir. (707) bei Felis viverrina.
Ämphistomum explanatmn Crepl. (255) bei Bos taurus iudicus (Zebu).
„ truneatum Eud. (176) bei Phoca groenlandica und vituliua.
MoHOstomum affine Leidy (360) bei Fiber zibethicus.
1). bei Vögeln (meist nur in der (jallenblase) :
Distomum albicolle Rud. bei Aquila pennata.
„ choledochum v. Linst. (651) bei Anas sp.
„ cladocalium Dies. (356) bei Ardea minuta.
„ clathratum Desl. (532) bei Cypselus apus.
„ crassiusculum Rud. bei Buteo vulgaris. Faico albiciila und
Aquila clirysaetos.
„ delicatulum Rud. bei Anas sponsa.
„ longissimum Linst. (651) bei Ardea stellaris.
„ macrourum Rud. bei 6 Vogelarten.
„ xanthosomum Crepl. (33b) bei Podiceps minor.
e. bei li eptilien:
Bistomnm mutahile Mol. (374) Gallenblase von Lacerta muralis.
d. bei Amphibien:
Distomum crystalUnum Rud. Gallenblase von Rana esculenta und temporaria.
e. bei Fischen (bis auf D. labiatum in der Gallenblase):
Distomum capitellatum Rud. bei Uranoscopus scaber.
„ echeneidis remorae Rud. bei Echeneis remora.
„ incisum Rud. (=D. fellis Olss.) bei Anarrhichas lupus.
,, labiatum Rud. bei Syngnathus pelagicus.
obesum Dies, bei mehreren Fischarteu Brasiliens.
Mdcraspis elegans Olss. (429) bei Chimaera mnnstrosa.
Aus dem Pancreas wird angeführt:
Distomum laciniatum Duj. bei Cynocephalus mormon.
876 Plathclmiutlieh: I. Trcinatodes.
lii der JJursa Fabricii loben:
Distomum hursicola Crepl. bei Ardea cinerea.
„ ovatum Rud. in 35 Vogelarten.
Ilolostomum platycephalum Duj. bei Carbo, Laras, Colymhus und
Podiceps.
Aus dem Eespiratioii sapparat (excl. Kiemen) sind bekannt:
Distomum aqiiilae Leidy (734) beiHaliaetus leucocephalus (Trachea).
„ Boscii Cobb. (405) in Trachea, Lunge, doch auch Mundhöhle bei
einer amerikanischen Schlange.
„ covipactum Cobb. (405) bei Viverra mungos (Pulmo).
„ cylindraceum Zed. bei Rana esculenta, temporaria, Bufo vulgaris
und Hyla arborea (Pulmo).
„ )iaja Rud. bei Tropidonotus natrix (Pulmo).
„ reticulatum R. Wr i g li t (,5 63) bei C e r y 1 e a 1 c y o n (auf der Oberfläche
der Lunge).
„ Binger l Cobb. et. Maus. (=2). Westermanni Kerb. =D. jml-
monale Baelz.") meist paarweise in Cysten der Lunge von Homo
sapiens und Felis tigris.
„ rüde Dies. (323) ebenso bei Lutra brasilieusis lebend.
„ sauromatis Poir. (707) bei Elaphis sauromatis (Pulmo).
„ vuriahile Leidy (335) bei Tropidonotus sipedon (Trachea,
Pulmo).
„ variegatum Dies, bei Rana esculenta, halecina und pipiens (Pulmo).
Monostumum*) flavum Mehl, bei mehreren Vogelarten (Trachea, Luftsäcke
und Luftzellen).
„ mutabile Zed. ebenda.
„ cllipticmn Rud. bei Rana esculenta, Bombinator igneus
und Bufo vulgaris (Pulmo).
„ molk Leidy (335) bei Sternothaerus odoratus (Chelonier)
(Pulmo).
Doch nicht nur diese vom Darmtractus aus zugänglichen Organe
Averden von den angeführten Arten bewohnt, es sind auch nach aussen
ganz abgeschlossene Organsysteme, in welche einzelne Formen einzu-
dringen wissen: so leben im
Bl utgefässsyst em:
Distomum constrictum Lear. (397) bei Chelone midas (Cor).
Bilharzia crassa Sons. (520) bei Bos taurus domesticus (Gefässe).
„ haematohia Bilh. (2'J5) bei Homo sapiens.
„ magna Cobb. (35S) bei Cercopithecus fuliginosus.
Als Bewohner des Harnapparates kennen wir:
Distomum cygnoides Zed. bei Rana temporaria, esculenta, piiüens, palustris
und anderen Amphibien fVesica urinariaj.
„ cymhi forme Rud. bei Halichelys atra (Ves. urin.).
„ folium Ol f. bei mehreren Arten von Süsswasserfischeu (Ves. urin,).
„ halosauri Bell. (785) bei Halosaurus macrochir (Piscis) (Ureter).
„ horridmn Leidy bei Boa constrictor (Ureter).
„ seriale Rud. bei Salmo salve linus (Renes).
„ trimcatum F. S. Leuck. (224) bei Sorex fodiens (Reuesj.
*) Wahrscheinlich leben auch andere Monostomen der Vögel in den Luftsäcken; es
heisst meist freilich: „abdomen" oder Bauchhöhle, so bei Mon. lanceolatum "Wedl (740)
in Himanto))us rubropterus, Mon. prismaticum Zed. in Conus frugilegus, 31. iringae
Brds. in Tringa sp. mid 3Ioii. centricosiwi Rud. in Lusciola luscinia.
Digenea. Biologie. 877
3Ionosttinunn iiephriHcuin Melil.*) hei Colymbus arcticus (Ureter).
„ inmjue Mehl.*) bei Podiceps cristatiis (Canaliculi reaales).
Aus dem Eileiter sind bekannt:
Distomtim cuneahim Rud. bei Pavo cristatus (bei Otis tarda im Dann).
„ ovntum Eud. bei Gallus domesticus, auch im abgelegten Ei
(normaler Wohnsitz die Bursa Fahricii),
Endlich l»leiben noch einige besondere Eälle übrig, von denen
vielleicht der eine oder der andere wird zu streichen sein, wenn es sich
herausstellen sollte, dass „Verirrungen " vorliegen, wie solche besonders
für den Leberegel im Menschen bekannt geworden sind. Wir registriren :
Distomum acutumLewck. (224) aus den Stirnhöhlen von Mustela putorius.
„ lucipehim Eud. unter der Membrana nictitans bei Larus
argentatus.
„ ringens v. Ben. {450) im Geruchsorgan des Scymnodon riugens.
Morwstonmm faha Brems., paarweise in Cysten der Haut bei ]3 Vogel-
arten.
„ ornatnm Leidy (335) im Abdomen von Rana pipieus.
Opisihotrema cochleare Fisch. (üü8) im Cavum tympani imd der Tuba
Eustachii bei Halicore dujong.
Die bisher angeführten Arten leben meistens frei in den befallenen
Organen, einige allerdings in Cysten, welche von den Geweben des
Wirthes secundär um die Parasiten gebildet worden sind, so das -Mono -
stomum fdba Brems., das Distomum JRincjeri Cobb. et. Maus., das
Difitommn rüde Dies. — stets, wie es scheint, paarweise in Cysten der
Haut resp. der Lunge. Auch das Distomum magnum Bassi, dessen
Artberechtigung gegenüber der bisherigen Annahme neuerdings von
R. Leuckart*) vertheidigt wird, verursacht nach den Schilderungen
Bassi 's (505) Absackungen der stark erweiterten Gallengänge bei den
befallenen Thieren, in denen es dann zu einem oder mehreren sitzt.
Handelt es sich in dem letzten Falle nur um die Folge einer sehr
starken Infection, so finden wir solche Cystenbil düngen normal bei
einigen Darmdistomen, auch wenn nur wenige Exemplare in dem
befallenen Organe vorhanden sind. Hierher gehört das Rudolphi'sche
Distomum ferox, das buckeiförmige Auftreibungen der Darmwand nach
Aussen zu bildet und mit dem Kopfende in der Vertiefung sitzt, während
das Hinterende in das Darmlumen hineinragt. Schon äusserlich ist am
intacten Darm die Anwesenheit dieser Parasiten (bei Ciconia alba)
zu constatiren, wie ich mich selbst überzeugen konnte und die Abbildungen
bei P. I. van Beneden (427) ergeben; die Auftreibungen sind etwa
erbseugross und in ihrem Hohlraum sitzen immer zwei Distomen.
Auch das von Brandes (759) beschriebene Distomum turgidum
lebt in cystösen Erweiterungen und Absackungen der Darmwand l)ei
Rana esculenta und zwar immer am Anfangstlieile des Dünndarmes;
'■'O Nach Brandes: Revision der Monostomiden (Centralbl. f. Bact. und Paras.
Bd. XII. 1892. pg. 509).
**) Ueber den grossen amerikanischen Ijoberegel (Centralbl. f. Bact. u. Parasitonkde.
XI, 1892. pg. 797).
878 Plathelmiuthes : I. Ti'ematodes.
diese bisher nur l)oi Leipzig beobachtete Art ist auch in Königsberg-
ziemlich häufig; gleichviel ob nur ein oder ob zahlreiche Individuen
dieser Art vorhanden sind, stets sitzen sie in kugligen Kapseln der
Parmwand, die weit über die Aussenfläche des Darmes liervorragen und
luu- durch eine Ideine Oeftnung mit dem Darmlumen in Verbindung stehen.
Ich habe immer nur ein Distomum in jeder Cyste gefunden; wo zahlreiche
Exemplare vorhanden sind, drängen sich die einzelnen Cysten dicht an
einander und geben dem Darmstück ein traubiges Aussehen.
Doch das paarweise Zusammenleben ist unter den Trematoden
weiter verbreitet; hier ist auf die drei Arten der Gattung BiUmrzia (XXV,
10) hinzuweisen (vergi. pg. 571), sowie auf Distonnwi Okcnii Köll.
(XXI, 4; 5), Bidymosoon Tschbg. (XXVI, 5 — 9) uiul NematohotJirium
V. Ben. (vergl. pg. 573 ff.).
Im Anschluss an die Wohnorgane der Digeuea sei noch darauf hin-
gewiesen, dass Distomum clnvatwn Menz. nach Jourdan (591) auch
frei im Meere beobachtet Avorden ist, und dass Dist. nigroflaiyuni nach
Lang (578) gewöhnlich an Cestoden, die den Darm seines Wiiihes
bewohnen, sitzt.
Endlich hat neuerdings J. Frenzel (863) die Frage zu lösen ver-
sucht, welche Umstände es überhaupt möglich machten, dass Parasiten,
speciell auch Trematoden in Abschnitten des Darmes leben könnten,, in
denen, wie im Magen der Wirbelthiere eine so lebhafte Verdauung selbst
lebend eingeführter Organismen stattfinde; nachdem festgestellt war,
dass Distomen aus einem Hai in einer etwas kräftiger als normal wirkenden
Verdauungsflüssigkeit ebenfalls absterben und verdaut werden, wird an-
genommen, dass nicht die Hautschicht vor der Einwirkung der verdauenden
Flüssigkeiten schützt, sondern ein von den Parasiten secernirtes Antienzym,
das aber, was Frenzel nicht berücksichtigt, specifisch verschieden sein
muss, da nach unseren Erfahrungen der Import von Trematoden in falsche
Wirthe die ersteren fast regelmässig zum Absterben brinct. übrio'ens
nicht selten auch das Leben des Trägers gefährdet.
Verbreitung einzelner Arten über mehrere Wirthe: Auch
in diesem Punkte stimmen die einzelnen endoparasitischen Trematoden-
Arten und Gattungen nicht überein; viele Arten kennt man nur aus einer
Art Wirth, andere aus mehreren näher oder entfernter verwandten Wirthen
resp. solchen vou gleicher Lebensweise und manche kommen in sehr
zahlreichen Arten vor, doch niemals bei Angehörigen verschiedener Thier-
classen (ausgenommen Aspidogaster conchicola): nur die letzteren sollen
hier berücksichtigt werden: Obenan dürfte der Leberegel {Distomum
liepatkum) stehen, der in den Gallengängen von 19 Säugethier- Arten
der Gattungen Homo, Sciurus, Castor, Lepus, Sus, Bos, Ovis,
Capra, Antilope, Cervus, Camelus, Equus und Macropus
die Bedingungen seiner Existenz findet. Das mit dem Leberegel häufig
vergesellschaftete Distomum lanceolatum Mehl, theilt nur sieben Wirthe
mit demselben, koinmt aber ausserdem nocli in Feli s catus domesticus
Digenea. Biologie. 879
1111(1 Au eil eil in lama vor. Disfoii/aiii. macrostonmm liiul. ist aus acht oder
neun Singvogel- Arten bekannt; im Dlstomum ovatum'Kml. werden sogar über
30 Wirtlis-Arten angegeben (Vögel verschiedener Ordnungen). Bistomum
appendiculatum Rud. soll sogar in 47 Fisch-Arten vorkommen, die ebenfalls
sehr verschiedeneu Ordnungen angehören, doch bleibt dies noch zu bestätigen,
da nach Monticelli (841) diese Form vielfach mit anderen verwechselt
worden ist, Für Distonmm nifovirideB,iid. werden 17 Fisch- Arten als Wirthe
aufgezählt, für Bistomnm tereticoUe Rud. 10, für D. simplex Rud. 8, für
A vdiporum Crepl. 14 Knorpelfische, für B. gloUpormn Rud. 19 Te-
1 eosteer des süssen Wassers, für B. nodidosum Zed. 7 solche etc.
Bistomum hrachysomum Crepl. ist aus 8 Arten Sumpf- und Schwimm-
vögel, B. concavum Crepl. aus 10 solcher, B. glohulm Rud. aus 8,
7>. oxyccplialum Rud. aus 9 und 7). spünulosiim Rud. aus 17 solcher
))ekannt. B. trigonoceplialimi Rud. findet sich bei Meles taxus, den
Mustela-Arten, Canis vulpes und familiaris, Erinaceus eu-
ropaeus und Lutra vulgaris. Unter den Amphibien ist Bistomum
davigerum Rud. eine sehr verbreitete Art.
Andere Gattungen anlangend, so findet sich Monostomum alveatum
Mehl, bei 6 Schwimmvögeln, on. Mattenucdum Rud. bei 15 Schwimm-
und Sumpfvögeln; Mon. fdba Brems, ist aus einem Dutzend Singvögeln
bekannt und für Mon. mutahile Zed. werden nicht blos Wasservögel,
sondern auch Falken -Arten als Wirthe angegeben.
Amphistomum conicum Rud. ist im Magen von Bos taurus und urus,
(^vis aries, Capra hircus, Antilope dorcas und 8 Arten Cervus
gefunden worden, Ampli. grande Dies, bei 10 brasilianischen Cheloniern,
Amph. sid)davatum Goetze bei 10 Amphibien, Urodelen wie Anuren.
Unter den Holostomen ist Holostomum cornu Nitzsch aus 7 Vogel-
arten, H. crraticum Duj. aus fast 20 Wirthen (Vögel) und Hol. variahile
Nitzsch aus 24 Raubvögeln bekannt. k\\Q\\ Hemistomum cdatum (G o e z e
und Hern, spatlmla Die ^. sind weit verbreitet, ersteres unter Raubsäugern,
letzteres unter den Raubvögeln (19 Arten).
In Bezug auf die Verbreitung der Gattungen wäre zu erwähnen,
dass Bistomnm bei allen Classen der Wirbelthiere und einigen Wirbel-
losen vorkommt; die Apohlcma- und Gastcrostomum- Alien beschränken
sich auf Fische, Aspidogaster ist aus Najaden, einem Gasteropoden und
zwei Fischen bekannt ; Biplostomum findet sich in Vögeln und Crocodilen,
PolycotyU nur in letzteren, Hemistomum mit 4 Arten in Säugern, mit
10 in Vögeln; Holostomum - Arten finden sich besonders in Vögeln, eine
Art auch in Rana, eine in Merlucius, einem marineu Fische. Die
Gattungen Opisthotrema, GastrotJiylax, Homalogaster, Bilharma, Gastrodiscus
und ]lhop(do2iiliorus sind auf Säuger, Nematohothriiim, Bidymosoon, Aspido-
cotyhis und Macraspis auf Fische beschränkt, während Monostomum zwar
besonders in Vögeln, doch auch in Reptilien, Fischen, Amphibien und
Säugern und Ampliistomum besonders in Säugern, doch aucli Ix'i den
anderen Wirbelthierclassen vertreten ist.
380 Plathelminthes : I. Trematodes.
Häufigkeit. Dass es auch uuter den endoparasitisclien Trematoden
häufige und seltene Arten giebt, ist von vornherein zu erwarten; Jeder
erfährt dies, der selbst Trematoden sammelt oder die Litteratur der ein-
zelnen Alien verfolgt. Bestimmte Zahlenangaben liegen jedoch nur
in ganz geringem Umfange vor; die sorgfältigste Zusammenstellung ver-
danken wir Westrumb*) nach den im Wiener Museum registrirten
Fällen, die nicht nur die Zahl der untersuchten Thiere und die in ihnen
o-efundenen Helminthen, sondern auch die Zahl der helminthenfrei be-
fundenen Individuen registrirt und die Parasiten nach den Jahreszeiten ge-
trennt aufzählt. Aeluiliche Zusammenstellungen resp. Angaben finden wir
noch beiOlsson (532), Zschokke (670 und 761) und Piesbergen (714),
jedoch in bedeutend geringerem Umfange; gelegentliche Angaben liegen
über einzelne Arten in der Litteratur zerstreut vor; — wir verzeichnen,
ohne auf Vollständigkeit Anspruch zu erheben, noch folgende: über
Monostomum nmtabüe bei v. Siebold (168), über Gasterosfonmm firacilcscens
und miuimum bei Wagener (287), über Äspidogaster concliicoJa bei
Aubert (331), Vogt (269) und Voeltzkow (756), über Distomum advena
bei Duj ardin (231) und über das in Pröschen encystirte Distomum
srjuamula bei Zell er (418); — werthlos erscheinen derartige Mittheilungen
schon aus dem Grunde nicht, weil sie uns Fingerzeige über die Zeit der
Infection geben und damit zur Aufklärung des bei den meisten Arten
noch unbekannten Entwicklungsganges beitragen können. Wir verzichten
auf nähere Angaben, da das Herausgreifen einzelner Zalilen keinen
Werth haben, die Wiederholung des Ganzen zu lang sein würde.
Es ist ferner bekannt, dass einzelne Thierarten wahre „Parasiten-
herbergen" sind und bei solchen oft auch die Zahl der vorkommenden
Trematoden- Arten eine grössere ist. Hierher gehöi-t vor allen der
Mensch, der entsprechend seiner weiten Verbreitung über den Erdball,
seiner so verschiedenartigen Nahrungs- und Lebensweise und Dank der
vielfachen Untersuchungen von ärztlicher Seite mindestens 10 Arten endo-
parasitischer Trematoden (letztere im geschlechtsreifen Zustande) be-
lierbergt, die den Gattungen Distomum, GynaccopJiortts und^ Ämphistommn
angehören; dann dürfte unter den Säugern Bos taurus domesticus
mit 6 Arten, Canis familiaris und Canis vulpes mit je 4 Arten
folgen. Unter den Affen und Halbaffen kennen wir nur wenige
Wirthe für endoparasitische Trematoden, unter den kleinen Ordnungen
der Lamnungia und Bruta keinen, während bei den Marsupialia
^nsiier Distomum hejMticum (bei Ma er opus giganteus) und Hemistomum
imhtnm (bei Didelphys cancrivora) die eigenthümliche Gattung
Jlhopalophorus Dies, ausschliesslich vertreten ist.
Unter den Vögeln sind die Papageie (Psittaci), die Tauben
(Gyrantes) und die Strausse (Ratites), ganz frei von Trematoden,
dagegen die Raubvögel sowie die Sumpf- und Schwimmvögel,
'*) T)e lielnüiitliilnis acauthocephalis. Haniinv. 1S21. W.
Digeuea. Biologie. 881
weniger häufig die Speiiingsartigen (Passerines) Träger von Trematoden
und oft von mehreren Arten und Grattungen. Am meisten zeichnen sich
in dieser Beziehung einige Anas -Arten aus, z. B. Harelda glacialis L.
mit 10 Trematoden -Arten, Glaucion clangula L. mit ebenfalls
10 Arten etc.
Die Eeptilien stellen aus allen Ordnungen Wirthe für endopara-
sitische Trematoden, sind aber im Ganzen arm an Arten, beherbergen
jedoch (so die Crocodile) mehrere Dlplostomimi- und die einzige Folij-
cotyle-kri.
Unter den Amphibien sind Kana temporaria und esculenta mit
je 11 Trematoden- Arten ausgezeichnet, die nur zum Theil identisch sind;
so fehlen Distomuni twrgidmn Brds. , Bist, ovocaudatum Vulp. , Disf.
varicgatum Rud., Monostomuni liystrix Kud. und 3Ion. cUipticum Rud. der
Rana temporaria und umgekehrt Bist, retiisum Duj., D. crassicolle
Rud., D. rasteUiis Olss., D. vitellilohum Olss. und I). neglednui v. Linst,
der Rana esculenta.
Unter den Eischen sind Arten mit mehreren Trematoden -Arten
verhältnissmässig häufig; unser Aal (Anguilla vulgaris) führt deren
z. B. 14, der Conger vulgaris 7 u. s. av.
Einfluss auf die Wirthe, Im Allgemeinen ist der Einfluss, den
die endoparasitischen Trematoden auf die befallenen Wirthe ausüben, ein
sehr geringer und meist als nicht vorhanden oder wenigstens nicht nach-
weisbar anzusehen. In anderen Fällen sehen wir Veränderungen gering-
fügiger Art, die anscheinend weder das Leben, noch das Wohlbefinden
der Wirthe tangiren. Dahin wären zu rechnen die schon oben angeführten
Cystenbildungen, die Distonium ferox regelmässig im Darm der
Störche, Distonium hirgidum in dem der Erösche hervorruft, ferner die
Warzen, welche im Pansen der Rinder durch die Sauothätiokeit des
AmpJiisfomum conicum entstehen (Blumberg 460). Andere Störungen
mögen schon durch die Menge der Parasiten, die man nicht selten in
demselben Organe antrifft, bedingt werden; sie werden je nach der Natur
des Organes verschiedener Art sein und auch von der Nahrung der be-
treffenden Parasiten abhängen, doch wissen wir hierüber sehr wenig (vergl.
oben pg, 678). Brandes (820) erwähnt einen solchen Eall: er erhielt einen
in der Nähe von Leipzig gefangenen Waldkauz (Strix aluco), der nur
gezwungen Nahrung zu sich nahm und schon nach 2 Tagen verendete.
Bei der Sectiou zeigte sich fast der ganze Dünndarm mit Holostomum
variabile Nitzsch wie vollgepfropft; Veränderungen des Darmes selbst
werden hier nicht erwähnt, aber an anderer Stelle hervorgehoben, dass
die Befestigungspunkte der Holostomen an der Darmwand immer Laesionen
mit Austritt kleiner Blutmengen hervorrufen, und so dürfte dieser Waldkauz,
wie es Brandes annimmt, an den Eolgen einer durch die Holostomen
hervorgerufenen Darmentzündung gestorben sein.
Ich erwähne ferner eine kleine Schilderung, die Moniez (791) über
das Verhalten der mit Distonium acidum E. S. Leuck. inficirten Iltisse
Bronn, Klassen des Thierreichs. IV. 1. 56
882 Plathelmintlies : I. Troiiiatodes.
(Foetoriiis putorius L.) gieht. Dor Parasit leM in den Stirnhöhlen,
oft bis zu dreissig Exemplaren und verursacht krankhafte Erscheinungen,
deren Beachtung schon von vornherein die Infection erkennen lässt (Hervor-
treten der Augen und Kinnhackenkrampf).
Schwerere Erscheinuno-en bewirken Leberdistomen auch bei wild-
lebenden Thieren (cf. z. B. No. 438), ebenso das Disfoniuni conjimctum
der Hunde (814) und die Amphistomen des Elephanten (Cobbold 495);
dagegen hat sich die Angabe, die sogenannte Krebspest würde durch
Distomen verursacht, nicht bestätigt (592 — 593).
Genauer sind wir über die Störungen orientirt. welche gewisse endo-
parasitische Trematoden bei Hausthieren oder bei in Wildparken ge-
pflegten Thieren resp. beim Menschen hervorrufen: ich nenne nur
Distomum hepaticum und die durch dasselbe besonders bei Scliafen hervor-
gerufene, ganze Heerden decimirende Seuche, Dist. mcujnum Bassi (505),
das den Bestand des Wildparkes bei Turin gefälu-dete, das Bist. liatJiouisi
Poir. (728), das Bist. Bingcri Cobb. (= Wcstcnuannl Kerb.. = pulmonale
Baelz), die Bilharzia, die beim Mensche]) {B. Imematohia) und Binde
{B. crassa) die gleichen schweren Erkrankungen hervorruft, und andere
mehr; über alle diese Verhältnisse sei auf Leuckart's Parasitenwerk,
auf Baelz (641), Belelli (701), Ijima (702), Chaker (795), Schaper
(807), Yamagiwa (813), Zwaardemaker (814), Blanchard (764),
Davaine (534), Cobbold (405 und 558) etc. verwiesen.
lieber das Wachsthum der endoparasitischen Trematoden sind schon
im entwicklungsgescliichtlichen Theile Angaben gemacht worden; im
Alloemeinen ergiebt sicli. dass die Schnelligkeit des W^achsthumes von
dem Clrade der Ausbildung der inneren Organe in der encystirten Jugend-
form resp. der Cercarie abhängig ist.
üeber das Alter, das endoparasitische Trematoden erreichen können,
liegen kaum mehr als Vermuthungen vor; ans den Berichten über die
Leberegelseuche der Schafe geht liervor, dass das Bistomum hepaticum
im Jahre nach der Infection die l)efalleiien Tliiere spontan verlässt,
demnach würde die Lebensdauer geschlechtsreifer Leberegel auf 1 bis
Vj^ Jahre anzunehmen sein; kaum anders scheint es sich mit dem Bi-
stomum Ci/Iindraceum aus den Ijungen unserer Frösche zu verhalten, das
nach meiner Beobachtung (793) im Frühjahr activ durch die Nasenöffnungen
der Frösche auswandert und l)ald abstirbt. Vielleicht haben überhaupt
die kleineren Arten eine so beschränkte Lebensdauer; dafür spricht auch
eine Mittheilung Dujardin's (192), der nach dem Tode einer Kröte, die
er 6 Monate in Gefangenschaft gehalten hatte und die während dieser
Zeit nicht neu inficirt werden konnte, aus dem Anus des todten Thieres
Bistomum cygnoides hervorkriechen sah; die Lebensdauer dürfte demnach
für die genannte Art mindestens 6 Monate betragen. Bei anderen mag
dies anders sein, wenigstens scheint eine Beobachtung Megnin's (631)
dafür zu sprechen; dersellte ])eobachtete Amphistomum ornatum Cobb. bei
einem aus Slam stammenden Elephanten, der 21 Jahre in Paris gelebt
Digenea. System. §^3
luittp 1111(1 «loch wohl zweifellos' seine Amphistomeii aus der Heimatli mit-
gebracht liatte; Megnin ist allerdings geneigt, anzunehmen, dass der
Parasit sich im Darme vermehrt habe, dass also nicht mehr die impoiürten
Amphistomen, sondern deren Nachkommen zur Beobachtung gelangt wären;
aber das Unwahrscheinliclie dieser Annahme ist wohl ohne Weiteres klar.
Wenn man nun nicht annehmen will, dass an dem Orte, wo das Thier
gelebt hat, sich ein Infectionsherd entwickelt hat, der neue Tnfectionen
per OS immer wieder bei demselben Elephanten vermittelt hat, was zwar
möglich, aber unwahrscheinlicli ist, so muss man wohl eine enorm lange
Lebensdauer für das genannte AnipMstomum annehmen.
Entfernungen aus ihren Wirthen vertragen naturgemäss die
endoparasitischen Trematoden schlecht, sie sterben in Wasser oder
V2 %iger Kochsalzlösung bald ab: immerhin giebt es Ausnahmen: so hat
Bnrmeister (178) Distomum. glohiponun der Fische über 36 Stunden im
Wasser lebend erhalten: P. J. van Beneden (364, 100) konnte Distomum
tereticollc sogar 8 Tage ausserhalb des Wirtlies lebendig erhalten; er giebt
fernerhin an, dass Jurine (132) Exemplare derselben Art noch länger,
einen Monat, in Wasser lebend blieben; Aubert (313) meldet, dass er-
wachsene Äspidogaster conchicola meist 5 bis 6 Tage, einmal aber 20 Tage
ausserhalb ihrer Wirthe lebend geblieben seien, dass dagegen junge
Exemplare schon nach 12 bis 48 Stunden abstarben.
Den Tod ihrer Wirthe überdauern die Trematoden in der Eegel
wohl einige Tage, wenn nicht abnorm früh eintretende Zersetzungen in
der Leiche auch das Leben der Parasiten vernichten. P. J. van Beneden
(364, 70) beobachtete, dass Monostomimi mutahile ebenso wie die in dem-
selben eingeschlossene Brut noch 4 bis 5 Tage nach dem Tode des
Wirthes Lebenszeichen gab und dass die Brut noch zwei Tage nach dem
Tode des mütterlichen Thieres lebte; ebenso blieben die Miracidien in
der Eischale lebenskräftig, wenn die mütterlichen Thiere an Frösche
verfüttert wurden und nach 24 Stunden in diesen verdaut waren.
E. System.
Bis auf Zeder (94), also bis zum Jahre 1800 herrschte in der
Benennung der endoparasitischen Trematoden eine grosse Willkür; der
erste Gattungsname, Fasdola, tauchte bei Linne (31) auf und bezeichnete,
wie sich später herausstellte, den Leberegel, ein dendrocoeles Turbellar
und einen Bandwurm; zu der ursprünglichen Art F. liepaüca kam später
(38) eine zweite {F. intestinalis) und (43) eine dritte {F. barhata); auch
0, Fr. Müller (44) vereinigte unter Fasciola noch parasitische und frei-
lebende Plattwürmer, trennte aber bald (46) die freilebenden als Planaria
von den parasitischen (Fasciola) ab, von denen er eine verhältnissmässig
grosse Anzahl von Arten beschrieb und abbildete (51). Unterdessen hatte
aber Retzius (45), der Fasciola zur Bezeichnung der Ligula gebrauchte,
56*
,SS4 Plaflidminthos: J. Ti'ematodes.
den Grenw&nnmen Di Stoma vorgeschlagen, der sich immer mehr l^alm brach
und schliesslich seit Zeder (94) die anderen für Digenea aufgestellten
Namen verdrängte, so Planaria Goeze (65), Festucaria und Alaria
Schrank (67), sowie Strigea Abildgaard (70). Zeder nahm also Distoma
Eetz. an und creirte für die einmündigen Trematoden, die Schrank
mit Festucaria hezeichjiet hatte, den Namen Monostoma.
Ilnnfolgte Rudolphi, der zuerst(96) die altenNamen noch beibehalten,
aber doch für Strigea Abild. die neue Bezeichnung A mp li i s t o m u m gewählt
hatte, aber in seiner für alle Zeiten wichtigen Entozoorum historia
naturalis (104) der Zeder 'sehen Bezeichnungsweise sich anschloss, also
die Gattungen Monostoma Zed., Distoma Retz. und Ampliistoma Rud.
beibehielt. Eine wesentliche Aenderung erfolgte durch Nitzsch (121)
durch die Abtrennung der neuen Gattung Holostomum von Amphi-
stomimi Rud.; es kamen ferner hinzu als neue Genera Aspiäogaster
Baer (140). Diplostomum N.^0Y^m2i\\i\ {16S), Tetrastoma Chiaje
(165), Thysanosoma Diesing (167), Dix^Jodiscus Diesing (175),
Aspidocotylus und NotocotylusJ)\Q^u\g (176). Auch auf die später
als Entwicklunoszustände der Digenea bekannt gewordenen Formen war
man aufmerksam geworden und liatte sie in der Meinung, selbständige
Thiere vor sich zu haben, in Gattungen untergebracht, so Ccrcaria
0. F. Müller (44), Furcocerca La mark (113), HistrioncUa Bory de
St. Vincent (129), Bucephalus Baer (140), Redia de Filippi (193),
Heptastomum Schomburg (235), LeucocMoridium Carus (179), Neuronaia
Goodsir (236a), Formen, deren Zugehörigkeit zu den Trematoden, auch
abgesehen von ihren genetischen Beziehungen zu denselben, nicht immer
gleich erkannt worden ist.
Eine systematische Anordnung der zahlreichen Gattungen, eine
Gruppirung derselben lag aber noch nicht vor; sie wurden einfach mit
den Gattungen der Monogenea und zahlreichen zweifelliaften oder über-
haupt nicht zu den Trematoden gehörigen Gattungen hinter einander
aufgezählt. Eine Gruppirung nahm erst Duj ardin (245) vor und sein
System ist sogar die Grundlage für viele spätere geworden, dadurch
nämlich, dass er die zu seiner Zeit schon zahlreichen Arten des Genus
Distomum in 9 Subo-enera unterl)raclite. Zwar fehlte es nicht an ähnlichen
Versuchen in früherer Zeit, so bei Zeder (94) und Rudolphi (104).
die beide unter Monostomum und Distomum Gruppirungen vornahmen,
aber inu- nach rein practischen Grundsätzen und ganz äusserlichen uni?y (231). Yon Duj ardin für J)is^o?jm»i
advena aufgestellt und später (245) als eine Untergattung von Distomum
geführt.
9. Eustemma Diesing 1850 (273) nach Brandes (749) zu
Holostom,um oehörio-.
10. Clinostomnm Leidy 1856/57 (335) zu Distomum gehörig.
11. Cofylaspis Leidy 1858 (336) wohl identisch mit Aspidogaster
Baer.
12. Campiüa Cobbold 1858 (358) für Distomum ohlongum Cobb.
aufgestellt.
13. Gyn aec op h o r u s Diesing 1858 (356) = Bdliarzia Cobb. (358).
14. Äc/n's^ösoma Weinland 1859 (367) = Bdharzia (^o])\). (358).
15. KmUceria Cobbold 1861 (385) ^\\i Distomiun Okenii Köll. (268)
gegründet: es empfiehlt sich diese Gattung ebenso beizubehalten wie
Bilharzia.
16. Wedlia Cobbold 1861 (385) Ruf 3[onostomiwi Upartitum Wedl
und Mon. faha Brems, gegründet; für letzte Art ist die Aufstellung
einer besonderen Gattung zur Zeit nicht o-erechtfertifft und die Wedl'sche
CD O O
Form rechnen wir zu Didymosoon Tschbg.
17. Eurycoelum Brock 1886 (704) = Apoblema Duj.
18. Polyorchis St os sich 1888 (744) ursprünglich ein Subgenus von
Distomum bezeichnend, kann aber auch als solches nicht aufrecht erhalten
werden, da gar nicht näher verwandte Arten mehr als zwei Hoden be-
sitzen; eine Untergattung Monorchis müsste sonst auch noch gegründet
werden.
Uelbersiclit des Systems.
A. Aspidoeotylea Montic.
1. Farn. Aspidohothridae Burm.
1. Aspidogaster Baer, 2, Flatyaspis Mont., 3. CotyJo-
gaster Mont. , 4. Wlacraspis Olss.
Die;enea. System.
895
B. Malaeoeotylea Montic, Digenea v. Ben.
2. Faiii. Eolostomidac Brds.
1. "^whf. lHplodommaeV>X(h., 5. Diplofifonni))) (v. Nordni.)
G. Folycotyk Will.-Suhm.,
7. Hcunstouiutu Dies.,
Holostonmm Nitzscli.
CD
O
CO
O
.
*) Die Diagnose lautet: „Corjms olongatum ; scutum ^-cntrale longissimum , se]itis
trausversis plurimis et \ma serie loculni-nm intoi'mcdiorum insiguo. Os in apico i^olli."
Digenea. System. 395)
Endsauguapf liiuzukommt; an erstereni findet sich nur ansnalmisweise, an
letzterem niemals eine Bewaffnung von Chitinliaken: lun- bei einer Familie
kommt zu den beiden rudimentären Saugnäpfen noch ein complicirter Haft-
apparat (Holostomidae) und nur bei einer Gattung (Polycotyle) der Holosto-
miden sowie bei einigen Ampliistomiden existiren auch noch kleinere Haft-
organe in grösserer Anzahl. M un d terminal oder subterminal am Vorderende,
ausnahmsweise (Clasterostomum) in der Mitte der Bauchflächo gelegen,
fast immer von einem mehr oder weniger stark entwickelten Saugnapfe
umgeben; Oesophagus verschieden lang; Pharynx gewöhnlich vorhanden,
stärker^ oder geringer entwickelt, näher oder entfernter von der Gabel-
steile des Darmes; Darm fast immer gegabelt (Ausnahme Gasterostomum),
die Schenkel desselben verschieden weit nach hinten reichend, fast immer
gleich lang, meist nicht verästelt, ausnahmsweise auch hinten in einander
übergehend; kein Anus. Augen nur ganz ausnahmsweise vorhanden.
Nervensystem aus einem hanteiförmigen Centraltheil, einer Anzahl
vorderer und (meist) 3 Paar nach hinten ziehenden Stämmen bestehend;
Commissuren zwischen denselben vielfach, aber verschieden entwickelt.
Die paarigen und symmetrisch angeordneten Excretionsorgane münden
stets am Hinterende in einem terminalen oder etwas dorsalwärts ver-
schobenen Porus aus (Ausnahme Opisthotrema ?). Geschlechter fast
immer in demselben Individuum vereinigt, bei Trennung der Geschlechter
in der Eegel sexueller Dimorphismus ausgebildet; Geschlechtsöffnungen
fast immer dicht bei einander oder in ein Atrium mündend; Lage der
Genitalpori meist auf der Bauchseite des Vorderendes, selten mehr nach
hinten gelegen oder seitlich, ausnahmsweise auch terminal am Vorder-
oder Hinterende; fast immer zwei Hoden, stets ein Keimstock, Dotterstock
gewöhnlich paarig, an den Seiten des Körpers, ausnahmsweise auch unpaar
oder rosettenförmig, verschieden stark entwickelt; ein männliches Copu-
lationsorgan meist vorhanden, als weibliches dient w^ohl überall der End-
al)schnitt des verschieden stark entwickelten, stets unverästelten Uterus:
Laurer'scher Canal meist vorhanden; Eier meist sehr zahlreich, klein
und meist ohne Filamente, fast stets gedeckelt. Bei der Embryonalent-
wicklung tritt (überall ?) eine Hüllmembran auf; Fortpflanzung monogen
(Holostomidae), aber mit Larve und Wirthswechsel (metastatisch) oder
digen unter Ausbildung einer oder mehrerer Ammengenerationen und
mehrfacliem Wirthswechsel. Leben als echte Parasiten fast ausnahmslos
bei Wirbelthieren, vorzugsweise im Darmcanale, dessen Anhängen (Leber),
doch auch in anderen Organen; die Ammengeneration lebt nur bei Mollusken,
die eingekapselten Larven meist bei Wirbellosen und niederen Wirbelthieren.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Familien:
Mit zwei Saugnäpfen.
Vorderer Saugnapf durclibohrt (Mundsaugnapf), Bauchsaug-
napf auf der Bauchfläche , jedocli nicht ondstiindig; Go-
sclilcchtsöffnung meist auf der Bauclitlächo und im vorderen
57*
()00 Platlieliuiutlies : I. Treiuatodes.
Eörperdrittel vor dem Bauchsatiguapfe , selten liintev
demselben oder lateral, niu- ausnahmsweise in der hinteren
Körperregion; Eier fast immer gedeckelt nnd fast immer
ohne Filament B isiomidae.
Vorderer Saugnapf dui'chbohrt, hinterer Saugnapf endständig,
ineist gi'oss; gelegentlich in demselben oder vor demselben
zahlreiche Saugwarzen ; Geschlechtsöffnung in der Mittel-
linie der Bauchtläche im vorderen Körperdrittel. Eier
gedeckelt, ohne Filament Amphifitowidae.
Neben dem meist kleinen Mund- und Bauchsaugnapf noch
ein eigenthümlich gestalteter Haftapparat ; Körper in eine
vordere, abgeüachte und hintere cylindrische Partie zer-
fallen ; Geschlechtsöffnung am Hinterende ; Eier gedeckelt,
ohne Filament HoJostomidae.
Mit nur einem vorderen Saugnapfe.
Saugnapf durchbohrt (Mundsaugnai)f ) ; Geschlechtsöf&iung
gewöhnlich vorn in der Mittellinie der Bauchtläche ge-
legen; Eier oft mit 2 Filamenten Monostomidae.
Saugnapf durchbohrt, Darm vorhanden oder fehlend; paar-
weise in Cysten lebend, Eier gedeckelt, ohne Filament Did i/Din-oom/dae.
Sauguapf undurchbohrt ; Mundöffnung auf der BauchÜäche.
Eier gedeckelt, ohne Filament Gastcrostomidae.
2. Farn. Holostomidae Brds. 1888 (749).
= Metastatica Leuck. 1889 (777).
„Distomidenartige, metastatische Trematoden. Kurzer Oesophagus,
gahelig gespaltener Darm, den ganzen Körper durchziehend. Körper
durch eine Einschnürung in zwei Regionen, eine vordere und eine liintere,
getheilt, in der letzteren die Geschlechtsorgane, deren gemeinsame Aus-
mündungen am hinteren Körperpole innerhalb einer Vertiefung, der Bursa
copulatrix; in dem vorderen Körpertheile oft nur ein Theil, oft auch die
ganze Masse der Dotterstöcke, ausserdem Mund- und Bauchsaugnapf und
ein eigenthümlicher Haftapparat, der das Aussehen der vorderen Körper-
region sehr mannigfaltig gestaltet." Laurer'scher Canal vorhanden und
mit der Schalendrüse (Polycotyle ausgenommen) zwischen den ])eiden
Hoden gelegen. „Nicht sehr zahlreiche, aher grosse Eier im Uterus, die
sich im Wasser entwickeln." Miracidium bewimpert, schon mit Anlage
der Genitalien und des Haftapparates; Larvenform Tetracotyle (im weiteren
Sinne). Leben im Darme bei Säugern, Vögeln und Eeptilien, seltener
bei Amphibien und Fischen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Holostomiden.
Vorderköi'per abgeflacht, Haftapparat eine melir oder weniger
tiefe, mit Papillen ausgekleidete Höhlaug darstellend;
Rücken ohne Saugnäpfe Diplostomum.
„ mit Saugnäpfen Folycotylc.
Vorderkörper abgeflacht, die Seitonräiider desselben nach dei-
Bauchseite gekrümmt; Haftapparat ein compacter Zapfen. . Jleiiiisloiiiiiui.
Digenea. System. 901
Vorderkörper durch Verscliraelzen der lamellenliaften Seitcnriinder
zu einem Becher umgewandelt, in welchem der Haftappai'at
(conischer Za[)fen mit tiefer Centralhöhlung'i liegt .... Holosloiii u iii.
l. Sul)fam. Diplostominae Brds. 1888 (749).
,,Holostomideii mit stark abgeflachtem Vorderkörper; Bauclisaugiiapf
stets deutlich sichtbar, grösser als der Muiidsaugnapf: Haftapparat in
Form einer mehr oder miiider tiefen, mit kleinen oder grossen Papillen
ausgekleideten Höhlung; unterhalb derselben stets eine deutliche Drüse.
Ausmündung der Geschlechtswege neben einander auf einem Genitalkegel:
ausserdem hier noch die Ausmündung einer oft ziemlich ansehnlichen
Prostata. Bursa copulatrix oft asymmetrisch, Oeftnung dem Kücken zu
gerichtet. In der Bursa und zuweilen auch auf dem Kücken saugnapf-
artige Gebilde. Leben in Crocodilen und Vögeln" (820).
5. Gen. Uiplostomum (v. Nor dm.) Brds. 1888 (749).
(Taf. XXVII. Fig. 1—5; Taf. XXXI. Fig. 1.)
Mit den Characteren der Subfamilie, doch von der anderen Gattung
{Volycotylc) unterschieden durch die Lage der Schalendrüse (zwischen den
beiden Hoden) und den Mangel der Saugnäpfe auf dem Kücken.
Litt. 323; 391; 398; 458; 532; 708; 749; 82Ü.
Arten :
Dipl. ahbreviatum Brds. (749) im Darme von Crocodilus sp. (Brasilien).
„ auriflaviim Mol. (391) im Darme von Nycti corax giiseus.
„ bifurcatum Wedl (398) Darm von Crocodilus vulgaris (Aegypten).
„ (jmnde Dies. (323) Darm von Ardea leuce und A. agami (Brasilien).
„ longmn Brds. (749) Darm von Crocodilus sp. (Brasilien)
„ pseiulostomum (WilL-Suhm 458) Darm von Alligator lucius (Nord-
amerika").
„ siamense Poir. (7U8) Darm von Crocodilus siamensis (Asien),
„ spathaceum Rud. (532) Darm von Larus marinus.
„ spatlmla Brds. (749) Darm von Astur palumbarius
„ spathulacforme Brds. (749) Darm von Otus vulgaris (vielleicht auf einen
Fütterungsversuch mit Tetrcfcotyle colubri zurückzufüliren).
6. Gen. Polycotyle Will.-Suhm 1871 (458)*).
' (Tafl XXVIII. Fig. 3.)
Mit den Characteren der Subfamilie, doch von DipJo&toiimni durch
die Lage der Schalendrüse (vor den Hoden) und die zahlreichen in einer
Reihe auf der Kückenfläche angeordneten Saugnäpfchen unterschieden.
Litt. 458 und 708.
Ali:
Fulycoti/le ornata yiill.-^uhm im Darme von Alligator lucius (Nordamerika).
*) Orginaldiagnose lautet: „Corporis pars anterior attenuata, incisura a parte postica
secreta. Os sine acctabulis; plectana uncinulis carentia, nimierosa in lamella asymmetriea,
corporis partem posteriorem longitudinaliter ornante. Ova subrotuuda".
[)()2 Plathelmüitlies: I. Trematodes,
2. Subfam. Hemistominae Brds. 1888 (749).
„Holostomiden mit abgeflachtem Vorderkörper, dessen lamellöse Seiten-
räiider stark nach der Bauchseite nmgekrümmt sind, so dass die vordre
Körperregion die Form einer auf der vorderen Seite weit offenen Tute
hat. Bauchsaugnapf oft durch den Haftapparat verdeckt, meist nicht
grösser als der Mundsaugnapf und Pharynx, bei einer Art ganz fehlend.
Haftapparat in Gestalt eines compacten Zapfens, oft den grössten Theil
des Yorderkörpers bedeckend; zu Seiten des Mundsaugnapfes je eine
Drüsenausmündungsstelle. Genitalkegel und Bursa copulatrix nur selten
von nennenswerther Entwicklung; Oeffnung der Bursa stets auf dem
Kücken. Leben in Vögeln und Säugethieren" (820).
7. Gen. Hemistomum Dies. 1850 (273)*).
(Taf. XXVIl. Fig. 6, 7, 10; Taf. XXX. Fig. G).
Syn. 17S7. Planaria p. p. (Goeze 65).
„ 17&S. Alaria (Schrank 67).
„ 1790. Strifjea (Abildgaard 70).
„ ISOS. Distomum et ÄnqMstomum p. p. (Rudolplii lOi)
,, 1819. Holosfomum p. p. (Nitzscli 121).
Mit den Characteren der Subfamilie.
Litt. 273; 323; 340; 391; 528; 749; 820.
Arten :
Hern, alatum (Goeze 65) Darm von Canis azarao, C. familiaris, G. lagopus,
C. lupus, C. viüpes, Megalotis cerdo und Tlioas cancrivorus (Europa,
Brasilien).
IIcuL auritum Dies. (273) Darm von Strix flammea.
,. clathratum Dies. (323) Darm von Lutra brasilieusis (Brasilien).
„ commutatum Dies. (273) Darm von Sterna caspica.
,. cordatum Dies. (323) Darm von Felis catus ferus.
„ deuticidatum Dies. (273) Darm von Alcodo ispida.
„ ellipticum Brds. (749) Darm von Piaya cayana (Avis Brasiliac).
„ excavatum Dies. (273) Darm von Ciconia alba und nigra.
,, peäatum Dies. (:H23) Darm von Didelphys myosurus und D. cancrivorus
(Brasilien).
,, püecdum Brds. (749) Darm von Mcrgus mcrgauscr, Rtorna cas])ica,
Larus glaucus.
,, podomoi-pJmm Dies. (273) Darm vnn Pandion haliactus und Gircus
cinorarius.
„ siKdlmla Dies. (273; 391) im Darme zahlreicher F a 1 k c n - und Eulen-
arten, auch bei Gircus und Ascolopax (cf. Brandes 820, 585).
*) Die Diagnose lautet bei Diesiug: ,,Gürpus tcretiuseulum vel depressiusculum.
Gaput magnum a corpore strictura discretum acctabuliforme , oblique truucatiun latere
hians, corpore utplurimum longius. Os subtcrminalo antioum in margine superiore. A])ertura
genitalis mascula (acetabulum auct.) in parte cxcavata capitis, acetabuliformis subccntralis
utroquo latere testiculo (s. toro) oblonge limitato; feminea in corporis apice caudali, ace-
tabuliformis. Porus excretorius ... — Mammalium et avium incolac, veutriculum et in-
testina inhabitantes".
Digenea. System. 903
o
Hern, trilobum Dies. (273; 340) Darm von Garbo cormorauus und Pclecanus
crispus.
3. Subfam. Holostominae Brds. 1888 (749).
,,Holostomideii, deren vordere Körperregioii durch Verschmelzen der
hiniellenhaften Seitenränder des abgeflachten eigentlichen Vorderkörpers
zu einem Becher umgestaltet ist. In diesem liegt der Haftapparat, der
einen conischen Zapfen mit tiefer Centralhöhlung darstellt. Geschlechts-
kegel und Bursa meist ansehnlich. In Vögeln; nur zweimal in einem
Tische (?) und einmal in einem Frosche (V) gefunden" (820).
8. Gen. Holostomum (Nitzsch) p. p. 1819 (121).
(Taf. XXVII. Fig. 8, 9; Taf. XXVIII. Fig. 1, 2).
Syu. .1808. Amphistomum Kud. (lOi und 122) p. p.
Mit den Characteren der Subfamilie.
Litt. 121; 244; 245; 322; 335; 391; 427;'52S; 532; 749; 820.
Arten :
Hol. anatis nigrae Bell. (214) = H. cremilatum Cotb. Darm von Oidemia nigra.
„ bulbosum Brds. (749) Darm von Nauclerus furcatus und Geronticus
albicollis (Aves Americae septentr. et meiidion.).
„ hursigermn Brds. (749) Darm von Larus ridibimdus.
,, cinctum Brds. (740) Darm von Ardea sp. (Brasilien).
„ clavus Mol. (391) Dickdarm von Merlucius vulgaris.
„ co™« Nitzscli (122) Darm von Ardea cinerea, A. garzetta, A. purpiu-ea,
A. stellaris, A. (Herodias) egretta, Nycticorax griseus und Ciconia
alba (z. Th. weit verbreitete Wirthe).
„ eornueopia Mol. (391) Darm von Strix flammea und otus.
„ cornutmn Duj. (245) Darm von Charadrius pluvialis.
„ corones Bell. (244) = Hol. dubiuni Cobb. Darm von Corvus corone.
„ ellipticum Brds. (749) Darm von Bubo magellauicus (Brasilien).
„ erraticum (Eud.) (528) im Darme zahh'eicher Schwimm - und Sumpfvögel
beobachtet (cf. 749).
,, eustemma Brds. (= Eustemma caryophyllum Dies. 322) im Darme von
Neophron pileatus (Avis Brasiüae).
„ excavahim Nath. (427) Darm von Ciconia alba.
„ falcomim Dies. (356) Darm von Circus rufus und Astur nisus.
„ (jracile Duj. (528) Darm der Schwimmvögel (Mergus, Ans er, Anas
luid Colymbus).
„ lagena Mol. (391) Darm von Strix passeriua.
,, longicolle Duj. (245) Darm von Ardea stellaris (vielleicht aucli Larus -
Arten?).
., megalocephalmi Brds. (749) Darm von Stomia sp. (Piscis Brasiliac).
„ microstomum Duj. (245) Dickdarm von Nucifraga caryocatactes.
„ nitidum Lcidy (335) Darm von Rana pipiens (N.-Amerika).
„ pileatum Duj. (245) Darm von Stcrna cantiaca, St. hirundo, St. nuicrura.
„ serpens Nitzsch (121) Darm von Paudion haliaetus.
„ sphaerocepluüim Dies. (273) Darm von Coracina scutata und Anas
moschata.
904 Plathelminthes : I. Trematodes.
Hol. spJiaerula Duj. (245) = H. iinoiformc Rud. = H. rotmidatum v. Linst.
(52'*) Darm von Oriolus cristatus, Corvus cornix, C. corone, C. frugi-
legus, Garrulus giandarius und Lanius collurio.
„ tenuicolle Dies, (273) Darm von Circus rufus.
„ vaginatiim Brds. (T49) Darm von Cathartes sp. (Avis Brasiliacy
„ variabile ISTitzsch (121) Darm zahlreicher Eulen- imd Falkenarten.
„ mtriegatum Duj. (245) Darm von Larus argentatus, L. marinus, L. maxi-
mus, Uria troile und Alca torda.
3. Farn. Amphistomidae Mont. 1888 (743).
Digenetische Trematoden mit einem oft nicht scharf abgegrenzten
Mundsaugnapfe und entständigem, hinterem Saugnapfe, an dessen Stelle
oder neben dem noch zahlreiche, einen grösseren Theil der Banchfläche
einnehmende Haftorgaue (Papillen oder Sauggrübchen) vorkommen können.
Körper ziemlich gross und dick, von kreisförmigem Querschnitt, selten
abgeplattet blattförmig. Bei einer Gattung (Gastrothylax) ist das Genital-
atrium zu einer bis aus hintre Körperende reichenden Tasche entwickelt.
Mundöffnung meist terminal, Darm stets gegabelt; Pharynx gewöhnlich
stark entwickelt, gelegentlich mit einer paarigen seitlichen Ausstülpung.
Genitalporus in der Mittellinie der Bauchseite, im vorderen Drittel des
Körpers; Hoden gross, meist gelappt und vor dem kleinen Keimstock
gelegen; Dotterstöcke paarig, meist stark entAvickelt; Uterus ein von
hinten nach vorn ziehender, schwach sich windender Canal; Eier zahlreich,
klein, ohne Filamente. Leben als Parasiten, gewöhnlich im Darm von
Vertretern aller Wirbelthierclasseu, besonders im Mageu und Dickdarm.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der
Amphistomiden.
Pharynx ohne Seitentaschen.
Hinterer Saugnapf gross, subterminal, selten mit Saugwarzeu,
Genitalatrium kleiu oder fehlend AiiipJn'stoninm.
Hinterer Saugnapf gross, Genitalatrium in eine bis ans hintre
Köi-perende sich erstreckende Tasche umgewandelt . . . Gastrothylax.
Hinterer Saugnapf schildförmig, mit zahlreichen Saugwarzen Aspidocotyle.
Pharynx mit 2 Seitentaschen.
Hinterer Saugnapf gross, central besonders ausgehöhlt . . . Ti i plodiscus.
Hinterer Saugnapf mittelgross, der grösste Theil der ver-
breiterten Bauchfläche mit zahh'eichen Sang Wärzchen besetzt Rom aloyastcr.
Hinterer Saugnapf klein; Mittelkörper stark verbreitert und
ausgehöhlt, mit zahlreichen Saugwärzchen in der Aushölüung Gast rodiscus.
1). Gen. Amphistomum Pud.*) 1809 (104. IL pg. 340).
(Taf. XVIII. Fig. 1, 4—6, 8.)
Amphistomiden von meist gedrungener Körpergestalt und kreis-
*) Die Diagnose lautet: „Corpus molle teretiusculum ; porus anticus et posticus,
terminales, solitarii."
Digenea. System. 905
förmigem Querschnitt: neben dem meist rudimentären Muudsaugnapf ein
gewöhnlich etwas bauchwärts gerichteter, grosser Endsaugnapf, über welchem
dorsal der Excretionsporus liegt. Mundöffnung terminal; Pharynx ohne
Seitentaschen; Darmschenkel weit nach hinten reicliend. Genitalporus
ziemlich nahe der Mundöffnung: Laur er 'scher Canal vorhanden. Leben
als Parasiten bei Wirbelthieren, besonders im Magen und Dickdarm,
selten in der Leber,
Litt. 104; 111; 116; 121; 125; 130; 134; 154; 175; 240; 245; 256; 273; 356; 460; 612.
Ai'ten :
Amph. asperum Dies. (176) Dickdarm von Tapirus ameiicamis (S.-Amerika\
„ cheloniae mbricatae Bell. (244) Dann von Chelone imbricata.
„ conicum Rud. (104) Magen von Bos, Ovis, Capra, Antilope und
Cervus; weit verbreitet.
„ cornu Dies. (176) Darm von Doras vacu (Piscis Brasiliae).
„ cylindricum Dies. (176) Darm von Doras miiricus (Piscis Brasiliae).
„ emargmatuml)ies. (176) Darm vonNyctipithecus (Cebus) trivirgatus.
„ explanatum Crepl. (255) Gallengänge von Bos taui'us indicus.
„ fahaceum Dies. (176) Düimdarm und Coecum von Manatus exunguis
(Brasilien).
„ ferrum equinum Dies (176) Darm von Doras costatus und D. muricus
(Pisces Brasiliae)
„ gifjanteum Dies. (175) Coecum vonDicotylcs labiatus und torquatus
(S -America).
„ grande Dies. (176) Darm verschiedener brasilianischer Chelonier.
,, Haickesii Cobb. (612) Dickdarm von Elephas indicus.
„ hirudo Dies. (175) Coeca von Palamedea cornuta (Avis Brasiliae).
„ hominis Lew. (515) Coecum und Dickdarm von Homo sapiens.
„ lunatum Dies. (175) Darm brasiüanisclier Anas -Arten.
„ megacotiße Dies. (175) Darm von Trachicirrus Nattereri (Piscis
Brasiliae).
„ ornatum Cobb. (612) Darm von Elephas indicus
„ oxycephalum Dies. (175) Darm brasilianischer Fische.
„ x)apillatum Cobb. (612) Dickdarm von Elephas indicus.
„ pyriforme Dies. (176) Coecum von Tapirus americanus.
„ scleroporum Crepl. (240) Darm von Halichelys atra.
„ suhtriquetrum Eud. (104) Darm von Castor über und Arvicola
campestris.
„ truncatum Eud. (104) Darm und Leber von Phoca vituliua luid Ph.
groenlandica.
„ nnciforme Kud. (104) Darm von Icterus cristatus (Avis Brasiliae).
D i es ing 's Diagnose ist folgende: „Corpus deprcssum v. terctiusculum. Cullum sive
caput corpore continuiun. Os terminale vel anticum, interdum acetabuliformc. Acetabulum
iinum, in extremitate caudali inferuin seu basilare vel terminale, sessile. Apcrturae genitales
approximatao superae. Perus excretorius dorsalis.'^
Die Trennung der Eudolphi'schen Gattung Amplmtomum (,104) in Ampliistomum
und Holostomnm hat Nitzsch (121) vorgenommen und zu derselben gestellt: „kleine
Saugwürmer mit meist drekrundem oder etwas flachgedrücktem, nach vorn stets schmälerem,
hinten breiterem, weicherem Körper, welche vorn ein kleines Maul, hinten aber eine mehr
oder weniger ausgehöhlte, veränderliche Sauggrube haben".
<)(j(5 Plathelminthes : I. Trematodes.
10. Gen. Diplodiscus Dies. 1835 (175).*)
(Taf. XIX. Fig. 4 und 5; Taf. XXXIV. Fig. 1—8).
Von Ämphistomum unterscliieden durch die beiden Seiteutaschen des
Pharynx, die centrale Excavation des terminalen hinteren Saugnapfes, in
welchen die Exeretionsgefässe eintreten, sowie durch die bei alten Indi-
viduen eintretende Verschmelzung der beiden Hoden za; einem Organ:
Laurer'scher Canal vorhanden. Excretionsporus dorsal, vor dem End-
saugnapf. Im Enddarm von Amphibien.
Litt. 65; 175; 312; 321; 33b; 346; 527 und Looss iu Festschrift, f. Leuckart. 1892.
Art:
Diplod. suhclavatus (Goeze 65), üu Enddarm unserer Frösche, Kröten mid
Tri tonen, in entsprechenden Arten auch in Nord- und Südamerika.
11. Gen. Gastrodiscus Cobb. 1877 (525).
(Taf. XVIII. Fig. 9, 10: Taf. XIX. Fig. 1—3.)
Vorderlvörper kurz, ein wenig abgeplattet und nach vorn sich ver-
jüngend: Hinterkörper gross, scheibenförmig, löft'elartig ausgehöhlt, mit
wulstförmigem Rande; in der Aushöhlung zahlreiche, kleine Saugwarzen.
Mund subterminal, Mundsaugnapf wenig entwickelt, Pharynx mit zwei
musculösen Seitentaschen; Darmschenkel bis ans hiiitre Körperende
reichend. Hinter der Bauchscheibe ein kleiner, endständiger Saugnapf
mit ventral sehender Mündung; Laurer'scher Canal vorhanden. Parasiten
in Säugethieren.
Litt. 525 und 5ü'J.
Art:
Gasfrodicus pohjmaslos Lcuck. (= G. Sonsinoi Cobb.) im Dickdarm des
Equus caballas L. in Aegypten; neuerdings auch im Zebra
gefimden.
12. Gen. Homalogaster Poir. 1883 (653).**)
(Taf. XVIII. Fig. 3.)
Körper abgeflacht, lancettförmig; der grösste Theil der verbreiterten
Bauchfläche mit zahlreichen Saugwärzchen besetzt; hinterer Körpertheil
cylindrisch mit subterminalem, mittelgrossem Saugnapf. Mundöftnung
terminal, Pharynx zweilappig, Darmschenkel bis ganz nach hinten reichend.
Excretionsporus dorsal am Hinteronde. Laurer'scher Canal? Im Darm
von Säugethieren.
*) Diagnose: „Ct>rpus mollc terctiusL-ulum vel comi]ressum. Us terminale. Acetabulum
suctorium terminale aut laterale, vaginans aperturam genitalem disciformem, protractUem."
Später (273) heisst es: „Corpus terctiusculum vel depressum. Caput coipori continuum.
Os terminale acetabuliforme. Aiieitura mascula . . . feminea (acetabulum aut.) infera aut
basUaris , centralis acetabuliformis , limbo amplo cincta. Porus oxcretorius ... — Batra-
chiorum cndoparasita."
**) „Ventoiise terminale, corps plat, pharyux bilobe."
Digeuea. System. 907
Litt. 653.
Art:
Homolog, paloniae Poiv. im Coecum von Paionia (Bos) frontalis von Java.
13. Geil. Gastrothyhix Poir. 1883 (653).
(Taf. XVIII.' Fig. 2 und 7.) .
Nahe verwandt mit Ampliistomum, von demselben unterschieden durch
das bis ans hintre Körperende taschenförmig ausgedehnte G enitalatriuin
(cf. oben pg. 738 und 739) , dessen Eingang dicht hinter der Mund-
öffnung gelegen ist: Laurer'scher Canal vorhanden. Parasiten im Magen
der Wiederkäuer.
Litt. 255; 653.
Ai'ten :
Gastrothyl. crumenifenim (Crepl. 255) im Pansen von Bos taurus indiLiis.
„ Cohholdn Poir. (653) Magen von Paionia (Bos) frontalis (Java).
„ clongahim Poir. (653) ebenda.
1-1. Gen. Aspidocotyle Dies. 1837.*)
(Taf. XIX. Pig. 11.)
Körper etwas platt gedrückt, länglich, nach hinten in eine fast kreis-
runde Scheibe erweitert, welche mit ihrem hinteren Rande sich zum Theil
nach rückwärts umschlagen kann; in der Scheibe zahlreiche kreisrunde
Saugwärzchen. Mund terminal, Oesophagus lang, Darm gegabelt. Genital-
porus an der hinteren Grenze des vorderen Körperdrittels. Parasiten in
Fischen.
Litt. 176 und Monticelli in: Festschrift f. Leiickart. lSi)2.
Art:
Äspidoc. mutahile Dies. (176) im Darm von Ciclila temensis (Brasilion).
4. Farn. Distomidae Mont. 1888 (743).
Digenetische Trematoden mit meist abgeplattetem Körper, von ver-
schiedener Gestalt: stets zwei Saugnäpfe; der vordere terminale um-
schliesst die Mundöftnung, der hintere liegt ventral, meist in der vorderen
Hälfte des Körpers, selten in der hinteren, gewöhnlich nicht gestielt; das
Verhältniss der Durchmesser der Saugnäpfe verschieden, aber für die
Arten constant; selten finden sich Stacheln oder Lappen um den vorderen
*) Bericht üLer die XV. Yers. deutscher Naturf. und Acrztc. 1837. pg. 18U.
Die Diagnose in No. 170 lautet: „Cori)ore clongato, deprcsso, antico attenuata, nudo,
pobtice peltato aut suborbiculari linibo retlexili, acetabulis suctoriis numcrosis obsosso;
ore orbiculari terminali, cirro simplici conico, in antiea et ventrali corporis iiarto ju'omi-
nente." In No. 273 heisst es: „Corpus elongatum, dcpressiun, extremitate caudali in disciun
s. laminam orbicularcm amplam convexo-concavam dilatatum. Caput corpore continuuni.
Os terminale. Acctabiüa numerosa disci facicm ventralem dense obsidentia, sessilia. Penis
ventralis, superus, conicus. Perus excretorius ... — Piscium Americae tropicae endo-
darasita."
t)08 Plathelminthes : I. Trematodes.
^Saiigiiapf. Hinterende bei einigen einziehbar. Mun dö ffn uiig terminal
oder subterminal; Oesophagus verschieden lang, Pharynx immer vorhanden;
Darm mir ganz ausnahmsweise nicht gegabelt, die Darmschenkel ge-
legentlich verästelt, ansnahmsweise hinten verschmelzend (Bilharzia).
Genitalporus meist in der Mittellinie der Ventralseite, ausnahmsweise
ganz vorn, selten lateral; meist vor dem Banchsaugnapfe , selten neben
oder hinter diesem, ausnahmsweise auch am Hinterende, terminal ; Keim-
stock gewöhnlich vor den beiden neben oder hinter einander gelegenen
Hoden; Cirrus meist vorhanden, ebenso La ur er 'scher Canal. Dotterstöcke
gewöhnlich symmetrisch und lateral, selten rosettenförmig. Eier meist
ohne Anhänge, selten mit einem Filament. Geschlechter ausnahmsweise
getrennt. Excretionsporus am Hinterende. Parasiten in verschiedenen
Organen, besonders in Darm und Leber bei den Wirbelthieren, höchst
selten bei Wirbellosen.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der Distomiden.
Zwitter.
Mit Mund- imd Bauchsaugnapf Distomum.
Neben dem Mundsaugnapf z^Yei retractile Tentakel .... Bhoimlophoriis.
Getrennt geschlechtlich und paarweise lebend.
In venösen Gefässen bei Säugern, frei; das langgestreckte
Weibchen in dem Canalis gynaecophorus des Männchens
liegend Bilharzia.
In Cysten eingeschlossen, in der Mundhöhle bei marinen
Fischen ; Männchen fadenförmig, Weibchen mit verdicktem,
nierenförmigem Hinterleibe KocIliJieria.
15. Gen. Distomum Retz. 1776 (45).*)
(Taf. XX. Pig. 8—10; Taf. XXI— XXIV; Taf. XXV. Fig. 1—5.)
Syu. 1746. Fasciola L. (31), 0. F. Müll (46).
„ 17S7 Flanaria Goeze (55).
Distomiden, welche durch den Besitz von Mund- luid Bauchsaugnapt'
bei Mangel retractiler Rüssel sowie durch die Vereinigung männlicher
und weil)licher Geschlechtsorgane in demselben Individuum sich von den
anderen GattuiiQ-en der Distomiden unterscheiden.
Du j ardin (245) hat die Gattung Bistoni um in neun Subgenera
getheilt, in welche aber er selbst nicht alle bekannten Arten unterbringen
konnte. Sein Schlüssel zur Bestimmung der Untergattungen ist folgender:
*) Die Diagnose bei Rudolph i''(104) lautet: ,,Corpus mollc, depressum aut teretius-
culum; porus anticus et ventralis, solitarii"; bei Diesing (,27e!): „Corpus depressum vel
teretiusculum armatum vel inerme. Caput continuum vel coUo discretuni. Os terminale
vel anticum, utijlurimum acetabuliforme. Acetabulum uuum ventrale sessilc vel pedi-
ceUatum. Apertiu-ae genitales approximatae , supra vol rarius infra acetabulum sitae.
Porus excretorius in apice caudali vel dorsalis supra caudae apiceni. — Animahum ])rae-
sertim vertebratorum endoparasita, in organis variis obvia, libera aut folliciilo inclusa.''
Digenea. System. 909
I. Darm mit zwei sieli verästolndeu Sclieukeln 1. CJadocoelium .
IL Darm mit einfachen Schenkeln.
A. Mundsaugnapf ohne Stacheln oder Lappen.
1. Vor der Gabelung des Darmes ein molir odei- weniger
langer Oesophagus.
a. Darmschenkel verlängert.
a. Bauchsaugnapf sessil 2. Dicrocoelium.
1. Sect. Zwei hinter dem Bauchsaugnapf gelegene
Hoden, vor oder zwischen den Uterusschlingen.
2. Sect. Die Hoden hinter den Uterussclüingen.
1^. Bauchsaugnapf gestielt j. Podocotyle.
b. Darmschenkel sehr kurz.
u. Körper langgestreckt 4. Bradiycoelium.
[i. Körper breiter als lang 5. Eurysoma (?).
2. Die Gabelung des Darmes folgt unmittelbar dem Pharynx.
a. Ohne fernrohrartig einziehbaren Schwanzanhang . . 6. Brachylaimus.
1 . Sect. Körper fadenförmig, Hoden und Geschlechts-
öffnung am Hinterende gelegen (D. lorum).
2. Sect. Körper oval-oblong, Hoden am Hinterende,
Genitalporus hinter dem Bauchsaugnapfe gelegen.
3. Sect. Körper oval-oblong, Hoden in der Nähe des
Bauchsaugnapfes, Geschlechtsöifnungen genähert
vor dem Bauchsaugnapfe.
4. Sect. Körper fadenförmig, Hoden in der Nähe
des Bauchsaugnapfes, Genitalporus vorn (D. filum).
5. Sect. Körper langgestreckt, Hoden hinter den Uterus-
sclüingen, Genitalporus vor dem Bauchsaugnapfe.
b. Mit einem fernrohrartig einziehbaren Schwanzanhange 7. Apohlema.
B. Mundsaugnapf von Stacheln umgeben 8. Ecldnostoma.
C. Mundsaugnapf von fleischigen Lappen umgeben 9. Crossodera.
Moiiticelli (743) hat im Ganzen die gleiche Eintheilimg befolgt,
das schon von Duj ardin bezweifelte Subgenus Eurysoma gestrichen,
jedoch, entsprechend dem Vorgange Cobbold's (385), ein Snbgenns
Koellikcria angenommen; da wir diese Form als besondere Gattnng be-
trachten, so fällt dieses Snbgenns fort. Ferner hat Poirier (707) ein
Distomnm, dessen Genitalporns in der Mittellinie v o r dem subterminalen
Mundsaiignapf liegt, zum Vertreter eines besonderen Genus Cephalogonimtis
gemacht und Monticelli (743) hat für Distomen mit Genitalporus
hinter dem Bauchsaugnapfe das Genus Mesogonimus , für solche mit
endständigem Genitalporus das Genus Urogonimus creirt — die Berechtigung
dieser drei Genera ist ebenso fraglich, wie die des Genus FolyorcMs
Stoss., da sie alle nur ein einziges Merkmal berücksichtigen und zweifel-
los entfernter stehende Formen vereinen, blos weil sie in dem einen
Merkmal übereinstimmen, was übrigens auch von Dujardin's Eintheilung
gilt; höchstens könnte man die Namen zur Zeit zur Bezeichnung von
Sectionen oder Subsectionen verwenden. Nun ist ferner zuerst durch
Juel (789), dann durch Monticelli (841) JiJoWew« zu einem besonderen
Genus erhoben worden: als nothwendige Consequenz ergiebt sich dies aucli
für andere Subgenera (Monticelli, Stossich), so dass wir schliesslich
auf das zurückkommen, was Cnblxild (385) schon vor 30 Jahren im
ylO Plathelmiiitlies : I. Trematodes.
Princip getlian hat, was schliesslich in Zukunft erstrebt werden luuss.
Da aber noch heut wie schon bei Duj ardin und Cobbold die Mehrzahl
der Arten nicht in die proponirten Rubriken eingefügt werden kann, also
mit Distomum bezeichnet werden muss, so ist es schon aus äusseren Gründen
besser, die (lattung in ihrem grossen Umfange einstweilen beizubehalten.
Ich beschränke mich darauf, für die 8 Untergattungen beiDujardin
einzelne typische Vertreter namhaft zu machen.
1. Subg. Claäocoelium Duj. = Fasciola Cobb. (nur aiis der Lober von Siiuge-
tbieren bekannt)'^').
Dist. hepaticum L. Leber verscbiedener Säugethiere und des Menschen, fast
über die ganze Erde verbreitet.
„ (jiganteum Cobb. (405) Leber von Camelopardalis giraffa. (XXI, 2).
„ Jacksonn Cobb (433) Leber von Elephas indicus.
„ magnum Bass. (505) Leber von Cervus, Bos.
., delphini Poir. (707) Leber von Delphinus delphis.
„ ixüliatum Looss (6 78) Leber von Delphinus delphis.
„ Mocliebruni Poir. (707) ebenda.
,, oblongum Cobb. (533) Leber von Phocaena communis.
2. S^ibg. Dicrocoelium Duj. bei allen Wirbelthierclassen.
a. bei Fischen:
D/st. reflexum Crepl (XXV, 1.) Oesophagus von Salmo salar etc.
„ fasckdum Eud. (XXII, 8.) Darm von Labrus mixtus etc.
„ furcigerum Olss. (XXIII, 6, 7) Darm von Cottus scorpius.
„ Glardii Stoss (XXIV, 9) Darm von Naucrates ductor.
I). ])ei Amphibien:
Dist. ci/lindracetan Zed. (XXII, 6) Lunge von E a n a temporaria.
c. bei Vögeln:
Dist duthmtum Desl. (532 Tab. IV. Fig. 55/56) Gallenblase von Cypsolus
apus
„ heterostomum Eud. (563 Tab. I. Fig. 1/2) Darm von Ardea etc.
d. bei Säugern:
Dist. lanceolatum Mehl. Leber von Cervus, Antilope, Bos etc.
3. Subg. Fodocotyle Diij. (nur bei Fischen).
Dist. furcatum Brems. (XXII, 12) Darm von MuUus barbatus etc.
„ lyachysomum Eysenh. (XXII, 4) Darm von Mugil sp.
„ retroßexum Mol (391) Darm von Belone acus.
„ unicum Mol. (374) Darm von Centrolophiis pompihus.
„ angulatum Duj. (245) Darm von Anguilla vulgaris.
„ fractum Eud. (104) Darm von Box salpa.
„ jiedicellatum Stoss. (733) Cloake von Chrysophrys aurata.
„ contortum Eud. (104) an den Kiemen von Ortliagoriscuis mola.
4. Subg. Brachycoelium Duj.
a. l)ei Fischen:
7)/s^ rubeUim Olss. (435 Tab. IV. Fig. 89) Darm von Labrus maculatus.
„ Brusinae Stoss. (799 Tab XlV. Fig. 60) Cloake von Oblata melanura.
b. bei Vögeln:
Dist. somateriae Lev. (XXV, 3) Darm von Somateria molllssima.
„ claviforme Brds. (XXI, 6) Eectum von Tringa alpina. etc.
*) Ob Dist. veliponim Cre])l. und T> macrocotyU Dies, aus Fischen hierher ge-
boren, scheint mir fraglich.
Digenea. System. Dil
c. l)ei Säugern :
Dist. heteroiwrum Duj. (XXII, 3) Dann von Yes])evugo iii]nsti'elhis etc.
5. Subg. Brachylaimiis Duj. (bei aUcii Wirbelthierclasseu).
Dist. tereticolle Eiid. (XXII, 5) im Magen von Esox lucius etc.
„ variegatinn Eud. (122) Lmige von Rana, Bufo, Eombiiiator, Triton
(Europa imcl America), etc.
(!. Subg Apohlema Duj (nur bei Fischen).
Dii^t. mollissimum Lev. (XXIV, 7) Darm von Cot tu s scori^ius.
„ ap]0€ndiculatum Rud. (XXV. 5) Darm von Clupea alosa.
„ Stossichii Mont. (XXV, 4) Darm von Clupea pilcbardus. etc.
7. Rnbg. Ecliinostomum (Rud.) bei Fischen, Vögehi imd Säugern.
Dist. acanthoceplialuvi Stoss. (XXIII, 3) Enddarm von Belone acus.
„ hieoronatum Stoss. (XXIII, 9, 10) Darm von Umbrina cirrosa.
„ croaticiim Stoss. (XXIII, 2) Darm von Carbo graculus.
„ haculus Dies. (XXIII, 4) Darm von Mergus albellus.
„ trigonocephalum Rud. (122) Darm von Meles, Canis, Lutra,
Putorius, Erinaceus. etc.
8. Subg, CrossoderciDn]. (mu' bei Fischen.)
Dist. nodulosmn Zed. (XXII, 11; XXIII, 8) Darm von Fe rca tluviatilis
A n li a n g :
Cephalogonimus Poir. (XX, 8).
Urogonimus Mont. (XX, 10; XXI, IV
Mesogonimus Mont. (Distomum |iulmonale Baelz).
Pohjorcliis Stoss. (XXIV, 10).
10. Gen. Rhopalophorus Dies. 1850 (278).^'=)
(Taf. XXV. Fig. G.)
Zwittrige Distomiden, welche neben dem Mundsaugnapfe zwei rück-
zielibare und mit Häkchen besetzte Tentakel besitzen; die Ventralfläche
des Körpers zwischen den beiden Saugnäpfen ist ausgehöhlt. Bisher nur
aus dem Darme von Marsupialiern Süd-America's bekannt.
Litt. 122; 273; 322.
Arten :
Bhopalopli. coronatus (Rud. 122) in Magen und Dünndarm von Didelphys
cancrivorus, D. nyosurus, D. quica und D. palmata (Brasilien).
„ horridus Dies. (273) in Magen und Dünndarm von Didelpliys
nyosurus und D. philander (BrasilienX
17. Gen. Koellikeria Cobb. 1859 (385).**)
(Taf. XXL Fig. 4, 5.)
Getrennt geschlechtliche Distomiden, die im geschlechtsreifen Zu-
stande in Kapseln zu zweien (+ S) leben. Das Männchen ist fadenförmig,
*) Die Diagnose lautet : „Corpus depressimi, armatum v. inermc. Collum seu caput
corpore continuum antice dilatatum rotundatum, subtus excavatum. Os terminale, aceta-
buliforme, orbiciüare Tentacula duo cylindrica protractilia armata, utroque margine os
limitantia. Acetabidum unum ventrale sessile. Penis supra acetabulum. Porus
excretorius ... — Marsupialmm Americae tropicae endoparasita."
**) Cobbold's Diagnose lautet: „Sexus discretus. Corpus maris filiforme, antrorsum
clavatum, retrorsum sensim attenuatum. Os acetabuliforme, orbiculare. Acetabulum ven-
trale sessile. Apertura genitalis inter os et acetabulum. Corpus femin ae antrorsum lili-
forme, clavatum. retrorsum si;bito increscens, reniforme. A]tei-tnra genitalis inter os (.'t
acetabulum."
912 Plathelmiiithes : I. Trematodes.
vorn etwas verbreitert, nach hinten sich zuspitzend; die gleiche An-
schwellung des Vorderendes zeigt das Weibchen, doch ist der hintere
Körpertheil desselben stark verdickt und von etwa uierenförmiger Gestalt.
Die ({eschlechtsöffnung liegt bei beiden Geschlechtern zwischen Mund-
und Bauchsaugnapf. Parasiten in der Mund- und Kiemenhöhle bei
Fischen.
Litt. 122; 245; 268; 2S7.
Art:
Koellikeria filicoUe (Rud. 122) = DM. Okenü Köll. (2r>8) in der Mimd- imd
Kiemenlaöhle bei Brama Eayi, vielleicht auch bei Orthag oriscus
mrila,
18. Gen. Bilharzia Cobb. 1858 (358).*)
(Taf. XXV. rig. 10.)
Syn. 185S Gynaecophorus Dies. (356).
„ 1859 Schistosoma Weinl. (367).
Getrennt geschlechtliche Distomiden; Männchen kleiner als das
Weibchen; der vordre Körpertheil des Männchens cylindrisch, der grössere
hintere Theil abgeflacht und verbreitert mit bauchwärts eingerollten Seiten-
rändern, Avodurch der zur Aufnahme des Weibchens bestimmte Canalis
gynaecophorus gebildet wird. Mundsaugnapf subterminal, Mund dreieckig;
Bauchsaugnapf rund. Darmschenkel hinten verschmelzend. Genitalöflfnung
bei beiden Geschlechtern dicht liinter dem Bauchsaugnapf. Der Körper
des Weibchens ist langgestreckt. Leben paarweise im Blutgefässsystem
bei Säugethieren.
Litt. 295; 29G; 326; 356; 358; 367; 3S5; 407; 466; 520; JiWj; 617; 662; 701; 722;
723; 73S; 754; 795.
Ai'ten :
Bilharzia haematohia (v. Sieb. 295) in den Blutgefässen des Abdomens bei
Homo sapiens (Afrika).
„ magna Cobb. (385) in der Vena cava des Cercopithecns fiüi-
ginosuö.
„ bovis Sons. (^520) in den Blutgefässen bei Bos taurus domesticus
(Aegypteu und Sicüien).
5. Fam. Grasterostomidae.
Digenetische Trematoden mit bauchständiger Mundöffnung ohne Saug-
napf, mit Pharynx und einfach sackförmigem Darm; am Vorderende ein
rundlicher Saugnapf (undurchbohrt), manchmal auch zahlreiche Tentakeln
oder Stacheln. Geschleehtsöffnung am Hinterende, terminal. Uterus ge-
w^unden, Dotterstock paarig oder unpaar; Eier zahlreich, klein, ohne
*) Diagnose : „Sexus discretus. Corporis maris lineare, retrorsum in canaleni gynae-
cophorum productiun. Os acetabuliforme, subtiiangulare. Acetabiüum ventrale prominens,
subpedicellatmn. Apertura genitalis inter acetabulum et iuitium canalis gynaecophori.
Corpus fenünae iiliforme, gracile. Apertura genitalis ad acotalnüi marginem postoriorem'' (385).
Digenea. System. 913
Filamente. Excretionsporus hinten. Cercarienform : Bucephalus. Leben
im Darmcanal bei Fischen.
19. Gen. Gasterostomum v. Sieb. 1848 (264).
(Taf. XXV. Fig. 8, 9; Taf. XXXI. Fig. 6, 8.)
Syn. Monostomum p. p. Eudolphi.
„ Distomum p. p. Duj ardin (Crossodera).
Mit den Characteren der Familie.
Litt. 264; 2S7; 338; 340; 350; 358; 391; 435; 450; G02; 038; 732 (Arten und
Anatomie). 140; 308; 404; 482; 486; 539; 602; 655 (Entwicklung).
Arten :
Gast, armatum Mol. (391) Darm von Conger vulgaris, Muraena helena und
Cottus scorpius (602).
„ dujyeae v. Ben. (440) Darm von Clupea sprattus.
„ crucibulHm (Rud.) (-150; 532) Darm von Conger Cassini.
„ fmihricdum v. Sieb. (264) Darm von Perca fluviatilis, Lucio perca
Sandra, Esox lucius imd Anguiila vulgaris.
„ gracilescens (Eud.) (287) Darm von Lophius piscatorius.
„ minimum "Wagen. Darm von Trigla microlepidota und Labrax lupus.
„ tergestinum Stoss. (638) Enddarm von Gobius niger und G. jozo.
„ triglae v. Ben. (450) Darm von Trigla hirundo und T. gurnardus.
„ viperae v. Ben. (450) Darm von Trachinus vipera.
„ vtvae V. Ben. (450) Darm von Trachinus draco.
6. Farn. JHdymozooiiidae Montic. 1888 (743).
Digenetische (?) Trematoden, die stets zu zweien in Cysten ein-
geschlossen leben, ohne Trennung der Geschlechter; Vorderkörper hals-
artig verjüngt, hinterer Körpertheil cylindrisch oder nierenförmig au-
geschwollen, mitunter sind die beiden Individuen verwachsen. Nur
Mundsaugnapf vorhanden, Pharynx rudimentär oder fehlend, Darm vor-
handen oder fehlend. Genitalporus vor dem Mundsaugnapfe, terminal;
der Hoden ist ein stark gewundener Schlauch, dessen Windungen vom
Uterus begleitet werden. Eier sehr zahlreich, ohne Filamente. Auf der
äusseren Körperoberfläche oder in Mund- und Kiemenhöhle resp. im
Körper von marinen Fischen lebend.
20. Gen. Didymozoon Tschbg.
(Taf. XXVI. Fig. 5—9.)
Darm gewöhnlich vorhanden und gegabelt; Mundsaugnapf oval oder
kuglig; Körper von verschiedener Form.
Litt. 319; 350; 555; 785; 837.
Ai'ten :
Diäym. scombri Tschbg. (555) am Kiemendeckel von Scomber colias.
,. pelamydis Tschbg. (555) an den Kiemen von Pelamys sarda.
„ aiixis Tschbg. (555) an den Kiemen von Auxis Kochci.
„ sphyraenae Tschbg. (555) in der Mundhöhle bei Sphyraena vulgaris.
Bronn, Klassen des Thierreiehs. IV, 1 58
914 Plathelminthes : I. Trematodes.
Bidym. thynni Tsclibg. (555) = Monost. NpaHitum Wedl (319) = Wedlia
Cobb. an den Kiemen von Thynnus vulgaris.
„ serrani Moni (785) an den Kiemen von Serranus funbriatus.
„ lampridis Lönnb. (837) an den Kiemen von Lampris guttatus.
21. Gen. Nematobothrium van Ben. 1858 (364).
Sehr langgestreckte Didymozooniden ohne Darm, doch mit Mund-
öffnimg. Genitalporus am Kopfende.
Litt. 364: 449; 839.
Arten :
Nematoh. filarina v. Ben. (364) in Cysten der Kiemenböhlo bei Sei ae na aqnila.
„ Guernel Mon. (839) in der Musculatiu' des Unterkiefers, doch auch
im Darm bei Thynnus alalonga.
7. Farn. Monostomidae Moni 1888. (743).
Digenetische Trematoden mit verlängertem oder gedrungenem, meist
abgeplattetem Körper. Mund Öffnung suhterminal ; der den Mund um-
gebende Saugnapf entspricht nach Monticelli*) nicht dem Mimdsaugnapf
der Distomiden, sondern ist aus dem Pharynx hervorgegangen, während
der sogenannte Pharynx, der nur circuläre Muskeln besitzt, als Bulbus
oesophageus zu betrachten ist; Oesophagus lang oder kurz; Darm stets
gegabelt, hinten mitunter bogenförmig verbunden. Geschlechtsorgane
meist in der hinteren Körperregion; Geschlechtsöffnung meist im vorderen
Körper drittel, ventral, ausnahmsweise (Opisthotrema) hinten und end-
ständig; Laur er 'scher Canal fehlt meist. Haut glatt oder mit Stacheln,
bei einigen mit retractilen bauchständigeu Warzen, auf denen Drüsen aus-
münden. Eier oft mit zwei oder einem Filament, oder auch ohne solche.
Excretionsporus (Opisthotrema vielleicht ausgenommen) endständig.
Leben parasitisch bei Säugern, Vögeln, Keptilien, Amphibien und Fischen,
meist im Darm.
Tabelle zur vorläufigen Bestimmung der Gattungen der
Monostomiden.
Nur vorderer Saugnapf.
Genitalporus vorn Monostomum.
Genitalporus hinten Opisthotrema.
Ausser dem Sauguapf noch
Saugwarzen in 3 Längsreihen der Bauchfläche Notocotyle.
15— 17 Längsleisten auf der Baxichfläche Ogmogaster.
22. Gen. Monostomum Zed. 1800 (94).
(Taf. XXV. Fig. 11, 12; Taf. XXVI. Fig. 1, 2; Taf. XXXI. Fig. 3, 7.)
Monostomiden von verlängerter oder elliptischer Körpergestalt, Bauch-
*) Sul genere Notocotyle Dies. Napoli 1892,
Digenea. System. 915
fläche plan oder ausgehöhlt, Eückenfläche gewölbt. Mundöftiiung sub-
terminal gewöhnlich mit deutlichem Saugnapf; keine Warzen auf der
Bauchfläche. Genitalporus ventral im vorderen Körper drittel. Laiire r 'scher
Canal fehlt. Eier mit oder ohne Filamente.
Litt. 94; 104; 122; 133; 155; 158; 168; 205; 206; 225; 273; 303; 323; 335; 337;
338; 340; 300;; 364; 374; 375; 4SI; 532; 540; 543; 638; 651; 7U); 734.
Arten:
Mon. aculeafmn v. Linst. (565 a) Darm von Testudo graeca.
„ affine Leidy (360) Leber von Fiber zibethicus.
„ arcuatum Brds.*) üi Leibeshölüc , Luftsäcken von Schwimmvögeln.
„ ccqntellatu7n Eud. (33S) Darm von Box salpa undScomber scombrus.
,, caryophylUnum Cobb. (358) Darm von Gasterosteus aciileatus.
,, crenulatum Eud. Darm von Lnsciola plioenicurus.
„ cymbium Dies. (323) Oesophagus von Himantopus Wilsonii (Brasilien).
„ delicatulum Dies. (273) Darm von Emys lutraria und Halichelys atra.
., echinatum v. Linst. (540) Darm von Pandion haliaetus.
„ ellipticum Eud. Lunge von Eana esculenta, Bombinator igneus und
Bufo vulgaris.
„ expansum Crepl. (225) Dai'm von Pandion haliaetus.
„ faha Brems. (205) in HautfoUikeln paarweise bei verschiedenen Sing-
vögeln.
„ flaviim Mehl. (155) in den Luftzellcn des Eumpfes, des Kopfes, in Ti'achea
und Oesophagus bei Anas- und Mergus-Ai'ten.
„ galeatum Eud. Darm von Lichia amia und glauca.
„ hqypocrepis Dies. (323) Mastdarm von Hydrochoerus capybara
(Brasilien).
„ holostomoides Mehl. (Brandes)*) Dann von Podiceps cristatus.
„ incommodum Leidy (335) Eachen von Alligator mississippiensis.
„ lanceolatam Wedl (340) Bauchhöhle von Himantopus rubropterus.
„ macrorchis Brandes [l. c.) Darm von Chelone midas.
„ macrostomtim Eud. Darm von Larus ridibimdus (vielleicht Hemistomum
pUeatum Brandes 1. c)
„ molle Leidy (335) Lunge von Sternothaerus odoratus. (Chelonier.)
„ mutabile Zed. (94) Bauchhöhle, Luftsäcke, Luftzellen bei zahli'eichen
Sumpf- und Wasservögeln.
„ nephrüicum Mehl. (Brandes 1. c.) in den Ureteren von Colymbus
arcticus.
„ nigrojmnctatum v. Linst. (651) im Bauche eines Yogels aus Turkestan
nach Brandes (1. c.) = M, mutabile Z.
„ obscurum Leidy (734) Magen von Megalops thrissoides (Piscis).
„ orbiculare Eud. Darm von Box salpa.
„ ornatum Leidy (335) Abdomen von Eana pipiens.
„ petasatum Desl. (543) Coeca von Haematopus ostrealegus imd Strepsi-
las üiterpres.
„ pingue Mehl. (Brandes 1. c.) Nierencanäle von Podiceps cristatus.
„ praemorsum v. Nord. (158) an den Kiemen von Abramis brama.
„ prismaticum Zed. (94) Cavum abdominis des Corvus frugilegus
„ Proteus Brds. (1. c.) Darm von Chelone midas (vielleicht zu Notocotyle).
„ renicapite Leidy (335) Darm von Dermatochelys coriacea.
*) Eevision der Monostomiden in Centralbl. f. Bact. und Paras. XIL 1892. pg. 5U7
(bisher mit Mon, mutabile verwechselt).
58
*
916 Plathelmiüthes : I. Trematodes.
3Ion. reticulare v. Ben. (375) Darm von Chelone midas.
„ semifuscum Olss. (532) Darm von Sula bassana.
,, spinosissimum Stoss. (63 S) Darm von Box salpa.
„ sulcatum Eiid. Darm von Pipa americana.
„ tngonoceplialum Eud. Magen von Chelone midas und Ch. imbricata.
Halichelys ati-a.
„ tringae Brds. (1. c.) Leibes- und InfraorbitaUiöble von Tringa.
„ ventricosum Eud. Abdomen von Lusciola luscinia.
,, vespertilionis Eud. Darm von Vesperugo noctula.
Anm. Mon. ligiiloideum Dies. (,323) ist nach Monticelli (Appuuti sui Cestodaria
Napoli 1892) em Ämphiline (!), M. cornM Eud. nach Brandes (1 c)
walu'scheiulich die Proglottis eines Bandwurmes; M. cochleariforme
Eud. nach Brandes (1. c.) wahrscheinlich ein Gasterostomum und
Mon. hystrix Mol. (391) ist nach Brandes (1. c.) Distomum endo-
lobum.
23. Gen. Notocotyle Dies. 1839 (176).*)
(Taf. XXV, Fig. 7 A, B.)
Monostomiden mit verlängertem oder ovalem, stark abgeplattetem
Körper; Vorderende sich zuspitzend, Hintende abgerundet; Bauchfläche
concav mit in Keihen angeordneten retractilen Warzen, auf denen Drüsen
ausmünden. Mundöffnung subterminal, von einem Saugnapf umgeben;
Oesophagus sehr kurz, Darmschenkel bis ans hintere Körperende reichend.
Genitalporus hinter der Gabelstelle des Darmes; Geschlechtsdrüsen am
hinteren Körperende; Laurer'scher Canal fehlt; Eier mit 2 fadenförmigen
Filamenten. Leben in den Coeca der Vögel.
Litt. 69; 04; 176; 374 und Monticelli: sul genere Notocotyle Dies. ISTapoli 1892.
Arten :
Notoc. verrucosum (Fr öl. 69) ^ Notoc. triseriale Dies. = Mon. attenuatum
Eud. = Mon. ovatum Mol. (374) in den Coeca zahlreicher Sumpf-
und Schwimmvögel.
„ alveatum (Mehl.) in den Coeca von Anas-Arten.
24. Gen. Ogmogaster Jaegerskiöld. 1891 (860).
(Taf. XXVI. Fig. 4; Taf. XXX. Fig. 1; Taf. XXXII Fig. 8.)
Monostomiden mit ovalem, mehr oder weniger blattförmigem Körper;
Rückeufläche schwach gewölbt; Bauchfläche mit 15 — 17 Längsrippen, auf
denen Drüsen ausmünden. Mund im Grunde eines endständigen vorderen
Saugnapfes; Pharynx fehlt; Darmschenkel bis ans Hinterende reichend,
getrennt; Geschlechtsdrüsen am Hinterende gelegen; Laurer'scher Canal
vorhanden; Uterus sehr lang, sich stark windend; Eier mit 2 Filamenten ;
*) Die Diagnose lautet : „Corpore oblonge- ovato depressiuscido, antice parum attenuato,
postice rotundato, ore terminali orbiculari; acetabulis suctoriis dorsahbus numerosis, serie
triplici longitudLiiali, cirro longo spirali, ventrali."
Digenea. Geograpliische Verbreitung. 917
(Tenitalporus in der Mittellinie der Bauchseite, dicht hinter dem Saug-
napf. Excretionsporus hinten, doch dorsalwärts verschoben.
Im Darme der Cetaceen.
Litt. 151; 860.
Art:
Ogmog. plicata (Crepl. 151) in Dünndarm und Coecum von Balaenoptera
musculus und B. borealis
25. Gen. Opisthotrema Leuckart 1883 (658).
(Taf. XXVI Fig. 3.)
Monostomiden mit ovalem, blattförmigem Körper, dessen Bauchfläche
ausgehöhlt ist. Mundöffnung am Vorderende, nach der Bauchfläche ver-
schoben; Saugnapf gross, kuglig; Pharynx fehlt; Oesophagus mittellang,
dünn, Darm bis ans Hinterende sich erstreckend. Die Excretionsgefässe
sollen getrennt von einander auf der Bauchfläche vor dem Hinterrande
ausmünden (y). Mit Ausnahme der Hoden liegen die Geschlechtsorgaue
zwischen den Darmschenkeln; Laur er 'scher Canal vorhanden; Genital-
porus am Hinterende. Eier mit 2 langen Filamenten. Bisher nur aus
dem Gehörorgan von Sirenen bekannt.
Litt. 484; 658.
Art:
Opisiliotrema cochleare Leuck. (658) = Monost. Dujouii Leuck. in dem Cavum
tympani und der Tulia Eustachii bei Halicore Dujong.
F. Gfeographische Yerl)reitiiiig-.
Vorarbeiten zu einer geographischen Verbreitung der Äspidocotylea
und Malacocotijlea existiren nicht, nur W. Mars hall (736) hat die
Verbreitung zweier beim Menschen schmarotzender Distomen dargestellt.
Immerhin sind wir in der Lage, Dank den zahlreichen helminthologischen
Arbeiten und Notizen, die geographische Verbreitung der Gattungen
wenigstens in grossen Umrissen zu geben, was bei den Heterocotijlea
(Monogenea) nicht möglich war.
1. Aspidogaster ist bekannt aus Mitteleuropa, Aegypten, Nord-
amerika und Australien.
2. Flafi/aspis ,, „ ,. dem tropischen Westafrika.
3. Cotylogasfcr „ „ „ dem Mittelmeere.
4. Macraspis „ ,, ,, dem Skagerrak.
b. Biplostomum „ „ „ Europa, Aegypten, Asien und
Nord- und Südamerika.
6. Folycotyle „ ,, ,, Nordamerika.
7. Hemistomum „ „ „ Europa und Brasilien.
8. Holosfomum „ „ „ Europa, Brasilien und Nord-
amerika.
918 Plathelminthes : I. Trematodes.
9. Amphistomum ist bekannt aus Europa, Asien, Nord- und
Südamerika, sowie Afrika.
10. JDiplodiscus „ „ „ Europa, Nord- u. Südamerika.
11. Gastrodiscus ,, ,, ,, Afrika.
12. Homalogaster „ „ „ Java.
13. Gastrothylax „ „ ,. Indien und Java (auch in
Madagascar).
14. Aspidocotyle „ „ ., Brasilien.
15. Distomum „ „ „ allen Erdtheilen und Meeren.
16. Bhopalophorus ,. „ ,, Brasilien.
17. Koelliheria ,, „ ,, dem Mittelmeer.
IS. B Uli arsia „ „ „ Aegypten und anderen Theilen
Afrikas sowie Sicilien.
19. Gasterostomuni ,, „ „ Mitteleuropa, Mittelmeer, atl.
Ocean und Nordsee.
20. Didymozoon „ „ „ dem Mittelmeer u. atl. Ocean.
21. Nematohothriuni „ ,, .. dem atl. Ocean.
22. Monosfomum „ „ ,, Europa,Nordamerika,Brasilien,
dem Mittelmeer u. atl. Ocean.
23. Notocotyle „ ,, ,, Mitteleuropa.
24. Ogmogaster „ „ „ dem nördl. Eismeer.
25. Opisthotrema „ „ „ Asien (Philippinen).
Einzelne Gattungen sind ausschliesslich marin, so Cutylogaster.
Macraspis, Koellikeria, Bidymogoon ., Nematohothriuni und
Ogmogaster, andere vorzugsweise marin, wie Gasterostomum, andre
nur hei Landthieren vorkommend (z. B. Gastrothylax, Homalogaster,
Gastrodiscus, Bilharsia etc.) oder auch in Süsswasser- resp. auch in
Seethieren lebend, wie Distomum etc. Angaben über diese Verhältnisse
sind schon im vorigen Abschnitte bei den einzelnen Familien resp.
Gattungen gemacht worden, während im Abschnitt Biologie (pg. 872 ff.)
der bewohnten Organe eingehend gedacht worden ist.
-<>-<6>-=^>-
Berichtig img eil und Nacliträge zum Litteratur-Verzeieliniss.
15 a. Wei)fer, J. J. Ventriculi tiimor vermin osus cum folliculo (Mise,
cmios. s. Epliem. med.-pliys. germ. Academiae imp. Leopold, nat.
cur. Dec. II. Ami. VII, auni 1688 Norimb. 1689. Obs. XVI,
pg. 26 — 35).
Pg. 31. Würmer in der Leber bei Schafen und Rindern, ,,similos erant foliis
bnxi, (|aidam latiores et longiores, tenues, in ntroque extremo acuminati,
explicati ostenderunt vasaminutain tenuissimos ranuüos divisa; laniones nostri
hirudines vocant, sed illis plane dissimiles.''
179 a. Heiile . . . Ueber die Gattung Brauchiobdella (MüUer's Arch. f.
Anat., Plij'S. u. wiss. Heilkde. Jahrgang 1835. Berlin 1835.
pg. 574—607 mit 1 Taf.).
Pg. 597 Anm. 2. In Planorbis und Neplielis vulgaris eingekapselte Holosto-
niidenlarven .
283a. lieber, Gr. A. F. Beiträge zur Anatomie und Physiologie der
Weichthiere. Königsberg 1851. 123 pg. 8« mit 2 Taf.
Bemerkungen über Aspidogaster ; da das Schild auf dem Rücken liegt, muss
der Name m Aspidonotus umgewandelt werden.
290a. Berichtigung (Froriep's Tagesber. No. 566. Zool. Bd. III.
1852. pg. 72).
Ueber Bucephalus.
410a. Pageiistecher, A. H. Die Trichinen. Wiesbaden 1865. 8*^ mit 2 Taf.
410a. Die Trichinen mit Kücksicht auf den jetzigen Standpunkt
der Parasiteiilehre (Zoolog. Garten V. 1864. pg. 33 — 39; 65 — 74;
97 — 108).
In beiden Werken Erwähnung der Cercaria myzura (N. 641) aus Neritina
fluviatilis.
759 a. Hog'g, J. Embryo of a parasitic entozoa from a human tooth
Journ. of. micr. and. nat. science I (2). 1888. pg. 170).
Ist wahrscheinlich auf verirrte Leberegel zu beziehen (vergl. Centralblatt f.
Bacter. und Parasitenkde. Bd. X. 1891. pg. 425. und Blau chard No. S31).
Ad 855. Saint-ßemy, O. Synopsis des Tremat. monog.
ist nun beendet (92 pg. S". ipL).
866. Leidy, J. Notices of Entozoa (Proc. Acad. nat. sc. Philadelphia
f. 1890. pg. 410—418).
Bistomum trapezium n. sp. (aus Pandion caroliuensis) , D. aniarum u. sp.
(aus Tropidonotus sipedon), D. incommodum Leidy 1 856 = Mon. ine. = Bist,
oricola Leidy 1S84; B. gastrocolmn n. (aus Tiichiuiais lepturus), D. isckmmi
n. (aus Saurus foetens), D. lasium n. (aus Ilyanassa obsoleta), D. centrappen-
diculatum = B. app. Leidy 1877; Cercaria platyura, Amphistomum
fabaceum Bies. und Tetra cotyle typica.
920 riathelminthes : I. Trematodes.
867. Stossicli, M. Elminti della Croazia (Societas histor. - natur. croatica
Ann. V. Agram 1890. pg. 129 — 136 c. II tav.).
Aquila chrysaötos und Astur paluinbarius — neue Wirthe für Holostomum
macrocephalum (Rud.).
868. Sag-arra, V. Un caso di Distoma hepatico en el hombre (Kevista di
medic. y cirurgia practicas T. XIV. 1890. pg. 505).
Patient, ein 42 jähriger Bauer, der an Wassersucht litt, entleerte nach einer
Dosis Ricinusöl 4 Leheregel; keine Besserung, Tod, kein Sectionsbefund.
869. Col)l), N. Parasites in the stomach of a Cow (Agriciüt. gazette of
N. S. Wales vol. IL 1891. pg. 614 — 615).
Amphistomum conicum beim Eind.
870. Francis, M. Liver flukes (Texas agriciilt. Station, Bulletin No. XVIII.
Octb. 1891. 9 pg. with flg.).
Distomum texicanum Leidy beim Eind.
871. Jaegersliiöld, L. A. Einiges über die Schmarotzer der nordatl.
Balaenopteriden (Verli. d. biol. Ver. Stockholm. III. 1891. pg. 127
bis 133).
872. Katsurada, F. Report on the investigation of Distoma eudemicum
in Okoyama prefecture (Sei-i-kwai med. journ. Tokyo 1891.
pg. 151 — 155).
873. Leidy, J. Notices of some Entozoa (Proc. Acad. nat. sc. Philadelphia
f. 1891. 234 — 236).
Betrifft Distomum crassum Busk. (= magnum Bassi) aus Cervus \irginiaiius
luid Bos taurus dorn.
874. Pintuer, Th. Ueber Cercaria Clausii Mont. (Arb. a. d. zool. -zoot.
Inst. d. Univ. Wien. T. IX. 1891. pg. 285 — 294 mit 1 Taf.)
Bereits im Text (pg. S37) angeführt.
875. Villeiieiive . . . Note sur un cas de Bilharzia haematobia (Marseille
medical. ann. 28. 1891. pg. 321).
Nach Blanchard (No. 831) handelt es sich um ein Protozoon im Urin und nicht
um Miracidien der Bilharzia.
876. Zseliokke, F. Zur Parasiteufauna von Trutta salar (Centralbl. f.
Bact. und Paras. Bd. X. Jena 1891. pg. 694 — 699, 738 — 745,
792 — 801, 829 — 838).
Statistisches und Biologisches, das Vorkommen von Parasiten beim wandeniden
Lachs betreffend; 4 Ti'ematodeu.
877. Bloclimaiiii, F. Ueber die Entwicklung des Cercariaeum aus Helix
hortensis zum geschleclitsreifen Distomum (Centralbl. f. Bact. und
Paras. Bd. XII. Jena 1892. pg. 649 — 652).
Wii-d zu Distomum caudatum v. Linst, des Erinaceus europaeus.
878. Brandes, Gr. Zum feineren Bau der Trematoden (Zeitsch. f. wiss.
Zool. Bd. LIII. Lpzg. 1892. pg. 558 — 577 mit 1 Taf.).
"Was bisher bei den Ti'ematoden Subcuticula genannt wurde, ist — was schon
im Bronn zu lesen ist — ein Theil des parenchymatösen Bindegewebes;
„trotzdem ist aber die äussere Körperbedeckuug eine wahre Cuticula, und
zwar das Product der bei allen Trematoden vorhandenen Hautdrüsenschicht."
Bau der Haut und des Pharynx der Temnocephala, Hautdrüsen verschiedener
BerichtiguDgeu und Nachträge zum Litteratiir -Verzeichiuss. 921
Arten ; die Warzen von Notocotyle stehen axd der Bauchseite und sind Aus-
müudungsstellen von Drüsen.
871). Brandes, 0. Revision der Monostomiden (Centralbl. f. Bact. und
Paras. Bd. XII. Jena 1892. pg. 504 — 511).
27 gute, i:^ zweifelhafte Ai'ten und 11 Larveuformen ; Vorschlag die Larven
Monostomulum, Distomuluni etc. zu nennen.
880. Braun, M. Ueber Distomum folium Olf. (Centralbl. f. Bact. und
Paras. Bd. XI. Jena 1892. pg. 461 — 463).
Vergl. oben pg. 710.
881. üeber Eurycoelum Sluiteri Brock, (ibid. pg. 727 — 729).
Yergl. oben pg. 743.
882. üeber einige wenig bekannte resp. neue Trematoden (Verb.
d. deutsch, zool. Gres. 2. Jaliresvers. Pfingsten 1892 in Berlin.
Lpzg. 1892. pg. 44—52).
Kerne in der Hautschicht bei Monostomum mutabile (cf. oben pg. 590).
Stellung des Eurycoelum Sluiteri (cf. pg. 743), Genitalatrium bei Am-
phistomum hothriophoron n. sp. (Magen von Bos taurus indicus, Madagascar)
imd Bedeutung der Tasche bei Gastrothylax (cf. pg. 738).
883. Crety, C. Intorno la struttura delle ventose e di alcuni organi tattili
nei Distomi (Atti E. Accad. Lincei (5) Rendiconti. Vol. I. 1892.
pg. 21 — 26 c. 2 fig.).
Sieht die grossen Zellen in den Saugnäpfen für Ganghenzellen an.
884. luterno al uucleo vitellino dei Trematodi (ibid. pg. 92 — 97
und Journ. R. micr. soc. London 1892. pg. 373).
885. Cuenot, L. Commensaux et parasites des Echinodermes (Rev. l)iol.
nord. France, ann. 1892. pg. 1 — 23. av. 1 pl.).
Bist, leptosomum Crepl. eingekapselt an den Tentakeln der Synapta inhaereus;
in den Genitalien und Eingeweiden von Ophiothris fragiUs und Ophioglypha
albida, sowie an den Tentakeln der Sjoiapta inhaerens findet sich noch ein
anderes agames Distomum eingekapselt (Cercaria capriciosa, vielleicht identisch
mit Cerc. megacotylea Vill.).
'6^Q. Haswell, W. A. On the excretory System of Temnocephala (Zoolog.
Anzeiger XV. Jahrg. 1892. pg. 149 — 151).
887. Lang-, A. Ueber die Cercarie des Amphistomum subclavatum (Ber.
d. naturf. Ges. Freiburg i. B. 6. Bd. 1892. pg. 81 — 89. I.Abb.).
Zwischenwirth Planorbis contortus; Einkapselung auf der Haut von Fröschen
imd Tiitonen, die sich durch den Genuss der abgestreiften und mit Cysten
besetzten Horuschicht ilrrer Haut selbst inficiren.
888. Leuckart, K. Ueber den grossen amerikanischen Leberegel
(Centralbl. f. Bact. und Parasitenkde. XL Bd. 1892. pg. 797
bis 799).
Das von Hassall (No. 836) als Fasciola carnosa, von Francis (No. 870) als Dist.
texicanum Leidy beschriebene Distomum aus der Leber des Rindes in
Amerika ist nach Leuckart das Distomum magnum Bassi (No. 505\ das
L. in Originalen untersuchen und mit der Fasciola carnosa vergleichen konnte.
Nach Italien ist dieser Egel durch Cervus virginianus importirt worden.
D. magnum ist specifisch verschieden von D. hepaticum.
922 Platiielminthes : I. Trematodes.
889. Linstow y. BeobacMimgen an Helmintlienlarveu (Arcli. f. mikr.
Anatomie. Bd. XXXIX. 18?2. pg. 325 — 343. 1 Taf.).
GyrodactyUis ist eine sich ungesclilecMlich fortpflanzende Larve; die Ex-
cretionsgefässe münden wie bei anderen Monogenea vom nnd getrennt von
einander mit je einer gi'ossen Excretionsblase. Cercaria n. sp. aus Lim-
naeus tiTincatulus ; Di st. pulicis n. sp. eingekapselt in Gammams pulex;
Dist. sialidis n. sp. eingekapselt in den Larven der Sialis lutai'ia; Dist.
endolobum eneystirt auch in den Larven von Limnophüus griseus, Dist.
echmatum (lan^a) auch in Pisidium fossarinum.
890. Liuton, E. Notice of trematocl parasites in tlie Cray-risli (Amer.
Natural, vol. XXYI. pg. 69 — 70).
891. Looss, A. lieber Ampbistomum subclavatum Eud. und seine Ent-
wicklung (Festscbrift. z. 70 Geburtstage K. Leuckart's. Lpzg. 1892.
pg. 147 — 167 mit 2 Tai.).
Wichtige, nach vielen Eichtimgen hm Klarheit bringende Arbeit, deren eut-
wicklungsgeschichtlicher Theil schon im Text berücksichtigt worden ist; in
anatomischer Beziehung erfolgen Angaben über die Genitalien, den Excretions-
apparat nnd das Nervensystem
892. Lutz, A. Zur Lebensgeschicbte des Distoma bepaticum. (Centralbl.
f. Bact. und Parasitenkde. XL Bd. 1892. pg. 783 — 796).
Die unter dem Rindvieh dreier hawaiischeu Inseln grassirende Seuche ist auf
Dist. hepaticum zurückzuführen, dessen Z-\vischenwii-th der sehr- häufig vor-
kommende Limnaeus cahuensis Soul. ist. Entgegen unseren begründeten
Anschauungen wird zu beweisen gesucht, dass die Leberegelcercarien spontan
die Eedieu resp die Schnecken nicht verlassen, sondern erst mit dem Tode
des Trägers (?) oder beim Zerbrechen der Schale ; die freien Cercarien kapseln
sich sehr bald ein, meist frei im Wasser resp. auf dem Boden, selten an
Pflanzen oder Schnecken und die Infection geschieht wohl diirch den Import
dieser specifisch leichten Cysten vermittelst des Trinkwassers. Fütterungs-
versuche an einem jixngen Schweiu und einer jungen Ziege schlugen fehl,
gelangen dagegen bei ch'ei Meerschweinchen, wo die Egel bald die Leber durch-
setzen, das Peritonemn perforiren und eine tödtliche Peritonitis erzeugen.
893. 3Ioiiticelli, F. S. Studi sui trematodi endoparassiti. Del Mono-
stomum del Box salpa (Atti Accad. K. sc. Toriuo vol. XXVII. 1892.
disp. 9. pg. 514—534. c. 1 tav.) Aucb separat Torino 1892. 8«.
Bau von Monostomum capiteUatum Rud. und M. stossichianum n. s]). mid
Vergleich dieser mit Mon. spüiosissimimi Stoss. Der sogenannte Pharjmx
ist nicht dem gleichnamigen Organe der Distomen etc. gleichzusetzen, da
er nur- aus ringförmig verlaufenden Fasern Ijesteht (Bulbus oesophageus),
wähi-end der wirkliche Pharjmx zum Mundsaugnapf (Ventosa faringea) um-
gewandelt ist; kein Laui'er'scher Canal.
894. Della spermatogeuesi nei Trematodi (Boll. soc.di nat. in Napoli.
Ser. I. ann. 5^. Vol. V. 1891. fasc. 2. pg. 148—150).
Vorläufige Mittheilung zu:
895. Eicercbe sulla spermatogeuesi nei Trematodi (Internat.
Monatsscb. f. Anat u. Pbys. Bd. IX. 1892. pg. 112 — 118;
pg. 121—149 mit 2 Taf.)
Bereits im Text (jig. 702) angeführt.
896. Sul nucleo vitellino delle uova dei Trematodi (Boll. soc. di
natur. in Napoli. Ser. I. ann. 5«. Vol. VI. 1892. 3 pg. 8«).
Berichtigungen und Nachträge zum Litteratur - Verzeichniss. 923
897. Moiiticelli, F. S. Studii sui trematocli eudoparassiti. Sul geuerc
Notocotyle Dies, (ibidem pg. 26 — 46. c. 1 tav.).
Hält (gegen Brandes No. STS) das Genus Notocotyle aufi-echt; es ist besonders
durch die mit eigener Musculatm* versehenen Saugwärzclien auszeichnet.
899. Cotylogaster Michaelis ii. g. n. sp. e revisioiie degli Aspido-
bothridae (in Festschrift z. 70. Geburtst. E. Leuckart's. Lpzg. 1892.
pg. 168—214 mit 2 Taf.).
Cotyloyaster Michaelis n. gen. n. sp. im Darme von Cantharus orliculaiis
(Triest); Darstellung der Anatomie und Entwicklung (Hüllmerabran wii-d
nicht gebildet); Stellung der Aspidobothridae und System der Ti-ematoden
(cf. oben pg. 887).
900. Paroiia, C. ad A. Perugia. Note sopra Trematodi ectoparassiti
(Ann. Mus. civ. stör. nat. Genova (2) vol. 22 (pg. 86—112 c. 2 tav.).
Angaben, grösstentheils auch Abbildungen von Tristomum interruptum von
Thynnus thyunus, Octocotyle leptogaster von Chimaera monstrosa, Oct. scombri,
Oct. thunninae von Thynnus thunnina, Plagiopeltis duplicata von Thynnus
thynnus, Dactylocotyle Taschenbergii von Sargus Eondeletii, Tetraonchus Van
Benedenii von Mugil auratus, Calceostoma elegans von Sciaena aqiiilla und
C. inerme von Corvina nigra.
901. Raillet, A. Observations sur l'embryou du Gynaecophorus haema-
tobius Bilh. (Bull. soc. zool. France. T. XVII. 1892. pg. 161—164).
Der Vordertheil des Miracidiimi ist mit einem Eüssel versehen, an dessen
Basis zwei helle Gänge zu sehen sind, die sich nach hinten fortsetzen und
in zwei grosse Zellen eintreten (Drüsen?). In der mittleren Region zwei
Wimperflammen, hinten Keimzellen; die mittlere Eiuschnürmig des Körpers
wird durch eine ringförmig angeordnete, graniüirte Masse hervorgerufen
(Dottersubstanz wie beim Miracidium des Monost. mutabile).
902. Sur les amphistomes des animaux doDiestiques du Tonkin
(Compt. rend. soc. biol. Paris 1892. pg. 633 — 634).
903. Saiiit-Remy, Gl. Sur le Systeme nerveux des Monocotylides (Compt.
rend. Ac. Paris T. CXIII. pg. 225—227; Ann. mag. nat. bist. (6) vol.
VIII. pg. 480—481; Journ. E. micr. soc. London 1891. IL pg. 600.
904. Materiaux pour Lanatomie des Monocotylides (Eevue biol. du
Nord. France. V« ann. 1892. pg. 45—52, av. 2 fig.).
Hautmuskelschlauch, Parenchym und Darm betreffend.
905. Sonsiuo, P. Dei Distomi dello Zamenis viridoflaviis Lac. e di una
fase del ciclo vitale di uno di essi (Proc. verb. soc. tose. sc. nat.
Pisa 1892.) 4 pg. 8^.
Distom. subflavum n. sp. aus dam Darme genannter Schlange und Bist.
Baraldü n. sp. aus Mund- und Rachenhöhle sowie Oesophagus ; D. Bar. will
Sonsino auf encystirte Distomen derselben Schlange ziuaickfühi-en ; sie sollen
spontan ihre Cysten verlassen und sich im Vorderdarm ansiedeln, was aber
mu- aus dem Umstände erschlossen wird, dass einzelne Cysten leer gefunden
worden sind.
906. Studi sui parassiti di molluschi di acqua dolce nei dintorno
di Cairo. (In Festschrift z. 70. Geburtst. E. Leuckai-t's. Lpzg.
1892. pg. 134—146. 1 Taf.).
Cercaria microcotyla de Fil. (aus Melania tuberculata und Cleopatia buli-
moides) , C. cristata La Val. St. George (aus Cleopatra bulimoides), C. fissi-
924 Plathelmintlies : I. Trematodes.
caiida La Val. St. G (aus Physa alexaudrina) , C. vivax n. (aus Cleopatra
Lulimoides) , C. ohscura n. (aus Limnaeus natalensis), C. pleurolojyhocerca
n. (aus Melania tuberculata imd Cleopatra buliinoides) , C. Distonü recurvati
V. Linst, aus Physa alexandiina , kapselt sicli an verschiedenen Süss-
wasserschnecken ein; die Yerfütterung solcher Cysten an Kaninchen ergab
ein Distomum aus der Gruppe Echinostomura , das mit Dist. recurvatum
V. Linst, aus Wildenten identisch ist; C. pigmentata (Physa micropleiu'a) zu
Amphistonium gehörig; C. clistomatosa n. (aus Cleopotra bulimoides") ; C.
capsiüaria n. (ebendaher), verwandt mit C cystophora AVagen. Endlich fand
Sonsiüo auch Aspidogaster conchicola in Paludina unicolor imd Cleopatra
bulimoides aus dem Nu.
907. Stossich, M. Niiova serie di elminti veneti racc. dal Dr. P. Mess.
conte Niuni (Societas histor. - natur. croat. aun. VI. Agram 1891.)
4 pg. 80. c. 1 tav.
Dist. r etrofle XU m Mol. in Belone vulgaris; D hisipidum Ab. in Acipenser
sturio; D. tereticolle Eiid. in Esox lucius; D. bilobuniEud. üi Platalea
leucorodia; Holost omum bursigerum Br. in Sterna lidibundus imd
H lougicolle Duj. in Botaui'us stellaiis
908. ^— OsseiTazioni elmintologiche (ibid. VII. 1892). 10 pg. 8".
c. 2 tav.
Distomum fasciatum Rud. in Labrus merula; D. bicornatum St in Zeus faber;
D. si^inulosum Eud. in Larus ridibuudus; D. heterostomum Rud. in Xycti-
corax griseus; D capitollatum Rud. in Uranoscopus scaber; D. fractum Rud.
in Box salpa; Holostomum bm'sigerum Brd. in Larus ridibimdus imd canus:
H. macrocephalum Rud. in Circus aeruginosus ; H. variabile N. in Falco pere-
giinus und Hemistomum spatulaDies. inCärcus aeruginosus und Falco peregrinus
909. Distomi degii Uccelii. Lavoro inoiiografico (Boll. soc. adriat.
sc. uat. vol XIII. P. IL Trieste 1892.) 54 pg. 8o.
101 Spec. (incl. der encystirten Stadien) in 1G2 Wirthsarten gefunden; Be-
schi'eibung aller Ai"ten nebst Angaben der wichtigsten Litteratur; Anordnung
nach dem modificirten imd erweiterten System Dujardin's.
910. Distomi dei Mammiferi. Lav. moiiogr. Trieste 1892. 42 pg.
8°. (Estratto dal Programma della civ. scuola reale superiore).
Gl Species (incl. der eingekapselten) aus 83 Wirthsarten (incl. Homo\
911. Yayssiere, A. Nouveau Temnocepliala, parasite de TAstacoides mada-
gascariensis (Compt. rend. Ac. Paris T. CXV. 1892. pg. 64—65).
Temnocephala maäagascariensis n. sp.
912. Walter, E. Ueber einige Monostomen aus dem Darme einer Scliild-
Ivröte (Zoolog. Anzeig. 1892. pg. 248—251).
Die Parenchymmuskeln durchsetzen die Grenzmembran in ihi'er ganzen Dicke,-
Mon. reticulare besitzt in der Jugend helle Blasen (^Di-üsen"! , die mit dem
Alter schwinden; ebenso büdeu sich die Seitentaschen des Phai-jmx zurück.
913. WoI)er, M. Distomum Westermanni uit de long van een tijger
(Tijdsdir. nederl. dierk. Vereenig. (2) D. 3. Aft. 2 pg. LXXXIII
bis LXXXIV).
914. Willacli, P. Distomeubrut in den Lungen eines Pferdes (Arcli. f.
wiss. und pract. Tbierhlkde. XVIII. 1892. pg. 118—123).
Führt Knötchen in der Lunge eines Pferdes auf Distomen-Eier und Redien (!)
zurück. Da Abbildungen nicht beigegeben sind, die Beschreibung auch
dürftig ist, so ist nicht einmal zu entscheiden, ob Ti'ematoden vorgelegen haben.
Berichtigungen vind Nachträge zum Litteratur-Verzeichniss. 925
915. Willacli, P. Distomenbrut im Miiskelfleische eines Bullen (ibidem
pg. 239—242).
In grünlichgelben Knötchen der Musculatur eines männlichen Rindes gedeckelte
„Parasiteneier" und „ausserdem noch offenbar verschiedene Eutwicklungs-
stadien eines Distoma", die Cercarien genannt werden ; auch hier sind grosse
Zweifel au der Eichtigkeit der Beobachtungen auszusprechen.
916. Zacharias, 0. Das Vorkommen von Distomencysten betreffend
(Centralbl. f. Bact. und Paras. Bd. XII. Jena 1892. pg. 752—753).
Encystu'te Distomen am Herzen des Coregonus maraena.
917. Zseliokke, F. Seltene Parasiten des Menschen (Centralbl. f. Bact.
und Paras. Bd. XIl. Jena 1892. pg. 497—500).
Pg. 500. Distomum lanceolatum Mehl, beim Menschen in Aegypten.
918. Noack, E. J. Die Anatomie und Histologie des Distomum cla-
vigerum Kud. In.-Diss. Rostock. 1892. 56 pg. 8». 2 Taf.
919. Stiles, C. W. Notes on Parasites. VIII. Check -list of animal
parasites of cattle (Journ. comp. med. and veter. archives. Vol.
XIII. 1892. pg. 346—350).
7 Ijekannte Arten von Trematoden.
920. Notes on parasites. XI. Distomum magnum Bassi 1875.
(ibidem pg. 464 — 466).
■sS-f«^
Erklärung von Tafel XXXII.
(Digenea : Nervensystem.)
h'ig.
1. Distonium clavatum Eud. (aus dem Darme von Tliynnus vulgaris); Excrotionssystem
(vergl. Text pg. 645). Nach Poirer No. 681. PI. XXXI. Fig. 2.
2. Distomtim clavatum Eud. (ebendaher) Nervensystem. Nach Poirier No. 681. PI.
XXXI. Fig. 1.
3. Distovium isostomum Eud. (aus Astacus fluviatilis) Nervensystem. Nach Gaffron
No. 659. Taf. XVn. Fig. 1.
4. Distomum nigroflavum Eud. (aus dem Magen von Orthagoriscus mola) Nervensystem
vom Eücken gesehen. Nach Lang No. 578. Taf. I. Fig. 4.
Bs. = Banchsaugnapf.
Jf.s. = Mundsaugnapf.
PJi. = Pharynx.
5. Distomum nigroflavum 'Rnd. {Gbenduhcr). Nervensystem von der Seite gesehen. Nach
Lang No. 578. Taf. L Fig. 3.
('). Distomum macrostomum Eud. (im Cercarienzustande aus Leucochloridium paradoxum),
Tangentialschnitt durch den vorderen Körpertheil zur Illustrirung des Eintrittes der
Nerven in den Mundsaugnapf. Nach Heckert No. 77L Taf. IV. Fig. 62.
7. Distomum 2jalliatum Looss (aus der Gallenblase von Delphinus delphis); schematische
Darstellung des Centraltheiles des Nervensystemes mit den abgehenden Nerven. Nach
Looss No. 878. Taf. XXIII. Fig. 30).
8. Ogmo gast er plicata (Crepl.) (aus dem Blinddarm von Balaenoptera borealis); Nerven-
system. Nach .Jaegerskiöld No. S60. Taf. I. Fig. 4).
YermesJII'laihelmiiitlies.Iieuiatoda .
Taf.lXXII.
Iith. Aast. Julius £liTikhaTiit,Leipzig.
Erklärung von Tafel XXXIII.
(Digenea : Embryonalentwicklung.:
Fig.
1. Di stomum teret/colle Eud. , ein fertiges Ei, frisch untersucht. Nach Schau-
insland No. 654. Taf. XIX. Fig. i.
2. Distomum tereticolle Rud , ein Ei nach Behandhmg mit Eeagentien; in der
Keimzelle zwei Kerne; ebendaher Taf. XIX. Fig. 4.
3 — 5. Distomum tereticolle Eud. verschiedene Furchungsstadien; ebendaher Taf. XIX.
Fig. 5, 14, 23.
P. = Polzelle, aus der sich die Hüllmembran entwickelt.
6. Distomum tereticolle Eud.; aus der Eischale herausgedrückter Embryo mit
Hüllmembran (H. m.); ebendaher Taf. XIX. Fig. 31.
7. Distomum tereticolle Eud. ein älterer Embryo mit angelegtem Ectoblast (Ect.);
derselbe ist zum Theil aus der Eischale herausgedrückt, wobei die Hüllmembran
(H. m.) gesprengt wurde. (Ebendaher Taf. XIX. Fig. 38).
Dt. = Dotterrest.
8. Distomum tereticolle Eud. ein Embryo mit entwickeltem Darm (D). Ebendaher
Taf. XIX. Fig. 46.
9. Distomum tereticolle Eud. ein Embryo mit den EctodermzeUen , welche sich zu
Borstenplatten (B.pl.) entwickeln. Ebendaher Taf. XIX. Fig. 43.
10. Distomum tereticolle Eud. Vorderende eines Miracidium. Ebendaher Taf. XIX.
Fig. 53.
11. D i stomum cylindraceum Zed. Ein Miracidium im Augenblicke des Ausschlüpfens,
wobei auch die Wimperhülle einreisst. Ebendaher Taf. XX. Fig. 35.
12. 13. Distomum globiporum Eud. Zwei Miracidien in verschiedenen Contractions-
ziiständen. Ebendaher Taf. XXI. Fig. 10 und 11.
S. = Schlauch unbekannter Bedeutung.
K. = Keimzellen, die sich zum Theil epithelartig an die Innenfläche der Haut-
schicht angelagert haben.
14. Distomum cygnoides Zed. Miracidium. Ebendaher Taf. XX. Fig. 22.
15. Holostomum cornucopiae Mol. Miracidium, Nach v. Linstow No. 528,
Taf. XIV. Fig. 30.
16 — 20. Aspidogaster conchicola v. Baer. Verschiedene Entwicklungsstadien. Nach
Voeltzkow No. 756. Taf. XVIII. und XIX.
21. Di stomum macrostomum Eud. Miracidium im Darmschleime des Zwischen-
wirthes schwimmend. Nach Heckert No. 771. Taf. III. Fig. 39.
22. Distomum nodulosum 'RuA. Miracidium mit Augenfleck, Linse und Excretions-
canälen. Nach Willmoes-Suhm No. 481. Taf. XVII. Fig. 7.
23. Distomum trigonocepJialum Eud. Miracidium. Nach v. Linstow No. 560
Taf. XII. Fig. 31.
Yerm e s .IT.Platheliiii ii tlie s.Tremato da .
Taf.XXXin.
Tuj.i.
rig.a.
Fig.3.
TigA.
Fig.5._.
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Fig.l2,
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Fig.l8.
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Fig.20.
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Fig.21.
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Fig.?3.
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Erklärung von Tafel XXXIV.
(Digenea, Entwicklung).
Fig.
1. Junge Sporocyste der Diplodisciis suhdavatus (Goeze) aus Planorbis. (Nach
Looss 1. c. 1892).
Ex = Excretionsgefässe.
K.b. = Keimballen.
K.l. = Keimlager.
2. Aeltere Sporocyste des Diplodisciis subclavatus (Goeze) aus Planorbis. (Nach
Looss 1. e. Taf. XX. Fig. 4.)
K.b. und K.l. wie in Fig. 1.
P.c. = Perus excretorius der Sporocyste.
3. Junge Eedie des Diplodisciis subclavatus (Goeze) aus Planorbis. (Nach Looss
1. c. Taf. XX. Fig. 7.)
D. = Darm.
Dr. = Drüsen.
G.ö. = Geburtsöffnung.
K ^ Keime.
4. Aeltere Eedie des Diplodiscus subclavatus (Goeze) a>is Planorbis. (Nach Looss
1. c Taf. XX. Fig. 9.)
Buchstaben wie vorher.
N. = Nervensystem.
5. Junger Cercarienkeim des Diplodiscus subclavatus (Goeze), mit Hautschiclit und
Excretionscanälen. (Nach Looss 1. c. Taf. XX. Fig. 11.)
6. Etwas älterer Cercarienkeim des Diplodiscus subclavatus (Goeze) mit Hautschicht
Mundhöhle imd Excretionscanälen. (Nach Looss 1. c. Taf. XX. Fig. 13.)
7. Junge Cercarie des Diplodiscus subclavatus (Goeze) mit Darmanlage, Auge (0)
Genitalanlage (G.) und Excretionsgefässen. (Nach Looss 1. c. Taf. XX. Fig. 16 )
8. Etwas ältere Cercarie des Diplodiscus subclavatus (Goeze) mit Nervensystem hinten
eine Commissur (N. c), Augen (0.), Stäbchenzellen (St.), Darm und Excretionsgefässen.
(Nach Looss 1. c. Taf. XX. Fig. 18.)
9. Cercaria furcata Nitzsch. vergr. (Nach De la Valette St. George No. 221.
Tab. n. J.)
10. Junge Cercaria armata aus Limnaeus stagnalis, mit Hautschicht, Darm- und
Genitalanlage. (Nach Schwarze No. 682. Taf. HI. Fig. 4.)
11. Cercaria ocellata de la Val. St. G aus Limnaeus stagnalis; 0,9 — 1,23 mm
lang. (Nach De la Valette St. George No. 321. Taf. IL Fig. V.)
12. Eine Wimperflamme aus einem Cercarienkeime des Diplodiscus subclavatus. (Nach
Looss 1. c. Taf. XX. Fig. 15.)
13. Theil eines Schnittes von der Sporocyste der Cercaria armata aus Limnaeus
stagnalis. (Nach Schwarze No. 682. Taf. IIL Fig. 2.)
K.b. = Keimballen mit Anlage der Hautschicht.
K.o. = Keimorgan.
P. = Zellen des Paletot.
14. Bucephalus polymorphus v. Baer., die Ansatzstelle des Schwanzes an den Vorder-
körper (K.) von unten gesehen. 240/1. (Nach Ziegler No. 655. Taf. XXXIT.
Fig. 9 und 10). Vergl. Text pg.
B. = Bindegewebszellen in den Armen, mit Körnchen besetzt.
G.p. = Genitalporus.
P.e. = Porus excretorius.
Verm.es.II.Plathelniinthe s.lTematoda .
Taf.lXXlV.
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