QL 45 B87 1892 Bd. 5 Abt. 4 Buch4 ENT DR H. G. BRONNS \ Klassen und Ordnungen des TIER-REICHS wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild Fünfter Band: Arthropoda IV. Abteilung: Arachnoidea und kleinere ihnen nahegestellte Arthropodengrnppen 4. Buch: Solifnga, Palpigrada Bearbeitet von C Fr. Roewer Bremen 1. Lieferung Seite 1 bis 160 Textabbildungen 1 bis 160 Uii- Leipzig Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Ks, 1932 *?m .53 0. 8 QL 45 B87 1892 Bd. 5 Abt. 4 Buch4 ENT D* H. G. BRONNS n Klassen und Ordnungen TIER-REICHS wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild Fünfter Band: Arthropoda IV. Abteilung: Arachnoidea und kleinere ihnen nahegestellte Arthropodengrnppen 4. Buch: Solifuga, Palpigrada Bearbeitet von C. Fr. Boewer Bremen 1. Lieferung Seite 1 bis 160 Textabbildungen 1 bis 160 Leipzig Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Btsu 1932 *2m 53 OS Eine allgemeine Übersicht über die Teile und die Erscheinungs- weise der 4. Abteilung des Bandes V befindet sich auf der dritten Umschlagseite Fünfter Band IV. Abteilung: Arachnoidea und kleinere ihnen nahegestellte Gruppen 4. bis 8. Buch Inhaltsübersicht der 1. Lieferung Seite Allgemeine Übersicht der Klasse Arachnoidea (Spinnentiere) ... 1 4. Buch : Solifuga, Palpigrada 1. Solifuga Vorwort 10 I. Diagnose 11 II. Geschichtliches 13 III. Literaturverzeichnis 14 IV. Organisation 29 1. Skelett und Muskulatur 29 a) Prosoma 30 b) Rostrum 44 c) Cheliceren 52 d) Pedipalpen 58 e) 1. bis 4. Laufbein 64 f) Endoskelett 84 g) Opisthosoma 93 h) Muskulatur 101 2. Integument 117 a) Chitinstrukturen, Färbung und Behaarung 117 b) Flagellum 135 3. Sinnesorgane 156 a) Hautsinnesorgane 156 b) Augen 159 Klasse: Araclinoiclea (Spinnentiere) Die Arachnoideen sind bilateral-symmetrische Metazoen des Articulaten- Stammes, und zwar Tracheaten mit heteromerer Metamerie des Truncus (Körperstammes), der in zwei fast immer deutlich getrennte Abschnitte (Prosoma und Opisthosoma) zerfällt; ein deutlich vom übrigen Körper ab- gesetzter Kopf fehlt. Das Prosoma (Cephalothorax), aus Kopf und den thoracalen Metameren bestehend, hat zumeist keine, seltener eine teilweise (hintere) Metamerie und trägt sechs Podienpaare, die meist gegliedert, seltener rudimentär sind. Das erste Podienpaar, vor den Mund gerückt, sind die zwei- oder drei- gliedrigen Cheliceren (Kieferfühler), das zweite Paar, wie alle weiteren hinter dem Munde liegend, ist mehrgliedrig und bildet die tasterartigen oder End- scheren tragenden Pedipalpen (Kiefertaster). Die vier folgenden Podienpaare sind gegliederte Laufbeine, die selten rudimentär sind oder gar fehlen. Das Opisthosoma zeigt entweder eine deutliche Metamerie und zerfällt dann bisweilen in ein Abdomen (Hinterleib) und ein Postabdomen (Nachleib), oder es zeigt nur Spuren einer Metamerie, oder diese fehlt gänzlich. Am Ab- domen können rudimentäre oder modifizierte Podienpaare vorhanden sein. Die Atmungsorgane sind (entwicklungsgeschichtlich wahrscheinlich ältere) Röhren- oder (wahrscheinlich jüngere) Fächertracheen oder beiderlei Tracheen, deren Stigmen in beschränkter Zahl (1 bis 4 Paar) an verschiedenen (besonders abdominalen) Metameren zu finden sind; seltener fehlen diese Organe ganz. Die meisten Arachnoideen lassen deutlich ein Prosoma und Opisthosoma ihres Körpers erkennen; schon allein dadurch, daß das letzte Metamer des Prosoma das letzte Beinpaar trägt, wird dies auf der Ventralseite des Körpers, ohne Schwierigkeit deutlich. Dorsal ist entweder Prosoma und Opisthosoma in ganzer Breite nur durch weiches Integument getrennt (so bei den meisten Opiliones-Palpatores, den Chelonethi, Scorpiones und vereinzelten Acari), oder es kommt eine Einschnürung hinzu (wie bei den Solifuga, Palpigradi, Podogona und Pedipalpi), die so weit gehen kann, daß nur ein dünner Stiel Prosoma und Opisthosoma verbindet (wie bei den Araneina). Ausnahmen von diesen Verhältnissen sind es, wenn dorsal Prosoma und Opisthosoma fest mit- einander verwachsen sind und nur eine nicht bewegbare und nicht dehnbare Naht jene Grenze zwischen den beiden Körperabschnitten anzeigt (wie bei den Opiliones-Laniatores) oder gar Prosoma und Opisthosoma unmerklich in- Broun, Klassen des Tierreiehs. V. 4. Roewer. 1 2 Arachnoidea (Spinnentiere). einander übergehen, so daß der ganze Körper einen mehr oder minder weichen^ plumpen Sack bildet, an dem äußerlich keinerlei Metamerie mehr zu bemerken ist (so bei den meisten Acari). Das Prosoma (Cephalothorax) bildet in seinem dorsalen Teil meistens ein einziges Chitinschild, den Carapax (wie bei den Opiliones-Laniatores, Podogona, Araneina, Scorpiones und von den Pedipalpi bei den Amblypygi und Uropygi), oder die hinteren Tergite (Thoracaltergite) sind mehr oder weniger frei, entweder durch dehnbare Häute getrennt (Solifuga, Palpigradi, Pedipalpi-Tartarida) oder durch nicht dehnbare Nähte mehr oder weniger getrennt (Opiliones-Palpatores und Chelonethi). — Die ventralen Metameren des Prosoma sind durch die Basalglieder der Pedipalpen und Beine entweder ganz oder größtenteils verdrängt (Solifuga, Chelonethi, Podogona), oder es finden sich in der Mediane zwischen den Basalgliedern der Pedipalpen und Beine mehrere Sternalplatten (Pedipalpi mit Amblypygi und Uropygi, sowie Palpigradi), oder gar nur ein Sternum aus nur einem Chitinstück bestehend (Opiliones, Araneina, Scorpiones). Das Opisthosoma der Arachnoideen ist entweder deutlich segmentiert, und Tergite wie Sternite sind dann leicht erkennbar (Solifuga, Palpigradi, Opiliones teilweise, Podogona, Chelonethi, Pedipalpi und Scorpiones), oder sie sind teil- weise (seltener sämtlich) in ein hartes Scutum (bei einem Teil der Opiliones mit mehr oder weniger deutlichen, nicht dehnbaren Nähten, welche die Metameren anzeigen) verwachsen; diese Arachnoideen faßte man seit langer Zeit als Arthrogastres zusammen und stellte ihnen die Araneina und Acari als Sphaerogastres gegenüber. Heute ist der Name Sphaerogastres nicht mehr in Gebrauch, da man auf Grund der Verbindung von Opisthosoma mit Prosoma durch einen dünnen Stiel die Araneina als Hologastres und auf Grund des gleichmäßig Ineinanderübergehens von Prosoma und Opisthosoma die Acari auch als Symphytogastres bezeichnet, anderseits eine Anzahl Araneina und auch Acari ein segmentiertes Opisthosoma haben. Bei den Scorpiones, die ein deutlich segmentiertes Opisthosoma besitzen, läßt dieses am hinteren Teile ein aus viel schmaleren Metameren bestehendes Postab- domen erkennen, das distal die mit einem Stachel bewehrte Giftblase trägt. Der Schwanzfaden (Caudalfaden) der Palpigradi und der Pedipalpi-Uropygi und -Tartarida stellt kein Postabdomen dar. Solifuga, Opiliones und Chelonethi entbehren postabdominaler und caudaler Gebilde ganz und gar, ebenso auch die Araneina und Acari. Das erste Gliedmaßenpaar, die Chelice ren, ist bei allen Arachnoideen vor die Mundöffnung gestellt. Es ist entweder zwei- oder dreigliedrig. Die beiden letzten Glieder bilden eine Schere oder das letzte eine gegen das viel größere erste einschlagbare Klaue. Zweigliedrige Cheliceren besitzen die Solifuga, Podogona, Chelonethi, Araneina, Pedipalpi, dreigliedrige dagegen die Scorpiones, Palpigradi und Opiliones. Weitgehende Differenzierungen der Cheliceren treten bei den Acari auf, und zwar um so mehr sie sich einer parasitischen Lebensweise ergeben. Allgemeine Einleitung. 3 Die Ausbildung des reicher gegliederten zweiten Extremitätenpaares, der Pedipalpen, ist mannigfaltiger als die des ersten. Beinartig und zum Tasten oder Laufen gebraucht sind sie bei den Solifuga, Palpigradi, Opiliones-Palpatores, Araneina und Acari. Andere Arachnoideen, wie die Opiliones-Laniatores, und unter den Pedipalpi die Amblypygi und Tartarida, besitzen in den Pedipalpen Greifhaken mit einschlagbarer Endklaue. Sehr verbreitet sind auch Endscheren an den Pedipalpen, wie sie die Podogona nur relativ klein besitzen. Auch die Pedipalpi-Uropygi haben Endscheren an den Pedipalpen, die hier die dicksten und kräftigsten aller Gliedmaßen sind. Die mächtigsten Endscheren finden sich bei den Chelonethi und Scorpiones. , Die vier auf die Pedipalpen folgenden Beinpaare sind im allgemeinen gegliederte Gang- oder Laufbeine, deren erstes bei den Solifuga den übrigen drei gegenüber sehr schwach ausgebildet ist, bei deu Pedipalpi-Amblypygi aber zu deren langer Geißel wird. Bizarre Ausbildung erhalten verschiedene Glieder verschiedener Beine als sekundäre Geschlechtsmerkmale der Männchen bei sehr vielen Opilioniden und bei manchen Araneina. Bei parasitischen Acari können die vier Beinpaare einen hohen Grad der Reduktion er- reichen oder gar ganz verschwinden. Um die einzelnen Ordnungen der Arachnoideen schnell zu erkennen, geben wir für jede Habitusbilder, und um sie, ohne auf ihre phylogenetischen Beziehungen zu einander einzugehen, nach leicht feststellbaren Merkmalen bestimmen zu können, den folgenden Schlüssel. a 1 Arachnoideen mit deutlicher Metamerie oder, wo sie fehlt, mit einem Opisthosoma, das dem Prosoma durch einen dünnen Stiel angeheftet ist* b 1 Opisthosoma mit deutlicher Metamerie, nicht gestielt c 1 Cheliceren zweigliedrig d 1 Basalglieder des letzten Beinpaares mit zwei, drei oder fünf gestielten Blättchen (Malleoli, Abb. 12) Solifuga. d 2 Basalglieder des letzten Beinpaares ohne solche Malleoli e 1 Prosoma ventral ohne deutliche Sternalplatten in der Mediane zwischen den Hüften der Beine f 1 Pedipalpen mit kleiner Endschere ; Körper zwischen Prosoma und Opisthosoma deutlich eingeschnürt (Abb. 1) Podogona. f2 Pedipalpen mit mächtiger Endschere; Prosoma und Opisthosoma in ganzer Breite und ohne Einschnürung miteinander verbunden (Abb. 2) . . . . Chelonethi. 1* Araehnoidea (Spinnentiere). Abb. 1. Dorsalansicht einer Podogone: Cryptostemma crassipalpe Hans. & Soer. (immat.). — Kamerun (Körperlänge 4,8 mm). Abb. 2. Dorsalansicht eines Chelonethen: Obisium muscorum Leach. — Europa (Körperlänge 2,5 bis 3 mm). Abb. 3, Dorsalansicht eines Amblypygen: Stygophrynus dammermani Rwr. Java (Körperlänge 24 mm). Allgemeine Einleitung. 5 e 2 Prosoma ventral mit deutlichen Sternalplatten in der Mediane zwischen den Hüften der Beine (Opisthosoma ohne Caudalfaden [Amblypygi — Abb. 3] oder mit solchem, dann hinter dem Carapax keine [Uropygi — Abb. 4] oder zwei weitere Plättchen [Tartarida - Abb. 5]) Pedipalpi. d 2 Cheliceren dreigliedrig g 1 Pedipalpen mit mächtiger Endschere ; Abdomen ventral mit einem Paare kammartiger Anhänge und hinten mit einem Postabdomen aus fünf Ringen, auf das die Gift- blase mit dem Giftstachel folgt (Abb. 6) . . Scorpiones. g2 Pedipalpen ohne Endschere, bein- oder tasterartig oder mit Greifklaue; Abdomen ventral ohne kammartige Anhänge Abb. 4. Dorsalansicht eines Uropygen: Thelyphonus insulanus Keys. — Salomo Tnseln (Körperlänge 33 mm, ohne Cauda). Abb. 5. Dorsalansicht eines Tartariden: Schizomus tenuicaudatus (Cambr.). — Nilgiris (Körperlänge ü mm). 6 Arachnoidea (Spinnentiere). h 1 Abdomen hinten mit langem, vielgliedrigem Caudal- faden; Pedipalpen beinartig (Abb. 7) . . . . Palpigradi. h2 Abdomen ohne Caudalfaden; Pedipalpen tasterartig oder mit Greifklaue (Abb. 9a— b) .... Opiliones. b 2 Opisthosoma gestielt und ventral, meist hinten, mit Spinnwarzen (Abb. 10) Araneina. a 2 Arachnoideen mit sehr stark zurückgebildeter Metamerie. Wo Reste von ihr erhalten sind, da entsprechen die Hauptabschnitte des Körpers nicht denen anderer Arachnoideen (mit ganz vereinzelten Ausnahmen) (vgl. Vitzthum, 1931) (Abb. 8) Acari. Abb. 6. Dorsalansicht eines Skor- Abb. 7. Dorsalansicht eines Abb. 8. Dorsalansicht einer pions: Pandinus imperator (C. L. Palpigraden : Koeneniami- Acarine: Microtrom- Koch). — Trop. Afrika rabilis Grassi (nach Krpl.). bidium pusillum (Herrn.). . (Körperlänge bis 175 mm). Italien, Tunis usw. Mitteleuropa (Körperlänge bis 1 mm). (Körperlänge 1,2 mm). Allgemeine Einleitung. Abb. 9 a. Lateralansicht eines Opilioniden (Laniatores) : Phareus raptator (Gerv.) cJ. — Süd- Amerika (Körperlänge 9 bis 10 mm). Abb. 9 b. Lateralansicht eines Opilioniden (Palpatores): Diguetinus raptator Rwr.. <$ . — Mexiko (Körperlänge 11 mm). Abb. 10. Lateralansicht einer Araneine (Webespinne): Coelotes inermis C. L. Koch Q . — Europa — (Körper länge 7 mm). Arachnoidea (Sp'T 1. Ordnung Solifuga oder Walzenspinnen Von Prof. Dr. C. Fr. Roewer (Bremen) Vorwort Für die folgenden Darstellungen wurde außer den in der Literatur nieder- gelegten Befunden ein Sammlungsmaterial von über 2 500 Individuen von Soli- fugen verwendet, die teils von früheren Autoren schon bestimmt, anderenteils noch unbestimmt waren. Für feinere Untersuchungen der inneren Anatomie und besonders der Histologie konnte dieses Material, das für museale Zwecke in Alkohol 70% konserviert war, nicht in Frage kommen. Doch konnten die äußeren morphologischen Verhältnisse an ganzen Serien von Individuen gleicher Arten nachgeprüft und die für die Systematik wichtigen Merkmale an Vertretern aus allen in Frage kommenden Gruppen und Gegenden ver- glichen werden. Neben einem seit über 20 Jahren in eigener Sammlung zusammen- getragenen Material, das ich der Zusendung seitens meiner Freunde und Be- kannten aus Südwest-Afrika, Katanga, Usambara, Abessinien, Ägypten, Tripolis, Griechenland (Kreta), Kleinasien, Indien, Mexiko und Südamerika (Chile und Argentinien) verdanke, standen mir die gesamten Solifugen der nachgenannten Museen und Privatsammlungen zur Verfügung. Für die so überaus entgegenkommenden Bemühungen und die stets bereitwillige Herleihung dieses Materials spreche ich auch an dieser Stelle den Herren Prof. Dr. E. Hesse (Berlin, Zool. Museum), Dr. Hern Singh Pruthi (Calcutta, Indian Museum), Dr. F. Haas (Frankfurt a. M., Senckenberg- Museum), Dr. J. Carl (Genf, Naturhist. Museum), Dr. E. Titschack (Ham- burg, Naturhist. Museum), Miß Susan Finnegan B. Sc, Ph. D. (London, Brit. Museum, Zool.), den Herren Prof. Dr. L. Fage (Paris, Naturhist. Museum), Prof. Dr. Y. Sjöstedt (Stockholm, Naturhist. Museum), Prof. Dr. H. Schouteden (Terveuren, Belgisches Kongo-Museum), Reg.-Rat E. Reimoser (Wien, Naturhist. Museum), sowie den mich mit ihren Privat- sammlungen unterstützenden Herren Dr. J. Canals (Buenos Aires), Dr. R. F. Lawrence B. A. (Kapstadt, Museum), Prof. Dr. F. Silvestri (Portici) und Herrn Prof. Dr. F. Werner (Wien, Universität) meinen herzlichen und tief- gefühlten Dank aus. Bremen, im Mai 1932 „ „ ^ C. Fr. Roewer Solifuga oder Walzenspinnen Inhaltsübersicht I. Diagnose II. Geschichtliche Übersicht III. Literatur- Verzeichnis IV. Organisation 1. Skelett und Muskulatur a) Prosoma b) Rostrum c) Cheliceren d) Pedipalpen e) Laufbeine f) Endoskelett g) Opisthosoma (Abdomen) h) Muskulatur 2. Integument a) Chitinstrukturen, Färbung, Behaarung b) Flagellum 3. Sinnesorgane a) Hautsinnesorgane b) Augen c) Malleoli 4. Nervensystem 5. Darmsystem 6. Exkretionssystem 7. Zirkulationssystem 8. Respirationssystem 9. Genitalsystem a) männliche Geschlechtsorgane b) weibliche Geschlechtsorgane V. Entwicklung 1 . Embryonalentwicklung 2. Postembryonale Entwicklung VI. Lebenserscheinungen 1. Aufenthalt und Häufigkeit 2. Ortsbewegung 3. Nahrung und Nahrungserwerb 4. Geschlechtsleben 5. Abnormitäten, Regeneration usw. VII. Systematik VIII. Verbreitung IX. Phylogenie X. Nachträge Die angezogenen Autoren werden mit der Jahreszahl ihrer Arbeit und den Seitenangaben ihrer Ausführungen zitiert ; Titel und Ort der Veröffentlichung sind in der Reihenfolge ihres Erscheinens aus dem Literatur- Verzeichnis zu ersehen. I. Diagnose Die Solifugen sind Araclmoideen mit einem zwischen Vorderleib (Pro- soma) und Hinterleib (Opisthosoma ^Abdomen) leicht eingeschnürten Körper (Truncus). Das Prosoma läßt auf der Dorsalseite ein mächtiges Kopfschild (Propeltidiuni) mit dem in der Mitte seines Vorderrandes stehenden, jederseits 22 Solifuga oder Walzenspinnen. je ein Auge tragenden Augenhüge] und dahinter noch 3 (4) Tergite erkennen, deren erstes (und zweites) nur wenig hervortreten. Das Opisthosoma zeigt dorsal 10 (11) Tergite und ventral 10 (11) Sternite, die bis auf das letzte, welches die Afterspalte trägt, jederseits durch eine breite, weiche Bindehaut verbunden sind, derart, Hdaß das Opisthosoma von walzenartiger, vorn leicht verjüngter und hinten abgerundeter, langgestreckter Form ist. Seine Tergite und Sternite sind hintereinander durch schmale, weiche Bindehäute verbunden und bis zu einem gewissen Grade gegeneinander beweglich. Am Prosoma sind 6 Gliedmaßenpaare vorhanden, von denen die Basal- glieder der letzten 5 Paare die ganze Ventralseite des Prosoma einnehmen. Das erste Gliedmaßenpaar, zwischen dem in der Mediane das eigentümliche Rostrum, ein Schlürforgan des Mundes, steht, wird durch die beiden mächtig entwickelten und für die Ordnung auffälligst hervortretenden Kieferfühler (Cheliceren) gebildet, welche direkt unter dem Stirnrand des Prosoma ein- gefügt sind. Es sind zwei große, zweigliedrige Scheren, deren ventral gelegenes Endglied mit seiner bezahnten Schneide vertikal gegen die ebenfalls bezahnte Schneide des basal sehr dick aufgetriebenen Grundgliedes artikuliert. Hinter den Cheliceren und der mit dem Rostrum ausgestatteten Mundöffnung folgen 5 Paar beinartige, mehrfach gegliederte Gliedmaßen, deren erstes tasterartige (die Kieferfühler = Pedipalpen) keine Endklauen trägt, deren zweites Paar am schwächsten entwickelt ist und oft auch keine Endklauen besitzt, deren drei letzte Paare gut bewegliche, starke Laufbeine mit je zweigliedrigen End- klauen sind. Das letzte Paar dieser Laufbeine hat an seinen basalen Gliedern 2, 3 oder 5 gestielte Sinnesorgane, mehr oder minder dreieckige Blättchen (Malleoli), die, da sie bei keiner anderen Arachnoiden-Ordnung auftreten, für alle Solifugen äußerst charakteristisch sind (s. Abb. 12). Das Opisthosoma (Abdomen) weist an seinem meist längstgeteilten 2. Sternit die median gelegene Geschlechtsöffnung auf, am Hinterrande des 3. und 4. Sternits je zwei Stigmen und am Hinterrande des 5. Sternits (stets ?) noch ein einzelnes, median gestelltes Stigma, das oft kaum wahrnehmbar ist. Ein weiteres Paar großer Stigmen findet sich am Prosoma hinter der Basis des 2. Laufbeines. Die Solifugen sind Arachnoideen mit meist auffallend dichtem Haarkleid, das an Körper und Gliedmaßen aus Haaren verschiedenster Länge und Form besteht. Die Farbe der Tiere ist zumeist rostgelb bis blaßgelb, mit oder ohne Schwärzung von Gliedmaßen, dunklen Bändern oder Flecken am Körper; seltener sind die ganzen Tiere dunkelbraun oder gar schwärzlich. — Die Männchen besitzen ein eigentümliches sekundäres Geschlechtsorgan in dem so vielgestaltigen Flagellum, das dorsal-medial vor der Spitze auf dem un- beweglichen Glied der Cheliceren eingefügt ist, während es den Weibchen stets vollständig, seltener auch den Männchen mancher Arten (Eremobatidae Nordamerikas und Mexikos) fehlt. II. Geschichtliches. 13 IL Geschichtliches Die erste Walzenspinne (Galeodes araneoides) wurde von Pallas (1772, S. 37) als Phalangium araneoides beschrieben ; Olivier führte dafür 1791 den Gattungsnamen Galeodes (Galeode) ein, Lichtenstein 1796, ohne Olivier' s Publikation zu kennen, den Namen Solpuga; erst 1804 trat durch Hermann der Name Rhax hinzu. Alle Autoren weisen bis dahin ihren Tieren keine be- sondere Stellung im System an. Das geschah zum erstenmal durch Latreille (1817 und 1829), der die Gattung Galeodes den Pseudoskorpionen zurechnete. Kurz darauf bildet Sundevall (1833) aus den bis dahin beschriebenen Arten die Familie Galeodides, die er mit den Opilioniden in der Ordnung Solifuga vereinigt, worin ihm C. L. Koch 1839 (Üb. Arach. Syst. II.) folgt und 1842 eine systematische Übersicht über die Familie der Galeodiden veröffentlicht, in der er als erster nach der Zahl der Tarsenglieder der Beine mehrere Gat- tungen unterscheidet. Zu einer eigenen und auf sich allein beschränkten Ordnung der Arach- noideen wurden die Walzenspinnen aber erst durch Gervais (1844) unter dem Namen „Solpugides" erhoben, und damit die Familie der Galeodides Sunde- vall's und C. L. Koch's von den Opiliones getrennt. Jetzt war die Stellung der Walzenspinnen im System fixiert und ist es bis heute in dem von Gervais festgelegten Umfang geblieben, an dem auch spätere Arbeiten nichts ändern konnten. Es handelte sich bis dahin nur um die äußere Morphologie dieser Tiere; ihr innerer Bau war bis dahin nicht untersucht worden. Das geschah 1848 durch eine für damalige Zeit recht umfassende ,, anatomische Untersuchung" durch Kittary, der fast alle Organsysteme von Galeodes sezierte und zeichnete. Seine Feststellungen haben in weitem Maße späteren Nachuntersuchungen standgehalten, wie schon sein Nachfolger auf diesem Gebiet, Dufour (1862), der uns auch die ersten physiologischen Daten über Walzenspinnen mitteilt. weitgehend bestätigen mußte. Inzwischen nahm die Artenkenntnis durch die Arbeiten von Stoliczka (1869), Simon (1872), Pavesi (1876 und 1878), L. Koch (1876) usw. immer mehr zu. Teilgebiete der Morphologie (Drüsen, Mundteile) werden u. a. von Croneberg (1879 und 1880) näher untersucht. Es folgen die histologischen Arbeiten von Macleod (1883 — 84), Packard (1883—84), Saint-Remy (1886) und anderer. Nachdem Simon sich 1879 erneut mit den systematischen Fragen der Familie der Galeodidae auseinander- setzte, wächst die Zahl der bekannten Arten beständig durch die vielen Arbeiten Pocock's und Birula's. Eine Revision der inneren Anatomie der Solifugen und ihre Vergleichung und Bezugnahme auf andere Ordnungen der Arachnoideen in größerem Ausmaß verdanken wir den Arbeiten Bernard's (1892 — 95), die weiterhin eine große Anzahl nachfolgender kleinerer Arbeiten auf diesem Gebiet gezeitigt haben, z. B. Hansen (1895), Pocock (1902), Börner (1903), Soerensen (1914) und in neuester Zeit Giltay (1926) und Kästner (1931). Besonders war es 1902 Heymons, der die bis heute ]4 Solifuga oder Walzenspinnen. eingehendsten Beobachtungen über die Lebensweise der Solifugen und be- sonders ihres Geschlechtslebens mitgeteilt hat, sowie auch die Embryonal- entwicklung aufklärte (1904). Im Jahrzehnt vor und nach 1900 haben fernerhin Pocock und Birula in erster Linie unsere Artenkenntnis besonders aus Vorder- und Zentralasierj und Indien erweitert. Eine systematische Zusammenstellung nach Familie und Gattung aller bekannten Arten und ihrer Synonyme gab uns nach seinen Vorarbeiten (1899) Kraepelin im „Tierreich" (1901), dessen Bestimmungs- tabellen bis heute für die Feststellung von Gattung und Art unentbehrlich sind. Auch aus Amerika werden inzwischen häufiger Funde von Walzenspinnen mitgeteilt (Banks 1898, 1900 u. a.). Die weite Verbreitung dieser Tiere in den südafrikanischen Steppen und Wüsten wird durch die Arbeiten Purcell's (1899—1903), später Hewitt's (1912—23) erkannt, welch letzterer die zu seiner Zeit bekannten südafrikanischen Arten in einer großen Tabelle zu- sammenstellt. Die Menge dieser Arten wird in neuester Zeit durch die neuen Arten, die Lawrence (1827 — 1929) eben daher beschreibt, immer weiter vermehrt, so daß Kraepelin's Synopsis (1901) dringend einer Neubearbeitung bedarf, zumal auch aus dem übrigen Afrika, aus Vorder- und Zentralasien wie Mesopotamien, Kleinasien, Persien, Indien und Tibet sich die neuen Formen immer mehr häufen, ohne daß sie in konsequent durchgeführten Tabellen immer gut erkannt und von bereits bekannten Arten getrennt werden könnten. Die Reihenfolge der Untersuchungen über Solifugen möge man aus der folgenden Zusammenstellung der Literatur ersehen, die auch die Autoren ent- hält, die sich mit Fragen allgemeinerer Art beschäftigen und die anatomischen Verhältnisse der Solifugen zu denen anderer Arachnoideen- und Articulaten- Gruppen in Beziehung setzen. III. Literatur-Verzeichnis 1771 Pallas, P. S., Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reiches. — St. Petersburg. I. S. 382—383. 1772 — , Spicilegia zoologica, quibus novae imprimis et obscurae Animalium Species Iconibus, Descriptionibus atque Commentariis illustrantur. — Berolini. T. 1. fasc. IX. S. 37—40. Taf. 3. Fig. 7—9. 1774 Ginelin, S. G., Reise durch Rußland zur Untersuchung der drei Naturreiche. III. — S. 484—485. Taf. 54. 1781 Fabricius, J. G., Species Insectorum, exhibentes eorum differentias specificas. I. II. — Hamburgi & Kilonii. 1791 Olivier, A. G., in: Encyclopedie methodique, ou par Ordre de Matieres, par une Societe de Gens de Lettres, de Savants et d'Artistes. -- Histoire Naturelle. VI. S. 578—580. 1796 Lichteiistein, A., Catalogus Musei zoologici ditissimi Hamburgi. — d. III. Februar 1796 Auctionis lege distrabendi. III. — Hamburg. S. 216—218. 1797 — , in: Herbst, J. F. W., Natursystem der ungeflügelten Insekten. — Berlin. I. — III. Literatur- Verzeichnis. 15- 1798 Fabricius, J. C, Entomologia systematica, emendata et aucta, secundum Classes,. Ordines, Genera, Species. — Hafniae. II. 1801 Lamarck, J, B. de, Syst. Anim. sans Vertebres. — Paris. 1804 Hermann, J. F., Memoire apterologique. Publie par F. L. Hammer. — Strasbourg. 1805 Latreille, P. A., Histoire naturelle generale et particuliere des Crustaces et des Insectes. — Paris, VII. 413 S. Taf. 58—66. 1806 Latreille, P. A., Genera Crustacearum et Insectorum secundum ordinem naturalem in familias disposita, ... — Parisiis et Argentorati, I. S. 303. 16 Taf.. 1806 Savigny, I. C, Arachnides, Taf. 8. — Description de l'Egypte, publiee par les ordres de Sa Majeste l'Empereur Napoleon-le- Grand. Histoire naturelle. — Paris. 1807 Olivier, A. G., Voyage dans l'Empire Otboman, l'Egypte, et la Perse fait par Ordre du Gouvernement, pendant les six premieres annees de la Republique. VI. — Paris. 1812 Treviranus, Über den inneren Bau der Arachniden. — Nürnberg. 1817 Latreille, P. A., Araignees. — Nouveau Dictionnaire d'Histoire Naturelle . . . par une Societe de Naturalistes et d'Agriculteurs, 2. edit. XII. — Paris. 1820 Dufour, L., Description de six Arachnides nouveaux. — Ann. gener. des Sei. phys. de Bruxelles. IV. 1823 James, E., Account of an Expedition from Pittsburg to the Rocky Mountains . . . Compiled by E. James. — Philadelphia. I. II. 1825 Latreille, P. A., Familles naturelles du regne animal, exposees succintement et dans un ordre analytique, avec l'indication de leur genre. — Paris. 570 Ss. 1827 Audouin, V., Explication sommaire des planches d'Arachnides. In: Savigny, J. C.,. Description de l'Egypte XXII. — Paris. 1829 Latreille, P. A., in: Regne animal de Cuvier, 2. edit. — Paris. IV. 1833 Sundevall, C. J., Conspectus Arachnidum. — Diss. Londini Gothorum (Lund). 1836 MUne-Edwards, H., Arachnides; in: Cuvier, G., Le Regne animal, distribue d'apres- son rganisation. 3. edit. — Paris. 1836—1848 Koch, C. L., Die Arachniden, getreu nach der Natur abgebildet und be- schrieben. 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Truncus läßt deutlich zwei hintereinander liegende Abschnitte erkennen, die wir als Vorderleib oder Prosoma und Hinterleib oder Opisthosoma ( = Ab- domen) bezeichnen. Das Prosoma trägt alle sechs Gliedmaßenpaare, während das Opisthosoma keinerlei Extremitäten oder deren Beste aufweist. Prosoma und Opisthosoma sind breit miteinander verwachsen, doch ist eine taillenartige Einschnürung dazwischen bei fast allen Arten deutlich wahr- zunehmen. a) Prosoma. Von allen Arachnoideen zeigen die Solifugen die weitgehendste Seg- mentierung, sowohl am Vorderleib wie am Hinterleib, ein besonderer Grund, sie als primitive Arachnoideen aufzufassen. Am Prosoma sind zumeist wenigstens die letzten Tergite kenntlich und die beiden letzten, gegen- einander beweglich, durch weiche Bindehäute miteinander verbunden, während die vorderen Tergite zusammen ein hart chitinisiertes Kopfschild bilden, das wir nach Börner 1904 und Giltay 1926 das Propeltidium nennen. • Dieses Freibleiben der letzten Tergite des Prosoma teilen die Solifugen nur mit den T artariden und Palpigraden, und nur ein kleiner Teil der Opiliones besitzt ein frei in der Bindehaut liegendes letztes Tergit des Prosoma (Ischyropsalis und mehr oder weniger auch die Familie Phalangiidae), während die Tergite des Vorderleibes bei allen anderen Arachnoideen (Scorpiones, Amblypygen, Uropygen, Chelonethi, Podogonen, Opiliones, Araneen und Acarinen) zu einem festgefügten Carapax verwachsen sind. Die Verhältnisse der äußeren Morphologie der Rückenseite des Prosoma, sind bei den Walzenspinnen recht schwierig und daher von den einzelnen Autoren, die sich eingehender mit dieser Frage beschäftigt haben, auch recht verschieden gedeutet worden. Bevor wir bei Vertretern der einzelnen Familien und Subfamilien auf diese Verhältnisse eingehen, sei zunächst festgestellt, daß zwischen Propeltidium und dem 1. Tergit des Abdomens nachweisbar sein sollen : nach Kittary (1848) und Soerensen (1914) nur 2 Tergite, nach Dufour (1862) und Giltay (1926) 3 Tergite, nach Bernard (1895) und Hewitt (1919) sogar 4 Tergite. Der Rücken und die Seiten des Prosoma lassen eine Reihe einzelner teils freier, teils miteinander ganz oder teilweise verwachsener, harter Chitinteile erkennen, die in weicher Bindehaut liegen. Diese Stücke sind von früheren Autoren allesamt oder teilweise gesehen worden, und wir geben deren Be- zeichnung durch jene Forscher in folgender Tabelle wieder, in deren vor- letzter Spalte wir unsere Bezeichnung und in deren letzter Spalte wir die Buchstaben-Bezeichnung der Abbildungen Nr. 13 — 32 eintragen. IV. Organisation. 31 Kittary 184S Dufour 1862 Bernard 1895 Soerensen 1914 Giltay 1926 unsere Bezeichng. in Abb. Xr. 13—32 Kopf tete head grande par- tie au mileu region me- i Propelti- dian du pro- dium (nach pcltidium Börnerl902) rechter u. linker „eurious Höcker des area" K< >pf es l^artie du coin par de- j vant sur la face ante- rieure region laterale Lobus exterior partie marginale laterale premiere piece chitineuse Lamina exterior major seconde piece chitineuse Lamina exterior minor 1. Tergit = prothorax 3. tergum partie mar- =projecting ginale plates posterieure piece allongee Arcus anterior 1.(5.) Tergit petit triangle sixieme tergite Plagula mediana- 1.(5.) Tergit — — ,,rod" ,,anses" Arcus „anses" , posterior- 2. (6.) Tergit g Brust 2. Tergit = meso- thora x _ . 1. Thoracal- 5. tergum tergit 7. tergite i =Mesopelti-3. (7.) Tergit! h dium 3. Tergit = meta- thorax 2. Thoracal- 6. tergum tergit 8. tergite =Metapelti-4. (8.) Tergit dium i 1. abdom. Tergit 1. abdom. Tergit 1. abdom. tergum 2. ab^dom. tergit 1. abdom. tergite 2. abdom. Tergit Wir gehen in der Besprechung der Rückenverhältnisse des Prosoma von der Gattung Ehagodes aus, die uns in etwa einem Dutzend 9 und (5 vorliegt (besonders R. obscurior Penther aus Mesopotamien). Hier erscheinen uns die Chitinstücke des dorsalen Prosoma sehr hart und schwarzbraun pig- mentiert gegenüber den scharf weiß hervortretenden, weichen, nicht hart- chitinisierten Bindehäuten, die sie umgeben. Auch glauben wir bei Rhagodes die primitivsten Verhältnisse dieses Körperabschnittes zu finden, soweit wir Formen untersuchen konnten, und beziehen uns auf die Abbildungen Nr. 13 und 14. Ganz vorn liegt das schwach gewölbte Propeltidium, dessen verdickter Vorderrand in der Mitte den etwas darüber hinausragenden, zwei Augen besitzenden Augenhügel trägt und frontal von der weißen, weichen Bindehaut begrenzt wird, die den Mund umgibt und jederseits desselben die rings auch von weicher Bindehaut umgebenen beiden Cheliceren an ihrer Basis umfaßt. CO Solifuga oder Walzenspinnen. An den vorderen Seitenecken des Propeltidiums findet sich jederseits je ein Lobus exterior, von oben her als gerundete Vorderecke am Propeltidium sicht- bar, von der Seite her als vorn abgerundete, nach hinten in eine Spitze aus- laufende, fast dreieckige Platte, die hier bei Rhagodes ganz und gar von dem Propeltidium durch weiche Bindehaut (nicht eine starre Naht) getrennt ist und mit ihrer hinteren Spitze in einen Winkel hineinpaßt, der durch einen kleinen harten Chitinfortsatz an der hinteren Seitenecke des Propeltidiums von diesem selber gebildet wird (Abb. 13 u. 146). Dieser Lobus exterior liegt Abb. 13. Dorsalansicht des Prosoma von Rhagodes spec. — a = Propeltidium ; 6= Lobus exterior; c= Arcus anterior; / = Plagula mediana ; g — Arcus posterior ; h = vorletztes und i = letztes Prosomater- git; ft = Opisthosoma. Abb. 14. Linke Lateralansicht des Pro- soma von Rhngodes spec. — a, b, e — Je wie in Abb. 13; c=Lamina exterior major; d=Lamina exterior minor. also, rings von weißer, weicher Bindehaut umgeben, ganz frei. Ventralwärts von ihm findet sich eine ähnlich geformte, rings ebenfalls frei in der weichen Seitenhaut liegende Chitinplatte über der Einlenkung der Pedipalpen und des 1. Beines, die Lamina exterior major (Abb. 14 c), die mit ihrer hinteren Spitze etwas über den hinteren Seiteneck-Fortsatz des Propeltidiums hinausragt. Hinter dieser Hinterspitze der Lamina exterior major und mit ihr in gleicher Höhe, ebenfalls rings frei in weicher Bindehaut liegend, ist eine viel kleinere, vorn und hinten spitz zulaufende, weitere Chitinplatte zu finden, die Lamina exterior minor. Beide Laminae sind von oben her nicht zu sehen und werden es erst in Lateralansicht des Prosoma (Abb. 14c u. d). Den geschwungenen Hinterrand des Propeltidiums bis etwa zur Mitte seines Seitenrandes (von oben her gesehen) und von Propeltidium in ganzer Ausdehnung durch weiche, weiße Bindehaut getrennt, liegt eine schmale Querspange, die bei Rhagodes in jedem Drittel ihrer queren Länge eine von hinten her einspringende Ausbuchtung trägt und auch hinten von weicher, weißer Bindehaut ganz und gar begrenzt ist. Wir nennen ihren medianen Teil (Abb. 13 u. 14/) Plagula mediana und jeden ihrer Seitenteile (Abb. 13 u. 14 e) Arcus anterior. Alle drei Teile tragen ihre Querreihe von Tergalborsten, auf deren Bedeutung wir weiter unten noch zurückkommen werden. — In jede der IV. Organisation. 33 beiden Ausbuchtungen ragt von hinten her die Spitze einer linken und rechten S-förmig gekrümmten, ebenfalls rings von weicher Bindehaut umgebenen, schräg nach hinten außen gerichteten Chitinspange hinein. Diese Spange jeder Seite nennen wir den Arcus posterior (Abb. 13 u. 14g); er ist ebenfalls mit einer Reihe von Tergalborsten versehen. Zwischen dem rechten und linken Arcus posterior liegt ein breites Feld weicher Bindehaut mit starken Quer- runzeln. Hinter diesem weichen Mittelfeld sieht man eine breite, einheitliche Chitinplatte frei in der Bindehaut liegen und hinter dieser in gleicher Weise frei eine zweite, jede von ihnen beiden mit einer Querreihe von Tergalborsten versehen; es sind die beiden letzten freien Tergite des Prosoma (Abb. 13 u. 14 h, i) auf die dann das Opisthosoma mit seinem 1. Tergit folgt. Bevor wir zur Bewertung dieser bei Rhagodes geschilderten Verhältnisse übergehen, wollen wir Abweichungen von ihnen bei einer Reihe anderer -Y/r r\ fv vr Abb. 15. Dorsalansicht des Prosoma von Mummucia spec. Abb. 16. Linke Lateralansicht von Mummucia spec. Gattungen feststellen, die zu anderen Familien bzw. Subfamilien der Soli- fugen gehören. Die mir aus Chile vorliegende Gattung Mummucia Simon zeigt durchweg dieselben Verhältnisse im Bau des dorsalen Prosoma wie Rhagodes, d. h. der Lobus exterior ist auch ganz frei, Arcus anterior und Plagula mediana sind medial verbunden, aber nach vorn und hinten in ganzer Ausdehnung von weicher Bindehaut umgrenzt, nur die beiden ebenfalls freiliegenden Arci posteriores sind nicht gekrümmt wie bei Rhagodes, sondern ganz gerade in Richtung senkrecht zur Mediane (Abb. 15 u. 16). Am nächsten würde dann, unseren Befunden nach, die Gattung Daesia Kar seh an Rha- godes heranreichen, deren Bau des Prosoma auch Soerensen (1914) unter- suchte. Hier finden wir den Lobus exterior auch bis an die Hinterrandseiten- ecken des Propeltidiums reichend, also ganz von ihm getrennt, aber nicht durch eine weiche Bindehaut wie bei Rhagodes, sondern durch eine schmale, nicht weiche Naht, nach Soerensen (1914, S. 145) ,,par une faible ligne ä peu pres jusqu'ä la partie marginale posterieure". Die Lamina exterior major und minor erwähnt Soerensen nicht; nach Giltay (1926) mag sie ihm ent- Bronn, Klassen des Tierreichs V. 4. Roewer. 3 34 Solifuga oder Walzenspinnen. gangen sein. Sie finden sich aber in ähnlicher Weise wie bei Rhagodes, doch bildet das Propeltidium bei Daesia keinen hinteren Seitenfortsatz. Auch bei Daesia bilden die Plagula mediana (nach Soerensen 1914 ..petit triangle") und die beiden Arci anteriores noch ein einziges Chitinstück, das aber mit dem Hinterrande des Propeltidiums fest verwachsen ist und nur durch eine starre Chitinnaht von ihm gesondert erscheint: auch hier findet sich eine Reihe feiner Tergalborsten. Die beiden Arci posteriores sind bei Daesia fast gerade Spangen ohne Tergalborsten und ziehen sich schräg nach hinten zu den Vorder- seitenecken des vorletzten Prosomatergits, das ebenso wie das letzte je eine Querreihe von Tergalborsten trägt (Abb. 17). Wie Daesia sich an Rhagodes, so schließt sich von den Gattungen Amerikas Procleobis Kraepl.. die uns aus Abb. 17. Dorsalansieht des Prosoma von Daesia spee. Abb. 18. Dorsalansicht des Prosoma von Procleobis spec. Bolivien vorliegt, an Mummucia an. Bei Procleobis ist der Lobus exterior nicht frei, sondern geht basal ohne Grenze in das Propeltidium über. Arci anteriores und Plagula mediana sind nicht voneinander getrennt, durch eine starre Xaht mit dem Hinterrand des Propeltidiums verbunden, mit einer vollständigen Tergalborsten-Reihe versehen und durch weiche Bindehaut von beiden eben- falls ganz frei liegenden und auch Tergalborsten tragenden Arci posteriores getrennt, welche als gerade Spangen senkrecht zur Körpermediane Hegen (Abb. 18). — Den Daesien möchten wir bezüglich der hier in Frage stehenden Verhältnisse die ebenfalls altweltliche Gattung Galeodes anreihen. Giltay hat sie 1926 abgebildet und wir finden sie bei einer Anzahl untersuchter Galt od es- Arten aus Vorderasien, Südost-Europa und Turkestan wie Indien mit vielen Exemplaren in all ihren Einzelheiten bestätigt. Der Lobus exterior ist hier nicht mehr ganz vom Propeltidium abgesetzt, sondern nur vorn durch eine weichhäutige Kerbe von ihm getrennt, während er hinten gleichmäßig und ohne Furche oder Xaht in das harte Chitinschild des Propeltidiums über- geht. Die Lamina exterior major sowohl wie minor sind vom Propeltidium durch eine weiche Bindehaut getrennt und jede für sich auch von solcher um- geben. Am Hinterrand des Propeltidiums finden wir in der Mitte eine von den beiden Arci anteriores durch eine Xaht (nicht weiche Bindehaut) ab- IV. Organisation. 35 gesetzte, mit einer Tergalborsten-Reihe besetzte Plagula mediana. Die beiden Arci anteriores laufen nach vorn zu am Seitenrande des Propeltidiums in eine scharfe Spitze aus und sind von ihm wie auch die Plagula mediana durch eine scharfe Naht (nicht weiche Bindehaut) abgegrenzt. Die Arci anteriores tragen bei einigen Galeodes-Aiten (z.B. araneoides Pa 11.) eine Tergalborsten-Reihe, Abb. 20. Linke Lateralansicht des Prosoma Galeodes araneoides Pall. Abb. 19. Dorsalansicht des Prosoma von Galeodes caspius Bir. (nach Giltay 1926): a— k wie Abb 13 und 14. Abb. 21. Dorsalansicht d. Prosoma von Gab o- dopsis cyrus (Poe.) (nach Birula 1905). Abb. 22. Dorsalansicht des Prosoma von Ammotreeha spec. bei anderen (z. B. caspius Bir.) keine solche. Das gleiche gilt für beide Arten von den Arci posteriores, die an den Hinterrandseitenecken an die Plagula mediana ansetzen und im nach außen gekrümmten Bogen die Vorderseiten- ecken des vorletzten Prosoma tergits erreichen. Sie haben bei verschiedenen Galeodes- Arten verschiedene Form, werden allgemein aber nach hinten zu etwas breiter als vorn. Die beiden letzten Prosoma -Tergite sind von gleicher Lage und gleichem Tergalborsten-Besatz wie bei Daesia und Rhagodes (Abb. 19 u. 20). Auch Galeodopsis Bir. (cyrus Poe.) zeigt die gleichen Verhältnisse wie Galeodes. doch bildet Birula (1905) auch die Arci anteriores mit einer Tergal- borsten-Reihe ab (Abb. 21). 3* 36 Solifuga oder Walzenspinnen. Galeodes-antige Verhältnisse zeigen von den Gattungen der Neuen Welt Ammotrecha Banks und Eremobates Banks. Lobus exterior, Plagula mediana und Arci anteriores finden sich hier in ganz gleicher Form und Lage zum Propeltidium, auch haben letztere Tergalborsten, wie auch die Plagula mediana; im Gegensatz zu Galeodes caspius sind bei Ammotrecha und Eremo- bates beide Arci posteriores, rings frei in weicher Bindehaut liegend, mit Tergalborsten besetzt und haben die Form je eines mit ihrer Spitze schräg nach hinten zeigenden, gleichschenkligen Dreiecks, dessen kurze Basis der Mediane zu gerichtet ist (Abb. 22). •Ganz ebenso wie die Gattung Galeodes verhält sich fast die altweltliche Gattung Blossia Simon mit verschiedenen untersuchten Arten. Auch hier finden wir, in Übereinstimmung mit Hewitt's (1919) Abbildungen, Lobus exterior, Lamina ex- terior major und minor wie bei Galeodes, nur reicht die Hinterspitze der Lamina exterior major in einen Winkel hinein, den die. Lateralspitze Abb. 23. Dorsalansicht des Prosoma von Blossia spee. Abb. 24. Linke Lateralansicht des Pro- soma von Blossia spee. des Arcus anterior mit dem Seitenrand des Propeltidiums bildet, indem sie sich etwas von diesem entfernt. Die auch bei Blossia isolierte Plagula mediana und die beiden Arci anteriores tragen Tergalborsten, die Arci posteriores, die die Vorderseitenecken des vorletzten Prosomatergit nicht erreichen, nicht (Abb. 23 u. 24). Wir kommen jetzt zur Gattung Solpuga C. L. Koch, die auch Bernard (1895) für die Besprechung des Baues des Prosoma heranzieht, und haben einige 20 Arten dieser Gattung untersucht. Wir konnten bei einer jungen Solpuga (aus Portugies. -Guinea , die noch je drei Klauen an den schon normal ffegl ederten Tarsen der 3 Paar hinteren Beine besaß und am 4. Bein noch nur je drei Malleoli zeigte, Verhältnisse festzustellen, die für die der erwachsenen Tiere aufklärend sind. Wir besprechen sie zunächst für das junge Tier (Abb. 25). Der Lobus exterior st hier gebaut wie bei Galeodes und Blossia, ebenso auch die Lamina exterior major und minor, nur ist letztere etwas mehr nach vorn gerückt und läuft nach hier wie nach hinten sp'tz aus. Eine Plagula mediana fehlt vollständig. Die mit Tergalborsten-Reihen versehenen Arci anteriores und posteriores nähern sich median bedeutend, ohne aber miteinander zu verwachsen, in Gestalt von vier erhöhten Chitinknötchen (je eines für jeden IV. Organisation. öl Arcus), sind aber, obwohl einander sehr nahe gerückt, doch durch weiche Bindehaut getrennt. Auch ist bei dieser jungen Solpuga zu bemerken, daß das Propeltidium in der Mitte seines Hinterrandes eine tiefe, auch bei den er- wachsenen Tieren dieser Gattung vorhandene, dort aber viel kleinere und schmalere Einkerbung hat, in die sich die weiche Bindehaut fortsetzt, ein Verhalten auf das wir bei Besprechung der Cheliceren noch zurückkommen müssen. Die erwachsenen Solpuga-Arten (Abb. 26) weichen von den jungen Tieren nun insofern ab, als die beiden Arci anteriores nicht mehr ganz frei in Abb. 25 b. Linke Lateralansicht einer jungen Solpuga spec. Abb. 25 a. Dorsalansicht des Prosoma einer jungen Solpuga spec. Abb. 26. Dorsalansicht des Prosoma einer erwachsenen Solpuga venator. der Bindehaut legen, sondern nach vorn zu, wohin sie spitz auslaufen, nur durch eine starre Naht vom Schild des Propeltidiums getrennt und fest mit ihm verwachsen sind, während sie in der Mitte vom Propeltidium durch weiche Bindehaut getrennt bleiben. Am weitesten von Bhagodes entfernt scheinen uns die Verhältnisse des Prosoma bei Gylippus Simon zu liegen. Hier finden wir die Lamina exterior major und minor zwar auch frei in der Bindehaut und auch der Lobus exterior ist durch weiche Bindehaut in ganzer Ausdehnung vom Propeltidium getrennt, von einer Plagula mediana ist aber bei Gylippus, die wir in mehreren Exem- plaren sahen, nichts mehr zu bemerken, und auch Birula's Abbildung (1913) zeigt keine Spur von ihr. Vielmehr sind beide Arci anteriores und posteriores weit von der Mediane fort seitwärts gerückt, erstere mit einer kräftigen Tergal- ßg Solifuga oder Walzenspinnen. borsten-Keihe versehen, letztere ohne solche; alle vier Arci liegen, jeder für sich frei in der Bindehaut (Abb. 27 u. 28) und in die weiche Bindehaut der Mediane schiebt sich das vorletzte freie Tergit des Prosoma mit stumpfem vorderen Medianwinkel bis fast an den Hinterrand des Propeltidiums heran. Die Stellungnahme der einzelnen Autoren früherer Jahre zu diesen morphologischen Verhältnissen des Prosoma ist eine recht verschiedene. Pallas (1771) und besonders Kittary (1848) geben dem Prosoma nur zwei Brustringe, die sie sicher auf die beiden Tergite beziehen, die wir bisher als vorletztes und letztes Tergit des Prosoma bezeichnet haben. Auf die Chitin- elemente zwischen dem ersten dieser beiden und dem Propeltidium (bei Kittary „Kopfschilde") gehen sie nicht ein. Dufour (1862) dagegen spricht Abb. 27. Dorsal ansieht der Region des Prosoma hinter dem Propeltidium von Abb. 28. Linke Lateralansicht des Pro- Gylippus judaicus, nach Birulal913. soma von Gylippus soec. bereits von drei auf den Kopf folgenden Tergiten, die er als Pro-, Meso- und Metathorax (in Angleichung an die Insekten) unterscheidet. Den Prothorax beschreibt er als „oft schmaler als die beiden folgenden" und oft derart gegen den Hinterrand des „Kopfes" vorgeschoben, daß er eine einfache .Querspange ausmacht. Dufour hält also augenscheinlich die von uns Arci anteriores + Plagula mediana genannten Teile für das 1. freie Prosoma-Tergit, seinen „Prothorax", die Arci posteriores werden von ihm nicht besprochen. Der nächste Autor, der sich über den Bau des Prosoma der Solifugen ausspricht, ist Bernard (1895). Er zählt, wie auch aus seinen Abbildungen für Solpuga, Rhagodes (bei Bernard noch ,,Rhax" genannt) hervorgeht, vier freie Tergite hinter dem Kopf („head"). Seine Zeichnungen lassen erkennen, daß er als erstes derselben unsere Arci anteriores + Plagula mediana, als zweites unsere Arci posteriores ansieht, während ihm vorletztes und letztes freies Tergit als 3. und 4. Tergit des Prosoma gelten. Auch Pocock (1900, a, S. 132) schließt sich dieser Auffassung an und bemerkt hinter dem Kopfschild „an jeder Seite zwei schmale Skelettstücke (dies sind die Tergite des 1. und 2. Beines) und dann zwei fast quadratische Platten (dies sind die Tergite des 3. und 4. Beines)". — Ganz anderer Ansicht dagegen ist Soerensen (1914), der wieder auf die ältere Auffassung Kittary's (nur zwei Thoracaltergite) zurückgeht, vielleicht weil er geneigt ist, allen Arachnoideen auch ursprünglich nur zwei Thorax- segmente zuzubilligen. Er rechnet alle Chitinelemente, die vor dem vorletzten freien Prosomatergit liegen, noch dem Kopf zu und nennt, am Hinterrande des Kopf Schildes, „une partie marginale posterieure et deux parties de sque- IV. Organisation. 39 lette, placees derriere la partie posterieure. que j'appellerai les anses". Er bezeichnet diese Teile bei allen Solifugen für fest mit dem Kopfschild ver- wachsen, mit ihm eine ,, plaque solide'1 bildend und nur durch eine feine Chitinnaht von ihm getrennt, während er die beiden ,, anses" (unsere Arci posteriores) miteinander und mit dieser Platte durch eine weiche Bindehaut verbunden ansieht. Jedenfalls hält er diese Teile nicht für selbständige Tergite oder deren Reste. Wie wir bei Durchsicht einer ganzen Reihe von Gattungen feststellen konnten, kann man von einem Festverwachsensein des Propel- tidiums mit den Arci anteriores und der Plagula mediana durchaus nicht bei allen Gattungen sprechen, denn diese Teile bleiben bei manchen Gattungen ganz frei in der weichen Bindehaut, bei anderen hingegen sind sie es wenigstens in den Jugendstadien. Die von Bernard als die beiden ersten freien Tergite des Prosoma angesehenen Chitinelemente hält Soerensen nicht für wahre Tergite, weil der Elevator-Muskel der Gliedmaßen hier nicht inseriert ist. Nun ist aber, wie wir später sehen werden, die Muskulatur durch Verlagerung der mächtigen Cheliceren einerseits und durch das Rudimentärwerden der vorderen Prosoma- Tergite unmittelbar hinter dem Propeltidium andererseits dermaßen in ihrer Lage und Anheftung beeinflußt worden, daß dieser Grund Soerensen's kaum allein ausreichend für seine Auffassung gelten kann, und auch die später eingehender zu erörternden embryologischen Befunde Heymons (1904) sprechen gegen Soerensen's Auffassung. Hewitt (1919) führt daher zum erstenmal, indem er sich der Bernardschen Ansicht (vier Tergite des Prosoma hinter dem Kopfschild) anschließt, die Besetzung der dafür in Frage kommenden Chitinteile mit Borstenreihen an, mit den sog. „Tergalborsten". Er hat eine Reihe von Gattungen daraufhin untersucht und findet solche Tergalborsten- Reihen auf dem 1., 3. und 4. Prosoma-Tergit bei Blossia, auf dem 1. — 4. freien Prosoma-Tergit bei Hemiblossia. Wir konnten eine größere Anzahl von Gattungen untersuchen und sehen, wie unsere Abbildungen zeigen, daß Hewitt 's Auffassung zu Recht besteht. Zuerst schwinden diese Tergalborsten auf den Arci posteriores. — ■ Eine vermittelnde Stellung in den verschieden- artigen Auffassungen der Segmentierung des Prosoma nimmt Giltay (1926) ein, der allerdings nur eine Art von Galeodes untersuchte. Auch er erkannte den Wert der Tergalborsten-Reihen für die Homologisierung der Tergite an und kommt zu dem Schlüsse, daß ,,les Solifuges ne possedent pas deux ou trois tergites cephalothoraciques libres mais bien deux tergites independants libres et im tergite independant, soude. Les autres tergites cephalothoraciques sont confondus en une plaque anterieure recouvrant trois segments". Er läßt die Frage offen, ob die „pieces chitineuses laterales'" (unsere Lamina exterior major und minor) und die ,, anses" (unsere Arci posteriores) als Fragmente von medianen Tergiten oder als neugebildete Chitinstücke, die als Stütze der Beinmuskulatur stark entwickelt sind, anzusehen sind. Da es nach Untersuchung der embryonalen Verhältnisse heute wohl allgemein feststeht, daß das erste Gliedmaßenpaar, die Cheliceren, aller im Laufe der Entwicklung bei allen Arachnoideen, also auch bei den Solifugen aus 40 Solifuga oder Walzenspinnen. ihrer Lage hinter der Mundöffnung vor diese gewandert sind und bei der Mächtigkeit, die sie bei den Solifugen erreicht haben, das große Propeltidium entstehen ließen (worauf weiter unten noch zurückzukommen sein wird), so ist die Einengung und die Reduzierung der ersten Thoracaltergite einleuchtend. Ihre Modifizierung scheint uns aber noch einen weiteren Grund zu haben in folgender Tatsache. Die Solifugen können den Hinterleib gegen den Vorderleib nicht nur an der gemeinsamen Grenze beider Körperabschnitte an der dort vorhandenen Einschnürung bewegen. Auch die beiden letzten Prosomatergite sind an einer Hebung und Senkung des Abdomens gegen das Prosoma be- teiligt. In Schreck- oder Angriff- Stellung heben die Solifugen den Hinterleib fast stets im rechten Winkel gegen den Vorderleib, den sie mit schräg nach oben vorgestreckten Cheliceren ebenfalls beträchtlich aufrichten, so daß beide Körperabschnitte oft in einem Winkel, der sogar kleiner ist als ein rechter, zu- einander geneigt sind. Diese Bewegung scheint so vorherrschend und viel geübt zu sein, daß z. B. in Alkohol conservierte Tiere fast immer in dieser Stellung beider Körperabschnitte zueinander vorgefunden werden und das Abdomen sehr schwer wieder in die Richtung der Achse des Prosoma zurück- gebracht werden kann. Dieses Emporheben des Hinterleibs gegen den Vorder- leib drängt die Tergite des Prosoma nach vorn derart gegen das harte Propel- tidium zusammen, daß die beiden ersten Tergite des Prosoma schließlich nur in Resten noch vorhanden sind, wie durch ihre Tergalborsten-Reihen an- gedeutet wird; die Reste dieser Tergite weichen diesem Druck seitlich aus. Der Vorderrand des vorletzten Prosomatergits kommt ganz in die Nähe des Hinterrandes des Propeltidiums und drängt die vor ihm liegenden Tergite nach den Seiten hin ab, wo sie dann teils frei in der weichen Bindehaut liegen (Arci posteriores) oder gar fest mit dem Hinterrand des Propeltidiums ver- wachsen sein können (Arci anteriores + Plagula mediana). Wir glauben also sagen zu dürfen, daß vier Prosomatergite hinter dem Propeltidium nachweis- bar sind, deren erstes aus den Arci anteriores + Plagula mediana (wenn letztere noch vorhanden), deren zweites aus den beiden Arci posteriores in Resten besteht, während das 3. und 4. Tergit des Prosoma, frei und wohl er- halten, die beiden letzten, von allen Autoren dafür angesehenen Tergitplatten bilden. Beziehen wir diese vier Tergite auf die durch Heymons (1904) aus der Embryonalentwicklung festgestellte Gesamtzahl der Tergite des Prosoma, so ergibt sich die folgende Homologie: 1. Metamer = Acron (Kopflappen) I 2. Metamer = Praechelicerales- Segment J zum Propeltidium 3. Metamer = Cheliceren- Segment j verwachsen. 4. Metamer = Pedipalpen- Segment | 5. Metamer = Segment des 1. Beinpaares: aus den Arci anteriores -f Plagula mediana bestehend 6. Metamer = Segment des 2. Beinpaares: aus den Arci posteriores be- stehend IV. Organisation. 41 7. Metamer = Segment des 3. Beinpaares: vorletztes, deutlich freies Prosoma - tergit 8. Metamer = Segment des 4. Beinpaares: letztes, deutlich freies Prosoma - tergit. Wir haben bei der Besprechung der Tergite des Prosoma bisher absichtlich vermieden, auf die Familie der Hexisopodiden einzugehen. Das, was wir für die Reduktion des 5. und 6. dorsalen Metamers der Solifugen anführen, scheint uns in sehr verstärktem Maße für die Hexisopodiden zu gelten. Hier wird das stark verkürzte Adomen, das oft sogar kürzer wird als das Prosoma, eng an letzteres angepreßt (Abb. 29 u. 30). Hewitt (1919) zeichnet von Abb. 29. Dorsalansicht des Prosoma Abb. 30. Linke Lateralansicht des Pro- von Chelypus spec, nach Hewitt. soma von Chelypus spec, nach Hewitt. Chelypus am Hinterrande des Propeltidiums eine zusammenhängende, ein- heitliche Chitinspange, die den Arci anteriores + Plagula mediana ent- sprechen dürfte. Hinter ihr erscheinen die sehr kurzen, nach hinten divergierenden, geraden Arci posteriores. Es wird nicht gesagt, wie das hinter ihnen gezeichnete, querliegende Tergit zu bewerten ist. Die Ver- hältnisse der beiden letzten (3. u. 4.) prosomalen Tergite der Hexisopodidae waren durchaus ungeklärt, bis Kästner (1931) bei Hexisopus infuscatus Krpl. ihr vollständiges Fehlen ermitteln konnte, so daß das erste, auf jene Arci posteriores folgende, quer-mediane Chitinstück schon dem Abdomen angehört und die weiche Bindehaut zwischen den Arci posteriores und diesem Tergit ,.ohne erkennbare Grenzen oder Strukturänderungen in die an den Seiten des Leibes liegende Gelenkhaut, die Pleura, übergeht". Es finden sich also keine Spuren eines dritten und vierten prosomalen Tergits. sondern nur ,,eine feine Querfalte, die etwa in der Gegend verläuft, wo bei anderen Solifugen der Vorderrand des ersten freien Tergits des Prosoma liegt". Die Arci posteriores fand Kästner bei diesem Hexisopus sich unter der weichen Haut mit langen, nach hinten konvergierenden Apo- demen in das Innere des Körpers fortsetzend (vgl. Endoskelett und Abb. 79, ap). In diesen Reduktionserscheinungen wird die Gattung 42 Solifuga oder Walzenspinnen. Mossamedessa1) noch weiter gehen (Abb. 31 u. 32). Hier berührt das erste abdominale Tergit mit scharfer Vorderkante den Hinterrand des Propelti- diums, an dem keinerlei Spuren von Arci anteriores und posteriores und einer Plagula mediana mehr zu bemerken ist und auch nichts vom 3. und 4. freien Prosomatergit. Ob die Arci posteriores in Gestalt ihrer hinteren Apodeme ganz unter die weiche Bindehaut in das Innere des Prosoma verlegt werden, ließ sich am unverletzlichen Typus nicht feststellen; jedenfalls ist bei einer Betrachtung des Tieres allein von außen keine Spur von ihnen zu entdecken. Auch die Verhältnisse der Seitenwand des Prosoma sind bei den Hexisopodido) eigentümlicher Art. Sowohl bei Chelypus, von dem es Hewitt (1919) schon mitteilt, wie bei Mossamedessa, der einzigen Gattung, die mir aus dieser Familie vorliegt, sind Lamina exterior major und Lobus Abb. 31. Dorsalansicht des Prosoma Abb. 32. Linke Lateralansicht des Prosoma von Mossamedessa abnormis n.g.n.sp. von Mossamedessa abnormis n. g. n. sp. exterior fest miteinander verwachsen und nur eine starre Furche läßt ihre frühere gegenseitige Begrenzung noch erkennen. Der Lobus exterior ist in ganzer Länge durch eine starre Naht mit dem Propeltidium verbunden; eine Lamina exterior minor habe ich bei diesen Tieren nicht finden können, auch Hewitt (1919) gibt sie für Chelypus nicht an. Die Hexiso podiden scheinen also in der Reduktion der vorderen Prosomatergite am weitesten gegangen zu sein, was ja in der eigentümlichen Verkürzung des Abdomens und der Ausbildung der Grabbeine ein Analogon finden würde (Abb. 29 — 32). Die Lamina exterior major und minor in Beziehung zur Frage nach den Metameren des Prosoma zu bringen, ist kaum ohne Bestätigung durch die Embryonalentwicklung möglich. Soerensen (1914) sah die Lamina exterior major als ,,partie marginale laterale" zuerst, bewertet sie aber morphologisch nicht, sondern sagt nur vom Lobus exterior, seiner „partie du coin". i) Die Gattung Mossamedessa ist neu, sie liegt mir in einer Art in zwei £ vor aus Mossamedes in portug. Angola. Beide ^ haben ein wohl ausgebildetes Flagellum, sind also erwachsen und geschlechtsreif. Ihr wichtigstes Merkmal, das sie von allen bisher bekannten Solifugen unterscheidet, ist, daß sie als erwachsene Tiere nur 3 Malleoli an jedem letzten Bein besitzen. Im übrigen haben sie den völligen Habitus einer Hexi- sopodide. Eine genaue Diagnose dieser interessanten Art folgt später; ihr Artname •sei Mossamedessa abnormis nov. spec. IV. Organisation. 43 „eile porte le condyle correspondant aux antennes" (Cheliceren) ; eine Lamina exterior minor wurde zuerst von Giltay (1926) angegeben, der beide Laminae vielleicht für Fragmente von medianen Tergiten halten möchte. Diese Auffassung hat, wenn wir die Seitenansicht der verschie- denen Abbildungen betrachten, viel für sich, und zwar mag die Lamina exterior major als die größere von beiden vielleicht dem Tergit der starken Pedipalpen angehören, während die Lamina exterior minor als die kleinere, mit ihrer hinteren Spitze zum Vorderende der Arci anteriores hinzeigend, zum Tergit des schwachen 1. Laufbeines zu rechnen sein mag. Aber eine Ent- scheidung über diese Vermutungen kann nur die Embryonalentwicklung bringen, da Muskelinsertionen bei der tiefgehenden Umgestaltung des Prosoma während derselben wohl nicht mehr als ausschlaggebend anzusehen sind. Die Frage nach der Metamerie des Prosoma gestaltet sich auch deswegen so schwierig, weil wir auf der Ventralseite so wenig Anhaltspunkte dafür finden. Hier nehmen die Basalglieder, die Hüften oder Coxae, der Gliedmaßen den weitaus größten Teil der Bauchfläche ein, so daß sie sich in der Mediane mit scharfer Kante fast berühren und hier nur sehr geringe Reste prosomaler Sternite in Erscheinung treten lassen. Während Pocock (1900, S. 132) bemerkt, daß dem Cephalothorax Sternit-Elemente völlig fehlen, haben andere Autoren teils weit vor ihm, so z. B. Kittary (1848), Bernard (1895), Börner (1902) schon darüber berichtet, besonders eingehend aber Soerensen (1914), daß einige Sternit- Gebilde auch am Prosoma der Solifugen vorhanden sind. Wir finden die Angaben Soerensens (1914, S. 150 — 151) bei allen untersuchten Gattungen mit geringfügigen Abweichungen in der Form bestätigt und wählen als Beispiel der Darlegung dieser Verhältnisse eine Solpuga-$j)ecies. Wie schon erwähnt, wird das Prosoma ventral größtenteils von den basalen Gliedern des 2. — 6. Gliedmaßenpaares, den Coxae, eingenommen, die sich in der Mediane mit scharfer Kante fast berühren. Auch berühren sich diese Coxen jeder Seite mit ihren Vorder- und Hinterkanten. Nur diejenigen des 2. und 3. Laufbeines sind durch eine breitere, weiche Bindehaut getrennt. Folgen wir nun der Mediane von vorn nach hinten, so erkennen wir in der schmalen, weichen Bindehaut zwischen den Coxen der Pedipalpen eine längere, nadeiförmige oder sehr schlank lanzettliche Spange, die mit schmaler Basis vom Hinter- winkel der Coxen der Pedipalpen nach vorn zu etwas verbreitert verläuft und da, wo sie vorn die Nachbarschaft dieser Coxen verläßt, ihren breitesten Teil hat, kurz darauf aber in eine scharfe Spitze ausläuft und so, in weicher Binde- haut liegend, die ventrale Leiste des Rostrums bildet, worauf bei Besprechung dieses Organs noch zurückzukommen ist. Nach hinten folgt auf diese Spange, von ihr durch eine deutliche Quernaht, die bei allen untersuchten Gattungen zu sehen ist, abgesetzt, ein dreieckiges, mit der abgestumpften Spitze nach vorn zeigendes Chitinplättchen (nach Börner 1902, Fig. 3, II + III = Deuto- tritosternum) zwischen den beiden Basalwinkeln der von allen median am weitesten voneinander entfernten Coxen des 1. Laufbeines. Wir gehen auf die Deutung dieser Verhältnisse bei der Besprechung des Rostrums und der 44 Solifuga oder Walzenspinnen. Gliedmaßen noch näher ein. Zwischen den hintereinander liegenden Kanten der Coxen der Pedipalpen und des 1. und 2. Laufbeines finden sich keine Spuren von Sternalplatten, dagegen sind solche in der weichen Bindehaut gefunden worden, die die ventrale Fläche des Prosoma zwischen den beiden Coxen des 2. Beines vorn und denen des 3. Beines hinten durchzieht. Wir können hier Soerensen (1914) bestätigen, daß man hier eine in Längsrichtung des Körpers nur kurze Chitinspange findet, die jederseits in einer Einbuchtung das rechte und linke prosomale Stigma trägt, in der Mediane aber etwas verbreitert ist und von hier i nach vorn zwischen die eng aneinander stoßen- den Coxen des 2. Laufbeinpaares eine äußerst schmale und feine Chitinspange entsendet (Abb. 33). Sie würde einem Tetrasternum (nach Börner 1902) entsprechen. Die Coxen des 3. und 4. Laufbeines stoßen median und hintereinander derart nahe aneinander, daß hier im Grunde der trennenden Furche nur weiche Bindehaut liegt, in der von außen her von härter chitinisierten Sternalgebilden (etwa einem Penta- und Metasternum im Born ersehen Sinne) nichts zu bemerken ist. Die Coxen des 4. Laufbeinpaares weichen nach hinten schräg auseinander, und der hier frei werdende dreieckige Raum wird vom ersten Sternit Abb. 33. Ventralansicht des des Opisthosoma eingenommen, worauf wir Prosoma von Solpuga spec. bei Besprechung des letzteren näher eingehen. b) Rostrum. Die Mundöffnung der Solifugen wird durch ein höchst eigenartig gestal- tetes Organ gebildet, das Rostrum. Von Form eines vorgestreckten, von der Seite her stark zusammengedrückten Schnabels oder einer hornartigen Nase (Kittary, 1848, S. 355), findet es sich in der Medianebene der frontalen weichen Bindehaut des Prosoma eingefügt zwischen den beiden Cheliceren derart etwas nach vorn-unten gerichtet, daß man es in dem Winkel zwischen dem unteren Cheliceren-Rand und der oberen, weichen Begrenzung der Pedi- palpen-Basis sehen kann, wenn man eine Solifuge von der Seite her betrachtet. In seiner normalen Lage berührt es mit seinen Seitenflächen die ventrome- dialen Flächen des dicken Basalteiles des 1. Chelicerengliedes und wird in Frontalansicht erst sichtbar, wenn beide Cheliceren am konservierten Tier etwas voneinander gespreizt werden (Abb. 34). Wir wenden für seine Teile die Be- zeichnungen an, die Hansen (1893, S. 188 usw.) eingeführt hat und seit Kraepelin (1901) in der Systematik allgemein im Gebrauch sind (Abb. 35). IV. Organisation. 45 Das Rostrum ist ein schnabelförmiges, von den Seiten her derart stark zu- sammengedrücktes Organ, daß es dorsal gekielt erscheint. Es besitzt vorn eine Öffnung, die in den Darm führt, der es als Mund Vorraum in ganzer Länge durchzieht, um an der Basis des Rostrums in das Innere des Prosoma ein- zutreten. Der umfangreichste Teil des Rostrums ist die Dorsalplatte, für die Abb. 34. Rechte Seitenansicht des vorderen Teiles des Prosoma mit Cheliceren und Basis der Pedipalpen einer Galeodes-S'pec. — Die Pedipalpen sind etwas nach unten gedrängt, um das im Winkel zwischen ihnen und den Che- liceren von der Seite sichtbare Rostrum (B) zu zeigen. Abb. 35. Rechte Seitenansicht des Rostrums von Galeodes nraneoides (Pall.) cd = Dorsalkiel (costa dorsalis) der Dorsalplatte ; d = Darm des Mundvorraumes, dst = Deu- tosternum der Ventralplatte, 11 = Laterallobus mit seiner Federborste (fb), q = hintere Querspange der Costa dor- salis mit ihrer Apophyse (ap), sdp = Weiche Seitenteile der Dorsalplatte, sp = Setalplatte. Abb. 36. Rostrum von Galeodes araneoides (Pall.) in Dorsälansieht. Bezeichnungen wie in Abbildung 35, außerdem d = Darm beim Austritt aus dem Rostrum. von manchen Autoren auch allein der Name Rostrum gebraucht wird. Diese Dorsalplatte bildet das Dach des ganzen Organes und erscheint auf dem Querschnitt von Form eines gleichschenkeligen Winkels, dessen beide Seiten dünner und biegsam chitinisiert (Abb. 35 u. 46, sdp) sind als sein kielartiger Scheitel (Abb. 35 u. 46, cd). Dieser Kiel, die Dorsalrippe (Costa dorsalis) erweist sich in der Seitenansicht leicht gewölbt (Rhagodidae) oder geschwungen 40 Solifuga oder Walzenspinnen. (Gylippus, Solpuga usw.) und ist besonders vorn verdickt. An seiner Basis berührt er eine querbogenartige Spange, die schon innerhalb der Bindehaut des Prosoma liegt und den Darm dorsal überwölbt (Abb. 35, q). Dieser Quer- spange aus hartem Chitin ist jederseits eine condylusartige Apophyse ange- setzt, die jederseits des Darmes nach hinten unten zeigt und von einem eigenen dickeren Chitinrand umsäumt ist (Abb. 35 u. 36, q, ap); auch diese beiden Apophvsen liegen schon innerhalb der frontalen Bindehaut des Prosoma und sind unbeweglich der Medialwand der Pedipalpen-Coxa verbunden, deren dorsaler Pleura sie angeheftet sind (Kästner, 1931, Abb. 19). Für die Costa dorsalis der Dorsalplatte ist be- treffs einiger Gattungen der Solifugen noch hinzuzu- fügen, daß bei Daesia, Biton und Verwandten, sowie bei Eremobates (Abb. 38 u. 39) ihr vorderes, stärker ver- dicktes Ende leicht im stumpfen Winkel gegen den dünneren Basalteil geknickt ist. Solpuga zeigt an dieser Stelle keine Verdickung oder Verbreiterung und ist hier nur gleichmäßig gewölbt (Abb. 40). Das gleiche gilt für die Hezisopodiden {Mossamedessa, Abb. 41). Bei Bar- russus (Karschiidae) dagegenfindet sich distal jenes Knickes wieder eine starke Verdickung und vor dieser eine Ein- kerbung, so daß der Endteil des Dorsalkieles in Form einer Spitze abgesetzt wird, die weit über die darunter liegenden Teile des Rostrums hinausragt (Abb. 42). Unter- halb der Kielspitze verläuft der Vorderrand der Dorsal- platte schräg nach hinten und ist hier von einer etwas dickeren Chitinleiste begrenzt, die aber frontal in eine dünne, schneidenartige Lamelle übergeht. An dieser Stelle sind außenseits in sehr regelmäßiger Weise und dicht an- und nebeneinander (etwas hinter dem Vorder- rand genannter Lamelle) starke Borsten angesetzt, die zusammen den eigenartigsten Teil des Rostrums, die Setalplatte, bilden, durch deren Basis die Vorderkante der Dorsal- platte hindurchscheint (Abb. 35, sp u. Abb. 38 bis 44). Jene dicken Borsten sind in ihrer ganzen Länge, besonders aber in ihrem Enddrittel reich und fein behaart, die Haare sind aber niemals gefiedert (Abb. 45). Bei Rhagodes und Verwandten (Abb. 43) treten im Mittelfeld dieser durch die so regelmäßig mehr oder minder S-förmig geschwungenen, parallel liegenden Borsten gebildeten Setalplatte bereits einige wenige Anasto- mosen auf, die bei Daesia und Verwandten (Abb. 38) und Mossamedessa (Abb. 41) noch gänzlich fehlen. Die Maschenlöcher, die durch diese Anasto- mosen gebildet werden, sind bei Rhagodes noch unregelmäßig oval, verschieden groß und wenig zahlreich, nehmen aber bei anderen, höher entwickelten Gattungen immer mehr an Zahl zu und bilden dann regelmäßige, fast recht- eckige Öffnungen zusammen mit den Borsten der Setalplatte. Dort, wo sie fast Abb. 37. Rostrum von Galeodes ara- neoides (Pall.) in Ventralansicht. Bezeichnungen wie in Abb. 35 und 36, außerdem dst = Vorderende des Deutosternums, vp= Ventralplatte. IV. Organisation. 47 die ganzen basalen zwei Drittel der Setalplatte einnehmen (Gylippus, Abb. 44, Solpuga, Abb.40 und besonders Galeodes und Verwandte, Abb. 35) wird die ganze Setalplatte ein siebartiges Gerüst, das vorn in zahlreiche, fein behaarte Borsten übergeht. Die Setalplatte scheint also zunächst durchaus nicht den Charakter einer „Platte", eines Chitinstückes gehabt zu haben, das aus bestimmten Abb. 38. Rostrum von Daesia (Biton) ehrenbergi Karsch, rechts lateral. Abb. 39. Rostrum von Eremobates spec., links lateral. Gründen der Nahrungsaufnahme erst siebartig geworden ist. Vielmehr mag sie aus einem Besatz des Vorderrandes der Dorsalplatte mit regelmäßig parallel stehenden, außenseits und besonders apical gefiederten Borsten hervor- gegangen sein, die bei Daesia und Mossamedessa (Abb. 38 u. 41) noch völlig ohne Anastomosen sind, bei Rhagodes und Verwandten (Abb. 43) mit Anfängen solcher und bei Galeodes, Solpuga usw. (Abb. 36, 39, 40 u. 44) aber in ganzer Abb. 40. Rostrum von Solpuga venator, rechts lateral. ;==-"- Abb. 41. Rostrum von Mossamedessa abnormis n. g. n. sp., rechts lateral. Ausdehnung mit Ausnahme ihres Enddrittels mit solchen gitterbildenden Anastomosen in regelmäßigster Weise versehen sind (Abb. 45). Da, wo die untere Kante der Setalplatte aufhört, entsendet die Dorsal- platte einen rechten und einen linken, stumpf abgerundeten, nach vorn-unten gerichteten, weich chitinisierten Lobus, die „Lateralplatte" (Kraepelin, 1901) oder den „Laterallobus"". Er ist außenseitig mit einer Anzahl längerer und kürzerer Borsten besetzt, die für die Species keine feststehende Anordnung und Zahl besitzen. Stets trägt aber dieser Laterallobus nahe seiner apicalen Abrundung eine lange „Federborste" (Abb. 35 — 37, fb u. Abb. 38 — 44),. 48 Solifuga oder Walzenspinnen. die bei manchen Gattungen die Setalplatte nach vorn überragt (Bhagodes. Gyliyypus, Solpuga, Galeodes usw.) oder aber kürzer bleibt (Daesia und Ver- wandte, Barrussus ) . Ventral sind beide Lateralloben nur basal durch eine schwach chitinisierte, weiche Haut miteinander verbunden (Abb. 37, vp)f die bis zur Basis des Rostrums dieses in ganzer Länge ventral schließt. Es ist die sog. „Ventral- Abb. 42. Rostrum von Barrussus furcichelis Rwr., rechts lateral (oben rechts, a einige Maschenlöcher der Setalplatte vergrößert). platte", die im Ruhezustande des Rostrums, wie auf dem Querschnitt deutlich zu erkennen (Abb. 46) ist, nach hinten zu in ihrer Längsrichtung median rinnenartig nach innen vertieft ist. Hier findet sich in der Mediane eine stärker chitinisierte, lanzettliche Spange (Abb. 37, dst), die als Sternal- Abb. 43. Rostrum von Rhagodes melanus (OL), rechts lateral. leiste mit ihrer Basis bis in die mediane Bindehaut zwischen den beiden Coxen der Pedipalpen zurückreicht und hier von einer weiteren Sternalplatte begrenzt wird (vgl. S. 44 u. Abb. 33). Die beiden Setalplatten von oben her und die beiden Lateralloben von jederseits-unten her umfassen eine Öffnung, die in den ersten Abschnitt des Darmes, den Mundvorraum oder Prostomalraum, führt. Schon der geschilderte Bau des Rostrums läßt erkennen, daß wir es hier mit einem Saugorgan oder, IV. Organisation. 49 besser gesagt, mit einem Schlürforgan zu tun haben, dessen Gittersieb der beiden Setalplatten größere oder gar feste Teile der zu Brei zermalmten Beute vor dem Einsaugen in den Darmkanal zurückhält. Diese Funktion des Abb. 44. Rostrum von Gylippus spec, rechts lateral. Rostrums wird bestätigt durch seine innere Organisation, die von Kit- tary (1848) festgestellt und von Bernard (1895) bestätigt wurde. Innerhalb des Rostrums wird der Munddarm von zum Saugen dienen- den Muskeln begleitet, auf die wir bei Besprechung des Darmkanals noch näher einzugehen haben (Abb. 46). Die Organisationsverhältnisse des Rostrums sind in vergleichend- anatomischer Hinsicht von der Reihe der Autoren, die es genauer untersucht haben, recht verschieden gedeutet worden. Die älteren Autoren gehen auf die einzelnen anatomischen Verhältnisse nicht ein; Fabricius bezeichnet das Rostrum als ,,labium haustelli- forme'', Latreille nennt es zuerst „labium liguliforme", später ,,lan- guette sternale" und zuletzt (Cours d'Entomologie) ,,camerostome" und seine Lateralloben „appendices". Kittary (1848) kennt die einzelnen Teile des Rostrums („Schnabel"), zeichnet sie auch, ohne sie be- sonders zu benennen und zu ho- mologisieren ; er findet an dem Bronn. Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer Abb. 45. Ein Teil des Gitterwerkes der Setalplatte von Galeodes oraneoides mit den nicht anastomosierenden Enden der behaarten Borsten. Abb. 46. Querschnitt durch die Basis des Rostrums einer Solpuga venator Poe. cd Costa dorsalis der Dorsalplatte, ch = Me- dialwandlung der Chelicere, d = Darm des Mundvorraumes, mds = oberer und mdl seitliche Muskel für die Darmerweiterung ( Dilatator superior und Dilatator lateralis). mc Contractor der weichen Seitenwand (sdp) der Dorsalplatte, pp = Mediale Wan- dung der ]V;il|>ene<>xa, r/> = harter .Medialkiel (= Deutosternum = Labium) der Ventralplatte. 4 50 Solifuga oder Walzenspinnen. „Schnabel" „keine Spur von Kiefern". Dufour (1862) gebraucht den Namen „Kostrum" für das ganze Organ und benennt die beiden Lateralloben „macho- ires". Croneberg (1848) beschränkt diese Bezeichnung nur auf die Dorsal- platte und vergleicht sie zuerst mit einer „Oberlippe". Er hält das gesamte Organ für ein Produkt der Verschmelzung von (vielleicht zwei) paarigen Organen, und zwar nach Beschaffenheit der Apodeme von gliedmaßenartigen Bildungen. Er möchte die beiden Lateralloben als Rudimente eines zweiten Paares ansehen, während die Setalplatten von einem ersten solchen Paare herzuleiten wären. Hansen (1893) konstatiert endgültig die Teile des Organes, das er als Ganzes als „Rostrum" bezeichnet, und benennt sie „dorsal lobe, setal plate, lateral lobe, plumose seta", hat aber für den ventralen Verschluß des Rostrums, soweit er hinter den Lateralloben liegt, keine Bezeichnung angegeben. Das ist erst bei seinem Nachfolger der Pall. Nach Bernard (1895) besteht das Rostrum („beak") aus einem dorsalen „Labrum" und einem ven- tralen „Labium", also Oberlippe und Unterlippe, die entlang ihrer Ränder mit- einander verwachsen sind. Das Labrum ist basal jederseits fest mit den Hüft- gliedern der Pedipalpen (vgl. dort) verbunden und trägt vorn die aus einer Lage dicker Borsten entstandene Setalplatte jeder Seite. Zum Labium rechnet Bernard auch die beiden Lateralloben mit ihrer Federborste. Indem er Cronebergs Auffassung der Teile des Rostrums ablehnt, zeigt er, daß das Labium in der ventralen Mittellinie eine Chintinspange besitzt, die er als Verlängerung der Sternalplatte zwischen den Coxen der Pedipalpen erkennt und sie als durch Verwachsung der Sternite des 1., 2. und 3. Segments des Prosoma entstanden ansieht. Kraepelin (1901) verwendet für seine systematischen Zwecke die Bezeichnungen Bernards Labrum und Labium nicht, übernimmt dagegen Hansens (1893) Namen als Dorsalplatte, Setal- platte, Lateralplatte und führt für das Labium Bernards den Namen „Ven- tralplatte" ein. Viel später (1914) erst beschränkt Soerensen den Namen Rostrum wiederum nur auf die Dorsalplatte des ganzen Organs, ohne weiteres zu seinem Bau hinzuzufügen. Er nennt und zeichnet das „Labrum". Über den ventralen Verschluß dieses seines Rostrums läßt er sich folgendermaßen vernehmen (1914, S. 151): „le sternum s'elargit en un triangle assez petit (relativement grand, pourtant) situe entre les extremites proximales de la 3. e paires de membres (=1. Lauf beinpaar) ; ce triangle se continue, en s'at- tenuant, en une bände chitineuse reliant les mandibules, montant en pente faible et formant pour finir la partie inferieure de la bouche. (C'est que chez les Solifuges il n'y a point de labium sternal.)" Aus diesen Ausführungen geht wohl deutlich hervor, daß Soerensen die Querfurche nicht gesehen hat, die in Höhe der Trennungsfurche zwischen den Coxen der Pedipalpen einerseits und denen des 1. Laufbeinpaares andererseits eine dreieckige oder schwach trapezartige Sternalplatte (sein „triangle assez petit") von einer davor, also median zwischen den beiden Coxen der Pedipalpen liegenden, lanzettlichen Spange, dem Labium, verläuft. Diese von weicher Bindehaut gebildete Quer- furche ist bei einer Reihe von Gattungen, z. B. bei allen Galeodiden, bei Sol- IV. Organisation. 51 puga, Daesia, Biton usw., sehr deutlich, besonders bei jungen Tieren, weniger deutlich, doch stets nachweisbar auch bei Bhagodes und Verwandten, bei Gluvia, Gluviopsis, Karschia, Eusimonia, Ammotrecha, Eremobates, bei Procleo- bis, Gaucha usw. Da Soerensen jene Furche nicht sah, hielt er beide Sternal- gebilde für ein einziges Chitinstück und kommt zu seinem Schluß: „C'est que chez les Solifuges il n'y a point de labium sternal." Leider kannte Soerensen die vergleichend-anatomischen Arbeiten über diese Fragen nicht, die schon 1902 Börner veröffentlichte, sonst würde er nicht zu seinen Schlüssen gekommen sein. Börner zeichnet in seiner Figur 3 jene beiden Sternalgebilde von- einander getrennt und bezeichnet sie als Prosternum und Deutotristosternum, d. h. er sieht den vorderen lanzettlichen Teil innerhalb der ,, Ventralplatte" des Rostrums für das Prosternum, also für die Sternalplatte der ersten Ex- tremität (Cheliceren) an und den hinteren trapezoiden Teil infolgedessen für ein Sternum, das aus den Sterniten der 2. und 3. Extremität (also Pedipalpen und 1. Laufbein) zu einem Deutotritosternum verwachsen ist (vgl. Börners Abb. 3, I u. II — III). Nach den embryologischen Untersuchungen Heymons (1904, S. 433), „der hintere (untere) Teil des Rostrums, die sog. Unterlippe, entsteht beim Embryo aus zwei Höckern, die medial von den Coxenfortsätzen der Pedipalpen sich entwickeln", wäre Börners Deutung nicht zu halten, und es ist demnach jene vordere lanzettliche Chitinspange als Sternalplatte des Pedipalpen- Segments (also nach Börners Nomenclatur: Deutosternum) anzusehen. Dann bleibt für das hintere trapezoide Sternalgebilde nur die Deutung als Tritosternum (Börner scher Bezeichnungsweise) übrig, d. h. als Sternit des 1. Laufbeines. — Eine neuere Untersuchung der Organisation des bucco-pharyngealen Apparates der Galeodi von Police (1928) kommt zu teils anderen Resultaten. Police bezeichnet die Dorsalplatte als „Rostrum", ohne auf die Benennung „Labrum" einzugehen. Er hält die sog. „Setalplatte" auch nicht für ein selbständiges Chitingebilde, sondern, wie wir oben darlegten, für einen aus parallelgerichteten, anastomosierenden Borsten entstandenen Anhang des Rostrums (Labrum). Daß Police die Sternalplatte zwischen den Coxen der 1. Laufbeine (3. Gliedmaßenpaar) nicht als vom vorderen, lanzett- lichen Teil getrennt gesehen hat, sondern — wie Soerensen — beide für in ein Chitinstück vereinigt hält, erhellt aus seiner Figur 1. Hier bildet Police die Ventralansicht der Mundgegend von Solpuga lethalis, die er übrigens überall in seiner Arbeit fälschlich Galeodes lethalis nennt, nicht korrekt ab, denn er zeichnet weder die medial-apicalen Apophysen der Pedipalpen-Coxa noch die hinter dem Labium und zwischen den beiden Coxen der ersten Lauf- beine liegende, isolierte Sternalplatte, die wie erstgenannte Apophysen bei allen Solifugen, zumal deutlich aber bei allen (nicht nur bei ,, lethalis") Solpuga- Arten zu finden ist. Hervorzuheben ist ferner Polices abweichende Deutung der Lateralloben des Rostrums, die er mit „mandibole" bezeichnet, als Maxillaranhänge der Pedipalpen-Coxen ; sein „labbro inferiore", die Ventral- platte, soll „constituita dalgi sterniti dei pedipalpi e del primo paio di piedi" sein. Nun liegt eine neuste Behandlung dieser Fragen durch Kästner (1931) 4* Solifuga oder Walzenspinnen. vor, welche Police, der in ihr nicht genannt wird, in der Auffassung der Lateralloben als Maxillaranhängen der Pedipalpen-Coxen widerspricht und derjenigen Soerensens beistimmt, daß die medial- apicalen, unbeweglichen Apophysen der Pedipalpen-Coxen als Laden der Gnathocoxen zu werten sind ; wir gehen auf diese Frage daher bei Besprechung der Pedipalpen erneut ein. Fassen wir unsere Ausführungen über die Homologisierung der Teile des Rostrums zusammen, so ergibt sich, das Postrum der Solifugen besteht aus folgenden Teilen: 1. Labrum (= Rostrum im engeren Sinne = Dorsalplatte + Setalplatte und Lateralloben) ; 2. Labium (= Ventralplatte mit Deutosternum des Pedipalpensegments) ; 3. das Segment des 1. Laufbeinpaares (3. Gliedmaßenpaar) hat sein eigenes Sternum (= Tristosternuni). c) Cheliceren. Das erste Gliedmaßenpaar der Solifugen wird durch die Cheliceren gebildet, die in ihrer relativ mächtigen Größe sowie in ihrer Stellung für die ganze Ordnung derart charakteristisch sind, daß eine Solifuge schon allein Abb. 47. Linke Chelicere eines Weibcbens von Galeodes araneoides (Pall.) in Media 1- ansicht, vom Prosoma losgetrennt, so daß die bintere Öffnung mit Apophyse (ap) und die Chitinwulst-Umrandung sichtbar wird, ap = hintere Apophyse, ml = Ansatzstelle des musc. levator digiti mobilis, md = Ansatzstelle des musc. depressor digiti mobilis, pl = Grenze der prosomalen Pleura, spf = Spiegelfläche, st = vordere Spuren von Stridulationsriefen, Bezähnung: VZ = Vorderzahn, ZZ = Zwischenzahn, HZ = Haupt- zahn, WZ = Wangenzähne. daran von allen anderen Arachnoideen, ja Articulaten leicht und ohne weiteres zu erkennen ist. Die Cheliceren sind der Frontalseite des Prosoma eingefügt, dicht unter dem oberen Frontalrand des Propeltidiums, dem sie beide zu- sammen, von oben her betrachtet, etwa an Größe und Umfang gleichkommen (Abb. 11). IV. Organisation. 53 Ehe wir auf die Verankerung der Cheliceren am Prosoma genauer ein- gehen, wollen wir sie in morphologischer Hinsicht betrachten. Jede Chelicere ist eine zweigliedrige Schere und besteht aus einem basalen Glied, das dick-oval aufgetrieben ist, also sich basal und apical etwas verjüngt, um dorsal-apical den sog. unbeweglichen Chelicerenfinger (digitus immobilis) parallel der Mediane nach vorn zu entsenden. Diesem steht das zweite Chelicerenglied, das nur die Größe des unbeweglichen Fingers des ersten Gliedes hat, als beweglicher Finger (digitus mobilis) in der Sagittalebene des Körpers ventral gegenüber, so daß eine mächtige Schere entsteht, deren beweglicher Schenkel durch eben diesen beweglichen Finger in dorsoventraler Richtung gebildet wird (Abb. 47 und 50). Beide Cheliceren liegen also einander parallel nach vorn vorgestreckt und können sich mit der Medialfläche ihres basalen Gliedes einander berühren. Da dieses im Querschnitt oval ist, bleibt dorsal und ventral eine mediane Fuge frei, die dorsal vom Augenhügel ausgenutzt wird, während in der ven- tralen Fuge sich das Rostrum erstreckt. So stehen also beide Cheliceren vor oder rechts und links oberhalb der Mundöffnung. Eine wohl für alle Solifugen fast gleichartige Ausbildung haben die Cheliceren im weiblichen Geschlecht; wir wählen als Beispiel eine Chelicere eines Galeodes- Weibchens (Abb. 47). Der weiträumige basale Teil des 1. Gliedes, vielfach von Systematikern auch die „Hand" der Chelicere genannt, besitzt ein sehr starkwandiges Chitin und birgt in seinem Hohlraum die großen Muskel- mengen, die den ventralen beweglichen Finger, das 2. Chelicerenglied, gegen den unbeweglichen dorsalen Finger artikulieren lassen. Dieser ist die frontal- obere, apophysenartige Fortsetzung der Hand und endet mit scharfer, ventral- wärts gekrümmter Spitze. Der vordere Teil des unbeweglichen Fingers bildet ventral eine Art Schneide, die mit starken, ihr fest aufsitzenden Zähnen be- setzt ist. Der hintere Teil dieser Ventralfläche des unbeweglichen Fingers wird nach der „Hand" zu breiter und zu einer Art Kaufläche, die ebenfalls mit Zähnen besetzt ist. All diese Zähne haben eine artlich (nicht gattungsweise) feststehende Zahl, Anordnung und Größe, die Duf our (1862) sogar veranlaßte, sie analog einem Säugetiergebiß in incisivi, canini und molares zu unter- scheiden. Wir benennen die Zähne der vorderen, einfachen Reihe, ohne die Spitze des Fingers als Zahn mitzuzählen, nach Kraepelin (1901), und zwar die ein oder zwei ersten, großen „Vorderzähne", dann folgen ein oder zwei (seltener gar drei) viel kleineren Zwischenzähne, denen als letzter der einfachen Reihe der größte Zahn als „Hauptzahn" folgt (Abb. 48, VZ, ZZ, HZ). Hinter dem Hauptzahn beginnen auf jener oben genannten Kaufläche zwei nach hinten divergierende Reihen kleinerer oder mittelgroßer Zähne, die sog. medialen und lateralen „Wangenzähne", die sich bis zur Basis des unbeweglichen Fingers erstrecken (Abb. 48, WZ). Bei den meisten Gattungen der Solifugen ist hiermit der Zahnbesatz des unbeweglichen Fingers erschöpft, und Soerensen (1914) ist der Meinung, eine dritte Reihe von Zähnen des Wangenteiles fehle allen Solifugen. Bei den Galeodiden jedoch findet sich an der B;isis der Kau- 54 Solifuga oder Walzenspinnen. fläche des unbeweglichen Fingers noch eine dritte Reihe kleiner, aber deutlicher Zähne (Abb. 48), so daß die Kaufläche bei diesen Tieren rings von einem Dreieck von Zahnreihen umgeben ist. Bei anderen Gattungen, z. B. bei Rhagodes, Solpuga, Daesia usw.) fehlt die basale Zahnreihe des Wangenteiles gänzlich (Abb. 50 u. 51, C). Dem ersten Chelicerenglied ist ventral der Basis seines unbeweglichen Fingers das zweite Chelicerenglied als beweglicher Finger angeheftet. Er hat dieselbe Größe wie der unbewegliche, die gleiche, aber der des unbeweglichen entgegengesetzt gekrümmte, mächtige Spitze und trägt zumeist etwas von dieser durch eine mehr oder minder scharfe Schneide ent- fernt auch einen großen Vorderzahn, einen (seltener zwei oder gar drei) kleineren Zwi- schenzahn, der selten ganz fehlt oder kaum nachweisbar ist, und einen großen Hauptzahn Abb. 48. Unbeweglicher Finger der rechten Chelicere des Weibchens von Galeodes araneoides (Pall.) von der ventralen Schneide her gesehen — • Bezeichnung der Zähne wie in Abb. 47; außerdem: h = ■weiche Bindehaut, c = Condylus des End- ringes, o = Öffnung der Hand unterhalb des unbeweglichen Fingers für Einsatz des beweglichen Fingers/ Abb. 49. Hintere Öffnung des beweg- lichen Fingers der Chelicere von Ga- leodes araneoides (Pall.), die beiden Gelenkpfannen (pf) sowie den Ansatz- wulst für den musc. levator (ml) und musc. depressor (rnd) zeigend. (Abb. 47), hinter welchem bei manchen Gattungen noch weitere Zähne in gleicher Reihe stehen können. Wangenzähne in zwei Reihen werden auf dem beweglichen Finger ganz allgemein nicht gefunden, es sei denn, daß man einen kleinen Zahn medial hinter dem Hauptzahn, wie man ihn bei den Rhagodiden und Ammotrecha-Axten findet, als solchen bezeichnen will (Abb. 50). Durch diese Bezahnung beider Finger der Schere wird die Chelicere zu einer für die Größe des ganzen Tieres ungeheuer mächtigen Angriffs- und Abwehrwaffe. Ihr beweglicher Finger kann gegen den unbeweglichen nur in dorsoventraler Richtung artikulieren und eine seitliche Abweichung davon ist ausgeschlossen, da er durch ein völlig fixiertes Scharniergelenk dem unbeweglichen Finger zu IV. Organisation. 55 bewegt wird. Ventralwärts der Kaufläehe des unbeweglichen Fingers hat das erste Chelicerenglied ein weites Loch (Abb. 48, o), das dorsal von weicher Binde- haut besetzt ist, ventral aber von einem U-förmigen, dicken Chitinwulst besäumt wird, dessen freie Schenkel mit je einem gerundeten Condylus besetzt sind (Abb. 48, c). Die genannte, obere weiche Bindehaut sowie eine solche unterhalb bzw. vor dem unteren U-Bogen (Abb. 48, h, h) stellen die Ver- bindung mit der hinteren Öffnung des beweglichen Fingers her, dessen basaler Chitinwulst rechts und links mit je einer ovalen Gelenkpfanne jenen beiden Condyli aufsitzt (Abb. 49, pf). Dieser hintere Chitinring des beweglichen Fingers dient dem Ansatz der ihn in dorsoventraler Richtung bewegenden Muskulatur, die ganz und gar im Handteil des ersten Chelicerengliedes liegt und auch dort angeheftet ist. Der innere Hohlraum beider Finger ist nicht von Muskulatur erfüllt. Soerensen (1914) fand hier nur fetthaltiges Gewebe bei Abb. 50. Linke Chelicere eines Männchens von Rhagodes melanus (Ol.) in Medial- ansicht. — fl — Flagellum, pl — Grenze der prosomalen Pleura. gut ernährten Tieren, bei schlecht genährten dagegen war dieser Raum leer. Es ist hervorzuheben, daß hier keinerlei Drüsen oder deren Ausführgänge zu finden sind, auch sind alle Zähne kompakt mit aus dickem Chitin bestehender, geschlossener Spitze. Es kann also beim Zubeißen dieser Tiere durch das Gebiß kein Einfließen eines Sekretes (Gift od. dgl.) in die Bißwunde stattfinden, wie es bei den Webespinnen der Fall ist. — ■ Wir bemerkten schon, daß die Form, Stellung und Ausbildung der Zähne der Chelicerenfinger von Bedeutung ist für die Systematik weniger der Gattungen und mehr für die Arten. Das gilt für die Weibchen und in noch höherem Maße für die Männchen. Bei diesen erfahren die Zähne beider Finger zahlreiche Umbildungen, besonders am unbeweglichen Finger. Es entstehen eigentümliche Formen der Spitze (Haken besonderer Form oder eine durch Lamellenbildung hervorgerufene, ventrale Rinne, z. B. bei einigen Daesien, Abb. 51), Zahnlücken (bei den Männchen vieler Solpuga- Arten) oder die Zähne des Schneidenteiles gehen ganz verloren (Eremobates). Auch die Zähne des beweglichen Fingers können bei den Männchen mancher Arten besondere Formen (rechteckig, gebuchtet usw.) 56 Solifuga oder Walzenspinnen. annehmen. Wir können auf diese Besonderheiten erst im systematischen Teil zurückkommen, aber eines muß schon hier betont werden. Diese eigentümliche Umbildung der Bezahnung, die bis zum völligen Verlust der Schneidezähne führen kann, ist nur als sekundäres Geschlechtsmerkmal der Männchen zu werten, und daher kann unseres Erachtens nach die Bezahnung der Chelicere nicht als gattungstrennend verwendet werden, wie es bisher in der Systematik zumeist geschieht. Andererseits erscheint es bei einer so weitgehenden Um- und Bückbildung der Bezahnung der Cheliceren bei den Männchen vielfach Abb. 51. Daesia (Biton) zederbaueri (Werner) — Männchen. A) Medialansicht der vom Prosoma gelösten linken Chelicere. B) Lateralansicht beider Finger der rechten Chelicere. C) Ventralansicht des unbeweglichen Fingers der rechten Chelicere, die mulden- förmige Furche (schraffiert) hinter der Spitze und die Bezahnung zeigend. zweifelhaft, ob eine solche Chelicere überhaupt noch der ursprünglichen Funktion des Ergreifens und Zermalmens der Beute dienen kann. Die kurz- lebigen Männchen, die nach der Kopulation ihre Bedeutung zur Erhaltung der Art erfüllt haben, werden ja bei weitem nicht auf eine so intensive und lang andauernde Ernährung angewiesen sein wie die mit regelmäßiger und leistungsfähiger Bezahnung versehenen Weibchen, die für die Entwicklung der befruchteten Eier noch mit einer längeren Lebensdauer ausgerüstet sein müssen. Ebenso mannigfaltig wie die Ausbildung der Zähne der Cheliceren ist die Behaarung und Bedornung der Cheliceren. Lateral werden die Zahnreihen beider Finger von einfachen Borstenhaaren und Borsten begleitet, medial sind es in einer oder in mehreren Reihen angeordnete Federborsten, welche IV. Organisation. 57 die Zähne begleiten (Abb. 47 u. 51). Bei den Rhagodiden, die wir in etwa 50 Stück verschiedener Arten (vgl. den syst. Teil) untersuchen konnten, finden sich allerdings keinerlei Federborsten an den Cheliceren (Abb. 50), vielleicht auch ein primitiver Charakter dieser Familie. Besonders reich und dicht in wenigstens zwei Reihen stehen solche Federborsten an der Medialfläche des Wangenteiles des unbeweglichen Fingers bei den übrigen Gattungen. Hier finden sich auch 5 — 12 starke, nach vorn gerichtete Dornborsten (z. B. bei Galeodes, Solpuga, Ammotrecha, Rhagodes usw.), deren am weitesten dorsal- wärts gelegene wahrscheinlich das nur den Männchen als sekundäres Ge- schlechtsmerkmal zukommende Flagellum ausgebildet haben. Auf dieses Flagellum kommen wir im Anschluß an die Besprechung der Behaarung noch besonders zurück. ■ — Außer diesen Haar- und Borstengebilden finden wir auf der Handfläche des ersten Chelicerengliedes noch andere Gebilde Dorsal und lateral sind es längere, nicht gefiederte Borsten oder Dornborsten. Diese stehen besonders beim Männchen in näherer Umgebung des Flagellums. Die Medialfläche der Hand zeigt aber, bei beiden Geschlechtern gleichwertig, noch weitere Eigentümlichkeiten. Es findet sich bei Rhagodes und Galeodes da, wo beide Cheliceren sich medial am nächsten sind, eine flach gewölbte, nicht behaarte, spiegelglatte, fast viereckige Fläche (Abb. 47, spf u. 50), die sogar von einer feinen Naht ganz umrandet ist, wobei ihr Frontalrand etwas nach hinten eingebuchtet ist. Bei den Solpugiden und Daesiiden ist diese Stelle mit erhabenen Längsriefen besetzt. In ihnen sieht man nach Hansens Fest- stellung (1893) das Schrillorgan (Stridulationsorgan) der Solifugen, von denen schon Lichtenstein (1797) berichtet (und von anderen wird es bestätigt): „sie erregt durch das Aneinanderreihen ihrer Fangscheren eine Art von Ge- zwitscher''. Ein völliges Fehlen der Schrillriefen, wie es Soerensen (1914) an Rhagodes und Galeodes festgestellt haben will, läßt sich auch für diese Gattungen nicht aufrechterhalten, denn wir finden bei diesen Gattungen, daß wenigstens Anfänge solcher Riefen vorhanden sind, und zwar am Vorderrand jener Spiegelfläche. Ähnliche Spuren lassen sich auch bei den Karschiiden erkennen, obgleich sie hier oft sehr schwach sind. Ob diese Anfänge eines Stridulationsorganes genügen, um jenes gerade von Galeodes berichtete Schrillen zu erzeugen, ist fraglich; es sind daran dann auch wohl die bei diesen Gattungen vor der Spiegelfläche vorhandenen, verstreut stehenden kurz- kegeligen Dornborsten beteiligt (Abb. 47 u. 50), die den Gattungen mit gut ausgebildeten Schrillriefen in dieser Stärke fehlen. Dahin gehören vor allem die Solpugiden und Daesiiden. Man hat Zahl und Ausbildung dieser Riefen zu systematischen Zwecken herangezogen, aber doch wohl zu Unrecht, denn wir fanden bei über sechzig untersuchten Tieren von der von Kraepelin beschriebenen Daesia hottentotta aus Südwestafrika bald 3 — 4, bald 5 — 7 und seltener sogar 8 — 10 solcher Riefen schön ausgebildet, auch war ihre Zahl an rechter und linker Chelicere durchaus nicht immer die gleiche, so daß die Zahl der Riefen sogar kaum als Artmerkmal betrachtet weiden kann. Sehr gut ist das Stridulationsorgan auch bei den Hexisopodidt » ausgebildet. 58 Solifuga oder Walzenspinnen. Die Verbindung der Cheliceren mit dem Prosoma findet in folgender Weise statt. Das erste Glied hat lateral-hinten eine obere Apophyse mit einer Gelenkpfanne (Abb. 47, ap). Diese bildet mit einem Condylus, der am vorn-unteren Teil des hier etwas nach innen eingekrümmten Lobus exterior des Prosoma liegt, ein unilaterales Drehgelenk. Im übrigen ist die Chelicere nicht durch Gelenke am Prosoma fixiert, sondern an ihrer Basis nur von weicher, dehnbarer Bindehaut der Frontalseite des Prosoma umgeben derart, daß diese an der Medialfläche der Chelicere weiter nach vorn reicht als lateral und zwar bis an die hintere Grenze der oben genannten Spiegelfläche (Abb. 47 u. 50, pl.) Die harte Chitin wand des ersten Chelicerengliedes setzt sich also lateral weiter in das Innere des Prosoma fort als medial, und jene genannte Apophyse reicht noch hinter die Bindehaut in das Innere des Prosoma hinein. Daher kommt es, daß die hintere Öffnung des Chitinpanzers des ersten Cheli- cerengliedes schräg der Mediane des Körpers zu gerichtet ist; an ihren wulstigen Kanten setzen mehrere Muskeln an, die im dorsalen Teil des Prosoma den ganzen Raum einnehmen, den Cheliceren vermöge des einzigen unilateralen Drehgelenkes nach allen Seiten hin eine große Bewegungsmöglichkeit ver- leihen, sie aber nicht nur bewegen, sondern in der weichen Bindehaut der vorderen Prosomawand auch in der Ruhelage halten. Die hintere Öffnung des ersten Chelicerengliedes ist kleiner als der weiter vorn liegende, größte Durchmesser dieses Gliedes. Sie hat eine fast dreieckige Gestalt mit ge- rundeten Winkeln. In ihrem oberen, hinteren Winkel tritt die Trachee, in dem unteren, hinteren Winkel der Nerv die Chelicere ein. d) Pedipalpen. Die auf die Cheliceren folgenden fünf Gliedmaßenpaare sind auf der Ventralseite des Prosoma mit ihren basalen Gliedern fest verankert und haben im ganzen Habitus betrachtet die relativ gleichartige Form von gegliederten Beinen, deren Gliedzahl allerdings verschieden ist. Auch unterscheidet sich das erste dieser Paare, die Pedipalpen, in einer Reihe von Charakteren von den vier übrigen, so daß eine gesonderte Betrachtung der Pedipalpen erforder- lich ist. Sie haben von allen fünf Paaren die geringste Gliedzahl, nämlich sechs Glieder, die wir als Coxa, Trochanter, Femur, Tibia, Metatarsus und Tarsus bezeichnen. Wenn wir uns die Gliedmaßen in ausgestrecktem Zustande ursprünglich senkrecht zur Körperlängsachse orientiert denken, so müssen wir für die Pedi- palpen eine Lageverschiebung annehmen derart, daß das basale Glied nach vorn- oben, also dem Munde zugedreht ist und auch die übrigen Glieder ihre ursprüng- liche Vorderseite nach oben und ihre ursprüngliche Hinterseite nach unten, mit- hin ihre ursprüngliche Oberseite nach hinten und ihre Unterseite nach vorn verschoben ist. Diese Lageänderung findet ihren Grund sicherlich darin, daß diese Gliedmaßen außer ihrem Gebrauch zur Fortbewegung, zu der sie nach- weislich auch verwendet werden, in den Dienst des Nahrungserwerbs und der IV. Organisation. 59 Nahrungsaufnahme gestellt worden sind. So haben sich die beiden basalen Glieder, die Coxen beider Pedipalpen, nach vorn gewendet und bilden nicht mehr wie die des zweiten und dritten Laufbeines mit ihrer Achse einen rechten Winkel zur Körperlängsachse, sondern einen spitzen Winkel. Sie konvergieren mit ihrer medialen Fläche von vorn nach hinten, um sich am Deutosternum median fast zu berühren. Bei dieser Veränderung ihrer Lage haben sie sich außerdem so weit nach vorn verschoben, daß sie die dorsale Decke des Propeltidiums weitgehend verlassen haben und hier größtenteils, wenigstens d dst Abb. 52. C'oxa, Trochanter und Femurbasis beider Pedipalpen von Rkagodes melanus ( Ol.) in Dorsalansicht. Auf der rechten Seite ist die die Coxa dorsal bedeckende, weiche Bindehaut des Prosoma weggeschnitten (die Schnittgrenze: a), es sind die harten Chitinteile der Coxa durch Entfernung des Muskelgewebes freigelegt. Auf der linken Seite ist jene Bindehaut (p, schraffiert) unmittelbar unter der Chelicere durchschnitten. — c = vorderer Condylus des Coxotrochanteralgelenkes auf dem Apodem (ap) der Lade (l) der Coxa (ex), d = Darmkanal, hinten aus dem Rostrum heraustretend, dst = Deuto- sternum (auch auf der Ventralseite isoliert sichtbar), cxd = Hautkegel der Bindehaut, auf dessen Spitze die Mündung der Coxaldrüse liegt, fr und / = Trochanter und Femur- basis der Pedipalpen. aber in ihrer distalen Hälfte, von der weichen Bindehaut geschlossen werden, die die Frontalwand des Prosoma bildet (Abb. 52, p). Diese Lage Verhältnisse der Pedipalpen sind 1914 von Soerensen und eingehender 1931 von Kästner untersucht worden. Der hart chitinisierte Teil der Coxa hat die Gestalt einer dorsal, also dem Körperinnern zu, offenen Wanne, die basal sehr schmal ist, sich von hieraus distalwärts aber derart verbreitert, daß die dem Rostrum zugewendete Seite sehr vergrößert ist und hier in eine medialapicale, unbewegliche Lade ausläuft, die den distalen Rand der Coxa weit überragt (Abb. 52, l) in Gestalt einer für die einzelnen Gattungen verschiedenartig (zugespitzten oder abgerundeten) gebauten, stark beborsteten Apophyse, so daß wir diese Coxa eine Gnathocoxa nennen müssen. Der frontal- mediale Rand der Coxa ist stark nach oben-innen in das Lumen der Coxa selber eingebogen und bildet hier eine Leiste (Coxalleiste nach Kästner), die schon dem Endoskelett zurechnen müssen (vgl. weiter unten). Das distale Ende dieser Leiste trägt den vorderen stärkeren Condylus für das nächste 60 Solifuga oder Walzenspinnen. Glied, den Trochanter. Die hintere Wand der Coxa ist gerundet und recht- winkelig nach oben gebogen, trägt hier distal den viel schwächeren, hinteren Condylus des Coxotrochanteralgelenkes und geht proximal dieses Condylus mit nicht weiter differenzierter Kante in die Bindehaut über, die nur einen schmalen Streifen zwischen genannter Kante und derjenigen des ersten Lauf- beines bildet. Wie aus Abb. 52 zu ersehen ist, geht diese Bindehaut lateral in der distalen Hälfte der Coxa gleichmäßig in diejenige Bindehaut über, welche die Coxa dorsal schließt vom Trochanter bis zur Innenkante der fron- talen Lade der Coxa hin und hinten bis an den harten Chitinrand der Cheli- cerenbasis reicht (Abb. 52, p). Diese Bindehaut zeigt auf ihrer Fläche jeder- seits einen weichen Kegel oder Zipfel, der in den einzelnen Gattungen von verschiedener Gestalt — stumpf oder zugespitzt — ist (vgl. die Exkretions- Pfz C2 Abb. 53. Linker Trochanter und Femurbasis der Pedipalpen von Rhagodes melanus (Ol.) in Ven- tralansicht. — ex, c2 = vorderer und hinterer Condylus der distalen Trochanteröffnung, pfx, pf^ = vordere und hintere Gelenkpfanne der proximalen Femuröffnung. Abb. 54. Ringwulst der proximalen Öffnung des rechten Pedipalpen- Trochanters von Rhago- des melanus (Ol) pf, pf = vordere und hin- tere Gelenkpfanne. Abb. 55. Ringwulst der distalen Öffnung des rechten Pedipalpen- Trochanter von Rha- godes melanus (Ol.) c, c = vorderer und hin- terer Condylus. organe), und ist medial mit den weichhäutigen Seiten der Dorsalplatte des Rostrums jederseits seiner Costa dorsalis verbunden (Abb. 52). An der distalen Öffnung der Coxa, mit ihr durch weiche Bindehaut ge- lenkig verbunden, folgt der kurze Trochanter, der durch die oben erörterte Drehung der ganzen Gliedmaße an seiner frontalen Seite viel länger ist als an seiner Hinterseite, also von oben oder unter her betrachtet eine fast drei- eckige Gestalt hat (Abb. 52, tr u. 53). Sowohl die basale wie die apicale Öffnung seines Chitinskelettes ist von je einem verdickten Ringwulst umzogen. Dieser basale Ring trägt vorn, etwas nach hinten-unten verschoben, die starke Gelenkpfanne für den vorderen Condylus der Coxa und hinten, etwas nach oben verschoben, eine viel schwächere für den ebenfalls viel schwächeren, hinteren Condylus der Coxa (Abb. 53, pfx, pf2 u. 60, Pp: Tr). Es handelt sich also bei dem Coxotrochanteralgelenk um ein bicondylisches Gelenk, das, da die Verbindungslinie beider Condyli fast in der Horizontalebene etwas nach vorn geneigt liegt und im spitzen Winkel nach vorn auf die Körperachse zeigt, ein IN'. Organisation. 61 Heben und Senken der ganzen Extremität vom Trochanter an erlaubt, kom- biniert mit einer Bewegung der Pedipalpen frontal-medialwärts, also der Pedipalpenspitze dem Munde zu, eine Bewegung, die auch am konservierten Tier leicht festzustellen ist. Der Ringwulst der distalen Trochanteröffnung, gegen welche die Basis des Femur artikuliert, besitzt zwei einander durchaus gegenüberliegende Condyli, die bei der Schräglage der Trochanteröffnung zur Gliedachse etwas über den Wulst hinaus vorspringt (Abb. 55, c, c). Diese beiden Condyli liegen seitlich vorn (oben) und hinten (unten) (Abb. 60, Pp : Tr). Ihnen sind in entsprechender Weise zwei basale Gelenkpfannen des folgenden Gliedes, des Femur, aufgesetzt, dessen Chitinskelett eine lange Röhre bildet. Die basale Öffnung dieser Chitinröhre des Femur ist, der Anheftung an den Trochanter durch eine nur schmale Gelenkhaut entsprechend, ebenfalls zur Längsachse des Gliedes schräg gestellt, und die hintere Gelenkpfanne liegt daher weiter proximal als die vordere. Infolge der Lage Verschiebung der Coxa und der Form des Trochanter gestattet dieses bicondylische Trochanterofe- moralgelenk eine schräg-horizontale Bewegung des Femur. Die Verbindungs- linie beider Condyli ist in normaler Lage der Pedipalpen zum Körper dessen Längsachse parallel und etwas nach hinten gesenkt. Es wird also der Gebrauch dieses Gelenkes kombiniert mit dem des Coxotrochanteralgelenkes den Femur weiter medialwärts mit Neigung nach vorn bewegen, so daß die Endglieder der Pedipalpen in die Nähe der Cheliceren kommen und sie beim Halten und Zer- fleischen der Beute weitgehend unterstützen können. Die drei auf den Trochanter folgenden Glieder, Femur, Tibia und Meta- tarsus, haben die Form langgestreckter, im Querschnitt kreisrunder Walzen und sind alle drei von fast gleichartiger Gestalt. Bisweilen ist der Femur, das stärkste der drei Glieder, bisweilen aber auch der Metatarsus, seltener ist die Tibia zwischen beiden leicht keulig verdickt. Diese drei Glieder sind durch zwei völlig gleich gebaute, bicondylische Scharniergelenke miteinander verbunden, das Femurtibialgelenk, auch Kniegelenk genannt, und das Tibia- tarsalgelenk, durch welches Tibia und Metatarsus gegeneinander artikulieren. Die Verbindungslinie beider Condyli eines solchen Gelenkes liegt senkrecht zur Längsachse der Gliedmaße und gestattet nur ein Einbiegen des bewegten, distalen Gliedes gegen das proximale, also nur eine Bewegung in der Ebene der Gliedmaße. Da beide Scharniergelenke auch in ihren Einzelheiten gleich gebaut sind, genügt es, eines von ihnen zu besprechen. Wir wählen das Tibio- tarsalgelenk (Abb. 56 — 58). Von der Medial- oder Lateralseite her betrachtet, erweisen sich Tibia und Metatarsus ventral weit ausgekehlt, um Raum zu lassen für eine ausgedehnte Bindehaut, die bei Streckung des Gliedes glatt aus- gespannt, bei Beugung dagegen quer und nach innen gefaltet wird (Abb. 56, p). Oberhalb dieser Ausbuchtungen liegen jederseits sowohl an der Tibia wie am Metatarsus eine glatte (nicht behaarte) und durch stärker braun gefärbtes und verdicktes Chitin hervortretende, fast dreieckige Gleitfläche (Abb. 56 u. 58, g, g), an deren oberer Ecke die Tibia den medialen, bzw. lateralen Condylus (Abb. 56, c u. 58, B, c) und der Metatarsus die entsprechenden Gelenk- 62 Solifuga oder Walzenspinnen. pfannen zeigt (Abb. 58, A : pf, pf). Betrachten wir das Gelenk von der Dorsal- seite her, so sieht man beide Glieder mit schmalem Endwulst scharf aneinander- stoßend, getrennt durch eine nur sehr schmale Bindehaut und jederseits genau einander gegenüberliegend, beide Condyli und ihre Gelenkpfannen (Abb. 57). Abb. 56. Medialansieht des Tribiotarsalge- lenkes der Pedipalpen von Solpuga venator Poe. (die Haare und Borsten der Glieder sind nur abgestutzt angedeutet), c = Condylus, g = Gleitflächen. JSIt = Metatarsus, p = weiche Bindehaut, Ti = Tibia. Abb. 57. Dorsalansicht des Tibiotar- salgelenkes der Pedipalpen von Sol- puga venator Poe. Mi = Metatarsus, Ti = Tibia. Wird die Bindehaut zwischen beiden Gliedern entfernt, so zeigt die Tibia ihre Endöffnung von einem Ringwulst umgeben, der ventral- jederseits recht- winkelig doisalwäxts umgebogen ist. Die Dorsalecken sind von einer mit einem Apodem versehenen, dicken Gleitfläche besetzt, an deren oberer Innenecke Abb. 58. Solpuga venator Poe. A = Pro- ximale Öffnung tles Metatarsus der Pedi- palpen, B = distale Öffnung der Tibia der Pedipalpen (nach Entfernung der Bindehaut), c = Condylus, g = Gleit- fläche, db = Dornborsten, o = Öffnung des betr. Gliedes. Abb. 59. Metatarsus distal und Tarsus der Pedipalpen von A) Galeodes spec, Ax in Seiten- und A% in Ventralansicht, und B) von Rhagodes spec. in Seiten- ansicht, h = Haftorgan, p = weiche Bindehaut. (Behaarung ist weg- gelassen). jederseits ein Condylus sitzt (Abb. 58, B). Die basale Öffnung des Metatarsus ist kleiner, ihr sie umfassender Ringwulst breiter. Seitlich von ihm hegen wiederum die Gleitflächen, die die Führung beider Glieder bei der Bewegung festlegen und ein seitliches Ausbiegen des bewegten Gliedes völlig verhindern. Die dorsalen Ecken der Aletatarsus-Öffnung springen jederseits weiter vor und tragen die den Condyli der Tibia entsprechenden Gelenkpfannen (Abb. 58, A). Das Femurtibialgelenk ist ganz ebenso gebaut, seine Condyli sitzen dem Femur- ende und seine Gelenkpfannen der Tibienbasis auf. IV. Organisation. 63 Während der Metatarsus um ein vielfaches länger ist als sein Durch- messer, ist das auf ihn folgende Glied, der Tarsus , nur sehr kurz. Er ist meistens so lang wie dick und erscheint dann rundlich, oder er ist basal etwas eingeschnürt und bekommt dadurch eine etwas birnförmige Gestalt. Da er keine Endkralle Abb. 60. Pedipalpen und 1.— 4. Laufbein von Gahodes spec. in Ventral- und rechts davon in Dorsalansicht. Behaarung und Bedornung sind fortgelassen; die weichen Gelenkhäute sind punktiert, die gut ausgebildeten Condyli sind durch dicke, schwarze Punkte, die rudimentäten Condyli durch feine Kreise angegeben. Tarsal- krallen und Pseudonychium sind nur angedeutet. Pp = Pedipalpen, I— IV ■■= 1.— 4. Laufbein, C = Coxa, Tr = Trochanter, F = Femur, Ti = Tibia, Mt = Metatarsus, Ta — Tarsus (schematisiert). 64 Solifuga oder Walzenspinnen. trägt, so ist er apical stets abgerundet, abgesehen von einem ausstülpbaren Haftorgan an dieser Stelle, auf das wir weiter unten bei der Besprechung des Praetarsus der übrigen Beine zurückkommen, weil wir es von praetarsalen Organen abzuleiten haben. Wie Kraepelin (1901) schon feststellte, ist dieser Tarsus nur bei der Familie der Galeodidae gegen den Metatarsus beweglich, während er bei allen übrigen Solifugen unbeweglich erscheint. Im letzteren Falle ist er bei einigen Gattungen (z. B. Rhagodes und Verwandten) nur durch eine Ringfurche vomMetatarsus abgesetzt (Abb. 59, B). Bei den Galeodidae dagegen besitzt der Tarsus dorsal einen durch eine schwache Querfurche abgesetzten Basalwulst und ist hier durch eine sehr schmale Bindehaut mit dem Metatarsus verbunden. Diese Bindehaut springt ventral in eine kleine Ausbuchtung des Tarsus vor. Ein besonderes Gelenk mit Condyli und Pfannen ist nicht festzustellen, ge- schweige die Ausbildung eines Dachgelenkes wie an den Laufbeinen zwischen Metatarsus und Tarsus stets zu finden ist. Die Art und Weise der Bewegung des Tarsus gegen den Metatarsus ist die eines leichten Beugens, ihr Zustande- kommen besprechen wir bei der Muskulatur der Gliedmaßen. Alle Glieder der Pedipalpen von der Coxa an sind bis auf ihre Gelenk- häute und die Gleitfläche ihrer Gelenke mehr oder minder dicht besetzt mit kürzeren oder längeren Haaren und feinen Borsten. Außerdem können Femur, Tibia und Metatarsus starre Dornen, lang ausgezogenen Dornborsten, Zylinder- borsten oder gar weiche Papillen tragen. Das Vorhandensein oder Fehlen solcher Gebilde ist bisweilen von systematischer Bedeutung. Andererseits ist die Art der Bewehrung bei beiden Geschlechtern derselben Art verschieden, so daß sie nur als sekundäres Geschlechtsmerkmal gewertet werden kann. So haben z. B. alle Rhagodidae (Männchen wie Weibchen) auf der distalen Hälfte der Ventralfläche des Metatarsus 10 — 20 starke, unregelmäßig verteilt stehende Dornen und gewisse Arten der amerikanischen Gattung Eremobates (Männchen wie Weibchen) weiche Papillen am Metatarsus. Bei anderen Genera sind im männlichen Geschlecht starke Dornen in zwei ventralen Längsreihen am Metatarsus oder gar auch Tibia, welche Glieder bei den Weibchen derselben Art dann nur behaart sind (manche Daesien). Oder die Bewehrung des Femur und der Tibia mit langen Dornborsten ist beim Männchen viel stärker als beim Weibchen {Galeodidae). Auch die Verteilung der Zylinderborsten an der Tibia und besonders am Metatarsus ist für Gattung und Art verschieden und wird in der Systematik in Ermangelung anderer trennender Merkmale oft benutzt (Solpuga- Arten). Sehr selten trägt auch der Tarsus eine Dornbewehrung an der Basis. Auf all diese Besonderheiten kann erst in der Systematik eingegangen werden e) 1. — 4. Laufbein. Die auf die beiden Pedipalpen folgenden vier Extremitätenpaare be- zeichnen wir als 1. — 4. Lauf beinpaar. Das erste von ihnen ist das schwächste von allen Gliedmaßen der Solifugen, obgleich es vielfach länger ist als das IV. Organisation. 65 folgende. Es unterscheidet sich von den Pedipalpen schon dadurch, daß es ein Glied mehr besitzt als diese. Um uns richtig zu orientieren, gehen wir mit Born er (1902) von dem fest fixierten, echten bicondylischen Scharniergelenk, dem Femurtibialgelenk, aus, das genau denselben Bau hat wie an den Pedipalpen. Alles, was distal dieses Gelenkes liegt, gehört zu Tibia und Tarsus (Börners Tibiotarsale), und alle Glieder die proximal dieses Gelenkes zu finden sind, sind der Reihe Femur, Trochanter und Coxa zuzurechnen. Das am meisten proximal liegende Glied der Beine ist wiederum die fest und un- beweglich an der Ventralseite des Prosoma findliche Coxa, die für das erste Laufbein schräg nach vorn gerichtet ist, während das jenem Kniegelenk proximal zunächst liegende Glied als Femur anzusprechen ist. Es bleiben dann zwei zwischen diesen beiden Gliedern liegende Abschnitte zu deuten. Dies gelingt durch die Analyse der sie verbindenden Gelenke, und es ergibt sich, daß das von der Coxa mit dem folgenden Glied gebildete Gelenk genau dem Coxotrochanteralgelenk der Pedipalpen entspricht. Nur ist der hintere Con- dylus sehr schwach entwickelt. Also ist das auf die Coxa folgende Glied der Trochanter, der seinerseits mit dem nächstfolgenden wieder durch ein bicon- dylisches Gelenk verbunden ist, dessen Condyli am Trochanter unten-vorn und oben-hinten anzutreffen sind. Da dieses zweite Glied des ersten Lauf- beines außerdem schräg abgestutzt ist und daher vorn kürzer ist als hinten (wie an den Pedipalpen), so ist es als Trochanter zu werten. Von ihm bis zum Kniegelenk folgen noch zwei Glieder, die demnach zum Femur zu rechnen sind. Das größere, längere dieser beiden Glieder liegt distal und ist durch ein bicondylisches Gelenk, dessen Condyli dorsal und ventral liegen, dem proxi- malen, viel kürzeren Femurabschnitt aufgesetzt. Die Trennungslinie beider Femuralglieder (Femur I basal und Femur II apical) verläuft schräg zur Längs- achse des Beines derart, daß der dorsale Condylus mehr proximal liegt als der ventrale, wodurch der Femur I dorsal nur etwa halb so lang ist wie ventral und eine Bewegung beider Glieder gegeneinander in horizontaler Richtung bei gleichmäßiger Hebung und Senkung der distalen Beinglieder möglich wird (Abb. 60, /, Fl3 F2). Distal des oben für die Orientierung über die Beinglieder als festliegend gewählten Kniegelenkes finden wir am ersten Bein noch drei Glieder, die Börner (1902) als Tibiotarsale zusammenfaßt. Das erste dieser Glieder (das fünfte des ganzen Beines) ist die Tibia, die mit dem folgenden durch ein bicondylisches Scharniergelenk von ganz derselben Ausbildung verbunden ist, wie es beim Femurtibialgelenk gefunden wird, also ein Beugen und Strecken der Tibia zum folgenden Gliede nur in der Ebene des Beines gestattet. Das auf die Tibia folgende Glied gehört dem Tarsalabschnitt des Beines an und wird als Metatarsus (bei Kraepelin, 1899 u. 1901: Protarsus) bezeichnet, auf den am ersten Bein stets nur noch ein Glied, der Tarsus (s. str.) folgt. Dieser liier stets eingliedrige Tarsus ist distal entweder unbewehrt oder weist, wenn er zwei Endkrallen trägt, Spuren eines Praetarsus auf. Die letztgenannten Verhältnisse besprechen wir weiter unten im Zusammenhang und Vergleich Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 5 66 Solifuga oder Walzenspinnen. mit dem Praetarsus der übrigen Beine (vgl. S. 77). Zwischen Metatarsus und Tarsus befindet sich ein Gelenk von einem für die Solifugen an allen Lauf- beinen eigentümlichen Bau, ein sog. ,, Dachgelenk". Da es aber an dem 2. — 4. Laufbein vollkommener ausgebildet ist als am ersten Bein, wo es an der allgemeinen Rückbildung desselben teilnimmt, soll es erst bei der Be- sprechung des 2. — 4. Laufbeines näher erläutert werden. Außer bei den Rhagodiae, bei denen der Metatarsus des ersten Beines ventral in ähnlicher Weise, aber mit schwächeren und nicht so zahlreichen Dornen wie der Metatarsus der Pedipalpen bewehrt ist, ist das erste Bein nur behaart. Das zweite Laufbein hat dieselbe Anzahl von Gliedern wie das erste, ist aber dem ersten gegenüber, als ausschließlich zur Fortbewegung dienende Gliedmaße, zu diesem Zweck viel besser ausgebildet in bezug auf Stärke, Bewehrung und Besitz eines Endkrallen tragenden Praetarsus (Abb. 60, II). Die vier proximalen Glieder dieses Beines sind den entsprechenden des ersten Beines als Coxa, Trochanter, Femur I und II ganz gleich gebaut und durch die gleichen Gelenke miteinander verbunden. Nur ist die Coxa mit ihrer distalen Öffnung genau senkrecht zur Längsachse des Körpers gestellt, und es ist ferner zu bemerken, daß das Coxotrochanteralgelenk nur einen vorderen Con- dylus der Coxa besitzt, der hintere aber fast ganz rückgebildet ist. Der Tro- chanter selber ist wie am ersten Bein vorn etwa doppelt so lang wie hinten. Am bicondylischen Trochanterofemoralgelenk finden wir den vorderen Con- dylus etwas dorsalwärts und den hinteren etwas ventralwärts verschoben. Das Interfemoralgelenk ist im Gegensatz zu dem entsprechenden Gelenk des ersten Beines nur monocondylisch. Es besteht hier nur ein vorn-oberer Condy- lus, der gegenüberliegende Condylus ist nicht vorhanden und durch eine ge- spannte Bindehaut ersetzt, doch bleibt die Bewegungsmöglichkeit beider Femurabschnitte gegeneinander die gleiche wie am ersten Bein. Zwischen Femur II und Tibia sowie zwischen dieser und dem Metatarsus ist das oben beschriebene bicondylische Scharniergelenk, das wir als Kniegelenk beschrieben, in gleicher Ausbildung vorhanden. Auf den Metatarsus folgt der Tarsus, der ein- bis viergliedrig sein kann. Der Tarsus artikuliert am Metatarsus durch ein eigentümliches Scharniergelenk, welches außer der Beugung des Tarsus gegen den Metatarsus auch ein leichtes Wenden des Tarsus nach vorn oder hinten in der Horizontalen gestattet. Dieses Gelenk, das sich an dieser Stelle an allen vier Beinen (den Laufbeinen der Solifugen) — am schwächsten ausge- bildet am ersten Bein (vgl. oben) — findet, beschreibt zuerst Hansen (1883. S. 196). Da der Metatarsus mit einer schuppen- oder dachartigen Apophyse die Basis des Tarsus dorsal überragt, nennen wir dieses Gelenk das „Dach- gelenk". Die Abbildung 61 zeigt das apicale Ende des Metatarsus losgelöst von der Basis des Tarsus in Seitenansicht und Abbildung 62 die basale Öff- nung des Tarsus und die apicale Öffnung Metatarsus in Frontalansicht. Der Metatarsus entsendet dorsal ein im Bogen quer abgestutztes Dach, dessen Seitenwinkel vorn und hinten leicht abgerundet sind. Ventral ist der Meta- IV. Organisation. 67 tarsus tief ausgebuchtet. Blickt man in die Öffnung des Metatarsus, so sieht man den sie umgebenden Chitinwulst, der rechts und links (in natürlicher Haltung des Beines vorn und hinten) je einen kräftigen Condylus trägt. In einiger Entfernung vom apicalen Dachrand (in Abb. 61 punktiert angegeben) verläuft die dorsale Anheftungslinie der weichen Gelenkhaut, die sich ventral an der Ausbuchtung des Metatarsus fortsetzt. Die basale Öffnung des Tarsus zeigt in der Ventralhälfte einen Chitinhalbring, an dessen Schenkelenden je eine längliche Gelenkpfanne erkannt wird. Dieser Bogen dient zur Anheftung der ventralen weichen Gelenkhaut. Der dor- sale Halbring der Tarsenbasis wird von einer breiten Haut besetzt, die unterhalb des Meta- tarsus-Daches (die punktierte Linie der Ab- xT ^s?--/7/ bildung 61) angeheftet ist. Diese Haut ist in ihrer proximalen Hälfte gleichmäßig weich und strukturlos, in ihrer dem Tarsus zu- rm Abb. 61. Dachgelenk zwischen Metatarsus und Tarsus des zweiten Beines vonSolpuga venatorPoc. (beide Glieder im Gelenk von- einandergelöst). — d = Dach des Meta- tarsus (Mt), c — Condylus, rm = ge- riefte Bindehaut an der oberen Basis des Tarsus (Ta). Abb. 62. Solpuga venator Poe. Ta — Basale Öffnung des Tarsus und Mt = apicale Öffnung des Metatarsus des zweiten Beines, c = Condylus, d = Dach des Meta- tarsus, pf = Gelenkpfanne des Tarsus, rm = geriefte Bindehaut, am oberen Rande der Tarsenbasis ansetzend, vr = Ventralhälfte des stark chitinisierten Ringwulstes an der Öffnung von Meta- tarsus und Tarsus. gewendeten Hälfte dagegen zeigt sie 20 — 30 (in artlich verschiedener Anzahl) scharfe Furchen abwechselnd mit feinen Chitinkielen, die, parallel oder fächerartig gegen den Metatarsus konvergierend, sich über die ganze Breite dieser Fläche anordnen (Abb. 61 u. 62, rm). Durch diese gestützte Haut und ihre Anheftung unter dem Dach des Metatarsus liegt die Längsachse des Tarsal- gliedes etwas unter die Längsachse des Metatarsus verschoben, und der Tarsus scheint in der Ruhelage etwas unter dem Metatarsus hervorzuhängen. Das Gelenk erhält dadurch einen größeren Spielraum, so daß der Tarsus gegen den Metatarsus nicht nur in der Ebene des Beines gebeugt, sondern, wenn er gebeugt ist, auch etwas nach vorn und hinten gewendet werden kann. Eine 5* Q8 Solifuga oder VValzenspinpen. Aufwärtsbewegung des Tarsus gegen den Metatarsus wird aber ausgeschlossen und durch das Dach des Metatarsus verhindert. Hansen hat diese Verhält- nisse von einer Keihe von Gattungen an verschiedenen Beinen untersucht und findet nui1 wenige Unterschiede in der Ausbildung dieses Gelenkes. Wir können das im großen und ganzen bestätigen, müssen aber feststellen, daß dieses Dach- gelenk an allen vier Laufbeinen aller Gattungen in mehr oder minder voll- kommener Ausbildung stets zu finden ist. Auch am so umgebildeten vierten Bein der Hexisopodidae fehlt es nicht und läßt gerade hier die Homologisierung der Glieder mit Metatarsus und Tarsus zu. Es ist festzustellen, daß das Dach und die Chitinriefen seiner Gelenkhaut um so mehr ausgebildet sind und letztere um so breiter ist, je länger und dünner die Beine sind und je mehr Tarsen- glieder die Beine besitzen. Hat der Tarsus des zweiten Laufbeines mehr als ein Glied, so ist die Verbindung der Tarsenglieder des zweiten und dritten Beines untereinander ebenso gebaut wie am vierten Tarsus, wo wir sie besprechen werden. Das zweite Bein zeigt im allgemeinen eine Bedornung an Tibia und Me- tatarsus. Ventral sind es zumeist lange, in eine dünne Spitze ausgezogene, zu Paaren oder einzeln stehende Dornborsten von für die Species konstanter Stellung und Zahl. Die Tibia trägt bei manchen Gattungen dorsale End- dornen, bei anderen ist sie hier unbewehrt. Der Metatarsus hat vielfach eine dorsale Längsreihe aus fünf bis sechs sehr kräftigen Dornen, oder es sind nur drei Dornen vorhanden, mit denen alternierend und etwas seitlich stehend zwei schwächere Dornen oder gar nur Dornborsten zu finden sind, oder er ist dorsal ganz unbewehrt. Der Tarsus hat eine ventrale, für die Gattung kon- stante, selten auch eine dorsale Bewehrung mit Dornen, die mit gebräunter Spitze stets deutlich aus der feinen Sohlenbehaarung des Tarsus zu unter- scheiden sind, was für die Systematik der Gattungen von großer Wichtig- keit ist. Manche Gattungen zeigen auch Femur und Tibia mit Dornen und Dornborsten bewehrt, Verhältnisse, auf die wir bei der Besprechung der Syste- matik auch noch zurückkommen werden. Der am zweiten Bein vorhandene Praetarsus besitzt zwei große Krallen und ein Arolium. Das dritte Laufbein hat ebenso wie das zweite ausschließlich der Fort- bewegung zu dienen und ist distal des Kniegelenkes zwischen Femur und Tibia, das hier ebenso wie am ersten und zweiten Bein als bicondylisches Scharniergelenk ausgebildet ist, genau so gebaut und gegliedert wie dieses. Auch die Zahl der Tarsenglieder ist stets genau dieselbe am zweiten und dritten Bein, und nicht etwa größer als am zweiten Bein, wie Börner (1902, S. 305) meinte. Proximal des Femurtibialgelenkes liegen die Verhältnisse des dritten Beines insofern anders als am zweiten Bein, als jenes hier ein Glied mehr besitzt als dieses. Die distale Öffnung der Coxa ist schräg nach hinten gerichtet, besitzt ebenso wie die Coxa des zweiten Beines nur einen vorderen (vorn-unten liegenden) Condylus, ihr hinterer dagegen ist stark rückgebildet und beteiligt sich nur wenig bei Gebrauch des Coxotrochanteralgelenkes, das im übrigen denselben Bau hat wie an den bereits besprochenen Beinen. Zwischen der IV. Organisation. 69 Coxa des zweiten und des dritten Laufbeines liegt eine verhältnismäßig breite Zone weicher Bindehaut, in der das prosomale Stigma mit Spuren medialer Sternalgebilde gefunden wird. Immerhin gestattet diese breite Zone weicher Bindehaut eine weitgehende Bewegung des hinter ihr liegenden Körperab- schnittes, also einschließlich der beiden letzten Laufbeine, gegen den vor ihr liegenden Teil des Prosoma mit den übrigen Gliedmaßen. Diese Bewegungs- möglichkeit bezieht sich im besonderen auf ein Heben des hinteren Teiles gegen den vorderen, auf die wir bei Besprechung der Muskulatur noch zurück- kommen werden. — Zwischen dem Coxotrochanteralgelenk und dem Kniegelenk zwischen Femur und Tibia finden sich am dritten Laufbein vier Glieder, deren beide distale als Femur I und II zu werten sind, da sie durch dasselbe monocondy- lische Gelenk verbunden werden, wie es am ersten und zweiten Laufbein an dieser Stelle festgestellt wird. Auch hier findet sich der eine Condylus oben-vorn, wie auch beide Femurglieder die gleiche relative Größe und Form haben. Es bleibt für die beiden noch übrigen Glieder distal der Coxa mit dem typischen Coxotrochanteralgelenk nur ihre Bewertung als zwei Trochanteren, die Trochanter I und II zu benennen wären. Der distal liegende Trochanter II bildet mit dem Femur I ein bicondylisches Trochanterofemoralgelenk, wie es am zweiten Bein gefunden wird mit vorn-unterem und hinten-oberem Condylus (Abb. 60, I, II, III). Das neu hinzutretende Intertrochanteralgelenk ist eben- falls bicondylisch. Seine Condyli liegen seitlich zur Längsachse vorn und hinten und ermöglichen die Hebung und Senkung der distal von ihm gelegenen Beinabschnitte in vertikaler Richtung. Die Vorderseite des kurzen Trochanter II ist länger als die Hinterseite, während der längere Trochanter I vorn kaum länger ist als hinten und fast zylindrische Form hat (Abb. 60, III, Trx u. Tr2)~ — Im Besitz von Praetarsus, Doppelkrallen und Arolium gleicht das dritte Lauf- bein bei allen Formen dem zweiten Bein. Meistens ist das auch in der Bewehrung von Tibia, Metatarsus und Tarsus mit Dornborsten und Dornen der Fall. Höchstens ist die dorsale Bewehrung des Metatarsus bei manchen Gattungen am dritten Bein schwächer als am dritten Bein, Merkmale, die die Systematik verwendet. Dagegen ist bei den Bexisopodidae die Bewehrung des zweiten und dritten Beines sehr voneinander verschieden; ersteres ist im allgemeinen stärker bedornt als letzteres, das dafür reichlicher mit feinen Dornborsten und Haaren, besonders an den Endgliedern, ausgestattet ist (vgl. Abb. 64). Das vierte Laufbein ist das stärkste und längste von allen, hat auch mit Ausnahme der Hexisopodidae, in derselben Weise wie das zweite und dritte Bein dieselbe Ausbildung von Praetarsus, Doppelkrallen und Arolium am distalen Tarsenglied. Dagegen ist die Dornbewehrung an Tibia und Metatarsus meist viel schwächer als an jenen Beinen, wenn sie nicht ganz fehlt. Die Zahl der Glieder des vierten Beines ist dieselbe wie am dritten Bein, wenn nicht sekundär der Tarsus in eine größere Zahl von Gliedern zerfällt, wie es oft der Fall ist (Galeodes, Solpuga, Daesia und andere). Die Glieder des vierten Beines lassen sich im übrigen genau mit denen des dritten Beines homolo- 70 Solifuga oder Walzenspinnen. gisieren, so daß wir unterscheiden: Coxa, Trochanter I und II, Femur I und II, Tibia, Metatarsus und Tarsus. Wir finden das typische bicondylische Femur - tibialgelenk (Kniegelenk) und Tibiotarsalgelenk, sowie das Dachgelenk, so daß an der Homologie der diesen Gelenken benachbarten Glieder nicht ge- zweifelt werden kann. Die Coxa ist zur Körperlängsachse noch mehr schräg nach hinten gerichtet, als es am dritten Bein der Fall ist. Sie konvergieren nach vorn dermaßen, daß ihr gemeinsamer spitzer Hinterwinkel das kleine mediane Dreieck des praegenitalen Sternits des Opisthosomas einfaßt (vgl. dort). Die Coxa des vierten Beines besitzt für das Coxotrochanteralgelenk zwei Condyli, die beide, der vordere wie der hintere, wohl ausgebildet sind und auf Apodemen des Coxenrandes sitzen (Abb. 80, Co 4X u. Co 42). Der vordere Condylus liegt tiefer, mehr ventral als der hintere, so daß das Bein durch dieses Gelenk scharf von unten-hinten-außen nach vorn-oben-innen bewegt werden kann (bei Spitirusmaterial liegen die vierten Beine in den meisten Fällen dorsal über demProsoma und vorderen Opisthosoma gekreuzt). Intertro- chanteralgelenk, Trochanterofemoral- und Interfemoralgelenk sind wie am dritten Bein gebaut. Der Trochanter I ist länger als am dritten Bein. Am Trochanter II ist die Länge der Vorderseite nicht so viel größer als die der Hinterseite. Coxa und Trochanter I tragen je zwei, Trochanter II nur ein gestieltes, spateiförmiges Organ, die sog. Malleoli, auf deren Bau und funktionelle Bedeutung, soweit sie bekannt ist oder vermutet werden kann, wir bei Besprechung der Sinnesorgane noch eingehen. Die jungen Tiere haben jederseits nur drei solcher Organe (zwei an der Coxa und eines am Tochanter I), wie es selten (bisher nur bei der Hexisopodidae- Gattung Mossamedessa) bei völlig erwachsenen Tieren der Fall ist. Im alleinigen Besitz dieser Organe sind die Solifugen von allen anderen Arachnoideen jederzeit sehr leicht zu er- kennen. ■ — Der Femur II ist bei vielen Solifugen keulig verdickt und bildet dann das stärkste aller Beinglieder. Bei einer größeren Anzahl von Gattungen ist der Tarsus, der mit dem Metatarsus durch das typische Dachgelenk ver- bunden ist, in eine größere Anzahl von Gliedern geteilt. Diese Glieder sind oft sehr schwer zu erkennen, da ihre Trennungsfurchen dann sehr schwach sind und eigentliche Condyli zwischen ihnen fehlen. Am besten werden sie von der Ventralseite des Tarsus her gezählt, wo die hier am stärksten entwickelte Bindehaut nie behaart ist, während die Tarsenglieder gerade ventral mit dichten Sohlenhaaren besetzt zu sein pflegen, die bisweilen in ihrer Ausbildung beim Männchen zu sog. Tubenhaaren sekundäre Geschlechtsmerkmale darstellen (Galeodidae, Solpuga, usw.). Das basale Glied eines mehrgliederigen Tarsus pflegt von allen das längste zu sein. Ist der Tarsus dreigliederig, so ist sein zweites Glied meist das kürzeste und ringförmig, während das Endglied dann wieder länger, oft auch am Praetarsus dicker ist als basal. Von der Seite her betrachtet (Abb. 63) pflegen die Tarsenglieder durch Furchen voneinander getrennt zu sein, die schräg von oben-proximal nach unten-distal verlaufen. Sie sind durch weiche Bindehaut miteinander verbunden, die ventral am brei- testen ist und sowohl in das proximale wie auch besonders in das distale IV. Organisation. 71 Tarsenglied vorspringt. An den Seiten des Tarsus und dorsal ist sie nur sehr schmal, so daß die abgerundete dorsale Basis eines Tarsengliedes unter die dorsal-apikale Kante des proximal von ihm liegenden Tarsengliedes zu liegen kommt. Da, wo sich zwei aufeinander folgende Tarsenglieder lateral berühren, hat das proximale von ihnen jeder seits bisweilen Spuren eines Condylus. Die gegenseitige Lage und Ausbildung der Tarsenglieder hat zur Folge, daß beim Anziehen der Krallensehne die Tarsenglieder sich nur ventral noch weiter einander nähern können und somit der ganze Tarsus ventral eingekrümmt wird bzw. also seiner Unterlage angedrückt wird, während eine Krümmung dorsalwärts ausgeschlossen ist, da die Glieder durch ihre gegenseitige Über- deckung sich gegen einen solchen Druck versteifen (Abb. 63). Meistens besitzen die Tarsalglieder außer ihrer Sohlenbehaarung jeder - seits nahe der Ventralfläche stärkere, schräg distal- ventral gerichtete Dornen, Abb. 63. Tarsus des vierten Beines von Solpuga venator Poe. in Seitenansicht, aus- gestreckt. Die Behaarung ist fortgelassen, ebenso die Bedornung der Gegenseite. die aus der Behaarung hervorragen und stets deutlich daran zu erkennen sind, daß sie eine stark gebräunte, leicht gekrümmte Spitze besitzen. Die Zahl und Lage dieser Dornen ist für die Gattung durchaus konstant, wie wir uns durch Untersuchung einiger hundert Formen vieler Gattungen und Arten über- zeugen konnten. Wir kommen auf die Bedeutung dieses Merkmals bei der Besprechung der Systematik zurück. Es mag hier auch hervorgehoben werden, daß wir die Zahl der Tarsenglieder als konstant ansehen und glauben als richtig annehmen zu müssen, daß die Formen mit eingliedrigen Tarsen die primitiven sind gegenüber denjenigen mit mehrgliedrigen Tarsen. Wir halten dies für ein Merkmal, das wir für die phylogenetischen Zusammenhänge innerhalb der ganzen Ordnung nicht vernachlässigen dürfen ; es wird gegebenen Ortes darauf weiter einzugehen sein. Bevor wir die Besprechung der Beine abschließen, muß erwähnt werden, daß die Hexisopodidae insofern von den übrigen Solifugen eine Ausnahme machen, als deren 2. — 4. Laufbein beträchtliche Abweichungen vom allge- meinen Bau und Anordnung zeigen. Die Pedipalpen und in geringerem Maße das erste Laufbein sind, wie wir sahen, bei den Solifugen allgemein nach vorn gedreht, so daß die Ventralseite normaler Lage fast nach vorn gerichtet ist. An dieser Lageveränderung ist bei den Hexisopodidae auch das zweite Lauf- bein beteiligt, so daß seine betreffenden Glieder, die durch das sonst mit seinen Condyli dorsal, hier aber an der Hinterseite des Beines liegende, bicondylische Scharnier des Knie- und Tibiotarsalgelenkes verbunden werden, fast ganz in 72 >' !■'•' '> ' enspinn n. horizontaler Ebene arbeiten und das Bein infolgedessen weniger zum Stützen des Körpers als zum Graben und Schieben gebraucht werden kann, was ja durch den außerordentlichen Besatz mit starken Spateldornen (bei Mossa- Abb. 64. Mossamedcssa afaiormis n. g. n. sp. — Männchen in Ventralansicht. ssa, Abb. 64) an Femur 11 bis Tarsus an der Außenseite oder mit Spitzen- dornen (bei Chelypus, Abi». 65) an Tibia bis Tarsus bestätigt wird. Auffällig ist hier am zweiten Bein von Chelypus wie Mossamedessa, daß Femur 1 und II einander gleich groß sind, ja bei Mossamedessa ersterer den Femur II sogar noch an Dicke übertrifft. Der eine Condvlus des Interfemoralgelenkes ist durch jene Lagedrehung von der Dorsalseite ebenfalls nach der Hinterseite IV. Organisation. T-! gerückt, und vorn schließt eine sehr breit»-, weiche Haut das Gelenk, wodurch die Beugung der distal davon liegenden Glieder in der Horizontale der Mediane zu noch vervollkommnet wird. Coxotrochanteral- und Trochanterofemoral- gelenk sind dagegen nur wenig nach vorn ge- dreht, auch behalten Coxa und Trochanter fast ihre bei den übrigen Solifugen übliche Gestalt. 1 31 das zweite Laufbein der Hexiso podidae nach vorn, so sind das dritte und vierte Lauf- bein stark nach hinten gedreht und beide, besonders aber das vierte ..Laufbein" als ,, Grabbein" ausgebildet. Von Chelypus liegt uns nur die Zeichnung des dritten und vierten Beines von Hewitt (1919, Fig. 13, c, d,f) vor (Abb. 66), einen Hexisopus sahen wir nicht, M < usamedessa konnten wir am dritten und vierten Bein untersuchen (Abb. 64). Wir be- sprechen zunächst das dritte Bein. Coxa und Trochanter I sind gleich groß oder Tro- chanter I sogar kräftiger als die Coxa, ihr Gelenk ist von normaler Lage. Trochanter 11 ist dagegen viel kürzer als Trochanter I, wie üblich dreieckig. d. h. vorn breiter als hinten, das Intertrochanteralgelenk von normaler Lage, Abb. 65. Chelypus hirsti He- witt.— 2. Bein (nach Hewitt 1919). Abb. 66. Chelypus hirsti Hewitt. • — drittes Bein a) von oben her gesehen, b) Femur II bis Tarsus des dritten Beines (nach Hewitt 1919). Sehr kurz ist ferner Femur I und mit dem Femur II durch eine breite, nach hinten gerichtete, weiche Bindehaut verbunden. Der sonst dorsal liegende, eine Condylus des Interfemoralgelenkes ist ganz an die Vorderseite gerückt. Durch das derart gelagerte Gelenk können die distal von ihm liegenden Glieder also gehoben und gesenkt, vor allem aber weitgehend in der Horizontalebene nach hinten der Mediane zu bewegt werden, was der Benutzung des Beines als Grabbein besonders zugute kommt. Die beiden Scharniergelenke zwischen Femur II und Tibia, sowie zwischen dieser und dem Metatarsus sind durch diese Drehung des dritten Beines von der ursprünglich dorsalen Lage ihrer beiden Condyli nach vorn verlagert und richten bei ihrem Gebrauch die be- treffenden Beinglieder auch in der Horizontalebene weiter der Mediane zlv 74 Solifuga oder Walzenspinnen. Besonders kräftig scheint bei Chelypus die hier stark verdickte Tibia zu arbeiten (Abb. 66), die aber bei Mossamedessa nicht durch bedeutende Stärke auffällt. Praetarsus und die doppelten Endkrallen, deren Endabschnitt so lang ist wie ihr Basalabschnitt, sind am zweiten und dritten Tarsus in gleicher Weise ent- wickelt. Wir haben oben schon darauf hingewiesen, daß das letzte Bein der Hexi- sopodidae am abweichendsten von dem aller anderen Solifugen gebaut ist. Daher hat die Homologisierung seiner Glieder auch manche Schwierigkeiten bereitet. Von den beiden Gattungen Chelypus und Hexisopus liegen uns nur Abb. 67. 4. Bein in Ventralansicht (nach Hewitt 1919 u. Purcell 1902) a) Chelypus hirsti Hewitt. b) Chelypus barberi Pure. die Abbildungen Hewitts (1919) und Kraepelins (1901) vor (Abb. 67), nur Mossamedessa konnten wir untersuchen (Abb. 64 u. 68). Zwar konvergieren die beiden Coxen des vierten Beinpaares, die von einigen Autoren für Chelypus sogar in der Mediane anastomosierend angegeben werden, bei Mossamedessa hier aber sicher durch eine schmale Bindehaut getrennt sind, in ähnlicher Weise wie bei den übrigen Solifugen nach vorn, sind also schräg nach hinten gerichtet, aber die Reihe der übrigen Glieder ist derart zueinander gestellt, daß ein doppelter rechter Winkel entsteht und diees Beine der Ventralseite des Opisthosoma dicht angeschmiegt getragen werden. Die Zahl der Glieder dieser Beine ist auch dieselbe wie bei den übrigen Solifugen mit eingliedrigem Tarsus, aber sowohl ihre Längenverhältnisse, ihre gegenseitige Lage wie auch ihre Gelenkverbindungen sind andere als bei den übrigen Walzenspinnen. Purcell (1899, S. 382) hebt hervor, daß Hexisopus eine reduzierte Zahl von Trochantergliedern habe und dadurch schon von allen anderen Gattungen zu trennen sei, wie es schon Simon (1887, S. 374) für Hexisopus jodiens hervor- hebt. Simon gibt für diese Art zwei Trochanteren und zwei Tarsenglieder an. Purcell läßt der Coxa zwei Trochanteren, diesen nur den einen langen Femur IV. Organisation. 10 folgen; er betrachtet das diesem folgende, kurze, keilförmige Stück als Tibia, dem distal ein Metatarsus und weiterhin zwei Tarsenglieder angereiht sind. Kraepelin (1901, S. 7) tritt der Auffassung Purcells, dem übrigens neuer- dings Hewitt(1919) wieder beistimmt, entgegen und homologisiert die Glieder des nach ihm nur mit einem Tarsenglied versehenen vierten Hexisopodidae- Beines mit denen des vierten Beines der übrigen Solifugen. Wir müssen uns aus folgenden Gründen der Kraepelin sehen Auffassung voll und ganz anschließen. Abgesehen davon, daß der Tarsus des vierten Beines der Hexisopodidae weder einen Praetarsus, noch ein Arolium, noch bewegliche Endkrallen be- Abb. 68. Mossamedessa abnormis n. g. n. sp. — 4. Bein I) in Ventralansicht, II) in Dorsalansicht, III) Metatarsus und Tarsus mit Dachgelenk, stärker vergrößert. — Die Behaarung und Bedornung in I und II ist fortgelassen, die Gelenkhäute sind punktiert, die Condyli in dickeren Punkten angegeben. — C) Coxa; Tri, II) Trochanter I u. II; F l, II) Femur I u. II; Ti) Tibia; Mt) Metatarsus; Ta) Tarsus. sitzt (Abb. 68, III), finden wir auch die Gelenkverbindungen der einzelnen Glieder von der üblichen Weise abweichend gebaut. Deswegen gehen wir am besten vom Tarsus aus, um dieHomologisierung durchzuführen. Hier ist hervor- zuheben, daß der Tarsus — wenigstens bei Mossamedessa — ■ sicher nur ein- gliedrig ist, denn das Gelenk zwischen ihm und dem proximal von ihm liegenden Glied ist das bekannte, oben beschriebene Dachgelenk, das wir bei allen Solifugen zwischen Tarsus und Metatarsus finden. Es ist zwar reduziert (Abb. 68, III), aber das verkürzte Dach des Metatarsus ist ebenso deutlich zu erkennen wie die, allerdings schwach, geriefte, dorsale Gelenkmembran. Durch die Reduktion dieses bei den übrigen Solifugen so überaus beweglichen Gelenks kann der Tarsus nur sehr geringfügig gegen den Metatarsus gesenkt werden, noch weniger kann er gehoben werden. Wenn aber der Metatarsus dieses Beines als solcher erkannt ist, so liegen proximal von ihm noch sechs 70 Solifuga oder Walzenspinnene. Glieder einschließlich der Coxa (Abb. 68, I. II). Dem Metatarsus proximal folgend und mit ihm in einer Richtung Hegend, findet sich die Tibia, lateral ebenso wie der Metatarsus stark und reichlieh bedornt. Die beiden Condyli des Tibiotarsalgelenkes Heuen in der Horizontalebene medial und lateral und er- lauben ein geringes Senken von Metatarsus + Tarsus. Das der Tibia proximal folgende Glied, ebenfalls lateral stark und reichlich bedornt, ist medial sehr kurz, lateral beschreibt es einen Viertelkreis, so daß es einem Quadranten gleicht. Es ist der Femur II. Seine apikale imd basale Gelenköffnung stehen senkrecht zueinander. Das Bein bildet dadurch hier einen rechten Winkel, dessen proximaler Schenkel senkrecht zur Körperlängsachse steht. Wir finden hier ein bicondylisches Tibiofemoralgelenk, das dem Kniegelenk der übrigen Solifugen entspricht. Wie bei diesen liegen auch bei Mossamedessa beide Condyli rechts und links, gestatten auch ein Abwärtsbeugen der Tibia wie bei den übrigen Solifugen. Das dem Femur II proximal zunächst befindliche Glied liegt in der Kühe mit seiner Längsachse senkrecht zur Körperlängsachse, mit jenem durch ein monocondylisches verbunden, dessen Condylus dorsal in der Mitte sichtbar wird. Es ist dieses Glied also als Femur I zu werten, da die Gelenk- verbindung mit dem Femur II die gleiche ist wie bei den übrigen Walzenspinnen an dieser Stelle. Das Abweichende ist nur, daß bei ihnen der Femur I das kür- zere und der Femur II das längere Glied ist. während bei den Hexisopodidae das Umgekehrte der Fall ist. Die basale Öffnung des Femur I ist nicht end- ständig, sondern nach vorn gerichtet, so daß ihm das proximal folgende Glied senkrecht zur Femurachse abgeheftet ist und das Bein an dieser Stelle einen zweiten rechten Winkel bildet und mit dem Trochanter II der Körperlängsachse wieder parallel wird. Femur I und Trochanter II sind durch ein bicondylisches Gelenk verbunden, mit je einem Condylus dorsal und ventral. Eine weiche Bindehaut in größerer Ausdehnung befindet sich hier lateral und medial, so daß dieses Gelenk dazu gebraucht werden dürfte, bei weiter seitlicher Aus- holung den Femur I und seine distal folgenden Glieder nach hinten zu drängen. Ein ähnliches Gelenk mit gleicher Lage der beiden Condyli dorsal und ventral verbindet den Trochanter II und I, die beide fast gleich lang sind. Auch das Coxotrochanteralgelenk besitzt zwei Condyli, von denen der eine vorn-unten und der andere hinten-oben, so daß eine Drehachse entsteht, um die das ganze Bein jenseits der Coxa medialwärts nach hinten, also der Körperachse zu gezwungen werden kann mit geringer Abweichung nach unten. Faßt man die Wirkungsweise der Gelenke des vierten He xisopodidae-Behies zusammen und berücksichtigt ihre Lage sowie die Form der einzelnen Glieder, so ergibt sieh für diese Gliedmaße die Leistung einer Scharr- und Grabbewegung, die den Körper in einem entsprechenden Medium nach vorn schiebt, wozu die An- ordnung der zahlreichen Dornen an der Außenseite des Femur II und der Tibia sowie rings an Metatarsus und Tarsus die beste Bestätigung bieten. Daß bei Mossamedessa bei dem erwachsenen Männchen mit ausgebildetem Flagellum nur drei Malleoli (zwei auf der Coxa und eines auf dem Trochanter I) zu finden sind, wurde schon früher als sehr auffällig angemerkt. Bei nicht er- IV. Organisation. 77 wachsenen Solifugen ist es üblich. Auf die Endbewekrung des vierten Tarsus der Hexisopodidae kommen wir weiter unten zurück. Über die Homologie der Glieder der Pedipalpen und der vier Laufbeine sind die Ansichten der einzelnen Autoren bis in die neuste Zeit geteilter Ansicht gewesen. Oliver und Latreille, der schon sechs Glieder der Pedi- palpen mit Einschluß der Coxa unterscheidet, nennt diese Gliedmaße „pattes' . also Beine. Blanchard betrachtet dieCoxen der Beine als Sternite des Prosoma und die drei kleineren Glieder der hinteren Beine als Coxa, Trochanter und Troehantin. Kittary (1848) verlegt die Maxillarloben der Pedipalpen an das Kostrum, wie es neuerdings wieder Police (1928) — wohl zu Unrecht — versucht hat. Duf our (1862) gibt den Pedipalpen wegen des Fehlens der End- krallen und wegen ihrer Funktion, die er mit dem von ihm entdeckten, aus- stülpbaren Haftorgan ihres Tarsus richtig erkannt hat, den Namen „palpes". Da er auch das erste Bein, das er bei von ihm untersuchten Galeodps- Arten fälschlich auch als krallenlos ansieht, bezeichnet er als zweites Palpenpaar und erkennt nur die drei letzten Extremitäten als Laufbeine an. Dies führte ihn dazu, die Galeodidae als ,,arachnides hexapodes" in Gegensatz zu bringen mit den Skorpionen, Phalangiden und Araneen als „arachnides octopodes". Er nennt aber bereits die echten Coxen und nimmt die folgenden kurzen Glieder am ersten und zweiten Bein als zwei und am dritten und vierten Bein als drei Trochanteren an. Bernard (1895, S. 327) äußert sich über das dritte und vierte Bein derart, daß er die beiden basalen Glieder als Trochanteren und das dritte kleine Glied als einen Teil des Femur ansieht. Pocock (1900 und früher) wendet in seinen Diagnosen eine Bezeichnung der Beinglieder an, die der heutigen Auffassung nicht standgehalten hat; er unterscheidet: an Pedipalpen: Coxa, Trochanter, Femur, Patella, Tibia, Tarsus, am 1. u. 2. Bein: Coxa, Trochanter, Troehantin, Femur, Patella, Tibia, Tarsus, am 3. u. 4. Bein: Coxa, Trochanter, Trochantella, Troehantin, Femur, Patella, Tibia, Tarsus. Indem Börner (1902) als Ausgangspunkt seiner exakten Untersuchungen über die Homologisierung der Beinglieder der Solifugen den Bau der Gelenke heranzog und das typische Coxotrochanteralgelenk sowie das bicondylische Kniegelenk als festliegend nachweisen konnte, hat er die Kraepelinsche Beurteilung der Beinglieder richtig homologisieren können. Wir geben Born er s (1902) klare und eindeutige Übersicht in Gestalt seiner Tabelle hier an. der wir die Verhältnisse zwischen Tibia und Tarsus hinzufügen. (Siehe nächste Seite.) Die letzten drei Beinpaare der Solifugen tragen an ihrem distalen Ende je zwei Krallen. Das letzte Tarsenghed dieser Beine besitzt noch ein weiteres Glied, den größtenteils weichhäutigen Praetarsus (de Meijere 1902). Es ist in Seitenansicht von oben nach unten seinem Ende zu abgeschrägt, so daß es ventral deutlich länger ist als dorsal. An diesem schräg nach oben ge- richteten Rand, der keinerlei Gelenkhöcker für die Krallen trägt, sondern ventral jederseits nur einige starke Borsten oder gar Dorne, setzt weiche , 8 Solifuga oder Waltenspinnea. H - " i << ~ ; ~" ~ z - fr* > z x •— c £ - £. : - z X _ — ' — ~ - « < _ PL (8 — 5 j: 7 — • - ^_- ■ s a-1 - :; - : i - - - - B i — g v sc - — i ~ — S R ; - - - ^<_ _, - 3 s — P — 3 ^^ z — — r- - - ~ K - - 5 " : S B _ P 3 0 3* C — < 3 - 3 - - - — r r — r - — - s 2 1 Ü5 — .^ =^ r~ _. - ~ r : r • - — - P — P "-<_ P j-. — - — 3 C^ < z" — z : — - — - - — 3 - _ - z - 3" ^ ry : 3 et- — 3 3 — - z * z z — — , > z 3 — ~ '-<_ ^ ~.' r z -j- ' - n 5 | ~ - T — B =<_ K - y~ i : Ä z z. 3 ; 5 __ _ -J-. ... r: — s Z - - + 3 - =- * = 3 : > > Bindehaut an und diese bildet den Praetarsus. Er zeigt dorsal eine stärkere Chitinspange (Abb. 70, ch), die einen rechten und einen linken Condylus aufweist (Abb. 69 u. 70. c), auf denen je eine der beiden K va 1 1 e n mit ihrer basalen Gelenkpfanne arti- kuliert. Die beiden Krallen sind also deutlich als Aufsätze des Prae- tarsus ZU erkennen. Sie bilden fast halbkreisartig ventralwart s ge- krümmte Chitinröhren, deren Lumen deutlieh in Erscheinung tritt, und sind an ihrer basalen Gelenkpfanne offen. Jede dieser Krallen ist zwei- gliedrig — eines der auffälligen Merkmale der Solifugen — . und nur bei den Galeodidae lang be- haart, bei den übrigen Solifugen aber gänzlich glatt. Das Endglied dieser Krallen ist zumeist viel kürzer als der basale Teil, doch haben einige Oaleodidae Krallen mit einem Endhaken beträchtlicher Länge. Bei Mossamedessa sind diese 2 2 2 2 Krallen auffällig lang und dünn, E z z ~ und der Endhaken ist so lang wie ~ . ~ . ~ der basale Teil (Abb. 64). Dieser Endhaken ist seinem Basalteil ~ ~ ~ durch ein Scharniergelenk aufge- III setzt (Abb. 69, A, C. h) mit einer - - - dorsalen Pfanne, die auf dem dor- salen einzigen Condylus des Basal- tenes artikuliert (Abb. 60. C. ck): £ g 5= ventral steht der Endhaken mit dem Basalteil nur durch eine kurze .x .x .x weiche Bindehaut in Verbindung. S 2 2 g An der Ventralfläche des Praetarsus p g. g. p bildet weiche Bindehaut die Streck- st sohle (Abb. 69, st). Zwischen den beiden Krallen setzt sich der Prae- tarsus distal in eine weichhäutige, aufgetriebene Blase fort, das sog. Empodium oder Arolium (Pseudo- - .- •- .+ • + IV. Organ " nychiurn oder -■ - rensen — Plair t>. 69 A,a), das in der Mittele ventral, eingekerbt erscheint, vor allern wenn s ktist. Bei ;lium dermaßen tief crespalten. daß die Kerbe bis tief zwischen die beiden Krallen reicht und das Arolium ansg 5t zwei- lappig erscheint (Abb. 70. I u. Hj. Außer den beiden Krallen und dem Arolium Abb. 69. 1' ron Solpuga v'enator Poe. A. mit au-, m Arolium, B. mit rüc . s em Arolium, C. Endhaken einer Kralle. — a = Arolium, b = Basalteil df-r Krallen, c = Condvlus für die Krallen basis, ds = Dorsalsehne zum Extensor prae- tarsi, ck = Condylus für den Krallen-Endhaken, h = Endhaken der Kralle, ks = Krall« . ■ eksohle, t — Tarsus, vs = Ventralsehne zum Flexor praetar-i. Abb. 7'». Praetarsus mit Arolium in Dorsalansicht von Solpuga venator Poe. (I) und roma spec. (II) (Krallen nur angedeutet); Bezeichnungen wie in AI trägt der Praetarsus keinerlei Borsten oder Haare und isr llig nackt. Vom Tarsus ziehen zwei Sehnen in den Praetarsus hinein, eine dorsale und eine ventrale. Die dorsale (Abb. 69, A, ds) ist dem Praetarsus etwas distal vor seiner dorsalen Chitinspange angeheftet und endet hier. Die v< I Sehne (Abb. 69, A. ds) ist mit der Streckplatte verbunden und entsendet je einen 1 jede der beiden Krallen, um dort dem Endhaken ventral angeheftet zu werden. Wird die ventrale Sehne durch ihren Muskel angezogen, so wird 2 inze Kralle gesenkt und auch ihr Endhaken gegen ihren Basalteil etwas gebeugt. Bei Kontraktion des Muskels der dorsalen Sehne wird der Praetarsus 80 Solifuga oder Walzenspinnen. mit seinem Arolium ziemlich tief in die Endöffnnng des abgeschrägten Tarsen- endgliedes hinein- und hinaufgezogen, und die beiden Krallen werden ge- hoben (Abb. 69, B). Die Aufrichtung des Krallen-Endhakens geschieht dann wahrscheinlich durch die eigene Elastizität, denn eine zweite Sehne wird in den Krallen vermißt. Ein äußerst feiner Tracheenast läßt sich bis in die Krallen verfolgen. Abweichungen von den geschilderten Verhältnissen des Praetarsus am 2. — 4. Laufbein finden sich nur bei den Hexisopodidae, deren Tarsus des vierten Beines weder einen Praetarsus, noch Arolium, noch Endkrallen er- kennen läßt (Abb. 71). Hier ist der Tarsus apikal nicht weichhäutig, sondern hartes Chitin rundet ihn ab und starke Grabdornen, wie sie auch am übrigen Tarsus und Metatarsus zu finden sind, stehen regellos verstreut, so daß eine Abb. 71. Tarsus des vierten Beines von Mossa- medessa. Abb. 72. Praetarsus des ersten Beines von Bhagodes melanus (Ol), (die Behaarung nur mit ihren Ansatz- stellen angegeben) a) eine der beiden Krallen stärker vergrößert). Differenzierung von Krallen, wie sie der Tarsus des zweiten und dritten Beines auch bei den Hexisopodidae trägt, nicht zu ermitteln ist. Bei allen Solifugen nimmt der Praetarsus des ersten Beines eine Sonder- stellung ein. Wir sahen schon, daß dieses Bein besonders schwach ist im Vergleich zu den übrigen. Sein stets eingliedriger Tarsus ist entweder schwach bekrallt oder wehrlos. Die in dieser Hinsicht ursprünglichsten Verhältnisse finden wir unserer Ansicht nach wiederum bei den Rhagodidae, wo sie noch einen Vergleich und eine Bezugnahme auf den normalen Praetarsus der übrigen Beine gestatten (Abb. 72). Hier zeigt der Tarsus am Ende etwas ventral einen weichhäutigen Wulst, der .eine mediane Furche aufweist, die der Einkerbung des Aroliums des normalen Praetarsus entsprechen dürfte. Ventral und seitlich ist dieser Wulst, den wir für den rückgebildeten Praetarsus der anderen Beine halten, von einem weiteren weichhäutigen Ring umfaßt, der dann als gleich- wertig mit der Strecksohle anzusehen sein würde. Wir konnten dorsalwärts auf dem eingekerbten Wulst auch Spuren jener zwei Condyli erkennen, auf deren jedem eine der beiden Krallen aufgesetzt ist. Zweifellos sind diese Krallen des ersten Tarsus bei den Rhagodidae, sofern er bei den Solifugen überhaupt bekrallt ist, am stärksten entwickelt und lassen einen kurzen, basalen Sockel deutlich abgesetzt sein von dem längeren, gebogenen Endhaken jeder der IV. Organisation. 81 beiden Krallen. Zwischen den beiden Abschnitten der Krallen ist aber keine Gelenkverbindung zu erkennen. Ob diese beiden Teile jeder Kralle denen der normalen Krallen des zweiten bis vierten Beines entsprechen, ist nur zu ver- A B C Abb. 73. Ende des Tarsus des ersten Beines von Gylippus (A), Rhinippus (B) und Galeodes (C), in Seitenansicht. muten, denn wir konnten weder in diesem Rest eines normalen Praetarsus noch in den beiden Krallen Verbindungssehnen zur Beinmuskulatur feststellen, wie sie Bernard (1895, Taf. 32, Fig. 10) andeutet. Bei den Karschiinae ist eine noch weitergehende Rudimentation des Prae- tarsus des 1. Beines zu konstatieren als bei den Rhagodidae. Alle Karschiinae haben am Ende jenes Tarsus noch zwei deutliche Krallen, die aber nur ein- gliedrig sind und kaum bewegt werden dürften. Je kleiner sie bei den ein- zelnen Gattungen dieser Gruppe sind, um so mehr verlieren sie auch ihre ursprüngliche Krümmung und werden immer gerader (Abb. 73, A, B). Ein Arolium ist bei den Karschiinae nur für zwei Gattungen nach- weisbar: Gylippus, wo es Birula (1912) schon sah, und Rhinippus (Abb. 73 A, B); aber auch hier findet es sich nur als geringfügiges Rudiment in Gestalt einer kleinen, kahlen, weichhäutigen Wölbung unter- halb der Krallenbasis. Bei Karschia, Eusimonia, Ceroma und Lipophaga ist am ersten Bein von einem weichhäutigen Rest eines Praetarsus keine Spur mehr zu entdecken. Die beiden Krallen sind sehr klein, obgleich noch deutlich zwischen der Endbehaarung des Tarsus zuerkennen. Sie stehen fest und unbeweglich auf dem Tarsusende ; und auch von einem basalen Sockel, wie wir ihn bei Rhagodes fanden, ist hier nichts zu bemerken. Die Krallen sind als rudimentäre Gebilde hier sicher nicht mehr in Funktion. Noch kleiner und rückgebildeter sind sie bei den Galeodidae, die auch sonst keinerlei praetarsale Bildungen am Tarsus des ersten Beines mehr aufweisen (Abb. 73). Hier sind sie im Endbüschel langer spitzer und meist kürzerer Gabelhaare als derart kleine Gebilde verborgen, daß sie dem Auge oft entgehen und nur mit starker Vergrößerung sogar bei großen Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Koewer. 6 Abb. 74. Tarsus des ersten Beines von Biton ehrenbergi Karscli. nur mit einem dichten Büschel von Gabel- haaren an der Spitze. 82 Solifuga oder Walzenspinuen. Tieren von 50 mm und mehr Körperlänge gesehen werden können. Hervorzu- heben ist, daß wir bei allen Eremobates-Axten, die wir zu Gesicht bekamen, am Tarsus des ersten Beines zwischen dem Endbüschel der Haare tief versteckt stets zwei äußerst winzige Krallen fanden, während bisher die Gattung immer mit wehrlosem, unbekralltem ersten Tarsus angegeben wird. Alle übrigen Soli- fugen, die Solpuga, Daesia, Blossia, Gluvia und all ihre Verwandten, sowie auch die Hexisopodidae haben am ersten Tarsus keine Endkrallen mehr und auch keine Spur eines etwa rückgebildeten Praetarsus. Das Chitin der übrigen Tarsalwand bedeckt gleichmäßig gerundet auch das äußerste Ende des Tarsus, und hier finden sich nur die Haare meist zu einem dichten Büschel ver- einigt, zum großen Teil aus Gabelhaaren (Abb. 74) bestehend. Es mußten der Praetarsus und die Endkrallen der vier bzw. drei Laufbein- paare zunächst besprochen werden, um die Organisationsverhältnisse des Tarsus der Pedipalpen darauf zurückführen zu können. Dieses relativ sehr Abb. 75. Haftorgan am Tarsus der Pedipalpen von Solpuga venator Poe. A. in Seiten- ansicht, B. in Ventralansicht, in eingestülptem Zustande, C. in halbausgestülptem Zu- stande in Ventralansicht. — c = Condylus jederseits am Rande des Organs, ck = Reste der Condyli der Krallenbasis, i = untere Lippe, s — obere Lippe. kurze, meist unbewegliche, seltener schwach nach unten zu beugende Glied (vgl. oben) hat an seinem Ende eine für alle Solifugen ohne Ausnahme ein Organ, das heute wohl ausnahmslos als ein ausstülpbares Haftorgan angesehen wird. Dufour (1862) beschreibt es und, da er es am lebendigen Tier beob- achten konnte, gibt er auch an, in welcher Weise das Tier sich des Organes bedient. „Das Endglied der Palpen (Pedipalpen) ist ein Behälter (reeeptacle) eines in der Buhe rückziehbaren Organes. Man kann am lebendigen Tier diese kleine, fleischige, kahle, weiche Blase hervordrücken aus einer medianen, fast zweilippigen Spalte, die fast den ganzen Durchmesser einnimmt. Das Ende des letzten Palpengliedes scheint durch eine weißliche, weiche Membran ver- schlossen. Wenn das Tier gereizt ist, öffnet sich diese Membran, die eine eingestülpte Klappe ist, und es wird eine Scheibe oder ein Becher vorgestreckt. Er wird elastisch vorgestreckt oder eingezogen nach Belieben des Tieres, das sich desselben bedient wie eines Saugnapfes. Im Umriß gleicht es einer Lippe IV. Organisation. 83 und zeigt kleine radiäre Streifungen; durch Kontraktion sieht man, daß es muskulös ist." Soweit Duf our, der die Frage offen läßt, ob dieses Organ zum Klettern oder zum Ergreifen und Festhalten der Beutetiere benutzt wird. Später hat Bernard (1895) sich mit diesem Organ beschäftigt, von dem er sagt, ,,the chief function of these limbs is undoubtly sensory" und ,,most important, however, are the sensory (olfactory) organs at their tip"; er be- schreibt es unter den Sinnesorganen und tritt Duf our 's Auffassung entgegen. Die eingehendste Untersuchung dieses Organs verdanken wir Soerensen (1914), der es ausschließlich für ein Haftorgan hält, das morphologisch auf das Arolium (,,plantula") des Praetarsus der Beine zurückzuführen sei.. Barrows (1925) bestätigt diese Feststellungen Soerensen's. Das dicht behaarte Chitin der Wandung des Tarsus der Pedipalpen hört am ventral-apikalen Ende des Gliedes auf und geht hier in eine weiche, unbe- B A Abb. 76. Haftorgan am Tarsus der Pedipalpen von Solpuga venator Poe. in ausgestülp- tem Zustande in Dorsalansicht (A) und in Ventralansicht (B). — C. Metatarsus und Tarsus der Pedipalpen von Solpuga venator Poe. in Seitenansicht (nach Soerensen): das eingestülpte Haftorgan mit seinem dorsalen (d) und ventralen (v) Teil am Re- tractormuskel befestigt. Übrige Bezeichnungen wie in Abb. 75. haarte, glatte Haut über, die, wenn das Organ in den Tarsus zurückgezogen ist (Abb. 75 A, B), den letzteren an dieser Stelle abzuschließen scheint. Nach der Dorsalseite zu bemerkt man dann zwei quergestellte, weiche Lippen, deren obere (Abb. 75, s) unbeweglich, median etwas eingekerbt und an ihrer freien unteren Grenze fein berandet ist. Die untere, bewegliche Lippe (Abb. 75, i) trägt rechts und links je einen Condylus (Abb. 75, c), die beide in je einer Gelenkpfanne am Tarsus selbst artikulieren. Die obere Lippe entspricht der dorsalen Haut des Praetarsus, die untere bewegliche seiner ventralen Streck- sohle. Bei eingestülptem Organ überdeckt der untere Rand der oberen Lippe den Rand der unteren Lippe. Diese zeigt dann eine Querfalte, die einen ven- tralen Teil der unteren Lippe bei Beginn der Ausstülpung auftreten läßt. Auf diesem Teil finden sich, durch eine mediane Falte getrennt, zwei etwas stärker chitinisierte Hügel (Abb. 75, ck), in denen wir die Reste der Gelenkhöcker der Wird das Organ ausge- 6* hier verloren gegangenen Krallen erblicken dürfen 84 Solifuga oder Walzenspinnen. streckt, so tritt da, wo bei eingestülptem Organ die beiden Lippen sich be- rühren, eine weichhäutige Blase hervor, die dem Arolium (Plantula) des zweiten bis vierten Beines gleichzusetzen ist. Sie trägt dorsal wie ventral feine Riefen, die fächerartig von der Basis zur mehr oder minder halbkreisförmigen Peri- pherie divergieren (Abb. 76 A, B). Ist das Arolium eingezogen, so ist es von außen her nicht bemerkbar, und jene genannten beiden Lippen schließen es nach außen hin ab. Das zurückgezogene Arolium liegt dann im Innern des Tarsus und reicht je nach den Gattungen 2/3bis1/2 in den Tarsus hinein (Galeodes, Rhagodes). Die Ventralfläche des eingezogenen Arolium ist etwas konvex, und seine Dorsalfläche überwölbt sie leicht (Abb. 76 C). In dieser Lage er- scheint die Wandung des Arolium sehr viel dicker als sie in Wirklichkeit ist. Das ist darauf zurückzuführen, daß sie dann stark zusammengefaltet ist und die härter chitinisierten, fächerartig liegenden Riefen abwechselnd oben und unten eng aneinander gelegt werden in Form der Spangen eines zusammen- gelegten Fächers. Die Zahl dieser Falten richtet sich nach der Zahl der Riefen und beträgt je nach Gattung und Art 15 bis 35. Das eingezogene Arolium erscheint daher dunkel, das ausgestülpte weißlich mit feinen, dunkelbraunen Riefen auf der dorsalen und ventralen Seite. Bernard (1895) glaubt die ventrale Fläche des Arolium mit Sinneshaaren besetzt, gibt auch eine Abbildung davon, die Soerensen für einen schlecht gelungenen Schnitt durch jene Chitinriefen hält. Jedenfalls hat Soerensen nichts von nervösen Elementen an diesem Organ entdecken können, worin wir uns ihm anschließen. Wie er, müssen auch wir dieses Organ allein für ein Haftorgan halten, das den Tieren nachweislich zum Klettern und auch zum Ergreifen und Halten der Beute vor und am Rostrum (Mund) dient. Die Muskulatur, die das Organ zurückzieht, besprechen wir weiter unten; das Vorstrecken des Organes geschieht nicht durch Muskeltätigkeit, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach allein durch den Blutdruck. Daß der Tarsus der Pedipalpen außerdem auch für Tastzwecke in Betracht kommt, ist schon aus der Art seiner Verwendung durch das Tier wahrscheinlich. Es finden sich in der dorsalen Kutikula des Tarsus Hautsinnesorgane, auf deren Ent- deckung durch Gaubert (1891) und Bertkau (1892) auch Hansen (1893) aufmerksam macht. Auch Bernard erwähnt diese Organe bei Besprechung der Sinnesorgane. f) Endoskelett. Das Hautskelett der Articulaten bedingt restlos eine Muskulatur, die innerhalb dieser Skeletthülle liegt. Solange sich diese Tiere nicht durch gegliederte Gliedmaßen fortbewegen, genügt ihnen ein wenig differenzierter subkutaner Hautmuskelschlauch. Wo aber, wie bei allen höheren Articulaten, gegliederte Gliedmaßen die Lokomotion übernehmen, sehen wir bei äußerer Differenzierung des Hautskelettes auch das Auftreten von Fortsätzen und Leisten dieser Hautskelettstücke in das Innere des Körpers, um dort einer mannigfaltig gestalteten Muskulatur als Anheftungs- und Stützpunkt zu IV. Organisation. 85 dienen und den übrigen Organen gegenüber dieser starken Muskulatur eine feste und unverschiebbare gegenseitige Lage zu gewährleisten. Da sich bei den Solifugen, wie bei allen Arachniden, die Lokomotions- organe ausschließlich am Prosoma befinden, so nimmt es nicht wunder, daß solche Fortsätze und Leisten, die wir in ihrer Gesamtheit als Endoskelett bezeichnen, fast nur im Prosoma zu finden sind. Es handelt sich bei den Solifugen um äußerst lebhafte und schnell bewegliche Raubtiere, und daher ist das Endoskelett für eine weit- gehend differenzierte Muskulatur beträchtlich ausgebildet. Das haben schon die ersten Forscher festgestellt, die die innere Anatomie der Solifugen untersuchten, wie z. B. Blanchard, Kittary und Dufour. Auch Bernard (1895) macht eine Reihe von Angaben darüber, während Soerensen (1914) und in neuster Zeit Giltay (1928) und Kästner (1931) ge- nauere Untersuchungen über diese Fragen anstellten. Wir konnten die bisher bekannten Angaben an einigen Galeodes-, Solpuga- und Daesia- Arten studieren, und unsere Befunde stimmen im großen und ganzen mit den schon bekannten Tatsachen überein. Wir unterscheiden am Endo- skelett des Prosoma zunächst ein dorsales, weniger mächtiges und schwächer entwickeltes und ein ventrales, stärker ausgebildetes und reicher differenziertes, welch letzteres seinen Grund natürlich darin findet, daß die Hüftglieder der Pedipalpen und der Beine ganz auf die Ventralseite des Prosoma gerückt sind und hier also diese Organe auch ihre Muskulatur zur Anheftung bringen müssen. Beim Abheben des Propeltidium und der übrigen dorsalen äußeren Chitinelemente des Prosoma einer Galeodes-Avt gewahrt man an der Innen- seite des Propeltidiums zunächst einen starken Querkiel, der den Arci an- teriores und der Plagula mediana folgt (Abb. 77, a). Er bildet einen zusammen- hängenden Chitinbogen, der nach vorn geöffnet ist, dem Hinterrande des Propeltidium bis zur Lamina exterior major folgt, im Ansatz der Arci anteri- ores eine schwache Naht erkennen läßt, sowie auch die Plagula mediana hervor- treten läßt. In der Mitte ist er am höchsten und stärksten, an seinen Seiten- enden flacher und schwächer. Hier gabelt er sich in einen nach vorn zeigenden, längeren und einen nach hinten zeigenden, kürzeren, schwächeren Ast (Abb.77, Abb. 77. Dorsales Endoskelett der Innenseite des Prosoma einer Galeodes spec. — a) Quer- kiel des Propeltidium und der Arci anteriores, b) vorderer und c) hinterer Fortsatz des Quer- kiels, d) Kiel der Lamina exterior major, e) Mediankiel des Propeltidium, /) 3. Tergit des Prosoma, g) Chitinleiste der Arci poste- riores, gl) Lamelle der Arci posteriores. 86 Solifuga oder Walzenspinnen. b, c). Da, wo diese Gabelung des Querbogens beginnt, endet ein zweiter Kiel, der die Lamina exterior major von innen her belegt (Abb. 77, d). Dieselben Verhältnisse finden wir an dieser Stelle bei Solpuga venator Poe., doch sind in der Mediangegend dieser Gebilde Unterschiede beider Gattungen fest- zustellen. Bei Oaleodes (Abb. 77, e) entsendet jener Querkiel in der Mediane nach vorn und hinten je einen Längskiel. Der nach vorn gerichtete ist länger Abb. 78. Dorsales Endoskelett der Innenseite des Prosoma von Sol- puga venator Poe. — Bezeichnung der Teile wie in Abb. 77, außer- dem: h 4. Tergit des Prosoma, tx u. #2 Tergite des Opisthosoma. Abb. 79. Dorsales Endoskelett der Innenseite des Prosoma von Hexisopus infuscatus Krpl. (nach Kästner 1931). — Bezeichnung der Teile wie in Abb. 77 u. 78, außerdem: ax die umgekippte Kante des Querkieles (a), ap hinteres Apodem der Arci posteriores, l Lobus exterior. und schlanker als der kürzere, nach hinten zeigende. Da bei Solpuga die Plagula mediana fehlt, liegen hier die Verhältnisse anders. Zwar ist hier auch ein vorderer Längskiel vorhanden, aber er liegt vom Querkiel getrennt und vor jener leichten, weichhäutigen, hinteren Einkerbung des Propeltidiums (Abb. 78, 2), die wir oben schon erwähnten, und ist relativ hoch. Der Querkiel, und zwar sein auf dem Hinterrand des Propeltidiums liegender und auch der Arci anteriores entsprechende Teil, ist median durch die hier sehr schmale Binde- IV. Organisation. 87 haut getrennt. An die hintere, mediale Rundung jeder Seite dieses Querkieles stößt das vordere, etwas gerundet verdickte Ende der endoskelettalen Leiste, die auf den Arci posteriores in ganzer Ausdehnung entlang läuft (Abb. 78, g). Auch bei Galeodes sind diese Leisten der Arci posteriores vorhanden, stoßen aber hier jederseits an die Plagula mediana (Abb. 77, g). Diese Kiele der Arci posteriores ragen mit einem hinteren Fortsatz beträchtlich in das Innere des Prosoma hinein und besitzen jederseits eine etwas stärker als die weiche Bindehaut chitinisierte Lamelle, welche' beide in dieser Bindehaut schwach hervortreten und etwa in der Mitte ihres Verlaufs an den Arci posteriores entlang am breitesten sind (Abb. 77 u. 78, gl). Die beiden folgenden (das 3. und 4.) Tergit des Prosoma zeigt keine sonderlichen endoskelettalen Bildungen, wenn man nicht den jeweils etwas verdickten Vorderrand dieser Tergite dahin rechnen will (Abb. 77 u. 78, /, g). Wie diese Teile des Endoskeletts sich bei den Hexiso podidae verhalten, war bisher unbekannt. Wir verdanken den Aufschluß darüber den schönen Untersuchungen Kästner's (1931), dessen Abbildung wir unter Abb. 79 bringen dürfen. Das Endoskelett des Propeltidium wird hinten in ganzer Breite durch einen starken Kiel gebildet (Abb. 79, a), dessen „First durch Umkippen des Randes verbreitert ist" (Abb. 79, a{). In der Mediane des Propeltidiums findet sich ein weiterer, schmaler Kiel, der nach hinten zu immer höher wird, den Hinterrandkiel des Propeltidium aber nicht erreicht. Die beiden Arci posteriores sind fast rechtwinklig geknickt, mit dem Scheitel des Winkels lateralwärts gerichtet. Ihre vorderen Enden, fast dem Hinterrand des Propeltidium parallel, sind von diesem nur durch schmale, weiche Bindehaut getrennt und berühren sich median einander nicht. Die wichtigste Fest- stellung Kästner's ist aber, daß diese Arci posteriores „ein außerordentlich langes Apodem in den Körper" entsenden, das von außen her nicht sichtbar ist (Abb. 79, ap) und der Körperlängsachse fast parallel liegt. Da, wie wir schon erwähnten, Kästner zeigen konnte, daß den Hexiso podidae jede Spur eines 3. und 4. Prosoma-Tergits fehlt, so sind hier auch keine Endoskelettbildungen zu erwarten. Viel verwickelter liegen die Verhältnisse des Endoskeletts an der Ventral- seite des Prosoma. Hier erstrecken sich derartige Gebilde von der Mund- öffnung bis in das vordere Opithosoma hinein (Abb. 80). Wir unterscheiden mit Soerensen (1914) drei Gruppen dieser Gebilde: solche, die dem in das Prosoma hinein verlängerten Labrum des Rostrum angehören, solche, die sternalen Gebilden des Prosoma entstammen, und solche, die mit den Coxen der Pedipalpen und Beine in Verbindung zu bringen sind. Wie schon bei der Besprechung des Rostrum gesagt wurde, findet sich eine bogenartige Querspange mit ihrer Mitte an das Hinterende der Dorsalleiste des Labrum angesetzt (Abb. 80, c). Sie liegt schon im Innern des Prosoma und überwölbt dorsal den Pharynx bzw. seine Verengung zum Oesophagus, indem sie ihre freien Schenkel etwas nach vorn-unten richtet. Ihre innere Wölbung dient dem Ansatz der dorsalen Oesophagus-Muskulatur (Abb. 35). Weiterhin ist Solifuga oder Walzenspinnen. Abb. 80. Endoskelett von Galeodes araneoides, nach Abheben der Rückendecke und Entfernen sämtlicher Weichteile, a und b Endoskelett des vorderen Randes der Pedi- palpencoxa, c hintere Querspange des Labrum, d, CoPp und Co1 — Co^ Condyli der Coxen (CxPp u. Cx^ — Cx^) der Pedipalpen und der 1. — 4. Beine, d seitliche Apophyse der Querspange des Labrums, e Chitinleiste am Seitenrande des Deutosternums, / Stützleiste des Condylus der Coxa des zweiten Beines, g Sternalleiste des Segments der zweiten Beine, h vordere Schenkel des Endosternits, i hintere, trogartige Platte des Endosternits, k deren Stützstäbchen zum Stigmenrand, l Endoskelett der Coxa des dritten Beines, Lb Labrum des Rostrums, m spindelförmiges sternales Endoskelett der beiden letzten Prosoma- Segmente, mit ihrem Seitenast n, o Endoskelett des ersten Abdominalsternits, p Chitinleiste zum hinteren Condylus der vierten Coxa aufsteigend, r Chitinleiste, vom Condylus der vierten Coxa zum Genitalsternit absteigend, t deren Fortsetzung, s erstes Abdominalsternit, St^ Tritosternum, Stg prosomale Stigmen, u zweites Abdominalsternit (Genitalsternit) mit Genitalöffnung q, v seitliche endo- skelettale Leiste des dritten Abdominalsternits. IV. Organisation. 89 dieser Querspange nach hinten-unten jederseits je eine bogenförmige Apophyse angeheftet, die mit breiter Fläche der Pedipalpen-Coxa angelegt erscheint (Abb. 35, ap). Die sternalen Gebilde des Endoskeletts sind recht verwickelt. An der Basis des Labium des Rostrum, also unterhalb des Oesophagus, liegen zwei Chitinspangen, die, soweit sie demP^dipalpensegnient angehören in der Mediane einander berühren, bei Eintritt in das Segment des ersten Beines aber nach hinten stark divergieren (Abb. 80, e), um an der nach innen gebogenen Hinter- kante der Coxa des ersten Beines anzusetzen, deren distales Ende an ihrer vorderen Kante den Condylus des Coxotrochanteralgelenkes trägt (Abb. 80, Co 1). Jene beiden Leisten bilden da, wo sie divergieren, mit dem Tritoster- num, das, wie wir sahen, auch von der Außenseite her sichtbar ist, einen Hohlraum, in dem der vordere Teil der Unterschlundnervenmasse liegt. An dieser Leiste jeder Seite, sowie an den in das Innere des Prosoma ein- gebogenen Seitenrändern der ersten Coxa sind die Depressoren des ersten Beines angeheftet. Ein Ahnliches gilt für das Coxalglied der Pedipalpen, nur kommt, entsprechend der Mächtigkeit und Verwendung dieser Glied- maßen, ein inneres Chitingerüst dieser Coxa hinzu. Die beiden Coxen der Pedipalpen weichen mit ihrem Frontalrande weit im Bogen auseinander und enden hier in einer distalen Apophyse (Gnathocoxa), wie sie bei Be- sprechung dieser Gliedmaße schon erwähnt wurde. Dieser Frontalrand der Pedipalpen-Coxa ist stark nach innen eingebogen und trägt hier ein Chitingerüst (Abb. 80, a). Es läuft eine breite Spange mit rings wulstig ver- dickten Kanten von der Stelle, wo sich der vordere Condylus des Coxotro- chanteralgelenkes (Abb. 80, CoPp) befindet, zunächst an der aufgebogenen vorderen Kante der Coxa entlang, und zwar zuerst (lateral) waagerecht, um sich in ihrer zweiten Hälfte, die ebenso groß ist wie die erste, von ihr durch eine schwache Naht getrennt ist und. ihrerseits auch von einer wulstig verdickten Kante umsäumt wird, mit ihrer hinteren, medialen Spitze schräg nach unten zu drehen. Hier setzen innerhalb der Pedipalpen-Coxa mächtige Muskel- massen an (vgl. dort). Im Segment des zweiten Beines gestalten sich die Verhältnisse des Endo- skeletts noch verwickelter, da in dem Raum in und über den beiden Coxen- gliedern dieser viel stärkeren Beine außer sternalen Gebilden der Körper- wand sich noch das sog. Endosternit befindet. Jede dieser Coxen hat ihre aufgebogenen Seitenränder, die im Innern des Prosoma durch eine schmale Chitinleiste begrenzt sind. In der Mediane zwischen diesen beiden Coxen der zweiten Beine, da, wo außen keinerlei Sternalgebilde erkennbar sind, findet sich eine schmale Chitinleiste, die wohl dem Sternit dieses Segmentes entspricht (Abb. 80, g). Sie geht vorn gleichmäßig in eine erhabene, hori- zontalliegende, quere Chitinleiste über, so daß ein einheitliches T-förmiges Gebilde entsteht. Das laterale Ende dieses T- Gebildes trägt den Condylus der zweiten Coxa (Abb. 80, Co 2) und ist durch eine kurze, S-förmig ge- schwungene mit der vorderen Distalecke der Coxa verbunden. Zu diesen 90 Solifuga oder Walzenspinnen. Endoskelettbildungen tritt innerhalb des Segments des zweiten Beines als mächtigster Teil des ganzen Endoskeletts das Endosternit (Abb. 80, h, i), zweifellos das Gebilde, das Soerensen (1914) als ,,d'une potence ou d'un H" und „partie patibulaire" beschrieb. Dieses Endosternit bildete schon Blan- chard und auch Bernard (1895) für Galeodes besser ab als Kittary (1848, Tai. 6, Fig. 3); in Bernard's Zeichnung und bei Versluys & Demoll (1922) reicht es zu weit nach hinten bis in die Coxen des letzten Beinpaares hinein, während wir es nur bis kurz über und hinter die prosomalen Stigmen, also kurz über die Grenze zwischen den Coxen des zweiten und dritten Beines hinausreichend fanden, wie es auch Giltay (1928) angibt. In der Form dieses Gebildes können wir Kittary, Bernard und Giltay bestätigen. Soerensen (1914) hat es bei Solpuga untersucht, ohne es, wie wir schon sahen, als Endo- sternit zu bezeichnen, und findet eine von Galeodes abweichende Form. Ob das für Solpuga und andere Gattungen zutrifft, ist wahrscheinlich, konnte aber am Material nicht nachgeprüft werden. Wir beschreiben dieses Endo- sternit zunächst in seiner Form bei Galeodes araneoides und geben dann seine Lage und Beziehung zu den übrigen Teilen des Endoskeletts an. Nahe der nach innen aufgebogenen vorderen Kante der zweiten Coxa entspringen nahe ihrem distalen Ende zwei (in jeder der beiden Coxen je eine) breite Caintinspangen mit verbreiterter, jederseits gehöckerter Basis. Von dieser Basis aus konvergieren beide Spangen, die medial und besonders lateral schmal wulstig berandet sind, zur Mediane derart, daß sie ein großes V mit breiten, dorsoventral abgeflachten Schenkeln bilden (Abb. 80, h). Diese beiden Spangen berühren sich median über der weichen Bindehaut, die sich mit den beiden Stigmen des Prosoma zwischen den Coxen des zweiten und dritten Beines erstreckt, und bilden so gemeinsam das hintere Drittel des Endosternits. Hier in der Mediane verbinden sich die beiden Hälften und sind mit zwei wulstigen Chitinleisten ziemlich fest, doch nicht untrennbar, miteinander ver- wachsen (Abb. 80, i). Diese beiden Leisten divergieren am Hinterende des Endosternits von neuem in Form eines stumpfen Winkels, dessen Enden in die S-förmig gebogene, laterale Randleiste dieses Teiles des Endosternits nahtlos übergehen. Lateral dieser S-förmig gebogenen Randleiste findet sich zum Ansatz der Muskulatur noch eine weitere, sie begleitende, dünne, nach oben gebogene Lamelle, so daß der Querschnitt des Endosternits an dieser Stelle die Form eines U hat (Abb. 81 u. 82). Von seiner vorderen Basis aus steigt das Endosternit schräg nach hinten-oben an, so weit die beiden flachen Leisten ein V bilden. In dem davon eingeschlossenen Raum liegt die Ober- schlundnervenmasse (Gehirn). Der hintere, mehr plattenförmige Medianteil des Endosternits, über dem median der Darm verläuft und jederseits von hier ansetzender Muskulatur begleitet wird, steigt vom V-Scheitel an nicht mehr weiter schräg aufwärts, sondern liegt fast waagerecht im Prosoma. Seine nach oben gebogenen, lateralen Lamellen dienen medial wie lateral dem Ansatz mächtiger Muskeln. Es endet der hintere Teil des Endosternits aber nicht völlig frei im Prosoma, sondern er wird mit dem übrigen Endoskelett wieder in IV. Organisation. 91 Verbindung gebracht, gehalten und gestützt durch zwei Chitinstäbchen, die von der queren Sternalleiste zwischen der zweiten und dritten Coxa jeder Seite entsandt werden. Diese Stäbchen (Abb. 80, k u. 81, st) entspringen jener Sternalleiste medial der prosomalen Stigmen, wenden sich nach oben-innen und zuletzt etwas nach vorn, um sich dann durch eine Naht an die untere Außenkante der hinteren Endosternit-Platte anzusetzen (Abb. 81, st). Damit ist dem vorderen Teil des Prosoma bis zur Coxa des zweiten Beines für die Körpermuskulatur ein fester Halt gegeben, der um so mehr nötig wurde, als ja zwischen den Coxen des zweiten und dritten Beines, abgesehen von der schmalen, die prosomalen Stigmen stützenden, queren Sternalleiste, eine ziemlich breite, weiche Bindehaut liegt und erst dann die harten Coxen des dritten Beines folgen. Der durchaus chitinöse Bau des Endosternits wurde von -x~s/ Abb. 81. Querschnitt des hinteren Teiles des Endosternits von Galeodes (rechte Hälfte). n mediane Naht zur Verbindung der rechten und linken Hälfte, l lateral aufsteigende La- melle, st Kopf des lateralen Stützstäbchen, am Endosternit verankert (nach Bernard). Abb. 82. Querschnitt des hinteren Teiles des Endosternits von Galeodes. d Darm, e Endosternit, m Musku- latur. Bernard (1895) nachgewiesen, der es als Einstülpung und Duplikatur der Chitincuticula zwischen den Coxen des ersten und zweiten feststellt. Der hintere, plattenförmige Teil entsteht durch eine mediane gegenseitige Veran- kerung beider Endosternithälften durch Bindegewebsfasern („fibrous tissue") (Abb. 81, n), wie auch das chitinöse Stützstäbchen, das vom Stigmenrand zum Endosternit hinaufsteigt, mit diesem in der gleichen Weise verbunden ist (Abb. 81, st). Auch Versluys & Demoll (1922, S. 164) sind der Ansicht, daß sich bei den Solifugen ein ektodermales Endosternit aus einem Paare von Apophysen entwickelt hat. Die Coxen des dritten Beinpaares haben in ihrer Form große Ähnlichkeit mit denen des zweiten Beinpaares. Es setzt aber an den vorderen, aufge- bogenen Rand dieser Coxen ein komplizierteres Innengerüst von Chitin- leisten an als bei jenen, um wohl auch trotz der vor ihnen gelegenen weichen Bindehaut der Artikulation der beweglichen Glieder des dritten Beines feste Stützpunkte zu geben (Abb. 80, l). Jederseits steigen zwei solcher Leisten 92 Solifuga oder Walzenspinnen. nach oben und etwas nach hinten, bilden eine Kreuzung, deren einer Schenkel sich nach außen wendet und an seinem Ende den Condylus für den dritten Trochanter trägt (Abb. 80, Co 3). Von diesem steigt wiederum eine etwas gekrümmte Chitinleiste zum Rand der Coxa hinab und endet neben dem Lateralrand des Stigma. Der mediale Ast jener Kreuzung vereinigt sich hinten in der Mediane mit einem Chitinstück, das Sternitgebilden des vorletzten und letzten Prosoma- Segments entspricht (Abb. 80, m). Wie schon früher gesagt, stoßen die Coxen dieser Beine median so eng aneinander, daß von außen her von sternitartigen Gebilden nichts zu bemerken ist. Das Endoskelett ist an dieser Stelle aber mächtig entwickelt und bildet bei Galeodes eine vorn und hinten spindelförmig zulaufende, waagerecht liegende Platte, die durch beide Segmente reicht, in der Mediane etwas dünner und schwächer chitinisiert ist als an ihren Rändern. Kittary (1848) hat sie abgebildet, wenn auch nach unseren Befunden etwas zu groß. Giltay (1928) gibt sie in seiner Figur nicht an, während sie bei Soerensen (1914) für Solpuga eine etwas andere Gestalt hat. Diese in ihrem Umriß spindelförmige Platte entsendet jederseits auf der Grenze zwischen der Coxa des dritten und vierten Beines nach der Seite eine dicke Chitinleiste, die sich ihrem Ende zu etwas schraubenförmig nach vorn und unten dreht und sich hier mit dem aufgebogenen Rand der Coxa des vierten Beines vereinigt. An ihrem oberen, am weitesten nach hinten und in die Coxa hineinreichenden Teil liegt der vordere Condylus für den Trochanter des vierten Beines (Abb. 80, Co 4). Die hintere Spitze genannter Medianplatte des Endoskeletts berührt mit einer weicheren, doch sehr schmalen Quernaht das Endoskelett des ersten Abdominalsternits (Abb. 80, s), das aus einem kurzen, medianen, nach hinten frei endigenden und das zweite Abdominal- sternit nicht erreichenden Chitinfortsatz gebildet wird (Abb. 80, o). Dieser entsendet jederseits seiner vorderen Basis je einen längeren, der vorderen Sternitgrenze folgenden Seitenast derart, daß ein einheitliches, horizontal liegendes, dreizackartiges Chitingerüst entsteht. Von den Enden der beiden Seitenäste dieses Dreizacks steigt, schon dem zweiten ( Genital-) Sternit des Opisthosoma angehörend, nach vorn-außen-oben eine Chitinleiste (Abb. 80, p) in der Körperwand empor zu einem zweiten an der Hinterkante der Coxa des vierten Beines liegenden Condylus (Abb. 80, Co 4), die somit für ihren Tro- chanter zwei Condyli besitzt. In dem Winkel, der auf diese Weise zwischen dem Seitenast des Endoskeletts des ersten Abdominalsternits und jener auf- steigenden Chitinleiste gebildet wird, findet das Diaphragma zwischen Prosoma und Opisthosoma seinen Halt. Eine kurze, weitere Chitinleiste, wie sie Soe- rensen (1914, Fig. 5, 1) für Solpuga ganz isoliert hinten in der Mediane des ersten Abdominalsternits angibt, konnten wir in der gleichmäßig weichen Haut dieses Sternits nicht finden, obgleich es, von außen her betrachtet, eine leicht eingedrückte Medianfurche zeigt. Es ist aber für das zweite Abdominalsternit noch hinzuzufügen, daß von jenem letztgenannten hinteren Condylus der vierten Coxa in der Wandung des zweiten Abdominalsternits eine weitere Chitinleiste (Abb. 80, r) im spitzen Winkel nach unten-hinten verläuft, an IV. Organisation. 93 die sich — von ihr durch eine feine Naht getrennt — noch eine weitere, gleich dicke in gleicher Richtung ansetzt (Abb. 80, t) und mit ihrer auf die Genital- öffnung gerichteten Spitze frei in der Sternit-Cuticula endet; diese beiden, schräg nach hinten-medial gerichteten Leisten des Genitalsternits sind auch von außen her sichtbar und treten als nicht behaarte Streifen aus der Ober- fläche des übrigen Sternits gelblich hervor. Auch das dritte Abdominal- sternit, das das erste Paar abdominaler Stigmen trägt, besitzt zwei Chitin- leisten, die aber nicht geteilt sind und von den vorderen Seitenecken dieses Sternits gegen die Mediane nach hinten konvergieren (Abb. 80, v). Sie sind von außen her ebenso sichtbar wie die des Genitalsternits. Wir haben die endo- skelettalen Teile des Opisthosoma gleich an dieser Stelle besprochen, weil sie mit denen des Prosoma in enger Verbindung stehen, und kommen im nächsten Abschnitt auf sie zurück. g) Opisthosoma. Auf das Prosoma mit seinen Mundwerkzeugen und Beinen folgt das aller Gliedmaßen oder gliedmaßenartiger Anhänge entbehrende Opisthosoma, das bei allen Solifugen durchaus gleichartig ausgebildet ist. Es ist im Umriß längs- oval, dorsal wie ventral gewölbt, so daß sein Querschnitt überall kreisförmig ist oder ein schwaches Queroval bildet. Hinten ist es gleichmäßig abgerundet und ohne Spur eines postabdominalen Anhanges, während es sich vorn etwas taillenartig verjüngt, um hier in ziemlicher Breite hinten an das Prosoma anzusetzen. Es ist deutlich und von außen her leicht kenntlich segmentiert und läßt sowohl Tergite wie Sternite, jedes vom benachbarten gesondert und in weicher Bindehaut liegend, erscheinen. Diese Bindehaut bildet an den Seiten des Opisthosoma eine breite, weiche Pleura, die oft fein und eng stehende Längsriefen besitzt und im allgemeinen nicht oder viel weniger behaart ist als die Tergite und Sternite. Bei trächtigen Weibchen ist sie so wie die Bindehaut zwischen den aufeinander folgenden Tergiten und Sterniten durch die zahl- reichen, in den Geschlechtswegen befindlichen Eier straff und prall aufge- trieben, wodurch das Opisthosoma, das sowieso schon bei den Weibchen größer und mehr gerundet erscheint als bei den Männchen, dann dem der ent- sprechenden Männchen gegenüber eine enorme Größe erlangt und Tergite wie Sternite weit voneinander getrennt werden läßt. Diese werden dem Hinter- ende des Opisthosoma zu kleiner. Was ihre Zahl angeht, so ist sie umstritten. In der Systematik wird die Zahl der Tergite und Sternite des Opisthosoma ganz allgemein mit zehn angegeben, während die anatomischen Untersuchungen elf unterscheiden lassen. Die Systematiker bezeichnen als erstes Segment des Opisthosoma dasjenige, dessen Sternit in der Mediane die Geschlechts- öffnung trägt. Dieses Segment ist nach vorn zu verjüngt und zeigt dorsal sowie besonders ventral eine taillenartige Einschnürung, die ventral beider- seits von den schräg nach hinten gerichteten Coxen des letzten Beinpaares belegt wird (Abb. 12). Man findet aber vor diesem Segment auf der Ventral- seite, durch weiche Bindehaut von ihm getrennt, den Rest eines weiteren 94 Solifuga oder Walzenspinnen. Sternits, das Soerensen (1914) als erstes Sternit des Opisthosoma bezeichnet und das dem auch embryonal durch Heymons (1905) nachgewiesenen praegenitalen Segment des Opisthosoma angehört. Dieses Sternit, das Ber- nard (1895) als Rest eines prosomalen anzusehen geneigt ist, hat die Form eines kleinen Dreiecks, dessen nach vorn gerichtete Spitze in den Scheitel des medianen Winkels hineinfaßt, der von den beiden Coxen des letzten Bein- paares gebildet wird. Dieses praegenitale, also erste Sternit des Opisthosoma nimmt auch teil an der Ausbildung des ventralen Endoskelettes, wie wir Abb. 83. Die beiden letzten Tergite des Prosoma und die drei ersten Tergite des Opistho- soma mit ihren Tergalborsten- Querreihen bei trächtigen Weibchen mit stark aufge- triebenem Opisthosoma bei A Rhagodes, B Biton, C Procleobis, D Galeodes. schon S. 92 ausführten (Abb. 80, o, s), und seine inneren Seitenleisten geben zusammen mit denen des zweiten Sternits dem Diaphragma, das das Prosoma vom Opisthosoma trennt, den Halt und seiner Muskulatur die Anheftungsstellen. Schwieriger liegen die Verhältnisse des praegenitalen Segments auf der Dorsalseite des Opisthosoma. Auch hier hat Soerensen (1914) die Reste eines praegenitalen Tergits erkannt. Auf dem Rücken des Opisthosoma zählt man zwischen dem letzten Prosoma- Tergit und dem Analsegment mit Ein- schluß des letzteren zehn deutliche Tergitplatten. Soerensen sah bei Daesia (1914, Fig. 6) vor dem ersten der genannten zehn deutlichen Tergite eine weitere Chitinplatte, die nur halb so breit und nur ein Drittel so lang ist wie die folgende (in der Längsrichtung des Körpers gemessen), rings von weicher Bindehaut IV. Organisation. 95 umgeben, die vorn zwischen diesem Plättchen und dem letzten Prosoma- Tergit viel breiter ist als hinten zwischen dem Plättchen und dem folgenden deutlichen Tergit. Bei trächtigen Weibchen von Biton. Rhagodes, Galeodes und Prodeobis mit durch die gefüllten Geschlechtswege stark aufgetriebenem Opisthosoma konnten wir, wie Soerensen (1914) bei Eusimonia kabiliana Sim., jenes Plättchen, das wir mit Soerensen für das erste (praegenitale) Tergit des Opisthosoma halten, ebenfalls ohne weiteres erkennen (Abb. 83); bei Prodeobis konnte sogar eine Tergalborstenreihe auf diesem ersten Tergit nachgewiesen werden. Bei den Männchen dieser Gattungen, sowie auch bei den übrigen Solifugen, ist es ebenfalls nachweisbar, wenn das bei konservierten Tieren ganz allgemein gegen das Prosoma stark emporgehobene Opisthosoma leicht in die Waagerechte nach hinten niedergedrückt wird. Ob es bei lebendigen Tieren, die sich, Prosoma und Opisthosoma waagerecht tragend, fortbewegen, immer sichtbar ist. darüber fehlen alle Beobachtungen. Jedenfalls sieht man es in den genannten Fällen besonders dann leicht, wenn die Tergite dunkel oder gar schwarz gegen die weiche, weiße oder blaßgelbe Bindehaut abgesetzt sind (Rhagodes melanus OL, Prodeobis andinus Poe). Bei den meisten konser- vierten Tieren ist die breite Bindehaut vor diesem Plättchen in das Innere des Körpers eingefaltet zu einer Hautduplikatur derart, daß der Hinterrand des letzten Prosoma-Tergits nahe an den Vorderrand des ersten großen Tergits des Opisthosoma heranreicht. Dadurch wird jenes wirkliche erste Tergit dem Auge entzogen, denn die in Alkohol konservierten Tiere haben das Opisthosoma stark im Winkel gegen das Prosoma gehoben und sind in dieser Lage geblieben, weil ein großer Muskel vom Hinterende des Endosternits zum Endoskelett des Genitalsegments im Kontraktionszustande erstarrt ist (vgl. Muskulatur, Abb. 96, la). Soerensen (1914) möchte Tergit und Sternit dieses praegenitalen Segments sogar einen abdominalen Stiel („pedicule") nennen. An der tiefsten Stelle der von der Rückseite her eingesenkten Haut- duplikatur scheint deren Vorder- und Hinterwand miteinander zu verwachsen, um sich bis zur endoskelettalen Frontalleiste des ersten Sternits durch Binde- gewebe, das auch einige Muskulatur besitzt, zu verbinden. Hier entsteht also eine trennende Wand zwischen Prosoma und Opisthosoma in Gestalt eines schon von Kittary (1848) gefundenen Diaphragma, das nur Tracheen- stämme, den Darmkanal, die Nervenstränge und Hauptblutgefäß nach hinten passieren läßt. Die Auffassung Soerensen 's vom praegenitalen (1.) Tergit des Opistho- soma wird durch Bernard 's Befunde und Ausführungen über das Diaphragma gestützt, trotzdem dieser Autor, wie gesagt, dieses praegenitale Sternit Soe- rensen's für ein sternales Gebilde des Prosoma hält. Ob dem praegenitalen Tergit jenes Chitinplättchen zuzurechnen ist, das Kästner (1931) vor dem ersten großen Tergit am Opisthosoma einer Solpuga findet, bleibt fraglich, denn Kästner findet an ihm zwei Muskelpunkte dorsoventraler Muskulatur, wie sie am Vorderrande auch der folgenden Tergite konstatiert werden. Er ist deshalb geneigt, jene von ihm bei Solpuga gefundene Chitinspange „wegen. 96 Solifuga oder Walzenspinnen. ihrer Lage als Bruchstück des Genita ltergits (also des 2. Tergits) aufzufassen", während die dorsoventrale Muskulatur des praegenitalen (1.) Tergits dem Diaphragma angehören würde, an dessen Hinterwand sie Bernard(1895) auch gefunden hat. ohne sie dahin zu deuten. Noch weiter scheint die Ausbildung des Diaphragma bei den Hexisopo- didat zu gehen : denn, wie schon oben erwähnt (S. 87). finden wir nach Käst- ner (1931) hier keinerlei härtere Chitinplatten, die dem 3. und 4. Tergit des Prosoma und dem praegenitalen Tergit des Opisthosoma entsprechen und das Opisthosoma reicht hier mit seinem Genita ltergit (2. Tergit) unmittelbar an die Arci posteriores (Reste des 2. prosomalen - des 5. der ganzen Reihe — Tergites), bei Mossamedessa sogar bis an den Hinterrand des Propeltidium heran (Abb. 84). Es würden also jene beiden letzten Prosoma- Tergite und das praegenitale Tergit des Opisthosoma mit in die tief eingefaltete Diaphragma-Duplikatur einbezogen sein und das Opisthosoma gegen das Prosoma dorsal- wärts so stark gehoben sein, daß die Aus- bildung jener drei Tergite ganz entfällt: aber auch in dieser Frage können erst ent- wicklungsgeschichtliche Feststellungen, die an dieser Familie noch völlig fehlen, die Ent- scheidung bringen. Betrachten wir weiterhin die Rückseite des Opisthosoma mit den nun folgenden Tersiten. die. rinss von weicher Bindehaut umgeben, gleichmäßig eines hinter dem anderen bis zum letzten folgen. Sie sind zumeist einheitliche Chitinplatten von quer-rechteckiger oder trapezoider Gestalt. Aus ihrer Behaarung treten oft Querreihen stärkerer Haare oder gar Borsten, seltener Dornen (Tergalborstenreihen) hervor (Abb. 11). Bis- weilen, sind sie median geteilt und zerfallen dann in je ein rechtes und ein linkes, durch mediane, weiche Bindehaut getrenntes Stück. So fanden wir bei M osamedessa das 4. bis 10. Tergit median geteilt (Abb. 84), nicht das Anal- (11.) Segment. Das 2. bis 7. Tergit tragen hart an ihrem Vorderrande je zwei sog. Muskel- punkte, die der Anheftung der paarigen dorso ventralen Muskulatur dienen und von vorn nach hinten an Stärke und Deutlichkeit abnehmen. Die dahinter - liegenden Tergite lassen solche Muskelpunkte, die bei vielen Individuen auch auf den vorderen Tergiten von außen her kaum wahrzunehmen sind, ander- seits aber bei trächtigen Weibchen bisweilen als vertiefte Grübchen auf den betreffenden Tergiten auftreten, nicht erkennen. \\ eit differenzierter als die Tergite des Opisthosoma sind dessen Sternite, weil hier einige Organe des Opisthosoma nach außen münden. Das dem kleinen Abb. 84. Mossamedessa abnor- mis, n. g. n. sp. ( J) Körper in Dorsalansicht, ohne Gliedmaßen. IV. Organis '.'7 praegenitalen (1.) Sternit folgende, das. wie wir oben schon besprachen, auch endoskelettale Chitinspangen trägt (Abb. 80. r,t) ist das Genitalsternit, das median die GescMeöhtsöffnung aufweist. Es ist median in seiner ganzen Länge geteilt und hinten jederseits der Mediane abgerundet, so daß es hier eine Ein- kerbung besitzt (Abb. .,). Es ist zu bemerken, daß die Arci posteriores und das folgende dritte (bzw. 7.) Tergit nicht für den Ansatz vonLevatoren der Beine in Frage kommen. - Das Depressorensystem des zweiten Beines (Kittarv. (5. h) entspricht in Lage und Anheftung dem der beiden vorhergehenden Gliedmaßen, nur ist das hintere der drei Bündel, in die es gleichfalls ausstrahlt, an dem Chitin- stäbchengerüst befestigt, welches in der dritten Coxa das Endosternit von unten her stützt (Abb. 94. d _). Die Levatorensysteme der Pedipalpen und der beiden ersten Beinpaare sind also im wesentlichen am Endosternit verankert, zu dem die Levatoren der beiden letzten Beinpaare, soweit wir feststellen konnten, in keine direkte Beziehung treten. Vielmehr setzen am Hinterrand des Endosternits andere Muskelgruppen an. die der Beugung des Körpers zwischen Prosoma und •Jpisthosoma dienen (Abb. 95 u. 96, la). So würde sich auch das Bestehen der weichen Bindehaut zwischen den Coxen des zweiten und dritten Beinpaares an der im übrigen mit den starr und unbeweglich verwachsenen anderen Coxen besetzten Yentralseite des Prosoma erklären (vgl. weiter unten). Die dritten und vierten Beine sind die kräftigsten der Solifugen und dürften für die Lokomotion. mit Unterstützung durch das zweite Beinpaar, in erster Linie in Betracht kommen. Daher sind ihre Levatoren- und Depres- osysteme kräftiger als der beiden vorderen Beinpaare. Die Levatores des dritten und vierten Beines finden ihren basalen Halt an dem medianen Endoskelett. welches die dritte und vierte Coxa gemeinsam in Form einer spindelförmigen Platte durchzieht (Abb. 80, m). Der Lirator major (Kit- tarv. 4. w) des dritten Beines ist am vorderen Teil dieser Platte fixiert und entsendet seine Bündel bis an die obere Basis des Femur I, vorher aber schon kleinere Seitenbündel als Levatores accessorü (Kittarv. 4. x, 6, w) an den Trochanter I imd II (Abb. 94. /). Ein Levator accessorius. der das Bein nicht nur mit hebt, sondern es auch nach hinten zieht, unterstützt den Levator major und reicht, vom Trochanter I nach hinten in den Körper hineinbiegend, zu seiner Ansatzstelle am Ende des Seitenastes der medianen Platte des Endoskelettes. — Das Depressorensystem des dritten Beines (Kittarv, 6, ". .r) ist. entsprechend seines intensiven Gebrauchs bei der Lokomotion, aus- gedehnte! als bei den vorderen Beinen. Seine Bündel finden ebenfalls an den A\ änden des Coxentroges Halt, vor allem aber ist der umfangreichste Teil dieses Systems in dem Raum befestigt, der sich zwischen der Basis der Coxa und der medianen Platte des Endoskelettes ausdehnt (Abb. 94. d3). Zu diesen Muskeln kommen weitere, die wir als Rotatores bezeichnen können und die das Bein nach vorn, bzw. nach hinten wenden ; auch diese liegen in dem Coxen- trog und an den endoskelettalen Apodemen fixiert und reichen mit ihrem Kopf in die Trochanteren des dritten Beines hinein bis an die Femurbasis. Am vierten Bein, dem längsten und in seinen Gliedern am kräftigsten ausgebildeten, sind die Levatoren- und Depressorensysteme ganz ähnlich IV. Organisation. 109 denen des dritten Beines gebaut, nur sind sie, entsprechend der Größe des Beines länger und dicker (Abb. 94, l4, dA). Der starke Levator major (Kit- tary, 1. :. 6, x) reicht mit seinem längsten, schmalen Bündel bis in die Basis des Femur 11 und veranlaßt durch seine Kontraktion das so charakteristische Rückbiegen des ganzen vierten Beines über das Prosoma hinweg zur Gegen- seite, wie es bei konservierten Tieren, bei denen dieser Muskel im Kontrak- tionszustande erstarrt ist, größtenteils zu beobachten ist. - Ein kräftiges Depressorensystem (Kittary, 6, y, z) liegt in der Coxa des vierten Beines völlig quer zur Körperachse und ist ähnlich fixiert wie das entsprechende des dritten Beines (Abb. (J4. c/4). Es ist hervorzuheben, daß (im Gegensatz zu den Pedipalpen und beiden ersten Beinpaaren, die einen Teil ihrer Levatoren Ispp l's, J " i da la k2 icxi Abb. (.''">. Die Muskulatur des Prosoma einer Solifuge in linker Seitendurchsichl schematisiert) unter Weglassung der in Abb. 93 und 94 angegebenen Muskulatur der Cheliceren, Pedipalpen und vier Beine. — dcx = Compressor coxalis, est = Endosl la = Levator abdominalis, Icxl = Levator coxalis lateralis, lexm = Levator coxalis medialis, Icxi /.■ >ator coxalis minor, lsj = Levator superiord.es 1. Beines. ls2 = Le- vator superior des 2. Beine-. Ispp = Levator superior der Pedipalpen. r„ = Ansatz der zur Basis des Rostrums führenden Muskeln, .s-j — s4 = dorsale Längsmuskulatur des Prosoma (vgl. auch Abb. 97). — die Levatores superiores — am Hinterrand des Propeltidiums und an den Arci anteriores verankern) von den Lokomotionsmuskeln der beiden hinteren Beinpaare keiner zu den beiden letzten Tergiten des Prosoma rührt, die so- mit ihre Bedeutung für die Gliedmaßenmuskulatur verloren haben (vgl. weiter unten: die Körpermuskulatur und (bis eigentümliche Emporheben des Opisthosoma und sein nach vorn gerichtetes Einbiegen über und auf das Prosoma zu). Bevor wir zur kurzen Besprechung der Muskulatur übergehen, welche die einzelnen Glieder der Extremitäten gegeneinander bewegt, mögen die wei- teren Muskelgruppen genannt werden, die. im Prosoma gelegen, die Bewegung des Vorderkörpers zum Hinterkörper betreuen. Es sind das Bewegungen, die sich nicht allein an der Stelle abspielen, wo das Opisthosoma dem Prosoma angehängt ist. sondern auch den hinteren Teil des Prosoma mit einbeziehen. 110 Solifuga oder Walzenspinnen. Diese Bewegung läuft darauf hinaus, daß, wie schon mehrfach bemerkt, das Opisthosoma gegen das Prosoma emporgehoben, bzw. das Prosoma in der Vertikalebene dem Opisthosoma gegenüber stark aufgerichtet wird, wobei der Körper dann vornehmlich auf den beiden letzten Beinpaaren ruht. Hierfür spielt wieder das zu diesem Ende weit nach hinten in das Pro- soma hineinreichende Endosternit eine bedeutsame Rolle zusammen mit den endoskelettalen Bildungen der beiden letzten Beine und der beiden ersten Segmente des Opistho- soma. Die Muskeln, die an diese Gebilde ansetzen, leisten jene Be- wegung und Körperhaltung zu- sammen mit Teilen der allgemeinen segmentalen Längsmuskulatur vor- nehmlich des Rückens des hinteren Prosoma. Es sind fünf stärkere Muskel, die als Levatoren hier in Frage kommen. Vier von ihnen setzen an der Fläche an, die von der Kreuzung der endoskelettalen Chitinleisten der dritten Coxa (Abb. 80, l) gebildet wird. Der hier von ihnen am meisten lateral und ventral angeheftete Muskel (Kittary, l, p =6, p) ist breit und zieht etwas nach vorn und oben zur Unterseite des Endosternits, wo er als Levator coxalis inferior (Abb. 96, lexi) festsitzt. Die anderen drei steigen von genannter Stelle seitlich am Endosternit vorbei noch weiter empor, und zwar zwei von ihnen (Kittary, 4, o, 4,q) als Levator co- xalis lateralis (Abb. 95 u. 96, Icxl) und Levator coxalis medialis (Abb. / Abb. 96. Muskulatur des Prosoma einer Solifuge in Dorsalansieht (etwas schemati- siert) nach Abtragung der Rückendecke und ihrer Muskulatur, unter Weglassung der Muskulatur der Cheliceren, Pedipalpen und Laufbeine (außer dem Levator frontalis der Pedipalpen = If). dcx = Compressor coxalis, est = Endosternit, la = Levator ab- dominalis, lacc = Levatores abdominales accessorii, lexi = Levator coxalis inferior, Icxl = Levator coxalis lateralis, Icxm = Le- vator coxalis medialis, lexn = Levator coxalis minor; (vgl. auch Abb. 95). 95 u. 96, Icxm) zur Chitinleiste der Arci anteriores. Ersterer setzt dort gleich neben und hinter dem Levator superior des zweiten Beines und letzterer in Nähe der Plagula mediana an.. Der dritte dieser Muskeln ist der schwächste und steigt als Levator coxalis minor (Abb. 95, lexn) zum Hinterrand der Arci posteriores, wie es Soerensen (1914, S. 150) angibt. Dadurch, daß diese vier Levatoren sich kontrahieren,. IV. Organisation. 111 wird das harte Chitinsystem der dritten und vierten Coxen emporgehoben und mit ihm das Opisthosoma. Ein Antagonist für sie läßt sich nicht ermitteln, denn es kommt nicht jener Muskel (Kittarv. 6. o) dafür in Frage. der als Compressor coxalis (Abb. 96, dcx) von der Hinterseite jener Kreuzung der endoskelettalen Chitinleisten der dritten Coxa (Abb. 80, l) zu dem Seiten- ast der medianen spindelartigen Skelettplatte der dritten und vierten Coxa (Abb. 80, n) führt, die dritte und vierte Coxa hebt und der zweiten Coxa dadurch nähert. Die Wirkung der Tätigkeit der genannten vier Leva- toren wird gewaltig unterstützt durch einen sehr großen Muskel, der vom äußersten Hinterrand des Endosternits durch die beiden letzten Prosoma- segmente hindurch zieht bis zum ventralen Eahmen des Diaphragmas und an dem durch die dort befindlichen Chitinleisten gebildeten Dreieck (Abb. 80, p, r) als Lcvator abdominalis (Abb. 95 u. 96, la) angeheftet ist, also das praegenitale Sternit gleichfalls überquert. Ihm ist, soweit wir fest- stellen konnten, auch kein Antagonist gegeben, wenn nicht die ventrale Längsmuskulatur des Opisthosoma als solche gewertet werden soll. Es wird auch bei Aufgabe der Kontraktion des Levator abdominalis (und der ge- nannten Levatores coxales) das schwere Opisthosoma durch sein eigenes Ge- wicht nach unten sinken, eine Bewegung, die sich viel langsamer und wenig intensiver vollziehen kann als die im Affekt des Erschreckens, der Verteidi- gung oder des Angriffs momentan eintretende Hebung des Hinterkörpers. Diese wird natürlich in schwacher Weise unterstützt durch die dorsale Musku- latur des Prosoma, die teilweise segmentalen Charakter trägt (Kittarv, 4, 6-. t) (Abb. 95 u. 97, sv s2, s3, s4). Während die Muskelpaare, die das vorletzte prosomale Tergit mit dem letzten und dieses mit dem Opisthosoma verbinden, von normaler Gestalt und Größe sind und die Muskelpunkte am Vorderrande ihrer Tergite zur Anheftung benutzen, ist das erste dieser Paare von größerer Ausdehnung (Abb. 97, s-J und nach vorn zu in vier Bündel aufgelöst. Von ihm sagt Kästner (1931), diese Längsmuskeln laufen vom 1. freien Tergit des Prosoma (= 3. Tergit bzw. 7. Tergit der ganzen Reihe) so regelmäßig zum Vorderrand der Arci anteriores wie bei einer normalen Rückenplatte, also unter Vermeidung der Arci posteriores als Anheftungsstelle. Aber ein kleiner- flacher Muskel, den Soerensen (1914, S. 150) nennt, zieht dennoch von dem Hinterrand der Arci posteriores zum Frontalrand des folgenden Prosoma- Tergits (Abb. 97, s2). Es wäre also auch hierdurch der Tergitcharakter der Arci posteriores angedeutet, während eine muskulöse Verbindung der Arci posteriores zu den Arci anteriores und zum Propeltidium nicht zu bestehen scheint. Es bleibt im Prosoma noch ein kleiner Muskelkomplex zu erwähnen, dem Kittary (6, g. r, s, t) die Bewegung des Diaphragmas zuschreibt, jener dünnen. wahrscheinlich von der Dorsalseite her eingesenkten (vgl. 1. Opisthosoma- tergit, S. 95), bindegewebigen, teils muskulösen Haut zwischen Prosoma und Opisthosoma, die sich an den Chitinleisten des ersten und zweiten Sternits des Opisthosoma (Abb. 80, o, p) anheftet. Ob aber relativ so kräftige Muskeln 112 Solifuga oder Walzenspinnen. wie diese nur dazu dienen, das immerhin dünnhäutige Diaphragma zu be- wegen, muß dahingestellt bleiben, bis am lebenden Tier diesbezügliche Beob- achtungen vorliegen. Viel eher scheinen uns auch diese Muskeln (Abb. 96. lacc) .als Levatores abdominales accessorii an dem Emporheben des Opisthosoma .beteiligt zu sein; Antagonisten sind, soweit das vorliegende Material Fest- stellungen erlaubt, nicht nach- weisbar, auch erübrigen die star- ren dritten und vierten Coxen solche. Das Diaphragma besitzt vielmehr seine eigene Muskulatur, die von Kittary gleichfalls und auch von Bernard (1895) be- schrieben wird. Entsprechend der Auffassung des Diaphragmas als dorsale Einstülpung vom ersten opisthosomalen Tergit her (vgl. S. 95) ist seine Frontalseite nicht mit Muskeln besetzt, denn die Muskeln, die Kittary unter seiner Figur 6 q — 6 v beschreibt, dürften, wie wir oben sahen, kaum für die Bewegung des Dia- phragmas in Betracht kommen. An der Hinterseite desselben da- gegen findet Bernard (1895) ein Faltenwerk von Muskeln, das er seinem Ursprung nach der Haut- muskulatur zurechnen möchte. Leider erlaubt das allein vor- liegende Spiritusmaterial keiner- lei Nachprüfung dieser diffizilen Verhältnisse, so daß nur Kit- tary s (1848, S. 339) genauere Angaben, die mit denen von Ber- nards Befunden in Übereinstim- Abb. 97. Rückenmuskulatur des Prosoma einer Solifuge in Ventralansicht (etwas sche- matisiert) nach Abtragung aller anderen Muskeln und Organe des Prosoma. — aca = Arci anteriores, eicp = Arci posteriores, br = basale Aphohvsen des Rostrums, eh = Ansatz- stellen der Chelicerenmuskeln (vgl. Abb. 93), Ispp = Ansatzstelle des Levator superior der Pedipalpen (vgl. Abb. 95), i\, r0 = Muskulatur des Rostrums (vgl. Text), s1 — s4 = dorsale Längsmuskelpaare der Prosoma-Tergite, /. 132. Ammotrecha stotti Poe. ( j1 ) Medialansicht der Chelicere. (Im übrigen \\ ie Abb. 12b) (nach Präp.). Abb. 133. Oltacola gomezi n. g. n. sp. ( q ) a = Medialansicht der Chelicere, b = Dorsal- ansicht des unbeweglichen Chelicerenfingers (ohne Behaarung), c = Querschnitt durch das Flagellum in Höhe des Anheftungsringes (nach Präp. des Typus). scheinlich bei der Kopulation durch den durch Muskelkontraktion innerhalb der Hand hervorgerufenen Blutdruck aufgetrieben werden. In nicht so geradliniger Weise wie bei den neuweltlichen lassen sich die Verhältnisse des Flagellumkomplexes bei den altweltlichen Solifugen ver- folgen, denn hier tritt das Flagellum in viel mannigfaltigeren Formen auf als bei jenen. Immerhin lassen sich auch bei ihnen Gattungsgruppen aufeinander beziehen, ohne daß es bisher möglich ist, eine oder mehrere phvlogenetische Reihen in eindeutiger Weise festzustellen. Die Schwierigkeit dafür liegt darin, daß auch andere Merkmale als gerade die Ausbildung des Flagellums für verwandtschaftliche Fragen der Gattungen geltend gemacht werden müssen, wie neben ihrer geographischen Verbreitung z. B. der Besitz oder Xichtbesitz von Endkrallen am Tarsus des 1. Beines oder die Zunahme IV. Organisation. 139 der Zahl der Tarsenglieder der Beine von den primitiveren zu den höher entwickelten Gattimgsgruppen. Die ursprüngliche Form des Flagellums altweltlicher Solifugen dürfte - entsprechend den Eremobatidae der Neuen Welt -- die südafrikanische Gattung Lipophaga (svn. Pseudoblossia) besitzen. Hier sind es die ersten 5 — 7 Federborsten an der medialen Basis des unbeweglichen Cheliceren- fingers, die, von den übrigen kaum gesondert, ein gemeinsames Büschel bilden, dessen stärkere, reich ge- fiederte Borsten bis zur Spitze des Fingers oder gar darüber hinaus reichen und nach oben gekrümmt sind (Abb. 134). Sie haben eine unveränderliche Lage und können nicht, wie das Flagellum der meisten anderen altweltlichen Solifugen, dorsalwärts rückgeklappt oder rückgedreht werden. Einen Schritt weiter in der Ausbildung derFlagellum-Organe geht die eben- falls südafrikanische Gattung Melanoblossia. Hier werden jene 5 bis 10 ersten Borsten der medialen Wangenreihe des Chelicerenfingers insofern weiter Abb. 134. Lipophaga {Pseudoblossia) schul- te. < Krpl. i ^ ) Medialansicht des unbeweg- lichen Chelicerenfingers mit 5 langen Fla- gellum-Borsten (nach Typus). A /; Abb. 135. Medialansicht der Chelicere von .4 = Melanoblossia heivitti Lawr. ( £ ) (nach Lawrence 1929) und B = Melanoblossia globiceps Pure, (nach Purcell 1905). differenziert, als sie sich von den übrigen deutlich zu einer geschlossenen Gruppe absondern. Bei Melanoblossia h< witti Lawr. treten aus dieser Gruppe 4 — 5 solcher Federborsten in Gestalt eines längeren Pinsels hervor (Abb. 135 A). Eine zweite Art dieser Gattung, M. globiceps Pure., läßt in der flagellaren Borstengruppe die erste stärker, distal keulig verdickt und überall stark be- fiedert als nach vorn gerichtetes Flagellum erscheinen (Abb. L35, B). Halten wir bei der weiteren Betrachtuns der Flagellum-Organe vorersl an seiner Unbeweglichkeit fest, so ist hier zunächst die Familie der Rhagodidcu zu nennen (ausseid. Dinorhax, siehe weiter unten). Es ist unzweifelhaft, daß liier die beiden ersten Borsten jener Wangenreihe (vgl. Abb. 50) für die Aus- 140 Solifuga oder Walzenspinnen. Abb. 136. Rhagodes (Rhagodima) caenaeicus ~Penth. ( $ ) Medialansicht des unbeweglichen Fingers mit Fjagellum (nach Typus). bildung des Flagellums in Frage kommen. Soerensen (1914) hat es von Rhax (annulatus ?) zuerst genauer beschrieben. Seine Befunde sind zu be- stätigen. Schon bei oberflächlicher Betrachtung fällt hier das Flagellum, das bei all den zahlreichen Arten dieser in Nord- Afrika und Vorderasien ver- breiteten Familie so überaus gleichartig gebaut ist, als ein im Viertelkreis nach oben gebogenes Hörn auf. Es ist an der medialen Seite des unbeweglichen Cheliceren- fingers derart aufgesetzt, daß es von seiner nach vorn gerich- teten Basis aus dem Cheliceren- finger anliegt und mit seinem distalen, kaum verjüngten, stumpfen Ende fast ebenso- weit nach oben gekrümmt ist wie der Endhaken des Fingers nach unten (Abb. 50). Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, daß es aus zwei der Länge nach nebeneinander liegenden Teilen besteht, deren oberer nur wenig vor dem unteren an der Chelicere fixiert ist (Abb. 136). Dieser obere Teil ist eine starkwandige Borste mit weitem Lumen, das basal mit dem lakunären Innenraum des Fingers in Verbindung steht und oft auch mit Blut- gerinnsel erfüllt ist (Abb. 137, A, ob, lo, lob). Die ventrale Kante dieser leicht seitlich zusammengedrückten Borste trägt eine feine, glashelle La- melle, die schräg gerieft er- scheint. Über diese Lamelle faßt die ebenfalls durchsichtige, nach oben gerichtete, aber nicht geriefte Lamelle, die entlang der oberen Kante des unteren Teiles des Flagellums läuft (Abb. 137, B, olub, ulub, üb, lu). Dieser ist eine kahnförmig differenzierte Borste, deren basal weites Lumen ebenfalls in offener Verbindung mit dem Cheliceren-Innern steht und auch oft von Blutgerinnsel erfüllt angetroffen wird. Am mittleren Teil dieser unteren Borste findet sich ventral eine weitere, kleinere, schmale, glashelle, ebenfalls nicht geriefte Lamelle. Der Querschnitt durch ein solches -RAa^ofZes-Flagellum zeigt das Zustandekommen eines lu s üb olub ulub Abb. 137. Bhagodes (Rhagodima) nigrocinctus (Bernard) ( <$ ) A = obere Borste des Flagellums isoliert, B = untere Borste des Flagellums isoliert, C = Querschnitt des Flagellums in Richtung der Linie s in A u. B (nach Präp.); lo = Lumen der oberen und lu = der unteren Borste, lob = geriefte Lamelle der oberen Borste, ob u. üb = obere und untere Borste (Wandung), olub u. ulub = obere und untere Lamelle der unteren Borste. IV. Organisation. 141 Rohres, das proximal, also gegen die Chelieeren hin geschj sej distal aber mit feinhäutigem, oft gefranstem Endrand offen ist (Abb. 37, ?, s u. C). In welcher Weise dieses Organ bei der Kopulation eine Rolle spielt, ist nicht bekannt. Jedenfalls ist es unbeweglich; es könnten beide Borsten durch den Blutdruck innerhalb ihres Lumens (nicht in der durch beide gebildeten Röhre) höchstens etwas gespreizt werden, wodurch die sich überdeckenden, glashellen Lamel- len sich vielleicht dicht aneinander legen. Abb. 138. Gylipptts rickmersi Krpl. ( $ ) a = Linke Chelicere in Dorsalansicht, b = Dorsal- ansicht des rechten Flagellums stärker ver- größert, c = rechtes Flagellum in Lateralansicht (nach Typus). Abb. 139. Gylippus jvdaicus Krpl. (;?) Distales Ende des linken oberen C'helicerenfingers mit Flagellum in Dorsalansicht (nach Birula 1913) An den Typus des Rhagodes-Yl&gelhxms schließt sich derjenige der Gattung Gylippus einigermaßen an. Hier ist das Flagellum ganz an und auf die Spitze des oberen Chelicerenfingers gerückt. Seine ursprüngliche Form dürfte bei Gylippus rickmersi Krpl. vorliegen. Auch hier bildet es (nach Birula 1913) ein augenscheinlich zweiteiliges, relativ winziges Röhrchen, das sich distal in eine mediale weiche Papille und ein la- terales, etwas längeres Häkchen gabelt, welches hell durchsichtig und leicht ge- rieftist(Abb. 138). Bei älteren Männchen ist die mediale Papille meist abge- brochen (ob jeweils nach vollzogener Kopulation?). Von dieser Form des Flagellums führt über G. pectinifer Bir. und G. bergi Bir. mit etwas größerem und weicherem Flagellum die Reihe zu denjenigen Arten, deren Flagellum schon rein lamellös ist (G.judaicusKxipl., G. syriacus Sim.) (Abb. 139), um schließlich bei G. quaestiunculus Marsch in Form eines Blattes dem Oberfinger, ihm in basaler Hälfte angeschmiegt, zu folgen und kurz vor dessen Spitze in breitem, zugespitztem, rückgeneigtem und geschweiftem Bogen zu endigen (Abb. 140). Kraepelin (1901) hat dieses Abb. 140. Gylippus quaestiunculus Karsch ( <$ ) Medialansicht der Chelicere (von den Wangenborsten sind nur die Ansatz- stellen angegegeben). — fl = Flagellum. ofd = Oberfingerdorn, o/id = Oberhand- dorn (nach Typus). 142 Solifuga oder Walzenspinnen. Flagellum sicherlich falsch nach der linken Chelicere des Typus, wo es zur Hälfte abgebrochen ist, gezeichnet. Der uns vorliegende Typus zeigt an der anderen Chelicere das Flagellum, wie es in Abb. 140 abgebildet ist. Das abgebrochene Flagellum der linken Chelicere hat den Vorteil, deutlich er- kennen zu lassen, daß die dünnhäutige Lamelle ein flaches Lumen besitzt,, also eine obere und untere, an den Seitenrändern in Kommunikation stehende Wandung hat, so daß sie aus dem Chelicereninnern heraus auch mit Blut gefüllt und daher vielleicht aufgetrieben werden kann. Wenn wir die Formen des Flagellums bei Gylippus und Bhagodes miteinander vergleichen ; so mag die zweiteilige Röhre der letzteren bei Gylippus weit nach vorn verschoben worden sein zu einer Form, wie sie G. rickmersi darbietet. Die hier in Verlust geratende mediale Papille mag der unteren Lamellenborste bei Rhagodes entsprechen. Die obere wird bei den anderen Gylippus- Arten in fortlaufender Reihe zu einer hohlen Lamelle, deren breite Flächen in der Ruhe aufeinander liegen, bei der Kopulation durch Blutdruck aber wohl aufgetrieben werden mögen, wie das Vorhandensein von Blutgerinnsel in dieser Lamelle bei einigen konservierten Tieren (G. judaicus) vermuten läßt. Zu dem erörterten Flagellum im engeren Sinne treten bei Gylippus noch einige akzessorische Organe in Gestalt von Dornen hinzu, die ebenfalls nur den Männchen dieser Gattung eigen sind. Stets findet sich der „Oberhanddorn" (Mandibulardorn Birula's 1913) (Abb. 140, ohd), ein starker, an seiner Basis nach vorn (meist medial, seltener lateral) geneigter, distal meist stumpfer oder gar kammartig ge- kerbter oder schraubig gewundener (Abb. 101, e,/), von allen anderen größter Dorn, der beim Weibchen bisweilen in Form einer stärkeren Borste ange- deutet ist. Außer diesem Dorn haben einige Gylippus-Aiten (Männchen) noch einen oder zwei kleinere „Oberfingerdornen" (Birula 1913) (Abb. 140, ofd), nach deren Besitz Birula die Untergattung Gylippus s. str. von anderen unterscheidet (vgl. Systematik). Das lamellenartige, bläschenförmige Flagellum der Gylippus -Alten finden wir in anderer Form bei den verschiedenen Arten der Gattung Eusi- monia und ihren Verwandten wieder. Hier wird aber auch die untere der beiden Flagellum-Borsten von Rhagodes in besonderer Weise ausgebildet, und teils treten noch weitere Gebilde hinzu. Die Weibchen dieser Gattung haben . ihre beiden regelmäßigen medialen Wangenreihen gefiederter Borsten entlang der Bezahnung des unbeweglichen Fingers. Beim Männchen von Eusimonia furcillata Sim. wird die obere der beiden Rhagodes-Borsten zu einem schräg nach vorn gerichteten, oval abgerundeten und am distalen Rande gefransten Blättchen, glashell durchsichtig wie bei Gylippus quaestiuncidus Karsch. Es ist an einem dem Fingerinnern zu offenen Chitinring befestigt, von wo aus das Lumen mehr oder minder strahlig in das Blättchen ausstrahlt (Abb. 141, A). Ein Querschnitt zeigt, daß es doppelwandig ist. Lateral neben ihm steht ein der Fingerspitze an Form, Richtung und fast an Größe gleichkommender Gabelhaken, vor dessen Basis noch zwei weitere Oberhand- dornen schräg nach vorn aufgerichtet sind. Die untere der beiden Rhagodes- IV. Organisation. 14'1. Borsten bildet bei Eusimonia furcillata ein im Viertelkreis aufwärts gebogenes,, von seinem basalen Chitinring im Querschnitt kreisförmiges, hohles Hörn, dessen geschlossenes, distales Ende schräg abgestutzt ist (Abb. 141, A u. Ax)\ auch in seinem Innern findet man Blutgerinnsel. Die weiteren Wangenborsten haben bei genannter Art die übliche Ausbildung von Federborsten. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse beim Männchen von Eusimonia tu rh; stana Krpl, nur fehlen hier die beiden Oberhanddornen vollständig, der obere Gabelhaken ist nicht so lang und etwas mehr aufgerichtet und die Borsten der beiden sehr regelmäßigen, medialen Wangenreihen sind auf- fällig kurz und dick und distal nur sehr wenig gefiedert. Hörn und Bläschen- flagellum liegen wie bei E. furcillata, aber das Bläschen ist distal quer ab- Abb. 141. A = Eusimonia furcillata Sim. ( <$ ) Medialansicht der Chelicere mit Flagellum (dessen Hörn mit geschlossenem Ende und erfüllt mit Blutgerinnsel A^) (nach Typus),. B = Eusimonia turkestana Krpl. ( $ ) Medialansicht der Chelicere mit Flagellum (Bt, dessen Bläschen isoliert) (nach Typus), G = Eusimonia mirabilis n. sp. ( $ ) Medial- ansicht der Chelicere mit Flagellum- Komplex (nach Typus). gestutzt, hier ebenfalls gefranst und von seinem basalen Chitinring aus teilt sich sein Lumen in drei Strahlen, in denen auch Blutgerinnsel gefunden wurde (Abb. 141, B u. B-A. Es ist also auch bei Eusimonia turkestana die Doppel- wandigkeit des Flagellumbläschens zu vermuten (die Type durfte nicht verletzt werden), so daß es durch Blutdruck wird wenigstens teilweise auf- getrieben werden können. Bei Eusimonia kabiliana Sim., die wir nicht sahen. hat Soerensen (1914) keine Spur eines dem Viertelkreishorn der anderen Arten entsprechendes Organ angetroffen. Dasselbe mußten wir am Typus von Barrus letourneuxi Sim. feststellen. Beide Arten haben nur die bläschen- artige Lamelle und den dorsalen Gabelhaken des Chelicerenfingers. Rhinippus dagegen, der uns mit seiner einzigen Art als Typus (Männchen und Weibchen) aus dem Wiener Museum vorlag, hat ganz die gleichen Flagellum- Verhältnisse- 144 Solifuga oder Walzenspinnen. der zuerst genann n l :den Evsimcnia- Arten wie auch E. nigrescens Krpl. (E. orthoplax Krpl. oa^e, wir nicht), d. h. die dorsale Chelicerenfingergabel. das lamellenartige, ovale Bläschen und das Viertelkreishorn. Es ist uner- klärlich, wie in der Originaldiagnose von Rhinippus Werner (1905, S. 113) von einem ., Fehlen des Flagellums" sprechen kann. Birula (1913), dem der Typus dieser Gattung nicht vorgelegen hat, mußte daher in seiner Be- stimmungstabelle der Gattungen auf diese Angabe der Diagnose von Rhi- nippus hin diese Gattung von den übrigen Karschiidae trennen. Aus dem- selben Grunde stellten wir 1927 die Gattung Barrussus auf; jetzt, wo uns der Typus von Rhinippus vorliegt, erweist sich die Synonymie beider Gattungen, die nunmehr zwei Arten enthält. Aus Tripolis erhielten wir eine neue Eusimonia- Art, die in bezug auf die geschilderten Verhältnisse des Flagellums die absonderlichsten Weiter- bildungen aufweist und die wir des- halb E. mirahüis n. sp. nennen wollen (Abb. 141, C). Der obere Gabelhaken des unbeweglichen Chelicerenfingers anderer Eusimonia- Arten wird hier zu einem im hohen Bogen aufgerundeten Kiel, der beiderseits mit feinsten Spi- culae besetzt ist und bis zur Spitze des Abb. 142. Dinorhax rostrumpsittaci Sim. eigentlichen Fingers nach vorn reicht, (<3) Medialansicht der Chelicere (nach Das sehr langgestreckte Bläschen- Typus). Flagellum steht turmartig mit abge- rundetem Ende senkrecht nach oben; seine aufrechten Ränder sind medialwärts eingekrümmt und seine ganze Fläche ist äußerst fein und gleichmäßig behaart. Ebenso abweichend ist hier das Viertelkreishorn anderer Eusimonia- Arten geformt. Es ist schlanker, mehr nach vorn geneigt und richtet sein verbreitertes, distal becherartig vertieftes, geschlossenes Ende nach oben. Unterhalb seines Basairinges steht eine abgeflachte, apikal wellig gedrehte, große Borste weit nach vorn gerichtet. Außerdem beteiligt sich an der Ausbildung des Flagellum-Komplexes noch eine weitere, große, waagerecht nach vorn gerichtete Borste, die hinter dem Basalring des Bläschenflagellums steht, mit ihrer verjüngten und dann wieder verbreiterten und schließlich äußerst fein ausgezogenen Spitze über die Fingerspitze hinausreicht. Erst proximal dieses Flagellum-Komplexes be- ginnen die beiden regelmäßigen Wangenreihen normaler Federborsten (Abb. 141, C). In welcher Weise dieser komplizierte Flagellum- Apparat in Funktion tritt, bleibt wohl bis zur Beobachtung des lebendigen Tieres ein Rätsel. Wir kommen jetzt zur Betrachtung der Formen des beweglichen Flagel- lums, welches in der Ruhelage rückgeklappt, d. h. mit seinem distalen Ende mehr oder weniger der Chelicerenbasis zu gerichtet ist und im Erregungs- zustande um etwa 180° nach vorn gedreht werden kann. Die einfachsten IV. Organisation. 145 diesbezüglichen Verhältnisse scheinen sich bei der Gattung Dinorhax zu finden, die uns in dem einzigen bekannten Männchen D. rostrumpsittaci Sim. vorlag. Sie schließt sich in gewissem Sinne an Rhagodes an, denn auch bei ihr sind es die beiden ersten Borsten jener medialen Wangenreihe, die für das Flagellum in Frage kommen. Aber auch die drei folgenden Borsten der im übrigen normalen Federborstenwangenreihe sind abweichend ausgebildet (Abb. 142). Der papageienschnabelartig stark abwärts gekrümmte Endhaken des unbeweglichen Fingers hat medial eine tiefe Längsrinne, die distal spitz und eng zuläuft. Proximal, entlang der Chelicerenschneide stehen drei kurze, starre, Abb. 143. Flagellum einiger Karschia- Arten (<$) A) K. tibetanaKiTst, Medialansicht der Chelicerenhand und des unbeweglichen Fingers (nach Typus), (a, b, c, d siehe Text), Ax = Querschnitt durch die Mitte des Flagellums von K. tibetana: f = Fransen- saum, Zx = Lumen der Flagellumwandung, l2 = Lumen der fast geschlossenen Flagellumrinne, B = K. nasuta Sim. — Medialansicht der Chelicere (nach Typus): cij u. ^ = die isolierten gefransten Borsten des Flagellum-Apparates, C = K.cauca- sica Krpl. — Medialansicht der Chelicere (nach Typus), Cx = die Borstengruppe des Flagellum-Apparates isoliert, D = K. persica Krpl. — Medialansicht der Chelicere (nach Typus). (Die normalen Wangenborsten sind nur teilweise gezeichnet, die übrigen nur in ihren Ansatzstellen.) ungefiederte Borsten, von denen oberhalb des stumpfen Endes jener Rinne zwei weitere Borsten angeheftet sind. Die erste von ihnen gleicht den drei ge- nannten, während die zweite mächtig entwickelt ist und in der Ruhelage schräg nach hinten-unten bis an den Hauptzahn des beweglichen Fingers reicht. Sie ist dicker als alle anderen Borsten und in ganzer Länge fein gefranst und kann in ventralwärts gerichtetem Bogen bis weit über die Chelicerenspitze hinaus nach vorn gerichtet werden. Es sind also mit dieser starken gefransten Borste, die das Flagellum im engeren Sinne bildet, im ganzen fünf Borsten, die sich in Form und Lage von den normalen Wangenborsten sondern. Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. \Q 146 Solifuga oder Walzenspinnen. Ein ähnlicher, aber viel weiter differenzierter Komplex von vorderen Borsten der Wangenreihe ist bei der Ausbildung des Flagellumapparates der Gattung Karschia beteiligt, von deren Arten uns eine Anzahl von Typen vor- lag (Abb. 143). Hier ist das Flagellum im engeren Sinne eine relativ sehr lange Borste, die in der Ruhelage, wie sich auch bei allen untersuchten Tieren zeigte, mehr oder weniger spiralig aufgerollt ist. Soerensen (1914) nimmt allerdings an, daß dieses Flagellum in der Ruhelage gerade nach hinten ge- richtet sei; das ist aber wenig wahrscheinlich, denn alle untersuchten, allerdings toten und konservierten Tiere haben ein sprialig aufgerolltes Flagellum, das, wenn es bei der Konservierung in nicht normaler Lage fixiert wäre, doch ver- schiedenartiger aussehen müßte. Streckt man es bei den vorliegenden Tieren vorsichtig gerade, so rollt es sich bei Aufhebung der Beanspruchung sofort wieder spiralig zusammen. Dieses Flagellum ist bei K. tibetana und K. cau- casica in ganzer Länge mit einem Fransensaum besetzt (Abb. 143, A, C), bei K. nasuta und K. persica ganz kahl (Abb. 143, B, D). Ein Querschnitt durch die Mitte des Flagellums zeigt, daß es eine doppelwandige, durch ihre einander zugeneigten Kanten fast geschlossene Rinne bildet, die dadurch zustande kommt, daß eine sehr flach zusammengedrückte und dadurch stark verbreiterte Borste ihre Ränder, deren einer der Länge nach befranst sein kann (K. tibetana, K. causasica), gegeneinander einrollt. In dem engen Lumen der Borste selber, nicht in der von ihr gebildeten Rinne, lassen sich hier und da beim konservierten Tier Blutgerinnsel erkennen. An ihrer Basis ist diese Borste am breitesten, kurz vor ihrer dünnhäutigen Anheftung stark eingeschnürt und hat hier unmittelbar vor ihrem Basalring, dessen Öffnung das Lumen der Borste mit dem Innern der Chelicere verbindet, einen seitlichen Zapfen (Abb. 143, A, c), der beim Straffen und Vorschnellen des Flagellums nach vorn die Aufgabe einer Art Schloßfalle zu haben scheint. Ob der kurze Dornzapfen, der bei K. caucasica und K. per- sica (Abb. 143, C, D) über die Basis des in Ruhelage befindlichen Flagellums hinweggreift, dabei eine Rolle spielt, ist am toten Tier nicht festzustellen. Er wird bei K. tibetana und K. nasuta durch eine mehr oder minder gewundene Borste ersetzt (Abb. 143, A, a, b) und dürfte der ersten Borste vor dem eigent- lichen Flagellum bei Dinorhax entsprechen, die sich auch über die basalen Windungen des Karschia-FlageMums in dessen Ruhelage hinwegwindet. Außer diesen beiden Borsten sind bei Karschia (ähnlich wie bei Dinorhax) aber auch noch weitere drei bis vier Borsten an der Ausbildung des Flagellum-Komplexes beteiligt. Bei K. tibetana (Abb. 143, A) treten zwei bis drei dem Flagellum benachbarte, nur an Größe neben den normalen Federborsten hervor. K. per- sica (Abb. 143, D) dagegen besitzt an dieser Stelle drei mächtige, ventral stark befranste Borsten, die im Viertelkreis nach oben gebogen, den unbeweglichen Finger weit überragen. Bei K. nasuta (Abb. 143, B) sind es nur zwei waagerecht nach vorn gerichtete, von denen die obere zweireihig, die untere jedoch nur ventral, aber hier äußerst dicht und fein befranst ist (Abb. 143, B, ax, bx). Am weitgehendsten sind vier dem Flagellum zunächst stehende Borsten bei K. cau- casica (Abb. 143, C) differenziert. Hier sind die erste und vierte, diese nur halb IV. Organisation. 147 so lang wie die erste, abgestumpft und fein behaart, während die zweite und dritte, von fast doppelter Länge der ersten, nicht gefiedert, dagegen in eine äußerst feine Spitze ausgezogen sind, die bis weit über die Spitze des Cheli- cerenfingers hinausreicht (Abb. 143, C u. C\). Auch die übrigen Wangenborsten sind bei dieser Art zum großen Teil zu kurzen, regellos stehenden, ungefiederten Dornborsten umgebildet. Gehen wir von diesen asiatischen Gattungen zu den afrikanischen über und zurück zu Melanoblossia (Abb. 135), deren Männchen die genannte, von Abb. 144. Das Flagellum von Ceroma. — Ax = C. pictulum Poe. ( <$ ) Medialansicht des unbeweglichen Chelicerenfingers mit nach vorn geklapptem Flagellum, A2 = desgl., das Flagellum (nur seine Basis ist gezeichnet) in Ruhelage nach hinten gerichtet, A3 = Me- dialansicht der Schaftspitze des Flagellums, stärker vergrößert, Bx und B2 wie Ax und A2, doch von C.ornatum Karsch ( <§ ), i?3 = die Borstengruppe des Flagellum-Komplexes, isoliert, B. = Medialansicht der »Spitze des Flagellums, stärker vergrößert (nachPräp.). den übrigen Wangenborsten abgesonderte Borstengruppe als Flagellum-Kom- plex besitzen, so stoßen wir auf die Gattung Ceroma, bei der ähnliche Verhält- nisse vorliegen. Hier ist das Flagellum im engeren Sinnt' eine bewegliche, äußerst lange Borste, die im Halbkreis gebogen oder S-förmig geschwungen, sich distalwärts allmählich verjüngt und in der Ruhelage mit dem Ende bis zum Augenhügel oder gar über ihn hinaus über die Chelicerenhand hinweg nach hinten gerichtet ist. Es bildet eine Röhre, die in der basalen Hälfte am 10* 148 Solifuga oder Walzenspinnen. weitesten und am dickwandigsten ist, aber nicht wie bei Karschia zu einer Rinne gekrümmt ist. An Stelle des basalen Zapfens bei Karschia, von dem bei Ceroma pictulum ein winziges Anologen zu konstatieren ist, ist das Flagellum basal dünnhäutig bläschenartig erweitert, dann geht sein Lumen mit ebenfalls dünnhäutiger Wandung der Bewegungsstelle in die Öffnung über, durch die das Flagellum mit dem Handinnern in Verbindung steht. Von hier aus kann es durch Blutdruck in seiner basalen Anheftung um fast 180° dorsalwärts nach vorn gedreht werden und überragt dann die Chelicerenspitze ganz beträchtlich (Abb. 144, Av B±). Bei den beiden untersuchten Ceroma- Arten fand sich Blut- gerinnsel in einzelnen Ballen bis zur geschlossenen Spitze des Flagellums hin (Abb. 144, Az, _B4). Bei C. pictulum ist das Flagellum in ganzer Länge kahl, und nur am äußersten Ende findet sich eine längsgestreckte, an den Rändern fein gefranste Manschette (Abb. 144, A3). C. ornatum dagegen besitzt ein Flagellum, das in den distalen zwei Dritteln mit feinsten, schlanken Zähnchen in einer Längsreihe bis zu seiner fein ausgezogenen, aber geschlossenen Spitze hin besetzt ist (Abb. 143, BA. Zu diesem Flagellum im engeren Sinne tritt noch eine von den übrigen gesonderte Gruppe von Wangenborsten hin- zu, die bei C. pictulum (Abb. 144, Ax, A2) aus sechs stärkeren, dicht in einer Reihe beiein- ander hinter dem Anheftungspunkt des Fla- gellums stehenden Federborsten gebildet wird, zu denen, etwas von ihnen entfernt, eine weitere, längere Federborste tritt, die die Basis des Flagellums in der Ruhelage kreuzt. C. ornatum hat diese Gruppe von Borsten auch (Abb. 144, B1 — B3), aber hier sind sie nicht gefiedert und ihre proximal stark verdickte Hälfte läuft unvermittelt in die haardünne, distale Spitze aus, wie es auch Pocock (1898) schon für C. va- riatum ( = ornatum) zeichnet. Auch fehlt hier die isoliert stehende Borste von C. pictulum, dagegen hat C. ornatum zwei Oberfingerdornen, die der medialen Anheftung des Flagellums an der lateralen Seite des Chelicerenfingers gegen- überstehen (Abb. 144, Bv B2). Die Abbildung, die Hewitt (1923) vom Flagel- lum von C. hepburni gibt und die auch vier gesonderte, stärkere, teils gefiederte Borsten in der Nähe des Flagellums zeigt (Abb. 145), läßt allerdings nicht erkennen, ob dieses Tier ein den übrigen Ceroma-Arten entsprechendes, be- wegliches Flagellum besitzt. Ähnliche Ausbildung wie bei Ceroma hat das Flagellum bei den südafri- kanischen Hexisopodidae. Doch fehlt ihnen die gesonderte Borstengruppe von Ceroma. Bei Chelypus, Hexisopus und Mossamedessa (Abb. 146) ist zwar das gleichfalls um etwa 180° drehbare Flagellum etwas weiter an der Wangen- gegend hinab eingefügt, hat aber dieselbe Ausbildung wie bei Ceroma, wenn es auch etwas kürzer ist und die weichhäutige, bläschenartige Erweiterung an Abb. 145. Medialansicht der Che- licere mit Flagellum von Ceroma hepburni Hew. ( $ ) (nach Hewitt 1923). IV. Organisation. 149 seiner Anheftung nicht vorhanden zu sein scheint. Seine Spitze ist auch ge- schlossen. Vielleicht nimmt der Spiculae-Besatz oberhalb der Anheftungs- stelle des Flagellums die Stelle jener vermißten Borstengruppe ein. Bleiben wir zunächst bei den mit krallenbewehrtem 1 . Tarsus versehenen, altweltlichen Solifugen, so wären, anschließend an Ceroma, die teils nord- afrikanischen, teils und überwiegend asiatischen Galeodes und Verwandten zu nennen, die in all ihren Arten ein sehr gleichartiges Flagellum von gestielt lanzettlicher Form ohne besondere Ausbildung benachbarter Borsten haben (Abb. 147). Wohl werden letztere dornborstenartig und stärker als beim Weib- chen, aber weitere Differenzierungen treten nicht hervor. Das Flagellum liegt hier in der Ruhelage schräg nach hinten- oben gerichtet und wird durch den Blut- druck um 180° dorsal wärts nach vorn ge- klappt. Es ist ebenfalls in einem basalen Ring dem Chelicerenfinger medial über den mittleren Zähnen der Schneide ein- gefügt und bildet mit seiner basalen Hälfte einen kahlen, drehrunden Schaft, dessen Querschnitt ein Lumen zeigt (Abb. 147, a), das seinerseits mit dem Chelicereninnern in Verbindung steht. Distalwärts ver- breitert sich das Flagellum zu einer Lan- zette oder einem spitz ausgezogenen Löffel, der die distale Hälfte des Flagellums aus- macht. Die Höhlung dieses Löffels ist in der Ruhelage des Flagellums medialwärts etwas nach oben gerichtet und entsteht dadurch, daß der dorsale und ventrale Rand des flach zusammengedrückten Lumens sich medialwärts etwas ein- krümmt. Diese Ränder und die Höhlung des Löffels sind äußerst fein und gleich- mäßig behaart, am Rande etwas dichter und länger als auf der Fläche, wo aus der dichtesten, seidigen Behaarung gleichmäßig verteilt wenig größere, aber immer noch winzige Härchen hervortreten (Abb. 147). Ein Querschnitt dieser distalen Hälfte des Fla- gellums zeigt das sehr enge, aber deutliche Lumen, das durch die An- näherung der beiden gegenüberliegenden Wände der Flagellumlazette ent- steht (Abb. 147, 6). Ob dieses bei allen Galt odidt n so überaus gleichartig aus- gebildete Flagellum auf Formen wie bei ('(ronin zurückzuführen ist (vgl. C. pictulum mit der Endmanschette des Flagellums) oder sich an die Spelzen- formen des Flagellums von Blossia (süd- und nordafrikanisch) oder von Den sia, Biton und Verwandten (im gleichen Verbreitungsgebiet wie Galeodes) anschließt, läßt sich nicht entscheiden. Abb. 146. Mossamedessa abnormis n. g. n. sp. ( $ ) Medialansicht der Chelicere mit A = nach vorn ge- klapptem und B = in Ruhelage nach hinten gerichtetem Flagellum (nach Typus). 150 Solifuga oder Walzenspinnen. Kehren wir nochmals zur afrikanischen Gattung Melanoblosia zurück, so mögen sich an diese Gattung auch die Formen mit krallenlosem ersten Tarsus wie Blossia, Biton und Daesia nebst Verwandten anschließen, deren Flagellum Hewitt (1919) vergleichend betrachtet. All diese Arten haben ein Flagellum von Form einer glashell durchsichtigen Spelze, die ebenfalls um 180° um einen kreisrunden Anheftungsring dorsalwärts nach vorn geklappt werden kann. Immer ist dieses Flagellum, so dünnhäutig es bei Durchsicht auch er- scheint, wenigstens in der Nähe seiner Anheftung doppelwandig und hat im Abb. 147. Rechtes Flagellum, in Ruhelage nach hinten-oben gerichtet, von Galeod.es fumigatits Walt, in Medialansicht. (Die Querschnitte durch dieses Flagellum a und b entsprechen den mit Pfeil bezeichneten Stellen.) Abb. 148. Blossia tricolor Hew. ( r§ ) Medialansicht der Chelicere mit Fla- gellum (Behaarung fortgelassen) (nach Hewitt 1914). Abb. 149. Blossia littoralis Pure. ( $ ) Medialansicht der Chelicere mit Flagel- lum (Behaarung fortgelassen) (nach Purcell 1905). Querschnitt ein gleiches flaches Lumen wie die Endfhälfte eines Galeodes- Flagellums. Die Wände dieses Lumens sind am kreisrunden Chitinring der Anheftung, um den es nach vorn gedreht wird, am kräftigsten und an den Rändern der Spelze am dünnsten. Der Anheftungspunkt ist relativ weit von den Zähnen der Schneide des Chelicerenfingers entfernt, oft weit nach hinten bis über den Hauptzahn gerückt. Bei den Biossien liegt dieser Anheftungs- punkt stets an dem äußersten proximalen Ende der Spelze, deren Form hier recht mannigfaltig ist. Ihre Ränder sind eingekrümmt, so daß eine proximale Tasche entsteht (B. tricolor Hew., B. laticola Hew. usw. — Abb. 148), die durch IV. Organisation. 151 einen Längsschlitz geöffnet erscheint. Bei anderen Biossien (B. clunigera Krpl., B. littoralis Pure. usw. — Abb. 149) reicht diese Tasche nicht einmal bis zur Basis, so daß hier ein Röhrenstiel die distale, dünnhäutige Tasche oder (bisweilen fast glockenförmige) Spelze trägt und ein Flagellum bildet, das in Abb. 150. Blossia laminicornis Hew. ( $ ) Medialansicht des Chelicerenoberf ingers mit Flagellum (b), a = einzelne Spiculae des Flagellums stärker vergrößert (nach Hewitt 1919). Form und Bau weitgehend an dasjenige bei Galeodes erinnert und vielleicht zu ihm überleitet. Die Ränder solcher Spelzen sind zumeist gefranst, auch ist die mediale Fläche der Spelze mit feinen Härchen oder gar Spiculae dicht be- setzt (z. B. B. laminicornis Hew. — Abb. 150); auch tritt bei manchen Arten eine das ganze Flagellum von der Basis bis zur Spitze durchziehende Chitin- rippe der lateralen Spelzenwand auf, die distal sogar in ein Häkchen übergehen kann (B. unguicornis Pure. — Abb. 151). Es können hier nicht all die verschiedenen Formen des Flagellums der Biossien er- wähnt werden, die für die Fest- stellung der Arten in der Syste- matik große Dienste leisten. Es sei nur noch darauf hingewiesen, daß auch einige der hier ein- reihigen Wangenborsten in der Nachbarschaft des Flagellums zu größeren, ungefiederten (B. laminicornis — Abb. 150) oder zu spikulierten, starr nach vorn gerichteten Borsten differenziert werden können (z. B. B. crepidulifera Pure. — Abb. 152). Absonderlich in zwei oder mehrere Zipfel ausgezogen oder im Gegenteil sehr verkürzt und oval gerundet erscheint die Flagellum- Spelze bei Gnosippus, Gluvia u. a. Die Daesien haben ein spelzenförmiges Flagellum ziemlich gleicher Form und Drehbarkeit wie viele Biossien. Im lateralen Umriß bildet es zumeisi eine nach hinten in eine mehr oder minder lange Spitze ausgezogene Keule Abb. 151. Blossia unguicornis Pure. ( <$ ) Me- dialansicht der Chelicere mit Flagellum (Be- haarung fortgelassen) (nach Pu reell 1902). 152 Solifuga oder Walzenspinnen. (Biton zederbaueri Werner — Abb. 51), dorsal gesehen sind ihre Seitenflächen sehr gegeneinander zusammengerückt. Die kreisrunde Anheftung liegt nicht wie bei den Biossien ganz proximal, sondern da, wo das Längsoval des Flagel- lums (in Seitenansicht) am breitesten ist. Die Ränder, besonders der obere, der dünnhäutigen Spelze sind medial- wärts umgebogen oder eingerollt und meist mit feinen Härchen besetzt. Auch bei den Daesien sind einige Borsten der Nachbarschaft von den Federborsten der hier zweifachen Wangenreihe gesondert und treten stärker und meist ungefiedert hervor. Selten sind die distalen Zipfel der Spelze divergierend und dann reich befranst (Biton schultzei Krpl. - Abb. 153). Es bleibt noch das Flagellum der Gattung Solpuga (nebst Zeriassa) zu er- örtern, das Soerensen (1914) bei mehreren Arten genauer untersuchte. Diese artenreichste aller Solifugengattungen besitzt ein nicht drehbares Flagellum, das aus einer basalen Blase („ballon" Soerensen, „Grundschwiele" Krae- Abb. 152. Blossia crepidulifera Pure. ($) Medialansicht der Chelicere mit Flagellum und spiculierter Borste (übrige Behaarung fortgelassen) (nach Pur cell 1902). Abb. 153. Daesia (Biton) schultzei Krpl. ($) A = Medialansicht der Chelicere mit Flagellum in Ruhelage, B = linkes Flagellum in Dorsalansicht, C = rechter unbeweg- licher Finger mit um 180° nach vorn geklapptem Flagellum in Medialansicht (nach Typus). pelin) und einer distal aus ihr hervorgehenden, bei den einzelnen Arten äußerst mannigfaltig gestalten Geißel (,,partie corniforme" Soerensen, „Schaft'c Kraepelin) besteht (Abb. 154, A — D). Die Blase ist unbeweglich fixiert und erhebt sich an der oberen Medialfläche des unbeweglichen Chelicerenfingers etwa da, wo der Finger in den Handteil der Chelicere übergeht. Sie ist im hinteren Drittel mehr oder minder hoch gewölbt und verjüngt sich der Finger- spitze zu allmählich, erreicht sie aber niemals. Proximal steigt sie mehr oder weniger senkrecht von der Chelicerenwand in Gestalt einer hart chitinisierten Leiste auf, die entlang des oberen Randes, der in Lateralansicht der Chelicere deren oberen Rand überragt, in gleichmäßiger Krümmung nach vorn verläuft IV. Organisation. 153 und sich hier allmählich zum Niveau der Chelicerenwand abdacht. An diese Rippe setzen sich die beiden dünnhäutigen, dehnbaren und glashell durch- sichtigen Seitenwände der Blase an, die dem Bogen der dorsalen Rippe parallel gerichtete, schwache Leisten aufweisen. Die mediale Seitenwand ist ausge- dehnter und flach, oft sogar etwas konkav, während die laterale, entsprechend der aufsteigenden Chitinwand des Fingers, schmaler und meist etwas konvex ist. Dies zeigt sich auch auf einem Querschnitt durch, diese Blase (Abb. 156). Bei manchen Arten liegt die dorsale Rippe etwas seitlich verschoben. Da, wo die Blase dem Finger angeheftet ist, befindet sich in dessen Wand ein schmaler Abb. 154. Medialansicht der Chelicere mit Flagellum der Männchen von SoVpugce. A = antilopicornis Lawr. (nach Cotypus), B = werneri Bir. (nach Typus) {Bx, = Dor- salansicht des linken Chelicerenfingers mit Flagellum), C = ferox Poe. (nach Typus), D = bechuanica Hew. (nach Cotypus) (D± = Schaftspitze bei S. bechuanica, in Lateralansicht, stärker vergrößert). Längsspalt, das „Atrium" (Soerensen), in das sich ein feiner Tracheenast hineinzieht. Die Spalte des Atriums zum Lumen der eigentlichen Blase ist mit einer feinen, glashellen Chitinmembran besetzt, die einen Längsschlitz auf- weist derart, daß die schmalere obere Lamelle dieser Membran von der breiteren, etwas konvexen belegt werden kann (Abb. 156). Nach vorn zu geht die Blase in den Schaft über, eine, je nach Spezies, im Querschnitt drehrunde oder dorsoventral flachgedrückte Röhre, deren Lumen mit dem der Blase in Ver bindung steht und bei allen Arten distal geschlossen ist. Die Dorsalrippe der Blase setzt sich in der Wandung des Schaftes mit verminderter Stärke fort, um sich dessen Distalende zu zu verlieren. Die weiche, glashelle Seitenwand der Blase pflegt an der Basis des Schaftes, also da, wo er sich nach ober zu krümmen beginnt, sich auf die Dorsalfläche des Schaftes noch eine Strecke 154 Solifuga oder Walzenspinnen. Abb. 155. Solpuga montana Lawr. ( <§ ) Me- dialansicbt der Cbelicere mit Flagellum (nach Cotypus). weit fortzusetzen. Diese Stelle nennt Soerensen (1914) ,,pas une veritable .articulation", denn hier kann der Schaft durch den Blutdruck innerhalb der Blase, ohne daß ein wahres Gelenk vorhanden ist, aus seiner Rück- oder Aufrechtstellung der Ruhelage wahrscheinlich (eine Beobachtung am leben- digen Tier liegt darüber bisher nicht vor) nach vorn geklappt werden, indem sein Lumen eben- falls voll Blut gepreßt wird. Diese Lage des Schaftes kann vermutlich längere Zeit beibehalten werden, auch wenn die Muskelkompression aufhört, die durch das Atrium hin- durch Blut unter Druck in Blase und Schaft hineingetrieben hat. Dabei tritt die das Atrium be- gleitende, dünne Chitinlamelle, durch deren Schlitz das Blut in das Flagellum hineingepreßt wird, als Ventil auf, das durch den Rück- druck des Blutes der Blase wenig- stens so weit geschlossen wird, daß nur ein ganz allmähliches Rück- fließen des Blutes in die lakunären, subkutikularen Räume der Cheli- cere stattfinden kann. Es hat durch diese Einrichtungen das Flagellum der Solpuga- und Zeriassa- Arten eine wesentlich differenziertere Ausbildung erfahren als das aller anderen Solifugen- Gattungen, bei denen es entweder unbeweglich nach vorn gerichtet ist, wie bei den Amerikanern, oder, wie bei den Daesien, Galeodiden, Ceroma usw., durch Blutdruck momentan nach vorn geklappt (vgl. oben) werden kann und bei dessen Auf- hören sofort wieder in die Rücklage Abb. 156. Querschnitt durch die basale Blase des Flagellums von Solpuga sericea Poe. ( <§ ) a = Atrium, dr = Dorsalrippe, fwv fw2 = Chitinwand der Chelicere ober- und unter- halb des Blasenansatzes, Ib = Lumen der Blase, Ibw = laterale, dünnhäutige Blasen- wand, mbw = mediale, dünnhäutige Blasen- wand mit schwachen Rippen (r), ol, ul = obere und untere Lamelle der die Blase schließenden Membran. der Ruhestellung zurückkehrt. So gleichartig bei den etwa 100 Arten der Gattung Solpuga und Zeriassa Blase und Basis des Schaftes des Flagellums auch geartet sind, so äußerst mannigfaltig ist die Ausbildung des Schaftes selber in Form und Stellung zur Blase und Chelicere; immer aber ist sein Lumen distal geschlossen. Es ist hier nicht möglich, all diese Formen, die weitgehend zur Trennung IV. Organisation. 155 der Arten herangezogen werden, nur annähernd durchzusprechen. Wir müssen uns mit dem Hinweis begnügen, daß dieser Schaft ein mehr oder minder aufrechtes, verschiedenartig gewundenes Hörn darstellt (S. antilopi- cornis (Abb. 154, A), S. tauricornisLa,wT., S.ferox Poe, (Abb. 154, C), und viele andere mit allen Übergängen bis zu einer allmählich dünner werdenden, gerade verlaufenden oder schraubig gedrehten, oft bis weit über die Blase hinweg nach hinten (zuweilen bis über den Augenhügel hinaus) reichenden Geißel (8. werneri Bir. — Abb. 154, B, Bv S. bechuanica Hew. — Abb. 154, D), die ihrerseits wieder bezähnelte oder gefranste Lamellen, Äste, Gabelfortsätze, lanzettartige Fortsätze usw. tragen kann (S. lethalis Poe, S. montana Lawr. — Abb. 155, und viele andere. Auch haben einige Solpuga- Arten einen Flagellumschaft, der sich distal verdickt und hier zum Teil dünnhäutig (also wohl schwell- bar) wird (z. B. Solpuga globicornis Krpl., 8. cervina Pure, 8. clavata nov. spec. -- vgl. Systematik). Diese weichhäutigen, gerundeten Endpartien des Flagellumschaftes sind meist äußerst fein und dicht plüschartig behaart, Es entspricht das Äo^^a-Flagellum sicherlich einer weitgehend um- gebildeten Borste der Federborsten der medialen Wangenreihe, die bei den Weibchen keinerlei Differenzierungen aufweisen. Bei manchen Arten treten in Nachbarschaft der Blase noch eine oder einige weitere zu Dornen differen- zierte Borsten auf (z. B. bei S. merope Sim., S. werneri Bir. — Abb. 154, B), bei der Mehrzahl der Arten aber nicht. Dagegen hat eine größere Zahl von Arten auf dem Endhaken des unbeweglichen Fingers medial vor der Auf- krümmung des Flagellum- Schaftes einen mehr oder minder kräftigen Zahn, in dessen Winkel mit der Chelicerenspitze die Spitze des beweglichen Cheli- cerenfingers hineinfaßt (Abb. 154, C), oder einen erhabenen, bisweilen ge- zähnelten, kurzen Längskiel. Es ist zur Zeit nicht festzustellen, ob dieses trotz der Mannigfaltigkeit der Ausbildung des Schaftes bei allen Solpuga- Arten so gleichartig gebaute Flagel- lum auf das der Biossien und Daesien, mit denen Solpuga undZeriassa die Wert- losigkeit des 1. Tarsus gemeinsam haben, oder auf das der Gattung Ceroma zurückzuführen ist, die ja auch eine basale, dünnhäutige, blasenartige Auf- treibung des allerdings drehbaren Flagellums besitzt. Ein nach vorn geklapptes Ceroma-Flagellum (Abb. 144, A, B) hat weitgehende Ähnlichkeit mit dem einer Solpuga. Jedenfalls haben wir bei Solpuga und Zeriassa die höchstentwickelte Form des Flagellums vor uns (vgl. Hewitt 1919), wie auch andere Merkmale, z. B. die größte Zahl der Tarsenglieder der Beine, diesen beiden Gattungen mit ihrer von allen Solifugen höchsten Artenzahl, beweisen, daß sie die jüngsten und differenziertesten aller Solifugen sind. Die physiologische Bedeutung des Flagellums ist durch die Beobachtungen von Heymons (1902) am lebendigen Tier (Galeodes) aufgeklärt worden, so daß Soerensen (1914) sagen konnte, das Flagellum ist das Kopulations- organ der Solifugen. Wir kommen auf diese Funktion des Flagellums im Kapitel „Geschlechtsleben'" (VI, 4) eingehender zurück. 156 Solifuga oder Walzenspinnen. 3. Sinnesorgane. An Sinnesorganen lassen sich bei den Solifugen die der Haut, die Augen und die sog. „hammerf orangen" Organe oder Malleoli unterscheiden. a) Hautsinnesorgane. Die Hautsinnesorgane sind wenig erforscht. Es ist in der überaus reichen Behaarung der Tiere der Nachweis echter Sinneshaare recht zweifelhaft. Trotzdem Bernard (1895) solche beschreibt und auch dazugehörige Sinnes- zellen abbildet, die ihre distalen Fortsätze bis in den Ring der elastischen Fasern der Basis des Haares entsenden sollen, teilt Hansen (1917; S. 247) nach ge- nauem Durchsuchen des Haarkleides der Solifugen seine Befunde dahin mit, daß ,,I have not been able to discover sensory setae of any kind, but the clo- thing makes this investigation of the animals difficult, and therefore I do not venture absolutely to deny the possibility of the existence of a few sensory hairs in these curious animals". Immerhin deuten die äußerst feinen Haare, die in größerer Zahl die Endglieder der Pedipalpen und in geringerer Zahl die Abb. 157. Schnitt durch die dorsale Kutikula des Tarsus der Pedipalpen von Solpuga jlavescens C. L. Koch (nach Bertkau 1892). Längsschnitte durch ein Champagner- pfropfenorgan (A), Piaschenorgan (B) und eine Grube mit mehreren Mündungsröhr- chen der Flaschenorgane (C); a '= chitinöser Teil, b = drüsiger Teil, c = nervöser Teil. distalen Glieder der Beine besetzen, schon deswegen auf ihre Funktion als Tasthaare hin, weil sie bei ihrer ungemeinen Feinheit eine enorme Länge erreichen können. So findet man auf der Dorsalseite des Metatarsus und oft auch der Tibia der hinteren drei Laufbeine einzelne solcher Haare, die bis zu ihrer basalen Anheftung kaum an Stärke zunehmen, daher ungemein biegsam und zart sind, mit ihrem äußersten Ende aber bis an die Spitzen der End- krallen und oft weit darüber hinausragen (vgl. Abb. 102, sh). Terminalstränge von Sinneszellen (vom Rath, 1895) sind in ihrem sehr engen Lumen aber nicht nachgewiesen worden, vielmehr haben sie ganz den gleichen Bau wie die zahl- reichen übrigen Haare, Borsten und Dornen. Die für andere Arachnoideen (Araneina) so charakteristischen ,, Becher- haare" (,, Hörhaare/' Dahls, „Trichobothrien") werden von Kästner (1931) auch den Solifugen zugesprochen, doch müssen wir den verläßlichen Unter- suchungen Hansens beipflichten, wenn er (1917, S. 243) sich dahin ausspricht,, daß den Solifugen ,,trichobothria are entirely wanting". IV. Organisation. 157 Hautsinnesorgane besonderer Art finden sich auf einem mehr oder minder längs-rhomboiden Felde der Dorsalseite des Tarsus der Pedipalpen und des ersten Beines, wo sie zuerst von Gaubert (1891/92) in einer Art und unab- hängig von ihm von Bertkau (1891) in zwei Arten entdeckt wurden. Da Gaubert (1892) nur eines dieser Organe als „forme d'un battant de cloche" und dieses auch nicht so eingehend beschreibt wie Bertkau (1892), folgen wir letzterem, der beide Formen als „Champagnerpfropfen-Organ" und ,, Flaschenorgan" unterscheidet. Wir behalten diese Benennungen hier bei und wiederholen Bertkau's Befund über den chitinösen Teil eines Champagner- pfropfenorgans (Abb. 157, A, a). ..Eine feine Öffnung in der Chitinhaut führt zunächst in einen uhrglasähnlichen Hohlraum, der sich in der Mitte seiner unteren, konkaven Seite wieder in einen engeren, sich allmählich glocken- förmig erweiternden Raum fortsetzt. Von dem engeren Teile dieses Hohl- raumes löst sich ein dünnwandiges Chitingebilde ab, das in seinem oberen Teil eine verkleinerte Nachbildung des eben beschriebenen Hohlraumes ist, sich unten aber wieder verengert und mit einer kreisrunden Öffnung endet, deren Ebenen etwa in gleichem Niveau mit der inneren Begrenzungsfläche der Körperkutikula liegt; es hat dieses Gebilde im allgemeinen die Gestalt einer dickbauchigen Flasche mit schmälerem Boden und noch engerem Halse. Von dem Rande des Bodens der Flasche zieht eine zartwandige Blase von einer weniger breitbauchigen Gestalt zu dem Halse der Flasche, in den sie als ein sich allmählich zuspitzender Fortsatz hineinragt und bis fast zur uhrglas- ähnlichen Erweiterung verfolgen läßt. An der Stelle, wo der Bauch der Flasche sich zu dem Halse verengt, scheint sich an die Innenwand eine ringförmige Verdickung anzusetzen, und die erwähnte innere Blase fügt sich an die Innen- seite dieses Ringes an, um den zentralen Teil in den Hals der Flasche eintreten zu lassen." Die Flaschenorgane, die auch Gaubert sah, sind in ihrem chitinösen Teil (Abb. 1|)7, B, a) im wesentlichen den eben besprochenen ähnlich gebaut. Die uhrglasförmige Erweiterung des Porenkanals jener Organe ist hier durch einen ovalen Trichter dicht an der Oberfläche der Kutikula ersetzt, von dessen Grund ein langer, enger Kanal die Kutikula schräg durchdringt und sich noch eine ganze Strecke unterhalb von ihr in der Hypodermis in proximaler Rich- tung des Tarsus fortsetzt, um sich dann in Gestalt eines „lang zugespitzten Zuckerhutes'" zu erweitern, der sich proximal in einem kurz abgestumpften Kegel verengt. Die Wandung dieses Kegels hat in ihrem proximalen Teil eine wulstig verdickte Wandung, die an der weitesten Stelle dieses Abschnittes zur Mitte vorspringt. So entsteht in diesem abgestumpften Kegel ein feiner Kanal, der sich ebenfalls uhrglasförmig erweitert. Soweit es Bertkau gelang, die Weichteile zu ermitteln, die den chitinösen Endapparat beiderlei Organe bedienen, findet er eine „große, birnförmig ge- staltete Zelle'" (Abb. 157, A, B, b), an deren Basis. Sie ist bei den Champagner- pfropfenorganen umfangreicher als bei den Flaschenorganen und hat ein „derbstreifiges Plasma", das distalwärts lockerer wird. Der Kern liegt am 158 Solifuga oder Walzenspinnen. proximalen Ende der Zelle. Weiter proximalwärts folgt auf diese Zelle eine etwas kleinere mit größerem Kern. Da diese Zelle in einen proximalen, feinen Fortsatz übergeht, der auf den Verästelungen des Beinnerven ruht, hält Bert kau diese Zelle für eine Ganglienzelle mit ihrer Nervenfaser, die einer vom Rathschen hypodermalen Sinneszelle mit einmündenden Nervenfibrillen entsprechen würde. Bei den Flaschenorganen liegen die Verhältnisse ähnlich, nur zeigt die Zelle an der Basis des chitinösen Endapparates außerdem eine Blase mit vielleicht flüssigem Inhalt, unterhalb deren Basis ein Kern liegt, während bisweilen in ihrer distalen Umgebung weitere, kleinere Kerne auf- zutreten scheinen. Bertkau spricht dem auf den chitinösen Endapparat proximal folgenden Teil drüsige Natur zu, dem, wiederum proximal, sich der nervöse Teil des Organes anreihen würde. Die physiologische Bedeutung dieser beiderlei Organe ist ungeklärt, da keine Beobachtungen am lebendigen Tier vorliegen. Ihr Bau läßt darauf schließen, daß es sich um Geruchsorgane handelt, deren drüsiger Teil zur Feuchthaltung für Aufnahme von Geruchsempfindungen dient. Diese Auffassung würde ihre Bestätigung in der viel beobachteten Tat- sache finden, daß bei allen Solifugen das erste Bein unter Verlust oder Rück- bildung seiner beiden Endkrallen und bei abnehmender Stärke seine Funktion als „Laufbein" aufgegeben hat oder aufgibt und die Pedipalpen im Betasten der Beute usw. unterstützt, von welch letzteren man mit Sicherheit weiß, daß ihr Endglied und dessen ausstülpbarer Haftapparat bei der Erhaschung der Beute und deren Zermalmung durch die Cheliceren weitgehend herangezogen wird. Die Champagnerpfropfenorgane fand Bertkau bei der von ihm unter- suchten Solpuga flavescens C. L. Koch stets nur in geringer Anzahl, die Flaschenorgane dagegen viel zahlreicher (bei genannter Art über 100), und zwar mündeten letztere entweder einzeln nach außen (Abb. 157, B), oder es sind, wie es bei Solpuga flavescens der Fall ist, „oft bis zu 20 dieser Organe vereinigt, die in einer gemeinsamen, größeren Grube ihren Ursprung nehmen" (Abb. 157, C). Bei Galeodes stellte Bertkau dagegen nur einzeln ausmündende Flaschenorgane fest. Auch eine amerikanische Solifuge, Eremobates (Datames) formidabilis Sim. konnte er auf diese Organe hin untersuchen und fand dort „beiderlei Organe in großer Zahl, die champagnerpfropfenförmigen im Umkreis der flaschenförmigen, welche nur isoliert, d. h. nicht in größerer Zahl vereinigt ausmünden", auch war der chitinöse Teil viel schlanker als bei Solpuga und Galeodes. Die Champagnerpfropfenorgane bildet Bernard (1895) für Ehagodes (Rhax) (aus Taschkent) ab, wo sie ihm vorherrschend zu sein scheinen. Während er für diese Organe wie Bert kau eine Öffnung in der Kutikula nach außen feststellt, bleibt es ihm zweifelhaft, ob die Flaschenorgane, die er bei Eha- godes nicht fand, sich ebenfalls nach außen öffnen, ja er ist geneigt, die Kanäle durch eine feine Membran geschlossen anzusehen. Als weitere Hautsinnesorgane -müssen noch leierförmige (lyriforme) Organe erwähnt werden, die bei den Solifugen bei weitem nicht so zahlreich IV. Organisation. 159' und verbreitet vorkommen wie bei anderen Ordnungen der Arachnoiden. Nach genauestem Durchsuchen der Kutikula des Körpers und der Gliedmaßen fand Hansen (1893) solche nur in zwei Gruppen an der Ventralseite des ersten und zweiten Gliedes der Cheliceren. Später glaubt Bernard (1895) bei Galeodes ein ,,isolated lyriform organ" zwischen den Haaren der Ventralseite des ersten Beines (welches Glied?) angetroffen zu haben. An der Unterseite des beweglichen Chelicerenfingers nahe seiner proxi- malen Artikulation, da, wo die abgeflachte Basis in einen schärferen Rand übergeht, liegt ein geringfügiger, schräger Eindruck, auf dessen etwas un- ebenem Grund etwa fünf feine, verstreut angeordnete Kanälchen das hier sehr / Q \ \-P * fc «L -l Abb. 158. Leierförmige Organe an der Ventralseite des beweglichen Cheliceren- fingers von Galeodes fatalis (Lchtst.) (nach Hansen 1893). — l = leierförmi- ges Organ, p = Porenkanal. l- Abb. 159. L?ierförmige Organe an der Ven- tralseite des Handteiles des ersten Cheliceren- gliedes von Galeodes fatalis (Lchtst.) (nach Hansen 1893). — h = Basalteil eines Haares, l — leierförmiges Organ, p = Porenkanal. dicke Chitin durchsetzen (Abb. 158 u. 159). Sie sind von verschiedener Größe und etwa 10 — 15 mal so breit wie die gewöhnlichen Porenkanäle. Nach dem Innern des Gliedes zu haben diese Kanälchen einen kreisförmigen Querschnitt, der sich nach außen zu immer mehr abflacht und schließlich in Gestalt einer engen Spalte nach außen mündet, die in ihrer Mitte eine kleine, runde Er- weiterung zeigt. Hansen hält diese Organe, deren Funktion immer noch un- geklärt ist, für leierförmige Organe. Auch an der Ventralseite des Handteiles des ersten Chelicerengliedes findet sich in der Nähe der Artikulation zum be- weglichen Finger eine kleine Gruppe winziger, streifenförmiger Eindrücke mit etwa 15 leierförmigen Organen verschiedener Größe, regelloser Anordnung, aber gleichen Baues wie am beweglichen Finger. Hansen entdeckte beiderlei Gruppen bei Galeodes orientalis Stol. in gleicher Anordnung wie bei Khagodes (annulata'l) und Ammotrecha (Cleobis) cubae Luc; sie sind an fast gleicher. Stelle wahrscheinlich allen Solifugen eigen. b) Augen. Die Solifugen sind im Besitz zweier wohlausgebildeter Augen, der sog. ,, Hauptaugen"; außerdem haben sie ein (oder nach Bernard 1894 sogar zwei), Paar „Nebenaugen", die durchaus den Eindruck rudimentärer ( Irgane bieten 160 Solifuga oder Walzenspinnen. Die beiden Hauptaugen sitzen unbeweglich, je eines rechts und links, auf •einem ebenfalls unbeweglichen Augenhügel (Tuber oculorum), der die Mitte des Frontalrandes des Propeltidiums einnimmt. Dieser Augenhügel, in dem Bernard (1895) den letzten Rest der ursprünglichen Dorsalfläche des ,, Kopfes" sieht (vgl. weiter vorn S. 104), bildet einen vom übrigen Propeltidium wohl abgesetzten, meist querovalen Knopf, der sich etwas über das Niveau des Propeltidiums erhebt. Seltener ist er sogar kegelartig vorgezogen (Barrus, Rhi- nippus, Karschia, Eusimonia) (Abb. 160, /, K, L). Frontal trägt er meistens zwei starre, längere Borsten, die entweder schräg aufwärts (Galeodes, Abb. 160, D, E) oder waagerecht nach vorn ge- richtet sind (Abb. 160, A, B usw.) ; Du- four (1862) sah in ihnen zwei „anten- nes". Ob sie als Sinneshaare innerviert sind und Tastfunktionen ausüben, ist nicht bekannt; nervöse Elemente sind in und an ihnen nicht bekannt geworden. Bei den Gattungen Rhagodes und Ver- wandten, bei Blossia, Ceroma, Gylippus usw. sind dies die einzigen Borsten des Augenhügels. Bei den meisten anderen Gattungen stehen außerdem kürzere und meist feinere Borsten regellos auf der Fläche des Augenhügels verstreut oder in regelmäßiger Reihe im Bogen über jedem Auge (Solpuga, Biton, Daesia, Gnosippus, Gluvia, Procleobis, Eremobates, Karschia, Eusimonia, Hexisopus, Chelypus usw.). Auch Rhinippus hat, entgegen der Angabe der Originaldiagnose, zwei, wenn auch nur schwache Borsten auf der Spitze seines Kegels, wie der Typus zeigt, und ist ihm deshalb die Gattung Barrussus gleich zu setzen. Selten sind die Borsten auf dem Augenhügel durch weiche „Tuben- üaare" ersetzt, ohne daß dann zwei von ihnen, wie es sonst die Regel ist, an Größe aus den anderen hervortreten. Diesen Tubenhaar-Besatz des Augen- hügels finden wir bei der Gattung Barrus und bei Eusimonia turkestana Krpl. an den typischen Stücken (Abb. 160, L). Auch die Stellung und Größe der beiden Augen auf diesem Hügel ist in den einzelnen Gattungen verschieden. Rhagodes hat relativ kleine Augen, deren Achse fast senkrecht nach oben gerichtet ist, Galeodes, Solpuga und viele andere zeigen die Hauptaugen schräg nach vorn-oben-außen gerichtet, so daß ihre beiden Sehachsen gegeneinander einen Winkel von ± 90° bilden. Im Innern ist der Augenhügel außer mit den jedem Auge zugehörigen Geweben, denen sich feine Tracheenäste anlegen, mit lakunärem Bindegewebe erfüllt, das auch ein medianes Septum zwischen den Gewebekomplexen beider Augen bildet. Schon Bernard (1895) hat den histologischen Bau dieser Augen untersucht, aber wegen mangelhafter Eignung seines Materials für Abb. 160. Augenhügel verschiedener Solifugen- Gattungen, und zwar von: Rhagodes A = dorsal, B = lateral; Gy- lippus, C = dorsal; Galeodes, D = dor- sal und E = lateral ; Daesia, F = dorsal Ghiviopsis, G — dorsal und H = lateral Rhinippus, I = dorsal und K = lateral Barrus, L = dorsal; Solpuga,M = dor sal und N = lateral. QL 45 B87 1892 Bd. 5 Abt. 4 Buch4 ENT R C DR. H. G. BRONNS KLASSEN UND ORDNUNGEN DES TIERREICHS Fünfter Band: Arthropoda IV. Abteilung: Arachnoidea und kleinere ihnen nahegestellte Arthropodengruppen 4. Buch: Solifuga, Palpigrada Bearbeitet von C. Fr. Roewer Bremen 2. Lieferung Seite 161 bis 320 Textabbildungen 161 bis 236 ^ SEP 9 1933 *)) Leipzig Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H. 1933 Eine allgemeine Übersicht über die Teile und die Erscheinungs- weise der 4. Abteilung des Bandes V befindet sich auf der dritten Umschlagseite Fünfter Band IV. Abteilung;: Arachnoidea und kleinere ihnen nahegestellte Gruppen 4. bis 8. Buch Inhaltsübersicht der 2. Lieferung Allgemeine Übersicht der Klasse Arachnoidea (Spinnentiere) 4 Buch: Solifuga, Palpigrada 1. Solifnga Seite 4. Nervensystem 176 5. Darmsystem 183 6. Exkretionssystem 191 7. Zirkulationssystem ■ 198 8. Respirationssystem 201 9. Genitalsystem 214 a) Männliche Geschlechtsorgane 215 b) Weibliche Geschlechtsorgane 221 V. Entwicklung 225 1. Embryonalentwicklung 225 2. Postembryonale Entwicklung 234 VI. Lebenserscheinungen 239 1. Aufenthalt und Häufigkeit 239 2. Ortsbewegung 242 3. Nahrung und Nahrungserwerb 245 4. Geschlechtsleben 248 5. Abnormitäten und Regeneration 254 VII. Systematik 256 IV. Organisation. 161 diese Zwecke mancherlei fehlerhaft gesehen oder nicht festgestellt, was Scheuring (1913) mit modernen Färbemethoden in erschöpfender Weise hat ermitteln können. Bernard (1895) stellt fest, daß jedes Auge seinen Nervus opticus besitzt, der von der Oberschlundnervenmasse entsendet wird und von ihr schräg nach vorn zu seinem Auge aufsteigt, um medial von unten-hinten her darin einzumünden. Für den histologischen Bau des Auges selber, das nach Versluys und Demoll (1922) den primitiven Charakter eines eversen Auges zeigt (Abb. 161), folgen wir den eingehenden Darlegungen Scheuring's (1913), dessen histolo- gische Abbildungen wir uns hier zum Teil wiederzugeben erlauben. (Abb. 162). Nach ihm lassen sich an d l der Hypodermis der Körperwand bildet. Seine _ Linse; nt = Nerven- zellen sind sehr klein, bei manchen Gattungen (Ce- fasern, rh = Rhabdome, rz roma) nicht wesentlich höher, bei anderen etwa drei- = Retinazellen, mal so hoch (Solpuga,Galeodes) wie die gewöhnlichen Hypodermiszellen. Die kleinen, runden Kerne der Glaskörperzellen liegen in regelmäßiger Anordnung an der der Linse abgewendeten Seite der Zellen und sind mit dem Rest des Zellplasmas umgeben. Die Linse wird von einem Pig- mentband umzogen, der sog. Iris; sie kommt zustande durch den starken Belag der am Rande stehenden Glaskörperzellen mit Pigment, das sich in Spuren aber auch in benachbarten Zellen der Hypodermis in Körnchen nach- weisen läßt. Scheuring, dem wir diese Tatsachen verdanken, findet weiter, zwischen den Glaskörper und die unter (hinter) ihm liegende Retina „schiebt sich eine dünne, kernlose Lamelle, die praeretinale Membran" (Abb. 162, prm). Sie besteht aus zwei gesonderten Lamellen, der „Basalmembran des Glas- körpers'', diesem anliegend und in die Basalmembran der Hypodermis über- gehend, und der „Frontalmembran der Retinazellen"; Kerne finden sich in beiden Membranen nicht. Dem Innern des Auges zu folgt nun die Retina, die aus einer Art von Zellen besteht. Scheuring sah im Gegensatz zu Bernard (1895) hier keine besonderen Pigmentzellen, sondern nur „Retinazellen von schwach zugespitzter Keulenform" (Abb. 162, rz). Am Rande sind diese Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 11 162 Solifuga oder Walzenspinnen. Zellen länger als in der Mitte des Auges und mit ihren Enden dort zur Achse des Auges hingekrümmt. „Jede Zelle bildet ein peripheres, röhrenförmiges Rhabdom (Abb. 162, rh) aus, das infolge des gegenseitigen Druckes auf Flächen- schnitten ein polygonales Aussehen erhält"; sie sind durch feine, helle Tren- nungszonen voneinander gesondert. Bei stärkerer Vergrößerung findet Abb. 102. Längsschnitt durch eines der beiden Hauptaugen xonGahcdcsfatalis (Lchtst.) (nach Scheuring 1913, geändert durch Einzeichnung der Linse). — bm = Basal- membran des Glaskörpers, g = Kutikula, fgL u.fgl2 — fibroganglionäres Lager, // = rein fibrilläres Lager, g = Glaskörper mit proximal liegenden Kernen, hp = Hypodermis, ?2 — 13 = die drei Schichten der Linse, no = Nervus opticus, prm — praeretinale Mem- bran, pzk = postretinale Zellkerne, rh = Rhabdome, rz = Retinazellen. Scheuring einen „geblätterten Aufbau" der Rhabdome, doch konnte er „eine direkte Verbindung der dunkleren Striche mit Nervenfibrillen nicht finden". Die Rhabdome beginnen direkt unter der Frontalmembran der Retina und reichen bis zu 1/3 der Länge der Retinazellen in diese hinein. An dem dem Rhabdom entgegengesetzten Ende sind die Retinazellen am dicksten, etwas keulig, hier am plasmareichsten. Hier liegt auch ihr Kern und hier IV. Organisation. 16o mündet auch die Nervenfaser ein, deren Verlauf innerhalb der Retinazellen Scheuring nicht feststellen konnte. Auch tragen alle Retinazellen ..in ihrem proximalen Ende einen dichten Belag von dunklen Granulae. Die Farbe derselben wechselt je nach der Dichte ihrer Anhäufung von einem matten, lichten bis zu einem dunklen, satten Braun. Ein Unterschied bei auffallendem und durchfallendem Licht konnte nicht beobachtet werden'*. Streckenweise, besonders an der Seite des Auges erkennt S c h e u r i n g eine postretinale Mem- bran, die in die praeretinale übergeht; dagegen konnte er mangels jüngeren, entwicklungsgeschichtlichen Materials „ihre Beziehung zu der Nervenscheide, mit der sie auch in direkter Verbindung steht-', nicht einwandfrei entscheiden. Auf die Schicht der Retinazellen folgt ein ..fibro-ganglionäres Lager" (Abb. 162, fgl^), das in der Mitte des Auges am stärksten ist und nach der Peripherie zu schwächer wird; überall finden sich Kerne, die denen der Retina- zellen ähnlich sind. Die Fasern dieses Lagers bilden ein unregelmäßiges Ge- flecht, nur an den Seiten ordnen sie sich etwas in der Längsrichtung des Auges. Scheuring konnte feststellen, daß sich die Fasern zwischen die rhabdom- tragenden Zellen drängen und ,, distal vom Kern, unmittelbar neben diesem, in den Zellkörper eindringen"; er nimmt an, daß „sich die Fasern in der Mitte der Zelle entlang ziehen, um ihre Fibrillen zu den Rhabdomen zu entsenden". Hinter dem genannten fibro-ganglionären Lager findet sich ein rein fibrilläres Lager (Abb. 162, //), in dem keine Kerne nachgewiesen sind. Es besteht aus einem dichten Geflecht von Fasern, die aus den Zellen des vor ihm liegenden, fibro-ganglionären Lager hereinziehen und es hinten wieder ver- lassen, um hier in ein zweites fibro-ganglionäres Lager (Abb. 162, fgl2) ein- zutreten, das in den Nervus opticus (Abb. 162, no) übergeht. Ein Teil der Fasern des vorderen fibro-ganglionären Lagers und zwar diejenigen, welche peripher liegen, ziehen am fibrillären Lager seitlich vorbei und gehen direkt in das hintere fibro-ganglionäre Lager über. Was die Leistungsmöglichkeit der Hauptaugen angeht, so wird die Größe des Sehfeldes bei den meisten Solifugen ziemlich gleichartig und gleich groß sein. Bei den meisten Gattungen sind die Augen schräg nach vorn-oben gerichtet, und soweit wir feststellen können, machen davon nur Rhagodes, Eusimonia, Barrus und Rhinippus eine Ausnahme. Diese Gattungen ausgenommen, bilden die Sehachsen beider Augen fast einen rechten Winkel zueinander (Bernard 1895) und die Sehfelder beider Augen überschneiden sich nicht wesentlich (Scheuring 1913). „Die Sehlinie ist seitlich und nach oben gerichtet. Direkt nach vorn und auf die Cheliceren reicht der Wirkungskreis der Augen nicht; hier scheint das Tier beim Ergreifen der Beute nur auf sein Tastgefühl an- gewiesen zu sein". Bei Rhagodes liegen die Sehfelder, entsprechend der Lage der Augen, mehr nach oben und weniger nach vorn ; sie werden sich in der .Ale- diane über dem Tuber oculorum viel tiefer überschneiden als z. B. bei Solpuga, während die Tiere wohl kaum direkt nach den Seiten werden sehen können. Das Entgegengesetzte ist bei Eusimonia, Barrus und Rhinippus der Fall (Abb. 160). 11* 164 Solifuga oder Walzenspinncn. Außer den beiden Hauptaugen, wie sie auf dem medianen Tuber oculorum des Propeltidiums nahe beieinander stehen, werden den Solifugen auch noch sog. ,, Seitenaugen" oder „Nebenaugen" zugeschrieben, die auf dem Lobus exterior des Prosoma oder in dessen unmittelbarer Nähe zu suchen sind. Bevor wir auf die Deutungen dieser Verhältnisse durch frühere Autoren eingehen, seien zunächst die Befunde auf der äußeren Oberfläche des Lobus exterior bei vielen hundert Individuen fast aller Gattungen gekennzeichnet. Wir finden an der vorderen oder vorn-unteren Lateralecke des Lobus exterior eine glasig durchscheinende, aber ringsum durchaus nicht scharf gegen das übrige Chitin des Lobus abgesetzte Stelle, die die Form einer ovalen oder Abb. 163. Linker Lobus exterior des Prosoma mit „Nebenaugen", und zwar von A = Gylippus rickmersi Krpl. (nach Typus), B = Oaleodes orientalis Stol. (nach Typus), C = Eremobates aztecus Poe. (nach Paratypus), D = Pseudocleobis andinus Poe. (nach Cotypus), E = Rhagodes semiflavus (Poe.) (nach Typus), F = Solpuga lethalis C. L. Koch (das gewöhnliche Chitin der Kutikula ist punktiert, die silberweißen Stellen sind ge- strichelt, die dunkel pigmentierten Stellen unmittelbar neben ihnen sind schwarz ge- halten, die weiche Bindehaut sowie die glasig durchscheinende, frontale Kuppe wurde weiß gelassen.) runden, glänzenden Kuppe hat (Abb. 163). Außer dieser Kuppe ist bei allen vorliegenden Rhagodiden nichts an Augen Erinnerndes zu ermitteln (Abb. 163, E). Bei den altweltlichen Gattungen Solpuga, Daesia, Blossia, bei deren Männ- chen der Lobus exterior, abgesehen von der vorderen, blanken Kuppe, oft dicht spikuliert ist, und auch bei den neuweltlichen Ammotrecha, Pseudocleobis usw. ist jene Kuppe überall sehr deutlich. Außerdem findet sich bei ihnen in oder vor der Mitte der unteren Kante des Lobus exterior ein silberweiß glänzender, schmaler Längsfleck, der nach seiner Farbe denselben Eindruck macht wie ein Tapetum eines Webespinnen-Auges, sonst aber keinerlei dunkle Pigmentum- säumung von außen her erkennen läßt (Abb. 163, D u. F). Gylippus, Eusi- monia, Karschia und die meisten Galeodes- Arten zeigen dieselben Verhältnisse IV. Organisation. 165 wie die eben genannten Gattungen, aber ein weiterer silberweiß glänzender Fleck kommt hinzu. Er ist kleiner als erstgenannter, oval oder rund, liegt aber nicht, wie bei den Eremobatidae (Abb. 163, C), etwa auf der Mitte des Lobus exterior, sondern am Seitenrand des Propeltidiums ungefähr in der Mitte gegenüber der oberen Kante des Lobus exterior (Abb. 163, .4). Auch hier findet sich außer der weißen Farbe dieses runden Fleckchens kein weiteres, gesondert und dunkel hervortretendes Pigment, mit Ausnahme von einigen Galeodes- Arten (z. B. Galeodes graecus), bei denen ein schmaler, schwarzer Pigment- streif an dem oberen Rande des weißen Längsfleckens des Lobus exterior entlangzieht, während der am Rande des Propeltidiums liegende runde, weiße Fleck einen unteren, also der Seitennaht des Propeltidiums zugekehrten, schwarzen Pigmentsaum zeigt (Abb. 163, B). Von den geschilderten Verhält- nissen machen aber wiederum einige Galeodes -Arten (z. B. Galeodes fumigatus) und alle Hexisopodidae (Chelypus, Hexisojms, Mossamedessa), soweit wir sie zu Gesicht bekamen, eine Ausnahme, bei denen weder irgendwelche Spuren einer glashell durchscheinenden, vorderen Kuppe noch jener weißen Fleckchen oben genannter Anordnung auftreten, sondern der ganze Lobus exterior gleich- mäßig dunkelbraun oder rostgelb, rauh und mit feinen Haaren bestreut ist. Will man diese Befunde für die Ausbildung von Nebenaugen in Anspruch nehmen, so mag die erwähnte, glashelle, blanke Kuppe eine mehr oder minder große Ähnlichkeit mit einer Linse haben und die weißen, so selten von dunklerem Pigment begleiteten Stellen mögen den Eindruck eines Tapetum hervorrufen. Jedenfalls würden die Nebenaugen sich in ihrem äußeren Anblick sehr von den Hauptaugen des Tuber oculorum unterscheiden. All diese Verhältnisse sind von den Autoren, die sich damit befaßt haben, augenscheinlich sehr verschieden gedeutet worden. Bernard (1894) spricht als erster von diesen „lateral eyes", die er 1895 ,,vestigial lateral eyes" nennt. Er bildet das ,, Nebenauge" eines Rhagodes (Rhax) ab, aber so scharf umgrenzt, wie er es zeichnet (Scheuring wiederholt diese Abbildung 1913), ist es sicher- lich nicht. Er hält die weißen Flecken für die rudimentären Augen, eine Linse sei völlig atrophiert, und das Auge gleichmäßig von dicker Kutikula überdeckt. Immerhin spricht er diesen Nebenaugen noch funktionellen Wert zu, da er, wie auch sein Schnittbild zeigt, Sinnes- und Nervenzellen sowie Pigmentmassen gefunden hat. Soerensen (1914, S. 147) glaubt augenscheinlich das von Bernard gemeinte Seitenauge in jener blanken, hell durchscheinenden Kuppe des Lobus exterior zu erkennen und spricht den Solifugen jeden Besitz von Lateralaugen gänzlich ab. Er hält jene Kuppe für die „toute lisse" Haut des „condyle correspondant ä la cavite articulaire des antennes" (Cheliceren) und begründet seine Auffassung damit, daß ,,du ganglion supraoesophagal saillent 5 nerfs seulement: im pair pour les antennes, un impair, qui va en arriere et, selon toute probabilite, aux visceres, et un pair pour les yeux. Et je n'ai apercu se detacher aucune branche de cette derniere pair de nerfs". — Nun hat aber schon 1913 (S. 623) Scheuring, dessen Arbeit Soerensen 1914 nicht kannte, die dioptrischen und nervösen Elemente dieser Seitenaugen 166 Solifuga oder Walzenspinnen. genauer untersucht, also ihr Vorhandensein histologisch bestätigen können, obgleich es auch ihm nicht möglich gewesen ist, eine Nervenverbindung mit der supraoesophagalen Nervenmasse festzustellen. Auch erwähnt er nicht, welche Bewandtnis es mit den weißen Fleckchen hat, die von Bernard (1894) als Seitenaugen angesehen werden und von außen her einem Tapetum gleichen mögen. Wir geben die Abbildung Scheuring' s (Abb. 164), die einen Quer- schnitt durch ein rudimentäres Seitenauge von Solpuga flavescens darstellt, wieder und erkennen daran die weitgehende Rückbildung dieser Organe. Eine eigentliche, konvexe oder gar durchsichtige Linse ist nicht mehr vorhanden, obgleich die Kutikula bei den untersuchten Arten an der frag- lichen Stelle mehr oder minder verdickt ist. Sc heurinn: sagt hier, diese „Verdickung stellt nur eine Verstärkung des an dieser Stelle stark geknickten Chitins dar und hat gar nichts mit dem Auge zu tun" (Abb. 164, /). Die Hypo- dermis unter dem Chitin dieser Stelle bildet keinen Glaskörper, sondern setzt tip rh rz nf Abb. 164. Schnitt durch ein rudimentäres Seitenauge von Solpuga flavescens (L. Koch) (nach Scheuring 1913). g = Ganglion, hp = Hypoderniis, l = „Linse", n = Nerven- strang, nf = Nervenfasergeflecht, rh = Rhabdome, rz = Retinazellen. sich hier in gleicher Weise wie unter dem übrigen Chitinpanzer fort, hat aber „in ihrer ganzen Ausdehnung kleine Pigmentkörner eingestreut, die auch nicht an der Stelle, an der die Retina liegt, aussetzen" (Abb. 164, hp). Letztere ist der der Hauptaugen ähnlich gebaut, aber die Rhabdome sind viel weniger zahlreich entwickelt (Abb. 164, rh) und „zeigen typische Reduktionserschei- nungen". Auch hier sind die Retinazellen keulenförmig mit dickerem, pro- ximalem Ende (Abb. 164, rz). Hinter den Retinazellen finden sich Nerven- fibrillen, die in ein weiter proximal gelegenes Ganglion führen (Abb 164, nf u. g), das vom postretinalen Nervenfasergeflecht durch Bindegewebe mit deutlichen Kernen mehr oder weniger getrennt wird. Dieses Ganglion wird von außen her von Nervenzellen belegt, enthält größtenteils Fasern, die vom retinalen Teil her zum entgegengesetzten Ende ziehen, um in einen Nerven- strang einzumünden (Abb. 164, n), dessen Verbindung mit dem Gehirn auch Scheuring nicht ermitteln konnte. Ist sie obliteriert und fehlt sie wirklich, so würden die „Seitenaugen" als rudimentäre Organe für eine Lichtempfindung nicht mehr in Frage kommen können. IV. Organisation. L67 M a 1 1 e o 1 i. Eigenartige Sinnesorgane, die unter allen Arachnoideen nur den Solifugen zukommen und diese Tiere durch ihre auffällige Form und Stellung sofort kenntlich werden lassen, sind die Fächerorgane oder Raquettes coxales oder Malleoli. Jedes dieser Organe bestellt aus einem Stiel und einem mehr oder weniger dreieckigen Endplättchen. dem eigentlichen Fächer. Bei fast allen erwachsenen Solifugen finden sich in beiden Geschlechtern an der Ventral- Abb. 165. A — Malleoli des linken 4. Beines in Ventralansicht eines Männchens von Gäleodes tum igatus Walt., B = desgl. in Lateralansicht ; C = Malleolus des Trochanter II des linken-!. Heines von (lalodi s fum/i/at/is Walt. (Männchen), in Lateralansicht, Z) = der- selbe Malleolus in Frontalansicht ( Stiel und Fächer in eine Ebene gebracht), E = einer der 5 gleich ausgebildeten Malleoli von Solpuga ferrandii Krpl. in Frontalansicht (nach Cotypus), F — Malleoli des linken 4. Beines in Ventralansicht von Siloanea macroceras n. g. n. sp. (Hexisopodidae) (Weibchen), 67 = der laterale der beiden Malleoli von Silo- anea macroceras in Frontalansicht, H = derselbe Malleolus in Lateralansicht. — c.r:i, c#4 = Coxa und des 3. u. 4. Beines, £r3 /. tr^ I = Trochanter I des 3. u. 4. Beines. //•., //. tr^II = Trochanter II des 3. u. 4. Beines, fsI, /4 / = Femur I des 3. u. 4. Beines. seite der beiden vierten (letzten) Beine je 5 solcher Malleoli, und zwar je 2 an der Coxa und am Trochanter I und je 1 am Trochanter II (Abb. 12 u. 1 65, A, B), während die uns zu Gesicht gekommenen jungen Tiere der Rhagodidae, Gale- odidae, Solpugidae und Eremobatidae an diesen Beinen nur je 3 solcher Organe besitzen, nämlich je 2 an der Coxa und je 1 am Trochanter I ; hier hat der Tro- chanter II keinen Malleolus, auch läßt sich keine Spur einer Anlage davon oder entdecken. Ob die Angaben Guerin-Meneville's(1829 — 1814). daß6?a- 168 Solifuga oder Walzenspinnen. leodes spinipalpis (eine Art, die nach Kraepelin 1901 nicht existiert, von Rühlemann 1908 hier aber angeführt wird) an den 4. Beinen jederseits 7 Malleoli (je 2 auf Coxa und Trochanter I und je 3 auf Trochanter II) zeigt, den Tatsachen entsprechen, ist recht zweifelhaft. Diese Zahl ist später bei keiner Solifuge wiedergefunden worden, und die uns u. a. aus dem Museum Calcutta zahlreich vorliegenden Männchen und Weibchen vieler Galeodes- Arten (det. von Birula) haben sämtlich nur die normale Zahl von je 5 Malleoli. Unter den Hexisopodidae dagegen, deren beide bisher bekannte Gattungen Hexisopus und Chelypus auch diese Normalzahl von 5 : 5 Malleoli aufweisen, scheint es (infolge der grabenden Lebensweise 1 ) zu einer Reduzierung dieser Fünfzahl zu kommen, denn uns liegen 2 neue Gattungen dieser Familie mit sicherlich erwachsenen Tieren vor, von denen die eine, Mossamedessa (schon S. 42 kurz diagnostiziert; vgl. auch Abb. 64) nur die 3 : 3 Malleoli der jungen übrigen Solifugen (je 2 auf der Coxa und je 1 auf dem Trochanter I) und die andere, Süoanea (die wir im systematischen Teil diagnostizieren werden) sogar nur 2 : 2 Malleoli auf der Coxa des 4. Beines besitzt, ohne daß an den anderen Gliedern dieses Beines dieses sicherlich erwachsenen Tieres auch nur Spuren von Malleoli zu erkennen sind (Abb. 165, F). Die äußere Gestalt eines solchen Malleolus ist bei allen Solifugen im Grunde die gleiche. In der ventralen Mittellinie des betreffenden Beingliedes ent- springt innerhalb eines erhabenen Ringwulstes der Kutikula der Malleolus- Stiel, der an dieser Stelle mehr oder weniger beweglich zu sein scheint. Er ist mit kleiner Abweichung nach hinten senkrecht nach unten gerichtet, ist größtenteils zvlindrisch und zeigt erst in der distalen Hälfte oder Drittel eine dorsoventrale Abflachung. Die Hinterseite des Stieles hat eine (beim Weibchen) oder 4 — 6 (beim Männchen) unregelmäßig verlaufende Längsfalten, die sich dem Fächeransatz zu bis zu ein Drittel des Stieldurchmessers vertiefen. Kurz vor dieser Anheftung gehen diese Falten unvermittelt in eine tiefe Furche über, deren beide Seitenränder rechts und links am distalen Ende des Stieles je einen kurzen Zapfen bilden, die beide mit ihren Enden die Einlenkung des Fächers seitlich überragen (Abb. 165). Zwischen beiden Zapfen liegt, dorsal (vorn am Stiel) eine erhabene, mehr oder weniger im Bogen verlaufende Quer- leiste als Gelenkfalte gegen den hier ansetzenden Fächer. Der Fächer hat die Gestalt eines dorso ventral abgeflachten, dreieckigen oder kreissektorartigen Plättchens, dessen distale Kante quer zur Körper- längsachse orientiert ist. Bei normaler Haltung des Organes ist er derart schräg nach vorn-unten gerichtet, daß seine distale Kante dem Boden zunächst zu liegen kommt, also mit dem Stiel einen vorderen, stumpfen Neigungswinkel bildet, dem zufolge seine vordere Fläche auch die dorsale und seine hintere Fläche die ventrale genannt werden mag (Abb. 165, B, C). Der Stiel des Malleolus ist meist etwas länger als der Radius des Fächers. Doch finden wir bei den Hexisopodidae auch den umgekehrten Fall, ja bei Süoanea erreicht der Stiel des medialen Malleolus nur etwa ein Viertel und der des lateralen die Hälfte des Fächerradius, ein Zeichen für die Rückbildung dieser Organe, die IV. Organisation. lf>9 bei den großen und sehneil beweglichen Galeodidae oder Solpugidae besonders am Trochanter II sehr lang gestielt sind (Abb. 165). Der Zentriwinkel des Fächers hat bei den einzelnen Arten verschiedene Größe von 90° — 140°, wozu zu bemerken ist, daß die medialen Fächer der Coxa, besonders beim Männchen einen kleineren Zentriwinkel aufweisen als die lateralen auf dem Trochanter IL Es kommt hinzu, daß bei den großen und schnell beweglichen Arten von Sol- puga, Galeodes und Eremobates die lateralen Malleoli mit längerem Stiel und größerer Fächerfläche ausgerüstet sind, zumal bei den Männchen. Auch bemerkt man, daß besonders bei den Männchen der Stiel, dessen Verlängerung den Fächer der medialen Malleoli symmetrisch in 2 gleiche Hälften teilen würde, an den lateralen Organen eine asymmetrische Stellung hat, denn hier ist der Fächer lateralwärts oft dermaßen ausgezogen, daß seine mediale Kante fast in einer Ebene mit dem Stiel liegt und viel kürzer ist als die laterale Kante (Abb. 165, D). Ferner ist im männlichen Geschlecht die mediale und laterale Kante des Fächers oft etwas abwärts gebogen, so daß seine hintere (ventrale) Fläche etwas konkav erscheint. Während die beiden Seitenkanten des Fächers fast geradlinig verlaufen, ist die distale Kante konvex gekrümmt, so daß der Fächer die Gestalt eines Kreissektors hat. Selten ist ■ — und das ist wieder bei den lateralen, großen Fächern des Männchens großer Arten der Fall — die distale Kante fast gradlinig. Bei der bisher unter dem Namen Solpuga jerrandii Krpl. beschriebenen Art haben dagegen alle 5 Fächer jeder Seite die Gestalt eines Qudranten, also eine distale Kante, die einen Viertelkreis beschreibt (Abb. 165, E). Auf den weiteren, feineren Bau dieser distalen Kante kommen wir zurück, nachdem die dorsale und ventrale Fläche des Fächers besprochen ist. Diese beiden Flächen sind etwas nach außen gewölbt, vornehmlich im basalen Drittel des Fächers; beim Männchen kann die ventrale Aufwölbung so stark werden, daß hier eine beträchtliche Verdickung des Fächers entsteht (Abb. 165, C). Distalwärts nimmt die dorsoventrale Ausdehnung des Fächers wieder ab, um kurz vor der Endkante, am sog. „Hals" des Fächers, am ge- ringsten zu werden. Der distale Fächerrand ist dorsoventral wieder etwas dicker als der Hals (Abb. 166). Äußerst feine Härchen bestreuen als kutikulare Gebilde, denen mangels zugehöriger, nervöser Elemente keine Sinnesfunktion zugesprochen werden kann, nur die dorsale Fläche des Fächers. Außerdem zeigen seine beiden Flächen in der distalen Hälfte zahlreiche feine Falten, die seiner distalen Kante zu radiär verlaufen, ohne sie ganz zu erreichen. Diese Falten, die schon ohne weiteres auf durchsichtigen Präparaten in ihrem strahligen Verlauf erkennbar werden, sind beim Weibchen weniger an Zahl als beim Männchen (Rühlemann 1908, zählte bei Galeodes 20 — 25 beim Weibchen und über 100 beim Männchen). Auf ihre feinere Struktur und ihre Beziehung zu den übrigen Geweben des Fächers kommen wir weiter unten zurück. Der distale Rand des Fächers wird von zwei einander parallelen, wulstigen Leisten oder Lippen gebildet, die ihm in seiner ganzen Ausdehnung folgen und durch eine deutlich vertiefte, ebenso lange Furche voneinander getrennt 170 Solifuga oder Walzenspinnen. werden (Abb. 166 u. 172, dl, vi). Die dorsale (vordere), dickere Lippe zeigt längs ihres äußersten Randes in der feinen „Sinnesrinne" die in regelmäßiger Reihe angeordneten Endigungen der Sinneszellen und mag daher auch die Abb. 166. Mittlerer Längs- schnitt eines männlichen Malleolus von Galeodes (nach Rühlemann, kombi- niert und etwas schemati- siert). — bz = Blutzellen, ca, ci = Außen- und Innen- schicht der Kutikula, dbr = dorsaler Blutraum, dep = dorsale Epidermis, dl = dorsaleLippe ( Sinneslippe ) , / = Querfalte dorsal am Übergang vom Stiel zum Fächer, h = Halsgegend des Fächers, hp = Hypo- dermis, kn = knospenartige Organe, n = Nerv, s/6 = Sinnesfaserbündel, st = Stiel des Malleolus, sz — Sinneszellen,//- = Tracheen, vbr = ventraler Blutraum, vep = ventrale Epidermis, vi = ventrale Lippe, y = niedrige Querleiste am ven- tralen Fächerrand hinter der Ventrallippe, z — Zap- fen, zg — Zwischengewebe. (A, B, C, D = Lage der Querschnitte in Abb. 167, 168, 169 und 171). ,, Sinnesleiste" oder „Sinneslippe" genannt werden (Abb. 172, sr). Zum Schutze wird sie gegen die nicht so dicke ventrale (hintere) Lippe, die „Ventral- leiste", eingebogen, wie Gaubert (1892) festgestellt hat. Unterhalb dieser Ventralleiste findet sich noch eine weitere Querleiste von viel geringerer Aus- bildung als die beiden genannten (Abb. 166 u. 172, y). IV. Organisation. 171 Die Angaben der älteren Autoren über den histologischen Bau der Malleoli und über ihre Funktion sind wenig bedeutsam und beschränken sich auf die äußere Morphologie. Auch Dufour (1862), der zuerst lebende Solifugen in Gefangenschaft längere Zeit beobachtete, teilt über den inneren Bau der „Raquettes coxales", die er, weil sie in der Nähe der Geschlechtsöffnung liegen, für ..organes de volupte" hält, nur mit. daß sie mit einer „masse pulpeuse" erfüllt seien, die beim Reizen des Organes an dessen distalem Rand hervortrete. Er fand keine Nerven darin, vermutet aber in ihnen Muskulatur, die den Stiel gegen das Beinglied und den Fächer bewegen mag. Erst Gaubert (1892) und Bernard (1895) machen über den inneren Bau der Malleoli genauere Mit- teilungen, die in neuerer Zeit durch Rühlemann (1908) nach modernen Methoden der Histologie derart vervollkommnet wurden, daß wir seinen Dar- legungen hier folgen, ohne indes ganz auf alle von ihm mitgeteilten Einzel- heiten der zelligen Strukturen eingehen zu können. Der ganze Malleolus ist bis auf die beiden Lippen seiner distalen Kante hin von der Kutikula mit zugehörender Hypodermis umschlossen, die einen durch das ganze Organ zu verfolgenden, lakunären und überall Blutkörperchen aufweisenden Blutraum umgibt. In diesem finden sich der Nerv, die Tracheen- äste und, auf den Fächer beschränkt, die Sinneszellen mit ihren Endapparaten in der Sinnesleiste (Abb. 166). In den Stiel tritt durch die schon erwähnte, ringförmige Öffnung der Beingliedkutikula der vom Körper her das Bein durchziehende Nerv mit einem starken Ast ein, der sich jeweils zu jedem Malleolus vom Hauptnerven her abzweigt. Außerdem sieht man in dem gefärbten Präparat auch einen quer- gestreiften Muskel, der von der Muskulatur zur Bewegung der einzelnen Bein- glieder getrennt bleibt, mit jeweils einem Ast durch jenen Ringwulst der Gliedkutikula ziehen und sich der Basis des Stieles anheften, ohne weiter in das im übrigen von Muskulatur freie Organ weiter vorzudringen. Dieser Muskel wird den ganzen Malleolus und, da er proximal mit denen der übrigen 4 Malleoli gleicher Seite als gemeinsames Bündel vom Trochanter II bis zur Coxa zieht, gleichzeitig auch die 4 übrigen Malleoli der gleichen Seite etwas nach oben heben, falls die distale Kante des Fächers den Boden bei der Fort- bewegung des Tieres zu intensiv schleifen sollte und die durch Blutdruck hervorgerufene Turgenszens des ausgestreckten Organes durch dessen Nach- lassen nicht so schnell aufgehoben werden kann, wie es durch eine Kontraktion des Muskels für das ganze Organ momentan möglich wird. Im übrigen dürfte bei vollständigem Fehlen der Muskulatur im Malleolus selbst dieser allein durch den Blutdruck zur Erektion gebracht werden, so daß auch die Dorsal- lippe des distalen Randes ausgestreckt, beim Nachlassen des Blutdruckes diese aber gegen die Ventrallippe eingeklappt wird. Durch eben jene Ringöffnung des Beingliedes führt auch, vom Körpei herkommend, ein starker Tracheenast in den Stiel des Malleolus, um sich schon dort kurz nach seinem Eintritt in einige Zweige aufzuteilen, die sich distal im Fächer immer mehr bäumchenartig zu verästeln, so daß die letzten, feinsten 172 Solifuga oder Walzenspinnen. Tracheenästehen mit ihren äußersten Enden bis in die Xähe des distalen Fächerrandes reichen. Bei seinem Eintritt in den Stiel nimmt der Nerv sogleich die Form eines Bandes an. das von links nach rechts den Stiel quer durchzieht und seinen Blutraum in einen dorsalen, kleineren und einen ventralen, größeren teilt (Abb. 166. A u. 167. dbr. vbr). Dieses Xervenband. dem ventral auch die stärkeren Tracheenzweige aufgelagert sind (feinste Tracheenäste verlaufen auch innerhalb des Nerven), nähert sich distalwärts immer mehr der Dorsal- fläche des Stieles und verdrängt den dor- salen Blutraum am distalen Ende des Stieles ganz, liegt also hier der dorsalen Hypoderniis unmittelbar an. In dieser "Weise erfolgt auch der Eintritt des Xervenbandes in den Fächer, und der ventrale große Blutraum geht in den gleichen der basalen Fächerhälfte über (Abb. 166. B u. 168). Im zweiten Viertel des Fächers, etwa da. wo er seine größte dorsoventrale Dicke erreicht, teilt sich der Nerv in einzelne Faser- bündel auf. und diese treten an spindelförmige Gruppen aus je 10 — 12 großen, aufgetriebenen Sinneszellen heran, die proximal am dicksten sind und distal Abb. 167. Querschnitt durch den Stiel eines männlichen Malleolus YonGaleodes (nach Rühlemann, etwas schematisiert) (Schnittrichtung .-1 in Abb. 166) — If = hintere Längsfalten des Stieles: übrige Bezeichnungen wie in Abb. 166). Abb. 168. Querschnitt durch den Stiel eines männlichen Malleolus von Galeodes in Höhe der Zapfen (Schnittrichtung B in Abb. 166) (nach Rühlemann, etwas schematisiert). Bezeichnungen wie in Abb. 166. in je einen feinen Fortsatz, die ..Sinnesfaser** auslaufen. Diese hell plas- matischen Sinneszellen sind so voluminös, daß sie mit ihrer Menge den Fächer an dieser Stelle dorsoventral fast ausfüllen und auch den ventralen Blutraum des Fächers verdrängen (Abb. 166, sz). Sie sind zu Gruppen vereinigt, die nebeneinander liegen und zwischen sich Tracheenäste und augenscheinlich auch Blut zur Distalregion des Fächers hindurchlassen. Von dieser Region her drängt sich ein von der Hypodermis herstammendes „Zwischengewebe'' IV. Organisation. 173 in den Raum zwischen den einzelnen Sinneszellengruppen hinein. Ebenfalls in dieser Region der Sinneszellen ist die dorsale und ventrale Kutikula, be- sonders ihre innere, lamellöse Schicht, stark entwickelt und ihre Hypodermis- zellen, deren Grenzen auf der Ventralseite des Fächers sich verwischen, haben eine beträchtliche Höhe. Beim Männchen beginnt (nach Rühlemann) ,,kurz vor dem Beginn der Sinneszellenmasse an der Basis der Hervorwölbung der ventralen Fächerfläche die Epidermis sich auffallend zu verdicken. Zuerst treten einzelne Zellen durch stärkeres Auswachsen hervor, dann aber eine ganze Reihe solcher. Die einzelne Zelle wird höher und schwillt ge- wöhnlich basal stärker an". An keiner anderen Stelle zeigt die Epidermis ein ähnliches Ver- halten. Distal dieser Sinneszellen- gruppen gelangen wir in die ,.H als" -Region des Fächers, wo er seine dorso ventral geringste Dicke hat. Hier laufen die distalen Fortsätze der Sinneszellen in die ,. Sinnesfasern", und zwar die jeder Gruppe in je ein Bündel solcher zusammen, so daß hier wieder ein dorsaler und ventraler Blutraum frei erkennbar wird, die beide zwischen den Sinnes- faserbündeln miteinander in Verbindung stehen und auch Tracheenästen den Durchgang gestatten (Abb. 166, sfb). Es ist zu bemerken, daß jedes Sinnes- faserbündel weniger Fasern aufweist, als der Zahl zugehöriger Sinneszellen entsprechen würde, so daß sich die Fortsätze mehrerer Sinneszellen zu einer Sinnesfaser vereinigen werden. Weiter distal in der Halsregion anastomosieren benachbarte Sinnesfaserbündel. Rühlemann zählte beim Weibchen von Galeodes 20 — 30 solcher Bündel, beim Männchen sogar 100 — 120, jedes aus 10 — 16 Fasern bestehend. Mit dem Beginn der Halsregion erscheinen auch die schon genannten Längs- falten der Epidermis, und zwar auf der Dorsalfläche des Fächers stärker als auf seiner Ventralseite, und treten mit den Sinnesf aserbündeln, in und an denen feinste Tracheenästchen verlaufen, in engere Beziehung (Abb. 166, C u. 169). Diese Hautfalten betreffen nicht die Kutikula, die in ihrer gleichmäßigen Deckenlage erhalten bleibt, sondern die Zellen der Hypodermis. Diese ver- lieren allmählich den Kontakt mit der Kutikula, werden langfaserig und senkrecht oder schräg gegen die Kutikula ausgezogen und bilden eben jene schon erwähnten Falten, deren dorsale größere mit den ventralen geringeren alternieren (Abb. 169, dep, depv vep). Beim Auftreten dieser Falten (also bei Abb. 169. Teil eines Querschnittes distal der Halsgegend eines weiblichen Malleolus vonGV/- leodes (Schnittrichtung C in Abb. 166) (nach Rühlemann, etwas schematisiert). — depx = dorsale eingefaltete Epidermis; übrige Be- zeichnungen wie in Abb. 166. 174 Solifuga oder Walzenspinnen. ihrem proximalen Beginn) sind die Sinnesfaserbündel schon zu einem Querbande anastomosiert. welches wellig auf und ab zwischen jenen alternierenden Epider- misfalten verläuft, die sich auf der ventralen Fächerseite von der unter der Kutikula verlaufenden Hypodermislage getrennt haben und zwischen sich und dieser letzteren einen schmalen Blutraum frei- lassen (Abb. 170, vbr). Weiter distal verschwindet auch dieser, und das wellige Querband der Sinnesfasern ist „hier vollständig zwi- schen die beiden Epidermis- lagen eingeschlossen, ohne offene Bluträume'* (Abb. 166 D u. 171). Zunächst besteht dieses aus mehreren (5 — 6) Lagen von Sinnes- fasern, die distalwärts. ent- sprechend dem Breiter- werden des Fächers, mehr und mehr nebeneinander geraten, so daß sie schließ- lich nur noch eine nahezu einschichtige Lage bilden. Weiter distal werden [die Sinnesfasern aber wieder dicker, und infolgedessen besteht dann das Sinnes- faserband wieder aus meh- reren Schichten aus über- einander verlaufenden Sin- nesfasern, zumal auch die Wellen des Querbandes sich mehr und mehr ab- flachen. „Das Sinnesfaser- band ist von dieser Region ab dorsal und ventral von der Epidermis umschlossen, deren Zellen sämtlich zu Längsfasern ausge- wachsen sind." Diese dorsale Epidermis nimmt früher an Höhe ab als die ventrale (Abb. 171. dept, vept) und erreicht auch früher ihr distales Ende als diese. In der Nähe der Stelle, wo die dorsalen Einfaltungen auf- hören, legen sich an die dorsale Wandung der in ihrer ganzen Länge homogen erscheinenden Sinnesfasern spindelförmige, distal zugespitzte, deutlich Längs- treifte (fibrüläre?) Gebilde an. die Kühlemann als „knospenartige Abb. 170. Teil eines Querschnittes distal der dor- salen Epidermiseinwaehsung eines weiblichen Mal- leolus von Galeodes (nach Eühlemann, etwas sche- matisiert). — vep-i = ventrale eingefaltete Epidermis; übrige Bezeichnungen wie in Abb. 166 und 169. sf iep1 vepf — Abb. 171. Teil eines Querschnittes durch die dorsale Epidermiseürw aehsung eines weiblichen Malleolus von Galeodes (Schnittrichtung D in Abb. 166. nach Rühle- mann, etwas schematisiert). Bezeichnungen wie in Abb. 166, 169 und 170. IV. Organisation. 175 Organe" bezeichnet, deren Bedeutung aber nicht festgestellt werden konnte (Abb. 166 u. 172. Jen). Kurz darauf wird der distale Fächerrand erreicht, wo zur Sinnesrinne hin die dorsale Lippe allein das Sinnes- faserband mit den beiden Epidermis- lagen aufnimmt, während die ven- trale Lippe deren keine aufweist, sondern in ihrem von dreischichtiger Kutikula normaler Dicke und Hv- podermis umschlossenen Raum nur ,, unregelmäßige, körnelige Bildun- gen" auftreten läßt, daher wohl nur als Schutz der gegen sie einrollbaren Sinneslippe zu dienen hat (Abb. 166 u. 172, vi). Immer noch wellig ge- faltet, gelangt das Sinnesfaserband in die Basis der Sinneslippe, deren ventrale Epithelschicht stärker ist als die dorsale (Abb. 172). Diese Faltung des Sinnesfaserbandes hört aber distahvärts da auf, wo die Sinnesfasern in den Endapparat übergehen. Hier werden sie etwas dicker, liegen daher zu 4 — 5 überein- ander, spitzen sich dann zu und ge- winnen dadurch Raum, sich in einer Schicht nebeneinander anzuordnen, um. eine mit der anderen in geringer Höhe alternierend, die Sinnesrinne selber zu erreichen. Diese Endstücke enthalten unmittelbar unter der Sin- nesrinne eine Vakuole (Abb. 172, v), oft distal davon noch eine weitere. Die Kutikula der Sinneslippe ist stark verdickt, und zwar die dorsale noch mehr als die ventrale. die nur 2 Schichten unterscheiden läßt. Nur an der Sinnesrinne selber ist sie wieder sehr dünn. Die ven- trale Kutikula der Sinneslippe be- steht aus 2 Lagen, deren äußere den beiden äußersten Schichten der normalen Kutikula entspricht. Die innere dieser beiden Lagen bildet die Hauptverdickung und besteht aus der dritten Kutikularschieht, die hier feinste Lamellen zeigt, die in der Längsrichtung des Fächers verlaufen Abb. 172. Längsschnitt durch die beiden Leisten (Lippen) amDistalrande eines «eib- lichen Malleolus von Galeodes (nach Rühle- mann, kombiniert aus dessen Fig. 3 und 4, etwas schematisiert). — Bezeichnungen wie in Abb. 166; außerdem: c} = äußere dünne haue der ventralen Kutikula der Sinnes- lippe, c2 = innere, dicke, lamellöse Lage der ventralen Kutikula der Sinneslippe, c3 = äußerste, dünne Schicht der dorsalen Ku- tikula der Sinneshppe, c4 = Mittelschicht (deren Lamellen fast parallel zum Fächer- rand) der dorsalen Kutikula der Sinneslippe, c. = äußere, senkrecht zur Oberfläche al- veoläre Lage der innersten Schicht der dor- salen Kutikula der Sinneslippe, cß= innere, homogene Lage der innersten Schicht der dorsalen Kutikula der Sinneslippe, s?- = Sin- nesrinne, v = Vakuolen im Endapparat. 176 Solifuga oder Walzenspinnen. (Abb. 172, cv c2). Die dorsale Kutikula der Sinneslippe besitzt eine dünne äußerste Schicht (Abb. 172, c3). Die Mittelschicht normaler Kutikula wird aber hier weitgehend umgestaltet zu feinsten Lamellen alveolärer Struktur, die „annähernd parallel dem Fächerrand verlaufen und etwas schief zur Ober- fläche stehen" (Abb. 172, c4). Die dickste, innere der 3 Schichten normaler Kutikula ist ebenfalls in wenigstens 2 weitere differenziert, von denen die innere ihre Homogenität bewahrt, während die äußere „streifig retikulär" wird durch senkrecht zur Oberfläche stehende, bäumchenartig verzweigte und dadurch kommunizierende, feinste Alveolen (Abb. 172, c5, c6). „Beachtet man die Beziehungen der Endstücke der Sinnesfasern zu der Kutikula der Sinnesrinne, so scheint es, daß die letzten Enden dieser End- stücke in der dorsalen Wand der Sinnesrinne sich finden (Abb. 172, sr). Es scheint ferner sicher, daß die End spitzen in die Kutikula selbst eindringen und bis nahe unter die Oberfläche reichen." „Die oben beschriebenen feinen La- mellen der Innenlage (Abb. 172, c2) der ventralen Kucikulawand der Sinnes- leiste schieben sich zwischen die distalen Enden der Endstücke, was aber nur möglich ist, indem die Endspitzen in die Kutikula hineindringen. Hieraus dürfte auch hervorgehen, daß die Innenlagen der dorsalen und ventralen Wand der Sinnesleiste unter der Sinnesrinne zusammenhängen und auf diese Weise die Endspitzen der Sinnesfasern in sich aufnehmen." So weit reichen die uns durch die eingehende Arbeit Rühlemanns (1908), der wir auch die meisten unserer Abbildungen entnehmen mußten, ermittelten Kenntnisse vom anatomischen und histologischen Bau dieser eigentümlichen Malleoli. Über ihre funktionelle Bedeutung weiß man bis heute nichts. Ex- perimente darüber am lebendigen Tier fehlen gänzlich. Dufour (1862) hält, wie erwähnt, die „Raquettes coxales" für „organes de volupte", die bei der Kopulation der Geschlechter einander berühren sollten. Das ist aber, wie die Beobachtungen der Kopulation durch Heymons (1901) ergeben, nicht der Fall. Gaubert (1892) sieht in den Malleoli Tastorgane und konnte an toten Tieren durch Flüssigkeitsinjektionen in den Stiel des Malleolus ein Hervor- schnellen des Fächerrandes beobachten, also nachweisen, daß dafür eine Mus- kulatur nicht vorhanden zu sein braucht. Es würde also Bernards (1895) Ansicht, daß bei Erregungszuständen durch Blutdruck allein eine Erektion des Organes erreicht wird, zu Recht bestehen, was den Organisationsverhält- nissen, die Rühlemann feststellt, entsprechen würde. Inwieweit die basal sich dem Stiel anheftende Muskulatur für den Gebrauch der Malleoli in Frage kommen könnte, ist oben schon gesagt worden. Auch Rühlemann kann in den Malleoli nur Tast- oder Geruchsorgane vermuten, deren Funktion erst durch Beobachtungen an lebendigen Solifugen endgültig aufgeklärt werden kann. 4. Nervensystem. An Beschreibungen des Nervensystems der Solifugen aus älterer Zeit besitzen wir außer Blanchards Abbildung die Arbeiten Kittarys (1848) und Dufours (1862). Beide befassen sich nur mit den gröberen anatomischen IV. Organisation. 177 Tatsachen. Die Kittarysche Darstellung ist, obgleich die ältere und schon von Dufour angegriffene, die einwandfreiere, wenn auch einige Irrtümer in der Folgezeit zu berichtigen waren. Dies geschah im wesentlichen durch Bernard (1895/96). Bis in die neueste Zeit hat keine Nachprüfung der Bernard sehen Angaben stattgefunden, und erst 1932 verdanken wir Kästner einige berichtigende Ergänzungen. Die Konzentrierung der animalen Funktionen auf das Prosoma und der vegetativen auf das Opisthosoma hat auch in der Morphologie des Nerven- systems der Solifugen ihren Ausdruck gefunden. Der zentrale Teil dieses Organsystems ist ganz auf das Prosoma beschränkt, und das deutlich seg- mentierte Opisthosoma weist keine Spur eines ventralen Strickleiter-Markes mit etwaigen segmentalen Ganglienpaaren auf. Die prosomale, bilateral gebaute, zentrale Nervenmasse liegt, von oben her wohlgeschützt unter der Decke des harten Propeltidiums, und zwar unter- halb seines oben (S. 103) skizzierten Muskelraumes und unmittelbar hinter der basalen Einfügung des Rostrums über der Basis des 2. — 4. Extremitäten- paares. Sie besteht aus einer Ober- und einer Unterschlundnervenmasse, die jederseits des Schlundrohres (Oesophagus s. d.) durch ein, wie schon Dufour (1862) feststellte, relativ dünnes und kurzes Konnektiv miteinander in Ver- bindung stehen, so daß der Oesophagus in einem engen, mit Bindegewebe aus- gekleideten Kanal die zentrale Nervenmasse von vorn-unten nach hinten-oben durchdringt (Abb. 173 u. 175, oe). Die Oberschlundnervenmasse, das „Gehirn', zeigt äußerlich keinerlei Segmentierung und ist im Umriß fast kreisrund, vorn kaum ausgebuchtet, hier etwas breiter als hinten und oben mäßig konvex. Sie ist wesentlich kleiner als die unter dem Schlund liegende Nervenmasse, die das Gehirn lateral ein wenig und nach hinten beträchtlich überragt (Abb. 173, G, Thgg). Das Gehirn ist ein Syncerebrum, denn es enthält außer den vor dem Munde entstandenen, also dem Kopfsegment angehörigen Ganglien auch das hinter dem Munde gebildete, aber im Laufe der Entwicklung seitlich von ihm nach oben-vorn gewanderte und mit dem Kopfganglion verbundene Ganglienpaar der Cheli- ceren, besteht also aus dem Protocerebrum (Vorder-Oberhirn) der übrigen Arthropoden und dem wahrscheinlich ursprünglich zwei Ganglienpaare ent- haltenden (Daiber 1913) „Rostromandibubarganglion"" oder Schlund- kommissur (Holmgren 1916). Die Unterschlundnervenmasse, unrichtig auch wohl ,,Thoracalganglion*' genannt, bezeichnen wir, weil sie aus einer Mehrzahl von Ganglienpaaren be- steht, besser als Thoracalganglienkomplex. Er ist, wie schon gesagt wurde, bedeutend größer als das Gehirn, nimmt etwa den Raum ein, der von der Basis des Rostrums nach hinten bis an und wenig unter die hinten-obere Kommissur des Endosternittroges, sowie seitlich bis zur Basis der beiden Endo- sternitflügel reicht und verschmälert sich seinem Hinterende zu. Er enthält fünf große Ganglienpaare, die ihre gegenseitige Abgrenzung annähernd durch den Verlauf entsprechender Tracheenäste erkennen lassen (Buxton 1917) und Broun, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 12 178 Solifuga oder Walzenspinnen. die Pedipalpen und die vier Beinpaare versorgen. Dem hinteren Teil dieses Nervenkomplexes entspringen median die abdominalen Nerven. Aus Gehirn und Thoracalganglienkomplex gehen die sämtlichen Haupt- nerven des Solifugenkörpers hervor. Das Gehirn entsendet aus dem Rostro- mandibularganglion ein Paar starker Nerven in die Cheliceren ( Abb. 173, Chn), Abb. 173. Zentralnervensystem von Galeodes fumiga&us W alt. in Dorsalansicht (links ist das Haut- und Endoskelett des Prosoma eingezeichnet, um dessen Lageverhältnisse zum Zentralnervensystem anzugeben). — Chn — Cheliceren-Nerv, Cxx — CxA = Coxa des 1. — 4. Beines, esk = Endoskelett der Coxa des 2. Beines, est — Endosternit, G = Gehirn, gn = Genitalnerv, gst = Genitalsternit des Opisthosoma, Ln = Rostral- nerv zum Labrum, mn = Mediannerv zum Opisthosoma, nx — nA = Hauptnerven des 1. — 4. Beines (ihr Dorsal- und Ventralast nebeneinander gezeichnet), oe = Oesophagus, og = opisthosomales Ganglion, PpCx = Coxa der Pedipalpen, Ppn = Hauptnerv der Pedipalpen, Sn = Sehnerv, stgn = Nerv zum prosomalen Stigma, Thgg = Thoracal- ganglienkomplex, Thstg — prosomales Stigma. IV. Organisation. 1 79 die in den unteren Winkel der dreieckigen, basalen Öffnung der Cheliceren- hand in diese eintreten (Soerensen 1914) und sich hier alsbald (nach Kittary 1848) in zwei Äste gabeln, deren lateraler die große Muskelmasse der Cheliceren- hand versorgt und sich hier vielästig verzweigt, während der andere, mediale Ast an der Medialwand der Chelicere entlang läuft und einerseits die Anta- gonisten jenes Muskelkomplexes, sowie vielleicht auch die Sinneshaare ( ?) und Borsten der Medialfläche der Cheliceren innerviert. Median zwischen diesen beiden Chelicerennerven verläßt ein sehr feiner, gerade nach vorn gerichteter Nerv das Rostromandibularganglion als Rostralnerv (Abb. 173, Ln) als ein- ziger vom Gehirn zum Rostrum gehender Oberlippennerv, der außerhalb des Gehirns unpaar erscheint, aber im Innern des Gehirn gegabelt wurzelt. Es ist nicht festgestellt, ob die äußersten Enden dieses Nerven im Rostrum bis in dessen Lateralloben reichen, wie Kittary (1848) vermutet, der sogar in dessen Federborste eine Nervenfaser gefunden haben will, oder ob diese zum Thora- calnervenkomplex führen (vgl. weiter unten). - - Das Protocerebrum ver- lassen allein die beiden Nervi optici, die zu den beiden Hauptaugen des Augen- hügels führen (Abb. 173 — 175, Sn).- Es sind relativ dünne Nervenstränge, die dem Gehirn vorn-oben jederseits entspringen, schräg nach vorn-oben kon- vergieren, um nahe nebeneinander, aber durch das Septum des Augenhügels voneinander getrennt die beiden Hauptaugen (vgl. S. 162) zu versorgen. Wie schon erwähnt, hat, wie Bernard, auch Scheuring keine Nervenbahn zu den ,,Nebenaugen'* hin feststellen können; ebenso bemerkte Hanström (1919) solche Nerven nicht. — An der hinteren WTölbung des Gehirns haben sowohl Kittary wie Bernard feine Nervenzweigungen dort entspringen sehen, ..whereever the alimentary canal is in contact with it"; Hanström (1919) hält sie für Stomodealnerven. Der Thoracalganglienkomplex entsendet die Nervenpaare zu den übrigen Extremitäten, sowie zum Opithosoma. Die relative Stärke der 2. — 6. Glied- maßenpaare bedingt auch die Stärke ihrer Hauptnerven, dem zufolge der des ersten Laufbeines als der schwächsten dieser Extremitäten der dünnste und der der Pedipalpen der stärkste ist (Abb. 173, Ppn, nx — h4). Diese fünf Nerven- paare werden von Kittary (1848) und Bernard (1895) paarig gegabelt an- gegeben und gezeichnet im Gegensatz zu Blanchard (teilweise) und Dufour, welch letzterer sie ungegabelt zeichnet. Die Zweigabelung besteht zu Recht, wenn sie auch Kittary zu nahe am Thoracalganglienkomplex beginnen läßt; Bernard zeichnet sie richtig (Abb. 173). Diese Verzweigung in einen dorsalen und ventralen Ast liegt darin begründet, daß die einheitliche Nervenwurzel jedes dieser fünf Extremitäten nach dem Verlassen des Thoracalganglienkom- plexes beim fast vollständigen Mangel prosomaler Sternite sogleich in die Coxa der betreffenden Extremität eintritt und sich hier sofort gabelt und ver- zweigt. Der starke Pedipalpennerv und der viel schwächere Nerv des ersten Beines verlassen den Thoracalganglienkomplex vor der Endosternitwurzel. Unmittelbar hinter dieser nimmt der Nerv des zweiten Beines seinen seitlichen Weg. Der Nerv des dritten Beines verläuft unter den Endosternitflügeln zu- 12* IgQ Solifuga oder Walzenspinnen. nächst ungeteilt und weiterhin unter den Spangen des Endoskeletts medial des prosomalen Stigmas in die Cöxa seines Beines, um sich hier sogleich zu verzweigen (Abb. 173, n3). . Der Nerv des vierten Beines entspringt an der hinteren Rundung des Thoracalganglienkomplexes unter der medianen Trogsymphyse des Endosternits, verläuft zunächst in Richtung der Körper- achse nach hinten, die Spangen des Endoskeletts passierend. Er verzweigt sich sogleich hinter seiner Ursprungsstelle in einen medialen, stärkeren und einen lateralen, schwächeren Ast, die beide in die vierte Coxa einbiegen (Abb. 173, w4). Er enthält an der Basis jedes der fünf Malleoli sekundäre Ganglien, die ihrer- seits den Nervenast zu ihrem Malleolus senden (vgl. S. 170 u. Abb. 166). Außer den genannten paarigen, starken Hauptnerven der 2. — 6. Extremi- tät entsendet der Thoracalganglienkomplex (nach Bernard 1895) an seiner Frontalseite ein sehr feines Nervenpaar, das das Labium des Rostrums ver- sorgen soll. Auch findet er zwischen den Nerven des zweiten und dritten Beines einen kurzen, dünnen Nerven, der zum prosomalen Stigma führt (Abb. 173, stgn). Ferner verlassen den Hinterrand des Thoracalganglienkom- plexes noch drei weitere dünne Nerven, in-der Längsrichtung des Körpers nach hinten verlaufend und das Diaphragma durchbohrend. Die beiden seitlichen von ihnen (Abb. 173, gn) sind die Genitalnerven, die sich, wie neuerdings Kästner feststellt, schon vor dem Durchtritt durch das Diaphragma gabeln, es dann passieren, um die Geschlechtsdrüsen zu betreuen. Der mediane, eben- falls dünne Nerv ist der Hauptnerv des Opisthosoma, der sogleich hinter dem Diaphragma, also im Genitalsegment, in ein größeres, spindelförmiges „Opisthosomalgangliori' einmündet, es median-hinten wieder verläßt und un- mittelbar unter dem Mitteldarm in dem ventralen Hauptblutsinus verläuft, um mit seinen Verästelungen diesen Darmabschnitt mit dem Drüsendarm und seinen Divertikeln, sowie auch den Enddarm mit dessen Anhängen zu ver- sorgen. Dieses einfache opisthosomale Ganglion, in dem keine Spuren segmen- talen Baues zu erkennen sind, mag der Summe opisthosomaler Neuromeren anderer Arachnoideen um so mehr entsprechen, als Buxton (1917) für die den Solifugen nahe verwandten Palpigraden an dieser Stelle eine mediane Reihe von drei Ganglien nachweist. Das periphere Nervensystem der Solifugen ist nur in sehr geringem Um- fang bekannt. Die Innervierung der Augen legte Scheuring (1913) dar, die der Malleoli wurde durch Rühlemann (1908) klargestellt. Die Innervierung der Muskulatur, der Drüsen usw. ist nicht bekannt. Bernard (1895) findet, „a network of fibres ran in close contact with the hypodermis, supplying the cuticle and hairs". Ihren Zusammenhang mit den großen Nervenbahnen konnte er nicht ermitteln. Das dorsale Herz findet er reich mit Nerven versehen, die besonders dorsal ein dichtes, longitudinales Netzwerk bilden, dessen Verbin- dung mit den Prinzipalnerven er aber auch nicht feststellen konnte. Der Vorderdarm mit seinen Divertikeln besitzt ein schwächeres Netzwerk von Nervenfasern, die wahrscheinlich vorn direkt vom Gehirn, hinten dagegen vom Opisthosomalganglion ausgehen, das seinerseits auch den Genitalapparat ver- IV. Organisation. 181 sorgt, während, wie schon bemerkt, die Genitaldrüsen selber ihre eigene Innervierung haben (Abb. 173, ag). Der histologische Bau des Nervensystems in seinen verschiedenen Teilen ist von Bernard (1895) untersucht worden, und. so weit ihn Material und Methoden nicht im Stich ließen, dargestellt worden. Seine Ergebnisse sind für den Thoracalganglienkomplex von Buxton(1917) bestätigt, bezüglich der einzelnen Haupt- und peripheren Nerven aber bis jetzt keiner Nachunter- suchung unterzogen worden, wie es dagegen für das Gehirn durch die nach modernen Methoden durchge- führten Arbeiten von Holm- s? cCn gren (1916) und Hanström (1919) der Fall ist. Im ganzen ergibt sich aus den Befunden für das Gehirn, daß es als Syncerebrum im wesentlichen vom Protocere- brum gebildet wird, daß das Deutocerebrum rückgebildet ist, und daß die hinter dem Munde angelegte und während der Entwicklung nach vorn gerückte Ganglienmasse des Chelicerensegments als Trito- cerebrum frontal über dem Oesophagus mit vorgenannten verschmolzen ist. Es zeigt dieses Syncerebrum aber weder eine äußere noch eine innere Segmentierung. Seinem Pro- tocerebrum entspringen nur die beiden Sehnerven, seinem Tritocerebrum die beiden Che- licerennerven und der median verlaufende Oberlippennerv. Die histologischen Elemente im Innern des Protocerebrums, die Glomeruli, Sehmassen, die Corpora peduneulata (Globuli oder Pilzkörperchen) und der Zentralkörper als Assoziationsorgane, sowie ihre Anhangs- und Verbindungsgebilde liegen in der Hauptmasse des Gehirns, der Punktfasersubstanz (Neuropilem) eingebettet und allseitig umschlossen (Abb. 174 u. 175). Dieses Neuropilem wird auf der dorsalen und unteren- lateralen Seite des Gehirns von einer ziemlich dünnen Schicht von Ganglien- zellen bedeckt (Abb. 175, Gz). An der frontalen Hälfte des Gehirns finden sieh teilweise auch kleinere, chromatinöse Globulizellen, ebenso wie über und hinter dem Zentralkörper (= gestreifter Körper Holmgren's). Dieser liegt im hintersten Teil des Gehirns (Abb. 175, CK). Er ist nicht sehr breit, hat eine Abb. 174. Gehirn von Pseudocleobis andinus (Poe.) (nach Hanströni, rekonstruiert). Brf = Fasern, die die fragliche rudimentäre Brücke bilden, Chn = Chelicerennerv, Ck = Zentralkörper, G = Grenze des Neuropilems, Gl = Globuli, Sm — Sehmasse, Sn = Sehnerv, Snx = Stielchen, aus den Globulizellen stammend, zum Stiele 2 ge- hörend, Sn2 = Stielchen, aus einer kleinen Glome- rulimasse stammend und auch zum Stiele 2 ge- hörend, Sn3 = Stielchen, zum Stiele 3 gehörend, Stv St2, Stz = die drei Stiele. 182 Solifuga oder Walzenspinnen. relativ große Ausdehnung in der Körperlängsrichtung und ist frontal nach vorn gewölbt. Seine lateralen Ecken springen etwas vor. Dorsal ist er gewölbt und besteht aus zwei übereinander liegenden Lamellen. Die obere von beiden wird von dorso ventralen Bündeln durchzogen, in die die eigentümlichen Zentral - körperzellen ihre Fasern einmünden lassen. Der Zentralkörper, dem direkte Nerven fehlen (Holmgren) entsendet jederseits dorsal und kurz vor seiner lateralen Ecke nach vorn je einen Strang von Sehfasern durch das Neuropilem, welche in kurzer Entfernung vom Zentralkörper von hinten her in eine scharf begrenzte, große, runde Sehmasse eintreten (Abb. 174 u. 175, Sm). Diese be- steht aus dichter, homogener Substanz und zeigt keine weitere Differenzierung; ppn-- - Fpg Gbj Abb. 175. Sagittaler (aus mehreren kombinierter) Längsschnitt durch die zentrale Nervenmasse einer Solifuge, die relative Lage der Ganglien und Faserzüge veran- schaulichend. B = Balken, Chg = Ganglion des Chelicerennerven Clin, CK = Zentral- körper, Cp = Corpora pedunculata, Gbx — Gb^ = Ganglien des 1. — 4. Laufbeines, Gz = Ganglienzellen, Oe = Oesophagus, Ppg = Ganglion des Pedipalpennervs Ppn, Sm — Sehmasse, Sn = Sehnerv (nach Bernard). sie entsendet nach vorn einen Sehnerv, der ohne Bildung weiterer spezifischer Sehganglien das Neuropilem etwas innerhalb des lateralen Randes des Gehirns nach vorn durchzieht und das Gehirn vorn-oben verläßt (Abb. 174 u. 175, Sn), um nach vorn-oben mit dem der Gegenseite zu den beiden Hauptaugen des Augenhügels zu konvergieren, wo wir sein ferneres Verhalten nach Scheuring's Untersuchungen schon darlegten (S. 163, Abb. 162, no). Dem Protocerebrum gehören ferner die Corpora pedunculata an, die aus den Globuli (Pilzkörperchen) und „Stielen1* bestehen und alle zusammen ein schwach zusammengefügtes Gehirntrabekel bilden (Holmgren). Diese Glo- buli sind in jederseits nur einer Zellgruppe vorhanden (Abb. 174, Gl), deren Ausläufer überwiegend in drei Stiele übergehen, die mit Ausnahme des dritten (der „Brücke") blind in das Neuropilem eindringen. Nur wenige Fasern ge- IV. Organisation. 1 80 langen in eine Glomerulimasse, die auch nur unscharf kenntlich wird. Keiner dieser Stiele ist mit den Glomeruli des Chelicerenganglions verbunden. Der erste der Hanströmschen drei Stiele (Abb. 174, ££1_3) besteht aus Zellen der lateralen Globuli-Region. Er zieht nach vorn, biegt zur Mediane um, wo er in den der Gegenseite übergeht. Der zweite Stiel hat die Form eines kompakten, dicken, kurzen und gerundeten Komplexes mit einem Stielchen aus den vor- deren Globulizellen und aus der Glomerulimasse (Abb. 174, »S'hJ. Lateral entsendet er ein Stielchen nach hinten in das Neuropilem (Abb. 174, Sn2). Ferner verläßt ihn nach hinten, mehr der Mediane zu ein drittes winziges Stielchen (Abb. 174, Brf), das sich in Gestalt einer Kommissur mit dem der Gegenseite vor dem Zentralkörper vereinigt. Der dritte Stiel, den Hanström als ein Rudiment bezeichnet, liegt über dem zweiten Stiel. Er ist ballenförmig und führt nur zum Glomerulikomplex (Abb. 174, St3). Die der hinteren Wöl- bung des Protocerebrums entspringenden, schon von Bernard (1895) ent- deckten Faserbündel sind die Stomodaealnerven, welche den Vorderdarm (Magendarm) mit seinen Divertikeln so weit versorgen, als er in der Nähe des Gehirns liegt. Das Tritocerebrum. an der frontalen Basis des Protocerebrums gelegen, entsendet aus seinem durch die Schlundkommissur zur Stomodaealbrücke verbundenen Ganglienpaar die beiden schon erwähnten, starken Cheliceren- nerven und aus einem wahrscheinlich zweiten Ganglienpaar mit zwei innerhalb des Gehirns getrennt verlaufenden Wurzeln den medianen, bei seinem Austritt aus dem Gehirn unpaaren Rostrainerven, der das Labrum versorgt. Die Faserzüge desNeuropilems im Tritocerebrum ziehen durch die Schlund- konnektive in den Thoracalganglienkomplex und bilden hier den letzteren bis zu seinem Hinterende durchziehenden ,, Balken", unterhalb desselben die durch Querkommissuren verbundenen Ganglienpaare der Pedipalpen und des 1. — 4. Beines liegen. Diese Ganglien werden basal von Glomerulimassen um- kleidet, die in inniger Beziehung zum Balken stehen (Abb. 175, B, Ppg, Gbx 4). Auch ziehen von ihm Faserbündel direkt zu den Stielglomeruli des Gehirns (Holmgren). Über den histologischen Bau der Haupt- und peripheren Nerven berichtet Bernard (1895), daß im Verlauf peripherer, feinster Fibrillen spindelförmige Kerne zu erkennen sind und auch eine feine Neurilemma zu beobachten ist. Eine große Zahl solcher Fibrillen ist in den Hauptnervensträngen miteinander vereinigt, wo, wie Bernard auf Querschnitten feststellt, „in order to protect the nerve-fibrils from mechanical Stimuli along their courses, they run in a delicate connective-tissue framework, comparable to that which envelops the muscle-fibrils. The hollow tubes are filled with fluid, and the fibrils run along closely applied to their walls". 5. Darnisysteni. Der Darmkanal der Solifugen durchzieht den ganzen Körper vom Vorder- ende des Rostrums am Prosoma bis zur Afterspalte des letzten Opisthosoma- 184 Solifuga oder Walzenspiimen. Segmentes in medianer Richtung ohne irgendwelche seitliche Windungen. Dafür hat er in seinem Verlauf eine größere Zahl seitlicher Anhänge (Abb. 176). AVir unterscheiden an ihm folgende Teile : 1. den Pharynx mit der Mundöffnimg im Rostrum, 2. den Oesophagus oder Schlund, 3. den Vorderdarm oder Magendarm im Prosoma mit den lateralen Blind- säcken oder Divertikeln, 4. den Mitteldarm im Opisthosoma mit dem Drüsendarm und seinen Follikeln und mit den Mitteldarmdrüsen oder Malpighischen Gefäßen, 5. den Enddarm mit der Kloakenblase und der Afteröffnung. Das Rostrum, dessen Bau für eine Reihe von Gattungen schon beschrieben wurde (S. 44), öffnet sich ganz vorn unterhalb der beiden Setalplatten- Siebe nach außen. An dieser Stelle beginnt der Pharynx, der es in ganzer Länge durchzieht. Seine Wandung wird durch eine Hypodermis mit dünner Chitin- kutikula gebildet und von einem System von quergestreiften Radiär- und schwächeren Ringmuskeln umgeben, die der Rostrumwandung angeheftet sind und das Lumen des Pharynx abwechselnd erweitern und, unterstützt durch Kontraktoren zwischen der Seitenwand der Dorsal- und Ventralplatte des Rostrums, verengen können, so daß er als Saugorgan von beträchtlicher Ausdehnung wirken kann. Bei den Walzenspinnen liegt demnach das Saug- organ des Mundes vor der zentralen Nervenmasse wie auch bei den Skorpionen und Chelonethen, im Gegensatz zu anderen Arachnoideen (Araneen), wo es hinter ihr zu finden ist. Die von den Zangen der Cheliceren mit führender Unterstützung der Pedipalpen zermalmte Beute wird, vielleicht unter Zusatz speichelartiger Sekrete der Coxaldrüsen (vgl. nächsten Abschnitt) vor die Setalplatten geführt und der Saugapparat des Rostrums derart in Tätigkeit gesetzt, daß eine Ex- pansionswelle über den Pharynx nach hinten verläuft, der unmittelbar eine Kontraktionswelle folgt und so eine Emulsion feiner, in Flüssigkeit verteilter Nahrungspartikelchen in den postpharyngealen Oesophagus gedrückt wird, während alle harten Chitinteile des Beutebreies von dem Setalplattensieb des Rostrums abgefangen und zurückgehalten werden. Das Absieben dieses Breies wird höchstwahrscheinlich unterstüzt durch die zahlreichen Fieder- borsten und -Haare, die sich an der Medialfläche beider Chelicerenzangen finden (vgl. Abb. 126 — 155). Zu dem Zwecke, das basal zwischen die Coxen der Pedipalpen eingekeilte Rostruin bei der Nahrungsaufnahme in seiner Lage festzuhalten, sein seitliches Abgleiten zu verhindern bzw. es nach unten, d. h. auf den Beutebrei zu pressen, scheinen ein paar Muskelpaare zu dienen, die die Basis des Rostrums mit den Rändern des Propeltidiums verbinden (Abb. 95 und 97, r, r). An der Basis des Rostrums verengt sich der Pharynx und steigt als Oesophagus oder Schlund, der ebenfalls mit einer dünnen Chitinkutikula mit zugehöriger Hypodermis ausgekleidet ist und hier nur mit schwacher Ring- muskulatur umgeben wird, durch die zentrale Nervenmasse mitten hindurch, IV. Organisation. G 185 Abb. 176. Gegenseitige Lageverhältnisse des Darmkanals und seiner Anhänge einer Solifuge (Galeodes arabs Koch) in Dorsalansicht (nach Bernard, teilweise geändert). a = Afteröffnung, dx — dt = 1. — 4. Divertikel des Vorderdarmes, ddk = sich verzwei- gende Kanälchen, die in die Drüsendarmdivertikel führen ; letztere (dd) sind nur auf der rechten Seite des Opisthosoma eingezeichnet, auf der linken dagegen entfernt; dv = dorso- ventrale Muskelbündel des Opisthosoma, e — Seitenwände des hinteren, medianen Troges des Endosternits ; ed = Enddarm ; G = Gehirn ; kb = Kloakenblase ; Ik = linker Lateralkanal, sich vorn im Opisthosoma vom Mitteldarm (md) abzweigend ; mp = Mittel- darmdrüsen („Malpighische Gefäße"); oe = Oesophagus; vd = Vorderdarm, hinten mit seinen akzessorischen Divertikeln (acc); 2—11 = 2.— 11. Segment des Opisthosoma. 13(3 Solifuga oder Walzenspinnen. hier das Gehirn vom Thoraealganglienkomplex trennend (vgl. voriges Kapitel), schräg nach hinten-oben, um beim Austritt aus ihr in den prosomalen Darm, den Vorderdarm, überzugehen (Abb. 177. oe, vd). An dieser Austrittstelle erweitert sich der Oesophagus etwas und mündet, kurz vorher eine nach unten- hinten gerichtete Tasche (Abb. 177, oet) bildend, mit dorsaler Öffnung in den Vorderdarm, der von hier fast waagerecht nach hinten über den hinteren Mediantrog des Endost ernits hinweg verläuft (Abb. 176, e) zum Diaphragma, das er in gleicher Höhe durchbohrt. Dieses Schrägaufsteigen des Oesophagus mit seinem kleinen Blindsack hinten und der dorsalen Öffnung zum Vorderdarm ist Bernard geneigt auf die Zusammenziehung der ersten drei bis vier Me- tameren des Prosoma zum Propeltidium zurückzuführen. Bevor der Vorderdarm das Diaphragma zum Mitteldarm des Opisthosoma hin passiert, entsendet er rechts und links in gleicher Höhe drei bis vier Blind- Abb. 177. Gegenseitige Lageverhältnisse des Vorderdarmes und der Zentralnerven- masse bei Galeodes arabs Koch in linker Seitenansicht (nach Bernard, teilweise ge- ändert). — dx—dz = 1. — 3. Vorderdarmdivertikel, G = Gehirn, oe = Oesophagus (sein Verlauf durch die Xervenmasse punktiert), oet = hintere Tasche des Oesophagus kurz vor seiner doral-apikalen Öffnung in den Vorderdarm (vd), v = Unterschlundnerven- masse. sacke und dahinter einige weitere akzessorische Divertikel. Bernard gibt diese Verhältnisse für die von ihm untersuchte Galeodes arabs Koch mit vier Paaren solcher Blindsäcke an, die von vorn nach hinten an Länge zunehmen (Abb. 176, dx — d4). Die ersten drei dieser Paare entspringen dem Darm, bevor er den medianen Trog des Endosternits dorsal überquert, und entsprechen dem ersten bis dritten Laufbein. Die beiden ersten Blindsäcke jeder Seite sind ein- fach und nicht gegabelt; sie gehen nur bis in die Coxa und Trochanter, nicht aber in weitere Glieder des ersten und zweiten Beines. Sie scheinen den beiden hinteren Blindsäcken gegenüber rückgebildet zu sein. Der erste von ihnen ist sogar oft über den Vorderdarm hin nach hinten rückgebeugt (Abb. 177, dx) und in Analogie mit der augenscheinlichen Rückbildung des ersten Beines gegenüber den drei hinteren kürzer als der des zweiten Beines. Der dritte Blindsack ist länger und reicht mit seiner Gabelung in zwei Endäste in die Trochanteren des dritten Beines. Ähnlich diesem dritten ist auch der vierte IV. Organisation. 187 Blindsack, hinter dem Endosternittrog dem Vorderdarm entspringend, ge- gabelt und reicht bis weit in die Trochanteren des vierten Laufbeines hinein. Diese vier Blindsäcke haben eine dünne Wand aus einfachem Zylinderepithel und werden von einer diesem anliegenden Ringmuskelschicht und außen an- liegenden, in Bündeln angeordneten Längsmuskelschicht umgeben (Abb. 178). Sie sind wie der Vorderdarm bei Tieren, die reichliche Beute ausgesogen haben, prall mit emulsionsartiger Flüssigkeit gefüllt, die wahrscheinlich in kleineren Portionen durch peristaltische Bewegungen der Vorderdarmmuskulatur (in regelmäßigen Zeitintervallen) in den opisthosomalen Mitteldarm überführt werden wird. Dufour (1862) gibt für den von ihm untersuchten Galeodes barbarus Luc. nur drei Paar solcher Di- vertikel an, zeichnet aber den ersten von ihnen ebenfalls tief gegabelt, so daß dieser den ersten beiden von Bernard gefundenen entsprechen wird, somit die verschiedenen Arten einer Gattung (hier Galeodes) sogar in der Ausbildung dieser Divertikel differieren dürften. Auch bemerkt Dufour an der Gabe- lungsstelle der Divertikel oft blasige Auftreibungen, von denen Bernard und auch Kittary nichts berichten. Für andere Gattungen der Solifugen ist über die Divertikel des Vorderdarmes bisher nichts bekannt geworden. Kurz vor dem Durchgang durch das Diaphragma in das Opisthosoma findet Bernard am Vorderdarm noch „numerous small branched accessory diverticula, resembling those behind the diaphragma". Sie stehen in keinerlei Beziehung zu den Beinen wie die vorgenannten, auch ist nicht bekannt, ob sie, die Kittary (1848) für die ,, Leber"' hält und als eine Drüse ansieht, die gleiche Funktion haben wie die des opisthosomalen Mitteldarmes und Drüsen- darmes (Abb. 176, acc). Der beim Durchgang durch das Diaphragma stark verengte Darm er- weitert sich gleich dahinter zum Mitteldarm, der mit seinen Anhängen als voluminösester Abschnitt des Darmkanals den größten Raum des Opistho- somas einnimmt. Dieser median verlaufende Mitteldarm (Dufour: ventricle chvlifique") ist, abgesehen von seinen Anhängen, zylindrisch und sehr zart- wandig, entsendet aber gleich hinter dem Diaphragma, und zwar (nach Bernard 1895) nur hier, jederseits einen lang gestreckten, sich parallel des medianen Mitteldarmes nach hinten etwa bis in das achte Segment erstrek- kenden ,, Lateralkanal", zwischen denen und dem Mitteldarm die dorso ven- tralen Muskelpaare liegen. Beide Lateralkanäle geben ihrerseits oberhalb und unterhalb der lateral an ihnen entlang verlaufenden Tracheenstämme und Gonaden (Abb. 179, Ik, dd) eine sehr große Zahl dorsal und ventral, sowie nach Abb. 178. Querschnitt durch ein Vor- derdarm-Divertikel mit Längs- und Ring- muskulatur (Im u. rm) (nach Bernard). 188 Sollfuga oder Walzenspinnen. den Seiten verlaufender Kanälchen ab, die, sich immer weiter und feiner ver- zweigend, zu zahllosen Endsäckchen führen, die mosaikartig die Oberfläche des „Drüsendarmes" (vonDufour und anderen auch ..Foie = Leber == Leber- darm" genannt) bilden und wie Beeren einer voluminösen Traube dicht an- einander gedrängt das ganze Opisthosoma rechts und links des Mitteldarmes ausfüllen, so daß, abgesehen von Gonaden und Tracheen, deren Verästelungen die Tunica propria des Drüsendarmes durchdringen, dorsal nur ein Raum für das zentrale Blutgefäß (Herz s. d.) freibleibt und unter dem Mitteldarm ein lakunärer, vom Durchlaß durch das Diaphragma herkommender Blutsinus übrig bleibt, der seinerseits auch den opisthosomalen Nerven umschließt dvm Abb. 179. Querschnitt durch das Opisthosoma einer Solifuge (nach Bernard). — dd — Drüsendarm-Divertikel, dlm = dorsale Längsmuskulatur, dvm = dorsoventrale Muskelbündel, g = Gonaden, h — Herz (Rückengefäß), Ik = Lateralkanal des Mittel- darmes (md), sm = subkutikulare Muskulatur, tr = Tracheen, vlm = ventrale Längs- muskulatur, vs = ventraler Blutsinus, den opisthosomalen Nervenstrang umschließend. (Abb. 179) und mit zahlreichen, feinen Lakunen, die die Drüsendarmdivertikel umgeben, in Verbindung steht. Die Wandung des Mitteldarmes besteht aus einer einförmigen Schicht von Zylinderepithel, umgeben von einer Ring- und Längsmuskelschicht, wie sie in ähnlicher Weise auch der Vorderdarm besitzt. Diese Muskelschichten werden weiterhin besonders hinten, kurz vor der Einmündung in den Enddarm, von einer spongiösen Schicht von lakunärem Bindegewebe (?) umschlossen (Abb. 180, sp), in das auch feine Tracheenästchen eindringen. Die Wandung der Drüsendarm- Säckchen weist dagegen zweierlei Zellen auf. Die Nahrungs- emulsion, die den Vorderdarm verläßt und in den Mitteldarm eintritt, gelangt hier sogleich in die Lateralkanäle und von da in die zahllosen Blindsäckchen des Drüsendarmes. Hier entleeren dann die einen der beiden Zellenarten unter IV. Organisation. 189 gesteigerter Mitwirkung ihres Kernes Fermente in- feinen Tröpfchen, während die anderen Zellen die mit diesem Ferment versetzte Nahrungsemulsion in ihre Vakuolen gelangen lassen, ihn hier interzellulär verdauen und die nicht brauchbaren Reste mitsamt den distalen Zellenenden wieder in die Blind- säckchen abgeben. Die aufgenommene Nahrung gelangt aus den genannten Zellen (,, Nährzellen") in das die Blindsäckchen umgebende, als Speicher dienende Bindegewebe, in dessen Lakunen das Blut schließlich in den Besitz der Nährstoffe gelangt. Die erwähnten unverdaulichen Reste kommen aus den Igmqm Abb. 180. Querschnitt durch die Sphinctergegend des Mitteldarmes (nach Bernard). dd = Drüsendarmdivertikel, ep = Epithel des Mitteldarmes, / = Fäkalmassen, Igm = akzessorische Längsmuskelbündel des Sphincters, /£• = Lateralkanal des Mitteldarmes, Imd = Längsmuskulatur des Mitteldarmes, m/p = Mitteldarmdrüsen (,,Malpighische Gefäße"), rmd = Ringmuskulatur des Mitteldarmes, qm = akzessorische Quermuskel- bündel des Sphincters, sp = spongiöses Gewebe des Mitteldarmes mit Blutlakunen, st = Stützgewebe des Lateralkanals, tr = Tracheen. Blindsäckchen in die Lateralkanäle, von hier nach vorn wandernd durch die beiden Öffnungen in den Mitteldarm, dessen Muskulatur sie peristaltisch nach hinten schiebt, damit sie am Ende des Mitteldarmes durch eine besondere Sphincter-Einrichtung dem Enddarm mit seiner Kloakenblase zugeführt werden. Dieser Sphincter kommt folgendermaßen zustande. Die beiden Lateralkanäle treten hinten mit dem Mitteldarm, nachdem er im fünften Segment die Zugänge der „Malpighischen Gefäße"" (siehe Exkretionsorgane, S. 198) erhalten hat (Abb. 176, mp), in eine erneute Beziehung, ohne hier aber einen direkten Zugang zu ihm zu besitzen. Sie werden oberhalb und unter- halb des Mitteldarmes durch quer- und longitudinal liegende Muskelbündel 190 Solifuga oder Walzenspinnen. miteinander verbunden (Abb. 180, qm, Igm), welche die des eigentlichen Mittel- darmes unterstützen. An dieser Stelle ist das dem Mitteldarm benachbarte Epithel der Lateralkanäle, die in dieser Gegend auch Fäkalmassen enthalten, in eine Art Stützgewebe vakuolisierter Zellen mit versteifter Wandung um- gewandelt (Abb. 180, st), zwischen dem und der Mitteldarinwandung schmale Blutlakunen auftreten, die mit denen des spongiösen Gewebes der Außenwand des Mitteldarmes in Verbindung stehen dürften. Die genannten dorsal und ventral des Mitteldarmes verlaufenden Längs- und Quermuskeln, die Bernard als aus modifizierten Epithelzellen der Lateralkanäle hervorgegangen an- sieht, bilden zusammen mit deren versteiftem Epithel um den seinerseits nur mit wenig mächtiger Ring- und Längsmuskulatur ausgestatteten Mitteldarm Abb. 181. Kombinierter Längsschnitt durch das Hinterende des Mitteldarmes und die Kloakenblase des Enddarmes (nach Bernard), che = Chitinkutikula des Enddarmes (ed), kb = Kloakenblase, l — Lumen des Mitteldarmes; übrige Bezeichnungen wie in Abb. 180. jenen Sphincter, durch dessen Kontraktion die durch die Peristaltik des Mitteldarmes herbeigeschafften Kotmassen in den Enddarm gelangen. Im achten (siebenten, alter Rechnung) Segment des Opisthosomas geht der Mitteldarm plötzlich in den Enddarm über, der im Gegensatz zu ersterem in ganzer Ausdehnung mit einer Hypodermis ausgekleidet ist, die eine relativ starke Chitinkutikula entwickelt. Die Epithelzellen des Mitteldarmes hören in Höhe jenes oben genannten Sphincters unvermittelt auf und der Chitinbelag des Enddarmes tritt an ihre Stelle. Die dorsale Wand der letzten zwei Drittel des Enddarmes öffnet sich in Gestalt einer schmalen Längsspalte in eine mäch- tige Kloakenblase oder Kotsammelblase („stercoral pockef Bernard = ,,coecum'' Dufour), deren dorsale Wand (nach Kittary) dem großen Rückengefäß des Opisthosomas angeheftet ist, und deren vorderer, geräumig- ster Teil den Enddarm nach vorn bis zu seinem Beginn dorsal überlagern kann, ja bei hungernden Tieren so nahe an den Sphincter des Mitteldarmes heran- IV. Organisation. 191 rückt, daß das erste Drittel des Enddarmes eng zusammenschrumpft und da- durch den Zugang zum Enddarm verschließt. Diese Kotsammelblase ist je nach Inhalt von verschiedener Größe und hat eine dehnbare Wandung, die bei fast oder ganz leerer Blase ebenso wie die des übrigen Enddarmes in viele kleine (nach Kittary überwiegend längsgerichtete) Falten zusammen- schrumpft (Abb. 181). Ist dagegen die Blase mit Fäkalmassen prall gefüllt, so zeigt ihre Wandung keinerlei Falten mehr. Die Blase ist dann sehr voluminös und überdeckt den Mittel- und Drüsendarm dorsal von hinten her beträchtlich. Nach hinten zu nimmt die Geräumigkeit der Kotsammelblase gleichmäßig ab und geht hier ohne besondere Grenze in ein kurzes Rectum über. Blase und übriger Enddarm werden jenseits der Hypodermis von einer dünnen Schicht von Muskelfasern, die aber nicht in Längs- und Ringmuskelbündel geordnet sind, sondern die Blase nach vielen Richtungen hin umziehen, belegt, um durch ihre Kontraktionen deren Entleerung zu veranlassen. Einen besonderen Sphincter ani, wie ihn Dufour gesehen haben will, konnte Bernard nicht finden. Ob durch die Chitinwandung des Enddarmes und seiner Blase hin- durch ein Eindicken der Fäkalmassen durch Entziehen von Flüssigkeit statt- finden kann, ist sehr wahrscheinlich, wenn die Wasserarmut in den von Soli- fugen bewohnten Gegenden in Betracht gezogen wird. Das kurze Rectum mündet geradlinig in die senkrecht orientierte Afterspalte im letzten opistho- somalen Segment. Ihre Form und Lage wurde bereits beschrieben. Die De- fäkation des Enddarmes scheint außer durch dessen muskellöse Wandung durch die gesamte segmentale und Haut-Muskulatur des Opisthosoma unter- stützt zu werden. 6. Exkretionssystem. Auch bei den Solifugen wird wie bei den übrigen Arachnoideen die Ex- kretion von Organen geleistet, die bezüglich Bau und Herkunft sehr ver- schiedenartig sind. Abgesehen von den durch die Nährzellen des Drüsen- darmes (siehe dort) exkretorisch abgestoßenen Zellenspitzen, die durch die beiden Lateralkanäle dem Mitteldarm und weiterhin dem Enddarm zugeführt werden, sind es die im Prosoma liegenden Coxaldrüsen und die im Opisthosoma gefundenen Mitteldarmdrüsen („Malpighischen Gefäße"), welche die Exkretion besorgen. Ob außerdem noch die W'andung der Kloakenblase (siehe dort) an der Ausscheidung von Guanin beteiligt ist. und auch die Bindegewebeschichten der äußersten Drüsendarm-Divertikel solches exkretorisch bilden — wie bei den Araneen — ist für die Solifugen bisher nicht erwiesen. — Besondere Gift- drüsen sind bei den Solifugen ebenfalls bisher nicht gefunden worden, trotzdem sie vielfach vermutet worden sind (vgl. auch die Coxaldrüsen S. 193). Die Ungiftigkeit der Solifugen ist 1930 durch Pawlowsky experimentell nach- gewiesen worden. Schon die ältesten Forscher der Anatomie der Solifugen fanden die Coxal- drüsen in Form zweier mehr oder minder aufgeknäulter, tubulöser Drüsen jederseits vorn im Prosoma. Kittary (1848) kannte sie und betrachtete sie 192 Solifuga oder Walzenspinnen. als eine Art Pankreas (Magendrüse), die sich an der Ursprungstelle des zweiten Divertikelpaares des prosomalen Darmes in diesen öffnen sollte. Er beschreibt sie als ,,drei große, flache Därmchen''", von denen zwei sich hinten im Prosoma gegenseitig verknäulen und verbinden, während das dritte nach vorn zur Pedipalpen-Coxa geht und dort an deren dorsalen weichen Haut an einem „lanzettartigen Auswuchs" befestigt ist. Eine Mündung nach außen hat er hier nicht gefunden. Blanchard (1851 — 64) erkennt diese Drüsen als ,,glande stomacale" im vorderen Teil des „Kopfes", von wo sie sich als „portion tubu- leuse", deren Ende am vorderen Außenwinkel des Prosoma nahe der Anhef- tung der Cheliceren liegen soll, in den Oesophagus öffnen. Dufour (1862) be- zeichnet sie als Speicheldrüsen („glandes salivaires") und läßt sie ebenda in den Darm münden. Macleod (1884 c) erkennt ihren wahren Charakter als exkretorische Drüsen. Croneberg (1879) endlich hält sie für „Giftdrüsen", deren trichterförmige Öffnung an der Basis einer medialen Rinne auf dem Zäpfchen der dorsalen Haut der Pedipalpen-Coxa liegt. Sturany (1891), der, wie Soerensen (1914) bemerkt, die bereits vorhandene Literatur über die Anatomie dieser Organe der Solifugen nicht berücksichtigt, glaubt feststellen zu können, daß sie bei den Solifugen nur aus einem Schlauch bestehen, der wahrscheinlich an der Basis des ersten Laufbeines (3. Extremität) ausmünde. Auch Bernard (1895) bezeichnet diese Drüsen, wie Macleod und Sturany, als „coxal glands", die nach ihm aus einer „great, spongy mass" mit einem „main duct" bestehen. Die Ausführöffnimg sieht er fälschlicherweise in der weichen Hautfalte zwischen den Coxen des ersten und zweiten Laufbeines, wo allerdings von einer „weichen" Haut nichts zu bemerken ist. Bernard übersah den weiter unten beschriebenen, wahren Sacculus und die Sammel- röhre. All diese Arbeiten bringen teils richtige, teils irrtümliche Beobachtungen, wie aus den weiteren Veröffentlichungen Buxtons (1913 und 1917) und Soerensens (1914) hervorgeht. Diese beiden Forscher stimmen in ihren Be- funden weitgehend überein, wobei bemerkt werden muß,daßSoerensen(1914), der vornehmlich die Gattung Rhagodes untersuchte, augenscheinlich die Arbeit Buxtons (1913) noch nicht kannte, der seine Mitteilungen besonders auf Paragaleodes, Galeodes (Othoes) und Solpuga (und 1917 auch auf Eremo- bates) bezieht. Nach Buxton besteht bei den von ihm untersuchten Tieren jede der beiden Coxaldrüsen, wie sie rechts und links im Prosoma liegen, von ihrem proximalen Ende nach ihrer Mündung zu aus dem Sacculus, dem Labyrinth- sack, der teils geknäulten Sammelröhre, dem Ausführungskanal und dem Mündungsapparat an der Dorsalseite der Pedipalpen-Coxa. Die ganze Drüse liegt frei in dem lakunären Blutraum des Prosoma, und zwar mit ihren volu- minösesten Teilen in der prosomalen Region der Anheftung der Pedipalpen und des ersten Laufbeines, während die Schleifen und Windungen ihres Laby- rinths sich bis in die Gegend der Anheftung des letzten Beines nach hinten erstrecken. IV. Organisation 193 Proximal beginnt die Drüse mit dem Sacculus (Abb. 182, S), der in der Gegend der Pedipalpen und des ersten Laufbeines neben dem prosomalen Darm, sobald er die zentrale Nervenmasse verlassen hat, liegt und als Rest des Coeloms zu erachten ist. Fein gestreifte Muskelbündel in größerer Anzahl umgeben ihn, nach allen Seiten hin Anheftung suchend, wo sie möglich ist, z. B. an Teilen des geknäulten Labyrinths, an anderen Muskelbündeln und an Tracheenästen, an der Darmwand usw. Nach Buxton sollen diese Muskel- I II III Abb. 182. Schematische Darstellung der Lageverhältnisse der Coxaldrüse und ihrer Teile bei I = Galeodes spec. (Othoesl), II — Galeodes (Paragaleodes), III =Solpuga (nach Buxton). AK = Ausführungskanal. O = Endöffnung desselben, SA = Seiten- auslaß desselben, EA = Endauslaß desselben, Oe = Oesophagus, N = Zentrale Nervenmasse, PD = prosomaler Darm, PST = Gegend des prosomalen Stigmas, S — Sacculus, LS = Labyrinth- Sack (seine Ausdehnung nach hinten ist in I wegge- lassen), SR = die teils geknäulte Sammelröhre. R = Rostrum, x = Gegend der An- heftung der Cheliceren über den Pedipalpen, II — V = Lage der 2. — 5. Extremität. fibrillen durch ihre Kontraktion den Sacculus wie eine Saugpumpe erweitern und Flüssigkeiten aus den ihn umgebenden Lakunen in seinen Innenraum gelangen lassen. Bei Aufhebung jener Muskelkontraktion würde das Lumen des Sacculus durch dessen Schrumpfen verengt und somit die in ihm jetzt vorhandene Flüssigkeit in das Labyrinth weitergeleitet. Die Wände des Sacculus erhalten größere Ausdehnbarkeit und Verstärkung durch eine dicke Schicht eines spongiösen Gewebes, zwischen dessen Zellen zahllose, feine, nicht kontraktile Fibrillen zu finden sind, die keinerlei epithelartiges Aussehen haben, wahrscheinlich aber dem Epithelbelag des Sacculus anderer Arachnoideen (Skorpione, Pedipalpen. Araneen) homolog sind. Das mittlere Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 13 1 94 Solifuga oder Walzenspinnen. Lumen des Saccuhis entsendet nach allen Seiten taschenförmige Räume in die Masse des spongiösen Gewebes. Der histologische Bau dieses Teiles der Coxal- drüse ist bei den einzelnen Gattungen anscheinend verschieden (Galeodes, Solpuga) und differiert von einem porösen und losen bis zu einem kompakten, dichten Gewebe. Bei einer Galeodes spec. (Othoesl) vermißte Buxton sogar die umgebenden Muskeif ibrillen und stellt daher die Pumparbeit des Sacculus in Frage. Das zentrale Lumen des Sacculus geht nach hinten und unten durch eine Verengung in Gestalt eines mit normalem Epithel ausgekleideten Sammel- trichters in das Labyrinth über, das deutlich zwei Teile erkennen läßt, den Labyrinth- Sack und die Labyrinth-Röhre. Der Labyrinth- Sack bildet einen proximal blind endenden Schlauch (Abb. 182. LS) mit zahllosen, sehr kleinen, aber sehr deutlichen Taschen an seiner "Wandung entlang. Er ist sehr eng und lang und reicht bei Para galeodes nach hinten bis über das prosomale Stigma hinaus. Er wird von einem Epithel hoher, zylindrischer Zellen ausgekleidet. Diese haben keinerlei Streif ung im Plasma, wie sie den Wandungszellen der Labyrinth-Röhre eigen ist. Ihre dicht beieinander liegenden Kerne finden sich ganz nahe der Basalmembran dieser Zellen. Oft erfüllt eine Körnchenmasse den Hohlraum des Labyrinth- Sackes, wodurch dann die Zellen des Wandepithels niedergedrückt und undeutlich werden. Jedenfalls differiert dieser Teil des Labyrinths in Bau und Zellen- auskleidung beträchtlich von den übrigen Teilen des Labyrinths. Buxton schreibt daher dem Labyrinth- Sack eine vermutlich sekretorische Funktion zu und hielt ihn zeitweilig für den modifizierten Sacculus. Mit seiner Ausmündung geht der Labyrinth- Sack ganz nahe derjenigen des Sacculus unvermittelt in die lange, vielfach gewundene Labyrinth- Röhre über, die als Sammelröhre zu dienen scheint. Es ist dies eine ein- heitliche, unverzweigte Röhre, die keine Anastomosen, wie sie Dufour (1862) zeichnet, aufweist. Sie kann an ihrem Beginn wahrscheinlich zeitweise ge- schlossen werden, denn Buxton beobachtete bei einigen Galeodidae (wenig- stens auf einer Seite des Tieres) eine die Röhre schließende Ausbuchtung der Wandimg des Labvrinth- Sackes an der Stelle, wo sie m diejenige der Sammel- röhre übergeht. Wahrscheinlich entsteht diese pfropfenartige Vorwölbung da- durch, daß die ihr benachbart liegenden Muskelfibrillen kontrahiert werden, die Wandung des Sacculus ausdehnen und seinen Innenraum vakuumartig erweitern, und somit der die Labyrinth-Röhre an dieser Stelle umgebende Labyrinth- Sack diese Röhre gegen den Sacculus abschließt. Infolgedessen würde sich dieser vom lakunären Haemocoel aus wieder füllen können, ohne daß ein Rückfließen der in der Sammelröhre befindlichen Flüssigkeit in den Sacculus eintreten würde. Ein Nachlassen der Kontraktion jener Muskel- bündel würde jenen Pfropfen zurücktreten lassen und die Sammelblase dem Sacculus zu wieder öffnen, so daß dieser beim Schrumpfen, was ebenfalls durch jenes Nachlassen der Kontraktion der umgebenden Muskel fibrillen eintritt, die in ihm enthaltene Flüssigkeit wieder in die Sammelblase drückt. IV. Organisation. 195 Die Sammelröhre verläuft von ihrem Beginn am Saeeulus in einigen Windungen nach hinten bis in die Gegend der Anheftung des letzten Lauf- beines, bildet hier erneut einige kreisartige, im Knäuel beieinander liegende Windungen, wendet sich dann endgültig wieder nach vorn, um neben dem Saeeulus in geringerem Umfang wieder einige knäuelartige Windungen zu machen und schließlich als nicht weiter gewundene Röhre in den Mündungs- kanal zur Basis der Pedipalpen-Coxa überzugehen. Das Wandungsepithel dieser Röhre bilden Zellen mit fein gestreifter Basis, so daß hier ihre gegenseitigen Grenzen nicht erkennbar sind und die Zellenlage hier kontinuierlich erscheint. Direkt über dieser gestreiften Schicht, doch niemals an ihrer Basis, liegen die großen und chromatinreichen Zellkerne. Das Zellplasma bildet über jener fein ge- streiften Schicht kubische oder zylindrische Zellen (Abb. 183). Es ist also das Epithel der Sammelröhre wesentlich verschieden sowohl von dem des Saeeulus ^b. 183. Einige Zellen wie auch von dem des Labyrinthsackes. Für die des Wandungsepithels einzelnen Gattungen (und Arten?) der Galeodidae der Sarnmelröhre der bestehen aber bezüglich der Abschnitte der Coxal- c<>xaldrüse (in Abb. drüsen einige Unterschiede. So zeigt der Labvrinth- _, c ..." Bernard). Sack bei Paragaleodes neben einer kleinen Seitentasche eine größere, nach hinten gerichtete Längenausdehnung und die Sammel- röhre ihre ersten Windungen erst an ihrem am weitesten nach hinten liegenden Teil (Abb. 182. //, SR), während bei der von Buxton zur Gattung Othoes ge- rechneten Art der Labyrinth- Sack in etwa drei größere Lappen geteilt ist und die Sammelröhre ihre ersten geknäulten Windungen gleich an ihrem Beginn neben dem Labyrinth- Sack bildet (Abb. 182, /, SR). Viel weiter gehende Ab- weichungen in der gegenseitigen Lage und Ausbildung von Saeeulus, Labyrinth- Sack und Sammelröhre finden sich aber bei der Gattung Solpuga. Hier sind die Knäuelbildungen der Sammelröhre viel zahlreicher (Abb. 182, III gibt nur ein vereinfachtes Schema davon). Vor allem aber hat der Labyrinth-Sack größere, teils nach vorn gerichtete Nebenräume und das für ihn charakte- ristische Epithel setzt sich noch auf eine größere Strecke in den ersten, nach hinten verlaufenden Teil der Sammelröhre fort (Abb. 182. ///. LS), bevor das gestreifte Epithel der letzteren, weit vom Sacculus-Komplex entfernt, beginnt. Die Sammelröhre geht auf ihrem Rückwege nach vorn ungefähr in Höhe des Labyrinthes in den nicht mehr gewundenen Ausführungskanal über. Dieser verläuft unter der weichen Dorsaldecke der Pedipalpen-Coxa weit nach vorn und krümmt sich kurz vor seiner Mündung der Mediane zu. Seine Wände sind mit Chitin einer normalen Hvpodermis ausgekleidet, die ihrerseits von Muskelfasern umgeben ist, deren Anordnung anzuzeigen scheint, daß er nach Belieben geschlossen und geöffnet werden kann. Er mündet mit einer feinen Öffnung, die von einem kräftigen Chitinring gebildet wird (Abb. 182, /. AK u. II, 111,0). 13* 196 Solifuga oder Walzenspinnen. Diese Mündung liegt im Grunde des Mündungsapparates auf der Dorsalseite der Pedipalpen-Coxa (Abb. 52 cxd). Hier finden sich zwei weich chitinisierte Klappen, die als Scheide eine weiter nach vorn ziehende Rinne begleiten, welche die aus der Mündung des Endkanals ausströmende Flüssig- keit aufnimmt, wenn sie durch kräftige Kontraktion der Muskulatur des End- kanals durch den engen, chitinösen Endring der Mündung bis zur vorderen Öffnung des Rostrums und der von den Cheliceren-Zangen gehaltenen und zermalmten Beute ausgespritzt wird. Buxton vermutet hier eine Speichel-, vielleicht sogar Giftwirkung des Exkretes, das in genannter Weise der Beute durch kräftiges Spritzen zugeführt wird, und glaubt die drei Drüsenpaare, die als Gift-, Speichel- und Exkretionsdrüsen den Spinnen und Skorpionen eigen sind, den Solifugen in dieser Zahl und Differenzierung aber fehlen, bei letzteren Abb. 184. Schema der Coxaldrüse, die Verteilung der einzelnen Epithelarten in den einzelnen Teilen der Drüse zeigend (nach Buxton). a = spongiöses Gewebe des Saccu- lus, b = Zylinderepithel des Labyrinth-Sackes, c = gestreiftes Epithel der Sammelröhre des Labyrinths, d = Chitinauskleidung und Hypodermis des Ausführungskanals. in einer Drüse, nämlich dieser einzigen Coxaldrüse vereinigt sind, in der ein- zelne Abteilungen für diese Zwecke spezialisiert sein mögen. Auch jener End- apparat ist bei den einzelnen untersuchten Gattungen verschiedenartig aus- gebildet. Im Gegensatz zu dem eben geschilderten von Paragaleodes ist er bei Solpuga besser entwickelt. Hier reicht jene Endscheide viel weiter nach vorn und tritt beträchtlicher aus der Dorsalwand der Pedipalpen-Coxa hervor. Am weitesten darin geht, nach Buxton, die Gattung Othoes, die an dieser Stelle eine vollständige Röhre besitzt, die ihr eigenes Epithel besitzt. Diese Röhre hat basal und unmittelbar neben dem basalen Chitinring des End- kanals eine nach vorn gerichtete, der Mundöffnung abgekehrte Öffnung nach außen, durch welche die exkretorischen Flüssigkeiten nach außen gelangen mögen, während ihre neben dem Rostrum liegende, distale, also dem Munde zugekehrte Öffnung dem Ausfluß sekretorischer (Gift- oder Speichel- '^Flüssig- keiten vorbehalten sein mag. Auch bei Eremobates fand Buxton diese beiden Öffnungen des Endapparates (Abb. 182, /, EA, SA). Buxton untersuchte Galeodidae, Solpuga sowie Daesien, Ammotrecha und Eremobates, also Gattungen, die wir nicht zu den primitiven Solifugen rechnen IV. Organisation. 197 können. Unabhängig von diesem Autor beschreibt Soerensen (1914) die entsprechenden Verhältnisse bei Rhagodes, deren Arten wir für die primi- tivsten der bekannten Solifugen halten. Soerensens Befunde ergänzen die- jenigen Buxtons und bestätigen in mancherlei Hinsicht die Rhagodidae als primitive Gruppe. Er findet hier keinerlei Sacculus und Labyrinth- Sack, sondern bemerkt ausdrücklich, daß Rhagodes am proximalen Ende der Drüse keinerlei derartige Bildungen besitzt, daß vielmehr ,,le bout interieur n'est pas lobe, mais epie cette extremite figure deux anses placees pour ainsi dire de travers tout pres l'une (Je l'autre" (vgl. Soerensen, 1914, Tai. II. Fig. 2:2. e). Besteht diese Feststellung zu Recht, so würde es für die Rhagodidae einen pri- mitiven Charakter bedeuten, daß bei ihnen eine Differenzierung zum Sacculus und Labyrinth-Sack noch nicht eingetreten ist. Diese . ,anses" treten dicker angeschwollen hervor als die Sammelröhren und sind ..fortement granuleux, plusieurs des cellules de l'epithele forcant en dehors la tunica propria", vielleicht also der Beginn der Ausbildung eines Sacculus, wie er oben für Paragaleodes geschildert wurde, was auch durch das Auffinden ähnlicher Muskelfibrillen in der Umgebung dieses Abschnittes durch Soerensen bestätigt würde. Die Lage dieser ,, anses" im Prosoma ist die gleiche wie die des Sacculus bei den von Buxton untersuchten Formen. Sie gehen dann in die gleichfalls nach hinten gerichtete Sammelröhre über, die sich in geringfügigen Windungen am Endosternit entlang legen, um in der Gegend der Anheftung des zweiten Laufbeines einen voluminösen Knäuel zahlreich und stark verflochtener Win- dungen und Schlingen zu bilden, die bis unter den Darmkanal, der sich über den medianen Trog des Endosternits erstreckt, ziehen. Unterhalb des Darmes soll dieser Knäuel den der Gegenseite derart berühren, daß beide ein einziges zu bilden scheinen. Im weiteren Verlauf verläßt die Sammelröhre den Knäuel nach hinten, um kurz danach in einigen Windungen wieder nach vorn umzu- biegen und an der äußeren Seite ihres bisherigen Verlaufes entlang bis in die Vorderseitenecken des Prosoma zu gelangen, wo sie erneut einen großen Knäuel in Nachbarschaft der Levatoren des ersten und zweiten Beines formt. Die Wandung dieses Sammelkanals (,,eollecting tube" Buxtons) hat auch hier ein Zylinderepithel, von dessen Zellen eine gestreifte Basis, wie Buxton sie bei seinen Tieren feststellt, bei Soerensen nichts erwähnt wird. Aus dem letztgebildeten Knäuel an den Vorderseitenecken des Prosoma tritt der Endkanal hervor und wendet sich nach innen und vorn zum Mün- dungsapparat auf der Dorsalseite der Pedipalpen-Coxa, den Soerensen nicht für Rhagodes, vielmehr für Solpuga in ähnlicher Weise beschreibt wie Buxton. Eine Muskulatur do^ Endkanals, wie sie Buxton und auch Croneberg (1879) schon gesehen hat, bemerkt Soerensen nicht, sondern spricht davon, daß ..de nombreuses fibres musculaires s'attachent ä lapeau pres de l'embou- chure de l'organe, sans relation, cependant. avec le tube glanduleux meine". Er ist auch nicht der Ansicht, daß diese Muskeln einer Entleerung der Sekrete dienen könnten, wie Croneber£ und Buxton es annehmen, sondern der 198 Solifuga oder Waizenspinnen. Meinung, daß die Entleerung der Exkrete durch den Druck des Blutes iu den die Drüse umgebenden Lakunen geleistet wird. Die Exkrete oder Sekrete dieser Coxaldrüse sind in ihrer Zusammen- setzung und Wirkung bisher nicht untersucht worden. Immerhin glaubt Buxton (1917) den exkretorischen Charakter des Sacculus erwiesen zu haben. 1917 teilt er mit. daß Karminfarbstoff, in geringen Mengen subkutan in das Prosoma lebender Solifugen eingespritzt und ohne die Lebensfähigkeit der so behandelten Tiere zu beeinträchtigen, schon nach sechs Stunden in Ge- stalt kleiner Körnchen in den Zellen des schwammigen Wandbelages des Sacculus auftritt, wo diese Körnchen für längere Zeit — bis zu einem Monat — nachgewiesen werden konnten. Bei keinem seiner derart behandelten Tiere fand er diese Karminkörnchen in anderen Teilen der Coxaldrüse wieder und hält daher das Epithel des Labyrinth-Sackes für rein sekretorisch. Ein weiteres lokalisiertes Exkretionsorgan der Solifugen sind die Mittel- darrndrüsen oder ..Malpighischen Gefäße"", die dem Mitteldarm des Opistho- soma als dessen Ausstülpungen entspringen und demnach den echten Mal- pighischen Gefäßen der Insekten nicht homolog zu erachten sind. Deshalb sollte dieser Xame für diese Drüsen bei den Solifugen (und anderen Arach- noideen) besser nicht verwendet, und an seine Stelle mag hier die Bezeichnung ..Mitteldarmdrüsen" gesetzt werden. Sie münden im fünften (vierten, alter Rechnung) Segment des Opisthosoma jederseits in den Mitteldarm (Abb. 1 7 < > . m/p) mit einem relativ weiten Hauptkanal, dessen Epithelauskleidung der des Mitteldarmes sehr ähnlich ist. Von dieser Mündungsöffnung aus gehen Haupt- wege der Mitteldarmdrüsen jederseits des Mitteldarmes, und zwar in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, nach vorn bis in die Nähe des Diaphragma und nach hinten bis zur Kloakenblase. Diese Hauptwege führen in zahlreiche, ferne Tuben, die in Gestalt eines Faltenwerkes den Mitteldarm umflechten (Abb. 170. m/p), während längere und dickere solcher Tuben zwischen die Drüsendarm-Follikel eindringen bis weit jenseits der Lateralkanäle des Mitteldarmes, aber nicht darüber hinaus bis in die Lakunen unter der Körper- wand. Die blinden Enden dieser Tuben sind mehr oder minder bläschenartig aufgetrieben. All diese Tuben werden, abgesehen von dem schon erwähnten Hauptmündungskanal in den Mitteldarm, von einem niedrigen Wimper- epithel ausgekleidet, das auf einer körnigen Basalmembran ruht, so daß zwi- schen ihr und den Epithelzellen stellenweise feine Blutlakunen aufzutreten scheinen. Diese Drüsen bilden und sammeln ihre Exkrete in Gestalt einer Guaninkristalle enthaltenden Flüssigkeit, welche die flimmernden Wimpern ihres Epithels dem Mitteldarm zuleiten, der nach Einmündung der Mittel- darmdrüsen größere, zusammenhängende Fäzes-Massen in den Enddarm und dessen Kloakenblase gelangen läßt (vgl. S. 190). 7. Zirkiilationssvstein. Die geringfügige Ausbildung der Organe für die Blutzirkulation bei den Solifugen wie bei anderen Ordnungen der Aracknoideen steht in enger Be- IV. Organisation. 199 ziehung zur umfangreichen Entwicklung der Atmungsorgane. Da die Soli- fugen keine lokalisierten Atmungsorgane haben, vielmehr durch ein den ganzen Körper durchdringendes System von Röhrentracheen (vgl. folgendes Kapitel) atmen, entfällt dem Blut die Funktion, den Austausch der Atmungs- gase allen Regionen des Körpers zu vermitteln. Infolgedessen finden wir kein geschlossenes Blutgefäßsystem vor, sondern nur ein dorsales Zentralorgan, das als kontraktiles „Herz" einen lakunären Strom des Blutes in Bewemin" setzt. In dem Raum unmittelbar unter der dorsalen Körperdecke und über dem Darm findet sich in der Mediane, etwa vom dritten Vorderdarm-Divertikel bis zum achten (siebenten, alter Rechnung) Segment des Opisthosoma reichend, das schlauchartige Herz. Es durchbohrt das Diaphragma und hat im Opisthosoma rechts und links neben sich die dorsoventralen Muskelbündel. Abb. 185. Längsschnitt durch das Herz einer Rhagodidae-Axt in der Gegend eines Ostiums des letzten opisthosoma len Paares (nach Bernard 1896). — c7, cA = dorsale Körperwand des 7. u. 8. Segments des Opisthosoma, h = Lumen des Herzens, i = weich chitinisierte intersegmentale Haut zwischen dem 7. u. 8. Segment, O = Ostium mit Membranen (/%, m2), rtn = Ringmuskulatur des Herzens, v = Blutgefäß, hinten an das Herz ansetzend. Seine Wandung ist sehr zart und besteht aus drei, oft kaum deutlich getrennten Schichten, deren äußere aus Bindegewebsfasern, deren mittlere, stärkste aus einer Ringmuskulatur (Abb. 185, rm) gebildet wird, die auf einer Intima, der dritten Schicht, ruht, die ihrerseits wohl nichts anderes ist als die Sarko- lemma der Wandimgsmuskulatur. Im Prosoma ist das Lumen des Herzens etwas geräumiger als in seinem opisthosomalen Verlauf, wo es. nachdem es in stärkster Verengung das Diaphragma passiert hat, die Form eines schmalen Schlauches zeigt. Es besitzt im Prosoma zwei Paar und im Opisthosoma sechs Paar Ostien, die sämtlich segmental angeordnet sind und sich dorsolateral unmittelbar vor den dorsoventralen Muskelbündeln öffnen. Diese Ostien sind mit Verschlußeinrichtungen in Gestalt äußerst feiner Membranen ver- sehen, die sich mit zarten Lippen in dem perikardialen Raum öffnen. Die untere dieser Membranen reicht (nach Bernard 1896) bis an die uv^vnüber- liegende, ventrale Wandung des Herzens und ist dort angeheftet. Die obere Membran dagegen flutet im Blutstrom frei nach vorn (Abb. 185. mv m2). 200 Solifuga oder Walzenspinnen. Bei Kontraktion der Herzmuskulatur werden diese Membranen dorsalwärts aneinander gedrängt und verschließen das Ostium. Auch am Hinterende des Herzens befindet sich eine durch frei nach vorn flutende Membranen besetzte Öffnung. An dieser Stelle beginnt ein Blut- gefäß, welches vor der dorsalen Kloakenblase des Enddarmes zu enden scheint (Abb. 185, v). Der prosomale Teil des Herzens entsendet nach vorn ebenfalls ein starkes Blutgefäß, das, jederseits begleitet von den proximalen Teilen der Coxaldrüse und den Knäulen ihrer Sammelröhre, bis an das Gehirn heranreicht und kurz vorher noch eine Erweiterung zeigt, die Bernard für den Rest eines weiteren, vorderen Ostienpaares anzusehen geneigt ist. Die Ostien führen in einen perikardialen Raum, in dem das Herz durch Bündel von Bindegewebssträngen aufgehängt ist. Diese Stränge durchziehen diesen Raum nach allen Seiten, besonders dorsal und dorsolateral, und sind hier an der Körperwandung angeheftet, während sie ventral und ventrolateral bis zwischen die Drüsendarm-Divertikel verlaufen und, hier angeheftet, sich zwischen ihnen allmählich verlieren. Der Perikardialraum, in dem unter dem Herzen entlang auch die Herztrachee (siehe Abb. 193, rpc) mit ihren das Herz versorgenden, sehr feinen Astchen, sowie auch ein feiner, von Bernard nach- gewiesener Nerv verläuft, bleibt von Drüsendarm-Divertikeln frei. Die genannten Bindegewebsstränge fixieren das Herz gegenüber den anderen Organen des Opisthosoma, besonders gegenüber der Peristaltik des Darmes und seiner Divertikel, haben durch ihre Elastizität aber auch wohl die Aufgabe, nach erfolgter Kontraktion der Herzwandung das Herzlumen wieder bis zur erneuten Kontraktion des Herzens zu erweitern und dadurch das Absaugen der Blutflüssigkeit aus dem Perikardialraum in das Herz zu bewerkstelligen. Im übrigen spielt sich der Kreislauf des Blutes in allen anderen Regionen des Körpers in lakunären Bindegewebslücken ab. Eine geräumige dieser Art ist der ventrale Blutsinus, der sich unter dem Mitteldarm des Opisthosoma entlang zieht und in seinem vorderen Teil sogar eine eigene, dünne Wandimg besitzt (Bernard 1896, Taf. 33, Fig. 4). Dieser Raum stellt durch eine vordere Verengung auch die Verbindung der prosomalen Lakunen durch das Dia- phragma hindurch mit denen des Opisthosoma her. In ihm verläuft, vom Blute umspült, auch der opisthosomale Hauptnerv (Abb. 179, vs). Die Blutzirkulation selber schildert Bernard (1896) folgendermaßen: Das mit Blut gefüllte Herz schickt durch Kontraktion seiner Muskulatur einen Blutstrom nach vorn in die kurze Aorta, die das Blut zunächst in die das Gehirn und die Coxaldrüsen umgebenden Lakunen ergießt, von wo es sich dann in die übrigen lakunären Räume des Prosoma mit ihrer Muskulatur begibt, die Vorder- darm-Divertikel und prosomalen Tracheenstämme umspült und auch die Lakunen der Gliedmaßen erreicht. Weitere Blutstöße des Herzens dmch die vordere Aorta drängen jenes Blut durch enge Lakunen des Prosoma schließlich in den unter dem Vorderdarm liegenden Sinus, von wo es zum größeren Teil seinen Weg durch die einzige Öffnung des Diaphragmas nach hinten in das IV. Organisation. 201 Opisthosoma nehmen muß, während ein kleinerer Teil unter die Dorsaldecke des Prosoma gelangen wird, um dort, ohne das Opisthosoma erreicht zu haben, durch die beiden prosomalen Ostienpaare dem Herzen wieder zugeführt zu werden. Durch die Öffnung im Diaphragma gelangt das Blut in den medianen, unter dem Mitteldarm verlaufenden, größeren und mit eigener Wandung ver- sehenen Sinus, in dem es den opisthosomalen Hauptnerven und dessen Gang- lion umspült. Im dritten, dem postgenitalen Segment des Opisthosoma, wo jene eigene Wandung des Sinus aufhört, ergießt es sich nach allen Richtungen lateralwärts und nach hinten zwischen und um die Tracheenstämme, nach vorn in die die Gonaden umgebenden Räume und auf besonders zahlreichen und feinsten Wegen zwischen die Unmenge der Drüsendarm-Divertikel, wo die Aufnahme der Nahrung erfolgt, erreicht weiterhin auch den Enddarm und dessen Kloakenblase, um, nachdem es diese umspült hat, allmählich dorsal- wärts wieder in die perikardialen Räume zu fließen, von wo es durch die Ostien- paare des Opisthosoma dem ansaugenden Herzen wieder zugeführt wird oder dieses durch das ihm hinten angeheftete Gefäß wieder erreicht. Bei der Unzahl der Drüsendarm-Divertikel sind besonders hervortretende segmentale Blut- wege nicht festzustellen, wenn auch einige mit bindegewebigen Wendungen versehene Strecken der lakunären Räume Teile des Blutes in weniger zu- gängliche Gegenden des Opisthosoma führen, die sonst vom Hauptblutstrom nicht erreicht werden würden. Über die Zusammensetzung des Blutes liegen eingehende Untersuchungen nicht vor; in der farblosen Blutflüssigkeit finden sich Blutkörperchen in Gestalt meist runder oder elliptischer Zellen mit großen Kernen, deren Ver- halten und Ort der Entstehung für die Solifugen bisher unbekannt geblieben ist. 8. Respiratioüssystein. Die Solifugen atmen sämtlich durch Röhrentracheen, deren Hauptwege den ganzen Körper in bestimmter bilateraler Lage durchziehen, um nach allen Richtungen hin feinere und feinsteÄste abzuzweigen, die schließlich als kapillare Tracheen alle Organe und Gewebe des Körpers und der Gliedmaßen erreichen und dort den Gasaustausch der Respiration zustande kommen lassen. Die Hauptwege dieses Röhrensystems öffnen sich in sieben Atemöffnungen oder Stigmen nach außen, von denen zwei als prosomales Paar jederseits in der Bindehaut zwischen den Coxen des zweiten und dritten Laufbeines liegen, während je ein weiteres Stigmenpaar dem dritten und vierten (zweiten und dritten, alter Rechnung) Sternit des Opisthosoma angehört und das letzte, unpaare Stigma dem dahinterliegenden, fünften Sternit zuzuweisen ist. Die ältesten Autoren, unter ihnen Latreille (1810) und Dufour (1820) fanden zunächst nur das prosomale Stigmenpaar. Kittary (1848) und Blanchard (1849) bemerken die fünf weiteren Stigmen des Opisthosoma, deren letztes, unpaares für Galeodes barbarus (Luc.) jedoch noch 1862 von Dufour, der jetzt auch die beiden opisthosomalen Stigmenpaare fand, immer 202 Solifuga oder Walzenspinnen. noch geleugnet wurde. Alle späteren Autoren, die wie Hansen (1893), Bernard (1896), Soerensen (1914) und neuerdings Kästner (1932) das Respirationssystem der Solifugen studierten, konnten indes Kittarys Fest- stellung von sieben Stigmen in genannter Lage, also auch des letzten, unpaaren, für eine ganze Anzahl von Gattungen bestätigen (z. B. Hansen für Galeodes, Rhax-Rhagodes, Solpuga und Cleobis = Ammotrecha). Diese Stigmen, die in die starken Hauptwege des Tracheensystems führen, besprechen wir zu- nächst. Das prosomale Stigmenpaar hat bei allen Solifugen dieselbe Lage und Aus- bildung. Es ist größer als die opisthosomalen Paare und liegt unmittelbar hinter den Coxen des zweiten Laufbeines, wo es in der diesen folgenden, intercoxalen und hier besonders breiten Bindehaut als dunklerer Schlitz leicht zu finden ist. Die Stellung dieses Stigmas ist bei den einzelnen Familien und Unterfamilien etwas unterschiedlich. Bei den Karschiidae und den Eremobatidae liegt es vollständig ventral, also horizontal und mit seiner Öffnung nach unten Abb. 186. Prosomales linkes Stigma bei Solpuga venator Poe, von außen her gesehen. — e = mediales Apodem des Endoskeletts (nach Präparat). gerichtet. Die Galeodidae zeigen es im wesentlichen auch nach unten gerichtet, aber lateralwärts krümmt es sich etwas an der Seitenfläche des Prosoma nach oben. Bei den Solpugidae wendet es sich fast ebenso weit nach außen wie medianwärts. Die Daesien weisen jederseits ein prosomales Stigma auf, das völlig nach außen gekehrt ist, also ganz lateral liegt. Fast ebenso weit lateral gerichtet ist es bei den Rhagodidae, etwas weniger so bei der Cleobis = Ammo- trecha- Gruppe. Bei den drei letztgenannten Gruppen könnte man von senk- rechter Lage des Stigmas an der Körperseitenfläche sprechen, wenn es nicht doch am oberen Ende des Schlitzes (Da es ia, Biton, Cleobis = Ammotrecha) etwas schräg läge und hier mehr nach vorn gerichtet ist als an seinem unteren Ende. Doch ist bei allen Solifugen die Form des prosomalen Stigmas die gleiche. Von außen gesehen ist es schwach gekrümmt. Seine konvexe Seite ist bei den Karschiidae und Eremobatidae nach hinten, bei den anderen Gruppen aber mehr nach vorn gerichtet. Das prosomale Stigma hat bei allen Solifugen auch dieselbe Struktur. Es erscheint, von außen her gesehen, von einer dünnen Chitinmembran mit konvexer Oberfläche in Form eines relativ breiten Wulstes umzogen (Abb. 186), der in sich gleichbleibender Breite den schmalen Stigmenspalt rings begleitet IV. Organisation. 203 und nur am medialen Ende dieses Spaltes unterbrochen ist. Hier ist jener Wulst sowohl am vorderen Ende wie an seinem hinteren abgerundet, und an dieser Stelle setzt mit einem dickeren Knoten ein Apodem in Gestalt eines Stieles an, der schon dem Endoskelett angehört (vgl. Abb. 80 u. Abb. 186 u. 187, e). Die einander zugekehrten Bänder jenes Wulstes überdecken sich, in Draufsicht betrachtet, teilweise oder ganz, so daß ein schmaler Schlitz, die Stigmenöffnung, erst durch schräges Hineinschauen in das Stigma be- merkbar wird. Dieser die Stigmenöffnung bis auf die schmale mediale Kerbe umgebende Wulst hat eine eigentümliche Struktur. An der Stelle, wo die weiche intercoxale Haut in den Tracheenstamm übergeht, liegt ein ziemlich Abb. 187. Prosomales rechtes Stigma bei Solpuga venator Poe., von innen her gesehen. a — äußerer Rahmen (Peritrema) des Stigmas, b = innerer Ring des Stigmas, beide mit anastomosierenden Haargebilden (im Präparat etwas auseinandergepreßt), e = mediales Apodem des Endoskeletts (nach Präparat). fester Chitinring als Rahmen um die Öffnungsspalte des Stigmas, das Peri- trema (Abb. 187, a), durch welches die Maschen eines Chitingerüstes hindurch- scheinen. Unmittelbar innerhalb dieses Ringes findet sich am Beginn des eigentlichen Tracheenstammes ein zweiter, etwas schwächerer Chitinring (Abb. 187, i). Diese beiden Ringe entsenden zahlreiche, kurze und dicke Haargebilde in das Lumen des Stigmas, die verästelt und nicht gelenkig aufgesetzt sind. Sie sind nach außen zu geneigt. Die unteren Zweige dieser Haare verästeln sich nicht weiter und endigen frei. Die oberen Äste dagegen sind ihrerseits weiter stark verästelt und anastomosieren an den Enden dieser Verzweigungen, um eine dünne Membran zu bilden, welchen die Stigmen- öffnung mit Ausnahme des Schlitzes bedeckt. So entstehen zwei Haarkränze um die Stigmenöffnung. Der dem inneren Chitinring entspringende anasto- mosiert mit den Ästen seiner Haare zum zentralen Teil der genannten Membran, während der dem äußeren Chitinrahmen (Peritrema) aufgesetzte mit seinen Ästen den äußeren Teil jener Membran bildet, deren Bild in Außenansicht die gruppenweisen Anastomosen jener Haargebilde und ihrer Äste in Gestalt 204 Solifuga oder Walzenspinnen. einzelner, dem Schlitz-Lumen zugerichteter Buckel deutlich erkennen läßt (Abb. 186). Diese das Stigma umgebende Membran wölbt sich demgemäß wulstartig nicht nur nach oben, sondern auch etwas nach außen, also nach der dem Schlitz abgekehrten Seite hin. Die Folge ist, daß nicht ein solider Chitin- rahmen die äußere Begrenzung des Stigmas bildet, sondern eben jene gewölbte Membran. Eine das prosomale Stigma bedienende Muskulatur, die Kittary an dem genannten Apodem des Stigmas (Abb. 186 u. 187, e) vermutete, hat Soerensen (1914) nicht nachweisen können; auch Dufour' (1862) An- nahme einer das Stigma umgebenden Ringmuskulatur hat sich als irrtümlich erwiesen; er hielt den harten Chitinring des Rahmens dafür. Am Opisthosoma besitzen alle Solifugen fünf Stigmen, wie Kästner (1932) von neuem bei Durchsicht der Schnittpräparate einer ganzen Reihe von Gattungen feststellen konnte. Davon sind die vier ersten in zwei Paaren auf die beiden Sternite ver- teilt, die dem Genitalster- nit folgen, gehören also dem dritten und vierten (zweiten und dritten alter Rechnung) Sternit an, während das fünfte Stig- ma als unpaares, medianes dem nächstfolgenden Ster- ... 100 „,. r. . ,, nit eignet. Für die paarigen Abb. 188. Stigmenpaar des dritten Opisthosoma- ö . Sternits von Rhagodia obscurior (Penther), von außen Stigmen des Opisthosoma her gesehen (naeh Präparat). — b = fein und dicht lassen sich etwa vier Typen behaarter Buckel, * = intersegmentale Bindehaut am unterscheiden. Hinterrande des Sternits, r = Chitinrahmen um die T)as dritte Sternit ist bei Spaltöffnung des Stigmas (s), st = Sternitfläche mit , r>1 7.7 ,.,, ,nnx , &,,. v ' , den Rhagodidae Abb. 188) langen, kräftigen Haaren besetzt. ". v wenigstens im hinteren Drittel in eine rechte und linke Hälfte geteilt durch die weicher chitinisierte Mediane, die hinten in die intersegmentale Haut übergeht. Hier am Hinter- rande des Sternits ist diese Haut teleskopartig derart eingefaltet, daß sie sich unter die härter chitinisierten Hälften des vor ihr liegenden Sternits schiebt. Auf diese Weise entstehen hier zwei nach hinten-medial gerundete Sternit- hälften (Abb. 188, st) und darunter zwei (also jederseits der Mediane eine) mit ihrer offenen Seite schräg nach hinten-medial gerichtete Falten, an deren Grund die ebenfalls schräg nach hinten-medial gerichteten Stigmenöffnungen liegen. Beide sind also immerhin beträchtlich voneinander und von der Mediane entfernt und divergieren stark nach hinten. Die Fläche des Sternits ist, soweit si.' hart chitinisiert ist, mit den üblichen langen, normalen Gabelhaaren regellos besetzt. Sie stehen etwas dichter in der Mediane vor der Stigmengegend und unweit des medialen Hinterrandbogens jeder Sternithälfte, nicht mehr aber ,|1m\U/\Ii w\ \ IV. Organisation. 205 auf diesem selber. Hier findet sich vielmehr über der beschriebenen Ein- faltung zur Stigmenöffnung hin jederseits ein Buckel, der weicher chitinisiert ist als die übrige Sternitfläche und mit äußerst zahlreichen, kurzen und ein- ander parallel gerichteten Härchen bedeckt ist. Diese Härchen sind an ihrer Spitze nicht gegabelt, der medianen, weichen Chitinhaut zu geneigt und bilden über die Stigmenspalte hinwegreichend, eine Art Bürste, die das Stigma reusen- artig von der Außenwelt trennt, aller Wahrscheinlichkeit nach feste Partikel- chen am Eindringen in die Tracheen hindernd (Abb. 188, b). Am Grunde dieses Bürstenbuckels, also an tiefster Stelle der oben beschriebenen Einfaltung liegt die möndchenförmige Schlitzöffnung des Stigmas selber, die von einem harten Rahmen aus nicht weiter differenziertem Chi- tin umgeben wird (Abb. 188, r, s). Innerhalb des Körpers setzt an diesen ein- fachen Rahmen, der nur medial in zwei kurze, nach vorn in das Chitin des übrigen Sternits allmählich auslaufende Fortsätze be- sitzt, unmittelbar in Ge- stalt eines etwas erweiter- ten Vorhofes die Trachee mit der spiraligen Struktur ihrer Wandung an. Die dreiseitige Interstigmal- fläche, die hinten in die Bindehaut des folgenden Sternits übergeht, hat keinerlei große Gabelhaare. Auch fehlen ihr die Bürstenhaare der genannten beiden Buckel. Dagegen hat sie nicht gerade sehr dicht gestellte, aber sich gleichmäßig verteilende, sehr kurze und ungegabelte Härchen, die nach vorn geneigt sind und auf diese WTeise jene vor das Stigma gelegte Reuse vervoll- ständigen. Ganz ebenso wie am dritten Sternit liegen die Verhältnisse des zweiten Stigmenpaares am vierten Sternit. Einen zweiten Typus der Ausbildung der paarigen Stigmen des Opistho- soma stellen die beiden Gattungen Karschia und Eusimonia unter den Karschi- idae dar. Sie reihen sich in bezug auf den Besatz dieser Stigmen den Ehagodidae an. Auch bei ihnen ist das betreffende Stigmensternit hinten median weich- häutig, und hier springen jederseits die Sternithälften geschweift abgerundet über je eine flache Einfaltung der genannten weichen Haut vor. Am Grunde jeder dieser Falten liegen die Stigmen selber, umgeben von einem homogenen nicht weiter differenzierten Chitinrahmen. Dieser ist nicht, wie bei den Ehagodidae, schlitzartig, sondern oval. Sein längster Durchmesser liegt der Abb. 189. Stigmenpaar des dritten Opisthosoma- Sternits von Karschia, pedaschenkoi Bir., von außen gesehen (nach Präparat). — Bezeichnungen wie in Abb. 188. 206 Solifuga oder Walzenspinnen. Körperlängsachse fast parallel, so daß die beiden Stigmenöffnungen mit dem medialen Teil ihres Rahmens aus der Hautfalte unter den härteren Rändern der Sternithälften her vorsehen und hier also frei sichtbar sind. Zwischen dem lateralen Teil jenes Rahmens, also in der Tiefe der Falte erhebt sich auch hier ein Buckel, der aber weniger hervortritt als bei den Rhagodidae. Sehr eigen- tümlicherweise ist er aber sehr dicht (dichter als es in Abb. 189 gezeichnet werden konnte) mit senkrecht auf kleinen Ringen aufgesetzten Haargebilden bewachsen, die mit kahlem Stiel in ihren End-Zweidrittel allseitig äußerst fein gefiedert sind. Diese Gebilde ähneln in ihrem Bau den feinen Papillen der Scopula der männlichen Solpuga- Arten. Da sie mit ihrem äußersten Ende bis an den medialen Rand des Stigmenrahmens reichen, bilden sie eine dichte Reuse vor dem sonst offenen Stigmenoval. — Leider konnten wir die sonst ähnlichen Karschiidea- Gattungen Barrus und Rhinippus nicht in dieser Hin- sicht untersuchen, da die vorliegenden Typen nicht verletzt werden durften; die Draufsicht allein läßt diese Verhältnisse an den Stigmen nicht erkennen. Doch muß bemerkt werden, daß die Gattungen Gylippus und Lipophaga, die auch zu den Karschiidae gerechnet werden, diese Behaarung der Stigmen- öffnung der opisthosomalen Paare nicht zeigen, wie am Präparat festzustellen ist. Diese beiden Gattungen haben sicher denselben Bau dieser Stigmen, wie wir ihn weiter unten für Solpuga beschreiben. Eine ähnliche Lage wie bei den Rhagodidae haben die opisthosomalen Stigmenpaare bei den Galeodidae, d. h. auch hier liegen sie am Grunde einer Einfaltung, die ganz wie bei den Rhagodidae am Hinterrande des betreffenden Sternits jederseits der hinten weichhäutigen Mediane schräg nach hinten-außen verläuft und sich unter den medialen Hinterrand der beiden Sternithälften hinzieht. Auch hier liegen diese Stigmen also verborgen und, von der Fläche des Bauches her betrachtet, nicht ohne weiteres sichtbar. Auch hier findet sich eine wenn auch nur geringfügige Buckelwölbung im Raum zwischen dem undifferenzierten Chitinrahmen des Stigmas und dem medial-hinteren Rande der härteren Sternithälften. Aber der feine Besatz mit zahlreichen Härchen, wie er bei den Rhagodidae an dieser Stelle auftritt, ist bei den Galeodidae ersetzt durch eine Gruppe aus 20 — 30 weichen, Ctenidien-artigen Gebilden (vgl. Abb. 119), die aber an einem Überdecken der Stigmenspalte keinen Anteil haben. Dies wird im Gegenteil erreicht durch die Zähnchen-Kämme, die wir schon S. 131 besprachen. Sie sind von allen Solifugen nur den Galeodidae eigen und besetzen in regelmäßiger Querreihe den Hinterrand der Sternit- hälften in Nachbarschaft vor dem Stigma, dieses wohl auch vor dem Ein- dringen fester Partikelchen im Luftstrom schützend. Die größten dieser Zähnchen liegen median dem Stigma zunächst, die kleinsten am weitesten lateral. Die Zahl dieser Zähnchen ist nicht konstant für die Art, ja sie variiert sogar rechts und links am gleichen Sternit desselben Tieres. Auch bei den Galeo- didae liegen diese Stigmen im Grunde der intersegmentalen Einfaltung und werden von einem einfachen, schmal längsovalen Ring verstärkten Chitins gebildet, der keinerlei weitere Differenzierungen und Schutzeinrichtungen IV. Organisation. 207 zeigt. Sie sind median mehr einander genähert, als es bei den Rhagodidae der Fall ist, und rücken daher mehr als bei diesen in eine longitudinale Lage. Daß die genannten Zähnchen-Kämme mit den bei vielen anderen Gruppen (Karschia, Ceroma, Daesia, Biton, Blossia usw.) in der Nähe der Stigmen auf- tretenden, weichen Ctenidien zu homologisieren sein werden, wurde schon erwähnt (S. 130—131). Mögen solche Ctenidien nun bei den in bezug auf die opisthosomalen Stigmenpaare noch nicht besprochenen Gruppen der Solifugen vorhanden sein (vgl. Abb. 112 — 115) oder nicht, bei all diesen Gruppen liegen diese Stigmen in der Sternitwandung völ- lig frei und nahe nebenein- ander medial am Hinter- rande ihres Sternits, ohne daß eine Einfaltung wei- cher, intersegmentaler Bin- dehaut unter den Hinter- rand des stigmentragenden Sternits festzustellen wäre. Sie sind daher ohne Schwierigkeit von außen her sichtbar. Auch hier ist das Sternit wenigstens hinten median geteilt, und eine weiche Haut bildet median nach vorn die Fortsetzung der intersegmentalen Gelenkhaut, die dem folgenden Sternit ansitzt. So entsteht auch hier eine weiche, dreiseitige Haut- fläche, die entweder ganz kahl oder, bei den Solpugidae, eine Gruppe von langen Haaren gleicher Art trägt wie die übrige Sternitfläche (Abb. 190, i). Rechts und links an den nach vorn konvergierenden Seiten dieser weichen Fläche liegt jederseits ein Stigma, dessen Öffnung von einer einfachen, elliptischen oder schmal längsovalen Chitinring umgeben ist (Abb. 190, r, s). In ihrer nächsten Umgebung findet sich kein Buckel wie bei den Rhagodidae, auch keinerlei besondere Stellung und Ausbildung von Haaren. Im Gegenteil ist die nähere Umgebung dieser Stigmen kahl. Sie können sich mit ihrem harten Rahmen sogar kraterartig über die übrige Sternitfläche erheben, und mir wenige der langen Haare der Sternitfläche ragen mit ihrem Ende über die Stigmen hinaus. Doch finden sich bei vielen Gattungen im männlichen Geschlecht, bisweilen auch im weiblichen, auf der Sternitfläche in Nähe der Stigmen besonders gestaltete Ctenidien, die schon früher besprochen wurden (vgl. S. 129 — 131). Opistho- somale Stigmenpaare, wie wir sie oben für die Gattung Solpuga beschrieben, stellten wir ebenfalls für die Gattungen Biton, Daesia, Blossia, Ceroma, Lipo- phaga, sowie für die beiden amerikanischen Gruppen Eremobates und Ammo- trecha fest, die sämtlich keinerlei Buckel oder Haargebilde von diesen Stigmen besitzen. Dasselbe gilt eigentümlicherweise auch für die Gattung Gylippus, Abb. 190. Stigmenpaar des dritten Opisthosoma- Sternits von Solpuga venator Poe, von außen gesehen (nach Präparat); Bezeichnungen wie in Abb. 188. 208 Solifuga oder Walzenspinnen. die in dieser Hinsicht von den Karschiidae abweicht. Auch Chelypus und Hexi- sopus haben den Solpuga-Typus der opisthosomalen Stigmen, nur werden letztere hier von langen Seidenhaaren der Sternitfläche dermaßen überdeckt, daß sie von der Außenfläche aus nicht leicht sichtbar sind. In Nachbarschaft der ventralen Muskulatur des Opisthosoma ist an den paarigen Stigmen des dritten und vierten Sternits ein muskulöser Apparat ausgebildet, der von Soerensen (1914) bei Rhagodes, Galeodes und Solpuga für das Schließen und Öffnen der Stigmenspalte in Anspruch genommen wird. Dicht hinter dem harten Chitinrahmen des Stigmas erweitert sich die hier ansetzende Trachee plötzlich zu einem ungefähr elliptischen, soliden Chitin- ring von etwas geringerer Stärke als der jenes Rahmens (Abb. 191, r). Lateral, etwas über seiner Mitte besitzt er eine kleine Apophyse, an der ein ziemlich kräftiger Muskel (Abb. 191, mo) ansetzt und, von hier aus sich ver- Abb. 191. Querschnitt (ca. x 35) durch den Schließapparat der opisthosomalen Stigmen- paare einer Rhagodes-STpec. (nach Soerensen). — l = Lumen der Trachee, ml = segmentale Längsmuskulatur, ms = Öffnungsmuskel der Trachee, mo = Schließmuskel der Trachee, rnv = Muskulatur zur Vertiefung der weichen Stigmentasche, r = innerer Chitinring der Trachee. breiternd, mit seinem anderen Ende dem Hinterrand des Sternits angeheftet ist, wo ihn die segmentale Muskulatur größtenteils überdeckt. An der dieser Anheftungsstelle gegenüberliegenden Seite des genannten Chitinringes be- findet sich die Ansatzstelle eines zweiten, etwas schwächern und kürzeren Muskels, der auch bis an den Hinterrand des Sternits reicht (Abb. 191, ms). Da der Chitinring, dem diese beiden Muskeln ansitzen, steif ist und in seinem Verlauf keinerlei weiche oder biegsame Stellen, die als Gelenk dienen können, aufweist, so kann er durch jene Muskeln nur als Ganzes bewegt werden. Bei Kontraktion des größeren Muskels (Abb. 191, mo) wird das Tracheenrohr zwischen dem Rahmenring der St igmenöf f nung und dem Chitinring des Muskel- ansatzes gedreht und gewunden, wodurch das Lumen enger oder gar geschlossen wird. Der kürzere der beiden Muskeln, der Antagonist des erstgenannten, wird gedehnt und medialwärts gezogen. Seine Kontraktion aber bringt den Ring seiner Anheftung wieder in die alte Lage zurück, stellt also die normale Weite des Tracheenlumens wieder her. Ob die ventral-mediane Muskulatur, die Soerensen (1914) in seiner Abbildung (vgl. Abb. 191, mv) für die Vertiefung der Stigmentasche arbeiten läßt, wirklich für einen Vorgang des Ein- oder Ausatmens in Rechnung zu setzen ist, erscheint mangels beobachteter At- mungsbewegungen am lebendigen Tier fraglich, wie auch der Gebrauch oben IV. Organisation. 209 beschriebener Stigmenmuskulatur für Atmungsvorgänge, sowie der ganze Komplex des Zustandekommens der Atmung überhaupt erst am lebendigen Tier wird geklärt werden können. Über das siebente Stigma, das unpaare des Opisthosoma, gingen die An- sichten der Autoren lange Zeit auseinander. Bei den großen Galeodidae und den Solpiiga-Arten wurde es leicht festgestellt, für Rhagodes lange Zeit ge- leugnet oder bezweifelt (Bernard 1895), nachdem es dort Hansen schon 1893 entdeckt hatte. Hewitt stellte es für Lipophaga und Hexisopus fest. Neuerdings hat es auch für die kleinen Solifugen, z. B. Mummucia und Pseu- docleobis Kästner auf Schnittserien nachgewiesen, so daß man wohl nicht fehlgeht, es allen Solifugen gleicherweise zuzuschreiben. Dieses unpaare Stigma ist allerdings sehr klein und erreicht meist kaum 1/3 oder 1/i des Längsmessers der paarigen opisthosomalen Stigmen. Es liegt in Gestalt einer schmalen Querspalte, die nur von einem harten Chitinrahmen ohne jede weitere Differen- zierung umgeben ist und von keinerlei Haar- gebilden irgendwelcher Art begleitet wird, in der Mediane der weichen, intersegmentalen Gelenkhaut zwischen dem vierten und fünften ,j •, i ■ , i, t> n v er, '. Abb. 192. Unpaares Stigma (dritten und vierten alter Rechnung) Sternit „ ■, , , T- , von Galeodes arabs Koch, von des Opisthosoma, allerdings etwas näher dem außengeSehen (nachPräparat), vierten Sternit als dem fünften, so daß es jenem zugerechnet werden muß (Abb. 192). Ebenso wie am prosomalen ist auch am unpaaren opisthosomalen Stigma keinerlei muskulöser Öffnungs- oder Schließapparat nachgewiesen worden. Das System der Röhrentracheen im Innern des Körpers ist unter allen Arachnoideen dieser Atmungsweise bei den Solifugen am weitgehendsten aus- gebildet. Es wurde schon von Kittary (1848) dargestellt und abgebildet. Diese Befunde konnte Kästner (1932) für das Opisthosoma in ganzem Um- fange bestätigen. Kittarys Darstellung der trachealen Verhältnisse im Prosoma ist aber, wie Kästner jetzt durch treffliche Untersuchungen, denen wir folgen, festgestellt hat, wohl durch Ungeeignetsein des damals benutzten Materials, falsch. Herr Dr. Kästner hat uns höchst dankenswerter Weise seine neuesten Forschungsergebnisse über den Verlauf der Tracheen im Prosoma zur Verfügung gestellt, und ihnen entspricht die Darstellung des Tracheen- systems in Abb. 193, auf die sich die folgenden Hinweise beziehen. Es sind in dieser Abbildung allerdings nur die Hauptwege angegeben worden, während die Nebenwege mit ihren so unendlich feinen und zahlreichen Verästelungen aus Gründen der klaren Übersicht fortgelassen worden sind. Vom prosomalen Stigma steigt mit relativ starkem Lumen der Truncus principalis (tp), lateral am Endosternit entlang ziehend, schräg nach vorn- oben und biegt in gleichmäßigem Bogen der Mediane zu, wo er sich hinter dem Labrum mit dem gleichen der Gegenseite zu einem einheitliehen Rohr ver- einigt. Auf diesem Wege gibt er in kurzer Entfernung vom Stigma — auf die hier unmittelbar von hinten her in ihn einmündenden Wege kommen wir Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Eoewer. 1"* 210 Solifuga oder Walzenspinnen. rd rcha rch Abb. 193. Die wichtig- sten Verzweigungen des Tracheensystems bei Galeodes araneoides Pal- las (nach Kästner). Die wirkliche Dicke der ein- zelnen Aste konnte we- gen der starken post- mortalen Veränderun- gen nur geschätzt werden. — rc = Ramus cerebralis, rch = Ramus cheliceralis, rcha = Ra- mus cheliceralis acces- sorius, reo = Ramus communicatorius. rd = Ramus dorsalis, rg = Ramus genitalis, rla = Ramus lateralis anterior, rlp = Ramus lateralis posterior, rmp = Ramus medialis po- sterior, ro = Ramus ocu- laris, rp1 — rp^ = Ramus pedis 1 — 4, rpc = Ra- mus pericardialis (nicht in ganzer Länge gezeich- net, um das unpaare Stigma des Opisthoso- ma nicht zu verdecken), rpp = Ramus pedi- palpis, rt = Ramus transversalis, stx — st2 = paarige Stigmen und sto = unpaares Stig- ma des Opisthosoma, tstx — tst3 = Truncus stigmaticus dieser Stig- men, stp = prosomales Stigma, iL = Truncus longitudinalis, tp = Truncus principalis. IV. Organisation. 211 weiter unten zu sprechen — lateral zunächst den Ramus pedis 2, weiterhin den Ramus pedis 1 und Ramus pedipalpis ab, die ihren Weg in die betreffenden Laufbeine und Pedipalpen verfolgen (rp2, rpv rpp), um dort alle Gewebe in feinen Verzweigungen mit Atemluft zu versorgen. Auf der Dorsalseite des Truncus principalis, etwa halbwegs zwischen dem Ramus pedis 2 und pedis 1 entspringt der Ramus lateralis anterior (rla) und in Höhe des Ramus pedis 1 der Ramus cerebral is (rc). Letzterer wendet sich zunächst dorsomedial dem Gehirn zu, begleitet den Nervus opticus und zieht dann ventralwärts an den Seitenwänden des Gehirns entlang, von wo er seine Kapillaren mit den Binde- gewebscheiden in die Nervenmasse des Gehirns entsendet. -- Jenseits der Abzweigung des Ramus cerebralis steigt der Truncus principalis noch stärker dorsalwärts an und gibt hier etwas jenseits der Abzweigung des Ramus pedi- palpis frontal-dorsal den senkrecht aufsteigenden, starken Ramus dorsal is (rd) ab, der sich gleich nach seiner Ursprungsstelle in zwei ungleiche Aste teilt. Der laterale, stärkere von ihnen, der eigentliche Ramus dorsalis, versorgt mit zahlreichen Verzweigungen die großen Muskelmassen, die sich unter dem Propeltidium befinden (vgl. Abb. 93 und S. 102—104). Der mediale, schwächere Ast nimmt als Ramus cheliceralis accessorius (rcha) seinen Weg in die Musku- latur der Chelicere, in die als bedeutendster Ast der weiter frontal und medial dem Truncus principalis entspringende Ramus cheliceralis (rch) geschickt wird. Wir gelangen an die Stelle, wo der Truncus principalis sich mit dem der Gegenseite in Gestalt einer weiten Querbrücke vereinigt, die die einzige weite Kommunikation des rechten und linken Tracheensystems im Prosoma dar- stellt vgl. weiter unten auch die Wege vom unpaaren Stigma des Opisthosoma). Hier entspringen dorsal wie ventral je zwei stärkere, dicht nebeneinander liegende Äste. Der ventrale (in Abb. 193 nicht gezeichnet) gabelt sich kurz distal seiner Ursprungstelle und sendet seinen lateralen Zweig in die Coxa der Pedipalpe, während der mediale das Labrum versorgt. Auch der dorsale Ast gabelt sich bald in zwei Zweige. Der mediale von ihnen geht schräg auf- wärts zu den Hauptaugen als Ramus ocularis (ro). Der laterale dagegen tritt als Ramus communicatorius (reo) mit dem medialen Zweig des Ramus lateralis anterior (rla) in Verbindung. Letzterer verfolgt von seiner Ursprungstelle am Truncus principalis seinen Weg schräg nach außen und vorn, erweitert sich immer mehr und gibt eine große Anzahl von Ästen ab, die die seitlich unter dem Propeltidium liegenden Muskeln versorgen und auch teilweise noch nach vorn in die Cheliceren gelangen. In der Abb. 193 sind diese Äste nur zum kleineren Teil eingezeichnet, die rückläufigen sind ganz weggelassen. — Kehren wir zum Beginn des Truncus principalis am prosomalen Stigma zurück, so sehen wir gleich hinter der Stigmenspalte drei weitere Tracheen- stämme in die Hinterseite des Truncus principalis einmünden. Es sind dies der Ramus lateralis posterior, der Raums medialis posterior und der Ramus transversalis (rlp, rmp, rt). Der Ramus lateralis posterior liegt nahe der Seitenwand des Prosoma und wendet sich hier etwas dorsalwärts über den Hauptstamm des dritten Beines 14* 212 Solifuga oder Walzenspinnen. hinweg, um bereits in der Coxa dieses Beines reich verästelt zu enden. Zuvor aber zweigen sich von ihm weitere Äste ab, von denen ein lateraler zum Tro- chanter des dritten Beines führt, ein dorsaler, relativ starker zu der oberen Muskulatur des Prosoma geschickt wird (dp). Der Ramus transversalis verläuft nahe der Ventralseite des Körpers senk- recht zu dessen Längsachse eine Strecke medialwärts, gabelt sich dann in zwei Äste, von denen der eine, schwächere auf kurze Entfernung nach hinten zieht, und hier in der Muskulatur der Coxa des dritten Beines weiter verästelt endet, während der andere, stärkere nach vorn gerichtet ist, dann, stark erweitert, senkrecht nach außen umbiegt, um sich mit vielen Ästen in der Muskulatur der Coxa des zweiten Beines zu verteilen (rt). Der Ramus medialis posterior (rmp), der kräftigste der drei von hinten her in die Basis des Truncus principalis einmündenden Stämme, geht in großem, nach oben gewölbten Bogen weiter nach hinten als seine beiden Nachbarn. Er wendet sich, nachdem er einen schwächeren dorsalen und einen medial verlaufenden Ast abgezweigt hat, dem dritten Laufbein zu, in das er als Ramus pedis 3 (rp3) eindringt. An der Eintrittsstelle in dieses Bein zweigt sich von ihm der ebenso starke Ramus pedis 4 (r/J4) ab, in den an seiner Hinterseite beim Einbiegen in das vierte Bein die Einmündung des großen Hauptstammes des Opisthosoma festzustellen ist. Dieser starke Hauptstamm des Opisthosoma durchdringt das Diaphragma und verläuft seinem Partner der Gegenseite mehr oder minder parallel als Truncus longitudinalis (tl) durch das ganze Opisthosoma bis zur Kloakenblase, wo er sich in feinere Äste, die diese und den Enddarm versorgen, auflöst. Er nimmt seinen Weg unmittelbar lateral entlang des dem Mitteldarm parallelen Lateralkanals (Abb. 179, Ik, tr), dessen Drüsendarm-Divertikel, die über und unter dem Truncus longitudinalis weit hinwegziehen, von ihm mit reichen Verästelungen versorgt werden. Der Trimcus longitudinalis steht mit den seiner Seite zugehörigen Stigmen der beiden opisthosomalen Paare sowie auch mit dem unpaaren Stigma in mehrfacher Verbindung. Durch das Stigma des dritten Sternits gelangt die Atemluft in einen geräumigen Vorhof, der mit dem der Gegenseite in keinerlei direkter Kommunikation steht und, wie schon bei Besprechung des Stigmas dargetan wurde, für den Schließapparat in Frage kommt. Von ihm gehen drei Tracheenstämme aus, deren lateraler die Bauch- muskulatur dieses Sternits betreut. Von den beiden andern wendet sich der eine nach vorn als Ramus genitalis (rg) und der andere, der stärkste von den dreien, nach oben-hinten als Truncus stigmaticus 1 (tst-j). Der Ramus genitalis (rg) versorgt im besonderen die Genitalorgane mit einigen Abzweigungen, kommuniziert dann aber in der Gegend des Uterus internus mit dem Truncus longitudinalis und entsendet kurz vor dieser Ver- bindung noch einen engen Ast, der weiter nach vorn sogar das Diaphragma durchquert, um alsbald im Prosoma zu enden. Der Truncus stigmaticus 1 (tst^) stellt die weite Hauptverbindimg des ersten opisthosomalen Stigmas (sfcj mit dem Truncus longitudinalis dar, gabelt IV. Organisation. 213 sich vor seinem Eintritt in diesen noch wieder. Beide Aste münden in den Hauptstamm ein, und ein weiterer kräftiger Ast entspringt kurz vor diesem Eintritt an der Dorsalseite und schickt seine Zweige zwischen die Drüsen- darm-Divertikel. Für die rechte Körperseite kommt noch eine Verbindung mit der Pericardialtrachee hinzu, auf die wir noch zurückkommen. Ahnlich den vom ersten opisthosomalen Stigmenpaar ausgehenden Tra- cheen gestalten sich die Verhältnisse beim zweiten Stigmenpaar, nur daß hier ein dem Ramus genitalis entsprechender Zweig fortfällt. Vom Vorhof des zweiten Stigmas (st2) geht ein schwächerer Stamm direkt nach oben, um sich kurz vor Eintritt in den Truncus longitudinalis in zwei Aste zu gabeln, die beide diesen Hauptstamm erreichen. Der stärkere, vom Vorhof des zweiten Stigmas ausgehende Ast, der Truncus stigmaticus 2 (tst2), zieht schräg nach hinten-oben bis in das fünfte oder gar sechste Segment hinein, um hier ebenfalls gegabelt in den Truncus longitudinalis zu münden. Kurz hinter dieser Einmündung des hinteren dieser Gabeläste (bisweilen auch in diesen selber) tritt auch der vordere der beiden Gabeläste in den Truncus longitudinalis ein, in die sich der Seitenast des Truncus stigmaticus 3, vom un- paaren Stigma 3 (st3) herkommend, teilt {tst3). Dieser Truncus stigmaticus 3 ist also durch Gabelung seines medianen, unpaaren Stammes mit beiden Trunci longitudinales verbunden. Es ist, außer der vorderen Querbrücke des- Truncus principalis im Prosoma, hier die zweite Stelle, wo rechte und linke Hälfte des Tracheensystems miteinander in Verbindung stehen. Eine dritte wird von den beiden Zufuhrwegen der Pericardialtrachee gebildet, die nahe hinter dem Diaphragma sich dorsomedial vom Truncus longitudinalis abzweigen, um in den Ramus pericardialis (rp) zu führen. Dieser, die ,,Herztrachee", erstreckt sich, unmittelbar unter dem Herzen entlang ziehend, im Peri- cardialraum bis in die Gegend der Kloakenblase (in Abb. 193 verkürzt ge- zeichnet) und gibt in seinem ganzen Verlauf zahlreiche feine Verästelungen ab, die an die Muskulatur und bis an die benachbarten Drüsendarm-Divertikel herangehen. Eine besondere, schon oben erwähnte Verbindung des Ramus pericardialis führt in den Truncus stigmaticus 1 der rechten Seite, und zwar nur der rechten Seite, wie Kästner (1932) in Übereinstimmung mit Kittary (1848). Bernard (1896) und Birula (1921) für Galeodes festgestellt hat, Links scheint diese Verbindung ständig zu fehlen, wenigstens bei der Gattung Galeodes. Außer den beschriebenen Hauptwegen des Tracheensystems gibt es noch sehr viele größere und kleinere, die sich von den Hauptstämmen abzweigen und mit ihren feinsten Kapillaren die gesamten inneren Organ»' des Körpers und der Gliedmaßen versorgen. Sie werden für das Opisl hosoma zum größten Teil in den Kittary sehen Abbildungen angedeutet, sind aber in unserer Ab- bildung 193, um deren Klarheit nicht zu sehr zu beeinträchtigen, nicht ein- gezeichnet. In der Gesamtauffassung des Tracheensystems bestätigt Kästner (1932) die schon 1895 von Bernard mit den Worten „the tracheal tubes form a 214 Solifuga oder Walzenspinnen. connected System, the segmental origin of which is obscured" ausgesprochene Tatsache, „daß es kaum noch Spuren einer Segmentation erkennen läßt. Nur die an der Haut entlangziehenden Aste der Hinterleibstracheen deuten eine Gliederung noch an, die aber wohl eher durch die Gliederung des Inte- gumentes und der Muskulatur als durch eine zugrunde liegende Gliederung des Tracheensystems veranlaßt wird. Das Tracheensystem zeigt in jeder Hin- sicht abgeleitete Züge, die in einer Zeit entstanden sind, als die Entwicklungs- tendenz schon dahin ging, die Segmentierung abzubauen, ziehen doch die Stämme von den Stigmen aus weit in andere Segmente hinein." Der histologische Bau der Wandung der Tracheen zeigt eine dünne glashelle Kutikula, die das ganze Lumen der Röhren gleichmäßig auskleidet. Sie liegt einer Hypodermis auf und begleitet in feinen, abwechselnd aufeinander folgenden Erhebungen und Vertiefungen die ganze Röhre in der Weise, daß diese in fortgesetzter Spirale die Röhren umkreisen. 9. Genitalsystem. Alle Solifugen sind getrenntgeschlechtlich. Die primären Geschlechts- organe beschränken sich ganz und gar auf das Opisthosoma und gehören bei beiden Geschlechtern dem zweiten Segment desselben an, auf dessen Sternit sie sich in einer medianen Längsspalte nach außen öffnen. Die Außenansicht dieser Spalte mit ihren Genitalskleriten wurde schon bei der Besprechung des Opisthosoma (S. 97 u. 98) dargestellt. Außer den primären Geschlechts- organen besitzen die Männchen aller Solifugen sekundäre Geschlechtsmerk- male, deren Bedeutung für die Auffindung und Kopulation der Geschlechter vielfach noch fraglich oder zweifelhaft erscheinen muß, solange nicht endgültige Beobachtungen an lebendigen Tieren vorliegen. Nur das Flagellum, das allen Männchen an derselben Stelle der Cheliceren in mehr oder minder ausgebildeter Weise zukommt (vgl. S. 135 — 155), ist als direktes Kopulationsorgan zu werten (vgl. Kapitel VI 4). Andere Kopulationsorgane als direkte Anhänge oder Teile der primären Geschlechtsorgane fehlen den Solifugen vollständig. Als ältester Autor befaßt sich Kittary (1848) mit der Untersuchung der Geschlechtsorgane. Er vermeint nur Weibchen vor sich gehabt zu haben, weil er die zahlreichen Drüsendarm-Divertikel für Teile des Eierstocks, ihren bräunlichen Inhalt für unreife und die Spermatophoren für reife Eier hielt. Infolge dieser Irrtümer sind seine das Genitalsystem betreffenden Darlegungen wertlos. Auch Dufour (1862), der die Geschlechtsorgane von Galeodes, Rhagodes ( = Rhax) und Solpuga richtig erkannte, hat Teile dieses Organ- systems übersehen, Bernard (1896) dagegen konnte mangels geeigneten Materials genauere Untersuchungen der Genitalorgane nicht mitteilen, so daß wir allein auf die eingehenden anatomischen und histologischen Befunde an- gewiesen sind, die Birula schon 1895 in vorzüglichen Ausführungen an einem histologisch ausgezeichnet konservierten Material von Galeodes araneo'uh s Pallas niedergelegt hat. Wir folgen ihnen und stellen fest, daß dieses Organ- system bei anderen Gattungen und Gruppen der Solifugen in vergleichend- IV. Organisation. 215 anatomischer Hinsicht noch nicht untersucht wurde, so daß über etwaige Abweichungen von den bei Galeodes angetroffenen Verhältnissen nichts berichtet werden kann. a) Männliche Geschlechtsorgane. Das männliche Genitalsystem der Solifugen setzt sich aus folgenden Abschnitten zusammen (Abb. 194): 1. Zwei Paar Hodenschläuche, und zwar je ein Paar rechts und links (Abb. 194, tv t2); mtr um mtr Abb. 194. Situs der männlichen Geschlechtsorgane von Galeodes araneoides Pall. in Dorsalansicht (nach Birula). — 2 — 5 = 2. — 5. Sternit des Opisthosoma, D = acinöse Drüsen des Uterus masculinus, d = akzessorische, acinöse Drüsen des Atriums, el = endoskelettale Leisten des Genitalsternits, mal = Muskelband zum linken Genital- sklerit, ml = Längsmuskulatur des Bauches, mtr = musculus transversalis, über den Samenleiter hinweggreifend, sl = Samenleiter der rechten Seite (der linke ist weg- gelassen), tx = spermatogener Teil der beiden rechten Hodenschläuche, t2 = deren spermatophorogener Teil, um = Uterus masculinus (die linke Seite angeschnitten gezeichnet, um die Drüsen (d) zu zeigen. 2. jederseits je ein dazugehöriger Samenleiter (Abb. 194. sl); 3. ein unpaarer, median liegender Uterus masculinus (Abb. 194, um) und 4. ein medianes Atrium, das vom dorsal über ihm liegenden Uterus masculinus zur Geschlechtsöffnimg führt. Jeder der vier Hoden besteht aus einem weißen Schlauch, der etwa die doppelte Länge des ganzen Körpers erreicht. Sein längster, proximaler Teil 216 Solifuga oder Walzenspinnen. durchzieht mit sehr engem Lumen in zahlreichen Windungen die Zwischen- räume der Drüsendarm-Divertikel in den vorderen Segmenten desOpisthosoma. Dies ist der eigentlich spermatogene Abschnitt des Hodens. Bevor die Hoden- schläuche, die unverzweigt sind, den Samenleiter erreichen, erweitern sie sich etwas und bilden hier den spermatophorogenen Teil ihres Verlaufes, um dann zu zweien dicht nebeneinander in das proximale Ende des Samenleiters ein- zumünden (Abb. 194). Ob dieser bei Galeodes araneoides Pall. äußerlich schon durch seine Dicke erkennbare Endabschnitt der Hodenschläuche in dieser Ausbildung allen Solifugen eigen ist, erscheint fraglich, denn Dufour fand bei Galeodes barbarus Luc. eine solche Verdickung nicht, obgleich er die Sonderung dieses Abschnittes vom proximalen, spermatogenen, dünnen Hoden- schlauch auch schon erkannte, allerdings ohne die funktionelle Bedeutung dafür zu bemerken. Der spermatogene Teil des Hoden- schlauches wird von einer feinen und homo- genen Tunica propria umgeben, der innen das Hodenepithel anliegt, das seinerseits ein enges Lumen umschließt. Außen wird diese Tunica propria von ihr nicht angehörenden Bindegewebszellen oder Blutzellen belegt und begleitet, dieBirula als Peritonealzellen be- zeichnet (Abb. 195, tp, pz). Das einschich- tige Epithel, welches das Lumen der Hoden- schläuche auskleidet, enthält Zellen von zweierlei Art Die follikulären von ihnen (Abb. 195, fep) bedecken fast die ganze Innenwand des Schlauches in Form hoher, zylindrischer Zellen mit großen Kernen, die der Tunica propria zunächst liegen. Birula weist ihnen eine rein mechanische Rolle einer gewöhnlichen Auskleidung zu. Zwischen den follikulären Zellen stehen die spermatogenen Zellenelemente, die in ein- zelne Längsgruppen von Spermatoblasten im Lumen des Hodenschlauches zu finden sind und den Zusammenhang mit dem Wandungsepithel, und zwar an der Stelle der früheren Ursamenzelle noch mehr oder minder beibehalten (Abb. 195, sp). In diesem spermatogenen Plasma sind die Kerne nur klein und gruppieren sich um die kernlose Mitte, hier bisweilen sogar einen Hohlraum freilassend (Abb. 195, spg). Hier werden sich die weiteren Vorgänge der Spermatogenese abspielen, die in ihren Einzelheiten noch für keine Solifuge bekannt geworden ist. Der distale, viel kürzere Teil des Hodenschlauches (Abb. 194, t2) dient dem Einschluß der Spermatozoenmasse in mehrere Spermatophoren. Dieser spermatophorogene Teil besitzt dieselbe Tunica propria mit dem Außen- belag von Peritonealzellen wie der spermatogene Teil, aber sein Epithel zeigt Abb. 195. Querschnitt durch den spermatogenen, proximalen Teil des Hodenschlauches von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). — fep — Follikelepithel, pz = Peri- tonealzellen, sp = spermatogene Plasmamasse mit einem Hohl- raum (spg), tp = Tunica propria, tr = Tracheenkapillare. IV. Organisation. 217 eine andere Struktur (Abb. 196, ep, pz, tp). Es bildet Längsfalten, die die Oberfläche des Lumens vergrößern. Die Zellen dieses Epithels sind von keuliger Form und mit ihrem hellen, stumpfen, secernierenden Ende dem Lumen des Schlauches zugekehrt (Abb. 196, ep), in das sie ihr hellglänzendes, homogenes Sekret abscheiden. Dieses Sekret wird die chitinartige Hülle der Spermatophoren bilden, welche Birula hier während der Brunst des Tieres in rosenkranzähnlicher Anordnung vorgefunden hat. Ein solches Spermatophor, das bei Galeodes araneoides Pall. die Länge von 2 — 2,5 mm und einen Durchmesser von 1 — 1,5 mm hat, ist im Umriß oval und beiderseits etwas abgeflacht. Es wird von einer relativ dicken Hülle um- geben, deren chitinartige Substanz an der glatten Außenfläche dichter und widerstandsfähiger zu sein scheint als an der mit zahlreichen kleinen Ver- tiefungen ausgestatteten Innenfläche. Die Spermatozoen sind hier etwa 1/2 mm lang und bestehen aus einem kleinen, länglichen Köpfchen mit langem, Abb. 196. Querschnitt durch den sper- matophorogenen, distalen Teil des Hoden- schlauches von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). — ep = Epithel, pz = Peri- tionealzellen, tp = Tunica propria. Abb. 197. Spermatophor von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). — k = Chitinartige Hülle, Ä' = Köpfchen der Spermatozoen und s = deren Schwanz- fäden. dünnen Schwanzfaden. Die Köpfchen der Spermatozoen liegen im Spermato- phor an dessen beiden Polen beisammen, während die Schwanzfäden sich mehr oder minder parallel in dessen Längsrichtung ordnen (Abb. 197, h, k, s). Der Samenleiter, als voluminösester Teil der männlichen Geschlechts- organe (Abb. 194, sl), nimmt aus seinen beiden Hodenschläuchen die fertigen Spermatophoren auf, die sich in ihm in größerer Zahl anhäufen können. Ihre Zwischenräume sind mit eiweißartigem Schleim ausgefüllt, in dem zahl- reiche, stark färbbare Körnchen auftreten, eine Substanz, von der sich im Hodenschlauch keine Spur nachweisen läßt und daher sicher vom Epithel des Samenleiters abgesondert wird. Dieses Epithel besteht aus hohen Zylinder- zellen und wird außen ebenfalls von derselben homogenen Tunica propria bekleidet, der eine Schicht aus freien Ringmuskelfasern und, dieser folgend, eine solche aus freien Längsmuskelfasern anliegt, welch letztere von Peritoneal- zellen belegt wird. Das distale Ende des Samenleiters biegt medialwärts um 218 Solifuga oder Walzenspinnen. und vereinigt sich in der Mediane mit dem der Gegenseite zum gemeinsamen, doch nicht deutlich abgegrenzten Uterus masculinus (Abb. 194, um), der eigent- lich aus den beiden, hier mit sehr engem Lumen ausgestatteten Samenleitern besteht, die nahe beieinander und fast selbständig in das Atrium übergehen. Diese Gegend, der Uterus masculinus, ist von sich kreuzenden Muskelfasern umgeben und wird jederseits von einem Komplex acinöser Drüsen begleitet, deren wahrscheinlich mehrfache Öffnungen in den Uterus masculinus Birula nicht mit Gewißheit ermitteln konnte. Er stellte aber fest, daß sie von faserigem Abb. 198. Schematischer Querschnitt durch den Uterus masculinus von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). — at = Atrium, (übrige Bezeichnungen wie in Abb. 194). Bindegewebe zusammengehalten werden und teils miteinander anastomo- sieren (Abb. 198, D). Das Epithel dieser Drüsen (Abb. 199) ist besonders hoch zylindrisch an dem dem Samenleiter abgekehrten Teil der Wandung. Die Bedeutung ihres Sekretes ist nicht bekannt; es mag das mühelose Heraus- gleiten der Spermatophoren aus dem Uterus masculinus begünstigen. Der Uterus masculinus geht nun in den letzten Teil des Genitalapparates über, in das Atrium, welches als ectodermaler Teil mit Chitin einer Matrix ausgekleidet ist (Abb. 198, at). Es wird ebenfalls von acinösen Drüsen, den akzessorischen Drüsen des Atriums (Abb. 194 und 198, d) umgeben, deren Wandungsepithel aus keulenförmigen, mit stark färbbaren Kernen ausge- statteten Zellen gebildet wird, die dem Lumen der Drüse zu mit einer deut- lichen Chitinkutikula bedeckt sind (Abb. 200, ep, ch). Ihre Ausführwege zum Atrium sind ebensowenig ermittelt wie die physiologische Bedeutung ihres Sekretes. IV. Organisation. 219 Heymons (1902) beobachtete das Heraustreten der Spermatophoren aus den männlichen Geschlechtsorganen während des Koitus. Ein zäh- flüssiger, klebriger Spermaballen quillt aus der Geschlechtsöffnung hervor, in dem schon die Spermatophoren erkennbar sind. Ferner läßt sich fest- stellen, daß die klebrige Flüssigkeit, in der die Spermatophoren verteilt sind, ihrerseits aus mindestens zwei verschiedenen Bestandteilen zusammen- gesetzt ist.. Es sind kleine Tröpfchen und hyaline, strukturlose, „wurstförmige oder unregelmäßig gestaltete, kolbige Körper", welche die Spermatophoren an Länge um das Doppelte übertreffen können. Es liegt die Vermutung nahe, daß diese beiden Bestandteile des die Spermatophoren begleitenden Stromas den beiden Drüsenkomplexen entstammen, welche Birula als acinöse Drüsen des Uterus masculinus und als acinöse, akzessorische Drüsen des Atriums (Abb. 198, D, d) entdeckte. Welcher von beiden Drüsenarten der eine oder Abb. 199. Querschnitt durch ein Follikel der acinösen Drüsen des Uterus masculinus von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). Abb. 200. Teil eines Querschnittes durch die acinösen, akzessorischen Drüsen des Atriums von Galeodes araneoides Pall. (nach Birula). - ch = chitinösc Intima des Epithels (ep), l = Lumen der Drüsen, pz = Peritonealzellen, tr = Tracheenkapillare. der andere dieser Bestandteile entstammt, muß zur Zeit dahingestellt bleiben. Jene hyalinen Körper der Spermaflüssigkeit, die nach vollzogener Be- gattung in den weiblichen Geschlechtswegen aufquellen und voluminöser werden, möchte Heymons es zuschreiben, daß die Spermatophoren bis in die letzten Räume der Eileiter bzw. des Ovars vordringen und somit eine Befruchtung auch der hier befindlichen, reifen Eier vor sich gehen kann. Der männliche Geschlechtsapparat wird von einer Muskulatur folgender Anordnung betreut. Der ganze Raum ventral unter den Geschlechtsorganen wird jederseits von dem breiten (rechten und linken) Längsmuskelband ein- genommen, das im zweiten Sternit aus den Muskelbündeln, die das zweite und dritte Sternit gegeneinander bewegen, hervorgegangen ist (Abb. 198 und 201, ml) und vorn an die endoskelettale Leiste des Genitalsternits angeheftet ist. Medial dieser beiden Leisten inseriert je ein Muskel mit seinem Vorderende an einer geringen Vertiefung der Sternitdecke, überquert mit dünnem Strang die 220 Solifuga oder Walzenspinnen. Genitalorgane da, wo der Samenleiter in den Uterus masculinus übergeht und heftet sich mit seinem verbreiterten Hinterende als musculus transversalis an den Hinterrand des Genitalsternits an (Abb. 198 u. 201, mtr). Er wird beim Hinüberleiten der Spermatophoren aus dem Samenleiter in den Uterus masculinus und in das Atrium, also bei Übertragung der Spermatophoren während der Kopulation in Tätigkeit treten. — Die beiden frei in weicher Bindehaut liegenden Genitalsklerite (vgl. S. 97 u. Abb. 85, A), welche die Weite der Geschlechtsöffnung regulieren, werden durch weitere kleine Muskeln ma. „-/7?/ - - -QSC . _ - ~m! Abb. 201. Situs der Muskulatur der männlichen Geschlechtsorgane nach deren Ent- fernung in Dorsalansicht vonGaleodes araneoides Pall. (nach Birula, etwas verändert). — 2 u. 3 = 2. und 3. Sternit des Opisthosoma, el = endoskelettale Leiste des Genital- sternits, gsc = Genitalsklerite, max, ?na2 = Muskeln, die Genitalsklerite vorn bedienend, ml = Längsmuskulatur des Bauches, mp = Muskel, die Genitalsklerite hinten bedienend, mtr = musculus transversalis, über den (hier entfernten) Samenleiter hinweg greifend, bis zum Hinterrand des Genitalsternits reichend. bedient, von denen ein kleines Band, an dem Hinterende jener Sklerite inserierend, diese nach hinten-außen zieht (Abb. 201, mp). Zwei andere Muskel- paare setzen vorn an jene Sklerite an. Von ihnen zieht einPaar langer, schmaler Muskeln (Abb. 201, mOj) die Genitalsklerite nach vorn und zur Seite, während das zweite Paar kurzer, breiterer Muskeln sie nach unten und zur Seite zwingt (Abb. 201, ma2). Mit sekundären Geschlechtsmerkmalen sind die Männchen der Solifugen sehr reich ausgestattet. Mit Ausnahme des in seinem verschiedenartigen Bau schon besprochenen Flagellums, das allen Männchen zukommt und als Be- gattungsorgan, auf dessen Verwendimg wir später (Kap. VI, 4) noch zurück- kommen, benutzt wird, treten solche sekundären Geschlechtsmerkmale bei den verschiedenen Gruppen, ja Gattungen an ganz verschiedenen Organen auf. Sie werden vom Systematiker daher weitgehend zur Diagnostizierung IV. Organisation. 221 von Gattung und Art, ja teils sogar Familie benutzt. Als Organe dieser Art, die nur den Männchen eigen sind, seien u. a. genannt die besondere Ausbildung des Gebisses (z. B. bei den Eremobalidae, Solpugidae, Galeodidae usw.), das Auftreten von Zylinderborsten oder Dornen, das Vorhandensein einer Scopula aus feinen Fiederpapillen am Metatarsus der Pedipalpen (z. B. bei Solpuga, Karschia, Eusimonia usw.), der Besitz besonderer Tubenhaare auf der Sohle des letzten Tarsus bei den Galeodidae oder auf dem Propeltidium und Augen- hügel bei Barreila und Barrus. Andererseits dürfen die Ctenidien, die auf den Sterniten des Opisthosoma bei vielen Solifugen zu beobachten sind, nicht ausschließlich als sekundäre Geschlechtsmerkmale gewertet werden, denn sie treten auch bei den Weibchen auf, obgleich sie bei den Männchen gleicher Spezies im allgemeinen zahlreicher und verbreiteter zu finden sind. Die Bacilli der Coxen vieler Rhagodidae (Abb. 104) treten dagegen bei den Arten, bei denen sie überhaupt vorhanden sind, für Männchen und Weibchen gleich- artig auf, sind also nicht als sekundäre Geschlechtsmerkmale anzusehen. b) Weibliche Geschlechtsorgane. Das weibliche Genitalsystem der Solifugen (Galeodcs) läßt folgende Abteilungen kennen : 1. zwei Ovarialschläuche (Abb. 202, ov), 2. zwei kurze Eileiter (Abb. 202, eil), 3. einen medianen Uterus mit zwei ohrförmigen Anhängen (Abb. 202, u, au), 4. eine Vagina und 5. zwei „Receptacula seminis". Die beiden Ovarien bilden eine voluminöse, vorn hufeisenförmig ge- krümmte Röhre, die vom zweiten Opisthosomalsternit bis in das siebente Sternit hineinreicht und fast überall den gleichen Durchmesser hat. Be- finden sich in dieser Röhre keine Geschlechtsprodukte, so zeigt sie eine Reihe von Längsfalten, die die äußere Oberfläche des Ovars gefurcht erscheinen lassen. Die beiden nach hinten gerichteten Schenkel dieser Röhre sind die beiden eigent- lichen Ovarien. Hier allein entstehen an deren lateraler Fläche die Eier, wie Birula (1893 — 94) für einige Galeodes- Arten feststellen konnte. Diese Ovarien liegen lateral und längsseits der beiden Trunci longitudinales des Tracheen- systems, die ihrerseits neben den Lateralkanälen des Mitteldarmes verlaufen (Abb. 179, Ik, tri, g). Jeder Truncus longitudinalis gibt, soweit er diese Ovarien begleitet, oben eine Anzahl (nicht segmental verteilter) bläschenartiger An- schwellungen ab, die in Abb. 193 der Hauptwege des Tracheensystems nicht eingezeichnet sind, aber schon in Kittarys Figuren (1848) erscheinen. Von diesen Erweiterungen (Abb. 202, t) strahlen verästelte Tracheenbüschel aus, deren Kapillaren in die Falten des Ovarialschlauches eindringen (Abb. 203, t). Die Wandung des Ovariums wird von einer ,,Peritonealschichf mesodermaler Zellen umkleidet (Abb. 203, p), unter der eine Ring- und dann eine Längs- muskelschicht folgt, zwischen denen kapillare Äste jener Tracheenzuführungen •222 Solifuga oder Walzenspinnen. zu erkennen sind. Eine Tunica propria trennt diese das Ovarium umhüllenden Gewebe von dem eigentlichen Ovarialepithel, das vorwiegend aus ziemlich hohen, eine geschlossene Lage bildenden Zellen mit deutlichen Kernen be- steht. Dieses Follikelepithel (Abb. 203, fcp) bildet, wenn keine Geschlechts- produkte das Lumen des Ovars erfüllen, viele Längsfalten längs der an der Eibildung nicht beteiligten Wandung des Ovariallumens, in die von außen her Abb. 202. Situs des weiblichen Genitalapparates einer Galeodes-Art in Dorsalansicht (nach Birula). — 2 — 7 = 2. — 7. opisthosomales Sternit, au = ohrförmige Anhänge des Uterus (u), et = Eifollikel, eil = Eileiter, ov = Ovarialschlauch, st = Stigma des 3. Sternits, tl = Truncus longitudinalis des Tracheensystems der linken Körperseite, t = bläschenartige Erweiterungen des Truncus longitudinalis am Ovar entlang. die feinsten Tracheekapillaren verlaufen. Diese Falten verschwinden ganz, sobald Eier und Spermatophoren den Innenraum des Ovarialschlauch.es er- weitern. An der lateralen Wandung des Ovariums, wo sich, wie schon bemerkt, allein die Eier ausbilden, ist dieses Follikelepithel durch das ovogene Epithel (Abb. 203, ovep) ersetzt, das aus sehr hohen und schmalen Zylinderzellen mit kleineren und schwächer färbbaren Zellen besteht. Ob die Zellen dieses Epithels den Ausgangspunkt der Oogenese bilden, ist nicht sicher festgestellt, aber nach Birulas Beobachtungen sehr wahrscheinlich. .,Auf den Schnitten sieht man oft ein Ei, welches noch zwischen Zellen des Epithels liegt" in Nachbarschaft anderer „Ureizellen", deren Kerne sich ebenso färben, wie der der Eizelle. Diese rückt mit zunehmendem Wachstum immer mehr lateral- wärts, zwängt sich durch die das Ovar umgebende Muskulatur hindurch und IV. Organisation. 993 wird von der zugehörigen Tunica propria (Abb. 203, tp) umgeben, die jetzt zur eigentlichen, homogenen Follikularhülle wird. Die zur Seite gedrückten Zellen des ovogenen Epithels bilden späterhin den Stiel (das „Stylum") (Abb. 203, st), mit dem das Ei weiterhin mit dem Ovarialschlauch in Verbin- dung steht. Dieser Stiel ist in der Längsachse des Ovars kürzer als in der Querrichtung und enthält ein „schwammiges, schwach mit Karmin sich tin- gierendes Stroma und die in ihm liegenden Kerne''. Die Beobachtungen Birulas (1893 — 94) über die weitere Ausbildung des Eies und seines Kernes (,,die Aussonderung des Keimfleckes"*) -- die Oogenese — bedürfen einer Nachprüfung nach modernen histologischen Methoden und werden deshalb hier nicht weiter erörtert. Gegen Ende der Entwicklung des Eies liegt der Abb. 203. Längsschnitt durch das Ovar einer Galeodes-Ävt (nach Birula). — b = Blut- zellen (Phagocyten), d = Dotter des Eies, ek = Eikern. fep = Follikelepithel, ovep = ovogenes Epithel, p = Peritonealgewebe, pl = Plasma des Eies, st = Styluin (Stiel), t = kapillare Tracheen, tp = Tunica propria. Kern, der sich zuvor fast im Mittelpunkt der Eizelle befand, ganz in der Nähe des Stieles (Abb. 203, ek). Der weite, übrige Raum des Eies wird vom Plasma erfüllt, in dem sich zentrale große und der Peripherie zu kleinere Vakuolen zeigen, von denen Birula annimmt, sie seien mit einem die ..Konsistenz eines Fettstoffes besitzenden Dotter" gefüllt. Inzwischen ist auch eine feine, homo- gene Dotterhülle unterhalb der der Tunica propria entsprechenden Follikular- hülle des Eies sichtbar geworden. Außer den geschilderten Gewebselementen finden sich in den normalen Ovarialschläuchen zahlreiche, freie Zellen (Abb. 203. b), die einer eigentüm- lichen Phagocytose dienen. Diese von Birula „Wanderzellen" genannten Zellen fehlen den unreifen Weibchen noch vollständig und treten erst zur Zeit der Reife der Eier kurz vor der Paarungszeit auf. Sie entstammen höchst- 224 Solifuga oder Walzenspinnen. wahrscheinlich den peritonealen Belegzellen des Ovariums, mit denen sie die gleiche Form und Färbbarkeit besitzen, und sind als mesodermale Gebilde wohl den Blutzellen (Blutkörperchen) als Phagozyten gleich zu erachten. Sie scheinen von außen her durch Durchdringung des Ovarialepithels in das Lumen des Ovariums einzuwandern, wo sie in lebhafter mitotischer Teilung gefunden werden, und dadurch hier reichlich an Zahl zunehmen. Birula konnte beob- achten, wie diese Zellen als Phagocyten die nach der Kopulation in den weib- lichen Geschlechtsorganen zahlreich vorhandenen Bruchstücke von Sperma - tophorenhüllen angreifen, verdauen und beseitigen, indem sie sich zunächst an deren weichere Innenseite heranmachen, diese allmählich aufzehren und schließlich auch zur härteren Ausseite jener Hülle vordringen, um auch diese zu beseitigen. Ein Freimachen der Spermatozoen aus dem Spermatophor durch diese Phagocyten konnte dagegen nicht beobachtet werden. Auch mit der Masse überflüssiger Spermatozoen (vielleicht auch nicht zur Befruchtung gelangter Eier) wird phagocytär von ihnen aufgeräumt, um für die aus den befruchteten Eiern heranwachsenden Embryonen Platz zu schaffen, die ja lange Zeit in den weiblichen Geschlechtswegen bleiben, da die Jungen erst in fast reifem Zustande, noch von der Eihülle umgeben, den weiblichen Körper verlassen (vgl. Kap. V, 2). Solche Phagocyten finden sich auch in den Ei- leitern, im Uterus und in dessen ohrförmigen Anhängen, wo sie in besonderer Zahl und in lebhafter Teilung begriffen angetroffen werden, während Vagina und die „Receptuacula seminis" von ihnen frei bleiben. Auf ihre Bedeutung bei hungernden Tieren wird noch zurückzukommen sein (Kap. VI, 3). Die beiden Ovarialschläuche gehen vorn, wo sie sich der Geschlechts- öffnung in hufeisenförmigen Bogen zuwenden, in die von ihnen nicht deutlich gesonderten Eileiter über (Abb. 202, ol). Auch diese sind von follikulärem Epithel ausgekleidet und verdienen den Namen Eileiter nur aus dem Grunde, weil am lateralen Teile ihrer Wandung kein ovogenes Epithel mehr auftritt, also hier auch keine Eier mehr gebildet werden. Wo sich rechter und linker Eileiter in der Mediane vereinigen, bilden sie dengemeinsamen, median liegenden Uterus (Abb. 202, u, 204, u), der senkrecht über der Genitalöffnung liegt. Er wird außen von Muskelzügen quergestreifter Fibrillen umgeben und besitzt ein etwas weiteres Lumen als die beiden Eileiter. Letzteres ist ebenfalls mit follikulärem Epithel ausgekleidet. An der hinteren W'andung des Uterus stülpen sich zwei kleine, mit vielen Falten versehene Gebilde, die ,, ohrförmigen Anhänge'1 aus (Abb. 202, au), deren physiologische Bedeutung nicht geklärt ist. Sie sind beim reifen Weibchen mit zahlreichen in Teilung befindlichen Phagocyten erfüllt. Ventral geht der Uterus in die ektodermalen Gebilde des Geschlechts- apparates über, zunächst in die Vagina, die mit einer auf einer Hypodermis ruhenden, in vielen Längsfalten verlaufenden Chitinkutikula ausgekleidet ist (Abb. 204, v). Bevor sich die Vagina durch die Geschlechtsspalte nach außen öffnet, münden von rechts und links her je eine längsovale Blase in sie ein, deren Lumen die gleiche Chitinkulikula wie die Vagina selber besitzt. Beide V. Entwicklung;. 225 Blasen reichen dorsalwärts jederseits der Vagina bis an den Uterus heran (Abb. '204, rs). Ob es sich hier um zwei „Receptacula seminis" handelt, wie sie in ähnlicher Lage bei anderen Arachnoideen zu finden sind, ist sehr frag- lich. Birula fand weder Sperma noch Spermatophoren in ihnen, hält es auch nicht für wahrscheinlich, daß die immerhin voluminösen Spermatophoren bei der Kopulation die relativ enge Mündung dieser Blasen in die Vagina passieren können. Er fand diese beiden Blasen bei befruchteten Weibchen nur von einer ..feinkörnigen, sich schwach färbenden Masse" erfüllt. Der muskulöse Apparat der weiblichen Geschlechtsorgane entspricht genau dem des männlichen, so daß sich eine Wiederholung der Darstellung dieser Muskulatur hier erübrigt. Die Vagina besitzt keinerlei eigene Muskulatur. Abb. 204. Querschnitt durch Uterus und Vagina einer Oaleod 'es -Art (nach Birula). — rs = ..Receptacula seminis", u = Uterus, v = Vagina. Nur bei den Weibchen weniger Solifugen zeigt das Genitalsternit äußere sekundäre Geschlechtsmerkmale. Allein bei den Gylippinen und Eremobatiden sind die Sternithälften des weiblichen Genitalsegments artlich besonders differenziert, was wir schon S. 97, 98 (Abb. 86 — 88) erwähnten, um in der Systematik darauf zurückzukommen. V. Entwicklung. 1. Embryonalentwicklung. Die Befruchtung der centrolecithalen Eier der Solifugen geschieht im Lumen des weiblichen Ovariums, bis in dessen hinterste Teile die Spermato- phoren in einigen Tagen nach der Begattung allmählich vorgedrungen sind (vgl. S.224). Hier sind sie noch während dieser Zeit sogar als durch die Körper- Bronn, Klasseu des Tierreichs. V. 4. Roewer. 15 226 Solifuga oder Walzenspimien. haut durchschimmernde, weiße Körperchen mit bloßem Auge sichtbar. Nach ihrem Zerfall befruchten die frei gewordenen Spermatozoen die reifen Eier, die sich nun mächtig vergrößern und jetzt ihrerseits auf dieselbe Weise von außen her sichtbar werden. Ein allmähliches Anschwellen der gesamten Genital- organe des Weibchens ist die weitere Folge des Eintretens der Embryonal- entwicklung, die innerhalb der homogenen Eihülle verläuft, ohne daß es zur Ausbildung besonderer Embryonalhüllen oder embryonaler Organe kommt, .die den Embryo mit dem Muttertier, in dessen Geschlechtswegen der größte Teil der Embryonalentwicklung verläuft, in Kontakt bringen. In dieser Hin- sicht spielen vielleicht ( l) nur die später zu besprechenden Lateralorgane des Embryo eine Rolle. Die Blastodermbildimg des befruchteten Eies erfolgt nach dem super- ficiellen Furchungstypus. Das Ei, von seiner homogenen Hülle umgeben (Abb. 203), ist erfüllt von großen, zentralen und kleineren, peripher gelegenen Dottermengen, zwischen denen Bahnen dotterfreien Plasmas das ebenfalls dotterfreie Plasma unterhalb der Eihülle mit demjenigen rings um den Eikern verbinden. Die ersten Teilungsvorgänge des Eikernes sind bisher nicht beob- achtet worden; Heymons (1904, c) stellte an der Oberfläche des sich fur- chenden Eies einige große, verstreute Zellen mit homogenem Plasma und kleinen Kernen fest, die ein deutliches Chromatinnetz aufweisen. Diese Zellen scheinen durch Plasmabrücken miteinander verbunden zu sein. Weiterhin treten diese Zellen zu mehreren Gruppen zusammen. Diese Blastodermhaufen entsenden auf verschiedenen Plasmabändern einzelne Zellen in den unge- furchten Dotter. Als Vitellophagen, wTelche anscheinend keinen weiteren An- teil am Aufbau des Embryo nehmen, sind diese Zellen also multipolarer Her- kunft und haben zunächst den Habitus der übrigen Blastodermzellen. Ihre Kerne wachsen aber alsbald heran, und sind zuletzt bedeutend größer als die der Blastomeren, die schließlich ein zusammenhängendes, einschichtiges, das Ei umgebendes Blastoderm aus abgeflachten, Dottertröpfchen enthaltenden Zellen bilden. Bei der Bildung des zusammenhängenden Blastoderms entstehen aber weiterhin neue Zellanhäufungen, von denen einer am vegetativen Pol des Eies den Beginn der Primitivanlagen bedeutet. Hier ragt er in Form eines kegelförmigen Gebildes, als sog. „Cumulus primitivus", in den Dotter hinein. Sein Zellmaterial wächst "weiter, die Zahl seiner Zellen nimmt nach mitotischen Teilungen immer mehr zu. Ein zweiter Zellhaufen, der „Cumulus embryonal ix", entsteht ganz in seiner Nähe, ebenfalls in den Dotter vorspringend, so daß am vegetativen Pol zwei dicht nebeneinander gelegene, doch deutlich gesonderte Sprossungsstellen vorhanden sind. Beide werden getrennt durch eine schmale Zone, die von der Bildung der Primitivanlagen frei bleibt. Heymons (1902 bis 1904), dem wir die meisten Beobachtungen über die Embryologie der Soli- fugen (Galeodes) verdanken, hat keine Spur einer Einstülpung gefunden, weder im vorderen, kleineren Cumulus embryonalis, noch im hinteren größeren Cumulus primitiv us. und hält es für sehr wahrscheinlich, daß während der V. Entwicklung. 227 Bildung dieser Embryonalkegel eine mächtige Zelleneinwanderung ohne teil- weise Einstülpung sieh vollzieht. Der Cumulus embryonalis wächst weiter heran und vereinigt sich mit dem Cumulus primitivus. Seine Zellen liefern die somatische, entomesodermale Schicht, die sich immer mehr nach vorn vorschiebt. Ob aber die Bildung dieses Entomesodermstreifens allein vom Cumulus embryonalis her geschieht, oder ob solche Zellen später auch noch vom vorderen Teil des Embryo geliefert werden, konnte Heymons nicht entscheiden. Nach Abtrennung des ento- mesodermalen Zellkomplexes entsteht aus den zurückbleibenden Zellen das Ectoderm, und dieses ist von dem darunter liegenden Zellen scharf getrennt zu der Zeit, da hier die Bildung des genannten Entomesoderms vor sich geht. So ist an der ventralen Seite des Embryo der mehrschichtige Keimstreifen ent- standen, an dem sich, durch einen medianen Spalt mehr oder weniger deutlich getrennt, zwei seitliche Längsstreifen heraussondern. An ihnen treten weiter- hin durch quer gestellte Einschnitte, die sich von vorn nach hinten fort- schreitend entwickeln, die hintereinander gelegenen Somite hervor. Diese weichen noch mehr zur Seite und bilden gleichzeitig die aus ihnen lateral hervorknospenden Extremitätenanlagen, in deren Innerem das Mesoderm kleine Hohlräume, die sog. ( 'o< lomsäckchen, entstehen läßt, die weiterhin an Größe zunehmen. Andere Zellen der Entomesodermanlage, und zwar die, die zuerst und am tiefsten in das Innere des Keimes eingewandert sind, bilden im oberen Teil des Dotters die Entodermzellen. Fast gleichzeitig entstehen aus dem ventromedianen Ectoderm die paarigen Zellgruppen der metameren Ganglienpaare des Nervensystems, die medial der Extremitätenanlagen erkennbar sind. Der Cumulus primitivus bleibt noch eine Zeitlang unabhängig am noch nicht segmentierten Hinterende des Embryo bestehen. Erst wenn die Seg- mentierung bis hierher fortschreitet, vermengen sich die Zellen des Cumulus primitivus mit den übrigen Zellen des Mesoderms, so daß sie nicht mehr von letzteren unterschieden werden können und in ihrem Verbleiben nicht weiter verfolgt werden können. Sie beteiligen sich nicht an der Bildung der Keim- blätter (Primitivanlagen). Heymons hält sie für die die Gonaden liefernden Zellelemente. Er nennt aus diesem Grunde den Cumulus primitivus auch den Cumulus genitalis, aus dem an einer kleinen Einbuchtung, der „Fovea geni- talis", die Genitalzellen hervorgehen. ,,Es ist wahrscheinlich, daß nach Ver- einigung beider Haufen" (des Cumulus primitivus und Cumulus embryonalis) „und Einwanderung der Genitalzellen die Bildung einiger somatischer Zellen nicht nur an der Stelle des Cumulus embryonalis, sondern auch an der Stelle des Cumulus primitivus (genitalis) stattfindet. Das heißt, es ist für Ualeodes und die übrigen Arachnoideen charakteristisch, daß die Bildung der Genital- zellen noch nicht beendet ist, wenn die Bildung der somatischen Zellen im Blastoderm schon ziemlich energisch beginnt." Im weiteren Fortgang der Segmentierung eilt die prosomale Region des Embryo seiner opisthosomalen immer voraus, weil die Metamerenbildung in 15* 228 Solifuga oder Walzenspinnen. der Reihenfolge von vorn nach hinten erfolgt, so daß der Keim der dorsal von ihm gelegenen Dottermasse zu konkav eingekrümmt wird. Wir unterscheiden nun am prosomalen Abschnitt des Embryo bereits sieben paarig angelegte Segmente mit zugleich deutlicher werdender Ausbildung der paarigen Ex- tremitätenanlagen, während am opisthosomalen die Segmentierung noch nicht beendet ist und der Keimstreifen an seinem Hinterende noch aus einer un- differenzierten Knospungszone besteht, die erst später in die noch fehlenden Metameren aufgeteilt wird. Das erste der Qu genannten sieben prosomalen Segmente ist das Kopflappenpaar (Abb. 205, Kl), " Kl die im Inneren Mesoderm aufweisen und bei fortschreitender Entwicklung gegen- -Ch über den folgenden Metameren erheblich zu rundlichen Scheiben vergrößert werden. Es hat dies seinen Grund darin, daß sie PP ... . . aus zwei hintereinander orientierten Meta- C^! 8 meren zusammengesetzt sind, einem ;> ' praeoralen Acron und einem praeeheliceralen Cs» <=^ Lo Metamer, die dauernd miteinander ver- C_^-i \^_^y Bz schmolzen sind und nur durch die Glie- r~^Z- ^V -spi derung der Nervenanlage und des Meso- f -J- - b3 derms erkennbar werden. Beide Kopf- lappen werden durch eine deutliche, me- ß diane Querbrücke miteinander verbunden (Abb. 205, Qu), die durch eine Akkumu- Abb. 205. Prosomaler Teil des Keim- lation von Ectoderm- und Mesoderm- streifens von Gal. caspius Bir. (nach zellen entsteht. Es ist die unpaare An- Heymons, emend.). — JB, — B, = , -. T , -. A n . " . ., , T ' . . * läge des Labrum vor den Augen, aus der Anlage des 1. — 4. Laufbeines, Ch = p CheUcerenanlage, Kl = Kopflappen der dorsale Teil des Eostrum, dessen (Gehirnanlage), Lo = Lateralorgan, Dorsalplatte, hervorgeht. Pp = Anlage der Pedipalpen, Qti Hinter diesem Kopf lappenpaar finden = Querbrücke der Kopflappen, Spl wir bei tiiesem Entwicklungsstadium = Seitenplatten. , ., ..-, ■•. -, • -, sechs weitere, ahnlich paarig angelegte Metameren, deren erstes als das der jetzt noch völlig postoral gelegenen Cheliceren erkannt wird. Es bleibt den übrigen Metameren und besonders den Kopflappen gegenüber etwas im Rückstand. Das dann folgende ist von allen schon jetzt das größte, wie es dem Pedipalpenpaar als dem stärksten der ausgebildeten Extremitätenpaare ent- spricht. Zwei medial seiner Coxenanlage liegende Höckerchen entwickeln sich später zum Labium (der Ventralplatte) des Rostrum (vgl. S. 45 — 46, Abb. 37, vp). Entgegen der Meinung, daß das Labium der Solifugen das Sternit des Cheliceren-Metamers darstellt (Börner, 1902) findet Heymons (1902). daß die Unterlippe als paariges Gebilde des Pedipalpenmetamers angelegt wird. Auf das Segment der Pedipalpen folgt weiter dasjenige des ersten Lauf- V. Entwicklung. 229 beines, das — entsprechend der schwächsten Ausbildung dieses Beines beim erwachsenen Tier ■ — auch hier schon am kleinsten bleibt. Die drei folgenden Anlagenpaare nehmen dem letzten prosomalen zu an Größe nur unbedeutend zu (Abb. 205, B^—B^) Die Gliedmaßenhöcker nehmen nicht den ganzen Längsmesser, sondern nur den hinteren Teil ihres Metamers ein, vor dem ein Feld undifferenzierten Zellmaterials erkennbar bleibt, das Heymons (1094) als „Seiten platte'' (Abb. 205, Spl) bezeichnet. Diese wächst bei weiterer Entwicklung lateralwärts und dorsal- wärts und liefert das Material für die Seiten- wand des Prosoma dorsal der Anheftungs- stellen der Gliedmaßen. Die Seitenplatten sind in diesem Stadium der Entwicklung an den einzelnen Metameren von verschiedener Größe. Am Cheliceren- und Pedipalpen- segment und dem des ersten Laufbeines treten sie zunächst kaum hervor, am Segment des dritten und vierten Laufbeines dagegen sind sie als sehr deutliche Zonen vor den Beinanlagen ausgebildet. Am Metamer des zweiten Beines sind besondere Verhältnisse festzustellen. Hier sind die Seitenplatten in Form vorn und lateral wohl begrenzter Höcker anzutreffen, die der ganzen Extre- mitätenanlage fast das Aussehen einer Spalt- fußanlage geben, sich aber in kurzer Zeit von der übrigen Extremität ganz abgrenzen. Es sind die Anlagen der „Lateralorgane" (Abb. 205, Lo), die aus den Seitenplatten des zweiten Beinsegmentes entstehen. Wir kommen weiter unten auf diese embryonalen, intermediären Organe, ihre weitere Entwicklung, ihren Bau und mutmaßliche Bedeutung zurück. Die Metamerenbildung des Opisthosoma schreitet im Anschluß an die des Prosoma gleichmäßig von vorn nach hinten fort, so daß nacheinander noch zehn vollgültige Segmente entstehen. Von ihnen haben nur das zweite bis zehnte Segment paarige Gliedmaßenanlagen, die als knopfförmige Knos- pungen eine Zeitlang bestehen bleiben, aber keine weitere Gliederung mehr erfahren. Diese Gliedmaßenhöcker treten besonders am zweiten opistho- somalen Segment, dem späteren Genitalsegment, an Größe und Breite hervor. Sie nehmen aber auf den folgenden Segmenten nach hinten zu immer mehr an Bedeutung ab. Abweichend davon verhält sich das erste opisthosomale Segment. Es zeigt in keinem Entwicklungsstadium irgendwelche Knos- pungen, die als Extremitätenanlagen gelten könnten, so daß es nur durch die Abb. 206. Prosomaler Teil des Keimst reif ens von Gal. caspius Bir., (späteres Stadium als Abb. 205) in Ventralansicht (nach Heymons). — Jederseits der medianen Ganglienkette liegen die Glied maßen mit Beginn ihrer Gliederung; bt = 4. Lauf- bein, ch = Chelicerenanlage, gbi = Ganglienanlage des Metamers des 4. Laufbeines, lo = Lateral- organ, pp = Pedipalpen mit ihrer Ganglienanlage, ppg, r = Anlage des Labrum des Rostrum, st = prosomales Stigma. 230 Solifuga oder Walzenspinnen. segmenttrennenden Querfurchen und ein ihm zugehöriges Ganglienpaar un- zweifelhaft als praegenitales (erstes) Segment des Opisthosoma festzustellen ist, von dem beim erwachsenen Tier das Sternit jedenfalls deutlich, weniger deutlich aber das Tergit nachzuweisen ist (vgl. S. 93 — 96). Auf das letzte (zehnte) Gliedmaßenknospen tragende Segment des Opisthosoma folgt noch ein weiteres, das neben dem Mangel jedweder Ex- tremitätenanlagen auch weder ein Ganglienpaar noch Coelomtaschen besitzt, immerhin aber noch mesodermale Zellen enthält. Es bildet das Ende des segmentierten Opisthosoma als sog. „Telson" und zeigt schon früh die kleine Längsspalte der Afteröffnung. Dieses Analsegment ist das einzige, welches beim erwachsenen Tier keine gesonderte Tergit- und Sternitplatte aufweist. Zusammenfassend ergibt sich, daß der Körper der Solifugen aus 19 Me- tameren besteht. Von ihnen sind acht dem Prosoma zuzurechnen, einschließ- lich des ersten (Acron) und des zweiten (praecheliceralen) Metamers. -Der Rest von elf Metameren gehört dem Opisthosoma an, einschließlich des ersten (praegenitalen) und des elften Metamers (Telson = Analsegment). Die weitere Entwicklung des Keimes zeigt die einsetzende Gliederung der Ex- Abb. 207. Noch nicht geschlüpfter Embryo von Galeodes araneoides Pall. (nach Croneberg) - a = Afterspalte, Anlage des 4. Laufbeines (6), der Cheliceren (ch), der Lateralorgane (lo) und der Pedipalpen (pp). ( Durchmesser des Keimes 3,5 mm). Abb. 208. Junges Tier eines Ga- leodes araneoides Fall., (Länge 12 mm), einige Zeit nach dem Ausschlüpfen (nach Präparat). — Bezeichnungen wie in Abb. 207. tremitäten. Die Cheliceren lassen bald einen besonderen distal-ventralen Komplex erkennen, aus dem später der bewegliche Finger hervorgeht. Auch die Einstülpung der Mundbucht in Gestalt einer ovalen Grube dicht hinter dem Labrum ist schon kurz vor der Bildung des Afterspaltes aufgetreten. Vor allem setzt aber jetzt der für die meisten Arachnoideen und auch die Solifugen so eigentümliche Prozeß der Umrollung oder Reversion des Embryos ein. Sie beginnt mit der Verkürzung und Umbiegung des opisthosomolen Abschnittes nach der Ventralseite. Nach vorn zu wird die ventrale Medianfurche und der darunterliegende mesodermfreie Streifen zwischen den paarigen Anlagen der Metameren immer breiter, die beiden Keimhälften rücken lateralwärts immer V. Entwicklung. 231 mehr auseinander, so daß ventromedian sogar der nur von dem dünnen Ectoderm bedeckte Dotter sichtbar wird. Zugleich werden die Seitenplatten der Metameren immer breiter, dehnen sich dorsalwärts aus und vereinigen sich in der prosomalen Region, indem sie den bisher lateral und dorsal freien Dotter überdecken, mit ihrem Partner der Gegenseite, während dasOpisthosoma gegen das Prosoma ventralwärts jetzt völlig umbiegt und einknickt, so daß die Afteröffnimg in ventraler Krümmung des ganzen Keimes jetzt der Mund- gegend sehr nahe zu liegen kommt und ein Keim entsteht, den Croneberg als erstes Bild eines Solifugenembryo 1887 bekanntgegeben hat (Abb. 207). - Inzwischen bildet sich unter der Eihülle die den ganzen Körper umschließende, embryonale Kutikula. Der Dotter gerät ganz in das dick und kugelig auf- getriebene Opisthosoma, das so prall damit gefüllt ist, daß die früher ein- geleitete Segmentierung dieses Körperabschnittes äußerlich nicht mehr hervortritt und von der Afteröffnung radiär ausstrahlende, feine Chitin- fältchen auftreten, die sich bis auf den Rücken des Opisthosoma verfolgen lassen (Abb. 208). Mit Abnahme des Dotters streckt sich der Embryo. Seine Che- liceren werden mehr nach vorn gerichtet. An den Pedipalpen und Beinen werden die Gliederungen deutlicher, ihre Endglieder strecken sich und werden sichelförmig ventromedial eingekrümmt, so daß die hinteren Beine sich mit denen der Gegenseite kreuzen (Abb. 208). Die Coxalhöcker dieser Gliedmaßen liegen aber noch so weit getrennt von ihren Partnern der Gegenseite, daß noch eine breite Sternalgegend von ihnen frei bleibt, die beim ausgeschlüpften, jungen Tier später ganz verschwunden ist. Die vordere Region der großen Coxalhöcker der Pedipalpen wird allmählich zu deren Gnathocoxen. In diesem Zustande werden die Embryonen, noch von der Eihülle umgeben, vom träch- tigen Weibchen geboren, womit die eigentliche Embryonalentwicklung be- endet ist und nach dem Verlassen der Eihülle in ein bis zwei Tagen nach der Geburt die weitere, postembryonale Entwicklung einsetzt, auf die wir im nächsten Kapitel zu sprechen kommen werden. Was die Entwicklung der einzelnen Organsysteme des Embryo in der Eihülle betrifft, so ist kurz folgendes zu sagen. In gleicher Weise wie die Metamerenbildung des Keimes vor sich geht und fortschreitet, wird auch das Nervensystem gebildet. Wir sahen, daß sich in jedem Metamer ein Ganglien- paar in der Mediangegend des ventralen Ectoderm bildet. Die gesamte Nervenanlage senkt sich in die Tiefe und wird vom Ectoderm überwachsen. Die beiden Ganglienpaare des Kopflappens, also des Acrons und des prae- cheliceralen Segmentes, verschmelzen zum Gehirn, dem Protodeutocerebrum, dem sich nachträglich das jederseitige Ganglion des Chelicricnscumentes frontal-lateral als Tritocerebrum anlagert, das Protodeutocerebrum nach hinten drängt und mit ihm zum Syncerebrum verschmilzt, Auf diese Weise wird das ganze, aus nunmehr drei praeoralen Neuromeren bestehende Syncere- brum gebildet (vgl. Kap. IV, 4). Die Querkommissur des Tritocerebrum bildet sich erst, nachdem die Verlagerung dieses ursprünglich postoralen Gang- lions in die praeorale Lage erfolgt ist. Die dem cheliceralen Ganglienpaare 232 Solifuga oder Walzenspinnen. folgenden, postoralen Paare nähern sich nach eingetretener Keversion des Keimes einander und verschmelzen, soweit sie dem Prosoma angehören, mit- einander zum Thoracalganglienkomplex, indem sich zuerst die Konnektive, später ihre Kommissuren bilden. Inwieweit opisthosomale Ganglien in den hinteren Teil dieses Komplexes einbezogen werden, und welche Ganglien- paare im opisthosomalen Ganglion des Genitalsegmentes vereinigt werden, ist im einzelnen nicht bekannt. Die schon erwähnten Coelomsäckchen des Mesoderms werden in Zukunft kein endgültiges sekundäres Coelom. Ihre Wanderungen werden aufgelöst und die Zellelemente bilden ein lakunäres Bindegewebe, die Blut- und Peritoneal- zellen und die Muskulatur. Als Reste der Coelomsäckchen sind dieEpithelien der Coxaldrüsen, wenigstens deren Sacculus und Schleifenkanäle, und auch wohl die der Geschlechtswege anzusehen. Das Lumen der Coxaldrüsen schließt sich gegen das übrige, dem Zerfall entgegengehende Coelom, öffnet sich dagegen in eine ihm entgegenkommende Einstülpung der Körperwand und läßt so den Ausführkanal entstehen. Ein ähnliches Verhalten dürfte die Verbindung der mesodermalen Geschlechtswege mit der Geschlechtsöffnung herstellen, eine Verbindung, die erst während der postembryonalen Entwicklung zustande kommen dürfte, da junge, aber schon frei umherlaufende Solifugen, noch eine verschlossene Geschlechtsspalte haben. Das Einwandern der generativen Zellen in das somatische Mesoderm auf frühen Stadien der Embryonal- entwicklung wurde weiter vorn schon dargetan. Mit dem allmählichen Ver- schwinden der Coelomsäckchen hängt auch die Bildung des Herzens zusammen. Bei der Reversion des Embryo nehmen die Coelomsäckchen an der dorso- lateralen Ausbreitung der Seitenplatten teil und werden an der Dorsalseite des Keimes konkav eingebuchtet, so daß bei der rechts-linksseitigen Ver- schmelzung das Herzrohr und große Rückengefäß entsteht, in das die in der dorsalen Mediane gelagerten Zellen als Blutzellen hineingelangen. Reste coelomarer Räume jederseits des Herzens bilden den pericardialen Raum, in dem ebenfalls losgelöste Mesodermzellen als Blutkörperchen auftreten. Nach frühzeitigem Entstehen der Mundbucht und der Afterspalte werden von hier aus ein ectodermales Stomodaeum und Proctodaeum eingestülpt. Der Mittel- darm mit seinen Anhängen (Drüsendarm und Mitteldarmdrüsen) verdankt dem Entoderm, vielleicht unter Hinzuziehung von Dotterzellen, seinen Ursprung. Relativ früh, schon vor der Reversion des Embryo erscheinen auf dessen Oberfläche die Stigmen. Etwa zur gleichen Zeit, wie die Anlage des Labiums entsteht, machen sich die prosomalen Stigmen bemerkbar. Sie treten als in das Prosoma hineinwuchernde Säckchen des Ectoderms nahe der Hinterseite der Coxaanlage des zweiten Laufbeines auf (Abb. 206, st). Kurz darauf folgt das Erscheinen der opisthosomalen Stigmen am dritten, vierten und fünften Stermit. Heymons findet keinerlei Anhaltspunkte für die Annahme eines „nach vorn verschobenen prosomalen Stigmenpaares, das aus einem opistho- somalen Paar entstanden sein soll*'. An der vorderen Wand der von den Stigmen ausgehenden Einstülpung treten weitere Einstülpungen in Form V. Entwicklung. 233 nebeneinander liegender, sich immer mehr verzweigender Röhren auf, die sich dann dem Innern des Körpers zu weiter verästeln. Im gleichen Maße, wie sich das Tracheensystem fortlaufend entwickelt, schwinden die oben er- wähnten Lateralorgane dahin, die somit als durchaus embryonale Organe zu gelten haben. Wir haben diese eigentümlichen Gebilde, die Croneberg (1887) bereits entdeckte (Abb. 207, lo), in ihrem frühen Auftreten am Keim- streifen schon oben genannt. Heymons (1904) verdanken wir ihre genauere histologische Untersuchung und die Beobachtungen über ihr Entstehen und Vergehen. Sie entwickeln sich aus den Seitenplatten des Metamers des zweiten Beinpaares (Abb. 205, Lo) in Gestalt zweier kleiner Höcker neben der Insertion dieser Gliedmaßen und haben ihren Ursprung nicht etwa aus diesen selber. Das Coelomsäckchen des Metamers erstreckt sich bis unter die Anlage des Lateralorganes, das als Ausstülpung des Ectoderms auftritt. Der konkaven Seite ihrer Wandung liegen innen die somatischen Zellen des Coeloms an. Diese Anlage des Lateralorgans nimmt in gleicher Weise wie die des Beines schnell an Größe zu, so daß beide Gebilde etwa von gleichem Umfang sind und sich nur dadurch äußerlich unterscheiden, daß das Bein bald den Beginn einer weiteren Gliederung, das Lateralorgan dagegen keinerlei solche Einschnü- rungen aufweist (Abb. 206, lo). Je mehr sich bei weiterer Entwicklung die Seitenplatten elorsalateral vorschieben, elesto mehr gelangen auch die Lateral- organe in eine mehr dorsolateral von der Anlage des zweiten Beines entfernte Stelle und sind dann als schmale, distal abgerundete Säckchen über das zweite Bein hinweg nach hinten-außen gerichtet. Diese Säckchen öffnen sich proxi- mal oval zur primären Leibeshöhle. Distal dieser Öffnung ist der Innenraum der Lateralorgane zunächst eng und von rundem Querschnitt, distal aber weiter und im Querschnitt an seiner ventralen Seite etwas konkav. Die Wan- dung elieser Organe besteht nur aus dem einschichtigen, ectcdeimalen Zylinder- epithel mit schwach färbbaren Kernen im vakuolenfreien Plasma. Dieses Epithel geht nahe der Öffnung des Lateralorganes in die Leibeshöhle all- mählich in das niedrigere, normale ectodermale Epithel der Körperwand über. Hat das Lateralorgan seine größte Ausdehnung erreicht (Abb. 206), so sind weitere Mitosen seiner Zellen nicht mehr zu beobachten, vielmehr ist dann sein Lumen prall erfüllt mit Blutflüssigkeit, in der zahlreiche, amoeboide Blutzellen, sich auch später noch durch Mitosen vermehrend, in Gruppen beisammen liegen oder sich einzeln frei im Lumen oder an dessen Wänden ent- lang verbreiten. Es treten also im Lateralorgan weder Muskeln noch Binde- gewebe und weder Tracheen noch Nerven auf. Das Ectodeim des Lateral- organs überzieht sich in gleichem Maße wie der übrige Köiper mit einer Chitinkutikula, die ein sehr dünnes und zartes Häutchen darstellt. Die Re- version des Embryo entfernt die Lateralorgane, die in dieser Periode der Keimesentwicklung ihren größten Umfang besitzen, noch weiter von der An- heftungsstelle des zweiten Beinpaares. Es findet sich an deren Ende etwas vor und dorsal dieser Stelle an der Seitenwand des Prosoma. Von jetzt an bleiben sie, die nicht mehr weiter wachsen und ihr Zellmaterial nicht mehr vermeinen. 234 Solifuga oder Walzenspinnen. gegenüber dem an Größe zunehmenden Körper und Gliedmaßen bedeutend zurück. In dieser Ausbildung befinden sich die Lateralorgane bei den noch in ihrer Eihülle eingeschlossenen Tieren bei deren Geburt. 2. Postembryonale Entwicklung. Die postembryonale Entwicklung der jungen Solifugen beginnt mit dem Verlassen der Eihaut, was bei Gal. caspius Bir. etwa ein bis zwei Tage nach der Geburt erfolgt. Die Eihülle platzt auf, und die erscheinenden jungen Tiere haben noch keinerlei Bewegungsfähigkeit. Sie sind auch jetzt noch ventral eingekrümmt, und das verdickte, noch mit Dotter erfüllte Opisthosoma ist zunächst noch mit dem Rest der Eihülle be- deckt. Die Cheliceren divergieren nach vorn. Von den zunächst sämtlich noch ventral- wärts eingekrümmten und sich daher hier teilwesie kreuzenden Gliedmaßen streckten sich zuerst die Pedipalpen und die beiden ersten Beine und richten sich, nun dorsal der übrigen liegend, fast gerade und der Körperlänsachse parallel nach hinten. Es entsteht ein Habitus des jungen Tieres, wie ihn Croneberg (1887) in seiner zweiten Figur abbildet (Abb. 209). Nach längerer Zeit erst — bei Gal. caspius Bir. nach zwei bis drei Wochen — setzt die erste Häutung ein. Bis dahin bleiben die jungen Tiere so gut wie unbeweglich und reagieren auf Berührungsreize nur durch Zuckungen mit dem Opisthosoma. Sie sind noch völlig nackt, und ihre embryonale, weiche und dünne Chitinkutikula zeigt noch keinerlei Spuren von Haaren, Dornen usw. Auch fehlen den Cheliceren noch sämtliche Zähne, und nur die Anlage ihres beweglichen Fingers ist bisher erkennbar. Auch die Gliederung der Beine ist noch nicht vollends durchgeführt. Unter der embryonalen Chitin- haut erscheint, je mehr sich das Tier seiner ersten Häutung nähert, eine zweite, die schon dunkler ist. einige Behaarung des Körpers, sowie einige dunkle braune Zahnanlagen der Cheliceren hindurchscheinen läßt. Vor allem aber wird bei der Bildung der neuen Kutikula die Körperhaut unter der bereits eingeschnürten Basalöffnung der Lateralorgane geschlossen, und die neue Körperkutikula verläuft dann hier ganz gleichmäßig, so daß diese Lateral- organe vom Körper völlig abgetrennt werden und an letzterem in Zukunft keinerlei Spuren dieser Organe mehr erkennbar sind. Die in den abgeschnürten Lateralorganen verbleibenden Blutzellen behalten noch einige Zeit ihr nor- males Aussehen, während die Kerne der ectodermalen Zellen ihrer Wandung Abb. 209. Junges Tier eines Ga- leodes araneoides Pall., einige Zeit nach dem Verlassen der Eihülle (nach Croneberg). -- Bezeich- nungen wie in Abb. 208. V. Entwicklung. 235 in zahlreiche kleine Körnchen zerfallen. Schließlich bleibt nur noch die trockene und geschrumpfte Chitinhülle der Lateralorgane übrig, die dann bei der nunmehr erfolgenden ersten Häutung abfällt, ohne irgendwelche Spuren des früheren Vorhandenseins am Körper zurückzulassen. Beim Mangel jeg- licher Muskulatur und Nerven in den Lateralorganen und dem Fehlen jed- weder Ausscheidungsprodukte ihres durchaus nicht drüsenartigen Epithels ist Heymons geneigt, diesen Embryonalorganen eine respiratorische Funk- tion zuzuschreiben, sie also als ,, embryonale Blutkiemen" anzusehen, die den Gasaustausch zwischen den Geweben der weiblichen Geschlechtswege und dem sich in ihrem Lumen entwickelnden Embryonen besorgen. Für diese Auffassung spricht ihr dünnwandiges Epithel, die große Zahl der in ihrem Lumen befindlichen Blutkörperchen und die proximale Öffnung als Zugang zum Körperinnern. Sobald nach Geburt und nachfolgendem Abwurf der Ei- hülle die inzwischen entwickelten Stigmen und Tracheen atmosphärische Luft aufnehmen können, werden die nun überflüssig gewordenen Lateral- organe als wertlos abgeworfen. Setzt nach einiger Zeit (vgl. oben) die erste Häutung der jungen Tiere ein, so wird die embryonale Chitinhaut auf dem Rücken des Prosoma ge- sprengt und mit vielen Windungen, die sich in längeren und kürzeren Inter- vallen wiederholen, zwängt sich das junge Tier aus der alten Haut hervor, indem es die Extremitäten, von denen zunächst die Cheliceren noch in der alten Haut verbleiben, nacheinander aus den alten Umhüllungen herauszieht, bis zuletzt auch die Haut des Opisthosoma mit den noch auf ihm verbliebenen Resten der Eihülle abgeworfen wird. Sobald das Prosoma von der alten Hülle frei geworden ist, erheben sich auf kleinem Medianhügel die beiden schon pigmentierten Hauptaugen. Bei diesen Häutungsbewegungen, die das junge Tier bald auf den Rücken, bald auf die Seite werfen, streckt sich der Körper mächtig und nimmt um etwa zw^ei Drittel seiner bisherigen Länge zu. Heymons (1902) bemerkt zu dieser Zeit viele Luft- oder Gasblasen zuerst im Innern des Prosoma, später auch im Innern des Opisthosoma und der Beine. Diese Blasen, die bei der Atmung und bei Schluckbewegungen hin und her bewegt werden, liegen außerhalb der Tracheenwege. Über ihre Herkunft muß uns Heymons, der allein sie bisher beobachtete, im Zweifel lassen, nimmt aber an, ,,daß sie zu einer stärkeren Aufblähung der zunächst noch sehr nachgiebigen, bald aber erstarrenden Chitinhaut beizutragen haben**. Sie verschwinden bei ein bis zwei Tage alten Tierchen. Solange bei diesen die Chitinhaut noch weich ist, sind ihre Bewegungen noch unbestimmt und taumelnd. Mit zunehmender Erhärtung der neuen Kutikula lernen die Jungen aber schnell das Laufen, verlassen ihre Geburtsstätte und zerstreuen sich. Sie haben eine blaßgelbe Färbung, aus der zunächst nur die schwarzen Augen des Augenhügels hervortreten. Allmählich werden - - je nach Art - - die beim erwachsenen Tiere dunkler gefärbten Stellen an Körper und Gliedmaßen erscheinen. Die Genitalöffnung ist erst angedeutet, und von einem offenen Spalt ist hier nichts zu bemerken. Sekundäre Geschlechtsmerkmale des zu- 236 Solifuga oder Walzenspinnen. künftigen Männchens fehlen ebenfalls noch vollkommen. An den Cheliceren treten nur die Hauptzähne hervor, die Zähne zweiter Ordnung (Zwischen- zähne) sind noch nicht einmal in Spuren nachweisbar und ihre Stellen werden durch mehr oder weniger weite Zahnlücken angedeutet. Die Pedipalpen sind nur behaart und jegliche Bedornung dieser Gliedmaßen der entsprechenden erwachsenen Tiere ist noch zu vermissen. Von den fünf, den erwachsenen Tieren zukommenden Malleoli des vierten Laufbeines finden sich nur die ersten drei jederseits, und zwar zwei auf der Coxa und einer auf dem Tro- chanter I. Die endgültige Bedornung der Beine (Tibia und Metatarsus, gegebenenfalls auch des Tarsus) ist aber schon in Gestalt stärkerer und längerer Borsten vorhanden. Eine Gliederung des Tarsus derjenigen Beine, die bei vielen erwachsenen Solifugen mehrgliedrige Tarsen haben, ist bei diesen jungen Tieren noch nicht nachzuweisen, vielmehr ist auf diesem Stadium der Tarsus aller Laufbeine stets noch eingliedrig. Am auffälligsten ist aber der Tarsus des zweiten bis vierten Beines be- wehrt, der bei diesen jungen Tieren am Praetarsus je drei ganz gleich- artig ausgebildete Krallen trägt (Abb. 210), die allesamt noch keinen abgesetzten Endhaken (Un- guiculus), wie er bei sämtlichen er- wachsenen Solifugen anzutreffen ist, haben undr sofern es sich um Galeodidae handelt, auch bei den jungen Tieren dieser Familie jetzt noch völlig kahl sind. Die mittlere Kralle (Abb. 210, m), die den erwachsenen Tieren fehlt, ist etwas kürzer als die beiden seitlichen. Am Opisthosoma solcher jungen Galeodiden haben die Stigmenkämme weit weniger Zähne als bei den erwachsenen. Die Zahl der weiteren Häutungen bis zum reifen Tier ist für keine Solifuge bisher festgestellt worden. Wenn eine solche Häutung herannaht, pflegen die Tiere in eine Art Ruhezustand überzugehen, ihre bisherige Leb- haftigkeit zu verlieren und teilnahmlos zu werden. Sie haben einen ver- borgenen Ruheplatz aufgesucht, um hier die Häutung abzuwarten und durch- zumachen. Heymons bezeichnet diesen Zustand als Torporstadium oder Häutungsstarre und fand ihn bei Gal. caspius Bir. etwa neun Tage während. Der Rücken solcher Tiere ist konkav eingekrümmt. Außer den nach vorn ge- richtet verbleibenden Cheliceren werden alle Gliedmaßen dorsalwärts nach hinten gerade ausgestreckt. Das ganze Tier ist bewegungslos, nur das Opistho- soma zeigt bei eintretenden Berührungsreizen zuckende Bewegungen, die das gestörte Tier wieder in die ursprünglich eingenommene Ruhelage zurück- bringen, ohne daß Prosoma oder Gliedmaßen dabei zu Hilfe genommen werden Abb. 210. Mit drei Krallen versehenes Tarsen- glied des zweiten Beines einer jungen Sol- puga-A.xt (nach Präparat). — m = Mittel- kralle, p = Praetarsus, s, s = die beiden Seitenkrallen. V. Entwicklung. 237 Im Verlauf weiterer Häutungen tritt allmählich die völlige Ausfärbung des Tieres ein, welche die beim erwachsenen verdunkelten „angerauchten" Stellen, besonders auch die vielen Solifugen eigene dorsale schwarze oder dunkelbraune Mittelbinde des Opisthosoma hervortreten lassen. Die drei postembryonalen Krallen am Praetarsus des zweiten bis vierten Laufbeines werden durch die paarigen, gegliederten Krallen ersetzt. Sofern es sich um Galeodiden handelt, bleiben diese paarigen Krallen auch jetzt noch kahl (vgl. Birula 1928, Gal. kozlovi). Sie erwerben die für diese Familie charak- teristische Krallenbehaarung erst nach weiteren Häutungen. Haben die erwachsenen Tiere in dem einen oder anderen Geschlecht opisthosomale Ctenidien, so pflegen diese in diesem Stadium auch schon aus der übrigen Behaarung hervorzutreten. Sie stehen bei den noch unreifen Tieren gewöhn- lich (z. B. bei den Galeodidae) in einer Querreihe und sind lateralwärts ge- krümmt. Bei späteren Häutungen nehmen sie an Größe zu. Sollten sie später abgerieben werden, was häufig der Fall ist, so bleiben ihre Insertionsnarben dennoch zeitlebens erhalten. Daß sie zur Zeit der Beife von selbst abfallen, wie Birula glaubt feststellen zu können, ist nach unseren Befunden nicht anzunehmen. Viel eher mögen sie von den trächtigen Weibchen, als nach dessen Begattung nutzlos geworden, abgerieben werden, wenn ihre Trägerin für die Geburt der Jungen einen Zufluchtsort unter Erdschollen oder Steinen herstellt. Vor der letzten Häutung, die zum geschlechtsreif en Tier führt, pflegen die Jungen den erwachsenen Weibchen (bis auf die Körpergröße) weitgehend zu gleichen. Das gilt auch für die männlichen, jungen Tiere, die vor ihrer letzten Häutung noch keinerlei sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie z. B. Ansätze zum Flagellum, aufweisen. Die besondere Ausbildung ihres Gebisses, Papillen am Metarsus der Pedipalpen und Tubenhaare am vierten Tarsus (Galeodidae) treten auch erst nach der letzten Häutung hervor. Während dieser kommt es auch zur endgültigen Ausbildung des Geschlechtsapparates, wie sie uns Birula (1893/94) schildert. Die jungen Tiere von etwa halber Körpergröße der erwachsenen lassen äußerlich noch keine Geschlechts- unterschiede erkennen, während sich die Geschlechtsorgane im Innern des Opisthosoma aus mesodermalen Gewebekomplexen seines zweiten Segmentes schon zu entwickeln beginnen (Abb. 211 u. 212). Von der Mediane her, wo der Uterus masculinus beim Männchen angelegt wird, schieben sich die beiden Samenleiter unter die beiden Bündel des ventralen, bilateralen, langen Muskel- bandes des Opisthosoma und biegen lateral davon nach hinten um, gabeln sich dann, weiter nach hinten wachsend, in zwei Äste, an denen aber zunächst noch keinerlei Hodengewebe festzustellen ist. Jene beiden Muskelbänder verlieren allmählich ihre Breitenausdehnung und werden zum jederseitigen musculus transversalis des Geschlechtsapparates des erwachsenen Tieres (Abb. 201 u. Abb. 211, mir). Diese beiden Muskeln verlieren also ihre ursprüngliche Funktion der Bewegung des Bauches ganz. Ihre ehemalige Aufgabe wird von den stärker verbreiterten Muskeln übernommen, die das zweite und dritte 238 Solifuga oder Walzenspinnen. Sternit des Opisthosoma verbinden (Abb. 201 u. Abb. 211, ml). Auch die Anhangsdrüsen der Genitalorgane treten allmählich als zunächst nicht ver- ästelte Einstülpungen der Geschlechtswege hervor. - - Ganz ähnlich ent- wickeln sich auch die weiblichen Geschlechtsorgane (Abb. 212). Die Muskulatur mtr ma. mtr um ml Abb. 211. Entwicklung des Geschlechtsapparates und seiner Muskulatur eines jungen Männchens einer Galeodes-Art (nach Birula). -- Bezeichnungen wie in Abb. 201. mtr ma mtr — \-o/ Abb. 212. Entwicklung des Geschlechtsapparates und seiner Muskulatur eines jungen Weibchens einer Galeodes-Art (nach Birula). — Bezeichnungen wie in Abb. 201. des Genitalsegmentes macht dieselben Wandlungen durch wie beim Männchen. Von der medianen Uterusanlage wachsen zwei deutliche Eileiter in derselben Weise wie beim Männchen die Samenleiter nach den Seiten und gehen, indem sie dort nach hinten umbiegen, in die eigentlichen Ovarien über, die sich bei zunehmendem Wachstum immer mehr nach hinten in das Opisthosoma hineinschieben, um dort ihre definitive Lage einzunehmen (vgl. Kap. IV, 9, b). VI. Lebenserscheinungen. 239 Es ist hervorzuheben, daß bei Entstehung dieser Organe, also beim unreifen Weibchen, noch eine deutliche Sonderung von engem Eileiter und weiterem Eierstock zu beobachten ist, die beim reifen Weibchen ohne histologische Feststellung nicht mehr zu bemerken ist. Nach der letzten Häutung erscheint das Tier im erwachsenen, geschlechts- reifen Zustand mit all seinen Eigentümlichkeiten der Behaarung, Beborstung und Bedornung an Körper und Gliedmaßen; die endgültige Bezahnung der Cheliceren und beim Männchen auch das Flagellum treten in Erscheinung. Die Genitalspalte ist geöffnet und das Tier ist zur Fortpflanzung bereit. VI. Lebenserscheiimngen. Über die Lebensweise der Solifugen erfahren wir von den älteren Autoren und Beobachtern nur etwas durch gelegentliche Notizen in den Artbeschrei- bungen (z. B.: Dufour, 1862) oder durch kurze Bemerkungen auf den Tubenetiketten der Sammlungsexemplare. Eine Reihe einzelner, nicht gerade systematisch durchgeführter Beobachtungen aus dem Leben einer Galeodes-Art teilt Hutton (1843) mit. Ihnen schließen sich in ergänzender WTeise biologische Feststellungen an Solpuga-Axten an, die Pocock (1893, 1897a, 1898a u. b) und Cretin (1896) in mehreren Arbeiten niederlegten. Lönnberg (1899) veröffentlichte eine Reihe von Einzelheiten über Kämpfe des Galeodes araneoides (Pall.) mit Skorpionen (Buthus eupeus Koch). All diese Berichte betreffen nur gelegentliche Beobachtungen und wurden größten- teils ziemlich wahllos zusammengetragen. Ganz im Gegensatz dazu stehen die schönen Mitteilungen von Hevmons (1902), der mit folgerichtig durchgeführten Experimenten und wissenschaftlich genauen Beobachtungen über die Lebensweise einer transkaspischen Solifuge (Gal. caspius Bir.) so ausführlich berichtet, daß diese Arbeit fürderhin als Grundlage für jedwede weiteren systematisch durchgeführten, biologischen Laitersuchungen an lebendigen Solifugen uneingeschränkt zu gelten hat. Im wesentlichen werden die von ihm mitgeteilten Lebensverhältnisse und Lebens- gewohnheiten dieser Solifuge auch für die übrigen festzustellen sein, da Aufent- halt und Körperbau bei allen so weitgehend übereinstimmen, daß tiefer gehende Abweichungen in keiner Hinsicht zu erwarten sind, vielleicht mit Ausnahme der bisher so wenig beobachteten, in verborgener Lebensweise grabenden Hexisopodidae. Wir legen daher für die Darstellung der Biologie der Solifugen die umfassende Arbeit Heymon's zugrunde und reihen ihren Mitteilungen gegebenenfalls die in der übrigen Literatur vorhandenen biolo- gischen Miszellen an, so weit sie uns zugänglich sind. 1. Aufenthalt und Häufigkeit. Die Solifugen sind durch den ganzen Wüsten- und Steppengürtel der Alten Welt, durch ganz Afrika mit Ausnahme des Gebietes der tropischen Regenwälder verbreitet. Dasselbe gilt für die entsprechenden Gebiete Nord- 240 Solifuga oder Walzenspinnen. und Südamerikas. In all diesen Gegenden sind sie den Eingeborenen wohl bekannt. Die Araber Nordafrikas nennen sie ,,akreb-errih" (Dufour 1862). In Südafrika haben sie unter den Buren nach Purcell (1905) den Namen ,,vet-vreters", womit wohl in der Hauptsache die Weibchen mit ihrem dick aufgetriebenen Opisthosoma gemeint sein werden. Andere Namen für diese Tiere sind nach Hewitt (1919) ,, Jacht- Spinnekoppen" oder ,,Haar- Scheerders''. behaftet mit dem Aberglauben, daß sie, einmal in das Haar des Menschen geraten, dieses mit ihren mächtigen Cheliceren völlig abscheren. Englische Soldaten in Palästina bezeichneten sie scherzweise als ,, Jerry-' manders" (Savory, 1928). Birula (1893/94) teilt uns den Lokalnamen „Sar- maltsche" mit, den die Mongolen in derZentral-Gobi für diese Tiere gebrauchen. Heymons (1902) macht uns mit anderen Bezeichnungen aus Zentralasien bekannt. Die Kirgisen und Sarten nennen die Solifugen „Busobasch" oder „Bsanbasch" (Kalbskopf), die Tekke-Turkmenen haben dafür den Namen „Atta kirsi" oder „Atta aisi", die Tartaren den Namen „Bei" oder ,,Böi", die Russen „Falanga". Alle Solifugen sind Bewohner regenarmer Gegenden der Tropen und Subtropen. Die trockene Busch- oder Grassteppe, die fast vegetationslose Wüste, öde Karstlandschaften (Griechenland und Kreta) sind ihre Wohn- gebiete. Sie finden sich ebenso in der Sandwüste wie in der Lehmsteppe. In Indien soll man sie nach Pocock (1900) auch in Wäldern antreffen, womit jedenfalls wohl trockener Busch wald und keinesfalls feuchter Regenwald gemeint sein wird. Südafrikanische Solifugen sind nach Hewitt (1919) gemein in ariden Gegenden und offenem Buschwald (z. B. der Kalahari) und meiden dichten Wald ; ihre Verbreitung wird hier weitgehend bestimmt durch die Feuchtigkeitsbedingungen. Die Meereshöhen, in denen sie noch anzutreffen sind, werden für Trans- kaspien und Turan von Walter (1899) mit 500 — 1000 m angegeben. Andere Arten, die die tibetanischen Hochebenen bewohnen, werden wesentlich größere Meereshöhen erreichen, ohne daß genauere Angaben darüber vorliegen. Wenn auch die Solifugen in vielen der genannten Länder als häufig und zahlreich vorkommend bezeichnet werden, so gilt das nicht für alle Jahres- zeiten. Daß sie in den frostkalten Gebieten Zentralasiens im Winter nicht im Freien anzutreffen sind, sondern dann höchstens in ihren Schlupfwinkeln in der Winterruhe gesucht werden müssen, ist verständlich. Heymons (1902) berichtet aber auch von ihrer Seltenheit oder ihrem völligen Verschwinden in der heißesten und trockensten Jahreszeit, also im Hochsommer. Auch Hewitt (1919) sagt, die Solifugen Südafrikas verschwinden in den heißesten Monaten. Sobald der zentralasiatische Winter weicht und mit zunehmender Sonnen- wärme im Frühjahr eine wachsende Erwärmung des Bodens eintritt, erscheint Galeodes zunächst in geringer Zahl, erwachsen oder als Jungtier. In den letzten Frühlings- und ersten Sommermonaten sind sie am zahlreichsten anzutreffen. Sie streifen dann in der Steppe umher und dringen zum Schrecken der Be- VI. Lebenserscheinungen. 241 wohner gelegentlich in die Wohnräume ein. Dabei ist festzustellen, daß manche Arten die Sandsteppe bevorzugen (nach Walter 1889: Galeodellus fumigatus) und nie in der Lehmsteppe gefunden werden, wohingegen Rhagodes- Arten wieder letztere vorzuziehen scheinen, während Galeodes araneoides Pall. häufig in beiden anzutreffen ist. Die Solifugen sind nicht sozial. Sie leben einzeln und sind gegen Art- genossen, sofern es sich nicht um Fortpflanzungsgeschehnisse handelt, un- duldsam, ja feindlich bis zur gegenseitigen Vernichtung. Ein weiteres Moment in der Biologie der Solifugen bildet die Tatsache, daß ein Teil von ihnen eine vornehmlich nächtliche (nocturnale) Lebensweise führt, andere dagegen ausgesprochene Tagestiere (diurnal) sind. Die Solifugen der asiatischen Gebiete scheinen sämtlich einen vorwiegend nocturnale n Charakter zu haben. Pocock (1899 u. 1900) hält alle indischen und persischen Formen für nächtliche Tiere. Walter (1889) trifft Gal. fumigatus in Trans- kapsien nur bei Beginn der Dunkelheit. Heymons (1902) begegnet jagenden Gal. caspius Bir. nicht selten bei sinkender Sonne in den Nachmittagsstunden, häufiger jedoch noch bei eintretender Dämmerung und des Nachts, hält sie also nicht für durchaus nocturnale Tiere. Den Gal. fumigatus bestätigt er aber auch als rein nächtliches Tier. Gal. heliophilus Heym. dagegen zeigt sich ihm vorwiegend vormittags und in den hellen Mittagsstunden jagend. Die nocturnalen oder überwiegend nocturnalen Formen haben, wie viele Beobachter feststellen, eine ausgesprochene Neigung, sich in der Nacht einer Lichtquelle (Lagerfeuer, Laterne) zu nähern, ohne aber in die unmittelbare Nähe einer solchen zu streben. Sie jagen dann in geringer Entfernung davon kleinere, der Lichtquelle zueilende Insekten. Unter diesen Umständen fallen sie gelegentlich durch das Rauchloch mitten ins Zelt zum Schrecken der umhersitzenden Bewohner. Die Jagd auf Beutetiere scheint aber für diesen Trieb der Solifugen nicht ausschlaggebend zu sein, denn gestört flüchten sie behende in die entferntere Dunkelheit zurück, um sich nach einiger Zeit der Lichtquelle wieder zu nähern. Zur Zeit der Fortpflanzung trifft man noc- turnale Arten auch im hellen Tageslicht an. Aus Nordafrika berichtet Duf our (1862) sowohl über Arten, die nachts auf Beute ausgehen, in die Zelte ein- dringen, dort über Tische und Betten laufen, ohne jemand zu beißen, als auch über diurnale Arten, die unter den senkrechten Strahlen der Sonne mittags im glühenden Wüstensande am lebhaftesten und jagdeifrigsten sind. Die in Frage kommenden Arten nennt er leider nicht mit Namen. Die afrika- nischen Solifugen (Pocock, 1897: Solpuga) und besonders die südafrikani- schen (Hewitt, 1919) sind teils ausgesprochen nocturnal, teils diurnal. Von ersteren werden genannt Solpuga venator Poc.,. Rhagodorta zorab (Bir.), rechter dritter Tarsus mit anormalen Endkrallen (nach Präparat). Abb. 217. Rhagodessa judaica (Krpl.) — a = dritter und b = zweiter rechter Tarsus undMeta- tarsus mit anormaler Bedornung (n. Präparat). übrigen Zähne dieses Fingers sind verkümmert, die gemeinsame Leiste der Vorderzähne ist noch angedeutet. Der Endhaken bildet einen gerade vor- gestreckten, schlanken Stumpfkegel, über dem dorsal in gleicher Ebene ein fast ebenso großer, gekrümmter, abnormer hinzukommt. Im gemeinsamen Winkel beider steht ein kleiner Zwischenzahn. Der bewegliche Finger dieser Chelicere ist fast fast normal gebaut; nur die vier Zwischen- zähne sind etwas anormal. — Abb. 2146 läßt den eigentümlich deformierten Vorder- zahn des rechten beweglichen Fingers eines Männchens von Solp. chelicornis (Lichtst.) erkennen, dessen unbeweglicher Finger mit Bezahnung und Flagellum wie auch die linke Chelicere desselben Tieres völlig nor- mal ausgebildet ist. — Ein einziger Fall eines deformierten Flagellums ist uns an der im übrigen normal gebauten linken Chelicere einer Solp. boehnii (Krpl.) bekannt geworden (Abb. 215), bei der das Flagellum der rechten Chilceren völlig intakt und in der für diese Art eigentümlichen Weise vor- handen ist. — Andere Fälle anormaler Bildungen trafen wir an den Laufbeinen einiger Solifugen an. Eine Rhagodorta zorab (Bir.) ( <$ ) zeigt an der einen der beiden Endkrallen des rechten dritten Tarsus, statt des üblichen einen, zwei nebeneinander stehende, gleich große Unguiculi (Abb. 216). Eine Rhagodessa judaica (KrplJ ($) besitzt am zweiten und Abb. 2ls. Solpuga lethalis Koch — Linker zweiter Tarsus eines 9 (a) und eines $ (b) mit anormaler Gliederung und Bedornung (nach Präparat ). 256 Solifuga oder Walzenspinnen. dritten Bein der rechten Körperseite am Metatarsus statt je einer Reihe aus sechs Dornen am dritten Metatarsus etwa vierzehn verstreute Dornen und am zweiten Metatarsus zwei regelmäßige Längsreihen aus je fünf Dornen, während die Tarsen dieser Beine die jeweils zwei normalen ventralen Dornen aufweisen (Abb. 217). Die Beine der linken Seite dieses Tieres sind völlig normal ent- wickelt. -- Gliederung und Bedornung völlig abweichender Art werden am zweiten Tarsus je eines Männchens und Weibchens von Solpuga lethalis Koch festgestellt, wie aus Abb. 218 ersichtlich ist. Überhaupt sind solche Abwei- chungen, die augenscheinlich von früheren Verstümmelungen herrühren, bei den mit zahlreicheren Gliedern am Tarsus der Beine versehenen Solpugen Abb. 219. Galeodellus caspius (Bir.) — ( $ ) anormal ausgebildeter vierter Tar- sus (nach Präparat). häufiger festzustellen als bei anderen Solifugen. —Die stärkste Abnormität am Bein einer Solifuge fand sich bei einem Gal. caspius (Bir.) ($), an dessen linkem vierten Tarsus (Abb. 219). Das Tier hat augenscheinlich früher hier alle Tarsenglieder bis auf das proximale verloren. Am alten, bedornten und sogar mit Sohlenhaaren besetzten Stumpf entspringt vornseitlich von neuem ein dreigliedriger, überwiegend normal bedornter und mit Sohlenhaaren besetzter Tarsus ; der vierte Tarsus der rechten Seite ist vollständig der Species entsprechend gebaut und bewehrt. Viel seltener als Verletzungen, Verstümmelungen und Neubildungen an Teilen der Gliedmaßen sind anormale Bildungen am Körper selber. Am Pro- soma sind solche bisher überhaupt nicht bekannt geworden. Vom Opistho- soma ist nur ein Fall von Bernard (1896) berichtet: An einer Rhagodima nigrocineta (Bern.) ($ oder £ ?) fand sich die Genitalöffnung asymmetrisch an der Seite des Körpers am dorsolateralen Rand der rechten Hälfte des Geni- talsternits. VII. Systematik. Bevor wir auf die Besprechung der einzelnen systematischen Kategorien der Solifugen eingehen, seien einige Bemerkungen gestattet, die die Bezeich- nungen festlegen sollen, wie sie im folgenden eindeutig immer wieder zur Anwendung kommen werden. Für die Determination orientieren wir eine Solifuge derart, daß das Tier mit der Ventralseite nach unten und der Dorsalseite nach oben, mit dem Kopf vom Beobachter fortgerichtet ist. Dadurch sind die Begriffe „dorsal, ven- tral, frontal=vorn" und „postical=anal=hinten" festgelegt. Das gleiche gilt VII. Systematik. 257 für die „Mediane= Mittelebene". Die paarigen Extremitäten orientieren wir in ihrer natürlichen Haltung so, daß Pedipalpen und erste und zweite Lauf- beine schräg nach vorn-außen, dritte und vierte Laufbeine schräg nach hinten- außen gerichtet sind. Ihre Ventral- und Dorsalseite entspricht der des Körpers, ihre in dieser Lage dem Körper zugewandte Seitenfläche wird als ,, medial", ihre dem Körper abgewendete als „lateral" bezeichnet. Für die Bezahnung der Cheliceren, die besonders für die Weibchen als Gattungs- und oft sogar als Familienmerkmal in Betracht kommt, wenden wir folgende Bezeichnungen an. Die Zähne werden stets von der distalen Chelicerenspitze aus gezählt. Die. proximale Doppelreihe (meist) kleinerer Zähne an der Scheide des festen Chelicerenfingers (und zwar nur diese!) nennen wir die ,, Wangenzähne"* und unterscheiden hier eine laterale (äußere) und eine mediale (innere) Wangenzahnreihe. Unmittelbar vor dem Beginn der Wangenzähne steht — stets in der Einzahl — der ,, Hauptzahn". Vor diesem Hauptzahn finden sich noch 1 oder 2 (selten mehr) ebenso oder fast ebenso große Zähne, die wir, von der Chelicerenspitze aus zählend, als ,,1. bzw. 2. Vorderzahn" bezeichnen. Der letzte dieser Vorderzähne kann vom Haupt- zahn noch durch 1 oder 2 (selten mehr) viel kleinere „Zwischenzähne" ge- trennt sein. Ebenso können sog. Zwischenzähne von geringer Größe zwischen dem 1. und 2. Vorderzahn oder gar vor dem 1. Vorderzahn auftreten. — Am beweglichen Chelicerenfinger ist der größte Zahn stets der „Hauptzahn". Selten stehen proximal von ihm kleinere „Wangenzähne." Meist in der Einzahl steht vor diesem Hauptzahn ein nur wenig kleinerer „Vorderzahn", von jenem durch 1 — 4 „Zwischenzähne" von geringer Größe getrennt. Sel- tener finden sich vor diesem Vorderzahn noch weitere, kleinere Zähne, oder andere größere „Vorderzähne", die in diesem Falle auch von der Spitze des Fingers aus gezählt werden. — Über den Flagellumkomplex des Männchens wurde schon S. 135 — 155 eingehend berichtet; die dort gebrauchten Be- zeichnungsweisen werden auch in der Systematik angewendet. An den Pedipalpen unterscheiden "wir außer der Bekleidung mit kurzen und längeren Haaren den Besatz mit Dornborsten, Dornen, Zylinderborsten und bisweilen mit einer aus feinsten, gefiederten Härchen bestehenden Sco- pula. Dornborsten und Dornen pflegen in den meisten Fällen ventral in einer lateralen und medialen Längsreihe in Paaren (selten einzeln) angeordnet zu sein. Stehen sie in Paaren, so schreiben wir z. B. für einen Metatarsus, der ventral eine mediale und eine laterale Reihe aus je 5 Dornen besitzt: „Meta- tarsus ventral mit 5 : 5 Dornen", und zwar die medialen zuerst. Die Glieder der Lauf beine werden ebenfalls stets proximal beginnend gezählt. Die vier Laufbeine jeder Seite erhalten die Nummern 1 — 4, ebenso ihre einzelnen Glieder, es heißt z. B. der Metatarsus des 2. Laufbeines „2. Meta- tarsus" und das proximale Glied am mehrgliedrigen Tarsus des 4. Laufbeines „1. Glied des 4. Tarsus". Die Bedornung dieser Beinglieder, die weitgehend zur Unterscheidung der Gattungen herangezogen werden muß, wird, da diese Dornen entweder einzeln oder (ventral) zu zweien nebeneinanderstehen, Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 1' 258 Solifuga oder Walzenspinnen. stets proximal am Gliede beginnend, mit den Zahlen 1 oder 2 angegeben, wobei die aufeinanderfolgenden ein und desselben Gliedes durch Punkte, die zweier aufeinanderfolgender Glieder jedoch durch einen Schrägstrich getrennt werden, z.B.: ,,4. Tarsus ventral mit 2. 2/0/2/0" heißt, der 4-gliedrige Tarsus des 4. Laufbeines hat ventral am proximalen Glied zwei Dornpaare, am folgenden keine Dornen, am vorletzten ein Dornpaar und am letzten (Krallen-)Glied keine Dornen. Nachdem Pallas (1772, S. 37) die erste Walzenspinne unter dem Namen Phalangium araneoides beschrieben hatte, errichtete Oilvier (1791) für diese Tiere die Gattung Galeodes (Galeode). Die Familie der Galeodides Sundevall (1833) erhob Gervais (1844) zur Arachnidenordnung „Solpugides", die von Sundevall den jetzt gebräuchlichen Namen Solifuga erhielt. 1842 unter- schied C. L. Koch in dieser Ordnung, die er „Soljmgae" nannte, nach der Gliederung der Beintarsen fünf Gattungen und Simon (1879) sieben weitere. Die in der Folgezeit durch erneute Aufsammlungen sich häufenden Gat- tungen wurden innerhalb der Ordnung zuerst von Pocock (1897) auf drei Familien verteilt: Hexiso podidae, Galeodidae und Solptigidae, in welch letzterer er die beiden Subfamilien der Solpuginae und Rhagodinae unterschied. Dann begründete zwei Jahre später Kraepelin (1899) die moderne Systematik der Solifugen in einer Arbeit, die bis jetzt maßgebend gewesen ist und von ihm auch für seine systematische Bearbeitung aller bis 1901 bekannter Solifugen in der 12. Lieferung des „Tierreich" zugrunde gelegt worden ist. Er behielt das Pococksche System bei, teilte aber dessen Familie Solpugidae in fünf Subfamilien auf (Rhagodinae, Solpuginae, Daesiinae, Eremobatinae und und Karschiinae. Er konnte sich dabei auf ein so umfangreiches Material einer größeren Anzahl von Museen stützen, wie es bis dahin keinem Autor zugänglich gewesen war, und mußte damals eigentlich nur auf die Sammlungen des Brit. Museums in 'London verzichten, die uns hier heute sehr dankenswerter Weise größtenteils zum Vergleich und zur Aufhellung der Synonymik zur Verfügung stehen. Seit Kraepelin (1901) sind größere systematische Arbeiten über die gesamte Ordnung der Solifugen nicht mehr erschienen, trotzdem die den Museen eingelieferten Ausbeuten Material in viel größerer Menge auch aus Gegenden, die bisher keine Vertreter dieser Ordnung bekannt werden ließen, herbeischafften, als es Kraepelin vor- gelegen hatte. Zwar haben Pocock, Simon, Birula, auch die Amerikaner Banks und Chamb erlin eine Anzahl weiterer Gattungen und vornehmlich neuer Arten beschrieben. Auch sind einzelne Gattungen monographisch be- arbeitet worden, wie z. B. durch Birula (1913), Karschia und die Gylippus- Gruppe. Ferner besitzen wir von Hewitt (1919) eine monographische Über- sicht der südafrikanischen Solifugen, die von Lawrence in den letzten Jahren durch viele neue Arten wesentlich vermehrt wird. Aber es erscheint uns doch an der Zeit, das gewaltige Material, welches heute vorliegt, nach Mög- VII. Systematik. 259 lichkeit in das Kraepelinsche System einzuordnen, es zu sichten und nach Gesichtspunkten neu zu verteilen, die sich eben aus der Fülle dieses Materials ergeben. Die uns aus der im Vorwort genannten Museen und Sammlungen zugegangenen Tiere, denen sich eine größere Anzahl unserer eigenen Sammlung anschließt und in letzter Zeit in höchst dankenswerter Weise das Typen- material Birulas aus Leningrad anreihen konnte, stellten uns ein Material von fast 3000 Tieren zur Durchsicht zur Verfügung, wie es wohl für eine systematische Bearbeitung der gesamten Solifugen noch nicht verwendbar gewesen ist. Es haben sich bei dem Studium dieser vielen Tiere eine Reihe neuer systematischer Gesichtspunkte ergeben, die das System Kraepelins teils zu erweitern, teils zu verändern zwingen. Kraepelin deutet 1899 schon an, daß es nicht genügen dürfte, die ,,sehr vielgestaltige Gruppe" der Solpugidae ,,mit Pocock in nur 2 Subfamilien, die Rhagodinae und Solpuginae, zu zerlegen, sondern in 5 oder mehr" und daß seine (Kraepelins) Gruppe der Karschünae, welche so abweichende Formen wie Gylippus und Ceroma mit umfaßt, noch keineswegs als einheitlich be- trachtet werden kann. Von allen Gruppen der Solifugen bleibt die alte Familie der Galeodidae s. str. (im Sinne Pococks und Kraepelins) die geschlossenste und ein- heitlichste mit ihren opisthosomalen Stigmenkämmen, den behaarten Tarsalkrallen, dem gleichartig ausgebildeten Flagellum und der für die ganze Familie konstanten Zahl der Glieder am 1.— 4. Tarsus mit 1:2:2:3. — Die Solpugidae bisherigen Umfanges indessen bedürfen unserer Ansicht nach einer weiteren Aufteilung in mehrere Familien wegen der Ausbildung der Pedi- palpen und Beine, wegen des Baues des Prosoma (vgl. Kap. IV, 1 a) und des Analsegmentes, besonders auch wegen der für bestimmte ihrer Gruppen so einheitlichen Form des Flagellums. Das betrifft zunächst die Rhagodes- Gruppe. Läßt man sie als Unterfamilie bei den Solpugiden, so muß man sich auch Hewitt anschließen, der die Hexiso podidae ebenfalls den Solpugiden als Subfamilie einreihen will. Die Ausbildung des Analsegments und die Lage der Afterspalte darauf sind für die Rhagodes- Gruppe aber derart eindeutig trennend von allen übrigen Solifugen, daß eine besondere Familie für sie gerechtfertigt erscheint. Es kommt die primitive Gestaltung der Tergite un- mittelbar hinter dem Propeltidium hinzu, ferner die einzigartige Bewehrung der Pedipalpen und ganz besonders des ersten Beines. Auch die innere Ana- tomie, soweit bekannt, bietet wichtige, nur der Rhagodes- Gruppe zu- kommende Merkmale wie z. B. (wenn Soerensens Befunde -- 1914 - richtig sind) die primitive Ausbildung der Coxaldrüse sowie der Bau der opisthosomalen Stigmenpaare. Besondere Charakteristika der Rhagodes- Gruppe sind weiter die für beide Geschlechter gleiche Ausbildung der Chelicerenbezahnung, die — außer den Hexisopodidae — bei allen anderen Solifugen- Gruppen für Männchen und Weibchen unterschiedlich ist. Wir halten somit die Familie der Rhagodidae für die primitivste aller Soli- fugen. 17* 260 Solifuga oder Walzenspinnen. Von den nun noch übrigen Solpugidae bleiben dann auch die Hexi- sopodidae im Sinne Pococks und Kraepelins wohl getrennt. Auch ist es die Ausbildung von Körper und Gliedmaßen, die sie von den übrigen sondert und als Gruppe eindeutiger Entwicklung zu vornehmlich unterirdisch und grabend lebenden Formen kenntlich macht mit dem Schwund freier Tergite am Prosoma und der Ausbildung der Laufbeine zu grabenden Gliedmaßen, deren letztes Paar sogar krallenlos ist. Die bisher den Solpugidae als Unterfamilie zugerechneten Karschiinae müssen weiter eine besondere Familie (Karschiidae) bilden. Jedenfalls sind Gebiß, Bewehrung der Pedipalpen, Ausbildung der Beintarsen, sowie besonders der Bau der opisthosomalen Stigmenpaare bei Karschia, Eusimonia, Barrus und Rhinippus so gleichartig und von den übrigen Solpugidae so abweichend, daß für diese Gattungen eine gesonderte Familie berechtigt erscheint. Dabei mag es zunächst dahingestellt bleiben, ob bei einer weiteren Zunahme der Artenkenntnis Gattungen wie Gulippus und Lipophaga und Verwandte bei dieser Familie bleiben können. Es mag sehr wohl nötig werden, auch diesen Gattungen eine besondere Familie zuzuweisen, wie schon Kraepelin (1899) andeutet. Wir belassen sie zunächst als besondere Subfamilie bei den Karschiidae. Sicherlich sind aber Gattungen Ceroma und Toreus aus den Karschiidae im bisherigen Sinne herauszunehmen, wie Kraepelin (1899 und 1908b) schon andeutet und wir es bei Besprechung der Familie Ceromidae weiter ausführen werden. Ferner zeigt sich die Eremobates- Gruppe als gut umgrenzte Familie den übrigen gegenüber, und zwar nicht allein wegen der ihren Männchen so eigen- tümlichen Ausbildung des Flagellums und ihres eng begrenzten Verbreitungs- gebietes im mittleren Amerika. Wir fanden zwei ihnen zukommende Merk- male, die bisher übersehen wurden. Sie haben nämlich am 1. Tarsus (bis auf eine Form) zwei Krallen, die, wenn auch klein und von Haaren dicht umstellt, doch deutlich zuerkennen sind, und stehen mit diesem Merkmal den Gylippus- Arten erheblich nahe, wie Kraepelin (1899) schon vermutete. Ein ihnen eigentümliches Merkmal ist ferner der Besitz eines dorsal-apikalen Dornes über den Endkrallen des 2. und 3. Beines, ein Merkmal, das keiner anderen Solifugen- gruppe zukommt. Aus all diesen Gründen ergibt sich die Familie der Eremo- batidae. Nach Abtrennung der genannten Familien von den Solpugidae Pococks bleiben darin noch vier weitere Gruppen, denen wir auch Familiencharakter zuschreiben. Wie wir schon bei der Darstellung der Flagellumverhältnisse (Kap. IV. 2, b) sahen, leiten sich die (neuweltlichen) Ammotrechidae mit ihrer unbeweglichen Spelze als Flagellum in gerader Reihe von der Eremo- batidae ab. Die Bezahnung ihrer Cheliceren trennen sie von den altweltlichen Daesien, wie wir weiter unten bei Besprechung der Ammotrechidae noch eingehender dartun werden. Die bisherigen Gattungen Solpuga und Zeriassa, die wir zur Familie Solpugidae s. str. vereinigen, stehen der Daesia-Blossia-usw. -Gruppe scharf VII. Systematik. 261 gegenüber durch die Ausbildung des unbeweglichen, aus Basalblase und Geissei (oder Schaft) bestehenden Flagellums, das zu dem der Ceromidae in engere Beziehung zu setzen ist, während das drehbare Spelzenflagellum der Daesia-Gruppe auf die Karschiidae (Eusimonia und Verwandte) hinweist. Die große Zahl der Glieder am 2. — 4. Tarsus läßt die Solpugidae s. str. als hochentwickelte, jüngste Familie erscheinen, während die Familie der Daesi- idae am 2. — 4. Tarsus nur 1:1:1 bis zu 2:2:4 Glieder aufweist. Ctenidien- besatz des Opisthosoma und Pedipalpenbewehrung trennen beide Familien weiterhin voneinander. Am schwierigsten gestaltet sich die Einordnung der beiden Gattungen Melanoblossia, und Dinorhax in das System. Letzterer ist von Kraepelin (1901) der Rhagodes- Gruppe (seinen Rhagodinae) zugerechnet worden, hat aber die sämtlichen Merkmale nicht, die Kraepelin für diese Subfamilie in An- spruch nimmt. Er muß ihn hier immer als ,. Ausnahme" hervorheben. Dino- rhax steht mit all seinen Merkmalen unter den Solifugen so vereinzelt (wir sahen nur 2 Männchen fraglicher Heimat), daß es schwer wird, ihm eine Stellung im System anzuweisen. Vielleicht ist er als Südostasiat (Cochinchina ? ?) — und es ist die einzige Form, die so weit aus dem Südosten der Alten Welt bekannt wäre — zwischen die Gylippus- Gruppe und die neu- weltlichen Eremobatidae zu stellen. Trotzdem Melanoblossia in Südafrika heimisch ist, möge sie und Dinorhax vorerst in eine Familie gestellt werden, wozu uns beider Flagellum- Verhältnisse und die Ausbildung ihres Gebisses veranlaßt. Ob später jede dieser beiden Gattungen eine eigene Familie bilden muß, ist wahrscheinlich, müßte aber durch weitere Funde besonders zur Gattung Dinorhax noch geklärt werden. Die folgende Tabelle zeigt, welche Merkmale in der Hauptsache für die Trennung der Familien herangezogen werden, und führt zu deren eindeutiger Bestimmung. Da sich diese Familien nicht geradlinig in einer fortlaufenden Reihe aus einander ableiten lassen, entspricht die Reihenfolge, in der wir sie im folgenden besprechen, nur teilweise ihren gegenseitigen Beziehungen, auf die wir im Kapitel IX (Phylogenie) eingehen werden. Bestmiimmgssehlüssel der Familien: 1 '. Analsegment des Opisthosoma halbkugelig (Abb. 91 a), die längsgerichtete Afterspalte ganz auf die Ventralseite gerückt; 1. Metatarsus ventral mehrfach bedornt; 1.— 4. Tarsus 1-gliedrig (altweltlich) 1. Farn, Rhagodidae. 1". Analsegment des Opisthosoma flacher, kalottenförmig (Abb. 91 b), die längsgerichtete Afterspalte senkrecht gestellt; 1. Metatarsus ventral un- bewehrt; 1. Tarsus 1-gliedrig, 2. — 4. Tarsus 1- bis mehrgliedrig ... 2. 2'. 2. und 3., besonders aber 4. Beine zu Grabbeinen ausgebildet, 4. Tarsus ohne Endkrallen; Prosoma ohne frei sichtbare Tergite, also das Propel- tidium hinten das Opisthosoma unmittelbar berührend (nur Südafrika) 4. Farn. Hexisopodidae. 262 Solifuga oder Walzenspinnen. 2". Die 2. — 4. Beine nicht zu Grabbeinen ausgebildet und sämtlich mit je 2 Endkrallen; zwischen Propeltidium und Opisthosoma sind freie proso- male Tergite deutlich sichtbar 3. 3'. 2. und 3. Tarsus dorsal mit je einem Enddorn über den beiden Endkrallen (neuweltlich) 9. Fam. Eremobatidae. 3". 2. und 3. Tarsus dorsal ohne Enddorn über den Endkrallen 4. 4'. 1. Tarsus mit 2 (bisweilen in der Endbehaarung schwer erkennbaren) Endkrallen (Abb. 73 a — c) (altweltlich) 5. 4". 1. Tarsus ohne eine Spur von Endkrallen 7. 5'. Endkrallen des 2. — 4. Tarsus kahl; Hinterrand der beiden opisthoso- malen Stigniensternite ohne Zähnchenkämme; Tarsus der Pedipalpen unbeweglich 6. 5". Endkrallen des 2. — 4. Tarsus behaart; Hinterrand der beiden Opistho- somalen Stigmensternite über jedem Stigma mit je einem Zähnchen- kamm; Tarsus der Pedipalpen beweglich (altweltlich) 8. Fam. (ialeodidae. (>'. 2. — 4. Tarsus 1-gliedrig; das sehr verschiedenartig gestaltete Flagellum des Männchens unbeweglich 2. Fam. Karschiidae. 6". 2. — 4. Tarsus 2-gliedrig; Flagellum des Männchens mit basaler Blase um 180° nach vorn drehbar (afrikanisch) 3. Fam. Ceromidae. 7'. 2. und 3. Tarsus 1- oder 2-gliedrig, 4. Tarsus höchstens 4-gliedrig; Flagel- lum des Männchens spelzenartig oder borstenförmig, in letzterem Falle ohne basale Blase (Schwiele) 8. 7". 2. und 3. Tarsus 4-gliedrig, 4. Tarsus 6- oder 7-gliedrig; Flagellum des Männchens stets aus einer basalen Blase (Schwiele) mit mehr oder minder rückgekrümmter Endborste (Geißel = Schaft) (Abb. 154 u. 155) be- stehend (afrikanisch) 7. Fam. Solpugidae. 8'. Flagellum des Männchens nur aus einem differenzierten Borstenkomplex bestehend (Abb. 135 u. 142) ; beweglicher Finger der Cheliceren (wenigstens beim Weibchen) vor dem Vorderzalm mehrfach bezähnelt (altweltlich) 5. Fam. Melanoblossiidae. 8". Flagellum des Männchens spelzenartig (Abb. 131—133 u. 148—153); beweglicher Finger der Cheliceren (wenigstens des Weibchens) vor dem Vorderzahn nicht weiter bezähnelt 9. 9'. Flagellum des Männchens um 180° nach vorn drehbar (Abb. 148 — 153); beweglicher Finger der Cheliceren stets ohne einen medial-basalen Wangen- zahn (altweltlich) 6. Fam. Daesiidae. 9". Flagellum des Männchens unbeweglich (Abb. 131 — 133); beweglicher Finger der Cheliceren meist mit einem basalen Wangenzahn medial der Hauptreihe (neuweltlich) 10. Fam. Ammotrechidae. Ehe wir diese 10 Familien im einzelnen betrachten, seien die Merkmale genannt, auf Grund deren wir sie weiter gliedern. Wir ziehen für die Auf- stellung von Subfamilien in erster Linie die Gliederung der Tarsen der Beine in Betracht und kommen dadurch auch in bezug auf andere Merkmale, z. B. VII. Systematik. 263 die Ausbildung des Flagellums, zu einheitlichen Gruppen. Wie wir schon früher darlegten nehmen wir nicht — wie es Birula (1904 S. 408) tut — eine zunehmende Verringerung der Tarsenglieder von den primitiven zu den höher entwickelten Gruppen der Solifugen an, sondern betrachten im Gegenteil die höhere Zahl der Tarsenglieder der Beine als ein Merkmal der Weiterentwicklung. Je geringer die Zahl dieser Tarsenglieder, für desto primitiver halten wir die betreffende Subfamilie. Diese Auffassung stützt sich auf die. allgemeine Fest- stellung, daß primitive Articulaten Extremitäten mit einer geringeren Zahl von Gliedern haben als höher entwickelte, und in unserem Falle wird diese Auffassuno; bestätigt dadurch, daß die beiden Familien mit höherer Zahl der Tarsenglieder, die Galeodidae und Solpugidae s. str. in unserer Zeit zweifellos auch die formenreichsten Gruppen umfassen. Innerhalb der so erhaltenen Subfamilien trennen wir die Gattungen vor- nehmlich nach der ventralen Bedornung jener Tarsenglieder, die sich beim Stu- dium unseres reichen Materials als konstant und für beide Geschlechter jeder der später hier aufgeführten Arten als gleich erwiesen hat (mit Ausnahme für den proximalen Teil des proximalen Gliedes des 2. — 4. Tarsus der Galeodidae und Solpugidae s. str.). Im einzelnen werden wir auf diese Verhältnisse bei Be- sprechung der Gattungen innerhalb der Subfamilien noch zurückkommen. Auf diese konstante ventrale Bedornung der Beintarsen hat in seinen neueren Arbeiten schon Birula hingewiesen und auch eine Formel dafür angegeben, die in seinen älteren Arbeiten leider vermißt wird. Kraepelin hat sich dagegen (1899 u. 1901) nur vereinzelt über diese Bedornung geäußert. Um unsere Auf- fassung zu erhärten, seien schon hier eine Reihe bisher fixierter Arten aus den verschiedenen Familien aufgeführt, bei denen die genannte Anzahl der £ und $ ventral durchaus gleich und konstant bewehrte Tarsenglieder der Beine besitzt. Unter vielen anderen, die gleichfalls in zahlreichen Exemplaren vorliegen, und für die gleiches festzustellen ist, nennen wir: Rhagodes melanus Ol. 15 <$, 3 $, Rhagodes obscurior Penth. 10 $, 4 $, Biton ehrenbergi Karsch 14 c5\ 26 $, Biton hottentotta Krpl. 27 $, 26 $, 12 pull., Gluviopsis rufescens Poe. 8 o, 15 $, Am?notrecha geniculata Koch 8 (J, 16 $, Pseudocleobis andinus Poe. 9 <$, 11 $, Blossia clunigera Krpl. 12 £ 7 $, Eremobates pallipes Say 13 <$, 11 $, Galeodes caspius Bir. 16 $, 20 $, G. araneoides Pall. 18 S\\ % Rhagodes phimbescens Walter (sub Rhax) 1889 S. 1100 — Transkaspien, ., phipsoni Pocock (sub Rhax) 1895 S. 11 — Ceylon, ,, anthracinus Pocock 1900 S. 301 — Somaliland, rothschildi Pocock 1903 8. 216 -- Yemen, buryi Pocock 1903 S. 217 -- Arabia (Dthala), ,, puccionii Caporiacco 1927 S. 61 -- Somaliland, , , melanocephalus albolimbata C a p o r i a c c o 1 927 S . 6 1 — Somaliland . Die von Kraepelin (1899 u. 1901) zu seinen Rhagodinae gestellte Gattung Dinorhax Simon rechnen wir vorerst zur Familie Melano- blossiidae (siehe dort). Nach Erschöpfung aller ande- ren Merkmale mögen in letzter Linie Färbungsunterschiede zur Art- trennung herangezogen werden. Wie wenig solche aber entscheidend sein mögen (abgesehen von der Farbe der Malleoli) beweist folgender Fall. Das Berliner Museum besitzt ein $ aus Abessinien (Dire Daua, Nr. 552/1911), welches Kraepelin be- schriftete: „Rhagodes ornatus Poe, interessanter Übergang zu Rhagodes termes Karsch." Dieses Tier zeigt in der Färbung die rechte Seite des Opisthosoma einen Rhagodes ornatus Poe. und auf der linken einen Rhagodes termes Karsch. Das Pro- peltidium ist wie bei R. ornatus ge- zeichnet, ebenso die Pedipalpen und Beine, deren ventrale Tarsenbe- wehrung die für Rhagodoca typische ist. Es zeigt dieser Fall deutlich, daß auf Färbung der Rhagodidae- Arten wenig zu geben ist und man sie hoch- stens als letztes Hilfsmittel heran- ziehen soll, wenn alle anderen Merk- male zur Artentrennung versagen. Abb. 220. Ventralansicht des eingliedrigen Tarsus der linken 2., 3. und 4. Laufbeine einiger Rhagodidae- Gattungen, um die An- ordnung der ventralen Bedornung zu zeigen. Es sind nur die echten Dornen gezeigt; die übrige Behaarung und Beborstung ist fort- gelassen. Die größere Zahl der ventralen Dornen an ein und demselben Tarsus steht stets an der nach vorn gerichteten Seite des Tarsus. - al = 2. u. 3., a2 = 4. Tarsus von Rhagodorta. 6X = 2. u. 3.,62 = 4. Tarsus vonRhagodippa. cx = 2. u. 3., c2 — 4. Tarsus von Rhagodella. . 6'. Propelticlium schwarz 7. 6". Propeltidium wie ganzer Körper rostgelb, nur Cheliceren und Tarsus der Pedipalpen und des 1. Beines rostrot; Opisth. dorsal mit weißlicher Längsbinde; Körperlänge 25 mm; Ost-Iran .... 5. R. subaureus 7'. Opisthosoma dorsal u. ventral einfarbig schwarz; Cheliceren rostgelb. Beine gelbgrau. dgl. Pedipalpen, doch deren Metatarsus u. 1. Meta- tarsus in der Endhälfte geschwärzt und Tarsus der Pedipalpen und 1. Tarsus rostrot; Körperlänge 30 mm; Massaisteppe 6. R. massaicus 7". Freie Prosoma-Tergite weiß; Opisthosoma dorsal bis zum 10. Tergit mit weißer Binde, 11. Tergit rein weiß, übrige Tergite jederseits der Binde schwarz; alle Coxen gelb; Cheliceren basal fast schwarz; Beine und Pedipalpen gelb, doch letztere mit schwarzbraunem Metatarsus und rotbraunem Tarsus; Körperlänge bis 28mm; Transkaspien 7. R. eylandti 8'. 1. — 3. Coxa mit vielen Bacilli regellos und dicht bestreut 9. 8". 1. — 3. Coxa jeweils nahe dem Vorderrand mit 3 oder 5 — 10 Bacilli be- setzt, übrige Coxenfläche frei davon 10. 9'. Malleoli schwarz, ebenso Cheliceren und Körper, nur 8. u. 9. Tergit des Opisthosoma weiß; Pedipalpen und 1. Bein rostgelb, doch ihr Meta- tarsus und Tarsus dunkelbraun; 2. — 4. Bein rostgelb, doch alle Coxen gebräunt; Körperlänge 14 mm; Unterägypten ... 8. R. aegypticus 9". Malleoli weiß; Cheliceren und Körper dunkelbraun, f ruchsrot, behaart; alle Coxen und Beine blaßbraun mit dunkler Behaarung; Metatarsus und Tarsus der Pedipalpen schwarz; Körperlänge bis 30 mm; Ägypten, Kyrenaika 9. R. furiosus 10'. 1. — 3. Coxa nahe ihrem Vorderrand mit je 3 Bacilli: Malleoli weiß; Körper und alle Gliedmaßen schwarzbraun, nur Stirnrand des Pro- peltidium weißlich und die Tarsen der Beine heller ; Körperlänge 36 mm ; Transkaspien, Persien, Belutschistan .... 10. R. melanoohaetus 10". 1. — 3. Coxa nahe ihrem Vorderrand mit je 5 — 10 Bacilli; Malleoli weiß; Propeltidium schwarz, doch frontal-jederseits weiß gefleckt: Opisthosoma dorsal grauschwarz, nur 9. u. 10. Tergit weißgelb, Anal- segment schwarz; Cheliceren gelb, lateral-vorn schwärzlich; Pedi- palpen und Beine gelb, teils schwarz geringelt; Körperlänge 35 mm: Massaisteppe 11. R. karschi 1. Rhagodes melanus Olivier (sub Galeodes) 1807 S. 308; weitere Lit,: Kraepelin 1901 S. 34. 270 Solifuga oder Walzenspinnen. <$, $ — Nordost-Afrika : Ägypten, Algier, Süd-Palestina — (vidi 15 S, 3 ?). 2. Rhagodes aureus Pocock (sub Rhax) 1895 S. 118; Kraepelin 1901 S. 38. ,^,9 — Persien (Mesched), Belutschistan (Gwadur) ■ — (vidi 1 ^, 1 $ inkl. Typus). 3. Rhagodes birulae nov. nom. (Birula 1905 S. 274 part. — sub eylandti). nur $ — Transkaspien — (vidi 1 $, Typus). 4. Rhagodes melanogaster Birula 1905 S. 274 (sub eylandti melano- gaster). (?,? — Iran : Seistan — (vidi 2 £, 1 ?, Typus). 5. Rhagodes subaureus nov. nom. — Birula 1904 S. 414 (sub aureus) und 1905 S. 271. nur $ — Iran : Chorassan, Seistan — (vidi 1 <$, Typus). 6. Rhagodes massaicus nov. spec. nur S -- Massai- Steppe (westl. des Meru) -- (vidi 1 <$, Typus). 7. Rhagodes eylandti Walter (sub Rhax) 1889 S. 1101; Kraepelin 1901 S. 38. $,$ — Transkaspien ■ — (vidi 1 <$, 2 ?, inkl. Typus). 8. Rhagodes aegypticus nov. spec. nur $ -- Ägypten (Kairo) — (vidi 1 $, Typus). 9. Rhagodes furiosus C. L. Koch (sub Rhax) 1842 S. 354; Kraepelin 1901 S. 34. (£,$ — Ägypten, Kyreniaka, Audjila — (vidi 3^, 2$, inkl. Typus). 10. Rhagodes melanochaetus Heymons (sub melanus melanochaetus ) 1902 S. 15; Birula 1905 S. 273^ ('?). Heymons sah nur $; Birula beschreibt 1905 S.27 ein^, für das er S. 277 eine ventrale Bewehrung des 4. Tarsus „mit 2 — 3 auf der Außenseite sitzenden Dornen" angibt. Es mag sich daher hier um eine andere Art handeln, da wir bisher keinerlei unterschiedliche Bewehrung der Beintarsen bei <$ und $ vor- gefunden haben. Ehe nicht eine Angabe der Bedornung des 2. und 3. Tarsus dieses Tieres vorliegt, können wir es in unsere Gattungen nicht sicher ein- reihen. <$ (?),$- - Transkaspien (Krasnowodsk), Iran: Chorassan, Makran? — (vidi 3 $, Typus). 11. Rhagodes karschi Kraepelin 1899 S. 210 und 1901 S. 39. nur £ — Massai- Steppe — (vidi 1 <$, Typus). 2. Gen. Rhagoduna nov. gen. Genotypus: R. nocturna nov. spec. Mit den Merkmalen der Familie und fehlender ventraler Bedeutung des 2. und 3. Tarsus, sowie ventraler Bewehrung des 4. Tarsus mit 1 . 1 Dornen. VII. Systematik. 271 2 Arten (deren Diagnose laut folgendem Schlüssel): 1'. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen; 2. u. 3. Metatarsus ventral mit je 1.1.2 Dornborsten; 1. — 3. Coxa mit je 8 — 10 Bacilli; Malleoli weiß; Cheliceren, Pedipalpen u. Beine rotbraun, Opisthosoma dorsal schwarz, nur 9. u. 10. Tergit rostrot; Körperlänge 30 mm; ägypt. Sudan LR. nocturna 1". 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2.2 Dornen; 2. u. 3. Metatarsus ventral mit je 1.2 Dornborsten; 1. — 3. Coxa mit je 3 Bacilli in einer Querreihe; Malleoli rostrot; Körper, Pedipalpen u. Beine rostgelb, nur Cheliceren, 1. Tarsus und Tarsus der Pedipalpen rostrot; Körperlänge 55 mm; Iran 2. R. kambyses 1. Rhagoduna nocturna nov. spec. nur $ — Sudan (Sennar) — (vidi 1 $, Typus). 2. R. kambyses nov. spec. <£,$ - - Persien (südl. Schiras), Belutschistan (Kedah) — (vidi 2 inkl. Typus). 2. Rhagodoca baringona nov. spec. nur <$ — Steppen Ost-Afrikas (Nordwestl. des Lake Baringona, Kudong Valley) — (vidi 3 <$, Typus). 3. Rhagodoca lowei nov. spec. nur cT - - Uganda (Cosibiri River; Lowe leg.) — (vidi 1 $, Typus). 4. Rhagodoca ugandana nov. spec. nur $ — Uganda — (vidi 2 $, Typus). 5. Rhagodoca smithi Pocock 1897 (sub Rhax) s. 396; Kraepelin 1901 S. 40 (sub Rhagodes ornatus var. smithi). nur <^ — Brit. Ost- Afrika (Land der Borani) — (vidi 1 $, Typus). 6. Rhagodoca Immaculata nov. spec. nur ? — Brit, Ost-Afrika — (vidi 2 % Typus). 7. Rhagodoca somalica nov. spec. nur <$ — Somaliland (Segirso am Ganale) — vidi 2 £, Typus). 8. Rhagodoca picta nov. spec. c?,$ — Somaliland — (vidi 2 £, 1 $, Typus). 9. Rhagodoca bettoni noc, spec. nur $ - - Brit. Ost- Afrika (Jaru Desert: Samburu; Tsavo River) — (vidi 2 $, Typus). 10. Rhagodoca ornata Pocock (sub Rhax) 1895 S. 93; Kraepelin 1901 S. 40 (sub Rhagodes). c5\$ -- Ost-Afrika (Mombassa, Jaru Desert), Abessinien (Harrar, Dire Daua) — (vidi 4 <$, 2 $, inkl. Typus). 11. Rhagodoca phillipsii Pocock (sub Rhax) 1896 S. 185; Kraepe- lin (sub Rhagodes ornata var. phillipsi) 1901 S. 40; Birula (sub Rha- godes ornatus) 1926 S. 187. c?,$ — Somaliland, Abessinien (bei Addis Abeba) ■ — (vidi 2^, 1 $, inkl. Typus). VII. Systematik. 275 12. Rhagodoca longispina nov. spec. nur $ -- Nord-Belutschistan — (vidi 2 $, Typus). 13. Rhagodoca macrocephala nov. spec. nur ^ — Somaliland — (vidi 3 $, Typus). 5. Gen. ^Rhagodorta nov. gen. Genotypus: i?. zorab Birula. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit 1.1 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.1.1 Dornen bewehrt (Abb. 220, av a2). 2 Arten (deren Diagnosen laut folgendem Schlüssel): 1'. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen, 2. 3. Metatarsus ventral mit 1.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.1.3 Dornborsten; 1. — 3. Coxa mit sehr zahlreichen, roten Bacilli dicht und regellos bestreut; Malleoli weiß ; Cheliceren, Propeltidium u. Opisthosoma dorsal und ventral dunkelbraun, reich fuchsrot behaart, Pedipalpen und Beine gelbgrau, fuchsrot behaart, Metatarsus und Tarsus der Pedipalpen dunkelbraun; alle Coxen rostgelb; Körperlänge 27 — 45 mm; Persien . . LR. zorab 1". 2. u. 3. Tibia und 2. — 4. Metatarsus, sowie Malleoli wie bei R. zorab; 1. Coxa mit 2:2. Coxa mit 1 und 3. Coxa ohne Bacilli; Cheliceren und Propeltidium schwarz, Opisthosoma dorsal mit hinten verbreiterter, weißer Längsbinde ; Analsegment ganz weiß, Pleura schwarz ; alle Coxen blaßgelb, alle Sternite geschwärzt, nur Genitalsternit blaß: Pedipalpen und Beine blaßgelb, an ersteren Tibia bis Tarsus schwarz; Körperlänge 25 mm; Transkaspien 2. R. melanula 1. Rhagodorta zorab Birula 1906 S. 276 (sub Rkagodes, Diagnose recht unvollständig). nur $ — Persien (Teheran) — (vidi 3 o, inkl. Typus). 2. Rhagodorta melanula nov. spec. nur o — Transkaspien — (vidi 2 <$, Typus). 6. Gen. KJiagodomma nov. gen. Genotypus: R. vittata Pocock. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit 1.2 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.1.1 Dornen bewehrt. Nur 1 Art: 1. Rhagodonima vittata Pocock 1899 S. 746 u. 1900 S. 150 (sub Rkagodes); Kraepelin 1901 S. 38 (sub Rhagod(.s). 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen; 2. u. 3. Metatarsus ventral mit je 1.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2 Dornborsten: 1. bis 3. Coxa mit je 8 — 10 verstreuten, roten Bacilli; Malleoli weiß; Cheliceren und Propeltidium schwarzbraun, Opisthosoma mit vollständiger, breiter, 276 Solifuga oder Walzenspinnen. blaßgelber Längsbinde bis zum ganz blaßgelben Analsegment, ventral blaß- gelb, Pleura schwarz; alle Coxen und Beine blaßgelb; Pedipalpen rostgelb, ihr Metatarsus ganz schwarz, ihr Tarsus wie auch 1. Tarsus rostrot; Körper- länge 28 mm.. nur <$ -- Vorderindien (Kathiawar) — (vidi 1 $, Typus). 7. Gen. Uliagodopa nov. gen. Genot\Tpus: R. brevipes Gervais. Mit den Merkmalen der Familie und 2. u. 3. Tarsus ventral unbedornt, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.2.2 Dornen bewehrt. 5 Arten (deren Diagnosen laut folgendem Schlüssel): 1'. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 1 Dorn bewehrt 2. 1". 2. Tibia dorsal-apical mit 1 oder 2 Dornen, 3. Tibia dorsal-apical mit 2 Dornen bewehrt 3. 2'. 1. — 3. Coxa ohne Bacilli-Besatz ; 2. u. 3. Matatarsus ventral mit 2 . 2 Dorn- borsten und 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2 Dornborsten; Malleoli schwarz berandet; Propeltidium und Opisthosoma dorsal und ventral schwarzbraun; alle Coxen gelb; Cheliceren dunkelbraun; Pedipalpen und Beine gelb, doch Metatarsus und Tarsus der ersteren dunkelbraun; Körperlänge 20 — 33 mm; Vorderindien (Bengalen) . .1. H. brevipes 2". 1. — 3. Coxa mit je einer vorderen Querreihe aus 3 — 4 dunkelbraunen Bacilli; 2. u. 3. Metatarsus ventral mit je 1.2 Dornborsten und 4. Meta- tarsus ventral mit 1.3 Dornborsten; Malleoli schwarz berandet; Cheli- ceren und Propeltidium schwarzbraun; Opisthosoma dorsal auf dem 2. — 7. Tergit ganz, auf dem 8. Tergit nur vorn mit breiter, rostgelber Binde, 8. Tergit hinten bis Analsegment ganz schwarz wie die Pleura und alle Sternite, nur Genitalsternit und alle Coxen, sowie Beine und Pedipalpen rostgelb, Metatarsus und Tarsus der letzteren und 1. Tarsus tief schwarz; Körperlänge 20 mm; Ferghana 2. R. fergkana 3'. 2. Tibia dorsal-apical nur mit 1 Dorn bewehrt 4. 3". 2. Tibia dorsal-apical mit 2 Dornen; 2. u. 3. Metatarsus ventral mit 1 . 2 Dornborsten und 4. Metatarsus ventral mit 1.2.3 Dornborsten ; 1. — 3. Coxa ohne Bacilli-Besatz; Malleoli weiß; Körper und Cheliceren rostgelb, Opisthosoma dorsal mit breiter, weißlicher Längsbinde; Pedipalpen an Metatarsus und Tarsus rostrot; Körperlänge 42 mm; Iran 3. R. setipes f. Fläche der 1.- — 3. Coxa mit zahlreichen, rostroten Bacilli regellos be- streut; Malleoli weiß; Cheliceren rostgelb; Prosoma und Opisthosoma dorsal und ventral graugelb, doch 8. — 10. Tergit gelbweiß, Analsegment graugelb; Pedipalpen und Beine sowie alle Coxen blaßgelb; Körper länge 45 mm; Südwest- Arabien 4. R. jemenensis VII. Systematik. 277 4". 1 — 3. Coxa mtt je einer vordem Queireihe aus je 2 Bacilli; Malleoli weißlieh; Körper und alle Gliedmaßen einschl. ihrer Behaarung schwarzbraun; Körperlänge 30 mm; Palestina .... 5. R. jaffaiia 1. Rhagodopa. brevipes Gervais 1842 S. 87 (sub Solpuga); Pocock 1895 S. 13 (sub Rhax); Kraepelin 1901 S. 36 (sub Rhagodes). , inkl. Typus). 2. Rhagoderma assamensis nov. spec. nur $ — Assam (Samaguting) — (vidi 1 $, Typus). 16. Gen. Hhagodessa nov. gen. Genotypus: R. melanöcephala Simon. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit je 1.2 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 2.2.2.2 Dornen bewehrt. 5 Arten (deren Diagnosen laut folgendem Schlüssel) : 1.'. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je nur 1 Dorn; 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 1.2 bzw. 1.3 Dornborsten; 1. — 3. Coxa mit je einer Quer- reihe aus 6 Bacilli ; Malleoli weiß ; Körper und alle Gliedmaßen einfarbig dunkelbraun, nur die Coxen rostgelb mit roten Bacilli; Körperlänge 30 mm; Ägypt. Sudan 3. R. sudanensis VII. Systematik. 283 1". 2. und 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen bewehrt ....... 2. 2'. Fläche der 1. — 3. Coxa mit zahlreichen Bacilli regellos bestreut; 2. bis 4. Metatarsus ventral mit je 1.2.2 Dornborsten; Malleoli rostgelb; Cheliceren rostbraun, Propeltidium schwarz, wie Opisthosoma, doch 4. — 8. Tergit median gelb, lateral schwarz, 9. — 11. Tergit ganz schwarz; Stigmentsternite fuchsrot ; Pedipalpen und Beine wie alle Coxen rostrot : Körperlänge 30 mm; Palästina 4. R. zionensis 2". 1. — 3. Coxa mit je einer vorderen Querreihe aus 2 — 4 Bacilli, Malleoli weiß 3. 3'. Cheliceren und Propeltidium schwarz; Opisthosoma graugelb mit blasser dorsaler Längsbinde bis zum ganz schwarzen Analsegment, Sternite blaßgelb; alle Coxen, Beine und Pedipalpen rostgelb, doch der Meta- tarsus schwarz und der Tarsus wie 1. Tarsus rotbraun; Körperlänge 20 mm; Nubien, Darfur LR. melanoeephala 3". Körper und Gliedmaßen anders gefärbt -4. 4'. 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 1.2 bzw. 1.1.3 Dornborsten; Körper und Gliedmaßen schwarzbraun, nur Tarsus der Pedipalpen und des 1. Beines rostrot und 2. — 4. Tarsus blaßgelb; Körperlänge 30 mm; Transkaspien 5. R. transeaspiea 4". 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 1.2.2 bzw. 2.2 . 2 . 3 Dornborsten ; Propeltidium schwarzbraun, Opisthosoma auf 2. — 4. Tergit schwarz, auf 5. u. 6. Tergit gelb, doch in Querreihen schwarz gefleckt, 7. Tergit schwarz; 2. u. 3. Sternit gelbbraun; Cheliceren rotbraun; Pedipalpen und Beine rostgelb, doch Metatarsus und Tarsus der ersteren und 1. Tarsus rotbraun; Körperlänge 16 — 18mm; Süd-Palestina 2. R. judaicus 1. Bhagodessa melanoeephala Simon 1879 S. 122 (sub Rhax); Kraepelin 1901 S. 37 (sub Rhagodes). Kraepelins Exemplare zeigen, entgegen seiner Angabe, am 4. Tar- sus 2.2.2.2 ventrale Dornen, wie auch die übrigen untersuchten Stücke einschl. Typus. Ob hierher auch die Varietät R. albolimbata Caporiacco 1927 S. 61 (2 ö\ Somaliland) die wir nicht sahen, gehört, bleibt zweifelhaft, da deren Diagnose keinerlei Anhaltspunkte dafür aufweist, $>CJ — Nubien, Darfur (Zalingei) — (vidi 2 c? — Palestina (Juda- Gebirge) — (vidi 1 $, 1 $, Typus). 3. Rhag odessa sudanensis nov. spec. nur $ — Sudan (Sennar) — (vidi 2 <$, Typus). 4. Rhagodessa zionensis nov. spec. nur £ — Palestina (Jerusalem) — (vidi 1 $, Typus). 5. Rhagodessa transeaspiea nov. spec. nur $ — Transkaspien (Krasnowodsk) — (vidi 3 $, Typus). 284 Solifuga oder Walzenspinnen. 17. Gen. Hhagodippa nov. gen. Genotypus: R. albatra nov. spec. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit je 1.1.2 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.2.2.2 Dornen bewehrt (Abb. 220, K h)- Nur 1 Art: 1. Rhagodippa albatra nov. spec. 2. Tibia dorsal-apical mit 1 Dorn und 3. Tibia ebenda mit 2 Dornen; 2. — 4. Metatarsus ventral mit je 1.3 Dornborsten; 1. Coxa mit einer vorderen Querreihe aus 3 Bacilli und 2. u. 3. Coxa mit je einer solchen aus 4 Bacilli; Malleoli weiß; Cheliceren rostgelb, Propeltidium schwarzbraun mit rostgelbem Vorderrand; Opisthosoma mit 2. — 4. u. 7. u. 8. Tergit sowie Analsegment schwarz und 5., 6., 9. u. 10. Tergit weiß; Sternite schwarzbraun; alle Coxen und Beine wie Pedipalpen rostgelb, an letzteren der Tarsus wie auch 1. Tarsus rostrot; Körperlänge 20 mm. Nur $ — Obock (Djibuti) — (vidi 2 <$, Typus). 18. Gen. Hhagodetja nov. gen. Genotypus: R. nubia nov. spec. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit je 1.2.2 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornen bewehrt. Nur 1 Art: 1. Rhagodeya nubia nov. spec. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 1 Dorn; 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 1.2 bzw. mit 1.1.2 Dornborsten; Fläche der 1. — 3. Coxa mit zahlreichen Bacilli regellos bestreut ; Malleoli grauweiß ; Cheliceren und Propel- tidium dunkelbraun; Opisthosoma rostbraun; alle Coxen und Genitalsternit rostgelb; Beine und Pedipalpen rotbarun, doch 1. Metatarsus und Tarsus rostgelb; Körperlänge 35 mm. c?,? — Nubien (Kosheh, Sennar) — (vidi 1 £, 2 $, Typus). 19. Gen. Hhagoämia nov. gen. Genotypus: R. annulata Simon. Mit den Merkmalen der Familie und 2. und 3. Tarsus ventral mit je 1.2.2 Dornen, sowie 4. Tarsus ventral mit 1.2.2.2 Dornen bewehrt. 2 Arten (deren Diagnosen laut folgendem Schlüssel): 1'. 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen; 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 1.2.2 bzw. mit 1.1.1.2 Dornborsten; Fläche der 1. — 3. Coxa ohne Bacilli-Besatz ; Malleoli weiß, schwarz gesäumt; Cheliceren und Propeltidium tief schwarz, desgl. Opisthosoma, doch dieses dorsal mit VII. Systematik. 285 breiter, vollständiger gelber Längsbinde, Analsegment ganz schwarz; alle Coxen blaßgelb; Pedipalpen und Beine anFemur, Tibia undMetatarsus schwarz geringelt ; Tarsus der Pedipalpen und 1 . Tarsus rostrot ; Körper- länge bis 15 mm; Dekan LR. annulata . 2. u. 3. Tibia dorsal-apical mit je 2 Dornen; 2. u. 3. bzw. 4. Metatarsus ventral mit je 2.2 bzw. 1.1.3 Dornborsten; 1. — 3. Coxa mit je einer vorderen Querreihe aus 3 Bacilli; Malleoli weiß; Cheliceren dunkelbraun; Propeltidium schwarz, vorn jederseits gelb gefleckt; Opisthosoma wie R. annulata, desgl. Pedipalpen und Beine; Körperlänge bis 40 mm; Dekan 2. R. nigrocineta 1. Rhagodima annulata Simon 1885 S. 2 (sub Rhax); Kraepelin 1901 S. 37 (sub Rhagodes). ie Behaarung ist gänzlich weggelassen). 2'. Zwischen dem 1. u. 2. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit 3 Zwischenzähnen (Abb. 223, B); Körperlänge 19 nun; Yarkand. 13. Karschia tarimina 2". Zwischen dem 1. u. 2. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers nur mit 1 oder 2 Zwischenzähnen 3. 3'. Zwischen dem 1. u. 2. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers nur mit 1 Zwischenzahn (Abb. 223, C); Körperlänge 11 mm; Tienschan- Gebirge 14. Karschia tienschanica VII. Systematik. 297 3". Zwischen dem 1. u. 2. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit 2 Zwischenzähnen 4. 4'. Zwischen Vorder- und Hauptzahn des beweglichen Fingers mit 3 Zwi- schenzähnen 5. 4". Zwischen Vorder- und Hauptzahn des beweglichen Fingers mit nur 2 Zwischenzähnen 8. 5'. Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit 2 oder 3 kleinen Zähnchen 6. 5". Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit einer Reihe aus 5 kleinen Sägezähnchen (Abb. 223, D); Malleoli schwarz; Körperlänge 10 mm; Wüste Gobi 15. Karschia inongolica 6'. Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit 3 Zähnchen (Abb. 223, E); Körperlänge 9 mm; Hadramout 8. Eusimonia arabica 6". Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit nur 2 Zähnchen 7. 7'. Unbeweglicher Finger mit 6 lateralen und 4 medialen Wangenzähnchen (Abb. 223, F); Körperlänge 15 mm; Cypern. . 1. Eusimonia fureillata 7". Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen (Abb. 223. G); Körperlänge 9 mm; Iran: Seistan 9. Eusimonia seistanica 8'. Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers kein weiterer Zahn (Abb. 223, H); Körperlänge 15 mm; Kleinasien, Syrien ( ?) 2. Eusimonia nigrescens 8". Vor dem Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit weiteren Zähnchen besetzt 9- 9'. Vor dem 1. Vorderzalm des unbeweglichen Fingers mit 3 weiteren Zähnchen (Abb. 223, /); Körperlänge 12 mm; Algier, Unter-Ägypten 5. Eusinionia kabiliana 9". Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit nur 2 weiteren Zähnchen 10. 10'. Zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers kein Zwischenzahn (Abb. 223, K); Körperlänge 15 mm; Transkaukasien 5. Karschia mastigofera 10". Zwischen dem 2. Vorderzahn und dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers mit 1 oder 2 Zwischenzähnen 11. 11'. " Zwischen dem 2. Vorderzahn und dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers mit nur 1 Zwischenzahn; vor dem Vorderzahn des beweglichen Fingers mit weiteren Zähnchen 12. 11". Zwischen dem 2. Vorderzahn und dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers mit 2 Zwischenzähnen; vor dem Vorderzahn des beweglichen Fingers ohne weitere Zähnchen (Abb. 223, P); Körperlänge 12 mm; Bochara 11. Karschia kaznakovi 12'. Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers noch 3 weitere Zähn- chen (Abb. 223,0); Körperlänge 19— 21 mm; Tibet 3. Karschia tibetana 12". Vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers mit nur 2 weiteren Zähnchen !«*• 298 Solifuga oder Walzenspinnen. 13'. Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 2 großen medialen Wangen- zähnen (Abb. 223, L); Körperlänge 10 mm; Persien 6. Karschia persica 13". Unbeweglicher Finger mit Wangenzähnen anderer Anzahl 14. 14'. Unbeweglicher Finger mit 5 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen, vor dem Vorderzahn des beweglichen Fingers mit 3 Sägezähnchen (Abb. 223, M); Körperlänge 15 mm; Ferghana 9. Karschia rhinoceros 14". Unbeweglicher Finger mit 5 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen, vor dem Vorderzahn des beweglichen Fingers mit 4 Sägezähnchen (Abb. 223, N); Körperlänge 17,6 mm; Wüste Gobi . 3. Barreila birula 1. Karschia cornifera Walter 1889 S. 1105; Kraepelin 1901 S. 146; Birula 1918 S. 195—198. nur <$ — Transkaspien (Großer Baichan, + 900 m) — (non vidi). 2. Karschia caucasica Koch 1878 S. 57 (sub Gluvia); Kraepelin 1901 S. 148 (sub Karschia): Birula 1918 S. 198 (sub. Karschia). nur^ — Transkaukasien (Baku) — (vidi 1 <$, Typus). 3. Karschia tibetana Hirst 1907 S. 322 und 1912 S. 233; Birula 1918 S. 198. Beim Typus und weiteren Exemplaren dieser Art ist die Seta principalis größtenteils bewimpert und nicht — wie Hirst 1907 und nach ihm Birula 1918 angegeben — glatt. Die Abbildungen Hirst 's sind wenig zutreffend, wie der Londoner Typus zeigt (vgl. auch Hirst 1912 S. 233 usw.) ; dies gilt auch für das Gebiß des $ (siehe Abb. 223, 0). <$, $ Tibet (Gyantse, Kamba-Dzong, Tinki, Shekar, Kyishong) — (vidi 6 <£, 9 $, inkl. Typus). 4. Karschia kiritschenkoi Birula 1918 S. 198. nur^ — Persien (Prov. Ashabad: Schah Kuh) — (vidi 1 $, Typus). 5. Karschia mastigofera Birula 1890 S. 207 u. 1918 S. 198. Die Untersuchung des Typus ergibt, daß diese Art nicht, wie Kraepelin 1899 S. 252 und 1901 S. 148 annahm, mit Karschia caucasica synonym zu setzen ist. Birulas Diagnose und Abbildung stimmen nicht überein. Unsere Abbildungen sind genau nach dem vorliegenden Typus gegeben. S, $ — Transkaukasien (Tiflis, Eriwan, Kars) — vidi 2 <$, 1 $, inkl. Typus). 6. Karschia persica Kraepelin 1899 S. 253 u. 1901 S. 147; Birula 1918 S. 195—198. (£,$ -- Persien (Schiras, Karakinsel im persischen Golf, Ostufer des Kaspisees) — (vidi 1 <$, 3 $, inkl. Typus). 7. Karschia königi Birula 1918 S. 199. nur $ - - Transkaspien (südl. Boglaw, West Kopedagh) -- (vidi 1 & Typus). 8. Karschia zarudnyi Birula 1918 S. 201. nur <$ — Turan (Syr Darja) — (vidi 2^, Typus). VII. Systematik. 299 9. Karschia rhinoceros Birula 1918 S. 200. cJ, $ — Ferghana — (vidi 1 <$, 1 $, Typus). 10. Karschia nasuta Kraepelin 1899 S. 253 u. 1901 S. L48; Birula 1918 S. 198. nur $ — Ost-Turkestan (Usgen) — (vidi 1 <$, Typus). 11. Karschia kaznakovi Birula 1918 S. 200. 28 Solifuga oder Walzenspinnen. angedeuteten, dunklen Längsbinden; Körperlänge 10 mm; Südwest- Afrika 1. C. focki 2". Schaftende des Flagellum in eine gerade nach hinten gerichtete Spitze auslaufend, basal neben ihm 1 medialer starker Dorn und 2 Borsten; Gebiß und Flagellum siehe Abb. 239, d; Färbung fast einförmig rost- gelb; Körperlänge 10mm; Klein-Namaqualand 2. ('. pallida Abb. 239. Cbeliceren der Ceromella -Äxten, und zwar a, b, c von C. foclci Krpl. (nach Typus) und d von C. pallida (Poe.) (nach Pocock); a = linke Cheücere des^ in Dorsal - ansieht, b = linke Chelicere des,^ lateral, c, d rechte Chelicere des^ medial. (Behaarung größtenteils fortgelassen). 1. Ceromella focki Kraepelin 1914 S. 134 (sub Ceroma). nur 1 <$ — Südwest-Afrika (Windhuk) — (vidi 1 <$, Typus). 2. Ceromella pallida Pocock 1900 S. 305 (sub Ceroma); Kraepelin 1901 S. 134 (sub Ceroma); Hewitt 1919 S. 64 (sub Ceroma). mir (^ — Capland (Klein-Namaqualand: Garies) — (vidi 1<$, Typus). 3. Ceromella hepburni Hewitt 1913 S. 55 (sub Ceroma). nur 1 $ — Capland (Majuba-Distrikt) — (non vidi). VII. Systematik. 329 3. Gen. Toreus Purcell 1903 S. 9. Weitere Lit.: Purcell 1899 S. 399 (sub Ceroma); Kraepelin 1901 S. 134 (sub Ceroma); Hewitt 1919 S. 63. Genotypus: T. capcnsis Purcell. Ceromidae ohne Flagellum ( ? ) ; unbeweglicher Chelicerenfinger beim $ tief geteilt, so daß der mediale Ast der Fingerspitze stark verlängert und lateralwärts gebogen, der laterale aber sehr kurz und abgestutzt ist (Abb. 240) ; Gebiß des <$ am unbeweglichen Finger auf die Wangenzähne reduziert; die einfache Zahnreihe wird nur durch einen niedrigen, schwarz krenulierten Kiel ohne hervortretende Zähne gebildet (Hewitt); am beweglichen Finger mit 1 Vorder-, 1 Zwischen- und 1 Hauptzahn. — Dorsalplatte des Rostrum apical stark ventralwärts gebogen und Setal- platte mehr vertikal als horizontal (Abb. 237, b). — $ bisher unbekannt, nur 1 Art aus dem Capland. 1. Toreus capensis Purcell 1899 S. 399 (sub Ceroma); Kraepelin 1901 S. 134 (sub Ceroma); Purcell 1903 S. 9 (sub Toreus); Hewitt 1919 S. 63. Das eine bekannte Exemplar wurde von Purcell zuerst als $ der Gattung Ceroma beschrieben, weil er ein Flagellum vermißte. Nachdem er sich 1903 aber da- von überzeugt hatte, daß das Genitalsternit ein erwachsenes <$ zeigt, stellte er für dieses Tier die Gattung Toreus auf. Ob wirklich jede Spur eines Flagellum fehlt, wird an weiteren Stücken in Zukunft festzustellen sein. Möglicherweise hat das eine bekannte $ die Flagellen durch Abbrechen usw. verloren, wie es gar nicht so selten bei den $<$ andrer Solifugen beobachtet wurde. Nur 1 $ — Capland (Cap-Halbinsel) — (non vidi). Abb. 240. Toreus capensis Pure. $ — a = rechte Chelicere lateral, b = die unbeweglichen Finger der beiden Cheliceren in Dorsalan- sicht (nach Purcell; die Behaarung ist fortgelassen). 4. Farn. Hexisopodidae Pocock 1897 S. 250, 251. Weitere Lit,: Kraepelin 1899 S. 254 u. 1901 S. 149; Purcell 1899 S. 384; Hewitt 1919 S. 66—68. Solifugae mit Analsegment von normaler Ausbildung mit senkrecht ge- stellter Afterspalte (Abb. 91, b); Augenhügel sehr niedrig, etwas nach vorn vorgeschoben und nur wenig vom Propeltidium gesondert, frontal behaart; Rostrum sehr kurz, seine Setalplatte mit sehr wenigen und kleinen Anasto- mosen (Abb. 41). — Opisthosoma mit seinem ersten (2.) Tergit an den Hinter- rand des Propeltidium heranreichend, so daß keinerlei hintere freie prosomale 330 Solifuga oder Walzenspinnen. Tergite sichtbar werden (vgl. Kästner 1931, und Abb. 31, 32, 79 u. 84); die paarigen Stigmen des 3. und 4. Sternits des Opisthosoma frei sichtbar, ohne schützende Haarpolster oder Zähnchenkämme am Hinterrande ihrer Sternite, doch vom langen, allgemeinen Haarkleid des Opisthosoma überdeckt. Die 4. Coxa mit dem Genitalsternit mehr oder minder ohne Naht verschmolzen; Malleoli jederseits 5 oder 3 oder nur 2 (auch bei den erwachsenen Tieren mancher Arten). — Cheliceren mit nur wenigen Zähnen am beweglichen und unbeweglichen Finger; Flagellum (bisweilen fehlend) eine nach vorn-oben um 180° drehbare, fast kreisförmig gebogene Borste mit kleiner Basalblase ( Schwiele) ; Stridulationsriefen z. T. anastomosierend und die ganze Medialfläche der Hand einnehmend (Abb. 244, a). — Pedipalpen bedornt oder unbewehrt, ihr Tarsus kurz und unbeweglich. — 1. — 4. Tarsus jeweils 1-gliedrig. 1. Bein: Metatarsus wie die übrigen Glieder imbewehrt, der Tarsus mit deutlichem, doch krallenlosem Praetarsus (Pulvillus) (Abb. 107). — 2. — 4. Bein (besonders aber das 4. Bein) als Grabbeine ausgebildet und am Femur II bis zum Tarsus mit langen und kurzen Grabdornen reich besetzt (Abb. 64 und 242 — 247), das 4. Bein in der Artikulation der Glieder von der alle anderen Solifugen ab- weichend (vgl. S. 74 — 76) ; 2. und 3. Tarsus mit je 2 kahlen Krallen, deren Basal- stück sehr kurz und deren Endstück (Unguiculus) meist sehr lang und in eine feine Spitze ausgezogen ist (Abb. 244 u. 247, d) ; 4. Tarsus krallenlos, doch reich bedornt (Abb. 71). 4 Gattungen, sämtlich aus Süd -Afrika bis zu den Kongoquellgebieten. Vertreter dieser Familie sind schon durch C. L. Koch 1842 bekannt ge~ worden, der sie unter dem allerdings durch Hübner 1816 in Lepidoptera prae- occupierten Namen Aellopos (Aellopus) beschrieb. Karsch (1878) gab' daher den Namen Hexisopus, der für die Bezeichnung der Familie maßgebend ge- worden ist, die Pocock 1897 aufstellte und von Kraepelin 1899 und 1901 beibehalten wurde. Auf Simons Hexisopus fodiens fußend, schrieb Pocock der Familie nur jederseits 3 Malleoli zu. Spätere Funde anderer Arten zeigten aber die normalen 5 Malleoli jederseits, und Hexisopus fodiens Sim. erwies sich als ein vielleicht nicht erwachsenes Tier, so daß Kraepelin sowohl wie Hewitt jenen Familien-Charakter fallen ließen. Nun liegen uns heute mehrere sicherlich erwachsene Tiere dieser Familie vor, die, soweit sie^ sind, ein wohl- ausgebildetes Flagellum besitzen und sowohl als $ wie als $ eine den erwachsenen Tieren zukommende Genitalöffnung besitzen, aber nur jederseits 3 bzw. gar nur 2 Malleoli haben. Das die fehlenden Malleoli etwa abgebrochen mid ver- loren worden seien, ist ausgeschlossen, denn die geringe Malleoli-Zahl findet bei all diesen Tieren und zwar jederseits, und die genaueste Untersuchung zeigt keinerlei Narben oder Ansatzstellen, wo solche Malleoli gesessen haben könnten. Somit sind wir gezwungen, als Gattungsmerkmale die Zahlen von 5 oder 3 oder 2 Malleoli jederseits heranzuziehen (vgl. Schlüssel der Gattungen). Hewitts (1919) Ansicht, die Hexisopodidae den Solpugidae als Subfamilie hinzuzurechnen, können wir nicht teilen, nachdem sich erwiesen hat, daß VII. Systematik. 331 die Unterschiede zwischen den Galeodidae und den Solpugidae (alten Umfanges) nicht größer sind als diejenigen zwischen den Solpugidae (s. str.) und den jetzt abzutrennenden Rhagodidae einerseits und den ebenfalls eine besondere Familie bildenden Karschiidae andererseits. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß die Hexisopodidae und Karschiidae einander näher stehen als den übrigen Sol- pugidae (alten Umfanges). Wir kommen auf diese Fragen im Kapitel Phylo- genie zurück. Schlüssel der Gattungen: 1'. 4. Bein mit 5 Malleoli und zwar je 2 an der Coxa und Trochanter I und 1 Malleolus am Trochanter II 2. 1". 4. Bein (auch beim erwachsenen Tier) mit nur 3 Malleoli und zwar 2 an der Coxa und 1 oder kein Malleolus am Trochanter I, sowie keinen am Trochanter II 3. 2'. Pedipalpen nicht bedornt, unbewehrt (Abb. 243) . . 1. Gen. Hexisopus 2". Pedipalpen stark bedornt (Abb. 244, c) 2. Gen. (kelypus 3'. 4. Bein mit 3 Malleoli und zwar 2 an der Coxa und 1 am Trochanter I; Pedipalpen nicht bedornt, sondern unbewehrt (Abb. 64) 3. Gen. 3Iossamedessa 3". 4. Bein mit nur 2 Malleoli und zwar beide an der Coxa: Pedipalpen stark bedornt (Abb. 247) 4. Gen. Siloanea 1. Gen. Hexisopus Kar seh 1878. Weitere Lit. : C. L. Koch 1842 S. 354 (sub Adlons, nom. praeocc. in Lepidopt); Karsch 1878 S. 109 u. 1880 S. 237 (sub Hexisopus); Soudder 1882 S. 156 (sub Heliopus, laps.); Pocock 1897 S. 251 (sub Hexisopus); Kraepelin 1899 S. 254 u. 1901 S. 149. Genotypus: H. lanatus (C. L. Koch). Hexisopodidae mit 5 Malleoli am 4. Bein, und zwar je 2 an der Coxa und am Trochanter I und 1 am Trochanter II; Pedipalpen unbewehrt und ohne Dornen. — Die letzten 3 Glieder des 4. Beines zylindrisch, nur wenig kom- primiert, ohne Winkelkante, Tibia etwa so lang wie Metatarsus + Tarsus und schmaler als Metatarsus, dieser wieder schmaler als Tarsus, diese 3 Glieder an der Außenseite bedornt. 6 Arten aus Süd -Afrika (deren Diagnose laut folgendem Schlüssel): Schlüssel der <$<$ (mit Flagellum) : 1'. Beweglicher Chelicerenfinger mit 2 deutlichen Zähnen (Abb. 241, a^), seitlich reich und fein regellos bezähnelt; unbeweglicher Finger nur mit 4 lateralen winzigen Wangenzähnen, dorsal-medial mit einem groben, auf- gesetzten Höcker, lateral daneben mit einer Kerbe und vor und hinter dieser mit reichlichen Körnchen besetzt (Abb. 241, av a2); Schaftspitze des Flagellum jederseits mit kleiner transparenter Lamelle (Abb. 241, a3); Pedipalpen am Metatarsus und Tarsus mit Zylinderborsten bestreut, ;32 Solifuga oder Walzenspinnen. an der Spitze des Tarsus mit schräg hervortretendem Haarpinsel; 2. bis 4. Bein stark bedornt; Cheliceren gelb mit dorsal-basalem schwarzen Mondfleck, Propeltidium schwarzgrau, lateral schmal gelb gerandet und wie das Opisthosoma weißhaarig; Körperlänge 12 mm; Damaraland 3. H. liigTolunatus Beweglicher Chelicerenfinger nur mit 1 deutlichen Zahn (Abb. 241, b^c.e) 2. Schaft des Flagellum gleichmäßig verjüngt und in eine dünne, feine Spitze auslaufend (Abb. 241, bx u. e) 3. Abb. 241. Cheliceren der Hexisopus- Arten, und zwar von H. nkjrolunatus Krpl. ax = rechte Chelicere des £ medial, a2 = unbeweglicher Finger der linken Chelicere des $ dorsal, «3 = Spitze des Flagellum, stärker vergrößert (nach Typus); H. lanatus (C. L. Koch) bx — linke Chelicere medial des,^ und 62 = desgl. des 9 (nach Purcell); H. reticulatus Purcell, c = linke Chehcere des <§ medial (nach Purcell); H. crassus Purcell, rf = linke Chelicere des ^ medial (nach Purcell); H. injuscatus Krpl., e = rechte Chelicere des^ medial (nach Typus) ; H. fodiens Simon , f^ = rechte Chehcere des ^ medial, /2 = linke Chelicere des 9 dorsal (nach Typus) (Behaarung fortgelassen). 9!" 3'. Schaft des Flagellum gleichmäßig dick und am Ende stark komprimiert und blattartig hakig rückgekrümmt; Gebiß wie lanatus (Abb. 241, c); Pedipalpen lang behaart und ihr Metatarsus in ganzer Länge mit Zylinder- borsten; Färbung ähnlich nigrolunatus; Körperlänge = 11,3 mm; am Orange-Fluß 2. H. reticulatus Cheliceren dorsal-basal rein gelb, ebenso das Propeltidium, Opisthosoma vorn bronzegrün; Pedipalpen am Metatarsus dorsal und ventral lang abstehend behaart, dazwischen verstreute Zylinderborsten; Bezahnung des unbeweglichen Fingers siehe Abb. 241, bx\ 2. — 4. Bein stark bedornt (Abb. 242); Körperlänge = 16 mm; Capland, Namaqualand 1. II. lanatus VII. Systematik. 333 3". Cheliceren dorsal-basal mit einem braunen Fleck; Propeltidium mit 2 divergierenden braunen Streifen; Opisthosoma einfarbig weißgelb be- haart; Pedipalpen am Metatarsus und Tarsus dorsal nur mit kurzen Zylinderborsten; Gebiß des unbeweglichen Fingers mit 1 kleinen Zahn am Beginn der Wangenzahnreihe (Abb. 241, e); 2. — 4. Bein stark bedornt; Körperlänge = 12 mm; Walfisch-Bai 4. H. infuscatus Schlüssel der $$ (ohne Flagellum): 1'. Unbeweglicher Chelicerenfinger dorsal mit breiter Längsrinne (Abb. 241, fvf2) ; Augenhügelkaum nach vorn vorragend ; Propeltidium vorn mit roten Bacilli zwischen der Behaarung; Gebiß und Bewehrung der Beine siehe Abb. 241. j\ u. 243; Metatarsus der Pedipalpen lang und dicht behaart, dazwischen Zylinderborsten ; Färbung rostgelb Behaarung dunkelbraun; Körperlänge 12 mm; Kalahari 5. H. fodiens 1". Unbeweglicher Chelicerenfinger dorsal gerundet und flach, jedenfalls ohne Längsrinne; Augenhügel stark kegel- artig vorspringend 2. 2'. Unbeweglicher Chelicerenfinger schlank und spitz, der Abschnitt vor dem Vorderzahn dreimal so lang wie hoch (Abb. 241, b2); Opisthosoma dor- sal vorn bronzebraun, hinten weißgelb behaart; Körperlänge 16 mm; Na- maqualand LH. lanatus Unbeweglicher Chelicerenfinger dick und stumpf, der Abschnitt vor dem Vorderzahn wenig länger als hoch (Abb. 241, «); Opisthosoma dorsal einförmig schmutzig weißgelb behaart ; Körperlänge = 21 mm; Capland 6. H. crassus 1. Hexisopus lanatus C. L. Koch 1842 S. 354 u. 1848 S. 102 (sub Aellopus); Purcell 1899 S. 384 (sub Hexisopus); Kraepelin L901 S. 151; Purcell 1902 S. 221. <$, § — Capland (Great Bushmanland, Grasmond), Namaqualand — (vidi 1 cJ). 2. Hexisopus reticulatus Purcell 1902 S. 222; Hewitt 1919 S. 69. nur <$ -- nahe dem Orange-Fluß — (non vidi). 3. Hexisopus nigrolunatus Kraepelin 1899 S. 254 u. 1908 S. 151. nur $ — Damaraland (Omaruru) — (vidi 1 <$, Typus). .)" Abb. 242. Hexisopus lanatus (C. L. Koch), Gerechtes 2. Bein des^ ven- tral, b = linker 2. Tarsus mit Krallen des $ dorsal, c = rechtes 4. Bein des ^ ventral (nach Purcell) (Behaarung fortgelassen). 334 Solifuga oder Walzenspinnen. 1901 S. 151. Hexisopus infuscatus Kraepelin 1899 S. 255 u. nur $ — Walfischbai — (vidi 1 $, Typus). Hexisopus fodiens Simon 1887 S. 374; Kraepelin 1901 S. 152. Die Genitalöffnung ist noch nicht ausgebildet, daher ist das einzig bekannte $ als nicht erwachsen anzusehen. Es besteht die Mög- lichkeit, daß die erwachsenen Tiere auch nur 3:3 Malleoli be- sitzen (vgl. Mossamedessa), nur $ (pull.) — Kalahari — (vidi 1 $, pull., Typus). 6. Hexisopus crassus Purcell 1899 S. 387; Kraepelin 1901 S. 152. nur $ — Capland (Worcester), Karroo — (vidi 1 $). 2. Gen. Chelypus Purcell 1902 S. 223. Weitere Lit.: Hewitt 1919 S. 72. Genotypus C. barberi Purcell. Hexisopodidae mit 5 Malleoli am 4. Bein, und zwar je 2 an der Coxa und am Trochanter I und 1 am Trochanter II; Pedipalpen reich mit Dornen bewehrt. — Die 3 letzten Glieder des 4. Beines dorso- ventral abgeflacht, so lang oder kürzer als breit und die 4 — 5 letzten Glieder besonders auf der ventralen Fläche mit groben Spiculae reich be- deckt. — $$ bisher nicht bekannt. 5 Arten aus Süd -Afrika (deren Abb. 243. Hexisopus fodiens Simon, linke Diagnose laut folgendem Schlüssel): Körperhälfte mit Gliedmaßen in Ventral- ansicht (nacb Typus). 1'. Schaftende des Flagellum gleich- mäßig in eine feine Spitze ausge- zogen; Gebiß, Flagellum und dorsale Bewehrung der Cheliceren Abb. 245, a; Pedipalpen an der Tibia mit einigen Dornen und dorsal fein bekörnelt, Metatarsus dorsal-basal mit einigen Körnchen und mit 11 Dornen, Tarsus mit 4 Dornen ; 2. — 4. Bein bedornt (Abb. 65, 66, 67, er); Körper und Gliedmaßen beborstet und stark behaart, außerdem mit langen, VII. Systematik. 335 weichen anliegenden Haaren dicht bedeckt; Körperlänge 27 mm; Capland 4. C. hirsti 1". Schaftende des Flagellum mit kleiner Gabelspitze 2. 2'. 4. Metatarsus mit einem breit vorspringenden Lobus lateralis, der dicht mit kurzen Spiculae bedeckt ist (Abb. 245, 62); Gebiß und Flagellum Abb. 244. Chdypus macronyx Hewitt, g, a = linke Chelicere medial, b = reckte Ckelicere und Propeltidium-Hälfte dorsal, c = Tibia bis Tarsus des linken Pedipalpus dorsal, d = Gabelspitze des Flagellum- Schaftes stärker vergrößert, lateral, e = rechtes 2. Bein dorsal, / = rechtes 3. Bein dorsal, g = rechtes 3. Bein ventral, h = rechtes 4. Bein ventral (nach Präparat). 3;3ß Solifuga oder Walzenspinnen. Abb. 245, bx\ Pedipalpen an der Tibia dorsal spärlich spikuliert und apical- ventral mit 1 starken Dorn (Bedornung von Metatarsus und Tarsus vom Autor nicht angegeben) ; 3. Bein an der Tibia hinten mit kurzen Spiculae bedeckt; Unguiculus beider Krallen kürzer als ihr Sockel; Körper dorsal lang braun behaart; Körperlänge 14mm; Capland ... 2. ('. leimoxae 2". 4. Metatarsus ohne einen lateral vorspringenden Lobus 3. 3'. Beweglicher Chelicerenfinger außer den 3 Zähnen seiner Schneide (Vorder-, Zwischen- und Hauptzahn) nahe der Spitze mit einer medialen Reihe aus 4 feinen Zähnchen; Gebiß und Flagellum Abb. 245, c; Pedipalpen an der Tibia dorsal dicht bekörnelt und mit einigen apicalen Dornen, Metatar- sus basal bekörnelt, rings mit mehreren schrägen Reihen aus 2, 3 und 4 starken Dornen, ventral stark beborstet, Tarsus mit etwa 4 Dornen Abb. 245. Chelypus hirsti Hewitt, a = linke Chelicere des^ medial (nach Hewitt); Chelypus lennoxae Hewitt, b1 = linke Chelicere des^ medial (nach Hewitt), b2 = 4. linkes Bein des^ ventral (nach Hewitt); Chelypus barberi Pur cell, c = linke Chelicere des $ medial (nach Purcell); Chelypus shortridgei Hewitt <§, dt = rechter un- beweglicher Finger mit Flagellum medial, d2 = rechter beweglicher Finger medial und d3 = desgleichen lateral (nach Hewitt) (Behaarung größtenteils fortgelassen). (Bedornung des 2. und 3. Beines vom Autor nicht angegeben) ; Bedornung des 4. Beines Abb. 67, b; Körper lang seidig- weich behaart; Körperlänge 30 mm; Betschuanaland 1. C. barberi 3". Beweglicher Chelicerenfinger nur mit Hauptbezahnung (Vorder-, Zwischen- und Hauptzahn) und nahe der Spitze1 keine medialen Zähnchen; Gebiß und Flagellum Abb. 244, a; Bedornung der Pedipalpen und Beine siehe Abb. 244, c — g; Praetarsus des 1. Beines Abb. 107; Propeltidium vorn fein granuliert (Abb. 244, b); Körper lang seidig behaart; Körperlänge 30 bis 35 mm; Nordwest-Rhodesia 3. C. macronyx 3'". Beweglicher Chelicerenfinger ohne irgendeinen größeren Zahn, doch mit 2 deutlich ausgeprägten Zähnchen-Längsreihen, deren mediale nur kurz ist und aus mehreren, winzigen Zähnchen besteht, deren laterale doppelt so lang ist wie die mediale und im basalen Drittel 2 etwas hervortretende VII. Systematik. 33' Zähnchen aufweist (Abb. 245, d2, d3) ; unbeweglicher Finger an der Schneide mit 5 Zähnen, deren mittlerer der größte ist, dorsal mit 3 gröberen, doch flachen Tuberkeln, hinter deren vorderem eine mediale Gruppe aus 17 bis 18 kurzen Spinulae und neben deren letztem weitere 2 mediale Spi- nulae stehen (Abb. 245, dx — dB) ; Propeltidium lang behaart und fein und kaum wahrnehmbar bekörnelt ; Bewehrung der Pedipalpen vom Autor nicht, des 2. — 4. Beines nur teilweise angegeben: 2. Tibia mit einer Längsreihe aus 6 Dornen, 3. Tibia mit stark bekörnelter Area, begrenzt einerseits durch eine Längsreihe aus 9 kurzen, starken Dornen und andererseits durch 3 lange, distale Spateldornen (Bedornung des 3. Beines am Typus abgebrochen, nur am Tarsus 1 Dorn); an den Endkrallen (am 2. Tarsus dem Typus verloren) des 3. Tarsus der Basal- sockel viel kürzer als der Unguiculus ; Färbung blaßgelb, Propeltidium vorn gebräunt; Körper- länge 21 mm; Südwestafrika 5. C. shortridgei 1. Chelypus barberi Purcell 1902 S. 224; Hewitt 1919 S. 70. nur <$ — Betschuanaland (Rietfontein, Gordonia) — (non vidi). 2. Chelypus lennoxae Hewitt 1912 S. 312 und 1919 S. 70. nur £ — Capland (Upington) — (non vidi). 3. Chelypus macrony ^Hewitt 1919 S.213; Fage 1925 S. 190 u. 192. nur $ — Nordwest-Rhodesia (Kubango am Kwatiri-Fluß), Angola (Distr. de Huillia) Ober- Sambesi (Lenlui Distr.; Siloanea Distr.) — (vidi 4 <$, non Typus). 4. Chelypus hirsti Hewitt 1915 S. 232 und 1919 S. 71. nur ^ — Capland (Gordonia) — (non vidi). 5. Chelypus shortridgei Hewitt 1931 S. 94x). nur 1 <$ — Südwest-Afrika (bei Grotfontein: Karakuvisa. im Bette des Omuramba-Flusses) — (non vidi). Abb. 24(3. Mossamedessa abnormis nov. spec. — Propeltidium und Cheli- ceren des <§ dorsal (nach Typus). 3. Gen. Mossamedessa nov. gen. Genotypus : M . abnormis nov. spec. Hexisopodidae mit nur 3 Malleoli am 4. Bein, und zwar 2 an der Coxa und nur 1 am Trochanter I, der Trochanter II dagegen ohne Spur eines Malleolus; Pedipalpen nicht mit Dornen bewehrt. — Die letzten 3 Glieder des 4. Beines zylindrisch, ohne Winkelkante, Tibia etwa so lang wie Metatarsus + Tarsus, diese 3 Glieder an der Außenseite bedornt. — $$ unbekannt. 1) In: Ann. S. Afr. Mus. 30 (1) (im Lit.- Verzeichnis S. 29 noch nicht auf- geführt; vgl. Nachtrag). Bronn. Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 22 338 Solifuga oder Walzenspinnen. nur 1 Art aus Portug. Angola: 1. Mossamedessa abnormis nov. spec. Körper und Gliedmaßen in Ventralansicht siehe Abb. 64, aus der die Bedornung des 2.-4. Beines besser hervorgeht als aus jeder Beschreibung; Abb. 247. Siloanea macroceras nov. spec. — a = rechte Körperhälfte mit Gliedmaßen ventral, b — rechte Chelicere und Propeltidium-Hälfte dorsal, c = rechte Chelicere medial (ohne Behaarung), d = 3. Praetarsus mit den beiden Krallen und ihren lang und spitz ausgezogenen Unguiculi, e = Spiculae, wie sie die Coxa der Pedipalpen und des 1. — 3. Beines dicht bedecken, stark vergrößert (nach Typus). VII. Systematik. 339 Propeltidium lateral Abb. 32, Rostrum Abb. 41, Propeltidium und Cheliceren nicht bekörnelt, sondern nur fein behaart, in Dorsalansicht Abb. 246; Gebiß und Flagellum siehe Abb. 146; Färbung rostgelb, das Propeltidium dunkel- braun behaart, das Opisthosoma weißgelb behaart, die Dornen der Beine gebräunt; Körpelänge 10 mm. nur <$ -- Portug. Angola (Mossamedes) (vidi 3 $, Typus). 4. Gen. Siloanea nov. gen. Genotypus : S. macroceras nov. spec. Hexiso podidae mit nur 2 Malleoli am 4. Bein, und zwar beide an der Coxa, dagegen am Trochanter I und II keine Spur solcher Malleoli; Pedipalpen am Mctatarsus und Tarsus kräftig bedornt. — Die 5 letzten Glieder des 4. Beines dorsoventral abgeflacht, so lang oder kürzer als breit und besonders auf der ventralen Fläche mit zahlreichen Spiculae dicht bedeckt. nur 1 Art vom oberen Sambesi- Gebiet: 1. Siloanea macroceras nov. spec. Körper und Gliedmaßen in Ventralansicht siehe Abb. 247, a, die die Be- dornung der Pedipalpen und des 2. — 4. Beines besser erkennen läßt als jede Beschreibung. Fläche der Coxen der Pedipalpen und des 1. — 3. Beines mit kurzen gegabelten Spiculae dicht bedeckt und nicht behaart (Abb. 247, a, e). Der Augenhügel ist vorn auf seiner Fläche regellos grob bekörnelt und vom Propeltidium nicht deutlich abgesetzt, er springt frontal etwas vor; die Be- körnelung bedeckt auch die vordere Hälfte des Propeltidium (Abb. 247, b). - An den Cheliceren zeigt der unbewegliche Finger dorsal 2 mächtige, dunkel- braun chitinisierte Hörner (Abb. 247, b, c) und außerdem die Fingerspitze medial einen wulstigen Gabelhöcker, vor dem die überragende Spitze des be- weglichen Fingers artikuliert; das Gebiß geht aus der Abb. 247, c hervor. Ein Flagellum wird ganz vermißt. — Färbung des Körpers rostbraun wie die der Gliedmaßen; alle Körnchen und Dornen dunkler braun, die Fingerspitzen der Cheliceren sowie ihre dorsalen Hörner tief schwarzbraun, Körperlänge 17 mm. Da der Typus nicht zergliedert werden kann, bleibt es fraglich, ob das Tier wirklich ein Weibchen ist. Die mächtigen Hörner der Cheliceren weisen auf ein Männchen hin, trotzdem keine Spur eines Flagellum zu entdecken ist. Es gibt ja aber auch männliche Solifugen, von denen besonders hervorgehoben wird, daß sie kein Flagellum besitzen (Toreus). Jedenfalls aber ist das Tier erwachsen, da die Geschlechtsspalte offen ist. $ oder $ ( ?) — Oberer Sambesi (Siloanea-Ebene) — (vidi 1 Exemplar, Typus). 5. Fam. Melanoblossiidae nov. fam. Diagnose: Solifugae, am Prosoma mit nicht völlig isoliertem Lobus exterior und mit deutlich hervortretender Plagula mediana; die paarigen Stigmen des Opisthosoma frei sichtbar und weder durch besondere Haar- 22* 340 Solifuga oder Walzenspinnen. polster noch Zähnchenkämme am Hinterrand ihrer Sternite geschützt (wie Abb. 190); Analsegment des Opisthosoma von normaler Ausbildung, kalotten- förmig, seine Afteröffnung senkrecht gestellt (Abb. 91, b); das Genitalsternit der $$ ist normal gebildet und zeigt keinerlei Besonderheiten. — Setalplatten des Rostrum ohne dorsalen gemeinsamen Kiel. Gebiß der Cheliceren beim $ artlich sehr differenziert, beim $ wenigstens am beweglichen Finger mit 1 Vorder-, 1 Zwischen- und 1 Hauptzahn und (soweit bekannt) vor dem Vorderzahn mit einer Anzahl kleinerer Sägezähncken. — Der Flagellum-Komplex der <$<$ besteht aus einem von den übrigen Fieder- borsten der Medialseite der Cheliceren gesonderten, unbeweglich nach vorn gerichteten Borstenbüschel, aus dem eine der Borsten mehr oder minder differenziert hervortreten kann (Abb. 135 u. 142). Pedipalpen mit unbeweglichem Tarsus, ihre Glieder ohne Dornenbe- wehrung. Laufbeine normal gebaut und nicht zum Graben eingerichtet; 1. — 3. Tar- sus stets 1-gliedrig, 4. Tarsus 1- oder 2-gliedrig; 2. und 3.'Metatarsus dorsal mit Dornen bewehrt, 4. Metatarsus dorsal unbewehrt; 1. Tarsus unbekrallt, 2. — 4. Tarsus dorsal unbewehrt, ventral mit oder ohne Dornen und am Prae- tarsus mit je 2 kahlen, nicht behaarten Krallen. 2 Subfamilien. 1'. 2., 3. und 4. Tarsus jeweils 1-gliedrig. ... 1. Subfam. Dinorhaxiiiae 1". 2. und 3. Tarsus jeweils 1-gliedrig, 4. Tarsus 2-gliedrig 2. Subfam. Melanoblossiinae 1. Subfam. Dinorhaxinae nov. subfam. Mdanoblossiidae, deren 1. — 4. Tarsus jeweils 1-gliedrig ist, 2 Gattungen. In dieser Subfamilie vereinigen wir vorerst zwei sehr verschiedene Gattungen, Dinorhax und Lawrencega. Erstere nimmt unter allen Solifugae eine sehr gesonderte Stellung ein. Sie ist bisher zu der Rhagodes- Gruppe gestellt worden, aus der sie aber wegen ihres Flagellum-Komplexes, der Aus- bildung ihres Analsegmentes, ihrer gänzlich unbewehrten Pedipalpen und 1. Beine sicher entfernt werden muß. Ihr Flagellum zeigt vielmehr mit der aus einem besonderen Büschel hervortretenden Borste einerseits Anklänge an die Eremobatidae Amerikas, von denen sie aber der unbekrallte 1. Tarsus und der dorsal unbedornte 2. und 3. Tarsus trennt. Andererseits lassen sich auch Beziehungen zu den wie Dinorhax asiatischen Gylippinae nicht leugnen, indem die neben der Flagellum-Hauptborste stehenden, von den übrigen differenzierten, kurzen Borsten zu den medialen Papillen über den Vorder- zähnen mancher männlicher Gylippinae hinleiten mögen. Aus all diesen Gründen wird später wohl für Dinorhax eine besondere Familie notwendig werden, von deren Errichtung wir wegen mangelnden Vergleichsmaterials zunächst Abstand nehmen. VII. Systematik. 341 Die Gattung Laivrencega ist zu Ehren des Entdeckers ihrer einen Art benannt und neu aufgestellt für Melanoblossia heivitti Lawrence 1929 S. 176. Sie konnte nicht bei Melanoblossia bleiben, weil wir innerhalb der Familie die Subfamilien nach der Gliederung der Tarsen der Laufbeine unterscheiden. Lawrence stellt 1929 ausdrücklich fest, daß bei seiner Art der 4. Tarsus nur 1-gliedrig ist. während er bei den übrigen Melanoblossia -Arten 2-gliedrig ge- funden wird. Leider haben wir keine Vertreter von L. heivitti (Lawr.) zu Gesicht bekommen und können daher die Verhältnisse der ventralen Bedornung des 2. — 4. Tarsus, wie sie uns für die vollständige Diagnose der Gattung not- wendig erscheint, nicht feststellen. — Schlüssel der Gattungen: 1'. 2. und 3. Metatarsus dorsal- mit je einer Längsreihe aus nur 3 Dornen (Abb. 248); Südost- Asien (?) 1. Gen. Dinorkax 1". 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 Dornen; Süd- Afrika 2. Gen. Lawrencega 1. Gen. Dinorhax Simon 1879 S. 125. Weitere Lit,: Kraepelin 1901 S. 4L Genotypus: D. rostrum psittaci Simon. Dinorhaxinae, deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 3 Dornen trägt (Abb. 248) und deren 1. — 4. Tarsus dorsal und ventral un- Abb. 248. Dinorhax rostrum psittaci Simon — 3. Metatarsus und Tarsus lateral (nach Typus). bewehrt und nicht mit Dornen bewehrt ist. — Das Gebiß der Cheliceren des <$ ist wahrscheinlich artlich differenziert (Abb. 142). — Über §9 fehlen genauere Angaben. nur 1 Art fraglicher Heimat ( Südost- Asien ?). 1. Dinorhax rostrum psittaci Simon 1877 S. 225 (sub Rhax) und 1879 S. 125 (sub Dinorhax); Kraepelin 1901 S. 41 (sub Dinorhax). Gebiß der Cheliceren und Flagellum-Komplex siehe Abb. 142. — Pedi- palpen ohne Dornen und Dornborsten, die langen dorsalen Borsten fein dreigabelig, die ventralen zweigabelig. — 1. Bein unbedornt, der Tarsus ohne Spur von Endkrallen und an seiner Endrundung nur mit 6 — 8 Gabelhaaren besetzt, sein Metatarsus und Tibia nicht bedornt. — 2. und 3. Bein ventral nur behaart, Tibia mit 1 dorsalen, starken Enddorn und Metatarsus dorsal 342 Solifuga oder Walzenspinnen. mit einer Längsreihe aus 3 Dornen (Abb. 248); 4. Bein nur behaart. — Die Coxen aller Beine ohne Bacilli, nur behaart, ebenso die Sternite desOpisthosoma ohne Ctenidien-Besatz. — Färbung rostgelb, mit braunen Borsten, Opisthosoma dorsal mit lehmgelber Mittelbinde; alle Gliedmaßen einfarbig rostgelb; Körperlänge 30 mm. cJ (und $?) -- Südost- Asien (?) — (vidi 2 & Typus). Simon 1879 S. 225 schreibt über die Herkunft seiner Tiere: „Des Molu- ques; j'en ai recu depuis d'Annam; le Museum en possede de Cochinchine" und weiter (1879 S. 125) ,,Iles Moluques: Gilolo". Von diesen Fundorten sind in Paris nur noch 2<^ vorhanden, die Simon wohl als die aus „Cochinchine" genannt hat. Von seiner Hand steht auf dem Etikett dieser 2 $ „Pavie 85, Bachiou". Die Tiere Simons von den Molukken und aus Annam sind nicht mehr auffindbar. Andererseits ist ein Ort „Bachiou" nicht zu ermitteln, und eine Nachfrage in Paris ergab die Mitteilung, daß „probablement Cochinchine" in Frage kommt. Es ist diese Ungewißheit über die Heimat von Dinorhax höchst bedauerlich. Solifugen aus jenen Gegenden Südost- Asiens sind seither nicht bekannt und nicht gefunden worden. Uns erscheint es äußerst zweifel- haft, daß auf den Inseln des Sunda-Archipels Solifugen überhaupt vorkommen mögen. Stammt Dinorhax aus Annam und Cochinchina, wo es ja Steppen- gebiete in den Hochländern gibt, so wäre dies der südöstlichste altweltliche Vorposten, bis zu dem Solifugen vorgedrungen wären. Immerhin bleibt die Heimat von Dinorhax höchst problematisch. — Ein Gleiches gilt für die $9? von denen Kraepelin schreibt: „das Weibchen scheint der Hauptsache nach nur durch das Fehlen des Flagellum vom Männchen unterschieden zu sein". Nach diesen Worten ist anzunehmen, daß er wohl kein Weibchen dieser Art gesehen hat. 2. Gen. Lawrencega nov. gen. Genotypus: L. hewitti (Lawr.). Dinorhaxinae, deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 5 Dornen trägt (?) und deren 2. — 4. Tarsus ventral bedornt ist ( ?). — Das Gebiß der Cheliceren descJ ist artlich differenziert (Abb. 135, A, sub Melano- blossia), das $ ist nicht bekannt. nur 1 Art aus Südafrika: 1. Lawrencega hewitti Lawrence 1929 S. 176 (sub Melanoblossia). Gebiß und Flagellum-Komplex siehe Abb. 135, A (sub Melanoblossia); Pedipalpen nicht bedornt; Propeltidium kurz beborstet und mit einigen längeren Borsten untermischt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma (= 3. Ster- nit) jederseits mit je 5 langen Ctenidien (deren Form?). — Färbung rostgelb, Opisthosoma auf den Tergiten braun, auf Pleura und Sterniten aschgrau; Körperlänge etwa 10 mm. nur (£ ■ — Süd-Afrika (Klein Namaqualand: Henkries, nahe dem Orange- Fluß) — (non vidi). VII. Systematik. 343 2. Subfam. Melanoblossiinae nov. subfam. Melanoblossiinae, deren 2. und 3. Tarsus jeweils 1-gliedrig und deren 4. Tarsus 2-gliedrig ist. nur 1 Gattung aus Süd- Afrika. 1. Gen. Melanoblossia Purcell 1903 (b) 8. 6. Genotypus: M. braunsi Purcell. Melanoblossiinae, deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 5 Dornen trägt (Abb. 249, A), deren 2. und 3. Tarsus ventral mit 1.2.2.2 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2 2.2.2.2 Dornen be- wehrt ist (Abb. 249, B, C). - - Das Gebiß der Cheücere lateral (nach Lawrence); c = Hemiblossia australis (Pure.) Q, linker Pedipalpus lateral (nach Kraepelins Typus des 5); Hemi- blossia michaclscni n. sp. ^, und zwar rZx = linke Chelicere lateral und c/2 = linker Pedipalpus lateral (nach Typus). Beine blaßgelb, hintere basal gebräunt; Malleoli schwarz berandet; Körperlänge 11 mm; Südwestafrika 5. H. etosha 3". Gebiß Abb. 255, a, beide Finger lateral stark braun bekörnelt, der un- bewegliche mit 3 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Pedipalpen (Abb. 255, b) am Femur mit 1 medial-apikalen, Tibia ventral mit 4 late- ralen und 2 medialen Dornen, Metatarsus ventral mit 8 lateralen und 5 medialen Dornen, Tarsus unbedornt, doch wie Metatarsus ventral mit zahlreichen Zylinderborsten; Färbung der Cheliceren, Propeltidium, Opisthosoma an den Tergiten, Pleura und Sterniten einförmig rostgelb, desgl. die Beine, nur 4. Femur und am Pedipalpus die ganze Tibia und basale Hälfte des Metatarsus schwärzlich, im übrigen blaßgelb; Malleoli einfarbig weiß; Körperlänge 11 mm; Südwestafrika. . 4. H. lawrencei VII. Systematik. 351 4'. Cheliceren an den Fingerspitzen lateral nicht bekörnelt; Gebiß wie H. bouvieri; Pedipalpen an der Tibia ventral mit 1.2.2.2 Dornen und am Metatarsus ventral mit 2.2.2.2.2 Dornen und wie Tarsus mit Zylinder- borsten besetzt (Abb. 254, c); Opisthosoma ventral ohne Ctenidien; Färbung der Cheliceren und des Körpers lehmgelb; Pedipalpen an der ganzen Tibia und dem Enddrittel des Metatarsus und Tarsus dunkelbraun ; Beine lehmgelb, nur 1. und 4. Metatarsus dunkelbraun; Körperlänge 9 mm; Südwestafrika 2. H. australis 4". Cheliceren an beiden Fingern lateral braun bekörnelt; Gebiß Abb. 254, dv am unbeweglichen Finger mit 3 medialen Wangenzähnen, die lateralen fehlen; Pedipalpen an der Tibia ventral mit 1.2.2.2 Dornen, am Meta- tarsus ventral mit 10 medialen und 5 lateralen Dornen und wie Tarsus mit Zylinderborsten besetzt (Abb. 254, d2); Färbung der Cheliceren rostgelb, Propel- tidium gelbgrau, am Opistho- soma die Tergite olivbraun, Pleura und Sternite blaßgelb, Pedipalpen rostgelb, doch Femur apikal, Tibia ganz, Me- . -r, ,, „1JLL Abb. 255. Hemiblossia lawrencei n. sp. P, tatarsus in der Basalnalite , ,. . -,, v , , , , und zwar a = linke Cnehcere lateral, o = dunkelbraun; Beine rost- linker pedipalpus lateral (nach Typus; Be- gelb; Körperlänge 8 mm; Süd- haarung weggelassen). westafrika3.H. michaelseni 1. Hemiblossia bouvieri Kraepelin 1899 S. 233 und 1901 S. 104. nur $ -- Oberlauf des Sambesi — (vidi 1 $, Typus). 2. Hemiblossia australis Purcell 1902 S. 219 (sub Gluviopsis); Hewitt 1919 S. 61 (sub Gluviopsis). Die Gründe, die diese Art mit Vorbehalt in die Gattung Hemiblossia verweisen, siehe in den Ausführungen zur Gattung S. 348. ($, P. — Südwestafrika (<£: Styrkraal am Orange-Fluß; $: Karibib) — (vidi 1 $, Typus Kraepelins). 3. Hemiblossia michaelseni nov. spec. (Kraepelin 1914 S. 130, indet. sub Gluviopsis). nur $ — Südwestafrika (Kalkfeld, nördl. von Omaruru) — (vidi 1 $, Typus). 4. Hemiblossia lawrencei nov. spec. nur $ - - Südwestafrika (Windhuk) — (vidi 1 $, Typus). 5. Hemiblossia etosha Lawrence 1927 S. 69 und 1928 S. 268. nur $ ■ - Südwestafrika (Nomtele, Outjo, Caimaeis, Warmbad, Kaoko Otavi, Otjikondo) — (non vidi). 6. Hemiblossia idioceras Hewitt 1917 S. 687. Hewitt gibt, abweichend von den übrigen Arten dieser Gattung, den 4. Tarsus mit 2.2.2.2.2.2 ventralen Dornen an, was diese Art zu v lifuga oder Walzenspinnen. Parablossia hinweisen würde, wenn die vom Autor nicht mitgeteilte Bewehrung des 2. und 3. Metatarsus und Tarsus ebenfalls mit Para- blossia übereinstimmen sollte. Jedenfalls bleibt diese Art bei Hemi- blossia s. str. noch in zweifelhafter Stellung. nur 3 — Kimberley und Transvaal: Pienaars River — (in Anzahl in Termiten-Xestern [Eutermes]) — (non vidi). 7. Hemiblossia pteroceras Lawrence 1928 S. 268. Diese Art. deren Beinbewehrung nicht mitgeteilt wird, bleibt daher für Hemiblossia s. str. zunächst zweifelhaft. Lawrence vermutet, daß sie das j zu Htmiblo-s-sia etosha sei und hofft es durch weitere Funde bestätigen zu können. nur 1 j — Südwestafrika (Anabib) — (non vidi). 2. Gen. Hemiblossiola nov. gen. Genotypus: H. kraepdini n. sp. . deren 2. und 3. Metatarsus je eine Längsreihe aus 5 Dornen trägt und deren 2. — 4. Tarsus ventral völlig unbedornt ist (Abb. 251. b). — ■ (£ unbekannt.) nur 1 Art aus Südwestafrika. 1. He miblossioJa kraepelini nov. spec. _ : Gebiß am unbeweglichen Finger mit 2 Vorderzähnen, zwischen denen noch 1 Zwischenzahn steht. 1 Hauptzahn, zwischen dem und dem 2. Vorder- zalm 1 weiterer Zwischenzahn steht, sowie mit einer lateralen Reihe aus -4 und einer medialen Reihe aus 3 AVangenzähnen ; Gebiß Abb. 256. a. — Pedipalpen gänzlich unbewehrt. nur Tibia in der Endhälfte mit wenigen Zylinderborsten: opisthosomale Sternite ohne Ctenidien. — Beine: 2. — 4. Metatarsus ventral mit 1.2 Dornborsten. — Färbung des Körpers imd der Gliedmaßen völlig einförmig rostgelb; Körperlänge 7 mm (trächtiges 1) — j unbekannt. nur 2 — Klein-Xamaqualand (Kamies-Berge) — (vidi 1 2, Typus). 3. Gen. Parablossia nov. gen. Lit.: Kraepelin 1908 S. 279 (sub Hemiblossia). Genotypuä: P. kalaharica Kraepelin. Gnosippinae. deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 5 Dornen trägt, deren 2. und 3. Tarsus ventral jeweils mit 2.2.2.2.2 Dornen und deren 1. Tarsus ventral mit 2.2.2.2.2.2 Dornen bewehrt ist (Abb. 251, ci- f2*- — (d unbekannt.) 2 Arten aus der Kala ha ri und Abessinien (deren Diagnose laut folgendem Schlüssel): 1'. 2: 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers kleiner als 2. Vorderzahn; Gebiß siehe Abb. 256. b\ Pedipalpen unbedornt. doch ihr Metatarsus dicht mit kurzen Zylinderborsten besetzt: Färbung der Cheliceren, des VII. Systematik. 353 Propeltidium und der opisthosomalen Pleura einförmig braun, Pedipalpen an Coxa und Trochanter gebräunt wie die Endhälfte der Tibia, der Meta- tarsus und Tarsus ; Beine gelb ; Malleoli einförmig weißgelb wie die Sternite : Körperlänge 11.5 mm: Kalahari 1. P. kalaharica 2: Die beiden Vorderzähne des unbeweglichen Fingers gleich groß; Gebiß siehe Abb. 256. c; Pedipalpen unbedornt und auch ohne Zylinder- borsten; Färbung der Cheliceren und des Körpers wie P. kalaharica. doch Malleoli schwarz berandet; Pedipalpen an Femur und Tibia nur apikal braun. Metatarsus ganz schwarz, Tarsus blaßgelb; Beine gelb, ihr 2. — 4. Tarsus gebräunt; Körperlänge 10 mm; Abessinien . . 2. P. tana 1. Parablossia kalaharica Kraepelin 1908 S. 279 (sub Hemiblossia). nur 2 — Kalahari — (Khakhea, Kakir) — (vidi 3 2, inkl. Typus). 2. Parablossia tana nov. spec. nur 2 -- Abessinien (westl. des Tanasees) — (vidi 1 2, Typus). VtÄ, d^K 4 Solifuga oder Walzenspinnen. Tibia und Metatarsus in den apikalen 2/3 gebräunt und 4. Tarsus ganz braun; Körperlänge 14 — 16 mm; Tripolis 1. T. ephippiata $: Gebiß und Pedipalpen wie bei T. ephippiata gestaltet; Opisthosoma ohne Ctenidien; Malleoli ganz weiß; Cheliceren und Propeltidium schwarz, Opisthosoma auf Tergiten, Pleura und Sterniten einförmig graugelb; alle Coxen blaßgelb; Pedipalpen schwarz, doch Femur apikal, Tibia in der Mitte, Metatarsus apikal und Tarsus ganz blaß- gelb; 1. und 2. Bein ganz blaßgelb, 3. und 4. Bein blaßgelb, doch Femur in der Mitte und Tibia apikal und basal schwarz geringelt; Körperlänge 11 mm; Kyrenaika 2. T. fumigata r-^ Abb. 257. Rechte Che- licere medial von Tara- bulida ephippiata n. sp. 5 (nach Typus; Behaa- rung weggelassen). 1. Tarabulida ephippiata nov. spec. nur $ - - Tripolis — (vidi 2 $, Typus). 2. Tarabulida fumigata nov. spec. nur $ - - Kyrenaika — (vidi 1 $, Typus). 5. Gen. Gnosippus Karsch 1880 S. 461. Weitere Lit.: Kraepelin 1899 S. 231 und 1901 S. 100. Genotypus: G. klunzingeri Karsch. Gnosippinae, deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 5 Dornen trägt, deren 2. und 3. Tarsus ventral jeweils mit 1.2.2.2.2 Dornen Abb. 258. Gnosippus klunzingeri Karsch, und zwar aa = rechte Chelicere des^ mit riagellum medial, a2 = Spitze des linken unbeweglichen Fingers des <$ lateral, ka3 = rechte Chelicere des $, medial, a4 = eine Ctenidie des $. —Gnosippus styloceros Kraepl. $, b = eine der opisthosomalen Ctenidien . — Gnosippus yemenensis (Simon) $, und zwar q = rechte Chelicere medial, c2 = eine der opisthosomalen Ctenidien (sämtlich nach Typus; Behaarung weggelassen). VII. Systematik. 355 und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2.2.2.2.2 Dornen bewehrt ist (Abb. 251, el5 e2). Die $$ besitzen ein typisches Daesiidae-Gehiß (Abb. 258, a3, Cj), bei den <$<$ dagegen ist das Gebiß artlich sehr weitgehend differenziert. — Pedi- palpen beim <$ und $ am Metatarsus und Tarsus ventral bedornt und mit reichlichen Zylinderborsten besetzt. - - Opisthosomale Sternite teils mit Ctenidien besetzt. 3 Arten aus Unterägypten, Syrien und Arabien (deren Diagnose laut folgendem Schlüssel): Schlüssel der <$<$ : 1'. Unbeweglicher Finger an der Spitze gegabelt und darüber 1 weiterer Dorn, dorsal reich bedornt, der eine Zwischenzahn des beweglichen Fingers sehr groß; Gebiß und das kleine, drehbare Spelzenflagellum siehe Abb. 258, av a2; Pedipalpen mit Dornen und Dornborsten wie Abb. 259, av außer- dem Metatarsus rings mit zahlreichen Zylinderborsten; das 1. Stigmen- sternit des Opisthosoma mit 6:6 Ctenidien (deren Form Abb. 258, a4); Färbung schmutzig rostgelb, Malleoli einfarbig; Körperlänge 15 mm; Unterägypten 1. Gr. klunzingeri 1". Unbeweglicher Finger in eine lange, schnabelförmige Spitze auslaufend, die medial eine regelmäßige Längsreihe feiner, schräg stehender Härchen und ventral-basal einen Höcker trägt, sowie basal gegen die Hand winklig abgesetzt ist (Abb. 259, b2), eine feine mediale Rinne dieses Schnabels setzt sich vorn in Form einer ovalen Grube fort, das Gebiß des unbeweglichen Fingers besteht aus 2 Vorderzähnen und 1 Hauptzahn (kein Zwischenzahn), auf den Hauptzahn folgt eine große Lücke bis zu den nur 2 medialen Wangenzähnen; das Flagellum bildet eine zwei- zipfelige, in der Mitte drehbar angeheftete Spelze; Gebiß und Flagellum siehe Abb. 259, bx\ Pedipalpen mit Dornen und Dornborsten wie Abb. 259, b3, außerdem Metatarsus ventral mit zahlreichen Zylinderborsten; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 4:4 Ctenidien (deren Form Abi). 258, 6; Färbung schmutzig gelb, Malleoli weiß; Körperlänge 12 mm; am Toten Meer 2. G. styloceros Schlüssel der $$: I'. Gebiß am unbeweglichen Finger mit 4 medialen Wangenzähnen (Abb. 258, a3); Pedipalpen nur am Metatarsus und medial am Tarsus bedornt wie Abb. 259, a2, außerdem Metatarsus ventral mit langen Zvlinder- borsten; opisthosomale Sternite ohne wahrnehmbare Ctenidien; Färbung wie beimrj; Körperlänge 15 — 18 mm; Unterägypten 1. Gr. klunzingeri 1". Gebiß am unbeweglichen Finger mit nur 2 medialen Wangenzähnen (Abb. 258, cx); Pedipalpen an Tibia, Metatarsus und medial am Tarsus bedornt wie Abb. 259, c2, außerdem Metatarsus und Tibia rings und Femur dorsal-apikal mit zahlreichen Zylinderborsten; 1. Sternit Stigmensternit des Opisthosoma mit 9:9 Ctenidien (deren Form Abb. 258. c2); Färbung 23* 356 Solifuga oder Walzenspinnen. blaßgelb, doch Cheliceren und Propeltidium dunkelbraun und Opistho- soma dorsal mit dunkelbrauner Längsbinde; Malleoli blaßgelb; Körper- länge 14 mm; Arabien 3. G. yenieuensis 1. Gnosippus klunzingeri Karsch 1880 S. 461; Kraepelin 1901 S. 100. <£, $ — Unterägypten (Kairo) — (vidi 1 £, 3 $, inkl. Typus). Abb. 259. Gnosippus klunzingeri Karsch, und zwar ax = rechter Pedipalpus des $ medial, a2 = rechter Pedipalpus des $ medial. — Gnopsippus styloceros Kraepl., und zwar &! = rechte Chelicere mit Flaggellum des £ medial, b2 = Winkelansatz des Schnabels des unbeweglichen linken Chelicerenfingers des,^ in Dorsalansicht (x = die von unten her gegen diesen Winkel artikulierende Spitze des beweglichen Fingers), b3 = rechter Pedipalpus des,^ medial. — Gnosippus yemenensis (Simon) §, und zwar cx = Augen- hügel in Dorsalansicht, c2 = rechter Pedipalpus medial (sämtlich nach Typus ; einfache Behaarung einschl. der Cylinderborsten weggelassen). VII. Systematik. 357 2. Gnosippus styloceros Kraepelin 1899 S. 231 und 1901 S. 101. Die Abbildungen Kraepelins sind nicht eindeutig; die unsrigen wurden nach dem Typus neu gezeichnet, nur $ — am Toten Meer — (vidi 1 <$, Typus). 3. Gnosippus yemenensis Simon 1882 S. 210 (sub Biton); Kraepelin 1901 S. 96 (sub Daesia). Der deutlich eingliedrige 1. — 4. Tarsus weist den Typus dieser Art unzweifelhaft zu Gnosippus. Es kommt die gleiche ventrale Bedornung des 2. — 4. Tarsus hinzu, nur $ -- Arabien (Aden, Maskat) — (vidi 2 $, inkl. Typus). 2. Subfam. Blossiinae nov. subfam. Daesiidae, deren 2. und 3. Tarsus jeweils 1-gliedrig und deren 4. Tarsus 2-gliedrig ist (Abb. 260). Die Cheliceren sind dorsal meist mit Dornen besetzt, auch das Propelti- dium mit solchen Dornen mehr oder minder reichlich bestreut und meist mit kurzen Spiculae reich bedeckt, besonders der Lobus exterior ist reich bedornt wie auch die Arci anteriores und die Plagula mediana. Die beiden letzten Prosoma- tergite tragen (oft in zwei nebeneinander- liegende Gruppen verteilt) starke Dornen, wie auch die vorderen opisthosomalen Ter- gite. Diese Dornen sind beim 3* stärker und zahlreicher als beim $. — Die <$<$ besitzen auf dem 1 . Stigmensternit des Opisthosoma (3. Sternit) immer, auf anderen Sterniten seltener Ctenidienbüschelpaare, die den 5$ zumeist fehlen. Die Blossiinae sind bis auf die Gattung Heteroblossia nächtliche Tiere. Wir sahen aus dieser Subfamilie 99 Exemplare (47^, 52 $?). 4 Gattungen Afrikas und Ara- biens, die sich nach der ventralen Be- dornung des 2. — 4. Tarsus nach folgender Tabelle trennen: Abb. 260. Ventrale Bedornung des 2. — 4. Tarsus der Blossiinae (die übrige Behaarung ist weggelassen): a = 2. Tarsus einer Blossiana, b = 2. Tarsus einer Blossiola, c= 2. Tar- sus einer Blossia, d = 2. Tarsus einer Heteroblossia, e = 4. Tarsus aller Bloss inae (sämtlich nach Präparat). Ventrale Bedornung des 2. und 3. Tarsus 4. Tarsus Gattung : 2 2 2 1 ?, ?, 2 2.2.2.2 2.2.2.2.2 2.2.2/2.2 2.2.2/2.2 2.2.2/2.2 1. Gen. Blossiana 2. Gen. Blossiola 3. Gen. Blossia 4. Gen. Heteroblossia 358 Solifuga oder Walzenspinnen. 1. Gen. Blossiana nov. gen. Genotypus : B. wachei n. sp. Blossiinae mit typischem Daesiidae- Gebiß der $$. — Beine: 2. und 3. Tarsus ventral jeweils mit nur 2.2.2 Dornen und 4. Tarsus ventral mit 2.2.2/2.2 Dornen bewehrt (Abb. 260, a, e). nur 1 Art aus Abessinien. 1. Blossiana icachei nov. spec. $: Gebiß mit 3 lateralen und 2 medialen Wangenzähnen am unbeweg- lichen Finger (Abb. 261, a); Pedipalpen ohne Zylinderborsten, ihr Metatarsus ventral mit 2.2.2.2 Dornen besetzt. — Opisthosoma ventral ohne Ctenidien. — Abb. 261. a = Blossiana wachei n.sp.$, linke Chelicere medial, bx = Blossiola clunigera Kraepl.^, rechte Chelicere medial, b2 = rechte opisthosomale Ctenidien, c — Blossiola costata n. sp. ^, rechte Chelicere medial, cx = rechte opisthosomale Ctenidien, d = Blos- siola obsti n. sp. <$, rechte Chelicere medial, dx = rechte opisthosomale Ctenidien, e = Blossiola occidentalis n. sp.^, rechte Chelicere medial, / = Blossiola arabica n. sp.^\ rechte Chelicere medial, jx — rechte opisthosomale Ctenidien, g = Blossiola maroccana n. sp.^, rechte Chelicere medial, h = Blossiola fimbriata (Kraepl.)^, rechte Chelicere medial, hx = Rand des Flagellum stärker vergrößert, % = Blossiola crepidulifera (Pure.) <$, rechte opisthosomale Ctenidien (sämtlich nach Typus bzw. Cotypus; übrige Be- haarung und dorsale Bedornung der Cheliceren sind weggelassen.) 2. und 3. Bein: Tibia dorsal-apikal unbewehrt, ventral mit je 2 apikalen Dorn- borsten, Metatarsus dorsal mit je 1.1.1 Dornen und ventral mit je 1 .2 Dorn- borsten. 4. Bein: Metatarsus dorsal unbewehrt und ventral mit 1.1.2 Dorn- borsten. - - Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen einförmig rostgelb; Körperlänge 11 mm. nur $ — Abessinien (70 km nördl. Harrar) — (vidi 1 $, Typus). VII. Systematik. .359 2. Gen. Blossiola nov. gen. Lit.: Purcell 1902 S. 213, 214 ... ; Kraepelin 1908 S. 275—278 und 1914 S. 128; Hewitt 1919 S. 56; Lawrence 1928 S. 267 (sämtlich sub Blossia). Genotypus: B. unguicornis Purcell. Blossiinae, deren 2. und 3. Metatarsus dorsal je eine Längsreihe aus 1.1.1 Dornen besitzt (nicht „unbedornt'*, wie Kraepelin 1901 angibt), deren 2. und 3. Tarsus ventral jeweils 1.2.2.2 Dornen und deren 4. Tarsus ventral 2.2.2/2.2 Dornen trägt (Abb. 260, b, e). Die $$ haben ein typisches Daesiidae- Gebiß, das der <$<$ ist artlich oft differenziert. Das Flagellum bildet eine durchsichtige Spelze oder einen ge- stielten Trichter, seine Anheftimg geschieht meist basal, selten mehr in der Mitte der Spelze und zumeist über dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers. Aus einem gesonderten Borstenkomplex neben der basalen Anheftimg des Flagellum tritt meist eine stärkere und nach vorn geneigte Borste deutlich hervor, die ,,Seta principalis". 30 Arten aus Nordafrika, Nil- Sudan, Ost- und besonders Südafrika, seltener aus Arabien. Der Typus der Gattung Blossia ist Blossia spinosa Simon (s. d.), den wir aus dem Museum Paris sahen. Seine Ventralbedornung des 2. und 3. Tarsus weicht von der der Arten der Gattung Blossiola ab, so daß er mit einigen weiteren neuen Arten für die Gattung Blossia s. str. reserviert bleibt (siehe die 3. Gattung). Alle übrigen bisherigen Blossia -Arten, so besonders dieSüdafrikaner aber auch einige aus Nordafrika und Ostafrika bilden eben jener ventralen Bedornung des 2. und 3. Tarsus halber die Gattung Blossiola, von der wir die meisten Arten zu Gesicht bekommen haben und deswegen jene Tarsen- bedornung überall feststellen konnten. Einige wenige südafrikanische Arten indessen sahen wir nicht und stellen sie daher solange nur vorläufig in die Gattung Blossiola, bis auch ihre Tarsenbedornung und damit ihre Genus- zugehörigkeit ermittelt worden ist. Schlüssel der <$<$ (inkl. deren Diagnose) : 1'. Beweglicher Finger mit nur 2 Zähnen, der Zwischenzahn zwischen dem Vorder- und dem Hauptzahn fehlt; unbeweglicher Finger ohne laterale und mit 3 medialen Wangenzähnen ; das Flagellum von Form einer gewundenen Röhre mit schräg gestellter, ovaler Öffnung, deren Rand sehr fein doppelt gesägt ist (Abb. 261, Ax); Gebiß und Flagellum Abb. 261. // : Pedipalpen fehlen dem Typus; 1. und 2. Stigmensternit des Opisthosoma mit je 2:2 blättchenförmigen Ctenidien (Abb. 115 sub Blossia): Färbung vorwiegend rostgelb ; Körperlänge 8 mm ; Südwestafrika 2. B. fimbriata 1". Beweglicher Finger mit 3 oder 4 Zähnen, also mit 1 oder ~1 Zwischen- zähnen zwischen dem einen Vorder- und dem Hauptzahn .... 2. 2'. Beweglicher Finger mit 3 Zähnen, also mit 1 Zwischenzahn ... 3. 360 Solifuga oder Walzenspinnen. 2". Beweglicher Finger mit 4 Zähnen, also mit 2 Zwischenzähnen . . 19. 3'. Flagellum basal gestielt, apikal in einen offenen Trichter auslaufend 4. 3". Flagellum basal nicht gestielt, sondern von Form einer sich apikalwärts verjüngenden Spelze 6. 4'. Unbeweglicher Finger mit 3 Vorderzähnen 5. Abb. 262. a — Blossiola falcifera (Kraepl.)^, rechte Chelicere medial (nach Typus), b = Blossiola spinicornis (Lawr.)(J, rechte Chelicere medial, b1 = rechte opisthosomale Ctenidien (nach Cotypus), c = Blossiola alticursor (Lawr.)^, rechte Chelicere medial, d = Blossiola echinata (Pure.) $, rechte Chelicere medial, d1 = Spitze des linken unbeweglichen Chelicerenfingers mit Flagellum in Dorsalansicht (nach Präp.), e = Bios) siola gluvioides n. sp.^J, rechte Chelicere medial (nach Typus), /= Blossiola nama- quensis (Purc.)^, rechte Chelicere medial, g = Blossiola grandicornis (Lawr.)^, linke Chelicere lateral (nach La-wrence), h = Blossiola laminicornis (Hewitt) $, linke Chelicere lateral (nach Präp.), i = Blossiola laticosta (Hewitt) <§, rechte Chelicere medial, ix = Ende der Flagellum- Spelze in Lateralansicht. Behaarung und dorsale Bedornung der Cheliceren sind weggelassen.) 4". Unbeweglicher Finger mit 2 Vorderzähnen, mit 3 lateralen und 3 medi- alen Wangenzähnen, Seta principalis gefiedert; Gebiß und Flagellum Abb. 261, bx\ Pedipalpen ventral an der Tibia mit 2 lateralen und 3 medi- alen, am Metatarsus nur mit 1—2 medialen echten Dornen, außerdem besonders ventral mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des VII. Systematik. 361 Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form Abb. 261, b2); Färbung rostgelb; Körperlänge 9 mm; Südwestafrika . . . . 3. B. clunigera 5'. Endrand des Flagellum deutlich gefranst; Endhaken des beweglichen Fingers schlank und spitz zulaufend, Seta principalis apikal deutlich spikuliert, Gebiß und Flagellum Abb. 152 (sub Blossia); Pedipalpen ohne deutliche, echte Dornen, die Tibia und Metatarsus besonders ven- tral mit dichten Zylinderborsten; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form Abb. 261, i); Färbung einförmig rost- gelb; Körperlänge 8 — 11 mm; Capland 4. B. crepidlllifera 5". Endrand des Flagellum kaum oder nicht gefranst; Endhaken des be- weglichen Fingers dick und stumpf; Seta principalis wie B. crepidulifera; Gebiß und Flagellum Abb. 262, c; Pedipalpen ventral nur an der Tibia mit 3 lateralen echten Dornen, Tibia und Metatarsus ventral mit Zy- linderborsten ; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, i); Färbung vorwiegend rostgelb; Körper- länge 12,6 mm; Südafrika 5. B. alticursor 6'. Unbeweglicher Finger dorsal etwas proximal der Spitze mit einem deutlichen Zahn besetzt; beweglicher Finger vor dem Vorderzahn mit einem der Schneide parallelen, medialen Kiel; die Flagellum- Spelze distal in eine feine, stark lateral wärts gekrümmte Spitze ausgezogen und die Seta principalis spikuliert; Gebiß und Flagellum Abb. 262, d, d1; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 2 lateralen und 3 medialen, am Metatarsus mit nur 3 medialen echten Dornen und besonders ventral dichten Zylinderborsten ; Ctenidien des Opisthosoma wie bei B. crepiduli- fera (Abb. 261, i); Färbung rostgelb; Körperlänge 8 — 10 mm; Capland 6. B. echinata 6". Unbeweglicher Finger dorsal ohne einen solchen Zahn 7. 7'. Unbeweglicher Finger mit 3 Vorderzähnen 8. 7". Unbeweglicher Finger nur mit 2 Vorderzähnen 9. 8'. Der 1. der 3 Vorderzähne des unbeweglichen Fingers kleiner als der 2. und 3., doch deutlich hervortretend; die Flagellum- Spelze distal reich be- franst und in eine feine Spitze aufgebogen ; die Seta principalis spikuliert ; Gebiß und Flagellum Abb. 262, b; beweglicher Finger mit 3 Zähnen (nicht nur mit 2 wie in Lawrence's Figur); Pedipalpen ventral an der Tibia mit 5 lateralen und 5 medialen, am Metatarsus nur mit 3 medialen echten Dornen und mit zahlreichen ventralen Zylinderborsten; 1. Stigmen- sternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form Abb. 262, bx; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium braun, wie auch hintere Tergite des Opisthosoma, die beiden letzten ganz schwarz, Pleura schwärzlich; Pedipalpen größtenteils dunkelbraun; Körperlänge 10 mm; Südwestafrika 7. B. spinicornis 8". Der 1. der 3 Vorderzähne des unbeweglichen Fingers nur angedeutet und winzig; das Flagellum bildet eine stumpfe, distal geöffnete und hier reich befranste Spelze; Seta principalis spikuliert; unbeweglicher Finger 362 Solifuga oder Walzenspinnen. mit 3 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Gebiß und Flagellum Abb. 148 (sub Blossia); Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 lateralen und 4 medialen und am Metatarsus mit 3 lateralen und 3 medialen echten Dornen, beide Glieder rings dicht mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stig- mensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, dj); Färbung der Cheliceren, des Propeltidium und der Pedi- palpen braun, Tergite des Opisthosoma hellbraun, lateral schwarz, Sternite und Coxen, sowie Beine blaßgelb, nur 4. Femur braun; Körper- länge 10 — 12 mm; Südwestafrika 8. B. tricolor 9'. Der Drehpunkt der Flagellum- Spelze liegt an ihrer äußersten Basis 10. 9". Der Drehpunkt der Flagellum- Spelze liegt an ihrer Mitte; Gebiß und Flagellum Abb. 262, e; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 lateralen und 6 medialen und am Metatarsus mit 6 lateralen und 9 medialen echten Dornen, außerdem Femur bis Metatarsus ventral mit Zylinder- borsten; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, cx); Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostgelb, nur Metatarsus der Pedipalpen ganz dunkelbraun; Körper- länge 9,5 mm; Mauretanien 22. B. gluvioides 10'. Die dem unbeweglichen Finger zugekehrte Fläche der Flagellum- Spelze wird von der Basis zur Spitze von einer starken chitinisierten Längsrippe durchzogen (südafrikanische Formen) 11. 10". Die ganze Fläche der Flagellum- Spelze ohne eine solche Längsrippe (nord- und ostafrikanische, arabische Formen) 16. 11 '. Die dorsale und ventrale Einrollung der Flagellum- Spelze berühren sich nicht und verschmelzen im basalen Drittel nicht, so daß die Spelze bis zur Basis offen ist; die Längsrippe des Flagellum verläuft mehr dorsal, die Spelze ist distal geschwungen abgestutzt und hier reichlicher be- franst; Seta principalis glatt; Gebiß und Flagellum Abb. 261, c; Pedi- palpen ventral an der Tibia und am Metatarsus mit je 3 lateralen und medialen echten Dornen und ventral mit reichlichen Zylinderborsten; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form Abb. 261, cx); Färbung einförmig rostgelb; Körperlänge 10 mm; Süd- westafrika 9. B. eostata 11". Die dorsale und ventrale Einrollung der Flagellum- Spelze verschmelzen im basalen Drittel miteinander, so daß die Spelze hier eine rings ge- schlossene, nur apikalwärts offene Höhle bildet ....:.... 12. 12'. Flagellum- Spelze distal in eine schlanke Spitze auslaufend, in die hinein auch die Längsrippe der Spelze verläuft 13. 12". Flagellum- Spelze distal abgestutzt oder abgerundet und hier von der Endspitze ihrer Längsrippe überragt 15. 13'. Der eine Zwischenzahn des unbeweglichen und des beweglichen nur sehr klein, die Spitze des unbeweglichen Fingers stark hakig gekrümmt und zugespitzt; die Seta principalis winkelig gebogen und im End- drittel spikuliert; Gebiß und Flagellum Abb. 262,/; Pedipalpen an Tibia VII. Systematik. 363 und Metatarsus bedornt (Zahl und Lage der Dornen?) und ventral mit Zylinderborsten bedeckt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit zwei Büscheln fadenförmiger Ctenidien; Färbung rostgelb; Körperlänge 11,25 mm; Namaqualand 10. B. namaquensis 13". Der eine Zwischenzahn des unbeweglichen und des beweglichen Fingers deutlich entwickelt, die Spitze des unbeweglichen Fingers wenig ge- krümmt und mehr gerade nach vorn vorgestreckt 14. 11'. Der eingerollte Dorsalrand der Flagellum-Spelze länger und schmaler als der eingerollte, breiter dreieckiger Ventralrand (Abb. 150, sub Blossia) ; Ge- biß und Flagellum Abb. 262, h ; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 late- ralen und 6 medialen und am Metatarsus mit 2 lateralen und 2 medialen echten Dornen, beide Glieder rings mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stig- mensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 262, bx): Färbung blaßgelb; Körperlänge 12 — 13 mm; Transvaal 12. B. laniinicoriiis 11". Die eingerollten Ränder (besonders der ventrale) der distalen Hälfte der Fla gellum- Spelze in feine Spitzchen ausgefranst; Gebiß und Flagel- lum Abb. 262, g; Pedipalpen nur an der Tibia mit 5 ventromedialen echten Dornen und mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 breit-spindelförmigen Ctenidien; Färbung der Cheliceren rostgelb, Propeltidium, Beine außer Tarsen und Pedipalpen rotbraun, Opisthosoma auf den Tergiten gebräunt, auf den Sterniten blaßgelb; Körperlänge 11,5 mm; Capland . . . 11. B. grandicornis 15'. Flagellum-Spelze distal oval abgerundet und von dem Endhäkchen ihrer Längsrippe überragt; Seta principalis spikuliert; Gebiß und Flagellum Abb. 151 (sub Blossia); Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit je 2.2.2 echten Dornen, Femur bis Tarsus rings dicht mit Zylinder- borsten besetzt; Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form Abb. 261, cx); Färbung blaßgelb; Körperlänge 9 — 12,5 mm; Capland 1. B. unguicornis 15". Flagellum-Spelze distal quer abgestutzt und von der Endspitze ihrer Längsrippe überragt (Abb. 262, ij); Seta principalis glatt und nicht spikuliert; Gebiß und Flagellum Abb. 262, i; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 lateralen und 4 medialen und am Metatarsus mit 6 late- ralen und 7 medialen echten Dornen, ventral mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 262, 61); Färbung rostgelb, Cheliceren und Propeltidium etwas gebräunt, Beine und Pedipalpen gelb, an letzteren nur der Meta- tarsus und die Endhälfte der Tibia gebräunt; Körperlänge 11 mm; Transvaal 13. B. laticosta 16'. Flagellum-Spelze in eine feine, leicht lateralwärts gebogene Spitze aus- laufend; unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 3 medialen Wangen- zähnen; Gebiß und Flagellum Abb. 261, d; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen und rings mit Zylinder- 364 Solifuga oder Walzenspinnen. borsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form Abb. 261. d±); Färbung rostgelb; Körperlänge 8 mm; Ostafrika 21. B. obsti 16". Flagellum- Spelze in eine nicht so scharfe und aufwärts gerichtete Spitze auslaufend 17. 17'. Unbeweglicher Finger mit je 3 lateralen und medialen Wangenzähnen ; Gebiß und Flagellum Abb. 261, e; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit je 2.2.2.2.2 echten Dornen und rings mit Zylinder- borsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, c2); Färbung rostgelb; Körperlänge 12 mm; Nordwestafrika 23 B. occidentalis 17". Unbeweglicher Finger mit nur 2 medialen und 3 lateralen Wangen- zähnen 18. 18'. Der 1. mediale Wangenzahn des unbeweglichen Fingers kleiner als der 2.; Gebiß und Flagellum Abb. 261, /; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 2 lateralen und 1 medialen, am Metatarsus mit 2 lateralen und 2 medialen echten Dornen sowie Femur bis Tarsus rings dicht mit Zylinder- borsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form Abb. 261, /x); Färbung rostgelb, nur Tibia und Tarsus der Pedipalpen gebräunt; Körperlänge 8 mm; Arabien . . 25. B. arabica 18". Die beiden medialen Wangenzähne des unbeweglichen Fingers gleich groß; Gebiß und Flagellum Abb. 261, g; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen und Metatarsus rings mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, d^); Färbung rostgelb; Körper- länge 9 mm; Marokko 24. B. maroccana 19'. Unbeweglicher Finger dorsolateral etwas proximal der Spitze mit einem deutlichen Zahn besetzt 20. 19". Unbeweglicher Finger an dieser Stelle ohne einen solchen Zahn . . 21. 20'. Seta principalis spikuliert; beweglicher Finger medial der Schneide mit einem Kiel, vor dem schon der 1. Vorderzahn steht; Gebiß und Flagellum Abb. 263, b ; Pedipalpen ventral an der Tibia nur mit 3 medialen echten Dornen und wie Metatarsus rings mit Zylinderborsten besetzt ; 1 . Stigmen- sternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, i); Färbung blaßgelb, Cheliceren dorsal mit zwei dunklen Streifen und Endglieder der Pedipalpen dunkelbraun; Körperlänge 9 mm; Capland (Karroo) 14. B. karrooica 20". Seta principalis glatt und nicht spikuliert; beweglicher Finger medial der Schneide mit einem Kiel, neben dem erst der 1. Vorderzahn liegt; Gebiß und Flagellum Abb. 263, c; Pedipalpen wie bei B. karrooica; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2 — 3:2 — 3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, i); Färbung blaßgelb; Körperlänge 7,5 mm; Capland 15. B. maraisi VII. Systematik. 365 21'. An der Spitze des unbeweglichen Fingers eine laterale Lamina, die in 1 stumpfen Zahn in Höhe des 1. Vorderzahnes endet; beweglicher Finger massiger als der unbewegliche und sein Vorderzahn besonders groß; Gebiß und Flagellum Abb. 263, a, a^; Pedipalpen ventral an der Tibia nur mit 3 medialen Dornen, Metatarsus unbedornt (mit Zylinder- borsten ?); 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit Ctenidien (Zahl und Form?); Färbung der Cheliceren dorsal mit 2 schmalen Längsstreifen, Propeltidium tief braun wie die Tergite des Opisthosoma, Sternite und Goxen blaßgelb, Beine und Pedipalpen leicht rotbraun, ventral aber kontrastierend blaßgelb; Körperlänge 9,5 mm; Capland IG. B. kessei Abb. 263. a = Blossiola liessei (Lawr.)^, rechte Chelicere medial, ax = Spitze des un- beweglichen Fingers mit nach vorn gedrehtem Flagellum, b = Blossiola karrooica (Hewitt)^, rechte Chelicere medial (nach Präp.), c = Blossiola karrooica (Hewitt) j\ rechte Chelicere medial (nach Präp.), x in b und c = lateraler atzessorischer Zahn (siehe Text), d = Blossiola setifera (Poc.)^, rechte Chelicere medial (nach Typus), e = Blossiola filicornis (Hewitt),^, rechte Chelicere medial (nach Präp.) Behaarung und dorsale Bedornung der Cheliceren sind weggelassen). 21" 22'. 22' 23'. Spitze des unbeweglichen Fingers ohne eine solche Lamina .... 22« Das Flagellum bildet eine in der Kühe nach hinten gerichtete, in eine feine Spitze auslaufende Spelze (Abb. 263, d, e und 262, a) ; Seta princi- palis deutlich hervortretend 23. Flagellum basal gestielt, apical in einen offenen Trichter auslaufend; unbeweglicher Finger mit 3 Vorderzähnen und ohne hervortretende Seta principalis; Gebiß und Flagellum Abb. 149 (sub Blossia); Pedi- palpen ventral an der Tibia mit 2.2.2.2, am Metatarsus nur mit 3 me- dialen echten Dornen, beide Glieder rings dicht mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, i); Färbung vorwiegend rostgelb; Körperlänge 11,5 mm; Capland 17. B. litoralis Am unbeweglichen Finger ist die Spitze des 1. Vorderzahnes von der des 2. Vorderzahnes und der Fingerspitze gleich weit entfernt; Gebiß 366 Solifuga oder Walzenspinnen. und Flagellum Abb. 263, e; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen und mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 262, 6X); Färbung rostgelb; Körperlänge 8 — 9 mm; Südwestafrika, Transvaal 19. B. filicornis 23". Am unbeweglichen Finger ist die Spitze des 1. Vorderzahnes der des 2. Vorderzahnes viel näher als der Fingerspitze 24. 24'. 1. Zahn des beweglichen Fingers normal gebildet; Gebiß und Flagellum Abb. 263, d; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen und mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmen- sternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, ?'x); Färbung rostgelb; Körperlänge 10 mm; Rhodesia . . 18. B. setifera 24". 1. Zahn des beweglichen Fingers 2 höckerig, fast zweigabelig; Gebiß und Flagellum Abb. 262, a; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 2.2.2 am Metatarsus nur mit 3 medialen echten Dornen, beide Glieder be- sonders ventral mit Zylinderborsten besetzt; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2 — 3:2 — 3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, b2); Färbung vorwiegend rostgelb; Körperlänge 10 mm; Südafrika (einschl. var. transvaalica, vor dem 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers 1 winziges, weiteres Zähnchen) 20. B. falcifera Schlüssel der $$ (inkl. deren Diagnose) : Für die $$ kommen als arttrennende Merkmale eigentlich nur die Zahl und die gegenseitige Größe der Wangenzähne und die gegenseitige Größe der beiden Vorderzähne des unbeweglichen Fingers sowie die Bedornung der Pedipalpen in Frage. Färbungsunterschiede sind nur in bezug auf die Palpenglieder einigermaßen konstant. 1'. Unbeweglicher Finger mit 7 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Pedipalpen ventral an der Tibia mit 4 medialen und 3 lateralen echten Dornen Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 11 mm; Transvaal 12. B. laminieornis 1". Unbeweglicher Finger mit höchstens 4 lateralen Wangenzähnen . . 2. 2'. Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen Wangenzähnen 3. 2". Unbeweglicher Finger mit nur 3 lateralen Wangenzähnen .... 8. 3'. Unbeweglicher Finger mit 4 medialen Wangenzähnen 4. 3". Unbeweglicher Finger mit 2 oder 3 medialen Wangenzähnen . . 5. 4'. Gebiß Abb. 264, a; Pedipalpen ventral an der Tibia und am Metatarsus mit jeweils 2.2.2.2.2 echten Dornen; Opisthosoma ventral ohne Cte- nidien; Färbung des Körpers und aller Gliedmaßen einförmig rostgelb; Körperlänge 10 mm; Oberägypten 26. B. aegyptiaca 4". Gebiß Abb. 264, 6; Pedipalpen ventral an der Tibia und am Metatarsus mit jeweils 2.2.2.2.2.2 echten Dornen; 1. Stigmensternit des Opistho- soma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, i); Färbung des VII. Systematik. :)67 Körpers und der Beine blaßgelb, Pedipalpen gelb, doch Femur und Meta- tarsus und Tarsus schwarz ; Körperlänge 7 mm ; Ostufer des Toten Meeres 27. B. nigripalpis Unbeweglicher Finger mit 3 medialen Wangenzähnen 6. Unbeweglicher Finger mit nur 2 medialen Wangenzähnen; Gebiß Abb. 264, /; Opisthosoma ohne Ctenidien; Färbung rostgelb, doch opisthoso- male Tergite und an den Pedipalpen der Metatarsus und Tarsus dunkel- braun; Körperlänge 12 mm; Marokko 29. B. ebnen Pedipalpen ventral an der Tibia mit 4 medialen echten Dornen, außerdem mit 3 lateralen und am Metatarsus mit 7 medialen und 6 lateralen echten Abb. 264. Rechte Chelicere medial des ^ einiger Blossiola- Arten, und zwar: a = B. aegyptiaca n. sp., b = B. nigripalpis n. sp., c = B. obsti n. sp., d = B. parva n. sp., e = B. occidentalis n. sp., / = B. ebneri n. sp. (sämtlich nach Typus). Dornen; Gebiß wie Abb. 264, c; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körper- länge 13,5 mm; Transvaal 13. B. laticosta 6". Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 medialen echten Dornen . 7. 7'. Pedipalpen an der Tibia und am Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen; Gebiß Abb. 264, c; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 9 mm; Ostafrika 21. B. obsti 7". Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 medialen und 2 lateralen, am Meta- tarsus nur mit 3 medialen echten Dornen; Gebiß wie Abb. 264, c; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 13 — 14 mm; Capland 6. B. echinata 8'. Unbeweglicher Finger mit 3 medialen W'angenzähnen 9. 8". Unbeweglicher Finger mit nur 2 medialen Wangenzähnen .... 16. 9'. Pedipalpen unbedornt; Gebiß wie Abb. 264, d; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 11 mm; Capland .... 4. B. crepidulifera 9". Pedipalpen ventral an der Tibia und am Metatarsus mit echten Dornen 10. 368 Solifuga oder Walzenspinnen. 10'. Pedipalpen ventral an der Tibia und am Metatarsus mit jeweils 2.2.2.2.2 echten Dornen 11. 10". Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus anders bedornt . . . 12. 11'. Gebiß Abb. 264, d; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 3:3 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, b2); Färbung des Körpers und der Glied- maßen rostgelb, doch opisthosomale Tergite mit kontrastierend schwarzen Flecken; Körperlänge 8,5 mm; Le Cap Raffray 28. B. parva 11". Gebiß Abb. 264, e; 1. Stigmensternit des Opisthosoma mit 2:2 Ctenidien (deren Form wie Abb. 261, c^); Körperlänge 13 — 14 mm; Nordwest- afrika 23. B. occidentalis 12'. Pedipalpen ventral an der Tibia mit 5 medialen und 4 lateralen, am Metatarsus mit 2.2.2.2 echten Dornen; Gebiß wie Abb. 264, d; Opistho- soma ohne Ctenidien; Körperlänge 13,5 — 14 mm; Südwestafrika 19. B. filieornis 12". Pedipalpen ventral an der Tibia nur mit 3 oder 4 medialen echten Dornen 13. 13'. Pedipalpen ventral an der Tibia mit 4 medialen und 3 lateralen, am Metatarsus mit 2.2.2 echten Dornen; Gebiß wie Abb. 264, e; Opistho- soma ohne Ctenidien; Körperlänge 12 mm; Südwestafrika 8. B. tricolor 13". Pedipalpen ventral an der Tibia nur mit 3 medialen echten Dornen 14. 14'. Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen; Gebiß wie Abb. 264, e; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körper- länge 13 mm; Capland 1. B. unguicornis 14". Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus ohne laterale Dornen 15. 15'. Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 3 medialen Dornen; Gebiß wie Abb. 264, e; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körper- länge 16 mm; Capland 17. B. litoralis 15". Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 medialen, am Metatarsus medial ohne echte Dornen; Gebiß wie Abb. 264, e; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 9 mm; Capland 14. B. karrooiea 16'. Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus unbedornt; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 9 mm; Arabien .... 25. B. arabica 16". Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus bedornt 17. 17'. Pedipalpen ventral, an Tibia und Metatarsus lateral unbedornt . . 18« 17". Pedipalpen ventral an der Tibia lateral bedornt, am Metatarsus lateral unbedornt oder bedornt 19. 18'. Pedipalpen ventral an der Tibia mit 3 medialen und am Metatarsus mit nur 1 medialen echten Dorn; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 9 mm; Südwestafrika 3. B. chmigera 18". Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus medial mit je 3 echten Dornen; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 13 — 14 mm; Süd- afrika 20. B. falcifera VII. Systematik. 369 19'. Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit jeweils 2.2.2 echten Dornen; Opisthosoma ohne Ctenidien; Körperlänge 9 mm; Marokko 24. B. maroccana 19". Pedipalpen ventral an der Tibia mit 4 medialen und 5 lateralen, am Metatarsus nur mit 3 medialen echten Dornen; Opisthosoma ohne Ctenidien; Färbung der Cheliceren. Propeltidium und opisthosomalen Tergiten dunkelbraun, Pleura und Sternite hellgrau, analwärts mit 2 dunkleren Längsstreifen; Pedipalpen am Metatarsus und Tarsus dunkel- braun; Beine gelb, 4. Femur in der Endhälfte und 4. Tibia basal und apikal dunkelbraun; Körperlänge 6 mm; Kalahari . . 30. B. obseura 1. Blossiola unguicornis Purcell 1902 S. 213. Hewitt 1919 8. 50 (sub Bloss ia). 3, $ - - Capland (Dunbrody, Alicedale) -- (vidi 4 $, 1 $ inkl., Cotypus). 2. Blossiola fimbriata Kraepelin 1914 S. 128 (sub Blossia). nur 1 <$ — Südwestafrika (genaue Lokalität ?) — (vidi 1 $, Typus). 3. Blossiola clunigera Kraepelin 1908 S. 275 (sub Blossia). 3, $ -- Klein-Namaqualand (Steinkopf, Kamagas) — (vidi 3 ^\ 4 ?, Typus). 4. Blossiola crepidulifera Purcell 1902 S. 214 (sub Blossia). <£,$-- Capland (Worcester Distr.) — (vidi 1 £, Cotypus). 5. Blossiola alticursor Lawrence 1929 S. 171 (sub Blossia). nuro — Südafrika (Gr. Winterhoek Mountains, 5000 ft., Gaberones) - (vidi 1 $). 6. Blossiola echinata Purcell 1903 S. 16 (sub Blossia). <$, $ -- Capland (Hanover. Bathurst) — (vidi 1 3, Cotypus). 7. Blossiola spinicornis Lawrence 1928 S. 267 (sub Blossia). nur 3 -- Südwestafrika (Outjo, Windhuk) — (vidi 1 <$). 8. Blossiola tricolor Hewitt 1914 S. 156 (sub Blossia). 3, $ — Südwestafrika (Namaqualand, Betschuanaland, Gaberones) - (vidi 1 <$, 2 ?). 9. Blossiola costata nov. spec. nur $ -- Südwestafrika (nördl. Windhuk) — (vidi 1 $, Typus). 10. Blossiola namaquensis Purcell 1902 S. 211 (sub Blossia). nur £ -- Südwestafrika (Namaqualand) — (non vidi). 11. Blossiola grandicornis Lawrence 1929 S. 172 (sub Blossia). nur <$ — Capland (Fraserburg) — (non vidi). 12. Blossiola laminicornis Hewitt 1919 S. 57 u. 65 (sub Blossia). $, $ - - Transvaal (De Aar, Johannesburg) — (vidi 1 <$). 13. Blossiola laticosta Hewitt 1919 S. 64 (sub Blossia). 3, $ -- Transvaal (Zoutpansberge) — (vidi 2 $). 14. Blossiola karrooica Purcell 1902 S. 216 (sub Blossia). <$, $ -- Capland (Karroo: Pr. Albert, Aberdeen) — (vidi 1 $). Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. -1 370 Solifuga oder Walzenspinnen. 15. Blossiola maraisi Hewitt 1915 S. 70 (sub Blossia). nur <$ — Capland (Peddie, Bathurst) — (vidi 1 <$). 16. Blossiola hessei Lawrence 1929 S. 173 (sub Blossia). nur £ — ■ Capland (Fraserburg) — (non vidi). 17. Blossiola litoralis Purcell 1903 S. 4 (sub Blossia). <$, $ — Capland (zwischen Camps-Bay und Hout Bay, unter Steinen an der Küste) — (vidi 1 J, Cotypus). 18. Blossiola setiferaYocock 1900 S. 301 (sub Blossia); Kraepelin 1901 S. 102 (sub Blossia). nur^ — Rhodesia (Mashonaland: Salisbury) — (vidi 1 <$, Typus). 19. Blossiola filicornis Hewitt 1914 S. 158 (sub Blossia). 3, $ — Südwestafrika (Namaqualand: Alt Wasserfall, östl. Lüder itzbucht) — (vidi 1 <$, 2 $). 20. Blossiola falcifera Kraepelin 1908 S. 277; Hewitt 1914 S. 157 u. 1919 S. 57 (inkl. var. dolichognatha) u. 1921 S. 10; Lawrence 1929 S. 175 (inkl. var. transvaalica) (sämtlich sub Blossia). cJ, $ — Südwestafrika (südl. Hereroland: Omaruru, Windhuk, Tsumeb, Neudamm; Namaqualand: Quibis), Transvaal (Johannes- burg), Natal (Weenen) — (vidi 3 <$, 4 $>, inkl. Typus). 21. Blossiola obsti nov. spec. S, $ — Ostafrika (Mkalama) — (vidi 2 , h = B. villosus (Bir.) %i=B. ehrenbergi Karsch $, k = B. ber- nardi (Poe.) $, l = B. leipoldti (Pure.) $, m= B. rhodesianus (Hew.) <$, n=Bitonella striata (Lawr.) <$. — Einige opisthosomale Ctenidien des <$ von a=Biton schultzei (Krpl.), n1= Bitonella striata (Lawr.) (nach vorhegenden Stücken, teils Typen, teils Cotypen; Behaarung weggelassen.) VII. Systematik. 399 zahn des beweglichen Fingers viel kleiner als der Hauptzahn ; Gebiß und Flagellum Abb. 278, /; Pedipalpen nur am Metatarsus ventral mit 2.2.2.2 echten Dornen ; Opisthosoma ventral ohne Ctenidien ; Färbung des Körpers fast ganz schwarzbraun, Malleoli tief braun, auch Beine und Pedipalpen geschwärzt, nur Metatarsus und Tarsen gelbweiß; Körperlänge 12 mm; Nord-Togo 24. B. divaricatus Schlüssel der $$ (inkl. deren Diagnose ; an den Pedipalpen werden nur die echten Dornen angegeben): Die $$ der Gattung Biton sind, ohne daß zugleich auch ihre ^ vorliegen, nur annähernd artlich bestimmbar. Es zeigt sich bis jetzt, daß die $$ der Arten Süd-Europas, Syriens, Arabiens und der Nordküste Afrikas, im Osten hinunter bis in die Gegenden des Sudan (nördl. des Äquator) unbewehrte Pedipalpen haben, d. h., daß auch deren Metatarsus keinerlei echte Dornen trägt. Davon besteht nur eine Ausnahme, nämlich Biton fuscipes aus Somaliland der zur zweiten, folgenden Gruppe gehört. Im Gegensatz zu der vorher ge- nannten Gruppe haben die 9$ der südafrikanischen Arten (soweit sie bekannt sind) und die des ostafrikanischen Äquatorialgebietes am Metatarsus der Pedipalpen an echten Dornen (nicht Dornborsten, die meist auch vorhanden sind) 3 laterale und 1 medial-apikalen Dorn. Von den Arten des westlichen Sudan (Hinterland von Togo usw.) sind bisher keine 9$ bekannt geworden; dasselbe gilt für die kleinasiatischen und persischen Arten. 1'. Pedipalpen gänzlich unbewehrt und ohne echte Dornen am Metatarsus, dieser höchstens mit mehr oder minder hervortretenden Dornborsten besetzt (Nord- und Nordost-Afrika, Südost-Europa, Syrien, Arabien) 2. 1". Pedipalpen außer mit hervortretenden Dornborsten am Metatarsus an dessen Endhälfte mit 3 lateralen und 1 medial-apikalen echten Dorn (süd- und ostafrikanische Arten) 15. 2'. Die beiden Vorderzähne des unbeweglichen Fingers gleich groß ... 3. 2". Der 1. Vorderzahn des unbeweglichen Fingers deutlich kleiner als der 2. Vorderzahn; Gebiß für die hier folgenden Arten gleichartig ausgebildet (Abb. 278, i) 6. 3'. Unbeweglicher Finger mit nur 3 medialen Wangenzähnen .... 4. 3". Unbeweglicher Finger mit 4 medialen Wangenzähnen 5. 4'. Abessinien; beweglicher und unbeweglicher Finger mit nur je 1 Zwischen- zahn; Färbung des Körpers und der Gliedmaßen wie beim^; Körper- länge 18 mm 12. B. magnifrons 4". Fessan; rechter und linker beweglicher und unbeweglicher Finger mit je 2 Zwischenzähnen (Abb. 278, g); Färbung des Körpers und der Glied- maßen einförmig blaßgelb; Körperlänge 12 mm. . . . 8. B. fessanus 5'. Obock; unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, deren erster sehr klein ist oder, wenn er nicht wahrnehmbar, an seiner Stelle eine deutliche Lücke, ferner mit 4 medialen und 4 lateralen Wangenzähnen: Färbung 400 Solifuga oder Walzenspinnen. wie <$, opisthosomale Tergite mit drei braunen Fleckenreihen; Körper- länge 16 — 18 mm 17. B. simoni 5". Somaliland (?); unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn; Gebiß Abb. 278, h; Färbung rostgelb, nur Pedipalpen und 4. Bein stark ge- bräunt; Körperlänge 12 mm 15. B. villosus 6'. Cheliceren ganz einförmig rostgelb, nicht mit dunkelbraunen Längs- streifen 7. 6". Cheliceren dorsal mit 2 dunkelbraunen Längsstreifen (oft noch ein dritter lateral) ; opisthosomale Tergite mit mehr oder minder deutlichem braunen Medianband (die hierher gehörenden Arten sind als $ allein nicht sicher unterscheidbar; die im folgenden herangezogenen Merkmale haben nur sehr beschränkten Wert) 11. 7'. Pedipalpen mit gebräuntem Metatarsus und blaßgelber Tibia und Tarsus; übrige Färbung fast einförmig gelbbraun an Cheliceren, Propeltidium und Beinen; Körperlänge 13 mm; Arabien 20. B. sabulosus 7". Pedipalpen an Tibia. Metatarsus und Tarsus gleichmäßig gebräunt, distalwärts dunkler (Arten der südl. und südöstlichen Küstengebiete des Mittelmeeres, Ägyptens und des östl. Sudan) (die hierher gehörenden Arten sind als $ allein nicht sicher unterscheidbar; die im folgenden herangezogenen Merkmale haben nur sehr beschränkten Wert) . 8. 8'. Opisthosoma rostgelb, seine Tergite ohne dunkleres Medianband; Körperlänge 14 mm; Tunis, Algier 4. B. tunetanus 8". Opisthosoma auf den Tergiten mit mehr oder minder deutlichem, braunem Medianband 9. 9'. Tergite des Opisthosoma mit deutlichem braunen Medianband (nach Typus); Körperlänge 10 — 12 mm; Brit.-Ägypt. Sudan 10. B. lividus 9". Tergite des Opisthosoma nur mit Andeutung eines braunen Median- bandes 10. 10'. Körperlänge 10 — 12 mm; Tunis 5. B. velox 10". Körperlänge 18 mm; Küstenländer des östlichen Mittelmeeres (Nord- Afrika, Attika, Syrien, Cypern, Ägypten, östl. Sudan) 1. B. elirenbcrgi 11 '. Körperlänge 8 — 10 mm; Nordwest- Afrika 12. 11". Körperlänge 14 — 20 mm; brit. u. ägypt. Sudan, Sharigebiet . . .13. 12'. Körperlänge 8 mm; Opisthosoma auf Tergiten, Pleura und Sterniten einförmig dunkelbraun, wie auch Propeltidium und Cheliceren, letztere mit Andeutung von je zwei schwärzlichen Längsstreifen; Pedipalpen, Beine und alle Coxen ebenfalls dunkelbraun ; Marokko 6. B. brunneus 12". Körperlänge 10 mm; hintere Sternite des Opisthosoma jederseits ge- bräunt; Pedipalpen und Beine einförmig rotbraun, doch Coxen blasser; Cheliceren rotbraun, mit 2 schwärzlichen Längsstreifen; West-Algier 7. B. fuscus 13'. Die vorderen Tergite des Opisthosoma ganz dunkelbraun, die hinteren nur jederseits, doch in der Mitte weißlich; Körperlänge 14,5 mm; Shari- Gebiet 26. B. kabereri VII. Systematik. 401 13". Opisthosoma auf den Tergiten nicht derart gebräunt 11. 14'. Körperlänge 15 mm; Tergite des Opisthosoma mit drei gebräunten Längsstreifen; Ägypten 3. B. bellulus 14". Körperlänge 18 — 20 mm; Tergite des Opisthosoma unregelmäßig ge- bräunt; brit. u. ägypt. Sudan 11. B. wicki 15'. Rechts und links nahe der Bindehaut zwischen dem 4. und 5. Sternit des Opisthosoma mit einem eigentümlichen (Stridulations- ?) Organ (vgl. S. 134, Abb. 125) (die Angabe Hewitts 1919. S. 53, daß auch bei B. leipoldti und Broomiella lineata ein solches Organ vorhanden sei, trifft für die uns vorliegenden §§ von B. leipoldti nicht zu); unbeweglicher Finger mit 2 gleichgroßen Vorderzähnen und mit 2 Zwischenzähnen (Abb. 278, k) ; Färbung rostgelb, Cheliceren schwach zweifach gestreift, Opisthosoma auf den Tergiten mit drei schmalen gebräunten Längsstreifen, Beine leicht und Pedipalpen von Tibia bis Tarsus stärker gebräunt ; Körperlänge 13 mm; Capland 37. B. bernardi 15". Opisthosoma ventral nicht mit derartigen Organen versehen .... 16. 16". Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem Vorder- und dem Hauptzahn, auch unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen und 2 Vorderzähnen, von denen der vordere deutlich kleiner ist als der hintere ; Gebiß Abb. 278, /; Färbung wie B. bernardi; Körperlänge 15 mm; Capland 38. B. leipoldti 16". Beweglicher Finger nur mit 1 Zwischenzahn zwischen Vorder- und Hauptzahn 17. 17'. Die beiden Vorderzähne des unbeweglichen Fingers gleich oder fast gleich groß, hinter ihnen stets nur 1 Zwischenzahn 18. 17". Der erste der beiden Vorderzähne des unbeweglichen Fingers deutlich kleiner als der zweite, hinter ihnen 1 oder 2 Zwischenzähne; Cheliceren rostgelb, stets mit 2 dunklen Längsstreifen 20. 18'. Südwest-Afrika; Färbung des Opisthosoma gelblich, ohne dorsales dunkles Medianband; Beine teilweise und Pedipalpen von Tibia bis Tarsus gebräunt, Cheliceren mit oder ohne dunkle Längsstreifen ; Körper- länge 12 mm 31. B. namaqua 18". Somaliland, Abessinien und Ost-Afrika 19. 19'. Unbeweglicher Finger mit 4 medialen Wangenzähnen; Cheliceren mit 2 dunkelbraunen Längsstreifen, opisthosomale Tergite einförmig ge- bräunt, 1. — 3. Bein gelb, 4. Bein von der Femurspitze bis zur Grundhälfte des Metatarsus gebräunt, Pedipalpen mit Femur (außer Spitze). Tibia und Metatarsus gebräunt, letzterer an beiden Enden und ganzer Tarsus blaß; Körperlänge 12 mm; Somaliland, Brit. Ost- Afrika 16. B. brunnipes 19". Unbeweglicher Finger mit nur 2 medialen Wangenzähnen; Färbung von Cheliceren und Körper wie B. brunnipes, doch 1. — 4. Bein gebräunt und Pedipalpen vom Femurende bis zum Tarsus einschl. völlig gebräunt ; Somaliland u. Abessinien 13. B. fuscipes Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 26 402 Solifuga oder Walzenspinnen. 20'. Pedipalpen an Tibia, Metatarsus und Tarsus dunkel gebräunt; Süd- und Südwest-Afrika 21. 20". Pedipalpen an Tibia teilweise und Metatarsus dunkel gebräunt, am Tarsus blaßgelb; unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn ; Färbung des Opisthosoma auf den Tergiten mit drei schwarzbraunen Längs- streifen; 1. und 2. Bein gelb, 3. und 4. Bein teilweise gebräunt; Körper- länge 14 mm; Ost-Afrika 23. B. tigrinus 21'. Metatarsus der Pedipalpen apikal mit 1.1 medialen, echten Dornen: Körperlänge 15 mm; unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn; Färbung wie $, doch im ganzen blasser; Kalahari 29. B. schultzei 21". Metatarsus der Pedipalpen apikal mit nur 1 medialen, echten Dorn; unbeweglicher Finger meist mit 2 Zwischenzähnen; Körperlänge 18 bis 22 mm 22. 22'. Cheliceren rostgelb, mit 2 dunklen Längsstreifen ; Körperlänge 22 mm 23. 22". Cheliceren rostgelb, mit 3 dunklen Längsstreifen; Körperlänge 22 mm; Südwest- Afrika 32. B. gariensis 23'. Die hier zu nennenden Arten sind weder durch morphologische Merkmale noch durch ihre Färbung soweit zu unterscheiden, daß sie ohne Gegen- wart ihrer $$ auch nur einigermaßen zu determinieren wären: 1. Körperlänge 20 mm; Capland 36. B. schreineri 2. Körperlänge 18 mm; Süd- u. Südwest-Afrika bis Rhodesia 8. B. kolbei 3. Körperlänge 18,3 mm; Ovamboland 30. B. ovambicus 1. Biton ehrenbergi Karsch 1880 S. 240; Simon 1882 S. 251; Kraepelin 1901 S. 96 (sub Daesia). $, $ - - Tunis (Nefta); Ägypten (Elephantine, Luxor, Cairo, El Fajum); Somaliland (Segirso); Brit. Sudan (Koliat); Arabien (Mekka, Dthala); Palästina (Jaffa); Cypern; Attika (Pentelikon) - (vidi 15 cJ, 25 ?, inkl. Typus). 2. Biton bellulus Pocock 1902 S. 6 (sub Daesia). <$, $ — Ägypten (Wadi Sinkat) — (vidi 1 <$, 1 $, Typus). 3. Biton zederbaueri Werner 1905 S. 114 (sub Daesia). nur <$ -- Kleinasien (Illany-Dagh, 1500 m) — (vidi 3 <$, Typus). 4. Biton tunetanus Simon 1885 S. 46; Kraepelin 1901 S. 6 u. 1901 S. 95 u. 96 (sub Daesia, inkl. var. algeriensis). g, $ — Tunis (La Goulette, Cap Bon, Katona); Algier (Msila, Boghari) — (vidi 2 <$, 3 $, inkl. Typus). 5. Biton velox Simon 1885 S. 47; Kraepelin 1901 S. 96 (sub Daesia) ; Borelli 1924 S. 15 (sub Daesia fallax). £, $ — Tunis (Gabes, Djebl Oum-Ali, Kairouan, Sfax); Cyrenaica (Fuehat) — (vidi 3 c — Enea birulae n. sp. ^ (nach Typus; Behaarung weggelassen). Malleoli weiß, Pedipalpen nur an Tibia und Metatarsus deutlich gebräunt. Beine gelb, 4. Bein an Femur und Tibia wenig gebräunt; Körperlänge 13 mm. — §: Gebiß wie beim^, doch die 4 Zähne der einfachen Reihe des unbeweg- lichen Fingers einander sehr genähert und wie die 3 Zähne des beweglichen Fingers auffallend niedrig und jeweils fast zweihöckerig (Abb. 280, 6); 3. Coxa wie beim ^ mit Bacilli bestreut; Pedipalpen nur behaart, Beine wie beim £ bedornt; Färbung wie 3; Körperlänge 18 mm. S, $ — Somaliland (Lugh) — (vidi 1 g, 2 ?. inkl. Typus). 2. Gen. Enea nov. gen. Lit.: Birula 1926/27 S. 206 (sub Solpuga part.). Genotypus: E. birulae nov. spec. Ferrandiinae, deren 2. und 3. Tarsus an den 3 Endgliedern ventral jeweils 2/0/0 Dornen und deren 4. Tarsus an den 5 letzten Gliedern ventral 2 0/2/0/0 Dornen trägt (Abb. 280, a, c, d). Nur 1 Art aus Brit. Nord- Somaliland. 1. Enea birulae nov. spec. Lit.: Birula 1926/27 S. 206 (sub Solpuga ferrandii). Nur <$: Gebiß von voriger Art abweichend: nur 2 mediale Wangen- zähne am unbeweglichen Finger und am beweglichen Finger neben dem Haupt- 414 Solifuga oder Walzenspinnen. zahn mit 1 medialen Wangenzahn; Vorderbogen des Flagellum- Schaftes weit vor dem 1. Vorderzahn aufsteigend, Schaft ganz glatt, über die Basalblase, nebender 4 mediale, verdickte Borsten stehen, hinweg waagerecht nach hinten reichend und im Endteil nicht nach unten gebogen, in einer stumpfen Spitze endigend; Gebiß und Flagellum Abb. 281, c; Pedipalpen ventral an Tibia und Metatarsus mit wenigen, verstreuten Zylinderborsten, am Tarsus keine, Metatarsus ohne Scopula; 3. Coxa mit verstreuten Bacilli besetzt; Beine an Tibia und Metatarsus wie vorige Art bewehrt (Abb. 280, a, c, d)\ Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostgelb, nirgends gebräunt ; Körper- länge 19 (mit Cheliceren 26) mm. — $ unbekannt. Die Angaben Birulas über die dorsale Dornenlängsreihe des 2. und 3. Metatarsus sind augenscheinlich irrtümlich vertauscht, denn bei dem einzigen Exemplar des Typus besteht sowohl rechts wie links die dorsale Längsreihe des 2. Metatarsus aus 5 und die des 3. Metatarsus aus 6 Dornen. nur $ — Brit. Nord-Somaliland (nahe der Küste des Roten Meeres: Enea) — (vidi 1 & Typus). 2. Subfam. Solpuginae s. str. Solpugidae, deren 2. und 3. Tarsus jeweils 4 Glieder und deren 4. Tarsus 7 Glieder besitzt; 2. und 3. Metatarsus mit je einer dorsalen Längsreihe aus 5 spitzen Dornen, sehr selten ersetzt durch stumpfe, keulenförmige, 5 oder 6 Dornen (Abb. 309, a, b). In diese Subfamilie fallen sämtliche Formen der Gattungen Zeriassa und Solpuga (auct.) mit Ausnahme von 8. ferrandii Kraepl. (siehe vorher- gehende Subfam.). Bei Zeriassa hat der unbewegliche Finger 2 Vorderzähne ungleicher (der 1. deutlich viel kleiner als der 2.), bei den übrigen Formen aber fast gleicher Größe. Auf diese beiden Vorderzähne folgen 1 oder 2 kleine Zwischenzähne, dann der von allen größte Hauptzahn, ferner eine laterale Reihe aus 4 gleichgroßen Wangenzähnen, der eine mediale Reihe aus 3 oder 4 Wangenzähnen parallel läuft. In der medialen Wangenzahnreihe ist der 1. und 3. Zahn gewöhnlich größer als der 2. und (wenn vorhanden) 4. Nur wenige Arten (unsere Solpugelis-Qru-pipe) besitzen zwischen den beiden Vorder- zähnen des unbeweglichen Fingers beim $ und $ weitere Zwischenzähne. Bei ihnen wird auch die Zahl der Zwischenzähne zwischen dem 2. Vorderzahn und dem Hauptzahn dieses Fingers oft größer als 2 und kann bis auf 4 wachsen. Die cftj der nächtlich jagenden Formen haben ein vom weiblichen wenig diffe- renziertes Gebiß. Von diesen sind bei den nordafrikanischen und einigen westsudanischen sowie bei einigen Zeriassa-Arten aus Ost- und Südafrika an der medialen Seite des unbeweglichen Fingers oft die ersten der üblichen Fiederborsten fast dornartig verdickt (vgl. Oparbella und Verwandte), während die ost- und südafrikanischen Formen von Solpuga (auct.) diese Merkmale nicht aufzuweisen pflegen. Die <$<$ der am Tage jagenden (diurnalen) Arten (Süd-Afrikas) haben ein in Form einer weiten Lücke zwischen dem 2. Vorder- VII. Systematik. 415 und dem Hauptzahn des unbeweglichen Fingers derart vom weiblichen differenziertes Gebiß, daß die Einheitlichkeit dieser Gruppe kaum bezweifelt werden dürfte, zumal auch andere Merkmale (Bedornung und Behaarung der Beine, Ausbildung des Genitalsternits der $$, Färbung des Opisthosoma) dies bestätigen (Solpugema, Solpugopa). Die Pedipalpen der Solpuginae sind bei allen Arten der Gattung Solpuga (auct.) unbewehrt und weder an der Tibia noch am Metatarsus mit ventralen echten Dornen versehen (mit Ausnahme von Solpuga methueni Hewitt 1914 S. 153, die vielleicht auch zu Zeriassa gerechnet werden sollte). Der Meta- tarsus hat beim <$ stets, beim $ bisweilen einen ventralen Besatz von Zylinder- borsten und beim <$ auch eine ventrale Scopula, die nur wenigen Formen auch im männlichen Geschlecht fehlt (vgl. Solpugelis, Solpugiba). Dagegen wird für die Gattung Zeriassa von Kraepelin 1901 S. 42 und 80 als Unter- schied von Solpuga angeführt: ..Metatarsus der Pedipalpen beim ^ (zuweilen auch beim $) mit zahlreichen, kurzen, starken Dornen, ohne gefiederte Pa- pillen" (Scopula). Hewitt 1919 S. 21 fügt hinzu, ..as well as a scopula, which is not large". Beide Angaben sind für Zeriassa- mit Einschluß der ostafrika- nischen Arten nicht völlig zutreffend, denn wir konnten Zeriassa- Arten (Typen und andere) untersuchen, denen auch im männlichen Geschlecht jegliche Be- dornung, eine Scopula und auch sogar Zylinderborsten fehlen. Mit diesen Merkmalen kommt man also weder für die &J noch für die 5$ zur sicheren Unterscheidung von Zeriassa und Solpuga (auct.). Wir fanden bei allen uns vorliegenden Zeriassa-Axten (abgesehen von der ventralen Bedornung des 2. — 4. Tarsus, vgl. unten) ein Labium (Deutosternum) von kurz-keilförmiger Gestalt (Abb. 284, a), während es bei allen uns zu Gesicht gekommenen Solptiga- Arten länger, stäbchenförmig und in der Mitte etwas schmaler ist als apikal und basal (Abb. 33). Soweit wir nach Untersuchung aller vorliegenden Tiere urteilen können, hat uns dieses Merkmal zur Trennung von Zeriassa und Solpuga (auct.) bisher nicht im Stich gelassen. Wir haben bei all diesen Tieren auch die Bewehrung des 2. — 4. Beines mit Dornen untersucht und glauben auch da eine gewisse Konstanz innerhalb der Arten ermittelt zu haben, die eine Zusammenfassung zu einzelnen Gat- tungen ermöglicht, zumal dann auch die $$ für diese Merkmale in Frage kommen. Birula 1926/27 ist bisher der einzige, der in seinen neueren (nicht älteren) Arbeiten die Aufmerksamkeit auf diese Merkmale gelenkt hat. 2. Bein: Die Tibia trägt bei allen Solpuginae s. str. dorsal-apikal 1 Dorn. Der Metatarsus hat eine dorsale Längsreihe von 5 spitzen, leicht gekrümmten Dornen, deren 2 letzte einander genähert stehen. Nur bei Solpuga picta Kraepl. (vgl. Metasolpuga S. 493) sind diese spitzen Dornen durch schlanke Keulendornen ersetzt, die bei Solpuga schultzei Kraepl. (vgl. Prosolpuga S. 492) sogar in der 6-Zahl auftreten. Bei beiden Formen wendet sich diese Keulendornenreihe distalwärts der Ventralseite zu (Abb. 309); außerdem trägt bei ihnen beiden der 2. Metatarsus eine medioventrale, deutlich aus der übrigen regellosen Behaarung hervortretende, regelmäßige Längsreihe aus 10 — 12 416 Solifuga oder Walzenspinnen. starken Borsten, wie sie bei keiner anderen Solpuginae- Art gefunden wurden. Der Tarsus des 2. Beines ist viergliedrig, sein basales Glied viel länger als dick, die übrigen 3 Glieder sind jeweils kaum länger als dick (Abb. 282). Dieses basale Glied trägt ventral 3: — 4 Dornenpaare, deren 2 basale oft, und zwar auch bei Tieren derselben Species, bisweilen sogar rechts und links differierend, durch je 1 Dorn ersetzt sind. Hier ist also artlich keine Konstanz zu ermitteln. Anders die letzten 3 Glieder, deren ventrale Bedornung artlich festzuliegen scheint. So viel Exemplare ein und derselben Spezies (inkl. Typus und Co- typen) wir auch untersuchen konnten, wir fanden die einmal festgestellte Zahl und Verteilung dieser ventralen Dornen an den letzten 3 Tarsengliedern immer wieder vor, halten sie also für konstant. Es ist bei dieser Untersuchung natürlich genau festzustellen, ob der eine oder andere dieser Dornen abge- brochen ist; dann ist aber die Ansatzstelle eines abgebrochenen Domes immer zu ermitteln. Auch ist darauf zu achten, daß nicht einseitig ein solcher Tarsus (durch frühere Verletzung) anormal ausgebildet ist, was bei der Kampfes- lust dieser Tiere gar nicht so selten vorkommt. Dann ist natürlich auch die Bedornung nicht normal zu erwarten. — • Ein weiteres Merkmal in der Aus- bildung des 2. Tarsus zeigen die Solpuga (auct.)-Arten Nord-Afrikas und des westlichen Sudan einerseits und etliche Arten Süd-Afrikas andererseits. Erstere haben in beiden Geschlechtern auf dem 1. Glied des 2. Tarsus eine aus der übrigen, regellosen Behaarung stets deutlich hervortretende, dorsale Längsreihe aus 7 starken (Dorn)-Borsten, die bei älteren und schon mit- genommenen Tieren oft ganz oder teilweise abgerieben sind, deren Ansatz- stellen sich aber auch dann bei genauem Hinsehen stets ermitteln lassen (vgl. Oparba und Verwandte). Bei allen anderen Solpuginae tritt eine solche Borstenreihe nicht hervor. Einige Südafrikaner haben in beiden Geschlechtern an diesem 1. Glied des 2. Tarsus dagegen 1 dorsale Längsreihe aus 4 starken Dornen (Abb. 282, m) (vgl. Solpugopa), die wiederum allen anderen Solpu- ginae fehlt. Nur bei dieser Gruppe, sowie bei der schon von Purcell und Hewitt zusammengefaßten, südafrikanischen ,,vmc£a'"-Gruppe treten an der Ventralseite der ersten 3 oder aller 4 Glieder des 2. Tarsus (und dann auch der übrigen Tarsen — ■ vgl. dort) zwischen den längeren und stärkeren Dornen- paaren noch zahlreiche, kleinere, sog. „akzessorische Dornen'" statt der sonst üblichen Behaarung (bei beiden Geschlechtern) auf (Abb. 282, e, k). Das 3. Bein der Solpuginae besitzt auf derTibia 2 dorsal-apikale Dornen und auf dem Metatarsüs stets eine dorsale Längsreihe aus 5 starken, spitzen Dornen. Keulendornen treten hier nicht auf, ebenso auch nicht eine gesondert erscheinende Längsreihe stärkerer Borsten, wie dies auch nicht der Fall ist am basalen (1.) Glied des viergliedrigen Tarsus. Dieses Glied gleicht auch in seiner Gestalt und in seiner ventralen Bedornung dem Basalglied des 2. Tarsus. Dagegen ist die ventrale Bewehrung mit Dornenpaaren und (wenn am 2. Tarsus vorhanden) auch mit akzessorischen Dornen an den 3 letzten Gliedern des 3. Tarsus so weitgehend die gleiche wie die dieser Glieder am 2. Tarsus, daß diese Tatsache für die artliche Konstanz dieser Bedornung eine weitere ge- VII. Systematik. 417 wichtige Stütze bedeutet. Nur die Gattung Prosolpuga (Solpuga schultzei Kraepl.) macht davon eine Ausnahme, denn bei ihr ist die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. Tarsus 2/2/2 und am 3. Tarsus 1/1/1. Abb. 282. Ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. oder 3. Tarsus von: a = Zeriassa und Solpugassa, b = Solpugella, Solpugarda, Solpugyla, Oparbella, Opar- bona, Solpugiba, c = Solpugeira, Solpuguna, Solpuga s. str., Solpugorna, Oparba, Opar- bica, Solpugista, d = Solpugelis, Solpugema, l = Solpnigopa. — Ventrale Bedornung der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus von: / = Zeriassa, Solpugassa, Solpugella, Solpugeira, Oparbella, Solpugelis, g = Solpugarda, Solpuguna, Oparbona, h = Solpugyla, Solpuga s. str., Oparba, Solpugiba, Solpugista, i = Solpugorna, Oparbica, k = Solpugema, Sol- pugopa. — Dorsale Bedornung des Endes des 2. Metatarsus und des 2. Tarsus von: m = Solpugopa (nach Präparat; Behaarung weggelassen). Das 4. Bein hat bei allen Solpuginae s. str. eine dorsal-apikal unbewehrte Tibia, und sein Metatarsus hat dorsal keine Dornenlängsreihe. Der 4. Tarsus ist stets siebengliedrig. Sein basales Glied ist auch hier das bei weitem längste und 6 — 7 mal so lang wie dick. Es hat ventral 4 — 5 (selten sogar 6) Dornen- paare, deren basale auch bei ein und derselben Art variabler Weise durch nur je 1 Dorn ersetzt sein kann. Hier herrscht also keine Konstanz. Anders an Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 27 418 Solifuga oder Walzenspinnen. den 6 letzten Gliedern dieses Tarsus, von denen das 2., 3., 5. und 7. der ganzen Reihe stets je ein ventrales Dornenpaar trägt, dagegen das 6. fast immer un- bedornt bleibt. Nur bei wenigen Arten hat auch dieses Glied ein ventrales Dornenpaar (vgl. Solpugorna und Oparbica). Das 4. Glied hat entweder 2 oder 1 Dorn oder ist gar unbedornt. Auch hier haben wir für Tiere gleicher Spezies die gleiche ventrale Bedornung dieser Tarsenglieder immer wieder gefunden, halten also die Art der Bedornung für konstant (unter Einschränkung anormaler Bildungen der Tarsen). Nur Prosolpuga (Solpuga schultzei Kraepl.) hat als einzige Ausnahme alle 7 Glieder des 4. Tarsus ventral völlig unbewehrt. Bei den Arten, welche am 2. und 3. Tarsus auch noch die obengenannten akzessorischen Dornen zwischen den normalen großen Dornenpaaren auf- weisen, sind solche auch am 4. Tarsus vorhanden oder sind wenigstens durch stärkere, oft rötlich glänzende Borsten ersetzt, die sich von der übrigen Be- haarung des 4. Tarsus deutlich abheben. Wir halten (in Übereinstimmung mit den betreffenden Verhältnissen in anderen Familien und Subfamilien der Solifugae) die ventrale Bedornung des 2. — 4. Tarsus nach Durchprüfung von über 1000 Tieren für so weitgehend feststehend, daß wir diese Merkmale zur Aufteilung der großen Gattung Sol- puga (auct.) benutzen, und das um so mehr, als die dadurch erhaltenen Gruppen mit ihrer geographischen Verbreitung größtenteils und vor allem mit den Gruppen Purcells und Hewitts nach den Flagellum- Verhältnissen in weit- gehende Übereinstimmung gelangen und somit auch die $$ in die ihnen zu- kommende Gruppe kommen lassen, wenn ihre $$ nicht zugleich vorliegen. Wir haben unsere Gruppen Gattungen genannt; will man nicht so weit gehen, so mögen sie als Untergattungen gelten. Dagegen haben wir immer wieder feststellen müssen, daß die gegenseitigen Längenverhältnisse der Pedipalpen- glieder (Tibia und Metatarsus) zur Breite des Propeltidium. wie sie von vielen Autoren für die Spezies angegeben werden, keiner Konstanz für die Art unter- liegen. Ein Länger oder Kürzer der Pedipalpen-Tibia oder -Metatarsus als die Breite des Propeltidium ist bei 8. lethalis, S. nasuta, 8. venator, S. niassa, 8. nasuta und vielen anderen Arten, von denen uns reichliche Exemplare vor- lagen, gang und gäbe. Deswegen lassen wir in den folgenden Art-Diagnosen auch die Angaben dieser Maße beiseite. Die obigen Ausführungen gelten naturgemäß nur für all die Arten, die wie in wenigen oder vielen Stücken (vergl. weiter unten) gesehen und genau durchgeprüft haben. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten sahen wir nicht, müssen es also weiteren, späteren Untersuchungen überlassen, in- wieweit sie mit unseren Darlegungen oben in Übereinstimmung zu bringen sind. Wir führen diese uns nicht zu Gesicht gekommenen Arten nach der Diagnose ihrer Autoren hinter unseren Gattungen in einer nachträglichen Tabelle auf, nach der man Arten, wenn sie in den vorhergehenden Gattungs- und Art-Tabellen nicht zu ermitteln sind, bestimmen möge, bevor sie als neu bezeichnet werden. VII. Systematik. 419 Die folgende Tabelle (s. 8. 420/21) gibt eine Übersicht, nach der unsere 20 Gattungen festzustellen sind, zugleich aber auch ein Bild darüber, wie die ein- zelnen Gattungen in verwandtschaftliche Beziehuno; zueinander zu setzen sind. 1. Gen. Zeriassa Pocock 1897. Lit.: Pocock 1897—1899 S. 392 (sub Zeria), 1897 S. 255 und 1898 8. 521 (sub Zeriassa); Pavesi 1897 8. 158 (sub Canentis); Kraepelin 1901 8. 81 (sub Zeriassa); Purcell 1899 8. 413 (sub Solpuga, part.); Hewitt 1919 8. 21 u. 52 — 53 (sub Zeriassa). Genotypus: Z. bicolor Pocock. Solpuginae, deren Augenhügel nur 2 lange, derbe Borsten und dahinter nur wenige kurze, symmetrisch angeordnete Borsten trägt (Abb. 283, b2); Deutosternum keilförmig, von vorn nach hinten gleichmäßig verbreitert (Abb. 284, a); Dorsalrand der Dorsalplatte des Rostrum in der distalen Hälfte schräg abwärts gebogen, in der Neigung der dorsalen Kante der Setalplatte. — Prosomale und vordere opisthosomale Tergite oft und besonders beim <$ mit Dornen besetzt. -- Das Gebiß hat am unbeweglichen Finger 2 Vorder- zähne, von denen der erste stets viel kleiner ist als der zweite; dann folgen 1 — 2 (selten sogar 3) kleine Zwischenzähne, der Hauptzahn und 3 — 4 laterale und 1 — 3 mediale Wangenzähne: der bewegliche Pinger hat 1 Vorder-, 1 (selten 2) Zwischen- und 1 Hauptzahn. — Die Pedipalpen sind ventral beim $ am Metatarsus bedornt (sehr selten unbewehrt), an der Tibia und am Tarsus bedornt oder unbedornt. beim $ sind diese Glieder meist unbedornt (selten aber auch bedornt): auch Zylinderborsten können vorhanden sein, fehlen aber meistens; das Gleiche gilt für eine metatarsale Scopula der fä. — ■ Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 spitzen echten Dornen. Das basale Glied des 2. Tarsus hat keine hervortretende dorsale Längsreihe kräftiger Borsten oder gar dorsale Dornen und ist hier ebenso regellos behaart wie alle übrigen Tarsenglieder. Die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus besteht aus jeweils 2/0/2 Dornen, die der letzten 6 Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/0/2/0/2 Dornen. Akzessorische Dornen an der Ventral- seite des 2. — 4. Tarsus zwischen deren normalen Dornenpaaren fehlen voll- ständig (Abb. 282, a,f). — Das Genitalsternit des $ ist hinten quer abgestutzt und nicht mit 2 medialen Loben nach hinten vorgezogen. Das von Pocock 1897 angeführte Merkmal „protarsus and tarsus of the palp of the male are armed with short stout spines beneath and not sco- pulate" kann nicht für alle Zeriassa- Arten aufrechterhalten werden. Die oben angegebene, ventrale Bedornung des 2.-4. Tarsus fanden wir bei allen uns vorliegenden Zeriassa- Arten, einschließlich Typen und neuen Arten: ob sie für Z. cuneicornis Purcell und Z. purcelli Hewitt. die wir nicht sahen, zutrifft, muß dahingestellt bleiben. Der Bedornung der Pedipalpen und der Bezahnung des unbeweglichen Fingers nach könnte auch Solpuga methueni •27* 420 Solifuga oder Walzenspinnen. Schlüssel der Gattungen Zwischen den beiden Vorderzähnen des un- beweglichen Fingers keine weiteren Zwi- sehenzähne. Das 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart. 2. Metatarsus dorsal mit einer regel- mäßigen Längsreihe aus 5 starken, spitzen Dornen. 2. —4. Tarsus ventral zwischen den nor- malen Dornenpaaren nhne akzessorische Dornen; Cheliceren der (51 d ohne eine zahnlose Lück? am unbeweglichen Finger; Genitalster- nit der c_ Q hinten quer abgestutzt. 2., 3. und oft auch 4. Tarsus ventral zwischen den nor- malen Dornenpaaren mit akzessorischen Dornen (Abb. 282, e, k) ; Cheliceren der c5 cJmit einerweiten, zahnlosen Lücke am unbeweglichen Finger (Abb. 299 bis 303); Genitalsternit der c_ Q hinten in zwei gerundete Loben ausgezogen. Abb. 299, g) .... Das 1. Glied des 2. Tarsus dorsal mit einer Längsreihe aus 4 echten Dornen neben der Behaarung (Abb. 282. m); 2.-4. Tarsus ventral zwischen den echten Dornenpaaren mit akzessorischen Dornen; Genitalsternit der £ Q hinten in zwei gerundete Loben ausgezogen (Abb. 299, g) Das 1. Glied des 2. Tarsus dorsal behaart und außerdem mit einer deutlich hervor- tretenden Längsreihe aus 7 Dornborsten (Abb. 306, A); 2. — 4. Tarsus ventral nur mit den normalen Dornenpaaren und ohne akzessorischeDornen zwischen ihnen; Genital- sternit Q Q hinten quer abgestutzt . . Zwischen den beiden Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers mit 1 — 2 kleinen Zwischenzähnen (d- Q) (Abb. 30S). Metatarsus der Pedi- palpen des cf ohne ventrale Scopula . . 1 Metatarsus derPedi- palpen des $ ventral l mit Scopula . 2. Metatarsus dorsal mit einer Längsreihe aus 6 Keulendornen, solche auch teilweise .an den proximalen Gliedern des 2. Tarsus und an der 2. Tibia (Abb. 309, a,b) . . . VII. Systematik. 421 (1 e r S o I p u g i nae. Ventrale Bedornung des 2. — 4. Gliedes des 2. — 7. Gliedes des 2. Tarsus 3. Tarsus j 4. Tarsus Gattung Deutosternum keil- förmig (Abb.2S4, u): Metatarsus derPedi- palpen ventral oft bedornt. Deutosternum stab- iörrnig, in der Mitte schmaler als an der Spitze und an der Basis (Abb. 33): Me- tatarsus der Pedi- palpen ventral nie bedornt. 1 2/0/2 2/0/2 2 0/2 2/0/2 2/2/0/2/0/2 2/2/0/2/0/2 1 . Zeriassa 2. Solpugassa 2/1/2 2/1/2 2/1/2 2/1/2 2/1/2 2/1/2 2/2/0/2/0/2 2/2/1/2/0/2 2/2/2/2/0/2 3. Solpugella 4. Solpugarda ">. Solpugyla 2 2/2 2/2/2 2/2/2 2 2/2 2 2/2 2 2 2 2 2/2 2/2/2 2/2/0/2/0/2 2/2/1/2/0/2 2/2/2/2/0/2 2/2/2/2/2/2 6. Solpugeira 7. Solpuguna 8. Solpuga 9. Solpugorna 2 .2 2 2 2/2 2 2/2/2/0/2 10. Soipugema ■ 2 2/2 2/2/2 9. 19. 19. 19. /H/9 11. Solpugopa 2/1/2 2 1/2 2/1/2 2/1/2 2/2/0/2/0/2 2/2/1/2/0/2 12. Oparbella 13. Oparbona 2/2/2 2/2/2 2/2/2 2 2/2 2/2/2/2/0/2 2/2/2/2/2 2 14. Oparba 15. Oparbica 1 2/1/0' 2/1/0 2/1/2 2/1/2 2 2/2 2 2 2 2 2/0/2/0/2 2/2/2/2/0/2 2/2/2/2/0/2 16. Solpugelis 17. Solpugiba 18. Solpugista { 2/2/2 2 2/2 1/1/1 2/2/2 0/0/0/0/0/0 2/2/2/2/0/2 19. Prosolpuga 20. Metasolpuga 422 Solifuga oder Walzenspinnen. Hewitt 1914 S. 153 (Groß-Namaqualand) zu Zeriassa gezogen werden, eine Art, die uns nicht vorliegt (vgl. S. 501). 12 Arten aus Ost- und Süd- Afrika, von denen 6 nur als^ und 2 Arten nur als $ bekannt sind. Schlüssel der £<$ (inkl. ihrer Diagnose) : 1'. Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn 2. 1". Unbeweglicher Finger mit 2 (oder selten 3) Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn 5. 2'. Tarsus der Pedipalpen unbedornt 3. 2". Tarsus der Pedipalpen bedornt 4. 3'. Unbeweglicher Finger ohne vorn-medialen Zahnhöcker, mit 3 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen, medial neben der Basalblase des Fla- gellum mit 4 — 5 verdickten Borsten; Schaft des Flagellum mit seinem Vorderbogen über dem 2. Vorderzahn beginnend, gerade, drehrund, medial der Basalblase, diese nach hinten um die Hälfte seiner Länge überragend, seine äußerste Spitze einfach; Gebiß und Flagellum (Abb. 283, a, ar); Cheliceren dorsal nicht bedornt; Pedipalpen am Femur und Tarsus un- bedornt, Tibia mit 20 — 30 ventral-apikal verstreuten, kurzen Dornen. Metatarsus ohne Scopula und ohne Zylinderborsten, doch ventral mit 20 — 30 verstreuten, kurzen Dornen (Abb. 285, 6); Färbung rostgelb, doch Pedipalpen von der Femurspitze bis Metatarsus und 4. Bein am Femur und Tibia schwarz; Malleoli weiß; Körperlänge 25 mm; Somali- land, Abessinien, Ost- Afrika 1. Z. bieolor 3". Unbeweglicher Finger mit vorn-medialem Zahnhöcker, mit 4 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen, medial neben der Basalblase des Fla- gellum mit 2 verdickten Borsten ; Schaft des Flagellum mit seinem Vorder- bogen über dem 2. Vorderzahn beginnend, drehrund, die Basalblase nach hinten um 1 Drittel seiner Länge überragend und an der äußersten Spitze schräg abgeschnitten; Gebiß und Flagellum (Abb. 283, g, g^); Cheliceren dorsal bedornt ; Pedipalpen ventral ohne Dornen, ohne Zylinder- borsten und ohne Scopula ; Färbung der Cheliceren rostgelb mit 2 dunklen Streifen, Propeltidium jederseits stark gebräunt, prosomale und opis- thosomale Tergite und Pleura gleichmäßig schwarz, alle Sternite und Coxen blaßgelb; Malleoli weiß; Pedipalpen von Femur bis Tarsus und am 1. — 4. Bein Femur und Tibia schwarzbraun; Körperlänge 12 mm; Ost-Afrika 7. Z. wabonica 4'. Pedipalpen ohne Zylinderborsten, ohne Scopula. doch Tarsus ventro- medial mit 4 — 5 regellosen Dornen, Metatarsus und Tibia ventral jeweils mit etwa 20 kurzen Dornen und Femur medial-apikal mit 5 — 6 Dornen bestreut ; Cheliceren dorsal bedornt : unbeweglicher Finger mit und 1 medialen Wangenzahn und medial der Basalblase des Flagellum mit 2 — 3 verdickten Borsten, medial vor dem Vorderbogen des Fla- VII. Systematik. 423 Abb. 283. Medialansicht der rechten Chelicere der ^^ einiger Zeriassa -Arten und zwar: a = Z. bicolor Pocock (ax = Schaftspitze des Flagellum lateral); b = Z. spinulosa Pocock (b1 = Schaftspitze des Flagellum dorsal, b2 = rechte Chelicere dorsal und Augenhügel); c = Z. lepida Kraepl. (cx = Schaftspitze des Flagellum medial); d=Z. inflexct n. sp. {dx = Schaf tspitze des Flagellum dorsal) ;e = Z. spiralis n. sp. (ex = Flagel- lum und unbeweglicher Finger dorsal, e2 = Schaftspitze des Flagellum medial und e3 lateral): / = Z. furcicomis Lawr. (lateral) (fx = Schaftspitze des Flagellum lateral) (nach Lawrence); g =Z. wabonica n. sp. (gx = Schaftspitze des Flagellum lateral); h = Z. lawreneei n. sp. (hx = Schaftspitze des Flagellum lateral) (sämtlich — außer / und /x — nach Typus; Behaarung weggelassen). 424 Solifuga oder Walzenspinnen. gellum, der über dem 2. Vorderzahn beginnt, ohne Zahnhöcker; Schaft des Flagellum drehrund, nach hinten die Basalblase nicht überragend und nahe über sie hinweggekrümmt, allmählich in eine feine Spitze aus- laufend; Gebiß und Flagellum (Abb. 283, 6, bx, b2); Färbung rostgelb, Malleoli weiß, Cheliceren mit 2 dunklen Streifen, Pedipalpen vom End- drittel des Femur bis Metatarsus schwarz, Tarsus blaßgelb, Beine rostgelb, doch 3. und 4. Tibia apikal gebräunt; Körperlänge 14—15 mm; Ost- Afrika, Abessinien 4. Z. spinulosa 4". Pedipalpen ohne Zylinderborsten und ohne Scopula, Tarsus ventro- medial mit 1 Dorn, Metatarsus und Tibia ventral mit 10 — 15 Paaren kurzer, stumpfer Dornen (kürzer als Glieddurchmesser), Femur apikal- medial mit 4 — 5 verstreuten Dornen; Cheliceren dorsal bedornt, un- beweglicher Finger gerade vorgestreckt, dorsal nicht eingesattelt, der Vorderbogen des Flagellum- Schaftes über dem 1. Vorderzahn aufsteigend, medial neben (etwas hinter) ihm 2 verdickte Borsten, mit 3 lateralen und 1 medialen Wangenzahn; Flagellum- Schaft drehrund, vom Vorderbogen bis zur abgeschrägten, äußersten Spitze gerade und der Basalblase fast anliegend und diese nur wenig nach hinten überragend; Gebiß und Fla- gellum (Abb. 283 c, ex) ; Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite kaum braun gestreift, Malleoli weiß, Pedipalpen rostbraun, 2. und 3. Bein wenig, 4. Bein stärker gebräunt; Körperlänge 15 mm; Ost-Afrika 5. Z. lepida 5'. Tarsus der Pedipalpen ventral bedornt 6. 5". Tarsus der Pedipalpen ventral unbewehrt 9. 6'. Metatarsus der Pedipalpen mit Scopula, doch ohne (selten mit) Zylinder- borsten 7. 6". Metatarsus der Pedipalpen ohne Scopula und ohne Zylind erborst en, ferner Pedipalpen am Femur mit 3 medial-apikalen, Tibia mit 7 Paaren und Metatarsus mit 16 — 20 verstreuten, Tarsus mit 5 regellosen, ventralen, kurzen Dornen (Abb. 285, a); Cheliceren dorsal bedornt, unbeweglicher Finger vor dem Vorderbogen des Flagellum ohne Zahnhöcker, doch neben ihm 4 mediale, verdickte Borsten, mit 3 lateralen und 2 medialen Wangen- zähnen ; Vorderbogen des Flagellum über dem 1 . Vorderzahn aufsteigend, sein Schaft sehr niedergedrückt, medial neben der Basalblase liegend und bis zu deren Hinterleiste reichend, dorsal gesehen (Abb. 283, d^) leicht lateralwärts gekrümmt und in eine feine einfache Spitze auslaufend ; Gebiß und Flagellum Abb. 283, d, dx\ Färbung rostgelb, die der Cheliceren wie bei Z. spinulosa, Opisthosoma dorsal dunkelbraun, ventral graugelb, Malleoli weiß, Coxen blaßgelb, Pedipalpen gelb, nur Tibia ganz schwarz. Beine blaßgelb, doch 3. und 4. Femur und Tibia mit breitem, schwarzem Längsstreifen; Körperlänge 15 mm; Usambara .... 6. Z. inflexa 7'. Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, unbeweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn, der 2. Vorderzahn viel größer als der 1. Vorderzahn; Gebiß und Flagellum (Abb. 286, 6) ; Metatarsus der Pedipalpen ventral an der Basalhälfte mit VII. Systematik. 425 Scopula, an der Endhälfte wie Tibia und Tarsus bedornt (Zahl der Dornen ?). Fenmr unbewehrt; Färbung des Körpers bräunlichgelb, Beine und Pedipalpen blasser gelb, nur 4. Tarsus in der Endhälfte braun, Malleoli weißlich; Körperlänge 26 mm (mit Cheliceren ?); Nordost-Transvaal 10. Z. purcelli 7". Beweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn, unbeweglicher Finger mit nur 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn 8. 8'. Unbeweglicher Finger vor dem Vorderbogen des Flagellum dorsal grob tuberkuliert, medial neben ihm mit 2 verdickten Borsten, mit 4 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Schaft des Flagellum die Basalblase nach hinten nur wenig überragend, in ganzer Länge abgeflacht, schraubig gedreht und am Ende beiderseits abgeschrägt und hier an beiden Kanten fein bezähnelt; Gebiß und Flagellum (Abb. 283, e, ev e2, e3); Pedipalpen an der Tibia ventral mit zahlreichen, braunen Zylinderborsten, Metatarsus mit ventrobasaler Scopula und 7 Paar ventralen Dornen. Tarsus mit 4 ventralen Dornen (Abb. 285. c); Färbung der Cheliceren und des Pro- peltidium dunkel olivbraun, Opisthosoma dorsal und ventral einförmig grauoliv, alle Coxen rostgelb, mit roten Haaren dicht besetzt, Malleoli stark gebräunt. Pedipalpen schwarzbraun; 1.- — 4. Bein schwarzbraun, doch ihr Metatarsus und Tarsus blaßgelb; Körperlänge 15 mm; Katanga 8. Z. spiralis 8". Unbeweglicher Finger vor dem Vorderbogen des Flagellum glatt, ohne Zahnhöcker, medial neben ihm keine verdickte Borsten ( ?), mit 4 late- ralen und 3 medialen Wangenzähnen; Schaft des Flagellum die Basal- blase in gleichmäßiger Krümmung etwa um 1 Drittel seiner Länge nach hinten überragend, in ganzer Länge flach zusammengedrückt und schrau- big gedreht, so daß seine Abflachung distal fast vertikal steht, am Ende gegabelt und hier der obere Gabelast bezähnelt, zwischen beiden eine transparente Membran, die distal von einer Chitinspange übeibiückt wird (Abb. 283, /x); Gebiß und Flagellum (Abb. 283. /, /x); Pedipalpen am Metatarsus mit Scopula in den basalen 2 Fünftel, apikal mit 6 — 7 Dornenpaaren, Tarsus ventral mit 3 — 4 Dornen: Färbung des Propel- tidium gebräunt mit heller Mittellinie, Cheliceren gebräunt, mit 3 Streifen, Opisthosoma dorsal gebräunt, lateral und ventral blaßgelb. Pedipalpen und Beine größtenteils gebräunt; Körperlänge 17 mm: Ost-Transvaal 11. Z. furcicornis 9'. Pedipalpen ventral am Metatarsus und Tibia, sowie medioapikal am Femur bedornt (Zahl und Lage der Dornen?), Metatarsus ventral mit Scopula und Zylinderborsten; unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, beweglicher mit einem Zwischenzahn; Vorderbogen des Flagellum-Kehaites etwas hinter dem 1. Vorderzahn aufsteigend, der Schaft basal sehr breit (breiter als der unbewegliche Finger unterhalb dieser Stelle (Abb. 286, ax), dorsal abgeflacht, die Basalblase nach hinten wenig überragend und dem Ende zu gleichmäßig verschmälert und in eine feine, lateral wärt s 426 Solifuga oder Walzenspinnen. gekrümmte Spitze auslaufend; Gebiß und Flagellum (Abb. 286, a, ax); Färbung blaßgelb, stellenweise dunkel marmoriert, besonders auf dem Propeltidium, opisthosomale Tergite mit dunklen Seitenstreifen, Cheli- ceren dunkel gestreift, Pedipalpen dunkelbraun bis auf die helle Femur- basis und das Tarsusende, Beine an den Mittelgliedern gebräunt, Malleoli weiß; Körperlänge 17 mm; Süd-Rhodesia 9. Z. cuneicornis Abb. 284. a — Ventralansicht der Cheliceren und des Prosoma bis zur 2. Coxa von Zeriassa spinulosa Pocock (ca^ = 1. Coxa, dst = Deutosternum, pp = Coxa des Pedi- palpus); b = Zeriassa ruspolii Pavesi, Chelicere des $ medial, c = desgl. vonZeriassa sudanica n. sp. Q, d = dgl. von Zeriassa inflexa n. sp. ^ (Behaarung weggelassen). 9". Pedipalpen ohne Zylinderborsten, ohne Scopula und unbedornt, nur der Metatarsus mit einer medioventralen Längsreihe aus 3 weit gestellten kurzen Dornen (Abb. 285, e); Cheliceren dorsal nicht bedornt, unbeweg- licher Finger mit 2 Zwischenzähnen, mit 3 lateralen und 2 medialen Wangenzähnen, beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn; Vorderbogen des Flagellum- Schaftes über dem 1. Vorderzahn aufsteigend, medial neben und hinter ihm 2 verdickte Borsten; Schaft des Flagellum basal wenig abgeflacht, sonst drehrund und die Basalblase nach hinten nicht überragend, an der äußersten Spitze mit ventraler, schmaler, durch- sichtiger Lamelle (Abb. 283. \) ; Gebiß und Flagellum (Abb. 283, h, hx) ; Färbung rostgelb, Cheliceren mit 2 dunklen Streifen, Propeltidium frontal und jederseits leicht gebräunt, opisthosomale Tergite dunkelbraun. Ster- nite und Coxen weißgelb, Malleoli weiß, Pedipalpen und 1. — 1. Bein außer Trochanter gänzlich dunkelbraun; Körperlänge 9 mm; Südwest-Afrika 12. Z. lawrencei Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn; Gebiß (Abb. 284, b)\ Pedipalpen ohne Zylinderborsten, ohne Scopula, doch Metatarsus ventral mit einer medialen Längsreihe VII. Systematik. 427 aus 7 — 8 und Tibia ventral mit 2.2.2.2 Dornen, Tarsus unbedornt (Abb. 285, d); Färbung rostgelb, Cheliceren mit 2 braunen Streifen, Propel- tidium gebräunt jederseits, Opistosoma einförmig rostgelb, Pedipalpen an Tibia und Metatarsus braun, Beine rostgelb, 4. Femur apikal und Tibia lateral gebräunt; Körperlänge 21 mm; Somaliland . . . 2. Z. ruspolii 1". Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn ; Pedipalpen ohne Zylinder- borsten, ohne Scopula und ohne Dornen 2. 2'. Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen ; Gebiß (Abb. 284, c) ; Färbung wie Z. spinulosa; Körperlänge 20 mm; Brit. Sudan (Sennar) 3. Z. sudanica 2". Beweglicher Finger nur mit 1 Zwischenzahn 3. 3'. Unbeweglicher Finger mit 2 medialen Wangenzähnen -4. 3". Unbeweglicher Finger mit 3 medialen Wangenzähnen 5. Abb. 285. Medialansicht des rechten Pedipalpus von a = Zerlasset inflexa n. sp. £, b = Zeriassa bicolor Pocock^, c = Zeriassa spiralis n. sp. $, d — Zeriassa rus- polii Pavesi^, e = Zeriassa lawrencei n. sp.^, nur Metatarsus und Tarsus (übrige Be- haarung weggelassen). 4'. Cheliceren dorsal und Propeltidium mit Dornen besetzt; Färbung wie e£; Körperlänge 16 mm; Ost- Afrika und Abessinien. . 4. Z. spinulosa 4". Cheliceren dorsal und Propeltidium nicht bedornt; Gebiß (Abb. 284, d); Färbung wie <$: Opisthosoma rostgelb; Körperlänge 15 mm; Usambara 6. Z. inflexa 5'. Unbeweglicher Finger mit dem kleinen 1. und viel größeren 2. Vorder- zahn, der eine Zwischenzahn vom Hauptzahn gut getrennt; Pedipalpen mit schwarzer Tibia und Metatarsus und blaßgelbem Tarsus; Färbung wie (J ; Körperlänge 24 — 27 mm; Somaliland, Abessinien, Ost-Afrika 1. Z. bicolor 428 Solifuga oder Walzenspinnen. 5". Unbeweglicher Finger mit 2 fast gleichgroßen Vorderzähnen, der eine Zwischenzahn sitzt dem Hauptzahn frontal-basal auf; Pedipalpen vom Femur bis Tarsus schwarz; Färbung wie $: Opisthosoma an Tergiten und Pleura schwarz; Körperlänge 14 mm; Ost-Afrika 7. Z. wabonica 1. Zeriassa bicolor Pocock 1897 S. 392 (sub Zeria) und 1897 S. 255 (sub Zeriassa); Kraepelin 1901 S. 82. 3\ 2 — Somaliland, Abessinien (Tana- Gebiet), Ost- Afrika (Mka- lama) — (vidi 3 $, 5 2, inkl. Typus). 2. Zeriassa ruspolii Pavesi 1897 S. 159 (sub Canentis); Kraepelin 1901 S. 83 (sub Zeriassa). nur 2 — Somaliland (Lugh, Mane-Fluß, Dolo) — (vidi 2 2, non Typus). 3. Zeriassa sudanica nov. spec. nur 2 -- Brit.-Aegypt. Sudan (Sennar) — (vidi 1 2, Typus). Abb. 286. a = rechte Chelicere des £ von Zeriassa ctmeicornis Purcell lateral und r/j = dorsal (nach Purcell); b — linke Chelicere des q von Zeriassa purcelli Hewitt medial (nach Hewitt). 4. Zeriassa spinulosa Pocock 1898 S. 521; Kraepelin 1901 S. 82; Birula 1926/27 S. 208. Die Bedornung des Tarsus der Pedipalpen wurde von Pocock nicht bemerkt. <3\ 2 — Ost-Afrika (Taru-Wüste, Kibwezi, Usambara), Abessinien (Simba, Tzavo) — (vidi 4 <£, 9 2, inkl. Typus). 5 5. Zeriassa lepida Kraepelin 1914 S. 193. nur $ — Ost-Afrika (Kilimatinde) — (vidi 1 q, Typus). 6. Zeriassa inflexa nov. spec. & $ — Ost-Afrika (Usambara) — (vidi 1 $, 1 $, Typus). 7. Zeriassa wabonica nov. spec. $, 2 — Ost-Afrika (Waboniland) — (vidi 1 & 1 ?, Typus). 8. Zeriassa spiralis nov. spec. nur <$ — Zentral-Afrika (Katanga) — (vidi 1 $, Typus). 9. Zeriassa cuneicornis Purcell 1899 S. 413 (sub Solpuya); Krae. pelin 1901 S. 83; Hewitt 1919 S. 52 und 53 (sub Zeriassa). nur 1 <$ ■ — Süd-Rhodesia — (non vidi). VII. Systematik. 429 II). Zeriassa purcelli Hewitt 1914 S. 163 und 1919 S. 52 und 53 (nur^). nur 1 $ — ■ Nordost-Transvaal (Newington) — (non vidi). 5 11. Zeriassa ; furcicornis Lawrence 1929 S. 169. nur 10" - Ost-Transvaal (Kaapmuiden) — ■ (non vidi). 12. Zeriassa lawrencei nov. spec. nur 1 o — Südwest-Afrika (Windhuk) — (vidi 1 $, Typus). 2. Gen. Solpugassa nov. gen. Genotypus: S. furcifera (Kraepelin). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ar); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. Das Solpugidae- Gebiß hat zwischen den beiden gleich- großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. — ■ Pedipalpen unbedornt, Metatarsus beim $ stets mit ventraler Scopula und Zylinderborsten, letztere dem $ meist fehlend. — Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tar- sus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/0/2 Dornen und die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/0/2/0/2 Dornen bestehend und 2. — 4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282, a,f). ■ — ■ Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 4 Arten, aus Ost- und Süd- Afrika, von denen 2 nur als <$ und 1 nur als $ bekannt sind. Schlüssel der £<$ (inkl. Diagnose): 1'. Schaftende des Flagellum gegabelt, beide Gabeläste fein bezähnelt, medial der Schaftbasis kein Zahnhöcker am unbeweglichen Finger, dieser mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn; be- weglicher Finger mit 1 medialen Wangenzahn neben dem Hauptzahn; Gebiß und Flagellum (Abb. 287, a, b); Färbung der Cheliceren mit 2 dunklen Längsstreifen, opisthosomale Tergite braun, Malleoli weißgelb; Körper- länge 17—20 mm; Südwest- Afrika LS. furcifera 1". Schattende des Flagellum nicht gabelspitzig und medial der Schaftbasis mit einem Zahnhöcker auf dem unbeweglichen Finger 2. 2'. Schaft des Flagellum basal den unbeweglichen Finger eine Strecke bis weit vor den 1. Vorderzahn begleitend, dann rückgekrümmt die Basal- blase weit nach hinten bis über den Augenhügel hinaus überragend, dreh- rund und bis zur einfachen, feinen Spitze nirgends bezähnelt; unbe- weglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn, mit 3 medialen Wangenzähnen; beweglicher Finger medial ohne verdickte Borsten; Gebiß undFlagellum (Abb. 287, c); Färbung 430 Solifuga oder Walzenspinnen. der Cheliceren einförmig rostgelb, wie auch opisthosornale Tergite ; Malle- oli weißgelb; Körperlänge 25 mm; Somaliland. . . 2. 8. deiitatidens 2". Schaft des Flagellum in eine kurze, apikal verdickte, hier gebuchtete, stumpfe und dicht und fein behaarte Keule auslaufend, die nicht über die Basalblase nach hinten hinausreicht; unbeweglicher Finger mit 2 Abb. 287. Solpugassa furcifera (Kraepl.)^, a = rechte Chelicere medial, ax — Augen- hügel in Dorsalansicht, b = Schaftende des rechten Flagellum dorsal; c = rechte Chelicere medial des $ von Solpugassa dentatidens (Simon); d = rechte Chelicere medial des,^ von Solpugassa clavata n. sp., e = desgl. Flagellum lateral und / = desgl. linker unbeweglicher Finger mit Flagellum dorsal (sämtlich nach Typus; Behaarung weggelassen). Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn; beweg- licher Finger medial mit 4 verdickten Borsten; Gebiß und Flagellum (Abb. 287, d, e,/); Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßenüberall einförmig schwarzbraun wie auch die Malleoli; Körperlänge 44 mm; Katanga 3. S. clavata Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn, beweglicher Finger mit 1 medialen Wangenzahn neben dem Hauptzahn ; Färbung wie $ ; Körperlänge 20 — 23 mm ; Südwest- Afrika 1. 8. furcifera 1". Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn; beweglicher Finger ohne mediale Wangenzähne; Färbung der Cheliceren dorsal und des Propeltidium schwarzbraun wie VII. Systematik. 431 Tergite und Pleura des Opisthosoma. dieses ventral wie alle Coxen ein- förmig rostgelb, Cheliceren ventral, Pedipalpen und Beine einförmig rost- gelb, Malleoli weiß: Körperlänge 32 mm; Ost-Afrika . 4. S. usambara 1. Solpugassa furcifera Kraepelin 189 S. 218, 1901 S. 79 und 1809 S. 270 und 1914 S. 124 (sub Solpuga); Hewitt 1919 S. 25 und 45 (Gruppe I A 6). Die Varietät S.f. var. Tcaokoensis Lawrence 1828 S. 263 sahen wir nicht; ihre Zugehörigkeit zu dieser Gattung bleibt daher zunächst zweifelhaft. (J, $ — Südwest-Afrika (Windhuk, Osire, Rehoboth, südl. Herero- Land, Walfischbai, Damaraland) -- (vidi 20 <£, 11 $, inkl. Typus). 2. Solpugassa dentatidens Simon 1879 S. 114 (sub Gaetulia); Krae- pelin 1901 S. 58 (sub Solpuga). Die 3 Exemplare Werners 1910 S. 96 gehören einer anderen Gattung an (vgl. Solpugista signata n. sp.). nur £ -- Somaliland (Weißer Nil) -- (vidi 1 <£, Typus). 3. Solpugassa clavata nov. spec. nur <$ — Katanga -Bezirk — (vidi 1 ^, Typus). 4. Solpugassa usambara nov. spec nur $ -- Ost- Afrika (Usambara) -- (vidi 1 ?, Typus). 3. Gen. Solpugella nov. gen. Genotypus : S. asiatica n. sp. Solpxiginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist. aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. Das Solpugidae- Gebiß hat zwischen den beiden gleich- großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus beim ^ stets mit ventraler Scopula und Zylinderborsten, letztere dem $ meist fehlend. — Beine 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/1/2 Dornen und die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/0/2/0/2 Dornen bestehend und 2.-4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282, 6, /). — Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 2 Arten aus Vorderasien (nur als <$ bekannt) und Zentral-Afrika (nur als $ bekannt): 1. Solpugella asiatica nov. spec. $ : Schaft des Flagellum kurz, nirgends bezähnelt, basal breit, dem Ende zu gerade zugespitzt und stark rückgeneigt, so daß die die Basalblase nicht über- ragende Schaftspitze medial neben die obere Wölbung der Basalblase zu liegen 432 Solifuga oder Walzenspinnen. kommt; unbeweglicher Finger ohne Zahnhöcker medial des Vorderbogens des Flagellum, mit 1 Zwischenzahn zwischen dem 2. Vorder- und dem Haupt- zahn, mit 5 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Gebiß und Flagellum (Abb. 288, a. b); Färbung des Körpers mit Malleoli und allen Gliedmaßen rostgelb, nur opisthosomale Tergite reich und fein dunkelbraun geringelt, so daß um die Basis jedes Haares dieser Tergite ein feiner brauner Ring steht; Körperlänge 18 mm. Wir erhielten diese bisher einzige aus Asien bekannte Solpuginae- Axt mit einer bei Diarbekr (südl. Taurus) getätigten und uns von dorther zu- gegangenen Sendung zusammen mit Opilioniden und Araneen, so daß jeder Zweifel an der Herkunft ausgeschlossen ist. nur^ — Südl. Taurus (nördl. von Diarbekr) — (vidi 1 $, Typus). ^L/vJa^K Abb. 288. Sojmgella asiatica n. sp.<^: a — rechte Chelicere medial und b = unbeweg- licher Finger und Flagellum dorsal. — c — Solpugella dissentanea n. sp. ^, rechte Cheli- cere medial (nach Typus; Behaarung weggelassen). 2. Solpugella dissentanea nov. spec. § : Gebiß (Abb. 288, c) ; Färbung des Propeltidium gebräunt, Opisthosoma dorsal in ganzer Breite bis auf die dorsale Längshälfte der Pleura hin schwarz (keine Längsbinde auf den Tergiten), ventrale Längshälfte der Pleura und Sternite wie alle Coxen blaßgelb, also die Bauchfarbe mit der Rückenfärbung stärkstens kontrastierend ; Malleoli weiß ; Cheliceren rostrot, dorsal braun an- gelaufen und hier mit 2 basalen hellen Längsstreifen; Pedipalpen gebräunt, nur Femur basal und Tarsus ganz blaßgelb; Beine am 1. — 4. Femur, Tibia und Metatarsus stark gebräunt, 1. — 4. Tarsus blaßgelb, 4. Bein an Femur und Tibia mit starker weißer Mähne; Körperlänge 15 mm. nur 9 — Zentral-Afrika (Katanga) — (vidi 1 $, Typus). 4. Gen. Solpugarda nov. gen. Genotypus: S. nasuta (Karsch). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, a-j); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. — Das Solpugidae- Gebiß hat zwischen den beiden gleich- VII. Systematik. 43J großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus beim $ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere dem $ meist fehlend — Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart ; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/1/2 Dornen und die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/1/2/0/2 Dornen bestehend und 2. — 4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282, b, g). — Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 5 Arten aus Ost- Afrika und Belg. Kongo, von denen 2 nur als $ bekannt sind. Schlüssel der ££ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn, medial vor dem Vorder- bogen des Flagellum mit 1 Zahnhöcker; Schaft des Flagellum im Bogen nach hinten gekrümmt, über die Basalblase hinaus bis zur Mitte der Cheli- Abb. 289. Solpugarda nasuta (Karsch)^: hat zwischen den beiden gleich- großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. ■ — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus beim $ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere dem § bisweilen fehlend. -- Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/1/2 Dornen und die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/2/2/0/2 Dornen bestehend und 2. — 4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282. 6, h). ■ — Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. Vielleicht gehört auch Solpuga 7nasieniensis Lawr. hierher (vgl. S. 502). 7 Arten, von denen 2 nur als $ bekannt sind, aus Ost- und Süd -Afrika. Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose) : 1'. Schaft des Flagellum walzenförmig, nach hinten über die Basalblase geneigt, sie dort aber nicht überragend, basal verjüngt, in der Mitte dorsal längsgerieft, apikal in eine glatte, harte, mediale Spitze und eine late- rale, glaßhelle, überall in feinen Reihen kurz behaarte, knopfförmige Ver- dickung endigend (Abb. 290, ex, e2, e3); unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen und vor dem Ansatz des Vorderbogens des Flagellum mit einer medialen Höckerleiste, beweglicher Finger medial des Haupt - zahnes mit 1 Wangenzahn; Gebiß undFlagellum(Abb.290, e — e3); Färbung rostgelb, nur Pleura und Tergite des Opisthosoma leicht gebräunt, Glied- maßen rostgelb, Malleoli weiß; Körperlänge 32 mm; Transvaal 5. S. globicoruis 1". Schaft des Flagellum in nur eine feine apikale Spitze auslaufend ... 2. 2'. Schaftspitze des Flagellum, die ganz gerade ist und über die Basalblase hinweg nach hinten bis fast zum Augenhügel zurückreicht, mit einer kurzen, schraubig gewundenen Reihe feiner Sägezähnchen (Abb. 290, dv d2); unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen und vor der Schaft- basis des Flagellum mit 1 medialen Zahnhöcker, beweglicher Finger medial mit 4- — 5 verdickten Borsten ; Gebiß und Flagellum (Abb. 290, d): Färbung rostgelb, Cheliceren dorsal etwas gebräunt, Propeltidium bis- weilen desgleichen, opisthosomale Tergite mehr oder minder gebräunt. Gliedmaßen rostgelb, Malleoli weißlich; Körperlänge 30 mm; Rhodesia und Mozambique 4. S. umtalica 2". Schaft des Flagellum die Basalblase nach hinten nicht oder wenig über- ragend, seine Spitze nicht bezähnelt 3. VII. Systematik. 43' 3'. Unbeweglicher Finger medial vor der Schaftbasis des Flagellum mit 1 deutlichen Zahnhöcker 4. 3". Unbeweglicher Finger medial vor der Schaftbasis des Flagellum ohne solchen Zahnhöcker, mit 2 Zwischenzähnen; Schaft des Flagellum inSeiten- Abb. 290. Solpugyla scapulata n. sp. $: a = rechte Chelicere medial, ax — rechter unbeweglicher Finger und Flagellum dorsal, a2 = Schaftende des rechten Flagellum dorsal. — Solpugyla centralis (Hewitt)^: b = rechte Chelicere medial, bx = rechter unbeweglicher Finger und Flagellum dorsal, b2 = Schattende des rechten Flagellum lateral. — Solpugyla darlingi (Pocock)^: c = rechte Chelicere medial, <•, Schaft ende des rechten Flagellum dorsal. — Solpugyla umtalica (Hewitt) y. d = rechte Chelicere medial, dx = rechter unbeweglicher Finger und Flagellum dorsal. d2 = Schaft- ende des rechten Flagellum dorsal. — Solpugyla globicornis (Kraepl.)^: e — rechte Chelicere medial, ex = Schaft des linken Flagellum lateral, e2 = Schaftende des rechten Flagellum medial (stark vergrößert), e3 = linker unbeweglicher Finger und Flagellum dorsal (nach Präparat, teils nach Typus; Behaarung weggelassen). 438 Solifuga oder Walzenspinnen. ansieht gerade, schräg nach hinten-oben zeigend, in Seitenansicht lateral konkav gekrümmt, am Ende stumpf abgerundet (Abb. 290, av a2) ; Gebiß und Flagellum (Abb. 290, a); Färbung der Cheliceren, des Propeltidium und der opisthosomalen Tergite schwarzbraun, Pleura, Sternite und alle Coxen graubraun, Beine und Pedipalpen rostgelb, teilweise gebräunt, Malleoli breit schwarz gerandet; Körperlänge 17 mm; Usambara 3. S. scapulata 4'. Schaft des Flagellum die Basalblase nach hinten nicht überragend, Schaft- spitze gerade und am äußersten Ende gleichmäßig zugespitzt (Abb. 290, Cj) ; beweglicher Finger mit 4—5 verdickten Borsten ; unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen ; Gebiß und Flagellum (Abb. 290, c); Färbung rost- gelb, Opisthosoma dorsal ohne dunkle Binde; Körperlänge 41 — 45 mm; Rhodesia und Mozambique LS. darlingi 4". Schaft des Flagellum die Basalblase nach hinten deutlich überragend, Schaftspitze am äußersten Ende abgeschrägt, nicht mit feinster Spitze (Abb. 290, 6l5 62); beweglicher Finger medial mit 4 verdickten Borsten; unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen; Gebiß und Flagellum Abb. 290, b; Färbung wie S. darlingi; Körperlänge 30 mm; Ost-Afrika 2. S. centralis Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Pedipalpen ohne Zylinderborsten; Färbung wie $; Körperlänge 30 bis 33 mm; Rhodesia und Mozambique 4. S. umtalica 1". Pedipalpen wenigstens am Metatarsus mit ventralen Zylinderborsten 2. 2'. Cheliceren einförmig rostgelb, auch Körper vorwiegend rostgelb . . 3. 2". Cheliceren schwarzbraun wie der ganze Körper und die Gliedmaßen: unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen; Körperlänge 45 — 60 mm; Ost- Afrika und Mozambique 3. S. vassei "'. Beweglicher Finger medial des Hauptzalmes mit 1 Wangenzahn; Färbung wie beim <$; Körperlänge 44 mm; Transvaal 5. S. globicornis 3". Beweglicher Finger ohne einen medialen Wangenzahn 4. 4'. Metatarsus der Pedipalpen ventral mit zahlreichen Zylinderborsten dicht besetzt; unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; Cheliceren und Propeltidium einförmig rost- gelb, Opisthosoma "graugelb, Tergite und Sternite dunkelbraun behaart, Coxen und sämtliche Gliedmaßen einförmig rostgelb ; Körperlänge 25 mm ; Belg. Kongo 6. S. katangana 4". Metatarsus der Pedipalpen ventral nur mit spärlichen Zylinderborsten bestreut; Cheliceren und Propeltidium rostgelb, etwas gebräunt; 1. — 3. Bein rostgelb, Pedipalpen und 4. Bein an der Femurspitze und ganzer Tibia gebräunt 5. 5'. Gebiß und Färbung wie beim ^; Körperlänge 41 mm; Rhodesia, Belg. Kongo und Mozambique LS. darlingi VII. Systematik. 439 5". Gebiß und Färbung wie beim <£; Körperlänge 30 — 35 mm; Ost-Afrika 2. 8. centralis 1. Solpugyla darlingi Pocock 1897 S. 259, 261; Kraepelin 1901 S. 70; He witt 1927 S. 426 (sämtlich sub Solpuga). Ob die Varietät S. d. kafulica He witt 1927 S. 426 (non vidi) dieser Art zuzurechnen ist, bleibt zunächst zweifelhaft. c?, ? — Rhodesia (Umfuli River, Mashonaland), Belg. Kongo (Ka- tanga, Sambesi-Ebene), Mozambique (Mecutine) — (vidi 6^, 10 $, inkl. Typus). 2. Solpugyla centralis Hewitt 1927 S. 426 (sub Solpuga darlingi centralis). Wir sahen Hewitts Typus nicht, halten aber eine Anzahl ostafri- kanischer Tiere für diese Form, die wir der Ausbildung der Flagellum- Spitze wegen für eine besondere Art erachten, die der Tarsenbedornung wegen in diese Gattung gestellt werden muß. <$, $ — Ost-Afrika (Sagayoi, südl. Ukrewe-See, Usambara, Arusha, Kirando) — (vidi 6 <$, 3 $, non Typus). 3. Solpugyla scapulata nov. spec. nur $ — Usambara — - (vidi 1 $, Typus). 4. Solpugyla umtalica Hewitt 1914 S. 4 (sub Solpuga serraticornis var. utamlica). Die Unterschiede zwischen Solpuga serraticornis Pure eil (Cotypus) und S. serraticornis var. umtalica Hewitt nach den für letztere von Hewitt angegebenen Merkmalen sind größer als zwischen denen einer Reihe anderer Solpuga- Arten (auet.). Die uns vorliegenden Stücke stimmen mit Hewitts Diagnose überein, haben aber die für Solpugyla zuteffende ventrale Bedornung des 2.- — 4. Tarsus, während Solpuga serraticornis Pur cell (Cotypus) die für Solpuga s. str. eigentümliche Tarsenbedornung zeigt (vgl. dort S. 462). Wir halten demnach umtalica für eine besondere Art. $, $ — Rhodesia (Umtali), Mozambique (Villa Pery, Manica-Macc- quece, Chamba usw.) — (vidi 4 <$, 14 $, non Typus). 5. Solpugyla globicornis Kraepelin 1899 S. 216 und 1901 S. 76 (sub Solpuga); Hewitt 1919 S. 30 und S. 46 (sub Solpuga, Gruppe I D 15). (J, $ — Transvaal (Leydenburg, Pretoria-Distr., Zoutpansberg- Distr. ?) — (vidi 1 $, 1 $, Typus). 6. Solpugyla vassei nov. spec. Die Färbung dieser Art weist auf Solpuga obscura Kraepelin (siehe dort. S. 462); abgesehen von anderer Bedornung des 2. — 4. Tarsus besitzt aber diese Art am Metatarsus der Pedipalpen reichliche Zylinder- borsten, die Solpuga obscura Kraepelin fehlen. 440 Solifuga oder Walzenspinnen. nur $ — Mozambique (Vallee du Poungoue, Mecutine), Ost-Afrika (Konde, Unjika) — (vidi 8 $, Typus). 7. Solpugyla katangana nov. spec. nur $ — Belg. Kongo (Katanga) — (vidi 2 $, Typus). 6. Gen. Solpugeira nov. gen. Genotypus: S. fuscorufa (Schenkel). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40) ; Pro- soma nicht bedornt. — Das Solpugidae- Gebiß hat zwischen den beiden gleich- großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. — Pedipalpen unbewehrt. — Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart (?); die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. (?) und 3. Tarsus jeweils aus 2/2/2 Dornen und die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/0/2/0/2 Dornen bestehend und 2. — 4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282, c, /). — Das Genitalsternit des $ hinten quer abgestutzt. 1 Art (nur als $ bekannt) aus Mozambique. 1. Solpugeira fuscorufa Schenkel 1932 S. 395 (sub Solpuga). $: Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen. Zahl der Wangenzähne ? ; beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn. — Körper fuchsrot behaart, Propel- tidium und Opisthosoma dunkel gebräunt, Coxen, Malleoli, Genitalsternit gelblichbraun, übrige Sternite mehr grau getönt, Cheliceren silbergrau mit 3 braunen Längsstreifen, Pedipalpen und Beine braunschwarz, nur 1.- — 4. Tar- sus etwas heller; Länge des Cephalothorax ( = Propeltidium ? ) 5 mm. Dem Typus fehlen beide 2. Tarsen; die genaue Angabe der Tarsenbe- dornung verdanken wir der freundlichen brieflichen Mitteilung Dr. Schenkels. nur $ — Mozambique (Luundi) — (non vidi). 7. Gen. Solpuguna nov. gen. Genotypus: S. cervina (Pur cell). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setaplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. — Das Solpugidae- Gebiß hat zwischen den beiden gleich- großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne. — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus beim <^ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere auch beim § vorhanden. — Beine: 2. und 3. Metatarsus VII. Systematik. 441 dorsal mit je einer Längsreihe ans 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und S.Tarsus jeweils aus 2/2/2 Dornen, die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/1/2/0/2 Dornen bestehend und 2. — 4. Tarsus ventral ohne akzessorische Dornen (Abb. 282. c. g). - - Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 2 Arten aus Süd- und Südwest-Afrika (wahrscheinlich gehören hierher auch Solpuga collinita Purcell und Solpuga browni Lawrence, deren Tarsen- bedornung nicht bekannt ist, vgl. S. 502 und Abb. 311, e.f). Abb. 291. Solpuguna alcicornis (Kraepl.)^: a — rechte Chelieere medial, das Flagel- lum am Schaftende mit 3 Fortsätzen (x, //, .:). , non Typus.) 19. Solpuga strepsiceros Kraepelin 1899 S. 215 und 1901 S. 68; Hewitt 1919 S. 28 und 46 (Gruppe I E 12). 462 Solifuga oder Walzenspinnen. gf $ — Delagoa Bai. Transvaal (Barberton, Drakensberge) - (vidi 2 $, 3 ?, inkl. Typus). 20. Solpuga serraticornis Purcell 1899 S. 409; Kraepelin 1901 S. 68 und 1914 S. 123; Hewitt 1919 S. 27 und 46 (Gruppe I C 10). <$, $ — Rhodesia (Bulawayo); Port. Ost -Afrika (Chifanbayi); Sambesi a — (vidi 4 $, 3 $, non Typus). 21. Solpuga rhodesiana Hirst 1911 S. 56. (J, $ — Rhodesia (Loangwa, Mtoka), Ost-Afrika (Nyassaland, Ufiomi) — (vidi 8 $, 11 2, inkl. Typus). 22. Solpuga celeripes Hirst 1911 S. 56; Hewitt 1919 S. 31 und 47 (Gruppe I F 22). nuro — Rhodesia (Salisbury, Kaapmuiden) — (vidi 2q, incl. Typus). 23. Solpuga toppini Hewitt 1916 S. 228 und 1919 S, 26 und 44 (Gruppe I A 5). He witts Abbildung stimmt mit dem als Cotypus bezeichneten Tier des Londoner Museums nicht überein. $ (und $?) -- Zululand (Ubombo, Ngxwala Hill) -- (vidi 1 <£ Cotypus). 24. Solpuga orthoceras nov. spec. c£, $ — Angola (Mossaniedes) — (vidi 1q, 1 $, Typus). 25. Solpuga caffra Pocock 1897 S. 262; Kraepelin 1901 S. 80; Hewitt 1919 S. 43. Der Londoner Typus hat am Metatarsus der Pedipalpen ventral in ganzer Länge dichte, zahlreiche rostgelbe Zylinderborsten. Das Berliner und Hamburger Exemplar besitzt daselbst nur einige wenige Zylinderborsten. Es scheint aber, daß bei diesen alten Tieren diese Zylinderborsten größtenteils abgerieben sind. Diese Tiere hat Kraepelin gesehen und etikettiert, daher auch seine Angabe 1901 S. 80 „Tibia und Metatarsus der Pedipalpen ohne echte Zylinder- borsten", die nach dem Londoner Typus mithin irrig ist. — (Vgl. hier auch Solpuga suffusca Hewitt S. 501), die vielleicht das <$ dieser Art ist), nur $ — Xatal (Estcourt) — (vidi 4 $, inkl. Typus). 26. Solpuga davidi Schenkel 1932 S. 394. Nach Mitteilung des Autors über die Bedornung des 2. — 4. Tarsus gehört diese Art zu Solpuga s. str. nur 9 — Mozambique (Luundi) — (non vidi). 27. Solpuga zebrina Pocock 1898 S. 520; Kraepelin 1901 S. 70; Tullgren 1907 S. 4. 1 S. 60 (sub Solpuga). nur $ — Capland (Hantams Berge) — (vidi 1 $, Typus). 11. Gen. Solpugopa nov. gen. Genotypus: S. chelicornis (Lichtst.). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. — Das Solpugidae-Gebiß hat zwischen den beiden Vorder- zähnen des unbeweglichen Fingers keine Zwischenzähne und ist beim $ normal gebaut mit 1 oder 2 Zwischenzähnen. Das Gebiß der^ hat am unbeweglichen Finger meist weit voneinonder getrennte Vorderzähne, deren 1. dann nahe der Fingerspitze steht und durch eine zahnlose Lücke vom 2. getrennt ist, eine solche Lücke dann auch hinter dem 2. Vorderzahn bis hin zum Zwischen- zahn, der dann an der vorderen Basis des Hauptzahnes steht, oder auch beim $ das Gebiß normal, d. h. ohne zahnlose Lücken ausgebildet (Abb. 305). — Pedipalpen imbedornt. Metatarsus des <$ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere auch beim §, wenn auch weniger zahlreich vorhanden. — Beine : 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal mit einer Längsreihe aus 4 echten Dornen neben der Behaarung (Abb. 282, m); die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/2/2 Dornen, die der letzten 6 Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/2/2/0/2 Dornen bestehend: 2. und 3., oft auch 4. Tarsus ventral zwischen den normalen Dornenpaaren mit akzessorischen Dornen mehr oder minder dicht bestreut, die am 4. Tarsu» durch dickere, von der übrigen Behaarung sich deutlich abhebende Borstenhaare ersetzt sein können (Abb. 282, /, k). — Das Genitalsternit der $$ ist hinten jederseits der Mediane in zwei nach hinten gerichtete Loben vorgezogen. Die 4 Arten aus Süd- und Südwest -Afrika entsprechen der Hewitt- schen Gruppe IV (1919 S. 51). Schlüssel der <$<$ (inkl. Diagnose): 1'. Spitze des unbeweglichen Fingers kurz und etwas nach oben aufgebogen, die beiden Vorderzähne dicht beieinander, ihnen folgend 2 Zwischen- zähne; Vorderbogen des Flagellum- Schaftes weit vor dem 1. Vorderzahn 478 Solifuga oder Walzen spinnen. aufsteigend, medial vor ihm kein Zahnhöcker ; Schaft des Flagellum über der Basalblase, diese wenig nach hinten überragend, in Seitenansicht S-förmig geschweift und am Ende an der medial vorspringenden Kante fein gesägt, die äußerste Spitze aber glatt (Abb. 305, cl5 c2) ; Gebiß und Fla- gellum (Abb. 305, c) ; Pedipalpen ventral an Tibia bis Tarsus mit zahlreichen Zylinderborsten; 4. Bein lang behaart, doch ohne Mähne; Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostgelb, doch opisthosomale Tergite jeder- Abb. 305. Rechte Chelicere des $ medial von: a = Solpugopa villosa (Pur cell) (ax = linker unbeweglicher Finger mit Flagellum dorsal, «2 = Schaftspitze des linken Flagellum dorsal, stärker vergrößert) (nach Cotypus). — b = Solpugopa chelicomis (Lichtst.)(61 = Schaftspitze des Flagellum dorsal, stärker vergrößert) (nach Präparat). — c = Solpugopa angolensis n. sp. (c1 = rechter unbeweglicher Finger mit Flagellum dorsal, c2 = Schaftspitze des rechten Flagellum dorsal, stärker vergrößert) (nach Typus; Behaarung weggelassen). seits ihrer blassen Mitte mit schwarzen Seitenstreifen; am 4. Bein sehr auffällig die ganze Tibia und die Basalhälfte des Metatarsus sehr kon- trastierend schwarz; Malleoli weiß; Körperlänge 22 mm; Angola 3. S. angolensis 1". Spitze des unbeweglichen Fingers fast gerade vorgezogen, seine beiden Vorderzähne weit voneinander und der 2. weit vom Hauptzahn (dieser mit vorn aufsitzendem Zwischenzahn) getrennt, also 2 zahnlose Lücken vorhanden (Abb. 305, a, b), 4. Bein mit dichter Mähne 2. VII. Systematik. 479 2'. Vorderbogen des Flagellum- Schaftes weit vor dem 1. Vorderzahn, nahe der Fingerspitze liegend, weit von der Basalblase entfernt, der Schaft bis über den Augenhügel hinaus nach hinten zurückreichend und am äußersten Ende mit bezähnelter, durchsichtiger Lamelle, die von einer harten Spitze überragt wird; Gebiß und Flagellum (Abb. 154, D, Dx) (sub Solpuga); Pedipalpen ventral an Tibia bis Tarsus mit zahlreichen Zylinderborsten; 4. Bein mit langer, weißer Mähne; Färbung der Cheliceren, des Propel- tidium und der Beine leicht gebräunt, Opisthosoma auf den vorderen Ter- giten mit schwarzen Seitenstreifen, hintere ganz schwarz, Pleura weiß behaart, Sternite blaßgelb einfarbig ; Pedipalpen und 4. Bein an Metatarsus und Tarsus dunkler braun; Malleoli weiß; Körperlänge 23 mm; Bet- schuanaland, Südwest-Afrika 3. S. beckuaiiica 2". Vorderbogen des Flagellum- Schaftes über oder kurz vor dem 2. Vorder- zahn des unbeweglichen Fingers liegend, Schaft die Basalblase nach hinten überragend, aber nicht bis zum Augenhügel reichend, am äußersten Ende nicht verbreitert 3. 3'. Spitze des 1 . Vorderzahnes des unbeweglichen Fingers von der des 2. Vorde- zahnes viel weiter entfernt als von der Fingerspitze, Schaft des Flagellum über die Basalblase hinweg gerade nach hinten verlaufend, seine äußerste Spitze glatt (Abb. 305, bx) ; Gebiß und Flagellum (Abb. 305, b) ; Pedipalpen ventral an Tibia bis Tarsus mit zahlreichen Zylinderborsten (Tibia undMeta- tarsus dorsal bisweilen mit dichtem blassem Haarpinsel: var. pubescens)\ 4. Bein mit langer weißer (oder rotbrauner: var. rufeseens) Mähne; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium rostgelb bis rostbraun, Opisthosoma wie 8. bechuanica, Pedipalpen rotbraun, dicht weißhaarig; Malleoli bis- weilen braun berandet; Körperlänge 25 — 27 mm; Süd- und Südwest- Afrika 1. S. chelicoruis 3". Spitze des 1. Vorderzahnes des unbeweglichen Fingers von der des 2. Vorder- zahnes nur wenig weiter entfernt als von der Fingerspitze; Schaft des Flagellum vom Vorderbogen an gleichmäßig über die Basalblase hinweg nach hinten unten gebogen, vor dem Ende mit einer schmalen, durchsich- tigen, lateralen Lamelle, distal derselben in eine sehr feine, medial äußerst fein bezähnelte Spitze auslaufend (Abb. 305, ax, a2); Gebiß und Fla- gellum (Abb. 305, a); Pedipalpen ventral an Tibia bis Tarsus mit zahl- reichen Zylinderborsten; 4. Bein mit langer, weißer Mähne vom Tro- chanter I bis zum 1. Tarsenglied; Färbung des Körpers und aller Glieder- maßen rostgelb, Opisthosoma auf den drei vorderen Tergiten mit schwarzen Seitenstreifen, übrige Tergite ganz schwarz, auch letzte Sternite geschwärzt, übrige rostgelb; Malleoli einfarbig weiß; Körperlänge (28) — 32 mm; Süd- und Südwest-Afrika 2. S. VÜIosa Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn 2. 1". Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 3. 480 Solifuga oder WaJzenspinnen. 2'. Färbung wie beim <£; Körperlänge 21 — 24 mm; Süd- und Südwest- Afrika 1. S. chelicornis 2". Färbung wie beim <£; Körperlänge 30 — 35 mm (ohne Cheliceren) ; Süd- und Südwest-Afrika 2. S. villosa 3'. Färbung wie beim $; Körperlänge 25 — 28 mm; Betschuanaland und Süd- west-Afrika 3. S. bechuanica 3". Färbung wie beim $\ Körperlänge 28 mm; Angola . . . 4. S. angolensis 1. Solpugopa chelicornis Lichtenstein 1796 S. 218; weitere Lit. : Kraepelin 1901 S. 59; Hewitt 1919 S. 39 und 51 (sub Solpuga -f-var. pubescens, rufescens, macrognathus). <$, 9 -- Capland (Hanover, De Aar, Grahamstown, Babian River usw.); Südwest -Afrika (Namaqualand, Okawango) — (vidi 4 <$, 3 9> non Typus). 2. Solpugopa villosa Purcell 1899 S. 422; Kraepelin 1901 S. 60; Hewitt 1919 S. 41 und 51 (sub Solpuga). ^,9 — Süd- Afrika (Deelfontein, Fraserburg, Victoria West, Tafelberg); Namaqualand (Concordia) — (vidi 2 <$, 2 $, Cotypus, Purcell det.) 3. Solpugopa bechuanica Hewitt 1914 S. 161 und 1919 S. 39 und 50; Lawrence 1927 S. 67 (sub Solpuga). c£,$ — Betschuanaland; Südwest- Afrika (Etosha-Pfanne, Andoni) — (vidi 1 <$, non Typus). 4. Solpugopa angolensis nov. spec. ^, 9 -- Angola (bei Mossamedes) — (vidi 2 $, 1 $, Typus). 12. Gen. Oparbella nov. gen. Genotypus: O. flavescens (Koch). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, aj); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. — - Das Solpugidae- Gebiß, beim ^ und 9 im wesentlichen gleich gebaut und mit nur 1 oberen Zwischenzahn, hat zwischen den beiden Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine weiteren Zwischenzähne. ■ — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus des- $ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere beim 9 fehlend oder, wenn vorhanden, viel spärlicher als beim^. — Beine: 4. Bein stets ohne Mähne; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je 1 Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen (Abb. 306 A, dx — d5); 1. Glied des 2. Tarsus beim <$ und 9 dorsolateral mit einer aus der übrigen regellosen Behaarung deutlich hervortretenden Längsreihe aus 7 langen Dornenborsten (Abb. 306, A, b1_1) (wenn diese Längsreihe ganz oder teilweise abgerieben, ist sie an den Ansatzstellen der Dornborsten festzustellen); die ventrale Be- dornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/1/2 Dornen (Abb. 282, b und 306, A: v), die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus !!l QL 45 B87 1892 Bd. 5 Abt. 4 Buch4 ENT 530^ " ' ig DR. H.G.BRONNS .ASSEN UND ORDNUNGEN DES TIERREICHS Fünfter Band, IV. Abteilung, 4. Buch SOLIFUGA, PALPIGRADA 4. Lieferung Bearbeitet von C. FR. ROEWER Bremen Seite 481 bis 608 Textabbildungen 306—342 J0F3Ö1934 ^y- Leipzig Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H. 1934 530.8 — . — Eine allgemeine Übersicht über die Teile und die Erscheinungs- weise der 4. Abteilung des Bandes V befindet sich auf der dritten Umschlagseite Fünfter Band IT. Abteilung;: Arachnoidea und kleinere, ihnen nahegestellte Gruppen 4. bis 8. Buch 4 Buch: Solifuga, Palpigrada Inhaltsübersicht der 4. Lieferung 1. Solifuga VII. Systematik (Fortsetzung und Schluß) 481 . VII. Systematik. 481 2 2 0/2/0/2 (Abb. 282,/) Dornen bestehend; zwischen den ventralen Dornen- paaren trägt der 2. — 4. Tarsus keinerlei akzessorische Dornen. — Das Genital- sternit der $$ hinten quer abgestutzt. 5 Arten aus Nord- Afrika und dem West- Sudan, von denen eine nur als $ bekannt ist. Schlüssel der £g (inkl. Diagnose) : 1'. Schaft des Flagellum über die Basalblase hinweg nach hinten bis zum oder über den Augenhügel hinaus zurückreichend, sein äußerstes Ende Abb. 306. Oparbella flavescens (Koch): A = linke 2. Tibia (da = 1 dorsalapikaler und tv = 2 ventralapikale Dornen). Metatarsus (dx — r/5 = die dorsale Dornenlängsreihe, mv= das ventralapikale Dornenpaar) und Tarsus (bx — 7 = die dorsale Dornborsten-Längsreihe des 1. Gliedes und v = die ventrale Bedornung des 1. — 4. Gliedes) lateroventral ge- sehen; B = rechte Chelicere des rj medial, B^ = Schaftspitze des Flagellum, stärker vergrößert (nach Typus). — Oparbella quedenfeldti (Kraepl.)^: C = rechte Chelicere medial, C1 = Schaftspitze des Flagellum lateral, stärker vergrößert, C2 = rechter unbeweglicher Finger der $ medial (nach Typus). — Oparbella acicidata (Simon) £: J) = rechte Chelicere medial, D1 = Schaftspitze des linken Flagellum lateral, stärker vergrößert (nach Typus) (in B — D ist die Behaarung ganz, in A die regellose Behaarung weggelassen). Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Boewer. 31 482 Solifuga oder Walzenspinnen. nicht hakig rückgekrümmt, sondern stumpf endigend (Abb. 306, Bj); Gebiß und Flagellum (Abb. 306 B) ; Färbung rostgelb, Propeltidium frontal oft gebräunt; auf den opisthosomalen Tergiten ist eine dunklere Mittelbinde nur vorn leicht angedeutet, Pedipalpen rostgelb, ihr Metatarsus und Tarsus meist dunkelbraun bis schwarz, Beine und Malleoli rostgelb; Körperlänge bis 22 mm; ganz Nord- Afrika bis in den West- Sudan 1. 0. flavescens 1". Schaft des Flagellum wesentlich kürzer, die Basalblase nach hinten nur wenig überragend oder, wenn lang ausgezogen, rückgekrümmt und dann mit stark hakig gewundener äußerster Spitze 2. 2'. Schaft des Flagellum kurz und die Basalblase nach hinten nur wenig überragend, am Vorderbogen wulstig verbreitert, am Ende schräg ab- geschnitten (Abb. 306, Cx) ; unbeweglicher Finger medial neben der Basal- blase ohne verdickte Borsten; Gebiß und Flagellum (Abb. 306, G) ; Färbung wie O. flavescens, doch Cheliceren mit 2 dunklen Längsstreifen und opistho- somale Tergite ohne Andeutung einer dunkleren Binde; Malleoli weiß; Körperlänge 14 mm; Marokko 2. 0. quedenfeldti 2". Schaft des Flagellum die Basalblase nach hinten wenigstens um die Hälfte seiner Länge überragend und am äußersten Ende hakenförmig oder S-förmig gekrümmt; unbeweglicher Finger medial neben der Basal- blase mit 2 — 4 verdickten Borsten 3. 3'. Schaft des Flagellum im rücklaufenden Teil des Basalblase oben sehr ge- nähert oder gar lateral neben ihr nach hinten verlaufend, am äußersten Ende mit kurzer, hakenförmig nach oben gebogener Spitze (Abb. 306, Dx) ; Gebiß und Flagellum (Abb. 306, D); Färbung wie 0. flavescens; Körper- länge 30 — 32 mm; Algier, Tunis 3. 0. aciculata 3". Schaft des Flagellum am Vorderbogen wulstig verbreitert, im rücklaufen- fenden Teil die Basalblase im hohen Bogen überwölbend, im letzten Drittel wieder medial neben die Basalblase nach vorn gebogen und hier die äußerste Spitze S-förmig gekrümmt; Gebiß und Flagellum (Abb. 154, B, Bx) (sub Solpuga); Färbung wie 0. flavescens; Körperlänge 28 — 30 mm; Algier, Tunis 4. 0. werneri Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Metatarsus der Pedipalpen ventral mit zahlreichen Zylinderborsten ; Färbung wie beim <$; Körperlänge 28 — 38 mm; ganz Nord- Afrika und West-Sudan 1. 0. flavescens 1". Metatarsus der Pedipalpen ventral ohne oder fast ohne Zylinderborsten 2. 2'. Cheliceren blaßgelb, mit 2 dunkelbraunen Längsstreifen, Propeltidium dunkelbraun, im Mitteldrittel mit weißgelbem Längsflecken, opisthosomale Tergite dunkelbraun, Pleura, Sternite und Coxen blaßgelb, Malleoli weil.»: Pedipalpen weißgelb, Tibia bis Tarsus fast schwarz; 1. Bein weißgelb, Tibia gebräunt, 2. Femur apikal gebräunt, 2. Tibia dorsal mit zwei dunkel- Solifuga oder Walzenspinnen. 483 braunen Längsstreifen, am 3. und 4. Bein Femur II und Tibia dunkel- braun und Metatarsus und Tarsus weißgelb; Körperlänge 30 mm; Tunis 5. 0. bicolor 2". Cheliceren, Propeltidium rostgelb, dieses frontal oft schmal gebräunt, Opisthosoma blaßgelb, nur seine vorderen Tergite bisweilen leicht ge- bräunt; Pedipalpen rostgelb, Metatarsus und Tarsus dunkelbraun bis schwarz; Beine einförmig rostgelb, Malleoli weißlich 3 3'. Am unbeweglichen Finger ist der Zwischenzahn vom Hauptzahn durch eine tiefe Lücke getrennt (Abb. 306, C2); Körperlänge 22 mm; Marokko 2. 0. quedenfeldti 3". Am unbeweglichen Finger ist der relativ große Zwischenzahn vom Haupt- zahn nicht durch eine sonderliche Lücke getrennt 4. 4' . Unbeweglicher Finger mit 4 medialen Wangenzähnen ; Körperlänge 30 mm ; Algier, Tunis 3. 0. aciculata 4". Unbeweglicher Finger mit nur 3 medialen Wangenzähnen; Körperlänge 32 mm; Algier, Tunis 0. werneri 1. Oparbella flavescens Koch 1842 S. 353: weitere Lit.: Kraepelin 1901 S. 58 (sub Solpuga). £, $ — Aegypten (Alexandria), Tripolis, Tunis, Algier (Biskra, Maknassy, Gafsa, südl. Atlas- Gebirge, Ain Guettar), Marokko. Nord-Togo (Mangu) (vidi 37 £, 52 ?, 10 pull., inkl. Typus). 2. Oparbella quedenfeldti Kraepelin 1899 S. 214 und 1901 S. 67 (sub Solpuga). £, $ — Marokko (Casablanca) — (vidi 1 $, 1 $, Typus). 3. Oparbella aciculata Simon 1879 S. 114 (sub Gaetulia); Kraepelin 1901 S. 66 (sub Solpuga). & $ — Algier, Tunis (Gafsa, Ghardkaio. Oran) — (vidi 10^, 3 $, 2 pull., inkl. Typus). 4. Oparbella werneri Birula 1914 S. 666 (sub Solpuga). Im Museum Paris befinden sich unter Nr. 364 der Coli. Simon 1 $ und 1 $ Ain-Sefra, die Simon handschriftlich mit Solpuga henoui be- zeichnet, aber nirgends veröffentlicht hat. Diese beiden Tiere sind mit O. iverneri (Birula) artgleich. <$, $ — Algier, Tunis (Beni Ounif de Figuig, Ain-Sefra, usw.) — (vidi 3 $, 2 $, inkl. Typus). 5. Oparbella bicolor nov. spec. nur ? — Tunis (Sfax) — (vidi 1 ?, Typus). 13. Gen. Oparbona nov. gen. Genotypus: O. simoni n. sp. Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum 31* 484 Solifuga oder Walzenspinnen. vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Pro- soma nicht bedornt. — Das Solpugidae- Gebiß, beim^ und $ im wesentlichen gleichgebaut und mit nur 1 oberen Zwischenzahn, hat zwischen den beiden Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine weiteren Zwischenzähne. — Pedipalpen unbedornt, Metatarsus des <$ stets mit Scopula und Zylinder- borsten, letztere beim $ auch, wenn auch spärlicher, vorhanden. — Beine: 4. Bein stets ohne Mähne; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen (wie Abb. 306, A, dx — d5); 1. Glied des 2. Tarsus beim <$ und $ dorsolateral mit einer aus der übrigen regellosen Behaarung deutlich hervortretenden Längsreihe aus 7 langen Dornborsten (wie Abb. 306, A, 6]_7); die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/1/2 Dornen (Abb. 282, 6), die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/1/2/0/2 Dornen (Abb. 282, /) bestehend; zwischen den ventralen Dornenpaaren des 2. — 4. Tarsus finden sich keine akzessorischen Dornen. — Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt, nur 1 Art aus Algier. 1. 0 parbona simoni nov. spec. Gebiß und Flagellum wie (Abb. 306, B, Bx) ; Färbung des Körpers und der Cheliceren einförmig rostgelb, nur Stirnrand des Propeltidium schmal gebräunt; Gliedmaßen rostgelb, nur Metatarsus der Pedipalpen gebräunt; Malleoli weißgelb; Körperlänge 20 (rj) — 25 ($) mm. & $ -- Algier (Mescheriah) — (vidi 21 $, 24 $, Typus). 14. Gen. Oparba nov. gen. Genotypus: O. maroccana (KraepL). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 282, a-J; Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Prosoma nicht bedornt. — ■ Das Solpugidae- Gebiß des $ normal gebaut, mit 1 oberen Zwischenzahn, zwischen den beiden Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine weiteren Zwischenzähne. — ■ Pedipalpen des ^ ventral am Meta- tarsus mit Zylinderborsten. — Beine : 4. Bein ohne Mähne ; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen (wie Abb. 306, A, dx — d5); 1. Glied des 2. Tarsus dorsolateral mit einer aus der übrigen regel- losen Behaarung deutlich hervortretenden Längsreihe aus 7 langen Dornborsten (wie Abb. 306, A, bx_7); die ventrale Bedornung des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/2/2 Dornen, die der letzten 6 Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/2/2/0/2 Dornen bestehend (Abb. 282, c, h); zwischen den ventralen Dornenpaaren des 2.-4. Tarsus finden sich keine akzessorischen Dornen. — Das Genital- sternit des $ hinten quer abgestutzt. nur 1 Art ($) Marokko und West- Sudan. VII. Systematik. 485 1. Oparba maroccana Kraepelin 1899 S. 215 und 1901 S. 68 (sub Solpuga). $: Tibia und Metatarsus der Pedipalpen reichlich und dicht zottig rot- haarig, Metatarsus ventral nur in der Endhälfte mit kurzen Zylinderborsten besetzt; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium einförmig rostgelb, opisthosomale Tergite bis zum letzten mit hellrotbrauner Mittelbinde und dunkleren Seitenstreifen, graugelb borstig behaart, Pleura. Sternite und Coxen hell rostgelb, Malleoli weißlich; Pedipalpen und Beine rostgelb; Körperlänge 35 — 38 mm. nur $ — Marokko (Schedma. Marakeseh. Tuat, Schauja), Nord- Togo (Sansanne Mangu), oberer Niger (Jebba), Nord-Nigeria -- (vidi 9 $, inkl. Typus). 15. Gen. Oparbica nov. gen. Genotypus: O. togona n. sp. Solpugi?iae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, fljj; Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Alm. •10) ; Prosoma nicht bedornt. — Das Solpugidae-Gehiß, beim $ und $ im wesentlichen gleich gebaut und mit 1 oder 2 oberen Zwischen- zähnen, hat zwischen den beiden gleich großen Vorderzähnen des unbeweglichen Fingers keine wei- teren Zwischenzähne. — Pedi- palpen unbedornt. Metatarsus ven- tral beim <-£ mit Scopula und Zy- .. , . . . . _ : Abb. 307. Oparbica togona n. sp. <-C: a = rechte linderborsten, letztere beim $ sehr Che]iceTe medial> c,x = Schaftspitze des rechten spärlich vorhanden oder fehlend. Flagelrum medial, stärker vergrößert (nach — - Beine: 4. Bein ohne Mähne; Typus; Behaarung weggelassen). 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus je 5 echten, spitzen Dornen (wie Abb. 306, A, dx — db)\ 1. Glied des 2. Tarsus beim ^ und $ dorsolateral mit einer aus der übrigen regellosen Behaarung deutlich hervortretenden Längsreihe aus 7 langen Dornenborsten (wie Abb. 306, A, b^); die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus jeweils aus 2/2/2 Dornen (Abb. 282, c), die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/2/2/2/2 Dornen (Abb. 282, i) bestehend; 2. — 4. Tarsus ventral zwischen den normalen Dornenpaaren ohne akzessorische Dornen. — Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 2 Arten aus Nord -Togo (die eine nur als <$, die andere nur als $ be- kannt). 486 Solifuga oder Walzenspinnen. 1. Oparbica togona nov. spec. $: Vorderbogen des Flagellum- Schaftes breit hinter einem dorsalen Wulst des unbeweglichen Fingers aufsteigend, dann allmählich verschmälert und in hohem Bogen über und hinter die niedrige Basalblase nach hinten ziehend, mit der äußersten, leicht S-förmig gekrümmten Spitze wieder nach vorn gebogen, aber mit ihr den Hinterrand der Basalblase nicht erreichend; medial neben dieser trägt der unbewegliche Finger 4 verdickte Borsten, er hat nur 1 Zwischenzahn; Gebiß und Flagellum (Abb. 307, a, a-J; Pedipalpen ventral an der Tibia mit verstreuten, an Metatarsus und Tarsus mit zahlreichen, kurzen Zylinderborsten, Metatarsus ventral mit dichter Scopula; Färbung des Körpers und der Beine einförmig rostgelb, Malleoli weißlich, Pedipalpen am Metatarsus tief dunkelbraun; Körperlänge 20 mm. nur <$ — Nord-Togo (oberer Volta) — (vidi 2 $, Typus). 2. 0 parb ica brunnea nov. spec. 2: Gebiß normal, mit 2 Zwischenzähnen am unbeweglichen Finger; Pedipalpen ohne Zylinderborsten und ohne Scopula; Färbung der Cheli- ceren, des Propeltidium, der Pedipalpen und Beine tief schwarzbraun, opisthosomale Tergite und Pleura schwarz, Sternite und alle Coxen gelb- braun, Malleoli breit schwTarz berandet; Körperlänge 30 mm. nur S — Nord-Togo (oberer Volta) — (vidi 2 2. Typus). 16. Gen. Solpugelis nov. gen. Genotypus : S. pictichelis n. sp. Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, ax); Deutosternum stabförmig (Abb. 33); Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40) ; Prosoma nicht bedornt. — Das Solpugidae- Gebiß beim^ und 2 im wesentlichen gleich ge- baut, unbeweglicher Finger zwischen den beiden Vorderzähnen und zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn mit jeweils 1 — -2 Zwischenzähnen. — Pedi- palpen unbedornt, Metatarsus ventral beim <$ und 2 ohne Scopula und ohne Zylinderborsten. — Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen (wie Abb. 306, A, dx — ds); 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Bedornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus aus jeweils 2/1/0 Dornen (Abb. 282, d), die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/0/2/0/2 Dornen (Abb. 282, /) bestehend; zwischen den ventralen Dornenpaaren des 2. — 4. Tarsus finden sich keine akzessorischen Dornen. — Das Genitalsternit der 22 hinten quer abgestutzt. nur 1 Art aus der westl. Kalahari : 1. Solpugelis pictichelis nov. spec. Unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn zwischen den beiden Vorder- zähnen und mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Haupt- zahn, dann folgen 4 laterale und 3 mediale Wangenzähne; beweglicher Finger VII. Systematik. 487 beim <$ medial mit 3 — 4 verdickten Borsten. — Flagellum mit weit nach vorn vorgezogener Basalblase, deren hintere Leiste über dem Hauptzahn fixiert ist, Vorderbogen des Schaftes über dem 1. Zwischenzahn aufsteigend und vor ihm auf der Fingerspitze mit einem kurzen, medialen Kiel ; Schaft um die Hälfte seiner Länge die Basalblase nach hinten überragend, drehrund, am Ende lanzettlich erweitert und hier an beiden Rändern befranst; Gebiß und Fla- gellum (Abb. 308, a, a^); Pedipalpen beim $ und $ ohne Scopula und ohne Zylinderborsten; 4. Bein beim $ mit dichter, beim $ mit etwas weniger dichter Mähne ; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium rostgelb mit 2 schwärz- lichen Längsstreifen, Opisthosoma mit heller, dorsaler Mittelbinde, Pleura und Sternite wie Coxen rostgelb, Malleoli einfarbig weiß ; Pedipalpen gelblich, nirgends gebräunt, Tarsus auffallend rot; Beine rostgelb, teilweise gebräunt, am 4. Bein Femur bis Metatarsus schwarzbraun unter der weißen Mähne; Körperlänge 8 (<$) — 15 (?) mm. S. pictichelis zeigt gewisse Ähnlichkeit mit Solpugiba (lineata), ist aber durch Gebiß und Flagellum und besonders durch die Tarsenbedornung sicher von ihr zu unterscheiden. $, $ — Westl. Kalahari — (vidi 2^, 4 $, Typus). 17. Gen. Solpugiba nov. gen. Lit.: Purcell 1899 S. 428 (Gruppe III); Hewitt 1919 S. 52 (Gruppe V; sab Solpuga part.). Genotypus: S. lineata (Koch). Solpuginae, deren Augenhügel mit einem Büschel regelloser, teilweise stumpfer Borsten besetzt ist, aus dem kein größeres Borstenpaar hervortritt (Abb. 287, %) ; Deutosternum stabförmig (Abb. 33) ; Dorsalplatte des Rostrum vor dem Ansatz der Setalplatte nicht ventralwärts abfallend (Abb. 40); Prosoma nicht bedornt. — Das Solpugidae-Qebiß beim <$ und § im wesent- lichen gleich gebaut, unbeweglicher Finger zwischen dem 1. und 2. Vorder- zahn mit 1 — 2 Zwischenzähnen und zwischen dem 2. Vorder- und dem Haupt- zahn mit 2 — 5 Zwischenzähnen. — Pedipalpen unbedornt, ventral am Meta- tarsus beim $ und $ ohne Scopula und ohne Zylinderborsten. — Beine: 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 5 echten, spitzen Dornen; 1. Glied des 2. Tarsus dorsal nur regellos behaart; die ventrale Be- dornung der 3 letzten Glieder des 2. und 3. Tarsus aus 2/1/2 Dornen (Abb. 282, b), die der 6 letzten Glieder des 4. Tarsus aus 2/2/2/2/0/2 Dornen (Abb. 282, h) bestehend; zwischen den ventralen Dornenpaaren des 2. bis 4. Tarsus finden sich keine akzessorischen Dornen. — • Das Genitalsternit der $$ hinten quer abgestutzt. 3 Arten aus Süd- und Ost-Afrika . von denen 2 nur als $ bekannt sind: Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit 1 — 2 Zwischenzähnen zwischen dem 1. und 2. Vorderzahn und mit 3 — 4 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- 488 Solifuga oder Walzenspinnen. Abb. 308. Solpugelis pictichelis n. sp. : a = rechte Chelicere des<^ medial, ax = Spitze des Flagellum- Schaftes medial, stärker vergrößert, b = rechte Chelicere des ^ medial (nach Typus). — Solpugibalineata (Koch): c = rechte Chelicere des^ medial, cx= Schaft - spitze des Flagellum medial, stärker vergrößert, d und d1 = rechte Chelicere zweier verschiedener^ medial (nach Präparat). — Solpugiba brevipalpus (Pxit cell) ^ : e=rechte Chelicere medial (nach Präparat). — Solpugiba svatoshi (Birula) $: / = rechte Cheli- cere medial (nach Typus). — Solpugista hastata (Kraepl.) $: g = rechte Chelicere medial, gx = Schaftspitze des linken Flagellum dorsal, stärker vergrößert, g2 — Spitze des unbeweglichen Fingers ventral (nach Typus). — Solpugista signata n. sp. : h = rechte Chelicere medial, hx = Schaftspitze des Flagellum medial, stärker vergrößert, h2 = rechte Chelicere des $ (nach Typus) (Behaarung weggelassen). VII. Systematik. 489 und dem Hauptzahn, mit 2 medialen und 4 lateralen Wangenzähnen (Abb. 308, d, d^; Färbung der Cheliceren gelb mit 2 und des Propeltidium gelb mit 4 schwarzen Längsstreifen, die opisthosomalen Tergite median hellgelb mit schwarzen Seitenstreifen, also Opisthosoma dorsal mit 2 schwarzen Längsbinden und median zwischen ihnen mit einer hellgelben Längsbinde, Pleura weißgelb, Coxen und Sternite gelblich, hintere Sternite geschwärzt; Pedipalpen und Beine größtenteils geschwärzt. 4. Bein weiß behaart; Körperlänge bis 22 mm; Süd- Südwest-Afrika . 1. S. lineata ] ". Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem 1 . und 2. Vorder- zahn und mit 3 ( — 5, nach Purcell) Zwischenzähnen zwischen dem 2.Vorder- und dem Hauptzahn, mit 3 medialen und 3 lateralen Wangenzähnen (Abb. 308, e) ; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium zitronengelb, Opisthosoma weißgelb, die Tergite mit rostbraunen Seitenstreifen, Malleoli weißgelb; Pedipalpen gelb, ihr Tarsus rötlich: Beine gelb, 4. Metatarsus und Tarsus rötlich; Körperlänge 23 mm; Südwest- Afrika 2. S. brevipalpus 1 '". Unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn zwischen dem 1. und 2. Vorder- zahn, und mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Haupt- zahn, mit 2 medialen und 3 lateralen Wangenzähnen (Abb. 308./) ; Färbung wie S. lineata; Körperlänge 15 mm (ohne Cheliceren); Brit. Ost-Afrika 3. S. svatoshi 1. Solpugiba lineata Koch 1842 S. 353 (sub Solpuga); weitere Lit.: Kraepelin 1901 S. 65; Purcell 1899 S. 428; Hewitt 1919 S. 42 und 52 (sub Solpuga, Gruppe V, 47). c£: Gebiß in Zahl der Zähne wie beim $, beweglicher Finger medial mit 5 — 6 verdickten Borsten; Basalblase des Flagellum kurz, nach vorn bis über den 1. Vorderzahn schmal auslaufend, Schaft in halber Länge die Basalblase nach hinten überragend, in Seitenansicht etwas ~-förmig gekrümmt, vor der feinen, nach oben gebogenen Spitze oben und unten tief bezähnelt(Abb.308, cx); Gebiß und Flagellum (Abb.308, c); 4. Bein lang weiß behaart, doch ohne eigentliche Mähne: Färbung wie beim $; Körperlänge 15 mm. $, $ Süd- und Südwest-Afrika (Namaqualand von vielen Fund- orten) Capland (Alicedale, Grahamstown, Dunbrody usw.) — (vidi 4 /} linkes Flagellum in Frontalansicht. - Solpuga suffusca Hewitt J: < linker unbeweglicher Finger mit Flagellum medial, ey desgl. dorsal. Solpuga hewitti llirst^: / = Unke Chelicere lateral, f1 = linker Flagellum- Schaft, stärker vergrößert, f2 gegabeltes Ende des Flagellum in Dorsalansicht. Solpuga pugilator Hirst <^: g = linker unbeweglicher Finger mit Flagellum medial. gx = Flagellum dorsal (sämtlich nach Abbildungen der Autoren). Bronn. Klassen iea Tierreichs. V. 4. Roewer. q.> 498 Solifuga oder Walzenspinnen. fast bis zum Augenhügel zurückreichend; beweglicher Finger mit den normalen 3 Zähnen; Gebiß und Flagellum (Abb. 311. b, bx); Färbung der Cheliceren und des Propeltidium blaß, opisthosomale Tergite (außer den ersten) schwarz, Pleura blaßgelb behaart, alle Gliedmaßen gebräunt, Endglieder der Beine blaß; Körperlänge ( ; Xatal . . 8. S. Chadwick! Abb. 311. Solpuga venosa Purcell $: a = linker unbeweglicher Finger mit Flagellum medial, ax = Schattende des linken Flagellum in Dorsalansicht (nach Purcell), a2 = Schaftende des Flagellum (nach Kraepelin). — Solpuga chadwicki Hewitt<^: b = linke Chelicere medial, bx = Ende des Flagellum- Schaftes dorsal. — Solpuga alstoni Purcell <§: c = linke Chelicere medial. — Solpuga striolata n. nom. $: d = linke Chelicere medial. — ■ Solpuga browni Lawr. <$: e = linke Chelicere lateral, e.x = Schaft - ende des Flagellum lateral, e2 = Spitze des linken unbeweglichen Fingers mit Flagellum in Dorsalansicht. — Solpuga collinita Purcell,^: fx = linker unbeweglicher Finger lateral und /2 = dorsal (a = apikaler Lobus, ß = lateraler Fortsazt von a, y = late- raler Lobus, o = fadenförmiges Schaftende des Flagellum). (Sämtlich nach Abbil- dungen der Autoren.) VII. Systematik. 499 9". Schaft des Flagellum wellig oder einfach gekrümrat, doch nirgends mit Sägezähnehen besetzt \q 10'. Schaft des Flagellum basal breit, dem Ende zu verjüngt, im einfachen Bogen die Basalblase nach hinten überragend ; unbeweglicher Finger vor demVorderbogen des Flagellum mit einem kurzen K iel(Abb. 3 ll.r); beweg- licher Finger mit den 3 normalen Zähnen; Pedipalpen an Tibia und Meta- tarsus mit zahlreichen ventralen Zylinderborsten; 4. Bein mit weißer, weicher Mähne; Färbung der Cheliceren und des Propeltidium blaßgelb, opisthosomale Tergite schwarzbraun. Pleura schwarz, doch dicht und weich wreiß behaart. Sternite blaßgelb, Malleoli braun be- randet; 4. Bein bis zum Tar- sus schwarzbraun; Körper- länge "24.5 mm; Capland 9. S. alstoni 10". Schaft des Flagellum am Ende S-förmig gekrümmt und scharf zugespitzt; un- beweglicher Finger medial vor dem Vorderbogen des Flagellum mit einem kleinen Zahnhöek-r. beweglicher Finger mit den 3 normalen Zähnen; Gebiß und Flagel- lum (Abb. 310, g,g^\ Pedi- palpen ventral an Tibia bis Tarsus mit zahlreichen Zy- linderborsten : Färbungrost- gelb, Stirnrand des Propel- tidium gebräunt, opistho- somale Tergite tiefbraun. Pleura neben ihnen schwarz, Malleoli gelb; Körperlänge 32.5 mm (mit Cheliceren ?); Transvaal . 10. S. pugilator 11'. Schaft des Flagellum mit seinem Vorderbogen über dem 1. Zwischenzahn oder dem 2. Vorderzahn aufsteigend, hier abgeflacht über die Basal- blase zurückreichend 12. 11". Schaft des Flagellum mit seinem Vorderbogen über dem 1. Zwischenzahn oder noch weit vor ihm in mehrfach verzweigtem Lobus aufragend oder der Spitze des unbeweglichen Fingers anliegend 13. 12'. Schaft des Flagellum fein zugespitzt endend; beweglicher Finger mit den 3 normalen Zähnen: Gebiß und Flagellum (Abb. 311, d); über Pedi- palpen und Färbung vom Autor nichts angegeben, doch auf Solpuga striata (S. 461) bezogen; Körperlänge (-j- Cheliceren) 18 mm; Südwest- Afrika 11. S. striolata 32* Abb. 312. SoVpuga masieniensis Lawr. £: a = rechte Chelicere lateral, b = rechter un- beweglicher Finger und Flagellum dorsal (nach Lawrence). 500 Solifuga oder Walzenspinnen. 12". Schaft des Flagellum in der vorderen Hälfte dorsoventral abgeflacht, in der Endhälfte diese Abflachnng um 90° in eine lateromediale gedreht (Abb. 312, b); Gebiß und Flagellum (Abb. 312, a); Pedipalpen ventral am Metatarsus mit Scopula ; Färbung der Cheliceren nur dorsal gebräunt, Propeltidium mit brauner V-Zeichnung, Opisthosoma dorsal und ventral grau, Beine gelb, Pedipalpen an der Spitze des Metatarsus und der Tarsus gebräunt; Körperlänge 31 mm; Süd- Afrika . . . 12. S. masieniensis 13'. Gebiß des unbeweglichen Fingers und Flagellum (Abb. 311, fv /2); Pedipalpen an Tibia bis Tarsus ventral mit zahlreichen Zylinderborsten ; Färbung des Propeltidium und der opisthosomalen Tergite tiefbraun, lang braun behaart, Pleura und Sternite blaßgelb, Pedipalpen und Beine teilweise gebräunt; Körperlänge ( + Cheliceren) 25,5 mm; Capland 13. S. colliiiita 13". Gebiß und Flagellum (Abb. 311, e, e1} e2); unbeweglicher Finger mit 4 medialen Wangenzähnen; Pedipalpen am Metatarsus mit Scopula (wahrscheinlich auch mit Zylinderborsten); Färbung der Cheliceren und des Körpers einförmig gelb, Femurende der Pedipalpen und des 4. Beines und 4. Tibia wenig gebräunt; Körperlänge 24 mm; Südwest-Afrika 14. S. browni Schlüssel der $$: 1'. Malleoli gebräunt 2. 1". Malleoli einförmig weiß oder weißgelb; Gebiß normal, mit 2 oberen Zwischenzähnen 3. 2'. Unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn, beweglicher Finger nur mit den normalen 3 Zähnen, Pedipalpen am Metatarsus ventral mit zahlreichen (Zylinder- ?)Borsten; Färbung hellbraungelb, opisthosomale Tergite etwas dunkler, Cheli- ceren dunkler braun; Körperlänge (+ Cheliceren ?) 45 mm; Matebeieland 15. S. matabelena 2". Unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn zwischen dem 1. und 2. Vorder- zahn und 2 Zwischenzähnen zwischen dem 2. Vorder- und dem Hauptzahn (Abb. 310. b2), 2 medialen und 4 lateralen Wangenzähnen; beweglicher Finger außer mit den 3 normalen Zähnen am Vorderzahn noch mehrere ak- zessorische Zähnchen und neben dem Hauptzahn noch ein medialer Kiel ; 4. Bein mit deutlicher Mähne; Färbung wie beim^, doch dunkler, opistho- somale Sternite mit schwarzen Seitenstreifen und hintere Tergite fast schwarz behaart ; Körperlänge 25 mm ; Transvaal . 2. S. ornithoryncha ")'. Opisthosomale Tergite blaßgelb oder grau 4. 3". Opisthosomale Tergite schwarz oder dunkelbraun 5. 4'. Beine gelb; Färbung im übrigen wie beim^; Körperlänge 41 mm; Süd- Afrika 12. S. masieniensis 4". Beine wie Cheliceren, Propeltidium und Pedipalpen gänzlich dunkel- braun; Körperlänge ( 4- Cheliceren '.) 54 mm; Kongo-Länder 16. S. butleri VII. Systematik. 501 5'. Pleura des Opisthosoma goldiggelb behaart; Färbung wie beim q , teils dunkler; Körperlänge '!; Natal 8. S. chadwicki 5". Pleura des Opisthosoma dunkelbraun 6. (')'. Körperlänge (-f-Cheliceren?) 52 mm; Belg. Kongo . . . . G. S. kewitti 6". Körperlänge (+Cheliceren?) 34 mm; Transvaal . . 10. S. pugilator 1. Solpuga methueni Hewitt 1914 8. 153 und 1919 8. 42 und 52 (Gruppe IV 46). Hewitt hebt 1914 hervor, daß diese Art als einzige Solpuga- Species eine bedornte Pedipalpen-Tibia besitzt; vielleicht ist sie auch Zeriassa zuzurechnen. 1919 stellt Hewitt sie zur hastata- Gruppe (siehe Gen. Solpugista). nur $ — Südwest- Afrika (Groß Namaland: Kuibis) — (non vidi). 2. Solpuga ornithoryncha Hewitt 1914 S. 151 und 1919 8. 42 und 52 (Gruppe IV, 45). Diese (diurnale) Art ist nach Hewitt sehr ähnlich hastata Krae- pelin und wird wohl bei der Feststellung der ventralen Bedornung des 2. — 4. Tarsus zur Gattung Solpugista zu rechnen sein. j. V — Transvaal (Kraikluft, Sandmund, Narudas Süd) — (non vidi). 3. Solpuga glabricornis Lawrence 1928 S. 264. Lawrence hebt die Verwandtschaft dieser Art mit S. serrati- cornis und S. schlechten hervor (vgl. S. 461). nur o -- Südwest-Afrika (Okorosawe) — (non vidi). 4. Solpuga bovicornis Lawrence 1919 8. 156. Nach Lawrence sehr nahe verwandt mit S. antelopicornis (vgl. S. 461). nur 1 <$ — Kapland (Matroosberg Mtns., Hex River) — (non vidi). 5. Solpuga suffusca Hewitt 1916 8. 217 und 1919 8. 32 und 47 (Gruppe I E 18). Nach Hewitt mag diese Art vielleicht verwandt sein mit 8. sa- gittaria oder Zeriassa euneicomis (vgl. S. 460 und 8. 428), vielleicht ist sie aber auch das $ zu Solpuga caffra (vgl. S. 462). nur 1 £ — Natal (genauer Fundort?) — (non vidi). 6. Solpuga hewitti Hirst 1916 8. 306. Nach Ausbildung des Flagellums zu keiner bekannten Art in engere Beziehung zu setzen. c£, ? — ■ Belg. Kongo (Kapiri) — (non vidi). 7. Solpuga venosa Purcell 1899 S. 412; Kraepelin 1901 S. 73; Hewitt 1919 S. 25 und 44 (Gruppe I A 3). nur 1 $ — Transvaal (Zoutpansberg Distr. : Pietersburg) — (non vidi). 8. Solpuga chadwicki Hewitt 1921 S. 8. 502 Solifuga oder Waizenspinnen. Nach Hewitt verwandt mit S. strepsiceros, S. serraticomis und S. spiralicornis (vgl. S. 461); eine diurnale Art, die nach Regen in heißer Sonne über Schieferton laufend erbeutet wurde. cJ, $ — Natal (Weenen) — (non vidi). 9. Solpuga alstoni Purcell 1902 S. 209; Hewitt 1919 S. 31 und 47 (Gruppe I F 20). Eine diurnale Form, die nach Purcell der S. spectralis (siehe S. 475 : Solpugema) oder der S. sericea (siehe S. 460: Solpuga s. str.) sehr nahe stehen soll, nur 1 q -- Capland (Gr. Bushmanland) — (non vidi). 10. Solpuga pugilator Hirst 1912 S. 232. Nach Hirst verwandt mit S. venator (vgl. S. 460), nach Hewitt 1919 S. 28 eine Varietät von S. spiralicornis (vgl. S. 461). <$, $ - - Transvaal (Zoutpansberg) — (non vidi). 11. Solpuga striolata nov. nom. für: Hewitt 1931 S. 93 (sub Sol- puga striata). Hewitt hält dieses eine Tier, wie auch die S. sericea, die La wrence 1928 S. 10 nennt, für das ^ der von Kraepelin nur als $ (pull.) beschriebenen Solpuga striata, die aber nur 1 Zwischenzahn am unbeweglichen Finger hat. Hewitt zeichnet für sein <$ aber hier 2 deutliche Zwischenzähne, so daß nach diesem Merkmal, das so weitgehende arttrenennd zu gelten hat, sein^ nicht der Kraepe lin- schen 8. striata zugerechnet werden kann; wir schlagen daher den Namen Solpuga striolata vor, wobei dahingestellt bleiben muß, welche unserer Gattungen dieses Tier seiner ventralen Bedornung des 2. bis 4. Tarsus nach zugerechnet werden muß. nur 1 <$ — Südwest-Afrika (Okahandja) — (non vidi). 12. Solpuga masieniensis Lawrence 1929 S. 159. Nach Lawrence verwandt mit darlingi (vgl. Solpugyla, S. 439). <$, $ — Süd-Afrika (Masiene) — (non vidi). 13. Solpuga collinita Purcell 1903 S. 3; Hewitt 1919 S. 33 und 48 (Gruppe I G 24). Der Abbildung des Flagellum nach verwandt mit S. cervina (siehe Solpuguna, S. 441), doch, da die ventrale Bedornung des 2. — 4. Tarsus nicht bekannt, dort von uns nicht eingereiht, nur 1 <$ -- Kapland (Willowmore) — (non vidi). 14. Solpuga browni Lawrence 1928 S. 262. Für diese Art gilt dasselbe wie für S. collinita. nur 1 $ -- Südwest-Afrika (Otjiwarongo) — (non vidi). 15. Solpuga matabelena Chamberlin 1925 S. 235. Nach Chamberlin ähnlich Solpuga venator Poe. nur 1 $ — Matabeleland — (non vidi). 16. Solpuga butleri Pocock 1895 S. 88; Kraepelin 1901 S. 79. nur $ - - Kongoländer (genauer Fundort 0 — (non vidi). VII. Systematik. 503 8. Farn. Galeodidae Pocock L897. Lit.: Pocock 1897 S. 250; Kraepelin 1899 S. 199 und 1901 S. 10; Birula 1904 S. 391 und 1905 S. 249. Diagnose: Solifugae, am Prosoma mit teilweise vom Propeltidium isolier- tem Lohns exterior und deutlich hervortretender Plagula mediana (Abb. 19 — 21 ) : Augenhügel am Vorderrande nur mit 2 Augenborsten (Abb. 160, D, E). Die paarigen Stigmen des Opisthosonia nicht frei sichtbar, sondern durch paarige Zähnchenkämme am Hinterrand ihrer (3. und 4.) Sternite geschützt und über- deckt (Abb. 119). Das 6. Sternit des Opisthosonia am Hinterrand entlang beim ^ oft. beim 9 seltener mit meist in einer Querreihe stehenden Ctenidien charakterischer Form, bisweilen auch weitere Sternite mit solchen Ctenidien bestreut; das (2.) Genitalsternit des $ normal ausgebildet und durch keinerlei Besonderheiten ausgezeichnet; Analsegment normal, kalottenförmig, seine Afteröffnung senkrecht gestellt (Abb. 91.6). - Setalplatten des Rostrum ohne einen dorsalen gemeinsamen Kiel (Abb. 35). An den Cheliceren zeigen die $9 allgemein ein Gebiß am unbeweglichen Finger .ms :'> Vorderzähnen, deren 3. am größten und deren 2. (sehr selten fehlend: Othoes) am kleinsten ist, ferner 1 oder 2 Zwischenzähne und 1 Haupt- zahn, dem eine mediale und eine laterale Reihe aus 3 4 (seltener 2) kleinen Wangenzähnen folgt. Am beweglichen Finger der $$ findet sich stets nur 1 Vorder- und 1 Hauptzahn, zwischen denen 1 bis 4 kleinere, von vorn nach hinten an Größe abnehmende Zwischenzähne stehen (Abb. 314, a); Wangenzähne treten hier nicht auf. -- Das Gebiß der <$<$ (Abb. 314.6) ist gegenüber dem der $$ für alle Arten gleichartig dadurch differenziert, daß am un- beweglichen Finger die drei Vorderzähne und der oder, wenn mehrere vor- handen, die Zwischenzähne zu einer einheitlichen Höckerleiste verschmelzen; doch bleiben Hauptzahn und Wangenzähne wie beim $ isoliert. D.e Be- zahnung des beweglichen Fingers ist in Zahl und Form beim q und § ganz die gleiche. Das Flagellum der 3<3 hat bei allen Arten den gleichen Bau und ist der dor- somedialen Seite des unbeweglichen Fingers der Cheliceren in einem kreis- runden Chitinring derart beweglich eingefügt, daß es in der Ruhelage schräg nach hinten oben zeigt, aber um etwa 180° nach oben vorn gedreht werden kann. Es besteht aus einem hohlen, zylindrischen Stiel, der in eine endständige, der Medialseite zu löffeiförmig ausgehöhlte, etwas verbreiterte, fein befranste Lanzette endet, die etwa die gleiche Länge hat wie ihr Basalstiel (Abb. 147). Pedipalpen mit beweglichem, basal verjüngtem, birnförmigem Tarsus, der ventralwärts leicht eingebeugt werden kann. Femur. Tibia und Metatarsus sind ventral, letztere in einer ventrolateralen und ventromedialen Längs- reihe, mit Dornen oder Dornborsten artlich wenig feststehender Zahl besetzt : oft wechseln hier Dornen und Dornborsten miteinander ab (Abb. 315). Die <$<$ vieler Arten besitzen an den Pedipalpen, und zwar an der Tibia spärlicher und am Metatarsus reichlicher, ventrale Zvlinderborsten. die bei wenigen 504 Solifuga oder Walzenspinnen. Arten durch verstreut stehende, kurze Kegeldörnchen ersetzt sein können. Die $$ haben niemals Zylinderborsten an den Pedipalpen. Abb. 313. Ventrale Bedornung der Tarsen der Galeodidae, und zwar u — A — 2. und 3. Tarsus und i — o = 4. Tarsus: a, i = Galeodibus ; b, k = Galeodora ■; c, k = Galeo- denna; d, e, k = Galeodes s. str. ;/, g, k = Othoes; a, d, e,l = Galeodila; a, d, e, m = Qaleo- dellus; f, m = Galeodarus ; A, n = Galeodopsis ; e, o = Gahodessus. (Die übrige Behaa- rung der Tarsenglieder ist weggelassen.) Laufbeine normal gebaut und nicht einseitig zum Graben ausgebildet. Das 1. Bein ist unbewehrt und trägt keinerlei Dornen; sein eingliedriger Tarsus besitzt stets 2 winzige, rudimentäre, in der dichten Endbehaarung aus nadelspitzigen und gabeligen Haaren oft äußerst schwer erkennbare End- krallen. — Am 2. und 3. Bein trägt dieTibia je einen dorsalapikalen Dorn, der VII. Systematik. 505 Metatarsus je eine dorsale Längsreihe aus 5 Dornen und ventral proximal ein- zeln stehende und distal zu Paaren stehende Dornborsten. Der 2. und 3. Tarsus ist jeweils zweigliedrig und am Endglied artlich konstant bedornt. — Am 4. (längsten) Bein sind Femur, Tibia und Metatarsus dorsal unbewehrt und ventral ähnlich wie am 2. und 3. Bein mit Dornborsten besetzt. Der dreigliedrige Tarsus des 4. Beines ist an seinen beiden letzten Gliedern ventral konstant bedornt. Die Doppelkrallen des 2. — 4. Tarsus sind am Basalteil (Pedunculus) behaart, am Endteil (Unguiculus) kahl; letzterer ist sehr selten fast halb so lang wie ersterer, meistens aber wesentlich kürzer als der Pedunculus. Die Glieder des 4. Tarsus tragen außer der ventralen Bedornung beim <$ meistens mehr oder weniger dicht stehende, ventrale Sohlenhaare (Abb. 121 und 316) artlich unterschiedlicher Gestalt, die $$ sind hier neben ihrer ventralen Be- dornung stets nur einfach behaart. Der Pulvillus des 2. —4. Tarsus ist nicht sonderlich gespalten oder gelappt. 10 Gattungen der Wüsten und Steppen Afrikas (nach Süden bis zum Sudan), sowie Vorder- und Zentralasiens. Die Familie der Galeodidae, die nach ihren Merkmalen (Stigmenkämme, Gebiß, Flagellum. Gliederung der Tarsen, behaarte Krallen des 2.- 4. Tarsus) gegenüber allen anderen Familien der Solifugae am einheitlichsten und besten fixiert erscheint und daher auch in keinerlei Subfamilien geteilt werden kann, umfaßte bis 1899 nur eine Gattung, auf Grund deren sie mit der Art Galeodes araneoides Pallas (1772 S. 37) als Genotypus von Pocock (1897 S. 250) begründet wurde. Die Gattung Zerbina, von Karseh 1880 S. 233 auf Gluvia gracüis C. L. Koch 1842 S. 355 begründet, ist nach Kraepelins Unter- suchung (1899) sicher eine nicht erwachsene Galeodes- Art (vgl. Kraepelin 1901 S. 22) und fast ebenso sicher auch Zombis Simon (Zombis pusiola Simon 1882 S. 253) (vgl. Kraepelin 1901 S. 25). Kraepelin 1899 S. 200 schränkte die von C. L. Koch fixierte Gattung Galeodes unter Abtrennung seiner neuen Gattung Paragaleodes für die „intre,pidus-Gru,p'pe" ein. indem er für letztere den 1. Tarsus ohne Endkrallen annahm, wahrend Galeodes (s. str. Krpl.) solche am 1. Tarsus besitzt, umgeben von ,, einfachen, nadeiförmig zugespitzten Haaren", die bei Paragaleodes Krpl. durch ..zylindrische, gestutzte, an der Spitze gabelspaltige Haare" ersetzt sein sollen. 1902 S. 12 fügte Heymons seine Gattung Mesogaleodes zwischen die beiden genannten ein. als er für Mesogaleodes heliophilus (aus Turkestan) am 1. Tarsus Endkrallen fand, die von Gabelhaaren umgeben sind, also zwei Merkmale, von denen (nach Kraepelin) das erste für Gcdeodes, das zweite dagegen für Paragaleodes cha- rakteristisch ist. Diese ältere Auffassung Kraepelins und Heymons' ist durch Untersuchung eines ausgedehnten Materials, besonders aus Central- asien, Persien usw. in den Jahren 1904 und 1905 durch Birula dahin geklärt und geändert werden, daß er nachweisen konnte, „daß keines von den bis jetzt angegebenen Merkmalen diesen Gattungen feste Grenzen setzt" und dal.' von dem mit deutlichen Endkrallen versehenen 1. Tarsus zum ,, krallenlosen" 506 Solifuga oder Walzenspinnen. 1. Tarsus einerseits und in der Art der sie umgebenden Behaarung anderer- seits alle Übergänge zu finden sind, die es unmöglich machen, Galeodes (s. str.) von Paragaleodes Kr pl. generell zu trennen. Er faßt daher beide nur als Unter- gattungen der Gattung Galeodes auf und stellt 1904 auch fest, daß Mesogcdeodes Heymons alle Merkmale eines echten Paragaleodes besitzt, somit als Gattung zu eliminieren und letztgenannter synonym zu setzen ist, weil das einzig tren- nende Merkmal, die gut sichtbaren Endkrallen des 1. Tarsus, nicht den ihnen von Heymons zugeschriebenen Wert haben. Dies aus folgenden Gründen: Birula fand bei nordafrikanischen, persichen und zentralasiatischen Para- galeodes-Axtow (£ und 9) am 1. Tarsus stets, wenn auch sehr kleine und rudi- mentäre Endkrallen, die sich im dichten Haarbüschel leicht dem suchenden Blick entziehen, bei anderen asiatischen Arten diese Endkrallen des 1. Tarsus jedoch deutlich hervortretend, vor allem dann, wenn die sie umgebenden Haar- büschel am Tarsusende weniger dicht und weniger lang sind. Ahnliches gilt für die Gestalt der Haare im Endbüschel des 1. Tarsus, denn auch bei anderen Arten (caspius Bir.) fanden sich in geringer Zahl Gabelhaare; Ganz dasselbe ist festzustellen für die von Birula zunächst als mit Galeodes gleichwertig aufgestellte Gattung Galeodopsis, für die somit als einzig trennendes Merkmal die Bewehrung des 2. Gliedes des 4. Tarsus mit 2 Paar Dornen und die des End- gliedes des 2. und 3. Tarsus mit 1.2 Dornen übrigbleibt, Merkmale, auf die wir später noch zurückkommen. Die drei Gattungen Galeodes, Paragaleodes und Mesogcdeodes fallen als nach den bisher ihnen zugeschriebenen Merkmalen in eine Gattung zusammen und können nach den Feststellungen Birulas, die wir bestätigen, unseres Erachtens nicht einmal als Untergattungen gewertet werden. Die 1911 S. 220 von Hirst aufgestellte Gattung Othoes lehnt sich nach obigen Ausführungen nahe an Paragaleodes an, sich von ihr nur dadurch unter- scheidend, daß der Pedunculus der Krallen des 2. —4. Tarsus 1/3 der ganzen Krallenlänge erreicht, während er bei Paragaleodes höchstens 1/5 der Krallen- länge mißt. Im Gegensatz zur Begründung der bisher genannten legen wir für unsere Gattungen der Galeodidae auch die ventrale Bedornung der Glieder des 2. — 4. Tarsus zugrunde. Wenn Kraepelin 1901 und Birula 1904 und 1905 darauf hinweisen, daß ..die Bewaffnung der Tarsen der Beine sogar für einzelne Arten ein und derselben Gattung (z. B. Galeodes) äußerst veränderlich ist" und daß bei vielen Galeodes- und Paragaleodes- Arten die Bewehrung der gleichen Tarsen der rechten und linken Seite vielfach veränderlich ist (z. B. araneoides, bar- barus usw.), so kann sich diese Feststellung unseren Untersuchungen nach nur auf das basale (proximale) Glied des 2. — 4. Tarsus, das viel länger ist als die distalen, beziehen. In der Tat stellen wir an den 1078 Exemplaren der Galeo- didae, die wir in 451 ($q und 627 $$ ihres ganzen Verbreitungsgebietes unter- suchten, für dieses proximale Glied des 2. —4. Tarsus die Veränderlichkeit der ventralen Bedornung, allerdings auch nur in beschränktem Maße, fest. Sie besteht am 2. und 3. Tarsus aus 3 Dornpaaren, von denen am gleichen Tier das basale und (seltener) auch das mittlere Paar jeweils durch Einzeldornm VII. Systematik. 507 ersetzt sein kann. Nur bei wenigen Arten (n. a. Othoes) sind 4 ventrale Dorn- paare bzw. Einzeldornen an diesem Glied festzustellen, deren basale auch durch Einzeldornen ersetzt sein können. Das Endglied des 2. und 3. Tarsus ist immer konstant bedornt, entweder mit 1 (Galeodenna) oder (meist) mit 2 oder gar mit 2.1 (Galeodopsis) Dornen, ein Merkmal, das wir im Verein mit den noch zu besprechenden Bedornungsverhältnissen des 4. Tarsus als gattungstrennend anzusehen gezwungen sind. Das es diesen Wert hat. erhellt allein schon aus der Tatsache, daß die ventrale Bedornung des 2. Tarsus stets und ohne jede Ausnahme dieselbe ist wie die des Kndgliedes des 3. Tarsus. —Die ven- trale Bedornung des 3-gliedrigen 4. Tarsus erweist sich folgendermaßen. Auch hier ist das proximale Glied zylindrisch und viel länger als jedes der beiden kurzen, distalen Glieder. Zumeist hat es 2.2.2 ventrale Dornen, selten 2.2.2.2. Immer hat es aber bei G. blanchardi und G. olivieri nur 2.2 ventrale Dornen, weswegen wir Galeodidae dieses Merkmals in eine besondere Gattung (Galeodibus; siehe Tabelle und S. 511) stellen. Das 2. Glied des 4. Tarsus hat stets ein ventrales Dornenpaar. Nur Galeodopsis Bir. besitzt hiei' 2.2 Dornen. Das letzte der drei Glieder des 4. Tarsus ist entweder un- bewehrt oder es hat ein ventrales Dornpaar, sehr selten aber nur 1 Dorn (Galeodila). Hiernach unterschied man schon früher die ,,araneoides-Grwppe" und die „cas'pius-Grwp'pe" . Wir haben bei den untersuchten 1078 Galeodidae niemals Abweichungen in der Bedornung des letzten Gliedes am rechten und linken 4. Tarsus ein und desselben Tieres und bei den Exemplaren der gleichen Art vorgefunden. Im Gegenteil es war dieses Endglied des 4. Tarsus bei allen Individuen derselben Art stets unbewehrt, oder es war bei allen Individuen einer anderen Art stets mit 2 Dornen bewehrt, bei denen einer dritten (Galeodila) stets mit nur 1 Dorn bewehrt (vgl. Abb. 313). Ventrale Bedornung des 1. und 2. Gliedes des 1. — 3. Gliedes des Gattung 2. Tarsus 3. Tarsus 4. Tarsus 1.2.2/2 1.2.2 2 2.2/2/0 1. Galeodibus 2.2/2 2.2 2 2.2.2/2/0 2. Galeodora 1.1.2/1 1.1.2/1 2.2.2/2/0 3. Galeodenna 1.1.2/2 1.1.2/2 2.2.2/2/0 4. Galeodes s. str. oder 2.2.2/2 2.2.2 2 1.1.2.2/2 1.1.2.2/2 2.2.2/2/0 5. Othoes oder 1.2.2.2/2 1.2.2.2/2 1.1.2/2 1.1.2/2 oder 1.2.2/2 1.2.2 2 2.2.2 2 1 (i. Galeodila oder .) -) •> ■> 2.2.2/2 1.1.2/2 1.1.2 2 2.2.2/2/2 7. Galeodellus oder 2.2.2/2 2.2.2/2 1.1.2.2/2 1.1.2.2/2 2.2.2/2/2 s. Galeodarus 1.1.2/2.1 1.1.2/2.1 2.2.2/2.2/2 9. Galeodopsis 2.2.2/2 2.2.2 2 2.2.2.22 o li>. Galeodessvs 508 Solifuga oder Walzenspinnen. Wie sich die 10 Gattungen der Galeodidae nach diesen konstanten Ver- hältnissen der ventralen Bedornung ihrer 2.-4. Tarsen verteilen, zeigt die vorstehende Tabelle. Bevor wir auf die Einzelbesprechuni: der Gattungen übergehen, seien die Merkmale erörtert nach denen heute die Arten innerhalb der Gattung zu unter- scheiden sind. Wir sahen von fast allen bisher beschriebenen Arten der Ga- leodidae die Typen und Cotypen und konnten daher die Vergleiche der Arten so gut wie überall durchführen. Bei einigen Arten, die wir nicht sahen, ist die Diagnose des Autors so ausführlich, daß es gelang, diese Arten in unsere Schlüssel sicher einstellen zu können. Davon macht nur Galeodes savignyi Birula 1890 S. 206 (3. x) mit seiner dürftigen Diagnose eine Ausnahme: der Typus dieser Art war nicht zu ermitteln. Innerhalb der Gattungen sind die Arten so schwer unterscheidbar. daß sich für die bisher beschriebenen Arten eine ganze Reihe von Synonyma er- geben haben, je nachdem welche Merkmale von ihren Autoren als wichtig in den Vordergrund der Diagnose gestellt Avurden. Man muß da immer wieder feststellen, daß das Merkmal, das der eine Autor in der Diagnose als maßgebend bespricht, ein anderer überhaupt nicht erwähnt. Die Determination der Arten wird dadurch äußerst erschwert oder gar unmöglich gemacht. Kraepelins Tabellen 1901 S. 11 und 22 sind heute völlig unzureichend. In sie lassen sich die neuen Arten Birula s und Hirst s nach ihren vorliegenden Diagnosen nicht einreihen. Die Größe des Augenhügels im Verhältnis zur Breite des Stirnrandes^ des Propeltidium spielt für die Unterscheidung der Arten keine ausschlag- gebende Rolle, und die Vergleichsmaße, die Birula 1905 S. 250 angibt sind so eng und auch variabel, daß sie für eine strenge Artunterscheidung nicht zur Geltung kommen können. — Die Längenverhältnisse zwischen Stiel und End- lanzette des Flagellum. die von den Autoren für die Trennung mancher Arten ebenfalls mit herangezogen werden, haben sich bei der Untersuchung vieler Individuen gleicher Species (z. B. arabs, caspius usw.) als inkonstant erwiesen. Auch geben die Autoren niemals an. von welcher Stelle genau die Abgrenzung zwischen Stiel und Endlanzette zu rechnen ist. Dies ist auch deshalb sehr problematisch, weil der Stiel allmählich in die Endlanzette übergeht und eine scharfe Grenze zwischen den beiden Teilen des Flagellum gar nicht fest- zustellen ist. - Für manche Arten wird von ihren Autoren am Tarsus der Pedipalpen (des $ oder des 2) eine hervortretende Borste oder gar Dornborste als Merkmal benutzt, wie wir feststellen mußten, wohl zu Unrecht. Denn diese Borste ist oft so ungleich (rechts und links bei demselben Tier) entwickelt und kann mit gutem W illen immer mehr oder weniger stark hervortretend nach- gewiesen werden. Birula 19<)4 S. 402 gibt eine Tabelle zentral- und vorder- asiatischer Arten, in der er viele Merkmale verwendet, die auch wir für artlich »indeutig halten. Er macht auch darauf aufmerksam, daß auch die von Pocock Kraepelin und Hirst so oft zur Unterscheidung herangezogenen Färbungs- unterschiede nicht arttrennend sein können, da sie für Propeltidium und (4.) Beine innerhalb ein und derselben Art beträchtlich von blaßgelb bis dunkel- VII. Systematik. 509 braun beraucht variieren. Er hält, wenn alle anderen Merkmale versagen, nur das Vorhandensein oder Fehlen einer dunklen Mittelbinde auf den Tergiten des Opisthosoma und zur Not noch die Färbung der Glieder der Pedipalpen für arttrennend. Wir glauben die Bezahnung der Cheliceren in bezug auf die Zahl der Zwi- schenzähne viel weitgehender als morphologisches Merkmal zur Arttrennung heranziehen zu müssen, als es bisher der Fall war. Dazu zwingt uns die große Menge des untersuchten Materials von 451 33 und 627 ?$ aus den verschie- densten Gegenden des Verbreitungsgebietes der Galeodidae, wobei uns außer den Typen der ältesten Arten alle Typen und Cotypen P o c o c k s . Kr aepelins , Birulas und Hirsts vorlauen. In bezug auf die Vorderzähne und den Haupt- zahn des unbeweglichen und des beweglichen Fingers haben alle Galeodidae dieselben Verhältnisse (vgl. Diagnose der Familie und Abb. 314), nicht so Abb. 314. Gebiß einer Galeodidae-S-pecies mit 2 Zwischenzähnen am unbeweglichen und 3 Zwischenzähnen am beweglichen Finger, und zwar: o = eines § im(4 b = eines j. ( Behaarung weggelassen. ) in bezug auf die Zwischenzähne. In den Diagnosen der Arten heißt es oft ,.1 bis 2 obere" und ..1 bis 2" oder „2bis3" untere Zwischenzähne. Wir glauben, daß die Zahl dieser Zwischenzähne für die Art konstant ist und. wenn eine Art früher z. B. mit 1 — 2 unteren Zwischenzähnen angegeben wird, es sich um zwei Arten handelt, denn so viele Tiere wir auch untersuchen konnten, die Zahl dieser Zwischenzähne erwies sich nicht variabel. Wo bei einer Art. statt zu er- wartender zwei Zwischenzähne, einer festgestellt werden mußte, findet man bei genauestem Zusehen, daß der ..fehlende'* Zwischenzahn abgekaut oder ab- gebrochen, seine Narbe aber an der betreffenden Lücke nachzuweisen war. Das gilt besonders dann, wenn bei einem Tier die Zahl der Zwischenzähne an rechter und linker Chelicere (scheinbar!) verschieden ist. Wir unterscheiden mithin die Arten nach der Zahl der Zwischenzähne, die beim 1 immer leicht zu zählen sind und auch am unbeweglichen Finger des 3 hinten auf der Leiste der drei Vorderzähne immer als dunkler chitinisierte Stellen zu ermitteln sind (Abb. 314). Eine weitere Merkmalgruppe zur Unterscheidung der Arten bietet. wenigstens im männlichen Geschlecht, das Vorhandensein oder Fehlen ven- traler Zylinderborsten am Metatarsus der Pedipalpen, das auch schon Birula weitgehend zur Trennung seiner Arten benutzt. 510 Solifuga oder Walzenspinnen. Hinzu kommt die Ausbildung der Sohlenhaare des 4. Tarsus beim £ und das Auftreten von Ctenidien am meist 6. (selten auch an anderen) Sternit des Opisthosoma. Für diese Sohlenhaare und Ctenidien lassen sich nach Durchsicht unseres umfangreichen Materials vier gut voneinander unterscheid- bare Typen erkennen, die wir mit „nadeiförmig, spindelförmig, spitzkeulig und stumpf keulig' ' bezeichnen, in Abb. 316 abbilden und in den Schlüsseln Abb. 315. Bewehrung des Pedipalpus ohne die übrige Behaarung in Seitenansicht von: a = Galeodes indicus Pocock ($) und b = Galeodellus orientalis (Stol.) <$. stets als „typ. I, II, III oder IV" angeben. Die nadeiförmigen sind basal am dicksten, in ganzer Länge dünn, und laufen in eine sehr feine Spitze aus. Sie lassen sich von der übrigen Behaarung leicht durch ihre glänzend fuchsrote Farbe unterscheiden (typ. I). Ebenfalls rötlich, aber viel breiter sind die spindelförmigen. Als solche bezeichnen wir sie. wenn sie vor oder in der Mitte ihrer Länge am breitesten sind und distal in eine keilförmige Spitze aus- laufen (typ. II). Ganz ähnlich sind die spitzkeuligen (typ. III). nur haben sie ihre größte Breite kurz vor dem Distalende, das ebenfalls in eine kurze Keil- spitze ausläuft. Die stumpfh uligen (typ. IV) sind am Distalende stumpf ab- gerundet, haben hier keine Spitze, besitzen ihre größte Breite aber ebenfalls in der Endhälfte ihrer Länge. So kommen für die Trennung der Arten innerhalb ihrer Gattung im wesentlichen folgende Merkmalgruppen in Frage: 1. Zahl der Zwischenzänne am unbeweglichen und beweglichen Fing«']'. 2. Fehlen oder Vorhandensein von ventralen Zylinderborsten am Meta- tarsus der Pedipalpen des $. 3. Fehlen oder Vorhandensein und im letzteren Falle auch die Form (1 Ty- pen) der Sohlenhaare des 4. Tarsus des q (Abb. 310). 4. Fehlen oder Vorhandensein und im letzteren Falle auch die Form (4 Typen) der Ctenidien des Opisthosoma (Abb. 316). 5. Fehlen oder Vorhandensein der dunklen Mittelbinde auf den Tergiten des Opisthosoma. VII. Systematik. 511 6. Wenn die Merkmalgruppen 1 —5 erschöpft sind, gegebenenfalls auch die "Färbung der Cheliceren und der Glieder der Pedipalpen und der Besatz der Pedipalpen und Beine mit Dornborsten oder Dornen. Dies ist be- sonders bei der Unterscheidung der $$ oft notwendig, da hier eine Reihe der Merkmale 1—5 ausfallen. Abb. 316. Sohlenhaare des 4. Tarsus des q und Ctenidien des Opisthosoma der Ga- leodidae in ihren 4 typischen Formen, und zwar: a = nadeiförmig (typ. I), b = spindel- förmig (typ. II), c = spitzkeulig (typ. III), d = stumpfkeulig (typ. IV). Man kann wohl einige oder gar alle Merkmale dieser fünf Gruppen als variabel ansehen. Dann fallen alle Galeodidae in einige wenige oder gar eine Art zusammen. Kaum dürften dann Arten wie araneoides, arabs, graecus, caspius, fumigatus, olivieri und barbarus selbständig bleiben. Nicht für die Trennung der Arten verwertbar erscheint unseres Erachtens, außer den schon oben dafür genannten Angaben, auch die so höchst variable Körperlänge, die wir in den Schlüsseln nur für den Truncus, also mit Aus- schluß der Cheliceren angeben. Nach den von uns verwendeten Merkmalen ergeben sich aus dem reichen vorliegenden Material neben den bisher bekannt gewordenen Arten eine größere Zahl neuer, die zu den schon bekannten in mehr oder minder enger Verwandtschaft stehen. 1. Gen. Galeodibus nov. gen. Genotypus: 0. blanchardi (Simon). Galeodidae, deren 2. und 3. Tarsus ventral jeweils 1.2.2/2 Dornen auf- weist und deren 4. Tarsus mit 2.2 2 0 ventralen Dornen besetzt ist, d. h. das 1. Glied des 4. Tarsus besitzt stets nur zwei ventrale Dornenpaare (Abb. 313, a, i). - Unguiculus der Krallen des 2.-4. Tarsus nur etwa 1/4 der Länge des Pe- dunculus erreichend . 6 Arten aus Nordwest- Afrika Ins zum West-Sudan. Schlüssel der $q (inkl. Diagnose): 1'. Beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn, unbeweglicher Finger desglei- chen; Metatarsus der Pedipalpen ventral mit Zylinderborsten; nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger Cteniden (typ. I); Sohlenhaare des 4. Tarsus nadeiförmig (typ. I): < )pisthosoma dorsal ohne schwarze Mittelbinde ; Körperlänge bis 35 mm ; Nord- Afrika bis Togo 1. G. blanchardi 1". Beweglicher Finger mit 2 oder 3 Zwischenzähnen 2. 512 Solifuga oder Walzenspinnen. 2'. Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 3. 2". Beweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen, unbeweglicher mit 2 Zwichen- zähnen; Metatarsus der Pedipalpen ohne Zylinderborsten; nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe und 7. und 8. Sternit mit ver- streuten nadeiförmigen (typ. I); Ctenidien; Sohlenhaare des 4. Tarsus stumpfkeulig (typ. IV); Opisthosoma dorsal mit schwarzer Mittel- binde; Körperlänge 25—30 mm; Tripolis 4. G. tripolitanus 3'. Unbeweglicher Finger mit 1. Zwischenzalm; Metatarsus der Pedipalpen mit Zylinderborsten; nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Quer- reihe nadeiförmiger (typ. I) Ctenidien; Sohlenhaare des 4. Tarsus nadei- förmig (typ. I): Färbung einförmig sandgelb, Opisthosoma ohne dunkle Rückenbinde; Körperlänge 42 mm; Fessan 5. G. fessanus 3". Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 4. 4'. Metatarsus der Pedipalpen ohne Zylinderborsten: nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger (typ. I) Ctenidien; Sohlenhaare des 4. Tarsus stumpfkeulig (typ. IV); Opisthosoma dorsal mit oder ohne dunkle Mittelbinde; Körperlänge bis 45 mm; Nordwest- Afrika bis Togo 2. G. olivieri 4". Metatarsus der Pedipalpen mit Zylinderborsten 5. 5'. Nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger (typ. I) Ctenidien; Sohlenhaare des 4. Tarsus stumpfkeulig (typ. IV); Opisthosoma dorsal mit Pleura schwarz, doch Tergite mit hellgelber, vollständiger Mittelbinde. Sternite blaßgelb, Propeltidium. Cheliceren und übrige Gliedmaßen rostgelb ; Körperlänge 40 mm ; Algier 3. G. flavittatus 5". 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe und 7. Sternit mit ver- streuten, nadeiförmigen (typ. I) Ctenidien; Sohlenhaare des 4. Tarsus nadeiförmig (typ. I); Körper und Gliedmaßen einförmig rostgelb; Körperlänge 35 mm; südl. Timbuktu 6. G. timbuktus Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn, unbeweglicher desgleichen : 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe aus 16 — 18 nadeiförmigen Ctenidien (typ. I); Opisthosoma dorsal ohne schwarze Mittelbinde; Körperlänge 30 —38 mm ; Nordwest- Afrika bis Togo 1 . G. blanchardi 1". Beweglicher Finger mit 2 oder 3 Zwischenzähnen 2. 2'. Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 3. 2". Beweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen, unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen ; nur 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger Ctenidien (typ. I); Opisthosoma dorsal mit schwarzer Mittelbinde; Körperlänge 30 mm; Tripolis .... 4. G. tripolitanus 3'. Unbeweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn; Opisthosoma ventral ohne nachweisbare Ctenidien und dorsal ohne schwarze Mittelbinde: Körper- länge 42 mm; Fessan 5. G. fessanus VII. Systematik. 5 13 3". Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen; 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger Ctenidien (typ. I); Opisthosoma dorsal mit oder ohne schwarze Mittelbinde; Körperlänge 30 — 45 mm; Nord- west-Afrika bis Togo, auch Sahara 2. G. olivieri 1. Galeodibus blanchardi Simon 1891 S. 198, Kraepelin 1901 S. 15 (sub Galeodes). $, $ — Tunis. Algier (Nefta, Chott Melris, Quargla, Timassinin), Marokko, Nord-Togo. — (vidi 7 '. 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten und 4. Meta- tarsus ventral mit 1.2.2 oder 1.1.2.2 Dornborsten besetzt 21. 20". 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.1.2 Dornborsten und 4. Meta- tarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten besetzt; Körperlänge bis 40 mm; Nordwest-Afrika bis Tunis 71. G. occidentalis 21'. 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2 Dornborsten besetzt: opisthosomale Pleura schmutzig-grau behaart: Körperlänge bis 34 mm; Nord-Afrika 64. G. barbarus 21". 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten besetzt: opisthosomale Pleura schön zitrongelb behaart; Körperlänge 15—18 mm; Nordwest- Afrika 72. G. venator ■1-1'. Morea; Körperlänge 25 mm 38. G. hellenicus 22". Asiatische Arten einschl. Südost-Rußland 23. 23'. Zentralprovinzen Indiens ; Körperlänge 12 mm .... 14. G. parvus 23". Vorderasien einschl. Iran und Südost-Rußland 24. 24'. Körperlänge 70 mm; Bochara 3. G. bogojavlenskii 24". Körperlänge bis 48 mm 25. 25'. Körperlänge 44—48 mm: Malleoli braun berandet; Turkestan .... 2. G. heliophilus 25". Körperlänge bis 33 mm; Malleoli einförmig weißgelb 26. 26'. Körper (Opisthosoma) ventral einfarbig rostgelb bis blaßgelb; Körper- 524 Solifuga oder Walzenspinnen. länge bis 31 mm; Südost-Rußland, Transkaukasien, Kleinasien. West- Persien, Mesopotamien, Transkaspien 1. G. araneoides 26". Am Opisthosoma das Analsegment ganz schwarz, Sternite (wenigstens die hinteren) mit schwarzen Seitenstreifen; Körperlänge 39 mm; Nord- Persien 26. G. melanopygus 27'. Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 28. 27". Unbeweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen; Opisthosoma ventral ohne wahrnehmbare Ctenidien; Färbung rostgelb, Opisthosoma dorsal mit vollständiger schwarzer Mittelbinde; Körperlänge 40 mm; Tunis . . . 69. G. crassichelis 28'. 6. Sternit des Opisthosoma mit einer Querreihe nadeiförmiger Ctenidien (typ- I) • 29. 28". Opisthosoma ventral ohne wahrnehmbare Ctenidien 32. 29'. Opisthosoma dorsal ohne schwarze Mittelbinde; Pedipalpen am Meta- tarsus schwarz, am Tarsus blaß; Körperlänge 15 mm; Rienschan-Ge- birge 10. G. sedulus 29". Opisthosoma dorsal mit schwarzer Mittelbinde . 30. 30'. Sternite des Opisthosoma mit schwarzen Seitenstreifen; Körperlänge 15 mm; Belutschistan 21. G. interritus 30". Sternite des Opisthosoma nicht geschwärzt 31. 31'. 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten. 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2 Dornborsten; Körperlänge 24 mm; Tunis 66. G. clavatus 31". 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornborsten. 4. Meta- tarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten; Körperlänge 20 mm; Mesopota- mien 48. G. babylonicus 32'. Opisthosoma dorsal ohne scharfe schwarze Mittelbinde 33. 32". Opisthosoma dorsal mit schwarzer Mittelbinde 34. 33'. Körper und Gliedmaßen einfarbig blaßgelb; Körperlänge 29 mm; Ost-Iran 18. G. bacillifer 33". Färbung blaßgelb, doch Tergite und Pleura des Opisthosoma und Meta- tarsus der Pedipalpen leicht gebräunt: Körperlänge 30 mm; Klein- asien 43. G. ruptor 34'. 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2 Dornborsten 35. 34". 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten; Färbung rostgelb, doch außer der dor- salen Mittelbinde des Opisthosoma auch Cheliceren und Propeltidium tiefschwarz; Körperlänge 15mm; Persien 23. G. atriceps 35'. Cheliceren gelb oder 2 rostroten Längsstreifen ; Pedipalpen mit schwarzem Metatarsus und Tarsus; Körperlänge 45 — 48 mm; Persien 32. G. discolor 35". Cheliceren und Propeltidium schwärzlich 36. 36/. Pedipalpen einfarbig rostgelb; Körperlänge 32 mm; Kleinasien . . . 41. G. conversus VII. Systematik. 525 36". Pedipalpen an Tibia und Metatarsus schwarz; Körperlänge 35 mm; Transkaukasien 33. G. egregius 37'. Beweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen, unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen 38. 37". Beweglicher Finger mit 4 Zwischenzähnen, unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen; Opisthosoma ventral ohne wahrnehmbare Ctenidien, dorsal nur auf dem 2. — 4. Tergit mit schwarzer Mittelbinde; Körper- länge 35 mm; Südwest-Anatolien 42. G. lapidosus 38'. Opisthosoma auf dem 6. Sternit mit einer Querreihe nadeiförmiger Ctenidien (typ. I) 39. 38". Opisthosoma ventral ohne wahrnehmbare Ctenidien 45. 39'. Opisthosoma dorsal mit dunkler Mittelbinde 40. 39". Opisthosoma dorsal ohne dunkle Mittelbinde 43. 40'. Metatarsus der Pedipalpen ventral nur mit Dornborsten besetzt ; Körper- länge 27— 28 mm; Vorderindien 15. G. annandalei 40". Metatarsus der Pedipalpen ventral mit echten Dornen besetzt . . .41. 4:1'. 2. und 3. Matarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornborsten .... 42. ■41". 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten; Körper- länge bis 43 mm; Südl. Balkanländer, griech. Inseln. Cypern, Klein- asien 36. G. graecus 42'. Körper blauschwarz, Opisthosoma dorsal mit tiefschwarzer, breiter und vollständiger Mittelbinde; Körperlänge 28 mm; Südost-Iran 31. G. fulvipes 42". Färbung des Körpers rostgelb, Opisthosoma dorsal mit dunkler Mittel- binde; Körperlänge 28 mm; Nord-Persien 30. G. ctenoides 43'. Makedonien; Körperlänge 27mm 37. G. elegans 43". Iran (Persien, Belutschistan) 44. 44'. Sternite des Opisthosoma hellgelb; Körperlänge 29 mm 19. G. bacilliferoides 44". 6. —10. Sternit des Opisthosoma und Analsegment (auffällig) schwarz; Körperlänge 25 mm 22. G. melanalis 45'. Opisthosoma dorsal mit dunkler Mittelbinde 46. 45". Opisthosoma dorsal ohne dunkle Mittelbinde 52. 46'. Hintere Sternite des Opisthosoma mit schwarzen Seitenstreifen . . 47. 46". Alle Sternite des Opisthosoma einfarbig gelblich 48. 47'. Metatarsus der Pedipalpen ventral mit 3 Dornpaaren; 2. und 3. Meta- tarsus ventral mit jeweils 1.1.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten; Cheliceren und Propeltidium schwarz; Körper- länge 18 mm; Abessinien 62. G. reimoseri 47". Metatarsus der Pedipalpen ventral mit 6 Dornpaaren; 2. und 3. Meta- tarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten, 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2.2 Dornborsten, Cheliceren und Propeltidium rostgelb; Körperlänge 27 mm; südl. Arabien 54. G. ventralis 48'. Nur vordere Tergite des Opisthosoma mit schwarzer Mittelbinde . . 49. 526 Solifuga oder Walzenspinnen. 48". Opistkosoma dorsal mit vollständiger, bis zum Analsegment durch- laufender, schwarzer Mittelbinde 50. 49'. Cheliceren dorsal und Propeltidium schwarz; Körperlänge 30—42 mm: Persien 28. G. karunensis 49". Cheliceren und Propeltidium blaßgelb. Körperlänge 40—45 mm; südl. Arabien 52. G. litigiosus 50'. 4. Metatarsus ventral mit 1.2.2 Dornborsten; Cheliceren. Propeltidium. Pedipalpen und Beine gelbhaarig; Körperlänge bis 35 mm; Nord- Afrika, Ägypten, Arabien 55. G. sealaris 50". 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten 51. 51'. Cheliceren, Propeltidium und Beine weißhaarig: Körperlänge 21 mm; Palästina 44. G. judaicus 51". Pedipalpen und Beine stark schwefelgelb behaart; Körperlänge 35 mm; Mesopotamien 45. G. sulfuripes 52'. Metatarsus der Pedipalpen ventral mit 10—11 Dornborsten-Paaren; 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornborsten; Körper- länge 30 mm; Vorderindien 12. G. indicus 52". Metatarsus der Pedipalpen ventral mit 6 Dornborsten-Paaren; 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 oder 1.2.2 Dornborsten .... 53. 53'. 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2 Dornborsten; Körperlänge 29 mm; Vorderindien 17. G. pallescens 53". 2. und 3. Metatarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornborsten; Körperlänge 39—45 mm; Persien und Transkaukasien 34. G. schach 1. Galeodes araneoides Pallas 1772 S. 37 (sub Phalangium); weitere Lit. siehe Kraepelin 1901 S. 18 (inkl. Synonyma); Pocock 1899 S. 402 {=G. truculentus); Birula 1892-93 S. 82 und 1905 S. 251 (part.) u. S. 252. Wir rechnen hierher nur diejenigen unter G. araneoides auct. beschriebenen Formen, die am unbeweglichen Finger 1 und am be- weglichen Finger 2 Zwischenzähne haben. — Kraepelin 1899 S. 202 und 1901 S. 19 unterscheidet von der typischen Art noch drei Unter- arten, von denen wir auch nur G. a. turJcestanus hier einschließen. G. a. discolor Kraepelin halten wir nach Bezähmung und Färbung für eine eigene Art (vgl. dort S. 530 Nr. 32). — Birulas 1905 S. 252 ausgesprochene Vermutung, daß G. truculentus Pocock synonym mit G. araneoides Pall. sei, können wir am Typus Pococks bestätigen, dessen <§ und § am unbeweglichen Finger jederseits 1 und am be- weglichen Finger jederseits 2 Zwischenzähne besitzen (teilweise im im Gegensatz zu Pococks Angaben!); das $ hat am Metatarsus der Pedipalpen Zylinderborsten, das £ nicht, opisthosomale Ctenidien fehlen dem <$, dessen Sohlenhaare am 4. Tarsus dieselbe Form haben wie bei G. araneoides. Wir müssen demnach G. truculentus Pocock (<$, $) dem G. araneoides Pall. unserer Diagnose artgleich setzen. VII. Systematik. 527 cJ, $ — Süd-Rußland (Sarepta usw.). Kleinasien (am Urmia- See, Illany Dagh), Transkaukasien (Tiflis, Aserbeidjan, Apscheron, Wolowodow, am Aras-Fluß), Mesopotamien (Teil Halaf). Syrien (Amman), Persien (Prov. Irak Adjmi, Teheran, Prov. Gilan), Trans- kaspien (Bochara, Derbent, Mangyschlak, Golodnaja-Steppe); Af- ghanistan (Herat), Turkestan (Neu-Margelan) — (vidi 35 <$, 31$). 2. Galeodes heliophilus Heymons 1902 S. 12—13 (sub Mesogale- odes). Von Heymons 1902 als Typus einer neuen Gattung (Mesogaleodes) beschrieben, die aber schon von Birula 1905 S. 592 begründend ein- gezogen wird (vgl. S. 505). <$, $ — Turkestan (Lehmsteppen bei Djishak und Stanzija Golodnaia Step) - (vidi 2 $, 5$, inkl. Typus). 3. Galeodes bogojavlenskii Birula 1906 S. 25. Die Bedornung des Endgliedes des 4. Tarsus des $ hält Birula für anormal. <£. $ — Turan (Bochara: Kabadian. Kuljab) — (vidi 1 <$, non $). 4. Galeodes bocharicus nov. spec. nur <§ — Turan (Bochara) — (vidi 3 $, Typus). 5. Galeodes scythicus nov. spec. nur <$ — Turkestan (Andschui) — (vidi 2 $, Typus). 6. Galeodes turanus nov. spec. nur $ — Turan (Bochara) — (vidi 2 $, Typus). 7. Galeodes laevipalpis Birula 1904 S. 400. nur <$ — Turkestan (Ferghana: Sarajas) — (vidi 2 <$, Typus). 8. Galeodes pallidus Birula 1890 S. 206 u. 1893 S. 87; Kraepelin 1901 S. 26 (sub Paragaleodes). nur $ — Transkaukasien (Tiflis); Turkestan (Mursa-Robat- Wüste) — (vidi 1 $, Birula det.). 9. Galeodes mongolicus nov. spec. nur $ — Mongolei (Urga) -- (vidi 3 $, Typus). 10. Galeodes sedulus nov. spec. nur $ — Tienschan- Gebirge (Kara-Schahr) — (vidi 2 $, Typus). 11. Galeodes montivagans nov. spec. nur $ -Tienschan-Gebirge (Turfan) —(vidi 1 $, Typus). 12. Galeodes indicus Pocock 1900 S. 142 (inkl. Synonyma); Birula 1905 S. 258; Hirst 1908 S. 213. Pocock 1900 S. 142 setzt G. indicus für Galeodes fatalis Pocock S 1895 S. 441 (nee fatalis Lchtst, 1796 S. 217 [sub Solpuga]). Hirst 1908 findet bei der Nachprüfung des Pocockschen Typus, daß Po- cocks Bemerkung: ,,Tarsi of legs armed as in G. fatalis, except that the distal tarsal segment of the 4th is spined" insofern irrtümlich ist, als für Pococks „spined" im Gegenteil „unspined" zusetzen ist, denn gerade bei G. fatalis Lchtst. ist das Endglied des 4. Tarsus be- 528 Solifuga oder Walzenspinnen. dornt, was bei G. indicus nicht der Fall ist. Letzteres bestätigen wir am uns vorliegenden Pocockschen Typus von G. indicus. — Außer G. indicus typicus beschreibt Pocock 1900 S. 143 noch zwei Unter- arten: G. i. obscurior Und G. i. australis, deren Nachprüfung der beiden Typen erweisen, daß sie am Endglied des 2. und 3. Tarsus nur jeweils 1 Dorn besitzen und daher zu Galeodenna fisch eri Hirst gehören (vgl. S. 514). $, $ - Vorderindien (Centr. Prov. : Gwalior, Gya, Bilaspur, Mirzapur; Thana nördl. Bombay; West-Indien: Khandallah, Poona Konkan) — (vidi 10 . ■, und Galeodes 556 Solifuga oder Walzenspinnen. subulatag); weitere Lit. und Synonyma: Kraepelinl901 S. 126 (sub Eremo- bates f.). <$: Unbeweglicher Finger zweifach gekrümmt, in der Endhälfte medial mit einer vertieften, proximal halbkreisförmig begrenzten Längsrinne, Lücke vor den Wangenzähnen schmal, es folgen 4 laterale und 4 mediale Wangen- zähne, deren 2. und 3. jeder Reihe nur klein, deren 1. (besonders lateral) am größten ist; beweglicher Finger mit 1 Zwischenzahn an der vorderen Basis des Hauptzahnes, ohne Vorderzahn, ohne medialen Wangenzahn; die Borsten Abb. 320. Ventrale Bedornung des 2.-4. Tarsus der Eremobatinae, und zwar a—g = 2. oder 3. Tarsus und h— p = 4. Tarsus von a = Eremobates; b = Eremoperna und Eremopus; c = Eremospina; d = Eremognatha, Eremochelis und Eremacantha; e = Ere- moseta ; f = Eremocosta ; g = Eremostata ; h = Eremobates ; i = Eremoperna ; k = Eremopus ; l = Eremospina; Eremognaiha und Eremoseta; m = Eremocosta; n = Eremochelis; o = Eremostata; p = Eremacantha (nach Präparat; übrige Behaarung weggelassen). des Flagellumkomplexes im Enddrittel fein sägezähnig (Abb. 322, a). Pedipalpen am Metatarsus ohne ventrale Scopula, mit ventralen Zylinder- borsten und 4 ventral-apikalen, kurzen Dornen, übrige Glieder nur behaart. 2. Bein Tibia dorsal-apikal mit 1 Dorn, ventral-apikal mit 2 Dornborsten, Metatarsus dorsal mit 4 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe, ventral mit 1.1.2 Dornborsten; 3. Bein: Tibia dorsal-apikal mit 2 Dornen und ventral-apikal mit 2 Dornborsten, Metatarsus wie am 2. Bein bewehrt; 4. Bein am Metatarsus ventral mit 1.1.1.2 Dornborsten. — 5. Sternit des Opistho- VII. Systematik. 557 soma mit 2 : 2 Ctenidien (deren Form Abb. 116, d). - - Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite nur mit Andeutung einer dunklen Mittelbinde; Pedi- palpen dorsal wenig gebräunt; Körperlänge 13 mm. — Die Diagnose des $ von Say ist ungenügend. Das von Simon 1879 (S. 139) beschriebene $ er- kannte schon Kraepelin 1901 als zu E. cinerascens gehörend. nur $ -- Colorado, Utah, Nevada. Kansas -- (vidi 13 $, non Typus). 2. Eremobates durangonus nov. spec. $: Gebiß (siehe Abb. 323, a), imbeweglicher und beweglicher Finger mit je einer lateralen Längsreihe brauner Tuberkeln, ersterer mit 2 Zwischen- zähnen nach den 3 Vorderzähnen, letzterer zwischen Haupt- und Vorder- zahn mit 2 Zwischenzähnen, deren erster der vorderen Basis des Hauptzahnes aufsitzt. — Pedipalpen völlig unbewehrt, Metatarsus ventral ohne Scopula, doch mit Zylinderborsten. — 2. Bein an der Tibia mit 2 dorsal-apikalen Dornen, im übrigen wie auch 3. und 4. Bein wie bei voriger Art bedornt. — 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien, Sternithälften des Genitalsegmentes siehe Abb. 324, b. -- Färbung einförmig rostgelb; Körperlänge 13 mm. Vielleicht ist diese Art das $ zu E. -paMpes, kann aber wegen des weit von dem dieser Art gelegenen Fundortes vorerst ihr nicht zugerechnet werden. nur $ -- Mexiko (Staat Durango: Dinamita) — ■ (vidi 2 $, Typus). 2. Gen. Eremopema nov. gen. Genotypiis: E. affinis (Kraepelin). Eremobatinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 4.6 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2.2/0/2.4 Dornen bewehrt ist (Abb. 320. b. i). 4 Arten, von denen eine nur als $ bekaimt ist. Abb. 321. Eremostata arizonica n. sp. : a = Tibienspitze bis Tarsus des 2. Beines mit Bedornung, obne die übrige Behaarung, lateral; b = Ende des 1. Tarsus mit den beiden winzigen Krallen (nach Typus). Schlüssel der <$$ (inkl. Diagnose): 1'. Aus dem Borstenbüschel des Flagellumkomplexes treten 2 stärkere Borsten hervor, von denen die eine ungefiedert-nadeiförmig und die andere distal verbreitert und gefiedert ist. Unbeweglicher Finger dorsal- basal mit einem hervortretenden Höcker und mit 3 : 3 medialen und lateralen Wangenzähnen ; beweglicher Finger mit 1 Haupt- und 1 medialen Wangenzahn, ohne Vorderzahn, hier etwas emporgewölbt und ventral 558 Solifuga oder Walzenspinnen. eingebuchtet, vor dem Hauptzahn mit winzigen Spuren von 2 Zwischen- zähnen (Abb. 129). Pedipalpen am Femur medial-apikal mit etwa 3 Dornen, Tibia ventral mit einer fast regelmäßigen Längsreihe aus 6 Dornen, Metatarsus unbedornt, ohne Scopula, mit langen, ventralen Zylinderborsten; 2. und 3. Bein an der Tibia mit 2 dorsal-apikalen Dornen und ventral-apical mit 2 Dornborsten, Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe, ventral mit 1.1. 2 Dorn- borsten; 4. Metatarsus ventral mit 1.1.2.2 Dornborsten. 5. Sternit des Opisthosoma mit 4 : 4 Ctenidien (deren Form Abb. 325, a) ; Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite mit dunkler Mittelbinde, auch Pleura angedunkelt ; Körperlänge 24 mm; Arizona 1. E. affinis 1". Büschel des Flagellumkomplexes nur aus einfachen, gleichartigen Borsten bestehend; unbeweglicher Finger ohne einen dorsal-basalen Höcker 2. 2'. Unbeweglicher Finger mit 3 medialen und 4 lateralen Wangenzähnen; beweglicher Finger ventral nicht eingebuchtet, mit 1 medialen Wangen- zahn und auf der Frontalkante des Hauptzalmes mit den Resten dreier Zwischenzähne, weiter vorn mit 1 isolierten Vorderzahn (Abb. 322, b). Pedipalpen am Femur medial-apikal mit 4 Dornen, an der Tibia ventral- basal mit 2:2:2 Dornen und zahlreichen, zarten Zylinderborsten, am Metatarsus ohne Dornen und ohne Scopula, doch ventral mit zahl- reichen, dicken Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 2 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen, 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe, ventral mit 1.1.2 Dornborsten; 4. Meta- tarsus ventral mit 1.2.2.2 Dornborsten, daneben weitere, etwas schwächere verstreut. 5. Sternit des Opisthosoma mit 2 : 2 Ctenidien (deren Form Abb. 116, a); Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite und vorn das Propeltidium gebräunt, Pleura dunkel, Tarsus und Metatarsus der Pedipalpen dunkelbraun; Körperlänge 27 mm; Mexiko 2. E. formidabilis 2". Unbeweglicher Finger mit 4 medialen und 4 lateralen Wangenzähnen, deren 1. jeweils der größte seiner Reihe ist; beweglicher Finger mit 1 Haupt- und 1 medialen Wangenzahn, ohne weitere Zähne; Gebiß (Abb. 322, c); Pedipalpen wie bei E. formidabilis; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dornen; 2.-4. Metatarsus wie E. formida- bilis bedornt. 5. Sternit des Opisthosoma mit Ctenidien und Färbung wie bei E. formidabilis; Körperlänge 19 mm; Mexiko . 3. E. azteca Schlüssel der 9$ (inkl. Diagnose): V. Beweglicher Finger mit 3 Zwischenzähnen 2. 1". Beweglicher Finger mit nur 2 Zwischenzähnen 3. 2'. Gebiß (Abb. 323, b); 2. Tibia dorsal-apikal mit 2 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; Bedornung des 2. — 4. Beines im übrigen wie beim^; Sternit- hälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, c); 5. Sternit des Opisthosoma VII. Systematik. 559 Abb. 322. Chelicere des ^ von: a = Eremobates pallipes (Say), medial; b = Eremo- pernaformidabilis (Simon), medial; c = Eremopem aazteca (Pocock), medial; d = Ere- mopus montezuma n. sp., medial; e = Eremospina tolteca (Pocock), lateral; / = Ere- magnatha tuberculata (Kraepelin), lateral; g = Eremoseta titschacki n. sp., medial; Fortsetzung der Erklärung umseitig. 560 Solifuga oder Walzenspinnen. ohne Ctenidien ; Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ohne Scopula und ohne Zylinderborsten. Färbung wie beim <$, doch opisthosomale Pleura kaum angedunkelt; Körperlänge 24 mm; Arizona . . 1. E. affinis 2". Gebiß (Abb. 323, c); 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dor- nen; Bedornung des 2.— 4. Beines im übrigen wie beim ^ ; Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, d); 5. Sternit des Opisthosoma mit 2 : 2 Ctenidien (deren Form wie beim $) ; Pedipalpen nur behaart und Abb. 323. Chelicere des ^ von: a = Eremopus durangonus n. sp., lateral; b = Ere- moperna affinis (Kraepelin), medial; c = Eremoperna formidubilis (Simon), medial; d = Eremoperna azteca (Pocock), medial; e = Eremoperna mormona n. sp., medial; / = Eremopus mexicanus n. sp., lateral (nach Präparat; Behaarung weggelassen). mit einigen Dornborsten, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula und ohne Zylinderborsten; Färbung wie beim <$, doch Pedipalpen ganz blaß; Körperlänge 27 mm; Mexiko 2. E. formidabilis 3' Beweglicher Finger mit 1 medialen Wangenzahn; Gebiß (Abb. 323, d); 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Neben- reihe; Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, e); Pedipalpen nur Fortsetzung der Erklärung zu Abb. 322 auf S. 559. h = Eremognatha guenini n. sp., lateral; i = Eremostata cinerascens (Koch), medial; k = Eremochelis insignitus n. sp., lateral (naoh Präparat, größtenteils nach Typus). VII. Systematik. 561 behaart, ihr Metatarsus ohne ventrale Scopula und ohne Zylinderborsten ; Färbung wie beim <$; Körperlänge 27 min; Mexiko . . 3. E. azteca 3". Beweglicher Finger ohne medialen Wangenzahn; Gebiß (Abb. 323, e); 2. Tibia dorsal-apikal mit 2 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; 2. und 3. Me- tatarsus dorsal mit 4 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe; Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324,/); Pedipalpen wie bei E. azteca; Färbung rostgelb, nur opisthosomale Tergite mit vollständiger, schwarzbrauner Mittelbinde; Körperlänge 18 mm; Utah 4. E. mormona 1. Eremoperna affin is Kraepelin 1899 S. 242 (sub Datames) und 1901 S. 128 (sub Eremobates). Die Fundortangabe Kraepelins 1899 und 1901 ist wohl irrtüm- lich, denn der Typus der Sammlung Simon (Museum Paris) trägt neben Kraepelins Etikett (..Typus") auf besonderem Etikett Simons Angabe des Fundortes ., Arizona". & ? — Arizona - (vidi 2 <$, 2 $, 1 pull., inkl. Typus). 2. Eremoperna formidabilis Simon 1879 S. 136 (sub Datames); weitere Lit. und Synonyma: Kraepelin 1901 S. 127 (sub Eremobates); Pocock 1902 S. 63. (3\ $ -- Mexiko (u. a. : Guanajuato); Californien (?), Ari- zona (?) - (vidi 1^, 3 $, inkl. Typus). 3. Eremoperna azteca Pocock 1902 S. 60 (sub Eremobates). <$, $ — Mexiko (Guanajuato, Atoyac) — (vidi 1 & 2 $, Typus). 4. Eremoperna mormona nov. spec. nur $ -- Utah -- (vidi 2 $, Typus). 3. Gen. Eremopus nov. gen. Genotypus: E. montezuma n. sp. Eremobatinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 4.6 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2.2/0/4.6 Dornen bewehrt ist (Abb. 320, b, k). 8 Arten, von denen die eine nur als $ bekannt ist und möglicherweise .zu einer der 7 anderen Arten gehört, die nur als $ bekannt sind. Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Beweglicher Finger ohne einen medialen Wangenzahn 2. 1". Beweglicher Finger mit einem medialen Wangenzahn 6. 2'. Beweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn zwischen Haupt- und Vorderzahn; unbeweglicher Finger mit 5 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen, Gebiß (Abb. 326, a); Pedipalpen nur behaart, ihr Meta- tarsus ohne ventrale Scopula, doch wie Tarsus mit zahlreichen ventralen Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 3 Dor- nen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien; Sternit- Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Koewer. 36 562 Solifuga oder Walzenspinnen. 2". hälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, g); Färbung rostgelb, opisthoso- male Tergite leicht gedunkelt, Malleoli weiß; Körperlänge 18mm; Mexiko 2. E. purpusi Beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen zwischen Haupt- und Vorder- zahn 3. Abb. 324. Die verschiedenartige Ausbildung der Sternit hälften des weiblichen Genital- segmentes der Eremobatidae, und zwar a = Eremorhax magnus (Hancock); b = Ere- mobates durangonus n. sp. ; c = Eremoperna affinis (Kraepelin); d — Eremoperna formidabilis (Simon); e = Eremoperna azteca (Pocock); / = Eremoperna mormona n. sp. ; g = Eremopus purpusi n. sp. ; h = Eremopus mexicanus n. sp.; i == Eremopus hessei n. sp. ; k = Eremopus fagei n. sp. ; / = Eremopus dorsalis n. sp. ; m = Eremopus formicarius (Koch); n = Eremopus californicus (Simon); o = Eremognatha tuber- culata (Kraepelin); p = Eremognatha marginata (Kraepelin); q = Eremocosta geni- culata (Simon); r = Eremochelis insignitus n. sp. ; s = Eremacantha robusta n. sp. ; t = Eremostata cinerascens (Koch); u = Eremostata sulfurea (Simon); v = Eremostata caroliniana (Kraepelin); w = Eremostata arizonica n. sp.; x = Eremostata californica n. sp. ; y = Eremostata dinamita n. sp. ; z = Eremostata scabra (Kraepelin) (sämtlich nach Präparat). VII. Systematik 563 3'. Unbeweglicher Finger mit nur 1 Zwischenzahn, sehr winzigem 2. Vorder- zahn, 6 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; Hauptzahn des be- weglichen Fingers sehr groß und über den einen Zwischenzahn nach vorn hinweg geneigt; Gebiß (Abb. 323,/); Pedipalpen unbedornt, doch Femur bis Metatarsus ventral mit zahlreichen, regellos stehenden, langen Dornborsten, Metatarsus ohne ventrale Scopula, doch hier mit Zylinderborsten besetzt; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe ; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien, Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, h); Färbung rostgelb, nur Metatarsus und Tarsus der Pedipalpen dunkelbraun, Malleoli weiß- lich; Körperlänge 25 mm; Mexiko 3. E. mexicanus 3". Unbeweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen und sein 2. Vorderzahn von normaler Größe 4. 4'. Am unbeweglichen Finger ist die Spitze des 1. Vorderzahnes von der des schlanken Endhakens über dreimal so weit entfernt wie von der Spitze des 3. Vorderzahnes; unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; Gebiß (Abb. 326, d); 2.Coxa mit einer vorderen Querreihe aus je 4 : 4 stumpfen Bacilli; Pedipalpen nur behaart, Meta- tarsus ventral ohne Scopula, doch mit Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal- apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien; Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, i); Färbung rostgelb, das Propeltidium frontal scharf dunkel- braun berandet, opisthosomale Tergite grauschwarz gesprenkelt, Pleura geschwärzt, Malleoli weißlich; Körperlänge 18mm; Mexiko 4. E. hessei 4". Am unbeweglichen Finger ist die Spitze des 1. Vorderzahnes von der des plumperen Endhakens etwa ebenso weit entfernt wie von der des 3. Vorderzahnes; 2. Coxa ohne wahrnehmbare Bacilli 5. 5'. Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 6 medialen Wangenzähnen; Gebiß (Abb. 326, e); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula, doch wie Tarsus mit zahlreichen Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 Dorn und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; 2. und 3. Meta- tarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien, Sternithälften des Genital- segmentes (Abb. 324, Je); Färbung rostgelb, nur opisthosomale Tergite mit vollständiger, dunkelbrauner Mittelbinde, Malleoli weißlich; Körper- länge 14 mm; Mexiko 5. E. fagei 5". Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 2 medialen Wangenzähnen; Gebiß (Abb. 326, c); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula und ohne Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosma 36* 564 Solifuga oder Walzenspinnen. ohne Ctenidien, Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, l); Fär- bung der Cheliceren rostgelb mit zwei dunklen Längsstreifen, Propel- tidium lateral gebräunt, prosomale und opisthosomale Tergite schwarz, Sternite grau; alle Gliedmaßen und Malleoli blaßgelb; Körperlänge 15 mm; Californien 6. E. dorsal is 6'. Unbeweglicher Finger mit 5 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; Gebiß (Abb. 326, 6); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula, doch mit zahlreichen Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien, Sternithälften des Genitalsegmentes Abb. 324, m; Färbung rostgelb, Cheliceren mit zwei dunklen Streifen, Pedipalpen distal leicht gebräunt, opisthosomale Tergite gebräunt, Malleoli weißlich; Körperlänge 16 mm; Mexiko . . 7. E. formicarius 6". Unbeweglicher Finger mit 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; Gebiß (Abb. 326,/); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula, ventral und wie Tibia dorsal mit Zylinderborsten; 2. und 3. Tibia dorsal-apikal mit je 1 Dorn; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien, Sternithälften des Genitalsegmentes (Abb. 324, n); Färbung wie E. formicarius, Malleoli weißlich; Körper- länge 15 mm; Californien 8. E. californicus 1. Eremopus montezuma nov. spec. (^: Flagellum-Komplex aus nicht gefiederten, gleichartigen Borsten bestehend; Gebiß (Abb. 322, d); Pedipalpen am Femur medial-apikal mit 1 Dorn, übrige Glieder nur behaart, Metatarsus ventral ohne Scopula, doch wie Tarsus mit zahlreichen Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 1 und 3. Tibia hier mit 2 Dornen; 2. und 3. Meta- tarsus dorsal mit 5 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Neben- reihe ; 5. Sternit des Opisthosoma mit 2 : 2 nadeiförmigen Ctenidien ; Färbung blaßgelb, nur opisthosomale Tergite mit dunkler Mittel- binde, Malleoli weißlich ; Körperlänge 14 mm. nur S — Mexiko (Stadt) -- (vidi 2 <$, Typus). 2. Eremopus purpusi nov. spec. Das eine $ des Hamburger Museums war von Kraepelin be- schriftet als Eremobates cfr. californicus (Kraepelin), von dem sich diese Art aber durch nur einen Zwischenzahn und das Fehlen eines medialen Wangenzahnes des beweglichen Fingers unterscheidet, nur $ — Mexiko (Tlaquilotepu ; Purpus leg.) — vidi 2 $, Typus). 3. Eremopus mexicanus nov. spec. nur $ — Mexiko (genauer Fundort?) — (vidi 1 $, Typus). 4. Eremopus hessei nov. spec. nur $ — Mexiko (genauer Fundort?) — (vidi 1 $, Typus). VII. Systematik. 565 5. Eremopus fagei nov. spec. Ein Exemplar dieser Art war von Kraepelin beschriftet: Eremo- bates äff. formicarius Koch. Von diesem unterscheidet es sich aber nach den Merkmalen des Schlüssels. nur $ — Mexiko (San Jago) — (vidi 2 ?, Typus). 6. Eremopus dorsalis nov. spec. nur $ -- Californien — (vidi 2 $, Typus). 7. Eremopus formicarius Koch 1842 S. 356 (sub Gluvia); weitere Lit. und Synonyma: Kraepelin 1901 S. 126 (sub Eremoba'es, exkl. Simon 1897 S. 138 Dataines geniculatus); Poe eck 1902 S. 63. nur $ — Mexiko (Pucbla), Texas — (vidi 2 $, inkl. Simons Expl.). 8. Eremopus californicus Simon 1879 S. 143 (sub Datames); Kraepelin 1901 S. 125 (sub Eremobates): Banks 1904 S. 363. nur $ — Californien (u. a.: Tule River, Downieville, Sierra County ; Sonoma County; Alameda County: Laundry Farm. San Diego) - (vidi 3 $, inkl. Typus Simons). 4. Gen. Eremospina nov. gen. Genotypus: E. tolteca (Pocock). Eremobatinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 1.4.6 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2.2/0/2.4.6 Dornen bewehrt ist (Abb. 320, c, l). Nur 1 Art: 1. Eremospina tolteca Pocock 1895 S. 95 (sub Gluvia); Kraepelin 1901 S. 125 (sub Eremobates); Pocock 1902 S. 61. 3: Flagellum-Komplex aus einem Büschel einfacher, nicht gesägter Borsten bestehend; unbeweglicher Finger mit 5 gleichgroßen medialen und TT Abb. 325. Ctenidien des 5. opisthosomalen Sternits beim <$ von: a = Eremoperna affinis (Kraepelin); b = Eremospina tolteca (Pocock); c == Eremochelis insignitus n. sp. (nach Präparat; Behaarung weggelassen). 6 abwechselnd größeren und kleineren lateralen Wangenzähnen; beweglicher Finger basal schmaler als in Höhe des Hauptzahnes, dieser an der Frontal- kante mit 2 Zwischenzähnen, weit vor diesen noch 1 Vorderzahn, ohne medialen Wangenzahn; Gebiß (Abb. 322, e); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula, doch mit zahlreichen Zylinderborsten; 2. und 3. Tibia dorsal-apikal mit je 3 Dornen, 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe ; 5. Sternit des Opisthosoma mit 2 : 2 566 Solifuga oder Walzenspinnen. Ctenidien (deren Form Abb. 325, b); Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite leicht gebräunt; Körperlänge 22 mm. nur $ — Mexiko -- (vidi 2 <$, inkl. Typus). 5. Gen. Eremognutha nov. gen. Genotypus: E. tuberculala (Kraepelin). Eremobatinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 2.2.2.4.6 Dor- nen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2.2/0/2.4.6 Domen bewehrt ist (Abb. 320, d, l). 3 Arten, von denen die eine nur als <$ bekannt ist: Schlüssel der $<$ (inkl. Diagnose): 1'. Flagellum-Komplex aus 2 starken Dornborsten bestehend; unbeweg- licher Finger fast gerade, mit 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; beweglicher Finger mit 2 Zwischenzähnen, 1 kleinen Vorderzahn und Abb. 326. Chelicere des ^ von: a = Eremopus purpusi n. sp., lateral; b = Eremopus formicarius (Koch), medial; c = Eremopus dorsalis n. sp., medial; d — Eremopus hessei n. sp., medial; e = Eremopus fagei n. sp., lateral;/ = Eremopus californicus (Simon), medial (nach Präparat, Behaarung weggelassen). medial des Hauptzahnes mit 1 Wangenzahn; Gebiß (Abb. 128); Pedi- palpen an Femur und Tibia nicht bedornt, mit einigen ventralen Dorn- borsten, Metatarsus ventral ohne Scopula, mit 2.2.2 Dornen und zahl- VII. Systematik. 567 reichen, zarten Zylinderborsten; 2. und 3. Tibia dorsal-apikal mit je 1 Dorn, 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 3 Dornen der Nebenreihe; 5. Sternit des Opisthosoma mit 2 : 2 Ctenidien (deren Form Abb. 116, c); Färbung rostgelb, Tergite und Sternite des Opisthosoma mehr oder weniger gebräunt, dann in der Mitte heller, Malleoli dunkel berandet; Körperlänge 10 mm; Californien 2. E. marginata 1". Flagellum-Komplex nur aus einem Büschel einfacher Borsten bestehend; beweglicher Finger ohne einen medialen Wangenzalm 2. 2'. Unbeweglicher Finger dorsal-basal mit deutlich hervortretendem, me- dialem Höcker, mit 3 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen (zwischen deren erstem jeder Seite ein weiteres winziges Zähnchen steht); beweg- licher Finger in der Mitte der ventralen Kante mit deutlicher Einsatte- lung und auf der Schneide mit 2 Zwischenzähnen zwischen dem Haupt- und dem deutlichen Vorderzahn; Gebiß (Abb. 322,/); Pedipalpen an Femur mit 2.2.2 ventralen Dornen, an Tibia ventral mit einigen Dornen und rings mit Zylinderborsten, Metatarsus unbedornt, dorsal und ventral mit zahlreichen Zylinderborsten und ventral außerdem mit dichter Scopula aus weichen Papillen; 2. und 3. Tibia dorsal-apikal mit je 2 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe ; 5. Sternit des Opisthosoma mit 3 : 3 Ctenidien (deren Form Abb. 116, 6); Färbung rostgelb, opisthosomale Tergite gebräunt, Malleoli einförmig weißlich; Körperlänge 15mm; Californien 1. E. tuberculata 2". Unbeweglicher Finger dorsal-basal ohne hervortretenden Höcker, mit 4 lateralen (der erste auffällig groß) und 3 medialen Wangenzähnen; beweglicher Finger an der ventralen Kante ohne Einbuchtung und auf der Schneide ohne Vorderzahn, mit Hauptzahn, dessen frontale Basis 1 deutlichen Zwischenzahn trägt; Gebiß (Abb. 322, h); Pedipalpen un- bedornt, nur behaart, ihr Metatarsus ventral ohne Scopula, doch mit dichten Zylinderborsten; 2. Tibia dorsal-apikal mit 2 und 3. Tibia hier mit 3 Dornen; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit 6 Dornen der Haupt- und 4 Dornen der Nebenreihe ; 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien ; Färbung rostgelb, Opisthosoma schwarzbraun, dorsal mit breiter, schwarzer Mittelbinde. Malleoli weißgelb; Körperlänge 32 mm; Mexiko 3. E. guenini Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger mit 3 Vorder-, 2 Zwischen-, 1 Haupt-, 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; beweglicher Finger mit 2 Zwischen- zähnen zwischen dem Hauptzahn und dem Vorderzahn, vor diesem die Schneide glatt und nicht sägezähnig, ohne medialen Wangenzahn; Ge- biß (Abb. 327, a); Pedipalpen nur behaart, ihr Metatarsus ventral mit Zylinderborsten, doch ohne Scopula ; Bedornung der Beine wie beim $ ; 568 Solifuga oder Walzenspinnen. 5. Sternit des Opisthosoma ohne Ctenidien; Sternithälften des Genital- segmentes (Abb. 324, o); Färbung wie beim des 2. und 3. Tarsus und/— k des 4. Tarsus: a, g - Ammotrechelis ; b, g = Neocleobis; Ammotrechella; c, g = Ammotrechona; b, h = Ammotrecha; d, h Ammotrechinus; e, h = Ammotrechesta; e, i = Ammotrechula ; /. k = Psevdocleobis und Tetracleobis (nach Typus; Behaarung weggelassen). 10 Gattungen aus Mittel- und Südamerika, die sich nach der ven- tralen Bedornung des 2.-4. Tarsus, der Zahl der Vorderzähne des unbeweg- lichen Fingers (beim J und $ die gleiche Anzahl!) und nach dem Fehlen oder Vorhandensein eines medialen Wangenzahnes am beweglichen Finger trennen : 592 Solifuga oder Walzenspinnen. Mit oder ohne 1 medialen Wangenzabn am beweglichen Finger Zahl der Vorder- zähne des un- beweglichen Fingers Ventrale Bedornung des 2. und 3. m 4. Tarsus Tarsus Gattung : ohne 2 1.1.1 2.2/2/2 1. Gen. Ammotrechelis ohne 2 1.2.2.1 2.2/2/2 2. Gen. Neocleobis mit 2 1.2.2.1 2.2/2/2 3. Gen. Ammotrechella mit 2 1.2.2.2 2.2/2/2 4. Gen. Ammotrechona mit 2 1.2.2.1 2.2/2/2.1 5. Gen. Ammotrecha mit 2 2.2.2.2 2.2/2/2.1 6. Gen. Ammotrechinus mit 2 1.2.2.2.1 2.2/2/2.1 7. Gen. Ammotrechesta mit 2 1.2.2.2.1 2.2/2/2.2 8. Gen. Ammotrechula ohne 3 1.2.2.4 2.2/2/2.4 9. Gen. Pseudocleobis ohne 4 1.2.2.4 2.2/2/2.4 10. Gen. Tetracleobis 1. Gen. Ammotrechelis nov. gen. Genotypus: A goetschi nov. spec. Ammotrechinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 1.1.1 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2/2/2 Dornen bewehrt ist (Abb. 335, a, g); Cheliceren am unbeweglichen Finger mit 2 Vorderzähnen vor dem Zwischen- zahn und am beweglichen Finger ohne einen medialen Wangenzahn neben dem Hauptzahn (Abb. 338, a). Nur 1 Art aus Chile. 1. Ammotrechelis goetschi nov. spec. $ : Unbeweglicher Finger mit 2 Vorderzähnen (deren erster etwas kleiner ist als der zweite), 1 Zwischen-, 1 Haupt-, 4 lateralen und 3 medialen Wangen- zähnen; Gebiß Abb. 338, a; Pedipalpen nur behaart, ohne Zylinderborsten, nur Metatarsus ventral-apikal mit 2.2 Dornen (Abb. 336, c); 2. und 3. Meta- tarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 3 Dornen, ventral wie 4. Metatarsus mit nur jeweils 1.2 Dornen; Grundfärbung hell und blaßgelb, Cheliceren dorsal und lateral, Propeltidium auf breiter Fläche, Pleura des Opisthosoma mit zahlreichen, runden, kleinen, dunkelbraunen Sprenkelfleckchen (in deren jedem ein blasses Haar steht); opisthosomale Tergite mit je 3 dunkelbraunen Längsflecken (so daß 3 Längsreihen entstehen), alle Sternite und Coxen einfarbig weißgelb, Beine und Pedipalpen gesprenkelt wie die Cheliceren; Körperlänge 15 mm. Eines der Tiere wurde mir von Herrn Prof. Goetsch-München mit der Bezeichnung ,,Galeodes goetschi" übergeben, dessen Artname hier bei- behalten ist. nur 5 — Chile (Coquimbo — La Serena) — (vidi 2 $, Typus). 2. Gen. Neocleobis nov. gen. Genotypus: N. solitarius (Banks). Ammotrechinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 1.2.2 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2/2/2 Dornen bewehrt ist (Abb. 335, b, g); VII. Systematik. 593 Cheliceren am unbeweglichen Finger mit 2 Vorderzähnen vor dem Zwischen- zahn und am beweglichen Finger ohne einen medialen Wangenzahn neben dem Hauptzahn (Abb. 337, a). Nur 1 Art von den Galapagos-Inseln. 1. Neocleobis solitarius Banks 1902 S. 69 (sub Ammotrecha). cJ: Cheliceren dorsal und lateral mit starken Dornen bestreut, Propelti- dium mit kleinen Dornen dichter bestreut wie auch Femur der Pedipalpen (Abb. 336, a); unbeweglicher Finger ohne einen verstärkten Dorsalkiel, mit Abb. 336. a = Neocleobis solitarius (Banks), <§, rechte Chelicere, Propeltidiumhälfte mit Pedipalpus ; b — Tarsus und Metatarsus des rechten Pedipalpus von Ammotrechella hübneri (Krpl.), ^> medial; c = dsgl. von Ammotrechelis goetschi n. sp., $, medial; d = desgl. von Ammotrechesta brunnea n. sp., ^> medial; e = desgl. von Ammotrecha nigrescens Poe, <-£, medial; / = rechter Pedipalpus von Ammotrechula texana (Krpl.), §, medial; g — desgl. von Pseudocleobis morsicans (Gerv.), £, medial; h = desgl. von Pseudocleobis alticola Poe, £, medial; i — desgl. von Pseudocleobis chilensis n. sp., 9» medial (nach Typus; die Behaarung — außer Zylinderborsten — ist weg- gelassen). 4 lateralen und 3 medialen Wangenzähnen; das Flagellum reicht distal bis halbwegs zwischen Fingerspitze und 1. Vorderzahn, sein Befestigungsring liegt über dem Hauptzahn; Gebiß Abb. 337, a; Pedipalpen an der Tibia ventral mit 6 Paar Dornen und langen und dorsal dicht mit kurzen Zylinder- borsten bedeckt, Metatarsus ventral mit 6 Paar Dornen und langen und dorsal mit kurzen Zylinderborsten bedeckt (Abb. 336, a); 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 3 Dornen und ventral wie auch 4. Meta- tarsus mit je 1.1.2 Dornen; Färbung von Cheliceren, Propeltidium und opistho- somalen Tergiten gleichmäßig schwarzbraun, Stemite und Coxen mit Malleoli einfarbig weißgelb, Pedipalpen dunkelbraun, 2.-4. Femur und Tibia dsgl., 2.-4. Metatarsus und ganzes 1. Bein blaßgelb; Körperlänge 8 mm. nur £ — Galapagos-Inseln ( Albemarle-Insel : Iguana Cove; Charles- Insel) — (vidi 1 c$, non Typus). Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4, Roewer. 38 594 Solifuga oder Walzenspinnen. 3. Gen. Ammotrechella nov. gen. Genotypus: A. geniculata (Koch). Ammotrechinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 1.2.2.1 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2/2/2 Dornen bewehrt ist (Abb. 335, b, g); Cheliceren am unbeweglichen Finger mit 2 Vorderzähnen vor dem Zwischen- zahn und am unbeweglichen Finger mit 1 medialen Wangenzahn neben dem Hauptzalm (Abb. 337, b usw.). 3 Arten, von denen nur eine auch als £ bekannt ist. Schlüssel der $$ (inkl. Diagnose): 1'. Unbeweglicher Finger dorsal mit stark chitinisiertem, buckelartig ab- gesetztem Kiel, der keine Einsattelung trägt, mit 4 lateralen und 4 me- dialen Wangenzähnen ; Gebiß Abb. 338, b; Pedipalpen unbewehrt, nur Metatarsus ventral mit 3 Paar kurzer, aber deutlicher Dornen und ver- streuten, spärlichen Zylinderborsten; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 3 Dornen und ventral wie auch 4. Metatarsus mit 1.1.2 Dornen; Färbung rostgelb, nur opisthosomale Tergite jeder- seits der schmal blaßgelben Mediane etwas dunkler gebräunt, Sternite und Coxen blaßgelb, Pedipalpen von der Tibia an gebräunt; Körper- länge 18 mm; Kleine Antillen 1. A. geniculata 1". Unbeweglicher Finger mit Dorsalkiel wie A. geniculata, mit 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen (Gebiß wie Abb. 338, 6); Pedipalpen unbewehrt, nur Metatarsus ventral mit 7 Paar Dornen und zahlreichen Zylinderborsten; Bewehrung des 2.-4. Beines wie A. geniculata; Fär- bung des Körpers und aller Gliedmaßen einfarbig rostgelb ; Körperlänge 18 m; „lies du Cap Verde" 7. A. diaspora 1'". Unbeweglicher Finger mit stark chitinisiertem Kiel, der in der Mitte deutlich eingesattelt ist, mit 4 lateralen und nur 3 medialen Wangen- zähnen; Gebiß Abb. 338, c; Pedipalpen unbewehrt, ohne Zylinder- borsten, doch Metatarsus ventral mit je 1 basalen und 1 apikalen Medial- dorn (Abb. 336, 6); 2. — 4. Bein wie bei A. geniculata bewehrt; Färbung der Cheliceren rostgelb mit 2 dunklen Längsstreifen, opisthosomale Tergite mit breiter dunkelbrauner Mittelbinde, Sternite und Coxen mit Malleoli blaßgelb, Pedipalpen dunkel, in der Endhälfte des Meta- tarsus und Tarsus gelb, Beine gebräunt; Körperlänge 12,5 mm; Süd- Venezuela 2. A. hübneri 1. Ammotrechella geniculata Koch 1842 S. 355 (sub Gluvia) ; weitere Lit. und Synonyma: Kraepelin 1901 S. 114 (sub Ammotrecha). c£: Unbeweglicher Finger mit dorsal abgesetztem, stark chitinisiertem Kiel; Spitze des Flagellum kaum über den 1. Vorderzahn hinaus nach vorn reichend, Befestigungsring am Flagellum basal liegend, über dem 1. Wangen- zahn; Gebiß und Flagellum Abb. 337, b; Metatarsus der Pedipalpen ventral VII. Systematik. 595 (siehe mit 6 Paar Dornen und zahlreichen Zylinderborsten; im übrigen wie im Schlüssel oben); Körperlänge 14—15 mm. <$, $ - - Venezuela (Orinoco-Gebiet, Caracas, La Guaira, Maracaibo), Columbien (Sabanilla), Ecuador (Guayaquil), Curacao, St. Vincent, Guadeloupe, Bahamas (Nassau) — (vidi 2 ^, 15 $, inkl. Typus). Abb. 337. Rechte Chelicere mit Flagellum des <£ in Medialansicht von: a = Neocleobis solitarius (Banks); b = Ammotrechella geniculata (Koch); c = Ammotrechona cubae (Lucas); d = Ammotrecka limbata (Lucas); e = Ammotrecha stolli Poe; f = Am- motrecha nigrescens Poe. (nach Typus; Behaarung weggelassen). 2. Ammotrechella hübneri Kraepelin 1899 S. 239 (sub Cleobis) und 1901 S. ] 13 (sub Ammotrecha). Der am Typus deutlich vorhandene Basaldorn des Metatarsus der Pe- dipalpen scheint Kraepelin entgangen zu sein. nur 1 $ -- Süd- Venezuela (genauer Fundort?) — (vidi 1 $, Typus). 3. Ammotrechella diasfora nov. spec. Die Fundortangabe des Typus läßt vermuten, daß die Cap Verdeschen Inseln gemeint sind. Kommt das Tier wirklich dort vor, so wäre das der bisher einzige Fall für das Vorhandensein sonst ausschließlich amerikanischer Soli- fugen auf den westlichen Inseln der Alten Welt. nur 1 $ - Cap Verdesche Inseln (?) — (vidi 1 $, Typus). 4. Gen. Ammotrechona nov. gen. Gehotypus: A cubae (Lucas). Ammotrechinae, deren 2. und 3. Tarsus ventral mit jeweils 1.2.2.2 Dornen und deren 4. Tarsus ventral mit 2.2/2/2 Dornen bewehrt ist (Abb. 335, c, g); Cheliceren am unbeweglichen Finger mit 2 Vorderzähnen vor dem Zwischen- zahn und am beweglichen Finger mit 1 medialen Wangenzahn neben dem Hauptzahn (Abb. 337, c). Nur 1 Art aus Cuba. 38* 596 Solifuga oder Walzenspinnen. 1. Ammotrechona cubae Lucas 1835 Cl. 11. t. 11 (sub Galeodes); weitere Lit. und Synonyma: Kraepelin 1901 S. 114 (sub Ammotrecha) ; Banks 1904 S. 143. $: Unbeweglicher Finger dorsal ohne deutlich abgesetzten, verstärkten Kiel, mit 4 lateralen und 4 medialen Wangenzähnen; Flagell um- Spelze kurz- oval, ihr vorderes Ende nur bis zum 1 Vorderzahn reichend, ihr Dorsal- und Ventralrand nur wenig medialwärts umgerollt und daher die mediale Spelzenfläche größtenteils frei lassend, ihr Befestigungsring über dem 1. Wan- genzahn gelegen; beweglicher Finger mit 1 Vorder-, 1 Zwischen-, 1 Haupt- und medial des letzteren mit 1 Wangenzahn; Gebiß und Flagellum Abb. 337, c; Pedipalpen an Femur, Tibia und Tarsus unbedornt, am Metatarsus ventral mit 5 Paar Dornen und wie Tibia ventral mit Zylinderborsten besetzt; 2. und 3. Metatarsus dorsal mit je einer Längsreihe aus 3 Dornen und ventral wie 4. Metatarsus mit je 1.1.2 Dornen; Färbung der Cheliceren und des Pro- peltidium rostgelb, opisthosomale Tergite mit weißlicher Mittelbinde und jederseits davon mit je einer dunkelbranen Längsfleckenbinde, Pleura, Sternite, Coxen und Malleoli rostgelb, Pedipalpen von der Tibia an gebräunt, besonders die Endhälfte des Metatarsus. — $: Gebiß genau wie bei Am- motrechella genicidata (S. 595, Abb. 337, b); Pedipalpen wie beim $, doch Meta- tarsus ventral nur mit 4 Dornpaaren und ohne Zylinderborsten; Bedornung des 2.-4. Beines und Färbung wie beim <$; Körperlänge 14 {<$) — 16 ($) mm. <$, $ - Cuba (auch Florida? ?) - vidi 3 156 a) Hautsinnesorgane . . 156 b) Augen 159 e) Malleoli 1G7 4. Nervensystem 176 5. Darmsystem 183 6. Exkretionssystem 191 7. Zirkulationssystem .... 198 8. Respirationssystem .... 201 9. Genitalsystem 214 a) Männliche Geschlechts- organe 215 b) Weibliche Geschlechts- organe 221 V. Entwicklung' 225 1. Embryonalentwicklung 225 2. Postembryonale Entwick- lung 234 VI. Lebenserscheinungen 239 1. Aufenthalt und Häufig- keit 239 2. Ortsbewegung 242 3. Nahrung und Nahrungs- erwerb 245 4. Geschlechtsleben 249 5. Abnormitäten und Rege- neration 254 VII. Systematik 256 VIII. Verbreitung- 609 IX. Phylog-enie 619 X. Nachträge 629 2. Palpigradi Inhaltsverzeichnis I. Diagnose 640 II. Geschichtliche Übersicht 641 III. Literatur- Verzeichnis 642 IV. Organisation 643 1. Skelett 643 a) Prosoma 644 b) Opisthosoma (= Ab- domen) 646 c) Flagellum 647 cl) Cheliceren 651 e) Pedipalpen und Beine 652 2. Integument 654 a) Behaarung 655 b ) Sinnesorgane ( Sinnes - haare) 658 3. Endoskelett und Mus- kulatur 660 a) Endosternum 661 b) Muskulatur 662 4. Nervensystem 665 5. Darmsystem 667 6. Exkretionssystcm 671 7. Zirkulationssystem .... 676 S. Respirationssystem .... 676 9. Genitalsystem 677 a) Männliche Geschlechts- organe 678 a) Weibliche Geschlechts- organe 680 V. Entwicklung 682 VI. Lebenserscheinungen 685 VII. Systematik 688 VIII. Verbreitung 695 IX. Phylogenie 697 Allgemeines Sachregister (5. Bd., IV. Abt., 4. Buch) 708 Verzeichnis der Familien, Subfami- lien, Gattungen und Arten der Solifugen und Palpiuraden 714 VIII. Verbreitung. 609 VIII. Verbreitung. A. Räumliche Verbreitung. 1. Horizontale Verbreitung. - Die Solifugen sind Bewohner offener Buschlandschaften, der Steppen und wüstenartigen Gegenden subtropischer und tropischer Gebiete der Alten und Neuen Welt. In Australien kommen sie weder auf dem Festland noch auf den Inseln vor. Das ganze Verbreitungs- gebiet der gesamten Ordnung, so weit es bis heute bekannt ist, zeigen die schwarz gehal- tenen Teile der Erdkarte (Abb. 343). Der westöstliche Steppen- und Wüstengürtel der nördlichen Hemisphäre der Alten Welt ist in fast seiner ganzen Ausdehnung als Wohngebiet der Walzenspin- nen anzusehen. Sie greifen nur an zwei Stellen über das Mittelmeer hinweg nach Süd- europahinüber. Dies sind ein- mal die Hochebenen der Pyre- näenhalbinsel, wo 2 Arten der Daesiidae- Gattung Gluvia be- heimatet sind. Auf der Ape- nninhalbinsel und Sizilien fehlen die Solifugen ganz, be- siedeln dagegen die südliche Balkanhalbinsel, wie Griechen- land mit Inseln bis Make- donien und sind in Südost- Rußland mit seinem Steppen- gürtel vom Mündungsgebiet des Dnjepr und Don nördlich um den Kaspi-See herum süd- lich des Ural in breiter Ver- bindung mit dem vorderasi- atischen Verbreitungsgebiet einer größeren Anzahl von Arten. Hier schließen über Kiemasien, Transkaukasien, Transkaspien, Turkestan die Gebiete der östlichen Mongolei bis etwa zum 100. Längengrad, sowie das Iran-Hochland und weiter Afghanistan, Tibet, Ben- galen, das Dekan-Hochland mit Ceylon an. Die Gebiete der östlichsten Mon- Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 39 610 Solifuga oder Walzenspinnen. golei, Osttibets und Jünnans, also Hochländer auch in Breiten, die weiter west- lich von Solifugen bewohnt werden, mußten auf der Karte freigelassen bleiben, weil von dorther noch keine Solifugen-Funde vorliegen. Wie aber die letzten Expeditionen zeigen (z. B. Sven Hedins) muß auf Grund neuerer Funde das Verbreitungsgebiet der Walzenspinnen von Turkestan aus immer weiter nach Osten und Norden vorgeschoben werden, so daß jetzt schon einzelne Formen aus der Dsungarei, aus dem Tienschan und der westlichen Gobi bekannt sind. Es kann als ziemlich sicher angenommen werden, daß sam- melnde Zoologen in wohl in Zukunft zugänglicheren und viel mehr zu er- schließenden Gebieten von Jünnan Solifugen finden werden, die die Ver- breitungsbrücke zu dem bisher einzigen Fund von Dinorhax in Annam herstellen werden. Den genannten asiatischen Gebieten reiht sich mit einer reichen Solifugen-Fauna das ganze nördliche Afrika mit dem Sudan ein- schließlich Syrien (mit Cypern), Palästina, Mesopotamien und Arabien an. Von diesem weiten westöstlichen Verbreitungsgürtel der altweltlichen nördlichen Halbkugel werden zu den gleichen, aber weniger ausgedehnten der südlichen in meridionaler Pachtung die Brücken durch die Tropen hin- durch geschlagen, wo trockene Hochländer mit Steppen und lockerem Busch- wald vorhanden sind, während der tropische Regenwald Nord und Süd der Solifugen-Areale trennt. Das tritt in Afrika deutlich in Erscheinung. Das Regenwaldgebiet des Kongobeckens, die Regenwälder der Küstenländer des Guinea-Golfes und seiner Inseln haben keinerlei Funde an Solifugen aufzuweisen. Zwischen den von ihnen bewohnten Hochländern Adamauas und Kameruns einerseits und denen Angolas und den Ländern des oberen Sambesi klafft eine weite Lücke. Im Osten dagegen, wo sich Steppen und Buschland von Nordrhodesien und Mozambique durch Ostafrika nach LTganda und bis in den Nilsudan zieht, stehen die Solifugen der Nordhemi- sphäre mit denen Afrikas der Südhemisphäre in ununterbrochener und breiter Verbindung. Nur fehlen sie gänzlich auf der Insel Madagaskar und den im Indischen Ozean eingestreuten Inseln der Komoren, Maskarenen und Seyshellen. Ganz analog finden wir die Verbreitungs Verhältnisse in der Neuen Welt. In Nordamerika sind es auch trockene Hochländer der subtropischen Steppen der südlichen Mississippi-Länder, das Great Basin von Kalifornien bis Arizona und Nevada, sowie Mexico, die eine Solifugen-Fauna beherbergen. Diese Fauna zieht sich über die Landbrücke und die Inseln Mittelamerikas, soweit es sich um Bergländer handelt, nach dem Norden Südamerikas hinein zu den Steppengebieten und den Hochländern Venezuelas und Columbiens. Auch in Südamerika ist es der tropische Regenwald der Selvas des Amazonas, der frei ist von Solifugen, während die trockenen Hochländer zwischen den Ketten und an den Abhängen der Kordilleren von ihnen besiedelt werden. Die Funde neuerer Zeit in Südamerika, obgleich bei weitem nicht so reich- lich wie in entsprechenden Breiten Afrikas, zeigen immerhin deutlich, daß das Verbreitungsgebiet der Solifugen in Südamerika weit ausgedehnter ist» VIII. Verbreitung. 611 Abb. 344. Verbreitungsgebiet der Rhagodidae. als man bisher anzunehmen genötigt war. An die Hochlandsgebiete in Vene- zuela, Ecuador, Peru und Bolivia können wir jetzt als weitere Areale der Solifugen den Matto Grosso und Gran Chaco, die weiten Pampas Argen- tiniens und Patagoniens, die Steppen Paraguays und Uruguays und sogar die offenen Bergländer Südbrasiliens anschließen. Zur Verbreitung der einzelnen Familien übergehend, finden wir die nur altweltlichen Rhagodidae in Vorderasien und Nordostafrika am zahl- reichsten vertreten. In Vorderasien bewohnen sie die Steppen und Wü- stenländer Kleinasiens, Mesopo- tamiens, des Iran, Transkaspiens, West- und Ostturkestans bis hinüber zu den Ebenen Bengalens und De- kans, ja Ceylons (Abb. 344). Die Randlandschaften rings um das arabische Wüstenplateau mit Syrien und Sinai bilden die Brücken ihres Areales nach Afrika, wo die Nil- länder mit Abessinien, die Somali- Halbinsel und Britisch-Uganda nach Süden bis zu den Steppen Ostafrikas (Massaisteppe) die dichteste Besiede- lung zeigen. Von diesen Ländern aus ziehen die Verbreitungsgebiete der Rhagodidae nach Westen und zwar im Norden in den Rand- gebieten der Sahara bis nach Ma- rokko und im Süden der Sahara durch Darfur, Wadai bis in die Tsadsee-Länder und die Gebiete des mittleren und oberen Niger. Neuere Funde in Senegambien, Mauretanien und Rio del Oro schließen den Ring der Rhagodidae um die Sahara, in deren Innern an bewohnbaren Stellen ihre Vertreter auch vielleicht noch nachgewiesen werden können. Auf der südlichen Halbkugel sind die Rhagodidae bisher nicht ange- troffen worden. Sie werden hier durch die ihnen im Habitus nahestehenden, ebenfalls kurzbeinigen und ganz zu Grabtieren gewordenen, plumpen Hexi- sopodidae der oberen Sambesi-Länder und Südwestafrikas ersetzt, ohne daß durch die Rhodesia-Mozambique-Brücke hindurch ein teilweises Überdecken der Verbreitungsgebiete beider Familien bisher festgestellt werden konnte (Abb. 345). 39* Abb. 345. Verbreitungsgebiet der Hexisopodidae. 612 Solifuga oder Walzenspinnen. Der Wohnbereich der Karschiidae deckt sich mit dem der Rhagodidae sehr weitgehend. Von ihnen bleiben frei nur die oberen Nilländer, Ostafrika und der Sudan einerseits und Vorderindien andererseits. Die asiatischen Areale ihrer beiden Subfamilien, der Karschiinae und Gyliyypinae, über- decken sich fast genau (Abb. 346 und 347). Während die Karschiinae auch noch die nordafrikanischen Küstengebiete und Griechenland (Morea) für sich in Anspruch nehmen, bleiben die Gylippinae ganz asiatisch, wenn es sich in Zukunft erweisen wird, daß die Lipophaga-Avten Südwestafrikas in eine besondere Familie oder Subfamilie zu stellen sind. Der nicht von der Hand zu weisenden Beziehungen der Eremobatidae zu den Gylippinae wegen seien erstere — obgleich neuweltlich — schon an dieser Stelle erwähnt. Es sind ausgesprochene Nordamerikaner, die die Hochländer Californiens und des Great Basin, sowie Mexicos und die Steppen- länder des unteren Mississippi von Texas und Louisiana bis nach Florida und Carolina hin bewohnen (Abb. 348). Auf den Antillen fehlen sie und sind bisher auch in den südlich an Mexico anschließenden Gebieten des festlän- dischen Mittelamerika nicht nachgewiesen worden. Die zweite der beiden amerikanischen Solifugen-Familien, die Ammo- trechidae, sind vornehmlich südamerikanisch, gehen aber mit einer ihrer vier Subfamilien über die Antillen sowohl wie über die Länder des festländischen Zentralamerika und das Hochland von Mexico auch ihrerseits bis nach Texas und die Hochlandsgebiete von Colorado und Arizona bis nach Südcalifornien, indessen nicht so weit nach Norden wie die Eremobatidae (Abb. 349). Die Ammotrechidae entsprechen in Amerika den Daesiidae der Alten Welt und bevölkern als solche die entsprechenden Gebiete Südamerikas mit ihren Subfamilien der Saronominae, Mummuciinae und Oltacolinae, aber auch der Ammotrechinae. Gerade hier in Südamerika ist das Verbreitungsgebiet der Solifugen durch Funde neuerer Zeit beträchtlich erweitert worden, so daß die argentinischen Pampas und Patagonien mit Ausnahme ihres südlichsten Teiles, der Gran Chaco, sowie Matto Grosso und Hochebenen Südbrasiliens, Paraguays und Uruguays von ihnen besiedelt werden. Diese weiten Gebiete werden mit den Wohngebieten des nördlichen Südamerika (Columbien und Venezuela (Llanos) verbunden durch die anderen Plateaus von Bolivien, Peru und Ecuador, von ihnen getrennt aber durch die solifugenfreien, feuchten Regenwälder des Amazonas- Gebietes. Zur Alten Welt zurückkehrend, beschränkt sich die kleine Familie der Melanoblossiidae mit ihrer Subfamilie der Melanoblossiinae auf Südwest- afrika, während die Dinorhaxinae in Hinterindien (Annam) (vielleicht sogar auf den Molluken, was wir für irrtümlich halten) vorkommen sollen (Abb. 350). Die Familie der Daesiidae umfaßt sechs Subfamilien, die sämtlich der Alten Welt angehören in einem Gebiet Asiens und Afrikas, das sich über alle überhaupt von Solifugen bewohnten Gegenden dieser Kontinente erstreckt mit einziger Ausnahme der südrussischen Steppen nördlich des Kaspisees (Abb. 351). Allerdings verteilen sich diese sechs Subfamilien in den genannten VIII. Verbreitung. 613 ti ßjy -^ { Li _ f—* ^H^M ißf X 1 *^f '. o \T1 • Abb. 346. Verbreitungsgebiet der K a rsch i ida e ( Ka rsch i i na e ) . ^\7 T • ^sO Abb. 348. Verbreitungsgebiet der Eremobatidae. Abb. 347. Verbieitungsgebiet der Karschiidae (Gylippinae). ^5 ^f€ V/ Abb. 349. Verbi'eitungsgebiet der Ammotrechidae. Abb. 350. Verbreitungsgebiet der Melanoblossidca . Abb. 351. Verbreitungsgebiet der />^ = Pen- tasternum, s1 = 1. Segment des Opisthosoma. 646 Palpigradi. weiter unten (Kap. IV, 5) eingehender zurückkommen. — Auf das Prosternum folgt die größte der prosomalen Sternumplatten, die infolge ihrer beträcht- lichen Breite die Coxen der 2. und besonders 3. Gliedmaßenpaare weit an die Seite des Prosoma drängt und sie weit von der Mundspalte entfernt hält. Frontalmedian grenzt sie an das Prosternum, vorn seitlich mit zwei Aus- buchtungen an den Basalrand der Coxen der 2. und 3. Gliedmaße und schließt nach hinten ab mit gleichmäßig geschwungenem Bogen, die größte Breite des Körpers ausmachend (Abb. 366, dtst). Börner erkannte, daß es sich hier um eine einheitliche Chitinplatte handelt, und deutet sie als Deuto- tritosternum, das aus der Verschmelzung der beiden zum 2. und 3. Glied- maßenpaar gehörenden Sternite hervorgegangen sei. — Die drei hinter ihm liegenden, als Tetra-, Penta- und Metasternum zu bezeichnenden Plättchen, die den Sterniten der drei letzten prosomalen Segmente entsprechen, sind gut voneinander getrennt. Sie haben mehr oder minder quadratische oder etwas trapezoide Form und sind kaum breiter als das Prosternum (Abb. 366, tst, pst, mst). Bei Koenenia florenciae Rucker aus Texas trägt das Pentasternum in der Mediane ,,a tongue-shaped thickening", die auch bei den nicht erwachsenen Tieren dieser Art auftritt. b) Opisthosoma (= Abdomen). Dem Prosoma schließt sich das Opisthosoma an, das aus elf aufeinander folgenden Segmenten besteht. Es beginnt an der engsten Stelle des Truncus mit seinem ersten, ringförmigen Segment, das wie alle übrigen weder gesonderte Tergite und Sternite noch eine gesonderte Pleura erkennen läßt. Das Opistho- soma besitzt vielmehr ein gleichmäßig ausgebildetes Chitinintegument, das die Grenzen der hintereinander liegenden Segmente nur durch Ringfurchen der Intersegmentalf alten erscheinen läßt. Doch treten auf Querschnitten die Tergite und das Sternit des Genitalsegmentes (2. Segment) etwas hervor. Dem ersten opisthosomalen Segment, dem als Praegenitalsegment in vergleichend-anatomischer Hinsicht eine besondere Bedeutung zukommt, folgt als zweites das viel größere Genitalsegment. An seinem ventralen Hinterrand liegt die Geschlechtsöffnung. Es ist dorsal viel kürzer als ventral, und seine hintere Trennungsfurche vom folgenden Segment verläuft daher von dorsal- vorn nach ventral-hinten (Abb. 364, g). Die vier folgenden Seg- mente (3. — 6.) sind rings von fast gleicher Länge. Der ventrale Vorderrand des 3. Segmentes beteiligt sich median als hinteres Operculum genitale an der Ausbildung der Geschlechtsspalte (vgl. Kap. IV, 9). Das 4. und 6. Seg- ment weisen bei manchen Arten ventral jeweils einen mehr oder weniger her- vortretenden, behaarten Wulst auf (Abb. 364). Vom 7. bis 11. Segment verjüngt sich das Opisthosoma immer mehr und gleichmäßig nach hinten, so daß der Durchmesser dieser ringförmigen Segmente immer kleiner wird und am 11. Segment am geringsten ist. Hier findet sich die quergestellte Afteröffnung und dorsal davon die Anheftungsstelle des Schwanzfadens. IV. Organisation. 647 Die Gliederung des Palpigradenkörpers entspricht ganz derjenigen des Solifugenkörpers, wie folgende Tabelle zeigt: Gliederung des Körpers Tergalgebilde Sternalgebilde 1. Meta Tier = Acron (Kopf- lappen) ^ — 2. = praecheliceraks Segment — 3. = Cheliceren-Sr- 4. 5. ,, ment = Pedipalpenseg- ment = Segment des 1. Gangbeines zum • Propeltidium verwachsen Prosternum Deutotritoster- num ■ Prosoimi . 5 a = -, -f * r T3 a 60 c C cä B o 3 s 5 g a .2 r TS CS 'S c B 5 Ph — B Ja Ö JC CS ^ B es CS _p ^cs u g =: O CO Ij CS p " Oi "^ 0< ^ w ^ CS ca s 0) c 0v a 9 .SP — 9 a 9 - T3 B CS a B CS K J3 CS CJ CS ja o 5 S CS CS ja CS u 'S CS 5 "° ja CS (>1 3 O H g 5 o O Eh w Ph s *= .B | t, 60 9 B — B '3 c B 9 ja K a — 6£ s O ** CS CS M PH ja 3 r a CS - CS = CS 'S) »^ c .= £ CS SD s £ C % CS a E o II CS C3 a ph 0, pH Su ^ u ^ -- b u so 1* B 'S a B 9 s B ^ n J3 5 J5 2 a ■c M PH J3 ÜJ JS o O 5 es '© JD CS _~ Tu 03 1 a g O Li JH Ph s ■*' c B 1 B CS O 3 a CD 9 CS ci .2 — CO 6) CS B c5 a CS 9 - B CS Ph — S 3 ja Ö J3 CS .c L. CS c es s* t. CD CS 0 a 3 Pn Ph -H Ph H ü H □ II J~ 03 Cv r M 61 a 9 T3 B a 3 a : C T) "? i* -5 pq XI a ja o 5 B CS "es cS SS 'S B ~.i M Ph — ja ä -. B o CS pH s H 1 ■* ^ m Ä 1 B 5 ' — . = r i_ .SP 61 a s 'O a .2* B a o CS B CS s g CS 9S s — 'öo sä B CS B PH HD ja 3 — 15 E CS Ph II B Ph Ph Ph O O Tl H CO ^ 9 o =3 g O CO 7 — .SP — 9 CS Ph 9 3 CS a _3 5 - a ■- CS f. o O ja o h Im Ö g Ph ja H 1 H 'S [2 TT 9 !a o » a - "5 B j= i 1 1 ja ■_ ii E V , es o :c £ r - "a es u - B 5 A ■- ja a 2 § O 2 o " a H "" ^ c- Wir wählen die Börner- sche Bezeichnungsweise, weil sie unseres Erachtens die Ho- mologie Verhältnisse der Bein- gliederung anderer Arach- nidenordnungen am besten darbietet, und bezeichnen die Glieder in proximaldistaler Reihenfolge als Coxa, Tro- chanter, Femur, Patella, Tibia, Metatarsus (Basi- tarsus), Tarsus und Prae- tarsus. An der zweiten Gliedmaße kommen diese Glieder in der Einzahl vor bis auf den Metatarsus, der hier 2-gliedrig ist, und den Tarsus, der hier drei Glieder hat (Abb. 371, II), während eine Patella fehlt. Die dritte Glied- maße ist die längste von allen und am reichsten gegliedert. Die genannten Glieder sind sämtlich vorhanden einschließ- lich der Patella; der Metatar- sus hat 4, der Tarsus jedoch 3 Glieder. Auffällig ist, daß das 1: und 2. Glied des Meta- tarsus durch eine schräge Naht getrennt werden, die von ven- tral-proximal nach dorsal-dis- tal verläuft (Abb; 371, III). An der 4. und 5. Gliedmaße sind alle Glieder nur in der Einzahl vorhanden, während an der 6. Gliedmaße der Tarsus 2- gliedrig ist. Am äußersten Ende des Tarsus folgt an allen fünf Gliedmaßen ein sehr kurzer Praetarsus, der neben einem winzigen, gekrümmten Pseudonychium je zwei im Viertelkreis abwärts ge- krümmte, spitze, bewegliche Krallen trägt (Abb. 371, IV, a). 654 Palpigradi. Die Form all dieser Glieder und ihre Artikulation gegeneinander ist bei allen Arten im Grunde die gleiche. Nur bei den höhlenbewohnenden Formen (Hansen 1926, Taf. 23) sind die einzelnen Beinglieder dünner und relativ länger, so daß die Beine in Gesamtheit dünner und schlanker erscheinen als bei den frei lebenden Arten. Die Beobachtungen an lebendigen Palpigraden seitens mehrerer Autoren (z. B. Rucker 1903) haben ergeben, daß diese Tiere mit der 2., 4., 5. und Abb. 371. Koenenia mirabilis Grassi ^- — H — IV = 2. — 6. Gliedmaße (Pedipalpus und 1. — 4. Gangbein), und zwar II — IV der linken Seite von hinten her gesehen und V und VI der rechten Seite von vorn her gesehen (nach Hansen und Soerensen). — IV a = Praetarsus des 2. Gangbeines. — ex = Coxa, fe = Femur, kr = Krallen, mta = Metatarsus (Basitarsus). ps = Pseudonychium, pt = Patella, pta = Praetarsus, ta = Tarsus, ti = Tibia, tr = Trochanter. 6. Gliedmaße auftreten und die 3. Gliedmaße, die längste, zum Tasten benutzen, im Gegensatz zur Annahme Börners, der ihnen die Pedipalpen (2. Gliedmaße) als Tastorgane und die vier letzten als Gangbeine zuspricht. Die größere Länge und der Besatz mit Sinneshaaren der 3. Gliedmaße veranlaß te schon Thor eil wie Hansen und Soerensen, dieser die Tast- funktion zuzuschreiben. Auf diese Sinneshaare sowie auf die übrige Be- haarung der Gliedmaßen kommen wir im nächsten Kapitel zurück. 2. Integument. Die Körperdecke der Palpigraden wird durch eine sehr zarte, dünne und weiche Chitinhaut gebildet, unter der auf gefärbten Schnitten von den überaus zarten Hypodermiszellen meist nur die Kerne erkannt werden. Während am Prosoma Tergite und Sternite leidlich hervortreten und von der Pleura ge- sondert sind, ist dies für das Opisthosoma nicht der Fall. Dessen Segmente sind hintereinander nur durch leichte Faltenringe des Integumentes zu er- kennen, und deutlich ausgeprägte Tergite und Sternite im Gegensatz zu einer Pleura sind nicht wahrzunehmen. Ganz ähnlich ist es bei den Gliedmaßen. An ihnen sind die härtesten Chintinteile nur der bewegliche und unbewegliche IV. Organisation. 655 Finger der Cheliceren. Die Farbe des Integumentes ist überall ein schwaches, helles Rostgelb. Dunkle Pigmente sind nirgends nachgewiesen worden. a) Behaarung. Korper wie Flagellum und Gliedmaßen tragen ein gleichmäßig dichtes Kleid aus sehr feinen und sehr kurzen, einfachen Haaren, zu denen außer eigentlichen Sinneshaaren längere verschiedener Art und Form vereinzelt und oft in regelmäßiger Anordnung hinzukommen. Abgesehen von jenem feinen Haarkleid und der Verteilung von Sinneshaaren ist der Besatz mit langen, meist bewimperten Haaren von den Autoren für einige Arten be- sonders untersucht worden, wobei sich mancherlei artliche Verschiedenheiten ergeben haben. Dies ist be- sonders bei Koenenia mirabilis Grassi und Prokoenenia wheeleri (Kuck er) der Fall. So trägt das Propeltidium bei Koenenia mira- bilis nach Born er dorsal sechs Paar winziger, sehr zart be- wimperter Haare und lateral des dritten dieser Paare zwei wenig längere und ein relativ kräftiges, sowie lateral des letzten der me- dianen Paare noch ein weiteres kräftiges Haar (Abb. 365). Bei Prokoenenia wheeleri findet Ruck er auf dem Propeltidium fünf Querreihen von hervortreten- den, bewimperten Haaren. Die erste dieser Querreihen enthält nur zwei Haare nahe dem Stirn- rande oberhalb des medianen Sinnesorgans, die zweite bis fünfte je vier Haare. Die zweite und dritte dieser Querreihen stehen in Höhe der Pedipalpen bzw. des ersten Gangbeinpaares. Ob diese Querreihen mit den zum Propeltidium verwachsenen Ter- giten in engere Beziehung zu setzen sind, ist wahrscheinlich, doch eine offene Frage, deren Beantwortung der noch ausstehendenEntwicklungsgeschichte der Palpigraden zugewiesen werden muß. Das Mesopeltidium ist bei allen bekannten Arten frei von längeren Haaren, das Metapeltidium dagegen trägt eine Querreihe aus sechs langen Wim- perhaaren. — Auch die Ventralseite des Prosoma besitzt teilweise längere Wim- Abb. 372. Koenenia mirabilis Grassi $• — Die letzten drei Glieder der 3. Gliedmaße mit Praetarsus; dieser mit 2 Krallen und Pseudo- nychium (nach Börner). — gbh = Gabelhaar, th = Tasthaar (Trichobothrium). 656 Palpigradi. perhaare. Die Behaarung von Labrum und Labium(Prosternum) ist aus Abb. 373 zu ersehen. Das Labrum wird an seiner vorderen Wölbung von einem Feld feiner, kurzer Haare bedeckt, wie sie auch den übrigen Körper bekleideu, während sich der Mundkante entlang eine aus 6 — 8 kurzen, steifen und wenig gekrümmten Börstchen bestehende Querreihe befindet, die eine Art Reuse vor der Mund- spalte bildet. Das Prosternum oder Labium, mit nach hinten gekrümmten, feinsten Chitin- rillen versehen, weist die feine, kurze Körper- behaarung in vier nach hinten konvergieren- den, schmalen Längsfeldern auf. Weitere längere Wimperhaare fehlen sowohl dem La- brum wie dem Labium. Von den übrigen sternalen Gebilden des Prosoma trägt nur noch das Deutotritosternum eine längere Behaarung, die sich in zwei Querreihen gruppiert. Die vordere dieser beiden Quer- reihen gefiederter Langhaare ist kürzer und meist in nach hinten spitzem Winkel an- geordnet. Sie besteht in der Regel aus fünf Wimperhaaren. Die hintere Querreihe da- gegen ist breiter, quergerade und hat meistens 6 — 8 Wimperhaare. Doch treten ziemlich häufig Variationen in Zahl und Stellung innerhalb dieser beiden Querreihen auf, wie nach gegenseitigen Auseinander- setzungen zwischen Hansen und Born er letzterer 1904 wohl einwandfrei nachweisen konnte (Börner 1904, Taf. III, Fig. 21a — d). Die übrigen pro- somalen Sterna entbehren größerer Wimperhaare, und diejenigen, die Hansen und Soerensen (1896) auf Penta- und Metasternum zeichnen, gehören nach Börner (1901) den Coxen des betreffenden Gangbeines an. Abgesehen vom 1. Segment sind alle anderen Segmente des Opisthosoma mit abstehenden, etwas nach hinten gekrümmten, allseitig bewimperten Langhaaren versehen. Sie finden sich segmentweise in Querreihen und stehen auf der Pleura weniger dicht als dorsal und ventral. Die Zahl dieser Wimperhaare ist im großen und ganzen innerhalb jeder Querreihe konstant, wenigstens auf den vorderen Segmenten. Auf den hinteren dagegen wird sie schwankend. Die besondere Behaarung des Genitalkegels mit vorderem und hinterem Operculum genitale (zum 2. bzw. 3. opisthosomalen Segment gehörend) besprechen wir bei Behandlung des Genitalsystems. Der ventrale Medianhügel des 4. opisthosomalen Segments trägt eine Gruppe rückwärts gerichteter, beweglicher, steifer und etwas stumpfer, zart und zahlreich be- wimperter Haare. Sie stehen bei Koenenia mirabüis Grassi $ in zwei Reihen und werden von Grassi und Börner als Sinnesborsten angesehen, welche Eigenschaft Hansen und Soerensen bestreiten. Ganz gleiche sechs Borsten Abb. 373. Koenenia mirabilis Grassi Q. — Mundgegend in Ventralansicht mit Labrum (Ir), Prosternum (prst) und 1. Glied derCheliceren (ch) (nach Börner). ■ — glh = Gelenkhöhle für den Ansatz des 2. Chelicerengliedes. IV. Organisation. 657 stehen in einer Querreihe auf einer ventralen Erhebung des 6. opisthosomalen Segments; nur sind sie hier nach vorn gekrümmt und können an den Körper angelegt werden (vgl. Abb. 364). Zahl und Anordnung dieser längeren Haare oder Borsten auf dem 4.-6. Sternit des Opisthosoma ist für die Unterscheidung der Alten ein wichtiges Merkmal geworden. Das Flagellum ist wie der Körper mit einem kurzen Haarkleid bedeckt. Es hat an der dicksten Stelle seiner (großen) Glieder vor deren distalem Ende stets je einen Quirl langer, gekrümmter, allseitig fein bewimperter, abstehender Borsten. Dazu kommen an denjenigen Gliedern, denen ein sog. Zwischenglied folgt, distal ihres Wimperborstenquirles noch je ein weiterer Kranz kurzer, steifer, glatter, völlig nach hinten gerichteter Börstchen (Abb. 368, A, B, C). Diese Verhältnisse wurden genauer schon bei der Glie- derung des Flagellum (S. 650) besprochen. Die Behaarung der Cheliceren wird für Koenenia mirabilis Grassi 9 von Börner (1901) näher untersucht (vgl. Abb. 373). An und nahe der medial- ventralen Chitinleiste des ersten Chelicerengliedes findet sich der ganzen Gliedlänge nach ein schmales Feld feiner, spitzer Dörnchen. Diese Dörnchen nehmen distalwärts an Größe zu. Proximalwärts werden sie schwächer und gehen hier allmählich in das kurze Haarkleid über, das die ganzen Cheliceren mit Ausnahme ihrer beiden Scherenfinger bedeckt. Außer diesem Dörnchen- feld besitzt das erste Chelicerenglied ventromedial in seiner basalen Hälfte eine Anzahl langer, allseitig kräftig bewimperter Borsten, die ihrerseits ventro- medial nach hinten gerichtet sind. Etwa drei der mittleren dieser Borsten sind besonders stark und auffällig stumpf. Sie überragen das Labrum teil- weise bis zur Mundspalte. Die Wimperborsten distal und proximal dieser Gruppe sind schlanker und haben eine feine Spitze. Die längste ist die erste der proximalen Gruppe, die das Prosternum (Labium) schräg überkreuzt. Weiterhin trägt das erste Chelicerenglied nur noch dorsalapical eine kurze, kräftige WTimperborste. Ähnliche Verhältnisse der Beborstung des ersten Chelicerengliedes gibt Ruck er für Prokoenenia wheeleri an. Das zweite Chelicerenglied trägt dorsallateral bis zur Insertion des beweglichen Fingers 4 — 5 Wimperborsten (Abb. 370, außerdem an der basalen Schneidenecke des unbeweglichen Fingers eine kleine, vorspringende, abgerundete Lamelle, in deren Mitte sich eine (selten zwei) lange Wimperborste (vielleicht als Sinnes- haar?) erhebt. Beide Scherenfinger sind völug nackt und unbehaart. Das Haarkleid der 2.-6. Gliedmaßenpaare besteht aus einer Decke kurzer, winziger, glatter Haare, wie wir sie am Körper gleichfalls feststellten, und außerdem aus verstreut stehenden, vereinzelteren, langen Wimperborsten. Hansen und Soerensen, sowie Börner haben für Koenenia mirabilis Grassi $ diese Borsten genau gezeichnet (vgl. Abb. 371) und gezählt, ohne daß diese Autoren zu völlig gleichen Ergebnissen gekommen sind. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Zahl und Stellung dieser Wimperborsten an den einzelnen Beingliedern artlich völlig fixiert sind. WTir sehen deshalb hier von einer genauen Aufzählung dieser Wimperbo^sten der Beine ab und erwähnen Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Roewer. 42 658 Palpigradi. nur eine sehr lange, gerade Borste auf der Dorsalseite der Coxen (Abb. 365). Anders liegt es bei den zu diesen Wimperborsten hinzutretenden Sinnes- haaren, die wir im folgenden Abschnitt besprechen. b) Sinnesorgane (Sinneshaare). Alle bis heute bekannt gewordenen Palpigraden entbehren der Augen vollständig. Es haben sich keinerlei Spuren lichtpercipierender Organe bei ihnen nachweisen lassen. Dagegen besitzen die Palpigraden an verschiedenen Stellen ihres Körpers und ihrer Gliedmaßen Sinnesorgane, deren physiologische Bedeutung und Art ihrer Wirksamkeit noch in keiner Weise geklärt ist, in Gestalt von sog. Sinneshaaren (Tasthaaren?!), die wenigstens dreierlei Formen annehmen: 1. Sinneshaare des Propeltidium, 2. einfache, sehr lange Tasthaare (Trichobothrien) der Gliedmaßen, 3. kurze Gabelhaare der Gliedmaßen. Ob die langen, oben besprochenen Wimperborsten Tastreize vermitteln, ist nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich, wenn man die Verhältnisse an den ventralen Erhebungen des Opisthosoma und besonders an den Gliedern des Flagellum berücksichtigt, welch letzteres bei aufgeschreckten Tieren nach vorn dorsal über den Körper erhoben und wedelnd hin und her bewegt wird. Sinnesorgane am Propeltidium. - - WTie schon weiter vorn ver- schiedentlich erwähnt, finden sich bei allen Palpigraden am Propeltidium ein medianes und jederseits je eine Gruppe lateraler Sinnesorgane (Abb. 364, 365. ms, Is), die ihre Aufgabe als Sinnesorgane schon dadurch offenbaren, daß sie an der Frontalseite des Propeltidium gelegen und jeweils durch feine Nervenstränge mit dem Gehirn verbunden sind. Das mediane Organ liegt innerhalb der Frontalkante des Propeltidium an der Mitte seines Umschlages nach hintenunten oberhalb des Ansatzes der Cheliceren. Nach Hansen und Soerensen ist es von seiner Ansatzstelle aus senkrecht nach unten ge- richtet (Abb. 364, ms), was aber beim lebendigen Tier wohl nicht der Fall sein wird, nachdem Börner (1901) für Koenenia mirabilis Grassi und Rucker (1903) für Prokoenenia wheeleri die horizontale Lage dieses Organs angeben, in der es unterhalb des Propeltidiumumschlages von seiner basalen Anheftung aus nach vorn gerichtet ist und den Stirnrand des Propeltidium um ein weniges überragt (Abb. 365, ms und Rucker 1903, Taf. 23, Fig. 43). Dieses Sinnesorgan besteht aus zwei gleichgroßen, eng und parallel an- einanderliegenden, kurzen, leicht spindelförmigen und wenig zugespitzten Haaren, die mit gemeinsamer Basis dem Propeltidium ansitzen. Bei einigen Exemplaren von Prokoenenia wheeleri fand Rucker (1903) nahe der Spitze eine weitere Querverbindung zwischen jenen beiden Haaren (Abb. 374, c). Eine genaue histologische Untersuchung dieser winzigen Organe steht noch aus. Hansen und Soerensen erkennen an der Oberfläche beider Haare IV. Organisation. 659 feine, verstreute Pünktchen, die aus sehr kurzen, dünnen Fortsätzen be- stehen. Born er wies nervöse Elemente an ihnen nach. — Die lateralen Sinnes- organe des Propeltidium bestehen aus ähnlichen Haargebilden wie die medi- anen, sind aber an ihrer Basis nicht miteinander verwachsen, sondern einzeln gestellt und, wahrscheinlich beweglich, dem Propeltidium etwas oberhalb und vor der Coxa der Pedipalpen eingelenkt. Sie sind ebenfalls horizontal nach vorn ge- richtet und pflegen den Stirnrand des Propeltidium mit ihrer Spitze auch um ein geringes zu überragen. Ihre Zahl, bei Koenenia mirabilis Grassi $ jederseits eines, hat man als Species-Charakter werten zu können geglaubt (vgl. die Ta- belle bei Hansen 1901), aber Prokoenenia wheeleri hat nach Ruck er (1903) eine variable Zahl, die sogar am gleichen Tiere rechts und links verschieden sein kann. Trichobothrien der Glied- maßen. — Einfache, sehr lange und dünne Tasthaare, sog. Trichobothrien, finden sich am ersten Gangbein (3. Gliedmaße), das die längste aller Gliedmaßen ist (Abb. 363 und 371, III). Sie entspringen vom Boden einer näpfchenartigen Höhlung im Chitin des betreffenden Beingliedes, sind viel länger als die übrigen Haare, haben in ganzer Länge gleiche Stärke und sind mit zahlreichen, äußerst kurzen, fast unsichtbaren Wimpern besetzt (Abb. 376). Sie stehen vornehmlich auf der 3. Gliedmaße in gesetzmäßiger Anordnung. Bei Koenenia mirabilis Grassi $ fanden Hansen und Soerensen (1896) diese Trichobothrien an den Gliedern der 3. Gliedmaße in folgender Verteilung: 2 (je 1 an der Vorder- und Hinterseite) des 1. metatarsalen Gliedes 2 auf der vorderen Seite des 2. metatarsalen Gliedes 0 auf dem 3. metatarsalen Gliede 1 auf der vorderen Seite des 4. metatarsalen Gliedes 1 auf der frontalen Seite des 2. tarsalen Gliedes. Börner (1904) stellt die gleiche Verteilung der Trichobothrien fest. Bei Prokoenenia icheeleri findet Rucker (1903) auf dem 3. metatarsalen Glied der 3. Gliedmaße ein Haargebilde (Abb. 375) von Gestalt einer zweigabeligen Borste, deren beide Äste durch transparentes Chitin so aneinandergefügt sind, daß ein flaches, oft etwas geringeltes Haargebilde entsteht, das an seinen stark verdickten Wänden mit zahlreichen, feinen Wimpern besetzt ist. Es 42* Abb. 374. .Sinnesorgane des Pro- peltidium einiger Koenenia -Arten (nach Hansen, Rucker und Sil - vestri), und zwar medianes Sinnes- organ von: a = K. mirabilis Grassi, b, c = Prokoenenia wheeleri (Rucker), d = Koenenia subangusta Silvestri und laterales Sinnesorgan von: e = A". mirabilis Grassi,/ = K. pyrenaea Hansen, g - Prokoenenia ir/nrhri (Rucker), h = Koenenia subangusta Silvestri. 660 Palpigradi. Abb. 375. Prokoenenia whederi (Rucker). — 3. linkes Metatarsalglied der 3. Gliedmaße mit der Basis des großen, flachen, hohlen Haares (nach Rucker). Abb. 376. Prokoenenia wheeleri (Rucker). — Ein Trichobo- thriuni der 3. Gliedmaße (nach Rucker). — Die äußerst feine Wimperung des langen Haares ist nicht angegeben. ist von allen Haaren und Borsten der Prokoenenia ivheeleri das stärkste und liegt dem Beinglied oft sehr dicht an, findet sich aber auch schon an den jüngsten Tieren dieser Art. Es entspricht wohl dem langen Wimperhaar am gleichen Bein- glied, das Hansen (1901) für verschie- dene Koenenia- Arten nennt und dort seine Stellung basal, apical oder in der Mitte als konstantes Merkmal der einzelnen Art an- zusehen geneigt ist. Hansen (1901) vermutet ein weiteres ..Sinneshaar" an der Oberseite des Meta- tarsus des letzten Beines. Es ist ein hohles, stumpfes, dem Gliede fast in ganzer Länge anliegendes "Wimperhaar und hat bei den verschiedenen Koenenia- Arten unterschiedliche, artkonstante Länge, so daß es als Art- merkmal gewertet werden kann. Weitere Haare, besonders am Tarsus und Metatarsus der 4. — 6. Gliedmaße sind ebenfalls hohl und mit scharfer Spitze nach außen gebogen; vielleicht sind auch dies noch Sinneshaare („tactile hairs""). Gabelhaare der Gliedmaßen. — Haare anderer Art, wahrscheinlich auch sensibler Natur, sind die Gabelhaare, die Hansen und Soerensen (1896) an der Oberseite des Metatarsus und Tarsus nur der 3. Gliedmaße als „biramous hairs" entdeckt haben (Abb. 371, III). Es sind die „Gabelhaare" Börners (1901) kurze, bewimperte Haargebilde mit zweigabeligem Ende. Beide Gabelenden sind gleich oder ungleichlang. Born er findet sie am 4. me- tatarsalen und 2. und 3. tarsalen Glied der 3. Gliedniaße (Abb. 372, gbh). Ihre Aufgabe ist unbekannt. Lyriforme Organe ( Spalt organe) in der Chitinhaut sind bei den Palpi- graden bisher nicht gefunden worden. Das eine, das Börner (1901) auf der Chelicerenhand nachweisen zu können glaubte, ist nach Hansen auf einen Irrtum zurückzuführen: 3. Endoskelett und Muskulatur. Genauere Angaben über Endoskelett und Muskulatur besitzen wir nur für Koenenia mirabilis Grassi § durch die eingehenden Untersuchungen Börners (1904), denen allein wir hier folgen. Im Gegensatz zu dem an Apo- demen so reichen prosomalen Hautskelett der Solifugen besitzt die chitinöse Haut der Palpigraden so gut wie keine Apodeme, die, in das Körperinnere hineinragend, irgendwelchen Muskelgruppen verstärkten Halt und Anheftungs IV. Organisation. 661 punkte bieten könnten. Die beiden kaum in das Innere sich erstreckenden Chitinverdickungen am Hinterrande des Labrum dienen den Cheliceren als Einlenkungsstellen und können schwerlich als echte Apodeme gewertet werden. Das gleiche gilt für die ganz unbedeutenden Apodeme der Beincoxen. Da- gegen tritt bei den Palpigraden die primitivste Form eines mesodermalen Endoskelettes in Gestalt des Endosternum auf. a) Endosternum. Im Innern des Prosoma treffen wir in der Mediane zwischen Darm und Unterschlundnervenmasse ein von Börner (1904) bei Koenenia mirabilis Grassi $ entdecktes Organ, an das sich zahlreiche Muskelbündel anheften. Dieses Endosternum besteht aus zwei nach hinten konvergierenden und hier miteinander verschmolzenen Längsleisten, die vor ihrer Vereinigung schon durch eine schmale Querbrücke miteinander verbunden sind. Von ihrer hinteren Vereinigungsstelle setzen sich diese beiden Längsleisten noch weiter nach hinten in eine Platte von Form eines gleichschenkligen Dreiecks fort, an die ebenfalls eine Reihe von Muskeln Ansatz finden (Abb. 377. .1). In diesem Bau hat das Endoster- rvch oaest mecx7 mini, das in anderer Form auch bei anderen Ordnungen der Arachniden auftritt, bei den Palpigraden seine primitivste Ge- stalt. Es hat keinerlei Beziehung mdv7 Abb. 375. A = Koenenia mirabilis Grassi £. — Endosternum in Dorsalansicht mit An- satzstellen der Muskulatur (nach Börner). — hpl = hintere Dreieckplatte des Endoster- num. >««-.<•-,= Muskel vom seitlichen Y< »rderkorn des Endosternum zur Coxa des 1. Gang- beines, mecx4 = Muskel von der hinteren Dreieckplatte des Endosternum zur Coxa des 4. Gangbeine-, mepex = Muskel vom seitlichen Vorderhorn des Endosternum zur Coxa der Pedipalpen, oast = oberer Apophysenmuskel des Endosternum. rmch = Retractor medialis der Cheliceren. rvch = Retractor ventralis der Cheliceren, sl = Seitenleiste des Endosternum. uaest = Unterer Apophysenmuskel des Endosternum. vqu = Vordere Querbrücke des Endosternum. B = Koenenia florenciai (Rucker), — ■ Endoster- num (nach R u c k e r). 662 Palpigradi. zur äußeren Chitinhaut des Körpers, vielmehr besteht es aus einem sehnigen, knorpelartig aussehenden Gewebe, das durch an mehreren Stellen in ihm liegende Zellgruppen gebildet worden ist. Es ist wahrscheinlich durch Um- bildung von Längsmuskelbündeln entstanden und hat ausschließlich meso- dermalen Charakter. Seiner Lage im Prosoma nach mag es Endosternit oder Endosternum, seiner Substanz nach Endochondrit genannt werden. Ein etwas anders gestaltetes Endosternum bildet Rucker (1904) für Koenenia florentiae ab (Abb. 377, B) und beschriftet diese Abbildung mit den Worten ,,the broad transverse piece with its lateral enlargements containing three oval apertures lies in the region between the fifth appen- dages", ohne auf weitere Vergleiche mit dem durch Börner bekannt ge- wordenen Endosternum von Koenenia mirabilis Grassi näher einzugehen. Jedenfalls lässt sich aus der Verschiedenartigkeit dieser beiden Endosterna der Schluß ziehen, daß die bisher unbekannten Endosterna (abgesehen von ihren beiden Vorderhörnern) der übrigen Palpigraden-Arten sich ebenfalls gestaltlich mehr oder weniger voneinander unterscheiden werden. b) Muskulatur. Die Muskulatur der Palpigraden ist quergestreift. Zur Lage der in der Folge genannten Muskelgruppen sei auf die Abbildungen Börners (1904) hingewiesen (Abb. 377 — 380 und Abb. 387). — - Am einfachsten liegen die Verhältnisse naturgemäß im Opisthosoma, dessen Segmente keine gruppen- weise Verschmelzung oder sonstige tiefgreifende Veränderungen erlitten haben. Hier finden wir ein dorsales und ein ventrales Längsmuskelpaar. Die dorsalen Längsmuskeln ziehen unmittelbar unter der Rückendecke von Tergit zu Tergit vom Vorderrand des 9. Segmentes bis zum 1. Segment als musculi longitu- dinales dorsales des Opisthosoma (mldo). Diese beiden Muskelbänder setzen sich vom 1. opisthosomalen Segment in einem ebenfalls paarigen Muskel in das Prosoma fort, wo sie als musculi longitudinales des Prosoma unter dem von ihnen nicht berührten Metapeltidium hindurch an den Hinterrand des Propeltidium ansetzen (plm). Sie kontrahieren nicht nur die opisthoso- malen Segmente, indem sie das Opisthosoma dorsalwärts emporbiegen, sondern auch den hinteren Teil des Prosoma derart, daß das Opisthosoma dorsalwärts gegen das Prosoma mehr oder minder nach vorn gekrümmt werden kann. In den drei letzten opisthosomalen Segmenten sind diese Mus- keln durch jedem dieser Segmente zukommende Schrägmuskeln, musculi obliqui opisthosomales (moo), ersetzt, die das Flagellum noch weiter emporzuheben gestatten, so daß es über die Rückseite des Körpers hinweg nach vornoben gerichtet und in dieser Lage sogar rotieren und pendeln kann, hierbei sich in seinen einzelnen Gliedern durch die von Ruck er nachgewiesenen winzigen Muskelpaare (vgl. S. 650) noch gesondert bewegend. Die ventrale Längsmuskulatur beginnt am Vorderrande des 1 1 . opisthoso- malen Sternits, reicht, ebenfalls von Segment zu Segment ziehend, als paarige musculi longitudinales ventrales des Opisthosoma bis zum 1. Segment IV. Organisation. 663 des Opisthosoma und heftet sich im Prosoma an die hintere Dreieckplatte des Endosternum an (Abb. 378, mlvo). Im 11. Segment des Opisthosoma ist diese Muskulatur ebenfalls durch einen Schrägmuskel ersetzt (Abb. 378, moo). Außer diesen paarigen dorsalen und ventralen Längsmuskelreihen fand Börner noch je sechs weitere seitliche, zarte Längsmuskelbündel, die vom Vorderrand des 9. bis zum 3. opisthosomalen Segment ziehen (Abb. 378, mllo). mdVf; mldo vsm opgn Abb. 378. Koenenia mirabilis Grassi 9- — Rechte Ssitendurchsicht des Körpers, um die wichtigsten Muskelgruppen zu zeigen (nach Börner): est = Endosternum, extr1_6 = Basalglied der 1. — 6. Extremität,// = Flagellum (Basalglied), mdv1_6 = 1. bis 6. Musculus dorsoventralis des Opisthosoma (Tergosternalmuskeln), mldo = Musculi longitudinales dorsales des Opisthosoma, mllo = Musculi longitudinales laterales des Opisthosoma. »>Ivo = Musculi longitudinales ventrales des Opisthosoma, moo = Mus- culi obliqui des Opisthosoma, mtp = Metapeltidium, opgn = Operculum genitale. pdch = Protractor dorsalis der Cheliceren, plm = Musculus longitudinalis des Prosoma, prp = Propeltidium, rdch = Retractor dorsalis der Cheliceren, rech — Rotator ex- terior der Cheliceren, rfch = Rstractor inferior der Cheliceren, rieh = Rotator interior der Cheliceren. vsm = Muskeln der opisthosomalen Ventralsäckchen. Zu dieser Längsmuskulatur des Opisthosoma gesellt sich eine dorso- ventrale, die in sechs Paaren als musculi dor so ventrales (Abb. 378, mdv1 — mdvü) mitten durch das Opisthosoma ziehen. Diese Tergosternalmuskeln, die lateral der dorsalen Längsmuskelreihe entspringen, jederseits den Darm zwischen seinen seitlichen Divertikeln umfassen (Abb. 384 — 386) und medial der ventralen Längsmuskelreihe angeheftet sind, finden sich im 1. —6. opisthoso- malen Segment, wobei hervorzuheben ist, daß das Paar des 1. Segmentes von dessen Kückenseite nicht mit seiner Bauchseite, sondern mit dem Hinter- rande des Endosternum verbunden ist. Weitere Dorsoventralmuskeln als dieses letztgenannte eine Paar besitzt das Prosoma nicht, außer solchen, die das Endosternum entsendet. Auch weitere Längsmuskeln fehlen dem Pro- soma, so daß die Annahme gerechtfertigt erscheinen mag, daß die beiden Hauptleisten des Endosternum durch Umwandlung solcher Längsmuskelpaare entstanden ist. Im Opisthosoma sind ferner noch kleine Muskelgruppen zu finden, welche die Ventralsäckchen, den Geschlechtsapparat, den Darmkanal usw. betreuen; sie werden weiter unten im Zusammenhang mit diesen Organen besprochen. 664 Palpigradi. Abb. 379. Koenenia rnirabilis Grassi $• — Propeltidium mit dem 1. Glied der Cheliceren, Vor- derdarm und ihren Muskeln in rechtsseitiger Durchsicht (nach Börne r): ch = 1. Glied der rechten Chelicere, chsch — Cheli- cerenscheidewand. ddaph = Dila- tator dorsalis anterior des Pha- rynx, dlaph = Dilatator lateralis anterior des Pharynx, extr2_3 = Ansatzstellen der 2. und 3. Ex- tremität, Ir = Labrum, Is = late- rales Sinnesorgan des Propelti- dium, mir = Muskulatur des La- brum, ms = medianes Sinnes- organ des Propeltidium, oes = Oesophagus, ogpl = obere Gau- menplatte des Mundes, pdch = Protractor dorsalis der Cheli- ceren, prp = Propeltidium, pst = Prosternum (Labium), rdch = Retractor dorsalis der Cheliceren, rech = Rotator exterior der Cheli- ceren, rfch = Retractor inferior der Cheliceren, rieh = Rotator interior der Cheliceren, iigpl = untere Gaumenplatte des Mundes. Im Prosoma lassen sich, außer den schon genannten, zum Opisthosoma hin- führenden Muskeln, einerseits noch solche feststellen, die vom Endosternum zu den Gliedmaßen gehen und diese in ihren Ge- lenken zum Prosoma versorgen, wie anderer- seits Muskeln der Gliedmaßen, die am Pro- peltidium selber verankert sind. Das Grundglied jeder Chelicere, un- mittelbar medial der Körpermediane in den rückgerichteten Umschlag des Prosoma ein- gelenkt, wird durch sieben Muskeln gegen das Propeltidium bewegt, von denen fünf am Dach des Propeltidium und zwei am äußersten vorderen Ende der Seitenleisten des Endosternum angeheftet wer- den. Der stärkste der fünf erstge- nannten ist der Retractor dor- salis (Abb. 378 bis 380, rdch), der in den durch die Seitenlappen des Oberschlundgang- lions gebildeten Längsf ureben ent- lang läuft und erst weit hinten am Propeltidium An- satz findet (Abb. 387, C— G, rdch). Die übrigen vier sind kleiner und haften weiter vorn am Propeltidium als Retractor inferior, Rota- tor exterior und interior und Protractor dor- salis, deren Auf- gabe ihrar Be- —mtp mldo Abb. 380. Koenenia mira- bilis Grassi ^. — Prosoma mit dem 1. Glied beider Cheliceren und ihren Mus- keln in Dorsaldurchsicht (nach Börner): ch, dlaph, pdch, prp, rdch, rech, rieh wie Abb. 379, außerdem: ■mldo = Musculi longitudi- nales dorsales des Opistho- soma, mtp = Metapelti- dium, plm = prosomaler Längsmuskel. IV. Organisation. 665 Zeichnung entspricht (Abb. 378 — 380, rfch, rech, rieh, -pdch). Das gleiche gilt für die beiden übrigen, den Retractor medialis und ventralis, die zum Vorderende des Endosternuni ziehen (Abb. 377, r;nch, rvch). — Im 1. Glied der Cheliceren selber liegen die Flexoren- und Extensorenbündel, die das 2. Glied gegen das 1. bewegen, ferner im erweiterten (Hand-) Teil des 2. Gliedes die Flexoren- und Extensorenbündel des 3. Gliedes, das als be- weglicher Scherenfinger von jeder Muskulatur frei ist (Abb. 370, et, fl). Die Muskulatur der übrigen Gliedmaßen der Palpigraden ist bisher nicht genauer untersucht worden. Born er (1904) gibt nur einige wenige Muskeln an, die von den basalen Gliedern der Beine (Coxen) zum Endoster- lmni führen, und zeichnet ihre Ansatzstellen an diesem (Abb. 377). So ent- sendet jede der beiden vorderen Endosternumleisten, die an ihrem Vorder ende außer den beiden zum Chelicerengrundglied führenden Muskeln (Abb. 377, rmch, rvch) einen oberen und einen unteren zum Propeltidium bzw. zum Deutotritosternum schicken (Abb. 377 und 387, F, oaest, uaest), in der Gegend der sie verbindenden Querbrücke (Abb. 377, vqu) zur Coxa der Pedipalpen und zu der des 1. Gangbeines je ein Maskelbündel (Abb. 377 und 387, H, mepex, mecXj). Das 2. Gangbein (= 3. Gliedmaße) ist nur durch je ein Muskel- bündel mit der hinteren Dreiecksplatte des Endosternum verbunden (Abb. 377 , 387, L, mecx2). Für die 3. und 4. Gangbeine (= 5. und 6. Gliedmaße) werden von Börner keine Muskeln zum Endosternum erwähnt. Die Muskulatur, welche die einzelnen Glieder der Pedipalpen und Gangbeine gegeneinander bewegt, ist bisher nicht beschrieben worden, doch dürfte sie derjenigen ähnlich gegliederter Gliedmaßen anderer Arachniden entsprechen. 4. Nervensystem. Von den Untersuchungen des Nervensystems der Palpigraden besitzen wir, abgesehen von kurzen Notizen Ruckers (1903) und Buxtons (1917) als eingehendere nur diejenige Börners (1904) von Koenenia mirabilis Grassi $, die im wesentlichen nur die äußere Morphologie des Zentralnerven- systems behandelt. Wenn auch Börner auf den Abbildungen seiner Schnitt- serien durch jenes Tier die Verteilung von Ganglienzellen und Neuropilem nur schematisch angibt, ohne sich eingehender dazu zu äußern, so fehlen doch für die Palpigraden Untersuchungen der zentralen Nervenmasse, die sich denen Hanströms und Holmgrens bei anderen Arachniden anschließen. Auch bei den Palpigraden hat die Zusammenfassung der animalen Funk- tionen im Prosoma und der vegetativen im Opisthosoma die Gestaltung des Nervensystems derart weitgehend beeinflußt, daß die zentrale Nervenmasse ganz überwiegend auf das Prosoma beschränkt ist. Das Zentralnervensvstem hat in seiner allgemeinen Form große Ähnlichkeit mit dem der Solifugen. Es besteht aus einer Oberschlund- und einer Unterschlundnervenmasse, die jederseits des Schlundrohres (Oesophagus, vgl. S. 670) durch ein relativ dünnes und kurzes Konnektiv miteinander in Verbindung stehen, so daß der Oesophagus in einem engen, von Bindegewebe ausgekleideten Kanal die 666 Palpigradi. zentrale Nervenmasse von vornunten nach hintenoben durchdringt (Abb. 384 bis 386, oes, osgl, usgl; vgl. Abb. 287, D — K). Die Oberschlundnervenmasse (Oberschlundganglion, Gehirn) ist von beträchtlicher Größe und füllt den größten Teil des Raumes aus. der dorsal des Darmes im Prosoma vor- handen ist. Hier reicht sie so weit nach hinten, daß sie das prosomale Darm- divertikel von vorn her dorsal etwas überdeckt (Abb. 384, osgl). Sie nimmt von vorn nach hinten etwas an Breite zu und zeigt einige durch flache Einbuch- tungen hervorgerufene Lappen, von denen jederseits ein größerer mit dem Mittel läppen zwei dorsal der Nervenmasse entlanglaufende Furchen entstehen läßt, in denen der rechte und linke Retractor dorsalis der Cheliceren verläuft (Abb. 287, D—K, osgl, reich). Dieses Oberschlundganglion dürfte seiner Herkunft nach die gleichen Neuromere enthalten wie bei den Solifugen, also als Syn- cerebrum zu werten sein (vgl. S. 177), denn es entsendet nach vorn als motorische Stränge die beiden Chelicerennerven und den unpaaren Pharygealnerven und als sensorische Nervenfasern zwei Paare, die die lateralen und das mediale Sinnesorgan des Propel- tidium versorgen (Abb. 381). Die Unterschlundnervenmasse (Unterschlundganglion, Thoracalganglion) ist gegen- über den entsprechenden Verhält- nissen bei den Solifugen und ande- ren Arachniden klein und überragt, in dorsaler Aufsicht betrachtet, das Oberschlundganglion seitlich und hinten nur um ein weniges (Abb. 381, usgl). Trotzdem nimmt es im Prosoma den verhältnismäßig größten Raum unter dem Darm und dem Endosternum ein, das es nach hinten zu, wo es sich im verticalen und Breitendurchmesser gegen vorn verjüngt, sogar überragt. Es enthält wenigstens die Neuromere, deren Nervenstämme die 2. — 6. Gliedmaße versorgen. Als für die Palpigraden höchst eigentümlich sind am Unterschlundganglion in den Winkeln zwischen den Wurzeln der Nerven der 4. — 6. Gliedmaße jeweils in Einzahl auftretende, kleine, abgerundete Lappen festzustellen, deren Bedeutung unbekannt ist, Abb. 381. Koenenia mirabilis Grassi ty. - Zentralnervensystem in Dorsalansicht {etwas schematisiert, nach Börner): chn = Wurzeln des Chelicerennerven, nbY — nbi = Wurzeln der Nerven des 1. — 4. Gang- beines, opg = opisthosomales Ganglion, osg = Oberschlundganglion (Gehirn), osgl = Seitenlappen des Oberschlundganglions, osgm = Mittellappen des Oberschlundganglions, l.). Die obere Gaumenplatte kann durch eine Muskulatur innerhalb des Labrum, die Hansen entdeckte, bewegt werden (Abb. 379. mir). Wie wir sehen, sind die Palpigraden die einzigen unter den lebenden Arach- niden, deren Gliedmaßen nicht zur Ausbildung und Unterstützung des Mundes herangezogen werden. Es läßt sich keinerlei Beziehung der weit vom Mund- kegel entfernt liegenden Coxen der Pedipalpen, geschweige denn anderer Gliedmaßen zur Mundbildung feststellen, und von einer Ausbildung oder auch nur Andeutung etwaiger Gnathocoxen ist nirgends eine Spur zu bemerken. Die Mundhöhle mit dem quergestellten Mundschlitz beginnend, ver- schmälert sich nach innen zu schnell und geht damit in den engen, vierkantigen Pharynx über, der die vor der Zentralnervenmasse liegende Schlundpumpe bildet, wie sie auf den Querschnittbildern Börners zum Ausdruck kommt (Abb. 387, B, C, D, ph). Die Wände dieses vierkantigen Pharynx, besonders die dorsale und noch mehr die ventrale, sind in der Ruhe nach innen eingebogen. Diese eingebogenen Stellen sind teilweise leistenartig stärker chitinisiert, und Abb. 383. Koenenia mira- bilis Grassi ^. — Mund- hügel und Stirnwand des Prosoma nach Entfernung der Cheliceren in linker Seitenansicht (nach Han- sen und Soerensen): ch = Einlenkungsstelle der Cheliceren, Ir = Labrum, ms = medianes Sinnes- organ, os = Mundspalte. prp = Propeltidium, pst = Prosternum (Labium, Hy- postoma). IV. Organisation. 669 mldo Abb. 384. Koenenia mirabilis Grassi ^. — Sagittalschnitt durch den Truncus, in rechter Seitenansicht von innen gesehen, mit Einsicht in das linksseitige Darm- lumen (nach Börner): an = Afterspalte, ch = Grundglied der Cheliceren, cx1 — cxt = Coxa des 1. — 4. Gangbeines, est= Endo- sternum, fl = Grundglied des Flagellum, /;• = Labrum, mdv1 — mdv6 — 1. — 6. linker Dorsoventralmuskel des Opisthosoma, mldo = linker Musculus longitudinalis dor- salis des Opisthosoma, mlvo = linker Musculus longitudinalis ventralis des Opisthosoma, mtp = Metapeltidum, opdi\ bis opdv6 = linkes 1. — 6. opisthosomales Mitteldarmdivertikel, opg = opisthoso- males Ganglion, opgn = Operculum geni- Abb. 385. Koenenia mirabilis Grassi 9- - Truncus mit eingezeichnetem Darm- system und Coxaldrüse in rechtsseitiger Durchsicht (schematisch, nach Börner): Bezeichnungen wie in Abb. 384, außer- dem: cxd = Coxaldrüse, oes = Oesopha- gus, opdm = opisthosomaler Mitteldarm, psmd = prosomaler Mitteldarm. Fortsetzung der Beschriftung zu Abb. 384. tale, os = Mundspalte, osg = Oberschlund- ganglion, ppcx = Coxa des linken Pedi- palpus, prp = Propeltidium, psdv = lin- kes prosomales Mitteldarmdivertikel, pst = Prosternum (Labium), rc = Rectum (Enddarm), usg = Unterschlundganglion. 670 Palpigradi. mduu zwar ebenfalls besonders die dorsale und ventrale als sog. dorsale und ventrale Gaumenleiste. Sie können durch einen pharyngealen Ringmuskel ganz eng aneinandergepreßt werden (Abb. 387, B, sph). Die Antagonisten dieses Ringmuskels sind drei Dilatatoren, deren mediandorsaler von der Dorsal- wand des Pharynx zur Dorsalwand des La- brum bzw. zur Frontalwand des Propeltidium zwischen den beiden Chelicerengrundgliedern zieht (Abb. 379 und 387, B, ddaph). Die beiden anderen verbinden die Seitenwand des Pharynx mit der Seitenwand des Prosternum (Abb. 387, B, C, dlaph). Sphincter und Dila- tatoren besorgen die Saugarbeit der pharyn- gealen Schi und pumpe. Unmittelbar hin- ter ihr tritt der Darmkanal als stark verengter Oesophagus in das Zentralnervensystem ein, das er in schwacher, bindegewebiger Hülle und ohne leistenartige Verdickungen seiner Chitinauskleidung mit ringförmigem Quer- schnitt von vornunten nach hintenoben durch- zieht (Abb. 384— bis 387, E—G, oes). Bei seinem Austritt aus der Zentralnervenmasse geht er in die postcerebrale Schlund- pumpe über. Hier befinden sich ein schwa- cher Sphincter und zwei seitliche zum Vorder- ende der beiden Seitenleisten des Endosternum ziehende Dilatatores posteriores des Vorder- darmes (Abb. 287, H, ddpd). Die postcerebrale Schlundpumpe, mit der die ectodermale Chitinauskleidimg des Darmlumens aufhört, führt in den ento- dermalen Mitteldarm. Er durchzieht in gerader Längsrichtung über dem Endoster- num das Prosoma und weiterhin das Opistho- soma bis zu dessen 6. Segment, wo er in den Enddarm übergeht. Auf diesem Wege gibt er seitliche Paare von Aussackungen ab, die sog. Mittel darmdivertikel. Eines dieser Paare liegt als erstes noch im Prosoma, sechs weitere im Opisthosoma, deren letztes bis in das 8. opistkosomale Segment hineinreicht (Abb. 384 bis 386). Im Gegensatz zu den meisten rezenten Arachniden sind diese Divertikel bei den Palpigraden verhältnismäßig weiträumige, ungeteilte und unverzweigte Hohlräume, die mit weitem Lumen mit dem Mittel- darm kommunizieren und segmentale Anordnung haben. Das prosomale Divertikelpaar beginnt noch unter der hinteren Überdachung durch das Abb. 386. Koenenia mirdbilis Grassi 9- — Truncus mit ein- gezeichnetem Darmsystem, Coxaldrüse und Herz, in Dor- saldurchsicht (schematisch, nach Börner). — Bezeichnungen wie in Abb. 384 und 385, außerdem : h = Herz. IV. Organisation. 671 Obersehlimdganglion und liegt oberhalb der Coxen des 2. und 3. Gang- beines auf dem Endosternum. Es bleibt in gleicher Höhenlage mit dem Mitteldarm und ist mit seinem abgerundeten blinden Ende etwas nach hinten gerichtet (Abb. 384 — 387, K, psdv). In seinem weiteren Verlauf, in der Gegend des Meso- und Metapeltidium «les Prosoma zeigt der Mitteldarm keinerlei Divertikelbildung. Erst im Opisthosoma treten die weiteren Paare auf, nachdem im 1. opisthosomalen Segment jederseits eine kaum als Divertikel anzusehende Ausbuchtung zwischen dem 1. und 2. Dorsoventralmuskelpaar erscheint (Abb. 386). Die vier folgenden Segmente des Opisthosoma haben entsprechend ihrer größeren Breite und Dicke je ein größeres Paar mit den entsprechenden Dorsoventralmuskelpaaren alternierende Divertikel, die ven- tralwärts herabgebogen sind und die Geschlechtsorgane dorsal und lateral überdecken. Im nächsten Segment, dem 6.. also hinter dem letzten Dorso- ventralmuskelpaar findet sich noch ein 5. Divertikelpaar, welches als letztes nach hinten eine weitere, mehr oder weniger gesonderte Aussackung besitzt, die bis in das 7. oder gar 8. Opisthosomasegment hineinreicht und hier als 6. Divertikelpaar den Enddarm laterodorsal eine Strecke weit begleitet. Durch Rucker wissen wir, daß die Zahl der Darmdivertikel, wenigstens bei Prokoenenia wheeleri, nicht immer konstant ist. Es kann hier das erste Divertikelpaar fehlen. Das entodermale Epithel des Mitteldarmrohres besteht aus den gleichen Zellen wie das seiner Divertikel und erfüllt dieselben Funktionen wie bei den Solifugen (vgl. S. 188 — 189), so daß hier des näheren nicht darauf ein- gegangen zu werden braucht. Exakte histologische Untersuchungen hierüber fehlen für die Palpigraden noch. Born er und Ruck er fanden in den Diverti- keln stets mehr oder weniger Nahrungspartikelchen wie im Mitteldarm selber, die von verzehrten Arthropodeneiern herrühren mögen. Die Nahrung wird durch die Saugpumpen des Vorderdarmes in den Mitteldarm gegeben, dessen prosomaler Teil mit seinem Divertikelpaar sie dem opisthosomalen Mittel- darm mit seinen Divertikelpaaren durch peristaltische Bewegungen zuführt. Hier erfolgt die Verdauung wahrscheinlich in ähnlicher Weise wie bei den Solifugen, zum Teil werden vielleicht aber auch Ausscheidungsprodukte gewisser Darmzellen in das Darmlumen abgegeben (Börner). Im 6. opisthosomalen Segment geht das Mitteldarmrohr in den mit Chitin ausgekleideten und mit einer Ring- und Längsmuskulatur ausgestatteten Enddarm über, der als sich nach hinten verengendes, einfaches Rohr das 7.— 11. Segment geradlinig durchzieht und auf dem 11. Segment mit einer quergestellten Afterspalte nach außen mündet, die unterhalb des Ansatzes des Flagellum zu finden ist (Abi). 367, 384—386, an). 6. Exkredonssystein. Da die Palpigraden kein.' Mitteldarmdrüsen („Malpighischen Gefäße") besitzen und bisher auch keine Nephrocvten bei ihnen nachgewiesen sind, dürften die beiden Coxaldrüsen des Prosoma die einzigen Exkretionsorgane 672 Palpigradi. osgm Abb. 387. Koenenia mirabilis Grassi $. — Schematisierte Bilder einiger Querschnitte durch den Körper (nach Börner) (vgl. auch Abb. 384—386) und zwar: A = durch die Basis der Cheliceren, Chelicerenscheidewand und den Mündhügel, B = durch die Basis der unteren Chelicerenwand und der Pedipalpen, C = durch die Basis der Pedipalpen, IV. Organisation. 673 psdm cxd est mecXf mldo utex Abb. 387 L U. Bronn, Klassen des Tierreichs. V. 4. Koewer. 43 674 Palpigradi. dieser winzigen Tiere darstellen. Rucker (1901) und Börner (1904) fanden im Prosoma und vorderen Teil des Opisthosoma den genaueren Verlauf einer rechten und einer linken Coxaldrüse, die schon Grassi (1885) bei Bekanntgabe der Koenenia mirabilis bemerkte und als ,,Krohnsche Drüsen" bezeichnete, während Hansen und Soerensen (1896) ihre wahre Bedeutung erkannten. Den Mündungsspalt dieser Drüse nahe der Basis der Coxa des 1. Gangbeines hat Börner nachgewiesen (Abb. 388, cxclo), ihren genaueren anatomischen Fortsetzung der Beschriftung zu Abb. 387. D = durch die vordere Basis des 1. Gangbeines, E = durch die hintere Basis des 1. Gangbeines, F = wie E, doch etwas weiter dahinter, O = Querschnitt nahe hinter der Basis des 1. Gangbeines, H = durch die postcerebrale Schlundpumpe, / = durch die Basis des 2. Gangbeines. K = durch die Basis des 3. Gangbeines, L = durch die Basis des 4. Gangbeines, M = durch den vorderen Teil des Genitalsegmentes des Opisthosoma, N = wie M, doch etwas weiter dahinter, 0 = durch den mittleren Teil des Genitalsegmentes, P = durch den vorderen Teil des Uterus externus, Q = durch das Opisthosoma in Höhe des 3. Dorsoventralmuskelpaares und Uterus externus, E = ventraler Teil eines Querschnittes durch den hinteren Teil des Uterus externus, S = Ventraler Teil eines Querschnittes durch den vorderen Teil des Ovariums. T = durch das Opisthosoma in Höhe des 4. Dorsoventralmuskelpaares, U = durch das Opisthosoma in Höhe des Überganges vom Mitteldarm zum Enddarm. Bezeichnungen in A — U: acd = Akzessorische Drüsen des Uterus externus, apsch = Apodem der Chelicerenscheidewand, bx — bt = 1. — 4. Gangbein (3. — 6. Extremität), blt = Blutgerinnsel, ch = Cheliceren (1. Extremität), chn = Chelicerennerv, cxx — cxi = Coxa des 1. — 4. Gangbeines (3. — 6. Extremität), cxd = Coxaldrüse, ddaph = Dila- tator dorsalis anterior des Pharynx, ddpd = Dilatator dorsalis posterior des Vorder- darmes, dlaph = Dilatator lateralis anterior des Pharynx, est — Endosternum, h = Herz, Ir = Labrum, mdvz — mdvt — 3. und 4. Dorsoventralmuskel des Opisthosoma, mecxj^ — mecxi = Muskel vom Endosternum zur Coxa des 1. — 4. Gangbeines, mepcx = Muskel vom seitlichen Vorderhorn des Endosternum zur Pedipalpencoxa, mldo = Musculus longitudinalis dorsalis des Opisthosoma, mlvo = Musculus longitudinalis ventralis des Opisthosoma, mtp = Metapeltidium, nb1 — ?i64 = Nerv des 1. — 4. Gangbeines (3. — 6. Extremität), oaest = oberer Apophysenmuskel des Endosternum, oes = Oeso- phagus, opdv^ — opdv3 = 1. — 3. Divertikel des opisthosomalen Mitteldarmes, opg — opis- thosomales Ganglion, opgn = Operculum genitale, opmd = opisthosomaler Mittel- darm, osg = Oberschlundganglion (Gehirn), osgl = Seitenlappen des Oberschlund- ganglions, osgm, = Mittellappen des Oberschlundganglions, ov = Eier, ovd = Oviduct (Eileiter), ovs = Ovarialschläuche, ph = Pharynx, plm = prosomaler Längsmuskel, pp = Pedipalpen (2. Extremität), ppn = Pedipalpennerv, prp = Propeltidium, psdm = prosomaler Mitteldarm, psdv = Divertikel des prosomalen Mitteldarmes, pst = Pro- sternum (Labium, Hypostoma), rc = Rectum (Enddarm), rdch = Retractor dorsalis der Cheliceren, rieh = Rotator interior der Cheliceren, sp = Spermaballen, sph = Sphincter des Pharynx, uaest = unterer Apophysenmuskel des Endosternum, ugp = untere Gaumenplatte des Labrum, usg = Unterschlundganglion, utex = Uterus externus, uti = Uterus internus, vsrn = Muskeln der Ventralsäckchen des Opisthosoma. IV. Organisation. 675 und histologischen Bau Buxton (1917) beschrieben (Abb. 389). Vom Mün- dungsspalt der Coxaldrüse steigt ein kurzer, mit chitiniger Intima ausge- kleideter Ausführungskanal auf und erweitert sich zu einer Sammelblase (Abb. 389, smbl), die nach Buxton der geknäuelten Sammelröhre der Coxal- drüse der Solifugen entspricht (vgl. S. 193 und 196, Abb. 182 und 184). Diese Blase öffnet sich dorsalmedial in einen kurzen Kanal, der sich gabelig ver- zweigt. Sein vorderer, kurzer Ast führt in eine zweite Blase, die Buxton unter Hinweis auf die Homologie mit dem entsprechenden Organ der Soli- fugen als Sacculus (Abb. 389, scc) bezeichnet. Der Sacculus liegt bei den dt st cxdo Abb. 388. Koenenia mirabilis Grassi Q. — Rechte Coxa der Pedi- palpen und des 1. Gangbeines, diese mit Mündungsspalt der Coxaldrüse (cxdo) (nach Börner): cxx = Coxa des 1. Gangbeines, dtst = Deutotristo- sternum, ppcx = Coxa des Pedi- palpus. smbl yv ppcx | ex, cxdo r r r i CT, CX„ OpSj 0pS2 Abb. 389. Koenenia (wheeleri Rucker?). - Schema der Coxaldrüse nach Buxton (1917): alc = chitinisierter Ausführungskanal der Coxaldrüse, bs = sekretorischer Blind- schlauch (Labyrinthsack), cxA — cxt = Coxa des 1. — 4. Gangbeines, cxdo = Öffnungsspalt der Coxaldrüse, opsx — ops2 = 1. und 2. Seg- ment des Opisthosoma, ppcx = Pedipalpen- ooxa, scc = exkretorischer Sacculus, smbl = Sammelblase der Coxaldrüse. Palpigraden etwas weiter nach vorn als die Sammelblase, reicht bis in die Gegend der Pedipalpencoxa hinein und hat eine Wandung von wenigen (8 — 10) Zellen. Diese Zellen haben das gleiche Aussehen wie die des Sacculus der Solifugen und dürften mithin dieselbe exkretorische Funktion haben wie jene, so daß der Sacculus den exkretorischen Hauptteil der Coxaldrüse aus- machen wird. — Der andere Ast des sich gabelnden Kanals biegt nach hinten- oben um und geht in einen unverzweigten, ungeknäuelten Schlauch über, der nur wenige Krümmungen aufweist. Er zieht an den Seitenleisten des Endosternum am Mitteldarm des Prosoma unter dessen Divertikel entlang in das 1. opisthosomale Segment hinein, lateral an dessen Dorsoventralmuskel vorbei, mit geringer Schleife in das 2. opisthosomale Segment eintretend und hier ebenfalls den Dorsoventralmuskel vorn und lateral umfassend. Er ver- läuft hier unterhalb des ersten opisthosomalen Mitteldarmdivertikels bis in das dritte Segment und biegt dort vor dem 3. Dorsoventralmuskel medial nach vorn um, kehrt wiederum in das zweite opisthosomale Segment zu- rück, um hier geschlossen zu endigen (Abb. 385—387, £—0, cxd). Nach Buxton entspricht dieser Schlauch nicht dem Labyrinth (Sammelröhre) der Coxaldrüsen anderer Arachniden, da er bei den Palpigraden einseitig geschlossen ist und auch sein Lumen nicht das für jene charakteristische Epithel aus Zellen besitzt (vgl. Abb. 183 und 184), deren Plasma, eine feine 43* 676 Palpigradi. Streifung an ihrer Basis zeigen. Buxton schreibt daher diesem relativ langen Blindschlauch der Palpigraden sekretorische Eigenschaften zu und homologi- siert ihn mit dem blinden Labyrinthsack, der bei den Solifugen neben dem Sacculus und mit ihm gemeinsam in den Sammelgang (Labyrinth) der Coxal- drüsen einmündet und ebenfalls sekretorisches Epithel hat (vgl. S. 193 — 196 und Abb. 182 — 183). So würden nach Buxton (1917) nur Sacculus, Sammel- blase und der kurze, chitinisierte Ausführungskanal der Coxaldrüse der Palpi- graden mit den Abschnitten der Coxaldrüsen der Pedipalpen, Skorpione und Araneen zu homologisieren sein, der blinde Schlauch der Coxaldrüse der Palpigraden aber als Labyrinthsack nur noch bei den Solifugen als Zusatz zu den übrigen Abschnitten der Coxaldrüse zu finden sein. 7. Zirkulationssystem. Ein von Börner (1904) nachgewiesenes Herz findet sich in der Mediane dorsal des Mitteldarmes unmittelbar unter der Kückendecke des Opithosonia (Abb. 386 und 387, M— T, h). Es erstreckt sich hier vom 2. bis zum 5. Seg- ment. Börner gibt in jedem dieser Segmente je ein Ostienpaar an, die er an lebendigen Tieren zu bemerken vermeint, aber auf seinen Schnitten so wenig fand wie irgendwelche perikardioventrale Muskeln. Nach vorn geht das Herz in eine sehr zarte Aorta cephalica und nach hinten in eine ebenfalls sehr zarte Aorta opisthosomalis über, die beide in ihrem weiteren Verlauf bei diesen winzigen Tierchen nicht verfolgt werden konnten und wohl keine weiteren Aufzweigungen besitzen dürften, so daß der Blutkreislauf im übrigen lakunär sein wird. 8. Respirationssystem. Schon Grassi (1885) erkannte, daß seiner Koenenia mirabilis jedwede lokalisierten Atmungsorgane fehlen. Das hat sich auch für die meisten der später gefundenen, weiteren Koenenia- Arten bestätigt, bei denen weder Röhren- noch Buchtracheen gefunden worden sind. Die Atmung dürfte daher ausschließlich durch die dünne Körperhaut durch Diffusionsvorgänge statt- finden, wenn nicht dafür in besonderem Grade noch die manchen Palpigraden eigentümlichen Ventralsäckchen des Opisthosoma in Frage kommen, eine Vermutung, die nicht von der Hand zu weisen ist. Diese Ventralsäckchen wurden als kleine paarige Taschen bei Prokoenenia wheeleri von Ruck er und später auch bei P.'chilensis von Hansen gefunden, und zwar am 4. bis 6. opisthosomalen Segment, die vor der Mündungsspalte dieser Säckchen jeweils einige Wimperborsten besitzen. Nach Ruck er sollen diese Säckchen bei jungen Tieren von Prokoenenia wheeleri zuerst am 2. und 3. Segment des Opisthosoma auftreten, später hier wieder verschwinden, um dann am 4. und 5. und endgültig am 4. — 6. Segment aufzutreten. Es sind kleine Einstül- pungen der Intersegmentalf alten am Hinterrande der genannten Segmente. Sie werden durch kleine Muskeln bedient, die ebenfalls von Ruck er gefunden (Abb. 390, vs), unterhalb der ventralen Längsmuskelstreifen im Opisthosoma IV. Organisation. 67 7 liegen. Diese Muskeln fand auch Börner (1904) bei Koenenia mirabilis, die ausgebildeter Ventral säckchen entbehrt (Abb. 378 und 387, S, vsm). Bei den Arten, die solche Ventralsäckchen besitzen, nimmt man an, daß diese Organe zeitweilig durch Blutdruck ausgestülpt und von jenen Muskeln wieder eingezogen werden. Dem stehen die zahlreichen Beobachtungen Ruk- kers gegenüber, daß bei lebendigen Tieren nie eine solche Ausstülpung jener Säckchen wahrgenommen worden ist. Sie werden vielmehr in stets einge- stülptem Zustande von Blutlakunen umgeben und von Haemolymphe um- spült und dürften daher mit Atmungsvorgängen in engster Beziehung stehen. Bestätigt wird diese Vermutung durch die Beobachtungen Börners an le- bendigen Koenenia mirabilis, die an den Stellen, wo Prokoenenia wheeleri ihre Ventralsäckchen hat, größere, lebhaft strömende Blutmengen bemerkte, die durch das an dieser Stelle recht dünne Integument hindurch ihren Gas- austausch vollziehen werden und durch die dort ebenfalls vorhandenen und den Säckchenmuskeln der Prokoenenia wheeleri entsprechenden Muskel- bündelchen in Bewegung gesetzt werden. Ruck er hält die ganze Einrichtung dieser Säckchen mit ihrer Muskulatur für primitivste Tracheen, von denen aus sowohl ,, Buchtracheen" wie auch ,, Röhrentracheen" der Arachniden ihren Ursprung nehmen könnten. 9. Genitalsystem. Die Palpigraden sind getrenntgeschlechtlich. Die männlichen Organe sind wie die weiblichen auf das Opisthosoma beschränkt, dessen zweitem Segment sie angehören. Sie sind paarig angelegt und öffnen sich gemeinsam in einer medianen Geschlechtsspalte nach außen, die an der Integumentfalte ödetest :pd^opdm°P^ °PjtLndu6°Pd"s mdup opmd, WtJtr'om Abb. 390. Prokoenenia wheeleri (Rucker) <$. — Die männlichen Geschlechtsorgane in linker Seitendurchsicht (nach Rucker): aed = akzessorische Drüsen, atr ----- Atrium, cxd = Coxaldrüse. mdv2—mdv6 = 2. — 6. opisthosomaler Dorsoventralinuskel der linken Seite, mlvo = Musculus longitudinalis ventrabs des Opisthosoma, opdv1-—opdv5 = Ansatzstellen des 1. — 5. linken Divertikels des opisthosomalen Mitteldarmes, op13 S. 211 und die Autoren der Arten. G-enotypus: K. mirabilis Grassi. Koeneniidae, ohne opisthosomale Ventralsäckchen-Paare ; am 4. — 6. Ster- nit des Opisthosoma jederseits der Mediane mit einfachen Borsten besetzt, jedenfalls 4. und 5. Sternit ohne gemeinsamen Medianhügel, 7. Sternit ohne ein medianes Paar stärkerer Borsten; 9. Segment des Opisthosoma deutlich breiter als das 11. Segment; Flagellum länger als Opisthosoma. 15 sichere (und eine unsichere) Arten aus Europa, Asien. Afrika, Amerika. Die tabellarische Trennung der Arten stößt auf große Schwierigkeiten, da einerseits der artliche Wert der von den Autoren in den Artdiagnosen an- gegebenen Merkmale nicht durchaus feststeht (z. B. die Zahl der seitlichen Sinnesorgane des Propeltidium, Behaarung des Deutotritosternum. Zahl der Flagellum- Glieder usw.), andererseits aber in den Diagnosen einiger Arten solche Angaben fehlen, die in derjenigen anderer Arten als für die artliche Erkennung bedeutsam hervorgehoben werden. Es ist stets eine mißliche Sache, nur Diagnosen neuer Arten zu veröffentlichen, ohne ihre Beziehungen zu anderen, bereits bekannten, sei es durch Vergleiche homologer Organe, sei es durch Betonung aller unterscheidenden Merkmale, zu besprechen! Schlüssel der <$$: V. Propeltidium jederseits mit je 1 seitlichen Sinnesorgan; beide Schneiden der Cheliceren mit je 9 einfachen Zähnen; Deutotritosternum mit einer vorderen, V-förmigen Querreihe aus 3 und einer hinteren, meist /I-för- migen Querreihe aus 5 — 6 Fiederhaaren; Genitalopercula siehe Abb. 390a : Opisthosoma : 4. Sternit ohne stärkere Medianborsten und wie 5. Sternit mit einer Querreihe aus 6 Borsten, 6. Sternit mit einer medianen Gruppe aus 6 dickeren Borsten (Silvestri 1905, Taf. 21. Fig. 14); Flagellum meist 14-gliedrig; Länge des Truncus 1,2 mm; Süd-Italien, Sicilien, Tunis. Korfu 1. K. mirabilis 1". Propeltidium jederseits mit mehr als je 1 seitlichen Sinnesorgan . . 2. 2'. Propeltidium jederseits mit je 3 seitlichen Sinnesorganen .... 3. 2". Propeltidium jederseits mit je 5 — 8 seitlichen Sinnesorganen . . .1. VII. Systematik. 691 :')'. Zahl der Zähne an beiden Cheliceren- Schneiden '? ; Deutotritosternum nur mit einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren; Opisthosoma: 4. Sternit in der Mitte mit einer Gruppe aus 14, 5. Sternit mit einer solchen aus 10 Borsten, 6. Sternit mit einer gewöhnlichen Borsten- Querreihe (Silvestri 1913 Fig. III, 2); Flagellum 14-gliedrig; Länge des Truncus 1,15 mm; Mexico 13. K. hanseni 3". Cheliceren an beiden Schneiden mit je 8 Zähnen; Deutotritosternum mit einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren; Opisthosoma: Genitalopercula Abb. 390, d; 4. — 6. Sternit mit je zwei Paaren gewöhn- licher Borsten (Hansen L926, Tat'. 3 Fig. 29); Flagellum fehlt dem Typus ! Länge des Truneus 1,17 nun; Istrien 4. K. austriaca 4'. Propeltidiuni jederseits mit je 5 seitlichen Sinnesorganen; beide Cheli- ceren-Schneiden mit je 8 Zähnen; Deutotritosternum mit einer V-för- migen Querreihe aus 6—7 Fiederhaaren; Opisthosoma: Genitalopercula Abb. 390. c, cx; 4.-6. Sternit mit je zwei Paaren gewöhnlicher Borsten (Hansen. L926 Taf. II Fig. 12): Flagellum fehlt dem Typus; Länge des Truncus 2.1 nun; franz. Hoch-Pyrenäen .... 8. K. pyrenaica 4''. Propeltidiuni jederseits mit wenigstens je 8 seitlichen Sinnesorganen; beide Cheliceren- Schneiden mit je 9 Zähnen; Deutotritosternum nur mit einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren; Opisthosoma: Genitalopercula Abb. 390, b; 4.-6. Sternit mit je zwei Paaren gewöhn- licher Borsten (Hansen 1926, Taf. II Fig. 5); Flagellum fehlt dem Typus; Länge des Truncus 2,0 nun : Span. Aragonien (Huesca) 7. K. hispanica Schlüssel der $£: V. Propeltidiuni jederseits mit je 1 seitliehen Sinnesorgan 2. 1". Propeltidiuni jederseits mit je 3—8 seitlichen Sinnesorganen ... 3. 2'. Opisthosoma: Genitalopercula siehe Abb. 393; 4. und 6. Sternit median mit je einer medianen Erhebung, auf der jeweils ein Büschel aus 6 dicken Borsten steht, 5. Sternit nur mit einer Querreihe getrennt stehender, gewöhnlicher Borsten (Abb. 364) und Silvestri 1905, Taf. 21, Fig. 3). - Beide Cheliceren- Schneiden mit je 9 Zähnen; Deutotritosternum mit einer vorderen, V-förmigen Querreihe aus 5 und einer hinteren, .I-för- migen Querreihe aus 5—6 Fiederhaaren: Flagellum nieist L4-gliedrig; Länge des Truncus 0,9 mm; Süd-Italien, Sicilien, Tunis. Korfu 1. K. mirabilis 2". Opisthosoma: Genitalopercula siehe Abb. 394, a; 1. und 6. Sternit mit je einem medianen Büschel aus 1 dicken Borsten, 5. Sternit nur mit einer Querreihe getrennt stehender, gewöhnlicher Borsten (Silvestri L905, Taf. 22. Fig. 16 und 17). — Beide Cheliceren- Schneiden mit je 9 Zähnen: Deutotritosternum mit einer vorderen, V-förmigen Querreihe aus 5, da- hinter mit einem medianen, dahinter mit einer fast geraden Querreihe aus 4 Fiederhaaren; Flagellum meist 14-gliedrig; Länge des Truncus 0,8 mm; Süd-Italien , 2. K. berlesei 44* 692 Palpigradi. 3'. Propeltidium jederseits mit je 3 seitlichen Sinnesorganen .... 4. 3". Propeltidium jederseits mit je 4 — 8 seitlichen Sinnesorganen . . . 11. 4'. Beide Cheliceren- Schneiden mit je 8 Zähnen 5. 4'. Beide Cheliceren- Schneiden mit je 9 Zähnen 9. 5'. Deutotritosternum nur mit einer geraden Querreihe aus 3 Fiederhaaren; Opisthosoma: jederseits der Mediane auf dem 4. Sternit je 1, auf dem 5. und 6. Sternit je 2 Borsten (Hansen 1901, Taf. 4 Fig. l,d); Länge des Truncus 0,84 — 0,94 mm; Insel Koh Chang im Golf von Siam 10. K. angusta 5". Deutotritosternum mit einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren 6. 6'. Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 2 oder 3 Borsten 7. 6". Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 4 Borsten 8. 7'. Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 2 Borsten (Hansen 1926, Taf. 3, Fig. 29); Genitalopercula Abb. 394, d; Länge des Truncus 1,62 mm; Krain, Istrien 4. K. austriaca 7". Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 3 Borsten (Hansen 1926, Taf. 3, Fig. 21); Genitalopercula Abb. 394, c; Länge des Truncus 1,7 mm; franz. Ost-Pyrenäen . . . . 9. K. brolemanni 8'. Flagellum mit 14 „großen" Gliedern; Genitalopercula Abb. 394, b; Länge des Truncus 0,8 mm; Süd-Italien ... 3. K. subangusta 8". Flagellum mit 9 ,, großen" Gliedern; Länge des Truncus 0,91 mm; Frankreich (eingeschleppt in die Treibhäuser des Naturhist. Mu- seums) 15. K. buxtoni 9'. Siam; Deutotritosternum mit 2 vorderen, 3 mittleren (V-artig gestellten) und 2 hinteren Fiederhaaren; Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 2 Borsten (Hansen 1901, Taf. 4, Fig. 2, a und 2,/); Länge des Truncus 1,0 mm; Insel Koh Chang im Golf von Siam 11. K. siamensis 9". Amerika; Deutotritosternum mit nur 1 oder mit 5 Fiederhaaren; Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 4 oder das 6. Sternit nur mit je 3 Borsten 10. 10'. Deutotritosternum mit 11 Fiederhaaren: die vorderen 3 V-förmig gestellt, die hinteren 8 in einer auch V-förmigen Querreihe; 6. Sternit des Opistho- soma jederseits der Mediane nur mit je 3 Borsten (Hansen 1901, Taf. 4, Fig. 3, c und 3,/) ; Labrum frontal abgestumpft; Flagellum mit 9 ., großen" Gliedern; Länge des Truncus 0,65 mm; Paraguay . . 12. K. grassii 10". Deutotritosternum mit nur einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fieder- haaren; auch 6. Sternit des Opisthosoma jederseits der Mediane mit je 4 Borsten (Rucker 1903, Taf. 18, Fig. 2 und 7); Labrum frontal in einen Spitzkegel auslaufend; Länge des Truncus 2 — 2,3 mm; Nord-Texas 14. K. florenciae 11'. Propeltidium jederseits mit je 4 — 5 seitlichen Sinnesorganen; beide Cheliceren-Schneiden mit je 8' Zähnen; Deutotritosternum mit einer VII. Systematik. 693 V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren; Opisthosoma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 3 Borsten; Flagellum mit 12 „großen" Gliedern; Länge des Truncus 2,2 mm; Süd-Frankreich (Digne) 5. K. spelaea 11". Propeltidium jederseits mit je 8 seitlichen Sinnesorganen; beide Cheli- ceren-Schneiden mit je 9 Zähnen; Deutotritosternum mit 11 Fieder- haaren, deren 4 in vorderer und 7 in hinterer Querreihe stehen; Opistho- soma: 4. — 6. Sternit jederseits der Mediane mit je 4 Borsten; Flagellum fehlt dem Typus!; Länge des Truncus 2,8 mm; Balearen (Mallorca) 6. K. draco 1. Koenenia mirabilis Grassi 1885, 1886 S. 153; Hansen u. Soe- rensen 1898 S. 223; Börner 1901 S. 537; Hansen 1901 S. 219; Silvestri 1905 S. 242. o\ $ — Süd-Italien: Rom, Palmi, Scilla, Monteleone, S. Vito dei Nor- manni, Molfetta, Bevagna, Portici; Sicilien: Palermo, Catania, Messina; Tunis: Suk el Arba; Corfu: Canon. 2. Koenenia berlesei Silvestri 1905 S. 247. nur $ und pull. -- Süd-Italien: Bevagna, Portici. 3. Koenenia subangusta Silvestri 1905 S. 249. nur $ und pull. — Süd-Italien: Monteleone, Calabro, S. Vito dei Nor- man ni, Portici, Rom, Bevagna. 4. Koenenia austriaca Hansen 1926 S. 175. <$, $, pull. - - Istrien: Kronprinz-Rudolph- Grotte, Divaca; Krain: Gottschee (Jagdloch Oberskrill). 5. Koenenia spelaea Peyerimhoff 1902 S. 281 und 1908 S. 193. $ und pull. — Südost-Frankreich: Basses Alpes (Digne, Grotte de St. Vincent de Melan, Grotte du Traou de Guille d'Esclangon). 6. Koenenia draco Peyerimhoff 1906 S. 300 und 1908 S. 193. nur § -- Balearen: Mallorca (Cueva dei Draco bei Manacor). 7. Koenenia hispanica Peyerimhoff 1908 S. 190. nur <$ — Spanien: Aragonien (Huesca: Cueva dei Molino). 8. Koenenia pyrenaica Hansen 1926 S. 172. nur <$ — Süd-Frankreich: Hautes-Pyrenees (Grotte de Castel Mouly, Bagneres-de-Bigorre). 9. Koenenia brolemanni Hansen 1926 S. 174. nur $ — Süd-Frankreich: Pyrenees Orientales (Grotte de Velmanya, Canton de Vinca). 10. Koenenia angusta Hansen 1901 S. 226. nur $ — Insel Koh Chang im Golf von Siam. 11. Koenenia siamensis Hansen 1901 S. 228. $ und pull. — Insel Koh Chang im Golf von Siam. 12. Koenenia grassii (Silvestri in lit.) Hansen 1901 S. 230. nur $ — Paraguay: Alto Paranä (Tacuru Pucu). 694 Palpigradi. 13. Koenenia hanseni Silvestri 1913 S. 214. nur $ — Mexico: Jalapa. 14. Koenenia florenciae Rucker 1903 8. 215 und 217. $ und pull. — Nord-Texas: Boham. 15. Koenenia buxtoni Berland 1914 S. 375. nur $ — Eingeschleppt in die Treibhäuser des Mus. Hist. Nat. Paris. Eine unsichere Art, die aber ihres Fundortes wegen aufgeführt werden muß, beschreibt (ohne die Art zu benennen) Hansen 1926 S. 178 als nicht erwachsenes und daher im Vergleich zu anderen Arten nicht zu diagnosti- zierendes Tier aus: Brit. Ostafrika: Kijabe (..in the Kikuya escarpement, Höhe 2100 m. unter tiefliegendem Stein). 3. Gen. Koeneniodes Silvestri 1913 S. 211. Genotypus: K. Abb. 399. Kai tu niodes nota- bilis Silvestri $. — Opis- thosoma in linker Lateral- ansicht; a = der vorsprin- gende Hügel des 4. und 5. opistliosomalen Sternits in linker Lateralansieht (stär- ker vergrößert); b = die beiden größeren Borsten des 7. opisthosomalen Ster- nits in Aufsicht (stärker vergrößert) (nach Sil - vest ri). notabilis Silvestri. Koeneniidae, ohne opisthosomale Ventralsäck- chen-Paare; am Opisthosoma ist das 9. Segment deutlich breiter als das 11. Segment; das 4. opistho- somale Sternit median-hinten und das 5. Sternit median-vorn bilden zusammen einen vorspringen- den Hügel, der mit kräftigen Borsten besetzt ist; das 7. opisthosomale Sternit besitzt nahe an seinem Vorderrande ein Paar längerer, dicker, nach hinten gerichteter Borsten (Abb. 399), a. b); Flagellum länger als Opisthosoma. Nur 1 Art aus Franz. Guinea: 1. Koeneniodes notabilis Silvestri 1913 S. 215. nur $ - Propeltidium jederseits mit je 3 seitlichen Sinnesorganen; Deutotritosternum mit. einer V-förmigen Querreihe aus 5 Fiederhaaren; (Cheliceren siehe Silvestri 1913, S. 214, Abb. IV, 2); Opisthosoma siehe Abb. 399; Länge des Truncus 1,17 mm. nur Q Franz. Guinea: Kakoulinia. 4. Gen. Allokoenenia Silvestri 1913 S. 216. Genotypus: A. afra Silvestri. Koeneniidae, ohne opisthosomale Ventralsäck- chen-Paare: am Opisthosoma ist das 9. Segment nicht breiter als das 10. und 11. Segment (Abb. 400) ; 4. und 5. opisthosomales Sternit bilden keinen her- vortretenden und besonders behaarten gemeinsamen Medianhügel: Flagellum kürzer als Truncus. VIII. Verbreit ung. 695 Nur 1 Art aus Franz. Guinea: 1. Allokoenenia afra Silvestri L913 S. 216. nur $ -- Propeltidium jederseits mit je 1 seitlichen Sinnesorgan: Deuto- tritosternum nur mit 1 medianen Fiederhaar; (Bezahnung der Cheliceren- Selmeiden '.: Opisthosoma auf dem 4.-6. Sternit jederseits der Mediane mit je 3 gewöhnlichen Borsten; Flagellum 14-gliedrig; Länge des Truncus 1,0 mm. $ und pull. - Franz. Guinea: Mamou. VIII. Verbreitung. Horizontale Verbreitung. Die 20 bisher bekannt gewordenen Arten der ganzen Ordnung der Palpigraden mit ihrer einen Familie Koeneniidae mit 4 Gattungen verteilen sich über weit getrennte Stellen der Subtropen und Tropen des ganzen Erdballes mit Ausnahme Australiens und seiner Inseln, wie die Karte Abi). 401 erkennen läßt. In den Mittelmeerländern wurden die meisten Arten entdeckt (Karte, Abi). L02). Hier ist Süd- italien und Sicilien mit drei terricolen Koenenia- Arten vertreten, von denen K. mirabilis Grassi auch in Tunis und auf Korfu nachgewiesen werden konnte. Die übrigen mediterranen Arten sind cavernicol und verteilen sich mit drei Arten auf die Pyrenäen und mit je einer auf die Balearen-Insel Mallorca, die Höhlen in Krain und Istrien und die südostfranzösischen Alpen (Digne). Die in Pariser Treibhäusern von Berland entdeckte Art ist wahrscheinlich mit an fremdländischen Pflanzen haftendem Erd- reich eingeschleppt worden. — Die in den übrigen Erdteilen nachgewiesenen Palpigraden sind nach den Angaben ihrer Autoren sämtlich terricole Tiere. Aus Asien ließ Siam (Insel Koh Chang) zwei Koenevia- Arten bekannt werden. Zwei besondere Gattungen mit je einer Art bietet Westafrika (französ. Guinea), während eine junge und daher weder als Gattung noch als Art zu benennende Palpigrade aus Britisch Ostafrika gemeldet wird. Drei echte Koenenia-Arten sind bisher in Amerika gefunden worden, und zwar je eine in Texas. Mexiko und Para- guay. Die weiteren drei Palpigraden Amerikas (aus Texas. Californien und Chile) gehören zur Gattung Prokoenenia, die — allein mit opistho- somalen Ventralsäckchenpaaren ausgestattel bisher nur auf Amerika beschränkt ist. Es ist sehr wahrscheinlich, daß in Zukunft diese weit getrennten Fund- orte der Palpigraden durch neu hinzukommende miteinander verbunden werden, so daß das Bild der Verbreitung dieser so schwer auffindbaren Tierchen Abb. 400. Allokoenenia afra Silvestri + . - Opistho- soma mit den ersten Glie- dern des Flagellum in linker Lateralansicht (nach Silvestri). 696 Palpigradi. weit einheitlicher werden wird, als es heute erscheint. Vor allem ist zu beden- denken, daß diese winzigen und so verborgen lebenden Tiere, die vor verhältnis- mäßig wenigen Jahren ja überhaupt erst entdeckt wurden, auch heute noch Abb. 401. Verbreitung 'der Ordnung Palpigradi. Abb. 402. Verteilung der Fundorte der europäischen und nordafrikanisehen Palpigradi (Gen. Koenenia) in den Mittelmeerländern. IX. Phylogenie. 697 von den Sammlern im Bodengesiebe usw. meist übersehen werden und daß es der ganzen Sorgfalt und Aufmerksamkeit derjenigen Forscher bedarf, die besonders auf diese Tierchen fahnden, um sie auch in bisher nicht für ihr Vorkommen genannten Gegenden aller Erdteile aufzufinden. Vertikale Verbreitung. Die größte Höhen- angabe für den Fundort einer Palpigrade wird von Hansen 1926 für das junge Tier aus Britisch Ostafrika (Kijabe) mit 2100 m mitgeteilt. Zeitliche Verbreitung. Fossile Palpi- graden im engeren Sinne sind nicht bekannt, auch der Kleinheit und Zartheit dieser Tiere wegen in Zukunft kaum zu erwarten. Wenn auch Haase i c -i /ir i \ cu .7 •., ?• Abb. 403. Sternarthron zit- das lossile (15 mm lange otemarthron zittek 7.TT ° teil Haase. Ventralansicht (Abb. 403), das er 1890 aus dem weißen Jura von (nach Haase 1890) Eichstädt beschreibt (Originalplatte in der bayr. paläontologischen Staatssammlung in München unter Nr. 414), seiner all- gemeinen Gestalt wegen zu den Palpigraden zu stellen empfiehlt, so hat man sich später doch nicht dazu entschließen können. Die Unterschiede in der Ausbildung der prosomalen Sterna, in der Zahl der opisthosomalen Segmente usw. sind zu groß, um jene Vereinigung befürworten zu können. So wird heute Sternarthron als unter den Arachniden isoliert stehend an- gesehen, wenn auch die nahen Beziehungen zu den Palpigraden nicht zu leugnen sind (Abb. 403). Wir kommen im folgenden Kapitel eingehender darauf zurück. IX. Phylogenie. In der Bewertung der systematischen und phylogenetischen Stellung der Palpigraden innerhalb der Arachniden-Klasse waren die Ansichten der For- scher in der Vergangenheit durchaus gegensätzlich und sind es zum Teil noch heute. Mangels paläontologischer und ontogenetischer Urkunden ist man in der Diskussion über diese Fragen ganz auf die vergleichende Anatomie an- gewiesen. Während schon Grassi (1885) seine „Microtelifhonidae" , dann Thorell und besonders Hansen& Soerensen (1896/97) diese Tiere als „Pal- pigradi" für eine selbständige Ordnung der Arachniden ansehen und in die Nach- barschaft der Solifugen stellen, tritt unter anderen vornehmlich Bömer (1904) unbedingt dafür ein, sie als Unterordnung den Pedipalpi zuzurechnen. Diese Gegensätzlichkeit in der Auffassung der systematischen und phylogenetischen Stellung der Palpigraden ist bis heute nicht endgültig beseitigt und entschieden. Neuerdings neigt man wieder dazu, diese Tiere als selbständige Arachnidcn- Ordnung zu belassen (Versluys & Dem oll 1922, Kästner 1932), die sogar neben den Solifugen als diejenige angesehen wird, die die ältesten Merk- male der Arachniden am wenigsten verändert und zähesten bis heute fest- gehalten hat. Stellen wir die Argumente für die eine und für die andere An- G98 Palpigradi. sieht dieser Forscher gegenüber, so ist zunächst darauf hinzuweisen, daß Hansen und Soerensen (1896/97), die sich zu diesen Fragen zuerst ein- gehender geäußert haben, für die Selbständigkeit der Palpigraden als be- sondere Ordnung der Arachniden folgende Punkte geltend gemacht haben: die auffällig einfache Mundbildung, die Lage und Dreigliedrigkeit der Cheli- ceren, die Gliederung der übrigen Gliedmaßen und die Zahl der Segmente des Opisthosoma. In fcer Verwerfung dieser Momente führt Börner (1902 und 1904) vor- nehmlich den Besitz eines Schwanzfadens, die Gestalt und Lage des 3. Glied- maßenpaares, die Ausbildung der prosomalen Rückendecke, die Gestaltung der drei letzten Segmente des Opisthosoma, die Ausbildung des Endosternum und anderes mehr für seine Stellungnahme an, die Palpigraden als Unter- ordnung den Pedipalpi einzureihen. Nachdem jetzt Buxton (1917) nachwies, daß die Coxaldrüse der Palpigraden weitgehende Ähnlichkeit mit derjenigen der Solifugen und andererseits beträchtliche Abweichungen von derjenigen der Pedipalpi und der übrigen Arachniden erkennen läßt, müssen wir uns mit Versluys & Demoll (1922) und neuerdings Kästner (1932) der Ansicht anschließen, wonach die Palpigraden eine selbständige und primitive, viel- leicht die primitivste Ordnung der Arachniden darstellen. Wir glauben für diese Ansicht außer den genannten Gründen weitere auch in der Gliederung des Prosoma. in der Gestaltung des Endosternum, im Bau des Mitteldarmes und in dem Besitz von opisthosomalen Ventralsüekchenpaaren geltend machen zu können. Das Prosoma wird bei einem Teil der Arachniden, wie den Scorpiones, den Uropygen und Amblypygen der Pedipalpi und den Araneen usw., von einem einheitlichen Rückenschild (Carapax) bedeckt. Man hat dies besonders wegen des Verhaltens der Skorpione in bezug auf Lankesters Limulus- Theorie als einen Charakter der Stammformen der Arachniden aufgefaßt (Oudemans 1887, Börner 1902). Andere Arachniden weisen dagegen eine Gliederung der Rückendecke des Prosoma auf. So wird bei den Palpigraden, den Tartariden der Pedipalpi und auch bei den meisten Opiliones-Palpatores eine Gliederung dieser Rückendecke beobachtet, die die zwei letzten proso- malen Tergite freiläßt. Die weitgehendste Gliederung der prosomalen Rücken- decke zeigen die Solifugen, wo wenigstens die drei letzten Tergite freibleiben (vgl. S. 30 usw.). Wenn Börner die ..Gliederung des ursprünglich einfachen Carapax" „als eine sekundäre" auffaßt, und — nach der Limulus-Theorie - diese Beweglichkeit der hinteren prosomalen Tergite von neuem erworben sein soll, so können wir in Übereinstimmung mit anderen Forschern (u. a. Versluys & Demoll) diese Ansicht nicht teilen, denn es ist unwahrschein- lich, daß ein primitiver Zustand, nachdem er einmal verloren gegangen war, wieder hervortritt und eine einheitliche Chitinplatte, wie sie ursprünglich das Prosoma bedecken soll, in späteren Entwicklungsreihen derart gegliedert werden soll, daß die alten Segmente, und zwar stets die hinteren, wieder von neuem entstehen. Wir sind im Gegenteil zu der Annahme geneigt, daß die IX. Phylogenie. (J99 primitivsten Arachniden am Prosoma wahrscheinlich eine metamer gegliederte Rückendecke besessen Italien werden, daß eine Verschmelzung dieser Tergite zu einem Kopfschild im Laufe der Entwicklung immer weiter und in dem Maße von vorn nach hinten fortgeschritten ist. wie einerseits das 2. Gliedmaßenpaar immer mehr in den Dienst des Nahrungserwerbs und des Beutefangs gestellt wurden und wie andererseits innere ( )rgane, vor allem das Zentralnervensystem, infolgedessen im Prosoma konzentriert wurden. Diese Auflassung von der Entwicklung der Rückendecke drs Prosoma auf die Bauchseite dieses Körperabschnittes übertrauen, führt zu ganz ent- sprechenden Ergebnissen. Auch da sind diejenigen Arachniden für alter- tümlicher zu erachten, welche noch heute gesonderte Sternalplatten haben, gegenüber denjenigen, die ein weniger gegliedertes Sternum besitzen oder einzelne der früheren Sternite eingebüßt haben. In diese]' Hinsicht ist Sternar- thron zitteli 11 aase (1890) (Abb. !'>.">) dasjenige Arachnid, das die vollständige Peine gleichartiger Sternalplatten des Prosoma aufweist. Leider kennen wir es nicht von der Rückseite her, die nach der quer durchlaufenden Abgrenzung der Segmente auf der Ventralseite zu sehließen, wahrscheinlich auch noch eine weitgehendere Gliederung des Prosomarückens besitzt, als sie heute bei »Solifugen, Palpigraden, Tartariden usw. zu finden ist. Sternarthron hat sechs getrennte, gleichartig aussehende, prosomale Sternite. von denen je eines jedem der sechs Gliedmaßen tragenden Segmente zugehört. An diese Ver- hältnisse schließen sich von allen rezenten Arachniden die Palpigraden am engsten an. Sie besitzen fünf prosomale Sternalplatten, deren drei letzte durchaus den gleichen Habitus wie bei Sternarthron haben. Die Tartariden, die Uropygen und noch mehr die Amblypygen zeigen dagegen deutlich weiter abgeleitete Verhältnisse in der Ausbildung ihrer prosomalen Sterna. Das trifft auch für die Solifugen insofern zu. als bei ihnen die Coxen der Extremi- täten derart eng median zusammengerückt sind — ein sicherlich sekundärer Zustand, vgl. die jungen Tiere (Abb. 208) — . daß für Sterna kein oder nur äußerst wenig (vorn) Raum geblieben ist (vgl. S. 14 und Abb. 33). Es bleibt für die Palpigraden dann noch die Frage, ob die zweite Sternalplatte wirklich, wie es beim erwachsenen Tier den Anschein hat. nach Börner als Deuto- tritosternum (d. h. zum Segment des 2. und :?>. Gliedmaßenpaares gehörend) und die davorliegende als Prosternum (d. h. zum Chelicerensegment ge- hörend) zu deuten sind, insofern endgültig zu entscheiden, als Heymons die vor dem Tritosternum der Solifugen liegende, mediane. ..labiale"" Chitin- spange, die ,, Ventralplatte" ihres Rostrum, im Verlauf der Embryonal- entwicklung dieser Tiere als zum Pedipalpensemnent gehörig feststellte (vgl. S. 51 und 228). Möglicherweise konnte sich das auch für die Palpi- graden, wenn deren Embryonalentwicklung bekannt wird, als zutreffend er- weisen (vgl. Rucker 1903, Tab 21 Fig. 1). In diesem Fall wäre das Deutotritosternum der Palpigraden nur als Tritosternum anzusehen, trotz- dem es nach Lage und Gestalt am erwachsenen Tier der Börnerschen Deutung durchaus entspricht. Es wäre dann im Börnerschen Prosternum 700 Palpigradi. der Palpigraden das eigentliche Deutosternum zu erblicken, mit dem noch prosternale Elemente des Chelicerengsementes verschmolzen sein mögen oder nicht. Bei den Palpigraden liegt wie bei Sternarthron und den Solifugen die Mundöffnung am weitesten frontal, und zwar im Chelicerensegment (vgl. Börners Tabelle 1902, S. 439). Bei den übrigen Arachniden, ein- schließlich der Tartariden, Uropygen und Amblypygen, ist sie weiter nach hinten, in das Pedipalpensegment gerückt, bei den Skorpionen und Limulus sogar noch weiter nach hinten verlagert. Jene möglichst frontale Mund- öffnung ist jedenfalls ein altertümliches Merkmal der Palpigraden und durch- aus viel primitiver als eine Verlagerung des Mundes weiter nach hinten, die durch die sich immer weiter vollziehende Verschmelzung der vorderen pro- somalen Tergite, von vorn nach hinten fortschreitend, bedingt sein mag. Zu diesen primitiven Verhältnissen der Gliederung der prosomalen Rücken- und Bauchdecke und der Lage des Mundes kommt als ebenfalls äußerst altertümlicher Charakter der Palpigraden die Ausbildung des Mundes selber hinzu. Diese Tiere haben von allen rezenten Arachniden die einfachste Mundbildung, an die höchstens die Solifugen mit ihrem Rostrum Anklänge aufweisen. Der Mundvorraum wird bei den Palpigraden nur durch die Ober- lippe (Labrum) und die Unterlippe (Labium, Prosternum Börners) gebildet. Die Basalglieder der Gliedmaßen treten in keinerlei die Nahrungsaufnahme unterstützende Beziehung zum Munde. Keinerlei Gnathocoxen lassen sich nachweisen, wie sie bei den übrigen rezenten Arachniden mehr oder weniger weitgehend entwickelt sind. Auch die vorderen Apophysen der Pedipalpen- coxen der Solifugen, die Born er als Anlagen solcher Gnathocoxen zu werten geneigt ist und als „unzweifelhaften Kaufortsatz" bezeichnet, aber nach Versluys & Demoll kaum „jemals typische Kauplatten waren", fehlen den Palpigraden vollständig, wie sie jeglicher Spuren solcher Gnathocoxen auch an den übrigen Gliedmaßen ermangeln. Sie sind in dieser Hinsicht primi- tiver oder wenigstens so primitiv gebaut wie die Solifugen, im Gegensatz zu den Pedipalpi und besonders zu deren Unterordnung Tartaridae, die immerhin schon eine weitgehende Beteiligung der Coxen des 2. Gliedmaßenpaares an der Ausbildung des Mundvorraumes haben. Dazu sei noch bemerkt, daß die an der distalen Kante des Labrum der Palpigraden auftretende Börstchen- reihe vielleicht als Vorstufe der „Setalplatte" des Solifugen-Rostrum gedeutet werden mag. Wir stimmen also Hansen & Soerensen (1896/97) durchaus bei, daß in der einfachen Mundbildung ein besonders altertümliches Merkmal der selbständigen Ordnung Palpigradi zu erblicken ist, und müssen mit Kästner (1932) „die Möglichkeit verneinen, daß lediglich wegen Ausbildung von Kleinformen ein komplizierter Mundvorraum sekundär wieder verein- facht wird, indem sich komplizierte Gnathocoxen zu einfachen Hüften zurück- bilden. Die Entwicklungstendenz geht gerade in umgekehrter Richtung. Dasselbe gilt für die Sternalbildung des Prosoma, die unmöglich mit der Ausbildung der Palpigradi zur Kleinform erklärt werden kann. All diese Merk- IX. Phylogenie. 701 male sind vielmehr ererbte primitive Eigenschaften, die zäh festgehalten worden sind". Dasselbe gilt für die Cheliceren, die in ihrer Orientierung zur Mund- gegend und in ihrer Dreigliedrigkeit, mit Ausbildung der beiden distalen Glieder zu einer Schere, bei den Palpigraden gleichfalls ein ältestes Arachniden- Merkmal bis heute bewahrt haben. Ihnen gegenüber erscheinen die ..zwei- gliedrigen" Cheliceren der Solifugen insofern weiter entwickelt, als das bei den Palpigraden noch freie Basalglied bei den Solifugen zum Lobus exterior, frontal-lateral am Propeltidium haftend und den einzigen Gelenkhöcker zur zweigliedrigen Chelicere tragend, geworden ist (Pocock). Auch die Stellung der Cheliceren zur Mundöffnung ist bei den Palpigraden die altertümlichste unter allen Arachniden. denn diese Gliedmaßen stehen kaum etwas nach vorn verschoben und durchaus seitlich des Mundkegels. Das ist bei keiner anderen rezenten Arachnidenordnung der Fall. Hier stehen die Cheliceren beim erwachsenen Tier ganz und gar vor der Mundöffnung, gelangen aber von ihrer embryonal postoralen Anlage her erst im Laufe der Embryonalentwick- lung, seitlich an der Mundöffnung vorbei wandernd, vor den Mund. Durch diese Tatsache wird die primitive Orientierung der Cheliceren zum Mundkegel der Palpigraden besonders erhärtet. Auch bezüglich der Stellung und Gliederung der übrigen Gliedmaßen gehören die Palpigraden zu den ältesten Formen der Arachniden. Wie bei Sternarthron sind auch bei ihnen die Coxen der 2.-6. Gliedmaße in ursprüng- licher Weise durchaus lateral gestellt, gegenüber den Solifugen mit ihren median einander berührenden Beincoxen und den Pedipalpi. deren drei Unter- ordnungen schon eine Tendenz des medianen Zusammenrückens und mancher- lei abgeleitete Verhältnisse der Coxen der Gliedmaßen (Mundvorraum) zeigen. Ein Patellarglied fehlt den Palpigraden wie den Solifugen und den Pedipalpi an der 2. Gliedmaße, ist aber an der 3.-6. Gliedmaße der Palpigraden, Uropygen und Amblypygen und an der 4. — 6. Gliedmaße der Tartariden vorhanden. Die Soli fugen entbehren eines solchen Gliedes an allen Beinen und haben in dieser Hinsicht eine gesonderte Richtung der Entwicklung verfolgt. Da aber die Arachniden in ihren verschiedenen Ordnungen des öfteren eine Teilung eines ursprünglichen Gliedes in mehrere sekundäre distal oder proximal des immer fixierten Kniegelenkes zeigen, dürfte das Fehlen oder Vorhandensein einer solchen Patella für phylogenetische Erwägungen keine sehr große Bedeutung haben (vgl. Versluys & Demo 11 1932. S. 136). Die Palpigraden sind ferner die einzigen rezenten Arachniden, bei denen die zweite Gliedmaße noch wie ein echtes Lokomotionsorgan mit dreikralligem Praetarsus gebaut ist und auch als ein solches gebraucht wird. Es dürfte diese Tatsache als eine sehr primitive Eigenschaft zu werten sein, gegenüber dem Verhalten der übrigen Arachniden, bei denen aus dieser Gliedmaße eine Angriffswaffe mit Fanghaken oder Endschere oder ein Tastorgan oder eine beiden Funktionen dienende, mächtigste Gliedmaße (Solifugen) geworden ist, Die dritte Gliedmaße der Palpigraden, hier auch noch durchaus beinartig, 702 Palpigradi. doch länger, mehrgliedriger und Sinneshaare tragend, bietet den Ausgangs- punkt einer Entwicklung zum reinen Tastorgan, das einerseits von ihnen über die Tartariden zu den Uropygen und weiter zu den Amblypygen ins Extrem an Länge zunimmt, andererseits dort an Stärke und Länge, unter Beibehaltung der Tastfunktion, abnimmt, wo ■- wüe bei den Solifngen - auch die mächtigen Pedipalpen neben ihrer Funktion als Angriffswaffe zum Tasten gebraucht werden. An dieser Gliedmaße behalten die Palpigraden den Praetarsus mit drei Krallen zeitlebens, während er bei den Solifugen und Pedipalpi rudimentär wird oder ganz fehlt. Bemerkenswert für die drei letzten Beinpaare ist, daß die Palpigraden wie die Pedipalpi dort einen dreikralligen Praetarsus besitzen, der bei den Solifngen nur in frühesten Larvenstadien vorhanden ist, bei den erwachsenen Tieren dieser Ordnung aber nur zwei große Krallen trägt und die mittlere verloren hat. In dieser Eigenschaft zeigen die Solifugen den Palpigraden gegenüber abgeleitete Verhältnisse. Überblicken wir die Eigenschaften der Gliedmaßen der Palpigraden, Solifugen und Pedipalpi zusammenfassend, so ist festzustellen, daß gegenüber den Palpigraden die Solifugen nach einer nur ihnen eigentümlichen Richtung hin abgeleitete Verhältnisse zeigen, während die Pedipalpi ihre Gliedmaßen nach einer anderen bestimmten Richtung hin über die Tartariden und Uro- pygen zu den Amblypygen ausgebildet haben. Ein weiterer, wesentlicher Punkt, die Palpigraden mit den Solifugen in nähere Beziehung zu setzen als mit den Pedipalpi und sie als eigene Ordnung zu betrachten, war schon für Hansen & Soerensen die Zahl ihrer opistho- somalen Segmente, die von den einzelnen Arachnidenordnungen ganz allgemein in der ihnen eigentümlichen Höhe streng innegehalten wird (vgl. Versluys & Demoll 1922 und Kästner 1932). Die Solifugen wie die Palpigraden haben 11, die Pedipalpi 12 opisthosomale Segmente. Ein prägenitales Segment ist bei allen drei Ordnungen nachgewiesen. Es ist bei den Palpigraden deutlich und verhältnismäßig umfangreich entwickelt, während Solifugen und Pedi- palpi am erwachsenen Tier davon nur geringfügige Reste erkennen lassen. Der altertümliche Charakter der Palpigraden offenbart sich also auch in diesem Merkmal. Born er (1904) nimmt allerdings „an dem einen bei Koenenia fehlenden Segment des Pedipalpenleibes, dessen Reduktionszone zudem auf die beiden vor dem Postabdomen gelegenen Ringe — 7 und 8 — eingeengt werden konnte, nicht den geringsten Anstoß mehr", die Palpigraden mit den übrigen Pedipalpi in einer Ordnung zu vereinigen, und sagt u. a. ..wie viel eher wäre man dann berechtigt, die Amblypygen wegen des Verlustes des Schwanz- fadens von den Uropygen zu trennen und als eine eigene Ordnung zu eruieren". Diese Anregung hätte auf Grund einer ganzen Anzahl noch anderer und wichtiger trennender Organisationsverhältnisse längst durchgeführt werden sollen, um nicht nur Uropygen und Amblypygen, sondern auch die Tartariden als drei selbständige Ordnungen den Arachniden einzureihen, wie man z. B. auch die Ricinulei (Podogonen). entgegen früherer Auffassung, endgültig von den Opiliones hat trennen müssen. IX. Phylogenie. 703 Die Altertümlichkeit der Palpigraden und die Berechtigung, sie als eigene Arachnidenordnung zu fixieren, läßt sieh auch an einer Reihe innerer Organe und Organsysteme nachweisen, zu denen wir besonders das Endosternum, die Coxaldrüse, alter auch das Darmsystem und die opisthosomalen Ventral- säckchenpaare rechnen. Die Reduktion des Herzens mau auf Ausbildung von Kleintierformen zurückzuführen sein. Das Nervensystem der Palpi- graden zeigt nach Buxton viel größere Anklänge an das der Solifugen und Tartariden als an das der Uropygen und Amblypygen; engere Vergleiche sind aber mangels Kenntnis des histologischen Baues des Palpigraden- Gehirns zur Zeit nicht durchzuführen. Das Endosternum der Palpigraden (Abb. 375) besteht aus fibrillär- knorpeligen Gewebe, in das längliche Gruppen von mesodermalen Zellen eingebettet sind (vgl. Abb. 287 l,est). Es ist daher wie auch seiner Gestalt und Lage zur Muskulatur nach als ein Erzeugnis längs gerichteter und sich kreu- zender Muskelsehnen anzusehen (Börner 1904). Daß es nicht bei allen Palpi- graden die gleiche Form hat, wie es Börner bei Koenenia mirabilis findet. zeigt uns die Abbildung, die Rucker vom Endosternum von Koenenia floren- ciae gibt (Abb. 375, B). Immerhin sind diese Formen des Endosternum als die einfachsten und primitivsten aufzulassen. Am nächsten steht ihnen noch das Endosternum der Tartariden und etwas entfernter das der Uropygen. während das der Amblypygen und Araneen schon ganz andere Formen an- nimmt, geschweige denn die Endosterna der »Skorpione und des Limulus mit ihrem endosternalen Subneuralbogen. Die Solifugen haben, wie man heute bewiesen zu haben meint, ein aus ectodermalen Entapophysen hervorgegan- genes Endosternum (vgl. S. 89 usw.). Im Gegensatz zu anderen Forschern (Schimkewitsch 1894) halten es Versluys & Demoll (1922) für „denk- bar, daß die erste Bildung des Endosternits von einem Paare von Entapo- physen ausging", wie sie heute noch bei den Solifugen zu linden sind, die dann viel primitivere Verhältnisse aufweisen als die Skorpionen und Merostomen. Wir verweisen auf die weiteren Ausführungen von Versluys & Demoll (1922, S. 162—163). Die Frage der Ausbildung, Lage und Zahl der Divertikelpaare *h^ .Mittel- darmes der Palpigraden ist in phylogenetischer Hinsicht sehr verschiedenartig beantwortet worden. Bei den Arachniden werden die Mitteldarmdivertikel während der Embryonalentwicklimg ganz allgemein nicht durch Ausstülpungen der Darmwand selber, sondern durch mesodermale Septa gebildet, die sich von der Oberfläche der Dottermasse her in diese einsenken. Bei den ältesten Arachniden lagen diese Divertikel höchst wahrscheinlich zu Paaren jederseits des Darmrohres derart angeordnet, daß segmentweise das rechte und linke jedes Paares seinen eigenen Zugang zum medianen Mitteldarm hatte und die hintereinander liegenden Divertikel jeder Seite - ihrerseits noch nicht in sekundär sich verästelnde Läppchen und Blindsäckchen zerteilt — noch durch jene Septen (mit der Tergosternalmuskulatur) voneinander getrennt und isoliert waren. Wir betrachten jeden anderen Zustand dieser Divertikel, sei 704 Palpigradi. es ihr Verästeltsein, sei es das Verschmelzen der hintereinander liegenden Säckchen jeder Seite, sei es der dadurch eintretende Verlust eigener Zugänge zum Mitteldarmrohr, für einen abgeleiteten und sekundären, wie er in dieser oder jener Weise bei den einzelnen Ordnungen der Arachniden angetroffen wird. Nur die rezenten Palpigraden haben eine Organisation des Mitteldarmes, die sich jener altertümlichen am meisten nähert. Wir halten das Ungeteilt- sein dieser Divertikel und ihre durchaus segmentale Anordnung bei den Palpigraden, die Kästner (1932) als ein „in vieler Hinsicht geradezu ideales Schemabild des Arachnidendarmes" bezeichnet, für durchaus primitive Charaktere. Wir können der Ansicht nicht beipflichten, daß die Palpigraden als Kleintierformen zu einer Rückbildung vielverzweigter oder gar miteinander kommunizierender Mitteldarmdivertikel ihrer etwaigen Ahnen geschritten sind und dadurch sekundär wieder Verhältnisse erworben haben, die den als primitiv anzusehenden im weitesten Maße, ja absolut gleichkommen. Wenn die hinteren verjüngten Opisthosoma-Segmente der Palpigraden keine Divertikel- paare mehr enthalten, so müssen wir annehmen, daß die hinteren Darmblind - säckchen sich im Laufe der geschichtlichen Entwicklung miteinander derart verbunden haben, daß diejenigen der gleichen Körperseite schließlich durch einen Längskanal miteinander verschmelzen (Skorpione, Pedipalpi, Soli- fugen usw.. vgl. Abb. 176). Dadurch erklärt sich die von hinten nach vorn fortschreitende Reduzierung der Zugänge zum Mitteldarmrohr. Es nimmt nicht wunder, daß diese Entwicklungstendenz bei den rezenten Palpigraden bereits angedeutet wird und das letzte Divertikel, unter Verlust eines eigenen Darmzuganges, mit dem vor ihm liegenden verschmolzen ist (Abb. 384). Daß den Palpigraden die exkretorischen Mitteldarmdrüsen (,,Malpighischen Gefäße") noch fehlen, die nach Börner (1904) ,,erst sekundär wieder ver- loren" sein sollen, erscheint dann auch nicht besonders auffällig. Sie sind nach Kästner (1932) ,,im Grunde genommen nichts anderes als Darmdivertikel, die jedoch in Gestalt und Zellcharakter von den eigentlichen Darmaussackun- gen durchaus verschieden sind". Entgegen der Börner sehen Ansicht stimmen wir Rucker (1903) bei, daß die Palpigraden ,,have not yet reached the stage in which intestinal diverticula become modified as exeretory organs". Dagegen ist das Fehlen dieser Organe bei den sicher sekundär veränderten Opiliones und einigen Milbengruppen (vielleicht auch bei den Chelonethi) ein abgeleiteter Zustand. Ausbildung und Lage der Coxaldrüsen der Arachniden haben zu vielfachen phylogenetischen Erörterungen geführt. Nach Versluys & Demoll (1922) ist für diese Organe ein ..primitiver" Ausgangszustand anzunehmen, wobei dir ursprünglich metameren Coxaldrüsen noch in , .mehreren, mindestens im 2., 3. und 5. Segment des Oephalothorax vorhanden waren. Denn nur auf einen solchen Zustand können die verschiedenen Verhältnisse der jetzt lebenden Arachniden zurückgeführt werden". Die Beziehungen, die Buxton (1913) hinsichtlich des Baues dieser Drüsen zwischen den Palpigraden und Solifugen festgestellt hat (vgl. S. 192) und die Versluys & Demoll ,, durchaus be- IX. Phylogenie. 705 stätigen", bilden einen der zwingenden Gründe, die Palpigraden von den übrigen Pedipalpi, die differenziertere Verhältnisse in diesen Organen auf- weisen, als besondere Ordnung abzutrennen. Jedenfalls werden die Palpi- graden mit den Solifugen in bezug auf den Bau der Coxaldrüsen in eine Ent- wicklungsrichtung verwiesen, die sie beide von den übrigen Arachniden be- trächtlich entfernt (vgl. Verlsuys & Demoll 1922, S. 364 und 3(35). Die eigentümlichen, opisthosomalen Ventralsäckchenpaare der Palpi- graden hält Kucker (1903) sicher, Kästner (1932) vermutungsweise für Atmungsorgane. Wir schließen uns dieser Auffassung an, sehen in diesen Säckchen die primitivsten Atmungsorgane der Arachniden, soweit sie bei deren rezenten Formen auftreten, und stimmen der Ansicht Ruckers bei, ,,that the simple sac tracheae like those of Koenenia (Prokoenenia) may have given rise to both hing books and tracheae in other arachnids". Rucker be- obachtete bei Prokoenenia wheeleri mehrere Jugendstadien, in deren weiterer Entwicklung jene Säckchen teils an bestimmten Segmenten verschwanden, teils an anderen neu hinzutraten, bevor sie am erwachsenen Tier ihre end- gültige Stellung einnahmen (vgl. S. 683). Diese Ventralsäckchen scheinen somit paarweise ursprünglich einer größeren Zahl opisthosomaler Sternite, wenigstens dem 2. — 6. Sternit, eigen gewesen zu sein. Die beiden ersten Paare verschmolzen zu je einem gegabelten Mediansäckchen mit nur einer medianen Öffnung, wie sie noch bei ganz jungen Entwicklungsstadien gefunden werden. Sie verschwinden dann bei den nächsten Stadien ganz und in dem Maße, wie dort die Genitalöffnung mit ihren beiden Opercula ausgebildet wird, und treten auf dem 4. und 5. und schließlich auf dem 4.-6. Sternit auf. Daß es sich um altertümliche Organe handelt, geht daraus hervor, daß sie in frühen Stadien der postembryonalen Entwicklung (die embryonale ist nicht bekannt) auf gewissen vorderen Sterniten vorfinden, um später an Stelle anderer dort auftretender Organe zu verschwinden. Wären sie erst sekundäre Neuerwerbun- gen, so würden sie wahrscheinlich an jenen vorderen Sterniten nicht erst auf- treten, um später wieder beseitigt zu werden. Diese mit eigener Muskulatur und von Hämolymphe (Blut) lebhaft umspülten Ventralsäckchen sind bei Koenenia s. str. nicht vorhanden. Börner fand nur die Muskulatur- und Blut- anhäufungen an diesen Stellen des Opisthosoma (Abb. 378), vermutet hier aber auch Atmungsvorgänge durch Diffusion durch das zarte Integument der winzigen Tiere. Ob nun der Zustand bei Prokoenenia oder bei Koenevnt der primitivere ist, wird vermutlich erst durch die Embryologie beider Gat- tungen entschieden werden können. Wahrscheinlich zeigt Prokoenenia das ursprünglichere Vethalten, weil bei jungen Stadien dieser Gattung eben ge- bildete Ventralsäckchen an vorderen Sterniten später wieder verloren gehen. Wenn man die Fächertracheen in Bau und Lage, wie sie Kästner (1932, S. 44—47, Abb. 57—62) darstellt, in Vergleich setzt mit jenen an gleicher Stelle der Intersegmentalfalte liegenden Ventralsäckchen der Palpigraden (Abb. 390, vsx-3), so wären letztere als zuerst auftretende Einstülpungen des Ohitinintegumentes zu Atmungszwecken (Vergrößerung diffusionsfähiger Ober- Broun, Klassen des Tierreichs. V. 4. Koewer. 45 706 Palpigradi. fläche) anzusehen, und das um so mehr, als sie bei lebendigen Tieren ,,nie aus- gestülpt" beobachtet wurden1). Auch wenn bei manchen Amblypygen noch solche Ventralsäckchen, die nur am 3. opisthosomalen Sternit, bei den Phrv- nichinae und Charontinae in einem Paare, bei Dämon variegatus Herbst ganz unvollkommen, ausgebildet sind und bei Catagius Thor eil und Charinus Simon ganz fehlen, neben Fächertracheen an der gleichen Intersegmental- falte auftreten, so schließt dies eine Atmungsfunktion dieser altertümlichen Säckchen nicht aus. Von ihnen könnten sowohl Fächertracheen wie auch Röhrentracheen ihren entwicklungsgeschichtlichen Ursprung nehmen, wie die beiden Stigmenpaare und das unpaare Stigma am Opisthosoma der Solifugen zeigen. Vorraum dieser Stigmen und Verlauf der Tracheenhauptstämme ent- sprechen der Lage der Palpigraden-Säckchen. Die prosomalen Stigmen der Solifugen wären allerdings eine sekundäre Erwerbung infolge größeren Luft- bedarfs; diese Stigmen haben ganz anderen Bau als die opisthosomalen. Wenn Börner (1904) anzunehmen geneigt ist, daß „die Vorläufer der heutigen Koenenien im Besitze von Lungen gewesen sind", so halten wir das nach obigen Vergleichen nicht für wahrscheinlich. Besser läßt sich der umgekehrte Weg der Entwicklung annehmen, daß von den Palpigraden- Ahnen mit segmentalen Paaren stets eingestülpter, zunächst winziger Ventralsäckchen aus sich die Atmungsorgane der übrigen Arachniden, seien es Röhren-, seien es Fächer- tracheen, entwickelt haben. Jedenfalls steht diese Auffassung in besserem Einklang mit den übrigen altertümlichen Charakteren der Palpigraden als die entgegengesetzte, die durch Annahme von vielerlei ändernden Reduktions- und Rückbildungsvorgängen bei den Palpigraden erst zur Unterstützung der als zutreffend angenommenen Limulus-Theorie Lankesters hergerichtet werden muß. Wir halten mithin auch in bezug auf die Atmimgsorgane die Palpigraden für diejenigen rezenten Arachniden, die die größte Anzahl alter- tümlich gebauter Organe der Arachniden in die Jetztzeit hinübergerettet hat. Als Stammform der Arachniden dürften Landarthropoden anzunehmen sein, die noch ein ventral und dorsal durchaus segmentiertes Prosoma und Opisthosoma, ferner noch keine Gnathocoxen tragende Gliedmaßen zur Unterstützung der sehr einfachen, am Chelicerensegment stattfindenden Mundbildung besaßen. Ihre dreigliedrigen Cheliceren lagen noch neben oder gar hinter der Mundöffnung, und die übrigen fünf Gliedmaßenpaare waren noch nicht in dieser oder jener Weise differenziert (vgl. Sternarthron Abb. 403). Sie hatten einen von segmental liegenden Divertikelpaaren begleiteten Mittel- 1) Die Fähigkeit, diese Ventralsäckchen ausstülpen zu können, wird von ver- schiedenen Autoren angenommen, wohl weil die Säckchen an konservierten Tieren aus- gestülpt gefunden wurden. Rucker hat hei über 200 lebenden Prokoenenien nie aus- gestülpte Säckchen beobachtet. Wahrscheinlich wird das Ausstülpen erst im Todes- kampfe der in Konservierungsflüssigkeit befindlichen Tiere durch gesteigerte Kontrak- tion der Muskulatur und dadurch erfolgenden starken Blutdruck erzeugt. Dasselbe dürfte auch für die Amblypygen gelten, deren „ausgestülpte" Ventralsäcke wahrschein- lich auch nur an konserviertenTieren gefunden, wohl aber nicht an lebenden Tieren beobachtet worden sind. IX. Phylogenie. 707 darm ohne Mitteldarmdrüsen („Malpighische Gefäße"), primitive Atmungs- organe in Gestalt dauernd eingestülpter, ebenfalls segmental liegender, opi- sthosomaler Ventralsäckchenpaare und wahrscheinlich noch weitgehend aus segmentalen Ganglienpaaren bestehendes Zentralnervensystem. Die Coxal- drüsen traten als Nephridien am 2.-6. prosomalen Gliedmaßensegment auf. Diese Urarachniden müssen also sowohl bezüglich der äußeren Gestalt und Gliederung des Körpers als auch in bezug auf die inneren Organe viel alter- tümlicher gewesen sein als die Skorpione, die von den Anhängern der Lan- kester sehen Limulus-Theorie für die primitivsten der rezenten Arachniden erachtet werden mögen. Jenen oben charakterisierten Stammformen der Arachniden kommen die Palpigraden und in mancher Hinsicht die Solifugen (vgl. S. 619) sichtlich am nächsten, und es fällt (nach Versluys & Demoll) ,, jeglicher Grund weg, die Organisation der Solifugen und Palpigraden als sekundär vereinfacht und in keiner Hinsicht als primitiv zu deuten", wie es in Durchführung der Limulus-Theorie in so vielen Fragen ihrer Organisation erforderlich geworden ist. Wenn wir die rezenten Formen dieser beiden Ord- nungen statt vorzeitlicher Arachniden in den Stammbaum dieser Klasse ein- setzen, so muß darauf hingewiesen werden, daß sie ihren Ahnen nicht durch- aus, sondern nur noch am meisten gleichen und deren Organisation noch am weitgehendsten und zähesten bis heute festgehalten haben. Es ist selbstver- ständlich nicht angängig, diese heute lebenden Formen als direkte und ab- solute Stammformen zu bezeichnen, „um so mehr, als sie doch immerhin bedeutsame Abweichungen von ihren angenommenen Vorfahren aufweisen. Es ist sicherlich nicht so, daß ein Zweig eines Tierstammes lange geologische Perioden hindurch sich durchaus nicht verändert hat und im Gegensatz dazu andere Zweige dieses Stammes sich in mannigfaltigster Weise in verschieden- artiger Richtung zu mehr oder minder großem Abstand von der Stammform entwickelt haben. Vielmehr dürften alle Glieder eines solchen Stammes sich im Laufe jener langen Zeiträume verändert haben, die einen weniger und langsam, die anderen unterschiedlicher und schneller." Dies in Rechnung ge- stellt, dürften die Palpigraden und Solifugen (mit Versluys & Demoll) an der Basis des Arachnidenstammes als altertümlichste der rezenten Arach- niden abzweigen. Sie haben jedenfalls in Ausbildung ihrer Coxaldrüse einen eigenen Weg der Entwicklung eingeschlagen, der sie von den übrigen Arach- niden (auch Tartariden) deutlich entfernt. Daß auf diesem Wege zur Jetztzeit das Zentralnervensystem konzentriert, das Herz an Längenausdehnung und damit an Ostienpaaren verloren hat, daß im Skelett des Prosoma segmentalt' Konzentration stattgefunden hat, ist offensichtlich, ebenso, daß von den Palpigraden eine Reihe von Verbindungen zu den Pedipalpi (besonders Tar- tariden) führen. Vergleichen wir unter diesen Gesichtspunkten die Solifugen mit den Palpigraden, so haben letztere die größere Summe altertümlicher Merkmale sowohl in ihrer äußeren wie inneren Organisation; nur die tergale Gliederung des Prosoma und (vielleicht) die Endosternitbildung ist bei den Solifugen noch primitiver als bei den Palpigraden. 45* Allgemeines Sachregister. {Die Seitenzahlen 1—637 gelten für die Solifugen, die Seitenzahlen 638 — 707 für die Palpigraden.) Abdomen 93, 643, 646 Abdominale Sternite 93, 129—131 Abdominale Tergite 31, 93, 647 Abnormitäten 254, 687 Abwehrwaffe 54 Acari 6 Achsenzylinder der Muskel - fibrillen 101 Acinöse Drüsen 218 Acron 40, 104, 229, 230, 647 Aczessorische Divertikel (Darm) 186, 679 - Dornen 416, 466 - Drüsen 215, 218, 678 Afterspalte 100, 183, 184, 646 Amblypygen 698, 699. 702 Analsegment 100, 230, 646 Angriffswaffe 54 Anses 197 Anus 100, 646 Apodeme 42, 87, 660 Arachnoidea (Diagnose) 1 - (Schlüssel der Ord- nungen) 3 Araneinae 6, 7 Arcus anterior 31, 38, 40, 85, 86 - posterior 31, 33. 40, 86, 96 Arolium der Laufbeine 68, 69, 75, 78, 653 - der Pedipalpen 83, 84, 631 Atmungsorgane 201, 635, 676 Atrium des Flagellum 153 — des Gsnitalapparates 218, 679 Aufenthalt 239, 685 Augen 31, 159, 633, 658 Augenhügel 31 Ausführungskanal der Coxaldrüse 195, 675 Außenkutikula 126—128 Bacilli 124, 127, 221, 266 Balken des Gehirns 183 Ballon (Flagellum) 152 Basalmembran der Augen 161 Basitarsus 653 Baumwollfelder 242 Beak (Rostrum) 50 Beborstung der Pedipalpen 64, 257 Becherhaare 156, 658, 659 Befruchtung 225 Begattung 225, 237, 249 Behaarung 117, 655 — der Cheliceren 56, 656 — der Krallen der Bein- tarsen 504, 505 Beine 64, 652 Berichtigungen 637 Berührungsreize 234, 687 Beweglicher Finger 33, 54, 651 Beutetiere 245, 246 Bezahnung der Cheliceren 257, 652 Bindehäute 30, 646 Bissigkeit 243 Blase des Flagellum 152, 330, 409 Blastoderm 226 Blindsäcke des Darmes 180, 184, 186, 670 Blut 201, 676 Blutdruck 84, 127, 128, 142, 143, 149, 154, 171, 259 Blutgefäße 200, 676 Blutgefäßsystem 199, 676 Blutgerinnsel 129, 133, 142, 143, 677 Blutkiemen (embryonale) 235 Blutkörperchen 201, 224, 232 Blutkreislauf 200, 201, 676 Bluträume 175, 200, 201 Blutsinus 200 Borsten 123, 655 Borstenquirle des Flagel- lum 657 Bösartigkeit 243 Brücke des Gehirns 182 Brutpflege 253 Buschwald 240 Camerostome 49 Cavernicole Tiere 686 Centrolecithale Eier 225 Cephalothorax 1, 30, 43 Champagnerpf ropfen - organe 157 Cheliceren 39, 52, 651 Chelicerennerven 179, 666 Chelicerensegment 40, 231 Chelonethi 1 , 3 Chitin 55, 654 Chitinkutikula 117 Chitinleisten der Cheli- ceren 134, 656 Chitinstrukturen 117 Coecum 184, 189, 190, 674 Coelom 232 Coelomsäckchen 227, 230, 232 Collecting tube (Coxal- drüse) 197, 675 Compressor coxalis 111 Corpora pedunculata 181 Costa dorsalis (Rostruin) 45 Coxa der Laufbeine 65, 66, 653 — der Pedipalpen 59, 653 Coxaldrüse 184, 232, 675 Allgemeines Sachregister. 709 Coxal glands 192, 675 Coxalhöcker 231 Coxalleiste 59 Coxotrochanteralgelenk der Laufbeine 65, 66, 654 — der Pedipalpen 60, 654 Ctenidien 99, 128—132, 207, 221, 510, 511 Cumulus embryonalis 226 — genitalis 227 — primitivus 226 Curious area 31 Dachgelenk der Laufbeine 66 Darm, Darmsystem 183, 667 Darmdivertikel 180, 184, 186, 188, 670 Defäkation 191 Depressor digiti mobil is 114 - lateralis 103 — medialis 103 Deutocerebrum 181 Deutosternum 51, 52, 415, 645 Deutotritosternum 51, 645, 656 Diagnose 11, 640 Diaphragma 95. 112, 186, 199, 632, 635 Digitus immobilis 53 — mobilis 53 Diurnale Tiere 241 Divertikel des Darmes 180, 184. 186, 670 Dornborsten 57, 122, 266 Dornen 121, 257 Dorsalplatte des Rostrum 45, 52 Dorsalrippe des Rostrum 45 Dorso ventrale Muskulatur 112—113, 663 Dotter 223, 226, 231, 234, 248, 687 Dotterhülle 223 Drüsen 184, 191, 192. 215. 218, 232, 675. 678 Drüsendarmdivertikel 180, 184, 186, 188, 198, 670 Eihülle 231, 234 Eileiter 219, 221, 224. OSO Eizellen 223 Elastische Fasern 126, 156 Embryo 253 Embrvonalentwicklunu' 225 Embryonalhüllen 226 Embryonalkegel 227 Enddarm 184. 189, 190, 674 Endmanschette des Fla- gellum 149 Endoskelett 84, 660 Endosternit 89, 117, 186, 661 Endosternum 89, 117, 186, 661 Entwicklung 225, 682 Everses Auge 161 Exkrete 198, 675 Exkretionsorgane 189. 191, 674 Exkretionssystem 191, 674 Exten sorenbündel 665 Extensor metatarsalis 116 — praetarsi 116 — tibiae 116 Extremitäten 39, 52, 58, 64, 246, 631, 651, 652 Extremitätenanlagen 227 Extremitätennerven 179, 666 Fächerorgane 167 Fäkalmassen 190 Färbung 117, 119, 235, 655 Federborsten 47, 57, 124, 136 Femur der Laufbeine 65, 66, 654 — der Pedipalpen 61, 654 Femurtibialgelenk der Laufbeine 65, 654 — der Pedipalpen 61, 654 Fermente 189 Fettstoffe 223 Feuchtigkeitsbedingungen 240, 685 Fibroganglionäres Lager 163 Fibrous tissue 91 Fiederhaare 657, 668 Finden der Geschlechter 249 Flagellum 135, 250, 251, 643, 647 Flagellum-Komplex 135 Flaücllum-Lanzette 149 Flagellum-.Spelze 137 Flaschenorgane 157 Fleshy hairs 12s Flexorenbündel 665 Flexor metatarsalis 116 — praetarsi 116 — tibiae 116 Foie 188 Follikuläre Zellen 216 Follikularhülle 223, 248 Follikelepithel 222 Fovea genitalis 227 Furchungstypus 226 Gabelhaare 125. 658, 660 Gabelhaken des Flagellum 143 Gangbeine 64, 652 Gasblasen 235 Gaumenplatten 668 Gebiß 53, 251, 509, 652 Gefräßigkeit 246 Gehirn 90, 177, 231, 635 Gehirntrabekeln 182 Gelenkpfannen 62 Genitaldrüsen 181, 238, 679, 681 Genitalöffnung 97, 232, 677 Genitalorgane 214. 238, 677 Genitalsegment 232, 646, 677 Genitalsklerite 97, 98, 214, 220, 221 Genitalsternit 97, 98, 214, 677 Genitalsystem 214. 238, 677 Genitaltergit 96 Geräusche 244 Geruchsorgane 158, 176, 687 Geschichtliche Übersicht 13, 641 Geschlechtsleben 248, 687 Geschlechtsöffnung 97, 232, 677 Geschlechtsorgane (männ- liche) 215, 238, 678 — (weibliche) 221, 238, 680 G-estreifter Körper (Holm- gren) 181 Giftdrüsen 191, 192 Gift Wirkung 196, 244 Glandes salivaires 192 — stomacales 192 Glaskörper 161 Glaskörperzellen 161 Gliederung der Laufbeine 64—78, 257, 653 710 Allgemeines Sachregister. Gliedmaßen 39, 52, 58, 64, 246, 631, 651, 652 Gliedmaßenanlagen 227 Gliedmaßenhöcker 227 Gliedmaßennerven 179, 666 Globuli (Gehirn) 181, 182 Glomeruli (Gehirn) 181, 182, 183 Gnathocoxen 52, 59, 89, 231, 668 Grabbeine 245, 330 Graben 244 Granulae 122, 163 Grundschwiele des Fla- gellum 152, 330, 409 Guanin 191 Haarquirle des Flagellum 657 Haftorgan der Pedipalpen 64, 83—84, 631 Halophyten 242 Hals der Malleoli 169, 173 Hand der Cheliceren 53, 651 Handdorn 122 Häufigkeit 239, 685 Hauptaugen 159, 160, 179 Hauptzahn der Cheliceren 53, 257 Haut 117, 654 Hautporen 132—133 Hautsinnesorgane 156, 658 Häutung 234—239, 683 Häutungsstarre 236 Heliotropismus 685 Herz 180, 199, 232, 676 Herztrachee 213 Hinterleib 1 Hochsommer 240 Hodenschläuche 215, 678 Höhlen 242, 245, 252, 686 Höhlentiere 686, 693 Hörhaare 156, 658, 659 Horizontale Verbreitung 609, 696 Hunger 247, 248 Hungersteppe 242 Hydrotropismus 685 Hypnosezustand 249 Hypodermis 101, 117, 127, 161, 166, 631, 654 Hypodermiszellen 117, 654 Hypostoma 645, 668 Innenkutikula 126—128 Integument 117. 654 Interfemoralgelenk 66 Intersegmentalfalten 646 Iris 161 Jungtiere 240, 254, 683 Kalahari 240 Kämme der Galecdidae 131 Kämpfe 239, 243, 244, 247 Kapillaren der Tracheen 213 Karstlandschaften 240 Keimfleck 223 Keimstreifen 228 Keulendorne 122 Keulenhaare 125 Kieferfühler 1 Kiefertaster 1 Kleborgan der Pedipalpen 64, 83—84, 246, 631 Klettern 242, 243 Kloakenblase 184, 189, 190, 198, 200 Kniegelenk 61, 65, 653 Knospungszone 228 Koitus 219, 249 Kommissuren 232 Konnektive 232 Kopf 38 Kopflappen 40, 104, 229, 230, 647 Kopfschild 30, 40, 85, 644 Kopulation 56, 129, 135, 138, 155, 176, 214, 220, 225, 250, 678 Kotsammelblase 190 Krallen der Beine 68, 78 bis 80, 236, 653 Krallensehnen 79 Kutikula 117—119, 157. 161, 654 Kutikulargebilde 126, 157 Labbro inferiore 51 Labium 50, 52, 228, 415, 645, 667, 668 - haustelliforme 49 - liguliforme 49 Labrum 50, 51, 52, 87, 228, 645, 656, 668 Labyrinth 194, 675 Labyrinthröhre 194 Labyrinthsack 194 Lageverschiebung der Pe- dipalpen 58, 652 Lakunärer Kreislauf 201, 676 Lakunäre Räume 127, 129, 154, 175, 200, 201 Lamina exterior major u. minor 31, 32, 42, 86 Lamellenborsten (Fla- gellum) 142 Längsmuskulatur 113, 663 Languette sternale 49 Laniatores 1, 2, 7 Lateral eyes 165 Lateralkanal (Darm) 187 Laterallobus (Rostrum) 47 Lateralorgane 226, 229, 233, 234 Lateralplatte (Rostrum) 47 Laufbeine 64, 652 Lebenserscheinungen 239, 685 Leber 187 Leberdarm 187 Lehmsteppe 240, 241 Leier förmige Organe 159, 660 Levator abdominalis 111 — accessorius 112 — accessorius 107 - coxalis inferior 110 - lateralis 110 - medialis 110 - minor 110 - digiti mobilis 114 - exterior 102 - frontalis 107 - interior 102 - major (der Beine) 107 - principalis 106 - superior (Cheliceren) 107 - (Beine) 107 Lichtreize 241, 685 Limulus-Theorie 619, 698, 707 Linse der Augen 118, 161, 165, 166 Lippen (Malleolus) 169, 170 Literatur -Verzeichnis 14, 629 642 Lobus exterior 31, 32, 42. 104, 164 Luftblasen 235 Lyriforme Organe 159, 660 Machoires 50 Magendarm 184 Magendrüsen 192 Mähne 125 Malleoli 70, 167, 236, 330 Malpighische Gefäße 184, 189, 191, 198, 674 Mandibulardorn 142, 308 Allgemeines Sachregister. 711 Mandibole 51 Männliche Geschlechtsor- gane 215, 678 .Masse pulpeuse 171 Maxillaranhänge 52. 59, 89, 231, 668 Meereshöhe 240, 697 Mesopeltidinm 31, 644, 645 Mesothorax 31, 38 Metamere 40, 647 Metamerenbildung 227, 228 Metamer ie (Prosoma) 43, 647 Metapsltidium 31, 644, 646 Metasternum 645 Metarsus der Pedipalpen 61, 631 — der Laufbeine 65, 66, 631 .Mctathorax 31, 38 Microteliphonida 641 Mitteldarm 1S4, 670 Mitteldarmdiver tikel 1 80, 184. 186. 670 Mitteldarmdrüsen 198 Motorische Stränge 666 Mundbucht 230 Mundhöhle 668 Mundöffnung 184, 667 Mundspalte 49. 667 Mündung der Coxaldrüse 60, 196, 675 Mündungsapparat der Coxaldrüse 196, 675 Mundvorraum 45 Muskulatur 29, 101, 660, 662 - des Malleolus 171 - der Stigmen 208, 636 Muskeif ibrillen 101, 194 Muskelpunkte 96. 113, 114, 134 Musculi dorsoventrales 1 12, 113, 663 - longitudinales dorsales 113, 662 - ventrales 113, 662 - obliqui opisthosomales 662 Xachleib 1 Nachträge 629 Nahrung 245, 687 Nahrungsaufnahme 184, 246 Nahrungsemulsion 188 Nahrungserwerb 245, 687 Nährzellen 189 Nebenaugen 159, 164, 179 Nephrocyten 674 Nervenanlage 228, 231 Nerven der Extremitäten 179, 665 des Opisthosoma 179, 665 - der Seitenaugen 633 Nervenfibrillen 158 Nervenscheide 163 Nervensystem 176, 633, 665 Nervi optici 163. 181 - sympathici 663 Neurilemma 183 -Vuropilem 181, 182, 665 j Nocturnale Tiere 241 Oberfingerdornen 142, 148, 308 Oberhanddornen 143, 143 Oberlippe 50, 52, 228, 645, 667, 668 Ober schlundganglion 90, 177, 660 Oberschlundnervenmasse 90, 177. 660 Oesophagus 87. 177, 184, 670 Öffnung der Coxaldrüse 60, 675 Ohrförmige Anhänge 224 Oogenese 222. 678 Operculum genitale 646, 679, 681 Opiliones 1, 6 Opisthosoma 2, 93. 643. 646 Opisthosomalganglion 180, 634, 035. 667 Opisthosomale Neuromeren 180 Opisthosomale Stigmen 204—209 Organes de volupte 17, 176 Organisation 29, 643 Ortsbewegung 242, 686 Ostien 199, 676 Ovarialepithel 222, 680 Ovarialschläusche 221 . 224 680 Ovarium 219, 221, 680 Ovidukt 224. 680 Ovogenes Epithel 222. 680 Palaeontologie (517, (i!l7 Palpatores 1, 6, 7. 698 Palpigradi 7. 30. 640 Pankreas 192 Papillen 128, 132—134, 141, 415. 551 Partie marginale laterale 31. 42 posterieure 31 patibulaire 90 Pedipalpen 58, 246, 257. 631, 652 Pedipalpi (Ord. Arachn.) 5, 701 Pedipalpensegment 40 Pentasternum 645 Perikardialer Raum 199, 200, 213, 232 Peripheres Nervensystem 180, 183, 633 Peristaltik 187, 189 Peritonealschicht 221 Peritonealzellen 216 Petit triangle 31, 34 Petschaftdornen 122 Phagocyten 224, 248 Pharyngeale Schlund- pumpe 670 Pharyngealnerven 666 Pharynx 87, 184, 668 Phylogenie 619, 697 Piece allongee 31 Pieces chitineuses laterales 39 Pigmente 165, 655 Pigmentierung 31, 119 Pigmentzellen 161 Pilzkörperehen 181 Plagula mediana 31, 32, 34, 38, 40, 85. 87. 307 Plantula der Laufbeine 78. 79, 653 - der Pedipalpen 83, 84, 653 Plasmabrücken 226 Pleura 41, 46. 93, 100. 645. 646 Phimose seta 50 Podien paare 1 Podogona 3 Porenkanäle 157 Postabdomen 1 Postcerebrale Schlund- pumpe 670 Postembryonale Entwick- lung 234. 683 Praechelicerales Metamer 228 - Segment 40, 104, 228 Praegenitales Segment !I4. 230, 646 Praeorales Acron 229, <>4T 712 Allgemeines Sachregister. Praeretinale Membran 161 Praetarsus der Laufbeine 65, 75, 126, 236, 653 — der Pedipalpen 78, 79, 83, 116, 653 Primitivanlagen 226, 227 Procephalloben 104 Processus rostralis (Cheli- ceren) 291 Proctodaeum 232, 674 Propeltidium 31, 40, 85, 644 Prosoma 2, 30, 643, 644 Prosomale Sternite 43, 645 - Stigmen 202, 635, 636 Prostomalraum 48 Prosternum 51, 654, 656 Protarsus der Laufbeine 65, 77—81 Prothorax 31, 38 Protocerebrum 177, 179, 181 Protodeutocerebrum 231 Protosolpuga 617 Protractor dorsalis 655 Pseudonychium 78, 79, 653 Pseudoscorpiones 1, 3 Pulvillus 78, 79, 322, 330, 653 Querbrücke (Gehirn) 228 Querkommissuren 231 Rami laterales (Nerven) 633 Ramus abdominalis poste- rior (Nerv) 635 - cheliccralis (Trachee) 211 — accessorius (Trachee) 211 - cerebralis (Trachee) 211 - communicatorius (Tra- chee) 211 - dorsalis (Trachee) 211 - genitalis (Trachee) 211 - lateralis anterior (Tra- chee) 211 - posterior (Trachee) 211 medialis posterior (Tra- chee) 211 - medialis (Nerv) 633 - ocularis (Trachee) 211 pedipalpi (Trachee) 211 - pedis 1 — 4 (Trachee) 211—212 Ramus pericardiais (Tra- chee) 213 — transversalis (Trachee) 211 Raquettes coxales 167, 171, 176 Receptacula seminis 221, 224, 225, 681 Rectum 184, 189, 190, 674 Regeneration 254, 687 Regenwald 239 Region laterale 31 Respirationssystem 201, 635, 676 | Retina 161, 166 j Retinazellen 161, 162, 163, 166 Retractor dorsalis 664 — inferior 664 - medialis 665 — ventralis 665 Reversion 230, 232 Rhabdome 162, 163, 166 Ricinulei 3, 4 Riechen 245, 687 Ringelhaare 125 Ringmuskulatur 113 Röhrenbau 242 Rostralnerv 179, 183 Rostromandibularganglion 177, 178 Rostrum 43, 44, 52, 87, 124, 183, 228, 246 Rotationsmöglichkeit der Cheliceren 103 Rotator exterior 664 — inferior 664 - lateralis 102 - medialis 103 Rückengefäß 232, 676 Sacculus 193, 675 Samenblasen 221, 679, 681 Samenleiter 215, 217, 678 Sammelblase 194, 675 Sandwüsten 240 Savannen 240 Saugapparat des Rostrum 184 Saugarbeit 246 Schaft des Flagellum 149, 152, 411 Schere 53, 651 Schlund 87, 177, 184, 670 Schlundkommissur 177, 183 Schlundkonnektive 183 Schlundpumpe 668 Schlupfwinkel 242 Schnabel (Rostrum) 44, 49 Schreckstellung 243 Schrillorgan 57, 134 Schwangerschaft 252, 253 Schwanzfaden 217, 643. 646 Schwiele des Flagellum 152, 330, 409 Scopula 134, 221, 257, 415, 551 Scorpiones 1, 5, 6, 698, 704 Segmentierung 30, 647 Sehachsen 160 Sehfeld 163 Sehlinse 163 Sehmassen 181, 182, 633 Sehnerven 163, 181 Seitenaugen 164, 166, 633 Seitenplatte 229 Sekrete 198, 675 Sekundäre Geschlechts- merkmale 214, 220, 225, 678 Setalplatte des Rostrum 46, 51, 52, 124, 184 Seta principalis flagelli 291, 371 Seta zygomatica 291 Sinneshaare 125, 160, 658 Sinnesleiste der Malleoli 170 Sinneslippe der Malleoli 170 Sinnesorgane 156, 658, 659 Sinnesrinne der Malleoli 170 Skelett 29, 643 Skorpione 1, 5, 6, 698, 704 Sockelhaare 126 Sohlenbesatz des 4. Tarsus 132, 505, 510, 511 Sohlenbehaarung der Bein- tarsen 68 Solifuga 3, 8, 11, 700—704 Spaltorgane 159, 660 Spateldornen 72, 122 Speichel 184 Speicheldrüsen 192 Spelzen 136, 137 Spelzenflagellum 132, 137, 149—152, 344, 578 Spermatoblasten 216 Spermatogenese 216, 678 Spermatophoren 217. 219, 224, 679 Spermatozoen 217. 224 Sphincter ani 192 — des Enddarmes 191 Allgemeines Sachregister. 713 Spiculae 123, 149 Spiegelfläche der Cheli- ceren 57, 58 Spina digitalis 308 Spinae accessoriae 308 - Hagel li 291 Spina principalis 308 Steppen 239 Stercoral pocket 190 Stereotropismus 685 Sternarthron 697, 699 Sternite 93, 129—131 Sternuni 51, 645 Stielchen des Gehirns 183 Stiele des Gehirns 182 — der Malleoli 168 Stielglomeruli 183 Stigmen 44, 98, 202, 232. 636 Stigmenkämme 131, 236, 505 Stigmenmuskulatur 208, 636 Stigmensegmente 130. 131, 202—208 Stigmensternite 128, 129, 130, 202—208 Stimulationsorgane 128. 253, 658 Stomodaeal brücke 183 Stomodaealnerven 179. 183 Stomodaeum 232 Stridulationsorgane 134, 135, 244 Stylum 223 Subkutikulare Räumt Subjoints (Plagellum] Syncerebrum 177, 181, 231, 665 Systematik 256, 688 Tapetum 165, 166 Tarsenglieder (Zahl) 71, 653 Tarsus der Lauf beine 65, 66 — der Pedipalpen 63 Tartariden 1,5.30,698—701 Tasten 245, OST Tasthaare 176, 654 Tastorgane 176, 654, 687 Teilnahmlosigkeit 247 Teilungsvorgänge 226 Telotarsus 651 Telson 230 Tergalborsten 32, 33, 95, 96, 123, 656 Tergite (opisthosomale) 31, 93, 647 57, 129 649 Tergite (prosomale) 30, 96, 647 Tergosternalmuskeln 112, 113, 663 Terricole Tiere 686 Tetrasternum 645 Thoracalganglion 177, 666 Thoracalganglienkoniplex 177, 232, 633, 666 Thoracaltergite 31, 39, 647 Tibia der Lauf beine 65, 653 - der Pedipalpen 61, 653 Tibiotarsale 65, 651 Tibiotarsalgelenk der Pedi- palpen 61 Torporstadium 236 Tracheen der Beinkrallen 80 Tracheenkapillaren 222 Tracheensystem 209 Trächtigkeit 252, 253 Transkaspische Steppen 24> Trichobothrien 156. 658, 659 Tritocerebrum 181. 183, 231 Tritosternum 51, 52, 645 Trochanter der Laufbeine 65, 653 - der Pedipalpen 60, 653 Troehantcrofemoralgelenk 65, 66 Trochanterofemur 651 Troglobien 686 Truncus 11, 643 - longitudinalis 212 — principalis 209 — stigmaticus 212, 213 Trutzstellung 243 Tubenhaare 128, 160 Tubulöse Drüsen 191 Umrollung 230 Unbeweglicher Finger 53, 651 Unguiculus 330 Unpaares Stigma 209 Unterlippe 50, 51, 228, 645 Unterschlundganglion 177, 666 Unterschlundnervenmasse 177, 666 Ureizellen 222 Uropygen 5, 698—704 fjrsamenzellen 216 Uterus (weibl.) 221, 224, CS 1 Uterus externus (männl.) 681 — internus (männl.) 681 i Vagina 221, 224. 225 Vakuolisierte Zellen 190 Vas deferens 215. 217, 679 Vegetativer Pol 226 Ventraldornen der Bein- tarsen 71, 258, 266 Ventralleiste der Malleoli 170 Ventralplatte der Rostrum 48, 52, 228 Ventralsäckchen 677 Verbreitung 609, 695 Verstümmelungen 254, 687 Vertikale Verbreitung 616, 697 Vestigial lateral eyes 165 I Vitellophagen 226 j Vorderbogen des Flagellum 411 Vorderdarm 180, 183, 184, 668 Vorder-Oberhirn 177 Vorderzähne der Cheli- ceren 53, 257 Walzenspinnen 3, S. 11 Wanderzellen 223 Wangenborsten der C'heli- ceren 136, 143 Wangenzähne der Cheli- ceren 53, 257 Webespinnen 6, 7 Weibliche ( reschlechts- organe 221, 680 | Wimperborsten 656, 657 Winterruhe 240, 686 Wüsten, Wüstengürtel 239 Zähnchenkämme der Ga- leodidae 131, 206 Zähne der Cheliceren 53, 652 Zahnlücken 55 Zeitliche Verbreitung 616, 697 Zentralkörper des Gehirns 181 Zirkulationssystem 198. 676 Zwischenglieder des Fla- gellum 649 Zwischenzähne der Cheli- ceren 53, 257. 509 Zylinderborsten 124. 127, 221. 415, 509, 510, 551 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen und Arten der Solifugen und Palpigraden. 1. Familien, Subfamilien und Gattungen werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Die Arten sind unter der Gattung, zu der sie gehören, alpha- betisch aufgezählt. 2. Die eingeklammerten Zahlen verweisen auf Seiten mit Abbildungen, die für die Erkennung der betreffenden Gattung oder Art und ihre systematische Stellung von Bedeutung sind. 3. Dis kursiven Zahlen geben Seiten an, auf denen dis betreffende Gattung oder Art als synonymer Name erscheint. 4. Die fettgedruckten Zahlen entsprechen den Seiten, auf denen die betreffende Gattung oder Art in systematischer Reihenfolge mit ihrer Literaturangabe und Heimat aufgeführt ist. 5. Die Zahlen in gewöhnlichem Druck geben die Seiten an, auf denen die be- treffende Gattung oder Art vergleichsweise mit anderen zitiert ist oder im Bestimmunysschlüssel erscheint. Acanthogylippus 310, 318 - judaicus (8, 38, 141, 318), 319 Aellops 330 Aellopus 330 — lanatus 333 Allokoenenia(695),689,694 - afra (695) 695 Ammotrecha (35, 591), 592, 596 - bonariensis 607 - cubae 596, 598, 606 - geniculata 594, 606, 607 — gervaisi 602 — gryllipes 599 - hübneri 595 - limbata (595, 598), 597, 598 - martha 606 — nigrescens (593, 595), 597, 598 — ■ peninsulana 606 — pieta 598 — pseustes 607 - saltatrix 598, 602 — solitaria 593 - stolli (138, 595. 598), 597, 598, 599, 607 — texana 602, 606 - tobagona 606, 607 Ammotrechelis (591), 592 - goetschei (593, 598), 592 Ammotrechella (591), 592, 594 - diaspora 594, 595 - geniculata (595, 598), 594, 606, 607 - hübneri (593, 598), 594, 595 Ammotrechesta (591), 592, 599 - brunnea (593, 602), 600 - Schlüter i (600), 599 Ammotrechidae 262. 344, 552, 578 Ammotrechinae (591), 579, 590 Ammotrechinus (591). 592, 599 - gryllipes (600. 602), 599 Ammotrechona (591), 592, 595 - cubae (595, 598), 595, 606 Ammotrechula (591), 592, 600 - gervaisi (600), 601, 602 - saltatrix (600, 602), 601, 602 Ammot rechula texana ( 593 . 598), 601, 602, 606 Anoplogylippus 310, 315 - bergi (98, 316), 317. 318 - dsungaricus (316), 317, 318 - pectinifer (316), 317, 318 - rickmersi(141,316),317 Barrella 289, 290, 302 - birulae (296, 304), 298, 304, 305 - turkestana (131, 132. 143, 304), 303, 304 — walsinghami (304), 303. 304 Barrus 288, 290, 303. 305 - letourneuxi (306), 305 Barrussus (160), 289, 290, 307 - furcichelis (48), 307 Biton (81, 387), 386, 388, 390 - bellulus (389). 391, 401, 402 - bernardi(134,392, 398), 393, 401, 405 - betschuanicus (129. 389), 393. 404 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. 715 Biton brunneus 400, 402 - brunnipes 389, 401, 403 - cursorius (389), 391, 404 - dimitrievi (395), 396, 403 — divaricatus (398), 399, 404 — ehrenbergi (47, 389, 398), 386, 388, 391, 400, 402 (398). (395), 399, 396, - fessanus 403 - fuscipes 401, 403 - fuscus 400. 403 - gariensis (389). 391, 402, 404 - habereri 400, 404 - kolbei (389), 393, 404 — laminatus (398), 397, 403 - leipoldti (398), 401, 405 - lividus (395), 388, 396, 400, 403 - magnifrons (392), 394. 399, 403 - namaqua (395). 396, 401, 404 - ovambicus (395), 395, 402, 404 — persicus (395), 394. 404 — praecox (389), 392, 404 - ragazzii (398). 397, 403 - rhodesianus (398), 393, 404 - sabulosus 400, 403 — schreineri (129, 392), 382, 393, 402, 405 — schultzei (152, 398), 397, 402, 404 — simoni (398), 397, 400, 403 - subulatus (389), 391, 404 - tarabulus (398), 398, 403 — tigrinus (395). 396. 40:2. 404 - tunetanus (392), 394, 400, 402 - velox (395), 396, 400, 402 — villosus (398), 400, 403 - — werneri (395), 394, 404 Biton wicki (392), 393, 401, 403 — yemenensis 388 - zederbaueri (56), 391, 402 Bitonella (387), 388, 405 - hottentotta (129, 406), 407 - pearsoni (406), 407 - striata (398). 4(16 Bitonissus (387), 388, 407 xerxes 407 Bitonota (387), 388 - kraepelini (389). 388 Bitonupa (387), 388, 405 - kraepelini 405 Blossia (36, 357). 357. 370. 371 - alticursor 369 - clunigera 369 - crepidulifera 369 - echinata 369 - eleeta (371) 371 - falcifera 370 — dolichognatha 370 — transvaalica 370 - filicornis 370 - fimbriata 369 - grandicornis 369 - hessei 370 - karrooica 369 - laminicornis 369 - laticosta 369 - litoralis 370 - maraisi 370 - massaica (371). 372 — namaquensis 369 — rufescens 348, 377 - setifera 370 - spinicornis 369 - spinosa (129, 371), 359, 370, 371, 372 - tricolor 369 - unguicornis -369 Blossiana (357), 357, 358 - wachei (358). 358 Blossiinae (357), 346. 357 Blossiola (357). 357. 359 -aegyptica(367). 367.370 — alticursor (360). 361, 369 - arabica (358), 364, 368, 370 - clunigera (358), 361, 368, 369 - costata (358), 362, 369 - crepidulifera (152, 358), 361, 367, 369 Blossiola ebneri (367), 367, 371 - echinata (360), 361, 367, 369 - falcifera (360), 366, 368, 370 - filicornis (365), 366, 368, 370 - fimbriata (130. 358), 359, 369 - gluvioides (360). 362, 370 - grandicornis (360). 363, 369 - hessei (365), 365, 370 - karrooica (365), 364, 368, 369 - laminicornis (151, 360), 363, 366. 369 - laticosta (360), 363, 367, 369 - litoralis (150). 365, 368, 370 - maraisi 364, 370 - maroccana (358), 364, 369, 370 - namaquensis (360). 363, 369 - nigripalpis (367), 367, 370 - obscura 369, 371 - obsti (358, 367), 364, 367, 370 - occidentalis (358, 367), 364, 368, 370 - parva (367), 368, 370 - setifera (365), 366, 370 spinicornis (360), 361, 369 - tricolor (150), 362, 368, 369 - unguicornis (151), 363. 368. 369 Broomiella (381), 380, 381 - lineata (382), 382 Canentis 419, 428 - ruspolii 428 Ceroma (79. 322), 288, 289, 323, 329 - capensis 329 focki 328 hepburni 328 - hessei 325. 326 - inerme (324). 325. 326 - johnstoni (324), 325, 326 - katanganum (324). 326, 327 716 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. Ceroma leppanae (324), 325, 326 - ornatum (147, 324), 325, 326 - pallida 328 - pictulum (147, 324), 325, 326 - sclateri (324), 325, 326, 327 — variatum 326 - zomba (324), 326, 327 Ceromella 323, 327 - focki (328), 328 — hepburni (148), 327, 328 - pallida (328), 328 Ceromidae 262, 321 Chelypus (41), 331. 334 — barberi (74, 336), 336, 337 - hirsti (73. 74, 336), 335, 337 - lennoxae (336), 336, 337 - macronyx (125, 335), 336, 337 - shortridgei (336), 337 Chinchippus 579, 582 - peruvianus (582), 5*2 Cleobis 595, 596 - andina 604 - gervaisi 602 — hirsuta 606 - hübneri 595 — martha 606 - morsicans 605 — peninsulana 606 — saltatrix 602 — stolli 598 — texana 602 Daesia (34, 387), 345, 386, 388, 408 - bellula 402 - bernardi 405 - betschuaniea 404 - brunnipes 388, 403 — dimitrievi 403 — ehrenbergi 386, 388, 402 - fallax 388, 402 - fusca 403 - fuscipes 403 — gariensis 404 - habereri 404 - hottentotta 387, 407 - kolbei 404 — laminata 403 — leipoldti 405 Daesia livida 388, 403 — magnifrons 403 — namaqua 404 — ovambica 404 — pallida 388 — pearsoni 407 — persica 404 — praecox 386, 404 — ragazzii 403 — rhodesiana 404 — rossica (406), 386, 388, 408, 409 — armata 386 — schreineri 382, 405 — ■ schultzei 404 — simoni 403 — striata 407 — ■ subulata 404 — tigrina 404 — ■ tunetana 402 — — algeriensis 402 — turkestana (406), 409 — velox 402 — wicki 403 — zarudnyi 408 — zederbaueri 402 Daesiidae 262, 344,348,579 Daesiinae (387). 345, 386 Daesiola (387), 388, 408 — zarudnyi (406), 408 Datames 533 — affinis 561 — californicus 565. 574 — carolinianus 574 — cinereus 577 — constrictus 577 — formidabilis 561 — geniculatus 565, 570 — girardii 577 — lentiginosus 577 — magnus 553 — putnami 576 — scaber 574 — spinipalpis 577 — sulfurcus 574 — ■ tuberculatus 569 Dataminae 551 Dinorhax 340, 341 — rostrum psittaci (144, 341), 341 Dinorhaxinae 340 Enea 412. 413 — birulae (410. 413), 413 Eremacantha (556), 555, 571 — robusta (562), 571 Eremobates (47, 556), 551, Eremobates affinis 561 - audax (575), 575, 577 — aztecus 561 — californicus 565, 574 — carolinianus 574 — caspari 577 — cinerascens 573 — cinereus 575, 577 — constrictus 575, 577 — durangonus (560, 562). 557 - elongatus 576, 577 — formicarius 565, 570 — formidabilis 561 — girardii (575), 575, 577 — lentiginosus 576, 577 — magnus 552, 553 — marginatus 569 — nigrimanus 576, 577 - pallipes (130, 559), 555 - putnami 574, 576 — scaber 574 — spinipalpis 576, 577 — sulfureus 574 - tejonus 576, 577 — toltecus 565 — tuberculatus 569 Eremobatidae 262, 340, 550, 552 Eremobatinae (556, 562), 551, 552, 555 Eremochelis (556), 555, 570 — insignitus (559, 562, 565, 568), 570 Eremocosta (556), 555, 569 — geniculata (562), 570 - gigas (136), 569 Eremognatha (556), 555, 566 — guenini (559), 567, 569 — marginata (130. 137, 562, 568), 567, 569 — tuberculata (130, 559, 562, 568), 567, 568, 569 Eremoperna (556). 555, 557 - affinis (137, 560, 562, 565), 558, 560, 561 - azteca (559, 560, 562), 558, 561 - formidabilis (130, 559, 560, 562), 558, 560, 561 - mormona (560, 562), 561 Eremopus (556). 555, 561 — californicus (562, 565), 564, 565 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw, 717 Eremopus dorsalis (562, 565), 564, 565 - fagei (562, 565), 563, 565 — formicarius (562, 565), 564. 565 - hessei (562, 565), 563, 564 - mexicanus (560, 562), 563, 564 — montezuma (559), 564 — purpusi (562, 566), 562, 564 Eremorhax 552, 553 — magnus (136, 554), 553 Eremorhaxinae (554), 553 Eremoseta (556), 555, 569 - titschacki (137, 559), 569 Eremospina (556), 555, 565 — tolteca (559, 565), 565 Eremostata (556), 555, 571 — arizonica (557,562,568). 572, 574 - californica (562), 573, 574 — caroliniana (133, 562, 568), 573, 574 — cinerascens (559, 562), 572. 573 - dinamita (562, 568), 573, 574 — scabra (562). 573, 574 - sulfurea (562, 568), 572, 574 Eusimonia 288, 289, 290, 299 - arabica (296), 297. 302 - celeripes (300). 301.302 - furcillata (143. 296, 301). 297, 300, 302 kabiliana (296, 300), 297, 301, 302 - mirabilis (143, 301), 302 — nigrescens (296, 300, 301), 297, 300. 302 - orthoplax (300), 302 - seistanica (296). 292, 297. 302 - serrifera(300,301),300, 302 - turkestana 303, 304 Ferrandia 412 - ferrandii (410, 413), 412 Ferrandiinae 411, 412 Gaetulia 431 — aciculata 483 Gaetulia dentatidens 431 — merope 463 Galeodarus (504), 507, 547 — insidiator 548 Galeodellus (504), 507. 537 - afghanus 540, 542, 546 - agilis 539. 541, 545 — aulicus 538. 545 - auronitens 539, 542, 547 - bacillatus 538, 541, 546 - belutschistanus 541, 547 - caspius 508, 538, 541. 542 — ctenogaster 538, 544 — cursor 540, 542, 545 — darius 542. 547 - fatalis 539, 541, 544 - festivus 539, 541, 545 - fremitans 538, 546 - fumigatus (132, 150), 539, 541, 544 - gravelyi 539. 545 - heymonsi 538, 541. 544 - kermanensis 540, 542, 547 - kozlovi 539, 541, 543 - lehmanni 540, 543 - macmahoni 539, 542, 546 - melanopalpus 539. 541. 546 - nigrichelis 541, 544 - orientalis (510), 539, 541, 545 — — rufulus 545 - przewalskii 540. 542, 543 - pugnator 540. 546 - rapax 542. 544 - sabulosus 542. 545 - sejugatus 539. 544 - setipes 540. 543 — spectabilis 540. 542, 545 - tarabulus 542. 547 - trichotichnus 540, 547 Galeodenna (504). 507. 513 - dekanica 514 - fiseheri 514, 528, 544 Galeodes (45. 81, 504), 505, 506, 507, 514 - abessinicus 520, 534 — afghanus 546 — agilis 545 - annandalei 521, 525, 528 Galeodes arabs 508, 519, 523, 532 — syriacus 532 — araneoides (35. 45, 46. 49), 505, 516. 524. 526 — ■ discolor 530 — turkestanus 526 — ater ö44 — atriceps 524, 529 — aulicus 5 15 — auronitens 54? — babylonicus 524, 532 — bacillatus 5 t6 — bacillifer 519, 524, 528, 529 — bacilliferoides 520, 525. 529 — barbarus 516. 523, 534 — bicolor 522. 530 — blanchardi 507, 513 — bocharicus 517, 527 — bogojavlenskii 516. 523, 527 — caspius 508, 542 - kozlovi 543 - pallasi 543 - przewalskii 543 — chitralensis 519, 528 - pallescens 528 — citrinus 515, 522, 529. 543 - nigripalpis 529 — clavatus 519, 524, 534 — eonvexus 524, 531 — crassichelis 524. 534 — ctenoides 521, 525. 530 — cubae 596 — curtipes 280 — cyrus 549 — darius 547 — discolor 519, 524, 530 — dorsalis 385, 517. 532 — egregius 519, 525, 530 — elegans 520, 525, 531 — erlangen 521, 534 — fatalis 514, 527, 531, 544 festivus 545 — fiseheri 514, 544 — foreipatus 520. 531 — fulvipes 521, 525, 530 — fumigatus 544 — furcillatus 302 — graecus 521, 525. 531 — graut i 515. 522. 532 heliophilus 516. 523. 527 — hellenicus 516. 523. 531 718 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. Galeodes hindost anus 517, 523, 528 - indicus (510), 520, 527, 544, 545 — australis 514, 528 — ■ obscurior 514, 526, 528 — typicus 528 - interritus 524, 529 - intrepidus 385 - judaicus 526, 531 - karunensis 521, 526, 530 - kermanensis 547 - kraepelini 517, 533 — lacertosus 518, 532 — laevipalpis 519, 527 - laniator 515, 522, 532 - lapidosus 525, 531 — lehmanni 543 — limbatus 598 - litigiosus 520, 526, 532 - macmahoni 546 - melanalis 525, 534 - melanopygus 524, 530 - melanus 269 — minimus 515, 535 - minitor 516, 535 - mongolicus 523, 527 - montivagans 522, 527 - morsicans 605 - nesterovi (131), 517, 532 — nigripalpis 529 - occidentalis 518, 523, 534 — ochropus 280 - olivieri 507, 513 - orientalis 537, 545 - pallescens 521, 526, 528 - pallidus 523, 527 — pallipes 551, 555 - palpalis 522, 534 - parvus 523, 528 - perotis 519, 535 - phalangium 278 ' - pococki 515, 529 - reimoseri 525, 534 - revestitus 517, 535 - rhamses 515, 522, 534 - ruptor 519, 524, 531 — sabulosus 545 - savignyi 508 - scalaris 520, 526, 533 - schach 520, 526, 530, 544 - schendicus 520, 533 — scyticus 517, 527 Galeodes sedulus 524. 527 — separandus 522, 531 - sericeus 517, 523, 533 — setipes 543 — signatus 521, 529 - siraplex 515, 522, 534 — somalicus 521, 534 — subsimilis 516, 531 — subulatus 551, 555 - sulfuripes 520, 526, 532 — syriacus 311 - tölgi 531 — truculentus 526 — tunetanus 517, 534 — turanus 522, 527 - unicolor 522, 530 — variegatus 585 - venator 516, 523, 534 - ventralis 525, 533 - wadaicus 516, 534 Galeodessus (504), 507, 549 — taurus 549 Galeodibus (504), 507, 511 - blanchardi 511, 513 - fessanus 512, 513 - flavivittatus 512, 513 - olivieri 512, 513 - timbuktus 512, 513 — tripolitanus 512, 513 Galeodidae (131, 150, 504, 509, 511), 262, 503 Galeodila (504), 507, 536 - bengalica 537 - pusilla 537 - trinkleri 537 Galeodopsis (504), 506,507, 542, 548 - bilkjeviczi 549 - cyrus (35), 542, 548, 549 - tripolitanus 548, 549 Galeodora (504), 507, 513 — distincta 513 Gaucha (583), 582, 583, 587 — fasciata 587 - stoeckeli (585, 588), 588 Gluvia (384), 384, 505, 551, 596 — caucasica 298 — chapmani (385), 385 — cinerascens 573 dorsalis (385), 385 — elongata 577 — formicaria 565, 570 — furcillata 302 — geniculata 594 — gracilis 505 Gluvia martha 606 - minima 385 — nigrimana 577 - patagonica 606 - praecox 404 - striolata 385 — tolteca 565 Gluviinae (384). 346, 383 Gluviola (384), 384, 385 - armata (385), 386 Gluviopsida (374), 375, 379 - taurica (379), 379 Gluviopsilla (374), 375. 378 - discolor (379), 378 Gluviopsinae (374), 346, 348, 375 Gluviopsis (374), 348, 351, 375 - atrata (376), 375, 377 - australis 348, 351 - balfouri 377 - nigripalpis 377 - nigrocincta (376). 376, 377 - rivae 378 - rufescens (123, 376), 376, 377 — discolor 378 - persica 378 Gluviopsona (374), 375, 378 - persica (379), 378 - Gnosippinae (347), 346 Gnosippus (347), 354, 388 - klunzingeri (354, 355), 355, 356 - styloceras (354, 355), 355, 357 - yemenensis (354, 355), 356, 357 Gylippinae 289, 307, 309. 340 Gylippus (38. 49, 81), 289, *309, 310 - bergi 318 — caucasicus 314 - königi 314 - judaicus (38), 319 - monoceros 314 - pectinifer 318 - quaestiunculoides 314 - quaestiunculus (141, 311), 308, 314 - rickmersi 317 - spinimanus 314 - syriacus (311), 302, 308, 309, 311 — ferganensis 309 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. 719 Heli opus 331 Hemerot reeha 552, 577 - californica (137). 577 Hemiblossia (347). 346, 347. 348, 372 - australis(349,350),349. 351 - bouvieri (350), 350, 351 - etosha (350), 348, 350. 351 — idioceras (348), 348, 349, 351 - kalaharica 353 - lawrencei (351), 350, 351 - michaelseni (350), 351 - monocerus 347, 373 - o'neilli 347, 373 - pteroceras (348), 348, 349. 352 - vittata 347, 581 Hemiblossiola (347), 346, 352 - kraepelini (353), 352 Hemigylippus 310, 315 - larnelliger (315), 315 Heteroblossia (357), 348, 357, 372 — monocerus (373), 373 - o'neilli (373), 373 Hexisopodidae 261, 329 Hexisopus 330, 331 — crassus (332), 333, 331 - fodiens (332, 334), 330. 333. 331 - infuscatus (332), 333, 334 — lanatus (332, 333), 332, 333 - nigrolunatus (332), 332, 333 — reticulatus (332), 332, 333 Hodeidania (381), 380, 383 — brunnipalpis (382), 383 Innesa 580, 581 - vittata (580), 581 Karschia 288, 289, 290, 291 — caucasica (132, 145), 293, 298 - cornifera (292), 293, 298 - kaznakovi (292, 294, 296), 295, 297, 299 - kiritschenkoi(292,294), 293, 298 Karschia königi (292, 294), 294. 298 - mastigofera (292, 294, 296), 293, 297, 29s - mongolica (296), 297, 299 nasuta (145, 294), 295, 299 - pedaschenkoi (205, 292, 2!I4. 296). 295, 2. 299 - persica (145, 294, 296), 294, 298 — rhinoceros (2!t2. 294, 296), 295, 298, 299 - tarimina (296), 296, 299 - tibetana (145, 292. 294, 296), 293, 297, 29S - tienschanica (296), 296. 299 - zarudnyi (292,294), 295, 29« Karschiidae 262, 288, 2s9 Karschiinae 2(> - fulvipes (585). 589 Metasolpuga 415, 421, 493 - picta (493), 191 Mossamedessa 331, 337 - abnormis (41, 47, 64, 75, 80, 96, 149. 337), 338 Mummucia (33, 583), 582, 583, 581 - mendoza (588), 584, 585 - patagonica (584, 588), 585 - variegata (588), 584, 585 Mummuciella (583), 583, 587 - atacama (584, 588), 5S7 — simoni (588). 587 Mummuciinae (583), 579, 582 Mummucina (583), 583, 589 - titschacki (588), 589 Mummuciona 583. 590 - simoni .590 Mummucipes (583), 583, 585 - paraguayensis (585, 588), 586 Neocleobis (591), 592 - solitarius (593, 595), 593 Oparba (417). 414. 416, 421. 4S4 - maroccana 185 Oparbella (417), 414, 421, 480 - aciculata (481), 4S2. 4S3 - bicolor 4S3 - flavescens (4SI). 182, 4S3 quedenfeldti (481), 482, 4s:{ - werneri (153), 482, 183 720 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. Oparbica (417), 418, 421, 485 - brunnea 486 - togona 486 Oparbona (417), 421, 483 - simoni 483 Oltacola 608 - chacoensis 608 — gomezi (138, 607), 608 Oltacolinae 579, 607 Othoes (504), 503, 507, 535 — floweri 536 — vittatus 536 Palpigradi 640, 688 Parablossia (347), 346, 348, 352 — kalaharica (353), 353 - tana (353), 353 Paracleobis 377 — balfouri 377 - nigripalpis 377 — rivae 377 Paragaleodes 505, 506 — barbarus 534 — erlangen 534 — fulvipes 530 — judaicus 531 — melanopygus 530 — nesterovi 532 — pallidus 527 — scalaris 533 — sericeus 533 — tunetanus 534 — unicolor 530 Paragylippus 309, 310, 312 - afghanus (312, 314), 313, 314 — caucasicus (98, 312), 313, 314 - monoceros (98, 312), 313, 314 — quaestiunculoides (312, 314), 313, 314 — spinimanus (312, 314), 313, 314 Phalangium araneoides 526 Procleobis (34, 583), 582, 583, 586 — burmeisteri (584, 585, 588), 586 Prokoenenia 6J59 - californica 689, 690 - chilensis 689, 690 ■ — wheeleri 689 Prosolpuga 415, 417, 418, 421, 492 - schultzei (493), 492 Protosolpuga + (617), 617 Protosolpuga carbonaria + (617), 617 Pseudoblossia 289, 309, 319 — schultzei 321 — trispinosa 321 Pseudocleobis (591), 592, 602, 606 - alticola (604), 603, 604, 605 — andinus (593, 604), 603, 604 — chilensis (593, 604), 604, 605 — hirschmanni 605 - morsicans (593, 604), 603, 604, 605 Rhagodalma 268, 288 — melanocephala 288 Rhagodeca 268, 285 - hirsti 285 — impavida 285 Rhagodella (267), 268, 286 - atra 286, 288 - leucopyga 286, 287 - melanopyga 287 - metatarsalis 286, 288 - per sie a 287 - semiflava 287 - zugmayeri 286, 288 Rhagoderma 268, 282 — assamensis 282 - nigrieeps 282 Rhagoderus 268, 281 - griseopilosus 281 Rhagodes (32. 100), 268 - aegypticus 269, 270 — annulatus 285 - anthracinus 267 - aureus 268, 270 — setipes 277 - birulae 268, 270 - brevipes 277 - buryi 267 - caenaeicus 279 — corallipes 279 - eylandti 269, 270 — melanogaster 270 - furiosus 269, 270 - inipavidus 285 - judaicus 283 - karschi 269, 270 - leueopygus 287 — massaicus 269, 270 - melanocephalus 283 — albolimbata 267 — judaicus 283 - melanochaetus 269, 270 - melanogaster 269. 270 — melanopygus 287 — — caucasicus 287 — — nigricans 287 - melanus (48, 55, 80), 269 - — melanochaetus 270 - mirandus 277 — nigrieeps 282 — — obscurior 281 — nigrocinetus 285 — ochropus 280 — ornatus 274 - phillipsi 274 - smithi 274 - persicus 287 — phalangium 278 - phipsoni 267 - plumbescens 267 — puccionii 267 - rothschildi 267 - semiflavus 287 - setipes 277 - subaureus 269, 270 - vittatus 275 — zorab 275 Rhagodessa 268, 282 - judaica 283 - melanocephala 283 - sudanensis 282, 283 - transcaspica 283 — zionensis 283 Rhagodeya 268, 284 - nubia 284 Rhagodia 268, 281 - abessinica 281 - indica 281 - obscurior (204), 281 Rhagodidae (267), 261. 264 Rhagodima 268, 284 — annulata 285 - nigrocineta (122, 123. 140, 285 Rhagodinus 268, 279 — caenaeicus (140), 279 Rhagodippa (267), 268, 284 - albatra 284 Rhagodira 268, 279 — algerica 280 - ochropus 280 — transcaspica 280 Rhagoditta 268. 277 - blanfordi 278, 27!» - corallipes 278, 279 - nigra 278, 279 - phalangium 278 - susa 278, 279 Rhagodixa 268, 280 Verzeichnis der Familien. Subfamilien, Gattungen usw. 721 Rhagodixa hirsti 280 Rhagodoca 268, 1*71 - baringona 272. 274 - bettoni 273. 274 - immaculata 272, 274 - longispina 273, 275 - lowei 272, 274 - macrocephala 274. 275 - ornata 273. 274 - phillipsi 273, 274 - picta 273, 274 - smithi 272, 274 somalica 273. 274 - termes 272. 274 - ugandana 272. 274 Rhagodolus (267), 268. 277 - mirandus 277 Rhagodomma 268, 275 - vittata 275 Rhagodopa 268. 276 - brevipes 276. 277 - ferghana 276. 277 - jaffana 277 - jemenensis 270. 277 - setipss 276, 277 Rhagodorta (267). 268, 275 melanula 275 - zorab 275 Rhagoduja 268. 271 — finnegani 271 Rhagoduna 268, 270 - kambyses 271 - nocturna 271 Rhax annulatus 285 — aureus 270 — corallipes 279 - eylandti 270 - furiosus 270 - howesii 287 - impavidus 285 - melanocephalus 283 - melanopygus 287 - mirandus 277 - nigriceps 282 - nigrocinctus 285 - ornatus 274 - phillipsi 274 - rostrum psittaci 341 - semiflavus 287 - smithi 274 - termes 274 Rhinippus (81, 160). 289. 290, 305 - furcichelis(48,306),307 — pentheri (306), 307 Saronominae 579 Saronomus 580 — capensis (580), 581 Sarophorus 580 - capensis 580 Siloanea 331, 339 - macroceras (167, 338), 339 Solpuga (37, 44, 100, 417), 411, 414, 416, 418, 419, 421. 442, 494 - aciculata 483 - albistriata 455, 463 - alcicornis 442 - alstoni (498), 449, 499, 51 12 antelopicornis (153), 446, 461, 495, 501 - atrisoma 455, 463 - badia 475 - bechuanica 480 - boehmi 435 - bovicornis (4!)<>). 446, 497. 501 - brachyceras 475 - brevipalpus 489 - brevipes 277 - browni (498), 441, 500, 502 - butleri 500, 502 - caffra 455, 462, 50 1 - calycicornis 476 capitulata (453), 454, 157. 463 - carli (443). 444. 458, 461 - celeripes (448), 451.462 - cervina 422, 502 chadwicki (498), 443, 44'.). 498 - chelicornis 480 macrognathus 480 - pubescens i80 - rufescens 480 - collinita (498), 441, 500, 502 - coquinae 476 - orangieus i76 - cultrata 476 - cuneicornis 428 cycloceras 475 darlingi 431. 43!). 502 - centralis 439 - kafulica 439 - da vidi 458. 462 - dentatidens 431, 491 - derbiana 476 - erythroni>iil'.i - lineata 489 svatushi 489 - lobatula (445), 454, 457, 464 - loveridgei (453), 454. 450. 463 - maraisi 475 - maroccana 485 - marshalli 476 - masiniensis (499), 436, 500. 502 - matabelena 443. 500. 502 merope (451). 452. 157, 463 - meruensis (453). 454. 4..7. 464 methueni (496). 419. 495, 501 montana 475 - monteiroi (443). 444, 458, 461 - nasuta 418, i35 lu-umanni (453). 452. 464 16 722 Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Gattungen usw. Solpuga niassa 418, 435 - nigrescens 455, 463 - nigrobraccata 494 - obliqua (447), 449, 461 - obscura (451), 452, 455, 462 - ornithorhyncha 491, 495, 500 - orthoceras (447), 450, 458, 462 - paludicola (450), 451, 459, 463 - parkinsoni (453), 452, 456, 464 — neumanni 464 - persephone (445), 447, 456, 464 - phylloceras 475 - picta 494 - pugilator (496), 443, 449, 499, 501, 502 - quedenfeldti 483 - recta (443), 444, 458, 460 rhodesiana (448), 435, 450, 459, 462 - sagittaria (451), 452, 458, 460, 501 - schlechteri (447), 449, 458, 461, 501 — schönlandi (450), 452, 458, 460 - schultzei 415, 417, 418, 492 - schweinfurthi (445), 448, 456, 464 — scopulata 477 - semifusca (453), 435, 454, 456, 463 - sericea (154, 448). 449, 457. 460. 502 - serraticornis (447), 411. 439, 449, 457, 462, 495, 501, 502 - spectralis 475, 502 umtalica 439 - spiralicorni.s (447), 411," 449, 458, 461, 502 - stiloceras 475 - strepsiceros (447), 411, 450, 458. 461, 502 striata 456, 461, 502 - striolata (498), 449, 461, 499, 502 - suffusc-a (496). 452, 462, 497, 501 — sulfuripilosa 456, 463 - tookei 477 Solpuga toppini (445), 446, 459, 462 - tubicen 476 - umbonata (445), 446, 456, 461 - venator (37, 47, 79, 133, 207, 443). 418, 447, 456, 460, 502 - venosa (498), 497. 501 - villosa 480 - vincta 475 - wabonica (447), 449, 457, 464 - werneri 483 - zebrina (448), 450, 457, 462 Solpugarda (417), 421, 432 - atra 434, 435 - boehmi (433), 434, 435 - kraepelini 434, 435 - nasuta (433), 434. 435 - niassa (433), 434. 435 Solpugassa (417), 421, 429 - clavata (430), 430, 431 - dentatidens (430), 430, 431 - furcifera (430), 429, 430, 431 - usambara 431 Solpugeira (417), 421, 440 - fuscorufa 440 Solpugelis (417), 414, 421, 486 - pictichelis (488), 486 Solpugella (417), 421, 431 - asiatica (432), 431 - dissentanea (432). 432 Solpugema (417), 415, 421, 465 - brachyceras (467), 470, 475 - calycicornis (469), 472, 476 coquinae (472). 471, 475, 476 - cycloceras (4(i7). 470, 475 - derbiana (469). 472, 475, 476 - erythronoides (471). 470, 476 - erythronota (471), 471, 476 - hamata (472, 473). 474. 477 - hostilis (467, 473). 473, 475, 476 Solpuga intermedia (471), 470, 476 - junodi (469), 473, 474, 476 - lateralis (469), 471, 474, 476 - maraisi (472), 470, 475 - marshalli (469), 473, 474, 476 - montana (154), 468, 474, 475 - phylloceras (467), 468, ine 4■) .bb.) 8EEKEN, Berlin (32 S., 9 Abb.) xbb.) bb.) J3 Abb.) NIEBSTKASZ und J. H. SCHÜUR- Abb.) amburg (16 S., 10 Abb.) Abb.) von 0. K A B L , Stolp S , 93 Abb.) itwicklong, Formen, Kasten und Sedimente) 21 Abb.) NOW, Hamburg (18 S., 10 Abb.) Uerlin-Dahlem (22 S., 19 Abb.) seevonB. SCHULZ, Hamburg (44 S., 26 Abb.) S.. 66 Abb.) Abb.) I Abb.) i Abb.) e. Lieferung XXHI: Preis M. 24.00 Biolog. Geschichte der Nord- und Ostsee von S N EKMANN, Upsala (40 S., 22 Abb.) Tintinnidae (Nachträge) v. E. JÖBGENSEN, - auger bei Bergen u. A. KAHL, Hamhurg (2 S.) Ciliata libera et ectocommensalia von A. KAHI imburg (118 S, 888 Fig. in 26 Abb.) Mysidacea von C. ZIMMEB, Berlin (41 S., ^bb.) Cutnacea von C. ZIMMEB, Berlin (61 S., 66 >.) Lieferung XXIV (1955 : Preis M. 14.40 ol: Trematoda von C. SPBEHN, Leipzig (60 S.. Abb.) e : Acanthocephala von G. WÜLKERf, Frankf ti . M. und J. HOVEN jr., Utrecht (64 S., 54 Abb.) c3: Brachiopoda von C. I. C O K I , Prag (18 S., 1! ka: Pinnipedia von L. FBEKND, Prag (20 S., 1 )b.) Weitere Lieferungen unter der Presse H. SCHUUBMANS STEK- AKADEMISCHE VERLAGSGESEL1 CHAFT M. B. H. / LEIPZIG Druck von C. Schulze & Co., G. b> iL, Gräfenhainicheo Allgemeine Übersicht vierten Abteilung des fünften Bandes ;e abgeschlossenen Teile sind stark I I umrandet, ie teilweise erschienenen Teile sind schraffiert =",,"1,,,1,l,1"'1: umrandet. Teile, von denen noch keine Lieferungen erschienen sind, sind nicht umrandet. .. Buch: Pewtastomida. — Bearbeitet von Prof. Dr. R. Heynions, Berlin Das 1. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen. 2. Buch: Pantopoda. — Bearbeitet von Dr. Schlottke, Rostock und Dr. Helfer, Berlin Das 2. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen. 3. Buch: Tardigrada, — Bearbeitet von Prof. Dr. E. Marcus, Berlin S. I— VIII und 1—608 mit 398 Abbildungen und einer Farben- Tafel. 1929. Preis: RM. 84.- Das 3. Buch liegt abgeschlossen vor. 4. bis 8. Buch: Arachnoidea. Allgemeine Übersicht der Klasse. S. 1 — 8. 1932. 4. Buch: Solifuga, Palpigrada. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Bisher erschien: 1. Lieferung (Solifuga). S. 9 — 160 mit 160 Abb. 1932. 2. Lieferung (Solifuga) S. 161—320 mit 76 Abb. 1933. Das 4. Buch wird 1933 abgeschlossen vorliegen. 5. Buch: Acarina Das 5. Buch wird kurz nach Abschluß des 7. Buches zu erscheinen beginnen 6. Buch: ChelonetM, Podogona, Opiliones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Das 6. Buch beginnt 1933 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen. 7. Buch: Aranea. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Das 7. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen und soll 1935 abgeschlossen vorliegen. 8. Buch: Pedipalpi, Scorpiones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Franz Werner, Wien Das 8. Buch beginnt 1933 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen. Allgemeine Übersicht der vierten Abteilung des fünften Bandes Die abgeschlossenen Teile sind stark I I umrandet. Die teilweise erschienenen Teile sind schraffiert =""I""III= umrandet. Teile, von denen noch keine Lieferungen erschienen sind, sind nicht umrandet. 1. Buch: Pentastomida, — Bearbeitet von Prof. Dr. R. Heymons, Berlin Das 1. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen. 2. Buch: Pantopoda. — Bearbeitet von Dr. Schlottke, Rostock und Dr. Helfer, Berlin Das 2. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen. 3. Buch: Tardigrada, — Bearbeitet von Prof. Dr. E. Marcus, Berlin S. I— VIII und 1—608 mit 398 Abbildungen und einer Farben- Tafel. 1929. Preis: RM. 84.- Das 3. Buch liegt abgeschlossen vor. 4. bis 8. Buch: Arachnoidea. Allgemeine Übersicht der Klasse. S. 1 — 8. 1932. 4. Buch: Solifuga, Palpigrada. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Bisher erschien: 1. Lieferung (Solifuga). S. 9 — 160 mit 160 Abb. 1932. 2. Lieferung (Solifuga) S. 161—320 mit 76 Abb. 1933. Das 4. Buch wird 1933 abgeschlossen vorliegen. 5. Buch: Acarina Das 5. Buch wird kurz nach Abschluß des 7. Buches zu erscheinen beginnen. 6. Buch: CJielonethi, ^odogona, Opiliones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, BreL tn Das 6. Buch beginnt 1933 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen. 7. Buch: Aranea. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Das • xi-d 1933 zu erscheinen beginnen und soll 1935 abgeschlossen vorliege 8. Buch: Pedipalpi, Scorpiones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Franz Werner, Wien Das 8. Buch beginnt 1933 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE ABTEILUNG B ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE ZEITSCHRIFT FÜR SYSTEMATISCHE ZOOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON C. ZIMMER, H. BISCHOFF UND B. RENSCH NEUE FOLGE / BAND 2 Preis pro Band (4 Hefte jährlich) ca. M. 75. — Das „Archiv für Naturgeschichte", das nach mehrjähriger Unterbrechung fort- gesetzt wird, soll der systematischen Zoologie gewidmet sein. Die Zeit- schrift wird enthalten: Monographien und Ke Visionen systematischer Gruppen, umfassendere faunistische Arbeiten mit tiergeographischer Fragestellung sowie Untersuchungen über allgemeine und theoretische Fragen der Systematik. Arbeiten, die im wesentlichen nur Beschreibungen neuer Arten oder Faunen- listen enthalten, sowie Typenverzeichnisse und Typenrevisionen werden da- gegen nicht aufgenommen. Einzelne Referate und Sammelreferate sollen den Systematiker unterrichten über Ergebnisse aus Nachbargebieten, namentlich der Vererbungslehre, die für seine eigene Forschungsrichtimg von Bedeutung sind. AUS DEM INHALT DES LETZTEN HEFTES: (BAND2, HEFT1) : A. Bartenef, Übersicht der Leucorrhinia- (Brut., 1850) Arten und -Varie- täten (Odonata, Libellulinae) unter geographischen, biologischen und morphologischen Gesichtspunkten / Friedrich Sick, Die Fauna der Meeresstrandtümpel des Bottsandes (Kieler Bucht) / Werner Herold, Die Isopodenfauna Hiddensees / B. Prashad, A Bevision of the Indian Nuculidae / F. Borg, Über die geographische Verbreitung der innerhalb des arktischen Gebietes gefundenen marinen Bryozoen. Referate: K. W. Verhoeff, Diplopoda / H. Hoffmann, Opisthobranchia AKADEMISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT M.B. H, LEIPZIG ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE ZOOLC ABTEILUNG B ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE ZEITSCHRIFT FÜR SYSTEMATISCHE ZOOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON C. ZIMMER, H. BISCHOFF UND B. RENSCH NEUE FOLGE / BAND 1 Preis pro Band (4 Hefte jährlich) etwa M. 75.— Das „Archiv für Naturgeschichte", das nach mehrjähriger Unterbrechung fort- gesetzt wird, soll der systematischen Zoologie gewidmet sein. Die Zeit- schrift wird enthalten: Monographien und Eevisionen systematischer Gruppen, umfassendere faunistische Arbeiten mit tiergeographischer Fragestellung sowie Untersuchungen über allgemeine und theoretische Fragen der Systematik. Arbeiten, die im wesentlichen nur Beschreibungen neuer Arten oder Faunen- listen enthalten, sowie Typenverzeichnisse und Typenrevisionen werden da- gegen nicht aufgenommen. Einzelne Keferate und Sammelreferate sollen den Systematiker miterrichten über Ergebnisse aus Nachbargebieten, namentlich der Vererbungslehre, die für seine eigene Forschungsrichtung von Bedeutung sind. AUS DEM INHALT DES 2. HEFTES Wilhelm Petersen, Die Arten der Gattung Swammerdamia Hb. (Lej Bemerkungen zur Mutationslehre. Mit 19 Textfiguren. Gerhard Heberer und Friedrich Kiefer, Zur Kenntnis der Cop podenfauna der Sunda-Inseln. Mit 56 Textfiguren und 3 Karteij C. Fr. Roewer, Weitere Weberknechte VII. Mit 66 Textfiguren. Referate: Fritz Netolitzky, Zur Frage der zirkumpolaren Verbreitung der Tiere. AKADEMISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT M.B. H, LEIPZIG / f Allgemeine Übersicht der vierten Abteilung des fünften Bandes Die abgeschlossenen Teile sind stark I i umrandet. Die teilweise erschienenen Teile sind schraffiert it""""III= umrandet. Teile, von denen noch keine Lieferungen erschienen sind, sind nicht umrandet. 1. Buch: Pentastomida, — Bearbeitet von Prof. Dr. R. Heymons, Berlin Das 1. Buch wird 1932 zu erscheinen beginnen. 2. Buch: Pantopoda. — Bearbeitet von Dr. Schlottke, Rostock und Dr. Helfer, Berlin Das 2. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen. 3. Buch: Tardigrada, — Bearbeitet von Prof. Dr. E. Marcus, Berlin S. I— VIII und 1—608 mit 398 Abbildungen und einer Farben- Tafel. 1929. Preis: RM. 84.- Das 3. Buch liegt abgeschlossen vor. 4. bis 8. Buch: Arachnoidea. Allgemeine Übersicht der Klasse. S. 1- -8. 1932. i 4. Buch: Solifuga, Palpigrada. — - Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, j l Bremen Bisher erschien: 1. Lieferung (Solifuga). S. 9— 160 mit 160 Abb. 1 \ 1932. 1 Das 4. Buch wird 1933 ab geschlossen vorliegen. Buch: Acarina Das 5. Buch wird kurz nach Abschluß des 7. Buches zu erscheinen beginnen. Buch: Chelonethi, Podogona, Opiliones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Das 6. Buch beginnt 1932 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen. Buch: Aranea. — Bearbeitet von Prof. Dr. Roewer, Bremen Das 7. Buch wird 1933 zu erscheinen beginnen und soll 1935 abgeschlossen vorliegen. Buch: Pedipalpi, Scorpiones. — Bearbeitet von Prof. Dr. Franz Werner, Wien Das 8. Buch beginnt 1933 zu erscheinen und soll 1934 abgeschlossen vorliegen.