I SS - I Fe Suir „# na 4. QL ee 425 | f A1B91 ni er 2. um OLL ! Bo Dr. Otto Buchner. | Einführung in die europäische en Meeresmollusken-Fauna D.Lehrer-Vereins an der Hand ihrer Hauptrepräsentanten ER für Naturkunde — nu hr 7a =; 29. Band. A r 5 us En u ae ER DRAG ) n Europäische Meeresmollusken-Fa N Buchner n Er Herausgegeben von Dr. K. G. Lutz - Bee K.G. Lutz’ Verlag - Stuttgart 1913. ASE +77 f enge AR k , e' Einführung in die europäische - Meeresmollusken-Fauna an der Hand ihrer ep nn von Dr. Otto Buchner Kustos am Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart mit 26 Tafeln und 125 Textfiguren. )) Division c! Mollueke <> PER LERPR, FERRERRE [ 7, DELNORTH Libror Y K. G.Lutz’ Verlag - Stuttgart 1913. ' Dem Meisterkenner unserer Land- 2... 00 2 Suad. Stöwassermollusken-Kaua on a ‚Herrn Mittelschullehrer Geyer in Stuttgart. . o a. os x | ireundschaftlichst gewidmet. " a ı = n | > Vorwort. Als mir vom Vorstand des D. Lehrer-Vereins für Naturkunde der freund- liche Antrag gestellt wurde, eine Meeresmolluskenfauna der deutschen Küsten- gebiete zur Darstellung zu bringen, kam mir sofort der Gedanke, daß die spezielle Behandlung dieses relativ kleinen und entsprechend eng charakteri- sierten Gebietes insofern eine undankbare und gewissermaßen überflüssige Aufgabe umfassen würde, als der Gegenstand einmal schon in der dasselbe behandelnden Spezial-Literatur zur Genüge dargestellt wurde, anderseits eine gewisse Monotonie der in überwiegender Mehrzahl kleinen Repräsentanten aus den norddeutschen Küstenstrichen, zu denen schließlich auch die verschiedenen meist ganz unscheinbaren Brackwasseriormen gehören, kein Interesse für weitere Kreise zu erregen vermöchte. Es lag deshalb die Erwägung nahe, zu einer wenn auch nur in engerem Rahmen gegebenen Darstellung der Meeresmolluskenfauna ein größeres Gebiet heranzuziehen, schon von dem Gesichtspunkte aus, ein mindestens einigermaßen senügendes Bild von dem Formenreichtum zu entwerfen, der die Gehäuse dieser Weichtiere in so reicher Fülle auszeichnet. So mußte mir eigentlich von selbst der Entschluß reifen, die Molluskenfauna der gesamten europäischen Küsten zusammenzufassen, eben im Hinblick darauf, daß die verschiedenartige Beschaffenheit der Gestade und Meeresteile dieses reichlich zu drei Vierteilen meerumrauschten Länderkomplexes eine weitgehende Formverschiedenheit der Schalen voraussetzen läßt. Dabei soll aber sogleich betont werden, daß es nicht in meiner Absicht lag, alle bisher aus dem genannten Gebiete bekannten und beschriebenen Arten in systematischer Reihenfolge aufzuführen, erstens, weil dadurch der gewünschte Umfang des Büchleins weit überschritten werden müßte, zweitens, weil es von viel größerem Werte ist, anstatt alle Arten zu beschreiben, nur die wichtigeren und für die einzelnen Gebiete besonders charakteristischen herauszugreifen und diese dafür: möglichst zahlreich in guten Abbildungen vorzuführen, dann aber vor allen Dingen deshalb, weil der Schwerpunkt der Darstellung der verschiedenen - Formen in die Hervorhebung der aus den natürlichen Lebensverhältnissen der Geschöpfe resultierenden ‘Ursachen gelegt werden soll, die eben gerade diese Formverschiedenheit der Schalen bedingen. Es ist selbstverständlich, daß inner- halb des für diese Darstellung gewünschten Rahmens nur das durchaus Wissens- werte berücksichtigt werden konnte. Wer sich über den zahlenmäßigen Umfang der Arten der betreffenden einzelnen Faunengebiete, über die jeweils einschlägigeı geographischen, geologischen, chemisch-physikalischen, klimatischen usw. Mome e eingehender orientieren will, kann ja jederzeit die Spezialliteratur in Anspruch nehmen, von welcher ich am Schlusse ein chronologisches Verzeichnis geben werde. Das Gleiche gilt bezüglich der Systematik. Dieselbe steht in Betreff der Meeresmollusken übrigens noch auf ziemlich schwankender Basis und wird in der Zukunft wohl da und dort noch manche Umwandlungen erfahren, da die ein- gehendere Erforschung der anatomischen, histologischen und entwicklungs- R geschichtlichen Verhältnisse der Tiere erst neuerdings wieder intensiver be- trieben wird. Ich habe daher im systematischen Teil von der strengen Einteilung. 5 der einzelnen Klassen und Ordnungen in Unterordnungen, Gruppen, Untergruppen : usw. Abstand und nur mit gelegentlicher Erwähnung von letzteren, wenn nötig, en Notiz genommen und mich mit der Vorführung nach Familien begnügt, auch schon deshalb, weil besonders bei den lebenden Zweischalern eine wirklich befriedi- gende Einteilung bis heute noch nicht durchgeführt ist. Aus dem oben Erwähnten Re; geht übrigens bereits deutlich genug hervor, daß ein weiterer Schwerpunkt unserer Darstellungen betrefifs der beschalten Schnecken und Muscheln in der Vorführung der Gehäuse liegen soll, wenngleich der Beschreibung der Tiere und ihrer Lebensbedingungen der irgend notwendige Spielraum eingeräumt werden soll und muß. Die Kenntnis des Baues der Weichtiere, namentlich der Schnecken und Muscheln, glaube ich dabei wohl wenigstens in allgemeinen Zügen voraussetzen zu dürfen und habe deshalb in dieser Beziehung unter etwas eingehenderer Be- trachtung der hochentwickelten Cephalopoden stets nur die für die Unterscheidung der verschiedenen Klassen und Ordnungen wichtigen Punkte besonders hervor- gehoben. Br NG nr et en KR et ee PR IE Das moderne Bestreben der biologischen Forschung, im Verein mit der zoologischen Systematik allmählich in allen Klassen und Ordnungen des Tier-. reichs innerhalb der Artenkreise die ieweiligen Lokalformen in ihren subtilsten Abänderungen als Unterarten oder Varietäten festzustellen und nach dem Prinzip der trinären Nomenklatur zu benennen, hat etwa seit zwei Jahrzehnten in immer weiter greifendem Umfang auch in der Malakologie oder, besser gesagt, Kon- chyliologie, Geltung gewonnen. Der weitaus überwiegende Teil der Mollusken- sammler ist ja auch heutzutage noch schlechthin „konchyliologisch“ tätig, oder mit anderen Worten: Es werden, sofern es sich nicht um schalenlose Mollusken handelt, lediglich de Gehäuse dieser Tiere gesammelt, während man sich um das Tier selbst in Bezug auf die Konservation weniger oder gar nicht be- kümmert, dieses vielmehr als den mehr oder minder „unästhetischen‘ Teil ent- fernt. Die Gehäuse der Schnecken und Muscheln sind ja allerdings der an- genehme handliche Teil dieser Geschöpfe; sie lassen sich ohne Mühe trocken aufbewahren, und die möglichste Fernhaltung des Staubes aus den Sammlungs- schränken bildet eigentlich die einzige Sorge des Sanımlungsbesitzers. Diese seit Jahrhunderten übliche Sammlungsmethode hatte zur natürlichen Felge, daß bei der Bestimmung der Arten nicht, wie es von Rechts wegen sein sollte, das Tier, sondern meistenialls dessen Gehäuse der ausschlaggebende Faktor wurde, und trotz des fortgeschrittenen wissenschaftlichen Standes der Neuzeit ist größtenteils noch nicht ein Haar breit von diesem Gebrauch ab- [ 7 gewichen worden. Der Artbegriff in der Malakozoologie ist also nach wie vor überwiegend konchyliologischer Natur. Mit dem eben Gesagten soll aber keineswegs ein verächtlicher Blick auf die Konchyliologie und deren Vertreter geworfen werden. Ich möchte viel- mehr zu Gunsten der Sache betonen, daß bei den schalentragenden Mollusken das Gehäuse insofern ein sehr wesentlicher Teil des Tieres ist, als die Beschafien- heit desselben erfahrungsgemäß sehr oft ganz allein wichtige und richtige Auf- schlüsse über den Aufenthaltsort der Tiere nach Klima, Boden- und Wasser- beschaffenheit und über ihre Nahrungsverhältnisse zu geben vermag, daß also das Gehäuse in sehr vielen Fällen bei der Bestimmung einer Art sowohl wie besonders einer Lokalform unleugbar ein bedeutsames Wort mitzusprechen hat. Dieser - Faktor spielt nicht nur bei den Land- und Süßwasser-Mollusken, sondern in ent- sprechender Weise auch bei den Weichtieren des Meeres seine bestimmte Rolle, und schließlich dürfen wir auch nicht vergessen, daß die Paläontologie in Bezug auf die Weichtiere in den weitaus überwiegenden Fällen einzig und allein auf die Schale angewiesen ist, da meistens nur dieser Teil des Tieres aus vergangenen Lebensperioden erhalten blieb und mit den Formen der Gegenwart verglichen wissenschaftlich verwertet werden kann. So soll sich denn die folgende Darstellung der zirkumeuropäischen Mollusken- fauna in Betreff der beschalten Arten in überwiegender Weise auf konchylio- logischer Basis aufbauen und soll nach Möglichkeit in die Konchylienkunde ein- jühren. Möge sie zu weiterem Studium auf diesem stets lohnenden und, wenn ich vielleicht noch hinzufügen darf, auch in ästhetischer Beziehung unterhaltenden Gebiete anregen. Der Veriasser. Anmerkung: In Beziehung auf die Aussprache der wissenschaftlichen Namen ist die betonte Silbe ieweilig durch einen Akzent markiert (ä= ae oder äe). iInhalts=-Verzeichnis. Seite Vorwort: „u ..e een e u Wer e S 1. Kapitel: Die Beschaffenheit der Meeresküsten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Meeres und ihr Einfluß auf die Molluskenfauna: :: 2... os. ern N ee 9 2. Kapitel: Die Meeresmollusken in ihren wichtigsten Organisationsverhält- NISsen.: „eu hc ee a u lie 3. Kapitel: Der Bau und die verschiedenen Formen der Schalen der Meeres- mollusken:. '.::.. N... 0. 000, DAVON 4. Kapitel: Die Fauna der europäischen Meere in ihren Hauptrepräsentanten 52 1: Nord- und Ostseefauna . . ... ....00. Ser 2. Fauna der atlantischen und Mitteimeerküsten Europas . . 90 Anhang: Zusammenfassende Betrachtungen über Lebensweise, Wohnorte und Verbreitung der europäischen Meeresmollusken und einige Worte.über das Sammeln . . C#2@a.r. ay 0 wa. 156. Eiteratur-Verzeichnis ........,....,.0.. usa ee Register der. .Namen:.... 2%... 2 a a ae 1 Kapitel. Die Beschaffenheit der Meeresküsten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Meeres und ihr Einiluß auf die Molluskeniauna. „Zuerst die Bühne, dann die Schauspieler“ sagt W. Marshall sehr treffend in seinem überaus lesenswerten Buche über die deutschen Meere. Alle Lebewesen müssen sich den Bedingungen und Verhältnissen an- passen, welche die Natur ihnen bietet. Ohne diese Voraussetzung können sie ihre Rolle auf der großen Schaubühne des Lebens nicht spielen. So sehen wir denn auch, daß die Beschaffenheit der Meeresküsten, die klimatischen Verhältnisse, die chemischen Eigenschaften des Seewassers, die physikalisch-mechanische Wirkung der Brandung, die Erscheinungen der Ebbe und Flut, die Temperatur des Wassers besonders in den Meeres- strömungen und noch weitere Faktoren ihre bestimmten Wirkungen auf die Meeresbewohner ausüben, daß sie sich für unseren speziellen Fall ins- besondere in der Formenbildung und dem Festigkeitsgrade der Gehäuse der Weichtiere-und in ihrem Einfluß auf die geographische Verbreitung der verschiedenen Arten äußern. Flache Küsten mit Watten und Dünen werden uns andere Gestalten vorführen, als iäh einspringende Felsgestade und wogengepeitschte Klippen, wieder andere werden wir vorfinden, wenn wir nach und nach tiefer hinabtauchen, wo die mechanische Wirkung der Wasserbewegung mehr und mehr nachläßt, ebenso die Lichteinwirkung und die Temperaturverhältnisse anders werden. Fast sollte man glauben, daß die Erkenntnis, wonach das Land sich als das Gebiet der Gegensätze, das Meer hingegen als das Gebiet des Aus- gleichs erweist, durch die eminente Formverschiedenheit, wie sie uns bei den Meeresmollusken ganz analog, ia noch weit mehr, wie bei den Land- und Süßwassermollusken vor Augen tritt, Lügen gestraft werden. Allein gerade darin liegt der Wert der konclhıyliologischen Forschung, daß dieses - Lügenstrafen doch nur ein scheinbares ist. Die Schale nur, dieses mecha- nisch schützende Kutikularskelett unserer Tiere, ist auch hier den weit- gehendsten Veränderungen unterworfen, das Tier selbst aber zeigt sich bei den Meeresmollusken in seinen allgemeinen Organisationsverhältnissen relativ betrachtet noch mehr konstant, als bei ihren Verwandten im Süß- wasser und auf dem Lande. So wollen wir denn nun, ehe wir die verschiedenen Mimen unseren - Lesern vorführen, die Schaubühne, in unserem besonderen Falle also die Meeresküsten unseres europäischen Kontinentes und, soweit es im Be- sonderen notwendig ist, auch seiner Inseln zunächst etwas näher ins Auge 10° fassen. Wir beginnen mit der deutschen Ost- und Nordseeküste, m 'be den kontinentalen Teil Dänemarks mit einschließend, der diese bei en Spezialgebiete doch nur politisch trennt. Dieselben umfassen dasieni Gebiet, welches die neutrale Region der europäischen Meere oder da Mischgebiet von Nord und Süd bildet. Die Gestade der beiden an Deutschland grenzenden Meere, der OÖ se seeund Nordsee, sind in charakteristischer Weise verschieden. Wenn wir die deutsche Ostseeküste bereisen, so treffen wir meistens flache Ge- stade und nur mit wenigen Ausnahmen steil abfallende Felsenriffe.. Vor allem ist sie gekennzeichnet durch die eigentümlichen Haffbildungen, de besonders in Erscheinung treten durch das Stettiner Haff, dessen Wasser stark brakisch ist. Ostwärts von den Odermündungen sind diese Hafie eigentlich nur Strandseen, die durch schmale „Nehrungen“ gebildet wur- den. Westlich vom Stettiner Haff treffen wir auf die nahe dem Festland gelegene Insel Rügen, und bemerken dort zum ersten Male wirkliche Steil- küsten; doch fallen auch diese meist nicht unmittelbar ins Meer ein, viel- mehr ist oftmals noch flacher Strand vorgebreitet, über welchen die Wogen sich überstürzend auslaufen. Die weit eingreifenden Buchten der zer- klüfteten Insel erinnern einerseits gewissermaßen an die Haffe, ander- seits an die später zu erwähnenden skandinavischen Fiorde. Im Abschnitt der Haffe ist die ganze festländische Meeresküste der Ostsee ohne irgend welche wesentlichen Einbuchtungen ausgedehnt, da- gegen finden sich in der weiter westwärts von der Insel Rügen gelegenen Ostseeküste wenigstens zwei stärkere Buchten, nämlich die Lübecker und die Kieler Bucht. Die schleswigsche Ostseeküste endlich ist ausgezeichnet durch vorherrschend hohe Ufer und weit ausgreifende Föhrden mit größtenteils sehr günstigen Tiefen. Was die Küste Jütlands anbelangt, so zeigt sie im großen und ganzen ebenfalls den Charakter der norddeutschen Gestade, nur daß sie mehr oder minder tiefe Einbuchtungen besitzt, die gewissermaßen ebenfalls schon an die norwegischen Fiorde erinnern. Die Nordseeküste Jütlands, durch Dünen gegen das Andringen des Meeres geschützt, besitzt keine eigentlichen Fiorde, nur zwei haffartige Salzwasserbecken. Im Süden zeigt iedoch die Küste dieselbe Zerstörung und Wattenbildung, welche auch wieder an der sich südwärts anschließenden Westküste Schleswig- Holsteins anzutreffen sind. Die Buchten Dänemarks zeigen vielfach eine verhältnismäßig nur geringe Tiefe. Bei dem etwa 300 Kilometer langen Ufersaum der Nordsee {reten - an Stelle der baltischen Haffe, die wir bei der Ostsee besonders zu er- wähnen hatten, tief einschneidenden Busen, sei es, daß sie als unmittelbare . Meeresglieder erscheinen, wie im Dollart- und Jadebusen, oder daß sie durch stark erbreiterte Flußmündungen gebildet werden, wie bei der Elbe en und Weser. Der tiefen und vor dem Einbrechen der Fluten vielfach künstlich geschützten Küste liegt die 8 bis 16 Kilometer breite Zone der Watten vor. Aus diesen taucht, durchschnittlich 7 Kilometer von der Küste entfernt, die Reihe der friesischen Inseln auf, entlang deren Ge- le stade sich wie an der Festlandsküste gewaltige Dünen hinziehen. Die der Küste anliegenden Watten heben sich allmählich höher. Diese für die deutsche Nordseeküste charakteristischen Eigenschaften der Meeresgestade setzen sich im allgemeinen auch an der holländischen, belgischen und nordfranzösischen Küste fort, so daß wir auch dort fast durchweg die im wesentlichen gleiche Molluskenfauna antreffen. S Noch einige Worte im besondern über die’ Watten und Dünen. Die Watten sind eine ganz eigentümliche Erscheinung an der Nordseeküste, _ jinden sich nur an den dortigen festländischen Gestaden und erstrecken sich von Südiütland bis zur Insel Wieringen bei Holland. Liegen Inseln in der Nähe des Festlandes, sind die Watten schmäler, sonst reichen sie oitmals bis drei Meilen weit ins Meer hinein. Während der Ebbe liegt das Wattengebiet trocken und kann dann besonders günstig nach Schnecken und Muscheln abgesucht werden, namentlich die letzteren bilden in den verschiedensten Arten ein ständiges Kontingent an den Nord- . seeküsten. Während der Flutzeit sind die Watten von der See überflutet. Die Dünen repräsentieren gewissermaßen ein niedriges Strandgebirge - aus feinem Sand, dessen höchste Erhebungen etwa 60 m messen, bilden aber keinen geschlossenen Zug, sondern sind öfters auf größere oder ‚kleinere Strecken unterbrochen, besonders durch Flußmündungen. Zu- - weilen zeigen sich, wie beispielsweise in Holland, die Dünen in zwei oder drei hintereinander gelegenen Reihen, welche See-, Mittel- und Vordünen genannt werden; zwischen diesen liegen dann die Dünentäler. An der - Nordsee erheben sich die Dünen im allgemeinen viel bedeutender als an der Ostsee. An allen Küsten bilden sie einen natürlichen Schutz gegen das Einbrechen der Flut in das manchmal unter dem Niveau des Meeres- spiegels liegende Land, sind, weil von den Windverhältnissen abhängig, veränderlich, indem der Sturm sie da verflachen, dort erhöhen kann. Aus diesen Erscheinungen erklären sich auch die sogenannten Dünenwande- rungen oder Wanderdünen, die das Strandbild zeitweise vollständig ver- - ändern können und mit denen der Mensch mitunter einen harten, manches- mal gänzlich erfolglosen Kampf zu kämpfen hat. Die kurischen, finnischen und schwedischen Ostseegestade zeigen im. allgemeinen eine nicht gerade wesentlich andere Physiognomie und da die Meeresmolluskenfauna dieser Gebiete einerseits arm, anderseits ent- schieden noch nicht genügend erforscht ist, kommen sie für unseren Zweck auch nur beiläufig in Betracht. Dagegen verdienen die Küsten Norwegens und Englands in mancher Beziehung noch besondere Erwähnung. Fast die ganze Westküste Skandinaviens, also die norwegische Küste, ist be- kannt durch ihre wilden, hochgebirgartigen Zerklüftungen und Steilabfälle mit den unzähligen Fiordbildungen, die als schmale Meeresarme gebirgs- seeartig eindringen. Auch die englischen Küsten bieten vielfach ein inter- essantes Bilde Die Ostküste Großbritanniens ist im Norden steil, häufig von Klippen eingefaßt, weiterhin gegen die Themse zu iedoch flach und niedrig, aus Sandbänken bestehend, dann längs des Aermelmeers bis zum Bristolkanal wieder überwiegend steil. 12 Frankreichs Nordwestküste bildet bis jenseits Calais eine Fortsetzung I N der flachen belgischen Gestade und gehört wieder zum niedrigen, dünen- besetzten Strande der Nordsee. Bei dem Cap de la Heve aber brechen die Kreideschichten der sogenannten „Falaises“ scharf an der Küste ab, Von der Dives- bis zur Viremündung liegen die unterseeischen Klippen der rochers des Calvados. Die fiordartig gegliederte Nordküste der: 4 Bretagne ist zwar mehrfach von schmalen Ebenen begleitet, besitzt aber auch viel Klippen. Die atlantische Küste Frankreichs nimmt vielfach einen anderen Charakter an, wenngleich erst jenseits der Bai von Audienne. Am kristallinisch festen Klippengestein bricht sich vielfach die schäumende Woge. Südlich der Girondemündung aber läuft eine platte Küstenlinie, begleitet von einer breiten Zone hoher Dünen. Wie die spanischen Küsten gegen das kantabrische Meer und die por- tugiesischen gegen den atlantischen Ozean sich meist abflachen, sind die Mittelmeerküsten wenigstens im Süden Spaniens vielfach steil, doch stark abnehmend gegen Frankreich hin, wo zunächst nur das östliche Ende der _ Pyrenäen Steilküsten bildet, während die Alluvialebene von Roussillon niedrige Gestade mit haffartigen Wasserbecken zeigt, die durch schmale Nehrungen vom Meere getrennt werden. An der französischen und der italienischen Riviera Ponente sind die Küsten wieder gebirgiger und namentlich die Levante und die westlichen Mittelmeergestade Italiens zeigen, wie die Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien, viele, manchmal groteske Steilküsten. Die adriatischen Ufer Italiens sind vielfach Schwemmlandküsten; da- gegen zeigen die auch landschaftlich so interessanten Gestade Dalmatiens und der vielen kleinen vorgelagerten Inseln wiederum Zerklüftungen und steile Abfälle. Die Küsten der griechischen Meere endlich sind teils flach, teils gebirgig und tragen im allgemeinen die charakteristischen Züge der Mittelmeergestade überhaupt, in erster Linie den bekannten vielfach be- schriebenen und von den Dichtern aller Zeitalter besungenen Formen- und Farbenreichtum. ; Es ist einleuchtend, daß sowohl die Brandung wie auch die Er- scheinungen der Ebbe und Flut, die sogenannte Gezeitenbewegung des Meeres, sich an Flachküsten anders äußern, als an steil einfallenden Fels- gestaden. Bezüglich der ersteren haben wir es in -beiden Fällen mit einer mehr wagrechten Ueberflutung und Wiederfreilegung, bei letzterer mit senkrechtem Steigen und Fallen oder mit direktem gewaltigem Anschlagen der Wogen zu tun. Es werden deshalb die verschiedenartigen Meeres- gsestade von bestimmten Gruppen von Weichtieren bewohnt, die sich ge- mäß ihrer Organisationsverhältnisse und ihrer Gehäuseform den jeweiligen Plätzen am besten anzupassen imstande sind. Felsiger Grund und felsige Klippen bergen eine reiche Mannigfaltigkeit von Mollusken, doch vorwiegend kleinerer Formen, mit dickwandigen und schweren Gehäusen, die dem stärksten Anschlagen der Wogen standhalten können, außerdem sind die Gehäuse meistens äußer- lich rauh und ahmen vielfach in auffallender Weise die Umgebung nach, ep 13 so daß sie nicht leicht aufzufinden sind. Oder wir treffen an solchen Orten Schnecken mit flacher napfförmiger Schale, deren Ränder sich mit geradezu hermetischem Verschluß an die Forın der Gesteinsunterlage an- schmiegen, so daß sie nur mit äußerster Gewalt von derselben getrennt werden Können. Zweischaler oder Muscheln kommen an solchen Felsgestaden weniger vor und beschränken sich zumeist auf die Arten,- welche sich vermittels eines Haarbüschels, des sogenannten Byssus, am Gestein befestigen und ferner auf dieienigen, welche sich in das Gestein einbohren können. Spaltenreiche Klippen beherbergen auch viele kleine Formen mit sehr ver- längert gewundenen Gehäusen, die dadurch leicht in diese Gesteinsspalten eindringen und sich auf diese Weise vor der Brandung. zu schützen vermögen. Da felsiger Grund oft und viel mit Tang bewachsen ist, so bietet er auch in dieser Beziehung zahlreichen Weichtierarten einen geschützten Aufenthaltsort und ähnliche Verhältnisse bieten die Korallenriffe, die zwar mehr für die tropischen Meere, für Europa am meisten noch im Mittel- meer da und dort in Betracht kommen können. Andere Formen von Weichtieren finden sich an den flachen Gestaden "mit Sandgrund. Dort werden wir besonders solche Mollusken treffen, die sich in den Sand eingraben können, und diese Fähigkeit ist in erster Linie den zweischaligen Muscheln eigen. Dadurch erklärt es sich, daß wir an den Küsten unserer deutschen Meere, die, wie wir bereits konstatieren konnten, mit wenigen Ausnahmen Flachgestade besitzen, namentlich kleinere Muscheln und verhältnismäßig weniger Schnecken vorfinden. Letztere finden sich dann mehr an solchen Stellen, wo der Sandgrund mit Seegras bewachsen ist, meist aber auch nur in kleineren Formen. Tritt nın aber an Stelle-des Sandgrundes feiner Schlammboden, wie dies vielfach in Flußmündungen der Fall ist, wo die eigentliche Meeres- fauna allmählich in die Brackwasserfauna übergeht, so erleiden die Schalen eine Veränderung hauptsächlich nach zwei Richtungen; sie ver- lieren einerseits mehr und mehr ihren Glariz und werden matt, anderseits werden die Gehäuse wesentlich dünnschaliger. Die Ursache dieser Er- scheinung dürfen wir wohl darin erblicken, daß an Orten mit schlammigem Boden durch die Bewegung des Wassers dieses oft und lange vollständig trüb ist, so daß die mehr oder minder verkümmerten Bewohner nur seiten einer normalen Lichteinwirkung teilhaftig werden. Interessant ist weiterhin der Einfluß der verschiedenen Tiefien- regionen. Da haben wir zunächst die Ufer- oder Litoralzone, in welcher die Wirkung von Ebbe und Flut am stärksten ist. Diese Region ist in ihrem mittleren Drittel einem beständigen Wechsel von Wasser und Luft unterworfen. Der oberste Teil derselben wird meist nur noch von der Springflut benetzt und ist nur an felsigen Gestaden von Mollusken und anderen Meertieren bewohnt. An den flachen, sandigen Gestaden finden sich vornehmlich die toten Auswürflinge, nach starker Brandung oft in großer Zahl der Individuen und Arten. Das untere Drittel der Litoral- 14 zone ist meist von Tangen bewachsen und ee deshalb eine ziel lich reichhaltige, aber in vorwiegend kleineren Formen figurierende Molluskenfauna, man kann sagen, im allgemeinen die reichhaltigste = Litoralzone. Me Die nächst tiefere Region, de Laminarienzone, so beiann, nach R dem Vorkommen der großen blattförmigen Tange, der Laminarien, etwa zwischen 10 und 30 Meter Tiefe, bildet das eigentliche Eldorado für die Meeresmollusken und bietet überhaupt die größte Mannigfaltigkeit an Tieren, weil sich hier die physikalischen Eigenschaften des Meerwasser- elements relativ am günstigsten gestalten. x Die dritte Tiefenregion umiaßt die Korallinenzone, el von 30 bis 75 Meter Tiefe, und birgt vornehmlich die größeren Formen und Arten der Schnecken und Muscheln. Letztere finden sich in dieser Region in relativ größerer Anzahl als erstere. Die lebhafte Färbung der Tiere und namentlich der Gehäuse, wie sie die Bewohner der Laminarienzone zeigen, verschwindet hier mehr und mehr mit der Abnahme der Licht- stärke, graue und weißliche Farben werden vorherrschend. Ueber die Tiefenausdehnung der vierten Zone, der Brachio- poden- oder Korallenzone herrschen noch auseinandergehende An- sichten. Forbes begrenzt dieselbe zwischen 94 und 185 Meter, während P. Fischer sie sich von 72 bis 400 oder gar 500 Meter erstrecken läßt. Vielleicht ist es das beste, sie in zwei Teilregionen zu zerlegen, die etwa ie zur Hälfte die angegebenen Tiefengrenzen umfassen, dann wird man am besten allen Anschauungen gerecht. 5 Während in der zweiten und dritten Tiefenzone der Formenreichtum ein ganz außerordentlicher ist, auch die Größenmaße extreme Dimensionen ‘, annehmen, treffen wir hier meistenteils wieder kleinere und monotonere Formen, eine Erscheinung, die jedenfalls sowohl mit den Licht- wie mit “ den Druckverhältnissen in Zusammenhang steht. Endlich haben wir noch eine fünfte Region, die eigentliche Tiefen- zone oder Abyssalregion, von 500 bis 5000 Meter. Die Fauna dieses Gebietes wurde erst im letzten Viertel des vergangenen Jahr- hunderts durch die verschiedenen Tiefsee-Expeditionen allmählich bekannt und bedarf auch noch künftiger weiterer Erforschung. Es ist klar, daß in diesen großen Tiefen die Verhältnisse in allen Meeren sich allmählich wieder gleich werden, da vor allen Dingen die klimatischen Unterschiede der Erdoberfläche dorthin so gut wie gar keinen Einfluß mehr haben können. So zeigt denn auch die Molluskenfauna mehr gleichföornge Charaktere und erinnert in Anbetracht der niedrigen Temperatur auf- x fallend an diejenige der zirkumpolaren Regionen. Die Gehäuse sind aber oft ganz besonders dünnwandig, weil keine direkt mechanisch einwirkende Wasserbewegung mehr vorhanden ist, ferner sind sie von unscheinbarer Farbe infolge des bedeutenden oder gänzlichen Lichtmangels und die zum Teil degenerierten Arten halten sich vorwiegend in enggezogenen Größen- dimensionen. Durch die fast überall gleichen Temperaturverhältnisse ist ihre räumliche Verbreitung eine außerordentlich große und so finden 15 sich verschiedene Arten zugleich sowohl in der Tiefe der nordischen wie der tropischen Meere. Sehr bemerkenswert ist noch die Tatsache, daß manche Gattungen und Arten, die wir früher nur aus jurassischen, tertiären und quartären Ablagerungen kannten, in diesen Tiefenregionen wieder lebend zum Vorschein kamen, wie beispielsweise mehrere Pleurotomaria- Arten. Die Abyssalregion beginnt in den verschiedenen Meeren nicht in der gleichen Tiefe, weil die kalten und warmen Tiefenströmungen hierbei eine Rolle‘ spielen; deswegen sind auch die Grenzen der vorhergehenden Tiefenzone, der Brachiopodenregion, wie wir schon gesehen haben, so ungleichmäßig angegeben. Alexander Agassiz und W. Dall haben fest- gestellt, daß die Abyssalregion in Westindien beispielsweise schon bei etwa 400 Meter Tiefe beginnt, weil hier kalte Strömungen vorhanden sind. In anderen Gebieten beginnt sie erst in weit bedeutenderer Tiefe. Fernerhin wichtig für das Gedeihen der Meeresfauna im allgemeinen und der Weichtierfauna im besondern ist die chemische Beschaffen- ‚heit des Meerwassers, der Salzgehalt. Dieser ist in den verschiedenen Meeresgebieten bekanntermaßen nicht gleich und auch in vertikaler Richtung verschieden. Den durchschnittlichen Salzgehalt des Weltmeeres dürfen wir wohl als den normalen annehmen, ebenso als ein gewisses Optimum für die Lebewesen des Meeres. Ein etwas übernormaler Salz- gehalt, wie zum Beispiel derienige der Nordsee und besonders des Mittel- meeres, wirkt im allgemeinen nicht ungünstig auf das Pflanzen- und Tierleben ein, dagegen bringt der Mangel an salzigen Bestandteilen eigentümliche Wirkungen hervor und zwar entschieden nach der un- günstigen Seite. Dies werden wir deutlich bei der Betrachtung der Ostseefauna erkennen, die um so ärmer und unansehnlicher wird, ie mehr der Salzgehalt dieses Binnenmeeres nach Osten zu abnimmt. Zum Vergleich des Salzgehaltes von Nord- und Ostsee sei hier anschließend eine Analyse von Pfaff gegeben: Nordsee Ostsee dav nen u Tei le: a. u. CHlornatrium. 22.52.2000: = ; 74,20 84,70 : Ghlormasnesium.. 2.2.2220 08: 11,04 9,43 Ehlorkaliiı 2. 2 3,80 — Brommatrium ir 0.0220: 3 \ 1,09 _ Brommasnesium ... m. W020... ; R | == Schweielsanrer Kale a: 2.2.2. 4,72 0,13 Schwefelsaure Magnesia & : 2% 5,15 4,90 Ä Kohlensaurer- Kalk: 27°, 2.22.49% — 0,40 Kohlensaure Magnesia . . . . . — | 0,08 16 2. Kapitel. Die Meeresmollusken in ihren wichtigsten Organisationsverhältnissen. Während wir es bei den Land- und Süßwassermollusken nur mit zwei in ihren Organisationsverhältnissen wohl unterschiedenen Klassen, nämlich Schnecken und Muscheln, zu tun haben, wobei es sich in Betreff der ersteren außerdem nur um die als Zwitter organisierten Lungen- schnecken: und eine relaiv kleinere Anzahl getrennt geschlechtlicher Vorderkiemer handelt, treffen wir bei der Meeresmolluskenfauna sowohl: auf äußerlich weit verschiedenartiger gebaute Tiere mit oft recht merk- - würdigen Entwicklungsstadien, als auch auf noch weit mehr differenzierte Schalencharaktere. Se Da haben wir zunächst als erste Klasse die merkwürdig organisierten Kopffüßer :(Cephalöpoda), auch Tintenfische oder Kraken benannt. Diese Tiere haben durch gute Ausbildung sämtlicher Organ- systeme eine verhältnismäßig recht hohe Entwicklungsstufe erreicht und es muß eigentlich geradezu als ein Widerspruch erscheinen, dieselben, wie es noch vielfach üblich ist, den „niederen“ Tieren zuzurechnen. Jedenfalls sind sie, was Gehirn und Sinnesorgane anbelangt, den Fischen, die ia bekanntlich noch zu den höheren Tieren gestellt werden, im all- gemeinen überlegen. Die Kopffüßer besitzen einen sehr gut ausgebildeten Kopf mit großem, in einer knorpelartigen Kapsel gelegenen Gehirn, ein Paar große Augen, die in Anbetracht ihrer Ausdrucksfähigkeit lebhaft an die Augen höherer Wirbeltiere erinnern. In der Mundhöhle liegt ein starker, horniger, papageischnabel- artiger Ober- und Unterkiefer (Text-Fig. 1) mit einer neunglied- rigen Reibeplatte, der zum Aufrei- ßen der Panzer von kleineren Krebsen und Krabben dient, welche die Hauptnahrung unserer Tiere BE BA N sind. Das Hauptcharakteristikum Text-Fig.1. a ee der Sepia Dr Cephalopoden 2 liegt in den fleischigen, strahlenförmig um den Kopf gestellten, bei den verschiedenen Arten ungleich langen, durch eine Haut verbundenen Fangarmen, welche eine oder zwei Reihen von Saug- näpfen tragen, napf- oder schüsselartige Anhänge, die sich luftdicht an irgend eine Unterlage anschmiegen und auf diese Weise festsaugen können. (Fext-Fig. 2). Der eigentliche Rumpf der Kopffüßer ist sackförmig, vielfach nicht größer als der Kopf selbst, und von einer Mantelfalte umgeben. An der Unterseite des Körpers liegt, nach vorne gerichtet, ein genetisch dem Schneckenfuß entsprechendes Organ, der sogenannte „Trichter“, eine offene Röhre, deren hinteres Ende in die Mantelhöhle hineinragt und das in ihr enthaltene Wasser aufnimmt. Durch stoßweises Austreiben dieses Wassers aus dem Trichter vermag das Tier rasch und energisch nach rückwärts zu schwimmien (Text-Fig. 2, 3 und 11). 7 Der Mantel bildet an der Bauchseite des Körpers eine geräumige Höhle, in welcher die Kiemen liegen; weiterhin münden in dieselbe die Afteröffnung sowie die Harn- und Geschlechtsöffnungen. Der Eingang in diese Mantelhöhle kann iedoch dadurch verschlossen werden, daß der Mantelrand sich eng an den Rumpf anschmiegt und dabei außerdem noch mit besonderen Erhöhungen in entsprechende gegenüberliegende Ver- Text-Fig, 2. Achtarmiger Tintenfisch, Octopus macropus, kriechend (nach Verany). 7 Trichter, S Saugnäpfe. tiefungen eingreift (s. Text-Fig. 3). Was das Nervensystem im besonderen anbetrifft, sind außer den wohlausgebildeten Gehirnganglien auch die Fuß- und Eingeweideganglien gut entwickelt. Dieselben liegen rings um den Schlund (s. Text-Fig. 4) und mit den Gehirnganglien stehen ein oberes und unteres Paar von Buccalganglien in Verbindung zur Innervierung der Mundmasse. Aus den Gehirnganglien entspringen ferner die kräftigen Sehnerven und die Geruchsnerven. Die Fuß- und Eingeweideganglien bilden die untere Schlundmasse des Nervensystems. Von den Eingeweide- sanglien geht beiderseits ein starker Nerv aus, der zu einem sternförmigen Nervenknoten, dem Ganglion stellatum, anschwillt. Neben der schon vor- hin erwähnten Kopfknorpelkapsel kommen besonders bei den zehnfüßigen Cephalopoden noch Augendeckknorpel, sowie ein den Muskeln der oberen > . 18 Arme zum Ansatz dienender Armknorpel, ferner ein Rücken-, Nacken-, Flossen- und Schließknorpel hinzu, welch letzterer den Verschlußapparat des Mantels bildet. So kann man bei diesen hochentwickelten Weichtieren gewissermaßen von einem inneren Skelett sprechen, das im Ver- ein mit der Konzentration des hochentwickelten Nervensystems und der vorzüglichen Ausbil- dung der Sinnesorgane, insbesondere der Augen (Text-Fig. 5), die Cepha- lopoden weit über das Niveau aller übrigen Mol- lusken erhebt. Die Verdauungsorgane der Kopffüßer sind eben- falls in einer der Entwick- lung bei höheren Tieren analogen Weise ausgebil- det; wir finden im allge- meinen dieselben An- hangsdrüsen wie dort (Text-Fig. 6 und 10). Die Einzelheiten mögen ausder beigegebenen Text-Fig. 10 d N GG ersehen werden. Beson- \. ders zu erwähnen ist nur u ALL noch, daß der Darm un- Ce INT < mittelbar an seinem an den Pylorus anschließen- den Anfangsstücke sich zu einem geräumigen, manch- mal sogar spiralig gewun- denen Blindsack aus- Text-Fig. 3. Sepiola Rondeletii von der Bauchseite, der Mantel buchtet, N dessen Ende entfernt (nach Brehm). a Augen, b Trichter, c Kiemen, d Ver- die Ausführungsgänge der tiefungen für den Eintritt des Mautelrandes. Leber hineinmünden. Der After ist bei vielen zehn- armigen Kopffüßern durch klappenartige Randlappen, sogenannte Anal- klappen, ausgezeichnet. Von den Atmungs-, Zirkulations- und Exkretionsorganen gilt bezüglich der Ausbildungsstufe das gleiche. Zur Illustration möge auch hier die bei- gegebene Text-Fig. 7 genügen. Von besonderem Interesse sind aber die Geschlechtsverhältnisse unserer Tiere, denen wir nachher bei der speziellen Betrachtung der achtfüßigen Cephalopoden noch nähertreten wollen. Zunächst soll nur erwähnt werden, daß die Kopffüßer getrennt geschlechtlich sind und die beiden Geschlechter sich schon meist gut durch die äußere Körpergestalt unterscheiden lassen. 19 Die männlichen Geschlechts- organe (Text-Fig. 8) werden gebil- det durch einen unpaaren Hoden, von einer Bauchfellkapsel um- schlossen, aus welcher die Samen- fäden in den Samenleiter gelangen, der an der linken Seite in die Man- _ telhöhle mündet. Vor der Mün- dung schwillt er zu einer Samen- blase an, an deren äußerem Ende sich zwei Vorstehdrüsen (Prö- stata) befinden. Dann folgt die sogenannte Needham’sche Tasche, in welcher mit Spermatophoren gefüllte zylindrische Hülsen liegen. DieseSpermataphoren sind an dem einen Ende mit einem eigentüm- lichen Verschlusse versehen, bei dessen Oeffnung der Samen durch die Elastizität der Wandung her- ausgeschnellt wird. Bei der Be- gsattung werden die Spermato- phoren von dem Männchen in die Mantelhöhlle und _Geschlechts- öffnung des Weibchens über- tragen, so daß eine vollständig Text-Fig. 4. Nervensystem von Sepia officinalis (nach innere Befruchtung stattfindet. Als Cheron) Cg Cerebralganglion, Vg Visceralganglion, . . R . Bg Buccalganglion, Spg Suprapharyngealganglion, Hilfsorgan bildet sich bei den } Tg Tentakelganglien, Gst Ganglion stellatum, Männchen einer der Arme in eigen- tümlicher Weise um, welchen Prozeß wir, wie schon erwähnt, später noch näher kennen lernen werden. Die weiblichen Geschlechtsorgane (Text-Fig. 9) bestehen aus einem unpaaren Eierstocke, welcher, wie der Hoden des Männchens, ebenfalls in einer Bauchfell- kapsel, der sogenannten Ovarialkapsel, liegt, welche sich. am hinteren Ende des Eingeweidesackes befindet. In - diese Ovarialkapsel gelangen zunächst die reifen Eier und von da durch den Eileiter in die Mantelhöhle. Alle achtarmigen Kopffüßer besitzen außerdem noch eine Eileiter- drüse, die zehnarmigen ferner in der Nähe der Eileiteröffnunz eine paarige, sogenannte Nidamental-Drüse. Alle diese Ot Gehörblasen. Text-Fig. 5. Auge eines. Tintenfisches (Sepia) im Durchschnitt (nach Hensen). h äußere Haut, c Hornhaut, i Iris, ! Linse, cı Ciliarkörper, r Netzhaut, g Sehnerven- knoten, o Sehnerv, k Knorpelstützen, s Sil- berhaut des Augapfels, st Stützknorpel °/,. BIS! 20 Drüsen bilden durch ihre Sekrete die Eiweißhüllen und Schalen für die abgelegten Eier. Sämtliche Kopffüßer legen Eier, welche in für die einzelnen Gattungen eigentümlicher Form abgesetzt werden, teils in Trauben-, teils in Schnurform. Man unterscheidet bei den Eiern zwei verschiedene Teile, den kleineren zum Aufbau des neuen Tieres ver- wendeten Bildungsdotter und den Nahrungsdotter undhier- in liegt eine Analogie mit den Eiern höherer Wirbeltiere. Die Cephalopoden wer- den, ie nach der Zahl der in Kiemen, in zwei Ordnungen mer (Dibranchiata) und Vierkiemer (Tetrabran- chiata). Da die letztere nur durch die sonst interessante Gattung Nautilus vertretene Ordnung für die europäische Molluskenfauna nicht in Be- tracht kommt, weil sie aus- schließlich der indo-pazifi- schen Region angehört, so sollen nur die Zweikiemer näher berücksichtigt werden. Diese besitzen teils acht, teils zehn Arme oder, besser gesagt, teils vier, teils fünf Armpaare und werden da- nach wieder in zwei schon ENG : geteilt, die Achtfüßer REG Einteveide vonOrtons, Manta ind her 4. (Octipoda) Lau Mundes, s obere Speicheldrüse, o Auge, I untere Speichel- füßer (Decäpoda). Die Ord- a en men Einen 0 nung der Zwelkierae Mr hänge der Venen. die eigentlichen Tinten- fische, welche einen braunen Saft absondern können, der sich in einem besonderen Beutel, dem Tintenbeutel (Text-Fig. 10), innerhalb des Rumpfes ansammelt und im Falle einer Gefahr ausgespritzt wird. Dadurch wird das Wasser in der näheren Umgebung des Tieres zefärbt und dieses entgeht auf solche Weise leicht seinen Feinden. Ferner besitzen die zweikiemigen Cephalopoden die Fähigkeit will- kürlichen Farbenwechsels, indem in ähnlicher Weise wie bei den Chamä- leons, zahlreiche mit Farbstoff erfüllte Zellen, sogenannte Chromatophoren, der Mantelhöhle liegenden eingeteilt, de Zweikie-. einigemal erwähnte Gruppen 21. in der Haut vorhanden sind. Auf diese Weise vermögen sich die Tinten- fische vortrefflich der Farbe ihrer Umgebung anzupassen. Sie sind echte Raubtiere, die sich von anderen Tieren, besonders von Krebsen ernähren, und es ist in größeren Aquarien, z. B. in Neapel, interessant zu beobachten, wie sie sich aus ihren Verstecken, zu denen sie namentlich Vertiefungen und Höhlen in den Felsen auswählen, rasch und mit großer Geschicklich- keit auf ihre Beute stürzen. Der Verbreitungsbezirk der Kopffüßer er- streckt sich im allgemeinen mehr auf die wärmeren Meere. Text-Fig. 7. Kreislaufs- und Exkretionsorgane von Sepia olficinalis, von der Dorsalseite dargestellt (nach Hunter). Br Kiemen, C Ventrikel, Ao’ und Ao“ die vordere und hintere (Aorta) Körper- ben). 7T Hoden mit einem Stück Peritoneum, Text-Fig. 8. Männliche Geschlechtsorgane von Sepia officinalis (nach Duvernoy), (von C. Grob- arterie, V seitliche Venen, Vc‘ vordere Hohlvene, Ve" hintere Hohlvene, N Nierenanhänge über den Venen, Vbr zuführende Kiemenvenen, Kh Kiemen- herz, Ap Anhang desselben, At At’ Abführende Kiemenvenen (Vorhöfe). TO Oeffnung des Hodens in die Leibeshöhle, Vd Vas deferens, O Oeffnung des Vas deferens in die Leibeshöhle, Vs Vesicula seminalis. Pr Prostata, Sp Spermatophorenbehälter, O©e Geschlechts- Öffnung. Verschiedene Arten der achtfüßigen Cephalopoden leben mehr an der Küste, doch nur an felsigen Gestaden, andere wieder, und zwar meist kleinere Formen, fast nur pelägisch, d. h. im offenen Meere. Unter diesen ist eine sehr erwähnenswerte Erscheinung der auffallende Unterschied der Geschlechter, indem die Männchen bedeutend kleiner und seltsener sind, als die Weibchen. Das schönste Beispiel dafür sind einige Arten des Papiernautilus (Argonauta), die sich außerdem noch dadurch auszeichnen, daß das Weibchen eine äußerst elegante, dünnwandige, gelblichweißgraue bis weiße, nur als Brutkapsel für die Eier dienende, in ebener Spirale auf- gewundene äußere Schale trägt, die nicht in dem engen Zusammen- hang mit dem Tiere steht, wie bei den Schnecken und Muscheln, sondern 22 nur durch das erste in eine Hautplatte verbreiterte Armpaar gehalten wird. Diese Armverbreiterungen enthalten Drüsen mit kohlensaurem Kalk, welche die Schale erzeugen, wie auch Verletzungen derselben wieder reparieren können (Text-Fig. 11). N MS N N N DE ZB III K IE, N ME K DE Kia = % IR ha \ı N Na \ Text-Fig. 9. Anatomie”des Rumpfes von Sepia (nach Text-Fig.10. Verdauungsapparat von Sepia C. Grobben). Ov Der Eierstock in der geöffneten Ovarial- (nach W. Keferstein). L Lunge, Mxi Mxs höhle (Leibeshöhle), Od Oviduct, Oe Oeffnung desselben, Unterer und oberer Kiefer, Ra. Radula, ED Eileiterdrüse, Nd Nidamentaldrüse, AD accessorische Bg Buccalganglion, Spd Speicheldrüse, Nidamentaldrüse, N Niere, U Ureter, Lk Leibeshöhlenkanal Oe Oesophagus, L Leber, Gg Gallen- (Wasserkanal), Kh Kiemenherz, Kha Pericardialdrüse gänge, Gsp Ganglion splanchnicum, M (Kiemenherzanhang), X Kiemen, Af After, Gst Ganglion Magen, M‘ Magenblindsack, A After, Tb stellatum. Tintenbeutel. Ganz besonders merkwürdig sind nun die sexuellen Organisations- verhältnisse dieser als Philonexiden (Philonexidae) bezeichneten Familie der achtfüßigen Cephalopoden. Einer der Arme bei den Männchen, bei Argonauta der linke, bei den übrigen Philonexiden der rechte des dritten Paares, gezählt nach ihrer Lage von der Rückenseite nach der Bauch- seite, ist dünn ausgezogen und mit einer Hohlrinne versehen, durch welche die Spermatophoren aus der Mantelhöhle des Männchens in die des Weib- chens übertragen werden. Dieser Arm wächst auch nicht in der üblichen Weise gleich den anderen, sondern entsteht in einer birnförmigen Blase. 23 Er füllt sich mit Samen und kommt zur Zeit der Reife durch Platzen dieser Blase zum Vorschein. Das relativ winzige Männchen schreitet dann sofort zur Begattung des Weibchens. Hierbei trennt sich dieser Arm in den meisten Fällen, bei Argonauta speziell immer, ab und zeigt sich noch längere Zeit in selbständiger Bewegung, so daß frühere Forscher ihn für einen Wurm hielten, welcher Ä als Schmarotzer in die Mantel- tt: EEE höhle des Weibchens einge- N / = drungen war. In Anbetracht 2) seiner zahlreichen Saugnäpfe benannten sie ihn mit dem griechischen Namen „Hecto- cotylus“, d. h. der Hundert- napfige. Erst etwa kurz nach Mitte des vorigen Jahrhun- | derts erkannte man die wahre It Natur desselben als männ- v liches Geschlechtsorgan (Text- Fig. 12). Diese Erkenntnis führte dann auch zur analogen Beurteilung der bezüglichen Verhältnisse bei den anderen achtfüßigen Cephalopoden und so nenınıtt man die viel schwächer ausgebildeten, nicht abreißenden Arme der betref- fenden Arten die hectoco- tylisierten Arme. Die- selben unterscheiden sich dann von den übrigen meist nur durch die Verkümmerung der Sl Bei denienigen ne ee en Arten, deren Hectocotylusarm Schale genommen, c schwimmend nach links durch bei der Begattung abreißt, Wasserausstoßen nach rechts. Im Abb. b das ver- bildet sich Relr bald en Haut- breiterte Armpaar ausgestreckt. sack, in welchem sich ein neuer Arm entwickelt. —I SS — N, DARIN 2 N IN \ REN Se Penner RESET Bei den Zehnfüßern sitzen .ebenfalls vier Armpaare in gleichem Ab- stand um den Mund herum, sind aber viel kürzer als bei den Achtfüßern, dann aber liegt ein fünftes Paar, ie ein Arm seitlich des Mundes in sym- metrischer Lage. Diese Arme sind auffallend länger und tragen die Saug- näpfe nur an dem keulenförmig erbreiterten Endabschnitt (cfr. Text-Fig. 3). Man nennt sie vielfach auch Fühler oder Tentakeln. Der Rumpf der Zehn- füßer ist im Verhältnis zum Kopf in der Regel größer und meist länger als der kurze und sackförmige der Achtfüßer, zuweilen auch, wie bei den pelagisch lebenden Formen, mit flossenartigen Ausbreitungen versehen, welche als Stabilisierungsflächen beim Schwimmen dienen. 24 Alle zehnarmigen Cephalopoden tragen ferner eine innere symme- trische Schale, wie sie bei den Octopoden ausnahmsweise nur bei der Gattung Cirroteuthis anzutreffen ist. Dieselbe repräsentiert in den meisten Fällen eine federförmige, hornartige, elastisch biegsame Platte (cfr. Text- Fig. 45), bei den Sepien oder Tintenfischen im engeren Sinne des Wortes - ist sie kalkig (in den Apotheken als ossa sepia erhältlich), (cfr. Text-Fig. 13 und 46) und bei der merkwürdigen kleinen Gattung Spirula, die aber nur den tropischen Meeren angehört, ragt sie in spiralig ebener Windung nach außen hervor. Wir werden bei späterer Gelegenheit noch etwas näher auf den Bau der Cephalopodenschalen eingehen. \ Text-Fig. 13. Innere Schale von Text-Fig.12. Männchen des Papier-Nautilus (Argonauto argo), vergröß. (nach Brehm). Sepia, '/,, von unten A mit. noch eingeschlossenem, B mit freiem Hectocotylusarm. In A sind die (nach Martens), sehr Arme bezeichnet, wie sie gezählt werden. In B ist * der entfaltete Hectocotylusarm. verkleinert. Wie die Achtfüßer leben auch die Zehnfüßer teils in den Uferzonen, teils im offenen Meere. Die letzteren Arten haben große, offene Augen fast ohne Hornhaut, eine pfeilartige, der Walfischilosse ähnliche Endflosse am meist länglich-zylindrischen Rumpf und unter ihnen finden sich jene gefürchteten Riesenformen, die erst in den letzten drei oder vier Dezennien bekannter geworden sind, nachdem iahrhundertelang die fabelhaftesten Angaben und das fürchterlichste Jägerlatein über diese Tiere im Umlauf waren. Die Zehnfüßer der Uferzone werden durch die verschiedenen Arten der Sepien (Sepia), die pelagischen durch den Typ der Kalmare (Loligo) repräsentiert, die wir später noch genauer kennen lernen werden. Daß die fossilen Belemniten hierher gehören, beweißt die Schalen- bildung der zehnfüßigen Cephalopoden. Die innere Schale der Sepien läuft bei den verschiedenen Arten in einen kürzeren oder längeren Stachel aus, welcher auf der Rückenseite unmittelbar in die Schalenfläche über- geht. Auf der Bauchseite aber befindet sich eine Vertiefung und neben dieser läuft bei der Sepienschale beiderseits ein schmales Band bis etwa in die Hälfte der Schalenlänge, wodurch das dicke und poröse Mittelstück der Schale von den dünnen Seitenrändern getrennt wird (Text-Fig. 13). Diese Abschnitte treten in anderer und vollkommener Ausbildung bei den Belemniten wieder vor Augen. Der Stachel ist zum Spieß ausgewachsen, zeigt am vorderen, stets abgebrochenen Ende eine kegelförmige Höhlung, die der grubenförmigen Vertiefung bei Sepia entspricht, und in dieser be- finden sich gewölbte Scheidewände. In seltenen Fällen sieht man die kegelförmige Höhlung in eine Platte übergehen, welche dem Hauptteil der Sepienschale entspricht. Die gewöhnlichen Funde der Belemnitenschalen im Jura und in der Kreide sind also nur die hervorragenden Endstücke der inneren Schale von zehnarmigen Tintenfischen. Text-Fig. 14. Clio flaves- cens (nach Brehm). Text-Fig. 15. Weilenhorn, Buccinum undatum (nach Martens). f Flossen. : a Atemröhre, b Fühler, c Deckel. Die Flossenfüßer (Pteröpoda), auch Ruderschnecken ge- nannt, werden am besten als eigene und zwar als die zweite Klasse der Mollusken eingereiht. Es herrschen darüber unter den Forschern noch heutzutage verschiedene Ansichten, weil die Organisation dieser Ge- schöpfe den Schnecken oder Bauchfüßern gegenüber eine teils höhere, teils auch niedrigere Ausbildungsstufe zeigt. So ist beispielsweise der Kopf- teil bei einer Anzahl von Pteropoden sehr mangelhaft ausgebildet, dagegen ist der Körperteil, den wir bei den Schnecken als Fuß bezeichnen, zu einem Flossenpaar umgebildet (Text-Fig. 14), das die Tiere zu einer mitunter recht lebhaften Schwimmbewegung befähigt, die den eigentlichen Schnecken mit wenigen Ausnahmen versagt ist. Sämtliche Flossenfüßer sind Zwitter, d. h. männliche und weibliche Geschlechtsorgane sind bei einem und dem- selben Individuum ausgebildet, wie wir dies nachher auch wieder bei den Hinterkiemern oder opisthobranchiaten Schnecken finden werden. 26 \ Manche Arten der Pteropoden haben weder Schale, noch Kiemen, noch Mantel, sind also ziemlich primitiv organisiert; andere wieder be- sitzen ein dünnschaliges Gehäuse von glasartigem Aussehen und, mit den wenigsten Ausnahmen, von symmetrischer, oft kugeliger Gestalt; bei diesen ist dann auch eine Mantelhöhle und eine wohlausgebildete Kieme vorhanden, dagegen fehlt ihnen ein eigentlicher Kopf mit Fühlern und Augen und die Mundöffnung liegt versteckt zwischen den beiden, das vordere Ende des Tieres bildenden Flossen. Wieder andere Formen tragen eine zylindrische bis nadelförmige Schale, nur ganz wenige eine schneckenhausartig gewundene. Bei den iungen Tieren der Pteropoden ist anfänglich stets eine äußere Schale vorhanden; dieselbe geht dann aber bei einem Teil derselben während der weiteren Entwicklung verloren und dieser bildet dann die Ordnung der nackten Flossenfüßer (Gymnosömata), während bei einem anderen Teile die Schale erhalten bleibt, welcher sodann im Gegensatz zu den eben genannten die Ordnung der beschalten Flossenfüßer (Thecosömata) repräsentiert. Dabei sind aber zwei verschiedene Fälle auseinander zu halten. In dem einen Falle bildet sich die Embryonal- oder Larvenschale zur Schale des ausgebildeten Tieres um, im anderen geht sie verloren und macht einer inneren SromDehe gallertartigen Schale Platz. Die Pteropoden leben meist pelagisch, vielfach in großen Mengen vereint, nur ausnahmsweise trifft man sie auch in der Nähe der Küsten. Sie sind vorwiegend Nachttiere, die erst mit Anbruch der Dunkelheit ver- mittelst ihrer Schwimmfähigkeit aus der Tiefe an die Oberfläche empor- steigen und dann gewöhnlich scharenweise mehrere Stunden lang um- herschwimmen und zwar meistens mit der Bauchseite nach oben. Ihre Nahrung besteht vorzugsweise in kleinen, ebenfalls pelagisch lebenden Krebstieren. Mehrere Arten besitzen, ähnlich wie die Cephalopoden, be- wegliche Farbenzellen (Chromatophoren) in der Haut, mit denen sie ihre Färbung bis zu einem gewissen Grade willkürlich verändern können. Die Eier werden von den Tieren in langen Schnüren abgelegt; die- selben schwimmen dann ebenfalls an der Oberfläche des Meeres, die Embryonen treiben mit Hilfe eines segelartigen Anhanges. Bei den Gym- nosomen bildet sich ein zweites Larvenstadium ohne Segel, dafür mit zwei oder drei Wimperreifen aus. Die dritte Klasse der Weichtiere, die Bauchfüßer oder Schnecken (Gaströpoda) bildet sozusagen das Gros des Mollusken- heeres und vereinigt gewissermaßen die typischen Charaktere dieses Tierkreises. Auch für die Meeresmolluskenfauna stellen sie. das weitaus größte und in jeder Beziehung formenreichste Kontingent mit manchen interessanten Variationen in den ÖOrganisations- und Entwicklungs- verhältnissen. Teils sind sie Zwitter, größtenteils getrennt geschlechtlich. Die überwiegende Mehrheit der Meeresschnecken besitzt ein äußerst solides, durch einen kräftigen, den sogenannten Spindelmuskel, mit dem Tiere organisch verbundenes Gehäuse, in das sich das Tier vollständig 27 zurückziehen kann, und nur ein relativ kleiner Prozentsatz der marinen Gastropoden ist mangelhaft beschalt oder gänzlich schalenlos. Alle Meeresschnecken besitzen zleich den Land- und Süßwasser- schnecken durchweg einen deutlich ausgebildeten Kopf, der mehr oder weniger unmittelbar in den Rumpf übergeht. Vorwiegend ist auch ein breiter Kriechfuß ausgebildet. Der Kopf trägt Fühler und Augen und in der Mundhöhle eine Reibeplatte, die Radula. Die Atmungsorgane sind in Form von Feder- oder kammförmigen Kiemen ausgebildet, welche in Text-Fig.17. Querreihe einer Taenioglossen-Zunge (Litorina litorea) stark vergrößert .nach Martens). My Text-Fig. 16. Litorina als Typus eines Kammkiemers, aus der Schale genommen (nach Martens). k' Darmende, da- neben die kammförmigen Kiemen in der aufgeschnittenen Mantelhöhle, » Leber und Geschlechtsdrüsen in den oberen Windungen, s Columellarmuskel, der sich um die Mittelsäule (Columella) der Schale herumschlingt, p Vor- stülpbares Geschlechtsorgan. Text-Fig. 18. Glied einer Toxo- glossen-Zunge (Pleurotoma). vielen Fällen in einer besonderen Mantelhöhle gelegen sind. Das Herz liegt bei der überwiegenden Mehrzahl der Meeresgastropoden hinter den Kiemen, oder besser gesagt, die Kiemen liegen vor dem Herzen; bei einem kleineren Teil unserer Tiere ist es umgekehrt und danach wurden die Kiemenschnecken des Meeres schon seit langer Zeit in die zwei großen Ordnungen der Vorderkiemer (Prosobränchia) und Hinter- kiemer (Opisthobränchia) eingeteilt. Später wurde dann eine Gruppe von Meeresschnecken wegen der gänzlich abweichenden Gestaltung des Fußes noch als die besondere Ordnung der Kielfüßer (Heteröpoda) ausgeschieden. Erwähnenswert ist noch, daß alle diejenigen Meeres- schnecken, welche, wie die Süßwasserprosobranchier, eine asymmetrisch 28 aufgewundene Schale besitzen, gleich diesen außerdem noch einen auf der Rückseite des Fußes in organischer Verbindung festgewachsenen Deckel besitzen, welcher beim Zurückziehen des Tieres in das Gehäuse dessen Mündung fest und solide verschließt (Text-Fig. 15). Dieser Deckel ist bei den Meeresschnecken teils massiv kalkig, teils elastisch hornig und wächst schritthaltend mit dem Tiere und dem Gehäuse. Bei den Kalk- deckeln ist das Wachstum immer spiralig durch Neuansätze am Rande, ähnlich wie bei der Schale selbst, während die hornigen Deckel meist um einen zentral oder exzentrisch gelegenen Kern ein konzentrisches Wachstum zeigen. Die Form des Deckels richtet sich nach der Gehäuse- öffnung und so treffen wir kreisförmige, elliptische, halbkreisförmige und zungenförmig längliche Deckel von verschiedenen Umrißformen an. Wir werden später noch näher hierauf zurückkommen. (Se Text-Fig. 19. Querreihe einer Rhachiglossen-Zunge (Buceinum un- Text-Fig. 20. Querreihe einer -viel- datum), stark vergrößert. Daneben die ganze Zunge in natürlicher zackigen Zunge (Ptenoglossa) von Größe (nach Martens). Scalaria, stark vergröß. (nach Martens). Dem Bau der inneren Organe entsprechend, werden die im Wasser lebenden Vorderkiemer in vier Abteilungen eingeteilt: 1. Die Kammkiemer (Pectinibränchia) (Text-Fig. 16) mit fast durchweg in asymmetrischer Spirale gewundenem Gehäuse, mit einseitig gelegenem Herz und einer oder zwei ungleichen, kammförmigen Kiemen, die in einer tiefen Mantelhöhle liegen. Sehr viele besitzen einen vorstülpbaren Rüssel und die Männchen dieser getrennt geschlechtlichen Schnecken sind mit einem äußeren Begattungsorgan ausgestattet. Die weitere systematische Einteilung der Kammkiemer beruht hauptsächlich auf dem Bau der Radula, wonach sie als Bandzüngler (Taenioglössa) (Text-Fig. 17), Pfeilzüngler (Toxoglossa) (Text-Fig. 18), Schmalzüngler (Rhachiglossa) (Text-Fig. 19) und Federzüngler (Ptenoglossa) (Text-Fig. 20) aufgeführt werden, weiter- hin aber auch auf dem Vorhandensein oder Fehlen einer durch Verlänge- rung des Mantels gebildeten Atemröhre, den sogenannten. Sipho, welcher ein Kanal oder Ausschnitt an der Gehäusemündung entspricht (Holostömata und Siphonostömata). 2. Die Schildkiemer (Scutibränchia), zugleich Fächerzüngler (Rhipidoglossa) (Text-Fig. 21), mit teils spiralig gewundener, teils napf- förmiger Schale, in der Mittellinie gelegenen Herzen, mit nur an der Wurzel angewachsenen federförmigen Kiemen in der Ein- oder Zweszahl, mit nicht zurückziehbarer Schnauze, mit keinem äußerlichen Begattungsorgan beim Männchen. 3. Die Kreiskiemer (Cyclobränchia) zugleich Balkenzüngler (Docoglössa) (Text-Fig. 23) mit nicht gewundener, vollkommen napfför- 29 miger Schale ohne Deckel, symmetrischen Körperbau, mit kKranzförmig unter dem kurz überragenden Mantelrand gelegenen Kiemen, ebenfalls ohne ein äußerliches Begattungsorgan des Männchens (Text-Fig. 22). 4. Die Plattenträgzer (Placöphora) oder Käferschnecken mit symmetrischem, länglich-ovalem Körper, welcher statt einer einheitlichen Schale acht beweglich miteinander verbundene Kalkplatten trägt, wobei der Hinterrand der vorhergelegenen Platte stets über den Vorderrand der Text-Fig. 21. Querreihe einer Rhipidoglossenzunge Text-Fig.23. Querreihe der Zunge von Patella (Do- (von Trochus), stark vergrößer (nach Martens)..__ coglossa), stark vergrößert (nach Martens). Text-Fig. 22. Patella vulgata, Schüsselschnecke als Typ für die Kreiskiemer (nach Martens). A Schale von oben. B Tier von unten, aufgeschnitten; o Mund, t Fühler, g Nervenknotenring, or Kiemen, z sehr lange eingerollte Zungenscheide, s Darmwindungen. nächstfiolgenden übergreift. Der Fuß ist in Gestalt einer großen und breiten Kriechsohle ausgebildet, der Mantelrand teils glatt, teils höckerig, zuweilen sogar mit Plättchen oder Stacheln besetzt (Text-Fig. 24 und 52), die blattförmigen Kiemen sitzen zu beiden Seiten hinten an der Fußwurzel, Augen und Fühler, wie sie die Schnecken sonst besitzen, fehlen den Chito- niden, dagegen hat man neuerdings bei ihnen andersgebildete Augen in Poren am Rücken der Schalenplatten entdeckt. Zu erwähnen ist noch, daß im Gegensatz zu den übrigen Gastropoden Mund und After genau entgegengesetzt liegen. Dazu kommen noch eigentümliche Verhältnisse in Bezug auf die Fortpflanzung und Entwicklung. Die letztere nament- lich erinnert in auffallender Weise an dieienige der Borstenwürmer. Der Embryo erscheint zuerst als ein kugeliger Körper mit einem Wimperkreis und einzelnen Wimpern am Kopipol; unter dem Wimperkreis bemerkt man augenartige Gebilde. Später teilt sich der Rücken in acht Queräste, eine Erscheinung, die in gewissem Sinne an die Gliedertiere erinnert (Text- Fig. 25). Dabei setzt sich aber der Fuß schon deutlich gegen den übrigen Körper ab und die vordere Abteilung erhält eine vollständige zarte Einzelnes Schalenstück von Chi- ton, a Gelenkfortsatz, der sich unter das vorhergehende Schalen- stück einschiebt. Text-Fig. 24. Käferschnecke, Chiton, von der rechten Seite gesehen. */, (nach Martens). Text-Fig. 26. Nervensystem von Chiton (nach B. Haller). Sr Schlundring, Bg Text-Fig. 25. Verschiedene Stufen der Larve der Käfer- Buccalganglion, PeSt Pedalstrang, PaSt schnecke (nach Brehm). Pallialstrang, Br Kiemen. Wimperbekleidung. Später schwinden dann wieder der Wimperkreis und die Embryonalaugen, das Vorderteil schrumpft auf einen den Mund umgebenden Wulst zusammen und der Rücken bedeckt sich mit den acht Schalenstücken. Jedenfalls weichen die Plattenträger in ihrem gesamten Bau, speziell auch durch ihr einfaches Nervensystem (Text-Fig. 26) in auf- fallender Weise von allen übrigen Vorderkiemern, ia allensibrigen Weich- tieren überhaupt ab, so daß die Ansicht mancher Forscher, sie zusammen mit den schalenlosen Gattungen Chaetoderma Cov., Neomenia Tullb. und Proneom£nia Hubr. als die besondere Klasse der Urmollusken (Am- phineura) aufzuführen, immerhin berechtigt erscheint. Die Hinterkiemer (Opisthobränchia) sind teilweise vollständig schalenlos, teils sind sie mit einer verkümmerten, meist dünnen Schale ausgestattet, die vielfach innerlich gelegen ist, nur ein relativ kleiner Teil ist im Besitz eines richtigen festen Schneckenhauses. Gleich den Lungenschnecken sind sie Zwitter und werden deshalb von einem - Teil der Forscher als Stammform derselben angesehen. Wie schon erwähnt, liegen bei ihnen die mehr oder weniger freiliegenden Kiemen (Text-Fig. 27) hinter dem Herzen, woher denn auch ihre Bezeichnung stammt. Die Radula ist meist sehr einfach gebaut _mit ziemlich gleichartigen Zahnplatten. Mit we- nigen Ausnahmen sind es kleinere und kleine Formen, Mantel und Mantelhöhle sind nur unvollkom- men ausgebildet (Tectibränchia) Text-Fig. 27. Doris tuberculata, ?/,. A von unten, u Mund, n Fuß. B von oben, f obere Fühler, br Kiemen (nach Martens). Text-Fig. 28. Gehörblase eines Kielfüßers (Pterotrachea) (nach Claus). N Gehörnerv, Of Ohrstein (Otolith) im Innern der mit Flüssigkeit erfüllten Blase, Wz Wimperzellen an der Innenfläche der Blasenwand, oder fehlen ganz (Nudibränchia). Hz Hörzellen, Cz Centralzelle. » Die Hinterkiemer sind ausnahmslos Meeresschnecken, die meisten sind Küstenbewohner, einige, des Schwim- mens fähige, leben auf hoher See. 32 Die Kielfüßer (Heteröpoda) sind teils nackte, teils beschalte Meeresschnecken, deren Fuß zu einer unpaaren, platten und senkrecht- stehenden Flosse umgebildet ist; die Kiemen liegen, wie bei den Proso- branchiern, vor dem Herzen. Bei manchen Formen trägt die Fußflosse noch einen Saugnapf, mit dem die Schnecke sich an schwimmende Tiere oder Gegenstände anheften kann. Charakteristisch für die Kielfüßer sind die verhältnismäßig hochentwickelten Augen und eine große Gehörblase (Text-Fig. 28). Die Schale ist symmetrisch gebaut. Bei der Gattung Atlanta ist sie in mehreren Umgängen spiralig aufgewunden, so daß sich das Tier vollständig in dieselbe zurückziehen kann, während bei Carinaria nur der kleine Eingeweideknäuel von einem napf- oder kahnartigen, dünnen und durchsichtigen Gehäuse bedeckt ist (Text-Fig. 48 und 49). Re NEE Ks ar RZ Text-Fig. 29. Eikapselklumpen von Buccinum undatum Text-Fig. 30. Laich von Natica (nach Martens). (nach Martens). Die Heteropoden leben sämtlich zuweilen scharenweise, freischwim- mend im Meere, meist pelagisch, zuweilen trifft man sie auch in der Nähe der Küste. Es erübrigt in diesem Abschnitt noch dem Entwicklungsprozeß der Meeresgastropoden eine kurze Betrachtung zu widmen. Während nur sehr wenige Süßwasserprosobranchier lebendiggebärend sind, legen die Meeresschnecken sämtlich Eier in sehr verschiedenen Laichformen ab, in Eierhaufen, Ketten, Trauben, schüsselartigen und anderen Gebilden (Text-Fig. 29 bis 32). Die Entwicklung der ausschlüpfenden Jungen ist in den meisten Fällen eine oft merkwürdige Metamorphose, und in der Regel trägt die mehr oder minder kuglige Gastropodenlarve ein in Form eines . Schwimmsegels ausgebildetes Organ, welches in Gestalt eines symmetrischen, mit Wimpern besetzten Lappens am Vorderende des ‚Körpers sitzt (Text-Fig. 33 bis 35). Nach und nach bildet sich der Fuß aus, während das Segel oder Velum als charakteristisches Larvenorgan schwindet, die Tentakeln wachsen aus und so geht allmählich die Ver- wandlung der freischwimmenden Larve in die kriechende Schnecke vor sich, die dann bald die definitive Organisation zur Ausreifung bringt. In vielen Fällen tragen die Larven eine Embryonalschale, die aber manch- 33 mal nicht zum Gehäuse der ausgebildeten Schnecke auswächst, sondern einer völlieen Neubildung Platz macht. Die Forschungen über die Ent- wicklungsphasen der Meeresgastropoden sind indessen noch keineswegs Text-Fig. 32. Ei- kapseln von Purpura Text-Fig. 31. Zwei Eihülsen, von lapillus. Nat. Größe Neptunea antiqua (nach Brehm). (nach Martens). Text-Fig 33, Aeltere Larve eines Gaste- ropoden (nach Gegenbaur). S Schale, P Fuß, Vel Velum, T Tentakeln, Op Deckel zum Verschluß der Schalenöffnung. Text-Fig. 35. Jugendzustand einer schalen- losen Meerschnecke, freischwimmend. Text-Fig. 34. Larve von Vermetus (nach Lacaze Duthiers). a Mund, b Segel, c Fuß mit Deckel, d S Segel, Br Kieme, F Fühler, P Fuß, Oc Augen. Eingeweide, e Schale (nach Martens). Text-Fig. 36. Zahnröhre, Antalis entalis im Meeresgrunde °/),. aFuß, b Fühlfäden, c Schale, d Hinter- ende ?/, (nach Martens). abgeschlossen und da viele Gastropodenlarven verhältnismäßig lange Zeit im offenen Meere flottieren, ist es leicht erklärlich, daß ihre wahre _ Natur als Vorstadium von Schnecken namentlich in früheren Zeiten voll- ständig verkannt wurde. 34 Schließlich soll noch erwähnt werden, daß es auch parasitisch lebende Meeresgastropoden gibt, ein berühmtes Beispiel dafür ist die in der Klettenholothurie, einem zu den Stacheihäutern, speziell zu den Seewalzen gehörigen Tiere, lebende Entocöncha miräbilis, von deren näherer Be- schreibung jedoch hierorts abgesehen werden muß, da sie unseren Faunenbezirken nicht angehört. (0) m. if N Text-Fig. 39. Querdurchschnitt einer Muschel von Text-Fig. 37. ee N! gleichklappigem Typ, (nach Nitsche). a Schale, : ; SGRULINTENN) b Schloßband, c Mantel, d äußere, e innere Kieme Tier v Dental P nl! ’ ’ DR 2 RE PERS N - f Herz, g Bojanus’sches Organ (Niere), h Durch- Niere L ans (© ter N schnitt eines Darms, i.Oeffnung des Eileiters, schlechtsdrüse, M Man- k Eierstock, ! Fuß (nach Martens). telhöhle. O Genital- öffnung. Text-Fig. 38. Larve von Dentalium (nach Lecace- Duthiers). a Junge Larve mit Schalenanlage (S). b Aeltere Larve vom Rücken gesehen, T Tentakel- kragen, Gg Gehirnganglion, Oes Oesophagus, Mt Mantel, P Fuß, L Leber, BM Buccalmasse. Die vierte Klasse der Meeresmollusken wird durch die in mancher Beziehung interessanten Grabfüßer oder Elephantenzähne (Scaphöpoda oder Solenocönchae) repräsentiert (Text-Fig. 36). Der Name paßt insofern ganz gut, als die Schale dieser Tiere in ihrer Form ganz und gar den Stoßzähnen von Elephanten gleicht. Dieselbe ist gekrümmt kegelförmig und an beiden Seiten offen, das weite Ende ist das vordere. Der nicht als abgesonderter Teil entwickelte augenlose Kopf liegt im Inneren dieser Schalenröhre und kommt nicht zum Vorschein, vielmehr 65) werden nur die zahlreichen und langen Fühler sowie der Fuß aus dieser Endöffnung hervorgestreckt. Besondere Kiemen sind bei diesen Röhren- schnecken nicht ausgebildet, dagegen haben die Fühler die Atmungs- tätiskeit übernommen. Die Tiere sind getrennt geschlechtlich und die Genitalöffnungen münden im engen Ende der Schale (Text-Fig. 37). Auch diese Scaphopoden entwickeln sich in einer Metamorphose, ihre Larven schwimmen, durch Wimperbüschel .bewegt, frei im Meere (Text-Fig. 38). Erst allmählich bildet sich eine in zwei Hälften, ähnlich wie bei den Muscheln angelegte Schale, die sich nach und nach zu der eigenartigen Röhre schließt. Alle Arten leben meist in Sand und Schlamm eingegraben. Die fünfte Klasse der marinen Weichtiere endlich umschließt die Zweischaler oder Muscheln (Acephala, Lamellibränchia, Biväl- via). Es sind dies im allgemeinen weit einfacher und gleichmäßiger sebaute Weichtiere niedrigerer Ausbildungsstufe, die sich aber im Meere - ' immerhin recht formenreich gestalten. Wer sich nur mit unseren ein- heimischen Süßwassermuscheln, den Najaden oder Cycladiden, beschäftigt hat, wird im Grunde genommen eine ziemliche Monotonie konstatieren und diesen Geschöpfen nur dann ein intensiveres Interesse abgewinnen können, wenn er sich in biologischer und geographischer Hinsicht mit denselben beschäftigt und auch auf die individuellen Formenunterschiede ihrer Schalen achtet. Die Muschelfauna des Meeres aber zeigt nicht nur in Betreff der Tiere manche Merkwürdigkeit, sondern bietet besonders hinsichtlich des Baues der Schalen überraschende Mannigfaltigkeit. Zunächst ist auf das Fehlen eines Kopfes hinzuweisen als Hauptunter- schied gegenüber den Schnecken; dagegen sind Mantel und Kiemen kom- plizierter gebaut, so daß, wie v. Martens ganz richtig sagt, die Muscheln nicht als unterste Stufe der Schaltiere angesehen werden dürfen, sondern nur als ein Seitenzweig, der durch Beschränkung der Bewegung nach einigen Richtungen hin bedeutend reduziert oder herabgesunken ist. Eben- so passend ist der Vergleich des Baues dieser Tiere mit einem Buche, wobei dessen Rücken dem Rücken der Muschel und die Schalenhäliten dem Einbande, Mantel und Kiemen weiteren paarigen Blättern ent- sprechen, während der Fuß als unpaares, mittleres Blatt anzusehen ist. Wir haben es bei den Muscheln immer mit zwei größtenteils gleichen, in zahlreichen Fällen aber auch ungleichen Schalenteilen zu tun, die durch ein Rückenligament beweglich mit einander verbunden sind und das Tier mit allen seinen Organen mit den allerwenigsten Ausnahmsfällen (z. B. Teredo) vollständig zu umschließen und zu schützen imstande sind. Bei den sogenannten Gießkannenmuscheln (Aspergillum) und den Keulen- muscheln (Clavagella), welch letztere auch für die europäische Mollusken- fauna in Betracht kommt, wachsen die gleichmäßig angelegten Schalen- hälften in eine lange Röhre zusammen, so daß wir lebhaft an die Schale der vierten Klasse der Weichtiere, der Scaphopoden, erinnert werden. Auch gibt es Muscheln, deren Schalenränder nicht überall schließen, sondern an einer oder zwei Stellen klaffen, wie beispielsweise bei den hiernach genannten Klaffmuscheln (Mya), wo die Atemröhren zuweilen 3* 36 außerhalb der Schale bleiben, trotzdem der Fuß sich bis in diese Schalen- öffnung zurückzieht. : Die Verbindung zwischen Tier und Schale ist durch kräftige, in einem Eindruck der Schale sich inserierende Haft- oder Schließmuskeln be- werkstelligt, die teils in der Ein-, teils in der Zweizahl vorhanden sind und wonach die Muscheln zumeist neinmusklige (Mönomyaria) und zweimusklige (Dimyaria) eingeteilt werden (Text-Fig. 41). Ander- Text-Fig. 41. Lucina (nach Mar- tens). a vorderer, b hinterer Muskeleindruck, Mantellinie, s Schloßzähne. Text-Fig. 42. Augen am Mantel- Text-Fig. 40. Längsdurchschnitt einer Auster. Ostrea edulis (nach rand der Kammmuschel (Pecten) Martens). P,p Mantel, M Mundlappen, o Mundölfnung m mus- (nach Martens). m angelegter kulöser, m‘ sehniger Teil des Schließmuskels, br Kiemen, i Darm, Teil des Mantels, m‘ verkürzbarer j Leber, s Herz, a After, g Eierstock. Teil des Mantels, 7 Fühler, 7’ Randfühler, 2, 2° 3 Nerven, a Augen. seits wurden die Muscheln auch eingeteilt ingleichklappige (Ortho- conchae oder Regularia) (Text-Fig. 39), undungleichklappige (Pleu- roconchae, Heteroconchae oder Irregularia), (Text-Fig. 40), schließlich auch nach der Art des Manteleindrucks in der Schale, ob dieser vollständig oder nur mittels einer Bucht markiert ist, (Integripalliäta und Sinupalliäta). Eine wirklich befriedigende Einteilung der Bivalven ist aber, wie schon in unserem Vorwort erwähnt wurde, bis auf die Gegenwart noch nicht durch- Y geführt. 37 Die weitaus größte Zahl der Muscheln besitzt am oberen Schalen- rand unter den Ligamenten sogenannte Schloßzähne; es gibt aber auch solche, bei denen diese, sowie die Ligamente fehlen, die dafür aber eigenartige Kalkplatten besitzen, welche dem oberen Rande der beiden Schalenklappen aufliegen, wie beispielsweise die später noch eingehender zu besprechenden Bohrmuscheln (Pholadiden), welche die Fähigkeit des Anbohrens und Aushöhlens von Holz und Gestein erworben haben. Da den Muscheln der Kopf fehlt, sind auch überwiegend keine Augen vorhanden, doch gibt es Fälle, wo sich solche mit entwickelter Linse, Iris, Ader- und Netzhaut, selbst in gestielter Ausbildung am Rande des Mantels vorfinden, wie zum Beispiel bei den Kamm-Muscheln (Pecten) (Text-Fig. 42). Nervensystem, Kreislaufsystem, Verdauungs- und Ex- Text-Fig.43. Herzmuschel, Cardium (nach Martens). a Schloßzähne, D- vorierer, Text-Fig. 44. Mytilus edulis (regne animal).| ©, Mund, € hinterer Seitenzahn, d Mundlappen, S Mundsegel, P Fuß, B Byssussecret, Br Kiemen, e Kiemen, f Sprungfuß, g Atemöffnung. M verdickter Mantelrand. kretionsorgane (Boianus’sches Organ) sind bei den Muscheln wie bei den höheren Mollusken ebenfalls gut, wenn auch einfacher ausgebildet; zu erwähnen ist dabei, daß der Enddarm die Herzkammer durchsetzt. Die Muscheln sind vorwiegend getrennten Geschlechts, nur wenige sind Zwitter; die Eier werden meist in. der Mantelhöhle und in den ‚Kiemenräumen befruchtet, ganz wenige Muscheln sind auch lebendig gebärend. Die Bewegungsfähigkeit der Muscheln ist im allgemeinen eine den höheren Weichtieren gegenüber sehr beschränkte und beruht meist auf einem zeitweisen langsamen Sichfortschieben mittels des unpaarigen Fußes. Doch gibt es auch hier Arten, die energischerer Bewegung fäh:g sind, manche vermögen sich sprungweise fortzubewegen (Text-Fig. 43), andere können durch plötzliches Ausspritzen von Wasser aus den bei verschiedenen Muscheln zu sogenannten Siphonen verlängerten Atem- 38 ! höhlen sole schwimmen, wieder andere bewirken diese Bewegungs- art durch rasches Auf- und Zuklappen der Schalen. Verschiedene Muscheln wachsen dagegen schon von Jugend auf mit der einen Schale an Felsen und fremden Gegenständen fest, wie beispiels- weise die Austern. Bei diesen verkümmert dann der Fuß infolge ihrer Sessilität. Wieder andere besitzen am Fuß Drüsensäckchen, die eine 2 klebrige, rasch zu Fäden, wie bei den Spinnen, erhärtende Flüssigkeit ab- sondern. So kommt der sogenannte Byssus zu stande, ein haarähn- liches Fadenbüschel, mit dem die Tiere sich, wie die bekannten Mieß- oder Pfahlmuscheln es zeigen, an Felsen, Pfählen, Schiffen und Tieren anheften können (Text-Fig. 44). \ 3, Kapitel. Der Bau und die verschiedenen Formen der Schalen der Meeresmollusken. Den Konchyliensammler interessiert in erster Linie das Gehäuse der Weichtiere und man darf sich gewiß nicht wundern, wenn, wie wir dies schon in unserem Vorwort erwähnen konnten, der Schwerpunkt für die Bestimmung der Arten fast noch immer in die Charaktere der Schale gelegt wird. Denn es ist etwas Wunderbares um die Mannigfaltigkeit dieser Gebilde, abgesehen von der Schönheit in Form und Farbe. Auch hier hat die Natur ihr reichstes schöpferisches Können in verschwen- derischer Fülle und zwar meist in Verfolgung bestimmter Zwecke in Anwendung gebracht, so daß die Land- und namentlich die Süßwasser- molluskenfauna in dieser Beziehung von der Fauna des Meeres noch weit übertroffen wird. Die Schale der Weichtiere ist nichts anderes als ein kutikulares Skelett, d. h. ein starres, meist sehr hartes und kompaktes Hautskelett des Tieres, das dem weichen Körper den nötigen Schutz hauptsächlich gegen äußere mechanische Einwirkungen gewährt. Während sie bei den Landmollusken in erster Linie zum Schutze vor den schädlichen Einflüssen der Witte- rung dient, muß sie die Meerbewohner namentlich gegen die mechanische Wirkung des bewegten Wassers schützen, da ein überaus großer Teil der marinen Mollusken den Abschnitt der Meeresküste bewohnt, welchen wir die Brandungszone nennen, in der also sowohl die Wirkungen von Ebbe und Flut, vor allen Dingen aber der Einfluß der sturmgepeitschten Wogen am fühlbarsten ist. Wir konnten schon bei früherer Gelegenheit erwähnen, daß dieser Einfluß sich in bedeutendem Maße in der Formenbildung und dem Festigkeitsgrade der Schale äußert. Man unterscheidet auch hier, wie bei den Land- und Süßwasser- mollusken, vollständige Schalen, wenn sich das Tier mit allen seinen Teilen in das Gehäuse zurückziehen kann, und unvollständige, wenn nur Teile des ersteren geschützt werden. Ebenso treffen wir auch in der Meeresmolluskenfauna Fälle, in denen die Schale in ähnlicher Weise wie 39 bei verschiedenen Landnacktschnecken innerhalb liegt, so daß sie von außen als solche nicht sichtbar ist. Wie bekannt, wird die Schale in ihrer Struktur in drei Schichten eingeteilt, die Oberhaut (Epidermis oder besser Periöstrakum), die Kalkschicht und die Perlmutterschicht, wobei die beiden letzteren Schichten bei den Meeresmollusken zuweilen eine außerordent- liche Stärke erreichen können. Die organische Substanz der Kalkschalen, welche den kohlensauren Kalk enthält, ist durch einen bedeutenden Prozentsatz von Stickstoff ausgezeichnet und heißt Conchiolin. Während wir nun bei den Land- und Süßwassermollusken im all- gemeinen nur zwei Hauptarten der Schalenbildung unterscheiden, näm- lich das aus einem Stück bestehende, meist in asymmetrischer Concho- spirale aufgewundene Schneckenhaus und die zweiteilige Muschelschale, sind, wie schon vorhin erwähnt, die Formenverschiedenheiten der Ge- häuse bei den Meeresmollusken viel weitergehende, indem wir hier die symmetrischen, teils gewundenen, teils plattenartig flachen oder napf- artigen Schalen der Kopffüßer, Flossenfüßer, Kielfüßer und auch einiger Gastropodengruppen, dann die asymmetrisch in verschiedenster, noch näher zu betrachtender Art gewundenen Schneckenhäuser, die röhren- förmigen Schalen der Scaphopoden, die aus mehreren hintereinander ge- legenen Platten zusammengesetzten Schalen der Chitoniden oder Käfer- schnecken, ferner die ganz willkürlich geformten, eigentlich amorph zu nennenden Gehäuse der sogenannten Wurmschnecken, und endlich die ebenfalls in unzähligen Variationen gebauten zweiteiligen Schalen der Muscheln vorfinden. Bei den Schalen der jetzt lebenden Kopffüßer oder Cephalo- poden ist der symmetrische Bau typisch. Da iedoch für die zirkum- europäische Fauna nur die Zweikiemer oder Dibranchiaten in Betracht kommen, haben wir es mit Ausnahme des weißen Papiernautilus (Argo- nauta argo L., cfr. Text-Fig. 11 und 98), von welchem später noch- mals die Rede sein wird, nur mit inneren, der länglichen Körperform des Tieres angepaßten Schalen zu tun. In den meisten Fällen bestehen diese, wie wir schon früher erwähnen konnten, nur in einer horn- oder chitinartigen Substanz, bei’einer geringeren Anzahl kommen aber auch Ablagerungen von kohlensaurem Kalk hinzu. Die hornigen Schalen haben in ihrer einfachsten Ausbildung die Gestalt einer Feder mit nach vorn gerichtetem Kiele und nach hinten gerichteter Fahne (Text-Fig. 45). Dieser Kiel, welcher auch vielfach mit dem Namen Rhachis benannt wird, trägt an der Unterseite eine Längsrinne; die beiden Flügel der Fahne sind bei den Männchen schmäler als bei den Weibchen. Bei einer Gattung (Ommaästrephes) biegen sich die flügelartigen Verbreiterungen der Horn- schale nach unten zusammen und: bilden auf diese Weise eine kegel- förmige Röhre, welche die Spitze des Eingeweidesackes umschließt. Die Kalkschale der Sepien bildet sich durch Auflagerung kalkiger Schichten auf eine hornige Grundlage, wobei dieselben in regelmäßigen Abstufungen der Bauchseite der Schale aufliegen (Text-Fig. 46). Nach hinten endigt die Schale in eine bei den einzelnen Arten verschieden lange dornförmige 40 Spitze. Der Zweck dieser inneren Schale der Cephalopoden ist eisen derselbe, wie bei dem inneren Skelett der Wirbeltiere, indem sie dem Tierkörper angesichts seiner oft recht energischen Bewegungen eine ge- wisse Festigkeit verleiht. Ri “ E } Text-Fig. 47. a Schale von Hylaea, 5 von Cleodora, etwas vergrößert. Text-Fig. 46. Kalkschale des Text-Fig. 48. Kielschnecke, Carinaria me- Tintenfisches, Sepia officinalis, diteıranea ?/,, Schale (nach Martens). von oben (nach Brehm). Text-Fig. 45. Hornige, innere Schale des Calmars, Loligo vulgaris, Text-Fig. 49. Schale von Atlanta Peronii. a von der Seite, b von vorn von oben (nach Brehm). c Deckel, stark vergrößert. Bei den Flossenfüßern oder Pteropoden bewegt sich die. Schalenform schon in weiteren Grenzen als bei den Kopffüßern, indem sowohl innere wie äußere, ebenso symmetrische wie asymmetrische Schalen vorkommen. Bei den Cymbulien bildet sich eine schuh- oder kahnförmige, symmetrische, zlashelle, knorpelig gallertartige, weiche und spitzenbesetzte Schale, die vom Mantel des Tieres vollständig umhüllt wird. Solche Schalen lassen sich jedoch nicht in getrocknetem Zustande in Sammlungen aufbewahren, weil sie nach kurzer Zeit durch Ein- schrumpfen ihre Form verlieren. 4l Bei der Gattung Tiedemännia bildet sich eine blasig eiförmige Schale mit glatter Oberfläche, aber von großer Hinfälligkeit; bei Limacina ‘und Spirialis eine schneckenhausartig asymmetrisch gewundene, ebenfalls dünne und zerbrechliche, bei Cre&seis eine verlängerte kegel- bis nadel- förmige. Wir werden diesen Verhältnissen im systematischen Teil noch- mals begegnen. Von überaus gefälliger Form sind die symmetrischen Schalen von Cleodöra und Hyalaca (Cavolinia), bei der ersteren Gattung flach, seitlich gekielt, dreieckig, mit weiter zweilippiger Mündung, durchscheinend und dünn, glatt und ohne Seitenspalten, bei der letzteren kugelig, mit aufge- triebener Bauchseite, dünn, jederseits mit einer Längsspalte, welche mit der verengten Mündung nicht zusammenfließt (Text-Fig. 47 a und b). Text-Fig. 50. Patella von der Text-Fig. 51 (nach Martens). Seite, ?/,; als Beispiel einer ein- A Pantoffelschnecke, Crepidula B Calyptraea (Galerus) fachen Schale (nach Martens). Ober- und Unterseite, */,. sinensis Da die Pteropoden überwiegend mehr oder minder kleine Tiere sind, bieten sie dem Konchyliensammler auch meist nur sehr kleine, aber über- aus zierliche Schalen. Für die Kielfüßer oder Heteropoden kommen in Betreff der Schale nur die beiden Gattungen Atlänta und Carinäria in Betracht. Erstere wird durch nur sehr kleine Tiere repräsentiert und die etwa 5 Millimeter im Durchmesser zählende Schale derselben ist in symme- trischer Spirale aufgewunden, glasig, dünn und zerbrechlich, der ganzen letzten Windung entlang mit einem Kiel versehen und trägt an der Mün- dung einen tiefen Schlitz (Text-Fig. 49). Carinaria bietet dem Sammler eine überaus zierliche, glashelle, einer flachen phyrgischen Mütze ähnlich geformte Schale von etwa 4 Zentimeter Länge (Text-Fig. 48). Ganz eminent ist nun aber der Formenreichtum der Gehäuse der im Meere lebenden, der großen Abteilung der Vorderkiemer (Prosobränchia) angehörigen Schnecken. Wir können dabei zunächst zwei Hauptcharaktere einander gegen- überstellen, de symmetrischen, meistnapfförmigflachen und die asymmetrischen, in verschiedenstem Grade spiralig aufigewundenen und ausgezogenen Gehäuse. Diese letzteren kann man sich gewissermaßen auch als symmetrische röhrenförmige Gebilde denken, die der Raumersparnis halber und auf Grund der physikalischen 42 Gesetze nicht gerade gestreckt sind, sondern sich zusammengerollt haben, so daß man aus solcher Schale sich durch Abwicklung in Gedanken stets ein mehr oder weniger langes, gerade kegelförmiges Gebilde her- stellen kann. Die symmetrischen Schalen sind, wie gesagt, meist napf- | förmig, bilden stumpfe Kegel von mehr oder weniger .elliptischer Basis und einer dem Hinterrande näher liegenden Spitze (Text-Fig. 50), welche zuweilen auch durchbohrt sein, zuweilig etwas spiralig umgebogen sein kann, womit dann aber schon der erste Anfang zur Aufwindung ange- deutet ist. Bei anderen symmetrischen Schalen findet sich nahe der Spitze ein der Basis parallel von der Hinterseite ausgehendes Querblatt, trichter- | förmig ausgehölt und ebenfalls mit Anfängen zu spiraliger und zwar asymmetrischer Aufwindung (Text-Fige. 531 A und B). Text-Fig. 52. Chiton (spiniferus) Text-Fig. 53. Rechts gewunden. Text-Fig. 54. Links gewunden. spinosus (regne animal). Neptunea antiqua. Neptunea contraria. Der Vollständigkeit halber müssen wir auch: hierorts nochmals auf die zusammengesetzten Schalen der interessanten Käferschnecken etwas eingehender zurückkommen. Es sind dies, wie schon bei früherer Ge- legenheit erwähnt wurde, 8 zusammenhängende Querschilder, welche den Rücken des Tieres bedecken (Text-Fig. 52). Das vorderste und hinterste Schild ist halbrund, die mittleren zeigen eine längliche Form und sind gewissermaßen dreigeteilt, so daß sie ganz flachen dreiseitigen Pyramiden. gleichen. Manchmal ist die hintere Fläche jeder Mittelplatte noch gekielt und in einen oben vortretenden Fortsatz verlängert. Die einzelnen Schilder sind beweglich mit einander verbunden, so daß sich das Tier mit seiner merkwürdigen Schale asselartig zusammenkrümmen kann. Diese merkwürdigen, bei einer beschalten Schnecke fremdartigen Ver- hältnisse haben denn auch einige Forscher veranlaßt, in diesen Käfer- schnecken Uebergangsfiormen zu den Gliedertieren zu erblicken. Die in der von Naumann kKonstruierten Conchospirale gewun- denen und mit den wenigsten Ausnahmen bei den Meeresschnecken asymmetrischen Schalen zeigen schon in den allgemeinsten Zügen 43 eine sehr große Mannigfaltigkeit und so ist es im Interesse einer leichteren Uebersicht das Beste, ohne Rücksicht auf die einzelnen Teile die Gestalt zunächst im Ganzen anzugeben. So unterscheidet man zunächst: Kugeligeundhalbkugelige,eiförmige,kegelförmige, eurem. pfriemen, keulen-; birn-, spindel,-, walzen,, scheiben-, linsen- und ohrförmige Gehäuse. In Anbetracht der Windungsrichtung der asymmetrisch aufge- wundenen Schneckengehäuse unterscheidet man läotrope oder -rechtsgewundene und dexiotrope oder linksgewundene Schalen, aber die Deutung dieser beiden Windungsrichtungen ist bis auf den heutigen Tag noch eine verschiedene und deshalb vielfach ver- wirrende geblieben. Am klarsten ist und bleibt noch immer. die Dar- stellung, nach welcher dieienige Spirale rechtsgewunden heißt, welche anwachsend im Sinne des Uhrenzeigers die Achse umläuft, dann ergibt sich der Begriff „linksgewunden“ von selbst (Text-Fig. 53 und 54). Zt BEE UN Pan SS Text-Fig. 55. Nabelschnecke, Natiea millepunctata, kugeliges genabeltes, Scalaria. Perspektivschnecke, Solarium. Gehäuse (nach Martens). Text-Fig. 566. A stark, B schwach erhobenes Gewinde. Die rechtsgewundene Schale ist, wie bei den Land- und Süßwasser- schnecken, so auch bei den Meerbewohnern weitaus überwiegend, doch gibt es auch hier wie dort die Linkswindung nicht bloß als Ausnahme von der Regel, sondern ebenso auch als ständiges Charakteristikum für eine spezielle Gattung oder Art. Für die Beschreibung und Abbildung eines Schneckenhauses stellt man dasselbe am besten mit der Spitze nach oben und die Mündung dem Beschauer zugekehrt, weil auf diese Weise die Begriffe „vorn“ und „hinten“, „rechts“ und „links“ am besten fixiert werden können und dann die Begriffe „rechts“- und „links“-gewunden abermals eine nicht miß- zuverstehende Deutung erfahren, weil im ersteren Fall die Mündung der Schale rechts, im zweiten links zu liegen kommt. In den meisten Fällen berühren sich die Spiralwindungen in der Achse und so präsentiert sich diese als ein solider Zylinder und wird die Spindel (columella) genannt. Fehlt dieser Achsenzylinder an der unter- sten Windung, so entsteht eine Einsenkung, welche der Nabel genannt 44 wird (Text-Fig. 55). Das Gewinde ist vorwiegend mehr oder weniger erhoben (Tet-Fig. 56 A und B), d. h. es läuft in verschieden steilem Grade um die Achse hinab, in seltenen Fällen flach, so daß man durch : die Schale eine Symmetrieebene legen kann, oder auch eingesenkt, d. h., daß die Spitze des Embryonalgewindes tiefer liegt, als die Wölbungen der jüngeren Umgänge. (Allgemeine Terminologie der Schneckenschale s..Vext-Fig. 57.) Die Zahl der Windungen ist bei den verschiedenen Formen und Arten der Meeresschnecken sehr verschieden, denn es gibt solche mit kaum 2 und solche, namentlich die hochgetürmten, an welchen 30 und Text-Fig. 58. Porzellanschnecke, Cypraea, der -.el Länge nach durchgeschnitten, Typ eines einge- NN ‚rollten Gehäuses. ap Erg A N Re} Text-Fig. 57. Benennung der einzelnen Teile einer spiralgewundenen Schneckenschale (nach Martens). a Spitze, v Windungen (Umgänge, anfractus), st Naht, c Anwachsstreifen, ap Mün- dung (apertura), c/ colummellarrand (Sp'ndelrand), \ o Außenlippe, cn Kanal, Ausschnitt, rz Nabel. Text-Fig. 59. Trochus zizyphinus. noch mehr Windungen gezählt werden können. Je geringer die Zahl derselben ist, desto rascher ist in der Regel das Wachstum, ie größer die Zahl, desto langsamer das Wachstum. Die Windungen wachsen meistens in der Weise, daß sie gleichmäßig in der Dicke zunehmen, in weniger zahlreichen Fällen ungleichmäßig, wodurch kegelförmige Ge- häuse entstehen, deren Umgänge nicht von einer geraden Linie berührt werden; in vielen Fällen weicht der letzte Umgang von allen übrigen ab. Die Gestalt der einzelnen Windungen ist sehr verschieden, sie können glatt oder kantig sein und so unterscheidet man konkave,konvexe, bauchige, gekielte, gewinkelte Umgänge. In den allermeisten Fällen berühren sich die einzelnen Windungen und schl’eßen mittels einer Naht aufeinander. Diese Naht kann rinnenförmig und gekerbt sein. In seltenen Fällen berühren sich die Windungen nicht, sie laufen frei um eine zu denkende Achse herunter, wie bei der in Sammlungen be- liebten ganz regelmäßig gewundenen, den tropischen Meeren angehörigen echten Wendeltreppe (Scaläria scaläris d.); mehr kommt dies bei unregel- 45 mäßig gewundenen Schnecken vor, auf die wir später noch zu sprechen kommen. In anderen Fällen wieder greifen die folgenden Windungen über die früheren hinüber und umwickeln sie gleichsam, manchmal so, daß die jüngeren Umgänge gar nicht mehr zu sehen sind, dann spricht man von eingerollten Gehäusen (Text-Fig. 58). Die oberste Spitze des Ge- häuses, der Apex, wird von den Eınbryonalwindungen gebildet, die sich öfters merklich von den ıüngeren Umgängen unterscheiden, in ein.gen Fällen werden sie abgestoßen, wie dies auch bei einigen Landschnecken vorkommt, und an ihre Stelle tritt eine Querscheidewand. Das der Spitze entgegengesetzte Ende des Gehäuses heißt die Grundfläche oder Basis. In den meisten Fällen ist dieselbe nur sehr wenig ausgedehnt und beschränkt sich eigentlich auf den unteren Raum des Mundsaumes. Es gibt aber eine ziemliche Anzahl von Schnecken, bei welchen die Schale eine richtige Kegelform zeigt mit breiter Grundfläche und dadurch erhält diese Basis eine besondere Be- deutung, denn sie liegt, wenn das Tier kriecht, horizontal über demselben (Text-Fig. 59) und die kegelförmige Schale steht ziemlich aufrecht mit etwas nach rechts und nach hinten geneigter Spitze. Dann ist die Basis bisweilen auch flach oder konkav. Diese Verhältnisse sind auch deshalb noch von besonderem Interesse, weil sich daraus ein bestimmter Achsenwinkel zur Richtung des Fußes der Schnecke ergibt. Bei den ebengenannten Schnecken mit kegelförmiger Schale und breiter, flacher Basis ist der Achsenwinkel des Gehäuses zur Stellung der Sohle ein sehr steiler, während er, wie leicht zu erkennen ist, bei den Schnecken mit eingerollten Gehäusen ganz oder fast ganz gleich Null wird, oder mit anderen Worten: In diesem Falle steht die Schalenachse mit der Kriechsohle ganz- oder nahezu parallel. Bei der weit- aus überwiegenden Zahl von Schnecken im Wasser und auf dem Lande wird die Gehäuseachse in mäßig schiefem Winkel zur Kriechsohle getragen. Die Sache ist deswegen erwähnenswert, weil sich daraus bestimmte Ver- hältnisse zum Grade der Bewegungsfähigkeit der zu allermeist kriechen- den Schnecken ergeben, indem nämlich diejenigen Schnecken, bei denen die Gehäuseachse steil zum Fuß steht, im allgemeinen träger und viel schwerer beweglich sind, als dieienigen, bei welchen sie sich mehr parallel stellt. Die wichtigsten Kennzeichen an der Basis der Schale gibt aber der schon vorhin erwähnte Nabel, wobei noch zu bemerken ist, daß bei einigen Schnecken statt des Nabels in der Mitte der Gehäusegrundfläche ein höckeriger Vorsprung, die Nabelschwiele oder der Callus liegt. Vielfach trifft man auch bei den Meeresschnecken dieselbe Erscheinung, wie bei den Landschnecken, indem der Nabel wohl weit ist, aber von einem erweiterten Mundsaum, wie von einer Klappe zugedeckt wird, dann heißt das Gehäuse hier wie dortbedecktgenabelt. Die Wand des Nabels kann gekerbt oder gezähnt sein und manchmal liegt in ihm ein spiraliger Wulst, der ihn teilt. 46 Bei einer ganzen Anzahl von Schneckengehäusen ist die Mundsaum- basis in eine Rinne ausgezogen, welche die Atemröhre des Tieres auf- nimmt. Dieselbe wird auch Schwanz, Nase oder Schnabel ge- nannt und kann von verschiedener Länge sein, auch abgestutzt, aufsteigend, gerade oder nach rechts oder links ge bogen, dornig oder unbewehrt (Text-Fig. 60). Die Mündung und der Mündungsrand spielen bei der konchyliologischen Beschreibung der Arten eine hervorragende Rolle. Dieselben sind, wie das Gehäuse im Ganzen, von ungewöhnlicher Mannig- faltiekeit in ihrer Ausbildung. Nur ganz selten wird der letzte Umgang durch die Mündung im rechten Winkel abgeschnitten, vielmehr steht Text-Fig. 60. Murex brandaris. Mundsaumbasis (Turritella). . (Sealaria). SR in eine Rinne (Schwanz) ausgezogen (bedeckt Text-Fig. 61. Spirale und vertikale (radiale) genabelt). Skulptur einer Schnecke (nach Martens). dieselbe in weitaus überwiegenden Fällen schräg zum ersteren. Bis- weilen senkt sich die Mündung plötzlich in der Richtung der Achse herab und heißt dementsprechend herabgezogen, oder sie hebt sich wieder zur Gewindeachse hinauf, dann wird sie als zurückgebogene Mün- dung bezeichnet, zuweilen kann sie so groß sein, daß sie dem ganzen Ge- häuse eine offen ohrförmige Gestalt verleiht. Bezüglich der verschiedenen Formen der Gehäusemündung Seh man von kreisförmiger, ovaler, halbkreisiörmiger, eckiger, herzförmiger, linearer (schmaler, schlitzförmiger), erweiterter und verengter, ein- und ausgeschnittener: Mündung. Am Mündungsrande unterscheidet man die Außen- und Innen- lippe. Erstere kann zurückgebogen, eingerollt, ver- breitert, geflügelt, gefingert, dünn. stumpi een zähnt, die letztere glatt, gekörnt und sezähnt sein. Bei der Spezialbeschreibung der verschiedenen Repräsentanten werden wir fast allen diesen Verhältnissen begegnen. Für die Spindel endlich gebraucht man Bezeichnungen wie: spitz, absestutzt, rund, gefaltet, gedreht, durchbohrt. Die Färbung der Schale liegt bei den Meeresschnecken nicht in so ausgedehnter Weise in der Schalenoberhaut, dem Periostrakum, allein, wie bei den Landschnecken, es gibt vielmehr zahlreiche Schneckenge- häuse, bei denen die Schönheit ihrer Färbung und Zeichnung erst nach Entfernung dieser obersten Schicht zu Tage tritt. Text-Fig. 62. Tritonium Tritonis Text-Fig. 63. Gewöhnliche Wurmschnecke (Vermetus lumbricalis) W Längswülste. mit unregelmäßig gewundener Schale (nach Brehm). Was die Skulptur der Meeresschneckenhäuser anbelangt, so zeigt sich hier den Landschnecken gegenüber eine ganz besonders große Reichhaltigkeit, manchmal eine geradezu architektonische Pracht. Auch sie ist ein wichtiger Faktor für die Systematik. In den meisten Fäilen ist die Skulptur der Quere oder Länge nach angeordnet, wobei man die Achsenrichtung als Länge, die dazu senkrecht stehende als Quere bezeich- net. Danach gehen Längsrippen parallel der Achsenrichtung, Querrippen aber stehen senkrecht zu dieser (Text-Fig. 61). Eine interessante und für die betreffenden Gattungen charakteristische Skulptur zeigen diejenigen Schnecken, deren Gehäuse in jährlichen Peri- oden oder Zonen wachsen, wobei dann jede Wachstumszone durch einen starken Längswulst markiert ist (Text-Fig. 62). Außerdem laufen in vielen Fällen parallel der Windungsrichtung Spiralrippen, die dann zusammen mit den sie überschneidenden Längsrippen, die oft noch mit Höckern und Stacheln versehen sind, die vielfach so wunderbare Plastik der Schalenoberfläche der Meeresschnecken bilden. Je nach der Aus- 48 bildung der Rippenplastik unterscheidet man gekielte, gegitterte, ni höckerige Rippen. Weiterhin interessieren uns jetzt noch die unreg ee g e- wundenen (amorphen) Schneckengehäuse, bei denen vielfach die An- fangsmündungen in regelrechter Spirale hinablaufen, die letzten Umgänge dagegen vollständig davon abweichen, indem sie in eine längere unregel- mäßig gestaltete Röhre auswachsen (Text-Fig. 63). Andere Formen wieder, wie beispielsweise einige Arten der Wurmschnecken, erzeugen. vollständig amorphe, den Röhren der Röhrenwürmer ähnliche Gehäuse. Wir haben hier meist ein Resultat der Lebensweise vor uns; da diese Schnecken im Alterszustande sessil geworden sind, d. h. ihren Stand- ort nicht mehr verlassen, sich vielmehr, wie z. B. die tropische Schnecken- gattung Magilus, an Korallen festgesetzt haben, so sind sie gezwungen, ihr Gehäuse mit dem Wachstum dieser Korallen zu vergrößern, was nur dadurch zu bewerkstelligen ist, daß sie den letzten Umgang durch langes, röhrenförmiges Wachstum entsprechend in die Länge ziehen. Schon bei der Betrachtung der allgemeinen Organisationsverhältnisse der Meeresgastropoden mußte der Gehäusedeckel in seinen verschie- , denen Hauptausbildungsarten erwähnt werden. Wir müssen aber in diesem Abschnitt uns noch etwas eingehender mit diesem Gebilde beschäftigen. Bei den Meeresschnecken gehört der Deckel zur Schale, wie die Türe zu einem Haus, welches der Eigentümer sicher zu verschließen imstande sein muß, wenn er ungebetene Gäste abhalten will. Deshalb ist er in den meisten Fällen sehr fest und kompakt. Wie das ganze Ge- häuse als eine Art von Cuticularbildung, als ein Hautskelett anzusehen ist, so ist dies auch bei dem Deckel wiederum der Fall, der zunächst als ein membranöses Gebilde erscheint, ganz wie das Periostrakum der Schale. Der Deckel ist vorwiegend von horniger Substanz, in vielen Fällen iedoch lagern sich noch feste Kalkmassen ein, welche demselben eine mächtige Dicke und Festigkeit verleihen. Alle kalkigen Deckel zeigen eine regelmäßige Spiralform, nur ist es nicht, wie beim Gehäuse selbst die Naumannsche Conchospirale, sondern die logarithmische Spirale und zwar ist die Richtung derselben der Spiralrichtung der Schale entgegengesetzt, so daß also rechtsgewundene Schnecken einen. links- gewundenen und linksgewundene Schnecken einen rechtsgewundenen Deckel besitzen. Schritthaltend mit dem Wachstum der Schale wächst auch der Deckel. Die Kalkdeckel werden nach ihrer Bildungsweise eingeteilt in paucispirale, mit wenig Umgängen rasch wachsend, subspirale mit kaum merklicher Spira, und multispirale mit viel Windungen. Die Horndeckel nennt man konzentrische, wenn allerseits gleichviel Anwachsstreifen rundum stehen, exzentrische, wenn sie ovale, halbovale oder nierenförmige Gestalt zeigen, imbrikate, wenn ein besonderer Kern oder Nucleus ganz an einer Seite der Gehäusespindel anliegt, so daß sich die Anwachsstreifen halbkreisförmig ansetzen, Br Yyr BE 49 klauenförmige, wenn der Deckel eine fingernagelartig gebogene Gestalt zeigt (Text-Fig. 64 und 65). Verschließt der Deckel das Gehäuse ganz vorne am Mundrand, so heißt er endständig, liegt er beim Verschluß weiter innen im letzten Umgang, so wird er als eingesenkt bezeichnet. Unvollständige und innere Schalen, wie sie namentlich bei den Hinter- kiemern vorkommen, sind meist dünn und zart und die röhrenförmigen Schalen der „Elefantenzähne‘ sind so einfach gebaut, daß es genügt, wenn wir auf unsere frühere Erwähnung verweisen. Text-Fig. 64. Verschiedene Formen des Deckels (nach Martens). Text-Fig. 65. Turbo rugosus, ?/;. a konzentrisch mit mittlerem Kern (Cerithium), b mit seitlichem Mündung mit dem Deckel ver- Kern (Buccinum), c mit endständigem Kern (Murex), d spiral, schlossen. mit wenig Windungen (Litor na), e dicht gewunden (Trochus), f Deckel von Neritina. Es bleibt uns noch die nähere Betrachtung der zweiteiligen Muschelschale, da auch diese bei den meeresbewohnenden Mu- scheln wenigstens relativ einen ganz überraschenden Formenreichtum erkennen läßt. Bei allgemeiner Betrachtung einer Muschelschale unter- scheiden wir die beiden Klappen, ihr Verbindungsband oder Ligament an der Rückenseite nahe bei den Wirbeln, das Schloß, die inneren Schaleneindrücke für die Haftmuskeln des Tieres und die Beschaffenheit der Oberflächen. Vom Wirbel aus nimmt iede Schalenklappe durch Anfügen neuer Schalensubstanz zu, was durch An- wachsstreifen, von denen man die deutlicheren nicht mit vollem Recht auch Jahresringe nennt, erkenntlich ist. Der Wirbel liegt am oberen, sogenannten Schloßrande der Muschel, aber nicht in deren Mittelpunkt; er tritt bei den Meeresmuscheln meistens deutlich hervor; es gibt sogar Fälle, in denen die Wirbelspitzen spiralig gegen einander gewunden sind, wobei die Biegung oder Windung mit wenigen Ausnahmen immer etwas von hinten nach vornen gegen den Mundpol des Tieres zu geht. Das Schloßband liegt auf dem Hinterrand der Muschel, woraus sich von selbst ergibt, welcher Teil als Vorderrand anzu- 4 50 sehen ist; der dem Wirbel diametral entgegenliegende Rand ist dann der Unterrand (Text-Fig. 66). Die Ränder der Schalenklappen können scharf, stumpf oder eingesenkt sein, sie können aliseits fest aneinanderschließen oder an verschiedenen Stellen klaffen. Hiernach heißt die Schale geschlossen oder klaffend. Stellt man die Mu- schel so, daß der Wirbel dem Beschauer sich zukehrt, so liegt derechte und linke Schalenklappe auf der entsprechend bezeichneten Seite. Man unterscheidet, wie auch schon im vorigen Kapitel erwähnt wurde, geleichklappige und ungleichklappige Muschelschalen, ob- wohl keine Muschel als vollkommen gleichklappig angesehen werden kann, sofern schon die Schloßzähne alternieren. Bei ungleich- klappigen Muscheln ist die eine Schale stets tiefer als die andere, welche Text-Fig. 66. Cytherea maculata. Linke Text-Fig. 67. Miesmuschel, Mytilus edulis, Innen- Schalenhälfte von innen (nach Brehm). seite der Schale ’/, (nach Martens). p vorderer a Vorderrand, b Hinterrand, ce Wirbel, d Unter- kleiner, z hinterer großer Schließmuskeleindruck, rand, zı, m‘ Muskeleindrücke, n Mantelbucht. n, n‘ Fußmuskeleindrücke, ! Schloßband. mitunter vollkommen deckelartig flach sein kann. Eine solche Muschel erscheint dann äußerlich nicht mehr bilateral symmetrisch gebaut, sondern nur symmetrisch im Sinne der Terebratelnschale, d. h. senkrecht zur Bilateralebene. Die tiefere Schale liegt dann stets nach unten und birgt vollständig die Weichteile des Tieres. Bei aufgewachsenen Muscheln ist es auch stets die tiefere Schale, welche festsitzt. Als ungleichklappig kann man auch schon die sonst bilateral sym- metrisch angelegten Muscheln ansehen, wenn die Randbildung und Ober- flächenarchitektonik der Schalen in alternierender Art und Weise konkav und konvex ist, oder mit anderen Worten, wenn an der einen Schale die erhabenen Stellen (Rippen, Wülste, Wölbungen u. s. w.) da liegen, wo bei an der anderen die Vertiefungen sind. Bei Muscheln, welche sich mittels eines sogenannten Byssus, auf den wir früher schon zu sprechen kamen, anheften, erleidet schon durch den von diesem Organe bedingten Aus- schnitt die eine Schale in der Regel eine mehr oder minder bemerkbare ; Formveränderung und macht sie so mehr oder weniger ungleichklappig. Eye, YORE N 7 51 Die Schalen der festsitzenden Muscheln werden in der Regel. auf- fallend deformiert, weil die untere Schalenklappe ihre Form dem Grunde anpassen muß und es kommen auf diese Weise schließlich ganz verdrehte, formlose Gebilde zu stande, wie die sogenannten Hammermuscheln (Mälleus) beweisen. Das Band oder Ligament (Text-Fig. 67) hat die Funktion, beide Klappen in elastisch beweglicher Weise mit einander zu verbinden und in antagonistischer Wirkung den Schließmuskeln gegenüber das Oeffnen der Schale zu bewirken, während das Schloß durch das wechselseitige Text-Fig. 68. Venusmuschel, Venus gnidia, als Beispiel Text-Fig. 69. Bohrmuschel, Pholas dacty- für leisten- und blätterartige Skulptur (nach Martens). lus. a Umbonalplatten, 5 Dorsumbonal- platte, c Dorsalplatte., Ineinandergreifen der Zähne der einen in die Vertiefungen der anderen Klappe eine Verschiebung der geschlossenen Klappen übereinander ver- hindert. Die unter dem Schalenwinkel gelegenen Zähne werden Schloß- oder Kardinalzähne, die weiter vorne oder hinten stehen- den, meist mehr in die Länge gezogenen, Seitenzähne genannt. Die häufigste Allgemeinform der Schalen ist auch bei den Meer- muscheln die mehr oder wenig länglich-eiförmige, von beiden Seiten etwas zusammengedrückte; es gibt aber im besonderen zahlreiche Umrißformen von manchmal ganz bizarren Linien. Wir bemerken drei- eckige und linear ausgedehnte Schalen, solche, de Ohren und Flügel tragen, kuglige, herzförmizge, fächerförmige #3: 11. 4" 52 Die Skulptur der Schale unserer Meeresmuscheln zeigt zunächst immer die um die Wirbel sich ausbreitende konzentrische Zu- wachsstreifung, die dem Schalenrande parallel läuft. Dieselbe kann mitunter so fein sein, daß die ganze Schale fast porzellanartig glatt er- scheint, vielfach aber zeigen sich auch gröbere Furchen, Leisten und Blätter (Text-Fig. 68). Gewöhnlich bemerken wir auch eine von den Wirbeln ausgehend Radialskulptur in Form von Linien, Streifen, Furchen, Rippen und Falten, die mit den konzen- trisch verlaufenden ein feineres oder gröberes Gitterwerk bilden. Schließ- lich können Schuppen, Dornen und Warzenbildungen hinzu- kommen, ia sogar in einzelnen Fällen lange, zylindrische Fortsätze als Anhänge der Oberfläche, teils hohl, teils massiv. Viele Muschelschalen haben nur ein undeutliches,: andere wieder ein kräftiges und dickes Periostrakum, das manchmal wie ein zottiger Mantel aussehen kann, was beweist, daß noch immer ein organisches Leben auch in der starren Schale vorhanden ist. Ueber die Querplatten, welche bei den Bohrmuscheln an Stelle des Schalenbandes treten, soll auch hier noch einiges zur Vervollständigung gesagt werden. Bei diesen etwas abnormen Schalenbildungen schlägt sich die innere Seite der Schale in Form einer Schwiele nach außen über den vorderen Schloßrand und die Wirbel zurück und bedeckt sich dann mit selbständigen Schalenteilen. Bei diesen unterscheidet man vielfach ein Paar „Umbonalplatten“, eine „Dorsumbonalplatte” und eine „Dorsaiplatte“, welch letztere an der eigentlichen Stelle des üblichen Ligamentes den Zwischenraum zwischen den beiden Schalenklappen hinter den Wirbeln ausfüllt.e. Diese merkwürdige Bildung hat früher Veranlassung gegeben, die interessanten Bohrmuscheln als „Vierschaler“ abzutrennen (Text-Fig. 69). Ueber die zu einer Röhre sich schließenden Schalen der sogenannten Gießkannen- und Keulenmuscheln ist schon im vorigen Kapitel das Nötigste erwähnt worden, so daß nichts mehr erübrigt. 4. Kapitel. Die Fauna der europäischen Meere in ihren Hauptrepräsentanten. Es werden hierbei eine Anzahl von der geographischen Breite ab- hängender Provinzen unterschieden, die, obschon sie natürlicherweise an den Grenzen in einander übergehen, doch im allgemeinen geschieden wer- den können. Man muß bei der Frage der Verbreitung der Meeres- mollusken in erster Linie die Wassertemperatur in Rechnung ziehen, denn nur so erklärt es sich, daß arktische Arten mit kalten Unterströmungen bis in tropische Breitegrade hinabrücken und anderseits 'südlichere Arten mit wärmeren Strömungen teilweise nach Norden vordringen. An bp) den europäischen Küsten lassen sich absolut scharfe Grenzpunkte nicht feststellen, die Fauna steht, wie Kobelt erwähnt, mehr oder minder unter dem erwärmenden Einfluß der ostwärts abgelenkten nordatlantischen Driftströmung. Dieser Einfluß verliert sich allmählich nach Norden zu und so ist es hauptsächlich das Verschwinden oder Tiefergehen einzelner nordischer Arten und das allmähliche Auftreten südlicher Formen, das die Gesichtspunkte zur Abgrenzung von Provinzen gibt. Es werden 4 Hauptzonen auseinandergehalten, nämlich: die arkK- tisch-zirkumpolare, die boreale, de gemäßigte und die lusitanisch-mediterrane. In die eigentliche arktische Zone reicht die europäische Meeres- molluskenfauna nur mit dem Nordende Skandinaviens hinein, die boreale Zone geht südwärts bis zum 62. Grad nördlicher Breite, die gemäßigte und lusitanisch-mediterrane dagegen lassen sich weit schwerer trennen, weil die Unterschiede, welche man zwischen ihnen findet, kaum merk- barer sind als diejenigen, welche einzelne Abteilungen derselben zeigen. Deshalb hat man auch Veranlassung genommen, die dritte Zone wieder in zwei Unterzonen einzuteilen. So spricht man von einer germani- schen Provinz, welche Schottland, Nord- und Mittel-England, Süd- Skandinavien, die Nord- und Ostsee umfaßt und von einer keltischen Provinz mit Süd-England, Irland, Frankreich und Nordspanien. Um iedoch die Uebersicht über die europäische Meeresmollusken- fauna zu erleichtern, genügt es für unsere Zwecke, nur zwei Haupt- gebiete aufzustellen, nämlich die Nord- und Ostseefiauna einer- seits und de Fauna der atlantischen Küsten von Europa und des Mittelmeeres anderseits. 1. Nord- und Ostseefauna. Wohl gibt es eine nicht unbedeutende Zahl von Meeresschnecken, welche speziell nur in der Nordsee, und eine geringere Anzahl von solchen, die nur in der Ostsee anzutreffen sind, allein sehr viele der in diesen nördlichen Meeren vorkommenden Arten haben, wie wir aus den obigen Betrachtungen entnehmen können, eine weit größere Verbreitung ihres Aufenthaltsortes teils in die arktischen Regionen, teils hauptsächlich süd- wärts entlang der atlantischen Küsten Europas in das Mittelmeer. Wenn wir im folgenden trotzdem zuerst eine Nord- und Ostseefauna einerseits und eine Fauna der atlantischen Küsten Europas und des Mittelmeeres anderseits auseinanderhalten, so möge es in dem Sinne aufgefaßt sein, daß die für das jeweilige Gebiet aufgeführten Arten zahlreicher in diesem und weniger zahlreich in dem anderen anzutreffen sind. Der Salzgehalt der Nord- und Ostsee ist, wie bekannt, ein sehr ver- schiedener; in der Ostsee ein weit geringerer als in der etwas übernormal salzigen Nordsee und zwar nimmt er in der Ostsee von West nach Ost beständig ab. So kommt es denn, daß die Ostseefauna sozusagen etwas degeneriert erscheint, und daß wir hier zunächst fast alle diejenigen Arten von Weichtieren vermissen, welche in ihren Lebensbedingungen von 54 einem stärkeren oder mindestens normalen Salzgehalt abhängig sind. Das sind in erster Linie de Cephalopoden, abgesehen davon, daß diese hochentwickelten Weichtiere im allgemeinen die wärmeren Meere über- Text-Fig. 70. Kaperr ER Ren a = Text-Fig. 71. Text-Fig. 70 Männchen, Text-Fig. 71 Weibchen des gemeinen Tintenfisches (Sepia officinalis) (nach Brehm). haupt bevorzugen. So darf es uns nicht wundern, wenn auch die Nord- see uns nur sehr spärlich mit diesen Geschöpfen aufwartet, wenn wir etwas häufiger fast nur einige wenige Zehnfüßer und zwar zunächst den gemeinen Tintenfisch (Sepia officinalis L.) (Text-Fig. 70 und 71) dortselbst antreffen. Die Organisationsverhältnisse des Tieres haben wir ja in den Hauptzügen bereits im zweiten Abschnitt unserer 50 Betrachtungen kennen gelernt, ebenso seine innere Schale, den bekannten länglich-ovalen Kalkschulp. Die gemeine Sepia erreicht, ohne die Greif- arme mit einzurechnen, eine Länge von 20 Zentimeter. Ferner treffen wir, aber schon weniger häufig, auch- eine zweite, allgemeiner bekannte Form der zehnfüßigen Cephalopoden, den gemeinen Calmar Text-Fig. 74. Rissoa costata. Nat. Größe und vergrößert. Text-Fig. 72. Der gemeine Calmar (Loligo vulgaris) (nach Brehm). (Loligo vulgaris L.) (Text-Fig. 72) dort an. Nach Ansicht von Heincke, dem Direktor der biologischen Station auf der Insel Helgoland, sollen die Calmare durch zwei oder drei wirklich eingeborene Arten, darunter auch Loligo Forb&esii H., vertreten sein, denn ihre Brut wird nicht allzuselten im Auftrieb bei der Insel gefunden. Die Calmare, weit mehr, wie wir später noch sehen werden, im atlantischen Ozean und im Mittelmeer verbreitet, leben vorzugsweise im offenen Meere schwimmend und haben wohl deshalb eine weit schlankere und gefälligere Gestalt, als 56 die plumpen Sepien und sind, wie wir dies auch schon bei den allgemeinen In Organisationsbetrachtungen hervorheben konnten, mit zwei ein Rhom- boid bildenden Seitenflossen am pfeilartig zugespitzten Körperrande aus- gestattet, mit denen sie die Körperhaltung beim Schwimmen stabilisieren. Durch ihre pelagische Lebensweise erklärt sich ihre accidentelle Ver- irrung in der Ostsee, wo sie sich jedoch wegen des unzureichenden Salz- gehaltes nicht halten können. Als innere Schale tragen die Calmare im Interesse der Leichtigkeit den federleichten und federförmigen, durch- scheinenden, ebenfalls schon früher beschriebenen hornigen Schulp und erreichen eine Körperlänge von 25 Zentimeter ohne die Schleuderarme. - Weitere Arten von Cephalopoden wie Eledöne cirrhösa Lam., Octopus geroenlandicus und Bairdi Eschr., Rossia macrosöma delle Chiaie und glau- cöpis Ver., Ommästrephes sagittatus d’Orb., der gewaltige Architeüthis dux Licht., ferner Loligo P&alii Ver., Loligöpsis pavo d’Orb. und vielleicht noch wenige andere mögen sich dann und wann als seltene Irrgäste auch an den deutschen, skandinavischen und englischen Küsten zeigen. Ihre eigentliche Heimat ist weiter nördlich und ihre Verbreitung teilweise zirkumpolar. Was die Flossenfüber oder Pteropoden anbelangt, so wollen wir hierorts für die schalenlosen Formen nur das sogenannte Walfischaas (Clio boreälis Brug.), (Text-Fig. 73), für die beschalten nur Limacina arctica Cuv. anführen. Die erstere Art mit ihrem hellbläulichen, durch- scheinenden, fast dreieckigen, mit kurzen schwach gefalteten Flossen ver- sehenen, nach hinten zugespitzten Körper, wird 30 Millimeter lang und lebt in ungeheuren Mengen in allen nordischen Meeren auf hoher See. Die zweitgenannte Art ist der Hauptpräsentant der hierher gehörenden schalentragenden Formen, sehr klein, trägt ein zierliches, kugeliges, ge- wundenes Gehäuse und bildet zusammen mit der vorher genannten die Hauptnahrung der Walfische und vieler Seevögel. Selbstverständlich leben noch einige weitere Arten dieser Weichtier- klasse in der Nordsee, doch würde es zu weit führen, dieselben hier noch, im besonderen zu berücksichtigen. Reicher wird die Bevölkerung unserer Bühne, wenn wir ietzt sofort zudenSchnecken der Nord- und Ostsee übergehen, und doch ist dieser - Reichtum betrefifs der deutschen Küsten nur als ein relativer aufzufassen. Sehr treffend sagt Marshall in seinem Buch über die deutschen Meere: Wenn diese Bühne auch nicht so großartig ist, wie iene an Europas West- küste, noch so formen- und farbenreich in ihren Dekorationen, wie die von den europäischen Gestaden des Mittelmeeres, wenn auch eine verhältnis- mäßig nur kleine, an ersten Kräften arme Truppe auf ihr agiert, so ist sie doch mit den an ihr wirkenden Darstellern interessant genug, sie genauer kennen zu lernen, weil sie eben eine deutsche Bühne mit deutschem Per- sonal ist, unter dem nur selten einmal ein ‘Gast von auswärts auftaucht. Da wir uns aber in Anbetracht der Mollusken namentlich für die Nord- see nicht in allzu lokalpatriotischer Art auf die deutschen Küsten allein beschränken, so werden wir unter dem allerdings größerenteils unschein- 57 bareren Kontingent von Weichtieren immerhin einige recht stattliche Formen kennen lernen. Wir folgen, so weit es bei der notwendigen Aus- lese möglich ist, der üblichen Ordnung im System und beginnen bei den Kammkiemern mit einer Avantgarde von kleinen Schnecken und zwar zunächst mit der Familie: Rissöidae. Für die europäischen Meere im allgemeinen und für die Nord- und Ostsee im besonderen kommen für diese Familie etwa 6 Gattungen in Betracht, worunter sich auch eine Anzahl im Brackwasser lebender Formen ‚befinden. Es sind fast durchweg sehr kleine, nur wenige Millimeter mes- sende Tiere mit flachem, schnauzenartig vorgezogenem Kopf, der teils glatte, teils ganz mit Haaren bedeckte Fühler trägt, an deren Basis kleine schwarze Augenpunkte liegen. Der Fuß ist schmal und spitz, die Sohle etwas ausgehöhlt und trägt klebrige Fäden, mit welchen sich die Tiere an schwimmende Gegenstände anheften können. Die kleinen Gehäuse sind meist lang eiförmig mit mehr oder minder hohem Gewinde, seltener ge- drungen, glatt, gegittert oder mit Spiralskulptur versehen. Die Mündung ist in der Regel etwas verdickt. Gattung: Rissöa Freminville. Etwa 40 Arten aus dieser Gatlung sind über die gesamten euro- päischen Meere verbreitet, die meisten finden sich sowohl in der Nordsee, wie an den atlantischen Küsten und auch im Mittelmeer, die meisten leben in der Litoral- und in der Corallinenzone, einige gehören auch der Lami- narienzone und dem Tiefwasser an. Sie sind sämtlich klein und im Ge- häusebau nicht viel von einander abweichend, so daß die Vorführung einiger weniger Repräsentanten vollauf genügt. Rissöa costäta Adams. Text-Fig. 74. Gehäuse getürmt, ziemlich solide, weißlich bis braun, mit 7 gewölbten, wulstig gerippten Windungen, 7 bis 8 Millimeter lang. Mündung groß und oval, Außenlippe ziemlich scharf, selten etwas verdickt, Spindel wenig abgestutzt. - Aufenthalt: Westküste von Norwegen, englische Küsten, das Kattegat und die Ostsee. Rissoa parva Da Costa. Taiel-1. -Fig. 1: Gehäuse eiförmig, Gewinde oval-konisch, selten verlängert, in eine scharfe Spitze ausgehend, 4 bis 5 Millimeter lang, mit 6 bis 7 mäßig ge- wölbten Umgängen, die ersten oberen glatt, die unteren bisweilen mit geschweiften schieflaufenden Längsrippen versehen. Naht deutlich und gerade, Mündung oval, äußerer Mundsaum geradestehend mit scharfer Schneide, hinter dieser aber mit einem: kleinen gefleckten Wulst. Innen- lippe etwas geschweift. Färbung hell bis dunkel hornbraun. ; 58 Aufenthalt: Hauptfiorm in der Nord- und Ostsee, in verschiedenen, meist dunkeln Varietäten aber, die früher als besondere Arten beschrieben wurden, an den atlantischen Küsten Europas und im Mittelmeere verbreitet. Rissöa (Alvänia) striätula Montagu. are Die 2% Gehäuse sehr klein, mäßig stark, länglich oval, 3 bis 4 Millimeter in der Länge, matt, gelblichweiß mit 5 schnell zunehmenden treppenförmig abgesetzten Windungen, durch eine deutliche. Naht getrennt. Der letzte Umgang ist bauchig aufgeblasen ıınd groß, mit kielartigen Querstreifen, die sämtlichen anderen stark quergestreift und fein längsgefalte. Mün- dung weit, nur im oberen Winkel verengt, unten dagegen breit gerundet, Außenlippe mit einem schmalen Wulst verdickt, Innenlippe schmal, nach unten etwas ausgebreitet und glatt. Spindelrand etwas gekrümmt. Aufenthalt: Südküste von England und Irland, von da über die atlan- tischen Gestade in das Mittelmeer verbreitet. Ueberall nicht häufig. Familie: Litorinidae. Gattune: Litorina FEerussac, Uferschnecke. Gehäuse kegelförmig, fest- bis dickschalig, mit wenigen Umgängen, Mündung eiförmig, Deckel hornig, ohr- oder eine mit wenig Win- dungen um einen seitenständigen Kern. Kopf des Tieres schnauzenförmig abgestumpft, Fühler fadenförmig, an der äußeren Seite der Basis sitzen die Augen auf einem niedrigen Träger. Fuß dick, am Mantel eine kleine Siphonalbucht, Sohle lang ei- förmig, durch eine Mittelfurche in eine rechte und linke Hälfte geteilt, welche beim Kriechen abwechselnd vorrücken. Radula mit einer Reihe von Mittelzähnen und ie 3 Reihen Seitenzähnen. Kiemen in ihrer ganzen Länge angewachsen. Die Litorinen sind größtenteils Bewohner der Meeresküsten und zwar besonders der Brandungszone. Litorina litörea Linne. Gemeine Uferschnecke. 2 Eee umdr2 Gehäuse zugespitzt, eiförmig, gedrungen, dickschalig, bis 30 Millimeter lang, gewöhnlich rauh und hellaschgrau, in abgeriebenem Zustande glän- zend, dunkelbraun, mit feinen Spirallinien von verschiedener Breite um- zogen. 6 bis 7 Umgänge, Gewinde kurz kegelförmig mit stumpfer Spitze, der letzte Umgang mißt mehr als die doppelte Länge des Gewindes. Die letzte Windung ist bauchig, die übrigen sind flach oder nur wenig gewölbt, die Naht dicht anliegend. Mündung eirund, oben stumpfwinklig, Mund- saum braun, meist mit dunkler Kante. Tier gelblichgrau mit dunkeln bis schwarzen Flecken und Bändern, parallel dem Sohlenrande. Aufenthalt: In der Nordsee ist sie eine typische Schnecke, hat aber eine sehr weite Verbreitung nach Norden und Süden und findet sich ebenso an den Küsten von Grönland, Island, Skandinavien, wie auch an den Bi: N r atlantischen Küsten Europas und im Mittelmeer. Die Schnecke lebt in der Gezeitenzone im flachen Wasser an Blasentang, Steinen und Pfahlwerk und kann längere Zeit über Wasser aushalten. In Hoiland und auf Helgo- land wird sie gegessen. In der Ostsee trifft man sie am häufigsten an den Küsten von Rügen und Bornholm. Sie ist eine echte Brandungs- schnecke, die durch ihre überaus feste, gedrungene Schale jedem Wellen- schlag gewachsen ist. Litorina rudis Montagu. Far 12 Die Pound 2: Gehäuse eiförmig, etwas kugelig, dickschalig, 9 bis 12 Millimeter hoch, glanzlos, hell- bis dunkelgelb, einfarbig oder mit braunen Bändern. 4 bis 5 gewölbte, durch fast rinnenförmige Naht verbundene Umgänge, der letzte bauch!g, nach oben stärker gewölbt, fast das Doppelte der übrigen ausmachend. Mündung eiförmig, Außenlippe scharf, Spindelwand flach und breit, auch etwas konkav, das Tier ist lebendig gebärend. Aufenthalt: In der Nordsee, namentlich bei Helgoland, doch soll sie auch an den Nordküsten von Nordamerika vorkommen. Im übrigen leben in der Nordsee noch einige kleinere Litorina-Arten. Gattung: Lacüna Turton. Gehäuse dinnwandig, mit schiefer Nabelspalte, Gewinde kurz, Mün- dung schief eiförmig, Spindelrand flach und breit, Lippe scharf, Unterseite des Deckels mit einer Spiralrippe, hinter dem Deckel ein zweifacher, bandförmiger und zugespitzter Fortsatz. Bekannt sind ungefähr 20 Arten in den kalten und gemäßigten Meeren Europas. Paeinardı varıiecata kabriems: dal 1 2E10.242: Gehäuse eiförmig, mit spitzem Gewinde, ziemlich dünnschalig, 10 Milli- meter hoch. 4 bis 5 gewölbte, durch eine scharfe Naht getrennte Umgänge. Mündung eirund. Färbung ein bleiches grünliches Braun, zuweilen dunkler sebändert. An dem blaugrünen bis stahlblauen Tier fallen sehr lange Fühler auf, die die Länge des Fußes zuweilen übertreffen. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, auch an den westeuropäischen Küsten. Eine kleinere Art, L. pallidula da Costa (Taf. 1 Fig. 43), we sich durch ein dünnschaliges, kugeliges Gehäuse von der vorigen unterscheidet, findet sich ebenfalls in der Nord- und Ostsee und lebt, wie jene, hauptsächlich auf Laminarien und anderen Algen von der Ebbelinie bis zu mehreren Faden Tiefe; doch meiden die Lacuna-Arten in Anbetracht ihres verhältnismäßig dünnwandigen Gehäuses im allgemeinen die Brandungszone. 60 Familie: Cerithiidae. Gehäuse konisch-turmförmig, meist mit rauher höckeriger Oberfläche, Mündung unten in einen kurzen Kanal endigend. Deckel spiralig mit fast zentralem Kern. Kopf des Tieres abgeflacht. Augen etwas erhöht stehend an der äußeren Fühlerbasis. Gattung: Cerithium Adanson. Gehäuse turmförmig, fast immer mit vielen Windungen und ohne Periostrakum, Spindel wulstig, Lippe ausgebreitet. Cerithium reticulatum da Costa. Tal. 1, E93: Gehäuse klein, getürmt, pfriemenförmig, gegittert, 10 bis 13 Millimeter lang, rötlichbraun, Windungen fast ilach, durch eine tiefe Naht getrennt, auf der letzten Windung verschwindet die Gitterung gegen die Basis hin. Mündung fast halbmondförmig, Lippe gekerbt. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee und verbreitet über die atlan- tischen Küsten Europas in das Mittelmeer bis zu einer Tiefe von 140 Faden. Fossil vom Miocän an. | Gattung: Triforis Deshayes. Gehäuse linksgewunden, getürmt, die Gehäusemündung wird durch Schließung des vorderen Kanals und des hinteren Sinus in 3 Oeffinungen geteilt. Triforisperversa Linne. Tara rrRiE. A: Gehäuse getürmt-kegelförmig, 8 bis 10 Millimeter lang, mit 12 bis 14 linkslaufenden Umgängen, die durch eine tiefe Naht getrennt sind. Auf denselben laufen mit Tuberkeln besetzte Spiralrippen. Mündung rauten- förmig in einen kurzen Kanal nach rechts hin ausgezogen. Lippe ziem- lich scharf. Färbung nußbraun. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, an den atlantischen Küsten Europas bis in das Mittelmeer und Schwarze Meer, meist in der La- minarienzone. Familie: Turritellidae. Gehäuse lang, hochgetürmt mit zahlreichen Windungen, Deckel rund und hornig. Gattung: Turritella Lamarck, Turmschnecke. Gehäuse spiralig quergestreift, Naht tief, Mündung rundlich. Turritella commünis Risso, Gemeine Turmschnecke. Tal: 2,Pie 8: Gehäuse sehr lang turmförmig, rötlichbraun bis rötlichgelb, 70 bis 80 Millimeter hoch. Die 15 bis 18 Umgänge mit etwas erhabenen Linien > = Da fer Voaya Sn EEE ee er ER 61 spiralig skulptier. Mündung fast viereckig, Mundsaum dünn und gebogen, Spindelrand fast senkrecht, unten leicht umgeschlagen. Aufenthalt: In der Nordsee besonders an den englischen Küsten heimisch, ist die Art über die atlantischen Küsten Europas entlang bis in das Mittelmeer verbreitet. Fossil im Pliocän. Familie: Trichotropiidae. Diese Familie schließt eine Anzahl interessanter kleinerer Formen ein, die fast alle arktisch-zirkumpolar verbreitet sind. Für die europäische Fauna kommt in Betracht die Gattung: Trichotröpis Broderip und Sowerby. mit einer einzigen Art: Trichotröpis borealis Sowerby. Taf. 1 Fig. 15 und 16. Gehäuse kurz-spindelförmig, breit genabelt, fünffach gekielt, mit einem dicken gelbbraunen Periostrakum überzogen, das auf den Kielen zuweilen ziemlich lange Haare trägt. Windung ziemlich erhoben, Mündung weit, Spindel schief, Außenlippe dünn und winklig. Höhe 10 bis 15 Millimeter. Aufenthalt: Im Nordatlantischen Ozean und in der Nordsee, besonders an den Nordküsten von Skandinavien und England. Familie: Velutinidae. Gattung: Velut in a Gray. Gehäuse ohrförmig, vom Mantel des Tieres bedeckt, Gewinde kurz und niedrig, Mündung breit eiförmig und zroß, so daß sie weitaus den größten Teil der Basis einnimmt. Deckel fehlt. Velutina haliotöidea Fabricius. Taf1. Bio 26: Gehäuse offen ohrförmig, dünn und hornartig, 10—12 Millimeter im Durchmesser, mit samtartigem Periostrakum und kleinem Nabel, Gewinde ‚randständig, Naht tief, Mündung weit, Mundsaum wenig unterbrochen. Die äußere und innere Lippe gehen in einander über. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee heimisch, ist diese Art fast über die ganzen arktischen Küsten der alten Welt verbreitet. Fossil im Pliocän. Familie: Pleurotömidae. Gehäuse spindelförmig mit meist langem Gewinde, Mündung läng- lich und meist in einen längeren Kanal ausgezogen, Außenrand in der Nähe der Naht fast immer mit einem Spalt. 62 Gattung: Bela Gray. Gehäuse gedrungen, spindelförmig, Außenrand ohne Spalt. Bela turricula Montfort. Tall.» Rio, 32: Gehäuse spindelförmig, etwas bauchig, festschalig, 18 bis 20 Millimeter hoch, mit gewölbten, regelmäßig längsgerippten Windungen, die von feinen Spirallinien gekreuzt werden. Mündung länglich, in einen kurzen Kanal ausgezogen. Lippenrand scharf. Farbe hellgraugelb. Aufenthalt: In der Nordsee, in der Ostsee häufiger nur in der Kieler Bucht. Familie: Büccinidae. Die Schale der Bucciniden kennzeichnet sich durch einen kurzen Aus- schnitt, der nur selten zu einem längeren Kanal ausgebildet ist, die Mün- dung ist in der Regel weit und die Spindel glatt. Gattunze: Büccinum Linne, Wellhorn. Gehäuse eiförmig, mit hornigem Periostrakum, mit gewölbten Win- dungen, nur kurzem Ausschnitt und großer Mündung. Deckel hornig mit kleinem, randständigem Kern. Das Tier trägt die Augen außen an der Wurzel der Fühler, das Hinterende des Fußes ist lanzettförmig zugespitzi. Die Mittelplatten der Radula tragen hinten 7 Zähne. Die etwa 30 Arten dieser Gattung gehören fast sämtlich den nördlichen Meeren an und ver- breiten sich zum Teil weit bis in das Eismeer. Büccinum undätum Linne, das gewellte Kinkhorn. Tafel 2. Fig. 12 und. Taiel’3. Fir. und 2(eir: Tepe) Gehäuse spitz eiförmig bis spitz kegelförmig, 80 bis 100, sehr große Exemplare bis 120 Millimeter messend, fest- und dickschalig, hellgraugelb, mit dünnem gelblichbraunem bis weißgelbem hinfälligem Periostrakum, bauchig, quer- und fein längsgestreift, durch starke, schief laufende Längs- falten gewellt.e. Gewinde mehr oder weniger hoch. Die acht Umgänge sind ziemlich gewölbt, der letzte stark aufgeblasen und macht etwa drei Fünftel der Gesamtlänge aus. Die Mündung ist groß und weit, doch nie- driger, als das Gewinde, der Außenrand scharf, dann aber rasch erheblich verdickt, oben ausgebuchtet, Spindel unregelmäßig gedreht mit einem dicken Wulst belegt. Mund weiß oder gelb. Deckel mit kleinem, rand- ständigem Kern. Das Tier ist schmutziggelb und schwarzgefleckt, die Atemröhre ist gewöhnlich doppelt so lang, wie die Fühler. Buceinum undatum L. ist die häufigste und für die Nordsee am meisten ° charakteristische Schnecke, besitzt iedoch ein sehr weites Verbreitungs- gebiet. So dari es denn nicht wundernehmen, daß dieselbe in einer 63 srößeren Anzahl von Lokalvarietäten auftritt, die sehr gut am Gehäuse ausgeprägt sind. Auch die linksgewundene Aberration wird dann und wann gefunden. Die größten und schwersten Schalen werden bei Helgo- land auf Felsengrund angetroffen. An den norwegischen Gestaden lebt mehr in der Tiefe eine leichtere und schlankere Form mit gewölbteren Windungen und zahlreicheren Wellenfalten, die als var. pelagicum Sars, und an den englischen Küsten eine auffallend hochgewundene Spielart, die als var. acuminatum Reeve ausgeschieden wird. Vom Nordkap an kommt sie weiter vor an der asiatischen Küste des nördlichen Eismeers bis nach Ochotsk, doch sind die Tiere im hohen Norden kleiner, so auch die Schalen. Durch den Aermelkanal gelangt die Schnecke auch an die atlan- tischen Küsten Europas und von da sogar in das Mittelmeer, obzwar außer dem Golf von Lion nur noch die kalabrischen und ostsizilianischen Gestade als verbürgte Fundorte genannt werden. Auch da erreicht die Schnecke nicht die Größe und Schalenschwere, wie in der deutschen Nordsee. Im nordwestlichen Teile des atlantischen Ozeans kennt man Bucceinum unda- tum L. von Island und Grönland bis zur Breite von Boston und diese Lokalformen bilden die Uebergänge zu Buccinum groenländicum Hanc. und elegans Verkr. Der Tiefe nach lebt das Tier von der Strandzone bis 650 Faden. In der Ostsee ist das gewellte Kinkhorn ebenfalls kleiner und leichtschaliger, am größten wird es noch in der Kieler Bucht, wo es nach Möbius in der tiefsten Schlammregion an solchen Stellen lebt, wo sich Muschelschalen auf Erhöhungen anhäufen. Fossil endlich kommt es im Tertiär vor. Die Schnecke ist ein Fleischfresser und dient den Fischern öfters als Köder, wird auch vielfach gegessen, namentlich in England. Das Tier bohrt sich gern mit dem Fuß in den Sand, durchbohrt auch die Schalen anderer Weichtiere, namentlich der Muscheln, um sie aus- zufressen. D’e leeren, bohnengroßen Eierkapseln kann man öfters in traubenförmigen Klumpen am Strande auffinden (Text-Fig. 29). Neben dieser bestgekannten und weitverbreiteten großen Art leben noch mehrere kleinere, speziell an der Westküste von Skandinavien. Wir wollen noch die folgende namhaft machen: Büccinum finmarkiänum Verkrüzen. Taf. 2: 119.9. Gehäuse länglich eiförmiz, dünn- doch festschalig, Länge zwischen 50 und 80 Millimeter schwankend, mit fast glatter Oberfläche. 7 bis 8 Um- sänge mit feiner Spiralskulptur und undeutlich radiär gefaltet. Naht rinnen- förmig, Wölbung sehr wechselnd, letzter Umgang bauchig. Mündung an- nähernd eiförmig, Spindel fast gerade, mit einer Schmelzschicht belegt, unten flach-faltig gedreht, Ausschnitt eng. Färbung sehr veränderlich, ein- farbig gelblichweiß bis bläulich und rötlich, meist mit einer Fleckenreihe unter der Naht. Das bei iungen Exemplaren sehr dünne Periostrakum reibt sich leicht ab und fehlt deshalb stets bei älteren Stücken. Aufenthalt: An der Nordwestküste Norwegens in größerer Tiefe, vor- zugsweise im Porsanger Fiord. 64 Gattung: Neptünea Bolten. syn. Chrysodömus Swainson. Gehäuse spindelförmig, bauchig, mit oft starkem Periostrakum, erst hohem Gewinde, runden Windungen, glatter Spindel und kurzem Kanal. Deckel oval mit spitzenständigem Kern. Mittelplatten der Radula hinten mit nur 3 Zähnen. Neptünea antiqua Linne, Gemeine Spindelschnecke. VPalr4 bie 1: Gehäuse groß, eispindelförmig, bauchig, bis 180 Millimeter messend, fein. quergestreift, bräunlichgelb bis weißlich, Windungen sehr gewölbt, fast platt, mit oft schwer erkennbaren Spirallinien, die von feinen An- wachsstreifen gekreuzt werden. Doch kommen Schalen vor, die auf dem letzten Umgange ansehnliche Längsrippen tragen. Diese entstehen dadurch, daß die Anwachsstreifen allmählich größere und dann wieder abnehmende Bogen bilden. Die Gewindenaht ist scharf und tief. Mündung fast eiförmig, mit stumpfwinkligen Enden, Kanal kurz, etwas nach rechts und oben gebogen. Außenlippe ziemlich scharf, meist kreisförmig ge- bogen, am Kanalrand ein wenig ausgeschweift. Innenfläche derselben glatt und etwas glänzend. Tier größtenteils gelblichweiß, Atemsipho und Fühler bläulichweiß mit kleinen schwarzen Flecken. Die Eierkapseln sind kreisförmig, scheiben- artig, stehen meist nebeneinander, zuweilen hängen 2 oder 3 aufeinander, gewöhnlich auf Laminarien befestigt. Aufenthalt: In den nordeuropäischen Meeren, wo. sie die größte Schnecke repräsentiert. In der Ostsee findet sie sich reichlicher nur in der Kieler Bucht, aber sie bleibt hier stets weit kleiner, als die Nordsee- exemplare, zweifelsohne infolge des geringeren Salzgehaltes des Wassers. Die Art, welche fast zirkumpolar verbreitet ist, neigt sehr zur Varie- tätenbildung, so daß es zweifelhaft erscheinen muß, ob beispielsweise Neptünea desp&ctaL. (Taf. 4. Fig. 2) als gute Art oder nur als Varietät von N. antiqua L. aufzufassen ist. N. despecta L. zeigt allerdings eine meist schlankere Form und auf den Umgängen meist 2 oder 3 starke Spiralreifen, durch welche dieselben dann gekielt erscheinen. Ferner ist ihr Aufenthaltsort stets der höhere Norden. Trotzdem scheint es nicht ge- rechtfertigt, die letztgenannte Form als besondere Art in Anspruch zu nehmen und so möge sie auch für unsere Darstellung nur als Spielart von N. antiqua L. gelten. Neptünea Turtöni Bean. Tal 32:18: Gehäuse getürmt eiförmig, hochgewunden, mit papillenartig verdick- tem Apex, ziemlich dickschalig, bis 130 Millimeter lang, mit 9 konvexen, mit nur leichten Spiralstreifen umzogenen Umgängen. Mündung ziemlich eroß, Außenlippe ausgreifend, verdickt und etwas umgeschlagen, Kanal gerade, Färbung weißlich-hornfarben, Deckel groß, schief dreieckig. Periostrakum sehr hinfällig. Aufenthalt: In der Nordsee mehr in der Tiefe bis zu 100 Faden. Neptünea norvegica Chemnitz. Tal, 2.2 bie. 11; Gehäuse eispindelförmig, festschalig, bis 80 Millimeter lang, mit höchstens 6 schnellwachsenden glatten Umgängen, von denen der letzte reichlich zwei Drittel der Gesamtlänge ausmacht. Der Apex papillenartig verdickt. Mündung weit, die Außenlippe fast halbkreisförmig, Spindel gebogen, mit dünnem Belag, Kanal etwas länger, flach und offen. Deckel klein. Aufenthalt: In der Nordsee, in größerer Tiefe, selten. Neptünea (Sipho) isländica Chemnitz. als 2% Lies 12. Gehäuse langspindelförmig, ziemlich dünnschalig, bis 90 Millimeter lang, Apex kolbig verdickt, der Stiel etwas gebogen. 9 bis 10 leicht ge- wölbte Umgänge durch eine wenig tiefe Naht verbunden und von flachen Spiralfurchen umzogen. Kanai mäßig lang und gerade, Mündung oval, Außenrand scharf, oben etwas eingedrückt. Färbung weißlich, Perio- strakum braun, aber sehr hinfällig. Aufenthalt: In der Nordsee und im Nordatlantischen Ozean bis Island und Grönland. Familie: Nassidae. Eine an die Bucciniden sich anschließende Familie mit fester, eiförmi- ger bis kugeliger Schale, deren meist abgestutzte Mündung sich zum Teil auch in einen kurzen, zurückgebogenen Kanal auszieht; die Spindel ist meist mit einer breiten, schwieligen Platte bedeckt. Deckel am Rande gezähnelt; Mittelplatten der Radula hinten mit zahlreichen Zähnen, Seiten- platten mit 2 großen Zähnen. Gattung: Nassa Lamarck, Fischreusenschnecke. Gehäuse meist eiförmig und bauchig mit kurzem Kanal, Spindel unten wulstig in die Mündung tretend. Das Tier hat einen zweilappigen Fuß mit fadenförmigen Anhängen. Nässa reticuläta Linne, Gitterschnecke. Tanz2cr Die-3. Gehäuse eiförmig mit konischem Gewinde, ziemlich dickschalig, bis 30 Millimeter lang, rostgelb bis graugelb, manchmal mit rotbraunen Bän- dern, mit gerundeten Längsfalten und feinen Querstreifien, so daß eine zier- liche Gitterung entsteht. Das Gewinde etwas höher, als der letzte Um- 5 66 gang, der etwas bauchig und unten tief ausgeschnitten ist. Mündung ei- förmig, oben winklig, Außenlippe innen verdickt und gezähnelt, Spindel konkav mit dünnem Umschlag. Aufenthalt: An den englischen und französischen Küsten und bis ins gesamte Mittelmeer verbreitet. Familie: Purpuridae, Purpurschnecken. Eine zahlreiche Arten umfassende Familie mit dickwandigem Ge- häuse verschiedenster Form, doch meist eiförmig, mit einem Gewinde . stets kürzer als die Mündung. Kanal kurz. Deckel hornig mit seiten- ständigem Kerne. Augen an den Fühlern meist der Spitze genähert; Mittelplatten der Radula mit großen Zähnen, Seitenplatten nur mit einem Zahne. Gattung: Pürpura Lamarck. Gehäuse eiförmig. Windungen kurz und rasch wachsend, letzter Um- gang meist groß mit weiter Mündung, Spindel breit und abgeplattet, unten spitz. Kanal kurz, Außenlippe gezähnt. Pürpura lapillus Linne. Balss22r. ne und»: Gehäuse eiförmig, zugespitzt, quergestreift, 35 bis 40 Millimeter lang, dickwandig, grünlich gelb, oft weißlich gebändert. Gewinde kegel- förmig, Lippe dick, innen schwach gefaltet. Kanal mäßig lang, etwas ge- bogen. Das Tier ist träge, bohrt aber sehr häufig die Gehäuse anderer Weichtiere an, um sie auszusaugen. Die Eikapseln von Purpura lapillus L. sind eigentümlich becherförmig (cfr. Text-Fig. 32). Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, im Atlantischen Ozean bis nach Nordafrika herab. Angesichts ihres weiten Verbreitungsbezirks ist die Schnecke in ihrer Schale ungemein veränderlich und zwar schon in indi- vidueller Beziehung, so daß kaum zwei einander gleichende Exemplare zu finden sind. Die Reifen, welche das Gehäuse umziehen, fehlen manchmal ganz oder sind nur angedeutet, manchmal treten sie aber auch in auf- fallender Stärke auf. Noch mehr als die Skulptur, ist die Färbung variabel. Purpura lapillus L. ist eine typische Strandschnecke, die selbst über die Ebbelinie heraufsteigt, die Qualität ihres Gehäuses gewährt ihr einen über- aus sicheren Schutz gegen die Wogen der stärksten Brandung. Familie: Muricidae. Leistenschnecken. Von dieser Familie kommt die Hauptgattung Murex Lam. eigentlich nur für die wärmeren Meere in Betracht. Nur eine einzige Art, nämlich Murex erinaceus L. steigt auch in die Nordsee herauf. Da aber auch diese Spezies ihre Hauptaufenthaltsorte an den atlantischen Küsten und nament- ROLLEN lich im Mittelmeer hat, so sollen die Murex-Arten iin der dortigen Fauna nähere Würdigung finden. Dagegen spielt für die nordischen Regionen eine andere Muricidengattung eine nicht unbedeutende Rolle, nämlich die Gattung: Tröphon Montfort. Schnecken mit meist spindelförmiger Schale, die mit zahlreichen, lamellenartigen oder schuppigen Wiüilsten besetzt ist. Die Windungen sind vorspringend, die Mündung ist oval und läuft in einen kurzen, meist nach links gerichteten Kanal aus. Die Färbung des Gehäuses ist meist einfarbig schmutzig, der Deckel hornig, blattförmig mit einem am spitzen Ende sitzenden Kern. Tröphon (Boreotröphon) clathrätus Linne. Tat? Bio: 24. Gehäuse spindelförmig, ziemlich dünnschalig, 20 bis 25 Millimeter lang, in frischem Zustand fast durchscheinend, mit getürmtem Gewinde, das - in einen mäßig langen, mehr nach links gerichteten Kanal ausläuft. Die 6 bis 7 Umgänge sind mehr oder weniger kantig, selten gerundet, ohne Spiralskulptur, tragen dagegen 10 bis 12 hohe, glatt zusammengedrückte Lamellen, welche an der Kante rechtwinklig vorspringen. Die birnförmige Mündung ist länger als die Fälfte des Gehäuses, der halbmondförmige Außenrand hat einen Ausguß, der den äußeren Umfang dreieckig erscheinen läßt. Färbung von weißlich bis kastanienbraun. Aufenthalt: In der nördlichen Nordsee, hauptsächlich an den Gestaden von Island und dem nördlichen Norwegen, fehlt schon an der schottischen Küste. Trophon (Boreotröphon) grüneri Lowen. Tat 1% Eie>23: Gehäuse spindelförmig mit schlankem, fast geradem Stiel, bis 25 Milli- meter lang. 7 Umgänge, gerundet mit starken, kielartig hervortretenden, zackigen Falten. Mündung rund, eiförmig, Außenwand gezähnelt, Gaumen gerippt, Spindel kaum gebogen, Färbung bräunlich. Aufenthalt: In der Nordsee und an den atlantischen Küsten bis Island und Grönland. en Bezüglich der Federzüngler (Ptenoglossa) treffen wir besonders zwei Familien: Familie: Eulimidae. Kleine Schnecken mit hochkegelförmig gewundenen, glatten Schalen. Gattung: Eulima Risso. Turmförmige Schalen mit zahlreichen Windungen. Eulimapolita Linne. Fat. 12 10237. Gehäuse pyramidenförmig, porzellanartig glatt, bis 15 Millimeter lang, zugespitzt, festschalig, glänzend, etwas durchscheinend, mit 15 bis 18 52 68 flachen Windungen. Mündung klein, eiförmig, ungefähr ein Viertel der Gesamthöhe einnehmend, Mundsaum verdickt und gerade, Deckel dünn. Aufenthalt: In der Nordsee, hauptsächlich an der schottischen Küste, dann im Atlantischen Ozean an allen europäischen Küsten und von da ins Mittelmeer eindringend. Familie: Pyramidellidae. Ebenfalls meist kleinere Schnecken mit glatten, turmförmigen Schalen. Gattung: Odostömia Flemming. Meist sehr kleine Schnecken mit hoch-pyramidalen Gehäusen, un- genabelt oder geritzt, selten deutlicher genabelt, Spindel mit einem Zahne. Es lebt eine größere Anzahl von Arten in den nordeuropäischen Meeren, im Atlantischen Ozean und im Mittelmeer. Odostömia conoidea Brocchi. Dat... 1.0.Rır.28: Gehäuse kaum bedeckt genabelt, länglich kegelförmig, etwa 5 Milli- meter hoch, festschalig, glatt, von schmutzig weißer Farbe. 8 langsam wachsende Umgänge mit schmaler Naht. Mündung eiförmig, Außenrand regelmäßig gebogen, innen mit mehreren zahnförmigen Rippen. Aufenthalt: In der Nordsee und an den atlantischen Küsten. Die Schildkiemer sind in unserem Faunenabschnitt folgender- maßen repräsentiert: Familie: Tröchidae. Kreiselschnecken. Diese, verschiedene Gattungen und eine sehr große Zahl von Arten umfassende Familie der Kreiselschnecken ist in den nördlichen Meeren nur sehr spärlich vertreten. Die bekannteste Art gehört zur Gattung: Tröchus Linne, Eckmund. Artenweise Gattung, deren Repräsentanten sich fast durchweg durch eine kreiselförmige Schale mit flacher Basis auszeichnen, deren Mündung eckig und niedergedrückt ist und die viele Windungen aufweist. Tröchus (Calliöstoma) zizyphinus Linne. Taf. 14. Fig. 5 und 6. (cfr. Text-Fig. 54.) Gehäuse auffallend kegelförmig, bis 25 Millimeter hoch, mit 9 bis 10 Windungen. Dieselben sind eben, am unteren Ende gerandet, wobei der Rand meistens durch eine Querfurche geteilt ist. Die Schalenbasis ist ziemlich eben und trägt mehrere konzentrische Furchen. Mündung rautenförmig, Spindel sehr schief und der Außenlippe parallel laufend, unten etwas abgestutzt. Färbung weißlich bis gelblichbraun mit schmalen purpurnen Streifen. Der Deckel ist kreisrund, dünn :und hornartig mit zahlreichen Spiralwindungen. 69 Aufenthalt: In der Nordsee an den englischen und skandinavischen Gestaden. Die Art wird vielfach fälschlich mit einigen im Mittelmeer lebenden identifiziert. Familie: Fissurellidae. Gattung: Emarginula Lamarck. Diese Gattung ist mit einigen Arten in den europäischen Meeren vertreten. Wir werden derselben in der Mittelmeerfauna noch etwas näher treten. In Betreff der Kreiskiemer treffen wir auf die Familie: Patellidae, Schüsselschnecken. Mit vollständig napfförmiger, symmetrischer Schale ohne Deckel. Körper des Tieres, wie diese, symmetrisch gebaut. Die Oberfläche der Schale trägt in der Regel von der Spitze ausgehende Radialrippen, die bei mehreren Arten zackenartiz am Schalenrande vorspringen. Den charakteristischen Organisationsverhältnissen des Tieres waren wir schon im zweiten Kapitel nähergetreten und es sei hier nur noch hinzugefügt, daß das Männchen ohne äußeres Begattungsorgan ist und die Zunge balkenförmige Zähne trägt (Docoglossa). Gattung: Patella Linne. Schüsselschnecke. Kiemenreihe unterbrochen, Fuß ohne Seitenlappen.- Patella vulgäta Linne, Gemeine Schüsselschnecke. Taf. 15. Fig. 5 und 6. Gehäuse teils gewölbt, teils flach bis kegelförmig, ziemlich dickschalig, von veränderlicher Höhe, grünlich bis gelbgrau, mit feinen, meist etwas kantigen Längsrippen. Durchmesser 50 bis 55 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee, besonders an den englischen, holländischen und nordfiranzösischen Küsten häufig, ist die Schnecke auch den atlan- tischen Gestaden entlang verbreitet, und geht von da noch ins Mittelmeer. Noch eine kleinere, ziemlich dünnschalige Art, P. pellücida Linne, ist ebenfalls in der Nordsee häufig. Gattung: Acmäea Eschscholtz. syn. Tectüra Audonie n. Edwards. Mit einer freien, gefiederten Kieme in Form einer schmalen, drei- eckigen Platte in einer Höhle an der rechten Seite des Nackens; Schnauze mit kragenförmigem Anhange. Die feinen, Haarbüschel tragenden Fühler sind konisch fadenförmig, etwa halb so lang als die Sohle, die Augen stehen am Grunde derselben. Radula auffallend groß. Mantel gefranst. 70 Acmäea testudinälis Müller. Schildkrötenschnecke. Tal 1. sie, 288und 29: Gehäuse schräg kegelförmig, niedergedrückt mit eirunder Basis, 15 Millimeter Durchmesser, fast ganz glatt, nur mit sehr feinen Radial- linien, mit rötlichbraunen Streifen auf graulichem Grunde. Innenseite bläulich mit braunem Mittelfleck. Der Mantel des Tieres ist grün und durchscheinend, die Fransen desselben sind gelblichweiß. Aufenthalt: In der Nordsee an fast allen Küsten, in der Ostsee nur in der Kieler Bucht. Mit den Plattenträgern kommen wir zu der Familie: Chitönidae, Käferschnecken. Auch von diesen interessanten Schnecken zählt die europäische Fauna nur einige meist kleinere Arten der Gattung: Chiton Linne. Käferschnecke. Der Körper ist länglich oval, die aus 8 Platten zusammengesetzte Schale liegt frei auf dem Rücken der Schnecke und wird nur zu kleinstem Teil von dem verdickten Mantelsaum bedeckt. Chiton marginätus Pennant. Ta are: Gehäuse länglich eirund, die Platten schwach gekielt, die vierte und fünfte gewölbter als die übrigen, die zweite und siebente Platte trägt am hinteren Kielende eine kleine Spitze. Der Hintergrund der ersten Platte bildet einen stumpfen Winkel. Am Vorderrand derselben befindet sich eine Anzahl von Einschnitten. Die mittleren Platten tragen schwache Rippen, wodurch ihre Oberfläche in drei Dreiecke geteilt erscheint. Außer- dem sind die Platten zart punktiert. Länge bis 20 Millimeter. Die Grund- färbung der leicht braungefleckten Schale ist ein dunkles Aschgrau. Der Fuß des Tieres ist fleischfarben, der Mantelsaum grünlich braun mit weißen Flecken, die Kiemen sind rot. Aufenthalt: In der Nordsee und westlichen Ostsee. Von den Hinterkiemern, deren wesentliche Organisations- verhältnisse wir im zweiten Kapitel schon hervorheben konnten und unter denen wir sowohl schalenlosen, wie auch teilweise oder vollständig be- schalten Formen begegnen, gehört eine nicht unbedeutende Anzahl von Arten der europäischen Fauna an. Ein Teil derselben ist in allen den europäischen Kontinent und seine Inseln umflutenden Meeren verbreitet, ein anderer findet sich besonders in den nördlichen, ein dritter mehr in den südlichen Bezirken. Da treffen wir zunächst aus der Gruppe der Bedecktkiemer (Tectibranchiata), bei denen die Kiemen mehr oder minder vollständig vom Mantel bedeckt sind, drei Gattungen aus der Familie der Actaeönidae. Zuerst die TEE 71 Gattung: Acta&on Montiort. syn. Tornatella Lamarck. Sämtliche Arten derselben besitzen eine feste, langeiförmige Schale, ziemlich eingerollt, meist spiral gestreift oder punktiert, ohne Periostra- kum, mit länglicher, vorn gerundeter Mündung, deren Außenlippe scharf ist und deren Spindellippe eine bis drei Falten trägt. Eine eigentümliche Stirnscheibe des Tieres ist vorne zweilappig und endigt hinten in breite Fihlerlappen. Die Augen sitzen nahe an der inneren Seite der Fühler. Die Radulaglieder sind ohne Mittelplatte und tragen iederseits 12 haken- förmige Seitenzähne. Man kennt annähernd 50 lebende Arten, die zahl- reichen fossilen gehen bis in die Trias zurück. Acta&on tornätilis Linne. Tal, 1.2 Bio 30: Gehäuse bräunlich, meist mit 2 oder 3 weißlichen Bändern, 12 bis 15 Millimeter lang, Gewinde eingerollt, doch spitz vortretend. Spindel mit nur einer Falte. Aufenthalt: In der westlichen Nordsee, an den atlantischen Küsten von Europa und im Mittelmeer. In den beiden ersteren Gebieten am häufigsten. Familie: Büllidae, Blasenschnecken. Die Schalen der Repräsentanten dieser Familie sind teils kugelig, teils zylindrisch, einige fest, andere sehr dünn und zerbrechlich, immer vollständig eingerollt, mit kurzem oder eingesenktem und verhülltem Ge- winde, die Mündung lang, gerundet und ausgebuchtet mit scharfer Außen- lippe. Dabei werden sie zum Teile von den umgeschlagenen Rändern des Fußes bedeckt. Der Kopf der Tiere ist breit und flach und mit den glatt- sedrückten Tentakeln zu einer Stirnscheibe verwachsen. Gattung: Cylichna Loven, Becherschnecke. Eylichna alba Brown. Tat 1... Big: 5; Gehäuse klein, zylindrisch eingerollt, weißlich, mit dünnem, hell- gelbem Periostrakum, 10 Millimeter lang, die enge Mündung hinten winklig, vorne gerundet, an beiden Enden etwas schmäler als in der Mitte, Außen- lippe den Wirbel etwas überragend, Spindellippe schwielig mit schwacher Falte. Aufenthalt: In der Nordsee. Familie: Philinidae. Teils mit, teils ohne Schale, diese teils innerlich, teils äußerlich. Gattung: Philine Ascanius, Seemandel. syn. Bullaea Lamarck. Das milchweiße, im ausgestreckten Zustande 20 Millimeter lange Tier ohne Augen, Fühler mit der Stirnscheibe vereinigt. 72 AN Philine ape&rta Linne. Offene Seemande. Text-Fig. 75. a Gehäuse breit, eiförmig, weiß, dünn, glänzend und durchschene gestreift, Länge 9, Breite 7 Millimeter, Gewinde sehr klein, nur ein einziger rasch zunehmender Umgang. Mündung hinten eingebuchtet. R Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, an den altantischen Küsten von Europa bis in das Mittelmeer eindringend. Text-Fig. 75. Offene Seemandel (Philine aperta). Schale von unten (nach Brehm), vergrößeit. Gattung: Acera O. F. Müller, Kugelschnecke. \ Mit äußerlicher, dünnwandiger und biegsamer eingerollter Schale, die aber vorn von den übergeschlagenen Seitenlappen des Fußes ganz ver- deckt ist. Gewinde wohlentwickelt und abgestutzt. Außenlippe hinten von der Naht abgelöst. Tier mit kurzen Stirnlappen und gefranstem Mantelrande. Text-Fig. 76. Gemeine Kugelschnecke (Acera bullata) (nach Brehm). E, Acera bulläta Müller, Gemeine SUSHISCh $: Text-Fig. 76. 4 Gehäuse umgekehrt eiförmig, eingerollt, hornfarben ia glänzend dünn und elastisch, etwa 15 Millimeter lang, wogegen das ausee Tier bis 50 Millimeter mißt. 13 ‚Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, von da den atlantischen Küsten entlang bis ins Mittelmeer verbreitet. Die Tiere leben auf schlammigem Boden und vermögen mit Hilfe der Seitenlappen des Fußes zu schwimmen. Familie: Phyllidiidae. Tier mit an beiden Seiten des Körpers symmetrisch entwickelten Kiemen in Gestalt einer langen Reihe von Blättern. Schale fehlt. Gattung: Pleurophyllidia Meckel. Körper platt, länglich, nach hinten spitz zulaufend, Kopf teilweise vom Mantel bedeckt, Fühler verbunden, Kiemen nur in den hinteren Dritteln des Mantels entwickelt. Text-Fig.77. Doris (Acan- Text-Fig. 78. Weiße Griffelschnecke (Ancula cristata) stark vergrößert thodoris) pilosa (Bronn). { (nach Brehm). Br Kiemen, A Alter, F Fühler. Pleurophyllidia Lovenii Bergh. Tier blaßrotbraun, schwarzgefleckt und weiß längsgestreift, Fühler und Kiemen gelblich, Fuß weißlich, Länge 25 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee. Für die Gruppe der Nacktkiemer (Nudibranchiata) stellt die Fauna der nördlichen europäischen Meere ein ganz stattliches Kontingent. Da finden wir gleich die Sternschnecken (Dorididae) in mehreren Gattungen vertreten. Diese Sternschnecken besitzen Kiemen in Gestalt gefiederter Blätter rings um den in der Mittellinie des Rückens gelegenen After. Die Haut enthält vieliach Kalkkörperchen; die Riechfühler haben eine keulenartige Form, sind blätterig und meist zurückziehfähig; die Radula ist breit und trägt in iedem Gliede zahlreiche Seitenzähne. Schon die Gattung Döris Linne selbst bringt uns einige Arten und zwar Doris muricäta Müller, pröxima Alder, pilösa Abilding (Text-Fig. 79) und Johnstöni Alder und Hancock. Zur 74 näheren Beschreibung sei Doris proxima Ald. herangezogen. Das Tier erreicht 25 Millimeter Länge, die halbe Breite und ein Drittel der Höhe dieses Maßes. Die Rückenfühler sind walzenförmig geringelt, gegen das Ende zu etwas schlanker und können vollständig eingezogen werden. In ihrer Achse finden sich Kalkkörperchen in einfacher und verzweigter Form. Mundfühler sind nicht vorhanden. Die Färbung ist lebhaft gelbrot, die Ringe der Fühler sind dunkler rot, die Kiemen durchschimmernd gelb, ebenso die Sohle und Mundfläche. Text-Fig. 79. Gemeine Bäumchenschnecke (Dendronotus arborescens). Vergrößert (nach Brehm). Eine weitere Form der Dorididen der Nord- und Ostsee ist Ancula cristäta Alder und Hancock, die weiße Griffelschnecke (Text-Fig. 78). Bei dieser ist der Körper weißlich, die Spitzen der Anhänge, die Riechfühler und die Kiemen sind gelb, das Hinterende des Körpers ist zugespitzt. Die kleine Schnecke wird nur 8 bis 12 Milli- meter lang. Ferner ist Polycera quadrilineäta Thompson zu erwähnen, eine bis 20 Millimeter Länge messende Schnecke, deren Kör- per weißgrau ist und auf der Oberseite mehrere Reihen von kleinen Knötchen trägt. Der Stirnsaum geht in 4 bis 6 größere fingerförmige Anhänge aus, die Kiemen sind 7-blättrig, iederseits davon befindet sich ein blattartiger kleiner Rückenanhang. Eine andere Art dieser Gattung, Polycera ocelläta Ald. u. Hanc. ist ebenfalls in der Nord- und Ostsee heimisch. Eine überaus zierliche Schnecke der Nordmeere ist de Bäumchen- schnecke (Dendronötus arbor&scens Cuvier), (Text- [6 Fig. 79). Diese bis 35 Millimeter in der Länge messende Schnecke hat einen gestreckten, etwas zusammengedrückten Körper, ein kleines mit ver- ästelten Anhängen besetztes Kopisegel. Die Riechfühler sind blätterig, in Scheiden zurückziehbar, auf dem Rücken laufen 2 Reihen baumförmig verästelter Kiemenanhänge. Der Fuß ist schmal, die Färbung fleischrot mit hell- und dunkelgelben Flecken. Weiterhin ‘beherbergt die Nord- und. Ostsee einige Faden- schnecken (Aeolis Cuvier). Der Körper dieser zum Teil bis 50 Millimeter messenden Schnecken ist ohne Armenfortsätze, die Lippen- fühler sind wohlentwickelt, die Riechfühler einfach, auf dem Rücken sitzen Text-Fig. 80. Aeolis papillosa (Bronn) (nach Text-Fig. 831. Darm von Aeolis papillosa (nach Claus). Rp Rückenpapillen. Hancock). Bm Buccalmasse, Oe Oesophagus, M Magendarm, L Leberschläuche, welche in die Anhänge des Rückens eintreten, A After. papillenartige Fortsätze in mehreren Reihen. Die Hauptarten sind Aeolis papillösa Linng (Text-Fig. 80 und 81), braunrot oder rosen- rot mit undeutlichen Flecken, Ae. alba Ald. u. Hanc. weiß mit braunen spindelförmigen Rückenpapillen, und A. rufibranchiälis Johnston, durchscheinend weiß mit roten: Rückenpapillen. Eine schöne Form ist ferner Elysia viridis Montfort, die srüneSamtschnecke (Text-Fig. 82), etwa 30 Millimeter lang. Kopf, Fühler, Vorderrücken und Außenfläche der Hautlappen sind samtschwarz, nach grün und braun hin schimmernd. Die Rückenhaut zeigt iederseits eine große Ausbreitung, deren Innenfläche grünlich erscheint, der Fuß ist olivengrün und die ganze Haut des Tieres ist mit metallisch glänzenden, grünblauen und weißlich roten Pünktchen übersät. Schließlich verdient noch die breitköpfige Lanzett- schnecke (Pontolimax [Limapöntia] capitätus Müller) (Text-Fig. 83) erwähnt zu werden. Die kleine, nur 6 bis 8 Millimeter messende Schnecke 76 besitzt einen gestreckten, vorn stumpfen, hinten zugespitzten und oben gewölbten Körper; der seitlich ausgedehnte und mit einem Hautkamm ge- ränderte Kopf ist fahlgelb, der Rücken braun, gelb punktiert und hat in der Mitte einen großen gelben Fleck. Das Schwanzende ist zugespitzt, gelblich durchscheinend und weiß punktiert, die vorderen Ecken des Fußes sind gerundet. Text-Fig. 82. Grüne Sammetschnecke (Elysia_viridis), vergrößert (nach Brehm). Text-Fig. 83. Breitköpfige Lanzettschnecke (Pontoiimax capitatus). 20 mal vergrößert (nach Brehm). Die vierte Klasse der Mollusken, die merkwürdigen Röhren- schnecken, Grabfüßer oder „Elefantenzähne“ (Scapho- poda oder Solenocönchae), deren etwas aparten Bau wir in den haupt- sächlichsten Zügen im zweiten Kapitel bereits kennen gelernt haben, hat fast in allen Meeren eine Anzahl von Repräsentanten, unsere Nordseefauna freilich muß sich mit nur einer Art (Dentälium Entale Linne) begnügen (cir. Text-Fig. 36). Diese Form ist aber dafür deshalb interessant, weil der Bau der Schale Veranlassung gegeben hat, eine besondere Gattung daraus zu machen. Während nämlich die Schalen der übrigen Röhrenschnecken an ihrem breiten Ende ganzrandig sind, hat unsere Nordseeart an der kon- Ber #5 TOR vexen Seite des Schalenhinterrandes einen kurzen, breiten Schlitz und in Anbetracht dessen wird sie meist als AntalisentalisL. in der Syste- matik geführt. Die Scaphopoden sind geologisch sehr alt, ihre Schalen finden sich bereits im Silur und manche Forscher erblicken in ihnen Uebergangs- . formen von den Muscheln zu den Schnecken, da ein Kopf im eigentlichen Sinne des Wortes nicht entwickelt ist, auch die Augen fehlen, ebenso ein richtiges Herz. Der dreizipflige Fuß dient zum Eingraben in den Sand, wo sich die Grabfüßer versteckt aufhalten. Auch die eigentümliche Meta- morphose in ihrer Entwicklung, die ein Stadium erkennen läßt, das eine zweiteilige Schale besitzt, gibt eine gewisse Berechtigung zu obiger An- schauung. Wir werden bei den Muscheln später gelegentlich Verhältnisse antreffen, die lebhaft an die Scaphopoden erinnern. (cfr. pag. 34.) „Die Muscheln sind eine langweilige Gesellschaft,“ habe ich schon manchen Malakologen sagen hören und auch mancher Konchyliensammler schleppt sie bis zu einem gewissen Grade fast mehr als notwendiges Uebel in seiner Sammlung mit. Schon derienige, welcher sich auf das Sammeln unserer Land- und Süßwassermollusken beschränkt, macht die Erfahrung, daß zum Erbeuten der Muscheln in den meisten Fällen mehr Apparate, mehr Mühe und Zeit und weit mehr Ausrüstung mit Kleidungs- stücken gehört, als für die Schneckeniagd, denn man muß eben oft ein- fach in das Wasser und den Sumpf hinein, weil die Muscheln auf dem Grunde im Sand oder Schlamm zu suchen sind, während man die Schnecken meist leicht vom Ufer aus an den Wasserpflanzen ablesen kann. Aber auch die Meeresmuscheln sind im Vergleich mit den Schnecken in mancher Hinsicht „langweilig“, weil ihr Formenreichtum im großen und ganzen relativ in bedeutendem Maße dem der Gastropoden nachsteht, aber doch bieten sie, konchyliologisch betrachtet, in ihrem weit bescheideneren Rahmen noch so viel Interessantes und zum Teil Wunderbares, daß der- jenige, welcher von diesen Geschöpfen eingehendere Kenntnis nehmen will, immer noch reich genug belohnt wird. Die Nord- und Ostseefauna freilich leidet bezüglich der Muscheln an einer gewissen Aermlichkeit und Monotonie und bietet erst mit den- jenigen Formen mehr Abwechslung, welche von diesem Gebiet aus ent- lang der atlantischen Küsten von Europa sich bis in das Mittelmeer ver- breiten oder umgekehrt aus letztgenanntem Bezirk sich nordwärts expan- diert haben. Die Organisationsverhältnisse der Muscheln sind uns ia in den Hauptzügen geläufig und so hindert uns nichts, direkt auf die Betrachtung der Repräsentanten für die nordeuropäischen Meere loszusteuern. Wir beginnen dabei mit den Asiphoniaten, also denienigen Mu- scheln, welche der Siphonen entbehren, deren Mantellappen getrennt sind und deren Manteleindruck keine Bucht zeigt. Eine für die Nordseefauna allerorts bekannte und geradezu berühmte Muschel ist: 78 Ostrea &dulis Linne, die Auster. Text-Fig. 84. Die Schalen sind meist rundlich eiförmig, aber in ihren Umrißformen äußerst variabel, mit blätterartigen, welligen Schuppen bedeckt von bräun- Text-Fig. 84. Auster, geöffnet durch Hinwegnahme der Deckelschale (nach Brehm). a Mund, b Mant bei d beide Mantelblätter im Rücken in einander übergehend, c Kiemenblätter, e Schließmuskel. Text-Fig. 85. Flottierendes Larven- stadium der Auster (stark vergrö. ert). licher bis grauer Färbung. Die obere Klappe ist flach und bildet einen richtigen Deckel für die tiefe untere Klappe. Der Durchmesser der er- wachsenen Muscheln beträgt durchschnittlich 10 Zentimeter. Diese als allbekannte Del’katesse geschätzten Muscheln sind mit der konkaven Klappe festgewachsen und leben gesellig in sogenannten Austernbänken. Ihre Vermehrungsfähigkeit ist geradezu enorm, indem Ze, vi. ı’ eine Auster über eine Million Eier ablegen kann. Die Eier gelangen, wie wir dies ia schon von unseren Teich- und Flußmuscheln her kennen, in die Kiemen der Muttermuschel und entwickeln sich hier bis zum Aus- schwärmen der Larveniungen (Text-Fig.85), die sich nach kurzer Schwärm- zeit festsetzen und langsam heranwachsen. Jüngere Austern, welche auf den Markt kommen, haben in der Regel bereits ein Alter von 5 Jahren. Die Ursache der ungewöhnlichen Fruchtbarkeit dieser Tiere liegt darin, daß die allergrößte Zahl der Schwärmlinge durch die verschiedensten Ursachen zu Grunde geht. Um nun die Vermehrung der Austern zu be- fördern, wurden an verschiedenen Orten unserer Nordseeküsten mit dem Meere verbundene Austernbassins angelegt, worin junge Austern gehegt werden. Der ungeheure Verbrauch an Austern geht beispielsweise daraus hervor, daß eine Stadt wie Paris jährlich schätzungsweise 80 bis 90, vielleicht sogar 100 Millionen Austern braucht. London soll deren sogar 800 Millionen bedürfen. Bekannt ist die spezielle Benennung einzelner Körperteile der Auster seitens der Austernesser. So heißen die Kiemen „Bart“, der Schließ- muskel — die Auster ist ia’ein „Monomyarier“ — „Stuhl“. Im Austern- handel werden überdies verschiedene So ten unterschieden. In Deutsch- land nennt man die von England, Holland und Belgien stammenden Austern „Natives“. Unter den echten englischen gelten als die feinsten die aus der Austernzüchterei von Whitestable stammenden, während die deut- schen Austern gewöhnlich als Holsteiner bezeichnet werden. Es sind dies gewöhnlich die größten Formen mit schwerer Schale und stammen meistens von Helgoland und den nordfriesischen Inseln. Die Husumer Austern sind fast immer dünnschaliger und dem Geschmack nach ge- schätzter. In Holland speziell gelten die Austern von Vlissingen und Middelburg als die besten, während in Frankreich die „Marennes“ und „les Tremblades“ besonders berühmt sind. Zu erwähnen ist noch, daß nur ganz frische, d. h. lebende Austern in der Regel schadlos genossen werden können, namentlich, wenn der Ge- nuß derselben mit Mäßigkeit betrieben wird; aber es sind doch auch Fälle bekannt, in denen selbst nach Genuß von ganz frischen Austern Erkrankungserscheinungen aufgetreten sind. Da ist besonders auf die Sorte von Austern hinzuweisen, die in Holland „Grünbärtchen“ genannt werden (holländisch groenbaardies). Die grüne Farbe, die bei diesen Austern namentlich auf den „Bärten“ auftritt, soll mitunter giftig sein. Also „cavete“! Aus der Familie dr Kamm-Muscheln (Pectinidae), die wir in der Mittelmeerfauna etwas näher kennen lernen werden, kommt für die Nordsee eine sehr schöne Art in Betracht und zwar von der Gattung: Chlamys Bolten. Alle hierunter begriffenen Arten waren früher unter der Gattung Pecten Linne vereinigt. Neuerdings aber begreift man unter der letzteren nur dieienigen Formen, bei welchen die eine (linke) Klappe voll- ständig flach und nur die rechte Klappe das Tier aufnimmt, in welcher 80 es dann wie in einer Schüssel ruht. Wir werden uns indessen mit der Gattung Chlamys Bolten erst in der südeuropäischen Fauna mehr zu be- fassen haben, denn für die nordischen Bezirke kommt nur in Betracht Chlämys isländicus Chemnitz. Pair 18 Big Schale fast kreisrund, rechte Klappe etwas stärker gewölbt als die linke, schön gefärbt, entweder rot oder braun, manchmal rosenrot und gelb, manchmal auch ganz dunkelbraun und mit Mitteltönen oft wunder- schön schattiert. In anderen Fällen sind beide Klappen auffallend ver- schieden gefärbt, fast immer aber mit schmalen, undeutlichen, Konzentri- schen Binden und zahlreichen, doppelt gefurchten, etwas rauhen Strahlen geziert. Durchmesser bis 80 Millimeter. Aufenthalt: An den norwegischen und isländischen Knsten. Das Tier wird gegessen. Die schönen, bunten Schalen werden gern zu Verzierungen verwendet. Interessante Muscheln der nördlichen Meere bietet ferner die Familie der Feilenmuscheln (Limidae) mit der Gattung: Lima Bruguiere, Feilenmuschel. Die Schale ist gleichklappig, aber ungleichseitig, schief eiförmig, mehr oder minder gewölbt, mit strahligen Streifen oder Rippen, meist am Vorderrand, zuweilen auch am Hinterrand klaffend. Die Wirbel sind von einander abstehend, hervorragend und spitz, unter ihnen liegt das halb innere halb äußerliche Band in einer dreieckigen Grube; das Schloß ist zahnlos, der Fuß klein und fingerförmig. Die Muscheln vermögen, ähnlich wie die Kamm-Muscheln des Mittelmeeres, durch rasches Oeffnen und Wiederzusammenklappen der Schalen zu schwimmen und besitzen, wie diese, Augen am Mantelrande. Auch besitzen sie einen Byssus. Lima lima Linne, Gemeine Feilenmuschel. syn. L. hians Gmelin. Text-Fig. 86. Schale weiß, bei alten Muscheln oft bräunlich, leicht konvex, vorn ziemlich gerade abgeschnitten, am Vorder- und Hinterrand klaffend, mit zarten Längsrippen geziert, Länge 30 bis 40 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee und an den atlantischen Küsten Europas. Merkwürdig ist diese Muschel dadurch, daß sie ein Nest baut. Das Tier befestigt nämlich eine Menge um seinen Platz herumliegende Gegen- stände durch Byssusfäden an seiner Schale und gegenseitig aneinander. Es sind hauptsächlich Steine, Holzstücke, Korallenbruchstücke, Schnecken- häuser und Muschelschalen. Dann bildet sie an einer Seite derselben- ebenfalls mittels Byssusfäden ein feineres Gewebe, so daß ein einem Vogelnestchen ähnliches Gebilde zustande kommt, das aber fast ganz über der Muschel zusammenschließt. So besitzt die Muschel mit ihren klaffen- den Schalen ein sicheres Versteck gegen Raubfische, Krebse und andere Feinde. 8 Lima excaväata Chemnitz, Große Feilenmuschel. Pat. 192. Bier 1. Schale weißlich mit hinfälligem, bräunlichem Periostrakum, fein längsgerippt, dünn, leicht gewölbt, vorn gerade abgeschnitten, am Vorder- rand klafifend, während der Hinterrand ziemlich gut schließt. Wirbel spitz und ziemlich weit von einander abstehend, unter ihnen das mehr äußer- er (|) INS I " a N N | I i)) N ln), N "| 1 ) Hi M \ h INNNET in Kl AU ı Il H iM Text-Fig. 86. Nest der Feilenmuschel (Lima lima). Nat. Größe (nach Brehm). liche Band in länglich dreieckiger, nach innen und unten gerundeter Grube liegend. Schloß zahnlos. Innenseite der Schalenklappen glatt und glän- zend weiß. Längendurchmesser bis 150 Millimeter. Größte Muschel der Nordsee. Aufenthalt: An den norwegischen Küsten meist in 100 Faden Tiefe. Familie: Mytilidae, Mießmuscheln. Artenreiche Familie mit gleichklappiger Schale, deren Form zwischen länglich-eiförmig und dreieckig schwankt. Die Schalen sind meist ziem- lich dünnwandig, tragen aber ein dickes, horniges Periostrakum. Auf der 6 82 Innenseite zeigt sich vielfach ein mitunter schöner Perlmutterglanz. Der Wirbel ist stark nach vorn gerückt, das Schloßband lang und innerlich liegend, das Schloß zahnlos oder zuweilen schwach gekerbt. Die Muskel- eindrücke sind ungleich (Heteromyaria), der vordere sehr klein, der hintere groß. Die Mantelränder sind entweder frei oder hinten teil- weise verwachsen. Der Fuß ist in der Regel zylindrisch und trägt einen starken Byssus. HL; 7 Z > BEE UNENÜGF ae III SE Text-Fig. 87. Mießmuschel, Mytilus edulis. Text-Fig.88. Eßbare Mießmuschel (Mytilus edulis). Nat. Größe (regne animal). a Mantelrand, f Mund, £g Lippententakeln, i inneres, j äußeres Kiemen- blatt, d, e Retraktionsmuskeln des Fußes, b Fuß, c Byssus. Gattung: Mytilus Linne, Mießmuschel. Schale ungleichseitig, länglich, meist dreieckig und hinten abgerundet, Wirbel spitz, am verschmälerten Vorderrande der Schale gelegen. Schloß zahnlos, nur bei einigen Arten mit wenigen sehr kleinen und stumpfen Zähnen. Hinterer Muskeleindruck birnförmig und groß, vorderer klein. Der hintere Teil des Mantelsaumes trägt dicke, eigentümlich gefiedert Fransen. Im Mantel liegen Geschlechtsdrüsen. Mytilus edulis Linne, Eßbare Mießmuschel, Pfahlmuschel. Text-Fig. 87, 88 und 89. Schale gleichklappig, die Klappen ungleichseitig dreieckig, fast keil- förmig, Vorderseite gerade und zusammengedrückt eckig, Hinterseite bauchig und gebogen. Schloß meist mit 4 sehr kleinen Zähnen. Färbung 83 meist einfärbig, außen dunkelbraun, innen violett. Die Kalkmasse der Schale ist indigoblau, jüngere Exemplare sind oft dunkelblau gestreift und zwar vom Wirbel aus in der Längsrichtung der Schale. Die Kiemen sind beinahe so lang, wie das gelbliche Tier und viel weniger verwachsen, als die Kiemen der meisten anderen Muscheln. Längendurchmesser bis 110 Millimeter. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee. (Die an den atlantischen Küsten von Europa und im Mittelmeer vorkommenden Pfahlmuscheln sind teils als lokale Unterarten von M. edulis L., teils als besondere Arten zu be- trachten.) Die Muschel wird allenthalben als Leckerbissen geschätzt, hat aber in betreff der Frage der Muschelvergiftungen schon viel von sich reden gemacht. Text-Fig. 89. Mießmuschel, Mytilus edulis (nach Martens). n vorderes Fußende mit’ seinem neuge- sponnenen Byssus. Es möge bei dieser Gelegenheit etwas eingehender vom Byssus die Rede sein und zwar nach den genauen Beobachtungen von Möbius. Der dicke, braunviolette, zungenförmige, zugespitzte Fuß hat unten in der Mitte eine Furche, in welcher der Byssus geformt wird. Die Byssusdrüse liegt am vorderen Ende der Furche, die Byssuswurzel am entgegengesetzten. Der Byssus selbst besteht aus Wurzel, Stamm und Fäden. Die Wurzel ist weiß, Stamm und Fäden sind braun. Die Wurzel besteht aus faserigen Lamellen, die in dünne, feine Spitzen auslaufen, welche zwischen die Muskelfasern der Basis des Fußes eindringen. Der Stamm tritt aus einer Grube hervor, die hinterwärts von einem schmalen Wall umgeben ist, vorwärts aber in die Furche übergeht, welche an der Unterfläche des Fußes bis zu der Spalte läuft, aus der die Fadenmasse hervortritt. Die Masse der Wurzellamellen wird aus Drüsen in ihrer Umgebung abgesondert. Die Lamellen werden, indem sie durch Ansatz neuer Masse wachsen, auswärts geschoben, und, sobald sie aus dem Muskel frei heraustreten, befestigt der spinnende Fuß die Fadenmasse 6* 84 im plastischen Zustande an ihnen. Dadurch werden sie gefaltet und von einer braunen Masse eingehüllt. Diese innere helle, geschichtete und gefaltete Masse und deren braune Hülle bilden zusammen den Byssus- stamm. Die Fäden entspringen aus der Umhüllung, sind bandförmig und setzen sich mit runden Platten an fremden Gegenständen an. Wenn die Mießmuschel Byssusfäden spinnt, so legt sie zunächst die Oeffnung der Byssusdrüse an den Byssusstamm, um dort den neuen Faden anzusetzen, den sie dann in der Furche des sich ausdehnenden Fußes formt und schließlich an einem Gegenstand in ihrer Nähe dadurch be- festigt, daß sie die Byssusöffnung eine kurze Zeit an diesen andrückt. Vielfach findet man die Mießmuscheln mit den Byssusfäden an ein- ander befestigt, so daß sie in großen Gesellschaften zusammensitzen. Im. übrigen setzen sie sich an allerlei feste Gegenstände an, wie Holz, Pfähle, Schiffe, Boien. An der Ostseeküste, namentlich bei Appenrade, setzt mıan Pfähle und verzweigte Baumstämme in den Meeresboden, damit sich die Muscheln darauf ansiedeln und später von den herausgezogenen Stämmen in Mengen abgelesen werden können. Die Pfahlmuscheln werden bekanntlich nicht roh, wie die Austern, sondern in gekochtem Zustande genossen. Tote Muscheln gehen rasch in Verwesung über und sind dann sehr schädlich, da der Genuß solcher die bekannten eigentümlichen Vergiftungserscheinungen nach sich zieht. In England und Holland wird das Tier auch als Felddung verwendet. Gattung: Modioläria Beck. syn. Cren&lla Brown. Schale schief eiförmig bis rautenförmig mit gerundeten Feken, dünn- wandig, hinten ein größeres Feld mit vom Wirbel ausstrahlenden Rippen, die Wirbel eingebogen; Schloßplatte fein gekerbt, Schloß iederseits mit einem Zahne. Ausgangsröhre des Mantels konisch, ihr Rand mit Haaren besetzt. Eingangsöffnung gegen die Bauchseite hin nicht geschlossen. Fuß zungenförmig und ausdehnbar, mit Byssusdrüse und Byssusfurche. Modioläria discors Linne, Bohnenmuschel. Tar.418,Tı1ex6: Schale lang eiförmig, fast doppelt so lang wie breit und beinahe halb so dick wie lang, aufgeblasen, dünnwandig. Die Wirbel liegen dem Vorderrand nahe, erheben sich über den Oberrand und stoßen fast zu- sammen. Schloßlinie etwas gebogen. Vom Wirbel strahlen zwei Felder von Rippen aus, das Zwischenfeld ist fein radial gestreift. Färbung blaß- braun, das hinfällige Periostrakum in der Regel graugrün. Länge 10 bis 12 Millimeter. Aufenthalt: In der Nerd- und Ostsee. Die Muschel lebt meistens ii der Region der roten Algen in einer Tiefe von 3 bis 8 Faden. Das hell- zelbbraune Tier ist sehr lebhaft, es tastet, wie Möb:us berichtet, mit seinem Fuße hin und her, kriecht am Boden und spinnt sich vielfach, an einem Byssusfaden hängend, in die Höhe. 85 Modioläria nigra Gray, Schwarze Bohnenmuschel. Taf. 7. aRı2229. Der vorigen ähnlich, aber größer und dunkler gefärbt, die größten Exemplare erreichen 35 Millimeter Länge. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, in der Region des schwarzen Schlammes. : Eine nur sehr kleine Formen umfassende Familie von Muscheln der Nordmeere sind die Kelliidae, mit der Gattung: Montacuü ta Turton, Linsenmuschel. Die Schale ist dreieckig eiförmig, SM das Schloß hat 2 Seitenzähne in jeder Klappe und unter dem Wirbel eine Grube mit einem inneren Bande. Der Mantelrand ist mit Wärzchen bedeckt, der Fuß lang beilförmig mit zungen- förmig ausdehnbarem Vorderteil. Die Entwicklung dieser kleinen Muscheln ist insofern interessant, als sie gewisser- maßen lebendig gebärend sind, d. h. die Geschlechtsöffnung entleert freie Larven (Text-Fig. 90), die sofort ausschwärmen und sich nicht erst in den Kiemen des Text-Fig. 90. Larve von Montacuta bidentata, E (nach Loven). S Segel, Sp Scheitelplatte mit Muttertieres festsetzen. Griffel, D Darm, I Leber, SM vorderer Schalenmuskel, Pe Fuß. Montacüta bidentäta Montagu. T2ar 18° Die. ,2 Schale eiförmig, Rückenwand stumpfwinklig, die hintere Seite kürzer und mehr abwärts geneigt, als die vordere, der Hinterrand stumpfer als der Vorderrand. Wirbel nach hinten warzenförmig hervorragend. Schale weißlich gefärbt, das Periostrakum graubraun. Ligament hellbraun und durchscheinend. Länge 3 bis 4 Millimeter. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, in der Schlammregion der Kieler Bucht in großer Menge. Die Familie der Herzmuscheln (Cardiidae) ist in den nord- europäischen Meeren mit sehr wenigen Arten vertreten, die sich überdies entlang der atlantischen Küsten von Europa nach dem Mittelmeer ver- breiten. Wir behalten uns deshalb die nähere Beschreibung dieser mehr in den südeuropäischen Meeren mit schönen Formen vertretenen Muscheln für das nächste Kapitel vor. Familie: Cyprinidae. Man könnte diesem Namen nach glauben, es kämen jetzt plötzlich karpfenartige Fische an die Reihe, denn die Hauptfamilie dieser heißt 86 auch „Cyprinidae“. Doch wir bleiben unseren Muscheln treu, die eben auch eine so benannte Familie enthalten. Leider gibt es in der systeina- tischen Zoologie öfters gleiche Namen für ganz verschiedenartige - Geschöpfe. Die vorliegenden Muscheln charakterisieren sich durch kurze, nicht zurückziehbare Siphonen und einfachen, buchtlosen Manteleindruck. Gattung: Cyprina Lamarck. Schale fast kreisförmig, aufgeblasen. In en Klappe drei Mittelzähne und hinten ein Seitenzahn. Cyprina isländica Linne, Isländische Venusmuschel. Kar: 19° Bio8 2. Schale rund eiförmig, fast herzförmig, groß und solid, vorne sehr kurz und ohne Schild, Farbe gelblichweiß und rötlich gefleckt, Periostrakum dunkelbraun, stark und faserig. Oberiläche fein und unregelmäßig kon- zentrisch gestreift. Durchmesser 100 bis 110 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee und im ganzen Nordatlantischen Ozean, die Ostseeexemplare sind verkümmert und mehr als Irrgäste zu be- trachten. In Island und Grönland wird das Tier gegessen. Die Art ist der kräftigste Repräsentant unserer nordeuropäischen Muscheln. Familie: Astartidae. Kleinere Muscheln mit mehr ovaler, querverlängerter und dickwan- diger Schale. Gattung: Astärte Sowerby. Schale oval bis kreisförmig-oval, zusammengedrückt, dickwandig, teils glatt, meist aber stark konzentrisch gefurcht, mit gekerbtem Rande und dunkler Epidermis. Ligament äußerlich, iederseits 2 Kardinalzähne, der rechte groß. Astärte boreälis Chemnitz. Tears 197 ZRR 23: Schale fast eirund, gleichklappig, aber ungleichfarbig, die Hinterseite erößer als die Vorderseite. Aeußere Fläche durch Anwachsstreifen kon- zentrisch gefurcht. Ligament stark. Wirbel nach vorn gebogen, gegen einander geneigt und bei älteren Exemplaren meist korrodiert. Perio- strakum kastanienbraun und faserig. Durchmesser 30 bis 35 Millimeter. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee und weit in den Nordmeeren ver- breitet, wo sie mit A. sulcäta da Costa und A. compressa Montagu zirkum- polar zusammenlebt. Aus der Familie der Trogmuscheln (Mäctridae), die wir bei der südeuropäischen Fauna näher kennen lernen werden, ist für die nördlichen Meere zu nennen die 87 Gattung: Scrobiculäria, Schumacher. Mit dünner, ein wenig ungleichseitiger weißer Schale, die hinten etwas klafit und fein konzentrisch gestreift ist. In der rechten Klappe 2 Mittel- zähne, in der linken nur einer. Die Siphonen sind kegel- bis walzenförmig, in ausgestrecktem Zu- stande länger als die Schale. Auf ieder Seite nur eine Kieme. Scerobiculäria piperäta Gmelin, Pfeffermuschel. Taf. 24. Fig. 4 und Text-Fig. 91. Schale zart, durchscheinend, quer gestreift, weißlich bis gelblich, mit gelbrotem Periostrakum, Länge 50 Millimeter. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee und dem Nordatlantischen Ozean. Text-Fig. 91. Scrobicularia piperata im Sand eingegraben mit ausgestreckten Siphonen (nach Möbius.) Aus der Familie der Tellmuscheln (Tellinidae), die auch erst später in der südeuropäischen Fauna näher charakterisiert werden soll, mögen zwei Arten aus der Gattung: Tellina Linne. erwähnt werden und zwar: Tellınabaltıea Linne. ar 24° Ries 5: Schale rund eiförmig, ungefähr halb so breit wie och, ziemlich solide, vorn abgerundet, hinten mehr zugespitzt. Die Klappen sind stark gewölbt und ungleichseitig, die hintere Abteilung ist kürzer und schmäler als die vordere. Die Oberfläche ist fein konzentrisch gestreift, das Perio- strakum dünn und gelblich und löst sich leicht ab. Länge bis 23 Millimeter. Aufenthalt: In der ganzen Ostsee. Die zweite Art: Tellina tenuis da Costa ist weit dünnschaliger und flacher, als T. baltica L. Familie: Anatinidae. Entenschnabelmuscheln. Schale oft ungleichklappig, dünnwandig und hinten etwas klaiiend. Die Familie umfaßt ungefähr 300 lebende Arten. Für die nordeuropäischen Meere kommt hauptsächlich in Betracht die 88 Gattung: Lyönsia Turton. Schale etwas ungleich klappig, dünnwandig, schief eiförmig, hinten etwas klaffend. Schloß mit einer schwachen Schwiele, welche den Schloß- knorpel trägt. Mantelbucht winkelig und undeutlich, Siphonen kurz, am Ende getrennt. Lyönsia norvegica Sowerby. 1a1.24. Bier: IE Rechte Kiappe größer und gewölbter als die linke, beide vorn abge- rundet und hinten abgestutzt, gelbweiß, Länge bis 35 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee. Familie: Myidae, Klaffmuscheln. Schale gleich- oder ungleichklappig, ziemlich dickwandig und kräftig mit dickem, runzeligem Periostrakum, welches auch die sehr langen, ver- wachsenen Siphonen überzieht, hinten meist mehr oder weniger stark klaffend. Tier mit verwachsenem Mantel, der nur eine kleine Oeffnung für den Durchtritt des kleinen fingerförmigen Fußes besitzt. Gattung: Mya Linne, Klaffmuschel. Schale ungleichklappig, die linke Klappe stets etwas kleiner als die rechte, schief eiförmig, ziemlich dickschalig, konzentrisch gestreift, glanz- los, beiderseits, aber hinten besonders stark klaffend. Schloß zahnlos, mit innerem Band, das in der linken Klappe auf einem löffelförmigen, inneren Vorsprung ruht. Die starken verwachsenen Siphonen sind nicht in die Schale zurückziehbar und tragen deshalb ein starkes und rauhes Perio- strakum. Mantelbucht tief, Fuß ohne Byssus. Mya arenäria Linne Gemeine Klaffmuschel. Text-Fig. 92. Schale eiförmig, hinten abgerundet, schmutzig: weiß mit gelbbraunem Periostrakum. Der löffelförmige Fortsatz an der linken Klappe ist bei dieser Art besonders groß. Länge bis 100 Millimeter. Die langen, von rauhem, braunem Periostrakum überkleideten Siphonen können bis zur vierfachen Länge der Schale ausgedehnt werden. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee und zirkumpolar in den nörd- lichen Meeren verbreitet. Das Tier wühlt sich fußtief in den Sand ein, wird in England gegessen und als Köder benützt. Gattung: Cörbula Bruguiere, Korbmuschel. Kleine Muschel mit ganz ungleichklappiger Schale, linke Klappe viel kleiner und flacher als die rechte, welche ziemlich gewölbt ist. Der Umriß ist eiförmig, die Schalen sind konzentrisch gestreift und gefurcht, hinten geschlossen. Die rechte Klappe greift am Bauchrand gewöhnlich über die linke über. Schloß mit einem großen Zahne an der rechten Klappe und da- 89 hinter eine tiefe Grube für einen abgeplatteten Fortsatz der linken Klappe, Text-Fig. 92. Myra arenaria in Sand eingebohrt (nach Möbius). a vereinigte Atemröhren, b Fuß. *J, der nat. Größe. Mantelbucht schwach, Siphonen kurz und ver- wachsen, Fuß mit einer Byssusgrube. Cörbula gibba Olivi. Tal, 22° Eier 6: Schale schief herzförmig, rundlich, fast gleichseitig aber sehr ungleichklappig, mit ge- drängten konzentrischen Streifen und Runzeln, schmutzigweiß oder rötlich mit braunem Periostrakum. Länge bis 12 Millimeter. Aufenthalt: In der Nordsee und an den atlantischen Küsten von Europa. Familie: Saxicäavidae. Schale walzenförmig ungleichseitig und klaffend. Wirbel vorwärts gerichtet, Liga- ment äußerlich hinter den Wirbeln liegend. Gattung: Saxicava Fleurion. Steinbohrer. Schale ungleichklappig, Band auf Leisten hinter den Wirbeln ruhend. Fuß zungenförmig ausstreckbar mit Byssusstamm und Byssus- furche. Saxicavarugösa Linne Gemeiner Felsenbohrer. Tai. 242 Fig. 8. Schale beiderseits stumpf, unregelmäßig konzentrisch gestreift und gerunzelt, weißlich mit braungelbem Periostrakum. Ober- und Unterrand fast parallel laufend. Wirbel ein- wärts gebogen und vorwärts geneigt, zusam- menstoßend. Auf ieder Klappe 2 warzige Kiele, welche von dem Wirbel nach dem Hin- terende ausstrahlen, zwischen beiden eine flache Höhlung. Länge bis 35 Millimeter. Aufenthalt: In der Nord- und Ostsee, im übrigen kosmopolitisch verbreitet. Bohrt nur Gesteine an und geht bis zu einer Tiefe von 550 Faden. Von den eigentlichen Bohrmuscheln im engeren Sinne des Wortes, die hauptsäch- lich in der Familie Pholädidae zusam- mengefaßt werden, beherbergen die nordeuro- päischen Meere ebenfalls einige Arten. Da dieselben jedoch zirkumeuropäisch verbreitet sind und ihre schönste Entwicklung mehr in den südeuropäischen Verbreitungsbezirken erreichen, wollen wir diesen interessanten Muscheln erst im nächsten Kapitel näher treten. 90 : 2. Fauna der atlantischen und Mittelmeerküsten Europas. Wie schon aus den gelegentlichen Angaben über das Verbreitungs- gebiet verschiedener, für die nördlichen Meere besonders in Betracht kommenden Arten hervorgeht, können wir eine ganze Anzahl derselben sowohl an den atlantischen Küsten von Europa, wie an denen des Mittel- meeres wiederum antreffen, so daß für diese betreffs der Schalenbeschrei- bung auf schon früher gegebene Diagnosen verwiesen werden kann. Anderseits aber werden wir wiederum eine größere Anzahl von Weich- tierformen vorfinden, die nur diesen Gebieten angehören und ihre weiteren Text-Fig. 99. Achtarmiger Tintenfisch (Octopus), kriechend und liegend (sehr verkleinert). Verbreitungsbezirke auch nur in den wärmeren Meeren aufzuweisen haben. Wir werden dabei die Wahrnehmung machen, daß besonders das Mittel- meer bereits eine Molluskeniauna zeigt, die schon recht lebhaft den Formenreichtum und die Schönheit derselben in den südlichen und tro- pischen Meeren ahnen läßt. Wir begegnen zunächst sowohl im Atlantischen Ozean wie auch im Mittelmeer einer größeren Anzahl interessanter Cephalopoden. Unter diesen sind in erster Linie einige Achtfüßer zu nennen, von allem der be- kannte und am meisten beobachtete gemeine Seepolyp (Octopus vulgäris Lamarck), (Text-Fig. 93), der sich auch in größeren See- aquarien am leichtesten halten läßt und daselbst ebenso zur Fortpflanzung und zum Eierlegen gebracht werden kann. Das Tier ist gewöhnlich von weißgrauer Farbe, die im Zustande der Aufregung in braune, rote und gelbe Tinten übergeht. Dabei bedeckt sich die ganze Oberseite des 9 Körpers mit warzigen Hervorragungen. Das wichtigste Merkmal sämt- licher Arten dieser über alle wärmeren Meere verbreiteten Gattung ist eine Doppelreihe von Saugnäpfen an den Fangarmen. Der gemeine Seepolyp oder Krake ist ein recht stattliches Tier, dessen sackförmiger Körper bis 30 und dessen Arme bis 50 Zentimeter lang werden können. Er ist sehr gefräßig und räuberisch, lauert zwischen Fels- Text-Fig. 94. Höckeriger Seepolyp, Ocythoe tuberculata (nach Brehm). /, der nat. Größe. spalten, Klippen und in anderen Verstecken auf seine Beute und verzehrt massenhaft Schnecken, Muscheln, besonders aber Krabben. Die kugeligen Eier werden in kleineren Gruppen von 10 bis 20 Stück abgelegt. Eine andere, kleinere Art, OÖ. marcopus Risso (cfr. Text-Fig. 2) zeichnet sich durch auffallend lange Arme aus. Eine weitere interessante Form des Mittelmeeres ist derhöckerige Seepolyp (Ocythoe tuberculäta Blainville), (Text-Fig. 94). Er unterscheidet sich vom gemeinen Kraken durch die beständig an ihm bemerkbaren deutlichen aber feinen Höckerwarzen des Rückens. Eine zweite Gattung der an den atlantischen Küsten und im Mittel- meere lebenden achtfüßigen Cephalopoden sind de Moschuspoly- 92 pen (Eledöne Leach). Sie unterscheiden sich von Octopns und Ocythoe auf den ersten Blick durch nur eine Reihe von Saugnäpien auf den Armen. Auch bleiben sie in der Körpergröße ziemlich bedeutend A hinter ienen zurück. Die Moschuseledonen können ihr Aussehen eben- falls nach Belieben sehr verändern, bald erscheinen sie glatt, bald warzig. Charakteristisch ist auch die bis auf den Rücken reichende ‚Größe der Mantelöffnung. Text-Fig. 95. Die Moschuseledone (Eledone moschata) (nach Brehm). '/, d. nat. Gr. Die bekannteste Art des Mittelmeeres ist degemeine Moschus- eledone (Eledöne moschäta Leach), (Text-Fig. 95), mit länglich- rundem Körper und langen, dünnen, fadenförmig endigenden Armen. Ihre Grundfarbe ist grau mit schwärzlichen Flecken. Der Körper mißt etwa 10 Zentimeter, während die Arme bis 30 Zentimeter lang werden können. Trotzdem das Tier stark nach Moschus riecht, wird es in Italien von der ärmeren Bevölkerung gegessen. Zwei weitere im Mittelmeer und an den atlantischen Gestaden Europas bekannte Arten sind Eledone Aldro- vändi delle Chiaie und Eledone cirrhösa Lamarck. Die ei TE 93 letztere Art zeichnet sich besonders durch den nach oben keilförmig aus- gebreiteten Kopf aus. Beide sind seltener als E.E moschata Leach. Aus der Familie der Philonexiden, dieser durch ihre Geschlechts- und Fortpflanzungsverhältnisse so interessanten Achtfüßer, gehören ver- Text-Fig. 96. Argonauta argo, Weibchen, schwimmend (nach Brehm). '/,. schiedene Formen dem Atlantischen Ozean und dem Mittelmeere an. Es sind dies eigentümliche achtfüßige Cephalopoden, die sich auch sonst noch in manchen Punkten von Octopus und Eledöne unterscheiden. Während bei diesen der Mantel in der Mittellinie hinter dem Trichter durch einen Muskel an den Eingeweidesack befestigt ist, fehlt bei den Philonexiden diese Verbindung und der Verschlußapparat der Mantelhöhle besteht aus 94 einem fleischigen Höcker, iederseits an der Wurzel des Trichters und einer entsprechenden Vertiefung im Mantel. Eine ziemlich häufige Artist Tremöctopusvioläceus Veran Beim Weibchen ist zwischen den vier oberen Armen eine Art Schwimm- haut ausgebreitet, die bis zur Spitze der Arme reicht und zwischen den beiden mittelsten ausgeschnitten ist. Der 6 bis 7 Zentimeter lange Körper ist glatt, oben bläulich und unten silberfarben. Die weitaus interessanteste Form der achtfüßigen Cephalopoden des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeeres ist aber der schon seit deın Altertum berühmte Papiernautilus (Argonauta argo Linne) (Text-Fig. 96). Ueber die merkwürdigen Organisationsverhältnisse dieses Achtfüßers, über den bei dieser Gattung am stärksten ausgeprägten eigen- tümlichen Geschlechtsdimorphismus, der sich in den Zwergmännchen gegenüber den relativ riesenhaften Weibchen äußert, über die sonder- bare Fortpflanzung mittels des sogenannten Hektokotylusarınes hatten wir uns schon bei früherer Gelegenheit orientiert. Es möge hier nochmals hinzugefügt werden, daß bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nur das Weibchen dieser Art den Naturforschern bekannt war, welches die wunderschöne, elegante Schale als eine Kapsel für die Brutpflege trägt. Der rundliche Körper desselben trägt einen kleinen Kopf, aber einen stark entwickelten verlängerten Trichter. Auffallend sind die lappenartig verbreiterten obersten Arme, welche die Schale halten. Die Färbung des Tieres ist den anderen Cepha- lopoden gegenüber eine sehr lebhafte. Der Rumpf erscheint seitlich und unten in bräunlicher Silberfarbe und irisiert meerblau bis rötlich, die Rückenteile sind gewöhnlich schön grünlich und alle diese Farbennüancen setzen sich auch über den Kopf und die Arme fort. Einen Genuß für den Konchyliensammler bietet die symmetrisch auf- sewundene Schale und zwar ganz besonders bei der für uns allein in Betracht kommenden Art, nämlich bei Argonauta argo L. (Text-Fig. 11). Dieselbe ist dünnwandig, aber ziemlich elastisch, da sie reichliche orwa- nische Substanz enthält. Ihre Form ist bald mehr kreisrund, bald läng- licher, hellgelblichweiß, der hintere Teil der Kiele braun bis schwärzlich gesäumt, wie angebrannt, der Raum zwischen denselben aber wieder weiß. Die Seiten sind schwach gewölbt, gegen die Kiele etwas eilge- senkt und mit glänzenden astartigen Falten geziert. Die Kiele sind mit zahlreichen Höckern besetzt, die gleichsam als Fortsetzung der Falten erscheinen. Die Mündung ist nur leicht erweitert und trägt an ihren unteren Enden öfters spitzohrförmige Ausbiegungen. Die größten Schalen erreichen einen Durchmesser von 25 Zentimeter. Da diese Schale nirgends mit dem Tiere enger verbunden oder ver- wachsen ist, hielt man sie früher für ein fremdes Produkt, welches votı dem Tier nur nach Art der Einsiedlerkrebse bewohnt wird. Erst später erkannten die Forscher, daß die Schale eine Absonderung der beiden breiten Lappenarme und demgemäß rechtmäßiges und organisches Eigen- tum des Tieres ist. Die Argonauten treiben bei ruhiger See gerne aıı 95 der Oberfläche, tauchen aber bei herannahender Gefahr oder bei stärkeren Wellenschlag in die Tiefe. Argonäuta ärgo L. ist fast über alle wärmeren Meere verbreitet, im Mittelmeer trifft man sie besonders.an den sizilianischen Küsten und im Golfe von Tarent, doch sind die Exemplare den ozeanischen gegenüber stets kleiner und die Schalen meistens etwas gestreckter. Von Zeit zu Zeit werden Exemplare in das Aquarium der zoologischen Station in Neapel eingeliefert, doch haben sie dortselbst nie länger als eine Woche gelebt. Es handelte sich aber stets nur um Weibchen. Auch die zehnarmigen Cephalopoden sind sowohl an den atlantischen Küsten von Europa wie im Mittelmeer viel reichlicher vertreten, als in der Nordsee. Da treffen wir zunächst zwei Arten der der Familie der Oigop- sidae angehörigen Gattung Ommästrephes d’Orbigny, und zwar O. tödarus d’Orb. und sagittätus d’Orb., Tiere mit etwa 30 Zenti- meter langem, zylindrischem, hinten zugespitzten Körper und zwei drei- eckigen Stabilisationsflossen am Hinterende desselben. Die Arme sind kurz und tragen zwei Reihen Saugnäpfe, die beiden ebenfalls kurzen Fang- arme sind nicht zurückziehbar. Die hornige innere Schale ist schmal, lanzettförmig und bildet hinten einen hohlen Kegel, so daß sie an die Belemnitenschale erinnert. Wir treffen weiterhin noch einige sich in annähernden Maßen haltende Oigopsiden, vor allem Onychot&uthisLichtensteinii Ferussac, einen Dekapoden mit dicken Fangarmen, welche mit zwei Reihen starker Haken besetzt sind, ferner Enoploteuthis Owe&enii Verany, dessen große Flossen die drei hinteren Fünftel der Rumpfseiten einnehmen, Thysanote£euthis rhombus Troschel, bei dem die dritten Arm- paare die längsten sind, Chirot&euthis Veränyi Ferussac mit sehr langen Fangarmen, den bis 50 Zentimeter messenden großen Histio- teuthis Rüppe£lii Verany mit seinem fast glockenförmigen und end- lich Loligöpsis vermiculäris Rüppel mit seinem etwa 10 Zenti- meter messenden, wurmartig langgestreckten, gallertig durchscheinenden Körper. Aus der Familie der Myöpsidae bietet uns der Atlantische Ozean und das Mittelmeer den gemeinen Calmar (Loligo vulgaris Lamarck), (cfr. Text-Fig. 73), den wir schon in der Nordsee kennen zelernt haben, ferner die beiden zierlichen Gattungen Sepiola Rondelet und Rössia Owen, letztere sogar in mehreren Arten. Die in Italien als Leckerbissen geschätzte Sepiola Rondelctii Leach (Text-Fig. 97) besitzt einen weichen, fleischfarbenen Körper von 4 bis 6 Zentimeter Länge mit unregelmäßigen, dunkleren Flecken. Die Fangarme sind wurmförmig, beim Männchen zweimal, beim Weibchen kaum einmal so lang, wie der Körper. Die Schale ist hornig, etwa halb so lang wie der Rücken und liegt in der hinteren Hälfte desselben. Die Rössia-Arten, von den R. macrosöma delle Chiaie die be- kannteste ist, unterscheiden sich von Sepiola durch den im Nacken nicht 96 mit dem Kopfe verwachsenen Mantel und die Lage der Schale in der vorderen Hälfte des Rückens. Eine große Rolle spielt namentlich im Mittelmeer der uns auch schon aus der Nordsee bekannte gemeine Tintenfisch (Sepia offi- cinälis Linne) (cfr. Text-Fig. 70 und 71), da er hier viel zahlreicher mr a Ze len) Din Maar r A a Ba ı) HR Br BrEhiH ARBRSHN Hm nn I I ‘ | Text-Fig. 98. Pneumodermonlarve I (nach Gegenbaur) er: m Text-Fig. 97. Sepiola Rondeletii von der Rückenseite, nat. Größe (nach Brehm) vorkommt und von zwei weiteren Arten, Sepia biseriälis Montiort und Sepia @legans Blainville wird das zarte Fleisch als Deli- katesse besonders geschätzt. Wie die Kopffüßer, so stellen auch die Flossenfüßer oder Pteropoden an den atlantischen Küsten und im Mittelmeer ein viel reichlicheres Kontingent, als in der Nordsee. Da haben wir unter den unbeschalten (gymnosomen) Formen die Gattungen Pneumod&rmon Cuvier und Cliöpsis Troschel, und zwar von der ersteren zwei Arten, P. violäceum d’Orbigeny und die etwas seltenere P. mediterräneum van Beneden. Alle diese Tiere sind nach dem Prinzip der nordischen Clionen gebaut; der Mund ist von einem großen Hautlappen bedeckt, der zwei lange vorstreckbare, mit BER, 97 gestielten Saugnäpfen versehene Fühler trägt. Die Flossen sind gerundet und die Kiemen liegen in Gestalt kleiner Hautanhänge am Hinterende des Körpers, dessen Länge zwischen 13 und 18 Millimeter schwankt. (Larvenstadium s. Text-Fig. 98.) Die noch etwas kleinere Cliöpsis Kröhnii Troschel hat einen durchscheinenden ovalen Körper, der am hinteren Ende einen Wimper- reiten trägt; der Kopf hat nur zwei Fühler, der Fuß ist in zwei Lappen geteilt, einen rechten und linken. Text-Fig. 99 Tiedemannia neapolitana, nat. Größe (nach Brehm). Für die beschalten (thekosomen) Formen kommen besonders im Mittelmeer einige schöne Repräsentanten in Betracht. Zunächst die mit. einer glashellen, gallertigen, pantoffelartig geformten Schale versehene Cymbülia Perönii QCuvier, ein stattlicher Pteropode von 50 bis 60 Millimeter Länge, mit durchscheinenden Flossen und rotem Endfaden am Fuße, ferner die nicht viel kleinere Tiedemännia neapolitäna van Beneden (Text-Fig. 99), mit dünnem Rüssel, eingekerbtem Flossen- rand und glasheller, hinfälliger, blasig-eiförmiger Schale mit glatter Ober- fläche, namentlich aber die zierlichen „Seeschmetterlinge‘, Hyaläea (Cavolinia) tridentata Lamarck (Text-Fig. 100) und Cleodöra pyramidäta P£eron u. Lesueur (Text-Fig. 101). Bei der ersteren Art ist die Schäle hornartig, kugelig, und mit drei Spitzen geziert, an der Bauchseite gewölbt und vorne quergzestreift, an der Rückenseite flacher mit fünf Rippen und führt iederseits eine Längs- spalte. Die hintere Spitze der Schale ist bedeutend länger als die beiden seitlichen, und etwas nach aufwärts gekrümmt. Der Oberrand der Mündung ist vorgezogen (cfr. Text-Fig. 48 A.). Die Flossen sind von der Wurzel bis zur Mitte bräunlich, dann mehr blau, die Mantelanhänge 7 98 grünlichbraun. Die Länge der possierlichen Schale beträgt 12 bis. 15 Millimeter. HE Bei dem fast glashell durchsichtigen und flachen Gehäuse von Gleo- dora pyramidata PEr. u. Les. fehlen die Längsspalten, die drei Spitzen sind gleich lang, die hintere ist etwas aufwärts gekrümmt (s. auch Text- Fig. 48 B). Das Tier ist etwas kleiner als bei Hyalaea. Endlich müssen wir noch zwei kleine Arten der Gattung Cr&ese&is Rang berücksichtigen, Flossenfüßer mit sehr lang kegelförmiger, durch- sichtiger Schale mit rundlicher Mündung, und zwar die nadelförmige Cre&eseäis acicula Rang (Text-Fig. 102), die eine Länge bis 15 Milli- Text-Fig. 101. Cleodora pyramidata Text-Fig. 100. Hyalaea tridentata (nach Brehm). (nach Martens). meter erreicht und Creseis striäta Rang mit gedrungenerer, kegel- förmiger Schale, welche eine eirunde Mündung besitzt und hinten leicht gekrümmt und quergefurcht ist. In ganz eminenter Reichhaltigkeit finden wir im Vergleich mit der eigentlichen Nordseefauna die Gastropoden vor und zwar besonders im Mittelmeer. Des leichteren Uebergangs wegen seien hier die-Kiel- füßer oder Heteropoden vorausgenommen, die mit einer Art von der Gattung Atlänta Lesueur, einer von Carinäria Lamarck, und zwei Arten der unbeschalten Pteroträchea Forskal vertreten sind. Die kleine, äußerst zierliche Atlanta Perönii Lesueur (Text- Fig. 103) mit ihrer feinen, eben aufgewundenen, dünnen, gekielten, an der Mündung geschlitzten Schale (s. auch Text-Fig. 49) kommt oft in großen Mengen aus dem Atlantischen Ozean in das Mittelmeer, während die stattliche Carinaria mediterränea Peron und Lesueur (Text- Fig. 104) mit der wunderschönen, glashell durchsichtigen, feinrippigen und kahnartigen, nur den Eingeweideknäuel bedeckenden Schale speziell im Mittelmeer ihr Bürgerrecht hat. (cfr. Text-Fig. 50.) 99 Bei Pterotrachea coronäta Forskal, die bis 30 Zentimeter lang wird, und der weit kleineren und selteneren P. scutäta Gegenbaur (Text-Fig. 105) finden wir keine Tentakeln; der Schwanz ist lang und zugespitzt und trägt einen Fadenanhang, beim Männchen sitzt ein Saug- napf an der Flosse. Bei ersterer ist der glashelle Körper farblos, bei letzterer purpurgefleckt. Beide bevölkern das Mittelmeer. A \ Text-Fig. 102. Creseis acicula von der Text-Fig. 103. Atlanta Peronii, stark vergrößert Rückenseite vergrößert (nach Gegenbaur). (nach Brehm). Der hintere Teil weggelassen. Fl Flossen, O Mund, Oes Oesophagus, P Mittellappen des Fusses, FFühler, Gg Gehirnganglion, Mn Mantelnerv, Ws Wımperschild, M Magen, BI Blindsack des Magens, A After, -N Niere, Oe Mündung derselben in die Mantelhöhle, Ai Atrium, Ve Ventrikel, G Geschlechtsdrüse, R Retractor. Von den Vorderkiemern und unter diesen besonders aus der Abteilung der Kammkiemer enthalten das Mittelmeer und die atlan- tischen Küsten von Europa, wie nicht anders zu erwarten, eine bedeutende und zahlreiche Einwohnerschaft.e. Von den Litorina-Arten finden wir die schon bei der Nordseefauna genannte und beschriebene Litorina litorea L. wieder häufig vor, von der Gattung Cerithium wieder das kleine C.reticulätum da Costa. Es kommt nun aber eine speziell mittelmeerische Art in Betracht, nämlich: 7* 100°. Cerithium vulgätum Bruguiere. er Fat. 2,. 2 Des. SR en Gehäuse turmförmig, stark höckerig, mit körnigen Querstreifen, bis Text-Fig. 104. Männchen von Carinaria mediterranea, (nach Gegenbaur). P Fuß, S Saugnapf, O Mund, Bm Buccalmasse, M Magen, Sp Speicheldrüsen, Z Leber, A After, CG Cerebralganglion, Te Tentakeln, Oc Augen, Of Gehörblasen, BG Buccalganglion, Pg Pedalganglion, Mg Mantelganglion, N Niere, Br Kiemen, At Atrium, Ve Ventrikel, Ar Körperarterie, Z hinterer Ast derselben, 7’ Hoden, Vd Vas deferens, Wp Wimperrinne, Pe Penis, F Flagellum mit Drüse. Text-Fig. 105. Pterotrachea scutata, vergrößert (nach Martens). a.Schild, b Rüssel, e Mund, d Flosse, e Saugnapf, f Schwanzende, g Eingeweidesack, h Kiemen, i Wimperrinnen zu k, den Begattungsorganen, I Darmkanal, m Auge, ; 70 Millimeter lang, festschalig, gelbbräunlich, in veränderlicher Weise dunkelbraun gefleckt oder gestriemt. 10 bis 11 leicht gewölbte, mehr oder minder kantige Umgänge, durch eine eingedrückte, wellige Naht ge- schieden. Der letzte Umgang nimmt zwei Fünftel der Gesamtlänge ein. Mündung unregelmäßig eirund mit kurzem, rückwärts gekrümmtem Kanal, 101 Außenlippe dünn, scharf und fein gezähnelt. Spindel gebogen und mit dünnem Wulst belegt. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Kiste. Von den Cerithiiden ist noch die uns schon von der Nordseefauna bekannte Triforis perversaLl. und aus der Familie der Turritelliden diegemeine Turmschnecke (Turritella communis Risso) zusmennen. (eir. Nat. 1, Lie, 4 und Tat. 2, Fie. 7.) Familie: Vermetidae, Wurmschnecken. Schnecken mit ganz unregelmäßig gewundener Schale, die gewöhn- lich in der Jugend spiral und zwar hoch oder scheibenförmig gewunden ist, dann aber mit dem späteren Wachstum ganz unbestimmte Röhren- formen annimmt, wobei das Tier in der Regel sessil wird. Die Schale erinnert dann lebhaft an die Gehäuse der Röhrenwürmer oder Serpuliden. Die Augen sitzen außen am Fühlergrunde, der Fuß ist kurz, schmal oder rund, fast immer degeneriert. Gattung: Vermetus Adanson, Wurmschnecke. Gehäuse festgewachsen, in der Jugend turmförmig oder flach spiralig, später mit loszgelösten und ganz unregelmäßigen Windungen. Spindel mit mittlerer Leiste, Mündung rund, Deckel rund und konkav. Vermetus polyphragına Sassi. Taf. 5. Big. Gehäuse unregelmäßig, in der Jugend zuweilen annähernd flach spiralig.. 40 bis 60 Millimeter, je nach der Form. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Gattung: Siliquäria Bruguiere, Schotenschnecke. Mit unregelmäßig gewundener, röhrenförmiger Schale, die der ganzen Länge nach einen Schlitz oder eine Porenreihe trägt. Deckel zylindrisch, hoch, mit Spiralwindungen. Siliquäria anguina Linne, Schlangenschnecke. Bat» Ries 2: Gehäuse unregelmäßig rund röhrenförmig, quergestreift, in den meisten Fällen berühren sich die ersten Windungen. Aufenthalt: Im Mittelmeer in ziemlicher Tiefe, namentlich bei der Insel Capri. Familie: Calypträeidae, Mützenschnecken. Mit napfförmiger Schale, die oft einen blattförmigen Muskelfortsatz trägt, Gewinde nur wenig entwickelt, Deckel fehlt. Schnauze lang- 102 gestreckt, Augen am Grunde der Fühler, Fuß groß, die weite Schalen- mündung einnehmend. Kiemen mit einer Reihe von Fäden an der Decke der Atemhöhle. Gattung: Crepidula Lamarck, Pantoffelschnecke. Mit schief kegelförmiger Schale, deren Spitze ganz nach hinten ze- legen ist, etwas eingerollt.e. Mündung durch eine von hinten ve horizontale Platte eingeengt. Erepidula iornicata Lamarek. Tal 52 Ri028. Gehäuse eiförmig länglich, nach hinten schief zurückgekrünmit, En rauher Oberfläche, inneres Blatt konkav, Färbung weißlich, oftınals mit geiblichroten oder gelblichbraunen Strahlen und Flecken geziert. Länge 35 bis 40 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Euroba, Eine zweite kleinere Art, Crepidula crepidula Linne synon. C. unguiförmis Lamarck, mit ganz abgeflachter, fingernagelförmiger, zarter, glatter und durchscheinender Schale findet sich im gleichen Gebiete. Familie: Capulidae, Hutschnecken. Gattung: Capulus Montfort. syn. Pileöpsis Lam. Mit ähnlich wie bei der vorigen Gattung geformter Schale, doch mit etwas mehr nach hinten eingerollter Spitze und ohne ein inneres Blatt. : Muskeleindruck hufeisenförmig. Capulus hungaricus Lamarck, Ungarnhütchen. Tatl.5>=-Rıe Srund. Gehäuse flach kegelförmig mit nach hinten hakenförmig eingerollter Spitze, 25 bis 35 Millimeter im Durchmesser, gestreift, mit braunem, manchmal filzigem Periostrakum; Mündung breiter als lang, innen röt- lich gefärbt. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Familie: Naticidae, Nabelschnecken. Die Naticiden besitzen sämtlich einen ausstülpbaren Rüssel, der aber nicht von der Basis, sondern von der Spitze aus wieder eingestülpt wird. Am vorderen Ende desselben befindet sich eine Haftscheibe, mittels der das Tier sich an anderen Tieren oder an Gegenständen beiestigen kann. Da die Naticiden Raubschnecken sind, hängen sie sich auf diese Art gern an die Schalen der Muscheln an, welche sie dann durchbohren, um das Tier auszufressen. Die Mundbewaffnung besteht bei allen Arten aus 2 Chitinplatten, in der Mittellinie beweglich verbunden. Die Radula trägt bis 120 Glieder, iedes mit 7 Platten. Es werden die Naticiden nach 103 der Beschaffenheit des Deckels in 2 Hauptgruppen geteilt, solche mit kalkigem und solche mit hornigem Deckel. Die meisten Arten finden sich in geringer Tiefe, in dem unteren Drittel der Litoralzone und hauptsächlich in den oberen Schichten der Laminarien- zone, vielfach in ziemlich beträchtlicher Anzahl beisammen, eingegraben inn Sand oder Schlamm, daher das vorwiegend kugelige Gehäuse. Einige Arten dringen aber auch verhältnismäßig weit in die Tiefe hinab und so kommt es, daß die Naticiden bis in den hohen Norden verbreitet sind. Gattung: Natica Lamarck, Nabelschnecke. a) Arten mit kalkigem Deckel. Natieamiblepunetata’Eamarck. - als. 22 5 Gehäuse mittelgroß, kugelig, festschalig, 40 bis 45 Millimeter messend, weißlich gelb mit grauen verwaschenen Zeichnungen und mit zahllosen rostroten Punkten, glatt und nur durch die feinen Anwachsstreifen etwas skulptiert. 5 konvexe Umgänge, der letzte quer verbreitert. Nabel weit, durch einen Spiralwulst fast halbiert. Mündung halbmondfiörmig, Deckel halbkreisförmig und tief gefurcht. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Fossil reicht die Art bis in das Miocän zurück. Nätica hebräea Martyn. syn. N. adspersa Menke. Taf. 5:26 und 7. Der vorigen ähnlich, in der Größe fast gleich, nur sind die Zeich- nungen und Punkte unregelmäßig verwaschen, so daß das Gehäuse wie mit Farbe bespritzt erscheint. Zungenbewaffinung von N. millepunctata Lam. abweichend. Aufenthalt: Im Mittelmeer. b) Arten mit hornigem Deckel. Natiecea (Naticina) catena da Eosta. syn. N. monilifera und castanea Lamarck. Tal. Kier 9% Gehäuse fast kuzelig, glänzend und festschalig, 45 Millimeter Durch- messer, bräunlich hornfarben, in der Nabelgegend heller, mit breiter, zelb- licher Nahtzone, in welcher gewöhnlich eine Reihe rötlicher Flecken stehen. 6--7 gewölbte Umgänge mit sehr feinen, gewellten Spirallinien skulptiert. Nabel sehr zylindrisch, ziemlich eng, Mündung halbkreisförmig, Außen- rand einfach und scharf. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten Europas. 104 Nätica (Neverita) josephinia Risso. Taf. 5. Fig. 10 und 11. Gehäuse gedrückt kalbkugelförmig, festschalig, glänzend, in der Größe der vorigen Art fast gleich, fein und ziemlich regelmäßig gestreift, in der Färbung zwischen weiß, fleischfarben und bräunlich wechselnd, Gewinde niedrig. 5-6 wenig gewölbte Umgänge, der letzte sehr groß und etwas schief zusammengedrückt. Nabel weit und trichterförmig, durch einen zylindrischen Wulst fast ganz ausgefüllt. Mündung schief halbkreisförmig. Aufenthalt: Im Mittelmeer in geringer Tiefe, fossil vom Miocän bis in die jüngsten Schichten häufig. Familie: Velutinidae. Gattung: Velutina Gray. Die Gattung umfaßt nur wenige, für Europa nur den nördlicheren, atlantischen Küsten angehörige Arten. Die Radula ist klein, schmal, linear, die Mittellamellen sind quadratisch, ein längerer Mittelzahn, Nebenzähne kurz und unregelmäßig gestaltet, Außenzähne klein und nagelförmiz. Velutina laevigäta Pennant. Tat rRier 27. Gehäuse eiförmig, dreieckig gebogen, dünnschalig, bis 20 Millimeter messend, unter einem faserigen Periostrakum fleischfarben und mit feinen Spiralreifchen skulptier. Gewinde kaum erhoben. Nur 3 rasch zu- nehmende Windungen, letzte sehr groß. Naht tief eingedrückt, Mündung weit offen, Mundrand dünn. Aufenthalt: An den nordatlantischen Küsten Europas bis zum Golf von Biskaya. Familie: Lamellariidae. Gattung: Lamelläria Montagu. syn. Marsenia Leach. Lamelläria perspicua Linne. Tal 12: Fig, 44. Gehäuse ohrförmig, ziemlich flach, 13 Millimeter messend, dünn- schalig, durchsichtig, weiß, nur mit ganz feinen Anwachsstreifen skulptiert, Gewinde klein, schief und exzentrisch, aber immerhin deutlich vor- springend; Naht breit und tief. Mündung schief eiförmig, breit, Mundrand schief und abfallend, Spindel fast halbkreisförmig mit dem Außenrand zu- samnıenhängend. Aufenthalt: An der atlantischen Küste von Europa und etwas seltener im Mittelmeer, an der oberen Grenze der Seetange. E7,, Br Pe 1a. 105 Familie: Aporrhäidae. Mit ziemlich hochgewundener Schale, die eine meist sehr ausge- breitete Außenlippe trägt, einem hornigen Deckel mit einem an der Spitze gelegenen Kerne. Schnauze lang, Augen am Grunde der langen Fühler auf kleinen Stielen. Fuß mäßig groß und dreieckig, nicht geteilt, Atem- sipho kurz. Gattung: Apörrhais da Costa. Mit hochgewundener Schale, deren Mündung in einen kurzen Kanal endigt, neben welchem ein breiter Ausschnitt liegt. Außenlippe mit eigen- tümlichen lappigen und fingerförmigen Fortsätzen. —_ 2. 2 _ Ss <= ——; ——., N N U N \ Y Text-Fig. 106. Der Pelikansfuß (Aporrhais pes pelicani) (nach Brehm). Apörrhais pes pelecäni Linne, Pelikanfuß. Text.-Eie. 106. Gehäuse graubraun, hochgewunden, die mittleren Windungen mit kantigen Knoten besetzt. Die Mündung geht unten in einen breiten, ge- furchten Zipfel aus und bildet im übrigen noch 3 lange gespreizte, finger- förmige Fortsätze. Die Höhe des Gehäuses erreicht bis 45 Millimeter. Das iugendliche Gehäuse ist gegenüber dem fertig gebildeten sehr verschieden gestaltet. Die Außenlippe ist anfänglich ganzrandig, erst all- miählich bilden sich die fingerartigen Fortsätze. Aufenthalt: Im Mittelmeer sehr häufig, ist die Schnecke an den atlan- tischen Küsten verbreitet und dringt von da an auch in die Nordsee ein. Sie bildet mehrere Formenvarietäten, die in trinärer Nomenklatur besonders benannt und beschrieben. wurden. Eine etwas kleinere Art, Aporrhais serreseänus Michaud, lebt im Mittelmeer in beträchtlicher Tiefe, insbesondere in der Korallen- region, ist dünnschaliger mit langen Fingerfortsätzen. 106 Familie: Doliidae. | Gattung: Dölium Lamarck, Tonnenschnecke. Die meisten Arten dieser Gattung sind große Schnecken und die für Europa in Betracht kommende Art gerade die allergrößte. Sie entbehren sämtlich eines Deckels. Dölium gälea Linne, Faßschnecke. Taf. 6. Fig: 1 und: 2 Gehäuse sehr groß, genabelt, bauchig eiförmig bis kugelig, 250 Milli- meter messend, bräunlich, ziemlich dünn, doch festschalig.. Gewinde niedrig, nur wenig vorspringend, mit rinnenförmiger Naht. Von den 5 Um- gängen sind die jüngsten glatt, die folgenden tragen Spiralreifen und sind unter der Naht in Form einer breiten Rinne ausgehöhlt, der letzte Umgang macht fast das ganze Gehäuse aus und trägt 22-24 breite und gewölbte Spiralreifen, die oberen sind durch breitere Zwischen- raume getrennt, die unteren stehen enger. Die Mündung ist groß, stark eirund ausgeschnitten, der Außenrand ist den Spiralrippen entsprechend gekerbt und innen dunkelbraun gesäumt. Die Spindel ist stark gedreht. Aufenthalt: In den wärmeren Teilen des Mittelmeeres und an der portugiesischen Küste, nicht gerade häufig. Das Tier hat einen länglich eiförmigen, großen und dicken Fuß, der durch Wasseraufnahme stark aufgeschwellt werden kann. Der Kopf ist flach ind breit, trägt lange Fühler mit Augen auf ihrem verdickten Grunde. Die Atemröhre ist dick und über die Schale zurücklegbar, der Rüssel groß und dick. Diese große Schnecke ist deshalb besonders interessant, weil sie einen Schwefelsäure und Salzsäure enthaltenden Speichel auszuspritzen imstande ist, eine Eigenschaft, welche dem Tiere als Verteidigungswaffe dient. Dieser säurehaltige Speichel kommt aus einer besonderen Drüsen- abteilung neben der eigentlichen Speicheldrüse. Die Erscheinung, wes- halb die Gewebe dieser Drüsen selbst nicht von der Säure angegriffen werden, ist bis jetzt noch nicht genügend klargelegt. Familie: Cassidae. Gattung: Cässis Lamarck, Helmschnecke, Sturmhaube. Diese Gattung ist ziemlich artenreich und beherbergt gleich Trito- nium einige der riesenhaftesten Meeresschnecken, die aber den tropischen Meeren angehören. In den europäischen Meeren ist sie nur durch zwei Arten vertreten, welche der Untergattung Semicassis angehören, deren Arten eine viel weniger eingerollte, dafür weitmündigere Schale besitzen, als die eigentlichen Cassis-Arten. Cässis (Semicässis) suleösa Bruguiere. syn. C. granulösa Petit. 73172. Bier Runde2: Gehäuse bauchig, eiförmig, ziemlich dickschalig, bis 100 Millimeter lang, mit vorspringendem Gewinde und spitz kegelförmigem Apex, bräun- 107 lichgrau mit rötlichen Striemen und Flammen. 7—8 Umgänge, mit leicht gekörnelten Spiralreifen umzogen, die unteren mit gewölbten Gürteln, welche auf den beiden vorletzten grob gekörnt, auf dem letzten fast stets glatt sind. Der letzte Umgang nimmt über 3 Viertel des Gehäuses ein, ist aufgeblasen und endet unten in einen zusammengedrückten stark zurück- gebogenen Stiel. Mündung schmal eiförmig, innen bräunlich, in einen engen, schiefen Kanal auslaufend, Außenrand etwas umgebogen. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Das Gehäuse variiert in sofern, als bei den einen das Gewinde mehr, bei den anderen weniger vorspringt. Die gedrungenen Exemplare sind dick- schaliger. Cäassis (Semicässis) sabüron Bruguiere. Tal 75 Bora und Gehäuse bauchiger als bei der vorigen Art, fast kugelig, meist dick- schalig, 50—60 Millimeter messend, grau bis dunkelbraun, undeutlich ge- bändert, vielfach mit roten, viereckigen Flecken. Gewinde niedrig mit weißlichem glattem Apex. 7 durch eine deutliche Naht geschiedene Um- sänge, die oberen regelmäßig spiral gefurcht, aber nicht auffallend ge- gittert. Kanal kurz, breit aufgeschnitten und rechtwinklig abgebogen. Mündung unregelmäßig eiförmig. Außenrand ausgebreitet, umgeschlagen und verdickt mit zahlreichen Faltenzähnchen. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Wie bei der vorigen Art, lassen sich auch hier kürzere, gedrungenere und dickschaligere, wie schlankere und dünnschaligere Formen unter- scheiden. Gattung: Cassidäaria Lamarck. syn. Mörio Schumacher. Gehäuse mittelgroß, lang eiförmig bis verkehrt eiförmig, mit etwas aufgebogenem Stiel, spiralig gefurcht, Gewinde klein und kegelförmig, Mün- dung eng und lang, in einen emporgekrümmten Kanal auslaufend. Außen- rand etwas verdickt und eingeschlagen. Spindel mit einer gekörnelten Schwielenplatte belegt. Zungenbewaffinung ähnlich wie bei Cassis. Zwei Kiefer in Form von länglichen, gezähnelten Platten und längsgestreift. Radula mit viereckigen Mittelplatten, ausgerandeten Seitenplatten und 60 Gliedern. Gassidartarsechimophora Einne 146.82 Bio 1. und 2 Gehäuse kugelig eiförmig, aufgeblasen, festschalig, bis 80 Millimeter lang, rötlich braungelb, Gewinde etwas vorspringend, mit spitzem Apex und deutlicher Naht. 7 gleichmäßig spiralgefurchte Umgänge mit Höckern und Knotenreihen besetzt. Mündung stark aufgeschnitten, oben eng, unten erweitert und in einen zurückgebogenen Kanal auslaufend. Außenrand verdickt mit einer Zahnfalte, unten einige weitere Falten. Spindel mit einer schwieligen Platte belegt. Der hornige Deckel klein und lamellös, an der Spindelseite ausgebuchtet. 108 Aufenthalt: Im Mittelmeer in verschiedenen Formvarietäten. Fossil in den Tertiärschichten bis zum Anfang des Miocäns, -:elleicht bis in - % das Oligocän zurückweichend. Cassidäriatyrrh&na Chemnitz. 1er s Do 3 md Unterscheidet sich von der vorigen durch das dünnere Gehäuse, die feinere Spiralskulptur und durch höheres Gewinde. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten Europas, doch überall nicht häufig. Familie: Tritoniidae, Trompetenschnecken. Wülste in geringerer Zahl, als bei den später zu beschreibenden Muri-. ciden, höchstens 2 auf den Umgang kommend. Radula mit 5 Plattenreihen auf jedem Gliede. Bewohner der wärmeren Meere. Gattung: Rane&lla Lamarck, Krötenschnecke. syn. Bufonäria Schumacher. Gehäuse eiförmig oder getürmt länglichrund, vielfach unregelmäßig zusammengedrückt, mit knotigen Wülsten. Mündung eiförmig, Deckel hornig. Tier dem von Tritonium ähnlich. Ranella scrobiculätor Linne. syn. Bufonäria pes leönis Schumacher. Ta79927 Fre: 1 undy2: Gehäuse lang, eiförmig, bis 85 Millimeter messend, mit ziemlich ge- türmtem Gewinde, dickschalig, mit gekörnelten Spiralreifen bedeckt, von welchen einige zu breiten, dunkler gefärbten Rippen vereinigt sind. Fär- bung ohne Periostrakum weißgelb mit braunroten Striemen. Wälste in unregelmäßiger Anordnung. Gewinde vielfach etwas nach rechts ge- neigt. 8 bis 9 Umgänge. Aufenthalt: In den wärmeren Teilen des Mittelmeeres. Fossil in den iungtertiären Schichten bei Messina. \ Gattung: Apöllon Monttort. Gehäuse eiförmig bis getürmt, mit etwas unregelinäßig angeordneten Wülsten, Mündung oben ohne Kanal. Apöllongigäanteus Lamarck. ee a Gehäuse spindelförmig mit getürmtem Gewinde und kurzem Stiel, bis ı150 Millimeter lang, festschalig, gewöhnlich mit hellgrauem und filzigem Periostrakum, darunter weißlich mit rötlichbraunen Fleckenzeichnungen. 9 durch eine tiefe Naht geschiedene Umgänge mit unregelmäßigen Spiral- linien bedeckt und mit schräg gegitterten Rippen versehen, die nach 109 unten hin verschwinden. Der letzte Umgang ist zu einem geraden, nach links gerichteten, wenig gedrehten Stiel verschmälert. Mündung eiförmig, in einen langen Kanal übergehend. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der anstoßenden portugiesischen Küste. Fossil bis ins Miocän zurückreichend. Gattung: Epidrömus Klein. syn. Colubräria Schumacher. Gehäuse mehr oder minder spindelförmig, meist getürmt mit kurzem Stiel und unregelmäßigen Wülsten. Epidrömus reticülatus Blainville. syn. Ranella lanceoläta Philippi. Triton pygma&us Reeve. Tal 9er 3: Gehäuse ziernlich klein, bis 30 Millimeter lang, getürmt mit spitzem Gewinde und kurzem Stiel, 11—12 ziemlich regelmäßige Wülste. Fär- bung lebhaft gelblichbraun, öfter mit zwei dunklen Binden, Umgänge regelmäßig zegittert. Mündung klein, langeiförmig, Außenlippe gezähnelt. ’ Aufenthalt: In den wärmeren Teilen des Mittelmeeres. Fossil in den jüngsten Tertiärschichten von Tarent. Gattung: Tritönium Link., Tritonshorn. syn. Triton Montfort. Gehäuse mittelgroß bis sehr groß, lang eiförmig bis getürmt, spindel- förmig, festschalig, mit einem samtartigen bis langhaarigen Periostrakum, mit unregelmäßig verteilten Wülsten, leichter Spiralskulptur, meist mit Knoten besetzt. Mündung eiförmig, Spindel fast immer gerunzelt. Außen- lippe verstärkt, innen ınehr oder minder gezahnt und gefaltet. Das oft sehr große Tier ist meist lebhaft gefärbt und bunt gezeichnet, trägt lange, kegelförmige Fühler mit an der Basis gelegenen Augen, der Fuß ist vorn abgestutzt, hinten breit und stumpf. Der Kopf hat an der Unterseite einen spaltförmigen Mund, aus welchem sich ein langer Rüssel hervorstülpen kann. Die Mundbewaffnung besteht aus eineın Paar horniger Kiefer, die Mittelplatte der Radula hat iederseits einen tiefen Einschnitt, in welchen die Seitenplatte eingreift. Die Schneide trägt einen großen Hauptzahn, dem sich beiderseits kleinere Zähne anschließen. Die Gattung der Tritonshörner umfaßt einige der ala und schönsten Formen unter den Meeresschnecken. Tritönium nodiferum Lamarck. Kriegstrompete. Tat 9s- Tig. 3. Gehäuse sehr groß, trompetenförmig, nach unten bauchig, festschalig, weißlich mit rostbraunen Flecken überlaufen, die stärkeren Spiralgürtel mit braunroten Flammen und Würfelflecken schön gezeichnet, für ge- gewöhnlich mit einem hellgelblichbraunen hinfälligen Periostrakum über- zogen. Es sind 8-10 knotige, alternierend stehende Wülste vorhanden, 110 von denen der letzte mit gezacktem Rande frei hervortritt.. Die Skulptur weist eingedrückte Spirallinien auf, welche meist paarweise angeordnet sind. Der letzte Umgang ist aufgeblasen und geht in einen kurzen Stiel aus. Mündung groß, innen weiß, Mundrand dünn mit Faltenzähnen. Spindel stark gebogen. Diese große Schnecke, die größte unserer west- und südeuropäischen Meere, die Signaltrompete der alten Römer, kommt dem großen Tritons- horn des indo-pazifischen Gebietes (Tritonium Tritonis L.) an Größe fast gleich und gehört somit zu den größten Meeresschnecken überhaupt, sie kann 300 bis 350 Millimeter lang werden. Aufenthalt: Im Mittelmeer von Neapel an süd- und südostwärts. Tritönium succinctum Lamarck. syn. Trit. parthenopaeum Dillwyn. Far: 10:2 Ris-slrunde2 Gehäuse eiförmig bis spindelförmig, bauchig und sale. bis 150 Millimeter lang, mit einem kräftigen zottigen Periostrakum, darunter lebhaft rotgelb, auf den Wülsten mit weißen und kastanienbraunen Flecken, mit kurzem, etwas zurückgebogenem Stiel, meist mehr oder minder genabelt. Der letzte Umgang ist meist so hoch, wie die früheren zu- sammen, die Wülste treten in wechselnder aber meist geringer Zahl auf. Die Skulptur besteht aus starken, knotigen, durch eine Längsfurche ge- teilten Spiralrippen. Die Mündung ist eiförmig unten mit einem zurück- gebogenen Kanal, der immer kürzer ist als die Mündung. Aufenthalt: Im Mittelmeer, doch scheint diese Schnecke an sämtlichen wärmeren Küsten des Atlantischen Ozeans, sogar in Südamerika, heimisch zu sein. Tritönium corrugäatum Lamarck. Tat» 11.» Bis 1und?%2 Gehäuse getürmt, spindelförmig, mit hohem Gewinde, bis 80 Milli- meter lang, festschalig, grauweiß bis gelblichweiß, mit dickem, samt- articem Periostrakum, meistens mit nur 2 deutlichen Wülsten, mit 9 bis 10 durch eine tiefe rinnenförmige Naht geschiedenen Umgängen, welche mit konzentrischen Rippenfalten skulptiert und mit starken Spirallinien umzogen sind. Der letzte Umgang macht mehr als die Hälfte des Ge- häuses aus. Die Mündung ist unregelmäßig eiförmig, unten in einen engen Kanal verschmälert. Die Außenlippe ist verdickt. Deckel klein, spitz- eiförmig, mit dem Nukleus am spitzen Ende. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den portugiesischen Küsten bis zum Golf von Biskaya. Tritönium cutäceum Linne. T3L.10:7Rie#3sund Gehäuse eiförmig, gedrungen, bis 80 Millimeter lang, manchmal schlanker und höher gewunden, dickschalig, mehr oder minder deutlich genabelt, von vorn nach hinten etwas zusammengedrückt, mit kurzem # 111 treppenförmig abgesetztem Gewinde und stumpfer Spitze, gelblich bis rötlich, mit dünnem, häutigem Periostrakum, das über die Spiralskulptur ausgespannt ist. 6 bis 7 Umgänge, von oben abgeflacht und ausgehöhlt, dann kantig und konzentrisch gefaltet. Außerdem ist die Oberfläche dicht mit feinen gekörnten Spiralleisten bedeckt. Der letzte Umgang ist auf- geblasen und doppelt so hoch, wie das ganze übrige Gewinde, unten zu einem kurzen, glatten, mehr oder minder weitgenabelten Stiel ausgehend. Die Mündung ist unregelmäßig eiförmig, oben mit einer deutlichen Bucht, unten mit einem ziemlich weiten Kanal, der immer kürzer ist als die Mündung. Die Spindel ist stark gebogen. Die Außenlippe ist gerundet, die Innenlippe verdickt, nach unten breit, tief gefurcht, und am Rande mit 6 oder 7 Faltenzähnen besetzt. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten Europas bis zum Kanal. Die Schnecke bewohnt im allgemeinen das tiefere Wasser und findet sich seltener an der Küste. Familie: Ovulidae. Eierschnecken. Gattung: Amphiperas Gronovius. Kleinere Schnecken mit vollständig eingerollter Schale, doch in der Jugend mit erkennbarem Gewinde. Amphiperascärneum Poiret. Taf. 1. Fig. 17 und 18. Gehäuse eiförmig bis birnförmig, aufgetrieben, 10 bis 16 Millimeter lang, beiderseits sich stark veriüngend, festschalig, glatt und glänzend, zart, rötlich fleischfarben, Gewinde vollständig verdeckt. Mündung schmal, spaltförmig, ebenso lang wie die ganze Schale, mit beinahe paral- lelen Rändern, in einen kurzen, offenen, schwach zurückgebogenen Kanal endigend. Der Lippenrand ist innen verdickt und gezähnelt. Aufenthalt: Im vorderen Mittelmeer und Adriatischen Meer, das Tier lebt meist auf Korallen. Familie: Cypräeidae. Porzellanschnecken. Diese in den tropischen Meeren durch eine große Anzahl geradezu prachtvoller Arten vertretene Familie sendet auch einige kleinere Formen in das Mittelmeer, eine:Art sogar noch bis Schottland. Gattung: Cypräea Linne. Porzellanschnecke. Gleich den Ovuliden Schnecken mit vollständig eingerollter Schale, doch ebenso wie dort sind an dem iugendlichen Gehäuse die Windungen erkennbar. Cypraeapyrum Gmelin. Tar 12 Ri Le und22: Gehäuse lang, eiförmig bis birnförmig, bis 42 Millimeter lang, in der Mitte, sowie oben verdickt, nach unten sich verschmälernd, festschalig, 112 glatt und glänzend, orangefarben, undeutlich‘ dunkler gefleckt und ze- bändert, unten von einer breiten einfarbigen Randzone umgeben. Ge- winde völlig verdeckt, Mündung leicht gebogen, spaltartig, in der Mitte etwas breiter, nach hinten in einen kurzen Kanal endigend, beiderseits mit weißen, ziemlich kurzen Zähnen besetzt. Aufenthalt: In den wärmeren Teilen des Mittelmeeres. Cypräea lürida Linne. Tarzl2 =BRies3: Gehäuse ziemlich größer als bei der vorigen Art, etwas länglicher, braungrau bis olivenbraun, oftmals mit 2 helleren Bändern, an den beiden etwas ausgezogenen Enden orangeiarben mit ie 2 schwarzen Flecken. Das eingerollte Gewinde ist durch eine schwielige Masse verdeckt, doch auch bei ausgewachsenen Schalen noch erkennbar, bei jugendlichen Exem- plaren sind 3 deutliche Umgänge zu zählen. Mündung innen violett, beider- seits reichlich und regelmäßig gezähnt. Aufenthalt: Im Mittelmeer, wohin sie wohl seit Durchführung des Suez- kanals vom Roten Meer aus eingedrungen ist. An der portugisischen Küste geht sie bis zur Taiomündung. Als zwei seltenere Arten sind noch Cypraea achatidea Gray und Cypräea spurca Linne zu nennen, beide selten und in größeren Tiefen lebend. Gattung: Trivia Gray. Trivia europäea Montagu. syn. Cypräea pediculus Linne. Tal: 4.2 712% 192 undı20: Gehäuse kugelig eiförmig, oben gewölbt, unten flach, 12 Millimeter lang, festschalig, stark quergerippt, Färbung grauweiß bis fleischfarben, auf dem Rücken manchmal 3 braune Flecken, Mündung schmal, mit Tast parallelen Rändern und kaum hervortretendem Kanal, fein gezähnelt. Aufenthalt: Am häufigsten im Mittelmeer, dann an den atlantischen Küsten entlang bis in die Nordsee verbreitet. Die Schalen aller Ovuliden und Cypraeiden entbehren des Perio- strakums, da der Mantel des Tieres beiderseits das ganze Gehäuse über- zieht, wodurch demselben auch die Glätte, der Glanz und der ganze porzellanartige Habitus verliehen wird. Familie: Cönidae, Kegelschnecken. Schnecken mit eigentümlich umgekehrt kegelförmig eingerollter Schale, die aber sämtliche Umgänge erkennen läßt. Der Deckel ist klein, hornig und subspiral. Der Rüssel lang und dick, die Augen stehen etwa in der Mitte der Fühler, der Sipho ist kurz und dick, der Fuß lang und schmal und trägt einen großen Porus auf der Unterseite. 113 Gattung: Cönus Linne, Kegelschnecke. Die Gattung ist mit ihren überaus zahlreichen, prächtigen Arten, deren Gehäuse die Zierde jeder Konchyliensammlung bilden, fast ganz in den tropischen Meeren, speziell in der großen indo-pazifischen Region ver- breitet. Nur sehr wenige besiedeln auch das Mittelmeer und reihen sich dadurch der europäischen Fauna an. Gehäuse aufgerollt, umgekehrt kegelförmig, Gewinde kurz, die ersten Windungen manchmal spitz hervortretend. Mündung lang mit fast paral- lelen, ungezähnten Lippen, Außenlippe scharf und einfach, hinten zuweilen mit Ausschnitt. Die innere Schalenschicht wird vom Tiere während des Wachstums allmählich resorbiert, ebenso werden die inneren Scheide- wände von der vorletzten Windung an durch Resorption verdünnt. Der bescheidene europäische Hauptvertreter ist Cönus mediterräaneus Bruguiere. Fat 12. Fig 5 und & ‚Gehäuse kurz kegelförmig, festschalig, bis 30 Millimeter lang, grau- grün oder rötlich, mit rotbraunen oder braungelben Wolken, mit weiß und braun gegliederten Querlinien und mit weißer Binde; Gewinde gefleckt. Aufenthalt: Im Mittelmeer in mäßiger Tiefe. Familie: Pleurotömidae. Das Charakteristikum der Schale dieser Familie ist die getürmte Form mit kürzerem oder längerem Stiel und der oben mehr oder minder tief eingebuchtete oder eingeschnittene Lippenrand. Sie ist in den oberen Zonen der europäischen Meere in der Jetztzeit nur durch kleinere Arten vertreten, während die Tertiärschichten der Mittelmeerländer und das Wiener Becken eine den heutigen tropischen Formen gleich reiche Fauna erkennen lassen. Die eigentliche Gattung Pleurötoma Lam. ist durch die neueren Systematiker in eine Menge von Gattungen und Untergattungen zerlegt worden und gerade die europäische Fauna liefert für alle diese ihre Repräsentanten. Wir müssen uns aber für unsere Zwecke auf die Nam- haftmachung von nur ganz wenigen Formen beschränken. Für die Gattung Bela Leach haben wir eine typische Art bereits in der Nordseefauna kennen gelernt und es würde zu weit führen, wenn wir von den zahl- reichen, auch für die südeuropäischen Meere in Betracht kommenden Formen noch einige andere zur Darstellung bringen wollten. Die der Gattung Pleurotomella Verill angehörigen Arten sind fast durchweg Re- präsentanten der Tiefseefauna und ihre Schalen gelangen daher nur höchst selten in die Konchyliensammlungen. Für einen hauptsächlich namhaft zu machenden größeren Vertreter der südeuropäischen Meere möge gewählt sein aus der Gattung Surcula Fl. u. A. Adams. Sürcula (Clavätula) undatirüga Bivona. Rai 12 Bier 31: Gehäuse dieser größten europäischen Pleurotomide schlank spindel- förmig und festschalig, bis 65 Millimeter lang, gelblich, mit einer, manch- 8 114 mal mit zwei roten Binden. Gewinde getürmt, treppenartig abgesetzt. 10 langsam zunehmende Umgänge mit feingewellten Spirallinien, letzter Umgang in einen geraden Stiel verschmälert. Mündung eiförmig mit weitem, unten leicht zurückgebogenem Kanal. Spindel gerade, unten mit dickerem Belag. Mundsaum an der Kante tief ausgebuchtet. Aufenthalt: An der portugiesischen Küste und im vorderen Mittelmeer. Familie: Haliidae. Gattung: Hälia Risso (Priamus Beck). Einzige Art: Hälia Priamus Meuschen. syn. Priamus stercus pulicum Beck. Tal. 9 Eier Gehäuse lang eiförmig, bis 75 Millimeter lang, mehr dem einer Land- schnecke ähnlich, ziemlich bauchig und dünnschalig, doch hart und fest, durchscheinend, glänzend und glatt, bräunlich rosa mit kleinen rotbraunen, in Spiralreihen angeordneten Flecken. Naht weiß bezeichnet. 6 Um- gänge, ziemlich hohes Gewinde, stumpfer Apex. Letzter Umgang nach rechts erweitert, etwa % der Gesamthöhe. Mündung unregelmäßig ei- förmig, Lippe dünn und scharf, oben etwas ausgeschnitten, Spindel kon- vex, unten tief ausgeschnitten mit dünnem Callus. Aufenthalt: An der portugiesischen Küste in der tieferen Korallen- region, daher die relative NSS Familie: Marginellidae. Gattung: Marginella Lamarck. Diese Familie ist in den europäischen Meeren nur durch einige sehr kleine Arten vertreten. Das Gehäuse liegt in seiner Form zwischen den Volutiden und Cypraeiden. Mareinella, miliarıa Linne. Tat. EsRie.9-und iD: Gehäuse klein, 7 Millimeter messend, verkehrt eiförmig, durch- scheinend, einfarbig weiß bis gelblich, häufig mit einem hellbraunen Spiral- band, glänzend und glatt. Gewinde eingerollt, kaum vorspringend, die letzte Windung macht fast das ganze Gehäuse aus. Mündung schmal, in einen ausgeschnittenen Kanal auslaufend, Ränder fast parallel, Außen- lippe leicht nach innen eingezogen, fein gezähnelt, Spindel fast gerade, mit 5 Falten. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Familie: Volütidae, Walzenschnecken, charakterisiert durch die mit einer Reihe von Zähnen besetzten Radula. 115 Gattung: Cymbium Montfort, Kahnschnecke. Gehäuse groß, bis sehr groß, eingerollt, lang eiförmig, bauchig, kahn- förmig, mit kurzem, zitzeniörmigem Gewinde, teils glatt, teils mit Stacheln und Schuppen. Mündung groß mit scharfem Mundrand, 2—4 schräge Spindelfalten. Cymbium papillätum Schumacher. af. 122 Die /A, Gehäuse eiförmig, eingerollt, oben etwas abgestutzt, bis 100 Millimeter lang, bauchig, festschalig, glatt oder etwas undeutlich skulptiert, braun- gelb, drei Umgänge, der dritte fast die ganze Gehäuselänge ausmachend und durch eine rinnenförmige tiefe Naht abgetrennt, ohne Schuppen und Höcker. Mündung groß, oval, Mundrand scharf, zuweilen leicht verdickt, innen rötlich fleischfarben und glänzend. Aufenthaltsort: An der portugiesischen Küste und an der südspanischen des Mittelmeers an sandigen Uierstrecken, in deren Boden sich das Tier eingräbt. Familie: Mitridae, Kronenschnecken. Gattung: Mitra Lamarck, Kronenschnecke. Gehäuse getürmt, meist spindelförmig, festschalig, glatt oder skulp- tiert; Mündung unten nur ausgeschnitten, ohne Kanal, Außenlippe innen nicht gezähnelt. Die der europäischen Fauna angehörigen Mitra-Arten bewegen sich mit einer einzigen Ausnahme nur in kleineren Formen; die prächtigen sroben Repräsentanten derselben gehören dem indo-pazifischen Gebiete an. Die Mitriden sind durch die Vermittlung der Gattung Mitrella mit den Columbelliden verwandt, unterscheiden sich jedoch von diesen durch die Radula. Die Mittelplatte ist viel breiter als lang, hat abgerundete Vorderecken und hinten 7 Zähne, die Seitenplatten sind am Vorderrande gestreift, so daß das mittlere Drittel konvex hervorragt, an ihrem Hinter- rande sitzen 14-16 Zähne. Mitra zonäta Marryat. Taf. 9. Eie. 6: Gehäuse ziemlich groß, bis 106 Millimeter hoch, lang spindelförmig, mit spitzem Apex, festschalig, mit rauhem Periostrakum, unter demselben glatt und glänzend. Färbung hellbraun mit schwarzbrauner Binde über der Naht. . 8-9 Umgänge, wenig gewölbt, fast flach, durch eine tiefe, rinnenförmige Naht getrennt. An den oberen eine deutliche Spiral- streifung. Der letzte Umgang ist höher als das ganze Gewinde. Die Mündung mißt etwa 2 Fünftel der Gesamtlänge, ist oben spitz, unten weit, die Außenlippe ist einfach, nur leicht abgestumpft, innen glatt und weiß, die Spindel leicht gebogen. 8* 116 Aufenthalt: Im Mittelmeer, doch allenthalben selten, am meisten findet sie sich an beiden Rivieren, im Golf von Neapel, an der Ostküste Siziliens, von wo aus sie sich auch vereinzelt ins Adriatische Meer verbreitet hat. Das Gehäuse ist in Betreff der Färbung ziemlich variabel. Mitra corniculäris Linne. Ta1.r1. -Bi2.. 21 und 22: Gehäuse weit kleiner als bei der vorigen Art, etwa 15 Millimeter lang, bauchig, eispindelförmig, festschalig, eintönig hornfarben, Periostrakum sehr hinfällig. Gewinde niedrig, mit stumpfem Apex und tiefer, rinnen- förmiger Naht. 7 etwas gewölbte Windungen, letzte weit höher ais das Gewinde. Mündung schmal eiförmig, unten kaum ausgeschnitten. Aufenthalt: An der portugiesischen Küste und im wärmeren Teil des Mittelmeeres. Familie: Columbällidae, Täubchenschnecken. Kleine, glattschalige Schnecken mit mehr linearer und enger Gehäuse- mündung, unten nur mit einem Ausschnitt und ohne Kanal, die Spindel- platte meist gerunzelt oder gezähnelt, die Außenlippe meist innen gefurcht. Gattung: Columb&älla Lamarck, Täubchenschnecke. Gehäuse gedrungen, eiförmig mit kurzem Gewinde, festschalig, Mündung schmal, unten etwas ausgeschnitten, Außenlippe mit einem Höcker. : Columbella rustica Linne. Taf. 1. Fig. 33 und 34. Gehäuse verlängert eiförmig, fest, mit kegelförmigem Gewinde, bis 20 Millimeter lang, glatt, weiß mit rotbraunen Flecken und netzartigen Zeichnungen, unter der Naht des letzten Umgangs mit größeren, weißen Flecken. Das Periostrakum geht schon bei ziemlich iugendlichen Exem- plaren verloren. 7 Umgänge, die obersten sehr langsam zunehmend und sehr schwach gewölbt. Mündung lang und schmal, in der Mitte gebuchtet, mit tief ausgeschnittener, vorsprinzender Spindel, gezähnelt. Außenlippe abgestumpft, in der Mitte höckerig verdickt, wodurch die Mündung sehr verengert wird, schön rosa gefärbt. Tier rot mit weißen Flecken, Fuß klein mit weißlicher Sohle. Die kurzen Fühler tragen die Augen im Drittel ihrer Höhe. Der vorstreck- bare Sipho ist etwa 5 Millimeter lang. Radula dreireihig mit etwa hundert Gliedern. Mittelplatte klein und halbmondförmig. Seitenplatten größer mit zwei krallenförmigen Zähnen. Aufenthalt: Im Mittelmeer und den südatlantischen Küsten Europas, überall sehr häufig. Fossil in den jüngsten Pliocänschichten. In ihrer Gehäuseform ist diese Schnecke sehr veränderlich, man trifft solche mit ganz stumpfem und kurzem, andere mit auffallend ausgestülptem Gewinde. Ebenso variabel ist die Färbung und Zeichnung der Schale. 117 Gattung: Mitrella Risso. Gehäuse schlank mit spitzem Gewinde und kurzem Stiel, klein, glatt und glänzend, Mundrand schwach verdickt, innen gezähnelt. Mitrella scripta Linne. Tar ıE Bie, 38 und 39: Gehäuse klein, lang getürmt, fast spindelförmig, 5—6 Millimeter lang, festschalig, glatt und glänzend, kein Periostrakum bei erwachsenen Exem- plaren, 7 kaum gewölbte Umgänge durch eine deutliche Naht geschieden. Mündung schmal eiförmig mit undeutlichkem Kanal. Außenlippe einfach und scharf, etwas zurück leicht gezähnelt. Aufenthalt: In der Litoralzone des Mittelmeeres an bewachsenen Klippen; schon seit der Miocänperiode heimisch, fehlt sie in keiner Tertiärschicht. Familie: Fasciolariidae. Diese ebenfalls, vor allen Dingen mit ihren großen Formen fast aus- schließlich den tropischen Meeren angehörige Familie zeigt spindelförmige Scehalen mit meist spitzem Gewinde, mit einer weiten Mündung und einem meist langen Kanal. Radula mit Mittel- und Seitenplatten, welch letztere kammförmig sind. Gattung: Fascioläria Lamarck. Dieselbe ist mit einer kleineren Art in der europäischen Fauna ver- treten, nämlich Haserolarratanentina Linne. Tai. 2x Eige: 6. Gehäuse spindelförmig, mit mäßig langem Stiel, mit bauchigen Win- dungen, bis 45 Millimeter lang; 6 bis 7 Umgänge, ieder im oberen Drittel in regelmäßigen Abständen mit knotigen oder kegeligen Höckern besetzt. Spindel rötlich, Mündung eiförmig in einen mäßig langen, offenen Kanal endigend. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Gattung: Füsus Lamarck, Spindelschnecke. Gleich der Gattung Fascioläria mit nur ganz wenigen Arten in die europäische Fauna eingreifend. Füsus syracusäanus Linne. Tall. Bio. 4. Gehäuse spindelförmig, mit getürmtem Gewinde, gegen 60 Millimeter lang, mit kurzem, etwas gekrümmtem Stiel. 10 bis 11 Umgänge, die oberen gewölbt, die unteren mehr oder minder kantig und über der Naht einge- schnürt. Die Skulptur besteht aus schiefen, an der Kante scharf ge- brochenen und einen spitzen Höcker bildenden Falten, ferner aus deut- lichen Spiralreifen.. Die Mündung ist oval, Außen- und Innenrand sind 118 fast parallel, unten geht sie in einen engen, gekrümmten Kanal über. Färbung weiß mit braunen Binden und Flecken. Der aan. bleibt meist in der Nähe der Naht erhalten. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Familie: Buccinidae. Die Gattung Neptunea Bolten haben wir in einigen Arten bei der Nordseefauna kennen gelernt, indes muß doch noch auf eine interessante Art hingewiesen werden, nämlich auf: Neptüuneaconträria Linne. Tai3.. Diese. Gehäuse links gewunden, getürmt, spindelförmig, 90 Millimeter lang, schräg bauchig und dickschalig, 8 bis 9 regelmäßig gewölbte Umgänge mit deutlicher Naht und undeutlichen rauhen Spiralfiurchen. Mündung weit, mit langem, etwas gebogenem Kanal und einfachem, dickem Mund- rand. Färbung gelblich. Aufenthalt: An den atlantischen Küsten Europas. Nach einigen Autoren soll sie auch an der englischen Küste vorkommen, doch scheint es sich dabei iedenfalls um die linksgewundene Aberration von N. antiqua L. zu handeln. Gattung: Eüthria Gray. Mittelgeroße oder mehr kleine Schnecken mit mäßig getürmtem Ge- häuse, das einen deutlichen, wenngleich meist kurzen, zurückgekrümmten Kanal trägt. Eüthria cörnea Linne. syn. Füsus lignäarius Lamarck. Tar 1, TEICHS; Gehäuse spindelförmig mit getürmtem Gewinde und kurzem Stiel, 60 bis 70 Millimeter lang, glatt oder mit undeutlichen Spirallinien, fest- bis dickschalig. Die Umgänge springen in der Naht wulstig vor und sind dann stark eingedrückt, der letzte ist stets länger als das. Gewinde, und läuft in einen kurzen, stark gekrümmten Stiel aus. Mündung eirund mit kurzem bis mäßig langem Kanal, Mundrand scharf mit schwieliger, fein gezähnelter Lippe. Färbung sehr verschieden, teils einfarbig, teils mit rotbraunen Striemen und Binden. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Fossil bis ins Tertiär reichend. "Gattung: Büccinum Linne. Wir haben bei der Beschreibung von Buccinum undatum L. erwähnen können, daß diese hauptsächlich für die Nordsee charakteristische Art auch an den atlantischen Küsten und einigen Stellen des Mittelmeeres vor- kommt, demnach die einzige der nordischen Arten ist, die hier herein- rückt. Es gibt nun aber auch eine spezielle Mittelmeerspezies, nämlich: ae 119 Büccinum fusiförme Kiener. Tal. 3.> Fiei.s: Gehäuse plump eispindelförmig, dünn- aber doch festschalig, 30 Milli- meter lang, fast glatt, glänzend und hellgelbbraun, immer mit abgestoßener Spitze, so daß meist nur 4 Umgänge vorhanden sind. Der letzte Umgang ist ein wenig bauchig und geht in einen kurzen, etwas gekrümmten Stiel über. Mündung spitzeiförmig, Außenrand scharf, Spindel gedreht mit sehr dünnem Callus, der kurze Kanal ist nach hinten links gerichtet. Aufenthalt: Im Mittelmeer, in der Tiefe des Golfes von Lion und bei Corsika, daher die relative Dünnschaligkeit. Familie: Nassidae. Auch dieser Familie waren wir schon in der Nordsee begegnet und hatten Nassa reliculata L. dort bereits angetroffen, eine sehr häufige Art, die sich entlang der atlantischen Küsten auch ins Mittelmeer verbreitet. Neben verschiedenen kleineren Arten aus der Gattung Nassa Lamarck. ist eine größere für das Mittelmeer speziell erwähnenswert, nämlich: Nässa mutäbilis Linne. 731.30 Ei226,. Gehäuse bauchig, eiförmig konisch, mehr dünnschalig, 30 Millimeter lang, gelbgrau bis gelbweis, mit rostroten Punkten und Flecken. Ge- winde mäßig hoch, zugespitzt, die Windungen am Oberrand etwas ver- . lacht, die ersteren längsfaltig, die späteren glatt. Mündung ziemlich weit, nicht verdickt, innen fein gefurcht. Spindel schräg abgestutzt mit deut- licher Randfalte. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Gattung: Cyclonäassa Swainson. Mit niedergedrückter, fast scheibenförmiger Schale, schiefem seit- wärts gerücktem Gewinde und schräger Mündung. Cyelonässa (Cycelöpe) neritea Linne. Tal. 1% Ei: 35: und 36; Gehäuse fast kreisrund, glänzend, niedergedrückt, gewölbt, 12 Milli- meter Durchmesser, gelblich mit brauner Zeichnung. Gewinde verflacht, kaum über die letzte Windung vorstehend, diese groß. Unterseite konkav, mit einer Schwielenlage überkleidet. Mündung schräg, rundlich, Spindel halbkreisförmig gebogen, Lippe dick und schwielig gerandet. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Familie: Purpüridae. Die in den nördlichen Meeren durch Purpura lapillus L. vertretene Gattung Purpura (Lamarck) Bruguiere ist in den südeuropäischen Meeren vertreten durch 120 : Purpura haemästoma Linne. ar 13 2no5 : Gehäuse mittelgroß, bis 40 Millimeter lang, veränderlich, festschalig, meist olivenbraun einfärbig, zuweilen auch mit dunkleren Quergürteln und Flecken gezeichnet. Gewinde mäßig hoch, breit, kegelförmig und zugespitzt. Windungen dachförmig abfallend, mit einer knotenbesetzten Kante. Mündung länglich eiförmig, innen meist orangerot, Lippe: schari- randig mit inneren Falten und Reifen. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Text-Fig. 107. ” Murex brandaris, ohne Schale (nach Brehm). Mantel zwischen Kieme und Purpurdrüse aufgeschnitten und zurückgeschlagen. b Kieme, b’ Nebenkieme, p Purpurdrüse. Familie Muricidae. Schnecken mit eiförmigen, spindelförmigen oder keulenförmigen Ge- häusen mit erhobenem Gewinde. Die Länge des Stiels ist sehr ver- schieden. Die Schalenskulptur besteht aus regelmäßigen, oft zusammen- hängenden Wülsten, die teils Höcker, teils mehr oder minder lange Stacheln tragen. Die Mündung endigt unten in einen Kanal, der bei mehreren Arten geschlossen ist. Der Deckel ist hornig, der Kern endständig. Die Tiere haben eine lange Zunge mit oft über 100 Gliedern, von denen jedes 3 Zahnplatten trägt. Die Seitenplatten sind dornig. Die Muriciden sind Raubschnecken, die vielfach andere Mollusken anbohren. Viele liefern einen dunkelpurpurfarbenen Saft (s. Text-Fig. 107). Gattung: Mürex Lamarck, Leistenschnecke. Das Tier hat einen ovalen bis viereckigen Fuß, einen flachen: Kopf mit zwei engstehenden Fühlern, in deren mittlerer Höhe die Augen auf einem Höcker sitzen, und einen langen Rüssel. 121 Mürex brändaris Linne. Tarls. ie 1. Gehäuse mehr oder minder keulenförmig mit mittelhohem Gewinde, das sich nach unten zusammenzieht und in einen langen, fast geraden Stiel übergeht, fest- bis dickschalig, hellgelb bis braun, mit 6 gerundeten Wülsten. Der letzte Umgang trägt meistens lange, mit einer Rinne ge- furchte Stacheln. Die Zahl der Umgänge beträgt 6 bis 7, die durch eine an den Wülsten unterbrochene Naht getrennt sind. Mündung oval, in einen langen und engen, fast ganz überdeckten Kanal übergehend. Der Außenrand ist gezähnelt, der Innenrand glatt, die konkave Spindel mit einer Schmelzplatte bedeckt. Länge bis 100 Millimeter (Stiel inklusive). Aufenthalt: Im Mittelmeer und an. der portugiesischen Küste, fossil in den Tertiärschichten der Mittelmeerländer. Mürex trünculus Linne. 7a2. 13 Bier 2 und >: Gehäuse mehr bauchig spindelförmig, festschalig, getürmt mit ge- nabeltem, zurückgebogenem Stiel, mit 6 bis 7 Wulstreihen, in deren Zwi- schenräumen meist noch ie eine Rippe verläuft. Die Spiralskulptur be- steht aus starken Rippen, die auf den Wüisten Höcker bilden. Die rund eiförmige Mündung geht in einen gedeckten, zurückgebogenen Kanal über. Der Außenrand ist mehr oder minder stark gezähnelt. Die Färbung ist verschieden, meist 3 braune Bänder auf hellerem Grunde. Deckel groß, braun. Länge bis 100 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Es gibt mehrere Varitäten; eine eigenartige ist die des Adriatischen Meeres, deren Gehäuse einen rhombischen Durchschnitt zeigt. Murex erinac&us Linne. at 13° Kies Gehäuse eispindelförmig, ziemlich bauchig, festschalig, quergefurcht, mit 4 bis 7 an der Vorderseite ausgehöhlten Wülsten, die mit schuppen- artigen Lamellen besetzt sind. 7 gewölbte, oben dachförmig abgeflachte Umgänge mit eingezogener Naht. Der Kanal ist mäßig lang, zusammen- gedrückt und rückwärts gebogen. Mündung eiförmig, oben ohne Rinne, unten in einen vollkommen geschlossenen Kanal übergehend. Außen- rand dick und unregelmäßig gekerbt, Spindel etwas konkav mit an- liegendem, weißem Umschlage. Färbung meist gelblich weiß bis dunkel- braun. Länge 60 bis 65 Millimeter. Deckel hornig, dünn und eiförmig mit randständigem Kern. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa, von wo die Schnecke auch in die Nordsee eingedrungen ist. Neben diesen am besten bekannten drei größeren Murex-Arten der europäischen Meere kommen namentlich im Mittelmeer noch einige sehr hübsche kleinere Spezies vor, von denen Mürex cristätus Brochi und Mürex Edwardsii Payrandeau noch bemerkenswert sind. 122 Gattung: Coralliöphila HN. und A. Adams. syn. Pseudomurex Monterosato. In der Korallenzone lebende und deshalb nicht leicht aufzufindende Schnecken kleinerer Dimensionen, die sich in ihrem äußerlichen Gepräge meist sehr gut der Umgebung angepaßt haben. Coralliöphila Meyendorftisii Galeara. Tarr13 Mi 6 Gehäuse eiförmig mit spitzem Gewinde, bis 30 Millimeter lang, fest- bis dickschalig in einen breiten, kurzen Stiel ausgehend. 7 langsam zu- nehmende, gerundete Umgänge durch eine deutliche wellige Naht ge- schieden, mit schrägen Falten und Wülsten und scharfkantigen Spiral- reifen. Mündung eibirnförmig mit engem kurzem Kanal. Mundrand den Spiralreifen entsprechend gekerbt. Färbung gelblichweiß, Mündung rosa. Spindel fast gerade mit starkem Belag. Aufenthalt: Im Mittelmeer, an den Stellen, wo reich bewachsene Kalk- tuffe in der Wasserlinie liegen, namentlich bei Capri und an den siziliani- schen Küsten. Weitere bemerkenswerte Arten dieser interessanten Gattung sind noch C. lamellösa Jan, br&evis Blainvile und squamulösa Philippi, die hauptsächlich bei den Inseln Sizilien, Sardinien und Korsika auf Korallen leben. Die Federzüngler (Ptenoglössa) sind in der südlicheren Fauna besonders vertreten durch die folgenden zwei Familien: Familie: Janthinidae, Veilchenschnecken. Mit durchscheinender, dünner und bauchiger Schale, derjenigen un- serer gewöhnlichen Landschnecken ähnlich; Lippe scharf. Deckel fehlt. Schnauze des Tieres lang, Augen fehlen, dafür sind neben den Fühlern kleine Augenstiele vorhanden. Der kleine Fuß trägt seitliche Aus- breitungen und an der Sohle einen Anhang von einer blasigen Absonderung, das sogenannte Floß (Text-Fig. 109), womit die pelagisch lebende Schnecke auf hohem Meere schwimmt und zwar mit nach oben gerichteter Unterseite. Die Lebensweise bedingt das leichte Gehäuse. Gattung: Janthina Lamarck, Floßschnecke. Mit bläulich-violettem Gehäuse. Die Gattung umfaßt etwa 10 Arten, die teils eierlegend, teils lebendig gebärend sind und meist den warmen Meeren angehören. Die für die europäische Fauna in Betracht kommende Art ist Janthina ianthina Linne, Gemeine Floßschnecke. synon. J. commünis und frägilis Lamarck. Taf. 1. Fig. 13 und 14 (cfr. Text-Fig. 108). Gehäuse kugelig, mit tiefen Nähten, der Länge nach etwas runzlich, der Quere nach fein gestreift. Färbung blaß veilchenblau oder meerblau. Durchmesser 20 bis 25 Millimeter. 123 Aufenthalt: Im Atlantischen Ozean und im Mittelmeer. Die Art ist eierlegend, die Eier werden vom Tier an der Unterseite des Floßes fest- geklebt. Das Tier scheidet einen Purpursait aus. Sämtliche Janthinen sind fleischfressend und nähren sich vielfach von anderen kleinen pelagisch lebenden Tieren, wie beispielsweise verschiedenen Pteropoden. Text-Fig. 108. Janthina jantkina mit dem Floß, die Unterseite nach oben gekehrt schwimmend, von der Seite und von oben gesehen (nach Brehm). p vorderer Fußabschnitt, 5 besondere Schwimmluftblase, c Schale, ! Floß, t Kopf. Familie: Scalariidae, Wendeltreppenschnecken. Mit meist hochgetürmter, stark querzgerippter Schale, deren Win- dungen sich bei der größten, den indischen Meeren angehörigen Art (Sca- laria scalaris L.) nicht berühren. Der Deckel ist hornig und hat wenige Windungen. Das Tier trägt einen kurzen Rüssel, die Augen sitzen nahe an der Wurzel der Fühler, der Fuß ist klein, der Mantel zeigt eine kleine Siphonalbucht. Gattung: Scaläria Lamarck, Wendeltreppe. Mit über 100, meist den tropischen Meeren angehörigen Arten, doppelt soviel fossile sind aus der Kreide und dem Tertiär bekannt. Für die europäischen Meere kommt neben einigen kleineren mehr arktischen Formen hauptsächlich in Betracht: 124 Scaläriacommünis Lamarck, Gemeine Wendeitreppe. syn. S. clathrus Linne. Pat2. Bio 10: Gehäuse hochgetürmt, ungenabelt, mit vielen glatten, etwas schiei- laufenden, weißen oder blaß rotgelb, manchmal Durpun Bu u Rippen, Höhe bis 35 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa, seltener in der Nordsee. Die schmucken Schälchen werden öfters zur Verzierung von Nippgegenständen verwendet. Aus der Abteilung der Schildkiemer begegnen wir zunächst der | Familie: Tröchidae, Kreiselschnecken. Eine mehrere Gattungen mit teilweise großer, über alle Meere ver- breiteter Artenzahl umfassende Familie mit kreiselförmigen bis turm- förmigen Schalen, die sich vielfach durch eine mächtige Perlmutterschicht auszeichnen. Der Deckel ist teils kalkig, teils hornig und stets gewunden. Die Schnauze des Tieres ist mäßig lang, die Augen sitzen auf kleinen Stielen, der Fuß ist groß und vielfach mit seitlichen faden- oder lappen- artigen Anhängen besetzt. Die über 1000 zählenden Arten sind zum aller- größten Teil Einwohner der tropischen Meere, nur relativ sehr wenige finden sich in der europäischen Fauna. Die fossilen Arten reichen bis in das Paläozoikum zurück. Gattung: Phasianälla Lamarck, Fasanschnecke. Die prächtig gefärbten größeren Arten der Unterfamilie Phasianellidae sind alle tropisch, für Europa kommt in Betracht: Phasianella pulla Linne. Tar.1> Rio6 undy7. | Gehäuse klein, eiförmig, glatt und glänzend, 6 bis 7 Millimeter lang, mit roten und bräunlichen Längsstreifen sehr mannigfaltig gezeichnet. Letzte Windung groß, Mündung eiförmig, Mundrand scharf, oben nicht sanz zusammenhängend. Deckel kalkig, innen etwas gewunden, außen glatt, aber wulstig. Aufenthalt: Im Mittelmeer sehr häufig. Die schönen, kleinen Gehäuse dienen in Italien viel zur Ausschmückung von Nippsachen. Gattune: Türbo Linne, Rundmund-Kreiselschnecke. Artenreiche Gattung mit einigen sehr großen Repräsentanten in den warmen Meeren, deren meist schwere Schalen durch ihre fast immer kreisrunde Mündung charakterisiert sind. Der Deckel ist immer kalkig und sehr fest, außen wulstig, innen gewunden. Für die europäische Fauna kommt hauptsächlich in Betracht: 125 Türbo (Asträlium) rugösus Linne. Bari und 2: Gehäuse kurz kegelförmig, grau oder graugrün, 60 Millimeter im Durchmesser, mit welligen Längsfurchen, die von zarten Lamellen und feinen Querstreifen durchkreuzt werden. Die mittleren Windungen sind mit hervorstehenden, oft langbedornten Falten besetzt. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Gattung: Tröchus Linne, Eckmund-Kreiselschnecke. Ein artenreiches, in mehrere Untergattungen geteiltes Genus, das über alle Meere verbreitet ist. Die Schale ist kreiselförmig mit eckiger Mün- dung, der Deckel hornig. Das Tier trägt lange zugespitzte Fühler, die Augen stehen auf stielartig verlängerten Höckern an der Außenseite derselben. Die Schnauze ist verlängert. Sämtliche Arten sind pflanzen- fressend. Trochns.(Monodonta)“turbinatus Born. syn. Monodonta fragariöides Lamarck. ar A Bier md 4 Gehäuse kegelförmig, dickschalig, etwa 30 Millimeter hoch, die Win- dungen sind ziemlich gewölbt, die oberen mit Querfurchen durchzogen, die unteren glatt. Mündung beinahe höher als breit, rhombisch kreisförmig, Außenlippe innen verdickt, glatt. Die Spindel trägt einen höckerigen Vor- sprung mit stumpfer Kante. Die Färbung ist sehr mannigfaltig, auf hellem Grunde mit schwarzen Flecken gewürfelt. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Tröchus (Clänculus) Jussieui Payrandeau. Bar kr Bier 40, undAl: Gehäuse klein, kugelig kegelförmig mit stark gerundeten gekörnelten Windungen, 8 bis 9 Millimeter Durchmesser. Der Nabel hat einen vor- stehenden, gezähnten Rand. Die Spindel ist oben abgelöst und läuft nach unten in einen zweispaltigen Zahn aus. Mündung ziemlich weit, die Außenlippe hat innen 6--9 Falten, von denen die oberste die größte ist. Färbung von gelbbraun über hochrot bis dunkelbraun schwankend, oit sind kleine weiße Flecke vorhanden. Aufenthalt: Das Mittelmeer. Die beiden Arten Clänculus Vieillöti Payr. und C. coräl- linus Gmelin sind der eben beschriebenen zum Verwechseln ähnlich und es ist fraglich, ob sie nicht bloß als Farbenvarietäten aufzufassen sind. Tröchus (Gibbula) mägus Linne. Far, 14. Bier 9 und 10: Gehäuse flach kegelförmig mit 7 bis 8 treppenförmig abgesetzten Win- dungen, bis 30 Millimeter Durchmesser. Windungen mit zahlreichen Knoten besetzt. Die untere Hälfte derselben ist quergestreift und endet oberhalb der sehr vertieften Naht mit einer durch eine Furche stark ab- 126 gesetzten Leiste. Die Basis ist ziemlich gewölbt und weit genabelt, der Nabel deutlich gerandet mit einem Kanal in der unteren Hälfte jeder Windung. Die Mündung ist rautenförmig, die nicht abgestutzte Spindel schief. Die Färbung besteht überwiegend aus rötlichen, flammenartigen Längsstreifen auf gelblich weißem Grunde. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Trochus (Calliostoma) eranınlatıs Bone Tat 214 Ric, y7and Ss Gehäuse konkav kegelförmig, in eine auffallend lange und scharfe Spitze auslaufend, 40 Millimeter hoch, dünnschalig, graugelb bis weißgelb, manchmal mit einzelnen dunkleren Flecken, mit 10 Windungen. Die ersten sind glatt, die mittleren tragen gewöhnlich 3 Reihen feiner Körner, zwischen diesen laufen erhabene Leisten, die allmählich auch körnig werden, so daß der letzte Umgang meist vollständig gekörnelt erscheint. Basis stark gewölbt mit etwas hervortretenden konzentrischen Leisten. Mündung etwas erweitert, abgerundet, kaum abgestutzt. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atiantischen Küsten von Europa. Familie: Pleurotomariidae. Diese merkwürdige, durch einen Schlitz, ein Loch oder einen Ein- schnitt an der Außenlippe der Mündung der kreiselförmigen Schale charak- terisierte Familie verfügt betreffs der Gattung Pleurotomaria Defrance in der Jetztzeit nur über wenige, sehr seltene und schöne Arten in großen Tiefen des Meeres bei den westindischen Inseln, im Indischen Ozean und an den iapanischen Küsten, während über 400 fossile Arten im Silur, Devon und in den Kohlenkalken vorkommen. Indes gehört noch eine andere Gattung hierher, nämlich die Gattung: Scissurella d’Orbigny. Dieselbe umfaßt wenige Arten kleiner Schnecken mit niedrig gewun- denen Schalen, die aber alle den charakteristischen Mündungschlitz zeigen. Für uns kommt in Betracht Scissurella crispäta Flemming. Text-Fig. 110. TI, Text-Fig. 109. “Schale von Scissurella crispata, ID stark vergrößert, die Mündung mit tiefer, schlitz- förmiger Spalte. Gehäuse ziemlich kugelig, sehr klein, halbdurchscheinend, 2% Milli- meter Durchmesser, mit zahlreichen feinen Längsrippen, weiß mit gelb- lichem Periostrakum. Aufenthalt: In der Tiefe an den atlantischen Küsten von Europa und im Mittelmeer. ee ie 127 Familie: Maliötidae. Auch diese in den warmen Meeren durch große und prächtige Arten vertretene Familie sendet wenigstens einige kleinere Ausläufer in die europäische Fauna aus der Gattung: Maliötes Linne, Meerohrschnecke. Mit mehr oder minder kreis- bis länglich elliptisch ohrförmiger Schale mit kleinem und flachanliegendem Gewinde, dessen wenige Umgänge sehr rasch zunehmen, so daß die meist sehr schön perlmutterglänzende und irisierende Mündung immer sehr groß und weit erscheint. Das Haupt- charakteristikum der Haliotischale aber ist eine Reihe von rundlichen Löchern am linken Rande. Ein Deckel fehlt. Der beiderseits gefranste Fuß des Tieres ist etwas größer und breiter als die Schale, der Mantel hat eine tiefe Spalte. Die Schnauze ist kurz und die Augen sitzen auf kurzen Stielen. Haliötis tuberculäta Linne, Gemeines Meerohr. Ta Ar Reereind: 12: Gehäuse an der Oberfläche marmoriert und mit Längsfalten geziert, außerdem unregelmäßig quergefaltet und gestreift. Die Innenfläche ist lebhaft perlmutterglänzend und etwas irisierend.. Gewinde etwas vor- stehend. Längsdurchmesser bis 80 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste, in Italien und besonders in Neapel als „pattella reale‘ auf dem Markte. Das Tier ist sehr träge, seine Bewegungen äußerst langsam. Im Aquarium von Neapel kann man diese Schnecken tagelang an einer und derselben Stelle sitzen sehen. Familie: Fissurellidae, Spaltnapfschnecken. Mit symmetrischer, napf-, oder mützenförmiger Schale, ohne Perl- mutterschicht, mit einem Loche an der Spitze, oder mit einem solchen oder einem Schlitze am Vorderrande. Deckel nicht vorhanden. Fuß sroß und oval, Schnauze kurz, Augen am Grunde der Fühler, Mantel- rand mit Fransen. Gattung: Emarginula Lamarck, Spaltschnecke. Kleinere bis kleine Schnecken mit tief napfförmiger Schale, deren Wirbel etwas eingerollt und nach hinten gebogen ist. Am Vorderrand derselben befindet sich ein mehr oder minder tiefer Einschnitt. Emarginula fissüura Bruguiere, Ausschnittschnecke. Par. 12. 710.10. Gehäuse gewölbt, kegelförmig, weißlich bis bräunlich mit gegitterter Oberfläche, etwas durchscheinend und mit fein gekerbtem Rande. Durch- messer 18 bis 20 Millimeter. 128 Aufenthalt. Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis nach England. Gattung: Fissurella en Schlitzschnecke. Mit mehr oder minder flacher, vollständig napfförmiger Schale, stets mit einem länglichen Loche in dem vor der Mitte liegenden Wirbel. Fissurella gräeca Linne. Tat. 15. Ries 1. und: Gehäuse oval, rötlich grau bis weiß, durch erhabene, höckerige, sich kreuzende Linien und feine Rippen stark gegittert. Wirbelloch länglich, Schalenrand gekerbt, Innenfläche weiß. Durchmesser 30 bis 40 Millimeter. | Aufenthalt: Im Mittelmeer und an der portugiesischen Küste. Die Kreiskiemer sind hier ebenfalls vertreten durch die Familie: Patellidae, Schüsselschnecken. Aus dieser schon bei Gelegenheit der Betrachtung der nördlichen europäischen Fauna näher gekennzeichneten Familie sind auch neben Patella vulgata L. noch einige Arten an den atlantischen Küsten und im Mittelmeer vertreten. Es sollen noch folgende genannt sein: Gattung: Pat&lla Linne, Schüsselschnecke. Patellagranularıs Eine TarsloaBierrr: Gehäuse ziemlich hochgewölbt, am Rande gezähnt mit kantigen und schuppigen Streifen, die der ganzen Oberfläche ein gekörneltes Aussehen geben. Färbung braun, Durchmesser 40 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Patella scutelläris Linne. Tal2 15... Bie:r3cund. Gehäuse etwas kleiner als bei der vorigen, grünlichbraun, mit durch unregelmäßige Radialrippen rauher Oberfläche. Schalenrand sehr un- regelmäßig und ganz der Unterlage angepaßt. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Ebenso fehlt es in unserem Gebiete nicht an den merkwürdigen Plattenträgern mit der Familie: Chitönidae, Käferschnecken. und der Gattung: Chiton Linng, welche ihren größten Vertreter findet im Chiton squamösus Linn£. Tat+45. Bis. sy und: Schalenplatten grünlichgrau, gekielt, halb längs- und quergestreift, je Be £ Pr 129 Mantelrand mit dachziegelförmigen, glatten Schuppen. Länge 80 Milli- meter. Ausenthalt: Im Mittelmeer. Die Ordnung der Hinterkiemer (Opisthobranchiata) ist auch in der Mittelmeerfauna mit einer nicht unbedeutenden Anzahl schöner Formen vertreten. Unter den Bedecktkiemern begegnen wir zunächst wieder der Gattung Actäeon Montfort und zwar der schon in der Nordseefauna beschriebenen Art Actaeon tornätilis Linne. Dann kommen aber spezifische Formen beschalter Tektibranchier, von denen wir heraus- greifen wollen aus der Familie der Bulliden die Gattung: Ha mimea Leach. Mit ziemlich kugeliger, bauchiger, eingerollter Schale, sehr dünn- wandig und zerbrechlich. Die bekannteste Art ist: Text-Fig. 110. Blasenschnecke, Haminea hydatis, '/, (nach Martens). a Kopf, b Seitenlappen des Fußes, ce Schale, d Mantellappen, e Hinterende des Fußes, f Schale allein. Haminea hydätis Linne. Text-Bie. MIO: Gehäuse horngelb, etwas durchscheinend, sehr dünn und zerbrechlichh, 20 Millimeter Ifoch. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Ferner kommen aus der Familie der Philiniden in Betracht: Die auch schon in der Nordseefauna uns bekannt gewordene „Offene See- mandel“ (Philine ap&rta’Linne) (Text-Fig.75), sodann das mit innerer, gewindeloser, in Gestalt einer dreieckigen, gewölbten Platte erscheinenden Schale versehene Doridium membranäceum Meckel, ferner Gaströpteron Mecke&lii Kosse, dem die Schale fehlt. Das Tier hat einen flossenähnlich verbreiterten Fuß, mit dem es zu schwimmen vermag. Die federförmige Kieme tritt rechts frei hervor. Augen sind vorhanden.und sitzen oben auf der dreieckigen, hinten zugespitzten Stirn- scheibe. Die Färbung ist ein lebhaftes Rotgelb. Wir begegnen schließlich auch wieder der uns ebenfalls aus der Nord- seefauna schon bekannten gemeinen Kugelschnecke (Acera bulläta Müller.) Nun kommt aber eine ganz besondere Mittelmeerform als Repräsen- tant der Familie der Seehasen (Aplysiidae), und zwar die Aplysia 9 130 a depilans Linne der gemeine Seehase (Text-Fieg. 111). Diese merkwürdigen, großen, bis 25 Zentimeter messenden Schnecken haben zum Teil eine innerlich gelegene, verkümmerte Schale, teils entbehren sie derselben ganz. Der Kopf trägt deutliche, freistehende, ohrförmige Fühler mit Augen. Der lange Fuß ist in einen spitz endenden Schwanz aus- gezogen, seine breiten Seitenteile können über den Rücken heraufge- schlagen werden. Bei unserem, im Mittelmeere lebenden gemeinen See- hasen, ist die kleine innere Schale länglich, gewölbt, biegsam und durch- scheinend, etwa so groß wie der Daumennagel, und endigt in eine leicht eingekrümmte Spitze. Das Tier ist länglich, zeigt einen deutlichen Hals- abschnitt und vorn am Kopf zwei lappenförmige Stirnfühler, dahinter ein weiteres Paar ohrförmiger Fühler, an deren Basis die Augen sitzen. Text-Fig. 111. Seehase, Aplysia, */, (nach Martens). a Vordere, b hintere Fühler, c Mantel, d Kieme, e Seitenlappen des Fußes. Die Farbe ist dunkelrot oder leberbraun mit grauen Flecken. Ueber- raschend wirkt es, wenn die große Schnecke zeitweilig durch Ruder- bewegungen mittels der breiten, seitlichen Fußlappen zu schwimmen beginnt oder wenn sie bei stärkerer Berührung plötzlich ein purpur- farbiges Sekret ausscheidet. Auch von den Flankenkiemern, (Pleurobränchidae), leben einige Arten im Mittelmeer. Die hauptsächlichsten sind: Pleuro- bränchus aurantiacus Risso (Text-Fig. 112), eine etwa 40 Milli- meter lange eiförmig längliche, orangerote Schnecke mit 16 Kiemenblätt- chen und innerer horniger Schale, die länglich und biegsam ist und ein seitliches Windungsrudiment trägt. Der gewölbte Körper des Tieres ist von einem breiten Mantel bedeckt und steht auf breitem Fuße. Die Augen sitzen außen an der Basis zweier seitlich geschlitzter Fühler. Ferner Pleurobranchäea Mecke&lii Leue, mit nach hinten zuge- spitztem Körper und schmalem Fuß und der Fähigkeit, aus der Speichel- drüse freie Schwefelsäure auszuscheiden und endlich die interessante Schirmschnecke, (Umbrella mediterränea Lamarck). Dieselbe ist charakteristisch durch eine äußere, kalkige, dünne, flach schildiförmige Schale mit scharfen Rändern und konzentrischer- Streifung, bis 50 Millimeter im Durchmesser. Der Fuß des Tieres ist breit und zeigt einen tiefen Spalt an der Vorderseite; die Seitenteile sind warzig, die Gesamtfärbung des Tieres ist schmutzigweiß. Auch die Nacktkiemer besitzen einen sehr großen Repräsen- tanten im Mittelmeer: die Schleierschnecke, (Tethys fim-. briäta Linne), (Text-Fig. 113), eine mächtige bis 30 Zentimeter lange Nacktschnecke von eigenartigem Körperbau. Sämtliche Tethyiden be- sitzen Kiemen in Gestalt von baumförmig verästelten, manchmal feder- L Pe Un ol Mi in Hl Text-Fig. 113. Tethys fimbriata, '/,. @ Kopfsegel, Text-Fig. 112. Pleurobranchus, aurantiacus (regne b Riechfühler, c Kiemenanhänge, d Rücken- animal). Br Kiemen, PPenis, FFühler, R Rüssel. papillen, e Afteröffnung, f Geschlechtsöffnung. förmigen Fortsätzen in 2Reihen auf dem Rücken, besonders charakteristisch aber ist das mächtige halbkreisförmige Kopfsegel, das weit breiter ist als der Körper und durch kurze Anhänge wie gefranst erscheint. Die Riech- fühler sind kegelförmig und in weite Scheiden zurückziehbar. Eine Radula fehlt. Die Farbe von Tethys fimbriäta L. ist hellgrau, das ganze Tier ist durchscheinend mit roten Papillen und schwärzlichen, weiß umrandeten Augenflecken und leuchtet in der Dunkelheit. Eine zweite, merkwürdige Mittelmeerart ist die nur 30 Millimeter große Phylirrhoe buce- phalum Perön, bei welcher die Kiemen fehlen, ebenso der Fuß. Der seitlich zusammengedrückte Körper trägt 2 lange, schlauchartige Fühler. Die Tiere sind vollkommen durchsichtig und farblos, leben pelagisch, an der Oberfläche schwimmend, und leuchten ebenfalls im Dunkeln. Die Klasse der Röhrenschnecken (Solenoconchae) tritt im Mittelmeere mit drei größeren Arten aus der Gattung Dentälium Linne auf, nämlich: Dentälium elephantinum Linne, dessen längs- gerippte, grünliche, ie 50 bis 70 Millimeter lange Schale am Hinterende ganzrandig ist. Diese schöne und große Art scheint aus dem roten Meere 9* - 132 durch den Suezkanal in das Mittelmeer eingedrungen zu sein. Die zweite Be: und häufigste Art ist Dentalium vulgäre da Costa, dessen glatte, rötliche ‚Schale. 30 bis 35 Millimeter mißt und die dritte, Dentälium (Antalis) &ntale Linne mit geschlitztem Schalenhinterende, haben wir bereits in der Nordseefauna kennen gelernt. Während die Muscheln der nördlichen Meere sich in überwiegen- der Zahl in unansehnlicheren Formen präsentieren, finden wir sowohl an den atlantischen Küsten von Europa wie besonders im Mittelmeer eine weit ergiebigere Anzahl größerer und teilweise recht schöner und inter- essanter Arten. Wir begegnen von der Familie der Ostre&eidae aus der großen Gruppe der Asiphoniaten zunächst einigen Arten der Gattung: Anomia Linne, Zwiebelmuschel. Die Schale dieser eigentümlichen Muscheln ist sehr dünn, zusammen- gedrückt, von gleichmäßig rundlichem Umriß, die untere (rechte) Klappe ist vollständig flach und deckelartig und hat in der Wirbelgegend ein Loch, durch welches ein Teil des Schließmuskels hindurchtritt und sich mittelst eines besonderen Schalenstückes an fremde Gegenstände anheitet. Die untere Klappe richtet sich in ihrer Form nach der jeweiligen Unter- lage, so daß sie alle denkbaren Verzierungen annehmen kann. Die obere Schalenklappe ist stets mehr gewölbt, das Band liegt an einer vom Wirbel nach dem Loche gehenden Leiste. Anomia ephippium Linne, Sattelmuschel. Toll: Schale mit annähernd kreisförmigem Umriß, unregelmäßig —. und gefaltet, wie ein Stückchen Blech, in welches willkürliche Buckeln eingedrückt sind. Färbung rötlichbraun oder braungelb, Loch eorıe | Durchmesser 30 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von En in allen Tiefen bis zu 140 Faden. Eine zweite Art, A. patelliförmis Linne, kleiner als die vorige, mit gelblicher, sehr dünner rundlicher Schale, deren obere Klappe stark gewölbt und höckerig ist, findet sich ebenfalls ziemlich häufig daselbst, und ist desgleichen an den atlantischen Küsten bis England verbreitet. Gattung: Ostrea Linne, Auster. Unter den im Mittelmeere lebenden Arten werden mehrere unter- schieden, OÖ. plicäta Chemnitz, namentlich cristäta Lamarck, hip- popus Lamarck und adriätica Lamarck, die sich aber nur sehr schwer von einander trennen lassen und wahrscheinlich doch nur als, Lokalrassen der gemeinen Auster (OÖstrea @Edulis Linne) aui- zufassen sind. Wie in der Nordsee, sind die Austern auch in den Mittelmeerländern, besonders in Italien, der allgemein geschätzte Leckerbissen. Mit Vor- 133 sicht sind indessen die Austern des Golfs von Neapel zu genießen, da sie sich zum Teil in einem mit Abwässern schlimmster Art durchmischten Wasser befinden. Die relativ zahlreichen Typhusfälle in der genannten Stadt rühren zu einem guten Bruchteil durch den Genuß dieser Austern her. Wer sie harmlos genießen will, nehme sie aus dem Golf von Pozzuoli. Familie: Spöndylidae, Klappmuschein. Gattung: Spöndylus Linne, Klappmuschel. Diese über 80 lebende, in den tropischen Meeren zum Teil sehr große und schöne Arten umfassende Gattung gehört auch zu den festwachsenden Muscheln. Die Schale ist ungleichklappig, mit strahligen Rippen, die bei manchen Arten lang bedornt sind. Die rechte, festgewachsene Klappe zeigt in der Regel ein flaches Feld zwischen Wirbel und Schloß, die linke, obere Klappe ein deutliches Ohr. Das Schloß zeigt an jeder Klappe überaus kräftige Zähne, die Schalenklappen schließen sehr dicht und fest. Der Fuß des Tieres ist klein, zylindrisch und endigt in eine kleine Scheibe. Spöndylus gaederopus Linne, Eselshuf. Tal. 16. Bis 1 undV2: Obere Klappe bräunlich mit mehreren Längsrippen, die von un- regelmäßigen zungenförmig abgestutzten Stacheln besetzt sind, dazwischen Reihen von kleinen Höckern. Untere Klappe weißlich, Länge 80 Millimeter. Die Art ist sehr variabel. Aufenthalt: Im Mittelmeer, an Felsen hängend. Eine Zierde der Muschelfauna des Mittelmeers sind einige Arten der eigentlichen Kamm-Muscheln, Pectinidae, mit rundlichen oder etwas länglichen, gleichklappigen (Chlämys Bolten) oder ungleichklappigen (Pecten ©. F. Müller, sensu stricto) Schalen, die meist strahlig gerippt - und gestreift sind. Das vordere Ohr ist meist etwas größer als das hintere. An der rechten Klappe befindet sich ein Ausschnitt für den Bys- sus. Der Schloßrand ist gerade und zahnlos; die Wirbel, wenig hervor- springend, berühren sich vollständig, darunter befindet sich meist eine dreieckige Grube für das innerliche Band. Der Fuß des Tieres ist finger- förmig. Wie schon bei früherer Gelegenheit erwähnt wurde, vermögen die Kamm-Muscheln durch Auf- und Zuklappen der Schale zu schwimmen, auch besitzen sie Taster und Augen an ihrem Mantelrand. Gattunze: Kamm -Muschel, ©. F. Müller. Linke Schalenklappe flach und deckelartig, Schloßohren fast ganz zleich, wodurch die Muschel senkrecht zur Schloßrandrichtung sym- metrisch erscheint. Die beiden folgenden Arten sind die größten Reprä- sentanten der Gattung. 134 Pecten jacobäeus Linne, Jakobsmuschel. e Taf. 17. Fig. 1 und Text-Fig. 114. & Die flache, linke Schalenklappe ist schön dunkelbraun gefärbt, die tiefe rechte weißlich, manchmal ganz weiß oder blaßrötlich. Ueber beide Klappen laufen 14 bis 16 Radialrippen, auf der rechten Klappe sind die- selben scharfkantiger und mit feinen Riemen gekerbt. Die Schloßohren sind fast ganz gleich. Der Durchmesser der Muschel kann bis 12 Zenti- meter betragen. | Aufenthalt: Im Mittelmeer. Die Muschel wird in Italien vom niederen Volke gern gegessen. In Venedig und Triest kennt man sie unter dem Namen „capa santa“. Die tiefe Schalenklappe wird öfters als Ragout- schale benützt. Text-Fig. 114. Jakobsmuschel, Pecten Jacobaeus, von den Wirbeln aus’ gesehen, !/,, oben die flache (linke), unten die gewölbte (rechte) Schalenhälfte (nach Martens). Pecten mäximus Linne, Pilgermuschel. Tarılz. > Big: 2: Die flache, linke Schalenklappe ist schön braunrot, gelblich oder röt- lich gefärbt, die tiefe rechte gelblichweiß, manchmal auch ros:rot ange- haucht, die Radialrippen sind mehr rund und flach, die Schloßohren sind, wie bei der vorigen Art, ebenfalls fast ganz gleich. Durchmesser 12 bis 15 Zentimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis England, dort als „scallop“ bekannt; auch von dieser Art wird die tiefe Schalenklappe vielfach zum Servieren von „Ragout fin“ verwendet. Gattung: Chlamys Bolten. Zum Unterschied von Pecten L. mit gleichen Schalenklappen. Chlamys-varıus Linne. Tar.. 18.2 Die 3-1nd 4) Schale länglichrund, gleichklappig von sehr schöner, aber äußerst ; variabler Färbung und Zeichnung, nämlich gelb, mennigrot, rostrot, | braunrot, purpurn, dunkelbraun, einfarbig oder schwarz, weiß und dunkel- braun gefärbt. Beide Klappen sind mit 26 bis 30 schmalen, aber rauh- schuppigen Radialrippen geziert. Das vordere Schloßohr ist meist merk- lich größer als das hintere. Der Durchmesser ist 40 bis 60 Millimeter. 135 - Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis England. Die Muscheln sind meist mittels des Byssus befestigt, im übrigen aber eine der lebhaftesten, indem sie durch rasches Auf- und Zuklappen der Schalenhälften geradezu schmetterlingsflugartig durch das Wasser zu schwimmen vermögen. Auch diese Art wird gegessen und kommt in Venedig und Triest unter der Bezeichnung ‚„canestrelo“ auf den Markt. Chlämys operculäris Linne. Fat: 18. Eig2: Schale schön rundlich, längsgestreift, etwas rauh, die rechte Klappe ist etwas mehr gewölbt als die linke, welch letztere aber lebhafter ge- färbt ist. Die Färbung ist auch ziemlich veränderlich, ein dunkles röt- liches Braun mit dunkleren und helleren braunen Tönen vorherrschend, inwendig ist die Schale hell. Ueber beide Klappen ziehen 18 bis 20 etwas gewölbte Radialrippen. Der Durchmesser beträgt 70 bis. 80 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis England. Auch diese Muschel wird gegessen. Familie: Limidae. Gattung: Lima Bruguiere, Feilenmuschel. Zwei interessante Arten dieser Gattung haben wir bereits in der Nordseefauna kennen gelernt. Es erübrigt daher nur, noch einige mehr für die europäischen Meere charakteristische Arten zu erwähnen. Lima squamösa Lamarck, Raspelmuschel. Tal. 17. Bier Schale weiß, tief eiförmig, flach, mit 19 bis 24 schuppigen, sehr rauhen Radialrippen und gefalteten Rändern. Länge bis 80 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Von Lima hians Gmelin (cfr. Nordseefauna) kommt im Mittel- meer eine vorzugsweise dünnschalige und durchsichtige Varietät vor (Lima hians Gm. var. fragilis Scacchi), die auch in der Größe hinter der nordischen Normalform zurückbleibt. Lima infläta Chemnitz. Tatale Bier 3: Schale ziemlich bauchig, weißlich, mit bald breiten, bald engen Ra- dialrippen mit feineren Zwischenrippen, Länge bis 40 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer in geringer Tiefe, spärlicher die atlantischen Küsten von Europa entlang bis nach England verbreitet. 136 Familie: Avicülidae, Vogelmuscheln. Gattung: Avicula Bruguiere, Flügelmuschel. Mit mehr oder weniger ungleichklappiger Schale, oft merkwürdig schiefgestaltet, mit eigentümlich blätteriger Außenstruktur, innen schön bläulich perlmutterglänzend, die linke Klappe meistens erheblich stärker gewölbt als die rechte. Der Schloßrand verläuft gerade und trägt beider- seits einen flügelartigen Fortsatz. Jederseits befindet sich ein schwacher Kardinalzahn und in der rechten Klappe unter dem kleineren vorderen Flügelfortsatz ein Byssusausschnitt. Man kennt ietzt gegen 30 Arten, die vorzugsweise den wärmeren Meeren angehören, unter ihnen befindet sich auch die berühmte, mit dem besonderen Gattungsnamen Meleagrina Lamarck betraute echte Perlenmuschel. Aber auch die süd- europäischen Meere beherbergen eine schöne Art, nämlich: Avicula tarentina Lamarck. Eat Er hier: Schale sehr tief mit langem, hinterem Flügelfortsatz, dünnwandig, . blätterig, gestreift und fein gerippt, gelblichbraun mit rötlichen, unter- brochenen Strahlen. Die Länge beläuft sich auf 80 bis 90 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Es möge bei dieser Gelegenheit mit einigen Worten die Perlen- bildung besprochen werden. Die Perlen bestehen aus derselben Sub- stanz, wie die in der Muschelschale reichlich vorhandene Perlmutter- schicht. Den Anlaß zu ihrer Bildung geben Fremdkörper, wie Sand- körner, kleine Steinchen, welche zwischen die Schalen und den Mantel des Tieres geraten. Diese werden dann vom Tiere in konzentrischen Schichten von Perlmuttermasse umgeben. Im Orient hauptsächlich leistet man deshalb, wie es übrigens auch schon die alten Römer taten, der künstlichen Perlbildung dadurch Vorschub, daß man in die Muscheln kleine Steinchen hineinlegte oder auch die Muscheln anbohrte.. Nach einigen Jahren hatten sich dann oft recht ansehnliche Perlen gebildet. : BE DE ee re a Familie: Mytilidae. 1 Die mächtigsten Muscheln der südeuropäischen Meere sind die i Steckmuscheln, repräsentiert durch die Gattung: Pinna Linne, Steckmuschel. Schale gleichklappig, verlängert dreieckig, schinkenförmig, hinten klaffend, verhältnismäßig dünnwandig, an der Außenseite mit faseriger Skulptur, die Innenseite innerhalb der Mantellinie meist schön dunkel perl- mutterglänzend. Die Wirbel sind spitz und gerade, unterhalb denselben haben die meisten Arten einen deutlichen Ausschnitt für den Byssus. Der Schloßrand ist gerade und zahnlos, das Band ist lang und fast ganz innerlich gelegen. Der vordere Muskeleindruck befindet sich in der Nähe der Wirbel, der hintere fast in der Mitte der Schale. Der Mantel ist ganz offen und doppelt zefranst, der Fuß kurz und kegelförmig und trägt 137 einen Byssus. Man kennt über 30 Arten meist aus den warmen Meeren, die meisten erreichen eine bedeutende Größe, doch keine kommt darin gleich der Pinna squamösa Linne, schuppige Steckmuschel. ext-Rie: 115; Die überaus große Schale ist graurötlich bis rotbraun, inwendig mehr rostrot und perlmutterglänzend, nach hinten eiförmig gerundet, mit un- deutlichen Längsfurchen durchzogen, die mit kurzen, abgestutzten, in Text-Fig. 115. Steckmuschel (Pinna) mit Byssus (nach Martens), '/,, der natürlichen Größe. bogigen Querreihen stehenden hohlen Schuppen besetzt sind. Die Muschel kann eine Länge von 80 Zentimeter, in seltensten Fällen von 1 Meter erreichen. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Die Tiere stecken mit der Spitze nach unten in steinigem oder sandigem Grunde. und befestigen sich außerdem mit ihrem feinen, seidenglänzenden Byssus an den verschiedensten Gegen- ständen. Aus dem Byssus werden in Süditalien außerordentlich halt- bare Handschuhe verfertigt, doch mehr als Kuriosität als zum Gebrauch Auch wird das mächtig große Tier vom niederen Volke gegessen. Gattung: Mytilus Linne, Mießmuschel. Der allbekannten und als Delikatesse geschätzten eßbaren Mieß- muschel (Mytilus edulis L.) sind wir schon in der nordeuropäischen 138 Fauna begegnet. Wir hatten dabei gesehen, daß die Mießmuscheln an den gesamten europäischen Meeresgestaden anzutreffen sind und so finden wir sie naturgemäß auch im Mittelmeer wieder. Es sind jedoch die Forscher im allgemeinen darüber einig, daß die südeuropäischen Formen, wenn auch nicht gerade als besondere gute Arten, so doch mindestens als Lokalvarietäten der nordischen Form anzusehen sind. So wurden denn verschiedene besonders benannte Varietäten aufgeführt, wie bei- spielsweise: Mytiluse&dulisL. var. incurväta Pennant. var. abbreviäta Lamarck. var. pellücida Pennant. var. galloprovinciälis Lamarck. Es kann in dieser Hinsicht jedermann überlassen bleiben, diese Formen als selbständige Arten oder nur als Varietäten von Mytilus edulis L. an- zusehen. Soviel ist sicher, daß die anatomischen Verhältnisse des Tieres nur ganz unwesentliche Verschiedenheiten zeigen. Dagegen birgt das Mittelmeer noch einige kleinere Arten, die sich gleichsam als Miniaturausgaben von Mpytilus edulis L. präsentieren; es sind dies: M. pictus Born, crispus Cantraine und minimus Poli. Gattung: Modiola Lamarck. Unterscheidet sich von Mytilus durch die mehr länglich trapezoide Gestalt, durch die weniger verschmälerte und abgerundete Vorderseite und die stumpferen Wirbel. Modiola barbäta Linne. Ta 20 Re Schale länglich, schief eiförmig, mit braunem Periostrakum, das an der Vorderseite glatt ist, an der Hinterseite aber wie ein Haarüberzug aussieht, Länge 30 bis 40 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. - Familie: Lithophägidae, Dattelmuscheln. Gattung: Lithödomus Cuvier, Steindattel. syn. Lithöphaga Mühlieldt. Schale lang elliptisch, fast zylindrisch, an beiden Enden abgerundet, allenthalben schließend, die am vorderen Ende liegenden Wirbel sind mehr oder minder eingekrümmt. Das Schloß ist zahnlos, das Band sehr lang. 3 ! 7: d Be s 139 Lithödomus lithöphagus Linne, Meerdattel. syn. L. däctylus Sowerby. Text-Bie. 116; Schale lang elliptisch, walzenförmig, braungelb, fein längs- und quer- gestreift, bis 80 Millimeter lang. Im Alter verlieren die Muscheln meistens ihren Byssus. Aufenthalt: Im Mittelmeer. IA 4 a Nalh ij nl ee ee Mi = — = SS u Text-Fig. 116. Steindattel (Tithodomus lithophagus) (nach Brehm). Nat. Größe. Die Muschel wird gegessen und kommt in Venedig und Triest unter dem Namen „dattolo di pietra“ auf den Markt. Die Meerdattel bohrt sich ıin harten Stein ein und ist dadurch berühmt geworden, daß sie den ziem- lich sicheren Beweis für eine Hebung des Bodens in historischer Zeit liefert. Ein besonders berühmter Wohnort dieser Bohrmuschel war der Tempel der Serapis in Pozzuoli bei Neapel, der im Jahre 1749 ausgegraben wurde. Von diesem Tempel stehen noch drei Marmorsäulen von 13 m Höhe und diese zeigen in einer Höhe von 4 bis 7 m über dem heutigen Meeresspiegel einen meterbreiten Gürtel von Bohrlöchern unserer Mu- schel; in manchen derselben stecken noch die Schalen. Hieraus geht her- vor, daß das Meer früher etwa 6 m hoch in den Ruinen dieses Tempels gestanden hat. Es hat sich demnach die dortige Küstengegend gesenkt und befand sich längere Zeit unter Wasser, bis sie sich später wieder auf ihr jetziges Niveau erhob. 140 Ueber die Art und Weise, beziehungsweise über die Mittel, durch welche die Steindatteln sich in das harte Gestein einzubohren imstande sind, ist die Forschung noch nicht zum Abschluß gekommen. Eine Säure- ausscheidung dürfte sicherlich dabei eine Rolle spielen. Interessante Formen zeigen die Archenmuscheln (Areidas) Die Schale ist gleichklappig, rundlich bis länglich eiförmig, vielfach mit einem starken, schuppigen oder haarigen Periostrakum und meistens äußerlich gelegenem Schloßband. Der Schloßrand ist in überwiegendster Weise mit einer großen Zahl von kleinen, kamm- oder sägeförmigen, in einer geraden oder gebogenen oder sogar winkelig geknickten Reihe stehenden Zähnchen besetzt. Die Mantelränder sind getrennt, der Fuß ist groß und trägt meist einen Byssus. Die Kiemenblätter sind in einzelne Fäden aufgelöst. Die Archenmuscheln sind eine geologisch sehr alte Familie, denn sie besitzt Repräsentanten schon im Silur und eine große Anzahl in der Kreide. Gattung: Arca Linne, Arche. Schale eigentümlich vierseitig, querverlängert, vorwiegend mit strahligen Rippen und Querstreifen, mit glatten oder gekerbten Rändern. Die Wirbel liegen mehr gegen den Vorderrand und sind durch eine oft ganz ebene rautenförmige Fläche getrennt, auf welcher sich parkettboden- artig eingezeichnete Furchen zur Anheftung des äußeren Schloßbandes be- finden. Der Schloßrand ist fast immer gerade und ist fein gezähnelt, die Zähnchen fast von der gleichen Größe und in etwas schiefem Winkel auf den Schloßrand gerichtet. Man kennt über 150 -Arten dieser Gattung aus allen wärmeren Meeren, vielfach werden sie innerhalb zahlreicher Untergattungen aufgeführt. ; Text-Fig. 117, Arca Noae, Noahs Arche, '/,.. s,s Schließmuskeleindrücke. Arca Nöae Linng, die Arche Noah'’s. Tal:720.5 Eie22: R Schale länglich, fast quadrangular, wie architektonisch, festwandig, E an der Spitze ausgerandet, der Untergrund inwendig nicht gekerbt. Die Wirbel klaffen weit von einander und sind stark eingekrümmt; dazwischen liegt ein fast rhombisches ebenes parkettiertes Feld. Der Unterrand ist klaffend, am meisten im vorderen Drittel. Die Schalenoberfläche ist mit 141 strahligen Rippen und rotbraunen Zickzackstreifen geziert. Frische Exem- plare tragen ein rauhes Periostrakum, das oft mit fremden Körpern oder mit Kalkkonkretionen überwachsen ist. Eigentümlich ist beim Tier der ausgebildete Kriechfuß mit abgeflachter Sohle. Der Byssus ist auch sehr merkwürdig, indem er nicht, wie gewöhnlich, aus einzelnen Fäden 'be- steht, sondern eine kompakte, hornartige, beilförmige Masse bildet, die sich mit etwas verbreiterter Endfläche an fremde Gegenstände anheftet. Länge 80 bis 100 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Das Tier wird in Venedig, Triest und Neapel unter dem Namen ‚„mussolo“ gegessen, soll aber manchmal giftig sein. Kleinere, mit Arca Noae L. nahe verwandte Mittelmeerarten sind A.tetragönaPoli, barbäata Linne und läctea Linne, die ebenfalls vom niederen Volk in Italien gegessen werden und von den Arten, bei welchen der Unterrand der Schale inwendig gekerbt ist, kommt für das Mittelmeer insbesondere Arca diluvii Lamarck in Betracht, die aber den anderen Arten gegenüber weit weniger häufig ist. Gattung: Pecetünculus Lamarck. syn. Axinäaea Poli. Schale im Umriß fast kreisförmig, sehr fest, Schloßrand und damit auch die Zähnchenreihe bogenförmig, letztere in der Mitte unterbrochen. Wirbel einander nahestehend, die Schloßfläche fast senkrecht und dicht, mit in divergierenden Streifen auseinandergehender Bandmasse bedeckt. Tier ohne Byssus, daher der ausgezeichnete hermetische Verschluß der Schalen. Der Schalenrand ist mehr oder weniger gekerbt, die Außenfläche teils mit Radialrippen, teils mit feinen Streifen geziert, vielfach ist ein samtartiges oder filziges Periostrakum vorhanden. Peetüuünceulus zlyeimeris Lamarck. Taf. 20.2 Rie, 3: Schale fast völlig kreisrund, gleichseitig, konzentrisch gestreift, und gestrichelt, Wirbel in der Mitte. Färbung blaß rötlich bis rotbraun, manch- mal mit dunkleren Bändern oder Flecken. Durchmesser 60 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Beerunenlus prlosus KEinne. kat 205211924: Schale ebenfalls fast ganz kreisförmig mit schiefen, dem Vorderrande senäherten Wirbeln, zuweilen ziemlich gewölbt und bauchig aufgetrieben, kreuzweise gestreift mit braunrotem, filzigem Periostrakum, innen mit einem großen, braunen Fleck. Durchmesser 80 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Das Tier wird gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen „pie d’asino“, in Neapel als „noce di mar“. 142 Gattung: Nücula Lamarck, Nußmuschel. Kleine Muscheln mit rundlich dreieckiger, fest schließender Schale, mit olivenfarbigem Periostrakum bedeckt, kurze Hinterseite, innen schön perlmutterglänzend, an den Rändern in der Regel gekerbt. Schloß mit winkelig geknickter Zahnreihe und innerer Bandgrube unter dem Wirbel- Mantelrand gefranst, Fuß geknickt und in eine Scheibe ausdehnbar. Fossil schon im Silur. Nücula margaritäcea Lamarck. $ Taf. 21. Fig. 2 und 3. | Schale schief eiförmig und dreiseitig, vorn kurz abgestutzt, glatt oder etwas gestreift, Hinterseite länger als die Vorderseite, Schalenrand ge- kerbt. Durchmesser 12 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Aus der Ordnung der Siphoniaten begegnen wir zu lee: der Familie: Cardiidae, Herzmuscheln. Von dieser Familie, welche in den Nordmeeren arm vertreten ist, finden wir mehrere schöne und große Repräsentanten in den süd- europäischen Meeren. Gattung: Cärdium Linne, Herzmuschel. Schale gleichklappig, mehr oder weniger herzförmig, stark gewölbt mit hervortretenden, oft knotigen oder stachligen Radialrippen, welche am Rande alternierend in einander greifen, mehr oder minder gleichseitig. Wirbel etwas eingerollt. Schloßzähne sehr regelmäßig angeordnet, unter den Wirbeln 2 stärkere Kardinalzähne, gleich entfernt davon nach vorn und hinten ein flacherer Seitenzahn. Fuß lang und knieförmig gebogen, so daß das Tier damit zu springen vermag. Siphonen kurz und getrennt, an der Wurzel und an den Seiten mit Fransen. Die sehr artenreiche Gattung wird üblicherweise in mehrere Untergattungen geteilt. Cärdium &dule-Linne, eßbare Herzmuschel. Taf: 1927 Rıe: Arund 2: Schale rundlich herzförmig bis dreieckig rhomboidisch, nach dem hinteren Unterrand zu etwas winkelig verlängert. Oberfläche mit 24 bis 28 querrunzeligen Radialrippen geziert. Dieselben sind mit schmalen Schuppen besetzt in der Richtung der Anwachsstreifen. Die Wirbel sind stark einwärts gebogen und berühren sich vollständig; das hornbraune Schloßband ist stark gewölbt. Die Färbung ist weißlich bis braungelb, das Periostrakum von fahler Farbe, glänzend und längsfaserig schuppig, Siphonen und Fuß durchscheinend gelblich. Durchmesser 40 bis 45 Milli- meter. Aufenthalt: Im Mittelmeer, an den atlantischen Küsten von Europa, in der Nord- und Ostsee. Ueberall häufige. Die Muschel gräbt sich mit 143 dem schmalen dreieckigen Fuße in den Sand ein, so daß nur der Schalen- hinterrand und die Siphonen hervorragen. Das Tier wird allenthalben gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen „capa tonda“. Die Schalen werden zu Kalk gebrannt. Fossil findet sich die Art vom Tertiär an. Cäardium aculeatum Linne, Stachlige Herzmuschel. Dar 212.Bie%R Schale gewölbt, schief, herzförmig, mit 20 bis 22 gewölbten Radial- rippen mit einer vertieften Linie in der Mitte, mit Stacheln auf der Vorder- und mit abgeplatteten Warzen auf der Hinterseite jeder Schale. Färbung rötlich, bräunlich oder gelblich. Durchmesser 80 bis 90 Millimeter. Text-Fig. 118. Dornige Herzmuschel (Cardium echinatum) (nach Brehm). Nat. Größe. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Das Tier wird ebenfalls gegessen. Weitere Arten im gleichen Verbreitungsgebiet sind: Cardium echinätum Linne (s. Text-Fig. 118), der vorigen ähnlich, mit feineren, gekielten Stacheln und C. tuberculätum Linne (Taf. 21, Fig. 4), mit stumpfen, quergestreiften knotigen Rippen und rotbraunen Bändern. Beide desgleichen eßbar. Familie: Cyprinidae. Gattung: Isocardia Lamarck. Schale bauchig herzförmig, konzentrisch gestreift mit stark aufge- triebenen und spiralig eingewundenen Wirbeln. Schloß jederseits mit zwei Kardinalzähnen und einem hinteren Seitenzahne. Band nach vorn ge- gabelt, in 2 getrennten Furchen sich bis unter die Wirbel fortsetzend. 144 Isocärdia cor. Lamarck, Ochsenherz. Tat.20 Be Schale kugelig herzfiörmig, glatt, festwandig, hellgelb mit starkem braunem Periostrakum, Wirbel dick und spitz und stark nach vorn a 7 eingerollt. Durchmesser 100 Millimeter. _ = Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. : Familie: Ven&ridae, Venusmuscheln. Gattungs- und artenreiche Familie mit gleichklappiger, geschlossener, teils mehr kreisförmiger, teils länglich eiförmiger Schale mit meist dünnem, hinfälligem Periostrakum. Schloß iederseits meist mit 3 Kardinalzähnen und einem äußeren Ligament. Vor den Wirbeln eine herzförmige oder längliche, von einer Furche umgrenzte Vertiefung (Cunula, Areola). . Die Wirbel sind meist etwas nach dem Vorderrand zu gebeugt. Mantelbucht immer vorhanden, aber verschieden entwickelt. Das Tier ist durch vorn oder der ganzen Länge nach getrennte Mantelränder charakterisiert. Die Siphonen sind in der Regel ziemlich lang und mehr oder weniger ver- waschen. Der Fuß ist meist zusammengedrückt, bei einzelnen Arten ist ein Byssus vorhanden. Gattung: Cyth&rea Lamarck. Ziemlich artenreiches Genus mit meist eiförmigen Schalen, deren Ränder stets glatt sind. Schloß iederseits mit 3 Kardinalzähnen und in der linken Schale mit einem Seitenzahn. Mantelränder einfach, unge- franst, Siphonen bis zur Hälfte verwachsen. Cythe&rea chiöne Linne. Rats 22:7 Fir: Schale schief herzförmig, eiförmig, glatt, rotbraun, mit mehr oder weniger deutlichen dunkelbraunen konzentrischen Binden und Strahlen und mit schwachen Radialstreifen. Mantelbucht tief und breit. Längs- ° durchmesser bis 170 Millimeter. a Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Das Tier wird gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen „issolone“. Gattung: Täpes Negerle von Mühlteld. Mit mehr länglicher und glattrandiger Schale. Tapes decussäta Linne. Text-Fig. 119. Schale eiförmig, nach hinten etwas winkelig, kreuzweise gestreift, weißlich oder gelblich, braun oder schwärzlich gestrahlt oder gefleckt. Längsdurchmesser 50 bis 60 Millimeter. 145 Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. In Neapel beliebte Delikatesse als „vongole“ mit Macearoni. HER if ER 35 SIE Permen. BR. IR IN ET ee Text-Fig. 119. Tapes decussata. A lebendes Tier, sich eingrabend, n Fuß. Gattung: Artemis Bolt syn. Dosinia Gray. Schale fast ganz kreisrund und zusammengedrückt, konzentrisch ge- streift, mit spitzen, leicht gebogenen Wirbeln, tiefer Lunula und glatten Rändern. Schloß iederseits mit 3 Kardinalzähnen, in der linken Klappe ein kleiner, vorderer Seitenzahn. Mantelbucht tief, dreieckig und auf- steigend. Siphonen verlängert und ganz verwachsen. Mantelränder gefaltet. Artemis exoleta Linne. Fair 22.371941. Schale so gut wie kreisrund, festwandig, weißlich mit rotbraunen Flecken, Linien und Radialstreifen, mit feinen, zuweilen gespaltenen kon- zentrischen Rippen und eingedrückter, vorderer Schloßfläche. Durch- messer 50 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis nach England. Eine etwas kleinere, nicht ganz so runde Art, Artemis lincta Lamarck, weißlich, mit glatten, konzentrischen Streifen, lebt im gleichen Verbreitungsbezirk. Gattung: Venus Linne, Venusmuschel im engeren Sinne. Artenreiche Gattung mit teils rundlicher, teils ovaler, herziörmiger, manchmal sogar dreieckiger, dickwandiger Schale mit Rippen, Streifen, Furchen, Blättern usw. geziert und an den Rändern meist fein gekerbt. Schloß iederseits mit 3 Zähnen und vorragendem Ligament. Mantelbucht kurz, meistens winkelig. Tier mit vollständig getrennten und gefransten Mantelrändern und langen, nur an der Basis verwachsenen Siphonen. 10 Venus verrucosa Linne. Tat.22. Bier: — Schale rundlich herzförmig, aufgeblasen, hellgelb bis hellbraun, öfter | mit braunen Flecken, mit starken, konzentrischen, dickblätterigen Leisten, ” welche nach dem Hinterrande zu durch querlaufende Furchen unter- brochen werden. Unterrand innen gekerbt. Innenfläche der Schalen “ weiß. Durchmesser 50 bis 60 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Wird in Italien gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen. „caparozolo“. Venus gallina Linne. lat. 22. Re 2: | Schale dreiseitig herzförınig, mit zarten, nach der Schloßseite hin sich gabelig teilenden, konzentrischen Rippen, weißlich, vielfach mit hell- braunen Strahlen, so daß die Rippen wie gekerbt aussehen. Schalen- unterrand inwendig gekerbt, außen gewulstet. Durchmesser 35 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Wird ebenfalls gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen „peverazza". Familie: Petricölidae. Gattung: Petricola Lamarck. Schale mehr oder minder länglich eiförmig oder quer verlängert, bauchig und dünnwandig, Vorderseite meist kurz, Hinterseite länger und verschmälert, hinten klaffend, mit strahligen und konzentrischen Rippen, mit dichtem Periostrakum. Schloß iederseits mit 2 Kardinalzähnen. Mantelbucht tief, Mantelränder zum Teil verwachsen, verdickt und über die Schalenränder geschlagen, Siphonen bis in die Mitte verwachsen, Fuß mit einem Byssus. Die Tiere bohren sich in Steine, Muscheln und Holz ein. Petricola pholadiförmis Lamarck. Tai za. He. Schale lang eiförmig mit strahligen, blätterigen Rippen. Vorderende fast glatt. Schloßzähne nach oben gekrümmt. Aufenthalt: An den atlantischen Küsten Europas bis in die Nordsee reichend. Wahrscheinlich von Amerika durch die Schiffahrt an die euro- päischen Gestade verschleppt. Eine viel kleinere und kurzeiförmige Art, Petricola lithö- phaga Stol., ist an allen europäischen Küsten heimisch. Familie: Donäcidae, Koffermuscheln. Gattung: Donax Linne, Koffermuschel. Schale eiförmig länglich, keilförmig oder dreieckig. Vorderhälfte 2 a meistens viel länger als die Hinterhälfte, letztere schräg abgestutzt. 3 147° Oberfläche konzentrisch oder strahlig gestreift. Schalenrand teils glatt, teils gekerbt. Schloß mit vorspringendem, äußerem Ligament ohne inneren - Knorpel, iederseits mit 2 Kardinalzähnen und einem Seitenzahn, letzterer in der rechten Klappe stärker als in der linken. Die Tiere vermögen mit Hilfe des Fußes sich in die FHöhe zu schnellen. Donax trünculus Linne, Gemeine Stumpfmuschel. ar 23. °-E102:2; Schale querverlängert, feinstrahlig, vorderer Schalenrand etwas wulstig aufgetrieben, alle Schalenränder gezähnelt. Färbung weiß bis olivengrün, innen violett. Längendurchmesser 25 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer, häufig. Tier wird gegessen, in Venedig und Triest unter dem Namen ‚„cazonello“. E: Text-Fig. 120. a Mactra elliptica, Tier mit Schale. K1S Kloakensipho, KS Kiemensipho, P Fuß. 5b Linke Schalenklappe von M. solida. VM Vorderer Schließmuskel, ZM hinterer Schließmuskel, M/! Mantellinie, - Mb Mantelbucht (nach Claus). Dönax anatinus Linne. Daft. 23= Bio: 3: Schale quer verlängert, glänzend, weißlich oder hornfarben, fein- gestreift, innen schwach violett. Größe wie die vorige Art. ; Aufenthalt: Im Mittelmeer, an den atlantischen Küsten von Europa _ bis England und teilweise in der Nordsee. Familie: Mäactridae, Trogmuscheln. Umfaßt viele Arten mit dreieckiger oder eiförmiger Schale. Die Seitenzähne sind gut entwickelt, lang und mit glatter Oberfläche; vorderer Kardinalzahn in der linken Klappe stark, in der rechten schwächer. Das äußere Schloßband ruht in einer besonderen, von der Einsenkung des inneren Knorpelbandes durch eine Lamelle getrennten Grube. ıier mit kurzen Siphonen, freien fransigen Mantellappen (s. Text-Fig. 120). 10* 148 ‚Gattung: Mactra Linng, Trogmuschel. Mäctra stultörum Linne, Gemeine Trogmuschel. Taf. 23 Die? Schale eiförmig dreieckig, glatt, blaßgelb bis braungelb, mit schwach | angedeuteten hellen Strahlen, innen purpurn. Längsdurchmesser 50 Milli- - meter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Das Tier wird gegessen und heißt auf dem Markt von Venedig „biberone“. Mactra helväacea Chemnitz. 1ar23, Bi >. Eine schöne große Art mit eiförmig dreiseitiger, dünnwandiger Schale von blasser Grundfärbung mit gelblichbraunen Strahlen. Schloßfläche : gewölbt. Längsdurchmesser 100 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Gattung: Luträria Lamarck. Schale querverlängert, vierseitig, flach, Wirbel immer etwas vor der Mitte. Schloß mit einem oder zwei Kardinalzähnen und kleinen Seiten- zähnen, der zweite sehr schwach. Mantelbucht tief. Tier mit teilweise verwachsenen Mantellappen und mit langen, ganz mit einer Cutikula be- deckten Siphonen. Lutrarıia lutrarıa Lime: syn. L. elliptica Lamarck. Tal, 24. Die: Schale querverlängert, elliptisch, schmutzig gelblichweiß mit braunem, iinfälligem Periostrakum, an den Enden abgerundet, glatt mit feinen konzentrischen Streifen, am Vorderende wenig, am Hinterende etwas mehr klaffend. Schloß mit einem schwachen hinteren Seitenzahn. Längen- durchmesser 130 bis 140 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis nach England. Fast überall häufig. Familie: Tellinidae, Tellmuscheln. Schale gleichklappig, seitlich meist stark zusammengedrückt, vor- wiegend dünnwandig, rundlich bis langeiförmig, geschlossen oder leicht klaffend, vielfach mit einer von dem Wirbel an dem Ober- und Hinter- rande entlang laufenden Leiste. Schloß gewöhnlich jiederseits mit 2 Kar- dinalzähnen, manchmal ist auch ein Schloßknorpel vorhanden. Die Mantel- bucht ist meist sehr weit. Tier mit vorn weit offenem, an den. Rändern vielfach gefurchtem Mantel, mit flachem, zungenförmigem Fuße und sehr langen, vollständig getrennten Siphonen. BR \ Gattung: Psammobia Lamarck, Sandmuschel. Schale länglich eiförmig, dünnwandig, an beiden Enden etwas klaffend, glatt, zuweilen aber auch mit einer oder mehreren vom Wirbel nach dem Hinter- oder Unterrand verlaufenden Leisten. Schloßband stark auf vor- springenden Leisten ruhend. Schioßknorpel fehlt, ebenso sind keine Seitenzähne vorhanden, dagegen iederseits 2 Kardinalzähne, von denen aber der linke hintere manchmal verkümmert. Psammöbia vespertina Lamarck. ar 24. E10 2 Schale länglich oval, am Flinterrand etwas eckig, weißlich, mit violett- lichen Strahlen und Querrunzeln, am Wirbel gegittert. Längendurch- messer 55 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Das Tier wird stellenweise gegessen. Gattung: Tellina Linne, Plattmuschel, Sonnenmuschel. Schale etwas ungleichklappig, rundlich bis langeiförmig, teils fest- teils dünnwandig, zusammengedrückt. Hinterseite winkelig, vielfach mit Querleiste, Vorderseite gerundet. Schloß iederseits mit 2 kleinen Kardi- nalzähnen und ein oder zwei oftmals verkümmerten Seitenzähnen. Das Schloßband ist vorspringend, ein innerer Knorpel fehlt. Die sehr zahl- reichen Arten der Gattung sind meist Bewohner der wärmeren Meere. Tellinaplanäta Linne. Tan 24: Die: 8: Schale oval, sehr flach, fein gestreift, weiß, innen rosa, manchmal auch gelb. Wirbel glatt und rötlich angehaucht, Seitenzähne undeutlich. Längendurchmesser 40 bis 50 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Das Tier wird gegessen. Weitere kleinere Arten sind: Tellina punicea Born und Tel- lina donacina Linne. Familie: Solenidae, Scheidenmuscheln. Eigenartige Formen mit ungewöhnlich verlängerter, meist scheiden- förmiger, vierseitiger, gleichklappiger Schale, welche an beiden Enden klafft. Schloß fein zezähnt mit äußerem Ligament. Tier mit fast ganz verwachsenem, nur vorn und hinten offenem Mantel, mit verschieden langen Siphonen und ungewöhnlich langeın und dickem Fuße ohne Byssus. Gattung: Solen Linne, Messerscheide. Mit gerader Schale, deren Ränder parallel laufen. 150 Solen vagina Linne, Gemeine Messerscheide. Tar 23 Be Schale genau zylindrisch, gerade. mit vollständig parallel ehe Rändern, Wirbel am vorderen Ende der Schale; Schloß iederseits mit einem einzigen, schwachen Zahne. Färbung gelblichbraun. Pause 125 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa. Die Tiere bohren sich in. senkrechter Haltung in den Sand ein, werden teils gegessen, teils als Köder benutzt. = Gattung: Ensis Schumacher, Schwertmuschel. Mit sehr langer, säbelartig gekrümmter Schale, Wirbel weit vorder- ’ ständig. Ensis ensis Linne, Gemeine Schwertmuschel. % Tan 25... Big, >. E Schale sehr lang, ziemlich gekrümmt, dünnwandig, gelblichweiß mit i zahlreichen, rötlichbraunen Streifen auf der Rückenseite, an beiden Enden etwas abgerundet. Länge bis 100 Millimeter. nn. Aufenthalt: An den atlantischen Küsten Europas. Ob sie mit der an y der Ostküste von Nordamerika vorkommenden, etwas größeren Form 3 identisch ist, bedarf noch genauerer Forschung. 3 Ensis siliqua Linne, Schotenmuschel. 3 Tat. 25. 2 Be 2 3 Schale sehr lang, weniger gekrümmt, als bei der vorigen Art, an 1 beiden Enden schärfer abgestutzt. Länge bis 200 Millimeter. k Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa und verbreitet bis an die Gestade von Nordostamerika, wo sie besonders : eroß wird. Das Tier wird in Italien allgemein gegessen und kommt ing Venedig und Triest unter dem Namen „capa lunga“, in Neapel IE in Sizilien als „cannolichio“ auf den Markt. % Gattung: Solecürtus Blainville, Striegelmuschel. Mit mäßig langer, ziemlich dickwandiger Schale, die an der Ober- fläche meist mit schrägen Linien gezeichnet ist. Wirbel beinahe in die ° Mitte gerückt. Schloß iederseits mit 2 Zähnen; Mantelbucht tief und rund, Siphonen an den Enden getrennt, an der Basis verwachsen. Bi Solecürtus strigilätus Linne, Gemeine Striegelmuschel. Taf. 25.712274 . Schale länglich oval, sehr gewölbt, fleischfarbig, mit 2 oder 3 hellen Strahlen und mit zahlreichen gewundenen schrägen Linien wie gestriegelt. Länge bis 60 Millimeter. Tier sehr groß und fleischig, wird gegessen. ° Aufenthalt: Im Mittelmeer. En Aus der mehr in den nordischen Meeren vertretenen Familie der Klaffmuscheln (Myidae) birgt das Mittelmeer eine gewaltige Form £ aus der En / 11 Gattung: Panopäea Menard. Große Muscheln mit mächtiger, solider, gleichklappiger Schale, quer- verlängert, gefurcht oder runzelig, vorne weniger stark, hinten sehr stark klaifend. Schloß jederseits mit einem Zahne und mit äußerem Ligament. Mantellinie ununterbrochen, Mantelbucht tief, Siphonen vollständig ver- wachsen. Panopäea glycimeris Born. syn. P. Aldrovändi Lamarck. Taf. 26. Schale sehr groß, länglich oval, ungleichseitig, dickwandig, in der Mitte am höchsten und am meisten gewölbt, an beiden Enden abgerundet, weißgelblich, mit bräunlichem, hinfälligem Periostrakum. Schloß beider- seits mit einem starken Zahne. Längendurchmesser bis 30 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer, besonders an den Küsten von Calabrien und Sizilien, aber selten und meist in größerer Tiefe. Nächst Pinna squamosa L. Die größte Muschel des Mittelmeeres. Familie: Gastrochäenidae. Schale gleichklappig, am Vorderrand weit klaffend, dünnwandig, nicht gezähnelt, mit verkümmerten Schloßzähnen und kleinem, dünnem Liga- ment. Die Schale verwächst entweder mit einer das Tier umgebenden Kalkröhre oder sie liegt frei in dieser. Das Tier ist langgestreckt, der Fuß klein, vordere, für den Durchtritt des Fußes bestimmte Oeffnung ver- wachsen; die Siphonen sind vollständig verwachsen und die Kiemen sind bis in den Atemsipho hinein verlängert. Die Tiere bohren in Felsen, Muscheln und Korallen, oder stecken oft in großer Menge beisammen im Sand und Schlamm. Gattung: Clavagella Lamarck, Keulenmuschel. Rechte Klappe frei, die linke mit der Kalkröhre verwachsen. Diese ist oft sehr lang und keulenförmig mit eigentümlichen, röhrenförmigen, kranzartig angeordneten Fortsätzen am Vorderende und mit kragenartigen Ausstülpungen am Hinterende der Kalkröhre, das stets offen bleibt. Die Muscheln stecken teils frei im Sande oder sie sind in Korallen und Felsen eingewachsen. Clavagella aperta, Sowerby. a1. 25. Big... Röhre kurz und dick, keulenförmig, das Hinterende weit offen mit 3 Stufen von wellenförmigen Kragenausstülpungen, als ob einige Trichter in einander gesteckt wären. Schalenklappen dreiseitig, die rechte dick und quergerunzelt.e. Länge der Röhre bis 70 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer. Außerdem kennt man mehrere Arten aus den pliocänen Tertiärschichten von Sizilien. 152 Den Schluß der für uns in Betracht kommenden Muscheln bildet die in jeder Hinsicht interessante Familie der echten Bohrmuscheln (Pholädidae). Ueber die eigentümliche Schalenbildung derselben hatten wir bei der allgemeinen Betrachtung der Muschelschalen zu sprechen Gelegenheit. Es sei hier noch hinzugefügt, daß die Schalen stets beider- seits klaffend, meist sehr dünnwandig, aber hart sind, und eine raspel- artige Zähnelung zeigen. Das Fehlen der Schloßzähne und des Liga- ments, sowie die akzessorischen Kalkplatten hatten wir auch schon früher an tn ZEN] Text-Fig. 121. Schale der Bohrmuschel (nach Brehm). Nat. Größe. zu erwähnen gehabt. Das Tier ist sehr lang, oft geradezu wurmförmig, . der Fuß kurz, dick und abgestutzt, der Mantel bis auf die Oeffnung für den Fußdurchtritt geschlossen. Die Siphonen sind verwachsen und manch- nıal von einer kalkigen Röhre umgeben. EEE ERBE PSRLBRENT EINES eh ine Gattung: Phölas Linn, Bohrmuschel. Schale verlängert, zylindrisch, Wirbelgegend mit 1bis4akzessorischen Kalkplatten, Schloßrand über die Wirbel zurückgeschlagen. Im Inneren ein löffelförmiger Fortsatz unter den Wirbeln zur Anheftung des Fuß- muskels. Nach der Zahl, Anordnung und Form der akzessorischen Kalk- platten wurden teils Untergattungen vom Genüs Pholas L., teils neue Gattungen aufgestellt. Verschiedene Arten werden gegessen und viele besitzen die Fähigkeit, ein phosphoreszierendes, schleimiges Sekret aus- 153 zuscheiden, das in der Nacht leuchtet. Alle Pholasarten bohren sich meist wagrechte Gänge in Holz und nicht zu hartes Gestein. Dhölas däctylus Linne, Gemeine Bohrmuschel. Text-Fig. 121 und 122 (s. auch Text-Fig. 69). Schale mit 4 Rückenplatten und zwar 2 nebeneinander zelegenen vorderen, einer kleineren quergelegenen und einer größeren und ver- -längerten hinteren. Die eigentlichen Schalenklappen sind gelblichweiß, keilförmig - verlängert und hinten schräg abgestutzt, die Vorder- seite aber schnabelartig verschmälert, konzentrisch gestreift und mit einer großen Anzahl feiner, stachelig gezähnter und nach der Hinterseite zu verschwindender Rippen geziert. Der Längendurchmesser beträgt 80 bis 120 Millimeter. Aufenthalt: Im Mittelmeer und an den atlantischen Küsten von Europa bis in die Nordsee. Das Tier wird in Italien unter dem Namen ‚dattolo di mare“ gegessen und als Leckerbissen geschätzt. Zuweilen finden sich die Bohrmuscheln in großen Mengen bei einander, so beispielsweise an der Loiremündung im Atlantischen Ozean, wo sie sogar die festen Gneise überall angebohrt haben. Mantel und Siphonen leuchten bei Nacht. Weitere, aus allen europäischen Meeren bekannte kleinere Arten von Bohrmuscheln sind: Phölascändida Linng, de weißeBohr- nıuschel, mit einer einzigen, langgestreckten Rückenplatte, mehr läng- licher, dünnerer und mehr gewölbter Schale, ferner Pholas pärva Pennant, die kleine Bohrmuschel, ebenfalls mit nur einer Rücken- platte und weniger zahlreichen Rippen, endlich Pholas crispäta Linne, de krause Bohrmuschel mit zwei sehr kleinen Rücken- platten von dreieckiger Form und verkürzten dickwandigeren Schalen- klappen, die leicht kenntlich sind an der vertieften Furche, welche um deren Mitte verläuft. Die bizarrste Form der Bohrmuscheln bieten auch in den südeuro- päischen Meeren die „Bohrwürmer“ mit der Gattung: Ter&do Linne, Schiffsbohrwurm. Die Schale ist im Verhältnis zum Tier auffallend klein, so daß der größte Teil des Rumpfes nicht von ihr bedeckt wird; sie sitzt ganz vori, zeigt die gleiche Feilenskulptur und dieselben Löffelfortsätze für das innere Band, wie bei den Pholaden. Der übrige, nackte Teil des röhren- förmig verwachsenen Mantels sondert zwar auch eine dünne Kalkschicht ab, welche iedoch die Innenwand der Bohrhöhle auskleidet und mit der eigentlichen Schale in keiner Verbindung steht. Am Ende der Atemröhre befinden sich aber noch zwei kleine Kalkstücke in Schaufelform oder wie gefiederte Blätter aussehend, die sogenannten „Paletten“ (Text-Fig. 123). Man kennt über 20 Arten aus allen Meeren. Nach der Form der Paletten wurden mehrere Untergattungen aufgestellt. : Teredo navalis Linne, Gemeiner Bohrwurm. Text-Fig. 124 und 125. Die kleine Schale ist vorn von einer deckelartigen Schwiele be- grenzt, die Paletten sind klein, die Röhre wird sehr lang. schel, Pholas dactylus, in Bohrmu -Fig. 122. ihrem Bohrloche Text chseite, */, (nach on der Bau v ’ [777 3 © 20 a = Se a —- re [eye =! zo an a © oO ee a'D o - = So ER 1 =.g art So 3.0 ag 353 "Sy es ou. Ee& oo -. een Se 7 Bohrloch. % SS zS E BR Se sa >a Su ug oO oo Ko] A oo 9 er FL) ES An ge5 ey RL: a is) Din [:P} ax 00 BENa 2 K:o ou ro Text-Fig. 123. Ende der Atemröhre von Teredo, p Paletten. kin; - würmer schon großen Schaden angerichtet und - Für das Insekt ist es ziemlich gleichgültig, wie 155 Aufenthalt: In sämtlichen europäischen Meeren. Es ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, ob diese Linn@’sche Art eine wohl umgrenzte ist, oder ob sie in mehrere, zum mindesten Unter- arten, aufzulösen ist. Da die Bohrwürmer nur Holz anbohren, sind sie vor allen Dingen dem Schiffsbau und den Hafenpfahlbauten in hohem Maße schädlich, denn ein von diesen Muscheln viel durchbohrtes Holz- stück verliert vollständig seine Festigkeit und Widerstandskraft. In Holland haben die Bohr- zu umfassenden Gegenmaßregeln Anlaß ge- geben. Vor allen Dingen empfahl es sich, die klei- neren Segelschiffe und Fischerboote mit Kupfer zu beschlagen oder das Holz mit Kreosotpräpa- raten zu durchtränken. Es dürfte nicht überflüssig sein, die Aktivi- tät dieser merkwürdigen Tiere nach den Unter- suchungen des holländischen Naturforschers Hartings zu schildern. Derselbe schreibt: „Der Teredo bohrt seine Gänge nicht, son- dern er gräbt sie, einigermaßen wie sich ein In- sekt, z. B. ein Käfer, zu diesem Behufe seiner Kiefern bedient. Seine Schalenklappen sind eben- so beweglich wie diese. Doch ist ein wesent- licher Unterschied festzustellen: ein derartiges Insekt nagt das Holz, der Teredo raspelt es. groß-die Stückchen sind, die es mit seinen Kie- fern abbeißt, für den Teredo aber ist es eine Lebensfrage. Wenn er nicht imstande ist, die los- Text-Fig. 125. Holzstück, von gelösten Holzteilchen zum allerfeinsten Staub umzugestalten, dann würde er auch nicht im- stande sein, seine Raspel auszunützen. Dazu dienen ihm die tausend scharfen Zähnchen, mit denen die Schalenklappen besetzt sind, die aber Bohrwürmern durchlöchert (nach Martens). a äußere Oeiinungen der Gänge, b Hinterende eines Bohrwurmes mit c, d, seinen Atemröhren, e Mitte eines Ganges, f Vorderende eines Ganges, WOT- an weiter gebohrt wird, rasch abgebraucht werden würden, wenn das Raspeln durch eine bohrende, d. h. durch eine drehende Bewegung zu- stande käme, die aber beim einfachen Durchschneiden des feuchten und dadurch schon erweichten Holzes viel weniger zu leiden haben. Ihre Instandhaltung wird außerdem noch durch die Art ihrer Anordnung be- fordert. Sie stehen in Ringen und ihre Grenzflächen sind nicht bedroht, sondern hängen schräg über, wodurch die Gefahr, daß der Rand, der zuerst in das Holz greift, abgebrochen werden könnte, wesentlich vermindert wird. la Auch darf man nicht übersehen, daß eine jede Zahnreihe nur während einiger Zeit Dienste tut. Beim Weiterwachsen und Größerwerden ver- erößert und erneuert dabei zugleich der Teredo sein Werkzeug. Ein Blick auf die Beschaffenheit der Schalen zeigt, daß einige Reihen von Zähnchen, die in jiingerem Alter Dienst getan haben, dies in höherem nicht mehr tun, sondern daß diese Arbeit hauptsächlich den äußersten Reihen zufällt. Deshalb ruht der Teredo von Zeit zu Zeit von seiner Arbeit aus, um seinen Werkzeugen Gelegenheit zu geben, durch neue Kalkab- sonderungen entlang der Ränder der Mantellappen, die die Innenseiten der Muschellappen bedecken, an Größe und Leistungsvermögen zuzunehmen“. FR Anbhana. Zusammeniassende Betrachtungen über Lebensweise, Wohnorte und Verbreitung der europäischen Meeresmollusken und einige Worte über das Sammeln. Wie groß die Mannigfaltigkeit der Formen der marinen europäischen Weichtiere, insbesondere in Bezug auf die Schalenbildung ist, geht aus allen unseren bisherigen Ausführungen zur Genüge hervor. Es ist deshalb fast unmöglich, umfassendere gemeinsame Angaben über dieselben zu niachen. Immerhin sind aber viele Formen in Bezug auf ihre speziellen Aufenthaltsorte in ganz eigenartiger Weise charakterisiert und wir können unter allen Umständen in dieser Beziehung zwei Hauptabteilungen aus- einanderhalten, nämlich die freischwimmendenFormen und die Grundbewohner. Es ist leicht einzusehen, daß Mollusken, die ihr ganzes Leben hin- x durch pelagisch, also im offenen Meere freischwimmend verbringen, anders 1 organisiert sind und sein müssen, als die an Felsen oder auf dem Meeres- gerunde lebenden. Abgesehen von den ganz verschiedenartigen Bewegungs- ; organen ist vor allen Dingen die Bildung der Schale eine prinzipiell ver- h schiedene. Die pelagischen Formen können schon von physikalischen Gesichtspunkten aus keine feste und schwere Schale tragen, die ihre Schwimmbewegung beeinträchtigen würde, vielmehr muß dieselbe ent- ’ weder ganz fortbleiben oder nur schr dünnwandig sein. Es genügt aber eine solche, wenn sie angesichts der sonstigen Organisationsverhältnisse ” der betreffenden Tiere überhaupt nötig ist, auch vollständig, denn die frei- i schwimmenden Meeresmollusken sind keinen heftigen mechanischen Stößen ı ausgesetzt, wie etwa die in der Brandungszone lebenden Küstenformen. Ist hoher Seegang, so tauchen sie einfach in die Tiefe, wo die Wellen- bewegung schwächer wird oder ganz aufhört und auf diese Weise bildet ihr Erscheinen an der Oberfläche zugleich für den Seemann eine günstige Prognose, insofern sie dadurch ruhiges Wetter anzeigen. Solche dünne - 157 und feine Schalen haben wir z. B. bei Argonauta unter den Cephalo- . poden, insbesondere aber durchweg bei den beschalten Pteropoden kennen gelernt. Bemerkenswert ist auch die Färbung der pelagisch lebenden Weich- tiere, indem sie ähnlich wie bei den Quallen möglichst dem Wasser an- gepaßt ist. Wir treffen deshalb oft mehr oder minder helle und durch- sichtige Tiere und Schalen und vielfach solche, bei denen nur einzelne Teile, wie die Augen oder die Eingeweide wirklich gefärbt sind und dadurch auffallen. In anderen Fällen herrscht eine ausgesprochen meer- blaue Färbung vor. Auch in Bezug auf die Körperform des Tieres im allgemeinen spricht diese Art von Lebensweise ein ganz bestimmtes Wort. Wir haben gesehen, daß die schwimmenden Formen sowohl betreffs des Körperbaus wie der Schale die seitliche Symmetrie einhalten, wie die Cephalopoden, Ptero- poden und Heteropoden beweisen, während wir bei den kriechenden be- schalten Mollusken vor allem die bekannte Schneckenasymmetrie vor- - finden. Vielfach sind auch, wie wir gesehen haben, Stabilisierungsflächen in Form von Flossen vorhanden, denn ein solches Tier spielt ja im Wasser die gleiche Rolle, wie ein lenkbares Luftschiff in seinem speziellen Element. Es ist einleuchtend, daß die meisten freischwimmenden Mollusken an- gesichts ihrer leichten Fähigkeit der Ortsveränderung eine große geo- graphische Verbreitung aufweisen, die in vielen Fällen sogar noch eine passive ist, indem sie durch die Meeresströmungen mitgenommen werden. Im übrigen bietet ihnen die Meeresoberfläche im weitesten Umfang die gleichen Lebensbedingungen, so daß wir manche Arten kosmopolitisch verbreitet finden. Zu erwähnen ist dabei noch, dal die nordischen Meere in Bezug auf die pelagische Molluskenfauna in überwiegender Mehrzahl kleinere Formen zeigen, während die größeren und großen sich mehr in den subtropischen und tropischen Meeren vorfinden. Es gibt nun aber auch eine Abteilung von nicht selbst schwimmifähigen Meeresmollusken, die sich durch Anhängen. an fremde schwimmende Gegenstände einen ausgiebigen Ortswechsel verschaffen; sie treiben das, was man in der Wissenschaft vielfach „Wanderparasitismus“ nennt. Diese Tiere haben selbstverständlich nicht den Körperbau der pelagischen, son- dern den der grundbewohnenden Formen, sind aber in Farbe und sonstigen Aeußerlichkeiten recht oft in ausgezeichneter Art und Weise an die Charak- tere der betreffenden Gegenstände angepaßt. So gibt es nackte Meeres- schnecken, die an schwimmendem Tang.leben und dessen Farbe und ge- ° zackte Blattform durch Anhänge auffallend Kopieren. Daß viele Bohrmuscheln, die schwimmendes Holz, vor allen Dingen Schiffe anbohren, dadurch einen riesigen Verbreitungsgradius gewinnen, ist selbstverständlich und durch die geographische Verbreitung der Bohr- würmer (Teredo) bewiesen. Ueber die Formen der am Meeresstrand und auf dem Meeresgrund lebenden Weichtiere haben wir unsere Betrachtungen schon im ersten Kapitel anstellen können, wir konnten schon dort erwähnen, daß felsiger 158 Strand einerseits, Sand- und Schlammboden anderseits seine bestimmt angepaßten Bewohner zeigt. Für die Felsgestade und den Steinboden konnten wir die mit dickwandigen runden und mit napfförmigen flachen Schalen ausgestatteten Schnecken, die Byssusmuscheln und Steinbohr- muscheln aufführen, für den Sandgrund namentlich die sich eingrabenden, für den Schlammgrund die mehr‘oder minder unscheinbaren Brackwasser- formen namhaft machen. Wer am Strand unserer Meeresküsten sammelt, wird zuweilen auch Schalen von rostbrauner bis blauschwarzer Farbe finden, allein es sind dies nur tote Auswürflinge, die längere Zeit in dem oft an den Gestaden angehäuften schwarzen Morast oder in dessen ober- flächlichen, durch Oxydation braun gewordenen Schichten gelegen hatten. Der reine Schlammboden befindet sich hauptsächlich an Flußmündungen, wo eben die Brackwasserformen vorkommen. Da, wie desgleichen schon früher erwähnt wurde, auf felsigem Grund sich gar oft eine ergiebige Tangflora ansiedelt, so mischen sich in die für den Felsgrund charakte- ristische Bewohnerschaft auch die Mollusken des pflanzenbewachsenen Grundes. Dies ist besonders im Mittelmeer zu beobachten, in welchem bei dem geringen Unterschied zwischen Ebbe und Flut ö die Meerespflanzen oft bis an den Wasserspiegel reichen und daher © kallle Felsen unter Wasser selten sind. Die durch die weitgehende Ver- zweigung der Tange bewirkte eigentümliche Verteilung von Licht und Schatten hat auf die Färburz der dort lebenden Mollusken, namentlich auf dieienige ihrer Schalen ihren Einfluß nicht verfehlt. So treffen wir denn dort meistens Arten mit eigentümlich unregelmäßig bunt gestreiiten und gefärbten Gehäusen an. Auf den Tangen selbst sitzen meist eine Menge kleiner Schnecken, namentlich aber finden wir hier die merk- würdigen schalenlosen Hinterkiemer mit ihren oft vollständig baumförmig verzweigten Rückenanhängen, wodurch auch diese Tiere der Umgebung in ganz ausgezeichneter Art und Weise angepaßt sind. Die Molluskenformen unserer Nordsee geben uns die Repräsen- tanten der Fauna aus den nördlicheren gemäßigten Meeren, deren wich- tigste wir im vierten Kapitel unserer Ausführungen kennen gelernt haben, 2 während die Ostsee, wie auch schon früher erwähnt, eine Art Kummer- fauna der Nordsee aufweist, der sich mit dem nach Osten zu immer y mehr abnehmenden Salzgehalt allmählich Brack- und Süßwasserbewohner zugesellen. An den atlantischen Küsten von Europa geht die Fauna der Nordsee stufenweise in die des Mittelmeeres über, was ver- schiedene sowohl im letzteren, wie im Aermelkanal und an den englischen Küsten zugleich vorkommende Arten beweisen, wie Gibbula magus L., Phasianella pulla L., Haliotis tuberculata L. und andere schon recht auf- fallend bunt gefärbte Formen, dagegen zeigen die charakteristischen Arten der portugiesischen Gestade und des Mittelmeeres, im Ganzen und Ein- zelnen bereits eine ausgesprochene subtropische Fauna. Die ver- schiedenen Kisten des Mittelmeeres lassen im allgemeinen eine große Uebereinstimmung in ihren Schaltierfiormen erkennen, die nur durch wenige tropische Einwanderer wie z. B. Cymbium papillatum Schum. und Pano- paea glycimeris Born. in ihrer Harmonie etwas gestört wird. Die adria- a A a A 159 tische Abteilung des Mittelmeeres, namentlich in ihrem oberen Teil, trägt ein etwas anderes Gepräge. Es fehlen dort nämlich verschiedene der bunten und schönen subtropischen Arten der wärmeren Teile des Mittel- meeres, dafür finden sich aber einige für dieses Gebiet ganz spezielle Formen. Interessant ist endlich die Fauna der engeren und weiteren Umgebung von Venedig durch die weithin gebreiteten Lagunen mit ihrem Schlammgrund, wo wir alle diejenigen Molluskenformen wiederfinden, die sich an derart beschaffene Wohnorte angepaßt haben. Das Schwarze Meer beherbergt bis zu einem gewissen Grade eine verkümmerte Fauna des Mittelmeeres und zeigt ein ähnliches Ver- hältnis zu letzterem, wie die Ostsee zur Nordsee, während endlich das zu einem großen salzigen Binnensee gewordene Käspische Meer vollends eine Kummerfauna im wahren Sinne des Wortes zeigt, insofern es nur wenige wirklich marine Formen in stark reduzierter Entwicklung, dagegen eine ganze Anzahl kleiner Brackwasserformen zeigt, die vielfach | sehr dünn beschalt sind. Die Einflüsse der verschiedenen Tiefenregionen auf das Mollusken- leben haben wir, soweit sie für unsere Ausführungen in Betracht kommen, ebenfalls bereits im ersten Kapitel kennen gelernt und so mögen zum Schluß nur noch einige Worte über das Sammeln von Meeresmollusken Platz finden. Gehört schon zum erfolgreichen Sammeln unserer Land- und Süß- wassermollusken längere Erfahrung und geübte Praxis neben der not- wendigen Kenntnis der Fundplätze und Lebensbedingungen der Tiere, so ist es doch eine leichte Sache gegenüber der Arbeit, die die Gewinnung der Meeresmollusken mit sich bringt. Im ersteren Falle genügt für die Ausrüstung eine wetterfeste Garderobe und die Mitführung einiger „In- sirumente“, wenn man so sagen will, wie Siebe und Seiher; zur Er- beutung von Meeresmollusken aber gehört ein weit komplizierterer Apparat und in zweiter Linie ein großer Zeitaufwand. Will man sich nicht damit begnügen, nur die am Strande ausgeworfenen Schalen auf- zulesen oder bei niederem Wasserstand im Badkostüm zwischen Klippen oder in den Watten und Dünen Jagd zu machen, die aber stets nur zu mäßiger und der Artenzahl nach bald nicht mehr befriedigender Aus- beute führt, so muß man schon in ausgiebiger Weise die Hilfe der Küsten- bewohner und Fischer mit ihren Booten, Netzen, Grundrechen und Drad- gen in Anspruch nehmen. Die dafür nötige Zeit wäre ia wohl Nebensache, aber das andere Moment ist dann der Kostenpunkt, der bei diesem Sam- meln in Frage kommt. Dieser spielt in den Mittelmeerländern auch sonst eine bedeutende Rolle, weil dort nicht bloß die eßbaren Weichtiere ständig erbeutet werden, sondern angesichts der Reichhaltigkeit und Schönheit der verschiedensten Schalenformen überhaupt reichliche Schnecken- und Muscheliagd von dem Fischervolk betrieben wird, das daraus selbstver- ständlich vor allen Dingen im Verkehr mit der Fremdenwelt Kapital zu schlagen sucht. Die in diesem Punkte namentlich in Italien ausgebildete Praxis ist ia bekannt. Tiefseearten endlich sind ja nur durch völlig aus- gerüstete, seetüchtige Expeditionsschiffe zu erlangen. 160 Dies sind im allgemeinen die Umstände, die ein selbständiges Sam- meln von Meeresmollusken in hohem Grade erschweren und den ein- facheren Weg zur Erwerbung einer Sammlung darin erblicken lassen, an geeignetem Orte die Gehäuse der nicht unmittelbar zugänglichen Mollusken käuflich zu erwerben. Man kommt damit jedenfalls billiger weg, als wenn man einen komplizierten Apparat an Menschen- und Fang-Ausrüstung in Bewegung setzt. Dadurch aber entbehrt die ganze Sache der aktiven An- regung und so mag es sich erklären, daß so mancher Sammler von Meeres- konchylien, der wenigstens einige Jahre lang eine große Freude an Seiner Sammlung hatte, gar bald wieder erlahnit. Trotzdem aber soliten alle diejenigen, welche im Besitze einer Samm- lung von unseren Land- und Süßwassermollusken sind, es sich nicht ver- drießen lassen, bei ieder Gelegenheit auch an den Meeresküsten, so weit es. ihnen möglich ist, zu sammeln, wobei die Muscheln möglichst immer zweiklappig zu erbeuten sind. Wer Freude.an der Natur hat, kann ihr iinmer und überall etwas abgewinnen und ein Aufenthalt an den Gestaden unserer Meere hat noch iedem, der ihn mit anderen Augen genießt, als der gewöhnliche Seebadsommerfrischler, großen Gewinn und große en innerungen gebracht. ELIZS Literatur=Verzeichnis. 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ETNTRCHE Amphineu r EIN ers 0) Amphiperas 111 carneum RE 111 Anatnidae as Deren 087, ACH Ta a 73 cristata 5 73, 74 Anomia 3 132 ephippium . 132 patelliformis 132 Antalis : 33, 77 entalis 3377, Aplysia 129, 130 - depilans .. 130 Aplysiidae 129 Apollon 108 giganteus 108 Aporrhaidae 105 Aporrhais 105 pes pelecani 105 serreseanus 105 EA EEE. 140 barbata 141 diluvii 141 lactea AT Noae 140, 141 tetragona EICH BAtcHer 3. 140 Arche Noah’s 140 Archenmuscheln ee 0) Architheutis Be 550 AUS 5 Arcidae - : 140 Argonauta : 21, 23, 93, 94 argo . 23, 24, 93, 94, 95 Artemis EEE 5) exoleta 145 lincta ZU 145 Asiphoniata . ...... 0.0.27 Asıphonidten nee 277 AAspersillumt 2... 6°:..02°8.2.35 INStARIE I ERBE borealis NEO Astartidaer .,..2.227.20,0.2 786 Astralium 125 Atlanta 22: 40, 41, 98 Peronii . .. 40, 98, 99 Ausschnittschnecke . . . 128 Auster P 36, 78, 132 Avicula . 20136, tarentina 136 Aviculidae 136 Axinaea 141 R Seite Bäumchenschnecke . . . 74 Bravokgeinvzrümneöken u 2,228 Bealnedezainstllerein 28 Bauchfüßer 26 Becherschnecke . . 71 Bedecktkiemer "70, 129 Bela RT TAN Pre 62 turrieula 62 Belemniten . 324 Beschalte Flossenfüßer” 24326 Bivalvia BERNER Blasenschnecke 129 Blasenschnecken 71, 129 Bohnenmuschel 84, 85 Bohrmuschel eo, Bohrmuscheln 37, 52, 89, 152 Boreotrophon 07: Bohrwurm . 153 Breitköpfige Lanzett- schnecke 75, 76 Buccinidae 2 6242118 Buccinum _ 32, 62, 118 finmarkianum . $ 63 fusiforme . 118 undatum . 32, 62 Bufonaria . . 108 pes leonis 108 Bullaea 71 Bullidae 71 Calliostoma 68, 126 Calmar . ° '24, 40, 55, „ Calyptraea sinensis in Calyptraeidae 101 Capulus 102 hungaricus ee 0 Cardiidae . . 85, 142 Cardium „32, 142 aculeatum H 143 echinatum 143 edule . 142 tuberculatum 143 Carinaria "32, 40, 4, 98 mediterranea . 40, 98, 100 Cassidae 37002106 Sassidaria 107 echinophora 107 tyrrhena . 108 Cassis 106 saburon 107 sulcosa 106 Cavolinia . . 41, 79 Genhalonoda 16, 5 Cerithiidae x 2160 Cerithium ; 60, 99 reticulatum 60, 99 vulgatum 100 Chaetoderma 30 Chiroteuthis . 95 Veranyi BE HR URL) Chiton 04228 HATSINaIUSER 027070 spiniferus 42 squamosus 128 Chitonidae . 70, 128 Seite Chlamys 2105133134 ISLAndI USE ae opereularis . 134 varius 134 Chrysodomus 64 Cirroteuthis 24 Clanculus 125 corallinus 125 Jussieui 125 Vieilloti a 12O Clavagella el aperta tat Clavatula . 113 Cleodora . 40, 41, 97 pyramidata . 97, 98 Clio . : 55, 56 borealis 55, 56 flavescens 25 Cliopsis 96 Krohnii 97 Colubraria 109 Columbella 116 rustica . 116 Columbellidae 116 Conidae 112 Conus N 113 mediterraneus 2 113 Coralliophila 12; brevis 122 lamellosa "122 Meyendorftii 122 squamulosa . 122 Corbula 88 gibba . 89 Crenella STERSA Crepidula . A102 crepidula 2102 fornicata . . 102 unguiformis 102 Creseis 41, 98, 99 acicula 1598 striata 98 Cyclobranchia 28 Cyclonassa . & 119 neritea 119 Cyclope 119 Cylichna 71 alba 71 Cymbium . 115 papillatum 115 Cymbulia . 97 Peronii TOR SEMOZ, Cypraea . 44, 111 achatidea el2 europaea . 112 lurida 112 pediculus 112 pyrum 111 spurca 112 Cypraeidae el Cyprina \ es islandica . eren8e Cyprinidae . 85, 143 Cytherea 50, 144 chione . 144 maculata RD 178 Dattelmuscheln . Decapoda Dendronotus . arborescens Dentalium x elephantinum entale vulgare Re Dibranchiata Dimyaria E Docoglossa Doliidae Dolium . galea Donacidae Donax 5 anatinus . trunculus Dorididae . Doridium membranaceum Doris BR Johnstoni muricata pilosa . proxima . tuberculata Dornige Herzmuschel Dosinia a Eckmund "70: 5 76, 68, Eckmund- Kreiselschnecken Eierschnecken Einmusklige Muscheln S Eledone Aldrovandi cirrhosa moschata . Elephantenzähne Elysia viridis Emarginula fissura Enoploteuthis Owenii Ensis ensis siliqua Entenschnabelmuscheln R Entoconcha mirabilis Epidromus reticulatus Eselshuf Eßbare Herzmuschel . Eßbare Mießmuschel Eulima . R polita . Eulimidae . Euthria cornea Fächerzüngler Fadenschnecken Fadenschnecke Fasanschnecke Fasciolaria tarentina Fasciolariidae Faßschnecke . j Federzüngler Feilenmuschel Feilenmuscheln : Fischreusenschnecke Fissurella . graeca Fissurellidae Flankenkiemer Sr 16) DR or ed 69, 131 131 132 132 164 - Seite Flossenfüßer 25, 39, 40, 56, 96 Floßschnecke "122 Flügelmuschel 136 Fusus 6 117 syracusanus. 117 Gastrochaenidae 151 Gastropodä 26 Gastropteron 129 Meckelii . N) Gemeine Auster . 78, 132 Gemeine Bohrmuschel . . 152 Gemeiner Bohrwurm 153, 154, 155, 156 Gemeiner Calmar . 55, 95 Gemeiner Felsenbohrer . 89 Gemeine Floßschnecke . 122 Gemeine Klaffmuschel 88 Gemeine Kugelschnecke 129 Gemeines Meerohr 127 Gemeine Messerscheide 150 Gemeine Moschuseledone . 93 Gemeine Schwertmuschel . 150 Gemeiner Seehase 130 Gemeiner Seepolyp . 90, 91 Gemeine Striegelmuschel . 150 Gemeine Stumpfmuschel 147 Gemeiner Tintenfisch 96 Gemeine Trogmuschel 148 Gemeine Turmschnecke 101 Gemeine Wendeltreppe . 124 Gewöhnliche Wurmschnecke 47 Gibbula 5 125 Gießkannenmuscheln 35 Gitterschnecke . . 23.69 Gleichklappige Muscheln 136 Grabfüßer ‚76 Griffelschnecke : 74 Grüne Sammtschnecke h 75, 76 Große Feilenmuschel 81 Gymnosomata 26 Halia a 114 Priamus . 114 Haliidae . 114 Haliotidae 27, Haliotis 5 127 tuberculata . 222127 Haminea . 129 hydatis . 129 Hectocotylus SER23 Helmschnecke . 106 Herzmuschel . 142 Herzmuscheln . 142 Heteroconchae 36 Heteromyaria IRNSZ Heteropoda 27, 32 Heteropoden . . . . 41, 98 Hinterkiemer .-Z27, 31, 70, 129 Histioteuthis 95 Rüppelii . . 95 Höckeriger Seenolyo m 92, Holostomata . 28 Hutschnecken 22102 Hyalaea 40, 41, 97 tridentata 97, 98 Jakobsmuschel . 134 Janthina 122 communis 122 fragilis 122 janthina 122, 123 Janthinidae 2 a. 22122. Integripalliata 36 Irregularia ae) Isländische Venusmuschel . 86 Isocardia 143 cor . 144 Kahnschnecke . . Kammkiemer Kamm-Muschel . Kamm-Muschein . Käferschnecke . Käferschnecken Kegelschnecke Kegelschnecken Kelliidae 2 Keulenmuschel . Keulenmuscheln . Kielfüßer 27, 3 41, 98. Kielschnecke . 39,140: Kinkhorn ..62 Klaffmuschel AESTRRED, Klaffmuscheln 35. 88, 150 Klappmuschel FERN GE; Klappmuscheln . . 133 Kleine Bohrmuschel . 153 Koffermuschel 146 Koffermuscheln 146 Kopffüßer. 16, 39 Korbmuschel 8 Kraken . Rente Krause Bohrmuschel . 153 Kreiselschnecken ...68 Kreiskiemer 28, 69, 128 Kriegstrompete . 109 Kronenschnecke 115 - Krötenschnecke 108 Kugelschnecke 72 Lacuna RER, 59 divaricata N ROT pallidula 59 Lamellaria 104 perspiua . . 104 Lamellariidae 104 Lamellibranchia 35 Lanzettschnecke 75, 76 Leistenschnecke a Al) Lima ae Son excavatau. u Net hians-y: u Ders intlatauw ne 135 lima Re 80 squamosa . ... 135 LEimacinat.. SA arstica. 2 an ers Limapontia.- „nor rede Limidae ; 80, 135 Linsenmuschel re Lithodomus' ..7 2222022135 dactylus nel lithophagus 139 Lithophaga . . . Lithophagidae . . 2188 Litorina I ENZZET BE IE litorea 7. ER 27589 rüdise 000 vr Ken Litorinidae 58 Loligo "24, 40, 55, 56 Pealii . 56 vulgaris . x 40, 55, 95 Loligopsis ..2.3056,,95 pavo a vermicularis s 95 Lucina Rn 36 Lutraria 148 elliptica 145 lutraria n 148. J-yonsiau. eis ea norvegica Mactra N elliptica helvacea En stultortum . . \ Seite Mactridae 86, 147 . Marginella 114 miliaria 114 Marginellidae 114 Marsenia 104 Meerdattel 139 Meerohrschnecke 127 Meleagrina 136 Messerscheide ..149 Mießmuschel 50, 82 Mießmuscheln 8 Mitra 3 115 cornicularis“ 116 zonata 115 Mitrella 117 scripta 117 Mitridae 115 Modiola 138 barbata 138 Modiolaria 84 discors 84 nigra 84 Monodonta 125 fragarioides 125 Monomyari a 36 Montacuta 85 bidentata 85 Morio .’. e 107 Moschuseldone 93 Moschuseledonen 92 Moschuspolypen 92 Murex ... 46, 66, 120 brandaris. 46, 120, 121 cristatus re L2E Edwardsii IT erinaceus . 66, 121 trunculus rezil Muricidae 200, 120 Muscheln 332.,775132. Mützenschnecken x 102 Mya 5 . 35, 88, 89 arenaria ...88, 89 Myidae 88, 150 Myopsidae £ 95 Mytilidae 37, 50, 137 Mytilus 22372 5055137. erispusı”. ; “2188 edulis 437, 50, 82, 83 minimus 5 138 pictus 138 Nabelschnecke ..43, 103 Nabelschnecken 2102 Nackte Flossenfüßer“ : 26 Nacktkiemer ao! Nassa . . 2 . 65, 119 mutabilis‘ A 119 reticulata . 65, 119 Nassidae . 65, 119 Natica 32, 43, 103 adspersa & 103 castanea 103 catena 103 hebraea 103 iosephinia ....104 millepunctata . 43, 103 monilifera . 103 Naticidae 102 Naticina . 103 Nautilus 220 Neomenia < ee) Neptunea . . . .. 33, 64, 118 antiqua . 33, 64 contraria 33, 118 despecta 64 islandica 65 norvegica 65 165 Seite NuUrtonne ee 22704 Neverita ek 104 Nucula 142 margaritacea 142 Nudibranchia 31, 73 Nußmuschel 142 Ochsenherz RR Er 144 OXctio.prordiar22 27220 Octopus ..17, 20, 56, 90 Bairdiess2 2 2.00: 2256 grönlandicus . . . - 56 macropus . .» . . 17,9 vulgaris No) Ocythoe . . ER tuberculata SR IELIZ Odostomia . ......2.68 conoidea 0 .2.22.220..8:068 Oigopsidae ... ..2.2.2.9 Ommastrephes . . . . 56, 95 todanuse ee 95 sagittatus . . . .. 50. 9 Onychotheutis ERDEIDE SE ch) Lichtensteinii & ....95 Opistobranchia 27.230: 129 Orthoconchae . . . . . 36 Ostrea RE ET 7 SZ adriatica 212 cristata ee edulise 222. 227778.132 hippopus 132 plicata Saerr l82 Ostreidae 780132 Ovulidae ne Panopaea ee OL aldrovandi 151 elycimeris . 151 Pantoffelschnecke ‚102 Papiernautilus . . . - 27, 94 Patella 29, 41, 69, 128 sranularisa eo... 0.2.2, 24128 Dellueidan 202 2....22269 scutellaris 128 vuleataı 3 0.202, 2.222969 Patellidae . . . ... 69, 128 Pecten 2222 0080,:29,2133 jacobaeus . . „. .. 134 1Slandiceuser se 2220222680 maximus 134 opercularis 135 varius . 195 Pectinibranchia 28 Pectinidae . . . . .79, 133 Pectunculus A glycimeris 141 pilosus 141 Pelikansfuß 105 Perlenmuschel ERDE 9 21130 Perspektivschnecke . . . 43 Petricola x 146 lithophaga 146 pholadiformis 146 Petricolidae Ba ee Io Pfahlmuschel '. . . ...8 Pfefifermuschel IRRE 87 Pifteumlrzaicnlerlerate er. 228 Phasianella ER ET ZA pullas rar, ao ne 128 Bhasianellidae u 2. 22.2....124 Philine ne an lee 129 apentausa en 7222129 Biilinıdae a Su Philonexidae A RE 22, Philonexiden . . . . 22, 94 Bholadidaes 2 ..722277238970152 Seite Pholas LER AL SETS, candida ERLITT crispata ADS dactylus ol GB parva se ee Phyllidiidae REN 11700) Phyllirrho& ee el bucephalım Fall Pileopsis h 102 Pilgermuschel 134 Pinna 136 SallamoSar A Placophora 29 Blattenträger 29. 70. 128 Plattmuschel 149 Pleurobranchaea 130 Meckelii 130 Pleurobranchidae 130 Pleurobranchus RE) aurantiacus 130, 131 Pleuroconchae . . . . . 36 Pleurophyllida . . . . . 73 Lowenia ara 2 2713 Pleurotomae. 2 we 2023327, Pleurotomaria 126 Pleurotomariidae 126 Pleurotomella a Pleurotomidae . . . . 61, 113 Pneumodermon EAN E N RIG mediterraneum . . . 9 violaceum ..2..02..22.22:96 Polyceramıs ea HERE7A ocellata 2:2... 8 212.02.074 quadrilineata 2. 0.20.0274 BPontollmax ae 75 capitatus ARE NIZD Porzellanschnecke . .+44, 111 Porzellanschnecken 111 Priamus ART FALTA stercus pulicum EB IRRE, Proneomenia . . a) Prosobranchia .. 27, 41 Psammobia 149 vespertina 149 Pseudomurex EEE ZZ, Ptenoglossa . . 28, 122 Pätleiro:pLo,dlar. See 25 Pteropoden . . . . 40, 56, 96 Pterotrachea 98 COLONatar Au a 99 scutata 99, 100 Purpura 33, 66, 120 haemastoma 120 lapillus j 2 33, 66, 119 Purpuridae . . ... .66, 119 Purpurschnecken . . . . 66 Pyramidellidae . . . .». . 68 Ranella 108 lanceolata - 109 scerobiculator 108 Raspelmuschel 135 Reeulanıa@ menge ce Aue 56 Rhachiglossa. IE F2B Rhipidoglossa 28, 29 Rissoa . ER : 55, 57 costata RAN GER N parva SRH a ERY/ striaulai a na A208 Rissoidae . 57 Röhrenschnecken '35, 76, 131 Rossia . ERS 56, 95 glaucopiser see macrosoma 56, 95 Ruderschnecken . 3 Rundmund-Kreiselschnecke 124 Seite Sammtschnecke 75, 76 Sandmuschel 149 Sattelmuschel 152 Saxicava 89 rugosa 89 Saxicavidae EDEN Scalaria- -. . . . 43, 46, 123 clathrus ER 2A communis 124 Scealariidae . NET ZS Scaphopoda. . 34, 76, 77 Scheidenmuscheln . 149 Schiffsbohrwurm . . . . 15 Schildkiemer 28, 68, 124 Schirmschnecke 52,0. 160) Schlangenschnecke 101 Schleierschnecke 131 Schlitzschnecke 5 128 Schmalzüngler . 28 Schnecken "B20: 41, 56 Schotenmuschel 150 Schotenschnecke : 101 Schuppige Steckmuschel 137 Schüsselschnecke 9, 69 Schüsselschnecken 69 Schwarze Bohnenmuschel . 85. Schwertmuschel 150 Seissurella 126 crispata 126 Scrobicularia 87 piperata . , 87 Sceutibranchia 28 Seehase eh 130 Seehasen 129 Seemandel 715772 Seeschmetterlinge . 97 Semicassis 5 "106, 107 Sepia . 19, 21, 02 24, 40, 54 biserialis ‘ 96 elegans R 96 officinalis 19, 21, 40, 96 Sepiola R ..18, 95 Rondeletüi 18, 95, 96 Siliquaria . 101 anguina 101 Sinupalliata 36 Sipho 3 65 Siphoniata 77 Siphonostomata 28 Solarium 43 Solecurtus 150 strigilatus 150 Solen G 149 vagina 150 Solenidae . BES TRN. 140 Solenoconchae 34, 76, 131 Sonnenmuschel . 2 er 40 Spaltnapfschnecken 127 Spaltschnecke 128 Spindelschnecke 117 Spirialis 4l Spondylidae 133 Spondylus 133 166 Seite gaederopus . .. 133 Stachlige Herzmuschel . 143 Steckmuschel 136, 137 Steckmuscheln . 136 Steinbohrer 89 Steindattel 138 Sternschnecken . 73 Striegelmuschel 150 Stumpfmuschel . 147 Sturmhaube 106 Sureula 113 undatiruga 113 Taenioglossa. 27, 28 Täubchenschnecke 3a Täubchenschnecken 116 Tapes RR: 144 decussata 144, 145 INeretubin an erhenam nr alel29 Tectura DRS RE) Tellina . 87, 149 baltica REITER donaeina . 148 planata 149 punicea 149 tenuis . RT Tellinidaer 2.20. 00°0218752148 Tellmuscheln . . 87, 148 Teredo 35, 153, 154, "155, 156 navalis 153 Tethys . 131 fimbriata .. 131 Tetrabranchiata 20, 70 Thecosomata 26 Thysanoteuthis . 9 rhombus . RREFRIE Tıedemannia rn 0 SE 207 neapolitana . 97 Tintenfisch 40 Tintenfische . 16 Tonnenschnecke 106 Tornatella REN RZ ALL NISSEN N R Tremoctopus . ...94 violaceus 94 Trichotropiidae . Satan Trichotropis . RO borealis Ro Triforis CO perversa EHI Triton RR . 109 Tritoniidae rn (01) Tritonium RATING corrugatum . 110 cutaceum 110 nodiferum 109 parthenopaeum 110 suceinetum . 110 Tritonis 47 Tritonshorn 109 Trivia e EZ europaea TE ARE AUTZ Trochidae a ar sh Trochus eorallinus granulatus Jussieui magus Vieilloti zizyphinus Trogmuschel Trogmuscheln . . . Trompetenschnecke Trompetenschnecken . Trophon 2.20% OL clathratus Bro 67 gruneri EN 07 Turbo See: . 49, 124 Tuzosusı 2. AO AD Turmschnecke . . . . 60, 101 Turmschnecken . . . 60, 101 Turritella E 46, 60 communis . . ! . 60, 101 Turritellidae P 1260 Üierschnecker® . 12 20020.00558 Umbrella NE "mediterranea Ungarnhütchen . . | Ungleichklappige Muscheln 36 Urmollusken ‚30 Velutinas- 2 28 Ze 604; haliotoideat 2 222er laevigata Aa le Velntinan se . bl, 104 Veilchenschnecken Be a; Venendaes sen ee 144 R Venus RN 145 = gallina San Se a6 2 Eıridiar un u verrucosa 146 r Venusmuschel . ok) Venusmuscheln . . . ..144 Vermetidae 5 2107 Vermetus . 33, 101 lumbricalis . er polyphragma . . . 101 Vierkiemer 20 Vogelmuscheln 136 Volutidae . . 114 Vorderkiemer Nazi 28, 41, 99 Waltischaase 2 vn Walzenschnecken . . . 44, Weiße Bohrmuschel . . Weiße Griffelschnecke . Wellhorn Wendeltreppenschnecken Wurmschnecke . Wurmschnecken Zahnröhre ur Zehn MisBlen Zweikiemer. Zweimusklige Muscheln Zweischaler Zwiebelmuschel } ! 1 Rissoa parva, 2 Rissoa striatula, 3 Cerithium reticulatum, 4 Triforis perversa, 5 Cylichna alba, 6, 7 Pha- sianella pulla, 8 Odostomia conoidea, 9, 10 Marginella miliaria, 11, 12 Litorina rudis, 13, 14 Janthina janthina, 15, 16 Trichotropis borealis, 17, 18 Amphiperas carneum, 19, 20 Trivia europaea, 21, 22 Mitra cornicularis, 23 Trophon Gruneri, 24 Trophon clathratus, 25 Emarginula fissura, 26 Velutina haliotoidea, - 27 Velutina laevigata, 28, 29 Acmaea testudinalis, 30 Actaeon tornatilis, 31 Surcula undatiruga, 32 Bela turrieula, 33, 34 Columbella rustica, 35, 36 Cyclonassa neritea, 37 Eulima polita, 38, 39 Mitrella scripta, 4 40, 41 Trochus Jussieui, 42 Lacuna divaricata, 43 Lacuna pallidula, 44 Lamellaria perspicua. No. 1 bis 10 in 4- bis Sfacher Vergrößerung. 5 or Litorina litorea, 3 Nassa reticulata, 4, 5 Purpura lapillus, 6 Fasciolaria tarentina, 7 Turritella communis, erithium vulgatum, 9 Buccinum finmarkianum, 10 Scalaria communis, 11 Neptunea norvegica, 12 Buccinum undatum, var. acuminatum, 13 Neptunea islandica. Ye ei TER N ee 47 ee => EREERERE Sara EEE N! a a 2 ' | } j ı | | x T ! : z | j E.. | - gi . | | R ) Rn ® | en - | . | . | & | i | . | BR | | | | en Br : | | j } | 2 ß I uflerz Dliast Be: - | Stollgert : £ | E FE WE BE Sera reg a 1 Bucceinum undatum, 2 B. undatum, var. pelagicum, 3 Neptunea: contraria, 4 Neptunea Turtoni, 5 Buceinum fusiforme, 6 Nassa mutabilis. 1 Neptunea antiqua, 2 N. despecta. fi 1 Vermetus polyphragma, 2 Siliquaria anguina, 3, 4 Capulus hungaricus, 5 Natica millepunctata, 6,7 Natica hebraea, 8 Crepidula fornicata, 9 Natica catena, 10, 11 Natica josephinia. 1, 2 Dolium galea, */, der .nst. Größe. z— . er ir © RR REINE jo „” Se EEE 1, 2 Cassis sulcosa, 3, 4 Cassis saburon. 1, 2 Cassidaria echinophora, 3, 4 C. tyrrhena. Taf. 9. 1, 2 Ranella scrobiculator, 3 Tritonium nodiferum, '/, der nat. Größe, 4 Halia Priamus, 5 Epidromus er ; reticulatus, 6 Mitra zonata. ia cornea. teus, 4 Fusus syracusanus, 5 Euthr igan pollon gi 1, 2 Tritonium corrugatum, 3 A Bl rn a a Se IN RE RESET EERTEEN e EN REST Wr Ne x i : \ e ; ; ; # 1 Murex brandaris, 2, 3 Murex trunculus, 4 Murex erinaceus, 5 Purpura haemastoma, 6 Coralliophila Meyendorffii. Tara: 7E 1, 2 Turbo rugosus, 3, 4 Trochus turbinatus, 5, 6 Trochus zizyphinus, 7, 8 Trochus granulatus, 9, 10 Trochus magus, 11, 12 Haliotis tuberculata. EERERSETE EEE EEE - EBEN. Seen ge nermamten BEER EL EETTETTT ELTERN EEE ne en nr 5, 6 Patella vulgata, 7 Patella granularis, 8, 9 Chiton Kal, 19: squamosus, 10 Chiton margınatus. BR & an 2 ae Ba 1, 2 Fissurella graeca, 3, 4 Patella scutellaris, Tar 16; | 1, 2 Spondylus gaederopus. ee i : - Hauflerawrest ’ R : E RER ) mas 1 Pecten jacobaeus, 2 Pecten maximus, 3 Lima inflata, 4 Lima squamosa, sämtlich ?/, der nat. Größe, 2 5 Modiolaria nigra, 6 Anomia ephippium, nat. Größe. 6) | u {oe} & 4 Chlamys varlus, ‚7 Montacuta bidentata. s opercularis, '/, nat. Größe, 3, Chlamy 5 Avicula tarentina, 6 Modiolaria discors ‚*, nat. Größe, 2 1 Chlamys islandicus der nat. Größe. tlich 7, dule, säm um € 5 Cardi ’ 4 is, landica, 3 Astarte boreal ina is 1 Lima excavata, 2 Cypr kan 20, ‚4 Pectunculus pilosus. imeris 1 Modiola barbata, 2 Arca Noae (von oben), 3 Pectunculus glye 1 Cardium aculeatum, 2, 3 Nucula margaritacea, 4 Cardium tuberculatum, 5 Isocardia cor (!/, nat. Größe). 1 Cyiherea chione, 2 Venus gallina, 3 Venus verrucosa, 4 Artemis exoleta. EEE 5 no CR 1 Petricola pholadiformis, 2 Donax trunculus, 3 Donax anatinus, 4 Mactra stultorum, 5 Mactra helvacea. 1 Lutraria lutraria, 2 Psammobia vespertina, 3 Tellina planata, 4 Scrobicularia piperata, Tellin de 6 Corbula gibba, 7 Lyonsia norvegica, 8 Saxicava rugosa. nik Pe ar 2 A = BE ‚4 Solecurtus strigillatus, 5 Clavagella aperta. 15 ensis liqua, 3 Ensi 15 S1 ‚1 Solen vagina, 2 Ens öße. Gr der nat ) 1S ıimer Panopaea glyc er EEE