„ü * f * * „een 8 — 8 | Re), — % ie — —— = 0 N er 2 a : - ö — — 7 ana N u er en SER 8 a 5 R | tn W 8 * 1 1. Ye * e — u g m af iR: nn 9 5 - 2 w ö * — * nr e — 2 — — 8 n —— 7 5 1 * — m ; ” — — — —— . — = 2 . . 4 — BED — 2 r 5 — mn Er = 2 r 54 72 vu + 4 — * — 8 nen — . 2 FL 7 5 a Be — — | Re ee ah n 3 Tee — e een „erer 1 + N N 7 n — * i ö Sn f | | —— * 1 . Se gr = 1 e 2 = TE WARS — 5 — W —— . 2 M e e . W n E ee * An * 8 * - e, Ex en . * 833 > APR: — — 282 — we Vor are 5 — 5 — Br « ea Sy 2 * A 7 2 25 8 N —— 2 — — ERDE 5 nn 5 7 ——— EEE — * 5 FR 8 8 Br ee” De Zn en nee K 5 r deze > Wir — N ee * ene ? r — — — en AR 1 . x N * perte le Kae ER = a“ 8 Ba ana re — % 3 — * * 8 ” 2 — 8 a 5 A — * — — 5 h een - er — — . u 7 2 W Dede * 1 x & 2. RER »; BETTER 4. 3 — RE ee ne Re — — * 1 , * 4. — — PF rn : re eee eee e ee Kai ea * 2 * BE > C — = wu — e be 1 * r n * — de ee — 7 8 2 * . Se D — — 1 > — FRE: N 3 . — * Er ——ů— u, - er an * ern „ FREEEEN 1 — — Sa — A & —.— . RR an * — — 3 * ng a . 0 3 r en „ a EEE . — * VE —— ee; > Pag — en 2 E - Tu FT. — * 7 => BAR u N . N . * 1 * 1 N 750 5 5 9 B . a ‚ N N . u „ 10 . | 5 10 0 MM 100 An 225 Ze Geschichte der Ver? dem Lene, Nach ERSTER THEIL. = | Winteröhur bey H Steiner. u Comp. BuchhQ MDCCLXXVI. | en u Der wahren Zierde der Zuͤricheriſchen Republik, und der daſelbſt beſtehenden Naturforſchenden Geſellſchaft, | | Ihro Gnaden Herrn Burgermeiſter Heidegger. Dem wuͤrdigſten Vorſteher Herrn Doctor und Chorherrn Johannes Geßner, und den ſaͤmtlichen Mitgliedern der Naturforſchenden Geſellſchaft in Zurich wiedmet diefe Schrift Denkmal wahrer Hochachtung ſchuldigſter Ergebenheit. Winterthur, den 2 Maͤrz. 1776. Joh. Heinrich Sulzer, zum Adler; Mor. Mitgl. der Naturf. Geſellſ. Vorbericht. De der Titul dieſes Werks keiner Zweideutigkeit unterworfen iſt, und wir nicht beſorgen muͤſſen, daß jemand, der nicht bereits einen Geſchmak in der Naturhiſtorie hat, daſſelbe lange in den Haͤnden behalten werde, fo find wir der Mühe uͤberhoben, mit den Leutchen vom Geiſt jener abgeſchiedenen Barbarey zu kaͤmpfen, welche die Mutter dieſer kleinen Thierchen in der Faͤulnis von allerley Din— gen geſucht, und auch in dieſer Ruͤkſicht die entſcheidenſte Verachtung auf dieſe un— edeln Geſchoͤpfe des Zufals geworfen haben. Wir wenden uns daher geradezu zu der ehrwuͤrdigen Klaſſe unſerer Leſer, welche mit uns annihmt, daß das kleine Volk der Kaͤſemilben ſo gut als der Hummer den Genuß ſeines Daſeins, von der Schoͤpfung an bis izt, von eben der Hand und nach eben den allgemeinen und unveraͤnderli— chen Geſezen erhalten habe, als das ganze uͤbrige Heer von Thieren, und wir ſelbſt — welche demnach mit uns im Zweifel ſtehet, ob der Elefant, oder das Samenthier— chen, deren viele hundert tauſende in einem Troͤpfchen Waſſer, wie in einem Ozean, herumſchwimmen, ein nothwendigers und die Majeſtaͤt des Schoͤpfers verherrlichern— des Weſen ſey; und welche zulezt, ſo gut uͤberzeugt als wir, erkennet, daß ſchon Jahrtauſende Thiere, wunderbahrer und eben fo merkwuͤrdig als jene, gerade vor uns ſern Augen, die uns doch zum ſehen gegeben ſind, gelebt haben koͤnnen, ohne daß wir nur im mindeſten eine Vermuthung davon gehabt haͤtten. — Sehr angenehm wird denn unſere Beſchaͤftigung fuͤr uns ſeyn, die Naturgeſchichte der Inſekten aufmerkſam zu durchgehen, und eben ſo angenehm fuͤr den Leſer, wenn wir ſo viele Kraͤfte hatten, als Willen, ihn einige von feinen, zu nuͤzlichen Erholungen gewied— meten Nebenſtunden, zu unterhalten, und ihn vielleicht ſelber zur Aufmerkſamkeit auf dieſe kleinen Thierchen, und zu Ausſpaͤhung ihrer Wunder aufzumuntern. Denn wenn wir auch noch ſo viel Augen und Einſichten in dieſem Fache beſaͤſſen, ſo wuͤrden wir noch vieles uͤberſehen, und unſern Enkeln zu verbeſſern und zu entdeken uͤbria laſſen muͤſſen. v > 22 VI Vorbericht. So ſehr uͤbrigens die Kenntnis und Geſchichte der Inſekten erſt noch in dem vorigen Sekulo verabſaͤumet worden, ſo ſehr man ſich von dieſem Theil der Natur- hiſtorie, als von einer Sache, die gar keinen Nuzen bringen koͤnne, entfernte, eben fo ſehr und noch vielmehr iſt derſelbe in unſerm Zeitalter hervorgezogen, und beſon— ders ſeit etwa vierzig Jahren mit ungemeinem Eifer und Gluͤk betrieben worden: man hat umſtändlich dargethan, daß die Kenntniß der Inſekten einer der wichtigſten Theilen der Naturhiſtorie ſeh. Die größten Maͤner, ein Linne, Bonnet, von Geer haben es ſich zu ihrer Lieblingsbeſchaͤftigung gemacht, die wunderreiche Geſchichte dieſer Thierchen zu ſtudiren, zu aͤufnen und zu vervollkommnen, dieſelbe in Sum einer a zu lehren und auf die Nachwelt zu bringen. Es laſſen ſich in dem gluͤklichen Fortgang, welchen die Naturhiſtorie uͤber— haupt und die Geſchichte der Inſekten ins beſondre feit dem ſechszehnden Jahrhun— dert gehabt hat, drey Epochen bemerken. Die erſte Epoche iſt zu entfernt von uns, als daß wir fie richtig beurthei⸗ len koͤnnten. Das Wunderbahre ſchien fabelhaft und zeugete Fabeln. Vor unſerm ſchweizeriſchen Ronrad Geßner war wenig gethan; der brannte nun von Begierde, die Geheimniſſe der Natur zu ergruͤnden und verbreitete ſich uͤber alle Theile der Naturgeſchichte. a) Hernach fing Mouffet, ein Engländer an, die Inſekten abzuhan⸗ deln. Aldrovand, ein Italiener, iſt ihm mit mehr Muͤhe, als Gluͤk gefolget. Endlich kam Jonſton, und ſammelte alles, was vor ihm geſchrieben worden, zuſammen. Man koͤnnte dieſe Epoche, die Epoche der Sammler nennen. In der zwoten Epoche hat man angefangen, die 9 Dinge mit richtigerm Auge zu unterſuchen, und in Entdekung dieſer Thierchen geſchikter und gluͤklicher zu ſeyn; denn man fing ihre Geſchichte von dem Ey an, man betrachtete die ganze Lebensart derſelben, ihre Sitten, ihre Weiſe ſich zu naͤhren; man fing an, ihre Verwandlungen zu merken, und mithin den ganzen Lebenslauf vollſtaͤndiger a) In unſern Kennzeichen der Inſekten hat unſer vortreflichſte Herr Chorherr Geßner alle alten Autores auf eine Art angeführt, und beurtheilt, daß wir nicht umhin konnen, den geneigten Le— ſer dahin zu verweiſen; von Konrad Geßnern heißt es daſelbſt, er habe das, ſo er von den Inſekten ge— ſchrieben, nicht ſelbſt zum Druk befördern koͤnnen, weil er fruͤhzeitig verſtorben, es ſey aber durch Dr. Wolf an Dr. Joach. Cammerarius, und aus Frankfurt an Thomas Penn in London, hernach an Thomas Mouffet gekommen, welcher alles in die von ihm Ao. 1634. zu London herausgegebene Hiftoriam Infec- torum eingeruͤkt, und eine brauchbare mit mehr als soo meiſt richtigen Holzſchnitten verſehene Hiſtorie dieſer kleinen Thiere davon geliefert worden. Vorbericht. VII ius Auge zu faſſen. Man unternahm, die Inſekten nicht nur zu beſchreiben, ſondern ſie mit vielem Fleiſſe in Kupfer zu bringen, und dadurch jedermann kenntlicher zu machen. Wenn man den Geiſt dieſer Epoche betrachtet, ſo kan man ſie die Epoche der Forſcher nennen. Die in der Mahlerkunſt berühmten Soͤfnagel und Goedaͤrt haben ſich hier zuerſt hervorgethan; 5) denen iſt der ſcharfſinnige Liſter geſolget, ſo wie Blankard, c) bis Swammerdamm, der in Geduld feines gleichen nicht gehabt, und ſich mit Leib und Seele dieſem Fach ergeben , es verſuchte, einen wichtigen „Schritt weiter zu thun, die Inſekten zu zergliedern, den innern Bau ihres Koͤrpers und alle deſſelben kleinſten Theile zu unterſuchen, welches er auch mit bewunderns— wuͤrdiger Kunſt bewerkſtelligte. 4) Lewenhoek ſchien beſſere Glaͤſer, mehr Imagina⸗ tion und weniger von der Geduld des ruhigen Beobachters zu haben. Die geſchikte Mahlerin Sybille Merian war mit den europaeiſchen Inſekten nicht zufrieden und eilte, voll heiſſer Begierde, auch die Amerikaniſchen zu entdeken, und eben ſo zier— lich zu mahlen, durch alle Gefahren des Waſſers und des Landes nach Surinam. e) Der unermuͤdete Najus beſchaͤftigte feine lezten Lebensjahre mit der Beſchreibung der Inſekten. Albin machte uns mit den engliſchen und Friſch mit den deutſchen Inſek⸗ 5) Das Goedartiſche Werk welches zur Kenntniß der Schmetterlinge den Anfang gemacht hat, führt den Titul: Hiſtoriſche Beſchryving van den Aard , Oorfpronk, Eigenſchappen, en Veranderingen der Wurmen , Rupfen, en Maden &c. hat 3 Theile in 800. Es ward zu London Ao. 1682, in 4to in einer lateiniſchen Ueberſezung noch einmal gedrukt, und der beruͤhmte Liſter gab im Jahr 1685. eine Aus— gabe davon zu London heraus. c) Im Jahr 1688 ließ der gelehrte Arzt, Stephanus Blankard zu Amſterdam fein Werk un— unter folgendem Titul bekannt machen: Schowburg van de Rupfen , Wormen , Maden en vliegende Dieren, in gvo mit Kupfern, welche einige indianiſche ſehr gut gezeichnete Schmetterlinge vorſtellen. Joh. Chr. Rodochs uͤberſezte es Ao. 1690 ins deutſche. d) Swammerdamm gab feine Infectorum Hiftoriam generalem im Jahr 1669. in ato in Utrecht hollaͤndiſch ans Licht. Sie ward bald ins lateiniſche und franzoͤſiſche uͤberſezt. Aber die ausführliche Hi— ſtorie der Inſekten hat man der großmuͤthigen Sorge des groſſen und unſterblichen Boerhaave zu danken, welcher das Manuſtript gekauft und hernach in lateiniſcher und hollaͤndiſcher Sprache unter dem Titul Biblia Naturae, im Jahr 1738. in Leiden in zween Theilen in Folio bekannt gemacht hat, wovon im Jahre 1752. in Leipzig eine deutſche Ueberſezung zum Vorſchein gekommen. e) Hievon hat ſie zu Amſterdam 72 Kupfertafeln in Folio, mit der lateiniſchen Erklaͤrung der— ſelben herausgegeben, welches praͤchtige Werk bald hernach im Haag von neuem aufgelegt worden. Im Jahr 1730 erſchien es zum dritten male in hollaͤndiſcher Sprache. Dieſe Ausgabe ward mit den europaͤei— ſchen Inſekten vermehrt. Goederts und der Merianin Werke ſind die erſten, welche dem Publiko mit na— tuͤrlichen Farben dargeſtellt, und desnahen auch begierig aufgekauft worden. Von den Werken eines Nedi, Malpighs, Hooke, Derham, u. a. leſet belobte Vorrede Herrn Chorherrn Geßners in unßern Keimzeichen.“ VIII Vorbericht. ten bekannt. Der berühmte D. Scheuchzer beſchließt dieſe Epoche mit feinem müh— ſamen, koſtbahren und größten Dank verdienenden Unternehmen, die heilige Schriften, welche durch falſche Erklaͤrungen der natuͤrlichen Dinge, die in ſelbigen vorkommen, verunſtaltet geblieben, zu reinigen, und der billigen Hochachtung des aufgeklaͤrten Weltalters wuͤrdiger zu machen; jedoch konnte er feinen Zeichnern und Kupferſtechern ſeinen Geiſt nicht geben. Was von Inſekten aus Swammerdam und Lewenhoek entlehnt worden, behaͤlt den Vorzug. Der bloſe Name eines Gelehrten iſt es nicht, was in einer Wiſſenſchaft Epoche macht, ſondern ſein Thun. Bekanntlich verbindet immer die folgende Epoche das gute der vorhergehenden mit ſich. In der dritten ſoll alſo der gute Naturkuͤn— diger zugleich Sammler und Forſcher und Methodiſte ſeyn; darinn beſteht eben die Vervollkommnung der Wiſſenſchaften. Wenn wir nun dieſe dritte Epoche uͤberſehen . ſo duͤnkt uns, man koͤnne ſie die Epoche der Lehrer oder Methodiſten nennen. Zu⸗ erſt bemerken wir den unſterblichen Ritter von Linne, welcher die Lehre von den Inſekten mit dem bewundernswuͤrdigſten Scharfſinn und Geiſt in ein wirkliches, herrliches Lehrgebaͤude gebracht, dieſe Thierchen nach Maßgabe ihrer Geſtalt, in natuͤrliche Klaſſen vertheilt, die Geſchlechter und Gattungen eigentlich beſchrieben und aller Orten Ordnung, Licht und Deutlichkeit verbreitet hat. f) Daß groſſe Maͤnner zu allen Zeiten durch einen gleichen Geiſt belebt werden, beweißt das Naturſyſtem, welches unſer vortreflichſte Herr Chorherr Geßner, vor 35 Jahren in ſo aͤhnlichem Plan und Geiſte entworfen, daß dieſer gar zu beſcheidene Gelehrte, als er das Lin⸗ neiſche anſichtig wurde, das ſeinige nun für uͤberfluͤßig hielt und mit nachahmungs⸗ werther Groͤße der Seele unterdruͤkte — Zu gleicher Zeit trat in Frankreich der be⸗ ruͤhmte Herr von Reaumuͤr auf, und erwarb ſich durch feine geiſtreichen Ahhand— lungen und getreue Erzaͤhlungen der Geſtalt, Lebensart, Sitten und Anatomie der Inſekten einen unvergeßlichen Namen. g) Auf dieſer Lanfbahn ließ ſich der berühmte Herr von Geer mit gleichem Verdienſt ſehen; und bereicherte das Magazin der In- ſektenkenntniß mit einem koſtbahren Schaz der vortreſlichſten Beobachtungen. Kurz hernach F) Schet in der Geßnerſchen Vorrede zu den Kennzeichen pag. XIII. Auch wegen dieſen und andern neuen Autoren beziehen wir uns auf leztgemeldte Vorrede Herrn Geßners. Vorbericht. IR hernach fieng der geſchikte Mignaturmahler Röfel (nachher Herr von Roſenhof) an, ſich in dieſem Fach hervorzuthun, und legte der Welt ſeine Inſektenbeluſtigungen vor, wo Abbildung, Maghlerey und Beſchreibung ihren gerechten Beifall erwarben, und wo wir nicht verſchweigen koͤnnen, daß wir unſers Orts ſeine Zeichnungen der In— ſekten allen andern vorziehen muͤſſen, welche vorher und nachher der Welt vorge— legt worden, weil der Karakter derſelben immer aufs genaueſte beobachtet worden, und der Künſtler und der Gelehrte in einer Perſon vereinigt waren. Kleemann feste dieſe Juſektenbeluſtigungen wuͤrdig fort. Wilkes baute auf dieſen Grund. Der hol— laͤndiſche Mahler Admiral ließ bewundrungswuͤrdige Abbildungen der Inſekten aus— gehen. In Schweden gab die Kunſtkammer der Koͤnigin dem Herrn Klerk Gele genheit, dem Publiko ein wichtiges Geſchenk durch die Abbildung verſchiedener ſel— tener Inſekten zu machen. 5) Der weitberuhmte Herr Paſtor Schaͤfer 5) hat die meiſten einheimiſchen Inſekten abbilden laſſen und deren Beſchreibung verſprochen, einige Seltenheiten merkwuͤrdiger Inſekten mit groͤßtem Fleiß beobachtet und dieſe Geſchichte mit wichtigen Entdekungen bereichert, feinem Lehrgebaͤude aber einen et— was andern Schnitt gegeben; der Pariſiſche Gelehrte und geiſtreiche en Geoffroi A) Von ihm hat man 2 Werke in 4to: das einte von Spinnen das andere von Schmetter— lingen. Das von den Spinnen hat eben nichts vorzüglich ſchoͤnes. Das andere hat den Titul : Caroli Clerk Icones Inſectorum rariorum cum Nominibus eorum trivialibus, locisque e C. Linnaei Syft. Nat. al- legatis. 4 Holm ae 1759. Tabulae LV. Dieſes Werk iſt nun mit einer Vorrede begleitet, ohne alle Be— ſchreibung oder andern Text. Es iſt in zween Theile getheilt, davon der erſte lauter europaeiſche Nacht— vögel und zwar meiſtens die allerkleinſten enthält, ungefehr 150. Der zweete Theil enthält etwa 130 aus— laͤndiſche theils Tagvoͤgel, theils Nachtvogel und uͤbertrift den erſten an Schönheit der Subjecten, als auch an Kunſt des Meiſters weit. Obgleich uͤberhaupt das ganze Werk von Linne als das ſchoͤnſte, das jemals die gelehrte Welt geſehen haben foll, ruͤhmet, fo ziehen wir demſelben dennoch das Roͤſelſche weit vor — denn die Abbildungen des erſten Theils können in der That unter die ſchlechten Icones gezahlt werden — die im zweeten Theil ſind viel beſſer, doch findet man nicht das Leben in der Zeichnung und Stellung, wie im Roͤſel, ſondern ſie ſind ungefehr ſo wie die Crameriſchen Zeichnungen. Was alſo das Werk vorzuͤgli— ches vor andern aus hat, find die ungemein ſchoͤnen faſt der Natur gleichen Farben, und der unendliche aber uͤberfluͤßige Fleiß, womit jedes Haͤaͤrchen und jedes Puͤnktchen auf das aͤngſtlichſte nachgemahlt it; denn es iſt von dem Kupferftecher weiter nichts, als nur der ſimple Umriß geliefert worden. 1) Ueber Herrn Rath Schaͤfers Inſektenwerke vieles zu ſagen halten wir fir unnoͤthig, da fie überall bekannt und beurtheilt find. Den einzelnen Abhandlungen bleibt ihr Werth; zu der Einleitung in die Inſekten-Kenntniß 1c. und zu dem gröffern Werke, Abbildungen Regenſpurgiſcher Inſekten ꝛc. iſt die Ber ſchreibung noch ein Verſprechen geblieben. Die Kupfer ſtehen indeſſen weit unter den Roͤſelſchen und find oft undeutlich genug. Schade, daß Herr Schäfer keinen Seligmann, Roͤſel oder Schellenberg bei der Hand gehabt hat! X Vorbericht. hat ihn dazu verleitet, und auch wir mußten in ſeiner reizenden Geſellſchaft uns oft einige Augenblike von dem Linneiſchen Plan abwenden, feine Schreibart hat uns ſo bezaubert, daß wir ſie oft zum Fundament unſerer Abhandlungen geſezt haben. Wer bewundert nicht die unnachahmliche Kunſt, welche Herr Sepp A) ein Holländer, der Welt vor Augen legt? Unter der prächtigen Sammlung der Vogel, Inſekten und Korallen, welche aus dem Kabinette des Koͤnigs von Frankreich durch Herrn d Aubenton der gelehrten Welt vorgelegt worden, befinden ſich auch ein und zwan⸗ zig Tafeln mit auslaͤndiſchen Schmetterlingen in natuͤrlichen Farben. Indeſſen hat Herr Profeſſor Muͤller die Syſteme Geoffrois und Linne's mit einander verglichen, und den Deutſchen mit der muͤhſamen Ueberſezung des leztern gedient. Nach Geof— frois Lehrgebaͤude bekommt die Klaſſe der Coleopterorum 59 Geſchlechter; nach Schaͤfers 48; welche ſich nach der zwoͤlften Ausgabe des Syſtema Naturae des Herrn von Linne, welche wir zum Grund unſerer abgekuͤrzten Geſchichte angenohmen haben, auf 30 einſchraͤnken, die, mit einem einzigen noch zu vermehren, wir uns kaum entſchlieſſen koͤnnen. Wir muͤſſen es dem G. Leſer uͤberlaſſen, hieruͤber das Urtheil zu faͤllen, wenigſtens haben wir noch einen Scopoli, Forſter, Cramer und die mei— ſten Gelehrten auf unſerer Seite. Der ſcharfſinnige und gelehrte Herr Prof. Jab— rizius hat einen ganz andern Weg eingeſchlagen, den wir aber cher fir ſinnreich und idealiſch, als für brauchbar und gemeinnuͤzig halten, wir verſpahren mehrers bis unten zur Abhandlung der firbenden Klaſſe. In England, wo die Naturhiſtorie unter dem Schuz vieler Großen und Reichen von je her bluͤhete, ſah man die be— traͤchtlichſten Werke uber die Inſekten ans Licht tretten, welche das merkwuͤrdigſte aus allen Welttheilen, ſelbſt aus der neuentdekten ſuͤdlichen Hemiſphaͤre enthalten. “) Herr Ellis und der Ritter Sloane haben die gelehrte Welt mit ihren Werken in Erſtaunen geſezt. Die unvergleichlichen Abbildungen auslaͤndiſcher Inſekten eines Drury dem 4) Von ihm hat man bisher 21 Tafeln erhalten. J) In London oder England iſt eine Geſellſchaft, die ſich nur allein mit der Unterſuchung und Kenntniß der Inſekten beſchaͤftigt, fie nennt ſich The Aurelian Society — auf ihr Geheiß hat ihr Sekretair Harris im Jahr 1766. ein Werk ausgegeben, unter dem Titul: The Aurelian: or, Natural Hiſtory of englifch Inſects; namely Moths and Butterflies. Together with the Plants on which they feed. By Mo- ſes Harris, Secretary to the Aurelian Society. London. 1766. in fol. Tab. 48. In dieſem Werk, das ſehr gut geſtochen und illuminirt iſt, find allemal die Pflanzen, auf denen die Raupen gefunden werden, ab— gebildet, nebſt der ganzen Verwandlung des Inſekts — Neues aber enthaͤlt dieſes Werk doch nichts — denn kaum werden ein halb Duzend Inſekten vorgeſtellt, die Roͤſel nicht auch habe. Vorbericht. XI ſeine ausgebreitete Handlung die beſte Gelegenheit an die Hand gab, eine merkwuͤr— dige Sammlung aller Arten von Inſekten beider Indien zu machen, koͤnnen zum Beweis deſſen gelten. 2) Auch in Holland, wo vielleicht der Naturhiſtorie von je her der groͤßte Dienſt geſchehen, iſt in dieſem Fach bereits das ſehenswuͤrdigſte gelie— fert worden; daſelbſt befinden ſich die vortreflichſten Sammlungen der Seltenheiten aus allen drey Reichen der Natur; die auslaͤndiſchen Papillonen, welche Herr Cra— mer dem gelehrten Publiko vor Augen zu legen angefangen hat, koͤnnen einen Theil dieſes Vorgebens beſtaͤtigen. 7) Am begierigſten ſehen wir izt dem groſſen und vor— treftichen Werk des gelehrten Herrn Voet entgegen. o) Wir ſind auſſer Stand, ein b 2 m) Dieſes zierliche Werk iſt im Jahr 1771. unter folgendem Titul bekannt worden: Iluftr - " tions of Natural Hiſtory. Seitdem iſt auch der zweete Band erſchienen, man ſieht den folgenden mit Ver— langen entgegen. Sie enthalten meiſtens vorher unbekannte Inſekten aus den meiſten Klaſſen, haupt— ſaͤchlich Schmetterlinge. Wir ſezen es in den Rang des folgenden. m) Herr Profeſſor Cramer, Direktor der Zelaͤndiſchen Societaͤt der Wiſſenſchaften ꝛc. gab im Jahr 1775. in groß Quarto die erſte, zwote und dritte Sammlung auslaͤndiſcher Schmetterlinge heraus, unter dem Titul De Vitlandfche Kapellen &c. Papillons Exotiques &c. in hollandiſcher und franzoͤſiſcher Sprache. Jeder Theil enthalt 12 Tafeln, worinn Tagvoͤgel, Abend- und Nachtvoͤgel unter einander gemiſcht find, ohne Ruͤtſicht auf eine andere Ordnung, als welche die Symetrie der Tafeln darbot; ver— muthlich aber wird er dieſer Unvollkommenheit zulezt durch ein ſyſtematiſches Regiſter ſo viel moͤglich ab— zuhelfen trachten. Er habe ſich, ſagt er, in keine Beſchreibung der Farben der Schmetterlingen einlaſſen wollen, indem feine Figuren fo deutlich, lebhaft und getreu gemacht ſeyen, daß dieſelbe nur uͤberfluͤßig ſeyn wuͤrde. Indeſſen vermiſſen wir doch ungern eine kurze karakteriſchtiſche Beſchreibung, jedoch bemerkt er kuͤrzlich den Plaz, welchen jeder Papillon beim Linne erhalten hat, oder erhalten müßte, und citirt die beruͤhmteſten Werke. Die Schmetterlinge find alle mit ausgebreiteten Flügeln und kreuzweiſe über einan— der gelegten Surfen vorgeſtellt, meiſtens von der obern und untern Seite, welches zwar gut ins Geſichte faͤllt, aber ſelten natürlich it — Die Illumination iſt hart, weit hinter Röfeln. o) Herr Kleemann, der wuͤrdige Tochtermann des ſel. Röſels, hat dem Publiko ſchon vor ge⸗ raumer Zeit verheiſſen, eine Collection aller nur bekannten Inſckten herauszugeben, mit Herrn Voets Bei⸗ ſtand, der die Anordnung der Tafeln und derſelben Beſchreibung uͤbernehmen werde. Das war ein weit— ausſehendes und koſtbahres Verſprechen! wir ſehen indeſſen izt mit Vergnügen, daß es den trefichiten Anfang genohmen, und wuͤnſchen, daß keine Hinderniſſe den Fortgang deſſelben ſtöhren möchten, Herr Voet ſcheint alle zu dieſem wichtigen Werke erforderlichen Eigenſchaften zu beſtzen. Stich und Mah— lerey find allen uns bekannten Inſektenwerken vorzuziehen, die Farben unvergleichlich; Schade, daß Herr Kleemann, dem ſonſt die Inſekten gut bekannt ſind, hin und wieder einige Mißzeichnungen des hollaͤn— diſchen Kuͤnſtlers, der ſie nach dem Leben entworfen, nicht verbeſſert hat — Das erſte Geſchlechte der Inſekten mit harten Fluͤgeldeken, davon wir auf unſrer erſten Tafel die Hauptſpecies vorgeſtellt haben, nihmt 22 Quarto Tafeln ein — Sie find in drey Ordnungen getheilt: erſtlich, Anthocanthari oder Flori- colae, d. i. ſolche, welche ihren Aufenthalt meiſtens auf den Blumen haben. Zweitens die Dendrocan- XII Vorbericht. Urtheil über die prächtige Sammlung, welche ſich in der Kunſtkammer Ihro Durch- laucht des Prinzen Statthalters befindet, zu fallen: aber aus dem Kabinet eines edeln Partikularen haben wir bei unſerm Werk ſolche Dienſte erhalten, daß wir hier die Gelegenheit ergreiffen, dem G. L. hievon Rechnung abzulegen — wir reden von dem Herrn Baron Rengers, praͤſidenten des hohen Kriegsraths, General— lieutenant Ihro Zochmoͤgenden der Herren Generalſtaaten von Holland, Ram⸗ merherrn Ihro Roͤnigl. Hoheit der Frau Princeſſin Statthalterin der Verei— nigten Niederlanden ꝛc. welcher Herr die vollſtändigſte Inſektenſammlung beſizt, ſo ſich nur denken laͤßt. Da nun unſer werthe Freund, Herr J. Kaſpar Fuͤeßli von Zuͤrich, die Ehre hat, mit dieſem Herrn in einem gelehrten Commerce zu ſtehen, ihm auch unſer Vorhaben ſeiner Zeit zu wiſſen gethan, ſo ſind wir ſehr erleichtert worden, und haben in der Wahl der abzubildenden Inſekten deſto freyere Haͤnde gehabt, mithin immer für unſere Abſichten die ſchiklichſten gewaͤhlt. Haͤtt' uns die Entfernung nicht gehindert, fo würden wir uns der großmuͤthigen Anerbietungen die— ſes Goͤnners und feines reichen Kabinets noch beſſer bedient haben. Hiernaͤchſt blei— ben wir die groͤßte Verbindlichkeit benenntem Herrn Fuͤeßli ſchuldig, der uns mit Rath und That freundſchaftlichſt an die Hand gegangen, und uns nicht nur dieje— nigen Juſekten, fo er ſelbſt befist, uͤberlaſſen, ſondern noch mehrere, deren wir ber dorften, uns zu verſchaffen gewußt hat, vornehmlich aus der ſchoͤnen Sammlung des um die Naturhiſtorie und Landwirthſchaft verdienten Herrn J. Heinrich Schult— heß von Hottingen, in Zuͤrich, unſers werthgeſchaͤzten Freundes. Mehr als in einer Abſicht ſind wir auch einem dritten Freunde, Herrn D. Amſtein verbunden, wel— cher die Guͤtigkeit gehabt hat, uns viele Buͤndtneriſche Inſekten zu uͤberſchiken, die in dortigem Philantropin zu Marſchlinz aufgehoben werden. Durch den redlichen Beiſtand dieſer werthen Freunde, durch ihre Aufmun— terung wagten wir es, dem Anſuchen einiger hoher Goͤnner und Freunde zu ent— ſprechen, und unſere alte Arbeit von ihren Fehlern ſo viel moͤglich zu reinigen und folglich nuzbarer zu machen, 7) nahmen aber den Bedacht hauptſaͤchlich auch dahin, thari , ocer arboricolae , d. l. folche, welche die Baume hauptffächlich bewohnen, und drittens / die Ter- ricolae Scarabaei , d. i. ſoſche, die auf dem Boden herumkriechen, in der Erde, in dem Koth groffer Thiere ꝛc. Man kan den Tert hollaͤndiſch, lateiniſch oder franzoͤſiſch haben. 2 Die Kennzeichen der Juſckten, nach Anleitung des koͤnigl. ſchwed. Ritters und Leibarzts K. Linnaeus, mit 24 Kupfertafeln und einer Vorrede Herrn D. und Chorherrn Geßners ꝛc. Zürich 1761. klein ato, Vorbericht. XIII nicht, wie gemeiniglich zu geſchehen pflegt, die alte Ausgabe unnüze, ſondern deſto brauchbarer zu machen. Wir geſtehen aber gern, daß wir mit dieſer Arbeit noch lange nicht zufrieden ſind, und die Fehler, ſo ihr noch ankleben, wol erkennen, aber nicht vermeiden konnten, weil andere Pflichten mehrere Muße von uns for— derten — Sollten wir das Gluͤk haben, daß unſer Unternehmen nicht unguͤnſtig aus— gelegt und einigen Beifall erhalten wuͤrde, ſo doͤrften wir ſeiner Zeit mit dieſer Ar— beit fortfahren, und nach der einmal feſtgeſezten Methode in Supplementen dem Publiko noch mehrere merkwuͤrdige, ſeltene und noch nicht beſchriebene oder gemahlte Juſekten, hauptſachlich ſchweizeriſche vorlegen. Ob wir das gehalten, fo wir in dem Plan verſprochen , den Herr Fuͤeßli im vorigem Jahr feinem Verzeichniß ſchweizeriſcher- Inſekten beigedrukt hat, da— rüber wird das Publikum nun urtheilen — Wenn einige Abaͤnderungen geſchehen, ob ſie dem Werk Vortheil oder Schaden bringen. Wenn uns Herr Cramers Vor— haben frühe genug bekannt geweſen ware, fo würde man, beſonders in der dritten Klaſſe, mehr ſchweizeriſche und weniger erotifche Inſekten finden — Doch Kenner wer— den uns bieruͤber gern entſchuldigen, und in dieſem Fach den Roͤſeln, Klemanns und Schellenbergen die gebuͤhrende Achtung erweiſen. Die Vignetten, als Ver— ſuche von einem Liebhaber der ſchoͤnen Kuͤnſte, erheiſchen Nachſicht. Kennern ha— ben wir nicht noͤthig zu ſagen, daß die vorgeſtellten Inſekten, etwann ein halbes Duzend ausgenohmen, nach der Natur abgebildet und gemahlt ſeyen, nicht ſo kundi— gen Leſern aber geben wir zu bemerken, daß auch die beſte Copie unter dem Ori— ginal ſey, und jede folgende Copie noch mehr verliehren muͤſſe. Einen Maßſtab beizufuͤgen hielten wir für unnoͤthig, da aller Orten die natürliche Groͤſſe genau bei— behalten worden, und die Vergroͤſſerungen immer angemerkt ſind. Ueber den Plan des Werks ſelbſt bleibt uns wenig uͤbrig, zu ſagen, er iſt ganz einfach und muß von ſelbſt in die Augen fallen. Wir haben dem ſyſtematiſchen Lehr— gebaͤude kurze Geſchichte und noch kuͤrzere Beſchreibungen beigefuͤgt, und zu den Ta— feln ſolche Inſekten gewaͤhlt, welche den vorzuſtellenden Karakter, ſo viel moͤglich, in hohem Grade beſizen; dabei ſahen wir denn zuerſt auf Schweizerſche, denn auf ſolche, von welchen wir keine oder doch keine gute Zeichnungen fanden, daß wir ſie als nicht vorhanden anſehen konnten, welches wir in dem entgegengeſezten Sinn von den Clerkiſchen Schmetterlingen ſagen muͤſſen, wo wir uns kein Bedenken ge— macht haben, uns dadurch nicht hindern zu laſſen, weil es ein Werk iſt, das ſo gut, XIV Vorbericht. als nicht vorhanden anzuſehen, weil es nur bei wenigen Exemplaren bleiben mußte, da ſein Verfaſſer im Anfang der Arbeit der Welt entriſſen worden. Freylich gingen wir hernach weiter, und nahmen, um der Vollſtaͤndigkeit willen, auch minder ſeltene , und etwann in bekannteren Werken vorhandene auf; jedoch glauben wir, in Ruͤkſicht auf die weit groͤſſere Menge der unbekannten, neuen, oder nur ſchlecht abgebildeten , daß wir jene Entſchuldigung haͤtten ſpahren doͤrfen — Wenn nur mit Huͤlfe unſerer Tafeln angehende Liebhaber einen richtigen und deutlichen Leitfaden bekommen, ihre Sammlungen in eine lehrreiche und gefaͤllige Ordnung zu bringen, und in deren Abgang ſich mit dieſer gemachten Sammlung, welche wenigern Schwierigkeiten der Unterhaltung unterworfen iſt, angenehm unterhalten koͤnnen, fuͤr dieſe haben wir geſchrieben, und dieſe hoffen wir fuͤr einmal befriedigt zu haben. Vieles, ſo wir in den Kennzeichen der Inſekten ſchon geſagt haben, haben wir hier nicht wieder— holet. Wir haͤtten noch vieles zu erinnern, aber wir haben auch noch einen Blik auf das Inſektenreich, das wir in dieſem Werke ſpecialer zu betrachten gedenken, uͤberhaupt zu thun. Die Geſtalt nun, und das aͤuſſerliche Auſehen der Inſekten iſt von allen übrigen Geſchoͤpfen des bewohnten Erdbodens himmelweit verſchieden. Die drey Haupt theile, welche den Kopf, die Bruſt und den Bauch ausmachen, ſind zwar hier auch vorhanden, aber meiſtens wie von einander abgeſchnitten und nur vermittelſt eines für dengleichen Kanals mit einander verbunden. Von dieſen Einſchnitten, welche bei einigen von der zwoten und ſtebenden Klaſſe ſo deutlich nicht, oder doch anders geordnet ſind, rührt der lateiniſche Name, Infetum, her, den man aus Mangel eines convenab⸗ lern in die deutſche Sprache aufgenohmen hat; der griechiſche Entoma, hat glei— chen Urſprung. Da dieſe Thierchen kein rothes Blut fuͤhren, fo pflegt manſſie auch überhaupt Exfanguia zu nennen; denn das rothe Blut, fo man in einigen findet, iſt von andern Thieren geſogen. Der Panzer, den wir bei naͤherer Betrachtung der Klaſſen beſchreiben werden, unterſcheidet ſie von allen andern Thieren am meiſten, er war ihnen bei ihrer Lebensart noͤthig und verlieh ihnen N Stärke. In dem Kopf aͤuſſern fih die Sinnen der thieriſchen Maſchine uͤberhaupt, das Gefuͤhl iſt durch den ganzen Koͤrper vertheilt, jedoch bei der ſchalichten, harten Haut der meiſten, ſehr beſchraͤnkt, wenn er nicht durch ganz eigene hiefuͤr beſtimmte Werkzeuge entſchaͤdigt wird — Zuerſt erbliken wir die Augen der Inſekten, es feh— len aber da die Augenlieder, ſind aber wegen ihrer Haͤrte und der Anweſenheit ver— Vorbericht. XV ſchiedener Boͤrſtchen entbehrlich, um fo eher, da die Natur dieſen Geſchöpfen nicht etwann nur zwey Augen, ſondern ihrer bei hunderten, ja bei tauſenden gegeben hat; dieſe Augen ſtehen, wie zwo Halbkugeln zu beeden Seiten, ſie nehmen meiſtens ei— nen betraͤchtlichen Theil des Kopfs ein und ſind, ausgenohmen bei den Krebſen, unbeweglich. Sie haben meiſtens einen ſpielenden Glanz und bei ſchaͤrferer Beſich— tigung eine gitter- oder nezfoͤrmige Geſtalt. Geht man in der Unterſuchung mit bewafnetem Auge weiter, fo wird ſich finden, daß von dieſen 100 und looo Ma— ſchen jede ein einzelnes Auge vorſtellen kan, weil jedes ſeinen eigenen Sehenerfen hat. Lewenhoek hat in dem Auge eines Kaͤfers 3181 Maſchen oder Augen gezaͤhlt, in dem Auge einer Fliege 8000; Puͤget in dem von einem Papillon 17325. Dem Inſekt, das feinen Kopf ſelten, und die Augen gar nicht bewegen kan, kommt die— ſer Ueberfluß wol zu ſtatten. Auſſer den groſſen nezfoͤrmigen Augen haben viele In— ſekten noch 3 kleine, einfache Aeuglein oben auf dem Kopf. Dieſelben find nicht gegit— tert, ſondern glatt und glaͤnzend, ſie ſtehen gemeiniglich in einem Dreyangel. Man halt dafür, daß jene ihnen einen Dienſt wie Vergroͤßerungs- und dieſe wie Fernglaͤ— ſer thun. Herr von Bazin 9) wollte dieß durch folgenden Verſuch darthun. Er nahm einige Bienen, und beſtrich ihre groſſen Augen mit einer dunkeln harzigen Materie — fie flogen ſenkrecht in die Hohe, bis fie ermuͤdet wieder herunter fielen. Er beſtrich andern die drey kleinern, ſie blieben ſizen, wie Blinde, oder Kurzſich— tige, die nichts ſehen, als die allernaͤchſten Gegenſtaͤnde. Das mag bei den Bienen wahr ſeyn: aber in dem groſſen Umfang des Inſektenreichs finden ſich viele, die dieſer Conſequenz zu wiederſprechen ſcheinen. Alles, was wir mit Gewißheit ſagen koͤnnen, iſt, daß hieruͤber noch vieles aufzuklaͤren ſey — In der ſiebenden Klaſſe fehlen einigen dieſe nezfoͤrmigen Augen, ſie haben dagegen, den Floh und die Milbe ausgenohmen, ihrer ſechs bis achte, welche immer ſolche Lagen haben, die ihrer Le— bensart gemaͤß find. Dieſe 6 oder 8 Augen aber find nicht alle von gleicher Groͤſſe, ſondern meiſtentheils uͤbertreffen doch zwey davon die uͤbrigen. Der Sinn des Ge— ſichts der Inſekten iſt alſo nicht nur auſſer allem Zweifel, ſondern durch hundert Er— fahrungen bewieſen, daß ſowol die nezfoͤrmigen, als die glatten runden Koͤrper am Kopfe dieſem Sinn gewidmet ſeyen. Von den uͤbrigen Sinnen, deren Gegenwart jedoch nicht in Zweifel gezogen werden kan, laͤßt ſich dieſes ſo beſtimmt nicht ſagen. — — 9) In feiner Hiftoire des Abeilles. Paris. 1744. XVI Vorbericht. Vorne an den Augen ſieht man bei allen zween gegliederte, bewegliche, laͤngliche Koͤrper, die Fuͤhlhoͤrner CAntennae ) genennt werden, womit verſchiedene die ihnen vorkommenden Gegenſtaͤnde wie mit Fingern beruͤhren, als wollten ſie ſelbige dadurch befuͤhlen und erkennen; hingegen entdekt man auch , daß fie dieſelben bei vorfallendem Lerm und Schreken in die Hoͤhe ſtreken, wie groſſe Thiere mit den Oh⸗ ren zu thun pflegen. Wir nehmen auf einer andern Seite auch wahr, daß dieſe kleinen Thierchen den ſchaͤrfſten Geruch beſizen; bringet nur zu Sommerszeit einen Loͤffel voll Honig unter das Fenſter, ob nicht geſchwind, wenn ihr auch weit und breit weder Bienen noch Weſpen gewahret, dergleichen genug herbeifliegen und ſich deſſen bedienen werden. Ihr werdet zuweilen auch ſehen, daß fie oft mit den Flügeln ge gen den Leib ſchlagen, indem fie ſelbigen ſchnell zuſammenziehen und mithin die Luft, welche aus den Luftloͤchern der Seiten herausfaͤhrt, anſtoͤßt, und dadurch unter— ſchiedene Thoͤne erregt werden. Geht an den Bienenkorb, noch iſt alles darin in Ruhe und Ordnung, die emſigen Bienen warten ihrer taͤglichen Geſchaͤfte: aber nun ruft die Königin einige mal duͤt, duͤt — auf einmal it alles voll Lerm. Nach dieſen Aeuſ— ſerungen muͤſſen wir erkennen, daß ihnen weder Gehoͤr noch Geruch verſagt iſt, und wollen fuͤr einmal annehmen, daß die wunderbahren Fuͤhlhoͤrner, die unter hundert Geſtalten erſcheinen, die Werkzeuge dieſer Sinnen in ſich faſſen und es der Nachwelt uͤberlaſſen, uͤber dieſe Vermuthung mehr Gewißheit einzuziehen. Genug, dieſe, vielleicht vereinigten, Sinnen leiten ſie von fern zu ihrer Speiſe, welche ſie vermittelſt der Freßwerkzeuge ſchmeken und genieſſen; dadurch vernehmen fie die ruf— fenden Thoͤne des Gatten; damit weis das Maͤnnchen oft dem Weibchen artig zu liebkoſen — wenige bedienen ſich der Fuͤhlhoͤrner, damit ernſthafte Schläge auszu— theilen. Es giebt überhaupt 9 Gattungen: 1 Borſtengleiche, wenn fie nach und nach duͤnner werden. 2. Fadenfoͤrmige, oder durchaus gleich dike. 2. Krallengleiche, welche aus vielen deutlichen Kuͤgelchen zuſammengeſezt find, wodurch fie auch einer Perlenſchnur gleichen. 4. Reulenförmige , wenn fie gegen das Ende diker werden. 5. Mit einem Ropf , wo fie ſich in einen Kopf oder Knopf endigen, welcher der Laͤnge nach geſpalten (ſehet die Kaͤfer der erſten Tafel) oder 6. Wirbelfoͤrmige, wenn dieſer Knopf querdurch in Blaͤttchen geſpalten iſt (die Schabkaͤfer der zwoten Tafel) 7. Gekaͤmmte, wo eine Seite mit Zähnen, in Geſtalt eines Kamms beſezt it; 8. Saͤgefoͤrmige , wenn die Zaͤhne kurz und faſt das ganze Fuͤhlhorn davon be ſezt Vorbericht. XVII fest iſt, und endlich 9. Bartige, wenn die Zaͤhne oder Haare ohne Ordnung her— umſtehen. Ihre Laͤnge iſt ſehr verſchieden, mittelmaͤßig, wenn ſie nicht ſo lang ſind, als der Leib; kurz; wenn ſie nicht ſo lang ſind, als der Kopf; und lang, wenn ſie uͤber den Leib heraus reichen, wie bei den Bokkaͤfern der fuͤnften Tafel. Der Mund iſt an der untern Seite des Kopfs, derſelbe iſt je nach den Be— duͤrfniſſen dieſer Thierchen eingerichtet. Mit Kinnladen oder Kiefern, die gewoͤhnlich Freßzangen heiſſen, verſehen, oͤfters doppelt und mehrfach und ſeitwerts mit 2,4 bis 6 Fuͤhlſpizen von 2. 3. 4 Gliedern, womit fie die Beſchaffenheit der Speiſe un— terſuchen, die Speiſen damit zum Mund bringen und feſt halten. Fabrizius, welcher ſeine Kennzeichen der Klaſſen von den Freßwerkzeugen genohmen, nennt die erſte Gattung RNiefermaͤuler, Elevterata: darunter find denn alle begriffen, welche unſre erſte Klaſſe ausmachen, diejenigen nemlich, welche harte Fluͤgeldeken haben, den Zangenkaͤfer ausgenohmen, welcher nun mit denjenigen, deren Kiefer wie mit einem ſtumpfen Helm bedekt iſt, eine andere Gattung ausmacht, dazu gehoͤrt wei— ter die Schabe, die Faugheuſchreke, die Heuſchreken und Gryllen, Vlonata, Helm— kiefer. Bei einer dritten Gattung iſt dieſer Helm den wir auch Naſe nennen, oder Oberlippe mit den Kiefern zuſammengewachſen, Syniftata , Rieferlippen, darunter gehoͤrt unſere vierte Klaſſe, die Waſſerjungfer ausgenohmen, ferners die ganze fuͤnfte Klaſſe, nebſt einigen, die in unſerer ſiebenden Klaſſe vorkommen, als das Schup— penthierchen, das Fußſchwanzthierchen, die Holzlaus, der Kiefenfuß und der Aſſel. Bei einer vierten Gattung fehlt der untere Kiefer, Agonata, die Kinnlofen ; dar— unter gehoͤren einzig der Skorpion und der Krebs. Bei einer fuͤnften ſind Kiefer und auf den Seiten zwo Freßſpizen vorhanden, und der untere Kiefer oft in eine Hake geſpizt, Unogata, Hakenmaͤuler; Hier kommt vor die Waſſerjungfer, die Afterſpinne, die Spinne, der Aſſelburm und der Vielfuß. Bei einer ſechsten be— findet ſich auſſer den Fuͤhlſpizen auch noch eine ſpiralfoͤrmige Zunge, Glollata, Zun- genmaͤuler, das iſt unſere dritte Klaſſe, mit beſtaͤubten Flügeln. Bei einer ſieben— den iſt ein gegliederter Saugſtachel vorhanden; Ryngota, Schnabelmaͤuler; hieher gehoͤrt, nebſt der zwoten Section unſrer zwoten Klaſſe, noch der Floh. Endlich iſt noch eine achte, welche einen Saugruͤſſel hat, der in einer ungegliederten Scheide 0 XVIII Vorbericht. liegt, Antliata, Nuͤſſelmaͤuler, darunter it, nebſt unſerer ganzen ſechsten Klaſſe, noch enthalten die Laufe und die Milbe. 7) Mit dem Mund koͤnnen die Inſekten keinen Laut von ſich geben; denn auſ— fer dem gewöhnlichen Sumſen und dem Geraͤuſche der Flügel beim fliegen, for mirt die Cikade mit eigenen Klappen eine Muſtik, die Grylle ſchettert mit halb har⸗ ten Oberfluͤgeln, die Biene, die Muͤke und andere erregen Thoͤne bald mit den Flügeln, bald mit den Schuͤpchen und Koͤlbchen unter denſelben, oder indem ſie den Naken an dem Bruſtſtuͤk reiben, wie verſchiedene Kaͤfer- Mit dem Mund, der fo verſchieden geſtaltet, nehmen ſie nun hauptſaͤchlich die Nahrung zu ſich, doch dient er ihnen auch, ſich gegen ihre Feinde zu wehren, ihren Freunden zu liebkoſen, ein Lager auszuhoͤlen, ihre Geſpinſte zu verfertigen und nach der Verwandlung ſich durch den Coccon oder Dekel des Puppengehaͤuſes durchzubeiſſen u. ſ. f. Indeſſen ſcheint es doch, daß nicht alle Inſekten in ihrem lezten Stand einen Mund noͤthig haben, da verſchiedene Nachtvoͤgel und die Afterbremſe ein ſo kleines Maul haben, daß man ſich kaum einbilden kan, daß es ihnen zu etwas nuͤze; es iſt auch oft ganz uͤber— flüßig , denn fo unentbehrlich es dem Larfenſtand war, ſo bleibt dem allerlezten und vollkommenen nichts mehr uͤbrig, als ſich fortzupflanzen, welches keiner langen Zeit bedarf, alsdenn iſt der Lebenslauf am Ende. So iſts mit allen Inſekten, welche ſich verwandeln, wenn die Seidenraupe ſich groß gefreſſen hat, ſo baut ſie ihr Geſpinſte, verpuppt ſich, und erſcheint zulezt in der Schmetterlingsgeſtalt, wo keine Speiſe mehr noͤthig, und alles nur auf die Paarung abgeſehen iſt — Nach derſelben legt das Weibchen die befruchteten Eyer, und beede endigen hiemit ihr Leben, welches durch keine Nahrung , einzig durch die Verzoͤgerung der Paarung verlaͤngert werden kan. So wie alle Thiere, welche einen Kopf und Augen auch durchgehends ein Gehirn haben, fo find die Inſekten gleichfalls hievon nicht ausge nohmen. Allein, man muß dabei verſtehen, daß daſſelbe bei dieſen Thieren ſehr einfach iſt, und daß man bei vielen auſſer dem Urſprung der Sehenerfen nur etwas weniges Gehirn antrift. In dieſen ſchlanken Geſchoͤpfen, welche meiſtens einen ſehr kleinen Kopf haben, iſt das Gehirn kaum um etliche Knoten groͤſſer, als das Ruͤ— 7) Conf. Io. Chrift. Fabricii, Prof. Havniens. Soc. Reg. Norv. et Berol. M. Syftema Entomo- logiae, ſiſtens Inſectorum Cl. Ord. Gen. Spec. adjectis fynon. loc. deſcript. Obſerv. Flensburgi et Lipſiae. 1777. Vorbericht. XIX kenmark, welches hin und wieder kleine Knoten aͤuſſert, wo es die Nerſen hervor— bringt; gewoͤhnlich it das Gehirn bei dieſen kleinen Thierchen halb geſpalten und nur einfach; Swammerdamm behauptet, daß die Nerfenzweige bei den Inſekten durch alle Glieder, Geer und Lionet aber, daß fie durch alle Muſkeln gehen. Bei die— fen Thierchen aber werden allem Anſehen nach nicht in demjenigen Theil allein, was wir ihr Gehirn nennen, die Lebensgeiſter abgeſoͤndert, ſondern in mehrern Stellen ihres Nerfenmarks, und daher behalten verſchiedene einzelne Gliedmaſſen derſelben ihr ganzes blos thieriſches Leben ſo lange, bis ſich aus Mangel der Nah— rung ihre Säfte ganzlich verzehren; desnahen leben die Theile der Fliege noch lange fort, wenn ſie enthauptet iſt, ſie fliegt, puzt ihre Fluͤgel, da ſie hingegen wie vom Schlage geruͤhrt wird, wenn man ihr den Kopf zerdruͤkt. Von dem Kopf her geht das Ruͤkenmark und der Schlund in einem engen Kanal nach der Bruſt, welche auch das Mittelſtuͤk genennt wird. Der obere Theil dieſes Bruſtſtuͤks wird der Ruͤken genennt, iſt meiſtens der härtere, von ſehr un— gleicher Geſtalt und Groͤſſe. In der fiebenden Klaſſe iſt daſſelbe bald mit dem Kopf, bald mit dem Hinterleib vereinigt. Vergeblich ſucht ihr die Lungen in der Bruſt, wie bei andern Thieren, und das Athemholen durch den Mund. Vom Kopf bis zum Schwanz ſind dieſe Roͤhren des Luftſchoͤpfens vertheilt und zeigen ſich auswen— dig gewoͤhnlich durch 16 — 18 Narben, welche die Geſtalt, auch einiger maſſen die Bewegung eines Augapfels haben, 2 — 4 davon befinden ſich an der Bruſt, die übrigen am Bauch. Man beſtreiche nur mit einem in Oehl geduͤnkten Pinſel dieſe Narben auf einer Seite des Leibs, das Inſekt wird wie vom Schlag geruͤhrt wer— den und die Bewegung der Glieder auf dieſer Seite verliehren. Beſtreicht man vol— lends die auf der andern Seite, ſo muß das Thierchen, dem die Luft fo unentbehr⸗ lich iſt, als andern Thieren, erſtiken, in Zuͤkungen gerathen und in kurzer Zeit ſterben. Wer die Organiſation dieſer Theile naͤher zu kennen wuͤnſcht, wird durch einen Swammerdamm, Malpighe, Valiſnieri, Lionet, und Bonnet ſchon Der friedigt werden. Unten am Ruͤkenſchilde iſt oft eine Verlängerung zu ſehen, welche zwiſchen den Fluͤgeldeken ſich zuſpizt und das Schildchen genennt wird; es ſcheint, daß daſſelbe zu Beſchuͤzſung der Muskeln diene, welche für die Bewegung der Fluͤgel beſtimmt ſind. Unten an der Bruſt findet ſich bei einigen vorne oder hinten eine ſpizige Verlängerung, welche mit dem ſchwerdfoͤrmigen Bruſtknorpel (Cartilago en- 82 BOX Vorbericht. fiformis) zu vergleichen, die zu verſchiedenem Gebrauch dient, wie wir an feinem Ort fehen werden. Unter der Bruſt ſtehen die Fuͤſſe, wovon hernach, und oben auf derſelben die Fluͤgel. Zwiſchen der Bruſt und den hinterſten Fuͤſſen liegt der Bauch aller vierfuͤſ— ſigen Thiere, hier aber hängt er wie ein angebundner Sak vermittelſt einer dünnen Roͤhre an der Bruſt. Die kleinern und groͤſſern Ausnahmen verſpahren wir an ih— ren Ort. Der Hinterleib beſteht meiſtens aus 7 — 6 in etwas uͤber einander gefcho- benen Ringen oder Abſchnitten, welche ſich in den After zuſpizen, nur bei wenigen ungeflügelten find dieſe Ringe fo deutlich nicht zu ſehen. Der obere Theil wird ge— meiniglich der Hinterleib, der untere der Bauch genennt, der bei den Weibchen im— mer groͤſſer iſt, weil ſie in ſelbigem eine Menge Eyer tragen. Die Fuͤſſe beſtehen meiſtens aus drey Stuͤken, dem Schenkel, der ſich in ſeiner eigenen Ruß bewegt, dem Schienbein, ſo darauf folget, und dem Fusblatt, das aus 2. 3. 4 bis 5 Gliedern beſteht, bei der Afterſpinne aus ſehr vielen. Zwi⸗ ſchen dieſen Stuͤken befinden ſich oft noch andere Glieder, die man auch Afterſchen⸗ kel nennt; das Fußblatt endigt ſich in einen einfachen oder getheilten verlaͤngerten Finger, neben welchem zwo bis drey, ſelten mehrere, Klauen hervortretten. Dieſes gegliederte Fußblatt erleichtert ihnen das gehen, der untere Theil deſſelben iſt ſchwam— micht, weich, zuweilen zu ganz beſondern Zweken. Bei einigen gehen dieſe Klauen ſcheerenfoͤrmig gegen einander, wie bei dem Krebs, wo denn oft auch die Freßſpi- zen ſcheerenfoͤrmig find. Wenn die Fuͤſſe ein ordentliches Verhaͤltniß zum gehen ha ben, wie bei den meiſten, fo werden fie Lauffuͤſſe genennt; oder Springfuͤſſe, wie bei den Heuſchreken und dergleichen, wenn das hinterſte Paar ungleich groͤſſer und ſtaͤrker iſt; Schwimmfuͤſſe, wenn ſie flach und behaart ſind, wie bei den Waſſer⸗ kaͤfern. Den Aſſel, den Aſſelwurm und den Vielfuß ausgenohmen, wo faſt alle Gelenke des Leibs Fuͤſſe haben, ſtehen alle, es ſeyen nun 6. 8. oder mehrere, unter der Bruſt, nur bei der erſten und zwoten Klaſſe ſcheint dieſes Vorgeben zweifelhaft, indem man bei vielen, wenn man nach den Hauptabſchnitten das Thier in 3 Theile ſoͤndert, zween Fuͤſſe an der Bruſt und vier an dem Hinterleib findet; es ift aber bei genauerm Nachſehen bei dieſen die Bruſt in den Hinterleib fortgeſezt, welcher Fort— ſaz ſo wol unten als oben in die Augen fallt und erſt nach demſelben der eigentliche Hinterleib und der Schwanz angehen. f Vorbericht. XXI Der groͤßte Theil der Inſekten hat vier haͤutige Flügel, von welchen oft das obere Paar hart iſt, wie bei der erſten Klaſſe, oder zum theil, wie bei der zwoten; oder das untere Paar iſt ein Koͤlbchen, ſo oft noch ein Schuͤpchen zur Bedekung hat, zuſammengezogen, wie bei den zweyftuͤglichten. Die zween oder vier Fluͤgel ſind flach, gefaltet, aufgerichtet, offen, aufliegend, niedergebogen, umge— kehrt, gezaͤhnt, geſchwaͤnzt, nezfoͤrmig, mit Fleken, Streiffen, Striemen, Linien, Punkten, Gruͤbchen, Dupfen, mit Augen geziert, u. ſ. f. Die zween obern Flügel oder Fluͤgeldeken der erſten Klaſſe, welche meiſtens beweglich find, verkuͤrzt, dor— nicht, gezaͤhnt, glatt, krauſe, punktirt, gefurcht, geſtreimt, mit Borſten, Haaren, ſelten mit Schuͤpchen oder Federchen beſtreut. Halbe Fluͤgeldeken ſind gleichſam ein Mittelding zwiſchen Fluͤgel und Fluͤgeldeken. Der Schwanz endlich oder das Ende des Bauchs iſt entweder einfach, rund, oder ſpizig, oder er endigt ſich in zwey Hoͤrnchen, unbewehrt oder gleich einer Zange, Gabel, Borſte, Scheer, oder er endigt ſich in einen Stachel zum Eyerlegen, oder in einen ſpizigen zur Wehre. Gewoͤhnlich erblikt man daſelbſt die Zeugungstheile, oder doch find fie daſelbſt verborgen, der After iſt auch am Ende des Hintertheils. Die Klaſſen ſind von den Fluͤgeln beſtimmt worden. 11 . Rindenfoͤrmig, mit gerader Nath. Mit Slügeldefen ; Coleoptera. I. Flügel Thalbrindenfoͤrmig, aufliegend. Mit halben Fluͤgeldeken; Hemiptera. 2. Beſtaͤubt, mit Schuͤpchen. Schmetterlinge; Lepidoptera. 3. IHaͤutige mit wehrloſem Hintertheil. Nezfoͤrmige. Neuroptera. 4. mit einem Stachel; Stecher. Hymenoptera. F. 2 Fluͤgel, 2 Koͤlbchen ſtatt der untern; Zweifluͤglichte. Diptera. 6. ohne Fluͤgel und Fluͤgeldeken. Ungefluͤgelte. Aptera. 7. Die Verwandlung der Inſekten ſieht einer Fabel, einem Traum aͤhnlich, wir muͤſſen es unſern Unwiſſenden und leichtglaͤubigen Altvordern zu gute halten, daß ſie ſich hier oft irrten. Wir werden bei den Abhandlungen der verſchiedenen Klaſſen ſehen, daß die wenigſten hievon ausgenohmen, und wo fie ſchon vom Ey an in der Geſtalt erſcheinen, die fie ſtets behalten, fo gehen doch immer noch merkliche Ver— aͤnderungen vor, bis ſie fuͤr vollkommene Inſekten zu halten ſind. Das hat die Liebhaber der Inſekten oft nicht wenig verwirrt und es iſt noͤthig , fie auch in ihrem erſten und andern Stand zu kennen, denn auf dieſen verſchiedenen Stuffen ihres Le— XXII Vorbericht. bens find fie ſich ſelbſt oft fo ungleich, ihre Verrichtungen, oft auch ihre Wohnplaͤze fo verſchieden „ fo wiederſprechend, daß den Beobachter Bewunderung und Erſtau— nen befallen muͤſſen — Wir nennen das Inſekt in ſeinem erſten Stand eine Larfe, Raupe, Made, wenn es aus dem Ey geſchloffen, der Hunger iſt ſein einziger Trieb, es faͤngt da an, zuzugreiffen, wo die weiſe Vorſehung dem Alten das Eychen abzulegen den Trieb erwekt hatte. Dieſe neugebohrnen bringen ihre Zeit meiſtens in der Unthaͤ⸗ tigkeit des Schlafs zu und in Ruhe, und das, was ſie thun, wenn ſie erwachen, laͤuft nur immer auf einige wenige Handlungen, beſonders des ſcheinbaren Natur- triebs hin, die fie einfoͤrmig und nicht fo geſchikt verrichten als die aͤltern. Eine Raupe zieht wol etwann Faden, die wenigſten bauen ſich Gefpinfte, und keine haben die geringſte Neigung, ſich einzuſpinnen, bis ihre verſchiedenen Haͤutungen und ihr Wachsthum vollendet iſt. Der Schmetterling, die Grylle koͤnnen nicht eher zur Begattung loken, als im Stand ihrer Vollkommenheit. Man bemerkt zuvor auch keine Spuhr von Verſuchen zu ſolchen Handlungen, eh ſich ihre Werkzeuge dazu hinlaͤnglich entwikelt haben. So wie die Periode des Wachsthums ein Thier ſeiner natuͤrlichen Vollkommenheit naͤhert, faͤngt bald fruͤher, bald ſpaͤter die dritte Periode ſeines Lebens an, welche bei allen Gattungen der Thiere die Zeit ihrer Vollkommen⸗ heit iſt, es iſt die Periode der Fortpflanzung; bei einigen Thieren dauert ſie viele Jahre, bei den Inſekten ungemein kurz; ohne fie wird kein Thier vollkommen , und ſobald dieſelbe vorbei iſt, nihmt auch keins an natuͤrlicher Vollkommenheit mehr zu, ſondern es kommt in Verfall und vergeht wieder. Es iſt alſo dieſe Periode der groſſe Hauptzwek der Natur bei der Schöpfung des Thierreichs und weder die Kaͤ— ſemilbe noch das einfachſte mikroſkopiſche Thierchen, — ja ſelbſt der Menſch macht darinn keine Ausnahme. s) 3 Dieſe drey verſchiedenen Perioden des Lebenslaufs der Inſekten ſind wir ge⸗ finnet, in den vorläufigen Abhandlungen, die wir jeder Klaſſe vorangehen laſſen, umſtaͤndlich genug abzuhandeln und die Aufmerkſamkeit des Leſers dahin zu richten — vielleicht haben wir ihm hier ſchon vorgegriffen und ſind izt ſchon zu ſehr in den lehrenden Thon verfallen, da wir mehr bei dem betrachtenden haͤtten bleiben ſollen, 3) S. D. I. A. Unzers Phyſſologie. 5. 652. Vorbericht. XXIII wir wollen desnahen dieſen Vorbericht nur noch mit ein Paar allgemeinen Betrach— tungen endigen. Das Reich der Inſekten begreift die kleinſten Thiere der Schoͤpfung in ſich, die wir kennen, und wenn wir das Seevolk der Krebſe wegrechnen, ſo ſteigt ihre Groͤſſe von dem Atomen gleichen mikroſkopiſchen Thierchen bis auf den fliegenden Ele— fanten nicht hoͤher, als auf das kleine Maas von fünf bis ſechs Zollen; oder vom unnennbahren Gewichte eines unſichtbahren Staͤubchens bis zur Laſt von ein Paar Unzen — Hingegen erſezt die Menge beſonders der kleinen Arten und Individuen, was ihnen an Groͤſſe abgeht. So iſt auch unter den vierfuͤßigen Thieren die Re— publik der Maͤuſe, ungeachtet der vielen Nachſtellungen, ungleich ſtaͤrker bevoͤlkert, als der Elefanten und der Rhinozeros ihre, und es finden ſich unter den Voͤgeln mehr Sperlinge, als Kaſuare, noch iſt der Staub der Milben unzaͤhlbarer, als jene. Dieſes Verhaͤltniß der Menge zur Groͤße trift man durchgehends in der Na— tur an, und fo mußte es ſeyn, wenn kein Bläschen in der Schöpfung unbevoͤlkert von lebendigen Weſen, und kein lebendiges Weſen ungenaͤhrt ſeyn ſollte. Groſſe Laſten bewegen ſich am leichteſten, alſo mit der wenigſten Verſchwen— dung der Kraft im Waſſer, ſchwehrer auf der Erde, am allerſchwehrſten in der Luft; darum treffen wir uͤberall die groͤßten Geſchoͤpfe unter den ſchwimmenden und nicht unter den fliegenden an; darum reicht der größte Schmetterling noch nicht an den hundertſten Theil der Groͤße eines Hummers u. ſ. w. Wenn wir die erſtaunliche Mannigfaltigkeit betrachten, die wir unter den Inſekten, ſowol in Abſicht auf ihre Geſtalt, als Lebensart, Natur, Sitten und ver— ſchiedene Triebe erbliken, wenn wir fe mit ihren Nebengeſchoͤpfen vergleichen, wenn uns dieſe Thierchen beſonders uͤberzeugen, wie vieles noch unbekannt, noch nicht ge— ſehen iſt, muß uns nicht die weite Schoͤpfung als eine vielfache Kette, weil mans nun einmal ſo zu nennen beliebt hat, vorkommen, die aus eben ſo vielen vielfach, entfernter oder naͤher, mit und neben einander verbundenen Ringen beſteht, als mehr oder weniger verwandte Geſchoͤpfe in derſelben vorhanden ſind? Nicht eine einfache Kette, eine Reihe von Ringen, die vom gefuͤhlloſen Stein bis zum Seraph, an dem alles Auge iſt, vom lebloſen Sonnenſtaͤubchen bis zur hoͤchſten Organiſation emporſteigt, ſondern Reihen und Stuffenfolgen von allem nur denkbahren, das ei— nem Geſchoͤpfe nur zukommt, und alles was nur ein Daſein haben konnte, ward befruchtet mit der Kraft des Weſenreichen Wortes. RXIV. Vorbericht. Welche Bildſamkeit der Materie! Welche Voͤlle der Schöpfung! Nirgends kein Sprung, keine Luͤke — alles ſtetig, alles beſezt und in einander greifend — unendlich in ſeinen einfachen, wie in ſeinen zuſammengeſezten Theilen, und doch nur Eines — ein harmoniſcher, ungeheurer Koͤrper! Sehen wir auf den Plaz, der ihnen in dem unendlichen Raum der Schoͤp— fung angewieſen iſt — aber koͤnnen wir ihn ſehen? Sie ſtehen gleichſam in der Mitte der belebten Weſen; von den Pflanzen ungefehr eben ſo weit entfernt, als von den ſaͤugenden Thieren, haben ſie Antheil an den verſchiedenen Naturen aller uͤbrigen. Welche Beiſpiele von allen Arten von Geſtalten, von bewundernswuͤrdigem Inſtinkt, von Kunſt⸗ Wehr- und Naͤhrtrieben trift man unter ihnen nicht an? Bewohner des feſten Landes, der Luft und des Waſſers haben fie fich aller Orten eingeniſtet, findet man ſie uͤberall, zu Hauſe und auf dem Feld, unter der Erde oder auf dem Leib der Thiere, in der duftenden Blume, und auch im ſtinkenden Unrath. Ihre Bewegungsarten ſind ſo mannigfaltig, als bei allen andern Thieren zuſammen ge— nohmen, oft in dem gleichen Geſchoͤpfe, wenigſtens in den verſchiedenen Perioden des Lebens, worinn es auftritt. Eben ſo verſchieden iſt ihre Nahrung. Durch alle Winkel der Welt vertheilt, leben ſie unter allen Himmelsſtrichen, doch ſo, daß ſich jedes Land ſeiner eigenen Nation ruͤhmen kan. Wer es noch nicht weiß, daß die Laͤnder welche uns Gold und Edelgeſteine, bunte Voͤgel und Meerkazen, gewuͤrz— hafte Rinden und ſeltſame Blumen liefern, auch die ſchoͤnſten und praͤchtigſten In— ſekten aufzuweiſen haben, der mache dieſe Bemerkung in einem auch nur mittelmaͤſ— ſigen Kabinet, indeſſen der geuͤbtere Kenner es einem ſonſt unbekannten Kaͤfer, oder Schmetterling an der Geſtalt und Farbe, an ſeiner Phyſiognomie anſehen wird, wes Landes er iſt. Ueberhaupt iſt der Schimmer, die Mannigfaltigkeit, die Miſchung und Ver: theilung der Farben dasjenige, was bei den Inſekten den meiſten Menſchen am mei— ſten in die Augen faͤllt, und es ſcheint, dadurch will ſie eben die Natur dieſe ſonſt unbedeutend ſcheinenden Thierchen einer Betrachtung zu wuͤrdigen, und folglich ei— nen ſo anſehnlichen Theil der Schoͤpfung nicht unbemerkt und unbewundert zu laſſen, auffordern. Ueber Dorbetidht. XXV Ueber die Vignetten. In mit einem Blik alle 7 Klaſſen uͤberſehen zu koͤnnen, ſtellt die nächſtfolgende Vagnette ſteben Inſekten vor, deren jedes die Linnaeiſchen Kennzeichen der Klaſſe, zu welcher es gehoͤrt, deutlich bemerken laͤßt, ſo zeigt ſich J. Mit Fluͤgeldeken; Scarab. Fullo. Linn. $7. Der Tieger. II. Mit Halbfluͤgeln; Cimex Ianus. Fabric. 85? III. Mit beſtaͤubten Fluͤgeln; Pap. Prorſa. Linn. 202. IV. Mit nezfoͤrmigen Flugeln; Libellula Nymphula. V. Mit haͤutigen Flügeln; Apis Nigra. VI. Mit zween Flügeln; Mufca Bicolora. VII. Ohne Flügel; Cancer Aftacus. Linn. 63. Zur I Klaſſe. Die Verwandlungen diefer Klaſſe, 7. Dergleichen Kaͤfer, die in Geſtalt einer langen, weichen, ſechsfuͤßigen Larfe ‚ons dem Ey kommen, nach verſchiedenen Haͤutungen in die Erde kriechen, wenn ſte nicht ſchon darinn ſind, ſich in einer zubereiteten Hoͤhle verpuppen, und zulezt vollkommen herfürkommen. Sc. Melolontha. Linn. 60. Der Laubkaͤfer. 2. Andere leben als Larfen im Waſſer, wo ſich dieſelben von kleinen Waffer⸗ inſekten naͤhren, fie haben lange Freßzangen, am Hinterleib oft etwas floſſenaͤhnliches; fie verwandeln ſich allernachſt ob dem Waſſer in der Erde, ſuchen aber als vollkom⸗ mene Inſekten das Waſſer wieder. Dytiſcus Caraboides. Linn. 2. Der Laufkaͤſer⸗ artige Tauchkaͤſer. 5 3. Es giebt auch ſolche, die keine Fuͤſſe haben, in cylindrlſchen Höhlen der Birn⸗ und Zwetſchgenbaͤume und dergleichen ſich aufhalten und ſich auch im Holz verpuppen. Ceramb. Cylindricus. Linn. 99. Erin Die zwote Vignette enthaͤlt Fuͤhlhoͤrner und Fuͤſſe, wie fie in dieſer Klaſſe am gewoͤhnlichſten vorkommen. Der Kaͤferkopf und Bruſtſtuͤk iſt von Ceramb. Cer- vicorn. Linn. 3. d XXVI Vorbericht. Zur II Klaſſe. Die Inſekten von dieſer Klaſſe verwandeln ſich nicht ſo, wie die von der er— ſten; nachdem ſie aus dem Ey geſchloffen, haben ſie beinahe ſchon die voͤllige Geſtalt, doch merkt man nur noch Spuhren der Fluͤgel, die ſich erſt bei der lezten Haͤutung entwikeln. Gryll. Ach. Gryllotalpa. Linn. 10. Die Maulwurfsgrylle. . Es giebt ſogar ſolche, die als lebendige Junge gebohren werden. Aphis Rofae. Linn. 9. Die Roſenblattlaus. Ein Theil von dieſer Klaſſe hat ein Maul mit Kiefern und Fuͤhlſpizen, ſehet auf der kleinen Vignette zur linken einen Kopf mit beſchloſſenem, und zur rechten mit ofenem Maul vom Gryll. Viridifimo. Linn. 31. Der Degenklinge. Ein anderer Theil aber hat ein Maul mit einem Saugſtachel. In der Mitte der Kopf der Noton. Striata. Linn. 2. * Zur III Klaſſe. 1. Die Raupe des Tagvogels (Papilio) iſt oft gedoͤrnt, haͤngt ſich nach 4 Haͤu⸗ tungen am Schwanz auf, und verpuppt ſich ohne Geſpinſt, ſehet zur linken den Pap. Nymph. Phaler. Atalantam. Linn. 175. Den Admiral. 2. Die Raupen des Abendvogels (Sphinx) haben meiſtens auf dem lezten Ab⸗ ſaz ein Horn, davon die Puppen auch noch Spuhren tragen; fie kriechen zur Ver wandlung in die Erde; ihre Voͤgel haben ſteifere Fluͤgel Sph. Euphorbiae. Linn. 19. Der Wolfsmilchvogel. 3. Viele von den Raupen des Nachtvogels (Phalaena) ſind haarig, machen ein Geſpinſt, worinn fie ſich verpuppen; ihre Vögel fliegen ſelten; die Männchen unter ſcheiden ſich meiſtens durch ihre Fuͤhlhoͤrner, dergleichen iſt rechter Hand die Phal. Bomb. Neuſtria. Linn. 35. Die Ringelmotte. Das Vignetchen ſtellt zweyerlei vergroͤſſerte Fuͤhlhoͤrner des Tagvogels vor, an dem Sphinx ſieht man die prismatiſchen, und auf der linken Seite die borſten⸗ Vorbericht. „ N gleichen (des Weibl.) und die gekaͤmmten (des Maͤnnl.) des Nachtvogels. Fig. 1 — 7. vergroͤſſerter Federchen- oder Schuͤppchengleicher Staub von den Fluͤgeln dieſer Klaſſe. Zur IV Klaſſe. Die Geſchichte des Ameiſenraͤubers. Myrm. Formicarii. Linn. 3. In trich— terfoͤrmigen Gruͤbchen lokern Sandes lauert die Larfe, welche unten nach ihrer erſten und lezen Haͤutung abgebildet iſt, auf die Ameiſen und andere Inſekten, die etwann in ſolche hinabſtuͤrzen, pakt und verzehrt ſie mit ihren ſpizigen Freßzangen, welche ſeitwerts etwas vergroͤſſert zu ſehen. Mit dieſen hoͤrnergleichen Freßzangen wirft die Larfe den Sand heraus und die ausgeſogenen Inſekten, zulezt verpuppt fie ſich unten in einer Kugel, woraus endlich die Afterjungfer kommt, welche ihre Eyer zum Fortkommen derſelben wieder an gleiche Plaͤze legt. Die Larfen der Libellen leben im Waſſer; jedoch werden ihre Verſteinerungen, die man für Folgen der Suͤndflut haͤlt, nicht ſelten in den Schieferbruͤchen hoher Berge unter andern Petrificatis gefunden. Auf dem vorgeſtellten Taͤfelchen, von Oeningen bei Stein, iſt die Larfe von der Libell. Vulgat. oder Deprella. Zur V Klaſſe. Einige Larfen dieſer Klaſſe führen 6 ſpizige und wenigſtens 14 ſtumpfe Fuͤſſe, ſpinnen ſich auch zur Verpuppung ein; andere haben keine Fuͤſſe, und daher eine Madengeſtalt. Von der erſtern Gattung iſt Tenthredo Amerinae. Linn. 4. Der Rotarſch. Von der zwoten Gattung aber die Velp. Parietum. Linn. 6. Die Wand⸗ weſpe; dieſelbe baut in hohlen Waͤnden, Zeilen, worinn die jungen Maden aus— kommen, geſpieſen werden und ſich verwandeln. N rr Auf der kleinen Vignette kriecht unten eine Raupe, durch deren Balg viele Larfen von kleinen Schlupfweſpen ausſchlupfen. Oben haͤngt ein Coccon, eine groͤſ— ſere Schlupfweſpe ſteht im Begriff, mit ihrem Legſtachel durch das Geſpinſte in die d 2 * XXVIII Vorbericht. darunter liegende Nymphe ihre Eyer zu legen. Rechter Hand eine haͤngende Puppe, von einem Tagvogel, welche einer Brut kleiner Schlupfweſpen, die eben ausfliegt, zur Speiſe worden. Zur VI Klaſſe. Auf der rechten Seite die Geſchichte der fingenden Muͤke Culex Pipiens. Linn. 1. davon einige Eper, die Larſe und Puppe oben vergroͤſſert vorgeſtellt ſind. Auf der linken die Geſchichte der Schmeißfliege. Muc. Carnar. Linn. 68. Die Fliegenkoͤpfe in der kleinen Vignette ſind ein wenig vergroͤſſert. Der 9 erſte von der Afterbremſe, Oe. Bovis. Linn. I. Der unten daran von der durch⸗ ſichtigen Fliege, Nulc. 8 5 Linn. 62. Ein Kopf mit ausgeſtrektem Nuͤſſel von einer andern Fliege. Der vierte von einer Bremſe, Tabanus. Der fuͤnfte (unten dran) von einer Sattelfliege, Mufc. Stratiomys. Zur VII Klaſſe. Auf der linken Seite eine Groppe Eyer und ausſchlupfende Krenzſpinnen, die ein radfoͤrmiges Neze ziehen, dahin gehoͤrt die groſſe Ekſpinne, Aranea Angulata. Linn. 8. Im rechten Winkel oben, eine Winkel- oder Hausſpinne, in ihrem dichten Hanggewebe. Eine Wanderſpinne ſchleppt einen Eyerſar mit ſich und eine Klebſpinne im rechten untern Winkel. Fabrizius theilt die Spinnen in 9 Klaſſen, nach der verſchiedenen Lage ihrer Augen, fo wie fie durch Punkten in der obern Einfaſſung vorgeſtellt find. Skopoli nach den Punkten in der untern Einfaſſung. een Wenn ſchon alle Waſſer viele Krebſe führen, fo find doch ihre Verſteine⸗ rungen, die man auf den Bergen findet, etwas ſelten, und wenige ſo deutlich als die, ſo wir nach einem Schiefer von Pappenheim vorgeſtellt haben. e 22 in welche die Inſekten geordnet werden koͤnnen. Die Erſte Klaſſe⸗ Inſekten mit Fluͤgeldeken. C Indem der Ritter von Linns die Inſekten dieſer Klaſſe mit dem Namen Coleop- Tab. I. Atera belegte, gab er zugleich das Hauptmerkmal an, wodurch ſich dieſe Klaſſe beſonders auszeichnet und von allen übrigen abſoͤndert. Das griechiſche Wort Coleopteros bedeutet ein Thierchen, das Fluͤgel hat, welche mit einer harten Haut oder Schale bedekt find , (Vaginipennia, vaginata) von Coleos, vagina, Scheide, Futter, Deke, und Pteron, ala, Flügel. Aber lange ſchon vor des Ritters Zeiten haben die Griechen die— ſen Namen zugeſchnitten, und durch ihn hauptſaͤchlich ſolche Inſekten verſtanden wiſſen wollen, dergleichen wir hier in der erſten Klaſſe abhandeln. Gewiß iſt, daß er weder irgend einer andern ganzen Klaſſe, noch einzeln Gliedern derſelben mit Recht zukoͤmmt, ob ſchon die aͤltern Naturforſcher die Venennung weiter ansgedehnt, und dadurch den Al. Tab. I. 2 Erſte Klaſſe Inſeda Coleoptera. richtigen Begriff zweifelhaft gemacht haben. Wir haben im deutſchen das Wort Raͤ— fer, welches nach den gemeinen Begriffen ebenfalls allen Thieren dieſer erſten Klaſſe zukoͤmmt, deswegen es ihnen auch im gemeinen Leben beigelegt wird. Man hat zwar angefangen, es dem erſten Geſchlechte beſonders eigen zu machen, und es bei den uͤbri— gen meiſtens, als ein Anhaͤngſel gebraucht: aber man mag auf ſeinen Urſprung, oder auf den Gebrauch ſehen, ſo gehoͤrt es jenen nicht mehr zu, als dieſen. Kaͤfer hat, wie Kiefer, die Herleitung von kiefen, d. i. nagen, benagen, und druͤkt folglich das Ne— benmerkmal aller Inſekten der erſten Klaſſe, welches in ihren harten Kiefern beſteht, richtig und gut aus. Waͤhlt, wo ihr wollt, ein Inſekt mit bedekten Fluͤgeln, ihr wer— det es in dieſer Klaſſe beſchrieben finden, nehmlich, wo nicht dieſes Inſekt, doch eine Gattung, mit der es eine auffallende Aehnlichkeit hat. Es wird demnach jedermann zu— geben, daß der Hauptkarakter dieſer Reihe Inſekten ſchon durch die Ueberſchrift derſel— ben beſtimmt ſey. Laßt uns aber ein ſolches Juſekt naͤher anſehen. Eben recht koͤmmt da ein Junge und an dem Faden ſein Hirſchkaͤfer. (Auf der zweiten Tafel findet ihr einen von dieſer Art.) Ueber den Ruͤken hinunter werdet ihr zween hornharte, gewoͤlbte, an einander paſſende Schilde entdeken; auf einmal erheben und oͤfnen ſich ſelbige, wie zwo Fluͤgelthuͤren zu beeden Seiten; (Beyſpiele Tab. I. F. 11. Tab. II. F. 14. Tab. III. F. 9.) Dieſes iſt nicht ſo bald geſchehen, als ſich auch die darunter zuſammen gefalteten, pergamentaͤhnlichen, durchſichtigen Fluͤgel auseinander ſtreken und gleich zween Segeln ausgeſpannt werden: durch die verborgene Kraft verſchiedener Muskeln werden ſie ge— ſchwungen, und der Kaͤfer fliegt mit einem Geraͤuſche davon. Nun hat der Junge ihn am Faden wieder herunter gezogen, die zween Schilde fallen auf den Leib nieder, und ſchlieſſen ſich wieder an einander, da zu gleicher Zeit die noch unter denſelben hervor— ragenden Fluͤgel ſich zuſammen falten, und unter die Schilde hinunter gezogen, mithin die Fluͤgel mit dieſen harten Schilden, wie von einem Futerall, bedekt werden. Alle der— gleichen Inſekten nun heiſſen Ihe Coleoptera: Inſekten mit Fluͤgeldeken. Wir haben zwar in allem ſieben Klaſſen von Inſekten, und die Kennzeichen der: ſelben find fo beſtiñt angegeben, daß nicht leicht ein Inſekt verwechſelt und gezweifelt wer— den darf, in welche Klaſſe es gehoͤre, jedoch koͤnnen wir nicht umhin, gleich Anfangs zu bekennen, daß es fuͤr die Menſchen ein Werk iſt, das ſie nie zu Ende bringen wer— den, die drey Reiche der Natur in ein richtiges, unwandelbares Syſtem zu ordnen, alſo auch in dieſem Fach unſere Eintheilungen und Beſchreibungen einen Haufen Aug: nahmen leiden werden, die wir ganz auszuweichen nicht vermoͤgend waren. Inzwiſchen kan ein gutmuͤthiger Wandersmann ſich oft über Berge und Thal, ja ſelbſt Moraͤſte mit einem Rohrſtab von nicht ungewoͤhnlicher Staͤrke gluͤklich durchhelfen. Die Inſekten dieſer Klaſſe gehoͤren eigentlich, wie wir zum Theil ſchon bemerkt haben, unter die groͤſ— ſere Anzahl derjenigen, welche mit vier Fluͤgeln verſehen ſind; denn jene harten Schilde oder Dekel verrichten das Amt der Flügel, ſo bald fie geoͤfnet werden. Man kan fie Inſekten mit Fluͤgeldeken. 3 daher auch Oberflägel und die weichen Unterfuͤgel heiſen. Dennoch ob ſchon die mei: Tab. I. ſten Inſekten der erſten Klaſſe dieſe zween weichen und zween harten Flügel haben, fo finden ſich doch etliche, denen die erſtern mangeln, wie Tab. VII. dem ſpanniſchen Rieſe, Sg. 9. dem Zwitterkafer, fg. 10. den Surinamiſchen Cichorienkafer, fig. 11. a. dem Al⸗ girer, fig. 12. dem Kronenkaͤfer, fig. 13. und andern mehr, wie in dem Verfolg be merkt werden wird, ja, es giebt auch ſolche, deren zween harte Fluͤgel volltommen zu— ſammen gewachſen und nur ein einziges Stuͤk ſind, Tab. IV. fg. 10. Der Spinnenkaͤ⸗ fer, Tab. VII. fig. 9. der ſpanniſche Rieſe, u. a. m. doch koͤnnte man im erſten Augen— blike meinen, es wären zween Fluͤgeldekel vorhanden, weil man die gewöhnliche Nath zwiſchen beeden nicht vermißt, und es ſich nur bei näherer Unterſuchung zeiget, daß beede Schilde zuſammen gewachſen find, und nur ein Stuͤk ausmachen. Dieſer einzige Dek— ſchild umgiebt bei etlichen von dieſen Ausnahmen den Hinterleib ſo ſehr, daß nur ein geringer Theil des Bauches unbedekt bleibt. Auch find die Flaͤgeldekel von ungleicher Laͤnge, und wir koͤnnten mit Herrn Rath Schaͤffer, wenn wir Willens waͤren, von den Lin— naͤiſchen Abtheilungen, die wir für die beſten halten, abzuweichen, dieſelben in Cole optero— macroptera, und Coleoptero - microptera fündern, d. i. in ſolche Inſekten, deren zween weiche Flügel von zween langen — und ſolche deren zween weiche Fluͤgel von zween kur— zen Dekeln beſchuͤzt ſind; und mit dieſen Abtheilungen noch nicht begnuͤgt, koͤnnten wir die Schwierigkeiten immer weiter haͤuffen. Die Unterfluͤgel ſind von den obern nicht ganz bedekt, wie bei den Halbkaͤfern, Tab. VI. fig. 1. bei manchen z. B. den Affterkaͤfern, beſonders aber den Schein- und Affterſcheinkaͤfern find die Oberfluͤgel weicher, als ſonſt bei dieſer Klaſſe gewoͤhnlich it. Dieſe Abweichungen koͤnnen wir, um dem Anfaͤnger kein Mif- trauen gegen das Ganze zu erweken, nicht mit Stillſchweigen vorbey laſen. Er muß daraus lernen, daß weder der Ausdruk hart noch Deke zu weit getrieben werden doͤr— fen, und daß es lediglich auf einen Blik ankoͤm̃t, der alles umfaßt. Alle Inſekten dieſer erſten Klaſſe beſizen zween harte, hornartige, zangengleiche Kiefer, zwiſchen welchen das Maul in einem Ring von Waͤrzchen liegt, von vier kleinen, gegliederten Fuͤhlſpizen umgeben. Wer einen Blik in das Linnaͤiſche Syſtem ſelbſt gethan hat, wird entdekt haben, daß ſich der Ritter die Muͤhe genohmen, zur Erleichterung jun— ger Liebhaber dieſe zahlreiche Klaſſe in etliche Abtheilungen zu bringen. Herr Geottroi und Herr Schäfer, haben den gleichen Verſuch gemacht, mit dem Unterſchied, daß Erſte— rer die verſchiedene Geſtalt von den Füͤhlhoͤrnern zur Richtſchnur genohmen, Lezterer aber die mehrern oder mindern Glieder der Fußblaͤtter gezaͤhlt haben. Da aber auch bei der erſten Methode verſchiedene Ausnahmen zugegeben werden mußten, und der Weg der lez— tern eine Menge neuer Geſchlechtsnamen herbeigefuͤhrt hat, auch die ehmalige Abtheilung unſerer Kennzeichen uns ebenfalls unrichtig ſcheint, ſo haben wir uns entſchloſſen, anſtatt aller dieſer geſuchten Abtheilungen der erſten Klaſſe, den Karakter eines jeden Ge— A 2 A 4 Erſte Klaſſe Infeta Coleoptera. ſchlechts durch richtige und beſtimmende Muſter abbilden, und nach der Natur mahlen zu laſſen, damit den Anfangern mit wenigen Worten auch am leichteſten geholfen wuͤrde, indem fie. ſchwehrlich ein Infekt finden werden, das ſie nicht nach Veſichtigung unſerer Tafeln ohne Muͤhe an ſeinen Plaz zu ordnen wiſſen ſollten. Ob man auf einmal die Linnaͤiſche Me— thode vernichten, alle Schwierigkeiten heben, und lauter Ordnung, Licht und Simplicitaͤt ver ſchaffen koͤnne, wenn man mit dem Herrn Fabricius das Maul zum Merkmal der Klaſ— fen macht, wird ſich zeigen. Nach feinem Syſtem erſcheint das Uferaas und der Keller— wurm, die Schlupfweſpe und die Pflanzenfloh, die Biene und der Kiefenfuß in der zten Klaſſe, in einer andern das Juͤngferchen und die Spinne, noch in einer andern die Laus und die Muͤke u. ſ. f. Zur erſten Klaſſe koͤnnte ſich keine andere beſſer ſchiken. Eine jede Klaſſe hat zwar, wie wir in folgendem ſehen werden, als Klaſſe ihre eigenen Hauptmerkmale, die Hauptkarakter abere aller Inſekten zuſammen genohmen, ſiehet man hier am deutlich— ſten. Die meiſten Schriftſteller, welche dieſe Geſchoͤpfe zu klaſſiſteiren bemuͤht waren, gaben ihr auch den erſten Rang; nur wurden die Graͤnzſteine zwiſchen der erſten und andern oͤfters geaͤndert. Die Cikaden oder Heuſchreken fanden ſich einmal in die erſte, ein andermal in die zwote Klaſſe eingeſchrieben, in welcher ſie nun auch verbleiben. Es wird ſich erweiſen, daß die Inſekten dieſer Klaſſe auch um ihrer Vollkommenheit und ih— rer Vorzuͤge willen, den Nang vor den andern verdienen. Giebt es nicht darinn beſon— ders viele entfernte Aehnlichkeiten der Vildung mit den vierfuͤßigen Thieren, oder woher ſonſt die Anſpielungen der Namen, Hirſch, Rehe, Bot, Stier, Rhinoceros, des Ruͤſ— ſelkaͤfers mit dem Elefanten, Igel, u. ſ. w. Laßt uns ein wenig bei den Hauptzuͤgen ſtehen bleiben, durch welche alle Ge— ſchlechter der erſten Klaſſe uͤberhaupt bezeichnet werden. Der Kopf, die Fuͤhlhoͤrner, die Augen, die Bruſt, der Ruͤken, der Bauch, der Hinterleib, die Beine find ſaͤmtlich von gleichem Stoffe gebildet, wie die Dekſchilde der Fluͤgeln, hornartig, glasartig, bei den meiſten hier und da oder uͤberall glaͤnzend, und uͤberhaupt fo dichte, daß man die Bau— art dieſer Thierchen fuͤr das Wiederſpiel von andern Thieren haͤlt, als welche zur Grund— lage ihres Koͤrpers, wie der Menſch, ein Veingerippe haben, um welches rings um die Gefaͤſſe und fleiſchichten Theile mit einer weichen Haut bedekt liegen, da hingegen dieſe Knochen bei den Inſekten, wie von den Krebſen bekant iſt, ſich auswendig befinden, und die andern weichern Theile in ſich ſchlieſſen. Inzwiſchen hat der weiſeſte Schoͤpfer aller Weſen durch dieſe Anordnung dem unzaͤhlbaren Heere dieſer kleinen Thierchen, da— von ein groſſer Theil ohne dieſe Verpanzerung tauſendmal zu Grunde gienge, Staͤrke ge— nug ertheilt, ſich zu erhalten. Bei dieſer erſten Klaſſe find die Einſchnitte zwiſchen Kopf, Vruſt und Bauch, wo— von die Inſekten ihren Namen haben, durchgehends deutlich. Der Kopf iſt gewoͤhn— lich der kleinſte von dieſen Theilen, aber der haͤrteſte. Die Fuͤhlhoͤrner haben meiſtens nſekten mit Fluͤgeldeken. 5 zehn bis eilf Glieder, bei etlichen mehr, bei wenigen weniger. Alle koͤnnen unter drey Gat- Tab. I. tungen begriffen werden, und dieſes iſt eben die dreyfache Abtheilung, welche der Ritter bei dieſer Klaſſe angebracht hat; die von der erſten ſind keulenfoͤrmige, die nach auſſen zu diker werden, von der zweeten fadenfoͤrmige, welche durchaus gleich dik find; und. die von der dritten, borſtengleiche, die nach und nach dünner werden. Bei einigen ſtehen ſie oben an den Augen auf der Stirne; bei andern neben den Augen und bei we— nigen, welches das ſonderbahrſte iſt, in den Augen ſelbſt. Alle dieſe Inſekten haben nur zwey Augen, welche nezfoͤrmigen Halbkugeln gleichen und unbeweglich zu beiden Sei— ten ſtehen. Das Maul iſt mit zween harten Kiefern verſehen, die von beeden Seiten einwaͤrts gekruͤmmt und meiſtens ſehr ſcharf und fpizig , auch nicht ſelten innwendig ge— zaͤhnt ſind. Zwiſchen dieſen Freßzangen befinden ſich einige kleine Waͤrzchen, welche die Oefnung des Munds umgeben, und oft ſieht man unten und oben noch harte Lippen. Unter dem Mund jmd ferners zwey paar aus drey bis vier Gliedern beſtehende Fühlſpi— zen, davon das innere paar etwas kleiner iſt, ſie dienen dem Inſekt, die Speiſen in den Mund zu ſchieben. Der Hals, welcher dünne, weich, und bei den wenigſten ſichtbar iſt, vereini- get den Kopf mit dem Bruſtſtuͤk, das gemeiniglich groͤſſer und rings um mit der oben be— ſchriebenen harten Haut umgeben iſt. Der obere Theil wird der Bruſtſchild genennt und iſt ſehr verſchieden in Anſehung ſeiner Geſtalt. Bei einigen iſt er breit, bei andern laͤnglich, bei andern rund; oͤfters rings herum oder nur zum Theil geſaͤumt; bei einigen ganz glatt, wie ein Spiegel, bei andern mit groſſen Hörnern, oder mit Dornen, oder mit niedrigern Erhöhungen geziert und bewafnet. Der untere Theil dieſes? Stuͤks wird die Bruſt genennt, bei einigen iſt ſelbige vorne, bei andern hinten in eine Spize geen— digt. An den Seiten find zwey Luftloͤcher, und unten das erſte paar Veine. Die zwey andern paar ſtehen unter dem Bauch; es ſind alſo in allem ſechs Beine, die aus drey Hauptſtuͤken beſtehen, aus den Schenkeln, welche an dem Leibe mehrentheils noch auf einer eigenen Nuß ſtehen; aus den Schienbeinen, die gewoͤhnlich laͤnger und duͤnner auch oft mit Dornen oder Zaͤhnen bewafnet find; und endlich aus den Fußblaͤttern, die aus drey, vier bis fuͤnf Gliedern beſtehen, deren das lezte ſich in zwo ſcharfe Klauen oder in Haͤkchen endigt. Dieſe ſechs Beine haben faſt durchgehends eine verhaͤltnißmaͤßige Geſtalt, wie ſie dieſen Thierchen zum klimmen und zum lauffen oder auch zum graben noͤthig waren, bei wenigen iſt das hinterſte paar, beſonders, was die Schenkel betrift, betraͤchtlich ſtaͤrker und dient ihnen zum ſpringen — bey noch wenigern betraͤchtlich brei— ter, und zum Schwimmen eingerichtet. Der Hinterleib iſt der groͤßte von den drey Theilen des Leibes. Er hat ge— meiniglich zehn Ringe, die am Bauche hornartig, auf dem RNuͤken aber weicher find, und daſelbſt von den Fluͤgeln bedekt werden. Dieſe Ringe ſind, wie die Armringe an einem Harniſch ein wenig über einander geſchoben, koͤnnen mithin verlängert oder verkürzt Tab. I. 6 Erſte Klaſſe Infeda Coleoptera. werden. An den Seiten befinden ſich acht Luftloͤcher, nemlich an jedem Vauchringe zwey, die zween leztern ausgenohmen, welche keine haben. In dieſem lezten Stuͤk, wel⸗ ches ſich bei wenigen in eine horngleiche Spize, oder in zwey kegelgleiche Blaͤschen, bei dem Zangenkaͤfer aber in eine Zange beſchließt, liegen der After und die Zeugungstheile. Oben auf dem Ruͤken zwiſchen dem Grund der Fluͤgeldeken befindet ſich bei den meiſten ein dreyekichtes, hornartiges Stuk von verſchiedener Groͤſſe, deſſen Breite gegen den Bruſtſchild, der zugeſpizte Theil aber in die Nath der Fluͤgeldeken auslaͤuft, es wird Schildchen genennt. Die meiſten obbeſchriebenen Theile ſind bald glatt, bald punktirt, bald geſtreift, meiſtens mit Haaren, oft auch mit Schuͤppchen bedekt, und prangen faſt durchgehends mit den ſchoͤnſten Farben. Zu den beſtimmenden Kennzeichen der erſten Klaſſe gehöret eben dieſe Nath, lutura recta, der Fluͤgeldeken auch; denn die Fluͤgelde— ken der zwoten Klaſſe find aufiegend, incumbentes. Die vollkommnern Geſchlechter die— fer erſten Klaſſe hingegen haben wirklich alle jene Fuge oder jene Nath, wodurch ſich die Dekel gerade an einander ſchlieſſen, und nicht nur an, oder uͤber einander liegen, wel— ches bei der andern Klaſſe durchgehends geſchieht. Ueberhaupt ſind die Maͤnnchen dieſer, wie beinahe aller andern Inſekten, kleiner, behender, ihre Fuͤhlhoͤrner find langer, blaͤttrichter, oft ſchoͤn gekaͤmmt, geſiedert, oder ſonſt geziert. Die Horner auf dem Kopf und Bruſtſchilde, und beſonders die groſſen Kiefer des zweyten Geſchlechts, (Lucanus) betraͤchtlicher; auch in der übrigen Geſtalt und in den Farben behaupten ſie mehrentheils einigen Vorzug. i Die Weibchen find groͤſſer, dikleibig, mit duͤnnern, kuͤrzern, ungezierten Fuͤhl— hoͤrnern, kurzen Bewaffnungen des Kopfes und des Bruſtſchildes, in den Farben einfa— cher, mit weniger Verzierung, ja einige, obſchon wenige derſelben, haben ſo gar nicht einmal Fluͤgel noch Fluͤgeldeken, ſondern bleiben ewige Fußgaͤngerinnen, indeſſen ihre Maͤnnchen nach Belieben herumzuflattern vermoͤgen; wie aber die Natur ſie dafuͤr ſchad— los gehalten, und was dieſes oder jenes Geſchlechte fuͤr beſondere Vorzuͤge, Eigenſchaf— ten, Ausnahmen habe, wird ſich bei naͤherer Abhandlung der einzeln Inſekten zeigen. Die Inſekten dieſer erſten Klaſſe gebaͤhren keine lebendigen Jungen, ſondern le— gen kleine Eyerchen. Aus ſelbigen ſchliefen bald wurmaͤhnliche Laͤrfen mit duͤnk— lerm, haͤrterm Kopfe. An denſelben befinden ſich zwey Augen, und ein Zangenförmiges Maul, womit ſie die Wurzeln der Gewaͤchſe zerſchneiden, oft lebendige Thiere fangen, kurz, womit ſie die Nahrung, deren ſie in der erſten langen Periode ihres Lebens viel brau— chen, kiefen, kauen und zermalmen. Auch ſieht man zuweilen etwas an ihrem Kopfe, das einem paar kurzen Fuͤhlhoͤrnern gleicht, doch ſehr verſchieden von denen, ſo ſie her— nach in ihrem vollkommenen Stand erhalten. Der uͤbrige wurmaͤhnliche Theil ihres Lei— bes iſt lang, von verſchiedenen, meiſtens dreyzehn Ringen, an welchen auf jeder Seite neun Luftloͤcher ſind, davon das erſte paar an dem erſten Ring mit der Zeit ſeinen Plaz in dem Bruſtſtuͤk des Inſekts findet, die zween folgende Ringe haben keine Luftloͤcher; Inſekten mit Fluͤgeldeken. — denn find wieder auf jedem Ringe ein paar, die lezten zween ausgenohmen; woraus in Tab. I. Vergleichung deſſen, ſo oben bemerkt worden, leicht der Schluß gemacht werden kan, welche Glieder des unvollkommenen Thiers mit der Zeit des Vollkommenen ſeine aus— machen werden. Die meiſten dieſer Larfen ſind gewoͤhnlich ziemlich traͤge und unbehol— fen, finden aber ihren Fraß ſo zu reden vor der Naſe. Andere, die ihn ſuchen muͤſſen, ſind ſchon behender, am flinkeſten die Larfen der Waſſerkaͤfer, welche den Korſaren gleich auf ihre Veute ausgehen muͤſen. In dieſem Zuſtande, der oft länger, als nur ein Jahr waͤhret, haͤuten fie ſich meiſtens drey bis vier mal; oftmal dauert es, beſonders bei den groͤſern Arten drey bis vier Jahre, bis fie von den Wurme zu dem Stand des voll— kommenen Inſekts gelangen: Alsdann aber hat der Wurm genug gefreſſen, und iſt zu feiner möglichen Groͤſe gelangt. Zeit und Umſtaͤnde konnen dieſe Groͤſſe ſehr modiftci— ren. Sein erſter Lebenslauf iſt vorbei, er merkt einen noch nie empfundenen Trieb, welcher ihn unter einen Stein, oder in dem hohlen Baumſtok an den ſicherſten Plaz lei— tet, da arbeitet er ſich eine geraͤumige Hoͤhle und legt ſich zur Ruhe. Er ſchrumpft und zieht ſich ein wenig naͤher zuſammen; nach wenigen Tagen zieht er dieſe lezte Haut auch ab, und erſcheint izt unter der Geſtalt einer puppe. Dieſe Puppe iſt Anfangs weich, weißlich, wird aber in kurzem hart und braun, und nun bleibt dieſes alſo eingehuͤllte Thier unbeweglich liegen. Es zeigen ſich zwar bei naͤherer Vetrachtung uͤberall Spuhren des vollkommenen Inſekts, alle Glieder find durch die Huͤlle ſchon kenntlich, beſonders nihmt ſich der Kopf deutlich aus; ſie ſind aber zuſammen gedruͤkt, und wie angebunden, fo daß das Thier nicht den mindeſten Gebrauch davon machen kan. Der Kopf iſt auf die Vruſt hinabgedruͤkt, die Fuͤhlhoͤrner und Fuͤſſe in einander gelegt, die Fluͤgel fo gar von dem Ruͤken, auf welchem ſie hernach erſcheinen, an den Vauch hinunter gezogen, und vollig eingehuͤllt oder eingewindelt, darum find die Inſekten in dieſem Zuſtande Puppen genennt worden. Dieſer Ruheſtand dauert nur wenige Wochen oder Monate. Die vermehrte Ausduͤnſtung, Wärme befördert ihn, fo wie hingegen die verminderte, die Kälte, ihn verlaͤngert. Endlich erſcheint der Zeitpunkt, wo das vollkommene Thier auf den Schauplaz tritt. Die Puppe entfaͤrbt ſich, ſpringt über dem Ruͤken entzwey. Der Kopf, die Fuͤſe treten hervor, das Inſekt arbeitet ſich von dieſer Verhuͤllung, die nun ganz durchſichtig iſt, los, und der Kaͤfer erlangt in wenigen Stunden ſeine lezten Farben und feinen Glanz. (Einige Käfer erhalten ihre eigentlichen Farben erſt, nachdem fie einige Zeit an der friſchen Luft geweſen, in dieſem Zuſtand ſind ſie am ſchoͤnſten, denn ſie verlieren oder verderben nachher ihre Farben wieder, ob ſie ſchon dauerhafter ſind, als bei den Schmetterlingen.) Nun arbeitet er aus allen Kraͤften, aus ſeinem Aufenthalt, der oft ziemlich tief unter der Erde iſt, hervor zu kommen. Der Hunger iſt izt nicht mehr ſein leitender Trieb. Ein neuer Sinn belebt ihn, und das, was er nun vonnoͤthen hat, iſt ein Gatte. Freilich fangen ſehr viele Kaͤfer, wenn ſie in ihrer vollkommenen Geſtalt auftretten, wie der Laubkaͤfer es oft zum groſen Schaden des Steinobſtes beweißt, wie— Tab. I. Groſſe Man⸗ nigfaltigteit. 8 Erſte Klaſſe Iunſea Coleoptera. der an, zu freſen; denn nicht alle koͤnnen ſo geſchwinde ihren Gatten finden. Es begat— ten ſich auch die meiſten mehrmals, und verachten die Nahrung in dieſem lezten und kuͤr— zeſten Lebensalter nicht. Indeſſen iſt doch izt die Fortpflanzung des Geſchlechts ihre vornehmſte Veſtimmung, und iſt dieſes Geſchaͤft vorbei , fo ruft die Scene zum Ende. Das Maͤnnchen ſtirbt gewoͤhnlich vor dem Weibchen, weil lezteres noch etwas Zeit nöthig hat, den ſchiklichen Ort für feine Nachkommenſchaft zu ſuchen und da feine Eyherchen zu legen. Zu der allgemeinen Vetrachtung uͤber die Kaͤfer gehoͤrt auch noch ein Blik auf ihre groſſe Mannigfaltigkeit in der Bildung und Proportion der Theile, denn dadurch ſind die Lehrer der Naturkunde natuͤrlich geleitet werden, ſie in verſchiedene Geſchlechter abzutheilen, deren Zahl der Ritter von Linne dießmal auf 30 feſtgeſezt hat. Wir glau— ben, nichts uͤberſtuͤßiges gethan zu haben, das 3 ſte einzuſchalten, und werden die Gründe davon an ihrem Orte geben. Dieſe Geſchlechter umfaſſen 793 Arten, welche der Ritter in dem Naturſyſtem und 49 neue, die er in der Mantill. alt. beſchrieben hat. Dazu kommen izt noch 26 Arten, welche weder in dem eint noch andern beſchrieben gefunden, und hier mitgetheilt werden: eben fo viele, ja noch mehrere beßnden ſich in unſern Sami- lungen, die wir hier nicht beigebracht haben, weil es unſer Zwek nicht war, alle, die wir kannten, ſondern nur ſo viele in den Tafeln vorſtellen zu laſſen, und zu beſchreiben, als zu genugſamer Erlaͤuterung eines jeden Geſchlechts noͤthig geweſen; das ſind nun un— gefehr eine Anzahl von 1000 Arten der erſten Klaſſe! vielleicht nicht der halbe Theil der entdekten! Wir haben zwar oben geſehen, daß die Inſekten von dieſer Klaſſe eigentlich nur dreyerley Gattungen Fuͤhlhoͤrner haben, nehmlich Reulenfoͤrmige, Fadenfoͤrmige, und Borſtenaͤhnliche: bei naͤherer Beſchreibung aber der Geſchlechter, wird man wahrnehmen, welche ſchoͤne Mannigfaltigkeit auch in dieſem Stuͤke herrſchet; denn bei ei- nigen iſt die Keule blaͤttericht, bei andern ganz oder gedruͤtt, oder anders: Bei an— dern aus lauter kugelrunden Gliedern zuſammengeſezt, linſenfoͤrmig, oder faſt glatt fortlaufend: bei den dritten endlich ſind die Glieder lediglich borſtenaͤhnlich oder ſaͤgen— blattfoͤrmig gezaͤhnt; kuͤrzer oder länger. Betrachtet man den Kopf, den Bruſtſchild, die Dekſchilde, welche Verſchiedenheit wieder hier — ? Die Fuͤſſe, fo ſteht man im Zwei— fel, ob dieſe nicht ein neues Mittel an die Hand geben, die erſte Klaſſe in verſchiedene ſichere Artikel einzutheilen. Herr Rath Schaͤffer hat es wirklich gethan, und nach ihm haben denn die Inſekten der erſten Ordnung Fußblaͤtter von 5 Gliedern: der zweiten an den Vorder- und Mittelfuͤſſen 5 und an den hintern 4 Glieder: der dritten an allen Fuͤſ— fen 4: und der vierten Ordnung 3 Glieder. Da er aber in der erſten Klaſſe keine leiden wollte, als ſolche Kaͤfer, deren Dekſchilde über den ganzen Leib reichen, fo zerfiele dieſe in zwo Klaſſen. Herr Gcockroi hingegen hat denen mit kurzen Dekſchilden Plaz darinn gegeben Inſekten mit Fluͤgeldeken. | 9 gegeben, und auch ſolche nicht ausgeſchloſſen, welche ganz weiche, haͤutige Shberlügel Tab. I. haben, nehmlich die Schabe, den Blaſenfuß, den Graſehuͤpfer und den Geſpenſtkaͤfer, und bei weiterer Unterabtheilung ebenfalls auf die Zahl der Fußblaͤtter geſehen. Wir ſcheuen uns zwar nicht, bei Betrachtung eines Inſekts und Aufſuchung ſeines Karakters das Microſcop zu gebrauchen, und wollen auch dieſe Lehrart gar nicht tadeln, denn wir wiſ— fen die Verdienſte dieſer zween beruͤhmten Männer zu fihäzen , aber wir haͤtten uns ge noͤthigt geſehen, die einmal beliebte Zahl der Geſchlechter zu uͤberſchreiten, wozu wir uns um fo weniger entſchlieſſen konnten, weil wir bei der Methode des Ritters, die auch den groͤßten Beifall hat und verdient, uns immer am beiten befanden, als bei der ein— fachſten und wo ſich vermittelſt unſerer Tafeln kein Anfaͤnger bedenken wird, irgend ei— nen ihm vorkommenden Kaͤfer an den gehörigen Ort zu ſezen, ohne Ruͤkſicht auf die Fußblaͤtter nehmen zu muͤſſen, welche wir aber an ihrem Ort nicht aus dem Geſichte In der Sxöre laſſen werden, ſowol bei dem allerkleinſten von dem Geſchlechte der Schabkaͤfer, wo es einige giebt, die kleiner ſind, als eine Menſchenlaus, als bei den groͤßten, welche ſich in dem Geſchlechte der Erdkaͤfer, der Kammkaͤfer, der Vokkaͤfer, der Stinktaͤfer, der Tauchkaͤfer und der Laufkäfer befinden, wo von den Europaͤiſchen der Zimmetkok etwas über zween, von den Amerikaniſchen aber der Goliath, und der Langhandbek vollkommen vier Zolle lang find. In der Schoͤnheit ſtreitet dieſe Klaſſe mit der Klaſſe der Schmetterlingsarkigen 1 Far⸗ um den Vorzug: Farben und Pinſel des Mahlers ſind zu ſchwach, die ſchoͤnſten aus dem Geſchlechte der Stinkkafer, der Laufkaͤfer, der Erdkaͤfer, der Schnellkaͤfer, der Scheinkaͤfer, der Affterſcheinkaͤfer und der Blattkaͤfer nach der Natur abzubilden, und oft mußte man eben denſelben Käfer von zwo oder drey Seiten vorſtellen, indem er von der einten gruͤn, von der andern blau, und von der dritten wieder in einer dritten Farbe erſcheint, welches von der prismatiſchen Geſtalt kleiner Schuͤppchen oder Feder: chen, ja oft lediglich von den verſchiedenen Winkeln herruͤhrt, in denen die einfallenden Lichtſtralen ſich auf dieſen glaͤnzenden Koͤrpern brechen. Die ſchwarze Farbe iſt gleich— wol die herrſchende in dieſer Klaſſe, die Halbkugelkaͤferchen prangen mit der rothen und gelben und die Blattkaͤfer mit allen Farben. Viele unterſcheiden ſich merkwuͤrdig durch die ſonderbarſten Zeichnungen, Zuͤge, Streiche, Furchen, Gruͤbchen, Punkten, Tupfen, Tropfen u. f. f. gleich bei gleichen Arten, leidet doch nach Maaßgabe des Landes, und zufaͤlliger Umſtaͤnde kleinere oder groͤſere Abweichungen, woruͤber man aber noch meh: vers einzuziehen noͤthig hat, um die Gruͤnde dieſer Abweichungen genau angeben zu konnen. Welche Verſchiedenheit herrſchet nicht wieder in ihrer Lebensart? Hier koͤunte In der Ce- man von neuem Gelegenheit finden, nach eignen von jenen verſchiedenen Regeln, neue Ordnungen unter ihnen feſt zu ſezen. Denn einige ſind Erdkaͤfer, weil ihre Verwand— lung meiſtens unter der Erde geſchieht, oder Maulwurfskaͤfer, weil ſie in dieſer Abſicht B Tab T: In der Ber wegung. 10 Erſte Klaſſe. Inſe da Coleopter a die Erde aufwuͤhlen, und durchgraben, wie die Maulwuͤrfe, auch in ihrem Bau, CHa- bitus) nehmlich in der Stärke und Geſtalt des Kopfs und der Fuͤſſe zum theil etwas aͤhnliches mit denſelben haben; andere find Raubkaͤfer, welche mit einem ſcharfen Ge biß bewafnet ſind, und wie die wilden Thiere, andere verfolgen und verzehren; ans dere Aaskaͤfer, die ſich nur da verſammeln, wo todes Las durch feinen Geſtank fie lokt, ſich da nieder zu laſen, davon zu zehren, und ihre Nachkommenſchaft hinzupflanzen; andere Laubkaͤfer, welche ſich auf die Vaͤume begeben, und das junge Laub oder Blaͤt— ter zu ihrer Speiſe erwaͤhlen; andere Baumkaͤfer, wenn fie uͤberhaupt ihren Wohnplaz auf den Baͤumen, fewol auf den Zweigen, als unter der Rinde oder in dem hohlen Stamme derſelben aufſchlagen; und Fruchtkaͤfer, wenn ſie auf den Baͤumen, Stauden und kleinern Pfanzen einzig den reifen Fruͤchten nachziehen oder den Samen derſelben, und dieſelben ſelbſt zu ihrer Nahrung gebrauchen; andere Vlumenkaͤfer, die ſich mit dem Honigſaft oder dem Staube der Blumen begnuͤgen, und zu ganzen Schaaren auf den Fluren umher fliegen; und endlich andere Waſſerkaͤfer, welche ſich die meiſte Zeit ihres Lebens in dieſem Element aufhalten und ſelten in freyer Luft erſcheinen, u. ſ. f. Je nach 15 0 dieſe Thierchen nun vom Schöpfer beſtim̃t a auf die oder dieſe Weiſe zu leben, da oder dort zu wohnen, ſo verſchieden wurden auch ihre Gliedmaſſen geſtaltet, und zu wle Bewegungen geſchikt gemacht, einiger und zwar der meiſten zum gehen, derſelben Fuͤſſe find etwas kurz mit einem breiten Fußblatt oder Fuß— ſohle, alle ihre ſechs Fuͤſſe find faſt von gleicher Länge und Dike; anderer zum lauffen, die mithin ſolche Fuͤſe haben, welche man Laufe nennt, dieſelben find nehmlich ziem— lich lang, leicht, und erhalten oft den Koͤrper dieſer Thierchen in ziemlicher Hoͤhe ſchwe— bend, welches die Geſchwindigkeit ihres Laufs ſehr befördert, hieher gehoͤren die Lauf— kaͤfer, Sandlaͤufer und dergleichen; anderer zum huͤpfen, bei welchen das hinterſte paar Beine merklich diker, ſtaͤrker und länger iſt als die übrigen, wovon der Erdfloh— kaͤfer, ein Theil der Blattkaͤfer und Nuͤſſelkaͤfer zum Beweiß dienen koͤnnen; anderer zum ſchwimmen, wo man bemerkt, daß die hintern Fuͤſſe beſonders platt, breit und zu beeden Seiten mit ſtarken ſteiffen Haaren beſezt ſind, wodurch das Inſekt mit einer groſſen Leichtigkeit im Waſſer herumrudern kan, wie der Tauchkaͤfer und der Taumelkaͤfer; anderer zum klimmen, die dann beſonders ſpizige und krumme Klauen haben, womit ſie ſich an den Grasſtengeln, den Stauden, Baͤumen und dergleichen feſte halten und in die Hohe klimmen koͤnnen, wie zum Exempel der Bokkaͤfer, Kamm: kaͤfer, Erdkaͤfer, Ruͤſſelkaͤfer und andere mehr; und fat alle zum fliegen, wie wir im Anfange ſchon geſehen haben. Vei einigen ſeht man mehrere ſolcher Eigenſchaften vereiniget, wie denn zum Beiſpiel der Tauchkaͤfer hinten Schwimmfuͤſſe hat und vorne ſolche, die mit ſpizigen Klauen verſehen find, womit er an den Waſſerpflanzen hinauf klimmen kan. — Inſekten mit Fluͤgeldeken. 11 Die Inſekten find, wie andere Thiere, von der Natur mit ſolchen Gliedmaſſen verſehen werden, welche den Trieben ihrer Erhaltung zu Werkzeugen dienen, ja ſo gar angefuͤhrt werden, ſolche Werkzeuge zu ihrer Erhaltung ſich ſelbſt zu verfertigen, der— gleichen wir im Verfolg zu bemerken oft Anlaß haben werden, hier aber der Larfe des Sandlaͤufers gedenken, fo wie ſie auch für die uͤbrigen Triebe der Selbſtvertheidigung und der Fortpflanzung ein jedes mit beſondern Werkzeugen ausgeruͤſtet hat, deren es ſich theils zum Empfang der ſinnlichen Reizungen, die dieſe Triebe erregen, theils zur Befriedi— gung derſelben zwekmaͤßig bedienet. Daher ihre Kunſt- und Vertheidigungstriebe, nebſt den verſchiedenen Arten ſich zu bewegen, auf die Art der Gefahr, deren fie etwann aus— geſezt ſeyn möchten, wol angewandt, alſo daß der Schnellkaͤfer wenn er auf dem Ruͤken liegt, und ſich wegen feiner kurzen Beine nicht zu helfen weiß, fich in die Hoͤhe zu ſchnellen vermag, und fo der Gefahr entrinnt: ferners verſchiedene Arten nach der Weiſe des Fu— genkaͤferchens, bei Annaͤherung der Gefahr, ihre Beine zuſammenfuͤgen, ſelbſt auf den Boden fallen, ja ſich nicht bewegen und eine Weile tod ſtellen: andere hingegen, wie der Laufkaͤfer, einen Geſtank von ſich geben, oder gar von ſich ſprizen, wenigſtens ge wiſſe Fiſchblaſenaͤhnliche Theile, die ſonſt verborgen liegen, ſchnelle hervor treiben, oder geradezu mit dem Maul darein beiſſen und ſich wehren. Ferners gehört zu ihren Kunſt— treiben das bohren, nagen, graben, davon wir im Verfolge ſonderbare Beilpiele fn— den werden, wie das Weibchen des Kaͤfers feine Eyerchen in Sicherheit bringen, und oft in die Höhlen der Bäume, in den Kern gewiſer Fruͤchte, ja ſo gar in hartes Holz und Stein ſelbſt hinein zu ſpielen weiß, dieſe Sorgfalt fuͤr ihre Beut iſt bei dieſen, wie bei allen Inſekten, bewundernswehrt. Was kan ſeltſamer ſeyn, als das Geſchaͤfte des Vil— lenkaͤfers, die Vohnen des Schafmiſts und andere Kuͤgelchen von Thierkoth herum und zu ſeiner Wohnung zu waͤlzen? Die Egyptier ſahen dieß, und hielten dafuͤr, dieſes Thier— chen ſey nur einerlei Geſchlechts, und koͤnne ſich ohne die Begattung mit einem andern vermehren, erwieſen ihm darum beſondere Ehre. Herr Lörfling beſchreibt dieſes Kunſt— ſtuͤk, der Pillenkaͤfer, ſagt er, umfaßt mit den beeden hintern Fuͤſſen das Kluͤmpchen Pferdekoth, welches allezeit rund und vier bis fünf mal groͤſſer iſt, als er felbit, feine zwo Klauen dieſer Fuͤſſe paſen fo gut dazu, daß fie gleichſam die zwo Achſen vorſtellen, um welche das Klaͤmpchen ſich dreht, und fo rollt er es ruͤklings loͤngs dem Wege her bis zu der beſtimmten Stelle. Die Eigenſchaft der meiſten Vokkaͤfer, der Todtengraͤber, der Blattkaͤfer u. a. daß fie mit der Bruf einen bedeutenden Thon von ſich geben konnen, gehört vielleicht nicht nur zu ihrem Vehrtrieb, ſondern noch zu andern Abſichten, denn man kan wahr⸗ nehmen, daß viele Inſekten auf verſchiedene Weiſe mehrerley Thoͤne zu erregen wiſen, wie wir glauben, zwar groͤßtentheils zu Anlokung des Gatten, hingegen wird man auch ſolche finden, welche das ohne dieſe Abſicht in vollkommner Freiheit zu thun ſcheinen, ſie * W 2 Tab. I. Kunſt und 10 gungstriebe. Pillenkaͤfer. Stimme. Day Gehoͤr. Geruch. beedes. 12 Erſte Klaſſe. Inſe da Coleoptera muͤſſen demnach etwas dem Gehoͤr aͤhnliches haben, wozu wir geneigt ſind, bis andre Verſuche unſre Meinung wiederlegen, die Fuͤhlhoͤrner zu beſtimmen, das Gehoͤr ſelbſt, oder ein Analogon deſſelben iſt nicht in Zweifel zu ziehen, maſſen das mit unwiederleg— baren Gründen dargethan werden kan, man kan ſich auch die Art vorſtellen, wie der Schall mit dieſen Werkzeugen empfunden, und vielleicht durch die vielen Glieder derſel— ben vermehrt wird. Baſter hat auch einen Verſuch mit den Fuͤhlhoͤrnern der Sommer: voͤgel angeſtellt, er beſtrich fie mit Zukerwaſſer, alſobald ſtrekte das Thierchen feinen Sau— gruͤſel heraus, um es abzuleken. Das waͤre nun nicht fuͤr das Gehoͤr, ſondern viel— mehr fuͤr den Geruch oder Geſchmak. Sonſt daß ſie das Organon des Geruchs ſeyn, hat auch Klerk behauptet, und geglaubt, es in vorzuͤglichem Grade bei der erſten Klaſſe wahrzunehmen; denn, wenn man Achtung giebt, ſo wird man ſehen, daß diejenigen Kaͤfer, welche blaͤtterichte Fuͤhlhoͤrner haben, wie die Erdkaͤfer, wenn fie auf einer Blu— me oder Pflanze abſizen, die Blättchen der Keule an ihren Fuͤhlhoͤrnern bald oͤfnen, bald wieder ſchlieſſen, nach Art gewiſſer Thiere, welche ihre Naſenloͤcher aufſperren und wieder verengern, damit die angenehmen Gerüche mit Macht in die Lungen hineinzuzie— hen. Man ſollte alſo die Fuͤhlhoͤrner für ein zuſammengeſeztes Werkzeug des Geruchs und des Gehoͤrs halten, oder vielleicht fuͤr einen uns unbekannten und ſchwehr zu faſſenden Sinn, in welchem Empfindung , Geruch und Gehoͤr auf eine wunderbare Weiſe mit einander verbunden ſind. Genauere Verſuche muͤſſen hierinn mehr Licht geben. Wir haben oben ſchon davon geſprochen, daß dieſe Kaͤfer wie gepanzert ſeyn, ſie ſind gleichſam die Harniſchmaͤnner unter dem Heer der Inſekten, und uͤber das auf verſchiedene Weiſe bewaffnet und recht wehrhaft. So dauert auch die Zeit ihres Le— bens, in Vergleichung mit andern Inſekten, ziemlich lange, indem einige gar uͤberwin— tern, nicht zu gedenken, daß ein groſſer Theil ihrer Larfen zwey, drey ja vier Jahre noͤthig haben, bis fie zu dem vollkommenen Stand des Kaͤfers gelangen. Jedoch beob— achten alle die ihnen geſezte Zeit, einigen iſt beſonders das Fruͤjahr eigen, andern der Sommer, andern der Herbſt, und vielen das ganze Jahr, wie den Schabkaͤferarten. In Abſicht ihrer mehrern Wirkſamkeit, koͤnnte man einige, weil ſie zu dieſer Zeit ſich am meiſten ſehen laſſen und gefchäftig find, Tagkaͤfer, wie der größte Theil, andere Abendkaͤfer, wie verſchiedene von dem Geſchlechte der Erdkaͤfer, und andere Naͤcht— kaͤfer nennen, wie einige von den Laufkaͤfern, Schlupfkaͤfern und Scheinkaͤfern, wo die Weibchen von verſchiedenen dieſer leztern zu Nacht einen Schein oder Licht von ſich geben, wie an feinem Ort Beyſpiele folgen werden. Auch koͤnnen wir nicht umhin zu bemerken, daß die Verbindung oder Uleber— gang dieſer Klaſſe zu den Inſekten der folgenden Klaſſe ſo augenſcheinlich iſt, daß manche im Zweiffel ſtehen werden, in welche fie den Halbkaͤfer, den Raubkaͤfer, den Zangenkaͤ— fer, den Grashuͤpfer und dergleichen ſezen wollen: aber wir finden auch Uebergaͤnge zu den uͤbrigen: Kaͤfer mit beſtaͤubten Fluͤgeldeken, wie die Schmetterlinge, Tab. 1. f. 8. Tab. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 13 IV. f. 9. lit. c. d. Kaͤfer mit Seidenhaaren, wie die Hummeln und Fliegen, Tab. IV. f. 13. e. 14. Tab. VII. f. 16. Kaͤfer mit Zangen hinten anſtatt eines Legſtachels, Tab. VII. f. 14. 15.17. Käfer mit Ruͤſſeln anſtatt des Saugruͤſſels, wie das ganze Geſchlecht der Ruͤſſelkaͤfer und ein Theil der Afterruͤſſelkaͤfer. Käfer mit zween Flügeln, d. i. mit Oberfluͤgeln ohne die untern, Tab. VII. f. To. und andere, und endlich Käfer ohne Fluͤ— gel, wie die Weiblein verſchiedener Scheinkaͤfer — aber ſo duͤnkt es den Schoͤpfer gut, und kein Geſchoͤpfe ſollte ſich ſeines Stands erheben, und zu einem andern ſprechen / hinweg mit dir, du biſt nicht meines gleichen. Tab. I. 14 Erſte Rl ſſe. Iuſe & Coleoptera Die Erſte Klaſſe enthaͤlt alle Geſchlechter der Infekten mit Fluͤgeldeken. e e e dee e I: D er Ep d k d fe 1. Le Scarabe. Scarabaeus. 1 Nach dem Voßius bedeutet das Wort Scarabaeus und Carabus gleich viel. Kurabos von Kira, Caput, tota facies, und, wie uns duͤnkt, Bis, Bos; Vacca, vel boeos bubulus Kc. welches gleichſam ſagen will, ein Ochſenkopf, Stierkopf. In der That giebt es auch verſchiedene Arten der Erdkaͤfer, die gehoͤrnt find und etwelche Aehnlichkeit mit ei— nem Stierkopf haben. Der Anfang des Worts ſcheint aber nicht von Kara ſondern von Skairo oder Skarö herzukommen, welches nicht allein tripudio, ſalio (daher der Name Scarus, Springer, Lippfiſch) ſondern nach dem Varinus auch depafcor bedeutet: mit— hin will das griechiſche Wort ſagen, ein ſolcher Kaͤfer ſehe einem weidenden Stier gleich; wir vertauſchten dieſe verblümte Benennung an eine ganz einfache: Ein Erdkaͤ— fer muß ein Thier ſeyn, das im genaueſten Sinn auf und meiſtens in der Erde herum— kriecht und ſich da verwandelt, ſo wie dieſe, welche wir eben beſchreiben wollen. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 15 Da dieſes Geſchlecht in Abſſcht der Groͤſſe ungemein verſchieden iſt, fo muͤſſen es auch ſeine Larfen ſeyn. Die meiſten derſelben leben in der Erde, in faulem Holz, an⸗ dere waͤhlen garſtige Dinge, beſonders den Kuͤhkoth, zu ihrem Aufenthalt, und noch andere ſind im Vaſſer. Alle finden da ihre Nahrung, wachſen und verwandeln ſich, denn zumal aber dringen fie etwas tiefer hinunter, um ſicherer und ungeſtoͤrt zu fern. Zu dieſer Verwand lung gebrauchen nicht alle gleich viel Zeit, die meiſten nur einen Som— mer, viele aber zween, ja der Laubkafer und einige von den gröfern Arten drey bis vier Jahre. Die gehoͤrnten ſind eine beſondere Zierde dieſes Geſchlechts, dieſe verſchie— denen Hoͤrner des Kopfs und der Bruſt mögen ihnen, wenn fie den Puppenſtand ver— laſſen haben, noͤthig ſeyn, ſich durch die Erde hinauf zu arbeiten, theils auch zum be— quemern herumkriechen, unter Geſtraͤuche, und unter dem Koth des Viehes, doch ſind die Maͤunchen, welche meiſtens kleiner, mit groͤſſern Hoͤrnern verſehen. Die meiſten zeichnen ſich auch durch die Staͤrke ihrer vordern Schienbeine aus, von welchen man zuverlaͤßiger ſagen kan, daß fie damit ſich einen freyen Weg in der Erde ſcharren. Ob— ſchon die Larfen von vielen z. B. der behaarten unter den Wurzeln der Pflanzen wohnen, dieſelben zernagen, und nach ihrer Verwandlung die Blätter der Bäume ſuchen; fo ſcheint ihr Daſeyn in der Welt auch gutes zu ſtiften. Der Her. Dr. Scopoli nennt ſie deswegen die Bedienten des Pfaanzenreichs, weil diejenigen, welche den Blumen zuflie— gen, durch ihr herumkriechen in denſelben, das Mehl der Staubfaͤden in Bewegung ſe— zen, und ſo der gluͤklichen Befruchtung zu Hilfe zu kommen ſcheinen, dieſer Gattung find der Goldkaͤfer, Johanniskaͤfer, Edelmann, Blumenkaͤfer ꝛc. andere hingegen, welche ſich von den Blättern der Bäume naͤhren, die Raupen der Schmetterlinge ſtoͤhren, und oft veriagen, dergleichen find der Laubkaͤfer, Juniuskaͤfer und dergleichen, und endlich noch andere durch das wählen in dem Koth, welchen das weidende Vieh auf dem Gras fallen laßt, daſſelbe naͤhrt, dergleichen der Fruͤhlingskaͤfer, Stinkkaͤfer, Miſtkaͤfer und aͤhnliche. Viele, welche beſonders den Kindern beliebt ſind, haben einen Glanz wie Gold, andere find merkwuͤrdig wegen dem Staube, womit nicht nur ihre Fluͤgeldeken, ſondern der ganze Leib beſtreut iſt; dieſer Staub iſt Reihenweis geordnet, und hat die größte Aehnlichkeit mit dem Staube, welcher die Fluͤgel der Schmetterlinge ziert, und, eben wie dieſen, die Farben giebt. (Tab. IV. fig. c.) dieſe leztern Arten halten ſich auf den Roſen, dem Hollunder, und vielen andern Blumen auf. Mehrers, ſo wir hier nicht wiederholen wollen, kan in den Kennzeichen pag. 47. 48. 49. nachgeſeheu werden. Dieſes Geſchlecht iſt eines der weitlaͤufigſten, und unterſcheidet ſich durch die Verſchie— denheit der Hoͤrner, durch die Verſchiedenheit der vordern Beine und durch die Verſchie— denheit der Fuͤhlhoͤrner, auch durch die Anweſenheit oder Abweſenheit des Schildchens, welches Herrn Geoffroi und Schaͤffern Anlas gegeben hat, davon abzufondern und zu ei— nem eigenen Geſchlechte zu machen, den Sc. Copris, welchen Herr Schaͤffer den After— Tab. I. fig. I. 16 Erſte Klaſſe Infeta Coleoptera. maulwurfkaͤfer nennt, dem das Schildchen mangelt, da er ſonſt alle weſentliche Kennzei— chen eines Erdkaͤfers hat. Dieſes weitlaͤuftige Geſchlecht der Erdkaͤfer kan nun um die Kenntniß deſſelben zu erleichtern, nach dem Koͤpfchen der Fuͤhlhoͤrner abgetheilt werden; welche bei eini— gen zweyblaͤttricht ſind, bei andern dreyblaͤttricht, und bei noch andern vielblaͤttricht. Oder noch ſchiklicher nach den Zaͤhnen der Schienbeine des erſten Paars: da waͤren zu— erſt ſolche, welche nur einen Zahn haben, die von der zwoten Gattung haben zween Zaͤhne; von der dritten drey, von der vierten vier, und von der fuͤnften viel Zaͤhne; wir glau— ben aber, daß wir die Abtheilung des Ritters vorziehen muͤſſen, weil ſie die natuͤrlichſte iſt, und am beſten in die Augen fallt. Die Kennzeichen des ganzen Geſchlechts beſtehen uͤberhaupt darinn: daß ſeine Fuͤhlhoͤrner kleinen Keulen gleichen, deren Kopf oder Kolbe auf der innern Seite in bewegliche oder unbewegliche Blaͤttchen geſpalten iſt, welche erſtern der Käfer nach Willkuͤhr oͤfnen und ſchlieſſen kan, ungefehr wie die Blaͤtter eines Buchs oder die Stäbe eines Faͤchers. Die vordern Schienbeine beſonders find mehrentheils auf der auswendi— gen Seite gezaͤhnt. Der Ritter beſchreibt von dieſem Geſchlechte 99 Arten unter folgen: den Abtheilungen: J. Mit gehoͤrntem Bruſtſchilde. Der Jergliederer. Scarabaeus Dichotomus Linn. Mantiff. alt. 529. Muͤllers kleines fliegendes Einhorn, ſehet deſſelben Tab. I. fig. 2., iſt vielleicht mehr nicht als eine Spielart von dem Sc. Gideon. Dieſer Kaͤfer kommt aus Indien. Seine Groͤſſe iſt mittelmaͤßig, die Farbe glaͤn⸗ zend ſchwarz, an den Fluͤgeldeken braunroth; er hat ein Schildchen von gleicher Farb. Von dem Bruſtſchilde aus lauft nach vorne ein zweyzinkigtes abwerts gebogenes Horn; ein aͤhnliches, das aber in der Mitte mit einem Zahn verſehen iſt, koͤmmt vom Kopfe her, welcher durch feine Bewegung die halbmondfoͤrmige Figur dieſer beeden Hörner mehr oͤfnen oder beſchlieſſen kan. Das alles dient ihm zur Auſwuͤhlung der Erde, Zer— druͤkung und Zergliederung der Erdſchollen, fo ihm etwann in dem Wege vorkommen, darum gaben wir ihm den Namen Dichotomus, von dichotoimeb, diſſeco. Seine Schien— beine ſind ſtark gezaͤhnt. II. Mit glattem Bruſtſchilde, aber gehoͤrntem Kopfe. Goliath. Sc. Goliath. Linn. Mant. alt. 5 30. Drury Exot. 67. 3 T. nach wel- chem unſre Figur copirt iſt. Aus dem heiſſeſten Afrika, er iſt der Größte under den be kannten. Der Kopf iſt ſchwarz, obenher fleiſchfarb, und vorne in zwo ſtumpfe Spizen geen— digt: auf der Seite mit einem kurzen Zahn. Der Bruſttſchild iſt ſchwarz, mit Ss oder 7 fleiſch⸗ Inſekten mit Fluͤgeldeken. 17 fleifchfarbenen Streiffen, das Schildchen iſt auch ſchwarz mit einem weiſſen Strich, die vordern Schienbeine ſind zahnlos, die uͤbrigen unterhalb bartig. Der heilige Naͤfer. Sc. Sacer, Linn. 18. Das Maͤnnchen. IE urſpruͤnglich aus Egypten und Aethiopien, auch hernach in Frankreich, Spanien und Italien gefun— den worden, faſt auf allen Saulen und Pyramiden der Egypter in Rom abgebildet zu ſehen; dieſes, oder weil fein ſechszakichter Kopf dem Kopf gewiſſer heiliger Bilder mit ei— nem Nimbus gleicht, hat dem Ritter Anlas gegeben, ihn den heiligen Kaͤfer zu nennen. Cantharus wurde der Kaͤfer genannt, deſſen Zeichen der Stiergott Apis, bei den Egyp— tern, unter der Zunge haben mußte, font auch Scarabaeus. Das ſcheint die Urſache zu fein, warum dieſer Kaͤfer auf den Egyptiſchen Pyramiden zu finden, und warum er fo heilig if. Er trägt auch in der Verzierung des Kopfs wirklich etwas, das dem heiligen Bilde der Sonne gleicht. Dieſe philologiſche Mutmaſſung aber, welche aus der Natur— hiſtorie hergenohmen iſt, muͤſen wie zu mehrerer Berichtigung den Alterthumskundigen uͤberlaſſen. Er ift von mitlerer Groͤſſe; mit platten gefurchten Fluͤgeldeken; ohne Schildchen, mit einem ſechszakichten Kopf, hinten zween erhoͤheten Punkten, beſonders bei den Maͤnn⸗ chen. Der Bruftſchild iſt glatt, mit leichten Tuͤpfchen; die Schienbeine des zweiten und dritten Paars find behaart, auch der Rand des Vruſtſtuͤks. Das Weibchen iſt faſt um die Helfte groͤſſer, als das Maͤnnchen, feine Fluͤgeldeken find beinahe unmerklich gefurcht. Der Bukelkaͤfer. Sc. Mimas Linn. 17. Aus dem mittaͤgigen Amerika. Die Farbe DINeS Kaͤfers beſteht in einer praͤchtigen Miſchung von ſchwarz, gruͤn und Gold. Er hat kein Schildchen; zween Anſaͤze von Hoͤrnern auf dem Kopfe; einen gewoͤlbten, hohen, groſſen Bruſtſchild, hinten ausgeſpizt; mit zween vertieften Punkten, die Fluͤ— geldeken ſind tief gefurcht. Das Gechslein. Sc. Taurus Linn. 26. Wird in der Schweiz, Deutſchland und Frankreich, meiſtens unter dem Kuͤhkoth gefunden. Er iſt ſchwarz, und hat unten braune Haare; kein Schildchen; auf dem Genike zwei halbmondfoͤrmige an den erhoͤheten glatten Vruſtſchild gelehnte Hoͤrnchen, einen geſaͤumten Kopf, und geſtreifte kurze Fluͤ— geldeken. III. Mit glattem, unbewehrtem Kopf und Bruſtſchilde. Der Fruͤhlingskaͤfer. Sc. Vernalis Linn. 43. jedoch eine ſeltene Varietaͤt, von Luggaris in der Schweiz, der gewoͤhnliche wird aller Orten in Europa gefunden. Er zieht den Schafmiſt zu ſeiner Wohnung wie der Pillenkaͤfer, und iſt oft mit Laͤuſen ge— plaget, wie mehrere Kaͤfer, welche ſich im Miſt aufhalten. Seine Farbe iſt ſchwarzblau, die Fuͤhlhoͤrner aber find ſchwarz; er hat ein Schildchen; einen polirten ganz glatten, geſaͤumten Bruſtſchild, und dergleichen Fluͤgeldeken. Der Kopf ſtellt ein geſchobenes Vierek vor, welches hinten ein wenig erhoͤhet iſt. 1 f Tab. I. Fig. 2. Fig. 4. Fig. 6. ab. I. Fig. 7. Fig. 9. Fig. II. 18 Erſte Klaſſe Inſeda Coleoptera. Geoffrois Asfer. Sc. Geoffroae. Copris niger. Le Bouſier A couture. Geof- froi, Paris. I. p. 91. n. 8. Aus der Schweiz, wo man ihn nebſt mehrern Kaͤfern groß und klein in dem Kuͤhkoth findet, welchen faſt ſaͤmtlich das Schildchen fehlet. Seine Farbe iſt wie ſchwarze Dinte; der Bruſtſchild buklicht; er hat undeutlich gefurchte Fluͤgeldeken, welche auf den Seiten überworfen find. Kopf und Bruſtſchild zuſammen gerechnet find Länger als der übrige Theil des Leibes, die hintern Fuͤſſe laͤnger, als die andern. Der Blumenfreund. Sc. Philanthus. In der Schweiz trift man ihn nebſt ſeines gleichen meiſtentheils in den Roſen, und auf andern Blumen an. Seine Farbe iſt hirſchbraun mit Silber beſtreut; er hat kein Schildchen; die innere Klaue der vier vor— dern Beine iſt kleiner, an den hintern hingegen, welche ungewöhnlich lang find, befindet ſich nur eine einzige aber grofe Klaue, fo wie bei den meiſten Erdkaͤfern, welche die Blumen beſuchen. Der Durchſichtige. Sc. Pellucidulus. Aus Graubuͤndten. Er iſt von Farbe und Materie wie rothes faſt durchſichtiges, ſpielendes Wachs, und hat ein kleines Schild— chen; gefurchte Fluͤgeldeken; einen gewoͤlbten, eyrunden Leib; dünne Beine, und iſt ſelten. Der Chryſolith. Sc. Chryſis. Linn. 49. Olivengruͤn, wohnt in Amerika. Der Kopf iſt ausgeſtrekt, der Bruſtſchild gewoͤlbt und glatt; das Schildchen faſt zween Drittheile ſo lang, als die Fluͤgeldeken und halb ſo breit, leztere laſſen den Hinterleib un— bedekt, das Bruſtblatt iſt vorwaͤrts geſpizt. Scopolis-Rolbenkaͤfer. Sc. Dubius. Scopoli carn. 4. In der Schweiz. Mit einem Schildchen, geſtreimten Fluͤgeldeken, durchaus ſchoͤner Kupferſarbe, die bei dem Maͤnnchen ins violette faͤllt; es giebt gruͤne und blaue. 2 Der Kammkaͤ f er. Le Cerf. Volant. Lucas. Wird griechiſch auch Platyceros, das Breithorn genannt. Zu der franzoͤſiſchen Benennung hat die Bildung der weithervortredtenden Kiefer den Anlas gegeben, als welche einigen wie Hörner, und andern wie Feuerzangen vorkamen. Lucani, ſagt Muͤller, find Ein⸗ wohner einer gewiſſeu, freylich gewiſſen, Provinz gleiches Namens u. ſ. w. ſchon gut, aber daß dieſe Käfer dort häufiger find, als anderswo, hätten wir gewuͤnſcht bewieſen zu ſehen. Kan nicht Lucanus von Lucus, ſylva herkommen? quaſi in ſylvis degens? Waldkaͤfer? Sonſt haben, wie bekannt, die Roͤmer im Anfang auch die Elephanten Bo— ves und Tauros lucanos geheiſſen; da nun der Hirſchkaͤfer, Ceruus volans, die Käfer die den Namen bos und taurus trugen, an Groͤſſe eben ſo ſehr uͤbertraf, als der Elephant Inſekten mit Fluͤgeldeken. 19 den Stier, ſo bekam er vielleicht zuerſt den Namen Bos lucanus und zulezt blieb ihm das einfache Lucanus. Plinius ait, cervos volantes Lucanos a Nigidis vocatos fuiſſe; das find nun unſere Muthmaſſungen! die Aehnlichkeit welche die Hörner des Hirfchkäfers in einiger Augen mit den Feuerzangen haben, koͤnnen wir nicht laͤugnen, nur möchten wir ſo einen Namen nicht zum Geſchlechtsnamen machen. Kammkaͤfer if paſſend. Von dem erſten Geſchlechte unterſcheiden fie ſich beim erſten Anblik durch ihre langen gezaͤhnleten Kiefer, die bei einigen groſſe Aehnlichkeit mit dem Geweihe der Hirſche oder Rehe haben, welche wir Hirſchkaͤfer, Rehkaͤfer nennen, nicht Hirſchſchroter, weil nach der analytiſchen Erklaͤrung, welche Herr Muͤller von dem altdeutſchen Wort Schroͤten giebt, ein Hirſch— ſchroͤter ein Ding hieſſe, das einen Hirſch zerhakt und ſchroͤtet, welches ſehr ungereimt waͤre, weil dieſe Thierchen, wie ſelbſt den Kindern bekannt iſt, nichts anders ſchroten, oder zerhaken, als das Laub, oder die Blätter einiger Baͤume. Hingegen iſt noch Aber das von dem Hirſchkaͤfer, Cervus volans bekannt, daß die Maͤunchen, wenn fie bei einer Liebesparthie zuſammen treffen, wie die Hirſche, mit ihren Hoͤrnern in vollem Ernſt auf inander losgehen, bis einer als Sieger das Wahlfeld und die Schoͤne erobert und fer nen Nebenbuhler verjagt hat. Die ſechsbeinigen Larfen dieſes Geſchlechts leben gemeiniglich in den Hoͤhlen der Baͤume, wo fie das Holz wie Gerwerloh zermalmen, in welche, oder in die Höhlen des faulen Baumſtoks ſelbſt ſich der ausgewachſene Wurm begiebt, ſeiner Verwandlung da— ſelbſt abzuwarten. Nachdem fie ſich lange genug am Fuß der Bäume aufgehalten haben, fliegen ſie nun auf die Gipfel derſelben, jedoch ſieht man bald hernach die Weibchen wie— der an ihren erſten Aufenthalt zuruͤkkommen, in der Abſicht, ihre Eherchen daſelbſt an— zubringen. Man darf aber, was man bisher beim Hirſchkaͤfer fuͤr Maͤnnchen und Weib— chen der gleichen Art gehalten, vielmehr als zwo ganz verſchiedene Arten anſehen, indem es nicht glaublich iſt, daß zwiſchen den beiden Geſchlechtern hier eine fo groſſe Abwei— chung in der Vildung ſtatt haben ſollte, als einige, und wir ſelbſt ehmals zugeben wollten. Der Kammkuͤfer hat Fuͤhlhoͤrner von eilf Gliedern, Tab. IE fig. 2. wovon bei einigen das erſte Glied fat halb fo lang iſt, als der übrige Theil des Fuͤhlhorns, der ſich gegen dem erſten zuſammen legen kan, wie vermittelſt des Ellbogens der Arm. Tab. II. fig. I. welches Herr GeoFroi ſehr wol bemerkt, und fie nach dieſem Unterſchied in zwo Familien abgetheilt hat, bei beeden Gattungen endigen ſich die Fuͤhlhoͤrner in eine platt gedrüfte Kolbe, die an der breitern Seite eingeſpalten iſt, wie ein Haarkamm. Der Ritter hat 7 Arten beſchrieben. Das Vehboͤklein. An Capreolus Linn. 2? Halb fo groß, als der Hirſchkaͤ⸗ fer. Die ausgeſtrekten Hoͤrner oder Kiefer endigen ſich in zween ungleiche Zinken, der Zahn in der Mitte hat verſchiedene Spizen; ſeiner Geſtalt nach eher eine Abweichung, als der Luc. Capreolus ſelbſt. Wird in der Schweiz auf Virnbaͤumen und Eichen gefun— den. C 2 Tab. II. Tab. II. 20 Erſte Klaſſe. Inſeda Coleoptera. Der Zertrennte. L. Interruptus. Linn. 4. Aus Amerika. Iſt nach unſerm Original, welches zween vollkommene Pariſer Zolle lang iſt, gemahlt, warum aber Muͤller die Lange nur auf einen Achtelzoll angiebt, iſt uns raͤthſelhaft, da feine Be— ſchreibung mit der unfvigen ſonſt vollkommen uͤbereinſtimmt. Er iſt glänzend ſchwarz , ohne Schildchen; die Fuͤhlhoͤrner machen einen Vogen; der Grat des Geniks iſt auf— gerichtet; der Vruſtſchild mit einer Furche der Laͤnge nach bezeichnet und von dem lan— gen Hinterleib nicht nur, wie gewoͤhnlich, zertrennt, ſondern ſo merkwuͤrdig davon hin— weggezogen, daß uns nicht wundert, warum der Ritter ihn interruptus geheiſſen; er hat tief gefurchte Fluͤgeldeken, laͤnger als der Hinterleib; ſtarke Schenkel und Schien— beine, welche gedoͤrnt und vorne gezaͤhnt ind, und ſchwache Fußblaͤtter. —A ðĩð2—ũ K-bôãqs ——. 8 3. Der S ch abkaͤ fe r. Le Dermeſte. Dermeſtes. Durch die aus dem griechiſchen genohmene Benennung wollte man ſolche Kaͤfer anzei— gen, welche die Felle der Thiere zernagen, denn Dermeſtes kommt her von derma, cu- tis, und esthio, comedo; alſo ein Fellſchaber oder Freſſer. Von dieſer Gattung find lauter kleine bekannt, darum iſt ihnen auch der Titel Kleinkaͤfer zu theil worden, da derfelde ihnen aber mit andern gemein iſt, die auch noch in dieſer Klaſſe vorkommen, fo fanden wir um ſo weniger Urſache den Namen abzuaͤndern, da derſelbe nicht nur ihren Eigenſchaften, ſondern auch dem Linnaͤiſchen entſpricht. Uebrigens kommen ziemlich viele Verſchiedenheiten, ſowol in Abſicht auf die Befchaffenheit der Fuͤhlhoͤrner, als den uͤbri— gen habitum, in dieſem Geſchlechte vor, deswegen hat Herr Pallas in Spicil. Zoolog. Faſcic. II. aus einigen Arten ein neues Geſchlecht gemacht, dem er den Namen Ligni- perda, von ſeiner Lebensart hergenohmen, gegeben, worunter ſich der Capucinus, der Micographus und dergleichen befinden. Ihre Larfengeſtalt iſt von der vorhergehenden wenig verſchieden, nur daß ihrer etliche rauh und haarig ſind, und hinten einen Buͤſchel Haar haben. Die Wuͤrmer und die vollkommenen Schabkaͤfer verfolgen allerhand Eßwaaren, den Spek, alles Fett, Thierfelle und Pelzwerk. Kaum kan man ihnen in die Naturalienſammlungen von Thie— ren, Vögeln , und Kraͤutern den Weg verſperren. Viele halten ſich in den Vaum— rinden, dem Holze, in Samen und haufig auf den Blumen auf; fie verwandeln ſich mei— ſtens eben da, wo ſie als Wuͤrmer gelebt haben, hernach aber zerſtreuen ſie ſich. Ve— ruͤhrt man dieſe Thierchen, fo ziehen fie ihre Glieder zuſammen, Tab. II. fig. 4. a. b. ſtellen ſich wie tod, und halten ſelbſt groſſe Plagen aus, ohne ſich zu ruͤhren. Der Schabkoͤfer hat keulengleiche Fuͤhlhoͤrner von ro bis 11 Gliedern, davon Inſekten mit Fluͤgeldeken. 21 die drey lezten diker, blaͤttricht und durchbohrt ſind. Tab. II. fig. c. der Bruſtſchild iſt gewoͤlbt, und der Kopf kan darunter verborgen werden. Der Ritter hat 30 Arten. Der Vierpunktirte. D. 4-pundatus. Wohnt auf Blumen in der Schweiz; er iſt ſchwarz und hat auf dem Vruſtſchilde zween weiſſe Fleken, auf jeder Fluͤgeldeke aber vier weiſe Punkten der Laͤnge nach. Der Buchdruker. D. Typographus Linn. 7. Man findet ihn auch hier zu Lande unter der Rinde von Baͤumen, wo er Labyrinthe nagt; die wie Buchſtaben aus: ſehen. Er iſt braunroth, haaricht, mit einem gewoͤlbten Bruſtſchilde, unter welchen er den Kopf zieht, und hat geruͤndete, geſtreifte, hinten abgebiſene und gezaͤhnlete Flügel: deken. Eben derſelbe vergroͤſſert. Das Napuzkaͤferchen. D. Capucinus. Linn. F. Boſtrichus Schaeff. Elem. Tab. XXVIII. woher es genohmen iſt. Wohnt in den Staͤmmen der Baͤume und in den Bretter waͤnden. Es iſt ſchwarz, die Fluͤgeldeken und der Hinterleib roth; es hat einen gewoͤlbten, faſt ungeſaͤumten Bruſtſchild, unter welchem der Kopf verborgen werden kan, hinten iſt es rundlich. Eben daſſelbe vergroͤſſert. Ein vergroͤſſertes Fuͤhlhorn, kolbenaͤhnlich, die Kolbe hat drey blaͤtterichte Glieder. Das Nolbenkaͤferchen. D. Scolythus. Schaͤffers Regenſp. Inf. Taf. 112. Wohnt unter den Rinden der Baͤume; es iſt ſchwarz, laͤnglich, und die Kolbe der Fuͤhl— hoͤrner, welche nur vier Glieder haben, unzerſchuitten; der Bruſtſchild iſt kegelartig ge— woͤlbt. Ein vergroͤſſertes Fuͤhlhorn deſſelben. 4. D er B 0 5 r f d f ey, La Vrillette, la Panache. Ptusmis. 3 und Ptilinus will das gleiche ſagen, von Peynos, volucris, volatilis, pinnatus, oder Prilon, penna mollis, pinna; proprie Inſectorum. Ita Inſectum coleopterum ob Anntenas pinnatas vel pectinatas; Federkamm oder Vuſch. Geoflroi trennt dieſes Ge— ſchlechte. Der Ptinus pectinicornis Linn. iſt fein Ptilinus, la Panache brune: hinge— gen der Pertinax, der Mollis, ſind bei ihm Byrrhi. La Vrillette ſagt eben das, was der deutſche Namen, Bohrer. La Panache iſt die Ueberſezung des griechiſchen. Dieſe uͤberaus kleinen Inſekten haben den erſten, nemlich den deutſchen Namen von ihrer Eigenſchaft erhalten, indem fie fo wol in ihrem Wurm-- als vollkommenen-Stand tieffe Locher in das Holz bohren, wo fie ſich auch verwandeln: nachher aber trift man fie oft auf Blumen an. Fig. 4. It. = Fig. 5. lit. b. lit. c. lit. K. Tab, II. Fig. 8. 13 » Erſte Klaſſe. Infeta Coleoptera Ihre Fuͤhlhoͤrner find fadenformig, die lezten Glieder derſelben die groͤſſeſten, von etlichen gefiedert oder buſchicht Tab. II. Fig. 6. d. e. daher ihnen der franzofifche und griechiſche Name, der aber, wie geſagt, nicht allen zukoͤmmt, geſchenkt worden. Das Bruſtſtuͤk iſt gewoͤlbt, rundlich geſaͤumt, und bedekt zum Theil den Kopf. Der Ritter hat 6 Arten beſchrieben. Der Federkamm. P. Pectinicornis. Linn. 1. Er wohnt in alten Weidenſtoͤ— ken, in welche er eine Menge tieffer, runder Loͤchlein ſticht, oder bohret; daſelbſt findet man, je nachdem es Zeit iſt, die Larfe oder das vollkommene Kaͤferchen. Es iſt braun, mit gelblichten Fuͤſen und gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern. Wenn es beruͤhrt wird, zieht es den Kopf unter den buklichten Vruſtſchild, die Fuͤſſe unter den Bauch, und ſtellt ſich wie tod, nach der gewoͤhnlichen Liſt kleiner Inſekten, welche keine andere Waffen haben, ſich zu wehren. Der Ritter citirt bier den Geoffroi pag. 65. Ptinus. 2. ſollte heiſſen Ptinus I. wo derſelbe fo deutlich beſchrieben wird, daß man den Ptinus 2. nicht damit verwechfeln ſolte. Ein vergroͤſſertes Fuͤhlhorn vom Männchen. Daſſelbe vom Weibchen. . Der Rapferliche. P. Imperialis. Linn. 4. Noch als ein kleiner, weiſſer Wurm iſt er der gewoͤhnliche Holzbohrer der Tiſche, Stuͤhle und andern Holzwerks, ſo er al— ler Orten durchlochert. Die Fuͤhlhoͤrner find braun, eiſenfaͤrbig, der Vruttſchild iſt hinterhalb erhoͤhet, er hat ein weiſſes Schildchen, ſchwarze Fluͤgeldeken, auf welchen ein zuſammenflieſſender weiſſer Flek, der mit einem Reichsadler verglichen werden kan, roſt— faͤrbige Beine. Der Dieb. P. Fur. Linn. F. Er dringt in die Kraͤuter- und Inſekten-Samm— lungen, greift ſelbige an, legt ſeine Eyerchen hinein, wo ſich der Wurm, der indeſſen das Inſekt verfrißt, in obigen Käfer verwandelt. Eben fo verwuͤſtet er auch ausgeſtopfte Vogel, Thierfell, Haus- und Kuͤchengeraͤthe, ja den Schnupftabak. Der Ritter raͤth Alaun und Gift dagegen. Er hat ſo lange Fuͤhlhoͤrner, daß man ihn ehmals unter die Vokkaͤfer gerechnet; die Augen ſind ſchwarz, das uͤbrige des Inſekts iſt braun, duͤnkler oder heller, der Bruſtſchild kugelicht, interruptus quaſi, in der Mitte quer über zuſam— men gezogen, und wie getheilt, fo daß man ihn mit mehrerm Recht den Doppelſchild nennen koͤnnte, wenn er nicht ſchon unter obigem Namen allgemein bekannt waͤre, der vordere gewoͤlbte Theil deſſelben iſt nicht, wie der Ritter ſchrieb, au den Seiten gezaͤhnt, nach der Art der Vokkaͤfer, ſondern, wie Herr Geofroi beſchreibt, find es nur artige Erhoͤhungen, dichte ſtehender grauer Haare, die ſich ſeitwerts in eine Spize zuſammen druͤken; der ſchmaͤlere hintere Theil des Vruſtſchilds iſt punktirt und geſaͤumt; das Schild— chen ebenfals mit Haͤaͤrchen beſezt. Die Fluͤgeldeken find mit 10 punktirten Linien der Lange nach geſtreimt, graue Haͤaͤrchen formiren zwey Vaͤnder, die in der Mitte unter— Inſekten mit Fluͤgeldeken. 23 brochen find. Die Fluͤgeldeken ſizen nur aneinander, wenn der Kaͤfer fie geſchloſſen hat, Tab. II. ſeine Fluͤgel ſind der Laͤnge nach zweymal zuſammen gelegt, und wenn er ſie ausdehnt und fliegt, welches wir geſehen haben, noch ſo lang, als die Fluͤgeldeken. Die Schen— kel find keulenformig, wie bei dem Halbkaͤfer, Necydalis. 8 — ⁰¹ wü] 1 —ñ̃ Ä(— 2 3 5. Der Stuzkaͤfer. LEfcarbot. Hifer. Hifter , oder Hiftrio heißt freylich ein Gaukler oder Komoͤdiant, aber Müllers Ge— danken hieruͤber ſcheinen nicht wol zuſammenzuhaͤngen; wo hält er ſich auch auf den Blaͤt— tern der Blumen und Kräuter auf? Man müßte ihn eher Dungkaͤfer nennen, wenn man ihm einen Namen von dem Ort geben wollte, wo ſich die meiſten Arten derſelben aufhalten; wenn aber Hifter aus dem griechiſchen herkommt, fo haben wir nicht noͤthig, uns von dem Leitfaden des Ritters zu entfernen. Hojfereo heißt deſtituor, deeſt mihi, careo &c. Hiſten alſo , als wenn man ſagte, mangelhaft, verſtuͤmmelt, abgeſtuzt, da haben wir denn den Stuzkaͤfer, und uͤberlaſſen dem Leſer, wenn wir ihn auf Tab. II. fig. 9. f. verweiſen, wo er dieſe abgeſtuzten Fluͤgeldeken, welches das ganze Geſchlecht mit einander gemein hat, betrachten kan, das Urtheil zufaͤllen. Herr Geoffroi, wel— cher dieſes. Geſchlecht Attelabus, Efcarbot nennt, hat es mit der größten Genauigkeit be— ſchrieben, und wir verweiſen den Leſer dahin. N Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr aͤhnlich den Fuͤhlhoͤrnern des erſten und zweiten Ge— ſchlechts, nur ſcheinen die Blaͤtterchen der Kolbe ringförmig und wie zuſammengewach— ſen; ſie haben auch ein Ellbogengelenk, wie die Fuͤhlhoͤrner einiger Kammkaͤfer, die— ſes Gelenk iſt etwas platt gedruͤkt und gekruͤmmt. Den Kopf kan der Stuzkaͤfer unter den groſſen Vruſtſchild zuruͤtziehen und wenn er lauft wieder ausſtreken. Die Fluͤgelde— ken ſind als wie verſtuͤmmelt oder abgeſtuzt, und bedeken deswegen den Hinterleib nicht ganz; die Fuͤſſe find, wie bei dem erſten Geſchlechte, die Schienbeine gezaͤhnt. Das ſchwarze iſt bei dieſem Geſchlechte die Hauptfarbe, fie verwandeln ſich an dem Ort ih: res gewöhnlichen Aufenthalts. Der Ritter hat 6 Arten. Das Blaͤttchen. Hifter planus. Dieſes kleine Thierchen iſt nicht diker, als Fir 9. ein Buchsblättchen, glaͤnzend ſchwarz polirt, und kan wegen feiner ganz platt gedruͤkten, glatten Geſtalt zwiſchen den Rinden alter Pappelbaͤume, wo es gefunden worden iſt, ſehr wol fortkommen, wir haben es aus Vuͤndten erhalten. Das erſte Gelenke der Fuͤhlhoͤrner macht die halbe Laͤnge aus, dann ein Ellbogengelenke, hierauf folgen ſieben korallengleiche Glieder, zulezt ein platt gedruͤkter runder Knopf. Im laufen haͤlt es die Freßzangen ausgeſtrekt, den Kopf und die Fuͤhlhoͤrner in die Hoͤhe gerichtet, es hat groſſe ſcharfe Tab. II. lit. it. 24 Erſte Klaſſe Infeta Coleoptera. Freßzangen, einen flachen Kopf, den es nicht unter den ausgeſchnittenen Bruſtſchild zu— ruͤkſchieben kan zkein Schildchen; glänzend ſchwarze, abgeſtuzte Fluͤgeldeken; einen glatt geſchliffenen Bauch; gezaͤhnte Schienbeine an den vordern Fuͤſſen, an allen gedoͤrnt. Eben daſſelbe vergroͤſſert. 6. Der Taumelkaͤfer. Le Tourniquet. Gyrims. Blizſchnel ſind dieſe Kaͤferchen mit Schwimmen in Suͤmpfen und ſtillen Waſern, wo ſie leben; und wie berauſcht taumeln ſie in ſeltſamen Kreiſen herum, deswegen wir ih— nen den Namen Taumelkaͤfer geben, welchen Herr Schäffer auch für paſſend gehalten; Tourniquet ziehlt ebenfals hierauf. In den Kennzeichen wurden ſie noch unter die Waſ— ſerkaͤfer (welche wir nunmehr Tauchkaͤfer nennen) gezaͤhlt, laſſen es uns aber gar wol ge— fallen, dem Ritter zu folgen, und obſchon ihm nur zwo Arten bekannt waren, ein neues Geſchlechte daraus zu ſchaffen. Seitdem hat Herr Adolph Madeer in den Ad. der koͤ— nigl. ſchwediſchen Akademie von 1770. Nachrichten von einer neuen Europaͤiſchen Art gegeben, und die Geſchichte der bekannten mitgetheilt. Der Taumelkaͤfer lebt in Geſell— ſchaft mit feines gleichen, meiſtens auf der Oberflache des Waſſers, zu Nacht aber kriecht er auf hervorragende Steine oder Aeſte, indem er nicht ſo lang unter dem Waſſer aushalten kan, als der Tauchkaͤfer. Die laͤnglichen ſtrohfarbnen Eyerchen legt das Weibchen, welches groͤſſer, von Farbe hellgruͤner iſt, unten im Waſſer reihenweis an die Pflanzen, (Roͤſel Tom. III. pag. 195. Tab. 31.) daraus kommen laͤngliche ſechsbeinige Würmer, welche nichts be— ſonders haben. Im Sommer ſteigt die Larfe an einem Schilfſtengel aus dem Vaſſer heraus, ſpinnt einen Ehrunden papieraͤhnlichen Sak um ſich, den fie, beſonders unter— halb an den Schilf befeſtigt, und ihrer Verwandlung abwartet, die aber von kleinen Schlupfweſpen, welche ihre Eyer in dieſelben legen, oft geſtoͤhrt wird. Nach feiner Verwandlung begiebt ſich der Kaͤfer ins Waſſer, aus welchem er aber fleißig herauskom— men, oder doch mit hervorgerekter Schwanzſpize Luft ſchoͤpfen muß. Der Kopf des Tauchkaͤfers iſt klein, daran befinden ſich vier Augen, zwey nehm— lich oben, und zwey unten, ſo daß das Thierchen, ohne ſich zu bewegen, unter ſich und über ſich ſehen kan. Die Fuͤhlhoͤrner find kuͤrzer als der Kopf, ſpindelfoͤrmig, die Glie— der derſelben zuſammen gedruͤkt, daß ſie nur ein Stuͤt auszumachen ſcheinen, auf den Sei— ten daran noch ein Fortſaz, wie ein kuͤrzeres Fuͤhlhorn; der Bauch iſt etwas laͤnger, als die Fluͤgeldeken; die Fuͤſſe find kurz, die hintern flach, breit, laͤnger, zum ſchwimmen. Nebſtdem hat das Inſekt noch das beſondere, daß die Mutterſcheide des Weibchens ſich in zween Inſekten mit Fluͤgeldeken. 25 zween Aeſte oder Legſtachel theilt, woraͤber aber Herr Maderer nicht entſcheidet, ob beide auf einmal oder wechſelsweiſe zum Eherlegen dienen, oder ob es der ein— ten zum Eyerlegen der andern aber zum Luftſchoͤpfen nöthig habe. Der Herr von Linne hat nur zwey Arten angezeigt. Der Schwimmer. 9. Natator. Linn. 1. In den Kennzeichen Fig. 43. auch von Roͤſeln, Schaͤffern und andern mehr abgebildet. Wohnt in Seen, Teichen, Pfuͤ— zen, und lauft ſehr ſchnell auf dem Waſſer; wenn er ſich untertaucht, fo zieht er ein Luft— blaͤschen mit ſich, das wie Quekſilber ausſteht; er iſt ganz glatt, ein wenig geſtreift, mit kurzen abgeſtuzten Fuͤhlhornern, von zwey Gliedern, lit. g. hat Augen, wie ge⸗ doppelt, einen eyrunden Leib, und Schwimmfuͤſſe, davon die hintern beſonders breit ſind, und das ſchnelle Herumſchieſſen und Drehen im Vaſſer befordern. 7. Das Knollkaͤferchen. Lanthrenc. Borrbus. Cyprianus, ſagt man, ſoll einen Rok getragen haben, als er zum Tod geführt wurde, den man Burrhus oder Byrrhus nennte; war eine Gattung wollichten groben Zeugs, der roth ausſah, von Pyrros fulvus. Das Kaͤferchen, fo Tab. II. fig. II. lit. h. vorgeſtellt iſt, rechtſertigt dieſe Benennung vollkommen, wegen dem wollichten Weſen, womit es bedekt iſt, und der rothen Nath der Flüͤgeldeken; Herr Muͤller nennt es Wol— lenkaͤfer, warum aber noch nagenden Wollenkaͤſer, es nagen ja andere auch; zu dem taugt ein Geſchlechtsname nach allen Regeln ſchon nichts, wenn er ſchon ein Beiwort noͤ— thig hat. Er muß in einem einzelnen Wort beſtehen, daß aber wol zuſammengeſezt ſeyn darf. Linné, Geoffroi, Scopoli, Fabricius, alle groſſen Naturaliſten und Entomo— logiſten haben dieſer Regel, die in der Sache ſelbſt gegruͤndet iſt, gefolget. Quid verum atque decens curo & rogo, & omnis in hoc ſum. Nullius addictus jurare in Verba NMagiſtri. Herr Geotfroi nennt es Anthremes, welches ſo viel ſagen will, als Blumenkaͤferchen, weil man fie Haufenweis auf den Vlumen antrift, Herr Schäffer BVlumenſtaubkaͤfer, oft kan man z. B. auf dem Vlumenſchirm des Chacrophylli bei Duzenden antreffen, ſtoßt man unverſehens daran, fo vollen fie herunter, in kleinen Kuͤgelchen, oder Knollen, darum haben wir den Namen Knollkaͤferchen gewaͤhlt, um der knollichten Geſtalt willen. Die Larfen derſelben halten ſich in allerhand Aas auf, in halbverfaulten Pflanzen, in todten Inſekten, ſelbſten in ſolchen, welche in Kabinetten aufbehalten werden, wo ſie dieſelben zu Staub zernagen. Sie naͤhren ſich an dieſen Orten, verpuppen ſich da, und leben auch D Tab II. Fr] Tab. IL lit. h. 26 Erſte Klaſſe. Infeta Coleop ter a zum Theil nach ihrer Verwandlung noch daſelbſt: doch fliegen die meiſten nachher den ſchirmaͤhnlichen Blumen, (Fl. umbellatis) zu. Das Knollkaͤferchen hat kolbenaͤhnliche, gerade Fuͤhlhoͤrner , mit unzertheilter Kolbe; aͤhnlich den Fuͤhlhoͤrnern des Stuzkaͤfers, den Ellbogen ausgenohmen. Der Kopf iſt rundlicht, in den Bruſtſchild der kurz und breit iſt, gezogen; das Schildchen unmerklich, die Fluͤgeldeken gewoͤlbt, der Bauch eyrund, die Fuͤſſe kurz, deren Fußblaͤt— ter ſehr zart find und fünf Glieder haben, wie die meiſten, es verbirgt die Fuͤſſe und den Kopf an den Leib und liegt da, wie ein Knoͤllchen; es iſt mit einem zarten Staub bedekt, der, wie bei den Lepidopteris, lauter kleine Schuͤppchen und Federchen vor— ſtellt. Der Ritter beſchreibt 5 Arten. Der Braunwurznager. B. Scrophulariae. Linn. 1. Wohnt auf der Braun⸗ wurz in Menge. Er iſt ſchwarz mit weiſſen wellenfoͤrmigen Querſtreiffen und einer blut— rothen Nath der Fluͤgeldeken, welche auch auf den Seiten etwas roth geſaͤumt find. Eben daſſelbe vergroͤſſert. 8. Der Fugenkaͤfer. La Cifele Ciſtela. Fir R 5 ; f Senn man dieſen Kaͤſer beruͤhrt, ſo fallt er wie tod herunter, hebt man ihn auf, ſo findet man den Kopf in die Bruſt, die Fuͤhlhoͤrner zwiſchen demſelben und den Beinen und die lezten fo ſtark in den eyrunden Bauch eingedruͤkt, daß fie demſelben ganz eben lie— gen; dieſes waͤre aber nicht moͤglich, weil, wie bekaunt, die Haut der Inſekten ſo hart iſt, wie Knochen, wenn ſich nicht auf dem Bauch eigene Aushoͤhlungen befaͤnden, in welche dieſe zuſammengelegten Beine eben recht paſſen, die Schienbeine fo gar find halb ausgehoͤhlt, daß ſie die zuſammengelegten Fußblaͤtter, ungefehr ſo, wie das Heft eines Taſchenmeſſers aufnehmen konnen. So zuſammengedruͤkt und geſchloſſen iſt er allenthal— ben ganz glatt, man fieht weder Kopf noch Glieder, er iſt auch auf keinerley Weiſe zu bewegen, dieſelben wieder auszuſtreken, bis er ſich wieder in Sicherheit glaubt; auch wenn er tod iſt, bleibt er in oben beſchriebener Lage. Ciſtela kommt her von Ciſta, Kaſte, oder Kiſte; Ciltula oder Ciſtela, ein Kiſtchen la Caſſette.; dieſe Benennung ſchikt ſich alſo ſehr wol auf die karakteriſtiſche Eigenſchaft dieſes Thierchens, weil es aber noch uͤber das feine Glieder recht genau zuſammen legt und einpaßt, fo hielten wir, Fur genkaͤfer zum Geſchlechtsnamen für bedeutender, als Kiſtchen. Geoffroi, Forſter und Schaͤffer haben es ſchon zu einem eigenen Geſchlechte gemacht. Es hat keulengleiche Fuͤhlhoͤrner von eilf Gliedern, deren das erſte lang, das zweite rund, das dritte wieder lang, die uͤbrigen nach und nach trichterformig, wie Inſekten mit Fluͤgeldeken. 27 runde ausgehoͤhlte Blaͤttchen, durch deren Mitte der Kern des Fuͤhlhorns durchgeht; einen kleinen Kopf; eine runde Stirn; das Vruſtſtuͤt iſt vorne ſchmaͤler, kegelgleich; der Leib rund; die Beine find zuſammengedruͤkt und die Fußblaͤtter beſtehen aus fünf Gliedern. Wir kennen ſieben Arten. Der Gesierte. C. Ornata. Aus Buͤndten. Vollkommen eyrund; dunkelbraun, mit vielen ſchwarzen kurzen Strichen, und heiterbraunen artigen Fleken und Zuͤgen, be— ſonders auf dem Bruſtſchilde; die Fuͤhlhoͤrner find keulengleich, halbblaͤttricht. Er iſt um ein merkliches kleiner, auch anders gezeichnet, als die Falciata des Geoffroi, die um Paris und auch in den Thaͤlern der Schweiz zu Hauſe iſt, da jene ziemlich hoch, an einem felſichten duͤrren Orte, auf der Seite des Kalandaberges gefunden wor— den. Eben derſelbe von unten, nebſt einem etwas vergroͤſſerten Fuͤhlhorn. 9. Der Aaska fe r. Le Bouclier, Fofloyeur. Silpha. . Das Wort Silpha iſt zwar aus dem griechiſchen Sz/phe entſtanden, es kommt aber nach dem N dem Arabiſchen her, und bedeutet etwas feiner Natur nach vortrefliches und edles. Die Silphen in den Feengeſchichten ind bekannt. Disskorides aber giebt es ei⸗ nem 11 9 1 Kaͤfer, welcher die Eigenſchaft haben ſoll, ſeinen alten Balg an einen jungen zu vertauſchen, und hiemit wieder jung zu werden. Unſers Erachtens mag der weiſe Grieche eine Kaͤferlarfen geſehen haben, die eben im Begriff war, ſich in den Kaͤ— fer zu verwandeln. — Dieſe Kaͤferlarfe hatte mithin, wie alle dergleichen Larfen, faſt das Ausſehen eines wirklichen Kaͤfers, der aber ungewoͤhnlich zuſammen gekruͤmmt iſt; die Haut ſprang entzwey, und der Kaͤfer ſchien wie neugeboren: ſogleich ſchrieb der Alte in feine Beobachtungen, was wir vernohmen haben. Zu feinem franzsfifchen Namen iſt dieſes Geſchlecht gekommen, eines Theils wegen dem betraͤchtlichen Vruſtſchilde, anders Theils wegen der bekannten Eigeuſchaft einiger Arten, die Maͤuſe, inſonderheit die Maulwüͤrfe zu begraben, wie in unſern Kennzeichen, wo wir dieſes Geſchlecht Todten— graͤber genennt haben, ſeiner Zeit erzaͤhlt worden. Anizt wollen wir es Aaskaͤfer heiſ— fen, weil unſers Wiſſens faſt alle ſich das todte Aas, ſeyen es nun vierfuͤßige Thiere, Voͤ— gel ober Fiſche zu ihrem Aufenthalt waͤhlen, wo fie weiden, und ihrer Verwandlung in der Naͤhe abwarten; nur etliche von den kleinſten ſtiegen als Käfer, den Blumen zu. Der Aaskaͤfer hat einen ausgerekten Kopf , mit guten Freßzangen; hervorſte— hende Augen; Fuhlhoͤrner von eilf Gliedern, davon das erſte meiſtens lang, die fol— DEZ Tab. tz. II. Tab. II, Fig. 14. Fig. 17. 28 Erſte Klaſſe. In ſe da Coleoptera genden rund, die lezten blaͤttricht ſind; der Vruſtſchild if groß, flach vorne gerundet, ungeſaͤumt, Herr Geoffroi hat ihm den Namen Le Bouclier, Peltis, um der Griffe und Geſtalt willen des Bruſtſchildes gegeben. Die Fluͤgeldeken find laͤnglich, meiſtens unge— ſaͤumt; Lauffuͤſe; und an den Fußblaͤttern fünf Glieder. Der Ritter hat 39 Arten. Der Keulſchenkel. S. Clavipes. Wohnt in dem Schweizerland; zieht dem Aas nach; durchaus mattſchwarz, ausgenohmen die Augen, die drey lezten Gelenke der Fuͤhl⸗ hoͤrner und die Fußblaͤtter; er hat groſſe runde Augen; einen ſcheibenformigen, geſaͤum— ten, vorne ein wenig abgeſchnittenen Vruſtſchild, der die Fluͤgeldeken und das Schildchen noch ein wenig bedekt; glatte, nicht glaͤnzende, ringsum geſaͤumte Fluͤgeldeken, hinten ſchier breiter, als vorne, wie abgeſchnitten, mit drey erhoͤheten Streiffen; auſſerordent— lich dike, keulenfoͤrmige Schenkel, gebogene Schienbeine, und fünf Glieder an den Fuß— blaͤttern. Die Schenkel find beim Weibchen, welches ziemlich grafer iſt, als das Maͤnn— chen, diker, gezaͤhnlet, die Schienbeine kruͤmmer; Fig. 14.ſtellt das Weibchen fliegend vor. Der Geſchwaͤnzte. S. Appendiculata. Pe'tis 2. Le Bouclier noir a corcelet raboteux. Geoffroi p. 120. Man findet ihn in der Schweiz und in Buͤndten im Aas, auch in faulem Holze. Er iſt mattſchwarz, glatt; die Fuͤhlhͤrner find nach und nach diker, kaum geblaͤttert; der Kopf iſt ausgeſtrekt; der Vruſtſchild ungeſaͤumt, vorne nicht ausgeſchnitten, mit vielen ſchwarzen erhoͤheten und zarten, haarichten, vertieften Fle— ken; die Fluͤgeldeken find zart punktirt, mit drey erhoͤheten Strichen, und einem Schwanze oder Anhaͤngſel, das uͤber den Hinterleib hinausreichet, ringsum geſaͤumt. Der Glatte. S-Polita. Peltis. 8. La Gontiere Geoffr. p. 122. In der Schweiz; ganz ſchwarz und fein polirt; die Fuͤhlhoͤrner find nach und nach diker und kaum geblät- tert; der Kopf iſt ausgeſtrekt; der Bruſtſchild breit, ungeſaͤumt, vorne nicht ausgeſchnit— ten; die Fluͤgeldeken gewoͤlbt, zart punktirt, mit einer Rinne geſäumt. Der Gelbkopf. S. Oblonga. Linn. 22. Anthribus. 3. Anthribe noir ftrie. Geoffr. p. 307. Auch in der Schweiz; er iſt ſchwarz, vorne und hinten und am Vauch holzfaͤrbig; und hat ſtarke Freßzangen; eine breite Stirn; die drey lezten Glieder der Füͤhlhoͤrner find flach, blaͤttricht; der Vruſtſchild iſt ſchmal, in der Mitte am breiteſten, mit zwo Erhöhungen an den Seiten, und über den Hufen wie gefaltet. Zwiſchen den ſechs erhoͤheten Streifen der Fluͤgeldeken punktirte Linien; die Fluͤgeldeken über den Leib hinten herabgezogen. Inſekten mit FSluͤgeldeken. 29 IO. Der Schildkaͤfer. La Cafide. Cafide' Ale dieſe Benennungen ſind paſſend, weil nicht nur der Kopf dieſer Thierchen wie mit einer Sturmhaube bedekt iſt, ſondern auch Bruſt und Leib wie unter einem Schilde ver— bor gen ſind, ſo daß man ſonſt wenig von dem Inſekt gewahr wird, man lege es denn auf den Nuͤken, wie Tab. III. lit. a. Die Kaͤferlarfen find ſeltſam geſtaltet, breit, kurz und lach; und haben ſechs Fuͤſſe; fe find ringsum gedoͤrnt; und ſchlagen den Schwanz, gabelformig, gegen den Ruͤken zuruͤ; das Wuͤrmchen ſchiebt feinen eigenen Koth auf den Ruͤken hinauf, und erneuect denſelben, fo oſt dieſer Schild troken worden; unter dieſem Haufen Unrath ſammeln ſich auch die Haͤute, welche es nach der Art aller Kaͤferlarfen etliche mal aͤndert, der gruͤne Schildkaͤfer Linn. 1. welchen Herr Geofroi mit vieler Genauigkeit beſchrieben, und Pl. V. fig. VI. A. B. abbilden laſſen, iſt inſonderheit merk— würdig. Man findet dieſe Wuͤrmer, welche die Blaͤtter von untenher zernagen, und die vollkommenen Schildkaͤfer auf den Artiſchoken, Diſteln, und andern Pflanzen. Die Fuͤhlhoͤrner des Schildkaͤfers ſind zwar faſt fadengleich, jedoch ſind die Glie— der derſelben nach und nach trichterfoͤrmig und diker, eilfe an der Zahl. Der Kopf iſt gewöhnlich uuter dem groſſen Vruſtſchilde verborgen, die Fluͤgeldeken gleichen einem Schilde und haben einen breiten Saum; die Beine find kur; und die Fußblaͤtter haben vier Glie— der. Der Ritter hat 32 Arten beſchrieben. Der Tieger. C. Groſſa. Linn. 17. Wohnt in dem mittaͤgigen Amerika, und it der groͤßte unter den bekannten, von Farbe bluthroth, der kleine Kopf iſt unter dem Bruſt— ſchilde, welcher noch fo breit als lang und ungeflekt iſt, mit einem Gruͤbchen auf den Seiten; die Fluͤgeldeken ſind vorne ſeitwerts herabgezogen, laͤngſt der Naht ſechs Rei— hen vertiefter, ſchwarzer Punkten; von der Nath gegen die Seiten hinunter lauffen vier bis fuͤnf ſchwarze Zuͤge, wovon der mittelſte gegen den Saum getheilt iſt. Herr Dal— berg kan entfiheiden, ob dieſes die Erolla iſt, welche der Ritter beſchreibt, oder die Muͤlleriſche, welche wir für keine Catlida, ſondern für die Alpha thoracica Linn. 13. er— kennen, die in Europa oft und von uns ſelbſt haufig bei todtem Aas, in allerhand Unrath, beſonders in Menſchenkoth, gefunden worden. Der Seitenflek. C. Lateralis. Linn. 36. Auch aus Amerika; von Farbe, wie braunes Kupfererzt; auf den Seiten befindet ſich an jeder Fluͤgeldeke, ein ſcheibe— foͤrmiger, gelber, halbdurchſichtiger Flek, der ſich auch auf dem untern Theil der Fluͤ⸗ geldeken zeiget. ꝛc. Eben derſelbe von unten. Tab. III. Fig. 1. Fig. 2. lit a Tab, III. 30 Erſte Klaſſe In ſecta Cole optera 1I. Das H albku gel fü fer ch en. La Coccinelle. Coccinella Wir nannten es in den Kennzeichen das runde Blattkaͤferchen, theils um feiner Geſtalt willen, theils, weil ein Blatt oft der ganze Wirkungskreis, die Welt eines ſolchen Ge— ſchoͤpfes iſt. Schäfer nennt es Blattlauskaͤfer, andere nichtsbedeutende und laͤppiſche Namen übergehen wir billig. Dr. Hill hat die Coccinellam, Hemiſphaeria geheiſſen, wir uͤberſezen das in Halbkugelkaͤferchen, und machen es zum Geſchlechtsnamen. Den la⸗ teiniſchen Namen haben dieſe Thierchen nicht ſowol um der rothen Farbe, als um der Geſtalt, oder um der ſchoͤnen Farben willen; Coccinella wird hergeleitet von Kokkos , granum, Korn, alſo um der Aehnlichkeit willen dieſer kleinen runden Koͤrperchen mit Koͤrnern, welches auch die Coche nille betrift. Ko find Pillen bei den griechiſchen Aerzten; dieſem zufolge müßte die Coccinella Koͤrnerkaͤferchen beiten. Wann aber das Wort Coccinella, wird man einwenden, nicht unmittelbar von Coccus herkommt, ſo komme es deſto gewiſſer von coccineus, Scharlachroth, her. Wir haben in den Kenn— zeichen geaͤuſert, als ob wir dieſer Meinung wären, ſeitdem aber gefunden, daß cocci- neus eben ſo gut, als purpureus, von jeder ſtark glaͤnzenden Farbe, fuͤr uns durch eine poetiſche Metonimie, gebraucht werden kan. Purpureus de omni pulchritudinis colore dicitur, ſagen die gelehrten Philologi. Horaz nennt ſogar in der erſten Ode des vier— ten Buchs die weiſſen Schwaͤne der Venus, purpureos, purpureis ales oloribus; und Virgilius nennt den bunten Fruͤhling fo, in der neunten Eeloge: Hic ver purpureum, varios hic flumina circumfundit humus fores: alſo müßte es izt um der ſchoͤnen und glaͤn⸗ zenden Farben willen Schoͤnkaͤferchen heiſſen. Unſere guͤtigen Leſer werden uns dieſe philologiſche Ausſchweiffung verzeihen, wir waren im Eifer, und müſſen nur noch ſagen, was wir bei kuͤnftigen Gelegenheiten nicht wiederholen wollen, daß wir denken, wie es bei dem Wort Coccinella geſchehen, der Ritter habe dabei weiter gedacht, als einige ſei— ner Commentatoren, und mochten zuweilen gern des verdienſtvollen Herrn Linné Ehre retten. Nicht ſo niedlich, roth, rund, und glaͤnzend, aber eben ſo bekannt iſt die Larfe, welche man den ganzen Sommer durch an den Blättern herum kriechen ſiehet; langſam zwar, aber wie ein Wolf uͤberfallt fie die wehrloſen Blattlaͤuſe, als welche den meiſten zur Speiſe dienen. Das Weibchen des Halbkugelkaͤferchens wird desnahen durch einen gluͤklichen Naturtrieb geleitet, ſeine kleinen laͤnglichen, bernſteinfarbigen Eherchen mei— ſtens hin und wieder auf die Blaͤtter ſolcher Pflanzen zu legen, denen die Dlattlaͤuſe be— ſonders zugethan find. Aus fo einem Ey kriecht denn ein laͤngliches Wuͤrmchen, mit ſechs Fuͤſſen, welches vorne breiter, hinten zugeſpizt iſt; dieſes Wuͤrmchen iſt meiſtens ſchwarz und geduͤpfelt, je öfter es ſich gehaͤutet hat, je deutlicher erkennt man die Farbe und Punkten, und das Fünftige Inſekt. Sein Pupchen weis es artig mit dem untern Inſekten mit Fluͤgeldeken. 31 * Theil an die Blaͤtter anzuleimen; nach vierzehn Tagen erfolget die Geburt des Kaͤfers, welcher bald davon lauft, ſeinen Gatten zu ſuchen; der kleinen Beinchen ungeachtet iſt es im Kriechen ziemlich behende, und fallt auf die Erde wenn man nach ihm greift; viele Arten derſelben geben, wenn ſie belaſtet werden, einen haͤuſtgen, grünen wiedrigen Saft von ſich. Es iſt eines der zahlreichſten Geſchlechter, die größten unter den bekannten find etwann vier Linien lang, und drey breit, und ohne Ausnahme ſaͤmtlich wie Halbkuͤgelchen geſtaltet. Die Halbkugelkaͤferchen werden nach ihren Grundfarben, welche meiſtens roth, gelb oder ſchwarz find, und nach den Punkten auf den Fluͤgeldeken eingetheilt, wenn die Punkten auf der Grundfarbe wie zuverflieſſen ſcheinen, fo werden ſolche zum Unterſchied Tropfen genennt. Schade, daß dieſe ſchoͤnen Farben von etlichen Arten, wenn ſie todt ſind, ſich in etwas veraͤndern, und gelb wird, was vorher roth war! Wie zuver⸗ laͤßig die Regeln ſehn, wornach man die Arten bisher von einander unterſchied, koͤnnen wir nicht ſagen, denn es begegnet öfters, daß ſich zum Veiſpiel, ein Zweypunkt mit ei⸗ nem Sechspunkt begattet: oft iſt ſchon uͤber die Folgen hievon gemuthmaſſet aber keine richtige Beobachtungen, fo viel uns bekannt iſt, noch vorgelegt worden; nach der Ana— logie mit andern Geſchlechtern zu ſchlieſſen, wo die Männchen oft weſentliche Zierrathen befisen, doͤrfte man den Sechspunkt für das Maͤnnchen und den Zweypunkt für das Weibchen halten — doch wir wollen warten, bis wir Erfahrungen bekannt machen koͤnnen. Das Halbkugelkaͤferchen hat ein kleines halb unter dem Vruſtſchild verborgenes Köpfchen; kurze gekruͤmmte keulenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner von eilf Gliedern: nach dem erſten, welches lang iſt, iſt die naͤchſte Halfte krallengleich, die andre Halfte blaͤttricht, immer diker; die eben ſo langen, oft noch laͤngere Fuͤhlſpizen ſind hervorgeſtrekt, das lezte Glied iſt halb herzförmig; da das Juſekt eine halbe Kugel formirt, fo macht der Bruſtſchild einen Theil davon; dieſem Geſchlechte fehlt das Schildchen; es hat kleine Fuͤſſe; das Fußblatt beſteht aus drey Gliedern, davon das erſte laͤnglich, das zweite breit, herz— foͤrmig iſt und das dritte ſich in zwo Klauen endigt. Der Ritter hat 49 Arten, wie fol get abgetheilt: I. Mit rothen oder gelben Fluͤgeldeken, ſchwarzen Punkten. * — Der Zweppunkt. C. 2-pundata Linn. 7. Wohnt beſonders auf den Erlen; auch auf Weiden, Zwetſchgen, und andern Bäumen, wo er die Blattlaͤuſe frißt. Er hat rothe Fluͤgeldeken, mit zween ſchwarzen Punkten auf der Hoͤhe derſelben. II. Mit rothen oder gelben Fluͤgeldeken: weiß gefleft. Der Hieroglyph. C. Hieroglyphica. Linn. 14. Aus Sieilien von den größten Europaͤiſchen. Die Fluͤgeldeken ſind gelb, vorne zwey runde ſchwarze Punkten, der Laͤnge nach zwey groſſe längliche, ſchwarze Fleken, die gegen die Nath einen Winkel haben. . Tab III. Fig. 3. lit. b. Fig. 7. 32 Erſte Klaſſe. Infe@a Coleoptera Der Sechszehntropf. C. 16-guttata. Linn. 35. In der Schweiz , felten. Auf jedem Fluͤgelſchilde befinden ſich laͤngſt der Nath fünf, gegen dem Rand drey weile Tropfen, die Farbe des Kaͤferchens iſt blaß orangegelb. Eben derſelbe vergroͤſſert. III. Mit ſchwarzen Fluͤgeldeken, roth geflekt. Der Achtflek. C. 8-guttata. Aus der Schweiz, hat ſchwarze Fluͤgeldeken, auf jeder derſelben beim Grund einen groſſen vierekkigten, in der Mitte zween neben einan— der ſtehende runde, zulezt noch einen kleinern rothen Fleken. IV. Mit ſchwarzen Fluͤgeldeken weiß und gelb geflekt. Das EKingefaßte. C. Fimbriata. Wird zuweilen in der Schweiz gefunden, es iſt ſchwarz, der Rand des Bruſtſchilds und der Fluͤgeldeken find mit verſtoſſenen gel— ben Fleken eingefaßt; in der Mitte hat es einen runden, oben auf zween gevierte Fleken. Eben daſſelbe vergröoͤſſert. 12. Der Blattkaͤ fe Y,. La Chryfomele. Chryfomela. Izt kommt ein ſehr zahlreiches Voͤlkchen, nicht weiß, nicht ſchwarz, aber von allen Farben. Wir laſſen ihm den alten Namen. Chrylomela von Chrysos, aurum , und nale oder miele, vellere tecta, aureo vellere tecta, wie mit dem goldnen Vlies bedekt, oder mit einem goldenen Ueberzug; wer das Glas zur Hand nihmt, und die lange Reihe die— ſes Geſchlechtes durchgeht, wird ſich nicht wundern, daß demſelben ein ſo praͤchtiger Name zu Theil worden, denn verſchiedene derſelben prangen mit ſo ſchoͤnen Goldfarben, die über alle Beſchreibung find; andere glänzen zwar nicht von Metall, jedoch ſpielen auf ih— rem Ruͤken, beſonders aber auf den Fluͤgeldeken; die zierlichſten Farben; ja fo gar er— ſtreken ſich dieſe Farben bei vielen bis auf die Fluͤgel ſelbſt, Tab. III. fig. 10. gleichwie aber keine Regel ohne Ausnahme iſt, alſo geht es auch hier mit etlichen Arten, welche traurige, ſchwarze Farben, keine Unterfluͤgel haben, und deren Oberfluͤgel, oder Fluͤgel— deken zuſammen gewachſen ſind, die alſo nicht fliegen koͤnnen. Nachbarn des vorigen Ge— ſchlechts bewohnen fie mit ihnen die Vlaͤtter der Pflanzen, jedoch uͤberlaſſen fie jenen die Blattlaͤuſejagd und leben von dem Weſen der Blätter ſelbſt „welche ſie bis auf die Stiele abnagen, daß ein ſolches Staͤudchen, welches von ihnen zernagt worden, wie ein Skelet ausſieht; Inſekten mit Fluͤgeldeken. 33 ausſieht; beſonders aber find die ſpringenden, unter dem Namen der Erdfloͤhe den Gaͤrtnern und jedermann ſo bekannt, daß wir nicht noͤthig haben, uͤber ihre Verrichtungen viele Worte zu machen. Die Landwirthe gebrauchen Ziegelaſche, gebrandten Gyps und Holz— aſche, welche fie über die jungaufgehenden Pflaͤnzgen ſtreuen, wenn der Thau noch darauf liegt; da aber dieſe Mittel ſie nicht vollkommen bezwingen, ſo iſt es gut, unter feinen Samen Kreßichſamen zu mifchen wenn dieſer ein paar Tage vor dem andern Gar— tenſamen aufgeht, ſo finden dieſe ſchaͤdlichen Thierchen ſchon etwas, das ſie vorzuͤglich lieben, zu freſſen, und koͤnnen die andern Pflanzen inzwiſchen entrinnen. Das Weibchen legt feine Eyerchen auf die untere Seite der later, nahe au den Stiel, wo ſie feſt ſizen: wie bald das Wuͤrmchen ausgekrochen, iſts am rechten Ort, und fangt an, zu freſſen; es iſt laͤnglich rund, weich, hat vorne ſechs Fuͤſſe, womit es langſam kriecht; wenn es ausgewachſen, ſpinnt es ſich mit etlichen Faͤden an einem Blatt an, verpuppt ſich bald, und kriecht nach 14 Tagen als Kaͤfer aus. Es iſt ſchon oft mit dem Halbkugelkaͤferchen verwechſelt worden, wenn man aber nur auf die Fuͤhl— hoͤrner Achtung giebt, ſo wird man keinen Augenblik anſtehen; uͤber das herrſchen noch andere weſentliche Verſchiedenheiten zwiſchen dieſen beeden Geſchlechtern, wie man aus der Vergleichung ihrer Kennzeichen leicht gewahren wird. Die Füͤhlhoͤrner des Blattkaͤfers find meiſtens noch einmal fo lang als der Bruſt— ſchild, aus eilf unter ſich ziemlich aͤhnlichen, fadenfoͤrmigen Gliedern zuſammengeſezt, welche doch gegen das Ende meiſtens nach und nach diker werden, das Koͤpfchen iſt ver— haͤltnißmaͤßig groͤſſer als bei dem vorigen Geſchlechte, hervortretend; die Fuͤhlſpizen aber find kleiner; der Bruſtſchild iſt meiſtens gefaumt, und das Schildchen immer vorhanden; die Fluͤgeldeken find ſelten geſaͤumt; die Fuͤſſe von mittlerer Groͤſſe, und die Fußblaͤtter, welche vier Glieder haben, untenher wie mit einem gelblichten Filz gefuͤttert, oder ge— ſohlet. Die Blattkaͤfer werden nach der Form ihres Koͤrpers eingetheilt. Der Herr von Linnaͤ hat hat 124 Arten angegeben. J. Eyrunde Blattkaͤfer. Der Rieſe. Ch. Gigantea. Linn. I. Kommt aus Indien; in natürlicher Groͤſſe, und ſehr genau abgebildet; er iſt ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner find keulengleich, der Bruſt— ſchild iſt mit einem ſchmalen Saume und Raͤndlein verſehen; die Fluͤgeldeken ſind ſehr gewölbt, ablang, und geſaͤumt, mit gelblich rothen oft zuſammenflieſſenden vielen Fleken geziert. Der Serzkaͤfer. Ch. Boleti. Linn. 36. Diaperis Schaeff. Elem. T. 58. Ra- tisb. T. 77. f. 6. Hält ſich in den Schwaͤmmen der Baͤume auf; die Fuͤhlhoͤrner find durchſchnitten, herzfoͤrmig, keulengleich; der Kopf iſt ausgeſtrekt; der Bruſtſchild ge— woͤlbt und geſaͤumt; die Fluͤgeldeken find auch gewoͤlbt, ſchwarz mit drey gelben wellen— E Tab. III. Fig. 8. Fig. 9. Tab. III. Fig. II. lit. d. Fig. 12. Fig: 14. 34 Erſte Klaſſe. Inſeda Coleoptera foͤrmigen Queerſlreiffen. Das vergroͤſſerte Fuͤhlhorn unter der Fig. 9. gehört eben die— ſem Kaͤfer, welchen Herr Schäfer den Herzkaͤfer nennt, weil die Glieder der Fuͤhlhör— ner von der krallenfoͤrmigen, fadengleichen Geſtalt der andern abgehen, und gleichſam herzfoͤrmig ſind. Der Saͤumfluͤgel. Ch. Marginata. Linn. 39. In der Schweiz gemein, mit blauſchwarzen Fluͤgeldeken, die einen ſafrangelben Rand oder Saum haben, und ro— then Fluͤgeln. II. Springende: das Dikbein oder der Schenkel der hintern Fuͤſſe DIE, Der Geſtreifte. Ch. Nemorum. Linn. 62. Auf dem Lungenkraut, der Zahn— wurz, der Feldkreſſe und andern, fuͤrnehmlich, wolriechenden Pflanzen. Er iſt ſchwarz; der Anfang der Fuͤhlhoͤrner, und die Fußblaͤtter der Springfuͤſſe gelblich; auf jeder Fluͤgeldeke ſieht man der Laͤnge nach einen breiten gelben Strich oder Band. Die Schenkel des hintern Paars zum Springen. Eben derſelbe vergroͤſſert. III. Cylindriſche Blattkaͤfer. Der Blaͤuling. Ch. Cyanea. Linn. 72. Iſt aus Amerika; und uͤbertrift die groͤßten von den hielaͤndiſchen nicht viel; er iſt ganz dunkelſpielend lazurfaͤrbig; etwas laͤnglich; er hat braune Augen, ſchwarze Fuͤhlhoͤrner, einen glatten, kegel foͤrmigen, ge— ſaͤumten Bruſtſchild; ein ſehr kleines Schildchen, ſtark gewoͤlbte, zart punktirte, lange, hinten zugeſpizte Fluͤgeldeken; ſtarke Beine; die Schenkel, beſonders des Weibchens find etwas keulengleich; die Fluͤgel ſchwarz. Der Fallkaͤfer. Ch. Cryptocephalus. Linn. 9. Wohnt haͤufig auf den Erlen, in der Schweiz; er iſt zierlich ſchoͤn ſchwarz, violet und blau; der Kopf unter den buk— lichten, halbkugelrunden Bruſtſchild gedruͤkt, er hat ein Giebelſchildchen; laͤngliche, hin— ten runde, abgeſoͤnderte Fluͤgeldeken. Friſch haͤlt dieſen blauen und den gruͤnen fuͤr die gleiche Art, es iſt auch noch unbeſtimmt, ob ſich dieſe aͤhnlichen Arten zufällig mit ein— ander vermiſchen, oder ob das natuͤrlich fen, was wir für zufaͤllig halten; übrigens ſchieſſen die ſchoͤnen Farben dieſer Gattung Kaͤfer nicht ab, wenn man ſie in den Inſekten-Samm⸗ lungen aufhebt. IV. Laͤngliche Blattkaͤfer, welche vorne ſchmaͤhler ſind. Der Lilienkaͤfer. Ch. Merdigera. Linn. 97. Crioceris rubra Geoffr. Attela- bus Lilii. Scop. Wohnt haufig auf den weiſſen Lilien. Der Kopf, Bruſtſchild und die Fluͤgeldeken ſind roth; die Fuͤhlhoͤrner fadenaͤhnlich mit kraͤuſelgleichen Gliedern; der Bruſtſchild iſt walzenfoͤrmig; die Fluͤgeldeken find in der Mitte ein Vischen zugedrüͤkt, Inſekten mit Fluͤgeldeken. 35 hinten breiter und geruͤndet mit zehn punktirten Linien; die Fuͤſſe ſchwarz; wenn man Tab. III. ihn fangt, macht er mit dem Bruſtſchilde einen hellen girrenden Thon. Die Larfe hat die Art des gruͤnen Schildkaͤfers, ihren eignen Unrath auf den Ruͤken zu ſammeln, und iſt daher von dem Ritter Merdigera genennt worden. Herr von Geer bemerkt, daß es auf den Maybluͤmchen eine vollkommen gleiche Art mit rothen Fuͤſſen giebt. Der Fadenkaͤfer. Ch. Luperus Schaeff. Wohnt auf dem Ulmenbaum, mit fa Fig. 15. dengleichen Fuͤhlhoͤrnern, die noch fo lang ſind, als der Leib, das ganze Thierchen iſt glänzend ſchwarz, mit ſchmalem geſaͤumten Bruſtſchilde, und langen weichen Fluͤgeldeken. Eben daſſelbe vergroͤſſert. lit. e. V. Lange Blattkaͤfer. a Der Schwarzſtrich. Ch. Striata. Ganz ziegelroth mit ſchwarzem Bauche; auf Fis. 16. der Stirne mit zween, auf dem Bruſtſchild mit drey und auf den Fluͤgeldeken mit vier ſchwarzen Streiffen, auf jeder von den leztern mit einem langen und einem kurzen. — ꝑhꝑAſM:,M: UU— — 13. Der J ge k aͤ fe r. La Chätaigne. Hifpa. Man koͤnnte es auch Stachelkaͤferchen heiſen. Hiſpa von hifpidus fagt ungefehr das gleiche; Dorntafer iſt weniger paſſend, weil es auch in andern Geſchlechtern Arten mit Dornen giebt. Wir hatten Hofnung, dieſe Art von einem Freund aus Vuͤndten zu erhalten, wo fie wirklich im Frühlahr gefunden wurde, weil fie aber durch einen Zufall wieder verlohren gieng, und man ſeitdem keines andern ſolchen Thierchens mehr habhaft wurde, ſo konnen wir davon keine Abbildung geben. Daſſelbe ſcheint alſo in der Schweiz auch zu wohnen, und ein Fruͤhlingskaͤfer zu ſeyn. Geoffroi hat eine Art davon oftmals auf dem Gras, fur le haut des tiges du gramen; gefunden, er nennt fie Crifceris tota atra, ſpinis horrida, la Chataigne noire, dieſelbe iſt 13 Linien lang und 3 Linien breit. Der Ritter ſagt davon, daß ihre Fuͤhlhoͤrner ſpindelformig, und zuſammengeruͤkt zwiſchen den Augen ſtehen, und die Fluͤgeldeken oft mit vielen Dornen bewafnet ſeyen. Er be— ſchreibt 4 Arten davon. 2 * Tab. IV. 18. 2. > lit. a. 36 Erſte Klaſſe. Infeda Coleoptera. 14. Der Muͤ ff el k aͤ fe t, La Bruche. Bruchus. Man kan dieſe Thierchen nicht wol Samenkaͤfer nennen, weil man glauben ſollte, ſie halten ſich nur in Samen auf; ſie ſind aber eben ſowol auf den Blumen, und haben viele Verwandſchaft mit gewiſſen Ruͤſſelkaͤfern, Geoffroi nennt fie Mylabris, wir aber bleiben bei dem Wort Muͤffelkaͤfer: Bruchus A Bryko, edo, voro, eſſen, muͤffeln, wel— ches ein altes bekanntes deutſches Wort iſt, davon das franzoͤſiſche Muffle herkommt. Den Namen Bruchus haben die Alten mancherley Inſekten gegeben, er kommt aber be— ſonders denen zu, welche durch nagen und freſſen ſich hervorthun. Der Herr von Linnaͤ hat ihn auf dieſes Geſchlechte allein eingeſchraͤnkt, welches das vorhergehende mit dem folgenden zu verbinden ſcheint. Von der Verwandlung dieſer Kaͤferchen, welche gar klein ſind, iſt nichts eigentliches bekannt; ſie zernagen allerley Pflanzen und Samen, wo fie ſich vermuhtlich auch verwandeln. Der Muͤffelkaͤfer hat einen Ruͤſſel, wie die zwey folgenden Geſchlechter, doch viel kuͤr— zer und breiter, vorne an demſelben das Maul mit den vier Fuͤhlſpizen, fadengleiche jedoch ge— gen das Ende etwas dikere Fuͤhlhoͤrner von eilf Gliedern; einen ovalen buklichten Bruſt— ſchild; gewoͤlbten Bauch; an dem Fußblatt fünf Glieder. Der Ritter beſchreibt 7 Arten. Der Zwepypunkt. B. 2-pundatus. In der Schweiz; er iſt aſchgrau, mit gelben Fuͤhlhoͤrnern und ſinkendem Kopf; er hat einen grauen buklichten Bruſtſchild, dunk— lere, geſtreifte Fluͤgeldeken hinten abgeſtuzt; zwey ſchwarze Aeuglein mit einem gelben Ring auf denſelben, die Bauchringe ſind an der Seite weiß, die vordern Beine roth, die hintern braun und laͤnger. Eben derſelbe vergroͤſſert. 15 Der RN uͤ ſſe Ifä fe r. Le Charanſon. Curculio. Cnrehlio, quaſi gurgulio à gurgite für gula oder gutture. Plautus betittelt einen Schma⸗ rozer Paraſitum, alſo; in der Comoͤdie, welche dieſe Ueberſchrift führt, fragt jemand, wo der Herr Curculio anzutreffen fen? Die Antwort iſt: in tritico facillime vel quingentos curculiones pro uno ſaxo reperias. Virgil und Kolumella haben uͤber die Curculionen geklagt, und ſie Korndiebe geſcholten. Wem der Schaden bekannt iſt, den dieſes kleine Volk auf den Kornboͤden ſchon ange: Inſekten mit Fluͤgeldeken. 37 richtet hat, und alle Jahre anrichtet, wenn die Fruͤchte nicht fleißig geſäubert und ge⸗ dort werden, der wird dieſe Klagen verſtehen. Die Weibchen einer gewiſſen Art Rüͤſſel. kafer CC. Frumentarius, Linn. IF. bohren mit ihrem langen Schnabel ein kleines Löch— gen in die Koͤrner des Weizens und anderer Frucht, wiſſen ſo fort ein Ey, deren ſie nach einander bei hunderten legen „ßhineinzuſchieben. Je nachdem die Witterung beſchaf— fen, kommt fruͤher oder ſpaͤter ein kleines Wuͤrmchen aus, dem dieſe Wohnung recht gut anſteht, denn es befindet ſich mitten in der reichſten Vorrahtskammer, faͤngt an, von dem mehlichten Weſen zu zehren, und, fo wie ſich die Höhle erweitert, auch an Gröfe zuzunehmen; es iſt halb ausgewachſen, wenn das Mehl eines ſolchen Koͤrnchens aufge— braucht iſt, es weiß zwey bis drey der anſtoſſenden Koͤrnern mit einigen zarten Faͤden zu— ſammen zu leimen, und die Fugen zwiſchen dieſen Koͤrnern noch über das mit feinem Auswurf, der wie weile Sandkoͤrnchen ausſieht, zu befeſtigen; dieſes Kornkluͤmpchen hoͤhlt es denn aus; bis es zu dem Ziel feiner Verwandlung kommt, wo es ſich denn zwiſchen dieſen leeren Huͤlſen niederlegt, ſich zu verpuppen, um verſchiedene Tage hernach als ein vollkommner Ruͤſſelkaͤ— fer dieſelben durchzubrechen. Iſts denn ſchwuͤles Wetter) und ein Fruchtmagazin ungeſchikter Weiſe nach Suͤdweſt gekehrt, die Frucht feuchte, und ſonſt nicht fleißig gerathſamet, ſo findet dieſes ausgekrochene Kaͤferchen auf dem Kornhaufen ſeiner Kammeraden bei vie— len tauſenden; die fertigen Maͤnnchen beſteigen die groͤſern Weibchen, welche mit jenen davon laufen, und daher an einigen Orten Reuter genennt werden. Die gleiche Hiſtorie iſts bei hundert andern Fruͤchten gruͤnen und duͤrren; auf aͤhnliche Art gelangt die Larfe, je nachdem es eine Gattung iſt, in Bohnen, Erbſen, Linſen, Gerſten, Reis, ſelbſt in das todte Holz; in grüne Früchte und Pflanzen, in die Artiſchoken, Difteln , Nelkenknoͤpfe', Grasſtengel u. a. d. auch in die Haſſelnuͤſe, ja, nach den ſchwediſchen Abhandlungen ſoll die, ſer Kaͤfer, nebſt andern Inſekten ſchon von Menſchen abgegangen ſein. Der groſſe Palmbohrer (Kennzeichen Tab. III. Fig. 20.) iſt beſchaͤftigt, ſeine Eyer in das Mark des Palm⸗ oder Sago-Vaums zu legen, die daſelbſt zu ſpekkigen Würmern erwachſen, welche drey Zolle lang und einen Zoll dik werden, und dem Amerikaner Lekerbiſſen duͤn— ken, worüber kein Europaͤer der Krebſe ifet, zu lachen hat — kleinere Ruͤſelkaͤfer ſu— chen ſich in unſern Gegenden die Aepfel- und Birn-Bluͤthen aus, dahin ihre Nachkom— menſchaft zu verſorgen. Alle dieſe bisher gedachten find Ruͤſſelkaͤfer mit einem langen Ruf ſel, wir nennen aber denjenigen lang, welcher (vom Auge bis zur Schnauze gerechnet) länger iſt, als die Vruſt, den andern kurz; dahingegen andere Arten mit kurzem Schna— bel ſich mit der Oberfläche der Kräuter und Fruͤchte begnuͤgen, jedoch ihre Eyerchen ſchon fo auf die Blätter zu bringen wiſſen, daß da gleich durch den Anſtich ein Zufluß von Saͤf⸗ ten entſteht, welcher denſelben zu einer Beſchuͤzung dient, und das junge Wuͤrmchen in dem kleinen Knotten ruhig iſt. Scopoli hat dieſes Geſchlechte, welches eins der zahlreich— ſten, dem erſten Anſchein nach aber leicht zu erkennen iſt, mit vielem Scharfſinn in zwo Klaſſen abgetheilt, wovon wieder jede ihre Abſchnitte hat. Die von der erſtern Klaſſe Tab. IV. Fig. 3. Fig. 4 38 Erſte Klaſſe. Infeta Coleoptera. find Recticornes, a) oraſſo & brevi roſtro. b) craſſo & longo roftro. c) tehui & longo roſtro: a. femoribus dentatis b. femoribus muticis) die von der zwoten Klaſſe Infracticornes: a) craſſiroſtres, calcarati. b) craſſiroſtres inermes. o) tenuiroſtres, calcarati. Geoffroi theilt fie auch in zwo Familien ein, 1. femoribus in- ermibus. 2. femoribus denticulatis, ohne weitere Diſtinction, hingegen hat er dieje— nigen, deren Fuͤhlhoͤrner kein Ellbogengelenk hat, davon getrennt. Wir wiſſen nicht, wohin wir nach einer von dieſer Methode den Anchoraco und andere zaͤhlen ſollen, das uns nach des Ritters Eintheilung nicht ſchwehr faͤllt, und alle verſchiedenen Arten am leichteſten ihren Plaz finden. „Die Larfe hat nichts beſonders: der Kopf und die Fuͤſſe find hart, das übrige weich. Der größte Ruͤſſelkaͤfer iſt zween Zoll lang, der kleinſte erreicht keine Linie —Im Gehen ſind ſie langſam, aber ein Theil derſelben ſpringt, vermittelſt ein paar Spring— fuͤſe; fie haben die Gewohnheit einiger anderer, durch zuſammenlegen des Ruͤſſels und der Fuͤſſe auf den Boden zu fallen, und fo einem Feind zu entſtiehen. Ein ſehr hart— ſchaliges zahlreiches ſchaͤdliches Voͤlkchen, ſo beim allerfruͤheſten Fruͤhling ſchon erwachet. Der Ruͤſſel iſt langer, als bei andern Kaͤfern, ſchmal, oft gebogen, horngleich, an der Spize mit ſcharfen kurzen Freßzangen verſehen; in der Laͤnge ſehr verſchieden, auch in der Dike, er wird DIE genennt, weil er diker iſt, als die Schenkel. Die Fuͤhl— Hörner, welche auf dem Ruͤſſel ſizen, haben einen Ellbogen; der naͤchſte Theil am Ruͤſſel macht ein einziges Stuͤk aus, bis zum Ellbogengelenke, der andere Theil hat zehn Glie— der, davon die drey oder vier lezten eine Kolbe formiren; wenige der kleinern Arten ha— ben krallengleiche Glieder ohne einen Ellbogen, vier fadengleiche Fuͤhlſpizen; die Augen, welche oval find, ſizen hinten am Ruͤſſel an den Seiten des runden Kopfs; der Vruſt— ſchild iſt gewoͤlbt, das Schildchen, wo es bei den groͤſſern und ungeſlͤͤgelten nicht gar fehlt, klein; die Beine find kurz, bei einigen mit diken, bei andern mit gezaͤhnten Schen— keln; die Fußblaͤtter beſtehen aus vier Gliedern, davon die zwey erſten ſchmal, das dritte breit und das vierte das hornartige Klauenglied iſt. Herr von Linnaͤbeſchreibt 102 Ar— ten, welche in folgende Klaſſen getheilt werden koͤnnen. J. Mit langen Ruͤſſeln, glatten Schenkeln. Der Birkenfreund. C. Betulae. Linn. 39. Derſelbe wohnt auf den Birken und Erlen, er iſt grün vergoldet, mit ſchwarzen Augen und Fuͤhlhoͤrnern, welche lez— ten ohne Ellbogen mitten auf dem langen Ruͤſſel ſizen; er hat eine eingedruͤkte Stirn, einen gewoͤlbten, geſaͤumten Bruſtſchild, bei den Maͤnnchen mit einem vor ſich laufenden Seitendorn, punktirte Reihen auf den Fluͤgeldeken, blaues Schildchen und Beine. Der Bacchus. C. Bacchus. Linn. 38. Wohnt auf dem Weinſtok, feine Farbe iſt purpurfaͤrbig gold; ganz gleich in allen Theilen dem vorhergehenden; der Schnabel und die Fußblaͤtter find ſchwarz; er it uͤberall mit kleinen Haͤaͤrchen beſezt. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 39 Der Rurzfluͤglichte. C. Hemipterus. Linn. 3. Iſt aus Indien; er hat ei— nen ſtarken Ruͤſel, das erſte Glied der Fuͤhlhoͤrner, welche mitten an dem Ruſſel ſte— hen iſt fo lang, als die naͤchſten ſechs, welche krallengleich find, die übrigen machen et— nen platten Knopf aus, der ſich in eine ſammetne Schaͤrfe endigt; er hat ſieben ſchwarze Fleken auf dem glatten faſt eirkelrunden Bruſtſchilde; ein ſchmales Schildchen; die Fluͤ— geldeken haben fünf tiefe und vier leichte Furchen, find ungeflekt und hinten abgeſtuzt; die Beine von unten haaricht; der ganze Kaͤfer iſt dunkelroth; fiheint eher eine Varietät als der Linnaͤiſche Hemipterus ſelbſt zu ſeyn. Der Laͤhmende. C. Paraplecticus. Linn. 34. Iſt lang, ſchmal, grau, an den Seiten gelblicht, und die Fluͤgeldeken ſind hinten geſpizt. Er wohnt auf dem Phellandrium, Waſſerſchierling, oder Pferdſamenkraut, als Larfe in dem Stengel, oft unter dem Waſſer. Es geſchiehk oft, daß die Pferde, wenn fie dieſes Kraut freſſen, lahm werden. Solche Pferde muͤſſen denn dergleichen Stengel von dieſem Kraut gefreſſen haben, mit welchen einige Puppen dieſer Kaͤfer, die eben am ausſchliefen waren, unzerkaut in den Magen gelanget ſind, wenn dieſe Kaͤfer nun aus— geſchloffen, ſo bemuͤhen ſie ſich nach Art der andern obſich, und in Freyheit zu kommen, fie bohren demnach mit ihrem ſcharfen Schnabel durch den Magen hinauf, und fo wei: ter; da denn ſo ein Pferd gelaͤhmt wird, ſo muͤſſen dieſe Kaͤfer in gerader Linie bis zu dem Ruͤkenmark gelangen. Herr Adolph Murray Profeſſor zu Upſal hat uns geſagt, daß Herr von Linnaͤ ſelbſt dergleichen Vermuthungen geaͤuſſert habe. Der Koth des Schweins ſoll das kraͤftigſte Mittel in dieſer Krankheit ſeyn. II. Langſchnablichte mit Springfuͤſſen. Dieſe, meiſtens kleinen, faſt vierekichten Ruͤſſelkaͤfer „findet man auf den Vrenneſſeln, Vachbungen, Erlen, Ulmen, Birken, und beſonders auch auf den Kornaͤhren. III. Langſchnablicht, mit gezaͤhnten Schenkeln. Der Langbruſtkaͤfer. C. Anchoraco Linn. 56. Wird in Indien gefunden; er it aſchfarb, ungewoͤhnlich lang, die Fluͤgeldeken find braun mit einer gelben Linie auf jeder Seite, Kopf, Vruſt und Hinterleib gleich lang; die Glieder der Fuͤhlhoͤrner, welche weit von den Augen entfernt, faſt vorne am Ruͤſſel ſtehen, krallengleich, ohne das Ellbogengelenk, das mittlere paar Beine am kuͤrzeſten; die Schenkel gezaͤhnt. Die dike Schale einer indianiſchen Frucht, welche dieſes Inſekt zu durchbohren hat, feine Ener dahinein zu ſchieben, mag dieſe Laͤnge erfordern; da das Weibchen, welches Fig. 6. in natürlicher Groͤſſe vorgeſtellt iſt, faſt noch fo lang als das Maͤunchen iſt, fo erhält dieſe Vermuthung mehr Wahrſcheinlichkeit. Der Deutſche. C. Germannus. Linn. 58. Iſt auch in der Schweiz nicht ſelten, und gehört unter die größten in Europa; der Ruͤſſel iſt dik; der Bruſtſchild rund— Tab. IV, Fig. 5. Fig. 7. Fig. 6. Fig. 8. Tab. IV. Fig. 9 lit. d. lit. c. Fig. 11. 40 Erfte Nlaſſe. Inſe da Cole op ters. lich; auf beeden Seiten drey roſtfaͤrbige zart behaarte Fleken; die Fluͤgeldeken find ſchwarz, laͤnglich uͤber den Hinterleib hinabgezogen, mit roſtfaͤrbigen Punkten beſtreut; die Schen— kel mehr oder minder gezaͤhnt. IV. Kurzſchnablicht, mit gezaͤhnten Schenkeln. Der Fuͤhlſpizenkaͤfer. C. Argentatus. Linn. 73. Mylabris Schaeff. Wohnt fleißig in den Gaͤrten auf Haſelſtauden, Brenneſſeln; die Grundfarbe des Inſekts iſt ſchwarz, wenn es noch unbeſchaͤdigt iſt, mit einem glaͤnzenden Silberſtaub bedekt, wel— cher Staub bald Federchen, bald Schuͤppchen, bald zarten Haͤaͤrchen gleich ſiehet, der— gleichen Kaͤfer werden von Scopoli calcarati genennt, fie find wie geduͤnkt oder gepudert, vorne an dem Ruͤſſel hat dieſer, und noch einige von dieſem Geſchlechte, neben den Kies fern, noch zwey paar Fuͤhlſpizen; auf den Fluͤgeldeken, die hinten zugeſpizt ſind, gehen zwiſchen den Schuͤppchen ſechs ſchwarze punktirte Streiche der Laͤnge nach. Ein Stuͤk von einer Fluͤgeldeke, veraröfert. Dergleichen von der Gattung Erdkaͤfer, wie Tab. I. Fig. 8. V. Kurzſchnablicht; mit unbewehrten Schenkeln. Der Gehlbeinkaͤfer. C. Oedematoſus. Aus Amerika. Der ganze Käfer iſt ſchwarz, glatt, wie polirt, mit roͤthlichen Fluͤgeldeken; er hat einen ſehr kurzen Nüffel mit aufgeworfenem Maul, flachliegende, ovale Augen; einen gewoͤlbten in der Mitte wie getheilten Vruſtſchild, auf den Seiten mit einem aufgeblaſenen ſpizigen Dorn, einen buklichten Leib, die Fluͤgeldeken ſind ſehr gewoͤlbt, ſpiegelglatt, ſo hinabgezogen, daß ſie den Bauch nur wenig unbedekt laſſen, zuſammengewachſen; keine Unterfluͤgel; Schenkel, Schienbein und Fußblatt faſt gleich dik, wie aufgeſchwollen, ungewoͤhnlich. Der Herzflek. C. Cordiger. an Melanocardius Linn. 18? Iſt in der Schweiz zu Hauſe; Hutſchwarze Augen, ſonſt iſt er einfaͤrbig dunkelgrau, hat einen kuglichten Bruſtſchild; mit Punkten geſtreifte Fluͤgeldeken, in der Mitte von jeder einen weißlichen Flek, hinten einen groͤſſern, der ein halbes Herz vorſtellt, welches aber durch die Verei— nigung beeder Fluͤgeldeken ganz wird. b 16. er ft e rr uͤ ſſe f aͤ fe r. Le Becmare. Attelabus. e ſcheint herzukommen von azzo , profilio, und /abeo , capio , prehendo, quafi profiliendo prehendens. Voßius muthmaſſet, es möchte aus dem Hebraͤiſchen her— kommen, Inſekten mit Fluͤgeldeken. 41 kommen, und mit Ataleph den gleichen Urſprung haben, folglich ein Thier darunter ver: ſtanden ſeyn, das zwar Fluͤgel hat, aber doch meiſtens auf der Erde kriecht. Der deut⸗ ſche Namen kündigt ein Geſchlecht an, welches zwar" die Geſtalt des Ruͤſſlkaͤfers nicht hat, doch aber zu haben ſcheint. Wir konnen es nicht Vaſtardruͤſſelkaͤfer nennen, weil wir nicht die Vermuthung veranlaſſen wollten, als wenn dieſes ein Baſtard von dem vorigen ſeyn moͤchte, indem eine ſolche Vermuthung nicht den mindeſten Beweis fuͤr ſich finden würde, Bei den Ruͤſſelkaͤfern iſt eigentlich nicht der Kopf, ſondern nur die Schnauze verlaͤngert, hier aber der Kopf ſelbſt, und hinterhalb verduͤnnert; jedoch paßt dieſes nicht auf das ganze Geſchlechte, indem bei etlichen eher die Vruſt, als der Kopf verlaͤngert iſt, welche auch ſpizigere Freßzangen und ordentliche Fuͤhlſpizen haben. Geoffroi nennt dieſe leztere Gattung Clerus, le Clairon, die erſtere aber Rhinomacer , le Bec- mare, nach dieſer Eintheilung waͤre alſo Tab. IV. Fig. 6. ein Curculio, der recht per Excellentiam dieſen Namen verdient, ein Khinomacer oder Becmare. Wir erkennen hier mit Linne, welcher dieſes Geſchlecht fuͤr noch nicht genug beſtimmt haͤlt, daß unſer Wiſſen Stuͤtwerk iſt, denn ſiehe, wenn wir meinen, izt einen vollkommenen, fuͤr die mannigfaltige Natur, paſſenden Maßſtab zurechte geſchnitten zu haben, darf nur da oder dort ein noch ungeſehenes Inſekt auftretten, fo taugt unfere Kunſt nicht mehr. Wir wol— len uns derowegen lieber an einige Ausnahmen gewoͤhnen, als die Arten alle zu Geſchlech— tern machen, und mit Buͤffon über das linnaͤiſche Naturſyſtem wizeln, denn dadurch wuͤrden wir gewiß in unzaͤhlige Verwirrung gerathen. Das Maul der Larfen beeder Arten iſt fo verſchieden wie bei den vollkommenen Kaͤfern, die den Curculionen aͤhn— lichen haben auch in allewege ihre Sitten und Geſtalt, die andern tragen ſchaͤrfere Freß— zangen, womit ſie nicht aus dem Pflanzenreich, wie die erſtern, ſondern aus dem Thier— reiche zehren. Das Maul der einten Gattung iſt, wie bei den Ruͤſſelkaͤfern, mit ſcharfen, brei— ten, gezaͤhnten Kiefern verſehen, ohne Fuͤhlſpizen; der Kopf verlaͤngert, die Schenkel ſind gekeult, bei einer Art zum Springen geſchikt. Das Maul der andern Gattung hat ſpizige Freßzangen, mit gewoͤhnlichen Fuͤhlſpizen (die Augen bei beeden hervorragend) die Bruſt iſt verlaͤngert, hinten duͤnner, in der Mitte nicht diker als der Kopf; die Fuͤhlhoͤrner von beeden find krallengleich, nach und nach diker. Der Ritter hat über- haupt 13 Arten, wir theilen ſie in zwo Ordnungen ein: I. Afterruͤſſelkaͤfer, mit hintenher verduͤnnetem Kopfe; ohne Fuͤhlſpizen. Der kleine Nußbeiſſer. A. Curculionoides Linn. 3. In den Gaͤrten, auf Haſelſtauden und anderswo. Das ganze Inſekt iſt glaͤnzend ſchwarz, roth hingegen der Bruſtſchild und die Fluͤgeldeken, die acht ſehr zarte Streiffen haben, und an den Seiten ſtark umgeſchlagen find; das Schildchen iſt ſchwarz, fo wie die langlichen Beine, deren & Di Tab. IV. Fig. 12. Tab, IV. Fig. 13. lit. b. Fig. 14. 42 Erſte Rlaffe, In ſecka Coleoptera. Schenkel gekeult ſind, die Fußblaͤtter aber drey Glieder haben. Wenn ſchon ſein Kopf nicht gerundet, und in den Bruſtſchild, wie eine Nuß, eingeſenkt iſt, wie bei den aͤchten Ruͤſſelkaͤfern, fo wird er doch von einigen zu ſolchen gezaͤhlt. II. Mit verduͤnnerter Bruſt, ſpizigen Freßzangen und Fuͤhlſpizen. Der kleine Jaͤger. A. Formicarius minor. Iſt eine neue Gattung, aus Vuͤnd— ten; wir finden etwelche Aehnlichkeit, mit dem A. Formicarius Linn. 8. der aber zwey— mal ſo groß iſt, einen rothen Bruſtſchild hat, und ein zweifaches weiſſes Band auf den Fluͤgeldeken, ſtehet Kennz. Tab. IV. lit. a. Er iſt ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner keu— lengleich, mit faſt herzfoͤrmigen Gliedern, er hat ſtarke Freßzangen; der Bruſtſchild iſt ſchwarz und von dem Hinterleib entfernt; beede mit vielen kleinen Haͤaͤrchen beſtreut; die Fluͤgeldeken ſind geſtreift, der Anfang roth, das uͤbrige ſchwarz mit einem weiſſen Band. Die Beine ſind ſchwarz. Eben derſelbe vergroͤſſert. Der Bienenfreſſer. A. Apiarius. Linn. Iro. Sf im Augſtmonat haufig auf den Blumen; als Made aber in den Zellen der Mauerbienen, wo die Bienenfreſſer-Larfe die Larfen dieſer Vienen wegfrißt, (Muͤllers Naturſyſtem, p. 246.) Er iſt dunkelblau, haaricht, beſonders der Kopf, der Bruſtſchild und die Beine, welche mit ſchwarzen langen Haaren beſezt ſind; er hat groſſe Freßzangen; kolbengleiche Fuͤhlhoͤrner, her— vorſtehende ſchwarze Augen; Kopf, Bruſt und Schenkel ſind ſchoͤner blau, ſo wie das kleine Schildchen; die Fluͤgeldeken roth, mit dreyen violetten breiten Banden. 122 A . —— ——— é—ů’r r rðrtðr — —n —115 17% Der Bo kk aͤ fe r. Le Capricorne. Cerambyx. Inſekten ſind Thierchen mit einer hornartigen Haut, verſchiedenen ringgleichen Einſchnit— ten, und auf dem Kopf mit ganz eigenen gegliederten Inſtrumenten, die man Fuͤhlhoͤr-— ner nennt. Man hat bereits geſehen, wie verſchieden dieſe leztern ſind; meiſtens geht doch ihre Richtung auf beede Seiten hinaus, um welcher Lage willen ſie einſt den Na— men Antennae erhalten haben, gleichſam als wären fie die Queerſtange des Segelbaums, und das Inſekt mit ſeinen Fluͤgeln das Segeltuch. Als nachher das Wort deutſch gege— ben worden, abſtrahirte man von dem Gleichniß mit der Segelſtange, und glaubt, es paſſend durch den Namen Fuͤhlhoͤrner, zu uͤberſezen. Fuͤhlende Hoͤrner — gut, nach der Geſtalt und Eigenſchaft; bisher haben ſie, wie man in den vorhergehenden Tafeln gewahret haben wird, den Hoͤrnern wenig geglichen, nun aber ſoll das Geſchlecht der Bokkaͤfer den Saz rechtfertigen. Ganz gerne wollen wir zugeben, daß dieſe den Hoͤr— nern der Steinboͤke und anderer Thiere ahnlich ſeyen, obſchon auch gar nichts, als le— Inſekten mit Fluͤgeldeken. 43 diglich die aͤuſere Geſtalt davon da iſt, nichts aͤhnliches aber in Anſehung des Gebrauchs derſelben. Die fuͤhlende Eigenſchaft aber dieſer Hörner iſt mehrerm Zweifel unterwor— worfen; doch ſcheinen die Schlupfweſpen dieſelben in dieſer Abſicht zu gebrauchen, eini— gen andern aber dienen hiezu die vordern Fuͤſſe, deutlicher und allgemeiner die Palpae, Fuͤhlſpizen, welche neben dem Maul ſtehen. Uns wundert hingegen, daß man nicht eher darauf gefallen, dieſe Gliedmaſſen mit den Ohren zu vergleichen, ſtehen ſie doch ſchon lange in eben dem Plaz, wo in der weiten Thierwelt die Ohren groß und klein ſtehen! aber wo bleibt denn das Werkzeug des Geruchs, die Naſe, welche ihnen eben ſo wenig abzuſprechen iſt? Seyens unſertwegen auch Naſen — wir ſprechen uns aber wol noch einmal uͤber dieſen Punkt, eh wir Abſcheid nehmen, und bis dahin laſſen wir auch dieſe Anſpielungen in ihrem Wehrt oder Unwehrt, folgen aber dem Herrn Muͤller, der fie Bolkaͤfer nennt, ganz gern, weil die Art, wie viele von dieſen Geſchlechte dieſe Fuͤhl— hoͤrner tragen ‚ihnen viel aͤhnliches mit Voͤken giebt, der Name Vokkaͤfer und Holzboͤke auch überall bekannt iſt. Cerambyx heißt auch fo viel, als cornibus tortuoſis, wie der Steinbok, von Keras, cornu, und Rhembo in gyrum circumago , oder Rhembos, tortuoſus, mit der Endigung y, wie aix,, capra, caper, alſo druͤkt die franzoͤſiſche Benennung, Capricorne, auch aus, was Cerambyx: fonft iſt bekannt, daß Capricor- nus, einen Steinbok bedeutet. Die Larfen derſelben halten ſich meiſtens im Holz auf, und werden Holzwuͤrmer genennt. Dieſelben find ſteiffer, als die Würmer anderer Kaͤ— fer, mit kuͤrzern Fuͤſſen, ſtarken ſcharfen Freßzangen und einen Schildchen auf dem Kopf; von Farbe weiß, gelb, blaß. Sie leben von dem Holz, zerkauen es und verwandeln daſſelbe in Mehl; wenn ſie ausgewachſen ſind, verpuppen ſich einige in dem Holz der Baͤume, Stoͤke, oder Bretter ſelbſt, wenigere aber in der Erde, zu welcher Periode oft eine Zeit von zwey und mehr Jahren erfordert wird. Dieſen Kaͤfern ſind die ſtattlichen langen Hoͤrner von nicht geringer Zierde, und machen ſie zu einem der anſehnlichſten Ge— ſchlechter, darunter giebt es einige, die einen ſtarken Geruch von Roſen und Viſam ha— ben. Sie haben auch ein ſtarkes Zangengebiß, und kleinere Zaͤhne, womit ſie anpa— ken, wenn man ſie ergreift; die kleinern reiben den Bruſtſchild an den Fluͤgeldeken, er— regen damit einen klirrenden Ton, und ſcheinen erzoͤrnt zu ſeyn; ſonſt find fie gutartige Thierchen, unſchaͤdlich, es waͤre denn Sache, daß einige Loͤcher in die Tapeten nagten, wenn fie im Wurmſtand in der bretternen Wand unter denſelben gelebt haben. Die klein— ſten find nicht viel groͤſſer, als eine Linie, die groͤßten aber reichen an vier Zolle. Der Bokkaͤfer hat lange, borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner, mit eilf deutlichen, meiſtens knottigen langen Gliedern; dieſe Fuͤhlhöͤrner entſpringen mitten oder ſeitwaͤrts aus den Augen und find mehrentheils gegen den Ruͤken gebogen; der Bruſtſchild iſt mit Dornen bewafnet, oder doch mit Spuhren derſelben, oft nur hoͤkericht, gefaltet. Der Ritter hat 96 Arten, in folgenden Ordnungen: J 2 Tab. V. Fig. I. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. 44 Brite KRlaſſe. Infeta Coleoptera 1. Das Bruſtſtuͤk hat an den Seiten bewegliche Dornen. Der Langhandbok. C. Longimanus. Linn. T. Iſt zwar nicht felten in Ame— rika, jedoch einer der ſchoͤnſten und groͤßten. Er hat ſtarke Freßzangen und vier Fuͤhlſpizen; die Augen nehmen faſt den ganzen vordern Theil des Kopfs ein; mitten aus denſelben entſpringen die Fuͤhlhoͤrner, davon das erſte Glied das dikſte, dasszweite das kuͤrzeſte iſt, nur wie ein Knoͤpfchen, das dritte das laͤngſte, die übrigen nach und nach duͤnner, kuͤrzer; der Bruſtſchild iſt kurz, flach gewoͤlbt mit zween kurzen Doͤrnen; auf jeder Seite, ein ſtarker, beweglicher Dorn; das Schildchen klein, der Leib laͤnglich, platt; die Fluͤgeldeken haben vorne einen, hinten zween Doͤrne; Kopf, Bruſtſchild und Fluͤgeldeken find voll ſeltſamer Züge, Striche, Fleken und vertiefter Punkten, ſchar— lachfarb, gelb, weiß und ſchwarz, welche Farben ſich auch auf die Beine erſtreken; die vordern, beſonders des Weibchens, welches Roͤſel T. II. Sc. 2. p. II. Tab. I. Fig. a. vorgeſtellt hat, find die laͤngſten, mit ungewoͤhnlich langen Schienbeinen, die mit ruͤk— waͤrts gerichteten Dornen bewafnet ſind, welche vielleicht dienen, ſich an den glatten Blaͤt— tern und Aeſten der Baͤume zu halten. II. Das Bruſtſtuͤk iſt auf den Seiten gezaͤhnlet. Der Zimmetbok. C. Cinnamomeus Linn. 10? Er iſt im Würtembergifchen gefunden worden; zimmetfarb, ſchwarz ſchattirt, einer der größten; der Kopf iſt nied— ſich gekehrt, die Fuͤhlhoͤrner ſtehen vorne zum Theil in den groſſen Augen; der Vruſt— ſchild iſt breit, auf den Seiten mit Dornen geſaͤumt; der Bruſtſchild aber oben durch eine Furche getheilt; er hat einen langen, breiten Leib und ein kleines Schildchen, glatte zart korduanmaͤßige, leicht geſaͤumte Fluͤgeldeken hinten mit einem Dorn. III. Geruͤndeter Bruſtſchild, mit feſten Seitendornen. Der Grobe. C. Aſper. Aus Italien. Er iſt ganz grob, rauh, wie Chagrin, ſchwarz, der Kopf geſenkt, die Augen ſind klein; vorne und zum Theil in denſelben ſte— hen dike, ſchwehre, lange Fuͤhlhoͤrner, das Bruſtſtuͤt iſt eirkelrund auf jeder Seite mit einem ſpizigen Dorn bewafnet; das Schildchen undeutlich, die Flügeldeten in der Mitte aufgeblaſen; die Beine dik, grob, und das Schienbein des vordern Paars auſſerhalb mit einem Zahn. Der Schuſter. C. Sutor. Linn. 38. In der Schweiz; er gehört auch noch zu den groſſen, und iſt ganz ſchwarz; hat Augen von mittlerer Groͤſſe, oben zum Theil aus denſelben laufen die ſehr langen Fuͤhlhoͤrner, die beim Weibchen kuͤrzer find, das Bruſtſtuͤk iſt kurz, auf jeder Seite mit einem ſtarken Dorn; das Schildchen roͤthlich; über die Bruſt und Fluͤgeldeken laufen viele Punkten, die undeutliche Linien formiren; Inſekten mit Fluͤgeldeken. 45 auf den Seiten hat er gelbliche Haare; die Schienbeine des mittlern Paars find’ auſſr— halb gezaͤhnt. Der Nurze. C. Brevis. Aus Surinam; iſt ganz ſchwaͤrzlich; die Fuͤhlhoͤrner ſtehen in den Augen, die nierenformig um dieſelben herumliegen, er hat eine gerunzelte Stirn; einen Rachen Ruͤken, auf den Seiten mit zween deutlichen und eben fo viel un— deutlichen Dornen; platte Fluͤgeldeken mit erhabenen Streifen und punktirten Linien da— zwiſchen, hinten mit einge Spize; kuglichte kurze Schenkel, das Fußblatt des vordern Paars breitlappig und ſehr behaart. Der Gefurchte. C. Sulcatus. Aus Surinam. Er iſt ganz gruͤn, die Fuͤhlhoͤr— ner ſind braun, das erſte Glied davon, welches gruͤn iſt, ſteht in den ſchwarzen Augen; oben auf dem Bruſtſchilde befinden ſich drey ſchwarze Streiffen, jede Seite deſſelben aber iſt mit zween Doͤrnen beſezt; die Fluͤgeldeken ſind ſchmal, gleich breit, gefurcht, die aͤuſſere breite Furche neben dem Saum iſt gelb, hinten zwo ſcharfe Spizen; die Fuͤſſe ſind gruͤn. 5 Der Laͤuffer. C. Curſor. Linn. 45. Er iſt in der Schweiz gemein; feine Fuͤhl— hoͤrner ſind mittelmaͤßig, vorne an den Augen; der Kopf iſt ausgeſtrekt, lang; die Stirne iſt geſpalten; der Bruſtſchild geſaͤumt mit einem Dorn auf jeder Seite; vorne hat er breitere, hinten ſchmaͤhlere rothe Fluͤgeldeken, mit drey ſchwarzen Streiffen; die Fuͤſſe ſind lang, rothbraun. 2 Der Geflekte. Bifaſciatus- Rhagium 3. Fabric. Aus Vuͤndten; ſehr aͤhnlich dem vorhergehenden mit kurzen Fuͤhlhoͤrnern vor den Augen; geſaͤumtem Bruſtſchilde, der auf jeder Seite einen Dorn hat; die Fluͤgeldeken ſind braun, auf den Seiten roth, mit vier orangefarbnen Fleken; die Fuͤſſe find ſchwarz. Der Eyrunde. C. Ovatus. Aus dem Wuͤrtembergiſchen. Er hat einen groſ— ſen runden Kopf; ſtarke Freßzangen, das erſte ſtarke Glied der Fuͤhlhoͤrner ſteht zum Theil in dem Auge; der Bruſtſchild iſt glatt mit einem geringen Dorn an der Seite; Kopf, Bruſt und Beine find glänzend ſchwarz, die ovalen Fluͤgeldeken mattſchwarz, mit drey ganzen und zween halben weiſſen Strichen; die Schienbeine des mittlern Paars find ge zaͤhnt. IV. Mit unbewehrtem, laͤnglich rundem Bruſtſchilde. Der Punktirte. C. Punctatus. Linn. Add. 7. Von Bern. Er iſt halbgruͤn; die Augen und Fuͤhthoͤrner, welche zum Theil in erſtern ſtehen, find ſchwarz; der Bruſt— ſchild iſt glatt, eylindriſch mit acht ſchwarzen Punkten gezeichnet; die Fluͤgeldeken ſind laͤnglich, auf jeder Seite mit ſechs, an den Seiten aber des Bauchs befindet ſich auf je— dem Abſchnitte ein ſchwarzer Punkt; er hat glatte, kurze Veine und ſchwarze Knie. * Tab, V. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 5. Fig. 9. 46 Erſte Alsffe. Inſedba Coleoptera V. Mit unbewehrtem, rundem und etwas plattgedruͤktem Bruſtſchilde. Der Bauer. C. Ruſticus. Linn. 67. Sehet in den Kennzeichen Tab. IV. Fig. 29. Er ſieht blaß und unrein aus, haͤlt ſich an feuchten, unreinen Orten auf, verwan— delt ſich gern n den Wänden der Schlafkammern; er hat ahlenfoͤrmige, kurze Fuͤhlhoͤr— ner, einen glatten flachen Bruſtſchild, mit zween ſchwaͤrzlichen vertieften a 3 Dekſchilde haben ein paar unordentliche Queerſtriche. 18, Der A ft erbokkaͤ fe F. La Lepture Tepe. Dem Namen nach und Weſen, wie die vorigen, doch meiſtens weich, inzwiſchen giebt es auch einige wahre Vokkaͤfer, mit weichen Fluͤgeldeken, und einige Afterbokkaͤfer mit ziemlich harten; wenn wir fie auch mit dem Diminutiv-Namen von jenen unterfcheiden wollten, ſo muͤßten wir wieder dabey bemerken, daß dieſe zwar, im Durchſchnitt genoh— men, kleiner ſeyen, als die vorigen; jedoch aber die kleinſten Individua von beeden in dem erſtern geſucht werden muͤſen. Nach dem griechiſchen heiſſen fie, Leytos, tenuis, und a, cauda, Schmalſchwaͤnze, welches eben fo wenig allgemein paſſen wuͤrde; jo wenig als der Name, den Schäfer ihnen gab, Holzboͤke ohne Stacheln des Bruſtſchil— des. Lieber wollen wir mit Geoffroi und Pallas geſtehn, daß die Graͤnzen dieſer zwey an einander graͤnzenden Geſchlechter noch nicht beſtimmt werden koͤnnen, auch die Ge— ſtalt, Wohnung, Speiſe, Sitten der Larfen beeder Geſchlechter, wo nicht in allen, doch in den meiſten Stuͤken, uͤbereinſtimmen. Inzwiſchen laſſen wir es bei des Ritters Ent— ſcheidung gelten, und merken nur an, daß dieſe, welche nun unter dem Namen der un— aͤchten oder Afterbokkaͤfer vorkommen, meiſtens duͤnne, kuͤrzere, mehr ſeitwaͤrts gerich— tete Fuͤhlhoͤrner haben, an dem Vruſtſchilde aber, der meiſtens etwas kegelfoͤrmig iſt, niemals Stacheln oder Unebenheiten, machen keinen Ton damit; die Fluͤgeldeken ſind mei— ſtens duͤnner, hinten ſchmaͤler, und nicht zuſammenpaſſend, beſonders haben ſie duͤnnere und nach Verhaͤltniß laͤngere Fuͤſſe; ſehr oft mit gekeulten Schenkeln; vier Glieder an den Fußblaͤttern. Sie laſſen ſich im Sommer haͤuſig auf den Blumen und Stauden ſe— hen. Der Ritter beſchreibt 28 Arten, in folgender Ordnung: J. Mit eyfoͤrmiger, vorne ſchmaͤlerer Bruſt, und abgeſtuzten Fluͤgeldeken. Tab. V Fig. 11. Der Spießtrager. L. Haftata. Von Lokarno. Er iſt ſchwarz, mit ausgerek— tem Kopſe; und hervorragenden Augen; der Bruſtſchild iſt oval geſaͤumt, vorne ſchmaͤhler, glatt; das Schildchen ſchwarz, die Fluͤgeldeken roth, hinten ſchwarz, abgebiſſen, oben— her mit einem ſchwarzen Flek, wie die Spize eines Spieſſes, die Beine ſind ſchwarz. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 47 II. Mit gewoͤlbtem, vorne nicht ſchmaͤhlerm Bruſtſtuͤk, und ſtumpfen Fluͤgeldeken. Der Wollblumkaͤfer. L. Verbaſci. Linn. 22. Hier nicht ſelten auf dem Woll- Tab. v. 5 kraut, aͤhnlich dem Widder (Kennzeichen Tab. V. Fig. 31.) Er iſt gruͤngelb, etwas wol— licht, mit kurzen Fuͤhlhoͤrnern vor den Augen; er hat quer uͤber den Bruſtſchild ein ſchwar— zes aus drey Fleken zuſammengeſeztes Band, und über die Fluͤgeldeken zuerſt zween Halb⸗ eirkel / denn noch zwey Vaͤnder, welche ſaͤmtlich ſchwarz find, die Beine grün. 19. Der H albk aͤ fe k. La Necydale. Necydalis. Necydalis kommt her von Neue, d. i. mortuus, defunctus, verſtorben und Dalos, titio, ein geloͤſchter Brand, Kohle; Necydalis will vielleicht ſagen, ein Thier, das von neuem anfangt zu leben, oder wie der Phoͤnix aus feiner Aſche wieder auferſteht. Ariſtoteles und Plinius deuteten damit auf die wunderbahre Verwandlung des Seiden— wurms, Plin. Lib. II. cap. 22. aber Linne hat den Namen eben ſo gut einem andern In— ſekt geben koͤnnen, weil ſie alle wie wir ſchon geſehen haben, dieſe Verwandlung mit dem Seidenwurm gemein haben. Im uͤbrigen heißt alſo Necydalis dem Urſprung nach weiter nichts, als ein Todtenbrand, oder vielleicht auch eine ſterbende Glut, oder Kohle, die noch etwas leuchtet. Der Ritter hat dieſen Namen dem Geſchlechte ertheilt, welches wir vor uns haben; es iſt eine Gattung kleiner Kaͤfer, welche bis auf die Fluͤ— geldeken faſt in allen Stuͤken mit den Vokkaͤfern uͤbereinkommen, ſo daß wir in Beſchrei— bung derſelben den Leſer auf das verweiſen koͤnnen, was wir dort geſagt haben; ſelbſt ihre Larfen haben ihren Aufenthalt im Holze; wir haben dieſen Kaͤfer darum vormals Afterholzbok genennt; Herr Muͤller, Vaſtardbok; andere wollten ihn mit Inſekten der fünften Klaſſe vergleichen, und nennten ihn Holzweſpe; keine von dieſen Benennungen, hat uns izt geduͤnkt, druͤke das beſondere dieſer Kaͤfergattung fo gut aus, als der Name Halbkaͤfer; er vereinigt die Begriffe von einem Kaͤfer und von einem fliegenden oder ſol— chen Inſekt, welches kein Kaͤfer iſt, ſondern etwann eine Holzweſpengattung hat, wer dieſes Inſect auch betrachtet, wenn es von einem Ort zum andern fliegt, wird es kaum für einen Käfer halten, weil es beim Abſizen feine Unterſluͤgel nicht einzieht, ſondern laͤngſt dem Hinterleib tragt. Die Fuͤhlhoͤrner des Halbkaͤfers ſind lang, borſtengleich, wie bei den Vokkaͤfern, ausgenohmen, daß ſie ein Glied mehr zaͤhlen; ſie ſtehen, wie bei jenen, in den Augen, welche nierenfoͤrmig um ſelbige herumliegen; das Maul mit Kiefern und Freßſpizen iſt ig. Tz. Tab. VI. Fig. I. 48 Erſte Rlaſſe. Infeta Coleoptera wie bei den Bokkaͤfern; er hat einen hoͤkerichten, unebenen Vruſtſchild; ein kleines Schild: chen; die Fluͤgeldeken ſind kuͤrzer und ſchmaͤhler, als die Fluͤgel, welche nicht, wie bei den Raubkaͤfern geſchieht, darunter zuſammengefaltet werden, ſondern laͤngſt hinter den Hinterleib hinabliegen; die Fuͤſſe ſind duͤnn, die hintern ziemlich lang, die Schenkel der meiſten ſind gegen dem Schienbein zu ſtark gekeult, oft gekruͤmmt; die Fußblaͤtter zart von vier Gliedern; Gang und Sitten, wie bei dem Vokkaͤfer. Herr von Linne hat II Arten beſchrieben; J. Mit kurzen, abgeſtuzten, oder verkuͤrzten Fluͤgeldeken. Der Blumenbewohner. N. Umbellatarum. Linn. 3. Wird haufig in den Kernen der Blumen angetroffen, iſt vollkommen gleich denjenigen, der in den Kennzei— chen Tab. VII. Fig. 51. abgebildet iſt, aber nur halb fo groß, mit langen Fuͤhlhoͤr— nern, ungefleften, ziegelfarbigen Fluͤgeldeken. II. Mit langen, zugeſpizten, oder hinten ſchmal auslaufenden Fluͤgeldeken. Der Blauling. N. Caerulea. Linn. 4. Aus Wallis. Der Kopf iſt ausgeſtrekt, der Bruſtſchild ſchmal, hinten mit einem erhoͤheten Saum; die Fluͤgeldeken ahlenfoͤrmig, geſtreimt; die Schenkel der hintern Beine ſind groß, kugelicht; die Schienbeine breit, gekruͤmmt, auſſenher mit einem Zahn, unten am Leibe iſt er haaricht, unvergleichlich glaͤnzend, blau, beſonders die diken Schenkel, der Kopf aber, Vruſt und Fluͤgeldeken haben eine Miſchung von gruͤn und blau, die Fuͤſſe find ſchwarz und blau. 20. D er S ch ein k aͤ fe r. Le Ver- luiſant. Zampyris. Im dunkeln und zu Nacht giebt dieſes Geſchlechte einen Schein von ſich; das Maͤnnchen nur aus zween Punkten der zween lezten Bauchringe, ſchwach, aber ſtaͤrker, und gleich einer gluͤenden Kohle brennt der Hinterleib der Weibchen, die faſt alle ungefluͤgelt find und bleiben. Jederman hat ſchon bei der Abenddaͤmmerung zu Sommerszeit dieſen im Gras befindlichen laufenden Wuͤrmchen einen Blik gegoͤnnet, irgend ein neugierigerer hat es gar auf die Hand geſezt und gewahret, daß das fliegende Männchen die feurige Gat— tin von Ferne geſehen, und ihr gefolget iſt, ſich mit ihr zu paaren; das Weibchen alſo des Scheinkaͤfers, wenn es ſchon ungefluͤgelt und einſam im Graſe, unter denen ihm aͤhnlichen Larfen zu kriechen genoͤthiget iſt, ſo iſt es doch von der Natur vollkommen ſchadlos gehalten, wenn es in Bewegung it, oder ein Gatte um ſolches herumflattert, iſt Inſekten mit Fluͤgeldeken. 49 iſt der Schein ſtaͤrker, und ſcheint alfo in der Willkuͤhr des Inſekts zu ſtehen; denn auf einmal kan er ſich verliehren und wieder kommen; verliehrt er ſich, und ſizt das Inſekt ſtille, ſo darf mans nur beruͤhren, erzoͤrnen, und noͤthigen, zu gehen, ſo wird der helle Schein augenbliklich wieder vorhanden ſeyn. Lampyris kommt her von Lampyros, ex Lampo, luceo, ich leuchte, glaͤnze, ſcheine, und Pyr, ignis, das Feur; da uns aber beduͤnkt, der Nahme Lampyris, ſage nach dieſer Erklaͤrung zu viel, fo haben wir ihn im Deutſchen gemaͤßiget und der Wahrheit naͤher gebracht, und dieſelben nur Scheinwuͤr— mer genannt. Die phoſphoreſeirende Materie derſelben zeigt ſich bei den Larfen und Pup— pen ſchwach, bekommt aber ihren vollkommenen Glanz, wenn das Inſekt ſich zum lez— ten mal verwandelt hat, wo es nun um die Paarung zu thun iſt, welche von dieſer Hochzeitfakel beguͤnſtiget wird. Das Weibchen legt hernach feine Eherchen ins Gras, laͤngſt den Waſſergraͤben, auch unter die WVachholderſtraͤuche, wo die Larfen ſich von dem Graſe naͤhren, wachſen, ſich haͤuten und verwandeln. Der Scheinkaͤfer hat fadenformige Fuͤhthoͤrner; biegſame Fluͤgeldeken; einen ſla— chen Bruſtſchild, der halbrund, den Kopf einſchließt und verbirgt, die Seiten des Hin— terleibs find voll Runzeln und Waͤrzchen; die Weibchen der meiſten Arten ungefluͤgelt. Der Ritter hat 18 beſchrieben. 5 Die Römifche Lampe. L. Italica. Linn. IT. Von Locarno in der welſchen Schweiz; iſt kleiner als die uͤbrigen, der Kopf, Fuͤhlhoͤrner, Fluͤgeldeken und der Vauch ſind braun, die zween lezten Abſchnitte gelb, der Bruſtſchild iſt vorne abgeſchnitten, roth, in der Mitte mit einem ſchwarzen Punkt; Bruſt und Fuͤſſe gelb; das Weibchen ſchwarz, und hat auf jedem Abſchnitte des Bauchs an der Schaͤrfe der Seiten einen hellbraunen Flek, groͤſſer, an den erſten Abſchnitten. Eben dieſelbe, von unten. Die Abendroͤthe. L. Sanguinea. Linn. 17. Wohnt in ſteinigten Gegenden der Schweiz; ſie iſt ganz ſchwarz, der Bruſtſchlld und die Fluͤgeldeken ausgenohmen, welche bluthroth find; fie hat fadengleiche, faſt ſaͤgefoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, (beim Maͤnn— chen) einen ſchwarzen Flek auf dem Bruſtſchilde; auf jeder Fluͤgeldeke vier erhoͤhete Streifen, und dazwiſchen ein nezfoͤrmiges Gewebe von zwo Maſchen in der Breite. 21 Der A 115 er ſch einkaͤ fer. La Cantharide. Cant haris. Die alten Naturforſcher verſtuhnden unter dem Nahmen Cantharis ſcharfe, giftige Kaͤ— fer; der Urſprung, des Worts iſt ung Kauthon, Aſinus, und Oros , oder Toros, ſper— ma, entweder, weil man mag geglaubt haben, es werden gewiſſe Kaͤfer aus dem Eſels— G IE Fig. 4. so Erſte Klaſſe. Infeda Coleoptera. miſt erzeuget; oder weil man geſehen, daß eine Art Cantharides ein Aphrodifiacum fie dieſe Thiere geweſen iſt, von den ſogenannten ſpanniſchen Fliegen iſt dieſe Eigenſchaft bekannt; dieſe ſpanniſchen Fliegen aber hat der Herr von Linne aus dieſem Geſchlechte hinweggethan, (moͤchte der Nahme auch mit ihnen gegangen ſeyn!) denn ſie haben andere Fuͤhlhoͤrner und Fußblaͤtter; wir finden dieſe Abaͤnderung richtig und folgen ihr, wollen auch nichts von dem vorigen Begriff des Namens hieher ziehen und die nunmehrigen Cantharides des Ritters fir ein und allemal Afterſcheinkaͤfer nennen, weil fie mit den wahren Scheinkaͤfern die aröfte Aehnlichkeit haben; Geoffroi hat ihnen den Nahmen Cicindela ertheilt, als einen alten Nahmen, von welchem er gefunden, daß man ihn einer Gattung Inſekten gegeben habe, welche dem Scheinkaͤfer (le Ver luiſant) ſehr nahe gekommen, und vermuthlich eben dieſe Afterſcheinkaͤfer ſeyn moͤchten; hingegen diejenigen, welche bei uns unter dem Nahmen Cicindela vorkommen werden, erhalten bei ihm den Rahmen Bupreſtis. Dieſes Geſchlechte Pflaſterkaͤfer zu nennen, waͤre zu gezwungen, wenn auch der Grund dafuͤr, wie wir eben geſehen haben, nicht waͤre aufgehoben worden; daſſelbe aber Kaͤfer oder gar Fliege des heiligen Johannes des Taͤu— fers zu nennen, dazu haben wir nicht die mindeſte Luſt, wenn wir uns ſchon mit Mil lers und Houttuins Anſehen verwahren koͤnnten. Von der Larfe und Verwandlung dieſes Geſchlechts, deſſen ſchier ſo viel iſt, als des Sands am Meer, weis man noch ſehr wenig, nur fuͤhrt Herr von Geer in den ſchwediſchen Abhandlungen Beiſpiele an, daß man von den Wuͤrmern der zwoten Art, nemlich der C. Fuſca. Linn. 2. auf dem Schnee angetroffen habe. Nebſt der Larfe der C. Bipuſtulata, welche kleine Inſekten frißt, ſind beſonders die Wuͤrmer des C. Navalis, in dem Eichenholz, ſo zum Schiffbau gebraucht wird, ſchon mit groſſer Gefahr bekannt worden, indem ſie darinn herumbohren, und wenn ihrer viele in den Planken ſo etwann zum Bau eines Schiffs verwendet werden, gewohnet haben, oder noch wohnen, fo fin— det das Waſſer aller Orten Eingang. In dem Geſchaͤfte der Begattung iſt dieſes Ger ſchlechte eines der hizigſten, bleibt auch nicht immer genau bei ſeiner Art; ob aber die ſiſchblaſenaͤhnlichen Theile, welche die mehrern von denſelben zu Zeiten an den Seiten der Bruſt und des Vauchs hervortreiben, dieſe Hize vermehren, oder dem Inſekt, das ſonſt ſchwach iſt, zu einem Schrekbilde gegen ſeine Feinde diene, wollen wir nicht be— ſtimmen; gewiß iſts, daß man bei obigen Anlaͤſſen dieſe Theile hervortreten ſieht. Der unermuͤdete Herr Rath Schäffer hat viele und genaue Verſuche über dieſe ſonderbahren Theile, die man auch bei den Raubkaͤfern, bei etlichen Schnellkaͤfern, Sandlaͤufern und bei verſchiedenen Raupen antrift, angeſtellt, den eigentlichen Endzwek und Nutzen derfel- ben zu entdeken, hat aber ſo wenig Licht und Gewißheit erlangt, als vor ihm Regumur und Bonnet. Noch muͤſſen wir zur Schande dieſes Geſchlechts erinnern, wenn ſchon mehrere Arten deſſelben von Blumen, von den Blaͤttern der Baͤume und dem Gras leben, daß doch etliche davon, gleich den Cannibalen, ohne Noth einander ſelbſt anfallen und freſſen. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 91 Die Fuͤhlhoͤrner des Afterſcheinkaͤfers find borſtengleich, duͤnne, von eilf Glie— dern, nach Art der Afterbokkaͤfer; der Vruſtſchild iſt geſaͤumt, und meiſtens kuͤrzer, als der Kopf; die Fluͤgeldeken find ſehr weich und biegſam; die Abſchnikte des Hinterleibs an den Seiten lappicht. Der Ritter hat 27 Arten, wie folget, abgetheilt: 1. Mit platt gedruͤktem Bruſtſchilde. Der Geſtirnte. C. Enea. Linn. 7. Geoffroi. La Cicindele bedeau. In dez Schweiz, auf Blumen; er hat ſonderbahre Fuͤhlhörner; das erſte Glied iſt keulengleich, das zweite in dre) Zaͤhne getheilt, davon die zween aͤuſſern den mittlern halb bedeken, die übrigen werden nach und nach dünner; der vordere Theil des Kopfs bis an die Stirne, und die vordere gezierte Seite der Fuͤhlhoͤrner find eitrongelb, das übrige In— ſekt iſt violet, kupferfaͤrbig, die Fluͤgeldeken find hinten roth. Ein Fäͤhlhorn vergeöfert, vermuthlich vom Maͤnnchen. II. Mit laͤnglicht rundem Bruſtſchilde. Der Mulate. C. Nigricans, In der Schweiz; er iſt ganz gruͤnſchwarz; mit ſchwarzen Augen, vorne zum Theil in denſelben ſtehen die duͤnnen Fuͤhlhoͤrner; der Bruſtſchild iſt roth; das Schildchen klein; die Fluͤgeldeken ſind zart punktirt, duͤnne, mit zween ganzen und einem halben erhöheten Strich, die Flügel ſchwarz, der Bauch und Beine ſchwarz; der hinterſte Theil des Leibs aber roth. 22. Der S ch nell k aͤ fe r. Le Taupin. Zilater. Der kennt nicht die luſtigen Spruͤnge dieſes Kaͤfers, dem die Kinder, wenn ſie ihn auf den Ruͤken gelegt haben, ſpaßhaft zuruffen: Nu, Hauß, ſteh auf zum Morgeneſſen; wel— ches auch bald geſchieht, der arme Hanf waͤre denn von den muthwilligen Kindern ſchon zu ſehr genekt worden. Allen Inſekten, wenn fie von ungefehr auf den Nuͤken fallen, wird es ſchwehr, wieder auf die Deine zu kommen, dieſem aber faſt unmoͤglich. Da aber kein Weſen unter der Sonne lebt, das ſeinen Schoͤpfer mit Recht einiger Haͤrte an— klagen konnte, fo kan auch unſer Kaͤfer ſich uber feine kurzen Beine nicht beſchwehren, denn wo er etwann in dieſe Verlegenheit geraͤth, fo iſt der Bau feines Körpers ſchon dazu bereitet, ihn wieder herauszuziehen. Wir muͤſſen doch dieſem ſeltnen Schauſpiele einen Augenblik goͤnnen, und einem ſolchen Kaͤfer zuſehen, wie er auf unſerm Tiſch her— umſpringen kan. Wir legen ihn izt auf den Ruͤken, und ſehen, daß feine Geſtalt ganz G 2 Tab. VI. Fig, 5. Fig. 6. Tab. VI. ie, 7 18. 7 52 Erſte Klaſſe. Iuſedd Cole op tera. conver iſt, wie eines Schiſchens, nichts als der Ruͤken, d. i. der hintere Theil des Vruſt— ſchildes und der vordere der Fluͤgeldeken beruͤhren die Flaͤche des Tiſches, auf welchem er ſo liegt: aber kurze Zeit nur bleibt er ſtille liegen, er ſtrekt ſich, ſo viel er kan, ge— rade, und zieht durch dieſe Bewegung das ſpizige, hornartige Ende der Vruſt aus der polirten Höhle, welche gegen das innerſte des Vauchs lauft, heraus, damit erheben ſich die mittlern Theile des Leibs am weiteſten von dem Tiſche, nur der Kopf und der Schwanz beruͤhren ihn noch, die ſpizigen Seiten des Bruſtſchildes ſtemmen ſich gegen die Fluͤgelde— ken, der Käfer legt die Beine an den Leib, denkt die Fuͤhlhoͤrner gegen die Bruſt, ſezt die Spize recht mitten auf die erhoͤhete Schaͤrfe der Hoͤhle, ſpannt ſeine Kraͤfte an, ſich wieder zu verkuͤrzen oder unterwaͤrts zu beugen — indem glitſcht dieſe Spize uͤber die Schaͤrfe, fahrt mit Gewalt in die Hoͤhle hinunter, und ſo ſchnell werden hiemit die bee— den Enden des Kaͤfers von dem Tiſch hinweg, wie der Ruͤken und beſonders die Seiten— ſpizen des Vruſtſchildes hingegen wieder darauf geſtoſſen, mithin das Thierchen in die Hoͤhe zuruͤkgeprellt. Dieſe ſeltene Eigenſchaft des Kaͤfers hat ihm den Nahmen verdient, den er izt traͤgt. Die Wurmlarfen leben in faulem Holze, wo man auch oft die Kaͤfer antrift, die ſich ſonſt auf Blumen und Bäumen aufhalten. Die Geſtalt von allen iſt faſt immer eben dieſelbe, laͤnglich oval; ein kleiner, mei— ſtens halb in den Bruſtſchild geſtekter Kopf, mit platter Stirn , und ſcharfen gezaͤhnten Freßzangen; die Fuͤhlſpizen haben drey Glieder davon das lezte axtfoͤrmig; die Fuͤhlhoͤr— ner reichen kaum über den Vruſtſchild hinab und haben eilf Glieder, davon das erſte kol— benaͤhnlich, das zweite rund, die übrigen borſtengleich find, bei den Maͤnnchen ſaͤgenfor— formig, oft gekaͤmmt. Der merkwuͤrdigſte Theil des Kopfs iſt das Kinn, welches uͤber die Bruſt hinab verlaͤngert iſt, und ſich in oben bemerkte Spize, das Werkzeug jenes Kunſtſtuͤks, endigt; dieſes Kinn iſt halb in die Bruſt eingelaſſen, doch meiſtens fo, daß der Käfer feine Fuͤhlhoͤrner zwiſchen dieſen Bart einſchieben, und verbergen kan, wo ſie bei feiner gewaltſamen Prellung ſicher find. Der Bruſtſchild iſt laͤnglich vierekkig , vorne rund, hinten zu beeden Seiten ſcharf geſpizt; das Schildchen oval; der Hinterleib laͤng— lich; und kurz die Deine, welche zum Theil in eigene Aushöͤhlungen am Bauch konnen ein— gelegt werden, auch die Schenkel ſind innerhalb ſo ausgehoͤhlt, daß die Schienbeine da— rein paſſen, auch um der Sicherheit willen, bei jenen Prellungen; die Fußblaͤtter haben vier Glieder. Viele von dieſen Kaͤfern ſind durchaus zartbehaart; einige mit jenem zarten Staube bedekt, deſſen wir oben bei andern Kaͤfern Tab. IV. lit. c. d. gedacht haben, welcher kleinen Schuͤpchen oder Federchen aͤhnlich iſt, und meiſtens die Farben der Schmet— terlinge ausmacht; andere haben einen zierlichen Metallglanz. Der Ritter hat 43 Arten beſchrieben. Der Größte. E. Maximus. Aus Amerika. Ganz ſchwarz, uͤber und über mit einem goldnen Staube bedekt, der ſich bei näherer Betrachtung als lauter kleine kuͤrzere Inſekten mit Fluͤgeldeken. 53 und laͤngere Federchen dar fellt, die zum Theil wie von Golddrat gemacht zu ſeyn fihei- Tab. vi. nen. Der Kopf iſt klein, zur Helfte in den Bruſtſchild gezogen; kurze ſaͤgenformige Fuͤhl— hoͤrner; ſchwarze Augen; groſſer gewoͤlbter Bruſtſchild, vorne gerxuͤndet, hinten breit in zween Zipfel geendigt; dreyekichtes umgekehrtes Schildchen, welchem gegenüber an dem Bruſtſchild zwo ſpizige Erhel ungen entſprechen, lange, gewoͤlbte, hinten ſchmaͤlere, ge: furchte Fluͤgeldeken. Der Breite. E. Latus. Ein ſchweizeriſcher von den größten. Der Bruſtſchild Fig. 8 und die Fluͤgeldeken find gruͤn und blau ſpielend; der Kopf und Unterleib wie Metall, uͤberall mit vertieften Punkten; zarte ſaͤgengleiche Fuͤhlhoͤrner, hervorſtehende Augen; kurzer, breiter, von blau und Gold glaͤnzender Bruſtſchild; ein ſehr kleines Schildchen; breite, gewoͤlbte, blaue mit Go ldfarb ſpielende Fluͤgeldeken, auf jeder 8 — 9 ungleich lange Furchen, die hinten zuſammen laufen, der ganze Unterleib und die Fuͤſſe find wie glaͤnzendes, punktirtes Metall. Der Rothrof. E. Sanguineus. Linn. 21. In der Schweiz wird er unter den bis. 5. Rinden der Baͤume gefunden. Fig. 7. in Schaͤffers Regenſp. Inf. Tab. 31. möchte das Weibchen fern. Er iſt ganz ſchwarz, mit blutrothen Fluͤgeldeken; ſaͤgengleichen Fuͤhlhoͤr— nern; glaͤnzendem, mit zweyfarbigen Haͤaͤrchen bedektem Bruſtſchilde; und zehn Linien von vertieften Punkten auf jeder Fluͤgeldeke, davon die dritte und ſiebende erhoͤhet iſt; der Un— terleib iſt ſchwarz. Der Gekreuzte. E. Cruciatus. Linn. 12. Aus der Schweiz, ſcheint eine Va- Fig. 10. rietaͤt von dem Linneiſchen, deſſen Fluͤgeldeken gelb ſind, zu ſeyn. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz, ſaͤgenfoͤrmig; der Bruſtſchild auf beeden Seiten eiſenfaͤrbig, die Fluͤgeldeken roth, geſtreimt, mit einem ſchwarzen Kreuz und Vorde; die Bruſt an den Seiten roth; die Beine ſind ſchwarz. S — — — — ͤ K— K—— 5 23. D er S and f a fe *. La Cicindele. Cicindela. Den Nahmen Cicindela, oder auch Lampyris pflegte man ſonſt ohne Unterſchied vielen Inſekten zu geben, die entweder zu Nacht einen Schein von ſich geben, oder dem Schein von einem Licht nachfolgen, alſo daß auch auſſer den Johanneswuͤrmchen noch viele Sphin- ges oder Phalaenae darunter begriffen wurden, die Sandkaͤfer aber, welche dieſen Ab— ſchnitt ausmachen, thun weder das eine noch das andere, indem ſie im geringſten nicht glänzen, noch dem Licht nachſliegen, ſondern ſich zu Nacht unter die Steine, oder in Höhlen verbergen. Es haben zwar dieſe Thierchen mit den Carabis , Laufkaͤfern die meiſte Gleichheit, fo, das Herr Geoffroi fie, in einer beſondern Abtheilung zwar darunter be— Tab. VI. Fig: II. 2 Erſte Kleffe Infeta Coleoptera. griffen hat. Indeſſen ziehen wir auch hier des Ritters Eintheilung vor, und machen fie zu einem neuen Geſchlechte, weil ihre ganze Figur leichter und ſchlauker iſt, als der Laufkaͤfer, ihre Augen groͤſſer, die Fuͤhlhoͤrner und Beine dünner, leztere gedörnter, die Freßzangen ſcharf gezaͤhnt und groͤſſer, wie aus der Vergleichung mit beeden dieſer Un— terſchied ſich deutlich zeigen wird. Die kleinern von dieſer Art, welche Fabricius Elaphros nennt, haben ungezaͤhnte Freßzangen. Dieſe Kaͤferchen halten ſich meiſtens in wilden, trokenen, ſteinigen und hauptſaͤchlich ſandigten Orten auf, wo ſie mit abgeſezten Anlaͤu— fen, die alle Augenblike durch kurze Fluͤge unterbrochen werden, mit ungemeiner Ge— ſchwindigkeit herumrennen, und auf kleinere Inſekten losfahren und fie freſſen. Als Lar⸗ fen ſchon leben ſie einzig vom Raube, dem ſie ganz bequem aufpaſſen, indem ſie dazumal als lange, weiche, weiſſe, ſechsbeinige Würmer noch nicht fo behende laufen konnen. Eine ſolche Larfe grabt ſich runde tieſe Löcher in cylindriſcher Geſtalt in die Erde, und wohnt darinn; fie ſteigt, wenn fie hungrig iſt, herauf, und ſchließt mit ihrem Kopfe, der mit einem Schilde bedekt iſt, das runde Loch, und erwartet in dieſer Stellung gedultig, bis irgend ein herumlaufendes Inſekt ihr ins Maul rennt, welches ſie ſchnell ſchließt und ſo das arme Inſekt mit ſcharfen Freßzangen feſt Halt, in die Höhle hinabzieht, und mit Gelegenheit verzehrt. In dieſen Hoͤhlen verwandeln ſich die Sandkaͤfer auch, ver— laſſen ſie alsdenn, und zeigen ſich in ihrer vollkommenen Geſtalt, die gegen den Bau ei— nes Laufkaͤfers ein Verhaͤltniß hat, wie eines Huſaren gegen einen Dragoner. Der Kopf iſt nicht klein, die Kiefer treten ſtark hervor, und ſind bei den meiſten mit ſtarken Zaͤhnen verſehen; die Augen find groß und meiſtens aus dem Kopf heraus getrieben; drey paar Fuͤhlſpizen, davon das hintere bei den groͤſſern haarig; die Fuͤhl— hoͤrner find borſtengleich, zart, von eilf Gliedern, das Vruſtſtuͤk iſt faſt eylindriſch und ſchmaͤler, als der Kopf; der Hinterleib laͤnglich; die Fluͤgeldeken nicht dik und faſt bieg⸗ ſam, kleine Afterſchenkelchen; ſluͤchtige Beine; dünne Schenkel, fadengleiche Schienbeine, ſtark gedoͤrnt und meiſtens behaart, fünf ſehr zarte lange Glieder an den Fußblaͤttern. Linne beſchreibt 14 Arten. Der Cap- Läufer. C. Capenfis. Linn. 3. Vom Vorgebirge der guten Hofnung. Von mittlerer Groͤſſe; er hat einen runden kupfernen Kopf, ſpizige Kiefer mit groſſer, gelblicher Oberlippe; die drey erſten Glieder der Fuͤhlſpizen ſind von der gleichen Farbe, das lezte der ſelben iſt, wie die vier erſten Glieder der Fuͤhlhoͤrner, kupferglaͤnzend, die ſieben uͤbrigen hellbraun, ohne Glanz; die Baken find weiß, das metallene Bruſtſtuͤk iſt beſonders auf den Seiten mit weiſſen Haaren bedekt, unten blau; kein Schildchen; Iſa— belfarbne Fluͤgeldeken mit goldnem Saum und Nath; auf beeden zehn zuſammengefloſſene figurirte, vertiefte, rauhe Fleken, von Goldfarb, blau eingefaßt und punktirt; der Unter— leib iſt ganz blau, auf den Seiten mit weiſſen Haaren; die Beine find metallfarbig, be haart; die Schienbeine etwann in fieben Abſaͤzen mit dornigen Haaren beſezt, unten mit Inſekten mit Fluͤgeldeken. 55 „ zween ſtarken Dornen, auf gleiche Weiſe find auch die Fußblaͤtter mit weiſſen Haͤarchen Tab. vı. beſezt. Der Gelehrte. C. Literatus. Aus Buͤndten. Die Oberlippen und die Hälfte Fig. 1. des Kiefers iſt weiß; der Kopf, die Bruſt und Beine metallfaͤrbig mit weiſſen Haͤäͤrchen; kupferfarbige Fluͤgeldeken, blau punktirt mit ſilbernen Zuͤgen, die einige Aehnlichkeit mit Vuchſtaben haben, geziert, der Hinterleib iſt blau und gruͤn, an den Seiten ſtark behaart; die Fluͤgeldeken ſpizen ſich hinten, wie bei dem vorhergehenden, in einen Dorn. Der Geſtadekaͤfer. C. Riparia. Linn. 10. In der Schweiz findet man ihn an den Vaſſern in feuchtem Sande, wo er geſchwind lauft, ſelbſt unter dem Waſſer, doch ohne zu ſchwimmen, von der kleinern Art ꝛc. Der ganze Kaͤfer iſt wie von Gold, die Augen und Beine etwas ſchwaͤrzlich; der Bruſtſchild oval, uneben; auf jeder Flügel deke befinden ſich 21 ſchwarzhlaue punktirte Gruͤbchen, welche in vier Reihen durch eine erhoͤhete, unterbrochene Linie zuſammen gehaͤngt ſind; die Fluͤgeldeken ſind doppelt ge⸗ ſaͤumt; die Fuͤſſe kurz. . ͤ AA ——T—T—T—T—T—T—T—T—TTT— ä Der Glei 5 Ed fe l. Le Richard. Bupreſtis. Nach der griechiſchen Bedeutung dieſes Worts iſt das ein ſolches Thierchen, welches das Vieh, beſonders das Hornvieh mit dem Gras verſchlukt, und davon ſehr krank und ent zuͤndet wird. Plinius bezeuget das , und nach ihm Aldrovand und andere: hingegen lehrt Hippocrates daſſelbe, mit Veglaſſung der Flügel , der Beine und des Kopfs in weiblichen Krankheiten gebrauchen, und Dioskorides wendet es fo gar Auferlich an, wider den Ausſaz und dergleichen. Ob aber dieſes Thierchen, welches ſie Bupriltis, einige auch Budapi genannt haben, eben das geweſen fen, fo wir izt abhandeln, iſt nicht wol zu beſtimmen, und kan aus den Beſchreibungen obiger Schriftſteller nicht errathen werden; wir tragen auch billig Zweifel, ob es daſſelbe geweſen, indem es gar nicht Häufig, und zwar meiſtens in Moraͤſten und ſchlammigen Gegenden, wo die Viehweide um ande— rer Gruͤnde willen ungeſund iſt und ſelten gebraucht wird, ſich aufhaͤlt und gefunden wird, ingleichen, weil wir gar kein ſicheres Beiſpiel vor uns finden, daraus wir Nu— zen oder Schaden unzweifelhaft folgen könnten. Es wird von einigen im deutſchen Stink— kaͤfer genennt, welchen Nahmen wir in den Kennzeichen der Inſekten auch gebraucht ha— ben, weil es an garſtigen und ſtinkenden Orten meiſtens feinen Aufenthalt uühmt. Da es aber ſelbſt nicht ſtinkt und übrigens kaum ein Geſchlechte, der Inſekten iſt, welches die— ſes an Pracht, Schönheit und Glanz uͤbertrift; fo pflichten wir dem Herrn Geoffroi bei, der ihm den Nahmen Richard ertheilt hat, um des zierlichen Goldglanzes, oder Gleiſ— Tab. VI. Fig. 14. 56 Erſte Klaſſe. Inſeda Coleopztera ſens willen, den derſelbe auch bei den kleinern innlaͤndiſchen Arten wahrgenoh men hat. Um dieſer Eigenſchaft willen werden die Fluͤgeldeken derſelben von den amerikaniſchen Puzmacherinnen zur Kopfzierde des Frauenzimmers angewendet; welches auch der hollaͤn⸗ diſche Nahme Agret-Torren dargiebt. Unſere hielaͤndiſchen Gleißkaͤfer find wie die Pariſi— ſchen nur klein, die Indianiſchen ſind uͤber einen Zoll, bis zween lang. Ueber ihre Verwandlung haben wir uns bei keinem Schriftſteller belehren koͤnnen, vermuthlich moͤ⸗ gen ſich ihre Larfen in dem Schlamm ſelbſt aufhalten. Der Gleißkaͤfer hat einen groſſen, meiſtens in der Vruſt eingeſtekten Kopf, mit grofen eyrunden Augen; Fuͤhlhoͤrner, kaum fo lang, als das Bruſtſtuͤk, dieſelben be— ſtehen, die zwey bis drey naͤchſten am Kopfe ausgenohmen, aus dreyekkigten Gliedern, fo daß fie einem Saͤgenblatt gleichen; breite Kiefer mit kurzen Fuͤhlſpizen; geſaͤumten Bruſtſchild; die Bruſt unterhalb in eine ſtumpfe Spize geendigt, die, wie bei dem Schnell— kaͤfer, mit dem er in der naͤchſten Verwandſchaft, in ein kleines Gruͤbchen beim Anfang des Bauchs paſſet; indeſſen iſt uns nicht bekannt, daß er ſich vermittelſt dieſer Einrichtung in die Höhe ſchnelle, und zweifeln ſehr daran, erſtlich, weil hiezu das Verhaͤltniß des Bruſtſchildes mit dem langen, ſchwehren Hinterleib nicht gehörig beſchaffen, auch dem Vruſtſchilde von hinten jene ſpizige Endungen fehlen, die bei den Schnellkaͤfern nicht wer nig zu dem beſchriebenen Kunſtſtuͤk beitragen; zweitens weil wir bei denjenigen Gleißkaͤ⸗ fern, welche wir mit bewafnetem Auge unterſucht haben, wahrgenohmen, daß dieſe ſpizige Endung der Bruſt, ſo wie die entſprechende Hoͤhle mit zarten Haͤaͤrchen beſezt waren, welche wol abgeſtoſſen worden waͤren, wenn dieſe Kaͤfer auch nur wenige male im Fall geweſen waͤren, ſich dieſer Maſchinen nach Art der Schnellkaͤfer, zu bedienen; es ſcheint aber glaublicher zu ſeyn; daß ſie ſich vermittelſt ihrer groſſen Fluͤgel, ſo wie mehrere Käfer, wenn fie etwann auf den Ruͤken gekommen, zu helfen wiſſen. Der Gleißkaͤfer hat ein ſehr kleines Schildchen; flache Fluͤgeldeken, die ſich gemeiniglich in eine oder zwo ſcharfe Spizen endigen; einen platten, behaarten Bauch; kurze dike Beine; fünf Glieder des Fußblatts. Linne beſchreibt 31 Arten unter folgender Abtheilung: J. Mit bauchigen Fluͤgeldeken, welche dachfoͤrmig gegen einander in die Hoͤhe ſteigen. Sehet in den Kennzeichen Tab. VI. Fig. 38. II. Mit Fluͤgeldeken, an der Spize gezaͤhnlet. Die Feuergluth. B. Ignita. Linn. 3. Foem. Aus Indien. Dieſer Käfer kan mit recht ſo genennt werden, weil ſein ganzer Leib einem gluͤenden Gold aͤhnlich iſt, worin eine unbeſchreibliche, und durch die Kunſt nicht nachzuahmende Miſchung von gruͤn und blau Infeften mit Fluͤgeldeken. 57 „ blau ſich verliehrt. Er hat eine eingedruͤkte Stirne; groſſe braune Augen, vorne an denſelben kurze, ſaͤgenformige ſchwarze Fuͤhlhoͤrner, von eilf Gliedern; bartige Ober— lippe und Kinn; vom Kopfe an wird der platte Bruſtſchild immer breiter, und hat auf den Seiten eine kleine Vertiefung, auf beeden Seiten eine ſcharfe Ekke, in der Mitte, anſtatt des fehlenden Schildchens, ſpizig verlaͤngert; die haͤufigen Punkten des Bruſt— ſchildes werden ſeitwaͤrts groͤſſer, tiefer; die Fluͤgeldeken find lang, mit vier erhoͤheten Linien, dazwiſchen eng punktirt; die Goldfarbe iſt am ſtaͤrkſten in der Mitte und die blaue Farbe auf den Seiten der Fluͤgeldeken, welche ſich hinten in zween Dorne zuſpizen; der Unterleib iſt einfarbiger Goldglanz, uͤberall mit gelben Haaren bedekt; die kurzen Veine haben die gleichen Farben; die Schenkel find keulfoörmig, DIE mit Haaren beſezt, die Schienbeine gebogen; das Fußblatt von fünf Gliedern. Wir moͤgen dieſen Kaͤfer betrachten, ſo lange wir wollen, ſo koͤnnen wir ihn nicht fuͤr den Bimaculatum halten, den Muͤller den Doppelſpiegel nennt und in ſeiner Tab. VII. F. 3. vorſtellt, ſondern da die ganze Figur vom Kopfe bis zum Schwanz aufs genaueſte die gleiche iſt, die Farben der Fluͤgeldeken allein ausgenohmen, ſo glauben wir, nicht zu irren, wenn wir ihn fir das Maͤnnchen des vorigen Feuerglutkaͤfers aus— geben, um ſo mehr, da ſich aus den Endungen des Hinterleibs zeiget, daß Fig. 14. ein Weibchen und Fig. 15. ein Maͤnnchen iſt. Ueber das haben wir gar zu viele Beiſpiele, daß ſich das Männchen durch die Farben auszeichnet. Auſſert der Veſchreibung, wel— che wir ſchon von den Fluͤgeldeken gegeben haben, ſieht man bei dieſen in der Mitte ei— ner jeden ein Zinnoberrothes, rings um blau ſchattirtes Scheibchen, welches ſchier ſo breit iſt, als die Fluͤgeldeke, ferners zeigen ſich auf beeden Seiten des Bruftfchilds, fo wie auch hinten und vorne auf den Fluͤgeldeken blutfaͤrbige Fleken. Die Haͤaͤrchen des Unterleibs find zaͤrter, das uͤbrige gleich. III. Mit ungezaͤhnten Fluͤgeldeken. Der Schwarze. B. Tenebrionis. Linn. rt. Aus dem Wuͤrtembergiſchen. Diefer Kaͤfer iſt durchaus einfaͤrbig ſchwarz, einen einzigen Punkt hinten auf dem Bruſtſchilde ausgenohmen, welcher ziemlich tief und ſchoͤn himmelblau iſt, durch das Vergroͤſſerungs— glas ganz nezfoͤrmig und glaͤnzend, daß man ihn für ein Aug zu halten verſucht werden moͤchte, der ganze Bruſtſchild iſt wie geſchlagener, geblumter Chagrin; das Schildchen klein; die Fluͤgeldeken ſind zart geſtreimt, hinten zugerundet, die Fuͤſſe ſtark, wie bei den uͤbrigen. Der Gelbflek. B. 9 maculata. Linn. 17. Aus Frankreich. Laͤnglich und ſchwarz; der Kopf iſt mit weiſſen Haaren beſtreut; mitten auf der Stirne iſt ein gelber Flek, auf dem Bruſtſchilde zween, auf jeder Fluͤgeldeke drey, deren der voͤrderſte dop— pelt, alſo in allem neun eitronengelbe Fleken; Bruſt und Hinterleib find gleich breit; das Schildchen klein, die Fuͤſſe kurz. 9 Tab. VI. Fig. 16. Fig. 17. 98 Erſte Rlaſſe. In ſecha Coleopter a 25. Der Tau ch k aͤ fe r. L'Hydrophile; Ditique. Hytiſcus. Di gleich dieſer Käfer ein Waſſerinſekt iſt, ſo iſt ihm doch, durch feine ganze Lebenszeit, die Luft eben fo unentbehrlich, als dem Perlenſſſcher, und, unter den Thieren, den Waſſervoͤgeln, welche ihren Raub unter dem Waſſer ſuchen, und von Zeit zu Zeit herauf kommen muͤſſen, Luft zu ſchoͤpfen; desnahen hat man ihm den Nahmen Pytiſcus, oder Hydrophilus gegeben, welche griechiſche Benennungen eben dieſe Eigenſchaft, unter Waſ— fer zu gehen, ausdruͤken, fo wie er auch Hydrocantharus, Waſſerkafer, hollaͤndiſch Water -Torren genennt wird. Wenn er wieder Luft holen will, fo rudert er aus der Tie fe nach der Oberflaͤche des Waſſers, kehrt den hintern Theil des Leibs obſich und zwar dieſen nur mit der Schwanzſpize heraus, daß er die alte Luft von ſich geben, und dafuͤr friſche in ſich ziehen koͤnne, auf welche Weiſe er nicht nur Luft in den Leib erhaͤlt, ſon— dern er fuͤllet damit noch den Raum zwiſchen demſelben und den Flügeln an, ja es pflegt ihm auch, wie wir oben beim Taumelkaͤfer (Gyrinus) geſehen haben, ein Luftblaͤschen an dem Hintern hängen zu bleiben , wenn er wieder ins Waſſer fahrt. Einige dieſer Käfer mögen es laͤnger, andere kuͤrzer unter dem Waſſer ausdauren. Sie pſtegen zu: weilen, in der Abenddaͤmmerung und zu Nacht aus dem Vaſſer heraus in andere Bache oder Teiche zu ſtiegen, und koͤnnten ſich auch auſſert dem Waſſer aufhalten, wenn nicht die Speiſe, deren fie bedoͤrfen, ſich nur im Waſſer befaͤnde; jedoch wenn fie allzu lange auſſert dem Waſſer gehalten werden, troknen fie zu ſehr, daß ſie hernach nur mit Mühe ſich wieder untertauchen koͤnnen. Da fie alſo noͤthig haben, einen Vorrath von Luft mit ſich unter das Waſſer zu nehmen, fo wuͤrden ſte durch die Leichtigkeit dieſes Elements ſtets in die Höhe getrieben werden, wenn fie nicht mit ihren Fuſſen dagegen arbeiteten, ſich damit feſt hielten oder auf andere Weiſe, nach Art des groſſen Schwimmers (Dytif- cus piceus) dieſes verhinderten. Solche Ruheplaͤze ſuchen fie an ſtillen ſchattigen Or: ten. Die Eychen dieſer Jnſekten muß man in dem Waſſer ſuchen; aus denſelbigen kommt, ein langer Wurm, der, Kopf und Vruſt nicht gerechnet, eilf Abſchnitte hat, die oft an den Seiten mit kleinen Floßfederchen beſezt ſind, welche dem Schwanze ſelten fehlen. Die Wuͤrmer naͤhren ſich von lauter kleinen Waſſerinſekten, auch von todtem Aas, die meiſten von den Fiſchrogen, und neu ausgeſchloffenen Fiſchen, welche ſie mit ihren ſcharfen Freßzangen, paken und todbeiſſen. Wenn es um die Verwandlung, welche. den ganzen Sommer durch ſtatt hat, zu thun iſt, ſteigen ſie ans Ufer herauf, machen ſich eine Hoͤhle in die Erde, wo ihr langer Leib zuſammen geſchrumpft und nach einigen Tagen ſich in eine Puppe verwandelt, aus welcher nach zwey bis drey Wochen der ausge— bildete Kaͤfer kriecht und ſich in das Waſſer begiebt, das Geſchaͤfte der Fortpflanzung zu Inſekten mit Fluͤgeldeken. 59 beſorgen, und allerley todte und lebendige Kreaturen, die ſich im Waſſer aufhalten, die er auch vermittelſt ſeines ſcharfen Geſichts und feinen Geruchs bald findet, zu verzehren. Ei— nige dieſer Kaͤfer gehoren unter die Groͤßten, die meiſten ſind von mittlerer Art, viele klein. Sie haben entweder borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner, wie die Laufkaͤfer und dergleichen oder keulenformig blaͤttrige, wie die Schabkaͤfer. Viele von den Männchen haben beſon— dere Schienbeine, und Fußblaͤtter am vorderſten Paar, vermittelſt denen ſie die Weib— chen während der Begattung feſt halten, als welche Kaͤfer beederley Geſchlechts ungemein glatt und ſchluͤpfrig ſind, die übrigen, vornehmlich die hintern Beine find platt gedruft, ſehr zottig und zum ſchwimmen dienlich. Linne beſchreibt 24 Arten unter folgender Ein- theilung. I. Mit blaͤttrichten, keulförmigen Fuͤhlhoͤrnern, deren Kolbe aus etlichen auf einander geſtekten Blaͤttern beſtehet. Hydrophilus. Der groſſe Schwimmer. D. Piceus. Linn. 1. Man findet ihn in Teichen und Seen der Schweiz und anderer Laͤnder. Er iſt nicht ſchwarz, ſondern pechfarb, glaͤn— zend, gleichſam wie Fett anzufuͤhlen, glatt; der Kopf iſt ſtumpf, platt; ſtarke, ſcharfe Freßzangen und Zaͤhne; das aͤuſſerſte Paar Fuͤhlſpizen langer als die Fuͤhlhoͤrner, welche braun ſind, von neun Gliedern, unter den Augen, das erſte iſt lang, krumm, die vier folgenden krallenfoͤrmig, die uͤbrigen welche die Kolbe ausmachen, trichterfoͤrmig, das lezte kegelgleich; der Bruſtſchild iſt vollkommen glatt; das Schildchen groß; die Fluͤ— geldefen vorne leicht, hinten ſtaͤrker geſtreift; der vordere Theil des Vauchs behaart, daſelbſt, nicht unter der Druft, iſt eine Stangefoͤrmige Erhöhung, die ſich zwiſchen dem hinterſten paar Veine in eine ſcharfe Spize endigt, mit welcher ſie die kleinen Fiſchgen und andere Inſekten toͤden, auch dieſelbe, wenn fie im Waſſer ruhen wollen, in einen Grasſtengel aufſtoſen, und fo gleichſam wie vor Anker liegen; die Schenkel find dik, gedruͤkt; die Schienbeine mit 1 bis 2 langen Dornen bewafnet; das Fußblatt hat 5 Glieder, am mittlern und hintern Paar Beine platt, haarig, lang, alle in zwey dop— pelte Klauen geendigt. Das Maͤnnchen iſt kleiner, ſonſten vollkommen gleich, die vor— dern Beine ausgenohmen, wo ſich das lezte Glied des Fußblatts beſonders ausnihmt, ſehr lang, wie das Aderlaßeiſen von einem Springſtok, mit kleinen Haͤaͤrchen beſezt, und in zwo ſtaͤrkere Klauen, ausgeht. II. Mit borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern. Dpytiſcus. Der Breitfluͤgel. D. Latiſſimus. Linn. 6. Der breiteſte und einer von den groͤſten, ſchwarz, lebt in ſtehenden Waſſern, Teichen; er hat ſechs fadenfoͤrmige Fuͤhl— ſpizen; die Fuͤhlhoͤrner haben eilf Glieder, wie die Fuͤhlhoͤrner der Vokkaͤfer, zuerſt ein groſſes, denn ein kleines, die übrigen haben die Geſtalt des erſten, nach und nach duͤn— H 2 Tab. VI. Fig. 18 Fig. 19. 60 Erſte Klaſſe. I„ſeda Coleop ter a ner, kuͤrzer; die Oberlippe und der Rand des Bruſtſchildes gelb; ein kleines Schild— chen; die Fluͤgeldeken, des Maͤnnchens, mit eilf tiefen Furchen, des Weibchens, mit kaum merklichen; welche Furchen des erſten mit einen gelblichen Schleim oder Staube angefüllt find; der breite Saum der Fluͤgeldeken iſt innerhalb gelb; die Schienbeine find mit 1 = 2 Dornen bewafnet; die Fußblaͤtter haben fünf Glieder, endigen ſich in zwe Klauen, beim Männchen haben die drey erſten Glieder der Fußblaͤtter, an den mittlern und vornehmlich an den vordern Beinen breitere Sohlen, bei der Paarung die ſchluͤpfrige Gattin deſto ſicherer zu halten; die Bruſt endigt ſich unten in eine, der Rumpf zwiſchen den hintern Beinen in zwo ſcharfe Spizen, zum Aufſizen dienlich, wie beim groſſen Schwimmer. 26. Der Lau fk d fe r. Le chaſſeur des chenilles. Carabus. Unter dem Nahmen Karabos verſtand man ſonſt jene Gattung Krebſe, welche man Hummer, oder Krabben nennt, desgleichen verſchiedene Kaͤferarten, beſonders aber den Luc. cervus volans; izt wird er nur ſolchen gegeben, welche wir Laufkaͤfer heiſſen, und Laufkaͤfer heiſſen ſie darum, weil keine Kaͤferart, die Sandkaͤfer ausgenohmen, be— kannt iſt, welche ſo behende laufe, ihren Lauf aber nicht mit kurzen Flügen, wie jene, untermiſcht, denn die meiſten haben keine Unterflaͤgel, auch nicht abſazweiſe lauft, ſon— dern ihren Lauf an einem fort in gleicher Eile fortſezt. Die Laufkaͤfer rennen aller Or— ten, beſonders in den Wegen der Gaͤrten und Felder herum, und ſuchen zu ihrem Fraß Raupen und Puppen verſchiedener Inſekten, fie verachten auch das todte Aas nicht, fan— gen kleinere Inſekten, ja auch ihres gleichen, wovon der kleinere Farzer, C. crepitans ein merkwuͤrdiges Beiſpiel iſt, welches wir in dem luſtigmachenden Ton des Herrn Müllers hier anfuͤhren wollen. Wenn man ſchreibt er, dieſes Inſekt in der Hand haͤlt, ſo giebt es von hinten einen Plazer, der einem Piſtolſchuß, dem Ton nach, gleich kommt; und da— rauf laßt es einen blauen Dunſt oder Rauch fahren, und ſolches geſchieht, nach Herrn Rolanders Wahrnehmung ſo oft, als man das Inſekt mit einer Steknadel unter den Fluͤgeldeken kuͤſelt. Man muß ſich verwundern, wo dieſes Inſekt fo viel Luft zuſam— men preſſen kan, da es hinten nur ein kleines Vlaͤschen im Leibe hat. Daß es aber dieſe Eigenſchaft nicht ohne Urſache beſize, lehret die Erfahrung; denn wenn der ſogenannte Raupenjaͤger, C. Sycophanta, dieſen kleinen Kaͤfer abgemattet hat, indem er ihm, wie der Hund dem Wilde nachſtellt, daß er nicht mehr entwiſchen kan, fo bleibt er wie tod liegen, da denn der angeführte Raupenjaͤger fein gefährliches Zangengebiſſe auſſperrt, Inſekten mit Fluͤgeldeken. 61 ihn ſo gleich von hinten anzupaken; in dem gleichen Augenblik aber farzt er ſeinem hung— rigen Feinde mit einem blauen Schwefeldunſt den Hals voll, daß er, daruͤber erſchro— ken, zuruͤtfaͤhrt, fo daß der Kleine ein wenig Zeit gewinnt, feine Flucht von neuem fort: zuſezen, und, wenn er ſo gluͤklich iſt, ſeine Hoͤhle in der Erde zu erreichen, ſo bleibt er vorne ſteken, und cannonirt zum Schießloch hinaus. Erreicht er aber die Hoͤhle nicht, fo wird er nach vielen Schrekſchuͤſſen doch endlich die Veute feines Feindes, denn der— ſelbe iſt hernach ſo klug, ihn vorne beim Kopf anzupaken, weil es hinten ſo mißlich iſt, und ihn da feſt zu halten, bis er ſein Pulver verſchoſſen hat. Gegen den Men ſchen wehrt ſich der Laufkaͤfer theils mit beiſen, welches von den groͤſſern gar nachdrut- lich geſchieht, theils indem er durch das Maul und den After einen braunen Saft haͤufig von ſich giebt, der heftig ſtinkt und ſehr ſcharf iſt, und mit dem Saft aus einer Tabakspfeife etwas aͤhnliches hat; man hat, wenn derſelbe an einen empfndſamen Ort gefprüst worden, heftige Schmerzen und Entzuͤndungen darauf folgen ſehen. Dieſes mag alſo eher der Bupriltis der Alten geweſen ſeyn, da es ſehr wahrſcheinlich iſt, daß das Vieh wenn es dergleichen hineinfrißt, in dem Eingeweide eine toͤdtliche Entzuͤndung bekom— men muß. Dieſes koͤnnte auch oft genug geſchehen, indem kaum eine Famille der Inſekten mit Anfang des Fruͤhlings bis in den Herbſt ſo zahlreich in den Matten und Viehweiden umher lauft, wenn dieſes Voͤlklein, welches keine Freude daran hat, gefreſſen zu werden, ſich, durch das Anſchnauben des Viehes geſchrekt, nicht eiligſt durch die Flucht zu retten wuͤßte. Von den Larfen derſelben iſt nicht die Haͤlfte bekannt, ſie wohnen in faulem Holze, unter dem Moos, in der Erde, und freſſen, wie in dem vollkommenen Stand, meiſtens lebendige Inſekten, welche ihnen nahe kommen, oder denen ſie auf gleiche Weiſe nachgeſtellt haben, wie oben von der Wurmlarfe des Sandkaͤfers erzaͤhlt worden. Der Kopf des Laufkaͤfers iſt ſtark ausgeſtrekt, mit tuͤchtigem Zangengebiſe, welches zahnlos iſt, auf dem Kopf hat er borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner, von der halben Laͤnge des Kaͤfers; kuglichte Augen; ſechs ſehr bewegliche dike Fuͤhlſpizen, davon das lezte Gelenk ſtumpf iſt; der Bruſtſchild iſt herzfoͤrmig, abgeſchnitten, geſaͤumt; meiſtens untenher, wie bei den Gleißkaͤfern in eine ſtumpfe in den Bauch paſſende Spize oder Anſaz geen— digt; die mehreren haben weder Schildchen noch Flügel, und koͤnnen nicht fliegen; die Fluͤgeldeken find geſaͤumt, auch bei denen getheilt, welche keine Unterfluͤgel haben. Im Laufen übertreffen dieſe Kaͤfer alle andern, haben aber ziemlich lange Veine, und haupt: ſaͤchlich lange Fußblaͤtter, was aber beſondere Aufmerkſamkeit verdient, und vermuthlich das Geſchike, ſo hurtig zu laufen, vermehrt, ſind ein Paar Anhaͤngſel oben an den hintern Schenkeln, welche ſonſt auch Afterſchenkel genennt, und bei den Sandkaͤfern, verſchiedenen andern Kaͤferarten, auch in der zwoten Klaſſe, bei allen aber dennoch in min— derem Grade bemerkt werden, bei dieſem Kaͤfer aber ſind ſie ungefehr den vierten Theil fo groß, als die wahren Schenkel, welche ſowol als die Schienbeine ziemlich dit find, Tab. VII. Fig. I. Fig. 4. Fig. 5. 62 Erſte Rlaſſe. Fu ſeda Cole opera die Fußblaͤtter lang „ das lezte Glied derſelben in zwo ſtarke Klauen geendigt. Dieſe Kaͤ⸗ fer werden von verſchiedenen Voͤgeln, Maͤuſen, Kroͤtten, fuͤrnehmlich aber von den Eydechſen gefreſſen. Linne beſchreibt 44 Arten, die in groſſere und kleinere getheilt werden. . J. Die Groͤſſern. Der Puppenraͤuber. C.Sycophanta. Linn. 12. Wird in allen Ländern von Europa gefunden, und iſt einer von den groͤſten und ſchoͤnſten, riecht ſehr uͤbel wie die meiſten von dieſer Gattung; er lauft meiſtens zu Nacht, ſucht an den Waͤnden und Baͤu— men die Puppen der Schmetterlinge und anderer Inſekten, welche ſeine Lieblingsſpeiſe ſind, jedoch frißt er auch vollkommene Inſekten, ja ſelbſt kleinere Laufkaͤfer, wie eben erzaͤhlt worden. Der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz, die Kiefer breit, unge— zaͤhnt; der Bruſtſchild iſt blau mit vergoldetem Saume; ein ſchwarzes Schildchen; breite Fluͤgeldeken, gruͤn mit einem Goldglanze, ſie haben 17 vertiefte Linien, zwiſchen wel— chen je die vierte Erhöhung weitläufg punktirt iſt, der dike Vauch iſt violet; die Füͤſſe ſchwarz. Der Belonnirte. C. Granulatus. Linn. 2. In der Schweiz haͤufig; ſchoͤn gruͤn, mit Goldglanze, unten violet; fo wie der vordere Theil des Kopfs und die Beine; er hat kleine hellbraune Augen; der Bruſtſchild iſt hoch geſaͤumt, in der Mitte durch eine zarte Linie getheilt; er hat weder ein Schildchen noch Unterfluͤgel; die obern ſind ſtark gewölbt, auf jedem Dekſchilde der Länge nach drey Reihen erhoͤhete, ablange Koͤrner, dazwiſchen erhoͤhete Streifen, die auf jeder Seite eine Reihe Puͤnktchen haben, ſtarke lange Beine. Der Erdglaͤnzer. C. Nitens. Linn. 6. Aus der Schweiz. Obenher iſt er ganz gruͤn, mit einem zierlichen Goldglanze, als wenn er mit Flittergold uͤberzogen wäre; unten ganz blauſchwarz; das Vruſtſtuͤk iſt kupferfaͤrbig , ſtark geſaͤumt, in der Mitte getheilt; ein kleines Schildchen; die Fluͤgeldeken ſind mit 4 punktenartigen, gruͤn und goldglaͤnzenden breiten Furchen bezeichnet, welche zwiſchen ſchwarzen Ribben der Laͤnge nach herunter gehen, der Saum der Fluͤgeldeken iſt eorduanmaͤßig. II. Kleinere. Der Stachelfuß. C. Spinipes. Linn. 21. Man findet ihn oft auf den Ger— ſtenaͤhren; er iſt ganz ſchwarz; hat einen grofen Kopf, mit kurzen, fadengleichen Fuͤhl— hoͤrnern; eine ovale Stirne; braune Augen; einen Vruſtſchild, der hinten rund und von dem Hinterleib entfernt iſt; kein Schildchen; glatte, jedoch geſtreifte Fluͤgeldeken; kurze Veine; ſehr kurze zarte Fußblaͤtter; die Schienbeine des vordern Paars haben fünf finger: foͤrmige Zinken, wie eine Hand. Der Swepflek. C. Bimaculatus. Linn. Mant. alt. pag. 532. Wir haben ihn Inſekten mit Fluͤgeldeken. 63 unter andern Inſekten, die auf dem Cap gefunden worden, erhalten. Er iſt etwas gröſſer, als der Farzer; der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner ſind eiſenfaͤrbig, das Maul und die Stirne ſchwarz; das herzfoͤrmige Bruſtſtuͤt it ſchwarz, der Länge nach getheilt, auf jeder Seite mit einem ziegelrothen Flek; er hat ein ſchwarzes, flaches Schildchen; ſchwaͤrzliche, hin— ten wie abgeſchnittene Fluͤgeldeken, mit 7 erhoͤheten Linien, vorne auf denſelben zween kleine, in der Mitte zween groſſe ziegelrothe Fleken, die ſich zu weilen in der Nath ver— einigen; hinten ſind die Fluͤgeldeken roͤthlich; er hat keine Unterfluͤgel, einen braunen Unterleib, ziegelrothe Fuͤſſe mit braͤunlichen Extremitaͤten. Das kleine Kreuz. C. Crux minor. Linn. 40. In den Wäldern. Er hat einen ſchwarzen Kopf; ein rothgelbes Bruſtſtuͤk; Fluͤgeldeken, die hinten ſchwarz, mit gelben in der Mitte vereinigten Fleken, die einem Kreuze aͤhnlich ſeyn ſollen, und gelbe Spizen der Fluͤgeldeken; gelbe Fuͤſſe. 27. Der S ch lu p fk d fe t, Le Tenebrion. Teuebrio. Von dem lateiniſchen Wort Tenebrae, die Finſterniß, kommt her Tenebrio, welches einem Schleicher bedeutet, oder einen, der in der Dunkelheit wandelt. Da ſich nun die Inſekten dieſes Geſchlechts gerne in Kellern, zugeſchloſſenen Speiſezimmern und Schraͤn— ken, und uͤberhaupt in einſamen, dunkeln Winkeln aufhalten, ſo geben wir ihnen den Nahmen Schlupf oder Schliefkaͤfer. Die Larfe derſelben, welche ein gutes Gebiß hat, haͤlt ſch im Holz, im Mehl, und wie der Käfer, auch in Loͤchern und dunkeln Orten in der Erde und im Auskehricht auf, ſelten auf Wieſen oder in Feldern. Die Larfe des Muͤllers, T. Molitor, niſtet ſich in Pſiſtereyen und Muͤhlen, oder ſonſt wo Mehl und Brodvorrath iſt, ein, ein guter Lekerbiſſen fuͤr die Nachtigallen. Dieſe Kaͤfer riechen nicht zum beſten, faſt alle ſind von dunkler Farbe, ſchwarz, buklicht, haben einen be— denklichen, ſchleichenden Gang und wandeln in der Finſterniß. Der groͤſere Theil der— ſelben hat keine Unterfluͤgel, und auch die geflügelten ſieht man ſelten fliegen. Die Ken zeichen aller ſind folgende: Der Kopf iſt wie aus dem Bruſtſchild herausgeſtrekt, die Fuͤhl⸗ hoͤrner ſind von mittlerer Laͤnge, deren Glieder aus eilf ähnlichen, faſt runden Kudt— chen oder Erbſen beſtehen, welche der Ritter perlenſchnuraͤhnliche nennt; diejenigen von dieſen Gliedern, welche groͤſſer find, find die vom Kopf entfernteſten, das lezte iſt eyfoͤrmig; kurze Freßzangen, und vier ungleiche Fuͤhlſpizen; das Vruſtſtuͤt iſt erhaben, geſaͤumt; die Gefuͤgelten haben Schildchen, die andern nicht; fteife, oben den Leib wohl, oft auch zum Theil von unten bedekende, zuweilen hinten zugeſpizte Flͤgeldeken V„ welche bei den unge fuͤgelten meiſtens zuſammen gewachfen ſind; grobe, nakende Fuͤſſe; die mei⸗ Tab. VII. Fig. 7. Fig. cs 64 Erſte Klaſſe. Infe&a Coleoptera. fien der vorhergehenden Käfer hatten an den Fußblaͤttern aller Beine gleich viel Glieder, dieſes Geſchlechte aber und das naͤchſtfolgende hat an den vorderſten und Mittelfuͤſſen fuͤnf; an den hintern aber nur vier Glieder, davon das lezte bei allen in zwo Klauen aus— geht; bei einigen find dieſe Fußblaͤtter breit, lappig, bei den mehrern aber zuſammen ge druͤkt. Der Herr Archiater beſchreibt in allem 36 Arten und vertheilt fie, J. In ſolche, die, wie gewoͤhnlich, mit Fluͤgeldeken und Unterfluͤgeln verſehen ſind. Der Bergrieſe. T. Gigas. Linn. 1. Er iſt aus Surinam, doch haben wir auch einmal einen ſolchen bei Tuͤbingen gefangen, von der Groſſe eines mittelmaͤßigen Hirſchkaͤfers, ganz ſchwarz, die Fußblaͤtter ausgenohmen, welche holzfaͤrbig find. Sein Kopf iſt platt, ausgeſtrekt; die Augen an den Seiten deſſelben; die Fuͤhlſpizen keulfor— mig; die Fuͤhlhoͤrner find kurz, die fünf erſten Glieder, wie bei dem Boklafer laͤnglich, die ſechs uͤbrigen platt erbſen- oder herzförmig; der Bruſtſchild iſt leicht geſaͤumt, erhoͤ— het, glatt, mit zwey leichten Gruͤbchen; das Schildchen kurz, die Fluͤgeldeken aber find lang, der Saum deſſelben iſt vorne breit, hinten uͤberworfen; die Fluͤgeldeken haben neun tiefe Furchen, davon die zwo mittlern die kuͤrzeſten und von den andern hin— ten eingefaßt und zuſammen geſpizt find; er hat ganz glatte, lange Beine; kurze Fuß— blaͤtter, davon das lezte Glied fo lang als die übrigen zuſammen, und mit zwey ſtarken Klauen bewafnet iſt. Der Gruͤne. T. Viridis. Nach Druͤry. Exot. II. Tab. 34. F. 5. Vermuth⸗ lich aus Amerika, ganz gruͤn. Der Kopf iſt klein, flach, hoͤkerig, vierekkig; er hat ei— nen laͤnglichen, glatten Bruſtſchild, ein kleines Schildchen; Fluͤgeldeken, die zweimal fo breit find, als der Bruſtſchild, glatt, und geſaͤumt; ſtarke, dike Schenkel, deren hinte— res Paar gedoͤrnt und mit laͤngern Schienbeinen begabt find, welche alle untenher diker; die Fußblaͤtter und Fuͤhlhoͤrner ſind auch gruͤn. II. In Ungefluͤgelte. Der ſpanniſche Rieſe. T. Gigas. Linn. 14. Aus Indien. Ganz ſchwarz, die Fuͤhlhoͤrner ausgenohmen; welche am Ende braͤunlich werden; er iſt noch ſo groß, als der Stinker, T. Mortifagus. Der Kopf liegt halb in dem Bruſtſtuͤk; die Stirn iſt platt, die Augen klein, vor denſelben ſtehen die krallenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrner; er hat einen ge— woͤlbten, glatten Bruſtſchild, auf den Seiten punktirt und geſaͤumt, hinten einen punktir— ten Anſaz; kein Schildchen; halbſphaͤriſche, glatte Fluͤgeldeken, mit einem breiten, dop— pelten Saum; zuſammen gewachſene Dekſchilde; dike eorduanmaͤßige Schenkel, gekruͤmmt, unten gedornte Schienbeine. 28. Der Inſekten mit Fluͤgeldeken. 65 285 Der Maykaͤfer. Le proſcarabe. Melbe. Maytaͤfer wird ſonſt auch der Scarabaeus Melolontha genennt, welchem wir aber in unſerm Lande den Nahmen Laubkafer geben, weil er ſich im Frühling, periodiſch alle drey Jahre, fo bald das Laub oder die Blaͤtter der Baͤume hervorſproſſet, ſehen laͤßt und daſſelbe begierig verzehrt. Zwar findet man die Kaͤfer von dem gegenwaͤrtigen Ge— ſchlechte auch zu anderer Jahrszeit, aber doch iſt der Maymo nat ihrem Vorkommen be: ſonders guͤnſtig. Von den Larfen iſt nichts beſonders anzumerken. Ein Theil der May— kaͤfer iſt ohne Unterſtuͤgel, ja die obern ſelbſt verdienen den Nahmen ſchlecht, indem fie den Leib nur zum Theil bedeken; der andere groͤſſere Theil aber beſtzt beedes Fluͤgeldeken und Fluͤgel; jedoch liegen die erſten nicht wagrecht auf dem Ruͤken, ſondern haͤngen halb an den Seiten, ſchlieſſen nicht wol zuſammen, und ſind ſelten recht hart. Verſchiedene geben aus den Kniegelenken, wenn man ſie beruͤhrt, einen oͤhlichten, ſtinkenden Saft von ſich, und alle haben etwas ſehr ſcharfes, wie denn bekannt iſt, was fuͤr Wirkungen eine Gattung derſelben, welche man in den Apotheken ſpanniſche Fliegen, M. Velica- tor: nennt, auf den menſchlichen Korper machen. Eine andere Art, Tab. VII. Fig. II. a. wird zu gleichem Endzwek in Orient gebraucht. Der Kopf dieſer Mahkaͤfer iſt nieder— gebogen, mit einer gewölbten, breiten Stirn; die Fuͤhlhoͤrner ſtehen wol unten, nahe beiſammen, reichen ſelten über den Bruſtſchild und haben eilf Glieder, welche linſenar— tig, oft etwas fpindelformig , felten kolbengleich ſind; der Vruſtſchild iſt rundlich, ges bukelt; die geflügelten haben ein kleines Schildchen; lange über den Hinterleib hinaus reichende Fluͤgeldeken; Lauffuͤſe, obſchon die Fußblaͤtter aller gleich lang find, fo befin- den ſich doch an den Fußblaͤttern der hintern Veine nur vier an den vordern und mittlern aber fuͤnf Glieder. Der Gang dieſer Inſekten iſt langſam und ſchwankend, ſie leben aus dem Pflanzenreich, vornehmlich von dem Hahnenfuß, der Nießwurz, dem Hartriegel, Holder, Eſchen und andern. Der Ritter beſchreibt 17 Arten, unter folgender Abthei— lung: J. Mit abgekuͤrzten Fluͤgeldeken; ohne Flügel. Der Zwitterkaͤfer. M. Proſcarabaeus. Linn. 1. Laͤßt ſich bei uns im Fruͤhling auf den Wieſen fleißig ſehen. Er iſt ſchwarzviolet; der Koͤrper ſcheint wie mit Oehl be— ſchmiert zu ſeyn, darum heißt er bei den Englaͤndern Oyl Beetle, und bei den Franzo— fen Scarabé onctueux, er giebt bei der geringſten Berührung aus den Gelenken der Beinen eine oͤhlichte Feuchtigkeit von ſich. Er hat eine geruͤndete Stirn; doppelte Freß⸗ zangen, faſt fadenſormige Fuͤhlſpizen, kleine Augen, dazwiſchen die Fuͤhlhoͤrner, die J Tab. VIR Fig. 10. Tab. VII. Fig. ı1. Fig. 13. lit. b. lit. c. 66 Erſte Klaſſe. Infe$a Coleoptera. gleich dike, kraͤuſelformige Glieder haben, in ſchlangenfoͤrmiger Kruͤmmung, davon die vier lezten etwas duͤnnern ſchwarz find; das Bruſtſtuͤk iſt obenher ſchmal, auf den Seiten zu— ſammengedruͤkt; die Fluͤgeldeken ſind halb ſteif, und gehen vorne uͤber einander, hin— ten aber nicht zuſammen, und ſind auf den Seiten halb uͤber den Bauch hergezogen. Das Weibchen iſt groͤſſer; der Hinterleib zweymal ſo lang als die Fluͤgeldeken; beede haben Lauffuͤſſe, welche ſtark find. II. Mit laͤngern Fluͤgeldeken und Unterfluͤgeln. Der Cichorienkaͤfer. M. Cichorii. Linn. 5. Man findet dieſen und den fol- genden Kaͤfer auf den Cichorien durch ganz Morgenland, China, in einem Theil von Frankreich, und auf dem Vorgebirge der guten Hofnung; es iſt die Cantharis der Al— ten, und noch heut zu Tag bei den Chineſern offizinal. Dieſer Kaͤfer iſt ſchwarz , der Kopf ſinkend, haarig; die Fuͤhlhoͤrner ſind etwas keulfoͤrmig, diejenigen, welche die Keule ausmachen, ſind roth und niedſich gebogen; die Augen rothbraun; das Bruſtſtuͤk iſt rauch und haarig, laͤnglich; er hat ein vierekichtes Schildchen; lange herabhaͤngende halbbieg— ſame, gelblichrothe Fluͤgeldeken, mit drey ſchwarzen Queerbanden, oder wenn man lie— ber will, ſchwarze Fluͤgeldeken, mit drey rothen Banden, behaarte Schenkel; laͤngliche Schienbeine, lange Fußblaͤtter. Scheint das Weibchen von dem vorigen zu ſeyn, groͤſſer, roͤther, dikleibiger, mit einfaͤrbigen Fuͤhlhoͤrnern. Der Algirer. M. Algiricus. Linn. 11. Aus Buͤndten, hat einen ſinkenden, ro— then Kopf, mit einem ſchwarzen Strich mitten uͤber denſelben; ſchwarze, fadengleiche Fuͤhlhoͤrner, einen ſchmalen, gebogenen Bruſtſchild; ein kleines Schildchen; lange, haͤn— gende Fluͤgeldeken; ſchlanke Beine; das Bruſtſtuͤk, die Flügeldefen , die Flügel, der Unterleib und die Beine find ſchwaͤrzlich meergruͤn. Der Nolbenkamm. M. Cerocoma. Geoffr. In der Schweiz. Aehnlich dem Schaͤfferiſchen Kammkaͤfer, vermuthlich nur eine Spielart, denn Geoffroi citirt ja ſelbſt bei feinem Cerocoma den Linne da, wo dieſer hinwieder den Schaͤffer eitirt — alſo iſt nach den Citationen alles ein und eben derſelbe. Er hat ziemlich das Anſehen der ſpan— niſchen Fliege, aber nicht halb ſo groß, er iſt ſchoͤn glaͤnzend gruͤn, nur die Fuͤhlhoͤrner und Beine ſind eitronengelb; der Kopf ſinkt; die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnnchens in der Mitte zu beeden Seiten unordentlich gekaͤmmt, lit. b. beim Weibchen kolbenaͤhnlich, lit. c. Der Bruſtſchild iſt rundlich, ungeſaͤumt, zart punktirt, wie die Fluͤgeldeken, welche halb biegſam ſind; die Beine ſind gelb; die Schenkel des Weibchens gruͤn. Inſekten mit Fluͤgeldeken. 67 29. Der Erdflohkaͤfer. La Mordelle. Morden. Unter den Blattkaͤfern giebt es eine Gattung, welche, wie oben bemerkt worden, ſprin— gen, und Erdflohe genennt werden; dieſelben vereinigen mit dieſem Geſchlechte ihre Kräfte, die Fruͤhlingspflanzen der Gärten zu zernagen und abzubeiſſen, mithin verdie— nen in dieſem Sinn beede, ja noch andere Inſekten mehr den Nahmen Mordella , von mordere, beiſſen, ſtechen. Indeſſen hat Linne dem gegenwaͤrtigen Geſchlechte allein die— ſen Nahmen zugeeignet, es iſt von jenen ſehr verſchieden, richtet auch minder Schaden an, weil ſeine Anzahl, wenigſtens in unſern Gegenden die kleinſte iſt. Von ſeiner Larfe iſt uns nichts bekannt. Das vollkommene Inſekt gehoͤrt unter die kleinſten. Weil es die Eigenſchaft, gleich einem Floh zu ſpringen, hat, fo haben wir ihm den Nahmen Erdflohkafer gegeben. Sein Kopf iſt ganz unter den Hals gebogen; die Fuͤhlhoͤrner find ſaͤgeformig, der Vruſtſchild iſt buklicht, vorne verduͤnnert, hinten ausgeſchweift, das Schildchen klein; die Fluͤgeldeken find ſchmal, geſaumt, hinten ſchmaͤhler und gebogen; die Beine zart, die hintern merklich diker, beſonders derſelben Schenkel, zum Sprin— gen; fie haben an den Fußblaͤttern der hintern vier, an den übrigen Beinen fünf Glie— der; zwiſchen den mittlern und hintern Beinen am Rumpf ſtehen zwey groſſe Blaͤttchen, wie Schilde; der Hinterleib endigt ſich bei den meiſten in eine harte, lange, ſinkende Spize. Der Ritter beſchreibt nur 6 Arten. Der Perlenpunkt. M. Perlata. Aus Graubuͤndten. Glaͤnzend ſchwarz, ganz mit zarten Haͤaͤrchen, wie mit Schuͤppchen, bedekt, die hinten am Vruſtſchilde und um das Schildchen herum, einen perlenfarbnen Saum machen, auf jeder Fluͤgeldeke, die ge— ſaͤumt iſt, vier Flekchen, welche wie Perlenmutter ausſehen, an den Seiten jedes Vauch— rings dergleichen kleinere. Der Zweyfaͤrbige. M. Bicolor. In der Schweiz. Der Kopf iſt glänzend ſchwarz, das Maul roth; die Fuͤhlhoͤrner find braun; das Bruſtſtuͤk und die vordern Beine roth; die Fluͤgeldeken ſchwarz, fo wie die uͤbrigen Veine und die dazwiſchen lie: genden Rumpfſchildchen und der Stachelſchwanz; der Hinterleib iſt, wie das Bruſtſtuͤk roth und behaart. Vielleicht eine ſeltene Spielart der M. Thoracica? j 1 —— T8 30. Der Raubkaͤ fe r. Le Staphylin. Staphyliuns. Um was fir Grunde willen der Ritter diefem Geſchlechte den Nahmen Staphylinus gegeben, womit man ſonſt eine Gartenpflanze, den Paſtinat, bezeichnet, koͤnnen wir nicht beſtimmen, fe 32 Tab. Fig. VII. 14. 68 Erſte Klaſſe. Inſecta Cole optera vielleicht weil er dieſen Rahmen bei Mouffet und andern ſchon vor ſich gefunden, doch wol len wir nur kurz anmerken, daß es uns uͤbereilt ſchiene, wenn wir behaupten wollten, er haͤtte keine beſſere Gruͤnde gehabt. Im Deutſchen behalten wir den ſchon bekannten, auch von Schaͤffern gebrauchten Nahmen Raubkaͤfer, welcher ihm desnahen zukommt, weil die meiſten Arten deſſelben mit ungemeinem Eifer auf andere Inſekten losgehen, ſie mit ihrem ſehr ſcharfen Zangengebiß anpaken und zerreiſſen; zwar find verſchiedene von dieſem Geſchlechte, die ſich in dem Koth der groſſen Thiere, auf den Blumen, und in den Schwaͤmmen aufhalten, ziemlich klein, aber auch da giebt es immer noch kleinere Inſekten, an denen fie ihre Raubſucht ausuͤben koͤnnen. Sie ſind ſehr behende im lauf: fen, und haben, wie mehrere von den lauffenden Inſekten, jene kleinen Afterſchenkelchen, wovon wir bei den Laufkaͤfern gehandelt haben. Wenn ihnen beim herumlauffen ein an— der Inſekt, ein Thier, ja fo gar ein Menſch begegnet, fo ſchlagen ſie ihren Schwanz zu wiederholten malen ruͤtwaͤrts gegen den Kopf, wobei aus dem Ende des Schwanzes zwey Fiſchblaſenaͤhnliche Theilchen (Schaͤffers neu entdekte Theile an Raupen und Zwey— faltern) herausſpringen, womit das Thier die Abſicht zu haben ſcheint, andere zu erſchre— ken; denn Schaden begegnet davon niemand, da es hingegen ziemlich ſchmerzhaft iſt, von den groͤſſern Raubkaͤfern gebiſſen zu werden. Dieſe kleinen Thierchen ſind dreiſte, und ſezen ſich gegen groſſe zur Wehre. Die kleinern Arten haben die Gewohnheit; beim laufen einmal uber das andere den Schwanz rukwaͤrts zu kruͤmmen, und in die Hoͤhe zu heben. Ihre Verwandlung geſchieht in der Erde; vor derſelben haben ſie ſchon beinahe die völlige Geſtalt des Kaͤfers, nur fehlen die Fluͤgeldeken, und das Bruſtſtuͤk iſt noch ohne jene ſchildaͤhnliche Bekleidung; der Kopf der Raubkaͤfer iſt ausgeſtrekt, groß, mit breiter Stirne und kleinen Augen; wol unter den lezten ſtehen die krallenfoͤrmigen, oder vielmehr kraͤuſelaͤhnlichen Fuͤhlhoͤrner von eilf Gliedern, davon das erſte faſt einen Drit— theil ſo lang, als das ganze Fuͤhlhorn iſt; er hat ein groſſes Maul, mit groſſen, har— ten, gezaͤhnten und ſcharf geſpizten Freßzangen, die nicht nur, wie eine Zange zuſam— men paſſen, ſondern noch weit über einander greiffen, fadenformige Fuͤhlſpizen, das in— nere Paar von drey, das aͤuſere von vier Gliedern; ein rundliches Bruſtſtuͤk, welches faſt ſchmaͤhler als der Kopf, hinten aber hinausgozogen iſt; ein flaches Schildchen; einen langen Hinterleib, den die Fluͤgeldeken nur ein Drittheil bedeken, leztere ſind wol ge— ſchloſſen und halten die langen und kuͤnſtlich zuſammengefalteten Fluͤgel vollkommen ver— borgen; beim lauffen dehnen ſie die lezten oft aus, ziehen ſie aber geſchwind wieder herun— ter, und lauffen mehr als ſie fliegen; der Hinterleib iſt an den Seiten etwas lappig ge— ſaͤumt, in dem lezten Ringe, oder in dem Schwanzabſaz zu beeden Seiten liegen jene Bläschen verborgen, welche augenbliklich hervorſchieſſen, fo bald dieſe Käfer beruͤhrt werden; fie find walzenfoͤrmig, gleichen kleinen Hörnchen, wann die gereizten Käfer den Hinterleib in die Höhe ſtellen, und find bei einigen weiß, bei andern gelblich. Zwey Beine ſtehen, wie bei allen vorhergehenden Kaͤfern an der Vruſt, und vier an dem Rumpf, Inſekten mit Fluͤgeldeken. 69 d. i. an dem vordern Theil des Hinterleibs; dieſer Rumpf iſt bei den Naubkaͤfeen ſehr bauchig, der kleine Korper, an welchem die Schenkel ruhen, iſt allerdings fo lang, und diker, als die Schenkel ſelbſt, fo daß dieſe Beine, beſonders das erſte Paar recht ſon— derbar ausſehen. Die Fußblaͤtter aller Beine haben fünf Glieder. Der Ritter beſchreibt 26 Arten, welche alle viele Aehnlichkeit mit einander haben. Der Baͤrenraͤuber. St. Hirtus. Linn. 1. Nicht ſelten in der Schweiz; ſchwarz, haarig wie ein Bär, die Stirne aber, der vordere Theil des Bruſtſchildes, und die drey lezten Abſaͤze des Hinterleibs find mit goldgelben Haaren beſezt, der hintere Theil der Fluͤgeldeken mit meergruͤnen, der Unterleib iſt blau angeloffen, die Beine find dik mit Haaren beſezt; die vier Fußblaͤttglieder des vordern Paars ſehr breit, unten meergruͤn; das fuͤnfte, oder das Klauenglied ſchmal. Alle Raubkaͤfer haben ziemliche Afterſchenkelchen, deren wir bei den Laufkaͤfern gedacht haben, keine aber fo ſonderbahre, wie dieſer, wo fie halb fo die, als die rechten, faſt fo lang, gekruͤmmt, geſpizt und hornartig gewunden find. 31. Der Zangenkaͤfer. Le Perce-oreill. Forfcula. Lee heißt auf deutſch ein Scheerchen, oder Zaͤnglein. Warum nun dieſer Kaͤfer hievon ſeine Benennung erhalten, wird jedem, der einen ſolchen in die Hand nihmt, einleuchten, da der Kaͤfer nehmlich ſogleich bemuͤht iſt, ſeinen Schwanz herumzudrehen, damit zu zwiken und zu kneippen, welches indeſſen eben ſo unbedeutend iſt, als das Zu— ruͤkſchlagen des Schwanzes vom vorigen, man gewahret auch nicht, daß er ſich damit gegen andere Inſekten wehret. Wem alſo ein ſolcher Kaͤfer ins Ohr kriechen moͤchte, der darf nicht ſorgen, der darf dieſen Zangenſchwanz nicht fürchten, er mag ihn wol ein Bischen kizeln, hingegen wollen wir ihm in Anſehung des Kiefers nicht gut ſtehen, jedoch doͤrfen wir auch verſichern, daß man vor ſo einem Zufall die mindeſte Forcht haben darf; denn wenn es ſchon eines Theils die Art dieſes Inſekts iſt, in die Hoͤhlun— gen zu kriechen, und mithin Sommerszeit einem, der etwann unter dem Schatten eines Baums eingeſchlaffen, etwas dergleichen begegnen moͤchte, ſo findet hingegen andern Theils daſſelbe an dem Eingang in dieſe Höhle das Ohrenſchmalz, welches ihm den Paß unauge— nehm macht und verſperrt. In den Ephemeriden der Kayſerl. Akad. der Naturforſcher erzaͤhlt Herr D. Volkammer einen Fall, daß ein ſolcher Kaͤfer aus dem Ohr einer be— tagten Perſon herausgezogen worden — aber was ſteht nicht in den Ephemeriden? Uns find gar keine dergleichen Veyſpiele bekannt. Gewiſſer iſts und von groſſem Schaden, daß fie auf die Vaͤume der reiffenden ſuͤſſen Früchte laufen, ſich beim Buzen oder Stiel hineinbeiſſen und dieſe Früchte aushoͤhlen und verderben. Dieſe und andere 'kleine Kaͤfer Tab. VII. Fig. 17. 70 Erſte Klaſſe. Infeda Coleoptera. auf den Bäumen zu fangen, darf man nur glaͤſerne Flaͤſchgen anhängen, wo fie gern hineinkriechen, auch nur geglaͤttete papierne Dutten. Sie legen ihre Eyer in die Erde, unter den Koth der Thiere, oder unter die Rinden der Baͤume, daraus kommt ein Wurm, welcher ſchon die Geſtalt des Zangenkaͤſers hat, doch nicht die Fluͤgel, bis er die Haͤu— tungen uͤberſtanden hat und ganz ausgewachſen it. Der Kopf des Zangenkaͤfers iſt groß, ausgeſtrekt, platt; die erbſengleiche Fuͤhlhoͤrner haben theils 11 theils 12 auch 14 Glieder; die Augen ſind klein; die Freßzangen kurz, aber ſcharf; an den Fuͤhlſpizen vier und drey Glieder; er hat einen ſcharf abgeſtuzten Vruſtſchild mit einem Rande; ein kleines Schild— chen; die Fluͤgeldeken bedeken nicht den halben Theil des Leibs, ſind hinten zugeſpizt, halb hart und die langen Fluͤgel darunter verborgen; der glatte Hinterleib endigt ſich in ein breites, ſtarkes, hornartiges Schwanzſtuͤk, ſo einer beweglichen Zange aͤhnlich iſt, welche bei dem Weibchen nicht recht ſchließt; die Schenkel und Schienbeine ſind glatt, flach; an allen Fußblaͤttern nur drey Glieder. Der groſſe Ohrwurm. F. Auricularia Linn. I. Eins der bekannteſten In⸗ ſekten, halt ſch unter den Baumrinden, in Bretterſpaͤlten, unter den Blumenſcherben auf, wo man gewoͤhnlich ihrer mehrere in Geſellſchaft mit den Mauereſeln findet; im Sommer iſt es verſchiednen Früchten auffüsig, beſonders den Nelken, Zwetſchgen, Apri— koſen, Pferſichen, ſuͤſen Viren und Aepfeln, in welche es ſich hinein frißt. Der Kopf hat die Geſtalt eines Ameiſenkopfs, die Fuͤhlhoͤrner haben 14 Glieder, hinter denſelben kleine grobgegitterte Augen; das ganze Inſekt iſt braunroth, oder kaſtanienfarb, an den meiſten Theilen hornartig, halb durchſichtig; es hat einen ſchwarzen, flachen, faſt vier— effigten Bruſtſchild, blaß geſaͤumt, weißlich graue Fluͤgeldeken, einen laͤnglichen Hinter— leib, deſſen lezter Abſchnitt ſich in eine Zange endigt, die innwendig gezaͤhnt iſt. DIE zählte LITE Infekten, . Halb fluͤgeln. 6 Da wir keine kaͤferartigen Inſekten mehr vor uns fanden, ſo haben wir die N) erſte Klaſſe geſchloſſen, und betrachten nun diejenigen, welche ihnen am ul naͤchſten zu kommen ſcheinen. Nach der gegebenen Erklärung iſt die Sutura recta der Fluͤgeldeken ein weſentlicher Karakter der erſten Klaſſe; bei dieſen nun, die ſich unſerer Betrachtung zuerſt anbieten, find fie groͤßtentheils aufliegend, incumbentes. Die vollkommnern Geſchlechter der erſten Klaſſe haben auch wirklich alle jene Fuge oder Nath, wodurch ſich die Dekel gerade an einander ſchlieſſen, ſich nicht nur an einander, oder uͤber ein ander legen, welches bei den andern Klaſſen durchgehends geſchieht. Die Ge— ſchlechter der erſten Klaſſe, die dieſen Umſtand mit den Geſchlechtern der zwoten gemein haben, kommen beſonders auch deswegen derſelben nahe. In dem Schluͤſſel zu dem In— ſekten-Syſtem heißt es bei dieſem Anlas, cruftaceae , ſemicruſtaceae &c. Hier erklaͤrt ja der Ritter, was er durch Hemiptera will verſtanden haben; nach feinem Sinn alfo kan man nicht ſagen, mit halben Fluͤgeldeken — Hemiptera will vielmehr ſagen, mit 72 Swote Rlaſſe. Infeda Hemiptera halben Flügeln , nur daß es neben Coleoptera ſtehet, zeigt, daß ſich dieſes eigentlich nur auf die Oberfluͤgel beziehe, in ſo fern ſie den untern zur Scheide dienen koͤnnen. Nach dem ſehr ſyſtematiſchen Sinn des Ritters haͤtte man alſo im Anfang uͤberſezen ſollen: 1. Vaginipennia; mit Scheideſluͤgeln. 2. Semivaginipennia; mit Halbfluͤgeln, u. ſ. w. wo ſich der Ausdruk, halb, nicht fo wol auf die Groͤſſe, als die uͤbrige Beſchaffenheit der Oberfluͤgel bezoͤge, und aus dem gleichen Grund, aus welchen er immer die Endigung ptera hat anbringen wollen; denn er hat nicht die Fluͤgeldeken, ſondern die Flügel zu Hauptzeichen der Klaſſen angenohmen. Uns iſt aber an dieſer ſyſtematiſchen Strenge nichts gelegen, wenn nur die Benennung ſo viel moͤglich paſſend iſt, und wenn man nur nicht, indem man von Linne abweicht, die Sache eher verſchlummert, als verbeſſert. Wir ha— ben oben ſchon bemerkt, daß es zweifelhaft zu ſeyn ſcheint, ob man einige zur erſten, oder zur zwoten Klaſſe nehmen wolle, der Ritter hat ſelbſt darinn Aenderungen getrof— fen, und gewiß hält er, mit uns, die gegenwaͤrtige Eintheilung noch vieler Verbeſſerun— gen faͤhig. Vei den Inſekten der erſten Klaſſe, d. i. bei den Kaͤfern haben wir durchaus wahrgenommen, daß fie das Maul hervorſtreken; hier aber iſt es uͤberhaupt zuruͤk und gegen die Bruſt hinabgezogen, doch findet ſich ein ſolcher Unterſchied in dieſer Klaſſe, daß wir genoͤthiget ſind, dieſelbe in zween Abſchnitte zu theilen, und unter dem erſten dieje— nigen zu begreiffen, welche nach Art der erſten Klaſſe ein Maul haben, das mit Kie— fern und Zaͤhnen, und anbei noch mit Fuͤhlſpizen verſehen iſt; unter den andern hin— gegen die uͤbrigen mehrern, welche einen Saugſtachel haben, der bei den meiſten unter die Vruſt hinabgebogen iſt. Fabrizius, dem die Werkzeuge des Freſſens, nehmlich das Maul, zum Maaßſtab einer natuͤrlichen Abtheilung der Klaſſen gefallen, nennt die von dem erſten Abſchnitt Vlonata, deren Zaͤhne oder Kiefer nicht wie bei der erſten Klaſſe blos liegen, ſondern gleichſam wie mit einem Zahnſfleiſch bedekt find, und ſchaft eine ei— gene Klaſſe daraus, in welcher auch der Ohrwurm ſeinen Plaz erhaͤlt. Von den Fuͤhlhoͤrnern dieſer Klaſſe laͤßt ſich nicht viel neues ſagen, wenigſtens von den Inſekten des erſten Abſchnitts, deren Fuͤhlhoͤrner meiſtens borſtenaͤhnlich ſind, wie bei den Bokkaͤfern, jedoch von mehrern faſt nicht zu unterſcheidenden Gliedern: bei den Inſekten aber des zweyten Abſchnitts ſind ſie ſehr verſchieden, oft ſo klein, daß ei— nige Schriftſteller, welche nicht Achtung genug gegeben haben, dieſelben dem Waſſerſcor— pion und andern abgeſprochen; man muß ſie aber nicht immer oben auf der Stirn, oder vor den Augen ſuchen; den hier giebt es etliche Gattungen von Cikaden, u. a. wo fie ganz unter den Augen liegen. Es wird ſich bei Beſchreibung einzelner Inſekten dieſer Klaſſe zeigen, daß es ſolche giebt, welche mehr, als zwey Augen haben; diejenigen, deren Fuͤhlhoͤrner ſo weit unten liegen, haben hinter dem groſſen Aug ein ganz kleines, glänzendes Knoͤpſchen, das auch für ein Aug gehalten werden kan. Hinter dieſem Knopf chen Inſekten mit Salbfluͤgeln. 73 chen oder zweiten Aug erſt ſteht das Fuͤhlhorn, aber fo ein zartes, wie ein Haͤaͤrchen, hingegen iſt der Knopf, auf welchem es in der Mitte hervorſchießt, deſto betraͤchtlicher— Grew hat ihn an dem groſſen Laterntrager wahrgenohmen, und die Meinung geaͤuſert, daß es das Ohr des Inſekts ſeyn moͤchte; andere Inſekten dieſer Klaſſe haben hingegen die kleinen linſenformigen Augen zwiſchen den zwey groſſen nezfoͤrmigen oben auf der der Stirne, Tab. IX. Fig. 8. Die mehrern aber haben neben den gewoͤhnlichen Au— gen keine andern. Die Bruſt iſt nicht ſo merklich von dem Leibe abgeſoͤndert, ſondern meiſtens dichte an ſelbigen geſchloſſen, wie bei den Cikaden und Gryllen, bei der druͤriſchen Lang— naſe Tab. VIII. Fig. 5. ſcheint dieſe ohne Abſchnitt mit dem Kopf und Hinterleib ver— bunden. Wie bei den Kaͤfern iſt ſie meiſtens doppelt, indem die eigentliche Bruſt, wo— ran die zween Vorderfuͤſſe ſtehen, noch einen Anhang hat, woran unten die vier uͤbri— gen Fuͤſſe und eben die Flügel befeſtiget find. Die Abſoͤnderung des Bruſtſtuks von dem Leib iſt jedoch bei etlichen Geſchlechtern deutlich; vielen fehlt der Anhang des Bruſtſtuͤks: andere haben ein ſo betraͤchtliches Schildchen, welches groͤſſer iſt, als der Vruſtſchild ſelbſt, Tab. VIII. Fig. 6. a. 7. Tab. IX. Fig. 6. Tab. X. Fig. F. a. 12. und mithin nicht nur einen Theil des Hinterleibs, ſondern oft die Fluͤgel ſelbſt bedekt, wie Tab. X. Fig. 5. A. 5 5 Wo aber dieſe Klaſſe nun von der vorigen ſichtbar abzugehen anfangt, das ſind die Fluͤgel. Legt nur einem, der von der Claflification der Inſekten nichts weiß, etliche dieſer Inſekten vor, keinem wird er den Nahmen Kaͤfer beilegen, ihr moͤchtet ihn denn etwann mit der Petiveriſchen Schabe, oder mit der Javaner-Wanze und dergleichen in Verſuchung führen wollen — wenn er aber auch dieſe genau betrachtet, fo wird er bei der eritern entdeken, daß die Flügel uͤber einander gekreuzt find und daß dieſe einen langen Saugſtachel hat, welches er in der ganzen erſten Klaſſe nirgends gefunden, jedoch wird er ſie eben ſo wenig Schmetterlinge, oder Fliegen nennen, Sauger moͤcht er fie heiſſen, wenn er auf die Eigenſchaft der mehrern ſieht. Es iſt entweder nur un— gefehr die Helfte der Flügel dichte, lederartig, hart, undurchſichtig, und das uͤbrige haͤutig, pergamentartig, durchſichtig, oder doch iſt wenigſtens ein Theil lederartig. Sie liegen platt auf dem Ruͤken, der Lange nach, oder mehr und minder gekreuzt, oder fie haͤngen auch frey an den Seiten herab, und find vielmal länger als der Hinterleib. Je— doch um alles zu ſagen, können wir nicht verſchweigen, daß es einige giebt, die nur zween Flügel haben, wie z. V. die Cochenille, und alle, welche zu dem Geſchlechte der Schildlaͤuſe gehoͤren, die Weibchen derſelben aber find gar ſluͤgellos, und unter ihrem Schild ganz verſtekt. Man koͤnnte vielleicht beim Coccus ſagen, od im Scherz oder Ernite , laſſen wir den Leſer entſcheiden, daß Maͤnnchen und Weibchen bei dieſem Geſchlechte zuſammen, ſo wie es eigentlich ſeyn ſoll, nur eins ausmachen, und denn K 74 Swote Kleffe. Infefa Hemipter a. haben fie auch zwey Flügel und einen Schild; bei dem Chermes kan man die Wolle mit in die Rechnung ziehen u. ſ. f. Weiter haben die Blattlaͤuſe, überaus zarte Thierchen, zwar vier Fluͤgel, aber die obern ſind kaum merklich diker oder zaͤher und undurchſichtiger, ein Theil der Blattlaͤuſe aber hat wieder gar keine Fluͤgel; jedoch Geſchwiſter, oft El— tern, die gefluͤgelt find, und mithin trift man in gleicher Haushaltung faſt immer ſolche an, die Fluͤgel haben, und ſolche, die keine haben. Wir muͤſſen alſo geſtehen, daß wir im Zweiffel geſtanden, ob wir nicht mit dieſer Klaſſe eine Aenderung machen ſollten, um den Hauptkarakter einer jeden einfach und ohne Wiederſpruch zu erhalten; nachdem wir aber gefunden, daß wir neuen Schwierigkeiten entgegen giengen, und uͤberhaupt die Geſchichte der Inſekten noch in ihrer Kindheit iſt, ſo wollen wir lieber den einmal ge— bahnten Weg, der allen Freunden der Naturhiſtorie bekannt und beliebt iſt, behalten, und uns mit Beifuͤgung der noͤthigen Erinnerungen begnuͤgen. Die Art des Mauls die— ſer Klaſſe muß nicht nur, wie wir ſchon geſehen haben, in zween Abſchnitte getheilt wer— den, ſondern auch diejenigen, welche einen Saugſtachel haben, ſind ſehr verſchieden; denn einige, wie die Wanzen, haben den Saugſtachel vorne am Kopf, Tab. X. F. 12. 13. woher derſelbe hernach faſt horizontal unter die Bruſt zuruͤkgebogen iſt, bei andern z. B. den Waſſerwanzen, Cikaden faͤngt er erſt unten am Kopfe bei der Vruſt an, eine freye Spielung zu haben, wo er denn ebenfals gegen den Bauch hinablauft, Tab. IX. F. F. a. F. II. endlich giebt es noch ſolche, wie der Chermes und Coccus, wo dieſer kurze Saugſtachel vom Kopf gleichſam verborgen läuft und erſt an der Bruſt, ſſch zei— get und hervorgeht: welche Verſchiedenheiten aber bei naͤherer Veſchreibung der Geſchlech— ter und beſonderer Arten ſich in mehrerm aͤuſſern werden. Von dem Hinterleib finden wir nichts beſonders zu ſagen, das nicht von den Inſekten der erſten Klaſſe bereits geſagt worden waͤre; jedoch wird man bei etlichen Gattungen der Cikaden unter dem Bauch beſondere Schildchen finden, die eine Spielung haben, und womit einige derſelben einen Ton erregen, der wol ſchon ein Geſang genennt, und von Anakreon und andern Poeten nach ihm hochgeruͤhmt worden; da kommt es nun freylich auf die Liebhaber an, es giebt doch wenigſtens noch jemand, dem es ge— fallt, denn wenn das Maͤnnchen mit dieſen muſchelfoͤrmigen Schalen fein gir, quir, ſis, ſis anſtimmt, ſo geraͤth das Weibchen in eine angenehme Unruhe und Entzuͤkung, daß es ſich nicht hinterhalten kan, ſich dieſem Saͤnger zu naͤhern, und ſich ihm ganz und gar zu übergeben, Dieſerley muſikaliſche Inſtrumente findet man bei den Maͤnn— chen der Maulwurfsgrylle, der Feld- und Hausgrylle und am meiſten auf dem Ruͤken, das iſt die haͤrtern, unebnen Oberfluͤgel ſchlagen zitternd auf die untern, welches denn die bekannte langweilige Feldmuſik macht, die in Wieſen und Gärten den Som— mer durch ſo oft gehoͤrt wird, beſonders aber beſchwehrlich iſt, wenn man ſie in den Haͤuſern dulden muß, wo die Hausgryllen bei den Feuerſtaͤtten und beſonders bei den Bakofen gern einzuniſten pflegen und ſchwehr zu vertreiben find. Die Weibchen ver— Inſekten mit Halbfluͤgeln. 77 ſchiedener Gattungen haben dagegen ganz eigene, gerade, oder gekruͤmmte laͤngliche Roͤh— ren, oder Legſtachel, womit ſie theils Luft ſchoͤpfen, Tab. X. Fig. 4. theils ſehr kuͤnſt— lich eine Oefnung in einen fuͤr ihre Eyer ſchiklichen Ort machen, und leztere damit ge⸗ ſchikt hineinzubringen wiſſen. Tab. VIII. Fig. 9. Tab. IX. F. 1. 2. Die hintern Fuͤſſe der meiſten find beträchtlich groͤſſer, als die uͤbrigen und zum ſpringen oder ſchwimmen geſchikt; bei wenigen ſind es die vordern, welche von der ge— wohnten Art abgehen, dieſelben ſind denn dem Inſekt beſonders dienlich, kleinere Thier— chen damit zu fangen und feſt zu halten. Tab. VIII. Fig. 4. Tab. X. Fig. 4. Es giebt auch eine Gattung, die Blaſenfuß genennt wird, welche an den Fußſohlen kleine Blaͤschen haben. Die Inſekten von dieſer Klaſſe paaren ſich, wie die von der erſten; ſie legen die Eyer ins Waſſer, oder in die Erde, oder auf die Pflanzen, es giebt fo gar ſolche, welche lebendige Junge zur Welt bringen. Aus den Ehern felbft ſchlieffen keine Würmer, ſon— dern das Inſekt ſelbſt, dem nichts, als Groͤſſe und Flügel zu mangeln ſcheinen, nach verſchiedenen Haͤutungen aber dieſelben erhaͤlt, und auch den lezten Grad der Vollkommen— heit, wo es geſchikt iſt, ſein Geſchlechte fortzupflanzen. Mittlerweile hat es einerlei Auf— enthalt, und das, ſo in ſeinem unvollkommenen Stand das Waſſer bewohnte, bleibt auch nachher in ſelbigem, nur wird es lebhafter, unruhiger, kuͤhner, es breitet ſich aus, ſpringt, fliegt und ſucht einen Gatten — doch über dieſen Punkt in dem Abſchnitte von den Blattlaͤuſen mehrers, als welche, die Fortpflanzung betreffend, immer noch ein wahres Paradoxon bleiben, maſſen nicht nur ein und eben daſſelbe Weibchen, je nach der Jahrszeit, Eyer oder lebendige Junge legt, ſonder da die weiblichen Deſcendenten bis zur Urenkelinn den ganzen Sommer durch ihr Geſchlechte fortpflanzen, ohne ſich mit einem Maͤnnchen, die ſich nur im Herbſt einfinden, einzulaſſen. 7. ¹ 76 Zwote Klaſſe. Infeta Hemiptera Die zwote Klaſſe enthaͤlt 5 die Geſchlechter der Inſekten mit Halbfluͤgeln: Hemiptera. Erſter Abſchnitt; Ein Maul mit Kiefern und Fuͤhlſpizen. —[kw uB!;. —ů — — 32. b D ie S ch abe. Ia Blatte; Le Cacrelat. Blatta. Adrovand und ſeine Zeitgenoſſen, wenn ſie von mancherley Kaͤfern, beſonders der— gleichen, welche etwann einen unangenehmen Geruch haben, reden wollten, brauchten meiſtens den Namen Blatta, oder Silpha. Linne aber hat den Namen Blatta auf dieſes Geſchlechte allein eingeſchraͤnkt, vielleicht um der flachrunden Geſtalt willen, welche es mit gewiſſen Muſchel- oder Schnekkendekeln gemein hat, die Blatta genennt werden. Im Deutſchen nennen wir es Schabe, man muß aber die Motten oder Phalaenas Tineas nicht hiermit verwechſeln, ohne dieſe Erinnerung wolten wir lieber mit Muͤllern und den Fran— zoſen den Indianiſchen ergriffen, und fie Kakerlaks genennt haben, wie denn auch die mehrern und groͤſſern dieſer Inſekten in Indien zu Hauſe ſind, und, wenigſtens in dem nördlichen Europa, die Gattung, welche in den Kennzeichen Tab. VII. Fig. 47. abgebil⸗ det iſt, erſt in dieſem Seeulo, nach des Herrn von Linne Bericht, nach Stokholm ge— kommen iſt, doch haben wir ſchon dergleichen vor vielen Jahren in Pfiſtereyen des Wuͤr— tembergerlands in unzaͤhlbahrer Menge geſehen, und in der mittaͤgigen Schweiz muͤſ— ſen ſie ſchon von undenklichen Jahren gewohnt haben. Die kleinſte Gattung Tab. VIII. Fig. 3. findet man im Brachmonat auf allen Heken, wo fie ſich aber, wenn man ihr zu nahe kommt, ſchnell auf die untere Seite der Blätter begiebt und verbirgt. Die groſſe Buſch— ſchabe in den Amerikaniſchen Inſeln wird auf drey Zolle lang, und richtet daſelbſt in den Vor— rathshaͤuſern groſſe Verwuͤſtungen an. Alle haben faſt einerley Geſtalt; ſie ſind breit, glatt, platt und glaͤnzend, ſcheu, und lauffen geſchwind, machen auch kurze Fluͤge, jedoch haben die Weibchen einiger Gattungen nur ſo kurze Fluͤgel, daß ſie zum fliegen nicht taugen. Die junge Schabe iſt der alten in der Geſtalt ganz gleich, ausgenohmen, daß ſie noch keine Fluͤgel oder Fluͤgeldeken hat; und noch wachſen und groͤſſer werden muß. Die Larfe und das vollkommene Inſekt lauffen unter einander und naͤhren ſich vom Mehl und uͤberhaupt von allem Eßvorrath, zernagen das Leder, und dergleichen und ſcheuen meiſtens das Licht; im Nothfall machen fie ſich auch an die Wurzeln verſchiedener Gewaͤchſe. Inſekten mit Halbfluͤgeln. 77 Die Schabe hat borſtengleiche, lange Fuͤhlhoͤrner, die oft haargleich find, und meiſtens ſeitwaͤrts bewegt werden. Unter dem breiten Vruſtſchild it der kleine Kopf mei⸗ ſtens verborgen, derſelbe iſt mit zwey Paar haargleichen Fuͤhlſpizen verſehen, die untere Kinnlade gefpalten, die haͤutige, getheilte Lippe mit zerriſenen Falten. Die Fluͤgeldeken find faſt oval, gekreuzt, adrig, groͤßtentheils, wenigſtens fo weit er von andern bedekt wird, durchſichtig; die Fluͤgel duͤnner, gefaltet, beede laͤnger als der Hinterleib, wel— cher aus acht Abſchnitten beſteht, und ziemlich breit und platt iſt. Der lezte Abſchnitt, oder der Schwanz hat zu beeden Seiten zwey laͤngliche Vlaͤttchen oder gegliederte Hoͤrn— chen. Die Fuͤſſe find ziemlich lang, in horizontaler Richtung, meiſtens mit Stacheln, Dornen oder ſteiffen Haaren bedekt; das Fußblatt hat fuͤnf Gelenke und endigt ſich in zwo ſcharfe Klauen. Linne chat uns 10 Arten beſchrieben. Die Surinamerin. B. Surinamenfis. Linn. 3. Aus Surinam. See iſt TP 7 hellbraun, der Kopf ſchwaͤrzlich, die Augen blaßgelb; die Fuͤhlhoͤrner kürzer, als bei dieſem Geſchlechte ſonſt gewohnlich, von so Gliedern; der Bruſtſchild iſt breit, ſchwarz, vorne weißlich, ringsum geſaͤumt. Die Oberfluͤgel haben einen breiten, vorſtehenden Saum, innerhalb mit einer 1 Linie; die Unterfluͤgel ſind kaum laͤnger, als die obern. Die pfiſterſchabe. B. Orientalis. Linn. 7. Bellenz und Luggaris. Da dieſe is 3 Art fonf aus Amerika herſtammt, und von Orient nach Europa gekommen ſeyn ſoll, ſo wollen wir ihr den Namen Orientalis beibehalten. Sie iſt uͤberall braun, wie halb verbrennt; der Kopf iſt klein, die Fuͤhlhoͤrner haben gegen hundert Glieder; der Bruſtſchild faſt rund; auf den Oberfluͤgeln entfpringen beim Grund drey Hauptlinien oder Felder, auf denen viele kuͤrzere Linien oder erhoͤhete Striche ſich befinden. Der Hinter— leib endigt ſich in eine geſpaltene Schwanzklappe, auf deren Seiten ſich wie bei der vo— rigen, zwey Paar Spizen oder Hörnchen befinden, das aͤuſſere Paar iſt groͤſſer von 17 Gliedern, das innere ungegliedert. Die Schienbeine haben vier Reihen ſtarke Dorne. Das Weibchen hat kleinere Flügel, und legt ein cylindriſches Ey, halb fo groß als fein Vauch iſt. * Die Deutſche. An Lapponica. Linn. 8? Gemein an den Heken in der Schweiz. kis. 3. Sie iſt blaßgelb, viel kleiner, als die vorigen, die Fuͤhlhoͤrner find laͤnger, der Vruſt— ſchild beim Maͤnnchen ſchwarz und gelb geſaͤumt, der Oberſluͤgel ſieht aus, wie eine 15 der, wo von dem Kiel zu beeden Seiten viele zarte Faden lauffen. ö Tab. VIII. Fig. 4. 78 a ZIwote KRlaſſe. Iq ſeda Hemiptera 33. Das wandelnde Blatt. La Mante. Mantis. Theokrit nennt eine Art Graſehuͤpfer oder Heuſchreken Mantis, welches einen Wahrſager bedeutet. Dieſer Nahme hat ſich erhalten, und zum Theil ſeine Vedeutung; denn noch izt ſoll dieſes Thierchen in einigen Laͤndern in beſonderer Hochachtung ſtehen. Geoffroi erzaͤhlt, daß man eine Art, die Schaͤffer Fangheuſchreken nennt, in Languedok, wo ſie ziemlich gemein iſt, in der Vaurenſprache Pregadiou heiſſe, wovon der Poͤbel glaube, wenn fie ihre vordern Fangfuͤſſe bald rechts, bald links ausſtrekt, (welches ihre Art iſt) daß fie baͤte, oder daß fie wenigſtens den Weg andeute, den man zu nehmen habe; bei den Tuͤrken iſts ausgemacht, daß es der Weg nach Mekka iſt, auf den ſie deutet. Es iſt wahr, fie ſehen ſehr ſeltſam, und mit Herrn Profeſſor Müller zu reden, Geſpenſter— mäßig aus; bald ſehen fie einem Baumblatt ähnlich, bald einem Holzreis; jedoch am aͤhnlichſten ſehen ſie den Heuſchreken oder Graſehuͤpfern, unter welchen ſie ehmals auch ih— ren Plaz hatten, bis man ihnen, da ihrer viel worden, einen eigenen angewieſen hat. Auſſert demjenigen, fo Tab. VIII. Fig. 4. vorgeſtellt wird, find jedoch dieſe Inſekten alle nicht in Europa zu Hauſe. Sie wohnen in heiſſen Laͤndern. Drury hat einen ab— gemahlt, der faſt einen Werkſchuh lang iſt; Seba hat ihrer viele, von allen Geſtalten und Ungeſtalten. Der Kopf iſt meiſtens niedſich gekehrt, mit Kiefern verſehen, und mit faſt gleich— langen Fuͤhlſpizen. Die Fuͤhlhoͤrner find borſtengleich; das Bruſtſtuͤk iſt laͤnglich, ſchmal; die vier Fluͤgel ſind pergamentartig und zuſammen gewikelt, die untern gefaltet; die vor— dern Fuͤſſe platt, untenher ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnlet, mit einer einzigen Klaue und ſeitwaͤrts mit einem borſtengleichen Finger bewafnet; die hintern hingegen ſind glatt, wandelnd. Der Ritter beſchreibt in allem 14 Arten. Die Faͤngheuſchreke. M. Religiofa. Linn. 5. Nach Roͤſeln, Inſektenbel. Tom. IV. Tab. XII. Man findet ſie in Frankreich, auch in andern mittaͤgigen Laͤndern von Europa, nach Fuͤßlins Verzeichnis auch banfig in dem warmen Baade zu Leuk und bei Genf, und nach Herrn von Haller im Pays de Vaud, der ihrer in ſeinen kleinen Schriften gedenkt: hauptfaͤchlich aber an den Italieniſchen Seekuͤſten und in Afrika. Ganz gruͤn, zwiſchen den Augen drey kleine linſenfoͤrmige Knoͤpfchen, vielleicht Augen; die Stirne, die Fuͤhlhöͤrner und die Freßſpizen find roſenroth; das lange ſchmale Bruſt— Aue iſt an den Seiten roſenfarb geſaͤumt; der Hinterleib endigt ſich in zwey gegliederte Hoͤrnchen. Die Schenkel der vordern Fuͤſſe ſind breit, innwendig gezeichnet, wie die Schienbeine, die ſich unten in eine ſtarke Fangklaue endigen. Die Fangheuſchreke geht meiſtens nur auf vieren, und tragt die Vruſt und den Kopf ſamt den vordern Beinen in die Höhe, fertig eine Muͤke, oder irgend ein ander Inſekt zu fangen, welches fie mit Inſekten mit Halbfluͤgeln. 79 d vieler Geſchiklichkeit und Vehendigkeit verrichtet. Oft führen dieſe Fangheuſchreken auch unter einander ſelbſt Krieg und hauen mit den Fangfuͤſſen tapfer gegen einander los. Die Weibchen legen im Herbſt ihre Eyer in einen laͤnglich runden Sak, wo fie in Gir- kelgaͤngen geordnet und mit einem Teig zuſammen geknettet find, Dieſe Eyerklumpe if hellbraun, wie mit Schuͤpchen beſezt, er iſt faſt zween Zolle lang, über einen halben die, und ſieht dem erſten Auſehen nach einem Schneken, oder einem andern Thier gleich, das an dem Grashalm ſizt. S. Roͤſels Inſektenbel. 1. c. 34. Der Gra ſe 0 uͤ p fe r. Le Grillon. Giyllus. Gryllus iſt der alte Name, den die Griechen dieſem Inſekt gegeben haben, damit das Grillen oder thoͤnen deſſelben anzuzeigen, a Grylizo, Grunnio, Strideo; eben fo heiſ— fen es die Franzoſen Cri-cri. Indeſſen trift dieſe Bedeutung des Namens, den der Ritter einem der weitlaͤuftigſten Geſchlechter giebt, nur einen Theil deſſelben, denn viele machen, auſſert wenn ſie etwann fliegen, wenig oder gar kein Geraͤuſche. Der Ritter macht fünf Abtheilungen, einer davon giebt er den Nahmen Acheta, von ycheo, Sono, in wel— cher Abtheilung alle diejenigen vorkommen, welche durch ihr Gerille oder Geſang beſon— ders bekannt ſind, als die Hausgrylle, die Feldgrylle, die Maulwurfsgrylle u. f. f. Sie haben hinten am Schwanze zwo lange Borſten, welche vermuthlich dem Thier, das in feinen Gaͤngen und Hoͤhlen oft genothigt iſt, ruͤkwaͤrts zu gehen, von faſt aͤhnlichem Nuzen ſeyn mögen, als die Vorſten oder Fuͤhlhoͤrner des Kopfs; auch in ihrer übrigen Form nehmen ſie ſich ſo von den andern aus, daß einige Autoren ein eignes Geſchlechte daraus gemacht haben. Unſers Wiſſens find es eigentlich nur die Maͤnnchen, welche mit ihren Oberfluͤgeln, die mit ſtaͤrkern Adern durchzogen und ſteiffer ſind, zitternd auf die untern ſchlagen, und dadurch jenen einformigen Thon, oder Lokgeſang erregen, der nach Verſchiedenheit der Art auch heller oder duͤſterer klingt. Die Maulwurfsgrylle laͤßt ſich in den Sommermonaten in den Gaͤrten, feuchten Wieſen, an den Waſſerbaͤchen meiſtens nur Morgens und Abends hoͤren, nehmlich zu der Zeit, wo ſie einer Gattin loket, und ſie zur Begattung einladet. Andere, wie die Hausgrylle, hauptſaͤchlich Nachtszeit und wenn ſich das Weiter aͤndern und Regen kommen will. Wir haben vergangenen Som— mer mit Vergnuͤgen einem ſolchen Paar Gryllen zugeſehen. Männchen und Weibchen waren beide mit den Köpfen gegen einander gekehrt. Das Maͤnnchen neigte feine zwey Fuͤhlhoͤrner, ſchmeichelte damit feiner Geliebten, hob fie wieder empor, grillte vor Ent— zuͤken, und wiederholte dieſe Liebkoſungen in der gleichen Ordnung oͤfters; denn floh das Weibchen, wie eine Sproͤde; das Maͤnnchen ſaß eine Weile in finſterer Melancholie da, 80 Zwote Klaſſe. In ſeda Hemi pte vd. folgte ſeiner ſtiehenden Daphne und traf fie allemal ſicher, denn gar zu weit floh fie nicht, und ſo gieng das vorige Spiel wieder an — den Ausgang haben wir nicht abgewar— tet. — Einige Weibchen von dieſer, und alle von derjenigen Art, welche Saͤbelheuſchreken heiſſen, haben hinten am Schwanz einen laͤngern oder kuͤrzern Anſaz, den ſie gebrauchen, die Eyer, welche ſie legen, in Sicherheit zu bringen, Kennzeichen. Tab. IX. Fig. 61. Die meiſten Weibchen legen die Eyer in kleinern oder groͤſſern Klumpen, die fie oft mit einem zaͤhen Schleim uͤberziehen und zuſammen verbinden, entweder den Grashalmen anhaͤngen, oder in die Erde verbergen, wo ſie an warmen, trokneu, ſichern Stellen faſt horizontale Gaͤnge machen, am Ende derſelben einen Keſſel oder Gruͤbchen woͤlben, in welchen ſie bei hundert Eyer legen, und den Erdknollen durch einen feuchten Schleim ein wenig zuſammen haͤngend machen; nachdem in ungefehr 14 Tagen die Brut ausgeſchlof— fen, macht ſie ſich nach und nach aus dem Neſte hervor, zernagt die naͤchſten Pflanzen und Wurzeln derſelben, breitet ſich immer mehr aus und vertheilt ſich in den Gaͤrten, Wieſen, Feldern, wo oft denn der Schaden, den etliche ſolche wolgerathenen Vruten anrich— ten, nicht geringe if. In der Geſchichte findet man leider nur allzuviele Veyſpiele, wo ganze Millionen, wie Wolken von weitem daher gekommen und ein groſſes Land verheeret haben; dieſe gehoͤren in die lezte Abtheilung und werden von uns Schnarrheuſchreken genennt, weil ſie im Fluge mit den Fluͤgeln einen ſchnarrenden Thon verurſachen, ſonſt eigentlich fo genannte und weltbekannte Heuſchreken. Der Wanderer, Gryllus Locuſta Migratorius. Linn. 41. Roͤſels Inſekt. Tom. II. Tab. XXIV. ſteht in ſchreklichem Ar gedenken, und iſt in allen vier Welttheilen, ſonderheitlich in den Morgenlaͤndern bekannt. Viele gluͤklich zuſammen treffende Umſtaͤnde koͤnnen dieſes Ungeziefer ungemein vermehren, vorhergehende fruchtbahre Jahre, beim Eyerlegen ein ſchoͤner Nachſommer, ein warmer trokener Suͤdwind, ein fruͤher Frühling, das Auskommen aus den Eyern ruhig, unge— ſtoͤhrt, der Grasvorrath für die junge Brut reichlich, die Witterung immer guͤnſtig, der Feinde, bis dieſes junge Heer erwachſen, und nach und nach die vier Haͤutungen uͤber— ſtanden und vollkommene Fluͤgel erhalten hat, wenige — unter ſolchen Umſtaͤnden, die Gott lob ſelten ſich fo vereinigen, kan ein unzaͤhlbahres Heuſchrekenvolk auf die Veine kommen, bald hats den Strich Landes, wo es ſteht, rein abgeaͤzt, es erhebt ſich hunge— rig in die Luft, wo es oft, mit Beihuͤlfe des Oſtwindes in ziemlich entlegene Gegenden gelangt, über ein groſſes Land gleich einem diken Plazregen daher fallt und heißhungrig alles was nur gruͤn iſt, bis auf die Wurzel wegfrißt und verwuͤſtet. Seit dem Jahr 1747 wiſſen wir kein Veyſpiel, wo die leidigen Gaͤſte aus der Tartarey durch die Wallachey nach Siebenbuͤrgen bis nach Deutschland hinüber gekommen, wo fie beſonders in Franken trau: rige Denkmale hinterlaſſen haben. Gleich dem Wanderer ſtuͤrmmt auch die grofe Kamm— heuſchreke, Gr. Loc. Criſtatus. Linn. 37. in den Morgenlaͤndern oft in unzaͤhlbahrer Menge in den Ebnen des Nils und Euphrats herum, und zwar in Aſten alljaͤhrlich zu 8 gewiſſen Inſekten mit Halbfluͤgeln. 81 gewiſen Zeiten. In China, ſagt Muͤller, ſieht man oft den Himmel bedekt, und die Luft durch die Zuͤge der Heuſchreken verſinſtert, wobei man von dem vereinigten Schnar— ren fo vieler Millionen Fluͤgel ein entſezliches Getoͤſe vernihmt, wie eines daherziehen— den Kriegsheers. Ein Wink der goͤttlichen Allmacht allein zieht in dieſem Fall die arme Menſchheit, die ſich nicht zu helfen noch da zu rathen weiß, aus der Verlegenheit; denn folte bei ſo einem Heer die Vermehrung verhaͤltnißmaͤßig ſtatt haben, fo wuͤrde unter der nächſtfolgenden Generation die Verwuͤſtung unendlich ſeyn und die halbe Welt zu Grunde gehen — aber ein kalter Wind, ein anhaltender Regen muß zu Huͤlfe kommen, oder ein Sturmwind muß fe in ein Meer verſchlagen, ja die eigene Menge dieſes Heers muß ſich ſelbſt aufreiben. Aber gluͤklich denn, wenn in dieſen Gegenden von ſo vielen Millio— nen Endavern keine peſtilenzialiſche Krankheiten entſtehen! Haſelquiſt erzaͤhlt, daß man in Arabien, zu Mekka dieſe Heuſchreken nicht nur bei Mangel genugſamer Zufuhr der Lebensmitteln aus Egypten, und daher entſtehender Hungersnoth doͤrre und zu Brod bake, ſondern daß ſie auch zu andern Zeiten auf allerley Weiſe verſpeiſet werden, welches jedoch beſonders von der lezterwehnten Gattung gilt. Vald wird mans dem gu— ten Johannes fuͤr eine Schlekerey auslegen, daß er in der Wuͤſte Heuſchreken und wil— des Honig gegeſſen hat; doch nein! Wir erinnern uns aus Vuͤffons allgemeiner Hiſtorie der Natur, wo er den Admiral Draken erzaͤhlen laßt, es gaͤbe auf den Graͤnzen der Aethiopiſchen Wuͤſteneyen ein Volk, welches man Akridophagen oder Heuſchrekenfreſſer nenne. Dieſelben werden alle Fruͤhling mit Heuſchreken, die ein lauer Weſtwind ihnen bringt, uͤberſchuͤttet; da ſie nun weder Fiſch noch Voͤgel haben, ſo ſammeln ſie ſelbige auf, ſalzen ſie ein und leben das ganze Jahr davon. Dieſe guten Leute ſterben denn alle in ihren beſten Jahren an einer verdrießlichen Krankheit; es wachſen Wuͤrmer in ihrem Leibe in fo groſſer Menge, daß ſie endlich dieſelben bis auf die Knochen auffreſſen. Moͤchte das nicht, wenn anders dieſe Nachricht, die Herrn von Buͤffon, der gleichwol nicht ſo ſehr hartglaubig iſt, freylich nicht hinlaͤnglich erwieſen, jedoch nicht unglaublich zu ſeyn ſcheint, ihre Richtigkeit hat, daher kommen, daß die Heunſchrekenleiber ſelbſt der Wuͤrmerbrut ſehr ausgeſezt ind, und fo die armen Neger den Samen davon in ihren Leib kriegen? Gewiß iſt es, daß man ſelten einige Arten Gryllen und Grasheuſchreken auch noch andere Inſekten ohne dieſen langen, weiſſen Zwirnwurm, der ihnen oft hie und da zum Leibe heraushaͤngt, antrift. Roſel gedenkt dieſes Umſtands auch in dem II. Tom. feiner Inſektenbel. pag. 58. und 144. Der Kopf des Graſehuͤpfers iſt niedergebogen, mit ſcharfen Kiefern und mit Fuͤhl— ſpizen beſezt. Zwiſchen den groſſen nezfoͤrmigen Augen haben viele und von den Gryllen— arten die meiſten drey kleine, glänzende, linfenformiae Punkten. Die Fuͤhlhoͤrner find meiſtens borſtenaͤhnlich oder faͤdengleich. Die vier Flügel lauffen meiſtens abwaͤrts, und find zuſammen gewikelt, die untern gefaltet; die hintern Fuſſe groͤſſer, diker, zum ſprin— gen dienlich, und endigen ſich bei alen in zwo Klauen. Tab. VIII. Fig. 5. Fig. 7. a. 82 Swote Rlaſſe. In ſe dba Hemiptera Dieſes weitlaͤuftige Geſchlechte, welches nach Linne 63 Arten enthaͤlt, wird in folgende fünf Abſchnitte abgetheilt: I. Acrida: Graſehuͤpfer, deren Kopf kegelförmig geſpizt und langer iſt, als das Bruſtſtuͤk, mit degenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. Wir kennen keine Europaͤiſchen. Die Langnaſe. G. A. Nafutvs. Linn. 1. Nach Drüry, Exot. II. Tab. 40. F. 1. Von Rio Janeiro, in Braſilien. Sie hat einen langen, kegelaͤhnlichen Kopf, das Maul ſcheint auf der Bruſt zu ſeyn; ſie hat ablange Augen oben an der Spize des Kopfs, auch unten, zwiſchen beeden, dreykantige Fuͤhlhoͤrner; der Bruſtſchild iſt grun, braun und weiß geſtrichelt, der Hinterleib helbraun, oben ſchwarz, auf den Seiten weiß ge ſtreift; die Fluͤgeldeken ſind hellgruͤn, der Laͤnge nach, in der Mitte derſelben befindet ſich eine gruͤne und ſchwarze gezaͤhnte Linie; durchsichtige, geſlekte Flügel, vöther am Leib, in der Entfernung blaſſer, hat kurze Stacheln an den Schenkeln. II. Bulla: Graſehuͤpfer, mit erhoͤhetem und verlaͤngertem Naken, fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern, kuͤrzer, als die Bruſt. Der Zweppunkt. G. B. Bipunctatus. Linn. 7. Iſt uͤberall zu Haufe; oft aber kaum von der Larfe anderer Graſehuͤpfer zu erkennen, in Wieſen und Feldern der Schweiz. Von Farbe braͤunlich, Capuzinerfarb, oft mit kleinen, weißlichen, meiſtens aber zween groͤſſern vierekkichten Punkten an den Seiten des Bruſtſchildes; die Fuͤhlhoͤrner find kurz; der Bruſtſchild iſt kielfoͤrmig erhoben, bis uͤber den Hinterleib verlaͤngert und zugeſpizt. Wir haben viele, die ausgewachſen waren, unterſucht, und bei allen fo wol Flügel als Fluͤgeldeken gefunden, die leztern aber ſind klein, ſo wie bei dem folgenden, den manche nur fuͤr eine Spielart halten. Die Schuſterahle. G. B. Subulatus. Linn. 8. Im Frühjahr und Sommer an feuchten Orten. Braun, doch obenher weißlich; die Augen ſind erhaben; der Bruſtſchild oder vielmehr das Schildchen, wie bei dem vorigen, uͤber den Hinterleib hinaus verlaͤn— gert und wie eine Schuſterahle zugeſpizt. Wir haben dieſes Inſekt lit. a. vergroͤſſert vor— ſtellen laſſen, damit man die Fluͤgeldeken, welche bisher in Zweiffel gezogen worden, deutlicher ſehe, fie find zwar klein, oval, und würden mehr nicht, als den dritten Theil der Länge von den Flügeln bedeken, welches aber das lange Schildchen genugſam verrich— tet, vermuthlich find fie dennoch nicht ganz unnuͤze, und werden dem Infekt einige Dienſte beim fliegen thun, das gleichwol nur in kurzen Abſaͤzen geſchieht; die Flügel ſelbſt find nicht, wie bei dem Ohrwurm unter dieſe kurzen Fluͤgeldeken zuruͤkgeſchlagen, ſondern der Lange nach faͤchermaͤßig gefaltet. Inſekten mit HSelbflügeln. 83 III. Acheta: Grylle, mit zwey Schwa nzborſten. Die Vieſengrplle. G. Ach. Gigas. Aus Amerika. Unſere ſchweizerſchen und deutſchen Haus- und Feldgryllen, welche Roͤſel Tom. II. Tab. XII. Fig. 7. 8. und Tab. XIII. Fig. 8. 9. in ihrer vollkommenſten natürlichen Groͤſſe aufs allerbeſte vorge— ſtellt auch hinlaͤnglich beſchrieben hat, haben freylich mit dieſer die größte Aehnlichkeit, nur iſt dieſe et wann zweymal fo groß, und vom Kopf bis zu End des Hinterleibs al— lerdings zween Zolle lang. Kaſtanienbraun, der Kopf iſt halbkugelfoͤrmig, groß; die Augen klein; lange borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner, doppelte Freßzangen, mit diken Fuͤhlſpi— zen; der Bruſtſchild iſt geſaͤumt, die Helfte der Fluͤgeldeken liegt auf dem Nuͤken, die Helfte an der Seite und endigen ſich in lange Schwänze, wie bei der Maulwurfsgrylle. Die Schienbeine beſonders des hintern Paars ſind ſtark gedoͤrnt; die Fußblaͤtter der vor— dern und mittlern Fuͤſſe haben zwey lappichte und ein Klauenglied; am hintern Fuß fol— get nach dem ſtark gedoͤrnten Schienbein ein langes dornichtes Glied, ſo nach innen ſich in einen krummen Dorn endigt, zulezt denn noch ein ſtarkes Klauenglied, das Männchen iſt ſchwaͤrzer. IV. Tetigonia: Saͤbelheuſchreken, mit borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern; das Weib— chen hat am Schwanze einen Saͤbelfoͤrmigen Fortſaz. Der Baͤumhuͤpfer. G. T. Viridiſſimus minor. Wird beſonders im Auguſt um Zuͤrich herum an den Staͤmmen der Baͤume gefunden. Er iſt zierlich gruͤn, zart wie Poſtpapier; die haargleichen Fuͤhlhoͤrner ſind noch ſo lang, als der Leib, gruͤn, ab— ſazweis, 7-Smal ſchwarzegeringelt. Die Augen find hellmeergruͤn, fo wie der vor— dere Theil des Kopfs, obenher iſt er zwiſchen den Fuͤhlhoͤrnern geſpizt, etwas dunkler gruͤn, von da über den Vruſtſchild ein gelber Strich, der hintere Theil des Bruſtſchil— des iſt weiß und grün geſaͤumt. Die Fluͤgeldeken find grün mit hellen Aederchen , der Leib heitergruͤn, obenher gelblich, unten weißlich, Schenkel und Schienbeine ſind durch— ſichtig. Dieſes Thierchen verliehrt, wenn es tod iſt, wie viele andere, die ſo zart und zugleich faftig find, feine ſchoͤnen Farben, und fieht denn duͤnkler, braͤuner aus. Der Spizkopf. G. T. Acuminatus. Linn. 23? Er iſt von Lokarno. Auf den Fruchtfeldern, oͤfters an den Baͤumen. Der Kopf iſt auf die Bruſt gebogen; die Stirne zugeſpizt; die Kiefer ſind ſchwarz; der Bruſtſchild glatt, ruͤndlich, dreykantig, auf den Seiten zuſammen gedruͤkt; blaßgruͤne Fluͤgeldeken, grüne Flügel, alle fo lang, als der Leib ſamt dem Legſtachel, der bei dieſer Art gerade aus geht, wie eine Degen— klinge und ziemlich breit iſt. Der Schnurrbart. G. T. Palpatus. Aus Sieilien. Hellgrün, mit ſchwarzen Augen; langen borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern; das aͤuſere Paar der Fuͤhlſpizen iſt un— gewöhnlich lang und hat fünf Glieder, das innere Paar drey. Der Bruſtſchild iſt ge— L 2 2 Tab. VIII. ig. 8. Fig. 9. Tab IX. Fig. — Fig. 2. Tab. IX, Fig, % Fig. 4. 84 Swote Klaſſe. Inſeda Hemipter a ſaͤumt; der Hinterleib hat zwo Schwanzborſten; die Fuͤſſe ſind ungewöhnlich lang. Von Flügeln oder Fluͤgeldeken finden wir an unſern Originalen, nach denen Fig. 2: gezeich— net iſt, nicht die geringſte Spur, und vermuthen ſchier, daß dieſe Art ſich nur ihrer langen Beine behelfe und ungefluͤgelt bleibe. V. Locuſta: Schnarrheuſchreke, mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern und ein⸗ fachem Schwanz. Der Goldtropf. G. L. Punctatus Drury Exot. II. Tab. 41. F. 4. Aus Bom⸗ bay. Er hat ſchwarze Fuͤhlhoͤrner von 18 Gliedern, kleine, runde, rothe Augen; der Kopf iſt in der Mitte gelb, ſonſt braun, die Stirne iſt ſpizig und geſpalten, der Bruſt— ſchild rauch und geſaͤumt, voll Stacheln und Warzen oben und auf den Seiten, davon die vordern ſchwarz, die hintern gelblich ſind; der Anhang des Bruſtſchildes iſt oben platt, uͤber die Fluͤgeldeken hingezogen, daß derſelben Anfang davon bedekt iſt, eben— falls voll Dornen und Warzen, obenher glaͤnzend ſchwarz; unten gelblich gruͤn; die Fluͤgeldeken liegen ſchief an den Seiten, und nur ein kleiner Theil davon flach oben auf dem Ruͤken, ſie ſind laͤnger, als der Leib, dunkelgruͤn, jeder derſelben mit unge— fehr 60 gelben Punkten von verſchiedener Groͤſſe, wie mit Goldtropfen beſtreut; die Un— terfluͤgel find ſchwaͤrzlich, fo wie der Hinterleib, der roth geringelt iſt; der After iſt roth; die Fuͤſſe ſind kurz, ſtark, ſchwarz, die Schenkel der Springfuͤſſe gelb geſchekt; daß Fuß— blatt ſcheint nur drey Glieder zu haben, von untenher fuͤnf, zwiſchen den Klauen des lezten Glieds ſteht eine runde Schuppe. Der Bundte. G. L. Variegatus. Von Bellenz. Die Fuͤhlhoͤrner find kaum laͤnger, als die Bruſt, ein wenig ſpindelfoͤrmig, von ungefehr 24 Gliedern, grün, wie der Kopf; der Bruſtſchild iſt obenher ſchmal mit zween gelben Strichen, ſonſt braun, die Fluͤgeldeken braun, der Saum, fo oben den Rufen bedekt, und unten an den Sei— ten gruͤn; die Schenkel der Springfuͤſſe ſind gelblich gruͤn mit vier braunen Banden, davon die zwey groͤßten nur innwendig, die Schienbeine des hintern Paars roth, oben⸗ her gelb und ſchwarz, der Leib iſt gruͤn und ſchwarz. BE NE Inſekten mit Halbfluͤgeln. 85 Zweyter Abſchnitt. Mit einem Saugſtachel. 39. Der Laterntra ger. La Mouche Porte-Lanterne. Fulgora. Dieſes Geſchlechte beſteht aus lauter fremden Inſekten, die in den heiſſen Erdſtrichen von Aſta und Amerika wohnen, die einige kleine Art, wovon wir die Beſchreibung und Abbildung geben, wird in dem mittaͤgigen Europa gefunden, wir wiſſen alſo von ihrer Geſchichte wenig, find auch nicht im Stande, zu behaupten, ob alle, die Herr Fabrizius hieher rechnet, einen Saugſtachel haben, deſſen Scheide fuͤnf Gelenke zaͤhlet, oder nicht; zuverlaͤßiger aber iſt der Karakter des ganzen Kopfs, der mehr oder minder, doch bei allen ſehr verlaͤngert und hohl iſt, und bei allen von einer phosphoreſtirenden Materie angefuͤllt iſt, die zu Nacht ein Licht von ſich giebt und brennend zu ſeyn ſcheint, desna— hen hat es auch den Namen Laterntrager und im lateiniſchen von dem Ritter den Namen Fulgora erhalten; bei einigen iſt dieſer verlaͤngerte Kopf oder Stirn ſo groß, als der Hinterleib, und iſt nicht nur an etlichen Stellen, ſondern ganz ſeurig, ſo lange die Thiere bei Leben ſind, ſo daß die Indianer ſich derſelben zu Nacht ſtatt einer Laterne oft zu bedienen pflegen. Die eigentlichen Kennzeichen dieſes Geſchlechts ſind folgende: der Kopf deſſelben iſt gleich einem Ruͤſſel vorne verlängert, inwendig hohl, bei Lebzeiten des Thiers leuchtend und mit einer phosphoreſeirenden Materie angefuͤllt; die Fuͤhlhoͤrner ſtehen un: ter den Augen, beſtehen, ſo viel wir gewahret haben, mehr als aus zwey Gliedern; denn erſtlich bemerkten wir ein cylindriſches das ſich in einer Nuß am Kopf bewegt, auf dieſem ſteht denn eines, welches mit Roͤſeln am beſten mit einer Bleykugel verglichen wer— den kan, deren der ſogenannte Einguß oder Hals noch nicht abgenohmen worden, dieſes knopfformige Glied iſt warzenfoͤrmig, rauh wie ein Seeigel, (Echinites) in der Mitte hat es jedoch einen leeren Punkt, auf welchem ein zartes haargleiches, zugeſpiztes Boͤrſt⸗ chen ſteht, ſo aber leicht abfallt, und an den wenigſten zu ſehen. Der Schnabel iſt ge— bogen, ſeine Scheide beſteht, nach Fabrizius, bei allen, aus fuͤnf Gelenken, wir habens zwar nur bei der groſſen Leuchte F. Laternaria wahr befunden. Die Fuͤſſe ſind eher zum ſchreiten, als ſpringen geſchikt. Wir haben in unſrer Tafel die Kegelſtirn nicht gewaͤhlt, als wenn fie dem Leſer den vollſtaͤndigſten und richtigſten Begriff von dieſem Geſchlechte geben koͤnnte, ſondern weil ſie noch nirgends abgebildet worden, und gleichwol nicht nur eine Europaͤerin, ſondern wol gar eine Schweizerin if; wenn man aber beliebt, Röſels vor— trefliche Abbildungen des groſſen Laterntragers und des Kleinern, der ſich in den Kennzeichen Tab. IX. Fig. 5. a. lit. a. 86 Swote Klaſſe. In ſeda Hemiptera Tab. X. Fig. 62. a. befindet, mit dieſer Veſchreibung zuſammen zu halten, fe wird man eine genugſame Kenntniß davon erlangen. Linne beſchreibt 9 Arten. Die Regelſtirn. F. Europaea. Linn. 9. Aus Sieilien. Es giebt auch in Cleven (Chiavenna ) eine Art leuchtender Fliegen, die in Sommernaͤchten in groſſer Menge gleich Feuerfunken herumſchwaͤrmen, man heißt fie da Mufcarola oder Mufcarella, und wir vermuthen nach den Erzählungen, die man uns davon gemacht, daß es eben die Ful- gora Europaea ſey; die Kinder daſelbſt nehmen etliche, die fie aus der Luft leicht erha— ſchen, zerdruͤken und reiben fie zwiſchen zween naſſen Steinen, in der Meinung, die Steine ſollen am folgenden Tage noch leuchten: aber, wie die phofphorefeirende Materie troknet, vergeht auch das Licht. Sie iſt ſchoͤn gruͤn, von der Groͤſſe der Schaumeikade, die Stirn iſt kegelfoͤrmig verlaͤngert, oben und unten mit erhoͤheten Linien gezeichnet, unterhalb derſelben das gewoͤhnliche nezfoͤrmige Aug, denn eine ſehr kleine linſenfoͤrmige Erhoͤhung, wie ein kleines Aeuglein, mit einem breiten Saum; hernach folget das rauhe Knoͤpfchen oder Fuͤhlhorn, in der Mitte mit einem haargleichen Fortſaz. Der Saug— ſtachel legt ſich unter die Vruſt bis an den Bauch, welcher lappig geſaͤumt iſt und hinten zugeſpizt; die Fluͤgel ſind zart nezfoͤrmig, die obern gelb geſaͤumt, ein wenig laͤnger als die untern; die Schienbeine des hintern Paars gedoͤrnt, an den Fußblaͤttern drey Glie— der; hin und wieder auf dem Leib ein ſchwarzes Puͤnktchen. Eben dieſelbe vergroͤſſert. 36. Die C Ia de. Ia Cigale. Cicada. Mehr als zwo Arten wurden von den Alten nicht geachtet, die Groͤſſere und die Klei— nere, welche fie Tettix, und Tettigonion nannten die Roͤmer Cicada. D. Hut hat zwar dem Hrn. Roͤſel, eine artige Erklärung mitgetheilt, nach welcher das Wort Cicada griechiſchen Urſprungs iſt, und auf den Mechaniſmus anſpielt, durch deſſen Kraft fie den bekannten Geſang formiren; da aber die Altern Naturforſcher dieſe artigen Werkzeuge des Geſangs, die erſt von Reaumuͤr ins Licht geſezt worden, nicht gekannt haben, ſondern vielmehr vermeinten, das Maul oder der Schnabel, den fie unter der Bruſt fa- hen, muͤſſe nothwendig dieſes thoͤnende Werkzeug ſeyn, ſo wollen wir jene Vermuthung vorbeigehen, und auch nicht von Cicatrix herleiten, ob wirs ſchon mit einigem Grund er— klaͤren und ſagen koͤnnten, man ſah, daß das Thierchen mit ſeinem Saugſtachel die Pflan— zen verwundete, daß ſie nachher eine Narbe behalten u. ſ. f. aber da findet ſichs ja, daß ſelbſt Plinius ſich einfallen ließ, dieſes Thierchen lebe vom Thau, und daß Anakreon, weit gefehlt, daß er etwann fo ſchlecht von den hochgegchteten Cikaden denken und glau— — Inſekten mit Halbfluͤgeln. 87 ben follen, fie muͤſen den groben Saft der Pflanzen zu ihrer täglichen Koſt nehmen daß dieſer Anakreon vielmehr über dieſes Thauleken und uͤber den göttlichen Geſang der Cikade alle feine Beredſamkeit verſchwendete. Virgil ſagt nur, Sole ſub ardenti refonant ar- bulta cicadis. Gewiß war dieſes Inſekt in den mittaͤgigen Laͤndern von Europa ſehr häufig und mußte jedermann bekannt ſeyn, wie der gleiche Schriftſteller beweißt, wenn er ſagt: Et cantu querulae rumpent arbuſta cicadae. Man wußte der Menge Dinge von ihnen, man hielt fie faſt für Abkoͤmmlinge irgend einer Gottheit, deren Tugenden man ihnen denn auch beilegte, man fand kein Maul bei ihnen, der lange gekruͤmmte Schnabel mußte nur zur Muſik dienen, und daß ſie einzig nur vom Thau leben, ja daß fie weder Fleiſch noch Gebluͤte haben, auch den Menſchenkindern, unter denen zu leben ſie geruhen, eitel gutes erwieſen, und nicht ein Koͤrnchen boͤſes — bei allem dem war man fo undankbar und grauſam, fie zu eſſen, und wußte ganz eigentlich, in welchem Alter ſie am lekerſten waͤren; und endlich ſchreibt Galen, daß man ſie mit etlichen Pfef— ferkoͤrnern fuͤr ein Mittel gegen die Colik gebraucht habe. Seit Reaumuͤrs Zeiten ſind dieſe Märchen verſchwunden, man hat das wahre Maul dieſes Inſekts gefunden, nehm— lich einen Saugſtachel, den es mit den meiſten Inſekten dieſer Klaſſe gemein hat, der unterhalb vom Kopf ſich durch ein Gelenke bricht und an die Bruſt gelegt werden kan; mit bloſſem Auge ſieht man dieſen Saugſtachel nur von auſſen, innwendig aber liegt ei— gentlich der dreyfache, ſpizige Stachel, der erſt in die Pflanze eindringt, fuͤr den Aus— gang des Safts eine Oefnung zu machen, den hernach das Futteral des Stachels einſaugt. Sie ſteken dieſen Saugſtachel oft fo tief hinein, daß man einen ſtarken Wiederſtand ſpuͤhrt, wenn man ſie von der Pflanze wegnihmt; alsdenn, oder wenn das Inſekt fonft verjagt wird, pflegt ſogar der Saft dieſes Gewaͤchſes, oder das Manna noch fortzufieſſen, da— her einige derſelben Mannigerae genennt worden: dieſe ſpringen nicht, dafuͤr haben die Maͤnnchen unter dem Bauch ein Paar beſondere Muskeln, und zwey bewegliche Schild— chen oder Blaͤttchen, durch deren Spielung jener zirpende Geſang erzeuget wird, der die Weibchen herbeilokket; dieſe leztern befisen hingegen einen gezaͤhnten Legeſtachel zu Ende des Hinterleibs, der aus der Scheide hervortritt, und eine Oefnung in die Pflanze oder das Holz bohret und ſaͤget, in welche die Eyerchen, deren fie bei etlichen hundert legen, verwahrt werden ſollen. Andere Cikaden haben die Eigenſchaft zu ſpringen, wobei die meiſten auch ihre Flügel während dem ſpringen oͤfnen und fo davon fliegen; dieſe Eigen— ſchaft zu ſpringen iſt ihnen ſchon eigen, fo bald ſie aus dem Eh gekommen, und fie be— halten ſie waͤhrend ihrer ganzen Lebenszeit, ja ſelbſt zu der Zeit, wenn andere Juſekten als Puppen zu aller Bewegung unvermoͤgend ſind. Dieſes Geſchlechte iſt ziemlich zahlreich, und wuͤrde noch viel ſtaͤrker ſeyn, wenn es nicht gewiſſe Schlupfweſpen gabe, welche ihre Eyer wiſſen auch in jene beſchriebene Hoͤhlen zu bringen, wo denn die jungen Cikadenwuͤrmer von jenen aufgezehrt werden. Die groͤßten auslaͤndiſchen ſind bis zween Zolle lang; die kleinſten hielaͤndiſchen aber kaum 88 Iwote Rlaſſe. Inſeda Hemiptera ſo viele Linien. Die Maͤnnchen der groͤſſern Arten geben einen Thon von ſich, man nennt ſie deswegen in Amerika Leyrer. Die Larfen haben ziemlich die Geſtalt des vollkommnern Inſekts, jedoch haben ſie noch keine Fluͤgel, oder hoͤchſtens Spuhren derſelben. Ein Theil davon haͤlt ſich in der Erde auf, nehmlich die groͤſſern, welches eben die Singer ſind, wo fie das ganze Jahr graben, und den Saft der Vaumpurzeln ſuchen; der groͤſſere Theil aber lebt auf den Pflanzen, wo viele, welche man die Schaumwuͤrmchen, oder Schaumeikaden nennt, kleine waͤſſerige Luftblaͤschen durch den Hintern von ſich geben, unter deren Schuz ſie, da ſie noch zart ſind, vor der Sonnenhize und vor ihren Feinden, den kleinen Voͤgeln, ſicher ſind; dieſe ſogenannten Schaumeikaden leben hauptſaͤchlich auf den Weiden, an den Grasſteugeln, und leider! nur allzuhaͤuſig an den Kornhalmen, welches, da ihm durch das beſtaͤndige Saugen der beſte Nahrungsſaft entzogen wird, ſtirbt und leicht wird. Dieſer Schaum iſt den Landleuten wol bekannt, ſie halten ihn fuͤr gif— tig, und viele glauben, daß der Kukuk ihn geſpiehen habe; lezten Sommer haben wir Aeker geſehen, wo faſt jeder Kornhalm ein Paar dergleichen Schmarozer an fich kleben hatte, das Korn erhielt eine gelbrothe Farbe und ſah krank aus; in dieſem Schaum ver— bleibt die Larfe, bis ſie ſich ganz verwandelt hat und davon fliegt; andere lauffen auf den Pfianzen herum und entgehen den Gefahren einzig durch ihre fertigen Spruͤnge. Es giebt deren, die ein ungewoͤhnliches Schildchen haben. 5 Die Cikade hat einen fait dreyekkigten, breiten mit der Bruſt wol vereinigten Kopf, einen niedſich gebogenen Saugſtachel; kurze Fuͤhlhoͤrner von zwey Gliedern, deren das erte knopfartig, das zweite, das aus deſſelben Mitte hervorſchießt, borſtengleich, zart, zwiſchen den Fuͤhlhoͤrnern haben die meiſten zwey oder drey kleine, linſenfoͤrmige Augen.; die Cikade hat ferners vier niederhaͤngende Fluͤgel, davon die obern mehr oder minder farbig, pergamentartig, die untern faſt ganz durchſichtig, minder gefaͤrbt und übereinander gekreuzt find. Herr von Linne hat 51 Arten beſchrieben unter folgenden Abtheilungen: 1. Blaͤttrige, mit zuſammengedruktem pergamentartigem Bruſtſtuͤk, welches f laͤnger iſt, als der Leib. Das Thuͤrmchen. C. Membracis Spinofa. Fabr. 4. Aus Surinam. Das Köpfchen iſt abwärts gedruͤkt, von da erhebt ſich der breite, vorn geruͤndete Bruſtſchild, ſpizt ſich ſeitwaͤrts in zween Dornen, ſteigt gleich einem Thurm in die Hoͤhe, wo er ſich in eine hornartige Spize endigt: dieſes Bruſtſtuͤk ſinkt hinten wieder herab, wird ſchmaͤ— ler, und reicht über den Hinterleib ſpizig hinaus, it orangefarb; vorne und hinten ſtei— gen drey dunkelrothe Linien nach der Spize herauf; die Oberfluͤgel ſind braun, und zum Theil unter dieſem Schildchen verborgen; die Unterfluͤgel durchſichtig; die Fuͤſſe kurz. II. Gekreuzte, o Inſekten mit Salbfluͤgeln. 89 II. Gekreuzte, deren Bruſtſchild auf beeden Seiten gehoͤrnt iſt. Das Langohr. C. Aurita. Linn. 7. In der Schweiz nicht ſelten. Es iſt gruͤnlich grau, der Kopf fo breit als die Vruſt, endigt ſich vorwerts in einen haͤutigen Schild, von welchem drey erhoͤhete Linien herablauffen, die Augen ſind klein; an den Seiten unter dem Kopfſchilde vorne an den Augen befinden ſich die Fuͤhlhoͤrner; vom Kopfe her ſteigt der Bruſtſchild ſtark in die Hoͤhe und ſchießt zu beeden Seiten in ein brei— tes haͤutiges Horn, wie ein Ohr, empor; hinter dem Bruſtſchild ein zugeſpiztes Schild— chen; die Fluͤgeldeken find braͤunlich geleft, die Unterfluͤgel gegen den Leib zu ſchwaͤrz— lich; die Schienbeine des hintern Paars, welches ziemlich lang iſt, haben gegen auſſen eine haͤutige Verbreitung, mit Doͤrnchen und Haͤaͤrchen geſaumt, wie zum ſchwimmen. III. Singende: welche nicht huͤpfen. Die Geſaͤumte. C. Capenfis. Linn. 13. Von dem Vorgebirge der guten Hof— nung; unter den ſingenden von mittlerer Groͤſſe. Der Kopf iſt gelblich, mit ſchwarzen Strichen, die Stirne unterwaͤrts gebogen, ſchwarz, uͤberzwerch gefurcht, oben auf dem Kopfe befinden ſich drey kleine, roͤthliche, glaͤnzende Kuͤgelchen, vermuthlich Augen; die Fuͤhlhoͤrner ſtehen zwiſchen den kleinen und groſſen Augen, ſchwarz, der Bruſtſchild iſt breit, kurz, etwas haarig, in der Mitte durch eine ſchwarze Linie getheilt, mis ſchwar— zen Zuͤgen auf den Seiten, fo wie das Schildchen, welches groͤſſer, als der Bruſtſchild; der Hinterleib iſt ſchwarz, unten aſchfarb, hinten weißlich; die obern Fluͤgel ſind gelb— lich grau, weißlich geflekt, beſonders befinden ſich am duͤnnern Saume, welcher unge: flekt und durchſichtig iſt, ſieben runde, durchſichtige, braun eingefaßte, zuſammen geket— tete Fleken; die untere Seite der Flügel iſt gleich, nur kraͤftiger; die Unter fuͤgel find hellbraun, nach dem aͤuſern Saum hin, welcher dem Saume der Oberflügel gleich iſt, ſie haben innerhalb dem Saum ſechs braungefaßte, durchſichtige, einwaͤrts zugeſpizte Fleken; die Bauchſchildchen find rund, halb fo lang, als der Hinterleib, die Füͤſſe aſch— farb; die Schienbeine des hintern Paars gedoͤrnt. IV. Springende. Die Blutige. Cercopis Cruentata. Fabric. 3. Wohnt in Surinam. Der Kopf iſt glatt, vorne zugeſpizt, rothbraun; die Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz, auf der Stirne ſind zwey Linſenglaͤſer; der Bruſtſchild iſt noch ſo breit als der Kopf, von gleicher Farbe, wie auch der Leib; das dreyekkigte ſchwarze Schildchen iſt hinten gelb; die Fluͤgeldeken ſind gerundet, ſchwarzbraun, mit drey gelben Queerbanden; die Unterflügel wie ſchwaͤrzlicher Flor, die Fuͤſſe braun, an den Schienbeinen des lezten Paars auswendig ein Dorn M Tab. IX. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Tab. IX. Fig. IO. Fig. II. > 90 Zwote Rlaffe Infe&a Hemiptera. V. Senkfluͤgel: oder ſolche, deren Flügel niedſich, um die Seiten herum— geſchlagen ſind. Die Schmetterlingscifade. C. Phalaenoides. Linn. 40. Aus Surinam. Der Kopf iſt blaßgelb, gerundet, an den Seiten die Augen, vor denſelben die Fuͤhlh oͤrner; der Bruſtſchild iſt ſehr kurz, auf die Seiten hinabgezogen, gelblich; das Schildchen weiß— lich, viel groͤſſer, kugelicht, hinten ausgeſpizt; die Fluͤgeldeken find weiß, vorne gelb: lich, mit ſchwarzen, unordentlich zerſtreuten Punkten, welche durch und durch gehen: die Unterfluͤgel find weiß, ſchmaͤler, unpunktirt; der Leib gelblich weiß, wie die Fuͤſſe, deren Schienbeine der vordern und mittlern Fuͤſſe ſchwaͤrzlich find, fo wie die Klaue des Fußblatts aller; die Schienbeine des hintern Paars haben einen Dorn. Der Wollſchwanz. C. Lanata. Linn. 42. Aus Indien. Der Kopf iſt faſt fo breit, als die Bruſt, platt herumgebogen, ſchwarz, an den Seiten roth; die Augen ſind kugelrund, ſtehen hoch auf den Seiten, die uͤber dieſelben hinaus geſpizt ſind; unter je— dem groſſen Aug ein kleines, weiter unten die Fuͤhlhoͤrner; der Bruſtſchild iſt kurz, auf den Seiten hinabgezogen braun und gelb; glatt und von gleicher Farbe aber groͤſſer iſt das Schildchen, hinten geſpizt; die Fluͤgeldeken find ſchwarz, obenher meergruͤn, mit vielen gruͤnen Punkten, die nach hinten zu immer weiſſer werden; die Unterfluͤgel find braun, wie der Hinterleib, der eine weile Materie ausſchwizt, wie Wolle; die Fuͤſſe ſind ſchwarz; die Schienbeine des hintern Paars haben drey Dornen. Die Bootwan ze. La Punaife a Avirons. Noronccta. Da dieſes Inſekt ſich nicht nur mit ſeinem Saugſtachel gleich einer Wanze ernaͤhrt, ſticht und noch in andern Theilen ihr aͤhnlich iſt, dabei aber ſeinen Aufenthalt nur im Waſſer hat, wo es mit ſeinen hintern Fuͤſſen aufs ſchuellſte und zwar meiſtens auf dem Ruͤken ſchwimmend herumrudert, wo es denn einem Boot gleich ſiehet, fo hat es dadurch obige verſchiedene Namen bekommen. Es zeugt von der weiſen Vorſicht des Schoͤpfers, daß er die Pfüzen und Moraͤſte, die dem Austroknen unterworfen find, mit einem Voͤlklein von Inſekten beſtellt hat, die nicht nur ſchwimmen, ſondern im Nothfall auch davon flie— gen koͤnnen; denn es halten ſich da faſt keine andern Thiere auf als die nur um der Verwand lung willen des Waſſers bedoͤrfen, oder ſolche, die ſich auch im troknen retten koͤnnen. In ſtehenden Waſſern wird die Bootwanze beſonders im Fruͤhling haufig angetroffen, wo fie auf dem Ruͤken liegend auf Beute paſſet, die fie mit den zween vordern Fangfuͤſſen be— hende zu paken weiß. Beede Geſchlechter ſind ſchwehr von einander zu unterſcheiden; Inſekten mit Halbilügelm 91 doch haben die Weibchen einen etwas rundern Vauch; dieſelben legen viele Eyer, die fie auf den Grund des Waſeſers fallen laſſen, und nach ihrem Auskommen bereits die Geſtalt der Bootwanze haben, doch fehlen die Flügel, ja man ſieht nicht einmal Spuhren oder Scheiden davon, wie bei den Graſehuͤpfern und andern; wenn fie ſich aber viermal ge— haͤutet haben, fo erhalten fie bei der lezten Haͤutung Flügel und Fluͤgeldeken, welche lez— ten ziemlich doch nicht durchaus dichte, auch über einander gekreuzt find. Ob fie ſchon ſich nur im Waſſer aufhalten, fo haben fie doch wie die Tauchkafer zuweilen friſcher Luft nöthig, fie bleiben auch nicht immer an gleichem Ort, denn wenn fie, zum Veiſpiel, an Futter, welches aus kleinern Waſſerinſekten beſteht, auskommen, oder die Pfuͤze, oder der Weyer, worinn fie find, austroknet; kriechen fie an Grashalmen hervor und fliegen ge— ſchwind in ein ander Waſſer, wo ſie wie kleine Steinchen hineinprellen. Der Kopf der Vootwanze iſt beinahe fo breit, als der Leib, mit einem umge— bogenen Saugſtachel; die Fuͤhlhöͤrner ſtehen unter den Augen, find kurz und haben nur drey laͤngliche Glieder; die vier Fluͤgel find kreuzweis über einander gelegt; die obern lederartig; die hintern Fuͤſſe find lang, breit, mit Haaren beſezt, zum ſchwimmen dien— lich, an dem Fußblatt haben ſie nur zwey Glieder; der Bruſtſchild iſt gewoͤlbt, hinten ein dreyekkiges Schildchen. Linne hat nur drey Arten. Die Kleinere. N. Minutior. Linne beſchreibt eine unter dem Namen Minutif- ima, welche nur eines Sandkorns groß iſt; Roͤſel hat eine abgebildet, Tom. III. Tab. 29. lit. d. die der unſrigen ſehr ahnlich iſt, er verſichert auch pag. 179. er habe oͤfters noch eine kleinere Art im Waſſer angetroffen, welches vermuthlich diejenige iſt, ſo wir hier unter dem Titel, Minutior, anführen. Der Kopf derſelben iſt gelb, die Augen grün, dreyekkig; der Bruſtſchild und die Fluͤgeldeken grün; mit vielen braunen Queer— ſtrichen und Aederchen; der Leib iſt gruͤn, die Fuͤlſſe gelblich.. 38.5 Der Waſſerſcorpion. Le Scorpion aquatique; La Naucore. Nepa. Ds die Alten unter dem lateiniſchen Namen Nepa noch andere Inſekten begriffen haben, als die eigentlichen Landſcorpionen, wiſſen wir nicht, nunmehr aber iſt er einem ganzen wiewol nicht zahlreichen Geſchlechte Waſſerinſekten zu Theil worden, welches eine entfernte Aehnlichkeit mit dem Scorpion oder Krebs, mehrere aber mit dem gleich vorhergehenden und dem näaͤchſtfolgenden Geſchlechte hat, und deswegen auch von einigen Waſſerſcorpion genennt wird, weil es gleichſam ſtets im Waſſer lebt. Um der vordern Fangfuͤſſe willen, die fait wie Krebsſcheeren ausſehen, ſcheinen fie jedoch den Namen Scorpion minder M 2 Tab. X, Fig. T. 92 5wote KRlaſſe. Infe@a Hemiptera verdient zu haben, als um des Schwanzes, fo die meiſten haben, der einen Stachel vorſtellt, in der That aber nichts anders iſt, als eine Roͤhre, womit das Inſekt Luft ſchoͤpfet, welches auch geſchehen kan, ohne daß es noͤthig hat aus dem Waſſer hervor— zukommen, ſondern wenn es an einem Grasſtengel mit gegen die Oberflaͤche des Waſſers gekehrtem Hinterleib ſizt, fo darf es nur noch ein Paar Schritte mehr ruͤkwaͤrts thun, bis das Ende dieſer Roͤhre die alte Luft abgeben und neue dagegen empfangen kan, wo es denn vor den Feinden, die fleißig über dieſe Suͤmpfe und Waſſer herfliegen, ſicher iſt. Bei einigen iſt dieſe Luftroͤhre ſehr lang, z. B. bei dem ſchmalen Nadelſcor— pion. Tab. X. Fig. 4. und bei dem Wanzenſcorpion Kennz. Tab. X. Fig. 68. der Waſ— ſerſeorpion kriecht meiſtens, oft hinterſich, doch kan er auch ſchwimmen, wo ihm denn der platte Leib eher, als die Fuͤſſe zu ſtatten kommen, bei herannahender Gefahr der Aus— troknung des Sumpfs, wo er ſich aufhaͤlt, rettet er ſich durch ſeine Fluͤgel an einen andern Ort; wo er Waſſer genug hat. Nach der Paarung, welche ſehr langfam ge— ſchieht, im Fruͤhjahr legen ſie ihre Eyer ins Waſſer, oft ſteken ſie dieſelbige in die Stengel der Waſſerpflanzen. Die ausgekommenen Jungen haben ſchon die Geſtalt der Alten, die Fluͤgel ausgenohmen, welche ſich in den folgenden Haͤutungen zuerſt durch kleine Stuͤmpfchen neben dem Schildchen verrathen, nach der vierten Haͤutung aber ganz ent— wikeln. Als Larfe und hernach naͤhrt ſich der Waſſerſeorpion von mancherley Waſſer- inſekten, deren er ſich nur bemaͤchtigen kan, anch von todtem Aas. Mit den vordern Fuͤſſen haſcht er die Beute und verzehrt fie vermittelſt feines Saugſtachels. Der Suri— namer, N. Grandis, welcher von Fr. Merian zuerſt, beſſer von Roͤſeln Tom. III. Tab. 26. abgebildet iſt, gehoͤrt unter die groͤßten Inſekten. Der Kopf iſt zum Theil in die Bruſt eingelaſſen, der Saugſtachel umgebogen, ſtark; die Fuͤhlhoͤrner welche unten an den Augen ſtehen, find zart‘, klein,, fallen deswegen leicht ab, werden von Linne unbeſtimmt gelaſſen, von Fabrizius hingegen palmformig zertheilte (palmato-divifae) genennt. Die Bruſt iſt kurz, viel breiter, als der Kopf, und raget an den Seiten bei dem Wanzenſcorpion ſo weit neben dem Kopf hervor, daß ei— nige vermeint haben, es ſey eben der Kopf, auf welchem die zween vorderſten Fuͤſſe, die denn auch zu Fuͤhlhoͤrnern erklaͤrt und Antennae cheliformes genannt wurden, ihren Anfang nehmen. Die vier Fluͤgel ſind gekreuzt und uͤbereinander gefaltet, vorne ledern; der Leib ſehr platt; die zween vordern Fangfuͤſſe taſchenmeſſerfoͤrmig, die vier andern ge— woͤhnlich. Linne hat nur 7 Arten beſchrieben. Der Platte. N. Plana. In der Groͤſſe des Wanzenſeorpions, aus Amerika. Er iſt ganz braͤunlich mit dunkeln Augen; der Kopf lauft vorne fpisig zu und iſt platt ge— druͤkt; der Bruſtſchild nach hinten zu breiter, glatt, geſaͤumt, das Schildchen vollkom— men dreyekkig, die Fluͤgeldeken ſind glatt, flach, breit, vorne breiter als der Leib, hin— ten ſchmaͤler, und bedeken die Flügel nicht ganz; die Fangfuͤſſe fo wol als die vier übri- gen ſind kurz. Inſekten mit Sal bfluͤgeln. 93 Der Wanzenſcorpion. N. Cimicoides. Linn. 6. In ſtehenden Waſſern. Der Kopf iſt vorne rund, breit; die Augen find dunkelgruͤn, unter denſelben die Fuͤhlhoͤrner von der Länge des Augs und haben vier laͤngliche Glieder, haarigt; der Bruſtſchild iſt breit, gewölbt, grün, glänzend, mit braunen Punkten, das Schildchen beim Weibchen gelbli⸗ cher; die Fluͤgeldeken find breit, dunkelbraun; der Unterleib und die Fuͤſſe hellgruͤn. Der Naͤdelſcorpion. N. Linearis. Linn. 7. Wohnt in ſtehenden Waſſern, Moraͤſten, im Herbſt ausgewachſen. Gruͤnlich braun, lang und ſchmal, der Kopf iſt klein, die Augen kugelicht, hervorragend, ſchwarz; Fuͤhlhoͤrner ſieht man ſelten, aber doch die Knoͤpfchen, die ſich unten an den Augen befinden, von welchen ſſe abgefallen find; der VBruſtſchild iſt cylindriſch, lang, gegen den Hinterleib zu aufgeblafen, und bei dem Schildchen ausgeſchnitten; der Hinterleib ſehr lang, eylindriſch, mit gekreuzten Fluͤgeldeken; der Bauch roth, deſſen lezter Abſchnitt ſich in eine lange Haarroͤhre endigt, die wie ein Toupeteiſen auf und zugeht, und dem Inſekt dient, in etwelcher Entfernung von der Oberflaͤche des Waſſers, dadurch Luft zu ſchoͤpfen; die zween vordern Fuͤſſe ſte⸗ hen vorne an der Bruſt, ſind laͤnger, die Schienbeine derſelben haben in der Mitte einen Zahn, bis zu welchem ſich das Fußblatt, das aus zwey Gliedern beſteht, zum fangen und feſthalten der kleinen Inſekten, zuſammen legt, die uͤbrigen Fuͤſſe haben eine horizontale Richtung, das Fußblatt zwey Gelenke. 39. D i e 35 an N) ek. La Punaiſe. Cimex. Es iſt billig, daß wir bei dieſem Artikel derjenigen Wanze zuerſt gedenken, welche die beruͤhmteſte iſt, oder vielmehr die verhaßteſte, darum aber die verhaßteſte, weil fie ſich erkuͤhnet, den Menſchen Ungelegenheit zu machen; wir wollen nehmlich von der Bett— wanze reden, welche aller Orten, beſonders in warmen Baͤaͤdern, wol bekannt iſt, und nach Menſchenblut duͤrſtet, wovon fie dennoch nicht allein lebt. Sie nihmt deswegen alte Waͤnde, Vettſtellen und dergleichen ein, von daher des Nachts ihre Anfaͤlle zu be— werkſtelligen. Sobald ſie die Vettuͤcher und Vekleidung der Schlafenden durchſchlichen, und die bloſſe Haut erreicht hat, dringt ſie mit ihrem ſcharfen Saugſtachel bald durch ſel— bige und faͤngt an, das Blut einzuſaugen, wovon die verwundete Stelle oft ziemlich ent— zuͤndet wird und brennt; Martial beklagt ſich ſchon über dieſe leidigen Gaͤſte. Nec toga, nec focus eſt, nec tutus cimice lectus. Der gute Mann war eben uͤbel aufgehoben, wir bedauern jeden, dem es ſo geht, wo aber dieſe Gaͤſte in groſſer Anzahl zu Hauſe find, da kan man ihnen ſchwehrlich entrinnen, denn fe willen ſich in die Falten der Kleider zu verſteken und fo den Menſchen über Berg und Thal zu begleiten, denn da Tab, X. Fig. 3. Fig. 4. 94 Swote Klaſſe. Infeda Hemiptera. dieſe Gattung ungefluͤgelt iſt, fich jedoch fo unglaublich ausgebreitet hat, ſo muß es wol. zum oͤfterſten auf dieſe Art geſchehen ſeyn. Wenn es in Kaͤrnthen eine Ausnahm wirk— lich giebt, fo muß fie doch ſehr ſelten, wol eher zweifelhaft ſeyn, ſonſt hätte Scopoli ſelbige beſchrieben. Hier haben wir auch ſchon ſagen hoͤren, man ſolle die Fenſter des Nachts nicht oͤfnen, weil die Wanzen uͤber die Straſſe hinein fliegen, ja man habe ſie wirklich hinein fliegen geſehen — Mag wol ein Mißverſtand ſeyn, und etwann die Flie— genwanze (Cimex perlonatus) angehen, als welche zu Nachtszeit öfters durch die geoͤf— neten Fenſter hineinflieget, und wenn fie etwann auf einen Menſchen abſizt, gar empſind— lich ſticht, jn fie fliegt eben am liebſten in ſolche Zimmer, wo ſich viele Bettwanzen auf halten, indem ſie der groͤßte Feind derſelben iſt, ſie aufſucht, und begierig frißt, ihre Eyer auch in die Ekken der Zimmer legt, wo ſich denn ihre Larfe in der ſeltſamſten recht laͤcherlichen Geſtalt ſehen laͤßt, indem ſie von dem Staube des Zimmers ganz uͤberpudert und wie verkleidet iſt. Die Bettwanzen nehmen hauptſaͤchlich auch die Waͤnde in Veſiz, wo ſie ſich hinter das Tafelwerk, die Tappeten, ja in die Rizen und Spaͤlte der Mauern verkriechen, und deswegen auch Wandlaͤuſe genennt werden, woher denn auch das deut— ſche Wort Wanze oder Wandze herruͤhren mag. Neben der Ungelegenheit des Stechens iſt nicht minder ungelegen und ekelhaft das Stinken dieſes Inſekts, welches ſo durchdrin— gend iſt, daß die Franzoſen, mit Vorbeigehung aller andern Betrachtungen, von daher ihr den Namen gegeben. — Jedoch ſagt man, daß hingegen die Chineſer, welche frey— lich noch in andern Stuͤken Antipoden der Europaͤer ſind, dieſen Geruch ſehr angenehm finden, wogegen wir auch nichts einzuwenden haben. Das Stinken, das Stechen und die Form des Koͤrpers hat ein ziemlich weitlaͤufiges Voͤlkchen hier zuſammen gebracht und unter einen gemeinſamen Titel vereinigt, welches ſaͤmtlich einen Saugſtachel hat, der in einer Scheide verwahret iſt, und ſich gegen die Bruſt vorn herunter kruͤmmt; ingleichem Fuͤhlhoͤrner von 4 bis 5 Gliedern, davon einige ziemlich lang und borſten- oder haar— gleich, die meiſten aber kurz ſind, und, wenn das Inſekt auch in Ruhe iſt, ſich zit— ternd bewegen. Mit den Larfen dieſer Inſekten hat es die gleiche Bewandniß, wie mit den vor- hergehenden Geſchlechtern dieſer Klaſſe, ſie ſehen den Alten gleich, nur ſieht man noch keine Fluͤgel, ſondern hoͤchſtens nach und nach die Anfaͤnge davon, nach der vierten Haͤutung aber ſind die Fluͤgel da, und das Inſekt iſt vollkommen, es lauft nicht nur mit denen, die noch in unvollkommnerm Stand ſind, auf den Blaͤttern, Blumen und an— derswo herum zu weiden, ſondern es iſt auch im Stande, ſein Geſchlechte fortzupflan— zen, welches geſchieht, indem das Weibchen, nach der gewoͤhnlichſten Manier, von den Maͤnnchen beſtiegen wird, oder ſie naͤhern ſich in dieſer Abſicht nur ruͤkwaͤrts; hernach legen ſie eine nicht geringe Anzahl Eyer, welche am einten Ende einen Dekel haben, der aufſpringt, wenn das Inſekt ausſchlieft: die Eyer werden in die Rizen der Waͤnde und Baͤume, auf die Blätter verſchiedener Pflanzen, wo fie in artigen Reihen neben ein— Inſekten mit Halbflügeln. 957 ander ſtehen, gelegt; nachdem ſie ausgeſchloffen, breiten ſie ſich bald aus und ſuchen Speiſe. Man teift die meiſten auf den Diſteln, den St. Johannsbeeren, dem Farrn— kraut, Wachholder, Pappeln, Ulmen, Haſelſtauden, Tannen u. ſ. f. auch auf ſtehenden Waſſern an, wo ſie vom Saft dieſer Pflanzen leben, theils andere Inſekten jagen, als Raupen, Müͤken, ja oft harte Käfer, welchen fie ihren harten Stachel in den Leib ſte— chen und fie ausſaugen; ja viele bekriegen einander ſelbſt, nicht nur eine Gattung die andere, wie von der Fliegenwanze die Vettwanze, ſondern die gleiche Art frißt ſich ſelbſt auf, und nähert ſich einander bei der Paarung mit Gefahr ihres Lebens. Dieſes Geſchlechte iſt eins der weitlaͤuftigſten, und in ſeiner Struktur ſehr ver— ſchieden, deswegen theilen wir es nach Anleitung des Herrn von Linne in eilf Klaſſen, welche alle darinn uͤberein kommen, daß fie einen Saugſtachel haben, die Fuͤhlhoͤrner laͤn— ger ſind, als die Bruſt, weniger nicht, als drey und mehr nicht als fuͤnf Glieder zaͤh— len. Die vier Fluͤgel liegen gekreuzt und zum Theil gefaltet uͤbereinander, und ſind beim Anfang lederartig; der Ruͤken iſt flach und das Bruſtſchild geraͤndelt, die Fuͤſſe meiſtens gewoͤhnlich, doch giebt es hierinn, wie wir zum Theil in folgenden Beſchreibungen ſe— hen werden, einige Ausnahmen; es giebt deren, die zween Fongfuͤſſe haben, Kennz. Tab. XI. fig. 71. e. Schwimmfuͤſſe, ebend. Fig. 78. noch andere, welche zween Spring— fuͤſe haben, Geoffroi Cimex 76. uͤberall find von Linne 125 Arten beſchrieben. I. Ungefluͤgelte. Kennzeichen der Inſ. Tab. XI: Fig. 69. a. II. Schildtraͤger: deren Schildchen ſo groß iſt, daß es nicht nur die Fluͤgel und Fluͤgeldeken, ſondern auch den groͤßten Theil des Hinterleibs bedekt. Druryswanze. C. Druraei. Tom. I. Tab. 42. 1. 5. Linn. Mantiſſ. 534. Aus China. Oben blutroth, unten ſchwarzblau; auf dem Bruſtſchild hat ſie zween ſchwarze eyrunde Fleken, das Schildchen bedekt den ganzen Hinterleib und die Fluͤgel, auf dem Schildchen iſt vorne ein breites hin und hergebogenes ſchwarzes Band, in der Mitte ein anders, ſo aus vier Fleken zuſammen gefloſſen zu ſeyn ſcheint, und zween ſchwarze Punkten; die Fuͤſſe ſind braun. Eben dieſelbe fliegend. Die Fluͤgeldeken find ſchwarz, in der Mitte, zwiſchen dem harten und weichen Theil weiß; die Fluͤgel ſind weißlich. Die Baͤnderwanze. C. Lineatus. Linn. 6. Aus dem ſuͤdlichen Europa. Sie iſt ruͤndlich, obenher ſchwarz, der Länge nach auf dem Kopf drey, auf dem Bruſtſtuͤt fünf und auf dem Schildchen drey oder fünf rothe Streiffen oder Vaͤnder; die Flügel deken find Anfangs gelb, hernach ſchwarz, der Unterleib it roth mit ſchwarzen Punk— ten, und ringsum geſaͤumt, wechſelsweiſe roth und ſchwarz geflekt; dieſe rothen Streif— fen ſind bei einigen gelblich, bei andern ganz gelb. Tab. X. Fig. 5. lit. a. Fig. 6. Fig. 8. Fig. 10. 96 Zwote Klaſſe. Ie A Hemiptera III. Mit Fluͤgeldeken: d. i. ſolche, deren lederartige Oberfluͤgel keinen dun— nen, haͤutigen Anhang haben und wie bei den Inſekten der erſten Klaſſe den Hinterleib ganz bedeken. 4 = Sehet Reaumur Mem. Tom. III. Tab. 34. F. 2. 3. 4. IV. Saͤutige: welche ganz zuſamengedruͤkt und platt find. Die Nindenartige. C. Corticatus. Drury Exot. II. Tab. 40. F. 2. Aus Braſi⸗ lien; der Kopf iſt dreyekkig, die Fuͤhlhoͤrner ſind kolbenaͤhnlich; die Augen klein, rund; die Bruſt, der Leib und die Fuͤſſe liegen wie unter einer Rinde verborgen, welche rings— um lappig ausgezakt, ſchwaͤrzlich olivengruͤn iſt; die Fluͤgeldeken bedeken den Hinterleib nicht ganz, die Flügel find haͤutig, die Fuͤſſe glatt, geflekt; uͤberhaupt ſieht das Inſekt wie ein Stuͤkchen Baumrinde aus. V. Dornwanzen: deren Bruſtſchild auf jeder Seite ſcharf geſpizt iſt. Die Staͤchelwanze. C. Acantharis. Linn. 38. Aus Jamaika. Aehnlich dem Zweyzahn (Kennzeichen F. 72.) gelb, der Kopf iſt zwiſchen dem Fuͤhlhoͤrnern hervor: geſpizt, endigt ſich in einen langen Saugruͤſſel, deſſen Scheide bis mitten unter den Vauch gekruͤmmt iſt, wo fie neben der kielfoͤrmigen Erhöhung ruhet; die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz, der Bruſtſchild iſt erhoͤhet, glatt, breit, auf beeden Seiten in einen Sta— chel geendigt; das Schildchen iſt groß, und hinten geruͤndet; die Fluͤgeldeken find ſchmal, ſchwaͤrzlich; die Abſchnitte des Hinterleibs ſind ſeitwerts gedoͤrnt, dieſes Doͤrn— chen und die Fußblaͤtter ſind ſchwarz. VI. Runde, oder Eyfoͤrmige, deren Bruſtſchild ungedoͤrnt iſt. Der Schwarsfuß. C. Nigripes Fabric. 64 ? Aus Amerika. Der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner ſind ſchwarz, der Bruſtſchild orangengelb, vorne und an den Seiten ſchwarz, das Schildchen iſt groß, ſchwarz, hinten braunroth, die Fluͤgeldeken ſind weißlicht, mit einem ſchwarzen ins gruͤne ſpielenden Flek; das haͤutige derſelben ſchwarz, wie die Fluͤgel. Der Unterleib iſt gelblich roth, mit ſchwarzen Punkten, der Bauch hat eine Spize, die zwiſchen den Fuͤſſen bis zur Bruſt hervorgeht; die Fuͤſſe find ſchwarz; die Schienbeine dreykantig; am vordern Paar auſſenher eine Schaͤrfe, an den andern an gleicher Stelle eine Vertiefung oder Rinne. Die Pomeranzenwanze. C. Aurantius. Aus Amerika. Sehr ähnlich der vo— rigen, etwas groͤſſer, der Bruſtſchild, das Schildchen und die Fluͤgeldeken ganz pomme— ranzenfaͤrbig, auf den Seiten des Vauchs wechſelsweiſe ſchwarz und roth geſaͤumt, auf den Fluͤgeldeken mit einem ſchwarzen doppelten Flek. Die Ignſekten mit Halbfluͤgeln. 97 Die Reifende. C. Peregrinator. Linn. 40. Aus Indien. Grau oder braun und rauch, glatt hingegegen an den gelben Stellen; der Kopf iſt ſchekkig, die Augen find roth; die Fuͤhlhoͤrner ſchwaͤrzlich mit zween weiſſen Ringen; der Bruftfchild iſt erhoͤhet, mit ein— gefaßten grauen und braunen Punkten, oben auf gelblich geſprengt; das Schildchen fallt hinten herab; und iſt von gleicher Beſchaffenheit, in der Mitte mit einem glatten gelben Querbande; die Fluͤgeldeken ſind gelblich grau; mit braunen Fleken, die Fluͤgel grau; der Unterleib iſt gelblich gruͤn, auf den Seiten ſchwarz gezaͤhnt. Die Fuͤſſe ſind gelblich, mit ein Paar braunen Ringen. VII. Borſtenhoͤrner: deren Fuͤhlhoͤrner wie eine Borſte ſpizig ausgehen. Die Kammwanze. C. Criſtatus. Linn. 62? Reduvius Serratus Fabr. 10. Aus Amerika. Sie hat eine Aehnlichkeit mit der Europaͤiſchen Fliegenwanze (Kennz. F. 74.) Anderthalb Zolle lang, folglich eine der groͤßten, ſchwarz. Der Kopf ſchaut ob— ſich, an einem cylindriſchen Hals; zwiſchen den Augen und Fuͤhlhoͤrnern zween Dornen; die Bruſt iſt uneben; und hat vorn an den Seiten zween kurze Dornen; das Schildchen iſt noch fo breit als der Vruſtſchild, an den Seiten mit etlichen, und hinten mit zween Dor— nen bewaffnet, es ſteigt, wie der Kamm des Haushahns in die Hoͤhe, und iſt in zwoͤlf deutliche Zaken getheilt; der Hinterleib iſt groß, lang, der Saum deſſelben aufwerts ge— ſchlagen, dazwiſchen liegen fach die Flügel und Fluͤgeldeken, der haͤutige Theil der lez— tern iſt zart geruͤmpft, ſchwarzroth, glaͤnzend; das Schildchen und der harte Theil der Fluͤgeldeken iſt mit grauen Haͤaͤrchen bedekt; die Fuͤſſe find ſehr groß und ſtark. Die Ringivanze. C. Annulatus. Linn. 71. Wohnt in Waͤldern und auf den Haſelnuͤſſen, ſelten; fie iſt vollkommen gleich der Fliegenwanze, das Schildchen und die Farbe ausgenohmen, ſie fliegt auch, wie jene, oft beſonders zu Nacht herum; und ſticht mit ihrem Saugſtachel empfindlich. Sie iſt ſchwarz und roth, beſonders iſt der Saum des Hinterleibs, welcher von den Fluͤgeln nicht bedekt wird, abſazweiſe ſchwarz und roth, ſo wie auch die Schenkel, die folglich ganz geringelt ſind, die Fuͤhlhoͤrner ſind, wie bei allen von dieſer Gattung, borſtengleich. VIII. Laͤngliche. Die Blinddeke. C. Apterus. Linn. 78. Man findet ſie beſonders bei Zuͤrich haufig auf den Spazierplaͤſen an den Stämmen der Baͤume. Sie iſt ſchwarz; der Bruſt— ſchild roth mit zween ſchwarzen Querſtrichen; das Schildchen iſt ſchwarz; die Flügelde- ken find blutroth, hinten und auf der innern Seite ſchwarz, mit einem ſchwarzen run— den und einem kleinern Punkt; ſie bedeken den Hinterleib nicht ganz, indem ihnen der pergamenine Theil fehlt; zum fliegen iſt fie ungeſchikt, weil ihr die Unterſluͤgel voͤllig N Tab. X. Fig. II. Fig. 12. Fig 13. Dab. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. 98 Swote Klaſſe. In ſe & Hemi ptera mangeln, ſie iſt fliegend vorgeſtellt worden nur um deutlichern Begriffs willen von ihrem Körper. Die Abſchnitte des Hinterleibs find, wie die Seiten deſſelben, roth geſaͤumt. Diejenige, welche Geoffroi Tom. 1. Tab. 9. F. 4. abbilden laſſen, hat auf dem Bruſt⸗ ſchild einen ſchwarzen Flek, ſonſt ganz gleich. # IX. Langſchnaͤuze: oder ſolche, deren Fuͤhlhoͤrner fo lang find, als der Leib. Das Strichſchildchen. C. Striatus. Linn. 105. Auf der Eſpe. Iſt laͤnglich, meiſtens ſchwarz; der Kopf iſt ſchwarz, wie die Fuͤhlhoͤrner, deren drittes Gelenke mit einem gelben Ring anfangt; hinten auf dem Bruſtſchilde iſt ein groſſer, auf den Seiten zween kleinere eitronengelbe Fleken; zwei dergleichen Strichlein befinden ſich hinten auf dem Schildchen; goldgelb und braun geſtreifte Fluͤgeldeken; die Unterfluͤgel ſind ſchwarz; die Fuͤſſe braunroth. X. Dornfuͤſſe: deren Schienbeine mit einem Dorn bewafnet ſind. Die Dornſchenkel. C. Spinoſulus. Von Genf. Untenher falb; der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner find mit kurzen Haͤuͤrchen oder Dornen beſezt; der Bruſtſchild iſt rauch, ringsum mit Doͤrnchen geſaͤumt, ſo wie das Schildchen, wo die Doͤrnchen kleiner ſind; die Schenkel ſind braͤunlich geſprengt, und an dem hinterſten Paar mit drey bis vier ſtarken und einigen kleinern Doͤrnchen bewafnet. ie Da wir keine Wanze kennen, welche gedoͤrnte Schienbeine hat, mehrere aber mit überhaupt gedoͤrnten Fuͤſen, fo haben wir dieſen Abſchnitt, um ihn nicht leer zu laſſen, indeſſen mit ſolchen beſezt, die überhaupt Dornfuͤſe haben, wie die Ueberſchrift meldet. Vermuhtlich iſt dieſe die gleiche, welche Seopoli C. Dentigulatus heißt, und bei ihm die 365 iſt, und daſelbſt unter keiner eignen Section, ſondern unter den laͤng— lichen, oblongis, erſcheint. 8 XI. Ganz ſchmale. Die Schmaͤlſte. C. Lineola. Coryli. Linn. 121 ? Auf den Baumblaͤttern, ganz ſchwarz, ſchmal, mit einem eylindriſchen Kopf, in deſſen Mitte die Augen, und vorn die Fuͤhlhoͤrner, welche haargleich ſind; haargleiche, lange, braune Fuͤſſe. rr ⁰ ÄwÄ—AA ˙ wꝛmwm—— —. —ö;ꝗ 40. Die Blattlauſe. Le Puceron. Apbis. Auf den Blaͤttern hauptſaͤchlich, und auf den Stielen und Staͤmmen der meiſten Pflanzen findet man vom erſten Fruͤhling an bis in den Herbſt kleine Thierchen, wie Laufe, Inſekten mit Halbflügeln. 99 welche oft dieſe Pflanzen faft aller Orten bedeken, den Saft derſelben einfangen, und da ihre ganze Lebenszeit haushalten. Wir wollen zwar nicht ſagen, daß jede Pflanze ihre eigene Art habe, denn auf aͤhnlichen Pflanzen findet man meiſt aͤhnliche Arten, oder man kan fie dahin verplanzen, jedoch wol erwogen denken wir, wenn ſchon der Archiater Linne nur etliche nnd dreißig Arten angezeiget, es möge von dieſem einzigen Geſchlechte, in Ruükſicht auf fo viele tauſend Pflanzen, wol einige hundert Arten geben; denn es iſt uns zu wiederholten malen begegnet, wenn wir von gewiſſen Pflanzen welche wegnah— men und auf andere ſezten, daß ſie nicht daran wollten, da anzubeiſſen, bis ſie der größte Hunger trieb, oder wol gar wegkrochen, oder wenn ſie das nicht konnten, lieber Hungers ſtarben. Am deutlichſten aber verrieth ſich die Verſchiedenheit der Arten, wenn wir etliche Blattlaͤuſe maͤnnlicher Art von einer Pflanze auf das Blatt einer ganz ver— ſchiedenen Pflanze ſezten, welches von lauter Weibchen bevölkert war, da denn dieſe zweyer— lei Geſchlechter einander fleißig auswichen, und ſich auf keine Weiſe mit einander einlaſ— ſen wollten: wo hingegen dieſe Maͤnnchen, wenn wir ein Paar Weibchen ihrer Art da— runter lauffen lieſſen, dieſelben ordentlich fanden, und ſich nicht lang bitten lieſſen, ſich mit ihnen zu begatten. Die Blattlaͤuſe find uͤberhaupt klein, und oft ſchwehr von den Pflanzen auf denen ſie kleben, zu unterſcheiden, weil ſie mehrentheils die Farbe derſelben tragen, fo find die auf den Roſenſtielen gruͤn, die auf dem Kohl blaulicht u. |. f. Savary erzaͤhlt, daß in China, in Perſien und in der Levante die Blattlaͤuſe nicht nur die Farbe der Pflanze haben, ſondern daß fie damit auch farben, beſonders ſollen die Blaſen, die fie allda auf gewiſſen Pflanzen hervorbringen, und welche da Basgendges, oder Vaizenges heiſſen, in der Faͤrberey dienlich ſein und zum Karmeſin gebraucht werden. Man ſteht in der Meinung, daß die Männchen erſt im Herbſt ſich einfinden. Die Wahrheit zu geſtehen, fo haben wir fie nie zu andern Zeiten geſucht, weil wir dieſe Beobachtungen eines Vonnets für ausgemacht hielten: Im Weinmonat aber haben wir fie haufig, jedoch nicht bei jeder Art gefunden. Bei der Blatklauſe der Eiche, welche unter allen die größte iſt, hat Herr Vonnet, der ſich in dieſem Kapitel beſonders unbeſchreibliche Mühe gegeben hat, dieſe Maͤnnchen, die ſehr klein und faſt alle geflügelt waren, vor dem Weinmonat niemals gefunden. Wir ha— ben bei den Blattlaͤuſen des Schneeballenbaͤumchens (Opulus Fl. globoſo) wahrgenohmen, daß ungefehr die zehnde ein Maͤnnchen war, ſpaͤter hin aber wurden ihrer immer mehr, bei andern mögen fie in geringerer Anzahl ſeyn. Dieſe Thierchen nun begatten ſich zu wie— derhollten malen, wobei ſich die Männchen gar ruͤſtig bezeigen, auch ſonſt hurtlger ſpa— zieren, als die Weibchen, welche faſt immer ſtille ſizen, ſie gehen um die leztern herum, ſtreicheln fie mit ihren Fuͤhlhoͤrnern, krazen fie auch mit den vordern Fuͤſſen am Vauche, iſt das Männchen gefluͤgelter Art, fo oͤfnet es mit einer freudigen Bewegung zu wiederhollten malen ſeine Fluͤgelchen, beſteigt das kalt bleibende Weibchen auf gewoͤhnliche Art, krümmt den hinderſten Theil ſeines Leibs zu dem hinderſten des Weibchens hinab, und fuͤgt ihn N 2 100 Zwote Klaſſe. Iunfe$a Hemiptera. dichte an denſelben, da denn eine ſtille Zufriedenheit von etlichen Minuten erfolget, das Maͤnnchen bewegt feine Fuͤhlhoͤrner wieder ſtaͤrker, und zieht das lezte Glied ſeines Körpers, welches ganz weiß und durchſichtig, krumm und beweglich if, wieder her: aus, laͤßt es etliche mal aus und eingehen, und ſpaziert her nach uͤber dieſes Weibchen weg, welches zu ſaugen fortfahrt. Nicht lange hernach trift es wieder andere Weibchen an, und geſellt ſich zu einem auf eben beſchriebene Weiſe, laͤnger haben wir dieſem Spiel nicht zugeſehen. Alsdenn ſagt Vonnet und Goͤze, legen die Weibchen keine lebendi— gen Jungen mehr, wir muͤſſen aber daran zweiffeln, weil wir bei einer Kolonie Schnee— ballenlaͤuſen, wo von den Männchen in Menge waren, immer noch mehrere lebendige Junge zur Welt kommen ſahen. Nach dieſer Zeit ſpazieren ſie nach und nach an dem Stamme der Staude oder der Pflanze, worauf ſie ſind, hinunter, und legen da an die Wurzeln derſelben, oder auf den VBaͤumen in die Rizen der Rinde, in die Winkel der im Herbſt ſich zeigenden Knoſpen ihre laͤnglichen Foetus, welche nichts anders find, als ſchon formirte junge Blattlaͤuſe, die aber in einer dichten, glaͤnzenden Schale oder Membrane eingeſchloſſen ſind, welche zuerſt gruͤnlich durchſichtig iſt, hernach aber duͤnkler wird, und feſt anklebt, welches mithin ausgebruͤtete Eyer find, die nur noch das Ausſchlieffen no— thig haben. Dieſes geſchiehet denn wirklich im folgenden Frühling, wo fie, je nachdem es eine Gattung iſt, die auf fruͤhern Pflanzen wohnt, fruͤh, und auf ſpaͤtern ſpaͤter aus— kriechen. Die Jungen kriechen auf dieſer Pflanze in die Hoͤhe und ſaugen den Saft der— ſelben, fangen an, zu wachſen, und nach gehoͤrigen Haͤutungen, ſich zu vermehren. Recht artig iſts, einen leeren Valg von einer Blattlauſe, die ſich gehaͤutet hat, zu betrach— ten, alle Glieder, ſelbſt den Saugſtachel, oder vielmehr die Haut von allen Gliedern wird man enkdeken, ja was noch das verwunderlichſte iſt, da die Blattlaͤuſegattung, welche geflügelt iſt, bei der zwoten oder dritten Haͤutung ihre Fluͤgelchen erhält, fo ſieht man bei dieſen abgezogenen Haͤuten auch die Fluͤgel, welche doch ſo uͤberaus zart ſind; wer muß hieruͤber nicht erſtaunen, und in den kleinſten Geſchoͤpfen Gottes die Groͤße dieſes Meiſters nicht bewundern? Es iſt nicht bald eine Pflanze, die nicht von dieſen Gaͤſten be— ſucht wird und jedermann kennt ſie unter dem Namen Mehlthau oder Blattlaͤuſe. Ein klebrichter Thau, windſtilles, laues Wetter iſt ihrem Fortkommen guͤnſtig und man ſieht oft in ſehr kurzer Zeit dieſe oder jene Pflanze, worauf man deren nur einzelne wahrnahm, dik davon überzogen, beſonders den Kohl, die Roſenſtraͤuche, die Holderbaͤume, die Feld— bohnen die Stachelbeeren, die friſchen Triebe junger Baͤume, die Weiden, die jungen Eichen u. a. m. Hieraus kan ein betraͤchtlicher Schade entſtehen, die Pflanzen verliehren ihren beſten Nahrungsſaft, werden welk, kahl, ſchwarz und verderben; oft ſind nicht nur Gaͤrten, ſondern ganze Laͤndereyen von dieſem Ungeziefer geplagt, welches ſich auf eine faſt unglaubliche Weiſe vermehrt, und die Pflanzen, ſo es einmal ergriffen, in kur— zem faſt fingersdik uͤberzieht und zu Grunde richtet, fo daß fie weder für Menſchen noch für Vieh mehr zu gebrauchen find ꝛc. Und ſolchen Schaden koͤnnen die duͤmmſten, plump⸗ Inſekten mit Salbfluͤgeln. 1or ſten, armſeligſten Thierchen thun, welche ſich kaum zu bergen wiſſn, und meiſtens an dem gleichen Flek kleben, und wo ſie ſich ja etwa bewegen, es doch ſehr ſteif und unge— ſchikt thun; die bei den groͤßten ihnen drohenden Gefahren nicht zu fliehen wiſſen. Die Larfen der Halbkugelkaͤferchen, des Laͤuſefreſſers, vieler Mütken, und andere ihre Feinde, die unter ihnen ihre Wohnung aufſchlagen, unter ihnen herumſpazieren, uͤber ſie her wandeln, fie lahm, ja tod freiten , eine um die andere verzehren und fie haufenweis niedermezeln, konnen das alles mit beſter Muße thun; denn dieſe elenden Thierchen beſi— zen nicht die geringſte Kunſt, dieſen drohenden Gefahren, dem vor Augen ſehenden Wuͤr— gen nur einen Schritt weit auszuweichen; ein armer Regentropfe fo gar, welcher von ungefehr einen trift, kan ſie toͤdten, fie weiß nicht, ihn von ſich abzuſchuͤtteln, und er— trinkt elendiglich darinn. Es ſcheint die Natur habe hier um die Erhaltung einzelner Glieder deſto weniger geſorget, je mehr ſie auf der andern Seite die Vermehrung der ganzen Art beguͤnſtigt hat. Dieſer umſtand, den man im Reich der Thiere faſt uͤberall antrift, traͤgt zum Gleichgewicht in der Natur bei, und zeigt ſich auch bei den Pflanzen. Doch wir kommen wieder auf unſere unbewehrten Blattlaͤuſe. Wenn im Herumkriechen fie jedoch ein ander von ungefehr beruͤhren, oder eine Ameiſe uͤber fie wegſpaziert, ſollte man meinen, was ſie fuͤr Helden waͤren, denn da geſchieht es oft, daß ſie eine Art des Zorns aͤuſern, und mit den hintern Beinen aus aller Macht hinten ausſchlagen, ja den Hin— terleib recht in die Hoͤhe werfen, welches aber ſo unbedeutend iſt, daß ſich die ſchwaͤchſte Ameiſe hieran nicht kehrt. In dieſem Stuͤk find auch dieſenigen, welche Flügel haben, nicht um ein Haar kluͤger, einzig haben wir wahrgenohmen, daß die Maͤnnchen, welche uͤberall geſchaͤftiger find, auch eher entfliehen, und die gefluͤgelten bei vermerkter Gefahr oder entſtehender Ungelegenheit davon fliegen. Ihr ganzes Geſchaͤfte beſteht im Saugen, und Junge legen; ſie haben ihren Saugſtachel, der aus drey Stuͤken beſteht, ſtets in die Pflanzen eingeſtekt, und koͤnnen ſich ſo gar daran herumdrehen, wenn ſie aber gehen, fo legen fie ihn unter den Vauch, wo er bei der Weidenlaus faſt bis an den Hintern. reicht, bei der Eichenlaus iſt er noch langer, als der Leib, ſie ſchlept ihn nach wie einen Schwanz; die Salweidenlaus hat gar einen Saugſtachel, der ſich wie ein Anker unten zertheilt. Der Saugſtachel iſt unten am Kopf, wo der Mund ſeyn ſollte. Was man aber fo ſieht, iſt nicht der Saugſtachel ſelbſt, ſondern nur das Futeral deſſelben , daſſelbe kan ſich wie eine Sehroͤhre in einander ſchieben und verkuͤrzen, und wenn der eigentliche Stachel ſo weit eindringen ſoll, bis zum Kopfe zuruͤkſtreiffen. Der Stachel ſelbſt ſieht braͤunlich aus, glänzend, und iſt inwendig vermuhtlich hohl. Die meiſten dieſer ſehr gemeinen und ſehr merkwuͤrdigen Inſekten find ungefluͤgelt, oder wo fie gefluͤgelt find, fo hat dieſes doch gar keine Beziehung auf das Geſchlecht. Wir haben oft auf einer Pflanze lauter gefluͤgelte Weibchen angetroffen, oft beederlei Gattungen beiſammen, desgleichen geſluͤgelte und ungeſluͤgelte Männchen; den Jungen ſieht man jedoch bald an, ob fie Fluͤ— gel kriegen werden oder nicht, indem ſich hinten an dem Bruſtſchide die Scheiden der— Tab. XI. Fig. 4. x 102 Swote Klaſſe. Infefa Hemiptera. ſelben aͤuſſern. Es iſt felten, daß man fie fliegen ſieht, wenigſtens haben wir kein gefluͤgeltes Weibchen geſehen, das ordentlich davon geflogen waͤre, es waͤre denn etwann vom Wind ergriffen worden, die geſtuͤgelten Männchen hingegen bedenken ſich nicht lange, wenn ih— nen ihr bisheriger Aufenthalt ungelegen fallt, ſie oͤfnen die Fluͤgel gar ordentlich, wie andere gefluͤgelte Inſekten und fliegen ganz munter davon. Ihre Fluͤgelchen find zwar verhaͤltnißmaͤßig groß, meiſtens noch fo lang als der Leib, jedoch fo zart, daß der kleinſte Zufall fie verderben kan. Indeſſen kehren wir izt wieder zu den Eyern zuruͤk, welche im Fruͤjahr ausgeſchloffen ſind, und finden da ſolche Seltenheiten, die allen unſern Ver— ſtand überſteigen. Dieſe jungen ausgeſchloffenen Blaͤttlaͤuſe alle, und wenn ihrer Millio— nen waren, find ſaͤmtlich Weibchen, denn fo Bald fie ſich viermal gehaͤutet haben und zu ihrer rechten Große gelanget find, fangen ſie an, nicht etwann, wie andere Thiere weiblichen Geſchlechts in dieſem Fall thun wuͤrden, lautere, unfruchtbahre Ener, fon: dern ganz fertige lebendige Junge zu legen, welche alle mit dem Hintern zuerſt auf die Welt kommen, ſich nahe zuſammenſezen, und ſich fo gleich ihres Saugſtachels bedienen. In Zeit von wenigen Tagen ſieht ſich eine ſolche einzelne Mutter von einer zahlreichen Famille umgeben, von einer Famille von lauter Toͤchtern; denn wo ihr einen Verſuch mit einem einzeln dieſer Jungen machen wollet, ſo wird ſich der neue Eremit, wie ſeine Mutter, nach erfolgten Haͤutungen, wozu er ungeſehr acht Tage noͤthig hat, vermehren, jedes von dieſem zweiten Geſchlechte wird wieder ſo fruchtbar ſeyn, als das erſte. Wie— derhollet den Verſuch von Geſchlecht zu Geſchlecht, mit Bonnets Sorgfalt, Vorſſchtig— keit und Mißtrauen, und fest ihn, wie er, bis zum neunten Geſchlechte fort, wenn ihr ſo viel Geduld habt, als er, ſo werdet ihr auch ſelbſt ſehen, was er gefunden, daß alle und jede ohne Hilfe oder Zuthun eines Maͤnnchens fruchtbar ſeyn, und voll Verwunde— rung fragen; ſollte denn die einzige veraͤchtliche Blattlaus von dem groſſn Geſeze der Natur ausgenohmen ſeyn und ſich für ſich allein vermehren Tonnen? ohne Vermiſchung mit einem Männchen! Nein: das kan fie nicht, die neuen Naturforſcher, die ſchon lange dieſes ſonderbahre Phaͤnomen auszuſpaͤhen befliffen waren, trafen endlich im ſpaͤten. Herbſt kleine luſtige Muͤkchens oder geflügelte Blattlaͤuſe an, welche den groſſen, lebendige Junge gebaͤhrenden, phlegmatiſchen Vlattlausmuͤttern auf die uralte und bis heut zu Tag noch uͤbliche Weiſe beiwohneten — wer Luſt hat, ein Augenzeuge dieſes Spiels zu ſeyn, fo wie es Fig. 2. abgebildet iſt, der beliebe nur im October die Blattlaͤuſe des Schnee: ballenbaums zu beſuchen, wo er die allervollkommenſte Vermiſchung beider Geſchlechter mit der Erfahrung beſtaͤtigt finden wird, nur muß er ſich nicht daran ſtoſſen, die Männchen dieſer Art fo ungefluͤgelt zu ſehen als die Weibchen. Es iſt demnach ſehr wahrſcheinlich, daß dieſe Maͤnnchen nur unter der Zahl der lebendig gebohrnen Jungen ſich befinden, welche Anfangs Octobers zur Welt kommen, die Geburt der weiblichen Blattlaͤuſe nihmt denn ab; wir ſahen deutlich, daß ſich die maͤnnlichen bei den Blattlaͤuſen des Schneebal— lenbaums täglich vermehrten, hingegen nach der häufigen Begattung derſelben mit den Inſekten mit Halbflügeln. 103 vorhandenen Weibchen wenige mehr, dagegen mehr Fötus oder Ever zum Vorſchein kamen, welche in die Rizen und Spaͤlte der Pflanzen und auf die Aeſte derſelben auch unten an die Wurzel gelegt werden, wie wir oben erwaͤhnt haben. Dieſe in den Lei— bern der Weibchen befindlichen Foͤtus zu befruchten geſchieht mithin die Vegattung; denn da die Blattlaͤuſe insgeſamt im Winter umkommen, fo erhalten ſich doch dieſe Fötus, welche ſchon diejenige Fruchtbarkeit beſizen, die ihnen nothwendig war, ſich nicht nur im Winter zu erhalten, fordern im kuͤnftigen Fruͤhjahr das Geſchlechte der Blattlaͤuſe fortzuſezen. Indeſſen ind fie, mit Bonnet zu reden, aller auf fie gewendeten Aufmerk— ſamkeit ungeachtet, noch nicht genug ergruͤndet, und wir finden in ihrer Geſchichte noch immer wichtige Vorfaͤlle, die uns aufzuklaͤren übrig bleiben. Nicht ſowol die anruͤkende Kälte, als die Abnahm der Saͤfte in den Pflanzen hemmt das Vermoͤgen, lebendige Junge zu legen, welches wir vorigen Herbſtmonat bemerkten, als wir einen Zweig des Schnee— ballenbaums, woran noch lauter wirkliche Vlattlaͤuſe waren, in Waffer festen; der Zweig ſchrumpfte nach und nach ein, viele Vlattlaͤuſe gingen zu Grunde, die aber, welche noch in Kräften waren, fingen an, Eyer oder Fotus zu legen, welche aber, da fie von keinem Männchen befruchtet worden, zur Selbſtvermehrung vermuthlich unkraͤftig geweſen ſeyn moͤgen, wenn auch wirklich Foͤtus darinn geweſen, welches zu beobachten wir verhindert worden. Waͤhrend der ſchoͤnen Jahrszeit alſo kriechen die Jungen im Leibe der Mutter aus den Eyern und kommen ſo gleich lebendig hervor; wenn es aber kaͤlter wird, und der Nahrungsſaft täglich mehr abnih mt, ſo koͤnnen ſich dieſe Eyer nicht vollends entwi— keln, fie muͤſſen als Eyer zur Welt kommen, welches aber ſehr gut iſt, denn wo faͤnden ſie, wenn der Winter kommt, Nahrung? wo Schuz vor der Kaͤlte? als Eyer hingegen find ſſie tin keiner Gefahr, als die, wie bekannt einer ſeits keine Speiſe bedürfen und ander- ſeits einen ſehr hohen Grad der Kalte ohne Schaden aushalten koͤnnen. Viele von den Blattlaͤuſen ſind mit einem mehlichten Staube gepudert, andere ſind ganz wollicht, die wenigſten haarig, die meiſten glatt, wie Elfenbein. Sie geben durch die zwey Hoͤrnchen, die auf beeden Seiten mehr am Hintern empor ſtehen, einen honigartigen Saft von ſich, den die Ameiſen von weitem riechen und mit Begierde einſchluken, ſie ſollen ſich deſſen auch durch den Hintern entladen, Reaumur will das bemerkt haben; gewiß iſt, daß fie von Zeit zu Zeit ihren Hinterleib aufheben, und vier von ihren Fuͤſſen in die Höhe ſtreken, nur auf dem Stachel und den beeden vordern Fuͤſe ruhen. Eine macht den Anfang mit dieſer Bewegung, ihre Nachbarn (nach dem Sprichwort ofeitante uno &c.) fahren ihr nach, und ſo faſt alle, die auf dem Blatt ſizen, welches auch alle Bewegung iſt, die man an ihnen wahrnihmt. Es iſt aber dieſe Feuchtigkeit nicht alle fo ſuß und von den Ameiſen gefucht , bei einigen wimmelt alles von Ameiſen, daß man die Vlattlaͤuſe vor ihnen kaum fehen kan, bei andern hingegen wird man wenige oder gar keine Ameiſen wahrnehmen, es ha— ben auch nicht alle Blattlaͤuſe ſolche emporſtehende Roͤhrchen, bei andern find es nur liegende Laͤpchen oder kleine Wüͤlſtchen, oder nur runde afterformige Löchlein. Alle 104 Iwote Kleffe. Infe@a Hemiptera ſcheinen dem Hrn. Paſtor Goͤzen nichts anders zu ſeyn, als der ganz eigentliche After und dieſer Honig die natuͤrliche Exeremente, welches um ſo wahrſcheinlicher wird, da man durch dieſelben von Zeit zu Zeit kleine Troͤpfchen herausgehen ſieht, durch den ſo genannten After, oder die hinterſte Oefnung des Leibs nichts, als die Jungen. Mehl— thau alſo nennt man die ganzen Kolonien von gepuderten Blattlaͤuſen, und iſt nicht der fo genannte Honigthan , das iſt jener klebrichte Zukerſuͤſſe Saft, den man oft auf den Blaͤttern der Linde und andern Vaͤumen antrift, und dem die Vienen und Ameiſen nachziehen, auch ein Product der Blattlaͤuſe, eben ihr Auswurf? Vetref— fend aber die Vermehrung dieſer Thierchen, ſo duͤnkt uns, daß uͤberhaupt alle ſich ſtark vermehren, wenn ſie nur gutes Wetter und wenige Wiederwaͤrtigkeiten haben. Es er— waͤchst daher dem Pflanzenreich ein groſſer Schade, denn wo fo viele tauſende rings um die Stengel und Schoſſe herum ſizen, mit ihren Saugſtacheln in das Veſen derſelben eindringen und den Saft derſelben an ſich ſaugen, da muß ſie ja welken, krank werden und zu Grunde gehen. Oft lauffen denn dieſe Blaͤtter, Stiele oder Schoſſe von dem vielen Stechen und Saugen ſtark auf, kruͤmmen ſich und erhalten eine blatrichte, knot— tige, monſtroſe Geſtalt, da findet man denn geraͤumige Hoͤhlen, in welchen ganze Ko— lonien erzeuget werden, die da aufs beſte vor Wind und Wetter beſchirmt ſind, die Hoͤh— lung wird immer groͤſſer, die wiederholten Stiche der Koloniſten ziehen eine ſtaͤrkere Cirkulation der Saͤfte dahin, daher denn dieſe Vlaſe auch recht dichte und oft einen ziem— lichen Umfang erhalt, zulezt aber wird fie doch zu klein, roth, gelb und ausgeſogen, da denn dieſe Famille bei tauſenden emigrirt und ſich weiter verbreitet; beſonders im Fruͤhjahr, wo es noch kalte Morgen giebt, da halten ſich denn die Blattlaͤuſe mehr zu— ſammen und verborgen, und einige Arten kommen erſt im Sommer zum Vorſchein, denn Kaͤlte und viel Regen toͤdten ſie. Ihre ſtaͤrkſten Feinde aber ſind, wie wir ſchon geſe— hen haben und noch davon an ſeinem Orte reden werden, andere Inſekten, die ſie ſchaarenweiſe verzehren, ſonſt ſind ſie ſchwehr auszurotten, wenn man ihnen nicht im Anfang wehrt; wenn man am Morgen, wo der Thau noch auf ihnen liegt, ein wenig Schnupftabak auf ein Blatt ſtreuet, welches von Blattlaͤuſen dik bedekt iſt, ſo wird man am Abend wenige mehr finden. Es ſollen auch Wuͤrmer in den Dlattläuſen ſelbſt wachſen und ſie verzehren, welches wir nie geſehen haben, wol aber etwann eine groſſe Blattlaus, die ganz dik war, ſich feſte ſezte, und nach und nach alle Bewegung verlohr, wenn wir ſie denn unterſuchten, ſo fanden wir eine Puppe von einem kleinen Schlupfweſpchen da— rinn; desgleichen die Eyer des Juͤngferchens, oder die Larfen verſchiedener Muͤkken un— ter denſelben, welches alles zuſamen genohmen ihren Schaden ungemein einfchranft. Ueberhaupt dienen die Vlattlaͤuſe, wenn uns ihr Nuzen ſchon nicht fo»gleich ins Geſichte fallt, vielen andern Inſekten zur Nahrung und ihr Honigfaft zur Schlekerey; Sie find die Gonfituriers für die Ameiſen und Vienen; ja man macht uns Hofnung, daß dieſe Thierchen, Inſekten mit Hal bfluͤgeln. 105 Thierchen, gleich der Cochnille, in der Faͤrberey angewendet werden könnten. Die Blatt: lauſe, fo auf dem Nheinfaren gefunden werden, z. V. faͤrbten wenigſtens die Haͤnde blut⸗ roth. Die Blattlauſe hat einen umgebogenen Saugſtachel, deſſen Scheide drey Gelenke hat und eine Haarroͤhre zum Saugen; die Fuͤhlhoͤrner find borſtengleich, länger als die Bruſt; vier aufgerichtete Flügel oder keine. Die Fuͤſſe find zum gehen; die meiſten ha— ben auf dem Hinterleib zwey Hoͤrnchen. Linne beſchreibt 33 Arten. Die Schneeballenlauſe. Aph. Opuli. Wohnt auf den Schneeballenbaͤumchen Tab. XI. im Herbſt, wir fanden dieſe den zweiten Wintermonat; beſonders fisen fie in den zante ſten Blaͤttchen, die ſich krauſen, unter vielen Ameiſen, die doch im November ihre Be- ſuche eingeſtellet; fie haben zwey Honigroͤhrchen. Die meiſten dieſer Art find ungefluͤgelt. Die Schneeballenlauſe if oval, mit einem kuglichten Vauch, hinten ſpizig; der Kopf und die Bruſt find ſchwarz, das übrige braun bleyfaͤrbig; die Männchen find ganz ſchwarz, etwas kleiner, mit langen Fuͤhlhoͤrnern und plaͤtterm Leib. Auf einem Blatt, darauf ungefehr so erwachſene Weibchen ſaſſen, war das zehnde ein Männchen, alle ungeflügelt, bis auf ein einziges gefluͤgeltes Weibchen. Die PDferſichlaus. Aph. Perſicae. Wohnt auf den Blättern des Pferſſchbaums; Fig. z. gehort zu der groͤſern Gattung, mit Honigroͤhrchen, die meiſten find gefluͤgelt. Die Pfer ſichlauſe it gruͤn, die Fuͤhlhoͤrner find langer als der Leib, der Saucgſtachel iſt kurz, Kopf, Bruſtſchild und Knie ſind ſchwarz, die Bauchringe haben auf den Seiten einen ſchwarzen Punkt, die Flügel find lang, am untern Saum mit einem braunen Flek, 0 die Beine ſind lang. Die Tuberofelsus. Aph. Polianth. tuberoſae. Von den kleinern, mit Honig⸗ Fig. 4. röhrchen. Sie iſt braun, rundlich, mit Fuͤhlhoͤrnern, die faſt fo lang find, als der Leib; die Männchen find kleiner, auf dem Ruͤken grau, meiſtens gefligelt; die Jungen, welche ſich noch nicht ſo oft gehaͤutet haben, hatten einen grauen Kopf und Bruſt, und auf den erſten Abſchnitten des Hinterleibs weile Punkten; ob dieſes alles Männchen giebt, laſſen wir, weil wir ihre Verwandlung nicht ſahen, unentſchieden; um der laͤngern Fuͤhlhoͤr— nern und der mehrern Aehnlichkeit willen mit Fig < welches wir bei der Paarung er— wiſcht haben, halten wir ſie doch dafuͤr. Die Faͤlkenlauſe. Aph. Salicis. Von den groͤſſern, ohne Honigroͤhrchen. Grau Pig. 6. und braͤunlich; mit kurzen Fuͤhlhoͤrnern und einem langen Saugſtachel; uͤber den ganzen Leib haarig; von dieſer Art haben wir auch ein geflügeltes Maͤnnchen geſehen, ganz grau, mit haarigen Fuͤſſen; der Saugſtachel iſt bei allen kaͤnger, als die Fuͤhlhoͤrner. 106 Zwote Klaſſe. Infe$a Hemiptena. d AT. Der Blatt fl D h. Le Kermes. Chermes. * Da wir das vorige Geſchlechte Laufe genennt haben, fo kan dieſes izt den Anſpruch auf den Titel Floh machen, und dieſes mit beſſerm Fug und Recht, als das vorige auf den Namen Puceron im Franzoͤſſſchen machen konnte. Weil es ſich uͤberall auf den Pflanzen, hauptſaͤchlich aber auf den Blättern derſelben aufhaͤlt, durch faugen feine Nah: rung ſucht, dabei aber die Eigenſchaft hat, wie ein Floh zu ſpringen, ſo wollen wir es izt lieber Blattfloh, als Blattſauger nennen. Unter Kermes oder Chermes wird faſt nichts anders, als die Scharlachfarbe verſtanden, die ſich aber erſt bei dem folgenden Geſchlechte finden wird, und unſers Wiſſens bei dieſen vergeblich geſucht wuͤrde. Dieſe Thierchen ſieht man im Sommer theils als Larfe auf dem Buchs, auf den Neſſeln, auf dem Graſe und auf den meiſten Waldbaͤumen herumſpazieren und ſpringen, und fliegen. Der Blattfloh hat viel aͤhnliches mit der Cikade, ſeine ganze Geſtalt koͤnnte dem erſten Anſe— hen nach dafuͤr paßiren; die Fluͤgel haben die nehmliche Stellung, ſo findet man auch auf der Stirn zwiſchen den gewoͤhnlichen groſſen Augen drey kleine: aber der Saugſtachel geht nicht, wie bei derſelben, vom Kopf aus, ſondern erſt von der Bruſt, jedoch wol— len wir damit nicht ſagen; daß dieſes Thierchen im Kopf kein Maul habe, nein, ſondern der Kopf iſt unterhalb ganz an die Bruft hinunter gezogen, daſelbſt faͤngt die Schnauze an, ſich zu erheben, und lauft weiter zwiſchen der Vruſt hinab, wo der eigentliche ſpi— zige Saugſtachel zwiſchen dem erſten und zweiten Paar Fuͤſſe zum Vorſchein kommt. Von dieſer unten zuſammengedruͤkten Lage des Kopfs und der Bruſt entſteht nun oberhalb auf dem Bruſtſchild eine Erhoͤhung. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ganz fadengleich, laͤnger als die Bruſt; die Fuͤſſe ſind nicht lang, und die hintern dienen zum ſpringen; Maͤnnchen und Weibchen ſehen einander ziemlich gleich; ſo bald im Fruͤhling die Eyerchen, welche an den Aeſten, in den Rizen und Hoͤhlen der Rinde zu ſuchen ſind, ausgekrochen, hat das Junge das Vermoͤgen zu ſpringen, es kriecht in die Höhe, und ſucht die zarteſten Blaͤtt— chen, fangt da an, zu fangen, und dadurch dieſe Blaͤttchen wie Hauben zu Fruͤmmen und darinn verborgen zu leben; viele dieſer Larfen ſind ganz mit einer wollichten Materie, die ſie aus dem Leib ſchwizen, uͤberzogen, ſehet Kennzeichen Tab. XII. Fig. 80. e. f. g. h. andere geben dieſe weiſſe Materie in Geſtalt kleiner Wuͤrmchen von ſich, Tab. XI. Fig. 7. Wenn man fie, nehmlich die jungen Vlattflohe, ergreiffen will, fo ſpringen fie davon; wenn ſie ſich, wie gewohnt, gehaͤutet haben, erhalten ſie vier Fluͤgel, die aber eine ganz andere Stellung haben, als bei dem vorigen Geſchlechte, mit welchem ſie ehe— deſſen vermiſcht, zum Unterſchied aber Afterblattläufe genannt worden, fie haͤngen auf den Seiten herab, ſie fliegen in den heiſſen Tagsſtunden munter herum, ſich zu paaren, und wieder Eyer zu legen, womit ſie die Scene beſchlieſſen. Inſekten mit Halbfluͤgeln. 107 Der Blattfloh hat feinen Saugſtachel auf der Bruſt; fadengleiche Fuͤhlhoͤrner laͤnger, als die Vruſt; vier niederhaͤngende Flügel, einen erhoͤheten Bruſtſchild und Spring⸗ fuͤſe. Linne beſchreibt 17 Arten. Der Buchsflob. Ch. Buxi. Linn. 7. Im Fruͤhling ſieht man an dem Buchs Tab. XI. viele wie Halbkuͤgelchen gekruͤmmte Blaͤttchen , in deren Höhle findet man einen oder FE .. mehrere kleine Thierchen, welche wie bepudert ſind und auch die ganze Hoͤhle bepudert haben. Dies iſt der junge Buchsfloh, oder vielmehr die Larfe deſſelben, welche durch ihr ſaugen dieſe Woͤlbung des Vuchsblaͤttchens verurſacht und darinn wie in einem Haͤus— chen ſicher lebt; fie hat einen breiten Kopf und Bruſt, kurze Fuͤſſe, auf dem Rufen ſieht man die Scheiden der Fluͤgel und hinten geht eine weiſſe wurmaͤhnliche Materie von ihr, die ihr nachfolget, Fig. 7. Hernach verwandelt ſie ſich in den vollkommenen Buchsfloh, welcher ganz grün iſt mit blaulichem Ruͤken und Kopf und vier niederhaͤugenden Flügeln; er ſpringt behende und hoch auf dem Vuchs herum, und oͤfnet im ſpringen meiſtens die Flügel zum ſliegen; in den Spinnweben, die ihm in Menge geſtellt werden, findet er den Tod. Das Weibchen hat einen coniſchen Legeſtachel, das Maͤnnchen ſteht bei der Paarung dem Weibchen an der Seite. © — — . — — 42. ar Die © ch ildlaus. La Cochenille. Coccas. Die griechiſchen Aerzte haben, wie wir oben bei dem Halbkugelkaͤferchen pag. 30. be— merkten, ihre Arzneypillen, welche die Grofe von Pfefferkoͤrnern hatten, Coccos geheiſ— ſen; da nun in dieſem Geſchlechte die Weibchen, welche weit die groͤſſere und bekanntere Art ausmachen, wie Pillen oder Korner, oder im kleinen wie Nuͤße geſtaltet find, fo ha— ben ſie aus dem oder dieſem Grund laͤngſt den Namen Coccus erhalten. Denſelben von Coccineus herzuleiten wuͤrde hier auch ſchiklicher ſeyn, ais bei der Coccinella ; denn un— ter dieſem Kapitel befinden ſich verſchiedene Inſekten, welche, wie wir ſehen werden, mit groſſem Nuzen in der Faͤrberey, zum Theil auch in der Arzneikunſt angewendet wer— den: da find nehmlich die bekannten Kermes- oder Scharlach-Beeren, welche in ihrem natuͤrlichen Zuſtand blaͤulich glaͤnzend, mit Eßig beſprengt aber und gedoͤrrt, damit die in dieſen Veeren enthaltene Eyer und oft ſchon kleine Jungen nicht auskriechen, wie ſie von den Materialiſten verkauft werden, braunroth ausſehen und in Provence, wo ſie unter dem Nahmen Lon Vermeon efpelis bekannt find, in Menge geſammelt werden. Man ſammelt fie aber auch in Languedoc, Spannien, Portugal, und in dem übrigen mittaͤ⸗ {72 108 Zwote Klaſſe. Iuſeda Hemiptera. gigen Europa, wo fie auf der Stechpalme oder fo genannten Gruͤneiche (Quercus coc- cifera) ſizen. Von dieſen reifen Beeren verfertigt man in den Apotheken die bekannte herzſtaͤrkende Confektion aus dem Kermesſyrup, der in den Laͤndern, wo man die Schar— lachbeeren friſch ſammlet, bereitet und aus dem ausgedrukten Saft gekocht und ſo ver— ſendet wird; dieſe Arzneyen haben eine gelinde zuſammenziehende und ſtaͤrkende Kraſt, mit angenehmem Geruch verbunden. Aus den ausgedörrten Kͤrnern, wenn fie noch nicht alt ſind, wo ſie nach und nach zu Staub verfallen und die Farbe verliehren, kan man eine hochrothe Farbe zum Gebrauch der Mahler ausziehen. Oft werden dieſe wahren Kermes— beeren mit unaͤchten, d. i. mit andern Gallinſekten von andern Bäumen verfaͤlſcht. So findet man auch an dem Knaͤbelkraut, (Scleranthus perennis) und andern Kraͤutern in dem kaͤltern Bohlen an der Wurzel ſolche Koͤrner oder Pillen, welche den Namen Pohlniſche Körner oder deutſche Cochenille führen. Dr. Breynius hat daruͤber eine Abhandlung ge: ſchrieben, wo auf einer Tafel dieſes Inſekt von dem Ey an in ſeinen verſchiedenen Geſtalten vorgeſtellt und mit der wahren Cochenille in Vergleichung geſezt wird. Man ſammelt davon alle Jahre in Pohlen etliche tauſend Pfund und faͤrbt mit einem Pfund dieſer Koͤrner oder Inſekten 20 Pfund Wolle oder dergleichen, welche Zeuge denn eine blaſſe carmoiſinrothe Farbe erhalten. Was aber dieſes Geſchlechte noch beruͤhmter macht und ihn die franzoͤſiſche Benennung zugezogen, iſt die weltbekannte Cochenille, welche in Ame— vita, auf der Indianiſchen Feige (Opuntia) gezogen wird. Am haͤufigſten wird fie in den Gegenden von Mexiko gebaut, wo die Amerikaner die Opuntia, die daſelbſt zu drey Ellen hoch waͤchſt, haͤufig um ihre Haͤuſer herum ziehen, die Erndte dieſer koſtbahren Farbthierchen mit Bequemlichkeit abzuwarten, wo fie die junge Brut auf den vorhande— nen Pflanzen ordentlich vertheilen, und die Pflanzen ſelbſt vor dem Regen, den die Co— chenille nicht vertragen mag, mit Pakmatten fleißig verwahren. Mit dieſen amerikani— ſchen Gewaͤchſen ſind dieſe Thierchen, vermuthlich ohne es zu wiſſen, auch nach Europa verfchift worden, wie man denn in den Gewaͤchſehaͤuſern zu Paris und in Spannien oft dergleichen wahrgenohmen; beſonders aber faͤngt man ſeit einiger Zeit um Kadir her— um an, dieſelben zu kultiviren, doch thun die Spannier ſehr geheim damit, und wol— len ſie nicht weiters gemein machen. Es giebt aber eben daſelbſt auch auf einem wild— wachſenden Strauch, eine aͤhnliche Art, womit die aͤchte verfaͤlſcht wird. Es ſoll von dieſer Farbwaare jaͤhrlich uber 8Sodoodo Pfund nach Europa kommen. Da nun zu ei— nem einzigen Pfund wenigſtens 70000 ſolcher Inſekten erfordert werden, fo muß man uͤber die unzaͤhlbahre Menge recht erſtaunen, und dabei erkennen, daß es dem menſch— lichen Fleiß moglich iſt, jedes Thier, fo er zu feinem Nuzen noͤthig hat, gleichſam ins unendliche zu vermehren. Dieſes Produkt iſt um fo müslicher , da es Jahre und Tage aufbehalten werden kan, ohne daß es ſeine Kraft zum Faͤrben verliehrt, und ohne daß es von andern Inſekten verfreſſen wird, wie man denn ein Beyfpiel hat, daß die Coche— nille, welche 130 Jahre gelegen, noch gut geweſen. In dem vorigen Seculo gab es o Inſekten mit Salbfluͤgeln. 109 viel Streitens, und man wollte den guten Vater Pluͤmier, der nach Europa ſchrieb, daß die Cochenille nichts anders ſey, als getroknete Inſekten, der Unwahrheit' beſchuldigen. Endlich gab es doch Leute, die die Sache am rechten Ende angriffen, ſie nahmen nehm— lich dergleichen Körner, die, wenn ſie duͤrre ſind, freylich ganz unformlich ausſehen und keine Aehnlichkeit von einem Thier haben, weichten ſie in Waſſer oder Eßig ein, da ſie denn ein wenig aufquollen und ſich ihrer natuͤrlichen Geſtalt naͤherten, ſo daß ſie ihnen nun als Thiere vorkamen, bei denen fie verſchiedene Gliedmaſſen, freylich gröoͤſſentheils zerſtuͤmmelt, erkannten, nehmlich ſechs Fuͤſe, zwey Fuͤhlherner, verſchiedene Ringe oder Abſchnitte des Bauchs, ſo wie ſie bei den meiſten Inſekten anzutreffen ſind. Nur koͤnnen wir nicht unerinnert laſſen, daß dieſes von ſolchen Thierchen zu verſtehen ſey, welche geſammelt und gedoͤrrt worden, eh ſie ſich feſt geſezt haben, wo ſie nachher aufſchwel— len, Eyer legen und ſterben, in welchen Fallen fie in Amerika ſelbſt ihre thieriſche Ge— ſtalt verliehren. Aber der Streit dauerte fort, die einten hielten ſie zwar fuͤr Produkte des Thierreichs, aber die andern behaupteten, daß ſie dem Pflanzenreich angehoͤrten; end— lich machte ein Nechtshandel dem Zank ein Ende. In der Stadt Antiquera, im Thale Oaraka gelegen, das zu Mexiko, wo man die meiſte Cochenille pflanzet, gehoͤrt, mußten geſchwohrne Zeugen eidlich ausſagen, daß die Cochenillenkoͤrner wirkliche lebendige Thiere geweſen, welche ſie die Zeugen weiland in ſelbſt eigener Perſon gehekt, gefuͤttert und er— zogen haben. So laͤcherlich dieſer Prozeß an ſich war, und mit einem mittelmaͤßigen Mikroſcop ohne viel Federleſens in Europa hatte entſchieden werden koͤnnen, fo diente es doch ungemein, zu geſchwinder Auftlaͤrung der Sache in allen ihren Theilen; dabei erfuhr man denn auch, daß es zweyerlei Cochenille gebe, zahme und wilde, welche lez— tere keine ſo ſchoͤne Farbe liefere, ſo vermuthlich daher ruͤhrt, weil die lezte Art, der erſten ſonſt ganz gleich, vielleicht fchon viele Generationen durch ohne Wartung in der Wildniß von verſchiedenen und viel ſchlechtern Pflanzen leben, dahingegen die zahme, d. i. diejenige, welche durch der Menſchen Haͤnde gezogen, mit Fleiß abgeſondert und einzig auf diejenige Gattung Opuntia geſezt wird, welche die Amerikaner Nopal und die Botaniſten Cactus cochenilifer, oder Cactus articulato -prolifer , articulis ovato- oblongis ſubinermibus, Cactus Opuntia, L. und die Franzoſen La Raquette nennen. Dieſe Pflanze iſt es, welche Menſchen und Thieren, ſo ihren Saft genieſſen, ihre Schar— lachfarbe mittheilt, denn man gewahret, daß der Urin desjenigen, welcher die Feigen des Nopals ißt, blutroth gefaͤrbt wird, welcher Umſtand da um ſo viel glaublicher ſchei— nen wird, wo man die Faͤrberroͤthe (La Garenge ) pflanzt, und täglich Proben haben kan, daß der Harn des Hornviehs, welches von dem gruͤnen Kraut deſſelben gefuͤttert wird, wie Blut abgeht, ja ſelbſt die Milch ganz gelb und roth wird, woruͤber unwiſ— ſende erſchreken. Ja dieſe Farbe des Grapps dringt ſo ſtark ein, daß man geſehen, wie die Knochen von Schafen und Huͤhnern, welche man mit Futter, worinn Grapp ge— miſcht war, aͤzte, ganz roth wordem Faſt vermuthen wir, die aͤchte und unaͤchte Coche— Tab. XI. Fig. II. 110 Zwote Alaſſe. Iufefa Hemiptera. nille belangend, die aͤchte fen eigentlich nichts anders, als wol cultivirte Cochenille, und die andere ſich ſelbſt uͤberlaſene, wilde. Dieſe Kultur iſt ſchon alt, heute zu Tage ma— chen die Indianer von Moos oder zartem Stroh und dergleichen kleine Neſtchen auf den Nopal ſezen trächtige Mütter darein, welche denn in wenig Tagen, nach dem Zeugniß der einten lebendige Junge, und nach dem Zeugniß der andern, (denen wir auch beitret— ten) Eyer legen. Uns wenigſtens hat man von Cadix verſprochen, dieſen Frühling Ener, oder, wie ſie es da nennen, Samen von zahmer Cochenille zu ſchiken, und denn ſtimmt lezteres auch mit der Natur der uͤbrigen Arten von dieſem Geſchlechte uͤberein. In we— nigen Tagen ſchlieffen die Jungen aus, und verbreiten ſich bald auf der ganzen Pflanze und fangen an, Gebrauch von ihrem Saugſtachel zu machen. Man wird aus Mexiko keine Linneiſche Veſchreibung dieſes Inſekts erwarten, genug, daß man, alles zuſammen genohmen, den Schluß machen kan, daß dieſes Inſekt, welches bis zu der Groͤße einer Erbſe waͤchſt, Kopf und Veine hat und in allen Theilen ſo geſtaltet iſt, wie unſere Eu— ropaͤiſchen Schildlaͤuſe, welche man auf den Orangerie-Vaͤumen, den Hagbuchen, den Pferſichbaͤumen und vielen andern findet. Sie werden auch, wie unſere Schildlaͤuſe und Blattlaͤuſe von den Ameiſen fleißig beſucht und belekt. Die Cochenille wird zu drey ver— ſchiedenen malen des Jahrs eingeſammelt, und je nach dem iſt auch ihre Guͤte. Sie wird hernach auf verſchiedene Weiſe im heiſſen Waſſer, oder in Ofen getoͤdet, oft ein wenig verbrennt und verdorben. Auf vielen, die vermuthlich in Ofen gedoͤrrt worden; ſieht man noch den weiſſen Staub, der dieſe Inſekten bei Lebzeiten umgiebt, zwiſchen den Fal— ten des Leibs kleben. Alſo iſt ein kleines veraͤchtliches Inſekt in Achtung gekommen und zu einem Hauptaſt der Handlung worden, fo daß zu den Zeiten Reaumurs jahrlich für mehr als 7 Millionen Hollaͤndiſche Gulden verkauft worden. Indeſſen wird Mexiko, wenn man den Wink der Naturforſcher achtet, dieſe Manufaktur nicht fuͤr ſich allein behalten. Warum ſollten die Nopals und Cochenillethierchen dem Genie der Europaͤer ſich wieder— ſezen, welche die Maulbeerbaͤume und die zaͤrtlichen Seidenwuͤrmer bis in die nördlich— ſten Provinzen verlegt haben und mit Nuzen cultiviren? Alle und jede dieſer Inſekten lauffen, wenn ſie noch klein ſind, auf den Pflanzen herum, und ſaugen daran, wie die Blattlaͤuſe und Blattfloͤhe, ſie haͤuten ſich auch und zulezt ſezen ſie ſich feſte, die Vauchringe dehnen ſich aus, das Thierchen blaͤßt ſich gleich— ſam auf, wie ein kleiner Gallapfel, oder wie eine Nuß. Wir nennen ſie im deutſchen Schildlaͤuſe, weil fie wie wit einem Schilde bedekt find, fie haben fadenformige Fuͤhlhoͤr— ner, ſechs Fuͤſſe, einen weiten, gleichſam bepuderten Körper und gewoͤhnlich ſieben ab: getheilte Bauchringe oder Abſchnitte, wie die vorhergehenden Geſchlechter. Wenn ſie ſich, wie gewöhnlich gehaͤutet haben, ſezen fie ſich auf dem Aeſtchen, wo fie bisher gelebt haben, feſte, legen bald Eyer, die Jungen kriechen durch die hintere Spalte des Schildes hervor, die Alte iſt inzwiſchen geſtorben, bleibt ſo kleben, bis ſie durch die Laͤnge der Zeit zerfallt. Aus der bisherigen Erzaͤhlung ergiebt ſich, daß dieſe alle Weibchen ſeyen, denn nun— Inſekten mit Halbfluͤgeln. 171 mehro wirds (wir reden jedoch nicht von dem ganzen Publiko) fuͤr ein Maͤrchen gehalten, daß es Thiere geben ſollte, die ſonder alle Befruchtung ſich vermehren, den Blattlaͤuſen ſelbſt, welche bisher noch fo halb in Verdacht ſtuhnden, aͤls wenn fie Androgynen d. i. ſolche Dinge waͤren, in welchen beide Geſchlechter auf eine myſtiſche Weiſe vereinigt, und ohne das Zuthun eines andern ſich vermehren ſollten, auch dieſen Blattlaͤuſen iſt der— gleichen Vorrecht nun benohmen, und wir werden die Maͤnnchen zu gehoͤriger Zeit an— kommen, und die Weibchen befruchten ſehen. Den Herrn Mexikanern ſelbſt traͤumt fo was, ſie ſagen, zur Zeit, wenn die Cochenille Eyer legen ſoll, komme ein Papillon, der ebenfals auf dem Nopal gewachſen, ſpaziere auf den Cochenillen herum und werde fuͤr die Urſache der erfolgenden Befruchtung gehalten. Gut, eben ſo iſts auch bei allen und jeden Schildlaͤuſen. Die Weibchen welche wir uun fo ziemlich kennen, bleiben, wenn ſie einmal groß werden, anf der gleichen Stelle, ſizen da unter einem Schilde, den ſie immer feſter auf die Pflanze ziehen und rings herum recht zu befeſtigen wiſſen, nirgends bleibt etwas frey, als eine kleine Spalte. Die Maͤnnchen hingegen haben zwar anfaͤng— lich viel aͤhnliches mit dem Weibchen, unter denen ſie freylich auf dergleichen Pflanze auf— wachſen, ſie haͤuten ſich, verpuppen ſich, erſcheinen aber hernach in ſehr verſchiedener Geſtalt, denn fie haben das Anſehen kleiner Muͤkken, bei weitem fo groß nicht, als die ſtilleſizende Schildlauſemutter, auf welcher fie gleichſam herumſpazieren konnen, |. Sen: zeichen Tab. XII. lit. o. Sie haben nur zween Fluͤgel, aber ziemlich breit, uͤber ein— ander gekreuzt, davon der obere etwas dichter iſt, die Fuͤhlhoͤrner haben laͤngliche Glie— der, die auf den Seiten behaart; was aber dieſelben beſonders karakteriſirt, ſind ein Paar lange ausgebreitete Schwanzborſten, zwiſchen welche eine kuͤrzere, ſo nichts an— ders iſt, als das Werkzeug, womit dieſes Maͤnnchen, das unter ſeinem Schilde auf dem Aſt anklebende Weibchen, gleichſam wie verſtohlner Weiſe, durch die Spalte am Schwanz zu befruchten pflegt. Dieſe Maͤnnchen finden ſich nach Reaumurs Ausſage im April ein, wir konnten ſie im November nicht finden, obſchon wir aus der Menge Jungen, womit die Hagbuchen und Pferſichbaͤume beſezt waren und aus den leeren Huͤlſen der Mutter ſchlieſſen, daß ſie doch im Herbſt ſich auch ſehen laſſen. Wenn ſchon etwann eine groſſe Orangerie durch die ungemeine Vermehrung der Schildlaͤuſe, davon eine Alte uͤber 1000 Eyer legt, aus Unachtſamkeit der Gaͤrtner, und weil die Baͤume nicht fleißig abgebuͤrſtet, ja abgerieben worden, zu Grunde gegangen, wie wir Beyſpiele deſſen ken— nen, ſo ſieht man doch auf der andern Seite, daß der Nuzen derſelben unendlich uͤber⸗ wiegt, ja es moͤchte einem, der die Inſekten keiner Achtung wuͤrdigt, doch den beilaͤu— figen Gedanken erweken, er möchte ſich geirret haben, daß er denjenigen für einen Tho— ren angeſehen, der das Studium der Inſekten für etwas mehr, als nur für eine ſimple Ergoͤzung Hält. Die beſondern Kennzeichen dieſes Geſchlechtes find folgende: der Saugſtachel Fig. 10. 112 Zwote Klaſſe. In ſeda Hemiptera. liegt auf der Bruſt; am Hinterleib zwo Vorſten; die Männchen haben zween Fluͤgel, die Weibchen keine. Linne hat 22 Arten beſchrieben. Die Pferſichſchildlaus. C. Perſicorum. Auf den Pferſichbaͤumen und Hagbuchen kriecht im Oeto ber eine ganz kleine, gruͤne, faſt durchſichtige Schildlaus in Menge herum, fie iſt laͤnglich oval, ganz unter einem Schildchen, das mit etwas duͤnklern Strichen ge— ſaͤumt iſt; die Fuͤhlhoͤrner find länger, als die Bruſt, haarfoͤrmig; fie hat einen kur— zen Saugſtachel, dünne Fuͤſſe, hinten zwey, kleine Voͤrſtchen; das Männchen kennen wir nicht. Conf. Reaum. Pl. 2. Fig. 3. 4. Die Kichenblattſchildlaus. C. Fol. Quercus. Auf den Eichenblaͤttern; groͤſ— ſer als der vorige, weißlich, rundlich. Die Augen ſind ſchwarz, der Kopf platt, breit, haarfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner; der Saugſtachel iſt, wie bei der Blattlauſe auf die Bruſt hin— abgebogen, auf dem Ruͤken drey Paar braune Punkten, darneben ein breiter Fluͤgelde— dekenaͤhnlicher Saum; der Hinterleib iſt rund von fieben Abſchnitten; der Schild iſt rings herum, beſonders am Kopfe mit weiſſen Dornen geſaͤumt, die horizontal liegen. Ein Aeſtchen von einer Hagbuche, worauf verſchiedene junge Schildlaͤuſe herum— laufen, darneben find noch alte leere Haute von Schildlaͤuſemuͤttern zu ſehen. Wobei zu merken, daß dieſes Herumlaufen allmaͤhlig abnihmt, denn noch ziemlich junge Schild— laͤuſe ſezen ſich oſt ein Paar Tage feſt, marſchieren denn wieder, vielleicht haben ſie ſich indeſſen gehaͤutet, wir fanden aber nie ſolche leere Haͤute. 43. Der Bl ſe n fu ß. Le Trips. Thrips. Trips war bei den Alten ein Wuͤrmchen, welches das Holzwerk durchbohrt und zernagt, von zZribo, tero. Ganze Famillen dieſer ſehr kleinen Thierchen leben oft in einer einzigen Blume, wo man denn in den innerſten Blaͤttchen derſelben wahrnihmt, daß ſie oft durch— bohrt und zernagt find. Andere geben ihm den Namen Phylapus, weil man darunter dergleichen findet, welche kleine Blaͤschen an den Fuͤſſen haben, d. i. unten an der Sohle des Fußblatts, desnahen wir den hierauf ziehlenden in Ermanglung eines beſſern behal— ten haben. Alle dieſe Thierchen ſind ſo ungemein klein, daß ſie dem bloſſem Auge kaum ſichtbar ſind; ſie leben meiſtens in den Blumen, wo ſie aufs behendeſte herumlauffen auch ſpringen, und kurze faſt ſchlangenfoͤrmige Flüge machen, zuweilen, wie der Raublaͤfer, den Hinterleib aufwaͤrts kruͤmmen. Auch ihre Larfen halten ſich da auf und ſpringen mit den Alten herum, von denen ſie in nichts verſchieden ſind, ausgenohmen daß ſie noch keine Fluͤgel haben. Uebrigens hat dieſes Infekt viel aͤhnliches mit den Inſekten der erſten Klaſſe Inſekten mit Halbflügeln 113 Klaſſe, mit den Raubkaͤfern, Zangenkaͤfern, auch Afterbokkaͤfern ꝛe. und wir finden es bei verſchiedenen Autoren unter denſelben beſchrieben. In unſern Kennzeichen ſtand es unter dem Grafehäpfer und der Schabe, die ſich aber izt auch in dieſer zwoten Klaſſe befinden, wo ſie auch mit mehrerm Recht hingehoͤren. Die obern Fluͤgel ſind zwar etwas härter ſcheinend, als die untern, doch find fie ein wenig gekreuzt, wie die Flügel einiger Cikaden; uͤber das ſoll ein Inſekt nach den Fundamental-Geſezen der erſten Klaſſe deut— liche Freßzangen haben, hier iſt aber nicht einmal der Saugſtachel deutlich genug, und man ſieht lediglich in der Gegend des Mauls eine laͤngliche Spalte — Wir haͤtten aber viel— leicht eher Urſache gehabt, dieſes Geſchlecht oben zwiſchen dem erſten und zweiten Ab— ſchnitt dieſer Klaſſe einzuruͤken, wenn wir nicht auch Grunde gehabt haͤtten, die Linneiſche Ordnung beizubehalten. Der Saucgſtachel des Blaſenfuſſes iſt undeutlich; die fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrner find fo lang als der Bruſtſchild; der Leib iſt beſonders ſchmal; der Hinterleib kan ruͤtk— werts in die Hoͤhe gebogen werden; die vier Fluͤgel gehen gerade aus, liegen auf dem Ruͤken, find ſchmal und ein wenig gekreuzt. Linne hat J Arten beſchrieben. Der Braune. Th. Fuſcus. Vielleicht das Weibchen von dem Vandirten, CThrips Fuſciata) dem er, die Flügel ausgenohmen, welche keine Queerbande haben, wie ei n Ey dem andern gleicht. Er wohnt in den Charmillen und andern Blumen. er ee NR Da der Raum der XI. Tafel uns noch geſtattet, ein Paar Inſekten anzubrin— gen, fo hoffen wir, der G. Leſer werde es nicht ungern ſehen, wenn wir die Blatta Heteroclita, welche auf der VIII. und den Cimex Nobilis, der auf der X. vergeſſen worden, hier nachholen, obſchon die erſte bereits von Petiver, Seba und Pallas ange: fuͤhrt und von Lezterm ſehr vollſtaͤndig beſchrieben worden. „ — Petivers Schabe. Blatta Heterolicta. Pallas Spicileg. Zoolog. Faſcic. VIII. p. 9. Tab. 1. Fig. J. Petiv. Gazophyl. Tab. 71. F. 1. und Seb. Thefaur. Vol. IV. p. 95. Tab. 95. n. 21. Aus Guinea. Wir nennen fie nach Petiver, als der fie zuerſt bekannt gemacht hat. Seba nennt ſie, Scarabaeus Fuſcus, Maculis dilute flavis; gewiß wirds manchem wie Seba ergehen, er wird fie dem erſten Anſehen nach fuͤr einen Kaͤfer der erſten Klaſſe halten, denn ſie hat vollkommen die Mine des Schildkaͤfers. Sie iſt ſo groß, als der Nagel am Daumen, eyrund und kuͤrzer, als alle andern von dieſem Ge⸗ ſchlechte, mit welchem ſie dennoch in den weſentlichen Theilen vollkommen uͤbereinſtim— met. Die Fuͤhlhoͤrner ſind halb fo lang, als der Leib, und beſtehen aus 45 Gliedern; der Bruſtſchild iſt halb eyrund mit kleinen Punkien und Haaͤrchen u ſchwarz wie it 114 Zwote Klaſſe. Iufe@a Hemiptera das Schildchen; der linke (nicht der rechte, wie aus Verſehen auf der Kupfertafel vorge: flelt worden,) Oberfluͤgel iſt ganz, kohlſchwarz, undurchſichtig, mit 4 runden, gelben, durchſichtigen Fleken, der rechte Fluͤgel iſt ſo weit er vom linken bedekt wird, duͤnn, haͤutig, braunroth, das übrige kohlſchwarz, mit 3 gelben Fleken, keine Unterfluͤgel, hingegen 2 Schwanzhoͤrnchen, jedes von eilf Gliedern; der Leib iſt ſchwarzroth, glaͤnzend, auf dem Ruͤken ſchwarz, und auf jedem Abſchnitte auſſenher mit einem gelben Flek; die Schwanzklappe unterhalb gewoͤlbt mit zween gelben Punkten, von wel- chen Pallas vermuthet, daß fie bei den lebenden Thieren phoſphoreſeirend ſeyen; die Fuͤſſe ſind rothſchwarz, die Schienbeine ſehr dornicht, das Fußblatt hat vier Glieder und en— digt ſich in zwo ſtarke Klauen. Eben dieſelbe von unten. Die Javanerwanze. C. Nobilis. Linn. 3. Amoen. Ac. Tom. VI. p. 400. n. 46. Aus Java. So groß, wie eine gemeine Weſpe; braune Fuͤhlhoͤrner, halb ſo lang, und ein Saugſtachel, der auf dem Bauch liegt faſt fo lang, als der Leib, der Kopf iſt laͤng— lich, wie gruͤnes Gold, der Bruſtſchild eben ſo, mit einem blauen Schiller, und in der Mitte mit einem blauen Strich, auf den Seiten roth geſaͤumt; das Schildchen hat den praͤchtigſten gruͤnen Metallglanz, bedekt den ganzen Leib, und iſt mit drey Paar blauen Punkten bezeichnet, zwiſchen welchen der blaue Strich des Bruſtſchildes fortlaͤuft, und ſich zwiſchen dem mittlern und lezten Paar verliehrt; der Leib iſt unten wie roth Kupfer— erzt, der Anfang eines jeden Abſchnitts, blau, von welcher Farbe auch auf den Seiten Pnnkten; auf dem erſten Abſchnitt des Vauchs ein Schildchen oder Blaͤttchen, wie bei den Cikaden; die Schenkel ſind bluthroth, die Scheinbeine blau, die Fluͤgel braun, auſ— ſenher metallglaͤnzend. Die dritte Klaſſe. In ſekten Pr ef mit beſtaͤubten Flügel. Von allen Klaſſen der Inſekten iſt die gegenwärtige die erſte, welche das Gluͤk genoſ— ſen, einiger Aufmerkſamkeit gewuͤrdigt zu werden. Papillon war ein Name, der vie— lerley Volk gegeben worden. Uns ſcheint glaubwuͤrdig, daß die Schoͤnen zuerſt hier die Fahne aufgeſtekt, und die bunten Papillons zu Guͤnſtlingen angenohmen haben — Wir ſelbſt, mit allem unſerm Ernſt, und ob wir uns ſchon erklaͤrt haben, daß wir in we— ſentlichen Stüken die erſte Klaſſe auch fuͤr die erſte und vollkommenſte halten, muͤſſen doch zugeben, daß dieſe die allerſchoͤnſte ſen — Oder wer nennt uns ein praͤchtiger Thier unter der Sonne, als den glaͤnzenden Menelaus? wer muß nicht den Todtenvogel bewun— dern — muß nicht mit Erſtaunen den herrlichen Atlas betrachten? Welche Pracht, welcher Schmelz in den Farben, welch unerwartete, unbegreifliche Miſchung derſelben, und welche Mannigfaltigkeit! die vortreflichen Werke eines Seba, Wilkes, einer Me— rianin, eines Klerks, Roͤſels, Schaͤffers, Kleemanns „ Druͤrys und Cramers beſkaͤti— gen es, und ſezen jedermann in angenehmes Erſtaunen und Verwunderung ſo vieler herrlichen Kreaturen. Der Inſekten Kenntniß iſt es auch wie allen andern Kenntniſſen ge— gangen, fie iſt gleichſam von ungefehr entſtauden, und hat ſtuffenweiſe auf denfenigen * P 2 116 Dritte Klaſſe. Inſekten Grad der Vollkommenheit gelangen muͤſſen, auf dem wir fie heute zu Tage erbliken — Erſt wuͤrdigte man nur etwa einen Schmetterling, um ſeiner bunten Flügel willen, ei— nes Bliks — das ganze übrige Heer der Inſekten ward noch mit Ekel als unnuͤß und dem Menſchen nur zur Plage dienend angeſehen; jedoch indem man etwa aus Neugierde einen Papillon haſchte; indem man bald feine glänzenden Flügel mit den prächtigen Farbenmi— ſchungen eines andern verglich, entdekte man viele Schoͤnheiten und Mannigfaltigkeit an dieſen Thierchen, man haſchte ihrer noch mehrere, und fo kam man täglich weiter; man lernte auch die Bienen und den Honig kennen, die Farbe der Cochenille und ſo fer— ner. Die Inſekten waren erſt gleichguͤltig, denn artig, denn merkwuͤrdig, denn nuͤz— zlich und denn beliebt. Es iſt nicht unſre Abſicht, jezt die ganze Geſchichte der Inſek— ten abzuhandeln, ſondern ſie ganz kurz, nur das noͤthigſte zu uͤberſehen, und das we— nigſte davon anzufuͤhren, desnahen verweifen wir unfere Leſer auf die vortreflichen Werke eines Reaumur, Linne, Geer, Geoffroi und anderer, von welchen fie über keinen Theil unbelehrt zuruͤt kehren werden. Kein Theil der Inſektenhiſtorie iſt aͤlter und allgemeiner bearbeitet worden; es bleibt uns deswegen auch ſehr wenig uͤbrig, zu ſagen, was nicht in den Schriften die— fer Gelehrten ſchon enthalten waͤre; denen von unſern Leſern aber, welche dieſe Schrif— ten nicht geleſen haben und vielleicht nicht leſen werden, koͤnnen unſere Abhandlungen den— noch dienen; dieſelben ſind theils im weſentlichen von obigen Autorn, und theils aus unſe— rer eigenen Erfahrung genohmen, und fuͤr unſern Zwek eingerichtet. Bisher betrachteten wir, ſehr wenige ausgenohmen, lauter Inſekten, welche vier Fluͤgel haben. Die Fluͤgel waren auch meiſtens auf ihren Leib gefaltet, die untern von den obern bedekt und gleichſam verborgen, und zeigten ſich nur, wenn ſie dieſelben zum Fliegen oͤfneten, welches aber bei den Kaͤfern und kaͤferartigen Inſekten, weil ſie zugleich Fußgaͤnger ſind, ſeltener geſchieht. Nun aber kommt die Reihe an ſolche, die ihr gan— zes Leben faſt mit immerwaͤhrendem fliegen und herumflattern zubringen, mithin ihre Fluͤgel, deren fie ebenfalls viere haben, immerdar fichtbar laſſen; wenn ſie ſich aber ja zuweilen auch auf eine Blume, dergleichen ſie faſt einzig beſuchen, niederſezen, ſo falten ſie ihre Fluͤgel nicht zuſammen, ſondern ſie bleiben groͤßtentheils ausgebreitet, jedoch auf verſchiedene Weiſe, wie wir in unſern Tafeln, wo viele derſelben in ihrer natuͤrlichen Stellung abgebildet ſind, wahrnehmen werden; die verſchiedene Geſtalt dieſer Fluͤgel und die Art, ſelbige zu tragen, hat den ſyſtematiſchen Autoren Gelegenheit gegeben, und Herr Fabrizius ſelbſt konnte ſie nicht ganz von der Hand weiſen, dieſes zahlreiche Volk der Schmetterlinge in gewiſſe davon hergenohmene Klaſſen, Abſchnitte und Geſchlechter abzutheilen. Der ſonderbare Staub aber, womit alle Arten Schmetterlinge bedekt ſind, giebt uns Gelegenheit, ihn zum weſentlichen Haup'karakter eines Inſekts dieſer dritten Klaſſe zu machen. Es giebt zwar, wie wir ſchon ein Paar mal gehoͤrt, und bei Tab. IV. geſehen haben, auch einige Kaͤferarten, welche jedoch nur auf den zween harten Ober: OÖ mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 117 fluͤgeln, und auf der obern Seite derſelben faſt auf ähnliche Art beſtaͤubt find; aber es laſſen dieſe Staͤubchen, wenn fie durch das Vergroͤſſerungsglas geſehen werden, ſich wol von jenen unterſcheiden, indem die Staͤubchen der Kafer mehr ſchuppenartig und einfor— mig / die Staͤubchen der Schmetterlinge hingegen eher federaͤhnlich find, und vielformi— ger. Es iſt bekannt, wenn man die Flügel eines Papillons etwas hart angreift, fo bleibt am Finger viel von dieſem Staube ſizen, welcher durch Vergröoͤſſerungsglaͤſer die artigſten Figuren zeigt, wie in der Vignette nachzuſehen. Einige dieſer Federchen ſind kurz und breit, andere lang, alle unten, wo fie nach Art aller Federn des Gefluͤgels, in dem Flügel ſteken, ſpizig, oben aber ſaͤgenfoͤrmig, von zween, drey und mehr Zaͤh— nen; an dem Leib, am meiſten um die Bruſt her und beim Anfang der Flügel, find fie am laͤngſten, oft vollkommen wolle- oder haargleich. Kein einziges Inſekt kan demnach einen Plaz in dieſer Klaſſe bekommen, wenn es nicht mit einem ſolchen Staube verſehen iſt. Es giebt nur ſehr wenige, unter den Tagvoͤgeln und Abendvoͤgeln, die kahle Fluͤ— gel zu haben ſcheinen, wenn man aber beſſer Acht hat, ſo ſind doch die Adern derſelben und der Saum damit begabet. So wie die Fluͤgel dieſer wenigen von Natur ausſehen, ſo waͤren ſie alle, wenn man ihnen den Staub, der leicht losgeht, von den Fluͤgeln ab— wiſchen wuͤrde, ohne Farben, durchſichtig und von einem haͤutigen Weſen, wie die Fluͤgel der Fliegen und Bienen und dergleichen. Hieraus erhellet, daß eigentlich dieſer Staub die mancherley Farben der Schmetterlingsfluͤgeln, die fo ſchoͤn gezeichnet und gemahlet ſind, herausbringe. Denn wie man in unſern Kennzeichen ſteht, Tab. XIV. ſo ſind dieſe Federchen verſchieden an Geſtalt und Farben, ja, was noch beſonderer iſt, es giebt ihr dergleichen, die, von der einen Seite betrachtet, dieſe, von der entgegenſtehehenden aber eine andere Farbe haben, mithin wie ein Prisma geſtaltet fein muͤſſen: fo iſt z. B. der Fluͤgel des Midamus, Tab. XVI. Fig. 4. und vieler andern, die man deswegen Schielervoͤgel nennt, je nachdem man fie von einer Seite anſteht, blau oder ſchwarz, ja oft zeiget ſich bei ihnen noch ein Mittel zwiſchen beeden Farben. Roͤſel hat bei dem Schiller— vogel Tom. III. Tab. 46. artige Abbildungen und Erklaͤrungen davon gegeben. Es ſte— hen nicht etwann blaue und ſchwarze Federchen neben einander, ſondern dieſe Abwechs— lung von zwoen Farben hat ihren Grund auf einem Federchen. Alle liegen reihenweis, wie Dachziegel, uͤber einander, ſo daß ſie die Spize oder den Kiel gegen den Leib des Schmetterlings und den breitern Theil gegen das Ende der Fluͤgel kehren. Schaut man die Flügel dieſer Schillervoͤgel von der Seite an, fo zeigt ſich keine Veraͤnderung, uͤber— ſehet aber z. B. den Fluͤgel des Midamus in ſchiefer Richtung von dem Leibe her gegen das aͤuſſere Ende, ſo erſcheint er blau, ſchwarz hingegen, wenn ihr ihn umgekehrt, d. i. von dem Ende her gegen den Leib beſchauet; hieraus folgt, daß die prismatiſche Form dieſer Federchen quer über laufe, und die Seite jedes dieſer Prismen gegen den Leib zu blau und auf der andern ſchwarz zeige, wie Roͤſel ſie auch abbildet. Vetrachtet izt einmal einen, von dieſem Federſtaub entblößten, Flügel genauer, ihr werdet bemer— = 118 Dritte Klaſſe. Inſekten ken, daß nicht alle Federchen abgewiſcht ſind, und noch hie und da einzelne an ihrem Ort ſtehen, beſonders laͤngſt den Adern; wo ſie aber abgewiſcht ſind, da werdet ihr die leeren Gruͤbchen finden, welche reihenweiſe geordnet, in gemeßner Weite von einander ſtehen, und zuweilen ſich ein wenig uͤber einander kreuzen, je nachdem es die Richtung des Flügels erfordert; auf denjenigen Stellen aber, wo nie kein ſolcher Staub gewe— ſen, da ſieht man auch keine ſolche Gruͤbchen, wol aber zarte Haͤaͤrchen, die meiſtens nur duͤnne ſtehen. Es iſt aher nicht nur eine, ſondern ſowol die obere als untere Seite der Fluͤgel dieſer Inſekten auf die erzaͤlte Art bekleidet Oft iſt ſelbſt die untere von der obern Seite des gleichen Fluͤgels ſowol in der Farbe als Zeichnung, bis zum Erſtaunen ver ſchieden, beſonders bei den Auslaͤndiſchen faſt allgemein. Dieſe ſo ſchoͤnen Flügel der Schmetterlinge, welche auch ſelbſt bei demjenigen, der weder Kenner noch Liebhaber der Inſekten iſt, die groͤßte Bewunderung erregen, wenn man ſie auf beeden Seiten von dem Staub entbloͤßt, werden ganz verſtellt, unfaͤrbig, kahl, durchſichtig und ſcheinen nun weiter nichts merkwuͤrdiges mehr zu haben; ſie ſehen aus, wie jedes haͤutige durch— ſichtige Weſen, durch welches von dem Leibe her einige Adern lauffen, die ſich gegen das Ende des Fluͤgels vertheilen, und zum Theil verliehren: In der That aber ſind es zwo Membranen, welche durch ein zellichtes Gewebe mit einander verbunden werden; durch lezteres lauffen die Adern oder Nerven, welche theils dem Fluͤgel die ernaͤhrende Fluͤßig— keit zuführen, theils ihm Bewegung und Staͤrke und Ausdehnung mittheilen. Man kan dieſes am beſten bei einem Schmetterling, der eben ausgeſchloffen iſt, ſehen; denn da laſſen ſich dieſe zwo Membranen des Fluͤgels, noch weich, kurz, dik und ganz ſaftig, gar leicht mit einer Nadel von einander ſoͤndern. Ja noch mehr, in dieſem Zuſtand, der aber nur wenige Momente dauert, kan man den Fluͤgel mit Hilfe eines zarten Roͤhr— chens, welches man in dieſes zellichte Gewebe ſtekt, aufblaſen, daß derſelbe aufſchwillt und eine wahre Windgeſchwulſt daraus entſteht, weil indeſſen die Membranen vertroknen, und ſich nicht mehr anders ziehen koͤnnen. Toͤdet man einen Schmetterling gleich bei der Geburt, ſo bleiben die Feuchtigkeiten in dem zellichten Gewebe ſteken, und der Fluͤgel bleibt, wie er ift: lebt er aber, fo kan man mit bloſſem Auge ſehen, wie der Flügel, der beim Ausſchlieffen ganz naß, dik und ungeſtalt war, ſich in die Laͤnge und Breite ausdehnt, duͤnne wird, troknet, Groͤße und Feſtigkeit erlangt; ſo bald dieſes geſchehen iſt, ſo laſſen ſich auch die zwo Membranen nicht mehr von einander ſoͤndern. Zwar hat der Fluͤgel eines eben ausgeſchloffenen Schmetterlings, ſo klein er auch noch iſt, dennoch ſchon alle Farben und Zeichnungen, wie der ausgewachſene Fluͤgel, doch freylich nur en mignature, und undeutlich, die Vollkommenheit der Flügel haͤngt von ihrer Ent- wiklung ab. Wenn der Schmetterling aber beim Auskriechen geſtoͤhrt wird, oder erkranket, ſo bleiben die Fluͤgel aufgedunſen, kurz, krauſe, und untauglich zum fliegen. Was bisher kurz von den Fluͤgeln der Schmetterlinge geſagt worden, iſt dieſer mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 119 Klaſſe ganz eigen. Den Kopf, die Bruſt und den Hinterleib betreffend, von denen wir nun handeln wollen, ſo entfernen ſie ſich hierinn minder von den uͤbrigen Klaſſen. Der Ropf der meiſten von dieſer Klaſſe it klein, faſt kugelformig. Die Au— gen nehmen den groͤßten Theil deſſelben ein, doch hat noch das Maul mit den Fuͤhlſpi— zen, die Stirne mit den Fuͤhlhoͤrnern und hinten der Hals Plaz. Die Fuͤhlhörner ſte— hen oberhalb den Augen auf der Stirn und find von verſchiedener Art; bei den Tag- Tab. XII. fey voͤgeln ziemlich lang, mehr oder minder gekeult, bei wenigen iſt die Keule kaum diker, als das Fuͤhlhorn, oder die Keule iſt gar zugeſpizt und wie ein Haͤkchen umgebogen. Bei den Abendvoͤgeln ſind ſie ein wenig kuͤrzer, aber diker, oft ſpindelformig, und mei— Tab, XIX. ſtens prismatiſch, felten vollkommen gerade, wie bei den Tagvoͤgeln, ſondern in einer * Schlangenlinie. Bei den Nachtvoͤgeln hat es hierinn groſſe Verſchiedenheiten, überhaupt Tab. XX. find fie noch kurzer, borſtenaͤhnlich, mehr und minder DIE, oft ein wenig ſaͤge- oder kammfoͤrmig; bei dieſen haben die Männchen gar ſchoͤne, die auf einer oder auf beeden Seiten des Kiels mit zarten Blaͤttchen beſezt find wie die Feder eines Vogels. Viele da- Tan. XXI. von, beſonders die ſo man Eulen nennt, verbergen ſelbige, wenn ſie in Ruhe ſind, ib. Fig. 7. Bei den Blattwiklern, Motten und dergleichen find fie nur wie ein zarter Fa— den. Auf beeden Seiten des Kopfs befinden ſich die zwey groſſen halbkugelgleichen Au— gen, welche wie wir bei den vorhergehenden Inſekten geſehen haben, nezfoͤrmig find, und unter dem Mikroſkop in Geſtalt von lauter kleinen Kuͤgelchen, oder fo viel einzelnen Augen erſcheinen, wie man ſich deſſen leicht uͤberzeugen kan, wenn man mit gehoͤri— ger Vorſicht die Probe mit der abgeı. en Hornhaut eines Papillonaugs macht, da man durch dieſe kleinen Linſen nicht nur Licht und Schatten, ſondern entfernte Gegenſtaͤnde ſehen kan. Hr. Puͤget ſagte nicht zuviel, wenn er verficherte, er habe durch dieſelben auf 300 Schritte weit eine Portechaiſe geſehen vorbeitragen. Dieſer genaue Beobachter hat auf beeden Halbkugeln eines einzigen Papillons 34550 ſolcher Linſen gezaͤhlt. Wozu aber ſo viele Augen? Wir erkennen zwar in dem eigentlichen Sinn keinen Ueberfluß in der Natur, d. i. einen verſchwenderiſchen ohne Ziel und Abſicht. Viel Bluͤthe am Baum iſt noͤthig , wenn aller Zufaͤllen ungeachtet reichliche Früchte entſtehen ſollen: aber zwey Augen? Wie bald iſt eins verlohren! Entſteht aber durch die Anſtalt nicht eine andere Ungelegenheit, wird der arme Papillon nicht verwirret, wenn er hiemit ein und eben dieſelbe Blume tauſendfach ſieht? Auf dieſe Frage geben wir dem Leſer folgende Inſtanz, du ſiehſt ia mit zwey Augen den Gegenſtand auch nur einfach, hoͤrſt mit zwey Ohren den Thon nur einzeln. Das macht, die Einheit der Empfindungen bekraͤftigt der Saz des nicht zu unterſcheidenden. Die Folgerung von zwey auf tauſend iſt richtig; macht, daß die Empfindung in beeden Augen nicht genau die gleiche ſey, ſo wirſt du die Gegen— ſtaͤnde verdoppelt ſehen: das geſchieht, ſobald nur die Achſe eines Auges verruͤkt wird, daß das Bildchen nicht mehr auf den gleichen Ort des Auges füllt. Wir erinnern uns, geleſen zu haben, daß ein junger Menſch, nach einer hizigen Krankheit, jeden Schall 120 Dritte Klaſſe. Inſekten doppelt hoͤrte, aber an einem Ohr immer um einen halben Thon hoͤher. Es kommt hierinn einzig auf die Einrichtung und die gute Veſchaffenheit der Werkzeuge an. Wir ſehen demnach bei dieſem bepanzerten Volkchen ihre nezfoͤrmigen Augen wie das Viſier an einem Helme an; ungeachtet der vielen Facetten macht jegliche halbe Kugel nur ein Aug und beede zuſammen nur ein Werkzeug des Geſichtes aus. Da die Inſek— ten ihren Hals oder Kopf nicht wie andere Thiere und ihre Augen gar nicht drehen oder bewegen koͤnnen, als welche hart, horngleich und ihrer Natur nach unbeweglich find, ſo leiſten ihnen dieſe vielfachen Augen den ſehr groſſen Nuzen, alle ſie umgebende Gegen— ſtaͤnde, fie mögen oben, unten, oder auf den Seiten ſeyn, zuſehen. Da dieſe Thierchen insgeſamt keine Augenlieder haben, muß ihnen nicht oft Staub oder Koth in die Augen kommen? gut auch deßwegen, daß ſie deren viele haben; jedoch da ſie hart und troken ſind, und uͤberdas in den kleinen Zwiſchenraͤumen dieſer zuſammengeſezten Linſen ver— ſchiedene kleine Boͤrſtchen ſtehen, fo find ſie ſchon ziemlich gut beſchirmt, koͤnnen auch nach a Sn Belieben mit den vordern Fuͤſſen abgewiſcht werden. Es haben neuere Naturforſcher bei Fig. 7. 8. dem Volk der Schmetterlinge, neben den zwey groſſen nezfoͤrmigen Augen, noch oben auf dem Kopfe, wie bei verſchiedenen anderer Klaſſen, zwey oder drey kleine Linſenaugen entdekt, welche zwar oft ſchwehr zu finden, und zwiſchen dem diken Haarbuͤſchel der ge— wohnlich die Stirne bekleidet, verſtekt find. Wenn der Schmetterling durch die verſchiedenen Stuffen ſeines Lebens, wovon wir einiges anzuführen gedenken, gelanget iſt, fo hat er weiter nichts mehr zu thun, als einen Gatten zu ſuchen, ſich mit ihm zu paaren, das Weibchen, ſeine Eyerchen zu legen und fein Leben zu beſchlieſſen, er hat alſo für keine Koſt mehr zu ſorgen. Wir ſehen auch an den Seidenvoͤgeln, daß ſie ſich fortpflanzen koͤnnen, ohne Nahrung zu ge— nieſſen, aber vermuthlich iſt ihr Leben um fo viel kuͤrzer und ungluͤklicher. Von den Voͤgeln, die ihrer Freyheit beraubt find, laͤßt ſich hierinn nichts richtiges ſchlieſen. Der Seidenvogel muß freylich in unſern Gegenden ſeine Lekerey ganz miſſen; aber da, wo er eigentlich zu Hauſe iſt, muß man die Frage beantworten, ob er immer ohne Nah— rung bleibe — freylich hat er keine ſolche deutliche Werkzeuge zum Freſſen, keinen oder doch einen ſo kurzen Saugſtachel, daß er kaum brauchbar zu ſeyn ſcheint, indeſſen konnte es die Weiſe ſich zu naͤhren ſo und nicht anders erfordern; aus eben dem Grund, warum ein anderer Vogel einen langen Ruͤſſel hat, hat wahrſcheinlicher Weiſe dieſer einen kurzen. Die mehrern haben einen deutlichern Mund, und in demſelben eine lange Zunge, die fie ſpiralfoͤrmig, gleich einer Uhrfeder, zuſammenrollen, und vermittelſt ge— wiſſer Muskeln ganz gerade ausſtreken koͤnnen. Geben dieſe Muskeln, nach des Vogels Willen, wieder nach, ſo ſchnellt die Zunge wieder in die Spiralrolle, doch nur in weit— laͤufgen Ringen, zuſammen, es ſteht aber bei ihm, fie noch naher auf einander zuwikeln und zwiſchen den Lippen ganz zu verbergen. Mit dem ausgeſtrekten Ruͤſſel fahren fie in die mit beftsubten Fluͤgeln. 121 die Honiggefaͤſe (Nectaria) der Blumen hinab, fangen Nektar und fliegen ſchnell wieder weiter. Tab. XX. Fig. 3. iſt ein fliegender, oder vielmehr ſchwebender Abendvogel, wie er im Begriff ſteht, ſeine Zunge auszuſtreken und in den Kelch einer Blume zu ſenken. Zu dieſem Geſchaͤfte it die zwote Gattung, die wir Abendvoͤgel (Sphinges) nennen, zum Erſtaunen geſchikt; ſchwebend, ohne ſich zu ſezen, ſucht ſie in etlichen von den Honigbe— haltern einer Blume ihren Schlek in zween Augenbliken heraus, und fliegt eben fo ge— ſchwind davon. Mit Vergnuͤgen haben wir oft dieſem Spiel zugeſehen, wie die Sphin- ges Convolvuli ſchaarenweiß und gleichſam heißhungrig in einen Garten gekommen und mit ihrem langen Ruͤſſel ſchwebend aus den tiefen Blumen der Kuͤrbſen den Nektar herausgelekt haben. Dieſe Zunge iſt alſo von verſchiedener Laͤnge, bei den meiſten Nacht— voͤgeln kurz, bei den Tag und Abendvoͤgeln aber laͤnger, oft laͤnger, als der Leib, wie z. V. bei dem Windenvogel. (Sph. Convolvuli) Sie hat eine lanzet- oder degenförmige Geſtalt, und iſt aus zween hohlen Gaͤngen zuſammengeſezt, und mithin doppelt, bei den meiſten bis an die Spize genau vereinigt, bei andern aber vorn auf eine gewiſſe Laͤnge gefpalten. In dieſen hohlen Rohren ſteigt der gelekte Saft, wie in einer Haarröhre, vermoͤge der anziehenden Kraft, beſonders aber, weil er von dem Inſekt hineingeſchlukt wird, bis in den Mund, und von da in den Magen. Einige ſcheinen ſich ſchon an dem bloſſen ſtarken Geruch zu ſaͤttigen; wie man z. B. an dem Weiſſen wahrnimmt, daß es ſich anf die Holzaͤpfel ſezt, und ſich mit dem Geruch derſelben lange vergnuͤgen kan; da man inzwiſchen andere Tagvögel, z. B. die Atalanta, die Antiopa und andere beſon— ders auf den teigichten, heruntergefallenen, ſaftigen Birnen antrift, wo ſie den ganzen Reben Tag ſizen, und fangen; fie ziehen den Moſtlroͤgen und Moſtmuͤhlen nach, und über: haupt allerley ſtarkriechenden Dingen. Die Lippen ſteigen bei vielen oberhalb in die Hoͤhe und formiren da zwo Fuͤhlſpizen, die zwey bis drey Glieder haben, welche meiſtens ſehr haarig ſind und einen erhoͤheten Toupet vorſtellen, wie in verſchiedenen Tafeln der Tagvoͤgel nachzuſehen; bei den Abendvogeln find fie meiſtens ſtumpf, DIE und ſehr be— haart, zuruͤkgeſchlagen; bei den Nachtvoͤgeln überhaupt eylindriſch, bei einigen derſelben zuſammengedruͤkt, jedoch wie zwey abgeſoͤnderte Haͤaͤrchen in die Höhe gerichtet, wo denn das oberſte Glied derſelben nicht behaart iſt. Bei den kleinern Arten machen fie oft Ta SEIT. feltfame Figuren. Der Kopf nun, den wir uͤberhaupt betrachtet haben, iſt mit der Bruſt durch einen dünnen fadengleichen Hals verbunden, bei den Tagvoͤgeln ganz frey; bei an— dern iſt er kurz, und das Koͤpfchen liegt dichte an der VBruſt; wir haben nie gewahret, daß ſich der Kopf wie bei den Kaͤſern hin und her drehen und einiger maſſen bewegen konne; von dem Todtenvogel Sphinx Atropos Kennzeichen Tab. 15. f. 88.) iſt uns be— wußt, daß er, wenn er erzernt iſt, einen ſchreyenden Thon erregt, indem er vermuth— lich den Kopf an dem Naken, welcher etwas hart und glatt iſt, reibt; wir hoͤrten ſa— gen, er ſchreye wie ein kleines Kind, wir vergleichen es mit dem Thon, den verſchie— dene Vokkaͤfer in dieſem Fall machen. Q 122 Dritte Klaſſe. Inſekten Das Bruſtſtuͤk iſt nicht ſo hart, und nicht, wie bei den vorigen, mit einem Schild bedekt, jedoch iſt die Haut auf dem Ruͤken ziemlich feſte, aber bei den aller— T. XXI f. 1. meiſten ſtark mit diken, langen Haaren beſezt, die bei einigen einen Kragen, eine Wulff, XII. f. 7. oder gar einen Kamm vorſtellen. An der Seite der Bruſt ſtehen die vier Flügel, welche, wie wir im Verfolg ſehen werden, ſehr verſchiedene Stellungen haben. Alle Schmetterlinge haben deren viere, die Federmotten (Alucitae) ausgenohmen; die Phalaena Paradoxa hat nur zween, und die Weibchen verſchiedener Nachtvoͤgel gar keine. Indeſen wenn mans beim Licht beſieht, fo findet man doch, daß dieſe keine völlige Ausnahme verdienen; denn bei den Federmotten haben fie eine ganz eigene Geſtalt, und man ſolte glauben, fie ſeyen bei denen, welche minder haben, zuſam— mengewachſen, zertheilt aber bei denen, wo man mehrere zaͤhlt. Die ungefluͤgelten Weibchen zu betrachten, empfehlen wir nur ein maͤßiges Mikroſkop, wo man gar ordent- lich vier aber oft fo kleine Flägelchen finden wird, daß fie dem bloſſen Auge leicht ent gehen, ſie ſind auch dem Weibchen zu nichts dienlich; jedoch hat die Natur dieſem an— ſcheinenden Mangel dadurch abgeholfen, daß daſſelbe bei der Copulation an dem Maͤnn⸗ chen, welches gute Fluͤgel hat, haͤngen bleibt, und ſo gar ordentlich von ihm von einem Vaum zum andern getragen, und damit in den Stand geſezt wird, ſeine Eyerchen, de— Tab XXIII. ren es viele legt, weit zu verbreiten. Bei der Phal. Paradoxa endlich, welche wir für Fig. al. ein Weibchen halten, ſcheint das kleine Unterfluͤgelchen an dem obern angeſtoſſen zu ſeyn; ſo daß wir hiemit dennoch behaupten koͤnnen, es haben alle Inſekten, welche in dieſer Klaſſe erſcheinen, vier Fluͤgel. Sie ſtehen, wie wir ſchon geſehen haben, an der Seite der Bruſt, davon zween etwas hoch, die andern zween unter denſelben, und zwar wei— ter hinten befeſtiget ſind, deswegen nennen wir die erſten Oberfluͤgel, oder die vor— dern; die andern aber die hintern, oder Unterfluͤgel. Die Schmetterlinge bedienen fich derſelben zum fliegen. Die Tagvoͤgel haben einen gaukelnden, ſteigenden und fallenden Flug, und beſonders ſieht man das Männchen oft ſeltſam ſich ſchaukeln, als wollte es dadurch feiner Schönen gefallen. Die Abendvoͤgel ſchieſſen ſchnell und in winklichten Zu: gen davon. Die Nachtvoͤgel fliegen am ſeltenſten. Verſchiedene machen, auch wenn ſie eben nicht fliegen, mit den Fluͤgeln ein ſtarkes Geraͤuſch und Geſumſe, hauptſaͤchlich ſind es Maͤnnchen, welche, wie wir oben bei den Gryllen geſehen haben, damit ihren Gat— tinnen zuruffen, und ſie zur Paarung zu ermuntern ſcheinen. Vorne gegen den Hals iſt auf jeder Seite ein kleines Luftloch, welches aber bei denen, die eine haarige Bruſt haben, ſchwehr zu finden iſt. Unter der Bruſt befinden fich bei allen ſechs Fuͤſſe; es ſcheint zwar, daß hier einige auszunehmen ſeyen, als welche eigentlich nur vier zum gehen brau— chen, die zween vordern aber, denen das Fußblatt mangelt, an der Bruſt uͤber einander geſchlagen bleiben. Inzwiſchen find es immerhin Fuͤſſe, obſchon fie ſich derſelben als Haͤn— den zu bedienen ſcheinen, und damit den Staub von den Augen und dem Bart puzen. Die Fuͤſſe des Schmetterlings haben uͤbrigens nichts zum voraus; fie beſtehen aus Schenkel, mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 123 Schienbein und Fußblatt, und oben drein noch aus den ſogenannten Afterſchenkeln, welche aber unter den Haaren der Bruſt bei den wenigſten zu ſehen ſind. Die Schenkel ſelbſt ſind oft vor den vielen Haaren kaum ſichtbar. Die Schienbeine lid zuweilen gedoͤrnt, und die Fußblaͤtter, welche aus vier bis fuͤnf Gliedern beſtehen, davon das lezte ſich in zwo Klauen endigt, die aber meiſtens von den Haͤarchen der Fuͤſſe, wie an den Kazenpfoten, verborgen werden, machen den Fuß aus. Hinten iſt das Bruſtſtuͤt durch eine dünne Fortſezung mit dem Hinterleib oder Bauch verbunden. Der Hinterleib iſt der größte von den drey Theilen, woraus der Körper der Schmetterlinge, wie uͤberhaupt aller Inſekten, beſteht. Er ſenkt ſich meiſtens hinten hinunter, iſt ſchmal und lang bei den Maͤnnchen, kuͤrzer aber und diker bei den Weib— Tab. Fig. 7 chen, wo er dennoch dünner wird, wenn fie ſich ihres groſſen Eyervorraths entledigt haben. Bei den meiſten iſt er laͤnglich oval, oder koniſch zugeſpizt, bei wenigen hinten abgeſtuzt, oder ganz eylindriſch, und bei einigen Abend voͤgeln geſchwaͤnzt. Gewöhnlich beſteht er aus neun Abſchnitten oder Ringen, die ein wenig über einander geſchoben find; jeder derſelben hat an der Seite ein tief Loch, ausgenohmen den Schwanzring oder den lezten. Dieſe ovalen Loͤchlein laſſen ih am beſten bei den Abend und Nachtvoͤgeln ſe— hen, wenn ſie eben ausſchlieffen; bei andern werden ſie von dem obbeſchriebenen Feder— ſtaub oder Haaren bedekt. Dieſe Luftloͤcher, die in der Mitte eine Spalte haben, die ſich ofnen und ſchlieſſen kan, find die eigentlichen Werkzeuge des Athemholens, finden ſich auch bei der Puppe und Raupe; wuͤrde man dieſelben mit Oehl beſchmieren, ſo muͤß⸗ ten ſie erſtiken und ſterben. Seltſam iſts, daß dieſe Thiere die größte Verduͤnnerung der Luft in der Luftpumpe ohne Schaden aushalten können. Der lezte Abſchnitt des Hinter⸗ leibs enthaͤlt die Theile, welche zur Fortpflanzung dienen, bei einigen gleichen ſelbige bei den Maͤnnchen faſt einer Zange, bei den Weibchen meiſtens geſpizt. Der ganze Hinter— leib iſt von dem bekannten Staube bedekt, der jedoch auf demſelben mehr ſchuppen- oder haaraͤhnlich iſt. Dieſes weitlaͤuftige Volk der Schmetterlinge thut nichts, als, wie ſchon ge— dacht worden, der Ruhe und der Liebe pflegen, und wo einige noch fuͤr den Bauch zu ſorgen ſcheinen, ſo laufts doch nur auf eine Schlekkerey hinaus. Man hat ſich nicht zu beklagen, daß die Schmetterlinge alles abfreſſen, wie die Heuſchreken, oder wie die Weſpen einen gefährlichen Angel führen, nein, es ſcheint ein ganz ſchuldloſes, unſchaͤdli— ches Voͤlkchen zu ſeyn, einzig zur Zierde der bebluͤmten Auen, und der Luſtgaͤrten, für den arbeitenden Landmann und fuͤr den ſpazierenden Staͤtter. Aber, ihr wuͤrdet ihm mit dieſem Urtheil zuviel Ehre erweiſen, es iſt das nehwliche Volk, nur gleichſam ver— kleidet, und unter anderm Namen, uͤber welches wir zu Stadt und Land oft klagen hören. Indeſſen denken wir doch, daß es mittelbar gleichwol in der Schöpfung feine nuͤzlichen Dienſte leiſte, und ſollten ſie nur darinn beſtehen, daß es vielen Voͤgeln zur Speiſe die— 2 XXII. 124 Dritte Klaſſe. Inſekten nen muß — Durch einen blinden Naturtrieb weiß jeder Schmetterling beſtimmt die Pflanze zu finden, wovon die feiner Zeit ausgeſchloffenen jungen Raupchen leben, und oft allein, leben muͤſſen. Die Tagvoͤgel ſtreuen ihre Eyer auf die Blaͤtter der Pflanzen, wo fie mit einem Leim meiſtens noch ein wenig befeſtigt find, einige legen fie ſchnur- oder reihen weiſe, oder in Ringen um die Stiele der Pflanzen und um die Aeſtchen der Baͤume; die meiſten derſelben ſind noch mit mehrern oder mindern Haaren, ja zuweilen mit einem Gewebe bedekt, welches dieſe Muͤtter ſo geſchikt zu machen und damit die Eyer, welche den Winter uͤber da verbleiben muͤſſen, zu verbergen, und vor der Kaͤlte zu ſchuͤzen wiſ— fen. Die Eyer ſind laͤnglich, rund, oft ganz platt, wie bei der Maulbeerraupe und ha— ben eine ſehr dichte Haut, die meiſten ſind glatt, viele haben, wenn man ſie mit be— wafneten Augen betrachtet, die ſonderbahrſten und niedlichſten Geſtalten, einige wie See— igel, Echini, oder wie Sammet von verſchiedenen Pflanzen; man ſehe bei Roͤſel und Klee— mann Beifpiele hievon. Warum mußten aber die Schalen und Geſtalt der Eyer , die nicht fo groß find, als ein Steknadelkopf, fo kuͤnſtlich gebildet ſenn —? Moͤchts nicht etwann, lieber Leſer, ein kleiner Wink für dich ſeyn, die kleine unſichtbahre Welt lieb zu gewin— nen und deine Augen zu ſchaͤrfen? Auch in den Farben zeigt ſich ſchon eine ziemliche Ver— ſchiedenheit, ſie ſind weißlich, gelblich, grau, gruͤn, und anders, meiſtens glaͤnzend. Wenn die Zeit des Ausſchliefens anruͤkt, ſo veraͤndert ſich ihre Farbe, und man kan in dieſem Zeitpunkt durch die Schale das lebendige Thierchen ordentlich ſehen; es bricht end— lich durch, es giebt ſolche, die ſchon in 4. 6. bis 8 Tagen ausſchlieffen, wir entſinnen uns keiner, die 2 bis 3 Wochen inngeblieben, diejenigen ausgenohmen, die uͤber Winter bleiben, viele alſo kommen erſt im folgenden Fruͤhjahr aus, und der. Abkoͤmmling des gefederten, fliegenden, ſechsfuͤßigen Papillons iſt ein langes Wuͤrmchen mit vielen Fuͤſſen; wir nennen dieſe Wuͤrmer Raupen, zum Unterſchiede von andern, welche theils ſtets Wuͤrmer bleiben, theils zu andern Inſekten, wie wir weiter hinten ſehen werden, ſich verwandeln. . N Dieſe ſchaͤdlichen Nachkommen ſind es, welche von Stund an, da ſie auf die Welt kommen, zu freſſen anfangen, und das forttreiben bis ſie ausgewachſen ſind, wel— ches einen bis zween Monate erfordert, einige wenige bleiben auch uͤber Winter und folglich ein halbes Jahr im Raupenſtande. Man ſieht oft groſſen Schaden von dieſen Gaͤſten; die Kohlraupen zernagen den Kohl und dergleichen bis auf die Stiele. Viele bleiben bei einer Pflanze allein, und ſterben eher, als daß ſie eine andere koſteten. Dieſen kan man den Namen der Pflanzen geben, von welcher ſie leben, wie den Maulbeerrau— pen. u. ſ. f. Andere leben in Geſellſchaft mit ihres gleichen unter Geſpinſten wie unter ei— nem Zelt, wie die Phal. Caſtrenſis, oder ohne Geſpinſt, wie der Pap. Urticæ, andere kriechen einzeln herum; viele nehmen immer einen Faden mit ſich, koͤnnen ſich auch an demſelben von den Vaͤumen herunter, und von einem Aſt auf den andern begeben; viele mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 12 bauen ſich kleine Geſpinſte, worinn fie wohnen, oder fie wikeln die Blätter der Vaͤume' zuſammen, oder ſie verfertigen ſich von dem Stoff, den fie zernagen, kuͤnſtliche Haͤus— chen und ſteken ſich hinein. Alle ſind insgeſamt lang, haben einen runden, oder viel— mehr herzformigen Kopf, einen langen Leib, der zwölf deutliche Abſchnitte oder Ringe hat; verſchiedene und zwar immer zweyerlei Fuͤſſe. Der Ropf iſt herzfoͤrmig oder wie aus zwey kleinen gegen einander gekehrten Kaͤppchen formirt, welche halbkugelfoͤrmig und ziemlich hart ſind. Dem erſten Anſehen nach haͤlt man ſie fuͤr die Augen der Raupen, aber man betriegt ſich; denn bei genauerm Nachſehen findet man das nezfoͤrmige Weſen nicht darauf, ſo die Augen der Inſekten meiſtens bezeichnet; ſondern ſie ſind matt, einfoͤrmig, ohne Glanz. Indeſſen koͤnnen wir uns auch nicht bereden, ihr das Geſichte gaͤnzlich abzuſprechen, wie verſchiedene Autoren gethan haben. Freylich haben wir wol bemerkt, daß das Betragen dieſer Thierchen zuweilen das Gegentheil, nemlich den Mangel dieſes Sinns wahrſcheinlich zu machen ſcheint, fie merken keine Gefahr, bis ſie anſtoſſen; fie kriechen an das Ende eines Blatts, richten ſich da in die Hoͤhe, wenden ſich in der Luft auf alle Seiten, tappen gleich einem Blinden hin und her, und kehren nicht um, bis ſie aus Mangel des Anſtoſſens merken, daß weiter kein Land iſt. Indeſſen findet man bei genauerm Nachſehen, auf jeder Seite dieſes Kaͤppchens ganz unten ſechs in einem Cirkel ſtehende kleine, linſenfoͤrmige, glaͤn— zende Kuͤgelchen, deren drey etwas groͤſſer ſind, als die andern, warum ſollten das nicht die wahren Augen der Raupen ſeyn? Wir wollens nun dafuͤr halten, bis uns je— mand das Gegentheil beweißt. Wer die Larfen der Vaſſerinſekten geſehen hat, wie fie auf andere kleinere Inſekten losfahren und ſie erhaſchen, der wird ſich nicht entſchlieſſen konnen, ihnen das Geſichte abzuſprechen, fo wenig als andern wurmaͤhnlichen Larfen, von denen wir oben pag. 6. geſagt haben, fie haben zwey Augen, und wir meinten da, was auf jeder Seite ſich zeiget, und hieſſen es nur kurz 2 Augen, wenn wir ſchon wiſſen, daß je— des ein Haͤufchen von ſechs ein ander nicht beruͤhrender Augen oder Linſen iſt, ſo wie man von den groſſen nezfoͤrmigen auch zu reden pflegt. Reaumur hat eine Holzraupe in ein hohles Stuͤk Holz geſperrt, und die Oefnung mit einem Glas wol verſchloſſen; bei“ Nacht ſah er, daß, fo bald er ſich mit einem Licht naͤherte, die Raupe fih fo fort regte, und zu arbeiten anfing, aber gleich wieder ruhig wurde, ſo bald er das Licht entfernte. Bei heftigem Wetterleuchten haben wir geſehen, daß die Seidenwoͤrmer im Freſſen einen Augenblik inne hielten, wie geblendet und erſchroken. Auch die Erſchuͤtte— rung des Donners hat ihnen Schreken gemacht; alſo Proben des Geſichts und Gehers. Jedoch hat die Raupe keine Fuͤhlhoͤrner, ſondern die Stirne iſt glatt, bei einigen aber mit ſeltſamen emporſtehenden Haaren geziert, deren ſich auch auf dem Ruͤken und anders— wo befinden. Da man nun verſchiedene Proben hat, daß die Raupen den Schall ver— nehmen, fo muͤſſen fie lediglich durch die kleine Erſchuͤtterung der Luft, ſo jeder Schall verurſacht, berührt und empfindlich gemacht werden, oder fie muͤſen eigene Glied aan 126 Dritte Klaſſe. Inſekten des Gehoͤrs haben, die uns noch unbekannt ſind. Vielleicht koͤnnen jene Luftloͤcher, deren wir ſchon gedacht haben, hierzu dienen, wenigſtens ſind die Swen, fo auf der Vruſt ſind, nahe am Kopfe, und beruͤhren die Theile, welche mit der Zeit wirklich auf dem Kopf ſtehen. Unten am Kopfe iſt das Maul, ein Werkzeug, welches bei der Raupe faſt nie in Ruhe kommt. Sie zernagt Pflanzen, Blaͤtter, Stiele, ja ſelbſt Holz und Rinde damit; desnahen iſt fie mit zwo ſtarken, gezaͤhnten, hornartigen, ſcharfen Freßzan— gen verſehen, die noch dazu von zween einfachen, ſpizigen Zaͤhnen verſtaͤrkt werden, ne— ben welchen ein bis zwey Paar Fuͤhl- oder Freßſpizen ſtehen, welche die Speiſe betaſten, unterſuchen, feſt halten und zum Mund leiten. Unterhalb deſſelben iſt die Unterlippe, welche bei den meiſten unten eine Zizze hat, aus welcher das Inſelt feinen Faden zieht. Der lange Leib beſteht aus zwoͤlf faſt gleichen Ringen oder Abſaͤzen, wovon jedoch der lezte, d. i. der Schwanz, den man auch den Nachſchieber zu nennen pflegt, von allen übrigen verſchieden iſt; daſelbſt befindet fich der After; durch welchen die Raupe ihre Ex— krementen, die oft wie abgebrochene ſechsekkichte Cylinder, oder wie Entrochiten ausſe— hen, abgiebt. Zu beeden Seiten des Leibs ſieht man (meiſtens ſchon mit bloſem Auge)“ Knopflocher⸗aͤhnliche ovale Oefnungen, die, wie wir bereits vernohmen haben, zum Athemholen dienen, es find die gleichen, wie beim Schmetterling, die zwey erſten befin den ſich nach der Verwandlung in dem Bruſtſtuͤr; der zweete, dritte und lezte Ring ha— ben keine, die dazwiſchen liegenden auf jedem eins, welche denjenigen entſprechen, die ſich hernach in dem Bauch des Schmetterlings befinden. Dieſe Locher, deren es in al— lem achtzehn hat, ſind die Oefnungen, durch welche das Inſekt Athem ſchoͤpft, jedem entſpricht ein Luftgefaͤß, welche ſich laͤngſt den Seiten in zwo lange Luftroͤhren, die die Stellen der Lungen vertretten, ergieſſen Zwiſchen dieſen Lungen geht der groſſe Speiſeka— nal vom Kopf bis zum Schwanz. Hart daran liegt eine Roͤhre, die einen weißlichen Saft in ſich ſchließt, ſo die Stelle des Bluts vertritt, welches ſich durch das elaſtiſche Zuſam— menziehen und Wiederausdehnen der Roͤhre vom Schwanz gegen den Kopf bewegt. End— lich entdekt man bei der Zergliederung der Raupe auf beeden Seiten noch beſondere Ge— faͤſſe, welche gegen die Spinnezizze unter dem Mund laufen, und einen ganz durchſichti— gen Saft enthalten, davon die Raupe ihr Geſpinſte zieht und den in demſelben enthal— tene Coccon. Rings um dieſe verſchiedenen Gefaͤſſe ſchlingen ſich viele muskuloſe Theile, welche ſowol den Bauchringen ihre wurmfoͤrmige, und den Fuͤſſen die noͤthige Bewegung und Kraͤfte geben. So lauft auch noch uͤber den Darmkanal ein ſehr feiner knottichter Gang laͤngſt dem Ruͤken hinunter, der die Stelle des Ruͤkenmarks und Gehirns verſieht. Das übrige iſt mit einer fetten Materie angefuͤllt. 0 Alle dieſe Raupen nun haben unter dem Bauch zweyerley Fuͤſſe; erſtlich duͤnne, welche hornartig find, drey ordentliche Glieder haben und ſich in eine Klaue endigen; zweytens dikke, welche haͤutig und nicht deutlich gegliedert find. Wir nennen deswegen die erſten harte, oder ſpizige, die andern weiche oder dikke. Die leztern haben unten einen mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 127 ganzen oder halben Ring, an dem viele zarte Haͤaͤrchen ſich befinden. Von der ſpizigen Gattung, haben alle Raupen ſechs vorn unter den drey erſten Bauchringen, daraus entſtehen nach der Verwandlung die ſechs Fuͤſſe des Schmetterlings. Die andern oder die dikken betreffend, ſo haben dieſelben keine Verbindung mit dem Schmetterling, und dienen ihm nur in feinem Raupenſtand, ſich an den Aeſtchen der Baͤume feſte zu halten und darauf herum zu kriechen. Die Zahl derſelben iſt bei verſchiedenen Arten verſchie— den, und man hat verſucht, von daher eine Anleitung zu entlehnen, wie die verſchie— denen Klaſſen der Raupen eingetheilt werden koͤnnen. Diejenige Art Raupen, welche weit am oͤfterſten vorkommt, hat 16 Fuͤſſe, nehm— lich 6 duͤnne vorne und in der Mitte des Leibs 8 dikke nebſt zween hinten unter dem Schwanze. Hernach folget eine andere, welche 14 Fuͤſſe hat, 6 dikke unter dem ſiebenden, achten und neunten Ring und zween am Schwanze. Denn eine mit eben fo vielen nehmlich 14 Fuͤſſen, davon die 6 dikken am ſechs— ten, ſiebenden und achten Glied ſtehen, und zween Nachſchieber. Noch eine von 14 Fuͤſſen, deren acht dikke in der Mitte ſtehen, ohne Nachſchieber. Weiter eine Art von 12 Fuͤſſen; nach den drey erſten Ringen, wo die duͤnnen Fuͤſſe ſtehen, bleiben vier Ringe leer, an jeden aber der zween folgenden ſtehen ein Paar dikke Fuͤſe und die 2 Nachſchieber am Schwanz. Das auf einander ordentlich folgende Fortſezen dieſer vielen Fuͤſſe verſchaft den Raupen, welche 16 und 14 Fuͤſſe haben, ei— nen wurmformigen Gang, der wellenaͤhnlich iſt; bei dieſen aber iſt das nicht möglich, weil zwiſchen den erſten Fuͤſſen und den vier mittlern eine zu groſſe Entfernung iſt; ihre Manier beim gehen iſt darum folgende: Sie paken die Stelle, worauf ſie ſizen, mit den duͤnnen Fuͤſſen feſte an, ziehen den übrigen Leib mit einem einermaligen Zug nach, daß es gleichſam bogenweis in die Hoͤhe getrieben wird und die dikken Fuͤſſe fich dichte an den duͤnnen befinden und nun ihrer ſeits anpaken, indem ſich die erſten erheben und ſtreken, fo weit fie koͤnnen. Dieß wird fo fortgeſezt, und die Raupe hilft ſich, obſchon mit we— nigern Fuͤſſen, hurtiger aus dem Felde. Dieſe Art iſt nicht klein, und hat ſowol als die folgende dem Namen Spannenmeſſer. Denn hat es auch noch kleinere Spannenmeſſer, welche nur 10 Fuͤſſe haben, nehmlich nur zween in der Mitte und die zween Nachſchieber. Dieſe nun marſchieren in noch viel groͤſſern Vogenſchritten, als die vorigen, ſie werden Stokſpannenmeſſer ge— nennt, weil ſie die ſonderbare Gewohuheit haben, wenn ſie ausruhen, lediglich mit den zween ſtarken Fuͤſſen des Nachſchiebers ſich auf einem Aeſtchen feſte zu halten, den ganzen uͤbrigen Leib aber in die Hoͤhe gerade aus, oder ein Vischen gebogen, auszuſtreken, wo ſie ſo unbeweglich und ſteif wie ein Stok, braun oder grau dem ſuchenden und uͤberhaupt ihren Feinden entwiſchen, als welche ſie zum oͤftern fuͤr ein duͤrres Aeſtchen des Baums anſehen. 128 Dritte Rleffe Inſekten Die lezten, fo noch übrig find, haben am wenigften Fuͤſſe, nehmlich nur achte, auſſer den ſechs duͤnnen keine, als die Nachſchieber. Sie ſind die kleinſten, und werden uͤberhaupt Motten genannt. Sie bauen ſich gemeiniglich eylindriſche Haͤuschen, von Baumblättern, Blumen und allerley Zeuge, das fie mit ihrem Geſpinſte feſte machen, wo ſie denn leben, und ſich nicht weit davon entfernen. Es wäre nun freylich artig, wenn dieſe 7 Klaſſen von Raupen auch 7 Klaſſen von Schmetterlingen, welche davon entſtehen, ausmachten, aber da will es mit dem Syſtem nicht fort, und man muß ſich auf andere Weiſe helfen. Fuͤr Sammler der Raupen haben wir bisher, keinen gelehrten zwar, jedoch einen bequemen und brauchbah— ren Leitfaden an der Roͤſelſchen Ordnung gefunden, wie wir kuͤrzlich anfuͤhren wollen, nachdem wir noch etwas von dem Puppenſtande geſagt haben. Das Raͤupchen kan ſich nicht lang mit der erſten Haut behelfen; da es ſeißig frißt, faͤngt es an, zu wachſen, weil nun die Haut weiter nicht mehr nachgiebt, ſo hoͤrt die Raupe nach zehn Tagen auf zu freſſen, ſizt ſtille, ſcheint krank zu ſeyn — Stoͤßt man an ſie, ſo kriecht ſie nicht von der Stelle, wenn man aber recht nachſieht, ſo kan ſie nicht; (jedoch gilt dieſes nicht von allen) denn ſie hat ſich hinten beim Schwanze feſt an den Ort, wo ſie ſizt, angeſponnen, ſie fangt ein Paar Tage hernach an, auf einmal wieder ſich zu bewegen, aber hoͤchſt ſeltſam, ſie ſchuͤttelt ſich, ſchwillt auf, beſonders vorne her, die Haut oben auf dem Ruͤken, zwiſchen dem zweiten und dritten Ning zerreißt, der Kopf und die Bruſt kommt in einer nagelneuen Haut aus der alten heraus, die Arbeit iſt nicht die leichteſte, ſie muß ſich ein wenig erholen, beginnt denn ſtarke wel— lenfoͤrmige Bewegungen vorwerts, als wenn ſie eilends fortkriechen wollte, da aber die alte Haut, in welcher noch der größte Theil der Raupe ſtekt, hinten feſt gemacht iſt, ſo kommt ſie gar nicht von der Stelle, aber durch jede dieſer Vewegungen ſtreift ſich die alte Haut wie ein Handſchuh nach und nach hinter ſich und endlich ganz ab: die neu bekleidete Raupe iſt etwas blaſſer von Farbe, haͤlt ſich noch ein Weilchen ruhig, faͤrbt ſich ſchoͤner und erſcheint in allen Theilen groͤſſer und ſtaͤrker, wo ſie denn nach dieſem langen Faſten wieder zu freſſen fortfahrt; ſehr viele glatte Raupen freſſen ihre abgezo— gene Huͤlle, bis an die Schale vom Kopf auf. Dieſe Haͤutung erfolgt nach fuͤnf bis ſechs Tagen zum zweyten male, hernach zum dritten und vierten, ja man will deren ge— kannt haben, die ſich noch oͤfterer gehaͤutet. Nach jedesmaliger Haͤutung erhalt die Raupe ſtaͤrkere Fuͤſſe, vollkommnere und oft ganz andere Farben und Zeichnung, wird groͤſſer, haariger, und gelangt nach und nach zu ihrer natürlichen Groͤſſe, hört denn für ein und allemal auf zu freſſen, verandert die Farbe, verläßt ihren bisherigen Aufent— halt und ſucht einen Plaz, wo ſie der bevorſtehenden Verwandlung ruhig und ſicher ab— warten kan. Nachdem ſie ſich vollends gereinigt hat, zieht ſie, wie die Larfen der vorher— gehenden Klaſſen ihre lezte Larfenhaut ab, und erſcheint als eine Puppe. Ehe das aber geſchehen mit beftsubten Fluͤgeln. 129 geſchehen kan, hat die Raupe noch einige Anſtalten zu treffen, die alle in Ordnung ſeyn muͤſſen, bevor fie in den Puppenſtand tritt, denn als eine Puppe iſt fie eingewindelt und kan keines ihrer Glieder bewegen. Die Dornraupen, d. i. diejenigen, welche einen herzfoͤrmigen Kopf und auf ihrem Leibe verſchiedene dorngleiche Erhoͤhungen haben, machen bei ihrer Verwandlung kein Geſpinſt, ſie kriechen unter einen bedekten Ort, unter die vorſtehenden Ziegel einer Gar— tenmauer, unter die dikken Aeſte eines Baums und dergleichen, befeſtigen ſich durch etliche Faden daſelbſt an dem Schwanz, und laſſen ſo den Leib frey herunter haͤngen; in zween bis drey Tagen borſtet die Haut auf, und durch jene wurmfoͤrmige Bewegung, hernach durch verſchiedenes hin und hertreiben der Puppe wird ſie ganz abgeworfen, da denn die Puppe, welche auf dem Ruͤken einem Frazengeſichte gleicht und ſtets mit mehr oder min— der Metallglanze gezieret iſt, frey haͤngt, und, wenn ſie beruͤhrt wird, ſich hin und herkruͤmmt. Dieſe Puppen werden, wie oben gemeldet worden, durch einige Laufkaͤ— fer gefreſſen, oft auch von den Schlupfweſpen, Raupentoͤdern und dergleichen, zerſtohrt, indem dieſe ihre Eyerchen in ſolche Puppen, meiſtens, da ſie noch Raupen waren, legen, wie an ſeinem Ort gemeldet werden wird. Aus dieſen Raupen kommen diejenigen Tag— vogel, welche Rofels erſte Klaſſe ausmachen. Dieſe Papillons gehen auf vier Fuͤſſen, haben zween kurze, ſtumpfe, ſehr haarichte Pfottenfuͤſſe, welche fie vorne an die Bruſt gebogen haben, und damit ſich die Augen und den Vart abpuzen. Die Fluͤgel derſelben ſtehen ſenkrecht in die Höhe, oben wol geſchloſſen, und bedeken mit den Unterſluͤgeln den Hinterleib ganz; ſobald fie ausgeſchloffen, ihre Fluͤgel gedehnt haben, und recht troken ſind, ſo geben ſie einen blutrothen Saft durch den Hintern von ſich, der von Einfaͤltigen wol für einen Vlutregen gehalten worden. Das Geſchaͤfte der Paarung währt ſehr kurz. Die Eyer find rund, gruͤn, und werden auf den Blättern zerſtreut. Die Raupen leben in Geſellſchaft. Vögel von ſolchen Raupen find: Tab. XIII. Fig. 1. 2. 4. XIV. enn en e enn eee 2 34. f Die Glattraupen: d. i. diejenigen, welche entweder ganz glatt, oder doch nur mit ſehr zarten Haͤaͤrchen beſezt find und einen kleinern rundern Kopf haben. Eine ſolche Raupe kriecht, wenn es um die Verwandlung zu thun iſt, an die naͤchſte Wand, Mauer, Zweig, oder Blatt, macht, wie die vorigen, mit etlichen Faden ihren Schwanz feſte, kruͤmmt ſich hernach ſeitwerts, ſezt da einen andern Faden an, und zieht ihn mit groſſer Geſchiklichkeit uber den Ruͤken hin, daß fie wie angebunden da hängt, auch ohne Geſpinſt; bald hernach verpuppt ſie ſich. Eine ſolche Puppe hat wenig oder nichts von dem Metallglanze der erſten, kein fo deutliches Frazengeſichte, iſt nicht fo ekkicht, ſon— der runder. Die Tagvogel, die aus ſelbigen kommen, geben Roͤſels zwote Klaſſe ab, fie haben ſechs vollkommene Fuͤſſe, die Flügel bedeken den Leib nicht fo, wie bei den R 130 Dritte Rlaſſe. Inſekten erſten. Das Geſchaͤfte der Paarung will bei dieſen mehr Zeit haben. Die Eyer ſind kegelformig, gelb. Die Raupen davon haben laͤngere Zeit zu ihrem gaͤnzlichen Wachs— thum noͤthig, laſſen ſich in beſtimmten Monaten ſehen, wo hingegen die erſten den gan— zen Sommer durch zu finden ſind. Dergleichen Voͤgel kommen vor, auf Tab. XII. Alle. T. III. F. 3% XIV. s.XV.-6. 9. le e eee ee 13114) e 5 — II. i Die andern alle haͤngen ſich nicht ſo in Freyheit auf, ſondern ſie verkriechen ſich in die Winkel, unter Geſtraͤuche, machen da ein grobes, weitlaͤuftiges Geſpinnſte; die meiſten begeben ſich in die Erde; die Gattung, welche izt zu betrachten folget, hat auf dem Schwanzring ein ſleiſchichtes „ jedoch ziemlich hartes zugeſpiztes Horn, oder Schwanzſpize, die aber nicht bei allen gleich lang iſt; ſie hat keine Haare, aber eine unebene Haut; in bemeldetem ſchlechten Geſpinſte, oder in der Erde, wo ſie eine ge— raͤumige Höhle macht, die inwendig glatt if, zieht fie ihren Balg ab und erſcheint in Geſtalt einer diken Puppe ohne Geſichtsbildung, wo man aber die kuͤnftigen Glieder des Schmetterlings deutlicher wahrnehmen kan, als bei den vorigen. Die Puppe hat hin— ten eine Spize, und einige vorn ein herausſtehendes Futteral zum Saugruͤſſel, die er: ſtere dient ihr, ihre Lage abzusndern und den Leib deſto leichter umzuwenden, Roͤſel nennt fie der Nachtvoͤgel erſte Klaſſe, das find diejenigen, welche wir Abendvoͤgel heiſ— ſen. Der ganze Bau derſelben iſt von den vorhergehenden ſehr verſchieden; ſie ſind viel diker, ſtaͤrker, haben ſchmale ſehr ſteife Flügel, die meiſtens artig ausgeſchweift find; fie ſtehen auch nicht ſenkrecht in die Höhe, ſondern liegen ſeilwerts. Man trift die Raupen erſt im Spaͤtjahr an, meiſtens einzeln, und ſchon erwachſen. Tab. XX. Rofel, deſſen Raupenordnung, eben auch nichts minder als vollkommen iſt, hat ſich genoͤthigt geſehen, die Raupe des Maulbeerbaums d. i. den Seidenwurm in dieſe Klaſſe zu ordnen; denn er hat, wie jene ſechszehn Fuͤſſe, eine unebene hoͤkkerichte Haut, und auf dem Schwanzgelenke ein Horn, wie alle uͤbrigen, auch uͤberall die genaueſte Uebereinſtimmung des Vaues mit denſelben; jedoch laͤßt er ſich ſchon im Fruͤhjahr ſehen, zweitens geht er, wenn er ſich gehaͤutet hat, und ausgewachſen iſt, gaͤnzlich von den an— dern ab, als welche kein Geſpinſt machen; denn dieſer verfertigt im Gegentheil, wie be— kannt, das allervollkommenſte von allen. Roͤſel haͤtte vielleicht gedacht, wenn er die Maulbeerraupe zum erſten mal geſehen und zur Verwandlung gebracht hätte, er mie den uͤbrigen dieſer Ordnung aͤhnlich ſeyn, aber er wuͤrde ſich in ſeiner Erwartung be— trogen geſehen haben; denn auſſert dem etwas aͤhnlichen Schnitte der Fluͤgel hat er gar nichts mit denſelben gemein. Hingegen giebt es auch Abendvoͤgelraupen, die jene Schwanz— ſpize nicht haben, und mehr den glatten Naupen der Nachtvoͤgel gleichen; z. E. die die meiſten Naupen der lezten Klaſſe von Abendvoͤgeln, welche wir unaͤchte nennen, die Raupe des Steinbreechſchmetterlings (Sph. Filipendulae) und von Tab. XX. Fig. 7. 8. mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 131 Die dritte Gattung iſt ſehr zahlreich und in ihrem Ausſehen herrſcht die groͤßte Mannigfaltigkeit. Einige dieſer Naupen ſind mit ſteiffen, andere mit weichen Haaren beſezt, andere hinwieder glatt, welche zum Theil hinter einige Erhöhungen, oft wie eine oder zwo Spizen haben; einige von den haarichten haben artige Buͤrſtchen hin und wie der, Zapfen, Schnauze, und andere, welche weniger Haare haben, Knoͤpfe. Die Schmetterlinge, welche aus allen dieſen verſchiedenen Gattungen zum Vorſchein kom— men, ſind Nachtvoͤgel: Roͤſel theilt ſie ab, in Vaͤrenraupen; mit vielen langen Haaren beſezt; ſie ſind im kriechen geſchwinde, machen ein groſſes, weitlaͤufiges Geſpinſt, der Vogel iſt bunt, und ſchekkig. Haarzopfenraupen; tragen dike Haarbuͤſchelchen, wie Zapfen oder Hoͤrnchen; fie machen ein enges und feſtes Puppengehaͤuſe; die Voͤgel haben auf den Flügeln Quer— ſtreiffen. Knopfraupen; ſie haben meiſtens einen groſſen Kopf; die Ringe des Vauchs ſind mit fleifchernen Knoͤpfchen, auf welchen kleine VBoͤrſtchen ſtehen, beſezt; ihr Coccon iſt loker und flüchtig geſponnen; die Flügel dieſer Vogel find meiſtend mit wellenformigen Linien geziert und mit Augen. Bouteilleraupen; hat nicht viel, find weiters nichts, als Knopfraupen, die ein Gehaͤuſe machen, das einer Bouteille gleichet. Ringelraupen; duͤnne mit Haaren bewachſen; meiſtens mit Linien der Laͤnge nach; ihr Verwandlungsgeſpinſt iſt doppelt; innwendig und auswendig wie mit Mehl beſtreut, der Schmetterling hat Querbande auf den Fluͤgeln, er legt die Eyer in einem Ring um ein Aeſtchen. a : Fleiſchzaͤpfenraupen; haben meiſtens ſehr bunte Farben, auf dem Rufen einen fleiſchernen mit zarten Haͤaͤrchen bewachſenen Zapfen; verfertigen ein dichtes, wohlge— ſchloſſenes Toͤnnchen. Die Flügel dieſer Schmetterlinge haben oft pfeilformige Zierrathen. Glatte; einfaͤrbig oder geziert; machen eine Hoͤhle in die Erde, wo ſie ſich ver— wandeln; die Nachtvogel derſelben ſind verſchiedentlich geſtekt, geſtreift, mit gekaͤmmten Ruͤken; Eulen. Vuͤrſtenraupen; mit vielen artigen Vuͤrſtchen geziert; machen ein Geſpinſt, her— nach ein Toͤnnchen; darunter giebt es ſolche, deren Weibchen ungefluͤgelt ſind. Filzraupen; welche ſo dikes, kurzes Haar haben, wie ein Filz; machen ein dich— tes Toͤnnchen, daraus ein ſehr behaarter Vogel kommt. Spannenraupen; welche ſpannenweis gehen, dieſelben haben entweder 12 oder nur 10 Fuüͤſſe: vergraben ſich meiſtens in die Erde; einige aber und alle Blaͤttwikler ziehen mit verſchiedenen Faden die Blätter zuſammen, wohnen da— zwiſchen und verpuppen ſich da ohne Geſpinſt. 132 Dritte Klaſſe. Inſekten Die Motten und dergleichen ſind alle klein, ſehr verſchieden, bald haarig, bald glatt, ſo machen ſie auch allerley Geſpinſte und verpuppen ſich gern in Geſellſchaft, wie ſie auch gelebt haben; ihre Vogel haben eben ſo verſchiedene oft ſeltſame und unter den uͤbrigen Schmetterlingen ganz ungewohnliche Geſtalten. Die Puppen, welche ohne Geſpinſt ſind, d. i. die von den Tagvoͤgeln verwandeln ſich meiſtens in 14 Tagen oder drey Wochen in die Geſtalt der Papillons; hingegen die Puppen von den Abend- und Nachtvoͤgeln, welche in beſſern und dichten Coccons ver— wahrt liegen, ja auch ſolche, welche zwar in keinem Seidenhaͤuschen, wol aber in ei— nem aus Erde feſtgeknetteten Keſſel ſchlafen, bleiben meiſtens viel langer in ſolchem Zu: ſtand; die meiſten, ſo ſich erſt im Spaͤtjahr verpuppen, kommen im folgenden Fruͤh— ling oder Sommer als Voͤgel hervor, ja manche bleiben ein bis zwey Jahre liegen. Wir ſagten mit Vorbedacht meiſtens, und die meiſten, denn von dieſen giebt es oft Sonderlinge, die noch im gleichen Jahre auskommen, da inzwiſchen ihres gleichen mehrere über Winter warten — und aus den ſo dichten, wol verarbeiteten Seiden-Coc— cons kommt der Seidenvogel richtig in 21 Tagen aus. Kaͤlte und Waͤrme haben hier vielen Einfluß; man kan nach Belieben durch die Vermehrung der einten oder der an— dern ihr Ausſchlieffen befördern oder verſpaͤten. Unter dieſer Puppe liegt der wahre Schmetterling, wie man ſich deſſen uͤberzeugen kan, wenn man ſolche in heiſſem Waſſer todet und zergliedert, ja fo gar, wenn man dieſe Operation an einer Raupe, die im Begriff ſteht, ſich einzuſpinnen, macht, ſo wird man das gleiche finden, das iſt, unter der Rau— penhaut die Bildung der Puppe und in der Puppenhuͤlle die . Spuhren des Schmetterlings. Die Tagvoͤgel haben keine groſſe Arbeit, die Haut der 0 welche ſchon ein Paar Tage vorher die gehabte Farbe aͤndert, den Metallglanz verliehrt, auſſenher .trof: ner wird, in der Gegend der Bruſt und des Kopfs aufzuſprengen, um heraus zu krie— chen; auch die Abendvögel finden nicht groſſe Schwierigkeit. Viele aber unter den Nacht: voͤgeln haben einen ſehr dichten und oft lederartigen Coccon, daß man ſich wundern muß, wie ein Thierchen, das keine Zaͤhne hat, denſelben eroͤfnen, und aus dieſem Ge— fängniß ſich in Freyheit ſezen kan. Die weiſe Natur hats aber dem Schmetterling ſchon eingegeben; denn erſtlich iſt der Coccon nicht auf beeden Seiten gleich dichte, die Raupe, eh' ſie ſich verpuppt, legt ſich weislich ſo nieder, daß ihr Kopf, und hiemit auch der Kopf des Schmetterlings, gegen die ſchwaͤchere Stelle gekehrt iſt; zweytens fangt der aus der Puppe gebrochene Schmetterling an, ſich zu bewegen, wobey ihm ein Tropfen Saft aus dem Mund kommt, der Coccon wird davon an dieſer weichen Stelle naß, noch weicher und nachgebend, der Schmetterling merkt das nicht ſo bald, als er ſeine Kraͤften verdoppelt, mit dem Kopf aus allen Kraͤften ſtoßt, mit den vordern Fuͤſſen ſcharrt und das ſo lang treibt, bis er endlich eine kleine Oefnung gewinnt, die er denn bald erweitert, und aus dieſem Gefaͤngniß ganz frey wird. Einige haben zwar mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 133 auch ein feſtes Gehaͤuſe, welches aber nur von aufen verſchloſſen, hingegen von innen ſchon offen iſt, und dem anruͤtenden Papillon eben ſo leicht den Durchgang geſtattet als eine Reuſe dem Fiſch; dieſes geſchieht bei den Vouteilleraupenvöͤgeln. Wenn dieſe Voͤgel aller Arten nun ihrer Verhuͤllungen ſich ganz entlediget haben , fo ſuchen fie gleich die Höhe zu gewinnen, erhalten in wenigen Minuten auf oben angezeigte Weiſe Geſtalt und Farben, geben auch noch ein Tropfen eines rothen, oder grauen Safts (Meconium) durch den Hintern von ſich, und find hernach im Stande, davon zu flie⸗ gen, oder doch zu verrichten, was noͤthig iſt. Die meiſten ſcheinen lediglich zu leben, nur um ihr Geſchlechte fortzupflanzen, und denn zu ſterben. Einige ſuchen eine Zeit⸗ lang, ſich an dem Nektar der Blumen, und, welches wir von fo artigen Thierchen nicht gern ſagen, etwann auch an garſtigen Orten zu leben; wenige gehen auf gröbere Speiſen aus; das waͤhrt nun nicht lange, es waͤre denn, daß ein Maͤnuchen ſeines gleichen lange nicht faͤnde, wo denn auch ſein Leben, das ſonſt nur wenige Tage zu dauern pflegt, auf etliche Wochen, ſelbſt ohne Nahrung, verlaͤngert wird. Ohne daß ſie ſich richtig gepaart haben, legen die Weibchen keine befruchteten Eyer, hernach ha— ben ihre Geſchaͤfte ein Ende. Roͤſels Eintheilung der Schmetterlinge. I. Tagvoͤgel. 1. Klaſſe: mit vier Fuͤſen, zween Pfoten und haarfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. 2. Klaſſe: mit ſechs Fuͤſen und haarfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. II. Nachtvogel. 1. Klaſſe: deren Raupen Hörner auf dem Schwanz führen; dieſelben werden Abend— voͤgel, auch Pfeilſchwaͤnze genennt. 2. Klaſſe: mit ſchraͤg niederhaͤngenden Flügeln. NB. Alle die Raupen haben 16 Fuͤſſe. . Klaſſe: Nachtvoͤgel, deren Raupen zehn und einiger zwoͤlf Fuͤſſe haben, und Spannenmeſee heiſſen. 4. Klaſſe: kleine Nachtvoͤgel, deren Raupen Motten, Blattwikler und dergleichen ſind. Fabrizius giebt der Klaſſe der Schmetterlinge den Tittel Glofata, d. i. Inſek— ten, die eine Zunge haben, und beſtimmt ſie noch naͤher dahin, daß er von denſelben ſagt, ſie haben ein Maul mit Fuͤhlern und einer Spiralzunge verſehen. Davon macht er 12 Geſchlechter. J. Papilio, der Tagvogel. zwo Fuͤhlſpizen die zuruͤkgebogen. Eine Spiralzunge, ausgeſtrekt. Fuͤhlhoͤrner, keulenfoͤrmig. a. Ritter; von den drey Saumlinien des vordern Fluͤgels iſt die untere die kuͤrzeſte. Trojaniſche; an der Bruſt roth oder ſchwarz. — Achiver; rothe Vruſt, ein Aug im Schwanz winkel. > 134 Dritte Rleffe Inſekten b. Helikonier; ſchmale, ganze Flügel, die vordern laͤnglich— c. Parnaßier; runde, entbloͤßte Flügel. d. Danaiden; die ganzeſte Fluͤgel. Weiſſe. Bunte, e. Nymphen; mit gezaͤhuten Flügeln. Augen auf allen. Vandirte ohne Augen. Plebeyer; Kleine, oft Spannenmeſſer. Bauern, mit ſchwachgeſlekten Flügeln. Buͤrger, mit hellen Flügeln, II. Sphinx, der Abendvogel. Zwo F̃yuͤhlſpizen, die zuruͤkgebogen haarig. Spiralzunge, bei den meiſten aus: geſtrekt. Beſchupte Fuͤhlhoͤrner. III. Seſia, der Glasſluͤgel. Zuruͤkgebogene Fuͤhler. Die Zunge iſt ausgeſtrekt, abgeſtuzt. Cylindriſche Fuͤhlhoͤrner, nach auſſen diker. IV. Zygaena, der Unaͤchte. e Fuͤhler zuruͤkgebogen. Die Zunge ausgeſtrekt, borſtengleich. Die Fuͤhlhoͤrner oft in der Mitte am dikſten. V. Bombyx, der Spinner. Zwo zuſammengedruͤkte Fuͤhlſpizen, behaart. Die Zunge iſt kurz, haͤutig. Die Füͤhlhoͤrner fadengleich. a. Mit offenen Fluͤgeln. b. Mit umgewendeten Fluͤgeln. c. Mit niederhaͤngenden Fluͤgeln. d. Mit aufliegenden Fluͤgeln. VI. Hepialus, der Lichtflieger, 5 2 Fühler zuruͤkgebogen, behaart. Spuhren einer zweytheiligen Zunge zwiſchen den Fuͤhlern. Erbſengleiche Fuͤhlhoͤrner. VII. Noctua, die Eule. Die Fuͤhler zuſammengedruͤkt, behaart, oben eylindriſch, nakend. Die Zunge ausgeſtrekt, horngleich. Die Fuͤhler borſtengleich. a. Die Fluͤgel ausgebreitet. b. Mit glattem Ruͤten, flach aufliegenden Flügeln. ae) c.... . ijriedergebogenen Flügeln. d. Mit een Ruͤken, aufliegenden Flügeln. EI — - niedergebogenen Flügeln, VIII. Phalaena, her Nachtvogel, mit beſtaͤubten Flügeln. 135 Die Fühler find eylindriſch. Die Zunge ausgeſtrekt, haͤutig. Die Fuͤhlhoͤrner haargleich. 5 a. Mit gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern. b. Mit borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern. c. Mit zangengleichen Fuͤhlhoͤrnern. IX. Pyralis, die Lichtmuͤkke. N Die Fühler ind faſt nakend, unten cylindriſch, in der Mitte diker eyformig, am Ende gefvist. Die Zunge iſt haͤutig. Die Fuͤhlhoͤrner borſtengleich. X. Tinea, die Motte. Vier ungleiche Fuͤhlſpizen: die vordern ausgeſtrekt, cylindriſch. Die hintern kuͤrzer. Die Fuͤhlhoͤrner borſtengleich. XI. Alucita, die Federmotte. Zween faſt nakende Fuͤhler, bis mitten geſpalten: die innere Seite ſcharf. Die Fuͤhlhoͤrner borſtengleich. XII. Pterophorus, der Faͤchervogel. Die Fuͤhlhoͤrner find haargleich. Die Zunge ausgeſtrekt, haͤutig. Die Fuͤhl— hoͤrner borſtengleich. Das Linneiſche Schema. Die Schmetterlinge haben vier Flügel auf welchen kleine Schuͤpchen nach Art der Dachziegeln ligen; ihr Koͤrper iſt haarig, und die Zunge ſpiralfoͤrmig. I. Papilio, der Tagvogel. Hat keulfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner; ſenkrechte Fluͤgel, im Sizen; fliegt bei Tage. II. Sphinx, der Abendvogel. Die Fuͤhlhoͤrner ſind in der Mitte dik, aber oben und unten duͤnn; die Raupe hat auf dem Schwanz ein Horn: fliegt Morgens und Abends. III. Phalaena, der Nachtvogel. D ie Fuͤhlhoͤrner find an der Spize duͤnn; die Flügel liegen horizon kal; fliegt bei Nacht. 5 L 44. Der Ta gvoge l. Le Papillon. Papilio. Wie man ſchon geſehen hat, theilen wir alle Inſekten mit Staubfluͤgeln in dreyerley Hauptarten ab. Jede Hauptart hat ihre eigene Tageszeit, wo ſie herumzufliegen, oder ſich ſehen zu laſſen pflegt. Die gegenwaͤrtige laͤßt die Sonne erſt an den Himmel hin— aufſteigen, eh ſie ſich von den Schlafſtellen, wo ſie ſich uͤber Nacht verborgen hielt, auf— macht und herumſtiegt, fo wie fie hingegen, fo bald die Nacht ſich nähert, ſich wieder zur Ruhe begiebt, und mithin nur bei Tage auf dem Schauplaz erſcheint, ſo hat ſie 136 Dritte Klaſſe. Inſekten den Namen Tagvogel erhalten. Schmetterling und Sommervogel wird von allen drey Hauptarten ohne Unterſcheid gebraucht, fo wie Papillon, Zweyfalter, Blumenvogel Buttervogel, Molkendieb und dergleichen. Alles Benennungen, welche gut oder nicht gut auf die Geſtalt oder Eigenſchaft dieſer Thierchen anſpielen. Papilio heißt ſonſt, nach dem Vegetus, auch ein Zelt, womit die weiſſen Tagvoͤgel, welche auch die gemeinſten ſind, etwelche Aehnlichkeit haben. Von dem Abend- und Nachtvogel unterſcheidet ſich der Tagvogel hauptſaͤchlich durch ſeine Fuͤhlhoͤrner, welche von den andern ganz verſchieden ſind. Die Fuͤhlhoͤrner des Tagvogels ſind faſt ſo lang als der Leib, ſie ſtehen oben zwiſchen den Augen, und ſind gewoͤhnlich aus dem Haarſchopf heraus in die Hoͤhe gerichtet, ſie be— wegen ſich aber nach allen Seiten, mit etwelcher Uebereinſtimmung mit den Flügeln, - welche gewoͤhnlich in die Hoͤhe gerichtet ſind, ſo daß ſie oben zuſammenſtoſſen. Die Fuͤhlhoͤrner beſtehen aus ungefehr fünfzig Gliedern, die von dem erſten und zweyten an, welche etwas kugelförmig find, haargleich fortgehen, ſich aber bei den meiſten ge— gen das Ende nach nnd nach verdikern, fo daß die acht bis zehn lezten, welche kuͤrzer ſind, eine Keule oder laͤnglichen Knopf vorſtellen, der bei einigen zulezt ein wenig ge— ſpizt, bei andern wie abgeſchnitten iſt; oder die Kolbe iſt ſo merklich nicht, auch, wo ſie aufhoͤrt, nicht wieder geſpizt. Die Fluͤgel ſind groß, ſteif, ausgedehnt; die vordern haben faſt eine dreyekkigte Figur, ſind im Sizen ſo geſtellt, daß der vordere Saum ſenk— recht ſteht. Die hintern Flügel find mehr rund, der vordere Saum ſteht nur fo hoch, daß er den hintern des erſten Fluͤgels verbirgt, mit dem hintern aber den Hinterleib bei einigen ganz, bei andern zum Theil bedekt, wo denn der untere Saum in etwas gefal— tet iſt. Wenn ſie fliegen, ſo entſteht bei den groſſen ein ziemliches Geraͤuſch, die klei— nern aber hoͤrt man nicht. Dieſe Flügel find nun, wie wir ſchon gehört haben, mit jenem merkwuͤrdigen Staube ganz bedekt, der dem Ritter ſchuppenmaͤßig vorkam, (denn Lepidion heißt eine Schuppe,) uns aber die groͤßte Aehnlichkeit mit den Federn zu ha— ben ſcheint, wie die Vergroͤſſerung deſſelben in vielen guten Zeichnungen zeigen wird. Der Hinterleib iſt bei allen laͤnglich und faſt durchgehends hinten ein wenig geſpizt, er iſt von den Schuͤpchen und Haaren ſo bedekt, daß man oft Muͤhe hat, die Ringe deſ— ſelben, vielweniger die Luftloͤcher (Stigmata) zu zahlen. Die Fuͤſſe find ziemlich lang und duͤnne; die Schenkel haben gemeiniglich eine ſolche Richtung, daß die Knie in die Hoͤhe ſtehen; bei einigen ſind die vordern Fuͤſſe kuͤrzer; nach dem Schenkel derſelben folgt ein Glied, das weder dem Schienbein noch dem gewoͤhnlichen Fußblatt ahnlich ſieht, es iſt etwas einwerts gekruͤmmt, ungefehr ſo lang als das Schienbein zu ſeyn pflegt, aber viel breiter, weil es zu beeden Seiten ſtark mit Haaren beſezt iſt, wie eine Buͤrſte, unten ein wenig zugeſpizt. Dieſe Voͤgel bedienen ſich deſſelben, wies ein jeder bei einem lebendigen ſelbſt ſehen kan, wie einer Pfote, ſo oft es noͤthig iſt, die Unſauberkeiten, die Thau- und Regentropfen von den Augen abzukehren; denn da dieſe Thierchen keine ö Haͤuſer x [21 mit beftsubten Fluͤgeln. 137 Haͤuſer haben, wo fie wohnen, ſondern ihre Lebenszeit auf offenem Felde zubringen muͤſ— fen, und ſich zu Nachtzeit gemeiniglich irgend an eine Blume fo haͤngen, daß die Fuͤſſe obſich und die Fluͤgel hinunter gekehrt, mithin dem Thau und Regen ſehr ausgeſezt ſind, fo find fie vermuthlich deswegen von dem groſſen Werkmeiſter mit dieſen Schuͤppchen, Federchen und Haaren ſo reichlich bekleidet worden, worauf auch die Naͤſſe, als auf einem fetten Weſen, nicht haftet; bei den meiften befinden fich dieſe Federchen vom Kopfe bis zu den Fuͤſſen, ja an den Fuͤſſen trift man fo gar an den Fußſpizen deren noch an, die bis über die Klauen hinunter gehen, welche ſich an den Fuͤſſen leicht abſtoſſen, wenn ſich der Vogel auf den Blumen herumtaumelt, ja, man fangt oft ſolche, die ſelbſt an den Fluͤgeln viel von dieſem Staube verlohren haben. Der Tagvogel iſt ein kum— merloſes, froͤhliches Thierchen, flattert luſtig und leicht auf beblumten Auen und Gärten herum, geht der Schlekerey des füllen Blumenſafts und feiner verliebten Jaͤgerey nach; beim Sonnenſchein breitet er oft ſeine Fluͤgel bald aus, und ſchlaͤgt ſie bald wieder zu, welches auch geſchieht, wenn er von einem Fluge ſich niederſezt; unter dieſen ſuͤſ— fen Voͤgeln giebt es jedoch auch ſolche, die einen beſondern Geſchmak haben, ſich fleißig an den Fahrſtraſſen einfinden, und da an dem Koth der Pferde und anderm der— gleichen ihr Vergnuͤgen haben. Indeſſen kommt doch der Trieb zur Nahrung nicht in Vergleichung gegen dem zur Fortpflanzung, wovon ſie als Raupe nicht die mindeſte Em— pfindung hatten, ſie ſuchen demnach mit allem Fleiſſe ihres gleichen, und koͤnnen einan— der auf eine ziemliche Weite wittern; das Maͤnnchen macht dem Weibchen durch allerley ſchaukelnde Fluͤge Kareſſen, fliegt ihm nach, ſezt ſich immer ganz nahe zu ihm, und ver— gnuͤgt ſich an dem Aublik feiner Schonen, zulezt erſolget die Paarung, welches der Endzwek dieſes Spiels iſt. Oft traͤgt ſichs zu, daß mehrere um eine Schoͤne buhlen, wo denn die Maͤnnchen mit den Fluͤgeln gegen einander fezen, in der Luft mit einander herumpurzeln und zu kaͤmpfen ſcheinen, ſo aber ohne Blutvergieſſen abgeht, doch muß der ſchwaͤchere Theil weichen. Nachher nehmen die wenigſten mehr Speiſe zu ſich, das eine macht keine groſſ Flüge mehr, ſizt traurig herum, wird den Vögeln und groͤſ— ſern Inſekten zu Theil, oder flattert zulezt irgend unter einer Heke und beſchließt da ſein Leben. Dem andern hingegen liegt izt das Heil der Nachkommenſchaft auf den Schul— tern, es muß feine Eyerchen irgendwohin legen, daß fie verſorget find und wo die Jungen ſeiner Zeit die Nahrung finden. Wenn der hochgeruͤhmte blinde Zufall regierte, ſo muͤßte das gute Muͤtterchen, das unter tauſend Kraͤutern zu waͤhlen hat, ganz ge— wiß die meiſten male des rechten verfehlen und die Jungen muͤßten hernach elendiglich verhungern; denn dieſe freſſen gar nicht, was ſie finden, wie die Zugheuſchreken, ſondern die meiſten Arten halten ſich an eigene Pflanzen, von nur einer oder doch ſehr aͤhnlicher Art und Eigenſchaft, Geſchmak und Geruch. Da hingegen der weiſeſte Schoͤpfer aller Dinge dieſelben auch regiert und erhalt, fo findet der Schmetterling in feiner Natur et— S 138 Dritte Kleffe Inſekten was beſonders anzuͤgliches für die oder dieſe Pflanze, zu welcher er vielmehr durch den Sinn des Geruchs, als des Geſichts geleitet wird. Man nehme z. B. das deſtillirte Oehl des Koͤhls, laſſe davon ein Paar Tropfen, zur Zeit, wenn die weiſſen Kohlſchmet— terlinge fliegen, auf ein Stuͤk Papier fallen, lege daſſelbe in ſeinen Garten, ob nicht dieſe Schmetterlinge von allen Seiten herkommen und ſich da ſezen, wol ihre Eyerchen daſelbſt fallen laſen werden? Ein analoger Verſuch laßt uns dieſes vermuthen. Die Eyerchen nun dieſer Papillonen ſchlieffen in wenigen Tagen aus, es waͤre denn Herbſt, wo dergleichen Eyer über den Winter bleiben muͤſſen, doch zweifeln wir, ob unter den Tag— vögeln viele dieſe Weiſe haben. Aus den Eyern ſchlieffen lauter Raupen von ſechszehn Fuͤſſen; ein Theil derſelben hat viele dornichte, auch faſt dornbuſchaͤhnliche Erhoͤhungen auf dem Leib, dieſe werden Dornraupen genennt, die andern hingegen Glattraupen, weil fie glatt find. Die meiſten find Anfangs ſchwaͤrzlich, werden aber bei jeder Haͤu— tung heller und ſchoͤner in den Farben, kriegen ſtaͤrkere Dornen, Börftchen, ſtaͤrkere Fuͤſſe und Klauen, nur iſt ſeltſam, daß jene ſechs kleine Aeuglein an der Seite des Kopfs im Anfang deutlicher find, nach und nach aber wie verſchwinden, verſchwinden nehmlich dem bloſſen Auge, aber nicht dem Vergroͤſſerungsglas, wovon Swammerdam und Lyo— net genugſam zeugen. Sollte vielleicht dieſer Theil als einer der edelſten eher als gerin— gere noͤthig haben, ſich hereinzuziehen und zu der annaͤhernden Verwandlung allge⸗ mach zubereiten? Wer die zierlich funkelnden Augen der Papillonen betrachtet, wenn fie eben aus der Puppenhuͤlle hervorkommen, wird auch ohne Swammerdams und Lyonets Zeugniß kaum denken, daß ſo ein Thier, welches nun dieſen Reichthum an Augen be— ſizt, in feinem vorhergehenden Leben als Raupe nicht auch ein Paar gehabt haben ſollte — Der Kopf dieſer Raupe iſt bei der erſten Gattung herzfoͤrmig, oͤfters obenher in zwey ſtumpfe Hoͤrnchen geſpizt; bei der andern ruͤnder und nach Verhaͤltniß kleiner. Nach dem Kopf folgt der etwas duͤnnere Hals, woran ſich zwey Luftloͤcher befinden; es giebt ei— nige unter dieſen Raupen, z. V. die Fenchelraupe, welche, wenn ſie erzoͤrnt werden, den Kopf in die Hohe werfen und oben am Hals ein Paar hoͤrneraͤhnliche Theile hervor— treiben, welches meiſtens mit einem wiedrigen Geruch vergeſellſchaftet iſt, und vermuth— lich gegen die Schlupfweſpen und andern Thiere zur Wehre oder vielmehr zum Schrekken dienen fol, wie man denn ſieht, daß junge furchſtame Raͤupchen dieſes oͤfter thun, als aus— gewachſene, die man gleichſam dazu noͤthigen muß. Denn folgen die zwoͤlf einander faft aͤhnlichen Vauchringe, an den drey erſten derſelben befinden ſich die ſechs hornartigen, ſpizigen Fuͤſſe; die zween naͤchſten Ringe, unter welchen die Flügel des kuͤnftigen Schmet— terlings verborgen liegen, haben keine Fuͤſſe, aber denn die vier folgenden, wo unter jedem ein Paar von den diken haͤutigen Fuͤſſen ſtehen, welche ſich untenher in eine Art Ring, der mit vielen kleinen Haͤkchen beſezt iſt, endigen; nach dieſen folgen zween leere Bauchringe, und endlich der lezte oder der Schwanz, den man auch den Nachſchieber zu nennen pflegt, unter welchem ſich zween Fuͤſſe von der Beſchaffenheit der mittlern mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 139 befinden, die unten nur halb rund find. Alle dieſe Raupen verpuppen fich in freyer Luft, ohne das geringſte Geſpinſte zu machen. Sie befeſtigen lediglich den Schwanz irgend un— ter einem Dachziegel einer Gartenmauer, unter dem Schirm einer Wand, eines Aſts, Baums, und dergleichen, und bleiben fo haͤngen; andere ſchlingen noch über das ein Band aus etlichen Faden geſponnen uͤber den Leib her, denſelben damit zu befeſtigen. In die— ſer ruhigen ſchlafenden Stellung bleibt die Puppe ungefehr drey Wochen, es ſey denn ein Spaͤtling (denn dieſe Thierchen machen den Sommer durch zwo oder drey Generationen,) wo ſie denn uͤber Winter haͤngen bleibt. Von dieſer Gattung findet man ohne viel fire chen an der mittaͤgigen Seite der Gartenmauer und man muß erſtaunen, wenn man ficht, daß fo zarte Gefchöpfe im Winter nicht erſtarren und ganz erfrieren: zwar iſt dieſe fo duͤnne ſcheinende Puppenhuͤlle doch ſehr dichte, und wiederſteht, fo viel möglich, dem Eindringen der aͤuſern Luft, fo wie fie anderſeits die Ausduͤnſtungen von innen zu— rue halt, ſo daß die obwol ſchwache Cirkulation der Säfte in der größten Kälte nie voll— kommen unterbrochen und das Leben des Thiers zerſtoͤhrt wird. Jedoch wenn dieſe Thier— chen nicht ein kaltes Gebluͤte Hatten, fo wäre dieſer Schuz auch von einer weit dichtern Hülle ſehr unkraͤftig. Aber alle Thiere, welche ein kaltes Gebluͤte haben, konnen eine Kälte ausſtehen, die andere mit warmem Gebluͤte nicht koͤnnen, als z. B. die Fiſche ꝛc. noch vielmehr die, welche nur einen weiſſen Saft beſtzen, wie die Schneken, und das Gewuͤrme — Ihre Saͤfte koͤnnen wol ſtoken, aber ſobald ſie durch die Waͤrme wieder beweglich werden, leben ſie, wie vorher. Es kan da keine toͤdliche Verſtopfung, kein kalter Brand und dergleichen entſtehen. So iſt es auch mit den Puppen der Inſekten. Die Schneken ſind in ihren Haͤuschen nicht beſſer verwahrt. Die Fiſche koͤnnen mitten im Eiſe noch leben. Ein Fiſch kan durch und durch fo gefroren ſeyn, daß er beim Biegen entzwey bricht, und doch haben wir ſelbſt geſehen, daß dergleichen Fiſche, went man ſie ins Waſſer brachte, nach und nach und wieder zu leben aufingen. Dieſe Thiere erhalten ſich ſo, wie die Keime der Pflanzen, ihrer Natur nach, ohne weitere Deke, als daß grad die rauhe Luft fie nicht fo bloß treffe. Natürliche Wärme haben fie fo keine, die Kaͤlte macht ihre Saͤfte nicht gerinnen — Die Fliegen liegen, wie bekannt, den Winter über wie erſtarrt, leben aber auf, wenn man fie nach und nach an die Waͤrme bringt. Endlich nach vielen Gefahren, wogegen dieſe huͤlfloſen Puppen ſich ſel— ten wehren konnen, gelangen fie doch zudem Punkt, wo fie gleichſam wie aus einer Tod— tengruft auſerſtehen, die dünne Schale zerbricht, der Schmetterling befreyet ſich aus derſelben ganz, faßt die zerriſſene und nun leere Puppenhuͤlle an und bleibt noch eine Weile unten daran oder darneben haͤngen, inzwiſchen dehnt er ſich,, breitet die kurzen Flügel aus, und genießt noch der Ruhe von ein Paar Stunden, wo man ſieht, daß dieſe Flügel, die eben noch kurz, dik und ganz krauſe waren, die man faſt zuſehens hat wachſen ſehen, endlich ihre vollige Geſtalt erlangt haben. Alsdenn laßt der Schmetterling noch einem S 2 140 Dritte Rlefe Inſekten rothen Saft oder Unrath fallen, und beginnt in dieſer von der vorigen fo verſchiedenen, ganz herrlichen, neuen Geſtalt, deren Vortheile er zu kennen ſcheint und alle dieſe neuen Gliedmaſſen vollkommen zu gebrauchen weiß, davon zu fliegen. Die Dichter konnten ſich nicht enthalten, ſich dieſer Auftritte geringſcheinender Thierchen zu Anſpielungen auf die wichtigſten Veraͤnderungen des Menſchen zu bedienen: und beruͤhmte Maler ha— ben ſie als Emblemata zu Auszierung ihrer Epithaphien genuzt; und mit der kriechenden Raupe des gegenwaͤrtige Leben, mit der Puppe das Grab, und mit dem emporflattern— den Papillon die Auferſtehung und jenes gluͤkſeligere Leben vorſtellen wollen. Gewiß ge— raͤth man oft in angenehmes Erſtaunen, wenn man aus ganz unanſehnlichen Raupen die zierlichſten Geſchoͤpfe hervortretten ſieht, welche einen ſolchen Schmelz und Reich— thum der Farben auf ihren Flügeln tragen, die alle Kunſt des Pinſels nicht erreichen kan. Dieſes ſo weitlaͤuſige Volk wird nun von dem Ritter in ſechs Hauptklaſſen ab— getheilt. Da die praͤchtigſten deſſelben aus andern Welttheilen herkommen, wo man ſie nicht achtete, eh eine Merianin dahin kam, gar nicht wußte, was fuͤr eine Nahrung die Raupen der meiſten dieſer Papillonen genoͤſſen, ſo hat er ſich genoͤthigt geſehen, ein ander Mittel fuͤr die Nomenclatur zu erdenken, und hat ſich hierzu eines Homers, Vir— gils, und anderer alten Poeten bedient, und die Namen der von ihnen beſungenen Voͤl— ker auf die Papillonen angewendet, worinn er auch von fcharfiinnigen Gelehrten den verdienten Beyfall gefunden, und durch eines Cramers und Fabrizius Nachahmung gerechtfertigt worden. Manchem hielaͤndiſchen, der ſich nur an eine Pflanze, oder an dieſelbe vorzüglich haͤlt, hat er den Namen davon ertheilt, wenigen, um ihrer beſondern Figur, Zeichnung oder Farben willen. Bei den meiſten iſt er in dem griechiſchen Styl fortgefahren, den wir auch nicht beſſern wollen, und da wir einmal den Hector, den den Polytes, den Menelaus u. ſ. f. unter dieſen Namen gar wol kennen, uns derſelben auch ſehr leicht beſinnen, warum ſolten wir denn den einen den groſſen Page, den an— nern den Kammerherrn, und den dritten Atlas nennen —? Der Karakter des Tagvogels beſteht kurz darinn. Die Fuͤhlhoͤrner ſind faden— gleich, werden gegen das Ende diker und gleichen oft einer kleinen Keule, oder einem Stok, daran oben ein Knopf iſt. Die Fluͤgel des ſizenden Vogels ſtehen aufgerichtet und ſtoſſen oben zuſammen, fliegen bei Tage. A. Ritter (Equites.) Von den drey Saumlinien des Oberfluͤgels iſt die untere die kuͤrzeſte; die Fuͤhlhoͤrner ſind meiſt fadengleich. Trojaniſche: an der Bruſt roth und ſchwarz. — Achiver: rothe Bruſt, ein Aug im Schwanzzwinkel. . Flügel mit Streiffen. ohne Streiffen. mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 141 B. Helikonier: (Heliconii.) Schmale ganze Flügel, oft ein wenig entbloͤßt; die obern lang, die untern ſehr kurz. C. Danaiden: (Danai.) Die ganzeſten Flügel. Weiſſe. Bunte. D. Nymphen: (Nymphales.) Mit gezaͤhnten Flügeln, und Augen auf allen Flügeln. 2 = „ den obern. F den untern. Bandirte ohne Augen. E. Plebeyer: CPlebeii.) kleine; oft Spannenmeſſer. Bauern; mit ſchwach gefleften Flügeln. Buͤrger; mit hellern Fluͤgeln. Herr von Linne hat in allem 289 Arten in dem Sylt. Nat. Ed. XII. Add. und Mantiſſ. beſchrieben. A. Ritter: Trojaniſche. Hektor. Pap. Eq. Tr. Hector Linn. 2. Geſchwaͤnzte ſchwarze Fluͤgel; in den 955 . vordern gegen der Spize und quer uͤber die Mitte weiſſe, in den hintern zwo Bogen— reihen ſcharlachrother Fleken. Aus Indien. Achates. Pap. Eq. Tr. Achates. Geſchwaͤnzt; die vordern Flügel braͤunlich mit . ſchwarzen Strichen und Adern, bei der Vaſis ein pommeranzenfarbiger Flek, die hin— tern ſchwarz; gegen den Leib mit acht laͤnglichen weiſſen, und bei dem Schwanzwinkel (ad Angulum Ani) zween pommeranzenfarbige Fleken. Aus Aſien. Hat viel Gleichheit mit dem Agenor Linn. Polytes. Pap. Eq. Fr. Polytes Linn. 5 Geſchwaͤnzte, einfarbige, braͤunlich ſchwarze 3. Fluͤgel; in den hintern in der Mitte fünf weile ablange, und dem Rand nach halbmond— foͤrmige rothe Fleken. Aus Aſien. Dieſer hat viele Gleichheit mit dem vorhergehenden; die Vorder fluͤ— gel ſind ebenfals ſchwarz geſtrichelt und geadert, hat aber nur fuͤnf weiſſe vollkommen in der Mitte ſtehende Fleken; auch mangeln obigem die rothen dieſem hingegen die pomme— ranzenfarbigen. Anchiſes. Pap. Eq. Tr. Anchiſes Linn. 11. Schwarze, gezaͤhnte, einfarbige 4. Flügel; in den hintern ſieben ſcharlachrothe ablange Fleken. Aus Amerika. Einige von dieſen haben in den Vorderfluͤgeln einen runden, weiſſen Fleken; andere nicht; vielleicht ein Unterſchied des Geſchlechts. Memnon. Pap. Eq. Tr. Memnon. Linn. 13. Schwarze, gezaͤhnte, einfaͤrbige . Flügel, der Länge nach blaͤulich-weiß geſtreift; alle haben unten bei ihrer Vaſis rothe Fleken. Aus China. Tab. XIII. Fig. I. 142 Dritte Klaſſe. Inſekten Griechiſche. Rhetenor. Pap. E. Ach. Rhetenor. Cram. II. Tab. XV. f. A. B. Gezaͤhnte, oben himmelblaue, glänzende, unten braun- und braun roͤthlich geflekte Flügel. Aus China. Wir halten dieſen mit Cramer für eine von dem Menelao Linn. ganz verſchiedene Gattung. Vergleichet Cram. II. Tab. XXI. f Odius. P. E. A. Odius. Fabric. 60 Sichelfoͤrmige, gezaͤhnlete, ſchwarze Fluͤ— gel; der Vorderleib und Vorderfluͤgel zur Helfte okergelb; mit einem weiſſen Flek gegen die Spize; unten braun olivenfarbig und roͤthlich bandirt, mit einigen ſchwarzen Stri— chen. Vergleichet Cram. II. Tab. XXII. Aus Indien. Dorylas. P. E. A. Dorylas. Geſchwaͤnzte, gezaͤhnte ganz ſchwarze Flügel, mit gruͤnen Fleken und Baͤndern. Aus China. Peleus. P. E. A. Peleus. Geſchwaͤnzte, ſichelfoͤrmige und gezaͤhnte, rothgelbe Flügel mit drey parallel laufenden ſchwarzen Linien; der Rand der Hinterfluͤgel nebſt dem Schwanz ſind ſchwarz. Aus Amerika. i Philoktetes. P. E. A. Philoctetes Linn. 29. Gezaͤhnte und faſt geſchwaͤnzte braune ins violet ſpielende Fluͤgel; auf dem vordern einen und auf dem hintern drey weiſſe Punkten, auf welchen auch zwey violette nicht runde Augen; der vordere Fluͤ— gel hat auf der untern Seite ein weiſſes Querband und einen ſchwarzen Strich. Aus Indien. 5 Teucer. P. E. A. Teucer. Linn. 44. Bleyfarbe gezaͤhnte Fluͤgel; unten nit un— zähligen kleinen und groſſen wellenformigen, aſchfarbenen, gelben, braunen und ſchwarzen Linien geziert; die hintern haben uͤber das drey Augen, davon die zwey vordern blind, das hinterſte aber vollkommen, und ungemein groß iſt. In Amerika: auf dem Piſang, davon ſich die Raupe naͤhrt. Amphimachus. P. E. A. Amphimachus. Fabr. 59. Schwarze, gezaͤhnte Fluͤ— gel; ein blaues glaͤnzendes Band geht mitten durch alle Fluͤgel; unten aſchfarbig gewoͤlkt; auf den hintern, bei dem hintern Rand blaue, augenaͤhnliche Fleken. Aus Indien. Arceſilaus. P. E. A. Arceſilaus. Geſchwaͤnzte ſichelfoͤrmige, braune Fluͤgel, mit einem orangefaͤrbigen Band; in den vordern gegen der Spize ein weiſſer Punkt: et— liche groſſe, gerade und unzählige kleine, wellenformige, rothbraune Strichelchen machen die Fluͤgel unten dunkler; gegen den Schwanz vier weiſſe Punkten. Fabrizius zaͤhlt dieſen unter die bunten Dangiden, unter dem Namen Choxineus. 182. f Aus Amerika. mit bejtsubten Slügeln. 143 Protefilaus. P. E. A. Protefilaus Linn. 39. Geſchwaͤnzte, weiſſe Flügel mit ſchwarzen, und unten in den Hinterfluͤgeln einem karminrothen Band: der Schwanzwin— kel iſt ebenfalls roth. Aus Amerika. B. Helkonier. HBeorta. Pap. Helic. Horta. Linn. 54. a. Ablange, kuhrothe Flügel; die vor— dern gegen der Spize nakt; die hintern unten weißlich, oben und unten gefiekt, Aus Afrika. Cepheus. P. H. Cepheus. Linn. 54. b. Ablange, rothe Flügel mit ſchwarzem Rand und zerſtreuten Fleken; in dem ſchwarzen Rand der hintern ſieben blaſſe gelbe Fleken. b Aus Afrika. Yineme. P. H. Mneme. Linn. 59. Ablange, ſchwarze, an der Baſis pome— ranzenfarbige Fluͤgel; in den vordern ein gelbes Vand und drey Ekken. Aus Indien. Eine Varietaͤt von dem vorhergehenden. Piera. P. H. Piera. Linn. 52. Ablange, unbeſtaͤubte, durchſichtige Flügel; in den hintern zwey Augen. Sehet Roſels Add. Tab. VI. Aus Indien. C. Danaiden: Weiſſe. Scylla. Pap. Dan. Cand. Scylla. Linn. 95. Ungezaͤhnte, runde, pommeran— ze ngelbe Fluͤgel; die vordern oben weiß mit einem ſchwarzen Rand; unten alle etwas bewoͤlkt. Aus Java. Hecabe. P. D. C. Hecabe Linn. 96? Ungezaͤhnte, runde, ganz gelbe Fluͤgel; oben alle mit einem ſchwarzen Rand; unten etwas bewoͤlkt. Aus Indien. Hyparete. P. D. C. Hyparete Linn. 92. Ungezaͤhnte, runde, weile Fluͤgel mit ſchwarzen Adern; die hintern unten bei dem Leib gelb, am hintern Rand ſieben bis acht rothe Fleken. Aus Indien. Teutonia. P. D. C. Teutonia. Fabric. 137. Ungezaͤhnte, weilte Flügel, mit einem breiten ſchwarzen Rand; unten ſchwarz, mit gelben Fleken. Dieſe iſt eine etwas feltene Varietaͤt von des Fabric Teutonia. Aus Indien. Bundte. 1 Obrinus. Pap. D. Feft. Obrinus. Linn. 113. Ungezaͤhnte, ſchwarze Fluͤgel, in den vordern ein blaues, in den hintern ein roſtfaͤrbiges Vand; unten alle grün. Aus Indien. Tab. XIV. 18. 5. Ta 5 8 20 Tab. XVI. Fig. I. 2. 8. H6 10. „ Tab. XVII. Fig. 1. 2. 3. 4. 144 Dritte Klaſſe. Inſekten Chryſippus. P. D. F. Chryſippus. Linn. 117. Zimmetfarbne faſt gezaͤhnlete Flügel, mit ſchwarzem Rand, und weiſſen Punkten. Die Vorderfluͤgel find auſſenher ſchwarz, mit einem weiſſen Band und Fleken. Sehet Cram. III. Tab. XXVIII. Fig. B. C. Aus Indien. l a. Midamus. P. D. F. Midamus. Linn. 108. Ungezaͤhnte ſchwarze Flügel; die vordern, welche blau ſpielen, mit weiſſen Fleken. Aus Indien. b. Midamus. P. D. F. Midamus. Linn. 108. Ungezaͤhnte braunſchwarze Flügel, mit weiſen Linien und Fleken, die vordern ſpielen oben ins blaue. Aus China. D. Nymphen. Mit Augen in den Fluͤgeln. 5 Lotis. P. Nymph. Gemm. Lotis. Rothbraune, gezaͤhnte Fluͤgel; die vordern bei der Baſis rothbraun, in der Mitte gelb und am Rand ſchwarz; die hintern roth— braun mit fünf ſchwarzbraunen blinden Augen und einigen wellenformigen Vaͤndern. An Itea Fabricii. 238? Aus Indien. Lemonias. P. N. G. Lemonias. Linn. 136. Braune, gesähnte Flügel mit gel— ben Fleken; in jedem ein groſſes und ein kleines Aug. Vid. Cram. III. Tab. XXXV. Fig. D. E. Aus Indien. Arge. P. N. G. Arge. Gezaͤhnte weiſſe Flügel, mit ſchwarzen Fleken und Baͤn— dern; in den Vorderfluͤgeln drey, in den Hinterfluͤgeln fuͤnf blaue Augen. Die Hinter— fluͤgel find unten gelblich und haben ſechs Augen. Dieſer hat viele Gleichheit mit der Galathea Linn. 147. und iſt vielleicht nur eine Abaͤnder ung von dieſer. Aus Sieilien. Laomedia. P. N G. Laomedia. Linn. 145. Gezaͤhnte, roͤthlich aſchfarbne Fluͤgel; in den vordern ſechs, in den hintern fuͤnf Augen, davon einige blind ſind. Aus Indien. Orithya. P. N. G. Orithya. Linn’ 137. Gezaͤhnte, braune Flügel, auf jedem zwey Augen. Eine Abaͤnderung von dieſem ſehet bei Roͤſeln Tom. IV. Tab. 6. f. 2. Cram. III. T. 32. f. E. F. N Aus China. Heſione. P. N. G. Heſione. Gezaͤhnte, weiſſe Flügel; der aͤuſere und vordere Rand der Vorderſluͤgel braun; unten drey braune Querband und aͤuſſerer Rand; in den Vorderſluͤgeln drey, in den Hinterfluͤgeln fünf Augen. Aus Indien. 4 Lybie. mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 145 Lybie. P. N. G. Lybie. Linn. 146. Gezaͤhnte braune, unten geſtreifte Flügel Te XV. in den vordern unten ein, in den hintern ſechs Augen. IL Aus Indien. Semele. P. N. G. Semele Linn. 148. Fabr. 224. Gezaͤhnte, braune etwas 6. &. rothgelbbandirte Fluͤgel; in den vordern zwey, in den hintern ein Aug. Die Vorder— fluͤgel find unten rothgelb mit zwey ſchwarzen Augen; die hintern braun und ſchwarz be— wolkt, mit einem weißlichten Band. Aus der Schweiz. Fauna. P. N. G. Fauna. Gezaͤhnte, einfaͤrbig dunkelgraue Flügel; in den vor- 8.9. dern zwey ſchwarze Augen mit gelbem Ring; in den hintern ein ſchwarzer Punkt. Das hintere Aug in den Vorderfluͤgeln iſt b lind, zwiſchen beeden befinden ſich zwey weiſſe Fleken. Aus Dentſchland. Phaͤdra. P. N. G. Phaedra. Linn. 150. Gezaͤhnte, einfaͤrbig braune Fluͤgel; *. in den vordern zwey blaue Augen. Ans der Schweiz. Keine Augen in den Fluͤgeln. Dirce. P. N. Phal. Dirce. Linn. 171. Ekichte braune Fluͤgel, in den vordern u. 1 ein gelbes Band; unten weiß und braun bordirt. Aus Indien. Lamia. P. N. Ph. Lamia. Etwas gezaͤhnte, roſtfaͤrbige Flügel, mit drey roth- Tan. Num. braunen Querlinien; in den vordern zween, in den hintern fuͤnf weiſſe Punkten. ne Aus Amerika. Leucothoe. P. N. Ph. Leucothoe. Linn. 179. Gezaͤhnte Flügel , oben dunkel— braun, mit drey weiſſen Vaͤndern; unten rothgelb mit drey weiſſen ſchwarz eingefaßten Baͤn dern. Aus Aſien. Die Mandelkraͤhe. P. N. Ph. Diffimilis. Linn. 195. Gezaͤhnte, breitaderige, « ſchwarze Flügel; weiſſe, runde und pfeilformige Fleken, die Randſteken der hintern Fluͤ— gel unten gelb. Aus Aſien. Der Vanillevogel. P. N. Ph. Vanillae. Linn. 216. Gezaͤhnte, gelbrothe, ſchwarzgeflekte Flügel; unten 30 perlenfarbige Fleken. Die Raupe wohnt auf der Va— nilleſtaude. Aus Amerika E. Bauern. Epeus. P. Pleb. Rur. Epeus. Doppeltgeſchwaͤnzte, ſchwarze Flügel; in den * A » a 4. 5 Tab. Xvill. Fig. 2. 8. 13. 14. II. I2. Tab. XIX. Fig. 1. 2. 6 146 Dritte Klaſſe. Inſekten vordern zween blaue ablange Fleken; unten aſchfarb, mit einem weißlichen Querſtrich und zween rothen Punkten beim Schwanzwinkel. Vermuthlich nur eine Abaͤnderung vom P. Quercus. Linn. 222. Aus der Schweiz. Gordius. P. Pl. R. Gordius. Etwas gezaͤhnte rothgelbe Fluͤgel, mit ſchwarzem Saume und Fleken, die unten einen grauen Rand haben. Die Hinterfluͤgel ſind unten grau, der hintere Rand gelb. . Aus Vuͤndten. 3lton. P. Pl. R. Biton. Ungezaͤhnte, blaue, auſſenher ſchwaͤrzliche, weiß ge- ſaumte Fluͤgel; unten aſchgrau, in den vordern ſechs, in den hintern ſieben ſchwarze Fleken, mit weiſſem Saum; ein weiſſer Streif der Länge nach mitten durch die Hinterflügel. Aus der Schweiz. Cleobis. P. Pl. R. Cleobis. Ungezaͤhnte, blaue, auſenher ſchwarze, weißge⸗ ſaͤumte Flügel; in den Vorderfluͤgeln gegen den obern Rand ein ſchwarzes Haͤkchen; eben ſolche gegen dem hintern Rand der Hinterfluͤgel; unten ſilberweiß, in den vordern fuͤnf, in den hintern eilf ſchwarze Punkten. Aus der Schweiz. Der Gruͤnling. P. Pl. Rubi. Linn. 237. Faſt geſchwaͤnzt, einfarbig braun, unten gruͤn ſafrangelb geſaͤumt, in den Hinterfluͤgeln ein Halbeirkul von weiſſen Punkten. Aus der Schweiz. n ö Buͤrger. a. Proteus. P. Pl. Urb. Proteus. Linn. 259. Geſchwaͤhnte, braune Flügel; in den vordern etliche durchſichtige Fleken. Es ſoll nach dem Linnaͤus verſchiedene Abaͤnderungen von dieſem geben, wovon der folgende ein Veyſpiel iſt. Aus Amerika. b. Proteus. P. Pl. U. Proteus. Linn. 259. Geſchwaͤnzte, braune Fluͤgel; in den vordern zween durchſichtige Querſtriche. Aus Amerika. Aktorion. P. Pl. U. Actorion. Linn. 262. Faſt geſchwaͤnzte, braune Fluͤgel; in den vordern zween weiſſe Punkten und zwey weiſſe Querbande, davon das auſſere gelb, das innere blau; unten marmorirt; in den vordern ein Aug und zween weiſſe Punkten bei der Spize. Aus Indien. Tages. P. Pl. U. Tages. Linn. 268. Gezaͤhnlete, braune Fluͤgel mit weißlichen faſt durchſichtigen Fleken; unten blaß ſtrohgelb; die Fleken, beſonders in den hintern kaum merklich. Aus dem Veltlin. mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 147 Paniskus. P. Pl. U. Paniſcus. Fabr. 377? Ungezaͤhnte, ſchwarzbraune Flügel Tab. XIX.] mit rothgelben Fleken; unten blaſſer, mit gelblichen Fleken. 8 Wir haben aͤhnliche Specimina aus Amerika; die Beſchreibung, die Fabr. am angezogenen Orte giebt, paßt ziemlich hieher. Man vergleiche auch Linn. Metis. 245. und Druͤry Inf. II. Tab. 16. Fig. 3. 4. Aus der Schweiz. Aetolus. P. Pl. U. Aetolus. Geſchwaͤnzte, fi derweiſe Flügel mit breitem brau- 18. ıx. nem Rand, in den vordern ein ſchwarzer Flek; unten braun geſtreift; beim Leib nnd aͤuſern Rand gelb geſaͤumt. Vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung. 45 Der Abendvogel. Le Sphinx. Sphinx. Die Schmetterlinge von dieſem Geſchlechte fliegen weder bei Tage noch bei Nacht, fon: dern, wenn Tag und Nacht ſcheiden, d. i. in der Daͤmmerung, deßwegen werden ſie auch Daͤmmerungsvoͤgel genennt; wir haben fie am oͤfterſten des Abends angetroffen, wo ſie in groſſer Bewegung ſind, und das Wort fliegen ihnen im eigentlichſten Sinn zu— koͤmmt; ſie ſind ganz unruhig, und wenn ſie ſchon eine Blume finden, ſo ſezen ſie ſich kaum auf dieſelbe, ſondern ſchweben meiſtens in freyer Luft davor, indem ſie mit den Fluͤgeln ſich in dem Gleichgewichte erhalten, wozu der Fiſchwanz der einten nicht wenig beitraͤgt, ſie tauchen ihre ſehr lange alsdenn gerade ausgeſtrekte Spiralzunge aufs geſchwindeſte in den Blumenkelch hinunter und ſchieſſen eben fo ſchnell und mit ziemlichen Geraͤuſche, wie fie gekommen, wieder davon. Vorher und nachher, d. i. bei Tage und bei Nacht ſizen fie an den Stämmen der Baͤume, oder wo fie etwann ſonſt ſicher zu ſeyn glauben, ganz ruhig, ohne ſich nur zu bewegen, jedoch wenn man ſie zu dieſer Zeit von nahem betrachtet, nimt man einen ungemeinen Glanz und ein Feuer in ihren Augen wahr, das bei einigen zu Nacht wie ein Phosphor leuchtet. Sehr ſelten fliegt einer bei Tage her— um, er ſey denn verjagt worden; jedoch laſſen ſich die, ſo hinten bartig ſind, und die von der lezten Art, vermuthlich alle unächte den Tag über ſehen, wie zum Exempel Sphinx Stellatarum, Fuciformis, Filipendulae &c. Wenn die Ausleger Linneiſcher Schriften den Namen Sphinx nicht daher geleitet haͤt— ten, weil die Raupe dieſer Voͤgel vielmal in derjenigen Stellung zu ruhen und dabei den vor— dern Theil des Leib in ſchiefer Richtung in die Hohe zu tragen pflegt, in welcher fie alsdenn 2 148 Dritte Klaſſe. Inſekten in etwas dem Bilde aͤhnlich wird, das die Maler von dem Sphings der Alten geben — fo hatten wir eine andere etymologiſche Erklärung geſucht, etwann in dem griechiſchen Wort Sphingo, Stringo, und zwar darum, weil, erſtlich, die Schmetterlinge dieſer Art einen dichtern, gleichſam zuſammengeſchnuͤrten Leib haben, ſelbſt die Flügel wie zuſam— mengezogen ſind; zweitens finden wir auch unter allen Raupen keine, die einen ſo harten Koͤrper haben, als dieſe, ſo daß er meiſtens recht feſt und oft wie von Holz an— zufuͤhlen iſt; und endlich haben wir bei dergleichen Raupen gewahret, daß ſie die Gewohn— heit haben, im ſizen den ausgeſtrekten Kopf aus allen Kraͤften in den Hals zuruͤk zuziehen und gleichſam dabei zu zittern — Indeſſen halten wir uns hiemit nicht laͤnger auf, und eilen, kuͤrzlich dieſes Geſchlechte in ſeinem ganzen Umfang zu betrachten, und bei der Raupe anzufangen. Den lezten Abſchnitt ausgenohmen ſind ſie meiſtens ziemlich groß, von feſtem Körper, der meiſtens ganz glatt, unbehaart, oft punktirt, oder gekoͤrnt iſt, und auf dem eilften Bauchringe ein Horn, welches in ſchiefer Richtung nach dem Schwanz geht, auf welchen es oft auch hinabſinkt. In dieſem Horn der Larfe iſt die nachfolgende Schwanzſpize der Puppe enthalten, welche jedoch nicht allen Puppen gemein iſt; wenn ſchon eiue ſolche Puppe, welcher daſſelbe abgeſchnitten worden, ſich verwandelt hat, ſo iſt doch zu vermuthen, daß es derſelben, wie auch Röoſel glaubte, diene, ſich in dem Puppenſtande leichter umwenden zu können. Der Kopf dieſer Raupen iſt zuweilen faſt dreyekkig, vorne platt, oft auch ganz rund, ſonſt in allen Theilen den vorherge— henden gleich; haͤuten ſich auch, wie dieſelben; man findet ſie einzeln und meiſtens erſt im Herbſt. Im kriechen ſind ſie langſam; wenn ſie ſich endlich verpuppen wollen, fo breiten fie ihr Lager unter dem Kraut oder Baume, wo fie gelebt haben, unter dir res Laub, Geſtraͤuch; oder ſie kriechen in die Erde, da ſie denn ein ganz ſchlechtes, weit— loͤcherichtes Geſpinſte machen, zuſammenſchrumpfen und nach ungefehr acht Tagen den Raupenbalg abziehen. Der Todtenkopf und einige andere machen ſich in der Erde ein ziemlich feſtes eyfoͤrmiges Gehaͤuſe, das aus Erden aber nicht mit Faͤden, ſondern einer Gattung Leim zuſammengekuͤttet iſt, ſo daß man ein ſolches Gehaͤuſe ganz aus der Erde nehmen kan. Die Puppen haben auch eine dichte Haut, ſonſt ſind ſie andern Puppen ſehr ähnlich, einige haben ein Ruͤſſelfutteral, (ſehet bei Roͤſeln den Convolvuli und andere) die meiſten hinten auf dem lezten Glied eine Spize, deren wir ſchon gedacht haben, einige daſelbſt ſpizige Stacheln, wobei die Rofelfche Muthmaſſung mehr Wahrſcheinlichkeit er: haͤlt; daß dieſe Spize bei der Puppe nicht auf dem zweitlezten, ſondern auf dem lezten Abſchnitte ſteht, iſt ſich nicht zu verwundern, denn wenn man Acht giebt, ſo iſt bei der Puppe ſowol das lezte, als das nachlezte Glied der Raupe verlohren gegangen. Sonſt ſieht man unter der Schale der Puppe die Gliedmaſſen des kuͤnftigen Vogels recht deut— lich. Bel den Raupen und Puppen find die Männchen kleiner, ſchlanker, lebhafter. Bei den größten wahrt es wenigſtens über den Winter , bis fie ausſchliefen, bei einigen ein, zwey, ja drey Jahre. Endlich iſt der Vogel reif, alles, was von der Raupe in mit beſt aͤubten Fluͤgeln. 149 die Puppenhuͤlle eingegangen, iſt nach und nach in den Schmetterling geſtaltet worden, der ſich aus feiner Huͤlle leicht befreyt, und, wenn feine Puppe nicht in der Erde ſich be⸗ funden, weiter keine Schwierigkeiten mehr hat, und ſich in dem Stand der Vollkommen— heit ſiehet; doch muͤſſen vorerſt feine Flügel fich geſtrekt haben, und der Korper des Ein— fluſſes der Luft gewohnt ſeyn, eh er weiter fliegt und feines gleichen ſucht. Der Abend— vogel denn hat ein ganz anders Anſehen, als der vorhergehende Tagvogel, der Kopf iſt ganz ver ſchieden, von feſterer Art, wie die Maße des ganzen Vogels; er hat eine breite Stirn, der ganze Kopf iſt faſt oval, die Augen nehmen keinen ſo groſſen Plaz ein, aber fie find blizender; die Fuͤhlhoͤrner ſtehen nicht gerade auf, fondern fie haben die Stellung, wie bei den meiſten von den uͤbrigen Inſekten, lauffen vorne von den Au— gen aus vorwerts, indem ſich das Ende derſelben von einander entfernt. Die Veſchaf— fenheit dieſer Fuͤhlhoͤrner iſts, ſo dieſes Geſchlechte von dem vorhergehenden ſtark unter— ſcheidet; fie find nicht fo lang, viel diker, in der Mitte am dikſten, und vorne dünner, meiſtens zugeſpizt; ſie beſtehen aus mehrern Gliedern, als die von den vorhergehenden. Auf der obern Seite ſind ſie zwar rund, wie die andern, aber die innere halbe Seite der— ſelben lauft ſcharf von zwo Seiten gegen einander, und giebt denſelben eine prismatiſche Form; bei ſchaͤrferm Nachſehen findet man die Glieder des prismatiſchen Theils mit zar— ten quer über gegen einander laufenden Haͤaͤrchen beſezt, fo daß die Fuͤhlhörner wie ge zaͤhnt ausſehen. Alle haben einen ſpiralformigen Saugruͤſſel, bei den meiſten iſt er ſehr lange, bei einigen geſpalten, bei etlichen von den graſſern iſt er kur; und DIE. Reaumur glaubte, daß der Todtenvogel damit an dem Varte reibe, welches einen Thon verurſache; Rofel und wir ſuchen dieſen Thon, wie bei den Bokkaͤfern u. a. m., in dem Reiben des Bruſtſchildes an dem Hinterleib. Das Bruſtſtuͤk paßt beſſer an den Kopf, als beim Tag— vogel, iſt DIE, gewoͤlbt, betraͤchtlich, daran der ſchwehre, meiſt kegelfermige Hinterleib fo dichte angefihlofen , daß man den Abſchnitt kaum merkt. Das Bruſtſuͤk iſt überhaupt ſehr pelzig, meiſtens mit einem Wulſte oder Erhöhungen auf dem Ruͤken. Bei einigen iſt der Hinterleib hinten geſpizt, bei andern flach und hinten etwas breit und mit langen Federchen, oder vielmehr ſtumpfen Haaren beſezt, die oft die Form eines Fiſchſchwan— zes abbilden, bei denſelben ſind auch die Bauchringe an den Seiten bartig. Die Fuͤſſe ſind uͤberhaupt kuͤrzer, aber ſtaͤrker, als bei dem Tagvogel. Noch ſind die Fluͤgel uͤbrig. Dieſelben find, wie wir ſchon vernohmen haben, dichter, ſchmaͤler und viel ſtaͤrker, als bei dem Tagvogel, und gleichſam wie zuſammengezogen, ungefaltet, nicht aufge— richtet, ſandern fie liegen ſchraͤge an den Seiten, doch fo, daß der Hinterleib von oben nicht viel Bedekung von ihnen hat. An dem Oberfluͤgel, dichte beim Anfang, befindet ſich auf der untern Seite deſſelben ein kleines Haͤkchen, fo aber mit zarten Haaren und Schuppen bedekt iſt, durch deſſen Kruͤmmung ein langes ſteifes Haar durchgeht, wel— ches unten an der Wurzel des Unterfluͤgels befeſtigt iſt. Wenn der Schmetterling den Oberfluͤgel entfaltet, fo zieht dieſe Zuſammenhaͤngung die untern mit fort, und noͤthigt fie, 150 Dritte Kleffe Inſekten ſich auszuſtreken. Dieſe ſonderbahren Theile aber muß man nur bei den Maͤnnchen, auch von den Nachtvoͤgeln, ſuchen, möchte alſo bei dem Begattungsgeſchaͤfte etwelchen Nuzen haben. Inzwiſchen geſchieht die Begattung ſo, daß die zwey Geſchlechter ſich ruͤklings einader nähern und eine Weile zuſammen verbunden bleiben, wo das Maͤnn— chen zu wiederholten malen mit den Fluͤgeln heftige Bewegungen macht. So einfoͤrmig und gleich ſich dieſes Geſchlechte in den drey erſten Abtheilungen iſt, ſo verſchieden iſt die vierte; jedoch da ſie dieſem Geſchlechte gleichwol ſich mehr naͤhert, als irgend ei— nem andern, fo bleiben fie auch bei demſelben. Fabrizius hat fie unter dem Tittel Zy- gaena abgehandelt. Die Fuͤhlhoͤrner haben allerdings die Figur der uͤbrigen, nur fehlt das prismatiſche. Die Flügel haben die gehoͤrige Form und Stellung, nur find fie nicht ſo ſteif, man muß aber auch denken, daß dieſer Abſchnitt nur kleine Voͤgelchen in ſich faßt. Dieſelben warten auch nicht bis zur Daͤmmerung, ſondern man ſieht ſie bei Tage herumfliegen; ſie ſchlieffen im Sommer aus, paaren ſich, wo ſie ziemlich lang beiſam— men bleiben; aus ihren Ehern ſchlieffen bald junge Raͤupchen, die kein Horn auf dem Schwanz haben; dagegen etwas behaart ſind, ſie kriechen im Herbſt, wo ſie noch nicht vollkommen ausgewachſen ſind, unter Geſtraͤuche, in die Erde, und bleiben als Raupen uͤber den Winter; im Fruͤhling kommen ſie bald wieder hervor, und wenn ſie denn ausgewachſen ſind, ſo gehen ſie von den Raupen der uͤbrigen Abendvoͤgeln ab, und machen ein Geſpinſt, ſich darinn zu verpuppen, jedoch iſt dieſes Geſpinſt meiſtens mehr pergament- als feiden- artig. Betreffend alle Voͤgel dieſes Geſchlechts, ſo wollen wir nicht wiederholen, daß ſie, ſo wie wir bei den vorhergehenden geſehen haben, ganz mit jenen Schuͤpchen- und Fe— dern⸗ artigem Staube bedekt ſeyen, nur muͤſſen wir anmerken, daß derſelbe hier etwas grobkoͤrniger und die Haare an dem Bruſtſluͤk viel dichter in einander ſtehen. Bei ver— ſchiedenen befinden ſich jedoch Stellen auf den Fluͤgeln, die wie Glas durchſichtig und von Natur von dieſem Staube entbloͤßt find. In dieſem Geſchlechte befinden ſich die zierlich— ſten Raupen, beſonders aber nehmen ſich aus die gelb und blaue Jaſminraupe, welche ſich auch ſelten auf dem Hauf und dem Erdaͤpfelkraut finden laͤßt, woraus der groſſe Todten— vogel kommt, welcher wie bekannt, auf dem Ruͤken eine Todtenſchaͤdelaͤhnliche Figur vorſtellt; denn die Oleanderraupe mit blauen augenfoͤrmigen Fleken an dem Hals, die groſſe Windigraupe, die Weinraupe, die Wolfsmilchraupe, deren einzige Koft ein Kraut iſt, wovon alle andern Thiere umkommen muͤßten, von allen dieſen, und noch andern Raupen, die man auf den Weiden findet, kommen die unvergleichlichſten Voͤgel, welche die Zierde eines Kabinets ſind. Der Ritter giebt ihren Karakter folgender maſſen an. Der Abendvogel hat Fuͤhlhoͤrner von mittlerer Laͤnge, welche in der Mitte am dikſten ſind, nach vorn und hinten aber duͤnner werden, und im Durchſchnitte, meiſtens, eine prismatiſche Form haben. Die Flügel find niedergebogen. Sie fliegen Morgens und Abends mit rauſchen— mit beſtaͤubten Fluͤgeln. ft dem, ſchwehrem Fluge, diejenigen vom dritten Abſchnitte ausgenohmen, welche einen leiſen Flug haben, und wie ein Pfeil daher ſchieſſen. Herr von Linne beſchreibt in allem 55 Arten, die er in folgende Abſchnitte ver⸗ theilt. I. Aechte mit ekkichten Flügeln. II. mit glattrunden Fluͤgeln. III. mit ungekerbten Fluͤgeln und einem bartigen Schwanz. IV. unaͤchte: Die ein wenig von den andern abgehen, auch in Anſehung der Larfe und Puppe. I. Aechte; mit ekkichten Flügeln. Der Bandirte. Sph. Faſciatus. Die Vorderfluͤgel dunkelbraun. Ein weißli— ches Band lauft von der Vaſis gegen die Mitte, wo es ſich mit einem ähnlichen von dem hintern Rand herkommenden vereinigt, und beide in einem bis gegen die Spize des Fluͤgels fortlauffen, wo ſie wieder aus einander gehen, und den Fluͤgel in vier dun— kelbraune Felder abtheilen: die Adern, ein Haͤkchen in der Mitte und ein ſchmales Baͤndchen ſind weiß; der vordere und auſere Saum find dunkelgrau. Die Hinterfluͤgel find von ihrer Baſis bis über die Mitte grau ins grüne ſpielend mit einem groſſen ſchwar— zen Flet und Querband, der hintere und innere Rand roſenfarb: unten alle einfaͤrbig. Der Leib iſt oben vom Kopf weg bis zum Schwanze mit dunkelbraunen Fleken geziert. Aus Amerika. II. mit Fluͤgeln ohne Ekken und Zaͤhne und unbehaartem Schwanz. Der Bauer. Sph. Ruftica. Fabr. 15. Die Farbe der Vorderfluͤgel und des Leibs aſchgrau, roſtfarb und ſchwarz gemengt, ein weiſſer Punkt in der Mitte; drey Paar au— genaͤhnliche gelbe Flekken auf dem Leib. Aus Amerika. Boerhavien-Vogel. Sph. Boerhaviae. Fabr. 22. Ganze, aſchgraue Border: fluͤgel; die hintern roth, am Rand ſchwaͤrzlich: der Hinterleib grau mit einer goldenen Linie zu beeden Seiten. Aus Indien. III. mit bartigem Schwanz. Der Vergoldete. Sph. Inaurata. Der Kopf und die vier erſten Abſchnitte des Hinterleibs ſeitwerts wie Gold, die übrigen dunkelblau; die drey vordern Bauch? ringe unterhalb ſchwarz, die vier übrigen karmeſinroth. Die Flügel find ſchwarz, mit einem blutrothen Flek, gegen die Bruſt gruͤnlich mit Gold gemiſcht. Aus Amerika. 152, Dritte Rleffe Inſekten Der Muͤkenſchmetterling. Sph. Culiciformis. Linn. 30. Die Flügel find fe- derlos, durchſichtig, die vordern mit zwey rothen Querbaͤndern; der Hinterleib ſchwarz mit zween gelben Ringen. Bei uns ſelten. Der Bienenſchmetterling. Sph. Apiformis. Die Flügel find federlos, wie an einander gewachſen, rothbraun und ſchwaͤrzlich geſaͤumt; der gelbe Hinterleib hat fuͤnf ſchwarze Ringe von ungleicher Breite. a In der Schweiz ſelten. IV. Unaͤchte. Deren Geſtalt und Larfe verſchieden. Der Gluͤkvogel. Sph. Faufta. Linn. 42. Die vordern Flügel blutroth, ein ſchwarzer Flek beim Grund, und vier andere mit dem ſchwarzen Saum verbunden; die hintern blutroth, ſchwarz geſaͤumt. Aus Buͤndten. a Cerbera. Sph. Cerbera. Linn. 38. Schwarzgruͤn mit glasartigen Fleken; um den ſchwarzen Hinterleib gehen ſechs rothe Ringe. Vom Vorgebirg der guten Hofnung. 46. Der Nachtvogel. La Phalene. Phalaena. Der größte Theil des Schmetterlings Geſchlechts, fo ist folget, fliegt bei Nacht, und wenn ſchon viele derſelben eine ſtille, ſtzende Lebensart führen, fo geben fie doch der Nacht den Vorzug, wo ſie ſich aus den verborgenen Stellen, die den Tag uͤber ihre Zuflucht geweſen, hervormachen, theils Nahrung zu ſuchen, theils aber dem Trieb zur Fortpflanzung zu folgen, dem ſie ſo wenig als die andern wiederſtehen moͤgen, ja man glaubt wahrzunehmen, daß er bei den meiſten derfelben noch ſtaͤrker fen, und es ſcheint, als wenn dieſer Sinn einige bei der Paarung ganz betaͤubt mache. Den Tag uͤb er ſieht man von dieſem zahlreichen Volk wenige; fie kleben an den Stämmen der Baͤume, und in den Hoͤhlen derſelben, ohne ſich zu ruͤhren, an alten Mauern und ſchattigen Orten. Sie fliegen leiſe und ohne Geraͤuſche und haben einen ſehr ſchwehren, ungeſchikten Flug, desnahen fie übel anlauffen wuͤrden, wenn fie ſich am Tage zeigten, wo die Vögel fie geſchwind wegfangen wuͤrden. Ihr Flug geht auch zu Nacht nicht weit, jedoch, wenn fie ein Licht ſehen, fo fliegen fie, beſonders das Männchen, auch von weitem darnach; daher ſie nebſt andern Inſekten, welche dieſe Eigenſchaft haben, von den Alten Phalaina genennt mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 153 genennt werden. In Sommernaͤchten kommen ſie in die geoͤfneten Zimmer, dahin fie von dem Scheine der Lichter gelokt werden. Auf dieſe Weiſe kan man viele fangen, und ſie auch mit der Laterne in den Gaͤrten ſuchen, wo ſie einem entgegen kommen. So kan man zu Nachtzeit durch ein angemachtes helles Feuer in einem Garten, wo man groſſen Schaden beſorget, dieſe ſchaͤdlichen Thiere ziemlich vermindern, indem ſie von allen Seiten her dieſem Feuer zufliegen, und ſich in demſelben von ſelbſt verbrennen. Da die— ſes Geſchlechte der Schmetterlinge ſich in der Finſterniß aufhalt, fo wuͤrde der wenigſte Theil den Menſchen bekannt worden ſeyn, wenn man nicht ein Mitlel haͤtte, ſie auf an— dere Art zu erhalten, nehmlich in ihrem Naupenſtand, wo man fie daheim aufziehen und zur Verwandlung bringen kan. Jedoch ſelbſt die Raupen haben meiſtens ſchon die Art an ſich, ſie halten ſich den Tag uͤber verſtekt, ruhig, unter den Blaͤttern, in ihren Geſpinſten, wo ſie deren haben, unter dem Graſe, ja ſelbſt in der Erde auf; wenn es aber Nacht geworden, kriechen ſie hervor, und fangen an zu freſſen; es ſcheint die Sonne gebe ihnen zu viel Warme, und die Kuhle der Nacht ſey ihnen angenehmer, indeſſen giebts auch ſolche, welche immer oben, und niemals unten auf dem Blatt ſizen, und den Son— nenſtrahlen ganz ausgeſezt ſind, wie die Ph. Vinula Linn. 29. Obſchon nun die meiſten, wie wir eben gehoͤrt haben, ſich den Tag uͤber verborgen halten, ſo hat man ihrer doch eine groſſe Menge entdekt. Sie ſind von verſchiedener Groͤſſe, Geſtalt, Farbe und Sitten, haben auch nicht alle, wie die von den zwey vorigen Geſchlechtern ſechszehu Fuͤſſe. Einige haben vierzehn, andere zwoͤlf, ja noch andere nur zehn. Die lezten Gat— tungen ſind von mittlerer Groͤſſe, und begreiffen hauptſaͤchlich die ſo genannten Spannen— meſſer in ſich, deren Weiſe zu gehen wir dieſer Klaſſe vorangeſchikt haben. Wenn dieſe Spannenmeſſer auch nicht gehen, ſo iſt ihre Stellung nicht minder ſonderbar; entwe— der halten fie ſich lediglich mit den hinterſten Fuͤſſeu, und ſtreken den uͤbrigen Leib bo— genweiſe in die Hoͤhe, ſteif, wie ein Aeſtchen, deſſen Farbe ſie oͤfters haben, oder ſie tra— gen den Leib bogenweiſe in die Höhe, wobei fie die Fuͤſſe an die Bruſt andruͤken. Viele dieſer Spannenmeſſer haben auf dem Ruͤken verſchiedene kleine Hoͤrnchen, Kuöpfchen oder Erhoͤhungen, und alle ſind unbehaart. Die groͤßten Raupen aber und die kleinſten, von denen izt die Rede iſt, haben ſechszehn Fuͤſſe; aus den kleineſten giebt es einige, die in einem Gehaͤuſe leben, ſchon eh die Zeit ihrer Verwandlung vorhanden; die groſſen aber leben alle frey; einige davon ſind ſehr haarig, andere ganz glatt und ſehen oft recht artig aus; da hingegen viele von den haarigen ſcheußlich ſind, und daher in unſe— rer Volksſprache Teufelskazen genennt werden. Dieſe Teufelskazen ſtehen in dem Ruf, daß fie oft die zarten Haͤnde der Schönen vergiftet haben, man habe fie kaum beruͤhrt, ſo ſey eine Geſchwulſt und ein Brennen erfolget. Wir koͤnnen einen Theil dieſes Geruͤchts, dergleichen kuͤrzlich auch aus der neuentdekten ſuͤdlichen Hemiſphaͤre hergekommen, nicht geradezu abweiſen „ die Sache verhaͤlt ſich aber ſehr natürlich. Dieſe Raupen laſſen u 154 Dritte Rleffe Inſekten beim berühren ſehr leicht einige Haͤaͤrchen zuruͤk, dieſe Haͤaͤrchen Finnen, ohne daß mans eben geachtet hat, durch das leichteſte Reiben in die Schweißlöcher, der Haut eindrin— gen, ein Juken und eine Geſchwulſt verurſachen; das geſchieht hauptſaͤchlich zu der Zeit, wenn die Raupen ſich haͤuten wollen, wo die Haͤaͤrchen leicht losgehen; es giebt aber we— nig dergleichen Raupen, oͤfterer erfolget dergleichen von den Neſtern derſelben, indem ſie in groſer Geſellſchaft leben, und ihre Neſter mit einer Menge Haaren beſtreuen, die bei der geringſten Veruͤhrung in die Luft ſtiegen, und leicht auf entblößte Theile des Leibs fallen koͤnnen. Der ſcharfſinnnige Herr von Reaumur hat dabey in Acht genoh— men, daß die Haare von alten Neſtern, woraus die Schmetterlinge ſchon ausgekrochen, am meiſten ſich mitgetheilt haben, vermuthlich weil ſie die leichteſten ſind, leicht zerbrechen und die Stuͤkchen davon in die Haut dringen koͤnnen. Indeſſen hat dieſer Zufall gar nichts zu bedeuten, und kan leicht wieder gehoben werden. Es giebt auch ſolche Raupen, die, wenn fie gereizt werden , einen ſcharfen brennenden Saft von fi) ſpruͤzen, welcher jedoch weniger empendlich fallt, als das Kneippen mit den Zähnen dieſer Raupen. Viele dieſer Raupen, wenn man ſie plaget, oder wenn andere uͤber ſie herkriechen, werfen den Kopf, ja den ganzen Vorderleib hin und her, und geben dabei einen gruͤnen Saft aus dem Munde, welches aber eine ſchlechte Wehre gegen ihre Feinde iſt, deren ſie zu unſerm nicht geringen Troſt genug haben, die ihnen Tag und Nacht aufpaſſen und zu Zeiten faſt einzig davon leben. Bradley, ein Profeſſor der Botanik zu Cambridge, hat durch fleißiges Beobachten gefunden, daß zween Sperlinge fuͤr ihre Jungen jede Woche 3360 Raupen zur Fütterung eingetragen haben. Die Sperlinge find ſonſt meiſt auf an— dere Speiſe bedacht, aber hingegen die Grasmuͤken, Finken, Schwalben und dergleichen leben faſt einzig von Inſekten, und ſo wol die Raupen als Schmetterlinge werden emſig von denſelben verfolget; die Spechtarten und Meiſen ſuchen mit beſonderm Fleiße im Fruͤhling und Herbſt die verborgenen Puppen und Eyer, und zerſtoͤhren fo bei vielen Millionen, welches aber auch ſehr nothwendig war, wenn die Vermehrung derſel— ben nicht unendlich, und die Verheerung ohne Schranken ſeyn ſollte. Die Eyer, fo ein Schmetterling legt, belaufen ſich nach der mittlern Zahl ungefehr auf 300. Laßt dieſe 300 Raupen in einem Garten aufwachſen, und nur Too weibliche davon fortkom— men, fo haben wir von denſelben ſchon dreyßigtauſend junge Raupen zu erwarten — genug, den größten Garten empfindlich zu beſchaͤdigen! Nebſt den Kroͤten, Eydechſen und Blindſchleichen giebt es denn auch verſchiedene aus dem Reich der Inſekten ſelbſt, welche ihre Mitbruͤder bekriegen; Raupen ſo gar, die Raupen freſſen. Die Spinnen ſtellen ihnen Garne, verſchiedene Kaͤfer greiffen ſie mit Liſt, andere mit Gewalt an, auch werden manche Raupen, die am Waſſer wohnen, den Larfen der Waſſer-Inſekten zu Theil. Viele werden gleichſam durch die dritte Hand hingerichtet, nehmlich die, welchen die Schlupfweſpen vermittelſt eines Legſtachels ihre Eyerchen mittheilen, die in dem warmen Leib derſelben muͤſſen ausgebruͤtet werden, ausſchlieffen, in dem zarten Leibe mit beſt aͤubten Fluͤgeln. 155 der Raupe herum kriechen, ihre feinen Muskeln und Gefaͤſſe zerfreſen und fie aufs jaͤmmerlichſte martern und verzehren, ſich darinn verpuppen, oder wenn fie ſich ſatt ge freſſen haben, bohren fie durch die Haut der noch lebenden Raupe heraus, machen auf ihrem Ruͤken ein Geſpinſt, und verpuppen ſich da. Bisweilen verpuppen ſich dieſe ſchlimmen Gaͤſte in dem Leibe der Naupe, eh ſie vollkommen ausgewachſen, und leztere vermag noch in ihrer Ordnung fortzufahren, ſich zu haͤuten, und zu verpuppen, wenn man aber einen ſchoͤnen Schmetterling erwartet, ſo kommt ein ganz anders Inſekt her— vor. Durch das groſſe Geſeze der Natur iſt der Schade, den dieſes Geſchlechte anrichten konnte, auch ziemlich eingeſchraͤnkt; denn erſt muͤſſen im Fruͤhling die Schmetterlinge auftretten, welche, wie wir ſchon vernohmen haben, keinen unmittelbahren Schaden thun, dieſen folgen die Eyer, welche immer eine bis zwo Wochen inne bleiben, eh ſie ausſchlieffen, wenn ſie auch ausſchlieffen, ſo gehen doch etliche Wochen hin, bis ſie nach und nach groß werden, und in den Stand gekommen, einen wirklichen Schaden anzu— richten, denn indeſſen, da fie noch klein ſind, und wenig Speiſe bedoͤrfen, erſtarken und wachſen die Pflanzen: eine Raupe frißt in der lezten Woche ihres Lebens mehr, als in den fünf oder ſechs vorhergehenden. Wenn alſo die Raupen den Winter über lebten, und im Fruͤhling ſchon groß auftretten wuͤrden, da die Pflanzen noch jung und ſchwach ſind, welch ein Elend wuͤrde das ſeyn? In Schweden ſoll das oft von den Larfen Ph. Graminis geſchehen, welche denn auf den Wieſen daſelbſt ſchon groſſe Verwuͤſtungen an— „gerichtet und alles abgefreſſen haben; in unſern Gegenden geſchieht das ſelten, doch ſieht man im Fruͤhling hie und da verſchiedene Naupenarten, die ſchon ausgewachſen find, dieſelben haben ihr Winterquartier unter einzelnen Steinen, in hohlen Baͤumen, unter der Rinde alter Baumſtoͤke, oder gar in der Erde gehabt; viele geſellen ſich zuſammen, und machen ein gemeinſchaftliches Geſpinſte, welches ihnen Schuz giebt. Indeſſen iſt der allgemeine Lauf bei dieſen, wie bei den Tagvoͤgeln, daß ſie erſt im Fruͤhling oder Sommer aus der Puppe kommen, wo denn die Geſchichte dieſer jungen Raͤupchen die gleiche iſt, wie bei den Raupen der vorigen Geſchlechter. Nachdem ſie in einem Zeit— raum von wenigen Wochen, wobei ſie ſich inzwiſchen drey bis viermal gehaͤutet haben, zu der ihnen eigenen Groͤſſe und Vollkommenheit gelanget find, fo hat auch ihr Raupen— ſtand ein Ende, er ſcheint ihnen auf einmal ungelegen, an der bisherigen Speiſe ekelt ihnen nun, ihre ruhige Stille hat aufgehoͤrt, doch dauert noch eine Unſchluͤßigkeit von ein Paar Tagen, wie indeſſen die Exerementen, ſo ſie etwann noch bei ſich haben, vol— lends abgehen, dadurch ſie ein wenig duͤnner werden; endlich machen ſie ſich auf, einige, die vorher kaum einen Schritt wagten, kriechen izt mit ziemlicher Fertigkeit, ſie krie— chen nach Art der Seidenraupen, in die Höhe, wo fie ſicher zu ſeyn glauben, unter die Daͤcher, und ziehen erſt ein weitlaͤuftiges Geſpinſte, in welches ſie denn ein ſehr dichtes, länglich ovales Gehaͤuſe verarbeiten, in demſelben ſich zu verpuppen; andere 1 2 156 Dritte Klaſſe. Inſekten nehmen den entgegengeſezten Weg, ſteigen von den Pflanzen und Baͤumen, wo ſie lebten, herunter, wuͤhlen in der Erde, in welcher fie ſich eine geraͤumige Höhle zu wölben wiſ— ſen, die ſie mit einem Gummi und etlichen Faden befeſtigen und innwendig glatt ma— chen, alsdenn erwarten ſie ruhig ihr ferneres Schikſal. Viele reiſen nicht in die Weite, ſondern fie bleiben da, wo fie find, ziehen ein Paar Blatter mit einigen Faden näher zu— ſammen, oder die in dem Geſtraͤuche lebten, ſpannen zwiſchen demſelben ihre erſte Arbeit aus, innert welcher denn die Coccons geſponnen werden, welche das Vehaͤltniß der Pup— pen find, ja viele laſſen es bei dem aͤuſſern Geſpinſte bewenden, und ohne ein ferners Gehaͤuſe ziehen ſie ihre lezte Raupenhaut ab, und bleiben da in Geſtalt der Puppe liegen. Dieſe Geſpinſte und Gehaͤuſe ſind ſehr verſchieden: viele erhalten von auſſen durch die fremden Dinge, welche die Raupe mit einflicht, eine bunte Geſtalt; einige Holzraupen, und unter andern die ſchoͤne Weidenraupe mit zween Schwaͤnzen, die ſie zum Theil her— einziehen kan, (Ph. B. Vinula Linn. 29.) verſchaffen ſich von den Holztheilen, die ſie zernagen, Tennchen von ſonderbarer Feſtigkeit. Von allen Spinnern aber macht keiner, ſo viel uns bekannt iſt, ein vortreflicher Gehaͤuſe, als die Seidenraupe, die urſpruͤnglich aus China kommt, um des groſſen Nuzens willen aber ſeit langem in vielen Theilen von Europa, hauptſaͤchlich aber in Italien, ſtark kultivirt wird; fie zieht ein weitläuftiges Geſpinſte, welches unter die Floretſeide gebraucht wird, in dem innwendigen Bette die— ſes Geſpinſts baut ſie denn ihren Coccon aus einem einzigen Faden, denn ſie immer hin und her zieht und dem Gehaͤuſe davon eine gleiche Dike giebt; dieſer Faden iſt, wenn er abgehaſpelt wird, 900 Schuhe lang, und nicht ſchwehrer als 22 Gran; den innern Theil des Gehaͤuſes beſtreicht fie mit einem zaͤhen Saft, davon es fo Feif wird, wie Ber: gament; dieſer zaͤhe Theil des Coccons giebt auch Seide, muß aber gekartaͤtſcht wer— den; zu einem Pfund reiner Haſpelſeide werden wenigſtens 3000 Raupen erfordert, und doch, ſagt man, daß aus dem Vergameſeiſchen allein jaͤhrlich uͤber 2000 Ballen Seide gezogen werden. — Die Puppen aller dieſer Nachtvoͤgel find gemeiniglich oval und nicht fo ekkicht, wie die von Tagvoͤgeln, ſie brauchen mehr Zeit, bis ſie ſich in Schmetterlinge verwandeln; die meiſten bleiben uͤber Winter in ihren Gehaͤuſen, bei vielen dauert der Termin des Puppenſtands uͤber ein Jahr, ja wol zwey bis drey Jahre, welche man indeſſen durch die Waͤrme abkuͤrzen kan. Alle dieſe Puppen des weitlaͤuftigen Geſchlechts der Nacht— voͤgel liegen in einem einfachen oder doppelten, duͤnnern oder dikern Geſpinſte, ausge— nohmen die kleinen artigen Federmotten (Alucitae) welche uͤbrigens in allen Theilen dieſem Geſchlechte ahnlich ſind; die Näupchen derſelben, die ſechszehn Fuͤſſe haben, ma— chen, wenn ſie ausgewachſen ſind, kein Geſpinſt, ſondern ſie haͤngen ſich mit einem Fa— den horizontal auf, wie die Fenchelraupe und alle Tagvoͤgelraupen derſelben Art. Endlich nihmt doch fruͤhe oder ſpaͤt dieſe Gefangenſchaft ein Ende, und der Schmetterling weiß ſich daraus zu befreyen, er kommt zum Vorſchein, und erhaͤlt, wie mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 157 die zwey vorhergehenden Geſchlechter in wenigen Stunden feine voͤllige Groͤſſe, Schoͤn— heit, Geſtalt und Staͤrke. Indeſſen bleiben doch die meiſten Vogel dieſes Geſchlechts etwas traͤge, ſchwehr und zum Fluge ungeſchikt; oder ſie fliegen doch nicht weit, und obſchon ſie mit jenem ſchöͤnen Feberſtaub bekleidet ſind, fo machen fie doch uͤberhaupt eine viel ſchlechtere Figur, ja einige haben halb nakende Fluͤgel, oder die Flügel ſcheinen ih: nen gar verſagt zu ſeyn. Es giebt aber gleichwol auch ſolche darunter, welche den ſchoͤn— ſten von jenen Geſchlechtern wenig weichen, welches die Paphia Tab. XXI. beweißt, der Heſperus eben da, der Hibon Tab. XXII. Wer muß nicht den praͤchtigen Atlas be: wundern, die Pfauenvögel mit ihren ſchoͤnen Spiegeln, andere kleinere, welche Gold oder Silber in ihre Fluͤgel gewirkt haben — ja, die allerkleinſten, wenn ſie mit Hilfe eines Glaſes betrachtet werden; bieten der Aufmerkſamkeit des Liebhabers tauſend Schoͤnheiten dar. Oft kommen von den haarigſten, ungeſtalteſten Naupen die zierlichſten Schmet— terlinge, oder wenn es einige giebt, die ſich nicht durch Glanz und Farben auszeichnen, fo iſt doch ihre Stellung, der Bau ihres Koͤrpers, ihr Halskragen, ihre Flügel, die Fühlhoͤrner, ihre oft ſeltſamen Fuͤhlſpizen, die wie Vaͤrte oder Hörner ausſehen, und anders mehr immer der Vetrachtung des Weiſen wuͤrdig, welcher da taͤglich neue Schoͤn— heiten und neue Wunder der Natur entdeken wird. Die Fluͤgel der meiſten ſind heruntergeſchlagen, dichte, ſchwehr, wol behaart, dik beſtaͤubt; die meiſten buntfaͤrbig, viele haben groſſe Fleken und find einfaͤrbig, zwey— faͤrbig, glatt. Die verſchiedene Art, die Flügel fo, oder anders zu tragen, kan keine ſtete Regel geben, die nur fuͤr eine Gattung diente, eben ſo wenig die Fuͤhlhoͤrner, welche freylich bei allen borſtengleich find, d. i. fie find beim Anfang am dikſten und ſpizen ſich nach und nach zu: aber einige haben auf einer oder auf beeden Seiten diefer Fuͤhlhoͤrner, welche jedoch kuͤrzer find, als die ungekuͤmmten, Zaͤhne, wie eine Säge, bei andern ſind dieſe Zaͤhne laͤnger, wie an einem Kamm, oder wie an dem Kiel einer Feder, ja bei einigen Kind ſie doppelt, und formiren gar niedliche Vouquets, wie z. B. bei dem Atlas, der Paphia u. a. m. Wir ſind darinn dem Ritter gefolget, welcher in ſeinen Abtheilungen dieſes weitlaͤuftigen Geſchlechts ſich auch zum Merkzeichen die gekaͤmmten oder ungekaͤmmten Fuͤhlhoͤrner gemacht hat. Solche Abtheilungen erleichtern immer fuͤr den Anfaͤnger, jedoch muß man ihn warnen, daß er nicht vergeſſe, daß die Weibchen ſelten gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner tragen, oder wo es noch welche giebt, ſo ſind ſie es in viel ge— ringerm Grade und oft nur dem Vergroͤſſerungsglas merkbar; ja es giebt einige Weib— chen, deren Maͤnnchen ſchoͤne gefiederte Faͤhlhoͤrner tragen, wo die ihrigen vollkommen haargleich ſind, wie z. B. Tab. XXIII. Fig. 1. Auch die Zunge ändert ſehr ab, if bei den wenigſten lang und ſpiralfoͤrmig, bei einigen ſehr kurz; es giebt deren jedoch wenige wo ſie nicht ſpiralfoͤrmig, ſondern gerade unter die Bruſt gebogen; wenige, wo ſie ſo klein iſt, daß man ſie nicht einmal recht ſehen kan, und wenige, die gar keine Zunge haben. Eh wir dieſen Artikel beſchlieſſen, muͤſſen wir auch der kleinen Motten ge: 158 Dritte Klaſſe. Inſekten denken; die Schmetterlinge derſelben ſind, wie wir oben geſagt haben, zwar ſehr klein, erſcheinen aber in den herrlichſten Geſtalten, wenn man ſich die Muͤhe nihmt, dieſelben mit dem Mikroſcop zu betrachten, wo man des Anſchauens ſo bald nicht ſatt wird, in— dem ihre Farben, die Federchen, der Glanz derſelben, und allerley Zierraten die groſ— fen noch übertreffen; verſchiedene tragen am Kof die ſeltenſten Buͤſche, viele an den Fluͤ— geln die zierlichſten Franzen — die kleinen Larfen derſelben find es jedoch, denen wir noch mehr Aufmerkſamkeit und Bewunderung ſchenken muͤſſen. Sie unterſcheiden ſich von den andern Larfen der Nachtvoͤgel dadurch, daß ſie ſich ſchon von Anfang an ein— ſpinnen und in dieſen Geſpinſten ihr Leben zubringen. Die meiſten dieſer Haͤuschen ſind beweglich und werden von den kleinen Raͤupchen fortgetragen, fie find fait eylindriſch, und von dem Zeuge errichtet, auf welchem fie leben, der ihnen auch zur Nahrung dient; die Kleidermotte baut dieſelben von der Wolle des Tuchs, die Pelz- und Federmotte von den Haaren derſelben, die Steinmotte von dem feinem Sand, die Motte, welche ſich auf den Aeſtchen und Blaͤttern der Baͤume aufhaͤlt, von den zarten Haͤaͤrchen derſelben. Die meiſten dieſer Mottenraͤupchen haben, auſſrt den ſechs vordern Fuͤſſen, nur zween hinten, haben auch mehrere nicht noͤthig , indem fie nur auf den vordern gehen, den uͤbrigen Leib aber in dem Haͤuschen, welches ſenkrecht ſteht, laſſen, in der Stellung ei— nes Gauklers, der auf den Haͤnden geht. Iſt ihnen das Haͤuschen zu klein, mit einer menſchlichen Klugheit wuͤrden ſie ſich nicht beſſer zu helfen wiſſen, als durch ihren aner— bohrnen Inſtinkt. Erſt bauen fie oben und unten einen Zuſaz, verlaͤngern das Haͤuschen und ſtreken ſich mehr in die Laͤnge, geht es aber auch dieſen Weg nicht mehr, ſo ſchnei— den-fie es der Lange nach auf, und ſezen ein Riemchen darein. Dieſe Arbeit wieder— holen ſie, ſo oft es noͤthig iſt; wenn man etliche ſolcher Kleidermotten bald auf ſchwar— zes bald auf weiſſes Tuch ſezt, fo wird man ihre Fabrique deſto beſſer beobachten koͤnnen— Dieſe Thierchen leben indeſſen einzig von der Subſtanz der Haare des Tuchs und geben die Farbe deſſelben mit den Exerementen von ſich. Wenn ſie ausgewachſen ſind, ſo ha— ben ſie denn nicht mehr noͤthig, wie die andern, ſich ein Lager zur Verwandlung zu bauen, es iſt ſchon da und braucht nur oben und unten beſchloſſen zu werden. Andere, die man Blattwikler nennt, ziehen nur mit kurzen Faͤden nach und nach das Blatt, wo— rauf ſie ſind rollenartig zuſammen, dieſe Rolle befeſtigen ſie aufs netteſte. Andere ſchnei— den Stuͤkchen Blaͤtter, Gras, Stroh und dergleichen, heften es wie ein zuſammen geleim— tes Reisbuͤſchelchen und ſteken ſich hinein; noch andere, welche kleiner find, ſchlieffen mit dem Kopf zwiſchen das Oberhaͤutchen (Epidermis) und die Subſtanz des Blatts; fo wie fie da zehren, giebt es einen hohlen, krummen, bedekten Gang, in welchem fie le: ben, und ſich zulezt auch verpuppen; man nennt ſie Minirraͤupchen, muß ſie aber wol von den Minirlarfen, der Ruͤſſelkaͤfer, (Cure. Quercus Linn. 25.) welche nur ſechs Fuͤſſe, und von den Minirlarfen gewiſſer Fliegen, (3. Ex. Mufo. Heraclii Linn. 125.) die gar keine Fuͤſſe haben, unterſcheiden; dieſe aber haben ſtets vierzehn Fuͤſe. Endlich mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 159 giebt es auch ſolche, welche ſich in allerley weiche Früchte hineingraben, wo fie leben und keiner weitern Beſchuͤzung noͤthig haben. Linne hat 474 Arten beſchrieben, unter folgenden Eintheilungen. 1. Mit weit ausgedehnten Flügeln. (Attaci.) Der kleine Heſperus. Ph. A. Heſperus minor. Von der erſten Groͤſſe. Er Tab. XXI. hat viel Aehnlichkeit mit dem groſſen Atlas, Ph. Atlas Linn. T. Braunroth, ohne Saug- ks . ruͤſel. Die Vorderfluͤgel ein wenig ſichelformig, beim Grund ein vierekkichter, grauer, halbdurchſichtiger Spiegel, deſſen Spize in die weiß und ſchwarze wellenförmige Quer— linie eindringt; im Saum wellenförmige ſchwaͤchere Linien, nach auſſen gelb; im Hin— terfluͤgel ein kleiner und ein groͤſſerer Spiegel, gelblich geſaͤumt mit einer dreyfachen nicht vollig zuſammenhaͤngenden braͤunlichen Schlangenlinie. Aus Amerika. Paͤphia. Ph. A. Paphia. Linn. 4. Ohne Zunge gelblich grau, ſehr pelzig. Die = Vorderfluͤgel etwas ſichelformig, dunkelgrau mit drey Feldern, in dem mittlern ein gel— bes Aug mit einem glaͤſernen Stern, ſchwarz und weiſſen Ring; in dem Hinterfluͤgel iſt das Aug groͤſſer. Das Weibchen iſt groͤſſer, mit ungekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern. Die Far— ben der Fluͤgel blaſſer. Aus Guinea. II. Seidenfpinner. (Bombyces.) Der Hekenkriecher. Ph. B. Dumeti. Linn. 26? Die Vorderfluͤgel faſt 105 3- gelroth mit einem gelben Punkt, einer fchlangenformigen gelben Querbinde und roͤthlich gelben Saum. Der Hinterleib braun mit gelben Ringen, ſehr haarig. f In der Schweiz. Der Buntfluͤgel. Ph. B. Verſicolora. Linn. 32. Gelblichbraun. Die 99 0055 4 fluͤgel durch weiß und ſchwarze Striche in drey Felder getheilt , in dem aͤuſſerſten drey deutliche und eben ſo viel undeutliche weiſſe Fleken, in dem mitlern ein ſchwarzes Halbmoͤndchen, auf der untern Seite blaſſer; die hintern Fluͤgel einfaͤrbiger. Sehet in Roͤſels Inſ. T. IV. Tab. 39. fig. 3. Das Weibchen deſſelben. f In der Schweiz. 2. Seidenſpinner, ohne Zunge, niedergeſchlagene Fluͤgel, glatter Ruͤken. Sehet Kennzeichen Tab. XVI. fig. 94. Caja. Ph. B. Caja. Linn. 38. N 3 Seidenſpinner, ohne Zunge, niedergeſchlagene Flügel, gekaͤmmter Ruͤken. Das Alpenvoͤgelein. Ph. B. Alpina. Silberfarb; auf den Vorderfluͤgeln drey, 5 auf den hintern zween undeutliche, braͤunliche Querſtreiffen. Ab dem Spluͤgenberg in Vuͤndten. Tab. XXI. Fig. 6. Tab. XXII. ig. 1. 160 Dritte Rleffe Inſekten Das Alpenvoͤgelein. Weibchen. Sammetſchwarz, vorne an der Bruſt dik, ſonſt duͤnne mit grauen Haaren beſezt; kaum Spuren der Fluͤgel. Vom gleichen Berge. 4. Spinner, mit einem Saugruͤſſel, glattem Ruͤken, niederhaͤngenden Flügeln. Dieſe ſind in nichts von der dritten Ordnung verſchieden, als daß ſie eine Spi— ralzunge haben. 5. Spinner; Rammruͤken, mit hängenden Flügeln. Die Sturmhaube. Ph. B. Libatrix. Linn. 78. Die Vorderflͤgel find braun: roth, hinten ausgefreſſen, obenher grau', mit einer gruͤnen, krummen Linie und weiſſen, davon die einte doppelt; die Hinterfluͤgel dunkelgrau mit ſchwaͤrzlichem S auf den Fluͤgeln und dem Leib etliche kreideweiſſe Punkten. Auf den Weiden, Roſen, u. a. nicht ſelten; die Larfe grün, nakend, ſpannen⸗ ſchreitend. III. Eulen; ohne Zunge. C Noduae. ) Die Zopfeneule. Ph. N. Humuli. Linn. 84. Kothiggelb; die Vorderfluͤgel mi hellbraunen Wolken, unten braun behaart; die Hinterfluͤgel halb federlos, ſchwaͤrzlich. Kurze Fuͤhlhörner. Bei den Männchen find alle Flügel oben weiß, perlenfarb, ohne Fleken, unten gelblichbraun. Aus der Schweiz. Der Hibou. Ph. N. Bubo. Fabr. 3. Dunkelbraun, mit ſchwärzlichen, wellen⸗ formigen Streiffen und Fleken; in den Vorderfluͤgeln ein ſchwarzer, eyrunder Ring, in welchem der Theil gegen den Leib rothbraun, der aͤuſſere ſchwarzblau mit 2 hellblauen Puͤnktchen; auf der untern Seite alle ſchwaͤrzlichbraun,, mit einer Saumlinie von hal ben Moͤndchen, innert derſelben einen andern von runden Fleken, beederley weiß. Die Fuͤhlſpizen oben nakend. Aus China. b. Eulen; mit einer Spiralzunge und glattem Rufen. Das Agathvoͤgelein. Ph. N. Achatina. Dunkelgrau; mit abwechſelnden braun— rothen und grauen Feldern und grauem Saum oben, unten braͤunlich grau mit wellen— foͤrmigen kaum deutlichen Querlinien. 4 Aus dem Veltlin bei Morbegno. Dreyfarbige. Ph. N. Tricolora Die Vorderfluͤgel dunkelbraun, unten ſchwarz— braun, mit einem ſtrohgelben Flek in der Mitte und einem kleinern von dem Federſtaub entbloͤßten näher gegen dem Ende, die Hinterfluͤgel braunſchwarz, faſt gezaͤhnt, mit 5 rothen und einem gelben durchgehenden Flek. Aus Amerika. Mr Zwey⸗ mit beſtaͤubten Fluͤgeln. 161 Zweyfaͤrbige. Ph. N. Bicolora. Blauſchwarzſpielend; in den Vorderflͤͤgeln zwey Querbaͤnder von weiſſen Fleken, gegen den Leib blaue Streiffen, mehrere auf den Hinterfluͤgeln blaulich weiß, davon die gegen den Leib ganz, die andern in der Mitte getheilt find. Die Fuͤhlhoͤrner und das Bruſtſtuͤt find ſchwarz und weiß punktirt, der Hinterleib oben gruͤn und blau ſpielend, unten weiß. Aus Indien. Die Unterbrochene. Ph. N. Interrupts. Linn. 116. Die Vorderfluͤgel gelb— lich fleiſchfarb, mit einem unterbrochenen ſchwarzen Streif; die hintern gelblich, am hintern Saum mit einem ſchwarzen Punkt. Der Kopf iſt braun, der Ruͤken weißlich, der Hinterleib blutroth mit einem ſchwarzen Strich. c. Eulen; mit gekaͤmmtem Rufen. Die Wollkrauteule. Ph. N. Verbaſci. Linn. 153. Die Flügel dem innern Saum nach ſchwaͤrzlich, dem aͤuſern holzfaͤrbig, mit braunen Zikzakzuͤgen, hinten ge— zaͤhnt; die hintern ſchwarzgrau. Auf dem Wollkraut wohnt die nakende Raupe, aſchfarb gelblich, mit ſchwarzen Fleken. Das Naturſpiel. Ph. N. Ludifica. Linn. 143. Die Vorderfluͤgel Iſabellfarb, gezaͤhnt, mit vielen ſchwarzen Zuͤgen; die hintern ſchwarzgrau und weiß. Die Schen— kel der vordern Fuͤſſe ſehr dik, alle grau; das übrige der Fuͤſe weiß und ſchwarz. IV. Spaͤnnenmeſſer. C Geometrae. ) Der Birkenmeſſer. Ph. G. Dolabraria. Linn. 207. Die Flügel frohgeld., - in der Mitte braͤunlich, in dem untern Winkel violet, mit vielen zarten, braunen oft juſammenlaufenden Querſtrichlein; zwiſchen dem Schwanzwinkel und der Mitte des aͤuſern Saums ein wenig ausgeſchnitten, rothbraun; der Hinterleib iſt gelblich, Hinten pur purfaͤrbig. Auf den Birken, bei uns ſelten. . Der Eidechsſchwanz. Ph. G. Lacertinaria. Linn. 204. Das erſte Feld der Vorderfluͤgel heiterroſtfaͤrbig, das zweyte ſtrohgelb, das dritte rothgelb; die hintern Fluͤ— gel ſtrohfarbig, auſen roͤthlich, etwas gewoͤlkt mit einem braunen Punkt. Alle Fluͤgel find gezaͤhnt, der laͤngſte mittlere Zahn braun und weiß. Auf den Birken. Die Larfe hat einen nakenden, zugeſpizten Schwanz, ohne Fuͤſſe. 2, Mit runden Fluͤgeln; gekaͤmmt. Tab. XXII. Fig. 6. * Der Maͤrmormeſſer. Ph. C. Marmorata. Der Oberfluͤgel führt drey weiſſe Tab. xx. und zwey braune Vaͤnder, ſchwar;z punktirt und geſtreift. Das Männchen hat gekaͤmmte Fuͤhlhorner. Sehet Kleem. Tab. 39. Fig. F. 6. Aus der Schweiz. * 1 1» 162 Dritte Klaſſe. Inſekten 3. — Mit ekkichten Flügeln: Vorſtenhoͤrner. Sehet Rifels Inf. Bel. Tom. I. Phal. III. Tab. 13. Fig. 4. 1 4. — Mit runden Flügeln: Vorſtenhoͤrner. Tab. XXIII. Der Gitterfluͤgel. Ph. G. Clathrata. Linn. 238. Gelblichweiſſe Fluͤgel mit biss. drey bis vier Reihen brauner Linien, gittermäßig, unordentlich durchzogen. In der Schweiz. Der Getuͤnchte. Ph. G. Dealbata. Linn. 256. Die obere Seite der Fluͤgel f iſt wie getuͤncht, die untere mit ſchwarzen Adern durchzogen und auf den vordern ein halbes Moͤndchen. In der Schweiz. A Das Schildvoͤgelein. Ph. G. Quadrifaria. Braun, auf jedem Flügel mit ei⸗ nem groſſen gelben Flek, auf beeden Seiten gleich. Aus den Alpen. V. Blattwikler. (Tortrices.) 8. Der Braunflek. Ph. T. Alſtroemeriana. Linn. 314? Die Fluͤgel ſind weiß; im Anfang und in der Mitte der obern gegen dem aͤuſſern Saum ein braun und rother Flek, hinten ſchwaͤrzlich, beſudelt. VI. Feuervoͤgelein. (Pyralides.) 6. Der Rüffelfübler. Ph. P. Proboſcidalis. Linn. 331. Sehet Kleem. Fortſ. Tab. XXXII. Fig. 8. 9. 10. Die vordern Flügel find hellbraun, mit drey dunkelbrau— nen Querſtreiffen, davon der lezte weiß punktirt iſt; die hintern grau. Das Weibchen iſt blaſſer. i Auf dem Hopfen. 7. Der Kopf deſſelben, vergroͤſſert; die langen Fuͤhler laufen gerade aus, und ſte— hen vorne in die Hoͤhe; oben an dem gewoͤhnlichen Auge ſieht man ein kleines (Stemma) wovon in der Einleitung. 8. Di.eſes kleine Aeuglein in ſtaͤrkerer Vergroͤſſerung. VII. Motten. (Tineae.) 9. Der Hebnftrich. Ph. T. Pufiella. Linn. 347. Die vordern Flügel find Frei: deweiß, mit einem ſchwarzen auf beeden Seiten gezaͤhnten Strich; die hintern hellbraun. 75 Die Pommeranzenmotte. Ph. T. Irrorella. Linn. 354. Die Flügel find pommeranzenfaͤrbig, mit ſchwarzen. Bei einigen mit ſchwarzen Strichen. u. Der Blutpunkt. Ph. T. Pulchella. Linn. 349. Die Flügel find gelblich weiß, mit kleinen ſchwarzen, und groͤſſern blutrothen Punkten. 12. Die Fleiſchrolle. Ph. T. Carnella. Linn. 363. Gelbliche Flügel, auf Di Seiten fleiſchfarbroth. mit beftsubten Fluͤgeln. 163 Fuͤßlismotte. Ph. T. Fueslinella. Die vordern Flügel find ſchwarz, die hin— Tab. XXII. tern braun, auf dem Kopfe und zu beeden Seiten des Bruſtſtuͤts orangegelbe Fleken; auf den vordern Fluͤgeln weiſſe Tropfen. Von Muͤlhauſen. 8 Der Schnauzbart. Ph. T. Proboſcidella. Die Flügel find braun, mit einem goldgelben Band der Laͤnge nach durchzogen, nebſt einem rothgelben Flek und Saum. Die Schnauze deſſelben vergroͤſſert. Die Scabioſemmotte. Ph. T. Scabiofella. Scop. carn. 644. braͤunlich, auf auf den vordern Flügeln und dem Nuͤken ein goldgelber Glanz, auſſerordentlich lange Fuͤhlhoͤrner. Die Roͤhlmotte. Ph. T. Proletella. Linn. 379. Weißliche Flügel, auf den vordern zween dunklere Punkten, auf den hintern einen; die Zunge nicht ſpiralfoͤrmig, wie bei den Wanzen unter die Bruſt gebogen. Der kleinſte von den bekannten Schmet— terlingen. Wenn alles noch voll Schnee iſt, findet man ihn im Fruͤhling ſchon hauffen— weis an der untern Seite des Winterkohls. Seine Vermehrung iſt ſo groß, daß Linne berechnet hat, eine alte fonne den Sommer durch in 12 Generationen 200000 Junge hin— terlaſſen. Die Koͤhlmotte, von der obern und untern Seite ſehr vergroͤſſert. VIII. Die Federmotten. (Alucitae.) Die $Einfeder. Ph. A. Diptera. Hat nur zween ſchmale Fluͤgel, weißlich, ausgebreitet, braun geflekt. Die Vierfeder. Ph. A. Tetradactyla. Linn. 457. Hat auf jeder Seite vier Fluͤgel, oder die zween Fluͤgel ſind in viere geſpalten, gelblich, der hinterſte braun; lange Beine. Phalae na Dubia. Meyersvoͤgelein. Ph. Paradoxa. Braͤunlich, ohne Zunge, mit groſſem zertheil— tem Bart; nur zween Fluͤgel mit Haaren, faſt unbeſtaͤubt; vermuthlich ein Weibchen eines nicht paradoxen. Eben daſſelbe, vergroͤſſert. ig. 13. 21. 22. 164 Vierte Alsife. Inſekten Die vierte Klaſſe. Inſekten mit nezartigen Fluͤgeln. 5 . Vier nakende Fluͤgel, mit Adern nezartig durchzogen. Der Schwanz iſt oͤfters mit Haͤkchen, welche bei der Vegattung dienen, verſehen; ſonſt unwehrhaft. Ed ir Nachdem wir uns durch die groͤßte Klaſſe der Inſekten mit Luſt, aber auch mit Mühe durch- gearbeitet haben, kommt uns nun die vierte vor, welche von allen die kleinſte iſt, indem ſie nur ſieben Geſchlechter enthaͤlt, wovon das weitlaͤuftigſte uͤber ein Paar Duzend Ar— ten nicht in ſich faßt. Inzwiſchen ſo wenige ihrer ſind, ſo hat doch jedes ſeine beſondern, und oft ſolche Merkwuͤrdigkeiten, welche dieſe Klaſſe wichtig genug macht. Wir be— ruͤhren dieſelben hier nur kurz, um in keine Wiederholungen zu gerathen, und behalten uns die genauere Ausfuͤhrung bei der Abhandlung eines jeden Geſchlechts vor. Auch bier ſind es die Fluͤgel, von denen der Ritter den Karakter der Klaſſe genohmen. Wir mit nezartigen Fluͤgeln. 165 wiſſen zwar wol, daß einige Autoren dieſe und die folgende Klaſſe vereiniget haben; zu geſchweigen aber, daß leztere in andern weſentlichen Theilen merklich abweicht, ſo konnten wir einmal die Fluͤgel von der einten und andern mit den gleichen Worten nicht beſchreiben; ſondern find geſinnet, ihre groſſe Verſchiedenheit zu zeigen nnd ſie von einander zu ſoͤndern. Vetreffend nun die Flügel aus der vierten Klaſſe, fo nennt ſie der Ritter Neuroptera, d. i. ſolche, welche mit Nerven und Adern vorzuͤglich durchzo— gen ſind. Dieſe Fluͤgel ſind ihrem Weſen nach mit den Unterfluͤgeln der erſten und zwo— ten Klaſſe und mit denen von dem Staube entbloͤßten der dritten zu vergleichen, jedoch duͤnner, zaͤrter und ſpielend von Farben; alle ſind mit vielen Adern, welche der Laͤnge nach und uͤberzwerch gehen, fleißig durchzogen, die meiſten wie ein glafernes. oder durch— ſichtiges Neze, wo der Faden immer etwas dunkler iſt, als die Raute; dieſe Flügel find hin und wieder ſtark gefärbt, blau, gelb, roth, braun und anders; fie find überhaupt lang, ſchmal, ungefaltet, und ſo ſteif, als die Fluͤgel der Schmetterlinge, die obern und untern faſt gleich dik und gleich groß, auch auf aͤhnliche Weiſe gezeichnet, jedoch ſind die obern mehr oder minder und am meiſten bei der Waſſermotte von den untern verſchieden, auch meiſtens groͤſſer; bei dem Haft iſt dieſer Unterſchied fo beträchtlich, daß man die untern kaum achtet; faͤſt bei allen bemerkt man nahe am Ende des auf fern Sauns derſelben einem faſt vierekkichten Flek, der mehr oder minder in die Aus gen fallt; ſehet Tab. XXIV. Fig. I. 2. 3. Tab. XXV. F. 4. 7. 8. b Der Kopf iſt bei den meiſten rund und faſt breiter als lang, ausgenohmen bei der Skorpionenfliege und bei der Kameelſliege, wo er klein iſt, und ſich in einen horn— artigen Schnabel verlaͤngert, an welchem ſich Fuͤhlſpizen befinden, die bei vielen der uͤbrigen mangeln, welcher Mangel aber dadurch erſezt iſt, daß ſie vier Kiefer haben ohne die Zaͤhne innwendig im Maul; bei den leztern, welche keine Fuͤhlſpizen haben, find auch die Fuͤhlhoͤrner ſehr kurz, bei den andern aber lang, borſtengleich und bei der Afterjungfer gekeult. Vorne oder zwiſchen den groſſen nezfoͤrmigen Augen haben die meiſten noch kleine Linſenaͤuglein; (Stemmata.) Mit der Bruſt haͤngt der Kopf bei allen durch einen dünnen Hals zuſammen, an welchen die meiſten den Kopf herumdrehen koͤn— nen. Das Bruſtſtuͤk iſt kur; meiſtens hoͤkericht, und nicht harter, als bei den Schmet— terlingen; allda ſind die langen Fluͤgel befeſtigt, welche bei vielen immer ausgebreitet, bei andern in die Hoͤhe gerichtet und bei den meiſten an der Seite des Hinterleibs lie— gen, fo daß ſelbiger auch obenher davon bedekt iſt; unter der Bruſt befinden ſich bei al— len ſechs Fuͤſſe; welche die gewoͤhnlichſte Geſtalt haben, d. i. aus Schenkel, Schienbein und Fußblatt, welches ſich in zwo Klauen endigt, beſtehen; bei lezterm herrſcht etwelche Verſchiedenheit; denn einige haben an dem Fußblatt fuͤnf Glieder, wie der Haft, die Waſſermotte, die Florfliege, die Afterjungfer und die Skorpionſliege; die Kameellliege hingegen hat nur vier, und die Waſſerjungfer nur drey Glieder. Der Hinterleib iſt bei den meiſten ſehr lang, ſchmal, oft cylindriſch, von zehn Gelenken, davon das hinterſte 166 Vierte Klaſſe. Inſekten oft mit Blaͤttchen, Häkchen oder Vorſten verſehen iſt, welche aber nicht zur Wehre die— nen; die meiſten, die ſolche Werkzeuge haben, find Männchen, und bei dem Gefchäfte der Begattung ſieht man derſelben Nuzen; andere, wie der Haft, können damit auf em Vaſſer ſich erhalten und gleichſam ſizen. Die meiſten dieſer Thierchen haben ein ſehr gutes Geſchike zum fliegen, die Waſſerjungfern thun es aber den uͤbrigen zuvor, und fliegen als die Habichte der Inſekten ſehr fertig herum, und leben von nichts, als von kleinern fliegenden Inſekten, welche ſie, wie der Raubvogel die Taube, in der Luft wegfangen, ſchraͤnken ſich aber doch auf ſolche ein, welche keine harten Fluͤgel haben. Die meiſten legen nach der Paarung an den Fluͤſſen und Vaͤchen ihre Eyer auf die Waſ— ſerpflanzen, oder laſſen fie in das Waſſer ſelbſt fallen, wenige in den Sand an ſonnen— reichen Orten, wo der Regen nicht hinſchlaͤgt, wie der Ameiſenrauber und einige, wie die Florſliege, auf die Blätter der von den Tlattlaͤuſen beſuchten Pflanzen, wo ſie denn meiſtens ſehr bald ausſchlieffen. Ihre! Larfengeſtalt hat die meiſte Aehnlichkeit mit den Larfen her eat Klaſſe, fie haben ſechs Fuͤſe, und man würde viele für Kaͤferlarfen anſehen. In dieſem Stand, welcher bei einigen ziemlich lange währt, muß man theils ihre ſonderbahre Kunſt, ſich geſchikte Wohnungen zu bauen, theils ihre Geſchiklichkeit, dem Raub nachzuſtellen be— wundern; am merkwuͤrdigſten aber iſt die Larfe des Ameiſenloͤwen (Myrm. Formicarium) welche in dem Sand ruͤkwerts geht, und daſelbſt eine Grube macht, die einem Trich— ter gleichet, aus welchem ſie mit ihrem groſſen Zangengebiß den Sand mit Gewalt her— auswirft, und ſich unten in der Spize deſſelben ſeitwerts verbirgt, und mit oſenen Freß— zangen wartet, bis eine Ameiſe herunterſtuͤrzt; mißlingt es ihr im erſten mal ſie zu faſſen und die Ameiſe will wieder herans kriechen, ſo ſchleudert ſie augenbliklich ſo viel Sand ‚über dieſelbe herauf, daß fie wieder herunter gleitet, und ihr in den Rachen faͤlt, wo fe fie denn ausſaugt, und den leeren Balg mit Gewalt aus der Grube herauswirft, hernach dieſelbe wieder in Ordnung bringt. Einige dieſer Larfen verpuppen ſich nicht, ſondern fahren immer fort, auch nach der lezten Haͤutung, ihre Nahrung, wie vorher, zu ſuchen, bis ſie aus dem Waſer herausſteigen, dieſe lezte ſo genannte Puppenhuͤlle auch abſtreiffen und davon fliegen; andere hingegen, welche eher wurmaͤhnlich ausſehen, und ſich nicht im Waſſer aufhalten, machen ein ordentlich Geſpinſte und verpuppen ſich in demſelben, wie wir von jedem Geſchlechte an ſeinem Ort ausfuͤhrlicher vernehmen werden. 47. 5 Die Waſſerjungfer. la Demoitelle. LZibellula, Dieſes Inſekt hat den lateiniſchen und griechiſchen Namen mit dem ſogenannten Ba- lanzfiſch gemein. Die Ableitung im lateiniſchen iſt entweder von einer Wage überhaupt, mit nezertigen Fluͤgeln. 167 oder von einer Waſſerwage, weil entweder die mehrern, wenn fie ruhen, Tab. XXIV. Fig. 4. die Fluͤgel faſt ſenkrecht in die Höhe, den eylindriſchen langen Leib aber, gleich einem Wagebalten gerade ausſtreken; oder weil fie faſt immer uͤber dem Waſſer ſchweben, und mit den Fluͤgeln waͤgen, quia ſuper aquis librant. Der deutſche Name hingegen ſtammt von dem franzoͤſiſchen her. Zu einer Zeit, wo es Mode war, daß die Jung⸗ fern ausnehmend ſchlank und duͤnne ſeyn und ihre Taille dem Leib dieſer Inſekten glei— chen mußte, mag dieſen leztern wol der Name Demoifelle zu Theil worden ſeyn; auch der gleichzeitige Kopfpuz konnte die groſſen kugelfoͤrmigen Augen auf beeden Seiten vor— ſtellen. Reaumur merkt aber mit Recht an, wenn man ihnen gleich um ihres zarten, netten Körpers willen ſchon einen fo ſchoͤnen Namen ertheilt habe, fo hätte man vielleicht Bedenken getragen, wenn ihre grauſamen Eigenſchaften zu Mathe gezogen worden waͤ— ren; denn ſie ſind noch kriegeriſcher als die Amazonen, und ſtreben unausgeſezt dar— nach, laͤngſt den Fluͤſen und Waſſern, wo ſie ſich aufhalten, alle ſtiegenden Inſekten, deren ſie ſich nur bemeiſtern koͤnnen, wegzufangen und zu verzehren. Diejenigen, denen Schnellwagfigur beſonders eigen iſt, d. i. die mit aufgerichteten Flügeln, verfolgen haupt— fachlich die zweyſluͤglichten Inſekten; die andere Gattung aber, mit ausgebreiteten Fluͤ— geln, ſezen den Papillionen zu, jedoch kan man nicht ſagen, daß fie hierinn eine ſorg— faͤltige Wahl treffen, ſondern fie fliegen alle den Tag über fleißig herum, und rauben, was ihnen vorkommt. Da inzwiſchen der Name Waſſerjungfer oder Nymfe uͤberall an— genohmen iſt, ſo wollen wir 1 au nicht andern , obſchon ein a angepaßt wers den konnte. Dieſe Waſſerjungfern nun unterſcheiden ſich in zwo Klaſen. Die erſte haͤlt ihre Fluͤgel, welche hinten breiter ſind, im ruhen flach ausgebreitet, ſo daß ſie die gleiche Stellung hat, als beim fliegen ſelbſt, Fig. 1. 2. 3. Bei fruͤhem Morgen und am ſpaͤ— ten Abend kan man ſie leicht greiffen, den Tag uͤber aber ſind ſie ſehr unruhig, ſcheu, fliegen ſehr ſchnell, und ſchieſſen bei Erblikung einer Beute, gleich einem Stoßvogel, da— rauf los. Sie haben einen groſſen Kopf, und beſonders grofe halbkugelgleiche Augen, die meiſtens obenher aneinander ſtoſſen. Viele von dieſen Augen ſpielen von unterſchie— denlichen Farben; mit bloſſem Auge kan man den nezartigen Bay daran erkennen. Der Hinterleib iſt etwas platt, und bei einigen ziemlich breit. Die zwote Klaſſe hat ſchmaͤ— lere Fluͤgel, die fie im ruhen gleich dem Tagvogel (Papilio) ſenkrecht in die Höhe ſtellt ganz dichte an einander, wie Fig. 4. Der Kopf von dieſen iſt kleiner, die Augen ganz kugelfoͤrmig, weit von einander entfernt. Der Hinterleib iſt vollkommen eylindriſch; alle haben vorne am Kopf zwiſchen den groſſen Augen drey kleine; nahe am Ende der Fluͤ⸗ gel einen kleinen laͤnglich vierekkichten Flek, und hinten am Leib, der ſich beim Athemho— len wechſelsweiſe aufblaͤßt und wieder zuſammenzieht, ein Paar Blättchen, welche beim Maͤnnchen Zangefoͤrmig find, womit das Weibchen oben am Hals gepakt und von den. Maͤnnchen fortgefuͤhrt wird. Sezen fie ſich auf eine Pflanze, fo hebt es das Männchen Tab. XXIV. Fig. I. 168 l Vierte Rlaäſſe. Inſekten mit dieſer Zange in die Hoͤhe, ſo daß das Weibchen ſchwebt, und den Hinterleib hin und herkruͤmmt, biegt er ſich in einem halben Cirkul vorwerts, ſo trift das Ende deſ— ſelben juſt unter den erſten Bauchring des Maͤnnchens, woſelbſt die befruchtenden Theile liegen und, ſich alſobald mit den weiblichen verbinden; in dieſer ringfermigen, ſellſa— men Stellung ſieht man ſie oft eine Zeitlang mit einander herumfliegen. Nach der Paa— rung legt das Weibchen feine laͤngliche Eyer ſchokweiſe ins Waſſer. Aus denſelben kom— men kleine, laͤngliche, kaͤferartige Wuͤrmchen mit ſechs Veinen, welche ſich, wie gewohnt, haͤuten, bei der zwoten und dritten Haͤutung einige Erhöhungen auf dem Ruͤken zeigen, wo bei der lezten Haͤutung, da die andern Inſekten ſich zu verpuppen pflegen, ſich die Fluͤgelſcheiden hervor thun. Dieſe Larfen ſehen ſehr ſonderbar aus, vorne am Kopfe findet man ein Paar Fuͤhlhoͤrner, oder vielmehr eylindriſche Stuͤmpchen, unter deren Haut die wahren Fuͤhlhoͤrner liegen; bei den lezten Haͤutungen entdekt man auch das nezfoͤrmige der groſſen Augen; der untere Kiefer iſt auf eine ganz eigene Weiſe ver— laͤngert, kan aber durch ein Gelenk zuſammengelegt und unter dem Hals verborgen wer— den; mit dieſer Fang- oder Wuürfzange find fie ſehr geſchikt, und willen den Raub, der noch einen halben Zoll weit von ihnen ſizt, oder vorbei ſchwimmt, ſchnell zu erhaſchen. Der Hinterleib hat zehn Ringe, die in vier Spizen ausgehen, in deren Mitte die Oef— nung des Afters liegt, durch dieſelbe ſpruͤzen ſie das eingezogene Waſſer ſchnell wieder aus, wodurch fie von der Stelle geſtoſſen, und im ſchwimmen, wozu ſie eben nicht ſehr geſchikt ſind, erleichtert werden. Sie verfolgen alle kleinen Waſſerinſekten, beſonders die Larfen des Hafts, muͤſſen aber auch andern zur Beute werden. Sie bleiben vom Sommer, wo ſie meiſtens gelegt werden, uͤber Winter und kriechen im folgenden Fruͤhling, erwach— fen, an den Waſerpflanzen in die Höhe, ſezen ſich auſſer dem Waſſer und warten, bis die Haut oben am Rüfen aufſpringt, wo denn die Waſſerjungfer auf die Weiſe, wie die Schmetterlinge aus der Huͤlle her vorkommt, die Verlaͤngerung und Ausdehnung der Fluͤ— gel und die noͤthige Staͤrke des ganzen Koͤrpers in ein Paar Stunden erhaͤlt. Hieruͤber kan Roͤſel T. II. Inf. Aq. Tab. III. und IV. nachgeſchlagen werden. In den Naturalienſammlun— gen, wo Verſteinerungen von einigen Inſekten gezeigt werden, kommen keine ſo oft und ſo deutlich vor als die Larfen von dieſem Geſchlechte. Sehr viele derſelben, wie die Schluß— vignette vorſtellt, ſind in weiſſem Schieffer, zu Oehningen bei Stein am Rhein unter Pe— trificatis von Fiſchen gefunden worden. Herr von Linne beſchreibt 21 Arten. Der Mund beſteht aus vielen zuſammengeſezten Kiefern. Die Fuͤhlhoͤrner find kuͤrzer, als die Bruſt. Die Fluͤgel ſteif ausgeſtrekt. Der Schwanz (des Maͤnnchens) mit Haͤkchen Zangenfoͤrmig. I. Ruhen mit ausgebreiteten Flügeln. Der Saſpel. L. Harpedone. Der Leib iſt roth; die vordern Flügel ſchmaͤler, die Baͤnder derſelben find braungelb / die Randfleken hochrolh. Wie man an einem Haſpel, deſſen mit nezartigen Fluͤgeln. 2 169 deſſen Arme braunroth gezeichnet waͤren, beim herumdrehen gleichſam nur einen brau— nen Ring fieht, fo ſtellen dieſe Baͤnder, wenn das Inſekt fliegt, einen braunen Ring vor. Aus Buͤndten. Phillis. L. Phyllis. Der Kopf it braunroth, der Leib grün, die Flügel gelb Tan. xxıv. lich gruͤn, die hintern nahe am Leibe gelb, mit ſchwarzen Fleken; die Enden aller Fluͤ— = gel find braun; die Flekchen am aͤuſſern Rande daſelbſt und in der: Mitte ſchwarz. Aus Indien. Dange. L. Danae. Die Augen find roth, der Leib gelb, an den Seiten braun, die Flekchen am Ende der Fluͤgel ſind gelb. Aus der Vallée du Lac de Joux in dem Pais de Vaud. II. Nymphen, mit weit auseinander ſtehenden Augen. Lucretia. L. Lucretia. Drury Exot. II. Tab. 48. f. 1. Der Bruſtſchild iſt + dunkelblau, auf den Seiten weißlich, geſtreift; die obern Fluͤgel ſind am Ende gelblich weiß, die untern ſchwaͤrzlich; der Hinterleib mißt fünf und einen halben Zoll ſchoͤn gruͤn blau, hinten gruͤnlich; kurze Fuͤſſe. Vom Vorgebirge der guten Hofuung. Das Nymphchen. L. Nymphula. Mit glaslautern Fluͤgeln; der ganze Leib . iſt ſchoͤn roth, der Vruſtſchild grün und ſchwarz geſtrichelt; der Hinterleib iſt mit ſchwar— zen Ringen. Von Zurich, nicht ſelten. Sao ;AAJf ⁊;⁊ i x 48. Der H a f t. LEphemere. Zphemera. Estwneros heißt etwas, das nur einen Tag waͤhret: Ephemera bei den Aerzten ein Fieber, das in einem Tag ablauft. Da dieſes Inſekt in dem Stand ſeiner Vollkom— menheit kaum über einen Tag im Leben bleibt, fo ſchikte ſich dieſer Name nicht übel. Es giebt aber noch mehrere Inſekten, die nur ſo kurze Zeit leben, und deßwegen brau— chen wir im Deutſchen lieber den Namen Haft, welcher auf eine der zwo beſondern Ei— genſchaften zielt, welche es, wie wir bald hoͤren werden, mit keinen andern Inſekten gemein hat. Man nennt es ſonſt auch das Uferaas, weil die Larfe deſſelben in den Ufern wohnt und daſelbſt von den Fiſchen eifrig geſucht und verzehrt wird. Das Thierchen iſt ungemein zart, es hat einen kleinen Kopf, auf deſſen Seite ſich zwey nezformige und dazwiſchen drey Linſenaugen befinden, welche leztern oft fo groß als jene, ja noch gröf . ſer ſind; die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr zart und gebrechlich, Fuͤhlſpizen gewahret man keine, und im Maul keine Zaͤhne, ja nicht einmal Kiefer: wozu ſollten auch dergleichen einem 9 170 Vierte Klaſſe. Inſekten Thierchen, deſſen ganze Lebenszeit in wenige Stunden eingeſchraͤnkt iſt, nuͤzen? Der Hinterleib iſt ſehr lang, ſpizet ſich nach und nach zu, endigt ſich zulezt in zwo oder drey zarte Borſten, unter welchen bei den Maͤnnchen vier kleine Laͤpchen ſich befinden; die zween vordern Fuͤſſe find die groͤßten und meiſtens gerade vorwerts ausgeſtrekt; die Fluͤgel ſind von dem zarteſten Gewebe, aufgerichtet, die zween vordern ziemlich groß, die hintern aber bei vielen ſo klein, daß man ſie kaum achtet. Dieſes Thierchen, welches in dem Stand des vollkommenen Inſekts, ſo zu ſagen gebohren wird, erwachſen iſt, ſich paaret, ins Wochenbette kommt, ſtirbt und den ganzen Lebenslauf in wenigen Stunden, hoͤchſtens Tagen vollendet hat, dieſes Thierchen lebte vor ſeiner Geburt, d. i. als Larfe wenigſtens zwey Jahre. Dieſe Larfe hat ſechs Fuͤſſe, wie die vorhergehenden, aber an den Vauchringen ſeitwerts viele kleine Blaͤttchen, die ſich in dem Waſſer, wo fie ihren beſtaͤndigen Aufenthalt hat, immerwaͤhrend bewegen, wenn ſie ſchon ruhig ſizt, und hinten am Leib drey laͤngliche Schwanzfedern, deren ſie ſich beim ſchwimmen zu bedienen pflegt. Dieſe Larfen ſind eine der vornehmſten Speiſen fuͤr die Fiſche, denen ſie jedoch zu entgehen trachten, indem ſie ſich in dem lettigen Ufer, je nach der Hoͤhe des Waſſers, nahe an feiner Oberfläche wagrechte eylindriſche Röhren graben, worinn fie in Sicherheit le— ben; jede dieſer Roͤhren iſt doppelt, ſo daß das Thierchen zu der einten ein- und zu der andern ausgeht, und auſſenher nur zwey ovale Loͤchgen ſehr nahe an einander zu ſehen. Die Fiſcher, denen der Aufenthalt derſelben wol bekannt iſt, nehmen eine Handvoll die— ſer lettigen Erde heraus, um die Thierchen, die ſie alſo erwiſchen, zum Lokaas an den Angel zu ſteken; was von dieſen Larfen nach Verfluß von zwey Jahren den Fiſchen nicht zur Beute worden, verwandelt ſich denn gegen den Sommer, in den ſogenannten Pup— penſtand, wo ſie auf dem Ruͤken, gleich den Waſſerjungferlarfen, die Fluͤgelſcheiden er— langen; bald hernach verlaſſen ſie dieſe Hoͤhlen und begeben ſich nach der Oberflaͤche des Waſſers, zu welcher Zeit man dieſe Thierchen in Menge findet, und die Fiſche eine reiche Beute haben. Nach Scopolis Ausſage ſoll in Kaͤrnten ihre Menge alsdenn ſo groß ſeyn, daß die Bauern aus einem gewiſſen Vach, bei dem Dorf Laz, im Brachmonat davon ganze Karren voll aufladen, und zur Düngung auf ihre Acker führen koͤnnen. Verdiente die: ſes Wunder nicht eine naͤhere Berichtigung — ? Wenn dieſe ſchwimmende Puppe auf die Oberflaͤche des Waſſers gelangt, fo ſpringt in dieſem Augenblik die Haut auf dem Ruͤken ent: zwey, das gefluͤgelte Inſekt ſteigt aus derſelben hervor und erhebt ſich in die Luft; wenn man ihm folgen kan, fo wird man es in der Nähe des Ufers antreffen, wo es ſich an die erſten Gegenſtaͤnde, die ihm aufſtoſſen, ſezt, und in der oben beſchriebenen Geſtalt des vollkommenen Inſekts erſcheint, jedoch, indem mans recht beſchauen will, haͤutet ſich zu unſerer Verwunderung dieſes Inſekt, fo wir bereits für vollkommen hielten, nochmals, es erſcheint wieder ein gleiches doch etwas groͤſſeres und dieſe merkwuͤrdige Hülle bleibt an dem Ort haͤngen oder haften, um welcher ſeltſamen Erſcheinung willen wir vor allen das Wort Haft gewaͤhlt haben. Ver um dieſe Zeit, beſonders des Abends, an einem mit nezartigen Slügeln. 171 Fluß ſpazieren geht, deſſen Kleider werden oft voll von dieſen leeren Baͤlgen, und fehen wie gepudert aus. Nachdem dieſe Thierchen nun endlich nach ſo langer Zeit und auf eine ſo ſonderbahre Weiſe zu ihrem lezten und vollkommenen Stand gelangt ſind, ſo glauben manche, daß ſie ſich nicht wie die uͤbrigen Inſekten paaren, ſondern, das Weibchen, heißt es, ſeze ſich mit ausgebreiteten Fuͤſen und Schwanzborſten auf die Oberflaͤche des Waſſers, und lege ſo ſeine Eyer, da denn bald hernach das Maͤnnchen erſcheine und dieſe ſchwimmenden Eyerchen, wie bei den Fiſchen der Milcher, den Fiſchrogen befruchte, wo denn hernach dieſe befruchteten Eyer unterſinken und bald ausſchliefen. Dergleichen kommt uns ſehr unwahrſcheinlich vor, ja fo gut, als unmoͤglich. Denn erſtlich find die 7 bis 800 Eyer, fo die Weibchen in einem Augenblik gelegt haben, an zwey Kluͤmpchen, die alſobald unterſinken, im Waſſer aber ſich von einander begeben. Wir haben zwar die Art und die Zeit der Befruchtung ſelbſt nicht geſehen, wir haben aber zweitens, hinten unter den Schwanzborſten vier kleine Blaͤtchen oder Haͤkchen nicht unbemerkt ge— laſſen, eben ſolche Haͤkchen, wie ſie die Maͤnnchen verſchiedener Inſekten beſizen, vermit— telſt dieſer zangenfoͤrmigen Fortſaͤze in dem Geſchaͤfte der Vegattung beſſer zu rechte zu kommen, und muͤſſen per Analogiam hier auf den gleichen Gebrauch ſchlieſſen. Da aber ein Thierchen, deſſen Leben ein Tag, ja nur wenige Stunden dauret, in feinen Ber: richtungen nicht zu zaudern hat, ſo iſt zu glauben, daß dieſe Paarung in der Luft und zwar aufs geſchwindeſte vollzogen werde. Herr von Reaumur, der gleiche Gedanken hegte, fuͤhrt auch Zeugen an, die ſo wol als er ſelbſt zum oͤftern geſehen haben, daß einige dieſer Thierchen ſich ganz ordentlich und ſehr geſchaͤftig auf die andern geſezt ha— ben, indem man aber im Begrif war, zwey dergleichen zu fangen, ſo war die Hochzeit ſchon vorbei. Herr von Linne hat 11 Arten beſchrieben. Das Maul iſt zahnlos und ohne Fuͤhlſpizen. Zwey groſſe Linſenaugen ob den gewöhnlichen. Aufgerichtete Flügel, die hintern ſehr klein. Der Schwanz mit Borſten. I. Mit drey Schwanzborſten. Der Gelbe. E. Lutea Linn. 2. Iſt uͤberall gelblich; die vordern Flügel haben Tap. XXIV. dem Saum nach gelbe Fleken. Fig. 6. II. Mit zwo Schwanzborſten. Der Gelbliche. E. Helvola. Iſt ganz blaßgelb, der Leib roͤthlich, die Augen ſchwarz. In der Schweiz ſelten. 2727722Üö’ü 1 8 r A, Ä ‚ ——— Br 3 49. Die Wa ſſe rmotte. La Frigane. Phryganea. B heißt auf deutſch ein duͤrres Reisbuͤſchelchen. Dieſe Benennung it von den Haͤuschen hergenohmen, welche ſich verfchiedene Larfen dieſes Geſchlechts zu Y 2 3 172 Vierte Kleffe. Inſekten bauen pflegen, die von duͤrrem Reis oder Gras ſehr kunſtreich zuſammen gefuͤgt find. Wir nennen es im Deutſchen eine Waſſermotte, weil es die Art wahrer Motten iſt, ſich in dem Larfenſtande kleine Haͤuschen zu bauen, und. zweitens, weil die meiſten der— ſelben in dem vollkommenen Stande den Phalaenis Tineis, die Motten genennt wer- den, ſehr aͤhnlich ſehen, und desnahen auch ſchon Waſſermotten genennt werden, ſie haben aber auch vier Fuͤhlſpizen, welche den wahren Motten mangeln. Dieſe Waſſer— motten laſſeu ſich in zwo Klaſſen abtheilen, nemlich in ſolche, deren Fluͤgel auf dem Ruͤken liegen, die hinten zwo Schwanzborſten haben, und in andere, welche die Fluͤgel ſeit— werts und keine Borſten am Schwanz haben. Beede Gattungen haben lange, borſten— gleiche Fuͤhlhoͤrner, die oft weiß und ſchwarz geringelt ſind, zwiſchen den zwey groſſen Augen drey kleine, und neben dem Saugſtachel vier Fuͤhlſpizen, davon das vordere Paar groͤſſer iſt, als das hintere. Die obern Flügel ſind meiſtens etwas duͤnkler und artig gefaͤrbt, doch von dunkeln Farben. Die Fluͤgel ſind laͤnger, als der Leib, wel— cher bei einigen hinten in zwo lange Borften oder kuͤrzere Haͤkchen ſich endigt, welche leztern allein den Maͤnnchen eigen ſind. Verſchiedene von dieſen Thierchen leben nicht laͤnger als die vorhergehenden und kommen, wenn es ihre Zeit iſt, im Sommer in groſſer An— zal zum Vorſchein, der Gabelſchwanz ſezt ſich an den Haͤuſern, die zu Zuͤrich an der Limmat ſtehn, in ſolcher Anzal, daß ſie davon ganz ſchwarz ausſehen, ſehet Fuͤßlins Verz. p. 45. Dieſe ſogenanute Baadermuͤke und andere leben Tage, ja Wochen, paa— ren ſich Stunden und Tage lang — das Maͤnnchen beſteigt das Weibchen, andere Gat— tungen hingegen ſtoſſen den Hintern zuſammen. Sie legen ihre Eyer in Menge in flieſ— ſendes Waſſer, aus dem Ey kommt bald ein Raupenaͤhnliches langes Thierchen, das ei— nen harten Kopf hat, mit guten Zaͤhnen, und unter dem Hals eine Spinnzize, wie die Raupen. Auf den Kopf folgen drey Ringe, davon die zween erſten oben eine hornar— tige Haut haben, unter dieſen Ringen ſtehen drey Paar Fuͤſſe, davon die leztern die laͤngſten ſind. Der vierte Bauchring hat drey Waͤrzchen, das groͤßte oben, ein kleiners auf jeder Seite; die acht folgenden Bauchringe haben nichts beſonders, nur ſieht man bei den meiſten an den Seiten kleine Floßfederchen oder Haͤaͤrchen, an dem lezten Ring aber eine Zange, womit ſich die Waſſermotte an ihrem Haͤuschen ſo feſte anklammert, daß man ſie ohne Verlezung kaum hervorziehen kan; kriegt man eine heraus, ſo ſchlieft ſie, ſo bald ſie kan, mit dem Kopf zuerſt, wieder hinein, wendet ſich darinn um, ſo, daß der Kopf und die Fuͤſſe wieder hervorkommen; nihmt man ihr das Haͤuschen weg, ſo iſt ſie bemuͤht, fuͤr ihren weichen Hinterleib wieder ein anders zu bauen, das dem erſten aͤhnlich iſt. Dieſes Haͤuschen iſt einem Stuͤk von einer Roͤhre gleich, inwendig mit Seide beſponnen, auswendig aber mit allerlei Materien bedekt, mit Holz, Stein— chen, Sand, Kraͤutern, Muͤſchelchen, Schneklein und dergleichen, welches haltbar zu— ſammengefuͤgt iſt, ſo daß die oft noch lebenden Schnekchen gefangen ſind, und wieder Willen der Motte folgen muͤſſen. Dieſe Materien ſind zum Theil leichter, als das Waſſer, mit nezartigen Fluͤgeln. 173 welches der Motte die Bewegung in demſelben ſehr erleichtert. Ihre Nahrung beſteht hauptſaͤchlich in Waſſerpflanzen, jedoch greiffen fie auch andere Inſekten und beſonders die kleinen Fiſchchen au, die ſie ungemein lieben. Nicht alle bauen ſich ſo kuͤnſtliche Ge— haͤuſe, einige find ſchon zufrieden, wenn fie nur ein hohles Stuͤkchen Schilfrohr, oder einen andern hohlen Pflanzenſtengel finden, welche ſie, wenn ſie zu lang ſind, abbeiſſen, inwendig mit etwas Seide tapeziren und dann bewohnen. Dieſe Roͤhren ſind meiſtens hinten auch offen, mithin koͤnnten deren Bewohner leicht aus ihren Beſizungen herausge— ſpuͤhlt werden, wenn fie ſich nicht mit oben bemerkten drey Wärzchen, welche ſich an dem vierten Bauchringe befinden, dagegen ſperrten, ſie haben aber die hintere Oefnung des Haͤuschens noͤthig, um ihren Unrath da hinaus zu geben. Sie bleiben über den Winter darinne, und erhalten erſt im Fruͤhjahr ihre rechte Groͤſſe, wo fie denn bis an die Oberfläche des Waſſers hinauf ſteigen, ſich mit ihren Haͤuschen meiſtens in Geſellſchaft an irgend ein Aeſtchen einer aus dem Waſſer hervorragenden Pflanze, oder an einen Stein anhaͤngen; ſobald ſie ihr Gehaͤuſe daſelbſt gleichſam angebunden haben, ſo ſchlieſſen ſie zuerſt die hin— tere hernach auch die vordere Oefnung, doch nur gitterformig mit weitlaͤuftigen Faden, daß das Waſſer freye Spielung hat, in das Haͤuschen ein- und auszugehen. Die Larfe verpuppt ſich hernach, bleibt vierzehn Tage eine Puppe, aus welcher denn die Waſſer— motte hervor kommt, und ſich eilends aus dem VWaſſer, in welchem fie izt nicht mehr leben kan, herausbegiebt und in kurzem davon fliegt. Herr von Linne beſchreibt 25 Arten. Das Maul iſt zahnlos, mit vier Fuͤhlſpizen; drey Linſenaugen. Die Fuͤhlhoͤr— ner find langer, als die Vruſt. Aufliegende Flügel, die untern gefaltet. I. Mit zwo Schwanzborſten. Der Gaͤbelſchwanz. Ph. Bicaudata. Linn. 1. Kopf und Bruſt find grau, Tab: . der Hinterleib gelblich, die Fluͤgel mit braunen Adern grob durchzogen. An der Limmat haͤnſig. S. Fuͤßli Verzeichniß. pag. 45. II. Schwanz ohne Borften. Die Groſſe. Ph. Grandis Linn. 7? die vordern Flügel grau und braun unordent- 5. lich geraͤutelt; die hintern durchſichtig, am Ende ſchwaͤrzlich, am lezten Glied zwey Haͤlchen. Der Federbaͤrt. Ph. Plumoſa. Die Fuͤhlhoͤrner find weiß und braun geringelt, uo. noch fo lang als der Leib; die Fuͤhlſpizen lang, auf beeden Seiten gefedert, das ganze Inſekt ſchwarz, hin und wieder ein wenig weiß punktirt oder bordirt. In der Schweiz. Eben daſſelbe vergroͤſſert. ır. Die Buklichte. Ph. Gibbofa. Orangegelb, ſchwarz geringelt, mit langen Fuͤhl⸗ 12. hoͤrnern und durchſichtigen Flügeln, der Bruſtſchild iſt buklicht 1 In der Schweiz. Eben dieſelbe vergroͤſſert. 13. 174 Vierte Rlaſſe. Inſekten 90. Die 5 lor fl ie ge. LHémerobe. Hemerobius. Wie wir bei dem Haft bemerkt haben, daß es mehrere Inſekten gebe, die gleichſam nur einen Tag leben, ſo ſehen wir izt eins dergleichen an der Florfliege vor aus, welche desnahen von dem Ritter Hemerobius genennt werden, d. i. ein Thierchen, fo nur ei— nen, oder doch ſehr wenige Tage lebt. Wir nennen es Florfliege, weil das Gewebe ſeiner Fluͤgel vorzuͤglich Floraͤhnlich genennt zu werden verdient, es iſt ſo zart und durchſichtig, daß das Inſekt von andern deswegen Gaasfliege (von Cale, einer Gat— tung Flor,) und Glasfliege genennt worden; Roͤſel nennt' es Landlibelle, weil ſich die Larfe deſſelben, anſtatt in dem Waſſer, wie die vorigen, auf dem troknen Land aufhält; da findet man ſie auf den Pflanzen, wo die Blattlaͤuſe zu Haus ſind; meiſtens werden ihre Eyer ſchon dahin gelegt, daß ſie ſich unter einer Heerde Blattlaͤuſe befinden, wenn fie ausſchlieffen, welche fie auch alſobald, wie der Lowe eine Heerde Vieh anfallen, und toͤdten, und daher auch Blattlausloͤben genennt werden. Dieſe Larfen find lang, haben ſechs Fuͤſſe, an den Seiten des Hinterleibs oft Vorſtenhaare, das merkwuͤrdigſte aber iſt der Kopf, welcher anſtatt des Mauls zween zangenfoͤrmige verlängerte Kiefer hat, die wie eine Zange zuſammengreiffen, vorne ſpizig und inwendig hohl find; das Inſekt kan mithin eine Blattlauſe damit ergreiffen, und ohne etwas weiters zu thun, fo fort aus— ſaugen, die ausgeſogene Haut wirft es, wie Herkules die Löwenhant uͤber feinen eig— nen Ruͤken, wo ſie ihm Schuz giebt. Inzwiſchen lebt dieſes Thierchen nicht allein von den Blattlaͤuſen, ſondern es pakt ſogar ſeine eigenen Geſchwiſter, wenn ihm eins derſel— ben in den Wurf kommt, auf gleiche Weife an, es hat, wenn es ihm nicht an Nahrung gebricht, in vierzehn Tagen ſeine Groͤſſe erreicht, und verpuppt ſich alsdenn; zu dem Ende ſpinnt es einen erbſenfoͤrmigen Coccon, wobei zu bemerken, daß der Seidenfaden hier aus nicht dem Maul ſondern hinten beim After heraus kommt. Nach drey Wochen ſchlieft es aus, es waͤre denn die Verwandlung erſt im Herbſt geſchehen, wo es hernach— mals uͤber Winter bleibt. Aus dieſem runden Geſpinnſte kommt denn endlich das nied— liche, feine Geſchoͤpfe heraus, das vier groſſe laͤngliche Fluͤgel hat, welche oft artig ge— faͤrbt find , und luftig an den Seiten, ſelten über einander liegen; man heißt dieſe Thierchen auch Perlae und Perlfliegen, und nicht, wie Muͤller ſagt, die Libellen; ſie verdienen wenigſtens eher dieſen Namen, weil die Fluͤgel bei einigen einen rechten Per— lenglanz haben. Noch ſchoͤner aber ſind ihre nezſoͤrmigen Augen, welche bei einigen wie Gold glaͤnzen; kleine Aeuglein hat die Florfliege keine. Sie hat einen langſamen, ungewiſſen Flug, findet jedoch ihren Gatten, legt hernach ihre Eyer in die Nachbarſchaft der Blattlauscolonien. Dieſe kleinen runden Eyer ſtehen oben auf zarten Stielchen oder Faden, fo daß fie von den hin und herwandelnden Blattlaͤuſen und ihren Exerementen mit nezartigen Slügeln. 175 nicht verdorben werden; wenn die Florfliege in dem Gefchäfte des Eyer legens begriffeniſt, fo giebt fie mit jedem Ey einen Faden von fluͤßigem Gummi von ſich, welcher waͤhrend dem legen erhartet, das Eychen aber oben dran kleben bleibt; dergleichen legt das Weibchen etliche neben einander, die zuſammen wie ein kleines Straͤußchen ausſehen. So bald das Junge ausgeſchloffen, ſteigt es von ſeinem Luftſchloß herunter, und befindet ſich im Lande der Blattlaͤuſe, die ſich von keiner Gefahr träumen laſſen, ihre Sorgloſigkeit aber bald mit dem Leben bezahlen muͤſſen. Herr von Linne beſchreibt 15 Arten. Ein Maul mit zween Zaͤhnen, keinen Fuͤhlern. Keine Linſenaugen. Niederge— ſchlagene (ungefaltete) Flügel. Die Fuͤhlhoͤrner find länger, als das gewoͤlbte Bruſt— ſtuͤk, borſtengleich, ausgeſtrekt. Das Soldauge. H. Chryfops. Linn. 4. Grün und ſchwarz, die Augen find Tab. XXV. wie Gold, die Fluͤgel wie Glas, die nezartigen Faͤſerchen derſelben ſehr zart, ſchwarz, 1 in dem breiten Saum braun geſlekt. Die Larfe iſt kurz, tragt anf dem Ruͤken eine Be— dekung von den Baͤlgen der getödeten Blattlaͤuſe. Bei uns etwas ſelten. Die Mottenaͤrtige. H. Phalaenoides. Linn. 5. Siehteiner Motte ahnlich. Der . Bruſtſchild iſt vorne geſpizt, die Fluͤgel breit, kurz, braunroth, hinten ausgeſchnitten. .. —T—— — 75 SI, Die ft Fenn 9 fe r. Le Fourmilion. Mrmeleon. Dieſes Geſchlecht hat mit den Waſſerjungfern (Läbellulis) die groͤßte Aehnlichkeit, iſt darum auch ſchon unter demſelben Namen erſchienen; jedoch bemerken wir, daß es ganz anders geſtaltete Fuͤhlhoͤrner hat, dieſelben find nemlich nicht wie ein kleines Boͤrſtchen, ſondern wie eine rechte Keule geſtaltet; ferner fehlen dieſem Geſchlechte auch die kleinen Augen, (Stemmata) welche die Waſſerjungfern insgeſamt befisen, desnahen wollen wir es die Afterjungfer heiſſen. Myrmeleon heißt auf deutſch ein Ameiſenloͤbe, was aber dieſes für ein Thierchen fen, iſt faſt allgemein bekannt, von verſchiedenen Schriftſtellern weitlaͤuftig beſchrieben und abgebildet worden, wir finden es darum unnoͤthig, etwas mehrers zu ſagen, als was wir hievon in der Einleitung zu dieſer Klaſſe mit wenigen Worten angebracht haben. Vermuthlich hat der Ritter wahrnehmen koͤnnen, daß die uͤbrigen Larfen dieſer Afterjungfern ebenfals die Eigenſchaft haben, auf die oder dieſe Weiſe ſich der Ameiſen zu bemaͤchtigen, und davon zu leben; darum hat er dieſen Namen auf das ganze Geſchlechte ausgedehnt. Man muß aber nicht glauben, daß dieſelben mit gleicher Lift auf die Ameiſen lauern, und ihnen ſolche kuͤnſtliche Gruben graben, nein, fo viel wir haben in Erfahrung bringen koͤnnen, gehen ſie ohne alle Kunſt auf die Ameiſen los, 8 Tab. XXV. Fig. 3. 176 Vierte Rlaſſe. Inſekten und wuͤrden, wenn hievon die Rede ware, eher als jener, den Tittel Löwe verdienen, als welcher ſich keiner Lit, ſondern nur feiner Stärke zu bedienen pflegt. Der Ritter beſchreibt nur 5 Arten. Ein kieferreiches Maul, mit zween Zaͤhnen, vier verlaͤngerten Fuͤhlſpizen. Keine Linſenaugen. Das Maͤnnchen hat am Schwanze eine Scheere, die aus zwey Blaͤtchen beſteht. Die Fuͤhlhoͤrner find gekeult, fo lang als die Bruſt. Die Flügel niedergeſchlagen. Die Zalbjungfer. M. Libelluloides. Linn. 1. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz, keulfoͤrmig, der Vruſtſchild gelb, ſchwarz geſtreift; der Hinterleib lang, wie bei der Jungfer, ſchwarz, auf beeden Seiten gelb; die Flügel weißlich gelb, durchſichtig, mit vielen ſchwaͤrzlichen Adern und Fleken; das Männchen hat am Schwanz zwo harte Vorſten, am Ende gekruͤmmt. Aus Sieilien. Schaͤffers Afterjungfer. M. Barbarum. Linn. F. Afcalaphus Fabr. Die Fuͤhl— hoͤrner ſind ſo lang, als der Leib, und endigen ſich in einen plattgedruͤkten Knopf, ſechs fadengleiche Fuͤhlſpizen, die Flügel find durchſichtig / mit einem ſchwarzen Neze gelb und ſchwarz geflekt; der Leib ſchwarz, haarig. In der Schweiz. rrTT—ä—:FßTTTTdTTVTVTVäwmͤv Die Skor p ion fl (de ge. La Mouche- Scorpion. Panorpa. Das Maͤnnchen desjenigen Inſekts, von welchem das ganze Geſchlechte den Namen hat, beſizt einen Schwanz, der in etwas dem Schwanz des Skorpions aͤhnlich iſt, und desnahen auch ſchon Scorpiurus genennt worden. Doch macht hier eine ſeltene, erſt kuͤrzlich bekannt gewordene Species, P. Tipularia, die wir abgebildet haben, eine Aus: nahm, dieſe hat keinen ſolchen Schwanz. Wir befinden uns anſſer Stand, etwas meh— rers uͤber dieſes Geſchlechte mit Zuverlaͤßigkeit zu ſagen, da uns nur noch eine Gattung bekannt iſt, welche wir auch anführen wollen, nemlich die PD. Communis, welche, wie die Waſſernymphen, von kleinen Fliegen und dergleichen lebt. Ob der Ritter, welcher in allem 4 Arten beſchreibt, das Wort von Pan und Orpyx, welches leztere ein Aeſt— chen bedeutet, das einen Wiederhaken hat, hergenohmen, koͤnnen wir auch nicht ent— ſcheiden. Das Maul iſt niedſich geſtrekt, hornartig, eylindriſch, mit zwey fadengleichen Fuͤhlern. Drey Linſenaugen. Die Füͤhlhoͤrner find länger, als die Bruſt. Der Schwanz des Maͤnnchens oft ſcheerenfoͤrmig. f Die mit nezartigen Fluͤgeln. 177 Die Gemeine. P. Communis. Linn. 1. Die Fuͤhlhoͤrner find zart, ſchwarz, Tan. xxV. fo lang, als der Leib, oben auf dem ſchwarzen Kopf 3 Linſenaugen; der hoͤrnerne Rüſ- s e. ſel geht etwas gebogen ſenkrecht, hat unten vier Fuͤhlſpizen; der Leib iſt braun, an den Seiten gelb; bei dem Männchen find die drey lezten Glieder deſſelben kaſtanienbraun, das lezte dik und führt eine Scheere, wie der Zangenkaͤfer (Forficula) zu der Begattung be— huͤlflich; bei dem Weibchen geht der Hinterleib duͤnne aus, ohne Vaffen; die Flügel find durchſichtig, nezfoͤrmig mit braunen oder ſchwarzen Fleken; mit mehreren ſchwaͤrzern bei dem Maͤnnchen. Im Sommer an den Heken haͤufig. Die Schnakenartige. P. Tipularia Fuͤeßl. Verzeichniß. pag. 46. Fabr. 4. Dem 2. erſten Anſehen nach einer von den groſſen Schnaken gleich, einfaͤrbig, braͤunlich gelb; die zarten Fuͤhlhoͤrner find nicht halb fo lang, als der Leib; vier Fuͤhlſpizen, davon die vordern laͤnger, gekruͤmmt, ſizen mitten auf dem verlaͤngerten, horugleichen Maul; die Augen ſind ſchwarz. Alle Fluͤgel ſind gleich lang, wie lichtbrauner Flor, und liegen horizontal auf dem Leib, welcher kuͤrzer if, ſichelfoͤrmig, faſt eylindriſch, hinten diker, hat beim Maͤnnchen zwey ſtumpfe Blaͤttchen an den Seiten; die Fuſſe ſind ſehr lang, mit zwey Voͤrſtchen am Ende der Schienbeine, wo die Fußgelenke angehen, dieſe leztern ſind an den hintern Fuͤſſen am dikſten, beſtehen an allen aus fuͤnf Gliedern, davon das lezte ſich in eine einzige Klaue endigt. In Buͤndten und zu Genf gemein. Eben dieſelbe fliegend. 8. S — k ee * 53. Die Kameelfliege. La Raphidie. Raphidia. Auch hier ſcheint Linne die Benennung vom Schwanze hergenohmen zu haben, denn das Weibchen des Schlangenkopfs CR. Ophiopfis) traͤgt hinten eine Borſte, welche die Geſtalt einer Ahle oder gekruͤmmten Nadel hat, von Raphis, idos, fubula, acus: da aber dieſes Beſondere nicht dem ganzen Geſchlechte gemein iſt, wie hingegen die auſſeror— dentliche Länge des Halſes, fo haben wir ihm den Namen Kameelhals gegeben, find aber eben ſo wenig, als bei dem vorigen Geſchlechte im Stande, etwas allgemeines über daf- ſelbe zu ſagen, weil uns die Larfen deſſelben unbekannt find, und der Kameelhals bei uns ſelten iſt. Herr von Linne hat nicht mehr als 3 Arten angefuͤhrt. Maul mit zween Zähnen an den hoͤrnern niedergedrukten Kopf. Vier faden— gleiche Fuͤhlſpizen. Drey Linfenangen, Niederhaͤngende Flügel. Die Fuͤhlhoͤruer find fo 3 Tab. XXV. Fig. 9. 178 Vierte Klaſſe. Inſekten mit nezartigen Fluͤgeln. lang, als die Bruſt, welche verlängert, eylindriſch iſt. Das Weibchen hat eine ruͤkwerts gebogene Borſte am Schwanze. Der Schlaͤngenkopf. K. Ophiopfis. Linn. 1. Die Kiefern haben drey Zähne; der Kopf iſt groß, vorne breiter, mit vier Fuͤhlſpizen; das Bruſtſtuͤk iſt eylindriſch, duͤnner, als der Kopf, aufwerts gerichtet; die Fluͤgel ſind durchſichtig, mit ſchwarzen Adern, haarig, auf den Seiten mit einem braunen Flek; die Ringe des Hinterleibs haben oben drey weiſſe Punkten, unten an den Seiten weißlich; die Schenkel ſchwarz, die Schienbeine roͤthlich. Bei uns ſelten. Die Fangheuſchrekfliege. K. Mantifpa. Linn. 2. Poda Inf. 101. T. I. f. 15. Die vordern Fuͤſſe ſtehen vorne an der Bruſt und ſind von den andern entfernt, mit breiten Schienbeinen, die unten gezaͤhnlet, ferners ſtellt das Fußblatt eine Fangklaue vor, wie bei der Fangheuſchreke, (Mantis) die Bruſt und Schenkel ſind vorne gelblich, am Rande der Fluͤgel ein roſtfaͤrbiger Flek. a In Kaͤrnthen. I ZN Die fünfte Klaſſe. Inſekten it haͤutigen Fluͤgeln: oder Stecher. Hymenoptera. — —— Alle haben vier haͤutige Fluͤgel; Die Weibchen einen Stachel. ET —ꝛ — ——— Hin, enos heißt auf deutſch ein Haͤutchen oder Membrane, duͤnne, faſt durch— ſichtig, wie Pergament. Die Fluͤgel der Inſekten, welche in dieſer Klaſſe vorkommen, find fo beſchaffen, ja noch mehr, fie iind meiſtens fo durchſichtig, wie Fraueneis, doch oft auch gefaͤrbt, wo fie denn trüb ausſehen. Die Inſekten dieſer Klaſſe haben, wie die der vorhergehenden Kisten vier Flügel, welche nicht fo groß, als bei der leztern find, aber ſtaͤrker, auch mit Adern, aber mit wenigern und deſto ſtaͤrkern durchzogen, welche, wie wir bei der dritten bemerkt haben, der Circulation der Säften dienen, die den Flügel naͤhren und erhalten. Die Obern ſind meiſtens länger, bei einigen ſchmal 3 2 180 2 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten zuſammen gefaltet; obſchon dieſe Flügel fo groß nicht find, fo beſtzen fie doch ſtarke Nerfen, welche die Bewegung beguͤnſtigen muͤſen, wie man denn in dieſer Klaſſe ſolche findet, die gleich einem Pfeil davon fliegen. Bei einigen ſcheinen die vordern und hintern zu— ſammen gewachſen, dieſes vermehrt im fliegen das Geſumſe. Hier muͤſſen wir wieder, wie ſchon geſchehen, bemerken, daß es etwelche Ausnahmen giebt, denn es kommt ein Geſchlecht darinn vor, das nach allen ſeinen uͤbrigen Kennzeichen, die wir bei den Klaſſen feſtgeſezt haben, in dieſe gehoͤrt, davon aber den meiſten Arten die Fluͤgel man— geln. (Mutilla.) Oder es giebt, wie bei den Ameiſen, ſolche, welche ein drittes zwi— ſchen- oder Zwittergeſchlechte zu ſeyn ſcheinen, die ſaͤmtlich ungefluͤgelt find; endlich giebt es auch dergleichen, wo den Weibchen derſelben die Fluͤgel mangeln. Die Inſekten dieſer Klaſſe haben einen Kopf, den ſie meiſtens ſehr wol bewegen koͤnnen, groͤßtentheils ſind ihre Fuͤhlhoͤrner borſtengleich, bei einigen iſt das erſte Gelenk ſchier ſo lang, als die uͤbrigen zuſammen, es biegt ſich da, wie ein Ellbogen, wir wollen ſolche gebrochene Fuͤhlhoͤrner nennen, dergleichen haben die Weſpen, Bienen und Ameiſen; ſelten find fie kammfoͤrmig oder gefedert. Von dem Nuzen der Fuͤhlhoͤrner haben wir ſchon gehandelt, ihre Bewegung iſt verſchieden, bei keinem Geſchlechte aber fo ſonderbar, als bei den Schlupfweſpen, wo fie unaufhoͤrlich in einer ſchwingenden Bewegung ſind, die ſich aber nahmhaft vermehrt, wenn dieſe Inſekten von einem Fluge abſizen, wo fie denn den neuen Gegenſtand mit ihren Fuͤhlhoͤrnern eifrig, zitternd betaſten, als wenn ſie ihn, gleich einem Voͤtcher, der am Weinfaß klopft, unterſuchen und aus— kundſchaften wollten, ob er hohl oder ganz dichte ſeyi. Wir verſtehen dieſes Spiel nicht vollkommen, obs vielleicht dienet, einer weiblichen Schlupfweſpe, die im Begrif ſteht, ihre Eyer in den Leib einer Raupe oder eines andern Inſekts zu legen, Nachricht zu geben, ob dieſes Inſekt fchon von einer andern Schlupfweſpe mit ihren Eyern fen ans gefüllt worden, oder noch leer, friſch und geſund ſey. Bei der Paarung haben wir geſehen, daß die Männchen mit dieſen Schlaͤgen den Weibchen wol zu thun ſcheinen. Zwiſchen den zwey groſſen nezfoͤrmigen Augen haben alle Inſekten dieſer Klaſſe drey kleine Linſenaͤuglein in dem gewohnlichen Dreyangel. Das Maul beſtzt meiſtens ſtarke Freß— zangen, und uͤber das noch eine Zunge, wie wir bei der naͤhern Vetrachtung der Ge— ſchlechter ſehen werden. Bei einigen endigte der Hinterleib des Weibchen in einen bor— ſtenaͤhnlichen, laͤngern oder kuͤrzern Schwanz, der aus zwo Scheiden beſteht, in deren Mitte ein Stachel iſt; mit dieſem Inſtrument legt es die Eyer theils in das innere der Pflanzen, theils in den Leib lebendiger Thiere; die meiſten derſelben haben dieſen Sta— chel gerade ausgeſtrekt, andere ſo oder anders gebogen, aber keine dieſer offenbar be— wafneten Arten koͤnnen damit den Menſchen verlezen und ſtechen, wie die uͤbrigen, welche einen verborgenen Stachel führen, z. B. die Bienen, Weſpen und dergleichen. Nach der Paarung legt das Weibchen ſeine Eyer in das innere Weſen der Pflanzen, in den Leib eines andern Inſekts, oder in ſchon erbauete Zellen. An allen dieſen Orten mit haͤutigen Slügeln oder Stecher. Hymemoptera. gr findet das Junge, fo bald es ausſchlieft, ſchon zu freſſen, darf alſo nicht weit kriechen, war auch ſehr ungeſchikt dazu, indem ihm die Fuͤſſe gaͤnzlich fehlen. Nachdem es aus— gewachſen iſt, verpuppt es ſich meiſtens an dem gleichen Ort, macht ſich durch den Gallapfel, oder die Haut der Raupe oder Puppe, oder durch den Dekel der Zelle eine Oefnung, und befindet ſich in dem Stand eines vollkommenen Inſekts, welches meiſtens in Geſellſchaft lebt, wo man die Induftrie, welche man bei einigen Arten dieſer Klaſſe wahrnihmt, nicht genug bewundern kan. Aus der zwoten Klaſſe lieſſen wir unſern Scharlach und Purpur faͤrben, die dritte gab uns Seide zu allerlei Stoffen, und izt finden wir in der fünften die Gallapfel, den ſuͤſen Honig der Bienen und das ſo gemeinnuͤzige Wachs, den Nachtiſch finden wir in der ſiebenden. — — —— — . — — — | 54. Die Gallwe ſp e. Le Cinips. Cymips. K.. hieffen die Alten eine Art Schnaken, oder ſtechender Fliegen, deren es an ei— nem Fluß dieſes Namens in Afrika ſehr viele gegeben; mit dem Mund uemlich ſollen dieſe geſtochen haben. Was das fuͤr Inſekten geweſen, wollen wir nicht unterſuchen, dieſe, von denen izt die Rede iſt, ſtechen zwar auch, aber nicht mit dem Mund, und dieſes Stechen geht die menſchliche Haut nichts an. Das Stechen der Inſekten, welche wir Gallweſpen nennen, hat nichts zum Zwek, als die Eyer zu verſorgen. Dieſe Thier— chen ſind uͤberhaupt klein, und muͤſſen mit dem Vergroͤſſerungsglas betrachtet werden, wenn man ihre Gliedmaſſen richtig ſehen und beſchreiben will. Es lohnt ſich aber der Muͤhe wol, denn ſie ſind meiſtens ſehr ſchoͤn und glaͤnzen von den lebhafteſten Farben. Ihre Geſtalt betreffend, ſo haben ſie Fuͤhlhoͤrner von der Art, die wir gebrochene nen— nen, faſt auf die Art, wie die rechten Weſpen, von 13. IT. und von 7 Gliedern. Sie haben gute Freßzangen, die von beeden Seiten gegen einander greiffen; drey kleine Augen oben auf dem Kopf nach hinten zu; der Bruſtſchild iſt eyrund und buklicht; die Fluͤgel nicht gefaltet; die untern viel kleiner; der Hinterleib iſt meiſtens auf den Seiten ein wenig zuſammengedruͤkt, oval, untenher ſcharf; in dieſer Schaͤrfe liegt in einer ſcheerenfoͤrmigen Scheide der Stachel, bei einigen ganz verborgen, bei andern nur zum Theil; noch andere giebt es, wo dieſer Stachel weit hervorgeht und laͤngſt dem Hinter— leib fortlaͤuft; bei allen iſt er laͤnger als der Leib, wenn er ausgeſtrekt wird, er kan ſich aber, wenn er ſich zuruͤkzieht, in dem Bauch gleichſam aufwinden; mit dieſem Verk— zeuge, welches dem Weibchen allein eigen iſt, kan die Gallweſpe, nach der Paarung in 182 Sünfte Rleffe Inſekten Holz, Blätter, Stiele von Blaͤttern und in die Haut lebendiger Inſekten hineinſaͤgen und bohren, und die Eyer hineinlegen. Wenn ſie demnach zu dieſem Ende hin zum Ex. an dem Stiel eines Eichenblats, oder an den groſſen Adern deſſelben ein Loͤchchen bohrt und das Ey dahinein fallen laſſen, fo gelangt zugleich mit demſelben ein reizender Schleim (wir wollen den Pflanzen gern Empfindung einraͤumen) in die Oefnung; der Saft des Blats zieht ſich dahin, wie nach einem entzuͤndeten Ort, er rinnt durch die Verlezungen gegen dem Ey, ſchwillt daſelbſt an, und quillt zu einer kugelfoͤrmigen Figur auf, in deren Mitte daſſelbe eingeſchloſſen iſt. Waͤhrend dieſem Anwachſen des Gallapfels waͤchst auch das ausgeſchloffene Wuͤrmchen, es lebt von dem innwendigen dieſes Apfels, und ſo, wie es davon frißt, gewinnt es einerſeits mehr Raum, anderſeits auch mehr Wachsthum des Körpers. Es iſt weißlich von Farbe, liegt fat an einem Kuͤgelchen, fo daß der Kopf zum Schwanz hinabgekruͤmmt iſt, ſtatt der Fuͤſe hat es auf dem Nuͤken verſchiedene Waͤrzchen, die es hervordruͤkt und wieder zuruͤkzieht, und durch dieſe Spielung derſelben im Stande iſt, ſo oft und wie es noͤthig, ſich zu wenden. Wir haben bei der Larfe der Waſſermotte, welche in einem Gehaͤuſe eingeſchloſſen lebt, geſehen, daß ſie doch eine Oefnung hat, ihren Unrath dadurch wegzuſchaffen; hier aber ſindet ſich keine ſolche Oefnung, und auch, welches zu bemerken iſt, kein abgehender Unrath. Da dieſe Wuͤr— mer einen Magen und Gedaͤrme haben, wie andere, ſo koͤnnen wir nicht vermuthen, daß fie nicht nach den Geſezen der Verdauung, von der zu ſich genohmenen Speiſe, groͤ— bere Theile durch den natuͤrlichen Weg von ſich geben ſollten, wo aber ſelbige hinkom— men, könen wir nicht wahrnehmen, indem dieſe Zelle ringsherum verſchloſſen, und den— noch rein iſt, man mag dergleichen Gallapfel aufſchneiden zu welcher Zeit man will. Dieſe Gallapfel ſind meiſtens rund, einzeln oder viele beiſammen, meiſtens iſt nur ein Wurm in einem, oft zween, oft mehrere. Sie ſind nicht alle auſſenher glatt und rund, wie der Gallapfel des Eichenblatts Tab. XXVL Fig. 3. ſondern viele find hoͤkricht, warzig, einige ringsum mit ſeltſamen Exereſcenzen, wie der Roſenapfel, umgeben. Nach den verſchiedenen innerlichen Beſtandtheilen dieſer Pflanzen erhalten auch die Gall— apfel Eigenſchaften, wie des Eichenbaums zur ſchwarzen Dinte, andere, wie wir ſchon oben bemerkt haben, zu andern Farben. Indeſſen wirken nicht alle Gallweſpen dergleichen Gallen, ſondern einige verbergen ſich lediglich zwiſchen Blaͤtter, wo ſie leben und ſich verwandeln; andern dient der Leib anderer Inſekten zu genugſamer Bedekung; einigen verſchiedene Früchte, wovon die Feigengallweſpe (Cynips Pfenes) ein merkwuͤr— diges Beiſpiel giebt, denn ohne dieſen ſonderbahren Naturtrieb eines kleinen Inſekts wuͤrde die weibliche Feige unbefruchtet bleiben. Nach Haſelquiſts Bericht wiſſen das die Einwohner zu Smirna ſehr wol, und es iſt ihnen daran gelegen, daß dieſe Fliege ihre Feigen ſteche, weil fie glauben, die Frucht ſonſt zu verliehren; ſollen des: nahen ſehr beilifen ſeyn, eine Art Ameiſen, welche dieſen Feigengallweſpen aufſaͤzig iſt, von den Feigenbaͤumen abzutreiben, indem fie den Stamm und die umterſten Zweige mit mit haͤutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hymenoptera. 183 einer Materie beſtreichen, die ihr zuwider iſt. Es giebt einen wilden und einen zahmen Feigenbaum, der erſte iſt nur maͤnnlichen, der andere nur weiblichen Geſchlechts; in den Früchten beeder wohnen dieſe Gallweſpenlarfen; wenn fie ſich verwandelt und Flügel erhalten haben, ſo iſt es eben die Zeit, wenn der wilde Feigenbaum (Caprificus) bluͤ— het, dieſe Vluͤthe befindet ſich in dem innern der Frucht, durch welche hindurch die junge Gallweſpe ſich einen Ausgang verſchaffen muß, da es denn nicht fehlen kan, als ſie wird von dieſem maͤnnlichen Staube bepudert, und traͤgt ihn mit ſich, wenn ſie nach dem zah— men Feigenbaume (Ficus Sativa) zufliegt; daſelbſt bohrt fie in die Frucht, findet in deren Eingeweide die weiblichen Gallweſpen, und ſpaziert zwifchen den ſpizigen Zaͤſerchen der Feigen inwendig umher, ſo daß, indem es ihre Abſicht iſt, die Gattin, welche ſie ſucht und gefunden, zu befruchten, immittelſt auch die weiblichen Feigen befruchtet werden, und umgekehrt. Einige legen ihre Eyer unter die Haut einiger Schmetterlingsraupen, in die Puppen derſelben, in die Blattlaͤuſe, ja ſo gar in die Eyer anderer Inſekten. Noch liſtiger, als gewiſſe Schlupfweſpen, welche ihre Eyer in die Blattlaͤuſe oder in die In— ſekteneyer legen, ſind dieſe kleinen Gallweſpen, welche dergleichen Blattlaͤuſe und Eyer ordentlich aufſuchen, damit ſie auch ein Ey dazu legen; was geſchieht hernach? Zuerſt ſchlieft die Schlupfweſpenlarfe aus und naͤhrt ſich auf Unkoſten der Blattlaus, oder des Eyes, bald aber ſchlieft auch die Larfe der Gallweſpe aus, und toͤdet ihrer ſeits die Larfe der Schlupfweſpe, welche vorher den Grund zur Zerſtoͤhrung der Blattlänſe oder des Inſekteneyes gelegt hatte. Einige dieſer Gallweſpenlarfen verwandeln ſich in dem Infekt ſelbſt, in deſſen Eingeweide ſie gelebt haben, andere aber kriechen heraus und verwandeln ſich zwiſchen ein Paar Blaͤttern, wo man oft ganze Haͤufchen dieſer Puppen beiſammen ſieht, welche an ihrem Hintertheile auf der untern Seite des Vlatis angeſponnen find. Diejenigen in den Gallen verwandeln ſich in den Gallen ſelbſt, freſſen ſich hernach einen Weg heraus, oder ſie verlaſſen ſie vorher und begeben ſich zur Verwandlung in die Erde. Dieſe Verwandlung geſchieht bei einigen im Herbſt, die meiſten bleiben uͤber Winter. Auf den Pommeranzenbaͤumen und andern findet man oft ſolche, welche die Flügel ge— kreuzt, und zween dike hintere Schenkel haben, die ſpringen, wie die Cikaden. Herr von Linne beſchreibt 19 Arten. Maul mit Kiefern ohne Ruͤſſel. Ein ſpiralfoͤrmiger, oft verborgener Stachel. Die Eichenſtielgallweſpe. C. Quercus folii. Linn. 7. Rofel Tom. III. T. Tab. ur. 36. f. 17. Orangegelb, mit ſchwaͤrzlichen Strichen und Bauchringen; die Fluͤgel liegen auf einander und ſind etwas laͤnger, als der kugelichte Hinterleib. Der vergroͤſſerte Hinterleib des Weibchen, wo der Stachel c. herausgedruͤkt iſt, ſonſt liegt er in der Scheide a. b. faſt ſpiralfoͤrmig verborgen. Ausgewachſene Gallapfel, wo in dem groͤßten die Oefnungen zu ſehen, welche von den ausgekrochenen Gallweſpen herruͤhren. o 7 184 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten BE SITE B latt we ſp e, Le Frelon. Tenthredo. Man wuͤrde ſich irren, wenn man in den lateiniſchen oder griechiſchen Benennungen immer den ganzen Inbegrif eines Geſchlechts ſuchen wollte. Der Ritter iſt hierinn zwar mit ungemeiner Ueberlegung und dem gluͤklichſten Geſchite zu Werke gegangen, jedoch wollte er von der ſchon vorhandenen Nomenclatur retten, was nur moͤglich, und fo mußten die Benennungen nicht immer ſo gut angepaßt werden, als er ſie ſonſt geſchaffen haben wuͤrde. Ob wir einige male im Deutſchen naͤher gekommen, muͤſſen unſere deut— ſchen Leſer beurtheilen. Tenthredo, à zendo , comedo , war bei den Alten ein gefluͤ— geltes Inſekt, von welchem ſie ſagten, daß es einen Stachel habe, wie die Weſpen, und ſich fleißig in den Kuͤchen einfinde. Wir ſehen aus dieſem wenigen, daß dieſes nicht die Blattweſpen ſeyn koͤnnten, die von dem Ritter den Namen Tenthredines erhalten. Wir nennen fie nicht Schlupfweſpe, ſondern Blattweſpe, weil von allen weſpenaͤhnlichen Inſekten dieſer Klaſſe die gegenwaͤrtige die einzige iſt, welche ſich in ihrem Larfenſtand, fo viel uns bekannt, von nichts anderm naͤhrt, als von den Vlaͤttern der Pflanzen, be— beſonders der Roſe, der Weide, u. g. wo fie fleißig angetroffen und ſehr oft für Raupen von irgend einer Schmetterlingsart gehalten, und darum auch Afterraupen genennt wer— den. Im Franzoͤſiſchen werden fie Mouches à Scie genennt, welches aber von andern eben fo gut geſagt werden kan. Dieſe Blattweſpen haben nun freylich einige Aehnlich— keit mit den wahren Weſpen, ſind aber nichts minders, als eine beſondere Art derſelben, denn die leztern haben einen ganz andern Stachel. Die aͤchten Blattweſpen, deren man auf der Noſeſtaude genug antrift, haben zwar auch keine gefalteten Fluͤgel, wie die Weſpen, doch ſind ſie auch nicht ganz glatt, ſondern meiſtens kraus und liegen luͤftig uͤber einander, die obern ſind immer groͤſſer, als die untern, ſie ſind auch oft gefaͤrbt. Dieſe Blattweſpen find ganz zahm, kriechen vertraulich herum, und laſſen ſich gern fan— gen, begehren auch nicht ſich zu wehren, oder Schaden zu thun. Einige haben nur kurze »Fuͤhlhoͤrner, welche keulfoͤrmig find und ſehr wenige Glieder haben. (Le Frelon de Geoffroi) andere haben fadenfoͤrmige laͤngere Fuͤhlhoͤrner von 9. 11. bis 18 Gliedern, welche alle ganz rundlich und deutlich ſind, da ſie hingegen bei den Schlupfweſpen, welche auch viel mehrere haben, ſehr glatt fortlaufen, und kaum gezaͤhlt werden koͤnnen. Oben auf dem Kopf haben ſie drey kleine Augen. Der Bruſtſchild und der Hinterleib gehn meiſtens faſt in gleicher Breite fort, die Füſſe find ziemlich groß, und haben oft lange Afterſchenkel; zu beeden Seiten des Schildchens findet man bei den meiſten zwey weiß— liche laͤngliche Koͤrner liegen. Der Hinterleib iſt hinten ſtumpf, bei den Weibchen un— terhalb geſpalten, in der Spalte liegt ein ſaͤgefoͤrmiger, gezaͤhnter Legſtachel, zu beeden Seiten mit haͤutigen §luͤgeln oder Stecher. Hymenoptera. 185 Seiten in einer Scheide verwahrt. Nachdem ſie ſich gepaart haben, bohrt das Weibchen in eine Pflanze, meiſtens in den Stiel derſelben, oder in ein Aeſtchen, Holz und der— gleichen eine Oefnung, legt ein Ey hinein, daraus kommt ein Wuͤrmchen, welches den Raupen verſchiedener Nachtvogel ſehr ahnlich iſt, ſich aber bald verraͤth, wenn man nur recht nachſieht, denn, wie wir geſehen haben, hat keine Raupe irgend eines Schmetterlings mehr als ſechszehn Fuͤſſe, dieſes aber aufs wenigſte achtzehn, einige zwanzig und andere zwey und zwanzig; ihr Kopf iſt auch nicht ſo getheilt, ſondern ganz, rund, auf jeder Seite mit einem Auge. Ihre ſechs vordern Fuͤſſe ſind hart und ſpizig, die uͤbrigen weich und ſtumpf, ſie ſind meiſtens ziemlich glatt; wenn man ſie beruͤhrt, ſo rollen ſie ſich zuſam— men, ja man findet fie oft in dieſer Spiralſtelluug an den Ylättern nagen, wo ſie nach Art der Schmetterlingsraupen in halben Cirkeln hereinfreſſen. Wenn ſie ausgewachſen ſind, kriechen fie in die Erde, ſich zu verwandeln; daſelbſt machen fie ein doppeltes ey— foͤrmiges Geſpinſte, welches ziemlich loker iſt, ſo daß die Feuchtigkeit der Erde in etwas durchdringen kan, deswegen ſind ſie bei Hauſe ſchwehr zu erziehen. Zum ſpinnen des Gehaͤuſes haben ſie am Halſe Spinnzizen. Die Puppe ſtellt die Gliedmaſſen der Blatt— weſpe ſchon ſehr deutlich dar, und bleibt meiſtens uber Winter in der Erde. Herr von Linne beſchreibt 55 Arten. Maul mit Kiefern ohne Ruͤſſel. Flache, geſchwollene, (aufgedunſene) Flügel. Der Stachel hat zwey Laͤpchen, die ſaͤgefoͤrmig, kaum ſichtbar. Auf jeder Seite des Schildchens ein laͤngliches Koͤrnchen. I. Mit keulfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. Der Dikſchenkel. T. Femorata. Linn, 1. Schwarz, die Fuͤhlhoͤrner, Fuß— Tun. 2 ‚KRVL blaͤtter und die zwey Koͤrnchen auf dem Schildchen ausgenohmen, welche gelblich roth find; ſcharfe Zaͤhne, drey Linſenaugen; die Fuͤhlhoͤrner haben nur ſechs Glieder, das fuͤnfte und ſechste, welche die Kolbe ausmachen, ſind zuſammengewachſen, das Bruſt— ſtuͤk iſt haarig, von dem erſten Bauchring iſt die ſchuppichte Haut halbmondfermig vor— werts geſchoben, die Membrane, ſo ſich an dieſer entbloͤßten Stelle zeigt, iſt ſtrohfarb; die Schenkel ſind dik, ruhen auf ſehr langen Afterſchenkeln; die Schienbeine ſind haarig, ſichelfoͤrmig. Aus der Schwetz. II. Mit ungegliederten Fuͤhlhoͤrnern. Die Angebrandte. T. Uſtulata. Linn. 13. Sehet in den Kennzeichen Tab. XVIII. Fig. 3. III. Mit gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern. . Die Wachholderblaͤttweſpe. T. Iuniperi. Linn. 15. Kennz. Tab. XVIII. 5 Fig. 110. b. Das Mannchen hat federgleiche, das Weibchen ſaͤgef'rmige Fuͤhlhoͤrner und einen glatten Bruſtſchild. Die Larfe it gruͤn, mit ſchwarzen Punkten. A a 186 Faouͤnfte Klaſſe. Inſekten In der Schweiz auf den Wachholderſtauden. Tab. XXVI. Ein Fuͤhlhorn des Männchen, vergröffert, Pie: IV. Mit nicht völlig keulfoͤrmigen, gegliederten Fuͤhlhoͤrnern. Die Landſtreiferin. T. Ruſtica. Linn. 16. Sehet Geoffr. T. II. Tab. XIV. F. 5. V. Mit fadengleichen Fuͤhlhoͤrnern, die aus 7 8 Gliedern beſtehen. 7. Die Schwarze. T. Atra. Linn. 26. Ganz ſchwarz, mit braunrothen Schen⸗ keln und Schienbeinen; die ee iſt gelb; an der Seite des fünften Bauchrings ein weiſſer Punkt. In der Schweiz. 3. Die Ringelblettwefpe. T. Bicincta. Linn. 31? Schwarz, der dritte Bauch— ring iſt (iſt nur obenher) ganz und der vierte halbweiß; die Schienbeine und Fuß— blaͤtter gelb, die Fluͤgel ſchwaͤrzlich. In der Schweiz. VI. Mit borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern von vielen Gliedern. Der Rothkopf. T. Erythrocephalus. Linn. 40. Sehet Kennzeichen der Inf. Tab. XVIII. f. 113. Em e — —— 88. Die Schwanzweſpe. LUrocere. Sirex. Nat alle derſelben tragen hinten am Leibe horizontal ein Stielchen oder eine ſchwanz— formige Fortſezung, wovon die Benennung genohmen. Unter dieſem Horn oder ſchwanz— foͤrmigen Fortſaz hat das Weibchen einen wolverſchloſſenen gezaͤhnten Legeſtachel, nach Art der Schlupfweſpen, denen gleichwol obiger Schwanz mangelt; damit bohrt es in weiches Holz, vorzüglich in Tannen- Foren- und Fichtenholz, beſonders wenn es ange: ſtekt oder faulend iſt, legt ein Eychen dahin, und fahrt ſo fort, bis ſichs ſeiner Eyer aller entledigt hat; in dieſem und von demſelben leben die jungen Wuͤrmer, welche den Kaͤ— ferlarfen eher gleichen, als anderer Inſekten, indem ſie ein tuͤchtiges Gebiß, und nur ſechs Fülle haben, zum zernagen des Holzes brauchen fie auch gute Zaͤhne; es währt meiſtens ein bis zwey Jahre, daß dieſe Larfen ſich da aufhalten, das Holz ganz durch— hohlen und endlich ſich verpuppen, daher heißt man fie auch Holzweſpen. Geſchieht dieſes Verpuppen im Sommer, ſo ſchlieft die Schwanzweſpe in drey Wochen aus, geſchiehts aber erſt im Herbſt, ſo wartet ſie uͤber Winter. Dieſe Schwanzweſpen ſind bei uns et— was ſelten, die Rieſin (S. Gigas) ausgenohmen, welche gemein if. Sie ſehen dem mit heutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hymenoptera. 187 erften Anſehen nach etwas fürchterlich aus, fliegen mit ſtarkem Gebrumme daher, man darf ſie aber ohne Gefahr fangen, indem die Maͤnnchen keinen und die Weibchen nur fürg Eyerlegen einen Stachel haben. Sie haben lange fadengleiche Fuͤhlhoͤrner von mehr als zwanzig Gliedern, Fuͤhlſpizen von ungleicher Länge, die hintern find länger und auſſenher diker; der Bruſtſchild und der Hinterleib ſind von gleicher Dike und lau— fen gleich fort; die untern Fluͤgel ſind etwas kleiner, als die obern, breit und ſeitwerts ein wenig gefaltet, die obern nicht gar ſo lang, als der Hinterleib, liegen flach, ge— kreuzt, auf dem Ruͤken; der Hinterleib endigt ſich bei dem Männchen ſpizig, bei dem Weibchen breit, wo ſich aber oberhalb dem After ein hornaͤhnlicher Schwanz befindet, durch den vermuthlich die Eyer in die Hoͤhle gelegt werden, welche vorher durch die lange Feile, ſo unterhalb in einem toupeteiſenfoͤrmigen Futeral liegt, gearbeitet wor— den; bei dieſer Arbeit ofnet fie das Futteral, biegt die Lochſaͤge in einem rechten Win— kel, und bohrt oder ſaͤget, troz dem beſten Tiſchler, in groſſer Geſchwindigkeit, ein tiefes Loch, welches ein oder mehrere Eyer in ſich faſſen ſoll. Herr von Linne beſchreibt 7 Arten. Maul mit zween ſtarken Zaͤhnen, und zween abgeſtuzten Fuͤhlern. Fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner von mehr als 24 Gliedern. Der Stachel iſt ausgeſtrekt, ſteif, ſaͤgefoͤrmig. Der Hinterleib lauft mit der Bruſt in gleicher Dike fort und iſt zulezt geſpizt. Schmale, lange, flachaufliegende Fluͤgel. Der Rursſchwanz. S. Iuvencus. Linn. 4. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz und Tab, XXVI. haben nur 21 Glieder; der Kopf und Bruſtſchild ſind ſchwarz, behaart, lezterer vorne Ba zu beeden Seiten ſtumpfgeſpizt; der Hinterleib iſt ſchwarzblau, die Fuͤſſe braunroth. Das Männchen deſſelben. In Anſehung des Kopfs und Bruſtſchildes nicht vers . ſchieden, von dem Hinterleib find nur die zween erſten Ringe ſchwarzhlau, die übrigen braunroth; der Schenkel der hintern Fuͤſſe iſt klein und roth, das Schienbein und Fuß— blatt hingegen lang, breit, plattgedruͤkt, ſchwarz, das Klauenglied roth. Beede aus der Schweiz. 1— ͤÄ—r. K Ä —— 97. Die S ch lu p fw e ſp e. LIchneumon. Ichneumon. Bei Durchblaͤtterung dieſer Inſektengeſchichte wird man hie und da wahrgenohmen haben, daß die Inſekten nicht allein auf Unkoſten des Pfanzenreichs und der groſſern Thiere leben, ſondern daß ein groſſer Theil derſelben einander ſelbſt bekrieget, und je die allzuſtarke Ausbreitung einer Art von einer andern wieder beſchrankt wird. Eins der A a 2 188 Fünfte KRlaſſe. Inſekten größten Geſchlechter der Inſekten iſt unſtreitig das Geſchlechte der Schmetterlinge, deren Raupen unendliche Verheerung anrichten wuͤrden, wenn ihm nicht beſonders von andern Inſekten ſelbſt, die zunaͤchſt bei der Hand ſind, Schranken geſezt wuͤrden. Wir find eben im Begrif einen der maͤchtigſten oder vielmehr zahlreichſten dieſer Feinde zu be— trachten. Das ganze Geſchlechte der Schlupfweſpen ſcheint von dem Schoͤpfer ganz eigentlich dazn geſchaffen zu ſeyn, auf eine recht liſtige und wunderbahre Art dieſe man— cherley Raupen zu bekriegen, welche ſich dagegen durch nichts ſchuͤzen koͤnnen, als ſich verborgen zu halten. Wir haben zwar wol geſehen, daß dieſe Raupen, wenn ſie ſo was merken, mit dem Kopf und Hals hin und herſchlagen, ſich winden, wol etwann zu— ſammenrollen; aber die Schlupfweſpe laͤßt ſich durch all dieß nicht abhalten, ſie ſezt ſich immer von neuem auf die Raupe, ſticht mit dem Legſtachel durch die Haut und laßt da in dem fettigen Weſen ein oder mehrere Eyer liegen. Wenn dieß geſchehen, ſo iſts auch um die Raupe gethan, das Ey wird in dieſer Verlohrnen ausgebruͤtet, die Raupe faͤhrt zwar in ihren Geſchaͤften noch eine Weile fort, inzwiſchen waͤchst ihr Zerſtoͤhrer in ihren Eingeweiden, ſie faͤngt an, zu kraͤnkeln, oft bleibt fie jedoch noch im Stand, ſich zu verpuppen, aber ungeſtoͤhrt reift die Schlupfweſpe und kommt fruͤher oder ſpaͤter zum Vorſchein. Die Alten, welche von einer gewiſſen Ratte ſagen hoͤrten, ſie ſpringe dem Krokodil, wahrend dem Schlaf in den Rachen, wuͤhle in feinem Eingeweide, u. f. f. nachmals aber oftmals das gewahreten, was wir eben von den Schlupfweſpen erzaͤhlt haben, muͤſſen die groͤßte Aehnlichkeit gefunden haben, weil fie beeden der Ratte und der Weſpe gleiche Namen ertheilt haben. Indeſſen iſt von der egyptiſchen Ratte nur ſo viel in Abſicht des Krokodils wahr, daß ſie die Eyer, welche das Krokodil in den Sand legt, ausſaugt, wie bei uns die Ratten gar oft mit den Huͤhnereyern thun. Das Ge ſchlechte der Schlupfweſpen iſt ſehr zahlreich, der Geſtalt nach ziemlich einander gleich; in der Farbe und Zeichnung aber ſind oft beide Geſchlechter ſo ſehr verſchieden, daß man ſie oft fuͤr zwo verſchiedene Arten gehalten hat, welches dem Ritter auch wieder— fahren zu ſeyn ſcheint, (Anmerk. pag. 931.) Einige dieſer Schlupfweſpen find ſehr ſchoͤn, die meiſten aber dunkelbraun, viele ſind ſehr klein, ſo daß ſie ihre Eyer in die Blattlaͤuſe und Schildlaͤuſe legen, (die kleinen Loͤchchen, welche man Tab. XI. an den alten Schildlaͤuſen des Hagbuͤchenreischens gewahrt, ruͤhren eben daher) ſelbſt in die Eyer der Schmetterlinge. Einige haben ſehr lange, borſtengleiche Schwaͤnze, alles Weibchen; die Maͤnnchen bedoͤrfen keines Legeſtachels, und ein ſtechender iſt ihnen verſagt. Alle find ſchlank, flüchtig, leicht auf den Fuͤſſen, haben einen kleinen Kopf, lange Fuͤhl— hoͤrner, die faſt immer in Bewegung find, deswegen find dieſe Inſekten von einigen Muſcæ vibratiles genennt worden; bei dieſen ſieht man deutlich, daß ihre Fuͤhlhoͤrner zum fuͤhlen dienen, deun niemals werden ſie eine Raupe anſtechen, ſie haben dieſelbe denn damit vielfältig befuͤhlt; die Oberfluͤgel find viel laͤnger, als die untern; bei dieſem Geſchlechte giebt es wieder etliche Weibchen, welche keine Flügel haben, oder find es Mutillae? Die mit heutigen Slügeln oder Stecher. Hymenoptera.. 189 Fuͤſſe find ziemlich lang, bei einigen find die hintern beſonders groß; der Hinterleib iſt ziemlich lang, ſchlank, meiſtens ſichelfoͤrmig und haͤngt mit dem Bruſtſtuͤk durch ein duͤn— nes, oft ziemlich langes Stielchen zuſammen, bei dem Weibchen endigt ſich das Hinder— theil in eine lange Borſte, welche dreyfach iſt, wie Tab. XXVI. Fig. 12. zu ſehen, davon machen zwey die Scheide, die duͤnnere mittlere aber den eigentlichen Legſtachel aus, der innwendig hohl iſt, und durch welchen die Eyer gehen. Nachdem die Raupe groß oder klein iſt, legt die Schlupfweſpe eins oder mehrere Eyer unter die Haut der— ſelben; daſelbſt ſchlupfen die kleinen Larfen bald aus und naͤhren ſich von dem fettigen Weſen der Raupe, welche indeſſen, wie wir in der Abhandlung von den Schmetterlingen geſehen haben, noch einige Zeit zu freſſen fortfaͤhrt, ja oft ſich einſpinnt, und ſich ver— puppt, anſtatt aber eines ſchoͤnen Schmetterlings, den man erwartet, ſo kommen denn eine oder mehrere Schlupfweſpen zum Vorſchein. Bei andern Raupen, welche indeſſen jedoch ſehr krank ſcheinen, erhalten die Schlupfweſpenlarfen ihre voͤllige Groͤſſe, eh ſich die erſtern verpuppen, da ſchlieffen denn dieſe Larfen durch die Haut der oft noch leben— den, aber eines elenden Todes ſterbenden Raupe heraus, machen in Eile ein laͤngliches Geſpinnſte, und verpuppen ſich darinn, und alſo wird ſie fruͤhe oder ſpaͤter das Opfer, da hingegen die Brut der Schlupfweſpe, welche aber auch ihren Feind hat, gedeyht. Einige Schlupfweſpenpuppen mit einem eyfoͤrmigen Geſpinſt, haben die ſeltene Eigen— ſchaft, zu ſpringen; daß muß wol geſchehen, indem ſich die in dem elaſtiſchen Gehaͤuſe befindliche Puppe wechſelsweiſe ſchnell verlängert und wieder verkürzt. Die meiſten von den Schlupfweſpen ſchraͤnken ſich auf gewiſſe Raupen ein, einige vertrauen ihre Eyer auch andern Inſekten. Der Ritter beſchreibt 78 Arten. Maul mit Kiefern, ohne Zunge. Die Fuͤhlhoͤrner haben uͤber 30 Glieder. Der Hinterleib iſt bei den meiſten durch einen langen Hals oder Stielchen mit der Bruſt verbunden. Der hervorragende Stachel ſtekt in einer eylindriſchen zweyklapigen Scheide. I. Mit weiſſen Schildchen, die Fuͤhlhoͤrner weiß geringelt. Die Zweifelnde. I. Dubitatorius. Die Fuͤhlhoͤrner find gelblich weißgeringelt; Tab. XXVI. das Schildchen iſt gelb; der Bruſtſchild ſchwarz, an den Seiten mit einem gelben Strich; N der Hinterleib ſchwarz, an den Seiten des erſten und zweyten Rings mit einem gelbli— chen Flek; die Schienbeine gelb geringelt. In der Schweiz. II. Mit weiſſem Schildchen, ſchwarzen Fuͤhlhoͤrnern. Die Verfuͤhrerin. I. Perſuaſorius. Linn. 16. Schwarz, vor und hinter dem . Auge ein weiſſes Strichlein, drey dergleichen auf jeder Seite der Vruſt, das Schildchen iſt gelblich weiß aus zween Fleken, davon der hintere kleiner; der Hinterleib iſt eylindriſch, fat ſichelfoͤrmig, auf jeder Seite eines jeden Bauchrings zween weiſſe Fleken; die Fuͤſſe find roͤthlich; die Schienbeine und Fußblaͤtter des hintern Paars find ſchwarz. In der Schöeiz. Tab. XXVI. Fig. 13. 190 Fuͤnfte Rlaſſe. Inſekten Das Maͤnnchen des vorigen, nicht von demſelben zu unterſcheiden, als daß die Naſe, oder der Theil des Kopfs zwiſchen den Augen unter den Fuͤhlhorßern weiß iſt, auch die Afterſchenkel des vordern und mitlern Paars. 8 Eben daſelbſt. III. Schildchen und Bruft von gleicher Farbe, die Fuͤhlhoͤrner geringelt. Die Begleiterin. I. Comitator. Linn. 24? Schwarz, die Fuͤſſe roͤthlich; in der Mitte der Fuͤhlhoͤrner befinden ſich ſechs Glieder neben einander gelb, die uͤbrigen ſchwarz. In der Schweiz. IV. Schildchen und Bruſt von gleicher Farbe, ſchwarz, borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner. Die ZJuſammengedruͤkte. I. Compreſſus. Schwarze, die Schlenbeine, und der zweete, dritte und vierte Bauchring gelblich roth; der Hinterleib, der an einem cylindriſchen Stielchen haͤngt, iſt ganz platt zuſammengedruͤkt und ſehr glatt, der Leg— ſtachel kurz. In der Schweiz. V. Mit gelben, borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern. Der Gelbſchnabel. I. Luteus. Linn. 55. Sehet Kennz. Tab. XVIII. F. 118. VI. Kleine; mit fadengleichen Fuͤhlhoͤrnern, ovalem Hinterleib. Die Ungewiffe. I. Incertus. Der Hinterleib iſt blutroth, das übrige ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner lang. In der Schweiz. 2 ͤK—v rr x—x—ü—ü—jvT 88 58. Der Raupentoͤdter. LeSphex. Sphex. Verſchiedene von dieſen Weſpen ſcharren in der Erde ein Gruͤbchen, oder ſuchen in einem Baum, in einer Wand oder Mauer eine Hoͤhle, wenn fie dieſe gefunden , gehen ſie auf eine Raupe los, toͤdten ſie mit ihren Zaͤhnen, tragen ſie in die Hoͤhle und legen ein Ey dazu; dieſe find es alſo, welche die Raupen ohne alle Umſchweiffe tödten und desnahen im ſtrengſten Sinn Raupentodter genennt zu werden verdienen. Nach der Hand verſchlieſſen ſie das Gruͤbchen, gehen auf mehrere Raupen und andere Inſekten los, und fahren in dieſem Geſchaͤfte fort, bis ihr Eyervorrath angebracht, und ihre kuͤnftige junge Brut mit Vorrath verſorget iſt. Andere bauen ordentliche Zellen, und verfahren übrigens auf gleiche Weiſe; die Oefnungen dieſer Zellen verſtopfen fie mit Thon, Koth oder Saͤgſpaͤnnen; es giebt auch ſolche (Sph. Spirifex) welche unter den Dächern ſpi— ralformige Gänge von Erde bauen und darin wohnen. mit heutigen Fluͤgeln oder Stecher. Wirenoptera. 191 Der Raupentoͤdter hat gebrochene Fuͤhlhoͤrner, d. i. das erſte Gelenke iſt faſt die Helfte des Fuͤhlhorns, welches daſelbſt einen Ellbogen hat, der uͤbrige Theil beſteht aus mehrern kurzen Gliedern, die zuſammen eine faſt fadenformige Geſtalt haben, doch oft etwas ſpindelfoͤrmig; die drey kleinen Augen ſind ſehr deutlich; ein ſtarkes Zangengebiß ‚ mit einer dreyfachen umgebogenen Zunge; auf jeder Seite des Mauls eine kurze Borſte; die Flügel find nicht gefaltet, liegen flach auf dem Ruͤken, die untern find kleiner; die Fuͤſſe nicht groß; die Schenkel der hintern oft keulformig; die Fußblaͤtter der vordern bei einigen beſonders verbreitet, zu weiß nicht was für einem Kunſtſtuͤt ehedeſſen beſtimmt, izt aber vermuthlich zu weiter nichts dienlich, als dem Maͤnnchen (wie beim Tauchkaͤfer und andern) zu Feſthaltung des Weibchens, welches ſehr glatt iſt und ganz gewöhnliche Fufe hat. Vei allen iſt der Hinterleib mit dem Bruſtſtuͤt durch einen dünnen Stiel verbunden, der bei einigen ſehr merklich und lang iſt, bei dieſen iſt der Hinterleib kurz, rund, bei den andern laͤnglich, aufſzend; bei allen hinten mit einem verborgenen Sta— chel, der ſpizig iſt, und ſtechend, welchen beyde Geſchlechter beſizen, daher Sphex die griechiſche Benennung der Weſpen, ihnen zukommt. Herr von Linne beſchreibt 39 Arten. Maul. mit Kiefern, ohne Zunge. Die Fuͤhlhoͤrner haben zehn Glieder. Die Flügel liegen ſlach auf dem Ruͤken, ungefaltet, bei beyden Geſchlechtern. Ein ſtechender, verborgener Stachel. Fo I. Der Hinterleib an einem Stiel. Der Nundſchenkel. Sp. Myrifex. Schwarz oben an den Fuͤhlhoͤrnern und den Tab xxvın. Flügeln zween gelbe Fleken; das Stielchen iſt gelb, der Hinterleib rund glänzend fhwarz; ks. . die Knie find gelb; die Afterſchenkel der hintern Fuͤſſe laͤnger als die Schenkel ſelbſt; leztere ſind ungewoͤhnlich dik, wie eine plattgedruͤkte Kugel, gezaͤhnt, zur Helfte gelb, die Schienbeine gekruͤmmt, und legen fi) an die Rundung des gezaͤhnten Schenkels, wie bei der Schenkelweſpe. ((Veſp. Leucofp. ) Zu Winterthur, ſelten. Der Schraubendreher. Sph. Spirifex. Linn. 9. Das Stielchen iſt lang, =. gelb; das Schildchen hat einen gelben Querſtrich; die 4 vordern Fuͤſſe ſind gelb, der Anfang der Schenkel ſchwarz, die zween hintern Fuͤſſe ſind auch gelb, aber bei dieſen iſt das Ende der Schenkel und Schienbeine ſchwarz; der Hinterleib eyfoͤrmig, ſchwarz. Von Genf. Der Doppeldorn. Sph. Bidens. Linn. 14. Von den größten. Der Kopf iſt oben rot eh, unten ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner ſchwarz, kaum länger, als der Kopf, von 13 Gliedern, welche ſchief auf einander ſtehen; der Bruſtſchild iſt obenher enthaart, ſonſt haarig und ſchwarz; auf dem Schildchen zween gelbe Fleken; der erſte Ring des Hinterleibs iſt mit dem zweeten durch ein Gelenke verbunden, ſchwarz, haarig, oben auf mit einem Gruͤbchen, der zweete iſt glatt mit einem orangefarbnen Flek aus zween zuſam— men geſloſſen; der dritte Ring iſt auch glatt mit zween Fleken, von gleicher Farbe; © 192 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten der Hinterleib an dem Ende eines jeden Rings behaart; die Fuͤſſe von oben bis unten rauchhaͤaͤrig, die Flügel ſchwaͤrzlich braun. Ab dem Kap und Sieilen. Tab, XXVIL Die Rafpel.Tiphia radula Fabric? oder! das Männchen des Doppeldorns? Der + Kopf iſt klein, ſchwarz, die Augen grau; die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz, dik, länger als der Bruſtſchild von 13 cylindriſchen Gliedern; der Bruſtſchild iſt ſchwarz, vorne rothbraun, ſtark behaart, auf den Seiten wie gezaͤhnt, der erſte Vauchring iſt faſt trichterfoͤrmig, ſchwarz, oben glatt, unten haarig, erſt beim andern ſcheint der Bauch anzugehen, die gelben Fleken laufen mit dem dritten zuſammen, die lezten Ringe rothbraun behaart; die Flügel ſchwaͤrzlich braun ins blaue ſpielend; die Fuͤſſe durchweg behaart. Ab dem Kap und Sieilien. II. Mit aufſizendem Leib. % Der Tropiker. Sph. Tropica. Linn. 27. Groß; ſchwarz; die Fuͤhlhoͤrner braun, die Augen weißlich; der zweete Ring des Hinterleibs ſehr breit; gelblich roth; die Fluͤgel rothbraun, vorneher ſchwarz, die Fuͤſſe ſchwarz, mit den zarteſten braunen Haaren beſezt, ſpielend. 8 Aus Amerika. 6. Das Siebbein. Sph. Cribraria. Linn. 23. S. Bösen Beob. über die vermeinte Siebbiene; Naturf. II. St. 3. Abh. Der Kopf ift ſchwarz, ein wenig haarig, die Fuͤhl— hoͤrner in der Mitte am dikſten, ſaͤgefoͤrmig; der Bruſtſchild haarig, ſchwarz; das Schildchen und Halsband gelb; der Hinterleib ſchwarz; jeder von den ſieben Ringen iſt mit einer gelben Querlinie geziert, davon die zwote und dritte in der Mitte getheilt ſind; die Schenkel ſchwarz, Schienbeine und Fußblatt gelb; am Schienbein des vor dern Paars eine dichte Schuppe, welche voll durchſichtiger Loͤchchen iſt, die nicht durchgehen. Beim Weibchen find die Fuͤhlhoͤrner fadengleich, unbehaart; der erſte und andere Bauch» ring ſchwarz zuſammengezogen, der dritte, vierte und ſechste gelb, der fünfte an den Seiten gelb, der ſiebende ſchwarz. Von Winterthur. S— K ̃ ³ ꝛÄ———— Km ———— rrrrKr——— : 59. Die Goldwe ſp e. La Gu£pe dorée. Chryfis. Nach Maaßgab des griechiſchen und deutſchen Namens iſt dieß eine Art Weſpen, welche einen ganz auſſerordentlichen Goldglanz beſizen, und wo auch einige derſelben nicht ganz vergoldet find, fo prangen fie doch mit den vortreflichſten Farben, die aber erſt mit haͤutigen Slügeln oder Stecher. Hymenoptera. 193 erſt durch das Vergroͤſſerungsglas in ihrer Herrlichkeit erſcheinen, weil dieſe Inſekten zu den kleinen gehoͤren. Sie haben Fuͤhlhoͤrner, wie die vorigen, d. i. gebrochene, eine hervorgeſtrekte Oberlippe, auf jeder Seite des Bruſtſtuͤks unterhalb meiſtens gedornt; der Hinterleib iſt oval, der lezte Ring endigt ſich in vier ſtumpfe Spizen. Die Goldweſpe hat einen verborgenen ſtechenden Stachel; ſie macht in den Mauern und Waͤnden Loͤcher, die Eyer daſelbſt zu erziehen, wie wir derg leichen mehrere bei den zwey folgenden Ge— ſchlechtern finden werden. Herr von Linne hat nur 7 Arten. Maul mit Kiefern, ohne Ruͤſſel. Fadenfrmige Fuͤhlhoͤrner, das erſte Gelenk lang, die übrigen eilfe kurz. Der Hinterleib iſt unte nher gewoͤlbt mit einer Seiten— ſchuppe. Der After gezaͤhnt; der Stachel zum Theil verborgen. Die Fluͤgel flach. Der Leib vergoldet. Die Kdelweſpe. Ch. Nobilis. Fuͤeßl. Verz. 984. Der Kopf iſt roͤthlich; das Tab. XXVII. Bruſtſtuͤt und der After blau, das übrige des Hinterleibs hat einen Goldglanz; die Flügel FF” ſind ſchwaͤrzlich. Bei Luggaris. Der Gruͤnbauch. Ch. Viridula. Linn. 6. Der Kopf iſt blau; die Augen s. ſchwarz; das Bruſtſtuͤt obenher kupferfarb, unten ſchwarzblau; der Hinterleib wie rothes Gold, der Hintertheil blau in vier ſtumpfe Zaͤhne geendigt. Nicht ſelten an den Mauern. ng . 1 7 60, Die Welpe. La Guepe. Veſpa. Ds man nicht chedeffen im Altdeutſchen ein Wort gehabt habe, welches ein herumfah— rendes Summſen bedeutete, koͤnnen wir nicht ſagen, indeſſen iſt zwiſchen wiſpeln (Su— furrare, rauſchen, brummen) und weſpeln oder weſpen kein groſſer Unterſchied. Wollten wir aber den Sinn des lateiniſchen, welches gewiß nicht vom deutſchen abſtammt, nach— ſpuͤhren, fo wuͤrden wir es von Vefpillo herleiten, angeſehen Claßiſche Autoren das Wort Vefpa als ein Synonimum gebraucht und darunter eben das, was unter Vefpillo, verſtanden haben, d. i. einen Todtengraͤber, der zur Abendszeit die Leichen begraͤbt; fo hat Linne einen Aaskaͤfer, den bekannten Maulwurfsbegraͤber, Vefpillo genennt. Wenn nun in dieſem Geſchlechte ſich dergleichen befinden, welche ſich beſonders des Abends zeigen, allerley Fliegen, Bienen und andere Inſekten tod oder lebendig zuſammen ſchleppen, und unter den Sand ſcharren, fo wird dieſe Benennung und die Erklärung derſelben nicht unrecht ſeyn. Das genauere Nachſehen wird dieſes Vorgeben beſtaͤtigen. Vb 194 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten Die Weſpe hat gebrochene Fuͤhlhöͤrner, drey glänzende Aeuglein; ſtarke Freß— sangen, ohne Ruͤſſel; die obern Flügel find gefaltet, alle ſchmal aber ſtark; liegen flach auf dem Ruͤken, gekreuzt; der Hinterleib if oval, hinten geſpizt, mit einem verbor- genen, ſtechenden Stachel, beim Athemholen iſt der Hinterleib in einer ſehr ſchnell auf einander folgenden ausdehnenden und zuſammenziehenden Bewegung; der ganze Leib iſt glatt und etwas glaͤnzend, da hingegen die Vienen mehr oder minder haarig ſind; ei— nige der Weſpen leben in Geſellſchaft, andere einzeln, alle bauen Zellen, worin ſie die junge Brut legen, die ſie mit getoͤdeten Inſekten fuͤttern, einige begnuͤgen ſich hieran nicht, ſondern fie ſchleichen ſich in die Koͤrbe der zahmen Bienen, und entwenden dieſen den Honig; andere hingegen bearbeiten ſelbſt eine Art Honig, der aber ſchlecht iſt, ſo ſind auch die Zellen und Gehaͤuſe, welche ſie bauen, von viel ſchlechterm Stoff, als der Bienen ihre. Die einten und andern find von Holz, welches fie mit groſſer Mühe zer— kauen, und mit einem Gummi feſt arbeiten, ſo daß es die artigſten Neſter giebt, die aller Aufmerkſamkeit wehrt ſind. Eh ſie die Eyer legen, muͤſſen ſie dieſe Neſter bauen. Sie machen von kleingekauten Holzſpaͤnen ſechsekkichte Zellen, die ſie in einen runden Ku— chen, nach Art der VBienenwaben zuſammen ordnen. Die Horniſſe macht fie ſehr groß, jedoch nur von wenig Zellen, andere machen Kuchen von mehr als hundert, meiſtens in hohle Baumſtoͤke, unter die Daͤcher, auch etwann zu entſezlichem Schaden der benach— barten Honigbienen in leere Vienenſtoͤke. Alle die Kuchen haͤngen horizontal, ſo, daß die Zellen ſenkrecht ſtehen, einzelne kleine Kuchen von wenig Zellen ſind in der Mitte an einem Stiel aufgehaͤngt; ſind der Kuchen mehrere, ſo iſt je die untere an die obere durch ein dikes Band in ſolcher Weite verbunden, daß die Weſpen Raum genug behal— ten, zwiſchen den zween Kuchen durchzukommen; alle dieſe Kuchen umgiebt eine Wand, von gleichem Stoff, wie die Zellen, welcher grauem, dichtem Loͤſchpapier aͤhnlich 'iſt, drey- vier- und mehrfach über einander gezogen, in runder oder ovaler Form, bis auf eine kleine Oefnung, wol verſchloſſen. Einige graben in die Erde groſſe Hoͤhlen, die oft mehr als einen Schuh im Durchmeſſer haben, tragen die Erde heraus und bauen ihr Neſt hinein, das ſie auswendig wol verwahren; noch andere machen Pillen von Sand, in welche fie eine getodete Spinne und eins ihrer Eyer legen, hernach die Pille an eine Pflanze hängen. Die Spinnen und Afterfpinnen find den Weſpen ein guter Lek— kerbiſſen, die groſſen Horniſſen verfolgen beſonders die Bienen und kleinern Weſpen; im Winter liegen ſie erſtarrt, und fangen an, ſich wieder zu zeigen, wenn der belebende Lenz koͤmmt. Wenn eine Wabe, oder nur etliche Zellen fertig ſind, ſo legen die Weib— chen ihre Eyer darein, eins in eine Zelle; wenn das Junge ausgeſchloffen, wirds von der Alten mit ſchlechtem Honig geſpeiſet, es ſey denn, fie koͤnne einen benachbarten Vienen— korb beſtehlen; meiſtens findets beim auskriechen ſchon Futter vorraͤthig. Wenn es ſich gehaͤutet hat und ausgewachſen iſt, ſo nihmts keine Speiſe mehr, alsdenn beſchließt die Alte dieſe Zelle mit einem gewoͤlbten Dekel, von der gleichen Materie, wie das Neſt, mit haͤutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hymenoptera. 195 doch etwas feiner, weiß und faſt durchſichtig; die Puppen ſowol als die Larfen dieſer Klaſſe find meiſtens, das erſte Geſchlechte ansgenohmen, einander gleich, bei dieſem ift die Nymphe beſonders ſchon ſo entwikelt, daß man dadurch ſchon das vollkommene In— ſekt in allen ſeinen Theilen erkennt, anfangs iſt ſie zwar noch ſehr weich, wird aber nach und nach haͤrter. Wenn fie die Puppenhuͤlle abgezogen hat, fo befindet fie fich allemal mit dem Kopf an dem gewoͤlbten Dekel, wo ſie begierig heraus trachtet, ſie ge— braucht ihre ſcharfen Kiefer, nagt, bis ſie eine ſo groſſe Oefnung gemacht hat, daß ſie frey heraus kan, iſt denn das wahre Ebenbild der Alten, noch etwas blaſſer und blöde, ſtellt ſich aber in wenig Stunden unter die Zahl der Koloniſten, deren Geſchaͤfte und Geſeze ſie ſchon weiß. Die Pillenweſpe Tab. XXVII. Fig. 12. und andere leben einſam; von feucht gemachtem Sande, dem ſie einen klebrichten Zuſaz geben, verfertigen ſie ein Kuͤgeichen, welches viel Arbeit giebt; in fo ein Kuͤgelchen ſezt dieſe Weſpe ein Ey, trägt durch die obere Oefnung dem Jungen Speiſe zu, verſchließt zulezt die Pille, wo ſich denn der Wurm in eine Puppe verwandelt, hernach in eine Weſpe, welche durch die Seitenwand durchbricht und ihrer Mutter in dieſem muͤhſamen Geſchaͤfte folget. Alle diefe Weſpen haben einen verborgenen ſtechenden Stachel, den fie im erforderlichen Fall aus dem Leib herausſtoſſen, und empfindlich ſtechen, welchem eine Entzuͤndung und Geſchwulſt folgt; eine einzige iſt uns bekannt, die V. Dorfigera, Fig. II. welche den Stachel auf dem Ruͤken trägt, dahin er von unten heraufgekruͤmmt iſt, und in einem cylindriſchen Futeral liegt, das ihn bis faſt an die Spize bedekt, dieſes Futeral aber wird noch weiter von einem andern zweytheiligen ganz bedekt, daſſelbe iſt hornartig, und laͤßt ſich nicht biegen; ob dieſes aber unn vielmehr ein Legſtachel ſey, wie bei den Schlupfweſpen, hatten wir zu bemerken keine Gelegenheit, hierinn und daß die Fuͤhl— hoͤrner nicht gebrochen ſind, ſondern keulformig, aus faſt ähnlichen Gliedern, weicht dieſe Weſpe von den andern, noch mehr aber von den Schlupfweſpen ab, wir haͤtten demnach mit Fabrizius ein eigen Geſchlecht daraus machen muͤſſen, wenn wir aufgelegt waͤren, die Zahl der Linnaͤiſchen ohne Noth zu vermehren. Von dem Geſchlechte der Weſpen beſchreibt Herr von Linne 29 Arten. Maul mit Kiefern, ohne Ruͤſſel. Die obern Fluͤgel gefaltet, bei beiden Ge— ſchlechtern. Ein ſtechender verborgener Stachel. Halbmondfoͤrmige Augen. (von Geer.) Glatter Leib. (Geoffroi.) Fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner. (Fabrizius.) Die Zeichentregerin. V. Signata. Linn. 24. Der Kopf iſt vorne gelb, oben Tan. xxyır. haarig, die Augen blaßgrän, die Oberlippe heruntergezogen, das erſte Glied der Fuͤhl, FE hoͤrner vorne gelb; der Bruſtſchild ſchwarz mit vier gelben Strichen der Laͤnge nach; das Schildchen mit einem gelben Querſtrich, gelb bordirt; der Hinterleib ſchwar; und gelb, artig gezeichnet, unten blaßgelb, in der Mitte ſchwarz punktirt; der Hintertheil zu beeden Seiten gezähnt; die Fuſſe hochgelb— Aus Amerila. i B b 2 Tab. XXVII. Fig. 10. 41. 13. 196 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten 2 Die Gewafnete. V. Armata. Stirn und Naſe find weißlich; der Bruſtſchild ſchwarz mit krauſen Haaren; der Hinterleib glatt mit gelben Ringen; unter dem zwei— ten unten einen ſchwarzen Zahn, am ſechsten einen kleinern, an dem ſiebenden eine kurze Zange, wie der Zangenkaͤfer. (Forficula.) Aus dem Wallis. Die Schenkelweſpe. Leucoſpis Dorſigera. Fabric. Der Kopf iſt ſchwarz, die Stirne gelb; die Fuͤhlhoͤrner faſt gekeult von 12 kaum zu unterſcheidenden Gliedern, welche ſchwarz find, das erſte ausgenohmen, welches gelb, und in die Stirne gedruͤtt iſt; der Bruſtſchild iſt buklicht, ſchwarz mit gelben Strichen; der Hinterleib faſt oval, zuſammengedruͤkt, auf dem Ruͤken mit einer Rinne; von oben ſieht man nur drey Bauchs ringe, die hinterſten find zuſammengedruͤkt, rund hinten gelb, von unten kommt der doppelte Stachel daruͤber her, der ſich uͤber den Ruͤken hinauf und in die Rinne daſelbſt verbirgt; die Fuͤſſe find gelb, ſchwarzgeflekt; die Schenkel des hintern Paars ungewoͤhn— lich dik, rund, platt gedruͤkt, auſſen gezaͤhnt, die Schienbeine gebogen, die Fluͤgel ſchwart. Von Genf, wird ſelten hier gefunden. Ein hinterer Fuß vergroͤſſext. Die Pillenweſpe. V. Coarctata. Linn. 11. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz, unten braun, endigen ſich in ein Häkchen; das erſte Glied des Hinterleibs iſt ſchwarz— braun, trichterfoͤrmig, das zweyte glofenformig mit zween rothbraunen Fleken, gelb geſaͤumt. g Aus der Schweiz. Die Rothe. V. Rufa. Linn. F. Die Oberlippe iſt gelb, in der Mitte ſchwarz, die Stirne gelb; der Bruſtſchild iſt ſchwarz behaart, an jeder Seite mit einem gelben Strich; die zween erſten Ringe des Hinterleibs ſind roth und gelb, die andern ſchwarz und gelb. In der Schweiz. 61. Die Biene. LAbeille. Apis. A; is oder Apes hat, wie es ſcheint, mit Apex den gleichen Urſprung. Dieſe Be nennung iſt fo unrecht nicht, wenn man bedenkt, daß die Vienenkorbe in den meiſten Laͤndern rund und oben zugeſpizt ſind mit einem Giebel. Die kleinen Bewohner dieſer Giebelkoͤrbe heiſſen in der Provinzialſprache einiger Gegenden auch Immen, oder Imben, welches aber lediglich die Honigbienen angeht, denn unter dieſem Namen iſt nun ein weit⸗ mit haͤutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hymenoptern. 197 laͤuftiges Geſchlechte begriffen, welches mit dem vorhergehenden aͤuſſrlich viele Gleich— heit hat, die Inſekten von jenem find jedoch ſchlanker und glatter, dieſe runder und immer etwas behaart, einige in hohem Grade, man nennt ſie Hummeln. Man wird nicht er— warten, daß wir über dieſen Artikel weitlaͤuftig ſeyen, da fo viel davon geſchrieben wor: den, und heute zu Tag eigene Societaͤten entſtanden ſind, welche ſich die Honigbeinen zum Hauptvorwurf ihrer gelehrten Vemuͤhungen gemacht haben — — Unſere geneigten Lofer werden ſich in den Vuchlaͤden überzeugen konnen, wie dieſe Materie in die Lange und in die Quer bearbeitet worden — Sprenger hat in feiner Einleitung in die neue Dies nenzucht alles ganz kurz zuſammengezogen, was dieſe alle ſamt und ſonders daruͤber ge— ſchrieben haben; wir ſchraͤnken uns hiemit hauptſaͤchlich auf die Naturgeſchichte der Biez nen uͤberhaupt ein. Die Bienen leben, wie die Weſpen, theils in Geſellſchaft, theils einſam. An beyden Orten bauen ſie ſechsekichte Zellen von Wachs, oder einer ſchlech— tern Materie, welche die Stelle deſſelben verſehen muß, dieſe Materien ſuchen ſie in den Blumen, ſammeln ſie da mit den hintern Fuͤſſen, welche zu dem Ende mit mehr Haa— ren, wie eine Buͤrſte, verſehen ſind, (Sehet in den Kennzeichen der Inſ. Tab. XIX. lit. C. * fig. 6. 7.) kauen fie, und geben ihr die Geſtalt des Wachſes. Den Honig ziehen fie aus den innern Honigbehaͤltern ( Nedtariis) der Blumen, vermiſchen ihn meiſtens mit etwas Wachsmehl und ſammeln ihn in die leeren Zellen, die ſie hernach mit Wachs beſchlieſſen. Was bisher vielfaͤltig und bei vielen Nationen in der Natur, Oekonomie und Weſen der Honigbienen gedichtet und in Proſa gefabelt worden, hat ſich izt dahin aufgeloͤßt, daß hier keine Ausnahme von der groſſen Regel ſtatt hat, und jede Biene entweder maͤnnlichen oder weiblichen Geſchlechtes ſey. Einer der beſten neuern Veobach— tern Herr Riem verſichert, daß die Arbeitsbienen Eyer legen — alſo ſind dieſe und die ſogenannte Königin weiblichen und die Drohnen, welche keinen Stachel haben, maͤnn— lichen Geſchlechts. Indeſſen bleibts immer merkwuͤrdig, daß ſich dieſe Koloniſten nur eine auswaͤhlen, welche meiſtens die groͤßte, die Mutter der Kolonie ſeyn, ſich Aus— ſchlieſſungsweiſe mit den vorhandenen Maͤnnchen ergoͤzen, von ihnen bedient werden, und endlich die meiſten Eyer legen ſoll; da hingegen die vielen tauſend uͤbrigen in der ſtrengſten Enthaltſamkeit leben und fuͤr die Geſellſchaft arbeiten. Wenn dieſe Thierchen in po hlniſcher Wildniß leben, fo geht keine Kolonie zu Grunde, deren Koͤnigin ſtirbt, und nach der neuen Vienenzucht, wo man nach Belieben Ableger macht, begegnet das auch nicht mehr. Die Maͤnnchen von dieſem Geſchlechte haben kuͤrzere Fuͤhlhoͤrner von wenigern Gliedern, einen kuͤrzern Ruͤſſel und keinen Stachel, wie die uͤbrigen; ſie ſind gemeiniglich von mittlerer Groͤſſe, und ſcheinen zu keinem Zwek geſchaffen zu ſeyn, als zu Befruchtung der Weibchen; dieſe hingegen haben einen laͤngern Ruͤſſel und einen ver— borgenen ſtechenden Stachel, wie die Weſpen. Die meiſten von den uͤbrigen Arten des Bienengeſchlechts leben in kleinern Geſellſchaften, und bauen da ihre Zellen in hohlen Baͤumen; einige tragen Sand zuſammen, den fie wie Moͤrtel bereiten, und kleiſtern 198 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten da in der Mittagsſeite der Haͤuſer artige ſteinharte Gebaͤude, die inwendig in Zellen ver— Tab. XXVII. Fig. 14 16. 12. 18. theilt find, worinn die Jungen ausgebruͤtet werden; noch andere nagen mit vieler Muͤhe einzelne Löcher in Holz oder Vretterwaͤnde, legen in jedes ein Ey, und verkleiſtern die Oefuung, nachdem das Junge mit hinreichendem Vorrath verſehen iſt; die Tapezierbiene grabt eine cylindriſche Höhle, die doch unten ſich erweitert in die Erde, bringt viele Stuͤkchen von Blumen / hauptſaͤchlich von dem wilden Mohn, herbei und tapeziert dieſe Hoͤhle damit aus, erſt denn ſammelt ſie Honig darein, legt ein Ey dazu, wikelt oben uͤber die obere Wandtapete, fuͤllt den Reſt mit Erde auf und uͤberlaßt ihr Junges, dem es an nichts gebricht, ſeinem Schikſal. Die ſehr haarichten Bienen, welche wir Hum— meln nennen, leben ebenfalls in Geſellſchaft, machen ſich, gleich den Horniſſen, auf dem Mattland Höhlen in die Erde, bauen darin Waben nach Art anderer Bienen, dieſelben find aber nicht von Wachs, fondern von Holzſpaͤnen und ſehen wie Perga— ment aus. Die Maͤnnchen von dieſen und allen andern Arten beſlzen, wie die Maͤnn— chen der Honigbienen, keinen Stachel. Linne beſchreibt in allem 59 Arten. Maul mit Kiefern, niedergebogener Ruͤſſel in zwo doppelten Scheiden. Flachlie— gende Fluͤgel bei beiden Geſchlechtern. Die Weibchen und die ſogenannten Zwitter haben einen Stachel. Die Gottsakerbiene. A. Tumulorum. Linn. 2. Schwarz, die Fuͤhlhoͤrner ſind ſo lang, als der Leib; das Bruſtſtuͤk und die Fuͤſſe ſind mit gelben Haaren beſezt; die Oberlippe iſt gelb, der Hinterleib ſchwarzbraun. In der Schweiz. Die rothe Biene. A. Rufa. Linn. 9. Sie hat eine weiſſe, haarige Stirn, ſchwarze Fuͤhlhoͤrner von 13 Gliedern, die in einer Schraubenlinie laufen; das Bruſt⸗ ſtuͤk und die Fuͤſſe find ſchwarz mit grauen Haaren, der Hinterleib roth. In der Schweiz. Der Zefenfchenfel. A. Dentata. Linn, 14. Das ganze Inſekt iſt wie grünes glaͤnzendes Erzt, worinn etwas blau ſpielendes, die Augen und Fuͤhlhoͤrner ausgenoh— men, welche ſchwarzbraun find; die Zunge reicht bis an den Bauch; das Schildchen hat zwo ſtumpfe Erhoͤhungen; der Hinterleib ſechs Ringe, glatt, oval, hinten kegel— ſormig; der hintere Schenkel iſt unterhalb gezaͤhnt; die Flügel find ſchwarz und glaͤnzend. Aus Surinam. Der Rauchfuß. A. Lagopoda. Linn. 27? Eine anfgeworfene graue Lippe; der Bruſtſchild und Hinterleib ſind wie mit einem wollichten Pelz bedekt, das Fußblatt der mittlern Fuͤſſe mit langen Haaren; das Schienbein und das erſte Glied des Fußblatts der hintern Fuͤſe erweitert, haarig. Von Genf. Die Boſtonianerin. A. Boftoniana. Schwarz, der Bruſtſchild iſt groß, gelb— lich roth, der Hinterleib ſchwarz, hinten grau; das erſte Glied des Fußblatts roth; die Fluͤgel breit. Aus Amerika. * mit haͤutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hmenoptera. 199 62. Die Amei ſe. La Fourmi. Formica. Dieſes Sinnbild des Fleiſſes und der Arbeit iſt laͤngſt bekannt, nur Schade, daß die Ameiſe, ſtatt Honig und Wachs, nur kleine Broſamen, oder Kruͤmmchen, micas, (da— her und von kerre der lateiniſche Name) zuſammentraͤgt, davon wir auf ihre Unko— ſten, keinen Nuzen ziehen koͤnnen, wie von den Bienen! Ihre Emigfeit in ihren Ver— richtungen hat ihr indeſſen bei uns Deutſchen den Titel Aemſe, und Ameiſe verdient. Ohne uns mit Wiederlegung der Fabeln aufzuhalten, welche man von Salamons Zeiten an, von Geſchlecht zu Geſchlecht von den Ameiſen erzaͤhlt hat, endlich aber von den heutigen Na— turforſchern ſind ausgeloͤſcht worden, wollen wir nur ein Paar Blike in die Haushal— tung dieſer Inſekten thun. Sie leben in groſſen Geſellſchaften, welche ihren Siz unter den Wurzen und in den Höhlen der Bäume, an trokenen Erdhoͤhen, in alten Maul— wurfshuͤgeln, unten an den Wänden und Mauren haben, und graben ſich daſelbſt e raͤumige Höhlen, welche verſchiedene Ein- und Ausgänge haben, zu denen krumme Dege führen; oder fie ſchleppen tauſend kleine Spaͤnchen, Holznadeln und dergleichen auf Haufen und errichten einen zugeſpizten Huͤgel. Von dieſen Wohnungen aus, unternehmen ſie taͤglich ihre Streiffereyen, die oft ſehr weit gehen, nehmen dabey eigene Straſſen, in Acht, die von der ſauren, geiſtigen Ausduͤnſtung bezeichnet ſind; meiſtens ſind es andere Wege, welche von der Wohnung hinweg, und andere, welche wieder dazu fuͤhren, ſo daß ſich die Ameiſen nicht hinderlich werden. Faͤhrt man mit dem Finger ein Paar mal uͤber eine ſolche Straſſe, ſo wird man ſehen, daß die naͤchſtkommenden den Geruch des Fingers vernehmen und ſtuzen; jede Art Ameiſen, vielleicht jede Kolonie, hat einen ei— genen Geruch, den die Koloniſten kennen, und fremde ſorgfaͤltig ausweichen, denn wo ſie ſich begegnen, giebt es gern Streit. Wenn ſie irgend eine Beute entdekt haben, oder eine Ameiſe gelangt bei ihren Streiffereyen, auf einen Kornboden, in einen Ort, wo Zuker und dergleichen aufgehoben wird, zu ſuͤſſen Früchten, zu einer Blattlausko— lonie, gleich iſts allen verrathen, der Zug nach dieſer Beute vermehrt ſich jeden Au— genblik, und da wird abgeholet, was nur möglich iſt, finds Stuͤke, die nur ihrer et— liche wegſchleppen koͤnnen, fo helfen fie einander treulich. Unſere größten Ameiſen find nicht viel uͤber einen Viertelszoll lang, bauen ſich jedoch Huͤgel von 3 bis 4 Schuhen hoch; aber in Afrika hat es dergleichen, die uͤber einen Zoll lang ſind, welche kleine Berge von 8 bis 10 Schuhe hoch aufthuͤrmen, und ganze Ziegen und Schafe todten und verſpeiſen. In Amerika giebt es eine Art, welche dem Land, das von allerley Unge— ziefer ungemein geplagt iſt, zur groͤßten Wohlthat gereichet, deren man Thuͤren und Schraͤnke oͤfnet, fo bald man ihren Zug ankommen ſieht; dieſelbe veiniget die Haͤuſer aufs allerbeſte und verjagt, was ſie nicht aufzehren kan. Ihrer Seits haben ſie denn 200 I Fuͤnfte Klaffe Inſekten hinwieder ihre Feinde, wie wir zum Theil ſchon geſehen haben; die Nachtigall iſt be— ſonders luͤſtern nach den Puppen derſelben; den groſſen amerikaniſchen Ameiſen ſind auch groͤſere Feinde entgegen geſezt, welche fie in Schranken halten; der groſſe Ameiſenbaͤr Tamandua - Guacu ſtrekt feine faſt drey Schuhe lange Zunge in den Ameiſenhaufen, die Ameiſen, ihre Gefahr verkennend, ſtroͤhmen von allen Seiten her und bedeken gleichſam dieſe Zunge, deren etwas anzuheben fie ohnmaͤchtig find, und werden fo hun- dertweis verſchlukt; dergleichen Zerſtoͤhrer der Ameiſen hat es noch mehr. So hoch ei— nerſeits dieſes Geſchlechte erhoben worden, ſo tief wird es von andern hinabgeſezt und fiir eine wahre Peſt der Garten und beſonders der Baume gehalten — Wir glauben, daß man auch hier zu weit geht, indem die Ameiſen viele ſchaͤdlichen Inſekten von den Pflanzen wegfangen, ja es iſt uns von Gaͤrtnern erzaͤhlt worden, ſie haben oft Baͤume, die von den Raupen ſehr angeſtekt geweſen, nicht beſſer davon befreyen koͤnnen, als wenn ſie einen Sak voll Ameiſen an einen Aſt deſſelben gebunden haben. Will man die— ſelben aber von einem Steinobstbaume, deſſen Fruͤchte fie ſehr lieben, abhalten, fo ge— ſchieht dieß am beſten, wenn man einen Wiſch groben Hanf um den Stamm wikelt, wo ſie weder druͤber noch durchkommen koͤnnen und ſich darinn verwirren; ſonſt ſollen ſie auch durch todte Fiſche verſcheucht werden. Laͤßt uns nun aber eine ſolche Kolonie naͤher beſehen. Man wird die meiſte Zeit uͤber wahrnehmen, daß dieſe hin und her— ziehenden Ameiſen alle einerley Art ſind, und keine Fluͤgel haben, Tab. XXVII. Fig. 22. Folgt man ihnen aber bis zu ihrer Wohnung, ſo ſieht man oft auch von einer andern Gattung, welche kleinen ſchwarzen Weſpen gleichet, und mit vier Fluͤgeln verſehen iſt, Fig. 20. Dieſe ſind groͤſſer, als die andern und ſind die Weibchen, und wo ihr etwann dieſer geflügelten ganz kleine ſehet, kleiner, als die ungeflügelten, fo haltet fie für Maͤnn— chen Fig. 21. Dieſe haben verhaͤltnißweiſe die groͤßten Augen und keinen Stachel, man trift fie aber hoͤchſt ſelten in dieſen Wohnungen an, ſondern fie halten ſich auſen herum auf, begegnen im Fluge den Weibchen, welche zur Abendzeit herausſfliegen und begatten ſich auch im Fluge mit ihnen, das hat man oft und oft geſehen, die Nachricht leidet keinen Zweifel; aber was ſollen wir nun aus der weit groͤſſern Zahl der ungefluͤgelten machen, welche wir ſo emſig hin- und herlaufen, Materialien zum Haus, und Vorrath in die Gewoͤlbe deſſelben herbeyſchaffen ſehen? die allgemeine Meinung macht fie zu Zwittern, zu geſchlechtloſen, elenden Sklaven der andern. Wir befinden uns zwar nicht im Stande, dieſe Meinung ganz umzuſtuͤrzen, ſie kommt uns aber hoͤchſt zweifelhaft fuͤr, und glauben, daß in der langen Reihe des Thierreichs ſich alles auf zwey Geſchlechter beziehe „wovon die Ameifen eben fo wenig, als die Vienen, eine Ausnahme machen. Einem geſchikten Naturforſcher ſollte es nicht ſchwehr ſeyn, dieſe Thierchen, die er bey jedem Schritt antrift, ſicher zu beobachten, und die Wahrheit der Sache zu entdeken. Inzwiſchen vermuthen wir, daß die ganze groſſe Schaar der ungeflügelten Fig. 22. lauter 8 Weibchen mit heutigen Fluͤgeln oder Stecher. Hymenoptera. 201 Weibchen ſeyen, welche theils die Flügel verlohren, theils niemals keine erhalten „derglei— chen Beyſpiele uns nicht mehr neu find, da wir in etlichen der vorhergehenden Klaſſen Bey— ſpiele deſſen geſehen haben. Vergleichet nur eine ſogenannte Zwitterameiſe mit einem Weibchen, fo werdet ihr vom Kopf bis zum Schwanze, die Flügel ausgenohmen, die größte Aehnlichkeit finden; fie haben kleine Augen wie dieſe, und hinten einen Stachel, wie fie, und nehmen ſich der Auferziehung der Jungen allein an — Nach der Paarung legen die Weibchen kleine, faſt unmerkliche, weiſſe Eyer unten in den Stok; daraus giebts eine weile Larfe, welche von den Alten gepflegt und genaͤhrt wird, ja die Sorg— falt derſelben geht fo weit, daß fie fie, wenn fie Wärme noͤthig haben, aus dem unter— ſten der Wohnung heraus an die Sonne, und wieder an den Schatten tragen, wenn es ihnen zu warm ſeyn moͤchte, in dieſer Abſicht faſſen ſie dieſelben, wie die Kaz ihre Jungen, zwiſchen die Zähne, und laufen damit auf und ab, ohne ihnen den minde— ſten Schaden zu thun. Dieſes Geſchaͤfte dauert fort, bis ſich die Larfen vollkommen verwandelt haben; denn, nachdem die jungen Larfen ſich ordentlich gehaͤutet haben, ſpinnen fie ſich zulezt ein; dieſe laͤnglichen ſogenannten Ameiſeneyer, die beliebte Koſt der Nachtigallen, ſind nichts anders, als zarte, pergamentaͤhnliche Haͤuschen oder Toͤnnchen, welche Anfangs weich ſind, nach und nach aber feſter werden, beſſer ſich zuſammenziehen und die darinn liegenden Puppen deutlicher zu erkennen geben. Wenn das Inſekt dieſen Puppenſtand verlaſſen hat, ſo erſcheint es als die vollkommene Ameiſe und vermiſcht ſich unter den groſſen Haufen. Es geſchieht aber meiſtens, daß dieſe Puppen, deren es immer dreyerley giebt und die alle ein gleiches Alter haben, auch zu gleicher Zeit ausſchlupfen, wo denn in der Kolonie ein groſſer Lerm entſteht, und ein Theil derſelben ſich hauffenweis, theils guͤtlich, theils gezwungen aus dem Stok her— ausbegiebt, wie bei dieſem Anlaß auch in dem Bienenſtok geſchieht. Die herumſchwaͤr— meuden laſſen ſich das Geſchaͤfte der Begattung angelegen ſeyn, die in der Kolonie ver: bleibenden aber die Pflege der Jungen; was aber in dem Hauffen noch lebt und webt, fangt, ſo bald die kuͤhlen Wintertage kommen, an, ſich wie die Murmelthiere zu verkriechen, wo fie ſich klumpenweis zuſammenballen und den Winter über erſtarrt, in tiefem Schlaf, halbtod liegen bleiben, mithin dieſe klugen Magazine von Eßwaaren, wenn fie deren, wie geglaubt worden, hatten, ihnen zu nichts nuͤze wären. Es iſt wol wahr, man trift in ihren Wohnungen allerley Korner an, aber die werden auch bald weggefreſſen, es ſey denn, daß ſie inzwiſchen eine beſſere Entdekung machen und an Suͤßigkeiten oder Fleiſchgerichte gerathen; welches leztere ſie auch lieben, wie man deſſen artig belehrt werden kan, wenn man in einer mit Loͤchern verſehenen Schachtel einen Vogel, Maus, Endechs oder dergleichen in den Ameiſenhauffen legt, wo denn in kur— zem die Haut und das Fleiſch bis auf die Knochen rein abgenagt und ein ordentliches Scelet verfertigt ſeyn wird. Ein jeder Stok macht einen eigenen Staat aus, der in keiner Ce 202 Fuͤnfte KAlaſſe. Inſekten Gemeinſchaft mit den benachbarten lebet; die Bewohner deſſelben find kuͤhn, trozig/ unruhig und gerathen oft in Streit mit den Nachbarn. Ein Haufen kan aus Mil lionen beſtehen, die alle in groͤßter Einigkeit leben, gute Ordnung halten, einander bei ſchwehren Geſchaͤften helfen, die Todten aus der Kolonie wegtragen, Mann an Mann ſich dem Feind, wer er immer ſey, mit unbeſchreiblichem Troz eutgegen ſtellen, nicht nur einen ſauren Saft von ſich ſpruͤzen, ſondern mit ihren ſcharfen Kiefern aus allen Kraͤften einſchlagen, und oft wie die Hyaene, nur ablaſſen, wenn ſie getoͤdet wer— den; toͤdet man aber hundert, ſo geſchwind ſind zweyhundert andere da, die bereit ſind, den Tod der vorigen zu raͤchen, auch von hinten wiſſen ſie ſich, vielleicht gegen Schneken und andere Thierchen zu wehren, fie beugen ihren Hinterleib und geben einen Stachel her: vor, der aber, wenigſtens von den kleinern Ameiſen, der Haut des Menſchen nichts anhaben kan. Der ſcharfe Geruch dieſer Ameiſenhauffen vermehrt ſich bei ſolchen An— laͤſen nahmhaft. Zur Schwarmzeit, d. i. wenn mit einmal einige tauſend Puppen ausge⸗ ſchloffen, ſcheint das Reich unter ſich ſelbſt zertheilt zu ſeyn. Wir haben geſehen, welche Sorge ſie von je her fuͤr die Larfen und Puppen getragen; laßt ihrer Kolonie auch ein groſſes Ungluͤk begegnen, das iſt, durch einen fremden Zufall, durch Menſchen oder groſſe Thiere einen Hauffen umkehren, ſo ſtellt ſich zwar ein groſſer Theil herzhaft zur Wehre, lauft ganz auſſer ſich aller Orten hin, wo er etwann den Feind zu treffen hoft, aber noch die mehrern ſcheinen um das Heil der Larfen und Puppen bekuͤmmert, lauf— fen uͤber Kopf und Hals mit ihnen davon, ſie in Sicherheit und Schatten zu bringen, und laſſen ſich dieſelbe nicht rauben; dieſe Hize für ihre Jungen geht fo weit, daß ſelbſt eine entzweygeſchnittene Ameiſe fortfahrt, dieſe Puppen weg zu tragen; man weiß ſich dieſer Sorgfalt fuͤr ihre Brut geſchikt zur Sammlung ihrer Eyer fuͤr die Nachtigallen zu be— dienen. Wenn aber dieſe geliebten Puppen endlich ihren Ruppenſtamd verlaſſen haben und vollkommene Inſekten worden, ſo miſcht ſich ein Theil unter den groſſen Hauffen, ein Theil aber, nehmlich die Gefluͤgelten werden ausgetrieben; dieſelben haben auch, fo: bald fie ſich drauſſen gepaaret, wieder zurüfgefommen, und die Eher gelegt haben, ih— ren Lebenslauf geendigt. Die Speiſe der Ameiſen beſtehet in allerley, beſonders ſuͤſſen Fruͤchten, todten Juſekten, Brod, Zuker, todtem Aas; fie lieben auch ungemein die honigartige Feuchtigkeit, welche die Blattlaͤuſe hinten von ſich geben, beſuchen desnahen die Kolonien derſelben haͤuſig und leken dieſen Saft ſchmarozermaͤßig auf; zu was Ende hin ſie aber das Harz und den Maſtix, ſo ſie beſonders von den Wachholderbaͤumen ſam— meln, gebrauchen, iſt uns unbewußt, indeſſen findet man oft deſſen in den unterſten Kammern ihrer Wohnungen — auch die medieiniſchen Eigenſchaften dieſes Inſekts ſind nicht zuverlaͤßig bekannt. Herr von Linne beſchreibt 19 Arten. a S3Zwiſchen der Bruſt und dem Hinterleib ein aufrecht ſtehendes Schuͤychen. Ein Stachel, wie bei den Vienen. Die ſogenannten Zwitler haben keine Fluͤgel. mit haͤutigen Flügeln oder Stecher. Hyimemoptera. 203 Der Doppelhake. F. Bihamata. Drur. Exot. II. Tab. XXXVIII. Fig. 7. Tah. XXVII. Vorne auf jeder Seite und oben auf dem Bruſtſchilde zween Dornen; die Schuppe FF welche dem Geſchlechte der Ameiſen eigen iſt, iſt groß, endigt ſich oben in zween auf die Seiten gekruͤmmte Haken. Von St. Johann bei Madagaskar. Die Schwaͤrmameiſe. F. Coeſpitum. Linn. ı1. Rothbraun, der Kopf iſt 28. ſo groß, als der Hinterleib, der Bruſtſchild hat, wie bei dem Dromedar zween Hoͤker; das Stielchen zwiſchen dem Bruſtſchilde und dem Hinterleib zwey Knoͤtchen, ohne Schuͤpchen. Die kleine Schwermameife ; davon ein kleiner Schwarm Maͤnnchen auf 21 einem Bohnenblatt kleben geblieben! Ein Weibchen. 22. 63. Die After biene. La Autille. Mntilla. 5 Worum nicht Mutillata? Da der Ritter doch vermuthlich ſagen wollte, die— ſes Geſchlechte ſieht nicht anders aus, als zerſtuͤmmelte Bienen , Welpen oder Amei— ſen — denn die meiſten erſcheinen auch bei verſchiedenen Autoren unter denſelben. Da wir indeſſen weder die Verwandlung, noch die Lebensart der Afterbtene kennen, ſo wol— len wir den G. Leſer mit Muthmaſſungen nicht aufhalten. Der Ritter beſchreibt 10 Arten. Ohne Flügel. Der Leib iſt gehaͤaͤrlet; der Bruſtſchild hinten zuruͤkgebogen. Der Stachel verborgen. Die Kuropaͤerin. M. Europea. Linn. 4. Schaͤff. Ic. Tab. 175. Der Kopf 23. und die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz; das Bruſtſtuͤk roͤthlich, vorne her ſchwarz; der Hin— terleib behaart, mit drey weiſſen Quserbanden, davon die zwo hintern unterbrochen find ; die Fuͤſſe ganz ſchwarz. 24. 204 Sechste Kleffe Inſekten Die ſechste Klaſſe. Inſekten Mit zween Fluͤgeln. BR . Anſtatt des hintern Fluͤgels unter einem eigenen Schuͤpchen ein gekeultes Staͤbchen. * * Nachdem wir die vierflüglichten Inſekten betrachtet haben, fo kommen wir nun zu de— nen, welche weniger als vier haben; freylich erinnern wir uns gar wol, in den vor— hergehenden Klaſſen, die vierte ausgenohmen, hier und da ein Inſekt bemerkt zu haben, welches minder als vier Fluͤgel hatte, wir haben uns aber bereits erklaͤrt und gezeiget, daß dieſe Ausnahmen nicht vollſtaͤndig genug ſind, uns von dem Plan des gegenwaͤr— tigen Inſektenſyſtems abzulenken, und daß dieſe vermeinten Ausnahmen dennoch mit groͤſ— ſerm Recht den vorigen Klaſſen einverleibt worden, als wenn wir ſie haͤtten wollen unter dieſe und die lezte Klaſſe vertheilen. Denn wenn wir ſchon zum Hauptmerkmal der mit zween Fluͤgeln. 205 Klaſſen die Flügel ſezen, fo find immer noch ſolche Nebenmerkmale dabey, wie hier bei dieſer, wo man bald ſehen wird, daß unter dieſem Beding keins der vorhergehenden, wo wir etwa nur zween Flügel gefunden in dieſe ſechste Klaſſe aufgenohmen werden koͤnnte. Die Inſekten aber dieſer Klaſſe befizen alle unter den Flügeln ein gekeultes Staͤbchen, welches derſelben allein eigen, und davon nicht eins ausgenohmen iſt, ſehet Tab. XXVIII. Fig. 2. 3. Man heißt dieſes Staͤbchen ſonſt auch die Valanzirſtange, weil man glaubt, ſie diene dem Inſekt, wie die Stange dem Seiltaͤnzer, ſich im Gleich— gewichte zu erhalten; andere dachten, es muͤſſe lediglich durch Anſchlagen an dem Schuͤp⸗ chen, fo daſſelbe bedekt, das Brummen und Sumſen derſelben hervorbringen. Zum erſten aber ſcheinen die Staͤbchen zu kurz, das andere betreffend, ſo findet man bei der Muͤke, welcher dieſes Schuͤpchen mangelt, das bemeldete ſingende Geſumſe in keinem ge— ringen Grade. Wir finden uns desnahen genboͤthigt, dieſen einer ganzen Klaſſe fo we: ſentlichen Theil unter die Rubrik der noch nicht genug erkannten zu ſezen. Vielleicht ſind dieſe Koͤlbchen zugleich Fluͤgelhalter, (Fulcra) wie es bei den vierfluͤglichten zum Theil auch die Unterfluͤgel in Anſehung der obern find? An dem Kopf ſehen wir bei allen zwey groſſe nezföͤrmige Augen, welche bei den meiſten den größten Theil des Kopfs einnehmen; fie find bei einigen ungemein ſchoͤn, bei den Bremſen haben ſie verſchiedene, und ſehr ſpielende Farben, welche ſtreiffenweis gehen, Tab. XXVIII. Fig. 13. d., die aber erſterben, wenn das Juſekt tod und daͤrre iſt; in den Augen der Fliege zahlt man über 4000 Facetten. Oben zwiſchen den groſ— fen Augen haben alle, die Muͤke und die Lausfliege ausgenohmen, drey kleine, lin— ſenfoͤrmige, glatte Augen, ſie ſtehen meiſtens obenher wol hinten am Kopf und ſind oft fo klein, daß fie dem Vergroͤſſerungsglas faſt entgehen. Alle dieſe Inſekten haben ein ſcharfes Gefichte, man mag ſich ihnen auch naͤhern, von welcher Seite man will, fo muß man von ihnen geſehen werden; die Struktur dieſer Augen iſt wie bei den vorher— gehenden, jedoch ſind ſie meiſtens etwas weicher, wie denn auch uͤberhaupt nicht nur der Kopf, ſondern das ganze Inſekt zaͤrtlicher iſt; vorne am Kopf ſtehen die Fuͤhlhoͤrner, welche nicht groß und meiſteus ſo zart ſind, daß ſie ſehr leicht abfallen. Sie haben ver— ſchiedene Geſtalten, bei der Fliege und Stechſtiege eine ganz eigene, die erſten Glieder find kurz und klein, das lezte groß, breit und platt, ſeitwerts daran geht ein Berſtchen heraus, welches bei einigen gefedert iſt. Bei der Obſtſchnaͤke (T. Pomonae. Tab. XXVIII. Fig. 4.) find ſie erbſenformig. Bei allen ſtehen fie vorne am Kopf und bei der M. Inanis. Linn. 60. Nemotelus. Geoffr. auf der Baſis der Schnauze. Noch manigfaltiger aber iſt das Maul. An der Afterbremſe bemerkt man gar keins; andere haben einen mehr oder minder geſpizten Ruͤſſel, womit fie Menſchen und Thiere ſtechen und derſelben Blut ſau— gen. Bei den meiſten iſts ein dehnbahrer, haͤutiger, innwendig hohler Ruͤſſel, der un ten offen iſt, ſich zuſammenziehen und aufblaſen, auch ſich auf diejenigen Koͤrper, welche ſie beleken, wirkſam anſezen und daran ſaugen kan; die Fliege kan ihn ausſtreken, wie— 206 Sechste AKlaffe Inſekten der verkuͤrzen und zuſammenlegen. Bei der Fliege iſt dieſer Nuͤſel nakend und einfach, ruhet in eine Spalte zuruͤkgezogen, wo alsdenn nur die gegen einander gefuͤgten Lippen ſichtbar bleiben; es giebt auch wenige, wo der Kopf unterhalb einen kurzen Schnabel hat, unter den ſich der Ruͤſſel verbirgt. Bei der Bremſe iſt er neben zu mit ſpizigen Zähnen, welche erſt in die Haut einſtechen muͤſſen, daß der Ruͤſſel etwas zu ſaugen habe, und bei der Schnake mit Fuͤhlſpizen verſehen. Nachdem dieſe verſchiedene Inſekten nun einer Nahrung bedoͤrfen, iſt auch ihr Mund eingerichtet. Es kan nicht anders, als dem Liebhaber der Naturgeſchichte zu vielfachen Vergnuͤgen gereichen, die verſchiedene Weiſe, wie alle dieſe Inſekten ſich ihres Vortheils zu bedienen wiſſen, mit Aufmerkſamkeit zu betrachten, immer wird er wahrnehmen, daß dieſe Werkzeuge zu ihrem Endzwek nicht ſchiklicher haͤtten koͤnnen eingerichtet werden; bei der Abhandlung der Geſchlechter ſelbſt werden wir Anlas haben, noch naͤhere Blike auf dieſe Materie zu werfen. ö Das Vruſtſtuͤk iſt durch einen duͤnnen Hals mit dem Kopf verbunden, und bei allen faft gleich, bei der Schnake und Muͤke aber mehr buklicht, als bei andern; bei derjenigen Art Fliegen, welche fadenfoͤrmige, gebrochene Fuͤhlhoͤrner ohne die Seitenfe— der haben, finden ſich hinten auf dem Ruͤken und an den Seiten deſſelben zwo, vier oder ſechs kleinere oder groͤſſere Spizen, welches bei einigen eine ſattelfoͤrmige Geſtalt hat, ſie werden darum auch insgemein Sattelſtiegen genennt, uns wundert, ob dieſe Spizen zu etwas anderm, als nur zur Zierde dienen? Unter der Bruſt ſtehen, wie ge— wohnlich, drey Paar Beine, welche nichts beſonders haben, nur allein das Fußblatt, ſo hier ſtets aus fuͤnf Gliedern beſteht, iſt beſonders zu bemerken, es endigt ſich bei allen in zwo Klauen, nur die Lausfliege hat deren mehrere. Die Sohle der meiſten it ſchwammartig und mit einem klebrichten Saft verſehen, kan desnahen von dem In— fekt im gehen fo genau aufgepaßt werden, daß es fo feſte und ſicher an einem Spiegel auf und ablaͤuft, wie wenns ein raucher Koͤrper waͤre. Bei verſchiedenen Schnaken und Muͤken ſind die Beine ſehr lang und ſcheinen bei einigen ſo ſchwach zu ſeyn, als ob fie den Leib kaum tragen möchten. Vei dieſen zweifluͤglichten Juſekten, welche meiſtens ein glattes Bruſtſtuͤk haben, ſteht man auch die Luftloͤcher auf denſelben deutlich, zwey davon find von den Flügeln in etwas bedekt, die vordern aber, die unter dem Vergroͤſſerungs— glas wie Knopflocher ausſehen, ſtehen ſchief an der Seite und dienen zum Ein- und Ausathmen der Luft. Die Flügel entſpringen oberhalb an dem hinterſten Ende des Bruſt— ſtuͤts, fie find durchſichtig, mit einigen Adern durchzogen, einzig bei einigen von dem Geſchlechte der Muͤken befinden ſich laͤngſt den Adern und an dem Saume einige Fe— derchen, wie wir ſie bei der dritten Klaſſe beſchrieben haben. Unter dem Oberfluͤgel, wo der untere ſtehen ſollte, befindet ſich jenes Staͤbchen, deſſen wir im Anfang gedacht haben, es iſt innwendig hohl,, und am aͤuſſrſten Ende kolbenfoͤrmig, wird von dem Inſekt oft hin und her bewegt, und ſcheint noch einen andern Nuzen zu haben, als nur den Flug zu erleichtern, oder die Flägel zu unterftügen, indem das ruhende Inſekt eine mit zween Fluͤgeln. 207 lebhafte, fpielende Bewegung damit aͤuſſert, wenn es auch ſtille ſizt; das kan man bei den Schnaken und dergleichen, welche ſehr lange Stäbchen haben, am deutlichſten ſe⸗ hen, bei andern muß man daſſelbe erſt ſuchen, weil es oben durch ein kleines, kurzes, wie abgeſchnittenes Fluͤgelchen bedekt wird; dieſes Afterſluͤgelchen iſt haͤutig, ſteif, durch— ſichtig, und bei einigen nach unten etwas ausgehoͤhlt, desnahen vermuthet wird, daß die Spielung des Staͤbchens in dieſes hohle Blaͤttchen jenes Sumſen wol hervorbringen koͤnnte. Der Hinterleib beſteht, wie bei andern, aus verſchiedenen Vauchringen, die auf jeder Seite ein Luftloch haben. Dieſe Vauchringe ſind eigentlich keine ganze, ſondern nur halbe Ringe, die ziemlich platt, und ſeitwerts durch eine Haut verbunden ſind, bei den Weibchen aber nach Nothdurft, wenn ſie den Vauch voll Eyer haben, ſich mehr ausdehnen laſſen. Bei der Schnake und Muͤke iſt der Hinterleib cylindriſch, lang; bei den uͤbrigen oval, oder gar faſt rund und kurz, und nicht ſo lang als die Fluͤgel. Das Maͤnnchen iſt uͤberhaupt kleiner als das Weibchen, und hat bei einigen federbuſch— ichte oder doch gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner, da hingegen des Weibchen feine ganz einfach find. Einige von dieſer Klaſſe paaren ſich, wenn ſie ausgeſchloffen ſind, wie's gewoͤhnlich iſt, bei andern aber geſchieht es auf eine ſo ſeltene Art, daß wir ſie (mit Erlaubniß der Kunſtrichter von Trevoux) nicht mit Stillſchweigen übergehen können. Solche Maͤnn— chen haben ein ganz ſtumpfes Hintertheil, das jedoch mit ein Paar Blaͤttchen oder Haͤk— chen bewafnet iſt; wenns um die Paarung zu thun iſt, fo trachtet das Mannchen ein Weibchen beim Hintertheil deſſelben, welcher ſpizig iſt, mit dieſen Haͤkchen zu paken. Wenn das geſchehen, ſo iſt auch alles geſchehen, was von Seiten des Maͤnnchen in dieſem Fall weiter geſchehen kan; es verhaͤlt ſich leidend und erwartet, daß das Weibchen ſeine laͤng— lichen Zeugungstheile ausſtreke und in die Cavikaͤt bringe, worinn die ſeinigen verborgen ſind. Auf dieſe ſeltſame Art wird die Vegattung bei dieſen Inſekten vollzogen; denn bis das Weibchen den Willen des Maͤnnchen erfuͤllt hat, laßt es daſſelbe nicht los; die Ent— ſchlieſſung erfordert aber gewöhnlich keine lange Zeit, und in zween Augenbliken iſt die Handlung vorbei. Bei der Stubenfliege hat man das zu beobachten Anlas genug. Her— nach folget das Eyerlegen, deren es von einigen bei hunderten abwirft, welche von verſchiedener Groͤſſe, Geſtalt und Farbe find. Die Lausfliege und ein Paar Arten von dem Geſchlechte der Fliegen machen eine Ausnahm, indem ſie lebendige Junge bringen, oder ſolche, die ſchon in den Nymphenſtand getretten ſind, wo ſie denn nichts mehr noͤ— thig haben, als aus dieſer lezten Huͤlle auszuſchlupfen, um ſich in dem Stand des voll— kommenen Inſekts zu zeigen; dergleichen Muͤtter bringen aber hoͤchſtens ein Paar alte Kinder, wie wir an ſeinem Ort vernehmen werden. Alle Inſekten, welche aus dieſen verſchiedenen Eyern erwachſen, fliegen und tan— zen in der Luft herum, aber eh' ſie hiezu gelangen, muͤſſen ſie erſt den laͤngern Lebens⸗ lauf der Larfe aushalten. Derſelbe iſt fo verſchieden, als der Ort, wohin fie gelegt 208 Sechste Klaſſe. Inſekten worden und aufs weiſeſte allen Umſtaͤnden angepaßt. Die Eyer der Vremſe und beſon— ders der Afterbremſe erhalten ihren Plaz in dem Leib groſſer Thiere, wo fie ſich auf Unkoſten derſelben ernähren, wachſen, und zum Theil auch verwandeln. Verſchiedene Larfen der Fliegen, der Schnaken und der Muͤken ſind im Waſſer und leben da von kleinen Waſſerinſekten: andere leben unter den Blattlaͤuſen und verzehren dieſelben: noch andere halten ſich in faulendem Fleiſch und noch garſtigern Dingen auf; die mei— ſten derſelben haben die Geſtalt der Maden, mit weichem Kopf und Körper, ohne fuͤſſe. Nicht bei allen findet man die Augen, hin zegen das Maul immer. Daſeelbe ſtellt oft nur eine einfache Saugwarze vor; andere mal iſts mit einem Zangengebiß bewafnet, oder mit einem Saugſtachel. Gewoͤhnlich haben dieſe Larfen ſeitwerts einige Luftlöcher, die zwey groͤßten hinten, welche oft eine ſehr merkwuͤrdige Form haben und ſo beſchaffen ſind, daß das Inſekt nach Belieben die noͤthige Luft ein- und auslaſſen, und ſie in dem Moraſt, worinn es lebt, auch verſchlieſſen kan; bei einigen Schnakenlarfen haben dieſe Luftroͤhrchen noch fleifchichte Waͤrzchen. Die meiſten dieſer Larfen haͤuten ſich nicht, wie wir gewohnt waren, faſt immer bei den vorhergehenden zu ſehen, ſie behalten ihren Balg, und wenn ſie ausgewachſen ſind, ſo begeben ſie ſich in die Erde, wo denn die Art, wie ihre weitere Verwandlung vorgeht, von den vorhergehenden ſo verſchieden, daß wir einen Augenblik dabei ſtille ſtehen muͤſen. Wenn eine ſolche Larfe, mach dem ſie ausgewachſen, ſich in ein Gruͤbchen in die Erde verſcharret hat, ſo bleibt ſie da, meiſtens auf dem Ruͤken liegen, ſchrumpft nach und nach zuſammen und erlangt eine eyrunde Geſtalt, die Haut wird duͤnkler, harter, und giebt den Coecon ſelbſt ab, worinn das Inſekt ſich verwandeln will. Die laͤngliche Madenkugel, welche die Fran— zoſen la Boule allongée nennen, enthält Anfangs, wenn man ſie oͤfnet, einen puren Brey, wo alles verworren und nichts deutliches von einem Inſekt zu erkennen iſt. Nach einigen Tagen faͤngt dieſes unfoͤrmliche Weſen an, ſich immer beſſer zu entwikeln, die Theile des Inſekts zeigen ſich allgemach beſtimmter, es macht fich von ſeiner anhaͤngenden Haut los und gewinnt zulezt die gewöhnliche Nymphengeſtalt, welche oft viel kürzer iſt, als der Coccon, ſo daß ſie darinn hin und her rollen kan, wie bei der Sattelfliege, welche ſich als Made im Waſſer aufhaͤlt und verwandelt. Bei der Verwandlung geht indeſſen noch ein anderer merkwuͤrdiger Umſtand vor; die Hoͤrnchen, welche einige die— ſer Larfen auf ihren Luftloͤchern hatten, verliehren ſich und kommen an andern zum Vorſchein, welches Geoffroi ſehr artig ſo vergleicht, man ſtelle ſich, ſagt er, eine Per— ſon vor, die in einem Sak ſtaͤke, und dieſelbe wuͤrde die in einander geſchlagenen Arme ausſtreken und nun an einer andern Stelle, als wo man ſie einem Augenblik zuvor verſpuͤhrte, durch den Sak zum Vorſchein kommen — Wenn dieſe Nymphe auch ſich ausgebildet hat, fo kommt ihre Zeit, auszuſchlupfen, welches gewöhnlich in zwo bis drey Wochen mitzween Slügeln. 209 Wochen zu geſchehen pflegt. Alsdenn ſtoͤßt das Inſekt mit dem Kopf gegen den Dekel, der ſeiner Bauart zufolge einen ſchwachen Ring hat, wo er zu dieſer Zeit denn auch leicht losſpringt, oder in zwey Stuͤk ſpaltet. Nähere Bemerkungen, worinn ein Ge— ſchlechte von dem andern abgeht, wird man bei Betrachtung eines jeden Geſchlechts ſelbſt finden, in ſo weit ſie uns bekannt ſind. m — 64. Die Afterbremſe. Loeſtre. Osfrus. G Tabanus, Afılus waren bei den Gelehrten voriger Zeiten Synonimas fie benennten jedoch lauter ſolche Inſekten alſo, von welchen ſie dachten, daß ſie dem groſ— fen Vieh aufſaͤzig wären und daſſelbe bis zum Unſinn aͤngſtigten, von oiltroo, (daher oeftro percitus, unſinnig raſend, und Oeſtrum Veneris.) Wir werden aber in den folgenden Blaͤttern aus dieſer Verwirrung gezogen werden, und vernehmen izt, daß Linne den Namen Oeltrus einem ganz eigenen Geſchlechte gegeben, welches wir After: bremſe nennen, weil es der wahren Bremſe (wo die Bedeutung dieſer Benennung zu ſuchen) einiger maſſen aͤhnlich iſt. Verſchiedene dieſer Inſekten fliegen den Schafen um die Naſe herum, geben ſich ſo lange damit ab, bis ſie ihre Eyer in die Naſenloͤcher derſelben hineinſchieben und ankleben koͤnnen: andere verfolgen die Pferde von hinten, und bemühen ſich, ihre Eyer in den After derſelben zu verſteken; noch andere legen ſie auf den Ruͤken des Hornvie hes, beſonders der Kuͤhe, Ochſen, Rennthiere und Kameele, Zu dieſem Ende hin haben fie hinten ein cylindrifches Glied, fo ſich verlaͤngern und ver— kuͤrzen und anbei ſich unter den Hinterleib zuruͤkbiegen kan, wie Tab. XXVII. Fig. 3. es hat das Anſehn, als wenn dieſes Glied nicht umſouſt da ware, doch, nach Linne laͤßt die Rennthierbremſe ihre Eyer nur zwiſchen die Haare des Rennthiers fallen — fo machen es vielleicht die andern auch, und es iſt kaum glaublich, daß ſie mit ihrem Leg— ſtachel die Haut der Pferde und Kühe durchdringen oder durchſtechen, welches um fo weniger noͤthig iſt, da die Zeit des Eyerlegens juſt in die Zeit trift, da ſich das Renn— thier mauſet und die Haare alſo in Unordnung obſich und niedſich ſtehen, und die Eyer deſto beſſer dazwiſchen haften. Alle dieſe verſchiedenen Manoeuvres fallen dem Vieh ſehr ungelegen, machen es ſcheu, unruhig und faſt unſinnig; um dieſes Geſchaͤfts willen einzig und allein verfolgen dieſe Afterbremſen, nachdem ſie ſich gepaart haben, das benennte Vieh, aber nicht ohne Unterſchied, indem jede Art eine eigene Art Vieh aus— f D d 210 Sechste Klaſſe. Inſekten waͤhlt, und ſchlechten Erfolg haben wuͤrde, wenn ſie ſich irrte, welches aber der maͤch— tige Inſtinkt ſchon zu verhuͤten weiß. Dieſe Inſekten haben, wie alle von dieſer Klaſſe, nur zween Flügel, die fie platt auf dem Ruͤken tragen. Der Kopf iſt verhaͤltnißmaͤßig groß, und ſo ziemlich den uͤbrigen von dieſer Klaſſe gleich, das Maul ausgenohmen, als wovon man hier nichts beſtimmtes entdekt, lediglich unterhalb, wo ſonſt daſſelbe zu ſeyn pflegt, ſiehet man drey kleine Vertiefungen, ob ſie damit etwas zu ſaugen ver— moͤgen, koͤnnen wir nicht verſichern. Man ſieht dieſe Inſekten, ſobald ſie ihre Eyer auf eben bemeldete Art angebracht haben, nicht mehr, und folglich iſt ſehr wahrſchein— lich, daß ſie, gleich einigen andern, wie wir ſchon mehrere Beyſpiele gehabt haben, in ihrem vollkommenen Stand keine Nahrung mehr bedorfen. Auf dem Kopf haben fie zwey duͤnne, kurze Fuͤhlhoͤrner, die borſtengleich find, und auf einem Knöpfchen ſtehen; zu beeden Seiten zwey nezfoͤrmige Augen, die nicht groß ſind, zwiſchen denſelben drey kleine, wie alle von dieſer Klaſſe. Das Bruſtſtuͤk iſt meiſtens behaart, fo wie auch der Leib, welcher ſich bei einigen in eine Art Legſtachel endigt. Die Larfen derſelben haben keine Fuͤſſe, ſind mithin madefoͤrmige, dike, runde, laͤngliche, weißliche Wuͤrmer, mit eilf Vauchringen, welche meiſtens ſeitwerts mit Doͤrnchen, alle aber hinten mit zwey Luftloͤchern verſehen find, in dem beſondern Bau ihres Körpers aber von einander abgehen, je nachdem ſie an einem Ort ihren Aufenthalt zu nehmen haben. Die des Hornviehs ſind bei uns die gemeinſten, und man ſieht nicht bald eine Heerde Vieh, wo nicht zu gewiſſen Zeiten das meiſte davon, beſonders die junge Haabe, auf dem Rüken eine oder mehrere Beulen, oft bis auf zwanzig, haben, worinn dieſe Larfen wohnen. Man ſollte glauben, dieſelben ſolten die Kaͤufer abſchreken, dennoch ſieht man, daß die Bauren dergleichen Vieh gern kaufen, weil es gewöhnlich das fetteſte iſt. In— deſſen, wenn ſie viele haben, werden ſie ſehr davon belaͤſtiget und krank; auch wird die Haut davon verderbt, welches die Gerber wol wiſſen. Es entſtehen groſſe Geſchwuͤre vavon, die wle eine Fontanelle offen bleiben, bis die Larfe ausfaͤllt, oder bis man fie, wenn fie weich und zeitig iſt, ausdruͤken kan; denn vorher iſt es nicht vathfam. Man braucht denn eine reinigende und heilende Salbe. Die Laplaͤnder waͤren auch nicht ſo ſorgfaͤltig die Rennthiere vor den Vremſen zu verwahren, wenn ſolche ihnen nicht ſchaͤdlich waͤren. Dieſe Fliege legt ihre Eyer am liebſten auf die junge Haabe, weil da die Haare noch ſtrobelicht ſind und die Haut weicher iſt. Es ſcheint, die aus dem Ey ausgeſchloffene Larfe free ſich erſt durch die Haut durch. Es iſt leicht begreiflich, wie ein friſch von der Afterbremſe gelegtes, kelbrigtes Ey, wenn es zwiſchen die Haare auf die Haut faͤllt, hafte, durch die Waͤrme bald ausgebruͤtet werde, und als Wurm ſich nach und nach, wie es ſtaͤrker wird, in die Haut einfreſſe. Die Larfe naͤhrt ſich von dem Eyter der Beule, Halt dabei den Schwanz immer an die Oberfläche zum Athem— holen, kriecht ruͤkwerts heraus, wenn ſie erwachſen iſt, und fällt auf den Boden, wo— ſelbſt fie ſich verkriecht und verwandelt. Die Larfe, welche auf dem Rufen des Horn— mit zween Fluͤgeln. 211 viehs wohnet, hat ein fehr einfaches Maul mit vier Waͤrzchen; die aber in der Nafe, oder dem Maſtdarm anderer Thiere hat ein Paar zangenformige Kiefer, womit fie ſich daſelbſt feſt Hält. Dieſe Larfen find weißlich, werden aber, wenn fie groͤſſer werden, gruͤnlich, braͤunlich, ſchwaͤrzlich. Wenn fie ſich verwandeln wollen, ziehen fie ſich eyför— mig zuſammen, die Haut wird hart, glaͤnzend und giebt den Coccon ab, in welchem fie ſich verpuppen, hernach ſpringt oben der Dekel entzwey, wenn die Bremſe herauskrie— chen fol. Herr von Linne beſchreibt 5 Arten. Drey Punkten, wo das Maul ſeyn ſollte; ohne einen ſichtbahren Ruͤſſel. Die Ochſenafterbremſe. Oe. Bovis. Linn. 1. Die Fuͤhlhoͤrner ſizen in einer Vertiefung vorn zwiſchen den Augen, der Bruſtſchild iſt mit gelben Haaren beſezt, quer aber braun geſtreift; der Hinterleib gelblich braun, und endigt ſich in einen ſchwarzen cylindriſchen Schwanz, welcher unter den Bauch gekruͤmmt iſt; auf den Flügeln ein leichtes braͤunliches Querband, hinten zween braune Punkten; die Fuͤſſe find weiß. In der Schweiz gemein. 65. Die Schnake. Ia Tipule. Tipnla. Es ſey nichts leichters, als eine Tipula, ſagt Plautus, ausgenohmen die lenoniſche Treu — daß dieſes Geſchlechte der Lenonter, ſo wenig, als der Abderitten , ausge: ſtorben, koͤnnten wir durch Vergleichung mit izt lebenden Lenoniern leicht darthun, und mit jenem Schriftſteller eben fo wol ausruffen, noch leichter find die ... ., als die Schnaken. — Indeſſen giebts doch unter den leztern auch groͤſſere Arten, ſie haben aber auch, wie die kleinern, lange leichte Beine, daß fie auf denſelben wie in der Luft zu ſchweben ſcheinen. Es ſieht auch wirklich aus, als möchten fie den Leib obſchon er fo ſchlank iſt, kaum tragen; denn ſie ſizen nicht recht ſtille und feſt, ſondern ſchwanken ob— ſich und niedſich; einige von den kleinern, welche der Muͤke (Culex) vollkommen glei— chen, zittern mit allen, oder doch mit den zween vordern Fuͤſſen, welche oft lang und ausgeſtrekt ſind, gleich den Fuͤhlhornern. Die groͤſſern fliegen und laufen in den Wieſen herum, die kleinern an den Waſſern, oft, beſonders zur Abendzeit, wo ſie gleich den Muͤk en tanzen, in ſolcher Menge, daß man beim ſpazierengehen ganz davon bedekt wird — Von den Müken iſt bekannt, daß ſie ſtechen, von dieſen ihren Kammeraden be— ſorgt man das gleiche, hat aber nicht das geringſte zu befahren, deswegen heiſſen ſie nur Schnaken, weil ſchnaken ſo viel heißt, als Scherz treiben, Stiche geben, die nicht bluten. Der Kopf dieſer Inſekten iſt uͤberhaupt klein, die Maͤuuchen haben oft ſchoͤne D d 2 E Fig. I. 212 Sechste Kleffe Inſekten federbuſchichte Fuͤhlhoͤrner, das Maul iſt verlängert und hat zu beeden Seiten ein Paar gekruͤmmte Freßſpizen, davon ein Paar langer find, als der Kopf. Der Bruſtſchild ift aufgeblaſen, kurz, der Leib lang, dünne, (vielleicht kommt das Wort Tipula von Stipula her, welches einen langen, duͤnnen, leichten Kornhalm bedeutet?) ausgenohmen bei den Weibchen, wo er diker iſt; dieſe Weibchen ſind auch meiſtens groͤſſer, und von andern Farben, ſo daß man von manchem Ehpaar geneigt waͤr zu glauben, daß ſie ganz verſchiedener Art ſeyen, wenn mans nicht oft in einem Zeitpunkt belauſcht hätte, wo keine Zweifel uͤbrig bleiben. Die zwey Fluͤgel ſind ziemlich groß, meiſtens gefaͤrbt, und bei den groͤſſern ſeitwerts ausgeſtrekt, bei den kleinern liegen ſie flach auf dem Ruͤken, wo fie oft fo über einander geſchlagen find, daß man nur einen Flügel ſiehet; die Kolb: chen unter den Fluͤgeln, welche, wie wir ſchon gehoͤrt haben, dieſer ganzen Klaſſe eigen ſind, ſind hier von keinem Schuͤpchen bedekt, ſondern ſtehen ganz frey; die Fuͤſſe ſind duͤnne, lang, beſonders die Fußblaͤtter; wenn man ſie anfaßt, ſo gehen ſie los, ja das ganze Inſekt iſt verlohren, wenn man es kaum recht anruͤhrt; nur die Gattung, welche Geof— frei Bibio nennt, die ſonſt in andern weſentlichen Sachen mit den übrigen überein kommt, geht in etwas ab, indem ſie kuͤrzere, dikere Fuͤſſe hat, kuͤrzere, dikere Fuͤhlhoͤrner, kuͤrzere breitere Fluͤgel T. XXVIII. F. 4. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eyer an ſehr verſchiedene Ort, weil ſehr verſchiedene Larfen daraus kommen, die in ihrer Lebensart eben ſo von einander abgehen; die Larfen der groſſen ſehen den Larfen der kleinen nicht gleich, man wuͤrde ſie faſt fuͤr Larfen irgend einer Kaͤferart halten, ſie haben ſechs Fuͤſſe, zwey Au— gen, und wohnen in faulem Holz, ſtreiffen ihren Balg ab, wenn ſie ſich verwandeln wollen, die Puppe traͤgt am Kopf zwey krumme Hoͤrnchen, wodurch ſie Athem ſchoͤpft. Andere wohnen im Koth des Hornviehs, die meiſten, und von den kleinſten alle, woh— nen im Waſſer, und haben hinten noch ein Paar Luftroͤhrchen, die meiſten haben vorne ein Paar Erhöhungen oder halbe Fuͤſſe, fie ſchwimmen im Vaſſer geſchikt, oder fie hal— ten ſich ſeitwerts in dem Ufer auf, wo ſich einige eine Art Haͤuschen ſpinnen, und ſich darinn verſtekt halten; denn die Fiſche und die groͤſſern Waſſerinſekten find ihnen ſehr auf: ſaͤig, und nach ihrer Verwandlung die Voͤgel. Die Puppen dieſer Inſekten ſind nicht weniger von einander verſchieden, einige bleiben in den Loͤchern, wo ſie als Larfe lebten, ſtille liegen, andere ſchwimmen und laufen auch in ihrem Puppenſtand davon; die mei— ſten behalten auch als Puppen jene Luftroͤhrchen, und viele, die den Muͤken gleichen, kommen, wie ſie, an die Oberflaͤche des Waſſers, entledigen ſich dadurch der alten Luft und ziehen wieder neue ein. In ihrem vollkommenen Stand ſollen ſie, ſonderheitlich in Holland die Bluͤthen der Baͤume und des Spargels ſehr beſchaͤdigen. Der Ritter be— Schreibt SI Arten. Das Maul an dem verlaͤngerten Kopf, die Oberlippe gewoͤlbt. Zwo gekruͤmmte Freßſpizen, langer als der Kopf. Der Saugruüͤſſl iſt kurz und zuruͤkgebogen. mit zween Fluͤgeln. 21 = I. Mit ausgebreiteten Flügeln. Die Geſchwaͤnzte. T. Atrata. Linn. 14. Hat an dem Saum der Fluͤgeln Ty . einen ſchwarzen Punkt; der ganze Leib iſt ſchwarz, den erſten Bauchring ausgenohmen, und die Fuͤſſe, welche roth ſind; der Hinterleib iſt lang geſchwaͤnzt, das Weibchen hat einen fabelformigen Legſtachel, in einer doppelten Scheide, damit legt es feine Eher in die Gabelſchwanzraupe. (Larv. Ph. Vinulae. ) Bei uns ſelten. | Die Safraͤnſchnake. T. Crocata. Linn. 4. Schwarz, die Fuͤhlhoͤrner ge- 3. zaͤhnt; ein gelbes Halsband, buklichter Vruſtſchild, an den Seiten gelb, das Schildchen in der Mitte und zu beeden Seiten; der Hinterleib breit, hinten geſpizt, mit einem kurzen Legeſtachel zwiſchen zwo Scheiden; die Endungen der Bauchringe; beſonders des dritten und vierten ſafrangelb; die Schenkel des hintern Paars haben einen braunen Ring. Das Maͤnnchen hat gefederte Fuͤhlhoͤrner, einen ſchmaͤlern Lauch, auf welchem die ſafrangelben Ringe meiſtens unterbrochen find. Die Larfe wohnt in faulem Holz. II. Mit aufliegenden Fluͤgeln. Die Obſtſchnake. T. Pomonae. Fabr. 40. Schwarz, glatt, mit durchſichti— 4 gen Flügeln in welchen ein ſchwaͤrzlicher Randpunkt; die Schenkel find roſtfaͤrbig. Die Muͤkenſchnake. T. Culiciformis. Linn. 52. Aehnlich der ſingenden Muͤke, 5 etwas kleiner; der Bruſtſchild iſt gewoͤlbt, braun, oben weiß, der Hinterleib rothbraun, auf den grauen Fluͤgeln zween glatte Fleken, die Fuͤſſe weißlich, nach unten eiſenfaͤrbig. Eben dieſelbe vergroſſert. 4 66. DIE 5 lie ge. La Mouche. Muſca. Ken Juſekt kan dem Menſchen bekannter ſeyn, als die Fliege, die uns kaum im Winter verläßt, wenigſtens der Stubenfliege Geſellſchaft haben wir meiſtens; fie fest ſich mit uns zu Tiſche, wett uns des Morgens im Bette, ja fie fest ich uns dreiſte auf die Naſe, ſelbſt eines Koͤnigs, doch lieber des Vettlers und der Kinder, wo ſie mehr zu leken findet; ich habe drey Reiche, ſprach jener König, findet du denn nir— gends keinen Plaz darinn, als auf meiner Naſe? Die Wörter Fliege und Müfe find im gemeinen Leben Synomina; Muͤke eine Nachahmung von dem lateiniſchen, Fliege von dem deutſchen Namen. Wir behalten den lezten und verſpahren den erſten fuͤr ein ander Geſchlechte. Zum Leken bedient ſich die Fliege ihres weichen, ſleiſchichten, nakenden, biegſamen Ruͤſſels, der nach Belieben ausgeſtrekt, oder in den Kopf zuruͤkgezogen wer— den kan; derſelbe iſt unterhalb breit, flach, lappig, und wie die Lippen beweglich, da— 214 Sechste Klaſſe. Inſekten mit ſaugt die Fliege fluͤßige Dinge auf; die, fo nicht recht fluͤßig ſind, benezt fie damit, erweicht fie, fo daß fie nach und nach davon zehren kan. Daneben hat die Fliege we— der Zaͤhne, noch Fuͤhlſpizen, auf dem Kopf zwey kurze Fuͤhlhoͤrner, die eine ganz ei— gene Geſtalt haben, aber unter einander ſehr verſchieden ſind, wie wir unten ſehen werden, ſonſt ſind die Fliegenarten einander ziemlich gleich, doch iſt die eine haarig, die andere glatt, die eine borſtig, die andere wollicht, eine andere glaͤnzend, wie Gold, oder blau, ſpielend, geringelt, von allerley Farben, die ſich auch auf die Fluͤgel der— ſelben erſtreken; die Augen beſonders ſind vortreflich ſchoͤn, man zaͤhlt auf jeder Seite 4000, und die Fuͤhlhoͤrner oft niedlich; der Kopf iſt hinterhalb wie abgeſchnitten, haͤngt durch einen duͤnnen Hals an dem Bruſtſtuͤk, welches ziemlich dik und rund iſt, oft oben— her wie mit einen Pelz bedekt, bei den Sattelfliegenarten hinterhalb mit Spizen ver: ſehen; an der Seite des Vruſtſtuͤks find zween Flügel, die eine ovale Geſtalt haben, bei einigen liegen fie zum Theil oder ganz übereinander auf dem Ruͤken, fo daß man zu beeden Seiten den Hinterleib ſieht, bei andern ſtoſſen ſie nur vorne aneinander, entfer— nen ſich hinten und laſſen den Hinterleib dazwiſchen ſehen, noch andere bedeken nichts von dem Hinterleib damit und ſtreken ſie auf die Seiten; bei den meiſten ſind ſie unge— faͤrbt, lauter, bei andern gefleft, oder farbig; hinter den Flügeln iſt ein breites Schuͤp— chen, und unter demſelben das Koͤlbchen. Der Hinterleib iſt meiſtens ehrund, bei ei— nigen laͤnglich und in einer ſtarken athemholenden Bewegung; die Fuͤſſe find von mitle— rer Groͤſſe, endigen ſich in ſtarke Klauen, unter dem Fußblatt eine ſchwammartige Balle, wie ein Pelz, vermittelſt deſſen ſie ſich an glatten Koͤrpern und an den Deken der Zim— mer anhalten koͤnnen. Hier find, wie überhaupt, die Weibchen etwas groͤſſer und ha— ben einen dikern Bauch. Darinn geht die Fliege von allen bekannten Thieren ab, daß es hier das Weibchen iſt, welches fein Zeugungsglied ausſtreken und damit dem Maͤnn— chen eben fo beiwohnet, wie ſonſt überall von dem Männchen in Abſicht des Weibchens geſchieht. (Wir bedauren, daß wir durch das Vertchen uͤberall den Kunſtrichtern von Trevoux ſchon wieder haben Anlas geben muͤſſen, die Finger aufzuheben.) Das Maͤnn⸗ chen nihmt dieſe Theile des andern Geſchlechts ein, und die Befruchtung hat ihren Fort— gang. Nachher legt das Weibchen ſeine Eyer bei hunderten, welche von verſchiedener Geſtalt und Farben ſind, entweder hart ans Waſſer in feuchte Stellen, woher die aus— gekrochenen Maden denn leicht ins Waſſer, wo fie leben ſollen, gelangen koͤnnen; oder in Pfuͤzen und faulendes Waſſer ſelbſt; oder auf das Fleiſch und in todtes Aas; Linne ſagt, daß drey dergleichen Fliegen im Stand ſeyen, einen todten Gaul in eben ſo kurzer Zeit zu verzehren, als es von einem Löwen geſchehen wuͤrde. Das ſcheint laͤcherlich; laßt aber einen Loͤwen ein Pferd freſſen, er wird doch einige Tage dazu noͤthig haben, in dieſer Zeit wuͤrde ſich die Brut dieſer drey weiblichen Fliegen ſolcher Geſtalt vermeh— ren, daß das ganze Pferd von Millionen Maden wimmeln und davon verzehrt werden waͤrde, und fo fallt das unglaubliche dieſer Ausſage weg. Es giebt andere Fliegen, mit zween Fluͤgeln. 215 welche ihre Eyer in den Koth der Menſchen und Thiere legen, dieſe Eyerchen haben oben zwey kleine Fluͤgelchen, daß ſie nicht hineinſinken und erſtiken; es giebt auch ſolche, welche ihre Eyer in lokern Sand legen, wo die Made nach Art des Ameiſenraubers ein Gruͤbchen ruͤndet, und alſo kleine Inſekten faͤugt; wir muͤſſen auch nicht unberührt laſſen, daß es einige giebt, welche dieſelben auf die Blätter verſchiedener von den Blatt— laͤuſen bewohnten Pflanzen legen, damit die jungen Maden ihre Speiſe, die Blattlaͤuſe vor dem Maul finden; dieſe laͤnglichen Maden verlaͤngern ihren Hals, ergreiffen mit dem Schnabel eine Blattlauſe, ſteken ſie unter den Hals und verzehren ſie ſo. Es giebt auch einige Fliegen, welche ihre Eyerchen in die Blaͤtter, oder in die Samen der Pflan— zen legen, wo denn die Larfen der erſtern unter dem Haͤutchen derſelben, wie die Minir— raͤupchen leben, von den andern giebt es eine Art, welche der Ritter Frit nennt, wovon er berechnet, daß ſie wenigſtens das zehnde Gerſtenkorn in Schweden verzehre, und mit— hin jaͤrlich einen Schaden von mehr als TO0o000 Dukaten verurſache. Auch giebt es de— ren, die ihre Eyer in die Raupen verſchiedener Schmetterlinge legen, gleich den Schlupf— weſpen. Alle dieſe Larfen find madefoͤrmig, ohne Fuͤſſe; dennoch konnen die kleinen Kaͤ— ſemaden, wie Swammerdamm zuerſt beobachtet hat, einige Zoll hochſpringen. Die in dem faulen Waſſer haben einen langen Schwanz, den ſie nach Nothdurft bis auf eine halbe Ell verlängern und damit au der Oberfläche des Waſſers Luft ſchöypfen, mitlerweile fie une ten im Schlamme ſteken. Unter den Fliegen giebt es auch einige, welche lebendige Junge gebaͤhren, Geoffroi hat zwo Arten derſelben entdekt, welche ſich auf dem Ephen aufhalten, dieſe Jungen ſind ſehr groß, eine Alte legt deren aber mehr nicht, als ein Paar. Daß die Mufca carnaria, oder die ſogenannte Schmeißfliege lebendige Wärme chen oder Larfen auf das Fleiſch lege, hat Herr Muͤller nicht recht berichtet. Alle dieſe Larfen haͤuten ſich verſchiedene mal und verpuppen ſich zulezt, die meiſten an dem Ort, wo ſie lebten, andere kriechen nicht weit davon weg, die, ſo ſich in dem Vaſſer aufhal— ten, kriechen heraus und verpuppen ſich in der Erde. Bei den meiſten giebt die Larfen— haut den Coccon ab, in welchem ſich die Nymphe formirt. Die Puppen haben befondere Luftloͤcher, wie die Larfen auch hatten; ſehr beſonder iſt diejenige von den Blattlaͤuſe— freſſenden, welche ſich in ihrem Coccon, eh ſie ſich verpuppt, umkehrt, und der Kopf nun da zu ſtehen kommt, wo vorher, ſo lang ſie noch Made war, ſich der Schwanz befand. Endlich ſprengt die hervorkommende Fliege den Dekel der Puppe oben weg, kommt etwas klein hervor, ſchwillt auf und ſcheint groͤſſer zu werden, wie ſie aber troknet, wird fie auch kleiner, erhalt ihre natürliche Geſtalt und fliegt davon. Linne hat 129 Arten befchrieben. ; Maul mit fleiſchichtem Ruͤſſel und zwo Seitenlippen, ohne Freßſpizen. I. Fadenfermige Fuͤhlhoͤrner, ohne Federn an den Seiten. Die Ziegerfliege. M. Olens. Fuͤeßl. Berz. 1063. Gelblich roth, der Kopf T. Un. braun, das Maͤnnchen iſt ſchmaͤler, braͤuner, die Flügel liegen flach auf einander, T. XXVIII. Fig. 7. 10. II. *. 216 Sechste Rlaſſe. Inſekten wie bei der Sattelfliege. Dieſe Fliege riecht ſehr ſtark nach Schabziegerkraut Trifol. Melil. Coerul. Linn.) und behält dieſen Geruch viele Jahre. Am Fuß des Uetlibergs bei Zuͤrich, ſelten. II. Wollichte, mit gefederten Fuͤhlhoͤrnern. Die Wollenfliege. M. Bombyloides. Das Fuͤhlhorn iſt mit einem dünnen Fe: derchen begleitet, der Kopf ſchwarz, wie der Bruſtſchild, obenher mit einem grauen wollichten Pelz bedekt, der Hinterleib ſchwarz, hinten weiß behaart; die mittlern Fuͤſſe find fehr lang, die Schienbeine derſelben gebogen, hadrig , alle Fuͤſſe ſchwarz. Von Zuͤrich. III. Wollichte, mit Fuͤhlhoͤrnern, welche Vorſten haben. Die Weſpenfliege. M. Veſpiformis. Linn. 44? Schwarzer Bruſtſchild mit gelben Fleken; der erſte Bauchring iſt ſchwarz, die uͤbrigen gelb, mit ſchwarzen Rin— gen, davon die drey lezten oben nicht zuſammenreichen; die vordern Fuͤſſe find ſchwarz, die uͤbrigen gelblichroth; die Fluͤgel ſchmal, lang. IV. Haarichte, gefedert. Die Durchleuchtende. M. Pellucens. Linn. 62. S. Kennzeichen. f. 133. V. Haarichte, mit Borfien. Der Wildfang. M. Fera. Linn. 74? Der Bruſtſchild iſt roͤthlich, der Hin— teib gelblich roth, durchſcheinend, in der Mitte mit einem breiten ſchwarzen Strich, die Fluͤgel ſchwarz gewoͤlkt. Die Betruͤbte. M. Triſtis. Schwarz, an den Seiten gelblichroth, unten weiß, die Fluͤgel, die bei dieſer Gattung beſonders breit ſind, nach auſſen ſchwarz; die Fuß— blaͤtter breit, behaart, mit langen Klauen. Aus Buͤndten. Die Sonnewendefliege. M. Solſtitialis. Linn. 127. Der Kopf iſt braun, der Bruſtſchild und Hinterleib ſchwarz, das Schildchen gelb; die Fluͤgel ſichelfoͤrmig, mit ſchwarzen Queradern. Auf den Diſteln. Eben dieſelbe vergroͤſſert. Die Sternfliege. M. Stellata. Fuͤeßl. Verzeichniß. 1125. Aſchfarb, hinten ſchwarz, die Fuͤſſe gelblich, die Fluͤgel glasartig, am Ende derſelben mit einem ſtern— foͤrmigen Flek. Zu Zuͤrich, in den Gaͤrten; ſelten. Eben dieſelbe vergroͤſſert. g 67. Der mit zween Fluͤgeln. 217 67. Die Brehme. Le Taon. Tabamns. Die alten Naturforſcher gaben den Namen Tabanus ſolchen Fliegen, welche dem Vieh auffazig find und deſſen Blut ſaugen, vermengten aber damit die Afterbremſe, die Stechfliege und die Raubfliege, welche freylich alle dem Vieh mehr oder minder beſchwehr— lich ſind. Da aber von allen keins dieſer Inſekten der Brehme gleich kommt, ſo ge— hoͤrt ihm auch vorzuͤglich der Name der Alten; dieſe Fliegen, welche dem erſten Anſehn nach den eigentlichen Fliegen, Mulcis, ahnlich find, plagen im Sommer, beſonders bei ſchwuͤlem Wetter und bevorſtehendem Ungewitter die Thiere, welchen ſie hauptſaͤchlich um den Kopf und die Fuͤſſe herumfliegen, fo ſehr, ſaugen ihnen fo viel Blut weg, daß ſie genoͤthigt find, immer zu wehren, zu ſtampfen und zu ſchlagen, und davon halb wild werden, magern und ſchwinden; es ſcheint, als habe man deswegen dieſem Inſekt den Namen Tabanus gegeben, weil von ihm die Tabes oder die Abzehrung der Thiere herrühet. Der Namen Bremſe, Brehme, Viehbremſe und Roßfliege werden alle dieſem Inſekt gegeben. Eine Bremſe, Pferdbremſe heißt auch ein Inſtrument, womit man den Pferden die Lippen einklemmt, eine Art Maulkorb von Eiſen, ein Bremſengebiß, lat. Poſtomis, franz. Moraille von mordre; auch heißt eine Zange in den Glashütten ſo; man ſagt, ein Pferd bremſen, ihm eine ſolche Zange anlegen. Demnach ſcheints, Bremſe wolle etwas anzeigen, das kneipt, klemmt. Die Groſſen haben nerfichte Flügel und machen ein ſtarkes Geſumſe; die kleinen, welche den Menſchen beſonders folgen, fliegen leiſe, wie die Eulen und ſezen ſich ganz verſtohlen auf den Leib, und indem ſie mit den vordern Fuͤſſen einige mal degierige Streiche thun, als wenn fie die Stelle unterſuchen, wollten, ſtellen fie ſich in Verfaſſung, und, eh man ſichs verſieht, drin— gen ihre lanzetenfoͤrmige Zaͤhne mit empfindlichen Schmerzen in die Haut, wo der da— zwiſchenliegende Ruͤſſel ſchon bereit iſt, das hervorquellende Blut aufzuſaugen. Natuͤr— lich geben ſich Menſchen und Thiere alle Bemuͤhung, dieſe ungelegenen Gaͤſte abzutreiben, es iſt aber fo leicht nicht, indem fie, wenn man fie nicht tod ſchlaͤgt, welches nicht im— mer moͤglich iſt, ſchon von einer Stelle zur andern fliegen, und ihre Arbeit forttreiben. Freylich waͤhlen ſie gern ſolche Stellen, wo ſie nicht ſo leicht verjagt und getroffen wer— den koͤnnen. Koͤnnen ſie ungeſtoͤhrt ſizen bleiben, ſo ſaugen ſie ſich dik voll Blut. Es giebt einige, die ſich nicht blos von Blut, ſondern auch von Suͤßigkeiten naͤhren. Wenn ſie ſich gepaart haben, legt das Weibchen in die Erde, an feuchte Grasplaͤze, vermuth— lich auch ins Waſſer, ſeine Eyer, woraus weißliche, laͤngliche Maden kommen, die ei— nen ſpizigen Kopf haben und an den Wurzeln der Pflanzen nagen. Sie haben einen groſſen Kopf mit den zierlichſten Augen, die oft von verſchie— Ee T. XXVII. ig. 13. d. 218 Sechste Rlaſſe. Inſekten denen Farben glaͤnzen. Die Fuͤhlhoͤrner ſind nicht beſchaffen, wie bei den Fliegen, be ſtehen nur aus vier Stuͤken, die erſten zwey find rund, das zweite lang, und ſeitwerts meiſtens mit einem Häkchen, fo daß es wie eine Gabel ausfieht, das vierte iſt dünne, kekel— foͤrmig und beſteht aus drey bis vier Gelenken, die kaum zu unterſcheiden. Unterhalb ſizt der Ruͤſſel, der fleiſchicht it, wie bei den Fliegen, biegſam, unten mit zwo Lippen; auf den Seiten ſtehen ſechs ahlenformige, weißliche Zähne, die beweglich find, ſich aber unten zuſammenſpizen und dem Ruͤſſel in feiner Verrichtung beiſtehen. Das Bruſtſtuͤk iſt, wie bei den Fliegen, der Hinterleib flacher, breit, hinten geſpizt; die Fluͤgel, welche meiſtens gefaͤrbt, geflekt oder punktirt ſind, haben ſtarke Adern, liegen nicht voͤllig ho— rizontal, ſondern etwas abhaͤngig, laſſen den Hinterleib ſtets in der Mitte unbedekt; das Schuͤpchen und Koͤlbchen, wie gewoͤhnlich. Die Fuͤſſe ſind kurz und ſtark. Herr von Linne beſchreibt 19 Arten. Maul mit fleifchichtem Ruͤſſel, in zwo Lippen geendigt. Der Schnabel beſteht aus zwey ahlenfoͤrmigen gleichen Fuͤhlern, welche an den Seiten des Nuͤſſels liegen. Das Blauauge. I. Caeſius. Linn. Mant. alt. Gelblich braun; die Fuͤhlhoͤr— ner ſchwarz, die Augen blau, mit wellenfoͤrmigen ſchwarzen Querſtrichen. Der Kopf derſelben vergroͤſſert. 68. Di e M uͤ f c. Le Couſin. Culex. Dieſe kleine Flieglein nun, die ſonſt auch Schnaken genennt werden, ſind es, denen wir den Namen Muͤken geben, der auch in vielen Laͤndern denſelben gegeben zu wer— den pflegt, ein Paar Arten derſelben haben ſich in der ganzen Welt beruͤhmt — oder vielmehr verhaßt gemacht, die neu entdekten Suͤdlaͤnder nicht ausgenohmen. Den Tag uͤber ſind ſie ziemlich ſtille, Abends aber ziehen ſie wie Wolken daher, die Amerikaner haben beſonders viel von ihnen zu leiden, man iſt genoͤthigt in Surinam und auch an— derswo, z. Ex. in dem mittaͤgigen Frankreich, die Betten mit Florwaͤnden einzuſchlieſ— ſen, weil man ſonſt nicht ſchlafen koͤnnte, der Stich dieſer Muͤken, welche die Ameri— kaner Moſquetos oder Moskieten nennen, iſt mehr entzuͤndend, als in Europa, wo man jedoch in niedrigen Laͤndern, in ſumpfichten Orten an den Sommerabenden auch ſehr von ihnen zu leiden haben kan, ſo daß man von ihrem Stich ganz geſchwollen wird. Sie ſind ſchwehr zu verjagen, weil die Luft davon wimmelt, und die hundertmal verjagten hundert mal wieder kommen, und einen Menſchen Stundenweis verfolgen koͤnnen, und kaum kan eine Pfeife Tabak den Wandersmann in etwas ſchuͤzen. Jedoch gewahret mit zwen Fluͤgeln. 219 man, daß es dergleichen Perſonen giebt, denen ſie gar nichts thun, denen ſie nicht einen einzigen Stich geben, ob es aus Reſpekt, oder hingegbn aus Ekel vor derſelben Blut geſchehe, koͤnnen wir nicht ſagen; es giebt Leute, welche glauben, ſie ſeyen einem Men— ſchen deſto anffäsiger , je mehr er vom Schweiß riecht; andere ſagen, weil ſie das Blut ſo ſehr lieben, ſo haben die Franzoſen hieruͤber zu ſcherzen Anlas genohmen, und ſie Blutsfreunde, Coulins, genennt. Swammerdamm, Reaumuͤr und Roſel haben weit— laͤuſig hierüber geſchrieben, fo daß wir uns nur auf das noͤthigſte einſchraͤnken und den Leſer zu dieſen Schriftſtellern verweiſen. Die Muͤke hat einen kleinen Kopf mit zwey groſſen nezfoͤrmigen Augen, die klei— nen aber, welche ſonſt dieſer ganzen Klaſſe faſt gemein ſind, fehlen hier gaͤnzlich. Die Fuͤhlhoͤrner ſind mittelmaͤßig; beim Weibchen bei jedem Gelenke derſelben vier kurze Voͤrſtchen; beim Männchen find dieſe Voͤrſtchen in groͤſſerer Anzahl, länger und machen ein huͤbſches Bouquet aus; der Ruͤſſel iſt ſenkrecht ausg eſtrekt, dünne, ſteif, lang und mit einem Futter verſehen, welches bei dem Maͤunchen unterhalb mit artigen Haarbuͤ— ſchelchen geziert iſt. Wenn das Inſekt dieſen ſcharfen und aufs kuͤnſtlichſte komponirten Saugſtachel in die Haut einſtekt, Tab. XXVIII. lit. e. fo biegt ſich das Futteral nach dem Verhaͤltniß des Eindringens ruͤkwerts. Die Weibchen ſind es, wie bei den Vrehmen, welche mehr ſtechen, als die Männchen. Das Vruſtſtuͤk iſt ſehr buklicht; wol unten ſtehen die zween laͤnglichen, durchſichtigen Fluͤgel, welche bei einigen hin und wie— der mit einem zarten Staub bedekt find, der dem Staube der Schmetterlingsfluͤgel glei— chet. Unter den Fluͤgeln ſtehen ſehr deutlich die kolbenfoͤrmigen Staͤbchen. Die Fuͤſſe, welche von kuglichten Afterſchenkeln entſpringen, ſind ſehr zart, lang, beſonders die hintern; die Fußblaͤtter haben fuͤnf Glieder. Der Hinterleib iſt leicht, lang, duͤnne, faſt cylindriſch und hat acht Ringe. So bald der Abend eines Sommer- ja noch vielmehr eines Herbſttages kommt, laſſen ſich dieſe Muͤken ſehen; an den Waſſerbaͤchen, Weyern, auf den Suͤmpfen, in den Wäldern wimmelt die Luft davon; wenn fie fliegen, fo entſteht durch das Schwingen ihrer kleinen Fluͤgel ein ſingender, heller, ſteter Thon, welcher durch die unendliche Menge derſelben bei der feyerlichen Stille des Abends, in den Ohren des einſam Rei— ſenden, oder des lauſchenden Jaͤgers nicht anders thoͤnt, als wenn in der Ferne mit Gloken gelaͤutet wuͤrde. Auf dieſen groſſen Sammelplaͤzen paaren ſie ſich, hernach kehrt das Weibchen an das Waſſer, aus welchem es gekommen, wieder zuruͤk, ſezt ſich da auf irgend ein ſchwimmendes Blatt, auf eine Waſſerpflanze, oder ganz ſachte auf das ſtille— ſtehende Waſſer ſelbſt hin, wo es ſich mit ſeinen ausgeſtrekten Fuͤſſen und durch das an— haltende Schwingen der Fluͤgel erhält, denn legt es feine Eyer, die es in Form eines Schifchens zuſammenſchichtet; ein Paar Tage nachher ſchlieffen fie unterhalb auge, und das Junge lebt in dem Waſſer, am liebſten in ſtillſtehendem, in Teichen, Weyern, Waſ— Ee 2 T. XXVIII. Fig. 14. e. 220 Sechste Klaſſe. Inſekten ſerbehaͤltern, worinn das Waſſer zu faulen beginnt. Die Larfe hat ohne den Kopf neun Ringe; am Kopf zwey Augen, zwo ſcharfe Freßzangen und verſchiedene Haarbuͤſchel— chen; der erſte Bauchring iſt ſehr weit und viel gröſſer, als die andern, welche immer kleiner werden, fo daß das Inſekt faſt die Geſtalt eines Spizglaͤschens oder Bechers hat, (ſehet die Vignette) und vielleicht davon den Namen Culex, von Culix, Calix erhalten haͤtte, wenn anders die Alten die Geſchichte und Geſtalt dieſer Larfe gekennt haͤtten: uͤbrigens hat die griechiſche Benennung Conops von Conus die gleiche Bedeutung. Indeſſen ſteht dieſer Becher gewoͤhnlich umgekehrt, der Fuß deſſelben, welcher gefranzt iſt, breitet ſich an der Oberfaͤche des Waſſers aus, und nihmt daſelbſt Luft ein. In dieſem ru— higen Zuſtand bleibt das Juſekt die meiſte Zeit, wenn es aber ſeine Stelle veraͤndern will, ſo immer erfolget, wenn ihm etwas fremdes nahe kommt, oder wenn es einen kleinen Waſſerfloh erſchnappen will, ſo ſchlaͤgts den Hinterleib ſchnell vorwerts und ruͤk— werts, und faͤhrt ſo in lauter winklichten Zuͤgen im Waſſer herum, kommt aber bald wieder herauf und ſezt ſich in die erſte Stellung, mit dem Kopf abwerts und mit dem Schwanz an die Oberfläche des Waſſers — daſelbſt lauert es auf den Waſſerfloh ( Mo- noculus ) auf die Waſſerlaͤuſe ( Acarus ) und allerley kleine Inſekten, die es frißt. Wenn ſichs viermal gehaͤutet hat, ſo verwandelt es ſich in eine Puppe, der vordere Theil des Korpers wird denn noch diker, und der hintere ſpiziger, und endigt ſich in einen Fran— zenſchwanz, der ihm zum ſchwimmen dient, die Luftloͤcher aber, womit es nun Luft ſchoͤpft, befinden ſich oben an der Vruſt, das Inſekt, welches in dieſem Puppenſtande ohne Nahrung lebt, hat doch noͤthig, fleißig an die Oberflaͤche des Waſſers ſich zu halten, und durch dieſe zwey Röhrchen Luft zu ſchoͤpfen; acht Tage aber hernach ſchlieft die Muͤke bei windſtillem Wetter aus, die Puppe oͤfnet ſich oberhalb, die Muͤke ſteigt heraus und fliegt davon. Die meiſten gelangen nicht bis zu dieſem Termin, weil ſie theils als Eyer, theils als Larfen, oder endlich als Puppen von allerley Waſſerinſekten, von den Fiſchen und Enten, die Muͤken aber von den jungen Sperlingen und Truthuͤnern begierig weggeſchnapt werden. Linne beſchreibt 7 Arten. Maul mit borſtengleichen Stacheln in einer biegſamen Scheide. Die Singmuͤke. C. Pipiens. Linn. 1. Roͤſel Tom. III. Tab. XV. Fig. 12. Sie iſt grau, hat acht Vauchringe; das Maͤnnchen bartige Fuͤhlhoͤrner und Fuͤhlſpizen. Der Vorderleib deſſelben vergroͤſſert, wie ſie im Begrif ſteht, den zarten Sta— chel in die Haut (eines Fingers) zu ſteken, wobey ſich die Scheide deſſelben zuſammen— legt und verkuͤrzt. mit zween Slügeln. 221 69. Die 5 lie gen ſch ne p fe. La Mouche Becaſſe. Empis. Auch dieſes Geſchlechte ward ſonſt mit den Schnaken, Fliegen, Muͤken vermiſcht, es hat aber doch ſo viel eigenes, daß es wol verdiente, unter einem eigenen Artikel ab— gehandelt zu werden. Dem erſten Anſehen nach gleicht es einer Muͤke, der Schnabel aber iſt ganz anders und hat aufs genaueſte die Geſtalt, wie bei dem Schnepfe, ein klei— nes Köpfchen, wie er, unten dran, ein langer, ſteifer, hornartiger Schnabel, der ſich auch oͤfnet, wie bei dem Schnepfe, der obere Schnabel geht ſpizig zu, der untere etwas rund und hohl, ſo daß der obere recht hineinpaßt und zuſammenſchließt, zwiſchen dem Schnabel eine ſpizige Zunge oder Saugſtachel, womit dieſe Fliege eben den Gebrauch macht, wie die Bremſen; ganz oben auf dem Kopf ſtehen zwiſchen den groſſen nezfoͤr— migen Augen die kleinen, vorneher die Fuͤhlhoͤrner, welche nicht lang find, das erſte und zweite Glied, die dik ſind, und nahe beiſammen ſtehen, ſind mit ſteiffen Haaren be— ſezt, die uͤbrigen ſpizen ſich ahleformig und ſind glatt; das Bruſtſtuͤk iſt buklicht, wie bei der Muͤke; die Fluͤgel laͤnglich, der Hinterleib eylindriſch; beim Maͤnnchen hinten ſtumpf und zuweilen mit Blattchen bewafnet; die Fülle find lang und meiſtens etwas gefedert, oder behaart; verſchiedene davon miſchen ſich unter die Muͤken, die des Abends in der Luft tanzen. Von der Verwandlung der Fliegenſchnepfe iſt uns nichts bekannt. Herr von Linne beſchreibt 5 Arten. Maul mit einem hornartigen, umgebogenen, zweytheiligen Ruͤſſel, laͤnger, als die Bruſt: mit horizontalen Klappen. Die Nordlaͤnderin. E. Borealis. Linn. 1. Schier fo groß, als eine Haug: fliege, aber ſchmal und ſchwarz; ahleformige Fuͤhlhoͤrner, die Flügel find gerundet, ſchwaͤrzlich, die Fuͤſſe find ſchwarz, mit groben Haaren beſezt, das hintere Paar ſehr lang. Zieht an Herbſtabenden ſchaarenweis in der Luft hernm. Der Jangenſchwanz. E. Forcipata. Linn. 4. Aſchgrau; die Fuͤhlhoͤrner ſind ahlefoͤrmig; auf dem Bruſtſchild ſchwarz geſtreift; der Hinterleib ſchwarz, ein wenig be— haart, lang, duͤnne, und endigt ſich in einem zangenfoͤrmigen Fortſaß, die Fuͤſſe ſind roͤthlich die Fußblaͤtter ſchwarz. 70. Die Ste ch fl ie ge. Le Stomoxe. Comops. Miler erzaͤhlt, das die Alten unter dem Namen Conops ſolche Inſekten verſtanden haben, die aus dem Eßig den Hefen, oder aus ſauerm Wein entſtehen und führt die T. XXVIII. Fig. 15. 16. T. XXVIII. Fig. 17. 222 Sechste Rlaſſe. Inſekten Eßigfliegen des Herrn von Gleichen an. In den neuern Zeiten, wo man richtigere Begriffe von dergleichen Entſtehungen (generatio aequivoca) hat, wiſſen wir auch, daß in allerley fluͤſige Dinge, Getraͤnke, und dergleichen Eyer, von allerley Inſekten hereinkommen, daraus denn die Larfen erwachſen, darinn leben und ſich verwandeln, zulezt aber herausfliegen. Sonſt kommt Conops von Conus und Ops her, und iſt mit Culex der Bedeutung nach einerlei, (Conus ein Kegel, Ops die Geſtalt, das Ausſehen eines Dinges.) In dieſem allgemeinen Sinn ſcheint auch der Evangeliſt Mattheus das Wort Conops bei Anlas des Muͤkenſeigens und Kameelverſchlukens gebraucht zu haben, ohne eben eine beſondere Art Fliegen damit zu meinen, dem Naturforſcher aber ſteht es zu, den Verſtand und Ge— brauch des Worts zu beſtimmen, und Linne giebt es einzig derjenigen Gattung Fliegen, welche die größte Aehnlichkeit mit der Stubenfliege hat. Im gemeinen Lauf werden fie für ein und eben dieſelben gehalten; der Herbſt iſt die Jahrszeit, wo fie ſich am haͤu— figſten ſehen laſſen, wie man denn oft hören muß, daß es heißt,, die Fliegen ſtechen, es giebt ander Wetter.“ Wir haben oben geſehen, daß die eigentlichen Fliegen, worunter auch die Stubenfliegen begriffen, dergleichen Stiche nicht geben koͤnnen, wenn man aber beſſer zuſieht, ſo findet ſich denn, daß dieſe ſtechenden Fliegen ein ganz eigenes Geſchlechte ausmachen muͤſſen, und daß fie nur bei einer obenhin geſchehenen Betrachtung mit den Stubenfliegen verwechſelt werden konnten; denn dieſe Stechſtiiegen tragen ihre Fluͤgel mehr auswerts, und haben einen kuͤrzern Leib, was ſie aber am beſten auszeichnet, iſt das Maul, welches faſt gerade vorwerts ausgeſtrekt iſt, gleich einer geſpizten Ahle, deswegen die Stechfliege von einigen auch Stomoxis genennt wird; dieſer lange, aus— geſtrekte, etwas ſteife Schnabel iſt eigentlich nur die Scheide von dem darinn enthalte— nen Saugſtachel, womit dieſe Fliege durch die Haut der Menſchen und Thiere ſticht und das Blut derſelben ſaugt; die Stechfliege macht gemeine Sache mit den Bremſen und iſt beſonders den Pferden und dem Hornvieh uͤberlaͤſtig, welchem fie hauptſaͤchlich an die Fuͤſſe geht, woruͤber dieſelben denn Sommers- und Herbſtzeit beſtaͤndig ſtampfen, auch mit dem Maul dagegen langen und ſie abtreiben. Der Herr von Linne aͤuſſert die Vermuthung, daß dergleichen Thierchen von dem weiſen Schoͤpfer ſo beſtimmt wor— den, das groſſe Vieh, welches oft zu haſtig frißt, und ſich dadurch gern uͤberfuͤllt und in Lebensgefahr geraͤth, in etwas zuruͤkzuhalten — Indeſſen iſt nicht zu laͤugnen, daß die Stechfliegen ihr Amt uͤberſchreiten und das Vieh nicht nur, wenn es frißt, ſondern auch, wenn es arbeitet, und hernach, wo es in Ruhe verdauen ſollte, plaget. Sorgfaͤltige Landwirthe pflegen desnahen ihre Staͤlle zur Sommerszeit dunkel zu halten und ſo ihrem Vieh Ruhe zu verſchaffen. Ihre Larfe iſt uns nicht bekannt, fie hat vermuthlich die Geſtalt und die Sitten anderer Fliegenmaden. Herr von Linne beſchreibt 13 Arten. Maul mit einem gegliederten hervorgeſtrekten Ruͤſſel. Der Regelfchnabel. C. Roftrata. Linn. 1. Hat die Geſtalt der Hausfiege, etwas groͤſſer; der Ruͤſſel iſt laͤnger, als der Kopf; hornaͤhnlich, kegelfoͤrmig, gerade mit zween Slügeln. 223 aus geſtrekt; in demſelben liegt der Saugſtachel; das Bruſtſtuͤk iſt ſchwarz, der Hinter— leib gelblich roth, platt. Aus Zuͤrich. Die Wadenſtecherin. C. Calcitrans. Linn. 2. Der Hausfliege noch aͤhnlich er T. XXVII. und nur an dem Ruͤſſel von derſelben zu unterſcheiden; aſchgrau, die Augen braun, FE der Hinterleib gelblich, mit ſchwarzen Punkten der Laͤnge nach; die Fuͤhlhoͤrner ſind fe— derartig; wenn ſich das Wetter aͤndert, find fie ſehr beſchwehrlich; eigentlich Halten fie ſich um das Rindvieh und um die Pferde auf, wo ſie an ihren Fuͤſſen das Blut ſaugen, wogegen ſich das Vieh mit ſtampfen wehrt. Der Kopf derſelben vergroͤſſert. f. Der Großkopf. C. Macrocephala. Linn. 5? Die Fuͤhlhoͤrner find länger, 19. als der Kopf, keulfoͤrmig, ſchwarz; der Bruſtſchild ſchwarz, vorne mit zween gelben Punkten; der Hinterleib iſt cylindriſch, ſchwarz, hinten grau, mit drey gelben Ringen; die Fuͤſſe gelblich, der untere Theil der Schenkel und die Fußblaͤt ter find ſchwarz. Aus Vuͤndten. rr ————7/7 8 71. Die Raubfliege. Lale. Ahle. A Aus oder Afylus ſcheint wol vom Griechiſchen, Syle, Sylon , ſpolium, praeda herzukommen, folglich iſt der deutſche mit dem griechiſchen Namen richtig uͤbereinſtim— mend. Die alten Naturforſcher gaben ihn, wie wir bereits bei der Afterbremſe erinnert haben, ohne Unterſchied ſolchen Fliegen, welche heftig ſtechen und im Sommer, beſon— ders in feuchten, niedrigen Waidgaͤngen dem Vieh beſchwehrlich fallen, darunter gehoͤ— ret nun auch die Raubfliege, denn ſie hat ebenfalls einen ſpizigen Saugſtachel, der in einer hornaͤhnlichen, niedſich gerichteten und ausgeſtrekten Scheide zwar verborgen liegt, doch meiſtens unten am Ende deſſelben etwas hervorgeht; die Raubfliege ſchiebt ihn aber noch mehr, ſo weit es noͤthig iſt, heraus, dringt damit durch die Haut des Viehes und ſaugt fein Blut ein, ja, wenn man fie faͤngt, muß man ſich wol vorſehen, ſonſt wird man empfindlich in die Finger geſtochen; neben dem Saugſtachel hat fie keinen Ruͤſſel, wie die Bremſe, deren Fuͤhlhoͤrner fie beſizt; dieſelben find nehmlich überhaupt fadenfor- mig, die drey erſten Glieder deutlich, die andern zuſammengedraͤngt, und ſpizen ſich meiſtens ahlefoͤrmig, bei einigen aber find fie hingegen etwas keulfoͤrmig. Der Kopf it übrigens nicht groß; die Flügel liegen meiſtens auf dem Rüken; der Hinterleib if ſchmal, lang; das ganze Inſekt meiſtens ziemlich behaart, beſonders die Fuͤſſe, deren 224 Sechste Klaſſe. Inſekten Fußblatt, welches fünf Glieder hat, ziemlich breit und vorne herzfoͤrmig iſt, und ſich mit ſtarken Klauen endigt, welches dem Thier ein raͤuberiſches Anſehen giebt, die Erfahrung lehrt auch, daß es ſich nicht nur, wie wir eben gehoͤrt haben, damit abgiebt, gleich den Bremſen, das groſſe Vieh zu verfolgen, und deſſen Blut zu ſaugen, ſondern es iſt ein wahrer Wolf anderer zweyfluͤglichter Fliegen, deswegen wird es auch im Franzoͤſiſchen Mou— che Loup genennt. Dieſe Raub fliege faͤngt allerley zweyfluͤglichte, ja auch vierſluͤglichte, In— ſekten, wo fie fie antrift, faßt fie mit den ſtarken Fuͤſſen feſte, wobei fie ſich, gleich dem Eichhoͤrnchen aufrichtet, und ſich der zween vordern hauptſaͤchlich bedient, und ſo die Beute verzehrt. Ihre Larfen ſehen den gewoͤhnlichen Maden von zehn Bauchringen gleich, halten ſich in der Erde auf, wo ſie von den Wurzeln der Pflanzen leben; wenn T. XXVIII. Fig. 20. fie ſich perpuppen wollen, kriechen fie näher an die Oberfläche der Erde, ziehen den Ma— denbalg ab, und nehmen die Geſtalt einer Puppe an, die einige Aehnlichkeit mit einer Nachtvogelnymphe, doch an den Seiten der Abſchnitte, auch vorne und hinten harte Voͤrſtchen hat. Der Ritter beſchreibt 17 Arten. Maul mit einem hoͤrnern, gerade ausgeſtrekten, zweytheiligen Schnabel. . Die Gelbe. A. Flavus. Linn. 8? Schwarz, die Oberlippe iſt mit Borſtenhaa— ren beſezt; die Bruſt auf den Seiten und unten mit weißlichen und der Hinterleib mit goldgelben Seidenhaaren, die einen ſpielenden Glanz haben; die Fuͤſſe find ſchwarz, auch mit gelblichen Haͤaͤrchen beſtreut. Die Gelaͤnderin. A. Oelandicus. Linn. 15. Glaͤnzend ſchwarz, am Hals ein wenig, fonft ganz unbehaart, glatt, der Hinterleib cylindriſch, wie bei der Waſſerjung— fer, die Schenkel und Schienbeine braͤunlich, die Flügel ſchwarz. a nn 1 0 72. Die S ch web fl ie ge. LAſile velu. Bomdbylius. Unter dem lezten Namen hat man ſonſt die rauchen Bienen oder Hummeln verſtanden, die in dem Geſchlechte der Bienen unter dem Namen Bombinatrices vorkamen. Weil dieſe Fliegen nun einige Aehnlichkeit mit leztern haben, und auch einiges Geſums im fliegen machen, ſo ſind ſie von dem Ritter mit dieſem Namen belegt worden, ſie wurden ſonſt unter die Raubfliegen, mit denen ſie mehr Aehnlichkeit haben, gezaͤhlt, da ſie aber doch von denſelben ziemlich abgehen, ſo war es noͤthig, ihnen einen eigenen Abſchnitt zu wiedmen. Ihre Anzahl iſt nicht groß; alle haben einen langen borſtenaͤhnlichen, zu— ſammengeſezten Saugſtachel, welcher in einem hervorragenden horizontal ausgeſtrekten, borſtengleichen, zweyklapigen Futteral ſtekt, ohne Ruͤſſel; der ganze Leib, der ganz rund und mit zween Fluͤgeln. 225 und fait kugelicht iſt; iſt mit wollichten Haaren dik beſezt, die Fluͤgel find ſeitwerts aus— geſtrekt, die Fuͤſſe dunn und gehen auch, wie die Flügel, auswerts. Die Schwebfliege hat einen pfeilſchnellen Flug „ fie pflegt, ſich ſelten auf eine Blume zu ſezen, ſondern ſchwebt, gleich jenen Abendvoͤgeln (Sphinx) vor denſelben, oft ſcheints, als ob ſie in der Luft ſtille ſtuhnde, bewegt hiebei ihre Flügel aufs allerſchnellſte, wirft ſich von einer Stelle ſeitwerts in eine andere, wo fie von neuem ſtille ſteht; u. ſ.f. Desnahen heißt fie Schweb— fliege. Ihre Verwandlung iſt uns nicht bekannt, wird unſtreitig in allen Theilen ſeyn, wie bei der Raubſliege, mit deren fie die groͤßte Aehnlichkeit hat. Der Ritter beſchreibt nur 5 Arten. 2 Maul mit ausgeſtrektem, borſtengleichem, ſehr langem, zweytheiligem Schnabel; die Klappen, innert welchen die borſtengleichen Stachel, liegen horizontal. Die Groſſe. B. Major. Linn. T. Braun, mit rothgelben Haaren ganz DE be- T. XXVII. ſezt; die Fluͤgel ſind halb ſchwarz. zz Bei den Waſſerquellen, in den Wieſen, etwas felten. »Die Mitlere. B. Medius. Linn. 22? Braunroth, mit gelblich weiſſen, hinten mit ſchwarzen Haaren beſezt, auf dem Hinterleib eine Reihe weiſſer Punkten, die Fuͤſſe find ſchwarz, die Schienbeine find roth; die Fluͤgel ein wenig ſchwaͤrzlich, mit kleinen, ſchwarzen Tropfen beſtreut. Auf den Wieſen. 23. 73. Die Laus fliege. LHippobofque. Hoppoboce. (och bleibt uns das lezte Geſchlechte von den zweyfluͤglichten zu betrachten übrig, nach Auts⸗ weifing des griechiſchen Namens, davon auch der lateiniſche und franzoͤſtſche herkommen, eine Pferdlaus; es giebt deren aber nicht nur bei den Pferden, ſondern auch bei den Schafen, und dem Hornvieh uͤberhaupt; bei den Hunden, denen ſte ſich an die Ohren Hängen, den Schwalben und verſchiedenen Voͤgeln, ja fie nähern ſich auch oft dem Men— ſchen. Sie haben ſehr kurze Fuͤhlhoͤrner, die gleichſam nur aus einem Haͤaͤrchen beſte— hen, das man kaun achtet, einen eylindriſchen, ſteif ausgeſtrekten, ſtumpfen Schnabel, worinn ein ſcharfer Saugſtachel verborgen; die kleinen Augen fehlen ihnen. Das Bruſt⸗ für iſt platt, fo wie das ganze Inſekt, feine Haut recht lederartig und ungemein zaͤhe; die Fuͤſſe die und ſehr ſtark mit breiten, wollichten Fußblaͤttern, woran ſtarke Klauen befindlich, mit denen fie ſich fo hartnaͤkig anſezen, daß man fie nur mit Mühe losreiſſen kan; dieſe Klauen find nicht nur doppelt, wie gewöhnlich, ſondern vier- und ſechsfach; Ff 226 Sechstes Klaſſe. Inſekten die Flügel pergamentaͤhnlich, entweder auf dem Ruͤken gekreuzt, oder wie bei der Stu— benfliege. Die Lausfliegen graben mit ihrem Saugſtachel fo tief in die Haut „daß ſie mit dem Kopf und der Bruſt ganz darinn ſteken, und halten ſich da ſo feſt, daß man ſie oft eher entzwey reißt, als daß man ſie herausbringt; ſie ſaugen da in einem fort, und laſſen nicht ab, bis ſie den Vauch geſtopft voll haben. Ihre Larfen ſind nicht be— kannt; bei der Pferdlaus hat man indeſſen beobachtet, daß fie einen groſſen runden Kuss per legt, den man ſonſt fuͤr das Ey derſelben gehalten, weil man ſich nichts anders ein⸗ bilden konnte. Sollte mans fuͤr eine Puppe gehalten haben? — Das waͤre ſeltſam! Haͤtt' ja das Ey im Mutterleib muſſen ausſchlupfen, die Larfe aufwachſen, fi haͤuten, endlich verpuppen, und fo, ganz wieder den gewöhnlichen Lauf, hervorkommen. Sonſt wars immer der Brauch, daß die Jungen nicht ſo groß ſeyn dorften, als die Alten, und man wuͤrde denken, derjenige traͤumte, der behaupten wolte, es koͤnnte doch Thiere geben, wo das Kalb in dem Augenblik, da es auf die Welt koͤmmt, nicht mehr noͤthig hätte, zu wachſen, und vollkommen ſo groß als die Kuh waͤre — oder, wenn er die Sache auch ein bischen foͤrmen und ſagen wollte, eine Henne koͤnnte ein Ey legen, von ſo er— ſtaunlicher Groͤſſe, daß das Kuͤchlein, ſo daraus kaͤme, bereits ſo groß waͤre und ſo geſtaltet als die alte Henne; wenn er aber Mine machte, die Sache im Ernſte behaup— ten zu wollen, fo würde man ihm beweiſen, daß fie nicht möglich ſey; jedoch ſie iſt ſehr paradox, aber wahr, vielleicht dieſem ganzen Geſchlechte eigen, wenigſtens wiſſen wirs von der Pferdfliege, und haben an Reaumuͤr und Vonnet, die dieſes Wunder entdekt und auſſer allen Zweifel gefest haben, die zuverlaͤßigſten Gewaͤhrsmaͤnner. Sie haben einige dieſer Verwandlungshuͤlſen, welche ſonſt, wenn fie nach dem gewoͤhnlichen Lauf gebohren werden, beinahe rund, anfaͤnglich weiß, hernach ſchwarz, glaͤnzend und hart werden, wie eine Erbſe, zu verſchiedenen Zeiten geoͤfnet, und darinn eben das angetroffen, was man an den Nymphen, welche die eyrunde Geſtalt annehmen, in dem verſchiedenen Alter derſelben auch wahrnihmt. Man gewahret an dieſen Verwandlungshaͤlſen (Coccons,) die dem erſten Anſchein nach Eyer zu ſeyn ſcheinen, und in den Neſtern der Schwalben und an der Wolle der Schafe genug gefunden werden, einige Naͤrbchen, woraus man den begruͤndeten Schluß machen darf, daß es Spuhren der vorhergehenden Wurmhaut ſeyen. So bald ein Ey gelegt iſt, erhartets und iſt keiner Vewegung mehr faͤhig, die— ſes aber aͤuſert ſehr merkliche, doch groͤßtentheils, wenn es zu fruͤh gelegt worden, wo es denn auch niemals fo glänzend ſchwarz wird. Dieſe Bewegungen, die am ſtaͤrkſten an dem breitern Ende dieſes kuglichten Koͤrpers ſind, wo der Kopf des Inſekts liegt, geſchehen vermuthlich in dem Zeitpunkt, da es ſich von der bisherigen Larfenhaut, die nun ſeinen Coccon abgegeben, los macht, um ſich in die Nymphe zu verwandeln, welche Reaumuͤr gefunden und deutlich beſchrieben hat; dieſelbe bleibt ungefehr vier Wochen in dieſem Coccon, ſtoßt endlich den Dekel der Huͤlſe am breiten Ende los, und erſcheint in der Geſtalt der vollkommenen Lausfliege. Der genaue Beobachter wird, beſonders mit zween Fluͤgeln. 227 wenn er eine ſolche Puppe ſeitwerts in derſelben Mitte betrachtet, finden, daß ſich in ihrem innern eine einformige Bewegung aͤuſſert, die wolkenweiſe ohne Unterlaß von ei— nem Ende zum andern geht. Sind dieſe Eyer, oder vielmehr Verwandlungshuͤlſen zu fruͤhzeitig gelegt, welches gern erfolget, wenn man die alten traͤchtigen Weibchen mit Mühe von den Thieren, woran fie klebten, abgeriſſen, und etwann zu ſehr gedrukt hat, fo iſt die Richtung dieſer Wolken derjenigen, nach welcher fie ſich in dem zeitigen und zu rechter Zeit gelegten bewegen, gerade entgegen geſezt. Wir haben in dem Ka— pitel von den Schmetterlingen erinnert, daß der Kreislauf in der Nymphe ſeine Rich— tung aͤndere, und dem vorhergehenden ganz entgegen geſezt ſehyß. Haben wir hier nicht den aͤhnlichen Fall? der etwas zu fruͤhe gelegte eyfermige Koͤrper iſt noch Larfe, in dem Zeitpunkt der natürlichen, ungeſtoͤhrten Geburt, welche die Alte fo leicht ankoͤmmt, als wärs nur ein Ey von gewöhnlicher Groͤſſe, faͤlt auch der Termin der Verpuppung ein, denn folgt der Nymphenſtand, und mithin mit ihm die entgegengeſezte Richtung des Kreis— laufs der Saͤften, welche hier das Blut vorſtellen, vom Kopf gegen dem Schwanz bei der Larfe und umgekehrt bei der Puppe, oder Nymphe. Laßt uns aber ruͤkwerts ſchreiten, und dieſem merkwuͤrdigen Thiere in den Leib der Mutter folgen, und den Wurm oder die Larfe daſelbſt aufſuchen — aber, da finden wir immer die gleiche runde Geſtalt, und ſehen uns genoͤthigt, den Schluß zu machen, daß es auch eyfoͤrmige Wuͤr— mer oder Larfen geben koͤnne. Freylich ein ſonderbahres Weſen ohne Kopf, Mund und Glieder, aber ein Inſekt, das ſein ganzes Wachsthum in einer Art Eyerſtok be— kommen ſollte, hatte deren auch nicht noihig und wird vermuthlich da fo genaͤhrt, wie die Eyer der Voͤgel in den Eyergaͤngen, wo ſie liegen. Sonſt glaubte man, in der ganzen weiten Natur ſey jedes Animal entweder viviparum oper oviparum. Die Blatt⸗ laͤuſe haben dargethan, daß man beedes zugleich ſeyn kan; izt kommt die Lausfliege, und belehrt uns von einer ganz eigenen Art der Vermehrung, man muß dem zufolge dieſes Juſekt Nymphiparum nennen, oder Nymphengebaͤhrend, und ſich an dieſem neuen Namen nicht ſtoſſen, denn noch ein Paar Schritte weiter, ſo bietet uns die kuͤnftige Zeit ganz neue Arten der Fortpflanzung dar, merkwuͤrdiger, als die bei den Polypen und dergleichen, fir die man izt noch weder Begriffe noch Wörter hat — Beim Aus- kriechen aus dieſer Puppe iſt alſo, wie bei andern Inſekten, die aus dem Puppenſtand tretten, das auskriechende Inſekt ſo groß, als die Eltern, wo beide Geſchlechter wenig von einander unterſchieden ſind, freylich iſt der Bauch noch zuſammengezogen, gefaltet und leer, und hinten wie ausgeſchnitten. Dieſe Fliegen haben einen leiſen Flug, flie— gen jedoch ſelten. Die Kraͤhen ſuchen dieſelben bei den Schafen, wenn ſie geſchoren ſind, wo ſie die Puppen auch finden, die meiſten aber ſind mit der Wolle, woran ſie feſt ankleben, weggeſchnitten worden, und fallen beim ſchlagen derſelben auf den Boden. Herr von Linne beſchreibt 4 Arten. Ff 2 228 Sechste KRlaffe. In ſekten mit zween Fluͤgeln. Maul mit einem zweitheiligen, cylindriſchen, ſtumpfen, nikenden Schnabel. An den Fuͤſſen mehrere Klauen. T. XXVII. Die Vogellausfliege. H. Avicularia. Linn. 2. Um die Helfte kleiner, als die Fig 2. Pferdlausfliege , dunkelbraun, der Hinterleib hinten punktirt, ſtumpf, an den Fuͤſſen dop⸗ pelte Klauen. In den Vogelneſtern. N 25. Die Schwalbenlausfliege. H. Hirundinis. Linn. 3. Holzfaͤrbig, ſchwaͤrz' licher Hinterleib, zugeſpizte Fluͤgel, mit dreyfachen Klauen an den Fuͤſſen. Dei den Schwalben. — — — — Die ſtiebende Klaſſe. Ip ſekten ohne Fluͤgel. Se 1. * Demjenigen zufolge, fo wir oben geaͤuſſert, wo wir die Klaſſe der Inſekten mit Fluͤ— geldeken fuͤr die vornehmſte und erſte erklaͤrt haben, wird nun, da wir bis auf die ſie— bende hinabgekommen, wol nichts, als die Hefe der Inſekten erwartet werden — Wir unterſtehen uns auch nicht, da wir den Floh, die Lauſe, die Milbe, die Spinne und dergleichen hier erwarten, damit Parade zu machen; indeſſen moͤchts noch der Muͤhe werth ſeyn, das Geiſtige dieſer Hefe auszuziehen. Vielen von unſern Leſern werden hiebei ſogleich die Krebſe einfallen, ſie werden erwarten, daß wir mit denſelben die Schande dieſer Klaſſe bedeken wollen — Freylich, koͤnnten wir. Jedoch, wenn wir bitten doͤrfen, wie haben die Krebſe ſolche Ehre verdienet? Iſt ihre Bildung ſo allerliebſt; ihr Kneipen angenehm? — Unſer Gaumen hat ihnen dieſes Verdienſt ertheilt, das iſt genug. Mögen fie dann immer den Rang weghaben, nur nicht Verachtung die andern! Denn alles Vorurtheil beiſeite geſezt, und die Namen Geſchmeiß und Ungeziefer in die Kuͤche gewieſen, Freunde, unpartheyiſche Freunde der Naturhiſtorie ſehen uͤber 230 Siebende Rlehte Inſekten die nichtswuͤrdige Stimme des Unwiſſenden hinweg, und wollen nicht zuerſt mit der Frage, wozu nuͤzts unterhalten ſeyn — ſie wollen ſich lieber mit der aufmerkſamen Betrachtung aller Weſen ruhig einlaſſen, die Natur und Eigenſchaflen derſelben mit Fleiß ſtudiren, Nuzen und Schaden wird ſich denn zulezt ſchon geben. In einem Lehrgebaͤude der Juſekten, wo das Fundament der Klaſſen auf der Veſchaffenheit der Fluͤgel dieſer Thierchen ruhet, mußten die, welche gar keine hatten, fo lang auf die Seite geſchoben werden, bis alle vorhergehenden, von was Geſtalt und Beſchaffenheit ihre Flügel immer foren, Plaz genohmen hatten, eh dieſe vorkommen konnten. Mancher, der von den Sachen halb berichtet iſt, wird einwenden, wartet nur, die Raupe hatte ja auch keine Fluͤgel, aber mit ein Vischen Geduld bekam ſie der Schmetterling — das if aber der Fall hier nicht, alles Warten wird umſonſt ſeyn, dieſe erhalten niemals welche, ja, es geht nicht einmal die Verwandlung bei ihnen vor, wie wir bei den uͤbrigen Inſekten geſehen haben, welche als Kaͤferlarfen, Raupen oder Maden aus dem Ey kommen, ſich hernach verpuppen, und zulezt in dem Stand des vollkommenen Juſekts erſcheinen. Dieſe drey Perioden der Larie, Puppe und des vol⸗ lendeten Inſekts zeichnen ſich hier nicht ſo aus. Aus dem Eh ſchon ſchlupft die Spinne, wie ſie ihre ganze Lebenszeit bleibt und nur zu wachſen noͤthig hat. Alle Verwandlung, die man wahrnihmt, beſteht in etlichmaligem Haͤuten, welches in dieſer Klaſſe freylich mehrmalen zu geſchehen piegt. Bei dieſen Haͤutungen geht aber nichts vor, als daß die Farben ſich aͤndern und das Thier ſich immer zu mehrerer Vollkommenheit entwikelt, oder, wo auch neue Theile hinzukommen, wie bei dem Aſelwurm, ſo bleiben doch die alten, wie fie waren, das Thier wird nur länger, und die Zahl der Fuͤſſe groͤſer — der einzige Floh iſt hievon ausgenohmen, welcher dießfalls die Weiſe der vorigen hat, und die gewohnlichen Perioden der Entwiklung beobachtet. Einige ſchlupfen alſo aus dem Ey ſchon als Inſekten, die die völlige Geſtalt haben, oder das Eh bricht ſchon im Mutterleib entzwey und ſie kommen als lebendige Junge auf die Welt, gleich dem Kalb, welches in allen Theilen der Kuh aͤhnlich iſt. Das Kalb aber muß erſt ein Rind wer— den, eine gewiſſe Groͤſſe und Alter erreichen, eh es in Stand kommt, ſeines gleichen zu zeugen, u. ſ. f. Alſo haben auch dieſe mehrere Entwiklung noͤthig, eh ſie fuͤr vollkommen zu halten und ihr Geſchlechte fortpflanzen koͤnnen. Jedoch was den Artikul der Propa— gation betrift, ſo herrſcht in dieſer Klaſſe noch die meiſte Dunkelheit, welche zu vertrei— ben erſt muͤhſame Verſuche angeſtellt werden muͤſen. Bei dem Kiefenfuß z. B. ſehen wir, daß er ſich ſchon vermehrt, eh er die Stuffe des reifen Alters beſchritten, ja, man glaubt gar, jene allgemeine Regel der Generation gehe hier verlohren, ein einzeles dergleichen Thier ſey ſich ſelbſt genug, ſein Geſchlechte fortzupflanzen, ſucht aber, weil man doch das Syſtem von zwey Geſchlechtern ganz wegzuwerfen ſich nicht getraut, in einem und eben demſelben beide zu ſtatuiren, dem wir aber nicht beitretten koͤnnen, bis wir uͤberzeugendere Verſuche geſehen. Das Licht, welches ſeit kurzem in der Naturhiſtorie aufgegangen, ohne Fluͤgel. 231 wird dieſe dunkeln Stellen ſchon noch erleuchten, und bis dahin ſoll die Analogie uns auf dem betrettenen Weg behalten. Wenn wir einen Blik auf die Inſekten werfen, welche in dieſer Klaſſe vorkom— men werden, ſo gewahren wir nur wenige, wo die drey Hauptheile, welche wir jedem Inſekt beimaſſen, d. i. Kopf, Bruſt und Hinterleib, ſich deutlich zeigen. Dieſe weni— gen machen die erſte Abtheilung aus, welche der Ritter von der ganzen Klaſſe gemacht hat; dieſelben haben ſechs Fuͤſſe, wie gewohnlich. Bei den andern hingegen, welche acht und mehr Fuͤſſe haben, iſt der Kopf und die Bruſt fo mit einander verbunden, daß man fie auf keine Weiſe unterſcheiden kan, als durch die Theile, welche dem Kopf, und durch die, welche dem Bruſtſtuͤk fonft zu gehoͤren pflegen. Diejenige Helfte hiemit, wo bei dar Milbe, der Afterſpinne, der Spinne, dem Skorpion, dem Krebs und dem Kiefenfuß des Maul, die Augen, die Fuͤhlhoͤrner zu ſehen, macht den Kopf, und der, unter welchem die Fuͤſſe befindlich, die Vruſt aus. Bei dem Aſſel, dem Aſſelwurm und dem Vielfuß iſt der Kopf zwar von der Bruſt deutlich unterſchieden, dieſe aber mit dem Hinterleib ſo verbunden, daß man die Graͤnzen zwiſchen beiden noch weniger, als zwi— ſchen den zwei erſtern ſezen kan. Vei dem Aſſel allein vermeint man, dieſelben zwiſchen der Bruſt und dem Hinterleib zu erkennen, wenn das Thier aber nach dieſen Regeln, die wir oben gegeben, beurtbeiit werden ſoll; fo bekommt der Hinterleib einen gar zu kleinen Antheil, Tab. XXX. Fig. II. 12. und bei 13, fo zu gleichem Geſchlechte gehoͤ— ret, konnen wir fie gar nicht anwenden, folglich ſcheint dieſes Geſchlechte auf dem Schei— deweg zwiſchen der zwoten und lezten Abtheilung zu bleiben. Dieſe lezte Abtheilung be— greift nur zwey Geſchlechter in ſich, den Aßelwurm und den Vielfuß, da iſt der Kopf zwar deutlich abgeſondert, auf den Kopf aber folgen unmittelbar aͤhnliche Vauchringe, und unter allen Fuͤſſe, bis zulezt der Hintertheil ſich in ein kurzes Schwanzgelenke, wel- ches noch etwa einen Anhaͤngſel hat, beſchließt. Sieht man nun auf erwaͤhnte Theile beſonders, unterſucht und vergleicht ſie mit einander, fo findet man in dieſer Klaſſe eine weit groͤſſere Verſchiedenheit, als in ir— gend einer der vorigen. Man moͤchte faſt ſagen, es ſeyen in derſelben verſchiedene, welche ſich bis auf die Fluͤgel, in verſchiedene der vorhergehenden Klaſſen einſchalten laſſen, ja ſogar etwas fluͤgelaͤhnliches findet ſich bei einem Aſſelwurm (Sc. Coleoptrata. 2.) Die ſes Gemiſche von verſchiedenen Karaktern hat vielleicht das Fabriziſche Lehrgebaͤude ver— anlaſſet, welches einzig auf die Freßwerkzeuge ſich einlaßt, nach demſelben finden wir unter den Syniſtatis: Kieferlippen, das Schuppenthierchen, das Fußſchwanzthierchen, die Holzlauſe, den Kiefenfuß und den Aſſel. Unter den Agonatis: Kinnloſen, den Skorpion und den Krebs. Unter den Unogatis: Hakenmaͤulern, die Afterſpinne, die Spinne, den Aſelwurm und den Vielfuß. Unter den Ryngotis : Schnabelmaͤulern, den Floh. Und endlich unter den Antliatis: Ruͤſſelmaͤulern, die Laus und die Muͤke; folglich den Aſſel neben dem Haft und der Weſpe: die Spinne neben der Waſſerjungfer: 232 Siebende Klaſſe. Inſekten den Floh neben dem Laterntrager — und die Milbe neben der Fliege. So verſchieden nun freylich dieſe fo zuſammengeordnete Inſekten manchem vorkommen muͤſſen, fo findet ſich doch weſentliche Gleichheit, wenn man ihre Freßwerkzeuge mit einander vergleicht. So voll Wiz und Erfindung nun das Fabriziſche Lehrgebaͤude iſt, fo gewährt es doch nur einen fait unbrauchbaren Stab, welcher nicht beſſer iſt, als keiner. Sind die In— ſekten noch friſch und bei Leben, fo laͤßt ſich ihnen nicht fo leicht das Maul aufſperren, wie einem Bologneſerhuͤndchen — find fie tod, duͤrre und eingeſchrumpft, fo kan man ihn gar nicht brauchen, die Erfahrung hat uns hieruͤber belehrt, und uns wieder im Frieden zu dem Linneiſchen, freylich nicht vollkommenen, zuruͤkgewieſen, doch vielleicht noch weithin zum brauchbarſten — mögen ſich denn in so Jahren unſere Nachkommen wundern, wie man ſich nur uͤber zwey Syſteme ſtreiten mochte, die izt nicht mehr paſ— ſen, weil ſo viel neue Inſekten gefunden werden, die auf keine Weiſe mehr unter die alten Regeln zu beugen waren. Wir ergreiffen aber wieder den Faden unſerer Betrach— tung — Keine Flügel alſo muͤſſen die Inſekten haben, welche nach Linne hieher gehören. Laßi ſehen, was wir noch für Vorrath haben. Wir finden in allem nur 14 Geſchlech— ter, jedoch ein Paar ſo zahlreiche, ſo mannigfaltige, daß man ſie mit Fug haͤtte theilen koͤnnen; wir werden uns aber mit den noͤthigen Diſtinktionen behelfen. Bisher haben wir gehort, daß jedermann, der unter die Schaar des Inſekten— volks gehoͤren will, auf dem Kopf mit zwey Fuͤhlhoͤrnern verſehen ſeyn mußte, ſehen ſie nun aus, wie ſie wollen; deſto beſſer, wenn ſie vier oder ſechſe haben, wie nun Beiſpiele in dieſer lezten Klaſſe auftretten werden. Es giebt da auch ſolche, welche in verſchiedene Aeſte geſpalten ſind; und wo wir uns weiter umſehen, finden wir hier dergleichen, denen ſolche Verrichtungen zuſtehen, die wir ſonſt nur von Fuͤſſen und Flofen wahrgenohmen, Tab. XXX. Fig. 10. c. Wir muͤſſen aber erſtaunen, wenn wir die Fuͤhlhoͤrner der Spinne betrachten — erſtlich ſehen wir zwar, daß ſie ſich derſelben, wie der Haͤnde, bedient, damit, wie mit den gewöhnlichen Freßſpizen, den Raubpakt und den innern Freßſpizen die Arbeit erleichtert, hernach aber entdeken wir gar, daß ſie noch zu einem andern Endzwek dienen, daß in den Fnopfähnlichen Spizen derſelben die Zeugungstheile des Maͤnnchen verborgen find — noch mehr, die Krebſe, welche noch dazu meiſtens mehr als nur ein Paar Fuͤhlhoͤrner haben, genieſſen des Vortheils, daß ihuen dieſelben, wenn fie ihnen etwann abbrechen, oder in dem Streite, der zu Zeiten unter ihnen eut— ſteht, verlohren gehen, wieder nachwachſen. Hierbei kan man wahrnehmen, daß die Nerfen von der Geburt an noch wachſen, da auch die mechaniſchen Maſchinen, welchen Nerfen einverleibt find, nach und nach ſich vergröſſern, und dieſe neu anwachſende Theile eben fo mit den benöthigten Nerfen verſehen werden. So koͤnnen die Krebſe nicht nur ihre Fuͤhlhoͤrner, fondern ein Vein nach dem andern verliehren, fie pflegen ihm wieder nachzuwachſen, und durchaus aller der thieriſchen Handlungen faͤhig zu werden, wozu die ohne Fluͤgel. 233 die verlohrnen beſtimmt waren. Moͤcht es nach dem bereits erzählten noch ſcheinen, als wenn in dieſer ſiebenden Klaſſe nichts zu betrachten wäre, das ſich der Mühe lohnte? Man darf noch mehr erwarten. Die Augen find es, die, wenn es möglich iſt, uns noch mehr in Erſtaunen ſezen muͤſen — Haben denn die Läufe und dergleichen Pak auch Augen? Ey, daß fie blind waͤren! warum nicht gar — Scoͤhre doch trauter Leſer, die groſſe Kette der Weſen nicht; welche alle ein Gott erſchaffen; an ihrem Plaz ſteht die Milbe recht gut; alle Mäch- tigen der Erde konnten ſie davon nicht wegtreiben — In dieſer Klaſſe vermiſſen wir zwar durchgehends jene kleinen Aeuglein (Stemmata) welche wir bei den meiſten der vorigen Klaſſen, hauptſaͤchlich der leztern zu ſehen gewohnt waren, dafuͤr aber ſind die, welche da ſind, deſto merkwuͤrdiger. Alle übrigen Inſekten hatten bisher, fie mochten jene Aeuglein beſizen, oder nicht, zwey groſſe Augen, nicht mehr und nicht minder, welche aus vielen Maſchen zuſammen geſezt find, ihnen eine nezfoͤrmige Geſtalt geben, und den Dienſt thun, den ein Aug und den tauſend thaͤten. Hier tritt ein Infekt auf, welches, gleich jenen fabelhaften Cyklopen, nur ein Auge hat, genug, wenn es damit nur rechts und links, und wohin es nöͤthig iſt, ſehen kan! Von dieſem Geſchlechte ha— ben die andern zwey oder drey Augen, ſehen aber nicht ſo gut, als dieſes mit einem, weil jene oberhalb auf dem Kopfſchilde in etwelcher Vertiefung und ganz nahe beiſammen ſizen, wir reden von dem Kiefenfuß; hat ihn die Natur gleich hierinn in etwas verkürzt, ſo werden wir doch ſehen, daß ſie ihn in andern ſchadlos gehalten und zu einem der merkwuͤrdigſten Weſen gemacht hat; in feinem Mittel finden wir zwar auch noch den M. Apus, welcher ſeine zwey Augen, wie der Krebs an einem Stielchen hat, vermittelſt deſſen er ſie ausſtreken und wieder einziehen kan, und Schaͤffer hat auch bei demſelben die kleinen Aeuglein CStemmata ) zu erbliken geglaubt. Das Fußſchwanzthierchen ſcheint zwar nur zwey zu haben, beſieht mans aber recht, ſo iſt jedes derſelben aus achten zu— ſammen geſezt. Die Milbe allein, welche es auch nicht noͤthig zu haben ſcheint, iſt am meiſten verkuͤrzt, indem ſie nur zwey und zwar ganz kleine Augen hat, die noch dazu nicht vortheilhaft ſtehen. Hingegen hat die Afterſpinne deren zwey vorne am Kopf und zwey oder drey auf jeder Seite, ſo wie die Spinne, welche meiſtens acht Augen hat. Von dieſen acht Augen der Spinne ſtehen vier vorneher, die andern ſeitwerts, oder oben auf dem Kopf, welche verſchiedene Lagen durch die Randpunkten in der Spin— nen⸗Vignette bemerkt find, und von verſchiedenen Schriftſtellern zur Klaßiſikation der Spinnen angewendet worden. Mit fo vielen Augen, die rings um den Kopf aufs beſte vertheilt ſind, ſollte man denken, die Spinne war ein anderer Argus, aber die Erfah⸗ rung beweißt, daß der Sinn des Geſichts bei der Spinne nicht am m eiſten geſchaͤrft iſt, ſo gar, daß es vor Zeiten Meinungen gegeben, welche den Spinnen das Geſichte ganz abgeſprochen, wir wollen aber die Sophiſtereyen, die dießfalls ausgekramt, und wieder G g 234 Siebende RNlaſſe. Inſekten ver deen worden, weiter nicht beruͤhren — Die Spinne ſieht gewiß, aber fie ſieht mit ihre Augen nicht beſſer, nicht ſo gut, als die Fliege, der Papillon mit zweyen, mit zweyen aber, die zwo groſſe Halbkugeln vorſtellen und aus einem Kunſtwerk von viel tauſend Augen beſtehen, da hingegen die acht Augen der Spinne nicht nezfoͤrmig, fondern ganz einfach ind, Acht Augen alſo oder tauſend konnen hier gleich viel gelten, das Thierchen traͤgt ſie ſo, daß ſie ihm die beſten Dienſte thun, genug, es ſieht, aber mit tauſenden nicht tauſendfach und mit achten nicht ach tfach, fo wenig als wir mit zwey Augen zweyfach ſehen, ſo wenig, als wir mit zwey Ohren einen Schall zweyfach hoͤren, fo wie wir ein Salz auch nicht fo vielfach ſchmeken, als Nerfenwaͤrzchen auf der Zunge find. Der äufere Eindruk in jeden Nerfen mittheilt freylich der Seele eine beſondere Empfindung, aber dieſe Eindruͤle end ſich niemals in der Stärke gleich, die ſtaͤrkſte materielle Idee uͤbertrift und verdunkelt die übrigen, fo daß fie neben ihr gleichſam ver- ſchwinden. Der Menſch und die groͤſſern Thiere beſizen zwar doppelte Gliedmaſſen des Geſichts und Gehoͤrs, wenn mans aber recht erwaͤgt, ſo ſind ſie wirklich an dieſen Sin— nen armer als an andern. Das Gefühl hat unzaͤhlige Nerfen zu feinem Dienſte, und wenn deren eine Menge verderben, ſo bleiben ihrer immer noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten — Bei den Inſekten, deren Bau ganz anders beſchaffen, iſt dieſer weit ausgedehnte Sinn des Gefuͤhls, ſehr nahe zuſammen gezogen, und wenn er nicht etwann noch in den Antennen ſtatt hat, ſo wiſſen wir gar nicht, wo wir ihn ſuchen muͤſſen, denn ihre ganze Oberflaͤche iſt ja, wie wir vorne geſehen haben, mit einer har— ten Haut bedekt, und mit einem Fuß ſcheint ein ſolch bepanzertes Thierchen ſo wenig im Stand zu ſeyn, einen Gegenſtand mit Gefuͤhl zu betaſten, als einer, der einen eiſernen Handſchuh anhaͤtte. Dem zufolge bedunkt es uns, die Natur habe das beſte Mittel ergriffen, indem ſie dafuͤr dem Sinn des Geſichts bei dieſen Thierchen einen ſo weiten Umfang gegeben. Das Maul iſt, wie wir durch die Vertheilung, ſo die Inſekten dieſer Klaſſe nach dem Fabriziſchen Lehrgebaͤude erlitten, haben wahrnehmen muͤſſen, auch ſehr verſchie— den. Bei einigen mit einer Art Kiefer oder Freßzangen begabet, wie bei den Weſpen, bei andern mit einem Saugſtachel, wie bei den Wanzen, bei noch andern mit Saug— waͤrzchen. Es iſt ſeitwerts bei den meiſten mit 1. 2. 3. Paar Freßſpizen vergeſellſchaf— tet, welche dem Inſekt ſehr nuͤzlich find. Die Thiere, welche keine Flügel hatten, muß— ten doch eben ſo gut zu Gewinnung ihrer Koſt geſchaffen ſeyn, als andere, darum ha— ben auch die Freßzangen und Freßſpizen der meiſten etwas vorzuͤgliches, das zeigt ſich bei denen am deutlichſten, welche eben am meiſten verkuͤrzt ſcheinen und den langſam— ſten Gang haben, bei den Afterſpinnen, den Skorpionen und Krebſen; denn da find dieſe Freßſpizen zu einem der weſentlichſten und am meiſten in die Augen fallenden Theile geworden, man nennt ſie bald Fuͤhlhoͤrner, bald Fuͤſſe, uns ſcheinen ſie nichts anders zu ſeyn, als Freßſpizen, Fuͤhlſpizen, (Palpi) wie im Verfolg in mehrerm zu ſehen. ohne Fluͤgel. 230 Das Bruſtſtuͤk betreffend, fo haben wir ſchon gehört, daß daſſelbe bei wenigen fo abgeſoͤndert ſey, daß es einen eigenen Theil auszumachen ſcheint, entweder its mit dem Kopf, oder von dieſem ebgeſondert und mit dem Hinterleib verbunden , immer aber behalt es die vorzuͤglichſte Dichte und Stärke, und giebt den Fuͤſen unterhalb Plaz, die vielfuͤſigen ausgenohmen, wo die Fuͤſſe noch an dem Hinterleib fortgeſezt werden / und feltſam iſts, daß die, welche nur ſechs haben, am fertigſten laufen koͤnnen, der Floh kan uͤber das noch entſezlich ſpringen. Von denen, die acht Augen haben, iſt die Spinne zum laufen am geſchikteſten, ja einige davon, welche nicht zu ſpinnen wiſſen, haben das Geſchik, durch behende Spruͤnge ihre Beute zu fangen. Ueberhaupt beſtehen dieſe Fuͤſſe aus den drey gewöhnlichen Stufen, wobei noch hie und da die Afterſchenkel angebracht find. Das Fußblatt nihmt ſich von den vorhergehenden am meiſten aus, denn bei ei— nigen endigt ſichs ſcheerenfoͤrmig, bei andern in eine einzige Klaue, bei den wenigſten in zwo, bei der Spinne in drey; bei der Afterſpinne enthaͤlt das Fußblatt fo viel Gelenke, daß man fie kaum zahlen kan, die Fuͤſſe dieſes Inſekts gehen aber nicht nur hierinn von den Fuͤſſen der uͤbrigen Inſekten ab, ſondern, wenn einer verlohren geht, ſo ſieht man, wie bei den Krebſen, wieder einen andern nachwachſen. Der Hinterleib iſt ſo merkwuͤrdig, als immer einer der vorhergehenden Theile; bei einigen iſt er rund, bei andern lang, und bei etlichen ſcheint er lediglich die Fort— ſezung des Bruſtſtuͤs zu ſeyn, wo denn, gleichwie an dieſem, die Fuͤſſe fortgeſezt wer— den. Bei den meiſten der vorhergehenden Inſekten haben wir geſehen, daß die Zeu— gungstheile beider Geſchlechter ſich am Hintertheil befinden, hier hat das nicht bei allen ſtatt, die Weibchen der Spinnen tragen ſie unten beim Anfang des Vauchs, wie wir oben bei der männlichen Waſſerjungfer geſehen haben; eben da muß man fie auch bei dem Krebs ſuchen, und zwar bei dieſem auch diejenigen des Maͤnnchens, welche bei beiden Geſchlechtern doppelt vorhanden ſind; inzwiſchen wird man bei Durchleſung der folgen— den Abhandlungen finden, daß es in dieſer Klaſſe noch Thiere giebt, wo dieſer Artikel unausgemacht bleiben muß und groͤßtentheils auf Muthmaſſungen beruhet. Der Hinter— leib dieſer verſchiedenen Inſekten iſt zulezt rund, oder ein wenig geſpizt, bei einigen en— digt er ſich in eine oder mehrere Vorſten, oder in ein Paar Haͤlchen, oder wie bei dem Fußſchwanzthierchen in eine Gabel zum ſpringen, oder in einen lang gegliederten Schwanz, wie bei dem Krebs, der zulezt in Floſſen ausgeht, oder wie bei dem Skorpion in ei— nen gefaͤhrlichen Stachel, davon der erſtere zu Erhaltung der Eyer und zum Schwim— men, der andere zur Wehre beſtimmt zu ſeyn ſcheint. Noch muͤſſen wir nicht vergeſſen, daß bei einigen, welche lebendige Junge legen, der Bauch unterhalb mit einer beſon— dern blaſichten Haut verſehen, worinn die Eyer ausgebruͤtet und die Jungen anfaͤnglich getragen worden. . G g 2 236 Siebende Rleffe Inſekten So verſchieden die Mitglieder dieſer ſiebenden Klaſſe in Abſicht der Groͤſſe, des Baues ihres Koͤrpers uͤberhaupt, und ihrer Freßwerkzeuge beſchaffen, ſo verſchieden iſt auch ihre Lebensart und die Speiſe, deren ſie bedoͤrfen. Ein Theil derſelben wohnt un— ter der Erde, oder doch unter den Steinen und faulen Brettern, in alten Mauern, Winkeln und abgelegenen Orten, ein anderer auf Pflanzen, andere auf dem Waſſer, oder doch in deſſen Nachbarſchaft, viele im Waſſer ſelbſt; die beſchwehrlichſten ſind die, ſo ihre Wohnung auf dem Leib des Menſchen und der Thiere ſuchen, derſelben Blut ſaugen, nemlich die Laufe, die Floͤhe und die Milben; andere Inſekten, welche den Men— ſchen und die Thiere auf die oder dieſe Art belaͤſtigen, thun es doch nur zu gewiſſen Zei— ten, und laſſen ſie die uͤbrige in Ruhe, aber die Lauſe graͤbt ſich keine Hoͤhle, wie das Murmelthier und ſchlaͤft den Winter uͤber darinn, ihr Gewerbe geht immer fort, jedoch etwas ſchwaͤcher und langſamer im Winter. Diejenigen, welche im Waſſer leben, naͤh— ren ſich von allerley Inſekten, Gewuͤrme und Pflanzen, einige Krebſe ſollen ſo gar von ſehr giftigen leben und ſchaͤdlich zu genieſſen ſeyn, bis ſie gehoͤrig gepuzt und geſaͤubert ſind, und was freſſen die lekern Edelkrebſe? lebendiges und todtes, was ſie nur bekommen koͤu— nen, ſogar das ſtinkende, faulende Aas von ertrunkenen Thieren, ja viele freſſen einan— der ſelber auf, werden ihrer ſeits auch wieder von groͤſſern Thieren verſchlukt; die Fi— ſcher in der Nordſee brauchen die Krabben in der Zeit, wo ſie nicht gut zu eſſen find, als Lokaas fuͤr groſſe Fiſche. Aber niemand iſt ſo geſchaͤftig, ſo fruͤh und ſpaͤt, aller— ley Fliegen, Muͤken, Weſpen, u. f. f. wegzufangen, als die Spinne; ſie ſtellt ihr Garn vor dem Kuͤchenfenſter, als wenn ſie den Schmeißmuͤken und andern dergleichen Volk den Paß verſperren wollte, paßt an dem Eingang der Keller auf die, welche im Be— grif ſtehen, auf den Vorrath, den wir daſelbſt haben, loszugehen; fie thut alles das zwar nur um ihrer ſelbſt willen, es iſt wahr, doch nuͤßht es uns. Mehr hievon in den beſondern Abhandlungen. f So verſchieden dieſe Inſekten nun find, in Anſehung ihrer Geſtalt, Groͤſſe, Lebensart und dergleichen, ſo zeigt ſich doch ſchon hierinn eine etwelche Verbruͤderung, daß fie ſaͤmtlich fluͤgellos find; dagegen hat die Natur, wie wir ſchon geſehen haben, fie auf andere Art ſchadlos gehalten, beſonders haben die meiſten keiner weitern Vedekung noͤ— thig, da die Natur ihre Haut viel zaͤher und härter geſchaffen, als anderer Inſekten. Die Krebſe haben hierinn den Vorzug, ſie ſind wie gepanzert, ihr ganzer Leib iſt mit einer wahren beinern Kleidung bedekt, man hat deßwegen dieſe Harniſchmaͤnner von den übrigen Inſekten abfondern und in die Klaſſe der Muſcheln, Schneken und an— derer Schalenthiere verſezen wollen, wir haben aber nicht noͤthig, zu beweiſen, daß fie die Eigenſchaften derſelben nicht haben, da wir uns zufrieden geben konnen, wenn wir zeigen, daß fie nach allen Kennzeichen wahre, aͤchte Inſekten find. Unter den Kie— fenfuͤſen giebt es ſolche, die entweder nur mit einer oder mit zwo Schalen bedekt ſind, ſelbſt die ganz kleinen Waſſerfloͤhe ſind ſo hart, daß man ſie mit einer Steknadel kaum ohne Fluͤgel. 237 zu durchſtechen im Stand iſt; der M. Polyphemus, der ſich au den Molukkiſchen In— ſeln aufhaͤlt, und meiſtens fuͤr einen ſeltenen, und wie man ſpricht, umgekehrten, Krebs ausgegeben wird, hat ein ſo hartes Schild, als immer ein Krebs; er wird auch beinahe das groͤßte Inſekt ſeyn, und weicht kaum den Krabben und Hummern, wird immer Paar— weiſe gefunden, alſo nicht Hermaphrodite, wie man bei andern Kiefenfuͤſſen zu ſehen, ver— meint hat; das Maͤnuchen iſt von dem Weibchen leicht zu kennen. Der Aſſel, beſonders der Armadill und der Vielfuß, haben eine wahre ſchalenfoͤrmige Bedekung, deren ſich der Floh nicht minder ruͤhmen kan, wenn man ihn ſchon unter dem Finger leicht zer— druͤkt, unter dem Fuß des Elefanten wuͤrde der Krebs auch ſchlecht beſtehen. Wenn fon die Spinnen hievon ausgenohmen zu ſeyn ſcheinen, fo verſuche man nur, eine mi telmaͤßige an die Nadel zu ſteken, man wird ſpuͤhren, welchen Wiederſtand die zaͤhk Samt des Ruͤkens thut; der Skorpion iſt viel zaͤher, halbſchalicht, die Fuͤſſe aber / der Sch beſonders jene ſcheerenformige Freßſpizen ganz ſchaleumaͤßig; fo ſehen wine AT ſchwaͤnzten Afterſpinne ein ähnliches Veyſpiel; was die Läufe und Milben dießfalls ver— liehren, erſezt ihre Fruchtbarkeit. Alſo finden wir jenes Haupkrequiſſtum, deſſen wir oben in der Abhandlung der Inſekten mit Fluͤgeldeken, pag. 4. gedacht haben, nemlich die Verpanzerung, mit den Fuͤhlhoͤrnern verbunden, und muͤſſen nicht anſtehen, fie alle fuͤr aͤchte Inſekten zu halten. „ : 88 Juſekten ohne Fluͤgel. I. Mit ſechs Fuͤſſen. —̃ — — — 88 74. Das S ch uppen f h ier ch en. La Forbicine. Lepiſima Eine Schuppe, Rinde heißt auf griechiſch Lepis oder Lepiſma; da nun die Thierchen von dieſem Geſchlechte, davon aber nur eins recht bekannt, die andern ſelten ſind, gleich— ſam wie unter einer ſchuppichten Rinde ſteken, (man ſehe in den Kennzeichen davon die vergroͤſſerte Vorſtellung Tab. XXII. lit. a.) ſo erhielt es ſowol den lateiniſchen, als auch den deutſchen Namen mit recht. Aldrovand, der unter den aͤlteſten Schriftſtellern der einzige iſt, der dieſes Thierchens gedenkt und es abgebildet hat, nennt es Forbicina, welches ſo viel ſagen will, als Forficula. Obſchon dieſe Benennung nicht wol paßt, ſo hat ſie doch der franzoͤſiſchen, La Forbicine, zum Grund dienen muͤſſen. Der Zuker— gaſt, (Lepiſma Saccharina. Linn 1. Sehet Kennz. Tab. XXII. Fig. 142. a. iſt in al- len Haͤuſern bekannt, ſonderheitlich in feuchten Vrodkaſten, oder wo etwas ſuͤſes zu na⸗ ſchen iſt. Man ſagt, fie ſtammen urſpruͤnglich aus den Amerikaniſchen Zukerplantggen 238 Siebende Rlaäſſe. Inſekten her, nunmehr kennt man ſie in ganz Europa; man oͤfnet nicht leicht einen lang verſchloſſen geweſenen Kaſten, oder einen Brodbehaͤlter, fo ſieht man dieſe laͤnglichen Thierchen, welche wie Silber glänzen, aufs ſchnellſte hinweglaufen und ſich in die Rizen - verſteken; die Kinder heiſſen fie Schneiderfiſchchen, ſie haben auch etwelche Aehnlichkeit mit den Fiſchen und ſchwin— gen im Laufen den Leib hin und her, wie ſchwimmende Fiſche; nebſt dem Speiſenvorrath ua— gen ſie auch an wollenen Kleidern, vielleicht dienen ihnen auch kleinere Inſekten, als die Holz— laufe, zum Unterhalt. Sie ſind nicht leicht zu fangen, weil fie ungemein ſchnell find und einen weichen Leib haben, den man leicht zerdruͤkt; wenn man ſie nur leicht mit den Fingern beruͤhrt, ſo geht von dieſem glaͤnzenden Staub, der wie Schuppen auf der Fiſchhaut fit , los. Das Fußthierchen, L. Polypoda. Linn. 2. wovon wir die Beſchreibung und Abbildung geben, iſt von dem gleichen ſchuppenfoͤrmigen Staube bedekt; die dritte Gat— tung iſt uns unbekannt. Herr von Linne beſchreibt nur dieſe 3 Arten. Sechs Lauffuͤſe. Maul, dabei zwo borſtengleiche Fuͤhlſpizen ſind, und zwo mit Knoͤpfſchen. Am Schwanz ausgebreitete Borften. Der Leib mit Schuppen bedekt. 1 Das Fuß thierchen. L. Polypoda. Linn. 2. Mit braunen und weißlichen Schuͤp⸗ cken beſtreut, die Fuͤhlhoͤrner borſtengleich, ſo lang, als der Leib, unten am Kopf; das vordere Paar Fuͤhlſpizen hat ſechs Glieder, lang, das hintere am Maul drey, kurz. Zween Fuͤſſe ſtehen unten an dem vordern und vier unter dem hintern Theil der Bruſt, an den Seiten eines jeden Bauchrings ein Paar kleine fußaͤhnliche Glieder, davon die zwey lezten die laͤngſten find; drey lange Schwanzborſten, unter welchen an dem After ſich noch zwey kurze ſchwarze befinden. Aus Buͤndten. 75» Das Fußſchwanzthierchen. La Podure. Podura. Das zuſammengeſezte griechiſche Wort Podura bedeutet fo viel, als Fußſchwanz; da nun dieſe Thierchen unter dem Schwanz einen gabelfoͤrmigen, umgebogenen Fortſaz ha— ben, womit ſie theils ihr gehen erleichtern, theils vermittelſt deſſelben wie ein Floh zu ſpringen im Stand ſind, ſo haben wir dieſe Benennug, welche gleichſam in einem Wort die ganze karakteriſtiſche Beſchreibung dieſes Thierchens enthaͤlt, beibehalten; man nennt fie ſonſt auch Pflanzenfloͤhe; jedoch zählt der Ritter zwo Arten darunter, die nicht ſprin— gen koͤnnen, weil bei der einen die Schwanzborſten ausgeſtrekt ſind, (P. Ambulans. 14.) bei der andern aber gaͤnzlich mangeln, (P. Fimetaria. 13.) Man findet ſie unter den Blu— menſcherben, unter den Steinen, auf jungen Pflauzen, auf Waldſchwaͤmmen, zwiſchen ohne Sluͤgel, 239 den Salmisden; unter dem Moos und zum Theil 15 im Waſſer, wo man im Som— mer oft einen runden ſchwarzen Flek oben auf dem ſtillſtehenden Waſſer ſieht, wo bei tauſenden dieſer Thierchen verfammelt find, (P. Aquatica. 12.) welche gleichſam von dem Schaum des Waſſers leben; am Abend kan man an dieſen Stellen denn oft anſtatt der ſchwarzen, weiſſe Fleken ſehen, welche von den vielen abgelegten Haͤuten dieſer Inſekten entſtehen; dieſe Fußſchwanzthierchen des Waſſers ſpazieren auf deſſelben Ober— flache und ſpringen darauf mit mehrerer Fertigkeit in die Höhe, als die andern, welche auf dem Land wohnen und die man an oben benennten Orten antrift. Alle dieſe Thier— chen ſind, wie das vorhergehende, mit einem zarten Staube bedekt, der an den Fin— gern kleben bleibt, und durch das Vergroͤſſerungsglas kleine Schuͤpchen vorſtellt, wie bei den Schmetterlingen, welche auch hier, wie dort, die Farben ausmachen, und wie ſchmuzig find, und dem Waſſer wiederſtehen. Es giebt dieſer Inſekten ruͤndliche und laͤngliche, alle haben das Anſehn groſſer Laͤuſe, hauptſaͤchlich aber unterſcheiden fie ſich von denſelben durch jenen ſteifen Schwanz, der faſt fo lang iſt, als der Bauch, beim Hintertheil oder da, wo er anfaͤngt, heruntergebogen, fo daß er platt unter dem Leib liegt, er iſt bis auf die Helfte geſpalten, wie eine Gabel, paßt in eine Aushoͤhlung, welche ſich laͤngſt des Bauchs befindet, erhalt vorne an einer Art Knopf auch ſeitwerts einen etwelchen Wiederhalt, aus welchem die Gabel beim ſpringen mit Gewalt heraus— prellt. Herr von Linne beſchreibt 14 Arten. Sechs Lauffuͤſe. Zwey aus achten zufammengeſezte Augen; ein unter den Bauch gebogener Gabelſchwanz, zum ſpringen. Verlaͤngerte, borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner. Der Zotenbalg. P. Villofa: Linn. 9. Geoffr. Paris. Tab. XX. f. 2. Iſt groͤſ⸗ Tab, XIX, fer, als die übrigen, behaart, braun und ſchwarz. Unter den Steinen. Eben derſelbe vergroͤſſert, von unten. 4. Die H b I; lau fe. Le Pou du Bois. Termes. 2 bedeutete eigentlich ein abgebrochenes Schoß mit ſamt der Frucht, oder auch abgebrochene Ruͤthchen, die man beim Feldmeſſen hin und wieder zu ſteken pflegt. Bi- truv und andere gebrauchten es doch auch, damit eine Made, oder einen Holzwurm an— zuzeigen. Da die T. Fatale eine groſſe Plage der Indianer, nicht nur Vuͤcher, Leder, Kleider, Hausgeraͤthe, ſondern die Haͤuſer ſelbſt verheert und zerſtoͤhrt, fo koͤnnte die Benennung daher entſtanden ſeyn. Gleicher Geſtalt verderbt die kleinere Art T. Pulfa- Tah. XXIX. Fig. 3. 240 Siebende Klaſſe. Inſekten torium Tab. XXIX. f. 3. b. Kleider, Kraͤuter- und Inſekten- Sammlungen hoͤlzer⸗ nen Hausrath, Bücher, und dergleichen. Ob alſo der Name dieſer Thierchen mit Ter- mentum und Termentarium verwandt ſey, ob er ſich von terere, oder terminare her— ſchreibe, ob ſolcher ihnen deswegen aufgelegt worden, weil ſie den Menſchen, oder den Sachen eine Anzeige ihrer Hinfalligkeit find, laſſen wir dahin geſtellt ſeyn. Derham und Linne glaubten, daß das Weibchen der leztern Art jenes taſchenuhrmaͤßige Klopfen in alten Waͤnden verurſache, wir glauben eher mit Geoffroi, daß die Larfe des Derm. Domeſtici dieſen pulsſchlagenden Thon im Holz durchs nagen verurſache, dieſelbe hat auch einen haͤrtern Kopf, als dieſes ſchwache Thierchen, welches man alſo ſaͤlſchlich den Wandſchmied oder die Todtenuhr nennt. Herr von Linne beſchreibt nur 3 Arten. Sechs Lauffuͤſe. Zwey Augen. Vorſtengleiche Fuͤhlhorner. Maul mit zwo Freß— zangen. Die Buͤcherlaus. T. Pulfatorium. Linn. 2. Kenn z. Tab. XXII. fig. 144. d. Laͤnglich; weißlich gelb, grau oder braun, Fuͤhlhoͤrner fo lang, als der Leib, gelbe Au— gen; an den Seiten der Bauchringe rothe Fleken. In altem Holz, Buͤchern, Kraͤuter- und Inſekten-Sammlungen, in trokenen Mauern. 8 Eben daſſelbe vergroͤſſert. Die Th ierlaus. Le Pou. Pediculuts. Sie hat den lateiniſchen Namen Kurzfuß, vielleicht wegen der kurzen Fuͤſſe im Verhaͤlt— niß gegen den Floh. Wir haben ſchon oͤfters Anlas gehabt, zu bemerken, daß dieſe und jene Inſekten, theils als Larfen, theils in ihrem vollkommenen Stand ſich auf Un— koſten anderer Thiere und Inſekten naͤhren und ihr Blut ſaugen, noch keins aber iſt vor— gekommen, welches ein fo allgemeiner Parafite iſt, als die Laus; denn unter den vier fuͤßigen Thieren, unter den Vögeln, unter den Fiſchen wird man kaum eins finden, das nicht ſeine Laͤuſe habe, und zwar meiſtens jede Art Thier ihre eigene Art; doch giebt es auch verſchiedene Arten Thiere, bei welchen man die gleiche Laus antrift, welche aber bei fo verſchiedenen Thieren auch verſchiedene Farben und Groͤſſen erhaͤlt — ja es giebt Thiere, wo man mehrerley Arten beiſammen findet, wie z. B. beim Hornvieh und verſchiede— nem zahmen Geflügel , auch beim Menſchen die Kopflaufe und die Filzlauſe; vielleicht iſt auch die Kleiderlauſe eine eigene Art. Wie nuͤzlich oder ſchaͤdlich dieſe Paraſiten den Thie— ven und Menſchen ſeyen, wollen wir nicht unterſuchen, einmal koͤnnen wir fie doch nicht unter ohne Fluͤgel. 2415 die nothwendigen, ſondern unter die entbehrlichen Uebel zaͤhlen, glauben auch, daß Men— ſchen und Thiere ſich beſſer und geſuͤnder befinden, wenn fie von dieſem Ungeziefer rein ſind. Swammerdam, welcher verſchiedene Menſchenlaͤuſe zergliedert hat, Halt fie für Hermaphroditen, denn er bezeuget, daß er bei allen, die er zergliedert, beſtaͤndig einen Eyerſtok und nie männliche Theile angetroffen habe — Wir find weit entfernt, die Möge lichkeit dieſes Vorgebens zu beſtreiten, jedoch koͤnnen wir nicht bergen, daß ſie uns ſehr unwahrſcheinlich vorkommt, und glauben auch hier keine Ausnahme von der gewoͤhnli— chen Regul, wird aber ſchwehrer ſeyn, als bei den Blattlaͤuſen, ſichere Beobachtungen an— zuſtellen, beſonders, wenn, wie bei dieſen, die Männchen nur zu gewiſſen Zeiten ſicht— bar waͤren. Indeſſen vermeinen wir, ſelbſt in dem, was Swammerdamm fuͤrbringt, ſie zu Hermaphroditen zu machen, die beſten Gruͤnde fuͤr das Gegentheil zu finden. Die Laͤuſe ſind von verſchiedener Art, Geſtalt und Groͤſſe, die meiſten laͤnglich, einige rund und kurz, alle ziemlich platt. Sie haben einen beträchtlichen Kopf, kurze Fuͤhlhͤrner, meiſtens von fünf Gelenken und zwey erhoͤheten Augen, einen Saugruͤſſel, den fie aus- ſtreken und damit die Haut der Thiere durchdringen koͤnnen, ja, es giebt einige, die ſich ganz in die Haut eingraben, und faſt unheilbare Geſchwuͤre erregen. Das Vruſt— ſtuͤk iſt ſelten groͤſſer, als der Kopf, darunter ſtehen ſechs einfache, kurze, ſpizige Lauf— fuͤſſe, deren Fußblaͤtter aus drey Gliedern beſtehen — Vei einigen find die Klauen ein— fach, ſpizig, bei andern ſcheerenfoͤrmig. Der Hinterleib iſt lappig, und hat verſchiedene Vauchringe, meiſtens ſechs, bei andern mehr, oft zehn. Die Laͤuſe legen Eyer, welche die Form einer Schweinsblaſe haben, und ſeitwerts an den Haaren angeleimt ſind, man heißt fie Niſſe oder Nuͤſſe, lendes, lentes; fie ſcheinen eher Puppen, als Eyer zu ſeyn, indem fe fir Eyer zu groß ſcheinen, und die ausgekrochene Junge in allen Theilen die Geſtalt der Alten hat, jedoch gewahret man, daß fie ſich einige mal haͤutet. Herr von Linne benennt 40 Arten. Sechs wandelnde Fuͤſſe. Zwey Augen; ein Maul, welches einen Stachel aus— ſtreken kan. Fuͤhlhoͤrner, fo lang als die Bruſt. Flacher, lappichter Hinterleib. Die Ganslaus. P. Anferis. Linn. 18. Schwarzbraun, mit roͤthlich gelben Tab. 8e Augen und Vauchringen, der Kopf iſt faſt dreyekkigt; der Hinterleib laͤng ich eyrund. 5 C'bben dieſelbe vergraſſert. e. Die Bienenlaus. P. Apis. Linn. 40. Schwaͤrzlich, faſt eylindriſch; kleine . Augen; die Fuͤhthorner find borſtengleich; die Vruſt kugelformig. Bei den Vienen unter den Fluͤgeln. Eben dieſelbe, vergroͤſſert. d Ra = 242 Siebende Klaſſe. Inſekten 78. Der Floh. La Puce. Pulex. Eyhedem hegte man die Meinung, der Floh entſtehe aus dem Staub, und gab ihm viel— leicht desnahen den Namen Pulex von Pulvis. Vielleicht ſteht mancher noch in dieſem Wahn, deſſen Sache es eben nicht iſt, ſolche Dinge einer nähern Pruͤfung zu unterwerfen — es muͤſſen aber dergleichen Begriffe nothwendig in Verbindung mit andern ſtehen, welche gleichfalſch ſind und der Aufklaͤrung menſchlicher Wiſſenſchaften im Wege ſtehen. Die Ge— lehrten verdienen alſo allen Dank, daß fie dieſe ſogenannte Generationem aequivocam, die Mutter von tauſend irrigen Meinungen, davon die meiſten die Majeſtaͤt des Schoͤp— fers ſchaͤndeten, wiederlegt, und als falſch und ungereimt verbannt haben. Andere hin— gegen leiten das Wort von Pullus, dunkelfarbig, ſchwarz, her, weil der Floh, wenig— ſtens dem bloſſen Auge, ſo erſcheint. Den deutſchen Namen, Floh, ſcheint dieſes In— ſekt von fliehen zu haben; denn jedermann iſt bekannt, daß dieſes braunrothe Thierchen im fliehen ſehr behende iſt, und wenn man meint, man habe es unter dem Finger, wie— der entwiſcht. Eben ſo laͤßt ſich auch der lateiniſche Name von dieſer Faͤhigkeit des ſprin— gens und fliehens herleiten, vielleicht von pellere? Ob es ſchon im kriechen fertig genug iſt, ſo geſchieht dieſe Flucht nachdruͤklicher und ſicherer durch einen gewaltigen Sprung, der uns in Erſtaunen ſezt, indem der Floh im Stande iſt, viel hundertmal hoͤher zu ſpringen, als die Groͤſſe ſeines Leibs betraͤgt. Dieſes geſchiehet vermittelſt der zween langen, ſtarken hintern Fuͤſſe; das Thierchen iſt hiernebſt ſo uͤber den ganzen Leib verpan— zert, mit harten Schalen und Schuppen umgeben, daß es im Herunterfallen keinen Scha— den nihmt, es wer ihm auch zu ſeiner Lebensart eine ſolche Verpanzerung noͤthig, wenn es nicht alle Augenblike erdruͤkt werden ſollte. Auch der Kopf, ob er ſchon klein iſt, iſt gleichſam von einem glatten, runden Helm bedekt, unter demſelben ſtehen die vordern Fuͤſſe, welche bei andern Inſckten ſonſt erſt unter dem Bruſtſtuͤt ſich befinden; zwiſchen dieſen Fuͤſſen liegt der ſcharfe in zwey Blättern verborgene Saugſtachel, oben am Maul zwey kurze Fuͤhlhoͤrner von vier Gelenken, und mitten an der etwas flachen Seite des Kopfs die Augen, hinter welchen ſich eine runde Schuppe befindet, die ſich wie die Fifchohren be- wegt. Vom Kopf an beſteht der Körper des Flohs aus zwoͤlf Abſaͤzen, welche alle be: ſonders die vordern obenher mit ſteifen Haaren beſezt ſind, die hinterwerts laufen; dieſe ſtachlichten Haare ſowol als die rauchen Fuͤſſe und die Klauen derſelben ſind Urſache des beſchwehrlichen Kizels, den wir oft empfinden, wenn ſo ein kleines Thierchen an unſerm Leib herumſpaziert, ihm ſelbſt aber ſind ſie ſehr nothwendig, ſich zwiſchen den Haaren bequemer durchzuarbeiten, bei dem Menſchen aber durch die Kleider, wol ſelbſt durch die Hemder durchzuſchlupfen. ohne Fluͤgel. 243 In Europa iſt nur eine Art bekannt, die ſich beim Menſchen aufhaͤlt, einigen aber beſchwehrlicher faͤlt, als andern, ohne Zweifel denen, ſo eine zart Haut haben; man findet ſie ferners bei den Hunden, Kazen, Haſen, Eichhoͤrnchen und hauptſaͤchlich bei den jungen Dauben, die noch in den Neſtern liegen, welche aber laͤnglicher ſind, blaſſer, bei weitem nicht fo zaͤhe und hart, fo daß fie bei der geringſten Beruͤhrung in Stuͤken gehen; ſcheint gleichwol die gleiche Art zu ſeyn. In Amerika und Afrika ſoll es noch eine andere Art geben, die nicht ſo hoch ſpringt, einen laͤngern Saugruͤſſel hat und den Leuten in die Fuͤſſe hineindringt und boͤſe Geſchwuͤre erregt. In der Begattung wird das Maͤnn— chen von dem Weibchen beſtiegen, das erſtere iſt kleiner und hat einen aufwerts gekruͤmm— ten Hinterleib. (Tab. XXIX. Fig. 6. e.) Das Weibchen legt die Eyer an die Wurzel der Haare, wo ſie ankleben, in die abgelegten Hemder, Bettdeken, auf das Lager der Thiere, in die Neſter der Dauben; wo in der heiſſen Sommerszeit dieſe Vermehrung am beſten gedeyht. Aus dieſen Eyern ſchlieft nach fuͤnf bis ſechs Tagen nicht das vol— kommen geſtaltete Inſekt, wie bei den uͤbrigen von dieſer Klaſſe, ſondern, wie wir bei dem groͤßten Theil der vorhergehenden Klaſſen geſehen haben, eine Larfe; dieſelbe iſt weißlich, laͤnglich, hat 13 Abſchnitte, mit einigen leichten Haaren bedekt, ohne Fuͤſſe, nur vorne neben den Augen, anſtatt der Fuͤhlhoͤrner, ein Paar ſtumpfe Spizen und hin— ten am Schwanz zwey ſpizige Hoͤrnchen; der Kopf iſt etwas gelber, mit einem Maul und zwo Freßzangen verſehen. Sie iſt freylich nicht groß, doch etliche mal länger, wenn ſie ausgewachſen iſt, als der Floh, ſo daraus kommt, iſt ganz lebhaft und kriecht ver— mittelſt obiger Spizen zu Anfang und Ende des Leibs, auch mit Beihilfe der wurmaͤhn— lichen Geſtalt und der Haare, womit die Vauchringe beſezt find, wie andere dergleichen Larfen; ſie kriecht aber nicht weit, indem ſie da, wo ſie ausgeſchloffen iſt, von dem fettigen Weſen, Schmuz, Unrath und dergleichen lebt. Ja man hat geſehen, daß die Fortpflanzung dieſer Juſekten den Fortgang auch in leren Zimmern haben konnte, wo bei vielen Wochen weder Thiere noch Menſchen hingekommen. In 10 — 14 Tagen iſt fo eine Larfe erwachſen, verkriecht ſich unter den Staub, woͤlbt ſich in demſelben oder in der feuchten Erde eine runde oder eyfoͤrmige Zelle, welche zuweilen inwendig mit einigen Faͤden beſponnen wird, glaͤnzend ausſieht und ganz glatt iſt; eh ſie in dieſe Zelle kommt, ſo reinigt ſie ſich, nach Art anderer Inſekten, denen ſolche Verwandlung bevorſteht, legt ſich denn in der Zelle ſchnekenfoͤrmig in die Ruͤnde, und bleibt da einige Zeit liegen, bald aber verwandelt ſie ſich in die Geſtalt der Nymphe, welche erſtlich weiß iſt, hernach braun wird und ſchon die Geſtalt des Flohs deutlich zu erkennen giebt; nach verſchiede— nen Tagen kommt der vollkommene Floh hervor, und ſprengt die Nymphenhuͤlſe ent— zwey und begiebt ſich nun zu dem Thier, das ihm am naͤchſten iſt, von deſſelben Blut ſeinen Unterhalt zu ſtehlen. Herr von Linne beſchreibt, wie wir ſchon gehoͤrt haben, nur benennte zwo Arten. H h 2 244 Siebende Klaſſe. Inſekten Sechs Fuͤſſe, zum ſpringen. Zwey Augen. Fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner. Maul mit umgebogenem, borſtengleichem Ruſſel, in welchem der Saugſtachel verborgen. Zu: ſammengedruͤkter Hinterleib. een Der Gemeine. P. Irritans. Linn. I. Roͤſel Tom. II. Muſo. Tab. 2. 3. 4. Der Nuͤſſel iſt kuͤrzer, als der Leib. In Europa uͤberall bekannt. e. Eben derſelbe, vergroͤſſert; Maͤnnchen. II. Mit 8 — 14 Fuͤſſen. 79. Die M ilbe. La Tique. Acarns. Das griechiſche Wort Acaris heißt ſo ein kleines Ding, das ſich, gleich einem Atom, kaum mehr zertheilen laͤßt, es ſind auch die meiſten dieſer Inſekten, welche unter gegen— waͤrtigem Abſchnitte vorkommen, aͤuſſrſt klein, fo daß fie mit guten Glaͤſern betrachtet werden muͤſſen, von welchen aber dießmal unſere Abſicht nicht iſt, zu reden, ſondern wir wollen denen ein Paar Blike goͤnnen, welche noch ſo groß ſind, daß ſie mit bloſſem Auge wenigſtens als lebendige Geſchoͤpfe erkennt werden koͤnnen, darunter denn auch noch die Kaͤſemilben und dergleichen find. Verſchiedene dieſer Thierchen haben ihren Aufent— halt, gleich den Laͤuſen und Floͤhen, bei allerhand Thieren, Voͤgeln und Inſekten, unter deu leztern ſind beſonders einige Kaͤfer, die in dem' Koth groſſer Thiere aaſen, davon ge— plagt. Andere hingegen naͤhren ſich an lebloſen Dingen und verſchiedenen Pflanzen; die Kaͤſemilben ſind jedermann bekannt, in der Rinde alter Kaͤſe giebt es deren bei Millio— nen, die ſich nach und nach in die Kaͤſe ſelbſt hineinfreſſen und dieſelben ganz muͤrbe ma— chen: da muͤrbe im Deutſchen eben ſo viel ſagen will, als muͤlbe, ſo iſt vermuthlich da— her das Wort Muͤlbe oder Milbe entſtanden. Die Benennung konnte auch von der Art herruͤhren, die ſich in der Muͤhle im Mehl und dergleichen aufhaͤlt. Oder es iſt die— ſelbe, wie das Wort Schabe, von ihrem Thun entſprungen, weil dieſe Thierchen alles zermalen. Wir finden indeſſen bei dieſem Geſchlechte auch ſolche die ziemlich groß ſind, als die Elefantenmilbe, die ſo groß iſt, als eine Saubohne; zwo andere, die ebenfalls beträchtlich find, haben wir Tab. XXIX. Fig. 7. und 8. in natürlicher Gräfe vorge: ſtellt. Alle dieſe Milben haben einen kleinen Kopf, kurze, oft kaum fichtbahre Fuͤhl— hörner, aber eine ſpizige, lange Schnauze, worinn ein ſcharfer Saugſtachel verborgen, womit das Inſekt das Blut und die Saͤfte der Thiere ſaugt, auf denen es lebt. Oben auf dem Kopf hat die Milbe zwey kleine Augen; das Bruſtſtuͤk iſt nicht groß, meiſtens ohne Fluͤgel. 247 platt, darunter ſtehen acht Fuͤſſe, welche bei der Fledermausmilbe fo gerichtet find, daß fie auch auf dem Ruͤken gehen kan. Der Hinlerleib iſt nicht fo hart, als die übrigen Theile, haͤutig und laͤßt ſich ungemein ausdehnen, ſo daß er faſt kugelrund wird. Bei den Milben findet man auch beide Geſchlechter, wovon die Weibchen ihre Eyer legen, daraus vollkommene Milben kommen. Von den kleinern Arten findet man in der ſau— ern Milch, im Mehl, ja in den Exerementen bei der Ruhr, in allerley Hautkrankhei— ten, wovon die Raud die bekannteſte iſt; daher dieſe Krankheit fo erblich und anſtekend iſt; auch in dem veneriſchen Miasma will man dieſe Milben entdekt haben — Fabrizius gedenkt einer Gattung A. Tinctorius. 20, die in Guinea zur Faͤrberey angewendet wird. Zur Herbſtzeit giebt es eine andere, kleinere, die ein etwelches Gewebe macht, gleich der Spinne, und damit die Ninden der Baͤume oft bedekt, A. Telarius. Linn. 14. Man findet dieſelbe ſehr haufig auf Pflanzen, die dem Wind und Regen wenig ausgeſezt find, z. Ex. in den Blumentoͤpfen vor den Fenſtern. Fuͤeßl. Verz. 1179. Herr von Linne ber ſchreibt 35 Arten. Acht Fuͤſſe. Zwey Augen ſeitwerts. Zweygegliederte Fußförmige Fuͤhlſpizen. Die Geſaͤumte. A. Marginata. Grau, oben weißlich; die Fuße roth. Der a Saugruͤſſel iſt mit zween Zaͤhnen begleitet, ausgeſtrekt, hinter demſelben zwey undeutliche Augen. Das ganze Inſekt iſt platt, zaͤhe, der Hinterleib mit einem breiten Saum von dreyzehn Laͤppchen. Scheint eher Linn. A. Reduvius 3. zu ſeyn, als die, welche nach Muͤllers Ab— bildung es ſeyn ſollte. Vergroſſert. Die Staubige. A. Pulverulenta. Aſchgrau, wie beſtaͤubt, laͤnglichrund. Der “ Kopf iſt haͤutig, vorwerts gezogen, unter demſelben zwey ſchwarze Zaͤhne und zwo Fuͤhl— ſpizen von vier Gliedern. Fuüͤhlhoͤrner ſieht man keine. Zwey ſehr kleine Augen, hin: ten auf dem Kopf, klein. Unterhalb des Bauchs zaͤhlt man fuͤnf Abſchnitte, obenher find fe undeutlich. Das zweite und vierte Paar Fuͤſſe find am laͤngſten, alle haben fünf Glieder, ohne die Zwiſchenſchenkelchen und das Fußblatt, welches drey Gelenke hat und ſich in ein Haͤkchen endigt. Aus Buͤndten. F. 80. Die A f fe ſp inne. Le Faucheur. Phalangium. Der griechiſche Name ward von den Alten einer Gattung Spinnen gegeben, die ſich beſonders wegen den Gelenken der Fuͤſſe, die Phalanges genennt werden, auszeichnete, 246 Siebende Klaſſe. Inſekten ſie meinten damit nur diejenige, davon wir Tab. XXIX. Fig. 10. eine vorgeſtellt haben, nehmlich die Zimmerſpinne. Sie haben aber nicht nur oben die gewoͤhnlichen Aſter— ſchenkel, ſondern zwiſchen dem Schenkel und Schienbein befinden ſich noch eben ſo groſſe Zwiſchengelenke oder Phalanges, wie bei den Spinnen. Wir haben ſie Afterſpinnen ge nennt, weil ſie uͤberhaupt den Spinnen etwas aͤhnlich ſehen, und eben ſo viele Fuͤſſe haben, ja einige, wie die Geſchwaͤnzte Tab. XXIX. Fig. ır, haben auch eben fo viele Augen, wovon jedoch diejenigen, ſo an der Seite ſtehen, nur ein Aug, oder ein aus dreyen zuſammengeſeztes genennt werden koͤnnen. Von den Spinnen weichen ſie darinn ab, daß fie vorne am Kopf zwey Fußaͤhnliche Fuͤhlhoͤrner haben. Der Kopf und das Bruſtſtuͤk machen gleichſam nur ein Stuͤk aus, vorne daran ſtehen zwey Augen, zwey an der Seite; nebſt dem Maul haben ſie auch noch ein Paar Fuͤhlſpizen, welche beim Weberknecht (Ph. Opilio.) faſt ſo lang ſind, als die Fuͤſſe. Gewoͤhnliche Fuͤhlhoͤrner findet man keine, dagegen ein Paar ganz beſondere ſcheerenfoͤrmige Fuͤſſe, wie bei dem Skorpion und dem Krebs, desnahen einige davon auch unter die Skorpionen gezaͤhlt wor— den, z. B. die Ph. Cancroides, oder die Skorpionſpinne Tab. XXIX. Fig. 9. welcher aber andere weſentliche Eigenſchaften des Skorpions mangeln. Wenn wir dieſe ſonder— bahren Fuͤſſe recht anſehen, ſo koͤmmt es uns vor, man ſollte nicht ſagen, die Afterſpinne habe Fußaͤhnliche Fuͤhlhoͤrner, ſondern ſcheerenfoͤrmige Freßſpizen, (Palpos che- latos ) wie der Ritter fie auch in der ſynoptiſchen Tabelle (pag. 360.) benennt. Dieſem— nach hätten alle Inſekten dieſes Abſchnitts acht gewöhnliche Fuͤſſe, nur die zwo leztern Arten ausgenohmen, welche nur ſechs haben, hingegen ſieht man bei dieſen zwoen T. XXIX. Fig. II. g. g. und in Müllers Tab. XXXI. Fig. 1. die Fuͤhlhoͤrner aufs deut- lichſte. Die Ph. Groflipes. Linn. 1. hat nach Erzaͤhlung des Nitters zwey borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner, bei den uͤbrigen muß man ſie freylich noch ſuchen; bei allen aber findet man denn vorne am Kopf, gerade am Maul die erwaͤhnten zwo groſſen Freßſpizen, welche auch eben den Dienſt verrichten muͤſſen, wozu die Freßſpizen bei den Inſekten beſtimmt find, ſie muͤſſen nemlich die Speiſen anpaken und zum Maul fuͤhren, da ſie nun meiſtens ſcheerenfoͤrmig find, fo konnen fie es deſto beſſer verrichten. Dieſe ſcheerenfor— migen Fuͤhlſpizen ſind den Afterſpinnen um ſo nothwendiger, weil nicht nur das Maul, ſondern ſelbſt der Kopf in die Bruſt vertieft zu ſeyn ſcheint. Von den Fuͤſſen muͤſſen wir noch anmerken, daß die Fußblaͤtter derſelben gewoͤhnlich aus vier, bei dem Weber— knecht und der Gehoͤrnten aus ſehr vielen Gelenken beſtehen und ungemein lang ſind; bei dem geringſten Anruͤhren dieſer leztern geht fo ein Fuß oben beim Schenkel los, bewegt ſich aber noch, und ſcheint die Lebensgeiſter noch lange zu behalten; Geoffroi, auf deſſen Beobachtungen man ſich zu verlaſſen hat, erzaͤhlt, er habe einen Weberknecht geſehen, der ſieben gewohnliche Fuͤſſe gehabt habe, der achte aber ſey nur den dritten Theil ſo groß gewefen , und aͤuſſert den Gedanken, es möchte einer da verlohren gegangen und dieſer nachgewachſen ſeyn, dergleichen Beiſpiele man bei einigen Thieren, beſonders beim Krebs ohne Fluͤgel. 247 findet. Wir halten dieſe Vermuthung fuͤr ſehr wahrſcheinlich, eben wegen dieſer fort- dauernden thieriſchen Bewegung eines abgeriſſenen Beins, welche entweder von der darinn fortdauernden Reizbarkeit, oder deswegen ſtatt haben muß, weil ſich in dieſen langen Fuͤſſen ſolche Nerfenknoten befinden, die aͤhnlicher Verrichtungen fähig find, wie die Ner— fen, die unmittelbar aus dem Gehirn kommen; dieſe abgeſchnittenen oder abgeriſſenen Fuͤſſe geſtalten ſich nun freylich nicht wieder zu einem ganzen Thier, wie die abgeſchnit— tenen Theile der Regenwuͤrmer und Polypen, jedoch, da das Inſekt mit denſelben in Abſicht ſeiner Nerfenwirkungen oder ſeiner Reizbarkeit ziemliche Aehnlichkeit hat, ſo ver— dient jene Vermuthung näher gepruͤft zu werden. Einen hohen Grad von Empfudlich— keit laſſen dieſe Fuͤſſe auch daraus vermuthen, daß fie, wenn man fie auch nur leicht be— rührt, das Thier an ſich und wie durch das Maul zieht, und wirklich Zuͤkungen daran entſtehen. Noch muͤſſen wir erinnern, daß diejenigen, welche auf den Seefiſchen wol: nen, an allen Fuͤſſen Scheeren haben, welches noͤthig war, ſonſt haͤtten ſie ſich da nicht wol feſt halten koͤnnen. Die Afterſpinne iſt vom Ey an ſchon ſo geſtaltet, als wenn fie erwachſen iſt. Ihre Nakurgeſchichte iſt uns weiter nicht bekannt. Herr von Linne be— ſchreibt 9 Arten. Acht Fuͤſſe. Zwey zuſammenſtoſſende Augen oben auf dem Wirbel, zwey an den Seiten des Kopfs. An der Stirne ſcheerenformige Fuͤhlſpizen. Der Hinterleib geruͤndet. Die Gehoͤrnte. Ph. Cornutum. Linn. 3. Grau, die Schnauze iſt roͤthlich Tab. XXIX. und ſtellt zwey ahlefermige Hörnchen vor; die Fuͤhlſpizen find lang, und fehen den Fuͤſen ” gleich, leztere aber ſind viel laͤnger. Zu Zuͤrich und Genf; etwas ſelten. Die Skorpionſpinne. Ph. Cancroides. Linn. 4. Braunroth; koͤmmt mit der⸗ 9. jenigen uͤberein, welche Linne beſchreibt, und von Roͤſeln Suppl. Tab. 64., abgeſchildert wird, ausgenohmen, daß die Scheeren viel ſtaͤrker und das ganze Inſekt groͤſſer iſt. Aus Buͤndten. Die Geſchwaͤnzte. Ph. Caudatum. Linn. 8. Schwarz, die Fuͤſſe rothbraun; u. Kopf und Bruſt ſind ein Stuͤk, vorne daran zwey Augen; auf den Seiten, wo ſonſt der Kopf ſich endigen wuͤrde, drey kleinere in einem Dreyangel. Die Freßzangen ſind kurz gezaͤhnt, ſtatt der Fuͤhlſpizen dike runde Scheeren; hernach folgen die Fußaͤhnlichen Fuͤhlhoͤrner unten an den kleinern Augen, ſie haben, wie die Fuͤſſe, drey Haupttheile (litt. g. g.) Schenkel, Schienbein und Fußblatt, das erſte Gelenke des leztern ſo lang als das ſchienbeinaͤhnliche „denn folgen acht erbſenfoͤrmige, wovon aber das erſte und lezte mehr cylindriſch; weiter hinten an dem Bruſtſtuͤk ſtehen ſechs dike Fuͤſſe, wovon die lezten am laͤngſten ſind. Das Schienbein iſt kurz, das Fußblatt hat fuͤnf Glieder, davon das erſte noch ſo lang, als das Schienbein, das lezte endigt ſich in zwo Klauen. Der Hinterleib iſt laͤnglich von acht Ringen, der Hintertheil endigt ſich in eine Borſte von 24 Tab. XXIX. 248 Siebende Klaſſe. Inſekten Gliedern, welche den Schwanzborſten der Gryllen aͤhnlich iſt; unter derſelben der After. Aus Indien. Eins dieſer Fußaͤhnlichen Fuͤhlhoͤrner vergroͤſſert. 81. Die S 5 inne. LAraignée. Arancd. Arachnis war der Erfinder des Spinnens und Webens. Seinen Namen ertheilten die Griechen einem Inſekt, welches im ſpinnen und weben ein Meiſter genennt zu werden verdient, daher kommt denn Araneus oder Aranea, und im Deutſchen wird es um dieſer bewundernswuͤrdigen Eigenſchaft willen Spinner oder Spinne genennt. Es giebt zwar einige wenige darunter, die durch fertige Spruͤnge das benachbarte Inſekt uͤberraſchen, oder mit Gewalt deſſelbigen ſich bemaͤchtigen, weil ſie nicht noͤthig haben, dem Gewilde hinterliſtige Neze zu ſtellen. Allerley alte Märchen und durch einfaͤltige Kinderwaͤrterin— nen vorgelogene Hiſtorien, am meiſten aber derſelben eigener grundloſer Ekel an dieſem Inſekt haben es um allen Kredit gebracht, da es doch, ohne Vorurtheil betrachtet, ſo wenig entſezlich iſt, als ſeine Geſchwiſter unter den Papillonen, die ſo geſchmeichelt wer— den — im Gegentheil prangen verſchiedene Spinnen mit den vortreflichſten Farben und ſind eben ſo zierlich gezeichnet; es wird auch, wenigſtens in Europa mit Grund keine wichtige Klage eingelegt werden koͤnnen, die irgend einen Leibsſchaden beträfe , davon ſie die Urſache waͤren — Der Tarantul und der Kolibrifreſſerin wolten wir deswegen das Wort nicht reden, und fie in die unſchuldige Reihe der Stubenfliege ſezen — Doch, was wuͤrde eine hundertmal groͤſſere Stubenſliege nicht thun, wie vielmehr ein Thier, welches fo groſſe und ſpizige Freßzangen hat, damit es tief einſchlagen und beiſſen kan? Die Hiſtorien von den Tarantuln find erzählt und wieder erzählt, von Kluͤgern nie geglaubt, und von denen, die in Neapel und Apulien geweſen, immer wiederſprochen worden. An den Kiefern oder Freßzangen der Kolibrifreſſerinn befinden ſich ſcharfe, lange, ruͤtwerts gebogene Klauen, in dieſen und durch dieſe ſolle das Gift feinen Weg in die geſchlagene Wunde nehmen. Mead und andere machten Zahnflocher draus; Baker und Kleemann fanden faſt unten gegen der Spize eine Rize, woraus eine Feuchtigkeit herausflieſſen konnte, ſo wie mans aber auch an unſern Spinnen wahrnehmen kan, es wird lediglich darauf ankommen, wenn, wo, und unter was für umſtaͤnden eine ſolche Spinne gebiſſen — Die beruͤchtigte Krankheit aber, welche dem Biß der Tarantuln zu— geſchrieben wird, hat fehon Herr D. Kahler, der fie doch in Apulien ſelbſt unterſucht hat, als Wirkungen der Mutterbeſchwehrungen, die Muſtk aber, fo zu Heilung derſelben gebraucht ohne Fluͤgel. ö 249 gebraucht wird, für Betrug und Aberglauben erklaͤrt. Sehr zuverlaͤßig wiſen wir, daß von dem Viß der Tarantuln in den Todtenliſten zu Tarent nichts zu finden; und die Folgen des Biſſes viel minder zu bedeuten haben, viel ſeltener find, als in Apulien ſelbſt der Wahn herrſcht, den niemand ſtuͤrzt, weil mancher und manche hiebei ihren Vortheil finden, die guten Nonnen, wenn fie nicht zu Zeiten einen Tarantulbiß vorſchuͤ— zen koͤnnten, wer wuͤrd ihnen da zu tanzen erlauben? Doch, die geheimen Nachrichten, die uns neulich über dieſen Punkt gegeben worden, gehören nicht hieher. Nur muͤſſen wir noch beifuͤgen, daß man durch ganz Romagna unter dem Namen Tarantula keine Spinne, ſondern eine Enydechfe verſtehe — Indeſſen beſizen die Spinnen uber das noch an dem erſten Stuͤk dieſer Fangklauen gute Zähne, womit fie die Speiſen zermalmen; wir vermuthen demnach, daß dieſe verſchiedenen Werkzeuge der Spinne nicht zum boͤſen, ſondern zum guten gegeben worden, und halten jene Rize fuͤr nichts anders, als fuͤr die nothwendige Oefnung, wodurch die Spinne den Saft des Inſekts, in deſſen Leib fie ihre Klauen geſchlagen, in ſich ſaugen kan, wie wir ſchon mehrmalen bei andern Inſekten geſehen haben. Der Kopf und die Vruſt machen bei den meiſten Inſekten dieſer Klaſſe gleichſam nur ein Stuͤk aus, beſonders iſt auch hier kaum ein merklicher Einſchnitt zu finden, doch ſieht man vorne daran die Augen, die Fuͤhlhͤrner und das Maul, welche immer dem Kopf eigen ſind. Es wird wol der Muͤhe werth ſeyn, dieſe Gliedmaſſen Stuͤkweiſe zu betrachten, indem ein Paar davon hoͤchſt merkwuͤrdig ſind, eins davon iſt unſers Wiſſens unter allen Thieren dieſen allein eigen. Die Augen der Spinnen ſind nicht, wie bei den meiſten Inſekten, in Facetten abgetheilt, dafuͤr aber haben ſie achte, die ſo gut angebracht ſind, daß ſie damit zu glei— cher Zeit nach allen Seiten hinſehen konnen, jedoch, nachdem es ihre beſondere Lebens— art erforderte, nehmen ſie auch ſo oder eine andere Stelle ein, auf der Vignette bedeu— ten die Randpunkten die verſchiedene Arten der Lage der Augen, bei verſchiedenen Arten der Spinnen, ſo wie ſie von zween beruͤhmten Schriftſtellern angegeben werden. Wir finden mit Vorbeigehung der Augen viel natürlicher, wenn fie in Klaſſen eingetheilt werden muͤſſen, die Roͤſelſche Methode anzunehmen, welche ſich auf die Art ihres Garns oder ihrer Lebensart bezieht, welches man jeder Spinne, wenn man nur ein wenig ge— uͤbt iſt, ohne Brille anſehen kan, wenn man nur auf ihre Stellung und die Veſchaffen— heit ihrer Fuͤſſe Achtung giebt, und ſie alſo unter die gehoͤrige Gattung ſezen kan. Da kommen denn 5 Erſtlich; die Kreuzſpinnen, welche ein radfoͤrmiges Geſpinnſte machen. Zweitens; die Winkel- und Hansſpinnen, welche in den Winkeln und Loͤchern der Mauern und Felſen ein dichtes Hanggewebe von einer Seite zur andern ſpinnen. Drittens; die, welche ein weitlaͤuftiges, unfoͤrmliches und verworrenes Gewebe J J 250 Sie bende Rlaſſe. Inſekten verfertigen und dieſes Fanggarn theils uͤber das niedrige Gras, theils uͤber Diſteln und Dornen ziehen. Viertens; die Spring- und Wanderſpinnen, die auf dem Boden herumlaufen und ihre Eyer meiſtens in einem Sak mit ſich ſchleppen. Fuͤnftens; in Klebſpinnen, welche ſich gern an Mauern, Baumſtaͤmmen u. d. g. feſte ſezen und ausſtreken. Vorne an den Augen liegt unterhalb das Maul, zu deſſen Seite zwo ſtarke ge— zähnte Fang- und Freßzangen ſtehen, welche ſich in eine ungebogene, ſpizige Klaue en— digt, die von dem Inſekt zum Anpaken und Aus ſaugen der Beute gebraucht wird, wie die Fangzange des Ameiſenraubers. Dieſe Freßzangen haben bei den meiſten die Direk— tion wie gewoͤhnlich, bei einigen der groſſen aber ſtehen dieſelben hart an einander und die Klauen greiffen unterwerts. Zwiſchen den Augen und dem Maul ſtehen ſeitwerts ein Paar gegliederte Fuͤhl— hoͤrner, welche die Geſtalt kleiner Fuͤſſe haben und bei den groſſen auch mit ruͤkwerts ge— bogenen Klauen verſehen ſind; bei den weiblichen ſind ſie laͤnger und durchaus gleich dik, bei den Maͤnnchen hingegen endigen ſie ſich keulen- oder knopffoͤrmig. Der hintere Theil des Kopfs und die Bruſt gehen in einem fort, der obere Theil oder der Ruͤken iſt meiſtens platt, hart und ein wenig hoͤkericht, unterhalb, d. i. unter der Bruſt ſtehen die Fuͤſſe, welche aus Schenkel, Schienbein und Fußblatt beſtehen, da— ran jedes oberhalb mit einem Zwiſchengelenke oder Afterſchenkel verſehen, der am groͤßten zwiſchen den Schenkel und Schienbein iſt, das Fußblatt endigt ſich in drey gezaͤhnte Klauen. Mit der Bruſt haͤngt vermittelſt eines duͤnnen Halſes der Hinterleib zuſammen, derſelbe iſt meiſtens Fugelformig und laͤßt ſich bei den Weibchen beſonders ſtark ausdehnen. Bei dieſen ſieht man unterhalb vorne gegen der Bruſt eine Spalte, bei allen hingegen hintenzu fünf Spinnwarzen, die in einer Ruͤndung beiſammen ſtehen, die hinterſte ent— hält die Oefnung des Afters; aus allen kommt durch viele kleine Lochlein der Stoff, wo— von das Garn geſponnen wird. Einige Spinnen Tab. XXIX. fig. 12. und Tab.. XXX. fig. 2. und 4. haben hinten am Leib zwey Blaͤttchen, und alle unten am Bauch einen Haken; wir vermuthen daß derſelbe ihnen diene, ſich damit in ihrem Geſpinſte aufzu— haͤngen, und ſo den Fuͤſſen das Tragen zu erleichtern; wozu aber jene Blaͤttchen dienen, koͤnnen wir nicht errathen, vielleicht bei der Begattung, wie wir ſolche Beiſpiele auch ſchon gehabt haben, einige Gewalt dem maͤnnlichen Geſchlechte uͤber das weibliche zu ertheilen. Es ware zu weitlaͤuftig, die verſchiedene Handgriffe zu erzaͤhlen, welche bei Hervorzie— hung des Fadens, der nach Erfordernis diker oder duͤnner iſt, deſſelben Feſtmachung und Verbindung mit andern vorgehen. Wer die Muͤhe nihmt, eine Spinne zu belau— ſchen, die im Begriff ſteht, ihr radfoͤrmiges Geſpinſte zu verfertigen, wird ihre Kunſt bewundern — wie fie zuerſt einige Hauptfaden, denen fie durch Verdopplung mit meh— * ohne Fluͤgel. 251 rern die noͤthige Staͤrke giebt, ausſpannt, wo ſich dieſe Faden kreuzen, den Mittelpunkt feſt ſezt, von da noch mehrere ſtrahlenfoͤrmig herauszieht, endlich in einer Schnekenli— nie das radfoͤrmige Geſpinſte anhebt, und beim Spinnen deſſelben, mit einem hintern Fuß den Faden fuͤhrt, mit dem Hintertheil aber an jeder Stelle, wo er uͤber eine Strahle lauft, andruͤkt, und ſo ein Ganzes formirt, welches waͤhrend dem Spinnen nach Ve— ſchaͤffenheit der Umfaͤnde abgeaͤndert, hie und da angezogen und verbeſſert wird. Unter Tags nihmt die Spinne in der Mitte deſſelben Plaz, wenns aber ungeſtuͤmm Wetter iſt, und bei Nacht ſezt ſie ſich an die Seite deſſelben unter einem Aeſtchen oder Blatt; ſie ſey nun in der Mitte oder in dieſem mit verſchiedenen Faden umſponnenen Schuzwinkel, fo fuͤhlt ſie es augenbliklich, fo bald nur das geringſte Muͤkchen ihr Garn berührt, kommt ſchnell hervor, pakt kleine Fliegen ohne weitere Umſtaͤnde und ſaugt ſie mit ihren Klauen aus; iſt aber das Inſekt, ſo ins Garn gekommen, groß und wild, ſo wirft ſie ihm mit einem ihrer hintern Fuͤſſen einige Faden uͤber den Kopf, trillt es herum und ſpinnt es ſo lang ein, bis es ſich nicht mehr ruͤhren kan; oft begiebt ſichs, daß das gefangene In— ſekt ihr zu ſtark und gefaͤhrlich iſt, wenn ſie das merkt, ſo giebt ſie ſich nicht damit ab, wartet in der Nähe, bis ſichs wieder losgearbeitet hat, oder hilft ihm ſelbſt zur Befrey— ung. In allen Fallen aber weiß fie die Unordnung in dem Gewebe mit der größten Geſchiklichkeit wieder herzuſtellen. Zuweilen begegnets, daß eine Weſpe oder dergleichen ſich verſtrickt hat, und die Spinne, die zu voreilig geweſen, von dieſem Gefangenen ſelbſt ergriffen, und wenn ſich derſelbe losgemacht hat, weggefuͤhrt wird, denn diefe Inſekten fangen, wie wir ſchon geſehen haben, die Spinnen fleißig weg, freſſen fie theils ſelbſt, theils aber bringen ſie dieſelben ihren Jungen. Was aber die Nahrung der Spinnen betrift, fo beſteht fie nicht nur in mancherley vierfluͤglichten und zweyfluͤg— lichten Inſekten und kleinen Kaͤferchen, Raupen und dergleichen, ſondern ſie gehen ein— ander wol ſelbſten zu Leibe. Mit der Zeit verliehrt ſich bei ihnen jener Saft, woraus fie ihr Nez machen, dergleichen Spinnen find genoͤthigt, ein friſches Garn einer be— nachbarten juͤngern aufzuſuchen; dieſe, wenn fie die Ueberlegenheit der ankommenden merkt, zieht ſich lieber zu rechter Zeit zuruͤk und baut ſich ein neues Gewebe, zuweilen aber gehen ſte mit Grimm auf einander los, und die ſtaͤrkere Parthie erhaͤlt das Feld. Inzwi⸗ ſchen kennen wir kaum ein Inſekt, das ſo lang nuͤchtern ſeyn kan; die meiſten gehen zwar auf den Raub los, die aber, ſo in den Eken ihre Gewebe haben, oder die in den radfoͤrmigen Nezen wohnen, erwarten da gedultig, bis ſich in ihrem Neze ein Inſekt verſtrikt; im Herbſt verſteken fie ſich an ſichere Orte, in Spaͤlte und Löcher und leben in einer Art Erſtarrung, ohne Nahrung, wie wir von mehrern Inſekten geſehen ha— ben. Einige mal, beſonders im Fruͤhling haͤuten ſie ſich und veraͤndern da ihre Farben ſo ſehr, daß ſie oft fuͤr ganz verſchiedene Arten gehalten werden koͤnnten; man glaubt insgemein, daß die meiſten ihr Leben auf 3 — 4 Jahre bringen, welches bei ſolchen, J i 2 252 Siebende Rlaſſe. Inſekten die nicht den gewoͤhnlichen Verwandlungen unterworfen ſind, ſchwehr zu beſtimmen iſt. Unter dieſen Spinnen iſt eine (A. Aquatica. Linn. 39.) welche ihr Geſpinſte nicht etwann. an den Waſſerpflanzen nur uͤber das Waſſer wegzieht, ſondern in das Waſſer ſelbſt worinn die andern umkommen muͤßten, hinabſteigt, allda in das leere Haͤuschen einer Schneke kriecht und von kleinen Vaſſerinſekten lebt. Dieſe Spinne iſt jedoch kein Geſchoͤpfe, deſ— fen Element das Waſſer iſt, das fie wie die Waſſerthiere einſchlukte, ſondern im Waſſer muͤßte fie auch umkommen, wenn fie nicht die Kunſt beſaͤſſe, Luft mit ſich in den Schoos des Waſſers hinunter zu tragen; an und fuͤr ſich ſelbſt bleiben an ihrem Leib ſchon viele Luftblaͤschen kleben, wenn ſie ins Waſſer hinabfaͤhrt, jedoch koͤmmt ſie zu wiederholten malen wieder hervor, und traͤgt mehrere ſolche Blaͤschen hinunter, die fie hernach mit einander zu vereinigen, mit zarten Faden zu umziehen und ſo eine Luftkugel in das Waſſer ſelbſt zu bauen weiß, welche ſie entweder am Stengel einer Pflanze befeſtigt, oder in das Schnekenhaͤuschen bringt; in dieſe Luftkugel hinein begiebt ſie ſich nun ſelbſt, und lebt darinn im Troknen. Aus dieſem Neſte geht ſie, ſo oft es noͤthig iſt, heraus, faͤngt uͤber dem Waſſer oder in demſelben kleine Inſekten, die ſie mit ſich in die Luftkugel hinab traͤgt, und in Ruhe verzehrt. Dieſe verſchiedene Arten von Spinnen, davon jedes Individuum fuͤr ſich allein und mit allen andern Inſekten in Feindſchaft lebt, hat gleich feindliche Geſinnungen gegen ſeines gleichen, desnahen braucht auch das Maͤnnchen, welches dennoch zur Herbſtzeit den Trieb zur Fortpflanzung ſpuͤhrt, alle moͤgliche Sorgfalt, es zieht gleichſam zuerſt Kundſchaft ein, bleibt bei jedem Schritte ſtehen, ſchleicht immer naͤher heran, jedoch, im: mer mißtrauiſch, indem das Weibchen ſich nicht ruͤhrt; wenns endlich ſo nahe gekom— men, daß es mit dem Fuß einen Fuß des Weibchen erreichen kan, ſo beruͤhrts ihn, und faͤhrt, wie erſchroken, ſchnell zuruͤk, es erholt ſich jedoch, kommt bald wieder, ein Paar haarbreit naher, und wieder zuruͤk; bleibt hiebei das Weibchen ruhig, fo vergeht die Forcht nach und nach, und man wird immer bekannter, jedoch kan dieſes Spiel oft wol eine halbe Stunde dauern, mittlerweilen oͤfnen ſich die Knöpfe der männlichen Fuͤhl— ſpizen, man gewahret auch, daß ſie feuchte werden, in dieſem Zeitpunkt verſezt es damit dem Weibchen einen Hieb, und ſucht, dahin zu treffen, wo wir jene Spalte gewahret und eilt wieder zuruͤk, bald hernach kommt es auf gleiche Weiſe mit der andern Fuͤhl⸗ ſpize, und ſo dauert das Spiel eine Weile, zulezt eilt das Maͤnnchen wieder davon und dle Freundſchaft hat ein Ende. Einige Zeit hernach legen die Weibchen, welche indeſſen einen grofen Bauch erhalten, die Eyer, welche zahlreich find ‚weiß oder gelb, glaͤnzend, rund, und werden von der Alten in einen Sak oder Kugel eingeſchloſſen, welche ſie um ſelbige herumſpinnt, hernach neben ſich in ihrem Schlupfwinkel bewahrt, oft auch mit ſich fuͤhrt, dieſe Kugel iſt oft groͤſſer, als der Hinterleib der Spinne, die ſie aber mit ungemeiner Zuneigung mit ſich führt, und ſich eher das Leben als fie nehmen läßt, Inzwiſchen ſchlup— fen die Jungen aus, wimmſeln uͤber den ganzen Leib der Alten, und plagen ſie oft ſo, ohne Fluͤgel. 253 daß es ihr das Leben koſtet. Im Anfang bleiben die Jungen beiſammen, zerſtreuen ſich aber bald, machen unordentliche Geſpinſte, es waͤhrt aber nur kurze Zeit, ſo fliehen ſie aus einander, und damit haben ſie auch das Geſchik ihrer Eltern und all ihre Neigun— gen; jede ſpinnt, lebt und treibt ihre Gewerbe fuͤr ſich. Einige Arten von Spinnen wikeln auch ihre Eyer in ein beſonders, irgendwo befeſtigtes Geſpinſte ein, das einem Coccon der Seidenwurm gleicht. Wir haben die Spinnen von ſchaͤdlichen, oder, wie wir erwieſen zu haben glauben, nur vermeinten, ſchaͤdlichen Seite betrachtet, wir muͤſen doch noch ein Wort von ihrer guten beifügen. Unter allen Inſekten iſt kaum eins nuͤzlicher, nuͤllich, ohne daß man ſich ihm verbunden glaubt; denn die Spinnen fangen viele tauſend Inſekten weg, von denen man meiſtens keinen Nuzen, fondern nur Schaden hat, ihre Garn, die man aller Orten findet, haben oft das Blut einer Wunde, in Ermanglung eines Wundarzts oder anderer Mittel, augenbliklich geſtillet, ja man iſt auch bedacht geweſen, ſich ihres Eyergeſpinnſts zu oͤkonomiſchem Nuzen zu bedienen und hat wirklich Struͤmpfe und Handſchuhe gezeiget, die davon fabrizirt worden. Jedoch hat ſich bald erwieſen, daß es eine unnüze Spekulation wäre, weiter daran zu geden— ken, denn wollte man dieſe eingefperrien Spinnen mit Fliegen naͤhren, heißt es in einem Memoire des Herrn von Reaumuͤr, fo wuͤrde man nicht genug Fliegen in ganz Frank: reich haben, ſo viel Spinnen zu naͤhren, daß man nur ein maͤßiges Quantum Seide erhielte; ſie mit andern Inſekten zu fuͤttern, hat gleiche Schwierigkeiten, der Unkoſten nicht zu gedenken; und obſchon man eine ſchikliche und wolfeile Nahrung faͤnde, wie wollte man fie heken, daß fie nicht einander ſelbſt auffreſſen — jede fuͤr ſich allein zu fuͤt— tern, waͤre gar nicht anzuſtellen; ſie muͤßten ja auch gepaaret ſeyn — dabei iſt auch die Seide von den Spinnen nicht fo ſchoͤn und glaͤnzend, als die von den Maulbeerraupen, und wuͤrden, um nur ein Pfund Seide zu erzielen, 663522 Spinnen erfordert, wor— aus leicht abzuſehen, daß dieſer Verſuch des Herrn Von Praͤſidenten der Rentkammer zu Montpelier weiter nicht genuzt werden konnte. Herr von Linne hat weder von der Lage ihrer Augen, noch von der Weiſe, ihr Geſpinnſte zu verfertigen, beſondere Klaſſen feſt ſezen wollen, wir begnuͤgen uns auch da— mit, die Klaſſen anderer nur angezeigt zu haben; Er beſchreibt 51 Arten. Acht Fuͤſſe. Acht Augen. Maul mit zween Haken oder Klauen. Zwo geglle— derte Fuͤhlſpizen, woran bei den Maͤnnchen die Zeugungstheile. Am Hintertheil Spinn— warzen. Die Langfuͤßlerin. A. Longipes. Fuͤeßl. Inſ. Verz. 1210. Scop. Carn. 1120. Tab. XXIX. Petiv. Gaz. T. 77. f. 14. Aſchgrau, braun geflekt. Sehr lange Fuͤſſe, haarig; die aug, ee klauen ſchwarz, das lezte Glied der Fuͤhlhoͤrner eyrund und gefpist. Von Genf. Tab. XXI. Fig. 13. 14. 15. Tab. XXX. I. Pig 254 Siebende Kleffe Inſekten Die Ekſpinne. A. Angulata. Linn. S. Gelblich grün, weißliche, haarige Fuͤſſe, ſchwarz geringelt; mitten uͤber den Hinterleib mit kreuzfoͤrmigen Zeichnungen geziert, zu beeden Seiten mit zwo ſtumpfen Erhoͤhungen oder Eken. b Bei Zürich; ſelten. Die Birkenſpinne. A. Betulae. Gelblich weiß, mit weiſſen und grauen Fuͤſſen, unten grau, uͤber den Hinterleib, der faſt kugelrund iſt, ein brauner Streiffe, welcher bei andern, die von dem Ritter unter dieſen Namen beſchrieben werden, ein Kreuz vor⸗ ſtellt, deſſen Figur, Zierrathen und Farben verſchiedenlich abwechſeln. Bei Zurich, auf den Birken, etwas ſelten. Sie wohnt immer in einem Blatt, das ſie mit etlichen Faͤden zuſammen zieht. Die Zebra. A. Zebra. Kopf und Vruſtſchild ſilberfarb, auch der Anfang des Hinterleibs, das übrige gelb mit ſchwarzen Ringen; die Fuͤſſe find gelblich roth mit ſchwar— zen Ringen. Von Genf; ſelten. Groͤſſer zu Luggaris. Die Tarantul. A. Tarantula. Linn. 35. Gelblich grau, unten ſchwarz; zwey groſſe Augen ſtehen vorne am Kopf, zwey hinter demſelben und vier kleinere in einer Querlinie unter den groſſen. Der Bruſtſchild iſt grau; ſchwaͤrzliche Linien laufen von der Mitte gegen alle Seiten. Die Freßhaken find unterhalb ſchwarz, die Fuͤſſe dik, grau, unterhalb ſchwarz geſtekt und geſtreift. Aus Apulien. . Die Schwarze. A. Picea. Pechſchwarz, mit ſehr diken Kiefern und Freßhaken. Wohnt in den Kellern. Das Dreyek. A. Triquetra. Kopf und Bruſt find ſchwarz, der Hinterleib faſt dreyekig, roth, unten gelb, an den Seiten weiß geziert. Bei nns ſelten. Die Gefurchte. A. Sulcata. Holzfaͤrbig, der Kopf und die Fuͤhlhoͤrner find weißlich, der Ruͤken ſchwaͤrzlich, mitten und an den Seiten mit einer weißlichen Linie, der Hinterleib vund, oben eine Warze und hinten zwey Hoͤrnchen; quer uͤber ſchwaͤrzlich gefurcht, die Schenkel gelblich braun punktirt. Von Luggaris. Die Gezierte. A. Ornata. Braun, der Kopf und die Fuͤhler, wie auch der Saum des Ruͤkens weiß, in der Mitte ein Eleeblattformiger Flek, einen weißlichen li— nienfoͤrmigen auf dem Hinterleib; die Fuͤſſe find grau, ſchwarz geringelt. In der Schweiz. Die Ausgeſtrekte. A. Extenſa. Gruͤnlich weiß, wie ſilbern, mit lang ausge— ſtrekten Fuͤſſen. An ſumpfcchten Orten nicht ſelten. ohne Fluͤgel. 257 825 Der Skor p ion. Le Scorpion. Scorpio. Dieſe Thi ere find ſchon in den aͤlteſten Zeiten bekannt und ihr giftiger Stich, wovon fie den Namen bekommen, in uͤbelm Ruf geweſen, wir wollens auch nicht auf uns nehmen, ſie davon zu reinigen, jedoch iſt die Sache auch hier uͤbertrieben worden, und wird noch heute zu Tage uͤbertrieben. Wir konnen uns zwar mit dem Ritter des Gluͤks nicht er— freuen, daß die Schweiz von dieſem ſchaͤdlichen Inſekt nichts wiſſe; denn es giebt deren in dem mittaͤgigen Theil derſelben, in den welſchen Vogteyen, genug, werden aber auch nicht im geringſten geachtet, noch weniger gefoͤrchtet. Auch in Italien konnten wir und andere Freunde die Veſtaͤtigung deſſen nicht erhalten, was wir einſt in den Collegiis mit Schreken vernohmen hatten. Die Groͤſſern, welche in dem heiſſeſten Erdſtrich In— diens leben, moͤgen freylich mehr zu bedeuten haben; ſie leben alle in abgelegenen, feuch— ten Orten, in altem Gemaͤuer, unter den Steinen, wo ſie ſich von Spinnen, Wuͤrmern und allerley Inſekten naͤhren, die ihnen in den Wurf kommen; denn der Skorpion ſelbſt iſt traͤge, wird auch ſelten jemand ſtechen, es geſchehe denn aus Nothwehr, alſo koͤn— nen auch die ennertgebuͤrgiſchen Nachbarn da ſo ſicher leben, als wir diſſeits den Alpen, oſchon Millionen Horniſſen, Weſpen, und Vienen, deren ein halb Duzend wenigſtens fo bofe Stiche geben konnten, als einer dieſer Skorpionen, um uns herumſummen. Mit allerhand Maͤrchen, die von ihnen erzaͤhlt werden, daß ſich der Skorpion iu gewiſſen Fällen ſelbſt toͤdee, und dergleichen, wollen wir uns nicht aufhalten, fie find mit de— nen, die wir im vorigen Artikel beruͤhrt haben; von gleichem Gewichte. Der Kopf und das Bruſtſtuͤk machen auch hier nur ein Stuͤk aus, welches vorne ſchmaͤler und etwas niedriger, das ganze Stuͤk aber platt und hart iſt; oben auf dem Kopf, wie man zu reden pflegt, auf der Stirn ſtehen zwey einfache, runde Augen, an jeder Seite deſſelben drey kleinere. Vorne am Kopf ſizt unterhalb das Maul, welches zu beyden Seiten mit ein Paar kurzen ſcheereufoͤrmigen Frefzangen verſehen; dieſelben beſtehen aus zwey Gelenken, davon das aͤuſſere die Geſtalt der Krebsſcheere hat, inwendig ge— zaͤhnt, neben dieſen ſtehen zwey andere dergleichen ſcheerenförmige Glieder , die aus vier Gelenken beſtehen, ſonſt den kleinern vollkommen gleich ſind, und von uns weder fuͤr Fuͤſſe, noch fuͤr Fuͤhlhoͤrner gehalten werden koͤnnen, ſondern ſie ſcheinen, wie wir ſchon bei der Afterſpinne gezeigt haben, nichts anders zu ſeyn, als was der Ritter Palpas nennt, d. i. Fuͤhlſpizen, deren Amt fie auch hier verrichten. Eigentliche Fuͤhlhoͤrner haben wir nun freylich fo wenig, als bei den Spinnen, gefunden, kennen auch die Blaͤttchenfoͤr— mige Gabel im Maul (deren Roͤſel gedenkt) nicht dafuͤr halten. Indeſſen glauben wir daß es gar wol ſeyn konnte, daß der Schwanz dieſen Thieren die Dienſte der Fuͤhlhoͤr— ner erweiſen koͤnnte, um ſo eher, da man ſieht, daß dieſe Inſekten oft ruͤlwerts zu ge⸗ hen pflegen. 256 Siebende Klaſſe. Inſekten Unter der Bruſt ſtehen acht Fuͤſſe, davon die hintern etwas laͤnger, die vorder— ſten aber die kuͤrzeſten find, fie beſtehen aus Schenkel, Schienbein und Fußblatt, nebſt ein Paar Afterſchenkeln; das Fußblatt hat drey Glieder und endigt ſich in zwo ſcharfe Klauen; zwiſchen dem Anfang der hinterſten Fuͤſſe befindet ſich eine runde Oefnung, die wir für die After halten, ob aber die hinter derſelben ſich befindenden Floßfedern oder kammfoͤrmigen Theile, welche ſich bei beiden Geſchlechtern befinden, zu den Geſchlechts— theilen gehören, oder wozu fie dienen, iſt uns unbewußt. Linne macht fie zum Unter— ſcheidungszeichen der Arten, wir erwarten in ſeiner neuen Ausgabe des Syftema Nat. wel— cher wir mit Verlangen entgegen ſehen, die Berichtigung dieſes Artikuls. Auch der Hin— terleib geht ohne Abſaz in einem fort mit dem Vruſtſtuͤk, doch iſt er bei weitem fo hart nicht, aber viel groͤſſer, und auch breiter, an den Seiten lappig, er hat ſieben Ringe, die dennoch etwas haͤrter ſind, als die Einſchnitte zwiſchen den Ringen, welche nur ſicht— bar werden, wenn ſich der Bauch entweder von vieler Speiſe oder bei traͤchtigen auf— treibt; der lezte Bauchring it der ſchmaͤlſte und halbrund, und wird in der Mitte durch einen langen gegliederten Schwanz fortgeſezt, derſelbe iſt nicht vollkommen cylindriſch, ſondern ekicht; die hintern Glieder ſind etwas longer, das lezte einer kleinen hornarti— gen Flaſche gleich, die ſich in einen ſehr harten, ſpizigen, gekruͤmmten Hals oder Sta— chel endigt. Dieſer Schwanz den der Skorpion ausgeſtrekt trägt, wie Tab. XXX. fig. 7. meiſtens aber, wenn er ſich bewegt, uͤber den Ruͤken und auch ſeitwerts zuruͤkgekruͤmmt wird, weiß auch ſeinen Feind damit zu treffen und zu hauen, welches denn je nach Ve— ſchaffenheit der Umſtaͤnde mehr oder minder zu bedeuten hat. Da das Zwiken ſelbſt, als eine ſehr leichte Verwundung, weder Schmerz noch Gefahr bringen konnte, fo ver: muthete man billig, daß mit dieſem Stich zugleich eine ſchaͤdliche Feuchtigkeit in die Wun— den ſlieſſen und fie entzuͤnden müßte — desnahen hat man auch dieſen Stachel auſmerk— ſamer unterſucht, und wir koͤnnen uns nicht genug wundern, daß Redi und andere vor ihm und nach ihm dieſe Oefnungen, woraus der giftige Saft fließt, nicht gefunden haben, denn fie find allernaͤchſt an der Spize, jedoch ſeitwerts, laͤnglich, in Geſtalt ei— nes Nadelohrs; mit einen ſcharfen Geſichte mag man fie ſchon ſehen, wo nicht, ſo hilft ein mittelmaͤßiges Mikroſkof zum Zwek, man darf dieſelben nur da ſuchen, wohin Tab. XXX. fig. 7. die von dem Sternchen gezogene Linie fuͤhrt, ſonſt wuͤrde man ganz an der Spize, oder weiter hinten dieſe Oefnungen vergeblich ſuchen. Wer Gelegenheit hat lebendige Skorpionen zu betrachten, und zum Zorn zu reizen, wird wahrnehmen, daß bei der Spize ein Troͤpfchen eines fluͤßigen Safts herausquillt. Meaupertuis hat es an den Sforpionen ‚die er in den Gegenden von Montpellier unterſuchte, eben fo befunden. An: zumerken iſt noch, daß etliche Skorpionen, die lange zuſammen eingeſperrt werden, ein— ander zulezt ſelbſt freien. Man ohne Fluͤgel. 297 Man glaubt, daß der Skorpion ein lebendig gebaͤhrendes Thier fen, wir erwar— ten hieruͤber die Velehrung von ſolchen, welche die Sache ſelbſt geſehen haben. Vielleicht behalten fie die Eher, deren das Weibchen im Herbſt ungefehr 40 im Leib hat, unter dem Leib zwiſchen dieſen Kaͤmmen, wie andere von dieſer Klaſſe, (der Krebs und der Kiefenfuß) für dieſer Kaͤmme Daſein wiſſen wir ſonſt keinen Grund anzugeben. Als zuver— laͤßig koͤnnen wir verſichern, (welches wir vor Jahren ſelbſt geſehen haben, ohne aber die gehoͤrige Aufmerkſamkeit darauf zu richten) daß alsdenn in wenig Tagen 30 — 40 Junge, den Alten aͤhnliche jedoch milchweiſſe Skorpioͤnchen auf den Ruͤken der Alten heraufkrie— chen, und einige Wochen die meiſte Zeit da verbleiben, bis ſie inzwiſchen wachſen, ſich haͤuten, nach und nach duͤnkler, kaſtanienbraun, roͤthlichbraun oder ſchwarz werden, wie die Alten. Man kocht ein Oehl davon, welches die Pharmacopœen wieder den Stich und Viß giftiger Thiere und zu Stärkung der Nerfen ruͤhmen, und den Skorpion ſelbſt, auf der Wunde verdruͤkt, halt man für ein Gegengift für feinen Stich. Der Ritter be— ſchreibt 6 Arten. Acht Fuͤſſe; zwo Scheeren an der Stirne. Acht Augen, zwey auf dem Ruͤken und drey auf jeder Seite. Zween ſcheerenfoͤrmige Fuͤhler. Gegliederter langer Schwanz, endigt ſich in eine gekruͤmmte Spize. Zween Kaͤmme unter der Bruſt, oder vielmehr zwiſchen der Bruſt und dem Hinterleib. Der Amerikaner. S. Americus. Linn. 4. Schwarz, aber nicht glaͤnzend. Je-Tab. xxx. der von den Kaͤmmen hat 18 Zaͤhne. Die Scheerenfuͤſſe find ſchlank, die Scheeren ſelbſt Fi“ gleichſam fadenfoͤrmig, gehaͤaͤrlet. Der Schwanz iſt dik, lang, unter dem Haken ge— ſpizt. Das lezte Gelenke des Fußblatts iſt roth, endigt ſich obenher in eine Spize, un— ter welcher die zwo ſcharfen Klauen hervorkommen. Man vergleiche hiemit Roͤſel Tom. III. Tab. 66. fig. 5. Aus Surinam. — — —— 2 83. D er K rebs. L Ecreviſſe. Cancer. Die meiſten Krebſe, wenn man ſie von weitem betrachtet, ſehen einer Wurzel gleich, davon krumme und gerade Zaſern ausgehen, daher ſcheinen die Griechen dieſem Inſekt den Namen Karkinos, von Karkinoo , gegeben zu haben. So hat hinwieder z. Ex. die Rad. Serpent. vulg. rubra, eben um dieſer krebsfoͤrmigen Geſtalt willen, den Namen Krebswurzel erhalten. Der lateiniſche Name ſcheint ſich darauf zu beziehen; ob der Deutſchen, Krabbe, Krebs auch den gleichen Urſprung habe, oder von dem in einigen RE 258 Siebende Klaſſe. Inſekten Provinzen gebräuchlichen Zeitwert krappeln, fo viel, als kneipen und kriechen, herkomme, laſſen wir andere entſcheiden. Krebs ſcheint uͤbrigens das Diminutivum von Krabbe zu ſeyn. Genug, unter dieſem Namen iſt dieſes Thier weltbekannt, zwar nicht aller Or⸗ ten! unter der Rubrik, der Inſekten, ſondern man zaͤhlts oft noch den Muſchelthieren, : Bei. „womit ‚wol, die Lebensart, und die Schale deſſelben viel Aehnlichkeit hat, aber in den weſentlichen, beſtimmenden T Theilen kan es nirgends, als unter den Inſekten, und zwar in der zwoten Abtheilung der ſtebenden Klaſe Plaz finden. Es zeichnet ſich aber von andern, Geſchlechtern der benennten Abtheilung ſo aus, daß niemand in Verſuchung bath, kan, es mit einem andern zu verwechſeln. Der Krebs iſt eigentlich ein Waſſerinſekt nach allen Determinationen, jedoch können viele Arten deſſelben auch auf dem Land leben, wie denn dieſelben die Gewohn— heit haben, in gleicher Linie mit der Oberflaͤche des Waſſers an den Ufern zu wohnen, oder gar aus demſelben herauszuſteigen. In Anſehung der Form und Groͤſſe find fie ſehr verſchieden und meiſtens in dem groſſen Weltmeer zu ſuchen; denn die in unſern europaei— ſchen Fluͤſſen und Baͤchen ſchraͤnken ſich auf wenige Arten ein. In der Schweiz haben wir nur zwo Arten, nemlich in den Fluͤſſen und Vaͤchen den C. Aſtacus, in den Brunnen und Waſſerquellen den C. Pulex, aber deſto zahlreicher ſind ihre Arten in dem Meere, welche ſich jedoch alle in zwo Hauptklaſſen abtheilen laſſen, nemlich in die Brachyuros, mit kurzen Schwaͤnzen; in Macrouros, mit langen Schwaͤnzen, und in eine, zwar nicht zahl— reiche Klaſſe, welche zwiſchen beeden inne ſteht, und von dem Ritter C. Paraſitici genennt werden, weil ſie ſich eines fremden Panzers bedienen. Die erſte dieſer Klaſſen iſt die weitlaͤuftigſte „man nennt der gleichen Krebſe Krabben oder Taſchenkrebſe, weil fie ihren kurzen Schwanz meiſtens unter den Bauch ſchlagen, daß man ihn kaum achtet, und desnahen der Krebs eine taſchenaͤhnliche Ge— ſtalt erhält, welche oft ſehr ſeltſamen und wiederwaͤrtig ausſieht (Tab. XXXI. fig. 14.) Unter dieſen giebt es nun ſolche, welche ſich aus freyem Willen Monatweiſe auf dem Land auſhalten; oder doch Abends ans Ufer herausſteigen. Bei etlichen Gattungen iſt das Maͤnnchen roͤther, als das Weibchen, welches mehr blaulich iſt, und zur Verwahrung der Eyer einen breitern Schwanz hat. Zur Zeit der Begattung entſteht ein allgemeiner Krieg unter den Maͤnnchen, ſie ſtoſſen, wie die Widder, die Koͤpfe wieder einander und brechen ſich oft Arm und Bein entzwey. Ein Maͤnnchen hält fich zu etlichen Weibchen, mit denen es ſich an ſichere Stellen begiebt, daſelbſt legt ſich das Weibchen auf den Rü⸗ ten und fo wird es von dem Männchen beſtiegen. Das Weibchen hat zween Eyerflöfe und mitten unter dem Bauch auch ſo viele dahin fuͤhrende Oefnungen, ſo wie ander— ſeits das Maͤnnchen auch mit einem doppelten Werkzeuge verſehen, die Begattung zu voll— ziehen; daſſelbe befindet ſich ebenfals unter dem Bauch des Männchen, da, wo die zween hinterſten Fuͤſſe entſpringen. Die Weibchen kommen dafuͤr auch mit einer Menge Eyer ein, man hat ſchon eine Million von einem einzigen gezaͤhlt, die meiſten aber werden ohne Fluͤgel. N 259 den Fiſchen Preis. Die Farbe dieſer Eyer iſt anfaͤnglich gelblich weiß, hernach roth, und ihre Geſtalt kugelrund; dieſer Haufe Eyer ballet ſich unter dem Schwanz zuſammen, wird auch da ausgebruͤtet. Zu dieſer Zeit ſteigen verſchiedene Arten ans Land, ziehen mit ihrer jungen Brut in Gebuͤſche und Waͤlder, nehmen aber hernach, wenn die Jun⸗ gen flik worden, ihren Ruͤtzug wieder mit einander des geradeſten Wegs nach dem Meer— Ihre Speiſe beſteht aus allerley Gewuͤrme, Blutigeln, Schneken, Auſtern, Polypen und anderm, zu Zeiten freſſen ſie einander ſelbſt, wo denn beſonders die, welche ſich eben gehaͤutet, und noch eine weiche Schale haben, das Schlachtopfer der andern wer— den. Die Groͤße der Krabben iſt ſehr verſchieden, es giebt deren von zehn und mehr Pfun— den, hingegen auch noch kleinere, als die, fo wir Tab. XXXI. abgebildet haben; in ihren Scheeren haben ſie ungemeine Staͤrke und halten den Raub damit ſo feſt, daß man ihnen denſelben oft kaum anders, als durch Zerbrechung der Scheeren entreiſſen kan; ſchon oft iſts begegnet, daß eine ſolche Krabbe einem Fiſcher mit einem Hieb ein Paar Zehen abgeſchuitten. Die zwote Klaſſe enthaͤlt die ſogenannten Schnekenkrebſe, die man auch St. Vern— hards Krebſe nennt; dieſelben haben einen kahlen Schwanz, der immer unbedekt bleibt und mithin in groͤßter Gefahr ſtuͤhnde, wenn ihnen die Natur nicht angewieſen hätte , leere Schnekengehaͤuſe und Muſchelſchalen zu ſuchen, um ihren Schwanz darinn in Si— cherheit zu halten. Man ſagt, daß bei dieſem Anlas oft ein hiziger Streit entſtehe, wenn zween dergleichen Krebſe bei einem leeren Gehaͤuſe zuſammen treffen. Ein ſolcher Krebs kriecht dann ruͤkwerts in die leere Schnekenſchale, und ſtrekt nur die Extremitaͤten, nem— lich den Kopf und die Scheeren heraus, Tab. XXX. f. 5. und die Fuͤſſe, welche nun eine ganz andere Stellung annehmen muͤſſen, als ſie von Natur haben, und ſind unge⸗ ſchikt zum gehen, konnen nur, indem fie mit den Scheeren die eutfernteſten Gegenſtaͤnde paken, allgemach von der Stelle rutſchen. Wenn der Krebs indeſſen anwaͤchst, ſo muß ihm der Raum zu eng und ganz unbequem werden, fo daß St. Bernhard oder Diogenes genoͤthigt it herauszugehen, und ſich eine gröſſere Schneke zu ſuchen. Wenn dieſe Krebſe in den Schnekengehaͤuſen ſchon nicht anwachſen, fo ſchlingen fie doch ihren Schwanz fo ſeſt in die Spivalhohlen derſelben, daß man fie, ohne fie zu zerreiſſen, nicht herausneh— men kan. Auch von dieſen haben einige die Gewohnheit, aus dem Waſſer heraus zu ſpazieren, fo auf die Cocusbaͤume zu klettern, und die Nuͤſſe abzubrechen, welche fie denn unten ſuchen und mit ihren Scheeren aufknaken und den Kern freſſen; dieſe Arten ſind nicht groß und wurden desnahen von den Griechen Karkinion, Cancellus geheiſſen. Die dritte Klaſſe endlich handelt von den eigentlichen Krebſen, mit langen Schwaͤn— zen, worunter unſer bekannte und ſchmakhafte Flußkrebs und die Garnelle vorkommen. (Die Krebſe von dieſer Gattung find auf der XXXII. Tafel vorgeſtellt) Dieſe koͤnnen nicht fo lang auſer dem Waſſer zubringen, als die vorigen, jedoch iſt bekannt, daß man K 2 260 Siebende Rlaſſe. Inſekten unſere Bachkrebſe in den Brenneſſeln auch lang halten kan, ſie zuweilen mit Eßig beſprengt, und mit Kleyen und Ochſenleber fuͤttert. Sonſt lieben dieſe beſonders das Aas, ſo et— wann im Waſſer faulet, die Fiſche, Froͤſche, Schneken, Muſchelthiere und auch ver— ſchiedene Pflanzen. Im weſentlichen ſind ſie von den vorhergehenden nicht verſchieden, es giebt kleine und groſſe, von lezten hat man ſchon Hummer von 10 bis 12 Pfunden gehabt. Unter ſich ſind ſie mannigfaltiger, als die Krabben. Bei leztern findet man keine, oder ſehr kurze Fuͤhlhoͤrner, die Langſchwaͤnze hingegen haben meiſtens, wie die Glatt— ſchwaͤnze, lange Fuͤhlhoͤrner, oft mehr, als nur ein Paar, denn bei vielen ſtehen un— ter dem langen noch ein oder zwey Paar kuͤrzere; hingegen giebt es hier verſchiedene, die keine Scheeren haben, oder dieſe Gliedmaſſen, welche die Stelle der Fuͤhlſpizen ver— ſehen, haben die Geſtalt von breiten Stoßfuͤſſen, oder ſpizigen und taſchenmeſſerfoͤrmigen Fangfuͤſſen — Die Begattung geſchieht, wie bei den Krabben, die Weibchen haben be— ſonders breite Schwänze und unter denſelben breitere Vlaͤttchen, zwiſchen welchen die Eyer, die ein wenig an einander haͤngen, ausgebreitet werden. Der Kopf iſt bei den Krabben kleiner, als bei den Hummern, bei allen aber mit dem Bruſtſtuͤk wol verbunden und nur bei wenigen davon durch einen deutlichen Einſchnitt bezeichnet, vorneher zugeſpizt, in eine oder zwo Spizen, oben gewoͤlbt, unten platt, unter einer harniſchaͤhnlichen Schale. Bei einigen ſind zwar die Fuͤhlhoͤrner kurz, ja man findet kaum Spuhren davon, bei andern aber find fie lang, borſtengleich, von ſehr vielen, kurzen Gliedern und ſizen auf knopfaͤhnlichen Gliedern unter den Augen. Ber: ſchiedene haben nicht nur ein Paar, ſondern zwey und drey Paar Fuͤhlhoͤrner, wo mei— ſtens nur ein Paar lang, die uͤbrigen kurz, ſonſt gleich geſtaltet find, bei einigen find die Fuͤhlhoͤrner geſpalten und gehen in zween oder drey Faden aus. Ueber den Fuͤhlhoͤrnern ſizen die Augen auf jeder Seite eins in einer Vertiefung, wo fie vor dem Zerſtoſſen fiher find, aus welcher der Krebs dieſelben an einem eylindriſchen Stielchen nach Noth— durft ausſtreken und bewegen kan; die kleine Flußgarnelle iſt hier ausgenohmen, als de— ren Augen nicht beweglich find. Dieſe Augen, welche halbkugelrund find, find wie die Augen anderer Inſekten aus vielen kleinen nezfoͤrmig zuſammengeſezt. Unterhalb befindet ſich das Maul, das zu beeden Seiten gute Zaͤhne hat, welche von zwey Paar Freßſpi— zen oder Fuͤhlern begleitet werden. Das erſte Paar ſteht in gewoͤhnlichem Verhaͤltniß, hat ungefehr drey Glieder und endigt ſich in eine ſpizige Klaue; das andere Paar ſteht gleich hinter dem erſten, vorne an den Fuͤſſen, zu welchen es von vielen gerechnet wor— den. Das Maul des Krebs ſteht aber ſo weit unten, daß zwiſchen demſelben und den Fuͤſſen kein Raum weiter iſt, als der, den dieſe ſcheerenformige Werkzeuge einnehmen, womit der Krebs wie mit Haͤnden den Raub paken, feſt halten und zum Maul bringen kan, fie beſtehen aus 3 — 4 Gliedern, welche von der größten Härte ſind, das lezte Stuͤk endigt ſich bei einigen in eine ſcheerenfoͤrmige Geſtalt, davon der innere Theil, den man den Daumen nennt, beweglich iſt, ſich oͤfnet und gegen die Hand mit einer Ries ohne Fluͤgel. 261 ſenſtaͤrke wieder fehließt. Zu mehrerer Feſthaltung find dieſe Finger innwendig meiſtens noch mit ſtumpfen und ſpizigen Zahnen verſehen. Bei andern oͤfnen und ſchlieſſen ſich dieſe Freßſpizen taſchenmeſſerformig, wie wir bei dem Waſſerſkorpion geſehen haben, oder fie ge— hen ganz breit aus, (fig. 3.) man findet auch dergleichen, welche ganz unregelmaͤßige Geſtalten haben, ſehet Rofel Tom. III. Tab. 60. 61. Auf den Kopf folget das Bruſtſtuͤk, welches aber bei den Krabben nur eins aus— macht und durch einen gemeinſamen Harniſch bedekt wird. Dieſer Harniſch iſt meiſtens ſehr hart, gewoͤlbt und geräumig, bei der zwoten und dritten Klaſſe geht er ſeitwerts nur bis zum Anfang der Fuͤſſe, welche daſelbſt ſtehn, bei den Krabben aber ſchlaͤgt er ſich um den ganzen Leib herum, ſo daß man oft nicht wuͤßte, welches der Ruͤken oder der Bauch ware, wenn man es nicht aus der Lage der Fuͤſſe erkennen muͤßte. Dieſer Bruſtſchild iſt meiſtens glatt, oft uneben, gefaltet, hoͤkericht, gedornt, gehörnt, ſtach— licht, auch haarig, bei den meiſten aber ſo ſtark, daß ſie eine Laſt von ſchwehren Stei— nen ohne Nachtheil tragen moͤchten; hievon ſind iedoch die Garnellen und die Gattungen, wie Tab. XXXIL fig. 2. ausgenohmen, es iſt aber bei dieſen der Bruſtſchild nicht al— lein ſchwach, ſondern auch kurz und uͤberhaupt dieſe Arten viel weichſchaliger und auch, wie wir ſchon geſehen haben, in Abſicht der Scheeren fo verſchieden, daß der Ritter angeſtanden, ob er fie nicht von den andern abſoͤndern wolle. Unter dem Truſtſtuͤk ſizen die Fuͤſe, es find ihrer gewoͤhnlich achte, es wäre denn einer verlohren gegangen, jedoch ſoll es einige geben (C. Horridus. Linn. 43.) welche nur ſechs Fuͤſſe haben, bei den Garnellen hingegen kan man ihrer 10 — 12 zaͤhlen. Die Fuͤſſe der Inſekten dieſer lezten Klaſſe find nicht fo deutlich in Schenkel, Schienbein und Füußblatt unterſchieden, als in den vorigen meiſtens geſchehen, Nie find auch verhaͤltnißmaͤßig bei dieſen kleiner, als ſie ſonſt bei Inſekten von einer ſolchen Taille zu ſeyn pflegen, denen ſie zum gehen oder fpringen dienen men: die wenigſten der Krebſe geben ſich aber viel mit lauſen ab, die Krabben ausgenohmen, wo man etwelche findet, die ziemlich behende laufen konnen, ſich oft auf dem Land aufhalten , und auch groͤſſere Fuͤſſe haben, als die welche ſtets im Waſſer bleiben; ihre Fuͤſſe endigen ſich bei allen dieſen nur in eine Klaue, da hingegen bei den Waſſerkrebſen, welche ihrer zum gehen nicht fo noͤthig ha— ben, das Fußblatt der zwey vordern Paare in zwo Klauen ausgeht, welche auch die ſcheerenfoͤrmige Geſtalt der andern haben, nur kleiner; ſie gehen darum meiſtens mit Mühe, und mehr ſeitwerts als in gerader Linie vorwerts, oder gar zuruͤk, welches fie meiſtens thun, wenn ſie beſorgen, ergriffen zu werden. Zwiſchen dem lezten Paar Fuͤſſe befinden ſich die Werkzeuge der Begattung, welche, wie wir ſchon vernohmen haben, dop— pelt find. Der Hinterleib oder Schwanz des Krebs iſt faſt immer ſchmaͤler, als die Bruſt, aber laͤnger, am kleinſten und kuͤrzeſten bei der Klaſſe der Krabben, ſchmal und zuge— ſpizt, iſt aber felten ausgeſtrekt, ſondern unter die Bruſt zuruͤkgeſchlagen, in welcher Stel— 262 Siebende RNlaſſe. Inſekten lung, als in der natuͤrlichen, er auch verbleibt, wenn das Juſekt tod iſt, bei der zwoten Klaſſe iſt er zwar laͤnger, aber nakend, nur mit einer weichen Haut bedekt, desnahen das Juſekt auch eilt, dieſem Fehler der Natur abzuhelfen, und in einer leeren Schnekenſchale, deren es immer vorraͤthig genug giebt, Schuz zu ſuchen; je nachdem fo ein Krebs eine Muſchel oder Schnekenſchale bewohnt, dehnt ſich der weiche Schwanz auch in derſelben mehr in die Lange oder Breite. Bei der lezten Klaſſe hingegen hat der Krebs meiſtens einen ſchoͤnen, langen, breiten, flachen Schwanz, der aus ſechs Abd: ſchnitten beſteht, die obenher von ſo viel gewoͤlbten Schuppen oder Schalen bedekt unten aber hautig und bloß find, und ſich in fünf Schuppen oder Floſſen endigt, deren ſich dieſe Krebſe zum ſchwimmen zu bedienen und dadurch das zu erſezen wiſſen, was ihnen an den Fuͤſſen fehlt, dieß kommt ihnen auch, als beſtaͤndigen Einwohnern des Waſſers beſſer zu ſtatten. Unter der mitlern dieſer Floſſen befindet ſich der After und unter dem Schwanz auf jedem Abſaz ein Paar gabelfoͤrmige Blaͤttchen, die gegen einander gekehrt und bei dem Weibchen breiter find, den Eyervorrath die noͤthige Zeit daſelbſt zu beherbergen und auszubruͤten. Die meiſten von dieſen Eyern bleiben im Waſſer und die jungen Krebſe nehmen da ihren Anfang und VWachsthum, andere muͤſſen in ihrer Jugend auf dem Land ſeyn und zu einer gewiſſen Groͤſſe gelangen, und ſpazieren hernach ins Waſſer, noch andere bleiben in den Sandgruben. Der Krebs bringt, wie alle Inſekten dieſer lezten Klaſſe ſchon ſeine vollkommene Geſtalt aus dem Ey, beim Wachsthum aber deſſelben kan ſich ſeine Haut noch weniger ausdehnen, als bei allen andern Arten von Inſekten, und je nach Verhaͤltniß des Wachsthums des Krebs immer weniger, desnahen wird ihm dieſer Pan— zer zu enge, er wird davon gedruͤkt, darum zieht er ihn aus, zieht einen neuen an, oder hat vielmehr ſchon einen neuen, der ſich ausdehnen laͤßt und mehr Raum giebt, mit einem Wort, das Inſekt haͤutet fich. Wir haben oben bei den Raupen geſehen, was das fuͤr eine harte Arbeit iſt, wie die Inſekten zu dieſer Zeit ſaͤmtlich krank ſcheinen, auch oft unter der Operation ſterben; wie viel muͤhſamer und ſchwieriger muß dieſes Geſchaͤfte für ſolche Thiere ſeyn, die ihren Panzer nicht etwann fo auf dem Leib tragen, wie ein Kleid, ſondern, welcher ein weſentlicher Theil ihres Leibs ſelbſt, ihre Haut iſt — ja, was noch mehr iſt, nicht nur die Haut ziehen die Krebſe bei dieſem Anlas ab, ſondern der Magen ſelbſt und die andern Eingeweide haͤuten ſich gleicher Geſtalt und werden neu, welches denn die Arbeit um ſo viel muͤhſamer macht. Die Krebſe entfernen ſich zur Zeit dieſer Mauſe, welche auf den Frühling einfällt, zuweilen auch auf den Herbſt, in abge⸗ legene Orte, in Hoͤhlen, denn ſie ſind alsdenn krank, ſchwach und die neue Haut, welche fie erhalten, nachdem fie die alte abgeworfen haben, iſt ganz weich, und zu dieſer Zeit. find fie ihren Feinden ein angenehmer Lekerbiſſen, ja ſie werden denn oft von ihren eigenen Brüdern, welche nicht in der Mauſe find, angegriffen und gefreſſen. Indeſſen dauert, dieſer Zuſtand nicht lang / nach wenigen Tagen erhaͤlt die friſche Haut, welche ſich nun,, ohne Fluͤgel. 263 indem ſie noch weich iſt, nach Erfordern, ausdehnt, die Farbe und Staͤrke des abge— legten Panzers, ja ſie wird jedesmal nicht nur groͤſſer, ſondern auch ſtaͤrker, hökerich— ter, dornichter, ſtachlichter und in Farben zierlicher. Zu dieſer Zeit ſindet man in dem Magen die bekannten Krebsſteine, (Lap. Cancr.) eine Zeit vorher und nachher, nicht; da der Magen und die Gedaͤrme, welche ſich auch zu haͤuten und zu erneuern haben, alsdenn ſehr blode und ſchwach ſeyn muͤſſen, ſo iſt das Thier nicht im Stande, andere Speiſen zu verdauen, man ſieht auch, daß es nach der Haͤutung noch etliche Tage fa— ſtet, deswegen iſt die Vermuthung entſtanden, dieſe Steine, welche um die Zeit der Mauſe entſtehen, muͤſen nachher in der Faſtenzeit ſich nach und nach aufoͤſen, und dem Krebs Nahrung und Kraͤfte geben. Die Steine ſelbſt haben die Geſtalt der Kaffebohnen, aber ruͤnder, auf einer Seite platt, auf der andern convex, inwendig von blaͤttrichtem Ge— füge, nach Art aller Calculorum; fie find weiß von Farbe, oft mit einer blaͤulichen oder roͤthlichen Beimiſchung. Man bringt deren eine Menge aus Bohlen und Rußland, wo die Krebſe an dem Fluß Don fo haufig find, daß man fie da in entſezlicher Menge faͤngt, und auf groſſen Haufen faulen laͤßt, um nur die Steine davon zu ſammeln. Dieſelben werden zum Einſchluken ſcharfer, ſaurer Feuchtigkeiten angewendet. Auch ſchiebt man eins unter das Augenlied, wenn etwas ins Auge gefallen iſt, und bewegt es hin und her, damit ſich das fremde Koͤrperchen daran haͤnge. Die Krebsſcheeren, Fuͤſſe und Fuͤhlhoͤrner find oft von ungleicher Groͤſſe, und von ungleicher Form, welches man erſt fuͤr ein Spiel der Natur gehalten, hernach aber wahrgenohmen hat, daß dieſe Inſekten die Eigenſchaft der Reproduktion dieſer Theile beſizen, die ſie im Streit mit einander, oder mit andern Thieren oft verliehren, oder doch ſo zerbrechen, daß ſie ihnen untauglich werden. Zu gewiſſen Zeiten gehen dieſe Fuͤſſe, beſonders die groſſen Scheeren leichter los, als zu einer andern, oben beim Afterſchen— kelchen iſts, wo ſie gewohnlich losgehen, es waͤhrt aber nicht lange, ſo treibt dieſer Af— terſchenkel einen ganz kleinen neuen Fuß hervor, der die Geſtalt des alten hat, und nach einiger Zeit auch deſſen Gröfe und Staͤrke; reißt man den neuen Fuß hernach wieder ab, fo it ſchon ein Keim zu einem folgenden, der ſich bald zeiget, in Vereitſchaft; wie lange dieſe Reproduktions-Kraft aber daure, daruͤber fehlen die Verſuche noch; vermuthlich wird ſie nach und nach abnehmen und die Krebſe zulezt auch alt und lebensſatt fein. Gluͤt— liche Krebſe! wird mancher ausruffen, wenn er ſolche Eigenſchaften an ihnen entdekt — Auſſer dem Flußkrebs C. Aſtacus, der ſich faſt in allen Fluͤſſen und Bachen der Welt befindet, und eins der beſten Gerichte auf unſerer Tafel abgiebt, iſt in den europaei— ſchen Seeſtaͤdten, beſonders an der Nordſee, zu den Zeiten, wo ſie recht eßbar find, nemlich im October, der gemeine Taſchenkrebs C. Pagurus, auf den Fiſchmaͤrkten haͤufg anzutreffen; noch wichtiger aber der Handel, welcher mit den Hummern getrieben wird, die fuͤnf bis zehn Pfund ſchwehr ſind, deren jaͤhrlich nur von Londen und Amſterdam 30 - 40 Schiffe voll nach Norwegen verführt werden. Ein ſolches Hummerſchiff, Tab. XXXI. Fig. I. 264 Siebende Klaſſe. Inſekten welches einen doppelten Boden hat, zwiſchen welchem man die Hummer in friſchem See: waſſer erhält, faßt über 12000 Hummer. Die Zirikſeer ſollen allein über 600000 cStuͤl jährlich in Seeland einführen. Ein Stuͤk von dieſen nordiſchen Hummern koſtet da, wo ſie gefangen werden, einen bis zween Groſchen, und wo ſie verkauft werden, etwa einen Thaler — Der Krebs iſt alſo ein Inſekt, welches dem menſchlichen Geſchlechte zu groſſem Nuzen gereicht; es giebt auch darunter ſolche, die in Abſicht der vortreflichen Farben, ihrer wunderbahren Geſtalt und ihrer mannigfaltigen Zierrathen, fo wie in Ruͤkſicht auf Grofe und Starke, auch an Pracht und Schoͤnheit den Rang vor allen ans dern Inſekten zu haben verdienen, wie wir unſere Leſer wol haͤtten davon uͤberzeugen koͤnnen, wenn dieſe herrlichen Muſter nicht zu groß fuͤr unſere Tafeln geweſen waͤren. In den Naturalienſammlungen findet man auch verſchiedene verſteinerte Krebſe, (Aſta— colithus.) in Sandſtein und Schiefer, jedoch ſind ſie etwas ſelten, davon haben wir in der lezten Vignette ein Muſter vorgeſtellt. Der Ritter beſchreibt 88 Arten unter folgenden allgemeinen Kennzeichen. Acht Fuͤſſe (ſelten 6 oder 10) Zween Arme oder Haͤnde mit Scheeren. Zwey von einander entfernte Augen, welche bei den meiſten auf einem eylindriſchen Stielchen ſtehen, ſich bewegen und ausſtreken koͤnnen. Zwo Fuͤhlſpizen mit Scheeren am Maul. Ein gegliederter unbewafneter Schwanz. Die Krebſe werden in drey Klaſſen abgetheilt. I. Rurzſchwaͤnze, Taſchenkrebſe (Brachyuri.) a. Mit glattem Ruͤkenſchild, an den Seiten ungekerbt. Der Platte. C. Planatus. Platter, ablang vierekichter Ruͤkenſchild; vorn auf jeder Sele mit einem und bei der Schnauze mit zween Zaͤhnen: die rechte Scheere oval— rund, groͤſſer als die linke: die zwey vordern Paar Fuͤſſe laͤnger, als die hinterſten, die auf dem Rufen ſizen. An Var. C. Vocantis. Linn. 14? Man vergleiche Seb. Muſ. Tom. III. Tab. 19. fig. 15. Aus dem Meer bei Neapel. b. Mit glattem Ruͤkenſchild, an den Seiten gekerbt. Das Wuͤrfelſchild. C. Rhomboidcs. Linn, 17? Vorwerts abgeſtuzter, ſchief— vierekichter Schild, zu beeden Seiten vorwerts ein Dorn, lange Arme und Scheeren. Aus dem mitellaͤndiſchen Meer. Die Waſſernuͤſſe. C. Nucleus. Linn. 20. Kugelfoͤrmiger, glatter Schild, vorne und hinten doppelt gezaͤhnt; lange Arme und Scheeren: auf dem Ruüͤken, beſon— ders aber auf den Armen weiſſe erhabene Punkten. Aus dem Meer bei Neapel. c. Mit einem rauchen oder ſtachlichten Ruͤkenſchild. d. Mit einem dornichten Ruͤkenſchild. ohne Fluͤgel. 265 Der Neunzehndorn. C. Novemdecos. Faſt vierekichter, vorne etwas ab— Tab. ZERI. a rauher Schild: vorne ſechs, auf jeder Seite zween (davon der vorderſte der ” . größte iſt) und oben auf dem Bruſtſchild neun Dornen; rauhe, gedoͤrnte Arme; die Raͤnder der Scheeren buͤrſtenartig behaart, laͤnger, etwas breitgedruͤkte zottigte Beine, davon das hinterſte Paar, das kuͤrzeſte, auf dem Ruͤken ſizt und ſich in eine ſtarke, krumme Klaue endigt. An. C. Maja. Linn. 41? Aus dem Meer bei Neapel. e. Mit einem hoͤkerichten Ruͤkenſchild. II. Naͤhlſchwaͤnze, Schnekenkrebſe, (Paraſitici) deren Schwänze nakend find, und die deßwegen in leeren Conchylienſchaalen wohnen. ö f. Mit einem Schwanz, der kahl iſt. Bernhaͤrdus. C. Bernhardus. Linn. 57. Langgeſchwaͤnzter Schnekenbewohner, . mit rauhen, faſt gezaͤhnten, herzfoͤrmigen Scheeren, davon die rechte die groͤſſere. Aus dem Meer bei Neapel. III. Langſchwaͤnze; eigentliche Krebſe. (Macrouri.) g. Mit glattem Nuͤkenſchilde. Die Squille. C. Squilla. Linn. 66. Glatter Bruſtſchild; die Schnauze obenher F. P. ſaͤgeformig „ untenher dreyfach gezaͤhnt; die Finger der Scheeren gleich lange. Aus dem Meer bei Neapel. h. Mit hoͤkerichtem Bruſtſchilde. Das Runzelfchild. C. Strigofus. Linn. 69. Runzlichter, auf den Seiten * vorneher mit ſcharſen Dornen beſezter Schild, ſcharfe, ſiebenfach gezaͤhnte Schnauze; gedoͤrnte Arme. Aus dem Meer bei Neapel. i. Mit dornichtem NMuͤkenſchild. k. Mit laͤnglichem Ruͤkenſchild, ungefingerten Scheeren. Der Baͤr. C. Arctos. Linn. 75. Vorneher ſcharf gezaͤhnter Schild, an der Stirn zwey Blaͤtter von zwey Gelenken, Scheeren nur mit einer Klaue. Aus dem Meer bei Neapel. J. Mit kurzem Ruͤkenſchild, ungefingerten Scheeren. Das Geſpenſt. C. Mantis. Linn. 76. Gegliederter, pergamentartiger Schild, * breitgedruͤkte, ſichelformige Scheeren, nur mit einem Finger, der ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnt iſt. Aus dem Meer bei Neapel. Aus Verſehen iſt Tab. XXXI. fig. 1. und 5. verkehrt vorgeſtellt, fo daß derſelben rechte und groͤſſere Scheeren zur linken geworden. 266 Siebende Klaſſe. Inſekten e 84. Der Kie fe 1 fu ß. Le Monocle. Monoculus. Wir laſſen die lateiniſche Benennung in ihrem Werth und Unwerth. Genug, die meiſten der Thiere, welche dieſes Geſchlechte ausmachen, beſtzen mehr nicht, als ein Auge, und die, welche zwey haben, konnen darum unter dem gleichen Namen gelitten werden, weil ihre zwey Augen, fuͤr welche ſonſt auf der breiten Stirne Plaz genug waͤre, beſonders nahe beiſammen ſtehen, ja, es giebt dergleichen, wo wol drey Augen, nemlich zwey groͤſſere und ein kleineres in einem Dreyangel nahe beiſammen ſtehen. Dieſe Augen find von der Art der nezförmigen, und ſtehen bei einigen der Schale ganz eben, bei andern ſind ſie, wie beim Krebs ausgeſtrekt. Man koͤnnte jedoch dieſe zuſam— mengeſezten Augen des Kiefenfuſſes eher traubenfoͤrmig nennen, indem fie, wie die Bee ren einer Traube, neben einander ſtehen, und ſo viele zuſammengebuͤſchelte einfache Augen find. Ueber dieſen traubenformigen Augen befinden fich bei einigen noch vorne am Kopf ein Paar kleine Linſenaugen; da jedoch einige von dieſem Geſchlechte ſind, welche ſich dadurch von allen uͤbrigen Inſekten auszeichnen, daß ſie nur ein einziges Auge haben, nemlich ein traubefoͤrmiges, fo duͤnkt uns dieſes fo auszeichnend und ſonderbar, daß wir dem Ritter vollkommen beipflichten. Bei dem Waſſerfloh iſts noch merkwuͤrdiger, indem ſein einziges Auge ſo mitten im Kopf ſtekt, daß mans auf beeden Seiten ſieht, dieſes Inſekt hiemit auch vermittelſt dieſes Augs nach beeden Seiten hin ſehen kan. Ganz ge— wiß verdiente dieſes Geſchlechte beſſer gekannt zu ſeyn; denn wenn Schaͤfer ſchon ſo viel. daruͤber geſchrieben, ſo kennen wir doch den Punkt der Generation bei dieſen Thieren noch gar nicht, und bleibt alles nur Vermuthung, welcher man Vermuthungen entge— gen ſezen kan — denn wenn wir zum Exempel ſagen wolten, dieſe Thierchen ſind nicht zugleich maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechts, wie die Schneken, oder, es kan ſich nicht jedes an und fuͤr ſich ſelbſt befruchten, u. ſ. f. ſondern, dieſe Thierchen, welche ſchon in dem Eyerſtok der Mutter ausſchlupfen, befinden ſich bereits in dem Punkt des voll kommenen Inſekts, haben ſchon vorläufige Verwandlungen ausgeſtanden, und das iſt nur die lezte, die Puppenſchale, was ihr fuͤrs Eh hieltet, darum hindert auch die Jun— gen (welche nach Schaͤffers Zeugniß ſelbſt in dem leeren Eyerſtok herumſchwimmen und alle Bewegungen der erwachſnen haben) nichts, ſich zu Paaren, eh ſie gebohren wer— den; ſieht man nicht, daß fie ja anfangen, Eyer und Junge ſelbſi zu legen, fo bald fie zur Welt kommen, ob ſie ſchon noch ganz klein ſind und ſich noch oft haͤuten? wuͤrde man ſolchen Vermuthungen etwas anders entgegen zu ſezen haben, als neuere Erfahrungen, die noch nicht gemacht ſind? Von ihrem Geſchlechte kan man zur Zeit nichts ſagen, als, die, welche wir beobachtet haben, hatten Eyer und Junge im Leibe; vielleicht kan man die auch noch finden, welche keins von beiden haben, und männlichen Geſchlechts find. — ohne Fluͤgel. 267 Der Kopf iſt verſchieden, meiſtens niedergedruͤkt, bei den ſiſchfoörmigen mit ein Paar Hoͤrnern, wie der Luc. Cervus, oben an den Seiten zwey oder vier Fuͤhlhörner, davon die meiſten geſpalten und aͤſtig find; der Kopf und der übrige Leib find meiſtens mit einer oder zwo Schalen bedekt, die ziemlich hart ſind; ſtatt der Fuͤſſe haben ſie floſ— ſenartige Kiemen oder Kiefen, daher der Schaͤferiſche Name Kiefenfuß entitanden, den wir, als den beſten, behalten haben. Die meiſten haben einen geſchwaͤnzten Hinterleib; einigen, welche keine Fuͤſſe haben, muͤſſen die Fuͤhlhoͤrner oder der Schwanz zum Schwim— men helfen, denn alle halten ſich beſtaͤndig im Waſſer auf. Vermittelſt dieſer aͤſtigen Fuͤhl— hoͤrner allein, kan der Waſſerfloh ſprungweiſe im Waſſer ſich bewegen. Es iſt fuͤr die Freunde der Naturhiſtorie gewiß ſehr wichtig, uͤber dieſe Materie die Schaͤfferiſchen Ab— handlungen zu leſen. Nachdem dieſer unermuͤdete Beobachter die geblaͤtterten Fuͤſſe des Kiefenfuſſes (Apus Linn. 3.) zu zaͤhlen anfing, und die vielen Glieder derſelben be— wunderte ‚fiel ihm der Gedanke ein, eine Berechnung anzuſtellen, wie viel aͤuſſerliche, ſichtbahre Glieder ſich wol an einem ſolchen Inſekt befinden moͤchten. Die Summe der— ſelben, nach genauer Zahlung, mit Vorbeigehung aller kleinen, undeutlichen, nur die Summe der in die Augen fallenden zaͤhlbahren Glieder von einem Kiefenfuß belof ſich über zwo Millionen — — Wer erſtaunt hier nicht, und wird nicht begierig, von dieſen Wundern des Schoͤpfers mehr zu willen, zu ſehen und zu erzaͤhlen —? So ein Kiefen— fuß, wovon izt die Rede iſt, iſt freylich ein Paar Zolle lang, wenn er ausgewachſen, aber wenn er eben gebohren wird, iſt er nicht groͤſſer, als ein Floh, aber alle ſeine Glie— der ſchon ſo gebildet, wie ihr eben vernohmen, und wie er iſt, wenn er zween Zolle groß iſt — Noch muͤſſen wir zwey Dinge bemerken; erſtlich, daß der Kiefenfuß ſich von Jugend auf oft, nach und nach aber ſeltener, haͤute, wo denn jedesmal die Haut von ſo vielen faſt unzaͤhlbaren Gliedern abgeſtreift wird. Zweitens, daß dieſes merkwuͤrdige Inſekt, welches ſich mit groͤßter Muͤhe in Waſſergeſchirren zu Hauſe erhalten laßt, den— noch ein ſo zaͤhes Leben habe, welches kaum zu begreifen, aber ſeiner Veduͤrfniß aͤuſſerſt angemeſſen iſt; denn wenn ein Sumpf oder eine Lache, worinn ſich ganze Famillen die— ſer Thiere befinden, ganz austroknet, und wie man zu reden pflegt, beinduͤrre wird, dieſe Thiere alſo nicht nur Tage- ſondern Monatweiſe vertroknet und zerſtoͤhrt zu ſeyn ſchei— nen, ſo werden ſie doch wieder lebendig, wenn wieder Waſſer zufließt. Der Kiefenfuß dient den Fiſchen und vielen Waſſerinſekten zur Speiſe, die kleinen weichſchaligen wer— den von den Polypen verſchlukt. Oft giebts ihrer fo viele, daß das ganze Waſſer da— von wimmelt. Sie ſind maͤßig, leben aus dem Pflanzenreich, einige auf den Muſcheln und Seeſiſchen. Der Herr von Linne beſchreibt 9 Arten. Schwimmfuͤſſe. Der Leib mit einer Schale bedekt. Zwey in den Schild einge: wachſene Augen beiſammen. L 2 Tab. XXX Fig. 8. a. 268 Siebende KRlaſſe. Inſekten Die Waſſerlaus. M. Pediculus. Linn. F. Gelblich; die Fuͤhlhörner find zwey— aͤſtig. Der Schwanz ruͤkwerts gebogen; fünf Reihen Koͤrner ſcheinen durch die Haut. In ſuͤſſen Waſſern. Der Traubentraͤger. M. Quadricornis. Linn. 6. Gelblichgrau, mit vier Fuͤhlhoͤrnern, und einem gerade ausgeſtrekten doppelten Schwanz. An den Seiten haͤngen die Eyer, wie eine Traube. In ſtehenden Waſſern. Der Waſſerfloh. M. Pulex. Linn. 4. Blaßgelb oder roͤthlich, mit ſchwarzen Augen. Die Fuͤhlhͤrner find der Lange nach geſpalten. Ueberall in ſuͤſen Waſſern, oft ſo zahlreich, daß das Waſſer davon roth ſcheint. 85. Der A ſſe l. e Cloporte. Onifens. Das griechiſche Wort Oniſcus, dem das lateiniſche Aſellus entſpricht, und vermuth— lich auf ihre Farb und Geſtalt zielet, hat zu der deutſchen Benennung Kellereſel Anlas gegeben. Man verſteht hierunter jene ablange Inſekten mit verzehn Fuͤſſen, davon die einten blaͤulich ſchwarz, oder gelbſchwarz und conver find, die andern blaſſer, platter, blaͤulich grau und hinten geſchwaͤnzt; welche ohne Unterſchied, oder mit Unterſchied in den Apotheken unter dem Namen Millepedes gebraucht werden; dieſelben halten ſich an feuch— ten Orten, an Mauern, auch wol in Kellern auf, desnahen fie Mauereſel und Kellereſel genennt werden, ſie werden mit eben ſo viel Recht Wuͤrmer als Eſel geuennt; der Of— ſizinalname bezieht ſich nur auf ihre vielen Fuͤſſe, doch finds nicht eben 1000, ſondern vier— zehn bei der einten und zwanzig bis dreißig bei der andern Gattung; dieſer aber des Eſels moͤchte auch daher ruͤhren, weil nichts gewoͤhnlicher iſt, als eine Menge dieſer Thierchen unter ſchwehren Blumentöpfen oder Ziegelſteinen zu finden, da fie wie Laſteſel dieſe Buͤrden zu tragen ſcheinen — Jedoch wir wollen dieſe Erklaͤrung nicht hieher zwin— gen und lieber denken, es ſeyen nicht alle Namen aufs beſte angepaßt, ſondern der Ge— brauch muͤſſe ihnen recht verſchaffen. So finden wir das Wort Aſſel, oder Aſſelwurm, Eiſſelwurm, welches allen Deutſchen bekannt, wir ſezen es izt zum Stammwort des ganzen Geſchlechts, wovon die obigen nur einen Theil ausmachen. Die meiſten wohnen im Meer, oder in Seen und Weyern, nur der Kelleraſſel und der Steinaſſel wohnen auf dem Lande, jedoch lieben ſie wenigſtens die Feuchtigkeit, denn ſie halten ſich nicht nur in Kellern, ſondern unter den Brunnentroͤgen, unter den Bretterwaͤnden der Waſſerlet— tungen und an andern feuchten Orten auf. ohne Fluͤgel. 269 Sie find alle laͤnglich, unten platt, obenher faſt cylindriſch; fie beſtehen ohne Kopf und Schwanz aus ſieben Ringen, der Schwanz, der faft in einem fortgeht, hat mehr oder minder Abſchnitte, endigt ſich hinten bei einigen in gewiſſe Anhaͤngſel. Der Kopf iſt platt, klein, hat zwey Augen mit einem weitläuftigen Neze, mei: ſtens nur zwey oft aber vier Fuͤhlhoͤrner. Der erſte Ring des Bruſtſtuͤs faßt den Kopf halb ein, die uͤbrigen ſechs ſind meiſtens von gleicher Breite; unter jedem ſteht ein Fuß, welcher ſich nur in eine Klaue endigt, bei dem Steinaſſel ſtehen unter jedem Ring zween. Dieſe Ringe ſind oberhalb faſt hornartig und ziemlich feſte, unterhalb auf der flachen Seite aber viel weicher und nur haͤutig; der Hinterleib iſt bei den meiſten ſo kurz, daß man ihn nur fuͤr den Schwanz genohmen. Er hat ſelten nur einen Ring, oft drey, vier bis fuͤnfe. Der Hinterleib iſt meiſt etwas ſchmaͤler als die Vruſt, ſonſt gleich, je— doch, wie gewöhnlich, ohne Fuͤſſe und bei dem Waſſeraſſel und dergleichen mit ein Paar Borſten oder Blaͤttchen verſehen, bei dem Kellerafel mit ein Paar Hörnchen. Die mei— ſten der Aſſel legen Ener, jedoch brüten fie dieſelben unter dem Bauch in einem Sat noch aus, und die Jungen ſchlupfen in dieſem Sak ſelbſt aus, wie man Sommerszeit ſich deſſen bei den Kelleraſſeln überzeugen kan; der Blaſenaſſel hat hiezu mehr als nur eine Blaſe unter dem Leib. Wenn die Jungen hernach ausgeſchloffen find, fo haͤuten fie ſich verſchiedene mal und leben in friedlicher Geſellſchaft beiſammen; naͤhren ſich von Pflanzen und Salpeterfeuchtigkeiten, diejenigen aber, welche ſich auf dem Delphin, dem Schwerdtſiſch, dem Dorſch und Lachs befinden, bohren zwiſchen den Schuppen dieſer Fiſche ein und fangen ihr Blut. Der O. Afellus, welcher häufiger gefunden und zum innerlichen Gebrauch vorgezogen wird, hat einen bloͤden, unangenehmen Geruch, einen etwas ſalzigen, ſuͤßlichen, wiedrigen Geſchmak. Man ruͤhmt die Arzneyen davon als zertheilend, eroͤfnend und harntreibend. Man hat aber Urſache, zu zweifeln, ob ihre Heilkraͤfte ſo groß ſeyen, als man davon ausgegeben. Herr Dr. Lewis ſagt, (in ſeiner von Herr Dr. Ziegler uͤberſezten Materia medica) daß 200 taͤglich gebraucht; keine merkliche Wirkung gethan, in groͤſſern Doſen aber erhizen. Sie werden gepuͤlfert oder gequetſcht und der Saft mit Wein digerirt. Diejenige Art, welche wir fig. 13. geſchil— dert haben und von dem Ritter O. Armadillo genennt wird, konnte freylich lebendig ver— ſchlukt werden, weil fie, wenn fie berührt wird, in Geſtalt eines Kuͤgelchen oder Pille zuſammenrollt, iſt aber feltener , und nicht fo gebraucht, wie der Kelleraſſel (Kennz. Tab. XXIV. f. 154. b.) der ſich wol auch aber nicht ſo pillenmaͤßig zuſammenrollt. Herr von Linne beſchreibt 15 Arten. Vierzehn Fülle. Vorſtenhoͤrner. Eyrunder Leib. Der Blaſenaſſel. O. Phyſodes. Linn. 4. Der Leib hat, ohne Kopf und Tan. XXX. Schwanz, ſieben Abſchnitte, der Schwanz fünf. Auf jeder Seite des Kopfs vier kurze Eis kn. Fuͤhlhoͤrner von ſieben bis acht Gliedern. Grobgegitterte, glatte Augen. Die Schuppe zu Ende des Schwanzes iſt oval, zu beeden Seiten mit einem halbeirfulformigen Vlaͤttchen. Tab. XXX. Fig. 12. 13. 270 Siebende Klaſſe. Inſekten Die hintern Fuͤſſe find am laͤngſten, unter dem Schwanz befinden ſich der Länge nach verſchiedene Bläschen. Aus dem Meer bei Neapel. Der Waſſeraſſel. O. Aquaticus. Linn. 11. Aſchfarb; ohne Kopf und Schwanz, ſieben Abſchnitte. Die Fuͤhlhoͤrner haben drey Gelenke, das dritte lang, haargleich. Die vier hintern Fuͤſſe find am laͤngſten. Der Schwanz rund, zu jeder Seite eine zwo— zakige Borſte. In Seen und Fiſchteichen nicht ſelten. Der Steinaſſel. O. Armadillo. Linn. 15. Schwarzbraun; hat dreißig Fuͤſſe, zehn ſchalengleiche Ringe ohne Kopf und Schwanz; wenn man ihn beruͤhrt; rollt er ſich wie ein Igel oder Armadill. Unter den Steinen, etwas ſelten. 8 . III. Mit vielen Fuͤſſen. NE ß m — — 75 86. Der A fe lwurm. La Scolopendre. Scolope.:dra. Durch den Namen Scolopendra bezeichneten unſere lieben Alten auch wieder ein gif— tiges Inſekt, welches nach ihrer Meinung gefährliche Stiche geben ſolte, fie muͤſſen fich aber wol geirret haben, wenn ſie das von dem Aſſelwurm, den Linne Scolopendra nennt, vermeinten; denn zum Stechen findet ſich hier kein Werkzeug, wol aber betraͤchtliche, ſpizige ſcharfe Freßzangen, womit dieſes Inſekt beiſſen kan und womit es die Regen: wuͤrmer welche feine liebſte Speiſe find, und deswegen von den Gaͤrtnern gefchohnt wer— den ſollte, zerſchneidet. Scolopes dicuntur Surculi acuti corporibus aculeorum inſtar infixi; das möchte auf ihre ſpizigen Fuͤſſe gedeutet werden koͤnnen, lieber glauben wir, die Benennung ruͤhre von Skallo, ich grabe, her, oder von Skolios, krumm gebogen, gewunden, und iſt alſo in dieſem oder jenem Fall auf die laͤngliche Geſtalt dieſer Thierchen zu deuten; und die Benennung von dem Ritter aus guten Gruͤnden beibehalten worden. Dieſes Inſekt iſt ſehr lang, desnahen haben wir, weil es einige Aehnlichkeit mit dem vorhergehenden hat, zu dem Namen deſſelben noch den Namen Wurm hinzugeſezt. Der Kopf und das ganze Thier iſt ganz platt, wie zuſammengedruͤkt. Auf dem erſtern ſtehen die Augen ganz vorne und find klein, die Fühlhörner borſtengleich, ſeitwerts ge— bogen, und haben zum wenigſten fuͤnf, meiſtens mehr Glieder; auf den Kopf folget in gleicher Breite der lange / ſchmale, platte Leib, welcher in viele Einſchnitte abgetheilt ohne Fluͤgel. 271 if, unter deren einem jeden ein Fuß ſteht, der ſich ſeitwerts faſt gerade ausſtrekt, und ſich unten in eine einfache Klaue endigt. Dieſe Ringe oder Abſchnitte find obenher faſt hornartig, an den Seiten gefaltet, unten ganz weich; hinten endigt ſich das Inſekt in einen gegliederten oder einfachen Schwanz. Wir Hätten gewuͤnſcht, etwas mehr von dem gefligelten Aſſelwurm, der in Luggaris ziemlich gemein ſeyn ſoll, Nachricht geben und denſelben abbilden zu konnen. Herr Fuͤeßli fand ihn vollkommen mit des Ritters Beſchreibung uͤbereinſtimmend, er war aber allemal, wenn er ihn nebſt andern Inſek— ten, die geſund waren, aus dem Welſchlande erhielt, von den Milben ganz zerfreſſen, welches auch da, wo man ihn häufig hat, geſchieht, fo daß man ihn nicht einmal nur wenige Wochen erhalten kan. Ueberhaupt ſind die Inſekten von dieſem Geſchlechte ein— ander ſehr gleich, jedoch haben einige nur zwoͤlf Abſchnitte, andere zwanzig, fuͤnfzig und mehr; auch haben die einen an jedem Gelenke nur zween, die andern aber vier Fuͤſſe. Inzwiſchen mit all ihren vielen Fuͤſſen ſind ſie nicht im Stande nach ihrem Verhaͤltniß auch geſchwinder zu laufen, fo wenig als ein Wagen, dem ihr ſechs Raͤder gaͤbet, ge— ſchwinder gienge, wenn aber der Wagen, ſtatt zehn etwa fünfzig Schritte lang wäre, ſo muͤßte er aus einem andern Grund mehr als vier Raͤder haben; ſo iſts auch mit die— ſen Inſekten beſchaffen, oder lieber wollen wir ſagen, ſo ſcheints, denn die verſchledene Struktur der Inſekten betreffend, fehlt uns noch unendlich vieles, bis wir nur im Stand ſind, die Harmonie ihrer Theile einzuſehen und auf den wahren Grund des Daſeins nur der nothwendigſten zu dringen, und zu oft nur ſind wir mit der bequemen Antwort fer— tig, es ſcheint ſo ein Spiel der Natur zu ſeyn. Wenn wir indeſſen uns noch einen Au— genblik verweilen, ſo gelangen wir vielleicht etwas naͤher. Dieſe Inſekten haben im Anfang, wenn ſie noch jung ſind, weniger Abſchnitte, ſind mithin viel kuͤrzer, hernach aber wachſen fie, fie haͤuten ſich, und bei dieſen Haͤutungen erhalten fie nach und nach mehrere Abſchnitte, als ſie vorher hatten, jeder derſelben iſt in allen ſeinen Theilen ge— ſtaltet, wie die andern, mithin wie viel neue Ringe, ſo vielmal verdoppelt ſich auch die Anzahl der Fuͤſſe — Beim Auskriechen hatte das Inſekt nur ſechs Fuͤſſe, in vier Tagen ſchon vierzehn; dieſe ſtuffenweiſe Entwiklung geht ſo fort, immer das gleiche Inſekt, nur ſchieben ſich mehr Ringe und mit dieſen mehr Fuͤſſe zwiſchen die alten, bis es zu ſeiner Vollkommenheit gelangt iſt, und hundert ja zweyhundert Fuͤſſe erlangt hat, ohne einige andere Verwandlung, als die wiederholten Haͤutungen. Die Hervorbringung neuer Fuͤſſe, neuer Ringe, neuer Eingeweide, ſcheint der Natur hier mehr nicht zu koſten, als anderswo die Hervorbringung neuer Vlaͤtter, neuer Federn oder Haare; ja noch mehr, ſo gar treibt der Aſſelwurm einen neuen Kopf hervor. Der vortrefliche Vonnet redet von einem Aſſelwurm, der im Waffer lebt, den er den Tauſendfuß mit dem langen Spieß nennt, welcher ſich gleich den Regenwuͤrmern und Polypen vermehren laͤßt, dem, wie der Schneke, die abgeſchnittenen Theile wieder nachwachſen; fo gar ſagt er von ihm, Tab. XXX. Fig. 14. 272 Siebende Klaſſe. Inſekten er vermehre ſich auf die ganz auſſerordentliche Weiſe, indem er ſich ſelbſt zertheile; in ei— niger Entfernung vom Schwanze, entwikle ſich ein neuer Kopf, dem ein neuer Koͤrper nachfolge, ſich von dem andern ausſcheide, und ſo aus einem in kurzer Zeit zween wer— den. Wie ſeltſam iſt dieß? Wie von dem allem, ſo wir bisher, es mocht auch noch ſo wunderbar ſeyn, von der Propagation geſehen, verſchieden! Wie viel Stoff bei jedem Schritte, auf einem noch wenig betrettenen, verachteten Wege, fuͤr den Denker! Wer muͤßte nicht, wenn er in dieſen herrlichen Tempel der Natur von der Seite hereingefuͤhrt wird, wo ihn die Bonnete erleuchtet haben, ganz entzuͤkt werden, ganz Wunſch ſeyn, dieſe Wunder alle zu kennen — wer koͤnnte da ſeinen Wuͤnſchen Graͤnzen ſezen? Der Aſſelwurm lebt in der Erde, oder doch in bedekten feuchten Orten, einige im Waſſer, wo es eine kleine Gattung giebt, Sc. Marina, wovon die Heringe gern le— ben, deren Zahl zu gewiſſen Zeiten ſo unbeſchreiblich groß werde, daß man in einer Kanne Seewaſſer oft mehr als eine Million dieſer Aſſelwuͤrmer fange, welche ganz roth ſind, und folglich den Heeringen die Baͤuche roth faͤrben, ſo daß man ſie ein Paar Tage ſtehen laſſen muß, eh man ſie einſalzen kan; ſie ſind nicht diker als feiner Zwirnfa— den und einen halben Zoll lang, hingegen giebt es in Amerika auch ſehr groſſe, die faſt eine Ehle lang und verhaͤltnißmaͤßig breit ſind. Es giebt auch einige, welche zu Nacht, beſonders wenn fie in Bewegung find, ein Licht von ſich geben, wie die Johannis— wuͤrmchen und dergleichen. Der Ritter beſchreibt 11 Arten. Noch ſo viel Fuͤſſe, als Abſchnitte des Leibs. Vorſtenhoͤrner. Zwo gegliederte Fuͤhlſpizen. Platter Leib. Der indianiſche Aſſelwurm. Sc. Morfitans. Linn. F. Blaß gelblich roth. Auf jeder Seite mit zwanzig Fuͤſſen. Die Fuͤhlhoͤrner haben 22 Gelenke. Auf jeder Seite, vorn gleich hinter den Fuͤhlhoͤrnern vier kleine in einem Vierek ſtehende Augen. Scharfe, gewoͤlbte Freßzangen. Die Fuͤſſe werden gegen den Schwanz zu groͤſſer, wel— cher ſich in eine gegliederte Scheere endigt. N Aus Indien. 87. Der ohne Fluͤgel. 273 87. D et V iel fu ß. Le Jule. ulus. Dieſes und das vorhergehende Geſchlechte wurden von den Alten ohne Unterſchied Mil- lepedes und Juli genennt, um der vielen Fuͤſſe willen, womit fie begabet find. Es if wahr, beede Theile haben fast gleiche Anzal Fuͤſſe, jedoch dieſes lezte noch die groͤßte, nicht tauſend zwar, wie der Name vermuthen laͤßt, doch bis auf 130 — 140 Paare; dieſe Fuͤſſe aber find in Abſicht ihrer Stellung von den Füfen des vorigen verſchieden und merklich kleiner. Der Aſelwurm ſieht immer einem Neſtel gleich, an deſſen Seite die Fuͤſſe wie Zaken herausſtehen, bei dieſem ſtehen fie, wie Fraͤnzchen unter dem Leib, welcher ohne dieſelben faſt das Ausſehen einer kleinen Schlange oder eines Blindſchleichs hat, indem, einen einzigen ausgenohmen, der ganze lange Leib vollkommen eylindriſch iſt, und nur unterhalb eine ſchmale Flaͤche gelaſſen, wo die zarten Fuͤſſe paarweiſe ſte— hen. Dieſer cylindriſche Leib, der von der Dike einer Striknadel oder eines gemeinen Gaͤnſekiels bis zu der Dike eines Fingers verſchieden, iſt gleichſam als mit lauter horn— artigen Schuͤpchen oder Ringen bedekt, deren jeder ein wenig über den naͤchſtfolgenden greift, ſaͤmtlich glaͤnzend und ſo hart ſind, daß ſie mit einer Nadel kaum durchſtochen werden koͤnnen. Der Kopf iſt klein, mit einer ausgeſchnittenen, gekerbten Lippe, und hat zwo gegliederte Fuͤhlſpizen; Fuͤhlhoͤrner von hoͤchſtens fünf Gelenken. Die Augen find nez— foͤrmig; der Kopf und der Leib laufen in einem fort; unter jedem Abſchnitte ſtehen im— mer vier Fuͤſſe, und bei allem dem iſt der Gang dieſer Thiere noch weniger geſchwind, als der vorhergehenden, aber artig anzuſehen; es iſt zwar nur ein ganz gemeiner ſachte fortſchleichender Gang, wie bei den Raupen mit 16 Fuͤſſen; das erſte Paar hebt ſich, das zweite folgt, das dritte, das vierte u. ſ. f. die Menge aber fo vieler und fo nahe aneinander ſtehender weiſſer Fuͤßchen macht eine artige, regulmaͤßige, wellenfoͤrmige, ſachte vorruͤkende Vewegung, welcher das Auge zu folgen kaum im Stande iſt. Ein Theil dieſer Fuͤſſe fol ihnen dienen, ihre Jungen damit unter dem Bauch zu tragen. Von dem Vachsthum des Vielfuſſes, und ob er in allen Theilen dem vorhergehenden Geſchlechte aͤhnlich ſey, if uns nicht genug bekannt; doch haͤuten fie ſich auch. Wenn man fie berührt, fo kruͤmmen fie ſich ſpiralfoörmig zuſammen. Sie leben unter den Stei— nen, in der Erde, ſehr oft mit den Aſſeln in Gemeinſchaft; verkriechen ſich im Winter in die Erde, wo ſie in einer Erſtarrung den folgenden Fruͤhling erwarten, und denn wieder hervorkommen, oder in der Erde wuͤhlen, kleinere Inſekten freſſen und hinwieder gröfern zur Nahrung dienen muͤſſen; wo die Eydechſen, Schlangen und Vlindſchleicher Me m 274 Siebende Rlaſſe. Infetten ohne Flügel. auch zuſprechen. Herr von Linne gedenkt auch eines ſolchen, der im Meer lebt. Erbes ſchreibt 8 Arten. Auf jeder Seite noch ſo viel Fuͤſſe, als Abſchnitte des Leibs. Erbſenfoͤrmige Fuͤhl⸗ hoͤrner. Zwo gegliederte Fuͤhlſpizen. Halbeylindriſcher Leib. Tab. XXX. Der Erdvielfuß. J. Terreſtris. Linn. 3. Blaͤulich ſchwarz; die Schilde, de Fig. 15. ren wol so find, find ſehr hart. | In den Gärten, in Geſellſchaft der Aſſeln, haͤufg. d. Der Kopf vergroͤſſert. ei Se 85 24 EE FER Welcher XXXH aus INSECTEN. FEE II,, b Heger 22 enthält = Wrnterchur, bey A, Steiner. u. Comp Buchh>.: MDCCLXXVI. = — | I! Lu IM IM M if ff Ae IM MM Ill ‚ll 1 rpc N Ber Schellenberg fe INN. N m INN 0 m NN 1 Il) I | Na F N Br. NN x an 9 \ N R E. — , e e e = = E NR 2 2 — . 2 = > Nele Mm NIT MIT EIN m IT Aan Ill NET mn s IM nne e e e mM INN} ll IM. — Pr | N RS, = | i x =S 10 FR; | 100 NS | * * a Y 98 N NS S 8 N 22 et N = = — 12 = fare 2 NM NN MINI gane 7 3 Ne . Erklaͤrung der Kupfertafeln, abgekuͤrzten Geſehiehte der ee ee Erſte Klaſſe. Inſekten mit Fluͤgeldeken. Erſte Tafel. Scarabæus. Der Erdkaͤfer. a. Mit gehoͤrntem Bruſtſchild. - Fabric. Syft. pag. 5. n. 6. Voet. Coleopt. Scarab. Tab, 14. f. 107. Aus Indien. b. Mit glattem Bruſtſchild, gehoͤrntem Kopf. 2. Goliath. Goliath. pag. 16. Linn. Mant. II. 530. Fabric. Syſt. p. 13. n. 41. Voet. Coleopt. T. 22. f. 15. Drury Inſ. 1. Tab. 31. Aus Afrika. 3. Sacer. 155 Zeilige. p. 17. Linn. SL Nat. n. 18. Linn. Amgen. Ac. 6. Tab. 3. f. 170. Aus Sicilien. 4. Mimas. Der Bukelkaͤfer. p. 17. Linn, S. N. n. 17. Roſel Inſ. II. Scarab. 1. Tab. B. f. 1. Voet. Coleopt. Tab. 22. f. 4. Fabr. Syſt. p. 25. n. 99, Aus den mittaͤgigen Amerika. s. Taurus, Das Oechslein. p. 17. Linn. 26. Voet. Coleopt. T. 24. f. 16. Schreb. Inf. 1. f. 6, 7 Fabr. Syft. p. 26. n. 100. Aus der Schweiz. c. Mit glattem, unbewehrtem Kopf und Bruſtſchild. 6. Vernalis. Der Fruͤhlingskaͤfer. p. 17. Linn, 43. Fabr. S. pag. 17. n. 61. Von Luggaris, in der Schweiz. 7. Geoffroæ. Geoffroiskaͤfer. p. 18. Geoff. Inf. 1. p. 91, Copris, 8 Aus der waͤrmeren Schweiz. 8. Philanthus. Der Blumenfreund. p. 18. Fabr. Syft, pag. 39. Melolontha. 332 Aus der Schweiz. . Pellucidulus. Der Durchſichtige. p. 18. Aus der Schweiz. ro. Chryſis. Der Chryſolith. p. 18. Linn. 49. Fabr. p. 44. Cetonia. 8. Aus dem ſuͤdlichen Amerika. 1. Dubius. Scopolis-Kolbenkäfer, p. 18. Scop. Carn. 4. Aus der Schweiz. 2 Dichotomus. Der Zergliederer. pag. 16. Linn. Mantiſſ. I. 529 ? I. COLEOPTERA SCA DNA . — ä re zu = r 4 Inſekten mit Fluͤgeldeken. Zwote Tafel. 2. Lucanus. Der Kammkaͤfer. 1. Capreolus. Das Kehbötlein. p. 19. Lin. 22 Aus der Schwetz. 2. Interruptus. Der Zertrennte. p. 20. Lin. 4. Merianin Surin. T. 50. Aus Amerika. 3. Dermeſtes. Der Schabkaͤfer. 3. 4-pundtatus. Der 4⸗punktirte. p. 21. In der Schweiz. 4. Typographus. Der Buchdruker. p. 21. Linn. 7. Schwed. Abh. Tom. 14. p. 163. 2. —ĩ ͤ(— Eben derſelbe, vergroͤſſert. 5. Capucinus. Das Kapuzkaͤferchen. p. 21. Linn. 5. Schaͤfers Element. T. 28. Geoffr. Inf. Boſtrichus. T. 5. f. r. b. Ebendaſſelbe, vergroͤſſert. c. Ein Fuͤhlhorn. 13. Scolythus. Das Kolbenkaͤferchen. p. 21. Schaͤf. Regensb. T. 112. k. —— Ein Fuͤhlhorn. 4. Ptinus. Der Bohrkafer. 6. Pectinicornis. Der Federnkamm. p. 22. Linn. 1. Aus der Schweiz. de — VvVergroͤſſertes Fuͤhlhorn vom Männchen. e. — —— — — von Weibchen. 7. Imperialis. Der Kaiſerliche. p. 22. Linn. 4. Aus der Schweiz. 8. Fur. Der Dieb. p. 22. Linn. 5. Geoffr. Inſ. 1. Tab. 2. f. 6. Bruchus. 1. In der Schweiz häufig, 5. Hiſter. Der Stutkaͤfer. 9. Planus. Das Blaätchen. p. 23. Aus Buͤndten. 2 Ebendaſſelbe, vergroͤſſert. 6. Gyrinus. Der Taumelkaͤfer. 10. Natator. Der Schwimmer. p. 25. Linn. 1. Roͤſel. App. I. T. 31. 7. Byrrhus. Das Knollkaͤferchen. 11. Scrophularie, Der Braunwurznager. p. . Linn. 1k Schaf. El. T. 17. Geofk Int. 1. T. I. f. 7. Aus der Schweiz. h. — — sEbendaffelbe, vergroͤſſert. 8. Ciſtela. Der Fugenkaͤfer. 12. Ornata. Der Gezierte. p. 27. Aus Buͤndten. Ebenderſelbe, von unten, nebſt einem vergr. Fuͤhlh. „ PRAET TEN L bag: 271219 Ze, ge, DZ daraus. Hafer Cas, ee, J,; laue, (Vogl Juloha * 17. , Inſekten mit Stügeldeten. Silpha. Der Aaskaͤfer. 14. Clavipes. Der Keuͤlſchenkel. p. 28. P. Aus der Schweiz. 15. Appendiculata. Der Geſchwaͤnzte. p. 28. seoffr. Peltis. 2. Aus der Schweiz. 16. Polita. Der Glatte. p. 28. Geoffr. Peltis. 8. Aus der Schweiz. 15. Oblon Der Gelbkopf. p. 28. Linn, ze. N Anthribus. 3. 6 Inſekten mit Fluͤgeldeken. Dritte Tafel. 10. Caſſida. Der 1 1. Groſſa. Der Tieger. p. 29. Linn. 17. Naturf. 6. St. Tab. 4. f. 1. C. Groſſa. Aus Amerika. 2. Lateralis. Der Seitenflek. p. 29. Linn. 26. Aus Amerika. a. Ebenderſelbe, von unten. 11. Coccinella. Das Halbkugelkaͤferchen. a. Mit rothen oder gelben Fluͤgeldeken, ſchwarzen Punkten. 3. 2-Pundata. Der a, p. 31. Lim. 7. Schaͤf. Regensb. T. 9. f. 9- Aus der Schweiz— b. Mit rothen oder gelben Fluͤgeldeken, weiß geſſekt. . Hieroglyphica. Der Hieroglyph. p. 31. Lin 14. Aus Sicilien. 5. 16-Guttata. Der Sechszehntropf. p. 32. nn. 35 In der Schweiz. b. — — Ebenderſelbe, vergroͤſſert. c. Mit ſchwarzen Flügeln, roth geflekt. 6. 8-Guttata. Der Achtflef, p. 32. d. Mit G Fluͤgeldeken, weiß und gelb; 7. Fimbriata. Das Eingefaßte. p. 32. Aus der Schweiz. €. Ebendaſſelbe, vergröffert. 12. Cryſomela. Der Blatkaͤfer. a. Eyrunde. 8. Gigantea. Der Kieſe. p. 33. Linn. 1. S. Kennzeichen Tab. 3. f. 15. Aus Indien. 9. Boleti. Der . p. 33. Linn. 36. Schaf. El. T. 58. Regensb. P. 77. f. 6. In der Schweiz. 10. Marginata. Der Saumfluͤgel. p. 34. Linn. 59. Aus der Schweiz. b. Springende. 11. Nemorum. Der Geſtreifte. p. 34. Linn. 62. Geoffr. Altica. 9. Aus der Schweiz. d. —— Ebenderſelbe, vergroͤſſert. C. Cylindriſche. 12. Cyanea. Der Blaͤuling. p. 34. Linn. 72. Aus Amerika. 13. Cryptocephalus. Der Fallkaͤfer. p. 45 Linn. 9. Friſch. 7. T. 8. Schaf. Elem. F. 55. f. 1. d. Laͤngliche, vorne ſchmaͤler. 14. Merdigera. Der Lilienkaͤfer. p. 34. Linn. + 97. Geoffr. Crioceris rubra. p. 239. Reaum. Inf. 3. T. 17. f. 1. 2. Schaͤf. El. 52. In der Schweiz. 5 1. COLEOPTERA | Cysıda 1.2 Scree. & „ Chrwomelz. 3. 6 85 Fig. 1 | „ 2220/72 Inſekten mit Sluͤgeldeken. 25. Luperus. Der Fadenkaͤfer. p. 35. Schaf. El. Tab. 80. In der Schweiz. Ebenderſelbe, veugröffert, e. Lange. 16. Stiata Der Schwarzſtrich. p. 35. Fu der Schweiz. © 8 Inſekten mit Fluͤgeldeken. Vierte Tafel. 13. Hiſpa. Der Igelkaͤfer. caret. 14. Bruchus. Der Muͤffelkaͤfer. 2. 2-Punctatus. Der Zweypunkt. p. 36 In der Schweiz. 2. —ĩ — Ebenderſelbe, vergroͤſſert. 15. Curculio. Der Nuͤſſelkaͤfer. a. Mit langem Ruͤſſel, glatten Schenkeln. 3. Betulæ. Der Birkenfreund. p. 38. Linn. 39. Schaf. Regensb. T. 6. f. 4. In der Schweiz. 4. Bacchus. Der Bachus. p. 38. Linn. 38. Schaͤf. Regensb. T. 37. f. 13. In der Schweiz. 5. Hemipterus. Der Rurzfluͤgelichte. p. 39. Linn. 3. Aus Indien. 7. Paraplecticus. Der Laͤhmende. p. 3. Linn. 34. Schaf. Regensb. T. 44. f. 1 In der Schweiz. b. Langſchnablicht, mit Springfuͤſſen. c. Langſchnablicht, mit gezaͤhnten Schenkeln. 6. Anchoraco. Der ee p. 39. Linn. 56. Gronov. Zooph. I LS . In Indien. 8. Germanus. Der Deutſche. 5 39 Linn. 58. Schaf. Regensb. T. 25. f. In der Schweiz. d. Kurzſchnablicht, mit gezaͤhnten Schenkeln. 9. Argentatus. Der Fühlſpizenkafer. p. 40. Linn. 73. Schaf. El. T. 86. Mylabris. In der Schweiz. d. — Ein Stük einer Flügeldefe , vergeöffert. ©. ——— Dergleichen von einer Gattung Erdkaͤfer, wie Tab. x. 1 8. e. Kurzſchnablicht, mit unbewehrten Schenkeln. 10. Oedematoſus. Der Oehlbeinkaͤfer. p. 40. Muͤller Tab. 4. f. 16. C. Emeritus Linn. 87. Aus Amerika. 11. Cordiger. Der Herzflek. p. 40. Melanocard. Linn. 182 In der Schweiz. 16. Attelabus. Der Afterruͤſſelkaͤfer. a. Hinten verduͤnnerter Kopf, ohne Fuͤhlſpizen. 12. Curculionoides. Der kleine e, p. 41. Linn. 3. Schaf. Regensb. T. 75. f. 5. 6. Muͤller. T. 4. f. 18. In der Schweiz. b. Verduͤnnerte Bruſt, Freßzangen und Fuͤhlſpizen. 13. Formicarius minor. Der kleine Jaͤger. P. 42. Aus Buͤndten. vb. — —— Ebenderſelbe, vergroͤſſert. 14. Apiarius. DEN: e p. 42. Lin. 10. Geo T. 5. f. 4. Clerus. 1. Schaͤf. El. T. 46. Sulz. Kennz. T. 4. f. b. j 1. COLKOPTERA , AHrspa. 0 Bruchus. 2 Curculo. = Altelabus. 12. - 2. 7 , «7 2 10 Inſekten mit Fluͤgeldeken. Fuͤnfte Tafel. 17. Cerambyx. Der Bokkaͤfer. a. Das Bruſtſtuͤk hat an den Seiten bewegliche Dornen. 1. Longimanus. Der Langhandbok. p. 44. Linn. ı. G Roͤſel Inf. T. 11. Sc. 2. p. 11. Tab. 1. f. a. P. Merian. Sur. T. 28. Seb. Muf. 4. T. 90. f. 7. 8. 9. Aus Amerika. b. Das Bruſtſtüͤk an den Seiten gezaͤhnt. 2. Cinnamomeus. Der Zimmetbok. p. 44. Linn. 102 Drury Exot. T. 40. f. 2. Aus dem Wuͤrtembergiſchen. c. Geruͤndeter Bruſtſchild, mit feſten Seitendornen. 3. Alper. Der Grobe. p. 44. Aus Italien. 4. Sutor. Der Schufter, p. 44. Linn. 38. Faun. Suec. I. n. 655. Aus der Schweiz. 5. Brevis. Der Kurze. p. 45. Aus Surinam. 6. Sulcatus. Der Gefuürchte. p. 45. Aus Surinam. ,‚ Curfor. Der Laͤufer. p. 45. Linn. 45. Scop. Carn. 167. Aus der Schweiz. 8. Bifaſciatus. Der Geflekte. p. 45. Fabric. Rhagium. 3. Aus Buͤndten. 9. Ovatus. Der Eyrunde. p. 45. Aus dem Wuͤrtembergiſchen. d. Mit unbewehrtem, laͤnglichrundem Bruſtſchild. 10. Punctatus. Der Punktirte. p. 45. Linn. Add. 7. Von Bern. e. Mit unbewehrtem, rundem, etwas plattgedruktem Bruſtſchild. Ruſticus. Der Bauer. p. 46. Linn. 67. Sehet S. Kennzeichen Tab. 4. k. 29. 18. Leptura. Der Afterbokkaͤfer. a. Mit eyfoͤrmigem, vorne ſchmaͤlerm Bruſtſtuͤk, abgeſtumpften Fluͤgeldeken. II. Haſtata. Der Spießtraͤger. p. 46. Von Lokarno, in der welſchen Schweiz. b. Mit gewoͤlbtem, vorne nicht ſchmaͤlerm Bruſtſtuͤk, ſtumpfen Fluͤgeldeken. 12. Verbaſci. Der Wollblumkaͤfer. p. 47. Linn. 22. In der Schweiz. I 1.COLEOPTERA. (CS Neude Pk far nn 19. 0 a Inſekten mit Fluͤgeldeken. Sechste Tafel. Necydalis. Der Halbkaͤfer. a. Mit kurzen, ab Bine; Fluͤgeldeken. 1. Umbellatarum. Der B e p. 48. Linn. 3. Schaͤf. Regensb. T. 95. £ 4 In der Schweiz. b. Mit langen, zugeſpizten Fluͤgeldeken. 2. Caerulea. Der Blaul SE 5 48. Linn. 4. Schaͤf. Regensb. T. 94. f. 7. Aus Wallis. N Lampyris. Der Scheinkaͤfer. 3. Italica. Die roͤmiſche Lampe. p. 49. Linn. ır. Von Lokarno. 4. Sanguinea. Die Abendroͤthe. . 49. Linn. 17. Schaf. Regensb. T. 24. f. 1. Aus der Schweiz. Cantharis. Der Afterſcheinkaͤfer. a. Mit plattgedruͤktem Bruſtſchild. 5. Enea. Der Geſtirnte. p. 51. Linn. 7. Geoffr. la Cicindele Bedeau. Schaͤf. Regensb. Inſ. T. 18. f. 12. Aus der Schweiz. Ein vergroͤſſertes Fühlborn des Maͤnnchen. b. Mit laͤnglich rundem Bruſtſchild. 6. Nigricans. Der Mulate. p. 51. Aus der Schweiz. k at Der Schnellkaͤfer. . Maximus. Der er p. 52. Muller Tab. 6. f. 13. Aus Annekikg, 8. Latus. Der Breite. p. 53. Aus der Schweiz. 9. Braune Der Rothrok. p. 53. Linn. 21. Schaͤf. Inſ. T. 31. P. Aus der Schweiz. 10. Cruciatus. Der Gekreuzte. p. 53. Linn. 12. Aus der Schweiz. . Cicindela. Der Sandkaͤfer. 11. Capenſis. Der Caplaͤufer. p. 54. Linn. 3. Vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung. 2. Literatus. Der Gelehrte. p. 55. Aus Buͤndten. 3. Riparia. Der Geſtadekaͤfer. 1. 55 Linn. 10. Schaf, Regensb. T. 86. Aus der Schweiz. Bupreſtis. Der Gleißkaͤfer. a. Mit bauchige ab welche Dachfoͤrmig in die Hohe ſteigen. S. Kennz. Tab. 6. f. 38. b. Mit Flügeldeken an der Spize gezaͤhnelt. 14. Ignita. Die Feuergluth. p. 56. Linn. 3. Kama. Jap. 1 P. 18. . = us Indien. 15. —— Das Mannchen. p. 57. Muller Tab. 7. f. 3. — — ö L. COLEOPTERA. \erydalıe. SampÜrt>. Canthans. elater: Ciendela. Bupre Ho. Di lic. *. e 4. N I LI 1 e An 1 Dr AA 0 N 7 Ki VOTEN 1 NEE Inſekten mit Fluͤgeldeken. N 15 c. Mit ungezaͤhnten Fluͤgeldeken. 16. Tenebrionis. Der Schwarze. p. 57. Linn. 11. Aus dem Wuͤrtembergiſchen. 17. 9-Maculata. Der Gelbflek. p. 57. Linn. 17. Aus Frankreich. 25. Dytiſcus. Der Tauchkaͤfer. a. Mit blaͤtrichten Fuͤhlhoͤrnern. 18. Piceus. Der groſſe Schwimmer. p. 59. Linn. r. Schaͤf. Inſ. T. 33. f. 1. 2. b. Mit Borſtenhoͤrnern. 19. Latiſſimus. Der N p. 59. Linn. 6. Friſch. Inſ. 2 Aus der on. 14 Inſekten mit Fluͤgeldeken. Siebende Tafel. 26. Carabus. Der Laufkaͤfer. a. Die Groͤſſern. 1. Sycophanta. Der Puppenraͤuber. p. 62. Linn. 12. Schaͤf. Inſ. T. 66. f. 6. Schaͤf. El. T. 2. f. 1 Aus der Schweiz. . Granulatus. Der. Galonirte. . 62. Linn. 2. Schaͤf. Inſ. T. 18. f. 6 Muͤller T. 7. f. 12. Aus der e 3. Nitens. Der Erdglaͤnzer. p. 62. Linn. 6. Muͤller. T. 7. f. 14. Aus der Schweiz. b. Die Kleinern. 4. Spinipes. Der Stachelfuß. p. 62. Linn. 20. In der Schweiz. 5. Bimaculatus. Der Zweyflek. p. 62. Pin. Mant. alt. Ab dem Cap. 6. Crux minor. Das 1 er pag. 63. Linn. 40. Schaf. Inſe E. 18 In der Schweiß 27. Tenebrio. Der Schlupfkaͤfer. a. Gefluͤgelt. 7. Gigas. Der Bergrieſe. p. 64. Linn. 1. Aus Surinam. 8. Viridis. Der Gruͤne. p. 64. Drury. Exot. 2. T. 34. f. 5. Aus Amerika. b. Ungeßügelt. 9. Gigas. Der ſpaniſche Kieſe. p. 64. Linn. 14. Aus Indien. 28. Meloe. Der Mahykaͤfer. a. Ohne Fluͤgel. - Profcarabaeus. Der Sun p-_65. Linn. 1. Friſch. Inf. 6. T. 6. f. 5. Schaf Ju d Schaͤf. El. T. 82. Aus der Schweiz. b. Mit Flügeln, 11. Cichorii. Der Cichorienkaͤfer. p. 66. Linn. 5. Aus China. Das Weibchen des leztern. 12. Algiricus. Der Algirer. p. 66. Linn. 11. Aus Bundten. 13. Cerocoma. Der W p. 66. Schaf. i 37: In der es b. c. Fühlhorn von . und P. 29. Mordella. Der Erdflohkaͤfer. - 14. Perlata. Der Perlenpunkt. p. 67. Aus Graubundten. . — Q 1. COLEOPTERA. | (Head Heri Meloz Mordella. n Wayplırıecs Lorfreula Zeh. PL. 9277 34 455. Fu 2 u Inſekten mit Fluͤgeldeken. 15. Bicolor. Der Zweyfärbige. p. 67. In der Schweiz. 30. Staphylinus. Der Raubkaͤfer. 16. Hirtus. Der Baͤrenraͤuber. p. 69. Linn. r. Schaͤf. Inſ. 36. f. 6. In der Schweiz. 31. Forficula. Der Zangenkaͤfer. 17. Auricularia. Der groſſe Ohrwurm. p. 70. Linn. 1 1. Geoffr. I. T. 7. f. 3. Schaͤf. E d T. 63. In der Schweiz. Fri ich. In 8 P. eb r 15 16 Zwote Klaſſe. Inſekten mit Salbfluͤgeln. — Achte Tafel. 32. Blatta. Die Schabe. 1. Surinamenſis. Die Surinamerin. p. 77. Linn. 3. Aus Surinam. 2. Orientalis. Die Pfiſterſchabe. p. 77. Linn. 7. ie, ee e e ee ©. Kennz. Tab. 7. f. 47. Friſch. Inſ. 5. T. 3. Aus der welſchen Schweiz. . Lapponica. Die Deutſche. p. 77. Linn. 82 Schaͤf. El. T. 26. f. 2. Geoffr. Par. 381. Aus der Schweiz. Heteroclita. Petivers Schabe, ſehet Tab. XI. f. a. b. 33. Mantis. Das wandelnde Blat. 4. Religioſa. Die Fangheuſchreke. p. 78. Linn. 5. Roͤſel Inſ. T. 4 -T. 12. Schaͤf. El. T. 81. In der waͤrmern Schweiz. 34. Gryllus. Der Graſehuͤpfer. a. Acrida. Mit kegelfoͤrmigem Kopf. 5. Naſutus. Die Langnaſe. p. 82. Linn. 1. Drury Ee 2: B f Roͤſel. Inf, 2. Gryll. T. 4. S. Kennzeichen T. 8. f. 57. Aus Brafilien. b. Bulla. Mit erhoͤhetem, verlaͤngertem Naken. 5. Bipunctatus. Der Zweypunkt. p. 82. Linn. 7. Geoffr. Par. I. p. 394. Acrid. 5. 7. a Subulatus. Die Schuſterahle. p. 82. Linn. 8. Geoff. Inſ. p. 395. Acrid. 6. Aus der Schweiz. c. Acheta. Gryllen, mit Schwanzborſten. 3. Gigas. Die Rieſengrylle. p. 83. Muͤller. T. 10. f. 3. Aus Amerika. d Tetigonia. Saͤbelheuſchreken. 9. Viiſhmus minor. Der Baumhuͤpfer. p. 83. Von Zuͤrich. 2 II. HEMIPT ERA. Blalta. i H. 2 2 Grüllus. „en = 2 — pn 18 1 — Je = A 76 2 1 B r 7 1 & 2) | 8 \ „ * 7 Pr — u \ R i % = a D 1 5 8 . — > Es x 18 Inſekten mit Salbfluͤgeln. Neunte Tafel. Continuatio. I. Acuminatus. Der Spizkopf. p. 83. Linn. 232 Sloan. Jam. 2. T. 236. f. 3. Von Lokarno. Der Schnurrbart. p. 83. 2. Palpatus. Aus Sicilien. e. Locuſta. Schnarrheuſchrek. 3. Punctatus. Der Goldtropf. p. 84. Drury Exot. . I. 41. f. 4. Aus Bombay. 4. Variegatus. Der Bundte. p. 84. Von Bellenz. 35. Fulgora. Der Laterntrager. 5. Europaea. Die Kegelſtirn. Ebendieſelbe, vergroͤſſert. Aus Sicilien. 36. Cicada. Die Cikade. a. Blaͤtrige. 6. Spinoſa. Das Thuͤrmchen. p. 88. Fabr. Membracis Spinoſa. 4. Muͤller. T. II. f. 2. Aus Surinam. b. Gekreuzte. 7. Aurita. Das Langohr. Geoffr. Inſ. I. T. 9. f. 1. Aus der Schweiz. b. Singende. 8. Capenſis. Die Geſaͤumte. pag. 89. Linn. 13. Petiv. Gaz. 7. T. 4. f. I. Muͤller. T. II. f. 4. Vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung. d. Springende. 9. Cruentata. Die Blutige. p. 89. Fabr. Cercopis. 3. Aus Surinam. e. Senkfluͤgel. 10. Phalænoides. Die Schmetterlingscikade. Aus Surinam. sı. Lanata. Der Wollſchwanz. p. 90. Linn. 42, M. V. L. 163. Aus Indien. p. 86. Linn. 9. a. P. 89. Lin 7. Schreb Ins. 8. £ 1. 2 p. 90. Linn. 40. II. IIEMIPTERX a Ale, | Cicada (ile 20 Inſekten mit Salbfluͤgeln. Zehnde Tafel. 37. Notonecta. Die Bootwanze. 1. Minutior. Die Kleinere. p. 91. In der Schweiz. 38. Nepa. Der Waſſerſkorpion. 2. Plana. Der Platte. 92. Aus Amerika. 3. Cimicoides. Der Waſſerſkorpion. p. 93. Linn. 6. Roͤſel. App. T. 26. Schaͤf. Elem. T. 87. Aus der Schweiz. 4. Linearis. Der Nadelſkorpion. p. 93. Linn. 7. Noſal Inſ. App. T. 23. Stich. Ins. 7. T. 16, In der Schweiz. 39. Cimex. Die Wanze. a. Ungefügelte. S. Kennzeichen der Inſ. T. II. f. 69. a. b. Schildtraͤger. 5. Druraei. Druͤriswanze. p. 95. Linn. Mant. 53% Dare, i 1.212042: Aus China. Ebendieſelbe, fliegend. Nobilis. Die Javanerwanze. Sehet Tab. 5 8 U 6. Lineatus. Die „ p. 95. Linn. 6. Schaͤf, El. T. 44. f. I. Schaf, Inf P. 2. f. 3. Aus Italien. c. Mit ganzen Fluͤgeldeken. Sehet Reaum. Mem. Tom. 3. T. 34. f. 2. 3. 4 d. Haͤutige. 7. Corticatus. Die Kindenartige. p. 96. Drury Exot. 2. T. 40. f. 2 Aus Brafilien. e. Dornwanzen. 8. Acantharis. Die Stachelwanze. p. 96. Linn. 38. Aus Jamaika. f. Runde. 9. Nigripes. Der Schwarzfuß. P. 96. Fabr. Cimex. 642 Aus Amerika. 10. Aurantius. Die Pommeranzenwanze. p. 96. Aus Amerika. 11. Peregrinator. Die Keiſende. p. 97. Linn. 40. Aus Indien. g. Borſtenhoͤrner. 12. Criſtatus. Die Kammwanze. p. 97. Linn. 62. Fabr. Reduvius Serratus. Io. Aus Amerika. 13. Annulatus. Die Ringwanze. p. 97. Linn. 71. Aus der Schweiz. h. Laͤngliche. 14. Apterus. Die Blinddeke. p. 97. Linn. 78. Geoffr. Par. I. T. 9. f. 4. Von Zuͤrich. A. 172 — ee 2.2 iR HEMIPTERA. — NVepa ee Ar Inſekten mit Salbfluͤgeln. i. Langſchnaͤuze. 15. Striatus. Das Strichſchildchen. p. 98. Linn. 105. In der Schweiz. Kk. 16. Spinoſulus. Der Dornſchenkel. p. 98. Von Genf. 1. Ganz ſchmale. 17. Lineola. Die Schmaͤlſte. p. 98. Linn. 1217 In der Schweiz. 21 22 Inſekten mit Zalbfluͤgeln. Eilfte Tafel. 40. Aphis. Die Blatlauſe. 1. Opuli. Die Schneeballenlauſe. p. 105. Eben dieſelbe vergroͤſſert. 2.— Zwo Scheeballenlaͤuſe, die ſich begatten. In der Schweiz. 3. Perſicæ. Die Pferfichlaus. p. 105. Eben dieſelbe, vergroͤſſert. In der Schweiz. 4. Polianth. tuberos. Die Taubenroſenlauſe. p. 105: Die geffuͤgelte C. die ungefluͤgelte 2 5.— —— Ein Männchen, das noch keine Flügel hat? In der Schweiz. 6. Salicis. Die Felbenlaus. p. 105. Eben dieſelbe, vergroͤſſert. In der Schweiz. 41. Chermes. Der Blatfloh. 7. Buxi. Der Buchsfloh. p. 107. Linn. 7. Eben derſelbe, vergroͤſſert. Ein ſolcher, der noch unvollkommen, natürlich und vergroͤſſert. Reaum.. Inf. 3. T. 29. f. 114. In der Schweiz. 42. Coccus, Die Schildlaus. 9. Perficorum. Die Pferſichlaus. p. 112. Eben dieſelbe von obenher, vergroͤſſert. von unten, vergroͤſſert. In der Schweiz. 10. Fol. Quercus. Die Eichenblatſchildlaus. p. 112. Eben dieſelbe von oben, vergroͤſſert. — von unten, vergroͤſſert. In der Schweiz. 11. Fagi. Die Hagbuͤchenlaus. p. 112. Verſchiedene kriechen auf einem Aeſtchen neben den alten Muͤttern. 43. Thrips. Der Blaſenfuß. 12. Fuſcus. Der Braune. p. 113. Eben derſelbe, vergroͤſſert. In der Scheiz. FS c nn), a. Blatta Heteroclita. Petivers date p. 113. Pallas Spic. Zool. Fafc. 8. T. 1. f. 5. Aus Guinea. b. von unten. c. Cimex Nobllis.- Die Javanerwanze. p. 114. Linn. 3. Aus Java, 8. Ir. HEMIPTERA, Hole. . . Chaco. e Cesc 977. Sfarzps.22. e Salle Helroolta.a.6b. ine Aebi, „ \ - „ + „ 1 » * EN 2 . . . N * B Pr > 1 = u . N i x ' er 1 1 . j 5 — "m | et ar f a 1 5 W 1 1 * u N IT j A N Ban A ar 8 9 N 5 1 or ir 0 1 en R “ * . . (Lug Dritte Klaſſe. Inſekten mit Staubfluͤgeln. Zwoͤlfte Tafel. 44. Papilio. Der Tagvogel. a. Ritter, Trojaniſche. 1. Hector. Der Sektor. p. 141. Linn. 2. e ee Clerk. le . Aus Indien. 2. Achates. Achates. p. 141. Aus Aſien. 3. Polytes. Polytes. p. 141. Linn. 5 ? Clerk le L 14.7 1: Seb. Mu, 4. T. 27. f. 23. 245 Aus Aſien. 4. Anchiſes. Anchiſes. p. 141. Linn. 11. Clexk. Ie. F. 29. f. 1. SEb. 1 T. 2. f. I, 12. Merian. Sur. 17. T. 17. Ehret. Piet 1.9: Aus Amerika. 5. Memnon. Memnon. p. 741. Linn. 13 Seb. Muſ. T. 5. f. 6. - 16. 10. 11. Aus China. E . 12 5 * . TEST Inſekten mit Staubflügeln. Dreyzehnde Tafel. b. Ritter: Griechiſche. 1. P. E. Ach. Rhetenor. Rhetenor. p. 142. Cram. 2. T. 15. f. A. B. Aus China. 2. Odius. Odius. p. 142. Fabric. 60. Cram. 2. Tab. 22. Aus Indien. 3. Dorylas. Dorylas. p. 142. Aus China. 4. Peleus. Peleus. p. 142. Aus Amerika. 5. Philoctetes. Philoktetes. p. 142. Linn. 29. Clerk. Ic. Tab. 30. f. 3. Cram. 2. T. 20. f. A. B. C. Seb. Muſ. T. 4. f. 9. 10. SE 11. LEPIDOPTERA . Ten er. f 42. — , 2, Vn. 5 D * K N 9 \ RE * i r £ 7 = — — 0% * f 2 * 4 8 N 1 4 0 Pi N Pe * 77 ü a 1 Al er N 5 „ N . 1 9 up N 1 1 5 Ba 1. 7 13 * \ N 0 = en 8 1 5 4 . 1 . ML 0 5 at TE Al Nin 2 1 8 1 nm 5 ( MET = 19 6 * j ei a N N u 1 5 4 art. N e N N 0 N 1 1 1 j U R . FR f 5 l De 1 = AN 1 * 1 9 nu N 3 — * 5 ne: N a u f A j j 3 MT N Inſekten mit Staubfluͤgeln. Vierzehnde Tafel. Continuatio P. Eq. Ach. 1. Teucer. Teuker. p. 142. Linn. 44. Gram, 3 1 34 . Sebi e Merian. Sur. 23. t. 23. Rudlr. Delie, O. 1. f. 1. 2. Aus Amerika. 2. 3. Amphimachus. Amphimachus. p. 142. Fabric. 59. Aus Indien. 4. Arceſilaus. Arceſilaus. p. 142. Fabr. 182. Chorineus. Aus Amerika. 5. Proteſilaus. Proteſilaus. p. 143. Linn. 39. ler Ie T. 27. 2. Seb . Pa 38 k. r. Merian. Sur. 43. T. 43. Sloan, Jam 2 P. 239 f is Catesby Car, T. 100. HE PIDOPTERA: P collie en Ich. INT Aa y 4 ii Di g N 5 Ir] x 2 U 097 1 DR} \ G 1 ’ " | 1 N a = 5 R N 1 N . 1 f g | Be | . | ' Br. N . g e e Aeg 1 | Em 1 1 8 ee N 8 — 4 N 1 1 Zub N a = 7 5 f | u . } 1 - ul * n f Inſekten mit Staubfluͤgeln. Fünfzehnde Tafel. B. Helikonier. 1. P. Helic. Horta. Horta. p. 143. Linn. 54. a. Sch „ ns, Aus Afrika. 2. Cepheus. Cepheus. p. 143. Linn. 54. b. Clerk, Ie. P. 33 f. 4. Aus Afrika. 3. Mneme. Muenie. p. 143. Linn. 59. e ee Aus Indien. 4.—— Eine Varietaͤt. Eben deſſelben. p. 143. 5. Pierra. Pierra. nr Linn. 52. Roſel Add. T. 6. N Clerk. Ie P. 6.. f. 4. Aus Indien. C. Danaiden: Weiſſe. 6. Scylla. Scylla. p. 243. Kinn. 95. M. E. V 22 i Aus Java. 5 . Hecabe: Hekabe. p. 143. 4 962 SSB. 4. TP. 18. 1 2 Betiv. Gaz. TL. 28 — 4 a, n 8. Hyparete. Zyparete. p. 143. Linn. 92. rl 1..38: 12934 Aus Indien. 9. Teutonia. Teutonia. p. 143. Fabr. Aus Indien. 137. varietas. III. LEPIDOPTERA. 72) > Z ( rn 7:7 P lle, S 22 Dez „ . CM, 2 NER 3 11 eng 1 N 2 Br I n = f = TOD 1 W e . N HN { 2 N 5 18 K e 5 . A ‘.3 N * 1 N e e 7 un! 11 0 N HR Hi; 1 Inſekten mit Staubfluͤgeln. Sechszehnde Tafel. C. Danaiden: Bundte. 1. 2. P. D. Feſt. Obrinus. Obrinus. p. 143. Linn. 113. Glerk. Ic. F. zi Seb. 4. P. 39. f. 1e. IT. Aus Indien. 3. Chryſippus. Chryſippus. p. 144. Linn. 119. Seb. P. 6. k. II. 12. r l 4. Schreb. Inf f. 17. 12: Cram: 3: Tab. 28. f. B. C. Aus Indien. 4. Midamus. a. Midamus. p. 144. Linn. 108. Roͤſel Add. T. 9. Seb. Muſ. F. 19. f. 13. 14. Ehret, Pick. T. 3. & kx Aus Indien. 5. Midamus. b. Midamus. p. 144. Linn. 108. Aus China. 5 D. Nymphen, mit Augen in den Fluͤgeln. 6. P. Nymph. Gemm. Lotis. Lotis. p. 144. An Itea Fabricii. 2382 Aus Indien. 7. II. Lemenias. Lemonias. p. 144. Linn. 136. Eram. , FE. 35: D Aus Indien. 8. 9. Arge. Arge. p. 144. An Var. Galathee Linn. 1472 Vergleichet Roͤſ. Inſ. 3. Ap. I. T. 37. f. 1. 2. Aus Sicilien. 10. Laomedia. CLaomedia. p. 144. Linn. 145. Dürr et. I. T. 5. f. 35 Kean F. I. Tab. 8. f. F. G. Aus Indien. III. LEPIDOPTERA. . 5 2 5 er 7 7 . Dana HEIDEN ER „ap. /limph. Gem. 0.1. = Er E 2 2 0 1 x“ = 2 Jab. XFT. 5 Inſekten mit Staubfiügeln. Siebenzehnde Tafel. 1. 2. P. Nymph. Gemm. Orithya. Orithya. p. 144. Linn. 137. Cram. 3. Tab 32 f E. F. Roef. Tom. 4. Tab. 6. f. 2. Seb. Mul: P. 5 f 13. 14. Aus China. 3. 4. Heſione. Heſione. p. 144. Aus Indien. 7. Libye. Libye. p. 145. Linn. 146. Aus Indien. 5. 6. Semele. Semele. p. 145. Linn. 148. Roͤſ. Inſ. 4. T. 27. f. 3. 4. Hoefn. Inf. 2. T. 8. Petiv. Gaz. . 14.28.09. Aus der Schweiz. 8. 9. Fauna. Fauna. p. 145. Aus Deutſchland. 10. Phædra. Phaͤdra. p. 145. Linn. 150. Sepp. Belg. I. p. T. S. 3, t. 3. Klemm r N 10a Aus der Schweiz. Keine Augen in den Fluͤgeln. 11. 12. P. Nymph. Phaler. Dirce. Dirce. p. 145. Linn. 171. Clerk. Le. T. 38. . Da Seb. 4. T. Te. f. 1. 2. 8 E 9. 10. Aus Indien. III LEPIDOPTERA . Var 0 Van oh. gem. 1.10. 92} D. Numph. Phaler nn. 2 dab. MI . HR hand NER 3 Inſekten mit Staubfluͤgeln. Achtzehnde Tafel. Cont. P. Nymph. Phalerat. I. P. N. Ph. Lamia. Lamia. p. 145. Aus Amerika. 2. 3. Leucothoe. Leucothoe. p. 145. Linn. 179. Clerk. Ic. T. 40. f. 2. Seb. 4. L. 4% k. 1.42. Aus Aſien. 6. Diſſimilis. Die Mandelkraͤhe. p. 145. Linn. 195. Clerk le. B r 3. Ehret. Pick. T. 17. Aus Aſien. 4. 5. Vanille. Der Vanillevogel. p. 145. Linn. 216. Clerk. Ie. P. 48 2. Merian. Sur, P 25 . Sloan. Jam. 2. T. 239. f. 23. 23. Aus Amerika. E. Bauern. 10. P. Pleb. Rur. Epeus. Epeus. p. 145. Var. P. Quercus Linn. 222. Conf. Roeſ. Inſ. I. Pap. 2. T. 9. Aus der Schweiz. 7. 8. Gordius. Gordius. p. 146. Aus Buͤndten. 9. Biton. Biton. p. 146. Aus der Schweiz. 11. 12. Rubi. Der Gruͤnling. p. 146. Linn. 237. Wik. Pap. 62. T. I. a. 2. 6 52 A Sei Ali der Schweiz. 11 IL EFIDOPTERRA Papıleo. 2 Ziel. ne haleral- 27.08 Sup. ele, Rund 712. N f Va DIN. ) 471 Ri IM ö „ . R ä „ 5 5 . B N i fi 2 . N \ \ A : j * rd b“ 2 7 > 2 8 ö . N ö ö „ * ® . 2 \ ö N 1 N * = N . 5 r 4 „ P f - N f \ 2 N B N — 5 . 8 5 80 u “ N N SE N 1 . 7 . e a 2 f N 8 0 ' B 5 0 5 j ö 5 u 1 7 ö 5 „ hr \ „ f 2 . E . „ F 5 A 5 N N | — 7 . f j N 5 5 N N ö ö . 5 ‘ . x j 8 9 2, ö N . - * . 2 8 N N 8 9 N N 5 8 5 N . 10 5 - ' 5 z S A 275 ö \ = x B 1 a \ » R . 5 f N „ 2 2 1 - B i . \ * 1 N j . Ä . g N 3 . E 38 1 5 Inſekten mit Staubflügeln. Neunzehnde Tafel. F. Bürger, 2. P. Pl. Urb. Proteus. a. Proteus. p. 146. Linn. 259. Cleik. Ic. T. 42, f. 13. Merian. T. 63. f. 2. Aus Amerika. Proteus. b. Proteus. p. 146. Aus Amerika. 4. Actorion. Aktorion. p. 146. Linn. 262. Clerk. le P 36. Liz. Seb. Muß P „ f L ee e e e Aus Indien. . 7. Tages. Tages. p. 146. Linn. 268. Aus dem Veltlin. 9. Paniſcus. Paniskus. p. 147. Fabric. 377? Conf. Metis Linn. 245. & Drury Inf 2. P. 16. f. 3. 4. Aus der Schweiz. zo. 11. Aetolus. Aetolus. p. 147. Vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung; _111. LEPIDOPTERA. = Supılvo: Hebe. Urbreole. 177797: er ne an Ve e 875 a ME ER 40 Inſekten mit Staubfluͤgeln. Zwanzigſte Tafel. 45. Sphinx. Der Abendvogel. J. Aechte; mit ekichten Fluͤgeln. 1. Faſciatus. Der Bandirte. p. 151. Aus Amerika. II. ; mit Flügeln ohne Eken und Zaͤhne, und unbehaartem Schwanz. 2. Ruſtica. Der Bauer. p. 151. Fabric. 15. Aus Amerika. 3. Boerkavie. Boerhavienvogel. p. 157. Fabric. 22. Aus Indien. III. ; mit bartigem Schwanz. 4. Inaurata. Der Vergoldete. p. 151. Aus Amerika. . Culiciformis. Der muͤkenſchmetterling. p- 152. Linn. 30, Gierk Ic FT Aus der Schweiz. wi 6. Apiformis. Der Bienenſchmetterling. p. 152. Von Winterthur. IV. Unaͤchte, deren Geſtalt und Larfen verſchieden. 7. Fauſta. Der Gluͤksvogel. p. 152. Linn. 42. Aus Buͤndten. . Cerbera. Cerbera. p. 152. Linn. 38. Drury Exot. T. 26. f. 2. E fi. ERPIDOPTERA Sphinz. I: 1.2.5. 11.4.6. 7.2.8. 42 Inſekten mit Staubfluͤgeln. Ein und zwanzigſte Tafel. 46. Phalaena Der Nachtvogel. I. Attaci: mit weit ausgedehnten Fluͤgeln. 1. Ph. Attac. Heſperus minor. Der kleine Heſperus. 9. 2159 Aus Amerika. 2. Paphia. Paphia. p. 159. Linn. 4. Seb. 14.11, 23.1. s.u6: Aus Guinea. II. Bombyces: Seidenſpinner. . Dumeti. Der Sekenkriecher. p. 159. Linn. 26? “= Petiv. Gaz. T. As. f. 13. In der Schweiz. 4. Verſicolora. Der Buntfluͤgel. p. 159. Linn. 32. Roͤſel Inſ. 4. T. 39. f. 3. Wilkes Pap. 45. T. I. a. TL. In der Schweiz. 2. ohne Zunge, niedergeſchlagene Fluͤgel, glatter Ruͤken. Sehet Kennz. Tab. 16. f. 94. Caja. Linn. 38. 3. ohne Zunge, niedergeſchlagene Fluͤgel, gekaͤmmter Ruͤken. 5. Alpina. Das Alpenvögelein. p. 159. Aus Buͤndten. Das weibchen, des vorigen. p. 160. 4. Mit einem Saugruͤſſel, glattem Ruͤken, niederhaͤngenden Fluͤgeln. 5. Kammruͤken, mit haͤngenden Flügeln, 7. Libatrix. Die Sturmhaube. p. 160. Linn. 78. Roͤſel. Inſ. 4. T. 20. In der Schweiz, I LEPIDOFTERA?: 72) ; Lhalena : Hlacus. 1. 2. Ph. Beuel. EL h 44 Inſekten mit Staubfluͤgeln. Zwey und zwanzigſte Tafel. III. Eulen, ohne Zunge. (Nodue. ) 1. Phal. Noct. Humuli. Die Hopfeneule. p. 160. Linn. 84. De Geer Ii r seat. 6. In der Schweiz. 2. Bubo. Der Sibou. p. 160. Fabr. Noctua. 3. Aus China. b mit einer Spiralzunge, und glattem Küken, 4. Achatina. Das Agathvoͤgelein. p. 160. In dem Veltlin. 5. Tricolora. Die Dreyfarbige. p. 160. Aus Amerika. 6. Bicolora. Die Zweyfarbige. p. 161. Aus Indien. 3. Interrupta. Die Unterbrochene. p. 161. Linn. 116. Aus Amerika. 0 mit gekaͤmmtem Ruͤken. 7. Verbaſci. Die Wollkrauteule. p. 161. Linn. 153. Roͤſel. 1. Nachtv. 2. T. 23. In der Schweiz. 8. Ludifica. Das Naturſpiel. p. 161. Linn. 143. In der Schweiz. IV. Spannenmeſſer. (Geometræ.) 9. Dolabraria. Der Birkenmeſſer. p. 161. Linn. 207. In der Schweiz, ſelten. 10. Lacertinaria, Der Eidechsſchwanz. p. 161. Linn. 204. Geet. Inſ 1. I. re 8 Reaum. 2. 2 In der Schweiz. 111.CE EIDOPTER, A ee 4 44 ? 2 e a — PH 70. Tab. M 7 ı — 1 — £ * * De an „ N 2 + = F 0 1 — = * — x "oo: . ö 5 ‘ . 1 * . 1 2 1 2 u R 1 4 5 * 5 j 0 R 5 un „ . — N . ni 0 5 6 — 5 N 5 10 j I u r . u D 5 2 a h „ a . ” N En ar N 5 — 10 7 = * 73 ai 5 x 1 „ N 1 4 9 „n. 2 5 . u 5 j dir ** 5 1 2 0 5 1 . x a 1 75 NZ ä Be 8 Aue 1 N 5 5 Tr i f * 2 N - — N g ö = ! en: > * „ Fi = u I . 2 ns i - iz — 5 * 4 i 5 I 3 1 * * Bi 1 Pi 5 8 5 . * . f y re 8 1 1 5 9 1 ä ui u 1 r ij N N . ! j U) 1 i . en 1 Mae j \ 2 TR url, ı Ken . J ö 2 wur Di . 1 r 1 4 J 4 4 R A 25 * B IN 2 j > . | Y * . 7 7 ’ 1 9 1 7 0 | 1 N U 2 % 1 ’ j - 0 t j - * — - 4 hi 2 5 1 7 — 1 1 0 I es I h [ . 9 Kar N „ a 1 9 * 8 AN Fr} De Inſekten mit Staubfluͤgeln. Drey und zwanzigſte Tafel. 2 mit runden Fluͤgeln, gekaͤmmt. 1. Ph. Geom. Marmorata. Der Marmormeſſer. p. 161. P. Klemann. Tab. 39. f. 5. 6. G 3 mit ekkichten Fl. Borſtenhoͤrner. Sehet Roͤſ. Ink F. 1. Ph. 3. T. 13. f. 4. 4 mit runden Fluͤgeln, Borſtenhoͤrner. 2. Clathrata. Der Sitterfluͤgel. p. 162. Linn. 238. Clerk. Phal. T. 2. f. 1. 3. Dealbata. Der Getuͤnchte. p. 162. Linn. 256. 4. Quadrifaria. Das Schildvoͤgelein. V. Blatwikler. (Tortrices.) 5. Alſtroemeriana. Der Braunflek. p. 162. Linn. 314? Clerk. Phal. Tab. 10. f. 1. N VI. Feuervoͤgelein. (Pyralickes.) 6. Proboſcidalis. Der Kuͤſſelfuͤhrer. p. 162. Linn. 331. Klem. F. 32. 88. 7.—— Der Kopf, vergroͤſſert. 8. —— Ein Aeuglein, (Stemma) vergroͤſſert. II. Motten. (Tineæ.) 9. Puſiella. Der Zahnſtrich. p. 162. Linn. 347. 10. Irrorella. Die Pommeranzenmotte. p. 162. Linn. 354 Clerk. Phal, P. 3. f. 5. 11. Pulchella. Der Blutpunkt. p. 162. Linn. 349. 12. Carnella. Die Fleiſchrolle. p. 162. Linn. 363. 13. Fueslinella. Fuͤßlismotte. p. 163. von Muͤlhauſen. 14. Proboſcidella. Der Schnauzbart. p. 163. 15. —— Die Schnauze derſelben, vergroͤſſert. 16. Scabioſella. Die Scabioſenmotte. p. 163. 7. Proletella. Die Koͤhlmotte. p. 163. Linn. 3 79. Reaum. Inſ. 2. Tab. 25. 18. —— Eben diefelbe, vergroͤſſert. VIII. Federmokten. (Alucitæ.) 19. Ph. Aluc. Diptera. Die Einfeder. p. 163. 20. Tetradactyla. Die Vierfeder. p. 163. Linn. 457. . Phal. Paradoxa. Meyersvögelein. p. 163. .— — Eben daſſelbe, vergroͤſſert. Alle dieſe aus der Schweiz. — | MITEPIDOFTERA. | Shalena; Ygeom,1_4. ge 5 Hel. 6 /inea.9_18 Ililcu 2.29.20. De ) , . 21.22 Jab. MMA, 1 — 2 2 1 » \ os i 3 8 90 * “> 9 nn 1 e 1 j > | \ . ae 1 N E al 1 1 © Al 4 en 1 15 Fa N e er a) N = 48 Vierte Klaſſe. Inſekten mit nesfoͤrmigen Fluͤgeln. Vier und zwanzigſte Tafel. 47. Libellula. Die Waſſerjungfer. J. Ruhen mit ausgebreiteten Fluͤgeln. 1. Harpedone. Der Saſpel. p. 168. 169. Aus Buͤndten. 2. Phyllis. Phyllis. p. 169. Aus Indien. 3. Danae. Danae. p. 169. Aus dem Pais de Vaud. II. Nymphen, mit weit aus einander ſtehenden Augen 4. Lucretia. Lucretia. p. 169. Drury Prot. 2. F. 48. k. K. Vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung. 5. Nymphula. Das Nymphchen. p. 169. Von Zuͤrich. 48. Ephemera. Der Haft. I. Mit drey Schwanzborſten. 6. Lutea. Der Gelbe. p. 171. II. Mit zwo Schwanzborſten. 7. Helvola. Der Gelbliche. p. 177. In der Schweiz. 49. Phryganea. Die Waſſermotte. J. Mit zwo Schwanzborſten. 8. Bicaudata. Der Gabelſchwanz. p. 173. Linn. r. Geoffr. Paris. 2. t. 13. f. 2. Perla. I. Reaum. Inf. 3. t. 13. f. 12. Fuͤßl. Verzeichn. 872. II. Schwanz ohne Borſten. 9. Grandis. Die Groſſe. p. 173. Linn. 72 Conf. Roef. ad. 2. t. 17. Reaum. 3. t. 14. f. 42 so. Plumofa. Der Federbart. p. 173. In der Schweiz. . Eben derſelbe, vergroͤſſert. 12. Gibbofa. Die Buklichte. p. 173. In der Schweiz. Eben dieſelbe, vergroͤſſert, 13. IV. NEUROPTERA. Lıbelhula. 1-85. Lphernera. 07. Piryganea.e „5 . = * — . Fe — 1 - x r - — ' > U 0 = 4 = „ 4 > 2 } 2 1 — a 1 = . u IF \ * = ' { N 1 ee € g — _ 7 5 5 1 e . . > — + - U * je? * 6 = N 4 a — r Ko ‚ie eee 1 = Dre N Ara EN h N j | er) * 9 1 N | dh TER, IM Br In ö 14 1 so Inſekten mit nezförmigen Fluͤgeln. Fuͤnf und zwanzigſte Tafel. 50. Hemerobius. Die Florfliege. 1. Chryſops. Das Goldauge. p. 175. Linn. 4. Roef. Inf. App. 1. T. 21. f. 3. Friſch. Inſ. 4. t. 23. Reaum. Inf, 3 t. 33. f. 14-16. 2. Phalaenoides, Die Mottenartige. p. 175. Linn. 5. Schaf. Regensb. T. 3. f. 17. 12. 51. Myrmeleon. Die Afterjungfer. 3. Libelluloides. Die Halbjungfer. p. 176. Linn. r. Drury Exot. T. 46. f. 1. Pell, Gaz, 6. P. 3. f. T. Aus Sicilien. 4. Barbarum. Schaͤfersafterjungfer. p. 176. Linn. 5, Fabr. Afcalaphus. 1. Schaef. Elem. t. 65. Rock Inf z t. 17-20%t, 21. f. 2. In der Schweiz. 52. Panorpa. Die Sfkorpionsfliege. 5. 6. Communis. Die Gemeine. p. 177. Linn. 1. Friſch. Syn, : k 24. k x. Reaum. Inf. 4. t. 8. f. 9. Schaef. Elem. t. 93. Geoffr. Paris. 2, t. 14. f. 2. 7. Tipularia. Die Schnakenartige. p. 177. Fuͤßl. Verz. 893. Fabr. Panorpa Tipularia. 4. Muller. Act. Taurin. t. 3. 194. In Buͤndten und zu Genf. Ebendieſelbe, fliegend. 8. 53. Raphidia. Die Kameelfliege. 9. Ophiopſis. Der Schlangenkopf. p. 178. Linn. 1. Rast Inf app „ 1 2106.16. 7: Schaef. Elem. t. 107. 10. Mantiſpa. Die Fangheuſchrekfliege. p. 178. Linn. 2. Pods u ren T. 1. f 15 Scop. Carn. 712. In Kaͤrnthen. IV. NEUROP TER As Acmærobillb. 2 2 Hyrmelesn.s 4. OH. & 8. Raptidu 1.9.10. 52 Fuͤnfte Klaſſe. Inſekten mit haͤutigen Fluͤgeln. Sechs und zwanzigſte Tafel. 54. nz Die Gallweſpe. Quercus folii. Die e e, p. 183. 1 5 Roͤſel T. 3. T. 36. f. 17. Friſch. Inf. 2. T. 2. Der Legröſterte Hinterleib des Weibchen wo der Stachel 5 e iſt, ſonſt in der Scheide a. b. verborgen. 3. Ausgewachſene Gallapfel. 55. Tenthredo. Die Blatweſpe. I. Mit keulfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. 4. Femorata. Der Dikſchenkel. p. 185. Linn. x. Geoffr. 2. T. 14. f. 4. Aus der Schweiz. II. Mit ungegliederten Fuͤhlhoͤrnern. III. Mit gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern. 5. Juniperi. Die Wachholderblatweſpe. p. 185. Linn. 15. ©. Kennz. T. 18. f. 11e. b. In der Schweiz. Ein Fuhlhorn des Maͤnnchen, vergroͤſſert. IV. Mit vollig keulfoͤrmigen, gegliederten Fuͤhlhoͤrnern. V. Mit Fadengleichen Fuͤhlhoͤrnern. 7. Atra. Die Schwarze. p. 186. Linn. 26. Scop. Carn. 729. 8. Bicincta. Die Ringelblatweſpe. p. 186. Linn. 31? Beide in der Schweiz. VI. Mit borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern. 56. Sirex. Die Schwanzweſpe. 9. Juvencus. Der er en 187. Linn. 4. f. 7. 6. De Geer Inſ. 1. Scop. Carn. 740. Das Männchen. Beide in der Schweiz. 57. Ichnevmon. Die Schlupfweſpe. J. Mit weiſſem Schildchen, die Fuͤhlhoͤrner weiß geringelt. 11. Dubitatorius. Die Zweifelnde. p. 189. II. Mit weiſſem Schildchen, ſchwarzen Fuͤhlhoͤrnern. 12. Perſuaſorius. Die Were 5 189. Linn. 16. De Geer Int. 1 1 36 8. Beide in der Schweiz. 13. ð[—4— Das Maͤnnchen derſelben. III. Schildchen und Bruſt von gleicher Farbe, die Fuͤhlhoͤrner geringelt. 14. Comitator. Die Begleiterin. p. 190. Linn. 24? Reaum. Inf. 6. Tab. 29. f. 14. De Geer Inf. T. 24. f. 10. In der Schweiz. IV. Schildchen und Bruſt von gleicher Farbe, ſchwarz, borſtengleiche Fuͤhlhoͤrner. 15. Compreſſus. Die Zuſammengedruͤckte. p. 190. Von Biſchofzell. V. Mit gelben, borſtengleichen Fuͤhlhoͤrnern. VI. Kleine, mit fadengleichen Fuͤhlhoͤrnern. 6. Incertus. Die Ungewiſſe. p. 190. In der Schweiz. 10. — V HYMENOPTERA. Hemer, u . ur h 7 eee. ZernLhre0o.4_8. Seu. u 10. E NN * U ' 3 > - - in * - > . Fr N - 4 . A 2 ”. — D „ Per se = 78 „ R g 5 4 2 9 5 53 8 . 5 5 = br „ 8 ı „ B 1 er 1 4 + R . * 14 > E 7 5 er - an 2 ‘ 2 Fe x * 4 1 2 . . — * 2 7 t ı 2 — Ze y „ alas N N . ar * 5 % = Zr = “2 5 3 . + = 1 r u * 8 1 7 ER = 5 Er N 7 2 54 Inſekten mit haͤutigen Fluͤgeln. Sieben und zwanzigſte Tafel. 58. Sphex. Der Raupentoͤdter. J. Der Hinterleib an einem Stielchen. 1. Myrifex. Der Rundſchenkel. p. 191. Zu Winterthur. 2. Spirifex. Der Schraubendreher. p. 191. Linn. 9. Reaum. Inf 6, F. 28. f. 5. Von Genf. 3. Bidens. Der Doppeldorn. p. 191. Linn. 14. Aus Sicilien. 4. Radula. Die Kafpel. p. 192. Fabric. Tiphia Radula. 5. Aus Sticilien. II. Mit auſſtzendem Leib. 5. Tropica. Der Tropiker. p. 192. Linn. 27. Muf. Lud. Ulr. os. Aus Amerika. 6, Cribraria. Das Siebbein. p. 192. Linn. 23. Naturf. 2. St. 3. Abh. 59. Chryfis. Die Goldweſpe. 7. Nobilis. Die Edelweſpe. p. 193. Fuͤßl. Verz. 984. Bei Luggaris. 8. Viridula. Der Gruͤnbauch. p. 193. Linn. 6. Schaͤf. El. Tab. 40. 60. Veſpa. Die Weſpe. 9. Signata. Die Zeichentragerin. p. 195. Linn. 24. Muſ. L. V. 410. Aus Amerika. 10. Armata. Die Gewafnete. p. 195. Aus dem Wallis. 11. Dorſigera. Die Schenkelweſpe. p. 196. Fabr. Leucoſpis Dorſigera. 1. Von Genf. a. Ein hinterer Fuß, vergroͤſſert. 12. Coarctata. Die Pillenweſpe. p. 196. Linn. 12. Seid). Inf 9. P. 9. Geoffr. 2. T. 16. f. 2. 13. Rufa. Die Rothe. p. 196. Linn. 5. Reaum. Inf. 6. Tab. 14. 61. Apis. Die Biene. 14. Tumulorum. Die Gottsakerbiene. p. 198. Linn. 2. Von Biſchofzell. 15. Rufa. Die Rothe. p. 198. Linn. 9. 16. Dentata. Der Zakenſchenkel. p. 198. Linn. 14. Ie u e Aus Surinam. 7. Lagopoda. Der Rauchfuß. p. 198. Linn. 27. Von Genf. 8. Boſtoniana. Die Boſtonianerin. p. 198. Aus Amerika. — — V. HYMENOPTERA, > 25 ? — ber. 26 Am 010.7. 8. coc 9-43. oi, l bs. Sormica. 10. 28. Mublla. 25. 24 „Tab XXIU O 12 a 2 Inſekten mit haͤutigen Fluͤgeln. Formica. Die Ameiſe. 19. Bihamata. Der Doppelhake. p. 203. Drury Exot. 2. T. 38. f. 7. Von Madagaſkar. 20. Coeſpitum. Die Schwarmameiſe. p. 203. Linn. T1. Scop. Carn. 837. g 15 Die kleine Schwarmameiſe; Männchen, 2. —— Ein Weibchen. . Mutilla. Die Afterbiene, 23. Europæa. Die Europaͤerin. p. 203. Linn. ds Schaf. Regensb. T. 175. j g 24. —— Ebendieſelbe, ungefügelt, 12 3 56 64. 65. 66. 67. 68 69 70 Sechste Klaſſe. Inſekten mit zween Fluͤgeln. Acht und zwanzigſte Tafel. Oeſtrus. Die Afterbremſe. 1. Bovis. Die Ochſenafterbremſe. p. 211. Linn. 1. Schaͤf. El. T. 91. Reaum. Inf. 4. T. 35. 36. Tipula. Die Schnake. J. Mit ausgebreiteten Fluͤgeln. 2. Atrata. Die Geſchwaͤnzte. p. 213. Linn. 14. 3. Crocata. Die Safranſchnake. p. 213. Linn. 4. Geoffr. T. 19. f. 1. II. Mit auffiegenden Flügeln. 4. Pomonæ. Die Obſtſchnake. p. 213. Fabr. 40. s. Culiciformis. Die Muͤkenſchnake. p. 213. Linn. 52. a. —— Ebendiefelbe, vergroſſert. Muſca. Die Fliege. I. Fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, ohne Federn an den Seiten. 6. Olens. Die Ziegerfliege. p. 215. Fuͤßl. Verz. 1063. II. Wollichte, mit gefederten Fuͤhlhoͤrnern. 7. Bombyloides. Die Wollenfliege. p. 216. III. mit Borſten. 8. Veſpiformis. Die Weſpenfliege. p. 216. Linn. 44? IV. Haarichte, gefedert. pellucens. Die Durchleuchtende. Linn. 62. S. Kennz. f. 133. V. mit Borſten. 9. Fera. Der Wildfang. p. 216. Linn. 742 10. Triſtis. Die Betruͤbte. p. 216. Aus Buͤndten. 11. Solftitialis. Die Sonnewendefliege. p. 216. Linn. 127. b. — — Ebendieſelbe, vergroͤſſert. E 12. Stellata. Die Sternfliege. p. 216. Fuͤßl. Verz. 1125. e. Ebendieſelbe, vergroͤſſert. Tabanus. Die Brehme. 13. Caeſius. Das Blauauge. p. 218. Linn. Mant. alt. d. Der Kopf derſelden, vergroͤſſert. Culex. Die Muͤke. 14. Pipiens. Die Singmuͤke. p. 220. Linn. 1. D e 32 e Lederm. Micr. T. 79. 85. e. Kopf und Bruſt, vergroͤſſert. Empis. Die Fliegenſchnepfe. 15. Borealis. Die Nordlaͤnderin. p. 221. Linn. r. 16. Forcipata. Der Zangenſchwanz. p. 221. Linn. 4. Conops. Die Stechfliege. 17. Roſtrata. Der Kegelſchnabel. p. 222. Linn. 1. 18. Calcitrans. Die Wadenſtecherin. p. 223. Linn. 2. Geoffr. 2. T. 18. f. Der Ropf derſelben, vergroͤſſert. 19. Macrocephala. Der Großkopf. P. 223. Linn. 5? Aus Buͤndten. 2 2 VI. DIPTERA. Oeotrto.L Süpaela 2-5. Masca & u Hachen, e dle. 24 Are, 75.16. (072095 27.29. Ad 20 22. Bomb 22.25 Ageob. 24.25. Za, AAN 4 e * I. I N u, D Inſekten mit zween Fluͤgeln. Aſilus. Die Raubfliege. 20. Flavus. Die Gelbe. p. 224. Linn. 82 21. Oelandicus. Die Oelaͤnderin. p. 224. Linn. 15. Bombpylius. Die Schwebftiege. 22. Major. Die Groſſe. p. 225. Linn. 1. Schaͤf. El. T. 27. f 23. Medius. Die Mittlere. p nl . 225. Linn. 2? Petiv. Gaz. T. 36. f. 5. . Hyppobofca. Die Lausfliege. 24. Avicularia. Die Vogellausfliege. p. 228. Linn. 2. 25. Hirundinis. Die Schwalbenlausfliege. p. 228. Linn. Schaͤf. El. T. 70 Reaum. 4. Tab. 11. f. 125. 2 3 74. 75. 76. 77: 73. 79. 80. 81. Sende Fee Inſekten ohne Fluͤgel. Neun und zwanzigſte Tafel. J. Mit ſechs Fuͤſſen. Lepisma. Das Schuppenthierchen. I. Polypoda. Das Fußthierchen. p. 238. Linn. 2. Aus Graubundten. Podura. Das Fußſchwanzthierchen. 2. Villoſa. Der Zotenbalg. p. 239. Linn. 9. Geoffr. Par. 2. T. 20. f 2. Ebenderſelbe, ver Ta Termes. Die Holzlanfe. 3. Pulfatorium. Die Buͤcherlaus. p. 240. Linn. 2. Kennz. T. 22. f. 144. d. Schaf. El. T. 126. b. — — Ebendieſelbe, vergroͤſſert, Pediculus. Die Thierlaus. 4. Anſeris. Die Ganslaus. p. 241. Linn. 18. Redi Exp. t. 10. c. Ebendieſelbe, vergroͤſſert. 5. Apis. Die Bienenlaus. p. 241. Linn. 40. Friſch. Inſ. 8. T. 16. d Ebendieſelbe, vergroͤſſert. Pulex. Der Floh. 6. Irritans. Der Gemeine. p. 244. Linn. 1. Roͤſel. T. II. Muſc. T. 2-4. Ebenderſelbe, vergroͤſſert. II. Mit 8-14. Fuſſen. Acarus. Die Milbe. 7. Marginata. Die Geſaͤumte. p. 245. Aus Buͤndten. f. —— KAbendieſelbe, vergroͤſſert. 8. Pulverulenta. Die Staubige. p. 245. Phalangium. Die Afterſpinne. 10 Cornutum. Die Gehoͤrnte. p. 247. Linn. 3. Schaͤf. El. 13. f. 3. 9. Cancroides. Die e ee p. 247. Linn. 4. Conf. Roefel. Suppl. Tab. 11. Caudatum. Die e = 247. Linn. 8. Seb. Muf f. T. ei 78. Aus Indien. g. Ein Fuͤhlhorn derſelben, vergröffert. Aranea. Die Spinne. 12. Longipes. Die Langfuͤßlerin. p. 253. Fuͤßl. Int Verz. 1210. Petiv. Gaz. T. 77. f. 14. Von Genf, 13. i Die Ekſpinne. p. 254. Linn. 8. erk. Aran. 22. T. I. f. I. 14. Betulæ. Die Birkenſpinne. p. 254. 15. Zebra. Die Zebra. p. 254. Von Genf und Luggaris. e. VI: APTERA: — 7 s =, E L.cpufma 2.lodura.2.Jermes.& SEdreudlus AS. Hl C Acarus 7.8 Shalangaım 9.22. Äranea d de. 8 Zab. XXX 6o Inſekten ohne Fluͤgel. Dreiſſigſte Tafel. Continuatio. 1. A. Tarantula. Die Tarantul. p. 254. Linn. 35. Bradl. Natur. t. 24. f. 10. Olear. Muſ. 21. t. 12. f. 4. Aus Apulien. 2. Picea. Die Schwarze. p. 254. 3. Triquetra. Das Dreyek. p. 4. Sulcata. Die Gefurchte. p. Von Luggaris. . Ornata. Die Gezierte. p. 254. . Extenfa. Die Ausgeſtrekte. ib. In der Schweiz. DD n 2 2 5 2 82. Scorpio. Der Skorpion. 7. Americus. Der Amerikaner. p. 257. Linn. 4. Vergleichet Roͤſels. T. 3. t. 66. k. 5. 84. Monoculus. Der Kiefenfuß. 8. a. Pediculus. Die Waſſerlaus. p. 268. Linn. 5. 9. b. Quadricornis. Der Traubentraͤger. p. 268. Linn. 6. Motel P. 3 k 98. f 2 4. 10. c. Pulex. Der Waſſerfloh. p. 268. Linn. 4. Schaef. Monogr. t. I. f. 1-8. Eleni. t. 29. f. 4. 85. Oniſcus Der Aſſel. 11. Phyſodes. Der Blaſenaſſel. p. 269. Linn. 4. Aus dem Meer bei Neapel.“ . 2. Aquaticus. Der Waſſeraſſel. p. 270. Linn. II. Schaͤf. Element. T. 22. Friſch. Inſ. 10. f. 5. a 3. Armadillo. Der Steinaſſel. p. 270. Linn. 15. Unter den Steinen. — — 86. Scolopendra. Der Aſſelwurm. 14. Morſitans. Der Indianiſche Aſſelwurm. p. 272. Linn. 5. Seb Mul, 1. P. 8. . 3 . a A re 87. Julus. Der Vielfuß. 15. Terreſtris. Der Erdvielfuß. p. 274. Linn. 3 Friſch. Inſ. II. t. 8. f. 3. — Vu. ARTERA, 1 eb. 8.10. D . 2 Scolopendra 24 Lada.» 1 Y 5 Arma . G. Seorweo. 7. Morz e Kart 55 1 en ate 62 Inſekten ohne Fluͤgel. Ein und dreiſſigſte Tafel. 83. Cancer. Der Krebs. 1. Kurzſchwaͤnze. (Brachyuri.) a. Mit glattem Ruͤkenſchild, an den Seiten ungekerbt. . Planatus. Der Platte. p. 264. Vergleichet Seb. Muſ. T. 3. t. 19. f. 15. Aus dem Meer, bei Neapel. — b. Mit glattem Ruͤkenſchild, an den Seiten gekerbt. . Rhomboides. Das Wuͤrfelſchild. p. 264. Linn. 172 Barrel. Rar. t. 1287. f. 1. * E. 1286. f. 1.2. Aus dem mittellaͤndiſchen Meer. 3. Nucleus. Die Waſſernuͤſſe. p. 264. Linn. 20. Aus dem Meer bei Neapel, c. Mit einem rauhen oder ſtachlichten Ruͤkenſchild. d. Mit einem dornichten Ruͤkenſchild. 3. Novemdecos. Der Neunzehndorn. p. 265. Conf. Maja Linn. 41? e. Mit einem hoͤkerichten Ruͤkenſchild. II. Kahlſchwaͤnze. (Paraſitici.) f. Mit einem Schwanz, der kahl iſt. 5. Bernhardus. Bernhard. p. 265. Linn. 57. Balter- Subſ. 2. P. 71. f. 1 f. 3.4. Swammerd. Bibl. t. 11. f. I. 2. Aus dem Meer bei Neapel, R Carcer. 827 wegen Z- 3 We 5 Zab. XXXZ A | 2 e N 2 4 — ! Inſekten ohne Fluͤgel. Zwey und dreiſſigſte Continuatio. 64 III. Langſchwaͤnze. (Macrouri.) g. Mit glattem Ruͤkenſchild. 4. Squilla. Die Squille. p. 265. Linn. 66. Seb Mur z k 2x. 1:9. vo. Baſter Subſ. 2. p. 30. f. 5. Aus dem Meer, bei Neapel. h. Mit hoͤkerichtem Bruſtſchilde. 1. Strigoſus. Das Runzelſchild. p. 265. Linn. 69, Seb. Muſ. 3. t. 19. f. 19. 20. Gron, act. helv. 4. t. 2. f. 1. 2. Aus dem Meer, bei Neapel. 1. Mit dornichtem Ruͤkenſchild. Tafel. k. Mit laͤnglichem Ruͤkenſchild, ungefingerten Scheeren. 3. Arctos. Der Bär. p. 265. Linn. 75. Rumph. Muf. 2. f. F. D. Seb! Mul 3. k. 28. £ sr. Aus dem Meer, bei Neapel. 1. Mit kurzem Ruͤkenſchild, ungefingerten Scheeren. 2. Mantis. Das Geſpenſt. p. 265. Linn. 76. Seb. Muſ 3 f 7001712, 23: Rumph. Muſ. t. 3. f. E. Aus dem Meer, bei Neapel, APTERA (Cee, 4 Ha. OC 2 d 5 Sab. MN e. . . Der Citationen in den Erklaͤrungstafeln ſind darum ſo wenige, weil wir nur die beſten, ſo uns bekannt waren, anfuͤhren wollten; damit kan man denn unſere Abbildungen und beide mit der Natur vergleichen, mithin das Inſekt am richtigſten kennen lernen, auch wiſſen, welche Copie der Natur am naͤchſten kommt. Selten ſtellt die angefuͤhrte Figur eine zur Vergleichung nachzuſchlagen dienliche Varietaͤt vor. Zweifelhafte Citationen hielten wir für unnoͤthig, Citationen von ſchlechten Abbildungen für wiedrig. — Bei verſchiedenen konnten wir gar keine Abbildungen, ja oft nicht einmal einen Autorem citiren, dieſe werden den Liebhabern der Inſektenkenntniß am willkommenſten ſein. An den Stellen, wo der Ort, an dem ſie gefangen worden, und wohin ſie wahrſcheinlich zu Hauſe gehoͤren, nicht bemerkt iſt, iſt immer das Schweizerland zu verſtehen. Sollte es einigen Leſern anſtoͤßig ſcheinen, in dieſem zweeten Theil auf einigen Blättern vielen leeren Raum zu ſehen, fo muͤſſen wir uns mit der Entfernung von dem Drukort entſchul— digen, ohne welchen Fall wir dieſem Vorwurf mit Einſchaltung einiger zwekmaͤßiger Anekdoten ſchon vorzubeugen gewußt haͤtten. — Indeſſen hoffen wir dennoch, daß es uns mehrere Dant wiſſen werden, die Erklärung der Kupfertafeln denſelben gegen über zu finden, ohne ihn erſt muͤhſam hinter ihrem Ruͤken zu ſuchen. Ende des zweeten Theils, d Regiſter der vornehmſten Sachen in dieſem Werke, worin die roͤmiſchen Zifern die Vorrede, die arabiſchen aber das Buch ſelbſt anzeigen. I. bedeutet den Erſten, II. den zweeten Theil. Aaskaͤfer. I. Seite. 27, 28. II. Tab. 2. Augen, nezfoͤrmige haben faſt alle Inſekten. I. 205. Abendvogel. I. 147-152. II. t. 20. — bewegliche hat der Krebs, und ein Kiefen— Abſchnitte, der Leib der Inſekten hat uͤberhaupt fuß. I. 233. drey. I. XIV. 4. — einiger Abendvoͤgel find phoßphoreſcirend. der Hinterleib mehrere, welche Ringe I. 127. ; genennt werden. I. XX. 5, 123. Augenlieder haben die Inſekten keine. I. XIV. Acarus. I. 244. II. t. 29. Ausſchlupfen der Schmetterlinge. I. 132. Achivi Eq. Pap. I. 142. 143. II. t. 13, 14. Afterbiene. I. 203. II. t. 27. Baſtarde werden billig in Zweifel gezogen. I. 197, Afterbokkaͤfer. I. 46. 47. II. t. 5. 200, 201. Afterbremſe. I. 209-211, II. t. 28. Bau der Inſekten, ihre Bedekungen ſind zugleich Afterjungfer. I. 175, 176. II. t. 25. das Fundament ihrer Feſtigkeit und vertreten Afterſcheinkaͤfer. I. 49-51. II. t. 6. die Stelle der Knochen bei andern Thieren, Afterſpinne. I. 245-248. II. t. 29. ihre weichen Theile liegen darin wie in einem Afterraupen oder Baſtardraupen haben mehr als Futeral verwahrt. I. XIV. 4, 12. 16 Fuͤſſe. I. 184. Vignette zur fünften Klaſſe. Bauern. I. 145-147. II. t. 18. Alucitæ, Phal. I. 163. II. t. 23. Begattung, ohne dieſelbe pflanzt ſich auch nicht Ameiſe. I. 199-203. II. t. 27. einmal die Blatlaus fort. I. XVIII. XXII. — von den Baͤumen abzuhalten. I. 200. 99. ſeqq. — ſaugt einen ſuͤſſen Saft aus den Röhrchen] — geſchieht immer zwiſchen 2 Inſekten von der Blatlaͤuſe. L 103, 104. einer Gattung, doch ſcheint dieß bei einigen Ameiſenloͤwe. I. 166. Vignette S. 164. von den Halbkugelkaͤferchen, Afterbokkaͤfern Androgynen find die Blatlaͤuſe nicht. I. 1II. Ausnahmen zu leiden. I. 31. Antenne, ſ. Fuͤhlhoͤrner. Biene. I. 196-198. II. t. 27. Antennulæ, ſ. Fuͤhlſpizen. Blaſenfuß. I. 112, 113. Aphis. I. 98-105. II. t. 11. Blatfloh. I. 106, 107. II. t. 11. Apis. I. 196-198. II. t. 27. Blatta. I. 76, 77. II. t. 8. Aptera. I. 229, 274. II. t. 29, 32. Blatkaͤfer. I. 32-35. II. t. 3. Aranea. I. 248-254. II. t. 29, 30, Blaͤtlauſe. I. 98-105. II. t. ır. Aſſel. I. 268, 270. II. t. 30. — gebihrt lebendige Junge und legt Eyer. Aſſelwurm. I. 270-272. II. t. 30, I. 101-103. Aſilus. I. 223, 224. II. t. 28. — begattet ſich im Herbſt. I. 99. II. t. 11. Atlaſſe. I. 159. II. t. 21. Blat wandelndes. I. 78, 79. II. t. 8. Atkaci. I. 159. II. or, Blatweſpe. I. 184-186. II. t. 26. Augen der Inſekten. I. XIV. XV. 119, 120, 205, Blatwikler. I. 162. II. t. 23, 233, 249, Blut der Inſekten iſt eine feine, durchſichtige, — der Schmetterlinge. I. 119, 120, ; ungefaͤrbte, kalte Feuchtigkeit. I. 139. — der Raupen. IL. 125, 3 — hat einen ordentlichen Kreislauf. 1. 126, 227. Regiſter. 61 Bokkaͤfer. I. 42-46. II. t. 5. Empis. I. 22 1. H. t. 28. Bombinatrices; haarichte Bienen, ſ. in der erſten Ephemera. I. 169-171. II. t. Sg. Vignette. Eulen. I. 160, 161. II. t. 22. Bombylius. I. 224, 225. II. t. 28. Erdflohkaͤfer. I. 67. II. t. 7. Bombyx, Phal. I. 159, 160. II. t. 21. Erdfloͤhe, wie fie vertrieben werden. 1. 33. Bohrkaͤfer. I. 21, 23. II. t. 2. Erdkaͤfer. I. 14-18. II. t. 1. Bortwanze. I. 90, 91. II. t. ro. Eyfoͤrmiger Koͤrper. J. 208. Brachyuri Cancr. I. 264, 265. II. t. 31. Eyer der Inſekten. I. 8, 75, 124, 133, 137, Bruchus. I. 36. II. t. 4. 138. 166. 180. 207. 230. 252. Brehme. I. 217, 218. II. t. 28. Bupreſtis. I. 55-57. II. t. 6. Federmotten. 1.7163. e Byrrhus. I. 26. II. t. 2. Feſtivi Dan. Pap. I. 144. II. t. 16. Feuervoͤgelein. I. 162. II. t. 23. Fliege. I. 213-216. II. k. 28. Fliegen 11 0 0 5 I. 65. 66. e eee . 221. II. t. 28. Floh. I. 242-244. II. t. 29. Florfliege. 5 1745217511. 6.00%. Flügel, I. XXI. 2. 116-118. Fluͤgeldeken, oder Fluͤgelſcheiden ſind die zween harten Oberſtuͤgel. I. 2, 6 Foetus der Blatläuſe. I. 100-103. Forficula. I. 69, 70. II. t. 7. Formica. I. 199-203. II. t. 27. Freßſpizen, oder Fuͤhlſpizen. I. 234. - - ſcheerenfoͤrmige. L 246. Frit, eine kleine Fliegenart verurſacht jährlich in Schweden groſſen Schaden. I. 215. Fruchtbarkeit der Inſekten iſt erannend: ſ. Kre bs. Cancer. I. 257,265. 11. k. 31. 32. Cantharis. I. 49-51. II. t. 6. Carabus. I. 60-63. II. t. 7. Caſſida. I. 29. II. t. 3. Cerambyx. I. 42-46. II. t. 5. Chermes. I. 106, 107. II. t. 11. Chryſis. I. 192, 195, II. t. 27. Chryfomela. I. 32-35. II. t. 3. Cicada. I. 86-90. II. t. 9. Cikade. ibid. Giein dels. I 53, 55. II. k. 6. Cimex.- I. 93. 98. II. t. 10. tels 1. 26, 27. I 2. Goceinella. I. 30, 32. II. t. 3. Sdeens I 1o7-u12. I. ct x. Coccon, ſ. Verwandlungshuͤlſe. Cochenitle. I. 108-1 ro. Fugenkaͤfer. I. 26, 27. II. t. 2. % ealerae. Fuͤhlhoͤrner der Inſekten. I. II. Conops. I. 221-223. II. t 28. . - der Kaͤfer. I. 5. 8. Culex. I. 218-220. II. t. 28. der Halbfuͤgel. I. 72, 73. Curculio. I. 36-40. II. t. 4. f A - - der Schmetterlinge. I. 119. E haben einige mehr als zwey. I. 232, Danai cand. Pap. I. 143, 144. IL t. 15: II. t. 30, 32. RT IE 676; was fuͤr Sinnen denſelben eigen ſeyn Danaiden. Id. ib. möchten. I. 12, 42, 43, 72, 73- Dermeſtes. I. 20, 21. II. t. 2. konnen überhaupt in 9 Gattungen ab⸗ Diptera. I. 204-228. II. t. 28. getheilt werden. I. XVI. XVII. Dytiſcus. I. 58-60. II. t. 6. FJGuͤhlſpizen. I. XVI. 12. - - ſonderbahre. I. 234. Elater. I. 5153. II. t. 6. Fuͤſſe, die meiſten haben ſechs. I. XX. Elytra. ſ. Fluͤgeldeken. — die Raupen haben zweyerley. I. 126, 127. a2 68 Regiſter. Fuͤſſe, der Aſſelwurm bekommt nach und nachſlehneumon. I. 187-190. II. t. 26. mehrere. I. XX. Igelkaͤfer. I. 35. — beſtehen aus Schenkel, Schienbein und Inſekten allgemeiner Karakter. I. XIV. fegg- Fußblatt. I. XX. - - werden von uns nach Befchaffenheit der Fußſchwanzthierchen. I. 238, 239. II. t. 29. Flügel in Klaſſen vertheilt. L. XXI. Fulgora. I. 85, 86. II. t. 9. von Fabricius nach dem Maul, I. XVII. 231. Galwweſpe. „ ſtehen in der Mitte der belebten Weſen. Gallapfel. I. 182. II. t. 26. I XXIV. - „ woher ſie entſtehen. I. 182. Garnelle, eine Krebsart, hat bewegliche Augen. I. 288. Gehoͤr haben die Inſekten. J. XVI. Kahlſchwänze. L 265. II. t. 31. VVV Kammkaͤfer. I. 18, 20. I. t. 2. Gemeine, Tagvoͤgel. I. 145-147. II. t. 18, 19. ee Geometræ, Phal. I. 161, 162. II. t. 22, 23. Käfer heiſſen alle Inſekten von der erſten Klaſſe. Julus. J. 273. 274. IE t. 30. Junge, einige bringen lebendige. I. 75. 100. 102. Geſellſchaften verſchiedener Inſekten. I. 197, 199, Mrs 5 95 — ſind die Bedienten des Pflanzenreichs. J. 155 Gleißkaer⸗ „55 Kermesbeeren. J. 107, 108. { VV Kiefenfuß. J. 266-268. II. t. 30. Graſehuͤpfer. L 79-84. II. t. 8, 9. Griechiſche Ritter. J. 142, 143. II. t. 13, 14. Grylle. I. 79-83. II. t. 8. Gryllus. I. 79-84. II. t. 8, 9. Gyrinus. I. 24, 25. II. t. 2. Klaßifikation der Schmetterlinge, nach Roͤſeln. J. 133. nach Fabrizius. J. 133, 134. nach Linné. I. 135. Knollkaͤferchen. I. 26. I. t. 2. Halbfluͤglichte. J. 11114. II. t. 811. Kornwurm, ſ. Ruͤſſelkaͤfer. Halbkaͤfer. I. 47, 38. II. t. 6. Krabbe, ſ. Krebs. Halbkugelkaͤferchen. L 30, 32. I. t. 3. Krebs. I. 257, 265. II. t. 31. 32. Haft. L 169-171. II. t. 24. f Krebsſteine. J. 263. Hautflügel. J. 179-203. II. t. 26, 27. Kurzſchwaͤnze. J. 264, 265. II. t. 31. Haͤutung der Raupen, wie ſie geſchieht. Heliconü, Ed. Pap. I. 143. II. t. 15. Helikonier, id. ibid. Hemerobius. J. 174, 175. II. t. 25. Hemiptera. I. 11-114. II. t. 811. Heuſchreken. J. 80, 81. II. t. 9. „„ Selen T. 81. Hiſter. I. 23, 24. II. t. 2. Holzlauſe. J. 239, 240. II. t. 29. Hummeln. J. 197, 198. Hummer, ſ. Krebs. Hymenoptera. I. 179-203. II. t. 26, 27. Hyppobofca. J 225-238. II. t. 28. 1 Lampyris. 1.2.48, 49. 11.6. Langſchwaͤnze. I. 265. I. t. 32. Larfe heißt das Inſekt in der erſten Periode des Lebens, ſo bald es aus dem Ey geſchloffen, ſo iſt die Raupe die Larfe des Schmetter— lings. 1. XXII. 123. ſeqq. 138. fegg- Laterntrager. J. 85, 86. II. t. 9. Laufkaͤfer. I. 60-63. II. t. 7. Lausfliege. I. 225, 228. II. t. 28. Legſtachel. J. 180. I. t. 26. Lepidoptera. I. 115-163. II. t. 12-23. Lepisma. I. 237, 238. II. t. 29. Leptura. I. 46, 47. II. t. 5. Regiſter. 69 1 75 . II. t. 24. Nymphen, ohne Augen. I. 145. H. t. 17, 18. Linſenaugen, neben den gewohnlichen, haben dieNymphe oder Chriſalide heißt das Inſekt in der „ ruſoßte „ 5 2 2 > e Ren ‚selten drey. I. 120, 180, 165, zwoten Periode, wenn es eingepuppt iſt. I. 132, 295 195, 208. Lucanus. I. 18, 20. II. t. 2. 2 Luftlöcher haben alle Juſekten, find ihre Lungen. Oeitrus. I. 209-211. II. t. 28. I. XIX. 122, 123, 126. Ohren, moͤchtens nicht die Antennen ſeyn? JI. XVI „ ſehet Fuͤhlhoͤrner. acrouri, Cancri. I. 265. II. t. 32. Ohrwurm, ſ. Zangenkaͤfer. Made it fo viel, als eine Larfe ohne Fuͤſſe. Onilcus. I. 268.270. II. t. ; vy 8 | 3 210. dk. 30. . XXVII. 208. Madekugel, laͤngliche. I. 208. Palpi. IL. I. „ 127 Madehaut giebt den Coccon ab. I. ib. 215. [Panorpa. I. 176, 177. II. t. 25. Mantis. I. 78, 79. II. t. 8. Papilio. I. 135 147. II. t. 12-19. Maul, die Verſchiedenheit deſſelben ift das Fun |Paradoxa, Phal. I. 163. II. t. 23. dament des Fabriziſchen Syſtems. I. XVII. 3. Paraſitici, Cancr. I. 259-265. II. t. 31. — einige vollkommene Inſckten haben deſſenſPediculus. I. 240, 241. II. t. 29. nicht noͤthig. I. XVIII. Pferdlaus, ſ. Lausfſiege. Maykaͤfer. I. 65, 66. II. t. 7. Phalaena. I. 152-163. II. t. 21-23. Mehlthau. I. 104. N Phalangium. I. 245 247. II. t. 29. Meloe, ſ. Maykaͤfer. Phalerati, Pap. Nymph. I. 145. II. t. 17. 18. Meyersvoͤgelein. I. 163. II. t. 23. Phryganea. L 171-173. II. t. 24. Milbe. I. 244, 245. II. t. 29. Phyfapus, ſ. Thrips. Monoculus. I. 266, 268. II. t. 30. Pillenweſde macht ein ſeltſames Neſt. I. 195. Mordella. I. 67. II. t. 7. Pillenkafer. I. 11. Motte. I. 162, 163. II. t. 23. Plebeji. I. 145-147. II. t. 18. 19. — macht jich ein Kleid. I. 158. Podura. I. 238, 239. II. t. 29. Muͤffelkaͤfer. I. 36. II. t. 4. Ptinus. I. 21, 23. II. t. 2. Muͤke. I. 218-220. II. t. 28. Pulex. I. 242-244. II. t. 29. Mufea. I. 213 -216. II. t. 28. Puppe. I. 7. — des Tagvogels. J. 129. — des Abend- und Nachtvogels. I. 130. Pyralis. I. 162. II. t. 23. Mutilla. I. 203. II. t. 27. Myrmeleon. I. 175, 176. II. t. 25. Nachtvogel. I. 152 163. II. t 2123. Necydalis. I. 47,48. II. t. 6. Raphidia. I. i 1980. etro5. Nepa. I. 91-93. II. t. 10. Raubfliege. I. 223, 224. II. t. 28. Nerfen der Inſekten, woher fie entſpringen, Raubkaͤfer. I. 67-69. II. t. 7. Ine RI Naupen. I. 124-131. Nevroptera. I. 164-178. II. t. 24 25. — — Klaßiſication derſelben. L 127-131. Nezförmige Flügel, I. 164-178. II. t. 24. 25. Raupentoͤdter. I. Noctuæ, Phal. I. 160, 161. II. t. 22. Reproduktion einiger Theile bei den Inſekten. Notonecta. I. 90, 91. II. t. 10. I. 232, 246, 263. Nymphales, Pap. I. 144, 145. II. t. 16-18. Ringe, der Harniſch der Inſekten beſteht aus Nymphen. id. ib. verſchiedenen Abſchnitten oder Ringen, die mit Augen. I. 144. II. t. 16, 17. K 198 10 2, II. t. 27. 79 Regiſter. f über einander geſchoben werden konnen. I. IV . Ritter, griechiſche. I. 142, 143. II. t. 13, 14. — trojaniſche. I. 141. II. t. 12. Ruͤſſelkaͤfer. I. 36-40. II. t. 4. Rurales, Pap. Pleb. I. 145-147. II. t. 18. Spannenmeſſer. I. 161, 162. II. t. 22, 23: Spinne. I. 248-254. II. t. 29, 30. Sprache der Juſekten, wer die verliebten Hand— lungen der Gryllen I. 79, 80. der Schmet— terlingen 137. und der Spinnen 252. uͤber⸗ legt, kan er dieſelbe in Zweifel ziehen? Staphylinus. I. 67-69. II. t. 7. Sandkaͤfer. I. 53, 55. I. t. 6. Stachel haben die meiſten der fuͤnften Klaſſe. Saugſtachel, Inſekten, welche damit verſehen. 1. 179. fegg. I. 85-112. II. t. 9-rı. Stäbchen, gekeulte, der zweyfluͤglichten unter den Scarabzus. Li Daten. Fluͤgeln. I. 205. Schabe. I. 76, 77. II. t. 8. Staubfluͤgel. I. 115-163. II. t. 12-23. Schabkafer. I. 20, 21. II. t. 2. Staub der Papillonfuͤgel, wie er beſchaffen. Scheinkafer. I. 48, 49. II. t. 6. L 119, 118. Scheeren, oder ſcheerenformige Freßſpizen haben Stemmata, heiſſen die kleinen Augen der Inſekten die Afterſpinne. I. 246, 247. der Skorpion. welche oft unter dem Namen Linſenaugen 255. und der Krebs. 260, 261. II. t. 29-32. vorkommen. I. 120. II. t. 23. f. 7. 8. Schildkafer. I. 29. II. t. 3. Stechfliege. I. 221-223. II. t. 28. Schildlaus. I. 107-112. II. t. 11. Stigmata, ſ. Luftlöcher. Schildchen heißt das dreyekkichte Blaͤtchen, ſo Stimmen geben verſchiedene Inſekten von ſich, man bei 2a meiſten Inſ. mit ganz- und“ nicht durch den Mund, ſonder vermittelſt halbharten Fluͤgeldeken findet, beim Anfang eigener Werkzeuge, wie das Cikadenmaͤnnchen. derſelben. I. XI X. 6. ſehr groß. 73. 82. I. 87. oder mit den Flügeln, wie die Gryl⸗ Schmeißfliege, legt keine lebendigen Jungen. len. 79, 121. le Stuzkaͤfer. I. 23, 24. t. 2. Schnake. I. 211213. II. t. 28. Schnekenkrebſe. I. 259. II. t. 31. Tabanus. 1. 217, 218. II. t. 28. Schnellkaͤfer. I. 51, 53. II. t. 6. Tagvogel. I. 135 147. II. t. 12-19. Schlupfkaͤfer. I. 63, 64. II. t. 7. Tapezirbiene. I. 198. Schlupfweſpe. I. 187-190. II. t. 26. Tarantulbiß. I. 248, 249. Schwanzweſpe. I. 186, 187. II. t. 26. Taſchenkrebſe. I. 258, 259. II. t. 31. Schuppenthierchen. I. 237, 238. II. t. 29. Tauchkaͤfer. I. 58-60. II. t. 6. Schwebfliege. I. 224, 225. II. t. 28. Taumelkaͤfer. I. 24, 25. II. t. 2. Scolopendra. I. 270-272. II. t. 30. Tenebrio. I. 63, 64. II. t. 7. Scorpio. 255-257. II. t. 30. Tenthredo. I. 184-186. II. t. 26. Scutellum, ſ. Schildchen. Termes. I. 239, 240. II. t. 29. Seidenſpinner. I. 159, 160. II. t. 21. Thierlaus. I. 240, 241. II. t. 29. Silpha. I. 27, 28. II e. 2. Thrips. I. 112; 213. II E Sirex. I. 186, 187 U 28. Tinea. I. 162, 163. II. t. 23. Skorpion. I. 255-257. II. t. 30. Tipula. I. 211213. II. t. 28. Skorpionſſiege. I. 176, 177. II. t. 25. Tortrix. I. 162. II. t. 23. Sphex. I. 190-192. II. t. 27. Troes, Pap. Eq. I. 141. II. t. 12. Sphinx. I. 147-152. II. t. 20. Trojaniſche Ritter. id. ib. Regiſter. 7· Verwandlung der Inſekten. I. XXI. XXII. Wandelndes Blat. I. 78, 79. H. t. 8. — — — einige Inſekten find davon zum Theil Wanze. I. 93-98. II. t. 10. ausgenommen. I. 88, 94. Waſſerjungfer. I. 266-269. II. t. 24. „ andere ganz. I. 7, 230. Waſſermotte. IL 166-169. II. t. 24. Verwandlungshuͤlſe. I. 7, 130, 139, 159. - - derſelben ſeltſame Gehaͤuſe. I. 172, 173 Vermehrung, wunderbare eines Aſſelwurmes.]Waſſerſkorpion. L 91-93. IL t. 10. I. 271, 272. Waſſerſpinne, ſeltſame. I. 252. — — C auſeſerordentlich ſtarke, der Krebſe. I. 258. Zangenkaͤfer. I. 69, 70. II. t. 7. Vielfuß. I. 273, 274. II. t. 30. Zeugungswerkzeuge beſizen alle Inſekten. I. XXI. Ungeflügelte. I. 229-274. II. 29-32. — — - die Krebſe doppelt. I. 258. Unvollkommene heiſſen alle Inſekten in der erſten[Zugheuſchreken. I. 80, 81. und zwoten Periode. I. XXII. Zweyfluͤglichte. I. 204-228. II. t. 28. Vollkommene in der lezten. I. ibid. Zwitter, ob es unter den Ameiſen gebe. I. 201. Urbicolæ, Pap. I. 146, 147. II. t. 19. Bei der Entlegenheit des Drukorts, haben fih zu unſerm Mißvergnuͤgen einige groͤſſere und kleinere Drukfehler eingeſchlichen, davon wir die erſteren hier anzeigen, und uͤber die leztern uns des geneigten Leſers guͤtige Nachſicht ausbitten wollen. Im erſten Theile: Seite 9 Zeile 30 ſtehet Streiche, leſet: Striche. 11 21 Z 31 25 14 29 23 12 — — — 53 0 — . SS ua Do u — Der Beut l. Brut Boßius l. Voßius korallengleiche J. krallengleiche Anthremes l. Anthrenus Chacrophylli I, Chærophylli Silphe l. Silphi, und Seite 32 mali, mili 36 l. 26 Hieroglyph ꝛc. am Rand ſoll ſtehen, fig. 4. ſtehet: Crifceris l. Crioceris Streiche l. Striche Scheinwuͤrmer l. Scheinkaͤfer bimaculatum l. bimaculatam 27 l. 28 er von andern bedekt wird l. ſie von andern bedekt werden, bergen l. bewegen wirkliche l. weibliche, Zeile 27 mehr l. nahe die Falkenlauſe l. die Felbenlauſe. Heterolicta l. Heteroclita Sammet l. Samen Haarzopfen l. Haarzapfen 117 l. 119 Blton l. Biton, Z. 22 geſchwaͤzute l. geſchwaͤnzte einen andern l. eine andre mit ſchwarzen l. mit ſchwarzen Punkten Honigbeinen l. Honigbienen in der l. über die kelbrichtes J. klebrichtes kekelfoͤrmig l. kegelfoͤrmig 222 l. 2? ungebogene l. umgebogene Neſſel I, Reſtel wur . N 5 N 0 N = — 5 . D ö = = 0 0 ei DE . u N . u 5 == ° . 2. u [221 Ei * 1 m N 0 . un 1 N ai: 17 e N = ö = ü 5 ı 1 1 7 5 BE: „ 1 N Ü B 0 1 0 j 5 D . [ur ie N 5 . N . 1 1 1 [Du Y 1 er * N „ ui u j . . ö 3 2 u a u * 1 . ä . * u 1 na Are ? 1 1 n F u W ü 1 D 1 it n 1 ur D 1 5 er ir * Fu ı 5 1 1 2 N ir ia B 1 * . D N : 9 ä . ! 1 * pi * 1 8 1 . j 2 1 1 1 " . g 83 > 1 . B 3 Fu B u T * u N 0 N or 1 l N 5 8 aus En N 1 “ 1. g 8 BR Den 1 N ar 1 A 5 N 3 N 5 1 u ö ta, Bu Er Be N 5 2 . 5 f 1 Be j u * 5 * e 1 En . 1 ee ee e oT PN ö 8 1 nn 1 e . . AN * 55 2 1 5 1 9 Du * W 5 5 Mi D ö N N une W * Ku Mn Iran 5 N 1 jr n 6 * * De 1 N en 1 Dr en 1 1 . N . 4 1 N Bau 1 . 9 r N ar Kae N 7 7 N dr * nl 5 1 i n 5905 . N Nr . u A . 9 N eee BE Dun DE 5 N ö j . . U * u . . N 1 u N u, 1 2 u A Ba 1 2 1 N 0 * 1 N 1 Br 13 1 Is? u I u 1 Zu 9. 5 1 1 ar | B 3 f fi N EN D In ı . N "rn Do 7 N j N J a n n Er F ir “ 1 * 5 N A 1 N j 0 8 1 9 9 I, U 7 Y u u u D 1 N . * u N u N am N * j e . ct N N N ö N ö ar 5 N ı . ur 5 . 2 0 — Er . ER £ Denen Er Pr TER EU = = S a 2 7 ö 2 a n 5 x * nn r ern 2 - m — * _ — re „ ; — — ie er nein ann e 1 rg £ * 2 EEE EEE er 8 n — re r x eur 2 2 a gen GT DE a ee 9 244 N ene 8 5 Be — f n er. SEE PET TEE Ar — it a —— 2 ei a er ee . — un C ET ET U Bien Es PR EEE ER ar 2 Kr a SE RER 4 en . 5 5 7 rr * . ² et een e eee . ER IE FE RE 2 — Fan