\ A Y | \ Dr, Hl’. \ LO N N RO SEN SA = N VE ß j k S= LIBRARY iR; ee —— >. ; BE er“ JS Je Care: 8 BR ” ik 2 z 8 En HE 2 ig ar R a N E [£% de DR.) Kg b . 2 DE N orT RN v ” a Mu u s A ER Br j N , MI i W% ur v8 ze ’ | ! Co Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamen- flora von Böhmen. 07 2671 VER Von Dr. Karl Domin, Assistenten der Botanik an der k. k. böhm. Universität in Prag. Mit einer Tafel. Vorgelegt in der Sitzung den 3. Juni 1904. Wie ich es schon früher, bezüglich der vorangegangenen zwei Jahre gethan habe, will ich auch heuer in dieser Abhandlung die Hauptresultate meiner floristischen Studien im Vorjahre zusammen- fassen. Diesmal wıırde auch besonders bei der Bearbeitung einiger kritischer Gruppen oder Gattungen das Material anderer böhm. Bota- niker benützt und deren wichtigere, bisher nicht publicierte Funde einbegriften. Von Jahr zu Jahr macht sich das Bedürfnis einer neuen Be- arbeitung der Flora Böhmens fühlbarer, da Örnarovsky’s „Prodromus, © der ım Jahre 1875 beendigt wurde, schon längst mit dem jetzigen Stande unserer floristischen Kenntnisse nicht mehr im Einklange steht und in der Gegenwart eine nunmehr historische Bedeutung hat. Es sind ja auch Öenarovsky’s bis zum Jahre 1893 erschienenen „Resul- tate der botan. Durchforschung Böhmens*, die so viele Berichti- gungen und wichtige Ergänzungen enthalten, schon vergriffen und die sanze neuere Literatur bezüglich der böhmischen Flora ist in ver- schiedenen Zeitschriften so zerstreut, dass es bereits sehr schwer ist, sich eine genaue Orientierung inbezug auf die Verbreitung und Gliederung einzelner Arten in Böhmen zu verschaffen. Bevor es aber Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. II. Classe. 1 2 xXVIII. Karl Domin: möglich sein wird an die Herausgabe einer neuen Flora Böhmens heranzutreten, ist es unumgänglich notwendig, eine ganze Reihe von schwierigen Gattungen einer gründlichen Revision zu unterziehen. Phytogeographisch und zugleich auch floristisch habe ich im Vor- jahre zwei grössere Territorien Böhmens durchforscht. In erster Reihe habe ich meine pflanzengeographischen Studien im böhmischen Mittel- gebirge beendigt, also in dem interessanten Teile Böhmens, wo die Steppenflora in prächtiger Entwickelung bis heutzutage erhalten blieb und wo bisjetzt (besonders gilt dies vom Launer und Brüxer Mittel- gebirge) ausgedehnte Steppenwiesen, poutische Felsformationen ete. in höchst interessanter Zusammenstellung angetroffen werden. Da aber eine, weungleich möglichst kurze phytogeographische Skizze dieses so ausgedehnten Gebietes zu viel Raum in Anspruch nehmen würde, muss ich mich damit begnügen auf meine demnächst erscheinende Arbeit hinzuweisen, in der ich die pbytogeographischen Verhältnisse des Mittelgebirges in seiner ganzen Ausdehnung allseitig und aus- führlich zu erklären versuche. Ueberdies habe ich die Gegend zwischen Sobeslau, Veseli, Lomnie, Wittingau und Gratzen vom phytogeographischen Standpunkte näher untersucht; es ist dies eine flache Teichgegend mit ausge- dehnten Hoch- und Wiesenmooren, prachtvollen Röhrichten, inter- essanten Erlenbrüchen, mit Sandfluren, Kiefernwäldern und Heiden, aber ohne natürliche (mesophile) Wiesen ohne Hain- und Fels- flora. Eine Speeialität dieser Gegend ist die äusserst interessante Formation des nackten Teichbodens, die überall dort, wo ein Teich abgelasesn wird, in prächtiger Ausbildung und gleichsam, als ob aus der todten Erde hervorgezaubert erscheint, um wieder nach der Ueberschwemmung der Standorte gänzlich zu verschwinden. Da ich aber eine eingehende phytogeographische Schilderung dieser Gegend anderwärts!) schon veröffentlicht habe, will ich hier auf dieselbe nicht näher eingehen. Wir wollen diesmal nur kurzge- fasste Schilderungen einiger anderen zerstreut liegender Gegenden Böhmens bieten. Die durch warme Plänerkalklehnen berühmte Umgebung von Smeeno liest zumeist in einer Ebene, die von einem ganzen System von Waldtälern durchzogen ist, und stellt dieselbe eine der charakte- ristischesten Lokalitäten an der Grenze des Mittelgebirges dar, in ') Beihefte zum Botan. Centralbl. XVI. p. 301—346, 415—456 (1904). Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenfiora in Böhmen. 3 welcher der Plänerkalk das vorherrschende Gestein bildet. Derselbe ist entweder ziemlich rein oder auch mit Erde und Sand gemenst, sehr oft schwer, lettig; stellenweise kommen aber auch Sandsteine zum Vorschein. Diese Gegend liegt e. 400 m ü. d. M.; der verti- kalen Erhebung und den stellenweise vorkommenden, feuchten und deshalb auch kälteren Tälern und den zusammenhängenden Wald- komplexen entsprechen einige Arien, die der Flora des Berglandes eigen sind und in dem warmen, meist kalkreichen, obersilurischen Plateau grösstenteils fehlen; als Beispiel stehe hier Arnica montana, dann der ziemlich häufige und in verschiedenen Facies sich wieder- holende Chamaebuxus alpestris, stellenweise Potentilla procumbens und das hier neu entdeckte Polygonatum vertieillatum. Die letzge- nannte Art ist besonders wichtig, da selbe nur ungern die Berg- wälder verlässt und in das niedere Hügelland (unter 450 m) herab- steigt. Die Täler bei Smeöno sind zumeist schmal, geschützt, buschig (von den Sträuchern sind vorzugsweise Corylus, Carpinus, Ligustrum, Lonicera Xylosteum, Sorbus Aria, Viburnum Opulus, Quercus, (oto- neaster etc, zu nennen) und besitzen eine gewählte Frühlingsflora. Schon zeitlich im Frühjahre zeigen sich daselbst zahlreiche Himmel- schlüssel (Primula offieinalis), dann auch Valeriana offieinalis (angusti- Folia), Anemone silwestris, Anthericum Liliago, die seltene Carex pediformis nebst der €. digitata und montana, häufig Chrysan- themum corymbosum und Sazifraga granulata. Später auch Asperula tinctoria, Centaurea azxillaris, Clematis recta u. a. Wo aber dem Plänerkalk stärker Waldhumus beigemischt ist, erscheint in Menge Conrallaria, Smilacina, Lilium Martagon, Actaca, Aquilegia, zerstreut Platanthera solstitialis und selten chlorantha, Potentilla alba, Mercurialis perennis, Hierochloe odorata (gesellig) etc. Dort, wo der Plänerkalk fast rein ist, kommt eine ganz besondere Flora zum Vorschein, die eine Reihe von Charakterarten aufzuweisen vermag; wir führen von denselben Cirsium pannonicum, Coronilla vaginalis, Polygala amara, Bupleurum falcatum, selten auch Ophrys?) muscifera, dann Aster Linosyris, Thymus praecox, Epipactis rubigi- nosa und weiterhin auch Veratrum nigrum an. Auf den Waldrändern ragt stellenweise im Spätsommer die Riesendistel Cirsium eriophorum; im zeitlichen Frühjahre kann man in den mässig feuchten Waldgräben, neben der gewöhnlichen Poten- °) Nach Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Karı Vannas. A 4 XVII. Karl Domin: tilla verna und opaca, auch die seltenere Varietät der ersteren Art v. Neumanniana treffen. Einen ganz besonderen Standort nimmt die in der Gegend zer- streute, besonders in dem Tale „v N&ömeich“ häufige Prachtorchidee Oypripedium Calceolus ein, welche mit Vorliebe die Waldsäume auf- sucht, wo anscheinend das Einwirken des Substrats (Plänerkalk) durch die mächtige Humusschicht neutralisiert wird. In der Tat meidet aber diese Art den auch mit einer starken Humusschicht bedeckten Sandstein; hie und da kommt sie auch auf ziemlich reinem Plänerkalk vor. Sie meidet aber die offene Sonne, wie auch den an- dauernden Schatten; die nicht breiten Durchschläge bieten ıhr im hohen Moos das beste Domicil. Eine ganz abweichende Flora tritt auf der San Isteinunterlage zu Tage; der Unterschied ist so scharf, dass auch die einzelnen Sand- steinblöcke durch eine ganz andere Flora auffallen, als die benach- barten Plänerkalklehnen. In der Regel tritt Hand in Hand mit dem Auftreten des Sandbodens eine typische Heide hervor, entweder eine echte Calluna-Heide oder eine Vaccinien-Heide (die Preisselbeere [ Vaccinium Vitis idaea| sucht mehr die offene Sonne) mit Zycopodium clavatum, Deschampsia flexuosa, Antennaria dioica u. a. Die Wälder sind zumeist Kiefernwälder mit sehr armern Unter- wuchse; stellenweise (auf Plänerkalk) macht sich aber das Eindringen der wärmeliebenden Hainpflanzen bemerkbar, wogegen auf dem Sand- boden die äusserst monotone, einen „hereynischen*“ Eindruck ge- währende Waldflora überhand nimmt. Manchmal treffen wir auch im Schatten eines Kieferhochwaldes Sorbus Aria, Centaurea azillarıs, Coronilla vaginalis, was ein Zeugnis davon abgibt, dass sich daselbst früher sonnige Lehnen befanden. Auf den feuchten Waldeinschnitten wächst Valeriana dioica, Orchis latifolia, Care Davalliana u. ä. Die Luzula pallescens, in dieser Gegend eine nicht gerade seltene Erscheinung, bildet auf den feuchten Wiesen (eigentlich Wiesenmooren, da schwache Torfbildung vorhanden ist) Uebergänge zu der L. campestris. Das Moosleben ist auf dem Plänerkalk sehr arm. Ein recht interessanter Strich ist auch die Zahoraner Schlucht, eine romantische Querschlucht an der Moldau südlich von Prag, un- weit von der Mündung des Säzavaflusses. Oberhalb des Wassers ragen mächtige, zerklüftete Phyllitfelsen, die eine reiche Moosflora beherbergen. Bryum alpinum auf den feuchteren Stellen, Coscinodon, Grimmia-Arten, Bartramia pomiformis, G’ymnostomum rupestre, curvi- Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 5 rostre, Cynodontium, Encalypta ciliata, Tortella tortuosa könnten wir nur als eine geringe Auswahl derselben anführen. °) Die mächtigen durch den Einfluss des Windes braun gefärbten Felsen sind gegenwärtig grösstenteils mit nahrhaftem Humus bedeckt und dann auch bewachsen; wo der nackte Felsen hervorragt, er- scheinen erst auf dem sanft ansteigenden Terrain Wälder und Haine, die durch ihren Farbenkontrast dieser wilden Schlucht zur schönsten Zierde gereichen. Die Flora der Nadelwälder ist arm und monoton; es fehlen grösstenteils im Unterwuchse Vaceinien; nur Vaccinium Myrtillus kommt im trockeneren Boden nicht häufig zum Vorschein. Es über- wiegen, der feuchten Atmosphaere entsprechend, Fichtenbestände, in denen sich besonders längs des Baches dichte Farnwäldehen (Athy- rium filix femina, Aspidium filix mas, spinulosum, Polypodium Phego- pteris) angesiedelt haben; auf dem trockenen und weniger humosen Boden sind die Kieferwälder mit halbxerophilem Charakter eine natürliche Lebensform. Diese Schlucht ist, wie die meisten Querschluchten an der Moldau in der südlichen Umgebung Prag’s, ziemlich kalt und rauh und es macht sich daselbst auch meist nebst pontischen Formationen schon das Eindringen einiger, der Bergregion eigenen Typen be- merkbar. So ist hier z. B. der stattliche Aruncus silvestris eine ge- wöhnliche Erscheinung; ja auch das Geranium silvaticum (welches, nebenbei gesagt, im ganzen Brdygebirge fehlt, um wieder in den Vor- läufern des Böhmerwaldes häufiger zu erscheinen), die zierliche Viesa silvatica und der krautige Rubus saxatilis kommen hier vor; von den Moosen wollen wir nur noch die schöne Webera elongata erwähnen. Zu diesen Arten gesellt sich aber stets eine Auswahl zahlreicher Hainpflanzen, wodurch eben ein bedeutender phytogeographischer Unterschied gegenüber der Flora des südlichen Moldautales, wo die pontischen Typen heutzutage meist blos auf die warmen, sonnigen Lehnen und Felsen oberhalb des Flusses beschränkt sind, bedingt wird. Die wolriechende Hierochloe australis, Melittis, Melica picta, Lathyrus niger wachsen hier auf sonnigen Waldschlägen mit Geranıum silvaticum und Vieia silvatica beisammen. Draba muralis, eine zwar unansehnliche Crucifere, ist eine der wichtigsten Charakterarten dieser Moldauschluchten ; sie bedeckt be- sonders auf feuchteren grasigen Stellen und auf etwas aufgelockerter Erde ganze Strecken. ) Näheres in Verexovskt „Mechy Geske“ p. 37—39 .(1897). 6 XVIII. Karl Domin: Tiefer im Tale, hinter einer kleineren seitlichen Schlucht, (die sich in der Richtung gegen Okroublo hinzieht befinden sich ausge- dehnte und schöne Haine, an deren Zusammensetzung sich besonders Eichen, Weisbuchen und Haselnüsse beteiligen. Dort, wo der Schatten des Laubwaldes zu tief ist, bildet die Vegetation immer nur einzeln stehende Rudel; natürlich dort, wo die Sonnenstrahlen ungestört ein- dringen können, ist der Boden immer mit einer zusammenhängenden Pflanzendecke bewachsen. Von den Leitarten dieser Haine nennen wir zuerst Euphorbia angulata, deren Hauptverbreitung in Böhmen auf die südliche Umgebung Prag’s beschränkt ist, dann die Melica pieta, nutans, Melittis, Lathyrus vernus, niger, FPotentilla alba, (Tormentilla), Hircchlo& australis, Cephalanthera pallens. Besondeıs auf offenen Stellen bildet ganze Bestände Calamagrostis arundinacea; überall zerstreut prangen die gelben Blüthen des Aanunculus nemo- rOSUS. Unten im Tale gelangen wir durch trockene Wälder, die fast jedweden Unterwuchses entbehren (aus der Pilzflora ist der Gastero- mycet Hysterangium interessant) auf schöne Wiesen, wo aber im zeitlichen Frühjahre bloss Orchis Morio (häufig auch weissblühen«d), O. ustulata, Saxifraga granulata u. v. a. aufblühen. Auf trockeneren Stellen bedecken ganze Durchtriebe Zuzula campestris, Carex verna (= praecox) und Veronica prostrata. Leicht entzieht sich unserer Aufmerksamkeit die kleine Myosotis versieolor, die hier besonders auf manchen Holzschlägen in Hülle und Fülle wohnt. Dafür machen sich aber auf den felsigen Abhängen Ve- ronica Dillenii (= campestris), Potentilla recta, arenaria, canescens, Anthericum Liliago, Dianthus Carthusianorum, Hieractum Schmidti, candicans, cymosum, murorum vecht bemerkbar. Ausser der Draba muralis gehört zu unseren treuen Begleitern in der ganzen Schlucht das für das Moldautal so charakteristische Thlaspi alpestre, dessen dichte kleinblütige Aehren, aus denen die violetten Staubfäden herausragen, besonders die grasigen, feuchteren Stellen mit Vorliebe aufsuchen. Auch das zeitliche Symphytum tube- rosum gehört bier zu den recht häufigen Erscheinungen. Auf den steinigen Waldlehnen kommt die Pastinaca opaca (= urens) vor; eine schöne Frühlingsflora siedelt sich in der Gesell- schaft des Schlehdornes, der Traubenkirschen und des Feldahornes an: ausser dem gemeinen Galium Oruciata ist es besonders die zarte Adoxa und Corydalis fabacea, später dann Senecio Jacquinianus und Carex brizoides. Auch die Cor. digitata ist stellenweise (gerne auf Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 7 den Moosstellen) nicht selten. Am Anfange der Schlucht öffnet in der Zeit, wenn ihre Blüten in der besten Entwickelung stehen, auf den Feldrainen, die meist von den Polstern des Üerastium arvense be- deckt sind, Myosurus minimus, eine der kleinsten Ranunculaceen, seine Blüten. Dem schon erwähnten seitlichen Tale (gegen Okrouhlo) gegen- über erstrecken sich auf den Durchtrieben overhalb «der Bachlehnen ') ganz eigenartige, den Heideformationen angehörige und vormals sicher ziemlich nasse Durchtriebe, die grosse Flächen bedecken und durch das Vorwiegen zahlreicher Carex-Arten gekennzeichnet sind. Es ist dies Carex verna, montana, pilulifera, pallescens, digitata, aber auch vulgaris und panicea, deren Rassen mit einer interessanten Form der Luzula campestris (einer Uebergangsform erecta-campestris) daselbst fast die alleinige Vegetation bilden. Hie und da ragen im Mai zwischen dieser merkwürdigen Vegetation die goldgelben Köpfchen des, wol nur zufällig hergekommenen Flieractum candtcans hervor. Aus der Zahoraner Schlucht können wir leicht den Berg Däblov besteigen, der der ganzen Umgebung dominiert. Die Schiefer ver- wittern hier stellenweise in eine lichte, lettige Masse, welche eine äusserst arme Flora beherbergt. Die Vegetation des ganzen Gipfels ist nach allen Seiten hin ziemlich gleichartig. Bloss die schöne Orchis sambucina scheint nur auf dem südlichen Abhange in der Richtung gegen Petrov vorzukommen. Phytogeographisch ist dieser Berg dadurch interessant, dass er von lauter heideartigen Formationen eingenommen wird. Er ist auch mit einem ziemlich lockeren, jungwaldartigen Gestrüppe bewachsen, in dem die Hauptrolle die Eichen, die Haselnuss, die Birke und der Wacholder spielen. Die Heide ist meist eine Calluna-Heide, auf manchen Stellen überwiegen aber zahlreiche Blütenpflanzen, auf anderen wieder die Gräser. Von den Leitarten dieser Formation seien hier genannt: Thesium alpinum (überall, aber zerstreut!), Platanthera solstitialis, (zerstr.), Genista tinctoria, germanica (häufiger die letztere Art), Ra- nunculus nemorosus, Festuca rubra, sulcata, Uytisus nigricans, Melam- pyrum nemorosum, Veronica chamaedrys, Chrysanthemum corymbosum, Viscaria vulgaris, Silene nutans, Polygala vulgaris, Betonica, Luzula albida, campestris, campestris-erecta, Hieracium Pilosella, Centaurea azillaris, Sazifraga granulata, Seleranthus perennis, Koeleria gracilis. *) In dem Tale kommt auch Taxus baccata (wild!) vor. 8 XVII. Karl Domin: Gegen die Südseite wird die Calluna seltener und überhaupt der Bestand nicht geschlossen; es wurden hier nur gewöhnliche Pflanzen beobachtet, wie z.B. Viscaria, Anthoxanthum, Ajuga genevensis, Coro- nilla, Deschampsia flecuosa, Nardus (nicht viel), Trifolium alpestre, montanum, Helianthemum Chamaecistus, Fragaria collina, elatior. Interessanter ist die etwas tiefer vorkommende Myosotis suaveolens und in ihrer Nähe die Bestände der Cladonia rangiferina mit Tri- Folium-Arten, Astragalus glycyphyllos, Viola canina, Hypericum per- foratum. Nur ganz flüchtig wollen wir eines Streifzuges längs der be- kannten VSetater schwarzen Urwiesen gedenken. Zwischen Prfivor und Vavfinec, auf dem sanft welligen Terrain, das hier hinter der Bahn- strecke die natürliche Mulde, in der sich die erwähnten Wiesen aus- bilden konnten, gegen SW begrenzt, erstrecken sich in der Gegen- wart lauter Latifundien, fruchtbare Felder, aber ein trauriges Terrain für pflanzengeographische Studien. Ja selbst der bekannte, wenn auch nicht grosse, im NW von Pfivor gelegene Hain, der sich noch vor kurzer Zeit durch eine interessante Flora auszeichnete, verschwand und nur ein Paar Reihen von Obstbäumen markieren seine ehemalige Stelle. Als letzte Zufluchtsorte dienen noch einigen Arten die Feld- raine, wo aber bei dem kleinen Raum eben die ausgezeichnetsten kaum durch längere Zeit ihren Platz werden behaupten können, da sich daselbst oft einige lästige Unkräuter sehr breit machen und ihre nicht so expansiven Kommensalen verdrängen. Diese Feldraine sind auch die letzten Standorte des Cytisus austriacus, einer merkwürdigen Art südöstlicher Genossenschaft, die ihren zweiten böhmischen Stand- ort bei Rozdalovic hat, aber auf beiden Stellen im Aussterben sich befindet. Südwestlich von Vavrinec wuchs und blühte im Vorjahre in einem sandigen, von einem lockeren Kieferbestande bewachsenen Durchtriebe häufig die stattliche Orchis militaris, deren eigentlicher Standort sich auf der schwarzen Erde der saueren Wiesen befindet, die aber auch hier im ziemlich trockenen Sande vorzüglich gedeiht. Weiterhin auf einem bewaldeten Hügel, dessen Unterlage der Pläner- kalk bildet und wo auch in stattlicher Anzahl Pinus montana aus- gesetzt wurde und merkwürdigerweise ziemlich gut gedeiht, kommt häufig Globularia Willkommüi, Carex humilis, Anemone silvestris zum Vorschein. » Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 9 Tetragonolobus siliquosus nimmt mit jedem etwas lettigen Stand- orte vorlieb. Weiterhin in der Richtung gegen Kl. Aujezd erstrecken sich, soweit das Land nicht kultiviert ist, sandige Kiefernwälder. Zerstreut wächst hier Koeleria glauca (aber noch häufiger gracilis), Peucedanum oreoselinum, ja sogar auch ZLycopodium annotinum, welches sonst in solchen niedrigen Lagen nicht zum Vorschein zu kommen pflegt, aber neuerdings unter ganz ähnlichen Standortsverhältnissen auch unweit (bei Zlosejn) von Hrn. Homorka°) entdeckt wurde. Schön kontrastieren die halbkugeligen Polster des Zeucobryum glaucum von dem weisslichen Sande. Auf den sonnigen Holzschlägen wächst in Menge Carex ericetorum, hier und da ragt ein hoher Aspa- ragus officinalis, seltener erscheint die Pulsatilla pratensis, überall im Sande der schmalblättrige Thymus Serpyllum var. angustifolius und auch in Menge eine interessante Form des Brachypodium pin- natum (var. vıllosissimum wm.). Stellenweise, aber im (Granzen seltener, wird der Unterwuchs im Kiefernwalde dichter; es beteiligen sich an demselben auch Calluna, Cytisus biflorus, Vaccinium Myrtillus, Cy- tisus nigricans (stellenweise bestandbildend), sowie auch Pirola ro- tundifolia und Corynephorus canescens. Die letztgenannte Grasart siedelt noch lieber auf den sandigen Durchtrieben, die sich als Zu- fluchtsorte auch ZHuphorbia Gerardiana, Potentilla arenaria (meist var. concolor), Aira caryophyllea, Alyssum montanum, stellenweise ebenfalls Andropogon und auf den Waldrändern Pirola minor ausge- wählt haben. Die Kiefernwälder zwischen Jelenie und Liblie bieten wenig interes- santes. Hie und da sieht man hier eine Pulsatilla, Viola arenaria, Scabiosa columbaria nebst einer Reihe von Ubiquisten. Hoch inte- ressant ist das Vorkommen der Stipa pennata in einem sandigen Kiefernwalde in einer auffallend breit- und flachblättrigen Form (wol durch den Einfluss des Schattens), die habituell nicht wenig an die St. Grafiana erinnert. Eine der -prachtvollsten Erscheinungen in diesen Kiefernwäldern, in denen meist einzeln oder in ganzen Rudeln stehende Eichen vorkommen, ist die Chimophia umbellata, die nur ‚auf wenigen, ganz beschränkten Stellen, aber daselbst sehr gesellig und meist mit Pferis aquilina auftritt. Die Zuzula pallescens kommt ebenfalls zerstreut, dagegen die Carex montana häufig vor. °) Vesmir 1903. 10 XVIII. Karl Domin: In einem feuchten Haine unweit von Liblic, wo wir unsere ziemlich monotone Wanderung ringsum die so interessanten VSetater Wiesen beendigten, findet sich häufig Symphytum "bohemicum, Carduus crispus, Angelica silvestris, Selinum carvifolia, Heracleum, Eupatorium, Aquilegia, Listera ovata, Colchicum, Carex flava, silvatica vor. Recht interessant ist vom phytogeographischen Standpunkte aus die Umgebung von Raudnic, die auf der Grenze des Mittelgebirges und des mittleren Elbtales liegt und daher auch recht mannigfaltig ausgebildete Formationen aufzuweisen vermag. Heutzutuge ist aber diese Gegend eine fruchtbare Ebene, die fast nur ergiebige Felder bedecken und der der eruptive, vom weiten sichtbare, historische Rip (Georgsberg) dominiert. Doch hie und da blieben wenigstens auf beschränkten Plätzen noch Stellen mit ursprünglicher Vegetation erhalten, die uns, wenn auch ein ärmeres, doch ein treues Bild der ehemaligen Physiognomie der ursprünglichen Flora verauschaulichen. Diese Reliktstandorte bieten eben den besten Beweis dafür, dass vor Zeiten in dieser Ebene eine ausgeprägte Steppentflora herrschte und dass daselbst auch früher zusammenhängende Wälder fehlten oder nur einen sehr beschränkten Raum einnahmen. Es waren dies höchstens Kiefernwälder auf dem Sandboden, soweit derselbe nicht mit Sandfluren ohne Baumwuchs bedeckt war, oder, in der Nähe des Elbeflusses, wo der Boden feuchter und daher für die Existenz der Waldbestände geeigneter ist, auch Haine. Natürlich rechnen wir die strauchigen Formationen nicht zu den eigentlichen Waldforma- tionen. Es lässt sich freilich vermuten, dass die meisten Charakter- arten, nachdem das Land grösstenteils kultiviert wurde, verschwunden sind, wie dies überhaupt das Schicksal zahlreicher phytogeographisch hochwichtiger Arten (besonders der der Steppenflora, da die Steppen- erde für den Ackerbau sehr wertvoll ist) gewesen ist. Man wolle nur erwägen, dass die seltensten Arten des ganzen Mittelgebirges, die für die Erklärung der Flora gerade die wichtigsten sind, schon heutzutage nur auf den für den Landwirt nur weniger erträglichen, oft gänzlich unbrauchbaren, seltener versteckten und zufällig nicht kultivierten Lokalitäten erhalten blieben. Es sind dies meist mächtige Felsen, sterile und steile Hänge, eruptives Steingerölle, dürre Pläner- kalklehnen, seltener auch Haine, wo solche Arten noch jetzt zu finden sind. Ich erwähne nur den Dianthus plumarius bei Klenet, Polygo- natum latifolium bei Strädonie, Linum austriacum auf dem Kozower Berg, Avena desertorum auf dem Berge Rannä, Viola ambigua auf Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanorogamenflora in Böhmen. 11 einigen wenigen Lokalitäten im Launer Mittelgebirge, Silene longiflora auf den Rainen bei Leitmeritz, Trigonella monspeliaca auf dem Berge Radobyl, Hippoerepis comosa in der Leitmeritzer Gegend, °) Ceterach officinarum bei Aussig, Xeranthemum annuum bei Prag etc. Man kann daher gut behaupten, dass in Böhmen noch vor 300 bis 500 Jahren eine lange Reihe ähnlicher, phytogeographisch viel- leicht noch interresanterer Arten wuchs, die mit der fortschreitenden Bodencultur gänzlich verschwunden sind. In der Raudnicer Gegend waren vor Zeiten gewiss so manche interessante Steppenarten vor- handen, von denen dortselbst jetzt gar keine Spur mehr vorhanden ist. Von Raudnie gegen S bis fast nach Kleneö gibt es nichts zu sammeln; aber von Klene& in der Richtung gegen Sträzkov erstrecken sich längs der Westseite des Zippelbaches niedrige Lehnen mit prachtvoller Vegetation. Es herrscht daselbst meist Plänerkalk, stellen- weise kommen aber auch grössere Sandanschütte zum Vorschein. Dort, wo der Plänerkalk das herrschende Gestein bildet, oder wo dem Sand reichlich Plänerkalkhumus beigemischt ist, zeigt sich unseren Blicken eine echte Steppenflora. Auf dem Sandboden ist stets eine ärmere Flora, wenigstens dort, wo (der Sand so rein ist, dass das Einwirken des kalkreichen Humus gänzlich verunmöglicht wird. Dort, wo die Plänerkalkerde mit dem Sand im wechselnden Verhältnisse gemengt ist, kann man die äusserst interessante Be- obachtung machen, wie sich die echten Steppenpflanzen mit verschie- denen Sandpflanzen zu natürlichen Gesellschaften vereinigen. Auf reinem Sandboden habe ich hier aber nirgends eine Steppenwiese gesehen. Die Lehnen bei Klene® sind sehr warm, geschützt und besitzen schon im zeitlichen Frühjahre eine gewählte Flora. Besonders auf der Plänerkalkunterlage kommen daselbst fol- gende Arten vor: Adonis vernalis (zerstreut, nicht selten), T’hymus praecox, col- linus häufig. Pulsatilla pratensis sehr häufig und gesellig, stellenweise be- standbildend (Pulsatilla-Steppe). Potentilla argentea var. incanescens (sehr typisch) und P. are- naria;, letztere Art allgemein verbreitet (in der var. fypica, f: trisecta und v. concolor), aber auch auf Sandboden sehr häufig. Carex humilis häufig, supina stellenweise sehr gesellig. ®, Ein sicherer Standort nicht bekannt. 12 XVII. Karl Domin: Stipa capillata häufig und gesellig, stellenweise tonangebend. Auf einer Stelle eine Steppe, deren Physiognomie durch diese Art und den auch sonst häufigen Dianthus Oarthusianorum bedingt wird. Cirsium acaule häufig, ebenfalls Artemisia campestris, Absin- thium, Anthyllis, Seseli hippomarathrum, Verbascum phoeniceum, Koe- leria gracilis, Centaurea azxillaris. Viola arenaria allgemein verbreitet, auch auf der Sandunterlage. Trifolium parviflorum selten, striatum häufiger, aber auch sehr zerstreut. Avena pratensis, Triticum glaucum zerstreut, Andropogon, Phleum Boehmeri, Carex verna verbreitet. Onobrychis, Nonnea pulla, Veronica spicata, praecox, Silene Otites, Achillea setacea, Peucedanum Cervaria, Eryngium, Centaurea Scabiosa, Fragaria collina, Laserpitium latifolium (mehr im Schatten, zerstreut). Der interessante Gasteromycet Twlostoma auf kurzgrasigen Stellen nicht selten. Dem Sandboden entsprechen meist Kiefernwälder, deren Unter- wuchs aber sehr arm ist. Nur in den Jungwäldern trifit man eine etwas grössere Anzahl der Kieferbegleitpflanzen an. Auf den offenen Sandfluren wären von den Leitarten folgende zu nennen: Calluna vulgaris (bildet stellenweise kleine Heiden), Potentella arenaria, ') Helichrysum arenarium, Corynephorus canescens, Thymus angustifolius, Seseli coloratum, LEuphorbia Gerardiana (verbreitet, aber auch -auf Plänerkalk), Koeleria ciliata, Armeria vulgaris, Festuca glauca var. psammophila, Jasione montana, Spiraea Filipendula (auch auf Kalk). Die interessanteste Art dieser Lokalität, der prächtige Dianthus plumarius wächst hier teils anf reinem Plänerkalk, aber am häufigsten auf den sandigen Lehnen, wo der Einfluss des Plänerkalkes (wenn überhaupt) gewiss ein sehr schwacher ist. Auf dem Berge Vinek, der grösstenteils bewaldet ist (Eichen, Kiefern, aber auch Robinien, die unbegreiflicherweise in der ganzen Gegend ein sehr geschätzter Baum zu sein scheinen), kommt auf dem Plänerkalk sehr häufig Astragalus austriacus, Linum tenuifolıum und Orobanche caryophyllacea var. major vor. In den Feldern ist stellenweise Veronica hederifolia var. triloba und Adonis flammeus, auf den Rainen Rapistrum perenne verbreitet. ’) P. verna ist in der ganzen Gegend merkwürdigerweise sehr selten. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 13 Sehr interessant sind auch die buschigen Lehnen, die sich zwischen Krabsie und Bezdekov hinziehen, wo auch das Viburnum lantana ein sehr häufiger Strauch ist. Daselbst wurden hauptsächlich beobachtet: Globularia Willkommii (sehr häufig), Adonis vernalis, Orobanche lutea, Campanula bononiensis, Stachys recta, .Anthericum Liliago, Aster Linosyris, Erysimum odoratum, Anemone silvestris, Cirsium pannonicum, Brunella grandiflora, Carex humilis, Inula salicina, mehr im Schatten Viola mirabilis, Lithospermum purpureocoeruleum, Carex Micheli, Peucedanum Cervaria, T’hesium montanum, Genista tinctoria, Ornithogalum tenuifolium, Laserpitium latifolium. Die Umgebung von Raudnic weist noch mehrere reiche Lokali- täten auf (so besonders ist es der Rip und der Berg Sovice); doch wir wollten diesmal nur eine kurze Skizze gerade dieses weniger bekannten Striches mitteilen. In der letzten Zeit wurde wiederholt die Frage diskutiert, in welcher Richtung zu uns die wärmeliebenden Florentype, also zunächst solche, die der pontischen Flora in engerem Wortbegriffe angehören, eingedrungen sind. Es ist die Meinung aufgeworfen worden, °) dass diese Flora mit einem Strome nördlich von den Karpathen eindrang und so nach dem Norden Böhmens gelangte. Ich habe mich kurz gegen diese Meinung ausgesprochen, ?) worauf dieselbe Ansicht (wenn auch nicht unwesentlich modificiert) von neuem betont wurde. !°) Trotzdem muss ich auch jetzt bei meiner früheren Ansicht verharren, dass der Hauptstrom der warmen, vom Südosten herkommenden und längs des Donauflusses fortschreitenden Flora (also ein echter „danu- bialer Strom“) sich etwa in Niederösterreich in zwei Aeste geteilt hat, von denen der eine sich weiter bewegte ohne dabei Böhmen zu berühren, wogegen der andere gegen N und NO nach Mähren sich abzweigte. Die Existenz dieses Stromes in Mähren wird wol niemand bestreiten; ich halte es aber auch für sichergestellt, dass dieser Zuguss der pontischen Flora über das böhmisch-mährische Hügelland nach Böhmen vorrückte. In einigen günstigen Lagen würde sogar noch heutzutage der Austausch auch nicht wenig anspruchsvoller Pflanzen in dieser Richtung nicht unmöglich sein. Umso eher konnte 8) Poprära in Oe. B. Z. Jahrg. 1902, No. 9. °) Sitzungsber. der kgl. Böhm. Ges. Wiss. Mat. Nat. Cl. LVIII. p. 11—12 (1902). 10) Popr£rA in „Vestnik klubu pifrodov&deckeho v Prost&jov& za rok 1903 Bep. p. 16 Ir. 14 XVII Karl Domin: zu Zeiten, wo ein gelinderes Klima herrschte und wo die Grenzkämme kaum mit grösseren zusammenhängenden Waldkomplexen bewachsen waren, diese Wanderung stattfinden. Man wolle nicht vergessen, dass auch nach Siebenbürgen pontische Pflanzen dureh hoch gelegene Täler von der Balkanhalbiusel eindringen mussten. Vor Zeiten war wol der grösste Teil des Inlandes Böhmens von ler wärmeliebenden Flora besetzt, zu der sich nicht wenige in der Glacialperiode von den höheren Gebirgen herabgestiegene Pflanzen sesellten. In den wärmeren Teilen Böhmens waren dies besonders solehe Arten, die den nahrstoffreichen, speciell kalkreichen Boden bevorzugen und die daher in Böhmen in erster Reihe in dem ober- silurischen, mittelböhmischen Becken, wie auch sonst in Nordböhmen (besonders auf Plänerkalk und den eruptiven Gesteinen) günstige Standorte fanden, daselbst sich auch dem Leben in niedrigeren Lagen vollkommen akkomodierten und mit den neu eingedrungenen pontischen Typen in ganz natürliche Pflanzenvereine traten. Nur beispielweise nennen wir Sesleria calcaria, Ophrys muscifera, Saxifraga Atzoon. Ueberdies blieben hauptsächlich im südlichen Böhmen in nie- drigen Lagen mehrere Arten aus der früheren Periode erhalten, die umgekehrt den sterilen (kalkarmen) Boden bevorzugen wie z. B. Chamaebuxus alpestris, Thesium alpinum, Doronicum Pardalianches, Gentiana verna. Heutzutage ist natürlich die Verteilung der wärmeliebenden pontischen Flora eine wesentlich veränderte, indem sie besonders in Südböhmen (und hier sollte das Eindringen derselben geschehen) anscheinend fast fehlt und gerade in Mittel- und Nordböhmen in bester Entwickelung sich befindet. Dies darf uns aber nicht befremden und zu der Ansicht verführen, dass die Besiedelung mit der pontischen Flora von Norden aus erfolgte. Wir wollen vorläufig nur folgende nicht unwichtige Momente in Betracht ziehen: 1. Die wärmeliebende pontische Flora in Sachsen, von wo die vermutliche Besiedelung nach Böhmen geschehen sollte, ist unver- gleichlich ärmer als bei uns in Böhmen. Dies äussert sich noch viel besser als in der Zahl der dort und in Böhmen vorkommenden pon- tischen Arten in der Zusammensetzung der einzelnen pontischen Formationen. Man wolle nicht vergessen, dass viele „pontische“ Arten weit nach Norden Europas vorrücken, aber dass sie in den nörd- licheren Lagen einen nur ganz unwesentlichen Anteil an der Bildung der Formationen haben und somit auch vom phytogeograpbischen Standpunkte nicht überall von gleicher Bedeutung sind. Solche Arten Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 15 (z. B. auch Andropogon, Dianthus Carthusianorum, ÜUentaurea pamicu- lata, einige Festuca-Arten) sind nur durch ihr häufiges (geselliges) Auftreten als pontische Komponenten wichtig. In Sachsen ist die pontische Flora am besten im Elbtale ent- wickelt, wo sie oft auf einen engen Streifen beschränkt ist, was eben davon ein Zeugnis abgibt, dass sie hierher eher von Böhmen einge- drungen ist als umgekehrt. 2. Böhmen ist in der Tat gegen N nicht offen und die Talfurche der Elbe, die von Sachsen durch ein ziemlich hohes und kaltes Sandsteingebirge abgetrennt ist, ist am wenigsten als eine verbin- ende Brücke für die Einwanderung eines so mächtigen pontischen Stromes geeignet. Desto weniger noch die Görlitzer Neisse. 3. Das Vordringen der Pflanzen stromaufwärts ist immer viel umständlicher als stromabwärts. | 4. Wenn wir die Existenz dieses von Norden Böhmens her- kommenden Stromes anerkennen wollten, müssten wir auch annehmen, dass sich in Südböhmen keine pontischen Elemente befinden, höchstens vielleicht hie und da in den Flusstälern, wo ihre Standorte als se- kundär bezeichnet werden könnten. In der Tat sind aber in Süd- böhmen deutliche Spuren der ehemalig daselbst herrschenden pon- tischen Flora vorhanden, die die Existenz derselben glänzend beweisen. Ich führe zuerst die Urkalkinseln Südböhmens an, ") wo die pontische Flora nicht durch vereinzelte Typen, sondern durch ganze Genossenschaften sich praesentiert. Man könnte zwar einwenden, dass es hier nur mit den edaphischen Einflüssen, also mit einem direkten Einflusse des Kalkbodens zusammenhängt. Man wolle aber erwägen: «) Auch in dem Falle, wenn man das Vorhandensein der pon- tischen Flora auf diese Ursache zurückführt, müsste man, wenn man den Weg der pontischen Flora über das böhmisch-mährische Hügel- land nicht anerkennen wollte, eingestehen, dass die pontische Flora vom Norden Bölımens bis nach Süden durchdrang, dass sie aber später dortselbst nur auf den günstigsten Standorten — also in erster Reihe auf der Kalkunterlage — erhalten blieb. In diesem Falle könnte man aber die Möglichkeit des Einwanderns über das böhmisch- mährische Hügelland nicht bestreiten, da eine Flora, die ganz Süd- böhmen besiedeln konnte, wol auch das niedrige Hügellaud zu über- schreiten vermochte. ıı, Dieselben wurden phytogeographisch zuerst von VzuexovskY beschrieben und erklärt; vrgl. auch Domin in Ziva, XIII. p. 227 ff. 16 XVIII. Karl Domin: £) Aber abgesehen von all’ dem Gesagten bleiben noch fol- sende wichtige Momeute zu berücksichtigen: In Südböhmen sind pontische Elemente auch auf nicht kalkhaltiger Unterlage erhalten. So erwähne ich nur die S£ipa pennata, die bei Vorlik auf reinem Granitboden in mächtigen Rasen wächst. Auf vielen, für die Thermo- phyten günstigeren Stellen sind im grössten Teile Südböhmens ein- zelne pontische Elemente vorhanden und das auf demselben Substrat, auf dem sonst meist die Heideformationen am besten gedeihen. So führe ich aus dem Brdygebirge (sämmtlich auf nichtkalkhaltigem untersilurischem oder kambrischem Boden) folgende pontische Arten an: Pulsatilla pratensis, Erysimum crepidifolium, Potentilla arenaria, Seseli glaucum. '?) Im Wittingauer Becken kommt angeblich Fierochloe australis und Melampyrum cristatum, sogar auch Potentilla recta und Pulsa- tilla vernalis vor. Bei Täbor bildet eine echte Hainpflanze Melica picta ganze Bestände ; in Gebüschen kommt wildwachsend Rosa cin- namomea vor, auf den Felsen Freracium Schmidtü, Sazxifraga deci- piens und Alyssum sazxatıle.‘”) Auch der Strich längs des Böhmerwaldes besitzt einige wärme- liebenden Pflanzen. 5. Es ist also sicher, dass auch in Südböhmen nicht nur ver- einzelte poutische Typen vorkommen und dass speciell der Weg des ehemaligen pontischen Stromes noch heutzutage durch _ mehrere Pflanzen gekennzeichnet ist, die hier meist als ausgesprochene Relikt- pflanzen aus der wärmeren Flora von einer ganz besonderen Wichtig- keit sind. Ich habe schon in anderen Abhandlungen mehrmals darauf hingewiesen, !*) dass die Flora, welche jetzt in einem engen Streifen längs der Moldau verbreitet ist, den Eindruck einer daselbst vor ı2) Näheres darüber siehe in meiner Studie „Brdy“ (1903). '») Es ist überhaupt äusserst interessant zu beobachten, wie ungleichartige Elemente in der Umgebung von Täbor vorkommen. Es ist dies eben der beste Beweis, dass hier vormals eine ganz andere (pontische) Flora herrschte, die jetzt grösstenteils zwar verdrängt ist, aber doch in mehreren Arten erhalten blieb. Nach gütiger Mitteilung des Herrn Prof. Dr. F. Busix kommen in einem und demselben Tale bei Täbor nebst der M. picta und den oben erwähnten Arten noch folgende verschiedenen Formationen angehörige Arten vor: Thlaspi alpestre, Rosa alpina, trachyphylla, Vincetoxicum, Actaea spicata, Equisetum hiemale, pra- tense, Lilium Martagon, Leucojum vernum, Senecio Jacquinianus, Soldanella montana, Aconitum variegatum, Iycoctonum, Dentaria enneaphyllos, Symphytum tuberosum, Lu- naria rediviva, Aruncus silvester, Armeria vulgaris, Viola collina, Arabis Halleri etc 14) Vrgl. schon VerenovskY Vesmir XII, (1884). Dritter Beitrag zur Kenntnis der P’hanerogamenflora in Böhmen. 1 Zeiten auch weiter verbreiteten Flora gewährt und als eine merkwür- dige Reliktenflora zu betrachten ist. Zu den wichtigsten Momenten, die die Verteilung der Arten in natürlichen Pflanzenvereinen beeinträchtigen, gehört unstreitig der Kampf um’s Dasein, der für alle pflanzengeographischen Betrachtungen von grösster Wichtigkeit ist. Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, dass die Ausbildung der armen, monotonen hercynischen Flora in Südböhmen Hand im Hand mit dem sterilen Boden und dem rauheren Klima geht; hierin muss man auch den Grund suchen, warum die pontischen Arten aus dem Kampfe mit den hercynischen in Süd- böhmen nicht siegreich hervorgegangen sind. Wenn wir uns heutzu- tage die ehemalige Pflanzendecke Böhmens vergegenwärtigen würden, indem wir uns vorstellen wollten, dass der grösste Teil Böhmens von pontischen Formationen besiedelt wäre, in denen nır zerstreut (wie auch jetzt in den wärmeren Lagen Böhmens) die hereynischen Ele- mente auftreten würden, ohne die Physiognomie der Formationen wesentlich zu beeinflussen, so müssen wir annehmen, dass mit der Zeit die Flora sich so gestalten würde, wie sie jetzt ist. In Mittel- und Nordböhmen würde sich natürlich wenig verändern, aber im Bereiche des kälteren, nährstoffarmen und meist auch höher gelegenen süd- böhmischen Bodens würden bald die hereynischen Arten (besonders die den Heideformationen eigenen) in einen harten Kampf mit den über- waltenden pontischen. treten und das Resume würde bestimmt das- selbe sein, wie es vor Zeiten war; die pontischen Arten würden grösstenteils von ihren Standorten verschwinden, nicht vielleicht nur deswegen, weil sie daselbst ihre Existenz wegen desrauheren Klimas und des sterilen Bodens durchweg nicht behaupten könnten, sondern vielmehr aus dem Grunde, weil sie in dem Kampfe mit ihren Kom- mensalen, denen diese Standorte viel besser zusagten, nicht bestehen würden. Krasan’s Theorie von den autochthonen Arten hat viel richtiges in sich; die pontischen Reliktpflanzen könnten meisst als solche be- zeichnet werden und sind deshalb für die Erklärung der Flora sehr wichtig. Ich habe vor einigen Jahren Versuche gemacht, Pulsatilla pra- tensıs in der Umgebung von Piibram auf sonnigen Lehnen anzu- pflanzen; aber die Planzen giengen immer schon das zweite Jahr zu Grunde (nur wenige blieben bis zum 3. Jahr erhalten), da sie den Wettbewerb mit den hereynischen Arten nicht aushalten konnten, obzwar sie unweit (bei Rejkovic) unter ganz ähnlichen Standortsver- Sitzber. der kön. böhm. Ges. der Wiss. II. Classe. 2 18 XVIII Karl Domin: hältnissen, aber auf felsigen Hängen, wo die Pflanzendecke nicht zu- sammenhängend und das Eindringen anderer Pflanzen viel umständ- licher ist, sehr häufig vorkommen. Somit können wir uns auch erklären, warum die Relikte der pontischen Flora sich in Südböhmen nicht zahlreicher erhalten konnten. Als das tertiäre Meer, welches das danubiale Becken lang aus- füllte und zuvor auch mit dem aralokaspischen Meere verbunden war, 5) austrocknete, wurde somit Gelegenheit geboten, das freie Land neu zu besiedeln. Es beteiligten sich dabei hauptsächlich die ponti- schen Elemente und natürlich auch das mitteleuropaeische Element, welches besonders in den nördlicheren Teilen wenigstens gleichmässig an der Besiedelung teilnahm. Es ist ja natürlich und selbstverständlich, dass der Reichtum dieser Flora, je weiter gegen NW, desto geringer war; in Mittelun- garn fehlen viele Typen, die (nach Scuur und Sımoskar) in Sieben- bürgen zu Hause sind, in Mähren fehlen wieder viele von den noch in Ungarn vorkommenden Pflanzen, in Böhmen wieder einige, die in Mähren !®) noch vorkommen. Dies ist aber ganz natürlich und auch der Umstand, dass manche Arten Böhmen umgehen, aber längs der Donau bis gegen den Rhein vorrücken, '’) ändert an dieser Sache nichts; andere pontische Arten dringen z. B. wieder nach Böhmen ein, obzwar sie sich längs der Donau nur nach Niederösterreich aus- breiten. Dadurch wäre der Hauptstrom der pontischen Flora kurz an- gedeutet. Wir wollen nicht bestreiten, dass einige Arten vielleicht auch aus den südrussischen Steppen, deren Flora mit der pontischen im engeren Sinne so viele Beziehungen aufweist, mit einem nördlich von den Karpathen herkommenden Strome nach Böhmen eingedrungen sind (und dies vielleicht in der Zeit, wo das Wiener und ungarische Becken noch vom Meere bedeckt war), aber solcher Arten, die älter sind als die danubialen, gibt es verhältnismässig nur wenige. Wir sind daher nieht berechtigt, diese Erklärung der Besiedelung Böhmens mit den sogen. pontischen Arten, die gut die gegenwärtige Verbreitung einiger wenigen Arten erklärt, zu verallgemeinern und auf die ganze wärmeliebende Flora auszudehnen. 5) Vrgl. A. Ensuer: Versuche einer Entwickelungsgeschichte I. 141 (1879). 16) Vrgl. K. Doms in Allg. Bot. Zeitschr. IX. 78 (1903). 17), Vrgl. auch J. Poprirä Oe. B. Z. l.c. Sep. p. 4. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 19 Der Zusammenhang, den manche für die sogen. pontische Flora in Böhmen und die in Mähren und Ungarn bestreiten wollen, ist kein nur zufälliger oder scheinbarer. Der Unterschied zwischen der böhmi- schen und mährischen pontischen Flora ist kaum grösser als zwischen der mährischen und ungarischen. Man darf natürlich nie vergessen, dass wir stets mit der gegenwärtigen Verbreitung der pontischen Arten zu tun haben und dass viele, früher konjuktive Areale mit der fortschreitenden Kultur disjunktiv geworden sind. Ich erwähne nur, dass (heutzutage!) folgende wärmeliebende Arten in Böhmen (und meist auch in Ungarn oder Siebenbürgen!) vorkommen, die der mährischen Flora abgehen: Stipa Tirsa, Polygonatum latifolium, Veratrum nigrum, Thesium ebracteatum, Adenophora liliifolia, Lactuca perennis, Jurinea cyanoides, Dracocephalum austriacum, Pulsatilla patens, Erysimum crepidifolium, Stlene longiflora, Linum perenne, Bi- Fora radians, Lathyrus pisiformis u. a. Natürlich gilt dasselbe nicht für die Erklärung der pon- tischen Flora in Süd- und Mitteldeutschland; hier waren wol die Stromwanderungen der „pontischen Arten“ oft andere; doch näberes hier darüber anzuführen, ist nicht unsere Aufgabe. Es erübrigt noch, die Elemente der böhmischen Flora einer kurzen Analyse zu unterwerfen. Natürlich überwiegt hier das mitteleuropaeische Element, daher dasjenige, welches Arten umfasst, deren Area sich mit dem Begriffe von Mitteleuropa ziemlich gut deckt. Im ähnlichen Sinne fassen das mitteleuropaeische Florenelement z. B. Druve und G. v. Beck auf. Aber nicht alle Arten, die zu diesem Elemente z. B. Pax !?) rechnet, zählen wir hierher, da wir das montane und alpine Element abgesondert anführen. In dem mitteleuropaeischen Elemente gehört die Mehrzahl der Ubiquisten der böhm. Flora; ihre Areale beziehen sich oft auf ganz Europa (und sie haben oft ausserhalb Europa eine grosse Ver- breitung, doch sind sie besonders in Mitteleuropa gemein und ver- breitet oder doch ziemlich gleichmässig verteilt). Beispiele solcher Arten liefern z. B. Lemna minor, Potentilla argentea, Potamogeton perfoliatus, Aira caryophyllea, Phragmites communis, Glyceria specta- bilis etc. Viele von den Arten dieses Elementes erscheinen wieder im Mittelmeergebiete und meist auch in den Gebirgen Vorderasiens, aber !3) In EnGter-Deupe: Veget. d. Erde U. p. 216—219 (1898). = n 20 XVII. Karl Domin: sie sind dort nicht mehr so allgemein verbreitet und unterliegen auf vielen Standorten dem Wettbewerbe der dort heimischen Flora. Viele der mitteleuropaeischen Arten kommen oft auf dem mobilen Boden vor; es finden sich unter ihnen nicht so viele autochthone Arten (im Sinne KraSan’s) vor. In südlicheren Gegenden treten sie oft in der montanen Region auf; manche von ihnen verwandeln sich daselbst in regionale Arten oder Rassen. Zu dem mitteleuropaeischen Elemente können als wärmeliebende solche Arten zugezählt werden, die sich den pontischen Arten (sensu amplissimo) nahe stellen, die aber in Mitteleuropa eine weite Ver- breitung haben, oft auch bis nach Nordeuropa vorrücken, sodass bei ihnen das manchmal wol ursprünglich pontische Areal schon nicht ganz klar ist. Diese Arten sind meist nur durch ihr geselliges Vor- kommen für die pontische Flora charakteristisch. Sehr nahe steht dem mitteleuropaeischen Element das sogen, borealsubarktische Element,'”) welches Arten umfasst, deren Areal, wenn auch disjunktiv, die ganze nördliche gemässigte Zone einnimmt. Als Beispiele solcher, von Pax 1. c. angeführter Arten führen wir aus der böhmischen Flora an: Alisma Plantago, Menyanthes, Anemone nemorosa, Hepatica triloba, Caltha palustris, Cardamine pratensis. Wenig vertreten ist in Böhmen das uralische Element,”°) welches. solehe Arten umfasst, für die das häufige Vorkommen längs des Urals besonders charakteristisch ist. Die Arten dieses Elementes besitzen oft in Mitteleuropa ihre am weitesten gegen W vorgeschobenen Stand- orte und übertreten gegen Süden nur selten die Linie, welche durch das Karpathen-, Sudeten- und Alpensystem bestimmt wird. Hierher gehört z. B. das Pleurospermum austriacum (Riesengebirge und Mittel- gebirge), welches vom Ural nach Mitteleuropa vorrückt. Auch die Ligularia sibirica, schreitet mit einem disjunktiven Areal?!) aus Sibirien über die Tatra und Böhmen bis nach Südfrankreich fort. 19) Pax ]. c. p. 221—222. 22) Drupe: Der hercynische Florenbezirk p. 85. (1902). ?ı) Die manchmal so sehr. disjunktiven Standorte mancher Charakterarten finden meist in der ehemaligen Ausbildung der Erdoberfläche und in den vor Zeiten herrschenden Stromwanderungen ihre natürliche Erklärung. — Heutzutage wäre der Austausch der Florenelemente stellenweise absolut unmöglich, da sie durch solche Landschaften oft getrennt zu sein pflegen, die das Vordringen der Arten nicht gestatten. Wie A. Engler in seinem klassischen Werke „Versuch einer Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt“ (1879, 1882) anführt, wurde aber auch nach der Tertiärzeit Florenaustausch zwischen solchen Gebirgen möglich, die jetzt durch ein warmes Steppengelände getrennt sind. In der Zeit aber, wo Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. Dal Auch die südböhmische Spiraea salieifolia hat ein ähnliches Areal, welches von Asien nach W in Mitteleuropa vorrückt. Für die sogen. Tundern-Elemente lässt sich stellenweise gut der nordkarpathische Weg gebrauchen. Als solche werden nämlich gewöhnlich jene Elemente bezeichnet, die jetzt auf den Tundern Nord- und Nordosteuropas vorherrschen, und die bei uns bei der Zusammen- setzung unserer natürlichen Wiesenformationen (natürlich in erster Reihe nur der Torfwiesen) Anteil nehmen. Es lässt sich aber nicht bestreiten, wie auch F. Höck (Bot Gentralbl. Beih. X. 19 —22 [1901]) treffend bemerkt, dass viele Leitarten der Salzwiesen von SO herstam- men und nach Böhmen wol auf dem danubialen Wege gelangten, daher dem pontischen Elemente im engeren Sinne (= dem pannonischen) angehören.??) Ein sehr wichtiges Florenelement ist dasjenige, welches die borealen und die Gebirgspflanzen umfasst. Hierunter sind eigentlich mehrere oft sehr ungleichartige Florenelemente vereinigt. Die wichtig- sten von ihnen wären die folgenden: 1. Westeuropaeische Bergpflanzen. Dieselben sind in der böh- mischen Flora sehr selten; als bestes Beispiel kann die Digitalis purpurea”?) oder der Dianthus Segwierüi (Vill.!) gelten. Die westeuropaeischen Elemente sind in der böhmischen Flora überhaupt sehr selten, da das Eindringen derselben stets durch die hohen Randgebirge (das Erzgebirge, der Böhmerwald) sehr erschwert wurde; natürlich konnten besonders dir wärmeliebenden Arten das hohe und kalte Grenzgebirge nicht überschreiten. Eher noch solche, die einen montanen Charakter haben. In diesem Sinne ist das häufige Vorkommen der Salvia glutinosa im südlichen Moldautale sehr interes- sant (sie besitzt da gegenwärtig mehrere entfernte, sehr ausgiebige diese_unteren Regionen infolge der mächtigen Schnee- und Eisbildung auf den Gebirgen feuchter und kälter waren, konnten z. B. viele Hochgebirgsarten vom Amur nach dem Altai, dem Alatan, Thianschan, Nordpersien, Armerien, Klein- asien und der Balkanhalbinsel wandern. 22) Höck zäblt 1. c. diese Pflanzen zu seiner „Genossenschaft der mittel- europaeischer Strand — Steppenpflanzen“ (Associatio aquilonari-bältica) und sagt von den Leitarten (in der böhmischen Flora z. B. Erythraea linearifolia, Juncus Gerardi, Spergularia salina, marginata, Melilotus dentatus, Bupleurum tenuissimum, Samolus Valerandi, Plantago maritima ete.): „Da alle durch eigene Verbreitung oder die ihrer nächsten Verwandten auf S. O. — Europa oder das angrenzende Vorderasien als Ursprungsstelle hinweisen, wird dort in den Steppen ihre Heimat sein.“ 23) Vrgl. auch Dune ]. c. p. 87. 23 XVIMH. Karl Domin: Standorte, die zugleich die einzigen in Böhmen sind), die dortselbst wahrscheinlich aus dem benachbarten Niederösterreich (bekanntlich ist sie dort in den Donauauen stellenweise verbreitet) eindringen konnte. Westliche Areale besitzen in der böhmischen Flora nur wenige Arten, so z. B. das in Böhmen seltene und vielleicht nur unter dem Erzgebirge wildwachsende Teucrium Scorodonia. Manche Arten, die oft für westlich gehalten werden, konnten zu uns viel eher von SO Europas eindringen, so z. B. das Hypericum pulchrum,?*) welches nicht nur im südöstl. Russland, sondern auch auf der Balkanhalbinsel, in Siebenbürgen, Ungarn und Mähren vorkommt. 2. Praealpine Pflanzen.”’) Als solche werden jene Arten be- zeichnet, die in den Glacialperioden von dem Hochgebirge auf den warmen, meist kalk- oder überhaupt nahrstoffreichen Boden in der Ebene und in dem Hügellande herabgestiegen sind, sich daselbst voll- ständig akklimatisierten und später mit den neu herkommenden Arten in natürliche Pflanzenvereine traten; ihre Standorte sind daher meist „pontisch“, obzwar sie oft doch ihren ursprünglichen Charakter ver- rathen, indem sie Nordabhänge, moosige Stellen oder Berggipfel auf- suchen. Von den praealpinen Arten in der böhmischen Flora seien z. B. erwähnt: Sesleria calcaria, Saxifraga Aizoon, Sorbus Aria, Ophrys musci- fera, Laserpitium latifolium, Hieracium Schmidti, Aster alpinus, Globularia Willkommii u. a. 3. Hochgebirgsarten, deren Areal sich meist auf die Hochgebirgen von ganz Europa erstreckt, die also oft eine ähnliche Gesammtarea aufweisen, wie die mitteleuropaeischen Arten. Entwieckelungsgetschichtlich sind alle hierer gehörigen Arten (z. B. Juniperus nana, Ertiophorum alpinum, Mulgedium alpinum, Thymus Chamaedrys, Gnaphalium supinum) nicht gleichwertig, da einige zwar dieselbe Area, aber nicht dieselbe Ursprungsstelle aufweisen. 4. Montane Arten, die ähnlich wie die vorhererwähnten Hoch- gebirgsarten eine weite Verbreitung haben, aber oft auch in das nie- dere Bergland herabsteigen. Beispiele: Melampyrum silvaticum, Polygonatum verticillatum, Trientalis europaea, Monesis grandiflora ete. 24) Aehnlich auch die Genista pilosa. 25) Vrgl. auch Druoe ]. c. p. 202—204. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 93 5. Hochgebirgs- oder montane Arten mit alpinem oder karpa- thisch-alpinem Areal, die oft nach Norden nicht austrahlen. Beispiele: Anemone nareissiflora, Homogyne alpina, Salix sie- staca, Rumex alpinus, Prenanthes purpurea etc. 6. Die in den Sudeten endemischen Hochgebirgsarten, z. B. einige Hieracien. 7. Boreale Arten, teils montan, teils auch in den Ebenen ver- breitet. Hier müssen wir zweierlei Artgruppen unterscheiden. Zunächst gehören hierher solche Arten, die vom Norden Europas meist auf mehreren Standorten bis nach Mitteleuropa (gewöhnlich nur zu dem Alpen- und Karpathensystem vorrücken). Solche Arten sind z. B.: Malaxis (2), Sturmia Loeseli, Listera cordata, Scheuchzeria palustris, Linnaea borealis, Betula nana, Ichynchospora fusca, Salix myrtilloides, Sparganium affine, Poa laxa. Zweitens gehören hierher solche boreal-arktische Arten, die im hohen Norden vorkommen, die deutsche Ebene meist gänzlich über- springen um erst auf den Grenzen des Sudeten- oder Karpathen- systemes als merkwürdige Relikte aus der Glacialperiode, in der sie eine weite Verbreitung hatten, zu erscheinen. In den Sudeten ist dies z. B. Rubus Chamaemorus, Pedicularis sudetica, Arabis sudetica (?) undin dem Böhmerwalde die Oxycoccos mierocarpa.”°) Manche Arten rücken natürlich vom hohen Norden tief nach Süden herunter; so z. B. die Salix Lapponum, welche in Nordeuropa ihre Ursprungsstelle hat, das ganze Deutschland überspringt, dann in den Sudeten, in dem Alpen- und Karpathensystem erscheint und bis nach Siebenbürgen und Bulgarien?) vordringt; eine noch grössere Verbreitung kommt der Salıx herbacea??) zu. Ein sehr merkwürdiges Element ist das pontische, welches (im weitesten Sinne) solchen Pflanzen umfasst, deren Ursprungsteslle sich in SO und O Europas befindet. Es sind das meist Steppen- und Felspflanzen, die auf den südosteuropaeischen oder südrussischen Steppen heimisch sind. Bei manchen Arten lässt sich ein ohne grössere Lücken vour- rückendes Areal, bei anderen aber ein sehr disjunktives feststellen. 26) Vrgl. VeLrnovskY „Mechy Ceske* p. 53 [1897]. ?’) Vrgl. VeuenovskY Fl. Bule. I. 516 (1891). 28) Vrgl. Rıcurer Pl. europ. 1I. 36 (1897). 24 XVIlI. Karl Domin: Von den letzteren erwähnen wir z. B. Stipa Tirsa, Koeleria nitidula, Dianthus tenuifolius, Polygonatum latifolium, Avena deser- torum etc. Natürlich darf man nicht ausser Acht lassen (wie schon früher betont wurde), dass nur das gegenwärtige Areal disjunktiv ist. Beispiele von pontischen Pflanzen: Stipa pennata, Grafiana, Prunus C'hamaecerasus, Carex humilis, stenophylla, Dianthus plumarius, Muscari tenuiflorum, Linum austri- acum, IHypericum elegans, Anacamptis pyramidalis, Melica picta, Cimicifuga foetida, Lathyrus pisiformis etc. In der böhmischen Flora sind aber als merkwürdige Relikte auch einige interessante Mediterranarten erhalten geblieben, was ja auch mit der Ausbreitung des glacialen Eises zusammenhängt. Es ist leicht begreiflich, dass besonders von den Moosen viele meli- terrane Typen, die in Böhmen vor den Glacialperioden siedelten, sich auch später erhalten konnten. Aber es gibt auch einige Phanero- gamen (resp. Gefässkryptogamen), die unstreitig zu dem mediterranen Florenelement zuzuzählen sind. Als Beispiele seien genannt: Gagea bohemica,?°) Ceterach offici- narum, Reseda Phyteuma, Glaucium phoeniceum.”) Es würde noch erübrigen, in Kürze das Verhältnis der jetzigen böhmischen Flora zu der Glacialflora zu erklären und speciell auf die nacheinander folgenden Veränderungen in der Physiognomie der Ptlanzendecke hinzuweisen. Dies würde uns aber zu weit führen, da schon das detaillirte Unterscheiden der einzelnen Glacialperioden eine allseitige und gründliche Erörterung verdient. Wir besitzen in dieser Richtung zwar wertvolle Arbeiten,°') aber das Detailstudium dieser Verhältnisse für kleinere Gebiete ist noch längst nicht befrie- digend durchgeführt. In der neuesten Zeit werden oft 4 Glacial- perioden mit drei Interglacialen (so A. Scuurz) unterschieden; auch Prxcx berichtet, dass in den Alpenländern, wo bisher wie in Nord- deutschland nur drei Glacialperioden angenommen wurden, vier zu 2°) Dieselbe ist nach mündl. Mit. des Herrn A. Pascuer, der sich mit monographischen Studien der Gattung Gagea beschäftigt, von der Gagea saxatilis nicht verschieden. Uebrigens hat schon früher VrLenovskY darauf hingewiesen und das Verhältnis der bei uns nie fruchttragenden @. bohemica und der @. saxatilis vom biologisch-phytogeograpliischem Standpunkte näher erörtert. »») Diese Art ist aber vielleicht nicht ursprünglich wild. 5), Neben des grundlegenden Werkes von A. Encrer sind es z. B die Arbeiten von A. Schuuz (Grundzüge der Entwickelungsgeschichte der Pflanzen- welt Mitteleuropas, 1894, Entwickelungsgeschichte der phanerogamen Pflanzen- decke des Saalebezirkes, 1898) etc. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 95 unterscheiden sind.??) Näheres darüber werden wir aber auf einer anderen Stelle mitteilen. Endlich wollen wir kurz noch solcher Arten gelenken, deren Areale meist disjunktiv sind und auf grossen Teil der Erdoberfläche sich beziehen und oft in phytogeographisch völlig verschiedenen Territorien auftreten. Hierher gehören zunächst einige seltene Arten, die besonders in der Formation des nackten Teichbodens vorkommen. Man kaun annehmen, dass ihr ausgedehntes Areal damit zusammen- hängt, dass die Wasservögel zu ihrer Verbreitung beitragen und zweitens, dass das Wasser auch in sehr grossen Umkreisen ihnen ungefähr dieselben Lebensbelingungen darbicetet. Als Beispiel sei z. B. die interessante Grasart Coleanthus subtilis genannt, die nebst ihrer Hauptverbreitung in Mitteleuropa noch in West-Frankreich, im südl. Norwegen, in Ost-Asien (Amur) und Nord- Amerika (Oregon) vorkommt (Aschers & Gr. Syn. II. 1. 9. [1898]) oder das Illecebrum verticillatum, welches?) in West-Europa (Enng- land, Dänemark, Belgien, Frankreich, Deutschland) ostwärts bis Schlesien und Galizien, in dem westl. Mittelmeergebiet, in Nordwest- Afrika, auf Madeira und auf den Kanarischen Inseln beobachtet worden ist. Endemische Arten sind in Böhmen selten, da Böhmen kein abgeschlossenes pflanzengeographisches Ganzes bildet; wir wollen als Beispiel (erastium alsinefolium (eine Parallelart des Cer. arvense auf Serpentinunterlage), Potentilla Opizü, Hedrichi, einige Hieracien des Riesengebirges, Sorbus sudetica anführen. Viele von den früher für endemisch gehaltenen böhm. Arten wurden in anderen Ländern gefunden; so z.B. auch Fetasites Kablı kianus in Siebenbürgen, in der Tatra®*) und Bosnien.”°) Ebenfalls wurde das Melandryum silvestre var. Preslii schon ausserhalb Böhmen gefunden. Bisher war die Rede nur von solchen Pflanzen, die in Böhmen ursprünglich wild sind und natürliche Formationen zusammensetzen. Es kommen auch bei der Schilderung der Flora eines bestimmten »2) Ein übersichtlicher Artikel über die Glacialperioden erschien von Pur- KYNE neuerdings in Ziva XIV. 106—110 (1904). 5) Nach Nyman Consp. 256 und Excrer-Prante „Nat. Pflanzenfam.“ III. 1. b. p. 91. s» Vergl. V. Borsis in Terme6szett. közl. XXXIV. 124—125 (1895). ) Vergl. K. Mart in Wiss. Mit. aus Bosn. u. d. Herzegov. VIII. Band 1901 p. 444-446. 96 XVII. Karl Domin: Gebietes die kultivierten Pflanzen in Betracht sowie alle solche, die in den Fersen der Kultur folgen. Hier müssen wir hauptsächlich folgende Kategorien unterscheiden: 1. Kulturgewächse, Nutzflanzen, (meist fremden Ursprungs). 2. Ziergewächse (Bäume, Sträucher, Stauden, Kräuter). 3. Verwildernde Zier- und Gartenpflanzen. 4. Solche, durch den menschlichen Verkehr sich verbreitende Gewächse, die sich im Laufe der Zeit den einheimischen vollständig ausglichen und deshalb als heimisch bezeichnet werden können: Z. B. Bormus sterilis, tectorum, Scleranthus annuus. 5. Arten, die ähnlich wie die vorigen sich ganz (öfters noch expansiver!) wie die einheimischen benehmen, die aber fremden (bekannten!) Ursprungs sind. Z. B. Acorus Calamus, Erigeron cana- densis, Matricaria discoidea, Oenothera biennis, muricata, Impatiens parviflora, Galinsoga parviflora, Elodea canadensis. 6. Arten, die direkt an die Ackerkultur gebunden sind. Treffend bemerkt Drune,’®) dass diese Arten weniger Anspruch haben, als heimische betrachtet zu werden, als die vorigen, da sie unmittelbar nur auf die kultivierte Art gebunden sind und in den natürlichen Formationen meist nicht im Stande sind zu existieren. Mediterranen Ursprung weist z. B. Delphinium Consolida, Agrostemma Githago, Centaurea Cyanus, Anagallis arvensis, orien- talen Veronica Buxbaumü auf. 7. Zufällig verschleppte Arten (meist auf Ruderalsteilen, seltener in verschiedenen natürlichen Formationen). 8. Verwildernde Kulturpflanzen. 9. Arten, die den Uebergang von den mit der Kultur sich im engen Zusammenhange befindlichen Arten zu den echten heimischen vermitteln, teils in den natürlichen Formationen, teils in der. Nähe der Kulturen (auch in den Feldern) vorkommen. Beispiele: Draba (Erophila) verna, (aucalis daucoides, Myosurus minimus, Arabis Thaliana, Diplotaxis muralis. Die diesjährige floristische Ausbeute war verhältnismässig sehr reich. Da ich aber teils die wichtigeren Standorte in verschiedenen phytogeographischen Studien veröffentlicht habe oder veröffentlichen werde, will ich hier nur die wichtigsten und ausführlicher nur die für Böhmen oder überhaupt neuen Formen erwähnen. Einige Gat- 38), rc Be 27a, Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 97 tungen (Potentilla, Hieracium, Rosa, Thymus)”’) habe ich nicht ein- begriffen, da ich selbe auf anderer Stelle besprechen will.”®) Dagegen wurden von den kritischen Gattungen besonders Mentha, Dianthus, Primula, Crepis sowie auch mehrere Gramineengattungen eingehen- der studiert. Als neu für das Gebiet oder überhaupt neu sind hauptsächlich zu bezeichnen: Cimieifuga foetida L., Vrola palustris L. var. maior Murb., V. odorata L. f. pallida Domin, Stellaria graminea L. var. strictior Domin, Dianthus Seguieri Will. (non alior!), Sedum rupestre L. var. reflexum 1, Prunus insititia L., Lathyrus montanus Bernh. var. tenuifolius Ser., Örepis Velenovskyi Domin, Tragopogon campestre Bess., COhrysanthemum corymbosum L. var. Trattinicki G. Beck, Asperula galiöides M. B. var. laetevirens Domin, Cirsium pannonicum All. var. sinuatodentatum Holuby, Digitalis ambigua Murr. f. gracilior Domin, Primula elatior X offieinalis, Pr. officinalis L. var. hardeggensis G. Beck und montana Opiz, Chenopodium rubrum L. var. humile (Hook. Mogq.), Zanichellia palustris L. var. aculeata Schur, Deschampsia caespitosa P. B. var. pseudoflexuosa Domin, D. flexuosa Trin. var. Legei Bor., KAoeleria gracilis Pers. f. lasiantha G. Beck und var. elatior Velen., Melica transsilvanica Schur var. Holubyana Aschers. & Gr., Poa pratensis L. var. praesignis Domin, Festuca pratensis Huds. f. sciaphila Domin, F. arundinacea Schreb. var. Uechtritziana Wiesb., Brachypodium pinnatum P. B. var. vilosissimum Domin, Bromus briazeformis Fisch. & Mey., Triticum glaucum Desf. .var. latronum Godr., T. repens L. var. maius Döll., Tr. glaucum Desf. var. campestre Gr. odr., Tr. repens X glaucum, Carex Schreberi Schrank var. pallida Peterm., Carex brizoides X remo!a, Car. cyperoides f. aggre- gata Domin, €. panicea L. f. gigantea Domin, ©. hirta L. var. mator Peterm., Polygonafum latifolium Desf., Orchis latifolia X maculata, O. mascula L. var. speciosa Koch, O. coriophora L. var. fragrans G. G., O.sambucina L. var. bracteata M. Schulze, O. latifolia X sambucina, OD. incarnata X latifolia, O. palustris Jacq. var. micrantha Domin. Schliesslich erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich allen denen meinen verbindlichsten Dank abstatte, die mich auf irgend eine Weise bei der Verfassung dieses Beitrags unterstützten. a2) Herr H. Zatmn hatte die Güte meine Hieracien und Herr M. Sa meine Rosen zu revidieren. 3) Fin kleiner Beitrag zur Kenntnis der böhm. Pottentillenarten. an wurde unlängst der kgl. böhm. Ges. Wiss. vorgelegt. 28 XVII. Karl Domin: So muss ich der hochlöbl. Kaiser Franz Josefs- Akademie für die mir munificent gewährte Unterstützung meinen gebührenden Dank zollen. Nicht minder fühle ich mich gedrungen Herın Prof. Dr. Jos. Verexovsky, Direktor des böhm. botan. Gartens und Instituts, für seine vielseitige, mir bei dieser Arbeit freundlichst gewährte Unter- stützung meinen innigsten und tiefgefühlten Dank auszusprechen ! Ueberdies bin ich Herın Prof. Dr. F. Busix in Täbor für seine freundlichen Mitteilungen, Herrn JUDr. O. Give in den Kgl. Wein- bergen für dessen liebenswürdige Beihilfe bei dieser Arbeit, dann Herrn J. Ronnena in Prag und Herrn Dr. K. Tocı, in Pfibram für ihre wertvolle Beiträge verbunden. Herr J. Schuuserr in Aussig, ein eifriger Botaniker, hat mir sein sehr schönes und reichhaltiges Material zur freundi. Disposition sestellt, wofür ich ihm hier wiederholt danke. Ueberdies will ich es nicht unterlassen, auch dem Herrn Demonstrator A. Bayer, sowie Herın PhC. J. Homorka für deren schätzenswerte Beiträge herzlichst zu danken. Die Pflanzen, bei denen kein Sammler angegeben ist, habe ich selbst gesammelt; sonst sind die Namen der Entdecker in Klammern augeführt ; sammelte ich die betreffende Pflanze auf derselben Loka- lität, so ist dem Namen des Entdeckers ein ! beigefügt. Die durch fetten Druck hervorgehobenen Formen sind (mit Ausnahme bei der Gattung Mentha) für Böhmen oder überhaupt neu. Als Anhang sei hier noch die wichtigste, seit dem Jahre 1903 bis Mai 1904 erschienene, die böhmische Flora betreffende Literatur angeführt : 1. K. Domin: „Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Poten- tillenarten.*“ Sitz. der kgl. Böhm. Ges. Wiss. in Prag II. Cl. Nr. XXV. (1903). Mit einer Tafel. 2. K. Doms: „Kritische Bemerkungen zur Kenntnis der böh- mischen Koeleria-Arten.* Allg. Bot. Zeitschr. Jahrgang IX. (1903). 3. K. Doms: „Brady.“ Studie fytogeografickä. Knihovna Öesk. Spol. Zemev. v Praze €. 2. (1903). Mit einer Karte. 4. K. Don: „Die Vegetationsverhältnisse des tertiären Beckens von Veseli, Wittingau und Gratzen in Böhmen.“ Beih. z. Bot. Centralbl. XVI, 301—346, 415—455 (1903). Mit 1 Abbildung und 2 Tafeln. | 5. J. Pöprira: O vlivu periody glacialnf na vyvoj kveteny zemi ceskych. Mit 2 Abb. Sep. aus „Vestnik klubu prfirodovedeck&ho v Prost&jove za rok 1903“, Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 29 6. K. Tocn: „Monograficke studie o rodu ostruZinnikä (Rubus IL.) v Öechäch. Sep. aus dem Sitz. der kgl. Böhm. Ges. Wiss. in Erao, 11.01 Nr.. XXV. (1903, 7. F. Wurm: „Botanick& pifspevky z okoli rakovnickeho“ in „Vyr. zpräva c. k. vyS$i Skoly realne v Rakovnice“ (1903). 8. B. Freischer: Kritische Bemerkungen über Carduus sepin- colus. Hausskn. in Ö.B.Z. Jahrg. 1903, Nr. 10. Ueberdies wären z. B. viele die böhmische Flora oft unmittelbar berührende Werke zu nennen, so in erster Reihe Ascnerson’s und GRAEBNER’S „Synopsis“, RiıcHTEr-GürckE „Pl. europ.“* II. Fasc. II. Aber auch die Arbeiten von F. Hoc, Tu. Scuuse (Schlesien), H. Porverueın (Bayern), ©. A. Weser (Torfmoore)”?) ete. berühren ınehr oder weniger die Flora Böhmen. Was die einzelnen Gattungen (Familien oder auch Arten) be- trifft, wären z. B. noch zu nennen: 1. Tu. Worr: Potentillen-Studien II. Die Potentillen Tirols (Dresden 1905). 2. Euc. Scaunz: Monographie der Gattung Cardamine. Engler’s. Bot. Jalırb. 32. Band, 4. Heft (1903). 3. W. Becker: (Viola) siehe bei V. „eyanea“. 4. J. Murr: Chenopodium-Beiträge. 5. E. Heiskıcner: Alectorolophus-Studien. 6. J. Veresovskr: Monographische Studien über die Thymus- Arten in „Nachträge zur Flora von Bulgarien“ in Böhm. Ges. Wiss Br CIXXVII. (1903.) 7. M. Scuuzze in „Mit. des Thür. Bot. Ver.“ Neue Folge, Heft XVII. 1903 (33-35) (betrifft Rosa Gallica X graveolens am Radischken im Mittelgebirge und Cirsium Domini M. Schulze [= C. eriophorum X. palustre)). Was die Kryptogamentlora betrifft, wären hauptsächlich zu nennen: 1. J. Verexovsev: Jatrovky Cesk& (Lebermoose Böhmens) III. Ö. Akad. cfs. Fr. Jos. 1903. 2. J. Veresovskx: Bryologick& prispevky za rok 1901—1902 in „Rozpr. ©. Akad. cis. Fr. Jos.“ roö XII. 1903, &. 11. 3. A. Pascner: Zur Algenflora des südlichen Böhmerwaldes in Sitz. des Deutschen naturw. medicin. Ver. für Böhmen „Lotos“ 1903; Nr: »6. a ») Siehe besonders: „Ueber die Bezeichnung ‚Moor‘, ‚Torf‘ und ‚Humus‘*“ in „Zeitschr. f. Moorkultur u. Torfverwertung“ 1903, dann „Ueber Torf, Humus und Moor“ in den Abh. des Nat. Ver. Brem. Bd XVII. Heft 2 (1903) u. a. 30 XVIlI. Karl Domi': 4. J. Popröra: Miscellen zur Kenn'nis der europaeischen Arten der Gattung Bryum. Beitr. z. Bot. Centralbl. XV. Heft 3. p. 483 bis 492 (1903). I. Diecotyledoneae. 1. Choripetalae. Thalictrum foetidum L. Launer Mittelgebirge: Basaltfelsen des Kozover Felsen. Der nächste Standort ist Buschberg bei Steinteinitz. Thalictrum angustifolium L. var. angustissimum Grantz sp. Mittleres Elbtal: Pisty (JUDr. V. Sueor). Pulsatilla patens Mill. Aussiger Mittelgebirge: Eine kleine Steppen- wiese am Brand hinter Marienberg sehr gesellig. Daselbst auch eine Form mit schneeweissen Blüten (f. Zactiflora, leg. Schu- bert 1903). Pulsatilla pratensis X patens (= P. Hackelii Pohl). Mit der vorige ziemlich häufig (Schubert 19031). Ranunculus Steveni Andrz. Auf den Angern im Baumgarten (Prag) häufig. Cimicifuga foetida L. Auf der böhmisch-mährischen Grenze bei Hrebetov und M. Tirebovä, aber noch in Böhmen, vor einigen Jahren vom verstorb. Tu. Novix entdeckt. Eine kleine Notitz darüber wurde von Tu. Nov4Ak in „Vesmir“ veröffentlicht. Fumaria Schleicheri Soyer. Aussiger Mittelgebirge: Zwischen Kostiec und Stadie (Schubert 1903). Alyssum saxatile L. fl. pleno. Im südlichen Moldautale soll nach gef. Mitteilung des Herrn Lehrer Jiräsek auf einem Abhange nur diese Form, von der ich eine Probe erhielt, vorkommen. Arabis aurieulata Lam. Im Moldautale bei Libsic auf den grasigen Hängen in der Richtung zu der Ueberfuhr mit Draba muralis häufig (Velenovsky!). Sisymbrium strictissimum L. Bahndamm der N.-W.-Bahn bei Aussig (Schubert 1903). Drosera rotundifolia X longifolia (= D. obovata M. & K.). In dem Wittingauer Becken fast überall, wo beide Arten zusammentreffen. Viola palustris L. var maior Murb. Wittingauer Becken: Torfwiesen auf der Südseite des grossen Rosenberger Teiches. Eine sehr schöne, üppige Form, die aber nur durch die Grösse vom Typus abweicht. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen, 31 Viola odorata L. f. pallida m. Foliis orbieulari-reniformibus, pro more obtusissimis, floribus subminoribus pallide coeruleo-violaceis. So im Radotiner Tale bei Prag, stellenweise in Menge und nur in dieser Form. Der Blattform nach würde diese Pflanze zu der var. erythrantha G. Beck Fl. Nied.. 515 gehören, doch die Ausläufer sind nicht ver- kürzt und auch die Blumen anders gefärbt. Es handelt sich hier aber um kein zufälliges Farbenspiel, da diese Form auf so grossen Flächen vorherrscht und wo sie mit der typischen dunkelvioletten Form zu- Sammentrifft, von ihr streng gesondert ist. Sie ist auch schwächer wolriechend als die typische V. odorata und die Blumen sind aın Schlunde mehr weiss. „Viola eyanea Celak.“ Ö.B.Z. 349 (1872). Wie ich in Sitzungsber. der kgl. Böhm. Ges. Wiss. Mat. Nat. Cl. XXII. 14—15 (1902) berichtet habe, hat Ascnersoxn in seiner „Flora des nordostdeutschen Flachlandes“ (Berlin 1898) darauf hin- gewiesen, dass der V. cyanea Celak. die älteste Bezeichnung V. ma- derensis Lowe (er hat Originalexemplare beider Arten verglichen) gebührt. Dagegen hat W. Breker in Bd. VIII. Abt. 2. der Ber. der Bayer. Botan. Ges. 1902 Sep. p. 12 noch die „V. cyanea Öelak.“ aufgenommen und erst in der Allg. Bot. Zeitschr. IX. p. 114—118 (1904) in einer kritischen Abhandlung darauf aufmerksam gemacht, dass die V. cyanea Celak. ebenfalls wie die V. Beraudü Bor., austriaca A. & J. Kern. als Varietäten der V. sepincola Jord. zu betrachten sind. Natürlich muss man voraussetzen, dass die Loweische „V. made- rensis“ nicht, wie Ascuerson vermutete, mit der V. cyanea identisch ist, sondern dass sie, wie Beerer in Allg. Bot. Zeitschr. IX. 8 (1903) berichtet, zu der V. Dehnhardtit: Ten. gehört. Allerdings ist die Aehnlichkeit der V. austriaca und cyanea (wie ja ganz richtig auch Ascnerson ]. c. sagt) so gross, dass sie höchstens als blosse Varietäten einer und derselben Art zu betrachten sind. Neuerdings kommt die „V. cyanea“ auch sehr häufig auf den unkultivierten Stellen des k. k. böhm. botan. Garten in Prag vor. Helianthemum obscurum Pers. var. micranthum Domin II. Beitr. p. 17. ist als H. Chamaecıstus Mill. var. mieranthum Domin zu be- zeichnen, da das H. obscurum und tomentosum nicht specifisch zu trennen sind. Vrgl. auch W. Grosser in Pflanzenreich IV. 193 Cistaceae p. 81 ff. (1903). 32 X VIII. Karl Domin: Corrigola litoralis L. In dem Aussiger Elbtale beständig. So im J. 1903 zwischen Waltire und Schwaden (Schubert) und bei Salesl. Sagina nodosa L. f. longifolia Opiz in Ok. Tech. Fl. Böhm. I. 1. 291. Im Brdygebirge, in den Mengwäldern (Tannen und Buchen) unterhalb dem Berge Studeny bei Hostomice. Spergularia echinosperma Celak. In dem Wittingauer Becken bei dem Svet-Teiche in der Formation des nackten Teichbodens häufig. Stellaria graminea L. f. macropetala O. Kuntze (var. Dilleniana G. Beck. Fl. Nied. 364 non Moench nec Leers.!). Aussiger Mittelgebirge: An der Strasse zwischen Obersedlitz und Kojeditz (Schubert 1902). Stellaria graminea L. var. strietior m. Caule adscendente simpliei, cyma pauciflora brevi subcontracta, peduneulis gracilibus sed haud diffusis strictioribus. Eine interessante Form, die sich durch den aufrechten einfachen, in eine kurze, mehr zusammengezogene Doldentraube endigenden Stengel der St. palustris Ehrh. nähert. So im Aussiger Mittelgebirge auf mehreren Stellen, stets in grösserer Anzahl und ohne deutliche Uebergänge in den Typus. Z. B. auf den Elbwiesen zwischen Birnai und Schreckenstein und bei Birnai (Schubert 1902). Feldrand oberhalb der Humboldtshöhe (Schubert 1903). Dianthus Carthusianorum L. f. albiflorus. Aussiger Mittelgebirge: Ganz vereinzelt am Weg vom Ziebernik gegen Marienberg (Schu- bert 1903). Dianthus Carthusianorum L. var. humilis Griesselich 1836 nach Gürcke Pl. eur. II. 351 (= v. nanus Neilr., pusillus Beck). Sehr typisch in einer durchweg einblütigen, fast stengellosen Form bei Hoch- petsch. Dianthus Carthusianorum L. var. parviflorus Öelak. Am Saume eines Kiefernwaldes bei Zätisf unweit von Prag. Dianthus armeria L. Aussiger Mittelgebirge: Südlehne des Strizo- witzer Berges (Schubert 1903). Dianthus Seguieri Vill. Prosp. 48 (1779), Chaix in Vill. Hist. pl. Dauph. I. 330 (1786), sed non Rchb. nee Auct. p. p. max. !*#°) Diese mit dem -D. silvaticus Hoppe so oft verwechselte Art wurde bisher aus Böhmen nicht bekannt und alle diesbezügliche An- #0) Auch ich habe in meinem II. Beitrage p. 20 irrtümlich bei D. Seguieri Villars (anstatt „Auct.“) als Auktor zugefügt. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 33 gaben (so z. B. auch bei Gürcke |. c.*') p. 370) beruhen wol nur auf einen dadurch erklärlichen Irrtum, dass CeLakovskyY zuerst in Prodr. (p. 506—507) die böhmische Pflanze als D. Segwieri Vill. bestimmte und anführte, obzwar er schon im IV. Teile (p. 861-862, böhm- Ausg.) ganz richtig darauf hinweist, dass die böhmischen Pflanzen durchweg den echten D. silvaticus Hoppe vorstellen, und dass der D. Seguteri Vill., eine mehr westeuropäische Art, sowie der östliche (recte südöstliche) D. collinus W. K. in Böhmen nicht vorkommen. p- Ü Der echte D. Seguieri ist von dem D. silvaticeus leicht nach den schmäleren, stets lang zugespitzten, an den Rändern rauhen (sonst aber glatten) Blättern, den mehr gebüschelten Blüten und den länger begrannten, sammt den Grannen fast die Kelchlänge erlangenden, etwas abstehenden Hüllschuppen zu unterscheiden. Die böhmischen Pflanzen weichen aber von dem Typus einiger- massen ab, indem sie sehr lang kriechende, aestige Rhizome (die3 entspricht dem Standorte), an den Rändern nur schwach rauhe Blätter, niedrige (meist 10—12 cm hohe) gracile Stengel und meist nur zu zwei bis drei gebüschelte Blüten besitzen. Auch sind die wenigen Stengelblätter fast nur auf die kurz röhrige verwachsene Scheide reduziert. Ich nenne daher diese Form D. Segwieri Vill. var. bohe- micus m. Der Standort dieser Pflanze ist im Aussiger Mittelgebirge, wo ich sie heuer unterhalb des Berges Deblik im sandigen, etwas mit Humus gemengten Boden mit Biscutella ete. sammelte. D. Seguieri scheint in Europa hauptsächlich ein westeuropaeisches Bergareal einzunehmen und würde daher vom phytogeographischen Standpunkte dieselbe Bedeutung haben wie Digitalis purpurea oder Teuerium Scorodonta. Agrostemma Githago L. P. brachycalyx Opiz (v. microcalyx Döll.). Brdygebirge: In den Kornfeldern vor dem Walde Kvetnä bei Pribram sehr häufig, aber mit Uebergangsformem in den Typus. Malva pusilla X rotundifolia (M. adulterina Wallr.) Aussiger Mittel- gebirge: Im Dorfe Birnai (Schubert, 1902). #1) GÜüRckE vergass in Pl. eur. II. 360 bei der Verbreitungsangabe auch den D. plumarius L. aus Böhmen anzuführen. Derselbe war schon Orız (Confer Seznam 75 [1852]) aus Böhmen bekannt (Gürckr citiert auch das Orızısche Sy- nonym), worüber aber in Örzakovsky’s Prodromus und seinen „Resultaten“ kein Wort zu lesen steht. Es ist wirklich sonderbar, wie ungerecht die floristisch so erfolgreiche Tätigkeit Orız’s und seiner Schule bagatellisiert wurde!! Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. IL Classe. 3 34 XVIII. Karl Domin: Hypericum perforatum L. var. stenophyllum Opiz. Stengelblätter lineal oder länglichlineal, umgerollt, meist c. 10 mm lang, Kelch- blätter oft kürzer. Diese Form kommt auf den sonnigen pontischen Felsen, sowie auch auf den Steppenwiesen ziemlich häufig vor; beispielsweise auf dem Marienberg bei Aussig und auf der Velkä hora bei Karlstein. Das JH. veronense Schrank scheint mir von dieser Varietät nur schwach verschieden zu sein, da die Länge der Stengel- sowie auch Kelchblätter bei dieser Art sehr variabel ist. Oxalıs corniculata L. In einem Gemüsefelde bei Aussig verwildert (Schubert 1902). Geranium Robertianum L. fl. albo. Aussiger Mittelgebirge: Stein- gerölle vor der Entenpfütze (Schubert 1903). Geranium silwvaticum L. Südl. Umgebung Prag’s: In der Zahofaner Schlucht auf den Holzschlägen in der Nähe der Querschlucht in der Richtung gegen» Okrouhlo mit Vicia silvatica häufig. Linum flavum L. Aussiger Mittelgebirge: Stfizowitzer Berg, Südseite, auf Phonolith (Schubert 1902). Staphylea pinnata L. Aussiger Mittelgebirge: Am Stadicer Bache, wol ursprünglich angepflanzt und verwildert (Schubert 1903!) Ichamnus cathartica L. Brdygebirge: Bei Strasic hohe Bäume (Vele- novsky). Epilobium parviflorum Schreb. f. apricum Hausskn. Böhm. Mittel- gebirge: In einem aus Zitterpappeln zusammengesetzten Haine bei Triebsch (TrebuSin) häufig. Epilobium parviflorum X roseum (— E. Knafii Celak.) Aussiger Mittel- gebirge: Feuchter Strassengraben am Ausgang des Reindlitztales (Schubert 1903). Epilobium Lamyti F. Schultz. Aussiger Mittelgebirge: An der Strasse im Reindlitztal (Schubert 1903). Berula angustifolia Koch. Aussiger Mittelgebirge: Am Bache im Tale von Sebusein gegen Tlutzen (Schubert!)). Pimpinella Sazxifraga L. var. dissecta Retz. Aussiger Mittelgebirge: bei Krammel auf dem Bahndamme (Schubert 1903) und unter- halb des Ziegenberges gegen Wesseln. Seseli coloratum Ehrh. Aussiger Mittelgebirge: Plateau des Stfizo- witzer Berges (Schubert 1903). Libanotis montana Crautz. kemmt im böhm. Mittelgebirge meist in der Form Dipinnata (Celak.) vor. Die f. bipinnatifida (Celak.) Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 35 kommt z. B. in einem Steinbruche nördlich unterhalb des Berges Rıbny bei Türmitz sehr schön und häufig vor. Pastinaca opaca Bernh. Auf den buschigen und steinigen Lehnen in der Zahofaner Schlucht bei Trnovä stellenweise. Heracleum Sphondylium L. fl. atropurpureo. Aussiger Mittelgebirge: In der Schlucht von Sebusin gegen Nemschen zu. Peucedanum Cervaria Guss. mit 3mal fiederschnittigen unteren Blättern häufig auf den buschigen Lehnen auf dem Vorberge des Deblik bei Aussig in der Richtung gegen Salesl. Pleurospermum austriacum Hotfm. Aussiger Mittelgebirge: Lichte Haine oberhalb Nemschen häufig, mitunter auch auf den Orchi- deenwiesen erscheinend. Oberhalb Babina verbreitet. Ribes Grossularia L. var. Uva crispa L. sp. Aussiger Mittelgebirge: Vor der Entenpfütze gegen Hottowies (Schubert 1902). Sazifraga decipiens Ehrh. var. villosa Willd. sp. (= 8. Steinmannt Tausch). Im Aussiger Elbtale (vrel. auch Örrarovsky’s Prodr. 599) ziemlich verbreitet und meist sehr typisch. Bei St. Ivan nur selten (schon A. Exewer „Monographie der Gattung Saxi- fraga* p. 187 [1872]). Sazxifraga granulata L. f. apetala. Aussiger Mittelgebirge: Strassen- böschung vor Padloschin (Schubert 1903). Sedum acre L. in einer hohen Schattenform mit schlaffen, herabge- bogenen Stengeln, entfernten Blättern und Blüten (f. umbrosa Schubert in sched.) im Aussiger Mittelgebirge bei Gross- Kaudern im Schatten eines Strauches (Schubert 1902). Sedum rupestre L. var. reflexum L. pro sp. Brüxer Mittelgebirge: Im Phonolithgerölle am Nordfusse des Boren bei Bilina häufig. Diese Form mit lebhaft grünen Blättern, die häufig in den Gärten gepflanzt wird, ist das eigentliche S. reflexum L. (var. viride Koch, 8. erassicaule Link), wogegen die Form mit bläulichgrünen oder hechtblauen Blättern (S. rupestre L., 5. glaucum Don.) die ge- wöhnliche Form darstellt. Pirus communis L. var. tomentosa Koch (dasyphylla Tausch). {n dem Tale „Karlick& üdoli* in der Richtung gegen V. Morina wie wild. Pirus Malus L. var. glabra Koch. Anssiger Mittelgebirge: Abhang hinter dem Schreckenstein (Schubert 1903). Poterium Sanguisorba L. var. glaucescens Rehb. Aussiger Mittelge- birge: Brache hinter dem alten Friedhof (Schubert 1903). 3* 36 XVII. Karl Domin: Prunus insititia L (P. fruticans Weihe). Böhm. Mittelgebirge: auf dem Kamme des Berges Geltsch bei Auscha ganze (Gebüsche bildend und wol ursprünglich wild. Sie weist einen nur strauchartigen Wuchs auf, hat verdornte Aeste und ähnelt sehr der Schlehe, von welcher sie aber sofort durch die grösseren Blätter, Blüten sowie auch Früchte zu unterscheiden ist. Es wird meist angenommen, das Pr. insititia aus dem Orient stammt und in Mitteleuropa nur verwildert vorkommt. Allein die Ver- hältnisse ihres Vorkommens in Böhmen berechtigen uns, sie als heimisch zu betrachten; jedenfals stellt sie dann einen südöstlichen Typus dar. Lupinus luteus L. aus Südeuropa stammend, an der Südseite des Svet-Teiches bei Wittingau in der Formation des nackten Teich- bodens, mit Zitorella, sehr häufig. Trifolium alpestre L. var. villosum Celak. Ausiger Mittelgebirge ; Auf einer trockenen pontischen Wiese zwischen Ferdinandshöhe und Elbeberge, sehr stark behaart. Trifoltum ochroleucum Huds. Aussiger Mittelgebirge: Südostseite des Trabieaberges gegen Tlutzen (Schubert 1902). Lotus uliginosus Schk. An dem Moldauufer unterhalb den Felsen ge- genüber von LibSice (Th. Noväk 1898). Ein interessanter Stand- ort, aber vielleicht nur aus dem südl. Moldautale ange- schwenmt. Lathyrus silvestris L. var. platyphyllos Retz. Auf den buschigen Durchschlägen des Berges Doupnäß bei Karlstein. Lathyrus montanus Bernh. var. tenuifolius (Ser.) ex DC. Prodr. 2. 375 (1825) (Orobus tenuifolius Roth. fl. germ.). Wird schon bei Orız (Seznam 70 [1852]) aus Böhmen angeführt ; ich sammelte aber heuer unterhalb des Berges Zinkeustein (Aussiger Mittelgebirge) häufig eine Form, die zwar dieser Varietät angehört, aber wol eine Extremform derselben darstellt. Diese Form, die auf dem genannten Standorte in Menge wuchs, ist folgendermassen char- akterisiert: Stengel einfach, aufrecht, schmal geflügelt, Blätter meist 2—3 paarig, Blättchen schmal lineal, meist nur 1—3 mm breit, allmählich in eine lange Spitze vorgezogen, nicht stachelspitzig. Lathyrus vernus Bernh. var. latifolius Rochl. Aussiger Mittelgebirge: In der Schlucht, die von Ober- Wellhotten unterhalb Zinkenstein führt, im Fichtenhochwalde. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 37 2. Sympetalae. Crepis succisifolia Tausch. Sbsp. Crepis Velenovskyi m. Caule erecto fere 10 dm alto sat molle fistuloso minute et sparse piloso folüis radicalibus oblongis obtusis in petiolum longe attenuatis Ffere integerrimis (vix obsolete denticulatis) Zenuibus subglabris tantum pilis sparsis et adpressis hirtulis, ‚foluis caulinis paucis minutis oblonge- lanceolatis superioribus lanceolatis semiamplexicaulibus in corymbo in bracteas lineares abeuntibus; corymbo longitudine tertiae partis caulis, valde dilatato ramis strichs (haud flexuosis) patentibus gracilibus, capitulis minoribus, involueri phyllis lanceolatis attenuato-acutis exterio- ribus brevioribus strietim adpressis pallidis pelis glandulosis paucis brevibus pubeque obsitis. Acheniis 20-costatis, pappo niveo. Habitat in dumetis silvaticis prope Sadskä, ubi eam legit Verr- novskyY Junio 1887. Diese schöne Pflanze erlaube ich mir nach dem Entdecker, meinem hochverehrten Lehrer und Gönner Herrn Prof. Dr. Joser VELENovskY zu benennen. Von der COrepis suceisifolia weicht sie habituell sehr ab, gehört aber trotzdem noch in den weiteren Formenkreis dieser Art. Be- achtenswert ist auch der Standort auf der Schwarzerde in dem warmen mittleren Elbtale, da die Ur. succisifolia eine charakteri- stische Vorgebirgspflanze ist, die auf den Wiesen der unteren Berg- region in Böhmen nicht selten und meist sehr gesellig auftritt. Es handelt sich daher bei Cr. Velenovskyi vielleicht um eine Rasse, die auf den Urwiesen und in den Hainen des warmen Eilbtales heimisch ist. '?) Auffallend sind bei dieser Pflanze auch die kürzeren und zur Fruchtzeit mehr bauchigen Köpfchen mit schwächerem Indument und ohne längere Drüsenhaare, die überdies blass gefärbt sind, da der etwas dunklere Mittelstreifen der Hüllblättchen wenig auffällt. In erster Reihe verleiht aber die lange ebensträussige Inflorescenz mit lang- gestielten Köpfchen und geraden Stielen der ganzen Pflanze einen besonderen Eindruck. Zum Vergleich stehe hier eine kurze Charakteristik der drei in Böhmen vorkommenden Subspeeies der Cr. suceisifolia. #2) Auch in DC. Prodr. VII. 167 wird von der Crepis hieracioides Willd. (zu der DC. die Cr. suceisifolia rechnete) berichtet: In subalpinis Austriae! Hunga- riae! Sabaudiae ! Helvetiae! Bavariae! et in pratis montanis Germanjae mediae etc. 38 XVIII. Karl Domin: Crepis suceisifolia Tausch in Flora Erg. Bl. I. 79 (1828). 1: Crepis mollis Koch als Var. Or. mollis G. Beck?) pro sp. Y. croatica Schloss. et Vukot. Hieracium altıssimum Lap. Hier. eroaticum W.KR. Hier. Sternbergii Hurn. Hier. molle Jacq. Stengel beblättert, sehr hoch, derb und kantig sammt den Blättern abstehend steifhaarig rauh. Blätter derb, fast gunz- randig die oberen mit breitem abgerundeten _odeı fast herzförmig ver- breitetem Grunde halbstengelumfassend. 2. Crepis hieracio- ides W. K.*') var. gracılis und glab- rifolia Fröl. in DC. Prodr, Cr. succisif. B nuda G..,G: Hieracium integrifo- lium Hoppe. Hier. cerinthoides Kit. neg, Al, Stengel armblättrig (die | Stengel mittleren Stengel- biätter schmal und klein), mässig hoch, weniger kantig, straff oder weicher sammt kahl oder wenig und weich behaart. Blätter weniger derb meist deutlich ge- zähnelt die oberen kleinen, meist lanzettlichen Stengel- blätter mit weniger verbreitetem Grunde sitzend. den Blättern | sammt 3. Crepis Velenov- skyi m. armblättrig, sehr hoch, fast rund- lich, weich den blättern wenig behaart blätter sehr gross, fast ganzıandig, dünn und weich wie 2., doch die zwei unter- sten sehr entfernten Blätter mehr ent- wickelt, als in der vegel dortselbst. *°) #, In Bzck Fl. Nied. p. 1275 sind die Unterschiede der Cr. mollis und hieraciodes am besten wiedergegeben. 44) ÖgraxovskY hielt die Cr. hieraciodes für eine blosse Form der Cr. suc- eisifolia! #5) Als f. fallacina bezeichne ich solche Formen der Crepis hieracioides, bei der die Stengelblätter mehr entwickelt sind, die aber mit der Cr. mollis oder Velenovskyi nichts gemein haben. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phancrogamenflora in Böhmen. Köpfchenstiele dick, oft gerade Stengel doldentraubig (oft schon von der Mitte an), in der Regel reichköpfig Hüllen schwärzlich grün, in der Regel dicht schwarz drüsen- haarıg zottig Standort: Mir bekannt nur aus dem Hoch- gebirge, so im Rie- sengebirge in der Kesselgrube (Domin 1901). Köpfchenstiele bedeu- tend dünner, oft bogig her gebogen Stengel erst im ober- sten Viertel dolden- traubig, die Köp/chen (wie auch bei 1.) mehr genähert oder wenn noch einzelne schon tiefer hervor- springende Aeste vorhanden, so die- selben bedeutend kürzer als der Gipfel der Doldentraube Hüllen trübgrün, oft schwärzlich behaart und reichdrüsig Standort: Auf feuchte- ren Vorgebirgswie- sen, besonders in den Vorläufen des Riesengebirges und Böhmerwaldes, im Brdygebirge und im Mittelgebirge. 39 | Köpfchenstiele gracil, lünger als bei 1. und 2., fast gerade Stengel schon im oberen Drittel doldentrau- big; die auf langen Aesten stehenden Köpfchen stets ent- Fernt, alle gleichhoch oder fast gleichhuch stehend Köpfchen kleiner als bei 1. und 2., blass- grün mit schmalem, trübgrünem Mittel- streifen, mit _zer- streuten, kurzen, hell- gefärbten Drüsen- haaren und schwach flaumig Standort: In niederer Lage in dem warınen Elbtale bei Sadskä. Crepis paludosa Mönch. var. brachyotus Celak. Auf den Wiesen bei Weckelsdorf in Nordböhmen. Eine auffallende Pflanze, die oft der Cr. suceisifolia habituell etwas ähnelt; sie ist gewöhnlich auch be- deutend niedriger und mehr derb und wächst nicht selten in der Gesellschaft der Or. succisifolia. Beide Arten sind aber in jedem Falle nach folgenden Merkmalen leicht zu unterscheiden ; 40 XVIN. Karl Domin: Cr. paludosa Mönch. Cr. suceisifolia Tausch 1. Blätter buchtig gezäht, + ge- 1. Blätter kaum gezähnelt, unge- öhrelt. öhrelt. 2. Pappus schmutzigweiss. 2. Pappus schneeweiss. 3. Achenen 10rippig. 3. Achenen 20rippig. Orepis paludosa Mönch. var. brachyotus Öelak. f. leiocephala (Celak.). In einem Waldsumpfe in den Wäldern bei Trnovä unweit von Jiloviste mit Carex canescens (Velenovsky 1880). Die Hüllblätter sammt den Köpfchenstielen ganz kahl, sonst mit der var. brachyotus übereinstimmeud. Die von Froxruicn in DC. Prodr. VII. 170 unterschiedenen Formen der Crepis paludosa (ß) exatata, y) glabrescens, 6) subumbel- lata, &) paucijlora) sind nur ganz unbedeutende Formen. Crepis foetida L. In dem Kalkgeritzel und längs der Strasse, die von Karlstein nach Sırbsko hinführt, massenhaft. '°) Ein sehr wichtiger Fund, da diese Art bisher blos aus Süd- böhmen bekannt war, wo sie auf den Urkalkinseln bei Strakonie in den achtziger Jahren von Vrrexovsky entdeckt wurde. Möglicher- weise, dass der Standort bei Karlstein schon Orız bekannt war, da selber die C’repis foetida in „Seznam“ (p. 20) aufgenommen hat. Es ist dies eine pontische Pflanze, die auch in Deutschland, aber nur im Bereiche der wärmeren Flora (besonders in Thüringen und im Rheintale) vorkommt, Crepis biennis L. var. dentata Koch z. B. am Anfange der Schlucht, die von Hlinai gegen Sebusein führt. Crepis biennis 1. var. lacera Wimm. Grab. In den Vorläufern des Riesengebirges auf den Wiesen bei Freiheit (Wihardstrasse). Taraxacum palustre Huds. Häufig auf den Torfwiesen an der Südseite des grossen Rosenberger Teiches bei Wittingau. Leontodon hastilis Koch. Sbsp. hispidus L. sp. var. nigricans Tausch. Erzgebirge: Auf den Alpenwiesen unterhalb des Gipfels des Keilberges verbreitet. Tragopogon maius Jacq. Shsp. Tragopogon campestre Bess. Enum, Volh. p. 84, No. 1626 Tr. maius Jacg. ß stenophyllum Boiss. Fl. or. IH. 141129 *%) Bei Srbsko kommt auch die Orepis rhoeadifolia M. B. vor. *") Boıssier sagt von seiner Varietät stenophyllum 1. c.: „Folia angustiora capitula subminora, vix varietas.“ Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 41 Von dem typischen Tr. maius durch den gracilen Wuchs, die einfachen Stengel, die bedeutend kleineren Köpfe sowie durch die weniger verdickten Köpfchenstiele zu unterscheiden. Sehr typisch auf den Kalkfelsen und Steppenwiesen bei Karl- stein und Srbsko, wo mich auf sein Vorkommen Herr Prof. Dr. J. Verexovsky aufmerksam machte, dann im böhm. Mittelgebirge unter- halb des Berges Gross-Wostrai und auf dem Ceterach-Felsen bei Aussig. Diese Form ist durch ihre ganze Tracht sehr auffallend und schon durch ihren Standort von dem Tr. marus getrennt; es ist dies nämlich eine Fels- und Steppenpflanze, wogegen das Tr. maius in der Regel auf Geritzen, längs der Wege und Strassen, häufig auf etwas aufgelockter oder mitunter sogar gedüngter Erde wächst. A. Neivreıcn machte in der Ö. B. Z. XVIIL. 337 ff. (1868) darauf aufmerksam, dass alle für das Tragop. campestre‘?) hervorgehobenen Merkmale durchweg nicht konstant sind und besonders dass es falsch ist, wenn für dasselbe eine $blättrige Hülle angegeben wird. (Schon Biscnorr sagt, dass die Zahl der Hüllblättchen zwischen 8$—13 wechselt.) Demzufolge haben einige Auktoren, z. B. auch G. v. Beck (Fl. v. Nied. p. 1323) das Trag. campestre als bloses Synonym des Trag. maius angeführt. Indessen sind aber die oben erwähnten Merkmale *°) die einzigen konstanten und berechtigen uns wol zur Trennung dieser Form von den typischen Trag. maius. Natürlich sind die Unter- schiede in der Zahl der Hüllblättehen °’) und in der Ausbildung der Achenen durchweg nicht stichhältig; allein die einfachen gracilen Stengel mit den schmalen, grasartigen, mit dem Stengel parallel ver- laufenden Blätter sowie die kleineren Köpfe verleihen dem Trag. campestre eine sehr eigenartige Tracht. Was seine Verbreitung betrifft, kommt es besonders in Sieben- bürgen, Rumänien, Serbien, Bulgarien,°') Taurien und Südrussland vor. Es stellt uns also einen echten südöstlichen Typus vor, der zwischen Böhmen und der Balkanhalbinsel gewiss mehrfach vorhanden ist. 4°) Dasselbe wurde nämlich von Janka ibidem p. 298 für die Umgebung von Wien angegeben. “°) Vrel. Verenovskr: Fl. Bulg. I. 356 [1891]. 50) Bei den böhmischen Pflanzen (auch bei dem 7. maius) pflegt dieselbe eine geringe zu sein (8—10). 5") Aus Bulgarien sah ich in Herb. VrrexovskY mustergiltige Pflanzen, bei denen die Köpfchenstiele überhaupt nicht verdickt und die Köpfe sehr klein waren’ 42 XVIN. Karl Domin: Scorzonera humilis L. in einer interessanten Form, deren Blätter fast 9 cm breit sind, in den aus Zitterpappeln zusammengesetzten Hainen nordöstlich von Triebsch (Trebusin) im böhm. Mittel- gebirge. Bei der var. latifrons G. Beck (v. latifolia Neilr. nec DC.) werden sie bis 50 mm breit angegeben. Achillea Millefolium L. var. pannonica Scheele (var. lanata Koch et Auct. non Spreng.) Auf den Abhängen der Velkä& Hora bei Karlstein. Eine Form mit sehr dichter kompakter Doldentraube. Anthemis austriaca X tinctoria (— 4A. ochroleuca Öelak. f.). In der Schlucht Koda bei Karlstein mit beiden Eltern in mehreren Exemplaren. Chrysanthemum (Pyrethrum) corymbosum L. var. Trattinicki G: Beck Fl. v. Nied. p.. 1204. Aussiger Mittelgebirge: Felssteppe auf dem Jungfersprung ver- einzelt. Zungenbtumen schön bleichgelb, sonst von dem Typus nicht verschieden.’”) Artemisia scoparia W. K. Im Tale des Beraunflusses bei Skreje. Senecio erucifolius L. (= S. tenuifolius Jacq.). Im Launer Mittelge- gebirge auf den Salzwiesen bei Hochpetsch und Potscherad mehrfach und in grossen, erst im Spätsommer aufblühenden Kolonien. Lappa tomentosa X minor. Schutt zwischen Aussig und Wannow (Schubert 1903). Cirsium lanceolatum Scop. var. nemorale Rehb. sp. (v. hypoleucum DC., v. discolor Neilr.). Mileschauer Mittelgebirge: Häufig auf einem Holzschlage bei Merskles in der Richtung gegen Titin zu, mit Klymus, Vicia silvatica, Cirsium eriophorum etc. Es ist dies eine gute. Varietät, die nicht nur durch die unter- seits weiss- oder grauwolligen Blätter, sondern auch durch die be- deutend weicheren, wenig dornigen Blätter sowie die kleineren mehr grauwolligen Köpfe verschieden ist. Cirsium pannonicum Gaud. var. söinuatodentatum Holuby Fl. Treves. Com. 61 (1888). Folvis omnibus grosse vel sinuato-dentatis. So auf einer Steppenwiese hinter Motol bei Prag. »») Ueber die Variationen dieser Art vrel. VerznovskY Fl. Bulg. I. 269 (1891). Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 43 Cirsium eriophorum X palustre Domin II. Beitr. p. 30 wurde von Herrn M. Scuurzz in Jena als C. Domini beschrieben.’?) Cirsium pannonicum X acaule (= 0. Freyerianum Koch). Aussiger Mittelgebirge: Abhang hinter Schreckenstein (Schubert !). Cirsium palustre X canum (= C. süesiacum Sch.). Böhm. Mittel- gebirge: Auf den Wiesen bei Triebsch mit dem © Zataricum Wimm. Grab. (oleraceum X canum) häufig. Carlina vulgaris L. Sbsp. longifolia Rehb. pro sp. (= (. nebrodensis Koch nec Guss.). Sehr typisch auf dem Strfizowitzer Berg (Pho- nolithdetritus) bei Aussig. Die Blätter (abgesehen von den obersten) sind verlängert und schmal lanzetılich, flach,°*) beidendig allmählich verschmälert, unter- seits weisslich wollhaarig, oberseits gıün, fast ganzrandig, an den Rändern nur mit kleineren Dornen versehen und mit je zwei mit den Hauptnerven parallel verlaufenden Seitennerven (auch an den obersten Stengelblättern). Es ist dies eine sehr auffallende Pflanze, aber kaum specifisch verschieden, da sie durch Uebergänge mit dem Typus verbunden zu sein scheint. Valeriana sambucifolia Mik. Auf dem Damme des grossen Rosen- berger Teiches bei Neu-Lahm unweit von Wittingau. Asperula galioides M. B. var. Zaetevirens m. Tota planta laete-viridis (nec siccando glaucescens), folüs subtus languide viridibus vel minus glaucis quam in ty,o. So auf Kalkfelsen bei Karlstein (z. B. auf der Velkä Hora, Velenovsky !) und Srbsko. Diese Pflanze ist besonders im frischen Zustande durch ihr freudig helles Grün sehr auffallend und in der erwähnten Gegend ziemlich verbreitet. Bei Srbsko beobachte ich sie auf einem felsigen Abhange, wo auch die Veronica austriaca sehr häufig vorkommt, schon seit mehreren Jahren. Auf der Velkä Hora kommt nebst der var. laefevirens auch die typische Form vor, beide sind aber schon aus der Ferne hin leicht zu unterscheiden. Die schmal linealen Blätter sind meist stark mit ihren Rändern zurückgerollt, sodass die bleichere Unterseite fast verdeckt ist; übrigens sınd an manchen Exemplaren die Blätter beiderseits gleich- farbig. 5) Mit. Thür. Bot. Ver. Neue Folge Heft XVIII. 1903, p. 31—35 54) Dies trifft auch bei der Carlina vulgaris (genuina) f. planifolia Schur zu. 44 XVII. Karl Domin: Galium boreale L. var. hyssopifolium Hoffm. (d. leiocarpum Meyer).?) Aussiger Mittelgebirge: Eine bewaldete Lehne hinter Schrecken- stein gegen Neudörfl häufig. Eine seltene Form mit vollständig kahlen Teilfrüchten. Galium spurium L. Aussiger Mittelgebirge: In den Feldern unter- halb des Strizowitzer Berges; Getreidefeld vor Qualen (Schubert 1902). Galium Mollugo L. var. pubescens Schrad. Aussiger Mittelgebirge: Am Waldrand oberhalb Tlutzen (Schubert 1902). Galium verum L.f. pallidum Celak. Aussiger Mittelgebirge: Reindlitztal (Schubert 1903). Fuss des Tannichberges gegen Westen (derselbe). Galium silvaticeum L. f. longifolium Opiz. Ök. Techn. Fl. Böhm. II. 1. 78. Im südlichen Moldautale auf lichten Waldstellen bei Vorlik. Viburnum Lantana L. var. glabrescens Wiesb. (= V. viride Kerner). Brüxer Mittelgebirge: In Gebüschen am Nordfusse des Bofen bei Bilina. Cynoglossum offieinale L. a. glochidiatum Domin II. Beitr. p. 34. Aussiger Mittelgebirge: An der Strasse zum Neuhof (Schubert 1903) und unterhalb des Stiizowitzer Berges. Das Cyn. paucisetum Borb. ÖBZ. pro sp. ist als eine Form des Cyn. office. c. eglochidiatum Domin ]. ce. zu betrachten. lchinospermum defleeum Lehm. Brüxer Mittelgebirge: Fuss des Berges Boren häufige. Myosotis suaveolens W. K. Mileschauer Mittelgebirge: Auf einer nassen (!) Wiese unterhalb des Berges Hora, ganz typisch. Ein merkwürdiger Standort dieser ausgesprochen xerophiler Art. Auch auf den Steppenwiesen auf der Sutomskä hora. Echium vulgare L. f. albiflora. Aussiger Mittelgebirge: Strizowitzer Berg (Schubert 1902). Pulmonaria angustifolia L. In der Radotiner Gegend auf einem son- nigen Holzschlage bei Kosor gesellig.°°) Convolvulus arvensis L. var. auriculatus Desr.’’) Auf dem Schutt bei Erlbüschel, zwischen Aussig und Wannow (Schubert 1903). >) Nach Orız in Oek. Techn. Fl. Böhm. II. 1. p. 70, hat aber dasselbe normal behaarte Früchte und gehört wie das Galium hyssopifolium HAckELs zu dem Gal. trinerve (i. e. borcale) e. angustissimum Opiz. ®, Wurde bei Radotin im J. 1883 von VerLenovskY in einem einzigen Exemplar aufgefunden (Vrgl. Prodr. IV. 908). >’) Alle (selbst die kleinsten) Formen dieser Art sind in Oek. Techn. Fl. Böhm. Ill. 1. 293—298 (1841) von Orız bearbeitet. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 45 Bahndamm der NWB. vor dem Durchlass gegen Schreckenstein (derselbe). Digitalis ambigua Murray kommt in Böhmen in mehreren Formen vor, die aber alle durch so zahlreiche Mittelformen verbunden sind, dass hier von scharf getrennten Varietäten keine Rede sein kann. Schon Kocn in Rönrzıne’s „Deutschlands Flora“ IV. 417 (1833) sagt von dieser Art, dass sie mit einem schwächer behaarten und mit einem fast filzig-zottigen Stengel, mit schwach oder stärker behaarten, breiteren eilänglichen oder schmäleren lanzettlichen Blättern abändert. Auch die Korollenzipfel sind bald schmäler und mehr vorgezogen, bald breiter und bis stumpflich. Diese letztere Form, bei der alle drei oder doch die zwei seitlichen Kronenzipfel stumpflich sind, führt den Namen var obtusiloba Neilr. (= ochroleuca Reichb.). Ich sam- melte dieselbe z. B. im Jahre 1898 im Böhmerwalde bei Winterberg. Bei der typischen Form sind alle drei Zipfel der Unterlippe spitz oder zugespitzt; dieselbe kommt in Böhmen besonders in zwei Formen vor. Bei der einen sind die unteren Blätter aus verschmä- lertem Grunde länglich, oder eilänglich, oft deutlich gesägt oder kerbsägig, Kelchblätter breiter lanzettlich, Blumen gross, bauchig- glockig, aus dem schmäleren Grunde sich nach vorne auffallend ver- breiternd. Die Zipfel der Unterlippe nicht vorgezogen. Die andere Form (f. gracilior m.) hat untere und mittlere Stengelblätter schmäler länglich bis lanzettlich, oft fast ganzrandig, Kelchblätter oft schmäler und länger, Blumen kleiner, mehr röhren- förmig-glockig, nach vorne sich nur mässig öffnend. Die drei Lappen der Unterlippe schmäler, spitzer und oft deutlich vorgezogen. Veronica hederifolia L. var. triloba Opiz. (= V. lappago Schmidt Fl. Bo@m.). In den Feldern bei Klenet und Vräzkov in der Ravdnicer Gegend häufig. In annähernden Formen auch im Brdygebirge bei Pribram. Veronica Teuerium L. f. foliis ovato-lanceolatis profunde incisis im Launer Mittelgebirge. Veronica Dillenii Crantz. (= V. campestris Schmalh.). Im süd- böhmischen Wittingauer Becken auf den Sandfluren bei dem Rosenberger Teiche und bei BaStina am Nenbach. Veronica Chamaedrys L. Eine Form mit verkümmerten Kronen im Gestrüpp auf der Humboldtshöhe bei Aussig (Schubert 1903). 46 XVII. Karl Domin: Mentha L.’*) Gleich eingangs sei mit Nachdruck hervorgehoben, dass wir bei dieser Gattung so sehr weitgehenden Splitterung durchwegs nicht huldigen. Diese Gattung ist zwar eine der formenreichsten und kann auch so viele Hybriden aufweisen, wie nicht so bald eine andere Gattung, aber trotzdem ist es bei einem vernünftigen Artbegriffe durchwegs nicht so schwer, die Hauptarten sowie die Hauptvarietäten zu unterscheiden. Natürlich darf man aber nie vergessen, dass alle Arten durch hybride Mittelformen verbunden sein können und alle Varietäten durch unzählige Zwischenstufen verbunden sind, denen aber kein eigener Name gebührt. Wollte man aber schwache Varie- täten als gute Arten anerkennen und in jeder Mittelform eine neue Subspecies oder Varietät sehen, so könnte man neue Formen in infinitum beschreiben. Ein vernünftiger Botaniker wird aber lieber die schon existierenden Formen in besser charakterisirbare Gruppen vereinigen als noch neue schaffen und somit die grosse Verwirrung in dieser Gattung nur vermehren.’’) A. Kelchschlund durch einen Haärkranz geschlossen, Kelch fast zweilippig. l. Mentha pulegium L. Selten. Im Vorjahre sammelte ich dieselbe am Elbeufer bei Salesl. Diese Art ist in ihrer Tracht sehr charakteristisch und im ganzen sehr wenig veränderlich. Eine unbedeutende Form mit beider- seits flaumhaarigen Blättern, mit dichter und abstehend behaarten Kelchen und Blütenstielen ist die M. hirtiflora Opiz. Die dichte Be- haarung gipfelt in der südlicheren Varietät tomentella Hoffm. und Link (= M. gibraltarica W.) die in allen Teilen weiss-zottig behaart ist. B. Die Haare im Inneren des Kelches nie einen geschlossenen Haarkranz bildend, die Kelche regelmässig fünfzähnig. I. Blütenquirle in einer endständigen ährenartigen Inflorescenz vereinigt. 2. Mentha mosoniensis H. Br. 55) Zu besonderem Dank bin ich meinem Freunde Herrn J. Rontena ver- pflichtet, der mir sein schönes und meist schon kritisch bestimmtes Mentha-Ma- terial bereitwilligst zur freien Disposition übergab. ’) Zum Bestimmen wurden besonders die Arbeiten H. Braun’s sowie die Bearbeitung dieser Gattung in G. Beck Fl. v. Nied. p. 981—992 benutzt. Dritter Beitrag zur Kenntuis der Phanerogamenflora in Böhmen. 47 Alle Blätter unterseits dicht weissfilzig, breit elliptisch, kurz, sehr scharf gezäbnt mit oft zurückgebogenen Sägezähnen. Scheinähre dicht weisslich-flaumig. So im südlichen Moldautale bei Velky Vfr unweit von Vorlik auf den sandigen Durchtrieben längs der Moldau vollständig verwil- dert. — Die ganze Pflanze hat einen durchdringend-aromatischen Geruch. 3. Mentha nemorosa Willd. var. pascuticola H. Braun. (Desegl. et Dur. pro sp.) Eine auffallende Pflanze mit sehr grossen, nur seicht, aber spitz sesägten, breit elliptischen, sitzenden, unterseits + dicht weisslich- grauen Blättern. Von der nahe verwandten 7. Dumortieri (H. Br. als Var. der M. nemorosa, Desegl. et Dur. pro sp.), besonders durch die bedeutend längeren und breiteren Blätter zu unterscheiden. Kommt in Böhmen nur verwildert vor, so bei Böhm.-Skalie, in einem Zaune im Dorfe Sere@ (Rohlena 1899,; auch auf unkultivierten Stellen in den Bauerngärtchen bei Sloupnice (Fleischer 1897) und in einem Wiesengraben bei Dzbänov (bei LeitomySl), wol auch aus einem Garten entflogen (Fleischer 1899). 4. Mentha silvestris L. (Blätter sitzend oder ganz kurz gestielt). Dieselbe zerfällt in zwei Subspecies °°) und zwar Sbsp. 1 mollis- sima Borkh, bei der die Blätter beiderseits grau oder weisslich behaart, unterseits oft weissfilzig sind, und Sbsp. 2 longifolia L., bei der die Blätter oberseits zwar oft flaumig behaart, aber doch grüner- scheinend sind. Die erstere ist eine südlichere Form, die auch in der Richtung gegen S und SO in ihrer Ausbildung typischer wird, bis sie in die so sehr abweichende M. Sieberi C. Koch (= M. canescens Sieb., M. tomentosa Urv., M. cretica Portenschl.) übergeht. Aus Böhmen ist mir die Sbsp. mollissima nicht bekannt, obwol sie daselbst im Gebiete der pontischen Flora wenigstens in minder typischen Formen aufge- funden werden dürfte, da sie schon in Niederösterreich und Ungarn vorkommt und selbst von mehreren Standorten Mährens angegeben wird. 60) Vielleicht noch richtiger Varietäten, wie sie z. B. auch in Haräcsy Consp. Fl. graecae II, 570—571 (1902) bewertet wurden. 48 XVII. Karl Domin: Der Uebergang von der M. mollissima zu der M. longifolia vermitteln unter anderen die M. viviolescens Borb., M. stenotricha Borb., M. Barthiana Borb. Die Sbsp. M. longifolia L. kommt in mehreren Formen vor, die aber ineinander vielfach übergehen. Die Scheinähre ist bald breiter und kürzer, bald verlängert und schmäler, gewöhnlich dicht, doch mitunter auch unterbrochen, die Blätter bald verlängert und schmäler, bald eilänglich oder länglich, + scharf und spitz gezähnt. Doch die Uebergangsformen sind meist so häufig, dass man nur von wenigen gut trennbaren Varietäten sprechen kann. Dieselben Formen wieder- holen sich oft bei den Pflanzen mit unterseits dicht weissfilzigen oder nur graugrünen Blättern. Die mir bekannten böhmischen Hauptvarietäten wären die fol- senden: a) var. genuina. Blätter unterseits nicht weissfilzig, meist ver- längert-lanzettlich. Verbreitet. Hierher gehört die ß) subvar. globifera Waisb. & Borb., eine schöne Form mit kugelig-köpfigen Scheinähren. So in Böhmen nur in einigen Exem- plaren zwischen der typischen Form bei dem Wege „na Skalce“ un- weit von Dobruska (Rohlena 1897). b) var. candicans Crantz. Blätter unterseits dicht weissfilzig. Als unbedeutende Formen gehören hierher eine ganze Reihe von „Arten“ und „Varietäten“, so die M. discolor Opiz, Huguenini Desegl. u. Dur., Drittingeri Opiz, veronicaeformis Opiz etc. Diese Varietät kommt nur zerstreut vor (ist aber nicht selten), so z. B. bei Bohfovice (Fleischer 1901) und bei Jaromer (derselbe), auf beiden Orten nicht ganz typisch, sehr schön z. B. bei Chocen (Fleischer 1901), bei Vorlik, in der Nähe des Böhm.-Skalicer Teiches (Rohlena 1899), auch im böhm. Mittelgebirge auf mehreren Stellen, dann bei Dobruska in einer Form, die mit der M. Brittingeri Opiz übereinstimmt (Rohlena 1899). Eine schwächere Varietät, die durch die länglichen, scharf und spitz gesägten Blätter, die ziemlich schmalen und oft unterbrochenen Scheinähren gekennzeichnet ist und in der Behaarung der Blattunter- seite bald mit der var. genuina, bald mit der candicans übereinstimmt, ist die c) var. cuspidata Opiz. So z. B. bei Zamberk (Rohlena. 1898), bei dem Teiche unweit von Leckä bei Solnice (derselbe 1899). Eine gute Varietät scheint die M. Dossiniana De6segl. et Dur. zu sein, die durch die eilänglich-lanzettlichen Blätter gekennzeichnet Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 49 ist. Derselben sehr nahe verwandt und nach meiner Ansicht mit ihr identisch ist die von Borgäs beschriebene und durch Barsırz in den Tausch gebrachte M. silvestris var. silesiaca. 5. Mentha piperita L. Wenigstens obere Stengelblätter deutlich gestielt, die ganze Pflanze meist fast kahl und grün. Auf unkultivierten Stellen bei Sloupnice unweit von Litomysl verwildert (Fleischer 1897). *Scheinähre unter locker und die Blütenquirle entfernt, nur am Ende gewöhnlich dichter und ährenartig genähert. 6. Mentha longifolia L. X aquatica L.‘*) Von der M.longifolia sofort durch die deutlich gestielten Blätter, und die mehr grüne Farbe zu unterscheiden. Die meisten Formen die- ser Kombination (M7. dissimilis Desegl.) stehen der M. aquatica näher und sind von ihr manchmal nur durch die in eine längere Spitze vorgezogenen, länglichlanzettlichen Blätter und die wenigstens am Ende ährenartig genäherte Inflorescenz zu unterscheiden. Sie wurde in schönen Exemplaren in dem Stadtpark von Zam- berk von Rontena (1398) gesammelt.°?) 7. Mentha longifolia L. X verticillata (L.). Der M. verticillata var. Austiana Host. ziemlich nahe kommend, doch der Einfluss der M. longifolia in der Blattform und der ober- wärts ährenartig verlängerten Inflorescenz kenntlich. Im Aussiger Mittelgebirge zwischen Pockau und Postitz (Schu- bert 1903). II. Blütenquirle blattwinkelständig (entfernt), daher die Achse mit beblätterten Blütenquirlen oder mit sterilen Blattbüscheln endi- gend oder endständig kopfig. 7 8-11. Gesammtart M. arvensis L. Kelch glockenförmig, sich nach vorne breit öffnend, seine Zähne breit dreieckig, kurz. Zerfällt in folgende Unterarten: «@) M. austriaca Jacg. Blätter in den Stiel zugeschweift oder verschmälert, Blüten- stiele kahl, Blütenquirle länger oder so lang wie die Blattstiele. Blätter eiförmig elliptisch bis breit länglich-lanzettlich. P) M. parietariaefolia. Becker. °') Siehe J. Rontena in Allg. Bot. Zeitschr. Jahrg. 1902 Nr. 5—6 Sep. S. 5. 62) Der Kombination If. mollisima X aquatica entspricht die Mentha Ayassei Malinv. Eirttey Sitzber. d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. II. Classe. 4 50 XVIil. Karl Domin: Blütenwirtel bedeutend kürzer als die unteren Blattstiele, Blätter meist schmäler länglichlanzettlich, in den Stiel allmählich verschmälert, Blütenstiele oft kahl, seltener (N. silvatica Host) behaart. y) M. arvensis L. Blütenwirtel wie bei M. austriaca länger als die unteren Blatt- stiele, Blätter eiförmig oder elliptischh am Grunde abgerundet bis herzförmig, nicht in den Blattstiel verschmälert, ganze Pflanze meist reichlicher und dichter behaart; Blütenstiele behaart. 8. Mentha austriaca Jacg. G. v. Beck teilt zutreffend diese Art in zwei Varietätengruppen, von denen die eine durch oberseits wenig behaarte bis kahle Blätter und die andere durch beiderseits + dicht behaarte Blätter charak- terisiert wird. Interessant ist es, dass die M. austriaca die in Böhmen bei weitem häufigste Form der Gesammtart M. arvensis vorstellt. Beson- ders die typische Form mit beiderseits kahlen Blättern ist in Böhmen verbreitet, obzwar auch verschiedene stärker behaarte Formen nicht selten vorkommen. Die zahlreichen Varietäten dieser Art sind wie- derum im ganzen minderwertig, da sehr unbeständig. Aus den Formen mit beiderseits fast kahlen Blättern hat M. nemorum Boreau breiteiförmige Blätter. Eine zu ihr gehörende Form mit etwas rauhhaarigen Blütenstielen soll die M. latifolia Host vor- stellen. Ich halte aber solche Formen, besonders wenn die Blüten- stiele stärker behaart sind (so im Elbtale bei Aussig, leg. Schubert 1903) eher für Uebergangsformen zu der M. arvensis. Von den Formen mit beiderseits + behaarten Blättern kommt in Böhmen besonders die M. pulchella Host und M. multiflora Host vor. Eine schöne ebenfalls in diesen Formenkreis gehörige Mentha mit breit elliptischen, meist spitzen Blättern und meist behaarten Blütenstielen °) ist die von Rouzena (1898) auf einem Holzschlage in Klabaläk bei Piepychy gesammelte M. ocymoides Host (= M. 63) Es wäre vielleicht richtiger, solche Formen überhaupt als Uebergangs- formen zu der M. arvensis zu betrachten; wenn man auch solche Formen als. M. austriaca anerkennt, bei denen die Blütenstiele behaart sind, bleibt kein be- ständiges Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden diesen „Arten“. Man wolle nämlich beachten, dass im Kreise der M. arvensis wiederum eine Varietät (M. pulegiformis H. Br.) mit in den Stiel + verschmälerten oberen Blättern vor- kommt. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 51 campicola H. Br.) und zwar in einer niedrigen Form mit kleineren Blättern (M. pumila Host). Eine andere als f. ternata Rohl. in sched. (f. n.) zu bezeich- nende Pflanze sammelte Ronzena (1897) in ziemlicher Anzahl von Individuen auf einem feuchten Holzschlage hinter Dobry im Adler- gebirge. Sie hat die Blätter zu dreien im Quirl und würde sonst etwa zu der var. pulchella Host angehören. (Sie ist ziemlich stark behaart und besitzt kahle Blütenstiele.) Einige Standorte der M. austriaca: In Kartoffelfeldern bei Deutsch-Brod (leg. Stan&k 1898, comm. JUDr. O. Gintl; v. multiflora Host) und in Feldern bei Perknov (JUDr. OÖ. Gintl, dieselbe Form), bei Prfepychy (Rohlena 1898), auf einem Stoppelfeld bei Mezilesi unweit von N. Mesto n. Met. (derselbe 1899), Elbufer zwischen Schreckenstein und Birnai, zwischen Krammel und Schreckenstein, zwischen Aussig und Wannov (Schubert 1903!). Im südlichen Moldautale bei Vorlik mehrfach. Im Brdy- gebirge bei Pribram, bei dem St. Stephans-Teiche unweit von Zbirow etc. An dem Säzavaflusse bei Pribyslav (Kovär 1899), auf den Feldern zwischen Lhotka und Vysok& bei Zdär (derselbe), am Bache zwischen Poekau und Postitz (Schubert 1903, nicht typisch) ete. Bei Pfepychy zwei von Bors4As bestimmte Formen (leg. Rohlena 1898); die eine als „M. salictorum» Borb.*, die andere als „M. au- striaca Jacq. var. oblongifrons Borb.“ 9. Mentha austriaca Jacq. X verticillata (L.). In einer prachtvollen Form, bei der die Kelche gut ıntermediär sind, am Elbufer bei Workotsch, unweit von Aussig (Schubert 1903). 10. Mentha parietariaefolia Becker. Die meist fast kahlen Blätter sind bei dieser sehr auffallenden Form nur sehr schwach gezähnelt. Sehr typisch an der Elbe unterhalb Schwaden bei Aussig (Schubert 1903) und bei dem Böhm. Skalicer Teiche (Rohlena 1899). Im mittleren Elbtale bei Celakovie (Poläk 1874). Am Elbufer zwischen Schreckenstein und Birnai sammelte Her! Scuußert Uebergangsformen (Hybride?) zwischen der M. parietariae- folia und der M. austriaca. 11. Mentha arvensis L. Wie gesagt, scheint die typische M. arvensis in Böhmen selten zu sein. Deshalb will ich hier überhaupt alle beschriebene Formen derselben, die vielfach ineinander übergehen, ausser Acht lassen. 4* 52 XVill. Karl Domin: Ich besitze diese Art nur aus der Umgebung - von Aussig (Sehubert 1903) und aus dem Launer Mittelgebirge. ir Kelche trichterförmig oder trichterförmig-glockig mit längeren, pfriemlich zugespitzten Zähnen. 12. Mentha aquatica L. Die die Stengel und die Aeste beendigenden Scheinähren gedrängt, dichtköpfig, rundlich oder länglich, sonst die Blütenwirtel in den Blatt- winkeln fehlend oder nur wenige vorhanden. Die Variationen der M. aguatica sind nicht besonders weitgehend, wiewohl wieder eine lange Reihe von hierher gehörenden Formen als Arten beschrieben wurde. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen, von denen die erstere durch schwache, die andere durch viel en lichere und dichte Behaarung gekennzeichnet ist. In die erste Gruppe gehört die var. Zypica mit einfach und nicht scharf gezähnten Blättern, var. Rudaeana Opiz mit unregelmässig doppelt gesägten Blättern und als schwächere Formen die M. Ort- manniana Opiz, 1. riparia Schreb. (gewöhnlich sehr stattlich mit grossen Blättern), M7. angustata Opiz u. a. Von den stark behaarten Formen,‘*) soweit sie in Böhmen vor- kommen, ist die interessanteste die var. elongata Perard, die in allen Teilen fast zottig behaart ist“) und breit elliptische Blätter besitzt. Eine ziemlich gute, aber schwächer behaarte Varietät ist die M. limi- cola Strail, die in erster Reihe durch beidendig verschmälerte Blätter charakterisiert ist. Die M7. aquatica ist nur in den wärmeren Lagen Böhmens ver- breitet, speciell im ganzen Elbgebiete, sonst sehr selten und in ganz en fast gänzlich fehlend. Ich sah Exemplare aus dem Aussiger Eibtale (mehrfach!, Schubert 1903, auch die f. riparia), von dem Teiche bei Leckä bei Sulnice, von Skalice (nebst der typischen Form auch eine interessante Form mit stumpflichen und fast kerbigen Zähnen [M. crenato-dentata Strail], ıohlena 1899), aus dem Kuttenberger Elbtale, von Podebrad, bei Pfepych auf feuchtem torfigem Boden bei dem Walde „Chropotfn® (ad var. hirsuta Huds. vergens, Rohlena 1899). ) Es wäre vielleicht besser, dieselben unter einer Varietät zu vereinigen, oder überhaupt für die sich im wechselnden Verhältnisse kombinierenden Char- aktere bezeichnende Attribute zu gebrauchen, wie z. B. f. acute-serrata glabrata, f. biserrata hirsuta etc. *) Die starke Behaarung findet ihr Extrem bei der südlicheren Form. var. incana Boiss. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 58 Die f. Rudaeana Opiz sammelte Rontesa bei dem Böhm. Ska- licer Teiche, die schöne var. elongata Perard wuchs in Menge auf den schwarzen Urwiesen bei V3etaty, die var. löimicola Strail bei Mokr& und Cänka unweit von Opo@no (Rohlena 1896). Interessant sind solche von vielen Autoren als M. subspicata Weihe bezeichnete Formen, bei denen der Stengel zwar durch dicht- köpfige Scheinähren abgeschlossen erscheint, bei denen aber auch entfernte Blütenwirtel in der Achse der Blätter vorhanden sind. So z. B. bei dem Böhm. Skalicer Teiche (Rohlena). 13. Mentha vertieillata (L.) Auct.‘°) Blütenquirle sämmtlich entfernt. Diese Art ist eine der veränderlichsten der ganzen Gattung und bildet mehrere recht auffallende Formen, die aber untereinander durch zahlreiche Uebergänge verbunden sind, sodass auch hier von scharfen Grenzen keine Rede sein kann. Diese Art ist wol in ganz Böhmen verbreitet, was schon am besten beweist, dass sie weder einen primären noch einen sekundären Bastard aquatica X arvensis vorstellen kann, da erstens die M. aqua- tica blos in dem wärmsten Teile Böhmens vorkommt und da zweitens die echte M. arvensis in Böhmen überhaupt sehr selten auftritt. indem sie daselbst durch die ihr nahe verwandte M. austriaca vertreten ist. Von den zahlreichen Formen seien hier nur einige erwähnt: var. Rothri Nees. Blätter eiförmig oder eiförmig-elliptisch, scharf bezahnt, am Grunde meist abgerundet und nach aufwärts kaum oder nur weniger kleiner, schwach behaart. So z. B. auf dem Dorfplatze bei dem Bächlein in Semechnice bei Opo&no (Rohlena 1899). Elbtümpel zwischen Aussig und Wannow (Schubert 1903, in einer Form, die durch die nach aufwärts bedeutend kleiner werdenden Blätter zu der NM. Beneschiana Opiz neigt), Elb- ufer zwischen Schreckenstein und Birnai (alle Blätter gleich gross). var. crenata Becker. Besonders durch die auffallend stumpf ge- sägten Blätter gekennzeichnet, sonst im ganzen wie vorige. Bei dem Teiche bei Leckä unweit von Solnice (Rohlena 1899): var. Austiana H. Br. Blätter länglich-lanzettlich, in den Blatt- stiel verschmälert, obere Blütenwirle genähert und mit deckblattartigen Blättern versehen. Eine auffallende Pflanze und wol ein sehr gute Varietät. *), Ich schliesse mich entschieden der Meinung an, dass diese Art sicher kein Bastard (aquatica X arvensis) ist, wie manche wollen. 54 XVII. Karl Domin: So am Elbufer zwischen Schreckenstein und Birnai (Schubert 1903) und bei Opoöno auf dem Dorfplatze in Semechnice längs des Bächleins (Rohlena 1899). var. viridula Host. Blätter länglich lanzettlich, beidendig ver- schmälert, scharf gesägt, zerstreuthaarig, obere Blätter deutlich kleiner als die mittleren, aber nicht oder kaum deckblattartig schmal. Diese Varietät übermittelt (ebenso wie die M. acuteserrata Opiz, v. origani- Ffolia Host.) den Uebergang zu den folgenden Varietäten, bei denen alle Blätter ziemlich gleichgross sind. Im südlichen Moldautale längs des Flusses bei Vorlik. var. elata Host. Alle Blätter ziemlich gleich gross, zerstreut an- liegend behaart, elliptisch mit vorgezogener Spitze, in den Blattstiel verschmälert. Auf dem Teichufer bei Radostfn umweit von Nem. Brod (leg. Stan&k 1898, comm. JUDr. OÖ. Gintl). var. acutifolia Sm. Blätter lanzettlich beidendig lang verschmälert, beiderseits behaart, scharf gesägt, sonst wie vor. Auf dem Ufer des Bächleins zwischen RozkoS und Kotlas bei Nem. Brod (leg. Stan&k 1898, comm. JUDr. O. Gint!). 14. Mentha verticillata (L.) X. aquatica L. Eine gut intera.ediäre Form, die der schon früher erwähnten Varietät der M. aquatica (var. subspicata Weihe) sehr nahe kommt, sammelte Herr Schuserr (1903) auf dem Elbufer zwischen Schrecken- stein und Birnai in der Nähe beider vermutlichen Eltern. 15. Mentha verticillata (L.) X arvensis L. Eine gute Mittelform, von Ronuena bei Zamberk gesammelt und von BorsAs als f. Zortuosa Host dieses Bastardes bestimmt. Nach anderen Auktoren gehört aber die M. tortuosa Host zu der M. verti- cillata; die Deutung BorgAs’s scheint mir aber richtiger zu sein. 16. Mentha dentata Moench (= M. hortensis Öel. nec Tausch |, M. ciliata Opiz). Stengel mit sterilen Blattbüscheln abschliessend. In dem Dorfe Novä Ves bei Pfepychy verwildert (Rohlena 1896) und in Bauerngärtchen bei Sloupnice gezüchtet und auf Schuttstellen ebenfalls verwildernd (Fleischer 1900). Eine merkwürdige Form dieser Art ist die var, perciliata (Braun et Fleischer pro sp.). Dieselbe ist durch die viel geringere Behaarung der Blätter (sie verkahlen mitunter fast gänzlich) und der Stengel, sowie durch den stramm aufrechten, wenig Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen, 55 geästelten oder einfachen Stengel und die meist ganz kahlen Blüten- stiele gekennzeichnet. So auf nnkultivierten Stellen bei Nov& Hrady unweit von Lito- my3l (Fleischer 1897). Ich halte diese interessante Pflanze, obwol sie bedeutend kahler ist als der Typus und auch kahle Blütenstiele auf- weist, keineswegs für eine Uebergangsform (oder eine intermediäre Art) der NM. dentata und gentilis L. Und dies deshalb nicht, weil diese Form, abgesehen von den oben hervorgehobenen Merkmalen vollständig (besonders in der Blattform) mit der M. dentata über- einstimmt und weil auch die Behaarung wenigstens auf den Nerven der Blattunterseite stets genau dieselbe ist wie bei dem Typus. Natürlich muss man eingestehen, dass die Behaarung der Blüten- stiele ein unkonstantes und daher nicht immer brauchbares Unter- scheidungsmerkmal der M. gentilis und dentata ist und dass beide Arten viel besser nach der Blattforn und den bei der ersteren Art gestielten, bei der letzteren aber sitzenden Blättern zu unterscheiden sind. Es tritt ja auch bei der M. gentilis eine Varietät auf (var. hir- tipes Borb.), bei der die Blütenstiele rauhhaarig sind ! Scutellaria hastifolia L. Brüxer Mittelgebirge: Auf den grossen Salz- wiesen bei Hochpetsch und Potscherad besonders auf der auf- gelockerten Erde stellenweise häufig. Brunella laciniata L. var. violacea Opiz. (= Br. hybrida Knaf). Sehr häufig in dem Launer Mittelgebirge zwischen KoZov und Chlum sowie an dem Fusse der sich von Stein-Teinitz gegen Liebs- hausen hinziehenden Hügel. Im Aussiger Mittelgebirge sammelte diese Form in üppigen Exemplaren Herr Schugert auf dem Berge Rabny gegen Stadie zu. Brunella laciniata L. f. integrifolia Godr. Aussiger Mittelgebirge: Mit der typischen Form auf dem Berge Deblik, Seite gegen Zirkowitz (Schubert 1902). Ajuga genevensis L. f. lactiflora. Aussiger Mittelgebirge: In Strassen- graben südlich vom Gratschner Berg (Schubert 1903). „Fl. roseo“ auf „Hoher Stein“ bei Meischlowitz (derselbe). Globularia Willkommii Nym. Im mittleren Elbtale auf den bewaldeten Abhängen bei Vavrinec (Plänerkalk). Utricularia ochroleuca Hartm. f. terrestris. Auf schlammigen Boden bei St. Veit unweit von Wittingau.°”) 6%, Vrgl. K. Doms in Beih. z. Bot. Centralbl. XVI. 324 (1904). 56 XVII. Karl Domin: Primula elatior X offieinalis (= P. media Petern.). Im böhm Mittelgebirge am Abhange des Zinkenstein, mit beiden Eltern. Primula offieimalis L. var. hardeggensis G. Beck Fl. v. Nied. 915. Mileschauer Mittelgebirge: Auf einer pontischen Wiese unter- halb des Berges Kletitnä gegen Schima zu, dann auch bei Zernosek auf dem Dreikreuzberg. Es ist dies eine sehr auffallende Form, die aber durch zahlreiche Mittelformen mit der häufigeren var. canescens Opiz (= P. pannonica A. Kern.) verbunden ist. Primula officinalis L. var. montana (Opiz Auth. Herb. n. 153 [1825], in Ök. Techn. Fl. Böhm. II. 2. p. 202 [1839], Seznam 79 [1852] pro sp.) Eine auffallende hohe Form mit grossen, dünnen, fast kahlen Blättern, mit vielblütigen Blütenschäften, mit aufgeblasenen Kelchen, deren Zipfel mehr zugespitzt und etwas vorgezogen sind, mit mehr blassen, flachen und tiefer gespaltenen Kronen. Es ist dies in der Tat eine merkwürdige Form, die in mancher Hinsicht zwischen der Pr. officinalis und elatior steht, aber sicherlich zu der ersteren Art gehört.°®) Pr. officinalis ist bekanntlicherweise in Böhmen eine Hainpflanze, welche die rauheren Lagen meidet und daselbst der Pr. elatior Platz macht, die dann bis in das Gebirge steigt und eben für die montanen Wiesen als eine Charakterart gilt. Seltener treffen beide Arten zu- sammen; schon Orız 1. ec. p. 201 sagt von der Pr. elatior: „Iu Ge- birgsgegenden auf etwas feuchten Gebirgswiesen und in Hainen stets viel höher als Pr. officinalis Jacq. und fängt gewöhnlich da an häu- figer zu werden, wo letztere aufhört.“ z Im Brdygebirge und speciell in der Umgebung von Pribram fehlt die Pr. officinalis fast vollständig; sie ist daselbst durch die interessante Form Pr. montana (so im Kv&tnä-Walde) vertreten, die nach Orız ]. c. auch auf den grasreichen Gebirgswiesen am Glatzer Schneeberge vorkommt. . Der Name „montana* ist daher sehr passend und bezeichnend. Vaccinitum Myrtilus L. var. leucocarpum Hausm. Wittingauer Becken: In dem SmrZover Forste, der an die Nordwestseite des Dvoriste- °) Ich führe diese Form als „neu“ für die böhmische Flora an, da sie bei uns (wie auch zahlreiche andere Formen) seit ihrer Beschreibung völlig unbe- achtet blieb! Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 57 Teiches angrenzt, auf einer Stelle gesellig.°°) Wurde im Vorjahre auch in den, nächst der Ortschaft Neuland, am Fusse des Roll gelegenen Waldungen aufgefunden. Chimophila wumbellata Nutt. Im mittleren Elbtale in den Kiefern- wäldern bei Vavfinec selten, aber auf begrenzten Stellen gesellig, meist in der Gesellschaft von Pferis aquilina. 3. Apetalae. Callitriche stagnalis Scop. Im Brdygebirge in den Pfützen längs der Waldstrasse von dem Berge Velkä Bäba nach Bechtin. Auch bei StraSic. Callitriche vernalis Kuetz. var. caespitosa Schultz ist in Südböhmen in der Formation des nackten Teichbodens fast überall vor- handen. So z. B. im Brdygebirge bei dem St. Stephans- Teiche und bei anderen Teichen in der Zbirover Gegend, dann bei Vorlik in dem ehemaligen Teiche „U Bulana“ und bei der Moldau; weiter vielfach in der Wittingauer Teichgegend. Euphorbia angulata Jacq. In der südl. Umgebung Prag’s, auch in der Zahoraner Schlucht bei Trnovaä. Alnus serrulata Willd., die in den Ritaner Wäldern mehrfach an- gepflanzt wurde, kommt daselbst stellenweise vollständig ver- wildert in ganzen Gestrüppen vor. Alnus incana DC. in einer auffallend stark behaarten Form im Brdy- gebirge längs des Baches unterhalb St. Ivan und bei Pribram auf den angrenzenden Holzschlägen zerstreut. Salix repens L. Böhm. Mittelgebirge: auf einem kleinen Wiesenmoor unterhalb des Berges Hora gegen Stöpänov zu häufig. Salix repens X aurita (= 8. ambiguwa Ehrh.) Im mittleren Elbtale auf den Urwiesen bei Velenka. Atriplex nitens Schk. ist auf dem salzhaltigen Boden des böhm. Mittel- gebirges eine sehr charakteristiche und häufige Pflanze, so be- sonders im Bereiche der grossen Salzwiesen, die sich von Brüx nach S gegen Sedlic, Hochpetsch, Volepsie hinziehen. Daselbst bildet sie auf dem aufgelockerten Boden, auf den Schuttstellen grossartige Formationen; sie erreicht hier bis Mannshöhe und bildet von der Ferne hin sichtbare, den auf den flachen san- 6°?) Vrgl. K. Dom Beih. ]. c. p. 432. 58 XVIII. Karl Domin : digen Flussufern verbreiteten Weidengebüschen täuschend ähnliche Bestände. Besonders seitdem diese Wiesen drainirt werden, be- deckt sie daselbst grosse Flächen. Atriplex oblongifolia W. K. Im Elbgebiete bei Cirkvice unweit von Kuttenberg auf mehreren Stellen. Auch bei Aussig (Schubert 1903) Atriplex hastata L. Anussiger Mittelgebirge: am Elbufer bei Schwaden und an der Pockauer Strasse (Schubert 1903). Im mittleren Elbgebiete in den Hainen zwischen Libice uad Podebrady in einer schönen, dünnblättrigen und auffallend saftig hellgrünen Schattenform. Chenopodinm '’) polyspermum L. var. obtusifolium Beck. Sehr typisch bei Aussig (Schubert 1903). Chenopodium rubrum L. var. humile (Hook.) Moq. (Ch. pygmaeum Menyh., var. nanum Jacobsen, var. pusillum Hauskn.) Die Charaktere der böhmischen Pflanze sind folgende: Die Pflanze klein, ganz niedrig, mit gleich vom Grunde an niedergestreckten Stengeln. Blätter klein, weniger buchtig gezähnt, meist nur mit we- nigen Zähnen und ganz stumpfer Spitze. Trugdolden gedrängt, nur als fast halbkugelige dichte Knäuel in den Blattwinkeln entwickelt. Diese Pflanze stimmt zwar nicht ganz mit der Moguixıschex Diagnose des Blitun rubrun y.) humile in DC. Prodr. XIII 2. 84 [1849] überein, doch sie ist von ihr (wenn man bei der Varietäten- begrenzung nicht übertrieben engherzig ist) kaum als eine besondere Form zu trennen. Es ist das eine sehr auffallende Form, die im Spätherbste 1902 auf dem nackten, sandigerdigen Teichboden des St. Stephansteiches bei Zbirow mit Coleanthus, Peplis, Limosella ete. in Unmenge vor- handen war. In ihrer biologischen Anpassung ist sie der Carex cy- peroides var. condensata m. und der Potentilla norvegica var. parvula m. vollständig analog. Chenopodium murale L. Böhm. Mittelgebirge: In der Stadt Bilina. Diese Art ist nur auf die wärmsten Lagen Böhmens beschränkt; sonst kommt sie höchstens zufällig und unbeständig vor. Chenopodium album L. var. microphyllum Coss. & Germ. Im mittleren Elbgebiete auf den sandigen Durchtrieben bei der Piskovä Lhota zwischen Sadsk& und Pod&brady häufig. ‘0, Bei der Bearbeitung der Chenopodium-Formen stand mir das schöne von J. Muxr revidierte Material des Herrn J. Rouuesa zur Verfügung. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 59 Chenopodium album L. var. lanceolatum Mühlenb. Aussiger Mittel- gebirge: auf der Pockauer Strasse zwischen der Malzfabrik und Patzenschänke (Schubert 1903). Daselbst auch mehrere zu der var. striatum Kra$. hinneigende Formen häufig. Chenopodium opulifolium Schrad. Mit den vorigen Formen des Ch. album bei Aussig (Schubert 1905) nicht ganz typisch. Sehr schön auf den Schuttstellen der grossen Salzwiesen bei Sedlie. Chenopodium ‚fieifolium Sm. Böhm. Mittelgebirge: auf der auf- gelockerten Erde auf den Salzwiesen bei Hochpetsch. Amarantus silvestris Desf. Brdygebirge: im J. 1897 in dem Hluboser Schlossparke bei Pribram, aber auf Schuttstellen und wol nur zufällig. Rumex obtusifolius X cerispus (R. pratensis M. & K.). Aussiger Mittel- gebirge: in der üppigen Strandvegetation am Elbeufer bei Za- lezly, ohne R. cerispus. Rumex aquaticus L. Im südl. Moldautale längs des Flusses und in den Querschluchten bei Vorlik mehrfach. Rumex Acetosa L. f. carmineus m. Mit schön tief carminrot gefärbten Perigonblättern. So im südl. Moldautale bei Vorlik. Rumex Acetosella L. f. umbrosus Beck. Im südl. Moldautale in einem Kiefernwalde bei Vorlik. Rumex Acetosella L. f. multifidus L. und in der Ausbildung der Inflorescenz zugleich zu der vorigen Form neigend, im mittleren Elbgebiete: Trockene Kiefernwälder bei Sadskä. Polygonum lapathifolium L. var. danubiale Kerner. (b. prostratum Wimm.) Typisch entwickelt besitzt diese schöne Varietät eine meist andauernd schwachgrau oder weissfilzige Blattunterseite niederliegende Stengel und rundlich eiförmige bis eiförmig- längliche Blätter. Die Drüsenbekleidung ist sehr schwach. Dadurch würde diese Varietät sehr gut charakterisiert sein, wenn dieses Merkmal auch dem Polyg. nodosum nicht zukommen würde. Einigermassen ist daher die Trennung des P. lapathifolium sensu amplissimo in zwei Unter- arten (manche, z. B. auch Garckr, führen sie als selbständige Arten an) begründet: es ist dies das drüsig raube P. tomentosum (— P. lapathifolium a) yenuinum Auct. boh.) und das eigentliche P. lapa- thifolium L. (= nodosum Pers), zu dem als Varietät das P. danubiale gehört. Die dünnfilzige Behaarung bei dem ersteren ist aber kein konstantes Merkmal; dagegen kommen die dicken, kurzen Aehren 60 XVII. Karl Domin: bei demselben und die ein wenig Jockereren, nach oben meist ver- schmälerten Aehren bei dem P. lapathifolium in Betracht. Diese Varietät (P. danubiale) sammelte ich mit Herrn Schugerr auf dem Elbufer bei Aussig. Polygonum mite Schrank. Aussiger Mittelgebirge: Elbufer zwischen Birnai und Schreckenstein (Schubert 1903). Im mittl. Elbge- biete bei Gross-Wosek und in den Hainen zwischen Libice und Pod£brady mit Atriplex hastata. Viscum album L. var. austriacum Wiesb. (= V, laxum Wiesb., non Boiss. Reut.) Aussiger Mittelgebirge: Schanzberg (Schubert 1903). H. Monocotyledoneae. Zanichellia palustris L. var. aculeata Schur Ö.B.Z. XX. 203 (1870). [Z. pal. B. II. b. acul. Aschers. & Gr. Syn. I. 364 (1897)]. ”) In dem salzhaltigen Wasser bei Ouzic nächst Kralup (Poläk 1875 in Herb. Velenovsky). Es ist dies eine interessante Varietät, die besonderes folgendermassen charakterisiert ist; 1. Die Blätter sowie auch die Stengel ungemein zart, faden- förmig dünn. 2. Die Früchte sind sehr klein, kaum 1 mm lang, am Rücken zuletzt stachelig, mitunter auch auf der anderen Seite mit verein- zelten Stacheln versehen. Phytogeographisch stellt uns diese Form wahrscheinlich eine pontische Salzpflanze dar, die bisher nur aus Siebenbürgen und Nieder- österreich bekannt war.’?) Ob die Pflanze Schur’s mit der böhmischen genau übereinstimmt, kann ich nicht berichten, da mir die Scuur’schen Originale nicht zugänglich sind. Aber auch nach dem, was Schnur l. ec. von seiner Z. aculeata sagt (foliis ... . tenuissimis, fructibus ... . longe pedi- cellatis .... dorso obtuso aculeatis... 1 lin. longis, pedicellis ro- strisque aequilongis, fructibus parum brevioribus), kann man beide Pflanzen identificieren. ’ı) Auf diese vortreffliche Varietät wurde ich von Herrn Prof. Dr. Verre- novsky aufmerksam gemacht. 72) G. v. Beck (Fl. v. Nied. 22) führt aber die Z. aculeata als eine Form der Z. pal. ß pedun-ulata mit gezähnten Früchten an. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 61 Eine der böhmischen Pflanze aüsserlich nicht unähnliche (ebenfalls zarte und kleinfrüchtige) Form der Z. palustris wurde in F. Scaursz herb. norm. nov. ser. Cent. 23 No. 2272 als Z. polycarpa Nolte herausgegeben. Bei derselben sind aber die Früchtchen fast sitzend und auch die Griffel sehr kurz, sodass von ihrer Zugehörig- keit zu der var. genwina (= Z. dentata Willd.) kein Zweifel bestehen kann. Nach meiner Ansicht ist diese Pflanze, wenn nicht identisch, so wenigstens sehr nahe verwandt der Z. radicans Wallmann, von der in „Flora“ Literaturbl. XI. 20—21 (1841) zu lesen steht: „Z. radicans, caule reptante radicante ad genicula fructifero, foliis angustissimis subsetaceis; umbella subsessili, nuculis breviter pedi- cellatis utrinque late lunulatis, s£ylo duplo longioribus.“ '°) AscHers. & Gr. ziehen aber 1. ce. p. 364 die Z. radicans zu der Z. pedicellata (als Abart). Es ist zwar möglich, dass dieselbe mit der oben erwähnten Pflanze nicht identisch ist, aber ihre Zugehörig- keit zu der var. genuwina scheint mir zweifellos zu sein, da die Z. pedicellata doch langgestielte und langgriffelige Früchtchen besitzt ! Die mir bekannten böhmichen Formen liessen sich am besten in folgende 3 Hauptvarietäten einzuteilen. 1. var. genwina. Früchtehen kurz gestielt, oft fast sitzend, Griffel meist nur halb so lang als die Frucht. 2. var, pedicellata Wahl. Früchtchen länger gestielt (meist c. 1 mm), meist fast so lang wie die Griffel. 3. var. aculeata Schur. Frucht, Stiel und Griffel fast gleichlang, Jdie ganze Pflanze in allen Teilen zarter, Früchte kleiner, zuletzt am Rücken bestachelt. Sparganium minimum Fr. In einem Waldsumpfe in der Wäldern bei Cerny Kostelec, mit Carex canescens. Stipa pennata L. Im Elbgebiete in den sandigen Kieferwäldern bei Vavrinec in einer flachblättrigen Schattenform. Ein unge- wöhnlicher Standort dieser pontischen Art, die sonst nur sonnige Lehnen (Steppen) oder Felsen bewohnt, Aehnlich kommt auch Pulsatilla pratensis, die sich ebenfals mit anderen pontischen oder wärmeren mitteleuropaeischen Typen gerne auf dem nahrstoffreichen und trockenen Boden Mittel- und Nord- böhmens zu charakteristischen Beständen vergesellschaftet, zer- streut auf den Sandfluren und in den lichten Kiefernwäldern ‘3) Von der Grösse der Früchtchen wird leider keine Erwähnung gemacht. 62 AVII. Karl Domin: des Elbgebietes vor. In der Regel meidet aber diese Art den sterilen kalkarmen Boden; in Deutschland wird aber von GrazBnerR (Die Heide Norddeutschlands, Engler-Drude: Veget. der Erde V. 1901. p. 164)”t) als besondere Facies „Calluna- heide mit Vorherrschen von Pulsatilla“ hervorgehoben. Stipa Grafiana Stev. Häufig auf den Kalkfelsen des Radotiner Tales, dann auf mehreren Stellen des Mittelgebirges, so z. B. auf den Basaltbergen oberhalb Zalezly grosse prächtige Bestände bildend. Coleanthus subtilis Seidl. scheint unter günstigen Umständen, also in Jahren des niederen Wasserstandes, wo die Teiche flache Ufer besitzen, in der Zbirover Gegend ziemlich häufig vorzukommen. Auch bei den Roämitäler Teichen habe ich ihn vormals in Gesellschaft der Zitorella beobachtet, in den letzten Jahren aber nicht mehr gesehen. Agrostis alba L. var. gigantea Meyer. Sehr typisch und häufig in den Wassergräben und längs derselben, sowie auf feuchten Stellen der ausgedehnten Salzwiesenkomplexe zwischen Poterad und Sedlic. Calamagrostis °°) Halleriana P. B. Roidalovicer Gegend: In dem Walde bei dem Lohovicer Teiche, eine auffallend niedrige und warme Lage. Im Aussiger Mittelgebirge häufig in den Wäldern um Sedl (z. T. in der var. mutica Torges). Im TremosSnägebirge kommt sowol die Varietät mit ganz kahlen Blattscheiden (var. glabrata Öel Result. in Sitzungsber. der Kgl. Böhm. Ges. Wiss. 1887 p. 178) als auch die mit stark rauhharigen (var. pilosa Gel. 1. c.) vor (Velenovsky 1903). Alopecurus pratensis L. var. glaucus Sonderh. Aussiger Mittelgebirge: Sehr häufig bei dem kleinen Teiche westlich von Strizowitz, daselbst auf einigen Stellen ganze, schon von der Ferne hin auffallende Kolonien bildend. Diese Pflanze ist wol eine gute Varietät des Al. pratensis. Sie besitzt oft fast meterlange, weiche, dem Boden knickig anliegende Halme, deren letztes oder zwei letzten Glieder aufgerichtet sind. Dadurch erinnert sie lebhaft auf eine Kombination Al. pratensis X geniculatus, ist aber von diesem Bastarde ”%) (= Al. nigricans Wich., 4) Vrgl. K. Dos in Ziva XIII. 228 (1903). ”) In „Brdy“ habe ich durch ein Verschreiben die schon seit den achziger Jahren von dem Padrter Teiche bekannte von VrrenovskY gefundene Calama- grostis lanceolata als C. litorea angeführt. ‘©, Schön sind die Aehrchen desselben sowie des Al. pratensis und genicu- latus bei Rouzzna „Druhy pfisp. ku poznäni variaci trav ceskych“ p. 3 abgebildet. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen, 63 A. hybridus Wimm.) sofort durch die typisch grossen und normal ausgebildeten Aehrchen zu unterscheiden. Uebrigens wuchs mit ihr viel häufiger als Al. geniculatus der Al. glaucus. Ein weiteres Merkmal dieser Varietät bilden die mehr aufge blasenen, stark graugrün bereiften Blattscheiden; durch Trocknen schwindet aber diese Bereifung bei Exemplaren, die nicht ganz trocken aufbewahrt wurden, vollständig. Die var. glauceus wurde bisher in Böhmen auf wenigen Stand- orten beobachtet; so wird sie von Prag, Kladno und Komotau ange- geben. Phleum Boehmeri Wib. var. interruptum Zab. (= v. lobatum G. Beck). Aussiger Mittelgebirge: Bebuschte felsige Hänge oberhalb der Elbe auf den „Elbebergen*. Orypsis alopecuroides Schrad. Im Jahre 1897 auf dem sandigen Mol- dauufer bei Zdäkov im südl. Moldautale. Wol nur zufällig, da neuerdings nicht mehr beobachtet. Wurde bisher in Böhmen nur äusserst selten gesammelt (bei Leitmeritz und bei Pfre- lou£). Phalaris canariensis L. In Menge längs der Strasse von Schlan nach Kornhaus, besonders in den Strassengräben stellenweise mas- senhaft. Anthoxanthum odoratum L. var. strietum Aschers. & Gr. f. ad longe- aristatum Üel. vergens. Bei Prag im Baumgarten (Faustus 1886). Anthoxanthum odoratum L. var. longearistatum Öel. Auf den Feld- rainen bei Zlosejn (Homolka 19035). Arrhenatherum avenaceum P. B. var. subhirsutum Aschers. und zu- gleich biaristatum Peterm. Auf den Wiesen bei Vysok& Myto (Fleischer 1902). Avena strigosa Schreb. In den Feldern bei Zemlovka unweit von Ritan mit Arnoseris pusilla und Hypochoeris glabra. Avena pratensis L. var. glaucescens Casp. ist im böhm. Steppenge- biete auf mehreren Stellen sehr schön und typisch entwickelt. So auf den warmen Basalthügeln des Launer Mittelgebirges mehrfach,”’) auch in dem Elbtale zwischen Leitmeritz und Aussig, dann auf dem kahlen Berg und Radischken bei Hlinai. ’7) Schon J. Poprära in Ö. B. Z. Jahrg. 1902, Nr. 9. Daselbst auch die var. subdecurrens Borb. 64 XVIlI. Karl Domin: Ventenata avenacea Koch. Im eigentlichen Braygebirge auf den Wegen und in den Brachäckern bei Hlubo$ unweit vou Pfi- bram. Ein interessanter Standort in dieser rauhen Lage.”®) Deschampsia caespitosa P. Beauv. var. aurea Wimm. & Grab. (P. aurata (Tausch) Opiz, v. flavescens Schröter). Schön in der Nähe der böhmisch-mährischen Grenze, aber schon ausserhalb des Königreichs, bei Zdär (Kovär 1898). Nicht so typisch im Brdygebirge, z. B. auf mehreren Stellen längs des Reserva- Baches zwischen dem Berge Vys. Tok und dem Markflecken Straßice. Deschampsia caespitosa P. Beauv. var. altissıma Lam. Brdygebirge: In den Wäldern bei Obeenice. In der Farbe der Aehrchen zu der vorigen Varietät neigend. Die Aehrchen sind oft nur 3—4 mm gross, sodass sie sich dadurch der var. parviflora Richter nähern. Aber wie schon Aschers. & Gr. Syn. II. 291 ganz richtig be- merken, ist dieselbe von ihr streng zu unterscheiden. Die var. parviflora wurde bisher blos auf einem Standorte konstatiert und von Rontena ’°) publiciert. Deschampsia caespitosa P. Beauv. var. pseudoflexuosa m. Culmis circa 3—4'5 dm altis, folüis radicalibus brevioribus nu- merosis rigidiusculis angustioribus (c. I—1!/, mm latis) planis sed complicatis intermiztis, culmis laevibus superne longe nudis strictioribus in paniculam c. 10 —15 cm longam strictiorem ramulis interdum ‚Slexuosis abeuntibus, spiculis minoribus tantum 2—3'5 mm longis totis intense nigricanti-violaceis. So auf den Sandfluren „Maniny“ bei Prag (Rohlena 1899). Es ist dies eine auffallende Pflanze, die in ihrer ganzen Tracht an die Desch. flexuosa erinnert, aber in den Hauptinerkmalen (die oberste Blüte ist blos zweimal so lang als das sich unter ihr befin- dende Achsenglied, die Grannen sind kurz, kaum die Deckspelzen überragend) vollständig mit der D. caespitosa identisch. — Sehr auf- fallend sind die schwarz-violett gefärbten Ährchen. Bei der typischen Form sind sie grünlich oder bräunlich, oder nur etwas violett ange- laufen. Die var. aurea (und ebenfalls eine Form der var. alpina Hoppe) besitzt goldgelbe Ährchen; die dunkle Färbung kommt nur einigen den höheren Gebirgen eigenen Formen zu, so in erster Reihe =) Vrgl. K. Domin I. Beitr. p. 5 (1902). ‘») J. Rontena „Druhy piispev. ku poznäni variaci trav deskych in Sitz. kgl. Böhm. Ges. Wiss. II. Cl. XXIII 1901, p. 6. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora ın Böhmen. 65 der aus den Sudeten, Alpen und Skandinavien bekannten var. varia Aschers. & Gr., dann der var. montana Rchb. und alpina Hoppe; letztere zwei Abarten sollen überdies nach Aschers. & Gr. Syn. II. 291 durch zusammengezogene Rispe ausgezeichnet sein. Aber abgesehen von dem sehr wichtigen Umstande, dass unsere Pflanze aus der warmen Umgebung Prag’s stammt, kommen ihr noch andere Merkmale zu, die ihre Aufstellung als selbständige Varietät berechtigen. Natürlich sind beide Formen im Ganzen und Grossen sehr ähnlich, doch sie können schon wegen ihrer Standorte unmöglich unter eine Varietät vereinigt werden. Die Blätter sind bei unserer Pflanze teilweise zusammengefaltet, aber bei weitem nicht so dünn, wie bei der in Böhmen bisher nicht beobachteten var. setifolia Bi- schoff, die mir z. B. in einer schönen Form aus Baden von KxeuckEr gesammelt vorliegt. Deschampsia caespitosa P. Beauv. var. varıa Wimm. & Grab. Im Riesengebirge auf den höchsten Kämmen nicht selten, habituell der vorigen Varietät ähnlich. Deschampsia flexuosa Trin. var. montana Parl. Im Riesengebirge be- sonders zwischen dem Steingerölle längs der Stege mehrfach, dann im Erzgebirge z. B. auf den halbtorfigen Alpenwiesen au dem Gipfel des Keilberges. Deschampsia flexuosa Trin. var. Lege Bor. Waldränder bei Vorlik im südlichen Moldautale. Eine schöne Form mit hellen, weisslichen Rispenästen und Ährchen mit weisslichen durchscheinenden Hüllspellzen. — Die böhm. Pflanze erinnert in den kurz kriechenden, bogig aufsteigenden, sammt den Blättern sehr zarten Halmen zugleich an die var. Buchenavii Aschers. & Gr. Koeleria ciliata Pers. f. rigidiuscula Domin Allg. Bot. Zeitschr. IX. 24 (1903) ist eine gute Varietät, die ich neuerdings auch in Südtirol (J. Murr) nachweisen konnte.°°) Koeleria ciliata Pers. var. villosa (Bubäk) Domin. Sehr typisch bei Radotin (Velenovsky 1885) und bei Kocerad (derselbe 1897). Koeleria pseudocristata Domin 1. c. Böhm. Mittelgebirge: Auf einer Stipa Grafiana-Steppe auf der Mache bei Sebusein. Typisch, °0) Auf die Frage der böhm. Koelerien will ich hier nicht näher eingehen, da ich dieselben teils in der Allg. Bot. Zeitschr. 1903, teils in einer sich eben im Druck befindenden Studie näher besprochen habe. Sitzber. der kön. böhm. Ges. der II. Classe. 5 66 XVII. Karl Domin: nur die Blätter sind etwas mehr graugrün, die Aehrenrispe nicht so ausgebreitet, aber die Rispenäste wie bei X. gracilis immer noch dünn und reichährig. Koeleria gracilis Pers. var. Zypica f. Tasiantha G. Beck Fl. v. Nied. 79. Im mittleren Elbtale in den sandigen Kiefernwäldern bei Unter-Berkovic. Koeleria gracilis Pers. var. elatior Velen. Fl. Bulg. Suppl. I. 295 (1898). Halıme sehr hoch (bis über 7 dm), Grundblätter mitunter flach (aber ihre Scheiden typisch weich behaart), Rispenähre gross, gelappt, vielährig, meist über 1 dm lang, glänzend. Eine interessante Rasse, die sich in die nächste Verwandschaft der K. pseudocristata reiht. Verbreitet im böhm. Mittelgebirge bei Auscha. Übergänge nicht beobachtet. Koeleria gracilis Pers. var. flaccida Domin 1. c. Als Synonym gehört zu ihr K. flexilis Ika. Melica pieta GC. Koch. In den Wäldern bei Vydrholec, bei Täbor (Bubäk 1903), in dem Walde Vl&i bei Beikovic ete. Die var. rubriflora v. Seemen, bei der die Hüllspelzen am ganzen Rücken trübrötlich gefärbt sind, ist zugleich mit den Über- gangsformen in die var. viridiflora v. Seemen in Böhmen viel häufiger als die typische var. viridiflora, bei der die Hüllspelzen nur am Rande mit einem trübrötlichen Streifen umsäumt sind. Dieselbe ist mir (typisch) bisher aus Böhmen nicht vorgekommen. Melica pieta X nutans (= M. Aschersonii M. Schulze) in einer ziem- lich gut intermediären Form in dem Walde Vlöi bei Unter Berkovic. Melica uniflora Retz. Ganze Bestände bildend auf dem Gipfel des Staudenberges bei Aussig. Melica transsilvanica Schur var. glabrata Öelak. Im südlichen Mol- dautale bei Vorlik. Komorany bei Modran in der Prager Um- gebung. Melica transsilvanica Schur var. Holubyana Aschers. & Gr. Syn. 11.343, Auf den Steppenwiesen auf dem Abhange der Velkä Hora (Kalk) bei Karlstein. In einer prachtvollen bis fast 1 »» (!) hohen Form mit grosser verzweigter Ährenrispe und bis 3°5 cm langen, unterwärts meist ent- Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 67 fernten Rispenästen. Diese Form kommt in einigen Merkmalen der M. Magnolit ziemlich nahe; dies wird besonders durch den so kräftigen Wuchs und die robusten, am Grunde meist unterbrochenen, sehr reichährigen Rispenäste bedingt. Trotzdem weist aber unsere Pflanze mit der zu der M. nebrodensis Guss. angehörigen M. Magnoli G. G. keinen genetischen Zusammenhang auf und ist mit ihr trotz der äusserlichen Ähnlichkeit gar nicht verwandt, indem sie nur eine äus- serst üppige Form der M. transsilvanica vorstellt. Sie hat sehr un- gleiche Hüllspelzen, behaarte Scheiden und ist weniger graugrün, wogegen (die M. Magnolii fast gleich lange Hüllspelzen, kahle Scheilen besitzt und stärker graugrün ist. Eine ähnliche, nur c. 5 dm hohe Form mit dichter, gelappter Rispe (also nach der Beschreibung von Ascners. & Gr. die eigentliche var. Holubyana) sammelte ich vor 3 Jahren bei Melnik. Es scheint, dass dieser Varjetät der ältere Scuurıscur Name Mel. lobata (Enum. plant. Transs. 765 [1866] ziemen würde und dass sie also als M. transilv. var. lobata (Schur pro sp.) zu bezeichnen wäre. °) In der Scuurıschen Diagnose 1. c. steht zu lesen: „Vaginis striatis glabris“ ; sonst passt die ganze Diagnose auf die Varietät Holubyana ziemlich gut. Sımoskaı (Enum. Fl. Transs. 577 [1886]) stellt aber die M. lobata Schur als Synonym zu der M. Magnolü Ika (= fla- vescens Schur), einer Form, die Ascaers. & Gr. als M. transilv. B. flavescens anführen, und die durch die etwas lockere Rispe, bleiche Ährchen, ganz kahle, glänzende Frucht gekennzeichnet ist. Von der M. cıliata sagt schon Sıuonkat ]. c.: „variat vaginis hirsutis glabrisque.“ Dactylis glomerata L. var. abbreviata Drejer und zugleich eiliata Peterm., also dieselbe Form, die ich von Vorlik erwähnt habe. Aussiger Mittelgebirge: An der Strasse von Sebusein nach Birnai (Schubert 1993). Dactylis glomerata L. var. pendula Dum. In schattigen Hainen, in Wäldern ziemlich verbreitet. Dactylis glomerata L. var. Aschersoniana Graebn. sp. In den feuchten Anwäldern bei der Stephansüberfuhr und sehr typisch in dem Walde auf dem Berge Vlkov bei Podebrad (Th. Noväk 1900). Diese Pflanze ist hellgrün, lockerrasenförmig, die Blätter be- sitzen glatte Scheiden und lange schmälere Spreiten. Auch die Ausbildung der weisslichen, unauffälligen kahlen Rispe entspricht 8t) Auch ÖrrarovskY beschreibt eine f. lobata. 68 XVIII. Karl Domıin: gut der Beschreibung bei Aschuers. & Gr. — Ich muss vom Neuen bestätigen, dass die Pflanze typisch entwickelt eine sehr charakteristische Tracht aufweist, aber trotzdem durch zahl- reiche Uebergänge mit der var. pendula verbunden erscheint. Solche Uebergangsformen besitze ich z. B. aus dem Walde bei Zlosejn (Homolka 1902) und aus dem Wäldchen zwischen Kle- cänky und Dolni PfemySleni (Rohlena 1897). Poa nemoralis L. var. firmula Gaud. Sonniger Holzschlag am Grat- schner Berg (Schubert 1903), Elbeberge bei Aussig, Schlucht Koda bei Karlstein. Poa palustris L. Aussiger Mittelgebirge: Am Bache bei Postitzer Grund (Sehubert 1903). Poa pratensis L. var. angustifolia L. sp. Auf den Wiesenrainen bei Pribram, auf dem Berge Bäba bei Hostomic, in dem Walde bei Diinov unweit von Veltrus (Homolka 1903). Poa pratensis L. var. praesignis m. Culmis elatis usque fere 10 dm altis stramineis sat mollibus stolones breves emittentibus, foliis radicalibus numerosis elongatis Haccidis culmum dimidium superantibus angustissimis plerumque se- taceo-complicatis vel cum planis minus 2 mm latis, culmeis brevibus pro more planis, ligulis brevibus (c. 1 mm) truncatis, panicula super 1 dm longa dilatata ramis tenwibus elongatis patentibus flexuosis, spiculis viridibus subnutantibus majusculis 7 floris rarius 5 floris, glumellis evidenter nervosis. So in einem Hain oberhalb Böhm. Neudörfl im Aussiger Mittel- gebirge in Menge. Lange konnte ich mich nicht entschliessen, diese auffallende Pflanze als eine neue Varietät aufzustellen und suchte selbe zu der var. angustifolia, mit der sie in den borstlich zusammengefalteten Grundblättern und den flachen Stengelblättern übereinstimmt, einzu- reihen. Doch die Ausbildung der Rispe würde vielmehr für die var. brizoides (Vill. sp.) sprechen, sodass diese schöne Form die Merkmale zweier guten Varietäten verbindet, indessen aber eine so charakteri- stische Tracht hat, dass man in der Tat Anstand nehmen müsste, sie der einen oder der anderen zu unterordnen. Poa silvatica Chaix. Brdygebirge: Auf einem glacialen, todten Wald- torfmoore bei Stra$ic (Velenovsky 1903). Glyceria plicata Fr. Morav£ice bei Jitin (A. Bayer 1903). Atropis distans Griseb. Aussiger Mittelgebirge: Wüster Platz vor Kleische, am Fusse des Schäferberges (Schubert 1903). Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 69 Festuca pratensis Huds f. sciaphila m. Differt culmis laxiuscule caespitosis sat mollibus geniculatim ascendentibus, folus elongatis mollioribus, praecipue autem panicula oblonga magis dilatata flexili apice subnutanti ramis patentibus lon- gioribus tenuibus valde remotis (infimis pro more circa 3 cm), spieulis mediocribus semper pallidis. Aussiger Mittelgebirge: Goldener Steig bei Schreckenstein (Schubert 1903). Es ist dies eine ausgesprochene Schatten- und Hainpflanze, die besonders durch die schlaffen langen und ziemlich schmalen Blätter und durch die Ausbildung der breiten lockeren Rispe sehr auffällt und wol auch weiter verbreitet ist. Festuca pratensis Huds. var. pseudololiacea Fr. = F. elatior racemosa Cel.). Aussiger Mittelgebirge: Fuss des Zischelberges gegen den Öbersedler Friedhofen (Schubert 1903). Festuca ovina L. ad var. firmula Hack.*?) vergens. Schreckenstein bei Aussig (Schubert 1903). Festuca ovina L. var. capillata Lam. sp., also die unbegrannte Form der F. ovina ist in dem tertiären Becken von Veseli, Sobäslau und Wittingau auf Grasheiden sowie auch Torfmooren mehrfach vorhanden.°®) Festuca ovina L. var. supina Schur ist auf den höchsten Kämmen des Riesengebirges verbreitet, besonders im Steingerölle. Mit- unter kommen daselbst auch Formen vor, die durch die grösseren Aehrchen an die var. grandiflora Hack. erinnern; doch die Grannen sind bedeutend kürzer als die Hälfte der Deckspelzen. Festuca duriuscula Hack. Sandfluren auf der Sandhöhe bei Auscha. Aussiger Mittelgebirge: Marienberg (Schubert 1903, f. elata usque super 60 cm alta folüis elongatis scaberrimis culmis laevibus) Diese Form ist in Böhmen nicht häufig und typisch entwickelt besonders oft auf den Sandfluren des nördlichen Böhmens anzutreffen, manchmal in der var. Zrachyphylla Hack. Die Form der sonnigen Lehnen, insbesonders der Felsen im Gebiete der pontischen Flora ist meist die F. glauca Lam., obzwar auch dortselbst solche Formen vor- handen sind, die die Bereifung entbehren und daher zu der F. du- riuscula einzubeziehen wären. Die echte F. duriuscula hat nie so #2) Nach Aschers. & Gr. Syn. II. 468 (1900) hat Priorität die von Basrarv in Fl. Maine et Loire 36 (1809) beschriebene F. Lemanı, die mit der var. firmula identisch sein eoll. 83) Vgl. auch J. Routena I. Pfisp. p. 9. 70 XVIlI. Karl Domin: dicke Blätter wie die F. glauca der weiteren Prager Umgebung sowie des ganzen Moldautales und des Mittelgebirges, und könnte vielleicht besser als Varietät der F. glauca aufgefasst und der F. psammophila coordiniert werden. Schon E. Hacken sagt in seiner mustergiltigen „Monographia Festucarum europaearum* p. 94 (1882) von seiner F. ovina var. glauca (also unserer F. glauca): „a varietate duriuscula praecipue in herbario saepe aegre distinguenda. Stratum illud cereum nempe interdum exoleseit etc.“ Und wie Hackzn in Schedis Herb. Rohlenae bemerkt, halten manche böhmische Formen gut die Mitte zwischen der F\. glauca und duriuscula. Dagegen bildet die F. euovina mit ihren Varietäten capillata und supina einen natürlichen Formen- kreis, der von der F. glauca insgesammt mit F. duriuscula und psammophila leicht zu unterscheiden ist. Um die nahe verwandtschaftliche Beziehung der F. glauca uni duriuscula noch besser zu beweisen, sei nur bemerkt, dass es leicht geschehen kann, dass man am Standorte eine gute F\ glauca sammelt, die dann aus der feuchten Botanisierbüchse herausgenommen als F. duriuscula bestimmt werden muss. Diese „Umwandlung“ der F. glauca hat nicht selten Anlass gegeben, dass einige Formen der typischen F. glaueca als F. duriuscula oder als Uebergangsformen der duriuscula und glauca bestimmt wurden. Am Standorte ist die Entscheidung für die eine oder andere Form natürlich nicht schwer. Vom Marienberg bei Aussig (Schubert 1903) besitze ich eine Form, die ich zuerst für die F. glauca var. scabrifolia Hack. bei Rohl. 1 pifsp. p. 3 hielt, die ich aber, da die Bereifung fehlt und die Blätter nicht so auffallend dick sind, für die F. duriuscula var. trachyphylla Hack. halten muss. Festuca glauca Lam. Rip bei Roudnice (ad scabrifoliam Hack. vergens), Bohnice bei Prag (Stejskal 1897), Plöschenberg bei Watislaw (die untersten Blattscheiden stellenweise schwach amethystfärbig, was nur bei der folgenden Varietät sein soll). Festuca glauca Lam. var. psammophila Hack. Im mittleren Elbtale bei Sadskä. Variirt daselbst mit grannenlosen und begrannten Deckspelzen. In der Raudnicer Gegend auf den Lehnen oberhalb Prüsüv mlyn bei Klene& mit Dianthus plumarius häufig. 'estuca sulcata Hack. var. vallesiaca Schleich. sp. Typisch auf mehreren Stellen in dem Steppengebiete im böhm. Mittelgebirge (z. B. auch auf dem Berge Vov@in), dann bei Prag (im Prokopitale mehrfach, bei Zlfchov), auf den Abliängen der Velkä Hora bei Karlstein. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerosamenflora in Böhmen. 11 Festuca sulcata Hack. subvar. barbulata Ha’k. Auf der Diabashöhe bei Motol, unweit von Prag, mit Stipa T’ısa etc., dann in der Särka bei Prag (Paul 1852). Festuca sulcata Hack. subvar. hirsuta Host. An der Strasse gegen Schreckenstein mit Uebergängen in die subvar. barbulata Hack (Schubert 1903). Festuca sulcata Hack. subvar. glaucantha Hack. (zugleich barbulata Hack.). Zwischen Beraun und St. Ivan. Festuca heterophylla Lam. Böhm. Mittelgebirge : Elbeberge bei Aussig und ein grasiger Walddurchtrieb unterhalb dem Staudenberge, dann in ganzen Beständen auf dem Kletschenberg, auch auf dem Langen Berg bei Skalic. In Mittelböhmen in den Wäldern bei Vydrholec. Im Tremosnägebirge auf der „Dubovä Hora“ bei Pribram. Festuca rubra L. var. planifolia Hack. zugleich macrantha Hack (f. folvis rigidiusculis). Krammel bei Aussig (Schubert 1903), Festuca silwatica Villars. Aussiger Mittelgebirge: Unterhalb dem Gipfel des Zinkensteins sehr gesellig. #Festuca pratensis X Lolium perenne (= F. loliacea Curt.) Böhm. Mittelgebirge: Auf den Wiesen bei Watıslaw nicht häufig. Festuca arundinacea Schreb. var. Uechtritziana Wiesb. in Ö. B. Z. XXVIIl. 218 (1877) pro sp., F.ar.var. Uechtr. Hack. Mon. Fest. 155 (1832), F. ar. A. rigida c. aspera Mut. Fl. Fr. IV. 110 (1838), F. ar. B. aspera Aschers. & Gr. Syn. II. 1. 509 [1900]. So im Aussiger Mittelgebirge auf dem Bahndamm der NWB vor dem Durchlass gegen Schreckenstein (Schubert 1903). Diese Rasse ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Stengel sammt den blattscheiden stark rauh, Blätter mit durch Trocknen schnell einrollender, meist beiderseits rauher, sehr langer, trübgrüner Spreite, Rispe länglich-lineal, striki, bis 2 dm lang, auch zur Blütezeit zusammengezogen, mit sehr rauhen Rispenästen und sehr rauher Achse. Deckspelze rauh punktiert, mit 5 etwas stärkeren, sehr rauhen Nerven versehen. Diese Rasse war wildwachsend bisher bloss aus Südfrankreich bekannt; in Niederösterreich hält sie E. Hacken nur für eingeschleppt Ihr Vorkommen auf dem Bahndamme würde uns vielleicht berechtigen, auch in Böhmen auf ihre zufällige Einschleppung zu schliessen. Trotzdem würde ich mich lieber zu der Ansicht hinneigen, dass sie > XVIN. Karl Domin: bei uns als wildwachsend zu betrachten ist, da sie in einigen Ueber- gangsformen an die typische F. arundinacea erinnert. Dies wäre kaum der Fall, wenn es sich hier um eine zufällig durch die Bahn einge- schleppte konstante westeuropaeische Rasse handeln würde. Die böhmischen Pflanzen variiren insofern, dass bei manchen Formen, die in der ganzen Tracht, besonders in den langen meist eingerollten Blättern, der zusammengezogenen strikten Rispe mit der F, Uechtritziana übereinstimmen, der Halm fast vollständig glatt wird und die unteren Blattscheiden nur schwach rauh sind. Brachypodium pinnatum P. Beauv. var. völosisseimum m. Differt a forma typica vaginis omnibus pilis longis patentibus dense molliter villoso-hirsutis. So im mittleren Elbtale in den Kiefernwäldern bei St. Vavfinec verbreitet. Die mir vorliegenden Pflanzen sind durch die dichte, abstehende Behaarung aller Blattscheiden (auch der des obersten Halmblattes!) und durch die dicht weichhaarigen Blattspreiten sogleich sehr auf- fallend, da das weissliche abstehende Haarkleid auch länger und dichter ist als bei den stark behaarten Formen der var. Zypica. Bei derselben sind zwar manchmal auch die unteren Blattscheiden dicht und langzottig behaart, aber die oberste stets kahl, glatt oder rück- wärts rauh. Dagegen ist die Behaarung der Aehrchen bei unserer Varietät kaum intensiver als bei dem Typus. Bromus inermis Leyss. var. divaricatus Rohl. Im Elbtale auf den Sandfluren bei dem DuSniker Walde bei Zlosejn (Homolka 1903). Eine schöne und seltene Form! Bromus secalinus L. kommt in Böhmen in mehreren Formen vor, von denen die seltene Rasse grossus Koch die charakteristischste ist. Seine Blattscheiden sind bald ganz kahl, bald + dicht behaart (nach Aschers. & Gr. Syn. Il. 1. 603 [1900] soll dies bei dem Typus nicht sein). Die häufigste Form ist natürlich die kurz- begrannte; die typische var. elongatus Gaud., bei der die Grannen mindestens von Spelzenlänge sein sollen, kenne ich aus Böhmen nicht, obzwar solche Formen, bei denen die Granuen bis 6 mm lang werden und den Deckspelzen fast schon gleichen, nicht gerade selten zu finden sind. Eine Form mit kaum stachel- spitzigen, unbegrannten Deckspelzen (var. submuticus Rehb.) be- sitze ich aus der Umgebung von Budweis von Jecuz gesammelt. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 73 Bromus racemosus L., der z. B. von Ükraxovsky in Analyt. kvöt. 3. vyd. 82 [1897] als zerstreut auf fruchtbaren Wiesen von ganz Böhmen (!!) angegeben wird, ist typisch entwickelt daselbst un- streitig äusserst selten und auf wenige Gegenden beschränkt. Wie mir seiner Zeit Hacker br. mitteilte und wie ich mich neuerdings, ähnlich wie Rontena (Druhy prfspevek p. 14) über- zeugen konnte, ist zwischen dem Dr. commutatus und race- mosus kein specifischer Unterschied; beide Formen müssen als Subspecies oder vielleicht noch besser als Varietäten einer und derselben Art — und das ist der Lisn&ıscne Dr. racemosus — auf- gefasst werden. In der Regel hat Dr. commutatus längere Deck- spelzen (c. 9 mm) und kürzere meist nur 12 mm lange Antheren (etwa 3mal so lang als ihre Breite), Dr. racemosus kürzere Deckspelzen (7 mm) und längere (2 mm) Antheren (etwa 8mal so lang als ihre Breite). Die böhmischen „racemosi“ stehen oft in der Mitte zwischen dem Dr. racemosus und commutatus. Einen ziemlich guten racemosus sammelte Homorka 1903 bei Ouzic. Uebergänge sind besonders in dem Launer und Brüxer Mittelgebirge mehrfach vorhanden. Bromus mollis L. var. nanus Weig. sp. Sehr typisch auf der „Kve- tenskä halda* bei Pfibram. Bromus mollis L. f. laxa Rohl. Böhm. Mittelgebirge: Auf den feuchten Wiesen bei dem Schima-Bache von Schima gegen Stadice zu, stellenweise massenhaft. Bromus japonicus Thumb. (= patulus M. & K.) var. grossus Oel. Chuchle bei Prag. Die Aehrchen sind bis über 3 cm lang und bis 14blütig. Der Br. japonicus, dem — wie darauf zuerst Starr aufmerksam gemacht hat — die Priorität von der späteren Bezeichnung Dr. pa- tulus ziemt, komnit in Böhmen nur in der var. £ porrectus Hack. (Granne weder um sich selbst gedreht, noch gekrümmt, sondern in der Richtung der Spelze vorgestreckt) vor. Die typische Forın, bei der die Granne kurz oberhalb der Insertion gekrümmt ist, so dass sie mit der Spelze einen Winkel von 45—70° bildet, kommt in Böhmen nicht vor. Näheres darüber siehe bei E. Hacken in Ungar. Botan. Blätter, März-Nummer 1903. Bromus errectus Huds. var. villosus Kunth. Diabashügel bei Motol unweit von Prag. 74 XVIlI. Karl Domin: Bromus brizaeformis Fisch. & Mey.‘*) (= Br. squarrosus mu- ticus C. A. Mey.). Plänerkalklehnen in der Nähe von Möelnik, unweit von Wein- gärten, offenbar nur eingeschieppt, wenn auch in einer ganz natür- lichen Formation mit Melica transsilvanica, Erysimum _crepidifolium Diplotaxis muralis ete. wachsend. Die Hauptmerkmale dieser einjährigen, sehr dekorativen, an Briza maxima lebhaft erinnernden Pflanze sind folgende: Stengel mässig hoch, ziemlich dünn, mit weichen breiten Blättern, deren Scheiden dichtzottig behaart sind. Rispe sehr locker, pyra- midal, oft einseitswendig mit sehr verlängerten, dünnen, bis 10 cm langen Rispenästen, von denen die unteren bedeutend länger sind als die oberen. Aehrehen an der böhmischen Pflanze gross, bis 25 mm lang, in der Blüte über 10 mm breit, länglich-eiförmig oder eiförmig. Deckspelzen ca. S—10 mm lang, sehr breit und fast eiförmig, alle unbegrannt mit undeutlichem Winkel. Diese schöne Bromus-Art ist in der Zone vom Kaukasus bis zum nördl. Persien einheimisch, in Europa selten verwildert. Vrgl. Ascuers. & Gr. Syn. U. 1. 622 (1900). Triticum caninum L. var. glaucum Hack. In den Hainen bei Radotin auf feuchteren Stellen häufig. Triticum glaucum Desf. var. Zatronum Godr. sp. Aussiger Mittel- gebirge: Goldener Steig hinter Schreckenstein (Schubert 1903). Durch bedeutend kleinere, der Achse angedrückte Aehrchen ausgezeichnet. Die böhmische Pflanze ist weniger graugrün und besitzt auffallend lange Ausläufer (wie Tr. repens). Triticum repens L. var. maius Döll. Auf den Rainen bei Jitin (A. Bayer 1897). Auf der Humboldtshöhe bei Aussig sammelte Herr SchußErr (1903) eine sehr stattliche, hohe, bläulich bereifte Form mit dichter Aehre und nur zugespitzten Deckspelzen. Triticum glaucum Desf. var. campestre (Gren. & Godr.) Aschers & Gr. Syn. II. 1. 657 (1901). Im Launer Mittelgebirge: Häufig auf dem Hügel Cernodol bei Vröovic. Eine vortreffliche Rasse und inbezug auf die böhmische Pflanze sicher keine Hybride. s4) Nicht Br. brizaeformis Willk! (= Br. litoralis Stend.). Derselbe gehört als Varietät (australis Willk) zu dem Br. squarrosus L. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Plıanerogamenflora in Böhmen. 75 Das Hauptmerkmal sind die zugespitzten Hüllspelzen, die au das Trit. repens erinnern. Sonst ist die böhmische Pflanze ähnlich wie die von Routena in Sitzungsber. der kgl. Böhm. Ges. Wiss. Mat. Nat. Cl. XXXIX. 34 (1902) aus Montenegro erwähnte Form selır robust, bis über 1 m hoch mit starrem Wuchs, aber mit einer auf der Unterseite fast glatter Blattspreite. Die Pflanze ist auch nicht bläulich bereift, die Aehre ist verlängert (bis 3 dm), die Aehrchen bis 25 mm lang. Die Pflanze kann zu dem Trif. repens schon aus dem Grunde nicht einbezogen werden, da die Blätter an den freien Rändern dicht borstig bewimperte Scheiden besitzen. Die am Rücken wimperigen Deckspelzen sind meist begrannt. Die Entdeckung dieser Rasse ist von grosser phytogeographischer Bedeutung, da selbe einen ausgesprochen südlicheren, besonders im Mittelmeergebiete verbreiteten Typus vorstellt. Höchst wahrscheinlich ist es eine südöstliche und mediterrane Form, die mit der pontischen, resp. südlicheren Flora auf vereinzelten Standorten nach Mitteleuropa vorrückt. Auch das vermutliche Vorkommen dieser Rasse in Thü- ringen würde dagegen nicht sprechen, da in Thüringen bekannter Weise (vergl. z. B. Drune „Der hercynische Florenbezirk“) die pon- tischen Elemente ziemlich stark vertreten sind. Im böhmischen Mittelgebirge ist aber die so weitgehende Varia- bilität der Gruppe des T. repens und glaucum um so wichtiger, da dadurch die mächtige Ausbildung der wärmeren südöstlichen Flora daselbst gekennzeichnet wird. Triticum repens X glaucum. Pflanze dichtrasig ausläufertreibend, ca. 7—8 dm hoch, fast grasgrün, mit dicken unterseits knickig aufsteigenden Halmen. Blätter starr, die breitesten bis 9 mm breit, rigid, mit hervortretenden Nerven, kahl, die untersten Blattscheiden zerstreuthaarig, dıe oberen ganz kahl oder nur an den offenen Rändern wimperig. Aehre starr bis über 3 dm lang mit meist 2 cm langen, im unteren Teile um ihre ganze Länge, oberwärts um mehr als ıhre halbe Länge entfernten Aehrchen. Spelzen zerstreutsteifhaarig, die Borsthaare besonders am Kiele und an den Rändern derselben vorhanden. Hüllspelzen ca. 1 cm lang, abgestutzt seltener fast stachelspitzig verschmälert, halb so lang als das ganze Aehrchen. Auf sandigen Durchtrieben bei Gross-Wosek im mittleren Elbe- gebiete. Diese Form entspricht der Kombination Trit. glaucum tricho- phorum X repens. Von der ersteren Art ist es schon durch die Farbe 76 XVII. Karl Domin: und die breiten Blätter, von der letzteren durch die teilweise wim- perigen Scheidenränder und die meist stumpf abgestutzten Hüllspelzen verschieden. Lolium perenne L. m. compositum Thuill. sp. Aussiger Mittelgebirge: Am Wege von Kojetitz zur Wolfschlinge im Ackerboden (Schubert 1903), Lolium perenne L. var. cristatum Döll. Schuttstellen in dem Pribramer Stadtpark sehr typisch. Lolium multiflorum Lam. Häufig zwischen Dejvice und Särka, im Launer Mittelgebirge bei Chlumtan und KozZov (auf beiden Stellen ursprünglich gesäet) und im südlichen Moldautale längs des Flusses bei Vorlik. Elymus europaeus L. Mileschauer Mittelgebirge: In Menge auf einem krautigen Waldschlage in der Nähe von Merskles in der Rich- tung gegen den „Langen Berg“ (Tit{n) bei Skalie. Carex pauciflora Ligft. Wittingauer Becken: Torfmoore bei St. Veit.®) Ein höchst interessanter Fund, da diese Art nur in den Heide- mooren der Gebirge heimisch ist und in der Regel nicht unter 800 m hinabsteigt. Sie war bisher bloss aus den Mooren des Erzgebirges, Riesengebirges und des Böhmerwaldes bekannt; der Standort in der Ebene bei Cäslau wird allgemein für sehr zweifelhaft gehalten. Carex Schreberi Schrank var. pallida Peterm. Anssiger Mittelgebirge: Pockau, am Wege vor Kratsch’s Eisen- giesserei (Schubert 1903). Nur durch die bleichen Deckblätter von der typischen Form, mit der sie zusammenwuchs, verschieden. Die Stengel sind nicht höher als bei dem Typus und überragen in ihrer Länge meist schon zur Blütezeit bedeutend die Blätter. Carex brizoides X remota (= (. Ohmülleriana OÖ. F. Lang). °*) Brdygebirge: Auf dem ehemaligen Moore unterhalb des Berges VIE bei StraSic, im Schatten des Fichtenhochwaldes mit den Erzeugern. Die Pflanze ist (obwol zu der Form superremota Appel gehörend) in der Tracht der C. brizoödes ähnlicher, aber sofort durch die ent- fernten Aehrchen und durch die Form derselben (sie sind bedeutend breiter, fast länglich-eiförmig) zu unterscheiden. ®) Vergl. K. Doun in Beih. z. Bot. Centralbl. XVI. 373 (1904). 8) Wird schon von Vınkter ia Ö. B. W. 1853 p. 252 und von A. Reuss f. in „Bot. Skizze der Gegend zwischen Komotau, Saaz, Raudnitz und Tetschen* erwähnt, wurde aber später nicht bestätigt. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 1X Carex cyperoides L. f. aggregata m. '®') Caespitibus hemisphaericis densissimis diametro c. 5—10 cm latıs, culmis abbreviatis, capitulis numerosis vix e caespitibus egre- dientibus fere sessilibus, tantum bracteis longius prominentibus. Eine interessante Form. die halbkugelige, dichte, von zahlreichen kurzgestielten Blütenköpten dicht besäete Rasen ausbildet, deren „Miniaturbülten“ oft vom Wasser umspült werden und sich dem Leben in der eigenartigen Formation des nackten Teichbodens voll- ständig angepasst haben. Ich beobachtete sie auf mehreren Stellen des tertiären Beckens von Veseli, Wittingau und Gratzen, so besonders bei dem Teiche „Rtaci blata“. Carex panicea L. f. gigantea m. Culmis usque super 10 dm altis, caeterum a forma typica vix diversa. ‚ So bei Wittingau, in den torfigen, nassen Bruchwäldern hinter dem Teiche St. Veit. Carex Oederi Ehrh. Aussiger Mittelgebirge: Wiese beim breiten Busch gegen Kminitz (Schubert 1905). Carex Oederi Ehrh. f. pygmaea Anders. Auf den Torfwiesen bei dem grossen Rosenberger Teiche bei Wittingau, dann auf dem Moore „Ptati Blata“ und auch anderwärts in dem Wittingauer Becken. Carex pilulifera L. var. longibracteata Lange. Sehr typisch auf einem halbverheideten Holzschlage zwischen St. Veit und dem Rosen- berger Teiche bei Wittingau. Als var. longibracteata habe ich in meinem Ersten Beitr. p. 5—6 solche Formen aus dem Riesengebirge publiciert, die Ascners & Gr. in Syn. IH. 2. 115 [1902] als Annäherungsformen der var. fallax anerkennen. Ich sehe aber auch jezt nicht ein, warum sie von der var. longibracteata als besondere Varietät getrennt sein sollten. Carex hirta L. var. maior Peterm. Aussiger Mittelgebirge: Bei einer Pfütze am Wege von der Ferdinandshöhe nach den Elbebergen mit C. vulgaris häufig. Sie ist von der typischen Form nur durch den sehr üppigen Wuchs und die sehr hohen Halme verschieden. #7) Diese Form habe ich schon in den Beih. 1. c. p. 336 erwähnt. 18 XVII. Karl Domin: Scirpus maritimus L. var. macrostachys Koch. Launer Mittelgebirge: Auf den Salzwiesen bei VolepSie und Hochpetsch in den Drainage- oräben nicht selten. Daselbst auch häufig die var. compacta Koch und solche Formen des typischen Sc. maritimus, bei denen die Aehrchen rundlich-eiförmig sind. Scirpus radicans X silvaticus (— Sc. intermedius Cel.). Wittingauer Becken: Auf dem Teichrande bei St. Veit. Dieser vermutlicher Bastard wuchs daselbst mit beiden Stammeltern; er steht der letzteren Art etwas näher, doch die Aehrchen sind meist ein- zeln (aber ihre Stiele meist so rauh wie bei dem Se. silvaticus) und grösstenteils eiförmig-lanzettlich. hynchospora alba Vahl. In dem Wittingauer Becken häufig auch auf den Mooren „Rotes Moos“ (Öervenä blata) zwischen Wit- tingau und Gratzen. Juncus lamprocarpus Ehrh. var. erectus Öel. Aussiger Mittelgebirge: Sumpfige Wiese im breiten Busch (Schubert 1903). Diese Form ist durch den hohen lockerrasigen Wuchs (die Stengel 'ent- springen nacheinander aus dem langgliederigen Rhizome) und, die reichzusammengesetzte Spirre gekennzeichnet. Die Pflanzen von dem genannten Standorte erinnern in der Tat an den Jun- cus silvaticus Reichhard, für welchen diese Varietät auch Orız hielt. Juncus tenwis Willd. Launer Mittelgebirge: In einem salzhaltigen Wassergraben nächst KoZov mit Sceirpus Tabernaemontani, mari- timus etc., neuerdings aber nicht mehr beobachtet (der Graben war im Vorjahre fast gänzlich ausgetrocknet) und daher viel- leicht nur zufällig. Luzula pallescens Bess. (als Sbsp. der Zuz. campestris). Böhm. Mittel- gebirge: Verbreitet bei Auscha auf Sandfluren und in lichten Kiefernwäldern, besonders aber auf den sandigen Holzschlägen nach denselben. Tulipa silvestris L. Aussiger Mittelgebirge: An Rainen zwischen Postitz und dem Haubersg, links von der Strasse (Schubert 1901), wol nur verwildert. Gagea bohemica Schult. Im Elbtale auf den Sandfluren bei dem Dusniker Walde unweit von Zlosejn (Homolka 1904). Allium rotundum L. Aussiger Mittelgebirge : Getreidefeld bei Kamaik (Schubert 1902). Anthericum Liliago L. var. robustum Domin II. Beitr. p. 51. Aussiger Mittelgebirge: Marienberg, häufig. Hierher scheint auch Ziliago Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 79 vulguris C. B. Pl. ß ramosa Opiz Seznam 59 [1852] zu ge- hören. Polygonatum verticillatum All. In den Wäldern bei Smeöno selten und in schwachen, meist nicht blühenden Exemplaren. Ein merk- würdig niedriger Standort. Polygonatum latifolium Destf. Auf beschränkter Stelle in dem Walde Sebin an der Eger un- weit von Strädonic. Wurde schon vor Jahren (vrgl. Prodr. 96) in dem Tale bei Peruc von Danes entdeckt, später aber daselbst mehr- mals vergebens gesucht und daher aus der böhmischen Flora als zweifelhaft gestrichen. Phytogeographisch ist dieser Fund deshalb sehr interessant und wichtig, weil das ?. latifolium — ein markanter Typus der echten pontischen Flora — in Böhmen die Nordwestgrenze seiner Gesammt- verbreitung in Europa erreicht und gewiss zu uns mit dem Strome der pontischen Flora in danubialer Richtung eingewandert ist. Auch dadurch ist diese Art bemerkenswert, dass sie hier, im Perucer Mittelgebirge auf steinigen buschigen Lehnen sicher auf mehreren Stellen (wol nur auf der Unterlage des Plänerkalks) früher ausgie- bige Standorte besass, jetzt aber nur als Seltenheit auf ganz verein- zelten Stellen und in wenigen Individuen erhalten blieb und mit der Zeit sicher auch von da verschwinden wird, wie dies wol auch bei anderen phytogeographisch hochwichtigen Pflanzen der Fall war. Colchicum autumnale L. f. vernale Hoffm. (eigentlich die BuseLısche Varietät „speciosissimum“). Aussiger Mittelgebirge: Waldwiese am steilen Weg von „Einsiedler“ auf die Wostray (Schubert 1901). Eine sehr robuste Form des typischen Colch. autumnale mit bis 6 cm breiten, sehr langen Blättern, mit bedeutend höherem und bis Tblütigem Schafte, bis 5 cm langen Kapseln sammelte ich im J. 1901 in den feuchten bruchartigen Wäldern bei Dymokur. Iris sibirica L. Brdygebirge: Auf der Wiese unterhalb der Kirche in StraSice (Velenovsky 1903). Orchis ustulata L. Aussiger Mittelgebirge: Kleine Wiesen auf dem „Hohen Stein“ bei Meischlowitz (Schubert 1902). Orchis Morio L. f. albiflora. Auf den Wiesen bei Doubrav£öic, mit rein weissen Blüten vereinzeit unter der normal gefärbten Form, auch in der Schlucht „Zahoranskä rokle“, bei Pribram etc. 80 XVII. Karl Domin: Orchis maculata L. var. candidissima Krock. Wittingauer Becken: Auf einem Walddurchtrieb hinter der Bahnstrecke auf der Grenze des Schlossreviers in einer zarten Form nicht selten. Die Lippe ist ohne Zeichnung und auch die Blätter ungefleckt (0. maculata albiflora impunctata Schur). Orchis maculata L. ad var. saccigera Rchb. f. (= O. saceigera Brogn.) accede:s (0. sacciferoides Klinge bei M. Schulze in Mit. Thür. Ver. XVII. 54 [1902]). In Vorläufen des Riesengebirges bei Johannisbad (det. M. Schulze). Orchis Tatifolia X maculata (= 0O. Brawni Haläcsy). Erz- gebirge: Wiesenränder auf dem Keilberg in der Richtung gegen Gottesgab zu. Orchis mascula L var. speciosa Koch.*®) Durch die lang zugespitzten Perigonblätter ausgezeichnet. Böhm. Mittelgebirge: Auf den Wiesen oberhalb Babina sowie auch am Plateau des Radelsteins. War schon von den Nachbarlän- dern aus Niederösterreich, Preuss. Schlesien und Mähren bekannt. - Orchis coriphora L. var. fragrans G. G.°) Auf den Urwiesen bei VSetaty. Orchis sambucina L. var. bracteata M. Schulze Bot. Ver. f. Ges. Thür. 26 [1889] (teste auctore!). Durch die sehr entwickelten Blätter und Deckblätter (auch die obersten Deckblätter überragen noch weit ihre Blüten) ausgezeichnet. So auf den Wiesen bei Babina im Leitmeritzer Mittelgebirge. Orchis latifolia X sambueina (= 0. monticola K. Richt.) Im Leitmeritzer Mittelgebirge auf den Wiesen bei Kundratitz unter den Stammeltern vereinzelt. Orchis incarnata L. In der Nähe des Teiches bei Nouzov unweit von Rozdalovie (A. Bayer 1903). Orchis incarnata X latifolia (= 0. Aschersoniana Hskn.). Häufig auf den schwarzen Urwiesen bei Velenka im mittleren Elbgebiete, 8%, Diese Varietät sowie die hier angeführten Bastarde hat mir mit beson- derer Liebenswürdigkeit der berühmte Orchideenkenner M. Scuurze in Jena be- stimmt resp. revidiert. 8°) M. Scuurze in „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs u, der Schweiz“ 5. 2. (1894) sagt von dieser Var.: „Perigonblätter meist verlängert und zugespitzter; Sporn so lang oder länger als die an den Ränderu der Seiten- lappen oft stärker gezähnelte oder gekerbte Lippe. So vielfach im Gebiet und in einigen Gegenden die vorherrschende Form. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora in Böhmen. 81 Orchis palustris Jacg. var. mierantha m. Floribus duplo minoribus, caeterum a typo haud diversa. Eine auffallende kleinblütige Varietät der ©. palustris, die ich auf den schwarzen Urwiesen bei Velenka im mittleren Elbtale nur in dieser Form beobachtete. Gymmadenia conopea Rich. Wittingauer Becken: Auf den Torfwiesen bei dem Teiche Svet; für diese Gegend neu; wurde erst aus der Umgegend von Gratzen bekannt. Epipactis violacea Durand-Duq. In dem Rozdalovicer Elbgebiete auf den Waldschlägen bei Dymokur selten. Erklärung zu der Tafel. (1/27) Crepis Velenovskyi, nov. Sp., siehe S. 37—39, Anmerkung: Da dieser Beitrag schon anfangs Mai beendet und 3. Juni vorgelegt wurde, konnten die von Dr. J. Pevrüra in „Verh. Zool. Bot. Ges. Wien Jahr. 1904 p. 313—310* veröffentlichten „Weitere Beiträge zur Phanerogamen- und Gefässkryptogamenflora Böhmens“ nicht mehr berücksichtigt werden. | ‚naada P roten De ri 5 j Des is RE, BE Be RER, en h h el ‚seguib bark, sach auinalaen Audkronien Mei, 2 ots Ne sa Hure see 2.5. stand hot ni AMtON > Bas N N 7 l | Re BER 197 a See Der : I Sr IR LATE ae NUT TEN ER FO rhaM BES ir er ee er ar kok.: a Tu HR: mon, oe Tan Alumni hndnadı Bari a BSR AR N ne ehe Kurhked; DE or Frog “ Inka, ET wahl Did a hi h Ber. 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Ges ellsch. dVAssenschaft Matkemat.naturwiss.Dlasss 1904 N® 4. NN A IE. AR so RU In m [“ A j | Ka Re LE E Er New York Botanical Garden Library OK 320 .D5495 Domin, Karel/Drit ni] If 001 08 9349 en