”y ' ar x ‚ \ r . ' ! Pe $ € Kg “«.e« ‘ g 3 R 5 ; : . f : c ‘ ‚ r r ' ’ mr x sn. h in „3 8 7} ter R x “ R ; b | Ra R a . er & Mcia nr Pr F > \ RR u. 7 i 2 Ä . k * R; 5 : N € - er % U ® N E 2 > N Po: = B E & r % 117 .@ ) v fr a CH . j L : Au ; E “ Er I, pi N re ae x, PC RT “; * ' r ei + Pi Fr E x m y 13 * %’ 2 u . nf ‚ .. x ; / . ee . 5 F * . u “ ‚ t . DS 373 a wi i pe . $ Fr $) f f 6 g ‘ x sr ,?7 A ern u ‚ > f \ * \ © [4 & . N { 5 , iR » % fr F ’ . f x 1 — THE FIELD MUSEUM LIBRARY IINIIAINNI II N 3 5711 00015 8585 ee, Fmmss2ie- pr NATURAL HISTORY MUSEUM f \— — 3 Mt MH) = EN ne re u) NM GAGAONEMANN I W * = & Entomoloeische Zeitung ‚herausgegeben | | von dem entomologischen Vereine zu STETTIN. 3. Jahrgang 1842. Hierzu eine lithographirte Beilage. LEIPZIG. In Commission bei F. Fleischer, > si ig Ba lan Bun 2a rn RER iA ad not Sr. Hochwohlgeboren dem Herrn Ernst Friedr. Germar, Dr. der Mediein und Philosophie, ord. Prof. der Mineralogie und Director des akadem. mineralog. Museums zu Halle, der mineralog. Gesellschaften zu Jena und Dresden, der naturforsch. Gesellschaften zu Halle, Hanau, Berlin, Mitau, Marburg, Frank- furt a. M., Moskau, Neuyork, Altenburg, Leipzig, Görlitz, der entomologischen Gesellschaften zu Paris und Stettin, der ökono- mischen Societäten zu Dresden, Leipzig, Gräz, der Gesellschaften für vaterländ. Cultur zu Breslau und Prag, des norddeutschen Apothekervereins , der Societät für Forst- und Jagdkunde zu Dreissigacker und des Kunst- und Handwerksvereins zu Altenburg Mitgliede oder Ehrenmitgliede widmet ın dankbarer Anerkennung seiner vielen und grossen Verdienste um den Yerein diesen JAHRGANG DER ZEITUNG hochachtungsvoll der Vorstand. \sb 1129 Bu MU RLN ‚sh: MN bo ‚sdgoaolidf - burn ae M yolsmsaim .ausheiis ab u bau nasl us. nofledy „ons „silslk ur m ts doellse PR 2 old ME Du : 11 seinolokh Jos) seinor uno B Er Amann in 11,9 ee 23 ERBAUT In 0) 5 > buwseroT . obs Entomologische Zeitung herausgegeben . von dem entomologischen Vereine zu STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt. In Commission bei F. Fleischer in Leipzig. ea, 3. Page Januar 1842, Wertungen In der Sitzung am 13. December 1841 wurde in Vorschlag gebracht und als ordentliches Mitglied aufgenommen: 105. ‘Herr Doctor Hecht, pract. Arzt in Stralsund. Zum Vortrage kamen: ‚Beitrag zur. Kenntniss der in Wespennestern lebenden Insecten, in Begleitung der Larve, Puppe und Fliege von 'Volucella zonaria, vom Hrn. Pfarrer Schmitt eingesendet; ferner ein Aufsatz der Herren Matz, Krasper u. Banse über Fang und Lebensweise einiger Coleoptern ; sodann ein Verzeichniss der um Hildesheim vom Hrn. Prof. Leunis gefangenen Tenthrediniden; endlich lepidopterolog. Mittheilungen des Hrn. Schlenzig und des. Hrn. Candidat Richter. Hr. Metzner überreichte für das Archiv des Ver- eins ein Verzeichniss der von ihm um Frankfurt a. O. gefan- genen Lepidoptern, mit interessanten Beinerkungen über ein- zelne Arten. Die Redaction wird Auszüge aus dem Ver- zeichnisse mittheilen. Für die Vereinsbibliothek wurden überreicht: 62) Schummel — Versuch einer genauen Beschreibung der 4 in Schlesien ‚einheimischen Arten der Gattung Raphi- dia. Breslau, 1832. Geschenk des Hrn. Strübing. 2 63) Küster — System. Verzeiehniss der in der Umgegend Erlangens beobachteten Thiere. Erlangen, 1840. Geschenk des Hrn. Verfassers. Ausserdem gingen ein: die Fortsetzungen der Schmetter- linge Schlesiens von Kornatzky und Neustädt. Heft 10 — 15 (Gescheuk des Hrn. Neustädt), und Labram und Imhoffs Gattungen der Rüsselkäfer. Hf£t. 9. - Die immer reger werdende wissenschaftliche Thätigkeit der Mitglieder des Vereins macht es möglich die bisherigen Gränzen der entowmnol. Zeitung weiter auszudehnen, und wird der 3te Jahrgang aus 18 Druckbogen in 12 Nummern be- stehn. Dieser Erweiterung ungeachtet soll der bisherige Preis des Jahrganges & 1.%P Pr. Cour. nicht erhöht werden. Hecrolog. Am 28. November schied durch den Tod aus der Zahl der Vereinsmitglieder Hr. Rentier A. Ahrens- zu Hettstädt. Die Red. wird in der nächsten Nummer eine kurze Lebens- geschichte dieses berühmten Entomologen liefern. MWilfenichaftliche Mittheilungen. Einige Bemerkungen über Curculioniden mit ungebrochenen Fühlern vom Hrn. Prof. Dr. Germar in Halle a. S. Herr Walton in London übersendete mir die in England einheimischen Cureulioniden, nach Kirby, Marsham und Ste- phens genau bestimmt, um dieselben mit den bei uns ein- heimischen Arten zu vergleichen. Die mehresten Arten wa- ren ın mehrfachen sehr wohl erhaltenen und zubereiteten Exemplaren vorhanden, und gaben Gelegenheit, manche Ver- besserungen in der Synonymie aufzustellen, von denen ich diejenigen, welche die Gattungen Rhynchites und Apion be- treffen, mit Bezugnahme auf Schönherr’s Genera et Speeies Cureulionidam Vol. I. Sect. L und Vol. V. Sect. 1. hier mittheile. ur 3 Rhynchites obseurus. Zu ihm und namentlich zu var. 8 gehört aeneovirens Marsh. Steph. Diese blaue Ab- änderung scheint bei Schönherr nochmals als Rhynch. Fra- gariae beschrieben zu sein. Rhynchites megacephalus. Schönherr hat diesen Käfer verkannt, denn er citirt Alliariae Gyll. Payk. und be- schreibt ihn im Supplem. als Rhynch. constrictus Waltl. Die Synonyme sind folgender Weise zu vertheilen. a) Rhynch. megacephalus Germ. Mannerheimi Humm. . eonstrietus Schönh. eyaneopennis et laevicollis Steph. b) Rhynch. interpunctatus Steph. Alliariae Gyll. Payk. megacephalus Schönh. Rhynchites conieus. Zu ihm gehört Rhynch. Allia- riae Steph. Marsh, den Schönherr im Suppl. zu R. megace- . phalus zieht. „if Rhynchites eylindricus Kirby Steph. ist Weibchen des Rhynch. nanus. Rhynchites ophthalmicus Steph. eine ausgezeich- nete Art, aber wahrscheinlich einerlei mit Rh. eyanicolor Schönh. Rhynchites atrocoeruleus Steph. eine dunklere Abänderung des Rh. minutus Steph. Schönh. Apion Marshami Steph. Schönh. . Nach Walton soll Ap. Marshami Steph. das Weibchen von Ap. subulatum Kirby sein, und Ap. Platalea Curtis (aber nicht Germ.) als Männ- chen dazu gehören. Aber hier möchte ‚ein Irrthum obwalten, denn Ap. Marshami Steph. Schönh. ist eine besondere, auch in Sachsen vorkommende Art, welche mir Märkel als Ap. opeticum sibi mittheilte, und auf welche Stephens Beschrei- ' bung völlig passt, Die von Walton in beiden Geschlechtern mitgetheilten Exemplare gehörten alle zu Ap. subulatum. Apion confluens Kirby ist einerlei mit Ap. stolidum Germ., aber Ap.stolidum Gyll. Schönh. ist eine, wenn, schon nahe verwandte, dennoch verschiedene Art. Apion pubescens Kirby, Schönh. Steph. Alle drei Schriftsteller geben an, dass die- Fühler an der Wurzel des Rüssels befindlich wären, aber in den von Walton eingesen- deten Exemplaren sitzen die Fühler bei den Männchen zwi- schen Mitte und Wurzel, bei den Weibchen in der Mitte des Rüssels. Apion civicum Germ. ist nach weiblichen Exempla- ren beschrieben und gehört hieher, auch Apion salieis Schönh. möchte kaum zu trennen sein, hingegen. Apion Curtisii Steph. Schönh., welches Walton lieher ebenfalls zieht, scheint nach 1 * 4 den Beschreibungen zu urtheilen, doch eine verschiedene Art zu bilden. Apion radiolus. Zu dem Weibchen gehört Apion nigrescens Steph. Auch Ap. aterrimum Kirby Marsh. Schönh. ist mit Ap. radiolus zu vereinigen, jedoch nicht Cure. ater- rımus Linn. Apion onopordi. Mit ihm ist Apion penetrans Steph. und Ap. rugicolle Steph. zu vereinigen. Apion hydrolapathi. Obgleich Schönherr Ap. hy- arolapathi in eine andere Abtheilung bringt als Ap. violaceum, so sind doch beide Arten sich ungemein nahe verwandt und sehr schwer zu unterscheiden, theilen auch die Art der Fühler- einsetzung mit einander. Doch ist Ap. hydrolapathi ganz un- behaart, besitzt einen etwas dickeren Rüssel, tiefere, gemei- niglich viel weiter nach vorn gehende Halsschildrinne, und gewölbtere, weniger flache Deckschilde. Apion bifoveolatum Steph. gehört als Synonym zu Ap. Meliloti Kirby. Apion Fagi. Linnee’s Curc. Fagi gehört nicht hieher, sondern zu Ap. aestivum. Kirby’s Ap. Fagi ist nach Wal- tons Exemplaren von Ap. apricans nicht verschieden. Apion aestivum. Kirby’s Ap. assimile ist dasselbe Thier. Das erste Fühlerglied ist mehr oder weniger roth, bisweilen auch das zweite. Aber Ap. assimile Gyllenh. scheint sich durch schmäleren Körper, länger gestreckte und weniger glänzende Deckelschilde zu unterscheiden. Apion Waterhousii. Gehört als Abändernng zu Ap. nigritarse, von welchem Männchen mit schwarzer Rüssel- spitze vorkommen. Apion Leachii Steph. Schönh. weicht nicht von Ap. aestivum ab. 1 Apion senieulus. Ist wirklich einerlei mit Ap. ple- bejum Germ., aber Ap. elongatum Germ. das Schönherr hieher zieht, ist verschieden und wahrscheinlich einerlei mit Ap. incanum Schönh. Apion ceivicum. Dass Apion eivicum Germ. zu Ap. pubescens als Weibchen gehört, ist bereits erwähnt. Ap. eivicum Steph. ist nach Walton zu Ap. Loti zu ziehen. . Apion columbinum. Stephens Ap. columbinum ist zu Ap. Spencii zu bringen. Apion aeratum Steph. ist mit Ap. pisi zu verbinden. Apion angustatum ist das Weibchen von Ap. Loti, und einerlei mit Ap. modestum Germ. 3 - Apion Morio Germ. weicht nicht von Ap, filirostre Kirby ab. Apion simile. Einerlei mit supereiliosum Gyll. und triste Germ. Apion foveolatum gehört als Männchen zu Ap. Spencii. Apien intrusum und columbinum sind damit zu vereinigen. Apion vorax. Hieher und nicht zur folgenden Art ist Ap. pavidum Steph. zu bringen. Apion striatum ist das Weibchen von Ap. immune, und zu ihm gehören auch Ap. atratulum Germ. Steph., Pisi Steph., carbonarium Steph., welches letztere Schönherr zu Ap. sorbi gezogen hat. Apion marchicum. In Linnee’s Sammlung befindet sich ein Exemplar mit schwarzblauen Deckschilden als Cure. aterrimus. Sowohl Ap. Rumieis Kirby als Ap. Spartii Kirby weichen nicht von Ap. marchicum ab, aber Ap. Spartii Schönh, möchte eine besondere Art bilden. Beiträge zur Inseeten Fauna Pommerns. Vom Herrn Professor Hering in Stettin. (Fortsetzung.) Ä Cossus. C. Ligniperda. Raupe und Schmetterling gleich häufig, der letztere in der ersten Hälfte des Juni, besonders des Morgens früh an Weidenstämmen, weil er später von den Sperlingen abgesucht wird. C. Arundinis. Herr Superintendent Triepke fand ihn nur einmal. Ein zweites Exemplar wurde von Herrn Stadt- richter Cramer zu Anfang des Juli in Gotzlow bei Stettin gefunden, in der Nähe des mit Rohr bewachsenen Oderufers. C. Aesculi wurde bis jetzt als grosse Seltenheit gefun- den, z. B. in der Plantage vor Stettin, in der Forst hinter Finkenwalde, bei Damm u. s. w. . Lithosia. L. Quadra. Ist in manchen Jahren sehr häufig, ge- wöhnlich da am zahlreichsten, wo Laubholz und Nadelholz gemischt vorkommt; aber auch in reinen Laubholzwaldun- 6 gen traf ich sie nicht selten. Dass die Raupe nicht blos von Lichenen, sondern auch von Laub und Nadeln lebe, ist mehrfach behauptet und bestritten. Herr Professor Ratzeburg in seinem Werke über die schädlichen Forstinsecten 2. Thl. S. 178 will sie nur als Lichenen - Verzehrerin gelten lassen ; indessen habe ich selbst eine andre Erfahrung ge- macht. Mehrere, fast vierzehn Tage lang, bis zur Verpup- pung aufbewahrte Raupen der Quadra ernährte ich nur mit Buchenlaub ; doch will ich damit nicht bestreiten, dass sie sich vorzugsweise gleich den übrigen Lithosien von Flechten ernähren. L. Griseola nicht häufig; ich fand den SC en bei Stepenitz und erzog ihn aus der Raupe. \ L. Complana ziemlich häufig. L. Lurid’eola kommt bei uns nicht eben seltener vor, als die vorige. Ich fand die Raupe mehrmals am 9. Mai 1841 an ‘den Stämmen von Buchen, fütterte sie mit den Flechten derselben und erhielt den ersten Falter schon am 5. Juni. Boisduval in seinem Ind. method. Paris 1840 bezeichnet diesen Falter als den häufiger vorkommenden bei Paris (Lith. complanula.) L. depressa. _Triepke. L. Helveola fand sich bisher nur bei Stepenitz, \ wo sie zu Ende des Juli von Buchenstämmen geklopft wurde. (Treitschke 10. B. S: 165) Der Falter soll bei Reinerz auch in Kiefernwaldungen fliegen. 1841 fand ich ihn mehr- mals in einer Schonung bei Stepenitz, die nichts als Kiefern enthielt, an Calluna vulg. hängend. L. Unita glaube ich am 31. Juli 1841 gleichzeitig mit Luteola in einer Schonung bei Stettin gefunden zu haben. L. Luteola in manchen Jahren ziemlich häufig, z.B, in den Festungswerken bei Stettin, wo die Raupe wahrschein- lich auf Steinflechten lebt. L. aureola seltener. Den Schmetterling fand-ich stets früher als die andern Lithosien, schon zu Anfang des Juni, z. B. in Stepenitz. L. Rubricollis nicht häufig. Puppe und Schmetterling wurde bisher nur in dem Laubwalde bei Vogelsang. gefunden, und zwar die erstern unter dem Moose an Eichenstämmen zu Anfang des April. (Sie überwintert also. S. Ochsenh, Seite 143.) L. Muscerda findet sich fast alle Jahre, doch nie häufig Ende Juli und Anfangs August in Erlengebüschen, wo der 7 Falter bei Tage ruhig auf den Bäumen sitzt. Im Juni habe ich mehrmals an den Stämmen von Erlen eine mir unbe- kannte Lithosien-Raupe gefunden, aber nie zur Entwickelung gebracht, da es nicht möglich war, zur gehörigen Zeit immer frische Nahrung zu beschaffen. Ich vermuthe, dass es die Raupe von Museerda gewesen. Soviel ich mich erinnere, war die Raupe fast schwarz, nur mit einem überaus schmalen, mennigrothen Streifen auf jeder Seite. L. Rosea. Der Falter findet sich regelmässig gegen Ende des Juli, namentlich häufig in einer feuchten Laub- waldung bei Stepenitz, wo er am Tage an den Blättern der Buchen, Birken etc. hängt, und beim Schütteln und ur leicht zum Hinabfallen gebracht wird. L. Irrorea. Die Raupe lebt auf Steinflechten, auch an den alten Mauern der Stettiner Festungswerke, in denen der Falter in manchen Jahren ziemlich häufig fliegt. L. Eborina in allen Laubwaldungen nicht selten. L. Ancilla fand Herr Prediger Karow auf grasreichen Waldplätzen des Abends öfter. In der Stettiner Gegend ‘ist sie bisher nicht entdeckt worden. L. Mundana Kon nach 'Tuepke in der Gegend von Anclam vor. L. Senex von Triepke öfter an Erlenstämmen sitzend gefunden. In einem kleinen Erlengebüsche nahe bei Stettin, auf feuchtem Torfboden fand ich 1839 die Raupe zu Ende des Juni mehrmals an Erlenstämmen, die von wildem Hopfen umrankt waren. Nach Ochsenheimers Angaben lebt sie an Graswurzeln, wie Dahl behauptet zu haben scheint, der diese Lithosia bei Braunschweig entdeckte. Ich halte die Angabe nicht für richtig, wie der Fundort der Raupe und der Um- stand bestätigen möchte, dass alle in dieser Gattung sonst vorkommenden Lithosien vorzugsweise von Lichenen leben. Von der, der Lith. Senex sehr ähnlichen Mundana hat Och- senheimer dies selbst beobachtet. Ich fütterte die Raupen mit Lichenen von Elsen, brachte aber nur ein Exemplar zur Ent- wickelung, welches um den 1. August auskam. Um dieselbe Zeit fand ich auch den Falter im Freien ein Jahr später an derselben Stelle, wo ich die Raupe entdeckt hatte. Er hing an den höheren Pflanzen an Aegopodium Podagraria. Psyche. P. Pulla fliegt in manchen Jahren Anfangs Juni sehr häufig auf grasreichen Plätzen in den Stettiner Festungswerken 8 gleichzeitig mit Hesp. Malvarum und Lye. Polysperchon. Auch auf nassen Grasplätzen im Julow ist der Falter nicht selten. Sein Flugist ziemlich schwerfällig. Meistens hängt er an den Spitzen höherer Gräser. a P. Plumella als Raupe nicht selten. Den Sack findet man im Juni an Grasstengeln, Allee-Bäumen, auch an den Grabdenkmälern auf Kirchhöfen hängend. BR NatıdellaT. P.Pseudobombycella. Die Raupe gemein, ebenda, wo Plumella gefunden wird. P. Plumifera T. P. Atra. Die von Freyer unter diesem Namen beschriebene Psyche kommt zuverlässig auch in Pommern vor. Ziemlich grosse, mit einem weissgrauen, lackartig überzogenem Säcke entdeckte ich in. einer Kiefernschonung 1840 im Juli, zahl- reich an Calluna vulgarıs. Von den vielen. Raupen brachte ich aber, da täglich frisches Futter nicht zu haben war, nicht ein Exemplar zur Entwickelung. Die Säcke stimmten auf das Genaueste mit der Feyerschen Beschreibung und Abbil- dung von Atra überein. Eine Anzahl ganz anders gestalteter Säcke, die nicht so lang gestreckt birnentörmig waren und denen besonders der oben angeführte glänzende Ueberzug fehlte, fanden wir 1841 am 26. Mai gleichzeitig mit Säcken von Psyche Graminella an den Steinen und Bäumen der Chaussee bei Linchen, unweit Stettin. Am 12. Juni entwickelte sich daraus der erste Falter, später noch einige. Ich sandte diese mir noch nicht vorgekommene Psyche nebst ihrem Sack an Herrn Freyer in Augsburg, der sie für die Ps. Atra erklärte. Hieraus schliesse ich, dass die oben erwähnte Psyche etwas Anderes ist — ob Muscella, wage ich nicht zu ent- scheiden. Von dieser konnte ich 1841 nur eine Raupe auf- finden, die bis in den September mit Heidekraut ernährt wurde. Es steht dahin, ob sie zur Entwickelung kommen wird. V. Graminella als Raupe häufigan jungen Baumstämmen, an Alleen und an Staudengewächsen, z. B. Spartium. scop. Ich vermuthe, dass es zwei Arten giebt, von denen die Männchen etwa von gleicher Grösse sind, aber dadurch ver- schieden, dass der Thorax der einen Art mit vielen weisslichen Härchen versehen ist. Die Säcke der Raupe sind ganz ver- schieden, von der gemeineren Art sehr lang gezogen, von oben bis unten mit trockenen Grasstengeln. bedeckt, die der andern Art birnenförmig, die untere Hälfte nackt, die obere nicht sowohl mit Grasstengeln als mit einzelnen, nicht dicht 9 stehenden, trocknen, länglichen Blättchen bedeckt. Die Säcke der letztern fand ich nur an Grasstengeln hängend. (Vergl. hiermit Zinckens Bemerkung :bei Treitschke 10. B. S. 173.) Liparis. L.Monacha in allen unsern Waldungen, an Laub- und Nadelhelzbäumen, in Obstgärten uud an den, mit Bäumen ° bepflanzten Wegen, in manchen Jahren eine wahre Landplage. Varietäten von.der hellsten Färbung unter mannigfachen Ueber- gängen bis zu der fast ganz schwarzen Eremita kommen dar- unter nicht selten vor. L. Dispar überall gemein. Einen vollkommenen Herma- phroditen, dessen eine Seite vom Fühler bis zum Ende des Leibes eben so entschieden männlich, als die andere weiblich ist, besitzt die Sammlung des entomologischen Vereins. Er _ hei Stettin gefunden. L. Salicis an Weidengebüschen und Bäumen häufig eine arge Plage. L. V. nigrum bereits von Triepke aufgefunden. 1840 klopfte ich drei Exemplare von einer Buche in der Stepenitzer Forst zu Ende des Juli. L. Chrysoraho er| beide fast gleich gemein, obwohl die L. Auriflua | erstere vorzugsweise den Waldbäumen und Gebüschen schädlich wird. Orgyia. O0. Pudibunda zwar alljährlich zu finden, gewiss aber selten bei uns in solcher Anzahl, dass die Raupe bei uns den Bäumen schädlich. wird,, wie dies in Ratzeburgs oben ange- führtem Werke von ihr behauptet wird. An Weiden kommt sie nur einzeln vor, häufiger auf Buchen. Von diesen wurde sie in der Forst bei Rosengarten, im September 1841 ziemlich häufig geklopft. - Die im Freien gefundenen Raupen hatten alle die gewöhnliche, schöne gelbe Färbung. Sobald sie bei der Stubenerziehung häutete, verlor sich diese Färbung fast bei sämmtlichen Exemplaren und wurde bräunlich weiss. Diese letzte Farbe behielten die Raupen. bis sie sich verspannen, Der erste Schmetterling davon kam in der warmen Stube schon am 29. November. O. Fascellina. Die Raupe findet man bereits im April reichlich an Spartium Scopor., erwachsen im Juni, seltener an Weiden. Der Falter variirt zuweilen nicht unbedeutend. 0. Coryli. Die Raupe ist vom Juli an, wo sie aber 10 noch meist klein ist, bis gegen die Mitte Septembers ziemlich häufig in unsern Laubwäldern. Der Schmetterling kommt nichs bloss im Frühling vor. Ich fand ein frisch ausgekom- menes Exemplar zu Anfang August unter einer Linde. Bringt man die Puppen im Januar in eine warme Stube, so kommen . die Falter in einigen Tagen zur Entwickelung. 1841 entwickelte sich ein Exeniplar schon am 22. November. O. Gonostigma überall keine Seltenheit. O. Antiqua ebenso, aber die Raupe mehr auf Bäumen als an Gesträuchen. Während jene von uns- stets iin Juni gefunden wird, kommt diese erst vom Ende des Juli bis in den Septeniber ausgewachsen vor, wo man sie ziemlich ed von Eichen, Buchen etc. klopfen kann. O0. Eri Eu le höcht wahrscheinlich in Pommern einheimisch, und glaube ich selbst das Männchen einmal, das Weibchen, welches sich von Antiqua wenig unterscheidet (ich besitze gegenwärtig deren 2, im letzten Sommer erzogene Exem- plare) öfters gezogen zu haben. Die Raupe finde ich jährlieh zu Ende des Juli ziemlich ausgewachsen und nicht sehr selten auf Calluna vulgar. in einer Kiefernschonung bei Stepenitz. Da ich den Falter nicht anderweit in der Natur gesehen habe, so habe ich mich mit Treitschke’s, freilich, wie öfter, ziemlich vager Beschreibung begnügen müssen. Pygaera. P. Anastomosis. Raupe und Schmetterling ziemlich selten. P. Reclusa. Die Raupe finden wir häufig im September und Anfangs October (bisher nie zu anderer Zeit), an jungen Weidensträuchern. Ochsenh. erwähnt der Eigenthümlichkeit, welcher sie den Namen verdankt, gar nicht. Sie zieht nämlich, besonders wenn sie noch jung ist, die letzten Blätter eines Weidenzweiges zu einem kleinen Gehäuse zusammen, ohne Zweifel, um sich gegen die Stiche der Raubinsecten zu schützen, denen sie ebenso, wie Anachoreta sehr ausgesetzt ist. In der warmen Stube entwickelt sich der Falter bereits im Februar und März. P. Anachoreta ziemlich häufig. Den Schmetterling schüt- telte ich im Septbr. gleichzeitig mit ausgewachsenen Raupen von jungen Weidenbäumen. P. Curtula. Die Raupe ist in manchen Jahren, besonders an Pappeln sehr häufig. Im Septbr. 1841 fand sich die Puppe ungemein zahlreich in den trockenen Blättern, die nahe am Stamme der Pappeln an einer Landstrasse nahe bei Stettin 11 lagen. Die ersten Falter davon kamen bereits in den letzten Tagen des Novembers. P. Bucephala gemein an- Weiden, ze. Erlen ete. Gastropacha. G. Ilieifolia ist in unserer Gegend sehr selten. Die schöne lebhafte Raupe kam mir zweimal an Weidengebüschen zu Anfang des Juli vor. G. Betulifolia. Die Raupe klopft man im Juli und August stets selten von Eichen. Der Falter entwickelte sich, nach- dem die Puppe im Februar in die warme Stube Beni war, zu Ende des März, im Freien wurde er im Juli gefunden. G. Quercifolia ist bei Stettin nicht häufig, doch meist alljährlich im Juni, am häufigsten auf niedrigem Weidenge- büsch.,. Schon zu Ende des Septembers fand ich sie von mittlerer Grösse in einer Weidenschonung. Doch muss sie leicht zu Grunde gehen, da im nächsten Frühlinge in der ganzen Schonung von den vielen Raupen nicht eine zu finden war. Einen im Freien gefundenen Falter erhielt ich einst noch im August. G. Populifolia. Die Raupe ist stets selten zu finden, ob- wohl sie jährlich vorkommt. Im Herbst fand ich sie noch ziemlich klein wiederholt an Weidengebüschen und jungen Pappeln (populus italica). Der Falter wird in manchen Jahren, z. B. Ende Juni und Anfangs Juli 1841 ziemlich häufig in Pappel - Alleen angetroffen. G. Pini ist in manchen Jahren in unsern Kiefernwaldungen eine arge Landplage. Cfr. darüber die Abhandlung des Herrn Ober-Forstmeister von Bülow-Rieth. . G. Pruni. Die Raupe fand sich bisher als grosse Selten- heit auf Prunus domestica und Carpinus Betulus. G. Potatoria findet sich als Raupe fast alle Jahre häufig im Julow und auch anderswo auf feuchten Stellen an gröberen Grasarten häufig, an denen sie, besonders an sonnenhellen Tagen im Juni fast erwachsen, aufkriecht. Wir fütterten sie mit Arundo phragmites, und brachten sie damit leicht zur Entwickelung. Von der Mitte des Juli bis in den August schlüpfte der Falter aus. Die Puppe zeigt sich bei der leisesten Berührung des Gespinnstes sehr lebendig. G. Trifolii. Die Raupe dieses Falters findet sich fast Jährlich sehr häufig auf Feldern und Waldwiesen besonders aber auf Spart. Scopar. und Call. vulgaris, in abweichenden Färbungen, bald mit röthlich gelben Haaren, bald der Raupe 12 von Gast. Quercus ähnlicher. Sie ist nach meinen Erfahrungen schwer zu ziehen. Obgleich ich sie meist erwachsen aufnahm starben sie doch meistens, zum Theil noch im Gespinnst vor der Verwandlung zur Puppe. Es ist mir daher nicht gelungen zu ermitteln, ob sich G. Medicaginis darunter befand, was bei der Verschiedenheit der Raupen wahrscheinlich er- schien. Oder sollte Medicaginis doch nur eine Varietät von Trifoli sein® Die mir von jenen vorgekommenen Stücke zeigten keine bedeutende Abweichung; auch sollen ja Nahrung, Zeit des Erscheinens dieselben sein. Wie sehr variiren, zum Theil in denselben Nuancen immer wiederkehrend, die Falter von G. Neustria, und doch hat noch Niemand — und mit Recht — mehrere besondere Arten darunter gesucht. Im Freien fand ich den Falter immer erst im August. G. Quercus kommt im Raupenzustande zur Herbstzeit sehr häufig vor, besonders auf allen Arten von Weidenge- büschen, am wenigsten auf Salix caprea und aurita. Im Frühling findet sie sich minder häufig, doch wohl in keinem Jahre als Seltenheit. Ochsenheimer erwähnt bei dieser so wenig, als bei Gastr. Trifolii, dass sich das Gespinnst, in welchem die Puppe ruht, auffallend klebrig anfühlt. G. Rubi. So überaus häufig sich die Raupe im Herbste auf allen grasreichen Stellen vorfindet, meist in grossen Fa- milien beisammen, da das Weibchen eine bedeutende Anzahl Eier legt, so selten findet man die schon im Herbst fast völlig erwachsene Raupe im Frühling. Vielleicht, dass die Mehrzahl im Winter zu Grunde geht. Dass sie sich vorzugs- weise von Gräsern, weniger von Brombeerblättern ernährt, dürfte ausser Zweifel sein, obwohl sie auch die meisten Laub- arten, selbst Birken und Eichen nicht ausgenommen, nicht verschmäht. Das Männchen fliegt zu Ende des Mai und An- fang des Juni sehr schnell und lebhaft gegen Abend umher. G. Dumeti wurde einige Male, doch stets als Seltenheit im Raupenstande auf Hieracien - Arten gefunden bei Stettin, Damm, im Schrei bei Garz u. s. w. G.Populi findet sich als Raupe in manchen Jahren wäh- rend des Juni häufig an den Stämmen von Populus tremula seltener an Eichen. Die Erziehung ist nicht schwierig, doch entwickelt sich der Falter bei uns stets spät im October, selbst im November. Ob G. Pinivora (vergl. entom. Zeitung 1. Jahrg. L S. 40, Ratzeburg’s Forst-Insecten IL S. 128 etc.) in Pommern vor- kommen, wage ich nicht mit Sicherheit zu behaupten, ob- 13 wohl ich glaube, die Raupe einmal gesehen zu haben. Gegen Herrn Treitschke bemerke ich, dass der Falter, wie ich ihn im August 1840 aus Puppen erzog,*) die ich der Güte des Herrn Professor Ratzeburg verdankte, keinesweges kleiner, als G. Pityocampa ist, vielmehr bald diesen vollkommen an Grösse erreicht, bald nur die Grösse von G. Processionea hat. G. Crataegi. Von diesem Falter fand Herr Prediger Karow einmal eine ansehnliche Anzahl Raupen anf einem einzelnen Weidenbusch und erzog draus den Falter in beiden Ge- schlechtern. In der Stettiner Gegend wurde der Schmetterling bisher so wenig, als die Raupe gefunden. G. Castrensis soll bei Garz keine Seltenheit sein; bei Stettin fehlt diese Art gänzlich. G. Neustria überall gemein. Euprepia. E. Cribrum findet sich jährlich an verschiedenen Stellen am Rande von Kiefernwaldungen wo Calluna vulgar. wächst. Am häufigsten kam mir diese Euprepie bei Stepenitz in-der letzten Hälfte des Juli — bei Stettin mehr zu Anfang dieses Monats — vor, wo er theils am Heidekraut hängend gefunden, theils in einer gemischten Waldung von jungen Eichen und Buchen geklopft wurde. Aus den schönen, glänzend perlfar- bigen Eiern habe ich oft junge Raupen in Menge erhalten, doch ist es mir nie gelungen, sie gross zu ziehen. E. Pulchra soll in diesem Jahre in der Gegend von Greifenberg vorgekommen sein, wie mir ein glaubwürdiger, sachkundiger Mann mitgetheilt hat, und wird hierdurch eine schon früher über das Vorkommen des Schmetterlings in Pommern erhaltene Nachricht bestätigt. Die Färbung unserer Pulchra soll viel weniger Jebhaft, als bei den südlichen Exem- plaren sein. . E. Grammica im Raupenstande eben so wenig selten, wie der Falter. Die Raupe findet man schon im Mai und später bis zur Mitte des Juni an Grashalmen, Spartium sco- parium, den Schmetterling zu Anfang des Juli auch nahe bei Stettin in den Werken bei Fört Preussen. E. Russula in Laubwaldungen überall gemein nur das Männchen, seltener findet man das Weibchen, vermuthlich nur deshalb, weil es minder leicht, als jenes aufgescheucht *) Nicht alle Puppen kamen 1840 zur Entwickelung. Zwei, jedoch verkrüppelte Exemplare des Falters erschienen erst im Juli 1841. 14 wird. Eine zweite Generation, die nach Ochsenheimer vor- kommen und kieinere Exemplare liefern soll, habe ich. nie beobachtet. E. Jacobaeae ist allenthalben keine Seltenheit. E.Dominula. Die Raupe kommt an verschiedenen Stellen in schattigen Erlengehölzen auf wilden Himbeeren, Nesseln (urtica urens) u. s.. w. häufig vor, und ist leicht zu erziehen. Eine merkwürdige Abänderung, bei der die rothe Farbe der Unterflügel braun ist, und die üher den ganzen Körper einen rauchartigen Anflug hat, fing Herr Stadtrichter Cramer. E. Purpurea warlange von uns vergebens gesucht worden, bis endlichin einer höchst dürftigen Kiefernschonung die Raupe überaus häufig auf Spartium Scoparium, seltener auf Calluna vulgaris angetroffen wurde. Seitdem fand sie sich, obwohl weit weniger zahlreich, auf Spartium an andern Stellen. Er- wachsen ist die Raupe vor der Mitte des Juni, vierzehn Tage bis drei Wochen nach der Verpuppung erfolgt die Entwicke- lung des Falters. Sammelt man die Raupen im Mai, wo sie noch sehr klein vorkommen, und an sounenhellen Tagen, besonders nach voraufgegangenem Regen, leicht gefunden werden, so ist die Zimmererziehung sehr schwierig. Die meisten bleiben klein und unansehnlich bis in den Juli, wo sie ali- mählig zu Grunde gehen. E. Aulica. Die Raupe ist in den Festungswerken von Stettin sehr häufig, seltener an einer lichten Stelle in einem Kiefernwalde $ Meile von der Stadt. Anderswo ist sie mir nicht vorgekommen. Sie ist schon im October von ansehn- licher Grösse, häutet aber noch im nächsten Frühlinge, und beginnt in einem dürftigen Gespinnste zu Anfang des April die Verpuppung. Drei bis vier Wochen später kommt der Falter. Sehr selten zeigten sich bedeutende Varietäten. So zogen wir unter mehr als 200 Exemplaren 1841 nur ein erheblich abweichendes Stück, ein Weibchen mit vollkommen braunen Oberflügeln, dıe Unterflügeln sind nicht ganz schwarz, sondern zeigen einige gelbe Flecke. Ein früher hier gezogenes Exemplar mit völlig schwarzen ‚Unterflügeln und, braunen Oberflügeln ohne gelbe Flecke gelangte in das königliche Museum zu Berlin. Dass die Raupe schwer aufzufinden sei, wie anderweit mehrmals behauptet worden, kann ich nicht bestätigen. Am leichtesten und zahlreichsten findet man sie an sonnenhellen Tagen, zumal, wenn es über Nacht geregnet hat, in der Mittagsstunde. Liegt der Schnee lange, so hält dies ihre Entwickelung anf. Im Jahre 1837 fiel noch um die 15 Mitte des April der Schnee so hoch, dass die Strassen, selbst die Chaussee schwer zu passiren waren. Am 22, war der- selbe meist verschwunden und es trat der erste sonnenklare Frühlingstag ein. An diesem fand sich die Raupe der Aulica überaus zahlreich im Grase auf und zwischen den Wällen der Festung, und nur an den südlichen Abhängen der Wälle die den Sonnenstrahlen schon früher ausgesetzt waren, hatten die Raupen bereits die letzte Häutung bestanden. Die andern aber hielten sich noch ziemlich lange bis gegen den 20. Mai so dass in der Stube am 24. Juni noch Schmetterlinge aus- kamen. Im Freien hat die Raupe manche ‚Gefahren zu be- stehen. Ausserdem, dass sie gleich der Larve von E. Villica sehr dem Stiche der Fliegen ausgesetzt ist, leidet sie an einer eigenthümlichen, vielleicht durch Nässe hervorgerufenen Krankheit. Nicht selten nämlich findet man nach der letzten Häutung Raupen hoch an Grasstengeln aufgekrochen. Dies ist stets ein Zeichen, dass sie kranken. Ob sie gleich oft noch gesund aussehen, so fehlt ihnen doch zum Theil schon die den gesunden eigene Kraft, bei der Berührung sich zu- sammen zu rollen. Bald aber wird der ganze Körper, mit Ausnahme der braunen Haare, welche sich nicht verändern weiss, ist nach wenigen Tagen todt und ganz trocken, und bricht durch, sobald er angerührt wird. ‘Die Zucht der Raupe in der Stube ist leicht, wenn man sie mit Vorsicht betreibt. Man kann sie ohne Bedeuken in die geheizte Stube bringen — was sogar nothwendig ist, wenn die Lage des Zimmers nicht von der Art ist, dass man die Raupen zuweilen in die Sonne stellen kann — und futtert sie am besten mit Grasarten, Poa annua, Triticum repens etc. und mit jungem Laube von Stachelbeeren, doch muss das Gefäss täglich gereinigt werden, sonst gehen alle zu Grunde. Kommt die Zeit der Verpuppung, so muss man aufmerksam sein, dass eine nicht die andere beim Einspinnen stört. Am sichersten verfährt man folgender massen: Sobald die Raupen anfangen einzelne Fäden zu ziehen, so sperrt man sie einzeln in Papierdütchen, die man vollkommen verschliesst. Hier verspinnen sie sich dann. so- gleich. oder, wenn sie dazu noch keine Neigung haben, so machen sie sich eine Oeffnung und fressen sich mit ihrem starken Gebiss leicht durch. Verfährt man aber ‚mit allen auf diese Weise, so wird nicht leicht ein Stück zu Grunde gehen. E. Matronula. Nur zweimal ist diese schöne Euprepie, so- viel mir bekannt geworden, in Pommern gefunden. Ein Exem- plar befindet sich in der Sammlung des Herrn Superintendenten 16 h Triepke, das andre gleich unverletzte, in der Meinigen. Das letztere wurde am 20. Juni 1839 vom Herrn Dr. Schmidt in dem Laubwalde bei Vogelsang von einem Haselstrauch ge- klopft. Die Erziehung der Raupe ist sehr schwierig. Ich er- hielt im Januar v. J. dreizehn Stück noch sehr kleine Raupen aus Altenburg. Diese wurden sogleich in eine verschlossene Schachtel gethan, in welche trockene Blätter gelegt wurden. Die Schachtel hatte auf einer Seite eine, mit einem Drathgitter verschlossene Oeffnung, um die Einwirkung des Lichts und der Luft nicht zu verstatten. Nach der erhaltenen Anweisung wurde die Schachtel ausserhalb des Zimmers am Fenster angebracht, so dass die für das Licht geöffnete Seite nicht nach aussen, sondern nach dem Zimmer gekehrt war. Im Februar und März wurden die Raupen mittelst einer Bürste mit Wasser besprengt und sobald der Faulbaum (Prunus Padus) zu grünen begann, täglich zweimal mit frischen Blättern des- selben gefuttert. Zwischen dem 5. u. 7. Mai häuteten sämtliche Raupen. Allein nicht alle genossen von dem ihnen gegebenen Futter gleichmässig. Dadurch blieben einige zurück, während die andern wiederholt häuteten, und schon am 26. Mai waren mehrere der. kleinen Raupen gestorben, ohne die zweite Häutung gemacht zu haben; die übrigen hielten sich bis in den Juli, dann starben auch diese bis auf eine, welche fast ausgewachsen im August zu Grunde ging. Meinem Alten- burger Freunde war es mit den zurückbehaltenen Raupen nicht besser ergangen, obgleich er nach der angegebenen Methode früher den Schmetterling glücklich gezogen hatte, und von ihm nur die erste Ueberwinterung als besonders schwierig bezeichnet war. E. Villica kommt im Raupenzustande jährlich nicht selten in unserer Gegend vor, noch ziemlich klein, sobald der Schnee verschwindet, völlig ausgewachsen schon in der ersten Hälfte des April. Man findet die Raupe leicht an sonnenhellen Frühlingstagen (sie liebt es, wie die meisten Bärenraupen, sich zu sonnen) unten an Zäunen, Häusern, Hecken an denen Triticum repens wächst. Dies und die Blätter von Stachel- beersträuchern ist ihre liebste Nahrung. Die Erziehung im Zimmer ist leicht, zumal wenn man sie durch Einsperren in Papierdüten zur Zeit wo sie spinnen davor schützt, dass sie sich nicht gegenseitig. stören. Nur in der Grösse fand ich bedeutende Varietäten ; in der Zeichnung wichen sie nie er- heblich ab. Der Falter entwickelt sich stets etwas später, als Antiqua. Ä 17 ' E. Caja ist als Raupe überall verbreitet, am zahlreichsten auf Spartium scoparium gleichzeitig mit G. Trifolii, E. Pür- purea zu finden. Varietäten von Belang sind mir nicht viele vorgekommen, obwohl Esper einige sehr auffallende abge- bildet hat. E. Hebe, Im Jahr 1838 fanden wir die Raupe auf dem Uebungsplatze der Pionier-Abtheilung und auf einem Acker- felde bei Stettin so häufig, dass ohne Mühe an einem. Nach- mittage einige hundert zusammengebracht werden konnten. Sie waren bereits fast sämmtlich erwachsen oder doch bis kurz vor die letzte Häutung gelangt, wozu sie sich eben so eingesponnen hatten, als dies bei der Verpuppung geschieht. Gleichwohl glückte es uns mit der Erziehung so wenig, dass von sehr vielen Raupen kaum zehn Schmetterlinge erlangt wurden. Wir untersuchten daher später die Gegend, wo die ' Raupen gefunden waren, und fanden hier den Schmetterling schon am 23. u. 26. Mai ziemlich zahlreich, ganz frisch aus- gekommen, und bei seiner Trägheit, meist noch neben dem Gespinnst, auf flacher Erde angefertigt, vorzüglich an Büschen von Aira canescens. Doch suchte er auch auf dem kahlen Berge und Ackerfelde stets schattige Stellen, soweit dieselben durch eine Furche, einen Stein u. s. w. irgend gebildet waren. Obgleich sich ganz in der Nähe weithin ein mit Aira canes- cens bewachsenes Feld ausbreitete, so war doch jenseits eines Baches nirgend eine Raupe oder ein Schmetterling zu finden, was offenbar in der grossen Trägheit seinen Grund hat, die den Weibchen inehrerer Euprepien (Aulica, Purpurea ete.) eigen ist. ' E. Fuliginosa ist überall gemein. Die Raupe wird oft sehr zahlreich an warmen Octobertagen an grasreichen Stellen gefunden. Von der zweiten Generation findet sich die er- wachsene Raupe (die sehr variirt) zu Anfang des Juli, be- sonders auf Cynoglossum officinale. Ein vollkommen unver- letztes Exemplar des Schmetterlings fand ich einst auf dem Stachel eines Dornbusches, noch lebend aufgespiesst, wahr- scheinlich durch den Neuntödter. ° E. Mendica habe ich fast alljährlich erzogen, weiss je- doch die Stellen, wo die Raupe gefunden wurde, nicht mit Sicherheit zu bezeichnen. Jedenfalls kommt sie bei uns nicht ‘ häufig vor. E. Menthastri E. Urticae fast in allen Jahren gleich gemein. E. Lübrieipedaf 2 18 Von Urticae lebt die Raupe besonders zahlreich im Au- gustaufunsern Oderwiesen, und nährt sich daselbst von Rumex aquatica, Menyanthes trifoliata, Carex - Arten ete. Auch sie scheint häufig Krankheiten zu erliegen, da man nicht selten aufgetrocknete Exemplare findet. E. Lubrieipeda wird auf den Feldern dem Mangold, in Gärten den Georginen und vorzüglich der Digitalis purpurea schädlich, die sie ganz kahl abfrisst. Dicht am Strande der Ostsee, in dem Dünen bei Westdivenow , wo die Vegetation äusserst dürftig ist, fand ich sie zahlreich an der Laube von Lycium barbarum vor einem Fiseherhause. ( Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntniss der in Wespennestern lebenden Insecten. Vom Herrn Sehmitt, evang. Pfarrer in Mainz. In Nro. 12, P. 178 der entomologischen Zeitung vom vorigen Jahre, werden die Mitglieder des entomologischen Vereins aufgefordert, den Apidennestern, namentlich denen der Hummeln ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen und Alles, was nicht Larve dieses Thieres ist, sorgfältig zu erziehen oder in Spiritus aufbewahrt, dem Vorstande des Vereins mitzutheilen. | Dieser Aufforderung nachkommend, theile ich meine Beobachtungen, bezüglich einer, in eineın Wespenneste ge- fundenen Larve und der daraus erzogenen Fliege in nach- folgenden Zeilen den verehrten Vorstande mit und freue ich mich zugleich, Larve, Puppe und Fliege der: Vereins- sammlung überreichen zu können. Im September vorigen Jahres, nachdem ich bereits viele Wespennester untersucht hatte, ohne in irgend einem Larven anderer Art zu entdecken, war ich endlich so glücklich in einem. Neste der Vespa vulgaris mehrere Larven zu finden, die ihrer ganzen Gestalt nach unmöglich Wespenlarven sein konnten. Sie sassen theils in den Zellen des Nestes, das noch mit vieler Brut angefüllt war, theils krochen sie in den äussern Umhüllungen umher. Ich nahm so viel ich erhalten konnte nebst einem Theil des Nestes mit nach Hause und 19 that Alles zusammen in ein zur Hälfte mit Erde angefülltes Zuckerglas. Als ich am folgenden Morgen nachsah, waren sämmtliche Larven unsiehtbar geworden. Anfangs glaubte ich, sie zehr- ten an den in den Zellen befindlichen Wespenlarven und - weil ich begierig war zu sehen, wie sie dies bewerkstelligten, so suchte ich genau nach, fand aber keine einzige mehr im Neste selbst, sondern alle in’ der Erde, in welcher sie auch fortwährend blieben: Von Zeit zu Zeit, besonders wenn ich die Erde angefeuchtet hatte, wühlten die sich schraubenför- mige Gänge bald ab-, bald aufwärts. Da während 4 Wochen das Wespennest mit seinen Larven unversekrt blieb, so’ nahm ich dasselbe nun heraus. Die Wespenlarven waren ohnehin bereits im Fäulniss übergegangen und verbreiteten einen sehr. unangenehmen’ Geruch. | Fortwährend beobachtete ich nun mit grosser Genauig- keit meine schwarzen Larven, konnte aber weder eine Spur von Häutung noch Verpuppung entdecken. Sie blieben den ganzen Winter über munter und gaben ihre! Thätigkeit be- sonders im den schraubenförmigen’ Gängen kund, mit welcher sie.nach und nach: die Erde nach allen Richtungen‘ 'hin un- terminirt! hatten. “Gegen Ende des Monats März waren aälle' verschwunden und mehrere Tage lang sah’ ich keine Spur mehr von ihnen: Sie hatten sich in die Mitte der Erde zu- rückgezogen , um dort, wie ich' glaubte, sich’ zu verpuppen. Um sie in dieser Verwandlungsperiode nicht zu stören, liess ich sie ruhig stehen, ohne nach ihnen zu sehen. So war‘ ungefähr eine Woche vergangen. Als ich nach’ dieser Zeit das Glas wieder zur Hand nahm, fand ich zw meinem Er- staunen, dass alle mit dem stumpfen Kopfende über der Erde herausragten, was besonders wegen der beiden’ horn-' artig am Kopfe hervorstehenden Fühlerfutteralen' sehr son- derbar sich ausnahm. Bei genauerer Untersuchung‘ ergab sich, dass die Larven auf diese Weise sich‘ verpuppt: hatten uiid, weil mir das Hervordringen über die Erde als ein Be- dürfniss nach mehr Licht und Wärme erschien, so stellte ich das Glas in ein wärımneres, den Sonnenstrahlen mehr ausgesetztes Zimmer. Dies geschah zu Anfang April, und wirklich‘ hatte ich die Freude nach 4 Wochen die erste Fliege aus der Puppe ausschliefen zu sehen. Leider erhielt ich nur Ein: Exemplar; meine amtlichen Verhältnisse nö- thigtem mich damals zu einer Reise, währen: welcher, aus: Unachtsamkeit' meiner Leute, die das Glas fortwäh- 20 rend der Sonne ausgesetzt sein liessen, die: Puppen. ver- trockneten. — Ich. beschäftige mich wenig mit Dipteren und schickte daher Fliege und Puppe an Herrn Senator von Heyden in Frankfurt a. M. mit der Bitte um gefällige Bestimmung des Thieres, was dieser, alle entomologischen Bestrebungen freundlich und wohlwollend- fördernde Mann auch sehr be- reitwillig that, und mir. nicht nur den Namen des Thieres angab, sondern auch die darauf bezügliche Litteratur nach- wies, wofür ich ihn auch hier öffentlich meinen herzlichsten Dank abstatte. Aus seinen Nachweisungen ergab sich nun, dass’ die von mir erzogene Fliege Volucella zonaria Schrank. (Syr- phus inanis Fab.) ist, und dass deren Larven auch schon von Guerin und Le Peletier de Saint Fargeau vgl. Eneyclop. method. Partie entomolog. tome X. p. 384. in Wespennestern gefunden worden ist, unter deren Brut sie grosse Verheerun- gen anrichtet. Da nun auch Reaumur schon Tom.. IV. p- 481 — 85. pl. 33. Fig. 16 — 19 eine genaue Beschrei- bung einer täuschend ähnlichen, in Hummelnestern gefunde- nen, Larve giebt und so wohl diese, wie die Fliege abge- bildet hat, so würde ich gar nicht gewagt haben, mit meinen Beobachtungen die Mitglieder des entomolog. Vereins zu behelligen, wenn nicht die von Reaumur beschriebene Fliege Volucella bombylans wäre, und Peletier Zweifel erhöbe, ob die von jenem Naturforscher abgebildete Larve und Fliege auch wirklich zusammen gehörten. Er hält nämlich die Larve für V. zonaria, die Fliege für V. bombylans. Da meine Fliege bestimmt V. zonaria ist, so bin ich dadurch in den Stand gesetzt zu entscheiden, wer Recht hat, und darum will ich zugleich eine ausführliche Beschreibung meiner Larve mittheilen. Meine Larve ist 7 — 8‘ lang und 24 ‘“ breit, ihre Farbe ist ein schmutziges Braun, welches sich sogar bei den in Spiritus aufbewahrten sehr gut erhalten hat. Der Leib zerfällt in 7 Ringel, Kopf- und Schwanzende ausgenommen. Diese Ringel sind mit je zwei Afterfüssen, oder vielmehr mit kleinen, mit einzelnen Dörnchen versehenen Hervor- ragungen besetzt. Kopf fehlt, und man nimmt nur eine Mundspalte wahr in welcher zwei Häkchen liegen, welehe sich an ihrem Ende in zwei kleine braune Zähnchen spalten. Die Mundspalte umgiebt schneckenförmig gewunden ein doppelter Wulst, der besonders nach oben und an den Seiten mit starken ‚Dornen besetzt ist. Eben solche Dornen ziehen sich an den beiden Seiten des Körpers in zwei Reihen hin. Die der obersten Reihe sind die stärksten: sie er- reichen ihre grösste Länge an dem Körperende, welches sie in der Form von 6, in einem Halbkreis gestellten Strahlen, „rayons“ bei Reaumur, umstehen. In der Mitte dieses Halbkreises liegen, dicht nebeneinander, die beiden hinteren Stigmen in Gestalt kleiner Röhrchen. Auf dem Rücken ist jeder Ringel in zwei Runzeln getheilt, die sich zuweilen nochmals spalten und mit kleinen, bald neben einander stehenden, bald sich bis zum Seitenrande entfernenden Dörnchen besetzt sind. Vergleiche ich nun diese Beschreibung mit der von Reaumur a. a. O. gegebenen, so wie mit der Abbildung seiner Larve, so ergiebt sich zuerst, dass der meinigen die Hörnchen fehlen, welche man an der von ihm beobachteten sehen soll, wenn man sie zum Gehen nöthigt und die auch an der abgebildeten angegeben sind. Sodann sollen sich an seiner Larve, an den Seiten des Kopfes, 3 Parthien von Dornen finden, von welchen die unteren länger seien, als die oberen, welche ebenfalls bei der meinigen nicht in dieser Art vorkommen; denn gerade die an der unteren Seite der Mundspalte auf den, dieselbe umgebenden Wülsten, sind die schwächsten. Endlich schweigt Reaumur ganz von den kleinen, auf den einzelnen Runzeln oder Ringeln des Rückens befindlichen Dörnchen, und legt seinen Larven eine sehr weisse Farbe bei, während die der .meinigen ein schmutziges Braun ist. Aus allem diesem scheint wohl die Verschiedenheit der Larven ziemlich bestimmt hervorzugehen “nd Reaumurs Abbildung und Beschreibung gegen Peletiers Zweifel gerechtfertigt. Das vollkommene Insect, obschon in der hiesigen Gegend zu den seltener vorkommenden zu rechnen, ist doch schon so genau beschrieben worden, dass meine Be- schreibung desselben überflüssig wird. Ich werde indessen meine Beobachtungen der Wespen- und Apidennester fort- setzen, nnd hoffe recht bald in den Stand gesetzt zu sein, eine Fortsetzung dieses ersten Beitrages zu liefern. 22 Über das Aufstecken der Tusecten. Vom Herrn Justitiarius Boie in Kiel. Die Mittheilungen des Hrn. Regierungsrath Schmidt *) in Nr. 12 I. Jahrg. der Entomologischen Zeitung über das Aufstecken der Insecten veranlassen mich dem hochverehrl. Vereine die beifolgende Reihefolge letzterer mitzutheilen, welche nach der Methode meines Freundes des Senators von Heyden behandelt sind. Ich wende solche seit nunmehr 7 Jahren auf Insecten aller Art an, und glaube mich in dem Masse von den grossen Vorzügen derselben überzeugt zu haben, dass ich sie unbedenklich vor jeder anderen empfehlen zu dürfen glaube. Der Uebelstand der Verunstaltung und Zerstörung der so behandelten Gegenstände durch Grünspan wird völlig be- seitigt; eine Reihefolge so aufgesteckter Arten fällt besser in die Augen weil es, allen dieselbe Höhe zu geben, leicht wird; man kann viele Exemplare in allen nur. möglichen Richtungen neben einander an einer Nadel befestigen und er- hält dadurch einen deutlicheren Ueberblick; das Aufspiessen selbst geht leichter vor sich und kann eine sehr grosse An- zahl von Individuen im Verlaufe einer Stunde in Sicherheit gebracht werden ; die- Methode macht die Anwendung der Nadeln von sehr verschiedener Grösse, namentlich die so un- angenehm zu handhabenden ganz feinen überflüssig; sie be- währt ihre in die Augen fallenden Vorzüge namentlich bei den kleinsten Arten deren Untersuchung sie in jeder Bezie- hung ungemein erleichtert. Mein Verfahren ist dabei folgendes: Der Silberdrath, dessen gröbere Sorten jeder geschickte Silberarbeiter liefert, (den feinsten beziehe ich aus Frankfurt a. M.**) muss von *) Um den bisher öfter vorgekommenen Verwechselungen zu be- gegnen, wird den auswärtigen Vereinsmitgliedern in Erinnerung gebracht, dass der Herr Regierungsrath Schmidt hierselbst und der pract. Arzt Dr. Schmidt zwei verschiedene Personen sind, von denen der erstere Vorstandsmitglied, letzterer. Vor- steher des Vereins ist. -‘ d. Be **«) Der Fabrikant in Frankfurt a.M. heisst Johann Martin Sara- sin; seine feinste anwendbare Sorte führt die No. 14. Herr v. Heyden bezeichnet sonst als die brauchbarsten No.5 — 10. d. Red. 23 nicht geringeren als l4löthigem Silber sein; beim Aufspiessen bedient man sich einer glatten, ungezähnten Pincette nach- dem man das Inseet auf eine Unterlage von weichem Holze oder Hollundermark gebracht. Bei sehr harten Arten z. B. Scyditiäeneh, ist es wesent- "lich, dass der Drath scharf zugespitzt, d. h. schräge abge- schnitten sei; dabei kann eine Lupe at werden ; eine Reihefolge gespiesster Arten wird vorläufig auf dicke Platten von Hollundermark gesteckt, um dort in beliebiger Stellung zu trocknen ; einige Tage oder Wochen später sortirt man: dieselben und steckt sie auf Hollunderstreifen, nachdem man. das eine Ende des Silberdrathes in eine Auflösung von ara- bischem Gummi getaucht, gleichwie die die Streifen durchboh- rende Nadel. Dass der Hollundermark gehörig trocken und im Winter geschnitten sein müsse ist ein Selbstverstand, und das Aus- kochen desselben in einer Auflösung von Rseiike halte ich für überflüssig. | Lepidoptera und Hymenoptera werden auf gewöhnliche Weise gespannt, wobei die Rinnen der Spannbretter mit Hollundermark zu füttern; der Abfall der ‚Streifen aus. letz- teren dient mir beim Spannen der Hymenoptera statt des Papiers. Das oft erwähnte Hollundermark wird mit einem schar- . fen und dabei dünnklingigen Messer behandelt; ein Knabe macht sich alle bei der Behandlungsweise nöthigen Handfertig- keiten leicht zu eigen. — Des nachstehend beschriebenen Instruments bediene ich mich oft im Winter und Frühlinge zum Fange von im Win- terlager befindlicher Insecten. Es ist ein etwas vergrösserter Hamen, der unten mit einer zu Öffnenden Blechkapsel, in der Mitte mit einem Drath- netze versehen ist. Der obere Reif ist von Holz und bildet vorn eine grade 2% füssige Fläche mit einem Vorsprunge von Eisenblech. Letzteres wird an Wälle oder den platten Boden gestemmt, ‘und das vorliegende Moos etc. auf das Drathsieb geharkt oder geworfen. Ist dasselbe ganz be- legt, schüttelt man die Maschine und theilt die Moosstücke noch wohl durch Auseinanderreissen. Geschieht dies mit der 1 24 gehörigen Sorgfalt, fallen die kleinen Partikeln der Quisqui- lien mit den Inseeten in den unteren Raum, und können dann auf einem mitgebrachten Laken untersucht werden; oder man lässt die so gewonnenen in einen Sack füllen um dies zu Hause zu thun. Man kann solchergestalt eine die Aufmerksamkeit erregende Lokalität von einem blossen Hand- langer untersuchen lassen. Insonderheit Pselaphen versehaffte ich mir auf diese Weise in bedeutender Anzahl, desgleichen viele Staphylinen und andere Inquilinen der Hypna. Intelligenz - Hachrichten. Der Academiker Vietor Audouin, Professor der Entomologie am naturhistorischen Museum zu Paris, ist gestorben; er war ge- boren den 2. April 1797 in Paris. Den Käufer von: C. Linnaei Systema naturae per regna tria naturae. Tom. IIT, edit. XII. Holmiae 1767, und Schaeffler icones insectorum circa Ratisbonam indigenorum. 4. Vol. III. Regensb. 1769, weiset der Verein nach. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die ‘Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen, Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin« und ausserdem noch den.Beisatz führen : » Allgem. Angelcgenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, Druck von F. Hessenland, Entomoloeische Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract, Arzt. in Leipzig. ed 3. Jahrgang. Februar 1842, In der Sitzung am 3. Januar kamen zum Vortrage der bereits in voriger Nummer der Zeitung abgedruckte Aufsatz des Hrn. Professor Dr. Germar: Bemerkungen über Cureu- lioniden mit ungebrochenen Fühlern, ausserdem ein von dem Lehrer Hrn. Glaser in Darmstadt eingesendeter Anfsatz: Parallele zwischen der Klasse der Inseeten und dem gesamm- ten Thierreiche. Für die Bibliothek des Vereins überreichte Hr. Ober- lehrer Dr. Matzek: 64) Rob. Schmidt — Silpharum monographiae particula prima. Diss. in aug. 8. Vratislaviae, 1841; wofür der Vorstand dem gütigen Geber bestens dankt. Herr Apotheker Dieckhoff, als Rendant -des Vereins, legte hierauf Rechnung vom vorigen Jahre, und wurde dem- selben vom Vorstande die nachgesuchte Decharge ertheilt, Der entomologische Verein hatte im Jahre 1841 Einnahme . and w.% su 144 RP 23 SR IA er N 106 » 16 » — » "Die Einnahme entstand: 2 durch den Bestand vom Jahre 1840 11. 23 J. 29 durch die Beiträge der Mitglieder 69 » — » — » 3) durch den Erlös für die Zeitung 63 » — » — » 4) durch zufällige Einnahmen .... 1» — »—» 144 PP 233 IP IA ad 2. Mit Beiträgen a 1.%/ für die Vereinskasse resti- ren noch für das Jahr 1839.7, pro 1840 18 und pro 1841 40 Mitglieder. Da der Verein zur Deckung seiner Ausgaben keine an- dern Geldmittel, als die ihm durch die Beiträge der Mitglie- der erwachsenden besitzt,. so erwartet der Vorstand um so bestimmter sowohl die nachträgliche Einzahlung der restiren- den als die Einsendung der diesjährigen Beiträge, da einer- seits die entomolog. Zeitung in dem diesjährigen Umfange nur durch Zuschuss aus der Vereinskasse hergestellt und an- dererseits die Vereinsbibliothek nur durch dieselben fortge- führt und erweitert werden kann. ad 3. Der Betrag für diejenigen Zeitungen, welche Hr. Fleischer in Leipzig absetzt, wird erst nach der diesjäh- rigen Ostermesse eingezahlt. ad 4. Unter den zufälligen Einnahmen befinden sich 18 /% 9 a für ein Zeitungs - Inserat. Die Ausgaben waren: 1) die Buchhändler-Rechnung .......- 2I.RP 20 SL 2) der Rest der Tischler-Rechnung für einen Insecheu - Schrank Ca me er 12 » — » 3) Miethszuschuss (3 tragen die in Stettin ansässigen Mitglieder) :. =. .1... ZU 12» —ı» 4) Buchbinder - Rechnung für Büchereinband und Instandsetzung der Insecten-Kasten 13 » 8 » 5) Druckkosten und der Betrag für eine ET ee eine na Re Ne ein 109 6) Porto-Erstattung u. Verwaltungsunkosten 9» 8 » 7) 1 Ballen Papier für die Zeitung .... 20 » — » Summa ... 106 AR 16 J% ad 7. Die Druckkosten für die Zeitung pr. 1841 wer- den laut Contract erst in diesem Jahre berichtigt. er; 27 Willenicheftliche Mittheilungen. Lemza Suffrianii. Eine neue deutsche Art beschrieben von Dr. Schmidt, pract. Ärzte in Stettin. In dem zweiten Jahrgange dieser Zeitung hat Herr Dir. Dr. Suffrian in Siegen eine monographische Bearbeitung der deutschen Arten der Gattung‘ Lema geliefert und dadurch sich um die nähere Kenntniss dieser Thiere ein bleibendes Ver- dienst erworben. Seine Monographie gab die Veranlassung, dass der Herr Seminarlehrer Strübing in Erfurt eine Lema, welche er in der Umgegend dieser Stadt gefangen, dem Vereine mit der Anfrage einsendete, ob dieselbe für eine auffallende Va- rietät der L. brunnea oder für eine eigne Art zu halten sei, da er’die ächte brunnea nicht aus eigner Anschauung kenne. Die nähere Vergleichung des Thieres mit der L. brunnea stellte heraus, dass diese neue Art eben so wesentl.ch von letzterer verschieden, als leicht erkennbar sei. Ich liefere hier die möglichst ausführliche Beschreibung des Thieres in dessen Besitz ich mich durch die Güte des Herrn Strübing befinde, um diesem neuen Bürger der deutschen Fauna die specielle Beachtung der Entomologen Deutschlands zuzuwenden, hoffend dass bald mehrere denselben auch an andern Orten auf- finden werden. Lema Suffrianii mihi. Roth, nur die Augen, die zwei ersten Fühlerglieder auf der untern Seite, die Brust, die Kniegelenke und die äusserste Spitze der Klauen schwarz. Länge 34 Linien. Bei Erfurt — Kopf klein, 3eckig, roth, unten durch 3 nach vorn convergirende Furchen, deren eine in der Mitte gerade, die beiden andern, jede dicht gegen das Auge, also schräg nach vorne laufen und 2 kielförmige wulstige Erhaben- heiten einschliessen, zwischen der Insection der Fühler 2 kleine Querwülste, deren jeder in der Mitte einen sanften Eindruck zeigt; Kopfschild gross, gewölbt mit einzelnen zerstreut ste- henden Punkten; Hals viel schmäler als der Kopf, convex, roth, glänzend, glatt; Augen sehr hervortretend, mondförmig mit einem tiefen und schmalen Ausschnitte an der innern Seite; Fühler von der halben Körperlänge, kräftig, überall roth, 3* 28 glanzlos und’ mit äusserst kurzen und feinen Härchen besetzt, nur das 1ste und ?2te Glied auf der untern Seite schwarz und glänzend; lstes Glied gross, fast kuglich, das 2te 2mal kleiner, knotig, 3tes und &4tes wenig kleiner als das erste, verkehrt kegelförmig, die übrigen gleich gross, fast eylindrisch, das letzte mit stumpfer Spitze. Halsschild so lang als breit, vorne und hinten abgeschnitten, an den Seiten ungerandet, dicht hinter der Mitte beiderseits stark zusammengeschnürt, oben mässig gewölbt, roth, glänzend, vorne auf der grössten Breite ein undeutlicher Quereindruck, von dessen Mitte nach hinten zu eine etwas tiefere aber auch nur flache mit 4 Punkten besetzte Furche ‚verläuft, dicht vor der Basis abermals eine flache nach vorn ausgeschweifte Querfurche. Schildchen klein, lang gezogen und 3eckig, roth, an den Seitenwänden schwärz- lich, glänzend, glatt. Flügeldecken gross, doppelt so‘ breit als die Basis des Halsschildes und 3mal so lang als dies; Schultern punktlos, stark hervorgehoben und durch eine Längs- furche geschieden, Spitze der Flügeldecke gerundet ; ober- halb convex, auf der Gränze des lsten und 2ten Drittels ein deutlicher Quereindruck, roth, glänzend, mit überall regel- mässig reihenweise gestellten, vorn tiefern und grössern, hinten bedeutend feiner werdenden Punkten besetzt, Zwischenräume völlig eben. Unterseite glänzend, das Halsschild unten roth nur hinter den Vorderfüssen wie die Brust schwarz, welche letztere nur auf dem mittlern Seitenstücke roth ist, Hinter- leib roth, dicht vor dem Hinterrande jedes Segments eine Reihe unscheinbarer Pünktchen, aus denen einzelne, kurze, graue Härchen hervorkeimen. Füsse lang und kräftig, roth, nur die äusserste Spitze der Schenkel und ‚Krallen schwarz; Schenkel keulig. Es ist diese Art der brunnea nahe verwandt, unterscheidet sich aber von derselben: 1) durch ihre kinzere und ver- hältnissmässig breitere Gestalt; 2) durch das Halsschild, bei dieser Art läuft die Mittelfurche nur bis zur vordern Den furche und hat in. derselben 4 Punkte, bei der brunnea da- gegen durchschneidet die tiefere und mehr punktirte Mittel- furche. die vordere Querfurche und endet erst am vordern Halsschildrande; 3) durch die Seulptur der bedeutend convexern und dabei in den Zwischenräumen völlig ebenen Flügeldecken, die Punkte sind hier selbst an der Basis völlig regelmäs- sig in Reihen gestellt und die. der Basis abgerechnet viel feiner und flacher als selbst die der äussersten Spitze der Flügeldecken der brunnea, überdies stehen dieselben auch ge- 29 drängter als bei dieser; 4) durch die verschiedene Färbung endlich; das Roth Hier Art ist überall intensiver und ver- breitet sich hier noch auf die Fühler, deren beide ersten Glieder nur allein auf der untern Seite schwarz sind, ferner auf die Unterseite, wo nur ein kleiner Theil des Halsschildes und die Brust, mit Ausschluss ‘der Mitte ihrer Seitenstücke schwarz sind; an den Füssen endlich ist das Schwarz allein nur an der äussersten Spitze der Schenkel und der Krallen verblieben. - Beiträge zur nähern Kenntniss des Lebens und Fanges \ einiger Coleoptern. Mittheilung der Hrn. Banse, Kirasper & Matz in. Magdeburg. Im Nachfolgenden theilen wir mehrere unserer diesjährigen Erfahrungen über das Leben und den Fang einiger Coleoptern- mit. Wir dürfen freilich -voraussetzen, dass mehre der ver- ehrten Leser für sich schon ähnliche Beobachtungen gemacht haben, glauben aber manchem andern Freunde der Entomologie, dem solche bisher fremd blieben, dadurch einen eben so will- kommenen Dienst zu leisten, wie er uns durch einen Finger- zeig des Herrn Justiz- Commissarius Damm, eines eifrigen Freundes der Entomologie, zu Theil wurde. Derselbe hatte uns durch seine Auffindung des Dromius longiceps Dj. und Molorchus pygmaeus Dj. auf die von uns bisher ganz unbe- achtet gelassenen alten Zäune aufmerksam gemacht, so dass wir, diesen Wink selbstständig verfolgend, selbst bei dem schlechtesten Wetter und zu einer Zeit, wo es an andern Orten wenig Ausbeute an neuen Sachen gab, eine unerwartet reiche Ernte machten. Die Zäune, an denen wir die weiter unten chart Thiere vorfanden, sind Strauchzäune von verschiedenen Holz- arten in den nächsten Ortschaften von Magdeburg, nahe an der Elbe. I. Zäune, welche aus Gesträuch der Elbweiden (Sax alba, viminalis, fragilis, pentandra ete.) bestehen, boten im Anfange des Monats Juni folgendes dar: ' a) Anaesthetis testacea Fbr. Diesen Käfer sehnit- ten wir einzeln aus wenigstens daumstarken Stöcken zwei- 30 jähriger Zäune. Etwa eine Woche später fanden wir ihn weit zahlreicher meist an den obern Theilen solcher Zäune, zu denen das Holz etwa im Winter gehauen worden war. Hier- durch kamen wir auf die Vermuthung,- dass er am letztern Ort, wo wir ihn auch in Begattung antrafen, angeflogen sei, um hier seine Eier abzulegen. In dieser Vermuthung wurden wir dadurch bestärkt, dass wir hier keine Fluglöcher wahrnahmen. b) Tropideres cinetus Hbst. fanden wir an Zäunen letzterer Art sehr zahlreich, einzeln auch an Schlehdornzäunen. (von Prunus spinosa.) e) Exocentrus balteatus wurde einmal an einem alten Weidenzaune gefunden. Ebenda fand sich Callidium clavipes mehrfach vor und wurde auch aus seinen Bohrlöchern herausgeholt. II. An Schwarzdornzäunen (von Prunus spinosa) sassen: a) Salpingus denticollis. Derselbe lebt nur an ganz morschen Stöcken, wo wir ihn theils an der Oberfläche sitzend und laufend fanden, theils auch aus seinen Löchern ausschnitten. Mit ihm an gleichem Orte lebt Rhinosimus planirostris Fbr. b) Molorchus pygmaeus Dj. sass sehr zahlreich meist an der untern Seite der Aeste des noch ziemlich fri- schen Schlehdorngesträuchs. Es gehört eine. gewisse Uebung im Sehen dazu, um diesen Käfer zu finden. Seine Farbe stimmt mit der des genannten Gesträuchs sehr überein, dazu sitzt er sehr rmhig mit angedrückten Fühlern. Ausgeschnitten haben wir ihn aus gleichem Holze und uns so von seinem eigentlichen Standorte überzeugt. III. Anden rüsternen, armsdicken Querstangen, (inne) welche im vergangenen Winter geschlagen. waren, und wo- durch die Zäune festgehalten werden, eben so an freistehen- den Stangen derselben Art entdeckten wir: a) Hylesinus vittatus Fbr. b) Nemosoma elongatum. Auf die Anfrage des Herrn Professors Ratzeburg ,,‚ob auch in Eschen ?“ (s. dessen Forstinsecten Bd. I. pag. 225) bemerken wir in Folge unserer Beobachtung, dass wir diesen Käfer nirgend anders, als an den bezeichneten Rüsterstangen gefunden haben. Seine Gänge stimmen mit denen des Genus Hylesinus, wie sie Herr Professor Ratzeburg in der angezo- geneü Schrift abgebildet hat, überein. Ueberrascht hat uns sl die Lebensart des Nemosoma elongatum. Wir fanden dies Thier zuerst frei umherlaufend auf de selben Rüsterstangen, aus denen wir Hylesinus auszuschneiden beschäftigt waren, sahen es aus einem Bohrloche des Hylesinus De und ins. andre hineinschlüpfen, fanden es selbst zu zweien in den Gängen des Hylesinus. Dass sich Nemosoma in den Hylesinus-Gängen et möchte, vermutheten wir, aber die Gestalt: desselben spricht im Verhältniss zu jenen Gängen dagegen, auch waren die Thiere, wenn wir zwei in einem Gange antrafen, sich mit den Köpfen einander zugekehrt, und zum Umkehren ist selbst die Rammelkammer für dieselben zu klein. Aus den Um- ständen, dass wir die Hylesinus-Larven aus ihren neugemachten Gängen so weit verschwunden sahen, als ein Nemosoma im Hauptgange vorgedrungen war, dass wir Hylesinus - Gänge frei von Larven und nur mit Ueberbleibseln dieses Käfers fanden und dass wir endlich beim Nachschneiden Nemosoma‘ mit den Köpfen dicht an einem fast verzehrten Hylesinus-. Leibe sahen, glauben wir schliessen zu dürfen, „dass Ne- mosomaein Feind des Hylesinus vittatusFbr. sei“ Es ist möglich, dass Nemosoma in den Hylesinus - Gängen auch seine Eier ablegt, und dass sich die junge Brut von den Hylesinus-Larven nährt. Wir fanden in den Hylesinus-Gängen mehrmals Nemozoma-Weibchen mit sehr dieken Leibern; ein Umstand, der darauf hinzudeuten scheint. — IV. In den Spalten und unter der losketrun ee Rinde verschiedener Zäune haben wir Dromius longiceps Dj. Dr. 4 maculatus Dj. Dr. agilis Dj. Dr. melanocephalus Dj. gefangen. | Die grösste Ausbeute machten wir an Weidenzäunen, weil wir hier die meiste losgetrocknete Rinde fanden. Dro- mius longiceps Dj. wird als sehr selten angegeben, und dies kommt wohl daher, weil das Thier sehr lichtscheu und aus- serordentlich schnell ist. Wir haben. es indess leicht und sicher dadurch gefangen, dass wir eine Menge Rinde in einen Beutel, Hut, Insektenschöpfer ete. abschälten und dann nach- sahen. Häufig fanden wir Dromius longiceps Dj. in der Nähe des Spinngewebes. Vielleicht sucht er die Spinnen, deren Eier, oder die im Spinngewebe sich gefangenen Insekten. Die Dromius - Larven laufen eben daselbst umher und wir haben eine ausgebildete zu Hause sich verpuppen lassen, ‚ Aus: der Puppe kam nach 3 Wochen ein Dromius 4macu- latus heraus, 32 Zusatz Ich benutze diese Gelegenheit um gleichzeitig auf ein Paar andre Fangweisen der Käfer aufmerksam zu machen, deren wir uns hier in Stettin vielfach und mit grossem Nutzen be- dienen, und die, wenn auch nichts Neues in ihrer Art bietend, dennoch von manchen Leser dieser Zeitung bisher unbeachtet gelassen sein dürften. 1) Auf meinen grossen Hamen zum Fange der Wasser- käfer habe ich bereits im 1. Jahrgange d. Zeitung aufmerksam gemacht und kann denselben jetzt aus noch vielseitigerer Er- fahrung als ein vortreffliches Fanginstrument empfehlen. Die Art der Construction desselben ist gleichgültig, es Kommt nur darauf an, dass ein recht grosser und engmaschiger Hamen an einer möglichst langen Stange befestigt werde. 2) Der Aufsatz des Herrn Cantor Märkel (s. Germar’s Zeitschr. Bd. III. p. 203.) über die Myrmecophilen erweckte in meinen Freunden und mir den lebhaften Wunsch ebenfalls die Ameisenhaufen unserer Gegend auszubeuten, obschon bei der zum Theil bedeutenden Entfernung der Wälder von un- serer Stadt an eine so bequeme und ergiebige Weise sich dieser Thiere zu bemächtigen, wie sie Herr Märkel angiebt, nicht zu denken war, Wir benützen deshalb die beschwer- lichere und weniger ergiebige Fangweise des Herrn Chevrolat, fanden aber bald, dass dieselbe viel zu complieirt und be- schwerlich sei, weshalb wir denn später in folgender Weise verfahren. Wir banden die Rockärmel und die Beinlinge der Beinkleider unten möglichst fest mit einem Bindfaden zu, knöpften den Rock bis oben dicht zu, breiteten ein Tiseh- tuch in der Nähe des Ameisenhaufens aus und nahmen mit den Händen einen Theil der Ameisenwohnung nach (dem an- dern auf unser Tischtuch, um ihn näher zu untersuchen. Es kann zwar nicht geleugnet werden, dass anfangs die Angriffe der wüthenden Aıneisen belästigen, indessen da ihnen die Hauptzugänge zum Körper abgesperrt sind, lange nicht in dem Grade als man vermuthen sollte. Die Pein wurde aber bald völlig übersehen sobald nur erst ein erhaschter Insasse uns vergewisserte, dass wir nicht umsonst duldeten. Obschon wir wegen der weit vorgerückten Jahreszeit nur einige Male Ameisenhaufen ‚in der gedachten Weise ausbeuten konnten, so. war das Resultat dennoch nichts weniger als entmuthigend, denn wir fanden einige 20 Myrmecophilen, von deren Vor- kommen wir bis dahin keine Ahndung gehabt. 33 3) Nicht genug kann ich ferner den Gebrauch des Siebes empfehlen, da ich ‘auf diese höchst bequeme Art zu einer Menge höchst interessanter Käfer gelangt bin, die sonst nur höchst selten in meine Hände fielen, oder wegen ihrer Klein- heit sich bisher völlig meinem Nachsuchen entzogen hatten. Die beste Zeit zum Sieben ist der Spätherbst, die besten Orte sind Bruchgegenden mit Elsgebüsch und anderem Strauch- werk besetzt um das sich abgefallenes Laubwerk an- gesammelt, ferner Laubwälder, namentlich etwas feucht bele- gene, mit abgefallenem Laube reichlich bedeckte Stellen, Moosplätze und endlich die Ufer von Gräben, Fützen, Flüssen u. s.w. wo Röhricht und anderer vegetabilischer Abfall sich angehäuft. Wir bedienen uns zu unsern Operationen eines grossmaschigen Drahtsiebes mit einem Siebboden, wie der- artige Siebe in den Apotheken benutzt werden, es genügt aber auch ein einfaches Sieb, wo man aber alsdann ein Tuch unterbreiten muss. In dieses Sieb wird das Laubwerk ge- schüttet, in demselben mit den Händen tüchtig umgerührt, und dann das Durchgefallene in einen leinenen Beutel gethan, um es später zu Hause mit Ruhe durchsuchen zu können. Es ist unglaublich, welch ein Gewirr von Thierchen aller Art bei derartigen Nachsuchungen sich herausstellt, oft so arg, dass man 10 Hände haben möchte, um alles reinen was davon zu eilen bemüht ist. 4) Endlich ist der Schirm ein eben so bekanntes als höchst wichtiges Fanginstrument. Wir bedienten uns bisher eines Regenschirms dessen Querstangen durch ein Leinwand- dach verdeckt sind, als Fangapparat und einer Stange zum Klopfen. Zweckmässiger dürfte aber ein eigens dazu gefer- tigter, ganz einfacher schirmartiger Apparat von Leinwand sein, der auf der Unterseite einen Griff hat und dem die Mit- telstange des Schirms fehlt, da diese stets sehr hinderlich ist, Dr. Schmidt. Entomologische Mittheilungen des Herrn Dr. med. Rosenhauer in Erlangen. 1) Tillus hyalinus St. ein deutscher Käfer — Herr Sturm hat in seiner Insektenfauna Deutschlands Bd. XI. Seite 6, Taf. 228 einen neuen Tillus beschrieben und abge- bildet, den er mit einer Insektensendung ohne Angabe des PERS ’ BB TAN EN, = “Abu -; Ir} .. er ri “ 34 Vaterlandes aus Wien erhielt und blos desswegen mit auf- nahm, weil er dem Tillus ambulans so nahe steht. In wie weit nun Sturm dazu ein Recht hatte, will ich nicht unter- suchen, sondern in Nachstehendem beweisen, dass das frag- liche Thier wirklich unserm Vaterlande angehört und sieh hier in Erlangen findet. — | Ganz in der Nähe unsrer Stadt finden sich zwei ziemlich grosse, von der Regnitz gebildete, und von der Universität zum Badeplatz benutzte Inseln. Dieselben sind fast ganz von Weidenbäumen bewachsen und nur am Rande finden sich einige Erlen und in der Mitte nebst .ein paar Pappeln zwei Vogel- beerbäume Sorbus aucuparia. Von den Blüthen der letztern hatte ich schon mehrere Jahre im Mai die Hoplia praticola Dft. und an den kahlen, “indenlosen Platten der Weiden im Mai und Juni Tillus elongatus (2%) und T. ambulans (8?) ge- funden, auch von den Weiden selbst abgeklopft. Als ich in den ersten Tagen des Mai mit meinem Freunde, Cand. theol. Petry, einem fieissigen Sammler, diesen Platz wieder besuchte, fand ich obengenannte Tillus wieder in Mehrzahl, und klopfte einen andern Tillus in 6 Exemplaren von den Weiden, der mir durch seine gestreckte Gestalt, 'tiefschwarze Farbe mit einem durchsichtigen lebhaft weissen Flecke auf den Flügel- decken sogleich auffüel und dessen Abbildung in Sturm mir erinnerlich war. Ich las sogleich darüber nach und fand, dass dieser Käfer der beanstandete Tillus hyalinus war. Trotz alles Suchens am andern Tage und noch später fanden wir keinen solchen Käfer mehr. | | Dieser neue Tillus. hyalinus, von dem ich sämmtliche 6 gefangenen Stücke zur Vergleichung vor mir habe, stimmt in den Sitten ganz mit seinen Gattungsverwandten überein, und steht dem T. ambulans am nächsten. Die weissen Flecke, seine Gestalt, Sculptur und Farbe unterscheiden ihn jedoch auf den ersten Blick. T. ambulans variirt in seiner Grösse von 3 — 34‘, T. hyalinus hält stets die Mitte zwischen 34 — 34°, ist schmäler, mehr linienförmig, glätter uud glän- zender, rein tiefschwarz. Die Punktirung des Kopfes, der Flügeldecken, so wie die Querrunzeln des thorax sind viel feiner, was die glatte Oberseite noch mehr hebt. Die Flügel- decken zeigen die grösste Verschiedenheit; sie sind nach hin- ten nicht erweitert, sondern gleich breit, die- Punktstreifen der Oberseite, wie schon bemerkt, viel feiner, reichen aber, wenn auch hinter der Mitte schwächer werdend, bis an das Ende der Flügeldecken, was auch bei T. ambulans und elongatus 6) der Fall ist und Sturm vereint, ‘(nur bei T. unifasciatus werden hier die Punkte ganz verworren und: undeutlich. ) Zwischen dem 4ten und 5ten Punktstreifen nach aussen läuft bis etwas über die Mitte eine Furche herab, welche hier in einen grossen,. nach innen nicht bis an die Naht, nach ausscn bis in den Rand reichenden und hier sich erweiternden Quer- fleck von 4‘ Breite übergeht. Dieser sowohl wie die Längs- furche sind im Leben rein weiss und durchsichtig, nach dem Eintrocknen werden sie mehr gelblich; der Querfleck ist ziemlich weich, wodurch beim Vertrocknen manche Exemplare an dieser Stelle einige Längsrunzeln bekommen. Auf dem umgeschlagenen Rande gehen in den Zwischenräumen des 8ten und 9ten, 9ten und 1l0ten Punktstreifen noch 2 Furchen ge- gen die Schulter, die an ihrem Anfang und Ende besonders deutlich sind und unter der Schulter noch einen ziemlich grossen weissen, durchsichtigen Fleck bilden, den Sturm nicht angiebt. — Die Unterseite zeigt keine Verschiedenheit. . Von den gesammelten Stücken besitzt meine Sammlung 4, die des, Petry. 2. Ich wünsche nur, dass es auch andern Entomologen glücken möge, dies seltene Thier in ihrer Ge- gend aufzufinden. Na ch traß. Während ich obigen Bericht über den Tillus hyalinus niederschrieb, hatte ich mir wohl gedacht, dass T. ambulans und elongatus nur die Geschlechter ee Art wären, aber doch unterlassen nachzusehen, ob nicht ein ähnliches Ver- hältniss beim T. hyal. Statt finde. — Dem ist nun wirklich so; denn als ich vor ein Paar Tagen meinen Sommerfang musterte, fand ich unter dem T. elong. zwei Exemplare, die durchaus die Zeichnung, ja noch um Vieles deutlicher wie T. hyal. haben, und sich von ihm nur. durch beträchtlichere Grösse und rothes Halsschild unterscheiden, welches letztere übrigens gerade so den schwärzlichen Vorderrand und Unter- seite wie T. elong. hat. Da nun diese beiden Stücke hinsichtlich der Zeichnung, Farbe u. s. w. aufs Haar dem oben erwähnten Tillus hyali- nus gleichen, so sind sie auf keinen Fall etwas anderes als dessen Weiber; und es unterliegt dann wohl keinem Zweifel mehr, dass zwischen dem Tillus ambulans und elongatus das nämliche Verhältniss Statt habe, wonach letztere Art einge- hen muss. 2) Herr Cand. theol. Richter theilt Seite 60 mit, dass die Raupe von Diphtera Ludifica in seiner Gegend im ru N ze a} 36 September und October auf Sorbus aucuparia lebe. Ich habe früher während meiner Herbstferien diese Raupe im Fichtel- gebirge häufig auf derselben Pflanze beobachtet und erzogen; der Schmetterling entwickelte sich hier in meinem Zimmer vom Januar bis April. Im Freien sah ich denselben nie, auch in der Mitte Mai’s d. J. nicht, wo ich auf einige Tage in obiger Gegend mich aufhielt. Wenn dieser Umstand und die Erfahrung des Hrn. Richter dafür spricht, dass wohl nur eine einfache Generation Statt findet, so kann ich mir doch den Umstand nicht erklären, warum ich in der Mitte Augusts und noch früher schon ganz ausgewachsene, und im October, wo schon die meisten Blätter gelb waren, noch sehr kleine Raupen fand, die sich nicht mehr verwandelten. Diese Rau- pen konnten doch nicht von Einer Generation sein? Sollten sich die Aeltern der letztern so verspätet hahen, oder sie von einer zweiten Brut abstammen, oder waren ihre Aeltern im vorigen Herbst noch eben so klein, wie sie in diesem, und haben sich dann erst im folgenden Frühlinge vollends ausge- bildet, verpuppt und dadurch diese späte Nachkommen ge- liefert? Hr. Richter könnte gewiss diesen Zweifel lösen; viel- leicht ist. doch eine doppelte Generation möglich. 3) Zu des Hrn. Dr. Suffvian treffichen Bearbeitung der Gattung Lema erlaube ich mir einiges über die Futterpflanze und das Vorkommen dreier Arten beizufügen : Lema brunnea findet sich auch noch hier in Erlangen (und wahrscheinlich (durch ganz Baiern) in waldigen, gras- reichen Stellen; doch scheint sie kaum über Baiern hinaus- zugehen, da ich sie in Tyrol nicht fand, wohl aber wieder in Ungarn, woselbst sie sich, vorzüglich im Banat, häufig findet. L. 5 punctata fand ich bei meinem Aufenthalte in Ora- vitza im Banat noch während des ganzen Juni in den Gärten auf Spargel, doch wohl Asparagus office. Sie war mit ihren Gattungsverwandten, der L. l4punctata, 12 punctata, aspa- ragi häufig auf dieser Pflanze. anzutreffen, und wird sich auch. wohl in Deutschland davon nähren. Bei L. ceyanella glaubt Hr. Suffrian nicht, dass sich die« selbe an feuchten Stellen im Grase finde. Dass dies wirklich so ist, wie Herr Schmitt in Mainz berichtet, kann auch ich hestätigen. Ich finde L. rugicollis, eyanella, Erichsonii und melanopa meistens an grasreichen Stellen, besonders in der Nähe von feuchten Wiesen und Gräben, wo in bedeutender u Entfernung keine Birke steht. In diesem Sommer fand ich die.L. eyanella sogar auf Phellandrium aquaticum, Menyan- thes trifoliata und Sagittaria sagittifolia in Wäldern, wo keine Spur von einer Hasel- und Birkenstaude zu sehen war, 4) Herr Dr. Schmidt vermuthet, dass die Silpha 4 punc- tata *) sich von Larven u. dgl. ernähren müsse, da man sie so häufig an Bäumen findet, wo doch kein Aas sei. Dass dem wirklich so ist, habe ich im Jahr 1839, wo in einem nah gelegenen Eichenwald ein bedeutender Raupenfrass statt fand, selbst gesehen. Ich fand hier unsre Silpha einige Mal, als sie eben im Begriff war, Raupen von Gastropacha Neu- stria, die sich in einem Astloch zur Häutung anschickten, zu verzehren. Erklärt nun eine solche Erscheinung die fragliche Sache auf der einen Seite, und zeigt sich uns die Silpha Apunc- tata als ein nützliehes Forstinsckt, so bleibt doch auf der andern noch zu erörtern, warum sie nicht den ganzen Tag solche Raupen verzehrte, int doch genug zu Gebote standen, und man ihre Gattungsverwandten auf allen Wegen an ihrer Beute nagen sieht? Bei der Nacht scheint sie mir ihre Beute ebenfalls nicht aufzusuchen, da sie während des Tages emsig ae herumläuft. — Was die Anfrage des Herrn Professor Heer über die Maikäfertlüge betrifft, kann ich Nachstehendes über Erlangen, soweit meine ee seit ein Paar Jahren reichen, mit- theilen. Die Maikäfer haben hier auch gewiss eine «dreijährige Flugperiode und zwar die Jahre, welche durch 3 dividirt 1 zum Rest geben, also 1840, 1837 und wahrscheinlich 1834, was ich aber nicht weiss.. 1840 waren. sie hier in ungeheuren Massen vorhanden, 1837 nicht so häufig, und die Zwischen- jahre 1841, 1838 zeigten ‘wenig Maikäfer. Auf amtlichem Wege konnte ich. keine Maikäferflugjahre erfahren, da bei uns zur Ausrottung dieser Thiere von Seiten der Obrigkeit nichts geschieht, (nur Herr Hofr. Koch liess 1837 in seinem *) Die Silpha 4punctata habe ich bisher auch nur an Blättern gefunden und zwar an verschiedenen Saliceen, aber bemerkens- werth scheint es mir, dass ich die $. retieulata (hier sehr häufig) wirklich fressend am Grase fand und beobachtete, d.h. sie frass auch in der Gefangenschaft Gras, gab bei der Berüh- rung einen grasgrünen gefärbten Saft von sich, und hatte. bei der Zerlegung grasfarbige Reste im Darmkanale, Erfurk Strübing 38 botanischen, wie auch im Schlossgarten die Mafkäfer abschüt- teln und vertilgen.) Von andern Orten weiss ich Nachstehendes mit Bestimmtheit zu berichten. Bamberg hat auch die Flug- jahre Erlangens also 1840, 1837, doch zeigten vorzüglich die Jahre 1841, 1835 auch ziemlich viele Maikäfer, also gewiss gute Zwischenjahre, die in ähnlicher Weise gewiss auch manch- mal hier Statt haben. In Augsburg ist das nämliche Ver- hältniss wie hier, was mir mein Freund Petry, ein’ geborner Augsburger versichert. Gewiss ist, dass ich 1840 bei einem kurzen Aufenthalte in Augsburg die Maikäter in einer unbe- schreiblichen Menge fand, wohl unı die Hälfte mehr als hier. — Die vorherrschende Käfermasse in Erlangen und Bamberg bildet. Melolontha vulgaris, in Augsburg bestimmt die M. hip- pocastani. Von der letztern Art findet sich in Augsburg sehr oft die Varietät mit schwarzem Thorax und schwarzen Füssen. Wenn dies die M. nigripes Porre ist, welche ich auch von Dr. Hahn unter diesem Namen erhielt, so möchte ich die Aechtheit dieser Art sehr bezweifeln, da ich davon die schönsten Uebergänge von Roth zu Schwarz besitze. . Die M. hippoca- stani war in Augsburg auf allerlei Gesträuch häufig, als Ross- kastanien, Eichen, Pappeln, Weiden und allen Arten von Obst- bäumen, ge Kirschbäumen und verhielt sich zu M. vulgaris = 3:2, hier in Erlangen = 3 : 4. — Hier findet sich von M. hippocastani blos die Art mit rotem Thorax und rothen Füssen und die schwarze Abart ist eine Seltenheit. Hinsichtlich der Pflanzen, von denen sich beide ArtenM. vulgaris und hippocastani hier nähren, ist zu bemerken, dass sie im Allzemeinen wohl überall, aber nicht immer beisammen zu treffen sind, z. B. ist in einem Eichenwalde nahe der Stadt M. hippocastani die vorherrschende, auf dem nahe dabei ge- lerenen Burzberg sind beide Arten untermischt und im Ge- birge die vulgaris wieder häufiger. Ob die M. hippocastani gerne auf Birken lebt und die M. vulgaris dies Laub verschmäht, ist mir noch nicht aufgefallen, möchte es aber für unsre Gegend bezweifeln und hoffe dies im nächsten Frühling zu beweisen. — Ein ähnliches Verhältniss hinsichtlich der 3jährigen Flugzeit scheint hier auch bei M. fullo, die. hier zu Zeiten sehr gemein auf Kiefern ist, Statt zu finden, und zwar die Jahre, die sich durch 3 ohne Rest dividiren lassen. 1839 war der Kä- fer sehr gemein, 1536 in Mehrzahl vorhanden. Die Jahre 1840 und 1841 erzeugten nur wenige, und sonach müsste er im nächsten Jahre 1842 wieder gemein werden. — (Fortsetzung folgt.) 39 Eine Antwort Bu; die Frage des Herrn Professors ©. Heer in Zürich, in No. 9. des 2ten Jahrganges der entomol. Zeitung Vom Herrn Prof. Dr. Ratzeburg in Neustadt E. W. Herr Professor Heer untersucht den Lebens-Cyclus der Maikäfer (Melolontha vulgaris und Hippocastani), und fragt ob man den von ihm in der Schweiz beobachteten 3jährigen Cyelus auch anderwärts wahrgenommen habe, und ob sich der von mir vertheidigte bei uns, und überhaupt wirklich finde. Ich zweifle keinen Augenblick, dass die von einem. so tüchtigen Manne ausgehende Behanptung eines Jjährigen Cyelus vollkommen begründet sei, wenigstens mit der Sicherheit, die man bei solchen Beobachtungen nur erlangen kann. Der geehrte- Herr Fragsteller wird es gewiss aber auch uns auf das Wort glauben, wenn mir das schon in den Forstinsecten Band I. pag. 67 (1ste Ausgabe) behauptete, worauf auch Er Bezug nimmt, nochmals. wiederkolen: Dass bei uns der 4jährige Cyelus wirklich vorkommt. Ob er immer ein 4jähriger sei, das wagen wir nicht zu behaupten, glauben ihn aber als Regel annehmen zu’ dürfen, wenigstens mit demselben Rechte, mit welchem in der Schweiz der 3jährige als Regel angenommen wird. Die Gründe, welche ich schon in den Forstinsecten, und zwar nicht blos nach dem Vorgange von Rösel u. Kleemann, ‚sondern nach eignen Erfahrungen anführte, und die ich heute noch bedeutend verstärken kann, sind von der. Art, dass man sie nie wird schlagender erlangen können. Herr Prof. Heer sagt selbst sehr richtig, dass man nicht an eine künstliche Erziehung im Zwinger provocirenkönne, und dass deshalb Rösel’s Angabe die Frage nicht entscheide. Man darf also nur das Vorkommen im Freien berücksichtigen. Alsdann hat man aber, wie ebenfalls Herr Prof. Heer anführt, nur in dem correspondirenden massenhaften Erscheinen der Maikäfer eine Sicherheit, so also, dass die Jahre, in welchen grosse Maikäferflüge in Einer Gegend vorkommen, den Le- benseyklus des Inseets bestimmen müssen. Solche Jahres- zahlen habe ich in Menge vor mir: 1) die schon in der angeführten Stelle meines Forstinsecten-Werkes mitgetheilten, 40 2) die kürzlich erst von Herrn P. Fr. Bouche erbetenen, und die neuerlich von mir selbst hinzugefügten. Hr. Bouche schreibt mir: „Hinsichts der Entwickelung der Maikäfer kann ich nur für die 4jährige Dauer stimmen. Hier in der Stadt *) selbst habe ich noch keine Beobachtungen in dieser Bezie- hung anstellen können, da die Maikäfer hier nicht häufig sind. **) Allein in der Umgegend habe ich immer ein 4jäh- riges Erscheinen bemerkt, nemlich an einer und derselbeu Stelle. Freilich erschienen fast alljährlich Schwärme, aber bald im Ost, bald im West, Süd oder Nord. So habe ich sie z. B. bei Friedrichsfelde (eine Stunde östlich von Berlin). 1828, 1832, 1836 bemerkt, bei Schönhausen (auch etwa eine Stunde, jedoch nördlich von Berlin) je 2 Jahre später, bei Dahldorf und Tegel (letzteres nordwestlich zwei Stunden von Berlin) in den Jahren 1825 u. 1829. Zu dieser Autorität hätte ich noch mehrere andere An- gaben hinzufügen können, wie z. B. die von mehreren Land- leuten mir mitgetheilten, wenn. ich nicht für mein heutiges Schreiben nur die gewichtigsten Aussprüche hätte benutzen wollen, denen man keinen Mangel an Beobachtungsgabe ‚oder gewissenlose- Behauptung vorwerfen kann. Wenn diesem Be- jiehte also noch andre der entomologischen Zeitung zugedacht sein sollten, so bitten wir immer Ja die Quelle anzugeben, aus welchen die Nachrichten ‚fliessen, denn den meisten Leuten, welehe von unsern wissenschaftlichen Zwecken nichts verste- hen, kann man abfragen, was man will. Es giebt aber noch eine etwas grössere Sicherheit für die Annahme des 4jährigen Cyelus, als die oben angeführte. Ob man diese auch in der Schweiz für sich hatte? Ich habe nemlich jetzt schon 3 mal correspondirende Massenflüge auf einem so beschränkten und doch natürlichen Orte gesehen, dass man diesen als einen grossen Zwinger, aber mit voll- kommner Freiheit der Thiere und reichlicher natürlicher. Nah- rung ansehen kann. Unser Forstgarten, 3 Meile von der Stadt und etwa.10 Morgen gross, hatte nur in den Jahren 1832, 1836, 1840 eine bemerkbare Menge von Maikäfern. Dieselben Jahre waren auch für die ganze Umgegend von Neustadt Massen - Flugjahre. Da aber der Forstgarten von *), Hr. Bouche hat einen der schönsten und grössten Gärten am östlichen Ende von Berlin. | ”) Gewiss eine Folge der vortreffichen Anstalten, die man in dem kostbaren Garten zur 'Abwehrung des Uebels trifft, al allen Seiten von hohem und geschlossenen Holze umgeben ist, so möchte man aus jener Erscheinung fast noch deni in- Ersesnnten Schluss ziehen: Dass der Forstgartenflug als ein ziemlich selbstständiger, aber doch mit dem allgemeinen co- ineidirender angesehen werden könnte. Ich darf nicht 'unter- lassen, darauf aufinerksam zu machen, dass ich schon im Jahre 1837 beim Erscheinen meiner Forstinseeten (pag. 67) mit grosser Bestimmtheit angab, dass: wir im J. 1840 wieder einen grossen Flug haben würden. Dies ist auch pünktlich eingetroffen. ‚Während der Zwischenjahre (1837, 38, 39) hatten wir daher nur Larven im Forstgarten, und es gab so wenige Käfer, dass unsre jungen Forst- Akademiker in Ver- zweiflung waren, ihre Sammlungen nicht alle completiren zu können, Solche Fälle, in denen- ein so kleiner Beobachtungs- raum täglich und stündlich von vielen Menschen betreten wird, die nur dazu da sind, um Beobachtungen zu machen, ind gewiss tenswerthl Est steht also nun wohl fest, dass ein 3jähriger u. ein 4jähriger: Lebens - Cyclus der Maikäfer als ein für sehr ver- schiedne Gegenden normaler vorkommt. Für den Maikäfer ist dies neu und interessant. Ganz unerwartet kommt uns jetzt aber diese Erscheinung nicht mehr ; denn ich habe schon in meinem öfters angeführten Inseetenwerke bei ver- schiedenen 'Insecten die sicheren Erfahrungen mittheilen können, dass Ein’ und dasselbe Inseet (Buprestis nociva und Fagi, verschiedne Bostrichen, Anobien etc.) bald eine einfache; bald anderthalbige Generation, ferner bald eine 2jährige, bald eine 3jährige habe. In allen diesen Fällen glaube ich aber nicht die Wirkung verschiedner Breitengrade oder verschiedner Boden- oder Expositions - Verhältnisse in Anschlag bringen zu dürfen. Diese Abweichungen waren nur die Folge der verschiednen Witterung verschiedner Jahre. Warum sollte’ es nicht aber auch typisch gewordene Abwei- chungen der Generation geben, da man das Klima eines höhern Breitengrades wohl vorübergehend einmal in einem niedern wiederfinden könnte, et vice versa® Die Erscheinung Kehrt ja sogar in ganz andern Thierclassen wieder, dass Ein und derselbe Vogel bis zu unserm Breitengrade zweimal, weiter nördlieh nur einmal mausert. In unserm Falle würde es also schwer zu entscheiden sein, ob beim Maikäfer die 3jährige oder 4jährige Generation Regel ist, eben so wenig, wie ich jetzt weiss, ob bei Anobium emarginatum die 3jährige, nr Ian. ats Bir 4 %* . 42 die 4jährige oder die Sjährige Regel ist. So gross sind die Abweichungen, die ich bei diesem Insecte schon kennen lernte! Aus einem Aufsatze des Herrn Lehrer Schlenzig in Al- tenburg über anzuempfehlende Mittel gegen die Verwüstungen des Maikäfers und seiner Larve (s. Polizeiliche Mittheilungen. Ein Beiblatt zur constitutionellen Staatsbürger-Zeitung No. 15. April 1841) geht hervor, dass in der Altenburger Gegend, mit jedem ‚Schaltjahre ein massenhaftes Erscheinen von Mai- käfern statt hat. d. we Verzeichniss der im Fürstenthume Hildesheim und dem an- orenzenden Harze aufgefundenen Blattwespen. Vom Herrn Prof. Leuris in Hildesheim. Seit dem Erscheinen der vortrefflichen Monographie der deutschen Blattwespen vom Forstrath Dr. Hartig erwarb sich diese Abtheilung der Entomologie so viele Freunde, dass es gewiss den Lesern dieser Blätter nicht unwillkommen sein möchte, hier ein Verzeichniss der Blattwespen, des Fürsten- thum Hildesheim und Harzes zu finden. In sehr unregel- mässiger Gestalt erstreckt sich unser Fürstenthum im Norden bis zur Stadt Peine, in Süden bis Goslar, in Westen macht die Leine, in Osten das Herzogthum Braunschweig die Gränze. Da sich indess das Forst-Revier von Goslar bis in die Nähe von Clausthal hinzieht, so schien es mir nicht un- zweckmässig, die Blattwespen des Harzes mit in dies Ver- zeichniss aufzunehmen und die nur am Harze gefundenen - Arten mit einem * zu bezeichnen. Die für Insekten so günstige Lage unsres Fürstenthums, worin ich an Käfer schon über zwei tausend verschiedene Arten fand, lässt hoffen, dass dies erst etwa 170 Arten zählende Verzeichniss bei fortgesetztem Sammlen, vorzüglich wenn ich unsere Forstmänner dafür in- teressiren .könnte, noch einen bedeutenden Nachtrag erhalten wird. Auch wäre dies Verzeichniss jetzt schon viel :Jänger geworden, wenn nicht so oft nasse Witterung, vorzüglich zur Zeit der Weissdornblüthe, den Fang mit dem Köscher sehr beschränkt hätte. Ich nahm indess nur die Arten auf, welche ich selbst gefangen habe, und welche mein Freund Saxesen, dem die Harz- Fauna so manche Entdeckung verdankt, dort 43 gefunden hat. Manche der aufgeführten Arten sind bis jetzt nur im südlichen ‘Deutschland gefunden, deren weitere Ver- breitung aber auch über das nördliche Deutschland durch diese Zeilen nachgewiesen werden sollte. l) Cimbex, Oliv. Cimbe.x variabilis, Klug. \var. femorata, Lin. \ndr lutea, L. var. montana, Panz. Trichiosoma betuleti, Kl. jlucorum Fb. \ var. vitellinae, L. * sorbi, Sax. * Clavellaria amerinae, Fb. Abia sericea, L. * fasciata, Fb. * 2) Hylotoma, Fb. Hylotoma enodis, Hartig. berberidis, Schrank. coerulescens, Fb. femoralis, Kl. melanura, Kl. * pagana, Pz. * rosarum, Fb. segmentaria, Pz. ustulata, L. 3) Lophyrus, Latr. Lophyrus nemorum, H. virens, Kl. :hereyniae,. H. * pini, K. 4) Cladius, Jll. Cladius difformis, Pz. eucera, Kl. Priophorus albipes, Kl. 5) Nematus Jurine. Nematus septentrional.,L. Erichsoni, H. coeruleocarpus, H. mollis, H. * carinatus, H. * ‘miniatus, H. * “ aurantiacus, H. ventralis, Pz. * myosotidis, Fb. pallicercus, H. * fulvus, H. luteus, Pz. nigriceps, H. betularius, H. salieis, -L. ventricosus, H. cylindricus, H. * hortensis, H. Saxesenü, H. * v. compressus, H. * v. abietum, H. * leucotrochus, H. * parvus, H. * fraxini, H. * Einersbergensis, H. * Vallisnierü, H, leucopodius, H. * abbreviatus, H. pallescens, H. * melanoleucus, H. * scutellatus, H. * chrysogaster, H. * Cryptocampus angustus,H. Diaphadnus fuscicornis, H. 6) Dineura, Dahlb. Dineura alni, L. pallipes, H. * 7) Dolerus, Klug. Dolerus eglanteriae, Fb. anticus, Kl. * lateritius, Kl. saxatilis, H. 44 8) 9) palustris. Kl. uliginosus, Kl. madidus, Kl. dubius, Kl. timidus, Kl. haematodes,Schrank. gonager, Fb. vestigalis, Kl. niger, Kl. anthracinus, Kl. atricapillus, H. leucobasis,: H. cenchris, H. aeneus, H. Emphytus, Kl. Emphytus einctus, L. grossulariae, Kl. tibialis, Panz. Harpiphorus lepidus, Kl. Tenthredo, Kl. Blennocampa nana, Kl. aethiops, Fb. cinereipes, Kl. ephippium, Pz. hyalina, Kl. Monophadnus melanoce- phalus, Fb. luteiventris, H. luridiventris, Kl. albipes, L. monticola, H. * bipunctatus, Kl. funereus, Kl. geniculatus, H. * longicornis, H. * sericans, H. * nigerrimus, Kl. Phymatocera, aterrima Kl. Hoplocampa brevis, Kl. rutilicornis, Pz. fulvicornis, Kl. Eriocampa repanda, Kl. * annulipes, KL i. nigrita, Fb. ; ovata, L. Selandria serva, Fb. . straminipes, Kl. morio, Fb. Athalia spinarum, Fb. rosae, L. ‚ annulata, Fb. Allantus scerophulariae, L. marginella, Fb. “ eingulum, Kl. zonula, Kl. ' 'trieinetus, Fb, Schaefferi, Kl. notha, Kl. bifaseiatus, Kl. Koebleri, Kl. costalis, Fb. Macrophya blanda, Fb. neglecta, .Kl. haematopus, Pz. punctum, Fb. quadrimaculata, Fb. rustica, L. duodecimpunctata,L. albicineta, Schrank. ribis, Sch. Pachyprotasis rapae, L. simulans, Kl. antennata, Kl. variegata, Kl. Taxonus nitidus, Kl. agilis, Kl. Strongylogaster cingula- tus, Fb. linearis, Kl. Poecilostoma obesa, Kl. impressa, Kl. Tenthredo aueupariae, Kl. lateralis, ‚Fb. atra, L. si moniliata,'KL “plebeja, Kl. ' tessellata, Kl. instabilis, Kl. var. nassata, L. var. scutellaris, Fb. punetulata, Kl. scalaris, Kl. viridis, L. bicineta, L. zonata, Pz. flavicornis, Fb. albiecornis, Fb. fagi, Pz. velox, Fb. livida, L. je carpini, Panz. ' eolon, Kl. coryli,. Pz. 'rufiventris, ‘Fb. conspieua, Kl. 10) Lyda, Fb. Lyda pratensis, Fb. betulae, L. hypothrophica, H. * saxicola, H. & * Alpina; HL Dir’ erythrogaster, H. * labietina, H. & * rare H. 2 annulicorn.,H,var.2 alpina, KL. 5 * {Klugii, H.2 suffusa, Kl. * sylvatica, L. straminipes, H. * "'eampestris, ‘Fb. * erythrocephala, zen biguttata, H. * Farnan Kl. Werbe | hut, 28, November v. J. verschied zu Hettstädt im Mans- feldischen in seinem 62, Jahre der Privatgelehrte August Ahrens, den Entomologen dureh seine Verdienste um die Erforschung der deutschen Käferfauna, insbesondere durch seine Monographie der Rohrkäfer, der grossen Dytiken und der Gyrinen, sowie durch die von ihm begonnene, später von Germar fortgesetzte Fauna 'Insectorum Europae, bekannt. Sein Vater, Gärtner im. Schloss Walbeck bei Hettstädt und schon durch seinen Beruf auf das Studium der: Naturgeschichte hingewiesen, hatte in frühern Jahren England und Schweden besucht, den ältern Linne gekannt und mit’ dem jüngern in näherer Berührung gestanden; er besass vielseitige Kennt- nisse-und war daher im Stande, seinem Sohne eine für seine Verhältnisse sehr gute Bildung zu geben, wenn er denselben gleich nicht für den Gelehrtenstand auszubilden beabsichtigte, - und ihn daher auch kein Gymnasium besuchen liess. Er weckte in dem Knaben zuerst die Neigung zur Entomologie, welche ein längerer Aufenthalt bei Verwandten : in -Braun+ schweig, wo Knoch ihm den Zutritt zu sich verstattete, und. 46 in Berlin, wo Herbst ihn im Christenthume: unterrichtete. und confirmirte, auch Bloch, der Ichthyolog sich seiner freund- lich annahm, bald zur Leidenschaft steigerte. Indess hinderte ihn eine gewisse Unstetigkeit, die auch später noch dem ge- reiften Manne eigen war und ihn nicht an die Ausführung einer wiederholt begonnenen deutschen Käferfauna gelangen liess, sich einem bestimmten Berufe zu widmen ; sie führte ihn vielmehr unter die Schauspieler des Nationaltheaters zu Magdeburg, wo seine Liebe zur Entomologie durch das Zu- sammenleben mit Dahl, v. Malinowsky und Giehl neue Nahrung fand, während bei der Nähe von Braunschweig sich bald das frühere Verhältniss zu Knoch wiederherstellte, und die Bekanntschaft mit Hellwig und Illiger seiner Lieblings- beschäftigung eine immer mehr wissenschaftliche Richtung gab. Oft noch gedachte der heitere Greis in spätern Jahren im fröhlichen Kreise seiner entomologischen Kreuzfahrten in der Colbitzer Heide und auf dem Pechauer See, an dessen Ufern in einem, vonihm und Malinowsky gemeinschaftlich bewohnten Landhause im J. 1807 sein erster entomologischer. Versuch, die Monographie der Donacien, entstand. Aber auch in diesen Verhältnissen gestattete ihm sein unruhiger Sinn nicht länger zu bleiben, als er ihrer zur Sicherung seiner Subsistenz bedurfte, und er ergriff mit Freuden den Vorschlag einer in England lebenden wohlhabenden Verwandten, die ihm eine jährliche Unterstützung zusicherte, wenn er dem Schauspielerleben ent- sagen und einen andern Beruf ergreifen wolle. Er verliess das Theater im J. 1810 und ging nach Halle, um sich hier zum Lehrer der Naturgeschichte vorzubereiten. Seine ento- mologischen Studien ‘wurden, insbesondere durch seine Be- kanntschaft mit Germar und den Leipziger Naturforschern immer gediegener und gründlicher ; unter Sprengels An- leitung beschäftigte er sich fleissig mit der seit seinen Kinder- jahren vernachlässigten Botanik, und verwendete die ihm noch übrig bleibende Zeit darauf, die ihm mangelnden Schulkennt- nisse, besonders in den alten klassischen Sprachen so viel es die Umstände erlaubten, nachzuholen. Der Krieg von 1812 — 1814 störte diese für ihn sich immer günstiger ge- staltenden Verhältnisse und bereitete ihm grosse Verlegenheiten; bei den unterbrochenen Verbindungen mit England: stockte die Zahlung seines Jahrgeldes, die Aussicht, nach’ Hübner’s Tode die Stelle eines Inspectors’an dem zoologischen Kabinet der Universität zu erhalten, schlug fehl, auch die ihm bereits zugesicherte Anstellung als Lehrer der Naturgeschichte‘ an 47 einer Forstlehranstalt, welche die damalige Westphälische Re- gierung zu Blankenburg am Harze zu begründen beabsichtigte, wurde ‘durch den baldigen Untergang der Fremdherrschaft vereitelt. In dieser drückenden Lage blieb ihm Nichts anders übrig, als seinem Theuersten, seiner Käfersammlung zu ent- sagen; er verkaufte dieselbe an Kaulfuss, überliess Germar und eine die Fortsetzung der von ihm begonnenen Fauna Insectorum Europae vom 3. Hefte an, und ging nach seinem Geburtsorte Walbeck zurück, wo er bis zum Eintritt des Friedens in sehr beschränkten Verhältnissen lebte. Als- dann reisete er selbst nach England, und kehrte nach einem halhjährigen Aufenthalte daselbst mit der Gewissheit zurück, hinfort sein Jahrgeld sicher und ununterbrochen beziehen, und nach dem Wunsch seiner Tante einen eignen Hausstand gründen zu können. Er verheirathete sich und liess sich häuslich in Hettstädt nieder; der einige Jahre darauf erfolgte Tod seiner Tante, welche ihn zu ihrem Erben eingesetzt hatte, gewährte ihm eine sorgenfreie unabhängige Lage, in welcher er‘ sich nun mit voller Liebe zu den naturwissenschaftlichen Studien zurückwendetee Die ihm verbliebenen Doubletten der frühern Sammlung wurden die Grundlage einer neuen, die sich: anfangs gleichmässig über alle Zweige der Insecten- kunde verbreiten sollte; bald aber wendete er sich vorzugs- weise seinen alten Lieblingen, den Käfern, wieder zu, und scheute weder Mühe noch Kosten, ihr in dieser Insectenklasse eine, die ältere Sammlung weit übertreffende Ausdehnung zu verschaffen. ‘Die alten Verbindungen mit seinen entomologi- schen Freunden wurden hergestellt, neue mit dem Berliner Museum, mit Sturm, Beske, Friwaldszky u. a. angeknüpft und selbst unmittelbar aus Amerika gelangte manche schöne Sendung direct in seine Hände. Seine nähern Umgebungen, das Mansfeld’sche und den Unterharz durchforschte er mit emsiger Sorgfalt; seine grössern Ausflüge wurden jedoch all- mählich seltener, da die eigene Sammlung seine Thätigkeit zu sehr in Anspruch nahm, und Halle, der Pechauer See und die entfernten Theile des Harzes sind wohl die einzig, ent- legenen Orte, die er in dem letzten Jahrzehend seines Lebens besueht- hat. Neben der Entomologie wurde die Botanik nicht ganz vernachlässigt, in seinen letzten Jahren aber be- schäftigte er sich mit grosser Liebe mit dem Studium der Mansfeld’schen Geschichte, für welehe er manche schätzbaren Materialien zusammenbrachte. So führte er in Hettstädt ein sehr behagliches, glückliches Familienleben, ‘die ihm übrige 48 Zeit der Erziehung seiner Kinder, einer Tochter und eines Sohnes, widmend, und von Allen, die ihn kannten, wegen seiner Biederkeit und Geradheit, seiner mit ünerschöpflicher Laune gepaarten Gemüthlichkeit, seiner Gastfreiheit, und seiner aufopfernden Gefälligkeit geliebt und geachtet. Seine Kennt- nisse waren mannigfaltig und was ihm an eigentlich 'gelehrter Bildung abging, ersetzte ein ungemeines Beobachtungstalent und ein sehr treues Gedächtniss. Von den Erscheinungen auf dem Gebiete seiner Wissenschaft blieb ihm keine fremd, auch nahm er an der Begründung des näturforschenden Vereins des Harzes thätigen Antheil; eine eigne Freude aber empfand er, wenn er irgendwo eine aufkeimende Neigung zur Ento- mologie wahrnahm ; mit wahrer Aufopferung suchte‘ er sie zu nähren und zu fördern, und ermüdete nie im Rathen, Belehren und Unterstützen, wo er aus seinen Jüngern Freunden seiner Wissenschaft neue Verehrer gewinnen zu können hoffte. Noch manche derselben werden in spätern Jahren gern der- heitern und: fröhlichen, in seinem Hause verlebten Stunden gedenken ; die Erinnerung an seine geistreiche, von Witz und Laune übersprudelnde Unterhaltung, an die lebendigen Schilderungen seiner früherın Schicksale, an seine Mittheilungen über die Persönlichkeit der ausgezeichneten Männer, denen ‘er früher nahe gestanden, eines: Knoch, Herbst,, Dliger und Anderer, wird ihnen stets unvergesslich bleiben! Seine Gesundheit, .welche trotz seines kräftigen Körper- baues durch den Keim zu gichtischen Leiden untergraben war, fing zuerst im Jahr 1834 an zu wanken, und wenn er gleich bei der sorgsamsten Pflege der Seinigen von einem schmerzhaften Krankenlager wieder erstand, so kehrte doch die frühere Kraft nicht zurück. Spätere wiederholte Anfälle seines Uebels veranlassten ihn zum Gebrauch des Soolbades in Kösen, jedoch ohne den gehofften Erfolg ; er klagte zu- gleich über die Abnahme des Augenlichts, und blickte kum- mervoll der Zeit entgegen, wo sein körperlicher Zustand ihn nöthigen würde, der ihın zur andern Natur gewordenen Be- schäftigung mit seinen Käfern gänzlich zu eentsagen, als der Tod ihn in ein besseres Dasein hinüberrief. Have, cara anima!' Druck von F. Hessenland, Entomologische Zeitung herausgegeben von dem 'entomologischen Vereine STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer > praet, Arzt. . in Leipzig. N:3 3. Jahrgang. Ilärz 1842. Bereinsangelegenheiten. | In der Sitzung am 8. Februar wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder aufgenommen: 106. Herr Justitiarius Boie in Kiel. 107. Herr Förster, Lehrer an der. Realschule zu Aachen. Das Diplom eines correspondirenden Mitgliedes wurde übersendet: DR 13. Her Dr. Emmerich Frivaldszky zu Pesth. ' m Vortrage kamen der bereits abgedruckte Aufsatz des Hrn. Professor Dr. Ratzeburg über. die Flugzeit. der Mai- käfer und die entomologischen Mittheilungen des Hın. Dr. Rosenhauer,, ‚deren letzter Theil in dieser Nummer sich ab- gedruckt befindet, E ndlich machte der Vorsteher den Antrag durch eine aus dem Vorstande zu wählende Commission eine Revision der ‚Statuten des Vereins zu veranstalten, da im Laufe der Zeit die bisherigen sich als nicht völlig genügend herausgestellt. Der Antrag wurde ang eDSHPFUSR und dis Commission ernannt. .....Der. Herr Oberlehrer Cornelius. überreichte der Vazsiue- sammlung 40 interessante Käfer - Arten, für welches Geschenk 5 50 der Vorstand bestens dankt. Zu gleichem Danke fühlt sich der Vorstand gegen den Hrn. Professor Dr. Siebold verpflich-. tet für die Ueberreichung der: 64) Abhandlungen der Hallischen naturforschenden Gesell- schaft. Bd. 1. Halle, 1782. Ausserdem gingen die Fortsetzungen der Isis und des Erichson’schen Archivs für Naturgeschichte ein. Wilfenichaftliche Mittheilungen. "Entomologische Mittheilungen des Hrn. Dr. med. Rosenhauer in Erlangen. (Schluss. 6) Ueber die Larve der Clythra 4punctata. Hr, Dr. Schmidt hat im October-Blatt die Unterschiede der Clythra 4punctata von ihren nahen Verwandten recht gut auseinan- der gesetzt und jeder dieser Arten ihr Recht zugewiesen. Dabei machte er auf die frühern Stände dieser Insecten auf- merksam und erwähnte die Entdeckung: des Herrn CGantor Maerkel, welcher die Larve von Cl. 4signata Maerk. in den Nestern von Formica rufa fand und selbige in Germars Zeit- schrift bei seiner so interessanten Abhandlung über dieMyr- mecophilen beschrieb. Es war nun die Frage, ob die Larve der Cl. 4punctata, die doch so nahe steht, nicht auch eben so unter Ameisen lebe, und hierüber hatte Schaller in den Abhandl. der Hallischen Naturforschenden Gesellschaft bereits seine Erfahrungen niedergelegt. Da aber zu Schallers Zeiten die Cl. 4punetata noch nicht von ihren Gattungs-Verwandten geschieden war und er selbt die Larve nicht bei Ameisen fand, so könnte es zweifelhaft sein, welche von den Arten er gehihiden. Dass es die wahre Cl]. 4punct. war, glaube ich in Nachstehendem beweisen zu können. In den ersten Tagen des Mai 1840 fand ich mit meinem Freunde Dr. Letsch in einem 2 Stunden von hier entfernten 51 Kalkgebirge ünter einem grossen Steine eine Colonie der Formica rufa, worin ich einen Hetaerius quadratus zu sehen hoffte. Da dies nicht der Fall war, wollte ich eben wieder den Stein fallen lassen, als ich auf der Unterseite desselben ziemlich grosse schwarz - graue Tönnchen in Bewegung sah ; ich nahm sie weg und sah zu meinem Staunen eine Larve, die sich darin zurück zog. Es waren der Tönnchen oder Säcke, wie ich sie auch nennen will, viele, grosse und etwas kleinere, und weil uns die Ameisen sehr beunruhigten, nah- men wir schnell die grössten und liessen den Stein nieder- fallen. Die nach Hause getragenen Säcke, welche alle offen waren, wurden bald darauf von den darin befindlichen Lärven fest verschlossen, und es kamen nach ein Paar Woehen gegen 20 Stück der ächten Cl, 4punet. heraus. Da ich diese Er- scheinung als schon längst bekannt voraussetzte, auch Nieman- den hatte den ich deshalb um Rath fragen konnte, achtete ich auf die Hüllen nicht weiter, die Käfer aber behielt ich der Merkwürdigkeit wegen und bezeichnete sie mir. Durch den Aufsatz des Hrn. Dr. Schmidt wurde ich erst wieder auf meinen wichtigen Fund aufmerksam gemacht, und begab mich am 10. December an obigen Ort. Der Stein war noch an seinem Platz; ich hob ihn auf, fand zwar keine Ameisen, die sich zur Ueberwinterung wohl in ihre Gänge Tirückgezozen hatten, aber von den Säcken sassen ein Paar auf der Unterseite des Steines in Vertiefungen. Ich fand einen £rossen ausgewachsenen und zwei kleine, etwa 4 so gross wie jener. Dieser Umstand scheint zu beweisen, dass die Larve länger als ein Jahr zu ihrer Ausbildung braucht, denn die in den kleinen Säcken befindlichen Thiere sind von der nämlichen Art, wie das grosse, aber doch wohl nicht von Einer Generation, Ferner glaube ich, dass die junge Larve nach einer gewissen Zeit ihr kleines Haus verlässt, um sich ein grösseres anzufertigen, denn wie könnte sie =: später in einem solchen befinden, ohne das kleinere, falls sie asselbe beibehielt, an mehreren Seiten aufzubrechen und zu erweitern, was man an dem, grossen bemerken müsste? Der von 2 Schmidt gefundene leere kleine Sack war also gewiss ein solcher von einer Jungen Larve verlassener. Bemerkenswerth ist, dass die Oeffnungen der gefundenen Säcke ..alle leicht verklebt waren, wahrscheinlich zum Schutz gegen die Kälte, und dass die des Schaller im April gefun- denen vielleicht noch in diesem Zustande sich befanden (?) — 5% 52 Als ich die Säcke einige Tage im Zimmer hatte, kamen die Larven. daraus hervor, und kriechen: seit dieser Zeit, wenn auch schwerfällig, mit ihrem. Sacke umher. Die Säcke und Larven selbst sind ganz so, wie die im vorigen Jahre gefun- denen; dieser Umstand und dass ich unter ‚dem Steine keine andere Art fand, sprechen dafür, dass ich wieder die Larve von Cl. 4punct. vor mir habe. Nun noch Einiges über den Sack und die Larve selbst. Die Säcke, welche mir auch von dem Speichel der Larve gefertiget zu sein scheinen, sind dunkel: schwarzgrau, bei dem ausgewachsenen Stücke mehr erdfarben, da hier ziemlich viel erdige Theile ankleben; bei der letztern fiel mir auf der untern Seite ein durchgehender Längsstreif von der na- türlichen Farbe des Gehäuses ohne anhängende Erde beson- ders auf; um die Oeffnung zeigt sich ebenfalls diese reine schwarzgraue Farbe. Hinsichtlich der Grösse stimmt dieser aufs Haar mit. der Schallerschen Abbildung, die ich durch die Güte des Hın. Professor v. Siebold vor mir habe, über- ein; er ist knapp 6 Linien lang und ausserdem, dass ich auf de Oberseite 7— 8 Längs-Rippen zähle, wüsste ich keinen Unterschied von dem der Cl. 4signata, wie ihn Maerkel be- schreibt, anzugeben. Die bucklige Larve, welche sich beim Gehen oft bis zur Hälfte über den Sack herausstreckt, ist 5 Lin. lang und stimmt im Ganzen mit der von Cl. 4signata überein. Sie ist ebenfalls mit einzelnen Haaren besetzt, blass- gelb von Farbe, matt; am Unterleibe und den Seiten mehr weiss und etwas glänzend. Die Oberseite des ersten Ringes, die Schienen und Füsse sind gelbroth, der Kopf rothbraun, runzlig und grubig, vorzüglich sind oberhalb der Lefze einige gerade und quere Gruben zu bemerken. Der Mund ist noch dunkler, glänzend, und die Mandibeln an ihrer Spitze schwarz. Da Maerkel und Schmidt von den Gruben auf dem Kopfe Nichts erwähnen, ist vielleicht dies der Unterschied, worin diese 'Larve sich von der der Cl. 4signata auszeichnet. Hier- durch ist nun erwiesen, dass die Larven beider Clythra in den Nestern der Formica rufa leben. Es wäre nun noch näher zu untersuchen, wie sie ihr Gehäuse fertigen und wovon sie leben; ich meinerseits will diess im nächsten Frühling weiter ‘verfolgen, und ersuche Herrn Maerkel und Schmidt, sö wie ‘alle Entomologen, welche die Larve auch finden sollten, ar Bepbachtungen mit fortzuführen. 53 7)' Ueber Xenos Rossii. Die Fächer-Flügler, Rhipi- doptera, welche eine zwar kleine, aber in hohem Grade merk- würdige Ordnung bilden, haben seit einer Reihe von Jahren die Aufmerksamkeit der Entomologen auf sich gezogen, durch deren eifrige Bemühung schon viel Interessantes darüber be- kannt wurde. Da aber die einzelnen Zustände dieser. Thiere noch manche Erläuterung zulassen, so mag es vielleicht nicht am unrechten Orte sein, wenn ich hier meine Beobachtungen vom vergangenen Sommer mittheile. Die Larven der Rhipidopteren leben bekanntlich schma- rotzend im Hinterleibe einiger Hymenopteren,. vorzüglich in den Raub- und Papp-Wespen, Ammophila und.Polistes, und sind ‚vorzugsweise im verpuppten Zustande leicht durch die schwarzen Hervorragungen aus dem gestreckten Leibe .der Wespen, in denen sie sitzen, zu erkennen. Herr Professor v. Siebold hat in den neuesten Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Dansg III. 2. seine Beobachtungen über ein solches Schmarotzerthier, den Xenos Sphecidarum, ‘der in Ammophila sabulosa und Miscus campestris (in ersterem Thiere auch hier) lebt, niedergelegt, und bei Anwesenheit der Natur- forscher 1840 in Erlangen darüber sowohl, wie über den Schmarotzer im Xenos höchst lehrreich und gründlich gespro- chen. Diess und der günstige Zufall, dass ein anderer Xenos, nämlich Xenos Rossii, hier sehr häufig in Polistes gallica lebt, ‚ hatte mich bestimmt, die Thiere selbst zu. beobachten. Dane wollte ich in 2 Punkte näher. untersuchen : 1) Das Leben dieser Thiere im Allgemeinen, ihre An- zahl und ihren Sitz im Hinterleibe der Wespe. 2) Die Art und Weise wie der junge Xenos in den Hinterleib der Wespe komme. Zu diesem Ende hatte ich einen geräumigen, hellen, Iuf» tigen Zwinger zur Aufnahme der Wespen machen lassen und begann dieselben im Hochsommer einzusammeln. Binnen 6 Tagen hatte ich aus zwei Gärten 120 mit Xenos . behaftete (stylopisirte) Polistes von den Schirmblumen eingefangen: Sie wurden mit Zucker, Obst und Blüthen gefüttert und ob- gleich sie wenig Nahrung genossen, starben doch nur Einzelne. Fast täglich entwickelten sich, vorzüglich wenn der Zwinger den Sonnenstrahlen ausgesetzt wurde, mehrere männliche Xenos; ja an einem Tage einmal 10 Stück, und ich erhielt im Ganzen 54 männliche und 38 weibliche Xenos. Das Aus- 54 schlüpfen erfolgte in der Regel in den Stunden von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags; nur ein Stück sah ich in seiner Puppenhülle absterben, obgleich es den vordern Theil derselben abgestossen hatte. Die entwickelten Männer flogen sehr stark im Zwinger umher, meist gerade auf und nieder, tanzten, sowie sie den Boden berührten, lebhaft im Kreise herum, und krochen manchmal auch an den Hinter- leib einer stylopisirten Wespe, ohne jedoch von einem daselbst anwesenden Weibchen angezogen zu werden. Ihr fröhliches Leben dauerte aber nur kurze Zeit, kaum eine Stunde; sie blieben dann ruhig, mit wenig Zeichen von Leben, am Boden liegen, und starben nach einigen Stunden vollends ab. Zur Begattung scheinen sich also unsere Xenos einen grössern Tummelplatz zu wählen, und diese im Freien auch bald zu vollziehen, wobei sie ihr ehnelier und lange andauernder eis zur Aufsuchung des Weibes geschickt macht. Hinsichtlich des Geschlechtes schein es viel mehr Xenos- Männer als Weiber zu geben. Es sind zwar. die Weiber wegen ihrer Kleinheit schwerer zu sehen, aber ich habe be- sonders viel Zeit auf ihr Einsammeln verwendet und nicht 4 soviel Weiber als Männer bekommen. Der Sitz der Xenos in den stylopisirten Wespen ist hin- sichtlich der Zahl und des Ortes verschieden. Bei der Mehr- zahl der Wespen findet sich blos 1 Xenos, doch haben viele mehr, ja ich besitze eine höchst interessante Wespe, die 5 Xenos in sich beherbergt. In Betracht des Ortes ist zu be- merken, dass die meisten Xenos oben sitzen, sehr wenige unten; die Männer sitzen am liebsten im ten, die Weiber im Sten Segment, im ?ten sass nur ein Mann, im 3ten nebst einigen Männern nur ein Weib; auf der Unterseite sassen 9 Männer und 4 Weiber; ferner 3 mal 2:& nebeneinander, dann 1 mal 2 2 uud 2 mal 2 & nebeneinander. — Ich habe von meinen eingefangenen stylopisirten Wespen 77 an Nadeln gesteckt, und füge hier eine Uebersicht vom Sitz der Xenos in ihnen bei. Sollte dieselbe vielleicht nicht zur Sache gehören und zu unwesentlich erscheinen, so möchte sie wohl dem er- wünscht sein, der einmal eine umfassende Abhandlung über Xenos zu schreiben gedenkt. 55 Anzahl Segmente der Puolistes | Xenos "IR RRTTURe Tan WORRESUE FIRE PIE: BOERESEN Denn en a: un re er 1 Me Anne A020 2 3 Zr 1 2 er Aahnn Litas Birch se ilneneirr lei nase Ag be rar 1 1 | 1 ee 2 m rin | Sunm | 5| | ı | u | | 4 Weibliche Xenos r= : | Sr | Tai | u 2 allein 2 2 wi Ri 1 1 Mc iig la] ah Summ | 1218| —- | - | 5] 2 ZSHIBBRBBRRBERE I te |str-echk 1/3112 2/=] 8] 3)=]- Männliche u. Weib- | Ehe | ie eye. 1a Shall sr 4 Selber 1 Adnan ‚sammen, je auf 11|2|11 ei 11 8%; ut einen Polistes. Bel Bis u nl ln 1| ae a Fe Liste ee E71 2 1 — Summa ‚| 11 |18]12]—|—| 6| 1] 9| s| 3]. 2 -— Zu bemerken habe ich .noch, dass von den 32 mit weib- lichen Xenos stylopisirten Polistes die Mehrzahl, nämlich 22 weiblichen Geschlechtes sind, was zur Fortpflanzung der näch- sten Xenos-Generation von grossem Belange ist, weil nur weibliche Polistes überwintern. — Es ist nun die Frage: Wie kommen die jungen Xenos aus ihrer Mutter wieder in den Hinterleib anderer gesunder Wespen? Nimmt man an, dass dieser Akt im Wespenneste selbst erfolge, so ist es auf diese Art den Jungen ein Leichtes, sich den Wespen anzusetzen, und ich möchte auch wohl dieser Meinung beistinnmen, wenn michnicht Nachstehendes auf andere. Gedanken gebracht hätte. Bald nachdem ich meine Xenos- 96 Colonie gegründet hatte, war ich sehr bemüht, ein Nest von Polistes gallica ausfindig zu machen, um zu sehen, ob die das Nest bauenden Alten auch stylopisirt seien oder. nicht. In einem der beiden Gärten, wo ich die meisten stylopisirten Wespen fand, und die gesunden ziemlich selten waren, traf ich in dem Wohnhause des Gärtners unter dem Dache drei Wespennester von verschiedener Grösse nebeneinander. Um dieselben war eine Menge Wespen, und viele sassen auf den- selben, mit der Fütterung ihrer Jungen beschäftigt; aber wie gross war mein Staunen, alsich unter den 50—60 alten Wespen keine einzige stylopisirte bemerkte. Unten im Garten waren fast allein kranke, und hier auf den Nestern lauter gesunde Wespen, wie war dies zu erklären ? Nachdem ich die Wespen lange genug besehen und mich von ihrer Reinheit hinlänglich überzeugt, die Nester auch mehrere Tage hintereinander 'be- sucht und immer wieder dieselben Wespen gefunden hatte, nahm ich die Alten mit ihren Nestern nach Hause ; diese Wespen waren aber wirklich alte, denn die ganze Brut be- fand sich noch in ihren Zellen, theils als Larven, theils als Puppen. Nun befestigte ich sämmtliche Nester in dem Zwinger, worin die stylopisirten Wespen sich befanden, und sperrte die gesunden dazu. Bald hatte sich die ganze Gesellschaft der Letztern auf ihren Nestern eingefünden, die sie auch nur sehr selten verliessen. Kam eine stylopisirte Wespe dem Neste zu nahe, so wurde sie von deren Besitzern weg gejagt und weithin verfolgt. Ging einmal eine gesunde Wespe nach Nah- rung, (was sehr selten geschah,) zu dem Zucker hinab, so verfolgte sie alle ihr in den Weg kommenden kranken und misshandelte sie gewaltig, so dass ich mehrere aus ihren Klauen befreite. Eine dieser gesunden Wespen hatte ich zufällig ein- mal stark gedrückt, so dass ein Tropfen Flüssigkeit unter einem Segment hervorquoll; kaum hatte sie wieder ihre Ka- meraden erreicht, so wurde sie von ihnen umzingelt, von allen Seiten betastet und vorzüglich am Hinterleibe beschmeckt und ihr das anhängende Tröpfehen abgeleckt. Erst als sie merk- ten, dass diese Wespe rein war, wurde sie von ihnen geduldet. (Nach ein paar Tagen musste die Gesellschaft der gesunden Wespen in Freiheit gesetzt werden, weil sie nur selten von ihren Nestern weggingen und vor Hunger ihre eigene Brut zu verzehren begannen.) Auch bemerkte ich an den später angebauten Nestern unter dem oben genannten Dache immer nur gesunde Wespen. am 57. Dieser Beobachtung gemäss ziehe ich nun den Schluss, dass die von Xenos stylopisirten Polistes Weiber im nächsten Frühjahre die Xenos Brut nicht durch das Nest an andre Polistes überzutragen vermögen, vielmehr: scheint mir ein ähnliches Verhältniss, wie bei den Meloiden-Larven obzuwal- ten, wornach die Larve des Xenos aus der Wespe, während diese die Blumen besucht, geht, und so lange auf diesen ver- weilt, bis eine gesunde kommt, der sie dann ankriecht. Sollte es übrigens der Fall sein, dass sich doch stylopisirte Wespen im Frühling abgesondert von den gesunden ein Nest bauen, so ist die Uebertragung der Xenos erklärt. Dieses näher zu erforschen will ich mir zur Aufgabe des nächsten Frühjahres machen. Wenn ich aber schon durch diesen Fingerzeig An- dern Veranlassung zu weiterer und gründlicherer Nachforschung über diese Fächerflügler gegeben haben, so könnten diese gewiss zu erfreulichen Resultaten führen, und mein Zweck wäre erreicht. Becension. "Fauna Coleopterorum helvetica autore Osw. Heer. « - ' 2 Pars 1. Fasc. 3. 12. Turici 1841. Im ersten Jahrgange dieser Zeitung (p. 104.) habe ich bereits das lie und 2te Heft oben genannten Werkes’ ange- zeigt. Seit einiger Zeit ist nun auch das 3te Heft hubgegeben worden und somit der erste Band vollendet. Indem ich mich auf das beziehe, was ich a. ©. über die Wichtigkeit des Werkes für eine Gesammtfauna Deutschlands ausgesprochen, habe ich nur zu bedauern, dass dies für die Entomologen Deutschlands so höchst rahtiee Werk dennoch lange nicht so allgemeinen Eingang bei denselben gefunden zu haben scheint, als es verdient. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als diese Theilnahmslosigkeit nur zu leicht bei dem stockenden Absatze die Fortführung des ganzen Werkes hemmen, und somit uns ein reicher Schatz von Beobachtungen und Erfahrungen vorenthalten bleiben dürfte, den uns des ' Herrn Verf. auch bei diesem dritten Hefte bewiesener uner- müdlicher Eifer, naturgemässe Beobachtung und treue Be- ' nutzung seines reichen Materials für diese Arbeit auch für die Folge verheissen. 58 \ Das dritte Heft beginnt mit der höchst schwierigen Classe der Clavicornia, deren system. Bearbeitung um so willkom- mener sein muss, als in der neusten Zeit, für dieselbe in Deutschland wenig geleistet ist und eine auf eigne Untersuchung gestützte Revision der englischen Arbeiten, welche überdies in Deutschland wegen ihres hohen Preises und. ihrer Unzu- gänglichkeit kaum gekannt sind, völlig an der Zeit war. Der Herr Verfasser hat die grosse Mühe nicht gescheut Alles, na- mentlich auch Bezugs der Familien und Gattungen, gründlich zu prüfen, und so begegnen wir denn auch hier vielem Neuen uud Interessanten. Die erste Familie Scydmaenida enthält die Gattungen Scydmaenus wo der Verfasser sich den Arbeiten von Müller und Kunze, Erichson und Sturm anschliesst und im Ganzen 17 Arten aufzählt. “ Die zweite Familie Scaphidida enthält die Gattungen Scaphidium Ol. Scaphisoma Leach, mit Recht von. ersterer getrennt, Leptinus Müller und Triehopteryx Krb. (Ptilium Schpp.) Der Verf. ist der Meinung, dass diese letzte Gattung vielleicht besser unter den Tachyporen untergebracht würde, wofür die. Strucktur der Fresswerkzeuge und die Tarsen auch sprechen; sollte es geschehen, so wären dieselben neben Hypocyptus zu placiren. Die Zahl der Arten dieser Gattung beläuft sich auf 11, von denen die meisten noch unbeschrie- ben waren. Die dritte Familie Silphida umfasst die Gattung Catops F. mit 21 Arten, worunter 1 neue, Colon Hrbst mit 7, Agyrtes Fröhl. mit 1, Necrophorus F. mit 8, worunter l neu, Silpha Lin. mit 15, und Necrophilus Ltr. mit 1 Art. Wenn ich auch damit einverstanden bin, dass ‚der Verf. Silpha alpina Bon. als Varietät zu nigrita Crtz. zieht, so muss ich mich doch gegen die Umtaufung der beiden Fabrieius’schen Arten sinuata in appendiculata Sulz. und laevigata in polita Sulz. erklären. Fabricius hat diese Arten bereits in seinem Systema entomo- logiae (I. p. 74 u. 75.), welches 1775 erschien, beschrieben, Sulzers abgekürzte Geschichte dagegen ist ‘erst 1776 heraus- gekommen. N Die vierte Familie Nitidulida enthält die Gattungen Nitidula F., Cychramus Kugl., Cryptarchus Shuck,, Cateretes Hrbst, Ips un Telmatophilus Heer, Byturus. Lin, und Tri- nodes "Mal. Die Gattung Nitidula, wobei der Verf. am Schlusse auf die verschiedene Struktur der Fühlerkeule: und Fresswerk- 59 zeuge einiger Arten aufmerksam macht, enthält 43 Arten, von denen 12 von ihm zuerst benannt und beschrieben sind. In Kurzem haben wir in dem neusten Bande der Sturm’schen Fauna eine Bearbeitung eben dieser Gattung zu. gewärtigen, und wäre es daher sehr wünschenswerth, wenn Herr Sturm sich mit dem Verf. zuvor noch in genaue Verbindung setzte, damit-nicht die Synonymie dabei wieder auf eine eben so unnütze, als der guten Sache nachtheilige Weise bereichert würde. — Die Trennung der Gattung Strongylus Hrbst.. in 2 wegen der sehr verschiedenen Elemente, welche: sie‘, bis dahin umfasste, war eben so nöthig, als die Wahl eines an- dern Namens (Cychramus Hrbst.) anstatt Strongylus, da der- selbe schon lange vorher bei den Eingeweidewärmern von Linne vergeben war. Wir begegnen in dieser Gattung 2. neuen Arten. — Cateretes Hrbst enthält 12 Arten, unter denen 7 zuerst beschrieben. Wohl: nur durch ein Versehen ist statt C. sambuci Märk. solani vom Verf. gesetzt, da Märkel nur unter jenem Namen das Thier seit Jahren versendet. Die Gründe warum die Gattungen Cychramus und Cryptarchus zwischen dieser und Nitidula eingeschoben und.nicht dieser vor- gesetzt sind, wollen mir nicht einleuchten. — Die Gattung Ips zählt 8 Arten unter denen 2 noch unbeschrieben waren. — Mit der Trennung der Arten typhae, carieis und sparganii von ‘der Gattung Cryptophagus sind gewiss alle Entomologen mit mir einverstanden, eben so mit der richtigen Stellung an diesem Orte dicht neben Byturus; warum hat aber der Verf. nicht auch den Kirby’schen Namen Typhaea beibehalten? In der Gattung Byturus ist bestimmt :mit Unrecht, nach dem Vorgange vieler anderer Entomologen B. fumatus F. als Varietät zu tomentosus gezogen. Fumatus ist stets entschie- den. grösser und breiter als tomentosus, ferner ist er viel langhaariger, die Haare sind weniger anliegend, stehen ge- drängter und haben eine fuchsrothe Farbe, bei: tomentosus sind sie viel kürzer, anliegender, stehen gedrängter und haben eine vom Mäusegrau bis ins gelblichrothe übergehende Farbe. Die Grundfarbe bei Fumatus ist auf dem Halsschilde und den Flügeldecken allein eine rothbraune, auf dem Kopfe und dem Unterleibe aber eine meist schwarze oder schwärzliche; bei tomentosus ist sie sehr veränderlich vom Schwarzbraunen durchs Bräunliche Schmutziggelb ins Blassgelbe übergehend. Der Hauptunterschied beruht aber in der verschiedenen Form des Halsschildes beider Arten. Dies ist bei Fumatus:' stets quer, nach vorne kaum verengt, an den Seitenrändern stärker 6 bogig hervortretend, hinter der Mitte aber nach einwärts ge= bogen, breiter gerandet, an den Hinterecken stumpfwinklich; bei tomentosus ist es quadratig, vorn stark verengt, an den Seitenrändern kaum etwas bogig und hinter der Mitte kaum zurücktretend, am den Hinterwinkeln rechtwinklich und somit der ganze, sehr schmal gesäumte Rand fast gradlinig. Ich würde demnach die Diagnose beider Arten also feststellen: Byturus fumatus: supra rufus, tomento rufo, longiori denso, subappresso undique tectus, thorace transverso, late- ribus rotundato angulis postieis obtusis. Long. 13 — 2 ‘“ Lat. 2 — 1 Byturus tomentosus: fusco-piceus, tomento einereo, breviori, subdenso, adpresso undique tectus, thorace quadrato, lateribus subrotundato, angulis posticis rectis. Long. 14-— 13’ Lat. & Far 2 444 . Die fünfte Familie Engida enthält die Gattung: Peltis Kugl. mit 2, Thymalus Ltr., Colobicus Ltr., Sphaerites Dftsch. jede mitl, "Engis Pk. mit 3, und Antherophagus mit 2 Arten. Die nun folgende Gattung Cryptophagus ist mit vollen Rechte in die Gattungen Cryptophagus Hrbst. mit 15, Atomaria Krb. mit 16, und Psychidium Müller mit 2 Arten aufgelöst, wobei C. hirtus Gyll. foveolatus Heer und rubiginosus Heer als’ die Gattung Mycetaea Krb. bildend noch fehlen, da diese wegen der 4Agliedrigen Tarsen bei. den Mycetophagen einen Platz finden sollen. Ob diese Verweisung der Gattung aus dieser Familie sich aus diesem Grunde rechtfertigen lässt, dürfte in Frage gestellt werden können, da die Erfahrung genügend herausgestellt, dass die Zahl der Tarsenglieder sich oft selbst in ein und derselben Gattung verschieden herausstellt und namentlich bei den Cryptophagen das Geschlecht selbst Ab- weichungen der Art nachweist. Endlich schliesst diese Familie mit der merkwürdigen Gattung Pithophilus Heer mit seiner einzigen Art atomaria, welche an Weinfässern lebt. Die sechste Familie Dermestida umfasst die Gattun- gen: Dermestes Lin. mit 5, Megatoma Hrbst., von der Tiresias Steph. getrennt ist, jede mit 1, Attagenus Ltr. mit 6, Lim- nichus Ziegl. mit 2, Trogoderma Ltr. mit 1, und Anthrenus Geoffr. mit 6 Arten. Die siebente Familie, Byrrhida, enthält die Gattung Troscus Ltr. mit 3 Arten, davon 2 neu sind, Simplocaria Mrsh. mit 1, Syncalypta Dillw. mit 2, Nosodendron mit 1 und Byrrhus "mit 12 Arten, unter welchen letztern 4 neue vom Verf. zuerst beschriebene sich befinden. 61 Die achte Familie, Histerida, ist ganz nach Erich- sons trefflicher. Arbeit (Klugs Jahrbücher I. p. 83.) gefertigt, und enthält die Gattung Hololepta Pk. mit 1, Platysoma Leach. mit 4, Hister Lin. mit 22 Arten, unter denäs 2 neue sind, Tribalus Erichs. mit 1, Dendrophilus Leach. mit 2, Paroma- lus Erichs. mit 35 Saprinus Erichs. mit 9, Teretius Erichs. mit 1, Bathophilus Leach. mit 1, Plesaderus Erichs. mit 3 und bins Leach. mit 4 Ar kr 'Den Schluss dieser Classe machen die : Familie rd Heterocerida mit der Gattung Heterocerus Bosc. 1 Art, die Parnida mit der Gattung Parnus F., welche unter 7 2 vom Verf. zuerst aufgestellte Arten enthält, und endlich die Elmida mit der aus 8 Arten bestehenden Gattung Elmis. Bezugs der folgenden siebenten Classe Palpicornia, welche von dem Verf. in 5 Familien getheilt’ wird, kann ich mich kurz fassen, da das Vorliegende bis auf mehrere neue Arten nichts Neues liefert; nur über die erste Familie mit der Gattung Georissus Mir ‚dürften sich hinsichts ihrer Stel- lung an diesem Orte vielleicht noch Zweifel erheben lassen. In der Gattung Sphaeridium F. findet sich S. bipustulatumF. als Varietät zu marginatum F., aber gewiss mit Unrecht, ge- zogen. Beide Arten stehen sich zwar sehr nahe, haben "auch beide ganz dieselbe Reihe. von Varietäten, unterscheiden sich aber ganz constant durch die Sceulptur der Flügeldecken, in- dem marginatum stets die zwar schwer zu erkennenden aber immer vorhandenen Reihen kleiner Punkte auf den Flügel decken fehlen. Die achte Classe Bamellicornia beginnt mit der Fa- milie Lucanida. Die Gattung Dorcus ist wieder mit Lu- canus vereinigt. L. hircus Hrbst. ist mit Recht als Varietät zu I. cervus gezogen, da die entschiedensten Uebergänge von der ‚Riesenform dieses bis: zur Zwergform jenes statt- finden. L. capra Pz. aber ist gewiss nichts anderes als das Weibchen von parallelepipedus, denn ich habe dieselben ein- mal in eopula, unendlich oft aber beide dieht zusammen an einer Stelle unter Borke gefunden. Die Gattungen Platycerus Geoff., -Ceruchus M. Leay (Platycerus), Sinodendron F. und here F. jede mit 1 Art. Die zweite Familie Geotrupida enthält die Gattung Geotrupes Ltr. mit 4 Arten. Ob G. alpinus Hpp. mit Recht als Varietät zu vernalis gezogen, wage ich nicht zu entscheiden; Geratophius Fisch. mit,1 und Bulbocerus Krb, mit 2 Arten. 62 Die dritte Familie, Scarabaeida, liefert im den Gat- tungen Copris Geoff. mit 1, Scarabaeus L. mit I, Gymopleu- rus IM. mit 2, Sisyphus mit 1, Oniticellus mit 1, Onthopha- gus Ltr. mit 15 Arten nur Bekanntes. Die vierte Familie Aphodida enthält die Gattung Apho- dius mit 62 Arten. Es ist dieselbe nach meiner Revision in Germars Zeitschrift gearbeitet, und stimmen wir Bezugs der einzelnen Arten völlig überein, nur in Hinsicht der Gränzen der Gattung finden sich Verschiedenheiten, indem der Verf. nach genauer Untersuchung der Fresswerkzeuge sich veran- lasst fand Oxyomus caesus und asper wieder mit Aphodius zu vereinigen. — Für Aphodius suleicollis und vulneratus Strn., welche Dejean irrthümlich mit Psammodius verband, hat der Verfasser mit Recht wegen der von Aphodius abweichenden Maxillarpalpen die Gattung Psammobius begründet, wegen der hornigen Mandibeln aber die Gattung Psammodius der fünften Familie Trogida einverleibt , welcher letztern nach der Gattung Trox F., mit 5 Arten, die 6te Familie Dynastida mit der Gattung Oryctes Il: und 2 Arten folgt. ‘Die siebente Familie, Melolonthida, beginnt mit der Gattung Serica M. Leay (Omalophia Mgl.), welche drei Arten zählt, unter denen die S. variabilis F. mit Recht in S. Sul- zeri Füssli, dagegen S. ruricola F. mit Unrecht in marginata Füss. umgetauft ist, denn Füssli’s Verzeichniss schweizerischer Insecten ist gleichzeitig 1775 mit dem System. entomol. des Fabrieius erschienen, worin bereits diese Art p. 38 benannt und beschrieben ist. Da nun der Fabriciussche Name bei gleicher Anciennität der ganz allgemein angenommene ist, so liegt kein Grund vor dem ungebräuchlichern den Vorzug zu geben. — Der unter dem Namen Rhizotrogus paganus hier beschriebene Käfer ist der ächte Rh. ruficornis F., derin vielen Gegenden Deutschlands und auch in Pommern vork@nmt, der ächte Rh. paganus Ol., dagegen ist hier unter dem Namen limbatipennis Villa nachfolgende Käfer, welcher im Littorale und den angrenzenden Ländern sich findet und vor Villa be- reits auch schon von Germar (Reise nach Dalmatien ete. p. 215.182.) als Melolontha furva beschrieben worden. — In der Gattung Catalasis wird nur C. pilosa aufgeführt, und der Villosa F., welche überall als Varietät derselben beigesellt wird, gar nicht gedacht, sollte sich diese Varietät in der Schweiz nicht finden, oder liegen dem Verf. Gründe vor, die villosa als eigene Art zu betrachten? — Den nun folgenden Gattungen 63 Melolontha F. mit 4, und Anomala Kpp. mit 3 Arten reiht sich die Gattung Anisoplia mit 6 Arten an, von denen aber die Anis. hörticola Lin. nicht nach dem Vorgange Dejeans dieser Gattung, sondern der vorhergehenden beizuzählen ist. Die Gattung Hoplia J1l. enthält 6 Arten, unter denen eine neue. Dass der Verf. H. argentea Fbr. in Philantus Sulz. umgetauft, ist nach den bei Silpha sinuata und laevigata an- Kekebänen Gründen twnrichtig. Der achten (nicht sechsten) Familie Glaphyrida mit der Gattung Anthipna Eschsch. und 1 Art schliesst sich die 9te (nicht 7te) Familie Melitophila an, mit den Gattungen Triehius mit 4, Valgus Scerib. mit 1, Osmoderma Lepell mit], und Cetonia F . mit 11 Arten, unter welchen letztern öide neue beschrieben ist. Der Verf. theilt meine Meinung, dass Trichus gallicus Dj., abdominalis Dj. (Ent. Zeitung I. 116.) eigne Art und nicht Varietät des zonatus sei. — Der Name Triehius octopunetatus müsste streng genommen in den alten Linne’schen variabilis verändert werden, da es nach meiner Meinung dabei nicht darauf ankommen kann, ob das Weib- chen oder Männchen zuerst benamt ist. Nun folgt ein von pag. 553 — 559 sich erstreckender Appendix zu den beiden früher erschienenen Heften dieses Bandes, der Berichtigungen und Nachträge aller Art, nament- lich auch Fundorte seltener Arten enthält, vorzugsweise aber sich über die Classe der Brachelytern verbreitet, um nach- weisen, in wie weit die Arbeit des Herrn Verf, mit = des Herrn Dr. Erichson übereinstimmt oder"nicht. | Den Schluss des Ganzen macht ein pobsbunkerr Index der Gattungen, Arten und Synonyme. 2. Schmidt. j Orchestes quercus, Linne, und dessen Vorkommen. Von | Herrn Junker in Cassel. Ä Herr Dir. Dr. Suffrian in Siegen sagt in No, 4 dieser Zeitung vom Jahre 1840 über diesen Käfer: '»Die Schriftsteller verlangen bei dieser Art: elytra plaga "»antica triangulari pubescenti; ein solches Exemplar ist 64 »mir jedoch, obgleich ich das Thier an mehreren Fund- » orten (am ‚Harze und in mehreren Gegenden von West- » phalen) gesammelt habe, erst ein einziges Mal, und zwar ..» vor ganz kurzer Zeit vorgekommen,» fügt auch noch einige Bemerkungen über denselben bei. Da dieser Käfer bei Hanau in alten, mehr als. zweihun- dertjährigen Eichenbeständen häufig, sowohl in der von den Schriftstellern angegebenen Färbung, als auch in derjenigen ‚wie ihn Herr Dir. Dr. Suffrian stets gefunden hat, vorkommt, so dürfte es wohl, bei den hierüber entstandenen Zweifeln, am geeigneten Orte sein, meine über die. verschiedenen Färbungen dieses Käfers gemachten Erfahrungen hier mitzu- theilen. Sobald im Frühjahre. die. Eichen sich belaubt haben, kommt auch schon Orchestes quereus, und zwar in der oben angegebenen Färbung, d. h. mit einem fiachen dreiek- kigen, greisbehaarten Flecken an den Wurzeln der mit längern, aufrechtstehenden, schwarzen Borsten bewachsenen Flügel- decken, auf denselben vor. Der übrige Theil der Flügeldecken ist braunroth, fast glatt, und nur in dem Eindruck vor deren Spitze befindet sich wenige. greise Behaarung. Die übrigen Körpertheile, als Halsschild, Kopf und Beine, sind gleichfalls braunroth, dann greisbehaart und ersteres eben- falls mit schwarzen, aufrechtstehenden Borsten versehen. Diese Abzeichnung findet sich fast den ganzen Monat Mai durch häufig, verschwindet aber Ende dieses Monats. und erscheint alsdann nur noch sehr selten in einzeluen. Exem- plaren. Anfangs Juli bis in den August findet man dagegen den Orchestes quercus in gelbröthlicher Färbung und dicht mit greiser Pubescenz bedeckt, an welcher sich jedoch der flache, dreieckige Fleck auf den Flügeldecken nur schwach angedeu- tet findet. Nach dieser Zeit verschwindet diese helle Fär- bung und der Käfer erscheint wieder in.der zuerst beschrie- benen Bekleidung, und zwar bis in den Herbst noch in einzelnen Exemplaren, so lange die Eichbäume belaubt sind. Die im Frühjahre zuerst vorkommenden dunkeln Exem- plare mit dem greisen Fleck auf den Flügeldecken sind dem- nach nichts anderes, als alte, abgeriebene, aus gem Winter- schlaf erstandene Thiere, die sich im Sommer findenden hellen Exemplare junge Thiere mit voller, unbeschädigter Bekleidung, und die im Herbste erscheinenden wieder abge- riebene jährige Thiere, welche sich zum Winterschlafe hin- - 6 legen, was dadurch zur Evidenz wird, dass der Körper der hellen Sommerthiere nicht die Consistenz besitzt, als der im Frühjahr und Herbste gefunden werdenden Thiere, sondern sehr weich und leicht zerdrückbar ist, und dass der Körper der letztern oft so abgerieben vorkommt, dass auch nicht die ‚Spur eines dreieckigen Fleckens auf den Flügeldecken 'er- kannt werden kann. Rhynchaenus Viminalis Fabr. ist daher auch nichts an- ders, als ein junges :Sommer-Exemplar von Orchestes Quereus Linne, wie sie aber nach Ersterm auf Weiden leben sollen, vermag ich nieht zu erklären, wenigstens habe ich nicht ein einziges Exemplar auf denselben, sondern stets nur auf Eichen, und zwar auch nicht wie die abgeriebenen Thiere auf alten, sondern meistens nür auf jungen Bäumen von funfzig- bis sechzigjährigem Bestande, gefunden: Beitrag zur Kenntniss der Volucella plumata und bombylans. | | Yen | Herrn Oberlehrer Zeller in Glogau. Die Macquartsche Angabe in den Suites A Buffon (Dipt. L; pag. 493), dass Voluc. plumata eine »variete tonstante« der Volucellä bömbylans sei, beruht auf so wetiigen und so ober- flächlich berichteten Beobachtungen *), dass sie im Allgemei- nen nur wenig Glauben erhalten hat, von manchen auch ganz ienorirt worden ist. Die Beobachtungen über die Begättung hätten sorgfältig mitgetheilt, die Uebergänge genatı beschrie- ben werden müssen, wenn man hier nicht die bekannte leichte Macquartsche Methode hätte argwöhnen sollen. Wenigstens ‚hinsichtlich der Vereinigung der Volue. bombylans und plu- mata gehörte ich bisher zü den Ungläubigen. Vol, plumata ‘*) Pag: 479: Notre savant entomologiste (Mr. de St. Fargeau) a observe des accouplemens rares ä la verite, entre ces preten- dues especes voisines (Vol. zonaria et inanis, pellucens et in- flata, bombylans et plumata), et il a trouve des individus qui par leur conformation participent des uns et des äutres paraissent demontrer la fecondite de ces unions. | 6 66 » fand ich ‘bei Frankfurt gar nicht, während Vol. bombylans dort ziemlich gewöhnlich ist. Bei Glogau und Reinerz sind beide Volucellen gemein, namentlich am letztgenannten Orte, und an einen Uebergang in der Färbung (es müsste’ denn als solcher die Vol. plumata ano ferrugineo gelten, welche ‚Zetterstedt als eigne Species, Vol. haemorrhoidalis, aufstellt) ist bei den vielen von mir gefangenen Exemplaren nicht zu denken gewesen. Wahrscheinlich habe ich auch begattete Paare gefangen, aber nur von zusammengehörigen Färbungen; denn wären mir hybride Begattungen vorgekommen, so hätte ich es sicher aufgemerkt. Die Notiz in Eriehson’s »Berickt über die entomologischen Leistungen im Jahre 1838,« dass Boje Vol. plumata und bombylans aus einem Neste des Bom- bus lapidarius erhielt, und dass er in beiden nur Abänderun- gen vermuthe (8.93), enthält nichts, was sich nicht zum Vortheile der Meigenschen Ansicht von Artverschiedenheit deuten liesse. Meine diesjährigen Beobachtungen haben mich jedoch bedeutend wankend gemacht. Am 25. Mai flog auf einem Oderdamme, mit starkem Gebrumm, ähnlich dem der Hummeln, ein begattetes Volucellenpaar aus dem Grase auf und setzte sich bald darauf nieder. Ich sah, dass das Weib- chen auf dem Rücken lag und so von dem Männchen weg- geschleppt und nach dem Niedersitzen getragen wurde. Erst in der Scheere trennten sich beide, dabei erwies sich das Männchen als Volucella bombylans, das Weibchen als Volucella plumata. Dies waren die ersten mir in die- sem Jahre vorgekommenen Volucellen. Wenige Schritte wei- ter fing ich eine männliche Vol. plumata. Um so auffallen- der muss also diese Begattung sein. — Am folgenden 1. Juni traf ich wieder ein begattetes Paar, das zweite diesjährige, dessen Betragen ganz dem des ersten glich. Der wesentliche Unterschied war aber, dass diesmal Voluec. plumata mase. mit Voluc. bombylans femina begattet war. Das Weib- chen legte an der Nadel gegen 30 Eier, die befruchtet zu sein schienen. Um doch einen Versuch mit der Erziehung zu machen, so legte ich die Eier, damit sie nicht vertrocknen sollten, auf die frische Erde eines Blumentopfes, und damit sie im Falle eines baldigen Auskriechens einstweilen, bis ich ein Hummelnest herbeischaffte, doch einige Nahrung hätten, so bedeckte ich sie mit Puppen von Yponomeuta evonymellus und padellus, und zog das Gewebe dieser Schaben zum Schutze gegen das Tageslicht darüber. Aber schon am fol- : 5 genden Tage hatten sich Larven von Musea stabulans 'Meig. 5,75 dabei eingefunden und die Eier aufgefressen. Diese zwei Begattungen, von Voluc. bombylans 5 mit Voluc. plumata 9, und von Vol: plumata & mit Voluc. bom- bylans @, machen die specifische Einerleiheit beider Volu- cellen ziemlich gewiss. Da sich aber hier ein Verhältniss denken lässt, wie es unter den Faltern bei der Gattung Zygaena vorkommt, so muss die Entscheidung von der Er- ziehung aus Eiern, welche so gar leicht nicht sein möchte, abgewartet werden. Dytiscus oder Dyticus. Linn@’s Benennung Dystiseus haben, wie jeder Coleopte- rolog weiss, mehrere, zumal französische Naturforscher für einen Druck- oder Schreibfehler erklärt und in Dyticus ver- wandelt. Neuerlichst hat sich Erichson der ‚Linne’schen Schöpfung als einer absichtlichen angenommen und sie als entstanden aus dvrcs mit der Diminutiv -Endung :7x05 ange- sehen (Käfer der Mark Brandenb. I., 140). In allem hat. er Recht, nur nicht in der Ableitung von duvros. Der Stamm ist nämlich das Substantivum dyrys der, Taucher, und duriczos bedeutet: der kleine Taucher. Dass diese Bildung im Geiste der Griechen ist, geht aus zwei durchaus ähnlichen Formatio- nen hervor; es giebt deomorianos und doareriozos. RT Trichosoma &ec. gen. neutr.? com. wird in adjeetiven Zusammensetzungen nicht bloss zu owuros, sondern auch zu sunos; wenn es also evowmos giebt, so sind z&Adswwos, reıxocwuis etc. ganz entsprechende, ächt griechische Bildungen. Ins Lateinische aufgenommen erhalten sie folglich die drei gewöhnlichen Geschlechts- Endungen. Hat man den Namen Eusomus (für eine Käfer- gattung) mit Recht als mascul. in Gebrauch genommen, so werden Calosoma, Trichosoma, Trigonosoma, Agonosoma, Ectatosoma, Piestosoma &c. mit nicht geringerem und allei- nigem Rechte als gen. fem. behandelt. Calosoma sericeum, Trichosoma corsieum, Ectatosoma tiaratum sind demnach grammatische Fehler. Ebenso verhält es sich mit den Ableitungen von erope, der Mund, | Zeller. 68 A Da ich im Verlaufe des vorigen Jahres Gelegenheit hatte die Sesia Culiciformis und Mutillaeformis in ihren ersten Ständen zu beobachten, so theile ich meine Erfahrungen da- rüber deshalb mit, weil Ochsenheimers ‚Nachrichten über diese Sesien nicht richtig sind. Die Raupe vom Culieiformis lebt constant unter der Rinde der Birkenstämme in einem aus feinen, langen Holzspänen gewebten Gehäuse und dringt nun in das Innere des Stammes selbst ein, so, dass man nie eine Puppe nach erfolgter Entwickelung aus dem von der Rinde entblössten nackten Stamme vorgeschoben findet. — Die Raupe von S. Mutillaeformis kommt in den Pflaumen-, Aprikosen- und Apfelbäumen vor, lebt in einem viel kleine- ren, aus feinkörnigen Spänen bereiteten Gehäuse, dringt in das Innere des Stammes ein und liebt auch. die von der Rinde entblössten Holzstellen. Die Diagnose beider vollkom- menen Insekten und ihre Unterschiede sind von Ochsenheimer richtig angegeben. S. Mutillaeformis erreicht die halbe Grösse von Culiciformis. Ich führe dies desshalb an, weil man so- gar von sonst kundigen Insektenhändlern zuweilen die eine Statt der andern erhält. Prag. Dr. Nickerl. Hahn machte zuerst auf den. Unterschied zwischen Pentatoma acuminatum und P. Klugii aufmerksam ( wanzenartige Insekt. I. pag. 120 — 123, tab. 19, fig. 63. Aelia acuminata; fig. 64. Aelia Klugü), aber weder seine Be- schreibungen, noch seine Abbildungen sind genau, und die Unterschiede fast nur von der Farbe hergenommen, denn seine Angaben und Zeichnungen über den Bau des Kopfes sind unrichtig, und wahrscheinlich dadurch entstanden, dass er den Kopf nur von oben, aber nicht von vorn betrachtete. Bei P. acuminatum ist der Kopf vorn etwas herabgebogen, vor der Spitze am Seitenrande etwas gebuchtet, der Vorder- rand kaum merklich ausgerandet. Bei P. Klugii biegt sich der Kopf vorn stark herab, die Spitze ist tief gespalten, vor der Spitze an den Seiten befindet sich eine starke Einschnü- rung und die Punktirung ist gröber. Ausserdem unterscheidet sich P. Klugii durch kleineren und verhältnissmässig schmä- leren Körper, grellere Farbenzeichnung, und einen schwarzen Längsstrich auf der Innenseite der Randader der Halbdecken. Es scheint aber von P. acuminatum noch eine Art getrennt werden zu können, die mir Küster in Erlangen als P. pal- 69 lens sibi zusendete, die aber auch bei uns, in Dänemark und häufiger noch als P. acuminatum vorkommt. Sie zeich- net sich durch mindere Grösse, blassere Farbe und mehr verwischte Zeichnung überhaupt, und einen an der Spitze etwas stärker niedergebogenen Kopf, der am Vorderrande etwas stärker ausgerandet ist, aus, und hält im. Kopfbau gleichsam das Mittel zwischen P. acuminatum und P. Klugii, steht aber im übrigen Körperbau, in der Farbe und im Man- gel des schwarzen Seitenstrichs der Halbdecken dem ersteren weit näher, so dass ich zweifelhaft bin, ob dieselbe Art oder Abänderung sei. Wahrscheinlich ist diese Art oder Abän- derung der Cimex acuminatus Linn. und der nordischen Schrift- steller, und die bei uns gewöhnlich dafür genommene und von Panzer (Fauna 32. 17.) Hahn u. A. abgebildete Art müsste dann einen andern Namen erhalten. P. Klugü kommt auch bei Barnaul vor. Nahe verwandte Arten sind noch P. saucium Say (den- tatum Herr. Schäff.) aus Nordamerika und P. leucogrammum Germ. (Silberm. Rev. V. 179.) vom Vorgebirge der guten Hoffnung. | Germar. — Pseudophana europaeaBurm. (Fulgora europ. Lin.) kam aueh in diesem Jahre um Breslau häufig vor, und zwar nicht, wie Burmeister anführt, auf Eichen, auf denen ich sie überhaupt noch nie gefunden habe, sondern auf trocknen Wiesen, wo Schaafgarbe und Wucherblumen in Menge stan- den. Ich habe sie mit andern Käfern geköschert und zwar sowohl auf den Wiesen im Oswitzer Eichwalde, als um die Stadt selbst auf den Grab- und Feldränden. In andern Theilen Schlesiens habe ich sie noch nicht gefunden und auch meine Freunde nicht, denen ich sie auch in diesem Herbste auf Verlangen zugesandt habe, Pentatoma (Cimex) rufipes kam hier in diesem Jahre in ungeheurer Menge vor, so dass ich im Juni an ei- nem Spitzahorne bei. Oswitz, an einer einzigen Stelle nahe an der Wurzel über. 200 gezählt habe. Dabei nahm ich, wahr, dass die Copula dieser Thiere folgender Massen statt- findet. Sobald ein Weibchen die Gesellschaft verliess und in schnurgerader Linie den Baumstamm aufwärts stieg, fand sich sogleich eines der umherstreifenden Männchen zu ihm, lief mehrmals um dasselbe, indem es mit den Fühlern 70 das Weibchen zu wiederholten Malen am Kopfe und an der Vorderbrust betastete, gleichsam als streichelte es dasselbe, und schlug dabei tactmässig die Flügel auf und zu, was ein eigentliches Geräusch verursachte. Wenn nun das Weibchen stehen blieb und diese Liebkosungen mit seinen Fühlern er- wiederte, so sprang das Männchen auf dasselbe, gab mit den Flügeln einen langen Triller und die Copula ging unter beständigen, gegenseitigen Gunstbezeugungen durch die Fühler auf die gewöhnliche Weise vor sich. Sehr häufig aber lief das Weibchen bei dem Erscheinen des Männchens rascher vorwärts, oder es begegneten sich mehrere Männchen, die dann etwas unsanft aneinander stiessen und wieder ausein- ander und weiter liefen. Oft suchten sie auch das Weibchen dadurch zum Stehen zu bringen, dass sie ihm den Weg ver- traten oder an dasselbe stiessen. Breslau, 1841. Dr. Matzek. Unter vielen Dutzenden von Cistela sulphurea, die hier auf Dolden häufig vorkommen, fand ich nie eine Cistela bicolor. So erhielt ich aus Tyrol viele Cistela sulphurea aber keine C. bicolor. Beide Arten können sich wohl mit einander paaren, dies thun auch höher organisirte Thiere, dies giebt aber keinen Beweis, dass es nur eine Art sei. Dr. Waltl. Ich kann die Gründe des Herrn Dr. Waltl nicht als Be- weis gegen die Band I. p. 152. der Ent. Zeitung von mir ausgesprochene Meinung: anerkennen. Ich zweifele keines- wegs daran, dass bei Passau und in Tyrol nur die ganz gelbe Form der Männchen von Herrn Dr. Waltl gefunden, es folgt daraus aber nur, dass an diesen Orten sich vielleicht nur eine Form der Männchen dieser Art finde, nicht aber, dass die an vielen Orten sich zeigende 2te Form etwas anderes, als eine ‘vielleicht durch besondere Localverhältnisse bedingte sei. Eine Begattung kann, wie dies die Beobachtung ergeben, zwischen den beiden Geschlechtern zweier verschiedenen Arten, selbst zwischen Insekten ganz verschiedener Classen allerdings stattfinden, aber immer geschieht diesnur ausnahmsweise und äusserst selten, namentlich, wenn die Thiere im Besitze völliger Freiheit sich befinden. Sobald aber derartige Be- obachtungen von sehr nahe stehenden Arten einer Gattung 71 “ sich häufen, ja massenhaft sich ergeben, so werden sie nur allein beweisen, dass die Systematik, ohne die Natur zu be- fragen, blos nach dem verschiedenen Ansehn geschieden. Hat .man auch Weibchen: gefunden, die die Färbung der C. bicolor haben? ich kenne nur Männchen. Dr. Schmidt. Sphinx Nerii ist um Passau schon einige Male ge- fangen worden, auch um Berlin (ebenfalls bei Frankfurt a. O. Greifenhagen in Pommern d. Rd.) ist er da einheimisch oder ein Zugfalter, wie es auch Zugvögel giebt? Wo lebt die Hausgrille ursprünglich? findet man im Freien diese Art? Von wo kam sie in die Häuser? Mylabris Fuesslini kömmt auf dem Lechfelde, einige Stunden von Augsburg, häufig vor. Nach einem Regen scharrt sie mit den Vorderfüssen, gerade wie ein Hund, sehr behende ein Loch in den Boden und legt die Eier hinein. ‘ Anomala aurata und auricollis sind nur Männchen und Weibchen einer Art. Ich fand diesen Käfer zu Millionen in der Nähe von Klagenfurt an Föhren, die Bäume bogen die kleinen Aestchen, so viel waren daran. Ein Schaden ist mir nicht bekannt geworden, obwohl er vermuthet werden kann. Carabus nodulosus findet sich um Laybach, in ‘ganz ‚Oberbayern, aber nur an einzelnen Orten, um Landshut, in Schlesien (nur in der Grafschaft Glatz, in Thüringen, West- phalen d. Rd.) und um Altona, hier fand ihn Sommer. Er lebt an feuchten Orten in Wäldern unter Moos, Bäum- stöcken, besonders Erlen. Inseeten bringt man aus dem Copal, wenn man diesen bis an das eingeschlossene Inseet abschleift, dann mit Ros- marinöl kochend erweicht und endlich mit Alkohol so weit 12 auflöst, dass das Insect frei wird. Auffallend ist es, dass in den Harzen und Gummiharzen, die im Handel vorkommen; wie auch in der Manna keine Insecten zu finden sind. Dr: Waltl. Intelligenz-MHachrichten. Vollständige Exemplare des 1. und 2. Jahrganges dieser Zeitung sind für den Ladenpreis & 1 Rthlr. pr. Jahrgang durch den Verein gegen portofreie Einsendung des Betrages zu beziehen. Sollte Jemand ein vollständiges Exemplar von: Germar’s Magazin der Entomologie, Bd. 1— 4. Halle 1813 — 21 billig abzulassen haben, so kann der Verein demselben einen Käufer. nachweisen. Ich kaufe stets ganze Sammlungen von Insecten wie auch die Ausbeute von Insecten aus andern Ländern und Welttheilen zu annehmbaren Preisen; Briefe erbitie ich mir frankirt. Dr. Walitl, Prof. der Naturgeschichte in Passau. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter K#euzband gesendet werden, und die Packete mit oflener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, Druck von F., Hessenland, Eintomologische heitung herausgegeben von dem Beto1pügRohe a, STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer praet. Arzt. in Leipzig. 4, 3. OSnne: April 1842. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 15. März wurden in Vorschlag gebracht und als ordentliche Mitglieder aufgenommen: 108. Herr Damm, Justizcommissarius in Magdeburg. 109. Herr Krösemann, Lehrer an en Königl. Garnisonschule zu Hannover. 110. Herr Mann in Wien. is ill. Herr Lincke, Lehrer an der höhern Bürger- | ‚schule zu Stettin. Nach dem Vortrage des von dem Hrn. v. Kiesenwetter in Leipzig eingesendeten und in dieser Nummer abgedruckten Aufsatzes über Colymbetes consputus Strm. hielt der Dr. Schmidt einen freien Vortrag über die Fresswerkzeuge der Käfer, und erläuterte denselben durch eine Reihe von Präparaten. Für die Sammlung des Vereins liefen ein: .200 noch fehlende Arten Käfer von dem Hrn. Dr. Rosenhauer in Er- langen und einige Neuroptern von dem Hrn, Director Dr, Suffrian. Der Vorstand dankt den lieberalen Gebern für ihre reichen Gaben auf. das verbindlichste. | | Für die Bibliothek des Vereins wurden überreicht und mit nicht geringerm Danke entgegengenommen: 7 f 74 65) A. Förster Beiträge zur Monographie der Pteromali- nen Nees. I]. Heft. Aachen rg Geschenk des Herrn Oberlehrer Cornelius. 65) Heeger Beiträge zur Schmetterlingskunde, oder Abbil- dungen und Beschreibungen neuer sicilianischer Schmet- terlinge. Wien 1838. Geschenk des Hrn. Verfassers. 67) Selecta ex amoenitatibus academieis Caroli Linnaei. 3 Tom. 1764 — 69. 68) Prunner Lepidoptera ee 1798. Beides Ge- schenke des Hrn. Fischer Edler v. Rösslerstamm. 69) Hoppe Enumeratio inseetorum elytratorum eirca Er- langam indigenorum. Erlang. 1795. Geschenk des Hrn. Prof. Dr. v. Siebold. Wiltenichaftliche Mrittheilangen, Die europäischen Arten der Gattung Anthicus Fbr. bearbeitet von Dr. Schmidt, pract. Arzte in Stettin. Die Thiere, welche in dem letzten Werke des Fabricius (Systema Eleutheratorum) unter dem Namen Anthicus zu einer Gattung vereinigt, haben seit jener Zeit keine umfassende Be- arbeitung erlitten. Die geringe Zahl der Fabricius’schen Arten ist im Laufe der Zeit zu einer bedeutenden herangewachsen, man hat dieselben in mehrern neuen Gattungen u:tergebracht, die allermeisten der neu aufgestellten Arten sind noch unbe- schrieben und cursiren unter den verschiedenartigsten Namen die Synonymie derselben ist voll Dunkelheiten, die Art und Weise, wie diese Thiere varüren, ist nicht genügend nach- gewiesen, die Geschlechtsdifferenzen derselben sind grössten- theils noch unbekannt, die Ansichten über ihre Lebensweise bedürfen noch wesentlicher Berichtigungen und ihre Verwand- lungsgeschichte endlich ist noch gänzlich unbekannt. In Erwägung aller dieser Verhältnisse fand ich es zeitgemäss, ‚in ähnlicher Weise wie früher. durch meine Revision der 75 Aphodien und Anisotomen so durch ‘eine Bearbeitung der europäischen Bürger dieser Gattung die Aufinerksamkeit der Entomologen diesen Thierchen wieder zuzuwenden, die Rechte der mir bekannt gewordenen, noch unbeschriebenen Arten durch eine Beschreibung zu sichern und meine Ansichten über die Lebensweise derselben der weitern Prüfung anheim zu geben. In wie weit es mir gelungen, mich dem mir vorge- steckten Ziele zu nähern, überlasse ich gern dem Urtheile Sach- kundiger; es bleibt mir nur noch die angenehme Pflicht, all den Freunden und Corresspondenten, es sind dies die Henn; Banse, Frivaldszky,. Germar, Herrich - Schaeffer, Hornung, Junker, Kelch, Kellner, Kunze, Lüben, Märkel, Riehl, Rosenhauer, Suffrian, Sturm und Zeller, welche mich durch Anvertranuung Ihrer Vorräthe aus dieser Gattung mit einem wahrhaft grossartigen Materiale für diese Arbeit ausgerüstet, ‚meinen aufrichtigen Dank hiermit öffentlich für Ihre nicht genug zu rühmende Liberalität aus- zusprechen. | Die Thiere, welche Fabrieius unter der Gattung Anthieus vereinigt, bilden in den Schriften, Catalogen und Sammlungen der neuern Entomologen mehrere Gattungen ünd stellen mit noch einigen wenig zahlreichen die 4te ‚Tribus ‚der Trache- lida Ltr. die Anthicida her. Ueber die Verwändlungsgeschichte der Anthicus weiss ich nichts mitzutheilen , da mir darüber vollständig alle eig- nen Erfahrungen ar und ich auch in keinem der mir zu Gebote u: entom. Werke. irgend eine. derartige fremde verzeichnet gefunden. Ob. die Lärven als Parasiten leben, wie Latreille vermuthet, kann ich demnach nicht an- geben, finde jedoch in Tigers. Käfer Preussens L p- 290 bei Notoxus ater die Bemerkung, dass Kugelann einige Stücke dieses Käfers in einem alten Bienenstocke gefunden, was vielleicht diese Ansicht einigermassen unterstützen könnte. - Anders verhält es sich mit der Frage: ob diese Thiere in ihrem letzten Stande von vegetabilischer oder animaler Kost leben? Die allgemein angenommene Meinung der En- tomologen spricht ebensowohl für die erste Meinung, als die Klasse, der sie angehören und die Nachbarn, deren sie im Systeme sich anschliessen. Ich glaube indessen nicht unwichtige Gründe anführen zu können, aus denen sich ergeben dürfte, dass sie animalischer Nahrung nachgehen. Es sind dies folgende: 7* 16 1) Ein Theil dieser Thiere wie z. B. monoceros, anthe- rinus, nectarinus u. a. m. leben vorzugsweise auf Pflanzen und hier besonders wieder in den Blumen, und scheint diese täg- lich zu machende Erfahrung ganz vornemlich für die Ernäh- rung von vegetabilischen Stoffen zu sprechen ; näher beleuchtet indessen ist diese Thatsache nicht so absolut beweisend, als sie scheint. Es giebt eine grosse Anzahl Käfer, die ganz chen so wie die Anthiei auf Pfianzen und Blumen gefunden werden und doch nicht von Vegetabilien leben, sondern ‘nur. deren Insassen, seien es ausgebildete Insecten‘ oder deren Larven auf denselben nachjagen ; ich brauche nur an die Gattung Coceinella zu erinnern, deren meiste Arten wenigstens durch die Vertilgung von Blattläusen u. s. w. sich den Ruf der Nütz- liehkeit erworben, um ein recht schlagendes Beispiel anzu- führen. Bekannt ist es nun aber, dass gerade auf Pflanzen, und vorzugsweise auch in den Blumen die kleinsten Insecten und Larven zu finden sind, und namentlich auch sehr weiche, welche den schwachen Kräften und Fresswerkzeugen kleiner Käfer, wie unserer Anthici, keine grosse Hindernisse in den Weg stellen können. Somit kann ich also den Grund, dass die Anthici darum, weil sie auf Pflanzen leben auch Vege- tabilienfresser seien, nicht gelten lassen. 2) Andere Arten, namentlich Floralis, der hier in man- chen Jahren sehr gemein ist, habe ich fast nur ausschliess- lich auf, in Klafter gesetzten kiefern Klobenholze gefunden, wo er mit emsiger Geschäftigkeit hin und her läuft und in lem Clerus formicarius einen treuen Gesellschafter findet. Die Häufigkeit dieses Käfers an diesem Orte und sein ganzes Be- nehmen, das, bis ins kleinste Detail dem Cl. formicarius gleicht, scheint mir ein Grund, dass er mit diesem Käfer auf dem Holze gleiche Geschäfte theile und gleich wie dieser andern’ Inseeten nachjage, wenigstens wüsste ich nicht was er an vegetabilischer Kost auf dem Klobenholze für sich suchen und finden sollte. 3) Die meisten Arten leben auf dem Erdboden, viele, 2. B. sellatus, rufipes, bimaculatus auf dem nackten klaren Sande, der von dem Wasser der Flüsse und Seen oder den Wellen des Meeres unmittelbar bespült wird, auf dem kein Pflänzchen zu finden, und wo höchstens nur im Wasser ver- rottete und von demselben angespülte vegetabilische Ueberreste zu finden und selbst diese oft genug fehlen. Hier laufen diese Thierchen eben so geschäftig wie ‚die Elaphrus, Bembidien, Stenus und viele andere Käferchen, welche nachweislich von 77 animaler Kost leben, hin und her, sollten sie nieht auch gleiche Beweggründe wie diese dal haben? 4) Die ausserordentliche Behendigkeit dieser Thierchen, mit der sie sich bewegen, ihre kräftigen Schenkel mit den schlanken und zarten Schienen und. Füssen lassen darauf schliessen, dass sie nicht einer Kost nachgehen, die ruhig da liegt, sondern die erst erjagt und eingefangen werden ‚muss. 5) Die Fresswerkzeuge dieser Thierchen scheinen meiner Annahme keineswegs zu widersprechen, die Mandlibeln sind überall sehr kräftig, hornig und verhältnissmässig sehr gross, die Maxillen aber scheinen, soweit bei der Kleinheit dieser Organe darüber sich ein Urtheil fällen lässt, mehr perga- mentartig als häutig in ihrer Structur zu sein. . Fassen wir dies alles zusammen, so werden endlich da- durch 6) die directen Erfahrungen, welche ich mittheilen kann um so schlagender den Beweis führen, dass eine animale und nicht vegetabilische Kost von diesen Thieren gesucht werde, Ich selbst fand nemlich vor einigen Jahren auf einer Excur- sion bei schönem klaren Wetter mitten auf einem vielbetre- tenen, völlig pflanzenlosen Fusssteige einen zertretenen, halb in Verwesung übergegangenen Frosch, an dessen Innenseite einige 20 monoceros nagten während ich und mein Begleiter in der Nachbarschaft keine weitere Spur dieser Thiere ent- decken konnte. Ferner berichtet mir ein sehr lieber Freund und Correspondent, dessen Zuverlässigkeit ich durchaus ver- bürgen kann, dass er öfter auf seinen Excursionen Schachteln, die er zum Transporte seines Fanges mitgenommen, und die er bis zu ihrem Gebrauche zur Aufbewahrung und Fortschaffung ‘von Stücken Fleisch und Wurst benutzt, in das Gras an einem sichern Orte, um sich ihrer vorläufig zu entledigen, gelegt habe. Hier sei es nun häufig vorgekommen, dass er beim Oeffnen des Schachteldeckels ganze Massen von monoceros um seine animalische Speisen versammelt gefunden, wo- sie dann pfeilschnell entfiohen, aber immer wiederkehrten,, so oft er sich entfernte. Hatte bei heisser Witterung das Fett der Vietualien das umwickelte Papier durchdrungen, so sassen sie an «diesem eben so häufig, war nichts in der Schachtel, als vielleicht eine Spur von Fett an dem Boden derselben, so sassen sie auch an diesem schmausend da, selbst dann, Er er sich für diesen Tag kein Abendbrod milgenptimen ‚hatte, i Due; Ich theile die Fabrieius’sche Gattung Anthieus in folgende: i. Notexus. Geoffr. Mandibulae quadratae magnae. Prothorax cornutus. Caput rotundatum, superne planum, subeonvexuin. Antennae filiforines. Tarsi heteromeri. Der Körper dieser zarten Thierchen ist ‚stets lang ge- streckt, punktirt, mit Haaren besetzt und erhält durch das vorgeströckte Horm des Halsschildes ein ganz eigenthümliches Ansehen. Der Kopf steht senkrecht, ist länglich -rund ‘und auf der obern Seite eben und fiach gewölbt. — DasKopfschild quer, schmal, voru und hinten ganzrandig. — Oberlippe quer, Vorderwinkel abgerundet, in der Mitte kaum etwas ausgerandet, am Rande fein gewinmpert. sehr gross, hernig, quadratisch, die Oberlippe seitlich überragend, an der innern Spitze vorgezogen, scharf 2spitzig, am innern Rande ausgeschweift und mit einer stuinpfen Ecke endend, äusserer Winkel abgerundet, äusserer Rand fast gerade. — Unterkiefer klein, 2ladig, pergamentartig (?), innere Lade kürzer, länglich, an der Spitze schräg abgeschnitten, haarig- winprig, äussere Lade grösser, länglich, an der Spitze ver- breitert- abgerundet, haarig-wimprig. Maxillartaster 4glied- rig, gross; ltes Glied sehr kurz, verkehrt-kegelförmig, 2tes verkehrt - kegelförmig, 4mal länger als das 1ste und doppelt so lang als das äte ie gestaltete Glied, 4tes Glied sehr gross, beilförmig, — Unterlip pe: Das Basalstück des Kin- nes seitlich 2buchtig in der Mitte vorgezogen und hier ge- rade abgeschnitten, das oberste Stück kurz, quer. Die Zunge äusserst klein, fleischig (?) quer, in der Mitte kaum aus- gebuchtet, haarig. Paraglossen fehlen. Unterlippenta- ster äusserst klein, Sgliedrig; 1Istes Glied überaus klein, okehrtkeseltörmie. 2tes etwas länger, eylindrisch-verkehrt- kegelförmig, 3tes- Glied verkehrt -eiförmig, yiel grösser und dicker als die beiden ersten Glieder zusammen genommen. Kehle gewölbt.e. Augen länglich - rund, mässig hervorra- gend. Fühler l1gliedrig, fadenförmig, gegen die Spitze kaum merklich verdickt, von halber Körperlänge; 1stes Glied lang, } 79 mehr oder minder ylindrisch; das 2te bis zum 10ten ver- kehrt kegelförmig, das 2te am kürzesten, kaum halb so lang als das erste und etwas weniger lang als das 3te, dies und das äte gleich lang, dann die folgenden gleich gross oder mit jedem folgenden ein Ummerkliches grösser werdend ; lltes Glied bedeutend grösser als das 10te. Halsschild kuglig, am Vorderrande ein nach vorn vor- gestrecktes Horn, unter dem Horne eine seichte Aushöhlung zeigend. Das Horn ist gegen die Basis etwas zusammenge- schnürt und zeigt hier eine ringsum, durch einen gezahnten Rand begränzte Erhabenheit, von der sich nach den Seiten und namentlich nach vorn eine schräge Abdachung herab er- streckt, die abermals durch einen aufgeworfenen, gekerbten oder einfachen Rand begränzt wird. Schildchen sehr klein. Fiügeldecken breiter als das Halsschild, langgestreckt und meist gleich breit, stets stärker und tiefer punktirt. als Kopf und Halsschild. i Hinterleib von der Länge der Flügeldecken, und von diesen vollständig überdeckt oder aber nur sehr wenig län- ger, aus 5 Segmenten gebildet, deren erstes das breiteste, die 3 folgenden gleich breit und das letzte abgerundet und am kleinsten. | Füsse lang und schlank. Die Hüften der Vorderfüsse stark, frei. Schenkel dünn, kaum etwas keulig verdickt, die hintern haben zu ihrer Aufnahme eine flache Rinne an den Seiten der Brust. Schienen einfach, dünn, gegen die Spitze ‘etwas dicker werdend, am Ende abgestutzt, hier ringsum mit. einem Kranze sehr kurzer, steifer Börstehen und ausserdem noch mit 2 ganz kurzen Dornen versehen. Vordertarsen Sgliedrig, 1stes Glied verkehrt-kegelförmig, 2tes halb so lang, verkehrt-dreieckig, 3tes ganz eben so, 4teseben so lang als das 3te, bis auf die Wurzel 2spaltig, Lappen schmal, Kral- lenglied doppelt so lang als das vorhergehende, Krallen dünn, klein, »tark gebogen, einfach; Sohle haarig. Mitteltarsen ögliedrig, ltes Glied eylindrisch - verkehrt -kegelförmig, 2tes verkehrt -kegelförmig, halb so lang als das 1ste, 3tes Glied verkehrt-dreieckig, halb so lang als das 2te, 4tes so gross als das 3te, verkehrt-herzförmig bis zur Basis gespalten 5 Krallenglied und Sohle ganz wie bei den Vordertarsen. Hin- tertarsen 4gliedrig; 1stes Glied länger als die beiden folgenden zusammengenommen, verkehrt-kegelförmig; 2tes Glied ver- mtksgelfönnig, etwas mehr als halb so lang als das 1ste; 80 $tes verkehrt-dreieckig bis gegen die Basis 2lappig, halb so gross als das 2te; Krallenglied länger als das ?te, verkehrt kegelförmig; Sohle haarig. ‘Die verschiedenen Geschlechter sind durch keine be- stimmten, bei allen Arten nachweisbaren Unterschiede in der äussern Form erkennbar. Bei, einzelnen Arten fehlen derar- tige Differenzen völlig, bei andern sprechen sie sich auf ver- schiedene Weise aus, und muss deshalb deren Angabe vor- behalten bleiben. Die Verwandschaft dieser Gattung mit der folgenden ist zwar sehr gross, indessen glaube ich, dass eine Scheidung derselben begründet. Am meisten auffallend ist die eigen- thümliche Gestaltung des Halsschildes, welche sämmtlichen Gliedern dieser Gattung zukommt, denn ausser dein Horne zeist es sich stets mehr oder minder kuglig. Ausserdem aber sind die Mandibeln hier stets sehr gross, viereckig, seitlich die Oberlippe überragend und dem Maule eine ganz andere Gestalt gebend als den ächten Anthicis mit ihren dreieckigen Mandibeln. Was nun den Namen anbelangt, den ich dieser Gattung gegeben, so hoffe ich nach den anzuführenden Gründen den Entomologen kein Aergerniss zu geben, wenn ich für dieselbe einen Namen vindieire, der jetzt einer Gattung einer ganz andern Familie fast überall, jedoch mit Unrecht, zugetheilt wird. Der erste Entomologe, der für die, zu dieser Gattung sehörigen Thiere den Namen Notoxus aufstellte, „war Geoffroy in seiner Histoire abregee des insectes. Der Name ist ent- lehnt von dem Horne, welches diese Thiere auf ihrem Pro- thorax tragen, fand bei allen. ältern Entomologen willigen Eingang und ging auch in die ältern Schriften des Fabricius über. Letzterer verband unter diesem Namen indessen die Arten der spätern Gattungen Opilo und Anthieus und trennte erst in seinem letzten Werke, dem Systema Eleutheratorum - beide Gattungen. Anstatt aber den Namen Notoxus den Thieren zu lassen, für die erallein eine Bedeutung nur hatte, und denen er zunächst gegeben war, vergab er ihn wunder- barer Weise an die inzwischen von Latreille mit dem Namen Opilo belegte Gattung und nannte die übrigen Anthieus. Wenn ich nun jetzt nach dem Vorgange aller neuern Ento- mologen die gehörnten Anthiei als eine eigne Gattung von den ungehörnten trenne, so würde ich mich entschieden ge- gen alle Regeln der Synonymie versündigen, wenn ich den. Dr gt ursprünglichen Namen nicht wählen sollte, wo dann der La- treille’sche Name Opilo wieder in sein Recht tritt, während der Name Anthieus den ungehörnten Arten der Fabricius’schen Gattung Anthicus verbleibt. Wenn Dejean nach dem Vor-. gange von Megerle diese Gattung Monocerus nennt, so man- en dieser Annahme einerseits alle historische Basis während es andrerseits nicht gut geheissen werden“ kann, einen bis- ‚herigen Artennamen zum Gattungsnamen zu erheben, da da- durch wiederum neue Umtaufungen nöthig werden. 1. Notoxus monoceros Lin. N. rufo-testaceus, sericeo-pubescens, capite fusco, thoraeis cornu angusto, apice rotundato, subacute- -serrato, elytris macula scutellari, laterali, lituraque lunata nigris. Mas elytris apice truncatis, externe subnodosis. Foemina elytris apice oumdans. one, 21 —_ 12% Tatıt, 2.304 -Synon. tn "Ent, S. I. p. 211. n.6. — lllig,K. Pr. I. p. 287. 1. — Pa. fn, g. 26. 8. — Geoffr. Ins. I. ». 308.. 1.15 6.0..0.7% Anthicus id. Fbr. S. El. IL p. 288. n. 1: — Pk. fn. 5... p..25#; n..l. .— ‚Sehh., Syn..:I..p., 54,1. Gyll. Ins, suec, IL. p. 490. 1, Meloe id. Lin..S. N. L II. p. 681. 14. Monocerus id. Dej. Cat. p. 216. Var. ß. ut # sed thorace toto rufo. Anth, melanocephalus Zschorn in litt. Var. y ut « sed thorace antice nigricante. Var. d üt « sed litura Junulata usque ad macnlam scutellarem ' producta. Mon. integer Mgl. Var. e ut y sed elytris nigris exceptis macula parva hume- zali, litura angusta media apiceque rufo testaceis. Var. € omnino ut d sed macula scutellari cum laterali magna eonfluenti. Var. » omnino ut d, sed macula laterali omnino defieienti. Var, 3 ut « sed litura lJunulata interrupta, ita ut macula parva suturali horizontali maculae subfasciatae transversae versus süturam abbreviatae praeposita. Var. » ut 3 sed maeula laterali nulla. Var, x elytris pallidis loco Jiturae lunulatae nubecula obsoleta, 8 Sehr gemein; das ganze Jahr hindurch, im Sommer am häufigsten; unter Moos, Wurzeln und Rinden überwinternd. Gewiss in allen Ländern Europa’s vorkommend; mir liegen ' Stücke vor aus allen Theilen Deutschlands, aus Norwegen und Schweden, Preussen, Südrussland, Ungarn, der Schweiz Italien und Frankr eich, ausserdem findet sich die Art augl: noch in Schottland und England. Es dürfte völlig überflüssig sein von diesem Thiere, eine specielle Beschreibung zu liefern, da Gyllenhal (1. ce.) solche meisterhaft entworfen. Nur Folgendes finde ich zu bemerken. Gylienhals Beschreibung ist nach weibliehen Individuen ent- worfen, denn die Worte: »apice rotundata« (sc. elytra) sind nur für dies Geschlecht passend, da die Männchen an der Spitze gerade abgestutzte Flügeldecken und die äusseren Win- kel der Abstutzung ganz deutlich eine spitze knotenartige Hervorragung zeigen. Die Beschreibung des Horns auf dem Halsschilde endlich wird folgender Weise naturgemässer sein: Das Horn eyliondrisch, ringsum sich abdachend und nach vorne löffelartig vorgezogen, am äussersten Rande mit einem na- mentlich an der Spitze stärker erhabnen Rande umzogen, der. nach vorne ganzrandig, an den Seiten aber in 4— 5 kleine stumpfliche Zähne zerspalten ist; der oberste Rand wenig erhaben, entweder völlig’ ungetheilt oder unscheinbar aus- gekerbt, dunkel gefärbt, ein kleines gekörntes Feld ein- schliessend. Obs. 1. Die vorliegende Art variirt Bezugs der Färbung sehr bedeutend: 1) auf dem Halsschilde: dies ist entweder bei | überhaupt blass gefärbten Individuen ganz einfarbig roth, oder aber es zeigt sich an den Seiten ein rauchartiger Anflug, der bei dunkel gefärbten Individuen imwer intensiver wird, bis end- lich die ganze vordere Hälfte schwarz erscheint. 2) Auf den Flügeldecken varirt die Färbung nach zwei Richtungen hin; in der einen Reihe nimmt die schwarze Fär- bung allmählich zu, so dass zuerst der Sceutellarfleck mit dem hintern Mondüeck zusammenflesst, sodann der isolirte Seiten- fleck sich mit dem Seutellarfieck vereinigt und endlich dieser auch nach hinten mit deın Mondfiecke zusammenläuft und so die Var. e darstellt. In der andern Reihe der Varietäten schwindet allmählich das Schwarz immer mehr und mehr, bis zuletzt dies ganz verloren geht nud nur an der Stelle des Mondilecks ein ganz undeutlicher Nebelfleck sich zeigt. 83 2. Notorus major Dj. N. rufus, holosericeo - pubescens, capite subfusco, thoraeis _ cornu latiori, vuruse - serrato, elytris macula scutellari, - laterali, faciaque postica sublugäe pectore abdomineque Diens. Mas minor, cornu angustiori. Ba duplo major, ecornu breviori, latiori. Long 8 21 u u .Q eo 23 ‚u Lat. ö3 3.400 2 11 u ‚Synon. Monöderus major Di. Cat. D.'216, 7 Anthicus sericeus Wltl. in litt. Var. ß. elytris ut « sed apice vel nigrofuseis vel nigris. Auf blühenden Linden (Waltl), auf Weiden, nach Ro- senhauer, im Juni vorkommend, und wie es scheint nur dem ‚südlichen Deutschland und dem südlichen Europa überhaupt eigenthümlich. Die mir vorliegenden Stücke stammen aus Oestreich (Kunze!), Grätz (Grimmer!), Linz (Rosenhauer!), Spanien (Frivaldszky!), Sieilien (Kunze!). Dem N. monoceros sehr nahe verwandt, aber nichts desto _ weniger eine ganz bestimmt verschiedene Art, Sie ist immer grösser, das Weibchen oft noch einmal so gross als inonoe., die Gestalt zeichnet sich durch grössere Gestrecktheit aus, die Farbe ist eine röthliche, nicht röthlich-gelbe, und die Behaarung überall viel dichter, viel seidenartiger, glänzender, kürzer und mehr anliegend: Kopf und Fühler sind eben so wie bei monoceros gebildet, eben so das Halsschild mit Ausnahme des Hornes. Dies ist kürzer, breiter, noch mehr löffelartig und nach hin- ten stärker zusammengeschnürt; die Seitenränder sind nur mit 2— 3, aber grössern und völlig abgerundeten Zähnchen besetzt; die Einfassung des mit Höckern besetzten Feldes auf dem Rücken fehlt entweder ganz oder aber es ist die- ‚selbe sehr unscheinbar, indem nur durch eine Reihe abge- rundeter Kerbzähne ohne Verband sie andeutet. Die Flügel- decken sind stets bedeutend länger, gleich breit, stets nur halb so stark punktirt und die Behaarung mit Ausnahme der schwarzen Stellen ist immer weiss, nicht blassgelb oder greisgrau. Um das Schild zeigt sich ein länglich viereckiger nicht mit den übrigen zusammenlaufender Fleck, am Ende des ersten Drittheils steht ein viereckiger oder länglicher Fleck und am Ende des zweiten Drittheils endlich zeigt sich eine breite halbmondförmige Binde, welche sich an der Naht noch eine kurze Strecke hinaufzieht und mit der der entge- gengesetzten Seite die Figur eines verkehrten T darstellt. Die Unterseite des Halsschildes ist roth, die Brust und der 84 Unterleib dagegen sind schwarz, dicht seidenhaarig, wie die Flügeldecken. Obs: I. Der Geschlechtsunterschied zeigt sich hier in der verschiedenen Grösse und an der Gestalt des Horns. Obs. I. Die Zeichnung auf den Flügeldecken variirt nach den mir vorliegenden Exemplaren zu urtheilen nicht bedeutend, denn nur bei einem Individuo findet sich statt der grossen breiten Hinterbinde eine ganz schwache und schmale Andeutung derselben, während. bei einem andern sämmtliche schwarze Zeichnungen breiter sich zeigen und die ausserste Spitze der Flügeldecken auch noch schwarz ist. 3. Notorus cornutus For. N. nigro -piceus, sericeo -pubescens, antennis pedibus ely- trisque testaceis, his fasciis tribus nigris, thoraeis cornu obtuse erenato, ovato. Long. 13 — 14 4 Lat. 1 u Synon. Notoxus id. Ebr. Ent. ‚S, Ep: au. 7. — Pz. fn. g. 74. 7. — Re trifasciatus Rossi Mant. ed Hellw. L ». 384. 113. S Authieis id. Fbr. S. El. I. p: 289..2. — Sechh. Syn. II: p. 55. 2. — Gyli. Ins. s. II. 491. 2, Monocerus cornutus Dj. Cat. p. 216. Var. ß. ut «x sed thorax rufo-testaceus. Var. y. ut & sed pro fascia basali elytrorum macnld tantum scutellaris. Var d. fasciis elytrorum tribus inter se confluentibus, pedibus rufo - testaceis. Auf Gewächsen und Bäumen; Rosenhauer fand ihn auf der blühenden Castanea vesca bei Brixen in Tyrol häufig. Ausser in Schweden (Gyllenhal ), findet er sich durch das ganze südliche Deutschland, Oestreich (Kunze!), Tyrol (Riehl! Rosenhauer !), ausserdem in Ungarn (Frivaldszky!), der Schweiz (Imhoff!), Oberitalien (Rossi! Kunze!), Südfrankreich (Dj! Germar!) Von der Gestalt des Monoceros, aber bedeutend kleiner. Kopf schwarzbraun, Stirn breit, flach, mit einzelnen aufrech- ten Haaren; Palpen und Fühler fleischfarbig, letztere nach der Spitze zu schwarzbraun. Halsschild so lang als breit, fast kuglich, nach hinten verengt, schwarzbraun mit anlie- genden grauen Härchen bekleidet, das Horn entweder seit- lich gradlinig oder nach der Spitze zu löffelartig verbreitert, 85 an den Seiten ein Paar stumpfe abgerundete Zähnchen und eine bald mehr bald minder stumpfe Spitze. Flügeldecken der Form nach wie bei monoe. nur schmäler, mässig gewölbt, vor der schwarzen Mittelbinde ziemlich stark quer eingedrückt, äusserst fein und gedrängt punktirt, mit grauen, kurzen, an- liegenden Härchen dicht und seidenartig bekleidet, dreimal so lang als das Halsschild, doppelt so breit als dessen Basis, rothgelb, mit drei schwarzen Binden; die Schulterbinde meist unterbrochen, construirt durch einen kleinen, dreieckigen schwarzen, unter der Schulterhöhe stehenden Fleck jederseits und durch einen grössern länglich viereckigen gemeinschaft- lichen Scutellarfleck, jedoch so, dass die Schulterhöhe und der ihr zunächst liegende Basalrand nicht schwarz gefärbt sind; Mittelbinde ein wenig hinter der Mitte, am Aussenrande dreieckig verbreitert, in der Mitte vorn und hinten bogig ausgebuchtet und in der Naht vergrössert durch einen nach hinten und vorne abgehenden: Fortsatz, der mit dem der an- dern Seite zusammen genommen ein verschobenes Viereck bildet; Hinterbinde die Spitze einnehmend, vorn mit gerade abge- schnittenen Rändern. Brust und Hinterleib schwarz, ganz. wie bei der vorigen Art. Füsse wie bei den vorigen gebildet rothgelb, nur die Schenkel in der Mitte etwas dunkler. Obs. I. Von dieser Art sind mir folgende Abweichungen Bezugs der Färbung vorgekommen. Das Schwarzbraun des Halsschildes ist selbst bei sonst dunkeln Individuen nicht sel- ten viel heller und erscheint dasselbe in den letzten Formen ganz hell rothbraun. Die Schulterbinde schwindet so, dass der ee Schulterfleck ganz verloren geht und nur der beschriebene Sceutellarfleck übrig bleibt, umgekehrt wird dieselbe nicht selten viel breiter als in den normal gefärbten Exemplaren, bildet ein ununterbrochenes Ganze und lässt nur an der äus- sersten Schulterecke noch eine Idee der frühern gelben Fär- bung übrig. Die Mittelbinde wird in der letztgenannten Form ebenfalls bedeutend breiter, die scharfen schwarzen Fortsätze an der Naht werden vorn und hinten breiter und fliessen mit der Schulter- und Spitzenbinde dergestalt zusammen, dass nun die Flügeldecken schwarz erscheinen und zwei, die Naht nicht erreichende schmale gelbe Querbinden zeigen. Die Beine endlich werden in diesem Falle immer dunkler und dunkler gefärbt, bis in der letzten Form die. Schenkel nicht allein, sondern selbst auch die Schienen schwarzbraun erscheinen. 86 Obs. II. Eine auffallende Verschiedenheit zeigt sich in der Gestalt des Horns des Halsschildes. Einmal ist es an den Seiten gradlinig und läuft von. der Basis ganz allmählich schmäler werdend in die kaum stumpfliche Spitze aus; in andern Fällen breitet sich das Horn gegen die Spitze aus verengter Basis löffelartig aus und hat eine stumpfe Spitze, Ich glaube, dass hierdureh eine geschlechtliche Differenz ausge- sprochen ist, da in allen übrigen auch nicht der aller ge- ringste Unterschied nachweisbar ist, im Gegentheil eine Form allmählich in der andern sich verliert. Was die Zahnung anbelangt, so haben alle mir zu Gebote stehenden Individuen und deren Zahl ist nicht klein, mit Ausnahme eines einzigen Stücks deutliche, stark hervortretende Kerbzähne nur dem einen Stücke fehlen sie vollständig, wie dies bereits auch Gyllenhal angiebt. i 4. Notoxus armatus mihi; N. niger, sericeo-pubescens, thorace rufo, antennis pedibus elytroruinque fasciis duabus testateis, thoracis cornu li- neari margine subintegro. Pont Werra Var. thorace rufo-piceo, pedibusgue obscure testaceis. In Tyrol von Kähr gesainmelt. Diese Art hat mit N. cornutus die grösste Aehnlichkeit und bin ich über deren Rechte selbst nicht völlig mit mir im Klaren. Sie unterscheidet sich indessen durch eine sehr bedeutend geringere Grösse als selbst die kleinsten Stücke von cornutus haben, ist dabei verhältnissmässig auch noch etwas schmaler; das Horn des Halsschildes ist sehr schmal, und endet in eine mehr oder minder vorgezogene Spitze, die Kerbzähne, welche bei cornutus so sehr deutlich sind, fehlen hier ganz oder es zeigt sich an dem äussersten Rande höch- stens nur eine aätısserordentlich schwache Andeutung von Kerbzähnen. Die gelben Binden der Flügeldecken sind schmal, und reichen der Regel nach nicht bis zur Naht. 5. Notoxus miles miht. N. rufo-testaceus, griseo-pilosus, capite nigro, thorace antice elytrisque nigro-piceis, his fortius punctatis, truncatis, fasciis duabus abbreviatis testaceis: Long. 1z 444 Lat. 5 dad Ask dem Honalaı Eine, dem N. cornutus zwar Bezugs der Grösse und Körperform nach verwandte, aber doch von demselben schr 87 leicht unterscheidbare und bestimmt verschiedene Art. Kopf ganz wie bei Cornutus, nur schwarz von Farbe, Fühler da- gegen etwas kürzer aber viel stärker und gegen die Spitze dicker, röthlich ; erstes Glied gross, dick, verkehrt-kegelför- mig, 2tes verkehrk. -kegelförmig, wenig kiser als das dte u. 4te ebenso gestaltete, Stes— 10tes sämmtlich kurz verkehrt- kegelförmig, 11tes länglich-eiförmig, zugespitzt so breit aber 14 mal so lang als das 10te. Halsschild dem des Cornutus in le Art gleich eben so auch das Horn auf demselben. Flügeldecken 14 mal so breit als die Basis des Halsschildes und 3mal«so lang als dies, an der Spitze stark gradlinig abge- stutzt, kürzer als der Hinterleib, Schultern stumpf abgerundet, ohne alle Auszeichnung; oberhalb mässig gewölbt, schwarz- braun, gegen die Basis heller, in der Mitte eine blassgelbe schmale gerade, gegen die Naht abgekürzte gradrandige Quer- binde‘, und dicht vor der Spitze ein bindenartiger grosser, ebenso gefärbter, fast halbmondförmiger Fleck; ziemlich stark zerstreut-punktirt und mit mässig dieht stehenden langen, wenig anliegenden graugelblichen Haaren besetzt. Afterdecke läng- lich-oval, schwärzlich, fein behaart. Unterseite des Körpers röthlich- gelb, kurzhaarig, punctirt. Füsse ganz wie bei cor- nutus, nur überall röthlich - gelb. | Obs. 2. Es unterscheidet sich diese Art von cornutus sehr leicht: 1) durch den ganz schwarzen Kopf; 2) die stär- kren, dickren, etwas kürzren, überall röthlichen Fühler; 3) durch die hinten stark abgestutzten und verkürzten Flü- geldecken, deren Haare sparsamer und lägner aber weniger anliegend sind; 4) durch die ziemlich grobe Punktirung der Flügeldecken, Fweiohe bei Cornutus so äusserst fein und ge- drängt ist, dass sie sich der Beobachtung fast entzieht; 5) durch die röthlich-gelbe Färbung der Unterseite und der Füsse. 6. Notorus Rhinoceros Fbr. N. .niger, holosericeo-pubescens, thorace rufo, palpis, an- tennis pedibusque pallide testaceis, thoracis. cornu trian- gulari, acute serrato. Long. vix: 144: Lat. 4 Synon. Notoxus Rhinoceros Fbr. Suppl. p. 66.7 — 8. — N. serricornis Pz. fn. g. 31. 17. Anthieus id. Fbr. S. Eleut. I p. 202. 3. — Schh. Syn..H. 55. 2. Monocerus id, Dj. Cat: p. 216. 83 Var. ß. ut = sed elytrorum humeris apiceque indeterminate rufis. ! Var. y totus pallidus, elytris tantum infuscatis; immaturus forte. Im südlichen Deutschland, Steyermark (Grimmer?!), Nürn- berg (Strum!), selbst noch bei Magdeburg (Banse!), ausser- dem in Ungarn (Frivaldszky!), Ober-Italien, der Schweiz und Frankreich (Kunze! ). Die kleinste Art dieser Gattung, höchstens 4 so gross als monoceros, überall, namentlich auf dem Halsschilde und den Flügeldecken mit einem dichten, silbergrauen, stark sei- denartig schillernden Haarüberzuge bedeckt, einfarbig schwarz, nur der Kopf schwarzbraun, das Halsschild roth, die Palpen, Fühler und Füsse ganz blassgelb. Der Kopf länglich, Stirn schmal, flach, Maul vorgezogen; Augen klein, rund, gewölbt. Fühler ganz. einfach, das 2te Glied so lang als das 3te, das letzte nur so lang als das vorletzte, zugespitzt. Das Hals- schild kuglich, von der Mitte ab allmählich schmäler werdend und an der Basis stark zusammengeschnürt; das Horn drei- eckig, aus breiter Basis in eine scharfe Spitze auslaufend, am ganzen Rande überall und deutlich mit kleinen, scharfen Zähnchen dicht besetzt, so dass auch die Spitze, welche bei andern Arten zahnlos und ganzrandig ist, hier auch an ihrem Endpunkte noch ein Zähnchen besitzt. Das Schildehen kaum bemerkbar. Flügeldecken oval, gleichförmig und ziemlich stark gewölbt, ohne Quereindruck hinter der Mitte, Spitze abgerundet, ohne alle wahrnehmbare Punktirung. Füsse sehr zart, sonst normal. r Obs. 1. Die erste Varietät erinnert an die bei vielen Arten der Gattung Anthicus vorkommenden Varietäten, die zweite umfasst wohl mehr nicht zur vollen Ausfärbung ge- langte Stücke. | ( Fortsetzung folgt: ) Ueber den Colymbeites consputus. Sturm Deutschl. Ins. YIIL, 83, 7. | Vom | Herrn v. Kiesenwetter in Leipzig. . Allgemein hat dieser Käfer das Schicksal gehabt für blosse Varietät von dem Col. collaris (Payk.) angesehen zu 89 werden, und allerdings kann man nach der Sturm’schen Be= schreibung sehr leicht auf diesen Gedanken kommen, denn seine Beschreibung enthält, wie Herr Dr. Erichson in seinen Käfern der Mark sehr richtig bemerkt, nichts was dieser An- nahme entgegen wäre: Ebenso erklärt ihn Hr. O. Heer in seinen Käfern der Schweiz nur für eine etwas grössere Varie- tät des C. collaris. Dennoch ist der Käfer gewiss eine eigene Art, die sich sogar recht leicht von C. collaris unterscheiden lässt, wozu freilich die Sturm’sche Beschreibung nicht ausreicht, da hier auf den collaris gar nicht Rücksicht genommen ist, sondern nur die Unterschiede des C. consputus vom C. adspersus an- gegeben werden. Der Käfer ist breit eiförmig, nach hinten etwas zuge- spitzt, rostgelb; seine Länge beträgt etwa 54 Linie. Er ist die Mittelform zwischen dem C. adspersus und dem C. col- laris, und unterscheidet sich vom ersten durch gleichmässig hellgefärbte Unterseite, vom letztern durch die breite dem adspersus ähnliche Gestalt und die Zeichnung; von beiden durch die ansehnliche Grösse, indem er zu den grössten Ar- ten der Dejeanschen Gattung Rantus ‘gehört. Da sich unser Colymbetes auf den ersten Blick von adspersus unterscheiden lässt, so sind vorzüglich die Merkmale, wonach er von col- laris zu trennen ist, anzugeben: Die Flügeldecken des collaris sind mit schwarzen Punk- ten dicht und gleichmässig gesprenkelt, bei consputus hinge- gen bilden die im Ganzen weitläuftiger stehendenPunkte durch In- einanderfliessen 3 Reihen kleiner Flecke (in denen dann die gewöhnlichen Punktreihen der Colymbetes- Arten stehen, wie bei dem C. adspersus) und einen grössern Fleck vor der Spitze der Flügeldecken, der sich bei allen Exemplaren con- stant und deutlich wiederholt. Bei dem collaris habe ich nie eine Spur dieses Flecks gefunden, bei dem adspersus aber findet er sich oft wenigstens angedeutet. Die Unterseite nebst den Beinen und Fühlern ist einfar- big rostgelb, der Länge nach gestrichelt deutlicher als bei dem collaris. Einen wesentlichen Unterschied bieten ferner die Vor- derklauen des Männchens dar. Bei dem collaris kommen in dieser Beziehung zwei auffällig verschiedene Formen vor (s. Erichson’s Käfer der M.), eine wo die Klauen von denen des Weibchens nicht abweichen, und eine zweite, wo sie auffällig lang und an der Wurzel gebogen und übrigens bis zur Spitze 8 90 grade sind. Bei dem Männchen des consputus kommt nur eine Form vor: die Klauen sind nämlich wie bei der erwähn- ten zweiten Form des collaris, sogleich an der Wurzel ge- bogen, laufen dann ein Stück grade fort, biegen sich aber an der Spitze, indem sie sich ziemlich plötzlich verdünnen, noch einmal um, und sind ausserdem sehr viel kürzer als die der gedachten Varietät des collaris. Herr Sturm erwähnt in seiner Beschreibung, die sehr gut auf unsern Käfer passt, noch eine Reihe eingedrückter Punkte auf dem Vorderrande des Halsschildes; diese sind allerdings vorhanden, finden sich aber auch bei den andern Colymbetes- Arten mehr oder weniger deutlich. Das Hals- schild ist nicht immer ganz ungefleckt; sondern führt an der Basis manchmal etwas schwarze Zeichnung. Der Käfer wurde von mir und meinem Freunde, dem Student der Mediein Hrn. Krutsch, in ungefähr 120 Exem- plaren gefangen, unter denen sich keine Uebergänge befinden. Ueberhaupt variürt der Käfer nur in Ansehung der Grösse etwas. Wir fanden ihn an einer einzigen Stelle in einigen Gräben der Umgegend Leipzigs. Der sonst hier überall ge- meine collaris fand sich daselbst zwar auch, doch nur sehr einzeln, so dass auf 20 Exemplare des C. consputus vielleicht nur eins des C. collaris kam. Einige Fragen an das Entomologische Publicum vom Herrn Gerichtsrath Keferstein. 1) Es ist eine bekannte Erfahrung, dass oft Schmetter- lingsweibchen, nachdem sie an die Nadel gespiesst sind, Eier legen, aus welchen, wenn sie befruchtet sind, Räupchen her- vorschlüpfen. Burmeister (Handbuch der Entomologie. 337.) bemerkt hierbei, dass dieses namentlich bei den Bombyeiten und Sphingiten beobachtet sei, bei den Papilioniten aber nach Rösels Beobachtung nie vorkomme: Es dürfte wohl der. Mühe Werth sein, wenn diejenigen Entomologen, welche Ge- legenheit haben hierüber Beobachtungen anzustellen, nament- lich wenn sie andere Gattungen, als die Bombyeiten Barren solehe veröffentlichen. 2) Burieister 1. c. hat mehrere Erfahrungen angeführt woraus hervorgeht, ‚dass ‚aus unbefruchteten Schinetterlings- 91 Eiern Räupchen ausgeschlüpft sind; namentlich soll dieses bei Sph. Ligustri und Populi, Bomb. Casta, Potatoria, Quer- eifolia, Pini und Noct. Coeruleocephala vorgekommen sein. ‚Ich habe viele Versuche in dieser Beziehung angestellt und habe Galvanismus und Electrieität mit angewandt, bin jedoch immer nur zu einem negativen Resultate gekommen. So viel zuverlässige Gewährsmänner auch angeführt sind, so erlaube ich mir daher noch einen bescheidenen Zweifel in dieses Factum zu setzen, da gar zu leicht Irrthümer unterlaufen können und vielleicht eine Begattung mit einem Schmetterling, wenn auch nicht von derselben Art statt gefunden hat. Höchst. wün- schenswerth würde es daher sein, wenn mehrfache Beobach- tungen über einen so wichtigen Gegenstand angestellt und das Ergebniss bekannt gemacht würde. 3) Herr Pastor Krause zu Tauzadel hat mir mündlich versichert, dass er vor vielen Jahren einmal Pap. Celtis im Steigerwalde bei Erfurt gefangen habe und solches neuerdings in der Fauna von Thüringen (angefangen von Dr. Thon, fortgesetzt von Krause) Heft 3 öffentlich ausgesprochen. Gleich- falls erzählte mir ein sehr zuverlässiger Mann, Hr. Herrmann, dass er Pap. Vanillae Hb. mehrmal zu Dryburg bei Pyrmont gesehen und gefangen habe, es habe aber derselbe einen sehr lebhaften und unruhigen Flug, so dass er sich schwer fangen liesse. Pap. Celtis kommt aber bekanntlieh in Süd- Europa, namentlich jenseits der Alpen vor und Pap. Vanillae ist gar exotisch und findet sich unter anderm auf der Insel Teneriffa. Von grosser Wichtigkeit erscheint es festzustellen ob Pap. Vanillae wirklich bei Dryburg heimisch ist und über- haupt alle zuverlässigen Erfahrungen über das Vorkommen solcher Schmetterlinge zusammen zu reihen, welche sonst Deutschland nicht als ihr Vaterland anerkennen. 4) Es giebt verschiedene Arten von Honig, gewöhnlich. ist er braungelb, jedoch der beste und am meisten geschätzste weiss. Als Ursache dieser verschiedenen Beschaffenheit des Honigs werden gewöhnlich die Blumen angeführt, von wel- chen die Bienen den Honig sammeln und dann die Jugend oder das Alter des Stockes. Herr Pastor Büttner zu Schleck in Curland, ein sehr aufmerksamer Beobachter und tüchtiger Naturforscher schreibt mir hierüber folgendes: Meine Wohnung wird von meinen etwa 150 Morgen betragenden Ländereien umgeben. Mein Hofplatz ist um« 92 pflanzt mit ca, 1000 Obstbäumen, Stachelbeeren, die etwa 10 — 20 Scheffel und Johannisbeeren die eben so viel geben, Himbeeren etwa 1000, Brombeeren einige :100 Stämme; dann Salix coerula, caspica, viminalis, alba ete. Populus eanadensis, nigra ete, Quercus peduneulata, Robinia caraganae, in Hecken Crataegus Oxyocantha, Rosa arvensis, Lonicera tartariea, eoerulea ete. umgeben meine Wohnung. Vor der Thüre stehen 2 hundertjährige stattliche Linden. Mein Park enthält ca. 200 bis 300 Baum- und Straucharten. Eine grosse blumenreiche Wiese läuft 100 Schritt vor der Wohnung vor- bei; auf der Nord-, Ost- und Westseite gehen Felder bis an die Wohnung die mit Trifolium repens und hybridum besäet und immer mit Blüthen besetzt sind’; auf andern Feldern sind Wicken etc, gesäet; in dem Blumengarten sind die Beete und Rabatten mit Ysop, Thymus vulgaris und Lavendel ein- gefasst; eine sandige Berghöhe ist besetzt mit Thymus ser-. pyllum, einige Plätze sind besäet mit Borago, Vivia faba ete.; 400 Schritt von der Wohnung läuft ein grosser Laubwald mit verschiedenen Holzarten bis an die Felder im Norden und Süden heran; Löwenzahn, Huflattich ete. stehen in den Gär- ten und an den Rändern der Gräben. Die Bienen haben mit- hin hier nieht nur eine stets reichlich besetzte Tafel, sondern auch eine solche Auswahl, dass sie im Juli nicht auf Ysop oder Thymus vulgaris, auch nicht auf Vivia faba, sondern nur auf Trifolium repens und hybridum, Himbeeren, Brom- beeren und Borago gehen, und dennoch ist der Honig nicht grün, nicht weiss, sondern gelb und zwar braungelb. Da-. gegen liegt etwa 4 Werst von mir ein Gut, dem Walde nä- her, das gewinnt weissen Honig. In der Gemeinde wo mein Sohn Prediger ist, im Nadelholzwalde und nur von kleinen Wiesen und Feldern umgeben die arm an Blumen sind, wird weisser höchst aromatischer Honig gewonnen. Hingegen wie- derum wohnt mein Organist am Ausfluss eines Waldbaches in die Wiedau in einer äusserst kräuterreichen Gegend, da beide Flüsse von hohen Ufern eingeschlossen sind, auf wel- chen sich eine grosse Mannigfaltigkeit von Gewächsen befin- det; dennoch hat er kaum andern als braungelben Honig dem alles Aromatische fehlt und der eine unangenehme Schärfe besitzt. Hr. Pastor Büttner will aus diesen Thatsachen folgern, dass die Artverschiedenheit des Honigs in dem Maasgabe von den Bienen abhänge, dass man versehiedene Arten oder con- stante Varietäten unserer Hausbiene annehmen müsse, welche, 93 abgesehen von dem Alter des Stockes und abgesehen von den verschiedenen Arten der Blumen, die Hauptverschieden- heiten des Honigs produceirten. Es wäre nicht uninteressant hierüber die Erfahrungen der Bienenzüchter zu vernehmen und deren Ansichten zu hören. Dipterologische Mittheilung } des Hrn. Prof. Dr. Ratzeburg in Neustadt E/W. Ich mache Entomologen und Diptern -Sammiler darauf: aufmerksam, dass es in diesem Winter an den Kiefern unsrer Gegenden — wahrscheinlich auch in andern Kiefernrevieren — besonders an jungen Pflanzen von 6 — 8 Jahren zwei Gall- mücken (Cecidomyia Pini D.G. und C. brachyptera Schwgr.) giebt, welche viele Jahre hintereinander recht sel- ten waren und überhaupt in allen Sammlungen wenig ange- troffen werden. Beide sind jetz im, Larvenzustande, verpup- pen sich im April und fliegen im Mai. Die Larve der C. Pini liegt in einem sehr merkwür- digen Harzbehälter, welcher, obgleich er nur 1— 14 ‘“ lang ist, doch wegen seiner schneeweissen Farbe sich sehr leicht von den grünen Kiefernnadeln unterscheidet, an deren Ober- seite er klebt. Innerhalb dieser tönnchenförmigen Harzschale befindet sich der eigentliche Cocon, ein zartes weisses Ge- spinnst, in welehem die Larve liegt. Letztere ist von dotter- gelber Farbe, und zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass sie auf der Oberseite eines jeden Ringes vom 4ten bis zum 10ten ein Paar blasenförmige Fortsätze trägt, die, wenn man nicht genau zusieht, für Füsse gehalten werden können. Dafür hat sie z.B, De Geer, der dies Insect entdeckte, ge- halten. ‚ Die Larve der GC, brachyptera liegt entweder einzeln oder zu Paaren bis zum Anfange des Winters an der Basis eines Nadelpaares, da wo es von der kleinen vaginula um-' fasst wird. Da die Eier von der Mücke schon im Monat‘ Mai an die Nadeln gelegt werden, so bleiben diese im Wuchse gegen die andern bedeutend zurück, werden auch bald gelb‘ und roth. Daran ist der Aufenthalt der Larven leicht zu ent- deeken. Ueber Winter pflegen die meisten dieser Nadeln, da sie. in Folge ihres kranken Zustandes nur lose sitzen, an 94 die Erde zu fallen, und dann sind die Larven schwer mehr zu finden. Sie sind auch dottergelb, wie die vorigen, aber noch kleiner, und ohne alle Hervorragungen des Körpers. Genauere, unter dem Mikroskop von mir entworfene Beschreibungen nebst Abbildungen beider Larven erscheinen nächstens im Archiv für Zoologie, Die Schmetterlingsfauna um Frankfurt a. O. Herr Metzner, Königlicher Haupt - Steuer - Amts-Rendant zu Frankfurt a. O., ein eben so erfahrener als geschickter Entomolog, hat den Vorstand des Vereins mit Einsendung eines genauen und umfassenden Verzeichnisses der in der Frankfurter Gegend von ihm oder zuverlässigen Freunden in dem langen Zeitraume von beinahe 30 Jahren aufgefun- denen und beobachteten Lepidoptern erfreut, dem er einige interessante und belehrende Bemerkungen beigefügt hat. Die Aufstellung dieses Verzeichnisses ist um so dankenswerther, als bisher über die brandenburgischen Insecten noch verhält- nissmässig wenig durch den Druck veröffentlicht war. Herr Metzner bemerkt darüber: »Mit dem botanischen Reichthum (der Mark Brandenburg) sind wir, was die Phanerogamen betrifft, durch die Flora von Ruthe, und noch besser durch den Index plantarum phanerogam. des Professors Stange (Gymnasial- Programm von 1839) bekannt geworden ; über die zoologischen Schätze finden wir aber nur einzelne, an mehreren Stellen zerstreute Nachrichten, z. B. über die Co- leoptern in Erichsons: Käfer der Mark Brandenburg : über die Lepidoptern in Vieweg’s tabellarischem Verzeichnisse der in der Mark einheimischen Sehnıetterlinge, in Zeller’s Auf- sätzen in der Isis u, s. w.« Der Herr Verf. beschäftigte sich seit 1814 ausschliesslich mit den Lepidoptern und darf daher wohl voraussetzen, dass die Zahl der bei Frankfurt vorkom- menden Arten, die er nicht aufgefunden hat, gewiss nicht gar gross sein werde. Das Verzeichniss ist nach dem Treitsch- ke’schen Werke entworfen, mit Ausschluss der Schaben, deren Anordnung und Aufzählung sich an die höchst fleissige und tüchtige Arbeit des Herrn Oberlehrer Zeller in der Isis für 1839, Heft IIL., anschliesst. Dasselbe ist rücksichtlich der Aluciten geschehen, über welchen Theil der Lepidopterologie eine eben so gründliche, als alles bisher dafür Geleistete weit | 95 hinter sich lassende Abhandlung des Herrn Zeller nunmehr auch in der Isis abgedruckt ist. Die genaue Uebereinstim- mung der Namen des Herrn Metzner mit denen bei Herrn Zeller ist dadurch verbürgt, dass der erstere dem letzteren seine Erfahrungen mittheilte und die ‚meisten der ihm feh- lenden Arten von Herrn Zeller mit seinen Benennungen von ihm selbst erhalten hat. Eine vollständige Mittheilung des schätz- baren Verzeichnisses muss sich die Redaction für jetzt noch versagen. Doch erlauben wir uns, Einzelnes vorläufig in Ver- gleichung mit den in Pommern bis jetzt aufgefundenen Arten (man sehe die in diesen Blättern hierüber vorkommenden Mittheilungen) hervorzuheben. Die Vergleichung der Linne’schen Papilionen bietet nicht viel Abweichendes dar; Mel. Parthenie ist auch bei Frank- furt selten. Wir vermissen Dictynna, Arg. Aphirape, Euph- rosyne, Arsilache, Adippe, Ap. Iris, Lim. Sibylla, Lye. Cylla- rus, Eumedon, Virgaureae, Hippothoe, Hipp. Phaedra, Col. Palaeno, Hesp. Steropes (von denen mehrere Arten bei Berlin vorkommen), finden dagegen bei Frankfurt Hipp. Tithonus, Galatea, Pap. Podalırius, Col. Edusa, Hesp. Carthami, Fri- tillun. Unter den Sphingen fehlt Zyg. Meliloti, Lonicerae, Maer. Milesiformis, Ses. Scoliaeformis, Laphriaeformis, Cyni- piformis, Culieiformis, Spheciformis, Synt. Phegea. Dagegen treten in diesem Verzeichnisse auf: Ses. formicaeformis, Deil. Nerii, 1831 dreimal, 1835 einmal aus Raupen gezogen, die an Oleanderbäumen in Frankfurt gefunden wurden. Ferner Deil. Celerio. Diesen in Europa so seltenen Falter fand Hr. Metzner am 29. Aug. 1829 im Hausflur eines Gebäudes, wohin er wahrscheinlich aus einem nahe gelegenen Garten geflogen war. Ganz in der Nähe fand man am folgenden Tage noch ein zweites Exemplar. Ohne Zweifel bezieht sich auf diese Thatsache die Notiz bei Treitschke über das Vor- kommen dieses Falters bei Frankfurt. Unter den Bombyeiden fehlt: Agl. Tau, Harp. Fagi und Mülhauseri, *) Nol. Bicolora, Chaonia, Coss. Arundinis, Lith. Lurideola, Depressa, Helveola, Rubricollis, Mundana, Senex, Hep. Lupulinus, Psyche Plumella, Nitidella, Pseudobombycella, Plumifera, Atra, Lip. V. nigrum, *) Harp. Erminea fand Herr Metzner einmal. Sie kommt auch bei Stettin vor. 1841 wurde sie aus einer aufgefundenen Puppe gezogen, dann bald darauf ein anderes Exemplar bei Torgelow gefunden, 96 Org. Erieae, Pyg. Anastomosis, Gastr. Ilieifolia, Potatoria, Trifoli, Dumeti, Populi, Crataegi, Eupr. Pulehra, Dominula, Auliea, Matronula, Mendiea. Statt aller dieser finden wir nur die in Pommern bis jetzt nicht entdeckte Lith. Kuhlweinii. Im Allgemeinen ergiebt sich hieraus für die Umgegend von Stettin eine reichere Fauna, was vorzüglich in der mannig- faltigeren Boden-Formation und der dadurch bedingten Flora begründet sein mag: (Fortsetzung folgt.) Intelligenz - Hachrichten. Die nachgelassene Käfersaminlung des Herrn A. Ahrens ist in Hettstädt zu verkaufen. Sie enthält 5300 Arten. Von den deutschen Arten sind in der Regel ganze Reihen vor- handen und überhaupt ist selten eine Art nur durch ein In- dividuum repräsentirt. Die Zahl der Individuen belänft sich auf 16 — 17000. Die Ausländer stammen zum grössern Theile aus Nordamerika und Brasilien. Ich bin erkötig, den- jenigen, welche sich in frankirten Briefen an mich wenden, genanere Nachricht darüber zu geben, doch können diejeni- gen, welche den Ankauf beabsichtigen, sich auch unmittelbar an Madame Ahrens in Hettstädt im Mansfeldischen wenden. Halle a. S. Prof. Dr. Germar. Die Versammlung für den Mai /indet am 3ten Abends 7 Uhr statt. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nieht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss lauten: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, Bm on ETE nn nme ar ram arm sr ern Sr EOS TEas mn Hemer Druck von F. Hessenland, en Entomologische Zeitung bh | herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN, _Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract, Arzt. in Leipzig. 2% Ah 3. Jahrgang. Mai 1828. Dereinsangelegenheifen. In der am 5. April stattgefundenen Sitzung überreichte der Dr. Schmidt dem Vereine seinen Aufsatz über die euro- päischen Anthicus und hielt über diese Thiere einen Vortrag. Ausserdem kamen zum Vortrage der vom Hrn. Gerichtsrath Keferstein eingesendete nnd bereits in voriger Nummer ab- gedruckte Aufsatz; ferner die vom Hrn. Professor Germar überreichte Fortsetzung seines Berichts über englische Rüssel- käfer; sodann der vom Hrn. Prof. Ratzeburg eingesendete Aufsatz über seine Insectensammlung, und endlich die ento- mologischen Beiträge des Hrn. Oberlieutenant Klingelhöfer. Herr v. Uchteritz in Breslau übersendete dem Vorstande 5 Thaler als Geschenk für die Vereinsbibliothek, wofür dem eütigen Geber hiermit auch öffentlich der verbindlichste Dank abgestattet wird. Zu gleichem Danke fühlt sich der Vorstand nicht minder veranlasst gegen den Hın. Prof, Ratzeburg für einen Separat- abdruck seines in den Käiserl. Leopoldinischen Gesellschaft- schriften abgedruckten Aufsatzes: «Zur Charakteristik der frühern Zustände und Verwandlung der Lepidoptern, beson- ders der Microlepidoptern» — und gegen den Hrn. Regie- rungs-Secretair v. Varendorf für eine bedeutende Anzahl 'sehr schön gehaltener Käfer für die Vereinssammlung. Sa 1) 983 WilfenIchaftliche Alittheilungen. Einige Bemerkungen über Curculioniden. ' Vom Herrn Prof. Dr. Germar in Halle a. S. (Fortsetzung v. den Bemerkungen in No. 1., undzwar Cureulioniden mit gebrochenen Fühlern betreffend.) Cneorhinus geminatus Schönh. (Cure. I. 530. 8; v. 861. 7.) Aendert in Grösse und mehr oder minder deut- licher Farbenzeichnung ab. Cneor. scrobiculatus Marsh. Steph. Kirby; Philopedon parapleurus Steph. und Cneorh. albi- cans Schönh. gehören hierher. (I. 530. 9; V. 862. 8.) Cneorhinus plumbeus Marsh. (Schönh. v. 862. 10.) ist Abänderung von Cneorhinus exaratus Marsh. Steph. Sehönh. (V. 862. 11.), der sich durch deutliche Rüsselfurche und stärker vor- stehende Augen von C. geminatus unterscheidet. Strophosomus coryliSchönh. (I. 535. 15. V. 877.12.) Ist eigentlich obesus Marsh. und St. illibatus Schönh. der wahre Coryli Fabr. Steph. Ich bin aber doch geneigt, beide nur für Abänderungen von einander zu halten, und glaube die zahlreichen Abänderungen unter folgende Abtheilungen bringen zu können: a) mit deutlichem schwarzen Nahtstreif an der Wurzel: St. illibatus Schh., Coryli Fabr. Msh. Kirby; b) etwas kleiner, einfarbig braun oder grau; St. coryli Schönh. Gyll., obesus Marsh., Steph., cognatus Steph. c) noch kleiner, die Deckschilde an den Seiten weiss gefleckt: St. cervinus Fabr., asperifoliarum Steph., ne- bulosus Steph., rufipes Marslı. Steph., atomarius Marsh. Steph. Strophosomus alternans Schönh. (I. 137. 16; V. 878. 14.) Ist retusus Marsh. Steph., squamnlatus Steph. Strophosomus Faber Schönh. Zu ihm gehören Stro- phos. chaetophorus, pilosellus et seplentrionis Steph, Von den bei Schönherr Tom. V. pag. 888 — 889 als Anhang aufgeführten, ihm aus eigener Ansicht unbekannten Arten, gehören demnach: Strophos. rufipes, asperifoliarum, cognatus und nebulosus zu Str. coryli und dessen Abände- zungen; St. serobieulatus zu Cneorhinus geminatus; 99 Str. chaetophorus zu Str. Faber; St. nigricans ist ein Tra- chyphloeus. Sitones eribrieollis Schönh. Einerlei mit $. cam- bricus Kirb. Steph. Sitones Tagensteinensis Schönh. Ist S. ulicis et femoralis Steph., ulicis Kirby. Sitones lineellus Schönh. Es scheint mir, dass er nur kleinere Abänderung von Sit. erinitus ist. Sitones tibialis Schönh. Marsham hielt ihn mit Un- recht für Cure. chloropus Linn., und beschrieb ihn unter diesem Namen. | Sitones suleifrons Schönh. Zu ihm gehören S. pleu- riticus et subauratus Kirby, Steph. Sitones erinitus Schönh. Ist S. lineellus Steph. Auch S. albescens Kirby, Steph. möchte Abänderung sein. Sitones insulsus Schönh. Ist S. Puncticollis Kirby Steph., Cure. nigriclavis, longiclavis et fiavescens Marsh., S. octopunetatus Germ. Sitones octopunctatus Schönh. . Möchte nur Ab- änderung des Vorigen sein, von dem er sich nur durch mindere Grösse und minder deutliche Zeichuung, wozu es ee viele UDebergänge giebt, unterscheidet. . Sitones promptus Schönh. Ist S. humeralis Kirby, Steph. Sitones lineatus Schönh, Ausser Cure. rufielavis Marsh. gehört auch S. griseus Steph. hierher. - - Sitones hispidulus Schönh. Ist S. hispidulus et pallipes Steph. Von den bei Schönherr Tom. VI. pag. 278 — 281 als Anhang aufgeführten Arten gehören demnach: S. ulieis, spartü et femoralis zu S.regensteinensis; $. pleuriticus zu S. sul- cifronsz S. pallipes zu S. hispidulus; S. turbatus zu S. li- neatus; S. nigrielavis, puncticollis et longiclavis zu S. in- sulsus; S. humeralis zu S. promptus; S. albescens zu S. erinitusz; S. cambrieus zu S. eribricollis. S. sutura- lis aber ist eine eigene, selbstständige Art; eben so viel- leicht auch S. pisi. Polydrosus undatus Schönh. Ist nach Linne’s Sammlung dessen Curculio rufipes; aber es muss in Linne’s Sammlung eine Verwechselung vorgegangen sein, denn seine Beschreibung in der Fauna suecica (edit. I. et II.) passt durch- aus nicht, sondern macht es wahrscheinlich, dass er eine roth- beinige Abänderung des Brachyderes incanus vor sich hatte, g%* 100 Polydrosus cervinus Schönh. Abänderung davon ist P. melanotus Kirb. Steph. Polydrosus chrysomela Sehönh. Ist Polydr. pul- chellus Steph. Polydrosus perplexus Schönh. Ist Cureulio amau- rus Marsh. Steph., P. confluens Kirb, Steph. Polydresus sericeus Schönh. Zu ihm gehört auch P. speciosus Steph. Polydrosus marginatus Steph. Ist ein Metallites, und dem M. ambiguus so nahe verwandt, dass er kaum zu trennen ist. Die eingesendeten Exemplare stimmen im Bau des Halsschildes, der Deckschilde und in der Farbe überhaupt ganz mit M. ambıguus überein, sind aber im Ganzen etwas breiter, die Behaarung ist mehr grünlich, an den Seiten des Halsschildes und auf dem Schildehen grün -golden, und das Schildchen ist zwar auch etwas breiter als lang, aber es scheint doch verhältnissmässig viel kürzer und kleiner als bei M. aın- biguus zu sein. Nach Stephens lebt M. marginatus auf Wach- holder und Birken, und es wäre. wohl möglich, dass die auf Wachholder lebende Art von derienigen, welche auf Birken lebt, verschieden sei. Unsern Met. ambiguus habe ich bis jetzt nur auf Birken gefunden. | Phytonomus rumieis Schönh. Cure. pyrrhodaetylus Marsh. ist nach einem abgeriebenen Exemplare beschrieben. Phytonomus Pollux Schönh. Aendert in Farbe und Grösse. Die Weibchen sind dieker und da, Halsschild an den Seiten etwas gerundet. Man kann folgende Abänderun- gen annehmen: a) Grau beschuppt, auf den Deckschilden kleine viereckige in Längsreifen geordnete Flecke — der wahre Phyt. pollux der Schriftsteller. b) Braun beschuppt, die Deckschilde schwarz gewürfelt, mit zwei breiteren, grauen, schwarzgewürfelten Längs- linien — Hypera palustris Steph. ce) Braun oder schwarz, auf den Deckschilden drei graue ungefleckte Längslinien. Hypera alternans Steph., Kunz Steph. (aber nicht Schönh.), Julini Sahlb. Letztere hält Schönherr für eigene Art und wird sie in den Supplementen aufnehmen; ich kann sie nur als Ab- änderung betrachten. a Phytonomus plantaginis Schönh. Bei den engli- schen Exemplaren ist der Längsfleck der Deckschilde undeut- lich, und sie älıneln in der Zeiehnung sehr Ph. meles. 101 Phytonomus murinus Schönh. Ist Curcul. fusco- einereus Marsh. a Phytonomus variabilis Schönh. Nach den zahlrei- «hen Abänderungen dieses Käfers hat Stephens viele Arten aufgestellt. Es gehören dahin: Hypera straminea, phaeopa, sublineata, picipes und haemorrhoidalis Steph. Phytonomus polygoni Schönh. Nach Walton sind Hypera polygoni, arator, canescens un vicjae Steph. sämmt- lich hieher gehörig. Phytonomus meles. Die Abänderung d bei Schön- herr ist nicht Curc. straminius Marsh. Steph., der zu P. va- riabilis gehört ; eben so wenig gehört Cure. trilineatis Marsh. zur var. y sondern zu derjenigen Art, welche ich früher für Hypera borealis Payk. hielt. Schönherr, dem ich. diese zur Ansicht sendete, erklärt sie für eine Abänderung des Ph. ni- grirostnis, womit ich jedoch nicht übereinstimmen kann, denn ausser der Abweichung in der Farbe scheint auch der Wohn- ort verschieden zu sein, und bei aller Veränderlichkeit in der Farbe, wo blasse Abänderungen den gelben Abänderungen des Ph. nigrirostris allerdings sehr ähnlich werden, unter- scheidet sie doch der an der Wurzel schwarzbeschuppte und dadurch etwas erhaben erscheinende Längsstreif zwischen dem zweiten und dritten Punktstreif, und ein dunkler Längswisch in der Mitte der Deckschilde. Es führt diese Art am besten den Namen Phytonomus trilineatus nach Marsham, und es gehören zu ihr: Cureulio trilineatus Marsh. Ent. br. 268. 90, Cureulio dissimilis var. major. Herbst Col. VI. 290. 261. Hypera borealis Germ. Magaz. IV. 839. 7. Hypera trifolii Stephens Illustr. of brit. Ent. IV. 99. 20. Munal of brit. Col. 238. 1863. Phytonomus dissimilis Schönh. Bildet wegen der sechsgliedrigen Fühlerkolbe eine besondere Gattung: Limo- bius Schönh. in lit. Stephens beschreibt diese Art als Hy- pera fulvipes. Phyllobius pomonae Schönh, ‘ Schönherr, der die Exemplare meiner Sammlung zum. Vergleich erhielt, hält ihn für Abänderung von P. uniformis. Trachyphloeus scabrieulus Schönh. Unter dieser Benennung scheinen zwei Arten verwechselt zu werden. Die eine, welche mir in unserer Gegend noch nicht vorkam, und welche Walton als scabrieulus Auct. einsendete, hat einen stark aufgeworfenen Vorderrand des Halsschildes, und eine 102 tiefe Mittelfurche, und die stark erweiterten Seiten desselben haben nach vorne einen kleinen Büschel von Borsten, als wären sie mit einem kleinem Dorne besetzt, und neben den Hinterecken befindet sich beiderteits eine kleine eingedrückte Furche. Die Deckschilde sind eiförmig - kugelig, deutlich punktirt-gestreift. Die Vorderschienen führen bei dem einen Geschlechte (dem Weibchen) an der Spitze an der Aussen- seite zwei Zähne, wie Tr. spinimanus. Die andere, hier vorkommende Art, die mir aber auch von Schönherr selbst als Tr. scabriculus gesendet wurde, und zu welcher Cure. bifoveolatusBeck gehört, hat ein an den Seiten stark gerundetes und nach vorn stark und allmählig verschmälertes Halsschild, dessen Vorderrand kaum aufgeworfen ist, und auf dem eine Mittelfurche sich kaum bemierken lässt: doch findet sich die Längsgrube neben den Hinterecken wie bei der vorigen Art. Die Decksckilde zeigen kaum Streifen, sind sparsam geborstet, und etwas länger als bei jener Art, und ihre grösste Breite liegt unterhalb der Mitte. Die Vor- derschienen scheinen in beiden Geschlechtern nur einfache Dornen am Ende zu führen. Trachyphloeus alternans Schönh. Walton sendete Exemplare des Tr. spinimanus Steph., welche vom Tr. alter- nans Schönh. (squalidus Dj.) nur durch beträchtlichere Grösse abweichen, indem sie die Grösse des Tr. scabriculus erreichen. Trachyphloeus ventricosus Schönh. Der Trach. ventricosus Steph. ist verschieden, und eine besondere Art, welche Schönherr im Supplement als Tr. Waltoni beschrei- ben wird. Trachyphloeus aristatus Schönh. Zu ihm gehört Tr. hispidulus Steph. 27 Trachyphloeus scaber. Linne’s Curculio scaber, ob er gleich unter den Langrüsslern steht, ist nach seiner nachgelassenen Sammlung, und auch nach der Beschreibung- in der Fauna suecica ein Trachyphloeus. In der ersten Aus- gabe der Fauna sueeica steht derselbe zwischen dem Elleschus bipunctatus und einem Kurzrüssler, der in den spätern Werken Linne’s nicht wieder vorkommt, und den’ich für eine Sitona zu halten geneigt bin. Tr. scaber Linn. ist dem Tr. bifoveolatus sehr ähnlich, und fast nur durch seine kürzeren Deckschilde, deren grösste Breite in der Mitte liegt, unterschieden. Man kann ihn diag- nosiren: ovatus, fuscus, indumento griseo tectus, rostro obsolete canaliculato, thorace lateribus rotundato, antrorsum angustato, 103 ‚postice bifoveolato, obsolete canaliculato, elytris ovato-globosis, punctato - striatis, remote setosis. Zu ihm gehören Cureulio seaber Linn. Faun. suec. 176: 592; Syst. Nat. 2. 609. 22.— Trachyphloeus confinis Steph. Ilustr. of brit. Ent. IV. 121.2; Man. of brit. Ent. 243. 1909. — Bisweilen sind die Deck- schilde durch kleine braune Flecke gewürfelt, dahin gehören: Cure. tesselatus Marsh. Ent. br. 307.200. — Trachyphloeus tesselatus Steph.. Illustr. of brit. Ent. IV. 121. 1.; Man. of brit. Ent. 243 1908. — Bisweilen ist die ganze Bedeekung braun: Strophosomus nigricans Steph. Ilustr. of brit. Ent. Iv. 128. 8.; Man. of brit. Ent. 245. 1922. ; Otiorhynchus niger. Es scheint, dass der in Deutsch- land auf Gebirgen, besonders auf Heidelbeeren vorkommende Otiorhynch. niger Clairv. (ater Hrbst.), welcher in frischen Exemplaren in den Punkten der Deckschildstreifen graue Härchen hat, von dem Otiorh. niger Schönh. (ater Gyll.) ganz verschieden ist. Letzteren mag ich nur für eine Abänderung von Ot. tenebricosus halten, von dem er zwar anscheinend durch mindere Grösse und deutlichere Streifen der Deckschilde abweicht, aber durch die ununterbrochensten Uebergänge wieder mit ihm verbunden wird. Walton sendete eine Reihe von 40 Exemplaren ein, unter denen mehrere sich befanden, auf welche die Beschreibung von Otiorh. fagi Schönh. genau passt. Von letzteren aber sagt Schönh.: „Statura et summa affinitas O. tenebricosi, sed paulo minor, glabrior, et elytra non striata, nisi in ipso apice,“ und er zieht selbst die braun- rothe Var, b des Ot. t@nebricosus Gyll. zu seinem Ot. fagi. Stephens (Manual of brit. Col. pag. 242.) unterscheidet J# 1896. Otiorh. niger Fab. Clairv. (O. atro-apterus Steph. Illustr.) länglich-eiförmig, tiefschwarz, etwas glänzend, schwach grau behaart, Halsschild länglich, schmal, dicht gekörnt, Deck- schilde mit entfernten Punktreifen, die Zwischenräume roh gekörnt, jedes an der Spitze scharf gerundet; Beine roth, Knie und Tarsen schwarz. 4 Lin. — X 1897. Otiorh. tenebricosus Herbst, schwarz, schwachglänzend, Halsschild schmal, roth, (?.d. Red.) wie der Kopf fein ledernarbig, Deck- schilde länglich-eiförmig, etwas nach der Spitze verschmälert, sehr undeutlich gestreift, Beine lang, pechfarben, Rüssel vor der Spitze zusamimengeschnürt und schwach gerunzelt, die Endglieder der Fühlerschnur verlängert. 4— 6 Lin. lang. Dieser Ste phens’sche O, tenebricorus ist nur die rothe Abänderung des Herbst’schen, die sowohl mit deutlichen als mit verloschenen Streifen der Deckschilde vorkonmt. 104 Man könnte leicht auf die Vermuthung kommen, dass Schönherr den Ot. niger Clairv unter seinem Ot. villoso-punc- tatus beschrieben habe, und es ist: nicht unmöglich, dass dieser nur eine Abänderung ist, doch aber scheinen ihn die nur neben der Naht sichtbaren, und auch hier undeutlichen, an den Seiten ganz fehlenden Streifen der Deckschilde, zu unterscheiden. Otiorhynchus atro-apterus Schönh. Zu ihm-ge- hört Ot. ater Steph. Ilustr. IV. 118. — Ot. atro - apterus Steph. Man. .p. 242. | Otiorhynchus picipes Schönh. . Ist auch notatus und singularis Steph., vastator Marslı. Er ändert etwas in der Form und Beschuppung ab, und zu solchen Abänderun- gen, wozu sich alle Uebergänge finden, gehören Cure, squa- mifer und asper Marsh., Marquardti Falderm. Otiorhynchus ligneus Schönh. Stephens zieht, un wohl mit Recht, jetzt (Man. of beit. Entom.) seinen früher so genannten Ot. scabridus (Ilustr.) hieher. Schönherr sendete jedoch den letzteren als eine besondere Art, dessen Beschrei- bung in den Supplementen folgen würde. Otiorhynchus ovatus Schönh. Die. Var. 8 (Cure. pabulinus Panz.) könnte doch eine besondere Art sein. Lixus parapleeticus Schönh. Stephens beschreibt . ihn als productus, es ist aber wirklich paraplecticus nach Linne’s Sammlung, dagegen scheint paraplecticus Marsh. Steph. zu gemellatus Schönh. gehören. Larinus Carlinae Schönh. Kommt auch in England vor. Marsham beschreibt ihn als Curculio ebeneus.: (p. 270. n. 100.) Erirhinus fruetuum Marsh., Schönh. Ist eine beson- dere Art, welche Schönh. im Supplementbande genauer be- sehreiben. wird. Anthonomus ulmi Schönh. Lebt nur auf Rüstern, aber var. ß. y. und d, die auf Crataegus, Pyrus vorkommen, und welche ich bereits in meinem Magazin (Bd.IV, p. 323) als Anthomomus pomonae unterschied, bilden eine be- sondere Art, welche in Linn&’s Museum sich als dessen Gur- culio pedicularius befindet. Es kommen von beiden Arten kleine und grosse Exemplare vor, und als ich dieselben un- terschied, besass ich zufällig von Anth. ulmi nur grosse, von Anth. pomonae nur kleine Exemplare. Balaninus venosus Schönh, Zu ihm und nicht zu B. nueum gehört B. glandium Steph. Marsh. Balaninus pyrrhocerus Schönh. Hieher B, interme- dius Marsh. Steph. | 105 Balaninus brunneus. Ist eine Abänderung der vori- gen Art. Tychius tomentosus Schönh. Unter diesem Namen findet man in den Sammlungen mehrere Arten vereinigt, und Walton hat mehrere englische Arten eingesendet, welche auch in Deutschland vorkommen mögen und zu trennen sind. Der sehr ähnliche, fast nur durch Zählen der Glieder der Fühler- sehnur und einige Farbenabweichungen. unterschiedene Micco- trogus pieirostris dürfte ebenfalls in mehrere Arten zerfallen. Ich habe in meiner Sammlung die Arten für jetzt auf folgende Weise getrennt: a. Tychius tomentosus Schönh. Herbst, picirostris Gyll. Steph. (Illustr.). Der Rüssel kaum so lang als Kopf und Halsschild zusammen, mässig gekrümmt, nur an der Spitze etwas verschmälert. Fühler durchaus, Sudan des Rüssels, Schienen und Tarsen roth, Schenkel braun. Vorderschienen auf der Innenseite bei dem Männchen etwas, bei dem Weib- chen kaum geschweift. Die Farbe der Haarbekleidung ändert ab, gewöhnlich ist sie schiefergrau, mit hellerer Naht, und bei mehr abgeriebe- nen Exemplaren zeigen sich öfter = ‚Deckschilde nach hin- ten mit röthlicher Grundfarbe. Es kommnen aber auch Exem- plare mit graugelbem Haarüberzuge vor, und auch die Schenkel sind bei manchen Exemplaren lichter. Tychius Stepheni Schönh., tomentosus Steph. (Illustr.) scheint mir nur eine graue Abän- derung mit gelbem Halsschild zu sein. b. Tychius junceus Schönh., Reich. Der Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, schon von der Wur- zel weg. bis zur Spitze allmählich verdünnt, bei. dem Weib- chen noch merklicher als bei dem Männchen, mässig gekrümmt. Der Rüssel entweder ganz, oder doch bis fast zur Wurzel, Fühler und Beine roth. Auch hier ändert die ah ana grau, graugelb und selbst ockergelb ab, die Naht ist bei dicht behaarten Indivi- duen gewöhnlich leichter gefärbt, bisweilen auch eine Mittel- linie des Halsschildes. Bei abgeriebenen Exemplaren bemerkt man auf den Deckschilden ebenfalls eine röthlıche Färbung. Die Schenkel sind gewöhnlich roth, doch mitunter auch braun. Walton sendete diese, auch bei uns vorkommende, der vorigen sehr ähnliche Art fragweise als T. flavicollis, Steph., und es scheint allerdings als ob Stephens eine Abänderung von grauer Farbe mit gelbem Halsschilde beschrieben habe. Die vor mir liegenden deutschen und süd-europäischen Exem- 106 plare sind meistens etwas kleiner als die englischen. Ist wohl T. haematopus wesentlich verschieden ? c. Tychius Meliloti Steph., Schönh. Rüssel lang, stark gekrümmt, eingebogen, an der Wurzel stark verdickt, an der Spitze fast pfriemenförmig wie bei Apion subulatum verschmälert, die vordere Hälfte, die Fühler, Schienen und Tarsen roth, die Schenkel schwarz. Die Vorderschienen des Männchens auf der Innenseite stark geschweift, in der Mitte mit einern Zähnchen; die des Weibchens fast gerade. | Die Farbe der Haarbekleiduug ist in der Regel grau, aber es kommen auch gelbliche Exemplare vor. So scheint auch bei manchen Exemplaren die Spitze der Deckschilde sich röthlich zu färben. T. Sorex Schh. scheint mir derselbe Käfer zu sein. d. Tychius lineatulus Kirb., Steph. Rüssel lang, dünn, wenig gekrümmt, der ganzen Länge nach gleich dick, ohne rothe Spitzen, die Fühler schwarz, nur der Schaft und die zwei ersten Glieder der Schnur roth, Schienen roth mit schwarzer Wurzel, Tarsen roth. Vorderschienen auf der In- nensenseite bei beiden Geschlechtern geschweift, bei dem Männ- chen stärker, mit kleinem Mittelzahne. Die Naht ist biswei- len weiss. | Stephens stellt jetzt (Man. of Br. Col. p. 229.) diese Art unter Miccotrogus; aber die Schnur ist siebengliedrig. Die Haarbekleidnng ist dünner wie bei den vorigen Arten, grau, an den Seiten des Halsschildes mit einer lichteren Einfassung, die Grundfarbe ein tieferes Schwarz. e. Tychius pieirostris. Rüssel ziemlich lang, nach der Spitze zu allmählig und wenig verengt, was in der Profil- ansicht sich noch am deutlichsten herausstellt; seine Spitze, die Fühler, mit Ausnahme der Kolbe, Schienen und Tarsen roth. Die Vorderschienen sind auf der Innenseite, selbst bei dem Männchen kaum merklich geschweift. Die Haarbekleidung scheint bei dieser Art, welche wegen ihrer sechsgliederigen Fühlerschnur Schönherr zu Miccotrogus bringt, immer grau zu sein, und die Grundfarbe der Deck- schilde ist nach hinten oft rothbraun. Nur die äusserste Spitze- ist roth. Ich wage noch nicht zu entscheiden, ob diejenigen Individuen, bei denen die vordere Hälfte des etwas kürzeren Rüssels und auch die Schenkel roth sind, welehe in Schweden und England vorzukommen scheinen, und von den grauen Abänderungen des Tych. tomentosus sich fast nur durch die | Füblerkolbe und die sechsgliederige Fühlerschnur unterschei- 107 den, als einer eigenen Art angehörig, oder als Abänderungen zu betrachten sind. Ebenso bin ich zweifelhaft ob Individuen, welche Prof. Kunze aus deın südlichen Frankreich mitbrachte und mir als T. pusillus sibi mittheilte, hieher zu rechnen sind. . Sie sind alle weit kleiner, besonders schmäler, schwarz oder braun, mit grauen Härchen bedeckt, haben rothe Füh- ler mit schwarzem Knopf, der vordere Theil des mässig lan- gen, sehr wenig nach vorn verschmälerten Rüssels, Schienen und Tarsen sind roth. Tycehinus canescens und parvulus Schönh., Steph. getraue ich mir nicht als Abänderungen einer der aufgezählten Artenbeizugesellen. Walton hat dieselben nicht mit ein gesendet. ‚Sibynes viscariae Schönh. Das Linne’sche Citat ge- hört nicht hieher, sondern, seiner Sammlung nach, zu S. po- tentillae, mit welcher auch S. viscariae Steph. so wie Curculio villosulus und pyrrhodactylus Marsh. zu verbinden sind. Die weissen Streifen der Deckschilde bei letzteren sind nur unter scharfer Vergrösserung zu bemerken und rühren von grau- weissen Härchen her, welehe die Streifen ausfüllen, während die Zwischenräume selbst mehr gelb behaart sind. Es giebt auch ‘graue Abänderungen, wo die Streifung fast gar nicht mehr sichtbar sind. Bei allen Exemplaren bemerkt man aber einen weissen Schulterfleck. | Phytobius quadrituberculatus Schönh. Zu ihm gehört Pachyrhinus quadricornis Steph. Orchestes carnifex Schönh. Möchte nur Abänderung von O. melanocephalus sein. | Orchestes haematicus Schönh. Scheint von OÖ. rufus nicht abzuweichen. Orchestes nigricollis. Ist Abänderung von ©. me- lanocephalus. Orchestes depressus. Ist Abänderung von O. quereus. Orchestes pratensis. Schönherr giebt in der Note an, dass sich diese (ihm von mir mitgetheilte) Art durch entfernter stehende Augen unterscheide. Bei den Exemplaren, nach denen ich die Beschreibung entwarf, finde ich diese Auszeichnung nicht, und vermag sie von denjenigen, die mir aus Oestreich als O. sericatus Meg. in lit. und von andern Orten als O. tomentosus Vogt mitgetheilt wurden, nicht zu unterschei- den. Schönherrs Beschreibung des O. tomentosus passt ganz auf sie, nur sind sie etwas kleiner, aber keinesweges grösser als O. Fagi. Sollte das paullo major ein Druckfehler sein und paullo minor heissen müssen? 108 Tachyerges bifasciatus Schönh, Dies ist nach Lin- ne’s Sammlung der wahre Curculio salieis Lin., und nach Bank’s Sammlung auch Rhynchaenus capreae Fabr. Der Tachyerges bifasciatus Steph. gehört zu O. rusci. Auch T. decoratus und .affınis Steph. sind Abänderungen von ©. rusci. Tachyerges decoratus Schönh. Die Citate von Ste- phens fallen, als zu O. rusci gehörig, weg. Trachyerges confundatus ist einerlei mit T. stigma. Orchestes ealceatus Schönh. gehört zu O. pubescens. Bagous lutulentus Schönh. Das Synonym: Bagous tibialis Steph. ist zu streichen. Das von letzterem durch Walton zur Ansicht eingesendete Exemplar scheint gar kein Bagous zu sein, sondern sich mehr an Styphlus oder Trachodes anzuschliessen, denn es hat breite, fast gerade, am Ende nicht mit einem Haken versehene Schienen. Dagegen ist B. bino- tatus Steph. mit B. lutulentus zu vereinigen. Bagous laticollis ist Gureulio petro Hrbst. Eine besondere, von Schönherr. nicht aufgeführte Art bildet auch Bagous elegans, Lixus elegans Fabr. Germ. (Faun. Eur. fasc. 4. tab. 8.) Er wurde vor drei Jahren bei Magdeburg gefangen. Baridius picinus Schönh. Au ihm gehört auch B. artemisiae Steph. Baridius coerulescens Schönh. Scheint doch nur Abänderung von B. chloris zu sein. Wahrscheinlich gehört zu ihm auch B. impunctatus Steph. Baridius lepidii. Nicht hieher sondern zur folgenden Art (B. punctatus) ist B. pieicornis Marsh., Steph. zu ziehen. Baridius abrotani. Einerlei mit B. punetatus. Baridius scolopaceus. Einerlei mit B. parvulus u. coloratus. Coeliodes rufirostris. Abänderung von C. ruber. Coeliodes fuliginosus. Seine Verschiedenheit von C. guttula ist sehr gering. Auch C. umbrinus und canalicu- latus lassen sich kaum unterscheiden. Coeliodes didymus. In Linne’s und Bank’s Samm- lung befindet sich dieser Käfer als Cure. quadrimaculatus, aber ‚das Exeınplar, nach welchem’ Linne die Beschreibung des Gure. quadrimaeulatus entwarf, konnte kein C. didymus sein. Dass mein Ceutorh. dibbipennis nur Abänderung von C. didy- mus sei, davon bin ich jetzt selbst. überzeugt. Coeliodes ruficornis. Ist Abänderung von C. fuli- ginosus, 109 Acalles Naviersii. Ist auch Ac. roboris Curt. und Ac. variegatus- Steph. I Geutorhynchus aegrotus. Einerlei mit C. conspu- tus p. 902. n. 43. | Geutorhynchus depressicollis. Die Fühlerschnur ist bei ihm, wie auch bei C. floralis, erythrorhynchus, mela- narius und terminatus Hbst. nur sechsgliederig. Ceutorhynchus erythrorhynchus. Zu ihm gehören C. pyrrhorhynchus, phaeorhynehus und ruficrus Marsh. Steph. Geutorhynchus floralis Schönh. C. suleulus Steph. scheint nicht verschieden zu sein; aber C. constrietus Steph, Marsh., den Sehönherr als Abänderung hieher zieht, ist eine besondere Art, welche auch Schönherr im Supplementbande aufnehmen sine. Sie ist grösser und das Halsschild hat keine Höcker. Ceutorhynchus terminatus Hrbst. möchte einerlei mit C. Sii. pag. 490. n. 22 sein. Ceutorhynchus litura Schönh. Das Citat aus Ste- phens gehört zu dem folgenden C. trimaculatus. Ceutorhynchus asperifoliarum. Mit ihm ist Ceut. congener p. 564. n. 136 zu verbinden. Ceutorhynchus melanostictus. Nedyus rugulosus Steph. gehört hieher. Ceutorhynchus quadridens Schönh. Mit ie ist als Männchen C. pallidactylus p. 536 n. 89 zu verbinden. Geutorhynchus viridanus. Einerlei mit C. ignitus p. 368 n. 137. | Ceutorhynchus caliginosus. Wird jetzt von Ste- phens selbst als Abänderung zu C. pollinarius p. 543 n. 99 gezogen. Geutorhynchus melanostigma. Er möchte der wahre C. rugulosus Hrbst. sein, der von Schönherrs gleichnami- gem Käfer (p. 527 n. 78) vielleicht verschieden ist. Nedyus seutellatus Steph. ist Abänderung davon. Cionus solani. Er bildet doch vielleicht eine vom C. setiger Germ, verschiedene Art. Zwar ist bei beiden die Zeichnung gleich und die Aehnlichkeit gross, aber bei solani verdickt sich, wie ich im Magazin der Entomol. Bd. IV. p. 305 bemerkte, die Fühlerschnur allmählig nach der Kolbe hin, während sie bei setiger von gleicher Dicke bleibt und die Kolbe jäh absetzt. "Leider sind mir die beiden Original- Exemplare des Hübnerschen Museums abhanden g gekommen, und ich kann jetzt nicht mehr entscheiden. 110 Gymnetron pasceuorum. Bei dem Männchen ist das Halsschild etwas schmäler als bei dem Weibchen und nur hier kaum breiter als lang, bei dem Weibchen: ist dasselbe aber doch sichtlich breiter als lang, wenn schon nicht so breit wie bei G. beccabungae. — Rhinusa collina Steph. gehört hieher. | Gymnetron intaminatus. Ist einerlei mit G. me- lanarius. Mecinus eirculatus. Der Mecinus marginatus Germ. (Lixus marginatus Beck) gehört richtig hieher, und ist nach Exemplaren aufgenommen, bei denen die Haarbekleidung ab- gerieben war, wie sie nicht selten vorzukommen scheinen. Phloeophagus lignarius Schönh. Marsham’s und Stephens gleichnamiger Käfer ist verschieden und gehört zu Rhyneolus ceylindrirostris p. 1071 n. 18. | 'Rhyneolus truncorum Schönh. Rhyncolus trunco- rum Steph. ist mit Rhyne. culinaris Reich zu vereinigen. Es war ein Missverständniss von mir, wenn ich in .der vorigen Abhandlung S. 3 unterste Zeile, angab, dass Walton das Apion Curtisii Steph. zu Apion pubescens ziehe. Man streiche daher die Worte »welches Walton hieher ebenfalls zieht« weg. Aber Ap. Curtisii Steph. scheint von Ap. Curtisii Schönh. verschieden zu sein. Bemerkungen den Otiorhynchus niger Schönh. betreffend. Vom Herrn Regier.-Rath Schmidt zu Stettin. Der Meinung des Herım Professor Germar in vorstehen- dem Aufsatze: „dass Cureulio niger Fabr., Clairv., Cureulio ater Herbst (Kaefer) eine von Otiorh. niger Schönh. (Gen. und spec. Cureulion. II. 560. 15.), Cureul. ater Gyllenh. (Ins. IH. 291. 22.) verschiedene Art,“ | „dass Curcul. niger Fabr. von Schönh. als Otiorh. villoso- punctatus Ziegl. (Gen. Cure. U. 560. 16.) beschrieben, und | „dass Otiorh. niger Schönh., Cureul. ater Gyll. als Va- rietät zu Otiorh. tenebricosus Schönh. (Gen. Cure. II 562. 20.), Cureul. tenebricosus Herbst, zu ziehen sei,‘ 111 trete ich durchaus bei, und glaube, dass selbst Otiorl. fagi Chevrol. Schönh. (Gen. Cure. I. 563. 21.) nur Varietät des Otiorh. tenebrieosus Herbst Schönh. ist. Clairville hat den Cure. niger Fabr. in der Helvetischen Entomologie Theil IL. Seite 89. nr. 5. treffend beschrieben, und Tab. 86. Fig. 1 und 2 ein Männchen sehr gut abgebil- det, und da Fabrieius im Systema Eleutherator. (Il. 530. 137.) auf die Entom. Helvet. hinweis’t, so ist damit hinreichend festgestellt, welcher Käfer unter Cure. niger Fabric. ver- standen sei, wenn gleich die Beschreibung im Syst. Eleuth. weniger bezeichnend ist, als die in der Entomol. System. (IL. 473. 332.), wo, — wie schon im Systema Entomol. 150. 121. — die Angabe ,„Pedes rufi, genibus plantisque nigris“ entscheidend ist. lliger behauptet zwar (Magaz. IV. 157.) Fabrieius habe nach einer Mittheilung an Megerle den Cure. mastix Hellw. für seinen niger erklärt; Megerle selbst aber sagt, dass Fa- bricius diese Meinung BR der Folge zurückgenommen und den mastix für eine vom niger verschiedene Art erklärt. habe, (vergl. Germar Magazin 1, 2, 174.) Otiorhynehus (Cureulio) niger Fabr. nun scheint vor- zugsweise den Gebirgsgegenden Deutschlands anzugehören, komnit aber auch in Frankreich vor, wenn anders die Citate aus Villers, Walckenaer und Olivier hierher gehören. Ich fand ihn in Böhmen bei Karlsbad und bei Marien- bad in sehr grosser Zahl auf Weidengesträuche, niemals auf Heidelbeeren; er ist mir ausserdem aus Oesterreich, aus dem Sächs. Erzgebirge, aus Schlesien, u. aus dem Harze zugekommen. Vergleicht man Schönherrs Beschreibung seines Otiorh. villoso - punctatus, so kann kaum ein Zweifel übrig bleiben, dass dieser der C. niger Fabr. ist. Alles stimmt auf das Genaueste überein, und namentlich ist die ‚Beschreibung der Deckschilde, als „interne juxta suturam obsoletissime punc- tato-striato, externe confertim tuberculata, tubereulis majoribus et minoribus mixtis, quibusdam sub - seriatis, nigra, tomento einereo subfaseiculatim adspersa,“ entscheidend. Einige 86 Exemplare, welche ich vor mir habe, unterscheiden sich in der Grösse und Sceulptur der Deckschilde nur wenig; die Männchen sind stets schmäler, die Weibchen, wie in der Gattung Otiorhynchus. gemeiniglich, in den Deckschilden brei- ter; — bei jenen sind auch die von der Naht entfernten Reihen der mit grauer Behaarung gefüllten Grübchen noch erkennbar, während bei den Weibchen dies nur bei den 112 zunächst der Naht stehenden Reihen der Fall ist, und die Deckschilde statt der äusseren Reihen durch grössere und kleinere Tuberkeln eine mehr verworrene Sculptur annehmen. Ein Weibchen nun beschrieb Schönherr, wie das dem Art- namen vorgesetzte Zeichen andeutet. Vergleicht man Jagegen mit unserem Käfer die Art-Diag- nose des Otiorh. niger im Schönherrschen Werke, so ergiebt sich augenscheinlich, dass damit ein anderer gemeint sein müsse. Ich halte dafür, dass es sich hier um eine Varietät des Otiorh. tenebrieosus Schönh. (Cure. id Hrbst.) handelt, an welcher die Kniegelenke der rothen Beine etwas bräunlich gefärbt waren, wie dies bei einigen der mir vorliegenden mehr als 50 Stücke dieses Käfers, stärker oder schwächer, der Fall ist. Schönherr und Gyllenhal (Ins. IH. 291. 22.) eitiren bei ihrem Käfer Paykull, und gerade von Paykuli scheint mir der Irrthum herzurühren. Er beschrieb zuerst in seiner Mo- nographia Cureulion. Sueciae (191. 98. ); dann in der Fauna Sueeiae (II. 295. 119.), den Cure. niger. In der Fauna diagnosirt er denselben: ,‚oblongus, niger, glaber, rugosus, pedibus elongatis rubris, tarsis fuscescentibus;‘“ — mit dem Beisatze: „‚habitat in Hallandia rarius. Dom. Osbeck. In Germania sat frequens.‘‘ In der Beschreibung ist demnächst gesagt: „geniculis tarsisque fuscescentibus‘ — es fallen also die Kniegelenke bloss ins Bräunliche, was nach dem Obenbemerkten bei einigen Stücken = Otiorh. tenebricosus allerdings der Fall ist. Gylienhal (Insect. Suec. IH. 291. 22) scheint den Käfer (den er mit Herbst Cureulio ater benennt,) lediglich auf Pay- kull’s Autorität aufgenommen zu haben, denn er sagt auch: „Habitat in arenosis Hallandiae rarius. Dom. Osbeck.““ Die specielle Beschreibung wird nach dem Stücke der Paykull- schen Sammlung entworfen sein, und wenn er sagt: „tarsis genubusque nigris,‘“ so scheint er bei dieser Angabe nur Herbst’ (Kaefer 17. 332..306.) gefolgt zu sein, deu er alle- girt, und der den (vermeintlich identischen) „in Germania sat frequens“ vorkommenden Käfer, voraussätzlich besser be- schrieben haben konnte. Die Art-Diagnose im Schönherrschen Werke rührt auch von a her; hier heisst es ebenfalls: „‚genibus tarsis- que nigris;" — es scheint jedoch in diesem Punkt nur die frühere Beschreibung wiederholt worden zu sein. Paykulls, wie Gyllenhal’s Beschreibungen lassen endlich im Uebrigen 118 katm einen Zweifel, dass beide Autoren nur eine Varietät des O. tenebrieosus. , mit 'schwärzlichen Kniegelenken , und zwar ein Weibchen, vor sich hatten, und der Umstand, dass Otiorh. tenebrieosus selbst ein in Schweden seltener ‚Käfer ist (demn: „habitat in arenosis maritimis Scaniae et Hallan- diae rarius.‘ Gyllenhal Ins. IIL. 288. 20. — und Schönherrs Sammlung besitzt davon nur (ein?) Männchen, wie das Zeichen neben dem Artnamen in dem Werke pag. 562. zeigt,) den Otiorh. niger Schönh. aber nur Osbeck gefunden hat, und Schönherrs Sammlung davon nur (ein?)Weibchen besitzt, macht es erklär- lich,dass die öfter erwähnte Varietät des Weibchens vom tenebri- cosus als besondere Art, als der vermeintliche Cure. Ad Fabr., beschrieben werden konnte. Nach dem Allen lässt sich als Resultat aufstellen‘: 1) zu Otiorh. (Cureulio) niger Fabr. gehört als Synonym. der Otiorh. villoso - punctatus Ziegl. Dej. Schönh.; — aus der Reihe der Synonymen dieses Käfers fallen aber fort die Citate aus Paykull und Gyllenhal. — Der B3 Käfer kommt in Schweden gar nicht vor. | 2) zu Otiorh. (Curcul.) tenebrieosus Herbst ist als Varie- tät zu ziehen der Otiorh. niger Schönh.,; Cureulio niger Payk., Cure. ater Gyll. Was den Otiorh. fagi Chevr. Schönh. (Gen. Cure. I. 563. 21.) anlangt, so soll derselbe sich nach der Schönherrschen Beschreibung vom sehr nahe verwandten Otiorh. tenebricosus nur durch etwas geringere Grösse, mehrere Glätte und nur an der Spitze gestrichte Deckschilde unterscheiden. — Auf diese Weise abweichende Stücke finden sich aber unter der obenerwähnten mir vorliegenden, grösstentheils von mir selbst in Böhmen gesammelten bedeutenden Zahl von Individuen mehrere vor, daher ich eine Artverschiedenheit des Otiorh. fagi vom Otiorh. tenebricosus nicht annehmen kann. Ueber here bombylans und sent Vom Herrn Prof. Dr. Erichsor in Berlin. Die. von Maequart und Boie behauptete Identität der Volueella bombylans und plumata (mystacea) ist mir von Anfang an sehr wenig zweifelhaft gewesen bei der grossen Uebereinstimmung dieser beiden angeblichen Arten, und es 10 114 hat mich sehr interessirt, diese Ansicht von Herrn. Zeller durch die directe Beobachtung vermischter Begattung aufs Neue bekräftigt zu sehen. Inzwischen hin ich im Stande auf anderem Wege darzuthun, dass beide angebliche Arten Farbenverschiedenheiten einer und derselben Art sind. Bei einer Umordnung der Gattung Volucella hatte ich nämlich Gelegenheit, durch Vereinigung der von Kirstein, Kluge, und mir gesammelten Exemplare mit denen der Hoffinannsegg’schen Sammlung eine sehr grosse Reihe von Individuen vor Augen zu haben, eine solche Auswahl für die Sammlung zu treffen, dass schon durch die Reihe der Abänderungen, alle als einer und derselben Art angehörend sich herausstellen. Die Haupt- verschiedenheiten sind folgende: 1) Mittelleib. und Hinterleibswurzel schwarzhaarig, der hintere Theil des Hinterleibes mit fuchsrothem Pelz. Vol. bombylans auct. 2) Mittelleib und Hinterleibswurzel gelb-, der übrige Theil des Hinterleibes fuchsroth - pelzig. 3) Wie 2), aber die. gelbe und fuchsrothe Behaarung des Hinterleibes durch eine (von der durchscheinenden Grund- farbe) schwarze, «dünnschwarzhaarige. Binde getrennt. Auch der Vorderrücken des Mittelleibes meist mehr oder weniger schwarz.; (Vol. haemorhoidalis Zett. Ios. Lapp. 591. 2.) 4) Mittelleib gelbpelzig, Hiuterleib gleichmässig mit. gelb- lich weissen Pelz bekleidet, an der Wurzel jederseits gelbhaarig. 5) Wie 3), aber die Behaarung hinter. der. ‚schwarzen Binde des Hinterleibes statt fuchsig hellgelb. 6) Wie 5), aber die Behaarung der hinteren Hälfte des Hinterleibes rein weiss. (Vol. plumata s. mystacea auct.) '7) Mittelleib schwarzhaarig; auf dem Scheitel, dem Schild- chen und jeder Seite der Hinterleibswurzel ein Büschel gelber Haare; die hintere Hälfte des Hinterleibes weiss- haarig, wie bei 6. Diese letzte Form führt zur ersten zurück. Die Abänderungen 2, 4 und 7 scheinen am seltesten zu sein, von 2 und 4 ist je ein Weibchen, von 7 sind zwei Weibchen vorhanden. Wenn die differentesten Formen 1 und 6 die häufigsten sind, ist dies Verhalten ebenso wie bei Coc- cinella dispar., wo die Abänderungen C. bipunctata und 4 und 6 pustulata sehr häufig, die mehrfachen Mittelformen aber sehr selten erscheinen. 115 Ausser der Färbung der Behaarung stimmen alle diese Abänderungen der Volucella bombylans sowohl im Körperbau als in der Flügelzeichnung vollkommen überein. Die von Macquart *) ebenfalls angenommene Identität der V. zonaria und inanis, sowie die der V. pellucens und inflata kann ich nur sehr bezweifeln. Die Unterschiede sind anderer Art als bei V.bombylans und plumata, so dass man sich auf die Ana- logie des Verhaltens nicht beziehen kann. Auch sind mir bei den anderen Arten keine Mittelformen vorgekommen. Wenn Maequart V. inanis, inflata und plumata als Variete eonstante der V. zonaria u. s. w. bezeichnet, so geht aus dem Obigen hervor, «dass bei der Menge von Zwischenformen diese Bezeichnung auf V. plumata nicht passt. N Ueber einige in den Betelnüssen vorkommende Räfer. | Vom Herrn Apotheker HMornung in Aschersleben. (In der Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes vorgetragen.) Einen unerwarteten Fund machte ich kürzlich in den Betelnüssen, den Früchten von Arecca Catechu L., als ich aufmerksam gemacht, durch die vielen Bohrlöcher, welche sich in denselben befinden, sie sorgfältiger untersuchte Zu meiner nicht geringen Freude fand ich in denselben ausser mehrern Bruchstücken eines grössern Käfers (von 2 — 3°), über den ich gar keine Vermuthung zu äussern wage, da er zu unvollständig war, vier verschiedene Bostrichen und einen Laemophloeus, die ich sämmtlich für neu hielt, da Dejean in seinem Kataloge gar keinen Bostrichus aus Ostindien, dem Vaterlande der Arecca Catechu aufführt. Allerdings dachte ich bei deren näheren Untersuchung wohl an Bostrichus Dac- tyliperda, F., allein die Beschreibung desselben in Fabrieius Syst. Elenth. "ist so dürftig, dass ich über diesen in Ungewiss- heit blieb, bis ich durch die gütige Mittheilung des Herrn Dr. Erichson in Berlin, dem ich meine neue Entdeckung für das Musäum einsendete, darüber belehrt wurde, dass er sich unter den Meinigen befinde. **) *) Suite ä Buff. I. p. 492. *#) Da Fabrieius und die hiesige Sammlung ihre Exemplare dieses Käfers aus gleicher Quelle, von Megerle, erhielten, ist an der bh» Identität derselben nicht zu zweifeln. Erichson. 116 Diesen B. Dactyliperda fand ich gerade ‚in Mehrzahl in den von mir durchsuchten Betelnüssen und er ist der grösste der von mir aufgefundenen. ‚Bei der zu grossen Kürze der Fabrieius’schen Beschreibung will ich auch diese, zur leichtern Unterscheidung der hierher gehörigen Arten, mit zu erörtern versuchen. ' 1) B. Dactyliperda. 1 Linie lang und etwas über 4 Lin. breit, gewölbt, hell castanienbraun, mattglänzend, be- haart. Der Kopf etwas runzlich, behaart oder fast glatt, die Augen und der Mund dunkel castanienbraun. Fühler bräun- lich gelb. Das Halsschild fast halb mal länger als breit, kaum halb so lang als die Flügeldecken, mit fast in conientrischen Kreisen um den etwas, hervorstehenden Scheitel gestellten Körnchen, vorn zugerundet, mit ziemlich stumpfen Vorder- und Hinterecken, und kaum erweiterten Seitenrändern. Der Hinterrand: hat eine seiehte Querfurche „ ‚der etwas; 'erhabene Scheitel liegt nahe am Hinterrande. Die Flügeldecken (wie auch das Halsschild) mit aufrechten gelblichen Haaren ziem- lich dicht reihenweise besetzt, mit ziemlich dicht gestellten deutlichen Punktreihen und runzlichen Zwischenräuinen, hinten zugerundet. Die Beine gleichfarbig; die Schienen gezähnt. Unreife Exemplare sind gelbbraun und solche mag Fabricius vielleicht vor sich gehabt haben, da er diesen Käfer testaceus nennt; in der Grösse fand ich ihn nur wenig varlirend. 2) B. palmicola mihi. Gewissermassen zwischen dem vorigen und folgenden innestehend. In der Behaarung und der Sculptur der Flügeldecken nähert er sich _deın vorigen, in der Grösse dem folgenden. Er ist $ L. lang, gewölbt, bräunlich gelb, graulich behaart, mattglänzend. Der Kopf wie beim vorigen, doch kaum runzlich; Fühler gelblich braun. Halsschild wie beim vorigen, nur stehen die sehr feinen Körn- chen zerstreut und sparsam auf demselben. Die Punktreihen der Flügeldecken flacher, die Zwischenräume nicht runzlich ; die Beine gleichfarbig; Schienen gezähnt. Ob die hellgelbe Farbe dieser Art eigenthümlich ist oder ob. die Exemplare, welche ich besitze, noch unreif sind, wage ich nicht zu ent- scheiden, da ich ihn nicht häufig E a 3) B. carpophagus mihi von beiden vorhergehenden leicht zu unterscheiden, durch seinen lebhaftern Glanz, spar- samere kürzere Behaarung und sparsamere und feinere Punk- tirung der Flügeldecken, die hinten etwas abschüssig und in den Zwischenräumen nicht runzlich sind; der Hinterleib steht häufig etwas spitz über die Flügeldecken vor. Das Halsschild 117 ist mehr als halb. so lang; als die Flügeldecken, überall mit. fast regellosen zarten aber. deutlichen. Körnchen .bestreuet. Die ‚Farbe dieser. Art ist dunkler, die Beine gleichfarbig, Schienen gezähnt. ana 4) B. Areceae mihi. Eine der kleinsten Arten dieser Gattung, gewöhnlich % L. lang, doch varürt er in der Grösse. bedeutend, denn ich besitze Exemplare, die über 4 L..laug sind und andere, die, um die Hälfte kleiner, kaum. mehr als. 4 L. messen. Er ist rothbraun, unreife, Ex. strohgelb, aber mit kurzen, gelblichen Borsten besetzt, mattglänzend. Der Kopf glatt, um den Mund ‚behaart, die Stirn gewölbt., Das Halsschild starkgewölbt ,. kaputzenförmig, kaum halb so lang als die Flügeldecken, feinpunktirt, mit einem über den erha- benen Scheitel keilförmig zulaufenden Fleck , welcher durch, in Querreihen stehende Körnchen gebildet wird, der, Hinter- rand. hat keine: Querfurche. Die Flügeldecken sind stark ge- wölbt,. hinten zugerundet, mit kurzen gelblichen Borsten ziem- lich dicht reihenweise. besetzt, sehr fein reihenweise punktirt, Die,Beine bräunlich gelb, die Schienen gezähnelt-gewimpert. Diese Art fand ich. nächst B. Dactyliperda am häufigsten; alle hier erwähnten Käfer aber waren schon todt. | Von dem: oben erwähnten Laemophloens. fand ich nur ein einziges Exemplar, welches ich an das. Berliner Musäum abgab. Nach der gefälligen Mittheilung des Hrn. Dr. Erichson ist es ebenfalls eine neue Art. Durch diese kurze Mittheilung wollte ich nur auf einen bisher unbeachteten Aufenthalt von Käfern aufmerksam machen, denn ich vermuthe, dass man leicht noch anderes Interessante auffinden werde, wenn man grössere Mengen, als ich bisher durchsucht ; ‚besonders wohl, wenn. man die Nüsse bald nach ihrer Ankunft in Europa untersuchen. kann. Ueber das Leuchten der Lampyris- Arten. Vom Herrn Apotheker Dieckhoff in Stettin. Schon De-Geer zog es in Zweifel, dass das Leuchten verschiedener Lampyris-Arten nur als eine Aufforderung zur Begattung zu betrachten sei; diese Meinung ist indess ziem- lich allgemein verbreitet und glaubt man, dass das Weibchen, der Lampyris sich dem Männchen durch das Leuchten bemerkbar mache, was um so nöthiger sei, da es nicht fliegen, sondern 118 nur schwerfällig kriechen könne. Hängt man indess nicht an dieser, gewissermassen durch Tradition auf uns übergegange- nen, Ansicht mit blindem Glauben fest, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass dies Leuchten etwas Anderes bezwecke. Mit dem Auffinden des zweiten Geschlechts hat es wohl am wenigsten bei den Insecten grosse Noth, sie scheinen von der Natur hiezu mit bewunderungswürdig feinen Sinnen Lam- pyris mit ausgezeichnet grossen Augen, begabt zu sein, sonst müsste manche seltene und immer nur in einzelnen Exemplaren vorkommende Species längst ausgestorben sein. Was vorzüglich gegen die ältere Ansicht spricht, ist der Unistand, dass nieht nur die Weibchen, sondern auch die Männchen leuchten, ja sogar Larven, wiewohl diese der Be- gattung gar nicht fähig sind, es auch nicht in ihrem Interesse liegt leicht aufgefunden zu werden; ihnen ist vielmehr Ver- borgenheit am liebsten. Das Leuchten der Lampyris muss daher einen andern Zweck haben, mir «scheint dieser den zu sein, andere Thiere von sich fern zu halten. Ob frisch gefangene, starkleuchtende Brempkirei an den leuchtenden Stellen eine höhere Temperatur als an andern Körpertheilen haben, ist mir noch zweifelhaft, so wie ich auch Keinen phosphorischen Geruch bemerken konnte; beides lasse ich für jetzt indess noch unentschieden. Aber schon allein das, in einigen Fällen wirklich blendende Licht möchte wohl hinreichend sein Raubinsecten, Vögel, Mäuse etc. davon fern zu halten, und ist ein solches Schutzmittel besonders dem Weibchen der Lampyris am nöthigsten, weshalb deren Leuchten auch am stärksten ist. Diese sind nämlich nicht nur gänzlich wehrlos, sondern auch ungeflügelt und schwerfällig, so dass sie sich gegen Angriffe durch die Flucht nicht retten können und wenn selbst Menschen, wenigstens solehe die mit der Natur des Käfers nicht vertraut sind, und Kinder ein hell- leuchtendes Johanniswürmchen mit einiger Scheu anfassen, bevor sie wissen, dass das scheinbar heftige Feuer nicht brennt, um wie viel eher kann man dies von Thieren erwarten. Nicht Jedem möchte es bekannt sein, dass sogar die. Eier der Lampyris (noctiluca) leuchten. Im verwichenen Sommer fand ich dergleichen auf einer sehr nassen Wiese häufig in kleinen Gruppen au Grashalmen RaSAIEEe nicht un- bedeutend phosphoreseirend. Während des Lebens ist die Hervorrufung des Leuchtens unbedingt etwas vom Thiere ausgehendes Freiwilliges, nach anhaltendem Leuchten wird der Glanz aber schwächer, bis 119 er ganz erlischt. und scheint solchen Individuen Ruhe nöthig zu sein, um von neuem Licht ausstrahlen zu können ; will man ein träges Exemplar zum Leuchten bringen, so ealingt es oft dadurch, dass man es sanft an den Seiten drückt, oder die hellen Punkte der hintern Ringe streicht. Das Leuchten hört mit dem Tode, (wenigstens des Vor- derkörpers) nicht unbedingt auf; ich hatte einmal eine'nicht kleine Anzahl Lampyris aufgesteckt, von denen einige noch nach drei, vier ja sogar fünf Tagen, wenn auch schwach leuchteten, obgleich nicht die geringste Bewegung an ihnen wahrzunehmen; und sie. durch ‚Eintauchen des Glases in ko- ehendes Wasser getödtet waren. Das Männchen leuchtet allemal nur an zwei Punkieh auf dem hintersten Segment, und das Weibchen immer zuerst an denjenigen Stellen, die jenen des Männchens entsprechen; nimmt bei letztern aber der Glanz an Stärke zu und ver- grössern sich die lichtströmenden Punkte, so treten nicht nur auf dem nächstliegenden Segmente ähnliche Punkte hervor, und ferner auch auf dem dritten, sondern man sieht deutlich, dass der ganze hintere Theil des Körpers mit leuchtender Substanz, die Eier umgebende schleimige Masse, erfüllt ist. Hierbei fiel mir auf, dass das Leuchten, während des Sterbens der Thiere in erhöhter Temperatur nicht zunahm, sondern fast bei allen sogleich .aufhörte, auch wenn ich durch Oeffnen des Glases der atmosphärischen Luft Zutritt gestat- tete; eine Verbrennung von Phosphor scheint also nicht zum Grunde zu liegen. Intelligenz - Hachrichten. . Der Unterschriebene, welcher sich seit mehreren Jahren mit Insectensammeln beschäftigt hat und sich Uebung im Sammeln von Naturgegenständen erworben zu haben glaubt, wünscht eine Reise nach Spanien und Portugal zu machen, um Naturgegenstände zu sam- meln. Da er dieses aber aus eigenen Kräften nicht thun kann, so wünscht er eine Zahl von Actien zu erhalten, welche er in Naturalien wieder zurückzuzahlen gedenkt. Er bestimmt zu der Reise wenig- stens ein Jahr, und setzt die Zahl der Actien auf wenigstens 80. Die Summe einer Actie ist 24 Schweizerfranken oder 16 7230 Xr.Rhein. Er wird sammeln: 1. Säugethiere, besonders die kleinern Arten, von welchen wahr- scheinlich Süd-Europa noch mehrere unbekannte und neue Arten besitzt. 2. Vögel des wärmern Europa, mit Nestern und Eyern, vr 3. "Reptilien aller Ordnungen, Schildkıöten, Eidechser. Schlangen und nackte Reptilien. | 4. Fische aller Art. d. Insekten aus allen Ordnungen. 6. Spinnen und Krustenthiere. 7. Weichthiere mit und ohne Schaalen. 8. Zoophyten aller Art,’ welche sich aufbewahren lassen. Sobald er eine Sendung beisammen hat, wird er sie mit der nächsten Gelegenheit nach Marseille, Genua oder Hamburg absenden, und die Sendungen, je nach der Zahl der Actionairs eines Ortes, auf verschiedene Depots senden und einem Depositair überschicken, wel- chen die Actionairs ihm bezeichnen werden. Dieser benachrichtigt die Actionairs. Die eingenommenen Naturalien werden unpartheiisch von Sachkundigen geschätzt und unter die Actionairs nach Massgabe der Actien vertheilt werden. Der Ueberschuss wird dann zu Gunsten des Sammlers verkauft und.das Geld für ihn bei Seite gelegt. Durch Fleiss und Gewissenhaftigkeit im Sammeln hofft er in kurzer Zeit alle’ Actionairs befriedigen und die schweizerischen und deutschen Sammlungen mit merkwürdigen und neuen Gegenständen bereichern zu können. Mineralogische Sammlungen macht er nur nach bestimmtem Auftrage. A F\. v. Meiss. [4 Den Fleiss im Sammeln und die, Gewissenhaftigkeit des Herrn v. Meiss glaubt sicher verbürgen zu können, daher empfichlt ihn allen Sammlern bestens Zürich, den 10. Aug. 1841. Schintz, Professor. Wegen der Unruhen in Spanien konnte Hr. v. Meiss nicht nach Spanien gehen, er ist dafür aber nach Algier gegangen, wo er seit Anfangs Januar sich befindet und woher er bereits eine sehr schöne Sendung Fische sandte; auch waren Mollusken und Insekten, doch wegen der Jahreszeit, da es selbst in Algier schneite, wenige dabei, allein er hat doch bewiesen, dass er fleissiger Sammler ist. Andere Sendungen sind nach Genf gekommen; jetzt will er im Gefolge der franz. Armee nach Constantine, woher er wieder Sendungen zu machen gedenkt. Zürich, im Februar 1842. Schintz. Der Besitzer eines vollständigen Exemplars . des Hübnerschen Schmetterlings- Werkes wünscht dasselbe zu verkaufen. Es besteht das Werk aus überhaupt 4 Titelblättern, 71 Bogen Text, 1918 illu- minirten, sämmtlich wohlerhaltenen und zum Theil gebundenen Kupfer- blättern und einem systematisch -alphabetisch geordneten 64 Bogen starken Register. Der Ankaufspreis desselben beträgt 443 „f Pr, Cour. Verkäufer ist geneigt solches im Ganzen zu dem herabgesetzten Preise von 300 „# abzulassen. Auskunft beim. Vereine. Die V. ersammlung für den. Juni Jin ndet am Tien Abends 8 Uhr statt. Druck von F. Hessenland, Entomologische heitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETITN, Redacteur: Dr. Schmidt, In ur bei F. Fleischer praet. Arzt. in Leipzig. 6. 3. Jahrgang. Juni 1842. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 3. Mai wurden in Vorschlag gebracht und als ordentliche Mitglieder aufgenommen : 112. Herr v.Roser, Geh. Legationsrath in Stuttgart, 113. ‚Herr Dr. v. Weiden®hch, pract. Arzt in Augs- burg, 114. Herr Dr. Doebner, Prof. der Naturgeschichte an der Gewerbeschule zu Augsburg. Zum Vortrage kamen die bereits in voriger Nummer ab- gedruckten Aufsätze des Hrn. Prof. Dr. Erichson und des Hrn. Apotheker Hornung, sodann ein Aufsatz über die in und an alten Zäunen lebenden Insecten, und eine Mittheilung über einen monströsen Carabus purpurascens von Hrn. Dr. Rosenhauer; ferner lepidopterologische Mittheilungen des Hrn. Freyer, und endlich eine in den Abhandlungen der Gör- litzer naturf. Gesellschaft befindliche Mittheilung des Herrn Schlüter über Calosoma Sycophanta als Ovisugen. Herr Prof. Dr. v. Siebold überreichte der Vereinsbibliothek : 70) Will, Beiträge zur Anatomie der zusammengesetzten Augen mit facettirter Hornhaut. Leipzig, 1840; Hr. Oberlehrer Zeller einen Separat- Abdruck seines in der Isis befindlichen Aufsatzes über Pterophoriden, und das Direc- 11 122 torium der naturf. Gesellschaft zu Görlitz das neueste Heft ihrer Abhandlungen; für welche Geschenke der Vorstand hier- mit den verbindlichsten Dank abstattet. Von No. 40, Annales de la societe entomologique de France liefen als Fortsetzung ein: Jahrgang 39 die beiden letzten Hefte und die vollständigen Jahrgänge 1840 und 1841. MWilfenfchaftliche Aittheilungen. Die europäischen Arten der Gattung Anthicus Fhr. bearbeitet von Dr. Schmidt, praect. Arzte in Stettin. ( Fortsetzung.) H. Anthicus. Fhbr. Mandibulae triangulares. Prothorax muticus. Caput rotundatum, superne planum subeonvexum. Antennae subfiliformes. Tarsi heteromeri. Der Körper dieser kgeinen zarten Thierchen ist gestreckt, mehr oder minder punktirt, mehr oder weniger stark mit Haaren besetzt und erhält durch den starken Kopf, der durch das meist seitlich stark zusammengeschnürte kürzere oder längere Halsstück mit dem Halsschilde in Verbindung steht, und durch die grössere Breite der Flügeldecken mehr oder minder grosse Aehnlichkeit mit dem Körper einer Ameise, die durch die grosse Beweglichkeit der Thiere noch vermehrt wird. Der Kopf stets bedeutend breiter als das Halsschild, steht schräg gegen dasselbe, ist mehr oder minder rundlich- viereckig mit kurz vorgezogenem Maule, auf der obern Seite eben und flach gewölbt und trägt die Fühler in einer dicht gegen die Augen stehenden flachen Grube. Oberlippe grösser oder kleiner, Hinterrand gradlinig, Vorrand abgerun- det, gewimpert. Mandibeln mässig gross, liegen unter der Oberlippe versteckt, haben eine scharfe doppelte Spitze, sind am innern Rande ausgebuchtet und bis zur Basis ungezahnt, nur hier eine stumpfe zahnartige Ecke; äusserer Rand bogig. 123 Unterkiefer klein, 2ladig, vielleicht pergamentartig, innere Lade kürzer, länglich mit abgerundeter, breiter haariger Spitze, ‘äussere Lade länger, schmaler mit kolbig- erweiterter aber nicht so breiter ebenfalls haariger Spitze. Unterkiefertaster 4gliedrig, erstes. Glied äusserst klein, kurzverkehrt-- kegelför- mig, zweites Glied lang, cylindrisch, drittes etwas kürzer, verkehrt - kegelförmig, letztes länger als das zweite, breit- beilförmig. ‚ Unterlippe: Basalstück des Kinns seitlich 2buchtig in der Mitte vorgezogen und hier gerade abgeschnitten, das oberste Stück sehr klein, 4eckig. Zunge äusserst klein, ab- gerundet, häutig, haarig. Paraglossen fehlen.: Unterlippenta- ster äusserst klein, 3gliedrig: erstes Glied kurzverkehrt-ke- selförmig, kaum wahrnehmbar, 2tes Glied über doppelt so lang, eylindrischverkehrt-kegelförmig, drittes noch länger und doppelt so breit, oval. Kehle gewölbt. Augen länglich oder rund, bald grösser bald kleiner, mehr oder minder gewölbt. Fühler 11gliedrig, wenig länger als Kopf und Halsschild zusammengenommen, fast fadenförmig, gegen die Spitze nur unbedeutend werdick6 ; erstes Glied stets grösser und länger als das 2te, meist oylindrisch, zuweilen aber durch bedeuten, dere Dicke fast kuglich; 2tes Glied verkehrt - kegelförmig, kürzer als. das 3te ebenso gestaltete, 4tes und ötes verkehrt- kegelförmig, aber etwas dicker als das 3te und so lang als das 2te, 6tes bis 10tes kurzverkehrt- kegelförmig, jedes fol- gende immer ein wenig stärker als das vorhergehende und dadurch die ganzen Fühler unbedeutend keulenförmig werdend, lltes Glied so stark als das l0te am Grunde aber stets Den deutend länger, kegelförmig zulaufend gegen die Spitze. Halsschild länglich, selten so lang als breit, an der äussersten Spitze eine kleine runde etwas vorgezogene Oefl- nung, die mit einem mehr oder minder. deutlichen Rande umzogen ist zur Aufnahme des Halsstücks. Gleich hinter der Spitze jedesmal eine mehr oder weniger. starke seitliche ab- gerundete Verbreiterung, von wo aus eine allmählige Verschmä- lerung anheht, die dicht vor der Basis am grössten wird, oder eben hier eine völlige oft sehr bedeutende Zusammen- schnürung, so dass das Halsschild zweiknotig erscheint. Im ersten Fälle zeigt sich jedesmal an den Seiten eine mehr oder minder deutliche längliche Grube. Die Basis selbst ist jedesmal, zuweilen jedoch sehr. unscheinbar geraudet. ı1# 124 Schildehen stets sehr klein. Flügeldecken stets bedeutend breiter und 24 — 3 aha länger als das Halsschild, mehr oder weniger lahggesteaekt; stets stärker als das Halsschild punktirt. -Bezugs der Zeichnung derselben kommen bedeutende Abänderungen von den Nor- malformen fast überall vor; ist diese einfach schwarz, so finden sich‘ in der Regel Varietäten, wo entweder an der Schulter ein Fleck oder gleichzeitig noch hinter der Mitte eine Querbinde sich findet; hat die Normalform dagegen einen Schulterfleck oder Binde und hinten eine Querbinde, so schwindet entweder das Schwarz immer mehr und mehr und die hellen Farben gewinnen das Uebergewicht, oder das Schwarz verdrängt allmählig die hellen Farben und die Flü- geldecken werden entweder ganz oder doch grösstentheils schwarz. Die Füsse sind stets verhältnissmässig lang und schlank ; die Hüften der Vorderfüsse sind stark und frei. Die Schenkel, namentlich der Vorderfüsse, sind fast imıner keulig verdickt. Schienen einfach, dünn, gegen die Spitze kaum etwas oder gar nicht verdickt, hier mit einem Kranze kurze steifer Börst- chen umgeben und mit einem kurzen pfriemförmigen Dorne verschen. Vordertarsen kurz, ltes Glied verkehrt-kegelförmig, doppelt so lang als das ?te verkehrt-herzförmige, 3tes etwas kürzer als das ?te, verkehrt-herzförmig, 4tes nur halb so lang als das 3te, verkehrt-herzförmig-2lappig, letztes verkehrt- kegelförmig - eylindrisch, so lang als die beiden letzten zu- sammen genommen. Mitteltarsen kurz, gegen die Spitze verschmälert, Ites Glied verkehrt - kegelförmig, 2tes ebenso gestaltet aber kürzer, 3tes ebenso gestaltet aber nur halb so lang als das erste, 4tes klein, 2lappig, Stes Glied so lang als die beiden vorletzten zusammen, eylindrisch. verkehrt- kegelförmig. Hintertarsen 4 4eliedrig, ltes Glied so lang als die 3 übrigen zusammen genommen, 2tes 4 so lang als das erste, verkehrt-kegelförmig, 3tes halb so lang als das 2te, 2lappig, letztes so lang als die beiden letzten, eylindrisch. Im Allgemeinen sind die beiden. Geschlechter in der äussern Form wenig verschieden, am öftersten haben die Männchen einen grössern und breitern Kopf und einen grös- seres Halsschild, indessen ist dieser Unterschied, namentlich bei kleinen Arten oft so wenig in die Augen fallend, dass man sehr genau darauf achten muss, um ihn zu finden, nur bei wenigen Arten kommen den Männchen besondere. Ab- zeichen zu, so z. B: denen von instabilis die 3eckige Ver- 125 breiterung : der Hinterschienen und denen von equestis der Dorn an den Vorderschenkeln. Die Verwandschaft dieser Gattung mit der vorigen, No- toxus, ist schon oben angegeben, die mit Ochthenomus soll dort näher auseinander gesetzt werden. M 1. Anthicus sellatus Pa. A. niger, obscurus, griseo-pubescens, erebre punctatus; an- tennis, pedibus elytrisque rufo- testaceis, his fascia me- dia, lata, nigra. Long. 2‘ Lat. 2 Synon. Anth. id "sehn. Syn. I.. 57. 21. — Gyll. es s. I. 493. 4. — Zetterst. Ins. lapp. 158. 3. Anth. arenarius. Dhl. Dj. Cat. p. 216. Notoxus id. Pz. fn. g. 38. 20. — IL. K. Pr. IL 288. 2. — Var. 8 ut « attamen elytrorum apice femoribusque vel po- stieis tanium infuscatis. Var. y ut ß sed fascia media elytrorum lata cum apieis ni- gredine fere omino confluenti. Var d elytris fusco-testaceis, macula tantum comınuni picea. Im Frühlinge und Sommer auf dem reinen nackten Sande der unmittelbar vom Wasser oder den Meereswellen bespült wird. Er findet sich in Lappland, Schweden, Preussen () Pommen, am Ufer des Vieziger See’s (!), Frankfurt a. O. (Zeller!), bei Magdeburg (Banse!), Erlangen (Rosenhauer!) in Oestreich (Dahl, Kunze!), Istrien (Frivaldszky!), Lom- bardei und Pavia (Kunze y Die Beschreibung, welche Gyllenhal (1. c.) von dieser leicht erkennbaren Art liefert, passt so genau auf diesen überhaupt, Bezugs der Färbung wenig variirenden Käfer, dass ich auf jene nur zu verweisen brauche. 2. Anthicus bimaculatus ll. A. pallide testaceus, punctatissimus, pube grisea depressa tectus, elytris macula dorsali, abdomineque nigro-piceis. Long. 24 Lat, ut Synon. Anth. id. Schh. Syn. IL 57. 22. — Gyll. Ins. s. U. 499. 9. — Dj. Cat. 216. Notoxus id. Ill. Magaz. I. 80. 4—5. Var. ß totus supra pallide testaceus. „Var. y ut « sed coleoptris postice V nigro notatis. A. sagitta Friv. in litt. Var. d ut y sed elytris pestice 'striga marginali nigro - fusca obsoleta. Var. e ut d elytris juxta scutellum macula fusca obsoleta. Auf dem Flugsande der Dünen in der Nähe der Carex arenaria im Monat Juni; Schweden (Gyll.), Preussen (11.), Danzig sehr häufig (v. Franzius!), Frankfurt a. 0. (Zeller!), Südrussland (Frivaldszky!, Herrich - Schäffer! Auch diese Art ist von Gyllenhal (1. ce.) so genügend beschrieben, dass ich auf dessen Beschreibung verweisen kann. Bezugs der Varietäten stellt sich auch nichts Neues her- aus. Der kleine Fleck auf jeder Flügeldecke schwindet ent- weder ganz oder aber er wird grösser und bekommt einen nach hinten gehenden Strich, der bei der Naht sich mit dem der andern Seite verbindet und so ein V darstellt. Sehr häufig findet sich bei dieser Varietät gleichzeitig auch noch ein kleiner schwärzlicher unscheinbarer Strich seitlich der Mittelzeichnung und in sehr seltenen Fällen bildet sich noch ein undeutlicher dunkler Schatten um das Schildchen. 3. Anthicus nectarinus Pz. A. niger, pubescens, 'capite antennarumque apice nigrican- tibus, thorace ferrugineo, pedibus elytrorumque fasciis duabus abbreviatis flavis. Mas capite latiori, postice subimpresso. Foemina capite angustiori. Long. 21 — 14‘ Lat. 2 — 3” Synon. Anth. ia. Schh. Ei, 11.56. 17. — Dj. Cat. 216. Notoxus id. Pz, fn. g. 23. 8. Var. 8 capite, antennis, thoraceque rufis. Var. y capite, antennis, thorace femoribusque nigro-piceis. Var. d.coleoptris fasciis duabus flavis. Var. s elytris flavis, basi macula media magna quadrata api- ceque nigris. Var. € ut d sed coleoptris apice flavis cum macula nigra TO- tunda parva intraapicali magis minusve obsoleta. Selten, nur an einzelnen Orten Deutschlands vorkommend, bei Magdeburg an einem Festungswalle an den Halmen von Triticum repens nicht selten (Bansc N), Kiel Imre: !), Mann- heim (Panzer. ) - Eine der grössesten Arten dieser Gattung, den sellatus oft noch an Grösse übertreffend, aber verhältnissmässig schmal, in der Färbung sehr verätidenich), in . den Normalstücken schwarz, Kopf und Fühlerende schwärzlich, Halsschid bräun- lich roth, Füsse und die Binden blassgelb; überall mit mehr ! 127 u oder minder dicht stehenden kurzen und feinen anliegenden, nicht seidenartig schillernden Härchen bekleidet. Kopf gross, flach, rundlich, durch die stark vorspringenden Augen aber fast 4eckig, äusserst feinpunktirt, glänzend; Maul blasser, Palpen blassgelb. Fühler etwas länger als "das Halsschild, Aussenglieder etwas stärker, letztes Glied fast doppelt. so lang als das vorhergehende, kegelförmig zugespitzt. Hals- schild wenig länger als breit, kaum herzförmig, vorne ver- breitert, nach hinten mässig verengt, flach gewölbt, äusserst fein und gedrängt punktirt, hinten fein gerandet. Schildchen klein, rothbraun mit abgerundeter Spitze. Flügeldecken über noch einmal so breit als die Basis des Halsschildes und fast 4 mal so lang als dies, an den Schultern und der Spitze gerundet, oberhalb flach, mässig glänzend, sehr fein und ge- drängt überall punktirt, schwarz mit zwei blassgelben, die Naht nicht erreichenden Binden, die vorderste dicht hinter der Schulter ist kleiner, schmaler und dreieckig, die zweite hinter der Mitte belegene ist überall gleichbreit, mehr oder minder gradrandig. Brust und Hinterleib schwarz, kaum be- merkbar punktirt ‚und sehr schwach behaart, fast glänzend. Füsse zart und schlank. Obs. 1. Die Geschlechtsdifferenz ist äusserst schwach ausgesprochen, der Kopf der Männchen ist indessen grösser und breiter und zeigt in der Mitte des Hinterrandes eine sehr flache Ausbuchtung. Obs. 2. Von der Normalform finden sich viele Abän- derungen, zunächst in der Grösse, denn es liegen mir Indi- viduen vor, welche nur die Grösse von floralis haben. So- dann aber und vorzugsweise ändert die Färbung ab. Es kommen Individuen vor, bei denen der Kopf und die Fühler ganz wie das Halsschild gefärbt sind und wieder andere bei denen das Halsschild, der Kopf und die Fühler bis.auf die 2— 3 ersten Glieder völlig schwarz, und die sämmtlichen Schenkel schwarzbraun erscheinen. Unabhängig von dieser Färbung 'variiren auch die beiden Binden der Flügeldecken, welche sich bis zur Naht erstrecken und indem sie sich hier gegenseitig verbinden, zwei breite ununterbroche Querbinden bilden, wobei jedoch noch immer bei der vordern die ur- sprünglich dreieckige Form zu erkennen ist, indem die ge- meinschaftliche Binde nach den Aussenrändern zu ähnlich wie bei der Normalform, breiter erscheint. Bei noch weiterer Ausdehnung der gelben Binden verläuft von der vordern zur hintern längst der Naht ein sehr schmaler gelber Strich und 128 . bildet so in der Mitte jeder Flügeldecke einen grossen vier- eckigen schwarzen Fleck mit gezackten Rändern. Im noch weitern Fortgange dehnt sich die Hinterbinde dergestalt aus, dass sie die ganze Spitze einnimmt und das Schwarz bis auf einen kleinen runden Fleck an der Spitze verdrängt. Obs. 3. Schönherr citirt (l. c.) bei.dieser Art den N. bifasciatus Rossi mit einem ?, es gehört dies Citat aber ge- wiss nicht hierher, da Rossi unter diesen Namen ein ganz anderes Thier (s. u.) beschrieben. 4. Anthicus terminatus Dj. - A. niger, nitidissimus, subtilissime holosericeo - pubescens, thorace ferrugineo, antennarum basi, tibiis, -tarsis elytro- rumque fascia abbreviata maculaque apicali flavis, elytris nigro - piceis. Long. 14‘ Lat. 3‘ Syn. Anth. id Dej. Cat. 217. Corfu (Parreiss, Kunze!). Dem A. nectarinus sehr nahe verwandt aber beskkmiit verschieden. Kopf rundlich, schwarzbraun, flach gewölbt, sehr fein und gedrängt punktirt, stark elänzönd, Oberlippe blassgelb, Palpen schwärzlich. Augen sehr hervortretend. Fühler etwas länger als das Halsschild, schwarzbraun, an der Basis gelb, letztes Glied doppelt so lang als das vorherge- hende, kegelförmig. Halsschild kaum länger als breit, vorn abgerundet -verbreitert, von da wenig verschmälert in die gerandete Basis übergehend, oberhalb gewölbt, stark glänzend, sehr fein punktirt, mit sehr kurzen anliegenden, leicht ver- loren gehenden grauen Seidenhärchen sparsam besetzt. Schild- chen klein, dreieckig, rothbraun. Flügeldecken über doppelt so breit als die Basis des Halsschildes, und über drei mal länger als dies, Basis gerade abgeschnitten, Schultern und Spitze gerundet, oberhalb flach gewölbt, hinter den Schultern flach ‚eingedrückt, stark glänzend, äusserst fein punktirt, mit einem kaum sichtbaren, anliegenden, seidenartig glänzenden, leicht abwischbaren Haarüberzuge, schwarzbraun, hinter der Schulter eine gegen die Naht und den Aussenrand verkürzte gelbe, mässig breite Querbinde mit ganz verwaschenen Rän- dern und einem grossen rundlichen an den Rändern ebenfalls verwaschnen Flecke vor der Spitze. Unterseite mit Ausnah- me des Halsschildes schwarz, glänzend, kaum sichtbar punk- tirt und behaart. Füsse zart, schlank, Schenkel gegen die Spitze schwärzlich, Schienen und Tarsen gelb. . 129 Obs. D&m A. nectarinus zwar sehr nahe verwandt von demselben jedoch unterschieden durch folgende Punkte: 1) ist terminatus höchstens nur halb so gross; 2) ist er glän- zender; 3) ganz anders und kaum sichtbar behaart; 4) ist die Zeichnung der Flügeldecken ganz anders, und deren Ge- stalt verhältnissmässig breiter als lang. A hen. antherinus Linn, A. niger, griseo-pubescens, creberrime subtiliter punctula- tus, elytris fasciis duabus ferrugineis obliquis irregulari- bus, tibiarum apice tarsisque fusco -testaceis. Mas capite thoraceque latiori. Foemina capite thoraceque angustiori. Long. 14‘ Lat. 2 en | Synon. Änth. id. For. S. El. IL 291. 12. — Pk. fn. s. IL 255. 2. (exel. Var.) — Schh. Syn. II. 56. 20. — Gyll. Ins. s. 1. 492. 3. — Zetterst. Ins. lapp. 158. 2. — Dj. Cat. 216. Notox. id. Fbr. S. Ent. I. 212. 9. — Pa. fn. g. 11.14. — IK P.Il. 288. 3. Meloe antherinus Lin. fn. s. n. 829. — Syst. N. II. 681. 16. — Var. ß ut & sed tibiis totis fusco - testaceis. Var. y ut « attamen elytris ferrugineis, macula scutellari cum fascia media conjuncta punetoque apieis nigris. Var. d fascia elytrorum postica transversa abbreviata. Gyli. 1. e. IL 492. Var. b. Var. e fascia elytrorum postica omnino deficienti. Gyll. 1. e. IV. 506. ‚Var. d. Var. £ elytris nigris, immaculatis, pedibus maxima parte testaceis. Gyll. 1. c. IV. 507. Var. e. Im Sommer auf Kräutern und Blumen in ‚manchen Ge- genden häufig, in Deutschland überall, ausserdem in Schweden, Preussen, Ungarn, der Schweiz, in Frankreich. Der Beschreibung Gyllenhals habe ich gar nichts hinzu- zufügen und ist diese ausgezeichnete Art überhaupt auch ohne alle Schwierigkeit zu erkennen. Trotz der sehr bedeutenden Anzahl von Stücken, die ich vor mir habe, finde ich ver- hältnissmässig doch nur sehr geringe Abweichungen der Fär- bung; sie bestehen darin, dass die Binden der Flügeidecken bald breiter bald schmaler sind, ohne sich aber soweit von der Normalform zu entfernen, dass sie als eigne Varietäten 130 - aufgeführt-zu werden verdienten. Nur in einen Stücke er- weitert sich die Hinterbinde nach der Spitze zu so bedeutend, dass sie an der Naht bis zu dieser sich verlängert und hier am Rande sich rückwärts bis zur Binde wieder erstreckt, wodurch denn ein mässig grosser schwarzer rundlicher Fleck ringsumschlossen wird. Die Farbe der Schienen variirt be- deutend, bald sind sie ganz schwarz, bald sind sie es nur bis zur Mitte, bald endlich erscheinen sie ganz rothgelb, In.nicht ausgefärbten Stücken schwindet die dunkle Farbe des Kopfes, der Fühler, des Halsschildes und der Füsse nicht selten ganz, und erscheinen diese Organe blassgelb, auf den Flügeldecken und dem Hinterleibe aber tritt die schwarze Farbe sehon deutlich als ein dunkler Schatten auf. Not. Gyllenhals Varietäten sind mir alle unbekannt bis auf Var. c, welche aber keine eigentliche Varietät ist sondern nur unausgefärbte Stücke, wie ich deren mehrere vor mir habe, umfasst. Obs. 1. Auch bei dieser Art ist der Geschlechtsunter- schied in der verschiedenen Form des Kopfes ausgesprochen, der beim Männchen breiter als beim Weibchen ist, ausser- dem aber und noch augenfälliger ist das Halsschild verschie- den, denn es ist bedeutend breiter und dadurch kürzer er- scheinend als beim Weibchen. 6. Anthieus longicollis mihi. A. elongatus, niger, subnitidus, griseo -strigosus, punctatus, thorace elongato, elytris maculis duabus pedibusque rufo - testaceis, femoribus apice nigris. Long. 12 ‘“ Lat. 3‘ Var. 2 Emonibus; ibisqpie postieis nigris. In Ungarn (Rosenhauer ! Frivaldszky!), und Italien (Frivaldszky!) Eine sehr ausgezeichnete Art, die auf den ersten Blick durch ihre lange schmale Gestalt, das lange,. in der Mitte stark eingeschnürte übrigens vorn und hinten fast gleichbreite Halsschild, die eigenthümliche Behaarung, den starken Quer- eindruck der Flügeldecken, die dünnen langen Beine zu er- kennen. In der Grösse eines recht grossen A. antherinus aber verhältnissmässig schmaler und gestreckter ; überall mit ziemlich dicht stehenden, kurzen, 'halb nieder liegenden greis- grauen Borstenhärchen besetzt. Kopf länglich, fast eiförmig, schwarz, fein punktirt, behaart, Stirn kaum gewölbt; Augen gross, hervortretend, schwarzbraun; Palpen rostbraun, an der 7 131 Spitze schwärzlich. - Fühler ganz schwarz, nur das I — 3te Glied jedes an der Basis schwarzbraun; nach der Spitze kaum verdickt, drittes Glied doppelt so lang aber dünner als das zweite, letztes nur so lang als das vorletzte, eiförmig -zuge- spitzt. Halsschild länglich, vorn mässig abgerundet-verbreitert, hinter der Mitte stark zusammengeschnürt und an der Basis wieder fast so breit als vorn, hinten gerandet, oberhalb ge- wölbt, deutlich und ziemlich dicht punktirt, behaart, schwarz, wenig glänzend. ‚Schildchen klein, dreieckig, punktirt, schwarz, behaart. Flügeldecken doppelt so. breit als die Basis. des Halsschildes, und über 3mal so lang als dies, Schultern mäs- sig hervortretend, an der Spitze gerundet, flach gewölbt, hinter der Schulter grubenförmig quer eingedrückt, ziemlich grob aber nicht sehr gedrängt punktirt, überall mit den oben näher bezeichneten Haaren besetzt, mässig glänzend, schwarz, mit einem dreieckigen rothgelben Flecke in dem Quereindrucke hinter der Schulter und einen kleinern ovalen ebenso ge- färbten im hintern Drittheile. Unterseite schwarz, mässig glänzend, punktirt. Füsse schlank, rothgelb, Schenkel wenig verdickt, an der Spitze, schwarzbraun. 7. Anthicus floralis Fbr. A. nigro-brunneus, nitidus, glabriusculus, subtilissime pune- tulatus, anetnnis, pedibus, thorace elytrisque antice fer- rugineis. Mas capite thoraceque majori, hoc antice tuberculis duobus. Foemina capite thoraceque minori, hoc plano. Long. 11 Me 14 d4dd Tat. 1 444 « Synon. Änth. 4 Fbr. 5. El. 1.291. 15. — Pk. fn. s I. 256. 3. — Schh. Syn. II. 57. 25. — Gyll. Ins. s. II. 495. 6. — Dj. Cat. 216. — Zetterst. Ins. va: 159. 6. Anth. basalis. Vill. in litt. &. Notox. id. Fbr. Ent. S. I. 212. 10. — Pr. fa. g. 23. 5. — I. K.' Pr. 1.288. 4. — Lagria floralis. Ross. Ent. etr. ed. Hellw. p. 159. 279. Meloe id. Lin. S. N. IL. 681. 15? Var. 8 thoreis angulis antieis, antennis extrorsum femoribus- que fusco - piceis,. Il. 1. ce. v. 8. — Schönh. I. ec. v. &. — Gyll. l.e. v.b. Notoxus bicolor. Oliv. Ent. IL 51.3.t.L.f.4ab. Var. y totus fere ferrugineus; imaturus forte. 132 Notoxus calyeinus Pz. fn. g. 8. 3. / Notox. rn Rossi Ent. Et. id. Hellw. L 387. 117. Das ganze Jahr, beinahe an einzelnen Orten häufig an andern selten, übrigens in fast allen Ländern Europa’s vor- kommend, mir liegen Exemplare aus Schweden, Ungarn, Ita- lien, Frankreich, der Schweiz und fast aus allen Gegenden Deutschlands vor; bei Stettin häutig, besonders auf Klafterholz. Gyllenhal hat 1. c. eine meisterhafte Beschreibung dieser überhaupt leicht kenntlichen Art geliefert, weshalb ich auf dieselbe verweise; es bleibt mir somit nichts weiter übrig, als auf die Geschlechtsdifferenzen aufmerksam zu machen, welche hier vorzugsweise auffällig sind. Das Männchen zeichnet sich durch seine kürzere, ge- drungnere breitere Körpergestalt von dem schlanken gracilern und längern Weibchen aus. Der Kopf ist beim Männchen fast doppelt so gross, wenn schon von gleicher Gestalt, die Punktirung ist aber schwächer und weniger gedrängt, die Augen springen mehr hervor und der Einschnitt in der Mitte des Nackens ist noch einmal so tief als beim Weibchen. Das Halsschild ist ebenfalls bei gleicher Gestalt bedeutend grösser und zeichnet sich ausserdem noch durch 2 Höcker- chen aus, welche nebeneinander in der Mitte des Vorderrands stehen und zwischen sich den Anfang einer sehr schwachen Rinne aufnehmen, welche sich mitten über das Halsschild fortsetzt. Diese Höcker fehlen dem Weibchen ganz und von der-Rinne zeigt sich eine äusserst schwache Andeutung. Die Vorder- und Mitteltarsen der Männchen endlich sind kaum etwas mehr verbreitert als bei dem Weibchen. Obs. I. Anth. basalis Villa ist nach einer Reihe von Ori- ginalexemplaren, nichts weiter als das Männchen dieser Art. Der Anth. calycinus Pz. gehört. entschieden zu der Var. y., es liegen mir eine Reihe Exemplare vor, die dem Panzerschen Bilde so ähnlich sehen, als wäre es von ihnen entnommen. 8. Anthicus hispidus Ross. A. niger, nitidulus, villosus, fortius punctatus, thorace 'ni- gro-fusco, elytris fascia transversa baseos, antennis tibüis tarsisque flavo -testaceis. Mas capite thoraceque latiori. Foemina capite thoraceque angustiori. Long. 1% — 14 ““ Lat. 3 ““ > | 133 Synon. Anth. hirtellus Fbr. S. El. L 292. 17. — Schönh. ‚Syn. II. 58. 29. — Gyll. Ins. s. IV. 507. 8-9. Dj. Cat. 216. — Anth. pilosus Strm. in litt. | Notoxus hispidus. Ross. Ent. Etr. ed. Hellw. I. 386. 116. — Not. hirtellus Fbr. Suppl. p. 67. 12. — Pa. fm. ge. 35. 3. — Var. % ut « sed thorace fusco - ferrugineo. Var. y thorace nigro, tibiis flavis vel apice fuseis. Var. d ut « elytris macula transversa baseos flavo-testacea. Diese Art hat ebenfalls eine über fast alle Länder Eu- ropas sich erstreckende Verbreitung ist jedoch nicht überall gleich häufig; findet sich an sandigen Flussufern. Mir liegen Stücke vor aus Schweden, von den Elbufern der sächsischen Schweiz (Märkel! Kunze!) aus Oestreich (Gysselen. Herrich- Schaeffer! Kunze!), Ungarn (Waltl! Lüben! Frivald.!), Ita- lien (Frivald.!), Frankreich (Dejean! Germar!) Diese Art, welche von Gyllenhal_ (1. c.) genügend be- schrieben und leicht erkennbar ist, varlirt Bezugs der Binde auf den Flügeldecken, indem diese zuweilen auf einen blos länglichen Fleck redueirt wird; in andern Fällen werden das Halsschild fast schwarz und die Schienen an ihrer Spitze schwärzlich. Das Männchen hat einen grössern Kopf und ein breite- res aber etwas kürzeres Halsschild, indessen sind diese Un- terschiede so geringfügig, dass sie nur allein bei dem Neben- einanderhalten beider Geschlechter erkennbar sind. Obs. I. Die Var. % ist, wenigstens nach der grossen Reihe mir vorliegender Exemplare dieser Art zu schliessen, so selten, dass ich sie nur für eine seltenere Abart nicht für die Normalform erklären kann. Obs. 2. Ungern habe ich einen ungebräuchlichen Namen für den überall gangbaren Fabrieius’schen gewählt, es unter- liegt aber gar keinem Zweifel, dass Rossi’s und Fabricius Käfer dieselben sind, und da des erstern Werk mehrere Jahre früher als Fabrieius Supplemente erschienen, so würde es gegen alle Regeln der Synonymik verstossen, den spätern Namen zu behalten. Obs. 3. Das Citat von Sturm gründet sich auf Verglei- chung eines von ihm erhaltenen Originalstücks, welches in keiner Weise von der Normalform abweicht. 134 9. Anthicus quadrigutiatus Rossi. A. .niger, subnitidus, pilosus, antennis, pedibus elytrorum fascia basali maculaque postica testaceis. Long. 14 — 1 Lat. 2. Synon. Schh. Syn. 1. 56, 18. Anthicus 4notatus Gyll. Ins. s. II. 498. 8. Anthieus guttatus Hffimg. — Dj. Cat. 216. Anth. pilosellus Germ. in litt. Anth. tenellus Hffmg. teste Strm. Notoxus 4guttatus Ross. Ent. Et. ed. Hellw. I. 338. 121. — ; Var. 8 ferrugineus, antennis pedibus elytrorumque fascia ma- culaque pallidis; immatura forte. Var. y ut « sed femoribus fusco - piceis. Var. d ut y sed antennarum apice quoque fusea. Var. e ut d sed fascia elytrorum abbreviata macula oblonga tantum. - Diese Art findet sich nur allein in dem südlichern Theile Europa’s, hat hier aber eine ziemlich weite Verbreitung. Mir liegen Exemplare vor aus: Illyrien (Germar!) Südfrankreich (German Kunze! Rosenhauer!),Sicilien (Kunze!),Spanien (Sturm!) Eine ‚vielfach abändernde ‘Art. Kopf gross, rundlich, schwarz, glänzend, mässig dicht aber tief punktirt, die Stirn in der Mitte der Länge nach glatt, überall mit einzelnen langen, abstehenden, graubräunlichen Haaren besetzt; Augen mässig hervorstehend schwarz ; - Maul und Fresswerkzeuge blassgelb oder in den Varietäten bräunlich gelb. Fühler so lang als das Halsschild, blassgelb, mit kurzen greisen Här- chen. Halsschild fast herzförmig, vorn abgerundet-verbreitert nach hinten mässig verengt, oberhalb convex, schwarz, mässig glänzend, mässig häufig aber tief punktirt mit greisen anliegenden und einzelnen gerade abstehenden Härchen be- setzt. Schildchen sehr klein, in einer Vertiefung belegen, rundlich, glatt. Flügeldecke bedeutend breiter als die Basis des Halsschildes und 3 mal länger als dies, an der Basis bogig ausgeschnitten, an der Spitze zugerundet, oberhalb eonvex, im ersten Drittel sehr wenig quereingedrückt, schwarz, glänzend, nicht gedrängt aber ziemlich grob punktirt mit abstehenden und ausserdem mit kürzern anliegenden, greis- grauen Haaren besetzt, gleich hinter der Schulter eine blass- gelbe über beide Flügeldecken ununterbrochen fortlaufende ziemlich breite Querbinde und im letzten Drittel ein ebenso gefärbter kleinerer, querstehender, die Naht nicht erreichen- 135 der Fleck. Die Unterseite‘ schwarzbraun, ‘glänzend, sparsam ‚punktirt mit anliegenden kürzern und abstehenden längern Haaren. Die Füsse gewöhnlichen Bau’s, kurz, langhaarig, ganz einfarbig blassgelb. Obs. I. Diese nach dem Vorgange von Rossi als die Hauptart betrachtete Form, ändert Bezugs der Farben viel- fach ab. Zunächst kommen und zwar nicht selten Formen vor, bei denen bei normaler Färbung der Fühler die Schen- kel gegen die Spitze’ bräunlich enden, im weitern Fortgange wird auch die Spitze der Fühler dunkler und die. Schenkel erscheinen bis auf eine kurze Strecke vor der Basis schwarz. Umgekehrt kommen auch Formen vor, wo. das Schwarz des ganzen Körpers nur ein dunkles Rostbraun ist, in welchem Falle die Fühler und Füsse stets die normale Färbung zeigen. Die Querbinde auf den Flügeldecken findet sich zuweilen, haupt- sächlich jedoch nur in den durch schwarze Färbung sich aus- zeichnenden Formen, verkürzt, und bildet alsdann einen ähn- lichen nur etwas grössern Fleck, wie der hintere. Obs. 2. Diese Art hat, je nach ihren Varietäten, ver- schiedene Namen erhalten. Rossi hat sie zuerst beschrieben und wenn auch seine Beschreibung, wie Gyllenhal ganz richtig bemerkt, Bezugs des Halsschildes nicht völlig genügend ist, sich Aueh noch einige andre unbedeutende Differenzen a stellen, so ist wohl nicht entfernt‘ daran zu zweifeln, dass er diese Art vor sich gehabt habe. — Die Form dieser Ärt, welche Hoffmannsegg guttatus nannte, ist meine Var. yund } wie mich eine reichliche Menge Exemplare aus Frankreich und ein Individuum aus Deikan's Händen belehrt. Da hier, wie dies in der Regel der Fall ist, die Vorderbinde nicht ein blosser Fleck ist, wie Rossi dies angiebt, so glaubte Hoff- mannsegg eine neue Art vor sich zu haben, um so mehr als die Schenkel bräunlich oder schwärzlich und nicht blassgelb sind. — Dass Dejeans Catalog ganz richtig den A. Anotatus Gyll. mit dem guttatus Hffg. vereinigt hat, beweist einerseits des letztern Beschreibung, andrerseits ein Stück dieses Thiers das Schönherr an Germar gesendet und mir zur Vergleichung vorliegt. — Sturm sendete denselben Käfer als A. tenellus Hoffmannsegg. Not. 1. Gyllenhal führt mit Unrecht (nach dem Urtheile‘ von Schönherr) diesen Käfer als einen schwedischen auf, Kr ar ebzaite folgt.) 136 Mittheilungen über die Batzeburg’sche, jetzt dem Staate gehörige Insectensammlung; zu Neustadt Eberswalde. Es wird den Lesern dieses Blattes gewiss nicht unange- nehm sein, wenn ich auch einmal eine merkantilische, ento- mologische Angelegenheit.zur Sprache bringe. Ich habe meine Insektensammlung, welche vielen Hunderten meiner ehemali- sen Zuhörer so wie zahlreichen andern Freunden bekannt ist, verkauft, und will die Umstände, welche bei diesem Ge- schäfte obwalteten, hier näher angeben, dann aber auch einiges von der Einrichtung der Sammlung selbst hinzufügen. Nach- dem dieselbe schon seit zwölf Jahren in der Königl. Forst- lehranstalt aufgestellt gewesen und beim Unterriehke sowohl, wie auch zur Bestimmung zahlreicher, hierher gesendeter In- sekten gebraucht worden war, wurde der Ankauf. derselben von dem Director unsres Instituts, Herrn Oberforstrath Pfeil beantragt. Seine Excellenz -der Herr Geheime-Staatsminister v. Ladenberg, welcher stets unermüdet für das Wohl der Anstalt besorgt ist, und bereits einen sehr hübschen Apparat für den naturgeschichtlichen Unterricht anschaffte, bewilligte den Preis von 700 Rtlrn. *), welcher von dem Herrn Ge- heimrathe Lichtenstein in seinem darüber abgeforderten Gutachten als sehr mässig bezeichnet worden war, namentlich mit dem Bemerken, dass, wenn ich die Sammlung hätte dis- membriren wollen, ich leicht das Doppelte halle herausbe- kommen Können. Die Sammlung besteht fast nur aus einheimischen In- sekten, und beschränkt sich meist auf die Grenze der Marken. Nur mit denjenigen Gattungen, welche forstlich oder ökono- _ misch wichtige Insekten enthalten, bin ich über diese Grenzen. hinausgegangen,, und es befinden sich in meiner Sammlung viele Forstinsekten, welehe mir aus Russland, Süddeutschland und Frankreich zugeschickt wurden. Um die Arten, welche *) Ich habe zu wiederholten Malen die classische Sammlung des ilrn. Prof. Ratzeburg, besichtigt und würde nicht begreifen, warum dieselbe von ihrem bisherigen Besitzer für eine so wahrhaft geringfügige Summe veräussert, wäre mir nieht die aufopfernde Liebe desselben, sobald es sich um die Interessen der Anstalt handelt, bekannt, und kennte ich nicht die Be- sorgnisse des Besitzers jeder grossen und werthvollen Privat- sammlung, welche sich herausstellen, sobald er an die Schick- sale derselben nach seinem Tode denkt. Dr. Schmidt. 137 nicht in den Marken heimisch sind, auf den ersten Blick kenntlich zu machen, habe ich deren Etiquette mit einem rothen Rande umgeben. - Die Zahl der Arten beträgt über 6000, und die der Exemplare nahe an 20,000. Von diesen sind. 2648 Arten Käfer, 1393 Aderflügler, 905 Falter, 722 Zweiflügler, 258 Halb- flügler, 104 Netzflügler, 23 Gradflügler und 14 Ohnflügler. Die Käfer sind am reichsten mit Gatfungen und Arten ausgestattet, weil sich unter ihnen die meisten ‚und wichtig- sten Forstinsecten befinden. Von ächten Xylophagen enthält sie allein 88 Arten in mehr als 700 Stücken. Als Selten- heiten zum Theil unica will ich hier nur von Käfern nennen:*) | Carabus nodulosus (von Arnsberg), Calosoma reticulatum und investigator (von Tilsit), Masoreus Wetterhalii, Harpalus Satyrus St., punctulatus Dft., luteicornis Dft., neglectus Dj., melancholicus Dj. und ignavus Dft., Bradycellus placidus @., Staphylinus dilatatus F., Astrapaeus Ulmi F., Buprestis acuminata L., Rubi F., tarda F., Agrilus emarginatus Rtz., crassicollis Rtz., scaberri- mus Rtz., rugicollis Rtz., Betuleti Rtz.,- pusillus Ol., Trachys pygmaea, aenea, nana, Elater ferrugineus L., varius F. rufus F., fasciatus L., elongatulus F., Melasis flabellicornis und {Isorhipis Lacord.) Lepaigei Dj., Drapetes equestris, Eucne- mis deflexicollis Zgl., Dorcatoma Quercus und dresdense Anobium brevicorne Rtzb., longicorne Kn., abietinum G., angu- sticolle Rtz., plumbeum Il., denticolle Pz., marginatum Müll., pusillum G., exile St., oblongum Pz., Tillus 1-fasciatus F. (von Des- sau und Züllichau), ambulans F., sanguinicollis Str. elongatus F. (vom Harz), Clerus mutillarius, 4-maculatus, Notoxus subfascia- tus Zgl., Trichodes alvearius F., Thymalus limbatus F., Engis sanguinicollis, 2-pustulata und rufifrons, Scaphidium 4 - macu-. latum, Melolontha aestiva, aprilina, gracilis, ruricola, arvicola Dj., Kunzii Schm., praticola Dft., minuta Ill. (von Tilsit), Drymonius mandibularis, Sisyphus Schäfferi (Harz), Trox concinnus Schm. und cadaverinus, Aesalus scarabaeoides, Odontaeus mobilicornis und 4-dens, Gerocoma Schäfferi, Pytho depressus, Calopus ser- raticornis, Serropalpus striatus Pk. und brunneus Pz., Dircaea laevigata, 4-guttata, bifasciata F., quercina Pk., Scraptia fuscula Eustrophus dermestoides, Hallomenus humeralis,; affinis micans, Dithylus laevis, Melandria caraboides L., canaliculata F., flavicornis Dft., Helops coeruleus F., Allecula Morio, Mycetocha- ris linearis Pz, axillaris Pk., brevis Pz, barbata Ltr., flavi- pes F., Diaperis Boleti und violacea, Tetratoma fungorum, Hypophloeus Fraxini Pk., bicolor F., fasciatus, linearis F., depressus F., Fagi Rtz., Piceae Rtz. (Oberschlesien), Pentaphyl- *) Zunächst soll dies Verzeichniss nur zeigen, was ein Sammler ‘ zusammen bringen kann, Daneben will ich ihm aber noch ein Interesse dadurch geben, dass ich die Sachen, welche x um Neustadt bis auf eine Entfernung von 7 Meilen vorkom- men, durch grössere Schrift auszeichne. ig 138 lus testaceus, Uloma culinaris, madens Chrp. und transver- salis Dft., Boros corticalis Pk. und thoracicus F., Ripiphorus fenni- cus (Pelecotoma mosquense) Fisch. und Frivaldszky, Necydalis luci- dicollis And., fulvicollis G., ruficollis F., thalassina F., Oedemera azurea Meg., Nothus clavipes und 2-punctatus, Salpingus ru- fescens Dj., Anthribus cinetus Pz., niveirostris F., Apoderes inter- medius Pz., Magdalis phlegmatica Hb., linearis @.,; gracilis Er., stygia G., carbonaria F., barbicornis Grm., Hylobius fatuus Ross., Pinastri G. und Pineti F., Pissodes Piceae Ill., Herciniae und piniphilus @, Balaninus venosus Grm., Cossonus parallelopi- pedus Hb., parallelogrammus Rtz., bisulcatus And., longicollis And., pallidipennis Parr., Rhyncolus planirostris Pz., ferrugineus Öl, spadix. Hb., elongatus @., Hylesinus brunneus Er., eunieularias Kn., attenuatus Er., Trifolii Müll., Hylurgus vittatus F., rhododactylus, Eecoptogaster castaneus Koch, pygmaeus F., CGarpini Er., noxius And., Bostrichus eurygraphus Er., Pfeilii Rtz., longicollis G, acuminatus G., bispinus, Lichtensteinii, Cryphalus asperatus G., gra- nulatus Rtz., binodulus Wb., Apate Düfourii Dj.,, sinuata, My- eetophagus atomariusF., PopuliF., fulvicollis, Tryphyllus punctatus F., fumatus L., serratus, Synchita Juglandis, va- riegata Hllw., Gerylon terebrans F., Rhizophagus grandis G., ferru- gineus Pk., parallelocollis @., atratus Er., aeneus F., Nemosoma elongatum, Colydium sulcatum F., Lyetus cylindrus, Cu- cujus depressus, Dendrophagus crenatus Pk., Trogosita coerulea, Monochammus sartor, Acanthocinus atomarius, varius, Pogono- cherus punctulatus Pk., fennicus Pk., variegatus Zgl., hispidus F., Lamia nebulosa F., Callidium murieatum Sch., undulatum F,, brunneum F., EClytus Gazella, Capra, ornatus, floralis, Saperda Seydlii, Leptura scutellata F., Chrysomela lapponieca, Triplax collaris F., Tritoma bipustulatum, Coceinella aurita Schd., Scy- mnus pinicola Web., Lycoperdina bifasciata, Claviger foveolatus. Auch unter den Adlerflüglern sind sehr viele seltene, zum Theile noch unbeschriebene Sachen. Von Blattwespen (un- ter diesen z. B. Lyda reticulata von Neustadt) ent- hält die Sammlung allein 252, und von Holzwespen (unter denen Magus und fuscicornis von Neustadt) 15_ Arten, Ichneumonen gegen 800 Arten. Einen grossen Werth lege ich noch auf die Lepidoptern. Da das treffiche Hübner- sche Werk eine Sammlung der grössern Arten ganz entbehr- lich macht, so hatte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die kleinen, nicht treu genug abgebildeten Arten gewendet. Es war für mich daher ein wahrer Schatz, als mir vor einigen Jahren die aus mehr als 2000 Stücken bestehende Sammlung von Wicklern, Motten und Zünslern von Herrn Harzer in Dresden käuflich überlassen wurde. Dieser, durch seine schönen Abbildungen in dem Fischer’schen Mikrolepidoptern Werke, so wie durch mehrere selbstständige entomologische und bo- tanische Arbeiten bekannte, originelle Mann hatte alle mög- 139 liche ‘Mühe auf diese seine Lieblinge verwendet, und sie dürften, hinsichtlich der Reinheit und saubern Spannung bis auf die kleinsten hinab zu den ausgezeichnetsten gehören, die es giebt. Die ne, sind wohl grösstentheils zuverlässig, Sämmtliche. forstlich wichtige Arten habe ich Stück für Stück gewissenhaft selbst untersucht, und sie weiter nicht mit einem Auctoritäts-Zeichen versehen, : Bei den für diesen Zweck weni- ger wichtigen Abtheilungen, wie -z. B. bei den Wasserkäfern, Mistkäfern u. d. gl. habe ich mir, wo möglich immer eine Auetorität zu verschaffen gesucht, -häufig die höchste, die es giebt. Die Anfangsbuchstaben des Autors auf einem kleinen Zedelchen von 2°“ Quadrat sind alsdann der Nadel des von ihm bestimmten Stückes angeheftet, z. B. Gr. für Graven- horst, Gm. für Germar, Er. für Erichson, B. für Bouche, Sb. für Siebold, f. für Dr Schmidt, 8. für RR. Schmidt, Kl. für Klug, Sr. für Saxesen u. s. f£ Von. dem verstor- benen Insecteumaler S. Weber ‚erhielt ich eine sehr grosse Menge von Käfern, und habe diesen, da sie meist als eine gute Auctorität angesehen werden können, ein Zedelchen ohne alle Schrift angesteckt. Stücke, welche. ich selbst: für nicht "sicher hielt, steckte ich umgekehrt zu der Art, zu welcher sie, meiner "Meinung nach gehören. Diese, so ER die gleich ea zu beschreibende Einrichtung, die ich noch bei so we- nigeu Sammlungen antraf, ist nicht, genug zu empfehlen, und es wäre ein sehr wichüibes Geschäft, dass man sich über solche Abbreviaturen, die am Häufigsten vorkommen, allge- mein verständigte ; denn grössere Zedel als die eben: ange- gebenen von 14 bis 2% Quadrat, oder längliche von 4 bis 5% Länge und 2°“ Breite, darf man der Nadel nicht anhef- ten, ohne die gleichmässigen Abstände der Nadeln auf den Leisten und das gefällige Aeussere der Sammlung zu stören. *) Solehe längliche Zedelehen gebrauchte ich dann, wenn ich Fundort, Futterpflanze oder Thier, Flugzeit u. d. gl. an- *) Die hier in Anregung gebrachte Sache ist Von’ der höchsten Wichtigkeit und ist es auch nach meinen Erfahrungen drin- gend nöthig, dass die Sammlung selbst, nicht der Catalog zu desselben, der leicht verloren gehen der. durch ungenaue Führung unbrauchbar werden kann und dessen Gebranch we- nigstens immer weitläuftig und zeitraubend ist, alles auf einem Blicke möglichst gebe, was für den dermaligen Besitzer so- wohl wie für jeden andern die Sammlung durchmusternden Eintomologen, Bezugs jedes einzelnen Stückes wissenswerth sei.. Zu dem Ende trägt die Nadel jedes Stücks meiner Samm- 150 deuten wollte. Von grösster Wichtigkeit ist für mich immer die Futterpflanze gewesen. Ich habe daher schon in meinem 2ten Bande der Forstinseeten (Falter), auf der Tabelle Nr. 1II. die Abkürzungen drucken lassen, welche in meiner Samın- lung vorkommen. Das sind freilich nur erst die Hölzer. In- dessen giebt es noch eine Menge freier Anfangsbuchstaben, welche man für die wichtigsten Kräuter gebrauchen ‚könnte, und für die Gräser und überhaupt Monocotyledonen könnte man ja dann wieder die abgekürzten Linne’schen Pfianzen- Namen wählen. Dieser oder Jener wird dabei vielleicht ein- wenden, dass man ja nur eine Nummer gebrauche, die sich auf das Tagebuch beziehen könnte. Darauf entgegne ich aber, dass man in vielen Fällen nicht Zeit hat, das Tagebuch nach- zusehen, dass aber bestimmte Abkürzungen mich in den Stand setzen, die biologischen Eigenthümlichkeiten gleich bei einer gan- zen Reihe von Insecten zu übersehen. Die Numiner kann ja doch noch auf dem Zedel stehen, und so ist es auch bei mir. Mein Tagebuch, welches mit grosser Ausführlichkeit gehalten wird, und als Basis bei allen meinen Arbeiten dient, ist nebst den zahlreichen entomologiscehen Briefen und Berichten, keine geringe Zugabe in den Kauf. Ob ein Stück gefangen oder gezogen ist, deute ich mit f. oder z. an. Datum und Monat wird durch die Bruch- zahl, deren man sich auch im gemeinen Leben bedient, an- gegeben, d. h. den 12. Juni z. B. bezeichne ich mit t2f,. Es kommt freilich vor, dass bei mir an einer Nadel 2 bis 3 Zedelehen übereinander stecken, (z. B. & oder 2, dann noch die Auctorität auf dem Quadratzedel, und endlich noch lung unmittelbar auf der Leiste ein mit einem Locheisen aus- geschlagenes Stückchen bunten Papiers, als Nachweis des Vaterlandes, ausserdem, sobald das Stück von mir nicht selbst gefangen, in der Mitte ein sehr kleines Zettelchen auf dem der gar nicht oder möglichst wenig abhrevirte Name des Gebers verzeichnet und ausserdem, falls das Thier mir unter einem andern Namen zugegangen, als unter dem es in der Sammlung steckt, auch noch diesen auf demselben Stückeben Papiers, so wie für einzelne besondere Fälle das Zeichen und 9. Werden diese Nachweise ‚so klein als möglich ge- schrieben, so bedarf es höchst selten grösserer, Ki viel klei- nerer Zettelchen, als Herr Prof. Ratzeburg anwendet. Was die weitern Notizen Besugs des Datums, an dem, so wie des Ortes und der Futterpflanze worauf das Thier gefangen an- belangt, so sind diese in meiner Sammlung nicht vermerkt, sondern finden sich in meinem Tagebuche und Cataloge ver- zeichnet. Dr. Schmidt. ‚141 . das lange Zedelchen). Um daher nicht noch einen zu ge- brauchen, bediente ich ‘mich bei denjenigen. Stücken, nach welchen re und Beschreibungen meiner Werke ge- macht. worden waren, eines eıgenen Zeichens; ich schwärzte nämlich die Nadelknöpfe mit eu, etwas, was sehr leicht in die Augen fällt. Die Sammlung ist in Allen ek Then sehr gut er- halten, obgleich einzelne Abtheilungen über 20 Jahre, und viele hier und da zerstreute Stücke über 50 Jahre alt sind. Ich verdanke dies dem Umstande, dass ‚sie in einer der Sonne ausgesetzten hellen Stube steht, und dass sich in dem sehr gut schliessenden Kasten laufendes Quecksilber befindet. Von dem grossen Nutzen des Letztern habe ich mich auf das Be- stimmteste überzeugt. Vor 12 Jahren etwa, als ich noch kein Gewicht darauf legte und Kasten ohne Quecksilber hatte, hatten sich in einem Kasten der kleinen Laufkäfer in kurzer Zeit. so viele Milben eingefunden, dass ich alle Käfer herausnehmen, zum Bäcker bringen, und mit unsäglicher Mühe abpinseln musste. Von der Zeit an erhielten alle Kasten Quecksilber, und ich habe nicht wieder über Milben zu klagen gehabt. Die freie Verfügung, welche ich bisher über diese Samm- lung hatte, hört also von jetzt an auf. Indessen bin ich, in - Folge höherer Erlaubniss, doch zum Tauschen berechtigt, und ich werde daher keine een, vorüber gehen lassen, meinen Freunden und Bekannten gefällig zu sein, wenn- ich zugleich die Königliche Sammlung bereichern kann. Mein hauptsäch- liches Augenmerk ist jetzt auf. die Aderflügler gerichtet. Da diese den wichtigsten Gegenstand meines 3ten Bandes der Forstinsecten bilden, so werde ich sie fangen und erziehen wo ich nur kann, und auch mit grossem Danke die Gaben Anderer annehmen, und dagegen gerne aus den zahlreichen Doubletten der Käfer, besonders Xylophagen „welche noch neben der Königlichen Samnılung bestehen, abgeben. Eigent- - liche Doubletten enthält die Sammlung wenige; denn, wenn auch z. B. von Bostrichus Typogr aphus 17 elare Haie stek- ken, so hat jedes seine eigene Bedeutung; theils wegen der verschiedenen Grösse oder az theils. wegen ‚des verschie- denen Fundortes, Gelegentlich hoffe ich die interest und seltensten Käfer unserer Gegend, welche ich vorher anführte, näher ihrem Vorkommen nach zu beschreiben, um chen in Stand zu setzen, auch in seiner Gegend SRENEICHT mit glücklichem Er- folge danach zu suchen. 142 Anfrage und Bitte. In dem dritten Bande der Germar’schen Zeitschrift für Entomologie habe ich in einer kleinen Abhandlung einige Beiträge zur Kenntniss der unter Ameisen lebenden Insekten geliefert, und namentlich ein Verzeichniss der Käfer gegeben, welche ihren Wohnplatz unter der Form. rufa aufschlagen. Ich gedenke im nächsten Bande der genannten Zeitschrift diese Beiträge fortzusetzen, und insbesondere die Hausgenos- sen der Form, fuliginosa aufzuführen, unter welchen sich wieder mehrere eigenthümliche und neue Arten befinden. Es würde mir nun sehr angenehm sein und auf das Dankbarste von mir erkannt werden, wenn die verehrl. Mitglieder des entom. Vereins ihre etwanigen neuen Entdeckungen *) unter der genannten Ameisenart mir freundlich mittheilen wollten, damit das Verzeichniss, wenigstens an deutschen Arten, so vollständig als möglich werde. Gewiss kommen an andern Orten unsers Vaterlandes unter der F. fuliginosa Insektenar- ten vor, die der hiesigen Gegend fehlen, und ich würde solche, mir noch unbekannte Species Jedem, der sie mir zur Be- kanntmachung anvertrauen wollte, (dankbar zurücksenden, und dem ersten Entdecker derselben das Recht der Priorität be- wahren. Damit mir jedoeh nicht blos solche Arten zukom- men, die ich bereits als Hausgenossen der F. fuliginosa kenne, bezeichne ich nachstehend mit wenig Worten die unter ge- nannter Ameisenart von mir bis jetzt entdeckten neuen Species, indem ich sie mit den nächstverwandten und bereits von Andern beschriebenen Arten vergleiche, woraus sie Jeder, der sich mit den Brachelytern in genauere Bekanntschaft ge- setzt hat, leicht erkennen wird. Die vollständigern Diagnosen und Beschreibungen folgen später in obengenannter Zeitschrift. Es sind aber, ausser einer Anzahl bereits von Dr. Erichson in den gen. et spec. Staphyl. aufgeführten Brachelytern, nach- genannte fünf neue und ausgezeichnete Arten von mir unter der F. fulig. angetroffen worden: 1) Myrmedonia cognata mihi. Es unterscheidet sich diese Art von der Myrm. humeralis Gr., der sie am nächsten steht, ausser der etwas schmälern Gestalt und dunkleren Färbung, sogleich durch das feiner und dichter punktirte, an den Hinterwinkeln mehr zugerundete, nicht wie bei M. hu- meralis in eine stumpfe Ecke ausgehende Halsschild, . und *) Der Verein ist gern erbötig die ihm zugesendeten Myrmeco- phylen an den Herrn F. Märkel zu befördern. 145 durch gänzlichen Mangel des seitlichen, gebogenen Längsein- drucks auf demselben, wogegen nur am 'Hinterrande in der Mitte, vor der seichten Längsrinne,, ein Quereindruck: sich befindet, neben welchem immer auf beiden Seiten ein schräg , aufwärts, gehender Eindruck deutlich ‘zu bemerken ist, em Kennzeichen, durch welches diese Art von allen mir bekann- ten Myrmedonien sich unterscheidet. 2) Myrmed. laticollis mihi. Der Myrmed. lugens Gr. nahe stehend, aber noch kleiner, als diese, von stand- haft dunkler Färbung, die sich kaum ‘an der; äussersten Schul- terspitze etwas heller zeigt, mit noch breiterem,, feiner und dichter punktirtem, hinten neh mit einem Grübchen verse- henem Halsschilde, bei dem einem Geschlechte mit deutlicher ziemlich scharfer Längsrinne auf demselben, die sich 'gleich- . sam auf den abgeplatteten Scheitel des Kopfes fortsetzt; (die Deckschilde übrigens kürzer, die Fühler nach der Spitze zu weniger verdickt, mit kleinerem Eudgliede. -Oxypoda vittata mihi. Zunächst der Oxyp. opaca Gr. verwandt, aber dunkler gefärbt, mit dickern Fühlern ; das Halsschild nach vorn mehr verengt, schwarz, ‚die Seiten desselben nicht rothbraun durchscheinend, mit einem deut- lichen Quereindruck am Hinterrande; die ‚Deckschilde ver- hältnissmässig länger, auf jedem derselben ein schräger gelb- rother, von der Schultergegend ausgehender, sich der Naht nähernder und bis zum Hinterrande reichender Streifen, wel- cher dort gleichsam mit dem der andern’ Decke zusammen- stösst und so ein lateinisches V bildet, das vorzüglich ins Auge fällt, wenn man den Käfer von na her betrachtet; die Ränder der Hinterleibssegmente nicht rothbraun durch- scheinend. | 4) Aleochara inquilina mihi,: Von der Al. angulata Er., mit welcher diese Art beim ersten Blick viel Aehnlich- keit zeigt, unterscheidet sie sich. durch mindere Grösse, ge- drungenere Gestalt, stärkern Glanz der Obertläche ‚ kürzere, nach der Spitze zu stark verdiekte Fühler; durch ach vorD mehr verschmälertes, die Deckschilde an "Breite noch über- treffendes Halsschild; durch deutlichere Punktirung der Deck- schilde und dunklere Färbung der ersten Hinterleibssegmente. 5) Euryusa acuminata mihi. Es ist diese neue Art der bis jetzt bekannten einzigen Species der merkwürdigen ' Gattung Euryusa, der sinuta Er. in Gestalt, Farbe und Grösse zwar sehr ähnlich, aber durch den spitz znlaufenden Hinter- leib beim ersten Blick von ihr zu unterscheiden. Die Ober- 144 fläche ist übrigens glänzender, glätter; das Halsschild etwas weniger breit, aber viel weitläuftiger und: deutlicher punktirt, die Deckschilde zwar etwas dichter punktirt, als das Hals- schild, aber bei weitem nicht so dicht, als bei der Eur. si- nuata; der Hinterleib nicht, wie bei letzterer, ziemlich paral- lellaufend, sondern wie schon bemerkt worden, nach und nach in eine Spitze ausgehend. Stadt Wehlen bei Pirna. Friedrich Märkel. Intelligenz - Hachrichten. Zar Nachricht. Mit dem in diesem Monate noch erscheinenden 64. Hefte meiner neuern Beiträge zur Schmetterlingskunde schliesst sich der . 4. Band meines Unternehmens. Mit dem 65. Hefte, von welchem der ‘mal die Kupfertafeln schon fertig sind, und welches viele neue Ar- ten bringen wird, beginnt der 5. Band. Da von vielen Liebhabern der Falterkunde der Wunsch ausge- sprochen wurde, als Subscribenten auf diese Hefte neu 'einzu- treten, so erlaube ich mir, alle Freunde der Entomologie durch gegenwärtige Ankündigung zur Subscription freundlich. einzula- den, mit dem Ersuchen, sich unverweilt und längstens binnen drei Monaten bei den betreffenden Buchhandlungen gütigst vermerken zu lassen, um die Auflage des 5. Bandes darnach bemessen zu können. Die Anmeldungen können entweder’bei mir unmittelbar oder ‘durch die hiesige Matth. Rieger’sche Buchhandlung, J: P. Himmer, bei, al- len Buchhandlungen Deutschlands gemacht werden. Jedes Heft besteht, wie schon bekannt ist, aus 6 Kupfertafeln mit dem dazu gehörigen Texte, und der Subscriptionspreis bleibt und beträgt 1 Fl. 24 Xr. rheinl. oder 19 ggr. sächsisch fürs einzelne Heft. Der spätere: Ladenpreis ist: auf 1 Fl. 48 Xr. rheinl. oder 19 sächs. erhöht. Einzelne Hefte werden nicht abgelassen. Liebhabern, welche die bereits erschienenen. 64 Hefte oder 4 Bände sich auf einmal nachzuschaffen gesonnen Sind, offerire ich solche noch um den Subscriptionspreis, woran ich überdiess, bei gleich baarer Bezahlung noch einen Rabatt bewillige, jedoch nur dann, wenn sie sich an mich persönlich oder unmittel- bar wenden. Bei den Buchhandlungen können die bereit erschie- nenen 4 Bände nur um den erhöhten Ladenpreis abgegeben werden. Ich bitte dies geneigtst zu beherzigen. Alle Briefe erbitte ich mir portofrei. Augsburg im April 1842. ©. E. Freyer, Lit. H. #25. Die Versammlung für den Juli "Findet am Sten Abends 8 Uhr statt. Ä u EEE FE ED Fe I EEE EN TREE IE) Druck von F. Hessenland. Entomologische Zeitung herausgegeben > H von dem | HM ar 2 Ina Firenk | STETIEN, Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. N 7. 3. Jahrgang. Juli 1842, 1842, Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 7. Juni wurden in Vorschlag gebracht und als ordentliche Mitglieder , aufgenommen : 115. Herr Pflümer, Lehrer in Hameln; ‚116. Herr Dr. Dahlbom, Adjunkt der Entomologie in Lund. | ‚In der Sitzung kamen zum Vortrage: ein Aufsatz des Hin. Prof. v. Siebold über die Fadenwürmer der Insekten, ferner entomologische Bemerkungen des Hrn. Director Suffrian, eine Mittheilung des Hrn. Candidat Richter über Diphthera ludifica, eine dergleichen über die Larven von Brachytarsus scabrosus vom Hrn. Prof. Leunis, und endlich eine Abhand- lung über einige Myrmecophylen von Hrn. v. Kiesenwetter, welche sämnitlich werden abgedruckt werden. Mit allem Danke wurde vom Vorstande für die Vereins- bibliothek entgegengenommen: Nickerl’s Bölımens Tagfalter. Prag 1837. Geschenk des Hrn. Prof. Leunis, und (die Jahresberichte der entomologischen Section der schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Bres- lau pr. 1839, 40 und 41; überreicht durch den Secre- tair der Section Hrn. Geheimrath Dr. Gravenhorst. 13 146 Tags darauf hatten die hier ansässigen Mitglieder des Vereins die Freude den Hm. Dr. Dahlbom, der auf einer wissenschaftlichen Reise nach Deutschland begriffen, in Stettin begrüssen und mit ihm eine entomologische Excursion nach dem Julow unternehmen zu können. Willenichaftliche Mittheilungen. Ueber die Fadenwürmer der Insekten. (Eine Bitte an die Entomologen.) Vom Herrn Professor Dr. w. Siebold in Erlangen. Seitdem Ehrenberg seine grossartigen Entdeckungen über {den inneren sehr complieirten Bau der Infusorien bekannt gemacht und nachgewiesen ‚hat, dass der alte Satz «omne vivum ex 000» eben so gut auf diese niedrigste Thierklasse, als auf die höheren Thierklassen anwendbar sei, hat die Lehre von der generatio aequivoca eine grosse Einschränkung er- litten, so dass man jetzt nur noch die Entstehung der Ein- seweidewürmer ohne diese Theorie der Urzeugung nicht er- klären zu können glaubt; aber auch in dieser Thierklasse verliert die Theorie der gezeratio spontanea oder geyuivoca durch die Untersuchungen und Beobachtungen der neueren Helminthologen immer mehr Haltungspunkte, worüber man sich nur freuen kann, da diese Theorie gar oft zum Deck- mantel unserer Unkennntniss diente. Wir wissen jetzt, dass viele Entozoen eine Metamorphose eingehen, und dabei ihren versteckten, von der Aussenwelt oft ganz abgeschlossenen Aufenthaltsort verlassen, indem sie sich einen Weg quer durch den von ihnen bisher bewohnten Thierorganismus bahnen, ohne eine auffallende Spur auf dem von ihnen zurückgelegten Wege zurückzulassen. Viele junge Entozoen sind in ihrem Baue den polygastrischen Infusorien äusserst ähnlich, und schwimmen mit ihrem Wimperapparate ebenso geschickt wie diese im Wasser umher, woraus man schliessen darf, dass diese Art von Entozoen-Brut, wenn sie in das Wasser ge- langt, recht gut im Stande sein wird, sich den künftigen für sie passenden, Wohnort aufzusuchen. Bei einer Gattung der Eingeweidewürmer, bei der Filaria, deren Arten ihren Wohn- 147 sitz meist in von aüssen abgeschlossenen Höhlen der Thiere aufschlagen, blieb es jedoch immer sehr räthselhaft, wie diese Fadenwürmer z. B. unter der Haut des Menschen und der ‘Vögel, oder in die Brust und Bauchhöhle der Säugethiere und Fische gelangen; man suchte sich diese Erscheinung mit Hülfe der generatio aeguivoca zu erklären, und doch musste es auffallen, dass solche Fadenwürmer mit sehr ausgebildeten Geschlechtstheilen versehen waren und die Weibchen dersel- ben gewöhnlich eine ungeheure Masse von Brut bei sich tru- gen. In der neusten Zeit sprach sich Eschricht sehr bestimmt gegen diese Erklärungsweise aus und erklärte sich für die Meinung, dass sich diese Filarien von aussen in die Thier- körper einbohren.. Mir fehlt es an direkten Beobachtungen, um diese Aeusserung Eschrichts bestätigen zu können. Was das Auswandern der Entozoen betrifft, so ist dasselbe von verschiedenen Naturforschern- an den Filarien, welche die In- sekten bewohnen, schon sehr oft beobachtet worden. Bekannt- lich wird die Leibeshöhle verschiedener Insekten -Larven so- wohl als vollkommen ausgehildeter Insekten von sehr langen Fadenwürmern bewohnt, über welche uns die älteren Natur- forscher und Entomologen verschiedene Dinge berichten, u. a. dass sie die Insekten-Larven vollständig ausgefressen hätten, dass sie die Insekten-Larven vor ihrer Verpuppung freiwillig verlassen hätten, wobei sie bald aus dieser bald aus jener Stelle des Insektenleibes hervorgekrochen wären; dass sie bei auf Nadeln gespiessten Insekten noch vor dem Tode der- selben aus deren After sich hervorgewunden hätten, u. dergl. Einige dieser Beobachter versichern, solche Fadenwürmer hät- ten noch Wochen und Monate lang ausserhalb der Insekten fortgelebt, andere dagegen behaupten, dass diese Würmer, bald nachdem sie den Insektenleib verlassen, - abgestorben wären; ebenso verschieden lauten die Beobachtungen über das Verhalten der Insekten, welche von den Fadenwürmern verlassen worden sind, einige sollen gleich nachher umge- kommen sein und andere fortgelebt haben. Ueber den Bau dieser Filarien wissen wir so viel als gar nichts, die wenigen Notizen, welche man darüber’ auf- gezeichnet findet, lassen vermuthen, dass ihr Bau von dem der Filarien aus Wirbelthieren ganz und gar verschieden sein muss. Von mehreren Naturforschern sind die Insekten -Fila- rien mit Gordius aquatieus verglichen, von einigen sogar mit demselben für identisch gehalten: worden. Rudolphi läugnet diese Verwandtschaft der Insekten-Filarien mit Gordius ganz 13 * 148 ab, ohne jedoch. bestimmte und schlagende Gründe für seine Meinung anzugeben. Es ist jetzt ein nothwendliges Erforder=- niss, Beobachtungen und Untersuchungen über diesen so lange vernachlässigsten Gegenstand anzustellen. Leider ist es mir noch nicht geglückt, eigene Beobachtungen an Insekten-Fila- rien anzustellen; sie kommen im Ganzen selten vor, sie wer- den, wenn sie den Leib der Insekten verlassen, von den En- tomologen oft nur ganz zufällig entdeckt, oder werden, wenn sie von Entomotomen noch innerhalb der Insekten angetroffen werden, auch wohl wenig beachtet, da die Untersuchungen derselben auf ganz andere Gegenstände gerichtet sind. Meine Bitte an die Herren Entomologen geht nun dahin, bei ihren entomologischen Beschäftigungen auf diesen von mir angereg- ten Gegenstand recht aufmerksam zu sein, und wenn sich eine Gelegenheit zur Beobachtung eines solchen Fadenwurms dar- bieten sollte, dieselbe für die Wissenschaft nicht verloren ge- hen zu lassen; zu diesem Behufe wird es nicht allein nöthig sein, die aufgefundenen Fadenwürmer zweckmässig aufzube- wahren, sondern auch genau zu untersuchen, in welchem Theile des Insektenleibes sich eine solche Filarie aufgehalten habe; in den meisten Fällen wurde nur bisher der Name des In- sekts angegeben, ohne den Ort oder das Organ des Insekts genauer anzugeben, in welchem der Wurm sich aufgehalten; man kann, da die Filarien der Wirbelthiere in den abge- schlossenen Höhlen des Thierleibes leben, freilich annehmen, dass die Fadenwürmer der Insekten auch in den Leibeshöh- len und nicht in dem Darmkanale derselben wohnen, doch ist die bestimmte Beobachtung einer blossen Vermuthung jedenfalls vorzuziehen. Ferner bitte ich darauf zu achten, aus: welcher Stelle des Insektenleibes eine Filarie hervor- kriecht, unter welchen Umständen dasselbe geschieht, ob frei- willig oder gezwungen (etwa durch den gewaltsamen Tod des Insektes). Andere beachtenswerthe Punkte werden noch be- sonders folgende sein: wie lange eine Filarie die Fähigkeit besitzt, ausserhalb des Insektes zu leben? was aus dem In- sekte wird, aus welchem ein Fadenwurm hervorgeschlüpft ist? ob dasselbe gleich darauf umgekomnmen, oder noch fort- gelebt hat? Die Filarien selbst würde ich mir zur näheren Untersuchung erbitten. Die Aufbewahrung und Uebersendung dieser Filarien geschieht am Besten in einem. mit nicht zu. starkem Weingeiste gefüllten Gläschen; am willkommensten wären mir natürlich noch ganz frische Exemplare dieser Wür- mer, wozu ich sehr gut dadurch gelangen könnte, dass mir 149 die noch lebenden Filarien in einem mit reinem Wasser ge: füllten und wohl verschlossenen Gläschen so schnell als nr lich zugesendet würden. _ Um diesem, sowohl für Entomologie als Helmithologie . wichtigen und Iris Gegenstande noch mehr Interesse zuzuwenden, will ich hier auf diejenigen Beobachtungen, welche mir Abi jetzt darüber "bekannt geworden sind, auf- merksam machen; es mögen in den entomologischen Schriften hier und dort noch manche sich auf Insecten-Filarien bezie- hende Bemerkungen zerstreut finden und von mir übersehen worden sein,’ jede Hinweisung auf eine solche Beobachtung werde ich mit Dank annehmen. Es beherbergen die Insecten ausser den grossen Filarien noch viele andere Entozoen aus der Gattung Ascaris, 'Trichina, Oxyuris, Sphaerularia, Disto- ınum und Gregarina, nebst einigen anderen eigenthümlichen Hel- minthenformen, welche zu besonderen Gattungen erhoben zu wer- den verdienen, sie sind zum Theil mikroskopisch und zum Theil sehr häufig, diese übergehe ich hier. und beschränke mich nur auf jene Filarien, welche einen bis mehrere Zoll lang sind, einen gleichförmig walzenförmigen Körper besitzen und am besten mit einem Zwirnfaden: oder einer Violinseite. ver- glichen werden können. Rudolphi führt 28 Insecten, 2 Arch- niden und 1 Krustaceum auf, welche dergleichen Filarien enthalten ‘haben 1), ich füge diesen noch 25 neue Fälle vou Filarien in Inseeten hinzu, welche erst nach der Herausgahe von Rudolphi’s Synopsis entozoorum bekannt gemacht wor- den sind 2). In folgenden Kerbthieren sind bis Jetzt Fadenwürmer aufgefunden worden: H. Crustacea. l. Monoculus Apus. 3) Der Erbprinz zu Schwarzburg-Rudolstadt hatte in einem kleinen Sumpfe ausser lebenden Individuen von Monoeulus Apus eine,Menge todter Individuen angetroffen, deren Todes- Ursache er in gewissen Gordüs fand, »die da yerum und in den verstorbenen Monoculis anzutreffen waren.« Walch ver- gleicht diese Würuter mit Gordius aquaticus, und beschreibt ein Exemplar davon; dasselbe war von Farbe braun, über 1) Rudolphi, entozoorum historia naturalis. 1808 — 10 und synop- sis entozoorum 1819. ' 2) Diese von Rudolphi nicht angeführten Fälle‘ sind mit einem 7 bezeichnet. 5) Naturforscher, Xlltes Stück, -pag. 69. 150 6 Zoll lang, kaum den sechsten Theil einer Linie breit und wie eine Darmseite eylindrisch rund, das eine Ende rundlich und von der Dicke des Wurms, das andere hingegen stumpf- spitzig. Es frägt sich nun, ob diejenigen Fadenwürmer, welche ausserhalb der Kiefenfüsse angetroffen wurden, mit den in denselben gefundenen Entozoen einerlei waren, und ob er- stere nicht wirklich zu Gordius aquaticus gehörten. - Ebenso ist es in diesem Falle ungewiss, ob die im Wasser gefunde- nen Würmer aus den Monoculis wirklich hervorgekrochen waren, so wie es auch nicht bestimmt erwähnt ist, ob die Entozoen im Darmkanale oder in der Leibeshöhle der Kie- fenfüsse sich aufgehalten haben. 38. Arachnida. 2. Miranda ceropegia. K. ®) Duval fütterte eine Art Kreutzspinne in einem gläser- nen Behältnisse und fand eines Morgens einen 104 Zoll langen fadenförmigen Wurm im Glase, der ziemlich einem weissen Nähfaden glich und im Wasser sich deutlich bewegte, und darin drei Tage lebte. Duval konnte nicht anders vermuthen, als dass dieser Wurm aus der Spinne hervorgekrochen sei. Ob die Spinne bei dem Hervorkriechen des Wurms umge- kommen, wird nicht deutlich ausgesprochen. Der Wurm soll nach Duvals Angabe mit dem von Rösel (Insecten - Belust. Th. IV. Taf. 35. Fig. 5.) abgebildeten, geschlängelten Faden vollkommene AÄehnlichkeit gehabt haben. 3. Araneae species incerta. °) In einer nicht näher genannten Spinnen-Art hat Latreille eine 5 Zoll lange Filarie aufgefunden. 4. Phalangium cornutum. cd” ®) In diesem Thiere wurde ein mehrere Zoll langer Fa- denwurm ebenfalls von Latreille entdeckt. w 5. Phalangium Opilio. ?) Ein in. diesem Thiere durch Baer. aufgefundener 2 Zoll langer Wurm ist von Rudolphi als Filaria trunculata be- schrieben worden. Zu. Insecta. 1. Coleoptera. 7 6. Feronia melanaria. Il. A) Hoppe’s eutomologisches Taschenbuch 1796, pag. 148. - 5) Rudolphi: historia, U. 1, pag. 78. 6) Ebenda. 7) Rudolphi: synopsis pag. 6 und 214. 151 +.7. Feronia metallica. F. + 8. Calathus. eisteloides. Il. In der Sammlung des Herrn Schlotthauber zu Göttingen sah ich mehrere, ziemlich lange Fadenwürmer, welche nach der Versicherung ihres Besitzers aus dem After (wohl rich- tiger: aus der Aftergegend) jener Laufkäfer hervorgekrochen sein sollen. " 9. Pelor blaptoides Cıtz. 8) Aus diesem Kalen befindet sich eine Filarie im Wiener Museum. | 10. Carabi Speeies incerta. Von Corda wurde einige Male der Abgang eines Faden- wurms aus Carabis beobachtet, die er jedoch nicht näher bezeichnete. a Auch. der Recensent von Hoppe’s Taschen- buch will in einem Carabus eine Filarie gefunden haben. 10) + 11. Acilius. + 12. Colymbetes. } In diesen Käfern, deren Art nicht näher bestimmt wor- den, will Hope Fadenwürmer angetroffen haben. 11) 13. Silpha obseura. L. Der Fadenwurm wurde hier von Goeze beobachtet. 12) 14. Buprestis species incerta. 13) +15. Blaps producta. Dj. Farines beobachtete einige Male, dass aus dem Körper von Blaps produeta sich Fadenwürmer hervorwanden, wobei das Insect ganz munter war. 1%) 4 16. Blaps mortisaga. F. | Elie de Beaumont besass eine Filarie aus der Leibes- höhle von Blaps mortisaga mehrere Monate hindurch lebend im Wasser. 15) Auch Le Blond hatte einen ähnlichen Wurm 8) Notitia collectionis insignis vermium intestinalium, pag. 24._ 9) Isis. 1834., pag. 708. 10) Allg. Litt. Zeitung. 1796., nr. 97, pag. 772. 44) Institut. 1838.. nr. 246, pag. 302. ' 12) Goeze: Naturgeschiehte der Eingeweidewürmer, pag.:128, Anm. 15) Die ‚Beobachtung rührt von Boucher d’Abbevill her. (Rapports generaux des travaux de la societe philomat. de Paris. T. III. 1799, pag. 72.) *) 44) Institut. 1834, nr. 49. pag. 129. 15) Ebenda 1836., ar. 239, Date 3. und Froriep’s Notizen nr. 1034. pag. 183. * Die von einer Parenthese eingeschlossenen Schriften sind mir bis der = zu ‚Ge- sicht gekommen, 152 in demselben Käfer angetroffen und seine Organisation mit der des Gordius sehr übereinstimmend gefunden. ”) 17. Galleruca Alni. FE. | Holten fand in dem sehr angeschwollenen Abdomen dieses Käfers drei Fadenwümer, welche eine Länge von 4 Zoll besassen. 18. Galleruca Tanaceti. C. Fröhlich hatte den Käfer, aus dessen After ein 10 Zoll schmutzig-weisser Fadenwurm zum grössten Theil hervorragte, auf der Strasse zertreten gefunden. 18) 19. Coleoptera. Lister fand mehrere Fadenwürmer von 3 bis 5 Zoll Länge in Käfern, welche in einem Garten ausgegraben wor- den waren. Lister bezeichnete sie mit dem unbestimmten Namen beetles, von welchem Rudolphi vermuthete, dass er grosse Carabi bedeute. Die Würmer lebten im Wasser mehrere Tage lang. !?) 2. Hymenoptera. 20. Tenthredinis larva. Bergmann salı aus einer grünen, ungewöhnlich durch- sichtigen, Gras fressenden Blattwespen-Larve einen Fadenwurm hervorkriechen, welcher vorher mit vielen gekrümmten und unordentlichen Schleifen aus dem Leibe der Larve hervor- geschimmert hatte. Der Wurm war 5 bis 6 mal länger als die Larve. 20) + 21. Sphecodes gibbus IM. $ Leon Dufour traf 5 bis 6 bewegliche Individuen einer Filarie in der Leibeshöhle dieser Grabwespe an, welche er auf folgende Weise karakterisirte: Filaria Ö-pollicaris capil- laris albida, subrigida, altero apice incrassato obovato. Der- selbe sagte ausdrücklich, dass sich diese Würmer durch eine ungewöhnliche Straffheit von den gewöhnlichen Filarien un- terschieden hätten. 21) 3. Orthoptera. + 22. Forfieula aurieularia. Der Recensent des Hoppe’schen Taschenbuchs will in dem Ohrwurım einen Bandwurm gefunden haben, der aber an Ebenda. 17) (Dansk. Selks. Skrivt. Iv. 1. pag. 16. Tab. 3. Fig. 1.729 an Naturforscher. St. 25. pag. 108. 49) Philosophical transactions. 1672. Vol. VII. pag. 4065. 20) Abhandl. der Schwedischen Akademie. 1763. Bd. 25. pag. 181. 21) Annales des sciences naturelles. 1837. Vol. VII. pag. 8. pl.T. fig.1. 153 wahrscheinlich eine Filarie gewesen ist. 22) Rudolphi erhielt von dem Entomologen Schröder einen Ohrwurm, aus dessen Leib ein mehrere Zoll langes Stück einer Filarie hervorhing. 23) Leon Dufour wollte ein Weibchen von Forficula auricularia, dessen Leib sehr angeschwollen. war, anatomiren und war sehr überrascht, als aus dem, in das Abdomen des Insectes } gemachten Einschnitt ein sehr langer, weisser lebender Fa- denwurm hervortrat ; seine Länge betrug 42 Linien,. sein eylindrischer Leib war durchaus glatt und seine Bewegung im Wasser äusserst lebhaft. Leon Dufour gab ganz bestimmt an, dass er den Wurm nicht in dem Darmkanale, sondern ausserhalb desselben in der ‚Bauchhöhle der Forficula gefun- den habe. > | .r 23. Blatta orientalis. Im Kaelocikenen Museum zu Königsberg werden Filarien aufbewahrt, welche vonBaer in dieser Schabe auf gefunden wurden. r 24. Locustina. 7 25. Acridiodea. Fitzinger hat in Locusten Fadenwürmer gesehen, welche ihrer Länge nach dem Gordius glichen und sich ein Jahr lang im Wasser lebend erhielten, auch erwähnte derselbe, ‘dass dergleichen Würmer von Gryllusarten zuweilen ausge- leert würden und dass Herr v. Schreibers einmal einen sol- chen Wurm auf einem Rosenblatte gefunden habe, wohin er wahrscheinlich auf eine solche Weise gekommen sei. 25) In dem Wiener Museum werden Filarien von 15 Zoll Länge aufbewahrt, welche in kleinen Heuschrecken gefunden wur- den, Ge und Bremser hat einmal eine 30 Zoll lange Filarie aus einer Heuschrecke erhalten. 27) Auch schon von Degeer sind in den Grashüpfern Fadenwürmer angetroffen worden, 28) und ähnliche Beobachtungen hat Weichardt mitgetheilt. Ri 26. Locusta viridissima. Frisch fand in dieser Heuschrecke weisse Fadenwürmer, von denen die längsten 7 Zoll lang waren; dieselben quollen 22) Adle. Litt.- Zeitung. 1796. No. 97. p. 772. 23) Rudolphi: Synopsis. pag. 218. 24) Annales des sciences nat. 1828. Tom. XII. pag. 66. Pl. IX. C. 25) Isis. 1834. pag. 708. 26) Bremser: Lebende Würmer im lebenden Menschen. 1819. p. 206. 27) DL Sur les vers de l’homme. Traduit de l’allemand. 1824. pag. 220. note. 23) Degeer: Abhandlungen zur Geschichte der Insekten. Bd. I. Th.t "pag. 407. 29) Neue Berliner Mannigfaltigkeiten. 1777. Jahrg. IV. pag. 52, 154 bei dem Aufschneiden des angeschwollenen Leibes wie Ge- därme. daraus hervor, befanden sich ausserhalb des Darmka- nals in der Leibeshöhle der Heuschrecken, und lebten einige Zeit ausserhalb dieser Insekten fort. 30) Von Fitzinger wur- den in dieser grünen Heuschrecke ähnliche Filarien beobach- tet, 312) auch das Erlanger zoologische Museum besitzt aus dieser Heuschrecke eine Filarie. 27. Locusta verrucivora. Nach Roesel wird diese Heuschrecke von einem Faden- wurme bewohnt, der zuweilen 4 Elle lang wird und die Heu- schrecken so auszehrt, dass sie vor der ihnen sonst bestimmten Zeit absterben. 3?) Das Wiener Museum besitzt aus. dieser Heuschrecke ebenfalls Fadenwürmer. 33) 28. Locusta Hemitogia. Ein Fadenwurm aus dieser Heuschrecke befindet sich im Wiener Museum. 3*) 29. Bradyporus Laxmanni Pal. Pallas sah in den sibirischen Steppen viele dieser flü- gellosen Heuschrecken zwischen dem Grase unbeweglich sitzen, welche alle bei näherer Untersuchung bräunliche, 3 bis 4 Zoll lange Fadenwürmer im Leibe hatten. 35) | +30. Gryllus bordigalensis Ltr. Aus dem After dieser Grille sah L&on Dufour, als er sie mit einer Nadel durchbohrt hatte, einen 6 Zoll langen Fadenwurm hervorkriechen, dessen Hinterende sich durch drei konische Spitzen auszeichnete, daher er diesen Wurm Filaria trieuspidata nannte. Le&on Dufour bewahrte den Wurm meh- rere Tage im Wasser auf, in welchem er weder von seiner Lebenskraft noch von seiner Beweglichkeit verlor. In dieser Zeit beobachtete er, dass der Wurm zwischen seinen drei Fort- sätzen einen 8 Zoll langen Faden hervordrängte, welchen Leon Dufour für einen zweiten Fadenwurın hielt, obgleich er keine Spur von Bewegung an ihm wahrnehmen konnte. 36) Meiner Vermuthung nach, war dieser weisse Faden nichts anders als eine Eierschnur gewesen. 50) Frisch: Beschreibung von allerlei Insekten. XII. pag. 6., und Miscellanea Berolinens. Tom. IV. pag. 394. 31) Isis. 1834. pag. 708. 32) Roesel: Insekten-Belustigungen. II. Heuschrecken und Grillen. pag. 5 353) Notitia collect. etc. pag. 24. 54) Ebenda. 35) Pallas: Reise durch verschied. Provinzen des Russ. Reichs. I. p. 226. 56) Annales des scienc. nat. 1828. Tom. XIV. p. 222. Pl. xi. C. 155 ) + 31. Gryllus migratorius. ‚Eine Filarie aus der Leibeshöhle der Wanderheuschrecke befindet sich in der Helminthen-Sammlung der Thierarznei- schule zu Berlin. 37) 4. Neuroptera. + 32. Phryganeae larva. Degeer fand den ganz hohlen Leib einer Phrygancen- Larve mit einem sehr zusammengeknäulten weissen Faden- wurm ausgefüllt. Als derselbe nachher in einer Schaale, in welcher sich mehrere Phryganeen-Larven mit ihren Gehäusen befanden, einen ausserordentlich langen Wurm bemerkte, der ganz mit. einem Gordius aquaticus übereinstimmte, so zwei- felte er keinen Augenblick, dass dieser Wurm nicht aus einer der Larven hervorgeschlüpft wäre. 38) Aus der Beschreibung und gegebenen Abbildung dieses Wurms, dessen Hinterende gabelförmig gespalten war, überzeugt man sich, dass Degeer bestimmt ein männliches Individuum von Gordius aquaticus vor sich gehabt hat, überdies fehlt der Beweis, dass dieser Wurm wirklich aus einer Phryganeen-Larve hervorgekommen ist; wie leicht kann sich nicht dieser Wasserfaden vorher eine längere. Zeit in dem Gehäuse einer Phryganea verborgen ge- halten haben, auch hätte dem Degeer die leere Hülle der Larve, welche der Wurm verlassen hatte, in die Augen fal- len müssen. - Auch von Hope sind Filarien in Phryganeen entdeckt worden. 3?) >. Hemiptera. 33. Ptyela spumaria. L. Roesel hat in dieser Schaumeicade‘ öfters Fadenwürmer angetroffen, welche beinahe 4 Elle lang gewesen sind. #0) 6. Lepidoptera. 34. Vanessae Antiopae larva. Fadenwürmer in den Raupen des Trauermantels wurden von Roesel beobachtet. #1) 35. Vanessae Polychlori larva. Nach Schrank’s Beobachtung ist in den Raupen 'von Van. Polychloros eine sehr lange Filarie häufig, welche bei 57) Magazin für die gesammte Thierheilkunde. Jahrg. IV. 1838. p. 225. 58) Degeer: Abhandlungen etc. Bd. U. Th. I. p. 405. Tab. XIV. Fig. 12. 39) Institut. 1838. No. 216. pag. 302. 40) Roesel: Insekten-Belustig. II. Heuschrecken und Grillen pag. 144. Ab) ..2u Insekten - Belustig. I. 2te Classe, No. VIII. pag. 64. 156 der Schwanzklappe der Raupen hervorkriecht, an der Luft vertrocknet und aufgeweicht nicht wieder auflebt. #2) Nach Walch’s Mittheilungen haben die Raupen von Van. Polychloros oft ganze Wurmklumpen von Filarien in sich, die durch ihr zunehmendes Wachsthum die Raupenhaut dermassen spannen und auftreiben, dass die Raupen zuletzt bersten und platzen müssen. *3) Auch Werner hat in dieser Raupe einen 6 Zoll langen Fadenwurm beobachtet. 2%) Rudolphi fand in den Raupen dieses Falters meist nur eine Filarie, jedoch von ausserordentlicher Länge. #5) 86. Vanessae Urticae larva. Ein 6 Zoll langer Fadenwurm wurde von Werner in dieser Raupe gefunden. #6) + 37. Vanessa Jo. Eine Filarie aus diesem Schmetterlinge befindet sich in dem zoologischen Museum zu Breslau. ar) 38. Lycaenae Quercus larva. 39. Lycaenae Betulae larva. In diesen Raupen wurden von Werner Fadenwürmer von 44 bis 5 Zoll Länge aufgefunden. #8) + 40. Papilionis species incerta. Aus einem nicht näher genannten Tagfalter besitzt eben- falls das zoologische Museum eine Filarie. #9) + 41: a. Sphinx Euphorbiae. b. Sphingis Euphorbiae larva. Goeze sah aus dem After eines Wolfmilchs-Schwärmer, den er eben aufgesteckt hatte, einen Fadenwurm hervorkrie- chen, #0) und Roesel hatte öfter beobachtet, dass aus un- vermuthet gestorbenen Wolfmilchs-Raupen drei bis vier Fa- denwürmer schlüpften, welche zum Theil 6 Zoll lang, schlan- zenartig in einander gewickelt waren, und bald nachher tarben. 51) 42) Schrank: Beiträge z. Naturgeschichte. 1776. pag. 98. Taf. IV. Fig.1. 45) Naturforscher. St. XII. pag. 67. 44) Werner: Vermium intestinalium brevis expositionis continuatio. pag. 6. ne Rudolphi: Synopsis. pag. 219. 46) Werner: a. a.0. pag. 6. ar Das Zoologische Museum der Universität Breslau. ‚1832. 8) Werner: a. a. O. pag. 6. 49) Das zoologische Museum der Universität Breslau. 30) Neue Berliner Mannigfaltigkeiten. Jahrg. IV. pag. 121. 51) Roesel: insekten-Belustig. I. Nachtvögel, Iste Classe. No.111. p. 20. 157 42. Notodantae Ziezaec larva. Degeer fand unter den Ziezac -Raupen, welche er auf- ziehen wollte, ein todtes Individuum, aus ‘welchem ein seh dünner 34 Zoll langer Wurm .. ochen war und sich zu einem verworrenen Knäuel zusammengewickelt hatte, 52) auch nach Walch’s Mittheilung ‚haben die. Cameelraupen zuweilen ganze Wurmklumpen in sich. 53) ’ + 43. Liparis Monacha. + 44. Liparis dispar. (Imago et larva.) Nordmann hat öfters Gelegenheit gehabt, Filarien in dem Augenblicke zu beobachten, wo sie sich aus aufgespiessten Exemplaren dieser Spinner herauszuwinden bestrebten. a) Nach Leuckarts Beobachtung zeigte eine schon seit einigen Tagen trocken gewordene Filarie aus der Raupe der Liparis dispar deutliche Spuren des Lebens, als er sie in Wasser aufgeweicht hatte. 55) | 45. Liparidis Salicis larva. Roesel sah eine todte Weidenraupe, welche ganz aus- gedehnt und breit war, und sich bald hinten bald vorne auf- blähte; es krochen aus derselben zuletzt an verschiedenen Stellen des Leibes vier Fadenwürmer hervor, deren grösster eine Länge von 7 Zoll besass. 56) Einen von Hübner in dieser Weidenraupe gefundenen 61 Zoll langen, gelbbraunen Fadenwurm hat Rudolphi als Filaria obtusa beschrieben. 57) + 46. Liparidis Chrysorrhoeae larva. Plieninger erzählte, dass er in den Raupen von Liparis Chrysorrhoea häufig Ans grosse Menge von Filarien und zwar in dem Darmkanale einer einzigen Larve bis 30 Stück gefun- den habe, die nach dem Tode der Raupe diese verliessen und versuchten, in die Erde einzudringen. Die Bälge der Raupen fand Plieninger theils auf der Erde, theils auf den Baumstämmen; es hat demselben’ geschienen, dass beim Auf- 2 steigen eines Gewitters das Auskriechen- dieser Filarien häu- figer vorkomme und dadurch befördert würde. #8) Auch Graff hatausLip. Chrysorrhoea vielelange Fadenwürmer erhalten. 5°) se) Degeer: Abhandl. B. I. 4tes Quart. pag. 9. Taf. 34. Fig. 6. 7. 55) Naturforscher. St. XII. pag. 67. 54) Nordmann: micrographische Beiträge. Th. I. pag. 26. 55) Leuckart: Versuch einer naturgemässen: Eintheilung der Hel- minthen. pag. 11. 36) Roesel: Insekt. Belust. Th. I. 2te Classe. ah VIII. pag. 64. 57) Rudolphi: synopsis. pag. 214. s8) Isis. 1837. pag. 525. 539) Ratzeburg: die Forst-Insekten, B. II. pag: 18. 158 47. Gastropachae Trifolii larva. Hettlinger bemerkte eine Raupe dieses Spinners, welche viel dunkler als andere gefärbt war, sich wenig bewegte und nicht sonderlich gross wurde, gleichwohl nahm sie ihr Futter mit weit mehr Gefrässigkeit zu sich, als die übrigen Raupen. Als ihr Hettlinger den Leib öffnete, fand er die ganze Höhlung desselben mit einem weissen Wurm ausge- füllt, der ganz zusammengewickelt war und einer gesponne- nen Saite nicht unähnlich sah; der Wurm starb bald an der Luft, seine Länge betrug 13 Zoll. 6°) 48. Gastropachae Quercus larva. Aus dieser Raupe hat Werner drei weisse 7 bis 74 Zoll lange Filarien erhalten. 61) 49. Euprepiae Cajae larva. Werner erhielt aus der gemeinen Bärenraupe einen dun- kelrothen 5 Zoll langen Fadenwurm. 62) + 50. Noctua Typica. Durch die Güte des Herrn Krösmann in Hannover er- hielt ich kürzlich eine Noctua Typica, aus deren linken Schulter das Gewirre eines vertrockneten, ziemlich langen Fadenwurmes hervorragt. Dieser Wurm, welcher noch mit beiden Enden innerhalb der Eule steckt, war unter den Augen Krösmanns, nachdem er den Schmetterling eben aufgespiesst hatte, her- vorgequollen. 5l. Catocalae Nuptae larva. Goeze theilte die Beobachtung des’Herrn Jung mit, dass ein 15 Zoll 1 Lin. langer Fadenwurm aus der Raüpe von Cat. Nupta hervorgeschlüpft sei, der in mit Wasser verdünnter Milch 14 Tage hindurch lebte und in dieser Zeit dicker ge- worden sei. 63) Goeze selbst fand in einer Raupe dieser Eule 18 Stück Filarien von 2 bis 3 Zoll Länge, welche Ru- dolphi Filaria acuminata genannt hat. 6*) 52. Platyptericis Falculae larva. Degeer sah aus dieser Raupe dicht am Kopfe einen Fa- denwurm sich hervorwinden und zu einem verworrenen Knäuel 60) Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte, von Lichtenberg. B. III. St. 3. pag. 31. 61) Werner. a. a. O. pag. 6. 62) Ebenda. 63) Neue Berl. Mannigfalt. Jahrg. IV. pag. 455. 64) Goeze: Versuch einer Naturgesch. der Eingeweidewürmer. pag. 127. Tab. VII Fig. 4 — 6. 159 aufwickeln, worauf sie ihre weisse Farbe in eine gelbe ver- wandelte und vertrocknete. 65) 53. Tortricis Pomonanae Iarva; Goeze beobachtete an einer 4 Zoll langen Birnmade, wie sich ein 5 Zoll langer Fadenwurm unten herausbohrte, 66) Das Breslauer Museum besitzt aus diesem Blattwinkler einen Fadenwurm. 67) Es sind nicht selten in Birnen und Aepfeln Fadenwürmer angetroffen worden, welche wahrscheinlich von solchen Birnmaden herrührten ; Rudolphi sah eine Filaria- pomi im Wiener Museum. 68) "Treutler hat in einer Berga- mott-Birne einen 54 Zoll langen Fadenwurm angetroffen 6?) und Gravenhorst hate einen ähnlichen 4 Zoll langen Wurm im Fleische einer Birne gefunden, welchen er 14 Tage lang im Wasser lebend erhalten konnte. 70) In der Sammlung der Thierarznei-Schule zu Berlin befindet sich ebenfalls ein Fadenwurm aus einer Birne. 7?) | 54. Tineae Padellae larva. ‚ . Ein von Nitzsch in dieser Raupe entdeckter, 5 Zoll langer weisser Fadenwurm ist von Rudolphi als Filaria truncata be- schrieben worden. 7? +55. Tinea Evonymella. Graff hat aus dieser Motte eine. ganze Portion feiner langer Filarien erhalten. 73) + 56. Erucarum species incerta. Lyonet sah aus einer 1 Zoll langen Erlenraupe einen 10zölligen Wurm hervorkriechen, der einer Darmsaite voll- kommen ähnlich sah. 7%) Dem Herrn Krösmann in Hannover verdanke ich ebenfalls einen mehrere Zoll langen Fadenwurm der aus einer nicht näher benannten Raupe herrührt. Nachtrag. | So eben erhalte ich das 4te Heft des 2ten Bandes der transactions of the entomological society of London (London 65) Degeer: Abhandl. I. 4tes Quart. pag. 9. 66) Goeze: Naturgesch. der Eingeweidewürmer. pag. 128. 67) Das zoolog. Mus. der Univers. Breslau. 68) Rudolphi: synopsis. pag. 219. 69) Ebenda. 70) Isis. 1834. pag. 708. 74) Magazin für Thierheilkunde. 1838. pag. 225. 72) Rudolphi: historia. II. 1. pag. 59. 75) Ratzeburg: die Forstinsekten. II. pag. 18. 74) Lyonet: remarques sur 1a theologie des insectes de Mr. Lesser. T. 1. pag. 96. 160 1840), welches mir bisher nicht zu: Gesicht gekommen war; in diesem giebt Hope ein Verzeichniss derjenigen Insekten, welche als Wohnsitz von Fadenwürmern bekannt geworden sind; es sind in diesem Verzeichnisse neben den Namen der Beobachter zugleich die Gegenden genannt, wo die Beobach- tungen ‘gemacht worden sind. Hope führt 22 Arten von In- sekten namentlich auf, welche von Rudolphi noch nicht als Wohnort der Filarien gekannt waren, ausserdem erwähnt der- selbe noch einiger Insekten-Gattungen, ohne die Art derselben festzustellen, bei welchen ebenfalls das Vorkommen von Fadenwürmern neu ist. Die neu aufgeführten Beobachtungen wurden sämmtlich in England angestellt; es muss übrigens auffallen, dass Hope bei allen jenen Fällen, weiche von Rudolphi gesammelt wurden und welche. von den. verschie- densten Naturforschern in den: verschiedensten Gegenden Europa’s und Asien’s beobachtet wurden, Preussen als die Gegend der Beobachtung genannt hat. Von den nach der Herausgabe von Rudolphi’s Synopsis entozoorum bekannt ge- wordenen Fällen, welche Insekten -Filarien betrafen, ist nur der einzige von Leon Dufour an Forfieula auricularia be- obachtete Fall in dem Hope’schen Verzeichnisse aufgenommen worden. Nähere Angaben über. die Filarien selbst fehlen ganz; wie es scheint, haben die in England aufgefundenen - Insekten-Filarien von Helminthologen nicht untersucht werden können, weshalb wir bedauern müssen, dass eine so. häufig dargebotene Gelegenheit, unsere Kenntnisse über den Bau dieser Schmarotzerthiere zu bereichern, verloren gegangen ist. .Ich hebe hier aus dem von Hope zusammengestellten Verzeichnisse diejenigen Insekten heraus, welche als neue Belege für die ungemeine Verbreitung der Insekten-Filarien dienen. Coleoptera. 1) Cychrus rostratus. Von Hope beobachtet. 2) Carabus morbillosus. Von Hope drei Fälle be- obachtet. 3) Carabus nemoralis. Von Stephens: beobachtet. 4) — violaceus. Beobachter waren Stephens, Henslow und Hope. | 5) Carabus catenulatus. 6 — monilis. Beide Fälle von Stephens be- obachtet. 2 | 7) Abax striola. Von Stephens und Hope beobachtet. R Steropus madidus. Von Holme, Stephens und Hope häufig beobachtet. 161 9) Sphodrus leucophthalmus. Von Stephens und Hope beobachtet. | 10) Pristonychus terrieola. Von Hope beobachtet. 11) Poeeilus eupreus. Von Stephens beobachtet. . 12) Calathus Stephensii.;) Von Hope beobachtet. 13) Harpalus aeneus, 14) — ruficornis. Re 15) —_ binotatus. Die drei Fälle beobachtete Stephens. 16) Acilius sulcatus. | | 17) Colymbetes ferrugineus. Beide Fälle von Hope beobachtet. 18) Blaps mortisaga. Stephens, Jenyes und Hope waren hier die Beobachter. 19) Galleruca tanaceti. Von Hope beobachtet, Hymenoptera. | 20) Bombus (unbenannte Species). Von Owen beobachtet. 21) Bombus terrestris. Hier citirt Hope unseren Ru- dolphi als Beobachter, doch finde ich in den Schriften des letzteren Keine hieher passende Beobachtung erwähnt. Orthoptera. 22) Locusta viridissima. Von Stephens beobachtet. 23) Gryllus (unbekannte Species). Von Holme beobachtet. 24) Forficula auricularia. Von Westwood, Babington, Riley und Hope beobachtet. ICH ; Neuroptera. 2), 26) Phryganea «(zwei unbekannte Species). In beiden Fällen fand Hope mehrere Individuen des Faden- wurms vorhanden. Eemiptera, Ä | 27) Coceus (unbekannte. aBeee3): Von Westwood be- . obachtet. j Dinbere. 28) Chironomus plumosus. Von Jenyes beobachtet. Lepidoptera. 29) Vanessa D olychloros. . Von Stephens beobachtet. 30 — urticae. Von Hope beobachtet. er Smermaithns tiliae. N 32) Hepiolus humuli. Der Beobachter war in beiden Fällen Hope. 33) Ennomos crataegata. Von Stephens. beobachtet. 14 w 162 Ueber die an und in alten Zäunen lebenden Käfer. Vom Herrn Dr. BRosenhauer in Erlangen. Die Herrn Banse, Krasper und Matz haben vor Kurzem in der entomologischen Zeitung ihre Beobachtungen über mehrere Käfer, die sie an alten Zäunen fanden, mitgetheilt und dadurch gewiss manchem Leser derselben einen wesent- lichen Dienst geleistet, da diese öden, anscheinend von In- secten verlassenen, alten Zäune bei genauerer Durchsuchung einen wahren Reichthun: von Insecten bieten und im Allge- meinen bis jetzt noch wenig beachtet wurden. Etwas Aehn- liches hatte schon Herr Apotheker Hornung im November- Blatt 1840 erwähnt, indem er auf die alten abgestorbenen Baumäste aufınerksam machte, aus denen er viele Insecten erzog. — Seit ein paar Jahren besuche ich in ähnlicher Weise wie Banse die alten Zäune und es wurde beim Lesen der Hornung’schen Mittheilung in mir der Wunsch rege, dem entomologischen Vereine einmal bei Gelegenheit Bericht über die an jenen Zäunen von mir gefundenen Coleopteren zu erstatten und dabei mein Verfahren anzugeben. Da nun von den Herren Banse u. s. w. der Anfang bereits so schön ge- macht wurde, unterlasse ich es nicht, nachträglich eine Ueber-. sicht über die von mir gefundenen. Arten zu geben, um so mehr, da die Anzahl meiner Arten viel bedeutender ist und ich aus dem Grunde, dass ich die meisten nur an den oben erwähnten Plätzen fand, der festen Ueberzeugung bin, dass mancher Entomolog, der auf ähnliche Weise verfährt „ nicht nur über manche dieser Arten uns nähern Aufschluss ver- schaffen, sondern sogar noch neue entdecken kann. — Sehr hätte ich gewünscht, von den meisten dieser Käfer mit Be- stimntheit das Holz angeben zu können, von dem sie sich nährten, doch dazu gehören noch einige Jahre, bis ich die- selben erzogen oder aus ihrem Holze werde ausgeschnitten haben. Um Erlangen giebt es viele, sowohl ganz als theilweis dürre Zäune. Zum Anfertigen oder Äusbessern derselben wird das Material aus der Nähe genommen und besteht fast aus- schliesslich aus Eichen und Schlehdorn (Prunus spinosa), doch finden sich darunter auch Weissdorn (Crataegus .oxya- cantha), Linden, Espen (Populus tremula), der Faulbaum (Rhamnus frangula), Akazien und sehr einzeln Rüster, (Ulmus campestris). Weiden werden nur zum Festbinden genommen und die Stützpfähle sind von Kiefernholz. Im März schaffe 163 ich 'eine Parthie solch dürren Holzes (meist finger- oder daumdick) aus den ein- oder zweijährigen Zäunen nach Hause, verschliesse es in Kisten, und erziehe so mehrere Käfer. Erscheint der Frühling bald, so finden sich die Käfer schon in der Mitte des Aprils an er Zäunen, gewöhnlich auf der Unterseite, auch in Ritzen und sonstigen Ver tiefungen, und sind bis in den Juli vorhanden, einzelne Arten kommen aber bis in den Herbst vor. Diese Zäune suche ich entweder blos ab, wäs zu jeder Zeit, selbst bei schlechtem Wetter, wie schon Herr Banse bemerkt, geschehen kann, oder klopfe sie, be- sonders wenn sie ers schräg stehen, ohnes Weiteres er nach Art der belaubten in den Schirm ab, und ieh habe bis jetzt nachstehende Arten gefunden. (Bei \ ‚Arten, die ich aus dem Holz erzog oder schnitt, hab ich dies bemerkt - die nur in alten Zäunen und Bi Jetzt nirgend anders um Erlangen gefundenen führen ein *). * ]) Dromius linearis. ‘Nur an Eichen im Juni und Juli nicht selten. 2) Dromius fasciatus. Mit dem vorigen sehr gerne an ganz alten Zäunen. 3) Agrilus angustulus. Aus Eichen im Juni erzogen. 2 Anthocomus fasciatus. | Von Schlehdorn und 5). — equestris. | Rüstern im Sommer ein- 6 — analis. | zeln geklopft. Vielleicht e Troglops albicans L. nur zufällig darauf ge- kommen? Uebrigens erzog ich im Juni den Malachius - bipustulatus aus einem Stücke Weidenholz. 8) Opilo mollis. Von Weissdorn und Eichen im Juni einige Male abgeklopft. 9) Cryptophagus cellaris, und wohl noch einige "Arten dieses Geschlechts im. "Sommer von Schlehdorn und anderem Holz abgeklopft. 10) Hedobia imperialis. Wie der vorige im Sommer selten. *1]) Ochina sanguinicollis. Ein einziges Exemplar | Ende Juni’s von Weissdorn. _ 12) Anobium tessellatum. Im Sommer einige Male von verschiedenen Holzarten, vorzüglich Eichen. *13) Einen mir unbekannten Käfer, der die Mitte hält zwi- schen Hallomenus und Orchesia; er ist roth, mit schwarzer Spitze der Flügeldecken und gleichfarbiger Binde hinter der Mitte derselben. Ich klopfte den - Käfer von Weissdorn und Eichen im Juni 7 Mal ab. 164 *1]4) Hallomenus, mir unbekannte Art.| An Eichen im Juni *15 — desgleichen. $ u. Juli nicht selten. 16) Cistela fusca. An Eichen und Linden im Juni 17) — fulvipes. J und Juli nicht selten. *18) Salpingus humeralis. \ Im. Juni und Juli an +19) —.: quadriguttatus. | sanz morschen ver- moderten Eichen unterlosenRindenstückchennichtselten. 20) Fr rufescens. Zweimal im’ Juni von Schleh- dorn abgeklopft. SR *2] — cursor. Mit dem vorigen nur einmal. *22) Rhinosimus planirostris. Am liebsten am Schleh- dorn; erscheint schon im April und ist von da bisin den Juni sehr häufig, findet sich jedoch bis in den Herbst. _ *23) Rhinosimus roboris, \ An Eichen nnd Weiss- *24) — rufieollis. { dorn im Juni selten. *25) Tropideres cinctus,. | Beide an Schlehdorn, 26) — niveirostris. | seltener an Eichen von April bis in den Sommer, der erstere häufig, der letztere seltener. *27) Anthribus albinus. Mit dem vorigen und eben- falls nicht selten. *28) Balaninus cerasorum Payk. Nur einmal Ende Junis an Eichen. *29) Apate sinuata. Blos an. Eichen; sehr oft aus- geschnitten und erzogen. Der Käfer erscheint gegen Ende Mai’s und kommt, wenn auch später selten, bis in ‘den Juli vor. Er frisst sich in den Vormittagstunden aus. seineın Holze durch, sitzt oder läuft den Tag über unterhalb der Aestchen und schwärmt am Abend um die Zäune. Die Larve braucht wenigstens 2 Jahre zu ihrer Entwickelung, denn einige im Mai 1840 eingesammelte - Eichen- ästehen enthalten gegenwärtig die ausgewachsenen Larven. | 30) Bostrichus tiliae, Im April und Mai in besen- stieldieken Lindenästen - sehr häufig gefunden und erzogen. j | 31) Bostrichus suturalis, Im Sommer vorzüglich 32) Latridius similatus. von Schlehdorn geklopft. 33) Eccoptogaster intricatus. Im Mai uud Juni in Eichen; ziemlich häufig erzogen. 34) Cis boleti. Fast an allen Holzarten; vielleicht nur zufällig hingekommen ? 165 *35) Cis alni Gyll. Am liebsten an Schlehdorn, auch an Haseln. vom April bis Juni nicht sehr. selten. 36) Cerylon terebrans. Im Juni in zwei Exemplaren von einer Hecke geklopft, die aus Eichen und Schleh- dorn besteht. - BB 37) Symchita juglandis. Einmal im Mai’ am Faul- . baum (Rhamnus frangula) sitzend gefunden. | *38) Callidium alni. An Eichen im Mai und: Juni häufig; oft erzogen. _ 39) Callidium femoratum. . Wieder vorhergehende, - jedoch nicht so häufig und ‚ebenfalls erzogen. 40) Clytus gazella. _ Einmal im Juni aus‘ Eichen er-. zogen. iR 03 41) Anaesthetis testacea. An mehreren Holzarten, doch am liebsten an Eichen, wo er von Ende Mai’s bis in den Juli häufig vorkommt; oft erzogen. ; *42) Leiopus nebulosus. Im Mai und ‚Juni häufig fast an allem Holz (nur an Schlehdorn glaube ich ihn nicht gefunden zu haben.) 43) Mesosa nebulosa. Einmal im Mai an einer Eiche, *44) Exocentrus balteatus. Im Mai und Juni an - Eichen häufig; schr selten an Schlehdorn. Aus Eichen. ‚oft erzogen. Br 45) Pogonocherus pilosus. An Eichen, Espen und | Haseln, besonders im Mai und Juni und wieder im ‚Herbst sehr häufig. Aus Eichen erzogen. 46) Pogonocherus hispidus. Am liebsten an: Eichen im Mai und Juni ziemlich häufig. | Zu Diphthera Ludifica. Herr Dr. Rosenhauer glaubt (vergl. entomol. Zeitung v. 1842. S. 36.) im Gegensatze zu meiner, in der entomol. Zeitung v. 1841 S. 60, aufgestellten Behauptung von einer einfachen Generation der Diphthera Ludifica, eine doppelte Generation mit Wahrscheinlichkeit annehmen zu müssen. Obgleich ich nun keineswegs Zweifel in die Richtigkeit: der Angabe setze, dass der Hr. Dr. schon in der Mitte August’s erwachsene und im October noch kleine Raupen gefunden habe, so scheint mir daraus doch noch nicht das Bestehen einer doppelten Generation zu folgen. In den letzten Tagen des Monats August habe auch ich schon ziemlich erwachsene 166 Raupen, aber stets in geringer Zahl, von den Zweigen der Vogelbeerbäume geklopft, dagegen Baba ich sie im Septem- ber und October in Menge gefunden. So erbeutete ich in jedem der Jahre 1837, 38, 39 und 40 gegen hundert Raupen, die sich fast ohne Ausnahme im geheitzten Zimmer in den Monäten Januar und Februar entwickelten. Zuwfleich fand ich eine Menge von Puppen der Ennomos Crataegata, die. ihre Gespinnste ebenfalls zwischen den Steinen machen, Was nun die von Hrn. Dr. Rosenhauer im October gefundenen kleinen Raupen betrifft, so muss der Grund dieser Verspätung le- diglich in der ungleichen Entwicklung des Schmetterlings, den ich z. B. im Jahre 1839 am 6ten Mai, 1840 am 10ten Juni und 1841. schon am ?21sten April an den Stämmen der im hie- siegen Garten stehenden Vogelbeerbäume, stets frisch ausge- schlüpft, fand, zu suchen sein. Hr. Dr. R. sagt nicht, ‚ob die im October gefundenen kleinen Raupen überwinteıten und sich dann verpuppten oder sämmtlich zu Grunde gingen, welches letztere ich fast zu glauben geneigt bin, da ich, trotz des eifrigsten Suchens, im Frühjahr nie eine Raupe gefunden habe. Ochsenheimer dürfte die Raupe wohl auch nur im Herbste gefunden haben, wenigstens scheint die Excursion, deren Treitschke 6ter Bd. 1. Abth. S. 373 gedenkt, obgleich der Erfolg nicht günstig war, im Jahre 1801 in der 2ten Hälfte des Septbr. unternommen worden zu sein. Wenn Hr. Stadt- rath Leiner in Constanz die Raupe zuweilen im Frühjahre (vergl. Treitsche 6ter Bd. 1. Abth. S. 379) gefunden hat, so ist dies wohl eine Vermuthung, aber noch kein Beweis für eine doppelte Generation; denn warum geschieht nicht der Verwandlungszeit der im Frühlinge, wenn auch nur in geringer Anzahl gefundenen Raupen, Erwähnupee Man ver- gleiche: die Schmetterlinge von Europa von Treitschke öter Bd. 1. Abth. S. 97., wo die bei Cymat. Octogesima gemachte Bemerkung alle Besehimig verJient. Aeusserst angenehm wäre es mir, wenn es dem Hrn. Dr. R. oder einem anderen Entomologen, der eine doppelte Generation der Ludifica beobachtet hat, gefiele, die dabei gemachten Erfahrungen in diesem Blatte niederzulegen. Liebenstein im Mai 1342. L. a ae c. th, 167- Intelligenz - Wachrichten. Die ältern Beiträge der Schmetterlingskunde r von CE. Freyer. Ich habe in ‚1% 3. dieser Zeitschrift vom Jahr 1841 S. 48 an- gezeigt, dass ich gesonnen sei, meine ältern Beiträge zur Schmetter- lingskunde -mit den vorhandenen ältern Kupfertafeln in einer neuen Auflage in klein Quartformat, ähnlich in der Form meiner neuern Beiträge, herauszugeben, wenn sich während eines Jahres nur 30 Subscribenten melden sollten. Dieser Termin war mit dem Monat Februar 1842 verflossen, aber die Zahl der Subscribenten wurde nicht erreicht, folglich muss mein Vorsatz vorerst auf sich beruhen. Ich habe indessen nur noch einige ‚complette Exemplare meiner ältern Beiträge vorräthig. Sie bestehen, wie bekannt, in 24 Heften mit 144 ‚Kupfertafeln in Taschenbuchformat. Ich bin entschlossen, diese wenigen Exemplare gegen gleich baare Bezahlung zu einem herabgesetzten Preise abzulassen, wenn die Bestellungen bei wir unmittelbar gemacht werden, und offerire solche den Freunden der Schmetterlingskunde um den herabgesetzten Preis zu 23Gulden oder 4® Xr. fürs einzelne Heft, mithin die 3 Bände oder 24 Hefte um 16 Guld. rhein. oder 9 Thir. sächsisch. Bei Bestellungen durch die Buchhandlungen kann ich jedoch das Heft nur um 1 Guld. rhein., mithin die 24 Hefte oder 3 Bände nur um 24 Guld. rhein. oder 13 Thlr. 8 gGr. sächs. erlassen. - Briefe erbitte ich mir portofrei. Augsburg am 1. April: 1842. / C. F. Freyer, Lit. H. # 25. | Einladung zur 230sten Versammlurg deutscher Natur- forscher und Aerzite: in Hain}, Die 1$te Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Braunschweig hat in vergangenem Jahre, aus eigenem Antriebe, die Stadt Mainz zum diesjährigen Versammlungsorte, und uns, die Un- terzeichneten, zu Geschäftsführern ernannt. In Folge dessen beehren wir uns hiermit, die ergebenste Ein- ladung zur 20sten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in hiesiger Stadt zu veröffentlichen. _ Vor Allem glauben wir daran erinnern zu müssen, dass die Stadt Mainz dermalen weder eine fürstliche Residenz, noch der Sitz einer hohen Schule ist, und daher vieler Hilfsmittel und der Möglich- keit vieler Leistungen, welche jenen- zu Gebote stehen, : ermangelt. Wir bitten hiernach die mehrseitigen, über die Verhältnisse unserer Stadt verbreiteten, allzu schmeichelhaften Aeusserungen zu beurtheilen. Hiernächst ersuchen wir, Nachfolgendes geneigtest beachten zu wollen: 168 1) Die erste allgemeine Sitzung wird, da der 18, April in diesem Jahre auf einen ‚Sonntag fällt, Montag den 19. September stattfinden. 2) Bei der grossen Anzahl der Theilnehmer an den Versamm- lungen ist es beinahe unmöglich, specielle Einladungen,. ohne Uebergehung Einzelner, was übel gedeutet werden könnte, auszusenden, daher haben wir, einem 'frühern. Vorschlage Okens folgend, alle speciellen Einladungen unterlassen, und beschränken uns auf die, hier öffentlich ausgesprochene, mit der Bitte: es mögen alle verehrte hohe Schulen, gelehrte Cor- porationen, So wie alle einzeln hier Betheiligte, diese Einladung so anerkennen, als sei sie ihnen namentlich zugekommen. 3) Zufolge der zu Braunschweig beschlossenen, in der bevorste- henden Versammlung vorzunehmenden, Revision der Statuten, ‚ sollen die desfallsigen Bemerkungen den Unterzeichneten mit- getheilt werden. Demnach ersuchen wir Alle (insbesondere sämmtliche frühere Herren Geschäftsführer), welche geneigt sein 'sollten, in der vorerwähnten Angelegenheit Bemerkungen oder Vorschläge machen zu wollen, (dieselben baldigst an uns @inzusenden. 4) Um mehrfach geäusserten Desiderien hinsichtlich der zu hal- tenden Vorträge möglichst genügen zu können, ist es sehr ‚ wünschenswerth, dass uns frühzeitig Kenntniss von denselben gegeben werde. Bei Erwägung der grossen Schwierigkeiten, welche mit den Zurüsturgen zur Aufnahme einer: so zahlreichen Gesellschaft von unbestimmter Ausdehnung verbunden sind, wird die Bitte gewiss billig erscheinen: es wollen die verehrten Besucher der hiesigen Versammlung, welche wünschen, dass. auf sie bei jenen Anordnungen Rücksicht genommen werde, längstens bis zum |. Sept. d. J. uns ihre Ankunft gefälligst anzeigen. Schliesslich ersuchen wir alle verehrlichen Zeitungsredaktionen, Herausgeber naturhistorischer und medizinischer Journale, sowie Alle, die den Versammiungen deutscher Naturforscher und Aerzte befreun- det sind, die gegegenwärtige Einladung, im Interesse der Wissenschaft, bald möglichst zu verbreiten. Mainz, am 1. Mai 1842. Die Geschäftsführer der 20° Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Mainz. (2) | Gröser, ‘Bruch, Grossh. Hess. Medizinalrath. Notar, Es werden 3 vollständige Exemplare von Gylienhals Insecta sue- eica I— IV Tom. gesucht. Die Käufer weist der Verein nach. Die Versammlung für den August findet am ?2ten Abends 8 Uhr statt. Druck von F. Hessenland. Eintomologische Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract, Arzt. in Leipzig. "8 3. Jahrgang. Ansilt 188. Brveinschiektehöneitel In der Sitzung am 5. Juli wurde in Vorschlag gebracht und als ordentliches Mitglied aufgenommen : 117. Herr v. Uechteritz in Breslau. Zum Vortrage kam ein Aufsatz des Herrn Lehrer Bach : Einige Bemerkungen über Trypeta signata Meig. be- treffend. Herr Apotheker Murdfield überreichte für die Vereins- sammlung mehrere grosse Caraben in interessanten Varie- täten, wofür hiermit vom Vorstande dem gütigen Geber bestens gedankt wird. Sämmtliche Vereinsmitglieder, welche zu wissenschaftli- chen. Zwecken Bücher aus der Vereinsbibliothek entnommen, werden ersucht solche Behufs einer Genetalkenieign bis ultimo August zurückzugeben. Vom lsten October ab können gegen einen Revers wieder Bücher den Mitgliedern verabfolgt werden. | 15 170 Milfenichaftliche Miftheilungen. Die europäischen Arten der Gattung Anthicus Fbr. bearbeitet von Dr. Schmidt, pract. Arzte in Stettin. IH. Anthicus. Fbr. (Fortsetzung.) 10. Anthicus bifasciatus Ross. A. niger, nitidus, vix pubescens, thorace postice rufo, an- tennis rufis, elytris maculis duabus Bars, tibiis tarsisque testaceis. Bong. 127 FB La. 3 Synon. Anth. Apustulatus Dhl. test. Dj. Cat. 216. Anth. 4guttatus Ltr. test. Dj. Cat. 216. Anth. tetrastigma Knz. in litt. Anth. tetraspilus Germ. in litt. Anth. guttatus Frivaldsz! sy in ]itt. Notoxus bifasciatus Ross. Ent. Etr. ed. Hellw. I. 389, 122. Var. 8 antennarum apice nigricante, thorace femoribusque nigris. Var. y ut & elytris fascia humerali maculaque postica sub- fasciata. Var. d ut y piceus, thorace rufo, antice vix ferrugineo. Diese Art gehört ebenfalls mehr dem Süden Europa’s an, scheint indessen noch eine grössere Verbreitung als die vorige zuhaben. Es liegen mir Stücke vor aus Ungarn (Waltl!), Oestreich (Rosenhauer N), Steiermark ( Frivaldszky!), Darmstadt (Klingelhöfer! Riehl!), aus der Schweiz bei Genf (Germar! Kunze !), der Lombardei (Kunze!), aus Südfrankreich (Kunze!) Der vorigen Art verwandt, aber kleiner, Statur schlan- ker mit kurzen und sehr sparsamen abstehenden und ausser- dem mit äusserst kurzen, dicht anliegenden aus dem Grunde jedes Panktes entspringenden grauen Härchen besetzt. Kopf gross, beimMännchen noch grösser, und mit vorspringenden Augen, schwarz, stark glänzend, überall nicht tief und ge- drängt punktirt; Fresswerkzeuge gelbroth, an der Spitze schwärzlich, bei dunklen Individuen schwarzbraun. Fühler 171 von gewöhnlicher Form und Länge, rothgelb oder gegen die Spitze etwas schwärzlich. Halsschild länglich, vorn abgerun- det - verbreitert, nach hinten bedeutend verschmälert, sehr glänzend, ziemlich gedrängt punktirt, mit äusserst feinen an- liegenden und ausserdem noch mit einzelnen zerstreut ste- henden abstehenden grauen Härchen, welche aber nur an völlig reinen Stücken bemerklich sind, besetzt, oberhalb stark gewölbt, vorn mehr oder minder schwarzbraun, hinten roth- braun. Schildchen klein, abgerundet, glänzend, schwarzbraun. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 3mal so Jang als dies, Schultern hervorspringend, Spitze gerundet; oberhalb mässig gewölbt, hinter der Schulter ein flacher Quereindruck, dicht und stark punktirt, ebenso wie das Halsschild behaart, stark glänzend, schwarz, unmittelbar hinter der Schulter ein mehr 3eckiger und gleich hinter der Mitte ein zweiter ovaler hellgelber bindenartiger Fleck, der aber die Naht nicht erreicht, ausserdem die äusserste Spitze mit einem sehr schmalen gelblichen Saume. : Unterseite schwarzbraun, glänzend, äusserst fein punktirt. After gelb- lich-braun. Füsse von gewöhnlichkem Baue. Schenkel an der Spitze schwarzbraun oder in dunklen Individuen 'schwarz _ und nur an der Basis rothgelb. Schienen und. Tarsen röth- lich gelb, erstre an der Spitze zuweilen etwas schwärzlich angelaufen. Obs. 1. Die namhaft gemachten Varietäten beziehen sich ausschliesslich auf Farbennuaneirungen, während sie im Uebrigen auf das vollständigste übereinstimmen. In Var. ß verhält sich alles wie bei «, nur dass alles schwärzer ist als gewöhnlich. In Var. y reicht der Schulterfleck bis zur Naht und verbindet sich mit dem der andern Seite, wird gleich- zeitig noch breiter und nimmt die ganze Schulter ein, während der hintere bindenartig wird. Var. dist y gleich, deutet aber durch die blassere Farbe auf noch nicht vollständige Aus- färbung hin. Obs. 2. Die Beschreibung, welche Rossi l. c. von dieser Art giebt, ist so genau übereinstimmend, dass ich auch nicht den mindesten Anstand nehme, diese Art für den ächten A. bifasciatus Rossi zu erklären, um so mehr als bei den meisten der mir vorliegenden Individuen die Härchen ebenfalls ver- loren gegangen sind und dadurch der Ausdruck glaber voll- ständige Erledigung findet. — Das Frivaldszky’sche Citat gründet sich auf Vergleichung von Originalstücken. *15 172 1l. Anthicus tristis mihi. A. nigro-piceus, subopacus dense punctatus, griseo-pubes- cens, antennis pedibus fasciisque duabus elytrorum fer- rugineis. Long. 11— 1 Marseille (Kunze!) Von der Grösse des bifaseiatus Rossi, überall ‚mit sehr kurzen grauen dicht anliegenden, gedrängt stehenden Härchen bekleidet. Kopf gross, pechschwarz, rundlich, Stirn flach, überall dieht und fein punktirt; Augen mässig gross, wenig hervorragend. Palpen schwarzbraun. Fühler restbraun, nach der Spitze zu etwas dunkler und hier fast keulenförmig. Halsschild länglich, vorn abgerundet- verbreitert aber nicht so stark als bei der vorigen, von der Mitte allmählich verschmä- lert, schwarzbraun, überall fein und dicht punktirt und mit grauen anliegenden Härchen besetzt, oberhalb gewölbt, fast glanzlos, hinten. schwach gerandet. Schildehen. sehr klein, 3eckig, glanzlos. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und nur 23 mal so lang als dies, Schultern nicht hervortretend, hinten zugerundet, oberhalb convex ohne merklichen Quereindruck hinter der Schulter, kaum glänzend, überall auf das diehteste mit doppelt so grossen und tiefen Punkten als das Halsschild besetzt und auf ähnliche Weise wie dies behaart, überall schwarz nur die Basis selbst mit einer mässig breiten braunrothen geraden Querbinde und eine ähnliche aber schmalere gleich hinter der Mitte, welche etwas schräg nach vorn bis zur Naht geht und hier sich mit der der andern Seite verbindet, da auf dem röthlichen Grunde die feinen und zahlreichen Härchen deutlicher in die Augen fallen, so erscheinen die Binden bei oberfiächlicher Betrach- tung grau. Unterseite pechschwarz, etwas mehr glänzend, kaum sichtbar punktirt und nur äusserst fein behaart. Füsse schlank und zart, rostbraun, die Schenkel mehr oder minder schwarzbraun und, mit Ausnahme der vordern, wenig verdickt. Not. Dieses Thier ist von Solier Herrn Prof. Kunze . unter dem Namen nectarinus Dj. eingesendet, was wohl nur auf einem Irrthume beruhen kann. « 12. Anthicus ruficollis mihi. A. piceus, nitidus, subtilissime punetatus, subholosericeo- pubescens, antennarum basi, tibiis tarsisque testaceis, thorace rufo, summo margine piceo. Long. 14‘ 173 Var. 8 puncto humerali obsoleto, flavescenti. Var. y fascia humerali obsoleta flava. Var. dfascia humerali, punctoque pone medium flavis oböclletie Von Marseille (Kunze!) Nizza und Frejus (Kunze!) Von der Grösse des hispidus, glänzend, überall mit grauen, äusserst kurzen, dicht anliegenden, sehr feinen sei- denartig glänzenden, ziemlich gedrängt stehenden Härchen bekleide‘. Kopf gross, rundlich, mit stark hervortretenden und grossen Augen, schwärzlich, äusserst fein punktirt; Palpen bräunlich. Fühler wenig verdickt gegen die Spitze, von ge- wöhnlicher Form und Länge, am Grunde blassgelb, gegen die Spitze schwarzbraun. Halsschild wenig länger wie breit, vorn abgerundet - verbreitert, von da gegen die Basis aber sehr mässig verschmälert, hinten gerandet, oben gewölbt, stark glänzend, äusserst fein punktirt und behaart, roth, an der äussersten Spitze schwärzlich angelaufen. Schildchen klein, schwarz, abgerundet, behaart. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und Sınal länger als dies, hinten gerundet, Schultern nicht besonders hervo:tretend, oberhalb ae hinter der Schulter sehr schwach quereingedrückt, glänzend, sehr fein punktirt und behaart, einförmig' schwarz. braun. Brust und Bauch schwarz, glänzend, schwächer be- haart. Füsse graeil, von gewöhnlicher Form, blassgelb ; die Schenkel mässig ver dickt, grösstentheils schwarzbraun. Obs. 1. Die 3 angeführten Varietäten gehören ganz unzweifelhaft zu dieser Art, denn ausser den meist undeut- lichen, mehr oder minder stark in die Erscheinung tretenden nicht scharf begränzten Binden und Flecken, stimmt alles auf das Kleinste überein. Not. Ob dieser Käfer der A. velutinus- Dj. sei oder nicht, wie Herr Prof. Kunze vermuthet, kann ich in Erman- selung von Originalexemplaren nicht entscheiden. Solier hat denselben irrthümlich als den unifaseiatus gesendet. 13. Anthicus unifasciatus Dj. A. niger subopacus, holosericeo -pubescens, thorace rufo . antennarum basi, elytrorum fascia postica pedibusque rufo -testaceis, femoribus tarsisque. apice Piceis. Long. 14 Synon. Anth. id. Dej. Cat. pag. 216. A. venustus Villa. teste Germar. Var. £ therace antice nigro - piceo. Var. y pedibus testaceis, elytris piceis (immatura ?) 174 Tyrol (Kahr!), Lombardei ( Villa. Germar! Kunze!)), Marseille (Solier! Kunze!). Dem A. ruficollis an Grösse und Gestalt äusserst ähn- lich, mit kurzen sehr feinen, seidenartig glänzenden anliegen- den Härchen dicht bekleidet; Glanz sehr mässig. Kopf gross rundlich, sehr fein punktirt und behaart, schwarz; Augen ziemlich hervortretend; Palpen schwarzbraun. Fühler etwas länger als das Halsschild, gegen die Spitze verdiekt und das letzte längliche zugespitzte Glied so gross als die beiden vor- hergehenden, an der Basis rothgelb, vom Tten Gliede ab schwarz. Halsschild länglich, vorn abgerundet - verbreitert, hinten verengt und hier an den Seiten eine tiefe Grube, roth, gewölbt, äusserst fein punktirt und überall behaart. Schild- chen klein, schwarz, gerundet, behaart. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und dreimai so lang als dies, Schultern wenig hervoıtretend, an der Spitze Jeder Flüg geldecke sich mit etwas vorgezogener Spitze abrundend, oberhalb flach , hinter der Schulter sehr undeutlich querein- gedrückt, wenig glänzend, äusserst fein aber doch stärker als auf dem Halsschilde punktirt, dieht grau seidenartig behaart, schwarz zu Anfange des letzten Drittels der Länge aber er einer breiten ein wenig bogig nach vorn gerichteten rothgel- ben Binde versehen, deren Ränder scharf abgesetzt und ganz- randig sind. Brust und Hinterleib schwarz, glänzend, etwas schwächer als oben behaart. Füsse gewöhnlichen Bau’s, rothgelb, nur die Spitze der Schenkel und die letzten Tar- senglieder schwärzlich. | Obs. 1. Diese Art steht dem A. ruficollis sehr nahe, unterscheidet sich jedoch durch folgende Punkte: 1) durch den sehr geringen Glanz; 2) durch die viel längere dichtere weissgraue Behaarung; 3) durch die reinschwarze Farbe; 4) durch das hinten viel stärker zusammengeschnürte, an den Seiten mit einer tiefen Grube versehene Hal-schild; 5) durch die stets deutliche, scharf begränzte Hinterbinde und 6) durch die an der Spitze deutlich schwarzen Tarsen, welche bei ruficollis höchstens einen ganz entfernten Anfiug von. Schwarz zeigen. 14. Anthicus monogrammus Kunze. A. rufus, subopacus, sericeo-pubescens, capite rufo-piceo, antennarum apice, abdomine, elytrisque nigris, his ova- libus fascia postica obsoleta apiceque pallidis. Long. 14‘ Lat. 2‘ 175 Synon. Anthieus monogrammus Kunze in litt. Var. ß capite rufo. Var. y thorace antice piceo. Var. d ut « attamen elytris macula laterali, apicegne.pallidis“ Um: Nizza vom Herrn Prof. Kunze gesammelt. In der Grösse des A. unifasciatus. Ueberall.mit. einer äusserst feinen dichten kurzen, anliegenden greisgrauen etwas seidenartig schillernden Haarbekleidung bedeckt. Kopf gross rundlich, Stirn flach, kaum sichtbar ‚punktirt, schwarzbraun ; Augen schwarz, sehr stark hervortretend. Fühler etwas län- ger als das Halsschild, gegen die Spitze deutlich verdickt, hier schwarz, gegen die Basis blassgelb, letztes Glied. bedeu- tend grösser als das vorletzte, eiförmig zugespitzt. Hals- schild länglich, vorn abgerundet-verbreitert, von‘ dort bedeu- tend. verschmälert fortgehend und kurz vor dem Hinterrande seine ‘grösste Verengerung erlangend, und hier seitlich eine länglich-dreieckige Grube jederseits zeigend, Hinterrand deut- lich gerandet, oben äusserst fein, kaum sichtbar aber gedrängt punktirt, überall gleichförmig gelblichroth. ‚Schildchen äusserst klein, schwarz. Flügeldecken. nicht ganz doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 24 mal so lang als dies, Schultern völlig abgerundet, hinten gerundet und hier und vorn schmaler als in der Mitte somit oval, oberhalb gewölbt ohne allen. Quereindruck hinter der Schulter, sehr fein. aber doch deutlicher als das Halsschild und: äusserst gedrängt punktirt, schwarz nur hinter der Mitte mit einer mehr oder minder deutlichen gelbröthlichen Querbinde, welche von ei- nem mehr deutlichen gelblichen Fleck am Aussenrande an- hebt, die äusserste Spitze gelblich. Unterseite des Halsschildes, die Brust und der umgeschlagene Rand der Flügeldecken. bei den Schultern gelbroth, der Hinterleib schwärzlieh. Die Füsse überall völlig blassgelb, mässig lang, schlank, die Schenkel kaum etwas verdickt. Obs. Die Querbinde der Flügeldecken ist meist sehr unscheinbar, zuweilen jedoch tritt sie mehr hervor und un- terscheidet sich dann von der des unifasciatus durch bedeu-. tendere Breite, weniger lebhafte Färbung und weniger scharfe Begränzung. . Fehlt die Querbinde, so ist doch immer. der lichte Fleck an der Aussenseite vorhanden. 15. Anthicus sardous Kunze. A. rufus, nitidus, pubescens, punctatus, elytris ovalibus fer- rugineis, fascia media lata nigricante obsoleta. 176 Long. vix 1‘ Synon. Anth. id Kunze in litt. In Sardinien von Küstner gesammelt. (Kunze!) Der vorigen Art ähnlich aber wesentlich verschieden und leicht erkennbar; überall aber nicht dicht mit kurzen, grauen, nicht völlig genau aufliegenden Haaren besetzt. Kopf gross rundlich deutlich behaart, sehr fein und zerstreut punktirt, _ roth : Stirn mässig gewölbt; Augen gross und stark hervor- tretend, schwarz. Drühler von der Länge des Halsschildes mit abäleheirden Härchen überall besetzt, gleichförmig roth, gegen die Spitze wenig verdickt, Endglied wenig grösser als das vorhergehende, oval. Halsschild länglich verkehrt-herzförmig, vorn stark abgerundet-verbreitert, von da gegen die geran- dete Basis stark verschmälert, diese selbst aber wieder ver- breitert, gewölbt, überall gleichförmig roth, glänzend, ziemlich dicht punktirt und behaart. Schildchen sehr klein, roth. Flügeldecken von gewöhnlicher Breite aber nur 24 mal so lang als das Halsschild, die Schultern und Spitze abgerundet glänzend, zerstreut ziemlich stark und nicht sehr gedrängt punktirt, oberhalb convex ohne sichtbaren Quereindruck hinter der Schultern, bräunlichroth, in der Mitte eine hreite nicht scharfbegränzte schwärzliche Querbinde. Unterseite des Halsschildes rothbraun, Brust rostbraun , Hinterleib schwärz- lich, glänzend, feinpunktirt, feinbehaart. Füsse einfarbig röth- lich, gewöhnlichen Baus, Schenkel verdickt. 16. Anthicus amoenus mihi. A. niger, opacus, holosericeo -pubescens, antennarum basi pedibus, elytrorumque fasciis duabus abbreviatis carneis, fascia postiea obliqua. Long. 11 — 14 Lat. 3 — 4“ Var. ß in! apiee; femoribusque nigris, tibiis infus- catis. Bei Avignon vom Herrn Prof. Kunze selbst gesammelt. In der ohngefähren Grösse des hispidus aber von mehr schlankem äusserst zierlichen Körperbau mit einer so dichten äusserst zarten, seidenartig glänzenden dicht anliegenden greis- grauen Haarbekleidung, dass man von einer Punktirung gar nichts wahrnehmen kann, glanzlos. Kopf gross, rund, schwarz, mitten auf der Stirn eine kaum bemerkbare erhabene Längs- linie; Augen stark ‚hervortretend, schwarzbraun ; Palpen roth- gelb. Fühler rothgelb, gegen die. Spitze bräunlich und hier mässig verdickt, dicht und fein kurz-weisshaarig, letztes Glied 177 eiföormig-länglich, wenig grösser als das vorhergehende. Hals- schild länglich, hinter der Spitze zwar etwas abgerundet-ver- breitert, doch weniger als bei irgend einer andern Art, von da mässig verschmälert gegen die Basis fortlaufend, diese‘ selbst aber wieder etwas verbreitert, jedoch nicht so stark als die Spitze, schwarz, durch die seidenartige Behaarung aber schwarzgrau schillernd, oberhalb gewölbt, hinten kaum merklich gerandet. Schildehen klein, mit abgerundeter Spitze, schwarz. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des. Halsschildes und kaum 3mal so lang als dies, Schultern kaum sich auszeichnend, hinten gerundet, mässig gewölbt, hinter der Schulter deutlich quereingedrückt, überall auf das Dich- teste mit der oben angegebenen Haarbekleidung. bedeckt, schwarz, aber durch die Härchen schwarzgrau erscheinend, hinter der Schulter in dem Quereindrucke eine gegen die Naht verkürzte gerade, gegen den Aussenrand etwas verbrei- terte und zu Anfang des letzten Drittels eine zweite eben- falls gegen die Naht verkürzte schräg nach innen aufsteigende, überall gleichbreite schmale, völlig gradrandige fleischfarbige aber durch die Härchen schneeweiss erscheinende Querbinde. Unterseite schwarzbraun , weniger dicht und lang behaart. Füsse schlank , gelblich - fleischfarbig, die mässig verdickten Schenkel gegen die Spitze oberhalb gebräunt. Not. Diese sehr ausgezeichnete Art befindet sich in der Kunzeschen Sammlung als der fragliche Anth. kieinctus Dj. 17. Anthicus ater (Hellw.) Pz. A. lineari - elongatus, niger, tarsis piceis, subnitidus, gra- briuseulus, thorace convexo, subtilius punctato, elytris profunde punctatis. i Long 13 — 2‘ Lat. L— 3 | Synon. Anth. id. Pk. Act. Holm. 1801. p. 117. — Schh. Syn. II. 56. 15. — Gyll. Ins. s. IL. 494. 5. — Zet- terst. Ins. lap. 158. 4 — Hl . Notox. id. Pz. fn. g. 31. 15. — Il. K. Pr. I. 290. 7. Var. ß nigro-piceus, pedibus piceis. Schweden (Schönherr Germar!), Lappland (Zetterstedt!), Finnland (Sahlverg Kunze!), Preussen (Il.), Braunschw. (Hellw. Ill. Panzer), Kiel (Meves!), Deutschland ohne nä- ‘here Angabe (Sturm!). Eine, wie scheint, seltenere, vorzugs- weise mehr der nördlichen Hälfte Europa’s angehörige Art. Gestalt länglich-linienförmig, überall kohlschwarz mit Aus- nahme der Tarsen und der Spitze der Palpen, welche schwarz- 178 braun; mässig glänzend. Kopf gross, rundlich, Stirn. flach gewölbt, äusserst fein und gedrängt punktirt, mit sehr kurzen anliegenden grauen Härchen besetzt. Augen klein, mässig hervorragend. Fühler von gewöhnlicher Länge, dünnbehaart, gegen die Spitze kaum dicker, 2s und 3s Glied gleich‘ lang und gleich gestaltet, letztes Glied eiförmig- spitz, 14 mal so gross als das vorhergehende. Halsschild länglich, 14 mal so lang als breit, vorn abgerundet - verbreitert, allmählich nach hinten aber nur wenig bis kurz vor der Basis verschmälert, hier wieder etwas breiter und schwach gerandet, oberhalb gewö!bt mit einer ganz undeutlichen Längsfurche, kaum glän- zend, überall dicht mit feinen aber doch etwas grössern und tiefern Punkten als am Kopfe bedeckt und mit ähnlichen Härchen bekleidet. Schildchen klein, abgerundet. Flügel- decken über 3 mal so lang als das Halsschild und doppelt so breit als dessen Basis, gleichbreit, hinten abgerundet ; oberhalb mässig gewölbt, hinter der abgerundeten Schulter kaum quereingedrückt, überall ziemlich grob und wenig dicht punktirt, ebenso wie das Halsschild behaart, von der Spitze bis zur Mitte mit einem ‘deutlichen Nahtstreif. Unterseite kaum sichtbar punktirt, dicht aber sehr fein behaart. Füsse kräftig, Vorderschenkel keulig. yRer Obs. 1. Dejean trennt in seinem Cataloge (p. 216.) den Gyllenhal’schen ater gegen die Meinung Gyllenhals von dem ater Ill. und Pz. aber gewiss mit Unrecht; die deutschen Exemplare, welche mir vorliegen, stimmen eben so genau mit der Beschreibung des Erstern wie mit den schwedischen und finnländischen Exemplaren, welche von Schönherr und Sahlberg abstammen. Obs. 2. Die Männchen unterscheiden sich von. den Weibchen durch den grössesn Kopf und die etwas stärkern keuligen Vorderschenkel. 18. Anthicus melanarius mihi. A. niger, opacus, subtiliter punctulatus, densius griseo-pu- bescens, antennis basi piceis, pedibus rufis, elytris ob- longo - ovalibus. Long. 14‘ Lat. 2 Von Marseille (Kunze!) Kleiner als A. ater. Kopf gross, rundlich, schwarz, et- was glänzend, Stirn mässig gewölbt, fein punktirt mit feinen grauen Härchen besetzt, Maul und Palpen schwarz. Augen gross, mässig gewölbt. Fühler länger als das Halsschild, 179 schwarz, an. der Basis schwarzbraun, gegen. die Spitze mässig verdickt, haarig, letztes Glied über noch einmal so gross als das vorletzte, Le gelförmig. Halsschild kurz, breit, vorn mässig abgerundet - verbreitert, von .da. allmählich ee bis zur feingerandeten Basis verlaufend, oberhalb gewölbt, schwarz glanzlos, äusserst fein punktirt und mit grauen, anliegenden, rückwärts gerichteten, dicht stehenden Härchen besetzt. Schild- chen äusserst klein, 3eckig, schwarz. Flügeldeeken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 3mal so lang als dies, länglich-oval, Schultern völlig abgerundet, Spitze gerun- det, oberhalb convex mit einem kaum bemerkbaren Querein- drucke. dicht hinter den Schultern, schwarz, glanzlos, fein und dicht punktirt und mit häufigen ziemlich langen und et- was stärkern, sonst ebenso wie auf dem Halsschilde beschaf- fenen Haaren besetzt. “Unterseite schwarz, mässig glänzend, sehr fein punktirt und ebenso behaart. Füsse gewöhnlichen Bau’s, Schenkel mässig keulig, rothbraun, Schienen und Tar- sen etwas heller. Obs. 1. Diese Art ist dem A. ater zwar verwandt, un- terscheidet sieh aber von demselben sehr leicht a fol- gende Punkte: 1) ist sie bedeutend kleiner und verhältniss- mässig breiter; 2) ist dieselbe glanzlos; 3) lang grau behaart; 4) ist die Punktirung viel weniger deutlich, namendich auf dem Halsschilde, auf den Flügeldecken zwar viel gedrängter aber kaum 4 so tief; 5) ist das Halsschild viel kürzer, ver- hältnissmässig a. mehr zusammengeschnürt; 6) sind-die Flügeldecken länglich - oval und endlich 7) 2 die Farbe der Fühlerbasis und Beine abweichend. Obs. 2. Ob ‚dies gerade der von Dejean in seinem Cataloge als morio aufgeführte Anthicus ist, ist sehr zwei- felhaft, da Hr. Prof. Kunze von erschienen Entomologen Frankreichs diese Ar# in Verbindung mit 2 20 u. 21 unter diesem Namen zugesendet erhalten hat; der ater Gyll., wel- chen Dejean zu seinem morio zieht, ist es. entschieden a (s. d. vorige Art.) 19. Anthicus in mihi. N A. totus niger, griseo - pubescens, subtilissime punctulatus, thorace brevi, antice subangulato - dilatato, elytris elon- gato - oblongis, singulis apice rotundata, subcallosa, Di- tidissima. Long.) 1.‘ Lat...“ | Aus Steyermark und Ungarn (F rivaldszky !), Frankreich (Kunze?). e 180 Dem melanarius verwandt, aber doch durch sichere Merk- male von demselben verschieden, zunächst nur etwas über halb so gross als dieser; 2) durch die über alle Theile gleichmässig vertheilte, auf Kopf und Halsschild etwas glän- zende auf den Flügeldecken, mit Ausnahme der Flügelspitzen glanzlose schwarze Farbe, so dass er dem ater in dieser Be- ziehung näher tritt; 3). durch die Gestalt des Halsschildes, das so breit als lang und vorn stark verbreitert ist, die Ver- breitung ist aber nicht abgerundet sondern tritt mehr eckig, fast zahnartig in die Erscheinung, wodurch sich beide Arten auf den ersten Blick als wesentlich verschieden ergeben ; 4) durch die Sculptur der Flügeldecken, diese ist hier we- nigstens doppelt so fein als bei melanarius; 5) endlich und ganz auffallend durch die Flügelspitzen, welche hier nicht durch ihr Zusammentreten eine gemeinschaftliche Rundung zeigen, sondern jede für sich abgerundet ist; die äusserste Spitze selbst aber erhebt sich schwielenar ig und ist stark glänzend. 20. Anthicus brevis mihi. A. nigro-piceus, nitidus, ineano-pubescens, punctatissimus, antennis pedibusque rufis, elytris brevibus, ovalibus. Bong Bari Von Marseille (Kunze!) Dem melanarius ebenfalls verwandt aber bedentend klei- ner. Kopf gross, viereckig-rundlich, schwarz, stark glänzend, kaum sichtbar punktirt, mit sehr feinen weissgrauen Härchen besetzt; Maul und Palpen schwarzbraun; Augen rund, ge- wölbt. Fühler wenig länger als das Halsschild, gegen die Spitze kaum etwas dunkler, fein behaart, Endglied länglich- oval, doppelt so lang als das vorhergehende. Halsschild kurz, fast herzförmig, vorne stark abgerundet - verbreitert, hinter der Mitte stark seitlich zusammengeschnürt, Basis fein gerandet, oberhalb gewölbt, schwärzlich, glänzend, kaum sichtbar punktirt und wie der Kopf mit ähnlichen Härchen nur etwas dichter besetzt. Schildchen äusserst. klein, 3eckig. Flügeldecken über doppelt so breit als die Basis des Hals- schildes und kaum 3mal so lang, oval, Schulterecken völlig abgerundet, in der Mitte am breitesten, hinten mit abgerun- deter Spitze, sehr gedrängt überall punktirt und aus den Punkten mit etwas längern Härchen wie auf dem Halsschilde. Unterseite schwärzlich, glänzend, kaum sichtbar punktirt, weissgrau behaart. Füsse mässig lang, überall röthlich geib, Oberschenkel mässig keulenförmig verdickt. 181 21. Anthieus callosus mihi. | "A. nigro-piceus, nitidus, incano -pubescens, Purietätisernihl antennarum basi pedibusque rufis, elytris oblongis, hu- meris callosis. Long. 14“ Lat. 2% ? Von Marseille (Kunze N) Dem A. brevis sehr nahe verwandt und wenig grösser, mit Ausnahme der Fühler ganz ebenso gefärbt und behaart, aber sehr wesentlich sich unterscheidend durch die Flügeldek- ken. „Diese sind nicht oval und kurz, sondern länglich, viel schmäler und mit deutlich hervortretenden Schulterschwielen versehen, indem ein tiefer Längseindruck die eigens her- vortretende und nach vorn etwas hervorstehende Schulter gegen die übrige Basis abgränzt; ausserdem ist die Punkti- rung der Flügeldecken über doppelt so tief und gross als bei brevis. Eben diese Gestalt der Flügeldecken, die fast halbe ' Grösse, der Glanz des ganzen Körpers und die andere Punk- tirung unterscheiden diese Art auch hinlänglich von A. me- lanarius. 22. Anthicus fenestratus Dj. A. ater, subopacus, griseo - pubescens, punctatissimus, an- tennarum basi, tibiis tarsisque rufo - testaceis, thorace convexo; elytris macula humerali rufa obsoleta. Long. 14‘ Lat. 2 Synon. Anth. id. Dej. Cat. 216. Italien (Riehl!), Marseille (Solier Kunze!) Kohlschwarz, fast glanzlos, überall mit dicht anliegenden grauen, häufigen Härchen bedeckt. Kopf quadratisch mit vorgezogenem Maule, mässig gross, überall dicht nit mässig feinen Punkten besetzt und nur in der Mitte vom Maule bis zur Stirn eine glänzende, punktlose Linie. Augen rund, mässig hervortretend. Fühler: kaum länger als das Halsschild röthlich - gelb, gegen die Spitze‘ schwärzlich und hier wenig verdickt, Endglied 14 mal so gross als das vorhergehende, eiförmig. Halsschild linglich , vorn mässig abgerundet - ver- breitert, von da ab schräg ohne Einschnürung‘, bis zur ge- randeten, selbst nicht wieder verbreiterten Basis vorlaufend, oherkallr gewölbt und mit mässig feinen Punkten al bedeckt. Schildehen äusserst klein, rundlich, schwarz. Flü- geldecken 24 mal so lang als das Halsschild und doppelt so breit als. ee Basis, gegen die Spitze kaum verschmälert, hier fast abgestutzt, etwas kürzer als der Hinterleib, Schul- 182 terecken völlig abgerundet mit einem röthlieh-gelben undeut- lichen Flecken auf denselben, ohne Quereindruck hinter den Schultern, oberhalb mässig gewölbt, gedrängt punktirt, neben der Naht in der Mitte jederseits eine undeutliche furchenar- tige Vertiefung, die jedoch nur in der Richtung von vorn nach hinten deutlich zu erkennen. Unterseite kaum punktirt, _ mit eben solchen Haaren wie oben besetzt. Füsse schlank, Schenkel schwarz, nur an der Basis röthlich; Schienen und Tarsen braunroth. | 23. Anthicus flavipes Pnz. : A. niger, opacus, confertissime punctatus, einereo - pubes- cens, antennis pedibusque rufo-testaceis, thorace convexo postice subangustato, elytris oblongis. Long. 11— 2‘ Lat. — 14 Synon. Anth. rufipes. Pk. fn. s. III. App. 444. II — IV. — Schh. Syn. II. 58. 30. — Gyll. Ins. s. IL. 497. 7.— Dej. Cat. 216. Var. & ut « sed femoribus apice obseurioribus. Var. y ut « sed elytris pone humeros macula majori vel mi- nori brunnea, obsoleta. Anthie. brunnipennis Strm. in litt. Var. d thoracis margine postico elytrisque brunneis horum margine omni suturaque nigris. Anth. obscurus Strın. Var. « elytris brunneis, macula postica communi nigro-fusea. Not. Anth. flavipes Pz. fn. g. 38. 22. — I. K. Pr. 1. 289. 6. — Gyll. 1. e. var. b. Var. C elytris totis brunneis. ‘An Flussufern auf dem Sande oder unter Röhricht vor- zugsweise im Frühlinge, aber auch den Sommer hindurch. Diese Art ist weit verbreitet, scheint indessen mehr dem nördlichern und östlichen Theile Europa’s anzugehören. Mir liegen Exemplare vor aus: Schweden (Sturm!), Finnland (Sahlberg Kunze!), Frankfurt. a. d. O. (Zeller!), Pom- mern, häufig am Ufer des Vieziger See’s (!), Mark (Lü- ben!), Magdeburg (Banse!), Cassel (Riehl!), Erlangen (Rosenhauer!), Passau (Waltl!), Nürnberg (Sturm!), Oest- reich (Herrich - Schäffer! Junker!), Ungarn (Frivaldszky!) Kopf rundlich -4eckig, ‚schwarz, ohne Glanz bis auf eine glatte glänzende fast etwas erhabene Linie durch die Mitte, überall auf das allergedrängteste fast runzlich - fein- punktirt, sehr fein behaart, Maul und Palpen rothbraun, ? 183 Füsse wenig länger als das Halsschild, gegen die Spitze et- was verdickt, überall gelblich -roth, fein behaart, von ge- wöhnlichem Baue. Halsschild länglich, vorn mässig abge- rundet - verbreitert, von da bis zur Basis sehr wenig verschmälert, schwarz, glanzlos, oberhalb gewölbt, sehr gedrängt fein-punktirt, dicht mit kurzen, anliegenden, rück- wärts. gerichteten sehr feinen greisgrauen etwas silberschil- lernden Härchen bedeckt. Schildchen sehr klein, gerundet, schwarz, glanzlos. Flügeldecken doppelt so breit als die: Basis des Halsschildes und dreimal so lang als dies, Schulter- ecken stumpf, Spitze abgerundet und den Hinterleib ganz. deckend, oberhalb mässig gewölbt, schwarz, fast glanzlos, überall auf das dichteste und tiefer und gröber als das Halsschild punktirt, mit kurzen, feinen, greisgrauen etwas. schillernden,, anliegenden Härchen jedoch ziemlich dicht be- kleidet. Unterseite schwarz, mässig glänzend, kaum punk-- ‘ tirt, äusserst fein grau behaart. Füsse zart, gelblich roth, Schenkel kaum keulenförmig. Not. Da es gar keinem Zweifel unterliegt, dass Pan- zer’s Not. flavipes und Paykull’s rufipes ein und dasselbe Thier ist, so muss auch der ältere Name wieder in sein Recht treten, und kann es dabei nicht darauf ankommen, ob Panzer eine sehr häufig vorkommende Varietät oder die eigentliche Normalform abbildete. 24. Anthicus gracilis. Pı. A. lineari - elongatus, niger, punctatus, pubescens, sub- opacus, antennis pedibusque flavis, elytris testaceis, sutura margineque laterali infuscatis, hoc puncto me- dio nigro. | Long. 12 — 11. Lat. 3 — 1, Synon. Nötoxih id. Pz. m. £. 38.21. — IL.K:P. 1.298. 5, 'Anthieus id. Dj. Cat. 216. Anthieus lateripunetatus Strm. Cat. m. Insectens. I. 70. tab. 3. 23. | Var. ß.utx. attamen puncto laterali majori, suturam attingente. Var. y. ut«. sed elytris fascia nigra, retrorsum’ obliqua. Auf.Gräsern, Kräutern, an Zäunen im May. Preussen: (Illiger), Mark, "Bejlin (Kunze! Märkel!), Erlangen (Ro- senhauer!), Hanau (Junker!), Oestreich (Herrich -Schäffer!), ‚Ungarn (Rosenhauer! Frivaldszky!), Italien (Frivaldszky!) "Gestalt linearisch - länglich, mit sehr feinen, grauen, anliegenden Härchen besetzt. Kopf rundlich, gross, schwarz, 184 N völlig glanzlos, dicht mit ziemlich bedeutenden hie.und da in Runzeln übergehenden Punkten besetzt; Stirn flach, in der Mitte eine unscheinbare, erhabene Längslinie; Palpen schwarzbraun; Augen länglich-rund, schwarzbraun, stark hervortretend. _ Fuhler von der Länge des Halsschildes, über- all gelb, oder gegen die etwas verdickte Spitze bräunlich, Endglied etwas länger als das vorhergehende, eiförmig -zu- gespitzt. Halsschild länglich, vorn abgerundet- verbreitert, von dort allmählig verschmälert in die gerandete Basis über- sehend, oberhalb flach gewölbt, glanzlos, ebenso behaart und punktirt als der Kopf. Schildchen sehr klein, 3eckig, schwarz, glanzlos. Flügeldecken über 3mal so lang als das Halsschild und doppelt so breit als dessen Basis, . überall fast gleich breit, die Schultern wie die Spitze abgerundet, oberhalb fast ohne alle Wölbung und ohne Quereindruck hinter den Schultern, mässig tief und ziemlich dicht punk- tirt, etwas glänzend, aus jedem Punkte ein Härchen, blass- gelb, nur die Naht schmal und der Aussenrand etwas brei- ter schwarzbraun gesäumt, in der Mitte des letztern ein ziemlich grosser, ebenso gefärbter, mit demselben verbun- dener, runder Fleck. Unterseite überall schwarz, sehr fein punktirt, schwach behaart, etwas glänzend. Füsse kräftig, überall gelb, alle Schenkel verdickt. Obs. I. Die angeführten Varietäten unterscheiden sich nur durch die Vergrösserung des in der Mitte des Aussen- randes ‚befindlichen Flecks, in Var. ß. verliert derselbe seine Rundung, stellt eine gegen die Naht abgezürzte Binde vor und bildet so den Uebergang zur Var. y., wo die Binde vollständig ausgebildet, mit der der anderen Seite vollstän- dig zusammenläuft. Die Binde läuft von vorn schräg Burn hinten in dem Exemplare, was mir vorliegt. Obs. H. Der Anth. lateripunctatus Strm., mir in ei- nem Originalstücke vorliegend, ist nichts als ein normal- gefärbtes Stück dieser Art. 25. Anthicus instabilis. Hffmgg. A. lineari-elongatus, rufo-ferrugineus, punctatus, stri- g0so - pubescens, elytrorum margine laterali, apice, sutura fasciaque media obsoleta subinfuscatis, abdomine ferrugineo, ano pedibusque testaceis. Mas tibiis postieis apice triangulariter dilatatis. Foemina tibiis simplicibus. Long. 12‘. Lat. 2“. Synon. Dj. Cat. 217. 185 Var. £: capite thoraceque,. elytrorum margine,, sutura, fascia apiceque piceo - ferrugineis. _ Var.y. ut ß. sed elytris praeter madulam oblongam humera- lem rufo -ferrugineam totis piceis. Südfrankreich (German! Kunze! Rosenhauer!), Spanien (Sturm!). ' Figur und Grösse wie bei gracilis, die Färbung sehr r ndorieh, die Haarbekleidung ziemlich. dicht, ‚aus kurzen, niedergebogenen, graugelben, steifen Baches bestehend. Kopf rund, ziemlieh gross, rostbraun; Stirn flach, in der Mitte mit einer ganz unscheinbaren erhabenen Längslinie, überall dicht punktirt, aus jedem Punkte ein Härchen ; Pal- pen blassgelb; Augen rund, gross, stark hervorspringend, schwarz. wähler von :gew Ohnkeher Länge, überall blass rothbraun mit anliegenden feinen und den sröbern und steifern Härchen besetzt, letztes Glied fast, ‚doppelt so gross als das vorhergehende, eiförnaie mit stumpflicher Spitze. Halsschild länglich- verkehrtherzförmig , rostbraun, aus abge- rundet-verbreiterter Spitze in die von .da na ver- _ schmälerte gerandete Basis übergehend, oberhalb gewölbt, dicht und ziemlich stark punktirt: und behaart. Schildchen sehr klein, abgerundet, rostfarben, behaart. Flügeldecken über 3mal so lang als das Halsschild und. doppelt so. breit als dessen Basis, "linearisch-länglich, überall. gleich breit ; Schultern nicht hervortretend, äbserundeh, Spitze'zugerundet: oberhalb flach gewölbt, ohne Quereindruck hinter der Schul- ter, grob und gedrängt punktirt,. und dureh das aus, jedem Punkte hervortretende Borstenhärchen ziemlich dicht behaart; schmutzig braun, die Naht, der Aussenrand, die Spitze ei ‚eine Querbinde. in der Mitte ganz‘ un lenzlich dureh einen etwas dunklern Ton der Farbe mehr als das Uebrige ge- hoben. ' Unterseite dunkel rostfarben, das letzte Hinterleibs- segment heller, äusserst fein, fast seidenartig behaart und ebenso ‘fein .punktirt. Fü ns überall blassgelb; Schenkel mässig verdickt. ' Hinterschienen beim Weibchen ganz ein- ‘fach, beiın. Männchen eigenthümlich gestaltet; die Schiene wird von: der. Mitte ab dreieckig, indem Sch ihre äussere Kante von der‘ innern unter einem Winkel trennt und das dazwischen liegende Parenehym mitnimmt. . Durch die Aus- dehnung des letztern wird dasselbe sehr dünn und auf’ der - Hinterseite grubig vertieft; der äussere Winkel der Verbrei- tung ist abgerundet, die Basis geradlinig und nur aın in- nern Winkel scharf nach unten vorgezogen, 16 186 Obs. I. Die angegebenen ‘Varietäten weisen die grad- weise Verdunkelung der normalen Färbung nach, der dunklere Schatten auf: den Flügeldecken wird in Var. ß schwarzbraun, sich gleichzeitig auf die Färbung des Kopfes und des Brustschildes ausdehnend. In Var.‘y breitet sich die dunklere Färbung der Spitze so bedeutend aus, dass sie mit der Querbinde zusammenfliesst, und da gleichzeitig auch nach der Schulter zu die Naht und der Aussenrand breiter werden, so bleibt nichts von der normalen Färbung der Flügeldecken als ein uubegränzter länglicher Fleck in der Mitte der vordern Hälfte übrig. Exemplare, deren Flü- geldecken ganz schwarz erscheinen, dürften demnach gewiss sich ebenfalls finden, doch liegen mir derartige Stücke nicht vor. Not. Die sehr characteristische Verschiedenheit zwi- schen Männchen und Weibchen in der verschiedenen Form .der Hinterschenkel ist ebenso eigenthümlich als vereinzelt dastehend. > 26. Anthicus azıllarıs. Marietti. A, niger, opacus, punctatissimus, incano - pubescens, an- tennis, pedibus, thorace postico, elytrorumque basi, maculaque postica rufo - testaceis. Long. 1°“. Lat. 4“, Ungarn (Rosenhauer!), Italien (Frivaldszky!), Corsica (Marietti. Kunze!). Dem A. flavipes an Grösse gleich. Kopf rundlich- 4eckig, schwarz, überall sehr.dicht und fein punktirt, in der Mitte eine.etwas erhabene glatte Längslinie mit äusserst feinen, anliegenden, greisgrauen Härchen bedeckt; Maul und Palpen schwarzbraun; Augen gross, stark hervortretend schwarz. Fühler überall gelblich-roth, gegen die Spitze sehr wenig verdickt, sonst gewöhnlichen Baues. Halsschild länglich -herzförmig, vorn verbreitert-abgerundet, von da bis dicht vor der Basis verschmälert zulaufend, hier selbst aber wieder etwas verbreitert und gerandet, oberhalb con- vex, überall äusserst fein und dicht punktirt und mit greis- grauen anliegenden, rückwärts gerichteten feinen Härchen bedeckt, an der Spitze und Basis rothbraun, in der Mitte schwärzlich. Schildchen kaum bemerkbar, dreieckig, schwarz. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 3mal länger als dies, oval, Schulterecke und Spitze ab- gerundet, oberhalb mässig gewölbt, fein, äusserst gedrängt 187 und ‚meist zusammenfliessend punktirt und mit ähnlichen aber längern Haaren als das Halsschild bedeckt, glanzlos, schwarz, auf der Schulter ein grosser 4eckiger eniber Fleck , der sich entweder bis zur Naht selbst erstreckt’ oder rm vor derselben aufhört und ebenso hinten dicht vor der Spitze ein ebenso gefärbter aber kleinerer runder Fleck; Naht ‘bis zur Basis etwas. gehoben und bis zur Mitte mit einem schwachen Nahtstreifen. Unterseite schwarz, etwas. glänzend, äusserst fein punktirt, und fein und kurz behaart. Füsse schlank und | behende, überall rothgelb, Schenkel kaum etwas keulig. . . Obs. Dem A. humilis und zwar seiner Var. £ sehr nahe verwandt, aber doch von demselben durch folgende Punkte . unterscheidbar. Die Behaarung ist länger und greisgrau, die Punktirung ist gedrängter und feiner, die Grösse bedeutend geringer, der Kopf ist rundlich-4eekig, die Fühler und Füsse sind ganz einfarbig röthlichgelb, das Halsschild ist kürzer und gegen die Basis seitlich nicht so stark zusammen gezogen, und die Flügeldecken sind kürzer und oval. ‚27. Anthieus luteicornis mihi. A. niger, opacus, griseo-pubescens, punctatissimus, anten- nis rufo-testaceis, thorace An angusto, elytris a RS. oblongis. | Long. 14‘ Lat. 2“ Nach Herrn Dr. Waltl aus ee abstammend und als humilis mir eingesendet. In der Gestalt und Grösse des A. humilis. Kopf mässig gross, rundlich-4eckig, schwarz, glanzlos, äusserst dicht und fein punktirt mit einer schwach erhabenen glänzenden Mit- tellinie und äusserst feinen und sehr kurzen, grauweissen Härchen kaum sichtbar besetzt; Maul und Palpen pechbraun; Augen sehr flach gewölbt. Fühler kaum etwas länger als (das Halsschild, überall röthlichgelb, nach der Spitze zu we- nig verdickt, ınit äusserst feinen grauen Härchen besetzt. Halsschild länglich-deckig, kurz, bedeutend schmaler als der Kopf ,„ vorn mässig abgerundet - verbreitert und von da sehr wenig verschmälert, nicht zusammen geschnürt sondern schräg zur gerandeten Bis vorlaufend ; oberhalb stark gewölbt, schwarz, glanzlos, äusserst dicht I feinen Punkten und sehr - feinen greisgrauen anliegenden etwas längern Härchen als am 'Kopfe bedeckt. Schildchen kaum wahrnehmbar, abgerundet. Flügeldecken über doppelt so breit als die Basis des Hals- schildes und über 3mal.so lang als’ ‚dies, an ‚der Basis abge- 188 schnitten, mit stumpfwinklig hervortretenden Schultern, linear- länglich, Spitze abgerundet, oberhalb hinter den Schultern nicht quer eingedrückt, mässie, gewölbt, schwarz, glanzlos, mit feinen aber doppelt so grossen Prien als aın Hals- schilde überall dicht besetzt aus deren jedem ein kurzes und feines Haar entspriesst; Nahtstreif sehr fein, bis zur Mitte. Unterseite schwarz, ımässig glänzend, äusserst fein punktirt. Füsse schlank, schwarz, Schienen und Tarsen pechschwarz ; Schenkel kaum keulig verdickt. Diese Art steht dem A. humilis nahe, unterscheidet sich aber von ihm: «durch die völlig glanzlose Färbung, den rund- lich-4eckigen mit einer erhabenen Längslinie versehenen Kopf, die gegen die Spitze dünnen, überall ‘röthlichgelben Fühler, das kürzere vorn weniger breite und hinten viel weniger ein- seschnürte Halsschild. und die pechschwarzen Schienen und Tarsen. — Auch dem A. fenestratus var. £ verwandt, aber von demselben unterscheidbar: durch die etwas. bedeutendere Grösse, das viel kürzere und schmälere Halsschild, die viel längern und breitern überall gleichbreiten Flüg geldecken,, den mehr rundlich-4eckig grössern Kopf, die ganz gelben Fühler und die kaum keulig. verdiekten Schenkel. ; 28. Anthtieus humilis Germ. A. elongatus, nigro -piceus, subnitidus, griseo - pubescens, punctatissimus, capite atro, tlorace postice valde con- strieto, antennarum basi, tibiis tarsisque a Long. 14 444 Lat. 4 444 Synon. Anth. id. Germ: fo. ins. europ. X. 6. Anth. riparius Dj. Cat. 217. Anth. myrmecinus Ullrich in. litt. Var. 8 femoribus nigris, tibiis tarsisque obseuris. Var. y antennis pedibusque totis rufis, vel his rufis genieulis nigris. Var. & totus rufo - Bee, capite piceo, immaturus? Var. = elytris pieeis macula humerali obsoleta rufa. Var. £ elytris rufo-piceis, vel brunneis, macula humerali api- calique rufa obsoleta, pedibus rufis vel rufis, geni- culis nigris. Diese Art scheint weit verbreitet zu sein, jedoch nur vorzugsweise in der Nähe von Salzquellen, am Meeresgestade und an den Ufern des Salzsee’s in Mannsfeld auf und zwi- schen den dieser Orten eigenthümlichen Salzpfianzen vorzugs- 189 weise auf Salicornia herbacea und fruticosa zu leben. Mir liegen Exemplare vor von dem Mannsfelder. See (Germar! Suffrian! Hornung! Lüben! Märkel!), von Magdeburg (Banse!), von Kiel (Meves!), aus Oestreich (Kunze!), Tyrol (Rosenhauer!), vom Littorale (Kunze! Germar!), aus Ungarn (F rivaldszky!), Corfu (Kunze!) !), ausserdem findet er sich auch noch in Süd- frankreich (Dej.). Kopf eiförmig-rundlich, flach le schwarz, mässig glänzend, sehr dicht und fein punktirt und mit sehr kurzen und anliegenden, grau -grünlich schimmernden Härchen -be- setzt; Augen. stark hervoıtretend. Fühler schwärzlich , die Basis roth, zuweilen ganz roth, etwas länger als das Hals- schild, schlank, gegen die Spitze hin etwas verdickt, letztes Glied eiförmig, doppelt so gross als das vorhergehende. Halsstück lang. Halsschild herzförmig -länglich, vorn stark abgerundet-verbreitert und von da stark verschmälert bis’ zur Einschnürung. dicht vor der gerandeten, etwas breitern Basis vorlaufend, schwarzbraun, mässig glänzend, überall auf‘ das dichteste fein punktirt, mit eben solchen Härchen als der Kopf besetzt. Schildchen äusserst klein, 3eckig, kaum punk- tirt. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Hals- ‚ schildes und ‚über 3mal so lang als dies, Basis gerade ab- geschnitten, Schulterecken ziemlich rechtwinklig, von da anfangs gleichbreit von der Mitte aber A eliren etwas verschmälert in die abgerundete Spitze übergehend, hinter der Schulter kaum ein Quereindruck, oberhalb flach gewölbt, die Naht etwas gehoben, schwärzBraim oder pechbraun, ziem- lich glänzend, wit zwar nicht so gedrängten aber stärkern Punkten als das Halsschild besetzt und mit ähnlichen aber deutlichen Härchen wie dies bedeckt. Unterseite schwarz, glänzend, "äusserst fein punktirt und ebenso behaart. Beine kräftig, Schenkel mässig keulenförmig, schwarzbraun, an der Basis röthlich, Schienen und Tarsen röthlichgelb. Obs. Die Art varüirt, wie abe Bean, iacer. zur weitern Zerstüekeling der Art ‚Not. 190 Ucber die Larven von Brachytarsus seabrosus, Fbr. Vom Herrn Professor Heunis in Hildesheim. Das Studiunı der Entomologie gewinnt in neuesten Zeiten dadurch wieder ein ganz besonderes Interesse, dass ausge- zeichnete Entomologen in ihren Werken jetzt vorzüglich der Lebensweise und den Larven der Insekten besondere Auf- merksamkeit widmen. _ Was Ratzeburg, Hartig und Bouche hierin schon geleistet haben, weiss jeder Entomolog. Nur auf diesem, früher von Rösel,- de Geer, Swammerdanım, Lionet, Reaumür u. A. eingeschlagenen Wege wird es mög- lich sein, die in neuesten Zeiten so sehr vermehrten unhalt- baren Species zu reduciren und über Nutzen, Schaden: und Vertilgungsmittel ein richtiges Urtheil zu fällen. Ich glaube deshalb, dass jede, auch scheinbar unbedeutende Beobachtung über Lebensweise und frühere Zustände der Insekten von Wichtigkeit ist. und später werden kann, und darum erlaube ich mir auf die Lebensweise von Brachytarsus scabrosus Fbr. hier aufmerksam zu machen. Aus Ratzeburg’s trefllicher Forst-Insektologie lernte ich die Lebensweise von Brachytarsus varius Fbr. kennen, welche Herr von Pannewitz in Coccus an Fichtenzweigen beobachtet hatte. Ich achtete deshalb genauer auf die verschiedenen Coccus an Pflanzen und fand so. in einem Garten innerhalb der Stadt an Zweigen von Carpinus betulus, eine Menge erbsengrosser, brauner Bläschen. *) Einige Bläschen von gleicher Grösse und Farbe sassen auch auf einer daneben- stehenden Populus tremula — Ich legte eine Menge mit Cocceus besetzter Zweige in eine grosse Holzschachtel, worin ich nach einigen Tagen schon mehre Exemplare von Brachy- tarsus scabrosus fand, welche aus den Löchern an der Seite der Bläschen ausgekrochen waren; ein Exemplar sah ich sogar noch eben hervor kriechen. Jetzt suchte ich an den ‚Bäumen selbst nach und fand die meisten Bläschen zwar schon leer, aber in einigen fand ich zu meiner . Freude noch sogar Larven und Puppen des Käfers, woraus ich nun mit Gewissheit schliessen konnte, dass dieser Rüsselkäfer *) Vielleicht ist dies Coccus carpini, welcher von Rudbeck in der Pandora insectorum in den amoenitatibus Caroli Linnaei nur dem Namen nach als an Carpinus lebend genannt wird. 191 seine Verwandlung in genannten Coceus besteht und, nicht etwa zufällig hineingekrochen sein konnte, Ich machte diese Beobachtung: im Juli, und da.die meisten Coccus-Arten ihre Entwickelung früh im Jahre beginnen, so bleibt freilich noch die Frage unbeantwortet, ob en und Käfer die Coceus- Eier verzehren und also en den Rüsselkäfern als Schma- rotzer allein dastehen , oder _ob sie neben und mit dem Cocceus zugleich in dem Bläschen leben. Ersteres bezweifelt Professor Ratzeburg, weil kein Rüsselkäfer. bis jetzt als Schmarotzer bekannt ist, und Letzteres ist er geneigt zu glauben, weil die kleinen Rüsselkäfer-Larven zu ihrer Nah- rung wenig bedürfen und sich vieileicht mit dem begnügen, was ihnen etwa die unter dem Bläschen befindliche Rinden- stelle darbietet. | Die ersten abgebrochenen Nachrichten hiervon giebt uns schon Frisch in seinem Werke über Insekten. Derselbe will genannten Käfer in Schildlausbläschen an Kirsch- und Pflaumenbäumen gefunden haben. Ich mache nun wieder- holt auf die eigenthümliche Lebensweise des Brachytarsus aufmerksam, da solche jedenfalls von hohem Interesse für die Entomologie ist, und für die Forsten schon deshalb wichtig genannt. werden kann, weil die Käferlarven, wenn sie auch, wie auch spätere Untersuchung lehren wird, nicht gerade die Coceus-Eier verzehren, doch durch Umherkriechen in den Bläschen jedenfalls viele dieser zarten Thiere er- drücken und so nützlich werden müssen. Bitte. Da ich die Heteroceren monographisch zu bearbeiten beabsichtige und durch die Erfahrung belehrt worden bin, dass ‚an verschiedenen Orten auch an Arten dieser Thiere vorkommen, so bitte ich die Entomologen ,' welche dieser ‘bis jetzt allerdings vernachlässigten Gattung ‘einigen Fleiss gewidmet haben oder noch widmen wollen, mich durch Uebersendung der von ihnen aufgefundenen auch der gemeinsten Arten zu unterstützen. Ich würde die mir anvertrauten Exem- plare sorgfältig bestimmt zurückschicken und gern gegen ab- gebbare Arten andere desiderirte zurückgeben. Man findet die Heteroceren fast an allen sandigen und lehmigen Ufern, wo man sie leicht fangen kann, wenn man den Boden durch einen Druck der Hand oder des Fusses 192 zusammmenpresst, indem 'sie dann gewöhnlich von allen Sei- ten aus ihren Erdhöhlen hervorkommen. « “ « . ” 9} Leipzig, kleine Fleischergasse 242. H Kies Intelligenz - Wnchrichten. Entomologische Schriften, welche bei Friedrich Fleischer in Leipzig erschienen und durch ihn zu beziehen sind. Gyllenhal,. L. Insecta Suecica deseripta. Classis I. Coleoptera. 4 Vol. 10 Rt. 25 Ngr. Schönherr, C. J. Genera et Species Cur- culionidum cum synonymia hujus familiae. Species novae aut hactenus minus cognitae descript. L. Gyllenhal, GC. H. Boheman et Entomo- logis aliis illustr. Vol. 1 bis 5. et Vol. VI. p. I. 11 partes 29 Rt. 10 Ngr.. Schönherr, €. J. Curculionidum dispositio methodica cum generum characteribus descriptionibus atque observat. var. 2 Rt. Germar, E. F. Zeitschrift für die Entomologie. Ir 2r 3r Band 7 Rt. 20 Ngr. Germar, E. F. Insectorum species novae, aut minus cognitae desecript. illustr. Vol I. Goleoptera 2 Rt. 20 Ngr. Germar, E.F. und I. L. T. F. Zinken. Magazin der Entomologie. 4 Bände 8SRt. 25 Ngr. Ramdohr, K. A. Abhandlung über die Ver- dauungswerkzeuge der Insekten. Mit 30 Kupf. 10 Rt. Ahrens, A. Beiträge zur Monographie der Rohrkäfer 74 Ngr. Germar, E.F. Nachträge dazu nebst andern entomol. Abhandlungen 71 Ngr. Ah- rens, A. Beiträge zur Kenntniss deutscher Käfer 15 Ngr. Kunze, G. Entomologische Fragmente 74 Ngr. Nitzsch, C.L. Beitrag zur . Infusorienkunde oder Naturbeschreibung der Zerkarien und Bazillarien 1 Rt. 74 Ngr. Martius, C. F. P. Delectus ‚animalium artieul. In- secta Brasiliensia. 3 fascic. 49 Rt. 20.Ngr. Panzer, G. W. F. Deutschlands Insekten, fortgesetzt von Dr. Herrich-Schaeffer 1s bis 182s Heft. jedes Heft 274 Ngr. Herrich-Schaeffer, G. A. W. Nomenclator entomologiceus. Verzeichniss. der deutschen Insekten. 3 Vol. 2 Rt. 20 Ngr. Koch, €. L. Deutschlands Crustaceen, Myria- poden und Arachniden 30 Hefte jedes Heft 274 Ngr. Boisdu- val, J. A. Genera et index methodicus Europaeorum lepidopterorum 1 Rt. 20 Ngr. Siebold, P. F. de. Fauna Japonica. Crustacea. 5 fasciculi 33 Rt. 10 Sgr. Bei bedeutendern "Bestellungen hierauf wird der Verleger gern alle mögliche Erleichterung gewähren, wenn man Eee an ihn direct wenden will. Die Versammlung für den September Ander a am sten Abends 7 Uhr statt. u u ee m ET ET SEE EEE EEE SFT EEE ETF WER EI TEE TEE Druck von F. Hessenland. Entomologische Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN, Redäcteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. .g, 2. Jahrgang. Sept. 1842, Wiffenfchaftliche Mittheilungen, Die europäischen Arten der Gattung Anthicus Fhbr. bearbeitet von Dr. Schmidt, pract. Arzte in Stettin. IH. Anthicus. Fbr. (Fortsetzung. ) 29. Anthicus pedestris Ross. A. niger, nitidus, subtiliter punctatus, griseo-pilosus, tho- race elytrorumque ovalium fascia abbreviata antica rubris, pedibus antennarumque basi fuscis. Maris abdominis segmento ultimo apice bis exciso, femo- ribus anticis dentatis. Foeminae sermento ultimo integro, femoribus muticis. Long. 27 — 12“ Tat. 2 — 4”, Synon. Ahifitng id Fbr. S. Eleut. I. 291. 12. — Il. Mag. NE 223 Cat. 217. Re Notoxus id Rossi Mant. Ins.ed. Hellw. 384. 114. ©. — ' Fabe "Suppl. p. 66. 9 -— 10. — Pam. 23.7. — 17 194 - Synon. Notoxus equestris Pz. ur 8: 74.8.9, Notoxus thoracicus Pz. RR 6, O4 Var. ß ut & sed elytris puncto ich totando pone humeros. Var. > ut « attamen thorace antice infuscato. Var. d ut « sed thorace toto nigro-piceo. An den sandigen Ufern der Flüsse im April durch die ganze südliche Hälfte Europa’s. Mir liegen Stücke vor aus der Türkei und Ungarn (Frivaldszky ! Bosnia Hornung!), Oestreich (Riehl! Sturm! Märkel!), Triest, Lombardei, Si- eilien (Kunze!), Südfrankreich (Rosenhauer! Kunze!). Körper langgestreckt, ameisenähnlich. Kopf rundlich, schwarz, flach gewölbt, glänzend, zerstreut-feinpunktirt, grau- behaart; Palpen schwarzbraun ;. Augen rund, schwarz, ge- wölbt. Fühler von halber Körperlänge, an der Spitze we- nig verdickt, schwarz, an der Basis rothbraun, erstes Glied dick, fast kuglig, ?tes wie 3tes verkehrt-kegelförmig, ersteres aber nur halb so lang, letztes kegelförmig, wenig länger aber bedeutend dünner als das vorletzte. Halsstück lang. Hals- schild länglich-verkehrt-herzförmig, vorn sehr stark abgerun- det- verbreitert und dann durch seitliche Zusammendrückung bald sehr bedeutend bis zur gerandeten Basis verschmälert, oberhalb stark gewölbt, roth, ‘mässig glänzend, ziemlich ge- drängt punktirt und mit anliegenden rückwärts gerichteten, grauen Härchen besetzt. Schildehen sehr klein, spitz drei- eckig, roth. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 24 mal so lang als dies, durch die sehr starke Abrundung der Sehulterecken und der Spitze länglich- oval, oberhalb mässig gewölbt, schwach quereingedrückt hin- ter der Schulter, stark glänzend, schwarz, nur dicht hinter der Schulter eine mehr oder minder gegen die Naht abge- kürzte rothe Querbinde, mit zerstreuten feinen Punkten und einer doppelten Haarbekleidung, mit anliegenden rückwärts gekehrten, in der Mitte fast bindenartig zusammentretenden, greisgrauen und ausserdem mit aufrechtstebenden, vereinzel- ten, schwärzlichen , grauen Härchen besetzt; Nahtstreif un- deutlich bis gegen die Mitte. Unterseite des Halsschildes röthlich, die Brust und der Hinterleib schwarz, glänzend, äusserst fein punktirt und graubehaart. Füsse kräftig, Schen- kel sämmtlich stets keulenförmig, schwarz, nur dıe Basis der Schenkel, die Schienen und Tarsen roth- oder schwarzbraun. Obs. 1. Bei dieser Art ist die Differenz der Geschlech- ter stärker als bei irgend einer andern ausgesprochen. Die Männchen unterscheiden sieh von den Weibchen: 1) durch 195 einen rundern und etwas grössern Kopf; 2) durch das letzte Hinterleibssegment, welches beim u nuchen in der Mitte et- was vertieft ist und daselbst am Rande einen abgerundeten Aussehnitt: zeigt, aus dessen Mitte ein spitzer Zahn sich er- hebt; beim Wieihellen ist das letzte Segment ganz einfach abgerundet und in der Mitte ein wenig vorgezogen; 3) hat das Männchen gegen die Spitze zu bedeutend dickere Schen- kel, von denen die vordersten ausserdem noch: an der Un- terseite in der Mitte einen mehr oder minder starken schräg nach vorn gerichteten Zahn haben. Das Weibchen ist von Panzer (l. ec.) als Notoxus equestris abgebildet. ..Obs. 2. ‚Es ist auffallend, dass die Individuen des öst- lichen Europa’s (aus Ungarn und der Türkei) stets eine deutliche Querbinde der Flügeldecken zeigen, dass dagegen die des. westlichen Europa’s (Fraukreichs etc.) stets nur eine punktförmige Andeutung derselben haben und meine Var. ß. bilden. ‚30. Anthicus pulchellus De). A. niger, nitidissimus, punetulatus, griseo-pilosus, thorace ' binodoso postice rubro, elytris faseis duabus flavis, an- tennis, femorum basi tibiis tarsisque rufo-testaceis. Mas: abdominis segmento ultimo leviter emarginato. Foemina: abdominis sectarnio ultimo. integro. Long. 11 — 1‘ Lat. 2 — 4‘. Synon. bieten Dj. an 217. Anth. Rodriguei Ltr. see. Dj. Cat. 217. Frankreich (Dej., Germar!, Kunze!, Rosenhauer!, Fri- valdszky!, Sturm! ), Aaen ( aa Schaefer!) Ein äusserst zierliches und behendes Thierchen. Kopf oval, beim Weibchen länger und schmaler, schwarz, glänzend, mit vereinzelten, verhältnissmässig grossen Punkten nament- lich zu beiden Seiten der Augen besetzt und mit einzelnen abstehenden, grauen Härchen besetzt; Augen mässig hervor- springend, länglich-rund; Palpen nöiklich gelb. Fühler we- 'nig länger als das Halsschild, an der Basis röthlich gelb, die Spitze kaum schwärzlich und kaum verdickt, kurz grauhaarig; erstes Glied dünn, cylindrisch, doppelt so gross als das. ver- kehrt-kegelförmige ?2te, dies wenig kleiner als das ebenso gestaltete Ste, Iltes doppelt so lang als das 10te, ‚stumpf kegelförmig. Halsschild länglich, durch die äusserst starke Zusammenschnürung gleich ‘hinter der Mitte fast wie aus 2 ungleichen, einer grossen vordern und einer kleinern hin- tern’ Kugel zusammengesetzt, die andere Hälfte schwarz, die 14 r 196 hintere röthlich-gelb, oberhalb sehr convex, stark glänzend, mit einzelnen zerstreut stehenden Punkten und derartigen grauen abstehenden leicht abreibbaren Härchen besetzt. Schildehen äusserst klein, rundlich - 3eckig, schwarz. Flügel- decken doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und 21 mal so breit als dies, länglich - 4eckig indem sie an ‘der Basis un I Spitze grade abgeschnitten und seitlich überal gleich sind, oberhalb sehr wenig gewölbt, an der Naht etwas ge- hoben, sehr glänzend, schwarz mit 2 ‚gelben Querbinden, deren vorderste dicht hinter der Schulter doppelt so breit als die hinterste ist, ungleiche Ränder hat und gegen die Naht verkürzt ist, die hintere aber ınit fast geraden Rändern bis zur Naht reicht; äusserst fein zerstreut punktirt und mit derartigen grauen abstehenden Haaren besetzt. Unterseite stark glänzend, schwarz mit äusserst feinen Härchen verse- hen; letztes Hinterleibssegment beim Männchen an der Spitze seicht ausgerandet, beim Weibchen ganzrandig. Füsse kräftig, röthlich - gelb, nur die sehr stark keulenförmigen Schenkel schwarz mit röthlicher Basis. Obs. In dem Cataloge von Di. (l. ce.) ist als Synonym Anth. Rodriguei Ltr. aufgeführt, es ist mir unbekannt ob Latreille in einer seiner Schriften,die ich nicht vollständig besitze, diesen Käfer unter diesen Namen beschrieben ‘oder ob er ihn blos in litt. so bezeichnet. Im letzten Falle würde ich dem sehr passlichen Dejean’schen Namen den Vorzug geben; Es liegen mir Dejean’sche Originalstücke vor. If. Ochthenomus Dj. Mandibulae triangulares. Prothorax muticus. Caput oblongum, fronte excavata. Antennae clavatae, foveolae sub tubereulo frontis ante 'oculos insertae. Tarsi heteromeri. Der Körper der hierher gehörigen kleinen zarten Thier- chen ist schmal, langgestreckt, flach, überall gedrängt punk- tirt und zeigt statt der Härchen äusserst kleine und schmale mehr oder minder schillernde Schüppcehen. Der Kopf läng- lich, fast parallelepipedisch, stets breiter und länger als das Halsschild, schräg gegen dasselbe gestellt, Maul klein, vor- gezogen, die Stirn ist kurz, und zwischen den Außen aus- gehöhlt, der Hinterkopf dagegen viel länger als bei den an- dern Gattungen. Die Augen länglich-rund, hervortretend. ‘ 197 Oberlippe quer-4eckig, vorn etwas sehsnaler, an den Vorder- ecken abgerundet, in der Mitte mcht ausgebuchtet, am Rande gewimpert. Oberkiefer 3eckig mit vorgezogener sehr scharfer doppelter Spitze. Maxillen 2ladig, innere Lade kleiner, brei- ter, länglich, an der Spitze abgerundet und stark mit Haaren daselbst besetzt; äussere Lade schmaler, länger, seitlich grad- linig, Spitze abEerundet, stark mit Haaren besetzt. Maxillar- taster Agliedrig, erstes Glied äusserst klein, 2tes fast eylind- risch, dünn, etwas länger als das Ste verkehrt - kegelförmige Glied, 4tes gross, beilförmig. Unterlippe: Basalstück seit- lich 2buchtig in der Mitte vorgezogen und hier grade abge- schnitten ; oberstes Stück quer 4eckig. Zunge äusserst klein häutig, abgerundet, in der Mitte nicht ausgerandet; Neben- zungen fehlen. Unterlippentaster ganz wie bei Anthicus. Kehle gross, flach. Fühler von halber Körperlänge, ‘deutlich keulig, seit- lich vor den Augen einem Grübchen der Stirn eingefügt, das durch eine bedeutende wulstige Erhebung der Stirn zum Theil überlagert wird; erstes Glied bedeutend grösser und licker als die folgenden, tes sehr zart, 4 so lang als das erste, tes ebenso gestaltet nur eine Kleinigkeit kürzer als das 2te, beide. verkehrt - kegelförmig, 4tes — 7tes sämmtlich fast gleich gross langgezogen verkehrt-kegelförmig, sehr dünn, 8tes — lltes eine deutliche Keule bildend, indeın die Glieder bedeutend breiter und kurz - verkehrt - kegelförmig sind, bis auf das letzte noch grössere, das rundlich-eiförmig gestaltet. ‘ Halsschild kürzer und schmaler als der Kopf, flach zewölbt, vorn sehr mässig abgerundet - verbreitert.- Schildchen kaum bemerkbar. Flügeldecken über doppelt so breit als die Basis des Halsschildes und über 3mal so lang als dies, lineal-länglich. Schultern abgerundet, nach hinten kaum etwas verbreitert. Unterseite ganz wie bei Anthicus. Füsse gracil. Vorderhüften mässig bervortretend; Schen- kel kaum etwas keulig; Schienen kürzer als die Schenkel, gerade, an der Spitze gerade abgestutzt, ohne Barstenkiauz und Dornen. Vordertarsen Sgliedrig, sehr ‚kurz und klein; erstes Glied verkehrt-3eckig, 2tes und 3tes verkehrt - herz- förmig, gleich gross, 4 so gross als das lte, 4tes tief 2lap- pig, etwas grösser als das dritte, Stes etwas länger als das äte von gewöhnlicher Form. Mitteltarsen Sgliedrig ; erstes Glied verkehrt - kegelförmig - eylindrisch, 2tes und tes gleich gross, verkehrt - 3eckig, halb so gross als das erste, 4tes “ 198 Glied sehr klein, 2lappig, Lappen linienförmig, 5tes Glied eylindrisch, kurz. Hintertarsen 4gliedrig, ltes Glied cylind- risch, Les verkehrt - kegelförmig, 4 so lang als das erste, ötes Glied ebenso lang, tief 2lappig, &tes Glied weniger län- ger als das Ste, cylindrisch. Der Geschlechtsunterschied ist ausgedrückt durch eine flache Furche, welche beim Männchen am Hinterrande des Kopfes anhebt, bis zu den Augen sehr unscheinbar fortläuft und dem Weibehen fehlt. Diese durch ihren Habitus sehr een Gattung steht zwar der Gattung Anthicus sehr nahe, unterscheidet sich aber sehr leicht durch die eigenthümliche rise der keu- ligen Fühler unter der wallartigen Erhebung der Stirn, die andere Form des Kopfes, das schmale, kurze, hinten wenig verengte Halsschild und die an der Spitze dornen- und borsten- losen Schienen. l. Ochthenomus tenuicollis Rossi. O. lineari-elongatus, nigro-piceus, opacus, punctatissimus, squamosus, elytris brunneis; antennis pedibusque testaceis. Long. 14‘ Lat. 4‘, Synon. Nötokns teriteaikis Rossi fn. Etruse. ed. Heller; 1. 388. 120. | Ochthenomus elongatus Dj. Cat. 217. ? Var. 8 capite thorace elytrisque obscure brunneis. Var. y ut « sed thorace elytrisque rufo - brunneis, his nube- cula media obscura. Ochthenomus angustatus Dj. Cat. 217. Var. d ut y sed elytris totis rufo - brunneis. Dem ganzen mittägigen Europa angehörig; mir liegen Stücke vor aus Ungarn (Waltl! Frivaldszky!), Tyrol (Riehl!) Littorale (Kunze! Germar!), Dalmatien (Sturm!), Sieilien (Märkel! Kunze!), Südfrankreich (Frivaldszky!), Spanien (Herrich-Sehaeffer!); nach einer Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Erichson seibst auch bei Berlin gefunden. - Körper langgestreckt, schmal, auf das dichteste mit Punkten und ausserdem mit sehr kleinen haarförmigen Schüpp- chen besetzt, die ein silbergraues Ansehen haben, völlig glanz- los. Kopf schwärzlich, länglich, fast parallelepipedisch, ganz flach, Stirn flach ausgehöhlt, vor und seitlich an den Augen die fast hornartigen Wulste unter denen die Fühler inserirt; Maul und Palpen bräunlich. Augen rundlich, mässig hervor- ragend, schwarz. Fühler keulig, röthlich - gelb; erstes Glied aus dünner Basis kolbig, dick, letztes rundlich - eiförmig zu- 199 gespitzt, grösser als das 10te. Halsschild 4 länger als der Kopf und nur halb so breit, länglich, vorn in das Halsstück verschmälert, dann abgerundet-verbreitert und von hier wie- der mässig verschmälert bis zur Basis verlaufend, überall ungerandet und an den Ecken abgerundet, oberhalb flach, schwarz, schwarzbraun, braun oder rothbraun. Sehildchen äusserst klein, rundlich, so klein und tief liegend, dass es kaum bemerkbar ist. Flügeldecken doppelt so breit als die Basis des Halschildes und gegen 4 mal so lang als dies, an der Basis gerade abgeschnitten, Schultern abgerundet, nicht gehoben, Seiten gerade nach hinten verlaufend , hinter der Mitte kaum bemerkbar verbreitert und von da in die abge- rundete Spitze übergehend, sehr flach gewölbt, hinter der Sehulter etwas flacher als in der Mitte, überall heller oder dunkler schmutzig-braun, hinter der Mitte meist ein dunkler Schatten, so dass Basis und Spitze etwas heller erscheinen; Naht kaum sichtbar gehoben. Unterseite des Halsschildes rothbraun, Brust und Hinterleib schwärzlich, eg Füsse kurz, zart, überall blassgelh. Obs. 1. Durch die Vergleichung eines Originalstücks des Berliner Museums, das der Herr. Prof. Dr. Erichson die Güte hatte mir zur Ansicht zu übersenden, bin ich belehrt worden, dass das vorliegende Thier ganz entschieden der als Notoxus tenuicollis (1. c.) von Rossi längst beschriebene Käfer ist. Die Beschreibung passt vollkommen, sobald man normalausgefärbte Stücke vor sich hat, d. h. solehe, deren Kopf und Halsschild schwarz ist. Die Farbe des Kopfes ist iemlich beständig und wird nur selten zum grössern Theile schmutzig braun, dagegen ist die schwarze Färbung des Hals- schildes sehr veränderlich und geht, wie mieh eine grosse Reihe Stücke dieser Art belehrt, ohne alle weitere Abwei- chung in Form und ‚Grösse allmählig durchs Schinutzigbraun ins Rothbraun über. Stüeke letzterer Art bilden ganz be- stimmt den Anth. angustatus Dj., während normalausgefärbte mir von mehrern Seiten als der ©. elongatus Dj. eingesen- _ det, ich ‚kana indessen, da mir keine Originalstücke dieser Art vorliegen, «diese letztere Behauptung nieht mit völliger Gewissheit ;thun. 2. Ochthenomus sinuatus Kunze. 0. "lineari- elongatus, nigro -piceus, opacus, punctatissimus, squamosus, thorace rufo - brunneo, :pedibus .elytrisque testaceis, his fascia transversa nigra. 4 200 Long. 14°. Lat. 4‘. Synon. Ocht. id. re in litt. ‘ Von Lyon (Fontenaye. Kunze!), Italien (!) In der Gestalt und Grösse dem vorigen sehr nahe ver- wandt, ebenso dicht punktirt, mit eben solchen Schüppcehen besetzt auch wie er völlig glanzlos. Kopf völlig ebenso ge- staltet nur noch länger als dieser und weniger schwarz, mehr braun. Fühler ebenso in Farbe und Bau, nur das 1te Glied nicht kolbig sondern eylindrisch. Halsschild wenig kürzer als der Kopf und nur 3 so breit als dieser, länglieh-eylind- risch, vorn verschmälert, hinter der abgerundeten Spitze we- nig verbreitert, von da seitlich ein wenig ausgeschweift und kaum verschmälert bis zur gerandeten ‚Basis verlaufend, alle Ecken abgerundet; oberhalb gewölbt, röthlich-braun. Schild- chen ebenso wie bei der vorigen Art, ebenso. die Flügel- decken, nur ihre Farbe ein schmutziges Blassgelb und am Ende des zweiten Drittels auf ihnen eine schwarze Querbinde die von einem Aussenrande bis zum andern vorläuft, in der Mitte zu einem mehr oder minder grossen '‘4eckigen Fleck anwächst, gegen den Aussenrand aber etwas verschmälert ist. Unterseite des Halsschildes rothbraun; Brust und Hinterleib N schwärzlich, gedrängt punktirt, ziemlich glänzend, letzterer - an der Spitze bräunlich-roth., Füsse kurz, zart, überall blassgelb. ( Fortsetzung folgt.) Ueber | Ochsenheimeria (Hbn., Phygas Tr.) Taurella und ihre Verwandten. Vom Herın Fischer Edler v. Bösslerstamm in Wien. Unter den Taurellen findet man in den meisten Samm- lungen, gewöhnlich in geringer Anzahl, Exemplare, von denen die Eigenthümer nicht mit: Gewissheit angeben‘ können, ob sie hierin die wahre Taurella Hbn. 188 besitzen. Hat über- diess noch ein Theil dieser Exemplare haarig beschuppte (gemeinhin rauh benannte) Fühler, ein anderer Theil aber feine, glatte, nicht behaarte Fühler, und haben einige der- selben Vorderflügel mit lehmgelbem Grunde und grauen Wol- 201 ken darauf, andere aber einen grauen Grund mit lehmgelben Atomen, oder findet man unter beiden’ zugleich Männer und Weiber, nach der Dicke oder Dünne des Leibes beurtheilt, so steigen die Zweifel der Besitzer noch mehr, indem sich dann die Angaben der Schriftsteller und die ceitirten Abbil- dungen noch weniger damit in Einklang bringen lassen. Ich will versuchen, ob ich diese Zweifel lösen kann. Linne, mehrere ältere Schriftsteller und Fabrieius haben Taurella nicht gekannt oder ihrer nicht erwähnt. Im ,,Syste- mat. Verz. d. Wiener Gegend“ finden wir unter den schnauzen- losen Schaben der Familie D Taurella zuerst aufgeführt mit der kurzen Beschreibung: „Grau und schwärzlichter Schabe mit knotigten Fühlhörnern.“ — Zu der von Hübner unter Fig. 188. abgebildeten Taurella gab derselbe im Jahre 1796 in seinem, die Schaben der Sammlung europäischer Schmet- terlinge enthaltenden Texte folgende Nachricht: „Ss. 64. N 30. Rauhköpfige Schabe ; Tin. Taurella. S..V. Fig. 188..mas. Sie hat einen sehr. rauhen oder: lang- haarigen weisslichen Kopf, auch sehr rauh gefiederte Fühler; die Farbe ihres Vorderleibes und ihrer Ober- flügel ist ein Gemenge von düsterm Braun und Schwarz- grau; ihre Unterflügel' sind weiss, schattig braungrau ge- rändet und grau gesäumt. Sie ist in Oesterreich und in der Schweiz einheimisch.“ Eos finden wir in dem von Hübner 1816 herausgegebenen „ Verz. bekannt. Schmettl.‘“ Taurella Schiff. Verz. & Hübn. Tin. 188. neben einer zweiten. Art, nämlich der von Hübner später, unter Figur 376 (irrig 276 bezeichnet) abgebildeten Bubalella in der. Gattung Ochsenheimeria aufgeführt ;\ Die Arten. dieser‘ Gattung. sollen „Ohren haben, die auf ihren Rücken diek mit Haaren bedeckt, und deren Flügel schmal, düstern geinischt‘* sind. — Charpentier konnte Taurella der ‚ Schiffermüller’schen Sammlung nicht erkennen, wie wir in seinem 1821 gedruckten Werke: „Das Zünsler u. s. w. des syst. Verz. ete.‘“ lesen. — Treitschke *) stellt in seiner Gat- tung Phygas als einzige Art Taurella auf, die er auch für die des system. Verz. hält, und zieht beide Arten der Hübner- schen Gattung Ochsenheimeria, nämlich Taurella 188 als das Weib, und Bubalella 376 als den Mann, zusammen. — In *”) Zu meinem grossen Leidwesen muss ich hier den Tod meines _ lieben Freundes Friedrich Treitschke melden. Er starb nach einer kurzen aber schmerzvollen Krankheit am 4. Juni 1842. in einem Alter von 66 Jahren. 202 Duponchels Lep. de France finden wir auf der Platte 299. Fig. 11. eine Taurella mit schuppig behaarten Fühlern ab- gebildet, die einen Mann vorstellen soll. In einer Note (8. 351.) sagt aber der Verfasser, es schiene ihm die Taurella Hbn. 188. viel richtiger der Mann und Bubalella 'Hbn. 376. das Weib zu sein; letztere Abbildung habe nur eine nicht richtige Färbung und die erstere nicht richtig dargestellte Fühler. Duponchel ist also der erste Schriftsteller, welcher an beiden Geschlechtern schuppig behaarte Fühler fand. Uebrigens folgt er ganz Treitschke, nimmt seine Art für die des. Syst. Verz. an und citirt Taurella Hb, 188 als das Weib und Bu- balella Hbn. 376 als den Mann. —. Zeller ist zwar in sei- nem „Versuche einer naturgemässen Eintheilung der Schaben“ (Isis 1839. S. 184 und 185.) in Hinsicht der Bestimmung Treitschken gefolgt, indem er gleichfalls zur Taurella S. V. die Taurella Hbn. 188 als das Weib, und Bubalella Hbn. 376 als den Mann zieht, giebt aber der Gattung den älteren Na- men Ochsenheimeria wieder und bezweifelt, ob jene Exem- plare mit gänzlich nackten, feinen Fühlern die Weibchen der grösseren, mit schuppig behaarten Fühlern versehene Männ- chen sein möchten. Er sagt: „Zwei Exemplare - meiner Sammlung, die nach der gewöhnlichen Meinung und nach. den feinen, schuppenlosen Fühlern für Weibehen gelten, sind halb so klein wie die Bubalella (10 Ex.) und haben einen sehr schlanken, durchaus nicht weiblich aussehenden Hinter- leib, während er bei den angeblichen Männchen sehr dick ist.“ Bevor ich angebe, was die so eben erwähnten Schrift- steller unter Taurella gemeint haben möchten, wird es noth- wendig sein, die mir bis jetzt bekannt gewordenen, und für Taurella geltenden Arten kurz und bloss in ihren. Hauptun- terschieden zu beschreiben. Ihre nähere Berueerbumz soll am Ende dieses Aufsatzes folgen, l. Grösser als No. 2 und 3. — Kopfhaare lang, struppig, lehmgelb meistens mit braunen Enden. —-. Stirn weiss, in den Kopf- und Palpenhaaren versteckt. — Palpen lang behaart, unten weisslich, oben lehmfarbig, das End- glied lang, deutlich sichtbar. — Die Schuppenhaare des Kopfes und der Palpen haben eine fast gleiche Gestalt. — Das starke Wurzelglied der Fühler ist lehmgelb. und grau beschuppt; der übrige Theil des Fühlers an der Basis dünn , hierauf bis über die Hälfte auf dem Rücken mit breiten, langen, schwarzen, vom Schafte abstehenden Schuppen besetzt. — Der Hinterleib des Mannes zusam-. ; 203 ‘men geschrumpft, der des Weibes gewölbt und am Ende gespitzt. : An den Seiten der letzten drei Ringe und am After stehen Büschel langer Schuppenhaare. , Der After- büschel des Mannes ist breit und lebhafter gefärbt als der schmälere und fast weisse des Weibes. Beide Geschlechter haben oben auf dem siebenten Ringe einen gelben, beim Manne höher gefärbten , beim Weibe fast weisslichen Gürtel. — Beine braun, Dornen weisslich, Tarsen weiss geringelt. — Die Beschuppung der Vorderflügel rauh, beim Manne dunkelgrau, wolkenartig lehmfarbig klein ge- ‚deckt mit vielen eingestreuten schwarzen Schuppen. — Hinterflügel bis über die Hälfte weiss, die Ränder und die Spitze kupferbraun. Franzen dunkelgrau -braun. — (Taurella S. V.) 2. Kleiner als No. 1. — kopfhaare lang, struppig, lehmgelb, einige mit braunen Enden. — Stirn fast frei, ganz weiss. — Palpen lang behaart, unten weiss, an den Seiten und. oben braun; das Endglied kurz, kaum sichtbar und weiss, — Die Schuppenhaare der Palpen breiter als die des Kopfes. — Das nicht sehr starke Wurzelglied der Fühler unten weiss, auf dem Rücken graubraun. ‘Der folgende Theil des Fühlers mit breiten schwarzen Schuppen besetzt, die zu- nächst des Wurzelgliedes kurz sind, hierauf allmählig und „ ‚bis über die Hälfte des Fühler, auf den Rücken dessel- ben, länger, doch nicht so lang als bei No. 1 werden, und auch nicht so weit wie dort vom Schafte abstehen. — Hinterleib wie bei No. 1, das Afterbüschel weiss; der sie: bente Ring hat einen schwaclien weisslichen Güeich — ' Beine braun, Dornen weiss, Tarsen weiss geringt, — Die Beschuppung der Yorderdügel weniger rauh als anNo.]l, in beiden Geschlechtern dunkelgrau und mit einzelnen schwarzen Schuppen gemischt.» — Hinterflügel durchaus kupferbraun. Franzen braungrau, (Urella Heyden.) 3. Kleiner als No. 1 und 2. — Kopfhaare lang, struppig, lehm- gelb, gemischt mit braunen. — Stirn meistens frei, weiss. — Palpen mit lehmgelben, schwarzendigen Schuppenhaaren, welche breiter und kürzer sind, als die des Kopfes. Das mittelmässig lange Endglied deutlich sichtbar. *) — Hin- terleib wie bei No.. 1., Afterbüschel lehmgelb, grau ge- mischt. Der siebente Ring hat oben einen schmalen gelb- *) Die Fühler gran: durchaus mit anliegenden a ohne alle Spur von langen Schuppenhaaren. f lichen, oft undeutlichen Gürtel. — Beine und Dornen hellbraun, Tarsen kaum etwas heller gerimngt. — Die » Vorderflügel "haben eine glättere Beschuppung als No. 1, sind hellbraun oder lehmfarbig und dunkelgrau gewölkt ohne schwarze Schuppen. — Die Hinterflügel an der Basis nur wenig weisslich, der übrige Raum kupferig grau; die Franzen weisslich. (Vacculella Heyden.) 4. Nach Hübners Abbildung. Grösser als No. 1. — Palpen lang, rauh und lehmfarbig. — Fühler schwarz, an der Wurzel dünn, dann bis zur nackten Spitze rauch. — Der Hinterleib hat auf dem siebenten Ringe einen hochgelben Gürtel. — Die Vorderflügel sind schmutzig hellbraun ; die Hinterflügel und ihre Franzen ‘dunkelgrau, mit wenig hellerer Basis. Der Innenrand der Hinterfiügel ist etwas busig ausgeschnitten, wie er an keiner der vorigen Arten vorkommt. Die Abbildung stellt zu Folge des gewölbten und gespitzten Leibes ein Weib vor. (Bubalella Hbn.) Anmerkung. Bubalella Hbn. sah ich in der Natur noch nicht. Ich halte mich aber an Herrn von Heyden in Frankfurt a. M., welcher die hier beschriebenen vier Arten kennt, und diesem Kenner ist wohl zuzutrauen, dass er sie richtig zu unterscheiden wusste. Ueber Bubalella schrieb er mir Folgendes: ,‚Ich besitze diese Art zwar nicht selbst, habe sie aber in einigen Sammlungen, aus Frankreich stammend, gesehen. Sie ist von Hübner in Gestalt und Farbe richtig abgebildet und mit den vorgenannten (drei) Arten nicht zu verwechseln. Beim ersten Anblick hat sie sogar ein etwas fremdartiges Ansehen, und es war mir stets unbegreiflich, wie ınannur eine Geschlechtsverschiedenheit daraus machen wollte.“ Nun wollen :wir untersuchen, welche von diesen vier Arten ein jeder der oben angeführten Schriftsteller, die ich in derselben Reihe wieder aufführe, beschrieben hat. Syst. Verz. d. Wien. Geg. Die Worte: „Grau und schwärzlichter Schabe mit knotigten Fühlhörnern‘“ lassen sich eben sowohl auf den Mann von No. 1., als auch auf beide Geschlechter von No. 2. anwenden. Der Ausdruck „‚‚knotigter Fühler‘ ist zwar nicht richtig, allein er ist auf keine andere Art so gut, wie hier anwendbar. Es ist möglich, dass die langen Schuppen des Fühlers am Exemplare der Schiffer- müller’schen Sammlung eine solche Lage hatten, um die Füh- ler knotig nennen zu können, und man kann annehmen, dass die Verfasser des Verz. so beschrieben, wie sie es mit dem blossen Auge sahen. Der Zweifel darüber, als: auch, 205. welche Art gemeint sei, wird jedoch durch das Original der Beschreibung selbst gehoben, welches sich jetzt noch in der Schiffermüller’schen Sammlung befindet. Dasselbe besteht zwar nur noch aus einem Stückchen Thorax, dem ganzen männlichen Hinterleibe und einem wohlerhaltenen Hinterflügel, in welchem ich aber unbezweifelt die Art No. l. erkenne; denn nur diese allein hat Hinterflügel, die bis über die Mitte weiss, und deren Franzen dunkelgraubraun sind. Auch der Hinterleib und dessen Gürtel sind nur auf No. 1 anwendbar. Ueberdiess kommt nach meinem Wissen bei Wien No. ], und wie ich später erzählen werde, an manchen Stellen nicht selten, vor. Von den andern Arten kenne ich kein bei Wien gefangenes Stück. No. 1 ist also die wahre Taurella8.V. «# -Hübner. Die auf der Taf. 27, Fig. 188 als Taurella abgebildete Art kann weder unsere No. 1 noch 2 sein, da sie dünne, borstenförınige Fühler und schmale dunkle Hinter- flügel mit wenigem Weiss an der Wurzel hat. Sie würde in dieser Hinsicht, und weil auch der Hinterleib, von dem - man nicht sagen kann, ob er männlich oder weiblich ist, einen kleinen gelblichweissen Gürtel hat, genau mit unserer No. 3 stimmen, wenn bei dieser nicht die Vorderflügel etwas kürzer und nicht schwarz punktirt, sondern nur grau gewölkt, und die Franzen der Hinterflügel nieht dunkelgrau, sondern weiss- lich (sehr hell, grau-gelblich) wären. Aber solche kleine Ver- sehen in der Zeichnung und Färbung ist man bei Hübner schon gewohnt. Weniger kommt der Fali vor, dass sein Text nicht mit der angezogenen Figur stimmt. Bei Taurella ist aber dieser Fehler auffallend; denn vergleicht man Hübners Text mit der besagten Figur, so zeigt es sich, dass die be- schriebene Art nicht die der Abbildung sein kann. Nach der Beschreibung soll Taurella «sehr rauh gefiederte Fühler und weisse, schattig braungrau gerändete und grau gesäumte Unterflügel» haben. Ich kann nicht annehmen, dass die lan- gen Schuppen an den Fühlern des Hübnerschen Originals ' ab- gerieben waren. Die Erfahrung zeigt kein so gänzliches Ab- reiben, um den Fühler dann für borstenförmig halten zu kön- nen. ‚Ich halte dafür, Hübner habe, als’er Taurella abbildete, unsere No. 3, wahrscheinlich aus der Schweiz, vor sich 'ge- habt, und verfasste später seinen Text nach aus Oesterreich, und vermuthlich unter dem Namen Taurella (denn er beruft sich auf das 8. F.) erhaltenen Exemplaren, nemlich unserer No. 1, und hielt ‘beide für eine Art.‘ Dass er im Texte No,1 und nicht No. 3 meinte, ist unverkennbar, er hätte sonst: die 206 Vorderflügel nicht » düster braun und schwarzgrau« und die Unterflügel nicht » weiss u. s: w.« nennen können. Mag es nun der Fall sein, dass ihm bei Verfassung des Textes ent- weder das Original der Abbildung nicht mehr zu Gebote stand, oder hielt er die Fühler desselben für abgerieben, so bleibt es doch immer unverzeihlich, dass er uns über den grossen Unterschied der Fühler in Beschreibung und Abbildung keine Auskunft gab, und so den Grund zu späteren Irrüngen legte. Einen weiteren Beweis und stillschweigende Zugabe von der Unrichtigkeit seiner Abbildung giebt sein späteres » Verz. bek. Schmetterlinge», wo er Taurella Fig. 188 in eine Gat- tung ordnet, deren Arten »dick mit Haaren bedeckte Fühler« “haben. — Es ist sonach die von Hübner in seinem : Texte beschriebene Art Taurella 8. V. (No. 1.) und die in Fig. 188 abgebildete können wir nur zu No. 3 ziehen; sie muss aber einen neuen Namen erhalten. Herr v. Heyden hat sie bereits Vacculella benannt. Ueber Hübners Bubalella werde ich weiter unten sprechen. Illiger in der neuen Ausgabe des syst. Verz. machte den von Hübner begangenen Fehler schon zum Theil erken- nen, da er dessen Taurella Fig. 188 nur fragweise bei der gleich- namigen des $. V. anzieht; denn Iligers Exemplar hatte sicher die »knotigten Fühler«; er vermisste sie aber in der Abbildung, obschon ihm alles übrige zu passen schien. Man kann folglich annehmen , er habe unsere No. 1, Taurella S. V. gemeint. Charpentier hat wahrscheinlich weder Taurella $. V. noch eine andere unserer vier Arten gekannt, daher er über das, wie schon oben gesagt wurde, mangelhafte Exemplar der Schiffermüller’schen Sammlung nichts zu sagen vermochte. Wer jedoch Taurella $. V. oft gesehen hat, wird in jenen Resten nichts anderes als diese Art erkennen! Treitschke. Als ich im Jahre 1835 die Microlepi- doptern meiner Sammlung mit denen der Treitschke’schen verglich, fand ich in den letzteren mehrere Exemplare unter dem Namen Taurella. Sie waren sehr alt, zum Theil ver- stümmelt, und so, dass nichts zuverlässiges daraus zu ent- nehmen war. Ich erinnere mich jedoch, dass Treitschke die kleineren Stücke seiner Sammlung, welche dünne Fühler- stümpfehen hatten, für Taurella Hübner, und die grösseren mit behaarten Fühlern für Bubalella Hb., letztere für den Mann und erstere für das Weib einer und derselben Art hielt. Nach den hei dieser Gelegenheit von mir niederge- 207 schriebenen Notizen habe ich zwar die Treitschke’sche Bu- balella mit den rauhfühlerigen Exemplaren meiner Sammlung gleich, mich aber nicht damit einverstanden gefunden, dass Hübners Bubalella diese Art. vorstellen solle; denn ich fand ‘unsere Exemplare weder „‚wirklich“ passend, noch ihre Vor- derflügel „einfarbig rostbraun“ und noch weniger die Hinter- Hügel mit. „„eingebogenem Innenrande“ wie Treitschke in seinem Werke (IX. 2. 74 u. 75.) sagt. Die kleinere, dünn- fühlerige Art war allerdings die von Hübner als Taurella ab- gebildete, und daher unsere No. 3 oder Vaeculella Heyd. jene aber, welche Treitschke für Bubalella hielt, ist unsere No. 1 oder Taurella S. V. — Jetzt befindet sich, in der. Treitschke’schen Sammlung aus jener Zeit nur noch ein Exem- plar mit rauhen Fühlern, welches, so wie die seitdem neu hinzugekommenen, in der Gegend ‚von Wien gefangenen Stücke, genau Taurella S. V. ist. — Obschon Treitschke Hübners Text eitirt, so muss er doch denselben. nicht sorg- fältig verglichen haben; denn er hätte sonst finden müssen, dass die Beschreibung nicht mit der Abbildung stimmt, und dass Hübner seine Fig. 188 für einen Mann hält. Duponchel. Die in dessen Werke abgebildete Art ist unsere No. 1 Taurella $S. V. — Die stark behaarten Fühler und die lehmgelb und grau marmorirten Vorderflügel zeigen, dass nur diese Art gemeint sein kann. Aus der von Duponchel beigefügten Anmerkung kann man schliessen, dass er weder die wahre Bubalella Hbn., weder Vacculella noch Urella Heyd., sondern nur diejenige Art kannte, deren Ge- schlechter. rauhe Fühler und marmorirte Vorderflügel haben. » Hätte er Bubalella gekannt, so konnte er die Farbe der Hüb- 'nerschen Abbildung nicht fehlerhaft nennen, und wäre ihm Vaculella bekannt gewesen, so musste er Hübners Fig. 188 darauf passend, und die Fühler richtig dargestellt finden. Urella aber hat weder sehr stark behaarte Fühler, noch lehmgelb und grau marmorirte Vorderflügel. Zeller. Die Exemplare, welche dieser Schriftsteller in der Isis für Taurella annimmt, habe ich im Jahre 1836 selbst gesehen, und jene dort erwähnte zwei Stücke mit »feinen schuppenlosen Fühlern« habe ich so eben vor mir; ich kann daher sicher angeben, welche von unseren Arten gemeint sind. ‚Jene Exemplare mit »sehr dickem Hinterleibe« und schuppig behaarten Fühlern sind unsere No. 1, Taurella S.V., und die beiden Exemplare mit feinen Fühlern sind No..3, Vaceulella Heyd. 208 Aus dem Vorhergehenden ergiebt es sich, dass Bubalella Hbn. keinem Schriftsteller bekannt war, und dass nur die Weiber von Taurella S. V. wegen ihrer auf den Vorderflü- geln vorherrschenden lehmgelben Farbe irrig dafür gehalten wurden. Da aber Hübners Fig. 376 ganz einfarbig ist, und nicht die geringste Spur von grauen Wolken zeigt, die Hin- terflügel durchaus grau und ohne Andeutung einer weissen Basis sind, und sowohl die vorderen als noch mehr die hin- teren Flügel eine andere, von Taurella S. V. sehr abwei- chende Gestalt haben, und diese Figur ein Weib vorstellt, so können wir sie weder mit Taurella .S. V. noch mit Urella Heyd. vereinigen, sondern müssen sie, da die Abbildung nach dem oben angeführten Zeugniss des Herrn y. Heyden richtig ist, für eine eigene, nur noch wenig bekannte Art halten. Es lässt sich auch nicht denken, dass Hübner so weit gefehlt haben konnte, und er würde später in seinem Verz. bek. Schmett., wo er viele frühere Irrthümer verbesserte, sie nicht noch als eine eigene Art und neben Taurella aufgeführt, sondern sie mit der letzteren voreinigt haben, hätte er sich von der Artverschiedenheit beider nicht überzeugt gehalten. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich nun für die besprochenen vier Arten folgende Synonyme: 1. Tin. Taurella S. V. Fam. D. No. 17. —_— Hübner Text S. 64 No. 30, mit Weglassung der angezogenen Fig. 188, Ochsenheimeria Taurela, Hübners Verz. bek. Schmett. No. 4030, zu Folge der Gattungs - Diagnose und des Citats aus dem S. V., jedoch mit Weglassung ‘der angezogenen Fig. 188. Phygas Taurella Treits. IX. 2. 74 u. X. 3. 286, jedoch nur der Mann mit verfehlter Beschreibung, und mit Weglassung der angezogenen Hübner- schen Figuren 188 und 376. — Taurella Duponchel Lep. de Franc. Noct. Tom. 8. p. 350. Pl. 299. Fig. 11, übrigens wie bei Treitschke. Ochsenheimeria 'Taurella, Isis (Zeller) 1839. S. 185: Gen. 7. No. 1. mit Weglassung der angezogenen Hüb- nerschen Figuren 183 und 376 und der er- wähnten zwei Exemplare mit feinen Fühlern. 2. Urclla Heyden in Hit. E en Tun 209 3. Vacculella Heyden in- litt. Taurella Hbn.' Fig. 188. ayeas Taurella Treits. IX. 2. 74 u. X. 3. 286. jedoch nur das Weib, und mit Weglassung aller Citate bis auf die Hirinessehe Fig. 188. — .Taurella Duponchel Lep. de Franc. Noct. Tom. 8. p- 350. übrigens wie bei Treitschke. Ochsenheimeria Taurella, Isis (Zeller) 1839. S. 185 Gen. 7. No. 1. jedoch nur die dort erwähnten zwei Exemplare. mit feinen Fühlern, wozu allein die angezogene Hübnersche Fig. 188. gehört. 4. Bubalella Hübner Fig. 376. (irrig 276 bezeichnet.) _ Ochsenheimeria Bubalella Hübner ; Verz. Sc Schmett. | No. 4029. Ich habe nun noch die oben versprochene genauere Be- schreibung der mir in der Natur bekannten drei Arten nach- zutragen; die vierte, Bubalella, beschrieb ich oben schon nach der Abbildung. Taurella S. V. Grösse von Chenopodiella Hbn. Das Weib wechselt nicht in der Grösse, oder kaum bemerkbar, aber unter den Männern findet man nicht selten etwas kleinere Exemplare, doch nicht so klein wie Vacculella. Die Vorderfiügel sind gleichbreit, hinten gerundet; ihre Beschuppung ist rauh. Sie sind grau und lehmgelb marmorirt oder gewölkt; bei dem Manne stehen auf dem Grau noch viele einzelne schwarze Schuppen, wodurch die Flügel ein dunkles Ansehen bekom- men. Manche Exemplare haben vor der Basis bis zur Mitte viel Grau und: hinter derselben zeigen sich die lehıngelben Flecke deutlicher. Das Weib hat wenige, nur hin und. wie- der eingestreute einzelne schwarze Schuppen, daher der Flügel ein helleres Ansehen hat und die lehmgelbe Farbe vorzu- herrschen scheint. Die nicht langen, nur am Hinterwinkel etwas verlängerten Franzen sind beim Manne grau, beim Weibe gelbgrau. — Die länglich-eiförmigen Hinterflügel sind von der Wurzel:bis über die Hälfte weiss mit perlmutterar- tigem Glanze. Dieses Weiss verliert sich im hellen Kupfer- braun, welches die Spitze in ziemlicher Breite und den Vor- - der- und Innenrand bedeckt. Vor den grauen mässig langen Franzen befindet sich 'erst eine schmale gelbliche, hierauf eine «breitere , schon in den Franzen stehende, braungraue : 18 210 Linie. — Die Unterseite der Vorderflügel ist grau mit kup- ferigem Scheine, die Ränder sind weisslich und die Franzen grau, Die Hinterfiügel sind bis über die Hälfte weisslich, dann. werden sie am Hinter- und Vorderrande hellgrau, und über die ganze Fläche ist Perlmutterglanz verbreitet. Der Rand der Flügel ist weisslich und die Franzen sind grau. Der Kopf hat lange struppige, lehmgelbe Haare, die an ihrem Ende etwas breiter und daselbst ausgerandet oder viel- mehr mit zwei kurzen Spitzen versehen sind. Die meisten Haare sind an der Spitze braun. Die von den Kopf- und Palpenhaaren bedeckte. Stirn ist weiss. Von den Palpen ist das zweite Glied ein wenig geneigt und lang, struppig be- haart. Auf der unteren Seite ist es, wie der Hals und die Brust weiss; oben lehmfarbig und die Haarschuppen meistens mit braunen Enden. Mehrere dieser Haarschuppen haben dieselbe Gestalt, wie die des Kopfes, zwischen ihnen stehen aber noch breitere, kürzere, mit vier kleinen, meistens braunen, Spitzen versehen. Das etwas aufwärts gerichtete, zwar in den Haaren des zweiten Gliedes versteckte, jedoch durch die Loupe deutlich zu unterscheidende, kegelförmige und ziemlich lange Endglied hat anliegende, breite, viergespitzte Schuppen, welche bis über die Mitte des Gliedes lehmfarbig. mit grauen und braunen Enden, an der Spitze aber theils hellgrau, theils weiss sind. An den kurzen Fühlern, welche kaum die halbe Länge der Vorderflügel haben, ist das Wurzelglied mit etwas abstehenden kurzen, breiten, lehmgelben, hellgrauen und weissen, meistens ganz weiss gespitzten Schuppen besetzt. Gleich gestaltete und gefärbte, aber allmählich etwas länger werdende Schuppen stehen hinter dem Wurzelgliede am An- fange des langen Fühlertheiles; hierauf folgen eben solche braunschwarze Schuppen. Sie sind auf der.inneren Seite kurz und liegen am Schafte an, nach aussen aber, oder vielmehr auf dem Rücken des Fühlers, sind sie sehr lang, stehen vom Schafte weit ab, und gleichen einem Wedel oder Bartwische. Zuweilen bemerkt ıman auch unter den Schuppen einzelne mit weisser Spitze. Das dünne Ende des Fühlers, ungefähr ein Drittheil des ganzen, hat breite, kurze, anliegende Schuppen von braunschwarzer Farbe. Hinter den Fühlern leuchten die glänzenden Nebenaugen aus den langen Haaren des Kopfes hervor. | Der Hinterleib ist breit, beim Manne zusammengedrückt oder geschrumpft, beinz Weibe gewölbt und am Ende gespitzt. An den Seiten der drei letzten Ringe stehen Büschel langer 211 schmaler, löffelförmiger brauner Schuppen, und der After ist dicht mit ganz dünnen, langen Haarschuppen besetzt, die beim - Manne blassgelb und zahlreicher sind als beim Weibe, wo sie eine hellere, fast weisse Farbe haben. Der siebente Kine hat auf dem Rücken einen, beim Manne blassgelben, beim Weibe gewöhnlich noch EN en, nach vorn scharf begrenzten, nach hinten: verfliessenden gürtelartigen Fleck, welcher aus breiten Schuppen besteht, deren Ende sieben scharfe Spitzen haben. Die übrigen Ringe sind dunkelbraun, der Thorax und die Schulterdecken lehmgelb, beim Manne grau gemischt. Unten ist der Hinterleib, vorzüglich auf den letzten Ringen hell-lehmgelb mit bräunlichen Einschnitten. Von den Beinen sind die Schenkel nach innen weiss, die Schienen braun, die Dornen weissliceh und die Tarsen braun mit weissen Gelenk- ringen. Ich sah diese Art in vielen Sammlungen- aber stets in wenigen Exemplaren, welche meistens unter Steinen und in Hecken immer nahe an der Erde gefangen waren. Herrn Mann glückte es am 14, Juli 1841 bei Wien am Fusse einer Ulme in Zeit von einigen Stunden 52 Exemplare dieser Art zu fangen. Sie krochen alle aus der Erde hervor, und ob- wohl Herr Mann nach beendigtem Fange diese umwühlte, und alle Gegenstände nah und fern genau untersuchte, so fand er doeh nirgends eine Puppe. Es bleibt uns bis jetzt unerklärbar, wo. sich die Raupe von Taurella aufhält, und wovon sie sich nährt. Die Ulme kann ihre Nahrung nicht sein, weder im Blatte, noch im Stamme oder in der Wurzel; denn wir haben Taurella auch an Orten gefangen, wo Eden dieser noch ein anderer Baum stand. Ein Exemplar fing ich einmal in meinem Hofraum auf dem Rücken eines Esels. — Bei der Untersuchung der oben besagten 52 Stücke fand ich, dass 28 derselben Männer und 24 Weiber waren, und dass sie von den in unseren Sammlungen schon befindlichen Exemplaren, bis auf ein Stück, die folgende Urella, in Nichts. ‚sich ‚unterschieden. » Biielie Heyden. Kleiner als Binrella und ihre. Flügel etwas schmäler; die Vorderflügel gleich breit und hinten gerundet. Die Be- schuppung derselben ist weniger rauh als bei Taurella. Sie sind an beiden Geschlechtern braungrau mit sparsam einge- . streuten schwarzen und einigen, nur durch die Loupe erkenn- baren lehmgelben Schuppen. Die kurzen, nur am Hiuter- winkel etwas verlängerten Franzen sind dunkelgrau. — Die 212 länglich ovalen Hinterflügel einfarbig kupferbraun mit einigem Glanze. Vor den mässiglangen braungrauen Franzen befindet sich erst eine schmale hellbraune, hierauf eine breitere, schon in den Franzen stehende Linie. — Unten sind alle Flügel glänzend kupferbraun, die Franzen braungrau. Der Kopf hat lange, struppige, lehmgelbe Haare, die an ihrem Ende etwas breiter und daselbst ausgerandet ‘oder vielmehr mit zwei kurzen Spitzen versehen sind. Mehrere derselben sind an ihren Enden braun. Die freie Stirn ist ganz weiss. Die Palpen stehen geradeaus; sie haben unten, so wie am Halse, kurze, breite, weisse Schuppen. Jene an den Seiten und oben sind struppig lang, theils weiss, theils braun, oder grau mit braunen Enden.-. Diese Schuppen sind bedeutend breiter als jene des Kopfes, und haben an ihren Enden drei Spitzen. Das Endglied ist kurz, und ragt nur gegen die Stirn zu aus den Schuppen des‘ zweiten Gliedes hervor, wo es an seinen langen weissen Schuppen erkannt wird. — Die nicht langen, ungefähr die Hälfte der Vorder- flügel messenden Fühler sind auf zwei Drittel ihrer Länge mit breiten kurzen Schuppen besetzt, welche an der Wurzel verschiedenartig gefärbt, weiterhin Eher grauschwarz sind. Etwas hinter dem Wurzelgliede stehen auf dem Rücken des Fühlers zwischen den breiten Schuppen noch lange löffelför- mige fast schwarze, welche in der Mitte des Fühlers am längsten sind, nachher aber wieder länger werden. Sie stehen vom Schafte ab, doch nicht so viel als bei Taurella. Das dünne Ende des Fühlers, ungefähr ein Drittheil des Ganzen, hat kurze, dicht anliegende, schwarzgraue Schuppen. — Die Nebenaugen stehen unter den Fühlern und nächst den Augen. Der Hinterleib des Mannes ist zusammen geichruimpäl; der des Weibes gewölbt und am Ende gespitzt. An den beiden mir bekannten Exemplaren sehe ich keine Seiten- büschel an den hintern Ringen, vermuthe aber, dass sie abgerieben sind. Der aus breiteren Schuppen als bei Taurella, bestehende Afterbüschel ist fast weiss, und eben so ist der schmale gürtelartige Fleck des siebenten Ringes gefärbt. Die übrigen Ringe und der Thorax sind braungrau. — Die Unter- seite des Hinterleibes ist weisslich mit bräunlichen Einschnit- ten. — Die Beine sind braun, die Dornen und Gelenkringe der Tarsen weiss. Ich kenne von dieser Art nur zwei Exemplare. Ein männliches besitzt Herr Senator v. Heyden, welches er bei 213 Frankfurth am Main in einem Walde im Fluge im Juni fing. Ein weibliches Stück, aus Dresden stammend, befindet sich in. meiner Sammlung. Vacculella Heyden. Kleiner als Taurella, zuweilen auch kleiner als Urella. Vorderflügel gleichbreit, hinten gerundet. Sie haben ein glat- teres Ansehen als bei Taurella, und sind dunkel lehmfarbig mit grauen Wolken. Einzelne schwarze Schuppen sind hier nicht bemerkbar. Die Gestalt der Vorderflügelschuppen ist von der der Schuppen von Taurella und Urella bedeutend verschieden. Hier sind die Schuppen vorn gerundet und haben meistens drei, selten vier kleine Spitzen; dort sind sie vorn breit mit sechs bis sieben sckarfen Spitzen. Die kurzen, am Hinterwinkel kaum verlängerten Franzen sind bräunlich- grau. An den länglich-ovalen Hinterflügeln erreicht das Weiss der Wurzel nicht die Mitte des Flügels, der übrige Theil ist kupferig-grau. Die Franzen sind weisslich oder weissgrau. — Die Unterseite aller Flügel sammt den Franzen ist schmutzig weiss mit etwas Eupiema 0 BIER Schimmer; bei einigen auch gelblich - grau. Der Kopf hat lange, struppige, an ihrem Ende breitere und daselbst ausgerandete Haare, welche theils dunkellehm- gelb mit braunen Enden, theils ganz braun sind. Die .Stirn ist meistens frei und weiss. Die fast geradeaus stehenden Palpen sind struppig behaart, lehmgelb mit braunen Enden. Auf der untern Seite sind nur einige Schuppen des zweiten Gliedes so gestaltet, wie die des Kopfes, alle übrigen aber sind kürzer, breit und am Ende mit vier oder fünf stumpfen Spitzen versehen. Das kugelförmige Endglied ragt .nicht: über die Schuppen des zweiten Gliedes hinaus, wird aber durch die Loupe gut erkannt, da es etwas aufwärts gegen die Stirn gerichtet ist, und kurze, breite helllehmgelbe, braun ge- spitzte Schuppen hat, die unten am Gliede anliegen, an: der Spitze aber etwas auseinander stehen. Der Hals ist weiss. Das Wurzelglied der Fühler hat lange, breite, helllehmgelbe Schuppen, der übrige Fühler ist graubraun mit helleren Einschnitten der Glieder. Die Schuppen liegen dem Schafte an, und es ist keine Spur von langen Haarschuppen , ‘wie bei Taurella und Urella zu finden. Der Hinterleib des Mannes ist zusammengeschrumpft, der des Weibes gewölbt und am Ende gespitzt. Auf dem siebenten Ringe ist oben ein bleich- gelber, fast weisser, schmaler, gürtelartiger Fleck. Die übrigen 214 Ringe sind. graubraun. Unten ist der Hinter- und Vorderleib einfach weisslich ‘oder “gelblich. Das Afterbüschel : besteht aus vielen dünnen helllehmfarbigen Haarschuppen. Von Sei- tenbüscheln des Hinterleibes sieht man nichts. Beine und Dornen hellbraun, die Tarsen kaum etwas heller geringt. Ueber das: Vorkommen dieser Art kann ich nur so viel sagen, dass die zwei Exemplare des Herrn Zeller bei Frank- furt a. d. O. gefangen worden sind. = Herr von Heyden, dem ich die Exemplare meiner Sammlung verdanke, meldet inir, er habe diese Art nicht selten in Häusern gefangen. Herr Mann besitzt ein Exemplar aus Böhmen. Berichtigung. Durch Verwechselung ausländischer Gattungen habe ich in meiner kürzlich erschienenen: „Disposio Metodica Spe- cierum Scandinavicarum ad Familias Hymenop- terorum pertinentium‘ folgende mit der Wahrheit nicht übereinstimmende Meinung einfliessen lassen, nämlich pag. 3. lin. 9: a) Tarsorum ungues infra mutici. Da nun die Ceropalesfussklauen gleich wie die der meisten Pompilus- arten (infra unco incisi) gebildet sind, und wieder andere Pompilusarten in der Fussklauenbildung ganz vollkommen mit den Jsonotusarten übereinstimmen, welche unguieuli tarsorum apice bifidi haben; — so folgt daraus: 1) dass die Fussklauenbildung, um die Skandinavischen Pom- pilid-Gattungen zu bestimmen, ohne Werth ist; 2) dass die auf Seite 3 von der 8. Zeile bis zu 23 vorkommende Stelle also abgeändert werden muss: B) Metanotum supra carinulis nullis. (Tarsorum 'anguicnli infra s. nuco ineisi s. apice bifidi in Scandinavicis Ge- neribus. ) a) Caput a thorace bene discretum. Stemmata magna aut mediocria, in triangulum disposita. Clypeus me- diocris, transversus, varie in variis formatus. Thorax robustus compressiusculo - ovalis. Cellula cubitalis 1”° ‘proportionaliter magna. 1) Antennae rigidae‘ areuatae subfiliformes artieulis contiguis. 2 aculeus ovipositorius exsertus terebrae- *) Ich habe zwei Weibchen in lichter Laubwaldung bei Glogau am 3. u. 10. July und ein drittes in meiner Stube am Fenster am 13. July gefangen. Zeller. 215, forınis vagina leguminiformi asservatus. Motus | tardus lentus. Forte Parasita.... Genus Ceropales. 2) antennae. setaceae articulis diseretis. Motus agilis, volatus velox, aculeus 2 ovipositorius subulatus re- tractilis. Arenicola aut Lignicola Raptatrix. Genus Pompilus. b) Caput et thorax quam maxime approximata. Stem- mata minuta in curvam remota. Clypeus proportio- naliter maximus planus semicireularis.‘ Thorax elon- gatus angustus compresso - eylindiieus. Metanotum angulis postieis acutis dentiformibus. Cellula cubitalis 12 proportionaliter parva. Antennae, Aculeus 2 ovi- positorius, 'motus, volatus, fere Pompili. Arenicola Raptatri . N AIG Nonotus Ich beeile mich diese Berichtigung zu veröffentlichen, damit die Besitzer meiner Dispositio auf die hier zu machende nöthige Veränderung aufmerksam werden. Ebensc richte ich an die Herrn Redacteure Naturwissenschaftlieher Zeitschriften die Bitte, diese Berichtigung'in ihre Blätter einführen zu wollen. Berlin. im July 1842. Dr. Dahlbom. Es wird den Freunden der Lepidopterie nicht unlieb sein, ' wenn ich sie auf eine neue Eule aufmerksam mache, welche Herr Donzel in den Annales de la societ® Entomologique de France auf das Jahr 1841 Tom. 13 pag. 211 sq. beschrie- ben und nebst der Raupe abgebildet hat. Er scheidet nemlich die bekannte Miselio Oleagina in zwei Arten, in die eigentliche M. Oleagina auet. und in M. Jaspidea. Von letzterer giebt er folgende Unterscheidungs- merkmale an: - 1) dass die Fühler des & nur gezähnt, die des Q aber faden- förmig sind, wogegen von M. Öleagina der & ee das Q aber schWach gekämmte Fühler hat; 2) dass die Nierenmakel bei M. Oleagina eiförmig, sehr gross und von einer blendenden Weisse ist, während dieselbe bei M. Jaspidea mehr ein Viereck bildet zwar auch weiss Jedoch in der Mitte bräunlich ist und der Länge nach durch einen kleinen weissen Bogen durchschnitten wird. 3) dass die Unterflügel der M. Jaspidea röthlich weiss und am Aussenrande breit rauchbraun, die. der M. Oleagina aber mattweiss sind ‚und der nd viel weniger braun ist; ! 4 216 4) dass dieRaupe der M. Oleagina ein schönes pommeranzenfar- biges Halsband führt,solehesaberbei der vonM. Jaspidea fehlt; 5) dass endlich M. Oleagina in Deutschland, M. Jaspidea aber bei Lyon vorkommt. Es liegen mir Exemplare der Ponzelscheii Jaspidea vor, welche ich durch die Güte des Herrn Kindermann erhielt; die vorauf angeführten Unterscheidungs - Kennzeichen zu 1, 2 und 3 beruhen in der Wahrheit, nur habe ich gefunden, dass die Fühler des @ von M. Jaspidea an der Spitze unter der Lupe schwach gezähnt erscheinen wie denn überhaupt die Fühler des & von M. Oleagina mehr oder weniger stark ge- kämmt und die von M. Jaspidea zuchn oder Sch stark gezähnt vorkommen. Da nach Herrn Donzels ee die Raupe hr M. Jaspidea sich durch den Mangel des pommeranzenfarbigen _ Halsbandes unterscheidet, so wird wohl im System die Art- verschiedenheit dieser Eule aneıkannt werden müssen. Uebrigens kommt M. Jaspidea in Deutschland und zwar an manchen Orten nicht selten vor, so dass sich in meiner Sammlung vier Stücke als Varietäten von M. Oleagina befanden. Es dürfte daher zeitgemäss sein, wenn die deutschen Lepidopterologen diesen Schmetterling und besonders der Raupe desselben ihre Aufinerksamkeit schenken; viele werden ihn gewiss schon besitzen und wir‘werden nicht mehr nöthig haben, ein deutsches Insekt aus Frankreich zu beziehen. Leider findet‘sich bei Erfurt weder M. Oleagina noch M. Jaspidea. ? Erfurt. A. Heferstein. Anfrage. Welches ist die sicherste und zweckmässigste Aufbewah- yungsart zarter Käferlarven, vorausgesetzt, dass dabei neben Wohlfeilheit und Dauer, ein genaues Betrachten mit der Loupe möglich bleibt? Wäre nicht ein durchsichtiger, schnelltrok- kender Firniss, welcher über die Larven gegossen werden könnte, anwendbar, und ist es gegründet, dass letzteres Ver- fahren bei russischen Entomologen bereits mit. vielem Glücke angewendet worden? Mlingelhoeffer. Die Versammlung für den October findet am iten Abends 7 Uhr statt. Druck von F. Hessenland. Eintomologische Zeitung herausgegeben von dem 1satompiogischen Yereine STETTIN, Redaeteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer praet. Arzt. in Leipzig. 10. 3. Jahrgang. Oetbr. 1842, 1842. Bereinsangelegenheiten. Die Sitzung für den November wird am Sonntage den. 6. Nbr., als am Sitzungstage des Vereins, Mittags 1 Uhr statt- finden. In derselben werden die revidirten Vereinsstatuten zum Vortrage und zur allgemeinen Berathung gebracht wer- den. Sämmtliche ordentliche Vereinsmitglieder sind hierdurch eingeladen der Sitzung beizuwohnen, und wird bezüglich der Nichterscheinenden angenommen werden, dass sie den Be- schlüssen der Mehrzahl der Anwesenden beitreten. Der bis dahin unter der Leitung des Hrn. Apotheker Hornung und Hrn. Rect. Lüben bestandene Käfer-Tauschver- ein zu Aschersleben, wird von denselben, s. unt., nicht weiter fortgeführt werden. Um dem Wunsche vieler Verkilmitche: der zu entsprechen wird dieser Tauschverein fernerhin als ein Neben-Institut und unter der Oberleitung des Vereins für die Vereinsmitglieder fortgeführt werden. Es wird dies zur vorläufigen Kenntniss der Vereinsmitglieder mit dem Vermer- ken gebracht, dass der Vorstand mit der Entwerfung der Statuten wie des Geschäftsplans dieses Instituts beschäftigt ist, und dass das Nähere seiner Zeit durch dieses Blatt ver- öffentlicht werden soll. 19 218 v » 2» In der Sitzung vom 6. FRTZRUT kamen zum Vortrage: Aufsatz des Hrn. Prof. Loew über die Caprification der Fei- gen; ein desgl. des Hrn. Dr. v. Weidenbach: Entomologische Exeursionen im Monat Juni 1842 in der Umgegend des Bades Kissingen; ein desgl. des Hrn. Prof. Ratzeburg über die äus- sern Geschlechtstheile bei der Maulwurfsgrille; und endlich ein desgl.. des: Hrn. Director Dr. Suffrian. über, ‚die ‚Caraben des Regierungsbezirks Arnsberg verglichen mit denen der Mark Brandenburg. Dieser letzte Aufsatz ist dem Hrn. Pro- fessor Germar zur Aufnahme in dessen. Zeitschrift eingehän- digt, die übrigen, aber werden in diesem Blatte abgedruckt werden. Als Geschenke für die Vereinssammlung wurden dankend entgegengenommen von Hrn. Prof. Zetterstedt und Hrn. Dr. Dahlbom eine bedeutende Anzahl meist lappländischer Insec- ten; ‚von Hrn. ‘Director . Suffrian .emige um Ems gefangene Ker und vom Hrn. Mechanikus Graff mehrere sehr schöne Exemplare von Mamestra cursoria. Für die Vereinsbibliothek liefen ein: 71) Zetterstedt, Diptera scandinaviae. Tom. 1. Lundae 1842. ‚Geschenk des Hrn. Verfassers. 72) Krackowizer, enumeratio systematica cureulionidum archiducatus Austriae. Diss. Vindobon. 1342. Geschenk des Hın. Verfassers. 73) Mannerheim, observations relatives aux sexes des co- leopteres hydrocanthares en general et speciellement de l’hydaticus verrucifer. Geschenk des Hrn. Dr. Dahl- bom. 74) Bericht über die erste Versammlung des naturwissen- schaftlichen Vereins für Thüringen am 8. Juni 1842, Geschenk des Hrn. Seminarlehrer Strübing. 75) Gimmerthal, observations de quelques nouvelles especes de dipteres, und ejusd. Beschreibung einiger neuen in Liefand aufgefundenen -Inseeten. Geschenk des Hrn. "Verfassers. Ausserdem liefen als Forsetzung ein: Das erste Heft pro 1842 der Annales de la soe. entomolog. de France; — des 6. Bds. 1. Hft. der Mittheilungen aus dem Osterlande, und — 6. und 7. Hft. Jahrg. 42 .der Isis. Mit besonderm Danke wurden endlich zwei Briefe, der eine von Kugelann , der andere von Cuvier. eigenhändig geschrieben, von dem Hrn. Prof. v. Siebold 'entgegengenom- 219 men. Es sollen beide Handschriften, welche gewiss jeder Fachgenosse mit Pietät "betrachten wird, auf eine würdige Weise in dem Vereinsarchive verwahrt werden. Milfenichaftliche M Mittheilungen, \ Fragmente zur genaueren Kenntniss deutscher Kaları | Vom Herrn Director Dr. Suffrian in Siegen. 9... Gyrinus. Geoflr. Von den dieser Gattung angehörenden Arten wird‘ von Linne nur eine einzige, jetzt nicht einmal mit völliger Ge- wissheit zu ermittelnde, erwähnt, und in der Fauna suecica, sowie in den ältern Ausgaben des Syst. nat. unter der Gat- tung Dytiseus, in der Edit. XII. des letztern Werkes aber nach Geoffroy’s Vorgange als Typus einer eigenen Gat- tung (Gyrinus) aufgefüht Fabricius fügte derselben in der Entomologia syst. (1792) den G. bicolor, im’ Supplement (1798) den G. minutus; Illiger im Magazin‘ (1807) 'den G. urinator, Gyllenhal endlich in den Ins. suec. (1808) den (in deutschen Sammlungen auch vorher schon unterschie- denen) G. marinus hinzu; und Ahrens, (der die deutschen. Arten zuerst monographisch bearbeitete, sonderte (1812) von dem G. natator der Autoren noch einen G. mergus, und führte somit, wenn wir den jetzt generisch geschiedenen G. vil!osus ausschliessen, sechs ächte Gyrinen für die deutsche Insecten- fauna auf. Durch die ‘von den östreichischen Entomologen unterschiedenen und unter traditionellen Bestimmungen ver- breiteten Formen wurde seitdem jene Artenzahl mehr als ver- fünffacht; 'andere bisher unbekannte Arten sind später von Sahlberg, den englischen Autoren, Erichson:- und Aube beschrieben, und dadurch hat die Gattung eine Aus- dehnung erlangt, sodass sie, wenn jede mit einem’ eigenen Namen belegte Form sich als wirklich selbstständige Art recht- fertigen liesse, eine der reichhaltigsten sein würde, welche unsere deutsche Käferfauna aufzuweisen hat. „Unter: diesen Verhältnissen schien mir eine Musterung 'der' vorhandenen 19 * 220 Arten ein nicht ganz überflüssiges Unternehmen zu sein, und der gefälligen Unterstützung der Herren Germar, v. Heyden, Hornung, Klingelhöffer, Kunze, Lüben, Schmidt, Schmitt und Sturm, sowie den Mittheilungen meines nun verstorbenen Lehrers und Freundes Ahrens verdanke ich ein so reichhaltiges Material für diese Untersuchung, dass ich nicht allein die meisten Arten in einer sehr grossen An- zahl von Exemplaren, sondern auch fast alle seit dem Er- scheinen von Ahrens Monographie aufgestellten Arten in Originalexemplaren der Autoren selbst vergleichen konnte. Die Ergebnisse dieser Untersuchung erlaube ich mir dem verehrten Entomologischen Vereine vorzulegen ; sind nun dieselben auch der Selbstständigkeit der bei weitem grössern Mehrzahl jener Arten nicht günstig, so dürfte doch, wenigstens wenn man das Verdienst einer Arbeit nach der darauf ver- wendeten Mühe abmessen will, die Beseitigung so vieler un- haltbarer Arten nicht eben weniger verdienstlich sein, ‚als die Sicherstellung neu entdeckter oder bisher verkannter, und die folgende Darlegung daher auf eine nachsichtige Beur- theilung auch bei denen rechnen können, welche nach ihren individuellen Ansichten derselben nicht in allen Punkten bei- zustimmen im Stande sind. Die der Gattung jetzt noch verbliebenen Arten er im Habitus einander so ähnlich, dass dieselbe in ihrer gegen- wärtigen Gestalt vielleicht er die natürlichste aller unsrer Käfergattungen bezeichnet werden kann. Der Umriss bildet ein — bei G. bicolor und seinen Verwandten, auch bei G. minutus, stark in die Länge gezogenes — Oval, dessen grösste, nicht die Hälfte der Länge erreichende Breite etwas vor die Mitte fällt, und an dessen hinterm Ende der von den breit abgestumpften Flügeldecken nicht ganz bedeckte letzte Rückenring mehr oder minder weit hervortritt, wo- durch, sowie durch die kurzen dieken, ohrenartig hervortre- tenden Fühler das ganze Thier ein etwas eigenthümliches Ansehen erhält. Der.Kopf ist verhältnissmässig grösser, als ihn die geringe Grösse der Thiere erwarten lässt; die Lefze kurz, sehr breit, die Mundtheile fast ganz bedeckend, fein längsrunzlich, und vor dem untern Rande in die Quere seicht eingedrückt ; das Kopfschild von der Lefze durch eine fein eingeschnittene Querlinie geschieden, zuweilen auch oberwärts durch zwei zarte geschwungene, am deutlichsten bei G. stri- atus F. wahrnehmbare Linien begränzt, sehr schwach gerun- zelt, und wie der übrige Theil des Kopfes glänzend, oder 221 bei den Arten mit gefurchten Flügeldecken dicht punktirt und matt; der Seitenrand etwas aufgeschlagen , nach den Augen zu im Bogen erweitert, nur bei den letztgenannten Arten fast gerade. Der Raum zwischen den Augen gewölbt auf demselben zwei neben einanderstehende, eingedrückte Grübchen , seltener hinter denselben noch zwei ähnliche schwächere, deren Stelle jedoch mannichmal angedeutet ist. Die Augen oben fast kreisrund, mit etwas grösserm Längs- durchmesser, und nach vorn wenig verschmälert, schwach gewölbt, die Aussenseite durch den die Fühlergrube enthal- tenden Kopfrand durchsetzt, und der dadurch abgetrennte Theil der Augenfläche nach unten gediängt, wodurch auf der Unterseite des Kopfes scheinbar ein zweites, etwas grös- seres und mehr nach hinten gerücktes Auge gebildet wird. Der hintere Theil des Kopfes kurz, glatt und glänzend, schwärzlich oder. blau schiınmernd, nur bei den gefurchten Arten mit Buntkupfer-Farben spielend, von den stark her- vortretenden Vorderecken des Halsschildes eingeschlossen. Die Mundtheile bräunlich oder röthlich, nur die gewitnperte Lippe gewöhnlich von der Farbe der Lefze. Die Fühlergru- be lang, elliptisch, nach vorn etwas verschmälert, etwas vor der Mitte des obern Auges am tiefsten, ‚und daselbst die Fühlerbasis angeheftet. Die Fühler kurz, den Längsdurch- messer der obern Augenfläche wenig übertreffend, neunglied- rig. Das Wurzelglied gross und dick, ganz in der Fühler- grube verborgen, an der Unterseite in einen etwas ausgehöhl- ten und geschwungenen, oberwäıts verschmälerten und daselbst gewimperten Fortsatz erweitert, welche, sowie das untere verjüngte Ende des Wurzelgliedes von Aube als besondere Glieder betrachtet werden, mir aber bei ziemlich starker Vergrösserung nicht so erscheinen wollten; das zweite Glied fast am obern Seitenrande des Wurzelgliedes befestigt, dann die folgenden dieht in einander geschoben, und daher nur an den sie trennenden Querringen bemerkbar, eine kurze gedrängte Keule bildend, das Endglied eiförmig und an Grösse fast die drei vorhergehenden zusammen übertreffend. Die Farbe der Fühler ist ein metallisches Schwarz, der obere Theil des Endgliedes manchmal bräunlich, und bei den Arten mit rostfarbener Unterseite ist auch die flache Unter- seite des Fortsatzes roth. Das Halsschild fast dreimal brei- ‘ter als lang, stark gewölbt, zur Aufnahme des Kopfes am Vorderrande tief ausgeschnitten, und daselbst in der Mitte zu einem breiten stumpfen Lappen vorgezogen, die Vorder- 222 ecken spitz, der Seitenrand grade, durch einen daran hinzie- henden Eindruck etwas abgesetzt‘, schräg nach aussen und hinten gerichtet, und eng an den: Seitenrand ‘der Deckschilde anschliessend; der Hinterrand vor jeder Flügeldeeke etwas ausseschweift, und daher ausser den spitzen Hinterecken’ noch mit einem uple Bogen in der Mitte hervortretend. . Die Oberfläche glatt’ und. glänzend, selten (bei den gefurchten Arten 'und bei G.. minutus) fein runzlich punktirt und glanz- los, und in diesem Falle mit einer fein eingeritzten, meist glänzenden Längslinie gezeichnet, welche in «der Mitte durch ein ‚(bei G. minutus nicht immer bemerkliches) Grübehen unterbrochen ist. Ausserdem zeigt. die Oberfläche noch ei- nige andere Eindrücke, - Ein meist seichter, schräg liegender findet sich 'jederseits am: Hinterrande , zuweilen beide vor dem Schildehen zusammenhängend ; ein zweiter, mehr rie- menförmiger, querlaufender vor der Mitte, doch: den Seiten- rand nicht erreichend 5 ‚ein. dritter endlich jederseits längs dem Vorderrande, und mit einer Reihe eingestochener Punkte bezeichnet, deren. auch, bei einzelnen Arten in dem: äusser- sten. Ende: des hintern Eindrucks bemerkbar sind. ‚Am un- deutlichsten ‘sind. diese Eindrücke in unsrer ersten Abtheilung in‘ weleher eigentlich nur der den hellgefärbten' Seitenrand begleitende Längseindruck deutlich wahrnehınbar ist. Das Schildehen: dreieckig, fast gleichseitig mit etwas 'ausgeschweit- ten Seiten,',‚bei den Arten mit glänzender Oberfläche ‚spiegel- blank und häufig messinggelb. Die Deckschilde mit dem Vorder- und Seitenrande eng an das Halsschild -angeschlos- sen, seitwärts gegen die Mitte hin bauchig erweitert und hinterwärts allmählich sieh wieder verengend, am Hinterende breit abgestumpft, der äussere Hinterwinkel ‚stumpf 'zugerun- det, der innere‘ gleichfalls, doch schwächer, gerundet, daher die Naht ein wenig: klaffend;. die Oberseite. bei. den: stark glänzenden ‘Arten (urinator, mergus, bicolor u. a.) stärker, bei den übrigen schwächer gewölbt, ‚mit 11 Längsstreifen, welche gewöhnlich nur. durch Punktreihen angedeutet, seltener (Abth. 1.) wirklich eingedrückt sind, aber auch in letzterm Falle die ursprünglich einspsipnlehen Banktreihen noch ziemlich deutlich erkennen lassen. Die Streifen regelmässig, die äussern mit den Verderenden nach innen, die innern nach aussen gebo- gen, und dicht am Schildehen noch ein gewöhnlicher mit einem oder zwei eingestochenen Punkten bezeichneter . schwacher Eindruck, durch welchen das Vorderende ‚des innersten Strei- ıens zum Zusammenstossen mit dem nächstfolgenden herüber 223 gedrängt wird, Vor der Spitze vereinigen sich die Punkt- streifen ‘paarweise nit einander, und zwar, wie die Sculptur der ersten Abth. nachweiset, von der Mitte nach Naht und Seitenrand ‘zw, so "dass 'der 3te und 4te von der Naht an gezählt zuerst und unter ‘einen spitzen ‘Winkel zusammen- stossen, die andern Paare aber fast gleichlaufend noch 'eine Strecke weiter fortziehen, und dann in einen Bogen zusam- men schliessen. An das äusserste (fünfte) Paar schiesst sich dann noch eine doppelte Punktreihe, welche schräg nach hinten und innen ‘dem Nahtwinkel: zuläuft, und von Aube als eine Gruppe von Punkten » disposes en une esp&ce d’ellipse transversale« bezeichnet, richtiger aber wohl als das’ nach hinten: und innen gebogene Ende des äussersten Punktstrei-- fenpaars: angesehen wird, dessen Fortgang da, wo es sich zu biegen: beginnt, durch das Zusammenstossen mit dem, dem Rande zunächst liegenden :(11ten)) 'Punktstreifen 'gestört und in Unordnung ‚gebracht ist. Uebrigens ist‘ dieses hintere Ende der Flügeldecken gewöhnlich etwas eingedrückt, und manche 'punktstreifigen Arten, z. B. G. colymbus und mari- nus,' zeigen: daselst an den innern Punktstreifen' deutlich Spuren 'vou vertieften Längsfurchen, wodurch die Zwischen- räume, wie bei Abth. I, stumpf keilartig hervortreten. ' Die Punkte der Streifen nach hinten und aussen stärker als an den'andern Enden der innern Streifen, in den letztern sind die Punkte 'bei mehren Arten, besonders bei denen mit spie- gelglatten Zwischenräumen, wie verwischt oder abgeschliffen (6. urinator, 'natator, auch mergus und bicolor). ‘Die Zwi- schenräume bald 'spiegelglatt und glänzend, bald, besonders bei den flachen ‘Arten (G. colymbus, marinus,' opacus), und zum Theil‘ nur bei dem’ einen Geschlechte, fein punktirt, bei den Arten‘ mit ‘gefurchten Decksehilden (G. strigipennis, auch dem’ nahverwan.dten'G. striatus) mit groben zerstreuten Punkten besetzt und dadurch minder "glänzend. : Die Farbe wenig abändernd,, meist bleigrau, mehr oder minder ins schwarz- blaue fallend, init metallischem Glanze, der Seitenrand häu- fig ins Messinggelbe ‘oder, wie bei G. minutus, ins Goldgelbe spielend , bei: den stärker gewölbten Arten die Punktstreifen oft: auf lichtfarbige Längsstreifen gestellt, welche bei G. uri- nator am schönsten und. mit der Färbung eines Pfauenspie- gels schillernd hervortreten, ‚aber auch bei den hellen Exem: plaren des G. ımergus und bicolor als - zarte messinggelbe Linien sichtbar ‘sind. Der umgeschlagene Rand des Hals- schildes-und der Flügeldecken ann schwarz BARLRB: 224 oder auch bräunlich und dann mit dunkelm Metallglanz, da- her ohne genauere Betrachtung anscheinend schwarz; das letzte unter den Deckschilden hervorragende Rückensegment dreieckig, mit breiter, stumpf abgerundeter Spitze, schwarz glanzlos und mit hinterwärts angedrückten. Härchen besetzt. Die Unterseite flach, längs der Mitte etwas erhöht, das Brust- stück rautenförmig , auf der Mitte mit einer Längsrinne, der vordere Zipfel jederseits zur Aufnahme der Vorderhüften äusgeschnitten, der Hinterleib aus sechs Segmenten gebildet. Die Farbe schwarz, mit: metallischem Glanze, die Brust und das letzte Segment häufig heller oder dunkler rothbraun, zu- weilen so hell als die Beine und der umgeschlagene Seiten- rand der Deckschilde, seltener die ganze Unterseite gelblieh. Die Beine bei allen unsern Arten roth, glatt und glänzend, die vordersten zum Gehen eingerichtet, mit ziemlich dünnen etwas abgeflachten, vor den Knien verengten Schenkeln, die Schienen gleichfalls sehr dünn, keulenförmig, unten dreimal breiter als oben; .die Fussglieder kurz und in einander ge- schoben, das Ste doppelt länger als eins der vorhergehenden, am untern Ende mit einer zweihakigen Kralle; die einzelnen Glieder. abgerundet seitlich etwas zusammengedrückt, am untern Ende schräg abstehend gewimpert; bei den Männchen auf der Aussenseite breit platt gedrückt und daselbst mit einem Filze von weissgrauen Härchen besetzt. Die Mittel- und Hinterbeine bedeutend kürzer, die Schenkel platt und dreieckig, die Schienen gleichfalls flach gedrückt und breit, der Aussenrand auf der untern Seite mit langen, goldgelben Schwimmhaaren besetzt, welche, wenn das Thier' sie nicht gebraucht, zusammengelegt sind, und daher im trockenen Zustande einen über das Schienbein hinausragenden Dorn zu bilden scheinen ; die innere Seite ‘der Schienen unten mit zwei kurzen Dörnchen versehen. Auch die Fussglieder breit, flach und in einander geschoben, am Aussenrande schwimmhaarig, und das Endglied der Hinterfüsse mit einem kaum wahrnehmbaren Rudiment einer Kralle. Ausser dem Bau der Vordertarsen unterscheiden sich die Männchen von dem Weibchen noch dureh die gewöhn- lich geringere Grösse, den ınehr schmalen länglichen Umriss des Körpers, feinere Punktstreifen, und bei einigen Arten aueh durch gänzlichen Mangel der feinern Punktirung in den Zwisehenräumen der Deckschilde. { Die sichersten Artmerkmale bilden ausser dem Umriss des Körpers im Allgemeinen die Sculptur der Flügeldecken, 225 die Färbung des umgeschlagenen Seitenrandes und die schwarze oder rostgelbe Farbe der Unterseite. Auf den von Aube besonders hervorgehobenen Grad der Abrundung der Flü- gelspitze möchte ich kein zu grosses Gewicht legen, da die hier stattfindenden Unterschiede bei unsern einheimischen Arten nur unbedeutend, auch bei den einzelnen Individuen derselben Art nicht beständig sind. Eben so hat sich die braunrothe Färbung der Brust und des letzten Bauchringes bei den Arten mit. übrigens schwarzer Unterseite als nicht beständig ausgewiesen, und der stärker oder schwächer ins Schwarzblaue fallende Ton der Oberseite kann nur vor- siehtig, und da wo er’ zugleich mit Sculpturverschiedenheit verbunden ist, zur Artunterscheidung angewendet ‘werden. Mehrere Arten ändern mit ganz schwarzer Oberseite ab; eben so finden sich an einigen Arten (ich kenne deren von G. minntus, urinator, bicolor, marinus und opacus ) einzelne Exempiare mit ganz oder theilweise rostfarbener, glanzloser Oberseite, weiche jedoch nicht als Abänderungen, sondern als durch uns unbekannte Ursachen in ihrer Ausbildung. ge- . störte, unvollkommene Stücke zu betrachten sind. Dieser rostfarbene Theil ist stets matt, runzlich punktirt, von dem Ansehen als ob der metallische Ueberzug der Deckschilde abgekratzt wäre, zerbrechlich und nicht von -der hornartigen, festen Consistenz des. übrigen Theils der Oberseite, daher leicht Eindrücken -der Nadel nachgebend; selbst die zunächst liegende schwärzliche Umgebung theilt meist dies runzliche matte Ansehen. Ausserdem findet man bei mehrern Arten unter einer Reihe frisch eingesammelter Käfer einzelne Stücke, bei denen die Oberseite mit einem milchweissen Ueberzuge bedeckt ist, welcher, sobald er mit einer Nadelspitze ent- fernt wird, eine grössere oder kleinere schwarze glanzlose Stelle zurücklässt. (G. marinus und opaeus.) Vielleicht bilden diese Stücke eine zwischen jenen unausgebildeten,. braunen Exemplaren und der gewöhnliehen Form stehende Mittelstufe in der uns noch ' ziemlich ‘unbekannten Entwickelungsge- schichte dieser Thiere, worüber es mir jedoch an ee Erfahrungen gebricht. Von den unten angeführten deutschen Arten jet ii zweifelt G. mergus die häufigste, sowohl nach der‘ Zahl der: Fundorte als der vorkommenden Individuen, indem er sich von Aachen bis nach Ungarn, und von Curland bis nach der Schweiz hin erstreckt, und vielleicht an keinem Orte ganz vermisst wird. Auch G. minutus und marinus scheinen 226 ziemlich überall, wenn gleich ‚ersterer nirgends in grosser Anzahl, gefunden 'zu werden, und G. bicolor mehr strichweise dureh : gaız. Deutschland ohne Rücksicht auf geographische Breite, vorzukommen. ' Ueber :G. natator, für welchen 'häufig die: dunklern, Stücke des G. mergus genommen werden, fehlt es-an genügenden Beobachtungen, wiewohl, derselbe wahr- scheinlich: verbreiteter ist, als sich. jetzt mit Bestimmtheit nachweisen lässt. G. balkmbur ist bis jetzt der Mark Bran- denburg und dem angrenzenden Theile vor Sachsen eigen- thümlich, und vielleicht ein aus Osten nach Deutschland vor- gedrungener Käfer, und G. opaeus wahrscheinlich vielfach nit dem nahverwandten :G. marinus verwechselt; die übrigen aufzuführenden Arten scheinen jedoch vorzugsweise den süd- lichern Gegenden anzugehören , wiewohl G.: strigipennis und urinator auch sporadisch: im nördlichen Deutschland gefun- den sind. ; | Der. gewöhnliche. Aufenthaltsort dieser Käfer: ist‘ die Oberfläche stehender Gewässer, auf welcher sie gesellschaft- lich, und gewöhnlich mehrere Arten unter einander gemischt, ihre Kreise. beschreibend, sich tummeln, daher die, deutschen Benennungen : Taumelkäfer, Drelikäfer. Nur vom :G.: bicolor erwähnt Erichson, dass er auf fliessenden Gewässern vorkomime. G. marinus findet: sich nach Gyllenhal »prae- sertim ad litora maris«, und vielleicht hat Aube hierher seine Angabe: »il prefere les eaux saumätres« genommen, die sich‘ wenigstens ‘an unsern deutschen Individuen ‘dieser Art nicht bestätigt. 125 Das über die frühern Stände dieser Thiere be be- kannt gewordene hat Erielison in Wiegmanns Archiv 1841. L S.:77. 78. mitgetheilt. ' Einzelne von mir selbst darüber: an- gestellte Beobachtungen haben noch nicht in allen Stücken zu sichern Resultaten geführt, weshalb ich‘ die Bekanntma- chung eiuer spätern Zeit vorbehalte. Obgleich die geringe Anzahl unsrer einheimischen Arten eine weitere Zertheilung der Gattung nicht nothwendig er- heischt, so. sind. doch die durch die Seulptur der ‚Oberseite und die Färbung der Unterseite gebildeten Gruppen: so na- türlich, dass durch eine Aufführung derselben die Ueber- sichtlichkeit der Gattung nur gefördert werden kann. A. Die Flügeldecken gefurcht. G. strigipennis m. Elliptisch, flach, gewölbt,, oben grün, nit schwachem Kupferschimmer; der Kopf, ‚eine Quer- 227 binde ‘des Halsschildes‘ und die’ Furchen der Flügeldecken broncefarben, der Seitenrand des Halsschildes und der Deck- schilde ‚strohgelb , Unterseite und Beine strohgelb , die fünf vordern Bauchringe schwarz :mit metallischiem Glanze. Länge 21“, Breite 14‘ (Rheinländ. Duodecimalmaass.) G. striatus ‚Aub& Hydrocanth. et Gyr. 717. n. 42. Dieser Käfer gehört in Deutschland zu den seltensten, und ist bisher nur an zwei verschiedenen .Orten des nörd- lichen: Deutschlands ‚gefunden, worden. ' Herr Dr. Fuhlrott in: Elberfeld besitzt ‚ein Exemplar von Panzers Fauna Germ., in ‘welches dessen früherer Besitzer, »v. Flotow (ehemals Officier in! dem..zu Aschersleben stationirten Kürassierregi- ment | des Herzogs von Weimar) hinter‘ der Abbildung des G. 'natator eine ziemlich kenntliche Zeichnung unsers Käfers unter der Benennung G. striatus F.: und mit Beziehung auf Ent. Syst. I 203. n: 7. eingefügt, und dabei bemeıkt hat: .»Diesen Käfer habe ieh im Juli 1796 in einem fast‘ ausge- trockneten Wassergraben ohnweit Bückeburg ziemlich oft gefunden, wo.er ‚auf der Oberfläche des Wassers ebenso als der. G. «natator im: hreise herumschwamm.« »Ohnerachtet Fabrieius die Barbarei zum Vaterlande dieses niedlichen Kä- fers angiebt, so glaube ich doch nicht zu irren, wenn ich den meinigen für eben denselben halte, denn die Beschreibung trifft vollkommen zu, ausser dass die Fühlhörner bei dem meinigen schwärzlich, und ausser den Füssen auch die Brust:und‘.der letzte Ring des Unterleibes blass gefärbt: sind. *)« Als einen zweiten Fundort kenne ich nur Stettin, wo Dr. Schmidt im J. 1840 zwei Exemplare ge- fangen hat. ‚ Aube a. a. ©. bezeichnet: im Allgemeinen: »]’Europe centrale« als Vaterland, übrigens fehlt er auch dem südlichen - Europa nicht, denn ich habe aus: v. Heydens Sammlung ein Portugiesisches, von Dahl stammendes Exem- plar, und zwei südfranzösische, von Dejean an Germar gegebene Stücke. verglichen, welöhe mai dem Stettiner Käfer vollkomnin ‚übereinstimmen. Aube&, ausser welchem, soviel mir bekannt, kein Schrift- steller dieser Art gedenkt, glaubt, wiev. F lotow, in der- selben den G.' striatus Fab. a.a. 0. zu erkennen, eine An- sicht, welche bereits von Eri chson (Wiegmanns Archiv *) „Für die Zuverlässigkeit des ersten Entdeckers dieser Art bürgen noch zwei andere gemachte und in jenem Exemplar von Panzers F. Germ. aufbewahrte Entdeckungen, weiche ich später einmal mittheilen werde. 228 1839. I1. S. 323.) berichtigt ist. Fabrieius in der Ent. Syst. gibt seinen Käfer ausdrücklich elytra viridi-violaceoque striata, welche sich nur bei dem G. strigesus Aube, und nicht bei der vorliegenden Art finden, und ebenso passt das corpus atro-aenenm aur auf jenen Käfer, welcher daher als der wahre G. striatus Fab. auch diesen Namen behalten muss. Uebri- . gens ist dieser G. striatus Fab. (Ent. Syst. L 203. n. 7. Syst. Eleuth. L 276. n. 9. G. strigosus Aube 719. n. 43.) ansrer Art schr nahe verwandt, und könnte, da er im gan- zen südlichen Euroqa bis Nord-Italien und Süd-Frankreich hin vorkommt, auch wohl noch in den südlichen Gegenden von Deutschland aufgefunden werden. Er unterscheidet sich von unserm Käfer durch meist grössern Körperbau (Länge bis zu 32%‘), verhältnissmässig bedeutendere Breite, tiefere’ Furchen der Flügeldecken, welche ins Grünliche fallen und nebst den Zwischenräumen deutlicher punktirt sind; auch zeigen letztere einen schönen violetten Schimmer. Die Unter- seite ist schwarz mit metallischem Glanze, und das Gelb der Beine, besonders der Schenkel gewöhnlich dunkler als bei unsrer deutschen Art. Abgesehen von der geringen Wahr- scheinliehkeit, dass ein nach Fabricius in „Australasiae aquis‘* lebender Käfer über das ganze südliehe Europa verbreitet sein sollte, passen die Elytra nigra und die Grösse des G. ininutus, welche Fabrieius (s. Eleuth. I. 276. n. 12.) seinem G. strigosus beilegt, gar nicht auf den G. strigosus Aube, der auch von Bonelli (Nizza!) und Escher-Zollikofer (Sieilien!) an v. Heyden als der wahre G. striatus Fab. gesendet wurde. Andere italienische Stücke wurden von Friwaldzky! und Stenz! nnter dem richtigen Namen versendet, und zwei von Bach! an Kunze unter dieser Benennung ohne Angabe des Fundorts mitzetheilte Exemplare gehören gleichfalls hieher; sowie ein etwas grosses Weibchen mit fast schwarzen Mittel- und Hin- terschenkeln, welches von Heyden als G. splendidulus. Parr. aus Sieilien von Parreys selbst erhalten hat. B. Die Flügeldecken punktstreifig. a) Die Unterseite sammt dem umgeschlagenen Rande des Halsschildes und der Deckschilde gelb. 2. G. minutus Fab. Länglich-elliptisch, gewölbt, oben schwärzlich - grün, die Seiten ins Messinggelbe fallend, die Unterseite nebst den Beinen rostgelb. Länge 13 — 24, Breite 3 — 14‘. G. bicolor Fab. Ent. Syst. L 202. n. 2. — G. minutus 229 Gyll. Ins. Suec. I. 143. n.5. Aube a. a. 0. 683. n. 20, Sturm X. 93. n. 6. Unter den deutschen Arten die kleinste, übrigens im Verhältniss lang und schmal, und dadurch dem Bau des 6. bicolor am nächsten verwandt. Die Farbe der Oberseite zieht nicht selten ins Schwarzblaue, und der messingschielende An- flug der Seiten: nimmt. gewöhnlich auch noch den ganzen Vorderkopf ein. Die runzliche Punktirung des Halsschildes deutlich und stark, die Streifen der Flügeldecken: ziemlich gleichmässig, die Zwischenräume zunächst an der Naht matt, fast glanzlos. Die von mehreren Schriftstellern in die Dia- gnose aufgenommene schwärzliche Färbung der vordern Bauch- ringe fehlt nach meinen Erfahrungen eben so oft, als sie vor- vorhanden ist, und scheint nach Gylienhal in Schweden sogar seltener als die Form mit gleichfarbig gelber Unterseite vor- zukommen, weshalb ich letztere als die Grundfarbe voran- stelle, und jene als Abänderung: ß. die vordern Bauchringe dunkel, oft schwärzlich über- laufen, aufführe. Zu dieser gehört der. eigentliche G. minutus Fab. Suppl. 65. n. 8, Syst. Eleuth. I. 276. n. 10. Ferner G. ainutus Ahr. N. Hall. Schr, II. 2. 49. n. 7. Erichson Käf. d. M. Br. I. 192. n. 4 Heer F. Helvet. L 167. n. 6. und Gyr. minutus var. ß. Aube a.a. ©. Auch Gyllienhal und Sturm erwähnen diese Abänderung. unter der Stammart. ' Uuvoll- kommen ausgebildete Stücke mit rostbraunen Flügeldecken finden sich sehr selten unter. der. gewöhnlichen Form; ich besitze ein solches von Hornung bei’ Aschersleben gefangenes, und habe noch ein zweites aus Schlesien stammendes ‚aus Schmidts Sammlung vor mir, Aube a. a. ©. erwähnt ‚deren unter Var. y. G. bicolor Fabr. wird von den Schriftstellern zu G. bi- color der Schwedischen Autoren gezogen, meiner Ansicht nach jedoch mit Unrecht. In der Ent. Syst. a. a: O. lautet - die Diagnose: ae niger subtus ferrugineus pedibus postieis ecompressis “, und dasselbe wiederholt die kurze Be= schreibung nur mit dem Zusatze: Praecedente (i. e. G. natatore) major. Die Worte der Di:gnose so wie der Name G bico- lor selbst, passen durchaus nicht auf -den jetzt sogenannten G. iienlon der weder oben schwarz, noch unten rostfarbig ist, vielmehr unter allen dem Fabrieins bekannten Arten nur. auf den. G. minutus, da der Umstand, dass unreife und un ausgebildete Exemplare die rostbraune Förbnng auf der Ober- seite und nicht auf der Unterseite zeigen, auch an der- # 230 gleichen Stücke zu denken verbietet. Das einzige Wider: sprechende sind die Worte Praecedeute major, und ich‘ halte daher letzteres für einen Schreibfehler statt minor, deren sich, wie IDligers Zusätze zum Syst. Eleuth. hinlänglich darthun, in Fabrieius Schriften nicht wenige finden. ' Aber eben dies Wort scheint Paykull veranlasst zu haben, ‘den Fabricischen Käfer ohnerachtet der gänzlich widersprechenden Diagnose und Beschreibung zu seinem G. bicolor zu ziehen. In dem Syst. Eleuth. I. 247. n. 2. sind in der Diagnose des G. bieo- lor beide Arten vermengt; die ersten Worte: Cylindricus, glaberrimus sind aus Paykulls Beschreibung 'genommen und bezeichnen den Schwedischen G. bicolor, die folgenden (su- pra niger, subtus ferrugineus) sind aus der frühern Diagnose in der‘ Ent. Syst. entlehnt, und der Autor, ‚welcher ‘wohl fühlte, dass Paykulls Käfer nicht mit dem, den er selbst frü- her im Sinne gehabt, zusammengehöre, ' fügte dann noch hinzu: Species mihi adhuc dubia, welche Worte zugleich 'ver- muthen lassen, dass er das Thier nicht 'augenblicklieh vor Augen hatte. Sollte sieh daher auch jetzt der G. bicolor Payk. unter dieser Benennung in der Fabrieischen Sammlung vorfinden, so ist: es doch wahrscheinlich, dass‘ F. ihn erst später, und vielleicht erst in Folge jenes Zweifels von Pay- kull selbst, erhalten habe, zumal da er in dem Syst. Eleuth. zwar Paykull eitirt, sich aber nicht auf diesen, sondern wie in der Ent. Syst. auf Leske beruft. Dass alsdann zwei so unbedeutende Abänderungen des G. minutus bei Fabrieius als zwei verschie lene Arten aufgeführt sind, darf keine Ver- wunderung erregen; in andern Gattungen sind von ihm oft ‚genug noch viel weniger von einander abweichende Formen als selbstständige Arten beschrieben und benannt. Uehrigens ist es bekannt, dass auch schon Olivier‘ unter dem Namen G. bicolor unsern G. minutus abgebildet und beschrieben hat. Die Art findet sich, wie es scheint, in Deutschland über- all, doch nicht in so grosser Individuenzahl als @. mergus und marinus, und meist mit beiden gemischt. In Pommern (Sehmidt!), Brandenburg (Erichson, v. Heyden! in des letz- tern Sammlung ‘auch 2 Exemplare unserer Stammart, bei Berlin gesammelt, obgleich Erichson dieser Form nicht ge- denkt), Sachsen (bei Leipzig nach Kunze ; bei Halle, Ahrens, Germar!'; bei Aschersleben!), bei Nürnberg (nach 'Stum), Cassel: (Riehl); in Westphalen bei Dortmund! Siegen! Arns- berg (v. Varendorff!); in den obern Rheingegenden bei Mainz (Schmitt!), Frankfurt (v. Heyden!), Darmstadt (Klingelhöffer!), x 231 Heidelberg (v. Heyden!), bis zur Schweiz hinauf (nach’Heer.). Aus dem südöstlichen Deutsehland liegen mir keine ar vor, obgleich er auch da nicht fehlen wird. 3. G.urinator Illiger. Eiförmig, gewölbt, oben spie- gelglatt, schwärzlichblau, die Punktstreifen in buntschillernde Längsstreifen gestellt, zunächst der Nath verschwindend; die ganze Unterseite nebst den Beinen rostgelb.: Länge 23“ bis 32‘, Breite 13 —2 @. urinator Biiger Mag. VI. 299! Ahrens N. Hall.: Schr. I. 2. 46. n. 4! Fauna Europ. IL. 8! Sturm X.'84. n. I" Klee} F: Helv. 1. 165. n. 1. Aubea.'a. ©. 404. n. 34. Die schönste ‘unserer einheimischen Arten, durch Ums riss, ‚Seulptur und Glanz zunächst ‘dem folgenden verwandt, aber ‚die Punktstreifen noch feiner, die Oberseite glänzender, das Halsschild fast ohne alle Punkte. Der Vorderkopf mes- . singgelb, wie bei dem vorigen, die übrige Oberseite metallisch- schwarzblau, die: Flügeldecken mit gelblichen, unter schiefen Winkeln in den schönsten Regenbogenfarben spielenden, und durch ihre Lage die wenig bemerkbaren Punktstreifen andeu- tenden Längsbinden besetzt, letztere an Gestalt, Breite‘ ete, den Furchen des G. striatus nd strigipennis auf das Genaue- ste "entsprechend. Auch der Seitenrand des Halsschildes zeigt besonders da, wo er sich an die Deckschilde anschliesst, stel- lenweise dieses: bunte Farbenspiel. “Die Weibchen unter- scheiden sich von: den Männchen ausser dem Bau der Vor- dertarsen auch durch den auffallend: hreitern Körperbau. ' Unausgebildete, rostfarbene Stücke scheint Aube a. a. 0. unter: seiner var. 8. (olim G. variabilis ‚Solier. 'Aube) zu‘ ver- stehen. Ich sah ein solches aus Sieilien stammendes und von Grohmann herrührendes Stück in Kunze’s ‚Sammlung; die ganze Oberseite ist braun ,‚ vorn..mehr ins Schwärzliche fallend und hinterwärts alla ins Rostrothe übergehend, die vier der Naht zunächst liegenden Punktstreifen fehlen bis auf das hintere Ende ganz, und von dem Sten nimmt man ame ‘eine besonders vorn ziemlich undeutliche Spur wahr. " Die angeführten Citate ‘gehören ohne Zweifel 'hieher. Den Dligerschen Käfer habe ich aus dem Berliner Museum vor mir, und den Ahrens’schen wiederholt in’ dessen Samm- lung verglichen. Die Beschreibungen der übrigen Autoren sind so. deutlich, dass die-Art. nicht wohl verkannt werden kann. Obgleich dieser Käfer seit Malinowsky,, der ihn nach Ahrens Angabe bei Magdeburg gefunden’ hat, so viel ich weiss, in Norddeutschland nicht wieder vorgekommen ist, ‚so 232 ist doch an seinem wirklichen Aufenthalte daselbst um so weniger zu zweifeln, als auch das Beispiel des erst'44 Jahre nach seiner ersten Entdeckung wieder aufgefundenen G. stri- gipennis zeigt, wie leicht sich ein solcher, vielleicht nur an einzelne beschränkte Fundorte gebundener Käfer den Augen des Sammlers entziehen kann. Auch im mittlern Deutsch- land ist mir nur ein einziger Fundort, Hanau, bekannt (Sturm!), und im südlichen finde ich, ohne genauere Ortsbezeichnung, nur Illyrien als Vaterland genannt, von wo mir Stücke aus Germar’s und Kunze’s Sammlung zum Vergleich vorliegen. Ueber die Ausbreitung dieser Art in Deutschland ist daher noch allerlei zu ermitteln. Genauer lässt sich dieselbe durch seine eigentliche Heimath, das südliche Europa, verfolgen, wo er sich in Südfrankreich (Sturm bei v. Heyden!), der Schweiz (nach Heer!), Italien (Toskana, Dahl bei v. Heyden!), Sardinien ( Müller bei v.. Heyden!), Sicilien (Grohimann bei Kunze!, Mus. Berol!), Malta (Leach!), Corfu (Parreyss bei v. Heyden!), Dalmatien (Germar!) und Griechenland (Athen, von Schmitt! mitgetheilt) findet, und von wo er unter al- lerlei Namen in unsere Sammlungen gekommen ist.. Was Bonelli und Dahl als G. cupreolineatus sibi, und Müller und Sturm als G. lineatus lliger (der Name scheint jedoch nieht von llliger, sondern dem Grafen Hoffmannsegg herzurühren) an v. Heyden gesendet, gehört Alles hierher ; ebenso. ist G. pectoralis Ulrich, von Parreyss aus Corfu an v. H, ge- schickt, nichts als ein etwas kleines Männchen dieser Art, während eben derselbe ein Weibchen, gleichfalls aus Corfu, unter dem Namen G. ovalis sibi an Kunze mitgetheilt hat. Endlich kommt er auch in England vor (Stephens.). b) Die Unterseite metallisch- schwarz, der umgeschlagene Rand des Halsschildes und der Deckshilde rostroth. 4. G. mergus Ahr. Eiförmig, gewölbt, spiegelglatt, oben schwärzlich-blau, ins Bleigraue fallend, die vordern Enden der Punktstreifen der Naht zunächst feiner ; die Unterseite ‚schwarz mit metallischem Glanze, die Beine und der unge- ‚schlagene Rand des Halsschildes und der Deekschilde rost- roth. _Länge 24 — 34 ‘‘, Breite 1% — 13 ‘“, G. marginatus ash Ins. sp. 32. n. 321 — 'G. mergus var. Erichson Käf. Br. I. 191. n. 3. — G. natator Aube a. a. O0. 664. n. 8. var. y. Von der Gestalt des vorigen, gewöhnlich etwas kleiner und schmaler, übrigens jenem sehr ähnlich, ebenso glatt und 233 glänzend, nur .die Farbe meist ‚heller, an den Seiten ins Mes- singgelbe überspielend, die Naht ‘gleichfalls oft messingelb, die. Punktstreifen. ‚etwas ‚gröber und daher auch. längs = Naht' niemals ganz.verschwindend. Bei den heller gefärbten Stücken zeigt das ‚Innere der Punkte dieselbe gelbliche Fär- bung, wie: Naht ‚und Aussenrand, manchmal bemerkt man zwischen ihnen eine zarte, gelbgefärbte Verbindungslinie, den bunten Längsbinden des G. urinator entsprechend, und zu- weilen,. zumal wenn dieser gelblich-grüne Schimmer die ganze Bein überzieht, tritt unter gewisser Beleuchtung beson- ders am hintern Theile der Flügeldecken ein ähnliches, ob- wohl: schwächeres. Farbenspiel hervor, wie bei der vorigen Art; während bei andern Stücken der mittlere am stärksten ge Theil der. Deckschilde eine mehr dunkle, ins Sehwärz- liche faliende Färbung zeigt, und dann auch die Naht, sowie der Grund der eingestochenen Punkte dieselbe trübere Farbe wahrnehmen lassen. Immer aber bleibt zunächst am Aussen- rande eine mehr oder minder deutliche Spur eines gelblichen metallisch - gläuzenden ÄAnflugs zurück. Die Unterseite glän- zend schwarz, oder bei einer eben so häufig, und an manchen Orten, wie ‚es scheint (vergl. Erichson a. a. ©.) noch häu- figer vorkommenden Abart ß.... Die Brust und das letzte Hinterleibssegment roth- braun. Hierher gehören: G. ınergus Ahr. N-Hall. Schr. II. 2. 43. n. 2! Ahr. Faun. Europ. U. 6! Erichs. Käf. Brand. 1. 191. n. 3. —.G. .natator Sturm. x. tab. 226. (in der Be- schreibung und: Diagnose x. S. 90. ‚scheint diese und die folgende Art vermengt zu sein.) Aub& 664. dessen var. ß. die oben näher ‚beschriebenen dunklern Stücke bezeichnet. Wei- ‚ter bringe ich hierher nach Originalexemplaren den G. na- tator der englischen Autoren, nach 2 von Leach! an Kunze gesendeten Stücken, G. pectoralis Ullrich! aus Illyrien bei Kunze, G. orientalis Frivaldszky! aus Ungarn bei Ahrens, G. nitidulus Dahl! ‚aus Oestreich bei v. Heyden, G. viridis Meg. Dahl! aus Oestreich bei v..Heyden, endlich G. sma- ragdinus Dahl! aus Illyrien bei dems. Alle diese Stücke zeigen nur. einige so geringfügige Abweichungen. hinsichtlich der Grösse und des Colorits, dass ich «darin nur unbedeutende Abänderungen. erkennen kann, wie sie sich auch bei uns aus einer. grossen Anzahl von Exemplaren heraussuchen lassen. G. substriatus Steph. Manual of brit. Col. 79. n. 615. scheint gleichfalls ‚nur 'eine. Form, bei welcher die röthlichen Theile der Unterseite, etwas dunkler gefärbt sind. 20 234 Unter den deutschen Arten die gemeinste, sowohl rück- sichtlich der Anzahl ihrer Fundorte, ‘als der vorkommenden Individuen. Sie findet sich in Preussen (Illiger!), Pommern (Schmidt!), im Lübeck’schen (Travemünde, v. Heyden!), Brandenburg (Erichson!), Sachsen (im Osterlande, Apetz!; "bei Leipzig, Kunze!; bei Halle, Ahrens! Germar!'; bei Aschers- leben! am Harze bis zum Brocken hinauf, Lüben!), Hessen (bei Cassel, Riehl!), Westphalen (bei Dortmund! Siegen! Soest! Arnsberg!), Rheinpreussen (bei Aachen, Förster!), in den obern Rheingegenden (bei Mainz, Schmitt!; Frankfurt, v. Heyden!; bei Darmstadt, Klingelhöffer!; bei Heidelberg, v. Heyden!), und wie die oben bereits angegebenen Fund- orte anzeigen, auch an mehreren Stellen im Oestreichischen, weshalb er auch in dem dazwischen liegenden Baiern gewiss nicht fehlen wird. Ausser Deutschland verbreitet er sich über Liefland, (Eschscholz! bei Germar), Curland (Eschscholz! in Germars Sammlung, die von letzterm als G. marginatus beschriebene Form), Schweden (wenn, was wahrscheinlich, der G. natator Gyll. hierher gehört), Dänemark (Schiödte, dessen G. natator, wohl unbezweifelt unsre Art ist), England (Leach! bei Kunze), Frankreich, die Schweiz (Biedermann! bei v. Heyden!), und Italien (Sieilien, Escher - Zollikofer! bei v. Heyden; Sardinien, Müller! bei v. Heyden, und zwar gehört das sardinische Exemplar zu G. marginatus);' ostwärts auch über Ungarn (Frivaldszky!). Aussereuropäische Exem- plare sind mir noch nicht zu Gesichte gekommen. 5. G. natator Ahr. Eiförmig, gewölbt, spiegelglatt, oben schwarz, die vordern Enden der Punktstreifen zunächst der Naht verschwindend, die Unterseite schwarz mit metal- lischem Schimmer, die Beine und der umgeschlagene Rand des Halsschildes und der. Deckschilde mit der Brust und dem letzten Hinterleibsringe rostroth., Länge 23 ‘—- 31, Breite 15 U —__ 12 u G. natator Pz. F. Germ. IH. 5. Ahr. N. Hall. Schr. I. 2.42. n. 1.!. Ahr.‘ F. Europ. IL'5.! I Dem vorigen ähnlich, doch die grössten Exemplare etwas grösser, dabei nicht ganz so breit, übrigens eben so hoch gewölbt, und auch im Bau mit ihm am 1neisten übereinstim- mend, daher wahrscheinlich mit ihm manchınal verwechselt. Der Unterschied beruht theils in der Färbung, welche bei dem vorliegenden glänzend schwarz ist, doch alles metalli- schen Schimmers ermangelt, auch die Naht gleichfarbig und nur der Aussenrand zuweilen schwach ins Bläuliche fallend; 235 theils in. der. ‚Seulptur. , ‚Die Punktsreifen sind. weit. feiner, die innern zunächst der Naht fast ganz verloschen, und bei den, um die Hälfte, kleinern Männchen auch bei ziemlich star- ker Vergrösserung kaum, erkennbar, während dieselben, wie schon. Ahrens a. a, ©., bemerkt, bei den Männchen .der vori-. gen Art’ — gegen. die Regel Ba dieser Gattung — stärker als bei'den Weibchen ausgedrückt sind. Unterseite und Beine: wie. bei: der vorigen, Art, nur sind mir noch keine Stücke mit‘ einfarbig schwarzer Unterseite vorgekommen, wiewohl an deren Daseyn nieht zu zweifeln ist. Bei der Schwierigkeit, den G...natator der meisten An-. toren zu. ermitteln, ‚vermag ich für die von Ahrens unter die-, sem Namen beschriebene Art auch nur wenig sichere Fund-. orte anzugeben. ich, fand ihn im Sommer 1835. und: 1836. bei Dortmund sparsam unter G. mergus, marinus,und minu-. tus, ‚und ‚besass früher, auch ein von Görlitz, stammendes,, Jetzt, in: Hornungs Sammlung befindliches Exemplar. Ausser-. dem findet ‚er. sich bei Aschersleben (Hornung!: Lüben!), bei. Stettin (‚Schmidt!), bei Arnsberg (v. Varendorff!), und ein einzelnes, Stück aus, Oestreich, wurde von Dahl als. G. ater Meg. an v. Heyden mitgetheilt. . Die von Ahrens beschriebe-: nen; Stüeke ‘waren nach. ‚dessen mündlieher Mittheilung, bei Halle gesammelt; ‚übrigens gründet sich dessen Angabe, dass. der Käfer in ganz Deutschland auf stehenden Gewässern nicht’ selten: sei, nicht auf eigene Erfahrung, sondern auf die hier- her gedeuteten; Angaben der Schriftsteller über ihren G. natator, Um unnütze Neuerungen. in der Nomenckitur zu ver-, meiden‘, habe ich diese. Art unter dem Namen aufgeführt, unter welchem sie zuerst von Ahrens deutlich und. unver- kennbar beschrieben ist, dabei aber nur solehe Citate hinzu-, gesetzt, deren Richtigkeit. nicht bezweifelt werden kann. Die. von Ahrens ‚beschriebenen Exemplare fehlten in dessen spä- terer Sammlung, er hat jedoch den ‚Dortmunder. Käfer als. seinen ächten G.natator anerkannt, und in Panzers. ziemlich schlecht gerathener ‚Abbildung. ist wenigstens die schwarze: Farbe characteristisch genug. Ueber den von Ahrens. hierher gezogenen G. natator L.. wage ich Nichts zu entscheiden. Linne’s Diagnose durch: „niger“ (F. Suec. 1779) und „sub- striatus‘‘ (Syst. nat. II. 567. 1.) ist zuwenig bezeichnend. Er- steres bezeichnet bei Linne ziemlich jede dunklere F ärbung,, und wird unmittelbar vorher (F. Suec. 768. 769. 777. JuA4 Ba vom Dyticus latissimus, ‚marginalis und Colymbetes:maculatus. gebraucht; sowie auch Linne ohne Bedenken zu seinem als; 236 niger beschriebenen Käfer den Scarabaeus aquaficus e eoe- ruleo-viridi colore splendente undique tinetus des Rajus hinzuzieht; und wie wenig bei substriatus gerade an den Sinn, den wir damit zu verbinden pflegen, zu denken sein mag, zeigt die Beschreibung der Lema merdigera (ibid. 569) deren elytra punctis minutissimis excavatis striata sein sollen, sowie die E. vix conspicue striata des Aphodius fossor (ibid. 384.). Ich glaube daher in der Ansicht nicht zu irren, dass Linne unter seinem G. natıtor nieht eine be- stimmte Art vor Augen hatte, sondern die Verschiedenheit der in Schweden vorkommenden Arten nicht erkennend, sie alle (G. marinus, mergus, vielleicht auch noch bieolor "und minutus) unier dem Namen G. natator zusammenfasste. Was’ Schmidt aus Norwegen von Siebke als G. natator L. erhielt, gehört zu G. marinus. G. natator Fab. Ent. Syst. I. 202. n. 1. ist wegen der blos aus Linne entlehnten Diagnose eben so ungewiss, als Linne’s Käfer; G. natator Fab. Syst. Eleuth. I. 274. n. 1. ist schon von Ahrens fragweise zu G. marinus gezogen und diese nach Fabricius Worten mir schon früher unzweifelhafte Bestimmung wird durch Erichson (Käf. Brand. I. 190. n. 1.), also wahrscheinlich auf den Grund der Fa- brieius’schen Sammlung, bestätigt. G. natator Gyl. bleibt mir ohne Ansicht eines Originalexemplares, welehes zu erlangen ich mich vergeblich bemüht habe, zweifelhaft, wiewohl ich ihn wegen der Aehnlichkeit, welche — die Gestalt abgerech- net — zwischen ihm und G. bicolor stattfinden soll, auf G. mergus beziehen möchte. G natator Illig. (Käf. Pike, 271. n. 1. supra aeneo - niger, elytris subtilissime striatis) gehört wohl ohne Zweifel zu G. mergus, während im Mag. VI. 299 ‚der Fabricische G. natator (des Syst. Eleuth.) unver- kennbar auf G. marinus gedeutet, und G. mergus als Ab- art betrachtet wird; ebenso gehört auch G. natator Sturm nach der Abbildung zu G. mergus, im Text aber ist derselbe mit G. natator Ahr. vermengt, indem die mit G. bicolor und marinus übereinstinnmend angegebene Färbung auf G. mergus hindeutet, während die übrige, von Ahrens entlehnte Be- schreibung sich auf den wahren G. natator Ahr. bezieht. Aube’s Käfer ist schon von Erichson (Wiegmanns Archiv, 1839. 1. S.323) zu G. mergus Ahr. gezogen; eben dahin scheint aueh der Heer’sche Käfer (F. Helv.I. 166. n. 3. lege 4.) zu gehören, da Heer den G. mergus nicht erwähnt, welcher (s.' oben die Fundorte des G. mergus) in der Schweiz zuverlässig 'gefun- den wird; endlich noch G. natator Schiödte (Gen. '0g 'Spee. 237 1.562. n. 5.), dessen G. cercurus (ebp.n. 4.) dagegen den G. natater Ahr. bezeichnet. Gegen die von dem ge- nannten Autor vorgenommene Namenänderung ist jedoch zu! erinnern, dass die Ahren’sche Benennung nicht, wie Schiödte: will, aus’ einem Missverstehen der Gyllenhal’schen, ‚sondern aus zu buchstäblieher Deutung der Linne’schen Beschreibung (in der Faun. Suec.) entstanden ist, dass ferner Gyllienhal unter seinem G. natator vielleicht auch den G. natator Ahr.‘ mit einschliesst, der, wie in Dänemark, so auch leicht in Schweden ‘vorkommen kann,’ und daher 'ein Festhalten der Ahrens’schen, ‘durch genauere Beschreibungen und Abbildun- gen‘ unterstützte Benennungen das einzige Mittel scheint, um der hier herrschenden Namenverwirrung ein Ende zu machen. in ( Fortsetzung (elgte ) | Verfahren‘ bei der Untersuchung kleiner Körpertheile der Insekten. Mittbeilung des Dr. Schmidt, pract. Arztes zu Stettin. "Bei der Untersuchung einzelner Körpertheile kleiner In- sekten liegt die grösste Schwierigkeit ihrer richtigen Erkennt- niss für den Untersuchenden nicht sowohl in der Kleinheit' derselben als vielmehr in der Verstecktheit derselben am’ Körper, oder in dem Ineinandergeschobensein der diese Or-' gane construirenden Einzeltheilchen oder endlich sehr häufig noch in der Behaarung dieser Organe. Wer je die Fresswerk- zeuge kleiner Käfer hat untersuchen oder die Tarsal- und Fühlerglieder hat zählen wollen, der wird derartige Schwierig- keiten kennen und oft genug trotz stundenlangen Mühens und Suchens doch nicht immer zur genügenden Erkenntniss ge- langt sein. Fin Compositum hilft für derartige Untersuchun- gen bekanntlich nur dann erst, wenn es gelungen ist, diese kleinen Organe aller hindernden Decken zu berauben, sie aus ihren Verstecken hervorzuziehen und ihnen einen solchen‘ Grad von Spannung zu geben, dass man ungestört die ein- zelnen Theile ihrer Organe ihrem Bau und ihrer Zahl nach‘ erkennen kann. Dies aber ist die Klippe, woran so mancher tüchtige Entomologe‘ bei seinen Untersuchungen scheiterte, und die ich selbst in früherer Zeit nicht zu vermeiden wusste. 238 Meine bei Gelegenheit der Bearbeitung der Gattung‘ Antlicus in neuester:Zeit ‘häufig angestellten derartigen Untersuchungen haben‘ mich indessen ein Verfahren: kennen gelehrt ‚. dureh. dessen Auffindung ich persönlich wenigstens sehr beglückt bin, denn seit ich dasselbe in Anwendung ziehe, hat.'es gar keine Schwierigkeiten mehr für mich’, die Tarsal- ‚und: Füh- lerglieder selbst ganz kleiner Käfer genau nach Zahl und Form kenren zu lernen: und mich über die Bildung ihrer: Fress- werkzeuge ins .klarste Licht zu setzen. Ich bedarf zu der- artigen Untersuchungen, wenn es. sich nicht etwa um äusserst kleine Käfer handelt, gar keines Compositums; meine freilich sehr scharfe Loupe reicht dazu vollkommen aus und erfordert eine derartige Untersuchung nicht mehr Zeit, als jede andere genau anzustellende grosser Käfer. Ich habe lange Anstand genommen, mein Verfahren zu veröffentlichen, da mir dasselbe einerseits zu einfach sehien 'andrerseits es mir unbekannt, war, wie andere Entomelogen bei derartigen Untersuchungen zu Werke gehen und ich fürchtete nur Bekanntes und sich von selbst Verstehendes zur Sprache zu bringen... Die Aufforderung einzelner Freunde denen mein Verfahren neu war und es sehr praetisch gefun- den, indessen dasselbe zu publieciren und die Veberzeu- gung, wenigstens nicht allen Lesern etwas Bekanntes und Ueberflüssiges mitzutheilen, hat mich, zur Niederschreibung dieser Zeilen veranlasst, um so mehr als vielleicht dem einen oder dem’ andern Entomologen noch etwas Besseres und Zweck- mässigeres bekannt sein und er dadurch zu dessen Publikation, ‚wodurchich sehr erfreut werden würde, veranlasst werden möchte. Zu den unerlässlichen a für. derartige Unter- suchungen gehören: 1) ein feiner Malerpinsel; 2) ein sehr feines und sehr spitzes Messerchen; 3) eine sehr scharfe. Loupe und endlich ..%) zwei Glasplatten von ganz gleicher Form etwa einen Zoll breit und zwei Zoll lang, von dem. aller feinsten weissen Spiegelglase und von möglichst geringer Dicke. Will ich. die Fresswerkzeuge eines kleinen Käfers unter- ‚suchen, so verfahre ich. dabei in folgender-Weise. Ich trenne, nachdem ich zuvor den ganzen Käfer in warmen Wasser aufgeweicht, mit dem Messerchen den Kopf vom Körper und bringe, nachdem ich zuvor mit dem Pinsel einen mässig gros- sen Tropfen Wasser auf die eine Glasplatte gebracht, den- selben ohne weitere Zerstückelung mittelst des Pinsels in den [4 239 Wassertropfen. Jetzt decke ich die andere Glasplatte »dar- über und zerdrücke mittelst eines 'mässigen Fingerdrucks. zwischen den’ Glasplatten ‘den Kopf, "und verschiebe 'gleich- zeitig durch ein sanftes Gegeneinanderreiben die bis dahin genau übereinander liegenden Platten. Betrachtet man jetzt mit: der Loupe den zertrümmerten Kopf, so findet man auf einen Blick sowohl was ‘Stücke der Kopfdecken (Stirn u. w.) sind, ‚und was unmittelbar zu (den Fresswerkzeugen gehört; stören jene Partikel die Untersuchung, so nimmt man die beiden Glasplatten auseinander und entfernt dieselben mittelst des Pinsels. Der Tropfen Wasser zwischen dem Glase, ein nä- ssiger Druck durch die, dieselben haltenden Finger und fer- neres Hin- und Herschieben der beiden Glasplatten, bringen nun jeden einzelnen Theil der Fresswerkzeuge in eine solche Lage, und in die zu ihrer richtigen Erkenntniss dringend nöthige Ausdehnung und Spannung, dass man ohne alle Schwierigkeit durch die Glasplatten mit der Loupe den Bau und die Zusammenfügung derselben auf das aller Deutlichste und Bestimmteste wahrnehmen kann. Da nun aber, durch diese eben angegebene Procedur die Fresswerkzeuge ınehr oder, minder aus ihrem gegenseitigen Zusammenhange kom- men, so versteht es sich von selbst, dass man, um mit Er- folg dieselben untersuchen zu können. vorher u genau die Fresswerkzeuge nach ihrer Pe, Form, ihren einzelnen Theilen und der gegenseitigen Lage Pen muss, wozu die anatomische Untersuchung der Mundtheile grosser Käfer ohne alle Mühe führt. - Nicht minder schwierig ist es in sehr vielen Fällen. selbst bei grössern Käfern, über die: Tarsen ins Klare zu kommen, da die Glieder derselben nicht selten-sehr in- einander geschoben sind, oft einzelne bedeutend - kleinere Glieder von den obigen verdeckt werden,’ und. überdies die: nie ganz fehlende, bald stärkere bald geringere Behaarung der‘ Sohle die Erkenntniss der Form wie das. Zählen der- einzelnen Glieder sehr ‘behindert. Wären diese Hindernisse nicht so gross, wahrlich die pamenlosen Unrichtigkeiten, wel- che sich selbst in die Schriften ausgezeichneter Entomologen eingeschlichen, wären unerklärlich. Mein Verfahren ist. ganz, analog dem für die Untersuchung der Fresswerkzeuge angege- benen, nur noch einfacher und leichter. Ich bringe mit einem "Tropfen. Wassers entweder nur die zu untersuchende Tarse, oder bei kleinen Käfern das ganze Bein zwischen die Glasplatten und übe mittelst der Finger einen so starken ‚240 Druck aus, dass die einzelnen Glieder ohne völlig’ zu zer- reissen soweit auseinander getrieben werden, dass dieselben ganz deutlich gegen das Licht gezählt und nach ihrer Form genau erkannt werden können. Bei ganz kleinen Insecten bietet sich bei Gelegenheit der nach meiner Anweisung angestellten Untersuehung der Fress- werkzeuge gleichzeitig noch die für die Erforschung der Fühler; bei grössern kann man aber ganz wie bei der Untersuchung der Tarsen verfahren, Den geehrfen Mitgliedern des Käfer-Tauschvereins erlauben wir uns die ergebene Änzeige zu machen, dass wir im laufenden Jahre verhindert sind, den Uıintausch der Kä- der zu besorgen. Sollte es uns ur nächsten Jahre möglich werden, denselben wieder zu übernehmen, so werden wir seiner Zeit davon Anzeige machen. Für den Fall indess, dass Jemand geneigt sein sollte, die Geschäftsführung schon in diesem Jahre zu übernehmen, würden wir demselben sehr gern Auskunft über die ganze Einrichtung geben. Uebrigens können wir bei dieser Gelegenheit nieht un- terlassen, den geehrten Theilnehmern unsern herzlichen Dank für das dem Verein bewiesene Vertrauen auszusprechen, wel- ches sich auf eine uns so erfreuliche Weise durch die sehr vermehrte Theilnahme an demselben bekundet. Aschersleben, den 18. August 1842. Lüben. E. &. Hornung. Intelligenz -Hachrichten. In unserm Verlage erscheint in wenigen Wochen: Meyer, L. R., Verzeichniss der in der Schweiz. einhei- mischen Rhynchoten, (Hemiptera Linn.) Bevorwortet vom Prof. Schinz. Ites Heft, enth. die Familie der Capsini. Mit 7 colorirten Steindrucktafeln, gr. 8‘°- eleg. geh. Herr Prof. Schinz glaubt in seinem Vorworte die Ueberzeugung aus- sprechen zu dürfen, dass diese Arbeit unter die fleissigsten und besten gehöre, welche wirklich bestehen, und sie werde auch ‘gewiss von Kennern als solche gewürdigt und anerkannt werden. Die beigege- benen ganz getreuen colorirten Abbildungen werden durch die Nicolet: sche Anstalt in Neuchatel prachtyoll ausgeführt. Jent & Gassmann in Solothurn. _ en ee en ae on So en zn ne m = = So 32712 < = > JS. Ö Bu Sl 0 22 Druck von F. Hessenland. Eintomoloeische Zeitune "herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt, ’ In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. ” 11. 3. Jahrgang. Novbr. 1842. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 4. Ostobäf wurde zum Ehrenmit- 'gliede ernannt: 9. Herr P. W. J. Müller, reform. Pfarrer zu Odenbach. Zum Vortrage kam der von Hrn. Director Suffrian über- reichte und bereits abgedruckte Aufsatz über die Gyrinen Deutschlands; ausserdem die von dem Herrn Hornung erbe- tene Auskunft über die Geschäftsführung des bisher in ‚Aschers- leben bestandenen Käfer - Tauschvereins. Für die Bibliothek des Vereins wurden dankend 'ent- gegengenommen: 76) Zetterstedt, Orthoptera Sueeiae. Lundae 1821. ’s) Fallen, Diptera Sueciae. Lund. 1814 — 1827. 78 — Monographia tenthredinum Sueciae. Lundae 1829. | 719) — Hemiptera Sueciae. Lund. 1829. 80) Dahlbom, Scandinaviska sterklanes naturhistoria. Lund. 1839 — 40. 'Sämmtlich Geschenke des Herrn Dr. Dahlbon. 81) Les hylophthires et leurs ennemis par Ratzeburg. Traduit de V’allemand par le comte de Corberon. Nordh. et Leipzig 1842. ie eh des Hrn. Uebersetzers. 21 242 Von Schönherr’s Genera et Species Ourculionidum ist von dem Hrn. Verfasser die 2te Hälfte des VI. Bds, als Fort- setzung eingesendet. Sämmtliche Mitglieder des Vereins, welche durch den- selben die entomolog. Zeitung beziehen und den Betrag für den diesjähr. Jahrgang noch nicht entrichtet, werden ersucht selbigen bis spätestens den 1. December einzusenden, weil: alsdann durch Postvorschuss die nicht eingegangenen Beiträge eingezogen werden werden. Gleichzeitig bittet der Vorstand die Vereinsmitglieder, welche ihren Jahresbeitrag noch nicht abgeführt, denselben recht bald einzusenden. MWillenichaftliche Mittheilungen. Fragmente zur genaueren Renntniss deutscher Käfer. Vom Herrn Director Dr. Suffrian in Siegen. 3. Gyrinus Geoffr. (Schluss.) 6. G. bicolor Payk. Langgestreckt, mässig gewölbt, spiegelglatt, oben blauschwarz; die vordern Enden der Punkt- streifen der Naht zunächst feiner, die Unterseite schwarz mit metallischem Glanze, die Beine nebst dem umgeschlagenen Rande des Halsschildes und der Deckschilde rostroth. Länge 24 — 4 ‘. Breite 1L— 12 G. bienlke Dark, Faun. a 1. 239. n, 2. Gyl. Ins. Suec. I. 142. n. 2. Ahr. N. Hall. Schr. II. 2.47. n. 5! Fauna Germ. 1.9! SturmX. 85.n. 2. Erichs. Käf. Brand. I. 696. n. 3a. Aube 678. n. 17. Heer F. Helvet. I. 167. n. 5. (6.) Den kleineren Exemplaren des G. mergus an Breite gleich, und diesem üherhaupt nahe verwandt, aber um die Hälfte länger, dabei schwächer gewölbt, die Farbe der Ober- seite stärker ins Bläuliche ziehend, die Seiten weniger ge- rundet, in der Mitte fast gleichlaufend und nur am vordern 243 und hintern Ende allmählich convergirend, die Punkte der Streifen dichter gestellt als bei den vorigen. Die Unterseite imetallisch-schwarz, die Brust, die hintern Ränder, der Bauch- ring und die Spitze des letzten Segments häufig ins Bräun- liche fallend. Hellere Stücke zeigen im Sonnenlichte ein ähn- liches Farbenspiel wie G. mergus, man findet aber auch ebenso wie bei diesem Stücke mit dunkler, selbst mit ganz schwar- zer Oberseite. \ Unausgebildete Stücke mit theilweise braunrother Ober- seite erwähnt nur Sturm a. a. O.; ich sah eine Mittelform zwischen ihnen und der gewöhnlichen in Prof. Kunze’s Samm- lung, dessen fast schwarze Oberseite am hiutern Ende der Deckschilde deutlich ins Rothbraune fie. Häufiger finden sich unter den Exemplaren der gewöhnlichen Form solche, bei denen der Randstreifen etwas tiefer als- gewöhnlich ein- gedrückt ist, und der dann etwas in die Höhe gebogene Sei- tenrand nach aussen weniger deutlich hervorspringt, während die rothe Färbung seiner Unterseite schon von der Seite sichtbar wird, obne dass man den Käfer völlig umwendet. Solehe Stücke, bei denen jedoch nicht einmal immer beide Seiten auf gleiche. Weise gebildet erscheinen, erhalten da- durch ein etwas eigenthümliches Ansehen, sofern die fast parallelen Seitenränder vorn und hinten plötzlich convergiren; sie sind übrigens nicht als eine Abart, sondern als Monstro- sität zu betrachten. Dahl versendete dieselbeu als G. elon- gatus sibi, wenigstens verglich ich aus v. Heyden’s und Kunze’s Sammlung unter diesem Namen von Dahl selbst mit- getheilte Stücke, und sein schwedisches, von Faldermann an v. Heyden geschicktes Stück des G. bicolor gehört gleichfalls, wahrscheinlich bloss zufällig, dieser Form’an, während andere schwedische, von Sahlberg an Germar -gegebene Exemplare von der gewöhnlichen Forın nieht abweichen. Von letzterer. ist auch G. cylindricus Meg. , wenigstens was Dahl unter die- sem Namen an v. Heyden geschickt, wud was ich selbst als solche von Friwaldszky erhielt, nicht verschieden, so wenig als das, was letzterer unter dem Namen G. angustatus Dahl versendet. Aendert, wie schon bemerkt, auf gleiche Weise wie G. mergus mit schwächer glänzender Oberfläche ab, und dann .‚ß. Das ganze letzte Bauchsegment und oft auch die Brust rostfarbig, Hierher gehört G. angustatus Dahl! nach einem Exemplare des Autors bei v. Heyden, und einem zwei- ten von Dahl an Sturm, und von diesem mir mitgetheilten 21.= 4 244 Stücke, und folglich auch G. mergus Sturm X. 91.n. 4! Beide Exemplare sind ausser dieser Färbung und der etwas gerin- gern Grösse (beide sind f) nicht von dem gewöhnlichen G. bieolor verschieden, und da Aub& auch keine andern we- sentlichen Abweichungen zwischen seinen G. angustatus und bicolor angiebt, so ist auch G. angustatus Aube 681. n. 19 wohl nur unsere vorliegende Form. G. bieolor Steph. Manual of brit. Col. 79. n. 617. scheint gleichfalls hierher zu gehö- ren, und eben so wenig ist der Käfer verschieden, den Dalıl als G. eylindrieus sibi an Kunze mitgetheilt hat. ‚Der Verbreitungsbezirk dieser nirgends in grosser An- zahl vorkommenden Art ist noch nicht genau ermittelt wor- den. Im.nördlichen Deutschland erscheint er zuerst in Pom- mern (Schmidt!) verbreitet sich von da aus über die Mark Brandenburg: (bei Berlin nach Erichson ) nach Sachsen ( bei Leipzig, Kunze! auf dem salzigen See im Mansfeldischen, Ahrens!), und rückt auf der westlichen Seite des Harzes (über Hildesheim Leunis!) bis nach Cassel (Riehl) vor. Im süd- lichen Deutschland scheint besonders Oestreich, woher die meisten Dahl’schen Exemplare stammen, seine Heimath zu sein, ohne dass mir jedoch über die Fundorte specielle An- gaben bekannt geworden wären. Ausserhalb Deutschland findet er sich in Finnland und Schweden, England, Frank- reich (Stenz!), der Schweiz (Heer!), Italien (Dahl!) und Ungarn (Dahl!, Friwaldszky!). 7. G. Caspius Aube. Länglich elliptisch, mässig ge- wölbt, spiegelglatt, oben blauschwarz, die vordern Enden der Punktstreifen zunächst der Naht verschwindend, die Flügel- decken hinten abgestutzt, die Unterseite schwarz mit metal- lischem Glanze, die Beine nebst dem umgeschlagenen Rande des Halssebildes und der Deckschilde rostroth. Dänge 22 —:32,‘ Breite 147 — 12 G. Caspius Aube Hydroc. et Gyr. 679. n. 18. !}em vorigen allerdings ungemein ähnlich, aber doch, wie mich dünkt von ihm durch gute und beständige Merk- male speeifisch verschieden. Er steht im Bau und Grösse zwischen G. mergus und bicolor in der Mitte, ist aber schlan- ker als jener, und bei geringerer Länge eben so breit als dieser, so dass er im Ganzen die Gestalt des G. minutus genau wiederholt. Ausserdem unterscheidet er sich vom G. imergus durch die flachere Wölbung und die mehr ins Bläu- liche fallende Farbe der Oberseite, von G. bicolor durch die etwas stärkere Abrundung der Seiten, von beiden aber durch 245 die viel feinern, besonders bei dem Männchen ganz ver- schwindenden Punkte der innern Streifen, und die breit ab- gestutzte Spitze der Deckschilde, wodurch der bei jenen bei- den Arten in einem breiten geschwungenen Bogen zugerun- dete Aussenwinkel jeder Flügeldecke bei der vorliegenden nur kurz abgerundet, und in einem graden, das hintere Ende der Flügeldecke begränzenden Schenkel auslaufend erscheint. Stücke mit monströs zusammengedrückten Deckschilden kom- men auch bei dieser Art vor. Die Unterseite, wie bei den vorigen Arten, metallisch schwarz, und ebenso wie jene ab- ändernd ß. Die Brust und das letzte Hinterleibssegment rostroth. Von dieser, wie es scheint dem südlichen Eurcpa haupt- sächlich angehörenden Art habe ich nur ein einziges deut- sches Exemplar vor mir, welches Dahl als aus Illyrien stam- mend, und unter dem Namen G. cylindrieus sibi an Kunze gesandt hat, während er demselben ein andermal, wie oben bemerkt, unsere -var. 8. des G. bicolor unter jenem Namen schickte. G. velox Dahl! aus dem Bannat, von Dahl selbst an. v. Heyden gesandt, ist ein Q eben Ass Art, und zu ihm gehören gleichfalls vier südfranzösische Exemplare, welche v. Winthem an v. Heyden als G. bicolor var.? mittheilte, und ‚letzterer in seiner Sammlung vorläufig als G. merganser sibi- bezeichnete. In andern, Dahl’sche Original - Exemplare ent- haltenden Sammlungen wird sich der Käfer wahrscheinlich - noch unter andern Benennungen vorfinden, und wenn nach brieflicher Mittheillung Faldermanns an v. Heyden der von Jenison aus Spanien geschickte G. bicolor von -dem schwedischen verschieden sein ‚soll, so ist mir’s nicht unwahr- scheinlich, dass jener spanische G. bicolor (G. hispanus Fald.) gleichfalls der vorliegenden Art angehöre. Von den vorerwähnten sechs von mir verglichenen Stük- ken gehören 5 der Abart 8. an, welche demnach die. häu- figere zu sein scheint; bei dem vorigen war gerade das Ent- gegengesetzte der Fall. 8. G. distinetus Aube. Länglich elliptisch, hinten wenig verengt, flach gewölbt, spiegelglatt, oben grünlich oder bläu- lich schwarz, die vordern Enden der Punktstreifen der Naht zunächst etwas feiner; die Unterseite schwarz mit metalli- schem Glanze, die Beine nebst dem umgeschlagenen kan des Halsschildes und der Deckschilde rostroth. Länge 23 — 34‘, Breite 14 — 12, 216 G. distinetus Aube 666. n. & — G. colymbus Heer F. helvet. 166. n. 4. (5). Diese und die folgende, der Bosintärtihen sehr ähnliche Art bilden den Uebergang zwischen den vorhergehenden Ar- ten und dem G. marinus, sofern sie durch die flache, hinter- wärts fast ganz verschwindende Wölbung des Rückens und die besonders bei den Q schwache Verengung der Deckschilde dem letztern nahe kommen, während die Sculptur und die. Färbung der Unterseite sie mehr: mit den vorhergehenden verbinden. Sie selbst unterscheiden sich von einander ausser der bei G. colymbus mehr ins Graublaue fallenden Farbe der Oberseite hauptsächlich durch die Zwischenräume der Strei- fen auf den Deckschilden, welche bei G. distinetus glatt sind, und dem Käfer daher eine spiegelblanke Oberseite gewähren, während sie bei dem folgenden mit feinen, schon bei mässi- ger Vergrösserung sichtbaren Pünktchen dicht bestreut sind, und der Käfer dadurch nicht allein ein weit matteres, zwar nicht glanzloses, aber doch auch nicht spiegelndes Ansehn erhält, sondern auch unter gewisser Beleuchtung wie mit einem _ schwachen, bläulichgrauen Dufte überflogen erscheint. Dabei gleichen die Punktstreifen des G. distinetus denen des G. mer- gus, wenn sie gleich dessen Feinheit längs der Naht nicht immer gänz erreichen; viel feiner und schwächer sind sie bei G. colymbus, bei dessen Männchen die beiden ersten bis zur Mitte des Rückens fast ganz verloschen sind. Aendert gleich den vorigen ab ß. Die Brust und das letzte Hinterleibssegment, oder nur letzteres rostroth. G. colymbus var.b. Heer F. Helvet. a.2.0. 167. — G. elongatus Aube 676. n. 16? Auch diese Art scheint hauptsächlich dem südlichen Eu- röpa eigen Zu sein, von wo aus sie unter sehr verschiedenen traditionellen Namen in unsre Sammlungen gekommen ist. Von deutschen Exemplaren kann ich nur ein einziges, aus Oestreich statnmendes und zu der var. %. gehörendes verglei- chen, welches Dahl als G. austriacus sibi an v. Heyden ge- schickt hat. Weiter gehört hierher G. nitidus Meg. aus der Krim nach (4) Exeinplaren von Parreyss bei Kunze und v. Heyden (deren drei zur Abart 8), G. bannaticus Ullrich aus dem Bannat, nach 5 mir vorliegenden von Rosenhauer geschickten Stücken, davon ebenfalls drei der var. 3 angehö- ig, G. hungarieus Rosenh.! aus Ungarn, nach drei von Ro- sent:auer an Sturm gegebenen Exemplaren; und ein von Par- veyss an v. Heyden gesandtes rumelisches Exemplar (G. va- 27 cillator Mus. v. Heyden!) scheint mir auch nicht wesentlich verschieden. Endlich ist auch noch der G. natator des Waltl- schen Catalogs! aus Egypten, mit unserm Käfer identisch. Seine eigentlichen Verbreitungsbezirke scheinen daher die Um- gebungen des Mittelmeeres zu bilden, und die noch genauer zu ermittelnden Fundorte in Oestreich, so wie die Fundorte in der Schweiz (Heer) vielleicht die nördlichsten Punkte sei- nes Vorkommens zu bezeichnen, da die ihm von Aube& bei- gelegte Verbreitung . » dans presque toute P’Europe« wohl zum Theil aus dem irrigen Vermengen dieser und der fol- genden Art entstanden ist. | Aube&’s Beschreibung passt auf keine Art so gut, wie auf die gegenwärtige, wie dies insbesondere aus seinen Ver- gleich mit G. natator (mergus Ahr.) hervorgeht. Wenn der- selbe jedoch zu seinen Käfern mit glatten Zwischenräumen (interstitiis planis, laevibus der Diagnose) den G. colymbus: Erichs. hinzuzieht, so kann er den-letztern wohl nicht in der Natur verglichen labene « Auckidler in der Isis 1838 p. 453 beschriebene G. nilotius Koll. (vom Balkan und aus Egypten) gehört vielleicht hierher; etwas Sicheres jedoch lässt sich aus der sehr wenig characteristischen Beschreibung nicht. ermitteln. G. elongatus Aube (676. n. 16.) soll dem G. distinetus nahe verwandt, aber etwas länglicher, und durch die hellere Färbung der rostrothen Theile der Unterseite verschieden sein. Original-Exemplare habe ich nicht ‘gesehen; zwei süd- russische, von Parreyss stammende Stücke, welche ich als G. elongatus Aube und mit dem Synonym G. nitidus Stev. aus Germar’s Sammlung zur Ansicht erhielt, stehen den oben beschriebenen Exemplaren des G. distinetus so nahe, dass ich sie kaum von einander zu unterscheiden weiss. 9. G. colymbus Erichs. Länglich elliptisch, flach gewölbt, mässig glänzend, oben bläulich schwarzgrau, .die vor- dern Punktstreifen zunächst der Naht verschwindend, die Zwi- schenräume fein und dicht punktirt; die Unterseite schwarz mit metallischem Glanze, die Beine mit dem umgeschlagenen Rande des Halsschildes und der Deckschilde rostroth. Länge 23 — 325%, Breite 1, — 13 G. EAyTHBL Erichs. Käf. Brand. I. 191.2 | Der sehr treffenden und genauen Erichsön’schen Be- schreibung dieser Art weiss ich weiter nichts hinzüzusetzen, als dass bei den mir vorliegenden Stücken die Zwischenräume der Punktstreifen ungleich deutlieher punktirt sind, als dies 248 bei den Q des G. marinus der Fall ist, und dass der Käfer den vorigen Arten analog ebenfalls ß. die Brust und das letzte Hinterleibssegment rostroth abändert. Diese Abänderung scheint jedoch selten zu sein, da Erichson ihrer nicht "gedenkt; zu ihr gehört von drei von mir verglichenen Exemplaren das einzige 9. Ueber die Ab- weichungen dieser Art von G. mergus und distinetus vergl. den letztern; ‘von. den folgenden ist sie an der Farbe des umgeschlagenen Randes des Halsschildes und der Deckschilde leicht zu unterscheiden. Dieser Käfer scheint bis jetzt zu den a deut- schen Arten zu gehören. Beschrieben ist er ausser von Erichson noch von Niemand, auch habe ich, ausser einem einzelnen Exemplare in Germar’s Sammlung, ihn noch in kei- ner der von mir verglichenen, zum Theil sehr reichen Samm- lungen, und eben so wenig unter den Stücken gefunden, die ich von mehreren Arten, namentlich von G. mergus und ma- rinus, von einzelnen Fundorten, z. B. von Stettin, Dortmund, Mainz und Darnıstadt, vor mir habe. lch selbst besitze da- von zwei Stück, die sich unter meinen früher bei Aschers- leben gesammelten Exemplaren des G. mergus und mit der von Ahrens herrührenden. Bezeichnung als G marini var.? vorfanden, und vermag daher ausser Berlin (Erichson, Ger- mar!) und Aschersleben ! keinen weitern Fundort anzugeben. c) Die Unterseite sammt dem umgeschlagenen Rande des Halsschildes und der Flügeldecken metallisch schwarz. 10..G. marinus Gyll. Eiförmig, flach gewölbt, glän- zend, oben bläulich schwarzgrau, die Punktstreifen gleich- mässig, die Unterseite schwarz mit metallischem Glanze, die Beine rostroth. Länge 23 — 34‘, Breite 11 — 18°, G. marinus Gyll. Ins. suec. I. 143. n. 4 Ahr. N. Hall. Schr. II. 2. 44. n. 3! Faun. Europ. IL. 7! Sturm X. 92.2.5. Erichs. Käf. Brand. I. 191. n. 1. Aube 687. n. 23. Heer F. helv. I. 166. n. 2. — G. natator Fab. Syst. Eleutl. L 274. n. 1. Oft grösser als die gröstesten Stücke des G. mergus, aber auch mit um die Hälfte kleineren Exemplaren abändernd, die Ü' bedeutend kleiner als die Q, und zuweilen wenig grös- ser als die grössesten Stücke des G. minutus, letztern dann aber in der Breite um die Hälfte übertreffend. Die Ober- seite flach gewölbt, wie bei den beiden vorhergehenden Ar- ten, die Farbe bläulich schwarz, ins Bleigraue ziehend, Schild- 249 chen, Naht und Seitenrand' messinggelb, welche Färbung sich‘ häufig vom Seitenrande der Deckschilde aus über die äussern Zwischenräume ausbreitet, und auch den Grund der einge- stochenen Punkte einnimmt. Die Punkte der Streifen grob, tief eingestochen; die Streifen zunächst der Naht hinterwärts, besonders bei den Weibchen in vertiefte, den Furchen den ersten Abtheilung ähnliche Furchen eingedrückt, wodurch die Zwischenräume als flach abgerundete Längsrippen hervortre- ten; die Punkte bei den Weibchen überall von gleicher Stärke, bei den f die innern Streifen der Naht zunächst etwas schwä- ‘cher; die Zwischenräume bei jenen äusserst fein, und feiner als bei G. -colymbus, punktirt, daher von matterem Ansehn, bei diesen glatt und glänzend; seltner bei den.” mit einzel- nen feinen Pünktchen bestreut und dann bei den 2 hier -und da schwach gerunzelt, was ich jedoch nur für eine geringe Seulpturverschiedenheit halten möchte. Die Unterseite schwarz, mit einem stellenweise ins Gelbliche oder Grünliche fallenden Metallglanze, «lie. Brust nicht selten pechbraun ; der unge- schlagene Seitenrand des Halsschildes und der Deckschilde zeigt einen meist trübpechbraunen, zuweilen auch stärker röth- lichen Schimmer, den man jedoch nur wahrnimmt, wenn man den umgewandten Käfer unter einen: sehr schiefen Winkel der Länge nach betrachtet. Aendert ab ' ß. Die Oberseite einfarbig schwarz. G. dorsalis var. £. Aube 686. n. 22. G. anthraeinus Hornung bei Sturm X. 102! Zwischen beiden Formen giebt es viele Uebergänge, und die Unterschiede, welche ich früher in der minder groben Punk- tirung der Deckschilde zu finden glaubte, beruhten auf einer Verwechselung mit der schwarzen Abart des folgenden Kä- fers. G. auritus Parreyss nach einem angeblich aus dem süd- lichen Russland stammenden Exemplare in Klingelhöffers Sammlung gehört gleichfalls hierher. Mangelhaft ausgebildete, rostbraune Stücke scheinen, wenn gleich immer selten, dech von dieser Art häufiger vorzukom- men, als. von andern: man findet übrigens kaum zwei der- selben, welche mit einander vollkommen übereinstimmen, vielmehr weichen: sie rücksichtlich der Grösse, Ausdehnung und Färbung des rostbraunen Flecks auf den Flügeldecken. ungemein ab. Die Farbe schwankt zwischen einem. tiefen Schwarzbraun durch alle Schattirungen von rothbraun bis zu einem fahlen, hinterwärts selbst ins Greisgelbe übergehenden Ziegelroth; bei einigen Stücken nimmt der Fleck nur die Spitze der Flügeldecken ein, verbreitet sich bei andern in 250 Gestalt von schlecht begränzten Längsbinden bis über die Mitte jeder Flügeldecke hinaus, und dringt zuweilen selbst bis auf das Halsschild vor, dessen erhöhte Mitte dann noch braunroth oder rostroth gefärbt ist. Die Spitze der Flügel- decken zeigt stets die hellste Färbung, und zwar um so lich- ter, je weiter der Fleck nach vorn vordringt, übrigens sind Gestalt und Ausdehnung desselben auf beiden Flügeldecken keinesweges stets einander gleich; ja die Sammlung des Hrn. Prof. Kunze enthält ein bei Leipzig gefangenes Exemplar, bei welchem sich nur auf der Mitte der linken Flügeldecke ein fast kreisrunder, von der Naht bis zum dritten Punkt- streifen reichender rostfarbiger Fleck befindet, während jedoch die ganze hintere Hälfte beider Flügeldecken jene brüchige, dureh Mangel an Derbheit und Widerstandskraft gegen leichte Eindrücke ausgezeichnete Beschaffenheit zeigt, welche schon oben als allgemeine Eigenschaft diesen mangelhaft ausgebil- deten Formen hervorgehoben ist, und bei einem ziemlich dunkelfarbigen schwedischen Stücke in Germar’s Sammlung findet sich ein ähnlicher noch hellerer Fleck am Rande der linken Flügeldecke, wo er sehr auffallend gegen die übrige braune Oberfläche des Thiers absticht. Diese unausgebilde- ten Stücke bilden den G. dorsalis Gyl. I. 142. n. 3! Germ. Faun. Europ. X. 2! Sturm X. 104. Aube 686. n. 22. Ich habe von dem Gyllenhalschen käfer 8 schwedische Exemplare verglichen, wovon sechs in den Sammlungen von Germar und Kunze von Schönherr herrühren, und zwei von Sturm an Ahrens und v. Heyden gegebene wahrscheinlich eben daher stammen; ausserdem enthält die erstgenannte Sammlung noch ein südrussisches, von Parreyss mitgetheiltes Exemplar. Drei von mir im Sommer 1835 bei Dortmund unter G. marinus gesammelte Stücke stimmen mit jenen schwedischen völlig überein; später (1837) hat Murdfield diese Form auch bei Rheine im Münsterschen aufgefunden. Alle mir bis jetzt zu Gesichte gekommenen Exemplare gehören der Abart £ an, und selbst diejenigen, bei denen der braune Fleck eine ge- ringe Ausdehnung und eine dem entsprechende trübe Färbung hat, zeigen kaum noch längs dem Aussenrande eine schwache Spur von metallischen Glanze. An der Richtiskeit der oben zusammengestellten Citate glaube ieh nicht zweifeln zu dürfen. Gyllenhal a. a. O. hebt besonders die derben Punktstreifen (elytra fortius punctato- striata, und in der Beschreibung: puncta majora, profundius impressa) hervor, ohne der Sculptur der Zwischenräume zu 251 gedenken, die er erst später im Appendix (IV. 280.) erwähnt, so dass wir auf das erstere ihm gleich von Anfang an als . das auffallendste erschiene Kennzeichen besondern Werth zu legen berechtigt sind. Deıinnach kann der von ihm beschriebene Käfer von denen unserer deutschen Autoren nicht sehr ver- schieden sein. Den Ahrens’schen Käfer habe ich wiederholt in dessen Sammlung verglichen, und obwohl dieselbe unter dem Namen G. marinus sowohl diesen als den folgenden zusammenfasste, so bezeichnete er mir doch den eben beschrie- benen als den rechten G. marinus seiner Monographie. Die übrigen genannten Autoren stimmen, besonders rücksichtlich der als gleichmässig punktstreifig angegebenen Flügeldecken so genau mit Gyllenhal und Ahrens überein, dass zu der Annahme einer Verschiedenheit ihres und des schwedischen G. marinus kein Grund vorhanden ist. Ueber den G. natator Fab. vergl. das oben Gesagte. Wenn daher Schiödte (Gen. og Spec. af. Dän. Eleuth. I. 562. n. 1.) unsern Käfer unter dem neuen Nan:en G. lembus aufführt, und den Namen G. 'marinus auf einen andern (den folgenden 2) überträgt, so erscheint dies nun so weniger gerechlfertigt, als nur ersterer die von Gyllenhal verlangten derben Punktstreifen besitzt, und auch von ihm, wie oben erwähnt, Stücke mit sehr fein punktirten und: etwas gerunzelten Zwischenräumen — sie gehören hauptsächlich der var. %. an, und ich halte sie für Uebergänge zu der gröber punktirten und gerunzelten Ober- fiäche der Form «. dorsalis — vorkommen. Auch G. aeneus Leach! nach zwei von Leach selbst an Kunze gesendeten Exemplaren, ist- von unserm deutschen G. marinus nicht im Geringsten verschieden. Eben so wenig liegt in Stephens. (Manual of brit. Col. 78. n. 610.) Worten ein Grund, bei dem von ihm beschriebenen aeneus an den G. aeneus Aube zu denken, vielmehr. characterisirt Stephens seine drei hierher gehörigen Nieten (a. a O. n. 610. G. aeneus Leach, n. 611. G. marinus Gyll., n. 613. G. aeratus Steph.) übereihstiinitiend durch » elytra deeply punctato-striated «, und’ ein weiterer Vergleich seiner Beschreibung zeigt deutlich, dass jene Arten nichts als Farben- und Grössenabänderungen unsers @. marinus sind, zumal wenn man sieht, dass Stephens dem G. acratus 2‘, dem G. marinus 24 — 3‘, dem G. aeneus 3 — 34 *'* Länge beilegt. Richtig aber wird G. dorsalis Gyll. als blosse Fornı untergebracht, ‘wenn Steph. bei seinem G. marinus die Bemerkung hinzufügt 2 »dise of the elytra On ner düll- red « 252 ' Nächst dem G. mergus ist dies Art in Deutschland am meisten verbreitet, wenn sich gleich ihr Verbreitungsbezirk durch Süddeutschland keinesweges mit hinlänglicher Genauigkeit verfolgen lässt. Sie findet sich in Pommern (Schmidt!), Brandenburg (Erichson!), in den Elbgegenden bei Magdeburg (Ahrens!), weiter südlich bei Aschersleben und am Unterharze (Hornung!), bei Halle (Germar!), Leipzig (Kunze!), im Oster- lande bei Altenburg (Apetz!), und durch Thüringen bis Hildburghausen (Lüben!) hinauf; weiter westlich. in Hessen (bei Cassel nach Riehl), in Westphalen b. Rheine (Schartow!), bei Dortmund!; in Rheinpreussen bei Aachen (Förster!), in den mittlern Rheingegenden bei Frankfurt (v. Heyden!), Mainz (Schmitt!), Darmstadt (Klingelhöffer!), und wahrscheinlich auch auf der ganzen obern Rheinfläche, da er sich aufwärts bis nach der Schweiz ausbreitet (Heer!). Auch in der Gegend von Nürnberg findet er sich nach Sturm. Ausserhalb Deutchland kommt er vor in Schweden (Gyllienhal!), Norwegen (Siebke!), Däneiark (Schiödte!), England (Leach!), Frankreich, Italien (Villa!), Sieilien (nach einem von Märkel an Schmidt gegebenen Exemplare), Ungarn (Frivaldszky!), und ist daher wahrschein- lich in ganz Europa zu Hause. ll. G. opacus Sahlbg. Eiförmig, flach gewölbt, glänzend, oben bläulich schwarzgrau, die vordern Enden der Punktstreifen zunächst der Naht fast verschwindend ; die Unterseite schwarz mit metallischem Glanze, die Beine rost- roth. Länge 2% — 5“. Breite 14 — 132‘. G. opacus Sahlbg. bei Gyllenhal IV. App. 289. n. 4-—5. — G. aeneus Aube 690. n. 25. Heer F. Hellw. 1. 166. n. 3. | Dem vorigen nahe verwandt, und den. kleinen. Stücken desselben ähnlich, auch wahrscheinlich mehrfach mit ihm verwechselt, aber doch an der Feinheit der Seulptur leicht zu unterscheiden. Die Punktstreifen sind nämlich viel feiner und zarter, auf der etwas stärkern Wölbung des Rückens nach vorn hin wie abgeschliffen, fast verloschen, daher der - Glanz besonders bei den Männchen viel stärker, und besonders tritt auf der Mitte des Rückens ein von der Naht durchzogener fast spiegelnder Längsstreifen hervor, an welchem das Thier auch ohne Rücksicht auf die Streifen schon mit blossem Auge leicht erkannt wird. ‘Die äussern Zwischenräume beim Weibchen fein, aber deutlich punktirt, bei den innern treten diese Punkte nur unter starker Vergrösserung hervor, und bei den ist “ 253 davon kaum eine Spur zu bemerken. Die Farbe wie bei dem vorigen, die der Oberseite jedoch einen noch stärkern Wechsel unterworfen. Sie ist entweder, wie die des gewöhn- lichen G. marinus, schwarzblau mit einem stark bleigrauen Anfluge, und hierher gehört. der G. aeneus Aube und Heer, welcher ganz passende Namen jedoch, als aus einer irrigen Deutung des G. aeneus Leach Steph. nicht beibehalten werden kann; auch scheint ınir der G. marinus Schiödte (a. a. O. n. 2. » Striis interioribus sensim paulo subtilioribus «) nicht verschieden. Der Käfer aber ändert auch ab i ß. Die Wölbung der Deckschilde sehwärzlich, so dass die Farbe der Oberseite erst auf der äussern Seite der Flügel- decken 'allmählich lichter wird und aın Rande ins metallisch graugrüne übergeht. Das Ansehn solcher Stücke ist düsterer ohne dass der Glanz, wenigstens der /‘, dadurch bedeutend gemindert würde, und zu dieser Form ziehe ich den eigentlichen G. opacus Sahlbg.; die Benennung erscheint aber nicht recht passend, da der Autor den von ihm damit verbundenen Sinn richtiger durch das in der Beschreibung angewendete Wort obscurus ausgedrückt haben würde. Bei einer dritten, seltenen Form ist y. die ganze Oberseite schwarz, und fast ohne allen Glanz. Aube a. a. O. 686. n. 22. zieht den G. opacus Sahlbg. fraglich zu unsrer schwarzen Abänderung des G. marinus, dessen derbe, überall gleichmässige Seulptur sieh nicht mit den feinen Streifen verträgt, welche Gyllenhal dem G. opacus zuschreibt. Dagegen scheint der G. opacus Schiödte n. 3. wegen seiner schwachen, am Rande ins Bläuliche fallenden Färbung, und der feinen, nach aussen gröbern Punktsteifen zu der obigen var. %. zu gehören, ‘zumal da sich auch aus des Autors eigenen Worten zwischen seinem G. marinus und opacus nur Farbenunterschiede herausstellen. G. opacus Parr,! von Corfu, von Parreyss selbst an v. Heyden gesendet, gehört zu der oben beschriebenen Hauptform; dass jedoch Parreyss ein andres Mal an Kunze den G. urinator als G. ovalis sibi sendete, ist schon oben beinerkt worden. } Wie von G. marinus, kommen auch von der vorliegenden Art rostbraune Stücke vor. Ich habe deren zwei vor mir; davon gehört das eine, ‘ein 9, zu der var. ß., und trägt auf jeder Flügeldecke eine Yostbrame, glanzlose, fast bis an die Wurzel und Spitze reichende Längsbinde, welche gegen die Naht hin sich bis zur Mitte des 2ten Zwischenraumes erstreckt, am Hinter-Ende die Breite von 5 Zwischenräumen umfasst, 254 und sich nach vorn hin mit schlecht begränzter Aussenseite allmählich verschmälert. Der frei gebliebene Theil zwischen beiden Binden längs der Naht, sowie der Aussenrand haben den ursprünglichen Farbeton und Glanz behalten. Das zweite Stück ist ein zu der var. y. gehörendes Männchen, und gleicht in der Farbenvertheilung mehr den entsprechenden Stücken des G. marinus; der rothe Fleck umfasst die Spitze beider Flügeldecken, und erstreckt sich von da aus, allmählich schimäler und dunkler werdend, längs der Naht bis zum Schildehen hin, so dass selbst noch die auf der Mitte des Halsschildes hervortretenden Erhöhungen mit einem bräunlichen Anfluge bedeckt sind. Beide Stücke fand ich im Sommer 1836 unter «einer grossen Anzahl der gewöhnlichen Form bei Dortmund. Ueber die Verbreitung dieser Art lässt sich nicht viel Sicheres angeben. Sie scheint in Deutschland bis jetzt wenig beachtet, vielleicht auch mit dem vorigen verwechselt zu sein, und wird, so viel mir bekannt, von keinem deutschen Schrift- steller erwähnt, weshalb ich ihre Fundorte auch nur nach den mir vorliegenden Exemplaren angeben kann. Hiernach findet sie sich in Sachsen im Mansfeldischen (Ahrens!) und bei Aschersleben (Hornung!), in Westphalen bei Rheine (Schartow!), bei Dortmund!, wo sie mir im Sommer 1835 und 1836 sehr häufig vorkam, im Rheinlande bei Mainz (Schmitt!). Ausserhalb Deutschland findet sie sich in Schweden, wo sie, wie mich ein von Schönherr an Germar als G. marinus gesendetes Stück der var. £. belehrt hat, früher nicht von letzterm unterschieden ‘wurde; in England — v. Heyden erhielt von Sturm ein englisches Exemplar unter dam Namen G. aeneus Leach; — in Frankreich (Aube!), in Italien (Sieilien, Groh- mann! bei Kunze, zwei Exemplare, die von unser var. £. nicht im Gerinsgten abweichen), auf Corfu (Parreyss! bei v. Heyden), und wahrscheinlich auch noch in andern Ländern, vielleicht selbst noch in Nordamerika, wenn, wie man nacıı Diagnose und Beschreibung vermuthen muss, G. pieipes De). (Aube 694. n. 27.) nur Abänderung der vorliegenden Art ist. In diese Gruppe gehört auch noch der südeuropäische- @. nitens Parreyss, von welchem ich zwei, von P. selbst an v. Heyden gesendete Stücke (eins aus Sicilien, das andere aus Rumelien) vor mir habe, und welcher gleichfalls wohl noch im Litorale aufgefunden werden könnte. Er hat mit den beiden vorhergehenden Nichts als die schwarze Farbe des umgeschlagenen Randes von Halsschild und Deckschilde gemein, und gleicht übrigens durch den breiten, mehr gewölbten Rs Rücken , .die spiegelglatte, bei beiden Geschlechtern stark glänzende Oberfläche, deren Zwischenräume aller Punktirung ermangeln, die stark ins Grünlichgelbe fallende Färbung der Seiten am meisten dem G. mergus, zumal der var. marginatus Esch., mit welcher er auch die schwarze Unterseite gemein hat. Ein drittes Stück ‚(ebenfalls 2) aus Italien befindet sich als G. ovalis Parreyss in Germars Sammlung. Herr Prof. Germar ist gewiss, in. dieser Art den G. aeneus Aube zu erkennen, was mir jedoch wegen des ganz von G. marinus abweichenden, und, wie bemerkt, mehr mit G. mergus über- einkommenden Habitus nicht wahrscheinlich ist, da Aube seinen Käfer dem G. marinus sehr ähnlich nennt. Von den von letzterm beschriebenen Arten passt überhaupt keine recht auf dieses Thier. Anmerkung. Die zweite, aus der Familie der Gyrinen der deutschen Fauna angehörende Gattung Orectochilus ist mit ihrer einzigen einheimischen Art, dem O. villosus Müller so bekannt und so wenig zweifelhaft, dass sie keine weitere Erörterung erfordert, und nur die immer noch nicht ganz aufgeklärte T,ebensart dieses Thieres einige Bemerkungen. darüber nothwendig macht. Von den Schrittstellern, die ich dar- über vergleichen konnte, sind Gyllenhal und Heer die einzi- gen, welche sein Vorkommen auf Seen erwähnen; alle übrigen geben ihm fliessendes Wasser zum Aufenthalt. So fand ihn Ahrens in der Ehle bei Magdeburg, in der Holzemme bei Hal- berstadt und in der Saale bei Halle, Kugelann (nach llliger) in der Drewenz, Weber (nach Erichson) in einem Bache bei Neustadt-Eberswalde ; auch Aube& lässt ihn vorzugsweise »dans les rivieres« wohnen, und andere mir bekannt gewordene Erfahrungen, sowie meine eigenen, stimmen damit überein. So traf ihn v. Heyden bei Ems in der Lahn, bei Frankfurt im Main; Klingelhöffer giebt ihn bei Darmstadt »im Mai unter Steinen in fliessendem Wasser« an, und ich selbst habe ihn gleichfalls stets nur in solchem gefunden, so in der Eine bei Aschersleben, in. der Elbe bei Schönebeck, in der Ruhr unterhalb Hohensyburg. Somit ist sein Aufenthalt auf fliessendem Wasser wohl als Regel anzusehen. Die eigentliche Zeit seines Treibens ist noch allerlei Zweifelm- unterworfen; Ahrens bemerkte ihn an und unter Wurzeln und Rohrblättern, und niemals schwimmend; Auhe sagt ganz allgemein, er finde sich bald auf der Wasserfläche, theils unter Steinen und Blättern von Wasserpflanzen; Steine nennt 256 auch Klingelhöffer, und unter solchen traf ich ihn in der Ruhr, in seichtem, fast schlammigem Wasser nahe am Ufer. Ah- rens stellte daher zuerst die von Sturm wiederholte Vermu- thung auf, dass das Thier ein Animal nocturnum sein, und am Tage ruhen, Nachts aber sich auf dem Wasser umher- tummeln möge; auch Schiödte bemerkt, dass er bei Tage am Ufer unter Röhricht u. dgl. verborgen liege, und nur, wenn er gestört wird, auf dem Wasser herumschwimme, auf letzterem aber Nachts sein Wesen treibe, und Hr. v. Kiesen- ‘wetter, dem ich die Mittheilung dieser Notiz — so wie die oben benutzten Excerpte aus jenem Autor verdanke, fand wenigsiens das seinen Aufenthalt am Lande betreffende be- stätigt. Damit stehen jedoch meine eigenen Erfahrungen in geradem Widerspruche. Ich traf ihn zwar, wie bemerkt, in der Ruhr an ähnlichen Oıten, aber an einem sehr trüben, regnichten Tage, fand ihn dagegen am 9. Juni 1832 um 11 Uhr Vormittags bei schönem warmen und hellem Sonnenschein mitten auf der Elbe, also weit von seinen eigentlichen Ruheplätzen entfernt, bei Schönebeck in grosser Anzahl sich munter herumtreibend, ohne dass eine Veran- lassung, die ihn vielleicht vom Ufer aufgescheucht haben "könnte, zu entdecken gewesen wäre, obwohl wir (auch Hor- nung und Lüben nahmen an dieser Excursion Theil), da wir erst Tags zuvor den Käfer in der Ehle und in Ahrens Ge- sellschaft unter den von ihm angegebenen Verhältnissen ge- sammelt hatten, auf jenen Umstand sorgfältig achteten. Wenige Tage darauf fand ich ihn auch in der Eine bei Aschersleben unter ähnlichen Umständen, d. h. bei Tage, in hellem Sonnenschein und ohne eine sichtbare, ihn aus seinen Ruheplätzen aufstörende Veranlassung. Vielleicht giebt diese Zusammenstellung des mir bisher über diesen Gegenstand bekannt gewordenen Anlass, «dass diese so anziehende Seite der Lebensweise unsers Käfers wieder aufmerksamer beachtet und dadurch am Ende das Richtige ermittelt wird. Eine andere, hier wenigstens anzuregende Frage ist noch die, ob die Familie der Gyrinen ausser den beiden besprochenen Gattungen in unsrer deutschen Fauna noch durch eine dritte, bisher nicht allein der deutschen, sondern selbst der Euro- päischen Käferfauna fremd gebliebene Form repräsentirt sei? Es befindet sich nämlich in der Samınlung -des Herrn Pıof. Germar ein von Kaulfuss stammendes Exemplar des Dineutes dentatus Erichs., welches aus Istrien stammen soll und .nach der gefälligen Mittheilung des Besitzers mit den ostindischen 257 ‚Exemplaren dieses Käfers völlig. übereinstimmt. Eine ent- scheidende Bestätigung oder Widerlegung des Vorkommens dieser Art dürfte um so mehr: von Interesse sein, als es hier nicht darauf ankommt, unsrer Fauna eine Art mehr zu vindieiren oder zu bestreiten, als festzustellen, ob-eine bisher, wenigstens in der alten Welt, nur wärmern Regionen eigen- thümliche Gyrinenform das Mittelmeer nordwärts überschreite und selbst bis in das süddeutsche Litorale vordringe. "Eine Bestätigung wird sich allerdings nur auf empirischen: Wege, d. h. durch sorgfältige Durchforschung Istriens und der um- liegenden Landstriche und Inseln, gewinnen lassen, und deshalb möge eine solche den auf der Südseite der Alpen wohnenden Entomologen, sowie den jene Gegenden besuchenden Rei- En dringend ar sein. FitneReüh EEE „der Gelechia lappelia Linne. S Vom Herrn Prof. Dr. MH. Lew in Prise (Hierzu Fig, 19 — 22 der dem vorigen Jahrg. beigefügten Tafel.) Bei dem Suchen nach Trypetapuppen unter dürren Kletten bemerkte ich im April 1839, dass die Samen vieler Kletten- köpfe fest sitzen geblieben waren und fest aneinander haf- teten. Bei dem Auseinanderbrechen derselben fand ich kleine weisse Larven, deren jede eine Reihe von Körnern quer durchbohrt hatte. Die Wände der so entstandenen Höhlung "hatte die Larve mit einer dünnen Gespinnstlage : bedeckt, durch welche jene. Körner fest genug zusammengehalten wurden. Wenn mich auch nicht schon die Eigenthümlichkeit des Frasses aufmerksam gemacht hätte, so würde doch ein näherer Blick auf diese Larve hingereicht haben, sie als eine Sehmetterlingslarve zu erkennen, da alle Theile des Raupen- kopfes trotz der Kleinheit leicht zu bemerken waren. Die Zucht bestätigte, wenn es ja der Bestätigung noch bedurfte, diese Annahme olikchnire ; schen im Mai wurden diese Raupen in den von ihnen Selbst gefressenen Höhlen zu Puppen und im Juni, so wie noch im Juli verwandelten sie sich in das vollkommene Insekt, welches sich aus jener Höhle zwischen den Klettenkörnern hervorzudrängen wusste und als nn Bu auswiess. Er E - 23 258 ‘ Auf der dem vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift bei- gegebenen Tafel sind (Fig. 21.) so zusammengesponnene Klettensamen in natürlicher Grösse abgebildet und zeigen die Art des Raupenfrasses. Die Raupenhöhle hat die auf "dem letzten Samenkorne rechts angegebene Weite und geht etwa durch drei, höchstens vier Körner. Die kleine weissliche Raupe stellt Fig. 19. dar; ihre natürliche Länge beträgt etwas über den vierten Theil von der Länge der Abbildung. Sie ist mit einzelnen überaus feinen, nur bei erheblicher Ver- grösserung bemerkbaren, weisslichen Härchen besetzt, die am Kopfe und am Hinterrande des Körpers am: dichtesten stehen. Die wahren Füsse sind äusserst klein, und stehen so wenig hervor, dass sie leicht übersehen werden können. In ihrem Baue haben sie nichts, was von dem Gewöhnlichen abwiche. Bauchfüsse und Nachschieber sind nicht vorhan- den. — Der Kopf hat die gewöhnliche: Gestalt des Raupen- kopfes nur liegen die Fresswerkzeuge mehr hervor, als sonst gewöhnlich. Der Clypeus, welcher vorn und hinten scharf abgegrenzt ist, hat die Gestalt eines Paralleltrapezes und übertrifft das labrum an Länge; er ist nackt, letzteres hin- gegen ınit Borstenhärchen besetzt und vorn stark auszerandet. Die Mandibeln sind verhältnissinässig gross und stark, und jede mit drei hohlmeiselförmigen Zähnen versehen. Der Stiel ‚der Maxillen besteht aus drei, weuig gegeneinander beweg- lichen Stücken, von denen das mittelste ein langes Haar trägt (vid. Fig. 22.); das Kaustück ist eiförmig, steif ge- wimpert; die Maxillartaster bestehen aus drei Gliedern von abnehmender Dicke und zunehmender Länge. Die Uunter- lippe besteht ebenfalls aus drei von einander gesonderten Stücken, von denen das zweite das bei weitem längste ist und nach vorn hin das letzte umfasst, welches die Spindel und die zweigliedrigen Labialtaster trägt. Dies letzte Glied kann vollkommen zurückgeklappt. und in einem gewissen Grade auch seitlich bewegt werden. Das zweite haarförmige Glied der Labialtaster kann die Raupe einziehen und aus- strecken. — Die Fühler bestehen aus drei dicken, ziemlich kurzen Gliedern, die bei dem Stiche der Figur etwas zu schmächtig ausgefallen sind. — Die Lage der Augenpunkte ist mehr an der Unterseite des Kopfes, als bei den meisten übrigen Raupen und aus Fig. 22. ersichtlich; nicht alle sind gleich deutlich, bei jedem aber steht ein einzelnes langes Haar. Die Puppe (Fig. 21.) von hellbrauner Farbe liegt ohne besonderes Gespinnst in der von der Raupe gefressenen Höhle. Die äussere Hülle derselben bleibt bei dem Ausschlüpfen P Sur 259 des Schmetterlinges darin zurück. Flügel-' und Fühlerscheiden reichen bis zum Afterende, welches glatt und unbewehrt, aber mit einzelnen langen, äusserst feinen Haaren besetzt ist. Die natürliche Grösse der Puppe beträgt etwas über den. vierten Theil der zwanzigsten Figur. Der Schmetterling kommt im Freien hier um Posen _ nicht eben häufig vor, doch zieht man ihn jährlich mit Leich- tigkeit in Menge. Beschreibung der Gelechia lapella Linn. Vom. Herrn Oberlehrer P. Zeller in Glogau. Da es von dem Schmetterlinge der so eben durch Dr. Löw beschriebenen Raupe, soviel bekannt ist, noch keine vollständige Beschreibung giebt, so erlaube ich mir, sie nebst einigen Bemerkungen beizufügen. i Der Schmetterling, in den gespannten Flügeln 7 — 9‘ breit, hat die Grösse der mittlern und grössten Exemplare von Tin. pellionella und gehört nach den Tastern, an denen die Schuppen des zweiten Gliedes sich in keinen Busch ver- längern, und nach den Hinterflügeln, welche sich gegen den Hinterrand ein wenig erweitern und mit vorspringendem Vor- derwinkel endigen, zur Gattung Gelechia (Hübn.) Zeller Isis 1839, und in dieser wegen des etwas verdickten Endgliedes der Taster und der schmalen Hinterflügel zur Abtheilung B, 6. ' Die Vorderflügel — für das unbewaffnete Auge — trüb und staubig grau ochergelb, woraus nur hier und da die blass’ isabellgelbliche Grundfarbe in undeutlichen Längsstrichen und einer verwischten Querlinie vor dem Hinterrande hervortritt, geben das Hauptmerkmal zur ‚Unterscheidung von den ver- wandten Arten. Kopf mit anliegenden Schuppen, blass isabellgelb, wie die Oberseite der Fühler an der Wurzelhälfte, die Maxillar- taster und die Oberseite der Lippentaster; am obern Augen- rande zimmtbraun. — Augen halbkugelig. Ocellen fehlen. Fühler vor den Augen oben eingesetzt, so lang wie 3 der Vorderflügel, borstenförmig, auf der Unterseite schwach . ge- zähnt in beiden Geschlechtern, hell und dunkler geringelt. Die sehr kurzen, spitzen Maxillartaster- neigen sich über der Rüsselbasis gegen einander. Lippentaster , im Tode stark divergirend, lang, gebogen, pfriemenför mig, zusammengedrückt,- 260 schneidig, an beiden Kanten und an: der Spitze des Endgliedes blass isabellgelb, übrigens hell ziımmibraun ; «das erste Glied sehr kurz, deutliäh abgesetzt; das zweite von der Länge des Rückenschildes, beim Weibchen kürzer, mit breitem Rücken und scharfer Schneide; das Endglied halb so laug wie das zweite, spitz mit mehr oder weniger lockern Haarschuppen. Saugrüssel zum Saugen brauchbar, zusammengerollt, auf dem Rücken der Basis braungelb-schuppig. Rückenschild von der Farbe des Kopfes; Schulterdecken von der Wurzel aus mehr oder weniger zimmtbraun ange- laufen. Beine hellbraun, auf der Lichtseite und an der Spitze der:Sehienen und Fussglieder‘ blass isabellgelb; die Hinter- schienen tragen oben reichliche, lange, nach hinten gerichtete, blassgelbliche Haare und auf der Schattenseite an den ge- wöhnlichen Stellen zwei Paar ungleicher Dornen, wovon der innere .des ersten Paares vorzüglich lang ist. Hinterleib 'hell- grau, Afterbusch uassenlb; beim Weibchen steht kein Lege- stachel hervor. Die Vorderfiügel } so breit wie. lang, haben eine. blass isabellgelbe. Gr udiaehe, die aber meist durch dunklere Fär- bung so verdeckt ist, ‚dass sie. nur an einzelnen Stellen strichweise hervortritt;, vorzüglich an. der Basis längs des Innenrandes und in einer verwischten, etwas unregelmässig gebogenen Querlinie, die. nach dem Vorderrande hin gegen den Hinterrand .divergirt. und von dunklern Adern hier und da durehschnitten ist. Die dunklere Färbung erscheint unter der Loupe als ein angenehmes, ‚gelbes Zimmtbraun , von mehreren ‚grauweisslichen Längslinien durchzogen, auf und neben welchen dunkelgraue un«l bräunliche Stäubchen gestreut sind. Am dunkelsten ‚zeigt sie sich am. Vorderrande, zuerst von: der Wurzel aus bis auf ein Drittel der Flügelläuge, dann hinter der Mitte und zuletzt in der Flügelspitze. In der Flügelmitte ist die Vorderrandrippe meist sehr schmal weisslich und gegen die dunklere angrenzende Farbe abstechend. Vor dem Hinterrande bildet die. dunkle Farbe meist einen, die helle Querlinie begrenzenden Wisch, der sich. gegen den Vor- derrand erweitert und auf ihm ausbreitet und von den Franzen des Hinterrandes getrennt bleibt. : In der Flügelfalte. vor der Flügelmitte, also näher dem Innenrande als den Vorderrande, und ‚an der.Mitte des Innenrandes der hellen 'Querlinie be- nıerkt man bei 'genauerer Betrachtung oft ein dunkleres, bräunliches Pünktchen.. Die Franzen: lang, gewöhnlich mit zwei. verloschenen , dunkeln ; dem Hinterrande nano Linien. "Die Hinterfiügel bleigrau, mit stark gegen den Hinter- rand abgesetzter Spitze ‘(oder amı Hinterrande: vor der Spitze ausgerandet);; Franzen schr lang, gelblichgrau, gegen Ba Vorderwinkel gelblicher Auf der Unterseite sind:'alle Flügel glänzend he Era die: vordern, au Vorderrande schmal: gelblich und vor ‚dem Spitze mit drei dergleichen verloschenen schiefen Strichelchen. Die Franzen , gegen die Flügel durch eine feine gelbliche Linie scharf abstechend, sind grau, nach aussen gelblicher. ‘. Als var. b.. können zwei Posener Exemplare gelten, die nur wenig von der dunkeln Bestäubung haben: und dadurch: von den dunkelsten Exemplaren sehr verschieden: aussehen. Die dunkeln Pünktchen im Mittelraume und die Verdunke- lungen am ‚Vorderrande befinden sich an den gewöhnlichen Stellen. Die Hintertiügel sind auf der Unterseite in der are in einem :unregelmässigen Wisch weisslichgelb. Die andern von Dr. Löw erhaltenen Exemplare zeiehnen sich vor den bei Glogauı gefangenen zwar durch ihre Grösse aus, weichen aber darin unter sich ab, und bieten durchaus: keinen speciüschen Unterschied a die hiesigen, Ja sie lassen sich nicht einmal als Varietät betrachten. | Von dieser bei Glogau sehr seltenen Schabe fing ieh 6 Exemplare, darunter zwei Weibchen, zu Ende Juny und Anfang July an einer trockenen, kräuterreichen Anhöhe in einer jungen Kiefernschonung. Da hier keine Kletton wach- sen, so vermuthe ich, dass die Raupe sich auch von Carlina’ vulgaris oder andern Syngenesisten nähre. Herr Metzner sammelte seine Schmetterlinge: bei Frankfurt an ähnlicher Stellen im Sommer. ‘Nach Herrn Fischer von Rösslerstamm“: Bericht ist die Art in Böhmen : bei Reichstadt im May auf feichten Plätzen selten. Dr. Löw erhielt‘ sie bei Posen ; nach Linne lebt sie auch in Schweden. In‘ der Linn£ischen ' Phal.-lapella hat man eine ander«' Schabe vermuthet; da ausserdem Linne’s Beschreibung einer Er-« läuterung bedarf, so folge noclı das Nöthige über die Synonymie: Die Diagnose lautet in der Fauna suecica 1), wie ine Systema naturae: 2) »alis pallidis puncto ‘nigro' apiee ad-+. scendentibus.« Die Beschreibung in der Fauna: » Alae ob- longae pallidae (zu lesen pallide,) testaceae; s. flavicantes, postice paulo latiores,, atomo uno alterove nigro AdBHETEAU, Antennae breviores. Palpi a 2) Tag. 366. Sn be Ne Rn A 2) 1], 2. pag. 889. 378. wur ur“ 262 Die Verfasser des Wien, Verz. (S. 142.) nannten Tin. lapella Linn. eine Schabe, über welche Herr v. Charpentier 3) nichts zu sagen wusste, die aber Fischer von Rösslerstamm nach der sorgfältigsten Prüfung der Schiffermüllerschen Samm- dung bestimmt für Tin. Ganomella Tr. *) erklärt. Zu dieser gehört Hübners Tin, lapella Fig. 252. als eine Varietät mit nur zwei Punkten, wozu ich sie schon in der Isis #) gezogen habe. Auch Hübner erklärt, wahrscheinlich nur auf Schiffer- ‚müllers Autorität, diese Lapella für einerlei mit Linne’s Phal. lapella. 6) Fabricius hat 7) ohne Zweifel auf dieselbe Au- torität hin, Linne’s Art als Alueita lapella mit der des Wien. Verz. vereinigt, ohne nähere Merkmale hinzuzufügen. Stephens ist vorsichtiger, indem er zu seiner Tin. lapella 8); die eins mit Tin, Ganomella ist, das Linnesche Citat mit einem Frage- zeichen setzt. — Gewiss ist, dass Linne’s Diagnose die Ver- imuthung erregen muss, dass sie die Tin. ganomella = Tin. lapella S. V. & Hbn. = Aluc. lapella Fabr. = Tin. lapella Stph. bezeichne. Die Beschreibung aber mit ihrem atoma uno alterove und den palpis adscendentibus widerlegte diese Vermuthung so entschieden, dass ieh darum in der Isis den Fischerschen Namen Tin. ganomella beibehalten habe. Dass nun aber Linne’s Art mit der von Löw und mir ausführlich beschriebenen einerlei sei, geht aufs Sicherste aus der Nahrung und Beschreibung der Raupe hervor. Linne sagt: habitat in Aretii Lappae capitulis intra semina (Fauna); larva hexapoda uti Proletellae (Syst. nat.), was genau mit Löws Angabe übereinkommt. Zwar können die alae pallidae puncto nigro der Diagnose wieder zweifelhaft machen ; aber dieses puncetum nigrum findet in den Worten der Be- schreibung atomo uno alterove seine Erläuterung, wobei nur die schwarze Farbe dieser Atome, die ich als zwei bräun- liche Pünktehen bezeichnet habe, eine Ungenauigkeit enthält. Die antennae breviores an Linne’s Exemplar oder Exemplaren haben wahrscheinlich denselben Grund, wie die Antennae breves der gleich nach Lapella aufgeführten Phal. bracteella, nämlich eine Verstümmelung. Alles übrige passt auf unsere Art sehr gut. Gelechia aestivella Mtzn. °), von mir mit den 3) Zinsler, Wickler &c. des Wien. Verz. v. Chp. S, 157. 4) Schm. v. Europa IX., 2. S. 263. 5) Isis. 1839. S. 184. 6) Verzeichniss bekannter Schmetterlinge S. 401. 7) Ent. Syst. 3. 2. pag. 335. 18. \ Catalogne of brit. Ins. n. 789. — Illustrations of british Entom. Haustellata IV. pag. 346. 10. 9) Isis 1839. S. 202. 263 Worten: »etwas kleiner als Gel.. paueipunctella, rostgelbgrau mit unordeutlichen blass oehergelben Längs- und Querwischen, die letztern am Hinterraude« ist dieselbe Art. Wenn aber Linne’s Ausdruck »larva hexapoda« gerade zum Beweise dient, dass er unsere Schabe gemeint habe, indem auch Löw Fuer Raupe nur 6 Füsse giebt, so darf ich darum nicht verschweigen, dass ich die Richtigkeit beider übereinstimmenden Aussagen bezweifle, und dass ich die Raupe der Gel. lapella für nieht minder 16füssig halte, als ihre nähern und entferntern Gattungsgefährten. An den Sackträgern und den in Stengeln und Früchten lebenden Raupen sind die falschen Füsse kurz und unausgebildet und brauchen, ihrer Lebensweise entspreehend, nicht anders zu sein. Die Naehschieber sind aber eben deshalb gewöhnlich etwas kräf- tiger und zum Halten geeigneter, als die Bauchfüsse. Bringen diese Raupen, nachden sie ausgewachsen sind, lange ohne Nahrung und unverpuppt zu, so schrumpfen ihnen die Füsse noch mehr ein, so dass ihr Vorhandensein fast nur an den Hakenkränzen erkannt wird. Dieses: seheint bei unserer Gel. lapella in einem hohen Grade der Fall zu sein, weil sonst beide Beobachter die Existenz der falschen Füsse nicht in Abrede gestellt hätten. Fame Bemerkun gren über E'rypeta signata Meig. Vom "Herrn Bach, Lehrer an der höhern Stadtschule zu Boppard. Das in der Ueberschrift genannte niedliche Thierchen ist in vielen Gegenden Deutschlands, und namentlich hier am Rhein von sehr grosser Bedeutung, indem es in manchen Jahren einen ungeheuren Schaden ‘der Kirschenerndte dadurch zufügt, dass es seine Eier in die Kirschen absetzt, und die daraus entstehenden Maden den Genuss dieser sonst beliebten Frucht ekelhaft machen. Es ist daher wohl die eigentliche: Kirschenfliege, worunter Linne und Meigen jedoch die Ortalis cerasi verstanden zu haben scheinen; wenigstens hat Meigen im 5. Bande seines Werkes S. 332 , wo er ziemlich genau die Trypeta signata beschreibt, nicht erwähnt, wo sie vor- kömmt. Man findet sie sowohl in den sahen“ als auch in süssen Kirschen ; bemerkenswerth ist es jedoch, dass sie in der wildwachsenden oder auch in der bei uns, besonders auf dem Hundsrücker Gebirge angepflanzten Vogelskirsche gar nicht vorkömmt. Herr Carl Wagner in Bingen, der sich seit einer Reihe von Jahren mit entomologischen Unter suchungen z 264 insoweit sie den Oekonomen interessiren, beschäftigt, Bat ge- funden, dass die ursprüngliche Wohnung des Thierchens die Frucht von Lonicera xylosteum ist, und hat sowohl aus dieser als auch aus den Kirschen dieduibi Fliege gezogen. Demnach dürfte sie sich nicht allein in den südlicheren Gegenden, wie 'Meigen meint, sondern auch in den nördlichen finden, und die Dipterolegen dieser Gegenden hätten, um: sie zu beo- bachten, nur die beinah reifen Früchte der Lonice:a xylosteum zu untersuchen und sie bis zum künftigen Mai aufzubewahren. In unserer Gegend schlüpft sie gegen Ende Mai aus; wenigstens habe ich in diesem Jahre am 2# und 25. Mai ‚aus Tönnchen, welche aus der Frucht der Lon. xylost. her- rührten, zwei weibliche Exemplare erhalten. Zu der Beschreibung, welche Meigen davon giebt, wäre zu bemerken , dass an dem lebenden Thiere die Binden auf den Flügeln schwarz, die Seitenstriemen des Rückenschildes und das Schildchen wachsgelb. und die Augen glänzend grün sind, Diese Abweichungen mögen wohl daher rühren, dass Meigen seine Beschreibung nach Exemplaren gemacht: hat, die schon mehrere Jahre alt waren. Intelligenz -Mnehrichten. ‘Die von dem verstorbenen Professor Kirchner hinterlassene ausgezeichnete Sammlung europäischer Schmetterlinge soll für den Preis von 500 Rthlr. verkauft werden. Sie enthält in 32 wohl ver- ‚schlossenen Kästen 5 — 6000 Schmetterlinge incl. 600 in Schachteln befindlicher Doubletten. Alles ist aufs Beste conservirt. Käufer be- lieben sich in portofr. Briefen an den Hrn. Prediger Kirchner in Prenzlau zu wenden. Ebendaselbst stehen zum Verkaufe: 1) Hübner’s europäische Schmetterlinge. Papiliones, Sphingites etc. 726 Taf. und Text. 2) Rösels Insecten-Belustigungen. 4 Thle. und I1ster Beitrag. als 5ter Thl. 1746 — 1771. 4. Fzbd. 3) Ochsenheimer’s Schmetterlinge von Europa, mit den Fortsetzun- gen von Treitschke. 14 Bde. 1807 — 35. 4) Jablonsky’s Natursystem aller bekannten Insecten. 8 Thle. 4 Fzbd. 1783 — 496, und 2 Bde. Kupf. zu den ersten 4 Th. 5). Borkhausen, Naturgeschichte . der Schmetterlinge. _ Frankfurt 1788 — 94. 4 Thle. Die Versammlung für den December findet am 6ten Abends 8 Uhr statt. Druck von F. Hessenland i Entomologische Zeitung herausgegeben von dem entampingischen Vereine STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. 49, 3. JantEang Dechr. ‚180, _ Dereinsangelegenheiten. In der am 6. Nov. zur Erinnerung des Stiftungstages des Vereins abgehaltenen Versammlung wurden in Vorschlag gebracht und zu ordentlichen Vereinsmitgliedern ernannt: 118) Herr v. Heyden, Senator in Frankfurt a. M. 119) Herr Reissig, Oberforstsecretair in Darmstadt. — Herr Schottstedt, Königl. Generalcommissions- Seoretariatsgehülfe in Stendal. 121) Herr Gimmerthal in Bolderaa bei Riga. Nachdem der Dr. Schmidt, als Vorsteher, in der Fest- rede den Versammelten einen mericht über den dermaligen Stand des Vereins erstattet, kamen die durch eine Commis- sion von Vorstandsmitgliedern beantragten Veränderungen der Verereinsstatuten zum Vortrage und zur allgemeinen Be- rathung. Dem Beschlusse der Versammelten gemäss werden die auf diese Weise modificirten Statuten der vorgesetzten Hohen Landesbehörde vorgelegt und nach erlangter Bestäti- gung sämmtlichen Vereinsmitgliedern zugestellt werden. Herr Literat Dohrn wurde zum Vorstandsmitgliede an die Stelle des verstorbenen Hrn. Lientenant Schultze ge- wählt und demselben ‘das Amt eines Secretairs und zweiten Geschäftsführers übertragen, alle übrigen Beamte aber wur- den in ihren Aemtern abermals auf ein Jahr bestätigt. 23 266 Ausserdem ernannte die Versammlung : den Hrn. Professor Dr. Germar in Halle, » » Professor Dr. Loew in Posen, » » Professor Dr. Ratzeburg in Neustadt-E/W. » » Professor Dr. v. Siebold in Erlangen, » » Director Dr. Suffrian in Siegen, und » » Oberlehrer Zeller in Glogau in dankbarer Anerkennung ihrer grossen und vielseitigen Ver- dienste um den Verein zu auswärtigen Vorstandsmitgliedern. Nach Vorlegung der Correspondence, unter der sich auch ein Schreiben der Societe entomologique de France mit dem Antrage gegenseitigen Austausches der wissenschaftlichen Leistungen beider Gesellschaften befand, und nach Vortra- gung der in dieser Nummer der Zeitung abgedruckten Auf- sätze des Hrn. Regierungsrath Schmidt und Dr. Schmidt schloss ein solennes Bestmahl die Feier. Als Geschenke wurden dankbar vom > entge- gengenommen: für die Vereinssammlung eine Anzahl interes- santer Käfer vom Hrn. Justizceommissarius Damm in Magde- burg, und für die Vereinsbibliothek: 82) Dahlbom, Kort underrättelse om scandinaviska Insee- tas, on skada och nytta husherllingen. Lund. 1837. Geschenk des Hrn. Verfassers. 83) Maria Sybilla Gräffinn, M. Merrians sel. Tochter, Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Bln- mennahrung. I. und II. Tom. Nürnberg 1679 und 83. Geschenk des Hrn. Dr. v. Weidenbach. 84) Hummel, Essais entomologiques No. IV. V. VL St. Pe- terbourg 1825 — 27. Geschenk des Hrn. Prof. Leunis. Von ebendemselben: 85) Gravenhorst, Coleoptera microptera Brunsvicensia. Brunsv. 1802. 86) Magnus v. Düben de fabrica corporis insectorum diss. Lund. Geschenk des Hrn. Prof. Dr. Zetterstedt. 87) Fieber, die böhm. und östreichischen Cetonien. Separat- abdruck. Geschenk des Hrn. Verfs. Von ebendemselben 88) Weitenwebers Beiträge zur ges. Natur- und Heilwissen- schaft. Hft. 1—3. Enthält einen Aufsatz des Herrn Fieber über Rhynchoten. Von Loews Horae anatomicae schenkte der Herr Verf. das II. Heft; ausserdem liefen als Fortsetzung ein: das 2te Heft XI. Bds. der Annales de la societe de France, und 2tes und 3tes Heft 8r Jahrg. von Erichsons_ Archiv. | 267 Bere Mittheilungen, Aeussere Geschlechtsunterschiede beider Maulwurfsgrylle (Gryllus Gryllotalpa L.), nebst Mittheilungen eines noch nicht bekannten interessanten Zuges aus ihrem Leben. Vom Hrn. Professor Dr. Ratzeburg in Neustadt E/ W. Hierzu Fig. I. und Il. der Tafel. Die Maulwurfsgrylle, ein den -Bauern wie den Gärtnern und Forstmännern wohlbekanntes Thier, gehört sowohl hin- sichtlich ihres eigenthümlichen Baues, als auch der merkwür- digen Lebensweise zu den interessantesten einheimischen In- sekten. Indem ich mit der Beobachtung derselben, besonders des durch sie angerichteten Schadens, lange beschäftigt war, fühlte ich das Bedürfniss, sie nach allen Theilen kennen: zu lernen, und vorzüglich die beiden Geschlechter schnell zu unterscheiden. Beide haben eine auffallende Aehnlichkeit, und man irrt, wenn man glaubt, dass bei einem so grossen Insekt die Gestalt oder Grösse des ganzen Körpers ein Ge- schlechtsmerkmal abgebe, oder dass in der Länge der beiden Schwänze neben dem After oder in den grossen, langen Fühlern ein Unterschied liege. Lange musterte ich vergebens Alles vom Kopfe bis zum Schwanze durch, bis es mir bei der Vergleichung der Unterseite des Hinterleibes gelang, Unter- schiede zu entdecken, welche mir, wenigstens bei den lebenden Thieren, am meisten in die Augen zu fallen scheinen, und die ich Bi daher mit wenigen Worten beschreiben und mit einigen Figuren erläutern will. Ein Geschlechtsunterschied ist allerdings ss bekannt, Jedoch dürfte dieser schwer zu beschreiben sein, wenn man nicht eine sehr genaue, noch dazu nicht leicht een Abbildung zur Hülfe nehmen kann. Rösel (Insektenbe- lustigungen II. Theil, Heuschrecken und Gryllen ) hat ihn nicht einmal ganz treu wieder gegeben, wie ein Blick auf die sonst schöne Abbildung (Locusta germanica Tab. XV. Fig. 9. tliegend), an welcher das Geäder des rechten Flügels anders, als das des linken ist, zeigt. Ich möchte mich so ausdrücken : Die Mittelzellen der Oberflügel (tegmina) sind 23 * 268 > beim Männchen grösser und ungleicher als beim Weibchen, und ganz besonders hat die eine Zelle die Gestalt eines recht- winkligen Dreiecks, dessen Hypothenuse fast 3“ Länge hat. Dieser Fleck ist gewiss von der grössten Bedeutung bei der Erzeugung des zirpenden Geräusches der Männchen, da bei den viel stärker zirpenden Männchen der Feldheimchen in dieser Gegend der Oberflügel ein noch viel ee Fleck ist. Die gleich Eingangs erwähnten Merkmale, denen eigentlich dieser kleine Aufsatz gewidmet ist, sind folgende. Im ganzen zähle ich bei beiden Geschlechtern 8 ganze Bauchringe und der Ite ist der After. Diese 8 Ringe sind nun beim Männchen fast ganz gleich gebildet, beim Weibchen dagegen sind die beiden letzten Auttälleni schmal und vom drittletzten srossen Ringe sehr verschieden. Auch geht der vorletzte Ring nicht ganz von einer Seite zur andern; seine Forın ist immer die eigenthümlichste, und an ihn erkennt man immer das Weibchen auf den ersten Blick, wenigstens das lebende. Wenn das ‘Thier die Bauchringe etwas einzieht, so erscheint dieser vorletzte Ring fast wie eine halbmondförmige Falte, an deren oberem Rande sich rechts und links eine stärkere Vertiefung bildet. Eine solche Vertiefung, eine Stelle, an welcher die Ränder weniger verwachsen sind, bemerkt man auch an den entsprechenden Stellen des Sten Ringes. Beim Männchen findet sich von dem allen nichts. Der eigenthümliche Zug in der Lebensweise, welchen ich entdeckt zu haben glaube, ist nicht bloss für die Natur- geschichte interessant, sondern berührt auch die Praktiker. Während des Monats Juli fanden sich, trotz der ungeheuren Menge von Grylien, welche wir hier in diesem Jahre zum grössten Nachtheile unsrer Saaten und Pfianzungen hatten, fast nur Männchen in den bekannten, ,nach allen Seiten die Erdoberfläche durchziehenden Röhren. Ein solches Ueber- gewicht von Männchen konnte aber nicht natürlich sein, und ich begriff nieht, wo die grosse Menge von Eier - Nestern, welche nach und nach aufgefunden wurden , hergekommen sein sollten. Endlich fand ich die Aufklärung. Ich hatte mehrmals gesehen, dass an der Stelle, wo früh Morgens das Nest ausgehoben worden war, Abends frisch aufgeworfene Gänge sich fanden. Ich verfolgte diese mit dem eingescho- benen Finger. Sie liefen noch ein kleines Stückehen ober- flächlich und gingen dann plötzlich in die Tiefe, oft über 1 Fuss tief, und siehe da, hier sass das Weibchen am Ende des Ganges. Nachher zeichnete ich mir öfters Nester, welche 269 =» ich Versuches halber in der Erde stehen liess. Es zeigten sieh immer deutliche Spuren, dass das Weibchen wieder bei dem Neste gewesen sei, und es scheint, als wenn es während der ganzen Zeit, dass Eier und die frisch ausgekommenen Larven (welche sich nach 2 — 3 Wochen erst zerstreuen) darin sind, am Ende seines tiefen Ganges Wache halte und das Nest von Zeit zu Zeit revidire. Wir kennen, ausser bei den Bienen und Ameisen, zum Theil auch bei den die Brut mit Futter versorgenden Sphegiden, kein solches Beispiel von mütterlicher Sorgfalt, indem sich die übrigen Insekten, wenn sie ihre Eier gelegt haben, nicht mehr um dieselben bekümmern. Herr Professor Erichson sagte mir, dass auch bei einigen fremden Blattwespen und Wanzen ein ähnlicher Zug von Sorge für die Brut vorkomme, indem jene ungewöhnlich lange bei oder auf ihren Eiern sitzen bleiben sollen. Die Schild- läuse bleiben auch auf ihren Eiern sitzen, wie ich mich oft bei den verschiedensten Arten selbst überzeugt habe; das rührt. aber daher, weil die Mutter durch ihr Wachsen und Anschwellen so träge wird, dass sie nachher nicht mehr von der Stelle kann. | Als ich dem Nestor unsrer. practischen Entomologen Bouch& von meiner Entdeckung erzählte, meinte er, dass man dem in der Tiefe lauernden Gryllenweibchen nichts gutes zutrauen dürfe, denn er habe beobachtet, dass sich die Brut in den Nestern der Maulwurfsgrylle oft auffallend schnell in der Zahl vermindere, und er glaube, das Weibchen frässe die Jungen auf. Indessen berechtigt ihn doch weiter nichts zu dieser Annahme, als die Erfahrung, die auch ich gemacht habe, dass mehrere zusammen eingesperrte Thiere der Art sich einander bekämpfen und anfressen. .Die jungen Grylien verschwinden allerdings oft sehr plötzlich und schon nach kurzer Zeit aus den Nestern; dann aber, glaube ich, haben sie sich ‘daraus entfernt. Folgende Erfahrung spricht dafür. Schon öfters habe ich ganz kleine Larven hier und da zer- streut in der Erde im Nachsommer gefangen, und vor einigen Jahren wurde. mir von Hrn. Hofrath Treumann ein ganzes Glas voll kleiner Grylienlarven zugeschickt, mit der Bemer- kung, dass diese Thierchen in zahlloser Menge in dem Freien- walder Brunnenthale herumirrend gefunden worden seien. Hier giebt es also für den Beobachter im Freien noch zu thun. Die Maulwurfsgrylle frisst vorzüglich Pflanzenwurzeln. Darüber kann kein Streit sein. Ich habe mich jetzt aber auch durch Versuche auf das Bestimmtete überzeugt, dass sie auch Regenwürmer fressen. 270 Ueber Larve und Puppe der CTicindela campestris Linne. Vom Hrn. Regierungsrathe Sehmidt zu Stettin. ( Hierzu Fig. IX. —X. der Tafel. ) Auf einer in Gesellschaft mehrerer Mitglieder des hie- sigen Entomolog. Vereins am 7. Juli d. J. nach der Wal- dung hinter Rosengarten (etwa 14 Meile von Stettin) unter- nommenen Excursion fand ich am Rande einer Waldwiese, an einen von den umherstehenden Kiefern beschatteten Ab- hange, in einem ziemlich grobkörnigen festen röthlichen Sand- boden die Oeffnung einer Insectenhöhle, etwa vom Durch- messer eines mässigen Schreibfeder - Kiels. Ich grub vorsichtig nach, und fand, der senkrecht lau- fenden Röhre folgend, in der Tiefe von etwa 7 —8 Zollen, in einem kleinen Kessel eine Käferlarve, welche sich später- hin als die der Cicindela campestris Lin. auswies. Ueber die Cicindelen- Larven sind zwar bereits mehr- fache Beobachtungen verzeichnet worden, wie denn schon Geoffroy die Larven und ihre Lebensweise beschrieb *); da indessen, so viel ich weiss, die Puppe noch von Niemand beschrieben und abgebildet worden ist, so dürfte eine Be- schreibung und Abbildung derselben, so wie eine Herzählung dessen, was ich an der Larve beobachtete, nicht ganz ohne Interesse sein. ö Die Larve stimmte in Gestalt und Farbe mit der vom Hrn. Prof. Ratzeburg in seinen » Forst-Insekten« Thl. IL Tab. I. Fig. 12. B. und C. gelieferten treflichen Abbildung völlig überein, hatte auch ziemlich dieselbe Grösse, und war daher, als ich sie fand, beinahe ausgewachsen. Bemerkenswerth sind an ihr besonders die beiden horn- artigen, auf einer Tuberanz des achten Segments hervortre- tenden, nach vorn gekrümmten und mit kurzen steifen Haa- ren besetzten Häckchen, deren jedem nach Innen noch eine kleine hornartige Erhöhung zur Seite steht, und deren Haupt- zweck unzweifelhaft darin besteht, der Larve als Haftungs- *) Siehe Geoffroy Histoire des Insectes. Tom. I. pag. 139. seq. — Vergl. auch Latreille Histoire naturelle des Crustaces et In- sectes. Tom VIH. pag. 196. seq.; — Latreille in Cuviers Regne animal Tom IV. (edit. 2.) p. 36l. — Erichson. Zur systematischen Kenntniss der Insekten-Larven, Seite 67. u. f. und Ratzeburg Forst-Insekten Thl. I. 5. 26 u. 27. Tab.I. Fig. 12. Ge und Stützpunkt in der Röhre zu dienen, besonders dann, wenn sie eine widerstrebende Beute in letztere hineinzuziehen bemüht ist. Die Larve ward von mir in ein mit Sand gefülltes Glas gesetzt, und bezeigte sich hier im Allgemeinen ziemlich träge und unempfindlich , nahm auch in der Regel die gekrümmte Stellung an, in welcher sie die oben erwähnte (untere) Fi- gur 12 B. zeigt. Gereizt war sie dagegen sehr beweglich, schnellte mit dem Kopfe nach allen Seiten, und nahnı eine abwehrende Stellung ein. Ich grub ihr vermittelst einer Federpose eine senkrechte Röhre von etwa 3 Zoll Tiefe, in welche sie sich auch bald zurückzog. Zu ihrer Nahrung brachte ich in die Röhre eine bereits ermattete I,eptura melanura Lin., welche ich am fol- genden Morgen grösstentheils verzehrt vorfand, indem sogar die härteren Deckschilde theilweise zermalmt, und mit den übrigen Resten aus der Röhre geworfen waren. Späterhin verzehrte die Larve noch eine Blattwespe und mehrere Stubenfliegen. Dass sie nächtlich ihre Röhre verliess, ergab sich dar- ‚aus, dass ich kleine über die Oeffnung der Röhre gelegte, so wie an den Rand des Glases schräg angelehnte Stücke Papier des Morgens jedesmal von ihrer Stelle geschoben fand. Mir ist es hiernach nicht zweifelhaft, dass die Laıve sich nicht begnügt, ihre Beute an der Mündung der Hönle zu er- warten, sondern vielmehr dieselbe in mehrerer oder minderer Entfernung von der letzteren aufsucht, sie fortschleppt, und sie dann in die Höhle hineinzieht und mit grösserer Leich- tigkeit und Sicherheit verzehrt. Es würde auch für sie, zu- mal bei ihrer Gefrässigkeit, eine zu unsichere Subsistenz sein, wollte sie, lediglich in der Röhre verharrend, mit. der in die unmittelbare Nähe ‘der letzteren zufällig und gewiss nur sel- ten kommenden Beute sich begnügen, zumal die Röhre nicht, wie bei der Wohnung der Larve von Myrmeleon formicarius Lin., einen Trichter besitzt, der das Hineinfallen der Beute befördert. So wie die Larve ihre Röhre von den Ueberresten der verzehrten Beute und von herabfallenden Erdtheilen durch Herausschleudern derselben mit dem Kopfe reinigt; ebenso sprützt sie auch, indem sie den After in der Röhre aufrecht biegt, ihre aus einem röthlichen. fettigen Safte bestehenden Exxeremente zur Oeffuung hinaus, die ich täglich an einem. etwa 1 Zoll von der letzteren abstehenden über den Rand des Glases gelegten Blatte Papier haftend vorfand. » Inder Nacht vom 13. zum 14. Juli hatte die Larve 272 eine ziemliche Menge Sand aus der Röhre geworfen, und die letztere dann verschlossen, was vermuthen liess, dass sie ihrer Verwandlung entgegengehe. Bald darauf zeigte sie sich in einer Tiefe von etwa 13 Zollen am Rande des Glases, indem sie den Sand weggeräumt, und dadurch erwünschte Gelegenheit gegeben hatte, sie noch einige Zeit zu beobach- ten. Sie hatte sich eine geräumige Höhlung bereitet, ver- liess dieselbe jedoch ab und zu, um sich in die Röhre selbst zurückzuziehen. Am 17. Juli hatte sie durch Excremente und feuchten Sand die Glasfläche verunreinigt, und sich dadurch fernerer Beobachtung entzogen, und am 20. Juli, wo ich die Höhle behutsam öffnete, schien sie nur wenig verändert, und biss heftig gegen ihr vorgehaltene Gegenstände. Am 30. desselb. Monats, wo ich wieder nachsah, erschien sie etwas verkürzt und verdickt, und am 12. August endlieh fand ich in der Höhle die Puppe vor. Letztere war unbeweglich, von weissgelber Farbe, mit braunen Augen, und besass bereits, wenn auch in geriugerem Grade, den scharfen eigenthümlichen Geruch des Käfers selbst. _ Aus der Form des Thorax war unzweifelhaft zu erkennen, dass die Puppe nur der Cincindela campestris Lin. angehören könne. Die Fig. IX. a. der beifolgenden Tafel giebt die na- türliche Grösse der Puppe an; in Fig. IX. ist letztere von der vordern. in Fig. X. dagegen von der hinteren Seite, etwas vergrössert, dargestellt. Bemerkenswerth sind an ihr die 12 dornartigen Aus- wüchse, von denen auf dem Rücken des 1, 2, 3, 4,5 und öten Abdominal - Ringes seitlich je einer steht. Diese Aus- wüchse entspringen in der Mitte des Ringes, sind nach aus- ‘sen gerichtet, und endigen mit einem Büschel röthlieher bor- stenähnlicher Härchen. Die Auswüchse auf den vier ersten Ringen sind von gleicher Grösse, die auf dem, eine Tumes- cenz bildenden, die vier ersten an Grösse doppelt übertref- fenden, und dem achten Ringe der Larve entsprechenden fünften Ringe dagegen, sind doppelt so gross, als jene. (S. die Abbildung eines solehen Auswuchses auf der Tafel.) Hinter diesen fünften Ringe tritt der Rücken in seinen 4 letzten Ringen plötzlich nach vorn abgeschrägt zurück, und auf dem sechsten Ringe findet sich dann das letzte Paar der Auswüchse, welches nur etwa die halbe Grösse der ersten Paare hat. | Der Zweck der gedachten Auswüchse scheint wohl kein anderer zu sein, als das Ausschlüpfen des Käfers aus der 273 Puppe zu erleichtern, indem sie die Puppenhülle zurückhal- ten, während der Käfer: sich aus derselben zu ‚befreien be- müht ist. " In den nächsten. Ang färbten sich an der Puppe zu- erst die Schienen der Vorderfüsse mit einem erzgrünlichen Schiller; dann ward der‘ Hinterleib dunkler, und ‚auf .der Rückenseite ward ein bräunlicher unbestimmter Längsstrich bemerkbar. Später färbten sich die Mandibeln und die Klauen- glieder, der Füsse grünlich, und am 20. August hatte die Färbung aller jener Theile den Grad erreicht, dass auf das nahe bevorstehende Ausschlüpfen des Käfers mit Sicherheit zu schliessen war,: weshalb ich die Puppe, um sie .aufzube- wahren, in Spiritus tödtete. Der Puppenzustand scheint nach jener Erfahrung etwa nur 14 Tage zu dauern, indem ich an- nehme, dass die Umwandlung zur Puppe gegen den 6. Aug. vor sich ging. Leider war ich .durch eine mehrtägige Reise behindert worden, mich hierüber genauer zu unterrichten *). Die Verwandlungsgeschbichte des Lixus gemellatus Schönh. Mittheilung des Dr. Schmidt, pract. Arztes zu Stettin, (Hierzu Fig. II — VII. der Tafel.) Der Lixus gemellatus wurde in einer Reihe von ohngefähr 25 Jahren nur in ein Paar Exemplaren, und zwar an Orten, wo er zufällig angeflogen, bei Stettin gefangen. Hiernach *) In meiner Sammlung befindet sich noch eine Cieindelen - Larve, welche die der Cicindela maritima Dej. sein möchte. Sie un- terscheidet sich bei minderer Grösse von der oben erwähnten besonders durch die glänzend grünliche ins Kupferröthliche über- gehende Färbung des Kopfs und des halbmondförmigen ersten Ringes, so wie durch bräunlich -grüne Farbe der übrigen Ringe. Kopf:und erster ‚Ring. ‚sind dabei mit theils kürzeren, theils län- geren einzelnen aufrechtstehenden weissen Härchen bekleidet ; der erste Ring ist ausserdem mit solchen Härchen dicht befranzt. Ich fand mehrere solcher Larven im Juli bei Swinemünde, wo ich sie aus etwa 6 Zoll tiefen Röhren herausgrub, die sich im Sande der Dünen, weit genug von der See, um von den Wel- len nicht bespühlt zu werden, zwischen ‚den Pflanzen von Elymus arenarius und Petasites spurius zeigten. Wegen meiner Weiter- reise behindert, konnte ich nicht den Versuch machen, diese Larven zur Verwandlung zu bringen, zweifle jenoch nicht, dass dies bei gehöriger Aufmerksamkeit gelungen sein würde. 274 mussten wir mit Recht diesen Käfer zu den allerseltensten zählen, es geschah dies aber mit Unrecht, denn nachdem wir in diesem Jahre die Pfanze kennen gelernt, in der derselbe als Larve, Puppe und eben ausgekrochener Käfer lebt, müssen wir denselben zu den eben gar nicht seltnen zählen, obwohl es uns auch in diesem Jahre nicht gelungen ist, auch nur ein Stück desselben, nachdem er seine Geburtsstätte verlassen, zu entdecken. | Die Pflanze, in der unser Käfer den bei weitem aller- grössesten Theil seines Lebens zubringt, ist der gemeine Wasserschierling (Cieuta virosa Lin.), und haben wir ihn aus derselben in diesem Jahre auf einer buschreichen Wiese dicht bei Stettin, auf welcher diese Pflanze in Massen wächst, in der letzten Woche des Monats August in bedeutender Menge ausgeschnitten. Er fand sich in der Cicuta zu dieser Zeit entweder als eben ausgekrochener Käfer oder als Puppe; Larven wurden dagegen trotz alles Suchen nur noch wenige Stücke, und zwar im ausgewachsenen Zustande entdeckt. Es fanden sich die Puppen wie die eben ausgekrochenen Käfer stets nur in dem obersten Theile des fruchttragenden Stengels, nie im Wurzelstocke ; die Pflanze selbst bereits mit fast reifen Samen und gelb als Zeichen ihres beginnen- den natürlichen, nicht aber durch ihre Insassen veranlassten Hinwelkens, denn Stengel ohne diese zeigten dieselbe Be- schaffenheit. Da nun die blüthen- und fruchttragenden Stengel dieser Pflanze alljährlich sich reprodueiren und nur der Wurzel- stock bleibt, so folgt daraus, dass die Weibchen im Herbste in die Stengelknospe für das nächste Jahr ihre Eier ablegen und diese oder die ganz jungen Larven den Winter hindurch darin verbleiben um von dort aus nach dem emporwachsenden Stengel im Frühlinge sich zu begeben. Dass die Weibchen überwintern und im nächsten Frühlinge erst ihre Eier ablegen _ sollten, ist höchst unwahrscheinlich , da wohl noch nie ein solches im Winterschlaf angetroffen, auch diese Annahme durch die Lebensweise des Lixus filiformis Bestätigung findet, dessen Weibchen ich in den Stengel von Carduus nutans in diesem Sommer Eier habe ablegen sehen. Sodann geht daraus, dass sämmtliche Wurzelstöcke, welche ich untersuchte, völlig unversehrt waren, mit Bestimmtheit hervor, dass die Larve bis zu ihrer Vollwüchsigkeit nur einen einzigen Sommer bedürfe, denn sonst müsste der Wurzelstock zerfressen sein und entweder in ihm oder gleichzeitig im Stengel vollwüchsige und halbwüchsige Larven gefunden sein. Sobald das Thier die Puppenhülle verlassen, ist’ es ganz 275 blassgelb, Rüssel und Halsschild dagegen rothbraun ; schon nach wenigen Stunden aber erscheinen diese beiden letztge- nanuten Theile schwarzbraun und während nach ca. 24 Stunden auch die übrigen Körpertheile diese Farbe erlangen, werden jene schwarz, bis endlich der ganze Käfer ausgefärbt ist, über- zogen mit einer feinen grauen anliegenden, kurzen Behaarung. Von dem merkwürdigen Puder ist anfangs noch keine Spur vorhanden ; dieser erscheint erst nach einigen Tagen als ein äusserst feiner grünlich-grauer Staub, der dann von Tag zu Tag an Menge zunimmt und gegen den Sten Tag in seiner ganzen Pracht in einer schmutzig schwefelgelben oder auch - ochergelben Farbe den Käfer überall dicht bedeckt. So lange der Käfer noch nicht vollständig ausgefärbt ist, verlässt er seine Puppenwiege nicht, dann aber frisst er durch den Stengel ein ovales Loch und sucht das Freie. Wo er alsdann zu suchen, haben wir nicht ermitteln können, denn obschon sehr viele Fluglöcher von uns entdeckt wurden, haben wir auch nicht einen Käfer draussen auffinden können. ' Was die Zahl der Puppen oder Käfer anbelangt, die wir in einer Pflanze gleichzeitig fanden, so war dieselbe stets nur gering, meist fand sich nur in jedem Stengel ein Indi- viduum, selten zwei, über 3— 4 aber niemals. | Sobald im Frühlinge die Pflanze ihren Stengel zu treiben anfängt, beginnt auch die junge Larve ihren Frass und ver- weilt so lange im ersten Internodio, bis das weiche weisse Mark an den Wänden der Stengelröhre entweder verzehrt oder zu holzig geworden. Alsdann durchfrisst dieselbe, wie der Augenschein lehrt, die Querscheidewand an einer einzigen Stelle und begiebt sich in das zweite Internodium, um von dort aus sich in immer höhere und höhere zu begeben, wenn die entsprechende Nahrung nicht mehr gefunden wird, Dass das zarte schwammige Zellgewebe der Stengelröhre aber die Nahrung der Larve ausmache, unterliegt gar keinem Zweifel, denn ich fand die deutlichsten Spuren des Frasses jedesmal an derselben Stelle, der ich die Larve entnahm. Sobald nun die Larve gegen Anfang August ihre Voll- wüchsigkeit erreicht und sich bis zuın obern Theil des Stengels hinauf gefressen, schickt sie sich zur Verpuppung an. Zu dem Ende nagt sie von der innern Stengelwand das lockere Zellgewebe in Form zarter Hobelspäne ab und bereitet sich daraus ein 14 — 2 Linien hohes Ruhepolster, indem sie damit gleichzeitig auch das Loch in der zuletzt durchfressenen Scheidewand verstopft. Wie lange Zeit die aus der Larve hervorgegangene Puppe 276 bedarf um auszuschlüpfen, kann ich nicht mit Bestimmtheit angeben , jedenfalls ist der Zeitraum nicht bedeutend, da Larven, Puppen und Käfer zu ein und derselben Zeit ange- troffen wurden. Die Puppe steht in der Röhre des Stengels in etwas gekrümmter Stellung aufrecht mit dem Schwanzen- ende auf dem Ruhepolster sich stützend. Sehr merkwürdig ist die ausserordentliche Beweglichkeit der Puppe, denn bei der leisesten Berührung macht sie die lebhaftesten Sprünge und schiebt sich mittelst der Dornen an den letzten Hinter- leibssegmenten mit grosser Behendigkeit von einer 'Stelle zur andern. Sobald die Zeit des Ausschliefens her annalhıt, verändert sich die weiter unten näher zu bezeichende Farbe der Puppe und wird dunkler. Die von uns mit nach Hause gebrachten Puppen schlieften alle aus. Auch für natürliche Feinde dieses Käfers, während seines Larven- und Puppenzustandes ist gesorgt; es fauden sich nämlich gar nicht selten in den Stengelröhren mittelgrosse Spinnen, und dann auch jedesmal an dieser Stelle die Veber- reste ausgesogener Puppen. In der Gesellschaft dieser Spinnen fanden sich auch sehr häufig in der Stengelröhre 1 oder 2 kleine graue nackte Schnecken, ich muss es aber unentschieden lassen, ob sie gleiche Zwecke mit den Spinnen hatten, oder aber ob sie: des Stengelimarkes wegen gekommen. Beschreibung der Barve. Die Larve hat 10— 12 Lin. Länge, eine schneeweisse Farbe wis auf die später zu beschreibenden anders gefärbten Stellen, eine vollkommen walzenförmige, gegen das Sehwanz- ende etwas zugespitzte Gestalt und die Dicke einer BIRSkER Rabenfeder. Der Kopf mässig gross, dunkel az mit einer auf dem Scheitel nach vorne zu gabelförmig gespaltenen gelb- lich - weiss durchschimmernden Linie. Ausserhalb zur Seite jedes Gabelastes jedoch mehr nach vorne das sich als ein kleiner. durchscheinender Punkt darstellende etwas gehohene Auge IV. a., und am Ende jeder Gabellinie die wulstförmige Andeutung der Fühler IV.b. Auf der Stirn 2 fiache hinten aneinanderstossende Grübchen IV. c., ausserdem auf dem ganzen Kopfe, namentlich nach vorne und seitlich einzelne kleine Pun te aus denen graubraune Borstenhärchen hervor- sprossen. Das hopfschildIV.d. hornig, quer, in der Mitte etwas ausgebuchtet mit der queren, hornigen in der Mitte etwas 277 vorgezogenen Oberlippe (IV. e.) verwachsen. Oberkiefer (IV. f.) hornig, stark hervorragend, fast dreieckig, vor der Spitze scharf zweizähnig. Unterkiefer (V. a.) nit einem durch einen abgerundeten Winkel deutlich hervortretenden Grundstücke, Lade rnndlich-spatelförmig, am Rande mit kurzen borstenförmigen Zähnchen dicht besetzt. Unterkiefertaster (V.b.) 2gliedrig mit einem deutlichen , mit dem Unterkiefer zusammenhängenden Basalstücke, die Glieder an der Spitze bräunlich, an der Basis weiss. Kinn (V.c.) weiss mit einer braunen feinen, fast Mförmig gestalteten Zeichnung (V. d.); am obern Ende mit einer nach unten scharf zugespitzten, fast herzförmigen braunen Hornplatte an deren obern beiden Ecken nebeneinander die 2gliedrigen kleinen Unterlippentaster auf ihrem mit der Hornplatte verwachsenen Grundstücke stehend. Die Glieder braun, an der Basis weiss, kurz, cylindrisch, das letzte zugespitzt. Die drei Brustglieder sehr ausgezeichnet. Das 1ste Glied auf der Mitte des Rückens mit 2 länglichen braunen, glänzenden Hornplatten, die nach aussen sich zuspitzen, am innern Rande aber gradlinig erscheinen, hier nur durch eine schmale weisse Binde von einander getrennt werden, und an deren Rande ringsum Borstenhaare emporsprossen; dicht da- gegen nach aussen 4 sehr kleine braune Flecke halbmond- förmig gestellt, die Oeffnung des Haldmondes gegen den grossen Fleck gerichtet, jeder mit einem kurzen Borstenhärchen. Auf der Unterseite 4 Wülste, je 2 auf jeder Seite, ein grosser stark hervortretender innerer (V. g.) und ein kleinerer neben demselben nach aussen 'belegener (V. h.) iiie Wülste haben auf ihrer Mitte einen runden braunen Fleck; der äussere kleinere hat 2 Borstenhaare; der innere, die Stelle der Füsse vertretende ist über doppelt so gross, blasser, hat einen dunklern Umkreis und in der Mitte eine dunklere Kreislinie. Die äus- sere Kreislinie zeigt vorn 2 dunklere, etwas eckige überein- anderstehende Punkte, jeder mit einem starken Borstenhaare etwas mehr nach innen 2 dicht vor einander gestellte kleinere Punkte un! an der äusseren Seite ahermals 2 Punkte aus denen jedem ein Borstenhaar entspringt. Der innere Kreis hat in der Gegend der beiden äussern Punkte ebenfalls zwei derartige mit Borstenhärchen besetzte. Zwischen diesen beiden grossen Punkten stehen nahe der Mittellinie auf schwachen 'Wülsten noch zwei ganz kleine braune Punkte (V. is) Auf der Verbindung des 1sten und 2ten Gliedes seitlich das erste und grösseste Stigma (IV. i.) rundlich, die Oeffnung von einem braunen Hornringe umgeben, welcher überall glatt 278 nur nach hinten und oben 3 kleine Falten zeigt, welche in die Stigmenöffnung als 3 kleine Zähne hineinragen. Das 2te und dritte Brustglied ganz gleich gestaltet, jedes auf dem Rücken jederseits mit 5 braunen mit Börstchen verse- henen, in einer Linie nebeneinander gestellten Flecken (IV. k.) die 3 mittlern gleichgross, fast zusammenfliessend, darneben nach innen und aussen ein isolirter Fleck. Zwischen diesen 5 Flecken und den beiden Fussflecken, welche völlig wie am ersten Gliede gestaltet in der Mitte auf einem kleinen Wulste abermals (V.k.) ein grosser hornartiger brauner Punkt. Das lste Bauchsegment (VI. in seitlicher Ansicht) mit stark hervortretenden zitzenförmigen Wülsten hat auf der Rücken- hälfte jederseits 7 braune in einerReihe stehende, jeder mit einem ‚Borstenhaare versehene Flecke, die, je mehr sie sich der Bauchseite nähern, an Grösse zunehmen. Auf der Bauch- seite fallen die Fussflecke der Brustsegmente fort und fin- den sich statt deren 5 kleine braune Flecke, von denen die 2 grössern mit denen des Rückens in einer Linie stehen, während die 3 andern kleinern etwas vorgerückt sind. In der Abschnürung des letzten Brust- und dieses Gliedes steht das zweite Stigma, welches dem ersten ganz gleich, nur bedeutend kleiner ist. Ganz ebenso ist das 2te — incl. Tte Bauchglied gestaltet nur mit dem Unterschiede, dass das letzte schon dünner wird; jedes hat sein Stigma. Das Ste Bauch- segment ist bedeutend kürzer und dünner, hat zwar seine 7 Rückenflecke noch aber in einer andern Ordnung indem nämlich der 2te und 3te und ebenso der 4te und Ste Fleck nicht nebeneinander, sondern übereinander stehen. Auf der Unterseite stehen der lte und 2te und der 4te und Ste Punkt übereinander und ist der 3te und mittelste nur isolirt. Das Ite Bauchsegment ist stumpf kegelförmig, ohne Stigma, mit ebenso vielen und ebenso gestalteten Flecken als das Ste, und hat genau auf der Spitze den von 3 Wulsten eingeschlosse- nen After. Beschreibung der Puppe. Sie hat eine Länge von 8 Lin., die Stärke einer schwachen Eckpose, eine cylindrische, nach hinten etwas spitz zulaufende Gestalt und eine lichte, schmutzige braungraue Farbe, nur eine Längslinie in der Mitte des Kopfes und Brustschildes, die Fühler und sämmtliche Füsse mit Ausnahme der Knie- gelenke sind weiss. Die Kopfscheide vorn übergebogen, etwas faltig, an der Stirn eine stark hervortretende, sehr runzlige mit einzelnen Härchen besetzte, in der Mitte durch eine Furche getrennte 279 Beule, oberhalb der durchscheinenden Augen. Hinterkopf eben, in der Mitte eine deutliche weisse Linie als Fortsetzung der Furche zwischen der Beule. Unmittelbar bei dieser Beule hebt die lange, dicke, auf ihrer Mittellinie etwas querrunzlige und hier mit einzelnen Härchen besetzte Rüsselscheide an. Sie reicht. bis zum vorletzten Tarsengliede der Vorderfüsse und überdeckt dieselben. Fühlerscheide im spitzen Winkel angezogen, an den Seiten des Halsschildes und dicht gegen die Vorderfüsse gelegen. Die Halsschildscheide ganz von der Gestalt des künf- - tigen Halsschildes hier und da querrunzlich, sonst glatt, in der ganzen Länge eine deutliche weissgefärbte Längsfurche, ausserdem hie und da an den Seiten äusserst kleine warzen- artige Erhebungen, aus denen ein Haar entspriesst. Die Mesothoraxscheide gross, in der Mitte das fast herzförmig gestaltete grosse Schildehen, das in der Mitte ebenfalls die weisse aber kaum vertiefte Linie des Prothorax zeigt. Von den Seiten des Schildchen schlagen sich die Deckschild- und Flügelscheiden jederseits unterhalb der 2 Vorderfüsse und oberhalb der Hinterfüsse nach der Bauchseite herum und legen sich hier mit ihrem etwas bogigen Aussenrand so nahe aneinander, dass nur ein Theil der Tarsalscheiden des 3ten Fusspaares zu seheu bleibt. Die Deckschildscheiden sind ge- streift mit erhabenen Interstitien, diese wie die Streifen laufen an der Spitze in scharfen Winkeln zusammen; die vorgezogene Spitze selbst ist etwas nach aussen gebogen. Die Flügel- scheiden sind klein und werden von den Deckschildscheiden vollständig verdeckt. Die Metathoraxscheide ist etwas grösser als die Schildehengegend des vorigen Abschnittes, wird seitlich von den Flügelscheiden verdeckt, stellt ein ziemlich 4eckiges Feld dar, ist am etwas aufgeworfenen Vorderrande, der Schildchenspitze entsprechend, ausgerandet, hat in der Mitte eine ziemlich starke Längsfurche und jederseits in gerader Linie drei quer nebeneinander gestellte warzenartige Punkte mit Härchen. Erste und 2te Hinterleibssegmentsscheide ganz gleich gestaltet, etwas querrunzlich und vor dem etwas hoch- stehenden Hinterrande eine Reihe dichtstehender knötchen- artiger Erhabenheiten, aus deren Spitze ein Haar hervortritt; die Knötchen sind gegen die Mittellinie am stärksten ausge- bildet. Das 2te Segment hat jederseits eine Tracheenöffnung. 3te — incl. 6te Segmentsscheide (VII. a.) gleich gestaltet, jede ınit einer Tracheenöffnung jederseits und wie die beiden ersten gestaltet, nur dadurch wesentlich unterschieden, dass die Knötchen mehr entwickelt sind und zwar in der Weise, 280 dass immer eins um das andere stärker wird und aus breiter Basis in eine scharfe Hornspitze ausläuft; bei dem Knötchen, welches jederseits dicht gegen die Mittellinie steht, theilt sich der Dorn in 2 Spitzen. Die 7te Segmentscheide (VIII. b.) halboval nach vorn sich stark beulenartig und steil erhebend, gegen das Schwanzende aber sanft abfallend. Im Verlaufe des ‚äus- sersten Randes dieser Erhebung stehen jederseits 5 Dornen, die äusserste kegelförmig aus ziemlich staıker aber kurzer Basis in eine scharfe Hornspitze auslaufend, der darauf.folgende Dorn bedeutend kleiner spitz eine Borste tragend, der 3te wie der erste nur mit längerer kegelförmiger Basis, der 4te sehr klein, dem ?ten entsprechend und der Ste innerste endlich am längsten oben in zwei etwas ungleiche Spitzen getheilt. Achte Segmentscheide (VIIL c.) kürzer als die 7te, halboval, jederseits mit einem starken Dorn bewaffnet, zwischen welchen 4 kleine warzenartige Erhebungen sich befinden, jede mit einer Borste. Die Aftersegmentscheide (VIII. d.) an jeder Seite des wulstigen Afters mit einem starken, langen, äusserst spitz zulaufenden und etwas zurückgebogenen Dorne besetzt. Die Bauchsegmentscheiden quer, die lste ganz von den Füssen und Flügeln verdeckt, glatt, ohne Warzen. Die 2—-bte der ersten ganz gleich gbstältet abet Jederseits in einer geraden Linie mit 5 quergestellten warzenartigen Punkten, jeder mit einem Härchen ; die 7te quer, am Hinterrande stumpf vorge- zogen, seitlich mit ein Paar Warzen; die te sehr klein, wenig die vorhergehende überragend, in der Mitte des Hinterrandes ausgerandet , die 9te so weit verdeckt, dass nur der After allein sichtbar bleibt. Fussscheiden dicht an den Leib gezogen, die der Tarsen in der Mittellinie nebeneinander gelagert, völlig von der Gestalt der Füsse selbst, bis auf die braunen Knien milch- weiss, die der 2 Vorderfusspaare oberhalb, die des dritten Paares unterhalb der Deckschildscheiden. (Hierzu eine Tafel Abbildungen.) Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : „Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin » Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, — I IE —— Begister zu den drei ersten Jahrzängen der entomologischen Zeitung. — DIE ‚(Fehlt hinter einem Namen die Zahl so gilt die nächst folgende.) A. Acalles Naviersii — roboris — va- _ riegatus. IH. 109. Acontialuctuosa — solaris. I. 110. Acherontia Atropos II. 30.56.117. Aglia Tau I. 188. II. 57. Agrotis cinerea II. 92. — digram- ma 1. 53. — multangula II. 92, Aleochara inquilina Mkl. IH. 143. Aluecita lapella F. 111. 262. Amphipyra perflua II. 92. Anisophysa scutellaris Fall. 11.188. Anomala aurata — auricollis III. 11. Anoplus plantaris Gyli. — roberis Suffr. I. 59. Anthicus II. amoenus Schmidt 176. — antherinus L. 123. — arenariusDhl. 125. — ater Heilw. Pz.177. — axillaris Marietti !86. — basalis Vill. 131. — bicinetus Dj. 177. — bifasciatus Ross.170. — bimaculatus 1llig. 125. — bre- vis Schdt. 180. — brunnipes St. 182. — callosus Schdt. 181. — fenestratus Dj. 181. — flavipes Pz. 182. — floralis Fbr. 131. — gracilis Pz.183. — guttatusHffm. Friv. 134. 170. — hirtellusF. 133. — hispidus Ross. 132. — humilis Germ. 188. — instabilis Hffgm. 184. — lateripunctatus St. 183. — longicollis Schdt. 130. — luteicornis Schdt. 187. — me- lanarius Schdt. 178. — monoce- ros F.81.— monogrammus Kze. 174. — morio Dj. Cat. 178: — myrmecinus Ullr, 188. —. nec- tarinus Pz. 126. 172. — obscu- rus St. 182. — pedestris Ross, 193. — pilosellus Germ. 134. — pilosus St. 133. — pulchellusD;j. 195. — 4 guttatus Ross. Lat. 134.170. — 4 notatus Gyll. 134. — 4 pustulatus Dhl. 170 — ri- parius Dj.Cat. 188. — Rodriguei Ltr. 125. — rufcollis Schdt. 172. — rufipes Pk. 182. — Sardous Kze. 175. — sellatus Pz. 125. — sericeus Waltl 83. — serricor- nisF.87. — tenellus Hffmg. 134. terininatus Dj. 128. — ıetraspi- lus Germ. 170. — tetrastigma Kze. 170, — trifasciatus F. 84. — tristis Schdt. 172. — unicolor Schdt. 17%. — unifasciatus Dj. II 173. — velutinus Dj. 173. — venustus Villa 173. Anthomyia leucostoma Meig. — posticata Meig. II. 26. Anthonomus pomonae Germ. — ulmi Schh. IH. 104. Anthophila coneinnula — ceretula — parallela. II. 110. Anthrax bimaculatus Macq. — cin- gulatus Meig. — circumdatus Meig. — concinnus Meig. — leucostomus Meig. — venustus Meig. — I. 26. Antocharis Bellezina I. 171. Apamea unanimis I. 96, Aphodius discus Jurin. I. 110. — rufus F. St. II. 16. Apion aeratum Steph. — aestivum Schh. — angustatum Schh. IH. 4. — apricans Hbst. I. 53. — apricans Schh. — assimile Kirby, Gyli. — aterrimum Kby. Mrsh. Schh. II. 4. — atomarium Gyll. I, 44. — atratulum Germ.Steph. II. 1. —bifoveolatum Steph.1H. 4. — carbonarium Stph. II. 5. — civicum Germ. IH. 3. 4. — Curtisii Stph. Schh. II. 3. 110. — confluens Kby. II. 3. — co- lumbinum Schh. Stph. III. 4.5. —- difforme Germ. 1.45. — elon- gatum Germ. III.4. — fagi Kby. 4. — filirostre Kby. — foveola- tum Schh. III. 5. - hydrolapa- thiSchh. III. 4. — immune Schh. intrusum Schh. IH.5. — Leachii Stph. Schh. — loti Schh. II. 4. — marchicum Schh. III. 3. — Marshami Sehh. Stph. III. 3. — meliloti Kby. — modestum Grm. II. 4. — morio Germ. III. 5. — nigrescens Stph. — nigritarse Schh. IH. 4. — onopordi Schh. I. 4. — opeticum Mkl. III. 3. -— pavidum Stph. IH. 5. — pe- netrans Stph. III. 4. — pisi Schh. Stph. III. 4.5. — Platalea Curt. Til. 3. — plebejum Germ. II. 4. — pubescens. Kby. Schn. Stph. rumieis Kby. I. 5. — salieis Schh. III. 3. — seniculus Schh. III. 4. — sorbi Schh. — spartii Kby. Schh. Il. 5. — Spencii Schh. III. 4.5. — stolidum Grm. Gy!l. Schh. IH. 3. — striatum Schh. II. 5. — subulatum Kby. II. 3. — vorax Schh. IH. 5. — Waterhousii Schh. IIl. 4. Arge Cleanthe. — Pherusa.l. 173. Argynnis Adippe. I. 151. II. 54. — Aglaja, — Amathusia, — Aphi- rape Il. 53. — arctical. 173. — Arsilache I. 150. 173. — Cari- chlea, — Charioba 1. 173. — Dia I. 150. — Laodice 1. 151. — Oseianus I. 173. — Pales I. 150. 173. — Selene 1.150. — Valesina I. 173. Asilus trigonus Meig. Il. 76. Attelabus Bacchus F. L. I. 6. — flavipes Pz. I. 58. — populi E78. Auchenia flavicollis Msh. I. 84. 102. — melanocephala Bon. I. 103. — subspinosa F. I. 84. 98. B. Bagous elegans F. — |laticollis 1. 108. Balaninus II. brunneus 105. — glandium Stph. Msh. — inter- medius Msh. Stph. — nucum. -— pyrrhocerus Schh. — venosus Schh. 104. Baridius abrotani. — artemisiae Stph. — coerulescens Schh. — pieicornis Msh. Stph. — Sco- lopaceus — III. 108. Berytus montivagus Il. 89. Blaps mortisaga F. 1. 131. Bostrichus Ill. areccae Hng. 117. — carpophagus Hng. — dacty- liperda F. — palmicola Hng. 116. Brachytarsus scabrosus Fbr. IM. 190. Brephus Parthenias N. 111. Buprestis mariana L. IH. 34. 1.3.4. 110. — radiolus Schh. , Byturus fumatus F. — tomento- IM. 4. — rugicolle Stph. IT. 4. — | sus III. 59. ©. Campylus linearis L. — livensF. — mesomelas L. — I. 35. 138. IT. 6. Cantharis nitidula F.. I. 130. Capsus Il. ambiguus Fall. 84. avellanae Meyer 83. — fasciatus Meyer 86. — magnicornis F.87. — pabulinus Zett. 865. — pyri Meyer 87. — roseus F. 87. — spinolae Meyer 86. — squamo- sus Meyer — varians Mr. 84. Catephia leucomelas H. 111. Cecidomyia brachyptera Schwgr. — pini D. G. III. 9. Ceropales III. 215. Ceutho:hynchus Ill, aegrotus. — caliginosus. — congener. — toN- strietus Stph. — depressicollis — floralis Schh. 10%. — gibbi- pennis Grm. 168. — litura Schh. — melanostigma — phaeoıhyn- chus Msh. Stph. — pallidacty- lus — pyrrhorhynchus Msh.Stph. — ruficrus Msh. Stph. — sul- culus Stph. — terminatus Hbst. — viridanus 108. Chionobas Bootes - Taygete Hbn. I. 174. Chrysomela TI. asparagi L. 67. — — campestris L. 72. — cyanella %..,102., — — melanopa L. 102. — mer- digera L. 24. 38. — 4Apunctata L. 152. Chrysotoxum N. arcuatum Ltr. — bicinetum Ltr. — costale Meig. 138. 159. — elegans Loew 140. 153. — fasciolatum Meig. — | hortense Meig. 138. 158. 160. — intermedium Meig. 133. 155. — lineare Meig. 138. 159. — marginatum Meig. 138, 153. 160. — seutellatum Macq. 138. 157. 159. — sylvarum Meig. — ver- nale Loew. 138. 159. Cicindela campestris.L. I. 165. III. . 270. — hybrida L. I. 165. — maritima Dj. IH. 273. Cimbex vitellinae L. I. 19. 12punctata L. 42. zıL Cionus setiger Grm. — solani III. 109. Cistela bicolor F. — sulphurea F. — I. 132. III. 70. Cleophana perspieillaris II. 108. — ramosa Il. 107. Clythra crocata Vill. I. 152, — fasciata Crtz. MH. 148. — hun- garica Dj. U. 152. — laevius- cula Rtzbg. II. 146. 148. — la- ticollis Gyss. II. 152. — 4punc- tata L. I. 146. 148. 152. IH. 50. — 4signata Mkl. UI. 146. 154. II. 50. — Schaefferi Er. — tetragrapha Grm. H. 148. — tetrastigma Schmdt. II. 146.151. Cneorhinus albicans Schh. — exa- ratus Msh. Stph. Schh. — ge- minatus Schh. — plumbeus Msh. — serobiculatus Msh.Stph. Kby. „El. 98. Coccyx strobilana Tr. I. 190. Coeliodes didymus — fuliginosus — ruficornis — rufirostris 112.108 Coenosia intermedia Meig. — mu- rina Meig. — sexnotata Meig. I. 26. Colias Europome Wood. — Noates 1. 172. — Palaeno I. 155. — Pelidne — Werdondi Zett.1.172. Colymbetes collaris Pk. — con- sputus St. Iil. 88. Cossus ligniperda .II. 58. Craesus laticrus d. Villaret — la- tipes d. Villar. — septentrionalis - L. — varus d. Vill. I. 22. Crioceris II. asparagi F. 67 — brunnea F. 338 — campestris F. 12. -- cyanella F. 102. — 12punctata F. 42. — melanopa F. 101. — merdigera F. 24. — puncticollis Curt. 97. — 14punc- tata F.42. — Spunctata F.66. — subspinosa F. I. 84. 98. Cryptocampus angustus Htg. — medullarius Htg. — mucronatus Hig. — populi Htg. I. 28. Cryptocephalus 4punctatus Pk. 11. 152. Cacullia II. balsamitae — bior- nata 109. — eineracea — mix- IV ta — rimula 108. — santoniei 109. Cureulio IH. asper Mrsh. 104. — aterrimus L. 4. 5. — bifoveo- latus Beck. 102. — dissimilis Hrbst. 101. — ebeneus Mrsh. 104. — fagi L. 4. — flavescens Mrsh. 99. — fuscocinereus Mrsh. 101. — longiclavis Mrsh. 99. — MarquardtiiFldm.104. — mastix Hellw. 111. — niger F. 110. — nigrielayis Msh. 99. — petro Hbst. 108. — pedicularius L. 104. — pyrrhodactylus Msh. 100.197. — AmaculatusL.108.— ruficlavis Msh. 99. - rufipes L. 9%. — salieis L. 108. — sca- ber L. 102. — squamifer Msh. 104. — stramineus Mrsh. Stph. 101. — tesselatus Mrsh. 103. — trilineatus Mrsh. 01. — villo- sulus Mrsh. 197. Cynegetis globosa IH. II. 2. 79. BB. Dasypogon litura Zell. IE. 189. Deilephila Celerio II. 71. 43. — euphorbiae II. 115. — nerei III. 71. 95. — Nicaea I. T15. — tithymali I. 116. Dermestes dimidiatus Schh. - lupinus Eschsch. — vulpinus F. I. 137. Didea fasciata Macq. II. 29. Dineutes dentatus Erchs. II. 25%. Diphadnus fuseicornis Htg. — ni- gricornis Htg. — semineurus Hte. I. 28. Diphtera coenobita II. 91. — lu- difica I. 59. IH. 35. 165. — Orion II. 92. E. Elater bicolor Pz. I. 36. — dispar Pk. I. 35. — glandarius Zenk. 1. 138. — linearis L. — livens F. — mesomelas L. I. 35. 138. TI. 6. — pubescens IH. I. 138. — variabilis Dej. I. 39. Endromiß versicolaria II. 57. Ephemera flos — aquae 111. 1. 54. Epilachna chrysomelina F.T1.2.79. Episema trimacula II. 92. Erebia I. Arete 173. — Epi- phron. — Gorgone. — Mnes- tra. — Neleus. — Nilo Hb. — Phoreys. — Seipio 174. Euprepia aulica IH. 14. — cri- brum IM. 13. — dominula II. 90. II. 14. — fuliginosa IH. 17. — Hebe HI. 17. — honesta I. 91. — intereisa H. 90. — maculosa II. 91. — matronula II. 15. — pulchra IH. 13. — purpurea III. 14. - villica IIL.16. Euryusa acuminata Mk. III. 143. GG. Gastropacha iltieifolia II. 59. — lanestris I. 188. — pinivora Tr. I. 49. II. 12. — pityocampa I. 40. — potatoria II. 11. — processionea 3. 137. — quereci- folia 1.188. — quercus 1. 188. Hr. 12. — rubi II. T2. — tri- folii DI. 11. Gelechia aestivella Mtzn. III. 262. favillaticella IM. 12. — lapella Tr. 1114257, Geometra I. alniaria 189. — al- ternaria 188. — bejaria — bo- reata — brumata — progem- maria — pusaria 189. — sig- naria 188. | Gryllus Gryllotalpa L. III. 267. Gymnetron intaminatus — mela- nparius — pascuorum IH. 110. Gyrinus III. aeneus Leach Aube 251. 252. — acratus Stph. 251.- angustatus Dhl. 243. — anthra- cinus Hnng. 249. — auritus Parr. 249. — bicolor F. Pk. 228.242. — caspius Aube 244. — colymbus Heer. Erichs. 246. 247. — cu- preolineatus Bon. 232. — cy- lindricus Dhl. 245. — distine- tus Aube 245. —- dorsalis Aube Gyli. Germ. 249. 250. — clon- gatus Aube 246. — hispanus Fldm. 245. — lembus Schiödte 251. — lineatus Ill. 232. — mar- ginatus Germ. 232, — marinus Gyli. 248. — mergus. Ahr. var. Erchs. 432. — minutus F. Gyll. 228. — natator Aube St. Ahr. Fabı. 232. 233. 234. 248. — niloticus K011.247. — nitens Prr. 254. — nitidulus Dhl. 233. — opacus Shbg. Schiödte Prr. 252. 253. — orientalis Friv. 233. — ovalis Parr. 232. -.- pectoralis Ullr. ‘232. — smaragdinus Dhl. 233. — Striatus F. Aube 227. — strigipennis Suffr. 226. — sub- striatus Stph. 233. — urinator 111. 231. — variabilis Sol. 231. — velox Dhl. 245. — viridis Mgl. 233. — MH. Hadena glauca II. 94. — ilicis I. 15. — leucophaea I. 94. — ro- boris I. 15. — satura II. 94. Hamearis Lucina Hbnr. II. 51. Harpyia bicuspis IL. 57. — Mil- hauseri I. 15. I. 31. 39. — vinula 1. 188. Heliothis marginata I. 109. Helodes campestris F. I. 72. Helophilus camporum Meig. — pulchriceps Meig. II. 26. Hesperia Aetna — Bucephalus W. — nostradamus 1. 175. Heterogaster claviculus Hahn. —- glandicolor Hahn 1. 89. Heterogynis paradoxa — penella 1. 125. Hipparchia Eumedon. — Iphis 11. 54. Hoplia I. argentea ‚Fbr. 70. Gryll. 73.:— aulica L. 87. — dubia Rossi 94. — farinosa F. 74. Dftsch. 88. — flavipes Dj. 92. — formosa Schh. 74. — gra- minicola F. 73. 95. — Kunzii Schdt. 73. lepidota 11. 93. — - minuta Pz. 90. — obscura Dhl. 69. — praticola Dftsch. 69, — pulverulenta Ill. 71. Oliv. 93. —- pubicollis Dj. 96. — pulvisera v Andersch. 96. — rorida Zgl. 89. — rupicola Bon. 93. — squa- mosa Schh. 71. Fbr. 73. 88. Hydaticus cinereus Fbr. I. 133. Hypera III. alternans Stph. Knze. 100. — borealis Pk. — fulvipes Stph. — haemorrhoidalis Stph. 101. — Julini Shlbg. 100. — palustris Stph. 100. — phaeopa Stph. — picipes Stph. — stra- minea Stph. — sublineata Stph. — trifolii Stph. 101. 2. Isonotus III. 215. 2. Lagria floralis Ross. III. 131. Lampyris noctiluca F. III. 118. Larinus carlinae Schh. IH. 104. Lema asparagi L. II. 67. — brun- nea F. II. 38. III. 36. — cam- pestris L. II. 72. — cyanella Gyli. II. 97. Lin. II. 102. 105. III. 36. — dodecastigma Zgl. 11.40. — 12punctata L. II. 42, — Erichsonii Suffr. II. 104. — flavicollis Gyll. I. 100. — flavi- pes Mgl. II. 100. — melanopa L. II. 101. — melanopidis Koy II. 100. — merdigera L. II. 24. Fbr. 11. 25. 38. — paracenthesis Oliv. II. 67. — l4punctata Scop. Il. 45. — quinquepunctata F. 11. 66. IH. 36. — ruficollis Ahr. II. 106. — rugicollis Kug. M. 97. — subspinosa F. I. 84. 98. 100. — Suffrianii Schmdt. III. 27. Leptis auricollis Meig. — bicolor Meig. — luteola Zett. — nube- cula Fallen. Meig. — oculata Meig. I. 26. Leptopus hypogastricus I. 22. Lepturoides linearis Hrbst. I. 36. Leucania obsoleta H. 107. Leucophasia lathyri I. 172. Limenitis Sibylla I. 152. Limobius dissimilis Schh. III. 101. Liparis abietis I. 188. — detrita 1. 188, — dispar III. 9. — Mo- nacha J. 15. — V. nigrum1l. 58. vI Lithosia lurideola. — muscerda IH. 6. — quadra I. 188. II. 5. — senex HI. 7. Lixus II. elegans F. 108. — ge- mellatus Schh. 104. 273. — marginatus Beck. 110. — para- plecticus Schh. L. Msh. 104. — productus Steph. 104. Lucanus capra Pnz. III. 61. Lyda I. alpina Klg. — hypotro- 'phica Hrtg. — Klugii Hrtg. — saxicola Hrtg. 16. Lycaena Amyntas I. 154. — An- teros I. 172. — Argiolus 1. 187. — betulae I. 187, — Chryseis II. 55. -- Coretas ©. 1. 172. — Cyane Eversm. I. 173. — Cyl- larus ©. 1. 153. 1.55. — Epi- docles. — Eroides. — Hesperica Ramb. I. 172, — Helle. 11.55. — Idas Ramb. I. 172. — Lysias Trpke. I. 153. — Optilete 1. 154. — PhlaeusI. 155. — Polys- perchon I. 154. 172. — quercus 1. 187. — salmucis W. 1. 173. — Zephyrus I. 172. Mi. Macroglossa bombyliformis. — mi- lesiformis II. 29. 115. Mecinus eirculatus. — marginatus Grm. III. 110. Melanophora atra Macq. — roralis Meig. — rubescens Macq. IH. 2b. Melitaea I. Aetherie 173. — Ar- duinna 173. — Asteria 173. — Athalia 150. II. 52. — Cinxia 149. — Desfontainesii 173. — Didyma 149. — Parthenie 173. — Rhodopensis 173. - Melo& antherinus L. IH. 129. — floralis TE. 131. — monoceros L. IH.81. — proscarabaeus L. I. 177. I. 131. — quadripunc- tata Schff. II. 148. Melolontha argentea F.I. 71.Ross. 1: aka PT ETNLE coerulea Hrbst. I. 74. — dubia Rossi I. 94. — farinosa F. 1. 74. Hrbst. I. 95. — furva Grm. IM. 62. — graminicola F.1. 9. hippocastani F. II. 142. — mi- nuta Pnz. I. %9. — Philanthus Hbst. 1. 7%. — pulverulenta Fbr. I. 72. 95. Oliv. I. 93. Pnz. I. 90. — regia F. I. 87. — squamosa Fbr. I. 88. Pk. I. 95. Ross. I. 74. — vulgaris L. II. 142. Merodon constans Meig. — ferru- gineus Meig. — flavicans Meig. — narcissi Meig. — rufus Macq. HM. 25. | Metallites ambiguus IN. 100. Micrepeplus porcatus Fbr. 1.139. . Micropezanitida Rob. Desv.II. 187. Milichia maculata Meig. — ormata Zettst. II. 27. Miselio jaspidea — oleagina II. 215. Monoceros III. eornutus Dj. Cat. 84. — major Dj. Cat. 88. — monoceros Dj. Cat. 81. — ser- ricornis Dj. Cat. 87. Museca borealis Zettst. — eaesia Meig. II. 26. Mylabris Fuesslini II. 71. Myrmedonia cognata Mkl. II. 142. -— laticollis Mkl. IH. 143. Mythimna Turca II. 96. N. Nebria lateralis F. I. 140. — sa- bulosa F. 1. 141. Nedyus ruguiosus Stph. — scu- tellatus Stph. III. 109. Nematus I. abbreviatus Hartig. 27. — acerosus Hrtg. 26. — albi- pennis Hrtg. 23. — alnivorus H. 27. — apicalis H. 2. — appendiculatus H. 25. — auran- tiacus H. 23. — betulae H. 28. — betularius H. 24. — brachy- cercus H. 25. — — brevis H. 27. — canalieulatus H. 23. — capreae L. 24. — earinatus Hig. 23. — chrysogaster H. 27. — coeruleocarpus H. 23. — coni- cus H. 25. — ecrassicornis H. 26 — cylindricus H. 24. — de- nudatus H. 23. — depressus H. 24. — Einersbergensis H. 26. — ephippiger H. 24. — 'Erichsonii H. 22. eupodius H. 26. — faustus H. 23. — flavipes H. 24. — flaviventris H. 24. — fraxini H.26. — fulvus H. 24. — gallarum H. 28. — geniculatus H. 26. — hacmorrhoidalis H. 26. — hortensis H. 24. — insignis H. 22. — laricis H. 27. — le- pidotus H. 26. — leucocarpus H. 27. — leucogaster H. 23. — leucopodius H. 27. — leucostic- tus H. 26, — leucotrochus H. 25. — lucidus Pz. 22. — luteus Pz. 24. — macrocerus Htg. 25. — maculiventris H. 25. — me- lanaspis H.27. — melanocarpus H. 27. — melanocephalus H.28. — melanocerus H. 26. — me- lanoleucus H. 27. — melanoste- nus H. 27. — melanurus H. 24. — miniatus H. 23. — mollis H. 23. — monogyniae H. 27. — myosotidis Fbr. 23. — nigratus . Ratz. 28. — nigriceps Htg. 24. — obductus Htg. 23. — ochra- ceus H. 28. — pallescens H. 25. — pallicercus H. 24. — palli- pes H. 25. — pallicarpus H. 27. — paralellus H. 25. — parvus H. 25. 26. — pedun- culi H. 26. — perspicillaris 11,024 — pmetilHt 235. platycerus H. 27. — prasinus H. 27. — quercus H. 23. — rufescens H. 23. — ruficollis H. 27. — salicis L. 24. — Sa- xesenii Htg. 25. — scutellatus H. 27. — striatipes H. 26. — striatus H. 25. — suleipes Fall. 23. — truncatus Htg. 25. — Vallisnierii H. 26. — ventralis Pz. 23. — ventricosus Htg. 24. — vernalis H. 23. — virescens H. 27. — viminalis H. 26. -- xanthocarpus H. 23. — xantho- cerus H. 23. — zantophorus H. 25. Nemopoda IL. ferruginea Rob. Derv. Meig. 26. 287. — nigrilatora vu Macq. 187. ruficoxa Macq. Mg. 26. 188. — scutellata Maeq. Meig. 26.187. — stercorariaRob. Derv. 187. — viridis Meq. 187. Nemosoma elongatum III. 30. Noctua aceris 1. 188. — Baja II. 93. — coenobita 1.188. — eruda I. 188. — depuncta H. 93. — instabilis I. 188. — punicea II. 03. — pyralina I. 188. Nothus bipunctatus Ill. — clavipes Megl. — praeustus Oliv. II. 162. Notodonta ziezac I. 188. Notoxus III. antherinus F. 129. — arenarius Pz. 125. — armatus Schdt. 86. — ater Pz. — ba- salis F. 131. — bicolor Oliv. 131. — bifasciatus Ross. 170. — bimaculatus Ill. 125. — ca- lycinus Pz. 132. — cornutus F, 84. — equestris Pz. 194. — gracilis Pz. 183. — hirtellus F. 133. — hispidus Ross. 133. — major Dj. Cat. 83. — miles Schdt. 86. — monocerosL. 81. — myr- mecocephalus Ross. 132. — nectarinus Pz. 126. — pedestris Ross. 193. — quadriguttatus Rss. 134. — Rhinoceros F. 87, — serricornis Pz. 87. — tenui- collis Ross. 198. — thoracicus Pz. 194. ©. Ochsenheimeria III. bubalellaHbn. 204. 209. — taurella S. V. 200. 203. 208. 209. — urella Heyd. 203. 208. 211. — vacculella Heyd. 204. 209. 213. Ochthenomus III. angustatus Dj. 298. — elongatus Dj. 198. — sinuatus Knz. 199. — tenui- collis Ross. 198, Oestrus stimulator II. 181. Ophiusa inamoena II. 111. Opomyza combinata Meig. — ve- nusta Meig. II. 26. Orchestes bifaseiatus F. I. 19. — calceatus Schh. III. 108. — de- pressus III. 107. — erythropus Müller L.10. — haematicusSchh. vi . — nigricollis. — pratensis. — sericatus Meg. — tomentosus | Vogt III. 107. Orectochilus villosus Mllr. III. 255. Orgyia antiqua I. 188. — dubia Hbn. I. 15. — coryli III. 9.— pudibunda IM. 8. Orthosia ambigua I. 183. — in- stabilis II. 96. — Saportael. 15. Osphia bipunctata Ill. — clavipes Megl. — praeusta Oliv. II. 162. Otiorhynchus II. ater Hbst. Gll. 103. 104. — atro-apterus Stph. Schh. 103. 104. — fagi Schh. 104. 113. — ligneus Schh. 104. — niger Clairv. Schh. F. 103. 110. — notatus Stph. — picipes Sch. — scabridus Stph. — sin- gularis Stph. 104. — tenebri- cosus Gyll. Hbst. 103. Schh. 112 — vastator Mrsh. 104. — vil- loso-punctatus Schh. 104. 111. Oxypoda vittata Mkl. III. 143. P. Pachyrhinus quadricornis II. 10%. Paedisca tenerana II. 10. Paelobius Hermanmni F. I. 10. Papilio Hospiton I. 171. — Lu- cina 1. 50. Pentatoma III. acuminatum. — Klugii. — pallens Küst. 68. rufipes 69. Phalaena dodecella L. II. 12. — strobilella L. I. 190. Philanthus Sulz. IH. 63. Philopedon parapleurus Stph. II. 95 Stph. Phloeophagus lignarius Schh. Mrh. Stph. III. 110. Phygas taurella Tr. Dup. III. 208. Phyllobius carniolieus Oliv. — cal- caratus F. I. 45. — pomonae Schh. IH. 101. — quadrituber- eulatus Schh. IH. 107. — uni- formis IM. 101. Phytocoris divergens Meyer. — ulmi L. I. 87. Phytonomus IH. dissimilis Schh. — murinus Schh. — nigrirostris 101. -- plantaginisSchh. — Pol- lux Schh. 100. — rumieis Schh. 100. I. 131. — variabilisSchh. Im. 101. Pieris Belemida Hbn. — Charicea Wood. — Marchandae Hbn.— Metra W. — Narcaea 0. — Simplonia F. — Tagis 0.1. 171. Piophila II. casei Meig. 127. — scutellaris Fall. 185. 188. Platypterix Sicula IL. 112. Polia herbida H. 95. — occulta II. 94. Polydrosus III. chrysomela Schh. — marginatus Stph. — mela- notus Krby. Stph. — perplexus Schh. — speciosus Stph. 100. — undatus Schh. 99. Polymerus holosericeus Hhn. II. 84. Pompilus III. 115. Pontia crataegi I. 187. — Dapli- dice II. 56. napi I. 197. Poophagus nasturtii Spence I. 60. Prionus coriarius F. I. 48. Pseudophana europaea Brmst. III. 6 Psyche atra — graminella IM. 8. Pygaera anastomosis. — curtula I. 188. — reclusa II. 10. Pyralis II. alpinalis 176. — alter- nalis 10. — nebulalis — pra- talis 176. ER. Rhagium indagator Fbr. I. 161. Rhamphus aeneus Dj. I. 45. Rhinusa collina Stph. II. 110. Rhizotrogus limbatipennis Villa. — paganus Ol. — ruficornis F. IH. 62. Rhynchaenus capreae F. III. 108. — viminalis F. II. 69. Rhynchites aeneovirens Msh. — alliariae Gyil. Pk. Stph. Msh. IH. 3. — auratus Scop. — Bacchus ‚ L. 1. 6. — comatus Dj. I. 6: — constrietus Schh. — cyaneo- pennis Stph. III. 3. — cyani- color Schh. I. 9. IL. 3. — cy- lindricus Krby. — fragariae Schh. II. 3. — hungaricus F. I. 62 — interpunctatus Stph. IH. 3. — laetus Schppl. I. 6. — lae- vicollis Siph. — Mannerheimii Humm. — megacephalus Grm. Schh. III. 3. — obscurus Megl. I. 44. — ophthalmicus Stph. IN. 3. — sericeus Hst. I. 9. Rhyncolus truncorum Schh. Stph. HI. 110. 8. Saltella II. nigripes Rob. Dev. 26. 187. — scutellaris 182. Satyrus I. Aristaeus 175. — Bryce 0.174. — carpini 188. — Lyllus 175. — Podarce 174. Scarabaeus argenteus Sep. I. 88. — farinosus L. I. 71. Scardia mediella Trschke. I. 61. Sepsis nigripes Meig. I. 187. Serica marginata Füssl. — ruricola F. — Sulzeri Füssl. — varia- bilis F. IH. 62. Sesia apiformis — asiliformis 1. 187. — culiciformis — mutil- laeformis HI. 68. Sibynes viscariae Schh. St. II. 107. Silis nitidula F. — spinicollis Mgl. I. 130. 1 | Silpha quadripunctata F. H. 132. 1. 37. Sitones albescens Krby. — cam- bricus — cribicoliis Sehh. — erinitus Schh. — griseus Stph. — hispidulus Schh. Stph. — humeralis Krby. Stph. — insul- sus Schh. — lineatus Schh. — lineellus Schh. Stph. — longi- clavis. — nigrielavis. — oclo- punctatus Schh. Grm. — pallipes Stph. — pleuriticus Krby. Stph. — promptus Schh. — puncticol- lis Krby. Stph. — regensteinensis Schh. — subauratus Kby. Stph. — suturalis. — tibialis Schh. — turbatus Schh. Ill. 99. Smerinthus populi. — quercus. — tiliae 1. 187. Sphaeridium bipustulatum F. — marginatum F. Ill. 61. #* IX Sphinx esulae I. 14. N. 5. 115. 125. — euphorbiae U. 5. 115. 125. — nerii IH. 71. 9. ’ Steropes Sylvius I. 175. Strophosomus Ill. alternans Schh. — asperifoliarum Stph. — ato- marius Msh. Stph. — cervinus Fbr. — chaetophorus Stph. — cognatus Stph. — coryli Schh. Fbr.Stph.Msh. Gyll. — illibatus Schh. — nebulosus Stph. 98. — .nigricans Stph. 103. — obesus Msh. Stph. — pilosellus Stph. — retusus Msh. Stph. — rufipes Msh.Stph. — septentrionisStph. — squamulatus Stph. 98. Syntonis Phegea 1. 28. Syrichtus altheae — cacaliae — earlinae — carthami — centaurii — cirsii — cynarae — marrubii — onopordi — orbifer — serratu- lae — tessellum I. 175. Syrphus dispar Loew II. 6. — inanis F. II. 20. T. Tachyergus affınis Steph. — bi- fasciatus Schh. Stph. — confun- datus. — decoratus Stph. Schh. il. 108. Thamnophilus flavicornis Schh. I. 47. — pruni T. I. 164. Thanos Cervantes Grsh. — seri- cea I. 175. Tychius Il. flavicollis Stph. — jun- ceus Schh. Reich. 105. — linea- tulus Kby. Stph. — melilotiStph. Schh. — pieirostris Grm. 106. — picirostris Gyll. Stph. 109. — pusillus Knze. 107. — sorex Schh. 106. — Stepkeni Schh. — tomentosus Schh. Hbst. Stph. 103. Tillus II. ambulans F.35. — elon- gatus L. 35. — hyalinus St. 33. Finea abietella El. 12. — Bergiell& — complanella II. 13. — do- decella — favillaticella I. 12. — ganomella Tr. III. 262. — illuminatella I. 13. — kepell& L. I. 262. — laricella I. 12. — malinelläa — padella IT. 13. — Reussiella — sylvestrella II. 12. — taurella S. V. III. 208. Tortrix abietana 11. 12. — abietis — abietisana — adjunctana II. 19. — amentana IH. 12. — Buo- liana I. 189. — chlorana N. 11. — Clausthallana — ceomitana 1. 191. — coniferana -— cosmo- phorana — dorsana I. 180. — dorsivittana Z. II. 10.— duplana I. 190. — fagiglandana Heyd. — frutetana II. 11. — Hercyniana 1. 191. — Mitterpacheriana II. 10. 11. — nansna I. 192. — pactolana Khlw. 1. 191. — pyg- maeana 1.192. — Ratzeburgiana 11. 9. — scutulana — splendana IH. 11. — strobilana I. 191. — Treveriaena II. 12. — turionana — turionella I. 189. Trachea porphyrea Il. 95. Trachyphloeus Ill. confinis Stph. 103. — hispidulus Stph. — sca- ber L. 102. — scabriculus Schh. 101. — spinimanus Stph. 102. — tesselatus Stph. 103. — ven- tricosus Schh. Stph. — Waltoni Schh. 102. Triarthron Maerkelii Schdt. I. 141. Trichiosoma betuleti Klg. — lu- corum L. — salicis Htg. — Sorbi Htg. — vitellinae L. 1. 20. Trichius abdominalis Dj. I. 116. IH. 63. — fasciatus L. I. :16. — gallicus Dj. I. 119. III. 63. — suceinetus F. I. 119. — zo- natus Germ. I. 116. Trypeta cometa Loew I. 156. — signata Meig. III. 263. — stig- ma Loew I. 156. V. Vanessa Antiopa 1.187. — Jo I. 54. — populi Il. 54. Volucella II. bombylans 65. 113. -- haemorrhoidalis Zett. 114.— inanis — inflata 115. — my- stacea 113. — pellucens 115. — plumata 65. 113. — zonaria Schreck. 20. 115. x. Xenos Rossii Til. 53. Xylina II. rurea — scolopacina 107. — somniculosa 169. Z« , Zerynthia Honnoratii I. 171. Zeugophora I. flavicollis Msh. 102. — frontalis Suflr. 100. — scu- tellaris Sufir. 99. — subspinosa F. 34.93. | Zygaena Il. Aeacus 123. — ange- licae 122. — baetica 124. — bitorquata 118. — brizae 117. — Carneolica 56. — Charon 117. 119. 121. 122. — consobrina. Grm. 123. — Contaminei 118. coronillae 123. — cytisi 119. — dalmatina 118. — ephialtes 123. — fausta 124. — faustina 1724. — filipendulae 15. 120. — hi- laris 124. — lathyri 117. — la- vandulae 121. 123. -- Manner- heimii 124. — medicaginis 117. 119.120. 121. 122, — meliloti 15. — minos 15. 117. — ono- brychis 27. 124. — Pluto 117. Sceovitzii 123. — sedi 56. — Stenzii 125. — stoechadis 56. 117.121. — transalpina 119.120. — trigonellae 123. — Wiede- manni 125. — xanthographa 122. —_— 1 MNEO E —— ” Cr Zio MIFatır z ER EEE REN 7 Es. | | | | Entomologische Zeitung, herausgegeben entomologischen verei@® zu STETTIN. 4. Jahrgang 1843. Hierzu zwei lithographirte Beilagen. LEIPZIG. In Commission bei F. Fleischer. FE L Entomologische ‚heitung heraus gegeb en von dem Su LOB Bene Vereine STETTIN. Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer ract. Arzt. in Leipzig. P oh 4. Jahrgang. Januar 1843. Berzeihniß der Sitglieder des Vereins. Protector des Vereins. Der Oberpräsident der Provinz Pommern Herr v. Bonin. Ehrenmitglieder. Herr Dr. Gravenhorst, Geheimer Regierungsrath und Pro- fessor zu Breslau. » v.Kamptz, Geheimer Staats- und Justizminister, Excel- lenz, zu Berlin. » Dr. Klug, Geheimer Medicinalrath zu Berlin. » Dr. Koch, ord. öffl. Professor zu Erlangen. » v. Ladenberg, Geh. Staatsminister, Excell., zu Berlin. Frau Pastorin Lienig, zu Kokenhusen in Curland. Herr Müller, Pastor und Decan zu Odenbach. » Dr. Oken, Hofrath in Zürich. » Schönherr, Commerzienr. auf Sparresäter in Schweden: » Schüppel, Rentier in Berlin. | Vorstand des Vereins. Herr Cramer, Stadtrichter in Stettin, » Dieckhoff, Apotheker in Stettin, Rendant. » Dohrn, Literat in Stettin, Seeretair. » Dr. Germar, Professor in Halle. | 1 2 Herr Hering, Professor in Stettin. Cu u BE zu; | ee u ee Hess, Rector in Stettin. Krüger, Lehrer in Stettin, Conservator. Dr. Loew, Professor in Posen. Dr. Ratzeburg, Professor in Neustadt E/W. Dr. Scharlau, pract. Arzt in Stettin. Schmidt, Regierungsrath in Stettin. Dr. Schmidt, pract. Arzt in Stettin, Vorsteher. v. Siebold, Professor in Erlangen. Dr. Suffrian, Director in Siegen. Triepke, Superintendent in Garz afO. Senior. Zeller, Oberlehrer in Glogau. Ordentliche Mitglieder. v. Alers, Oberförster zu Duninowo in Polen. Apetz, Professor in Altenburg. Bach, Lehrer an der höhern Stadtschule zu Boppard. Banse, ÖOberlehrer in Magdeburg. Dr. Barth, pract. Arzt zu Königsberg in Preussen. Dr. Bauer, Gymnasiallehrer in Stettin. Dr. Bauer, Kreisphysikus zu Birstein. Dr. Behm, Medicinalassessor in Stettin. Dr. Behrend, pract. Arzt in Danzig. Bohemann, Intendant des entomologischen Museuns zu Stockholm. Boie, Justitiarius in Kiel. Dr. Brandt, Professor in St. Petersburg. v. Bülow-Rieth, Oberforstineister in Stettin. Dr. Burmeister, Professor in Halle afS. Cornelius, Lehrer an der Realschule zu Elberfeld. Dr. Dahlbom, Adjunet der Entomologie in Lund. Damm, Justizeommissarius in Magdeburg. Daniel, Advocat, Bürgermeister und Stadtrichter in Rehna im Grossh. Mecklenburg. Dreger, Regierungs- und Forstreferendarius zu Stettin. Elditt, Lehrer an der höhern Bürgerschule in Kö- nigsberg in Preussen. v. Fahraeus, Staatrath in Stockholm. Fehr, Lehrer in Gunzenhausen in Baiern. Fischer, Edler v. Röslerstamm in Wien. Förster, Lehrer an der Realschule zu Aachen. Freyer, Stiftungs-Cassirer zu Augsburg. Dr. Frivaldszky, Custos in Pesth. 3 Herr Gas pari, Predigamts-Candidat in Königsberg in Pr, SU U LH LE DL HD CD DL DL I U Hu vu Eu. u yyuyv u ıy ı u 9 Gimmerthal, Literat in Bolderaa bei Riga. v. Gloeden, Freiherr auf Bützow in Mecklenb. Schw. Graff jun., Mechanicus in Berlin. Grebe, acad. Lehrer in Eldena. Dr. Gusserow, pract. Arzt in Berlin. Dr. Hartig, Forstrath und Professor in Braunschweig. Dr. Hecht, pract. Arzt in Stralsund. Heeger, in Moedling bei Wien. Dr. Heer, Professor in Zürich. Heidenreich, Superintendent zu Weissenfels. Hering, in Rohosetz in Böhmen. Dr. Herrich-Schaeffer, Kreis- und Gerichtsarzt in Regensburg. v. Heyden, Senator in Frankfurt a/M. Hildebrandt, Professor in Düsseldorff. Dr. Hornschuch, Professor in Greifswald. Hornung, Apotheker in Aschersleben. Jarneson, Esq. Professor in Edinburgh. Dr. Imhoff, praet. Arzt in Basel. Junker, Oberfinanzkammer-Kanzlist in Cassel. Kaden, Director in Dresden. Dr. Kaup, Custos in Darmstadt. Keferstein, Gerichtsrath in Erfurt. Kelch, Oberlehrer in Ratibor. Klingelhöffer, Oberlieutenant in Darmstadt. Kokeil, Taxamtsofficial in Klagenfurt. Krasper, Gymnasiallehrer in Magdeburg. Krösmann, Lehrer in Hannover. Dr. Kunze, Professor in Leipzig. Küster, Lehrer an der Gewerbeschule in Erlangen. Lacordaire, Professor der Zoologie zu Lüttich v. Ledebur, Premier-Lieutnant im 1. Garde-Regiment ‘in Potsdam. Lederer in Wien. Leunis, Professor in Hildesheim. Lincke, Lehrer an der höhern Bürgerschule in Stettin. Lüben, Rector in Aschersleben. Dr. Lünemann, in Göttingen. Märkel, Cantor zu St. Wehlen bei Pirna. Mann, Maler in Wien. Matz, Taubstummenlehrer in Magdeburg. Dr. Matzek, Oberlehrer in Breslau. 1% % 4 Herr Mayburger, Lehrer in Salzburg. n m» » ysyuuy u Messing, Hof- und: Schloss-Cantor in Neu-Strelitz. Metzner, Hauptsteueramts-Rendant in Frankfurt afO. Dr. Mewers, pract. Arzt in Berlin. Meyer, Hauptmann in Burgsdorf in der Schweiz. Dr. Mühlenpfort, pract. Arzt in Hannover. Murdfield, Apotheker in Rheine. Neuling, Lehrer in Magdeburg. Neustädt in Breslau. Dr. Nickerl, pract. Arzt in Prag. Niepold, Hanpiazanı in Kosel. Oertel, Bonpienllue/ Rendant in Mittelwalde in der ‚Gr afschaft Glatz. v. d. Osten, Rittergutsbesitzer zu Warnitz bei Soldin: Dr. Palli ardi, Medieinalrath zu Franzensbad. Pfllümer, Lehrer zu Hameln. Reissig, Oberforstsecretair in Darmstadt. Richter, Hofgärtner in Louisium. bei Dessau. Richter, Kaufmann in Königsberg in Pr. Richter, Oberförster zu Klütz bei Stettin. Ri.chter, Candidat zu Liebenstein bei Eger. Riehl, Haupt-Staatscassen-Controlleur in. Cassel. Dr. R ; senhauer in Erlangen. v. Roser, Geheimer Legationsrath in Stuttgart. Ruthe, Oberlehrer in Berlin. Dr. Sahlberg, Professor in Helsingfort. Saxesen, Lehrer in Clausthal. z Schlich “ ng, Superintendent zu Isinger bei Pyritz. v. Schenk, Ministerialrath in Darmstadt. Dr. Schmidt, pract. Arzt in Bremen. Schmitt, evang. Pfarrer in Mainz. Schottstedt, General - Commissions - Secretariats - Ge- hülfe zu Stendal. Schultze, Candidat der Theologie in Pölitz. Sponholz, Prediger zu Rülow in Mecklenburg. Stein, Apotheker in Charlottenburg. Strübing, Seminariallehrer in Erfurt. Sturm, J., Kupferstecher in Nürnberg. Dr. Su n d e wall, Professor und Intendant der Museen zu Stockholm. v. Thadden, Oberforstmeister in Stettin. Tiede, Justizcommissarius in Jacobshagen. v. Tiedemann,Rittergutsbes. auf Russoezin b. Danzig. # Herr v. Üchtritz in Breslau. » v. Varendorff, Begiernhksshireinti in Altnshöre! Wagner, Oberförster zu Pütt bei Stettin. Dr. Waltl, Lehrer in Passau. Wartenberg, Regierungs- und Forstrath in Stettin. Dr. v. Weidenbach, pract. Arzt in Augsburg. v. Welser, Freiherr in Gunzenhausen in Bayern. Dr. Wilkens, pract. Arzt in Bremen. Wilson, J., Esq. in Edinburgh. Zebe, Oberför ster zu Volpersdorf, Grafschaft Glatz. Zenneck, Professor in Stuttgart. Dr. Zetterstedt, Professor in Lund. Zschorn, Oberlehrer in Halle afS. uns u yuyu N ıyıyıy 4 N% Gestorben: Herr Ahrens, Rentier zu Hettstädt. » Gyllenthal, Major in Höberg bei Scara in Schweden. » . Schultze, Lieutenant zu Stettin. » Treitschke, Hofrath in Wien. Ausgeschieden: Herr v. Heister, Major in Königsberg in Pr. » Pohl, Kaufmann und Aldermann in Glatz. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 6. December .1842 wurden in Vor- schlag gebracht und als ordentliche Mitglieder des Wnsus aufgenommen : 122) Herr Dr. ınedicinae Barth in Königsberg :in Pr. 123) » Predigamts-Candidat Gaspari ebendaselbst. Zum Vortrage kam ein Aufsatz über Trichopteryx Kirby (Ptilium Schüpp.) vom Hrn. Prof. Dr. Heer, der in nächster Nummer abgedruckt werden wird; derselbe ‚überreichte ferner einen Separatabdruck über die geogr. Verbreitung und das periodische Auftreten der Maikäfer, aus dem hervorgeht, dass gedachte Thiere im südlichen Europa, der Schweiz und in Deutschland bis. zum Frankenwalde einen 3jährigen , von diesem aber nördlich einen 4jährigen Lebenscyclus haben. Herr Regierungsrath Schmidt überreichte eine Recension über 'Schönherrs Curculioniden Th. VI., Abth. I. für die Zeitung. Als Geschenke für die Vereinsbibllothek wurden vom Vorstande dankbar entgegengenommen: Panzer, G. W. F. Entomol. Versuch die Jurinischen Gattungen der Linne’schen Hymenoptera nach dem Fabricius- schen Systeme zu prüfen. Nürnberg 1806. Frisch, J. L. Beschreibung von allerlei Insekten. in Teutschland. 13 Th. Berlin 1720. Beides Geschenke des Herrn Seminariallehrer Strübing. Ramdohr, K. A. Abhandlung über die Verdauungswerk- zeuge der Insecten. Mit 30 Kpfrn. Halle 1811. Encyclopedie methodique. Histoire naturelle. Insectes par M. Olivier. Paris 1791. Tom. VI. 1— 2. VI. 1— 2. VIL 1. Frisch, J. L. Beschreibung, Berlin ete. 1730. Alle drei Werke Geschenke des Herrn Prof. Dr. Germar. Der Umfang des Aten Jahrganges dieser Zeitung wurde auf 24 Druckbogen mit den nöthigen Abbildungen fest- gestellt und der Preis für den ganzen Jahrgang auf 1 A 10 4% Pr. Cour. bestimmt. ((& Bei der immer grösser werdenden Zahl der Vereins- mitglieder ist die Masse der Insecten, welche dem Vereine zur Bestimmung eingesendet worden, so unerhört und so erdrückend, dass der Vorstand sich genöthigt gesehen, die deshalb früher entworfenen Statuten. aufzu- heben und eine Commission zur Entwerfung neuer zu ernennen. Es werden deshalb die Vereinsmitglieder ersucht, nicht eher Insekten zur Bestimmung einzusenden, ; als bis die neuen Statuten veröffentlicht worden, widri- genfalls sich der Vorstand genöthigt sehen wird, selbige unbestimmt zurückzugeben. / Bei genauer Erwägung aller Umstände hat der Vorstand sich veranlasst gesehen, von der Idee, den bisher in Aschersleben bestandenen Käfertauschverein als ein Nebeninstitut des hiesigen Vereins weiter fortzuführen, abzustehen. Millenichaftliche Mittheilungen. Beiträge zur Insekten-Fauna Pommerns. Vom Herrn Prof. Hering in Stettin. (Fortsetzung.) Acronyecta. A. Leporina ziemlich häufig. A. Aceris gemein. A. Megacephala überall nicht selten. A. Alni. Die Raupe dieser seltenen Eule ist mehrmals gefunden worden. Mir kam sie bisher nicht vor. A. Strigosa stets selten. Ich fand sie zu Anfang des Juni frisch ausgezommen an einem Apfelbaume. A. Tridens. Die Raupe finden wir nur auf Weiden- arten, besonders auf Salix caprea, und zwar im August und September. | A. Psi viel häufiger bei uns, als die vorhergehende. Die Raupe findet sich zwar auch an Weiden, dann an Pappeln, Linden, Erlen, besonders häufig aber an Obstbäumen (Birnen, Pflaumen) bis spät in den October. A. Cuspis. Den Schmetterling fand ich mehrere Male, die Raupe nie, jenen stets im, Juli. A. Menyanthidis kommt in manchen Jahren an den Weidenstämmen längs des Dammes, der, eine Meile lang, zwischen den Oderwiesen durch von Stettin nach Damm führt, nicht selten vor, und zwar schon in den ersten warmen Tagen des Mai. Auch zu Ende des Juli ist mir der Schmetterling vorgekommen. Es giebt also wohl zwei Generationen. Von der letzten stammen die Raupen ab, welche im September gefunden worden. Die Raupe finde ich jährlich zu Ende des Juli zum Theil schon erwachsen, zum Theil noch klein auf dem .Guagelander Moor bei Stepenitz an Lysimachia vulgaris, doch kommt sie auch auf den Oderwiesen an Menyanthes trifoliata bis in den October vor, niemals fand ich sie, trotz sorgfältigens Nachsuchens an Myrica Gale, welche bei Stepenitz stellenweise sehr häufig, bei Stettin gar nicht wächst. Sie ist nicht leicht zu erziehen. Nur einınal gelang es mir, ein Exemplar zur Entwickelung zu bringen, das in der warmen Stube schon zu Anfang des März auskam. A. Auricoma zwar jährlich zu finden, aber nicht gemein. Von der.ersten Generation findet sich die Raupe im Juni auf Calluna vulgaris, jungen Eichen, Pappeln, besonders Populus tremula und auf Salix caprea, auch auf verkümmerten Büschchen ; von der zweiten Generation im September. In die warme Stube gebracht, entwickelt sich die Eule im Februar unı März. A. Rumieis überall gemein. Die Raupe lebt auch au Calluna vulgaris, Vaceinium Myrtillus, Weiden, Menyanthes -trıfoliata u. s. w. A. Euphorbiae. Der Schmetterling kommt zwar bei uns vor, ist aber selten. Da Euphorbiae cyparissias bei 5 Stettin gar nicht, Esula äusserst selfen gefunden wird, so muss die Raupe auch noch andere Nahrungspflanzen haben. - A. Abscondita. Die Raupe ist in manchen Jahren auf Heidekraut, besonders bei Stepenitz, ziemlich häufig. Sie ist zu Anfang des August erwachsen, obwohl ich um diese Zeit auch «den Schmetterling fand. Die Raupe kam mir auch mehrmals an anderen Pflanzen (z. B. Euphrasia Odontites) ja sogar auf niedrigem Eichengebüsch in mehreren Exemplaren vor. Die Erziehung derselben ist sehr schwierig. Die mei- sten Raupen kriechen an die Decke des Gefässes, in denen man sie füttert, und vertrocknen Oefteres Besprengen der- selben und der ihnen vorgelegten Nahrungspfianzen gewährt keine sonderliche Abhülfe. In manchen Jahren habe ich von 40 bis 60 Raupen nicht mehr als 1 bis 2 Exemplare zur Entwickelung gekracht, welche im April, zuweilen auch früher erfolgte. Diphtera. D. Coenobita. Fin Pärchen dieser Eule fand Herr Sup. Triepke in einer Kiefernwaldung bei Neuwarp. D. Orion, als Larve häufig in manchen Jahren auf Eichen und besonders auf Buchen, erwachsen Ende July bis September. Ihre Erziehung ist nicht schwierig. Werden die Puppen in die Wärme gebracht, so entwickelt sich der Fai- ter schon im Februar. Bryopbila. G. Perla fast in allen Jahren an Mauern, Bäumen, Zäu- nen im August nicht selten. G. Spoliatricula. Triepke. Eymatophora. K. Xanthoceros. Tr. Bei Stettin wurde diese Noc- tua bisher nicht entdeckt. K. Bipuncta. Tr., mir kam sie einmal vor. K. Or. Die Raupe lebt Ende August und zu Anfang des September zwischen zwei zusammengesponnen Blättern der Populus tremula, besonders auf niederen Büschen, ist aber nicht leicht aufzufinden. Bei der Stubenzucht kam der Falter zum Theil schon im Februar, aber auch noch im Juny. K. Flavicornis vielleicht nicht selten, wo mehr Bir- kenwaldungen als bei Stettin vorkommen. Wir fanden sie bisher nur einzeln. Episema. E. Coeruleocephala als Raupe an Obstbäumen zu- weilen schädlich und jährlich häufig, besonders auf Pflaumen- bäumen. Schon zu Ende des July kommt sie erwachsen vor, der Falter gegen das Ende October. E. Graminis bis jetzt nur einzeln gefunden. Den Falter scheucht man an grasreichen Stellen auf, im Spätsommer. Agrotis. A. Vitta finden sich sämmtlich gleichzeitig im Aquilina (. July und August, am häufigsten Triti- Tritieci tici.. Diese und Euıosa varjiren so Fumosa bedeutend, dass man versucht ‘sein möchte, neue Arten anzunehmen, was jedoch bloss auf den Grund der Verschiedenheit in der Zeichnung der Schmetter- linge eine missliche Sache ist. A. Suffusa in manchen Jahren sehr häufig, so dass man bei uns dies Insekt zu den schädlichen zu rechnen hat. Auch der Schmetterling verkriecht sich zuweilen im losen Sande. A. Segetum stets häufig. Die Raupe richtet zuweilen auch auf Rapsfeldern grosse Verwüstungen an. A. Corticea sehr selten. Die Raupe kommt .. bis in den Mai vor, wo sie von uns unter Steinen gefunden wurde. A. Valligera in keinem Jahr eine Seltenheit am häu- figsten aber auf Brachfeldern, wo man in der ersten Hälfte des August den Schmetterling unter breitblättrigen Pflanzen, namentlich Verbascum Thapsus und nigrum anı Boden findet. An sonnenhellen Tagen schwärmt er auch um Blumen, als Disteln, Echium vulg. ete. A. Grassa Tr. Mir kam diese Eule bisher nicht vor. A. Cinerea fliegt im ersten Frühling, April, Mai, auf‘ einer Bergwiese bei Stettin alljährlich; doch fand ich immer nur ziemlich abgeflogene Exemplare. A. Tenebrosa ziemlich selten. Ich fand diesen Falter. zwischen dicht übereinandergelehnten, ‚an schattiger Stelle.an Gartenzäunen aufgestellten Brettern. *) *) Ich kann nicht umhin, ‚diese, wie es scheint, zum Einfangen der’ Eulen wenig beachtete Methode sehr zu empfehlen. Sie scheint, mir neben der Stubenerziehung . diejenige zu sein, welche die ‚reichste Ausbeute gewährt. Ich gelangte dadurch zu vielen, mir anderweit weder als Raupe, noch als Schmet- y terling vorgekommenen Arten. 10 Amphipyra. A. Tragopogonis alle Jahre;bei uns zwischen den Spalten der Bretterzäune, hinter Fensterladen u. s. w. im August und September sehr häufig. A. Pyramidea ziemlich häufig. Auch sie liebt, wie die vorige, dunkle, versteckte Stellen. A. Typica nicht selten. Die Raupe soll den Wein- stöcken zuweilen schädlich werden, doch ‚lebt sie auch an vielen niederen Pflanzen, bei Tage sehr versteckt. A. Pyrophila kommt in zwei Generationen vor, im Juny und July, dann wieder im September, in manchen Jah- ren sehr häufig, besonders im Juny und July. Man fängt ‘sie leicht zwischen zusammengestellten Brettern. Noctua. N. Ravida. Die Raupe fand ich im Mai auf Saatfel- dern. Der Schmetterling entwickelt sich von der Mitte des Juny an, und wird bei uns an dunkeln Stellen, besonders zwischen Brettern jährlich häufig gefunden. N. Augur etwas seltener als die vorige, oft mit dieser, Latericia und A. Pyramidea an denselben Stellen. N. Sigma sehr selten. Ich fand sie noch nie. N. Baja. Den Schmetterling fand ich mehrınals zwi- schen Brettern im Anfange des July. N. Brunnea selten. Sie fliegt im July. N. Dahlii in den letzten Tagen des July und zu An- fang des August klepft man sie zuweilen nicht selten von Buchen. Auch in Gärten fand ich sie zwischen aufgestellten Brettern. N. Festiva bei Stettin bisher eine Seltenheit. Ich fand sie einmal. N. Bella. Die Raupe finden wir im April unter Holz und Steinen, den Schmetterling nicht selten zwischen Brettern im July, zuweilen noch im August. N. Triangulum. gewiss auch bei uns nicht selten. Ich fand bisher nur 1 Exemplar. N. Plecta ziemlich häufig, zu Anfang des Juni. Triphaena. Tr. Subsequa wird als Schmetterling ziemlich häufig gefunden, am meisten kam er mir in Buchenwäldern vor, wo die Räupe auf den niederen Pflanzen leben wird, denn ich ı1 fand sie im April auch auf einem Brachieide an Aıra canes- cens, womit sie bis zu ihrer Verpuppung ernährt wurde. Tr. Pronuba so häufig ich den Schmetterling überall, in Gärten und Wäldern vom Juli bis spät in den September gefunden habe, so kam mir doch die Raupe noch nicht vor. Tr. Fimbria scheint in Pommern sehr selten zu sein. Tr. Linogrisea. Triepke. Hadena. H. Saponariae ziemlich selten. H. Capsincola überall wo Lychnis dioica wächst, in de- ren Kapseln. Das Vorhandensein der Raupe ist ohne Schwie- rigkeit an der angestochenen Kapsel erkennbar, Ausgewach- sen kommt sie vom September bis in die Mitte October vor, und ist leicht zu erziehen. H. Cucubali fand ich als Schmetterling selten, die Raupe dagegen im August zuweilen häufig in Gärten auf Lychnis chalcedonica. H. Popularis wird in der letzten Hälfte des August und zu Anfang des September des Abends ziemlich häufig an Echium vulgare und den Blüthen anderer Feldpflanzen gefunden. Die Raupe lebt versteckt, ausgewachsen um den Anfang des Juni, und liegt, nachdem sie sich wenig jtief unter der Erde oder auch darüber ein dürftiges Gespinnst gemacht hat, an drei Wochen, ehe sie zur Puppe wird. H. Leucophaea kommt nicht häufig vor. Die Raupe, angeblich der von Texta, die mir nicht bekannt ist, zum Verwechseln ähnlich, fand ich im Mai unter abgefallenen Blättern. | H. Lutulenta selten, am Ende des September. Ich erzog sie mehrmals, habe aber versäumt, über die Raupe Notizen zu sammeln. Wenn nicht unter diesem Namen zwei ganz verschiedene, aber gleichzeitig vorkommende Schmetter- linge vorkoınmen, so variürt er bedeutend. H. Dentina in manchen Jahren sehr häufig an Bret- terzäunen und in den Spalten der Rinde, um das Ende des Juni. | H. Atriplicis ziemlich häufig. H. Adusta *) var. (?) aber nicht vollkommen der *). Herr Metzner, dem’ ich die Eule zusandte , erklärt ‚sie für Var. Remissa. Dies will mir nicht einleuchten; auch Hr. R.R. -Konewka in Berlin hält sie-für etwas anderes. Es ist jeden- falls bemerkenswerth, dass 12 gezogene und 2 gefangene Stücke einander vollkommen gleich sind, N 12 Solierii gleich, obwohl ihr am nächsten verwandt. Den Schmet- terling fanden wir selten; doch zog ich ihn mehrmals aus Puppen, die mir unter vielen, in einer grossen Kiefernwal- dung, Forstrevier Pütt bei Gollnow, aufgesuchten Puppen von Piniperda zu kamen. H. Thalassina nicht selten, zu Anfang des Juni; auch zog ich sie aus Puppen, die mir mit der ebengenannten Eule zugingen. Es ist bei uns oft die var. Achates. H. Gemina im Mai an Bretterzäunen, Mauern etc., doch stets selten. Auch zog- ich sie nebst der H. Genistae unter den bei Adusta var. erwähnten Puppen. H. Remissa. var. an Bretterzäunen, doch selten. .H. Genistae um den Anfang des Juni überall häufig. H. Contigua habe ich fast alljährlich gezogen, ohne die Raupe besonders beobachtet zu haben. Sie entwickelte sich im Zimmer schon gegen Ende: des März. H. Protea. Die Raupe klopft man um die Mitte. des Juni von Eichen. Ich fand sie besonders häufig in dem Laubwalde bei Vogelsang. Der Schmetterling erschien Ende August und Anfang October. Eriopus. | E. Pteridis soll auch an andern Pflanzen als Pteris aquilina gefunden sein, und zwar an den Festungswerken un- serer Stadt. Phlogophora. P. Meticulosa. Tr. E P.Lucipara wird jährlich, obwohl nicht häufig, gefunden. Miselia. M. Gonspersa bei Stettin selten; häufiger wurde diese Eule gegen die Mitte des Juni bei Pasewalk gefunden. M. Gomta in manchen Jahren ziemlich ‚häufig. *) M. Oxyacanthae. Die Raupe fand ich bisher, erwach- sen im Juni, nur an Obstbäumen, besonders Pflaumen- und Apfelbäumen. Der Schmetterling kam in der letzten Hälfte des September, wo ich ihn auch im Freien fand, M. Aprilina bisher selten gefunden. Polia. P. Chi nicht selten. Der Schmetterling entwickelt sich *) Die Larve fanden wir nicht, wie Treitschke nach Brehm ver- sichert, an Lychnis dioica, sondern an den Samenkapseln von Dianthus Carthusianorum. 13 aus der im Juni oder Juli aufgenommenen Raupe stets im September, nie aus einer überwinterten Puppe im Frühling. P. Serena übereinstimmend mit den Bemerkungen über diesen Falter im 10. Baude bei Treitschke S. 54 sind meine Beobachtungen. Die Raupe fand sich zu Ende des Juli und noch im Anfange des August an Hieraeium umbellatum , wo sie die Samenkapseln frass. Die Puppe überwinterte und lieferte in der warmen Stube im März und April den Schinet- terling. Im Freien wurde derselbe auch wiederholt zu Ende des Juni aufgefunden. P. Dysodea in nianchen Jahren häufig, während Se- rena nur einzeln vorkommt. P. Advena kommt nur als einzelne Seltenheit vor, und zwar ün Juli. - P. Tiuneta nicht. häufig, doch minder selten als jene, ebenfalls bisher nur im Juli aufgefunden. P. Nebulosa in manchen Jahren häufig, {im Juni und Juli. P. Occulta. Die schöne Raupe fand ich fast erwachsen auf Vaceinium myrtilli, in der Mitte des Juni. Doch lebt sie auch auf andern Pflanzen, da in der Nähe unserer Stadt, wo nirgend Vaceinien zu finden sind, in jedem Jahr der Schmet- terlieg gefunden wird, : Er entwickelt-sich im Juli, oft noch im August. P. Herbida. Tr. ' Trachea. T. Proecox als einzelne Seltenheit einmal aufgefunden. Bei Berlin ist sie keine Seltenheit, und wird dort jährlich zum Theil häufig erzogen. Die Erziehung soll schwierig sein. Man findet dort die Raupe in der Erde unter den Pflanzen von Euphorbia Cyparissias, wie ich glaube, zu Ende des Mai. Tr. Porphyrea fing ich zu Ende des Juli und An- fangs August mehrmals bei Stepenitz. Ihre Raupe soll bei Tage im ersten Frühling sehr verborgen in dem Moose un- ter Calluna Vulg. gefunden werden. Tr. Piniperda in manchen Jahren in unsern Kiefern- waldungen so häufig, dass die Raupe auch bei uns zu den Waldverwüstern zu rechnen ist. In der warmen Stube .lie- fert die Puppe im Februar und März den Schmetterling. Apamea. A. Nictitans nicht häufig, doch fast alljährlich im September, wo der Falter theils an Grasstengeln DHE® Blu- 14 men hängend gefunden wird, theils, an sonnenhellen Tagen, auch umher fliegt. Die Pommerschen Exemplare sind nicht grösser als eine mittelmässige Strigilis, während andere Ge- genden Deutschlands viel grössere Stücke aufzuweisen haben. A. Didyma fast alljährlich im Juli ziemlich häufig an Zäunen und zwischen Brettern zu finden, in vielen, oft sehr auffallenden und schönen Varietäten, worunter auch die soge- nannte Secalina. A. Ophiogramma soll in Pommern vorkommen. Ich fand sie bisher nicht. ‚A. Furuncula selten, im Juli und zu Anfang des August. A. Latruncula nicht selten, in der letzten Hälfte des Juni und im Juli. A. Strigilis nicht selten, gleichzeitig mit der vorigen. A. Testacea finden wir zwar alle Jahre, aber selten und zufällig an Baumstämmen, zu Ende des August und An- fang des September. A. Basilinea nicht gemein, im Anfande des Juni. A. Infesta ebenso, meist etwas später. Mamestra. M. Pisi, Raupe und Schmefterling gemein. Die erstere lebt auch an jungen Weiden, Calluna vulgaris und vielen Wiesenpflanzen bis spät in den September. M. Splendens sehr selten. Am häufigsten fand ich den Schmetterling während des Juli zwischen zusammenge- stellten Brettern, zuweilen rein und frisch. M. Oleracea sehr gemein, die Raupe sehr häufig im August auf Lactuca scariola und auf Spargel. Sie ändert sehr ab in ihrer Färbung. Die auf Lact. scar., ist meist schmutzig grüngrau, wie die Stengel der Pflanze, daher nicht leicht in die Augen fallend; diejenigen, welche man auf Spar- gel findet, mit olivenfarbigem Grunde und vielen schwarzen Atomen. Der Seitenstreif stets, wie ihn Treitschke beschreibt. M. Suasa nicht gemein. Ich fand diese Eule bei uns immer nur im Juli und August, entweder an Brettern oder des Abends an Echium vulgare schwärmend, M. Aliena (?) ganz in der Grösse von der folgenden, Nigricans, stets sehr selten, zwischen aufgestellten Brettern oder hinter Fensterladen im "Fi aufgefunden. M. Nigricans sehr selten, um dieselbe Zeit, wie die vorige Eule. 15 M. Albicolon ziemlich selten, im Anfange des Juli, an Bretterzäunen und in Laubwäldern an Baumstämmen ge- funden. M. Chenopodii gemein im May und Juni,. häufiger im August, wo ich den Schmetterling oft auf der Erde unter den Blättern von Verbascum Thapsus fand. M. Brassicae überall gemein. M. Persicariae häufig. Die Raupe lebt auch auf Mangold, Artemisia campestris, auf Georginen u. s. w. Thyatıra. T. Batis. Triepke. T. Derasa. Mir ist nur ein in Pommern gefundenes Exemplar dieses Schmetterlings bekannt. Triepke bezeichnet ihn ebenfalls einheimisch in unserer Provinz. Calpe. C. Libatrix gemein. Besonders häufig findet sich Raupe und Puppe in niedrigen Weidenanpflanzungen, welche bei un- serer Stadt für die Korbmacher sehr zahlreich angelegt sind, im Monat September, die Puppe stets in einem ziemlioh losen Gespinnst an der 'Spitze der jungen Weidenzweige. Der Schmetterling entwickelt sich am zahlreichsten im September und October, selbst noch im November. Eine Ueberwinte- rung der Puppe habe ich nie beobachtet. Nicht selten aber trockneten die im September eingebrachten Puppen auf, ohne den Schmetterling zu liefern. Mithymna, M. Turca. Tr. Nach Treitschke lebt die Larve aut Wiesen von Grasarten. Bei Berlin, wo die Eule ziemlich häufig gezogen wird, sucht man die Raupe im Frühling an- geblich in Eichenwäldern unter dem abgefallenen de Laube. M. Xanthogropha. Tr. M. Texta. Die Raupe soll im Frühling, sobald der Schnee verschwunden ist, unter Gras und Blättern noch im Winterlager zu finden sein, und der von Had. Leucophaea zum Verwechseln gleichen. Wir fanden sie nie, wohl aber den Schmetterling, in manchen Jahren häufig, besonders auf dem hiesigen städtischen Kirchhofe an den Grabdenkmälern aufgekrochen, in den letzten Tagen des Juli und vorzüglich in der ersten Augustwoche, aber auch noch später. Ein ein- zelnes Exemplar fand ich einst in eben dieser Zeit des Vor- mittags im Sonnenschein -schwärmend. 16 Örthosia. - . O. Instabilis nicht sehr häufig. Die Raupe fand ich auch auf Salix caprea. O. Rubriecosa sehr selten. O. Munda desgleichen. | O. Ypsilon Raupe und Schmetterling gemein. Der Letztere sucht versteckte, schattige Stellen. Man findet ihn bei Tage hinter Fensterladen, zwischen Brettern ete., überall, wo in der Nähe Pappeln und Weiden stehen. O. Lota habe ich einmal gezogen, sonst aber nie gefunden. O. Macilenta. Tr. O. Gracilis sehr selten, O. Opima als. Schmetterling sehr selten. Wir zogen ihn öfter aus Puppen, die nebst denen von Tr. Pıziperda in den grossen Kiefernforsten. zwischen Damm, Gollnow und Stargard aufgesucht waren. In der warmen Stube entwickelte er sich zu: Anfang des März. Da in jenen Forsten Eichen nur einzeln und selten gefunden werden, so möchte die Raupe auch noch andere Futterpflanzen haben, als Treitschke_ an- giebt. ler Königliche Oberförster Herr Wagner zu Pütt, ‚dessen Güte ich im vorigen Jahr eine Anzahl Puppen zu verdanken hatte, versicherte, dass dieselben an Stellen auf- gefunden worden, wo weit und breit keine Eichen vorkämen, wohl aber Vaccinien, Calluna etc. O. Populeti (?) glaube ich einmal gezogen zu haben. O. Gothica ziemlich häufig, besonders auch aus Pup- pen, wie bei Opima erwähnt wurde. O. Stabilis nicht häufig. O. Miniosa. Nach Treitschke’s Beschreibung glaube auch ich die Raupe ziemlich zahlreich ‚gefunden zu haben. Sie lebt, wenn sie noch klein ist, geseilschaftlich auf. der Unterseite junger Eichenblätter, im Juni, unter zarten Gespinnst, dennoch aber sehr den Stichen der Ichneumonen ausgesetzt. Erst im vergangenen Jahr gelang es mir, einige, die sehr rasch wuchsen, zur Verpuppung zu bringen, deren Entwiekelung, wenn Treitschke’s Angaben genau sind,, im Frühling zu erwarten steht. O. Cruda nicht häufig. O. GCongener. Tr. Ich fand den Falter im Kerne stets abgeflogen, zwischen Blättern, doch stets, als eine Seltenheit. O0. Litura. Die Raupe fand’ ich nur auf Vacein. myrt. in der Forst bei Stepenitz. 17 BEREIT; ‚Uaradrina. C. Morpheus nicht selten im Juli, auch noch im Au- gust an Zäunen, zwischen Brettern. | C. Cubicularis zu derselben Zeit wie die vorige. GBlandar mr. C. Alsines, selten. Man fängt ihn, wenn er im Juli des Abends an Echium schwärmt. | C. Respersa. (?) Wir fanden mehrmals eine uns un- bekannte Caradrina, die für respersa erklärt ward, obwohl sie unsern, aus Ungarn bezogenen Exemplaren nicht gleicht. GH Tettınea.. IT, Simyra. S. Venosa. Die Beschreibung bei Treitschke nach de Geer und 10. Band S. 84 nach Moritz, ist so treu, dass ich ohne Mühe die Raupe, als ich sie zum ersten Mal ‚auffand, daran erkannte, doch finde ich nicht, dass die Schmet- terlinge im Verhältniss zu der Raupe klein sind. — Unmit- telbar neben Stettin liegen in einer Ausdehnung von einer Meile in die Breite, von mehreren breiten Strömen abge- schnitten, welche als Nebenzweige der Oder zu betrachten sind, die üppigen Oderwiesen. Auf ihnen lebt, mindestens bis hinter Garz stromaufwärts, ausser den meisten Nonagrien- Arten besonders zahlreich Simyra Venosa. Sie findet sich in zwei Generationen, welche sich sehr ungleich zu entwickeln scheinen. Die erste, von der ich nie den Schmetterling im Freien fand, dürfte im Mai aus der überwinterten Puppe den Falter liefern. Die hiervon stammenden Raupen findet man vollkommen erwachsen, aber gleichzeitig auch noch viele kleine Raupen, in den ersten Tagen des Juli. Dann beginnt die Verpuppung in einem von Treitschke richtig beschriebe- nen Gespinnst. zwischen Grashalmen. . Der Falter erscheint darauf zum zweiten Mal nach 14 Tagen bis 4 Wochen, (Ende Juli, Anfangs August). Schon in den letzten Tagen des August, am häufigsten um die Mitte des September ist die zweite Raupenbrut ausgewachsen; immer aber finden sich noch sehr kleine Raupen gleichzeitig, so dass auch noch, wenn der Sommer nicht sehr trocken und heiss ist, um die Mitte des October bis zu den ersten Nachtfrösten noch aus- gewachsene, gesunde Larven vorkommen. '1841 waren die Oderwiesen um die: Mitte des October bereits weithin vom Wasser bedeckt; dennoch fand ich noch am 19. October an den aus dem Wasser hervorragenden Spitzen von Glyceria 2 18 spectabilis, ziemlich zahlreich Raupen dieser Eule. 1842 dagegen, wo der August und September sehr trocken und heiss war, verschwanden sie schon am Ende dieses letzten Monats. Die Raupe variirt bedeutend durch das mehr oder weniger hervortretende Gelb. Am dunkelsten fand ich stets die, welche auf Typha latifolia frassen. Sie hat, wenn sie ‚Jung ist, viele Feinde, deren sie sich im erwachsenen Zustande besser zu erwehren scheint, da die grossen Raupen meist gesund zu sein pflegen. Aus den angestochenen, die meist klein bleiben, treten kleine Tönnchen hervor, durch welche sie an die Futterpflanzen festgeklebt werıen. Dieselben sind gelblich brauner Färbung, hart wie Leder, in ihrer Gestalt an das Gespinnst von Trotrix Prasinana erinnernd, aber viel kleiner. Den daraus hervorgehenden Ichneumon habe ich zu beobachten bisher versäumt. Die Raupe ist leicht zu su- chen, besonders von der zahlreichen Herbstgeneration. Sie kriecht, besonders an trüben Tagen an den Halmen hoch auf. Bemerkenswerth ist die Ungleichheit ihrer Verbreitung. Wäh- rend ich auf einer Strecke von hundert Quadratfuss in einer Stunde ohne Mühe gegen hundert Stück aufsammeln konnie, fand ich wenige Schritte davon entweder gar keine, oder doch nur ganz einzelne. Ich bemerkte, dass sie am meisten sich in der Nähe höherer Ufergegenden vorfand, gewiss desshalb, weil sie sich nahe am Boden einspinnt und daher das Ge- spinnst in den Niederungen lange Zeit. hindurch sich unter dem Wasser befinden würde, was sie nicht zu vertragen scheint. Sie lebt von den meisten Wiesenpflanzen, als: allen Carex-Arten, weichen Wiesengräsern, Arundo phragmites, Typha latifolia, Rumex hydrolapat., Iris pseudae., Menyantes trifoliata, Lythr. salicar., besonders aber Glyceria spectabilis. Später, wenn die Wiesen abgemäht sind, verschmäht sie auch alle Arten der Salix nicht, unter denen sie wiederum Salix viminalis den übrigen vorzieht. Bei der Stubenznucht ver- trockneten diejenigen Puppen meistens, welche sich an die Wände der Glassgefässe angesponnen hatten, oder aus dem Gespinnste gerissen wurden. Am besten gediehen sie, wenn ich sie in luftigen Schachteln bis zu Ende des Januar im Freien stehen liess. In der warmen Stube kamen sie höch- stens am Ende des Januar, doch so, dass aus hunderten von Puppen täglich selten über 10 bis 12 hervorschlüpften, und dass die Entwickelung bis zur Mitte des März fortdauerte. Ich versandte sie bis Ofen und Augsburg, wobei ihnen zum grossen Theil die weite Reise nicht -schadete. — Die Puppe N 19 N ist schwarz, an: den Ringen braungelb. . Der Falter variürt vom zartesten weiss und silbergrau bis ins Gelbliche. Die Weibchen sind stets grösser als die Männchen. Gleich nach- dem sie getödtet waren, schwollen die Körper der letzteren zuweilen auffallend an, wodurch der Leib sehr entstellt wurde. Durchstiess ich denselben wiederholt mit feinen Nadeln, dass die eingeschlossene Luft Ausweg fand, so erhielten sie meist wieder ihre natürliche Grösse. S. Nervosa fing ich einmal in den ersten Tagen des "Mai. Dass die Raupe ausschliesslich auf Euphorbia Esula lebt, *) muss ich bezweifeln, da an der Stelle, wo ich den Schmetterling fand, diese bei uns sehr seltene Pflanze nicht aufgefunden wurde. Herr Superintendent Triepke erzog den Schmetterling öfter. Bei Berlin wird die Raupe in manchen Jahren zieinlich häufig gefunden. — ( Fortsetzung folgt.) Genera et Species Curculionidum, cum synonymia hujus Familiae; a ©. A. Schön- herr, Tomus sextus pars secunda, supple- mentum continens. Parisiis apud Boret, Lipsiae apud Fleischer. 1842. 8 maj. 495 pag. Durch die Güte des Herrn Verfassers ist dies Werk der Bibliothek des Entomol. Vereins unlängst als Geschenk zu- gegangen, und wir beeilen uns, den Freunden der Entomologie über den Inhalt Nachstehendes mitzutheilen. Der Verfasser fährt in der vom fünften Theile (ersten Supplement-Bande) ab befolgten Methode fort, nemlich die in den früheren Theilen beschriebenen Gattungen und Arten kurz aufzuführen, hierzu Nachträge und Verbesserungen zu liefern, und dann neue Gattungen und Arten gehörigen Orts einzuschalten. Der vorliegende Band beginnt mit der Divis. V. Cleonides. Gen. 211. Cleonus Schönh. — Mit dieser Gattung wird die früher (Tom. IL. p. 226. ) aufgestellte Gattung Bothy- noderes wiederum (als Strips 2.) vereinigt. Es werden über- haupt 204 Arten aufgeführt, worunter 95 früher nicht vor- gekommen. Neu ist u.a. der prächtige O. imperialis Karelin *) $. Treitschke 10. Bd. 2. Abth. S. 86. / 2 x 20 aus Turcomanien, 13 Zoll lang. — C. glaucus Fabr. Der C. glaucus Panz., aliır. welchen Schönh. jetzt als C. turbatus aufführt , ist davon verschiedens —C. major Herbst, von Schönh. früher (Tom. II. p. 100.) als Zarinus inquinatus aufgenommen, ist, als ächter Cleonus, dieser Gattung einge- schaltet worden. — Ü. ericeti Dahl, von welchem das Va- terland nicht angegeben worden, kommt nach Dahls Catalog (Wien 1823.) auf dem Harze vor. — Bei Ü. testatus, concinnus, excoriatus, roridus, cinereus, palmatus und bicarinatus sind die Citate (und Abbildungen) aus Hefti173 (der von Herrich-Schäffer fortgesetzten Panzer’schen Insecten Deutschlands einzuschalten: Gen. 212. Pachycerus :Ghl. — 10 Arten, darunter 5 neue. Gen. 213. Chrysolopus Germ. — 1 Art. Gen. 214. Pelorhinus Schönh. — 5 Arten, 4 nene; alle aus Australien. Gen. 215. Aterpus Schönh. — 5 Australische Arten, darunter 2 neue. Gen. 216. Lophotus Schönh. — Identisch mit der später- hin (p. 256 ) unter No. 239. vorkommenden Gattung Eublepharus Gay & Solier; so wie auch mit der Gattung Aegorhinus Erichs. und Lophodes Dej. — Von den von Gay & Sol. beschriebenen 4 Arten gehört E. Roueleti (No. 2. p.256.) zu L. nodipennis Hope, Schönh. (No. 6. p. 133), und E. Germari (No. 4. p. 257) zu L. Eschscholtzi Schönh: (No. 4. p. 132.) — Die Gattung Lophotus (dieser Name, als der ältere, muss ihr en enthält daher 8 Arten, worunter 7 von Schönh. früher noch nicht eingeschaltet waren, und 2 jetzt von ihm zuerst beschrieben werden. (Vergl. Wiegm. Arch. 1840. p. 257.) Gen. 217. Gronops Schönh. — 6 Arten, worunter 5 neu. — Bei @. lunatus ist Heft 173 der Insekten Deutschlands noch zu allegiren. Gen. 218. Plastologus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art aus dem Kaffernlande. ; Gen. 219. Hypsonotus Germ. — 43 Arten, neu dar- unter 24. — Dem ohnehin grammatisch fehlerhaft gebil- deten Namen ‘FA. comprimatus (No. 3. p. 143.) würde der von Perty früher gegebene scatheloplateuss vor- zıuziehen sein. Gen. 220. Lordops Schönh. — 18 Arten, neu 10. 21 en, 221. Eurylobus Schönh. — 5 Arten, darunter 2 neu.' ei Gen.'222. Listroderes Schönh, — Unter 21 Arten 12 neu. Gen. 223. Rhyparosomus Schönh. Nov. Gen. — mit 3 neuen Arten aus Südafrika. Gen. 224. Alophus Schönh. — 10 Arten, 4 neu. Gen. 225. Byrsopages Schönh. Noy. Gen. — 1neue Es Art aus Kamschatka. Gen. 226. Eupholus Guer.- Menev. Nov. Gen. ,„ mit 5 Arten aus Amboina und Neu-Guinea. Gen. 227. Geonemus Schönh. — 16 Arten, darunter 8 neu. Gen. 228. Strangaliodes Schönh. Nov. Gen., mit einer neuen Art aus Chili. | Gen. 229. Leptops Schönh. — 14 Arten, darunter 9 neu. — Hierher Hipporhinus quadridens Fabr. Schönh. (Tom. I p. 492.) Gen. 230. Prypnus Schönh. — 5 Arten, 2 nen. Gen. 231. Lithinus Klug. Nov. Gen. — 2 Arten aus Madagaskar, 1 neu. Gen. 232. Liophloeus Germ. — 10 Arten, worunter 5 neu. *) e Gen. 233. Catoptes Schönh. Nov. Gen. — 1 Art von Neu - Seeland. Gen. 254. Catapionus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art von Cachemir. Gen. 235. Barynotus Germ. — 10 Arten, 3 neu. Gen. 236. Amphidees Schönh. Nov. Gen. — 1 Art aus Mexico. Gen. 237. Odontorhinus Schh. Nov. Gen. — 1 Art aus Persien. Gen. 238. LepidophorusKirby. Nov. Gen. — 1 Nord- amerikanische Art. | Gen. 239. Eublepharus Gay & Solierr. — S. oben Gen. 216. Gen. 240. Tropiphorus Schönh. Nov. Gen. — Aus früher zu Barynotus gezählten Arten ( B. merecurialis %) L. Schmidtii Schönh. entdeckte ich im Juni 1829 bei Carls- bad, wo er auf Fusswegen kroch. (S. Entom. Zeitung 1840. pag. 114.) Später erhielt ich ihn auch aus der Gegend von Cassel. Er scheint sonach in den Gebirgszügen des mittlern Deutschlands überhaupt 'vorzukommen. 22 Fabr., B. carinatus Müll., B. globatus Hbst.) gebil- det. — 6 Arten, darunter 3 neu. ” Gen. 241. Perperus Schönh. Nov. Gen, — 3 Arten aus Neu - Holland. Gen. 242. Panscopus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art. P. erynaceus Say, von Schönh. früher Tom. IL. p. 311. zu Barynotus gezählt. Gen. 243. Megalometis Schönh. ( Colobus Chevr. ) Nov. Gen. — ?2 Arten aus Chili. ‘Gen. 244. Epicaerus Schönh. — 19 Arten, darunter 3 neu. Gen. 245. Minyops Schönh. — 7 Arten, 3 neu. Bei M. carinatus ist Heft 175. der Insekten Deutschlands zu eitiren, Gen. 246. Rhytidophloeus Schönh. Nov. Gen. — Typus: R. albipes Oliv., der früher (Tom. I. p. 491.) als Hipporhinus id. beschrieben ward. Gen. 247. Bastactes Schönh. Nov. Gem, — 1 neue Art aus Brasilien. J Divis. VE. Molyiides. Gen. 248. Lepyrus Germ. — 5 Arten, 3 neu. Gen. 262. Procas Steph. Nov. Gen. (Nach p. 386. not. 1. hier einzuschalten.) — 2 bereits bekannte Arten, worunter Curc. picipes Marsh. — Der als dritte Art aufgeführte P. pyrrhodactylus Marsh. ist nach einem abgeriebenen Stücke von Phytonomus rumieis Linn. be- schrieben, und fällt daher als eigene Art fort. (Vergl. Entom. Zeitung 1842. S. 100.) Gen. 249. Tanysphyrus Germ. — 1 Art. Gen. 250. Hylobius Schönh. — 20 Arten, 1 neu. Gen. 251. Cepurus Schönh. — 1 Art. Gen. 252. Molytes Schönh. — 7 Arten. — M. corona- tas ist übrigens nicht von Latreille, sondern von Fourcroy zuerst unter diesem Namen beschrieben worden. Gen. 253. Trysibius Schh. Nov. Gen. — Aus Arten von Molytes gebildet (z.B. tenebrioides Pall., Olivieri Schönh.) — 4 Arten, 2 neu. Gen. 254. Anisorhynchus Schönh. Nov. Gen. — 7 Arten, worunter die früher zu Molytes gezogenen : A. Bajulus Oliv.; Sturmü Schönh.; barbarus Schh. und Monachus Germ. — Bei letzterem ist noch Heft 173 der Insekten Deutschlands zu citiren. 23 Gen. 255. Leiosomus Kirby. Nov. Gen. — Aus den kleineren bisher zu Molytes gerechneten Arten: ovatu- lus Clairv. und cribrum Meg. u. s. w., gebildet. Zu No. 3. L. impressus Schönh. *) gehört das Tom. II. p- 356. zu M. ovatulus gezogene Citat: Curculio de- flexus Panz. Ent. Germ. 310. 64., und der Panzersche Name, als der frühere, wird der Art verbleiben müssen. Gen. 256. Adexius Schönh. — 1 Art. Gen. 257. Plinthus Germ. — 20 Arten, darunter 9 neu. — Bei P. Tischeri und P. caliginosus sind noch die Citate aus dem Heft 173. der Insekten Deutschlands einzuschalten, Gen. 258. Scotasmus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art aus Neu - Holland. Gen. 259. CylindrorhinusGuer. Nov.Gem, — Nach Guerin hier aufgenommen. 1 Art aus Neu -Holland. Gen. 260. Macrotarsus Schönh. Nov.Gen. — 5 Arten aus Mittel - Asien. Gen. 261. Phytonomus Schönh. — 98 Arten, worunter 48 neu. — P. Philanthus Oliv., früher zu P. punctatus Fabr. gezogen, ist eigne Art. — Wir nehmen Veran- lassung, hier die Bemerkungen u. Berichtigungen Germar’s (Entom. Zeit. 1842. p. 200. u. £.), welcher namentlich die ihm nach Walton zugesendeten, nach Marsham, Kirby und Stephens genau bestimmten Stücke Englischer Arten untersuchen konnte, einzuschalten : No. 5l. P. Pollur Fabr. — Zu ihm gehört als Abart b. P. palustris Leach. Steph., welcher unter No. 91 vorkommt, und folglich als eigne Art weg- fällt. — Ferner gehört zu ihm als Abart c. P. alter- .nans Steph., unten No. 76, welcher als eigne Art ebenfalls zu löschen ist; — dann die Hypera Kunzii Steph. (verschieden von P. Kunzi: Ahr. Schönh., unter No. 73.); endlich der unter 75 vorkommende P. Julinii Sahlb. No. 76. P. murinus Fabr. — Zu ihm gehört Ay- pera straminea Steph., von Schönh. als var. d zu P.Meles gezogen; — ferner gehört zu ihm Hypera sublineata Kirby Steph. (No. 92.), dann Hypera 2) Dies Käferchen kommt auch in der Gebirgsgegend um Dresden vor, wo er nach Herrn Märkels Mittheilung nebst L. ovatulus in Felsenthälern auf Laubmoosen (z. B. Mnium) lebt, jedoch selten ist. 24 picipes Steph.(No. 95), nieht minder ZZypera phaeopa Steph. (No. 97.); endlich Aypera haemorrhoidalis Steph., — welche Arten als solche daher zu strei- chen lei No. 70. P. pol ygoni Fabr. — Hypera canescens und viciae Steph. (Sehönh. No. 89.) gehören herher, und fallen als eigene Arten fort. No. 79. P. Meles Fabr. — Dass Aypera siramineua Steph. nicht hierher, sondern zu No. 69 gehöre, ist bereits oben bemerkt worden. — Der als var. y. (Töm. I. p. 390.) hierher gezogene Cure. trilineatus Marsh. bildet dagegen eine selbstständige und. eINZU- schaltende Art, nehmlich : P. trilineatus Marsh. Ent. Brit. I. 268. 90... wozu gehören : Ourc. dissimilis var. major Herbst Col. v1. 290. 261.; ferner Aypera borealis Germ. Magaz. Iv. 839. 7. und ZAypera trifolii Steph.. Ulustr. IV. 99. 20.; Man. 238. 1863. No. 83. P. dissimilis Herbst. — Hierher HAypera fulvipes Steph. (Schönh. No. 96.), welche sonach als eigne Art fortfällt. Gen. 262. Procas Steph. — s. oben hinter Gen. 248. Gen. 263. Coniatus Germ. 5 Arten, 1 neu. Bivis. VEE. Byrsopsides. Gen. 264. Lithodus Germ. ( Theeesternus Say.) — 1 Art. Gen. 265. Byrsops Schönh. — 25 Arten , worunter ‘13 neu. Gen. 266. Synthocus Schönh. Now sen. — 5 neue Arten aus Süd - Africa. Gen. 267. Eupages Schönh. — 5 Arten, darunter 4 neu; alle aus Süd - Africa. Gen. 268. Perieges Schönh. Nov. Gen. — 1 Art vom Kaukasus. Gen. 269. Brotheus Steph. — 1 Art der Cure. ‚por- catus Marsh. Gen. 270, Rhytirhinus Schönh. — 20 Arten, 11 dar- unter neu. Gen. 271. Borborocoetes Schönh, Nov. Gen. — 1 Art aus Persien. Gen. 272. Spartecerus Schönh. — 3 Arten, darunter 2 neu. 25 N. Gen, 273. Hypocolobus- Schönh. Nov. gen. — 20 ' meue Arten, sämmtlieh aus Süd- Afrika. N Gen. 274. Epipedus Schönh., Nov. gen. — 1 neue Art von Cayenne. Wir wünschen dem bis soweit gediehenen Werke, das von seltenem Fleisse und ungewöhnlicher Assiduität des ver- ehrungswerthen bereits. hochbetagten Herrn ‚Verfassers und seiner Mitarbeiter Zeugniss giebt, im Interesse der Wissen- schaft von Herzen ferneren Fortgang ; — wir besorgen je- doch, dass dieser Fortgang mindestens. sehr verzögert werden dürfte, da abgesehen von dem stets zufliessenden neuen Ma- terial, der Herr Verfasser selbst (in dem Vorworte) den Verlust zweier sehr thätiger Mitarbeiter, des verewigten Gyl- lenhal und des, an fernerer Theilnahme durch Dienstgeschäfte behinderten Herrn Staatsraths v. Fahraeus, beklagt, und ein dritter ebenfalls sehr. thätiger Mitarbeiter, Herr Capitain und Professor Bohemann, durch seine Kürzlich erfolgte Anstellung als Intendant für das Königl. Entomologische Museum zu Stockholm ebenfalls an kräftiger fernerer Theilnahme behin- dert sein dürfte. Möchten sich doch tüchtige jüngere schwe- dische Entomologen bereit finden, den Herrn Verfasser zu unterstützen ! Regier.-Rath Schmidt. Berichtigungen und Nachträge . zu Herrn Director Dr. Suffrians Aufsatz über die Gyrinen. ‚ (Vergl. No. 10. u. 11. d. Entomol. Zeitung 1842.) Die Vergleichung mehrerer Original -Exemplare der in Heer’s Fauna Col. Helvet. I. 166. beschriebenen Gyrinus-Arten, welche ich der gefälligen Mittheilung des Herrn Professor Teer in Zürich verdanke , setzt mich in den Stand, schon etzt einige Zusätze zu meiner in No. 10. und 11. des vor- ährigen Zeitung befindlichen Abhandlung über die deutschen Bene mitzutheilen , und ich nee damit zugleich die Berichtigung einiger sinnentstellender Druckfehler , welche Is leidige Folge meiner unleserlichen Handschrift in der ge- "nannten Abhandlüng stehen geblieben sind. 8.226. 2. 33. »Von G. natator: habe ich vor Tikeon einmal eine Masse von Larven auf im Wasser verfaulten 26 Blättern, deren Parenchym ganz verschwunden und nur das Fasergewebe geblieben war, angetroffen; sie scheinen also ebenfalls gesellig beisammen zu leben.« Heer. S. 228. Z. 29. für Bach! lese man Leach! S. 233. Z. 26. füge man dem G. mergus ß. das Citat: G. natator Heer Faun. Helv. I. 166. n. 3 (4)! hinzu, da der Heer’sche Käfer nach dem vorliegenden Originalexem- plare völlig mit dem Ahrens’schen übereinstimmt. Danach ist auch das S. 236. (unten) ungewiss gelassene Vorkommen dieser Art in der Schweiz zu berichtigen. S. 244. Z. 24. ist das ! hinter Heer zu streichen. S. 246. Z. 2. ist dem Citate G. colymbus Heer Faun, Helv. 166. n. 4. (5.) ein! beizufügen. Der daselbst be- schriebene Käfer ist genau dieselbe Art, welche ich als G. ‘ distinetus Aube angenommen und beschrieben. habe, und zwar gehört das von dem Autor mir mitgetheilte Stück fei- ner und meiner var. 8. an, zu welcher auch Heer den G. elongatus Aube fraglich anführt. S. 247. Z. 15. statt seinen Käfern lese man sei- nem Käfer. S. 248. Z. 19. hinter Darmstadt schiebe man ein: in sehr grosser Anzahl. S. 248. Z. 34. ist dem Citate Heer Faun. Helv, I. 166. n. 2. ein! beizufügen, und hinzuzusetzen: und G. aeneus ebd. n. 3! Der letztere ist die in Deutschland am gewöhn- lichsten vorkommende etwas grössere und besonders brei- tere Form, währen! der G. marinus der Schweizerfauna die bei uns weniger häufigen mehr schlanken Stücke bezeichnet. Beide erscheinen in ihren Extremen allerdings ziemlich von einander abweichend, indess unter 77 Exemplaren des G. marinus,. welche ich beim Entwerfen meiner Beschreibung von sehr verschiedenen Fundorten vor mir hatte, fanden sich die unmerklichsten Uebergänge von einer Form zur an- dern, und es ergab sich dabei namentlich, dass eine etwas stärkere Wölbung der Deckschilde keineswegs stets mit der bedeutendern Grösse, eben so wenig flachere Wölbung mit ganz gleichmässig ausgedrückten Punktstreifen verbunden war. Ich kann daher einer specifischen Trennung beider Formen nicht beipflichten. | g S. 251. Z. 5. statt denen lese man dem. S. 251. Z. 26. statt Form. x. dorsalis lefe man: Forma 'dorsalis. | 27 Ss, 252. In der Aufzählung der Fundorte des G. ma- rinus streiche man das ! hinter den Namen Erichson, Gyl- lenhal und Schiödte. S. 252. Z. 28. bei G. opacus Ahreiche man das Citat: Heer, Faun. Helv. I. 166. n. 3. und eben so S. 258. Zu! d4 die Worte: und Heer. Ss. 253. Z. 7. hinter Stepk. schalte man ein: ent- standen. Ss, 253. Z. 32. statt G. opacus Parr.! lese man: G. Ovalis Parr.! Ss, 254. Z. 29. streiche man das ! hinter Aube&. Ss 255. 2. 8. statt gewiss lese man: geneigt. Ss. 255. Z. 36. hinter Hohensyburg schalte man ein: Auch auf dein Rhein bei Waldshut ist er nach Hrn. Prof. Heers Mittheilung im letzten Sommer gefunden worden. . Zur Verwandlungsgeschichte einiger Diptern aus der Abtheilung der Nemoceren und über ihre Stellung im Systeme. Vom Herrn Prof. Dr. MH. Eoew in Posen. I Wenn kaum etwas geeigneter ist, entomologische Sy- steme zu berichtigen nnd ihrer endlichen Vervollkommnung näher zu führen, als die Beobachtung der früheren Stände, so muss -dies um so mehr in denjenigen Ordnungen der Fall sein, wo in dieser Beziehung noch so wenig bekannt ist, wie z. B. bei den Diptern. Ihrer Natur nach können solche Beobachtungen nur nach und nach gesammelt werden und eine auch nur einigermassen umfassende Uebersicht kann nur das Werk langjähriger sorgsamer Bemühungen sein. Aber auch einzelne Beiträge dürfen wohl willkommen geheissen werden, ‘da sich solche einzelne Mittheilungen verschiedener Beobachter gegenseitig ergänzen und endlich doch auch zu etwas Ganzem zusammenrücken. Zu den sehr artenreichen Gattungen der Diptern, von ' deren Verwandlungsgeschichte trotz dem erst äusserst wenig bekannt geworden ist, gehört Ceratopogon. Die einzige No- tiz, welche ich über die früheren Zustände gefunden zu ha- ben mich erinnere, ist die von Guerin in den Annales de 28 la Soeidte entomologique Tom. II. — Er beschreibt die Ver- wandlungsgeschichte von zwei Arten (zweifelhaften Rechts), die er Ceratopogon geniculatus und flavifrons nennt und welche beide in die Abtheilung mit verdickten Hinterschen- keln gehören. Die Larven der ersten Art fand er zu St. Germain-en-Laye im August unter der Rinde abgestorbener Bäume, die der zweiten bei Paris im Mai in einer krebsigen Stelle einer Ulme. — Die Larven waren weiss, schmal, vorn etwas dieker, zwölfringlich; mit kleinem, ‘ovalen, zurückzieh- barem Kopfe, der zwei kleine Mandibeln trug und mit ziem- lich steifen Borstenhaaren besetzt war. Jedes Segment hatte oben zwei stärkere Haare, die an ihrer Spitze ein klei- nes rundliches Knöpfchen von weisser Farbe trugen. Die Puppe war kürzer und vorn dicker. Meine ‚Beobachtungen über die Verwandlungsgeschichte von Ceratopogon stimmen mit den seinigen im Ganzen über- ein, in so weit sie sich auf dieselbe Abthejilung dieses Ge- nus beziehen. Aus der Antheilung mit einfachen wehrlosen Schenkeln habe ich nur die Verwandlung einer Art, auf die Meigen’s Beschreibung von Ceratopogon bipunetatus gut passt, beobachtet und da mancherlei von jener Abweichendes gefunden. Es würde vorschnell sein, aus dieser Thatsache schliessen zu wollen, dass die Verwandlungsgeschichte aller Arten der ersten Abtheilung mit der von Ceratopogon bi- punctatus übereinstimme und von der der zweiten Abthei- lung abweiche, und dies zwar deshalb, weil Ceratopog. bi- punetatus selbst mit einigen ihm verwandten Arten Bildungs- abweichungen zeigt, die sehr wohl mindestens zur Bildung einer Unterabtheilung geeignet scheinen. Am auffallendsten ist diese Abweichung in der Bildung der Taster (vergl. Fig. 15 der dem zweiten Jahrgange der Zeitung beigegebenen Tafel), die ausser den, gewöhnlichen 4 Tastergliedern im frischen Zustande noch ein sehr kleines aber deutliches Wur- zelgliel zeigen und deren zweites Glied nach innen beilför- mig erweitert, nach der Spitze hin aber wieder verschmälert ist. — Die Larve des Ceratopogon bipunctatus findet sich ebenfalls unter feuchter Baumrinde, in den Spalten im Was- ser stehender Pfähle u. s. w., besonders häufig im Mai, oft zu hunderten zusammen, — Sie ist gelb, schlank, zwölfring- lich, mit borstenartigen Härchen besetzt, die aber keine Knöpfe tragen. Die Stellung dieser Borsten ergiebt sich 'aus der Abbildung der Puppe (Tab. I. Fig. 16). Bei der Verpuppung nämlich wird die Larvenhaut nicht abgeworfen, " \ es 29 " sondern diese Verwandlung geschieht in derselben. Da die Puppe viel kürzer und dicker als die Larve ist, ‚schrumpft der hinterste Theil der Larvenhaut ein und erscheint nun mehrringlich, als er wirklich ist. Der vordere Theil dersel- ben wird dagegen aufgetrieben und angespannt, so dass er die gelbliche Puppe durchschimmern und den ganzen vordern Umriss derselben auf das deutlichste erkennen lässt. Man sieht die nach seitwärts und unten umgebogenen Fühler- und Flügelscheiden, die Bedeckung des hinten mit einer grossen flachen Längsschwiele versehenen Mittelleibes, wie das Schild- chen, von: welchem letzteren aus eine schmale rinnen- förmige. Vertiefung über den folgenden Ring geht. — 8 bis 10 Tage nach der Verpuppung schlüpft das vollkom ınene Insekt aus. So eigenthümlich nun auch die Verwandlungsgeschichte von Ceratopogon und so abweichend namentlich die Puppe von derjenigen der andern Gattungen der mückenartigen Schnaken (Tipulariae euliciformes) gebildet ist, so mag Ce- ratopogon doch ganz wohl diesen als letztes Glied angereiht werden, da die hierher gehörigen Gattungen überhaupt grosse Unterschiede in den früheren Ständen zeigen und die wenig- stens theilweise ebenfalls nicht im Wasser lebenden Chirono- muslarven sichtlich einen Uebergang zu denen von Cerato- pogon bilden. — An jenes Genus schliesst Meigen Macropeza an, wo die Verwandlungsgeschichte noch vollkommen unbekannt ist, und lässt dann, zu den Gallschnaken (Tipulariae gallicolae) über- gehend, Lasioptera, Ceeidomyia, Campylomyza und Psychoda’ folgen, ein arger Sprung, wenn man die früheren Zustände berücksichtigt. Nach der Reihenfolge seiner Abbildungen zu schliessen hat er jenen zunächst Sciara folgen lassen wollen. Es hat ihn bei diesem Anschluss ein richtiger Blick geleitet, aber, vielleicht durch den Aufenthaltsort der Larven ge- täuscht, hat er dann die nahe Verwandtschaft zwischen La- sioptera und Sejara verkannt und letztere hier weggebracht und weit davon in die Nähe von Mycetophila zwischen Cor- dyla.. und Simulia gesetzt. Wie wenig gerechtfertigt eine solche Auseinanderstellung sei und wie nahe die Gattungen Lasioptera und Sciara einander stehen, ‚geht aus der Verglei- chung ihrer früheren Stände zur Genüge hervor und spricht sich namentlich in der Gestalt der Puppen sehr deutlich aus. Auf der dem zweiten Jahrgange der entomologischen 30 Zeitung beigegebenen Tafel zeigt Fig. 11 die Puppe einer ' eine Linie langen Sciara (für die ich eine sichere Bestim- mung beizubringen nicht vermag) von vorn und Fig. 12 von der Seite. -- In Fig. 13 ist nach einer von Hrn. Heeger an Freunde vertheilten, aber nicht in den Buchhandel gekomme- nen Kupfertafel zum Vergleich die Puppe einer in Rubusgal- len lebenden Lasioptera von vorn und in Fig. 14 von hinten abgebildet. Die Puppe von Sciara zeichnet sich durch je- derseits ein grosses Thoraxstigma aus, während ich Ab- dominal- oder Afterstigmen nicht gefunden habe. Auch Lasioptera dürfte diese Stigmen haben, wenigstens hatte sie eine Dipternpuppe, die ich vor mehreren Jahren fand, und welche ich nach Vorkommen und Gestalt für nichts anders, als die von De Geer Tom. VI. Tab. 25 Fig. 13 abgebildete und pag. 409 beschriebene der Lasioptera Juniperina L. hal- ten kann; freilich sagt De Geer’s Beschreibung davon nichts, im Gegentheile hält er die Stirnhöcker für die Athmungsor- gane, eine bestimmt irrthümliche Ansicht. Auch bei Hee- ger’s Abbildung finden sich keine Stigmen bemerkt. Nach dem Angeführten scheint es unerlässlich, Sciara und Lasiop- tera mit ihren nächsten Verwandten im Systeme viel mehr zu nähern, als es bei Meigen geschehen ist, der sie gewiss ganz unpassend durch den grossen Stamm der eigentlichen Tipularien von einander trennt. Bei Zetterstedt (Diptera Scandinaviae) findet sich eine solche Annährung und sie sind nur noch durch Psychoda getrennt; auch dies kann kaum gebilligt werden, da sie einander näher stehen, als Psychoda einer von beiden. Wenn übrigens Hr. Zetterstedt (Dipt. Scand. Tom. I. pag. 91) die Gattung Seiara schlechtweg fungicola nennt, so ist er bestimmt im Irrthume. Meigen hat eine und ich habe ebenfalls mehrere Arten dieser Gat- tung aus weissen in der Erde lebenden Larven entstehen sehen. Auch hat Meigen schon darauf aufinerksam gemacht, dass die von Latreille herrührende Angabe, der Hr. Zetter- stedt zu folgen scheint, nicht genügend begründet sei. Viel- leicht hat De Geer’s Werk zu jener, meines Wissens bis jetzt nicht bewiesenen Behauptung die Veranlassung gege- ben. — Tom. VI Tab. 21. Fig. 12 bildet er eine Schnake ab, deren Larve in Schwämmen lebt, und welche man, be- sonders nach der Gestalt der Afterzange, leicht für eine Seiara halten könnte, Vergleicht man aber die Form der ebenda Fig. 13. abgebildeten Taster und was De Geer pag. 371 über das vollkommene Insekt sagt, so wird man sich st leicht überzeugen, dass man es mit einem Insekte aus der Verwandschaft von Mycetobia zu.thun habe, wo sich ja ähn- liche Afterzangen ebeufalls finden. — Auch Macquart hat schon früher beide Genera in grössere Nähe gebracht, als in weleber sie bei Meigen stehen, und bestätigt (Suites a Buffon. Dipt. Tom. I. pag. 126) ebenfalls do Aufenthalt der Sciaralarven in der Erde und erkennt ebenda an, dass die von ihm gleichfalls beliebte Stellung von Sciara unter den Pilzschnaken durch die ganze Organisation des Insektes wenig gerechtfertigt sei. — @uedius riparius. Eine neue Art, entdeckt vom Herrn Förster Kellner zu Finsterbergen. "Qu. Niger, nitidus, antennis, pedibusque nigro-piceis, tar- sis rufis. — Long. 24 lin. Von der Farbe des Q. Fulgidus, aber viel kleiner, die Seiten des Halsschildes nicht erweitert, Flügeldecken und Hinterleib feiner und dichter punctirt, auch dichter behaart. Gestalt und Grösse des Q@. lucidulus, schwarz, glänzend, Kopf, Halsschild und Schildehen sehr blank. Die Fühler sind so lang als Kopf und Halsschild, pechbraun, an der Wurzel schwarz. Der Kopf ist rundlich mit ziemlich grossen vor- stehenden Augen; über jedem Auge mit 3 grössern und vie- len kleinern Punkten, und innen neben jedem mit einem Punkte. Das Halsschild ist beinahe von der Breite der Flü- geldecken, hinten stark, an den Seiten aber nur wenig ge- rundet, nach vorn etwas verengt mit niedergebogenen Rande. Die Flügeldecken sind länger als das Halsschild, ziemlich fein und dicht punctirt, mit nicht sehr dichter gelblick greiser Behaarung, welche an der Naht wimperartig erscheint. Der Hinterleib ist nach der Spitze verengt, fein punctirt, und vor- züglich in den Seitenwinkeln der Segmente dicht greis be- haart. Die Beine sind schwärzlich pechbraun, die Füsse hel- ler; die Vorderfüsse bei beiden Geschlechtern ziemlich stark” erweitert. Im Thüringer- Walde selten, auf Kiesplätzen an einem Waldbache bei Reinhardtsbrunnen. 32 Intelligenz - Harhrichten. Gegen Vorausbezahlung und kostenfreie Einsendung des Betrages und unter Angabe der gewünschten, für mich kostenfreien Zusen- dungsart, kann vonmir, als Eigenthümer des Verlages, zu beigesetzten ermässigten Preisen bezogen werden: 1. Hübner Jac.-Sammlung europ. Schmetterlinge. 4°- fein color. Titel Papil. 207. Sph. 38. Bomb. 83. noct. 185. Geom. 113. Pyral. 32. Tort. 53. Tin. 71. Aluc. 7 Bl., jedes Blatt einzeln zu 18 Xr. rh. — 4 Ggr. sächs. — Complett 750 Bl. — 225 Fl. rh. 2. — Geschte europ. Schmett. (Raupen). Titel Pap. 55. Sph. 28. Bomb. 78. Noct. 136. Geom. 88. Pyr. 12. Tortr. 18. Tin. 28. Aluc. 4. jedes Blatt 18 Xr. complett 449 Blätter, nebst 42 Blättern alter Auflage soweit der Vorrath reicht, indem die Platten abgeschliffen sind; zusammen 133 Fl. rheinl. 3. — Sammlung exot. Schmett. Vol. I. 213 Bl. Vol. UI. 225 Bl, Vol. IH. 53 Bl. jedes einzelne Blatt a Xr. rheinl. = 41 Ggr. sächs. zusammen 491 Col. Bl. und 2 Bl. Titel.Index u. 12 Bl. Text, zusammen 150 Fl. rheinl. 4. — Zuträge zur Samml. exot. Schmett. Vol. I— V. mit 500 Arten auf 172 Col. Tafeln, jede Tafel zu 204 Xr. = 41 Ggr. complett mit Text u. Index 55 Fl. — Text allein fl. 3. 30 Xr. 5 -—- Verz. bekannter Schmett. Augsb. 1836. 2 Fl. 6. — Systemat. alphab. Verz. 1822. — 36 Xr. 7. — Sammlung auerlesener Vögel und Schmetterlinge. Augsb. 1793. 8°. mit 100 illustr. Kupfern. — Fl. 11 8. Panzer, Deutschlands Insecten, fortgesetzt v. Dr. Herrich-Schaeffer Heft 1 — 183., jedes Heft 1 Fl. rhein. — Complett mit 2 Bdch. Revis. und Index 183 Fl. 9. Herrich-Schaeffer, Nomenclator entomologicus. Heft 1 u. 2. Fl. 3. 10. Koch, Deutschl. Cıustaceen, Myriapoden u. Arachn. aus Deutschl. Insecten besonders abgedruckt. Heft 1 — 36. 36 Fl. rheinl. Bestellungen auf die Werke 1 — 4 werden zu obigen Preisen nur bis Ende April 1843 angenommen, von No. 7. sind nur noch zwei Exemplare vorräthig und. die Platten abgeschliffen. — Anfragen, welche andere als die oben gestellten Bedingungen, namentlich einen Babatt bezwecken, bleiben unbeantwortet. Regensburg, den. 1. Dec. 1842, Dr. Herrich-Schaeffer. Die Versammlung für den Februar findet am ten Abends 3 Uhr statt. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet- werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen “Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: An den entomio- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen: » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin.» Es wird dringend gebeten, mit‘ grösster ge diesen Vor- schriften nachzukommen, U u Eu u u u En EG EEE EEE EEE TE, Druck von F. Hessenland, Entomologische Weitung, herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. N, 4.Jahrgang. Fehr. 1849, Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 10. Januar wurden in Vorschlag ge- ' bracht und als ordentliche‘ Mitglieder des Vereins aufge- nommen: Herr v. Schenk, Ministerialrath in Deirchstadı, » Dr. Kaup, "Custos des Grossherzogl. Naturalien- Cabinets zu Darmstadt, » ‚Lacordaire, Professor der Zoologie zu Lüttich, » Dr. Lünemann, Assistent der Universitäts. Klinik zu Göttingen. . Das Diplom eines a überreichte der Vor- stand der | Frau en Lieni g zu Kokenhusen bei Riga und dem Herrn Dr. Koch, Professor zu Erlangen. ' Zum Vortrage kamen die von dem Hrn. ‘Pfarrer Schmitt eingesendeten Entomologischen Fragmente, enthaltend die Entwicklungsgeschichte von Gracilia pygmaea und: Anisarthron barbipes Dhl. und die Beschreiburg. ‘des: Hylesinus hederae sibi. In Erwiderung der Anfrage. des Herrn Gerichtsraths Keferstein (s. No. 4. d. Zeitung 1842) berichtete Hr. Candidat Caspari, dass ein Weibchen von Colias Hyale auf dem Spann- brette Eier gelegt; ausserdem theilt er mit, dass er 2 Weibchen 3 34 von Onthophagus nuchicornis gefunden, denen die Grabzähne der Vordertibien und die Tarsen fehlen, somit die Vorderbein- bildung der Ateuchus- und Onitis-Arten wiederholen. — Herr Seiler in Schaffhausen meldet: den Fund eines Gordius in Oedipoda coerulescens. Herr Apotheker Dieckhoff, als Rendant des Vereins, legte darauf Rechnung ab und Würde ihm die nachgesuchte Decharge ertheilt. Wir theilen aus seiner Relation Folgen- des mit: | Im Jahre 1842 hatte der entomologische Verein Einnahmen... +... 239 Rt. 7 Sgr. 3 Pf. Anssabe, sie. un a 192 »..8.'2.,3 = bleiben also Bestand für1843: 46Rt.29 Sgr. 3 Pk. | Es entstand die Einnahme: 1) durch Bestand vom Jahre 1841. 38Rt. 7 Sgr. 9. Pf. 2) durch Beiträge der Mitglieder... 5 ce — «—» 3) durch Erlös für die Zeitung: a) Absatz durch d. Ver- ein, Jahrg. 1842 . 68Rt.—.Sg. b) Absatz durch Flei- scher für d. Jahrg. ISA% Sic, aheik 43 ».27 » c) Exemplare frühe- er rer Jahrgänge 2. 8» — » 11702, 2yHm 2 4) Geschenk eines Mitgliedes zur Bi- bliotheksvermehrung bestimmt .. 5» — »—» 5) Andere extraordinaire Einnahmen 1» "2 » 6» Summa „.. 239 Rt. 7 Sgr-. 3 Pf. Die Ausgaben entstanden durch: 1) Buchhändlerrechnung ....... 30 Rt. — Sgr. — Pf. 2) Miethe für d. Vereinslokal (2 zahlen die in Stettin ansässigen Mitglieder) 12 » — » — » 3); Insektenkasten .: . . „secure = Dan — nn — >» 4) Druckkosten f. die Zei- tung pr. 1841 . 66 Rt.16 Sg. für Circulare u. Quit- tungsformulare. 3 » 10 » für die? ersten Num- ınern inc}, Papier a A: Latus . .... 140 Rt. 26 Ser. — Pf. 39 Ä Transport „... 140 Rt. 26 Ser. —Pr. 5) Papier zur Zeitung für die beiden . Monate Novbr. und Decbr. 18411 5» 16 » 6» 6) Buchbinderrechnung ......:..38»16 » —» ). Lithographische Beilage ..... Lumıi27 in 8) Ankauf von 155 Exempl.. des 1" - Jahrg. d. Zeitung aus der Concurs- masse der Verleger desselben... 20 » a 9) Porto und Verwaltungsunkosten . 14 » 12 kn Summa’. . . 192 Rt. 8Ser.— Pf. Ergiebt sich aus dieser Uebersicht ein scheinbar guter Zustand der Vereinskasse, .so darf nicht unerwähnt bleiben, dass dieselbe für die 10 letzten Nummern der Zeitung pro 1842 125 Rthlr. und für Bücher 49 Rthlr. noch schuldet, wäh- rend derselben ausser dem obigen Ueberschusse nur noch die Einnahme der durch Hrn. F. Fleischer abgesetzten Exem- plare der Zeitung pro 1842, welche erst zur Ostermesse a. c. gezahlt wird, verbleibt. Sehr en, für den Vorstand ist die Bemerkung, dass, obschon die Zahl der Mitglieder des Vereins sich von Monat zu. Monat mehrt, die Einzahlung des so sehr geringen Jahresbeitrages mit em Jahre säumiger betrieben wird, und im Jahre 1842 nur 59 Mitglieder ihrer Verpflichtung für ge- nanntes Jahr nachgekommen sind. Der Vorstand sieht sich daher genöthigt dieschon öfter ausgespr ochene Bitte um prompte Einzahlung der Jahresbeiträge auch in diesem Jahre zu wieder- holen und hinzuzufügen, dass, da die entomol. Zeitung noch immer des Zuschusses aus der Vereinskasse bedarf, für die Vermehrung der Vereinsbibliothek leider so sehr wenig von Seiten des Vorstandes gethan werden kann. Für die Vereinsbibliothek wur den vom Vorstande dank- bar entgegengenommen: Rosenhauer: Die Lauf- und Schwimmkäfer Erlangens, mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens' und ihrer Verhältnisse zu denen einiger anderer Staaten Europa’s. 4to. Erlangen 1842. Geschenk des Herrn Verfassers. Gimmerthal: Uebersicht der Zweiflügler (Diptera Lin.) Lief- | und Curland’s. Riga, 8vo. Geschenk des Hrn. Ver- fassers. Lacordaire: Revision de'la famille‘ des Cieindelides. Liege, "1842. Geschenk des‘ Hrn. Verfassers. | 3% =>) 36 Ausserdem wurden geschenkt: Fischer de Waldheim: Catalogus coleopterorum in Sibiria orientali a. cel. Gregorio Silide Karelin collectorum. 8vo. Goedart: Metamorphosis et historia naturalis Inseetorum cum commentariis Joh. de May. Medioburgi 1662. Als Fortsetzungen liefen ein: Wiegmanns Archiv Hft. 1V. 1842 und Isis Hft. VIIL u. IX. 1842. Mittheilung an die coleopterologischen Mitglieder des entomologischen Vereins. Das Statut wegen Bestimmung der eingesendeten: Käfer, welches im Aprilheft- 1840, Jahrgang I. No. 4. der entomo- logischen Zeitung enthalten ist, wird hiermit aufgehoben und folgendes an dessen Stelle gesetzt. $ 1. Jedes Mitglied des Vereins ist berechtigt, demselben europäische Käfer zur Bestimmung einzusenden. $ 2. Mit Rücksicht auf die Zeit, in welcher für jedes Jahr der Fang als beendigt anzusehen und mehr Musse vor- handen ist, sich mit dem Ordnen derselben zu befassen, wird der 1. December als der Präclusiv-Termin festgesetzt, bis zu welchem Käfer zur Bestimmung eingesendet werden dürfen. Später erfolgende Zusendungen müssen unberücksicht bleiben, und werden entweder sogleich zurückgegeben oder bis zum nächsten Winter zurückbehalten. + S 3. Die Zurückgabe der rechtzeitig zur Bestimmung eingesendeten Käfer erfolgt nach geschehener Bestimmung spätestens zum 1. Mai des nächsten Jahres. $ 4. Der Vorstand des Vereins ernennt alljährlich aus den hiesigen und auswärtigen Mitgliedern desselben eine Be- stimmungscommission. S 4. Jedes Mitglied dieser Commission macht dem Vor- stande seine Vorschläge hinsichtlich der Ordnungen und Gat- tungen, aus denen es Bestimmungen übernehmen will, bekannt. S$S 6. Der Vorstand wählt daraus die Ordnungen und Gattungen, welche dem allgemeinen Bedürfnisse am zweck- mässigten erscheinen, und macht die getroffene Auswahl so 37 wie die Namen der resp. Bestimmer durch die entomolog. Zeitung rechtzeitig bekannt. $ 7. Nur Käfer dieser namhaft gemachten Ordnungen und Gattungen dürfen eingesendet werden; andern Kategorien angehörige zu bestimmen, bleibt der Willkühr des Bestimmers lediglich anheimgestellt. 8& 8. Die Anzahl der unter dieser Maassgabe zu be- stimmenden Käfer-Arten bleibt dem Einsender überlassen. $ 9. Die Einsender haben in Bezug auf die äussere Einrichtung ihrer Sendungen folgendes genau zu beachten: a) müssen sie sich aus der Zeitungsanzeige ($ 6.) sorgfältig entnehmen, welche Ordnungen und Gattungen überhaupt im laufenden Jahre ausschliesslich bestimmt werden. 6b) Da mehrere Mitglieder der Bestimmungscommission ihren Wohnsitz ausserhalb Stettin haben, so ergiebt sich daraus die Nothwendigkeit, dass die Einsender nur diejenigen Käfer in eine und dieselbe Schachtel packen ‘ dürfen, welche nach Ausweis der entomolog. Zeitung zu den Ordnungen und Gattungen gehören, welche ein und dasselbe Mitglied der Best.commission übernommen hat. Auf das Uinpacken kann sich der hiesige Vorstand unter _ keinen Umständen einlassen. Wer also Käfer bestimmt haben will, die an 5 Bestimmer z. B. (nach den An- . gaben der önkom: Zeitung) vertheilt werden müssen, hat diese Käfer in 5 verschiedene Schachteln einzustecken. c) Jeder einzelne Käfer muss eine Nummer und ausser- ‚dem den vollständigen oder abgekürzten Namen des Einsenders auf einem Zettelchen haben. d) Zu jeder einzelnen Schachtel muss ein Blatt Papier ge- geben werden, das die Section bezeichnet, welcher die Bestimmung obliegt; ferner muss das Blatt die Nummern der in der Schachtel enthaltenen Inseeten aufführen mit dem nöthigen Raume für die Bemerkungen, welche der Bestimmer beizufügen für gut findet. $ 10. Alle einzusendenden Stücke müssen möglichst vollständig und rein sein. Solche, die in dem Grade defeet oder durch Unreinigkeit, Staub u. dgl. entstellt sind, dass "ihre Bestimmung nicht mehr möglich ist, oder doch erst nach vorgängiger mühsamer Reinigung und Aufweichung erfolgen kann, bleiben unberücksichtigt. 38 $ 11. Allen etwanigen Schaden, der durch: schlechte Verpackung bei der Einsendung, durch nachlästie Befestigung grosser und schwerer Insesten, durch das Abfallen der auf- geklebten Thierchen den Kan erwächst, muss der Eigen- thümer tragen. _ 12. Da der entom. Verein für Pakete mit offener Adresse, welche nicht über 5 X wiegen, innerhalb der Preus- sischen Lande Portofreiheit hat, so können. dem Vereine keine Kosten erwachsen, falls die preussischen Vereinsmitglieder diese Vorschrift beachten und die Nicht - Preussen ihre Sen- dungen bis an die preussische Grenze frei machen. Sollten demnach dem Vereine durch dergleichen Einsendungen Kosten erwachsen, so werdeu diese von dem betreffenden Urheber durch Postvorschuss eingezogen werden. S 13. Jedes Vereinsmitglied hat das Recht, für das nächste Jahr seine Wünsche bezüglich der zu wählenden Ord- nungen und Gattungen (8 6.) dem Vorstande auszusprechen, welcher diese Wünsche so sehr als thunlich, berücksichtigen wird. $ 14. Der Bestimmende giebt das ihm Eingesendete vollständig. zurück. Es wird.aber von Seiten des Vorstandes mit Zuversicht erwartet, dass die Einsender von den einzu- schickenden Arten mehrere Stücke mitsenden, wenn sie sie ‚besitzen, damit der Bestimmende eine Dublette zurückbehalten könne, wenn ihm dieselbe wünschenswerth erscheint. In dieser Art und Weise glaubt der Vorstand den wich- tigen und umfangreichen Bestimmungsverkehr mit Käfern so geregelt zu haben, wie es der Nutzen der Wissenschaft und die Ordnung der Praxis erfordert. Wegen der Bestimmung der Schmetterlinge behält es bei den Vorschriften des Statuts vom April 1840 sein Bewenden, es müssen jedoch die Mi- erolepidoptern in eigene Schachteln, nicht mit den übrigen zusammen in eine, gesteckt werden, und in Hinsicht auf die Einsendung von Insecten aus andern Ordnungen wird das Nähere seiner Zeit bekannt gemacht werden. N) Wiffenfchaftliche 3 Mistheilungen. Ueber Trichopteryx Kirby. Vom Herrn Prof. ®Osw. Heer in Zürich. Hierzu Tab. I. und II. Bei der Gattung Trichopteryx Kirb. (Ptilium Schüppel) tritt der Käfertypus in der kleinsten Forın auf: die grössten Arten erreichen nur eine Länge von # Linie, die kleinsten aber sinken bis zu $ Lin, hinab. Dies mag der Grund sein, warum dieselbe noch nie einer genauen Untersuchung unter- worfen, sie daher im Systeme lediglich nach ihrem Habitus, und zwar in sehr verschiedenen Familien, untergebracht wurde. Es wird daher keine ganz unnütze Arbeit sein, wenn ich hier eine, möglichst genaue Beschreibung dieser interessanten Thierchen gebe und daran eine Untersuchung über ihre ver- wandschaftlichen Beziehungen und ihre Stellung im Systeme knüpfe. I. Bau des Körpers, Der Kopf ist‘ breit, bis fast an die Augen in den Thorax eingesenkt, vor den dich stark hervorstehenden Au gen rundet er sich nach vorn zu, so dass die Vorderseite kurz und stumpf zugerundet ist; bei den einen ist er mässig gross und abwärts gebogen, bei andern sehr gross und vorgestreckt. Die Oberkiefer sind ganz hornig, kurz und nicht her- vorstehend, mit ziemlich scharfer Spitze, auf der inneren Seite mit 2 stumpfen, wenig hervorstehenden Zähnen versehen, die innere Kante ist scharf. Die Unterkiefer haben einen ° hornigen Stiel und 2 lange, ziemlich schmale Laden; die innere Lade ist auf der inneren Seite von der Basis bis zur Mitte mit einem zarten durchsichtigen, glatten und kahlen, deutlich abgegrenzten Häutchen besetzt, oberhalb desselben aber mit ziemlich langen Borsten bewimpert, von. denen zwei, eine an der Spitze der Lade, und eine weiter unterhalb der Spitze, dieker und länger sind, und zwei Krallen darstellen; die äussere Lade ist etwas länger als die innere und besteht aus zwei Stücken, das untere ist sehr kurz, fest und lederartig; das obere; lanzettlich, unten lederartig nach aussen zu aber. ganz weichhäutigwerdend und dort dicht mit Haaren besetzt, 40 welche in drei’ halbkreisförmigen Querreihen ‚angeordnet sind. Der Stiel der Maxillarlade ist unterhalb der äusseren Lade in ein deutlich abgesetztes, stark hervortretendes und drei- eckiges Hornstück erweitert. Unterhalb der Spitze dieses Hornstücks ist die Maxillarpalpe befestigt. Das erste Glied ist stark gebogen und ungefähr von der Länge des zweiten; es ist nach aussen zu verdickt-und oberhalb der Wurzel mit einer sehr zarten Querlinie versehen; das zweite Glied ist viel dicker als das erste und das grösste von allen, es ist vorn schief abgestutzt; das dritte Glied ist Hudson kurz und klein, fast kugelig, das vierte nicht viel kürzer als das zweite, aber äusserst dünn und nadelförnig. Da das dritte Glied nur bei stärkster Vergrösserung und guter Beleuchtung gesehen wird, habe ich dies früher übersehen und daher in meiner Fauna (I. p. 373.) irrig das dritte Glied als das grösste angegeben, indem mir jene Querlinie des ersten Gliedes ein besonderes unteres Glied anzudeuten schien. Die Oberlippe ist kurz, ganz, vorn gerundet und durch eine scharfe Linie von dem kurzen’ celypeus getrennt. Die Unterlippe besteht aus einem hornigen Kinn, das nach vorn zu verschmälert, vorn abgestutzt und an den Seiten ausgeschweift ist, einem sehr kurzen kornigen zweiten Stück und der Zunge. Diese hat breite feste Paraglossen, die vorn abgestutzt und mit einzelnen Haaren besetzt sind: das Zün- gelchen ist etwas länger, tief zweispaltig und gewimpert;; zwischen diesen Lappen ist ein kleiner, häutiger kegelförmiger Körper, an welchem die Lippenpalpen befestigt scheinen, daher es wohl das dritte Stück des Labiums (cf. Erichson 'genera et species Staphylinor. p. 10.) darstellt, das aber, wie die Labialpalpen, eine auffallende Stellung zum Züngelchen hat. (ef. Taf. 1. Fig. 3) Die Lippenpalpen sind dreigliedrig; das erste Glied ist eylindrisch, das zweite kurz und fast kuglig, das dritte, das längste aber dünnste, fadenförmig und behaart. ‘Die Fühler sind vor den Angen unterhalb des Kopfrandes befestigt ; die zwei ersten Glieder sind viel dicker als die übrigen; das erste ist eylindrisch, ‘das zweite. verkehrt-kegel- förmig, die folgenden sechs sind sehr dünn und fadenförmig ; sie sind fast von gleicher Grösse, nur die äussersten era kürzer werdend;; die drei letzten sind länger und dicker, das 9te und 10te länglich-oval, das letzte spindelförmigz; sämmt- - JicheGlieder sind mit längeren Haaren besetzt und die äussersten überdies mit einer grossen Zahl von: kurzen Haaren. ' Der Prothorax: ist viel breiter. als lang, vorn und hinten 41 abgestutzt, die Vorder - und Hinterecken sind spitzig und stehen meist hervor; die Brust ist ganz hornig; die hornigen Seitenplatten gehen bis zu den Hüften und unifassen dieselben, ob aber der Zwischraum zwischen den beiden Hüften aus einer häutigen oder hornartigen Leiste bestehe, konnte ich, trotz aller angewandten Mühe, nicht ‚herausfinden , da die Hüften zu nahe beisammen stehen. Das Mittelbruststück (mesothorax) ist kurz, aber breit; das Dorsulum ist kurz, das Schildehen dagegen sehr gross und scharf dreieckig; das mittlere Brustbein schiebt sich als eine dreieckige hornige Spitze zwischen die Mittelbeine. Das Hinterbruststück (methathorax) ist sehr gross; der Hinterrücken besteht aus zwei, durch eine Querlinie getrennten Stücken, überdem läuft eine Tasche vom Schildchen über die Mitte des Hinterrückens, welche von einer hornartigen, sich unten zuspitzenden Leiste eingefasst ist, welche aber ‘vom ' Mittelrücken zu kommen scheint. Das Hinterbrustbein er- scheint als eine grosse hornige, viereckige Platte, welche einen grossen Theil des Unterleibes einnimınt, aber nur ganz schmale Seitenplatten hat. Die Flügeldecken reichen in der Regel bis zum letzten Abdominal - Segment und decken somit den grössten Theil des Oberleibes, nur bei Trich. 'testacea Chevr. sind die zwei letzten Abdominal - Segmente oben unbedeckt, während bei anderen (wie Tr. Kunzii) sie den ganzen Hinterleib decken. An der Spitze sind die Flügeldecken abgestutzt oder stumpf zugerundet, oben mit einfachen Haaren besetzt. Die Flügel sind sehr lang, schmal, lanzettlich und etwas gebogen und zwar so, dass sie eine schwache Bogenlinie bilden, die in der Mitte nach hinten, vorn aber gegen die Kopfseite zugebogen ist. Jeder Flügel besteht zunächst aus zwei Stücken, nemlich eineıin Stiele und einer häutigen Flügel- fläche. Der Stiel nimmt einen Dritttheil der ganzen Flügellänge ein, er ist pergamentartig, glatt uud kahl und von gelblich brauner Färbung. Er stellt sich als 'ein schmales, am der Wurzel und Spitze etwas verbreitertes Bändchen dar. An der Spitze ist er auf der oberen Seite dreizackig, zwei Zacken stehen am Rande und verlaufen sich im Flügelrand, einer steht in der Mitte; ‘auf der untern Seite ist er vorn ausge- buchtet und dort läuft die pergamentartige Parthie nicht so weit hervor als an der Oberseite. Die häutige Flügel- fläche zerfällt wieder in zwei ziemlich gleich lange, deutlich geschiedene Stücke, in ein hinteres und ein vorderes, von 42 denen jedes eirca 4 der ganzen Flügeldecke misst. Das hintere an dem Flügelstiel ‚befestigte Stück ist länglieh- oval, in der Mitte am, breitesten , ‚nach vorn. sich 'verschmälernd . und dort in das vordere Flügelstück überlaufend , dieses ist schmal lanzettlich und vorn zugespitzt. An dem ganzen Flügel bemerken wir keine, Spur. hervorstehender Rippen, dagegen ‚sind beide Ränder dicht mit sehr langen Haaren besetzt, die also in. zwei Längsreihen stehen. An dem hinteren Klügel- stück sind die Haare an.dem oberen (äusseren) Rande an kleinen Haarzwiebeln befestigt, welche .als kleine Wärzchen über den Flügelrand hervorstehen und deutlich von den Haaren abgesetzt sind (vgl: Taf. II. 2.) Die ersten Haare sind kurz dann werden. sie immer länger und erreichen in. der Mitte dieses Flügelstückes ihr. maximum. und nehmen. gegen das Ende desselben wieder ab; die mittleren ‚Haare haben eirca 4 der ganzen Flügellänge. An dem unteren (inneren) Rande des hinteren Flügelstückes sind die ersten 14 Haare ebenfalls auf kleinen Haarzwiebeln befestigt, die folgenden dagegen. laufen unmittelbar vom Flügelrande aus, innerhalb des Randes bemerken wir aber eine ganze Zahl von zarten parallelen Leisten, von denen jeder einem Haare gegenüber liegt, es laufen ‚jedoch diese Leisten nicht ganz bis zum Rande -heraus. Die Haare sind von selber Länge. wie am oberen Flügelrand, und zwar sind die mittleren auch die längsten. Zwischen dem hinteren und vorderen Flügelstück ist der Flügel etwas eingeschnürt und dort mit ganz kurzen Haaren besetzt, von denen die an der oberen Seite am Flügelrande, -die an der unteren Seite aber etwas innerhalb des Randes auf der Flü- gelfläche befestigt sind. Das vordere Flügelstück ist ebenfalls mit Haaren besetzt. An dem oberen Rande sind die ersten Haare ziemlich kurz, bald aber folgen: sehr lange Haare, die bis zur Flügelspitze von gleicher Länge bleiben. Am unteren Flügelrand sind sämmtliche Haare fast von gleicher ‚Länge ; von der Wurzel aber laufen Leisten aus, die gegen die Flügel- spitze zu bis zu 4 der Flügelbreite hinabreichen ; auch am oberen Flügelrande gehen von den Haaren, von der Flügel- spitze bis etwa zur Hälfte dieses Flügelstücks, solche Leisten aus, welche aber dann plötzlich aufhören, so dass die weiter nach hinten stehenden Haare am: einfachen Flügelrande be- festigt sind. Jene Leisten stellen sich uns als sehr schmale keulenförmige, nach vorn zu verdickte und:dort zugerundete und sich da aneinander anschliessende Stäbchen dar, in deren: verdicktem Ende meist .ein sehr kleiner Punkt steht. Gegen. 43 die‘ Flügelspitze zu werden diese, ‚Stäbchen schmäler:., ‘ohne dass sie näher zusammengerückt sind, daher hier die Zwi- schenräume breiter werden. Das mittlere Feld des ganzen häutigen Flügels ist. dicht mit kleinen Wärzehen besetzt, die in mehr 'oder weniger regelmässigen Querreihen stehen. Es stehen auf diesen Wärzchen sehr kleine kurze, einfache Härchen, gegen die beiderseitigen Flügelränder werden diese Wärzchen dünner und kleiner. Einen sehr merkwürdigen Bau haben sämtliche lange Haare. Sie spitzen sich nach .'aussen hin ‚ fein zu und bestehen aus einer Reihe von Gliedern (wohl einfachen 'Zellen); das ‚erste ist das längste, die übrigen schwach ovalen nehmen nach aussen zu regelmässig an Grösse ab; sie sind: beiderseits mit äusserst feinen kurzen ‚Härchen- besetzt, wodurch sie ein äusserst zierliches Aussehen erhalten. Sämtliche langen Haare haben diesen Bau, die kurzen Haare dagegen, welche an der'eingeschnürten Flügelparthie, zwischen dem vorderen und hinteren Stück befestigt sind, sind. ganz einfach und kahl. Diese so merkwürdig gebauten Flügel sind im inet doppelt zusammengelegt. Der Stiel liegt gerade herunter so ziemlich in ‚der Mediane des Körpers. Zunächst ist nun der Flügel am Stielrande gebrochen und zwar ohne Faltung gegen die Kopfseite zurückgeschlagen, so dass das hintere Stück des häutigen Flügels unter den Flügelstiel zu liegen kömmt; an der eingeschnürten Stelle zwischen dem vorderen und hinteren Stück ist der Flügel nochmals gebrochen und auch ohne Faltung wieder nach hinten zurückgeschlagen, so dass die Flügelspitze nach hinten liegt und:das vordere Flügelstück von dem hinteren überdeckt wird; es liegen also die drei Stücke, aus ‚denen der Flügel besteht, übereinander. . Von oben sehen wir daher nur den Stiel und den von diesem schmalen Stiel nicht. überdeckten Theil des hinteren Flügel- stückes. (Taf. I. 9.) Der Flügel liegt übrigens nicht. ganz platt, sondern etwas schief, so dass die. äussere Seile tiefer gegen die Unterseite zu liegen kömmt' und. seine äusseren Randhaare nach unten zu stehen. Bei den so zusammenge- legten Flügeln bemerken wir natürlich ‚vier Haarzeilen, indem die des hinteren Stückes die des vorderen überkreutzen. (cf. Taf. I. Fig. 15.) Früher hatten wir solche zusammengelegten Flügel:und zwar bei nicht hinreichender Vergrösserung: gese- hen und daher .irriger Weise den Alugelni vier Haarzeilen gegeben. "Durch. welchen Mechanismus die Flügel an in; 44 diesem Zustande erhalten und wieder zusammengelegt werden, und in welcher Beziehung dazu der so eigenthümliche Flügel- bau stehe, ist mir noch nicht gelungen, auszumitteln. Wahr- scheinlich werden bei ihnen, wie bei den Brachelytern, die Flügel durch die Hinterbeine hervorgezogen und durch die Zurückbiegung des Hinterleibes wieder zusammengelegt. Zu- erst legt sich das vordere Stück über das hintere (ef. Taf. 1. Fig. 14.) und dann werden beide unter den Stiel zurückge- klappt; über den Stiel können sie nicht gelegt werden, wegen des mittleren Zahnes der Stielspitze, wohl aber leicht . nach unten, da dort der Stiel ausgeschweift ist, und 'nicht so weit hervorgeht, als auf der Oberseite. Bei der Entfaltung werden ohne Zweifel zuerst die Flügeldecken etwas in die Höhe gehoben, dann die Flügel hervorgezogen und ausgebreitet, noch unerklärlich ist aber wie sie, bei dem gänzlichen Mangel an Rippen, in horizontaler Lage erhalten werden können. Die Beine sind mässig lang, die hinteren etwas kürzer und zarter gebaut als die vier vorderen. Die beiden vorderen sind unmittelbar neben einander eingefügt ; die Hüften sind eiförmig, wenig hervorstehend und schief nach hinten zustehend; sie gehen an ihren vorderen Enden zusammen und bilden so fast einen rechten Winkel. Die mittleren Beine sind durch das schmale dreieckige hornige Mittelbrustbein von einander getrennt, sind aber doch ganz nahe neben einander eingefügt; die Hüften sind auch eiförmig , ähnlich gestellt wie bei den Vorderbeinen , nur etwas weniger nach hinten gebogen und noch weniger hervorstehend. Die Hinterbeine‘ sind ziemlich weit von einkinder abste- hend; die Hüften sind hervorstehend und nach der Seite zu in ein breites, fast dreieckiges, horniges Plättehen erweitert, welches über die Einfügungsstelle des Beines hinaus verlän- gert ist. Die Schenkelringe der Vorder- und Mittelbeine sind ein- fach, die der Hinterbeine sind länger, weiter an der Seite des Schenkels herauflaufend, aber nicht hervorstehend. Die Schenkel sind ziemlich diek und stark, kahl; die Schienbeine eylindrisch, die vorderen und mittleren auf der inneren Seite, und namentlich an der Spitze, mit einzelnen ziemlich starken, hornartigen Borsten bewaffnet und ‚über- dies, wie auch an der äusseren Seite, von dünneren, 'zarteren Haaren gewimpert; die Schienbeine der Hinterbeine sind etwas dünner, gewimpert, auf der inneren Seite.und an der Spitze auch mit langen, aber dünneren, schwächeren Borsten besetzt. 45 Die Tarsen sind bei allen Beinen dreigliedrig; die’ ersten zwei Glieder sind aber sehr kurz und kuglicht, und 'so von den Haaren und Borsten eingehüllt, dass es nur einer sorg- fältigen, mühsamen Untersuchung gelingt, sie darzustellen, was mich entschuldigen mag, dass ich in meiner Fauna die- sen Thieren zweigliedrige Tarsen zugeschrieben habe. Das dritte Tarsenglied ist sehr. lang, fast von der. Länge der Schienbeinhälfte;, es ist äusserst dünn und fadenförmig, mit ein Paar sehr langen: Borsten bewaffnet. Vorn sind sie mit zwei scharfen, ziemlich langen Klauen bewaffnet, von denen die eine an der Basis noch mit einem langen spitzigen Zahne versehen ist. ‚Der Hinterleib ist kurz und ziemlich dick; auf der obe- ren Seite bis zum vorletzten Segment glatt, auf der Rück- seite aber gewölbt, die letzten Segmente fast gekielt; vom vorletzten Segment an senkt er sich schief nach unten, so dass er hinten fast schief abgestutzt erscheint. Auf der Bauchseite treten 6, auf der Rückenseite -7 Segmente hervor; das erste erscheint als schmaler horniger Ring, das sich nicht auf die Bauchseite fortsetzt, das zweite und so alle folgen- den, bilden vollständige Ringe; das 2te Rückensegment ist etwas breiter als das Ste, und dieses etwas breiter als das 4te und Ste, das, 6te ist das schmalste, das 7te dagegen ziemlich 'gross. Das erste Bauchsegment, welches dem ?2ten Rückensegment entspricht, ist, breiter als dieses, und sein Rand auf den Rücken übergebogen, welcher daher das fol- gende Seginent' theilweise noch umfasst ; das zweite Bauch- segment ist auch noch etwas grösser als das entsprechende Rückenseginent, daher der übrige Rand ‚auch etwas weiter herabreicht und einen Theil des folgenden umfasst; vom dten Bauchsegment ist der Rand auch umgeschlagen, allein es ist von gleicher Grösse wie das entsprechende Rückensegment, ebenso das 4te und dte, die aber keine umgebogenen Ränder haben. Sämmtliche Segmente sind auf der Rücken- und Bauchseite ganz hornig und. fest. Von den Rückensegmenten ist das lste, 2te, 3te und 4te mit einer scharfen, hervorstehenden und bis zum Rande verlaufenden Querkante versehen, die mit einer Zeile von Haaren besetzt ist. : Diese Querkanten erschweren das Zählen der Segmente sehr, und können leicht Täuschung veranlassen, ‚wenn man nicht mit grösster Sorgfalt zu Werke geht. ‘ Es laufen diese Thierchen sehr schnell und zwar ist ihre Fortbewegung: eine fast stossweise; sie bewegen sich äusserst 46 lebhaft von einer Stelle, machen einen Halt und nehmen dann 'einen neuen Anlauf. Von ihrer Lebensweise weiss man noch nichts Näheres, als dass sie unter Moosen, in Pilzen, im Kehricht, und wie De Geer versichert, auch im Dünger leben, wo sie nach De Geer auch überwintern sollen. Der Mundbau macht es sehr wahrscheinlich, dass sie vom Raube leben, wofür auch der Umstand spricht, dass sie an so verschiedenen Localitäten angetroffen werden. Ihre Ver- wandlungsgeschichte ist völlig unbekannt; Herr Bremi, ein sehr aufmerksamer Beobachter, vermuthet, dass die Larven im Innern anderer Insekten leben. Am häufigstem findet man sie im März, April und Mai, und dann theils unter ' Moosen, besonders an Kirchhofsmauern, theils unter altem Laub, oder auch vor Sonnenuntergang in der Luft umher- fliegend; letzten Herbst erhielt ich mehrere Exemplare von Trich. fascieularis aus dem Polyporus sulphureus Fries. Hl. Verwandtschaft. Wie sehr man über die Stellung dieser Thierchen 'im Systeme ungleicher Ansicht war und noch ist, mag der Um- stand zeigen, dass De Geer sie zu Dermestes, Herbst zur Gattung Latridius, Marsham zu Silpha, Gyllenhall zu Scaphi- dium, Dejean eine Art zu Cryptophagus gebracht hat. Diese sämmtlichen Gattungen gehören aber (mit Ausnahme 'von Latridius zu einer Gruppe von Thieren, welche Latreille un- ter dem Namen Clavicornen zusammengefasst und in bestimmt gesonderte Familien abgegliedert hat, welche die neueren Entomologen schärfer zu umgrenzen ‚sich bemühten. Auch diese neueren Entomologen haben unsere Gattung sämmtlich zu den Clavicornen gebracht, doch die Einen (Shukard) zu den Nitiduliden, andere (Stephens und Westwood *) zu den Engiden und wieder andere zu den Scaphididen. Nicht zu leugnen ist, dass Triehopteryx mit manchen Clavicornen in vielfacher verwandschaftlicher Beziehung stehe und zwar gerade mit einzelnen Gattungen dieser genannten drei Familien. Von den Nitiduliden sind es besonders die . Cateretes-Arten, die in der allgemeinen Körperform manches mit Trichopteryx gemein haben, ‘wie denn sämmtliche Niti- duliden einen ganz ähnlichen Palpenbau haben, dagegen weicht aber Trichopteryx im Bau der Maxillen und der Füsse, welche *) Eigentlich zu ‚den. Mycetophagiden , unter welchem Namen Westwood die Engiden und die, von demselben so sehr ab- weichenden, eigentlichen Mycetophagiden vereinigt hat. | ‚47 bei allen Nitiduliden unten mit einem haarigen Polster über- ' kleidet, und‘ deren erste Glieder tief zweilappig sind, wie durch die Form der Fühler sehr ab. Eben so wenig kaıın aber Trichopteryx zu den Engiden gehören, von welchen sie sich eben so sehr durch den Bau der Palpen, der Fühler und Tarsen auszeichnet. Noch eher möchte sich die Stellung . dieser Thierchen unter den Scaphididen rechtfertigen lassen. Die Gattung Leptinus erinnert (abgesehen von dem höchst eigenthümlichen platten Leib) ganz an Trychopteryx; ja Dejean hat sogar, wie man mich versichert hat, den Te testa- ceus Müller, als Ptilium flavum in seiner Sammlung und Catalog aufgeführt. Doch wollen wir auf diese Aehnlichkeit keinen grossen Werth legen, da die Stellung von Leptinus selbst noch in Frage kommen kann, welche Frage ich gegenwärtig nicht genügend zu lösen im Stande wäre, da mir bei der grossen Seltenheit von Leptinus noch keine Zergliederung und mieroscopische Untersuchung dieser Thierchen gestattet war, ich daher nur auf Habitus, Fühler und Füsse, wie aber auch auf die genaue Beschreibung von Müller mich stützend, dieser noch herrenlos umherirrenden Gattung in meiner Fauna jene Stelle angewiesen habe, obwohl sie dadurch, dass bei ihr alle Beine genähert sind, wie auch noch durch andere Cha- ractere von den Scaphididen abweicht. Wir müssen daher unsere Vergleichung auf Scaphidium und Scaphisoma be- schränken. | Die allgemeine Körperforin ist bei diesen Thierchen aller- dings eine andere als bei Trichopteryx, indem bei ihnen der Körper vorn und hinten viel mehr zugespitzt ist: allein wir haben bei ihnen auch diese grosse breite Brustplatte, es sind die Hinterhüften auch breit und quer, es sind bei Scaphisonia die Fühler auch sehr dünn und mit langen Haaren. besetzt, die zwei ersten Glieder ebenfalls beträchtlich grösser als die folgenden; was aber besonders beachtungswerth ist, es sind > die Flügel auf gleiche Weise zusammengelegt. Um Aber dies nachzuweisen und zu. zeigen, dass die Flügelfaltung keines- wegs gleichgiltig sei, En ebenso gut als die Faltungen der Blätter in der Blumenknospe, wenigstens secundäre Fa- miliencharactere hergehe, müssen wir etwas weiter ausholen, da man bis jetzt diesen Gegenstand viel zu sehr vernach- lässigt hat. Wir können die Flügel der aa hinsichtlich der Art und .Weise, wie sie unter .die Elytren. sehracht sind, wie mir scheint, zunächst in 3 Hauptklassen bringen,’ 'hemlich: 48 lstens. Die Flügel sind gerade, nicht gebrochen und mit keinen Querfalten versehen. Es sind die zwei Flügel einfach übereinander gelegt und decken so die Oberseite des Hinterleibes gaız oder theilweise zu.. Gradläufige Flügel (alae orthotropae). Diese kommen am seltensten vor; wir finden sie z. B. bei Molorchus, Carabus *), Atractocerus, Lycus u. a. 2tens. Die Flügel sind gebrochen, und zwar ohne Ein- faltung; das untere Flügelstück ist nach oben gerichtet und wird mehr oder weniger vollständig von dem obern zugedeckt, es ist mit dem ersten gegenläufig. Gegenläufige Flügel- faltung (plicatia anatropa). In allen: mir bis jetzt bekannt gewordenen Fällen sind. übrigens diese Flügel doppelt ge- brochen ; das ?2te Stück ist unter das erste gelegt und mit dem ersten gegenläufig, das 3te Stück unter das 2te und mit diesem gegenläufig, so dass also die Flügelspitze wieder nach hinten zu liegen kömmt. Diese Flügelfaltung haben wir bei Trichopteryx, Scaphidium, Catops, bei Calandra, Cionus, Chlo- rophanus, Sitona und wohl überhaupt bei allen geflügelten Cureulioniden. Bald sind diese Flügel auch ohne Längsfalten, bald hat wenigstens das zweite und dritte Stück welche, wie bei den. Cureulioniden. Stens. Die Flügel sind gebrochen und an dieser Stelle mit einer Einfaltung versehen. Der äussere’ Rand des vor- deren Flügelstückes bildet mit dem hinteren mehr oder 'we- niger. einen rechten oder auch einen spitzen Winkel. Im ersteren Fall ist das zweite Flügelstück ganz querläufig, im zweiten biegt es sich schief nach oben, so dass seine Spitze in die Nähe .des Schildchens zu liegen kömmt. Querläu- fige Flügelfaltung (plicatio plagiotropa). \ Dieser 3te Hauptfall ist der häufigste und zeigt daher wieder eine Menge von Modificationen und zum Theil sehr verwickelte Faltungen, von- denen wir einige der wichtigsten hervorheben wollen. Sind die Flügel nicht viel. länger als die Elytren, so ist ein kurzes äusseres Flügelstück nach in- nen gefaltet; bei. den Elateren, Donacien u. a. nur.ein sehr kleines Zipfelchen, und zwar geht hier eine Längsfalte aus- sen durch stärkere Brechung in diese kleine Querfalte über, *) Anmerk. Vielleicht wird man sich wundern, dass ich hier von Carabusflügeln rede, welche gewöhnlich als flügellos an- „gegeben werden. Allein bei allen Caraben habe wir Flügelan- sätze und bei manchen Arten, wie z.B. C. BR erreichen die Flügel eine ziemliche‘ Länge. | 49 ähnlich auch bei den Chrysomelen, bei Passalus, bei den mei- sten Longicornen, wo aber zuweilen auch dies kleine Zipfel- chen nochmals an «ler Spitze umgebogen ist, z. B. bei Rhagium. Sind die Flügel im Verhältniss zu den Elytren länger, so sind sie circa in der Mitte nach innen gefaltet, und zwar läuft dann die Falte bald fast quer über die Flügel, oder schief nach vorn, oder auch ganz nach der Spitze des Flü- 'gels, und das zweite Flügelstück bildet mit dem ersten einen rechten Winkel (z. B. bei Oryctes), oder einen spitzigen (z. B. bei den Melolonthen, und einen sehr spitzigen bei Copris). Sehr häufig ist dann das zweite Stück nochmals gebrochen, bald nur an der Spitze (Melolontha, Cieindela, Pterostichus u. a.), oder aber fast in der Mitte (Oryctes, Onthophagus) und zwar ist dieser äusserste Zipfel bald auf die obere Seite des zwei- ten ‚Stückes zurückgelegt (z. B. bei Melolonthen ), oder in die Falte des zweiten Stückes eingelegt und wie dieses der Länge nach gefaltet (Cieindela, Calosoma, Pterostichus, An- chomenus und überhaupt wohl bei allen Carabiden init quer- faltigen Flügeln), oder aber auf die untere Seite des zweiten Stückes zurückgeschlagen (z.B. bei Silpha). Diese äussersten Zipfel sind bald mit ‚dem 2ten Stück rein gegenläufig, oder aber in mehr oder weniger spitzigen Winkeln bald nach der obern,. bald nach. der untern Seite gebogen. Sind die Ely- tren im- Verhältniss zu den Flügeln kurz, so ist der äussere zurückgebogene Zipfel lang und der ganze Flügel ist dann, in 3, mehr. oder weniger gleich lange, Stücke getheilt. Der Flügel ist bei } Länge der Quere nach eingefaltet und das zweite Stück ist querläufig, bei 3 Länge ist der Flügel noch- ınals gebrochen, und dies dritte Stück ist unter das zweite zurückgelegt, so z. B. bei Onthophagus, Copris, und mit merk- ivürdigen Modificationen bei Neerophorus und den Brachely- tren. . Bei diesen letzteren (so bei Staphylinus, Tachinus, Omalium etc. ) ist der Flügel bei eirca 4 Länge gebrochen und mit ‚einer Querfalte versehen, so dass, das vordere Stück einen rechten Winkel mit dem hinteren bildet, jenes Stück ist, aber. überdies ınit einer Längsfalte sinnchens welche von der Stelle, wo die Randrippe zum ersten mal gebrochen ist, nach dem innern Rande zuläuft und etwas vor der nen spitze ausgeht.. Dieses Flügelstück ist ausserdem aussen noch- mals gebrochen und dies dritte äusserste Stück’ unter das zweite zurückgeschlagen und mit demselben Segenläufig. Bei Hister ist der Flügel sogar 4 mal übereinandergelegt , das ‚2te Stück.ist eingefaltet und mit dem ersten einen rechten j 4 50 Winkel bildend, das 3te mit diesem gegenläufig und das &te mit dem dritten. Beimerkenswerth ist, dass zuweilen auch bei langen E D tren die Flügel schon bei 4 Länge gebrochen und 3 mal zu- sammengelegt sind, so z. B. bei den Silphen, bei welchen die ähnlich wie bei den Brachelytren gefalteten Flügel nur circa 4 der Rückenlänge bedecken. Die Flügel sind meist mit einer breiten Wurzel an den Hinterrücken befestigt, und zwar läuft die Insertionsstelle in der Mediane des Körpers; es muss sich daher, wenn der Flügel sich nach innen biegt um unter die Flügeldecken ge- | bracht zu werden, der untere Theil des Flügels (der Nath- theil) nach unten zu umschlagen *) und zwar ist es der Theil, welcher an der Seitenplatte befestigt st Am Grunde er - schmaler Flügel, welche nur am Hinterrücken befestigt sind, haben wir keine solchen localen Längsfalten. / Schon aus diesen Andeutungen geht hervor, dass die Flügel hinsichtlich ihrer Faltung äusserst grosse Mannigfal- tigkeit zeigen und eines ernsteren Studiums in hohem Grade werth sind, und zwar erlaube ich mir noch darauf aufınerk- saın zu machen, dass das Verhältniss «der Rippenbildung zu diesen Faltungen, die Art und Weise, wie diese Flügel von den Käfern auseinandergelegt, in horizontaler Lage erhalten und wieder zusammengefaltet werden, Stoff zu vielen interes- „santen Untersuchungen darbietet. In der Flügelfaltung stimmt also unsere Gattung Tri- chopteryx mit. den Scaphididen überein, indem wir bei ihnen anatropische Flügel haben, während bei den Nitiduliden und Engiden querläufige Flügelfaltung. Auf der andern Seite indess weicht Trichopteryx in so wesentlichen Punkten von den Scaphididen ab, dass sie doch unmöglich bei dieser Fa- milie untergebracht werden kann; die Palpen haben eine ganz andere Form, die Tarsen sind nur. 3gliedrig, die Fühler an- ders eingefügt, die Vorderhüften und auch die Mittelhüften » nahe neben einander eingefügt, während bei den Scaphididen von einander abstehend. Ganz verschieden ist ferner der Bau des Abdomens, wodurch sich Trichopteryx wesentlich, ") Daher wir eine Längsfalte auch an der Basis der Flügel be- kommen, ausser dieser aber noch eine Zahl von kleinen Fal- ten, welche Straus-Dürckheim bei Melolontha (cf. Considera- tions generales sur A; Fr genau beschrieben hat p. 205. sl sowohl von. den‘ Scaphididen als Engiden und Nitiduliden auszeichnet. Um dies aber nachzuweisen müssen wir etwas weiter ausholen und eine etwas ausführlichere Beschreibung des Abdomens vorausschicken, da man diesem Körpertheil bis jetzt noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat. Es gebührt Erichson das Verdienst, darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass das Abdomen wichtige Charactere zur Unterscheidung der Faniilien an die Hand gebe, jedoch hat er sich lediglich. an die Zahl der Segmente gehalten, die zu-5 oder 6 angegeben werden. Allein normal haben wir wohl bei den Käfern nicht nur im Larvenzustande, sondern auch im Ausgewachsenen 9 Abdominalseginente *), doch verkümmern 1 oder 2 Segmente sehr häufig oder verschwin- den auch ganz, und überdies sind ein oder mehrere Seg- mente nicht selten in die übrigen zurückgezogen und verbor- gen, so dass wir denn allerdings bei einer nur äussern Un- tersuchung des Abdomens viel weniger Segmente wahrneh- men. -Als zienlich allgemeine Regel können wir aufstellen, dass das erste Segment nur auf der Rückenseite sich aus- bildet, sich nicht auf die Bauchseite fortsetzt, und dass das letzte, oder die 2 — 3 letzten, in das vorhergehende zurück- gezogen sind. So haben wir z. B. deutlich 9 Segmente bei den Caraben, das erste tritt nur. auf der Rückseite hervor, und ist zudem ‚unter die Brust eingeschoben, die folgenden 5 sind am Rücken und Bauch deutlich hervortretend und jedem Rückensegment entspricht ein Bauchsegment; auf der Rückenseite treten auch das 7te, Ste und 9te Seginent deut- lich. hervor, diese 3 sind aber auf der Bauchseite von einer Hornplatte bedeckt, daher wir auf der Rückenseite neun, auf der Bauchseite aber nur sechs Segmente sehen, von denen die drei ersten inniger ınit einander verbunden sind. Zeiten- weise treten auch die äussersten (das. Ste und 9te) Segment hervor, so bei der Begattung, und dann überzeugen wir uns . dass auch die 3 letzten Segmente geschlossene Ringe bilden, welche von einer hornigen Bauchplatte bedeckt sind “A. — *) Straus-Dürckheim (cf. Considerations gener. p. 134) Het) ich weiss nicht wie er dazu kömmt, dem Abdomen der Lar- ven 10 Segmente, nimmt daher beim ausgewachsenen Käfer -normal 10 Segmente an, und nimmt, wie ich glaube irrig, das ‚metaphragma (sein tergum) für erstes Abdominal-Segment in Anspruch. ”=*). Die Larve wie Puppe haben bei Carabus 9 Rückenleibsegmente, ja selbst der Käfer unmittelbar nachdem er die Puppenhau 4* / 52 Bei den Brachelytren ist bei den Einen das erste Segment wenigstens angedeutet, bei Andern scheint es dagegen ganz wegzufallen, so dass wir nur 8 Segmente bemerken, oder häufig auch dadurch, dass das erste sich nicht ‘auf die Bauch- seite fortsetzt, nur sieben Bauchsegmente, oder dadurch dass das letzte eingezogen ist, nur sechs. So haben wir bei Sta- phylinus ein sehr schmales, verkümmertes erstes Segment, welches nur auf der Rückenseite hervortritt und als eine kleine, an den Seiten mit dem zweiten Segment verwachsene Horn- platte sich darstellt, die sich nicht auf die Bauchseite fort- setzt und keine Stigmata besitzt; das 2te Segment ist eben- falls kurz, setzt sich auf die Bahchseite fort, allein erscheint dort nur als ein äusserst schmaler horniger Rand (den Erich- son wie das erste Rückensegment übersehen hat), der gegen die Mitte zu sich fast ganz verliert, an den Seiten dagegen ebenfalls gerundet ist, wie die übrigen Segmente und jeder- seits mit einem Stigma versehen; auf der Rückenseite ist dies Segment gewöhnlich etwas weiter nach unten verscho- ben. Alle folgenden Segmente bilden vollständige Ringe, das 9te ist aber ganz in das Ste zurückgezogen, oder es stehen doch nur seine Zipfel hervor. Bei manchen Brachely- tren scheint indess das erste Rückensegment ganz verschwun- den zu sein und wir haben nur acht Leibsegmente. Bei manchen ist dann wieder von diesen das erste nur ein Rücken- segment und das letzte ist in das vorletzte ganz oder doch fast ganz versteckt, so dass wir nur & Bauchsegmente haben (Steniden), oder es setzt sich dasselbe nur in Form eines schmalen Ringes auf die Rückenseite fort, wo es ganz ver- steckt ist, so die Omaliden, bei welchen das letzte Segment auch in das vorletzte zurückgezogen ist, daher nur 6 deut- liche Bauchsegmente. Aehnlich verhält sich die Sache bei Acrognatus und Coprophilus, bei welchen aber das letzte Segment nur etwas wenig hervorsteht, daher man ihnen 7 Bauchsegmente giebt; oder das erste Segment setzt sich ganz auf die Bauchseite fort, daher es deutlicher hervortritt. Steht hier das letzte Segment hervor, so bemerken wir auch auf der Bauchseite alle 8 Segmente, von denen jedoch die bei- den letzten sehr kurz sind — so bei den Oxyteliden — ist dagegen das letzte in das vorletzte eingezogen, so haben wir nur 7 Bauchsegmente — so bei Deleaster. Nebenbei mag abgestreift, erst nach einiger Zeit ziehen sich. die hintersten Segmente zurück. (cf. Heer considerationes entomolog. Tab. I. 3.) 93 ‚hier die Bemerkung "Platz finden, dass wir daher, genau ge- nommen, bei Omaliden und Oxyteliden gleich viel Leibseg- mente haben, und dass hinsichtlich des mehr oder weniger deutlichen Hervortretens einzelner Segmente, die Gattungen‘ der Coprophiliden viel mehr mit den Omaliden übereinkom- . men, als mit den Oxyteliden, daher in der That der Bau des Abdomens uns nicht berechtigen kann, entgegen dem Tarsen- und Mundbau, sie. von den Omaliden zu trennen und den Oxyteliden einzuverleiben, wie dies Erichson ge- than hat. Ganz ähnlich wie bei den Brachelytren ist das Abdomen bei den Silphiden gebaut, und zwar haben wir hier bei Sil- ‚pha und Necrophorus 9 Sreimbnte, das erste, schmale, häu- tige setzt sich auch nicht auf die Bauchseite fort, wohl aber das zweite, doch ist dies dort sehr schmal, theilweise unter die Brust geschoben und ganz mit dem äten verwachsen, die folgenden bilden vollständige, oben und unten gleich breite Ringe, das letzte aber ist in der Regel ganz zurück- gezogen oder steht doch nur schwach hervor, wie beiläufig bei Necrophorus, bei welchen dann auf der Bauchseite acht ‚ Segmente sichtbar sind, während bei den Silphen sieben. Bei Catops scheinen nur acht Segmente vorhanden zu sein, das . erste Rückensegment setzt sich nicht auf die Bauchseite fort, doch treten bei Cat. augustatus F. alle übrigen Segmente an der Bauchseite hervor, freilich das letzte nur sehr schwach ; bei anderen Catops-Arten ist schon das 7te Leibsegment nur auf der Rückenseite wahrnehmbar und das letzte Ste ist gänzlich versteckt, so dass wir hier dann sogar nur 5 Bauchsegmente zu sehen bekommen, während bei andern Catops- Arten da- durch, dass das 7te auf der Bauchseite hervorsteht aber das Ste verbogen ist, sechs. Wir sehen daher bei den Silphiden bald nur 5, bald 6, bald 7, bald sogar 8 Bauchsegmente, wonach die” Angabe Erichsons ( Käfer der: Mark Brandenb. 1. 223) wie auch meine frühere (Fauna Helvet. 1.377) zu be- richtigen ist. Ausser - den oben angeführten Brachelytren und Sil- phiden scheint es übrigens noch eine grosse Zahl von Co- leoptern zu geben, die nur 8 Hinterleibsegmente haben, so die Nitidaliden, ächten Engiden,, Scaphididen, Dermestiden, ' Byrrhiden, Histeriden u. a., und zwar setzt sich das erste Segment nicht auf die Unterseite fort und das letzte ist aller- . meist in. das vorletzte zurückgezogen. Bei allen diesen ist, wie'ich ‚vermuthe, .dası wahre erste Segment des Abdomens 54 = verschwunden, oder doch auf einen sehr schmalen Haut- oder Hornstreifen auf der Rückenseite reducirt, der bei manchen Nitidulen (ef. Tab. II. Fig. 8.) noch sehr deutlich ausgesprochen ist. Auch bei den Lamellicornen haben wir nur 8 Segmente; das erste ist nur Rückensegment, während dagegen alle fol- genden sich auf die Bauchseite fortsetzen, das erste indessen in der Regel nur in der Form einer äusserst schmalen Horn- leiste, so namentlich bei den Melolonthiden, Dynastiden u. a., während es bei Copris viel mehr hervertritt. Das 9te Seg- ment haben wir bei diesen Lamellicornen nicht an der Basis des Abdomens, sondern an der Spitze zu suchen, und ohne Zweifel stellen die ganz in den Sten Segment zurückgezoge- nen, um den After gestellten kleinen Hornstücke (die pieces anales von Straus) dieses 9te Segment dar. Es ist daher unrichtig, wenn man den Lamellicornen nur 5 Abdominal- Segmente giebt, welchen Irrthum leider auch ich früher be- gangen habe. Doch wir kennen eine Zahl von Coleoptern, bei wel- chen die Zahl der Abdominal-Segmente bis auf sieben herab- zusinken scheint, so bei den Hydrophiliden, Bra He- . teroceriden untl‘ Peltiden. Ausser dieser absoluten Zahl der Hinterleibsegmente muss das Verhältniss in welchem die Rücken- und Bauch- segniente zu einander stehen, wohl in Betracht gezogen wer- den, wodurch wir wichtige Charactere zur Unterscheidung Adler Faimnilien erhalten. Es sind mir bis jetzt hier folgende Fälle bekannt geworden: l. Jedes Bauchsegment entspricht nur Einem Rückensegment; alle Segmente bilden daher ununterbro- chene Ringe, nur das erste setzt sich häufig nicht auf die Bauchseite fort. ( Brachelytren, Silphiden, ächte Lamellicor- nen). Hier haben wir denn bald 8 Bauchsegmente, wenn. alle hervortreten- (Oxyteliden), oder 7, wenn das letzte ein- gezogen ist (Deleaster),, oder wenn das erste sich nicht auf die Bauchseite fortsetzt (Coprophilus, Neerophorus, Scarabaei- den), oder 6, wenn das erste sich nicht auf die Bauchseite fortsetzt und das letzte eingezogen ist, so bei den Steniden und auch Staphyliniden und Omaliden, da bei diesen das eigentliche erste Bauchsegment auf einen schmalen Ring re- ducirt ist, so ferner auch bei den Silphen. | 2. Die ersten Bauchsegmente liegen einzelnen Rückensegmenten gegenüber; es setzen sich die ersten Bauchsegmente unmittelbar in einzelne BP) Rückensegmente fort, allein dem letzten Bauch- segmente liegen 2? — 3 Rückensegmente gegen- über. *) . — Bald haben wir hier 9 Rückensegmente und ß Bauchsegmente (Carabiden), bald 8 Rückensegmente und 5 Bauchsegmente, z. B. Lucaniden, Elateriden, Byrrhiden , And zwar sind bei den Lucaniden und Elateriden zwei erste Segmente nur Rückensegmente, setzen sich nicht auf die Bauch- seite fort, und 2 letzte Rückensegmente sind von dem fünften - Bauchsegmiente bedeckt, während bei den Byrıhiden nur Ein erstes Segment nicht zum Bauchsegment wird, aber das letzte fünfte Bauchsegment drei Rückensegmente deckt, von denen freilich das letzte äusserst kurz und fast ganz in das vorletzte zurückgezogen ist. In einigen Fällen haben wir aber nur 7. Rückensegmente und 5 Bauchsegmente, das erste ist nicht durchgehend und das fünfte Bauchsegment deckt zwei Rücken- segmente, von denen indessen das letzte schr kurz ist, so 2. B. bei den Peltiden. 3. Den ersten Bauchsegmenten liegen ?— 3 Rückensegmente, den übrigen Bauchsegmenten aber nur einzelne Rückensegmente gegenüber, das letzte ist aber in der Regel in das vorletzte zurückge- zogen. — Dieser Fall ist sehr häufig, wir haben ihn z. B. bei den Longicoruen, bei welchen die zwei ersten Rücken- segmente sich nicht er die Bauchseite fortsetzen, das dte und 4te aber dem ersten Bauchsegment gegenüber liegt, während das 9te ganz eingezogen ist, daher wir nur 5 Bauchsegmente wahrnehmen; bei’ den Nitiduliden, ächten Engiden, Dermesti- den, Bes iden; bei denen von den 8 Hinterleibssegmenten das erste sich nicht auf die Brustseite fortsetzt, das 2te und 3te aber vom ersten Bauchsegment bedeckt wird; das letzte ist bald ganz zurückgezogen (Nitiduliden, Engiden, Dermesti- den) und wir haben 5 Bauchsegmente, oder es steht Etwas hervor (bei. den Scaphididen), wo wir also dann eigentlich 6 Bauchsegniente haben. Zu dieser Abtheilung haben wir auch die Curculioniden, Histeriden (bei welchen aber dem ersten Bauchsegment drei *) Anm. Da in diesem wie im 3ten Falle, wo 2 — 3 Rücken- segmente einem Bauchsegmente gegenüber liegen, ohne Zweifel auch diese Segmente geschlossene vollständige Ringe bilden, von denen aber 2 — 3 unten von Einer Platte bedeckt werden, - haben wir bei Ausmittelung der absoluten Zahl der Hinter- leibssegmente durchaus nur die Rückenseite zu berücksichtigen. - 56 Rückensegmente entsprechen) und wohl überhaupt die meisten Coleoptern mit 5 Bauchsegmenten zu bringen. 4. In einem vierten Falle liegen dem ersten Bauchsegmente, und eben so auch dem letzten zwei Rückensegmente gegenüber Wir haben im Ganzen wie es scheint, nur 7 Hinterleibssegmente, 1 und 2 sind vom ersten Bauehsegment bedeckt und ebenso 6 und 7 vom letzten, so bei den Heteroceriden, Hydrophiliden und Sphaerididen, welche letzteren überdies sich dadurch auszeich- nen, dass alle Rückensegmente hornig sind, wie bei den Brachelytren, Lepturiden u. a. Nicht überflüssig mag hier noch. die Bemerkung sein, dass die Rückensegmente nicht selten in ihrer Lage zu den Bauchsegmenten sehr verschoben sind, indem öfter die Bauch- segmente grösser sind, als die entsprechenden Rückensegmente, oder umgekehrt, wie diesim geringen Grade bei Trichopte- ryx, Cryptophagus, Sphaeridium u. a., besonders auffallend aber, und bei beiden Familien wieder auf- so sehr verschiedene Art, bei den Calandren und Histeriden der Fall ist. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen über den Hinter- leib der Käfer, die wohl noch mancher Berichtigungen be- dürftig sind, da ich meine Untersuchungen: grösstentheils an getrockneten Coleoptern anstellen musste, kehren wir zu unserer Gattung Trichopteryx zurück. Vergleichen wir nun den Bau des Abdomens dieser Gattung mit dem der Nitidu- liden, Engiden und Scaphididen, werden wir finden, dass er ganz von demjenigen dieser Fantilien abweicht und zwar nicht sowohl dadurch, dass wir bei Trichopteryx deutlich 6 Bauch- segmente haben, denn bei den Scaphididen steht ja auch ein 6tes Bauchsegment in der Regel hervor. Bei: Scaphidium entsprechen aber dem ersten Bauchsegment 2 Rückensegmente und das 6te Bauchsegment ist das äusserste und letzte, das Ste Hinterleibssegment; bei Trichopteryx dagegen gehen alle Bauchsegmente in einzelne Rückensegiiente über und das die - Bauchsegment ist das vorletzte, indem das letzte gänzlich in dieses zurückgezogen ist. Von allen Clavicornen sind es nun die Silphiden und Seydmaeniden, mit welchen Trichopteryx in Zusammensetzung des Abdomens übereinkommt und von welehen die Gattung Catops auch in der Flügelfaltung mit Tri- chopteryx übereinstimmmt und dadurch, wie durch die ganze Tracht zeigt, dass sie mit unserer Gattung, wie auf der andern Seite mit den Scaphididen, von allen Silphiden am nächsten verwandt sei. Es weicht jedoch Trichopteryx in dem sehr be- 57 merkungswerthen Umstande von allen Silphiden, wie überhaupt allen Clavicornen, ab, dass alle Rückensegmente und zwar auch die.ersten, und ganz bedeckten, fest und hornig sind, während dagegen bei den Clavicornen, wenigstens die ersten häutig, und gerade in dieser ganz hornigen Hinterleibsbedeckung, wie über- haupt im ganzen Bau des Abdomens, s stimmt Trichopteryx voll- kommen mit den Brachelytren überein. Vergleichen wir z. B. das Abdomen von Trichopteryx mit demjenigen von Omalium, so werden wir in allen wesentlichen Punkten vollständige Ueberein- stimmung finden, auch hier haben wir 6 deutliche Bauch- und 7 deutliche Rückensegmente und auch hier tritt beim Zer- drücken des Leibes ein freilich äusserst kleines Hornplättchen hervor, welches das dte und letzte, aber in das 7te gänzlich versteckte Hinterleibssegment darstellt. Dass bei Trichopte- ryX die ersten beiden Bauchseginente etwas breiter sind als die entspreehenden Rückenseginente, kann wohl ebenso wenig hier zur Ausschliessung von Triehopteryx von den Brache- lytren berechtigen, als der Umstand, dass bei unserer Gattung das Abdomen dicker und hinten quer abgestutzt ist, da letzteres auch bei manchen Brachelytren vorkommt. Eine genaue ‚ Vergleichung von Trichopteryx mit den Brachelytren zeigt uns aber weiter, dass diese Gattung nicht nur im Bau des Abdomens, sondern auch in allen übrigen wesentlichen Punkten mit den Brachelytren übereinkommt. Wir haben bei Trichopteryx denselben Mundbau ; 2 Maxillar- laden, 4gliedrige Maxillarpalpen, feste, scharfe "Mandibulen, 1eliedrige Fühler mit verdickten äussersten Gliedern, hinten gestutzte oder stumpf zugerundete Elytren, welche in der Regel den Hinterleib nicht ganz zudecken und Lauffüsse deren Tarsen ganz mit denen der Oxyteliden übereinstimmen. Die einzige Schwierigkeit bieten die anders zusammengelegten Flügel und die von einander abstehenden Hinterhüften dar, indem alle Brachelytren und zwar auch die extremsten Formen querfaltige Flügel besitzen, bei allen ferner die Hinterhüften nebeneinander eingefügt sind, was allerdings diese Gattung von allen anderen Brachelytrengattungen auszeichnet uns aber doch nicht berechtigt sie von dieser Classe auszuschliessen, da ja auch «die Mittelbeine bei vielen Brachelytren genähert Silid, bei anderen dagegen (Oxyporen, Mieropepliden) weit von Gmänder abstehen, ferner auch bei Catops die Flügel gegenläufig sind, während bei den übrigen Silphiden querläufig. ‘Suchen, wir. nun aber weiter die Stelle auszumitteln, die Trichopteryx innerhalb der Classe der Brachelytren einzu- 58 nehmen hat, können hier nur die. Oxyteliden, Piestinen und Omaliden in Frage kommen, zu den Tachyporiden, denen ich unsere Gattung der Insertion der Fühler, wie der erwähnten Tracht mit Hypocyptus wegen früher (ef. Fauna helvetica I. 374.) nahe verwandt glaubte, kann sie, abgesehen von an- deren wichtigen Unterschieden, schon der ganz hornigen Vor- derbrust wegen, nicht gehören und ebenso wenig auch zu den- Aleochariden, von welchen Myllaena: und. Oligota im Ha- bitus an dieselbe erinnern. Mit den Oxyteliden stimmt Tri- chopteryx im Bau des Prothörax, in den querliegenden Hin- terhüften, den einfachen Schenkelringen, wie namentlich auch im Tarsenbau überein, allein die Form .der Palpen, die kaum hervorstehenden kurzen Vorderhüften, die Einfügung der Hin- terbeine und Flügelfaltung, wie der Uınstand, dass nur. sechs Bauchsegmente hervortreten, verwehren unserer Gattung den Zutritt zu dieser Familie, und ebenso wenig können wir sie zu den Piestinen bringen, der anders geforinten Palpen, der längeren Elytren und der 3gliedrigen Tarsen wegen. Am nächsten ‚stehen sie offenbar den Omaliden und zwar hier wieder jener kleinern Gruppe. der Proteininen. Bei fast sämmtlichen Omaliden *) ist das zweite Glied der Maxillar- palpen grösser und dicker als das dritte und zwar nament- lich bei Proteininen, bei welchen das dritte. ebenfalls daher klein ist, während das letzte sehr dünn und lang. Bei den meisten übrigen Brachelytren dagegen ist das 2te Maxillar- palpenglied dünner und kleiner oder doch wenigstens nicht dieker als das dritte. Auch die Labialpalpen haben bei Tri- chopteryx dieselbe Form, wie bei den Proteininen und die dünne Maxillarlade ist ebenfalls mit Krallen bewaffnet, die Flügeldecken decken auch den grösseren Theil des breitlichen; nur 6 Bauchsegmente zeigenden Hinterleibes zu, und die Vorderhüften sind auch kurz und kaum hervorstehend. Auch "hinsichtlich der Fühler stimmt Trichopteryx, wenigstens in so fern mit den Proteinin*n überein, als die ersten zwei Glieder ebenfalls stark angeschwollen sind, weichen aber freir. *) Anm. Eine Ausnahme macht indess Geodromus, hier ist das dritte Palpenglied angeschwollen und dicker: als das zweite und das letzte viel kleiner als das dritte, während bei Anthophagus. das -vierte so lang oder fast länger ist als das dritte, daher Geodromus allerdings durch die Palpenform, also nicht allein durch die Fussklauen sich allein von Anthophagus unterschei- det. Trennen wir Lesteva von Anthophagus, so müssen wir ebenso gut auch Geodromus davon ausscheiden. i 59 lich darin ab, dass nur die drei letzten Glieder etwas ver- diekt sind, bei den Proteininen aber die vier letzten, und zwar von diesen wieder vorzüglich Jas letzte. *) . Dessen ungeachtet kann aber Trichopteryx nicht dieser Familie einverleibt werden, weil sie durch die Insertion der Hinterbeine und Flügelfaltung ( Proteinus hat auch wie alle Omaliden, querläufige Flügelfaltung), wie die breiten hinteren Hüften wesentlich von derselben abweicht. Weniger Gewicht lege ich darauf, dass (die Schenkelringe der Hinterbeine ein- fach sind, während bei den Omaliden stützend. Der einzige Unterschied zwischen einfachen Schenkeln und stützenden besteht darin, dass bei ersteren die Schenkelringe der ganzen Breite nach sich mit dem Schenkel verbinden, während bei den stützenden ein Theil des Schenkelringes über die Inser- tionsstelle hervorsteht und an der Seite des Schenkels ver- läuft. Allein dieser Unterschied ist ein schr relativer, indem die Schenkel bald mehr, bald weniger hervorstehen und wir alle Uebergänge von einfachen zu stützenden Schenkelringen ‚haben. Es möchte gewiss bei vielen Staphylinen, (denen man einfache Trochanteren giebt) schwer halten zu sagen, wodurch ihre Schenkelringe, von «denen vieler Aleochariden und Omaliden (welche in der Regel stützende haben) zu unter- scheiden seien. Auch bei Trichopteryx haben wir ziemlich lange Schenkelringe an den Hinterbeinen, die an der Seite des Schenkels verlaufen, ‚aber. an dieser ganzen Seite mit dem Schenkel verwachsen sind, daher ich sie zu den ein-. fachen rechne, obwohl sie, verglichen mit den Mittel- und Vorderbeinen schon einen Uebergang zu den stützenden bilden. » ' Obwohl daher die Form der Schenkelringe uns. nicht berechtigt, Triehopteryx von den. Proteininen zu trennen, reichen Do die weiter oben angegebenen Charactere: voll kommen hin, sie von den Proteininen und überhaupt .den Omaliden auszuschliessen. Da daher unsere Gattung wohl den Typus und Character der Brachelytren an sich trägt, dagegen von allen bekannten *) Anm. FErichson giebt nicht ganz richtig bei Porteinus an (ef. Genera et Spec. Staphyl. 902.), dass die drei ersten Glieder ' grösser Seien, denn das Ste und Ste sind etwas breiter als . die 5 vorhergehenden, und unter sich gleich, das 10te ist noch breiter als diese und das letzte das grösste von allen; es sind ..daher von den 4 Jetzten grösseren Gliedern wieder "die zwei äusseren grösser als die zwei vorhergehenden ; auch bei Me- garthrus sind das 8te, 9te u. 10te etwas grösser als die vor- hergehenden, und das l1te bedeutend grösser als diese. 60. Familien dieser Classe abweicht , bleibt uns nichts’ anderes übrig, als dieselbe zu einer besonderen Familie zu erheben, welche am nächsten an die Omaliden und zwar die Gruppe der Proteininen sich anschliesst und welcke, wie überhaupt die Omaliden, und von diesen wieder besonders die Protei- ninen, vielfache verwandtschaftliche Beziehung zu den Niti- duliden, wie auf der andern Seite auch zu den Silphiden, und von diesen wieder namentlich zu den Catopsartigen zeigt. Wir schlagen für diese Familie den Namen Ptilina vor und geben ihr folgende Charactere : Antennae 11-articulatae, sub clypei margine laterali insertae ; palpi mawillares articulo ultimo angustissimo, tertio multo longiore. Prosternum totum corneum. Tarsi triarticulati, articulo ultimo elongato. Coxae posticae transversae, dilatatae, basi distantes. Alarum plicatie anatropa. Mandibulae breves, non prominentes, acutae; maxillae stipite extus ad palporum basin dilatata, mala exteriore seg- mento basali brevi, coriaceo, apieali multo longiore, mem- branaceo apice membranaceo, barbato, interiore coriacea, interne eiliata, apice biunguieulata; palpi maxillares artieulo primo incurvo, apiecem versus incrassato, seeundo maximo, subobovato, tertio minutissimo, subgloboso, quarto angustissimo, sat longo, apice acuminato ; mentum corneum ; ligula membranacea, .profunde bifida, eiliata, paraglossis coriaceis paulo longior ; palpi labiales breves, artieulo tertio secundo multo longiore. Antennae sub celypei margine laterali insertae, 11-articulatae, ciliatae , articulis duabus primis incrassatis , segmentis fili- formibus, angustis, tribus ultimis paulo'majoribus. Caput thoraci immissum. Thorax totus corneus, etiam pone coxas anticas clausus, coleopterorum latitudine. Seutellum sat mag- num. Elytra abdomen fere totum tegentia; alae angustae, elongatae longissime ciliatae, anatropice plicatae. Abdomen supra planum, subtus convexum, segmentis octo, segmento primo modo dorsali, ceteris dorsalibus et ventralibus, ultimo omnino occulto. . Pedes coxis anticis ovatis, subobliguis, parum ex acetabulis exsertis, intermediis approxiinatis, posticis distantibus, dilatatis, transversis, trochanteribus postieis elon- gatis, sed vix fulerantibus, tiblis spinulosis , tarsis omnibus Ber articulis duobus primis brevissimis. — Zum Se habe ich noch beizufügen, dass meine Un- tersuchung sich besonders auf Trichopteryx faseicularis Hbst. 61 und Tr. atomaria De Geer gründet, von den übrigen Arten haben Tr. sericans Schüp. und Tr. evanescens Msh. so ganz denselben Habitus, dass sie ohne Zweifel in allen wesent- lichen Punkten mit denselben übereinkommen, dagegen wei- ehen die Arten mit nach hinten zu verschmälerten Vorder- rücken, aus denen ich in meiner Fauna Helvetica eine zweite Abtheilung gebildet habe (vgl. T.1. p. 375.), in der äussern Körperform bedeutend von denen der ersten Abtheilung ab, so dass man in diesen eine zweite Gattung vermuthen könnte; eine genaue Untersuchung von Tr. minutissima Weber, ge- rade der extremsten Form, zeigt aber, wenigstens in der Form und Insertion der Fühler, im Bau der Beine und zwar der Schenkel, Schienen, Tarsen und Klauen, eine solche voll- ständige Uebereinstimmung mit den ersteren, dass wohl auch die Mundtheile, deren vollständige Darstellung bei dem ein- zigen Stück, das mir zur Zergliederung zu Gebote stand, nicht u kaum so bedeutend abweichen werden, um ‚eine solche Trennung zu rechtfertigen. Anch die Flügel von Tr. minutissima zeigen, in allen wesentlichen Punkten, volle Uebereinstimmung ımit denen von Tr. faseieularis, nur dass der Stiel dünner, das dritte Stück im Verhältniss zum zweiten etwas kürzer ist, wie denn die Haare verhältnissmässig noch länger und reiben mit jenen äusserst feinen Seitenhärchen besetzt sind. Erklärung der Abbildungen. "Tafel E. rl u. wu} Fe Oberkiefer. Unterkiefer mit den: Laden und Palpen. Maxillarpalpe. Unterlippe von der unteren Seite. ‚Zunge und Zungenpalpen von der inneren Seite. Fühler. Körper von oben. Körper von unten, um.den Bau des 'Thorax und Abdersen die Einfügung der Beine und Form der Hüften zu zeigen; zu den Seiten des Abdomens treten die Elytren. hervor. » 9 Körper von oben, nach Wegnahme der Vorderbrust und der Elytren, zur Darstellung des Dorsulum, des Schild- chen, der Art der Flügelfaitung u.a. » 10. Vorderbeine. » 11. Hinterbeine. » 12. Tarsen. » 13. Flügel, ausgespannt. R » 14. Flügel, das vordere Stück über das hintere geschlagen. '» 15. : Flügel ganz zusammengelegt, von’ der unteren Seite. FaRwp S pa Alle diese Figuren, wie Fig. 1, 2 und 3 der zweiten Tafel sind von Trichopteryx fascicularis, nur Fig. 1 der ersten Tafel von Trich, atomaria. Fig. 1, 2, 4, 5 sind gezeichnet bei 400maliger Vergrös- serung, Fig. 3 bei 600maliger , ‚Fig. 7 bei 70maliger, Fig 8 und 9 twa 100maliger, 10 und 11 bei eirca 2050maliger und 12 u. 13 bei 490maliger. Tafel HH. Ä 3 Fig. 1. Flügelspitze. » 2. Ein Stück von der Basis des häutigen Flügels; die Haare mit Haarzwiebeln, die \Wärzchen auf der Flügelfläche be- stehen aus 2 übereinander gesetzten Zellen. 3. Hinterleib von Trichopteryx von der Seite. 4. Mittel- nnd Hinterrücken, wie Abdomen von Staphylinus olens, von oben.- 5. Abdomen von Staphylinus von der Bauchseite, » 6. .Hinterleib von Carabus, Rückenseite. 7 Desgl. » Elater, desgl. 8 Desgl. _» Nitidula, desgl. 2. Desgl. » Scaphidium von der Seite. » 10. Desgl. » Pachyta von der Rückenseite. » 11. Desg. » Sphaeridium von der Seite und Rücken. Fig. 1 und 2 sind 600 mal, Fig. 3 gegen 209 mal, die übrigen Figuren nur schwach oder gar nicht vergrössert, Die arabischen Zahlen an der Seite der Figuren deuten auf die Rückensegmente, die römischen aber auf die Bauchsegmente., Ueber den Artunterschied der Apatura Ciytie von Apat. Elia. Vom Herrn Jos, Mann in Wien. (Hierzu Tabula II. Fig. 12. und 13.) Bei ıneinen mieroseopischen Untersuchungen kam ich auf den Gedanken, die zwei, so vielseitig besprochenen Spe- cies oder Varietäten, Apatura Ilia und Apat. Clitie, zu unter- suchen, um zu erfahren, ob sich auf diesem Wege nichts Sicheres für oder gegen ihre Artrechte gewinnen liesse. Ich nahm daher zuerst Apat. Clytie und stellte sie so unter das Mieroscop, Jass die. Stelle auf dem Vorderfiügel zwischen der ersten und zweiten Ader nächst der weissen Querbinde sichtbar wurde; darauf zeichnete ich die Schuppen, (deren Gestalt die Tabul. II. Fig. 12. enthält). Sie sind oblong, nur wenig länger als breit, und haben entweder ein stumpf zu- gerundetes oder zweimal ziemlich seicht ausgerandetes Ende. u 63 im letztern Falle ist der Mittelzahn zugerundet und doppelt so breit wie die zwei Seitenzähne, die fast rechte Winkel bilden. — Darauf besah ich die Schuppen der Ap. Dia Fig. 13. auf eben der Stelle, und fand sie zu meinem Erstaunen ganz anders. Sie sind nämlich erheblich länger, und zwar unge- fähr doppelt so lang wie breit, und endigen sich nur entweder sechszähnig oder dreizähnig. Im erstern Falle sind die Zähne klein, alle ziemlich gleich, und nur die mittelsten ragen etwas über seitlichen hervor; im letztern Falle ist die Form ungefähr wie bei Apat. Clitie, aber die Einschnitte gehen tiefer, oder die Zähne sind schärfer und spitzer. Ausserdem stehen die Schuppen bei Apat. llia viel gedrängter als bei ‘Apat. Clytie. Dasselbe zeigte sich bei 8 Exemplaren, die ich‘ der Reihe nach untersuchte. Es lässt sich daher nicht wohl an- nehmen, dass eine optische ‚Täuschung Statt gefunden habe; eben so wenig, dass die Form variiren sollte. Denn bei andern veränderlichen Arten, die ich prüfte, fand ich stets bei Stammart und Varietät eine ‚gleiehe Form und Grösse «der Schuppen, und nur in der Färbung eine Verschiedenheit. Hieraus möchte ich mit ziemlicher Sicherheit auf specifische Verschiedenheit der genannten Schillerfalter schliessen. . Ausserdem war es mir immer auffallend, dass die Va- rietät häufiger als die Stanımart sein sollte. Um Wien ist nämlich Apat. Clytie viel häufiger als Apat Ilia. Bei Reich- stadt fing, ich Apat. Ilia oft, hatte aber nie das Glück, eine Apat. Clytie zu- erblicken. In Sachsen ist dagegen ara Apat. Clytie häufiger als Apat. llia. Man behauptet, die Raupen beider seien ganz Ka ‚eine Behauptung, die ich weder bestreiten, noch bestätigen kann, da es mir. an Gelegenheit, sie in are zu sehen, fehlte. ich erlaube mir daher nur die Frage, ob man die ‚Raupe auch genau genug untersucht hat. Eine blosse Ver- schiedenheit in der Farbe entscheidet in den meisten Fällen für Trennung der Arten gar nichts. Man muss mit der Loupe genau die Theile des Kopfes, die Füsse und vorzüg- lich die Stellung der Warzen untersuchen. Hat: man darin einen Unterschied entdeckt, so muss man die Raupen geson- dert zur Verwandlung bringen, wenn man eine sichere Ent- scheidung erhalten will. Verführe man auf diese Weise mit den Raupen von Apat, Clytie und Apat. Ilia, so getraue ieh mir. zu behaupten, dass man zu einen der Trennung in zwei Arten günstigen Resultate gelangen würde. 6A Sntelligenz-Bochrichten. E. Mulsant histoire naturelle des col&opteres de France. Lamellicornes 8° 403 Bog. und 3 Kupfertafeln. Schwarz 18 Franes, illum. 21 Francs. Erklärung. Aus mehreren an mich ergangenen Briefen habe ich mit Befrem- den ersehen müssen, dass sich . die Sage verbreitet kaben soll, als hätte ich mich, in Bezug auf die Herausgabe meiner Beiträge zur - Schmetterlingskunde, mit Herrn Dr. Herrich-Schaefier in Regensburg vereinigt. Ich glaube, es sowohl mir, als den geehrten Hrn. Subscri- benten meiner Beiträge schuldig zu sein, diese, aus Irrthum oder aus einer unsichern Quelle entfiossenen Nachricht mit dem Bemerken als unwahr zu erklären, dass ich noch niemals in einer wissen- schaftlichen CGorrespondenz mit.Herm Dr. Schaeffer gestanden habe, und auch nicht stehe; dass daher die Herausgabe meiner Beiträge durch mich alieim. wenn mir Gott Leben, Krafi und- Gesundheit erhält, und, unterstützt durch meine entomolog. Freunde. ferner ununterbrochen fortbesiehen wird. Nicht mit mir, wohl aber mit Herrn C. Geyer (dem ersten Käufer des Hübner’schen Schmetterlingswerkes) soll sich Herr Dr. Herrich-Schaeffer vereinigt haben, und wahrscheinlich gab dieser Um- stand Veranlassung zu einer äirrigen Namens-Verwechsiung. Dass meine Beiträge und das Hübner’sche Werk in keiner Verbindung mit einander stehen, wissen wohl die meisten Le- 'pidopterologen. Viele Entomologen, denen meine Beiträge nur dem Namen nach bekannt sind, scheinen der Meinung zu sein, dass die neueren Beiträge vielleicht nur eine zweite Auflage der-älteren‘ sein dürften. Dem ist jedoch nicht so. Die neueren Beiträge liefern ganz andere Arten, als die älteren, und nur, wo ich etwas Neueres und Besseres erfahren habe, erlaubte ich mir in den neueren Beiträgen hin und wieder einer Art zu erwähnen, die schon in den älteren berührt wurde. Die älteren Beiträge bestehen aus 144 Kpfitafl., die neuern dermal (1843) in 402 Kpfrtafln., somit meine sämmtlichen Werke in 546 Tafeln mit fast 900 abgebildeten Faltern, die meisten in den frühern Ständen und mit der Futterpflanze, sammt Text, wovon BE Tafel verschiedene Bilder zeigt. Dies zur Nachricht für sämmtliche Entomologen. Augsburg im Januar 1843. C. F. Ereyer. 2: Die Versammlung Sie den März findet am 2ien Abends 7 Uhr statt. Druck von F. Hessenland, TR, Eintomologische Beitung herausgegeben von dem entoimkelIerhic Vereine STETTIN. Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. 0. 3, 7 Jahrgang. März 1843, 1843, Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 7. Februar wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder des Vereins aufge- nommen: Herr Dr. Dane Gyniasiallehrer in Brieg, ». Brischke, erster Lehrer am Waisenhause in Danzig. . ana Zum Vortrage kamen Hrn. Professor Dr. v. Siebold’s Nachträge zu dem im vorigen Jahrgange der Zeitung abge- druckten Aufsatze des Hrn. Dr. Rosenhauer über Xenos.Ros- sii; ferner Hrn. Oberlieutenant Klingelhöffers Mittheilungen. über den Nachtfang der Käfer, aus welchen das Interessan-. teste in dieser Nummer abgedruckt ist, und endlich die gut-.. achtliche Aeusserung des Hrn. Prof. Be über Hylesinus. hederae Schmitt. Für die Vereinssammlung wurden zwei durch. Zahl. und. Werth ausgezeichnete Sendungen Schmetterlinge , Geschenke der Herren. Krösmann in Hannover und Mann in Wien dank- bar vom Vorstande EIRSESDESONUNIEN, Für die Dipterologen des Vereins Disjetigen der Herren Mitglieder des entomolog. Vereins, welche Diptern bestimmt zu haben wünschen, werden ersucht i « 66 dieselben vor dem 1. November d. J. an den Verein einzu- senden. Bestimmung und Zurückgabe derselben wird nach den im zweiten Jahrgange der entomolog. Zeitung bekannt gemachten Bedingungen erfolgen. — Für das laufende Jahr kann nur die Bestimmung derin den drei ersten Theilen von Mei- gen’s zweiflügligen Inseeten beschriebenen Gattungen zugesagt werden. Die Bestimmung der übrigen wird. ebenfalls erfol- gen, wenn die Masse der eingesendeten Diptern nicht gar zu gross ist. — Um Beachtung der für die Einsendung fest- gesetzten Bedingungen wird gebeten, Posen. Professor Dr. Keew. MWillenichaftliche Mittheilungen. | Ueber die Caprification der Feigen. Vom Herrn Professor Dr. Leew in Posen. Man hat so viel von der Caprification der Feigen ge- schrieben und gesprochen und zum Theil Widersprechendes über die dabei thätigen Insekten gemeldet, dass ich schon längst begierig war, sie selbst zu beobachten. Schon auf Rohdus hatte ich deshalb viel Feigen gepflückt, es war mir aber nicht gelungen, caprifieirte zu finden. Auf Leros bot sich nun eine viel zu günstige Gelegenheit, als dass ich sie hätte entschlüpfen lassen können. Schnell war ich drüben im be- nachbarten Garten und mitten unter den Frauen und Mäd- chen von Leros, die mich nicht ungern an ihrer Arheit theilnehmen liessen. — Da die Vorräthe von wilden Feigen, mit deren Hülfe die künstliche Caprifikation bewirkt wird, erschöpft waren, ging es zuerst nach dem gegenüber liegen- den Bergabhange zu einigen wilden Feigensträuchern um neue Vorräthe zu sammeln. Schon nach flüchtiger Ansicht einiger oder auch nur einer Frucht war immer gleich ent- schieden, ob man von diesem Strauche pflücken wolle oder nicht; war einer gewählt, so wurde er ohne weitere Unter- suchung aller seiner Früchte, so weit sie mit Leichtigkeit zu erlangen waren, beraubt. Der Augenschein belehrte mich von der Sicherheit dieses Verfahrens. Die jetzt, nach Mitte 67 Juni, kaum mehr. als halbreifen Früchte des wilden Feigen- . baumes lassen, gar leicht schon äusserlich das Stattfinden der Caprifikation wahrnehmen. Die oben an der Frucht befind- liche, fast sternförmige Oeffnung schliesst sich nämlich, we- nigstens bis zu diesem Grade der Reife, bei den caprifizirten Feigen nie so vollkommen, als bei denen, wo keine Capri- fikation stattgefunden hat. Wenn aber einige Früchte eines Feigenbaumes caprifieirt sind, kann man nach dem, was ich auf Leros sah, mit grosser Bestimmtheit darauf rechnen, alle oder doch fast alle Früchte so zu finden, während sie auf oft nicht entfernt stehenden Sträuchern eben so ausnahmslos unberührt sind. Ich habe mich davon. durch das Oeffnen vieler Feigen überzeugt. — Das kleine Insekt, auf das ich später ausführlicher“ zurückkommen werde, fand ich stets voll» kommen. ausgebildet. Nachdem so ein genügender Vorrath wilder Feigen ge-. sammelt. war, ging es mit lautem. Jubel zu den riesigen Fei- genbäumen des Gartens zurück. Binsenhalme lagen noch in Menge bereit. Mit ihnen wurden die wilden Feigen am un- tersten Ende durchbohrt und festgebunden, so dass jeder Halm an jedem seiner beiden Enden eine Feige trug. Mit diesen Feigenpärchen behing. man zuerst die untersten Zweige des Baumes, der die Caprification erhalten sollte, in möglichst gleichen Entfernungen. Dann wurden die höhern, und zuletzt die höchsten Zweige unter fortwährendem Scherze durch ge- schickte Würfe fast eben so regelmässig beladen. Zu. lau- tem Jubel gab es jedesmal Veranlassung, wenn ein unge- schickterer Wurf den vorausbestimmten Zweig nicht erreichte und das Pärchen der wilden Feigen wieder herabfiel, oder wenn es weit von der beabsichten Stelle hängen blieb. Auf meine Frage, ob die künstliche Caprification bei dem kulti- virten Feigenbaume stets nöthig sei, und bestimmter: ob sich die natürliche Caprifikation durchaus nur auf den wilden Fei- genbaum einschränke, ermittelte ich aus vielen unbestimmten und zum Theil falschen Antworten, folgende, wie ich glaube, sichere Thatsachen. Die natürliche Caprifikation findet in der Regel auf den kultivirten Feigenbäumen der Insel Leros nicht statt; wenn sie aber doch stattfindet, beschränkt sie sich auf he Früchte und nur selten breitet sie sich über die Mehrzahl der Früchte eines solchen Baumes aus; letzteres stets nur, dann, ‘wenn er in der Nähe wilder Feigenbäume steht, welche. das Insekt oft in ungeheurer Menge beherber- gen... Bestimmte und glaubhafte Ursachen dieses Verhaltens 5* 68 wusste mir niemand anzugeben und das Gespräch lief immer ' wieder in komischen Witz aus, zu dem hier (die Feige ein gar zu verlockendes Thema bildet — Da die Zeit zur Beo- bachtung nach Viertelstunden gemessen war und die Unter- haltung keine weitere Ausbeute bieten wollte, kann ich über jene Ursachen auch weiter nichts melden, als die Vermuthun- gen, welche mir an Ort und Stelle am wahrscheinlichsten schienen. Ich kann sie im Voraus kurz. dahin aussprechen, dass wohl das hier die Caprifikation bewirkende Insekt auf dem wilden Feigenbaume bleibend jährlich nur eine, auf den kultivirten Feigenbaum gebracht jährlich 14 Generation . hat, von der die letzte halbe der Regel nach, "vollkommen arloren geht. Vielleicht ist das nicht deutlich oder gar falsch ausgedrückt. Ich will mich deshalb näher erklären. — Ich fand in den wilden zur ‚künstlichen Caprifikation benutzten Feigen, wie ich schon. oben erwähnte, nur das vollkommen entwickelte Insekt, keine Larve oder Puppe, auch mit dem unbewaffneten Auge keine bestimmte Spur von Resten der- selben. Nichts desto weniger darf mit vollkommener Be- stimmtheit angenommen werden, dass die Feige der Wohnort der Larve ist; ihre Spuren werden sich später in einigen caprificirten Feigen; welehe ich mitbringe, die mir aber jetzt nicht zur Hand sind, mit Leichtigkeit auffinden lassen. Es fragt sich nur, wenn legt das Insekt sein Ei an die Frucht des Feigenbaumes, und beginnt die Entwickelung der Larven. Da ich hier am 19. Juni bereits alle Insekten in vollkom- menem Zustande fand, lässt sich mit. grosser Bestimmtheit annehmen, dass das Geschäft des Eierlegens vor Beginn der winterlichen Regenzeit, also bis gegen die zweite Hälfte des Novembers vollendet sei. Da es ferner wohl keinem Zwei- fel unterworfen ist, dass das weibliche Insekt seine Eier an oder in die Blüthenöffnung der Feige legt, und da die Aus- sagen der Eingebornen dahin übereinstimmen, dass unter na- türlichen Umständen ganz vorzugsweise die wilden Feigen mit Eiern besetzt werden, so kann das Legen der Eier nicht früher stattfinden , als bis die im folgende Jahre reifende wilde Feige ein gewisses geeignetes Stadium der Entwiekelung erreicht hat. Kaum mag es aber eine Pflanze geben, deren Florescens und Fruktifikationszeit sich mehr ausdehnt, als die der Feige. Indess finden sich in jenen Gegenden bereits zu Anfange des Octobers in Menge, und schon bedeutend früher hin und wieder, Feigensträucher, an denen die Frucht des ko'nmenden Jahres jenen Grad der Entwickelung erreicht Ka 1 DNA N Kr ‚o hat. So dürfte unter natürlichen Umständen das Ablegen der Eier etwa gegen die. Mitte des Septembers beginnen. Die dann in der Entwickelung am weitesten fortgeschrittenen Feigensträucher würden vorzugsweise mit Eiern besetzt wer- den, und die Spätlinge grösstentheils unbesetzt bleiben, was den oben erwähnten Beobachtungen ganz entspräche. Zu spät angesetzt kann diese Epoche des Eierlegens wohl nicht scheinen, wenn man bedenkt, wie lange nahe verwandte Hy- menoptern in vollkommenen: Zustande am ‚Orte ihrer natür- lichen Entwickelung verbleiben. In .der That schienen die in den wilden Feigen eingeschlossenen Thierchen noch gar nicht an ein Verlassen derselben zu denken, wie ich aus den langsamen noch unbehülflichen Bewegungen derselben bei dem . Oeffnen der Früchte ‚zu schliessen: mich berechtigt glaube, da ich bei allen verwandten Gattungen vor dem Verlassen der ursprünglichen, Wohnstätte stets eine sehr vermehrte Beweg- ‚lichkeit und Regsamkeit bemerkt habe. Ganz. anders gestaltet es sich, wenn die wilde Feige auf „die. oben angegebene Weise zur künstlichen Caprifikatirn be- „nutzt wird. — Während sie auf dem‘mütterlichen Stamme fortlebt, sich _so einen gewissen Grad der Feuchtigkeit und Frische bewahrt und dem. Insekte mit passender Nahrung einen bequemen und ‚behaglichen Aufenthaltsort bietet, welkt ‚und .dorrt sie unter jenen, Umständen gar bald und nöthigt das Insekt durch. veränderte Bedingungen des Ortes zu einem vorzeitigen Verlassen desselben. Ich konnte mich davon an ' Bäumen benachbarter Gärten, die vor wenig Tagen erst die ‚künstliche Caprifikation erhalten hatten, auf das vollständigste überzeugen. Bei dem Oeffnen der von der grossen Hitze ‚schon. fast ganz ausgetrockneten wilden Feigen fand ich die- ‚selben von dem Insekt grösstentheils verlassen ; während auf den: Sträuchern. der wilden Feige oft zwanzig und mehr In- „sekten in einer Frucht lebten,,. "fanden sich hier in .der Regel kaum einige, und ‚diese meist todt.. Wo Schatten und frischere ‚Lage die, wilden. Feigen vor lem, Austrocknen etwas mehr . geschützt,, hatten, enthielten sie das Insekt zwar in grösserer Menge, doch inachte es auch hier Anstalt zum baldigen Ver- lassen der Frucht, „wie mir die Regsamkeit bei dem Oeffnen ‚derselben bewies. — ‚Dies beschleunigte Verlassen des bis- ‚.herigen Aufenthaltsortes während der heissesten Zeit des Jahres . beschleunigt die, Zeit ‚der, Paarung und des Eierlegens eben- „falls, ein Verhältnis, ‚welches ich nicht gleich mit einem an- ..deren, ‚passender zu parallelisiren weiss, als mit dem beschleu- 70 nigten Einspinnen mancher Schmetterlinge bei mangelndem Futter. — Bei der viel späteren Entwickelung der kultivirten Feige bietet diese noch jetst eine passende Gelegenheit zum Ablegen der Eier und dann zur Ernährung der Larve dieser künstlich beschleunigten 2ten Generation; die Entwickelung derselben schreitet nach den eingezogenen Nachrichten nur bei den am spätesten reifenden Feigen bis zum Auskommen des vollkommenen Insektes vor. So muss diese zweite Ge- neration durch das vollständige Abernten derselben fast ganz vernichtet werden. Aber auch wo die Vernichtung auf diese Weise nicht stattfindet, muss doch, wie ich glaube, die Ge- neration nichts desto weniger zu Grunde gehen. ‘Während nämlich die wilde Feige im Innern stets hohl, wenig fleischig und viel weniger klebrig bleibt, lässt sich kaum absehen, wie bei der fleischigen Anschwellung der kultivirten Feige, welche die innere Höhlung ganz verschwinden macht und bei der ‚ausserordentlich klebrigen Beschaffenheit derselben, dem voll- kommenen, geflügeltem Insekte das Verlassen derselben mög- lich bleiben sollte. Da so, meiner Ansicht nach, diese künstlich hervorgerufene zweite Generation, obgleich zuweilen bis zum vollkommenen Zustande entwickelt, doch nie zum Begattungs- und Fortpflanzungsgeschäfte gelangt, ihm also eine der we- sentlichsten Bedingungen zur Vollendung des Lebenseyclus fehlt, glaube ich sie mit Recht als eine halbe, verloren ge- hende Generation bezeichnet zu haben. Es bleibt mir nur übrig, nun endlich auf diesen kleinen Bewohner der Feige selbst zurück zu kommen. Er ist in neuerer Zeit bereits ein Gegenstand genauerer Untersuchung geworden, so dass ich kürzer sein, und in vieler Beziehung auf jene verweisen kann. — Betrachte ich nämlich die eigenthümlich verdiekten Schenkel und Schienen an den vordersten und hintersten Beinen, während die Mittelbeine einfach bleiben, den höchst flachen Kopf mit einer Längsrinne auf der Oberseite, die Bildung der zwölfgliedrigen Fühler, deren erstes Glied verdickt ist, während das 4te nach aussen hin einen zahnförmigen Fortsatz hat, ferner die grossen zwei- zähnigen, mit einem eigenthümlichen fünfreifigen Anhange versehenen Mandibeln, den kurzen Legestachel des @ und das einfache Geäder der Flügel, so bleibt kein Zweifel, dass dieses Insekt dem von Gravenhorst im ersten Theile Feier Beiträge zur Naturgeschichte Schlesiens aufgestellten Genus Blastophaga angehört. Genauere Vergleichung lässt auch an der Identität der Spezies nicht zweifeln, so dass also das we.’ auf Leros die Caprifikation bewirkende Insekt mit der' von Treviranus in den wilden Feigen des südlichen Tyrols gefun- ‘denen Blastophaga grossorum Grvh. einerlei ist. — Westwood beschreibt in den Transactions of the en- tomological Society Vol. I. Part. IV. Cynips Syco- mori (er schreibt bald ‚„Cycomori” bald richtig „Sycomori”) der Linne’schen Sammlung als Blastophaga Sy comoriz nirgends spricht 'er sich darüber mit Bestimmtheit aus, ob er die Blastophaga grossorum Grvh. für identisch mit seiner Blastophaga Sycomori halte; doch scheint sich seine Ansieht dahin zu neigen. Die sorgsame Formbeschrei- 'bung *) Westwood’s, wie die Figur, passen auf Blastophaga grossorum Grvh. in allen Punkten, kleiner Berichtigungen ausgenommen, vollkommen. Namentlich stellt die Figur die Vorderflügel in der Spitzenhälfte etwas schmäler.vor; auch sind sie nicht so schief abgeschnitten, wie die Fisur zeigt, sondern an der Spitze mehr Borihdetl Der hakenförmige Flügelnerv ist in der Figur, besonders auf dem rechten Vorder- flügel, zu wenig gebogen; die Wimpern stehen auf den Vor- . derflügeln, wie auf den Hinterflügeln, bei allen meinen Exem- plaren überall senkrecht zum Flügelrande; ihre Vertheilung . ist auf dem rechten Vorderflügel, so.wie ich sie vor mir sehe, auf dem linken aber falsch angegeben; auf dem Innenrande der Hinterflügel reichen sie nicht so weit nach der Wurzel hin, als es die Figur zeigt; auch ist die Form dieser Hinter- flügel selbst nicht ganz so, wie ich sie bei Blastophaga gros- sorum Gravh. finde, indem sie bei dieser am Innenrande ganz seicht ausgeschweift sind. Auch den Kopf finde ich unmit- telbar neben den Fühlern und dann wieder neben den Augen ein kleines wenig breiter. Dies alles sind indessen so unbe- deutende Abweichungen, dass sie keinen Grund zu einem Zweifel an der Identität von Blastophaga Sycomori Westw. und Blastophaga grossorum Gravh. geben würden. Da na- *) Abdomen »depressum« sehe ich für einen Schreib- oder Druck- fehler statt »compressum « an,. da Tab. XX. Fig. 42., die Seitenansicht des Hinterleibes darstellend, auf das allersicherste beweist, dass von einem Abdomen depressum nicht die Rede sein kann. — Als ein eben solches Versehen betrachte ich den bei Beschreibung der Hinterschenkel gebrauchten Ausdruck » femoribus oyatis,« statt »obovatis,« da nach Tab. XX. Fig. 4. n. die grösste Dicke nach der Wurzel hin liegt, wie bei den Vorderschenkeln, wo er mit Recht den Ausdruck »oboyvatis« anwendet. \ 112 mentlich Westwood’s. Angaben über sämmtliche Körperlorimen vollkommen passen, dürfte man ohne Weiteres geneigt sein, ‚jene unerheblichen Abweichungen kleinen fast unverimeidlichen Ungenauigkeiten bei dem Stiche der Tafel zur Schuld zu legen. Nur Westwood’s Angabe über die Färbung des In- ‚sektes lässt von neuem einen, Zweifel aufsteigen; er ‚sagt ‚nämlich: „Color piceus, capitis parte anticaantennarumque basi rufescentibus, harum apieibus fuscis; pedibus luteis; ‚alis limpidis punctato - pilosis, ciliatis; nervis fuscescentibus.” Dass ich an der Fühlerbasis nichts Rothes finden kann, dass er ferner die rothe Farbe der Mandibularanhänge und des eigentlichen Legestachels. (die Scheide desselben ist: braun- schwarz) übergeht, hätte wenig zu sagen; aber seine Angabe über die Farbe der Beine passt auf meine wie auf. die Gra- „venhorst’schen Exemplare durchaus. nicht, indem ‚bei allen ‚die Schenkel bis gegen die Spitze hin, pechbraun sind. . West- wood’s Farbenangabe liesse sich. mit einigem Zwange . auf Schenkelspitze, -Schienen und Füsse anwenden, obgleich die Spitze ‚der letzteren ‚auch dunkeler ist. Es bleibt so nur die Wahl zwischen folgenden Annahmen : 1) dass Blastophaga Sycomori Wstw. von.Blastophaga grossorum trotz der grossen ‚Uebereinstimmung der Formen doch spezifisch ‚verschieden „sei, ‚oder: 2) dass Westwood unausgefärbtere Stücke: vor sich ‚gehabt habe, oder ::3) dass er in Beziehung auf die Angabe der Färbung nicht ganz genau gewesen sei. — Trotz der verdienstlichen Genauigkeit der übrigen Beschreibung bin ich sehr geneigt, letzterer Ansicht beizutreten. Vielleicht beliebt : es onlie einmal dem Verfa;ser der interessanten Zusammenstellung des bisher über die Feigen - Caprifikation Bekauntgewordenen darüber eine Aufklärung zu geben. — Westwood hat die Beschreibung nach einer ansehnlichen ‚Angahl in der Linne’schen Sammlung befindlicher, und von Linne selbst als Cynips Sycomori bezeichneter Exemplare gemacht. Er hält es für unzweifelhaft, dass dies ein Theil der von Hasselquist aus Aegypten nitrebrachten Insekten sei. -Mir''scheint dies durchaus nicht unzweifelhaft, im Gegentheil ziemlich unwahrscheinlich. Sollte ein u: seine Lebens- „weise so ausgezeichnetes, und, wie oben bemerkt, von Tyrol «bis. zum äussersten Ende des griechischen Archipelagus, und \höchst wahrscheinlich über den ganzen Süden Europa’s ver- breitetes Insekt, Linne nicht von vielen Seiten zugeschickt worden’ sein ta sich daraus die grosse Anzahl der in Linne’s "Sammlung erhaltenen Exemplare ganz natürlieh erklären ? — 73 ‚Stammten diese Exemplare wirklich von Hasselquist, ‚so ;wäre es doch ‚gar wunderbar, dass sick von dieser einen Art ‚so ‚viele erhalten hätten, rend die -der beiden andern (Cynips Ficus und Cynips 'Garicae = Cynips: Psenes Lin.) ‚daraus vollkommen verschwunden sind.:— Kann ich es so nicht wahrscheinlich ‚finden, dass die von Westwood beschriebenen Exemplare von. Hasselquist stammen, so „glaube 'ich ‚ferner ‚guten Grund zu haben, überhaupt die Identität der. beschrie- benen Exemplare mit. Hasselquist’s Cynips Sycomori :zu »be- zweifeln. Linne sagt von Cynips Sycomori (Syst. ed X..L 554.) „Habitat in: Aegypti ficus 'Sycomeri grossis. .'Fuscus, ‚aculeo longitudine corporis exserto, sed .debili, laxo ut 'vix videatur Cynips esse. Corpus laeve. glabrum nigrum; thorax longitudine abdominis. Antennae thorace- breviores, ;subulatae .basi erasso, conicae.” — Las Ganze dieser Beschreibung passt auf keines der hierher ‚gehörigen ‚Insekten ; ganz 'vortrefflich „aber. passt sie mit Ausschluss der. letzten drei Worte auf, das von. Ehrenberg aus Aegypten gebrachte und: von :Hrn. West- wood am angeführten Orte als Sycophaga erassipes ‚beschrie- bene Insekt, welches Linne&: in solcher: Kürze schwerlich besser characterisiren' konnte. DaLinne’s; Beschreibung von Gynips Sycomori durchaus :nicht mit : den: unter diesem Namen in Linne’s Sammlung: befindlichen ‚und: zwar von :ihm selbst eti- quettirten Exemplaren übereinstimmt, muss ‚man. nothwendig auch ein von Linne, selbst. begangenes Versehen voraussetzen. Wo dieses Versehen zu suchen sei, wird: man bei 'genauerer Durchsicht von Linne’s Diagnose nicht verkennen, indem in dem letzten Satze : paulenBar: :thorace ‚breviores, subulatae, basi crasso , conicae” sichtlich ein! Widerspruch. liegt. Da nun bei Weglassung .der: drei: letzten Worte nicht nur dieser Widerspruch wegfällt, ‚sondern ‘auch die Beschreibung, die sonst nirgends hintrifft, ‚ganz und. gar auf die überdiess dem- selben Vaterlande angehörige ‘Sycophaga crassipes passt, habe ich gar kein Bedenken, diese Worte als einen irrthümlich ‚ eorrigirenden Zusatz anzusehen. ‚Ich. glaube, dass Linne ‚aus dem südlichen. Europa ' Exemplare der, Blastophaga erhalten und ’zu Eynips :Sycomori gesteckt ‚haben. mag; 5 seiner . Be- schreibung von‘ CGynips Sycomori mag er, dann in. Beziehung auf die Fühler Bach diesen, Exemplaren den Zusatz: ,‚basi erasso „ conicae” gegeben haben. Wollte man dagegen er- widern, dass er dann.ja ‚die Kürze ‚des Legestachels ebenfalls „bemerkt haben müsse, so scheint „mir.;dieser- Einwand ohne alles Gewicht.. Einmal folgt: dies;.gar. nicht, ‚und auch, ange- 74 nommen, dass es folge, dürfte er bei dem Gedanken dieselbe Art vor sich haben, wohl unbedenklich Anstand genommen haben diese grössere Kürze, als bei den früher beschriebenen Exemplaren zu erwähnen und für mehr als eine Verstümmelung anzusehen. Ich trage so gar kein Bedenken, Sycophaga eras- sipes Westw. für identisch mit Cynips Sycomori Linn. zu halten. Wollte man einen Einwand von der Nahrungspflanze hernehmen, als welche Hasselquist und Linne nach ihm die Sycomore angeben, so ist, ehe er einiges Gewicht erlangt, wenigstens erst noch zu beweisen, dass die unbestimmtere, von Ehrenberg stammende Angabe. über die Haushaltungs- pflanze der Sycophaga cerassipes sich nicht eben dahin deuten liesse. Wenn sich Westwood, die übrige Beschreibung Linne’s ganz bei Seite lassend und den Widerspruch im letzten Satze derselben übersehend, nur an die Worte: (antennae) basi crasso, conicae” hält, so hater so weit recht, dass sich diese Worte nur auf die von ihm beschriebene Blastophaga beziehen können, aber gewiss eben so unrecht, wegen dieses incon- gruenten Zusatzes die ganze Angabe auf dieses noch dazu auf einer andern Pflanze lebende Insekt zu beziehen. — Sycophaga crassipes wird demnach nun künftig den Namen Sycophaga Sycomori führen müssen. — Der von Hrn. West- wood gewählte Genusname erscheint so nicht recht passend, indess muss die Aenderung desselben nach Recht und Billig- keit dem gelehrten Begründer dieses eb Hrn. Westwood vorbehalten bleiben. ' Bedürfte es ja noch eines weiteren Beweises für die Identität der Sycophaga crassipes Westwood mit Cynips Sy- comori, so würde ihn Hasselquist’s Beschreibung geben kön- nen, welche hier einen Platz finden möge. Sie lautet: Cynips Sycomori. Caput hemisphaericum, basilineare (gerad- linig), superficie convexum, sinu longitudinali medio exca- vatum, apice et lateribus rotundatum, thorace paullo la- ‚tius. -—- Thorax oblongus, convexus, in segmenta divisus tria, aequalia, primo anterius acuminato. — Abdomen ovatum converum, corpore paullo latius, basi parum acu- minatum, lateribus justa basin parum excavatis. Anten- nae clavatae, articulatae, verticis medio insertae, .capite duplo fere longiores. Oculi et latera capitis, infra anten- nas, prope marginem, minimi, protuberantes. Pedes VI, utrinque 3, omnes thoraci affıxi, clavati, unguibus destituti, vel Jaltem non conspicui oculo ‚mediocriter armato. Alae IV: membranaceae'tenuissimae: 2 majores ovatae; 2 minores, 75 oblongae, altero margine lineares, altero rotundatae, clausae dorso longitudinaliter impositae eriguntur. Aculeus caudae triplex,, eapillaris , tenuis ‚flexilis, longitudine corporis, apice parum crassior. Color totus splendido ater. Alae ex albidae, radios purpureos reflectentes. Pedes et aculeus er albido ferruginei, apice pedum saturate ferrugineo. ‚Magnitudo °formicae minimmae Aegyptiacae. Longitudo totius corporis partis lineae 3. Locus: Sycomori fructus. (Hassel- quist: Reise nach Palästina. Uebersetzung pag. 465.) Die mit Cursiv - Schrift gedruckten Stellen sind zu ent- scheidend, als dass an der Identität des Cynips Sycomori Has- - selquist’s m Linne’s mit der Sycophaga crassipes Westwoods weiter gezweifelt werden könnte *). Nachdem ich oben nachgewiesen, dass 1) Fig Sycomori Westwood — Blastophaga grossorum Gravenhorst; 2) Cynips Sycomori Linne = Sycophaga crassipes Westwöod sei, bleibt mir noch zu beweisen dass 3) Cynips Psenes Lin. == Blastophaga Sycomori Westw. und also auch gleich Blas- tophaga grossorum Gravenh. sei, mit einem Worte, dass wir bis jetzt nur erst 2 die Caprification bewirkende Insekten, beide zuerst von Hasselquist entdeckt, und beide seit Linne für die Entomologen ein Räthsel, kennen; das eine, Sycophaga Sycomori (Cynips Sycom. Lin. "Sveophaga crassipes Westw.) auf die Sycomore, das Sahne Blastophaga Psenes (Blastoph. grossorum Gravh., Blastoph. Sycomori Westw.) auf die Feige als ee, Wohnsitz angewiesen. Der erste Umstand der für. die Identität von Blastoph. Sycomori Westw. mit Cynips Psenes Lin. spricht, ist die An- wesenheit von Exemplaren ersterer ‘Species in der Linne- schen Samınlung, die von ihm selbst: etikettirt, also doch aller Wahrscheinlichheit nach auch beschrieben ren sind; da er sie selbst mit Cynips Sycomori verwechselt hat, so muss die Beschreibung auch in. der Nähe dieser Art gesucht *) Es freut mich das oben Ausgesprochene noch von einer andern ‘Seite her bestätigt zu sehen. Die Exemplare von Sycophaga crassipes, welche Hr. Westwood als angebliche Bewohner der Feige beschrieben hat, stammten aus der von Hrn. Professor Ehrenberg auf seiner Reise im Orient gemachten Sammlung. Auf eine deshalb an ihn gerichtete Anfrage, hat er die Gewo- ‚genheit gehabt zu ‚erklären, dass er auf das allerbestimmteste wisse, sie in Egypten nicht auf der Feige, sondern auf der Sykomore. gefangen zu haben. Auch die az der Nah- rungspflanze bestätigt also meine Ansicht. 16 ‚werden. Unmittelbar, bei Cynips Sycomori steht aber Cynips ‚Psenes, die einzige Art, deren Beschreibung ohne Zwang auf Blastophaga crassipes gedeutet werden kann, eine Deutung für die auch die von mir in Leros beobachtete Lebensweise ‚dieser, Blastophaga spricht, die ganz mit Hasselquist’s -Anga- ben über die Lebensweise seines Cynips Ficus und Caricae (Cynips. Psenes Lin.) übereinstimmt: eben so. übereinstim- mend sind die an derselben Species von Treviranus in Tyrol gemachten und von Gravenhorst publizirten Beobachtungen. Es lässt sich aber noch bestimmter nachweisen dass Cy- .nips Psenes ‘ein Blastophaga sei; man darf nur ‚lesen was Hasselquist über die Fühler von u Fieus sagt, und was auf die von Blastophaga -Wort für Wort, passt. Es lautet: .» Antennae ‚teretes, basi crassiores, pr oxime supra basın articulatae , angustatae, supra articulationem ramosae, ramulis imbricatis minimis.« — Wenn man nicht vergisst, dass diese Beschreibung 1750 angefertigt worden ist, unserer ‚orismologischen Ausdrucksweise also nur sehr theilweise ent- sprechen kann, wird man gewiss eine grössere Uebereinstim- mung als zwischen ihr und der so eigenthümlichen Fühlerform von.Blastophaga ‚herrscht, ‚nicht verlangen können. Die grös- .sere Dicke nach der Wurzel hin, und die eigenthümliche -Brechung derselben, welche durch ne seitliche Ansetzung des zweiten Gliedes an das erste entsteht, sind wohl bezeichnet und auch. das Ende der Beschreibung: »supra artieulationem ramosae, ramulis imbricatis minimis« recht, wohl verständ- lich, wenn auch der heutigen Ausdrucksweise nicht entspre- chend. — In der ganzen Beschreibung findet sich übrigens nichts, was der Annahme, dass Cynips Psenes eine Blasto- ‚phaga sei, widerspricht; im Gegentheil spricht noch vieles andere dafür, selbst die Beschreibung des Legestachels, so sehr sie von der Westwoods abweicht, drückt ganz das aus, was mir bei mehreren Exemplaren eine Ansicht von der Seite bei dem ersten oberflächlichen Blicke zeigt. Die generische Identität von Cynips Psenes Lin. und Blastophaga unterliegt 'also keinem Zweifel. Aber auch gegen’ die specifische Iden- tität desselben ‚mit der von Grayenhorst und Westwood un- ter. verschiedenen Namen ‚beschriebenen Blastophaga lässt sich: kein. begründeter Einwand .erheben. Einen ‚ersten Grund für’ die Se E inerleiheit der: ‚letzteren Art mit a Bosch rn in Linne’s, MR A, a stimmt 28 auch Hasselquist’s Angabe über die Färbung seines Cynips Fieus ganz gut zur Färbung der Westwoodschen und Gra- venhorstschen Blastophaga. Allerdings gebraucht er rufus, wo Westwood mit Recht piceus sagt, dies ist aber er- klärlich genug, wenn man nur bedenkt, dass Hasselquist seine Exeniplare am 6. April aus den Samenkernen der Fei- gen nahm, während ich die meinigen im Juni in der in- nern Höhlung der Frucht, sich bereits zum Verlassen dersel- ben anschickend, fand; auch Treviranus hat die seinigen, wie aus Gravenhorst’s Berichte hervorgeht, unter gleichen Um- ständen, wie ich, gefunden. So ist ihre dunklere Färbung ganz natürlich. — Die dunklere Färbung der Exemplare der Linne’schen Sammlung, welche Westwoods Beschreibung von "Blastoph. Sycomori Hain Grunde liegen, ist ein Beweis mehr, dass es schwerlich Hasselquistsche Exemplare sind, und ein Umstand mehr, der die von Linne gemachte Verwechselung beider Species erklärt. Ueberdies ist es bekannt, dass sämnıt- liche von Hasselquist gesammelte Naturalien in die Königl. Museen und nur die Tripletten der Pflanzen- in die Privat- Sammlung Linne’s gekommen sind. Nach ‚alle dem steht es also fest, dass der Gravenhorst-. sche wie Westwoodsche Name für das die Caprification der . Feigen bewirkende Insekt, ebenso der neue Westwoodsche Name für. das in ähnlicher Weise in. der Sycomore Aegyptens. lebende Thierchen eingezogen werden müssen, um den Linne- schen Namen den ihnen gebührenden Platz einzuräumen. _ Ersteres heisst demnach künftig Blastophaga Psenes (— Bla- stoph. grossorum Gravh. und == Blastoph. Sycomori West- wood), letzteres Sycophaga Sycomori (= Sycophaga crassipes. Westw..). Die von Linn& angenommene Vereinigung von Cynips Fieüs Hasselg. und Cynips Caricae Westw. bietet keinen Grund zu Zweifeln und a. nachdem was Hasselquist selbst dar-» über sagt, auf Linne’s Autorität unbedenklich als richtig an- genommen werden. ’ 73 ‚Ueber die Fadenwürmer der Insekten. (Erster Nachtrag.) Vom Herrn Prof. Dr. v. Siebold in Erlangen. Als ich. im Sommer vorigen Jahres in dieser Zeitung die Aufmerksamkeit der Entomologen und Helminthologen auf die Fadenwürmer der Insekten zu richten suchte, hätte ich nicht erwartet, dass ich so bald einen neuen Beitrag zu jenem Aufsalze liefern könnte; es sind mir aber von vielen Seiten her sehr interessante und lehrreiche Notizen über diesen Gegenstand zugegangen, ja auch dahin gehörige Objekte als. höchst willkommene Geschenke eingesendet worden, so dass ich, um das Interesse für die immer noch räthselhafte In- sekten- Filarien rege zu erhalten, mir die Erlaubniss nehme, das’ wichtigste aus jenen brieflichen MitfHeilunkien hier her- vörzuheben. - Ein sehr grosses Gewicht haben für za die Aeusse- rungen. zweier ausgezeichneter Helminthologen, des Herren Creplin in Greifswalde und Diesing in Wien gehabt, welche beide mir erklärten, dass Insekten wirklich den Gordius aquaticus beherbergen. Ich konnte bisher zu keiner direkten Ueberzeugung gelangen, dass der Gordius aquatieus wirklich‘ in Insekten lebe, da es mir selbst noch nie geglückt war, einen solchen Wurm als Insekten - Schmarotzer aufzufinden ; ich kaufte vor einiger Zeit von dem aus Blumenbachs Natur- geschichte bekannten Nadler und Insektenhändler Fehler einen mit einem gabelförmigen Schwanzende versehenen Gordius aquaticus nebst einem ebenfalls in Weingeist aufbewahrten Carabus hortensis F., aus welchem unter den Augen Fehlers jener Fadenwurm hervorgekrochen sein soll, da sich letzterer von den männlichen Individuen des Gord. aquaticus, sowohl in seiner äusseren Gestalt als in seinem innern Baue durch niehts unterschied, wollte ich der Aussage eines Insekten- händlers nicht blinden Glauben schenken, jetzt, nachdem mir Creplin die weiter unten aufzuführenden Mittheilungen ge- macht hat, zweifle ich nicht mehr, dass jener männliche Gordius wirklich in dem genannten Laufkäfer gelebt-habe. Da der Gordius aquatiecus im erwachsenen Zustande sehr hänfig im Wasser gefunden wird, so möchte man annehmen, dass der in Insekten schmarotzende Gordius sein Wohnthier verlässt, 79 um sich zu begatten und Eier abzusetzen, und dass ‚dessen Brut alsdann sich zu ihrem künftigen Aufenthalte wieder In- sekten aufsucht ; bei ‚diesem Geschäfte werden die jungen, im Wasser entwickelten Gordien um so leichter Wasserin- sekten, z. B. Larven von Dytiscen, Phryganeen .u. dgl. hab- haft werden, als Landinsekten, dennoch kommen in letzteren, wie der: oben erwähnte Fall zeigt, Gordien vor, wobei es schwierig ist zu erklären, wie die anfangs im Wasser lebenden jungen Gordien in. solche, Landinsekten ‚gelangen konnten. Es sind zwar auf dem Lande ‚levdende gordienartige Faden- würmer öfters gefunden worden, man kann. aber hier fragen, ob solche F adenwürmer nicht ausgewanderte Gordien waren, welche, als sie aus ‘dem Insekte, ihrem bisherigen Wohnorte hervorkamen, das Missgeschick hatten, statt in das Wasser auf das Land zu geratlien, wo sie alsdann umkommen mussten, Ich sah noch keinen Gord. aquaticus ausserhalb des Wassers lange ‚fortleben, sie vertrocknen bald und bilden alsdann. eine platte Schnur, welche nachher‘ in Wasser geworfen durch . Einsaugen von Feuchtigkeit unter eigenthümlichen Bewegungen wieder aufquilit und sich rundet, ohne aber "wieder belebt zu werden. Es giebt indessen ade andere, Arten und Gat- tungen von Fadenwürmern ‚' welehe ‚höchst wahrscheinlich. ‚ausserhalb des Wassers an bloss feuchten Orten, wie die Regenwürmer, ausdauern können; von solchen Fadenwürmern mag die Brut hauptsächlich in Iandinkekten gelangen, deren Larven jene feuchten Oerter besuchen oder bewahren. Dujardin beschrieb kürzlich einen Fadenwurm unter dem Namen Mermis als neue Gattung *). Es wurde ‚dieser Wurm. mehrmals nach Regen auf der feuchten Erde und einige Male, nach starkem: Morgenthaue auf frich gegrabenen Beeten ge- funden, und Dujardin vermuthet, dass diese Würmer in den Larven der Maikäfer en und. dieselben verlassen, um ihre Eier in die Erde zu legen. Ich bin ebenfalls geneigt, dieser Meinung beizutreten und werde darin noch besonders bestärkt, indem ich unter denjenigen Insekten- -Fadenwürmern, | welche N bis jetzt zu untersuchen und zu zergliedern Ge- legenheit hatte, zwei Hauptformen vorfand, von welchen die eine mit Gordius aquaticus identisch. ist, während die andere der von Dujardin ‚aufgestellten neuen an und Art, näm- lich. der Mermis nigrescens sehr nahe kommen, und vermuth- lich andere Species von Mermis bilden. | *) Annales des sciences naturelles T. 18. 1842. pag. 133. ; 78 Ein anderer vom Gord. aquaticus verschiedener Faden: wurm wurde im vorigen Jahre hier sehr häufig in einem Wasser- graben angetroffen ; derselbe steht im ganzen der Mermis nigrescens sehr iähen muss aber doch als eine andere Art, die ich einstweilen Mermis albicans nennen will, betrachtet werden, da die Farbe des Wurms weissgelb war ‚ und die. Weibchen desselben sehr einfach gestaltete Eier enthielten, wogegen die Eier von Mermis nigrescens mit eigenthümlichen langen und zerfaserten Anhängen versehen sind, welche ieh ‚ganz ebenso, wie sie Dujardin abgebildet hat*), bei einer weiblichen Mermis- nigrescens wieder gefunden habe. Ich hoffe, an einem anderen Orte über diese verschiedenen gordien- artigen Fadenwürmer bald ausführlicher berichten zu können, und bemerke nur vorläufig über den Unterschied von Gor- dius and Mermis folgendes: beide Gattungen sind getrennten: Geschlechts, bei Gordius' befinden- sich die Mündungen der Zeugangsorgane beider Geschlechter am Schwanzende, bei den männlichen Individuen dieht vor der Gabelung des Schwanz- endes; die weibliche Geschlechtsöffnung der Mermis -Arten ist weit von dem Schwanzende ernitfernt etwa in der Mitte des Leibes angebracht, die Geschlechtsöffnung der Männchen erkannte ich bei Mermis (albicans) vor der einfachen Schwanz- spitze, sie besassen alle einen doppelten hornigen penis, den ich bei dem Gordius aquaticus nie gesehen. Ich empfehle den Hrn. Entomologen nun noch einmal, den Fadenwürmern der Insekten die grösste Aufmerksamkeit zu schenken; wie verbreitet diese Schmarotzer in der Insek- tenwelt vorkommen müssen, davon möge man sich von dem hier folgenden Nachtrage zu dem früher gegebenen Verzeich- nisse der Kerbthiere, in welchen bis jetzt Fadenwürmer ge- funden wurden, überzeugen. Arachnida. Nach einer brieflichen Mittheilung. des Herrn Diesing befindet sich in dem Wiener Naturalien-Cabinette eine F Mare aus Drassus lueifugus? Celeoptera. 1) Carabus hortensis F. Durch Fehler erhielt ich einen männlichen Gord. aqua- Heus, welchen ersterer aus dem genannten Laufkäfer hat. hervorschlüfen sehen. *%) Annales’des sc. nat. a. a. OX'Planche 6. Fig. 16 B. E ar Ä | 7 u A 2) Carabus alternans Laf. 3) Carabus violaceus’F. ' Aus ersterem befindet sich eine Filarie im Wiener Ca- binette, und aus letzterem sah Herr Heeger einen solchen Wurm hervorkriechen. (Nach briefiicher Mittheilung von Diesing. ) | | 4) Procrustes coriaceus F. Das Naturalien-Cabinet zu Greifswalde besitzt zwei In- dividuen von Filarien aus diesem Käfer, welche von Mehlis eingesendet wurden und, nach einer brieflichen Mittheilung von Creplin, wirklich Gordien sind. Auch das Wiener Ca- binet bewahrt eine Filarie aus diesem Laufkäfer auf, des- gleichen auch aus 5) Feronia metallica F. und 6) Harpalus ruficornis Gyl. Aus letzterem sah Herr Heeger eine Filarie hervorkrie- chen. (Briefl. Mittheilung von Diesing.) | 7) Harpaius azureus F. | Spence und Kirby erwähnen eines braunen Fadenwurms, welchen sie aus diesem Käfer beim Eintauchen in siedend Wasser hervorquellen sahen. *) | 8) Pterostichus madidus F. 5 -Brightwell fand diesen. Käfer sehr häufig von Fadenwür- ‚mern bewohnt, **) welche 1— 3 Zoll lang waren. 9) Abax striola F. Wurde von Mac Leay mit einer Filarie behaftet gefun- fen. *°*) 10) Pristonychus terricola Dj. Einen Fadenwurin aus diesem Käfer, welcher von Herrn Dr. Lünemann in Göttingen gefunden wurde, sah ich daselbst in dem pathologischen Cabinette der Poliklinik. 11) Cymindis humeralis F. 12) Brachycerus undatus F. 13) Otiorhynchus ragusensis Dj. 14) Hylotrupes bajulus F. Aus den drei ersten Käfern hat Herr Heeger, aus dem letztgenannten Graf Ferari Fadenwürmer hervorkommen sehen. (Briefl. Mitth. von. Diesing.) . ®). Kirby u. Spence: Einleitung in die Entomologie. B. IV. p. 236. *”) The zoological Journal. N. XX. 1832 — 34., editid by Vigors. ..„.. London 1835. p. 396. Au, Kirby und Spence: aeRung a. a. O. pag 236. 6 17 fr were 82 15) Dytiscus marginalisl. Laurer fand einige Male in diesem Wasserkäfer Gordien, theils mit, theils ohne Gabelschwanz. (Briefl. Mittheilungen von Crepl.) — Auch das Wiener Cabinet besitzt Fadenwür- mer aus demselben Käfer. (Briefl. Mitth, v. Dies.) 16) Melo@ proscarabaeus L. Iım Monat April fand ich einen 5 Linien langen gelbich gefärbten Fadenwurm in der Hinterleibshöhle dieses Käfers ; das abgestumpfte Schwanzende dieses Wurms ist ınit einer zarten geraden Spitze versehen, und stimmt ganz mit der von Goeze gegebenen Abbildung des Schwanzendes von Fi- laria acuminata. Rud. überein *); dem inneren Baue nach, gehört dieser Schmarotzer weder zur Gattung Filaria noch Gordius, sondern ist. vielmehr mit Mermis nahe verwandt, daher ich denselben vorläufig Mermis acuminata nennen will. 17) Melolonthae vulgaris Larva. Leblond erhielt: von Audouin eine grosse Menge Mai- käfer - Larven, welche über und über von Fadenwürmern heimgesucht waren **). | Flymenoptera. Gould entdeckte in Ameisen Fadenwürmer von 4 Zoll Länge ***), Ich erhielt kürzlich von einem nolage aus Heidelberg einen 3 Zoll langen gordius- artigen Fadenwurm von brauner. Farbe, welcher ebenfalls von einer Ameise her- rührte. FERNE Örthoptera. 1) Forficula auricularia L. Creplin sah im August 1829 vier filarienartige Würmer seitwärts aus dem Körper eines munter umherlaufenden Ohr- wurms hervortreten, sie waren weiss von Farbe und massen 11—2 Zoll. (Briefl. Mitth.) Auch das Wiener Cabinet be- sitzt Filarien aus dem Ohrwurme. (Briefl. Mitth. v. Dies.) 2) Decticus verrucivorus L. Voigt bemerkte bei dem Zerdrücken des Leibes et *) Goeze: Versuch einer Naturgeschichte der Eingeweidewürmer. Tab. VIII. Fig. 6. Schwanzende eines Fadenwurms aus. der Raupe von Catocala Nupta. *%) Leblond: Atlas du trait& zoologique sur les vers intestinaux de ’homme par Bremser. Paris 1837. pag. 57. **#) Kirby und Spence: Einleitung a. a. O. pag. 238. 83 Grashüpfers eine zu einem dicken Knänuel aufgerollte Filarie hervortreten *). 3) oa L. Matthey fand den Leib mehrerer: grünen Grashüpfer von Fadenwürmern enorm ausgedehnt **). Von. diesem Grashüpfer sowohl als von ..den sechs fol- genden Heuschrecken befinden sich nach Diesings 'brieflicher Mittheilung Fadenwürmer im Wiener Cabinette. 4) Barbitistes serricauda F. 5) Ephippigera perforata Brm. 6) Decticus pedestris F. 7) Calopterus italicus Brm. 8) Oedipoda migratoriaL. 9) Gomphocerus parallelus Charp. 10) Oedipoda coerulescens L. 11) Gomphocerus biguttulus Charp. Aus den beiden letztgenannten Heuschrecken beobachtete Heeger das Hervorkriechen eines Fadeuwurms. _ (Briefliche Mitth. v. Dies.) Neuroptera. SE) Phryganea grisea. 3 Rossi bemerkte, dass aus der Afteröffnung des-genannten - Insektes eine geraume Zeit nach dem Aufspiessen desselben ein spiralförmig zusammengerollter Fadenwurm hervorgetreten war. (Briefl. Mitth. v. Dies.) Lepidoptera. 1) Vanessae Antiopae larva. Fadenwürmer aus dieser Raupe besitzt das Wiener Ca- binet. (Briefl. Mitth. v. Dies.) 2) Sphingis Ligustri ar va 3) Sphingis-ocellatae larva. 4) Notodontae camelinae larva. 8) Saturinae Pyrilarva Das Hervorkriechen von Fadenwürmern aus den drei zuerst erwähnten Raupen beobachtete Rossi, dieselbe Erschei- nung sah dagegen Parreyss an der Birnspinner-Raupe. (Briefl. Mitth. v. Dies.) dos *) Voigt: Lehrbuch der Zoologie. B. V. 1840. pag. 334. *) Journal de physique, de chimie, d’histoire naturelle etc. Tom. 91. 1820. pag. 476. ; 6*F 83 6) Gastropacha Querecifolia. Nach Rossi’s Beobachtung war ein Fadenwurm aus einem: erzogenen frisch ausgekommenen und vollkommen entwickelten Exemplare dieses Spinners nach dem Aufspiessen durch die Afteröffnung ausgetreten. (Brief. Mitth. v. Dies.) 7) Euprepia Jacobaeae. In diesem ‚Spinner hat Germar nach einer I iefichen Mittheilung schon öfter Filarien beobachtet. 8)-Euprepiae Cajae larva. Von Fehler in Götttingen erhielt ick ‘drei, über 5 Zoll lange Fadenwürmer von brauner Farbe, welche aus einer Bärenraupe hervorgekommen waren und nach einer Unter- _ suchung nicht zu (Grordius, sondern zu Mermis gehören. 9) Catocala Fraxini. 10) Tortrix pomonana. Aus diesen beiden Schmetterlingen werden Fadenwürmer im . Wiener Cabinette aufbewahrt. 11) Elachista eygnipenella. In der schönen und reichen Insekten-Sammlung des Herrn v. Heyden zu Frankfurt a. M. fand ich im vorigen Herbste ein Exemplar dieser kleinen Motte, aus welcher ein ziemlich langer Fadenwurm im vertrockneten und aufgerollten Zu- stande hervorragte. 12) Erucarum speciesincerta. Die von Herrn Krösmann mir ‚übersendete, schon früher erwähnte lange Filarie aus einer nicht näher bestimmten Raupe, gab sich bei genauerer Untersuehung als Mermis acuminata zu erkennen; eine andere aus einer Tortrix-Raupe erhaltene Filarie, welche ich besitze, gehört .ebenfalls zu Mermis acu- ıninata. Diptera. 1) Cordylura pubera Meig. Vor einiger Zeit wurde mir vom Herrn Matz aus Mag- deburg ein weibliches Individuum der eben erwähnten Fliege überschickt, aus deren Hinterleib ein ziemlich langer zu einem Knauel verschlungener Fadenwurm von weissgelber Farbe seitlich hervorragte; auch dieser wurde von mir als Mermis acuminata bestimmt. Mittheilungen w - aus dem Tagebuche des Hrn. Oberlieut. Klingelh öffer in Darmstadt. 1. Ueber die ersten Zustände der Lina populi und tremulae Fabr. Um möglichst genau die verschiedenen Entwickelungs- perioden dieser Käfer beobachten zu können, pflanzte ich einen Pappelzweig mit Wurzeln in einen Blumentopf, ‘über welchen ich Gaze anbrachte, welche das Entweichen der Käfer verhinderte und der Pflanze Licht und Luft zum Wei- terwachsen gewährte. Am 1. August brachte ich ein Paar Lina populi F. in diesen Apparat, beobachtete am 2. August “die erste Begattung, welche 6 Stunden währte und nach welcher innerhalb der . nächsten Stunde 10 Eier abgelegt wurden. Die Eier sind gelblich- -weiss, 4 Linie lang, an beiden Spitzen abgerundet. Am 4. August erfolgt eine zweite sechsstündige Begat- tung, worauf ohne weitere Berührung beider Geschlechter, las Ablegen von Eiern während 5 Tagen fortgesetzt wurde, _ bis im Ganzen etwa 150 Stück abgesetzt waren. An jedes Blatt kamen ohngefähr 10 Eier in Gruppen auf dessen Un- terseite, jedes Ei aufrecht stehend, für sich angekittet. | Am 12. August schlüpften alle Lärvchen an der frei- stehenden Spitze der Eier aus, begaben sich in dichten Grup- pen an das: Blatt und beuhnnen hier bald die erste Nahrung zu nehmen. Am 17. August erste Häutung, und nach einer weitern Häutung waren bis zum 30. August, die in letzter Zeit aus- serordentlich gefrässigen Larven, vollkommen ausgewachsen und befestigten sich mit dem After an der Unterseite der Blätter. Am 2. und 3. Sept. Rat die Larvenhaut am Kopfe, trat nach hinten zurück und die Puppe war ausgebildet. Am 13. September erfolgte das Ausgehen der Puppen . Der Käfer hatte $ Stunden Arbeit nöthig, um der Hülle ganz entgehen zu können.: Nach diesem,‘ für den jungen Käfer höchst anstrengenden Geschäfte, fingen nun die Unterflügel zu wachsen, wurden bald steif und glatt, bis nach einer Stunde dieselben in Falten gelegt und unter die Flügeldecken 86 zurückgezogen wurden, während welcher Zeit der Anfangs schön blassgelbe Käfer auch seine richtige Färbung erhielt. Nur wenige Larven kamen nicht zur Entwickelung, in- dess von 20 im Freien erwachsenen Larven nur 6 ausgingen, indem die übrigen von Schlupfwespen und Fliegen angesto- chen waren, wodurch die Natur der sonst ungeheuren Ver- mehrung entgegenarbeitet. Lina tremulae beobachtete ich unter denselben Verhält- nissen wie populi, und fand bezüglich der Begattung etc. so wie aller sonstigen Ereignisse. ihrer verschiedenen Lebens- perioden, grosse Uebereinstimmung, wiewohl dabei die Ver- schiedenheit beider Species sehr deutlich wurde. Die gelb- lichweisse Larve der populi, mit schwarzem Kopf, dergleichen Füssen, reihenweise gestellten schwarzen Höckern und Flecken, unterscheidet sich beständig ‘von der tremulae dadurch, dass letztere ein ganz schwarzes Brustschild hat, stets kleiner ist und: über den ganzen: Körper mehr schwarz angelaufen er- scheint, indess die Grundfarbe der populi immer gleichförmig gelblichweiss ist. ‘Beim Verlassen der Puppenhülle ist tre- mulae stets ganz weiss, populi immer zuerst blassgelb. Apate Bufeurii Latr. Der Käfer beginnt an warmen Juni- Abenden mit ein- brechender Dunkelheit seine Geschäfte, indem: er sich dann begattet, Eier legt und munter umherfliegt. Am Tage ver- kriecht sich derselbe unter Baumritzen, in seine eigenen-Flug- löcher u. s. w. Aeusserst unterhaltend ist des Abends der Fang in der Flugzeit, so wie er am Tage leicht durch Ta- backsdampf, dessen Anwendung bei alten Bäumen, voller Ritzen und Löcher nicht genug empfohlen werden kann, zum Vorkommen gebracht wird. Seine Fluglöcher sind leicht zu erkennen, dieselben sind kreisrund, gehn 4 Zoll gerade in den Baum hinein, steigen dann im Bogen abwärts und nun 1 Zoll gerade hinunter. Der Käfer legt seine Eier in die Baumritzen ab, von wo sich die jungen Lärvchen nach allen Richtungen durch das dürre und faule Holz verbreiten, die Gänge hinten mit Wurmmehl wieder verschliessend, bis sie im nächsten Frühjahr 'ausge- wachsen, 1 Zoll von der Oberfläche des Baumes das Puppen- lager anlegen, wo sie bis Ende des April aufrecht sitzend in die Puppe und nach 14 Tagen zum Käfer ausgebildet sind. Der Käfer frisst sich im Juni erst im Bogen und dann ge- rade nach Aussen durch. 87 Rothbüchenbäume welche am Rande der Wälder recht luftig und sonnig stehen, sind seine Heimath und oft in grosser Anzahl von ihm besetzt. Die ausgewachsene Larve ist 4 Linien lang, 14 Linie breit, schmutzig weiss, mit bräun- lichem Kopf und dunkleren gedrungenen Mandibeln, hat 6- weisse mit Borsten besetzte Füsse, einen stark gewölbten Rücken, ganz flachen Bauch, und Kopf und After breiter, als die Mitte des Körpers. | Bostrichus dispar Hellwig. Im März 1840 fand ich eine Colonie dieses Käfers in einem jungen Zwetschenbaume meines Gartens, der durch denselben abgestorben war, Von einem Flugloch und meh- reren Querhöhlen aus, gingen viele schwarz angelaufene Höh- len auf- und abwärts. In jeder dieser beiläufig 1 Zoll lan- gen Höhlen fanden sich 7 — 12 Weibehen und fast immer nur 1 Männchen. Ich. erhielt 95 Stück Weibchen und 11 Stück Männchen mit jenen in Begattung, so dass das Männ- chen bald beim ?ten, ten, Sten ete. in Vereinigung war, also, wie es mir schien, alle @ seiner Abtheilung nach ein- ander befruchten musste, wodurch es nothwendig einer ‚gerin- geren Körpergrösse bedurfte, um in der engen Höhle, über die Weibchen hinweg zur Folgenden kommen zu können. Nach dieser für das Männchen höchst anstrengenden Arbeit, stirbt dasselbe wahrscheinlich, denn in einer etwas- später angetrof- fenen Colonie fand ich Keine J' mehr. i Biecerea berolinensis Fabr. Im Juni erscheint der Käfer in heisser Mittagszeit an Rothbüchen mit dürren Blättern, begattet sich hier und legt auch in dieser Zeit seine Eier in die Ritzen ab. Die Larve, deren Lebenszeit mehrere Jahre dauern muss, ' macht starke Gänge, selbst bis ins grüne Holz, verstopft die- selben hinter sich wieder mit Wurmmehl, und legt zuletzt das Puppenlager in der Nähe der Oberfläche an. Die Larve ist 14 bis 2 Zoll lang, fusslos, mit sehr brei- tem, gänzlich abgeplattetem Kopfe, oben mit 2 vorne ver- einigten, nach hinten auseinandergehenden eingedrückten Li- nien, neben welehen schwache Längsrunzeln sich zeigen. Die Unterseite führt nur eine eingedrückte Längsfurche. Die ein- zelnen Glieder des sehr schmalen Leibes sind deutlich ab- gesetzt, auf dein’ Rücken gewölbt, nach den Seiten hin stark aufgewulstet, den Wulst durch eine tief eingedrückte Linie 88 nach innen begränzt. Bauch mehr flach, mit einer schwa- chen Längsrinne auf der Mitte der einzelnen Glieder. Am 3. Novbr.-1840 fing ich bei 10 0 Wärme in einem Nachmittage 6 Stück dieses Käfers, welche munter an der Mauer des hiesigen Holzmagazins herumliefen. Ceuthorhynchus macula alba Arbst. Der Käfer lebt in hiesiger Gegend auf allen vorkom- menden Mohnarten und verursacht in einzelnen Feldern oft grossen Schaden an der Mohnsamen-Erndte. Er erscheint von der Zeit an, wo die Pflanzen Blüthen treiben. Das Ab- legen der Eier erfolgt, . wenn die Mohnköpfe beiläufig die halbe Grösse erreicht haben, und wird dies durch den Käfer wie folgt, bewerkstelligt. Mit dem Rüssel wird ein Loch in die Samenkapsel gebissen, dann dreht sich der Käfer herum, bringt den Legestachel hinein und setzt ein gelbliches, läng- lichrundes Ei an der innern Wand, 4 Linie von der gemach- ten Oeffnung, so ab, dass dasselbe dicht der jungen Körner- reihe anliegt, welche die Nahrung der Larve ausmacht. In einem Mohnkopfe kommen oft bis-zu 6 — 7 Larven vor, die denselben dann rein 'ausfressen. Die weisse, fusslose Larve, 3 Linien lang, mit gelbem Kopfe, verlässt ihre Wohnung, so- bald die Mohnköpfe zur Reife den Saft verlieren, indem sie sich durchfrisst und auf die Erde niederfallen lässt, wo sie bald: bis 4 Fuss tief eindringt, ein länglich- rundes, ziemlich festes Puppenlager aus Erde zusammenkittet , in welchem sie nach 12 — 15 Tagen zur Puppe, (diese ist weiss mit glasartig durchscheinenden Extremitäten) und nach weiteren 20 — 25 Tagen zum Käfer herangebildet wird. Der Käfer erscheint zuerst gelblich, mit 2 grünen, komma-ähnlichen Strichen neben dem Schildchen, welche mit der Spitze nach der. Schulterecke gerichtet sind, und erhält erst nach 4 bis 6 Tagen Jie natürliche Färbung. Er bleibt den Winter hin- durch im Puppenlager und verlässt dasselbe erst im näch- sten Frühjahre. ; Neerophorus germaniecus Lin. Im Sommer 1841. fand ich gegen Abend einen N. ger- manicus auf einem Feldwege spähend herumlaufen ,„ so dass ich ihn wegen seiner Manieren, die mir auffielen, ferner be- obachtete. Nach einiger Zeit erschien aus dem benachbar- ten Acker ein Geotrupes stercorarius L., etwa sechs Schritte vom germanicus entfernt, auf welchen Letzterer sogleich los- 89 eilte, denselben trotz der ‚versuchten. Flucht des Andern, er- fasste und nach heftigem Kampfe überwand und fortschleppte. Es scheint demnach, dass der Neer. germanicus, in Ermange- lung des Aases, u auf den Raub lebender Thiere ausgeht. Zu zwei verschiedenen Malen habe ich die Beobachtung gemacht, dass ein N. germanicus auf einen Pferdedunghaufen zuflog, in demselben ıit einer beispiellosen Wuth über die darin befindlichen Geotrupes herfiel und in ganz kurzer Zeit die ganze Bewohnerschaft tödtete. Dr. Schmidt. Carabus auratus Lin. In meinem Garten unweit der Bank, auf welcher ich mich niedergelassen hatte, lag ein Maikäfer. auf dem Rücken und bemühte sich umsonst, wieder auf die Beine zu kommen. Unterdessen erschien aus dem nahen Bosquet ein Carabus auratus L., fiel über den Maikäfer her und arbeitete sich, unter grossen Anstrengungen von beiden Seiten, wenigstens 5 Minuten mit demselben herum, ohne ihn besiegen zu kön- nen, wovon er sich auch selbst zu überzeugen schien, denn er verliess bei einer passenden Gelegenheit den Feind und lief eiligst ins Bosquet zurück. Nach kurzer Zeit jedoch er- schien. derselbe in Gefolge eines ?2ten seines Geschlechts wie- der auf dem Kampfplatze, durch dessen Hülfe “der Maikä- fer endlich besiegt und von Beiden ins Bosquet geschleppt wurde. Einiges über das Fangen der Käfer bei Nacht. Ich erlaube mir hiermit auf eine Fangmethode aufıierk- sam zu, machen, die vielleicht nicht allgemein bekannt ist, und mich in den Besitz, mitunter sehr seltener Käferarten gebracht hat, die ich sonst nirgends zu erhalten vermochte. An warmen (schwülen) Sommerabenden ‚- wenn die Sonne eben untergeht, bis zum Eintritt gänzlicher Dunkelheit ist die Zeit, wo an geeigneten Orten eine grosse Menge Käfer in der Luft herunsfliegen, namentlich ist dies der Fall im hiesigen ‚Brennholzmagazin, wo die Zahl der Arten, die ich an einem Abend fing, oft über 100 hinausging.‘ Um hierfür einen Be- weis zu liefern, theile ich nachfolgend ein Verzeichniss der Käfer, ausgenommen Staphylinen in grosser Zahl, welche ich noch nicht Zeit hatte zu bestimmen, und etwa 20 Arten aus anderen Familien, deren Namen ich noch nicht erhalten konnte, nit, die ich Abends im Fluge fing. 90 Das Fanginstrument besteht aus einem trichterförmigen Sack von feinem Zeuge, dessen obere Oeffnung etwa 13 Fuss dessen Tiefe ? Fuss und dessen Spitze oder Boden mit einem 4 Zoll im Durchmesser haltenden Cylinder von Blech endigt, welcher während des Gebrauchs beim Fangen durch einen Korkstopfen geschlossen wird. Von Zeit zu Zeit wird der Kork herausgenommen, der Blecheylinder auf das Fangglas gesetzt und die ganze Masse. der Käfer hineingeschüttelt, ‘durch welches Verfahren möglichst wenig, hier sehr kostbare Zeit verloren geht, und die kleinen Sachen, die in der Dun- kelheit gar nicht gesehen werden können, sicher und unver- sehrt ins Glas kommen. Ich fing bei dieser Gelegenheit unter Andern: Amara rufocineta Dj., Bradycellus collaris Pk., Trechus: minutus Fabr. Ampedus praeustus F. Gratonychus niger F. rufipes Hbst. Adrastus umbrinus Grm. Dasytes niger F., coeruleus Ill., nigricornis F. Lymexylon nuavale F. Hylecoetus dermestoides F. Ptilinus costatus Gyll. Xy- letinus pectinatus F. Dorcatoma dresdense F. chryso- melina Dhl. bovistae Kch. Anobium castaneum F. denticolle Pz., striatum Ol., einnamoneum St., brunneum Ol., molle F. plumbeum Il. Thymalus limbatus F. Colobieus margi- natus F. Ips ferruginea F. abbreviata Pzr. quadriguttata F. » Strongilus imperialis F. Nitidula varia F. silacea Hbst. strigata F. Cryptophagus lycoperdi Hbst. globulus Pk. caricis Gyll. rubescens Ill. atomus Gyll. Megatoma serra F. Ochodaeus chrysomelinus F. ‘Catalasis villosa F. Uloıa eulinaris FE. Hypophloeus bicolor F. fasciatus F. pini. Pzr. depressus F. Orchesia micans F. Hallomenus affinis Pk. Tenebrio obseurus F. Cistela.atra Grm. An- thicus antherinus F. Scraptia fuscula Gyll. Anaspis flava. Rhinosimus roboris F. planirostris F. Gasteroce- rus depressirostris F. Hylesinus ligniperda F. angustulus Hbst. attenuatus Rtzb. palliatus Gyll. fraxini F. Bostrichus villosus F. bicolor Hbst. lineatus Gyll. domesticus Lin. mo- nographus F. Apate Dufouri Latr. Latridius carbonarius Schdt. elongatus Schpl. hirtus Schpl. pubeseens Gyll. Myce- tophagus populi F. Triphylius bifasciatus F. Synchita juglandis F. Monotoma picipes Pk. Lyctus canalieulatus F. Colydium elongatum F. Nemosoma elongatum Ltr. Sil- vanus bidentatus F. Trogosita caraboides F. Laemo- phloeus monilis F. Hammaticherns heros F. Hespe- rophanes mixtusF. Callidium variabile Lin. sanguineum F. 91 Gracilia pygiınaea F. Leiopus nebulosus F. Leptura seutellata F. VIguttata F. Stenura nigra F. Hispa atra FE. Einen gleichfalls guten und einträglichen Fang machte ich um diese Zeit in Wäldern wo altes Holz steht, desgleichen in der Nähe von nassen Waldstrecken, an Sümpfen und Wald- rändern, die an Wiesen gränzen. Besonders ergiebig fand ich stets den Fang, wenn ein Gewitter drohte in der dem- selben vorangehenden ruhigen, schwülen Luft. Entomologische Bemerkungen. 1} Ueber die Geschlechts - Unterschiede der Gullarnisn finden sich bei den Schriftstellern theils gar keine, theils nur ungenügende und dürftige Angaben, und der Mangel an Kennt- niss jener Merkmale hat schon mancherlei Verwechselungen und Verwirrungen veranlasst. Im Allgemeinen sind die Männ- chen kleiner, schlanker, zuweilen auch stellenweise anders gefärbt als die Weibchen; der Hauptunterschied aber ist, wie bei vielen: andern Chrysomelinen - Gattungen in der Bildung des letzten Bauchsegments ausgesprochen, und liefert zugleich‘ einen Beweis, wie wenig die. von den französischen Fıntomo- logen nach anscheinend habituellen Merkmalen vorgenoinmene Zersplitterung der Gattung als eine natürliche betrachtet werden kann. Natürliche Gruppen lassen sich in derselben: deutlich vier unterscheiden. In der ersten, zu welcher die grössern starkgewölbten Arten mit grob punktirten, hinterwärts erwei- terten und gewöhnlich einige unregelmässige‘ Längsstreifen zeigenden Flügeldecken — G. tanaceti L., rustica Schaller, litoralis F., interrupta Nlig., Triepkii Schmidt (== pallida Trpke. Dahlii Dej. testacea Dhl.) u. a. — gehören, befinden sich auf dem letzten Bauchringe zwei 'eingedrückte Grübchen; bei den Männchen sind dieselben deutlicher und zwischen ihnen findet sich am Hinterrande 'ein breit dreieckiger, nach vorn zugespitzter Einschnitt, welcher bis zur Mitte des Seg- ments eindringt, und bei G. tanaceti und rustica am’ deut- lichsten , bei‘ G. interrupta am wenigsten hervortritt. Die zweite Gruppe bilden G. capreae L. und sanguinea F.; die Hinterschenkel des f' sind keulig verdickt, am stärksten bei G. sanguinea, wo sie‘ fast stumpf gezahnt genannt werden können, die Hinterschienen lang und dem Bau der Schenkel ‚entsprechend gekrümmt ; auf dem _ letzten Bauchringe. zeigt sich ein nach vorn verschmälerter, daselbst stumpf zugerun- deter, -von einer erhöhten vorn kappenförmig aufgeworfenen 92 Längslinie umzogener Eindruck , durch welchen sich diese Thiere einigermassen den Gattungen Clythra und Cryptoce- phalus nähern. Ausserdem weichen auch beide Geschlechter gewöhnlich in der Färbung etwas von einander ab. Gylienhal beschreibt von G. capreae nur das d’, von G. sanguinea das 9; Duftschmidt beide Geschlechter der G. sangüinea als ver- schiedene Arten. Ausser den beiden genannten Arten dürfte auch G. rufa Meg. Duft. Grm (== sanguinea Rossi retieulata Dj.) und haematidea Meg. Duft. Grm. hierher gehören, von beiden aber kann ich zufällig nur (an dem aufgetriebenen Hinterleibe kenntliche) Weibchen vergleichen. Zu der dritten Gruppe gehören die flach gewölbten oder fast ganz flachen Arten mit seidenartiger Oberfläche und: meist hinterwärts an der Naht in eine Stachelspitze verlängerten Deckschilden — von deutschen Arten G. viburni Pk., nymphaeae Fab., sagit- tariae Gyl. (von jener an dem Bas des Halsschildes leicht zu unterscheiden), lineola Fab., erataegi: Forst. (= calma- riensis Fab., wozu auch G. xanthomelaena Schrank und nach dem Mus. Berol. G. gelatinariae Fab. aus Nordamerika zu ziehen sind *), calmariensis L.. (= Ilythri Gyl..) und tenella L.; — die Männchen sind in ihr an einem ähnlichen drei- eckigen Ausschnitte des letzten Hinterleibsringes kenntlich, wie er bei G. tanaceti und den verwandten bemerkt wird; aber dieser Einschnitt- ist nicht, wie bei jenen Arten, von zwei seitlich liegenden Grübchen begleitet, dabei gewöhnlich etwas spitzer, oder, wie bei G. sagittariae, in einen noch etwas tiefer in das Segment einschneidenden Schlitz endigend. Die Arten dieser drei Gruppen stimmen noch in «lem von Gyllenhal angedeuteten Merkmale überein, dass das dritte Fühlerglied nächst dem Wurzelgliede das längste ist; bei der äten dagegen, zu welcher von deutschen Arten nur G. ha- lensis L. (= nigricornis Fabr. ) und G. alni L. zu zählen . sind, ist das 4te Fühlerglied merklich länger als das dritte; auch tritt bei beiden kein andres deutlich wahrnehmbares Ge- schlechtskennzeichen hervor, als ein seichter Quereindruck auf dem letzten Bauchringe der Männchen, welcher bei G. alni zuweilen von einer schwachen Ausrandung dieses Segments begleitet ist. Bei der nahe verwandten G. orientalis Friv. aus‘der Türkei. ist dieser Eindruek mehr rund, tiefer und grübcehenartig, wodurch er noch mehr als der ähnliche Bau #) Auch G.Sanguinea Fab. kommt nach der Knoch’schen Samm- lung in Nordamerika vor. | | 93 bei G. capreae iii ‚sanguinea an die Familie der Cryptoce- phaloiden erinnert. 2) Aus der kleinen Abtheilung der Coccinellen, deren Arten durch ihre geringere Grösse, durch den Bau ihres Hals- schildes, welches mit spitzen, stark hervortreteuden Vorder- ecken den Kopf einschliesst und durch ‘den fast geraden Sei- tenrand fast eben so: spitzige Hinterecken bildet, durch die Flügeldecken, die an der Wurzel das Halsschild an Breite kaum übertreffen und sich mit spitzen Schulterecken an. das- selbe anschliessen, durch die grosse, eckig hervorspringende Schulterbeule, den Mangel des Seitenrandes, endlich‘ durch die schwarze, roth gezeichnete Färbung und durch die rothe Farbe des Kopfes bei den Männchen den Uebergang von den eigentlichen Coceinellen zu den Seymnen bilden — so dass ihnen, um vollkommene Seymnen zu. sein, kaum etwas anders - als der feine Haarüberzug der Oberseite mangelt, —- und daher von Chevrolat unter dem Namen Hyperaspis als eine eigne Gattung gesondert worden: — sind bisher nur zwei Arten, die. C. lateralis Pz. u. C. reppensis Hbst. beschrieben; es = jedoch in Deutschland noch eine dritte hierher gehö- rende Art vorhanden. Dieselbe ist bis jetzt von keinem Autor erwähnt, sie scheint jedoch ungeachtet ihrer Seltenheit einen ziemlich weiten Verbreitungs-Bezirk zu haben, denn ich be- sitze 'ein Stück aus der Gegend von Triest, und habe ein zweites aus der Mark Brandenburg stammendes gesehen, wo sie nach einer brieflichen Mittheilung des Hrn. Dr. Erichson auch in der Gegend von Berlin vorkommt. Ich bezeichne sie einstweilen mit dem Namen Coccinella concolor: halbkugelig, glänzend, schwarz, die Seiten des Halsschildes roth; — und füge eine kurze Beschreibung derselben ‚bei, um sie dadurch den Entomologen unsres Va- terlandes zur Beachtung und zu genauerer Ermittelung ihres Vorkoınmens und ihrer Fundorte zu empfehlen. Sie hat im Bau die meiste Aehnlichkeit mit C. lateralis, und unterscheidet sich daher von C. reppensis durch alle Merkmale,. wodurch von dieser die CO. lateralis verschieden ist; also durch höhere Wölbung des Rückens, stärkere Rundung der Seiten, allmäh- liche Zurundung des hintern Theils der Deckschilde, während bei C. reppensis das hintere Ende der Seite vor der Spitze jeder Flügeldecke in einem breiten stumpfen Bogen hervor- tritt und dadurch die Deckschilde als hinten fast schräg ab- gestutzt erscheinen. Von C. lateralis weicht sie hauptsächlich in Folgendem' ab. Sie gleicht an Grösse den kleinen Stücken 94 derselben, ist dabei noch stärker gewölbt, so dass sie sich in dieser Hinsicht zu C. lateralis, wie letztere zu C. reppensis verhält; ebenso ist sie gröber punktirt, so dass die Punkte auf dem Halsschilde denen gieichen, mit denen die Flügel- decken der C.: lateralis besetzt sind; der hintere Theil der Aussenseite tritt in einem kaum merklichen Bogen hervor, und von dort an rundet sich jede einzelne Flügeldecke so stark zu, dass fast der ganze obere Theil des letzten Rücken- rings. unbedeckt bleibt, und-die Naht nach oben hin noch - eine Strecke auseinander klafftt.e. Der Rand des Halsschildes ist, wie bei C. reppensis, hellroth, etwas ins gelbliche fallend, die ganze übrige Oberfläche einfarbig schwarz, also auch die Flügeldecken ohne irgend eine Spur eines Maals. Mundtheile Fühler, Schienen, Fussglieder und der untere Theil der Vor- derschenkel sind ebenfalls röthlich, die übrigen Theile der Vorderschenkel schwarzbraun, die hinteren schwarz, und nur der Hinterrand der letzten Bauchringe zart röthlich ıgesäumt, wie man: das auch wohl bei einzelnen Stücken der beiden andern Arten, besonders bei den Männchen findet. "Bei den beiden von mir verglichenen Stücken ist der Kopf bis auf die Mundtheile schwarz, ich halte sie daher nach der Analogie der beiden andern Arten für Weibchen. Wegen der angegebenen Verschiedenheiten im Körper- bau kann ich dieses Thier für keine blosse Abart der C.la- teralis oder reppensis halten, wohl aber wäre es möglich, dass Gyllenhal. (IV. 186.) sie unter seiner var. c. der C. reppensis, welcher manchmal das rothe Mal ganz‘ fehlen soll, mit begriffen ‘hätte; zumal da er auch bei C. lateralis und reppensis die im Bau beider Arten vorhandenen Unterschiede übersieht, und der letztern elytra valde convexa beilegt, welche ich nicht so finde. Rücksichtlich der Farbenverthei- lung gleicht die neue Art am meisten der. C. aurita Schneid. welche auch zuweilen in so kleinen Stücken vorkommt; sie unterscheidet sich aber von derselben leicht ‘durch den ganz abweichenden Bau des Halsschildes und der Flügeldecken, den Mangel eines abgesetzten Seitenrandes und den weit grössern ins Metallische fallenden Glanz der Oberseite, anderer feinerer Unterschiede nicht zu gedenken, 3) Dytieus consobrinus und parallelogrammus Kunze (N. Hall. Schr. II. 4. pag. 60. 61.) werden von den meisten neuen Autoren (Erichson, Heer u. A.) als verschiedene Ge- schlechter einer und derselben Art betrachtet, und .dabei Dytieus parallelogramınus Ahrens (Ebd. U. 2. pag. 11.) als 95 mit Kunze’s ‚gleichnamigem . Käfer identisch angesehen. . In Ahrens Beschreibung (a. a. O.) findet sich nichts, was an den glanzlosen :D. parallelogrammus Kunze zu denken nöthigt ; selbst der Schluss derselben: ‚‚Uebrigens ist die ganze Ober- fläche dicht punktirt‘“ kann dazu nicht veranlassen, da dies bei beiden Käfern der Fall ist, und Ahrens über den Grad dieser Dichtigkeit sich nicht Weiler ausspricht. Jene Schriftsteller schei- nen daher nur Kunze gefolgt zu sein, welcher durch die Exem- plare der ältern Ahrens’schen (später Kaulfuss’schen) Samm- Jung. zu seiner Ansicht geführt sein mochte. Sie ist jedoch irrig. Ahrens selbst vergleicht a. a. O. seinen Käfer mit dem H. pieipes Fab., und.schon dies. weiset uns auf den glänzenden consobrinus, nicht den matten paralleloegrammus Kze. hin: übrigens waren in seiner ältern Sammlung beide Thiere.nicht geschieden, und er hat mir in der spätern oft zwei Exemplare des consobrinus als diejenigen bezeichnet, nach welchen: er seine Beschreibung des parallelogrammus entworfen, und die er (wie die meisten Originalexemplare seiner Beschreibungen, z.B. auch von seiner Lema pupillata, wovon unten‘) beim Verkauf der ältern Sammlung zurück behalten hatte, so dass zufällig nur matte Exemplare an Kaul- fuss Here Ahern waren. Auch später bestimmte er mir stets den glänzenden Käfer als seinen ächten parallelogram- mus, und nannte den matten, in »dessen Artverschidenheit von jenem er Kunze beipflichtete, ‘‚conjungens Sturm, der.einzige neuere deutsche Schriftsteller, welcher der Auseinandersetzung. von Kunze nicht gefolgt ist, hat seine Synonymie wahr- scheinlich. von Ahrens selbst erhalten, und weicht von letz- terın nur dadurch ab, dass er den matten conjungens Ahr. als nigrolineatus Schönh. beschreibt. Der ‘Letzte zweideutig gewordene Name würde am besten ganz verbannt, zumal da in einigen neuen Catalogen der Hydroporus .enneagrammus Ahr. als nigrolineatus Steven aufgeführt ist. Mag auch dieser Käfer immerhin. von. Steven an Sturm mitgetheilt, sein, so ist er doch von Ahrens zuerst als. enneagrammus gut und kenntlich beschrieben worden, und daher gebührt diesem Nawen, gegen den weder sprachlich noch seiner Be- deutung nach etwas einzuwenden ist, unbedingt das Vorrecht. (Fortsetzung folgt.) Siegen. | e : . Dr. Suffrian. 96 Intelligenz - Machrichten. Fried. Treitschke’s Schmetterlings - Sammlung. Die Wittwe dieses am 4. Juni 1842 verstorbenen berühmten Naturforschers bietet seine reiche Sammlung europäischer Schmetter- linge zum Verkauf an. Sie besteht aus 2580 Species in 8500 Exem- plaren : (ohne diejenigen, welche noch nach seinem Tode. eingereiht wurden, und aus seltenen Exemplaren bestehen) zu einem Preise von 3000 Fl. Conv.-Münz. nach dem 20 Fl. Fusse. „Ich bestätige, dass alle Exemplare gut erhalten, und „zwar die Originale zu den Beschreibungen des Werkes: Die Schmetterlinge von Peer von Friedr. Treitschke „Sind. Jos. Mann.» Die Wittwe bittet, Diejenigen, welche darauf: reflektiren, die Briefe so weit wie möglich portofrei einzusenden. Bürgerspital, ter Hof, Stiege 4, im 4ten Stocke. Wien. Den Käufer eines gut erhaltenen Exemplars vom ersten und vom dritten und vierten Theile von Schönherr’s Genera et Species Curculionidum; ferner vom ersten Bande von Thons Entomolog. Archiv, weiset der Verein nach. Erichson Gen- et Spec. Staphylin. erster Band, ganz neu, ist für den halben Ladenpreis abzutreten. Im Verlage von Hayne in Posen ist erschienen: H. Lew Entomotomien. Heft II., 21 Bon Text und 2 Tafel Abbil- dungen & 4 Rthlr. Heft III., 31 Bog. Text und 2 Tafel Abbil- dungen" a 2 Rthlr. Die Versammlung für den Apri ‚findet am 4ten Abends 8 Uhr statt. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: »An.den entomo- logischen Verein zu Stettin« und ausserdem noch den Beisatz führen : „» Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin » Es wird dringend gebeten, mit eg Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, Druck von F, Hessenland, Emtomologische Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: Dr. Schmidt, in Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in len 4 4.3 Beasuk _ April 1848. 1543. Bereiusohhlfgehheiten. In der Sitzung am 7. März wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder des Vereins aufge- nommen: Herr Förster Kellner zu Finsterbergen, » Linz in Speier, » Oberförster Richter zu Rothenfier bei Naugard, » v. Homeyer zu Darsin in Hinterpommern. Das Diplom eines Ehrenmitgliedes überreichte der Vor- stand dem Herrn Grafen v. Hoffmannsegg in Dresden. In Betreff der von den Herrn Mitarbeitern der entom. Zeitung gewünschten Separatabdrücke ihrer Aufsätze wurde beschlossen, wegen der dadurch erwachsenden und immer als zunehmend ersichtlichen Kosten ein für allemal die gewünschte Zahl von besonderen Abdrücken durch Mehrabzüge der be- treffenden Zeitungsnummern zu lieferm Zum Vortrage kamen der in dieser Nummer dbgeifrueigie Aufsatz des Herrn Prof. Dr. Hartig über die Anfertigung entomologischer Lichtbilder, ferner der' ebenfalls abgedruckte Aufsatz des Herrn Prof. Dr. Loew über die Bedeutung des Saugmagens bei den Diptern. 7 98 Für die Vereinssammlung wurde vom Vorstande eine sehr bedeutende Schenkung des Herrn Lehrer Förster in Aachen anColeoptern, Hymenoptern und Diptern, dankend entgegen- genommen. Für die Bibliothek des Vereins gingen ein, als Fort- setzungen : Isis, Heft X. und XI. 1842. und I. 1843. Abhandlungen der Görlitzer naturforschenden Gesellschaft Jahrg. III. Heft 2. und | Erichsons Archiv Bd. IX. Heft 1. Willenichaftliche tittheilungen. Ueber die Anfertigung entomologischer Lichtbilder. | Vom Herrn Forstrathe Dr. Th. HMartig in Braunschweig. Iın Verfolg meiner mikroskopisch -photographischen Ar- beiten, mit denen ich wich seit einiger Zeit beschäftige und über deren Resultate in Bezug auf Pflanzen - Anatomie ich bereits im vierten und fünften Hefte meines Lehrbuches der Pflanzenkunde einige vorläufige Mittheilungen ‘gemacht habe, bin ich zu einer Vereinfachung des Verfahrens und der In- strumente gelangt, welche eine allgemeinere Anwendung dieser wunderbaren Kunst möglich machen. Ich will hier nicht von der Darstellung stark vergrösserter zootomischer Gegenstände sprechen, da diese von der Dar- stellung phytotomischer Gegenstände natürlich nicht verschie- den sein kann und den Besitz eines guten zusammengesetzten Mikroskopes voraussetzt ; das Nachstehende beschränkt sich auf Fixirung der Bilder opaker Gegenstände, ganzer Insecten aller Ordnungen, einzelner Extremitäten derselben etc., in natürlicher Grösse, in®geringer Vergrösserung, wie in belie- biger Verkleinerung. Der hierzu nöthige Apparat besteht in drei bis vier 3 Zoll langen Cylindern von starker Pappe, die, wie die Stücke eines Fernrohres, genau ineinander passen und eine gemein- schaftliche Röhre von 3 bis 8 Zoll Länge bilden, je nachdem 99 die einzelnen Cylinder mehr oder weniger tief ineinander stecken. Der äusserste dieser Cylinder erweitert sich in einen Triehter von. 4 Zoll Länge und 5 Zoll oberem Durchmesser. Im Innern dieses Trichters, 3 bis 4 Linien unter dem Rande, ist ein kleiner. 4 Zoll breiter Reifen von Pappe in horizon- taler Lage befestigt, welcher runden Glasplatten sowie runden Pappscheiben zum Lager dient. Die obere Oeffnung des Triebters ist mit einem runden Deckel in der Form eines gewöhnlichen Schachteldeckels mit 2 Zoll breitem Rande zu verdecken, durch welchen der Zutritt des Lichts zum Innern des Trichters vollständig verhindert werden kann. . Die bisher beschriebenen Theile des Instruments gleichen daher einem gewöhnlichen Trichter, dessen weites Rohr aus inehreren fernrohrartig ineinander steckenden Cylindern be- steht, von denen der unterste natürlich der engste ist. Dieser unterste, innerste Cylinder muss so gross sein, dass eine in einer 1 Zoll hohen eylindrischen Fässung liegende, biconvexe Linse von 21— 3 Zoll Brennweite, genau in seinen inneren Raum passt. Hiernach und nach. der Dicke der Pappe be- stimmt sich dann der Durchmesser aller übrigen Cylinder, -deren oberster weitester mit dem Trichter zusammenhängt. Man denke sich nun am untersten Ende der Trichter- röhre. die Linse, dicht unter dem oberen Trichterrande eine einseitig matt geschliffene runde Glasplatte auf dem Reifen liegend, beide also in gegenseitig paralleler Stellung, so bildet das Ganze eine sehr einfach construirte Camera obscura, deren Bilder auf der matten Glasfläche in verschiedener Grösse er- scheinen, je nachdem der Abstand zwischen Glasfäche und Linse geringer oder grösser ist. - Bedient man sich einer Linse von 24 Zoll Brennweite, wie sie mir eben zur Hand ist, ‘so erhält man auf der matten ' Fläche ‘des Glases das genaue klare Bild eines 3 Zoll von der Linse entfernten Objeetes, in 3maliger Linear-Vergrösse- rung, bei einem -Linsen- Abstande (Abstand der Linse von der Glastafel) von 12 Zollen. Diese Vergrösserung ist sehr _ passend für die Abbildung kleiner: Insecten: AR kleine Hymenoptern etc. Bei demselben Linsen - Abstande erhält man stärkere Vergrösserung durch Anwendung stärkerer Linsen. So giebt eine Linse von lzölliger Brennweite und 12zölligem Linsen- Abstande 8malige Linear - Vergrösserung, , zur: Abbildung der Mundtheile grösserer, der Fühlerbildung und des Flügelgeäder selbst kleiner Insecten vollkommen ausreichend. ‚tor vi 100 2 Will man bedeutend stärkere Vergrösserungen durch Anwendung noch stärkerer Linsen hervorbringen (bis 75ma- liger Linear-Vergrösserung), so müssen die Objecte von unten durch einen Hohlspiegel erleuchtet werden, und man bedient sich alsdann besser eines guten Compositums mit oder ohne Anwendung der Oculare, vermittelst dessen ich bereits Bilder in 800maliger Linear-Vergrösserung dargestellt habe. Von der dreimaligen Linear - Vergrösserung abwärts er- hält man die Bilder in jeder beliebigen geringeren Grösse durch ein und dieselbe Linse, vermittelst Verringerung des Linsen - Abstandes. Die Linse von 24 Zoll Brennweite lieferte bei 12 Zoll Linsen - Abstand 3malige Linear - Vergrösserung, bei 5 Zoll Linsen - Abstand natürliche Grösse, bei 4 Zoll halbe Grösse, bei 3 Zoll „4, bei 2 Zoll „; der natürlichen Grösse u. s. w. Diese letzteren Abstände sind natürlich nicht mehr für die Aufnahme entomologischer Gegenstände , sondern nur für die von Landschaften, Gebäuden etc. geeignet. Je geringer der Abstand der Linse von der Glasplatte ist, um. so weiter muss. die Linse vom Objecte entfernt wer- den, um scharfe Bilder zu erhalten. Wenn der Linsen - Abstand von 12 Zoll einem Object- Abstande (Abstand des Objects von der Linse) von 3 Zoll entspricht, so gehören einem Linsenabstande von 5 Zoll eine Objectferne von 5 Zoll » » 2» 4 » » » » 7 » » » » 3 » » » » 3 6 n» ” 5 ER: 3 » » 12 Fuss an. An dem beschriebenen Instrumente werden die Linsen- Abstände zwischen 12 und 3 Zoll darch Auseinanderziehen oder Ineinanderschieben der Einzeltheile des Trichterrohres die geringeren Abstände aber dadurch hergestellt, dass man das Triehterrohr aus dem unteren eylindrischen Theile des . Trichters herauszieht und umgekehrt (das Linsen-Ende voran) wieder hineinsteckt. Dadurch kann man die Linse dicht an die Glasplatte bringen und jede beliebige grössere Entfernung bis zu der von 8 Zollen durch Ineinanderdrücken der Cy- linder herstellen. Wie die obere Triehteröffnung, so ist auch die untere Linsenöffnung des Instruments mit einem genau anschliessen- den Randdeckel zu bedecken. 101 Der ganze innere Raum der Instruments ist mit matt- schwarzer Farbe anzustreichen. Ein solches Instrumeut lässt- sich mit sehr Br Kosten herstellen. Wer im Besitz einiger Handfertigkeit ist, kann sich das Pappengestell leicht selbst fertigen; der Büchbinder kann es für 12 Ggr. herstellen. Die Linse braucht keines- wegs von ungewöhnlicher Güte zu sein; fast jeder Insecten- sammler ist im Besitz eines oder mehrerer sogenannten Such- gläser, die hierzu mit Vortheil benutzt werden können; Gläser von Theater-Perspectiven, Fernröhren etc. liegen häufig un- benutzt und können hierzu verwendet werden, ohne für ihre ursprüngliche Bestimmung verloren zu gehen. Man kann sich von der Tauglichkeit solcher Gläser sogleich überzeugen, wenn man‘ die eine Oeffnung eines hohlen, inwendig ge- schwärzten Cylinders von 3 Zoll Länge mit der Linse, die andere Oeffnung mit einer matt geschliffenen. Glasplatte oder mit einem Stückchen guten Oelpapiers schliesst und das Auge, letzterem in der Axe des Cylinders zugewendet, nähere und entferntere Gegenstände mustert bis man einen Gegenstand aufgefunden hat, derin dem, dem Linsenabstande entsprechen- den Object - Abstande liegt und dessen Bild sich demzufolge auf der Glasfläche darstellt. Ich brauche kaum hinzuzusetzen dass diese einfachste Vorrichtung an und für sich schon zur Fertigung kleiner Lichtbilder benutzbar ist. Muss man ‚aber auch alles ankaufen, so wird der Preis höchstens 3 Rt. sein, wenn man die Papparbeit mit 16 Ggr., die Linse nebst Fassung mit 1 Rt. 8 Ggr., die fein matt geschliffene Glas- platte von weissem Spiegelglase mit 1 Rt. bezahlt. will man mit diesem Instrumente operiren, so suche man ein Brettehen von 2 Fuss Länge und 8—- 10 Zoll Breite, mache in die Mitte desselben eine kreisrunde Oeffnung von 4 Zoll Durchmesser und errichte auf einem'stark beleuchteten Tische ein Gestell von Stühlen, Büchern oder Backsteinen ete. *) über welches das Brettehen als Brücke hohl und in genau wagerechte Richtung so gelegt werden kann, dass der Liehteinfall auf die unter der Mitte des Brettes befindliche Tischfläche nicht gestört wird. Nun stecke man das Instru- *) Ich beschreibe hier die Apparate absichtlich in der einfachsten zweckdienlichen Form; bequemere und elegantere: Instrumente ‘wird sich danach jeder Arbeiter, dem es darum zu thun ist, leicht selbst construiren können. So kann 'man auch hier an die Stelle des Stuhlgerüstes ein Stativ in Form der Stative zu den Berzelius’ an. Lampen mit Vortheil anwenden, ee Me 102 ment, die Linse nach unten, durch die Azöllige Oeffnung des Brettchens, in welcher der oberste mehr als 4 Zoll im Durch- messer haltende Theil des Trichters fest gehalten wird. Hat man das Instrument so gerichtet, dass die Mitte der Glastafel und die der Linse in einer Lothlinie liegen, so befestigt man den Trichter durch einen gelinden Druck in der runden Oeff- nung des Brettes. Nun lege man eine Kork- oder Torfplatte auf den Tisch unter das Instrument, bedecke die Platte mit einem Bogen weissen Papieres *) und stecke das abzubildende Insect, den Käfer, Schmetterling ete. so auf die Korkplatte, dass die Haupttheile in einer horizontalen Ebene liegen. Hat man das Objeet in die gemeinschaftliche Lothlinie gebracht, hat man nach Maasgabe der beabsichtigten Vergrösserung oder Verkleinerung den entsprechenden Linsen- und Objectabstand hergestellt, so wird man auf der matten Glasfläche ein unge- mein scharfes und klares Bild des Objects sehen. Will man dies Bild fixiren, so verhindere man, nachdem Alles wohl ein- und festgestellt ist, den Lichtzutritt von unten durch Aufsetzen des Linsendeckels. Hierauf bringe man eine gut jodirte, nach Daguerres Vorschriften zubereitete, versil- berte Kupferplatte genau an die Stelle der hinweggenommenen matten Glastafel, verhindere den Lichtzutritt zur Platte von oben durch den Trichterdeckel, nehme darauf vorsichtig, d. h. ohne das Instrument zu verrücken, den Linsendeckel hinweg und lasse das vom Objecte reflectirende, durch die Linse auf die Jodschicht der Kupferplatte strahlende Licht 14 — 30 Mi- nuten wirken. ‚Ueber die nöthige Dauer der Lichteinwirkung lässt sich kaum etwas bestimmteres sagen; sie ist verschieden: nach Jahres- und Tageszeit, nach Reinheit der Atmosphäre, nach der Färbung des Objects, nach der Vergrösserung oder Ver- kleinerung, nach Art und Grad der Jodirung und der Politur; ausserdem von so vielen zufälligen Umständen, dass jeder Beobachter sich selbst die hierfür nöthigen Erfahrungen sam- meln muss. Ich bemerke in dieser Hinsicht nur, dass ein *) Weissen oder sehr hellfarbigen Objecten giebt man einen Hintergrund von grauem oder rothem Papier; auch müssen die Insecten so hoch über dem Papiere stehen, dass sie kei- nen bemerkbaren Schatten darauf werfen. Dies’erreicht man dadurch, dass man ein Stückchen Kork. auf eine lange Nadel spiesst, bis zum Nadelknopfe vortreibt und das Insekt mit seiner Nadel auf dies Korkstückchen steckt, 103 Zeitraum von 30 bis 40 Minuten genügt, um im Herbste, bei bedecktem Himmel, selbst bei Regen und bei geschlos- senen Fenstern, zwischen 8 Uhr Morgens und 4 Uhr Nach- mittags gute Bilder zu erzeugen. Glaubt man dass die Jodschicht vom Lichte hinlänglich angegriffen sei, so hemmt man die weitere Lichteinwirkung durch Aufsetzen des Linsendeckels, bringt darauf die Kupfer- platte in den Quecksilber - Apparat und behandelt sie ganz in Daguerres Weise. Es ist hier nicht der Ort, die Zubefeituns und Behand- lung der Platten zu lehren; denjenigen der verehrten Leser, welche sich damit zu beschäftigen Willens sind, empfehle ich ein kleines Werkchen: L. J. M. Daguerre: das Daguerreotyp und das Dioramie etc, Stuttgart 1839., in welchem dies, so wie die dazu nöthigen Apparate. genau beschrieben und ab- gebildet sind, indem ich mich auf die Bemerkung beschränke, dass sich der ganze Apparat unter Benutzung in jeder Haus- haltung vorfindlicher Gefässe und Kästchen einfach und zweck- mässig mit sehr geringen Kosten herstellen lässt. Wäre es nöthig für jedes Bild eine Kupferplatte von 5 Zoll Durchmesser an die Stelle der Glastafel zu bringen, so würde dies die Arbeit sehr vertheuern. Platten von 1 bis 2 Zoll Durchmesser reichen für die meisten Bilder hin und sind mit 2 bis 8 Ggr. zu erlangen, wenn sie aus grösseren Platten ausgeschnitten werden (der Quadratzoll kostet dann nicht ganz 2 Ggr.) Zur Verwendung dieser kleineren Platten in dem beschriebenen Instrumente, dienen runde Pappschei- ben von der Grösse der Glasplatte, deren Mitte einen der Grösse und Form der Kupferplatte entsprechenden Ausschnitt erhalten und die als Träger der letzteren dienen. | - Die zu erzielenden Bilder lassen kaum etwas zu wün- schen übrige. Form und Umrisse müssen aufs genaueste mit dem Originale übereinstimmen. Aber nicht allein diese, sondern auch der Wechsel zwischen hellerem und dunklerem ‚Colorit, Licht und Schatten sind so vollkommen NaTeIBen geben wie — in einem Spiegelbilde. Dasselbe einfache Instrument habe ich mit Erfolg auch zur Anfertigung von Miniatur-Portraits sowohl von lebenden Personen als von Oelgemälden und Kupferstichen benutzt. Ich kann nicht umhin einer anderen Benutzung des be- schriebenen Instrumentes zu erwähnen, die mir fast noch 104 wichtiger erscheint als die Verwendung bei photographischen Arbeiten. In vielen Fällen braucht man nur die genauen Umrisse der Insecten, besonders der Fühler, .Mundtheile, des Flügel- geäders etc. und kann sich die Mühe der Anfertigung eines Lichtbildes ersparen, indem man das auf der matten Glas- fläche sichbare Bild unmittelbar nachzeichnet. .Ich bediene mich dazu der Richter’schen Zeichnen-Dinte, im Wesentlichen eine durch Terpentin verdünnte Buchdruckerschwärze. Ver- mittelst einer feinen weichen Stahlfeder und Dinte zeichne ich das Bild des Objects unmittelbar auf die matte Glasfläche. Bei einiger Uebüung kann man auch vermittelst eines Pinsels Licht und Schatten eintragen. Ist die Zeichnung fertig, hat man sie 15 — 20 Minuten hindurch trocknen lassen, so kann man davon auf feines glattes Papier 6 — 8 Abdrücke machen, wenn man vor jedem Abdrucke die Zeichnung anhaucht, das Papier fest auflegt und mit dem Daumen wiederholt fest darüber hinstreicht. Die letzten Abdrücke werden allerdings matt, aber gerade diese geben die tauglichsten Bilder, wenn die Umrisse mit einer Stahlfeder und Tusche nachgezeichnet und geschärft werden. Man kann die Bilder auch dadurch abnehmen, dass man eine durchsichtige d. h. nicht matt ge- schliffene Glasplatte mit feinem Oelpapier überzieht und das durch dieses aufgefangene Bild mit Bleistift oder Tusche nachzeichnet; allein ich gebe der ersten Methode den Vorzug, da auf der matten Glasfläche das Bild weit schärfer und klarer erscheint als auf dem feinsten Oelpapier. Während des Zeichnens darf das Instrument nur mit der Spitze der Feder oder des Pinsels berührt werden, und der Zeichner bedarf daher eines: tischartigen Gestelles auf welchem die zeichnende Hand und der Körper einen Stütz- punkt finden, ohne dass das Instrument erschüttert wird. Ein solches Gestell, im Wesentlichen ein Tischchen mit durchbroche- ner Platte wird sich jeder Arbeiter leicht selbst construiren. Uebrigens beabsichtige ich über kurz oder lang meine photographischen Erfindungen und Erfahrungen in einer durch - Zeichnungen erläuterten Abhandlung bekannt zu machen, bin aber bis dahin gern erbötig, denjenigen Entomologen, welche sich für den Gegenstand interessiren, die beschriebenen In- strumente hier in Braunschweig anfertigen zu lassen, im Falle die gelieferte Beschreibung in einem oder dem andern Stücke nicht hinreichend sein sollte, um danach arbeiten zu lassen. 105 Entomologische Fragmente von Hrn, Schmitt, evang. Pfarrer zu Mainz. 1. Entwicklungsgeschichte von Graeilia pygmaea Fabr. Durch die Güte'eines meiner entomolog. inte annleiie ten des Herrn Forstkandidaten Schenk in Darmstadt, erhielt ich voriges Jahr mehrere birkene Fassreifen, welche mit Lar- ven besetzt waren. Die Reifen hatten umfFässer mit Schiess- pulver gelegen. und waren abgenommen worden, weil man fürchtete sie möchten, durch den Wurınfrass geschwächt, die Fassdauben nicht mehr zusammenhalten können. An allen Reifen befand sich noch die Rinde, mit der den Birken- schösslingen eigenthümlichen feinen und dünnen Oberhaut. Die Reifen selbst waren kaum fingerbreit. Die Oberhaut der Rinde war hier und da gesprungen und hatte sich abgelöst, und hier wurde auch an dem hervordringenden Wurmmehl bemerkbar, dass ein Insekt darin hause, Lösete man die Oberhaut weiter ab, so fand man die ganze Rindensubstanz in solches Mehl verwandelt, und entfernte man auch dieses, so wurden die Larvengänge sichtbar, die noch durch den Splint bis auf das Holz gingen. Die Larvengänge waren sämmtlich ungefähr 4 — 1'“ breit, liefen in einer geschlän- gelten Linie bald gerade aus, bald quer, jedoch so, dass kei- ner in den andern einmündete, sondern da, wo Längsgänge und Quergänge sich berührten, war immer eine kleine Erhö- hung oder Rippe stehen geblieben, welche sie von einander trennte. Die Larven, deren nicht viele vorhanden waren, hatten eine Länge von 2 — 24°“, waren platt gedrückt, von gelblich weisser Farbe, mit feinen Härchen besetzt, die an den Seiten und um den Kopf am dichtesten standen. Der Kopf war breit und flach, von etwas dunklerer Farbe, die sehr kleinen Fühler 4gliedrig, der Kopfschild hornartig und an der Basis sehr fein nadelrissig. Die Oberkiefer waren klein, gedrungen und stark; die Lefze halbzirkelförmig, die Unterkiefer zweilappig mit 3gliedrigem Taster, die Lippe dreieckig mit 2gliedrigem Taster. Die Leibesringe waren vom 4ten anfangend stark geschnürt und bedeutend schmä- ler wie die ersten, auch nicht so platt gedrückt. Die Füsse fehlten, an ihrer Stelle fanden sich kleine warzenartige Er- 106 höhungen, die von starken Runzeln umgeben und durch eine Querrunzel in der Mitte getheilt waren. Die Larven gaben sich hiernach als zu den Larven der Longicornen gehörig zu erkennen, und da sie durch die bedeutende Einschnürung ihrer Leibesringe sich als ausgewachsen darstellten;, so hielt ich sie anfangs für Larven von Saperda praeusta, mit denen sie allerdings manche Aehnlichkeit hatten, doch waren sie durchgängig viel grösser und flacher. Zur Verpuppung bohr- ten sie sich in das Holz ein und machten sich ihre Wiege in der Nähe der Markröhre. Wahrscheinlich wählen sie sich in den ungespaltenen Zweigen die Markröhre selbst zu die- seın Zwecke aus, wie ich dieses auf ganz ähnliche Weise bei Pogonocherus hispidus iimmer beobachtete. Ungefähr 4 Wo- chen nach der Verpuppung, in der ersten Hälfte des Monats Juni kam der Käfer zum Vorschein. Er nahm seinen Aus- gang aus der Wiege durch den Larvengang, dessen Ausmün- dung oval, an der Unterseite immer flach und glatt, an der Oberseite fcharfkantig war. Noch ehe der Käfer zum Vor- schein kam, wusste ich, dass es Gracilia pygmaea war, da ' mir von Darmstadt bald nach dem Empfang der Larven auch der Käfer zugeschickt worden war, der sich nach der Be- stimmung des Herrn Dr. Schmidt in Stettin als der oben genannte erwiesen hatte. Herr Dr. Schmidt theilte mir zu- gleich mit, dass er das nämliche Thier einst in Stettin in einem Zimmer mit birkenen Möbeln gefangen habe, und Hr. Förster von Aachen hatte ihn auf ganz gleiche Weise, wie ich, aus birkenen Fassreifen erhalten, wie er mir bei seiner Anwesenheit bei der 20. Versammlung der Naturforscher und Aerzte hier erzählte. Es scheint demnach, dass dieser Käfer sehr weit verbreitet ist, vielleicht in ganz Deutschland vor- kommt, und dass die Birke seine eigentliche Nahrungspflanze ist. Da er indessen nur selten vorkommt, auch nur wie aus den angegebenen Beispielen erhellt, todtes oder verarbeitetes Holz angreift, so kann er wohl nicht zu den besonders schädlichen Forstinsekten gezählt werden. Uebrigens ist dieser Käfer ein ungemein behendes und lebendiges Thier, an des- sen raschen und wahrhaft gracilen Bewegungen ich mich oft ergötzte, und der daher, und wegen seiner schönen u seinen Namen wohl mit Recht ‘trägt. Da ich begierig war, seine Lebensweise vom Ei an kennen zu lernen, so liess ich die ausgegangen Käfer im Glase, worin ich sie erzogen hatte, beisammen. Sie begat- teten sich bald, und schon einige Tage nach der Begattung ns 107 fand ich das Weibchen mit Fierlegen beschäftigt. Die Eier wurden an den Stellen, wo kleinere Zweige aus dem Holze hervorgewachsen waren, oder wo die dünne Oberbaut der Rinde aufgeborsten war, oder endlich, wo sich Erhöhungen und Wärzchen auf derselben fanden, abgelegt. Es fanden sich in der Regel 3 — 4 Eier beisammen. ' Sie waren sehr klein und nur mit Mühe zu erkennen, von hellweisser Farbe und elliptischer Form.‘ Nach ungefähr 6 Tagen kamen die Lärvchen zum Vorschein und fingen sogleich an, sich in die Rinde einzubohren. Sie nährten sich‘ zuerst von der zarten Rindensubstanz, und nur, als sie grösser geworden waren, gingen sie tiefer und gruben sich nun in den Splint ein, wo sie ihre bleibenden Gänge anlegten. Sie blieben anfangs zusammen, frassen rings um sich her die Rinde ab, und rückten dann langsam weiter. In Zeit eines. Monats hatten sie schon eine ziemliche Grösse erreicht, und nun trennten sie sich, indem sie in die Länge und Quere ihre Gänge gruben, die, wie oben gesagt, in einer. geschlängelten Linie fortliefen. Wie oft sie sich häuteten, konnte ich lei- der nicht entdecken. 2. Entwickelungsgeschichte von .Anisarthron barbipes Dahl. Im Frühlinge d. J. fand ich in einem kronfaulen Eschen- baume in der Nähe des Rheins, nachdem ich Stücke der äussern, noch festen Holzmasse abgebrochen. hatte, Larven von iss Farbe. Da auch die äussere Holzmasse sich bereits bis auf einzelne Theile - der äussersten Schicht im Zustande der Fäulniss befand, so liessen sich Gänge, welche die Larven gemacht hatten, nur schwer erkennen. So viel nur liess sich sehen, dass die Gänge von dem Kern des Holzes in einer mehr oder weniger gewundenen Richtung sich nach aussen hinzogen. Unmittelbar unter der noch festen Holz- schicht lagen die Larven einzeln in grossen Kammern, welche zum Theil mit kleinen Holzstückchen angefüllt a. und so sich hierdurch als die Wiege des Insekts ankündigten. Wirklich verpuppten sich die Larven: nach wenigen Tagen, und schon zu Anfang des Juni kam der.Käfer zum Vor- schein. Es war Anisarthron barbipes. Dahl. Die Larven waren 6“ lang, walzenförmig, hatten: den 3 Leibesring stark geschnürt, am 1. Ringe 1‘, vom 4. an, bis zum Körperende 4‘ breit. Der Kopf, namentlich nm 108 die Mundtheile, war mit dichten, starken, weissen :-Haaren besetzt, der Kopfschild am -Vorderrande mit 2 seichten Grüb- chen versehen, die Lefze stark behaart, die Fühler 4gliedrig, die Oberkiefer dunkelbraun, kurz, stark gebogen und in eine scharfe Spitze auslaufend. Die Unterkiefer mit 3glie- drigen Tastern, die Lippe schmal, länglich, oben stark aus- gerandet, mit ?2gliedrigem Taster. Die Larven‘ waren mit Füssen versehen, welche sich am 2. 3. und 4. Ringe befan- den und aus 4 Gliedern zusammengesetzt waren. Der Käfer ist ein ungemein träges Thier, und war nur mit Mühe dahin zu bringen, seinen Sitz zu verändern. Lang- sam kroch er zuweilen auf dem Holz herum, der Kopf schien kaum die Fühlhörner tragen zu können, obschon diese nicht besonders lang oder dick sind. Obschon ich die Käfer lange beisammen liess, so konnte ich sie doch nie in der Begattung. beobachten und eben so wenig konnte ich wahrnehmen, ob das Weibchen Eier lege, noch später Larven finden, welche sich daraus entwickelt hätten. 3. Hiylesinus hederae mihi. Nach dem Beispiele und Rathe des Herrn Apothekers Hornung zu Aschersleben (vide No. 11. der entomologischen Zeitung vom Jahre 1840) sammelte ich mir seit einiger Zeit Aeste und Zweige von Bäumen oder Sträuchern, an welchen die daselbst befindlichen Bohrlöcher verrathen, dass sie von Larven bewohnt werden. Auch ich habe auf diese Weise schon manches interessante Insekt gezogen, und kann somit vollkommen bestätigen, was Herr Hornung a. a. O. sagt. Unter den voriges Jahr eingesammelten Holzstücken befanden sich auch fingerdicke Aeste von Hedera helix. Ich hatte sie eigentlich nur genommen, um Ochina hederae zu ziehen, welche hier häufig vorkommt und im Sommer zu hunderten von Epheuwänden geklopft werden kann. Um die Entwickelungsgeschichte der Ochina genau beobachten zu kön- nen, hatte ich: die Epheuäste in ein besonderes Glas gethan. Dabei hegte ich allerdings die Hoffnung, dass ausser diesem Thiere auch wohl noch andere zum Vorschein kommen wür- den. Diese Hoffnung war um so begründeter, da ich während des vorigen Sommers beim Abklopfen des Epheu auch Ano- bium striatum erhalten hatte. Wirklich erhielt ich 7 ver- schiedene Insekten. Zuerst. erschien Phyllotreta nemorum in grosser Zahl, dann kamen 2 verschiedene Arten von Schlapf- 109 wespen, eine grössere und eine kleinere ; ‘hierauf Ochina hederae, dann ein Hylesinus, der ein noch ganz unbekanntes Thier ist, und den ich sogleich näher beschreiben werde; dann Anobium striatum und es zu Anfang Juli Pogo- nocherus hispidus. Der Hylesinus, den ich erzog id Hylesinus hederae ge- nannt habe, ist 1° lang und 4“ breit. Die Farbe ist ein bald helleres, bald dunkleres Braun. Der Kopf ist äusserst fein gekörnelt und mit vielen kleinen und steifen Schuppen- härchen besetzt. Die Stirn ist breit, etwas gewölbt, die Augen sind gross und schwarz, die Fühler bestehen aus ei- ner 7gliedrigen Geissel, von welcher das erste Glied das längste und etwas nach Aussen geschwungen und an seinem Ende keulenartig verdickt ist, Das zweite Glied ist kurz, fast kugelig, am Ende etwas zusammengedrückt; die fünf andern sind von beinahe gleicher Grösse. Die Fühlerkeule besteht aus 4 Gliedern, die bis auf das letzte einander. ziemlich gleich sind.. Die Keule ist so gross wie die fünf nächsten Geisselglieder zusammen genommen. Der Thorax ist dun- kelbraun, vorn etwas eingeschnürt, in der Mitte am breitesten, etwas länger als breit, mit einer schwachen erhabenen Längs- leiste, welche von der Basis nicht ganz bis zum Vorderrande reicht; an der Basis ist der Thorax zu beiden Seiten der Längsleiste gebuchtet und mit vielen steifen, gelblichen Schup- penhärchen so bedeckt, dass die dunkelbraune Farbe derselben nur dann erkennbar wird, wenn man die Schuppenhärchen abreibt. Das Schildchen ist vertieft, mit abgerundeter Spitze, unbehaart. Die Flügeldecken sind hellbraun, ungefähr 3 mal so lang wie der Thorax, hinter der Mitte etwas breiter, all- mälig abfallend und mit ziemlich tiefen Punktstreifen verse- hen. Die Punkte sind gross viereckig, die Zwischenräume mit vielen kleinen warzenähnlichen Hervorragungen versehen, neben denen auf beiden Seiten, kleine steife Borstenhaare stehen, wodurch es den Anschein erhält, als seien diese Zwischenräume auf jeder Seite noch einmal mit feinen Längs- rinnen versehen. Zwischenräume und Streifen sind, wie der Thorax mit vielen kleinen, gelblichen Schuppenhärchen 'be- deckt. Die Füsse sind gelbbraun, die Schienen, "besonders die der Vorderfüsse sehr erweitert und am Aussenrande mit einer Reihe steifer Härchen besetzt, die ihnen fast den Schein geben, als wären sie gezähnelt. Die Tarsen sind schmal, das Klauenglied ist etwas grösser, als die beiden andern. Da ich mir die Zucht nicht verderben wollte, so konnte 110 ich den Entwickelungsgang dieses Thiers nicht genau beobach- ten, was auch schon darum schwer war, weil die Larven aller, aus den vorhandenen Epheuästen gezogenen Käfer, . diese Aeste dermassen zerfressen hatten, dass ich nicht wusste, welchem Thiere ich die verschiedenartigen zum Theil viel- fach in einander verlaufenden Gänge zuschreiben sollte. Nur die Larven von Pogonocherus fand ich sämmtlich in der Markröhre, wohin sie indessen auch nur im angewachsenen Zustande dringen mögen, um sich daselbst zu verpuppen. Nachschrift. Der Herr Pfarrer Schmitt hatte .die Güte, mit diesem Aufsatze gleichzeitig auch einige Exemplare des Hylesinus hederae einzusenden. Ich theilte die Thiere Herrn Professor Ratzeburg mit, welcher die Art ebenfalls für neu erklärte, und Folgendes darüber ausserdem noch mittheilte: „Ich habe ihn mit allen Stücken unserer Sammlung sorgfältig verglichen und finde dass er dem rhododactylus am nächsten steht; er unterscheidet sich aber durch die nicht so verbreiterte Füh- lerkeule, durch einige bemerkbare Punktreihen der Flügel- decken und besonders starke borstenhaartragende Höckerchen der Zwischenräume. Auch mit pilosus ist Aehnlichkeit in der Grösse und Form vorhanden, allein er hat nicht die beschuppten Zwischenräume , wie jener. Mit palliatus und trifolüi dürfte viel weniger eine a ringe sein. ‚ Sehmidt. Ueber | Gastropacha Dumeti. Vom Herrn Bürgermeister Daniel zu Rehna. Am 16. October v..J. fing ich am Rande einer Wald- wiese 10 Stück Gastr. Dumeti und fand zugleich eine Quan- tität Eier an den. vertrockneten Stengeln einer Pflanze, die ich für Artemisia campestris oder Achillea millefolium zu halten geneigt bin. Diese nun waren am unteren Ende einge- drückt, lagen in unregelmässigen Häufchen aneinander geklebt, und: hatten eine hellolivengrüne Farbe, mit ddunklerem Punkte auf der oberen Spitze und zwei concentrischen dunkleren Ringen ohne scharfe Begrenzung auf den Seitenflächen. 111 Während des Winters im frostfreien Zimmer aufbewahrt, lieferten sie vom 21. bis 23. May d. J. gegen 560 Räubehen mit schwarzen glänzenden Köpfen, schwarzen sammetartigen mit Knöpfehen und einzelnen Haaren besetzten Körper, gleich- gefärbten Brustfüssen und helleren Bauch- und Hinterfüssen. Zwei bis drei Tage nach dem Ausschliefen zeigten sich auf dem 2ten und Sie Halsgelenke je zwei hellgelbe Pünktchen; gleiche Punkte auf den Seiten der folgenden 8 Gelenke. ‚Diese Flecke blieben nach der am 29/30 May stattgefundenen Häu- tung, verschwanden aber nebst den Knöpfchen bei der am 8/10 Juny eingetretenen zweiten Häutung mit Ausnahme der Nackenflecken. Auch die 3te Häutung — vom 16. bis 18. Juny, — ergab keine wesentliche Veränderungen, ausser dass die frühere schwarze Grundfarbe ins Braune überging und die über den Körper zerstreuten einzelne Haare deutlicher hervortreten. Die letzte Häutung ging am Ende des Juny- Monats vor sich und dauerte über 8 Tage. Mit ihr ver- schwanden die gelben Rückenflecke; die Raupe erschien ein- farbig dunkelsammetbraun mit-grossem schwarzen, nicht scharf begrenzten, Rückenflecke auf jedem Abschnitte, In den drei ersten Stadien rollten sich — gegen Treitschke’s Angabe, — die Raupen bei jeder Berührung zusammen und nahmen in der Ruhe eine sphinxartige Stellung an. Nach der letzten Häutung krümmten sie sich weniger. Sie waren im Ganzen sehr träge und verliessen das Futter nur kurz vor den Häutungen, um sich auf der, drei Zoll hoch in dem Kasten befindlichen, mässig feucht gehaltenen Erde in Haufen zusammen zu finden. Schon nach dem Ausschliefen zogen sie den Gartensalat dem leicht welkenden Leontodon taraxacum vor. Die Hie- racien-Arten, namentlich pilosella, wachsen nur in entfernten Gegenden, und so sparsam, dass damit kein Versuch gemacht werden konnte. Bis gegen die Zeit der 4ten Häutung blieben die Raupen, bei fortwährendem gierigen Genusse des Salats völlig gesund. Es gingen nicht über 3 Procent verloren. Während und nach dieser letzten Häutung aber starben sie so häufig, dass kaum 100 Stück zum Verkriechen gelangten. Bei den Kranken zeigte sich der After mit Erde verklebt, oder auch verhärtet und knotig; die etwa abgehenden E xere- mente erschienen alsdann zäh und fadenförmig. Da die Raupen in grossen ‚flachen, mit Gaze überzogenen und mit feuchter sandiger Erde ausgelegten, täglich gereinigten 142 Kästen von Birkenholz erzogen, auch das Futter jeden Abend erneuert und sie nie mit den Händen, sondern nur mit wei- chen Federn von einem Behältnisse in das andere gesetzt, überdies vor den offenen Fenstern eines gegen Osten gele- genen hohen Zimmers, wo nur ein Theil der Morgensonne sie streifen konnte, aufbewahrt sind, so möchte die Ursache der Krankheit weniger der Behandlung, als vielleicht der, in der Wildniss nicht vorkommenden, auf dungreichem Boden getriebenen Futterpflanze zugeschrieben werden können; zu- mal auch die Raupen jeden 4ten Tag mit weichem Wasser mittelst einer Bürste besprengt und bei starkem Winde durch Schliessung der Fenster geschützt wurden. Beim Ausnehmen der in einfachen Erdhöhlen liegenden Puppen — Mitte August v. J. — fanden sich, bis auf 50 Stück, die übrigen eingekrochenen Raupen theils vertrocknet theils verschimmelt. Von den Puppen erscheinen einige ver- krüppelt, andere mit schwarzen Flecken behaftet, so dass im Verhältnisse zu der ursprünglich grossen Zahl von Raupen nur auf wenige Falter zu rechnen sein dürfte. Bis heute sind denn auch erst 6 gute, aber ungewöhn- lich kleine, so wie 2 verkrüppelte Exemplare zum Vorschein’ gekommen, von denen die unbefruchteten beiden Weiber pe Eier auf dem Spannbrette abgelegt haben. Zwischen dem 6. und 19. Juni fand ich, fast sämmtlich auf einem kleinen Raum einer Waldwiese gegen 30 Raupen von Gastr. Dumeti meistens ausgewachsen, an Hieracium pi- losella. Mit dieser Pflanze wurden sie auch ferner gefuttert und verpuppten sich bis auf wenig gestochene Raupen sämt- lich. Schon am 8. August entwickelte sich ein männlicher Falter, blieb aber ein Krüppel. Da von dieser Zeit an die Puppen wahrscheinlich zu trocken gehalten wurden, so kam auch nicht ein Stück zur Vollkommenheit. Die meisten ver- darben, vollständig ausgebildet in der Puppenhülle. Auch bei Berlin ist die Raupe im Sommer 1842 häufig gefunden, während sie in manchen Jahren ganz vermisst wird. Dieje- nigen Puppen, welche zuweilen dem Regen ausgesetzt wurden sgediehen am besten. Hering. 113 Zusatz zu dem Rosenhauer’schen Aufsatze über Xenos Rossii. Vom Hın. Professor Th. v. Siebold in Erlangen. (S. diese Zeitung No. 3. 1842 pag. 53.) In dem erwähnten Aufsatze hat Herr Dr. Rosenhauer kurzweg von männlichen und weiblichen Inividuen des Xenos Rossii gesprochen, ohne näher erläutert zu haben, wie sich die Männchen und Weibchen dieses Fächerflüglers, dessen Larven innerhalb der Leibeshöhle von Polistes gallica schma- rotzen, von einander unterscheiden. Es musste jedem En- tomologen, der sich etwas näher mit der Naturgeschichte und Literatur über Strepsipteren vertraut gemacht hat, aufgefallen sein, wie Rosenhauer so bestimmt von männlichen und weib- lichen Individuen jenes Fächerflüglers sprechen konnte, da bis- her noch von keinem Entomologen der Geschlechtsunterschied an den Strepsipteren nachgewiesen worden war. Man kennt zwar die geflügelten Strepsipteren schon seit längerer Zeit, immer sah man ihre äussern Geschlechtswerkzeuge auf eine und die- selbe sonderbare Weise gebildet, so dass man zweifelhaft war, ob ınan sie’ für Männchen oder Weibchen nehmen sollte, Die Mühe, diese Insekten zu anatomiren, und so ihr Geschlecht festzustellen, hatte sich kein Entomologe genommen. Ich bin seit mehreren Jahren mit der Untersuchung der Strepsipteren beschäftigt, und habe mich überzeugt, dass die geflügelten Strepsipteren Männchen sind. Sind die Larven der Strepsip- teren - Männchen zur Verwandlung reif, so stecken sie ihren - Cephalothorax zwischen die. Segmente der Hymenopteren,: in. welchen sie wohnen, hervor, und verpuppen sich. In diesem Puppenzustande nimmt der konisch gestaltete Cepha- lothorax eine hornige Beschaffenheit und eine schwarze Farbe an; bei dem Ausschlüpfen des männlichen, geflügelten Insekts fällt vom Vorderende der Puppenhülse ein Deckel ab, wo- durch letztere geöffnet und das Männchen in den Stand gesetzt wird, daraus hervorzukriechen. Die weiblichen Strepsip-. ka erhalten niemals . Flügel, sondern bleiben auf einem sehr niedrigen larvenartigen Zustande stehen. Die weiblichen Larven der Fächerflügler stecken, um ihren letzten Entwik- kelungszustand zu erreichen, ebenfalls ihren Cephalothorax. . zwischen die Segmente ihrer Wohnthiere hervor, derselbe erhärtet hornartig unter Annahme -einer braungelben Farbe, 8 E i 1 114 unterscheidet sich aber von dem gewölbten Cephalothorax der männlichen Puppe nicht allein durch seine hellere Farbe, sondern auch durch seine glatte schuppenförmige Gestalt, durch die beibehaltene Mundöffnung und durch die hinter dieser liegende quergespaltene Geschlechtsöffnung. In die- sem Zustande und dieser Lage verharren die fusslosen und flügellosen -Strepsipteren- Weibehen ihr ganzes Leben hin- durch, wodurch die Möglichkeit gegeben bleibt, durch die zwischen den Segmenten der Hymenopteren, ihrer Wohnthiere, hervorblickende Geschlechtsöffnung von ihren Männchen be- fruchtet und von ihrer Brut befreit zu werden. Diese Brut entwickelt sich im Leibe der Weibchen, und ‚schlüpft ‘unter der Gestalt von sehr kleinen, sechsbeinigen, schiefergrauen Larven durch die quergespaltene Geschlechtsöffnung ihrer Mütter hervor. Diese sechsbeinigen Larven der Strepsipteren lassen sich von den Hymenopteren in deren Nester tragen, wo sie sich durch die dünne Körperbedeckung in die Leibeshöhle der Hy- menopteren -Larven hineinarbeiten, und sich dort in fusslose, weissliche Larven verwandeln, um so lange ganz verborgen zu schmarotzen, bis die Hymenopteren-Larven sich zu geflügelten Insekten entwickelt haben. - Diese Resultate meiner: Unter- suchungen habe ich Herrn Dr. Rosenhauer im Sommer 1841 mitgetheilt; derselbe hat nun bei Abfassung seines Aufsatzes diese verschiedenen Entwickelungsverhältnisse der Strepsip- teren als auch den übrigen Entomologen bekannt voraus- gesetzt, und sie näher zu erörtern unterlassen. Das speciellere über diesen. Gegenstand habe ich für das Wiegmannsche Archiv ausgearbeitet, wo man es in diesem Jahrgange finden und nachlesen kann. Ueber die Bedeutung des sogenannten Saugmagens bei den Zweiflüglern. Vom Herrn Professor Dr. EI. Lew in Posen. Seit den Untersuchungen von Treviranus ( Vermischte Schriften Bd. 2.) über diesen Gegenstand, scheint seine Deutung dieses Organes ohne Widerspruch angenommen worden zu sein, wenigstens spricht sich Hr.. Prof, Burmeister in seinem 115 Handbuche Thl. L Pag. 136. mit Entschiedenheit dafür aus, Ramdohrs und Merkels abweichende Ansicht ebenso entschieden zurückweisend. Ebenso äussert sich Lacordaire in seiner In- troduetion & l’entomologie Tom. I. pag. 18. wenn auch mit etwas minderer Entschiedenheit, der man es ansieht, dass er sich entweder Kein eigenes Urtheil darüber gebildet hat oder mit demselben nicht hervortreten will. Die Natur mag seit Treviranus schwerlich viel über die Richtigkeit dieser Ansicht gefragt worden sein, sonst würde es an entschiedenem Wider- spruche nicht gefehlt haben. Einzelne der Ansicht von Tre- viranus. widersprechende Beobachtungen sind sicherlich von mehreren gemacht worden, aber wegen des Ansprechenden, was jene Ansicht hat, entweder ihr zu Gunsten gedeutet worden, oder als scheinbar u, unberücksichtigt geblieben. Und doch widerlegen an lebenden Insecten angestellte Beobachtungen die ebendarauf gestützte Ansicht von Trevi- ranus, wie ich glaube, vollkommen, und zwar so leicht, dass es kaum nöthig scheint, ihrer in grosser Ausführlichkeit zu erwähnen. Sie ergeben, dass der sogenannte Saugmagen der Diptern bei dem Ausschlüpfen des Insectes und oft noch lange nachher inhaltsleer, also auch nicht mit Luft gefüllt, und zu- sammengefaltet ist. In diesem Falle lässt sich ohne genauere Untersuchung über seine wahre Form nicht immer etwas Sicheres sagen, namentlich erscheint er oft mehrzipflich, van. rend er es nicht wirklich ist. ’Nimmt .das :Insect später Nahrung zu sich und geseikjäh dies ohne besöndere Gier, so gelangt diese ohne weiteren Aufenthalt durch die Cardia abwärts weiter und unterliegt dem Verdauungsprozesse, während der Saugmagen ungefüllt und zusammengefaltet bleibt. Ganz anders aber verhält es sich, wenn das Thier mit besonderer Gier zulangt, entweder deseb eine ihm besonders angenehme Nahrung oder durch längeren Hunger dazu veranlasst, dann findet man nämlich nicht nur den Magen, sondern auch den sogenannten Saug- magen, den ich lieber mit Ramdohr Speisesack nennen will, ebenfalls angefüllt, es möge die Nahrung in. einer Flüssigkeit oder in einer festeren Masse, wie Pflanzenpollen u.a. m. bestanden haben. An ein Eindringen der Speise in denselben während der Untersuchung kann doch wohl nur bei Flüssig- keiten gedacht werden, wenn man so wie ich es gethan, durch einen Schlag mit nm scharfen Messer oder den Schnitt mit einer scharfen Scheere den Thorax durchschneidet, dass gleich alle Verbindung zwischen Darmkanale und Speisesack 8 %* 116 unterbrochen wird. — Aber . giebt man den Vertheidigern der von Treviranus zuerst aufgestellten Ansicht auch zu, dass in allen diesen Fällen die Speise, selbst wenn sie festerer Art war, durch einen nicht ganz vermeidlichen Druck oder durch innere krampfhafte Bewegungen des Thieres in den Speisesack gekommen sei; berücksichtigt man den Widerspruch nicht, der in der: hundertfältigen Erfahrung liegt, dass bei einmal ungefülltem Speisesacke bei noch so arger anatomi- scher Maltraitation lebendig geöffneter Fliegen keine Speise durch die Cardia zurück und so in den Speisesack tritt, so ändert doch das alles zu Gunsten jener Ansicht nicht das Geringste, da man den Versuch auf andere, viel entscheiden- dere Weise anstellen kann. — Man wähle nur Diptern, deren Bauchtegumente durchsichtig genug sind, so wird man wäh- rend das Thier vollkommen ungestört Nahrung zu sich: nimmt, nachdem es einige ‚Zeit gesogen oder gefressen hat, die be- ginnende Füllung des Saugmagens bemerken, bis er zuletzt, wenn dem Thiere die Nahrung nur zur Genüge mundet, scheinbar bis zum Platzen aufgeschwollen ist. Ich kabe Stuben- fliegen, welche unter einem Glase gehungert hatten , süsse Milch an die Wände desselben gegeben, oder auf einer Glaäs- tafel untergeschoben, und jenen Vorgang auf das deutlichste gesehen ; auch andere gefärbte Flüssigkeiten, selbst Tinte, habe ich ihnen durch Hunger und Zucker zu einem so leckeren Male gemacht, dass sie nicht nur den Magen, sondern auch den Speisesack vollkommen damit füllten. Um das mit Sicher- heit zu sehen, darf man sich nur zuvor durch eine anatomi- sche Untersuchung von der genauen Lage des Speisesackes in der vorderen linken Abdominalgegend in Kenntniss setzen. Hatte sich eine Fliege soweit gefüllt, so verliess sie in der Regel mit ziemlich trägem Schritte das Mahl um einer andern noch nicht so vollen Platz zu machen, machte aber schon nach einigen Schritten Halt, um sich ihren wohl etwas un- behaglichen, übersatten Zustand durch eine Ausleerung zu erleichtern ; fing dann, besonders wenn die Flüssigkeit sehr süss war, sich zu putzen an, marschirte wieder ein Paar Schritte, putzte wieder u. s. f. bis sie endlich wieder Halt machte und mit einer eigenthümlichen Bewegung des Hinter- leibes, der mir nothwendig einen Druck auf den prallen Speise- sack ausüben zu müssen schien, einen Tropfen der genossenen Speise bis zur Mündung des Rüssels trieb und ihn dann von neuem gemächlich verschluckte. Nachdem sie alle diese Ma- noeuvres vielmals wiederholt hatte, war der Speisesack sichtlich. 117 viel weniger gespannt als zuvor; ganz leer werden habe ich ihn nieht sehen, wohl nur, weil ich die Beobachtung nicht lange genug foren Was ich hier von der Stubenfliege anführe, habe ich in ganz ähnlicher Weise bei mehreren Diptern, sehr deutlich z. B. bei Platystomata umbrarum, gesehen. — So darf ich wohl. mit Recht schliessen, dass die Nahrung der Diptern nicht durch mittelst des Saugmagens bewirkte Luftverdünnung aufgenommen wird und. dieser also nicht, wie man will, im natürlichen Zustande entweder leer ist oder doch nur Luft enthält, sondern in der That als ein Speisebehälter dient. Ich muss nach alledem glauben, dass die Fliege, wenn sie die Nahrung mit dem Rüssel aufgenommen, hat, Be ganz so, wie eben die meisten anderen Insecten auich verschluckt und sich mit ihr den Magen füllt, dass aber, wenn sich die- ser gefüllt hat und das Thier noch nicht Genüge der Nahrung hat — sei es wegen eines besonderen Wohlgeschmackes an derselben oder vielleicht in Folge eines vorhergegangenen Reizes durch Hunger, vielleicht gar im Vorgefühle einer, zum Beispiel wegen drohenden Unwetters bevorstehenden längeren Faste, — sich die Cardia schliesst, so der Nahrung weiter keinen Eintritt in den Magen gestattet und sie durch den langen dünnen Kanal zu dem Speisesack zu gehen nöthigt. Für diese Ansicht scheinen mir auch die anatomischen Ver- hältnisse dieser. T'hiere recht entschieden zu sprechen ;: näm- lich erstens der bei den Diptern im Verhältnisse sehr ausge- bildete muskulöse Bau der Cardia selbst und die Art der Insertion des Ausführungsganges des Speisesackes vor derselben in einer, in der That mehr von vorn nach hinten als von hinten nach vorn laufenden Richtung, so dass bei ungeschlos- senem Magenmunde die Speisen desto sicherer den Magen, ohne in jenen Kanal einzudringen, erreichen müssen. _ Ist der volle Magen durch Digestion und Exkretion wieder aufnahmsfähig geworden, so treibt ein durch Zusammenziehung des Hinterleibes auf den vollen Speisesack in der oben an- geführten Weise ausgeübter Druck einen Theil seines Inhaltes zum Schlunde und selbst bis zur Spitze des Rüssels zurück der nun unter Oeffnung der Cardia in den Magen aufgenom- men wird. Der Speisesack, ein freihängender Beutel, mit einer äusseren ziemlich festen Muskelhaut bekleidet, scheint seinem Baue nach ganz geeignet, ‚urch seine Contraktion jenes Wiederaufsteigen der Speisen zu, unterstützen, ja viel- leicht in den meisten Fällen vorzugsweise zu bewirken. — 118 Bei unbefangener Ueberlegung aber wird man nicht läugnen können, dass die von Treviranus aufgestellte Ansicht über die Function desselben etwas physikalisch Unmögliches ver- langt. Wie sollte wohl ein schlaffer, nirgends befestigter blasenförmiger Beutel sich ausdehnen, durch seine Ausdehnung ein. Vacuum erzeugen, oder doch luftverdünnend wirken und so die Aufnahme der Nahrung durch Aufhebung des Gleich- gewichtes des Luftdruckes befördern können. Eine solche Wirkung einer schlaffen freihängenden Blase wäre nur bei der Annahme einer ihr eigenen Erectilität allenfalls möglich, wie aber sollte hier ohne zuführende Gefässe an ein erec- tiles Gewebe auch nur im allerentferntesten gedacht werden können? — Dass bei jener Art des Wiederkäuens sich der Speise- sack allmählig entleert, habe ich, wie oben bemerkt, deutlich gesehen. Dass er oft ganz entleert wird, glaube ich mit grosser Sicherheit schliessen zu dürfen. Untersuchte ich Arten von Bombylius, Thereua, Dolichopus u. s. w., wenn die Flugzeit des Morgens erst begonnen hatte, so fand ich den Speisesack ganz mit Wasser gefüllt, zu späterer Tages- ‚stunde meist halbleer, bei in später Nachmittagstunde 'schwär- menden Bombyliusarten ganz leer, zuweilen mit einem anderen gelblichen, halbflüssigen Inhalte, vielleicht Blumenhonig gefüllt, was ich nicht näher untersucht habe. Luft habe ich im Speisesacke der Diptern nur sehr aus- nahmsweise gefunden; einige Male fand ich dieselbe, während: zugleich eine ziemliche Menge einer wasserklaren Flüssigkeit darin enthalten war; über die Beschaffenheit dieser Luft habe ich .nichts näheres ermittelt. Lässt sich auch nicht leugnen, dass in Beziehung auf die Funetionen ' des Speisesackes. der Diptern noch manche Einzelheit aufzuklären sei, so sind doch wohl die Beobach- tungen an einzelnen Thieren zu entscheidend, als dass sich der von mir bestrittenen Ansicht noch weiter Raum geben liesse. »— 2 Lithosia Lurideola Zinck ist. eigene Art. " 3 Yon e Hın. Fischer v. Röslerstamm. Wenn irrige Meinungen öffentlich ausgesprochen werden, so ist es, glaube ich, Päicht, sie, wenn sie auch von einem 119 intimen Freunde herkommen, auf gleichem öffentlichem Wege zu widerlegen, damit. Irrtiümer nicht zum Nachtheile der Wissenschaft fortgepflanzt werden. Mein Freund, Herr Freyer sagt in seinen ‚‚neueren Bei- trägen“ 64. Heft. oder 4. Band S. 158. in der Beschreibung von Lithosia Complana folgendes: »Zwischen Complana und der neu aufgestellten Trrideokı »kann ich keine genügenden Unterscheidungsmerk- „male entdecken. Ich verweise deshalb auf Fischer »v. Röslerstanm Beitr. 9. Heft S. 104. Tab. 42. — »Sonderbar ist.es immer, dass man hier so leicht trennt »und bei andern mitunter so sehr abweichenden Arten »so leicht vereinigt.« Hätte mein Freund den Vordersatz allein geschrieben, so würde man sich damit bescheiden, er habe die wahre L. Lu- ‚rideola nicht gekannt; denn hätte er sie wirklich vor sich gehabt, so ‘konnten ihm die vielen, von beiden genannten ‚Arten in meinem Werke, 9. Heft S. 104 — 107., und auch von Treitschke (X. 1. 162.) deutlich angegebenen Unter- scheidungszeichen unmöglich entgangen sein, da sie beim ersten Anblick in die Augen fallen, wenn man vorher schon durch die Beschreibung darauf aufmerksam gemacht worden ist. — Dem Verdachte, dass Herr Freyer die Kennzeichen der L. Lurideola nicht genau in den von mir und Treitschke gegebenen Beschreibungen beachtet, und mit seinen Exem- plaren verglichen, und sich vielmehr an die Abbildungen ge- halten habe, welche beim besten Willen nicht immer das sind, was sie sein sollten, daher die Beschreibungen jenem Mangel abhelfen, oder auf das im Bilde leicht Uebersehbare aufmerksam en müssen — würde er- dadurch entgangen sein, hätte er die nicht Stich haltenden Merkmale einzeln angegeben, und sich nicht bei einer so wichtigen Sache .des ‚ allzuseichten Ausdruckes: er könne keine genügenden Unterscheidungsmerkmale finden, bedient. Eine solche genaue Vergleichung aller Theile hätte ihn vielmehr in den Stand setzen müssen, bestimmt aussprechen zu können, ob seine Exemplare alle zu F. Complana, ‚oder einige davon: zu L. Lurideola gehören. Fand er demzufolge, dass er L. Luri- deola nicht besass, so durfte er ihre Artrechte auch nicht bezweifeln, was er thut wie aus seinem Nachsatze hervorgeht; sondern er musste dem Glauben schenken, was Andere mit hinreichenden Gründen belegt hatten, und daher ohne weitere "Verdächtigung einzig auf die Worte derselben hinweisen, 120 J Dagegen aber sucht mein Freund, im Nachsatze seiner Rede, mich und diejenigen, welche L. Lurideola für eigene Art halten, eines Leichtsinnes zu beschuldigen, in Folge dessen wir nicht allein hier, sondern auch an anderen Orten so leicht trennen und eben so leicht nicht zusammen ge- hörige Arten vereinigen sollen. — Ich will mich hier nur -auf die in Rede stehenden Arten einlassen und durch die folgende Gegeneinanderstellung der Merkmale von L. Com- plana und Lurideola die Rechte der letzteren erweisen, womit dann von selbst der mir und andern zugemuthete Leichtsinn ‚einer ungegründeten Trennung der allerdings nahe verwandten Arten zerfällt. L. Complana. | 'L. Lurideola. Fühler hochgelb, dünn, die Fühler braun, wenig gelb Kammfasern des Mannes kaum angeflogen, etwas dick, die sichtbar, beim Weibe unge- | Kammfasern beim Manne deut: ' fasert. lich, beim Weibe weniger sicht- bar. - Halskragen hochgelb, ge- Halskragenhochgelb, durch sen den Thorax nicht scharf |. eine graue Linie getheilt und begränzt. am Thorax scharf, grau be- gränzt. Der Thorax und ein Theil Der Thorax und der ganze des Hinterleibes sind hell | Hinterleib ist, mit Ausnahme bleigrau, welche Farbe auf den | des hochgelben Afterringes, mittleren Ringen ins Gelbe | mäusegrau, nur der Mann hat übergeht, so dass die Seiten, | auf dem Rücken einzelne gelbe- einige der letzten Ringe und | Haare. die Afterspitze ganz gelb sind. Vorderflügel am Hinter- Vorderflügel am Hinter- rande etwas stumpf, bei fri- | rande etwas gerundet, bei fri- schen Exemplaren hellbleigrau, | schen Exemplaren dunkel mäu- bei geflogenen. fast gelb. — | segrau, bei geflogenen hellgrau Am Vorderrande eine, von | mit-bräunlichem Grunde; stets der Schulter bis zur Flügel- | dunkler als frische Complana- spitze gleich breite, oder fast | Stücke. — AmVorderrande gleich breite, hochgelbe Strie- | eine, an der Schulter breite, me, immer schmäler werdende, und an der Flügelspitze sich ver- lierende hochgelbe Strieme. Die Hinterflügel bilden Die Hinterflügel etwas am Hinterrande einen regel- | kürzer als bei L: Complana, mässigen Bogen. Auf der Un- | daher breiter sch einend; der terseite derselben ist nur der. Vorder- und Hinterrand hoch- gelb, der Innenrand bedeutend heller, und unter dem Vorder- rande befindet sich ein hell: grauer, zuweilen verloschener Schattenstreif. Auf der Unterseite der Vorderflügel ist niemals ein gelber Punkt. Die Beine ockergelb, nur das erste Paar auf der oberen Seite bleigrau. Die Raupe ist schwarz, an beiden Seiten des Rückens bunt gefleckt, und über den Füssen hat sie eine, vom ersten bis zum letzten Ringe reichen- de feine Linie. 121 Hinterrand hat unter der Vor- derspitze eine deutliche Bucht. DieUnterseite ist gleichmäs- sig hochgelb, und unter dem Vorderrande kein Schatten- streif, oder statt dessen nur ein schwacher grauer Hauch. Auf der Unterseite der Vorderflügel steht in der Mitte meistens ein gelbes, sel- tener verloschenes Ba Pünktchen. Die Beine oben Eh, nur das hintere Paar ganz ockergelb. Die Raupe ist schwarz, oben ungefleckt, und hat dicht über den Füssen eine, vom vierten bis zum eilften Ringe reichende, rothgelbe Flecken- binde. Nach diesem kann über die Artrechte kein Zweifel mehr herrschen. Ich habe die Raupen beider Arten oft erzogen und kann aus eigener Erfahrung bestätigen, was Zincken in der „allgemeinen Literaturzeitung‘ September 1817. N. 217. S. 68. am Schlusse seiner Anzeige über diese Arten sagt, nemlich : »Uebrigens sind. die hier angezeigten Verschiedenheiten »(von Complana und Lurideola) weder Abänderungen »noch Geschlechtsunterschied, sondern standhafte Art- » merkmale, deren Angabe auf mehrjährige Erfahrung und .»Raupenzucht begründet ist.« Ich und Zincken haben also keineswegs und ohne Grund so leicht hin diese Arten getrennt, und ich hoffe, man wird hieraus zugleich schliessen, dass ich atthı bei anderen Arten nicht ohne Grund trennte oder vereinigte; denn ich habe mich dabei stets an feste, standhaft bleibende Kenn : zeichen gehalten, und richte mich nicht allein nach dem Baue, der Farbe und der Zeichnung. der Flügel, sondern ver- gleiche alle Theile und Glieder des Insectes, betrachte und vergleiche sogar. die Gestalt einzelner Schuppen und lasse auch wo möglich die Naturgeschichte und die Sitten des 122 lebenden Insectes nicht unbeachtet. Hätte man dieses bei Bestimmungen stets streng beobachtet, so würden unsere Ca- taloge jetzt nicht eine Menge Varietäten, besonders unter Papilioniden enthalten, die einzig nur wegen des. Mangels oder des Mehrseins eines Punktes oder Strichelehens, oder einer etwas verschiedenen Farbe (hier könnte man sagen: so leicht hin) zu Arten erhoben oder getrennt wurden. Am Schlusse muss ich noch bemerken, dass man Freyers Abbildung der Lithos. Complana (4 Bd. Tab. 380. Fig. 1.) sehr leicht für L. Lurideola halten könnte, wenn nicht die gleich breite gelbe Strieme am Vorderrande der Vorder- flügel nur der Complana eigen wäre, und wenn nicht nach der Beschreibung (S. 158.) richtig die Vorderflügel, das Bruststück und die Hälfte des Hinterleibes bleifarben, die Hinterflügel blassgelb, und die Fühler zart und haarähnlich sein sollten. Die Abbildung aber zeigt eine so dunkle Farbe der Vorderflügel, und eine, selbst für L. Lurideola zu dunk- len Hinterleib, än welchem die Afterspitze ‚allein gelb ist, dass dieses einzig nur auf Lurideola angewendet werden kann. Entomologische Bemerkungen des Herrn Director Dr. Suffrian in Siegen. (Fortsetzung.) 4. In der Beschreibung der Lema asparagi L. (E. Z. 1841 p. 67 ff.) habe ich, wie ich erst nach dem Abdruck derselben bemerkte, die Lema pupillata Ahrens (N. Hall. Schr. Il..2. pag. 30. Taf. I. Fig. 16.) zu erwähnen vergessen. Ich habe das einzige von Ahrens gefundene Exemplar oft in Händen gehabt, und kann, was auch Ahrens selbst zugab, nur ein durch seine abnorme. Färbung ausgezeichnetes Stück von L. BR erkennen. Es gehört zu der von mir als var. L. beschriebenen Form, ist aber etwas grösser als die gewöhnlich vorkommenden Exemplare, und zeigt auf jedem der einen hintern, an den Seitenrand gelehnten weissgelben Flecke ein unregelmässiges dunkles Fleckchen, welches jedoch nicht, wie man leicht glauben könnte, als ein bei dem Ueber- fliessen der weissgelben Färbung stehen gebliebener Rest der Grundfarbe, sondern als eine Stelle anzusehen ist, auf welcher sieh die weisse Tinctur de; Fleckes nicht gehörig ausgefärbt 123 hat. Sowohl die schmutzige braune Färbung jener Stelle, als auch ihre schlesbE Begrenzung thun dies lich dar. Lema Erichsonüi fand ich in diesem Beikejährs mit den Erfahrungen des Herrn Dr. Rosenhauer (E. Z. 1842, p. 36.) übereinstimmend, auf feuchten Wiesen und am Rande von Wassergräben, uud zwar ziemlich häufig, ohne dass es mir hätte gelingen wollen, ihre eigentliche Nahrungspflanze her- auszufinden. Wie wenig erschöpfend jedoch unsere Kenntniss der Nahrungspflanzen auch bei mehreren der andern Arten noch ist, zeigte mir eine Erfahrung der letzten Tage, indem ich-von zwei Exemplaren der L. brunnea (den ersten mir hier vorgekommenen ) das eine auf einer Birke antraf, das andre auf einer Fichte. Von Convallaria, die man gewöhn- lich als die Futterpflanze dieser Art angegeben findet, war weit und breit nichts zu sehen. 5. Dass Tillus ambulans F. und elongatus F. [nur die beiden Geschlechter einer Art, und zwar jener das’ d‘,, dieser das 2 seien, hat schon der Pfarre Müller in Oka. bach (Ent. Hefte IL. 114.) auf den Grund seiner Erfah- rungen ausgesprochen, und diese Notiz scheint Sturm ent- gangen zu sein, als er in der Bearbeitung dieser Gattung beide Thiere wieder als verschiedene Arten beschrieb. Es ist daher nicht zu bezweifeln, dass bei Tillus hyalinus St., bei welchem Herr Rosenhauer eine gleiche Farbenverschie- denheit wahrgenommen, dieselbe in gleicher Weise die beiden Geschlechter vorzeige. Die Entdeckung dieser letztern Art in Deutschiand ist von um so grössern Interesse, als gleich- zeitig (im Sommer 1841) auch der von v. Charpentier von Neuwind aus mitgetheilte, aber seitdem nicht wieder vorge- kommene Tillus- albofasciatus Charp. (Hor. Ent. 196. cum Fig.) von Herrn Pfarrer Schmitt wieder aufgefunden und als deutscher Käfer nachgewiesen worden ist. Er fing davon ein einzelnes Exemplar mit dem Schöpfer auf einer Blösse in einem nicht weit von Mainz belegenen Kiefernwalde, und hatte die Gefälligkeit, mir dasselb& zur Ansicht mitzutheilen ; ein Vergleich desiben mit der von Charpentier a. a. ©. gegebenen Beschreibung und Abbildung erscheint mir um so angemessener, als das mir vorliegende Exernplar davon mehr- ‘fach abweicht. Charpentier’s Beschreibung ist von Sturm (XI. pag. 9.) wiederholt worden, weshalb ich mich auf den letztern, als den ungleich weiter Be nein Autor beziehe. Das Mainzer Exemplar ist nicht um den dritten Theil grösser, 124 sondern um eben so viel kleiner als T. unifaseiatus Fab. und gleicht daher an Länge einem- mässigen Corynetes cya- nellus, steht diesem Käfer jedoch an Breite bedeutend nach. Der untere Theil des Kopfes mit den Mundtheilen bräunlich, nach oben hin allmählig in die rothe Färbung des Ober- kopfes übergehend; der ganze Kopf fein gelb behaart, dicht und ziemlich tief punktirt, auf der Mitte mit einem glatten und glänzenden, aber nicht erhöhten Längsstreifen. Das Halsschild wiederholt im Kleinen die Bildung des Halsschildes bei Tillus ambulans, doch ist der Eindruck hinter dem Vor- derrande tiefer, stark punktirt, das ganze Halsschild glänzend roth, und dabei gleichfalls mit feinen gelben Härchen bedeckt. Die Deckschilde ebenso behaart, da, wo die Haare glatt und abgerieben sind, glatt und glänzend, auf der vordern Hälfte mit schwachen, aber unter einem gewissen Winkel deutlich wahrnehmbaren Spuren von verloschenen Puuktstreifen, wie dieselben, aber deutlicher, auch bei T. ambulans vorhanden sind; das Schildchen und das andere Viertel der Deckschilde rotk, der übrige Theil derselben schwarz, und von der bei Charpentier angegebenen weissen Querbinde durehschnitten, ‚deren hinterer Rand genau die Mitte der Deckschilde bildet, weshalb man letztern auch als auf der hintern Hälfte schwarz, auf der vordern mit drei parallelen Querbinden (roth, schwarz, weiss), welehe von der rothen bis zur weissen allmählich an Breite abnehmen, gezeichnet beschreiben könnte. Die Beine roth, nur die Hinterschenkel schwarz, und der untere Theil der Hinterschienen bräunlich. Herrn v. Charpentiers Käfer weicht daher von dem vorliegenden — abgesehen von der bei ersterem wahrscheinlich abgeriebenen Behaarung, und der verschiedenen Angabe der Sculptur, die ich mir aus der An- wendung einer schwächern Vergrösserung erkläre — durch die schwarze Färbung der Schienen und Schenkel und-durch den Mangel der rothen Binde an der Wurzel der Deckschilde ab; dessen ungeachtet kann ich,in demselben nicht eine ver- schiedene Art erkennen, sondern möchte eher glauben, dass auch hier die Farbenvers@hiedenheit nur den Geschlechtsun- terschied andeute. Nach der Analogie des T. ambulans und hyalinus würde dann der durch das entschiednere Vorwalten der rothen Färbung bezeichnete Mainzer Käfer als das Weib- chen zu betrachten sein. Hoffentlich wird es Herrn Schmitt in diesem Jahre gelingen, das Thier in grösserer Anzahl auf- zufinden uud ıdas Geschlechtsverhältniss mit Sicherheit fest- zustellen, auch zu ermitteln, ob v. Charpentiers Käfer. ein 125 ungewöhnlich grosses, oder der vorliegende ein ungewöhnlich kleines Exemplar sei; übrigens sind die auffallenden Grösse- verschiedenheiten, welche sich fast bei allen Arten dieser Gruppe, namentlich aber bei Trichodes alvearius und Clerus formicarius finden, bekannt genug. (Fortsetzung folgt.) Entomologische Excursionen _ im Monat Juni 1842 in der ‚Umgegend des Bades Kissingen. Vom Hrn. Dr. v. Weidenbach in Augsburg. Nur 4 Stunde von dem jetzt so berühmten Bade Kis- singen liegt die Saline gleichen Namens, umgeben von vie- len und sehr langen Gradirhäusern ; der Boden um diese herum ist natürlich durch die Länge der Zeit mit vielem Salzwasser getränkt worden; ; auch hat sich gleieh hinter dem sogenannten Soolensprudel ein kleiner Teich von dem durch die Gradirhäuser, deren Wände nicht gut schliessen, durch- ‚sickernden Salzwasser gebildet. Nur an den Ufern dieses Teiches und ganz in der Nähe desselben bemerkte ich so- gleich mehrere Salzpflanzen, von welchen ich einige mitnahm und die Hr. Prof. Doebner zu bestimmen die Güte hatte. Es waren: Triglochin maritimum, Arenaria marina, und vor- züglich in grosser Menge Juncus Gerardii. Hier war es auch, wo ich einige von denjenigen Käfern, die Hr. Aug. Ahrens in der Isis, Jahrg. 1833. VII. unter den nur allein auf salz- haltigem Boden ‘vorkommenden Käfern aufzählt, gleich bei der ’ersten Exeursion zu meinem grossen Vergnügen auffand. Jedoch konnte ich leider nur sehr wenige der in obiger Ab- handlung angeführten Species, ungeachtet häufigen und fleis- sigen Suchens auf dem immer sehr nassen und schmierigen Lehmboden, erbeuten. Es waren nur 3 Species, nemlich: 1) Anisodactylus pseudoaeneus Stev. Häufig, oft 2 — 3 ‚. Stücke unter einem Steine oder altem Holze. Hr. Ah- 'rens hat ihn an mehreren Orten, jedoch überall nur sparsam. gefunden. 2) Bembidium lepidum. Noch häufiger als der vorherge- hende, doch wegen seiner Kleinheit und Schnelligkeit etwas schwer zu fangen. Dejean’s Beschreibung in sei- 126 nen Spec. gen. T. V. pag. 171 stimmt in einigem nicht ganz mit meinen Exemplaren überein. So ist bei die- sen die ganze Oberfläche des Thorax weitläuftig aber deutlich punktirt, während Dejean nur neben der Längs- linie Punkte angiebt. Auch lässt das Roth auf der Spitze der Flügeldecken immer etwas Grün durchscheinen, und gegen die Mitte derselben hin ist es ziemlich scharf ab- geschnitten und nicht verwischt, wie Dejean angiebt. Jedoch eitirt dieser auch Grermar’s Bemb, aspericolle, des- sen Beschreibung ich leider nicht vergleichen konnte, 3) Bledius bicornis Germ. Nicht häufig. Pogonus-Arten konnte ich keine finden und im Wasser aus Mangel an Instrumenten nicht suchen. Es wäre immerhin von Interesse, wenn auch an andern Salinen Nachforschungen nach Salzkäfern gemacht würden, um über die Verbreitung dieser Thiere einiges Licht zu er- halten, denn auffallend ist es, wie diese Käfer an Orte hin- kommen, deren Boden erst im Verlaufe der Zeit sowohl durch die Bohrung der Salzquellen als durch die Anlage von Gra- dirhäusern salzhaltig geworden ist, wie dieses z. B. bei Kis- singen der Fall ist. Bei Pflanzen ist die Verbreitung durch Luft und Wind viel leichter möglich, als bei Käfern. Von Käfern, welche auch auf nicht salzhaltigem Boden vorkommen fand ich sowohl an jenem Teiche als auch in den längs der Gradirhäuser gezogenen Gräben folgende: Clivina aenea, häufig. — Olisthopus rotundatus, nicht so häufig als an andern Orten. — Anisodactylus binotatus, viel seltener als An. pseudoaeneus. — Bembidium rupestre. — Bembidium celere. — Bembid. guttula nebst einigen Oxy- telinen. Auch an andern Orten der Umgegend von. Kissingen, die ganz hübsch uud reich an Abwechselung von Berg und Thal, Laub- und Nadelholz ist, fing ich manchen nicht im- mer häufigen Käfer, namentlich : Cicindela riparia. — Aınara tibialis. — Anthaxia salieis. — Agrilus angustatus auf Eichen in verheerender Menge. — Tyllus unifasciatus, nicht selten. — Staphylinus chalcoce- phalus Erichs. — Rhizotrogus ochraceus Heer, Fallenii, Gyll., sehr häufig am Vormittag fliegend auf der Wiese vor der Saline. — Clytus detritus. — Clyt. arcuatus. — Purpu- ricenus Koehleri, nur einmal im Fluge gefangen. — Callidium alni. — Leptura rufipes. — Chrysomela analis. 127 Rüge, Nachrichten über künstlich verfälschte Insecten sind schon mehrmals (vergl. Germars Mag. d. Ent. IV. 389. und die Verhandlungen in dieser Zeitung II. 5. und 116. über Sphinx Esulae) öffentlich mitgetheilt worden, indess ist ein vor Kurzem zu meiner .Kenntniss gelangter Fall dieser Art mit so auffallenden Nebenumständen begleitet, dass es mir Pfiicht scheint, auch dieses Beispiel entomologischer Betrü- gerei dem entomologischen Publikum nicht vorzuenthalten. Bei-Gelegenheit der im September v.J. in Mainz stattgefun- denen Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzten hatte sich dort auch der erblindete Insectenhändler Bieder- mann mit seiner Familie eingefunden, um den Entomologen seine Vorräthe anzubieten, was Mehrere derselben, und auch - mich, ihn aufzusuchen veranlasste. Im Laufe des Gesprächs erzählte der älteste, etwa löjährige Sohn des Biedermann, »vor einiger Zeit, wo die Familie in Dresden anwesend gewesen, habe ein dortiger Insectensammler ihm einen Schmetterling zum Kauf angeboten, welcher an Furbe und Grösse dem P. Niobe oder Adippe gleichend, doch von diesem sich auffallend durch einen breiten violetten Purpurschimmer auf den Aussenwinkeln der Vorderflü- gel unterschieden habe. Der Besitzer habe für dies einzige Stück einen Thaler gefordert, dabei aber be- merkt, dass er sich weder auf Tausch noch Kauf, son- dern nur aufs Verkaufen einlassen könne; hierdurch vorsichtig gemacht, habe er (der Knabe) einen dortigen sachverständigen Kupferstecher — der Name desselben ist mir entfallen — zu Rathe gezogen, und auf dessen Abrathen den Schmetterling nicht gekauft, zumal da er, wenn er denselben gegen das Licht gehalten, wahrge- nommen, dass ein, wie es ihm geschienen, auf den Flü- gel aufgetragener Stoff stellenweise in denselben einge- drungen und besonders etwas über die innere Begrän- zung des violetten Schimmers herausgetreten sei. Der Besitzer des Schmetterlings habe sich nicht nennen wol- len, sondern auf die Frage nach seinem Namen barsch erwiedert, der Name thue nichts zur Sache.« Die Herren Senator v. Heyden und Pfarrer Schmitt, welche mit mir zugleich den Biedermann besuchten, werden nöthigenfalls bezeugen können, dass die das Gepräge einfa- cher Wahrheit tragende Erzählung des Knaben wortgetreu 128 ; von mir wiedergegeben worden sei; unbezweifelt aber wird jeder ehrenwerthe Entomolog der Aeusserung des Herrn Pfarrers Schmitt beipflichten, dass, wenn gleich überhaupt schon jede Insectenverfälschung zu betrüglichen Zwecken schlecht und verwerflich sei, doch der Versuch, die Blindheit eines verarmten Insectenhändlers, und die Unerfahrenheit seines Knaben zur Erlangung schnöden Geldgewinnes zu missbrauchen, eine Nichtswürdigkeit der Gesinnung verra- the, wie sie wohl bisher nicht leicht im Entomologischen Verkehr vorgekommen sein mag, Suffrian & Intelligenz - Hachrichten. Der 4te Band der Germar’schen Zeitschrift für die En- tomologie hat bereits die Presse verlassen, und ist so eben versendet. Die Versammlung für den Mai findet am ?ten Abends 7 Uhr statt. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfad. wiegen Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: »An den entome- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen :- » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. » Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, Druck von F. Hessenland, Tau iR RER y nn Entomolngische Deitung herausgegeben von dem ER OEENENBNER Vereine STETTIN. Redaeteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. RT. in Leipzig. iR 4. Jahrgang. Mai 1843. ae ee | In der Sitzung am 7. April wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder des Vereins aufge- nommen: Herr Franz Xar. Fieber, K.K. Staatsbeamter in Prag, » Dr. Pfund, Assistent am Böhm. Naturalienkabi- nete in Prag, » Registrator Pflüger in Erichsburg, | » Dr. Schmidt, Lehrer an. der St. Johannisschule in Danzig. Zum Vortrag kamen die in dieser Nummer der Zeitung abgedruckten Aufsätze des Herrn Prof. Germar über Lacor- daire’s Erotylinen, des Hrn. Oberlehrer ‚Zellers Beschreibung einiger neuer Microlepidoptern Lievlands, des Hrn. Apotheker Dieckhoffs Mittheilung über ‘die Vergoldung der Insekten- nadeln und endlich der Bericht einer entomologischen Excur- sion von Wien nach den steyrischen Alpen. Herr Geheimer Legationsrath v. Roser überreichte seine gedruckten Verzeichnisse würtenbergischer Insekten, der natur- historische Verein des Osterlandes als Forsetzung das 3te und 4te Heft VI. Bandes seiner Mittheilungen und der Mannheimer Verein für Naturkunde seinen 9ten Jahresbericht. | 1) 130 > In Folge des in IX II. diesjähr. Yale) dieser Zeitung p. 36. veröffentlichen Statuts , Betreffs der für die Mitglieder des Vereines zu bestimmenden Käfer, haben sich nachbenannte Herrn bereit erklärt, in dem Winter 43/44 die Bestimmung von Käfern aus folgenden Gattungen und Familien zu über- nehmen: Herr Apotheker Hornung in Ascheiklakiäit 1) die Palpicornen, 2) die Gattung Apion. Herr Rector Lüben in Aschersleben 1) die Xylotrogen, 2) die gesawmten Hister von Zololepta — Abraeus, 3) die Gattung Dyrrhus. Herr Cantor Märkel in St. Wehlen 1) sämmtliche Brachelytern mit Ausschluss der Gattungen: Zomalota, O:xrypoda, Gyrophaena, Tachinus, Philonthus, Quedius und Stenus, 2) die Gattung Seydmaenus, 3) die Dimeren. Herr Regierungsrath Schmidt in Stettin 1) die Gattung Otiorhynchus, 2) die Gattungen Coeliodes, Ceuthorhı ynchus und Ithinoncus. Herr Dr. Schmidt in Stettin 1) die Lamellicornen, 2) die Taricornen, 3) die Tenebrioniden, 4) die Gattungen Noto.rus, Anthieus, Ochtheno- mus und AÄylophilus. 5) die Stenelytren. Herr Director Dr. Suffrian in Siegen 1) die Gattung Gyrinus, 2) die Familie der Chrysomelinen mit Ausstieg der Gattung Faltica im ältern Sinne, und der Gattungen Triplax, Phalacrus, Hygrotophita, Agathidium und Ulypeaster. 3) die Gattungen Coceinella und Ser ydmaenus. Indem dies zur vorläufigen Kenntniss: der Vereinsmit- glieder gebracht wird, werden diejenigen Vereinsmitglieder, 131 welche’ in ähnlicher Weise Bestimmungen einzelner Familien oder Gattungen zu übernehmen gesonnen sind, ersucht, ihre desfalsigen Anträge bald dem Vorstande zugehen zu lassen, damit bald eine vollständige Uebersicht der von den Vereins- mitgliedern einzuschickenden Käfer veröffentlicht werden kann. Wilfenichaftliche Mittheilnngen. Lacordaire’s Eintheilung der Eroiylinen, mitgetheilt vom Herrn Professor Dr. G@erinar in Halle. Professor Lacordaire in Lüttich, hat so eben eine Monographie der Erotylinen (Monographie de la Famille des Erotyliens. Paris chez Roret. 1842.. 8°) geliefert, welche durch Gründlichkeit, Reichthum des Materials und Ueber- sichtlichkeit sich den besten Monographien anschliesst, die wir in entomologischer Literatur besitzen. Wie umfangreich aber das Material war, das ihm zu Gebote stand, ergiebt sich am besten im Vergleich mit dem früher vorhandenen. Die Basis dazu bot die Dejean’sche Samınlung dar, aber alle Pa- riser Sammlungen, selbst das Öffentliche Museum lieferten ihre Beiträge, und so kam es, dass Lacordaire von derselben Familie, von welcher Duponchel im Jahre 1825 164 Arten kannte, von welcher Dejeans Catalog (1836) 224 Ar ten auf- führt, jetzt 570 Arten beschreibt. Ber Verf. beginnt mit einer Angabe derjenigen Charactere, durch welche die Familie der Erotylinen bestimmt wird. Hier hätte man vielleicht gewünscht , diese Familie 'nur durch ein oder einige feste Merkmale begränzt zu sehen, deren Vor- handensein oder Mangel ein Insekt der Familie zuweist, oder davon ausschliesst. Darauf folgt eine sehr gründliche Schil- derung des äussern Baues und seiner Abweichungen in den einzelnen Organen, die Angabe der äussern Geschlechtskenn- zeichen, der Metamorphose, Lebensweise und geographischen Vertheilung. Dann würdigt der Verfasser die systematischen Arbeiten seiner Vorgänger und stellt seine eigne Eintheilung auf. Wir glauben unsern Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen das Schema der Eintheilung des Verf. bekannt 9% 182 machen, ünd bei den in Europa vorkommenden Arten uns so weit ausdehnen, als zu ihrer Erkennung und zur Kennt- niss ihrer Synonymie nothwendig ist. 'Die Erotylinen zerfallen nach Lacordaire in zwei grosse Gruppen, welche er Arotylini engidiformes und Erotylini genuini nennt. Erstere besitzen einen ungezähnten innern Lappen der Kinnlade, wovon jedoch die Gattung Encaustes abweicht, bei welcher er einen Zahn führt, letztere haben diesen Lappen zweizähnig. Eretylini enrgidiformes. Erste Abtheilung. Der innere Kieferlappen mit einem Dorn versehen. Zncaustes Dej. (zum Theil) 11 Arten, sämmtlich in Java einheimisch. Beispiele: Engis verticalis Mac Leay (Pselaphacus dentipes Guer.) eruenta M. L., De- hanii Casteln. Zweite Abtheilung. Der innere Kieferlappen unbewehrt. A. Die Tarsen mit 5 beweglichen Gliedern. a. Das letzte Glied der Kiefertaster eiförmig oder walzig. «. Das Halsschild so lang wie breit. Triplatoma Westw. 3 in Java einheimische Arten. DBeisp. Engis pieta Perty; E. sexnotata Wied. ß. Das Halsschild breiter als lang. Zpiscapha De). (z. T.) 15 in Ostindien, Neuholland, Madagaskar und am Senegal einheimische Arten... Beisp. Engis glabra, quadrimaceula Wied., E.. repanda Kl., E. annulata Mac L., Elater coecus Fabr. b. Das letzte Glied der Kiefertaster beilförmig. Dacene Latr. 9 Arten, von denen 7 in America, 2 in Afrika vorkommen. Beisp. Engis faseiata Fabr., Ips grandis Fabr,, Triplax quadriguttata Oliv. B. Die Tarsen mit 4 beweglichen Gliedern, das 4te Glied einen Wurzelknoten des sten bildend. a. Das Untergesicht mit einem tiefen Ausschnitte, welcher die Lefze bloss legt. Pselaphacus Perch. 16 ame- rikanische Arten. Beisp. Triplax gigantea Germ. Ero- Iytus rubricatus Herbst, Triplax dentata Germ. b. Das Untergesicht schwach ausgerandet oder abgestutzt. «. Das Kinn bildet eine Platte, deren Vorderrand ent- weder gerundet oder an den Ecken schief abge- stutzt ist. 133 * Fühler mässig stark, die Keule: viergliederig, das 4 bis 7te Glied verkehrt-kegelförmig. Mycotretus Chevr. Dej. 90 amerikanische Arten. Beisp. Ero- tylus ornatus Dup., maeulosus Dup., nigropunc- tatus Dup., E. nn: Oliv., Brachymerus sobrinus Guer., Erot. humeralis Germ. et cet. ** Fühler stark, die Keule dreigliedrig, das Ate bis Ste Glied kornförmig. Mycophtorus Lac. 2 neue südamerikanische Arten. | ß. Das Kinn dreiseitig. Sr * “Der Körper mehr oder Weniger langgestreckt, elliptisch oder eirund. j ' Das letzte Glied Jer Lippentaster so gross wie das der Kiefertaster. Oocyanus Hope. 2 ame- rikanische Arten: Erotylus violaceus Sturm aus Cuba und ©. tarsatus Lac. aus Columbien. + Das letzte Glied der Lippentaster kleiner als das der Kiefertaster. $ Die Augen stark gekörnt. 1) Das letzte Glied der Lippentaster stark erweitert. /schyrus Chevr. Dej. 52 ame- rikanische Arten. Beisp,.. Erotylus oblongus Dup. (Triplax undata Oliv.) Erot. semi- punctatus Germ., E. circumseriptus Dup., Lybas amoenus Car Morphoides elegans Guer., Erot. quadripunctatus Oliv. 2) Das letzte Glied der Lippentaster schwach beilförmig oder abgestutzt-eiförmige. Am- biyopus Chevr. Dej. 6 Arten aus Bengalen, Java und vom Senegal. Beisp. Triplax vittata Oliv. 85 Die Augen feingekörnt. Triplar Payk. 20 Arten, in Europa, Amerika und Mada- gaskar einheimisch. Die europäischen Arten sind 1) Triplar russica Payk. Herbst. Gyll. Oliv. Zetterst. Sahlb. Casteln. Curt. Steph. Leach. Sam. — Silpha russica Linn. Marsh. Herbst (Fuessl. Arch. ) Fabr. (Syst. Entom.) — Erotylus russieus Oliv. (Eneyel.) — Triplax nigripennis Fabr. (Syst. Eleut.) — Ips nigri- De Fabr. (Entom. Syst.) Panz. — Tiri- 134 toma nigripenne Latr. In ganz Europa bis Lappland. Die südeuropäischen Stücke sind gewöhnlich kleiner als die nordeuropäischen. 2) Triplas elongata Dej. oblongo-elongata, ruto-ferruginea, antennis, seutello elytrisque .nigris his parum convexis, punetato-striatis, interstitiis ‚obsolete punctatis. Long. 3 lin. In Oestreich. 3) Triplas. ruficollis De). oblonga, nigro -nitida, capite, antennis tho- raceque rufo-ferrugineis, pedibus flavo-testa- ceis; elytris parum convexis, punctato-striatis, interstitiis laevibus. Long. 14 — 13 lin. Steph. illustr. p. 90. Bei Paris und in England, wahrscheinlich auch in Deutschland. 4) Trz- plas melanocephala Dej. oblonga, nigra, antennis piceis, thorace pedibusque saturate ferrugineis, illo sat profunde punctato; elytris parum convexis, punctato-striatis, interstitis laevibus. Long. 14 lin. Var. pectore abdo- mineque rufo -ferrugineis. In Spanien und Portugal. 5) Triplar aenea Payk. Fahr. Oliv. Gyll. Zetterst. Sahlb. Curt. Steph. — Silpha aenea Schall. — Cryptophagus aeneus Hrbst. In ganz Europa. 6) Triplax nigri- - ceps Dej. oblonga, nigra, antennis, thorace pedibusque rufo-ferrugineis ; elytris parum convexis, punctato -striatis, interstitiis punc- tulatis. Long. 13 — 2 lin. An Tritoma collare Fabr.? Tritoma melanocephalus Latr.? die langgestreckte Fühlerkolbe ist dunkler als die Schnur. Fast in ganz Europa verbreitet. (Dies ist die wahre Silpha collaris Schaller Hall. Abh. und auch wohl ohne Zweifel Tri- toma collare Fabr. Letzteren verleitete die lange bisweilen schwarzbraune Fühlerkolbe, die Fühler schwarz zu nennen. Daher muss der Name Triplax collaris wieder hergestellt werden.) 7) Triplax scutellaris Chaıp. ‘(Hor. ent.) In Ungarn. 8) Triplaxr bicolor Gyll. Germ. Zetterst. Sahlb. Curt. Steph. — Silpha bicolor Marsh. Iın nördlichen Europa, aber auch in Ungarn und Steyermark. 8) Tri- plaz rufipes Payk. Fabr, Gyll. Oliv. Sahlb, 135 Zetterst. Curt. Steph. — Ips rufipes Panz. Kugel. — Silpha collaris Schall. Ueberall in, Europa. (Dass Silpha collaris Schall. zu Tr. \ nigriceps gehöre, ist bereits bemerkt.) 9) Tyi- plax clavata: oblongo-ovata, nigro-nitida, antennarum funiculo, capite, prothorace pe- dibusque rufo-ferrugineis, palpis maxillaribus valde dilatatis; elytris puuctato -striatis, in- terstitiis sat crebre punctulatis. Long 1& lin. In Ungarn. 10) Triplax capistrata: ob- longo-ovata, nigro-nitida, antennarum funi- eulo, prothorace pedibusque rufo-ferrugineis ; elytris punctato-striatis, interstitiis vix punc- tulatis. Long. 1% lin. ‘In der Gegend von Tours von Chevrolat entdeckt. ** Der Körper kurz, gedrungen eiförmig. “+ Die Augen fein gekörnt. |! $ Das ä4te bis Ste Fühlerglied korntörmig, ge- drängt. Tritoma Fabr. 11 Arten sind in Amerika, eine, ist in Europa einheimisch. Letztere ist die allgemein bekannte Tyitoma bipustulata. Die von andern Schriftstellern zu Tritoma gebrachten Arten gehören nicht hierher. SS Das 4te bis Ste Fühlerglied verkehrt-kegel- | förmig, allmählich abnehmend. Zybas Chvr. Dej. 18 amerikanische Arten. Beisp. Bra- chyınerus bicolor Guer. Erotylus ferrugineus Oliv., E. thoracieus Oliv. "+ Die nude stark gekörmnt. Cyrtomorphus Dj. 3 Arten aus Java und Bengalen. Beisp. Ero- -» tylus bengalensis Guer. Brotyliei genuini. | Erste Abtheilung. Die Augen stark gekörnt. . Die, Fühlerkolbe kurz und aus gedrängten Gliedern ge- bildet. _4ulacocheilus Chevr. Dei. 8 Arten aus der alten Welt. Die einzige in Europa vorkommende Art ist A. violaceus. Triplax violacea Germ., Casteln., in Croatien einheimisch. . Die Fühlerkolbe schlank , erlien. die Glieder nicht gedrängt. | 136 a. Die Beine lang und dünn. Thonius: Lac. eine neue columbische Art. b. Die Beine mässig lang oder kurz. &% Das Halsschild gross, vorn kaum ausgerandet. Euphanistes Lac. 2 neue Arten aus Columbien. ß. Das Halsschild kurz, vorn stark ausgerandet. Cyclo- morphus Hope 10 Arten in Columbien einheimisch. Beisp. Cyclom. globosus Guer. Zweite Abtheilung. Die Augen fein gekörnt. A. Der Vorderkopf keilförmig, kurz, an der Wurzel ( mit Ausnahme einiger Arten von Coceimorphus ) nicht zu- sammengezogen. a. Der Körper kugelförmig, oder breit eiförmig, oder kreisförmig. «. Das Halsschild an der Wurzel gerade abgestutzt, vorn schwach ausgerandet. Coceimorphus Hope 14 südamerikanische Arten. Beisp. Erotylus cocci- nelloides Dup., E. unicolor Oliv. (brevicornis Dup.) Aegithus frenatus Guer, ß. Das Halsschild an jeder Ecke schief abgestutzt, vorn b. stark ausgerandet, fast Vförmig. Jegithus Fabr. 31 Arten im mittleren und südlichen Amerika ein- heimisch. Beisp. Coceinella surinamensis Linn., Ero- tylus punctatissimus Fabr. E. chalybaens, cinctipennis Dup. Die von Fabrieius zu Aegithus gezogenen Arten: marginatus, cinetus, discoideus, gehören gar nieht in diese Familie, sondern zu den Eumorphiden, und bilden die Gattung Corynomalus De). Der Körper eirund, oder länger als breit. Das Hals- schild ist an der Wurzel gerade abgeschnitten und bildet über dem Schildchen einen Vorsprung. Bra- chysphoenus Lac. 148 Arten. Man kann als Unter- gattungen hier aufstellen: Megaproctus Lac. 18 Arten aus Südamerika. Beisp. Mycotretus moniliferus Guer. Erot. ephippium, signatus Dup. — Habrodactylus Lac. 33 Arten aus dem mittleren und südlichen Ame- rika: Beisp. Erot. quadrimaculatus, decempunctatus, fusco-maculatus Dup., E. annulatus Grm. — Acronotus Lac. 1 Art. Erotyl. annularis Casteln. (’Alloiotelus eircumdatus Guer. ) aus Columbien. — ' Sternolobus Guer. 3 neue Arten aus Columbien. — Jphiclus Dj. 137 22 Südamerikanische Arten. Beisp. Erotyl. sexpunc- tatus, rubidus, pietus Dup., E.-sedeeimpunetatus Oliv. — Morphoides Hope 19 Arten aus Südamerika. Beisp. Ischyrus nebulosus Guer., -Erot. bimaculatus Germ., E. quadrisignatus Dup., E. limbatus Fabr. Chrysomela elavicornis Linn. — Aegithomorphus Lac. 2 Arten aus Brasilien. Beisp. Morphoides biplagiatus Guer. — Sphenezus Lac. mit einer neuen columbischen Art.— Oogaster Lac. 2 Arten aus Guadeloupe, wobei Aegithus guadelonpensis Fahr. — Barytopus Dej. 33 Arten aus Südamerika. Beisp. Erot. alternans Fabr., bieinetus Oliv., trifasciatus Oliv., Zonarius Westwoodii Guer., Erot. abdominalis Fabr. — Brachymerus Dej. 15 Arten aus Südamerika. Beisp. Erot. dimidiatus Oliv., oeulatus Dup. ' E B. Der Vorderkopf viereckig, die Seiten nach hinten zu- sammengezogen, oder (bei einigen) parallel. a. Die Deckschilde vollkommen herzförmig. Zurycar- dius Lac. 1 neue Art aus Cajenne. Re b, Die Deckschilde ohne besonders ausgezeichnete Form. &. DasHalsschild an der Wurzel zwei- oder vierbuchtig, über dem Schildehen breit vortretend. * Das Halsschild hat mehr oder oder minder deut- liche Eindrücke. Zrotylus Fabr. 55 Arten aus dem mittleren und südlichen Amerika stammend. Beisp. Erot. histrio Fabr., histrionicus Dup., Zo- narius Reichii Guer., Chrysomela gigantea Linn., Erot. gemmatus, variegatus, sphacelatus Fabr., Chrysomela gibbosa Linn. ** Das Halsschild ohne Eindrücke. Zonarius Hope. 9 Arten aus dem mittleren und südlichen Amerika. Beisp. Erot. indieus Oliv., discoideus Dup., mi- litaris Germ. Zebra Fabr. ß. Das Halsschild an der Wurzel nicht gebuchtet. * Das Halsschild über dem Schildchen schmal vor- tretend, die Fühler mässig lang, der Körper im Allgemeinen wenig gewölbt. Scaphidomorphus Hope 13 Arten aus dem mittleren und südlichen Amerika. Beisp. Erot. quinquepunctatus Fabr. (Chrysomela Linn.), E. notatus Fabr., praeustus ‘ Dup., undatus Fabr. 138 *%* Das Halsschild über dem Schildehen breit vor- tretend. - Die Fühler kurz. Bacis Chevr. De}. 4 süd- amerikanische Arten. Beisp. Erot. tripunetatus Dap., Ommoiotelus marginatus Guer. -+-+- Die Fühler beträchtlich länger als das Hals- schild. $ Der Körper elliptisch. Priotelus Hope 9 südamerikanische Arten. Beisp. Erot. apiatus Chevr. (Ins. Mexic.), octomaeulatus Oliv. SS Der Körper eiförmig, an beiden Enden gleich- mässig verschmälert. Omzmoiotelus Hope. 9 südamerikanische Arten. Beisp. Erot. testa- ceus Fabr. (immaculatus Oliv.) pallidus Oliv. (lineaticollis Dup.) signaticollis Dup. Zum Schluss giebt der Verf. noch einen Nachweis über die vom Graf de Castelnau. Duponchel, Fabrieius, Guerin- Menneville und Olivier beschriebenen Arten. Die Artbeschreibungen sind se genau, mit Vermeidung aller mehr erschwerenden als wirklich nützlichen Weitschwei- figkeit, dass man über die Arten, welche der Verf. vor sich hatte, nicht in Zweifel bleibt, die Diagnosen sind mit grosser Sorgfalt. gearbeitet, und die ganze Monographie ist eine vor- treffliche Arbeit. Man fühlt sich um so angenehmer dadurch angesprochen, je mehr die neuere Zeit Beispiele aufzuweisen hat, wie man in den Beschreibungen aller Grammatik, aller Logik, ia aller wissenschaftlichen Bearbeitung überhaupt Hohn spricht, und durch eine wahrhaft frivole, auf ein paar Arten der Samm- lung gegründete, gar nicht gerechtfertigte Aufstellung neuer Gattungen, sich auf eine wohlfeile Weise einen Namen in der Entomologie zu begründen sucht. ‘Das was der Verf. gegen Hope bemerkt, lässt sich noch gegen viele andere Schriftsteller anwenden. £ Gern hätten wir noch ein Urtheil Lacordaire’s über die Gattung Alexia Steph. (Hygrotophila Chevr.), welche Dejean zwischen Phalacrus und Agathidium stellt, vernommen. Es scheint diese Gattung doch unter die Erotylinen zu gehören, denn der Bau der Fühler, Taster und Tarsen reiht sie zu- nächst an Tritoma an, wie Müller ( Magaz. d. Entom. IV. p. 207.) beit genauer Angabe der Gestait dieser, Organe be- merkt, Zwar habe ich die Mundtheile dieser Thiere noch 4 139 nicht Gelegenheit gehabt zu zergliedern, ich zweifle aber nicht, dass auch diese für- die Vereinigung sprechen werden. Es gehören in diese Gattung: Tritoma piliferum Müll. a. a. O., Tritoma ne Panz. Faun. fase. 7. f. 8. (Müller in Grm. Masaz. III. »eg. 252.), Phalacrus globosus Sturm Deutsch. Ins. 2. p. 82. tab. 32. fig. a und Alexia laevissima Steph. man. of br. Coleopt. p. 102. n. 806. Dagegen möchte die Gattung Ephisternus Westw. Steph. (Sphaerius Waltl in der Isis 1838. S. 272.) richtiger bei den Agathidien stehen. Asopia Lienigialis und Crambus Lienigiellus, zwei neue Falterarten, beschrieben vom Herrn Oberlehrer Zeller in Glogau. Ueber die Schmetterlinge Lievlands besitzen wir neben dem Sodoffskyschen Verzeichnisse (in den Bulletins de Moscou) ein viel vollständigeres durch die Frau Pastorin Lienig in Kokenhusen (i in den Schriften der kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst. 1840. S. 116 ff.) Die fleissige, glückliche und geschickte Beobachterin fährt unermüdet fort, die Schmetterlinge ihres Vaterlandes zu er- forschen, um ne Verzeichniss zu berichtigen und zu vervoll- ständigen. Einen grossen Theil ihrer Microptern - Arten hat sie mir zur Ansicht zugeschickt. Es waren dabei, wie sich erwarten liess, manche bisher in den wenigsten Sammlungen vorhandene Arten; auch mehrere, die Duponchel indireet von ihr erhalten und mit Unterdrückung der von ihr gege- benen Namen bekannt gemacht hat, als Peronea Lacordairana, Carpocapsa en Tortrix Ferrugana*) Unter einer *) Nur über eine bisher als sehr selten geltende Art erlaube ich mir schon hier eine Bemerkung, Chilo Zinckenellus Sod., "Tr. Madam Lienig entdeckte diese Art in den sumpfigen Wwäl-. dern ihrer Gegend. und theilte sie Herrn Sodoffsky in Riga nit. Durch ihn erhielt Treitschke sie, wahrscheinlich in einem schlechten und verwischten Exemplar, und lieferte nun eire Beschreibung, nach der sie kaum zu erkennen ist. Durch die 140 Mehrzahl neuer Arten, befanden sich die zwei, die ich nach dem Namen der verdienstvollen Entdeckerin benenne, und zunächst beschreibe, damit sie nieht unter andern Namen be- kannt gemacht werden. Die Bekanntmachung der andem wird später gelegentlich erfolgen. Asopia Lienigialis. Diese Art steht der Asop. Farinalis so nahe, dass die Diagnose der letztern anders als bisher zu stellen ist. Asop. farinalis: alis anterioribus basi apiceque glauco- brunneis, ınedio ochraceis, strigis duabus albidis, priore in angulum obtusum fracta; posterioribus albido eine- reoque mixtis, strigis duabus albidis. (3 M. 5 W.) Asop. Lienigialis: alis anterioribus angustatis basi api- ceque badiis, medio extus luteis, intus badiis,. strigis duabus albidis, anteriore bisinuala; posterioribus obsceure cinereis, striga albida. Die sogleich in die Augen fallenden Unterschiede der As. Lienigialis sind die viel dunklere Farbe, die schmälern Vorderflügel, die statt eines ausspringenden Winkeis zwei Bogen bildende erste Querlinie und das schmälere Mittelfeld auf denselben, die feine helle Querlinie der Hinterflügel. Im Einzelnen unterscheiden sich beide Arten folgendermassen: 1) Kopf und Taster bei As. Lienigialis zimmtbraun mit dunklerem Scheitel — bei As. farinalis hell lehmgelb (bei Treitschke falsch angegeben; ich vergleiche Wiener, Mär- kische und Schlesische Exemplare). 2) Fühler bei A. Lienig. an der Basis rostgelb, auf dem Rücken rothbraun mit Purpurglanz — bei A. farinalis hell- ochergelb mit röthlichem Schimmer, - 3) Hinterleib bei As. Lienigialis oben auf den 2 ersten Ringen und dem letzten braungelb, die übrigen schwarzbraun mit feinen gelblichen Einschnitten. — Bei A. farinalis hell ochergelb, auf dem zweiten, dritten, und beim Weibchen 5 — Tten Ringe schwarzgrau, was auf der Rückenmitte durch die Grundfarbe in einer mehr oder weniger breiten Linie unterbrochen wird. Ansicht von Originalen und Vergleichung mit den die Gattung behändelnden Autoren findet sich folgende Synonymie: Crambus alienellus Zell. Isis (Chilo. alien.‘ Zincken. Germ. Mag.) = Chilo Zinckenellus Sod. Tr. = Crambus Tigurinellus Dupon- chel (VII. pag. 59. pl. 270. Fig. 3.) = Chilo ocellelius Zetter- stedt Ins. lapp. pag. 994, 7. 141 4) Vorderflügel bei As. Lienigialis gestreckt; der Vor- rand fast doppelt so lang wie der Hinterrand — bei A. farin. nur 14 mal so lang. 5) Die Beiden weissen Querlinien der Vorderflügel sind bei As. Lienigialis mehr genähert, so dass das Wurzelfeld auf dem Vorderrand #, auf dem Innenrand fast 3 von der Ausdehnung des Mittelfeldes hat; die erste Querlinie macht zwei Bogen nach aussen, den kürzern am: Innenrande; die zweite Querlinie ist. nur im ersten Viertel am Vorderrande verdickt, und ihr uach aussen gebogener Theil beträgt 4 ihrer Länge. — Bei As. farinalis hat das Wurzelfeld anf dem Vorderrande 4, auf dem Innenrande 3 der Ausdehnung des Mittelfeldes; die erste Querlinie bildet in der Mitte einen stumpfen Winkel; die zweite ist in ihrem ersten Drittel ver- dickt, und ihr gebogener Theil beträgt wenig mehr als 4. 6) Bei As. Lienigialis ist das Wurzelfeld dunkel kasta- nienbraun, das Mittelfeld am Vorderrande in mehr oder. we- niger Breite dunkel lehmgelb, am ganzen Innenrande röth- licehbraun; das Endfeld ist am Vorderrande schmal braunroth, übrigens grau, vor dem Hinterrande mit einer Reihe mehr oder weniger verfliessender schwarzbrauner Flecke. — Bei As. farinalis das Wurzelfeld röthlich zimmtbraun, das Mittel- feld bloss ochergelb, in der Höhlung des Bogens der zweiten Querlinie braungrau; das Endfeld am Vorderrande breit fuchsroth oder zimmtbraun, dann in dunkleres Braun über- gehend, hierauf mehr oder weniger dunkelgrau, vor ‚dem a mit einer Reihe schwarzgrauer Fleckchen. \ 7) Die Hinterflügel bei As. Lienigialis schwarzgrau, vor dem Hinterrande etwas dunkler: die erste Querlinie kaum in Spuren zu erkennen, die zweite fein — bei As. farinalis hellgrau, am hellsten vor dem schwarzgrau gefleckten Hinter- rande; zwei gleich deutliche, ziemlich grobe, weissliche Quer- linien schliessen ein dunkles Feld ein. 8) Unterseite bei As. Lienigialis dunkelgrau ohne Mittel- punkt, auf den Vorderfiügeln der Vorderrand schmal braun- roth; die zweite Querlinie nur in dem gelblichen ersten Viertel sichtbar, die Hinterflügel heller mit sichtbarer Quer- linie — bei As. farinalis hellgrau, mit deutlichen , braunen ‚ Mittelpunkten; die Vorderflügel am Vorderrande blassocher- gelb und mit dunkelem Endfelde; die ganze zweite Quer- linie sichtbar; Hinterflügel heller mit deutlicher zweiter Querlinie, vor dem Hinterrande mit einer Peibe BanWaIz- grauer Flecke. 142 Die Männchen von Asop. Lienigialis sind kleiner als die Weibchen; ‘ihre Fühler gefranzt; ihr Afterbusch gerade abgeschnitten und obenauf gegen die Spitze grau. Dieser Zünsler wurde von Madam Lienig in ihrem Hause zu Kokenhusen aufgefunden. In seinen Sitten und seiner Erscheinungszeit wird er von As. farinalis ‚nicht verschie- den sein. *) Crambus Lienigiellus. Alis anterioribus latis cinereis, costa cinnamomea, inargine postico ochraceo; strigis duabus brunneis, priore crassa subreeta, posteriore tenui sinuata; ciliis albo fuscoque alternatis. . | Dieser Crambus ist mit keinen mir bekannten nahe verwandt. Ich stelie ihn vorläufig zu Crambus chrysonuchellus, obgleich die kürzern, dickern Taster und der gleichmässig gerundete Hinterrand und die gescheckten, nicht metallglän- zenden Franzen der Vorderflügel dagegen sprechen, Die ansehnliche Flügelbreite, die wenig schräge Richtung der ersten Querlinie, die sanfte Ausbuchtung des Hinterrandes der. Vorderflügel, und. der Habitus, endlich der Mangel einer passenderen Stelle, scheinen mir die ihm jetzt angewiesene zu entschuldigen. Grösse eines gewöhnlichen Cr. aridellus (fascelinellus). Körper schmutzig grau, an Schienen und Füssen heller, an der Aussenseite der Taster dunkler. Taster-von der Länge des Rückenschildes (kürzer als bei Cr. aridellus), zusammen- gedrückt, an der Wurzelhälfte verdeckt, das Endglied viel dünner, zugespitzt. Saugrüssel zusammengerollt, auf dem . - Rücken beschuppt. *) Anm. Stephens hat in seinen Illustrations of’ british insects. Haustell. IV. 1834. S. 25 im Genus Pyralis, das bei ihm 4 Arten umfasst, zwischen der ersten (farinalis) und der letzten Art (glaueinalis) zwei jener ersten näher gestellte, deren noch in keinem deutschen Werke erwähnt wird. Ich gebe hier ihre Beschreibungen in der Uebersetzung um so lieber, als sie an unsere As. Lienigialis erinnern, 1. (l. c. Append. pag. 395) Pyral. pictalis Curtis Brit. ent’ XI. pl. 505. ,„Alis subplumbeis basi saturatiore, fascia media lata pallide castanea utrimque albo marginata — “ 10 Lin. Flügel tief bleifarbig an der Basis; die Mitte mit einer breiten, blassen, deutlichen Binde, die auf beiden Seiten weiss eingefasst ist; die Spitze blass Bleifarben mit einigen schwärz- lichen Fleckchen (dots) gegen den. Hinterrand. Hinterflügel ähnlich, aber‘ mit schmälerer und welligerer Mittelbinde — Gefunden bei Poplar in einem Hause. AN 143 Vorderflügel breit : (etwas über. doppelt so lang wie breit) mit. stumpfen 'Vorderwinkel und sanft gerundetem Hinterrande. Grundfarbe weissgrau, mit braunen Schüppchen reichlich und unregelmässig bestreut; der Vorderrand in be- '. trächtlicher Breite und dann in en Grundfarbe über- gehend zimmtbraun, an der Wurzelhälfte am dunkelsten. Ueber die Flügelmitte geht eine breite, fast bindenförmige, ziemlich gerade, gelbbraune Querlinie von der Mitte des - Vorderrandes bis zum Anfange des dritten Fünftels des In- nenrandes; in der Nähe des Vorderrandes macht sie einen Winkel said in der Mitte hat sie eine verdunkelte Stelle. Die zweite Querlinie ist dünn, entspringt in einem gelbbrau- nen Fleck des Vorderrandes vor einer weisslichen Stelle, macht einen beträchtlichen Bogen nach hinten, verdickt sich dann und macht nahe am Innenrande einen Bilzen Winkel nach hinten; auf der äussern Seite ist sie weiss eingefasst. Der übrige Bm bis zu der mit schwarzen Punkten bezeich- ‘ neten Hinterrandlinie ist hellochergelb. fie Franzen glänzend grau mit 5 weissen Flecken, von denen 4 auf der obern Hälfte. ° Hinterflügel einfarbiggrau mit dunklerer Randlinie vor den weisslichen Franzen. Die Unterseite der Vorderflügel zeigt ein einfarbiges dunkles Grau, welches vor den scheckigen Franzen in gelb- liches Hellgrau übergeht. Das letztere ist auch die Farbe der Hinterfiügel. | Von den zwei Männchen, die ich von dieser Art sah, hat das eine die erste Querlinie der Vorderflügel weniger deutlich ausgedrückt als das hier beschriebene. Das Weibchen kenne “ich noch nicht. Nach der Auskunft der Entdeckerin fliegt Crambus Lienigiellus bei Kokenhusen auf Morästen im Juny und July und ist selten. 7 2. (1. c. pag. 26) P. marginatus (Crambus — Havworth.) „Alis fuscescentibus, fasciis duabus fuscis albo marginatis; antica basi, postica marginali — 1 Zoll 3 Lin. — Flügel bräunlich, dunkel fein besprengt; die andern mit zwei etwas breiten braunen, weiss eingefassten Binden, wovon die erste gegen die Basis, die andere am Hinterrand. Dieses Inseect ähnelt sehr der Aglossa Streatfieldii, scheint sich aber in der, Form und darin zu unterscheiden, dass die Binde auf dem Vorderflügel weissgerandet ist. Ich. habe nur zwei Exemplare gesehen, eins in Swainsons Sammlung, und ein bei Barnstaple ' gefangenes.“ 144 Nachricht über eine lepidopterologische Excursion von Wien aus in die Steyrischen Alpen. Am 30. Juni früh um 5 Uhr waren ich, mein Sohn Oscar und Herr M. reisefertig. M. hatte seinen eigens dazu eingerichteten Reisekoffer auf dem Rücken und alle Taschen voll Geräth. Es war ein herrlicher Morgen, und wir bestiegen froh und lustig den Dampfwagen, der uns um 9 Uhr. nach dem 10 Meilen entfernten Gloggnitz brachte. Unterwegs be- grüssten wir den uns rechts bleibenden Schneeberg und riefen ihm zu, dass wir ihn auf dem Rückwege besuchen würden. Unser Ziel für diesen Tag war der Fuss der breiten Rax, die wir noch nicht bestiegen hatten. Wir wollten beim Gescheidt- bauer übernachten, um frühzeitig die 6338 ° hohe Heukoppe zu besteigen. Ehe wir beim Bauer, dessen Wohnung wohl schon 3000 Fuss hoch liegt, ankamen, begegnete uns ein Tross Jäger, darunter die beiden jungen Fürsten Lichtenstein, ' von der Rax kommend. Als die letztern unsere Fangwerk- zeuge sahen, liessen sie sich mit uns in ein Gespräch ein, da sie ebenfalls unter Anderem Schmetterlinge hatten fangen wollen; es war ihnen aber ausser ganz gewöhnlichen Arten und diese noch selten, nichts zu Gesicht bekommen, und sie bedauerten uns, dass wir. schlechte Erndte haben würden. Kein guter Trost! Wir hatten, da wir schnell vorwärts schritten, auch wirklich noch nichts gefangen. Es war 6 Uhr, als wir das Bauerhaus erblickten, und nun nahmen wir uns Zeit, um die Waldwiesen zu durchstreifen. Das erste, was wir fanden war ein neuer Wickler, Graphol. Alpesirana *); andere Arten waren zwar nicht neu, doch brauchbar. _Wir waren nun in Steyermark und baten beim Gescheidtbauer um Nachtquartier, welches uns unter der Bedingung gewährt wurde, dass wir in der Scheune auf Heu schliefen. Da uns das recht war, legten wir unsere überflüssigen Sachen ab, um noch einmal ins Freie zu gehen, und noch eine Parthie der neuen Wicklerart zu sammeln. Erst nach Einbruch der Nacht kehrten wir zurück. *) Graphol. alpestrana — montanana F. v. Rslst. in litt. — affinis Gr. Caliginosanae, sed minor, dilutior; alae anteriores paulo longiores, plica costali penicillum pilorum nullum recon- dens. — Alis ant. luteolo-fuscescentibus, plumbeo fuscoque cariosis (subreticulatis), macnla dorsi magna dilutiore obsoleta, punctis marginalibus atris subtribus. — In alpium Styriaca- rum pratis sub exitum Junii non infrequens. Bir ; 1 45 Wir fanden eine vortreffiche Milchsuppe, einen noch vor- treflichern steyrischen Sturz (eine Speise aus Mehl, Eiern und Butter, auf deren Bereitung- sich: die Steyaimärket am besten verstehen), ein delicates Butterbrod, hielten mit den Bewohnern des Hauses das übliche halbstündige Nachtgebet, woyon wir nur einzelne Worte verstehen konnten und hesshen uns dann zum Schlafen aufs Heu. Wir hätten ohne den häu- figen Besuch der Mäuse bei unsrer Müdigkeit recht gut ge- schlafen. Um 5 Uhr standen wir auf, und nachdem wir eine warıne Milchsuppe gefrühstückt hatten, wollten wir bezahlen. Allein man verlangte nichts. Erst als wir auf Zahlung drangen, forderte man einen Zwanziger, und mehr wurde durchaus nicht angenommen. Darauf zeigte uns der Bauer den be- quemsten Weg nach der Heukoppe. Unter stetem Beklopfen der Sträucher ging es langsam den sehr steilen Berg hinan. Hier fing ich das erste kleine Exemplar der wahren Tortr. Decimana Hübn. *), nachdem ich mehrere als Tr. tesserana hatte fliegen lassen. Sie kam uns später noch oft vor, fast immer, wo Cacalia wuchs. Ausser mehreren guten Sachen fingen wir in der Krummholzregion Tortr. Wahlbomiana in dunklen Exemplaren, die sich vielleicht als eigne Art aus- weisen werden. ‚Je höher wir aber stiegen, desto seltner wurde Alles, und zuletzt sahen wir gar kein Insekt mehr. Von der Heukoppe (oder Heukogl) hatten wir eine herrliche Aussicht. Die weiten Flächen nach Ungarn hinab waren von Nebel überdeckt, bis die Sonne aus Mesa hervortrat, gerade über dem Neusiedlersee, den ich früh schon vom Schneeberge aus als einen langen Silberstreifen gesehen hatte, und die Wellen des Sees vergoldete. Die Riesenberge rund herum erschienen wie Maulwurfshügel, und zu unsern Füssen lagen lachende Thäler und freundliche Dörfer. Von der Schneealpe, dem Hochschwab etc. herüber leuchteten die Schneefelder. Die Spitze des Berges war mit Massen carminrother, da und ‘ dort auch gelb und braun blühender Aurikeln und andern karg wachsenden, aber herrlich blühenden Blümchen bedeckt. Darauf ging der Weg hinab, über breite Schneefelder, auf denen uns trotz der heftig brennenden Sonnenstrahlen die Fusssohlen nicht wenig froren, den nächsten Schwaig- oder Sennhütten zu, wo wir Hunger und Durst stillen wollten. Bald erreichten wir drei Parthien solcher Hütten, alle noch *) Man verkaufte ish 205 Exemplare der = # als T. decimana. 10 146 geschlossen; nur eine wurde von mehreren Männern zur Auf- nahme des Viehes eingerichtet, das in 8 Tagen heraufgebracht werden sollte. Für eine Pfeife Taback gaben sie uns von ihrem Brote und Wasser, welches letztere sie aus Schnee, den sie in einem Topfe aın Feuer "hatten, erhielten. Sie zeigten uns tiefer abwärts liegende, schon bewohnte Schwaig- hütten wo wir übernachten könnten. Unter grossen Umwegen wegen der vielen mit Schnee gefüllten Gruben und Täler, ging es über die ungeheure mit Felsenhügeln übersäete Fläche der Rax hin, wo ausser ınagern Alpenpflanzen kaum verkrüp- pelte Krummkiefern wuchsen, kein Schmetterling, keine Fliege flog, und es für Insekten wohl um 4 Wochen zu früh war. Um 12 Uhr erreichten wir die erste Schwaighütte am Rande des Scheibwaldes, und stärkten uns mit Brod und Milch. Aber der genossene Schnee, das Schneewasser, und darauf die Milch, dieses Gemisch bekam uns schlecht, und wir muss- ten uns in der zweiten Schwaighütte durch schwarzen Caffee und Bähschnitten zu kuriren suchen, was uns auch so weit gelang, dass wir den nahen Wald noch durchsuchen konnten. Hier fanden wir eine neue Coleophora. *) Die Bettstellen, in denen wir schliefen, waren mit Reisigspitzen gefüllt. Unsere Zeche betrug, mit Inbegriff des aus Milch, Kaffee und Butter- ‚schnitten bestehenden Frühstücks, einen Gulden. Nun ging _ die Reise weiter hinunter zu den Hütten der Holzknechte. ‚Auf den Holzschlägen fingen wir allerlei, und zwar hier zum ‚erstenmal Zlachista idaea Zell. **), dann Tinea rupella mit einer eigenthümlichen gelblichen Varietät ***), Tin. prae- latella S. V., Oecoph. Esperella, Tortr. Freyeriana, Tortr. hepaticana in dunkler Varietät ( Confusana F. v. Rslst. ) Pyr. nigralis, erocealis und pratalis und eine Menge andrer Arten. Da sich hier auch Tr. decimana einzeln sehen liess, so brachten wir den ganzen Tag auf dieser Höhe in den Holz- schlägen zu. Kurz vor Einbruch der Nacht begleitete uns *) Coleophora rectilineella F. v. Röslst. in Jitt. — alis anterioribus fuscescenti-luteis, lineis duabus tenuibus longitu- dinalibus (superiore ante apicem curvata) marginibusque albis; palporum articulo ultimo nudiusculo adscendenti. — Proxima Coleop. fringillellae (Isid. 1839. pag. 208.), sed alis obscu- rioribus, lineis distinctioribus, palpisque aliis; Col. Fringillellae enim palpi recti, compresso-pilosi, articulo ultimo pilis undique abscondito. *%) Isid. 1839. pag. 211. Elachista idaei (Il. idaea.) **”=) Tin. (Lampronia) rupella var.b. alis anterioribus pallide aureis, disco postice squamis fuscis irrorato, eiliis fuscis apice albis. 147 ein :Holzknecht: auf: einem steilen, oft gefährlichen Wege in das Nassthal hinab, ein schönes Felsenthal, von lauter betriebsamen Holzknechten bewohnt, wo wir in dem Dorfe Oberhof für billige Bezahlung gute Bewirthung und reinliche Betten erhielten. Früh, nachdem wir eine der Schmetter- lingsscheeren , ‘die durch. einen Fall 'zerbrochen war, bei einem Schmiede hatten herstellen lassen, gingen wir durch Reithof, wo Geom. Chaerophyllata in Unzahl flog, dem Bosinihachilislen zu... Der wilde Bach zwängt: sich durch enge Felsen durch, ak ‚da diese neben ihm wenig oder keinen Platz für den ‚Weg lassen, so’ gehen die aus drei Bäumen ohne Lehne bestehenden Brücken oft Viertelstunden lang längs des Baches hin, und dann zuweilen wieder über ihn hinweg. Dies ist kein Weg, der einem Schwindligen anzu- rathen wäre. So geht es immer bergauf bis zum Ursprunge der Prein, dem berühmten Durchschlag entgegen, wo man schon über 3000 Fuss ‚hoch ist. Dieser Durchschlag ist ein über 700 Klafter langer Tunnel, Jer durch den Fuss des Gippels gegraben ist, und Wasserrinnen enthält, in die ein Theil der stillen Mürz geleitet ist, und auf denen man das Scheitholz bis in. die Prein schwemmt , worauf es in die Schwarzau und dann auf dem Kanale über Wiener-Neustadt nach Wien kommt. ‘Der Fusssteig nach dem jenseitigen Ur- walde, Neuwald jetzt geheissen, geht durch den Tunnel. Den ungeheuren Wald umgeben hohe Berge, als der Gippel (5273 ‘) der Lahnberg (4912 ‘etc. Weil keine Möglichkeit abzu- sehen war, das Holz herauszuschaffen,, wurde der Wald vor etwa 100 Jahren für. 50 Gulden verkauft. Graf Hoyos, der Käufer, liess aus Oberösterreich einen Waldmeister und Holz- knechte kommen, und bot ihnen die Hälfte‘ des Holzpreises, wenn ‚sie es möglich machten ,- dass das Holz nach Wien geliefert würde. Hübmer, der Holzmeister, machte es durch den Tunnel und die Schleusen möglich, und seit‘ 1806 em- pfängt Wien Holz aus jenen Gegenden und dem Urwalde Am Anfange desselben, nahe am Tunnel, befinden .sich 15 Häuser, Gschaid genannt. Hier übernachteten wir beim Waldmeister. Früh durchstreiften wir: die bereits abgeholzten Strecken, um uns allmählich in den dichten Urwald zu verlieren, den wir uns vorgenommen hatten zu durchwandern. Auf einer ‘alten Holzung ‚ fanden wir zu unser: grossen Freude die Eudorea. centuriella S. V., die bisher nur in der Schiffermüller’schen Sammlung existirt hatte. Der Schmetterling flog sehr wild und war zwischen den vielen verfaulten Stöcken, . Reisighaufen, Himbeer- 10 * 148 und anderem Gesträuche schwer zu erhaschen. ‘Doch waren die meisten Exemplare schon verflogen. Da auch an andern Orten ergiebige Jagd war, so dachten wir an keinen Mittag. Nur ungern machten wir uns auf den Weg durch den vier Stunden langen Urwald, hinter welchem erst wieder ein Dorf zu erreichen war. Der Wald, in dem Riesenstämme standen und in die Kreuz und Quer, ganz und halb verfault lagen, so dass auf ihnen wieder andere wuchsen, lieferten uns ausser einigen Spannerarten gar nichts, und missvergnügt stiegen wir in die Thäler hinab, weil wir in dem kleinen Orte Tertz bleiben wollten. Da aber die Gegend nichts Neues bot, so entschlossen wir uns, nach dem weltberühmten Gnadenort Mariazell, der nur zwei Stunden entfernt liegt, zu wandern, und langten in der schönsten Abendbeleuchtung an. Herrlich machte sich die Kette der ungeheuern Berge, welche Maria- zell umgeben, und deren Spitzen noch weit: herab Schnee zeigten. Wir besahen die Kirche mit den von Gold und Silber strotzenden Heiligthümern. Die Abendkost war schlecht, die Betten nicht die besten, und die Zeche theuer. ie Umgegend wurde am nächsten Morgen ohne sonderliche Aus- beute an Schmetterlingen durchstriehen. Da der Hochschwab (7174 °) noch voll Schnee lag, so nahmen wir uns vor, die Schneealpen, die aus einer Reihe von 6 — 7000 Fuss hohen Bergspitzen bestehen, zu besuchen, weil die niedern Alpen schon bewohnt sein sollten. Am Donian gingen wir vorüber nach den Buch- und Veitschalpen, die uns von ferne schon ihre steilen, himmelan strebenden Felsen zeigten. Aber hier kamen uns Cramb. Stentziellus, Pyramidellus, Eudorea Sudetica, Pyral. Alpestralis, ein schönes Thier, dessen Blau in der Sonne wie Seide glänzt, und eine Menge anderer Arten so häufig vor, dass wir in einer Stunde kaum zehn Minuten Weges zurücklegten. An Essen wurde nicht gedacht, nur hier und da liessen wir uns ein Glas Milch geben, um den brennenden Durst zu stillen. Wir mussten aber auf ein Nachtquartier Bedacht nehmen, da die Schwaigerinnen . dieser Gegenden niemanden beherbergen, und da sich en furchtbares Gewitter gegen Abend erhob, so eilten wir un- aufhaltsam nach Mürzsteg, das in eisenhaltiger Gegend liegt. Hier hatten wir Zeit, den Inhalt unserer Schachteln enger zu stecken, was durchaus nöthig war, wenn noch Raum für die zu acquirirenden Arten übrig sein sollte; die ‚gangbarste Sorte von Nadeln ging zu Ende, und wir mussten uns auf Fälle der Noth gefasst machen. Indess wir nun von der ! 149 Schneeälpe, die wir am Morgen besteigen wollten, und von der noch zu erobernden Beute träumten, gefiel es dem lieben . Herrgott, den Himmel zu trüben und die Wolken mit Regen zu füllen. In dem ohnehin düstern Mürzsteg wollte es gar nicht Tag werden, und wir rieben uns zehnmal die Augen, weil wir den Regen für Nebel hielten. Es war der 6te July. Aus war die Freude und auch die Hoffnung auf einen heitern Tag für die Sonnenfinsterniss, die wir uns auf der Schneealp oder auf dem Schneeberge hatten anschauen wollen. Was war zu thun? Wir wollten langsam auf dem Wege nach dem Schneeberge fortschreiten und erwarten , was da kommen würde. Als wir aufbrachen, regnete es nicht mehr, blieb aber düster und trübe. In dem durch die vielen Eisenwerke lebhaften Mürzthale wurden ungeachtet der Nässe alle Sträucher beklopft, und es glückte Hrn. M. manches Seltne, auch ein Paar Tin, Monachella zu erlangen. So wateten wir im Kothe durch Lahnau, Krampen, Neuberg und Kapellen. Eine Kutsche nahm uns mit, soweit der Fahrweg reichte, worauf wir den hohen Nasskamım hinaufstiegen, um in das jenseitige schöne, fast drei Stunden lange Nassthal zu gelangen. Bei gutem Wetter hätten wir hier grosse Ausbeute gehabt; so aber fingen wir gar nichts. Im Höllenthale nahm uns unsere schon von. früher bekannte Wirthin freundlich, aber mit dem Be- dauern auf, dass nun keine schönen Tage mehr folgen würden. Der Morgen bot auch keine gute Aussicht dar, und mit Schmerzen sahen wir den vor uns liegenden Kuhschneeberg an, den wir nicht besteigen sollten. Dennoch wurde das Wetter heiterer, so dass wir, obschon alles nass war, das Höllenthal entlang herrliche Acquisitionen, obwohl nur in einzelnen Stücken machten. Wir wollten nun am Kaiserbrunn hinauf nach dem Schneeberge. Da wurde Herr M. plötzlich krank an einer Entzündung des Mastdarms. Waschen mit dem Wasser des Kaiserbrunnens und Einreiben mit Hirsch- inselt, das wir gegen den Wolf bei uns trugen, linderte und hob das Uebel. Während wir im Thale bis Reichenau fort- wanderten, wurde das Wetter schön und sonnig; doch blieb die Spitze des Schneeberges umnebelt und kündigte dadurch kein gutes Wetter für den folgenden Tag an. Wir gingen daher nach Glogenitz, wo wir das Weitere abwarten wollten. Zunächst hatten wir unsere ganz zerfetzten Schuhe und Stie- feln ficken zu lassen. Der Schuhmacher versprach sie uns ‘am nächsten Morgen um 4 Uhr zu bringen. Er kam aber erst um 6 Uhr, und war somit Schuld, dass wir die Sonnen- 150 finsterniss nicht von der Spitze des drei Stunden entfernten Sömmering sehen konnten. Wir hatten erst Schottwien er- reicht, als wir schon in die Finsterniss eingehüllt wurden; doch hatten wir zur Beobachtung einen recht schönen Stand- punkt. Wir wählten nun den kürzesten Weg nach dem Sonnenwendstein, über das Kloster Mariaschutz, hatten aber dadurch eine sehr beschwerliche Wanderung steil aufwärts. Die Aussicht vom Gipfel entschädigte uns für unsere Mühe. Vor uns lagen in Reihen die Steyerschen Gebirge mit schneeigen Häuptern und das breite Mürzthal; links die nach Ungarn gehenden Leithagebirge und das mit Dörfern und Flecken besäete Leithathal; rechts die Pyramide, die die Grenze zwischen Oesterreich und Steyermark bezeichnet, nebst dem netten Wirthshause und die in hundertfachen Windungen heraufgehende Strasse über den Sömmering ; weiter rechts im Hintergrunde der Schneeberg mit seiner Nachbarin Rax; endlich hinter uns die ganze Eisenbahn mit fast unzähligen angrenden Ortschaften bis Wien. Auf dem Wege bis zur Spitze sahen wir Keinen. merkwürdigen Schmetterling; nur ein Paar Adela associatella wurden uns zu Theil. Jenseits der Spitze flogen mehrere Epischnia aztiopella Zinck. (mar- ginalis S. V.), also in einer Höhe von 4500 Fuss, auf einer xahlen mit wenigen, niedrigen Fichten besetzten Fläche ;' unter ihnen war auch ein Exemplar von Ep. auriciliella, so dass diese uns fast als Varietät erschien. Weiter unten flogen Cramb. combinellus, Gelech. tripunctella und cinerella, Tin. rupella, Tortr. eacaliana, micana, metallicana, cir- siana*) und decimana, ferner Pteroph. baliodactiylus, car- phodactylıs, osteodactylus (beide gemein) und graphodac- iylus. Wir kamen nun auf Holzschläge, wo es im warmen Sonnenschein von Insecten aller Art wimmelte. Hier trafen wir alle Schmetterlingsarten wieder, die uns früher da und dort einzeln vorgekommen waren. Elech.idäa war in Menge auf Stellen, die üppig mit Himbeergesträuch und Epilobium angustifolium bewachsen waren; ihre Raupe vermuthen wir auf einer andern Pflanze als auf dem Himbeerstrauch. Auch Eudor. centuriella war da vorhanden. Von einer neuen *) Tortr. (Paedisca) cirsiana Zell. (chalybeana F. v. Rslst. in litt.) ist die in Fischer v. Rösslerstamm’s Beiträgen tab. 64. ‘fig. b. unter Tortr. Scutulana abgebildete Art; ihre Raupe lebt zweimal im Jahre in den Stengeln des Cirsium palustre, in den verschiedensten Höhen über dem Meere, 151 Schabe, ‘Oecoph. Noricella F. v. R. *), fingen wir nur zwei Stücke. Es reuete uns so wenig, hierher gegangen zu sein, dass wir beschlossen, zwei Tage da zu bleiben. Schon am ersten Tage waren alle Schachteln eng angefüllt, dass wir mit dem Raume ‚höchst ökonomisch umgehen mussten. Am Abend des zweiten Tages war aber alles so voll gesteckt, dass nichts mehr hineinging; die Nadeln waren beinahe alle verbraucht ; daher beschlossen wir, unsere Jagd einzustellen und noch diesen Abend nach Gloggnitz zu gehen. Dies ge- schah. Wir übernachteten in Gloggnitz und waren am 10ten July früh um 9 Uhr bei den Unsrigen in Wien, die über unsere schnelle Rückkehr sehr erstaunt waren, da wir we- nigstens 14 Tage hatten ausbleiben wollen. Von dieser Ex- cursion brachten wir gegen 2200 Schmetterlinge mit. Die Ergiebigkeit dieser ersten Jagdparthie machte uns grosse Lust zu einer zweiten, nach dem Sömmering und dem Sonnenwendstein. Am 9ten August waren wir bei schönem Wetter um die Mittagszeit schon wieder am Fusse des Söm- merings. ‘Ehe wir aber das Wirthshaus auf ler Höhe er- reichten, trübte sich der Himmel; die Wolken schwitzten, und so blieb es diesen ganzen und den folgenden Tag, ohne dass‘ ein völliger Regen daraus wurde. Sträucher, Bäume und Wiesen waren nass; man konnte nicht hinein, noch we- niger klopfen. Nur Eierschames fuseus, den wir, weil er so licht und einfarbig war, für etwas Neues hielten, wurde in ansehnlicher Zahl gefangen; alles Andre, bis auf weniges Einzelne, war weder neu noch lohnend. Daher kehrten wir schon am zweiten Tag um und waren, nachdem wir in Glosgnitz übernachtet hatten, am dritten Morgen wieder in Wien. 2 Oecophora, Noricella F. v. Rsl. in litt. — alis anterioribus ‚cinereo-fuscis, cano piloso-squamatis, Striolis duabus ante me- dium punctoque postico nigris, abdominis dorso fusco, ventre postice lutescente. — Proxima Oecoph. inspersellae Hbn., sed major, multoque dilutior. Tibiae posticae et genitalia, quae' in mare singulari magnitudine, interne Jutescunt. — Habitat. in montibus Sömmering, Sonnenwendstein, Albel et Schneeberg mensibus Julio et en nr On 152 Da ich in Nr. 4. des 3. Jahrganges der. entomologischen Zeitung, unter der Aufschrift : „Einige Fragen an das ento- mologische Publikum von Hrn. Gerichtsrath Keferstein“ den Wunsch ausgesprochen fand, es möge veröffentlicht werden, wenn irgend ein Entomolog die Erfahrung machte, dass auch andere Schmetterlings - Arten, als die der Bombyeiten und Sphingiten, nachdem dieselben an die Nadel gebracht, Eyer absetzen, und aus diesen sich Räupchen entwickelten; so erlaube ' jeh mir hiermit Folgendes hierüber zur Kenntniss zu bringen. Obwohl Herr Gerichts-Rath Keferstein in der angeführ- ten Nummer bemerkt, dass nach Rösels Beobachtung das Eierabsetzen von Papilioniden nie vorkomme, so habeich denn doch Gelegenheit gehabt, mich von dem Gegentheile zu überzeu- _ gen, und zwar bei Hipparchia Euryale und Galatea, Var. Procida. | Es war in den ersten Tagen des Septembers 1841, ais ich eine Lustreise in das bayrische Alpenland unternahm. Mein Weg führte mich durch eines der herrlichsten Thäler. Zu beiden Seiten der Strasse flogen eine grosse Menge von Hip. Euryale, die Männer waren aber schon sämmlich ganz verflogen, und nur höchst selten konnte ich noch ein erträg- liches Weibchen fangen. Ich nahm deren ungefähr 10 Stück, gab ihnen einen leichten Druck an die Brust, und brachte sie an der Nadel in eine mit Kork belegte Schachtel. Als ieh dieselbe nach einigen Tagen öffnete, fand ich auf dem Boden gegen 12—15 weisse Eier, von der Grösse des Kopfes einer mitteln Insektennadel. Ich schenkte denselben keine weitere Aufmerksanıkeit, und als ich nach ungefähr drei Wochen die Schachtel öff- nete, fand ich ganz kleine, verhungerte Räupchen in derselben. Von den Eiern war beinahe keine Spur mehr vorhanden. Was Hip. Procida betrifft, so erhielt ich von dieser Art mehr als hundert Stück in den letzten Tagen des Monates August 1842. Dieselben waren mit mehr als 400 andern Faltern, als: Melitaea Cinxia, Dietynna, Didyma, Trivia, Argynnis Selene, Euphrosyne, Dia, Adippe, Aglaja u. s. w. während der Monate Juni und Juli bei Idria gefangen, aber nicht an die Nadel gesteckt, sondern jedes gefangene Thier in ein besonderes Blättchen zusammengelegtes Papier gebracht. Bei der Durchsicht fand ich in 2 Papierchen bei den Schmet- terlingen auch abgesetzte Eier. Dieselben waren ziemlich gross und von weissgelber Färbung. Der* den befruchteten Eiern eigenthümliche Glanz der Noctuen und Bombyces wurde von mir daran nicht bemerkt. 153 Eine kurz nach dem Empfange der Schmetterlinge un- ternommene Reise machte es unmöglich, den vorgefundenen Eiern einige Aufmerksamkeit zu schenken. Erst Mitte Octobers gelangte ich zur Aufweichung und Ausspannung eines Theils der bemerkten Thiere. Zu meinem nicht geringen Erstaunen fand ich bei den 2 erwähnten Schmetterlingen anstatt der Eier, kleine todte Räupchen. Uebrigens ist das Absetzen der Bier von ‚Papilioniten gewiss’ eine seltene Erscheinung, was auch daraus hervorgeht, dass diese von keinem Entomologen beobachtet zu sein schien. Inzwischen sind mir auch von Constantinopel und aus der Krimm, theils an der Nadel, theils zwischen Papier hun- derte von Papilionen zugeschickt worden, ohne dabei eine, gleiche Erscheinung bemerkt zu haben. J. Georg Bischoft. en Die ur der Reinthal- oder Schlückenalpe bei Reutte in Tyrol. Von Herrn €. F. Freyer in Augsburg. In wissenschaftlicher Hinsicht ist es nur selten der Fall, dass eifrige Entomologen Gelegenheit finden, wochenlang Beobachtungen auf unsern so schönen, grünen und blumen- reichen Alpen zu machen. Gewöhnlich werden diese so herr- lichen Berge von den Sammlern und Reisenden nur kurze Zeit besucht, und dann nehmen andere Dinge, wie z. B. das Bergsteigen selbst, der Hochgenuss einer röizenden Fern- sicht, die Beökkehtung der Pflanzenwelt und hundert andere Gegenstände den Forschersinn des Reisenden so sehr ın An- spruch, dass er kaum so viel Zeit findet, in einem Theil der Naturgegenstände, geschweige denn erst in mehreren, sichere Beobachtungen und Erfahrungen einzusammeln. Nicht selten ist es auch in den Bergen der Fall, dass ungünstige Witte- rung oft hemmend eintritt, und nur zu oft kommt der Sammler, statt mit einer Auswahl herrlicher Naturgegenstände, mit nassen, triefenden Kleidern zurück. Dies alles habe ich selbst schön oft erfahren, und viele werden mit mir gleiche Beobachtungen und Erfahrungen ge- macht haben. Herrlich ist’s, bei schönem Wetter die grünen, 5000 bis 7000 Fuss hohen Berge unserer schönen bayrischen Alpen zu besteigen. Hohe Lust belebt dann die Brust des 154 Naturfreundes, und seine Stimmung ist nur Lust und Freude. Hier ein bunter Falter, ein glänzender Käfer, dort die herr- lichste Vegetation in tausendfachen Formen, hier ein Reptil, dort ein seliner Vogel, bald ein grossartiger Wasserfall, bald eine ‚schauerliche Bergkluft,. hier ein kolossaler Felsblock, dort eine wiesenartige Fläche, auf welcher Kühe und Ziegen in friedlicher Eintracht weiden. Doch ich verliere mich zu weit, und muss mich deshalb beim freundlichen Leser wegen dieser Abschweifung entschuldigen. Nicht sowohl durch mich selbst, als durch meine Frau, welche seit 20 Jahren. meine . eifrige Begleiterin auf meinen entomologischen Excursionen ist, und schon oft die seltensten Insekten mit ihrem scharfen Auge aufgefunden hat, fand ich Gelegenheit, die Falter der - Reinthal- oder Schlückenalpe zwischen Füssen und Reutte in Tyrol, genauer zu beobachten. Eine Brustkrankheit war die Veranlassung zu einer ıhr von dem Arzt gebotenen Gebirgsreise. Ich wählte die Senn- hütte auf der genannten Alp, «damit sie dort in. einer Höhe von ca. 6000 Fuss die Molkenkur gebrauche. In Begleitung einer Freundin war meine Frau vom 29. Juni bis zum 23. Juli fern von aller anderen menschlichen Gesellschaft und nur vom stillen Kreis der Familie des braven Senners umgeben, auf dieser Höhe, hatte während dieser Zeit meistens gutes Wetter, und sammelte, versehen mit allen :zum Insektenfang nöthigen Requisiten, die nachfolgend er- wähnten Falter ein. Ehe ich jedoch solche bezeichne, liegt mir ob, die Gegend, in welcher gesammelt wurde, näher in Kürze zu beschreiben.: Das sogenannte Reinthal bildet zwi- schen 6000 bis 8000 Fuss hohen Bergen einen beiläufig 4 Stunde breiten und 2 Stunden langen Thalkessel, der nur von waldigem Strauchwerk und hohen Fichten bis zur Höhe von etwa 4000 Fuss bewachsen ist. Das ganze Thal ist ab- geschlossen und unbewohnt. Ausser zwei Sennhütten findet sich in solehem keine andere menschliche Wohnung. Der Weg führt von der von Füssen nach Reutte in’s Tyrol lau- fenden Landstrasse, etwa in einer Entfernung von 14 Stunden beim Dörfchen Mussau, rechts über grüne Wiesen an einen über 4000 Fuss hohen waldigen Berg, der zwar sehr. steil = zu besteigen ist, aber einen gut gebahnten Weg zeigt. Vom Fusse desselben erreicht man nach 3 Stunden durch. herr- liches Laubholz die sogenannte Achsel. Hier labt den Besucher eine reizende Aussicht in das unten liegende herrliche Lech- thal.. _Der Punkt, auf welchem man ausruht, ist zwischen 155 zwei starken Felsblöcken belegen, und bietet die schönsten Preisselbeeren zur Erquickung. Dieser Platz lehnt sich an ein sogenanntes Riss, durch welc ıes sich bei starkem Regen schaudervoll das Wasser herabstürzt. Dies Riss dient auch dazu, um von hier aus die stärksten Baumstämme in die über 4000 Fuss betragende Tiefe hinab zu führen. Das ganze Riss ist über 30 Schritte breit, und von oben bis unten mit steinigem Gerölle angefüllt. Nachdem man nun hier aus- geruht, geht’s auf einem höchst romantischen, durchaus be- laubten, ausgezeichnet guten und schön gebahnten Wege, meistens nur in geringer Ansteigung, nach der von hier noch ca. 2000 Fuss höher belegenen Sennhütte, die nach 2 Stunden erreicht werden kann. Die Sennhütte selbst liegt am Ende des Thals auf der Südseite über dem noch sehr steilen sogen. Lehmhügel auf einer grasreichen Ebene, und ist von jungem Nadelholz und Laubbüschen, mitunter aber auch von starken, hohen Fichten begränzt. Sie ist gegen andere ähnliche Hütten sehr bequem eingerichtet, hat ausser dem zur Butter- und Käsebereitung bestimmten grossen Vorplatz einen guten Keller, eine kühle Vorrathskammer und ein kleines heizbares Zimmer mit einem Bett, welches von .der freundlichen Sennersfamilie gerne an die Gäste überlassen wurde. Von dieser Hütte aus kann man die höchste Kuppe des Schlückenschroffen, ca. 7000 Fuss hoch, nach 3 Stunden erreichen. Der ganze Raum von der Sennhütte bis zur Kuppe ist mit dem schönsten Alp- gras, aber auch häufig mit der Zwerg- oder Legföhre (Zün- dern) bewachsen. Zwischen diesen sogenannten Zündern sind einzelne kleine Sumpfplätze, der walhıre Tuinmelplatz der Falter. Hinter der Hütte erhebt sich der grosse Schlückenschroffen. Auf der Ostseite zeigt sich die Aussicht durch das Reinthal bis zu dem fast fünf Stunden entfernten Säuling. Gegen Süden, und der Sennhütte vis-&-vis erhebt sich der über 8000 Fuss hohe Reinthal- Schroffen, links von dem sogen. Saba-, rechts von dem Gimpelberge begrenzt. Gegen Westen zeigt sich die Kuppe des Aggensteins und das Vilser - Joch, und gegen Norden ist das Thal durch den Schläckenschroffen begrenzt. In dieser Einsamkeit brachte meine Frau und ihre Begleiterin 24 Tage, ich selbst 14 Tag zu. Aus dem, während dieser Zeit sorgfältig geführten Tage- buch, gebe ich nun folgende entomologische Nachrichten, unter Bezeichnung und Benennung der erbeuteten Falterarten. Mel. Cynthia. Dieser Falter flog auf der höchsten Kuppe des Berges in 'steinigen Gegenden und an Felseu« 156 Er erschien Mitte Juli. Sein Flug war rasch und eilig; Er setzte sich auf Blumen und auch auf Felsblöcke, un.d flog öfters auf der Nordseite an dem steilen Schroffen Thal abwärts über den Berg hinab. Er wurde zwar sehr rein und frisch gefangen, leider jedoch auch durch das schwierige Haschen öfters verletzt. Häufig flog er nicht. Ich erhielt 7 weibliche und 13 männliche Exemplare. _Alle, sowohl männliche als weibliche Exemplare hatten in den rothen Flecken auf den Hinterflügeln schwarze Punkte. Hierdurch unterscheidet sich dieser Falter, vorzüglich im weiblichen Geschlecht, von P. Maturna am sichersten. Seine ganze Naturgeschichte habe ich in meinen neueren Beiträgen I. Bd. Tab. 247. 8577; geliefert. Mel. Merope. Anfangs Juli war dieser Falter schon ganz verflogen, so dass nur wenige Exemplare eingesammelt wurden. Er flog auf Sumpfwiesen zwischen den Legföhren. Seine Zeit scheint schon der Mai zu sein, und Mitte Juni wird er in frischem Zustand gefunden werden können. Von Artemis ist diese Art gewiss verschieden. Mel. Athalia. Flog häufig, und die Exemplare waren von unsern Faltern im flachen Lande nicht verschieden. Mel. Dietynna. Ebenso. Arg. Euphrosyne. Dieser Falter flog zahlreich, die Exemplare waren frisch, und unterschieden sich von unserer überall gemeinen Art es; schwärzere und dickere Flecken auf der Oberseite. Die Unterseite ist mehr dunkelroth, und sieht düsterer aus. Er flog auf grasreichen Stellen und setzte sich gern auf Blumen. Arg. Pales. Ganz frisch und rein wurde dieser Falter eingesammelt. Er erscheint Mitte Juli und ist fast der ge- meinste von allen übrigen Argynnen. Sein Flug ist rasch und flüchtig, und nur selten ist es der Fall, dass er sich setzt. Er liebt Grasplätze und auch Gegenden, wo nur kurzes Gras, ja nur sogenannter Wasen wächst. Er flog unter und über der Sennhütte; am liebsten auf sumpfigen Stellen. Ich erhielt über 60 Exemplare, worunter aber nur wenig Weiber. In der Grösse weichen die Exemplare bedeutend ab, doch fand ich kein Stück, das die schwarzen Flecke so stark und gross geführt hätte, als solche Arsilache zeigt, von welcher er verschieden ist. Die wahre Pales ist nur eine Gebirgs- bewohnerin. Kleine Exemplare von Arsilache scheinen nur zu oft für Pales zu gelten und versendet zu werden. 157 Arg. Amathusia. Fliegt auf dem Wege der zur Senn- hütte führt, im Thal. Die Exemplare sind schwärzer‘ und düsterer, als die in hiesiger Gegend. Van. Cardui. Flog im verflogenen Zustand auf Stellen, wo Nessel und Disteln wuchsen, aber selten. Van. Urticasr. Fliegt häufig bei der Sennhütte an Stel- len, wo ganze Nesselgegenden sich zeigen. Die Exemplare sind etwas grösser und feuriger, als im flachen Lande. Lieber wäre mir Ichnusa gewesen. Hipp. Aello. Nur auf dem höchsten Joch des Berges an felsigen Stellen, und auch nur an den Felsen selbst wurde dieser Falter, aber nicht zahlreich gefunden. Er war leider zur Zeit der Einsammlung schon ganz verflogen, so dass nur defekte Exemplare erbeutet werden konnten. Nie ruhte er auf Blumen, immer nur an Felsen aus, daher es sehr schwie- rig war, denselben zu kaschen. Beim Sitzen schliesst er beide Flügel fest aneinander, wie es auch seine Verwandten Briseis und Semele machen. Seine günstige Erscheinungszeit scheint die Mitte Juni’s zu sein. Es wurden 17 E xemplare, darunter meistens Weiber, erbeutet. Hipp. Hiera. Nur in einigen Exemplaren aufgefunden, Seine Flugzeit war vorüber. Er liebt schattige SEHR und Wege zu seinem Aufenthalt. Hipp. Cassiope. Von diesem Falter allen über 40 Exemplare mitgebracht. Die Zeit zum Fange war günstig, denn die Exemplare waren rein und schön ; Schade, dass solche im Ausbreiten verdorben werden, was fast bei allen schwarzen Faltern der Fall ist. Es erscheint dieser Falter oft heller, oft dunkler in der Grundfarbe. Die rothen Flecken der Flügel führen beim Manne kaum sichtbare, beim Weib- chen grössere , schwärzere Augenpunkte, welche letztere auf der Unterseite immer deutlicher sich zeigen. Er ist unstreitig .der kleinste unter den schwarzen Faltern. Seine Lieblings- plätze sind grasreiche Flächen und auch steinige Plätze .der - Alpen, zwischen welchen hohes Gras wächst. Er flog über der Sennhütte, am liebsten auf Sumpfplätzen zwischen den Legföhren. Sein Flug ist taumelnd, und er ist schwer zu haschen. Er zeigte sich einzeln, und nicht gar häufig. Hipp. Pharte. Flog von allen Hipparchinen am häufig- sten, aber meistens nur Männer. Das Weibchen ist selten, und sitzt immer ruhig im Grase. Die Exemplare waren in der Grösse sehr verschieden; einige hatten die Grösse von 158 Medea, andere waren nicht wiel grösser als Cassiope. In der Farbe oder Zeichnung bleiben sich die Falter gleich. Es wurden von diesem Falter über achtzig Exemplare erbeutet, worunter kaum 12 Weiber. Er flog auf grasreichen Plätzen zwischen den Legföhren. Sein Flug ist flüchtig, und nur selten setzte er sich. Die Zahl der Flecken und Augen ist ziemlich gleich, nämlich auf den Oberflügeln oben 6 rostgelbe Flecken, und auf den Hinterflügela 3 kleine, runde Augen. Vorzüglich sind es die 5 runden, rothbraunen Augen auf der Unterseite der Hinterflügel, die ihn vor andern Arten aus- zeichnen. Die Unterseite des Weibes ist nicht wie beim Manne schwarzbraun, sondern gelbgrau. Auch hat solches gegen die andern verwandten Arten sehr lang gestreckte Flügel. we Hipp. Pyrrha. Ebenfalls in reinem frischem Znstande über 60 Exemplare gefangen, worunter nicht ein einziges Weib, was zur Vermuthung berechtigt, dass die Weiber um 8 oder 14 Tage später fiegen werden. Es ist dieser Falter viel schwärzer als der vorhergehende, und die obersten zwei rostgelben Flecken führen kleine schwarze Augenpunkte. Die Hinterflügel führen gewöhnlich nur 2 schwach sichtbare, rost- rothe Augen. Die Unterseite unterscheidet diesen Falter von den übrigen Arten durch die auffallend hellen, gelbrothen Flecken auf den Hinterflügeln, welche zwischen der 1. und 2. dann 3. und 4. Flügelader stehen, und welche beim Weib- chen meist weiss oder schwefelgelb gefärbt sind, wodurch sie sich noch deutlicher auszeichnen. Der Falter flog an gleichen Stellen mit dem vorigen, aber seltener. Hipp. Oeme. Nur in einigen wenigen Exemplaren wurde diese Art gefangen. Sie scheint später zu fliegen, denn die wenigen Stücke, die erbeutet wurden, waren frisch und rein. Das Weibchen ist seltener. Hipp. Stygne. Ebenfalls nur in einigen wenigen männ- lichen Exemplaren erbeutet, die jedoch ziemlich rein waren. Das Weibchen ist sehr selten, und es gelang nicht, ein solches zu erbeuten. Hipp. Euryale. Nicht selten, aber ebenfalls nur in männlichen Exemplaren, wurde diese Art eingefangen. Sie fiiegt mehr Thal abwärts, auf freien, grasreichen und sumpfig- ten Stellen. Hübners Adyte scheint doch zur Euryale zu gehören. Sie kommt der Ligea am nächsten. (Schluss folgt.) 159 Bitte "Allen Käferfreunden gereicht es bekanntlich zum Ver- druss, dass sich an einzelnen Exemplaren ihrer Sammlungen, namentlich aus den Gattungen Donacja, Anobium, Dermestes, an manchen Rynchophoren und anderen, da wo der. Käfer mit der Nadel durchstochen wird, nach einiger Zeit ein Kupfersalz (Grünspan?) bildet, welches störend für das Auge ist, bei kleinen Tidivilien der Untersuchung mit der Loupe hinkleraieh wird, die Nadel leicht zerbrechlich macht und öfters sogar den Käfer sprengt. So viel ich weiss, sind von verschiedenen Entomologen schon mannigfache Versuche ge- imacht worden diesem Uebel abzuhelfen, wozu namentlich _ Ueberziehung der Nadeln mit Lack gehört; keine der Ope- rationen lieferte aber ein ganz erwünschtes Resultat und ist die Sache wohl der Mühe werth fernere Versuche an- zustellen. Die Anwendung von Nadeln aus reinem Silber "würde daran scheitern, dass solche wegen Weichheit des Silbers zu wenig Elastieität besitzen und sich auch an den Spitzen leicht umbiegen würden; 12 löthiges Silber möchte dem Zweck beim Aufstecken schon eher entsprechen, aber der Kupfer- gehalt denselben Verdruss hervorbringen. Unsere gewöhnlichen Nadeln bestehen bekanntlich aus Messingdrath mit einem Ueberzuge von Zinn; letzterer ist nicht sogar dünn und deshalb zu bewundern, dass sich das Kupfer einen Weg durch dasselbe bahnt, es ist also wahrscheinlich, dass auch das Zinn von der im Käfer enthaltenen Säure zerstört wird und zu vermuthen, dass eins derjenigen Metalle, welche den atmosphärischen und anderen Einflüssen kräftigern Widerstand leisten, die früher sogenannten un den Ansprüchen voll- ständiger genügen werde. Die Galvano-Plastik bietet uns bekanntlich Mittel day; die gewöhnlichen Nadeln mit Silber, Gold oder Platin (wohlfeilere Metalle würden nicht dem Zweck entsprechend sein) zu überziehen und für den ersten Angenblick scheint die Wahl nicht zweifelhaft, denn Silber ist nicht nur wohl- feiler als die beiden Nebenbuhler, sondern wird auch noch den Vorzug gewähren, dass eine damit überzogene Nadel, zwischen verzinnten, nur wenig durch Farbe abstäche, wo- rauf man in der Sammlung doch gern sieht. Aber hier tritt ein Umstand auf, der das praktische der Anwendung in den Hintergrund stell. Durch Galvanismus schlägt sich das Silber nicht blank nieder, und wenn sich Jurch Politur der 122 Glanz auch hervorbringen lässt, so ist, abgesehen von der mühsameu Arbeit, es zweifelhaft, ob der Ueberzug gleich- föormig ohne Poren im Silber wird; die Fällung des Metalls ohne Glanz läst wenigstens Unebenheiten, also auch Zwischen- räume voraussetzen. Mit dem Platin ist es nicht viel anders, auch haben die platinirten Nadeln in der Regel ein schwärz- liches Ansehen. Dem Zwecken am meisten entsprechend ist wahrscheinlich das Gold, dies lässt sich glänzeud auf die Nadeln fällen. Da nun aber gelbe Nadeln zwischen weissen keine erwünschte Abwechselung darbieten, so ist es genügend die Nadeln nur in der Gegend, wo das Insekt zu stecken kommt, zu vergolden, wobei die grössere Mühe zum weniger verbrauchten Golde freilich nicht im Verhältniss steht. Ob die Vergoldung sich als Schutzmittel gegen Kupfer- salzbildung bewähren wird, wage ich allerdings nicht zu be- haupten, wohl aber wage ich die Bitte an Entomologen, sich von mir vergoldete Nadeln zur Probe komınen zu: lassen, wenn sie es nicht vorziehen sollten selbst mit dem galvano- plastischen Apparat zu operiren. Mögen dieselben dann mit solchen Käfern Versuche anstellen, welche uns durch ihre Kupferberge auf dem Rücken so häufig ärgern. Obgleich ich noch nicht genau berechnet, wie theuer die Vergoldung zu stehen kommt, so glaube ich doch, da ich daraus keinen Gewinn machen will, dass ich Vergoldung an 100 Nadeln für 24 Sgr. herstellen kann, (den Preis der Nadeln für sich berechnet) und bleibt sich der Preis gleich, wenn die Vergoldung für die ganze Länge gewünscht wird. Zur Anstellung von Versuchen bin ich aber zur Abgabe kleiner Mengen ohne Entgelt bereit, und bitte nur noch die Herren, welche selbst vergolden wollen darauf zu sehen, dass sie nicht Nadeln mit pulverförmigen Niederschlag an- wenden, weil der Sache dann durch schlechte Resultate von vorneherein geschadet würde. Mittheilungen der Ergebnisse durch diese Zeitung wür- den erwünscht sein. re im. März. L. A. Dieckhoff. Die 7 ersammlung für den Juni findet am 6ten Abends 7 Uhr statt. Druck von F, Hessenland, Entomologische Heitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: Dr. Schmidt, f In Commission bei F. Fleischer pract. Arzt. in Leipzig. 6. 4. ren Juni 11883, Bereinsongelegenheiten. In der Sitzung am 2. Mai wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder des Vereins aufge- nommen : | Herr Mulsant, Bibliothekar in Lyon, » - Schiödte, Dr. und Privatdocent in Copenhagen. Zum Vortrage kamen der in dieser Nummer abgedruckte Aufsatz des Herrn Gerichtsrath Keferstein über die schäd- lichen Heuschrecken, der Reisebericht des Herrn Freyer und ein Aufsatz ‘des Hrn. Lehrer Förster über einen Zwitter von Diapria elegans, begleitet von einer höchst saubern Zeichnung und dem Zwitter selbst für die Vereinssammlung , endlich überreichte Herr Reissig Zeichnungen seiner ee für Mierolepidoptern. Als Geschenke wurden dankbar vom Vorstande entgegen genommen: für die Vereinssammlung eine Anzahl interessanter Käfer vom Hrn. Lehrer Förster in Aachen und Dr. Lünemann in Göttingen; ausserdem für die Bibliothek : Zetterstedt’s Diptera Scandinaviae. Tom. I. Lund. 1843, Geschenk des Herrn Verfassers. Schiödte. Genera og Species of Danmarks Eleutherata. Förste Bind. Kjobenhavn 1841. Geschenk des Hrn. Verf. 9 162 Insectes de Surinam par Marie Sibille Merian. A laHaye, 1726. Geschenk des Herrn Prof. Dr. Loew in Posen. Freyer, Europäische Schinetterlinge, die drei letzterschie- nenen Hefte. Geschenk des Herrn Verfassers. Als Fortsetzungen endlich liefen ein: Erichsons Archiv VII. Jahrg. 5. Heft. 1843, und Oken’s Isis Heft 2. 1843. Willenichaftliche Mittheilungen. Die Falter der Reinthal- oder Schlückenalpe bei Reutte in Tyrol. Von Herrn ©. FE. Freyer in Augsburg. (Schluss.) Hipp. Prono&@. Dieser Falter fliegt nicht häufig auf den Hochgebirgen, sondern mehr in den Thälern, nahe an Strassen und auf grasreichen Weiden an der Strasse von Füssen nach Vils und Reutte. Er flog auch sehr zahlreich an der Stelle der sogen. Achsel, von welcher in der Ein- leitung die Rede war. Das Weib ist selten, und es gelang uns nicht, auch nur eins zu erbeuten. Hipp. Gorge. Nicht selten flog dieser Falter auf dem grasreichen Schlückenschroffen hinter der Sennhütte. Er ist mit Goante sehr nahe verwandt, aber nur halb so gross, und seine Flügel sind schmäler. Auf der Unterseite ‘unterscheidet sich dieser Falter von den übrigen sogleich durch die grau marmorirten Hinterflügel. Er liebt grasreiche Sumpfwiesen, und wurde in den Thälern nicht gefunden. Mann und Weib haben auf den Vorderflügeln gewöhnlich zwei kleine schwarze, weissgekernte Augen in der rothbraunen Binde, seltener vier dergleichen, wovon die untern jedesmal ganz klein sind. Auf den Hinterflügeln stehen gewöhnlich nur zwei, doch bein Weibchen auch häufig vier dergleichen Augen, öfters aber auch gar kein Auge. Die Zahl der Augen ist daher bei dieser Art nicht ständig gleich. Unter 23 Exemplaren dieses Falters, die ich vor mir habe, befinden sich 8 Weiber und 15 Männer. Ein Paar Exemplare, die ich schon seit 10 Jahren in meiner Sammlung besitze, zeichnen sich durch ihre geringere Grösse 163 und vorzüglich dadurch aus, dass solche auf der Oberseite aller Flügel gar keine Augen führen. Das Weib ist blässer gezeichnet und führt stärkeren Hinterleib, und gewöhnlich mehrere Augen. Die Var. Gorgone ist kleiner, schwärzer und schärfer gezeichnet. | Hipp. Manto. Zahlreich, und in mehr als 50 Exem- plaren aufgefunden und erbeutet. Für diesen Falter war die Zeit schon etwas vorüber, denn alle Exemplare waren schon etwas verflogen und nicht mehr frisch. Nur einige einzelne wurden rein gefangen. Er flog gleich um und. über der Sennhütte auf Weideplätzen, wo wenig und niederes Gras sich zeigte, und nur sogen. Wasen sichtbar war. Sein Flug ist taumelnd und nicht gar schnell, daher er nicht schwer zu haschen ist. Das Weib ist gewöhnlich heller gefärbt als der immer dunklere Mann. Die aschgraue Unterseite der Hinterflügel macht diese Art vorzüglich kenntlich. Alle Exemplare bleiben sich in der Zeichnung und in der Zahl der Augenflecken auf den Flügeln ziemlich gleich. | Lye. Acis. War schon etwas verflogen, doch rg die Exemplare mit denen, die wir in unserer Gegend fangen, genau überein. ' Lye. Assus. Die Exemplare, welche wir erhielten, waren in der Grösse sehr verschieden. Ich erhielt solche so klein, wie Tin. Plumella Hbr., dann wieder in fast dreifacher Grösse. Die Exemplare waren rein und fast alle führten auf den braunen Flügeln blaue Stäubchen. Lye. Corydon. Ungemein häufig auf der Fea um Füssen, sowohl auf jener nach Reutte als auch nach Hohen- schwangau. Auf den Alpen flog dieser Falter selten. Lyc. Adonis. Flog über der Sennhütte, aber schon etwas zu spät, so dass die Exemplare nicht mehr ganz rein waren. Das Weibchen ist sehr selten. “ Lyc. Alexis. Wie in den niedern. Gegenden, so auch auf der Alpe nicht selten. Lyc. Orbitulus. Dieser Falter ist ein ächter Alpen- bewohner. Er flog nur auf der höchsten Kuppe des Schlücken- schroffen auf grasreichen Plätzchen, wo er wegen des steilen Abhanges sehr schwer zu haschen war. Es wurden über 40 Exemplare erbeutet, worunter nur etwa 10 Weiber. Der Mann ist blaugran ;:. das Weibchen dunkelbraun. Eine aus- gezeichnete weibliche Varietät erhielt ich, welche auf den braunen Vorderfiügeln vier ganz weisse Augenpunkte. führt, und die in meinem 7lsten Heft abgebildet erscheinen wird, ıl* 164 Diese Art zeichnet sich vor den ihr verwandten Arten durch ein deutliches schwarzes, weiss eingefasstes Auge in der Mitte eines jeden Flügels aus. Die Unterseite ist sehr‘ lebhaft weiss und grau gefleckt. Das Weibchen varürt mehr als der Mann, aber nur auf der Oberseite der Flügel. Lye, Agestis. Flog ebenfalls auf der Alpe, aber nicht häufig. Die Exemplare sind kleiner als die in hiesiger Gegend. Lye. Phlaeas. Flog ebenfalls, aber selten und schon früher. hr . Pontia Bryoniae. Ich glaube, dass es sehr unriehtig zu sein scheint, diese Art, welche nur aus den Alpen kommt, als Varietät zur Napi zu ziehen. Sie ist gewiss eine für sich bestehende Art. Es wurde dieser Falter nur in wenig Exemplaren erbeutet, indem seine Flugzeit schon vorüber war. . Pont. Phieomone. In mehr als 60 Exemplaren ge- fanden, worunter nur 3 Weiber, welche wahrscheinlich später fliegen werden, da die erbeuteten Männer ganz frisch und rein gefangen wurden. Dieser Falter flog etwa 100 bis 300 Fuss über der Sennhütte auf der Südseite des Schlücken- schroffen auf grasreichen Stellen. Er flog bis zur Kuppe des Berges. Dieser Falter gehört unter diejenigen, welche sich sehr gut conserviren, indem sie durchaus nicht leicht ihren Staub verlieren, und sich demnach gut spannen oder ausbreiten lassen. Die Raupe scheint, wie die der verwandten Arten, auf Wickenarten zu leben, In der Farbe selbst weicht diese Art sehr ab. Manche Exemplare sind sehr hell, manche sehr schwarz bestäubt. Auch die Grösse ist sehr verschieden. Pap. Alveolus. Nicht selten, und schon verflogen gefangen. Pap. Tages. Ebenso. Pap. Comma und Sylvanus. ’ Diese beiden Falter flogen. auf der Alpe, aber schon im beschädigten Zustande. Für die Zygänen war es noch zu früh, und von solchen wurde nichts erbeutet, ausser Minos und Filipendulae. Hepiol. Hm; Dieser Spinner flog in der Abend- dämmerung zahlreich um die Sennhütte auf dem sog. Alpkraut. Es wurden von beiden Geschlechtern sehr grosse Exemplare erbeutet. Das Weibchen hat auf seinen gelblichen holzfar- benen Vorderflügeln oft schärfere,. oft schwächere Zeichnung. Es ist Schade, dass dieser Falter in den Sammlungen sehr gerne öligt wird. " Gastr. Crataegi? Ich kann hier nicht unbemerkt lassen, dass es uns gelang, mehrere Nester von einer Rau- . 165 penart, welche auf einer Weidenart gefunden wurden, zu erbeuten, die etwa 4 bis 6 Tage alt, gleich der B. Everia und Lanesttis in grossen Gespinnsten lebten. Sie wurden -bis zur Zeit der Abreise gefüttert und gediehen ganz vor- trefflich, so dass sie am 23. Juli bereits sämmtlich erwachsen waren. Die Raupen erreichten eine Grösse von der der B. Hänekiris und Everia. Ihre Grundfarbe war pechschwarz. Auf jedem Gelenke. zeigten sich vorn zwei orangefarbene, hinter solchen zwei ‚weisse Flecken oder Warzen, welche dünn mit röthlichen Härchen bewachsen waren. An der Seite über dem Bauch zeigte sich eine Reihe weisser Punkte, welche das Ansehen einer weissen Perlenschnur hatten. Der Kopf war glänzend schwarz, ohne weisse: Striche, und die Bauchfüsse waren 'rostgelb. Die Klauenfüsse braun. ' Ich brachte über 1000 Raupen zusammen, und war schon froh, alr ich bemerkte, dass diese Raupen auch unsere Meroha lichen Weidenarten benagten, wodurch es möglich geworden wäre, sie zu Hause vollends zu erziehen. Aber meine Hoff- "nung ging zu Grunde. Von der grossen Anzahl brachte ich. ‘nicht ein Exemplar zur Verwandlung. Alle Raupen starben: wahrscheinlich wegen Mangel ihrer gewöhnlichen Futterpflanze oder wegen Verschiedenheit des Clima’s an einer anstecken- den Krankheit , so dass ich zur Stunde noch nicht weiss, was aus diesen mir fremden Raupen wohl . geworden wäre. Gehört diese Art näher zu Lanestris oder Everia, oder zu Crataegi? Eupr. Plantaginis. Eine dieser zwar ähnliche, aber in Zeichnung und Farbe doch wesentlich verschiedene Art habe ich in meinem 68. Heft unter dem Namen B. Matronalis aufgestellt. Sie unterscheidet sich durch die ganz schwarzen, nur wenig gefleckten Hinterflügel. Ich verweise auf das ge- daeıte Heft. Es flog dieser Spinner nicht selten auf der Alpe, bei Tage im Sonnenschein auf hohem Grase. _ Auch das Weib ist vorzüglich auf den Hinterflügeln von Plantaginis verschieden. — An Eulen wurden nur einige wenige Exem- plare erbeutet, nämlich: Agrotis Sin po nie, Dieser Falter flog i im ohieaheite nicht selten auf grasreichen Stellen. Leider waren alle Exem- plare verflogen, und für die ne nicht‘ brauchbar. Es wurden nur Männer erbeutet. © Das Weibchen scheint unter Tags ruhig im Grase zu sitzen. Eine schöne weibliche Varietät mit gelben Zeichnungen auf den ARE werde ich in einem meiner’ nächsten Hefte un 2 166 Amph. Latens. Aus zwei Raupen, die der von N. Festiva ähnlich waren, und mit meiner auf Tab. 219. der N. B. abgebildeten Raupe in Zeichnung und Farbe ganz übereinkamen, erhielt ich zwei sehr schöne Falter, die jedoch mit den in meiner Sammlung als Latens sich befindenden Exemplaren nicht ganz übereinkamen, jedoch mit Hbrs. Ab- bildung Fig. 419. stimmen. Diese Erfahrung dringt mir die Vermuthung auf, dass Hübners Ignicula Fig. 546, welche zu Latens gezogen wird, und die ich auch als Latens in der Sammlung habe, doch wohl verschieden sein könnte. Die obigen Raupen wurden Anfangs Juli gefunden, ver- wandelten sich Mitte Juli, und lieferten Anfangs August die Falter. Sie nährten sich von niedern Alpenpflanzen. Ich verweise hier auf das, was Treitschke im X. Bd. 2. Abth. S. 32. sagt, und bemerke nur noch, dass Hübners Fig. 805 und 806. zu meiner N. Murina Tab. 364. der N. B. zu ge- hören scheinen. Had. Marmorosa. Auch diese Eule flog ziemlich häufig auf hohem Gras im Sonnenschein. Leider waren auch von dieser Art die meisten Exemplare theils verflogen, theils wurden sie im Fangen lädirt. Dennoch brachte ich mehrere sehr reine und schöne Stücke mit, welche sich von der Art, welche der seel. Pfarrer Rordorf in Seen bei Winterthur in der Schweiz erzogen hat, und nach welcher ich auf Tab. 4. der N. B. meine erste Abbildung gab, in der Farbe und schärferen Zeichnung unterscheiden und abweichen. Die Rordorfschen Exemplare sind mehr grau, die auf der Alpe mehr braun und schärfer gezeichnet. An Spannern wurde ebenfalls nur wenig erbeutet, dar- unter folgende: Gnoph. Geom. Canaria Hbn. Ich habe diese Art auf Tab. 377. abgebildet. Die erbeuteten Exemplare, über 20, waren ziemlich rein. Es flog dieser Spanner nur dann auf, wenn er gestört wurde, und als etwas merkwürdiges ist zu erwähnen, dass er immer und beständig nur auf Steine, ja fast immer unter dieselben hart an der Erde sich setzte; ja er verkroch sich nicht selten fast ganz auf den Grund. Er flog nur auf den höchsten Felsenkuppen, nicht tiefer, und mithin immer nur an felsigten Stellen. Dass Treitschke diese Art zu Obfuscata zieht, scheint mir unrichtig, wie ich schon Seite 152. meines 4. Bds. der N. B. gesagt habe. Gnoph. Geom. Dilueidaria. Schon verflogen an fel- sigten Stellen, wo er sich gerne an Felsblöcken ansetzt, 167 Psod. Geom. Equestraria Hbr. Alpinata. : Zahlreich auf blumenreichen, 'grasigten Plätzen fast an der Kuppe des Berges. Es setzt sich dieser Spanner gern an Grashalmen fest. Seine pechschwarze Farbe, und die gold- oder pomeranzen- gelben Flecken in den Flükeln machen ihn vor allen Arten kenntlich, doch wird eben diese Farbe ‘durch das Fangen nicht söhten beschädigt. Ferner wurde in Mehrzahl von Mikrolepidoptern gefangen: Pyrl. Alpestralis. Dieser kleine Zünsler fand sich nur auf Steinen und Felsen sitzend. Auf Gras und Blumen wurde er nicht gesehen, daher hielt .es auch schwer, ihn mit dem Auge zu entdecken. Er wurde rein gefunden. Pyr. Manualis. Nur in einem Exemplare aufgefunden, aber ganz rein. Auch diese Art findet sich nur an Felsen und Steinen. Pyrl. Alpinalis. Nicht selten auf Me ‚Stellen. Dieser Zünsler varürt sehr. Manche Stücke sind einfach silber- oder weissgrau, andere führen deutliche weisse Flecken auf den Vorderflügeln. Bei einigen haben die Hinterflügel einen dunkeln, scharfen Saum, bei andern nur einen dunkeln Schatten. Dies waren nun diejenigen Falter, welche während des Zeitraums vom 1. bis 23. Juli 1842, auf der Schlücken- oder Reinthalalpe aufgefunden wurden. ‘Es könnte die Zahl der Arten, vorzüglich bei den Mikrolepidoptern,- wohl be- deutender sein, allein den Frauen war das Haschen und. Sammeln der kleinen Arten zu mühsam und Zeit raubend, daher sie meistens nur auf die grösseren Arten ihren Fleiss, ihre Mühe und ihre Aufmerksamkeit richteten. Doch mögen die von mir benannten uni erbeuteten Arten immerhin als. ein Beitrag zur Fauna unserer bayrischen Alpen betrachtet und genommen werden, und in dieser Hinsicht werden sie jedenfalls das Interesse derjenigen Entomologen erregen, denen es um die Wissenschaft zu thun ist. Ueber | die schädlichen Heuschrecken Vom Herrn Gerichtsrath KMeferstein in Erfurt. Eine der fürchtbarsten Insekten-Familien für die Pflanzen- welt ‘ist die der Heuschrecken, ‘von denen die schädlichen Arten meist zu der Linne’schen Gattung Locusta und der 168 Fabrieius’schen Gattung Gryllus gehören. ‘Schon im hohen Alterthume waren die Verwüstungen dieser Thiere bekannt. Heisst es nicht in der Bibel 1), »da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand über Egyptenland und die Heu- schrecken, dass sie auf Egyptenland kommen unb fressen alles Kraut im Lande auf, sammt allem dem, was der Hagel übrig gelassen hat. Mose reckte seinen Stab über Egypten- land; Und der Herr trieb einen Südwind (voros in der Sep- tuaginta, Luther übersetzt Ostwind) ins Land, den ganzen Tag und die ganze Nacht, und des Morgens früh führte der Südwind die Heuschrecken her. Und sie kamen über ganz Egyptenland und liessen sich nieder an allen Orten in Egyp- ten, so sehr viel, dass zuvor dergleichen noch nie gewesen ist, noch je hinfort sein wird; denn sie bedeckten das Land und verfinsterten es. Und sie frassen alles Kraut und alle Früchte auf den Bäumen, die dem Hagel waren übrig geblie- ben, und liessen nichts Grünes übrig an den Bäumen und am Kraut auf dem Felde in ganz Egyptenland. — Und der Herr wendete den Wind in einen Westwind (ereßaAAz uyzuoy «ro Joracons mach der Septuaginta, weil das Mittelmeer Egyp- tenland gen Westen liegt) und hob die Heuschrecken auf und warf sie ins rothe Meer, dass nicht eine übrig blieb an allen Orten Egyptens. « - Auch die Griechen und Römer fürchteten sich vor den schrecklichen Verheerungen derselben. So war nach des Pau- sanias Bericht 2) ausserhalb des Tempels zu Athen eine eherne Statue des Apollo errichtet, die dem Phidias zugeschrieben wurde. Dieser Apollo aber ward =«ovoz:wy genannt, weil er die verwüstenden zapyomes oder Heuschrecken vertrieben. Ich selbst weiss, so fährt er fort, dass diese Thiere dreimal auf dem Berge Sigylus umkamen, doch nicht auf gleiche Art, einmal vertrieb sie ein plötzlich hereinbrechender Sturmwind; das zweitemal tödtete sie die Ausdünstung einer starken unmittelbar auf einen Regen folgenden Hitze, und das dritte mal kamen sie durch eine plötzliche Kälte um. — Nach des Plinius Erzählung erschien einst in Italien ein so gros- ser Schwarm von Heuschrecken, der aus Afrika hervorge- ı) Exodus 10, Vers 12 — 19. 2) Attica Lib. I. cap. 24. in fine: Die Oetäer verehrten aus der- selben Ursache den Hercules und die in Asien wohnenden Aeo- lier opferten deshalb dem parnopischen Apollo. Strabo Lib. 13. cap. I. $ 64. ex ed. Tsch. tom. 5. pag. 406 und 408. N :169 brochen war, u die Römer in ihrer grössten Angst zu . den sibyllinischen Büchern ihre Zuflucht nahmen ®). — Unter “dem Consulate des P.. Plautus und M. Fulvius wurden von ‚Afrika aus eine 'solehe Masse von Henschrecken durch den Wind in das. Meer getrieben, dass als diese die Fluth an der Küste von Cyrene an das Land spülte, sie einen unerträg- lichen Gestank verursachten und durch ihre schädlichen Aus- dünstungenl eine den Menschen und dem Vieh schädliche Pest hervorbrachten, woran: 800,000 Menschen starben *). Wegen des grossen Schadens, den sie verursachten, :be- stand in derselben Stadt Cyrene ein Gesetz, wonach die Heu» schrecken dreimal im Jahre ausgerottet werden sollten, ein- mal durch‘ Zertreten der Eier, dann ‚durch Vernichten der Brut, und endlich durch Tödtung des erwachsenen Thieres, _ und wer diesem Gesetze nicht nachkam, wurde wie ein Aus- . reisser bestraft. Auch auf der Insel Lemnos war ein Maass festgesetzt, wie viel ein jeder Einwohner tödten und der Obrigkeit Biisoliehen: sollte ®). So verwüstend wie diese Thiere in Een Alterthume be- schrieben werden, ebenso unheilvoll sind sie noch heut zu Tage. Man findet aber die schädlichen Heuschrecken bis zum 60 ® nördlicher Breite *) vom Aequator an, obwohl ihre wirklichen Verwüstungen nicht so hoch nördlich hinaufreichen, und wahrscheinlich werden sie sich nach dem Südpol zu im 'Verhältniss ebenso weit ausbreiten. Je weiter südlich,. desto . häufiger und verderblicher erscheinen auch ihre Verheerungen. Am Senegal und Gambia sind sie recht eigentlich zu Hause. Um Galam am Senegal begegnete im Jahre 1698 dem Herrn Brue bei seiner Stromfahrt eine Heuschrecken - Verfinsterung der Luft, die zwei volle Stunden anhielt, bis der Südwind zu wehen begann und sie in die Wüste warf. Dieselbe Er- scheinung mit vollständiger Verfinsterung des Himmels be- 3) »Hist. natur, Lib, II. cap. 29. Livius Lib. 5 und 42, 2) Julius Obsequens cap. 30. | 5) Plin. hist. nat. TI. 29. 6) Zetterstaedt in seinen » Orthoptera Sueciae« versichert, dass Grylius 'migratorius vom Dr. Geer bei Löfstad in Lappland und vom Dr. Wieslander bei Bilmen in Smoland gefangen sei. Heuschreckenlarven fand Mooreroft in den höchsten Thälern des Sedledje nahe am Mansarova-See, also wohl 10,000 Fuss über dem Meeresspiegel, nnd 7000 Fuss hoch verheerten sie Monate lang das» Flussthal des Dauli-Gonga bis Josimath. (Ritter Heuschreckenplage der alten Welt pag. 7.) 170 gegnete dem Kapitain Stibbs auf seiner Gambia-Schiffahrt bei Barrakonda und Jillifri, wo alles Grün durch sie verschwand. (Labat Relat. de I’Afrique Occidentale tom. II. pag. 176. Hugh. Murray Historie Oce. of Africa vol. I. pag. 166, 238, bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S.19. Als Adansow im Jahre 1750 bei dem Flusse Gambia in Afrika angekommen war, erschien, während er sich noch auf der Rhede befand, früh 8 Uhr ein dickes Gewölk, wel- ches den Himmel verfinsterte. Es war eine Wolke von Heu- schrecken, die ungefähr 20 bis 30 Toisen über der Erde schwebte und eine Strecke von etlichen Meilen Land bedeckte, auf welches sie gleichsam wie ein Wolkenbruch von Heu- schrecken herunterfiel, die daselbst ausruheten, frassen und weiter flogen. Diese Wolke wurde durch einen ziemlich starken Ostwind herbeigeführt und zog den ganzen Morgen in der Gegend herum. Sie verwüsteten alles, wo 'sie hin- kamen; nachdem sie das Gras, die Früchte und das Laub der Bäume aufgefressen hatten, fielen sie die jungen Sprossen an. Selbst das Rohr, womit die Hütten bedeckt waren, blieb, so dürr als es war, von ihnen nicht verschont. Doch so schrecklich die Zerstörung auch war, ebenso schnell wurde sie von der üppigen Vegetation wieder ersetzt. Vier Tage nach dein erschrecklichen Durchzuge der Heuschrecken waren die Bäume schon wieder mit neuem Laube bedeckt, und kaum konnte man bemerken, dass sie von den Heuschrecken gelitten hatten; das Gras trug zwar die Merkmale der Ver- heerung ein wenig länger, doch waren auch hier nur wenige Tage hinreichend, um allen er Schaden in Verges- senheit zu bringen 7). Am Kap der guten Hoffnung im Kaffernlande veischueh oft Schwärme von Heuschrecken alles Grün 8). Barrow versichert, dass man auf dem Raume von 10 (engl.) Meilen auf jeder Seite des Seekuhflusses und 80 oder 90 (engl.) Meilen in der Länge, mithin auf einer Fläche von 16 bis 1800 (engl.) Quadratmeilen buchstäblich sagen konnte, dass die ganze Oberfläche davon bedeckt war. Das Wasser des Flusses war kaum zu sehen vor den auf der Oberfläche schwimmenden todten Körpern derselben, welche bei‘ den 7”) Reise nach dem Senegal, herausgegeben von Schreiber. Leip- zig, 1773. 8. S. 104. ®)) Bran. Miscellen aus der une Kerner u Litteratur, 1834, Heft 10, Jena, 1834. 8, 171 Versuchen, an das im Wasser wachsende Schilf zu kommen, ertrunken waren. Jeden Grashalm und jedes Kraut hatten sie zerstört. Uebrigens war ihr letztes Abziehen von der Kolonie wunderbar. Alle ausgewachsenen Insekten wurden durch einen Nordweststurm in die See getrieben und nach- her an das Ufer geworfen, wo sie eine 3 bis 4 Fuss hohe Bank gebildet haben sollen, welche sich von der Mündung des Bosjesmannsflusses bis an die des Benkaflusses, fast 50 engl. Meilen weit erstreckte. Die Larve wanderte zu glei- cher' Zeit nördlich; der Zug passirte die Wohnung von zwei glaubwürdigen Per der Gesellschaft des Herrn Barrow, welche versicherten, dass er ohne Unterbrechung über einen Monat lang gedauert habe. (Travels in Southern Africa vol. I. chap. IV, bei Froriep Notizen der Natur- und Heilkunde , Bd. 28. S. 137. + Im Königreich Borun in Afrika richten die Benschraskete oft grosse Verwüstungen an 9%), und nach. Shaw fingen. sie sich in dem Jahre 1724 gegen Ende des März in der Bar- barei (Nordafrika) an zu zeigen, nachdem einige Zeit vorher Südwind geweht hatte. Gegen Mitte Aprils hatten sie sich so vermehrt, dass sie Wolken bildeten, welche die Sonne verfinsterten. Gegen Mitte Mai waren ihre Eierstöcke ge- füllt, und sie fingen“ an, sich in die Ebenen von Metidja und andere benachbarte Orte zurückzuziehen, um dort ihre Eier abzulegen. Im folgenden Monat fing man an, Junge Heu- schrecken zu sehen, und 'es war merkwürdig, "dass sie sich gleich nach dem Auskriechen massenweise concentrirten, welche viele 100 Quadratruthen einnahmen. Indem sie ihren Weg gerade vor sich hin nahmen, erklimmten sie die Bäume, Mauern und Häuser, und vernichteten alles Laub, das sie auf ihrem Wege antrafen. Um sie aufzuhalten, zöpen die Einwohner Gräben, die sie mit Wasser füllten, oder sie er- richteten eine Linie‘ von Haufen, bestehend aus Holz und brennbaren Stoffen, die sie anzündeten;; doch vergeblich, die Gräben wurden mit Leicehnamen angefüllt, die Feuer ausge- löscht. In dem Zwischenraume von einem oder ein Paar Tagen folgte ein anderer Schwarm erst frisch ausgeschlüpf- ter Heuschrecken. Sie zernagten die kleinem Zweige und die Rinde der Bäume, von denen ihre Vorgänger die Früchte und Blätter gefressen hatten. ‘So verlebten die Heuschrecken ungefähr einen Monat, bis sie völlig ausgewachsen waren 2) Der Freimüthige vom’Aug, Kuhn. Jahrg. 1826, No. 260, S. 1038. 172 und ihre alte Haut abstreiften. Jetzt waren sie noch gefrässi- ger und geschwinder wie früher; doch dauerte dieser Zustand nicht lange, sie zerstreuten sich und legten Eier. Da übri- gens ihr Flug und Gang immer von Norden herkam, so ist es wahrscheinlich, dass sie ihren Tod in dem Meere fanden 40). Marocco und Tafilet ist an Heuschreckenzügen, die in grossen Schwärmen aus dem Süden kommen, sehr reich; öfters er- scheinen sie 2 bis 3mal im Jahre Und ihren Zügen folgen oft Hungersnoth und dann Pest. (Höst Marocco $. 300. Jackson an account ‘of Marocco p. 103. bei Ritter: Heu- schreekenplage der alten Welt. S. 11 und 12.) Ebenso verderblich wie in Africa treten die Heuschrecken in ‘Amerika auf. Gegen Abend, erzählt Temple in seiner travels to various parts of Peru Vol.I. pag. 106 hatten wir in einiger Entfernung von uns auf der Fläche des Landes einen ungewöhnlichen Anblick ; statt der grünen Farbe des Grases und der Baumblätter, woran wir in allen Schattirungen gewöhnt waren, bemerkten wir eine gleichförmige Masse von rothbraun, so dass einige von uns glaubten, es sei Haide, auf welche die Sonne scheine ; aber es waren nichts als Heuschrecken. Diese bedeckten buchstäblich Erde, Bäume und Sträucher, so weit wir sehen konnten, die Zweige der Bäume bogen sich unter ihrer Menge, wie man es bei tief gefallenem Schnee oder wenn Bäume mit Früchten überladen sind, finde. Wir passirten mitten durch den von: ihnen eingenommenen Raum und brauchten eine volle Stunde, um hindurch zu kommen, während wir mit der gewöhnlichen Schnelligkeit reis’ten 1 1). 'Ein Engländer , der sich zu Conohos: in Südamerika niedergelassen hatte, besass eine beträchtliche Tabackspflan- zung. Da er gehört hatte, dass ein Schwarm Heuschrecken sich hin und wieder hätte. sehen lassen, so concentrirte er alle Tabacks-Pflanzen, 40,000 Stück, bei seinem Hause, um sie besser schützen zu können, und hier wuchsen und grünten sie vortreffliich und waren etwa 12 Zoll hoch gewachsen. Da erscholl eines Mittags der Ruf: »Die Heuschrecken kom- men.« Der Eigenthümer eilte vor das Haus und sahe sie in einer dichten Wolke rund um dasselbe her. Der: Schwarm verdichtete sich unmittelbar über dem . Tabacksfelde , fiel plötzlich auf dasselbe herab und bedeckte es so, als wenn 10) Voyage dans la Barbarie et le Levant, traduit. de l’anglois. A la Haye. 1743. 4. Tome premier pag. 331. ‚31) Froriep. Notizen der Natur- und Heilkunde, "Bd. 28. S, 186, 173 ein brauner Mäntel darüber geworfen worden wäre. In etwa 20 Sekunden, so dass noch keine volle ‚halbe Minute 'ver- striehen war, erhob’ sich der Schwarm eben so plötzlich, als er sich niedergelassen hatte, und setzte seinen Flug fort, von den 40,000 Stück Tabackspflanzen sah man aber gar nichts mehr und das Feld war so rein, ‚als wenn es mit _ einem ‚Besen gekehrt worden wäre.12). Am 2ten Weinmonat 1820 nahm Rengger zum ersten ‘male in Paraguay einen Schwarm von Heuschrecken wahr, der vom rechten Ufer des Paraguay 'herüberkam und von weitem einer Wolke ähnlich sah. Er erstieg eine Anhöhe, gerieth dadurch 'mitten in ‚den Zug und es sah gerade so aus, als wenn in Deutschland ein grossflockiges Schneegestöber fällt ; so sahe. er sie unter merklichem Geräusche stundenlang niberzic Es war dies ein’Acridium, doch versichert er, dass die fliegenden Heuschrecken keinen grossen Schaden anrichteten, sondern bloss da, wo sie übernachteten, einige Blätter frässen. Ei- ‚gentlich verheerend erscheint nur die junge Brut.’ In dem Weinmonat sucht nämlich das Insekt einen harten Boden aus, um seine Eier zu legen. Jede Heuschrecke macht zu dem Ende ein kleines Loch in die Erde, etwa eine halbe : Spanne tief, worin sie 60 bis 120 Eier legt und diese mit Schaum bedeckt. Die hieraus schlüpfende Junge Brut richtet nun, wenn sie auskriecht und bis sie ausgewachsen ist, die | grässlichsten Verheerungen an. Ist eine Stelle kahl gefressen, so'hüpfen sie weiter. Am 6. Wintermonat kam er an: eine Stelle, wo die jungen Heuschrecken eben ausgekrochen waren, und eine so zahllose Menge dieser Thiere bedeckten alle Pflanzen und den Boden rings umher, dass alles in eine Wüste verwandelt schien. Gegen die Millionen dieser Ver- wüster hilft kein Tödten, kein Verscheuchen, kein Strohfeuer und am Ende greifen sie einander selbst an. ; Sind sie aus- ‚gewachsen, so fliegen sie weiter fort, meist mit dem Winde, was ihren Flug erleichtert, doch slücklieberweise kommt - diese Landplage in der Regel nur alle 7 Jahre wieder, und zwar so, dass wenn sie auch mitunter 2 Jahre hintereinander erscheinen, sie dann 7 Jahre wieder ausbleiben. (Rengger : : Reise nach Paraguay. S. 420 und 421.) Auch in Chili zeigen sich die A ne doch Busen zu Cuzco 12): ir 12) Temple travels in Peru bei Froriep. Me, Bd. 36. S. 169. 13) Molina: Notizgeschichte von Chili, Uebers. yon Brandis. Leip- zig 1786. 8. S. 184. | | B4 174 Als Peter Schmidtmeyer nicht weit von Mendoza reiste, verschwand plötzlich das Grün der Algaroben (Johannisbrod) und alles schien schwärzlich. Er kam unter Myriaden grosser Heuschrecken , welche Zweige, Früchte und Stämme der Ceratonia siliqua so völlig bedeckten, dass man keinen leeren Fleck sehen konnte, und sogar der Fussboden überall voll von ihnen war. Dies unermessliche Heer von Heuschrecken hatte einen Umkreis von etlichen Quadratmeilen in Besitz genommen, ohne das mindeste Geräusch zu machen, und ebenso wenig liessen sie sich von den. vorüberziehenden Reisenden stören (Peter Schmidtmeyer travels in Chile, over the Andes in the years 1820 and 1821. London bei Lang- mann, 1824; aus den geographischen Ephemeriden. Bd. 14. N. 4. S. 443.) Schon in dem ersten Jahre, wo ich in Mexiko und Pinola wohnte, erzählt Thomä Gage in seiner Reise nach Neuspanien, Theil 3. cap. 20., schiekte Gott eine der ägyp- tischen Plagen dahin, nemlich die Heuschrecken. Aller Orten wo sie sich niederliessen, sahe man nichts ‘als Verwüstung, und die Heerstrassen waren damit so bedeckt, dass die Maul- thiere, weil sie ihnen um die Ohren flatterten und an den Füssen kitzelten, alle Augenblick aufsprangen ; ja ich selbst wurde, als ich einstmals über Land ging, so sehr von ihnen belästigt, dass wenn ich nicht eine Larve mit Brillen vor- gebunden gehabt, ich ausser Stande gewesen wäre, meine Reise fortzusetzen 1%). In Nordamerika scheint die an einem andern Orte erwähnte Cicada septendecimp. L. die Stelle der Heuschrecken zu vertreten, die jedoch lange nicht so ver- derblich ist, als die übrigen eigentlichen Heuschreckenarten. Ueberhaupt scheinen auf der Südhälfte Amerikas die schäd- lichen Heuschreckenarten vorherrschender als auf dem: nörd- lichen Theile dieses Erdstriches zu’ sein. Was Neuholland und die übrigen australischen Inseln betrifft, so fehlen uns noch die näheren Daten, um genauere Auskunft über die sich dort findenden schädlichen Heuschreckenarten geben zu können. Dagegen sehen wir sie in Asien und dem benach- barten Egypten weithin verbreitet. So richten sie in China und namentlich der Provinz Xensi oft grosse Verwüstun- gen an 1°). 12) Rembold: Tractat vor Heuschrecken. Berlin und Leipzig im - Verlag des Autors. 8, ohne Jahreszahl. S. 40. 15) Reise der holländischen Gesandtschaft nach China vom Jahre 1655 — 57. S. 356. 175 Im Jahre 104 vor Christi Geburt erhob sich ein Schwarm dieser Thiere im Osten; er flog bei Turhoung, was nur noch 300 Li. oder 15 Meilen fern vom Jumen-Thor am Eingang der Wüste Loj im Westen Chinas liegt, und die Folge war eine so grosse Hungersnoth, dass der Kriegszug, welchen der Kaiser Wan-Li damals gegen die Tamern zu machen im Begriff stand, wegen Mangel an Futter für die Transport- thiere unterbleiben musste ni Heuschreckenplage der alten Welt S. 7 und 8.) Auf den katunischen Gebirgen oder höchsten Spitze des russischen Altai giebt es viele Gryllenarten, die dem Getreide schädlich sind und auf der Südseite wird besonders Decticus verrueivorus zur wahren Plage (Isis von Oken de 1838 S. 771.) Pallas, Georgi und Gebler beobachteten Gryllus ver- rucivorus, striatulus und migratorius am Baikal und Irkutzk und am Irtisch in Sibirien. Namentlich sah Pallas am obern Irtisch nahe Semigalatinsk abwärts bis Lebäschie und Jani- schewskaja in der Mitte Juny 1771 die dortige Steppe mit einer unbeschreiblichen Menge Heuschrecken bedeckt, die auf Strecken von 50 bis 60 Klaftern weit die Erde ganz schwarz machten, zum. Theil noch ungeflügelt von der Art Gryllus italicus L. Sie waren auf allen‘ Sandhügeln und in den Niederungen unzählig, und alles Grün von ihnen, die härtesten. Sandhalme und: das brennend scharfe Kraut der Anemone pulsatilla nebst den alten Wermuthsstengeln etwa ‚ausgenommen, rein-abgefressen, selbst die Euphorbien auf- gezehrt und ebenso zeigten sich im Jahre 1770 zwischen Kriwasonskoi und Semijarskoi grosse Schwärme von den Zugheuschrecken (Gryllus migratorius) über den Irtisch nach ' der Barbara-Steppe hin , ‘die wohl eine Woche. anhielten; (Georgi: Sibirische Reise, Petersburg 1772. 4. Th. L S. 28. Pallas : Russische Reise Th. II. S.. 487, 488 und 492; bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 8.) Auch auf der Westseite des kaspischen Meeres tritt die Heuschreckenplage wieder in Georgien und um die Mündun- gen der Wolga auf. Fast immer mit Südwinden werden die Heuschrecken aus Aserbeidschan oder Eriwan in grossen Wol- ‚ken in das Kurthal bis nach Georgien und Daghestan ge- führt, wo sie Maisfelder und Weinberge in Wüsten verwan- deln. '(Garba Voyage dans la Russie meridionale, principale- ment dans les provinces situges au del& du Caucase, fait de- puis 1820 — 1824. A Paris chez Mac 1826; tome II. pag. 226.) 176 Auf den Philippinischen Inseln, erzählt John White 19), sind die Heuschrecken eine schreckliche Plage. Sie lieben vorzüglich das Zuckerrohr. Das Jahr 1819 war in dieser Hinsicht eins ‚der unglücklichsten. Ganze Stunden ritt der Verfasser unter ihren Schwärmen, und mehrere Mal sah er eine Stunde lang die Sonne wie durch eine Wolke von ihnen verfinstert. Indess verfliessen doch etliche Jahre, bevor man von dieser Landplage wieder etwas hört, und noch hat man nicht ausfindig machen können, wo diese Insekten herkom- men und wie sie sich fortpflanzen. Auf den Inseln Isle de France und Madagascar erschei- nen Schwärme von Heuschrecken, die die Sonne verfinstern. (Bory de St. Vincent Voyage ä& T’ile de Bourbon ete. vol. I. pag. 226. A. v. Mandelslo Morgenländische Reise durch A. Olearium, Schleswig 1658, Bd. II. fol. 171, bei Ritter Heu- schreckenplagen der alten Welt S. 21. Ebenso sieht man auf der Insel Timor mit dem Anfange des Ost-Moussons oft ungeheure Schwärme von Heuschrecken, die wie eine dichte Schneewolke den Luftraum erfüllen und an den Feldfrüchten unglaublichen Schaden anrichten 17), In Ostindien findet sich nieht nur die verderbliche Zug- Heuschrecke, Gryllus migratorius Fbr., sondern auch eine Art oft ganze Felder: bedeckender und die Luft wie eine Wolke verdunkelnder gelber Heuschrecken, Tscheddy genannt 18), ' So war Major Moore Augenzeuge zu Poonah, als ein Heu- schreckenschwarm das Mahrattenland verwüstete und aller Vermuthung nach aus Arabien kam. Ihr Zug dehnte sich auf 500 engl. Meilen aus und war so dicht, dass er auf ihrem Fluge die Sonne gänzlich verfinsterte, so dass kein Gegen- stand mehr einen Schatten warf und einige erhobene Grab- ıäler, von seinem Standpunkte aus nicht mehr als 600 Fuss entfernt, ganz unsichtbar gemacht wurden. Da das Insekt blutroth aussah und nicht der gewöhnliche Gryllus migrato- rius war, so gewährten die damit ganz bedeckten Bäume ein | 16) A voyage to Cochin-China, by John White. London, bei Long- man, 1824. 8. s. geographische Ephemeriden Bd. 14. St. 4 | 1842. S. 455. ı7) J. Olivier Land- und Seereise im niederländischen Indien. in dem Zeitraume von 1817 — 1826. Zweiter Theil. Weimar, 1833. 8. S. 242. | 18) Wahl, Erdbeschreibung von Ostindien, Band II. Hamburg, 1807. 8. S. 844. | 177 ordentlich furchtbares Schauspiel. Uebrigens griffen sie die Pfirsiehbäume zuletzt an. (Kirby u. Spence, Einleitung Th. I. 5. 239.) Ende 1825 berichtet ein genauer Beobachter zu Baroda Guzurate, däss von den Heuschreckenschwärmen, die seit 2 Monaten über Guzurate verbreitet waren, am Tage des 23. Decembers eine Wolke über Baroda vorüberzog, die nach genauen Ortsbestimmungen einen Raum von 10 eng- lischen Quadratmeilen einnahm. Sie fasste wenigstens 40 Mil- lionen Thiere in einer Schicht, wenn man auf jede Heu- schreeke einen Quadratzoll rechnen will, was viel zu wenig ist, da sie so dicht war, dass sie einen vollkommenen Schatten auf die Erde warf. Ein hochaufwogender Mast- baum, an dem die Wolke sich brach, gab den Maassstab, dass die Wolke bis 50 Fuss über dem Auge eben so dick war, wie 12 bis 20 Fuss über dem Boden. (Bombai Courier, 21. Jan. 1826. im asiatie Journal Vol. XXIL pag. 90; bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt pag. 3.) | In Doob beinerkte Herr Playfair‘19) bei einem Spazier- ritte in der Nähe eines Sumpfes eine ungeheure Menge eines kleinen schwarzen Insects, die den Boden auf einer grossen Strecke bedeckte. Bei näherer Untersuchung fand es sich, dass es kleine Heuschrecken waren, die keine Flügel hatten. Es war dieses am 18. July, nachdem sich am 20. Juny 1812 grosse Heuschreckenschwärme daselbst zur Begattung nieder- gelassen hatten. Nach’ wenigen Tagen rückten diese jungen ungeflügelten Heuschrecken gegen die Stadt Etaweh vor, zerstörten die Fluren und wurden bald eine so furchtbare Plage, dass keine Anstrengung der Landleute, selbst Feuer ‚nieht im Stande war, sie zu zerstören; immer neue Schwärme traten hervor. Noch ungeflügelt hatten sie selbst alle Hecken, alle Mangobäume schon kahl gefressen. Ende July, als sie! sehon grösser geworden, entfalteten sie mit dem ersten fallen- den Regen (28. July) ihre Flügel, die Köpfe wurden dunkel- roth gefärbt, und sie begannen in Schwärmen umher zu fliegen, als Winde sie am 31. July plötzlich entfernten und verschwinden machten. Wohin sie geriethen ist unbekannt. 19) Transactions of the medical and physical Society of Caleutta. 1825. Calcutta Vol. I. p. 103; aus dem Göttinger gelehrten "Anzeiger, Stück 138 u. 139, den 30. August 1827. S. 1377, und bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 6.- 12 Die oben erwähnte, in Ostindien vorkommende gelbe Heuschrecke scheint sich ebenfalls in Persien zu finden. Iın Verfolg der Südwinde, erzählt Olivier 20), sieht man aus dem Innern Arabiens und den südlichsten Gegenden Persiens ganze Wolken von Heuschrecken in Syrien ‘und Mesopotamien ankommen, deren Verwüstungen erstaunlich sind; zweimal war ich Zeuge davon. Es ist schwer, den Eindruck deutlich anzugeben, den der Anblick einer auf allen Seiten und in einer beträchtlichen Höhe, mit einer zahllosen Menge dieser Inseceten erfüllten Atmosphäre, auf mich hervorbrachte. Ihr Flug war langsaın, einförmig, und machte ein dem Regen ähnliches Geräusch. Der Himmel war davon verdunkelt und das Sonnenlicht beträchtlich ge- schwächt. In einem Augenblick waren die Terrassen der Häuser, die Strassen und alle Felder von diesen Insecten bedeckt und in zwei Tagen hatten sie alle Blätter der Pflanzen fast abgefressen. Glücklicherweise leben sie nur kurze Zeit und scheinen nur deswegen ausgewandert zu sein, um sich zu begatten und zu sterben. Wirklich waren auch alle die, welche ich am andern Morgen zu sehen bekam, in der Begattung begriffen und die folgenden Tage bedeckten die Aeser dieser Insecten alle Felder. Es war dies aber Acridium peregrinum ?1) und unterscheidet sich vor allen andern bisher als wandernd an- gegebenen Heuschreckenarten. Der ganze Körper ist schön gelb, auch die Flügeldecken, die jedoch dunklere Flecke und Bänder haben; die Flügel haben gelbe, jedoch dunklere Adern, übrigens sind sie durchsichtig und haben an ihrem Grunde und auf dem Rande eine schwache gelbe Farbe, die sich gegen Mitte des F lügels hin unmerklich verliert. Die Hinterfüsse sind, wie der übrige Theil des Körpers gelb, aber die Spitzen der: Dorneu sind schön schwarz. Das Brustschild hat in der Mitte eine Linie, die nicht so hoch ist, wie bei der Zugheuschrecke und drei vertiefte Querlinien ohne die undeutliche, welche nach dem vordern Rande zu liest. Die Kinnladen sind gelbgrau. An dem Grunde der Vorderfüsse sieht man deutlich eine conische perpendicaläre Spitze. Diese Heuschrecke hat gewöhnlich 24 bis 22 Zoll 20) Reise nach Syrien Th. II. S. 695. 2ı) Thorace eleyato, segmentis tribus, corpore flavo, alis hyalinis, basi margineque exteriori flavescentibus. 179 vom Kopfe bis an: die Spitzen der Flügel gerechnet ; manch- mal ist sie auch blos hellroth ‚statt gelb. Sie wurde von dem genannten Verfasser in’Egypten, Arabien, ‚Mesopotamien und Persien angetroffen, und als er im Monat May von Bagdad durch Mesopotamien längst dem Ufer des Euphrat hinreiste, und bei einem Brunnen acht Tage lang liegen bleiben musste, verursachten ihm diese Heuschrecken bei einer Hitze von 33 Grad grosse Beschwerden, Sie bedeckten den ganzen Erdboden und drangen zu Tausenden in sein Zelt, wo sie’ sich auch in die Speise und das Getränk stürzten. 21) Die Gegend von 'Aleppo wird nach Rössel von Heu- schreckenschwärmen oft verheert ??). Die Wanderheuschrecke, erzählt Prokesch in seiner Reise _ durch Egypten und Kleinasien ?3), die ich hier zu Moadin sah, ist klein, zwischen #.bis 2 Zoll, braunroth und hat schwarze Flügel und Beine. Sie frisst geradezu alles, was \ RL heisst und zwar bis zu unterst auf. Die Strecke, die sie Verlässt, hat auch keinen grünen Stengel mehr. Alles und jedes ist aufgezehrt, wie nur die glühendste Sonne eine Gegend aufzehren kann. Kein Bach, kein Wald unterbricht die Lagerungen dieser Wandervölker. en sie nicht ziehen, fiegen sie selten hoch, und ich habe sie häufig über Bäche schwimmen sehen. Die Länge und Breite dieser Lagerungen kann nur nach Meilen gemessen werden. Diejenigen, in welche ich bei Vranlar getreten war, dauerte ununterbrochen bis an das Gestade von Adramytti zwei gute Tagereisen Länge. Sie rauschten in Wolken rechts und links neben den Pferden empor, um sich alsogleich hinter denselben wieder niederzulassen und fortwährend vernimmt man um sich ein Rüsteln wie Regen im’dürren Waldlaub. | . Die Ebene von Smyrna war ebenfalls mit dieser Pest heimgesucht. Die Heuschrecken, die ich jedoch dort sah, waren von doppelter, ja dreifacher Grösse der oben erwähn- ten, dennoch wurde die Gegend nicht so ganz und gar auf- Ehen wie die Thäler des Ida, noch lagen sie so dicht. 2) Th. III. S. 333, 22) Sammlung der besten und neuesten #2 2cheschreibungen! aus dem Englischen. Erster Band, Berlin 1763. 8. ÜBöpnele Be- schreibung von Aleppo. S. 407.) 23) Aus dem Rheinisch-westphälischen Anzeiger No. 50. Hameln, ‘Sonnabend den 30. Juny 1832. S. 877. N TOR" 180 Es scheint daher, dass die kleinere Gattung die verwüstendere sei, Als ich auf dem Schlosse zu Pergamos stand, sahe ich eine Heuschreckenwolke von Südwest nach Nordost ziehen. Ihr Flug war in der Höhe des Berggipfels gedrängt und im Verhältniss des Insektenflugs schnell. Ein Theil derselben strich über das Schloss weg, ohne sich ‘niederzulassen ; die Dauer ihrer Flüge ‚ist daher länger anhaltend, als bei allen übrigen bekannten Insekten. Ihr Sprung ist ohne Beihülfe der Flügel zwei auch drei Fuss weit. Sitzen sie, so zeigt ‚sich eine zwiefache merkwürdige Regelmässigkeit, die gleich- sam auf das unsichtbare Band weist, welches die wandernden Millionen zusammenhält und zu Einem Ganzen macht. Ver- fasser bemerkte nämlich jederzeit, dass: so oft sie stille sassen, alle das Haupt nach derselben Stelle gerichtet hatten. Stunden lange Strecken hindurch sahe er sie im Strahle des Tages sich sonnen, alle ohne Ausnahme so gerichtet, dass ihre Körper gleichlaufende Linien bildeten. Wenn sie aufgeschreckt waren, frassen oder sonst herumkrochen, wendeten und dre- heten sie sich wie sie wollten; sobald sie aber aus der Be- wegung in die Luft übergingen, schien ein höheres Gesetz werkthätig zu werden, und sie alle nach dem Einen Ziele zu richten. Dies eine Ziel war aber offenbar die Sonne, Verfasser kam auf diesen Gedanken in den Ebenen des Hermus, die er zu der Zeit durchritt als die Sonne im Westen stand. Ihm fiel auf, dass alle Heuschreeken, womit die Ebenen be- deckt waren, gerade die entgegengesetzte Riehtung von der hatten, welche von ihm bei Vranlar wahrgenommen worden waren, was er zur Zeit des Sonnenaufgangs passirt hatte; als er am folgenden Morgen von Menimem nach dem Ge- stade ritt, wo man nach Smyrna überschifft, sahe er abermals alle Heuschrecken in der Richtung nach Osten, woraus er folgert, dass diese Wander-Insekten wirklich am Strahle der Sonne zu halten scheinen. Im Jahre 1800 beobachtete J. Morier in Smyrna ihre Verheerung. Mitte April fingen Hecken und Felder an, sich voll junger Brut zu füllen, noch harmlos, schwärzlich gefärbt. Mitte Mai schon von dreifacher Grösse, aschgrau mit halben Zoll langen Flügeln. Ende Juny aber erst ausgewachsen bis zu 34 Zoll lang vom: Kopf bis zum Ende der Beine, roth von Farbe. Nun vollständig entwickelt, ward ihre Verheerung ein Fluch des Landes. Sie blieben bis July und August auf den Feldern, von den Winden bald hierhin bald meerwärts gejagt, legten im Herbste ihre Eier und zerstörten, wenn das 181 Korn schon ausgewachsen war, vorzugsweise die Baumwolle; Maulbeerhbäume und Feigen (J. Morier Second. Journ. pag. 99 — 101 bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 15). Burkhardt‘ begegnete auf seiner Wanderung dem ersten Heu- schreckenzuge in Syrien auf der Ostseite des obern Jordan- thales auf dem Wege von Djebel Hauran westwärts von Bastra gegen den See Tiberias zu. Der Erdboden war so ganz damit bedeckt, dass sein Pferd bei jedem Schritte sie massenweise zerquetschte, während der Reiter kaum sich ihres Andranges in der Luft erwehren konnte. Die dortigen Einwohner unterscheiden 2 Arten, Djerad Nedschdyad und Djerad Dsahhaf. Die erste Art hat gelben Leib, graue Brust, schmutzig weisse Flügel mit grauen Flecken, nährt sich nur von Gras und Baumblättern und verschont das Getreide ; die zweite Art mit grauem Leib und weissen Flügeln, frisst alles ohne Unterschied und ist der Schrecken des Tanchilanmes, “Auch in Damascus’ fand der Reisende dieselbe Plage. (Burkardt Travels in Syria, London 1822, pag: 238 — 240 bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 17.) Während Olivier die verderblichen Heuschrecken in einem grossen Theile des nördlichen Persiens fand, trafen sie aııdere Naturforscher am Südrande Persiens als Landplage. So sahe Chardin bei Bender Abassi, Mitte März 1674 eine so ungeheure Wolkenmasse dieser Thiere,.weit und breit, die 60-80 Fuss hoch vor- überflogen, dass der Himmel dadurch ganz verdunkelt wurde. Sie waren roth, sehr gross, und wahrscheinlich weil sie mit Eiern trächtig waren, so schwer, dass sie beim Niederfallen nicht leicht sich wieder erhoben J. Morier hat nach seinem Dafürhalten dieselbe Art ( welche jedoch nicht G. migrato- rius zu sein scheint), zu ganz gleicher Jahreszeit durch Süd- ostwind bei Abuschähr im Jahre 1811 getroffen. Die Thiere waren mit den Beinen 3 Zoll. lang, Leib und Kopf hellgelb (bei Chardin roth), wurden vom armen Volke aufgelesen, auf dem Bazar verkauft und bei dem Kochen roth. Eine andere kleinere, anders gefärbte und noch zZerstörendere Art mit Namen Khayam ist zu essen verboten. Als derselbe Morier bald darauf am 11. July in Schiras war, kam Nach- mittags ein ungewöhnliches Rauschen an sein Ohr. Es war ‚eine aus Heuschrecken bestehende Wolke, die nur hier und da eine Durchsicht gestattete, ganz schwarz war und sich bald über den ganzen Himmel verbreitete, Ihr Dürchzug \ ' 18 dauerte nur einige Zeit, während welcher Heuschrecken in Menge herabfielen. Ein starker Südwest, der sie herbeige- führt, trieb sie auch eben so schnell hinweg. (Chardin voyage Tom. II. pag. 221. J. Morier Second Journ. p. 43. W. Ouseley Trav. Vol. I. pag..195, bei Ritter die Heuschreckenplage der alten Welt S. 26 und 27.) | | So wie in Kleinasien, Syrien und Persien, sahe schon der Kirchenvater Hieronymus die dichtesten Züge von Hen- schrecken , Palästina verwüstend , durchziehn, und. Hassel- quist bestätigt dasselbe, indem sie. nach dem letzten Schrift- steller vom steinigen Arabien, also vom rothen Meere herkamen. (Hieronymus Commentar zu Joel cap. 11, und Hasselquist Reise S. 254.) Am 23.»December 1761 sahe Forskal oberhalb Kahira einen grossen Zug Heuschrecken, die sich auf Gärten und Pflanzen stürzten, und zu der von ihm benannten Grylius Gregarius Sehürich 24), Bei jedem Schritte flogen ganze Schwärme auf, so gross war schon ihre Menge. Flogen sie zugweise in I Höhe, so zeigte die Luft in der Ferne eine Art Rauch, und wenn sie über den Kopf wegflogen, wurde von ihnen ein Geräusch, wie das Brausen eines Wasserfalls hervorgebracht. Uebrigens schadeten sie dem schon harten Getreide nicht mehr und die Blätter von Zea Mais und die Halous Darroe, die schou 4 Elle jiang waren, benagten sie blos etwas am Rande. Im Januar 1762 she er sie ‚wieder mit Südwestwind über die Libysche Wüste heranziehen, und im November 1762 traf sie Niebuhr abermals bei der Ueber- fahrt auf dem arabischen Golf zu Djedda, wo sie mit dem Winde aus West über den daselbst ziemlich breiten Meer- busen herbeigeweht kamen und ihren Zug gegen Ost in das Gebirge Arabiens fortsetzten. (Niebuhr Beschreibung von Arabien S. 168.) Salt hat von der einzigen Art, die er in Habesch als verheerende Zugheuschrecken kennen lernte, die auch in der Anghila-Bay in Schwärmen niederflelen, Abbil- dung und Beschreibung gegeben und ist es nach ihm dieselbe Art, die er auf Devan in Bombay gesehen. Browner beo- bachtete sie in Darfur; aus Egypten am Nilstrom aufwärts gehend, beim Eintritt in Nubien bei der Insel Philä, traf Light am 11. May 1814 die ersten verheerenden Schwärme 22) Descriptiones animalium quae in itinere orientali observavit Forseal. Ed. Niebuhr, Hauniae 1775. pag. 81. 183 der Heuschreckenzüge. Burkhard fand sie am Taxagze in Nubien, zumal im Belad al Taka am untern Mareb, was er ihren rechten Brutplatz nennt , von wo ihre zerstörenden ‚Heere auswandern und zumal Nubien verwüsten. Im Jahre 1813 zerfrassen sie in den Ländern der Schwarzen, vom Berber bis Shendy alle Erndte, und in demselben Frühjahre hatte er grosse Schwärme von ihnen in Oberegypten gesehen, wo sie besonders den Palmbäumen grossen Schaden zufügten. Als Resultat seiner Beobachtungen führt Burkhardt an, dass diese Thiere in dem ganzen Landstriche des Nils, von Egypten ‘bis Sennaar und in allen nubischen Wüsten zu Hause sind, dass alle Züge, die er in Oberegypten gesehen, von Norden kommen, und dass die Nubier behaupteten, sie kämen aus Oberegypten zu ihnen. Nedjed, versichert Burkhardt. weiter, d. h. das mittlere, hochliegende Arabien, ist den Verheerungen der Heuschrecken besonders ausgesetzt. Haben sie die Erndte vernichtet, so dringen sie öfters auch noch in die Hütten der Ortschaften bis in die innersten Gemächer und zerfressen- alles, selbst Leder und Wasserschläuche , auch sollen sie daselbst durch dreimal wiederholtes Eierlegen zu so furchtbarer Menge sich vermehren. So wie aber Burkhard sie im Binnenlande Ara- biens beobachtete, so fand sie Niebuhr an dessen Küsten- striche in Tehama in Yemen. Sie kaınen beim ersten Uebrfall zu Dsjidda am 17. November 1762 über das Meer von West her aus Afrika. Im Mai 1763, als die Datteln in Tehama zu reifen begannen, langten wiederholt grosse Züge aus West oder Süd in Machha an, diese kamen also jedermal über den arabischen Meerbusen herüber, aber sie kehrten gemei- niglich den folgenden Tag wieder dahin zurück, oder setzten ‘ihre Reise weiter östlich in die Berge fort. Am 31. Mai zog eine grosse Schaar. an Machha von Süden nach Osten vorüber und am folgenden Tage von Norden nach Süden, 'so dass Niebuhr diesen für ee Zug anzusehen geneigt ' war.. Der Meerbusen von Machha ist nieht breit, doch war das Ufer bisweilen mit den todten Heuschrecken angefüllt, auch beobachtete er wieder Anfang July eine ungeheure Menge Heuschrecken, die am Berge Sumara in Yemen an- kamen. (Salt. Voy. "to Abyssinia London 1814. 4. p. LXI. pag: 172. — Burkhardt Trav. in Nubia p. 391. — Browne Trav. pag. 266. Light ra a in. Egypt. Lond. 1818. p. 56. Burkhardt Notes on the Bedovins and Wahabis Lond. 1831. 8. vol. II. 184 Locust. p. 89. 90. Niebuhr Beschreibung von. Arabien 8, 169 — 173, bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt Ss. 19 —.23.) Ä Auffallend ist es, dass man in der syrischen Wüste sie gewöhnlich nur alle 4 bis 5 Jahr von Osten her in Menge ankommen sehen will 2%) was aber ebenfalls bei den oben (Note 11) berührten südamerikanischen Heuschrecken der Fall sein soll, doch ist die Erscheinung dieser temporären 'Heuschreckenzüge gewiss nicht an einen bestimmten Jahr- Cyclus geknüpft, sondern hängt lediglich von der Beschaffen- heit der Witterung ab, wie denn auch Burkhardt berichtet, dass als er im Jahre 1816 die Halbinsel des Sinai besuchte, die Heuschrecken schon 5 Jahre lang die Erndte vernichtet hatten (Ritter Heuschreckenplage der Länder der alten Welt S. 21.) Auch Europa ist schon oft von dieser Pest hermgestreht worden. Im Jahre 1780 hatten die Heuschrecken in der Buko- vina bis auf den Weinstock und das Heidekorn alles auf- gezehrt ?°), In der Krimm war der Sommer 1826 äusserst unheilbringend. Er züchtigte die Bewohner wieder mit der fürchterlichen Plage der Heuschrecken die nun schon vier Jahre hintereinander sich eingefunden hatten, und die Erzeug- nisse des schönen und fruchtbaren Bodens bis auf jede Spur wegfrassen. Unglaublich waren die Verwüstungen, die sie anrichteten, und die Bäume brachen fast unter der Last der- . selben, als wenn sie von Früchten überladen wären. Nachdem sich im März und Juny zahllose Schwärme in der Gegend von Odessa hatten sehen lassen, erschienen im July neue Züge, die ein heftiger Nordwestwind dort absetzte, bis sie sich endlich plötzlich erhoben und durch scharfe Windzüge in das Meer geführt wurden ?7). Sie sollen aber ursprünglich aus Aserbeidscha oder Erivan ausgegangen, nach Georgien und Daghestan gekommen und am caspischen Meere nord- wärts bis Kizlar, Astrachan, und nordwestwärts zum Don und zur Krinm gezogen sein. Ein ungenannter Reisender versichert, dass auf der Reise nach Sably jeder Schritt seiner —_— 25) Das Ausland ein Tageblatt No. 328. den 21. November 1830. S. 1297. | 25) Fuessly: Neues Magazin der Entomologie Bd. I. S. 191. 27) Morgenblatt No, 45. den 21. Februar 1827. S. 180, 185 Pferde eine Menge dieser Insekten aufgejagt habe, die ‚sich wie ein schwarzer Staub von der Erde erhoben, ja endlich Wolken bildeten, die den Himmel verfinsterten. Sie verzehrten ‚alle. Arten von Vegetabilien, Früchte, Blätter und Baumrinde, ja selbst ein leinenes Hemd war von mehr als 1000 Löchern durehbohrt. Es war aber Gryllus tartarieus, etwa 2 Zoll lang, Brustschild und Flügeldecken erdfarbig, Flügel und Füsse roth mit schwarzen Flecken 28). In Griechenland treten sie. oft verwüstend. auf. So erzählt Dodwell ?9), dass Liva- dia wie. sonst noch viele andere Gegenden Griechenlands von ihnen geplagt wurde. Sie verwüsteten den grössten Theil vom Ertrage des Landes und waren ‚besonders den Baumwollenpflanzen schädlich. Im Frühjahre 1801 _ waren alle Gewächse des ganzen Landes mit Myriaden dieser In- sekten bedeckt und man fürchtete für die ganze Erndte, bis man endlich folgendes Mittel ergriff. Ehe nämlich noch die grosse Hitze kam und die Heuschrecken zu viel Kräfte er- langt hatten, zogen die Einwohner in Massen aus und während einige grosse T'ücher auf Jie Erde breiteten, jagten andere die Heuschrecken von den Bäumen und aus dem. Grase. Haufenweise fielen sie auf die Tücher, wo man sie ruhen liess, bis dass eine hinreichende Menge eingesammelt war, worauf sie, zusammengerollt und erschlagen oder erdrückt wurden. Hierauf steckte man sie in Säcke, Für jede Okka etwa 23 @, wurden 4 Paras gezahlt. Es wurden aber auf diese Weise 80,000 Okken, und zwar 8000 O. an einem einzigen Morgen gesammelt. Die griechische Heuschrecke ist nach Dodwell viel kleiner als die orientalische und die gewöhnliche verwüstende Art gegen 1 Zoll lang; die Ober- flügel sind braun, die untern blau, auch wohl roth, und der Leib ist gelb, älinlich denen in den Gebieten von Rom. In Sardinien verwüsten die Heuschrecken, wie der Graf von Marmora erzählt, oft stundenweit die Erndte, indem sie Blätter und Aehren abfressen. (Isis von Oken de 1842. Heft 8, S. 629.) Nach Dillens Beobachtungen 30) haben die Heuschrecken ihren beständigen Aufenthalt in den südlichen Gegenden: von 2 ) = Das arragd, ein Tageblatt, No, 304, den 31. October 1830. s. 1215. | 2°) Reise durch Griechenland, übers. von Sickler. Bd. 1, Abth. 1. 8.283 und 285. | | v 30) anal jene Spanien; aus dem Naturforscher. Görlitz 1705. 186 Spanien, vorzüglich aber in den Weide -Distrieten und ent- legenen uncultivirten Gegenden der Provinz Estremadura. In der Regel ist die gewöhnliche Anzahl derselben aber nicht sehr gross, wo man ihrer nicht achtet; dies kommt aber daher, weil es ungleich mehr Männchen als Weibchen giebt. In Jen Jahren 1754 — 1757 vermehrten sie sich jedoch so sehr, dass ganz Mancha und Portugal von ihnen bedeckt und gänzlich verheert ward. Sie frassen alle Vegetabilien, alle Arten Gartenfrüchte und Gewürzpflanzen, wie Lavendel, Thymian und Rosmarin, aber auch Senf, Zwiebeln, Knoblauch, ja sie verschmähten nicht Schierling, Stechapfel, Nachtschatten und den giftigen Hahnenfuss, sowie den bittern Wermuth, selbst mehrere linnene und wollene Kleidungsstücke, die zum Trocknen hingelegt waren, verzehrten sie, und nur Lycoper- sicon Solanum L. liessen sie unberührt. Im Jahre 1780 gab es bei Zamora so viele Heuschrecken, dass an 3000 Menschen während 3 Wochen beschäftigt waren, sie zusammenzukehren, und wohl 6000 bis 7000 Scheffel aufbrachten. (Ritter Heu- schreckenplage der alten Welt S. 13.) Auch in der neuern Zeit sind sie wiederholt verwüstend in Spanien aufgetreten. Gewiss dasselbe Insekt hat ebenfalls in Italien bedeutende Verheerungen angerichtet, und vom Prof. Bendisocoli im Lyceum zu Mantua sind in einem Hefte der biblioteca italiana interessante Bemerkungen betr. Acri- dium italieum L. über die Vermehrung und Verwüstung, die es im Sommer 1825 besonders in einer Gegend ron Ober- italien und namentlich in den fruchtbaren Gefilden von Poggio an den Grenzen des Gebietes von Este angerichtet hat, nie- dergelegt. Das Insekt kam in unermesslicher Anzahl aus den Thälern von Manzuolo und Pimosca, setzte halb hüpfend und halb fliegend über den Tramuschio (einen breiten, die Abflüsse der Felder aufnehmenden Graben ) und liess sich unter andern am 12. und 13. July auf der über denselben führenden Brücke in solcher Menge nieder, dass diese von Fussgängern nicht mehr passirt werden konnte, und die aus der Mühle heimkehrenden Maulthiere umkehren mussten. Das ganze Thal von Pogliano, ein 4 bis 5000 Morgen haltender Wiesengrund wurde gänzlich verwüstet und das Pflanzenleben bis auf den letzten Keim erstickt. Zuerst frassen sie die zarteren Pflauzen, Klee, Lotuskraut, Luzernerklee, dann die härteren, Quecken, Eibisch, Diesteln u. s. w. und nachdem alles, sogar Rinde und Stengel aufgezehrt war, wandten sie sich nach Servus und dem Thal von Santa Croce, wo sie 187 ebenfalls einen Theil der Früchte und der Hanffelder ver- heerten 31). Auch im Jahre 1822 ward Italien durch sich zeigende Heuschrecken an mehreren Orten verwüstet, welche die Professoren Morichini und Metaxa für Gryllus katsstinie Fabr. hielten 32). In den Jahren 1805, 1822, 1826, sowie wieder‘ 1832 und 1833 haben Heuschreckehschwärtie das Gebiet: von Arles und St. Marie in Südfrankreich durch- zogen und die Umgegend von Marseille sehr verwüstet. An Gemüsen wurde im Jahre 1825 gar nichts geerndtet und die-Fruchterndte war fast ganz verloren 33). Gross waren die Verwüstungen, welche sie im Jahre 1828 in Galicien anrichtefen. Seit 45 Jahren war die Brzeganer Gegend mit diesem Uebel verschont geblieben 3%), als Nachrichten ein- liefen, dass über Odessa :ein unermesslicher Schwarm 'Heu- schrecken sich nach Galieien zu hinziehe. Anfangs August zog der Schwarm über die Grenze, Man beeilte sich mög- liest mit der Erndte, rettete zwar vieles, doch vieles musste auch dem Verderben Preis gegeben werden; besonders Hafer, Heidekorn, Erdäpfel etc., welches überall bis zu den Wurzeln, ja selbst mit dieser, wenn es an Frucht und Stroh mangelte, verzehrt wurde. Nach Brzegan kam der Zug am 26. August. Alles wurde aufgeboten, um durch Geschrei, Anschlagen an tönende Instrumente, und Abfeuern von Schiessgewehren das Niederlassen des an zu verhindern. Um 10 Uhr - früh kam der erste Vortrab in der Breite von etwa einer halben Meile, welcher die südliche Gegend verdunkelte, wurde aber durch das Feuern der Stadtböller nach Westen getrieben. Um 11 Uhr kam der zweite Vortrab nördlich von Brzegani, aber schon mehr als eine Meile in der Breite. Alles wendete sich dahin, doch nicht mehr in der gehörigen Ordnung. Die Gefahr, welche jedem einzelnen drohte, trieb ihn nach seinem Felde oder Garten und dieses schwächte den Lärm. Der ganze Schwarm liess sich auf die nördlichen Waldungen und 2) No. 7. des Literaturblattes zum Morgenblatte den 24. Januar 1826. “) Correspondent von und für Deutschland, Dienstag den 7. na 'nuar 1823. 3%) Froriep Notizen der Natur- und Heilkunde, Bd. 39, S. 81, ‚seq. in Annales de la Societe entomoloögique 'Tom. 2. p. 486. 'seq. auch Isis von Oken de 1837. S. 313. 32) Mittheilungen der K. K. Mährischen Gesellschaft zur Beför- ‚derung des Ankerhaues etc, M, 33, März 1829, S, 103. 188 umgrenzenden Felder nieder. Zwischen 12 und 1 Uhr kam der Hauptschwarm, der unabsehbar weit hin den Osten ver- dunkelte, und nun verschwand alle Ordnung. Als der Schwarm noch eine Viertel-Meile entfernt war, hörte man schon ein durch seine Bewegung verursachtes summendes Getöse gleich dem Rauschen eines Waldes, wenn ihn der Sturm bewegt. Um 1 Uhr war die Stadt und ihr Horizont verfinstert. Kleine Intervallen ausgenommen, dauerte die Finsterniss his 6 Uhr Abends. Die Breite des Schwarmes war 7 bis 8 Meilen. Die Heuschrecken selbst waren gelb oder braun und so fress- gieri&, dass eine einzige Heuschrecke in einer Viertelstunde 8-10 Aehren verschlang. Uebrigens fanden sie bei Brzegani ihr Grab, denn obwohl sie noch 6 Wochen am Leben blieben, tödtete sie doch die anhaltende regnerische Witterung. Es waren ihrer eine solche Menge, dass obwohl in dem zwei Meilen davon entfernt liegenden Orte Koninchy an einem Tage 10000 Korez (20000 östreichische Metzen) eingegraben wurden, man doch nicht die geringste Abnahme ihrer Menge verspürte. Die Geschichte berichtet uns, dass-von Zeit zu Zeit verderbliche Heuschreckenschwärme grossen Schaden in Eu- ropa angerichtet haben. Unter andern suchten sie 864 Italien heim 35). 870 zeigten sie sich in Frankreich und verzehrten alle Vegetabilien, dass dort eine Hungersnoth entstand 96). 872 sahen wir sie in Deutschland in solchen Massen, dass sie da, wo sie sich niederliessen, 150 Morgen Landes in einer Nacht abfrassen. 873 verzehrten sie wieder in Frank- reich die ganze Erndte und ein starker Wind trieb sie in den Kanal 37). 885 erschienen sie schon wieder in Italien, besonders bei Rom, und Papst Stephan VI. bemührte sich vergeblich sie zu vertilgen 38). Im Jahre 1034 wurde um Konstantinopel alles von Heuschrecken abgefressen, bis sie ein grosser Sturmwind in das Meer trieb 3°). Eben so ver- 35) Cantor. Geschichte der meıkwürdigsten Naturbegebenheiten auf unserer Erde. Band II. Koburg und Leipzig. 8. 1804. s. 104. 35) Cantor. a. a. O. S. 104, 37) Cantor. a. a. O. S. 104 und 109. 38) Rathleff Acridotheologie 1.8. 43. 3°) Rembold Tractat von Heuschrecken. Berlin u. Leipzig 8. 8.13. 189 wüstend zeigten sie sich wieder hier im Jahre 1092 #0) und im Jahre 1084 verwüsteten sie in Russland alle Vegetabilien, so dass es in einer alten deutschen Chronik vom Jahre 1569 heisst: »Die Heuschrecken auch jenseit Preussen verwüsten sehr das Land der Reussen, dazu die Reussen haben sich verderbet selbst so jämmerlich *!). Von 1333 — 1336 rich- teten grosse Heuschreckenschwärme schreckliche Verwüstungen an. Sie drangen von Syrmien nach Ungarn vor, ‚verbreiteten sich von da weiter nach Polen, Böhmen und Oestreich, und . theilten sich hier in zwei Haufen, von denen der eine Italien, der andere Frankreich , Baiern,, Schwaben, Franken und Sachsen. heimsuchte #2); noch im Jahre 1338 wurde die Gegend von Halle an der Saale sehr von ihnen verheert #°). 1354 verheerten sie Italien und die fruchtbaren Gründe der Schweiz #*). 1374 erschienen sie wieder in solehen Massen: in Frankreich, das sie sogar nach England zogen #9). 1475 kaın im August eine so unglaubliche Menge von Heuschrecken. aus Ungarn nach Mähren, Polen u. Schlesien, dass sie gleich einer düstern Wolke die Sonne bedeckten #6). Sie zeigten sich 1527 wieder in Polen und 1536 in Ungarn, im Jahre #7) 1543 aber thaten sie bei Halle und Leipzig grossen Schaden 48). Sie kamen aus Lithauen, durchstreiften Polen und drangen nach Sehlesien und Sachsen vor; andere wandten sich durch Oestreich nach Italien, noch 1544 und 1547 verwüsteten sie’ Oestreich und Tyrol. Ä sy ' Merkwürdig ist es, dass es von ihnen heisst: Sie hätten Anfangs keine Flügel gehabt, sondern sich durch Springen ' von einem Orte zum andern bewegt, doch habe dieser Zu- stand nicht lange gedauert, bald hätten sie Flügel bekommen und wären davon geflogen #9). 1613 zeigte sich im Monat 40) Rathlef Acridotheologie. Th. I. 8. 37. 42), Rathlef I. S. 44. | #2) Cantor. a. a. O. S. 226. 3) Dreihaupt Beschreibung des Saalkreises. I. Theil. Halle 1749, Fus. 68. > i #4) Bäthlebi EB: 4ER. 43). ‚Cäntor. a. a. 0.8.2490. 46) Cantor. a. a. O, S, 265. h r *7) Rathlef I. S. 48. | #8) Dreihaupt a. a. ©. S. 645. ‚*°) Rathlef I. S. 49, 190 May in der Provence eine neue Art Heuschrecken, die alles verheerte 5%), 1684 erschienen in Ungarn und Oestreich eine unglaubliche Menge Heuschrecken ?1). 1690 fanden sich die Heuschrecken in einer unbeschreiblichen Menge: in Polen und Lithauen ein, doch traf man sie auch in der Ukraine und ganz Russland 52); 1693‘ drangen sie aus Böhmen nach Thüringen vor und verheerten die Gegend von Jena, Erfurt und Weimar; am 18. August zeigten sich in Jena die ersten, am 19. folgten mehrere und am 20. ge- gen Mittag erschien der Hauptschwarm. Ihm folgten einige Nachzügler. Der Zug ging nach Norden und dauerte die ganze Woche hindurch. Von Weimar wendeten sie sich nach dem Eittersberge und Buttelstedt dergestalt, dass sie auf 4 Meilen wegesbreit doch an einem Orte stärker als an andern Orten gefunden wurden 93)... Ludolph erstattet zum grossen Theile als Augenzeuge folgenden Bericht über diese Heuschrecken: „Man war bereits in den Herbst des Zikevas 1693 ein- getreten, als man die erste Nachricht von dem Einfall der Heuschrecken hörte. Sie waren am 3. August nach Oester- reich aus Ungarn und weiter von Morgen hergekommen.. Von da gingen sie nach Böhmen und streiften ins Voigtland und in das Altenburgische. Nun. flogen sie über die Saale und kamen folglich binnen 20 Tagen. nach Thüringen. Ihrer waren so viele Millionen, dass sie wie schwarze Wolken daher zogen. Bei Tage, wenn es anfıng heiss zu werden, erhoben sie sich von der Erde und suchten neue Weide; bei Nacht aber lagen sie eine Hand, wohl auch einen halben Fuss hoch auf a Erde und frassen alles was grün war weg. Einige machten sich an die Bäume und zwar in solcher Menge, dass sich die Zweige zur Erde beugten. Am 18. Au- gust kamen sie nach Jena, dach waren es nur die Vorboten; am 20. August Mittags zogen sie in unbeschreiblicher Menge der Stadt vorbei. Es waren 3 Haufen, die in gewisser Ent- fernung von einander folgten, und zwar mit solchem Ge- räusche, als wenn ein grosser Strom sich von einer beträcht- lichen Höhe in die Tiefe herabstürzt. Ein Südwind hob sie auf und trieb sie gen Norden, auf die nächst gelegenen '50) Rembold von Heuschrecken. Berlin und Leipzig ohne Jahr- zahl. 8. S. 45. } , 51) Rembold S. 25. 52) Rembold a. a. O. S. 18, 53) Rembold a. a. ©. S. 19. und Bheup u. a, Ö. S. 68. 191 Berge, wo sie zwar alles Gras verzehrten, aber die Wein- stöcke und die meisten Bäume verschonten. Den Tag darauf, als am dritten Tage nach neun Uhr bei ‚hellem Sonnenscheine erhoben sie sich; Nachmittag um 3 Uhr hatten sie sich alle zusammengezogen und flogen als ein Heer davon; nur we- nige blieben zurück. Nach Weimar kamen sie am 20. August gegen Mittag und liesen sich zwei Hände hoch um die Stadt nieder. Alle Heuschrecken waren gelblich; die Männchen aber kleiner und heller, die Weibchen dunkler. Schwäne, Enten und Hühner, auch Schweine frassen davon begie- rig. Da kalter Regen und. Frost einfiel, konnten sie nicht weiter kommen, und so starben sie zu Naumburg und in anderen Gegenden der Saale, nachdem sie über 4 Wochen sich daselbst aufgehalten hatten. Man. fürchtete für das nächste Jahr, doch spürte man nichts weiter von neuen Heuschreckenzügen. (Schluss folgt.) An die Leser der entomologischen Zeitung und an sämmtliche Mitglieder des Vereins. Wir haben eine herbe Pflicht zu erfüllen. Der Vorsteher unsers ‚entomologischen Vereines, der Redacteur dieser Zeit- schrift, Dr. Schmidt, ward uns nach sechstägigem Krankenlager durch eine Lungenentzündung am 5. d. M. entrissen. Der mitunterschriebene Rendant behält es sich vor, in der nächsten Nummer dieses Blattes einen ausführlicheren Nekrolog des so früh Abgerufenen (er’starb im vierzigsten Lebensjahre ) zu geben. Wenngleich bei der Osäinfieuliehe und Gewissenhaftigkeit' des Verstorbenen kein Zweifel darüber ist, dass die deposita und fidei commissa seiner zahlreichen auswärtigen Freunde und Correspondenten durch diesen plötzlichen Hintritt keine Deterioration oder Vernachlässigung irgendwie zu erleiden haben, so fordern wir dennoch im Interesse der Wissenschaft, und von dem Wunsche beseelt, das Andenken. unsers ge- schiedenen Freundes.in jeder, Mn: der kleinsten . Beziehung in Ehren zu halten, alle diejenigen, welche vom verstorbnen 192 Dr. Schmidt etwas (sei es an Büchern, Manuseripten, Insekten etc.) zurückzufordern haben, auf uns mit Beachtung der richtigen Portorubrik davon un- gesäumt in Kenntniss zu setzen, wobei wir namentlich um genaue Bezeichnungen des Depositi bitten ( Kataloge der eingesandten Insekten, Farbe und Dimensionen der Schachteln etc.) Ebenso bitten wir um geneigte Rücksendung dessen, was vom Dr. Schmidt seinen auswärtigen Freunden an Büchern, Manuscripten, Insekten etc. zum wissenschaftlichen Versi oder Bestimmen anvertraut worden ist. Das Material gegenwärtiger Zeitungsnummer war vom Verstorbenen noch vorläufig redigirt worden: den Druck hat der mitunterzeichnete Secrelair revidirt. N Stettin, den 12. Juni 1843. © A. Dohrn, U. A. Dieckhoff, Secrelair. - Rendant. — [—— Einladung zur Generaiversammlung. Die Mitglieder des entomologischen Vereins werden zur Generalversammlung auf Bienstag, den 2. Juli d. J. Abends 8 Uhr in Locale he Unterzeichneten eingeladen, um die statutenmässige Wahl eines Vorstehers vorzunehmen. Stettin, den 15. Juni 1843, ©: A: Moe Königsstrasse No. 108. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreibeit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : „Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. » Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, ET TEE Te Bu EEE ET ROT EEE EU TE ‚Druck von F, Hessenland, Entomologische Heilung heraus gegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. “ Redacteur: C. A. Dohm, Be Sion bei. F. Fleischer Secret. des Vereins. ER ı 20 in ware 7 gr rig Juli 188. erh ie nn des Dr. Wilhelm Schmidt, Vorstehers des Vereins, von L. A, Dieckhoff.. Nachschrift des Vorstandes. Bericht über einige neue, den Waldbäumen schäd- liche Rhynehoten, vom Prof. Ratzeburg. Bemerkungen über die bekannten europäischen Arten der Gattung Chrysogaster Meig,, vom Prof. Dr. Lew. Ueber die schädlichen Heuschrecken, von 6. R. Keferstein. (Eortsetzung.) | Bereinsangelegenheiten. A In der Sitzung am 13. Juni — sie ward auf ee Tag verlegt wegen des betr übenden Todesfalls unsers: Vorstehers Dr. Schmidt am 5 Juni — wurden zunächst die vom: Vor- stande vorläufig wegen der Zeitungsredaetion :und sonstigen. laufenden Geschäfte des Vereins getroffenen Einrichtungen -genehmigt;; sodann wurden in Vorschlag gebracht, und in den ‘Verein aufgenommen, als. Ehrenmitglied: Herr Meigen, Lehrer emeritus in Aachen, als Mitglieder: n Herr Lehrer B raselmann in Düsseldorf, » » Sch umann in Elbing. Zum Vortrage. kamen mehrere kleinere. entomologische Arbeiten und Anfragen, von denen ‚die Zeitung. das Wissens- wertheste ınittheilen wird. | ‘Die Vereinssammlung nahm’ eine Anzahl’ interessanter Käfer, von Herrn Grimmer in Berlin geschenkt, dankbar entgegen, r 13 194 Die Bibliothek erhielt an Zuwachs ausser den fortlau- fenden Nummern periodischer ‘Werke die drei ersten Vierteljahrshefte der Annales de la soeiete entomologique de France. Tome onzi&eme. 1842, ‚Paris, Pitois, in Folge einer gemeinschaftlichen Uebereinkunft beider Ver- eine, ihre Publicationen miteinander auszuwechseln. DD — Üeckrolog. Wilhelm Ludwig Ewald Schmidt wurde am 4. Mai 1804 zu Nattwerder, einem Dörfchen in der Nähe von Potsdam, geboren. . Sein Vater war Prediger daselbst, wurde bald nachher nach Bran.lenburg, und 1812 nach Burg versetzt. Dort genoss Wilhelın den Elementarunterricht. Er war der älteste von 12 Geschwistern, von denen ihn vier überleben. Im Jahr 1817 ward der Vater nach Stettin als Consistorialrath und Prediger bei der deutsch -reformirten Gemeine berufen, und hier besuchte der 13jährige Wilhelm das Gymnasium. Mit dem 16. Lebensjahre — wie «dies der Entschlafene öfters, und noch wenige Monden vor seinem Tode versicherte — erwachte in ihm der Geist freier selbstgewählter Thätigkeit. Weniger den abstracten und den ästhetischen Regionen des Wissens huldigend, erkor er sich, als es Zeit war, ein Fach- studium zu bestimmen, die Mediein, und widınete schon als Gymnasiast den grössern Theil seiner Musse dem Studium der Botanik. Die Bekanntschaft mit dem Hrn. Medieinalrath Rostkovius wirkte. dabei vorzüglich belehrend und fördernd. In Gemeinschaft mit diesem Kenner der pommerschen Flora machte er botanische Exeursionen, nicht nur in.der Umge- gend Stettins, sondern auch nach Swinemünde und der Insel Rügen, und war in diesem Fache bald so gründlich und tüchtig bewandert, dass sich Herr Dr. Rostkovius mit ihm zur Herausgabe eier » Flora Sedinensis « verband, welche 1824 erschien und von den Freunden der Botanik mit Recht geschätzt wurde. Im October desselben Jahres verliess Schmidt das Stettiner Gymnasium und begab sich nach Berlin, um dort Mediecin zu studiren. Mit Eifer und. Ausdauer arbeitete er in allen Fächern dieser vielseitigen Wissenschaft, behielt aber seine 195 bereits entschiedene Vorliebe für Botanik bei, und erwarb sich _ bald die Gunst des berühmten Herrn Geh. Medicinalrath Link, in dessen botanischen Vorlesungen er als Amanuensis fungirte. Damals ward ich mit dem Verstorbnen bekannt. Mein Beruf als Pharmaceut machte auch mir das Studium der Bo- tanik'werth, und in Links Vorlesungen (1826 und 1827) knüpften sich bald wissenschaftliche Bande zwischen uns, die späterhin zu freundschaftlichen erwuchsen. Schmidts Lebensweise in Berlin während seiner Studien- zeit war still und häuslich. Nicht dass es ihm an heiterm Lebensmuthe gefehlt hätte — aber er zog es vor, . seine Mussestunden lieber im engern Kreise’von Verwandten zu- zubringen, als sich in das gewöhnliche burschikos ungebundene Treiben seiner meisten Commilitonen zu stürzen. Die aka- demischen Ferien brachte er meistens in Nenstadtf Eberswalde bei seinem Oheim, dem Apotheker Schmidt zu; mit u Tochter er sich (noch als Student) verlobte. ‚ Am 20. August 1828 promovirte er als Doctor ab ‘ Mediein: auch seine Dissertation bekundete seine Vorneigung für Naturkunde ; er behandelt darin das genus Erythraea. Im Frühjahr 1829 kehrte er nach Stettin zurück, liess sich hier als praktischer Arzt nieder, und errang 'sich bald eine schätzbare Praxis, vorzugsweise unter dem gebildeten Bürger- stande, dem sein. unermüdlicher Eifer, seine ‘verständigen Anordnungen und sein ee ungeschminktes een un- verkennbar zusagten. Seine geliebte Braut führte er im Jahre 1831 Wi ‚und würde in ihren trefflichen Eigenschaften ein beneidenswerthes häusliches Glück gefunden haben, wenn sie nicht, besonders in ‘den letzten Jahren, durch anhaltende Kränklichkeit ihn an den leidigen Spruch erinnert hätte, dass nichts unter der Sonne vollkommen ist. Doch wusste er sich männlich in das Unabänderliche zu schicken, und nur wenigen seiner intimsten Freunde gegenüber sprach er, seinen herzlichen Kummer darüber aus: meistens aber behauptete er eine äussre Haltung und Heiterkeit, wie sie nur geistig gesunden und sittlich festen Menschen verliehen ist. Von sechs Kindern, die ihm seine Frau gebar, überleben ihn zwei Knaben und ein Mädchen. Die ärztliche Praxis vermochte Ich seine Freude an der Botanik ganz zu verdrängen, und ag ich mich’ um die Zeit von Schmidts Niederlassung in Stettin ebenfalls hier ‚15 * 196 ansässig gemacht hatte, erneuerten wir bald die alte Bekannt- schaft, um gemeinschaftlich zu botanisiren, Damals las er, ohne in seinem uneigennützigen Eifer für die Wissenschaft irgend ein Honorar zu verlangen, jungen Pharmaceuten Botanik, schrieb auch 1830 eine »Kurze Anweisung« über dies Thema. Im folgenden Jahre liess er die »Getreue ‚und systematische Beschreibung der officinellen Pflanzen der neuesten Preussi- schen Landes-Pharmakopöe« drucken. Auch im Seminar‘ für Volksschullehrer hielt er unentgeltlich botanische Vorlesungen, eifrig bemüht, den Sinn für Erforschung der Natur: vorzugs- weise bei solchen anzuregen, die dereinst berufen sind, durch ihre Ansichten und Vorträge auf die Intelligenz der Masse wohlthuend einzuwirken. Noch im Jahre 1831 begann er, sich auch auf die En- tomologie zu legen. Die nächste Veranlassung dazu gab ein Gärtchen, Be meinem Hause belegen, auf dessen Sträuchern mir so manches artige und interessant geformte Insect aufüel, dass ich mit Vergnügen an die Zeit zurückdachte, wo ich als Knabe, freilich ınehr aus Fangbegierde und Freude am Besitz, als aus wissenschaftlichem Triebe mich mit Sammeln abgegeben hatte. Ich sprach ‚darüber mit meinem Freunde Schmidt, und theilte ihm zugleich einen Aufsatz mit, den Herr Hornung in Aschersleben in einem pharmaceutischen Journal hatte abdrucken lassen und in welchem er auf eine anregende Weise das Angenehme und Nützliche der Ento- mologie gebildeten Lesern ans Herz legt.. Da Schmidt sowohl als ich.der Meiuung waren, Insectensammeln lasse sich ganz füglich mit 'botanischen Excursionen verbinden, so fingen wir noch in demselben Jahre (es war Herbst ) an zu sammeln, und ohne uns auf irgend ein Hauptgesehlecht der Kerbthiere zu beschränken, lasen wir fleissig alles auf, was uns, von Schmetterlingen, Käfern, ‚Wespen, Wanzen, Fliegen u. s. w., in den Weg kam. _ Aber schon im nächsten Jahre waren wir im Stande, den ungeheuren Umfang unsers Vorhabens so richtig zu schätzen, dass wir von dem Allessammeln abstanden, und uns auf die Käfer beschränkten. Schmidt kam nach kurzer Zeit auf noch engere Grenzen und sammelte, nur europäische Koleöptern, weil es ihm verdriesslich war, ohne. unverhält- nissmässige Geldopfer es in Exoten doch nie zu einer erträg- lichen Vollständigkeit bringen zu können, überdies. bei vielen ausländischen Käfern die wissenschaftliche Bestimmung und Beschreibung theils schwer zu erlangen, theils gar nicht vor- 197 handen ist. Seinen ersten ümfassenderen Studien kam eine nieht unbedeutende ältere Sammlung zu Hülfe, welche ihm sein Vater im Jahre 1333 zum Geschenk machte: eine uner- freuliche, aber der Entomologie förderliche Musse ward ihm durch, eine Poekenkrankheit, welche ihn mehrere Wochen auf sein Zimmer bannte. | - Seine Erwählung zum Armenarzte, die Nothwendigkeit, sich zur Bereisung des ausgedehnten Stadtweichbildes Pferde und Wagen anzuschaffen, uni die daraus. sich ergebende Leichtigkeit, eimen oder den andern Punkt der Umgebung Stettins entomnlogisch zu durchforschen, waren gleichfalls dem Studium der Inseetenkunde- förderlich. Bei solchen Ge- legenheiten lud 'er freundlich die hier am Orte zufällig in Mehrzahl vorhandenen Entomologen zur Theilnahme ein, und aus solehem Anlasse entstand aueh unser entomologischer Verein. Der Austausch der gegenseitigen Erfahrungen führte natürlich auf den Gedanken einer engeren regelmässigen Vereinigung. Anfänglich war es nur auf die hier in Stettin wohnenden Freunde der Inseetenkunde abgesehen: sie traten, acht an der Zahl, das erstemal am 6. November 1837, auf Schmidts Veranlassung zusammen; bald aber wurden sie ge- wahr, dass es iın Interesse der Wissenschaft nutzbringender sein würde, durch Aufnahme auswärtiger, selbst ausländischer ' Mitglieder und Correspondenten dem Vereine eine umfassendere Wirksamkeit undeine breitere Basis zu geben, und vor Allen war es Schmidt, der vor keiner Schwierigkeit, deren es anfangs recht erhebliche gab, zurückwich, sondern mit Aufopferung mannichfacher Art ‚nicht‘ eher ruhte, bis dem Vereine die ehrenvolle Anerkennung seines gemeinnützigen Strebens bei Männern von entschieden wissensehaftlicher Tüchtigkeit ge- sichert war. Er übernahm die Redaetion dieser Zeitung, ein ‚Amt, dessen Mühseligkeit ihm zwar durch miehrfache Ver- bindungen mit ausgezeichneten deutschen Entomologen er- leiehtert ward, dessen volle Bedeutung aber nur derjenige versteht, der da bedenkt, wie unsicher die Zeit ist, über welche ein praktischer Arzt verfügen zu können glaubt. Bis ans Ende seines Lebens erhielt sich bei iim die Liebe zur Entomologie in gleicher Höhe, so dass er, ohne seinen ärzt- liehen Beruf im mindesten zu vernachlässige#, dennoch. die auf entomologische Studien und Exeursionen verwandte Musse »seine Erholungsstunden« zu nennen pflegte. Die erste grössere koleopterologische Arbeit lieferte Schmidt im 2. Bande der Germar’schen Zeitschrift (1840) 198 BR ol, 4 »Revision der deutschen Aphodienarten«, eine Arbeit, durch welche er seinen Namen mit Ehren in die Entomologie ein- führte. Im folgenden Jahre unternahın er die »Revision der deutschen Anisotomen«, ebenfalls durch die Zeitschrift Germars veröffentlicht. Dann bearbeitete er »die europäischen Arten der Gattung Anthicus «, welche im Jahrgang 1842 dieser Zeitung abgedruckt sind, wie sich denn in unserm Blatte viele kleinere Aufsätze von ihm vorfinden. Seine letzte wissenschaftliche Arbeit galt den Oedemeriden; mit aufopfernder Anstrengung arbeitete er daran im verflossenen: Winter und noch wenige Tage vor seinem Erkranken theilte er mir höchst erfreut die Nachricht mit: »nun sei die Arbeit so weit ge- diehen, dass er sie nur ins Reine zu schreiben brauche.« Was davon im Nachlasse vorgefunden ist, wird hoffentlich anekei hen, um gedruckt werden zu können: Dass er inzwischen die Botanik nicht etwa ganz in den Hintergrund gestellt hatte, dafür bürgt seine 1840 geschrie- bene »Flora von Pommern und Rügen«, deren Vollständigkeit und zweckmässige Einrichtung ' bereits mehrfach durch Ein- führung beim Schulunterricht anerkannt ist. In seiner Stellung als Lehrer der Naturgeschichte am Stettiner Gymnasium fand er auch Veranlassung, in andern Fächern der Naturkunde beständig fortzuschreiten. Seine Relationen mit ausgezeichneten Entomologen (theils persönliche, theils briefliche) hatten inzwischen an Umfang und wissenschaftlicher Bedeutung immer mehr gewonnen, und er hoffte, nach Beendigung der Berlin-Stettiner Eisenbahn die Musse zu finden, vielleicht noch in diesem Jahre eine vor- zugsweise entomologische Reise zu seiner Erholung nach Mittel-Deutschland zu maehen, als ihn der Tod mitten in seinen kräftigsten Mannesjahren abrief. Manchmal schon hatte ich mit andern seiner Freunde darüber gesprochen;: dass Schmidt bei Gelegenheit der Exeur- sionen, namentlich beim Besteigen steiler Hügel, in der Respi- ration genirt scheine, dass sich dabei ein verdächtiges Keichen hören lasse; er selber war vor etwa 5 Jahren der Meinung, sein öftinäligbs Herzklopfen rühre von einem organischen Herzübel her, aber niemand ahnte eine so schlimme und plötzliche Wendung. | Am 29. Mai d. J. hatte er Nachmittags he mehrere Patienten seiner zum Theil 'entlegenen Landpraxis besucht, kehrte spät Abends, anscheinend wohl, zurück, ward äber ih der Nacht von so heftigen Seiten- und Brust-Stichen befallen, 199 dass er frühmorgens, einen befreundeten Arzt zu sich ent- bieten liess. ‘Ein Verkennen der entschieden angezeigten Lungenentzündung war nicht möglich, aber trotz der zweck- dienlichsten Mittel und der Sörefältieshen Pflege war an Rettung nicht zu denken. Bis zu 'seinem Tode, der am 5. Juni, Morgens 64 Uhr erfolgte, blieb.er bei voller Besinnung und starb mit elichüshr Ergebung und männlicher Fassung, nach- dem er von den Seinen herzlichen Abschied genommen, mir auch noch an alle Befreundete innige Grüsse aufgetragen hatte. Bei seinen letztwilligen hündiehen) Dispositionen gedachte er auch des ihm so werthen entomologischen Vereins, ver- machte demselben seine ganze schätzbare Sammlung, und sprach noch den Wunsch aus, die zurückbleibenden Mitglieder möchten doch ihr Möglichstes thun, den Verein zu erhalten und zu erweitern. Wenn es jeder damit so redlich und auf- richtig meine, wie er, so sei am guten Fortgange dieses zur Ehre und Förderung der a gegründeten Instituts nicht zu zweifeln. Schmidts ehrliches offenes Gesicht war ein treuer Spiegel seiner Seele. Entfernt davon, dem conventionellen Floskel- kram den hohen Rang einzuräumen, den man ihn heutzutage unverdient oftmals anweist, brachte es Schmidts ungeschminkte Natürlichkeit und Aufrichtigkeit mit sich, dass Jeder, der mit ihm auch nur in äussre Berührung kam, ihn für einen red- lichen Mann ohne Falsch achten musste. Wir aber, die wir mit ihm genau und innig befreundet waren, werden noch . oft und lange die Lücke schmerzlich fühlen und tief be- trauern, die sein unerwartetes Hinscheiden in ünsern Kreis gebracht hat. Stettin im Juni 1843, | L.A. Bieckhoff. | Nachschrift des Vorstandes. Wir gestatten uns, aus dem Briefe eines unsrer tüch- tigsten Mitarbeiter nachstehendes unsern Lesern mitzutheilen: »So eben bin ich auf die allerschmerzlichste Weise von der Nachricht des Verlustes unseres unvergesslichen und, ich spreche es getrost aus, unersetzbaren Freundes Schmidt erschüttert worden. Wie gross meine Theilnahme ist und wie tief ich.den Verlust fühle, den wir alle gelitten 200 haben, versuche ich nicht auszusprechen, .da-wir alle darin wohl gleieh fühlen. Der Verein, der. nach einer Seite hin die. wissenschaftliche Ehre Deutschlands zu vertreten bestimmt ist, wird Monate „. vielleicht Jahre lang schwer zu kämpfen haben. Nur das treuste Zusammenhalten und Hingebung, die auch. bedeutendere Opfer als bisher nicht scheut, kann uns aufrecht erhalten. Was ich als einzelner thun kann, thue ich von selbst und mit Freude. Was gemeinsam zu thun ist, muss von Stettin aus angeregt werden; gern ‚schliesse ich mich allem an, was den Verein fördern, unserem lieben unvergesslichen Freunde ein wür- diges Denkmal stiften kann. — Was wir an ihm an In- telligenz und rüsiiger, strebsamer Kraft verloren haben, müssen wir. materiell wieder zu ersetzen suchen, bis. es uns mit den Jahren nachwächst. Ich denke, jetzt ist der Tag, in dieser Beziehung ihm zum Andenken ein grösseres Opfer nicht zu. scheuen. Stettin muss. unser Centrum bleiben. Soll es das bleiben, so müssen. sich entomolo- gische Tüchtigkeit, litterarische Mittel und eine reiche Sammlung dort vereinigen. Unsere Stettiner Freunde, denen wir. gern die Hände reichen, wo wir können, stehen uns für das erste und werden gewiss Gelegenheit finden oder suchen, sich von Auswärts zu ergänzen 5; für das zweite und dritte sollten jetzt alle, denen es für den Verein wahrhaft Ernst im Herzen ist, zusammentreten. Ich bin fest überzeugt, dass ein pe freundschaft- licher Aufruf jetzt gerade im Augenblicke eines so schmerz- haften und allgemeingefühlten Verlustes durch Bereicherung der Bibliothek durch Büchergeschenke oder Geldbeiträge, sei es’einmalige oder auf den Verlauf längerer Zeit zu- gesagte, sowie durch Vervollständigung der Sammlung das Weitergedeihen des Vereines zu sichern, den vielfachsten Anklang finden würde.« Wir haben diesen herzlichen Worten und Wünschen nichts weiter hinzuzufügen, als dass sie recht aus unserer Seele genommen sind, und dass, so wie wir versprechen, nach Massgabe unsrer Kräfte den entomologischen Verein, das schönste Denkmal unsers verstorbnen Freundes, aufrecht erhalten und wo möglich 'erweitern zu wollen, wir uns der Hoffnung getrösten, dabei von allen unsern Vereinsmitgliedern und allen Freunden wissenschaftlicher Bestwebnugen nach Ver- mögen gefördert zu werden. a m — 201 Wiltentchaftliche mristheilmngen. Boehm Iitehr t über Be neue, den Waldbäumen schädliche Bihynchoten. . Es dürfte jetzt gerade an. der Zeit sein, die Aufmerk- samkeit der Entomologen immer mehr und mehr auf eine Abtheilung ‚von Insekten zu leiten, welche in vieler Hinsicht iuteressant sind, Sie gehören zu den kleinsten, die wir ken- nen, und haben dennoch einen 'sehr merklichen Einfluss auf die Physiognomie der Gewächse. Ich meine die ‚Gattungen Chermes und Goccus, welche noch ganz kürzlich. von unserm verdienten Zozche manche Aufklärung erhielten, theils durch Entdeckung neuer Arten oder wenigstens der kleinen, immer‘ schwer zu findenden Männchen, theils‘ durch Schil- derung: unbekannter Züge der Metamenplipe oder der Le- bensweise, Eine der wichtigsten Aufgaben für ‚meinen nunmehr: in Jahresfrist, erscheinenden ten und letzten Band der Forst- Insekten war es, die kleinen: blatt- ‚und: schildlausartigen Thierchen der Fichte genau kennen zu lernen. Zuerst rich- tete ich meine Aufmerksamkeit auf Chermes Abietis Auct. Das Insekt ist seit Zinne’s Zeiten bekannt und von De Geer (3te Abhandlung oder in Götze’s Uebersetzung 3. Band p. 66 u. £.) vortrefflich. be- schrieben, ja besser und genauer als von manchem nach ihm folgenden Schriftsteller. Ich. will das von unserm Coryphäen ‚schon Geleistete‘ daher nicht weiter berühren und nur für diejenigen, welche sich nicht genauer mit dem Gegenstande beschäftigen und nur ein flüchtiges Bild von demselben haben wollen, anführen, dass durch den Stich. der kleinen blattlaus- ähnlichen Thierchen die jungen, im Mai eben hervorbrechen- den Triebe der Fichte das Ansehen und die schönen Farben . der Erdbeeren, Ananas u. dgl. erhalten, und öfters die Grösse: einer Wallnuss erreichen.. Im Herbste und’ Winter haben sie freilich nicht das schöne Aussehen ; denn die schöne Farbe hat sich in eine dunkle, schmutzige verwandelt und die zier- liche Gestalt zeigt jetzt. das Bild: der Zerstörung, bleibt auch nieht ‚ohne, Einfluss auf den Gesundheitszustand des Baumes. 202 _ Was ich aber noch hier für die Kenner der Rhynehoten specieller anführen muss, ist die vorläufige Nachricht der von mir vorgenommenen Trennung des Ghermes Abietis in 2 Arten: Chermes viridis und coceineus. Es ist zu bewundern, dass nicht schon der alte hrave De Geer darauf gekommen ist, denn schon im Baue (ler oben beschriebenen Gallen an der Fichte zeigt sich eine auffallende Verschieden- heit: die einen sind kleiner, oft nur wie eine starke Erbse, höchstens wie eine Kirsche, blassgrün uud meist von Keinem Nadelschopfe gekrönt. Sie enthalten die rothen Larven und Puppen und, merkwürdig genug, auf ihnen sieht man noch während des ganzen Monats Juni !iärvehen auswendig herumkriechen. Die andern sind grösser, meist mit dem schönsten Carminroth geziert, und „ft von einem starken und langen Nadelschopfe überwachsen. Sie. enthalten die grünen Thierchen und auf ihnen sieht man, wenn sich die Schuppen ganz geschlossen haben, auch nicht ein Thierchen mehr auswendig herumkriechen. In ihnen kommen auch die Puppen viel später zur Ausbildung, und während man in den kleinen grünen Gallen schon vor der Mitte des Juni die dicken, rothen Puppen üindet, sind die grünen Lärvchen in den grossen rothen Gallen noch ganz klein. Da beide im-- mer unter einander beschrieben wurden und man nicht recht wusste, auf welche Art sich eigentlich der Name Ch. Abie- tis bezieht, so schien es mir besser zwei neue Namen zu machen. Ein anderes Thierchen, eine ächte Schildlaus, welche mich lange beschäftigte, ist der Erscheinung nach zwar alt, dem Namen nach aber neu. Schon vor vielen Jahren fand "ich in den Fichtengegenden des Harzes, Thüringerwaldes, Schle- siens u. s. f. und ganz kürzlich auch in der Gegend von Neustadt”auf jungen Fichtenanlagen, besonders auf kümmern- den Stämmchen folgende, vielen Forstmännern gewiss nicht neue Erscheinung. Im Monat Mai gucken da, wo die letz- ten. Jahrestriebe und die Seitenästchen von den Hauptästchen ‚sich trennen, aus den Ausschlagsschuppen, hier und da auch wohl einzeln aus den Nadelachseln an den Zweigen selbst, und auf diese Weise ‘die Zweige fast ganz bedeckend, kleine bräunlich-gelbe Körperchen hervor, die man bei flüchtigem Blicke für Samnenkörner halten könnte, die der geübte. Beobachter aber sogleich für einen Coccus erkennt. Bis zur Mitte des Juni haben sie sich immer mehr hervorgedrängt, 203 und stehen oft so dieht wie Traubenkörner beisammen. Sie sind dunkler braun geworden und enthalten, wenn man sie zerdrückt, eine rosenrothe, körnige Masse, in welcher man die Eierstöcke erkennt. Im Juli und August werden die Blasen trocken und enthalten die kleinen rothen Larven, die sich bald nach allen Seiten zerstreuen, um ihr Sauge- geschäft zu beginnen und im nächsten Jahre sich wiederum in jene sameukornähnliche Bläschen und — in geflügelte Männchen zu verwandeln. Diese Männchen, welche bei allen Arten von Coceus sehr klein sind, aufzufinden, wollte mir bisher nicht glücken. Endlich hatte ich die Freude in die- sem Jahre den 31. Mai dieselben zu entdecken. Als ich ' bei schönem, heitrem Wetter mit der Lupe über verschie- dene Gruppen der Weibchen hinwegfuhr, bemerkte ich, wie. ein geflügeltes Thierchen von kaum 4°“ Länge in der Tiefe einer kleinen Traube von Weibchen herumspazierte. Lange fühlte es mit seinem weit ausgestreckten penis auf. seiner Unterlage herum und tastete bald in diese bald in jene Ritze. Einmal verschwand der penis ganz, und ıun begann das Thierchen allerlei Bewegungen mit den Flügelchen und mit seinen zarten weissen Afterfäden, welche stark erhoben und wiederum etwas gesenkt wurden. Der penis wurde öfters. etwas hervorgezogen und dann wieder tiefer versenkt. Nach etwa 5 Minuten hörte die ganze ergötzliche Scene, in wel- cher ich zweifelsohne die Begattung beobachtete, auf, und der kleine Held, der noch nicht: gesättigt schien, schickte sich an, neue Untersuchungen vorzunehmen. Er musste aber in meine Flasche wandern. und ich sah noch öfter nach, wie er, wahrscheinlich sehr unangenehm von der Veränderung berührt, in derselben behende hin und her flog, öfters in kleinen Sprüngen von einer Wand zur andern. " Eine genauere Untersuchung dieses Individuums, zu wel- chem in den nächsten Tagen noch viele zufällig in Spinnen- gewebe verwickelte hinzukamen, ergab, bis auf die verschie- dene Farbe und den merkwürdigen penis, eine grosse Aehn- lichkeit mit den Männchen von Cocecus Cacti (s. Brandt und Ratzeburg Medizin. Zoologie Bd. II. Taf. XXVL Fig.5,6). Die Länge beinahe 3°‘ und die Flügelweite fast 11‘ Der - Kopf abgerundet-dreieckig. Die gewöhnlichen, schwarzen Au- gen dicht hinter den Fühlern, und ausserdem noch 2 schwarze, etwas kleinere Aeugelchen dicht hinter denselben auf der Kante des Kopfes, da wo die Gabellinie vorn endet. Mund nur in 2 kleinen schwarzen Wärzchen an der Unterseite’ des 204 Kopfes angedeutet. Fühler so lang, wie Kopf und Rumpf zusammen, 9-gliedrig. Der Rumpf besteht aus 3 Abschnit- ten, welche durch drei dunkle homige Plättchen bezeichnet sind. Die Flügel zur Seite des 2ten Plättchens eingefügt, lanzettförmig mit einem Gabelnerven. Hinterleib 8-ringelig. Hinter der Afterplatte entspringen auf der Oberseite zwei weisse Fädchen, welche die Länge des ganzen Körpers über treffen. Der penis entspringt verdickt an der Unterseite des Hinterleibes und hat fast die Länge desselben. ' Farbe des Körpers gelbbraun, die Plättehen dunkler. Fühler blass ro- senroth. Flügel röthlichweiss mit vöthlichem Gabelnerven. Beine braungelblich. Ich nenne diese neue Art Coceus racemosus. Die Abbildungen wird Taf. XiIl des 3ten Bandes meiner Forst- insekten enthalten. Ratzeburg. Bemerkungen über die bekannten europäischen Arten der Gattung Chrysogaster Meig. | Vom Herrn Professor Dr. BE. E,oeew in Posen. Das Genus Chrysogaster, dessen weseutliche Charaktere, abgesehen von denen, ‚welche ihm mit allen Gattungen der Familie, zu welcher es gehört, gemeinsam zukommen, die bei dem weiblichen Geschlechte beiderseits quer gefurchte Stirn, die eigenthümliche Form des Hinterleibes und der aufgewor- fene Mundrand sind, wurde zuerst von Meigen recht erkannt und 1803 in Illigers Magazin II. pag. 274 gut genug charak- terisirt. — Er sagt: »Die Fühlhörner vorgestreckt, liege; das dritte Glied »fast kreisrund, flach nit nackter Borste an der Wurzel. »Die Stirn (des Weibchens) gekerbt, der Hinterleib ‘oben »platt, an den Seiten dick. Die Flügel parallel. « Ein Charakter, welcher bei vollständigerer Kenntniss der Arten nur in Beziehung auf die Gestalt des dritten Fühlergliedes wesentlich hat abgeändert werden müssen. Die früher‘ bekannten Arten standen bei: Fäbrieius bis dahin unter Syrphus, Erst im Jahre 1805 brachte er sie in 205 seinem ‘Systema Antliatorum zu Eristalis, einem von ihm überaus: unbestimmt? charakterisirten. Genus, welches die Ar- ten der Meigenschen Genera Eristalis, Merodon, Milesia und Arten von Pipiza, Doros und Cheilosia umfasst. Sein Cha- rakter lautet: ‚»Os porrectum, eorneum;: lateribus acutis superne retusum. »Palpi duo porreeti, tenues filiformes, compressi. Anten- »nae triarticulatae, articulo ultimo majori, compresso, ro- »tundato, forenlae, frontis insertae. « - Im Wesentlichen ‚folgte 'er darin Latreille, der schon vor ihm im Dietionnaire d’histoire naturelle dieses Genus aufge- stellt ‚hatte, dessen Stamm bei ihm die Arten von Eristalis Meig. und Helophilus Meig. bilden. Fallen nimmt das Genus Eristalis an, setzt den Haupt- charaktier desselben aber in das mit einem Höcker versehene Untergesicht,. so dass es vorzugsweise Cheilosien, aber auch Arten von Milesia, Xylota und Chrysogaster enthält, auf welche letztere, z. B. metallica, der Grundcharakter sehr- schlecht passt, und deren Stellung er deshalb (Syrphieci p. 57.) dadurch ‚zu rechtfertigen suchte, dass er behauptet, der auf- geworfene Mundrand bilde den Höcker des Untergesichtes. Welchen geringen Werth er auf andere der von ihm aufge- führten Genus-Charaktere legt, geht schon daraus hervor, dass er behaarte, ja fast wollhaarige Arten dazustellt, wäh- rend er in der Aufzählung der Genusmerkmale doch sagt: eorpus glabrum, etc. Der von ihm aufgestellte Genus - Charakter lautet: »0s. clypeo tuberculato, impresso apice vix coarctato,, in- „fra oculos ‚descendente. Antennae breves, seta nuda. »Corpus glabrum, ovatum, abdoniine planiusculo.« Fallen hat sehr. unrecht gethan, den Namen Eristalis, welchen Latreille zuerst für die von Meigen zuletzt in der Systematischen Beschreibung Th.:IlL. unter Eristalis und He- lophilus vertheilten Arten gewählt hatte, auf eine: so wesent- lich. ‚versohiedene Fliegengruppe überzutragen,, ‘ der höchst schwankenden Definition des Genus und der‘ Heterogenität der. darunter vereinigten. Arten gar nicht zu gedenken. Für, dieselben Arten, für welche Latreille zuerst den Namen Eristalis gebrauchte, schlug‘ Meigen in Hliger’s Ma- gazin. an. der oben. angeführten Stelle den Namen: Elophilus, oder wie ‚er später richtiger ‚schreibt, Helophilus vor, den Latreille später angenommen und dafür Eristalis auf behaarte Arten verwandter Gattungen. übertragen hat, eine Uebertra- 206 gung, die sich in keiner Weise billigen lässt, da sie zu wei- ter nichts, als zu Verwirrung in der Systematik führen kann. Der Latreillesche Name hat als der frühere: billig den Vor- zug und bleibt hei der .Zerspaltung seines Genus Eristalis in zwei Genera dem die Hauptgruppe umfassenden, während der Meigensche Name passend auf die zweite Gruppe über- geht. So hat Meigen auch vollkommen angemessen beide Namen verwendet. Dies ist von den neuern Schrifstellern, die seiner Benennungsweise folgen, namentlich von Macquart auf lobenswerthe Weise anerkannt worden. Nur Zetterstedt macht davon eine nicht zu billigende Ausnahme, indem er (Insecta Lapponica: Diptera pag. 610) Eristalis, die fehler- hafte Anwendung dieses Namens durch Fabrizius und beson- ders durch Fallen auf die Spitze treibend, für Cheilosia Meig. gebraucht. Er scheint in diesem, wie in ähnlichen Fällen, durch Pietät gegen seinen Lehrer, den auch von uns verehr- ten Landsmann Fallen geleitet, zur Erhaltung eines von jenem gewählten Namen die Ganndsaide wahrer Wissensehäftlichkeit in der entowmologischen Nomenclatur aufgegeben zu haben. Wir lieben und ehren diese Gesinnung, können aber darum diese Verfahrungsweise noch nicht im Entferntesten billigen. Im Bewusstsein der eigenen Unparteilichkeit scheuen wir uns nicht, dasselbe auch an einem so geschätzten Entomologen wie Herr Zetterstedt, zu tadeln, und unparteiliche Wissen- schaftlichkeit zu verlangen, der Umdeutung wohlbegründeter Genusnamen nicht ansteht. Leider ist aus der Disposition im ersten Theile der Diptera Scandinaviae ersichtlich, dass er diese Anwendung des Namens Eristalis, mit der er allein steht und allein stehen wird, aufzugeben noch nicht geson- nen ist. — Ebenso bleibt er bei der missbräuchlichen Be- nennung Syrphus. statt Eristalis, und Scaeva statt Syrphus, ein Genusname, der sich ‚durchaus nicht anders verwenden lässt, als wie ihn Meigen und Wiedemann gebraucht haben, da ganz abgesehen von diesen doch wahrhaft wichtigen Aucto- ritäten schon der Umstand vollkommen dafür entscheidet, dass der Hauptstamm desjenigen Genus, welches Fabrieius zuerst als Syrphus von Musca abtrennte, eben das Genus bildet, ‚welches Meigen und’ Wiedemann Syrphus nennen und für welches Herr Zetterstedt, dem Fabrizius - Fallen’schen Missbrauche folgend, nun wieder die Benennung Scaeya ein- führen will. — Es wäre wünschens- und dankenswerth, wenn er sich in diesen Dingen dem allgemein eingeführten begrün- deteren Gebrauche fügen wollte. 207 Das Genus Chrysogaster nimmt ‚auch Zetterstedt, wie alle neueren Schriftsteller an, und zwar ganz in dem Sinne, wie es Meigen errichtet und gebraucht hat. Dies verdient vollen Beifall, da sich die von Macquart versuchte Trennung in zwei Genera: Chrysogaster und Orthoneura durchaus nicht rechtfertigen lässt. Macquart beschränkt nämlich Chrysogaster auf die Arten mit schiefer Spitzenquerader und rundem oder doch rundlich eiförmigem dritten Fühlergliede, und vereinigt die Arten mit länglichem oder verlängertem dritten Fühler- gliede und senkrechter oder zurückgebogener Spitzenquerader unter Orthoneura. ‘Er characterisirt beide Genera so: »„Ohrysogaster: Face ordinairement & pro&minence d’, »bord inferieur avance. Front convexe, saillant, ordinai- »rement A sillons transversaux 0” (soll nicht heissen: ©) »Troisieme article des antennes orbiculaire, quelquefois »ovalaire. Abdomen tres deprime. Fausse nervure des ‚»ailes nulle.« (Suites & Buffon. Dipteres Tom. 1. p.-560.), »Orthoneura: Face sans proeminence. Plusieurs sillons ‚ »transversaux de chaque cöt&e; bord inferieur releve. Front »plan & sillons transversaux 9. Antennes allongees ; »deuxieme article un peu allonge ; troisieme allonge, »Ecusson & bord tranchant. Abdomen tr&s deprime. Nervure »terminale de la premiere cellule posterieure‘\ des ailes »A peu pres perpendiculaire & ses cötes.« (Suites & Buffon Dipteres Tom. I. pag. 563.) Zieht man diese Charactere etwas BPDAHEN in Betracht, so zeigen sich alle unhaltbar, 1) Heisst es bei Chrysogaster : : »face ee B proeminence, bord inferieur avancd,« und bei Orthoneura im Gegensatze: »face sans proeminence, plusieurs sillons ä chaque ceöte.« Aber bei der viel grösseren Zahl der zu Chrysogaster gerechneten Arten ist das Untergesicht ganz ohne Höcker; _ während es bei mehreren Arten von Orthoneura höckerartig gewölbt ist ; der Mundrand ist, was Macquart verschweigt, auch bei Orthoneura vorgezogen, bei manchen Arten von Chrysogaster ist er es im Gegentheil sehr wenig; darin liegt ‚also kein Unterschied. Eben so wenig liegt er in den als für Orthoneura ' charakteristisch angegebenen Furchen des. . Untergesichtes, da solche Furchen, auch bei mehreren Chry-. sogasterarten vorkommen. Sagt. ‚doch Macquart selbst: Tom: I. pag. 560. gleich von der ersten unter Chrysogaster aufge- zählten Art, von Chrysogaster splendens nämlich: »face sans 208 prodminence d', d’un ‚vert dore, & duvet BlaBeHRtre et sillons irreguliers 9, — 2) Heisst es von Chrysogaster: „Front convexe, saillant ordinairement & sillons transversaux Q,« und bei Orthoneura »front plan, a sillons transversaux.« Dass an der obenan- geführten Stelle bei Chrysogaster nur aus Versehen f stattQ steht, habe ich schon bemerkt. — Dass bei keiner der mir bekannten Orthoneuren die Stirn so vorsteht, wie bei einigen Chrysogasterarten, kann ich bestätigen, dafür aber auch hin- zufügen, dass es umgekehrt Chrysogasterarten giebt, bei denen die Stirn eben so wenig, ja weniger vorsteht, als bei allen mir bekannten Orthoneuren. So bildet auch dieses . Merkmal keinen generischen Unterschied. Noch ‘ weniger eignet sich die Wölbung der Stimm dazu, Chrysogaster von Orthoneura zu trennen, da sie bei vielen Chrysogasterarten ganz flach ist; wenn er endlich sagt, dass die Stirn des Wiriehene bei ige ken nieht bei allen, bei Orthoneura aber bei allen Arten gerunzelt sei, so verlöhnt es sich kaum, gegen eine so vage Unterscheidung noch besonders einzu- wenden, dass sie bloss auf der Beobachtung breitstirniger, für Webehen sehaltener Männchen beruht. | 3) Heisst es von Chrysogaster: »3me article des an- tennes orbiculaire, quelque fois ovalaire,« und von Ortho- neura : » Antennes allongees, 2me article un peu allonge, 3me allonge. Nervure terminale. de la lre cellule poste- rieure des ailes & peu pres perpendiculaire.« Hiergegen muss nun wieder bemerkt werden, dass sich die Verlänge- rung der Fühler auch bei Arten mit schiefer Spitzenguerader also bei Chrysogasterarten in Maequarts Sinne in der aller- ausgezeichnetsten Weise findet, während umgekehrt Ortho- neuren mit kurzen Fühlern und elliptischem dritten Fühler- sliede vorkommen. Wollte man einen dieser beiden Character erhalten, so müsste man wenigstens nothwendig den andern aufgeben. Eine Trennung nach einem Merkmale lässt sich aber an sich schon nicht leicht rechtfertigen, aın allerwenigsten nach einem dieser beiden; denn die Form des dritten Füh- lergliedes ändert von der tellerförmigen Gestalt bei Chr. metallica bis zur fast linienförmigen, langgestreckten dureh alle Zwischenstufen ab ; eben so ändert die Richtung der Spitzenquerader von der schräg vorwärts laufenden Stellung durch Zwischenrichtungen bis zur rückwärts laufenden ab, Dazu kömmt noch, dass innerhalb des Genus Chrysogaster Macq. viel wesentlichere Unterschiede vorkommen, als einer 209 dieser beiden, für die Trennung von Chrysogaster und Or- thoneura benutzt, sein würde; so die eigenthümliche Bildung des Untergesichtes z. B. bei viduata, die breite Stirn des Männchens bei metallica, die erhabenen Streifen ‘des Tho- rax bei splendens u. s. w. Dies müsste, wenn man,jener Trennung beistimmen wollte, nothwendig zur weiteren Zer- splitterung dieses so kompacten Genus in 5 bis 6 kleinere Genera führen, ein Verdienst, das man gern andern über- lassen kann. — 5 4) Sagt Macquart noch von Orthoneura: » Ecusson & bord tranchant.« Diess gilt zwar von allen mir bekannten Orthoneuren, es gilt aber von der Mehrzahl der Chrysogaster in ganz gleicher Weise, kann also ebenfalls nicht zur a rischen Unterscheidung "benutzt werden. 5) Heisst es von Chrysogaster: »Fausse nervure des ailes nulle.« Es gilt von Ortkonelira gerade so gut wie von Chrysogaster Macg. Da so alle Gattungsdifferenzen in ein wahres Nichts zu- sammenschwinden, kann ich der Macquartschen Sonderung in keiner Art beisfimmien, sondern behalte das Genus Chlıry- sogaster im Sinne Meigens bei. Die bisher bekannten Arten lassen sich allenfalls der leichteren Uebersicht wegen mit Meigen in zwei Abtheilangen sondern, deren erste alle die Arten mit mehr oder weniger nach der Flügelspitze gerich- teter Spitzenquerader, deren zweite die mit vollkommen senk- rechter oder zurücklaufender Spitzenquerader umfasst. Ob künftige neue Entdeckungen nicht einst, die für jetzt noch haltbare Grenze dieser beiden Sektichen veßßischen werden, lasse ich dahinkestellt sein. \ Was ich über die bekannten , sowie über einige neue Arten *) zu sagen habe, möge sich so viel wie möglich an Meigens Aufzählung anschliessen. Erste Abtheilung. nA Schwarzfüssige Arten. 1. Chrysogaster splendens Meig. Diese Art, welche in Portugal nach von Hoffmannsegg, in der ae Gegend nach Meigen und nach Macquart auch in Frankreich einheimisch ist, soll sich auch in Würt- #) Leider bin ich bei weitem nicht im Stande, über alle von Meigen beschriebene Arten Auskunft zu geben. Möchten dies ‘ diejenigen Entomologen ,: welche jene Arten kennen, oder gar 14 210 a temberg finden. Im östlichen Deutschland scheint sie ganz zu fehlen. Mir ist sie völlig unbekannt, doch lässt sich wohl voraussetzen, dass sie nicht leicht zu verkennen sein werde, da sie sich durch zwei erhabene helle Linien auf dem Thorax auszeichnet, die bei keiner anderen der bisher bekannt ge- wordenen Poker vorkommen. 2. Chrysogaster violacea Meisg. Die Beschreibung, welche Meigen Theil III. pag. 266. von dieser Art giebt, passt auf keine der mir bekannten Arten ganz. Man könnte geneigt sein, sie_auf eine neue Art, die ich Chrysogaster longicornis nenne, und sogleich genauer beschreiben werde, zu beziehen, wenn dies die lang- gestreckten Fühler von longicornis zuliessen, die Meigen, wenn sie bei violacea vorhanden wären, zu erwähnen gewiss nicht vergessen hätte, eine Ansicht, die dadurch vollends bestätigt wird, dass Macquart, der Chrysogaster violacea kennt, diese der Chr. splendens ähnlich nennt und übrigens durch die Angabe, dass die Arten, für welche er den Namen Chry- sogaster beibehält, das dritte Fühlerglied rund oder eiförmig haben,. beweist, dass ihm keine Art mit schiefer Spitzen- querader und verlängertem dritten Fühlergliede bekannt ge- wesen sei. Auf eine zweite neue Art, die ich weiter unten als Chrysogaster simplex beschreiben werde, passt Meigens Be- schreibung wegen der meiner Art eigenen hellen Fühler und der geringen Uebereinstimmung in der Färbung und in der Bildung der Stign eben.so wenig. Fast drängt sich die Vermuthung auf, ‚dass Chrysogaster violacea Meig. nichts, als eine unten näher zu beschreibende Varietät des Weibchens von Chrysog. metallica sei, oder dass Meigen eine der ähnlichen Arten mit heller Fusswurzel, (Chr. splendida). vielleicht ein besonders dunkles Stück, vor sich gehabt und so die hellere Färbung der Tarsen übersehen habe. — Ist dies nicht der Fall, so wird sich Meigens Chry- sogaster violacea als eine eigene, von den nachfolgenden verschiedene Art ausweisen. — Macquarts Angaben über diese Art sind leider zu kurz und oberflächlich, um darüber zu einer Entscheidung zu führen. hu im Besitze von Originalexemplaren sind, als eine dringende Auf- forderung ansehen, uns Belehrung über dieselben nicht vorzuent- halten, oder mich durch Gewährung der Ansicht derselben in den Stand zu setzen, gar manche hier noch immer waltende Dunkel- heit aufzuklären. 21i 3. COhrysogaster metallica Fabr. Meigen beschreibt das Weibchen dieser Art recht kenntlich; das Männchen glaubt er nicht zu kennen, doch beschreibt er es, durch die von der Stirn weitgetrennten Augen verleitet, als angebliches Weibchen unter dem Namen Chrysogaster discicornis ausführlieh. Da letzterer Name erst durch diesen Irrthum Meigens eingeführt worden ist, gebührt der Art der Name Chrysogaster metallica. — Es gehört Fallen das Ver- dienst an, beide Geschlechter zuerst richtig erkannt und zu- sammengestellt zu haben. — So auffallend es sein mag, bei dieser Art auch bei dem Männchen eine breite Stirn zu finden, während bei den Männchen der meisten anderen Arten die Augen über den Fühlern zusammenstossen, so lässt doch die Beobachtung dieser hier um Posen häufigen Art keinen Zweifel über die Richtigkeit von Fallen’s Ansicht, da Chrysogaster discicornis nicht nur stets in Gesellschaft von Chrysogaster metallica lebt, sondern auch alle Stücke von Chr. discicornis sich durch die so eigenthümlich gebildeten Genitalien als Männchen, und alle Stücke von Chrys. metallica Meig. als Weibchen ausweisen. — Auch Zetterstedt (Insecta laponica pag. 615.) hat das ganz richtig erkannt. — Uebrigens ist diese Art nicht die einzige, bei der die Stiru des Männchens breit ist, sondern es giebt noch eine, vielleicht noch zwei Arten, wo dasselbe Verhältniss stattfindet, wie ich weiter unten ei Chrysog. splendida und Chrysog. discicornis aus- einandersetzen werde. Zu Meigens Beschreibung habe ich folgendes zu be- merken : a) zu der des Männchens : Die Stirn ist unter der Querlinie nicht eben, sondern gewölbt, punctirt, oft etwas gerunzelt, besonders nach vorn, und zeigt über den Fühlern noch eine flache, beiderseits den Augenrand nicht erreichende Furche; über der Querlinie ist sie oft schwärzlich. Mittel- und Hinterleib sind zwar lebhaft glänzend, aber nicht glatt, sondern fein punktirt, auf ersterem zeigt sich vorn die Spur von zwei genäherten, glätteren, nicht erhabneren, aber meist ‚etwas gelbgrüner glänzenden Linien ; der letztere ist aller- dings goldgrün, aber nur selten ar er bläulichen, dagegen meist goldenen, oder gar etwas kupferröthlichen.. Schimmer, besonders gegen das Hinterende — Das dritte Fühlerglied ist sehr viel grösser als bei dem Weibchen, tellerförmig, breiter als lang, in seiner Grösse (wohl durch Eintrocknen) 14 * 212 etwas veränderlich.,. Unten, neben dem Augenwinkel , liegt jederseits eine vertiefte Furche. 6) Zu der. des Weibchens: Das Untergesicht ist nicht glänzend schwarz, sondern metallisch grün; die beiden genä- herten dunklen Linien des Rückenschildes sind in der Regel nur bei sehr verflogenen Exemplaren wohl bemerkbar, sonst oft kaum zu entdecken. Das Randmal der Flügel ist gelblich. Das 3te Fühlerglied ist rundlich, doch etwas schief, zwar viel kleiner als bei dem Männchen, doch immer noch ziem- lich gross. Die Färbung des Weibchens ändert besonders auf dem Hinterleibe ab. Ich’ unterscheide: var. 1. — Meigens Angaben unter Berücksichtigung des eben gesagten entsprechend. Viele Stücke. dd u. 9. ar. 2. — Stimm, Oberseite des Thorax, des Schild- chens und des Hinterleibes dunkel kupfrigerzfarben, etwas in violett ziehend, die Mitte des letztern schwärzlich grün; auf dem Thorax zwei genäherte dunklere Striemen deut- lich wahrnehmbar. Ein verflogenes 2. ‚var. 3. — wie die erste Varietät, aber die Mitte des . Hinterleibes schön bläulich violett, mit blaugrüner Längs- linie auf der Mitte. — Chrysogaster bicolor Macq. Suites a Buffon. Tom. 1. pag. 561. könnte leicht hierher gehören, wenn nicht die Färbung des 3ten Fühlergliedes dagegen spräche, die bei Chrysogaster bicolor an der Basis gelb sein soll, während ich die Fühler bei Chrysogaster metallica ohne d&tahıne schwarz finde. Dass Macquart das dritte Fühlerglied ovalaire nennt, würde nicht gar wesentlich entgegen sein. Ob seine Chrysog. coerulescens ibid. pag. 561. mehr als Farbenvarietät von Chrysog. metallica sei, lässt sich gar nicht 'entscheiden, da er diese Art einzig auf einige gering- fügige Farbenunterschiede: basirt, Auch Chrysog. .cupraria Macq. ibid. pag. 562. liesse sich wohl auf manche Stücke der Chr. metallica deuten, wenn er sie nicht mit coemeteriorum vergliche, bei der doch Fühler und Untergesicht gar merklich anders als bei Chr. metallica gebildet sind, was er freilich‘ leicht BER REhER haben könnte. (Fortsetzung folgt.) 213 Ueber die schä diichen Heuschrecken. Vom Herrn Gerichtsrath Keferstein in Erfurt., (Fortsetzung.)) | Nachdem sich die Heuschrecken bis zum Jahre 1696 hin und wieder in Deutschland gezeigt hatten, verschwanden sie, bis sie sich im Jahre 1712 wieder einfanden, und sich bis zum Jahre 1763 in längern oder kürzern Zwischenräumen in mehreren Gegenden Deutschlands verwüstend sehen liessen. So kamen sie 1730 bei Berlin vor, wo sie Frisch beobachtete 5*). Im Jahre 1748 verwüsteten sie nicht nur die Ukraine, Ungarn, Polen und Siebenbürgen, sondern sie drangen auch nach Schlesien vor; zeigten sich am 15. August zu Falkenberg in Oberschlesien, kamen über Oppeln und fiogen nach Neisse zu; die Siebenbürgischen Heuschrecken sahen roth aus. Zugleich fanden sie sich in diesem Jahre in mehreren Provinzen Englands ein und zeigten sich beson- ders verwüstend in Norfolk und Stafford, sowie in Cheshire und Derbyshire, ja sie verbreiteten sich bi nach Edinburg und Schottland 55). Besonders in den funfziger Jahren ver- heerten sie Schlesien und die Mark Brandenburg. Beenkendorf versichert, dass sie erst das Getreide ver- zehrt und dann über die Gärten, Gras und Wiesen sich her- gemacht hätten. ‘ Einst sahe er in Schlesien, dass nachdem die Heuschrecken an dem einen Ufer der Oder alles was vorhanden war, verzehrt hatten, sie durch den erwähnten Fluss durchschwammen und auf der andern Seite eine gleiche Verwüstung anrichteten. Ein andermal befand er sich zum Besuch auf dem Gute Lossow bei Frankfurt an der Oder. Der Besitzer führte ihn vor dem Mittagsessen ins Feld und zeigte ihm ein Stück Gerste, dessen prächtiger ‘Anblick 'all- gemeine Verwunderung erregte. Bei dem Mittagsessen kam die Nachricht, dass die Heuschrecken angekommen und auf die erwähnte Gerste gefallen wären. Nach dem Mittagsessen begleitete er seinen Wirth wiederum ins Feld; doch welch ein trauriger Anblick stellte sich ihm dar. Von dem ganzen der so prächtigen Gerste waren nur blos die Sturzen 52) Beschreibung von allerlei Insecten in Deutschland. Neunter Theil, Berlin 1730, 4. S. 6 seq. 55) Rothleff: Acridotheologie, Hannover 1748, 8, I, Theil Vorrede. 214 übrig und das ganze Heer der Heuschrecken, welches diese Arbeit in höchstens zwei Stunden verrichtet hatte, war be- - reits über Gärten, Wiesen und alles was ihrer Verheerung fähig sein konnte, verbreitet. In dem Kirchenbuche des Gutes Reichenow findet sich folgende Notiz von dem damaligen Prediger Grell: Im Jahre 1752 fanden sich die Heuschrecken kurz vor der Erndte an verschiedenen Orten, sonderlich aber zu Frankenfelde häufig ein, jedoch hatten sie nurin der Gerste etliche Scheffel Aus- saat abgefressen. Bei Frankfurt a. d. ©. aber haben sie grossen Schaden gethan. In den Dörfern des Amts Fürsten- walde und Biegen, ingleichen in der Neumark, im Züllichaui- schen, im Crossenschen und Sternberg’schen . Kreise haben sie so stark gefressen, dass man wenig von Sommerfrüchten einerndten konnte. 1753 kamen sie überall zahllos her- vor; gegen Pfingsten waren sie in der Brache nesterweise, sonderlich auf dem Sandboden zerstreut. Gegen Mittag, wenn die Sonne den Thau verzehrt hatte, fingen sie an fort zu hüpfen. Es wurden viele. und grosse Gräben gemacht, in welche die Heuschrecken schaarweise gejagt und getödtet wurden ; weil aber nicht alle Dörfer mit den Gräben und Eingängen inne gehalten hatten , so gingen sie in den Furchen nach den Roggenfeldern und frassen, kurz vor der Roggenerndte, vor ihrer letzten Häutung den Roggen ganz ab. Im Jahre 1754 verschwanden sie 56). Vom Jahre 1763 haben sich die Heuschrecken meines Wissens in Deutschland bis zum Jahre 1803 ‘nicht verwü- stend gezeigt uud auch in diesem Jahre nur vorübergehend. Doch sind sie in der neuern Zeit und namentlich in den Jahren 1825, 1826 und 1827 wiederkehrend aufgelsieken; zumal im cr Deutschland. Auf dem Gute Schlagenthin, dem Magistrat von Mün- cheberg gehörig, erschien im März 1826 ein Schwarm, nach dem Ausdrucke des Pächters, kleiner, schwarzer, flügelloser, fliegenähnlicher Insekten, die 14 Tage später schon gefärbte Bäuche, Füsse und ganz kleine Flügel hatten, und aus denen, nachdem sie ausgebildet waren, die Zugheuschrecken hervor- gingen. Diese kleinen Insekten haben in vier Tagen 8 Wis- pel Winterroggen-Aussaat, 4 Scheffel Sommerroggen-Aussaat, 20 Scheffel Erbsen - Aussaat und 1 Wispel 5 Scheffel Hafer- 36) Koerte: die Strich-, Zug- oder Wanderheuschrecken. Berlin 1828, 8, Zweite Auflage. S. 6. seg. + “ is; .. vb Aussaat abgefressen. Von dem noch in Mandeln stehenden Sommerroggen waren die Körner theils ganz aus der Aehre gefressen, theils war das Korn nur halb abgebissen, so dass es das Ansehn des geschroteten Korns hatte; mitunter waren auch die ganzen Aehren unter ihrer Basis abgebissen. Die Kartoffeln waren zwar abgefressen, hatten aber im August wieder getrieben. Ebenso erschienen im Monat Juli 1826, noch ehe das Wintergetreide ganz eingeerndtet war, zu Ho- henschlinger, 14 Meilen von Jüterbogk, grosse Schwärme von Heuschrecken, Gryllus migratorius L., die wirklich die Sonne verfinsterten. Zwei bis drei Tage währte ihre Ankunft, wenn- gleich mit einigen Unterbrechungen. Sie fielen zuerst auf das Roggenfeld, und indem sie unterhalb der Aehren sich an den Halmen festhaltend diese mit der grössten Geschwin- digkeit durchnagten, zogen sie den Saft heraus und griffen eine neue Aehre an, so dass die Schnitter fast nur leeres Stroh abzumachen fanden, Schon gemähetes Getreide ver- schmäheten sie. Von dem Winterfelde begaben sie sich auf das Brachfeld, und die Zeit wurde benutzt, des Sommerfeld so viel wie möglich abzuerndten. Jetzt begaben sie sich auf das Sommerfeld, was zur künftigen Brache bestimmt war, und senkten hier ihre Eier ein. Schon im April des folgenden Jahres 1827 waren alle Brachfelder von einer lebenden schwar- zen Decke überzogen, welche das Gras und die übrigen Weide- kräuter so abfrassen, als wenn die Sonne alles bis zu den Wurzeln verbrannt hätte. - Sie zogen nun zu den Kornfel- dern und fingen hier ihre Verwüstungen an, als jedoch das Korn mehr zu härten und zu reifen anfıng, begaben sie sich auf das Sommerfeld und frassen es rein ab. Was die Heu- schrecken übrig gelassen hatten, wurde schnell noch vor der vollendeten Reife eingeerndtet, um nur Futter für das Vieh zu bekommen, und da die Heuschrecken auf dem Felde nichts mehr fanden, stürzten sie sich theils in die Heiden, ja selbst in die Gärten und Wohnungen, oder sie wanderten aus und verheerten die benachbarten Gegenden. Die Heuschrecken ‚wurden übrigens von den Sperlingen, Hühnern und Gänsen verzehrt; doch frassen die Hühner und Gänse zuviel davon, so erkrankten und starben sie. Am verderblichsten waren “ihnen die Krähen, besonders aber. die Dohlen (Corvus mo- nedula L.).‘ In demselben Jahre 1827 verheerten sie auch das Grossherzogthum ee besonders den Birnbaumschen Kreis °7). 57) Koerte 5. 9 und 5. 40 seq. 216 Nehmen wir die Jahre zusammen, in welchen bald diese, bald jene Provinz Deutschlands seit dem l5ten Jahrhundert von den Heuschrecken heimgesucht wurde, so sind es nach Körte’s Aufstellung folgende: 1475, 1527, 1636, 1686, 1693, 1696, 1712, 1714, 1715, 1719, 1727, 1728, 1729, 1730, 1731, 1734, 1746, 1747, 1748, 1749, 1750, 1752, 1753, 1754, 1759, 1763, 1803, 1825, 1826, 1827 58). In Spanien sind aber von den Chronisten vorzugsweise die Jahre 1495, 1542, 1547, 1619, 1682 — 1688 und 1792 aufgezeichnet, wo sich die Heuschreckenplage gezeigt hat °°). Fragen wir weiter, was es denn für Heuschrecken-Arten sind, welche so verderblich das Pflanzenreich angreifen, so schweben wir hierüber noch sehr im Dunkeln. Es sind zwar ° viele Heuschrecken - Arten bekannt, doch fehlen genaue An- gaben darüber, welche von ihnen als schädlich ermittelt sind. Nur so viel kann als feststehend angenommen werden, dass in Asien als verheerend namentlich Gryllus cristatus 60), tar- taricus (Cloridium tartaricum Burm.) und migratorius Fbr., sowie Acridium peregrinum, Olivier, Gryllus gregarius Fors- käl, Oedipoda eruciata 61), Gryllus obscurus (Oedipoda ob- scura Burm.), earabensis und Onos (Bradyporus onos Burm.), letztere drei‘ namentlich in der Daurischen Steppe (Ritter Erdkunde von Asien Bd. Il. Berlin, 1833. S. 301) auftreten, was aber lange nicht alle schädliche Arten sind. In Nordafrica und Egypten erscheint Gryllus migratorius (Oedipoda migratoria Burm.) 62); in Italien, Südfrankreich Spanien und Griechenland scheinen die Verheerungen meist von Gryllus italieus Fbr. ( Calopterus „italicus und siculus 58) Koerte S. 4. | 59) Jgnat. de Asso Oryetolog. et Zoologia Arragoniae, 1764, pag. : 113, bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt pag. 11. 60) Burmeister versichert dagegen (Handbuch der Entomologie Bd. 2. S. 627), dass Gryllus cristatus oder sein Acridium eristatum in Südamerika vorkomme, und dass die Angabe, wonach Arabien und Vorder-Asien diese Art beherberge, auf einem Irrthum beruhe. 61) Oedipoda cruciata hat als Heuschreckenschwarm Hr. Lefebre bei Smyrna gefunden. Annales de la societe entomologique de France. Paris 1833. 8. Tome second, p. 338. °2) Bove sah in der Umgegend des Berges Sinai eine Wolke dem Grylius migratorius verwandter Heuschrecken, die sich auf die Sträucher und Bäume, vorzüglich auf die Pappeln herabsenkte, und deren Blätter in einem Augenblick aufzehrte. (Ausland im Tageblatt vom 4. Sept. 1835 No. 250 und 999. € 217 Burm. ) ausgegangen zu sein 63); wogegen in der Krimm, Polen, Galizien und Deutschland vorzugsweise Gryllus migra- torius solche verübt hat; ob in Ungarn und der benachbar- ten Türkei Gryllus italicus oder migratorius sich als schäd- lich gezeigt hat, wage ich nicht zu entscheiden; es ist zwar möglich , dass Gryllus migratorius und italicus gemeinschat- lich als schädlich auftreten, doch nicht wahrscheinlich, ‘da ermittelt ist, dass die Verheerungen, die in den Jahren 1822 bis 1826, sowie 1832 und 1833 in Südfrankreich und im Jahre 1825 in Oberitalien von den Heuschrecken angerichtet wurden, durch Gryllus italicus geschahen, ohne dass Gryllus migratorius mitwirkte. Ebenso scheint aus den Beschreibun- gen von Dillon und Dodwell hervorzugehen, dass es ebenfalls 'Gryllus italieus ist, der Spanien und Griechenland verheert; wogegen es ebenso unzweifelhaft. feststeht, dass die Heu- schreckenschaaren des nordöstlichen ‘Deutschlands, namentlich in den Jahren 1730, 1750, 1825 — 27, hauptsächlich aus Gryllus migratorius bestanden, und Gryllus italicus hier nicht im Spiele war. Sonach möchte ich als Resultat aufstellen, dass im süd- lichen und westlichen Europa als verwüstende Heuschrecke vorzugsweise Grylius italicus, in dem nordöstlichen aber Gryl- lus migratorius auftrat. Gryllus italicus kommt zwar haupt- sächlich in Italien, Dalmatien, Griechenland, Spanien, dem südlichen Deutschland und der Schweiz, doch auch im nörd- lichen Deutschlande, namentlich bei Berlin, in Sachsen und Schlesien vor ( Philippi orthoptera Berolinensia pag. 31, und Charpentier horae entomologicae pag. 135), ist jedoch ver- 63) Doch hat sich namentlich zu Alais in Frankreich Locusta ephippigera (Ephippigera perforata Burm.) als schädlich gezeigt, wenn auch nicht so verheerend als Acridium italicum. Es greift nämlich dieses Insect, sobald es völlig ausgebildet ist, die Maulbeerbäume an, und sucht sich namentlich die kräf- tigsten Triebe (jets) aus. Nahe am Stamme schält es von den Zweigen die ganze Rinde ringförmig ab, meist in einer Breite von 5 bis 10 Millimeter. Durch Beraubung der Rinde werden die Zweige des zufliessendeu Näahrungsaftes beraubt; sie fan- gen an zu kränkeln. verlieren den innern Halt, und werden dann leicht durch die oft heftig wehenden Winde abgebrochen. Als Mittel gegen die verderblichen Wirkungen des Insekts wird gerathen, gegen den Stamm und auf die Zweige mit einer höl- zernen Keule zu schlagen, wo die Heuschrecken durch die Erschütterung herunterfallen und gesammelt werden können. (Annales de la societe entomologique de France, Tome 8. Paris 1859. pag. XXX.) 218 wüstend .in das nordöstliche Deutschland noch nicht gedrun- gen, ob aber Gryllus migratorius sich nicht auch in dem süd- lichen und westlichen Europa, naınentlich in Italien und Frankreich finden und sich verheeren zeigen könnte, darüber wage ich nicht bestimmt zu entscheiden, und es könnte sein, dass in manchen Jahren die Verwüstungen von Gryllus mi- gratorius, in andern aber von Gryllus italicus angerichtet werden, sich auch die eine Art an diesem und die andere an jenem Orte vorzugsweise findet. Ich fordere alle Natur- beobachter auf, die schädlichen Heuschreckenarten genau zu untersuchen und die verschiedenen Arten zu ermitteln, wo sich dann die jetzt noch bestehenden Dunkelheiten aufklären werden. Was diese Sache noch mehr verwirrt hat, ist der Umstand, dass nicht nur Männchen und Weibchen der Heu- schreckenarten oft differiren, sondern: auch ausserdem Hin- sichts der Farben oft mannigfache Varietäten vorkommen, die mitunter als besondere Arten angesehen werden. Ueber- haupt muss man den Gesichtspunkt im Auge behalten, dass wenn in Europa Heuschrecken - Verwüstungen - vorkommen, solche selten nur von einer einzigen Art bewirkt, sondern meist von mehreren zusammen auftretenden Arten hervor- gebracht wurden, wenn auch gleich nur Eine Art als das- jenige Insekt hervorzuheben ist, welches sich in grösster Menge und mithin auch am furchtbarsten zeigte. So ragte unter den Heuschrecken die 1822 — 26 Südfrankreich ver- heerten, als die bei weitem schädlichste Gryllus italicus her- vor, doch zeigten sich auch noch ausser diesen verheerend Locusta gigantea, ephippigera, grisea, verrucivora, viridissima, Acridium lineola, stridulum, flavum, coerulescens und pedes- tre 6%), Im Jahre 1832 traten aber daselbst ausser Callip- tamus italicus (Gryllus ital. Fbr. ) Aud. Serv. als schädlich auf: Decticus albicans, verrucivorus und griseus Fbr., Ephip- pigera vitium Aud. Serv.; Locusta viridissima Fbr., Acridium lineola Fbr., Oedipoda stridula, flava, coerulescens und pe- destris Fabr. 6°), und Frisch versichert, dass Hinsichts der Heuschrecken, die sich 1730 bei Berlin gezeigt, der bei wei- teım grösste Schade nicht sowohl von der Gryllus migratorius, als von den gewöhnlichen Land-Heuschrecken, die sich er- 64) Froriep: Notizen der Natur- und Heilkunde Bd. 39. S. 81, und Isis von Oken de 1837, S. 313. 65) Annales de la societe entomologique de France, Tome second, Paris 1833. 8. p. 489, 219 staunlich vermehrt gehabt hätten, verübt worden sei 66). Wenn sonach als eigentlich verheerende Heuschrecken in Europa blos Gryllus italicus und Gryllus migratorius bis jetzt ermittelt sind, so bleibt mir nur noch übrig, diese zwei In- sekten näher zu beschreiben, ihre Naturgeschichte mitzuthei- len und dann von den zweckmässigsten Mitteln zu reden, ihre Vertilgung zu bewirken, um den durch sie herbeigeführ- ten Schaden so viel wie möglich abzuwenden. Gryllus italicas ist dunkelbraun, das Männchen 6 — 7, das Weibchen 12 — 13 Linien lang. Der Kopf ist glatt, frisch ausgekrochen haarig, erdbraun, hinter den Augen mit einer braunen Linie, und unterhalb derselben mit einem grossen weissen Fleck. Die Fühler so lang als das Brust- schild, sind erdbraun. Das Brustschild ist gekielt und endigt sich nach hinten in einen stumpfen Winkel, es ist gefleckt runzlich, mit drei Querlinien und erdbraun. Die Deckschilde oder Oberfiügel sind bei dem Männchen etwas länger als der Hinterleib, bei dem Weibchen eben so lang, erdbraun dunkel gefleckt, die eigentlichen oder Unterflügel sind rosenroth, an der Spitze dunkel grasgrün. Der Hinter- leib ist erdbraun. Besonders durch die rosenrothen Unter- flügel ist dies Insekt ausgezeichnet. \ Das Weibchen bohrt mittelst eines sich in einer harten Spitze endenden Legestachels eine walzenförmige etwa 15 Centimeter lange und 1 Centim. dicke Röhre in das dazu passende Erdreich, wozu es vorzugsweise hartes uncultivirtes Land, wie Fusssteige, aufsucht. Man findet sie ohngefähr 13 Zoll unter dem Erdboden. Etwa in einer halben Stunde ist die Röhre fertig, alsdann wird die Erde unten weggeräumt, und die Heuschrecke giebt etwas von einer klebrigen Materie von sich, die in einem besondern Bläschen enthalten ist; mittelst derselben knetet sie die Erde zu einem Teig, glättet damit den Grund der gemachten Röhre und legt nunmehr das erste Ei in diese Röhre. Diese Operation setzt sie fort und legt die übrigen Eier, zusammen etwa 50 bis 60 in be- wunderungswürdiger Ordnung ; zuletzt wird alles mit der klebrigen Mischung verschlossen, und die Röhre durch Erde bedeckt, so dass man den Punkt, wo die Eier niedergelegt sind, nicht wohl mehr erkennen kann; etwa zwei Stunden dauert das ganze Geschäft des Eierlegens, worauf das Weib- chen bald stirbt, eben so wie das Männchen, das nach der 66) Frisch: Insekten in Deutschland, Theil 9. S.15. 220 Begattung ebenfalls seinen Tod findet. In Spanien hat man beobachtet, dass die Heuschrecken, nachdem sie ihre Eier abgelegt haben, nach Wasser streben, um darin ihr Leben zu endigen. Es fangen aber diese Heuschrecken schon im Monat August an, Eier zu legen, und dauert dieses bis in den October. Je.nach Verschiedenheit des Klima und der Witterung kriechen die jungen Heuschrecken vom Februar bis zum May aus. Zuerst sind sie schwarz und sammeln sich unter niedrigen Sträuchern, vorzüglich aber unter Binsen in grossen Haufen und laufen in steter Bewegung über ein- ander weg; ein solcher Haufen oder Klumpen hat gewöhnlich 3bis4 Fuss im Umfang und ist einige Zoll hoch. In Jieser Periode leben sie blos vom Thau. ‘Nach Verlauf von 20 Tagen fangen sie an, die zartesten Schösslinge der Pilanzen zu benagen, und sowie sie immer mehr heranwachsen, trennen sie sich von einander, verbreiten sich überall hin und fressen was sie vorfinden. In den Monaten April, May und Juny pflegen sie in der Gegend ihres Geburtsorts zu bleiben; jetzt aber sind sie ganz ausgewachsen, versammeln sich in Schaa- ren und ziehen davon; wo sie hinfallen, verzehren sie alles, doch scheinen sich ihre Wanderungen nicht sehr weit zu erstrecken und die neueren Heuschreckenverwüstungen sowohl in Südfrankreich als Italien haben immer nur in einem ver- hältnissmässig sehr beschränkten Umkreis nicht weit von dem Orte ihrer Geburt stattgefunden; auch versichert Dillon, dass sie wegen ihres kurzen Kludas weite Strecken, namentlich über Meere, nicht zurückzulegen vermöchten. Die Ursachen der Wanderung liegen aber theils in dem Mangel an Nah- rung, theils in dem Triebe zur Begattung, indem die Anzahl der Männchen die der Weibehen bei weitem übersteigt, so dass, wenn letztere schon mit dem Eierlegen beschäftigt sind, man oft zwei, drei, ja noch mehr Männchen sieht, die einer über den andern ein solches Weibchen besteigen. Dies ist die Naturgeschichte des Gryllus italicus; was den Gryllus migratorius oder die Wanderheuschrecke betrifft, so ist sie eine der grössten europäischen Heuschrecken, und vom Kopf bis zum Flügelende 2% Zoll lang, doch sind die Flügel länger als der Körper, sen 2 Zoll lang. Der Kopf ist grünlich, bräunlich auch braun; von.den Augen nach dem Rückenschilde zieht sich ein breiter mit dunkelbraunen Linien eingefasster Streifen, die Mitte des Gesichts ist er- haben, und bildet von vorn angesehen die Hälfte eines sechs-_ seitigen Prismas, wo die beiden Seitenüächen gelb, die mittlere 221 grün oder braun ist; die Kanten der an die Mittelseite stossenden Seitenflächen sind blau oder dunkelbraun. In der Mittelfläche des Prismas befindet sich ein schwarzer Punkt und ein glei- cher dicht über den Fühlern an der inneren Seite der Augen, welche 3 Punkte ein beinahe gleichseitiges Dreieck bilden. Die Fühler sind fadenförmig, etwas wenig länger als der Kopf, und bestehen aus 25 Gliedern. Der Mund hat zwei Kinnladen, zwei Kinnbacken und vier Fressspitzen. Die Kinnbacken werden im Gesicht von der Oberlippe bedeckt, an der Seite aber stehen sie entblösst; sie sind blau. Das Halsschild ist grün, bräunlich oder braun in der Mitte etwas gekielt. Die Brust ist‘ behaart, fleischfarben und hart wie Pergament. Der Bauch ist eylinderförmig und besteht aus 8 Absätzen. Unter dem letzten Bauchringe befinden sich 4 Körperchen mit scharfen Spitzen, wovon 2 nach oben und 2 nach unten gekrümmt sind ; dieser 4 zugespitzten Körper bedient sich das Weibehen um in den lockern Boden eine Höhlung zu bohren, in welche es die Eier legt. Die vier Flügel betreffend, so sind sie florartig und die Unterflügel nach Art eines Fächers zusammengefaltet; die Oberflügel haben braune Zeichnungen ‚und die Unterflügel sind nach innen zu gelb gefärbt. ‘Füsse hat das Insekt 6, worunter zwei Springfüsse, die Schenkel der letztern sind von: ver- schiedener Farbe, grün, braun oder blau. Ueberhaupt un- terscheidet sich diese Heuschrecke von andern hauptsächlich . durch das gekielte Halsschild und die blauen Kinnbacken. Die Naturgeschichte dieser Heuschrecke hat mit der des Gryllus italieus viel gemein; die Zeit des Eierlegens dauert vom Monat August bis in den October. Der Eierstock eines Weibchens enthält gewöhnlich 130 — 150 Eier, welche jedoch nicht auf einmal, sondern meist in. 3 Partien, jede etwa zu 45 — 50 Eiern abgesetzt werden. Das Inseet sucht vorzugs- weise einen. lockeren trockenen, hohen und gegen: Mittag oder Morgen zu belegenen Boden auf, um seine Nachkom- imenschaft abzusetzen ; namentlich liebt es daher zu diesem Behufe Weinberge, umzäunte Feldgärten, warme Hügel, die mit kurzem Rasen und dünnem Strauchwerk bewachsen sind, Haiden und trockene Vorhölzer, auch Brachfelder. Mit den erwähnten , ‘unter dem letzten. Bauchringe be- findlichen spitzen Haken, die wie Klauen aussehen, macht es eine nicht tiefe Oeffaung und legt die länglichen Eier neben einander aufrecht stehend hinein. Diese Eier bilden einen etwa Zoll langen, meistentheils vorn gekrümmten Klumpen, der in .eine schleimige Materie PIORSICREN ist, die jedoch 222 bald verhärtet und das Ansehn einer festen ‘Haut gewinnt. Nachdem die Eier gelegt sind, wird die Oberfläche mit Erde bedeckt, sodass keine besondern Merkmale dss Dasein der. Eier verrathen. Diese Eier kriechen von Ende März bis im Juni künftigen Jahres aus, und es kommmt dabei vor allem auf die Witterung an; Kälte schadet wenig oder niehts, wohl aber Nässe, wodurch die Eier leicht schimmein. Durch die verschiedene Zeit des Auskriechens zeigen sich auch verschie- dene Bruten. Von dem ersten Ausschlüpfen aus dem Ei bis zu ihrer vollendeten Gestalt gehn die Heuschrecken fünf Ver- wandlungen oder Häutungen durch, in den ersten vier Häu- tungen sind sie flügellos und erst in der fünften erhalten sie Flügel und werden vollständig ausgebildet. Die frisch aus- gekrochene Heuschrecke ist klein, schwach und schwärzlich, und wird bis zur zweiten Häutung, welche etwa 5 Wochen nach dem Auskriechen stattfindet, kaum wahrgenommen. In dieser Periode thun die Insekten keinen Schaden, nähren sich vom Thau, vielleicht auch von den zartesten Graskei- men, und halten sieh massenweise in sandigen Gruben, Was- serfurchen, Feldgräben u. s. w. auf, um sich hier vor dem Klima zu schützen. Nach der zweiten Häutung werden die Heuschrecken verderblicher, sie greifen das Winter- und Sommergetreide an, verbreiten sich immer mehr, werden je mehr sie wachsen, desto fressgieriger, und man kann sagen, dass sie in der Periode der 3ten und 4ten Häutung den gröss- ten Schaden verursachen. Dreizehn Tage nach der vierten Häutung erfolgt die fünfte, wo sie Flügel bekommen und nun die völlig ausgebildeten Thiere sind. In diesem Zustande thun sie zwar auch mannigfachen Schaden, und wenn von den die Pflanzenwelt vernichtenden Heuschreckenschwärmen Erwähnung geschieht, so werden fast immer bloss‘ die geflü- gelten Thiere gemeint; jedoch trifft die Zerstörung nur ein- zelne Punkte, wo sich die Heuschreckensehwärme niederlas- sen, und die Bestimmung des vollendeten Thieres ist nicht sowohl die Zerstörung der Vegetabilien, als die Fortpflanzung der Art. Ihre Lebensdauer als vollkommenes Insekt ist nicht lange, sie streben nur sich zu begatten, und ist dieser Ziel- punkt ihres Lebens erreicht, dann stirbt das Männchen bald dahin und ebenso findet das Weibchen seinen Tod, wenn es die Eier abgelegt hat 67). 67) Ueber die Naturgeschichte des Grylius migratorius s. Koerte, Fritsch, conf. Gleditsch Abhandlung von Vertilgung |der Zugheuschrecken. Berlin u. Potsdam 1754. Krünitz ökonomi- sche Encyelopädie verbo Heuschrecke in dem 23. Theile. 223. Diese Naturgeschichte der Heuschrecken wird uns auch über ihr Erscheinen und die angerichteten Verheerungen nä- here Aufklärung geben. Gewöhnlich heisst es und selbst Fa- bricius sagt, dass der Gryllus migratorius eigentlich in der Tartarei wohne und von da in grossen Schaaren hervor- brechend auf seinen Wanderungen bis nach Deutschland komme und hier alles verwüste. Betrachten wir aber die ungeheure Entfernung, welche dieses Insekt von den Ebenen der Tar- tarei aus zurücklegen müsste, um nach Deutschland zu kom- ‚men, die Hindernisse, welche Wälder, Flüsse und Berge ent- gegenstellen, mit der im Verhältniss kurzen Lebensdauer des vollkommenen Insekts, dessen Ziel blos die Begattung ist, um nach Vollendung dieses Lebenszweckes zu sterben , so ergiebt sich deutlich hieraus, dass die berührte Annahme der Wanderungen von der Tartarei bis nach Deutschland eine leere, sich blos darauf stützende Hypothese ist, dass Grylius migratorius in der Tartarei häufig vorkommt; auch haben niemals, nach darüber vorhandenen Berichten, die Heuschrecken- schwärme von Deutschland bis nach der Tartarei zurück ver- folgt werden können. Derselben Ansicht ist auch Schrank rn, und dieser scharfsinnige Naturforscher glaubt, dass die Heu- schrecken, da wo sie sich verheerend zeigen, ebenfalls ge- boren wären. Schon Eingangs habe ich gezeigt, dass sich Gryllus migratorius bis zum 60 ° nördlicher Breite findet, bei Berlin ist er heimisch 69); Rösel hat ihn bei Nürnberg ‚angetroffen, obwohl seine Verbecrumen damals sich nicht soweit verbreitet hatten; Gründler fing ihn bei Halle 70), und,Prof. Nitzsch hat mir versichert, Hnss er vor geraumer Zeit dies Insekt einmal bei Wittenberg gefangen habe. In Oestreich kommt er jährlich, doch nur einzeln auf Wiesen und Waldrändern vor 71). Da, wo dieses Insekt in neuester Zeit verwüstend aufgetreten ist, namentlich in der Mark, ‚einem Theil von Schlesien, der Tänsitz und_des Grossherzog- thums Posen findet sich ein zur Fortpflanzung desselben ge- eigneter sandiger Boden. Hier finden sich diese Heuschrecken jährlich, jedoch, da die klimatischen Verhältnisse ihnen nicht 69) Fauna boica: Zweiter Band, erste Abtheilung. $. 35. sep. 69). Philippi orthoptera berolinensia. Berolini 1820. 4, pag. 27. 70) Naturforscher Stück 5. Halle 1775. 8. S. 19. 71) Beiträge zur Landeskunde Oestreichs unter der Ems, Wien 1833. Band 3. 8. S. 31. 224 so, wie in andern südlichen Gegenden zusagen, nur einzeln; wird aber ihre Fortpflanzung durch meteorologische Ver- hältnisse, namentlich durch mehrere auf einander folgende trockene und heisse Jahre befördert, dann vermehren sie sich so stark, dass sie zur Landplage werden; dies war nament- lich in den Jahren 1825 bis 1827 der Fall, und wenn man hiermit die angeführten Notizen über ihre Erscheinung in dem gedachten Zeitraum vergleicht, so geht das unläugbare Resultat hervor, dass diese Heuschrecken nicht weit von der Gegend, die sie verwüsteten, auch erzeugt waren. Dies wird noch mehr dadurch ausser Zweifel gesetzt, dass, als im Jahre 1784 England durch Gryllus migratorius verheert wurde, das Insekt in England selbst erzeugt sein musste, .da kein Schrift- steller und Berichterstatter etwas davon erwähnt, dass die Heuschrecken von. dem Festlande nach England gekommen wären. Wenn in den Jahren, wo Deutschland von der Heu- schreckenplage heimgesucht wurde, sich dieselbe ebenfalls in Polen, Galicien, Ungarn und Südrussland zeigte, so kann man daraus nur abnehmen, dass gleiche Ursachen gleiche Wirkungen hervorbringen, indem dieselben zur. Erzeugung der Heuschrecken günstigen klimatischen Verhältnisse sich sowohl in diesen Ländern als in Deutschland finden, und wollen wir einmal bei der Hypothese beharren, dass die Heuschrecken von den südlichern Gegenden nach Deutsch- land komınen sollen, so werden wir eher in Bessarabien als in der Tartarei ihr Vaterland finden. Vorzugsweise wird ein trockenes, warmes, unkultivirtes, baumloses Plateauland, wo die Brut ungestört abgesetzt werden und aufwachsen kann, die Erzeugung. der Heuschrecken begünstigen, und in sol- chen Landstrichen zeigt sich die Heuschreckenplage am ‚häu- figsten und regelmässigsten; namentlich findet dieses in dem zwischen den lybischen Wüsten und Iran, zwischen dem arabischen und persischen Golfe nebst deren Nachbarstaaten eingeschlossenen Arabistan, im weitern Sinne mit dem Jor- dan- und Euphrat-Lande südwärts bis Yemen statt. (Schluss folgt.) — Die Versammlung für den August findet am 1ten Abends 8 Uhr bei dem Rendanten des Vereins, L. A. Dieckhoff, statt. Druck von F. Hessenland, Entomologische Teitung herausgegeben von dem entomologischen van, STETTIN. Redacteur: €. A. Dohrn, In Commission bei F. Fleischer Secret. des Vereins. in Leipzig. N 4. Jahrgang. ‚August 1843, Inhalt. Vereinsangelegenheiten. An die entomologischen Correspon- denten des verstorb. Dr. Schmidt. Ueber Insekten die an den Salinen leben, von C. H. G. v. Heyden. Zwei hermaphroditische Falter, beschrieben vom Oberlehrer Zeller in Glogau. Ueber die schädlichen Heuschrecken. (Schluss.) Ueber das genus Chryso- gaster. (Fortsetzung.) Bücher-Anzeige für Coleopterologen. Bereinsangelegenheiten. In der Generalversammlung am 4.‘ Juli wurde in Bezug auf die Vorsteherstelle, welche durch den Tod des Dr. Schmidt erledigt worden, beschlossen die definitive Wahl eines neuen Vorstehers bis zur regelmässigen Generalversammlung im November d. J. auszusetzen, bis dahin aber die Verwaltung der Vereins- Angelegenheiten, so weit solche nach den Statuten zu den Obliegenheiten des Vorstehers gehört, dem Herrn Regierungsrath Schmidt, dem Herrn Hofapotheker Dieckhoff und dem Unterzeichneten gemeinsam und commissarisch zu übertragen. Der unterschriebene Secretair machte die Versammlung darauf aufmerksam: es sei die Vereinssammlung und Bibliothek nicht nur durch vielfache werthvolle Gaben der Mitglieder seit den letztern Jahren erheblich gewachsen, sondern habe durch die letztwillige Verfügung des Dr. Schmidt, wo- durch er seine ansehnliche Sammlung europäischer Käfer dem Verein geschenkt habe, einen schätzbaren 15 226 Zuwachs erhalten.. Demnach sei es im Interesse der Mitglieder von hoher Wichtigkeit, die Vereinssammlung sammt der Bibliothek vor der unvermeidlichen Dete- rioration des öftern Umziehens, zu dem wir bisher genöthigt gewesen, wo möglich ganz zu. schützen. Dagegen biete sich jetzt eine vortreffliche Auskunft. Herr Hofapotheker Dieckhoff, Rendant unsers Vereins, Eigenthümer eines im Centrum der Stadt belegenen Hauses, sei erbötig, uns darin zwei helle, trockne, zur Aufstellung der Vereinssammlung und Bibliothek hin- reichenden Raum darbietende Zimmer gegen die sehr billige Miethe von monatlich drei Thaler abzutreten. Die Versammlung beschloss einhellig dies Anerbieten mit Dank anzunehmen, und gedach- tes Local für die, Sammlungen wie auch für die Sitzungen des Vereins zu miethen. Zu Mitgliedern des Vereins wurden gewählt: Herr Oberapellationsger.-Rath Höpfner in Darmstadt, » Feldjäger Böttcher in Neustadt- Eberswalde. Zum Vortrage kamen die Aufsätze des Herrn Senator v. Heyden über Salinenkäfer, des Herrn Oberlehrer Zeller über hermaphroditische Falter und die eingegangene Correspon- denz. Zahlreiche herzliche Beileidbezeugungen bewiesen uns, in wie hoher Achtung unser entschlafener Dr. Schmidt bei vielen tüchtigen deutschen Entomologen stand. C. A. Dohrn, Secretair. An die entomologischen ‚Correspondenten des verstorbenen Dr. Schmidt. Der entomologische Verkehr bringt es seiner Natur nach mit sich, dass darin Verbindlichkeiten eingegangen und Ver- sprechungen gegeben werden, welche oft erst nach Jahres- frist gelöst werden können. Dies oder jenes Insekt wird verheissen, das man erst in der laufenden Jahreszeit zu fan- gen hofft, oder von Freunden einzutauschen denkt: Bestim- mung übersandter Thiere wird zugesagt, sobald sich die nö- thige Musse finden werde: mancherlei Aufträge werden zur gelegentlichen Ausrichtung übernommen u. dgl. mehr. Nun haben zwar wir Unterzeichnete keine Mühe gescheut , die Correspondenzen des verstorbenen Schmidt in der Absicht 227 durchzulesen, seine darin übernommenen Verpflichtungen so genau als möglich und. jetzt noch thunlich zu erfüllen, in- dess glauben wir uns zu der Bitte an seine verehrten Cor- respondenten berechtigt: 1) wo möglich die in zahlreichen einzelnen Briefen zer- streuten, zum Theil unter andern Bemerkungen versteck- ten, daher leicht zu übersehenden Wünsche und Desi- derata uns in specie und zusammengedrängt zu wieder- holen, besonders da wir nicht immer im Stande sind zu beurtheilen, ob oder in wieweit der. Verstorbene bereits jene Wiihäche erfüllt hat; 2) mit Berücksichtigung der etiebliähen Mühe und des Zeit- aufwandes, den uns die Regulirung des bedeutenden entomologischen Nachlasses unsers Schmidt auferlegt, “ nicht ungeduldig zu werden, wenn es mit dieser Ab- wicklung nicht so rasch geht, wie es mancher wünschen möchte. Je mehr es in unsrer Absicht liegt, auf das- genaueste. und gewissenhafteste zu verfahren, desto mehr Zeit müssen wir gebrauchen. Stettin, den 5. Juli 1849. Schmidt, Regierungsrath, L. A. Dieckhof. C. A. Dohrn. ) Milfenichoftliche Mittheilungen. Burn Insekten die an den Salinen oben" | « Von Herrn Senator ©. BE. &. v. Heyden in Frankfurt a. M. In der öffentlichen Sitzung der Senckenbergschen natur» forschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M. am 9. Mai 1841, hielt ich einen Vortrag über einige an Salinen von mir beobachtete Insekten, worüber wahrscheinlich durch einen der anwesenden Zuhörer eine Mittheilung in die Augsburger allgemeine Zeitung vom 19. Mai 1841 eingesendet wurde, die nicht ganz richtig ist. Mein Vortrag, vor einem grössern Publikum gehalten, enthielt mehreres was unnöthig wäre En- tomologen mitzutheilen, daher ich mich darauf beschränke, hier nur ganz kurz den wesentlichen Inhalt desselben zu geben. 15 * 228 Im Jahr 1829 beschrieb Professor Germar in Halle, in Thon’s Archiv für Entomologie, den sogenannten salzigen See in der Grafschaft Mansfeld, im Preuss. Herzogthum Sach- sen, und theilte hier zuerst öffentlich die interessante Nach- richt mit, dass an den Ufern dieses Binnensees, jedoch nur an den Stellen, wo sich einige Salzquellen in denselben er- giessen und Salzpflanzen wachsen, sich mehrere Insektenarten vorfinden, die bis dahin nur vom Meeresstrande bekannt waren. Schon weit früher, als ich meinen verehrten Freund Germar »ach der Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte zu Leipzig, im Jahre 1832 in Halle besuchte, hatte mir der- selbe mündlich seine Beobachtung mitgetheilt, und brachte mich solche alsbald auf den Gedanken, den Insekten der Salinen meine Aufmerksamkeit zuzuwenden, da es mir nicht unwahrscheinlich schien, dass auch an diesen sich Strand- insekten finden würden. Zwei Jahre lang hatte ich keine Gelegenheit an Salinen deshalb Nachforschungen anzustellen. Im September 1825, nach der Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte dahier in Frankfurt, machte ich mit den Professoren Oken, Leuckart und Dr. Cassebeer eine Excursion in das nahe Taunusgebirge. Bei einer kurzen Ruhe an den salzhaltigen Mineralquellen von Cronthal, theilte ich den Genannten im Verlauf der Gespräche auch die Beobach- tung des Prof. Germar, so wie meine Vermuthung über ein gleiches Vorkommen jener Insekten an Salinen mit. Fast gleichzeitig griff-ich dieht an dem Mineralbrunnen, wo Are- naria marina wuchs, eine Hand voll Erde auf, und hatte die Freude, sogleich darin den Bledius trieornis zu finden. Seitdem ist mir dieser Käfer an allen Salinen, die. ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, vorgekommen. Ich habe ihn, ausser an dem so eben angeführten Orte, namentlich noch an folgenden Salinen gefunden: Orb in Bayern, Wimpfen am Neckar, Nauheim, Salzhausen und Wisselsheim in der Wetterau, Soden in Nassau, Creuznach in Rhein- Preussen und Oldeslohe in Holstein. In Soden, welches ich im vorigen Jahre oft zu besuchen Veranlassung fand, ent- deckte ich in der stark mit Salzwasser duschdrungenen, Erde auch häufig die Larve und Puppe dieses Käferss, — Den Anthicus humilis Germ. fand ich an den Salinen von Nauheim, Wimpfen, Creuznach und Oldeslohe auf dem sal- zigen Boden umherlaufend. Eine Fliege, die ich für neu halte und Ephydra salina nenne, entwickelt sich häufig aus der mit Salzwasser getränkten Erde an den Gradirhäusern zu 229 Creuznach. — In der Zeit von länger als 30 galirei wo ich ‘Insekten sammle, ist mir von den genannten drei Arten kein einziges Exemplar auf nichtsalzigem Boden vorgekommen. Bemerkenswerth ist es, dass diesen Thieren nur der salzhal- tige Boden und nicht etwa die auf demselben wachsenden Salzpflanzen zum Wohnorte angewiesen ist. Selbst in der Nähe der ‚Salinen, wo aber der Boden nicht salzig ist, kommen sie nicht Bde vor. Die Salzinsekten ..sind jedenfalls schon deshalb einer sorg- fältigern Beobachtung werth, weil sie ein Merkmal mehr zur Entdeckung neuer Salzquellen abgeben können. Sie sind bleibendere Begleiter derselben als die Salzpflanzen. Haupt- sächlich durch die zunehmende Cultur des Bodens sind an mehreren Salinen Salzpflanzen bereits völlig ausgerottet, die früher daselbst nicht selten waren. Nicht so leicht wird die- ses bei den Salzinsekten stattfinden, die wenngleich ebenfalls auf einen kleinen Raum beschränkt, doch schon wegen ihrer geringen Grösse und umherschweifenden Lebensweise nicht so leicht vertilgt werden können. Sollte’ dieses aber auch geschehen, so wird im Laufe der Zeit doch weit eher der Zufall einmal wieder ein geflügeltes Insekt in die verlassene Loealität führen und dann Veranlassung zu einer neuen An- siedelung derselben geben, als dieses mit dem Samen der Salzpflanzen stattfinden wird. Noch muss ich bemerken, dass ich die vorher benannten Salinen fast nur im Spätjahr und auf sehr kurze Zeit be- sucht habe, daher möglicherweise auch noch andere Salz- insekten an denselben vorkommen können. — Durch diese kurze Mittheilung wollte ich zugleich der Aufforderung des Herrn Dr. v. Weidenbach, in No. 4. dieses Jahrganges der entomologischen Zeitung, die Salzkäfer an Salinen betreffend, Folge leisten. — Zwei hermaphroditische Falter, beschrieben | von Zeller in Glogau. Vollständige Verzeichnisse der Hermaphroditen unter den Insekten kenne ich ausser der jedem Lepidopterologen be- kannten Stelle bei Ochsenheimer noch zwei, nämlich in den Jahrbüchern der Insektenkunde von Klug Band I. 1834. S. 254 etc. und in den Annales de la Soeciete entomologique de France IV. 1835. pag. 145 ff. An 230 der erstern Stelle verzeichnet Herr Geh. Rath Klug die 15 damals im Königlichen Museum zu Berlin befindlichen, und zwei andre, in andern Berliner Sammlungen vorhandene Hermaphroditen, die alle mit einer Ausnahme zur Ordnung Lepidoptera gehörten. An der zweiten Stelle giebt Herr A. Lefebvre bei Gelegenheit der Beschreibung einer zwitte- rigen Lye. Alexis eine wahrscheinlich sehr vollständige Zu- sammenstellung aller bis dahin bekannt gewordenen Beispiele dieser Thierbildung, und umfasst auch das in Herrn Geh. Rath Klugs Aufsatz enthaltene Neue. Von 51 aufgezählten Fällen gehören 47 zu den Lepidoptern, 2 zu den Coleoptern und 2 zu den Hymenoptern. Bei der Mehrzahl ist die rechte Seite männlich, die linke weiblich. Zu diesen Fällen trage ich hier einen neuen bei und gebe die genauere Beschreibung eines schon beobachteten. 1. Schon beobachtet ist nömlich die Zwitterbildung der Hipp. Janira. Treitschke erwähnt ihrer X. I. S. 34. mit der Nachricht, dass sie in seinem Hülfsbuche, das ich nicht zur Hand habe, abgebildet se. Da Hipp. Janira eine nach Klima und Aufenthalt veränderliche Art, der Hermaphrodit Treitschke’s bei Meadia gefangen ist, so scheint eine genauere Angabe über den vor mir befindlichen Falter nicht überflüssig, da er in Kurland gefangen worden ist und daher wahrschein- lich etwas anders aussieht, als der aus dem Banat stammende. Ich erhielt ihn von Madam »Lienig; er hatte aber unterwegs Schaden. gelitten und seinen Hinterleib verloren, so dass über dessen Beschaffenheit nichts gesagt werden kann. Hipparchia Janira hermaphr., rechts männlich, links weiblich. Grösse eines mittelmässigen norddeutschen Falters; die weibliche Seite fast etwas kleiner als die männ- liche, ohne.dass ein Missverhältniss auffällt (vergl. dagegen Treitschke). Beide Seiten haben auf den Vorderflügeln zwei deutlich unterschiedene, wenn auch aneinander gewachsene Augenfiecke, den untern merklich kleiner als den obern, beide auf der männlichen Seite mit sehr schmalem, deutlich begrenztem Hofe. Die Augen der weiblichen Seite sind grösser, mehr verwachsen, und stehen in einem grossen, rothgelben Felde, das aber über den dritten Ast der Median- ader nicht hinweggeht, vom Vorder- und Hinterrande breit getrennt bleibt und seine scharfe Grenze gegen innen nur zwischen den zwei ersten Aesten der Medianader überschreitet, indem es die Zelle, doch in unreiner Färbung ausfüllt. Beide Hinterflügel sind ganz einfarbig und ohne Augenfieck. f 231 . Die Unterseite hat die rothgelbe Färbung mehr einge- schränkt und die braune düstere mit weniger beigemischtem Gelb. In den Augenflecken der Vorderflügel hat nur die weibliche Seite zwei Pupillen, wenn auch die untere sehr klein ; auf der männlichen Seite fehlt die untere. In der Gestalt der Hinterflügelbinde zeigt sich nichts von den nörd- lichen Faltern Abweichendes. Der weibliche Hinterflügel hat keinen Augenfleck; der männliche dagegen die zwei gewöhn- lichen sehr deutlich, klein, ohne Pupille, mit schwachem rothgelbem Hof. Rd : Der linke Fühler hat eine kürzere Keule als der rechte, Näheres über diesen Falter ist mir nicht mitgetheilt worden. 2. Geometra lichenaria be) links u lich, rechts weiblich. Dies Exemplar ist mir am 5. July 1842 unter mehrern gewöhnlichen Faltern derselben Species ausgekrochen. Unter den 50 — 60 Puppen, die ich von einer noch grössern Zahl Raupen erhalten hatte, konnte ich die dem Zwitter angehö- rende nicht herausfinden. Er ist klein, wie die meisten mir ausgekommenen Exemplare, weil ich den Raupen nicht hin- reichend Futter und Wasser gegeben hatte. Die beiden Flügelpaare zeigen kein Missverhältniss, in- dem das männliche Paar unerheblich grösser ist;* auch ihre Färbung ist nicht sehr auffallend verschieden, ausser dass der männliche Vorderrand stark verdunkelt ist, während der weibliehe ganz hell bleibt. Die gesammte Färbung gehört zu den hellsten dieser Art; die Querlinien haben nichts Un- gewöhnliehes, und zwischen beiden steht an der gewöhnlichen Stelle ein kleiner schwarzer Strich in einer braungrünen Ver- dunkelung, die sich längs der zweiten Querlinie bis zum Innenrande hinzieht. Der Raum von der Basis bis zur ersten Querlinie längs des Innenrandes und zwischen der ersten Querlinie und dem dunkeln Schatten ist auf dem weibliehen Flügel merklieh heller als auf dem männlichen ; mehr noch verdunkelt ist der letztere längs des Hinterrandes, wo daher der dunkle Wisch, dem obersten Zahn der Quer. linie gegenüber, sich auf dem weiblichen Flügel mehr aus- zeichnet. Der weibliche Hinterflügel ist fast einförmig hell- grünlichweiss, dunkel besprengt; der männliche ist dunkler, diehter besprengt und mit blassröthlicher Beimischung. Auf der Unterseite ist der männliche Theil auffallend verloschen, der weibliche wie bei den hellen Varietäten leb- haft gezeichnet. \ 232 Der linke Fühler ist männlich, der rechte weiblich, beide vollkommen ausgebildet. Am frisch getödteten Thiere ‘ war der linke Taster ansehnlich dicker und länger behaart, als der rechte. Die zwei Saugrüsseltheile, deren Ungleichheit sich nicht recht beobachten liess, und die auch sonst nicht ungleich zu sein schienen, schlossen nicht zusammen, sondern rollten sich jeder für sich auf. . Der Hinterleib war besonders dick ; doch konnte wohl keine Befruchtung Statt gefunden haben, obgleich ein zu gleicher Zeit ausgekrochenes Männ- chen in der Schachtel war. Die männliche Seite des Hinter- leibes war so wie die Beine reichlicher braungrün marmorirt und dadurch verdunkelter als die weibliche. Der Afterbusch ungleich, und auf der linken Seite etwas länger und weiss- licher. Aufgespiesst legte das Thier- eine Menge unbefruch- teter Eier. Ueber die schädlichen Heuschrecken. | Vom - Herrn Gerichtsrath Keferstein in Erfurt. (Schluss. ) Hohe mit Schnee bedeckte Gebürgsketten sind. die besten natürlichen Grenzen gegen die Ausbreitung und Wanderung der verheerenden Heuschrecken. Daher findet sich nach Ritters Versicherung in dem kalten T'ybet ‘und kühlen Kaschemir keine Spur von ihnen und in dem centralen Bin- nenlande Asiens, zwischen dem Himalaia und Altai - System, sowie auf dem Plateau-Lande Dekans im Süden des Ner- budda oder im Transgangetischen Indien, zwischen den Strömen Brahmaputra, Irawaddi und Jantse-Kiang, wo ein dunstreiches, regenschwangeres, maritimes Klima herrscht, ist die Heuschreckenplage unbekannt 72). Ob überhaupt die Heuschrecken und namentlich‘ Gryllus migratorius ge- schickt sind, grosse Wanderungen zu machen, darüber sind die Meinungen getheilt. So versichert Hasselquist, dass sie nicht dazu gemacht wären, Wasserreisen vorzunehmen. Als er einige Tage an der Küste Karamanien verweilte, so kamen täglich Heuschrecken von dem festen Lande an das Schiff; obwohl es nur einen Pistolenschuss vom, Ufer entfernt lag, so ’2) Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 7 233 glückte es doch unter 100 kaum einer das Schiff zu er- reichen, während die übrigen ersoffen. Nach Smyrna sahe er sie aus .den südlichen Ländern im May und Juny in grossen Schwärmen ankommen. Sie strebten nach Norden, aber kaum hatten sie das Land verlassen, so bedeckten: ihre Aeser das Meer 73). Auch die obenerwähnte Bemerkung Beneckendorfs, der die Heuschrecken durch die Oder schwim- ımen, sie aber hicht darüber hinwegfliegen sah, scheint für die Hasselquist’sche Ansicht zu sprechen. Dagegen erzählen Kirby und Spence ein Beispiel von der grossen Flugkraft der Heuschrecken; das Schiff Georgia, welches von Lissabon nach Havanna, mit “einem leichten. Winde von Süd-Ost se- gelte, befand sich am 21. November 1811 in einer Entfer- nung von 200 englischen Meilen von den canarischen In- seln, dem nächsten Lande ; plötzlich trat eine Windstille ein, ein kleines Lüftchen ‚erhob sich darauf von Nordost und zugleich fiel aus dem Gewölke eine unzählige Menge grosser Heuschrecken, so dass sie das Verdeck, die Masten und jeden Theil des Schiffs auf dem sie sich niederlassen konnten, bedeckten. Sie schienen nicht im geringsten ermüdet, son- dern sprangen im Gegentheil, wenn. man sie ergreifen wollte, gleich auf und suchten zu entwischen. Die Windstille oder nur ein sehr leises Lüftchen währte eine volle Stunde, und während dieser Zeit fielen die Kerfe immer auf und um das Schiff nieder 7%). Auch berichtet Otto v. Kotzebue auf seiner Erdumschiffung, dass die Reise ‘von Plymouth nach Teneriffa wegen der vielen Windstillen sehr langweilig ge- wesen sei, nur eine Merkwürdigkeit stiess ihm auf, nämlich eine ungeheure Menge Heuschrecken, mit denen. die See viele Meilen weit bedeckt war ?°). : Leider sagt er nicht, wie’ weit das nächste Land ent; fernt gewesen, und ob die Heuschrecken" sämmtlich todt, wenigstens zum Theil noch lebendig waren. Ebenso seh nach Ritters Versicherung constatirt sein, dass die canarischen Inseln, denen die Heuschreckenplage so ganz fremd ist, in dem Jahre 1759 von den Heuschrecken, namentlich Acri- dium migratorium, luridum und ee ehe Oliv. die durch Ost- und Südostwinde aus den Sandwüsten Afrikas gegen 73) Hasselquist: Reise nach Palästina pag. 252. seq. (11ter Brief.) ' #2) Einleitung in die Entomologie, übersetzt von Oken. I. S. 246. 75) Allgemeine geographische Ephemeriden von Bertuch, Neun- zehnter Jahrgang. Februar 1806. S. 254. 234 West herübergeweht waren, furchtbar verwüstet worden sind, (Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 12. und 13.) Auch hat Coranc€ während mehrjährigen Aufenthalts in der ‘Insel Cypern beobachtet, dass mit den Nordwinden von der karamanischen Küste regelmässig innerhalb ein paar Jahren einmal Heuschreckenschwärme auf die Nordufer der Insel geworfen wurden, welche dieselbe ganz verheerten. 76) Nimmt man hierzu, die oben erwähnte Beobachtung des Herrn von Prokesch über die Flüge der Heuschreekensehwärme, sowie die anderweiten Berichte über die Heuschreckenzüge, so lässt sich nicht läugnen, dass ihre Flugkraft nicht unbe- deutend sein mag, doch kann ihnen immer keine so grosse zugeschrieben werden, um sie mit den Wandervögeln in eine Kategorie zu stellen, so dass sie wenigstens in keiner Art im Stande sind, grosse Entfernungen ohne Ruhepunkte zu- rückzulegen. Was sie aber hei ihren Wanderungen sehr unterstützen kann, ist der Wind, so dass sie bei ihrem leichten Körperbau mittelst eines ihren Flug begünstigenden Windes, wohl eine ziemlich weite Strecke zurücklegen und sich so unvermuthet in einer bedeutenden Entfernung zeigen können. Immer werden wir sie, wie ich schon oben ange- führt, nicht allzuweit von dem Orte ihrer Geburt antreffen, obwohl es allerdings möglich ist, dass Schwärme von Bessa- rabien vielleicht bis Gallicien und gallieische Schwärme wie- der bis nach Schlesien, ja wohl bis in die Mark vordringen können, niemals aber wird man im Stande sein, einen und denselben Heuschreckenschwarn von Bessarabien aus bis in die Mark zu verfolgen. Beobachten wir nun aber die Richtung der Heuschreckenschwärme, so herrschen auch wieder hierüber die verschiedenartigsten Hypothesen. Nach Hasselquist 77) zieht die Wanderheuschrecke grade vor sich von Süden nach Norden, ohne gegen Osten oder Westen abzuweichen. Sie geht, fährt er fort, aus dem steinigen oder wüsten Arabien aus, und nimmt ihren Weg durch Palästina, Syrien, Karamanien, Natolien, zuweilen durch Bithynien, Constantinopel vorbei und setzt ihre Fahrt durch Polen und so weiter fort, wie es in den letzt verflossenen Jahren der Fall war. Die Heuschrecken weichen nicht von ihrem Wege, z. B. gegen Westen ab, und daher bleibt 76) Itineraire Paris 1816. 8. p. 238, Bei Ritter Heuschreckenplage der alten Welt S. 16. 77) Reise nach Palästina pag, 252. seq. 331. seq. (llr Brief.) 235 Egypten. von ihnen unbesucht,-ob es ihnen schon so nahe ist, weshalb sie auch jetzt keine Landplage Egyptens, wie zu Moses Zeiten mehr ausmachen, obwohl Läuse, , Frösche, _ Mücken und alles andere Ungeziefer, die unter Pharaos Plagen aufgezählt werden, noch heut zu Tage Egypten heim- suchen. Sie weichen auch nicht gegen Osten ab, und daher hört man nicht, dass sie Mesopotamien oder die Gegenden des Euphrats verwüsteten. Keine anderen Länder Asiens als Arabien, Palästina, Syrien, Karamanien und zuweilen Na- tolien gegen das Meer, durch welche sie ihren jährlichen Zug nehmen, werden also von ihnen heimgesucht; bald mehr, bald weniger. Ob aber das Heer der Heuschrecken, das aus Arabien ausgeht, in eben dem Jahre ‘Europa er- reichen kann, oder ob das zweite und dritte Geschlecht den Zug fortsetzen, kann ich nicht sagen. So weit Hasselquist, doch sieht man dessen Aufstellungen, alle Heuschrecken- schwärme aus Arabien herzuschreiben, nur zu sehr die Hy- pothese an, um ihr unbedingten Glauben zu schenken, Noch heut zu Tage verwüsten, wie aus den weiter oben erzählten Berichten hervorgeht, Heuschreckenschwärme die Ufer des Euphrats und Egypten, wenn gleich letzteres Land seltner von ihnen heimgesucht wird, weil der zu den Heuschrecken- zügen nothwendige Win! sie nicht nach Egypten zu treibt. Syrien und Palästina, wie auch Natolien sind sowohl das Vaterland der Heuschrecken, wie das südliche Persien und Arabien, wenn gleich Velbert zwei Länder sie besonders in Masse erzeugen. Dass die Heuschrecken nicht immer von Süden nach Norden ziehen, geht aus der oben angeführten Beobachtung des Herrn von Prokesch hervor, der sie mit dem Lauf der Sonne ihren Flug nehmen sah, so dass sie des Vormittags nach Osten, des Nachmittags nach Westen zu fiogen. In Nordafrika stürzen sie sich von dem Atlas nach der Seeküste zu, weil ihnen kein anderer Weg offen ist und die Winde ebenfalls diese Richtung nehmen. Die ei- gentlichen Wanderungen werden nur von den vollkommenen oder geflügelten Heuschrecken hervorgebracht, da sie im ungeflügelten Zustande blos durch Kriechen nicht im Stande sind, bedeutende Räume zurückzulegen und das vollkommene Geschöpf wandert nur bei heiterem Wetter und warınem Son- nenschein; trübe ‘und regnerische Witterung hält es zurück, erst wenn die Sonne eine Zeit lang geschienen und die Flügel vom nächtlichen Thau getrocknet hat, erhebt sich der Schwarm und fliegt von dannen; nicht aber wie Herr von 236 Prokesch meint, der Sonne, sondern der Lichtströmung oder dem Winde folgt der Zug; der Wind aber pflegt bei be- ständigem Wetter, wie es in den Sommermonaten meist statt findet, nach der gewöhnlichen Redensart mit der Sonne zu gehen, und daher sah Herr von Prokesch am Vormittag die Heuschrecken nach Morgen, am Nachmittag aber nach Abend zu gerichtet. Eben so kommt die gewöhnliche Luft- strömung in Deutschland bei beständigem Wetter von Osten und dies ist die Ursache, weshalb die Heuschreckenzüge stets von Südost nach Nordwest gehen. Bei der wenigen Körpermasse der Heuschrecken vermögen sie sich schon bei einem leichten Luftzuge fliegend zu erhalten, wogegen ihre Flugkraft bei ganz windstillem Wetter nicht lange anhalten kann, wie aus obigem Berichte des Schiffes Georgia hervor- geht. So leitet also die Wanderheuschrecke kein solcher ‚Trieb auf ihren Heerzügen, wie dies bei den Zugvögeln der Fall ist, sondern dieselben Ursachen, die den Gryllus italieus auszuziehen veranlassen, bewegen atch den Gryllus migratorius zu seinen Wanderungen, nämlich Mangel an Nahrung, der Trieb der Begattung, welcher die Weibchen, wohl wissend, dass dadurch ihr Lebenszweck erfüllt wird und sie dann sterben müssen, durch die Wanderungen auszuweichen glau- ben, und endlich der Instinkt, für die Nachkommenschaft einen passenden Wohnort aufzusuchen. So dürften den Zügen aller Heuschreckenarten gleiche Ursachen zu Grunde liegen; Bedürfniss, Liebe und Instinkt treibt sie dazu und der Luftstrom führt sie mit sich fort, ohne dass die Wanderheuschrecke durch einen besonderen Sinn zu grösseren Wanderungen angetrieben würde, nur- dass ihre Flugkraft allerdings bedeutender als bei Gryllus italicus, das Insect daher auch zu weiteren Reisen fähiger ist. Was aber die Heuschrecken so furchtbar macht, das ist ihre massenweise Concentrirung. Schon in der ersten Jugend halten sie sich truppweise zusammen und diese Verbindung dauert bis zu ihrem Tode, ein Zusammenhang der bei meh- reren Insecten statt findet, aber auch wieder manche Mittel zu ihrer Vertilgung darbietet. Da beide in Europa schäd- liche Heuschreckenarten Gryllus italicus und Gryllus migra- torius im Allgemeinen eine gleiche Naturgeschichte haben, so können auch dieselben Vertilgungsmittel bei beiden an- gewandt werden. Hier nun ınuss man l 1. 937 mit Zerstörung der Eier beginnen, welches deshalb leich- ter Statt findet, da sie vermöge ihres Zusammenlebens auch die Eier owölinlich in einem Revier: absetzen. Ist dies ein Brachfeld, so muss es spät im Herbste, nachdem die letzte Brut im October gelegt ist, oder im ersten Frühjahr eingepflügt werden. Die Eierklumpen werden durch den Pflug zu Tage gefördert und man kann sie dann leieht durch Kinder auflesen lassen, oder sie werden eine Beute der Krähen und andern Vögel, oder die Nässe verdirbt sie. Sind die Eier an: solchen Punkten .niedergelegt, wo der Pflug nicht hinkommt, so können sie mittelst einer Hacke von Kindern und Wei- bern leicht aufgedeckt, eingesammelt und vernichtet werden. Bald wird man in Aufsuchung der Punkte ge- übt, wo die Eierklumpen liegen, und es ist dann nicht schwierig sie aufzudecken. So wurden zu St. Marie in Südfrankreich in dem Jahre 1832 1979, und in dem Jahre 1833 3808 Kilogramme Eier gesammelt ; die Ein- wohner von der Stadt Drossen in der Meimank (Chur- brandenbur &), sammt deu Dörfern Polenzig und Grund sammelten im J. 1752.13 Scheffel 44 Metze Eier. Sind so viel wie möglich die Bier zerstört, dann muss man ferner die zwar ausgekrochenen, jedoch noch nicht völlig entwickelten Heuschrecken zu ver- nichten streben, und dies geschieht nun vor allen Dingen in dem ersten Hauptstadium ihres Lebens, wenn sie - die zweite Häutung noch nicht überstanden haben, wo 11. sie ınassenweise zusammenleben und noch keinen ei- gentlichen Schaden thun. Diese Massen halten sich gerne in sandigen Gräben, Wasserfurchen und .Feld- gräben auf, wo sie bei aufmerksamem Nachsuchen leicht aufgefunden und durch Ueberschütten von Erde und Zusammentreten vernichtet werden können. Haben die Heuschrecken auch diese Periode überstanden, so müssen sie | in dem zweiten Hauptstadium ihres ‘Lebens, wo sie schon kräftiger werden und sich weiter ausbreiten, sorg- sam aufgesucht werden, wozu es sehr förderlich ist, dass ihre Springfüsse noch nicht die Stärke erlangt er ben, weite Sprünge zu machen. In diesem Lebens- stadium werden sie am zweckmässigsten in Gräben ge- trieben und darin gefangen. Von 9 Uhr Morgens bis 238 EN w — », a A 5 Uhr Abends pflegen sich die Heuschrecken zwischen den Feldern an passenden Orten zu sonnen. Es wird in einiger Entfernung von dem Heuschreckenheere ein angemessen langer, etwa ein Fuss breiter und eben so tiefer Graben gemacht, in dessen Grunde man tiefe Löcher oder sogenannte Kessel anbringt; mehrere mit Baunzweigen bewaffnete Personen treiben den Heu- schreckenschwarm in diesen Graben, wo man sich jedoch in Acht nehmen muss, sie nicht wider den Wind oder einen Berg zu treiben, weil sie sonst leicht eigensinnig werden und entweder sitzen bleiben oder einen andern Weg einschlagen , weshalb es, um das letztere zu ver- meiden, gut ist, den Graben mit einem Haken zu ver- sehen. Sind sie glücklich in den Graben getrieben, so können sie wegen der darin befindlichen Kessel nicht wohl herauskriechen, sondern fallen über einander, wo dann der Graben mit Erde zugeworfen und festgestampft wird; alles was darin ist kommt so um. Oefters be- gegnet den Jägern ein Zug Heuschrecken, der sich in einer gewissen Richtung fortbewegt; dann ist es gut, in einer angemessenen Entfernung von dem Schwarme ei- nen Graben anzulegen, wo er sich von selbst hinein- stürzt. Je. grösser die Heuschrecken werden, desto breiter und tiefer muss man die Gräben machen, und es ist zweckmässig Holzungen und Getreidefelder da- durch zu schützen, dass man vor denselben dergleichen Gräben anlegt und fleissig darnach sieht. Hat sich ein Schwarm in mitten eines Getreidefeldes festgesetzt, dann ist es am besten, ein Stück desselben abzumähen und sie nun in verfertigte Gräben zu treiben. Sind die Heuschrecken noch mehr erwachsen, dann pflegen sie oft in grösseren Massen von einem Felde auf das an- dere zu ziehen, wo sie entweder einer geraden oder schiefen Richtung folgen. Sie lassen sich meist durch nichts stören, so dass an den Seiten, wo der Zug vor- beigeht, Leute mit breiten Prügeln aufgestellt werden können, welche die vorbeimarschirenden Heuschrecken todtschlagen, ohne dass sich selbige in ihrem Zuge stören lassen. Sonst ist es auch in den ersten Stadien ihrer Lebensperiode bei sonst geeignetem Boden gut, das Gras in einem gewissen abgesteckten Distrikte ab- zubrennen, wo die junge Brut durch Feuer und Hitze umkommt. Nähern sich die Heuschrecken ihrer völli- 239 gen Entwickelung, haben ihre Springfüsse die nöthige Grösse: und Stärke erlangt, so dass ihnen nur noch die Flügel fehlen, dann bleibt nichts übrig, als . sie zu fangen, was am besten auf die oben (Note 29) erwähnte, in Griechenland gebräuchliche Art zu bewerk- stelligen ist. Ein ähnliches Verfahren wird in Frank- reich beobachtet. Vier Personen halten nämlich einen groben leinenen Sack, jeder an einem Ende. Zwei da- von gehen voraus, indem sie den Rand des Zeugs knapp am Boden hinziehen, und zwei gehen hinter drein und halten den hintern Rand in die Höhe, so dass die Fläche des Zeugs mit dem Horizont ungefähr einen Winkel von 45° bildet. Die Heuschrecken werden durch diese Weise gezwungen in die Höhe zu springen, - um zu fliehen und werden von der unter ihnen hinweg- gezogenen Leinewand aufgefangen, wo. man sie dann, wenn man ihrer eine gewisse Menge hat, in die Säcke wirf. Haben die Heuschrecken ihre völlige Aus- bildung und Flügel erlangt, dann kann zu ihrer Ver- nichtung nichts Wesentliches geschehen, und den Men- schen bleibt nur die schon im 'grauesten Alterthume gebräuchliche Art und Weise übrig, ankommende Heuschreckenschwärme durch grossen Lärm und besonders durch rauschende -Musik abzuwehren. Es ist dies auch in der neueren ‘ Zeit hin und wieder oft mit glücklichem Erfolge : ver- sucht worden, und an manchen Orten sind die Heu- schrecken durch das Abfeuern der Kanonen verscheucht;z doch hat man die Erfahrung gemacht, dass dies Mittel nur bei kleineren Schwärmen oder bei kalter Witterung hilft, wogegen sich grosse Heuschreckenzüge, zumal bei warmen Wetter, dadurch nicht abschrecken lassen; auch wird durch das Abwehren der Heuschrecken nur ein be- stimmter Raum von ihren Zerstörungen behütet, indem sie dafür die Nachbarschaft heimsuchen. Gewöhnlich bilden die Heuschrecken von der ersten Jugend an, mehr oder minder grosse Schwärme, von denen jeder gewissermassen auf seine eigene Faust lebt, und nur wenn sie in grossen Massen existiren, vereinigen sich . diese einzelne Schwärme zu jenen eherdinslichen Heu- schreckenzügen. Einen eigenthümlichen Aberglauben hatten die Griechen und Römer, sich vor den einfallen- den Heuschrecken zu sichern. Man glaubte nämlich, 240 dass, wenn Züge von Heuschrecken plötzlich heran- naheten, diese, wenn alle Menschen sich in den Häusern verbärgen, vorüberzögen und nur dann verwüstend ein- fielen, wenn man auf sie achtete und sie zu vertrei- ben suchte 78). Bemerkungen ‚über die bekannten europäischen Arten der Gattung Chrysogaster Meig. Vom Herrn Professor Dr. H. Lew in Posen. (Hierbei eine Kupfertafel.) (Fortsetzung.) | 4. Chrysogaster longicornis nov. sp. ®. (Tab. III. Fig. 1, 2 & 3.) Coerulescentiviridis , antennis capite longioribus , nigris articulo tertio lineari, facie modice impressa, epistomate parum producto. Longit. 22 lin. Blaugrün glänzend, auf der Mitte des Hinterleibes mehr blauviolett, am Rande und auf der Unterseite mehr goldgrün. Beine dunkel metallisch grün, nur die Füsse schwarz, be- sonders auf der Unterseite mit gelben Härchen besetzt. — Die Flügel fast ungefärbt ; das Randmal bräunlichgelb, in der Gegend desselben ein grosser, aber sehr blasser Fleck von derselben Farbe. — Die schwarzen Fühler zeichnen sich durch ihre linienförmige Gestalt aus; das 2te Glied ist dop- pelt so lang als das erste, das sehr schmale 3te über noch einmal so lang als das 2te, die Borste ist kürzer als das Glied selbst und ganz am Grunde desselben eingesetzt. Die Stirn des Weibchens ist beiderseits grob, aber ziemlich re- gelmässig bis gegen den Scheitel hin gefurcht ; die Furchen beider Seiten sind durch eine vom ersten Punktauge- ausge- hende vertiefte Längsfurche getrennt. Die Fühler stehen auf einer, von der Stirn ziemlich deutlich gesonderten mittel- mässigen Erhöhung, von der abwärts das etwas gewölbte 78) Geopor. 13, 1. Palladius (ex Democrito) 1, 35. 241 Untergesicht , ohne sich viel zurückzuziehen, steil abwärts steigt, und dann als Mundrand ziemlich plötzlich aufwirft, bis zu dem es. von den Fühlern an weiss behaart ist, welche Behaarung sich dann am Augenrande noch weiter tiäch unten herumzieht, aber in der Gegend des Mundrandes viel dünner ist. Da, wo sie oben beginnt , zeigt sich jederseits ein am Augenrande anliegendes, mit einer linienförmigen Spitze bis unter die Fühler hin suslanfendes, in gewisser Richtung weiss schimmerndes Dreieck. Auf dem Thorax zeigt sich eine Spur der auch bei andern Arten vorkommenden glatteren Striemen, die aber keine abweichende Färbung haben. Die Behaarung desselben ist äusserst kurz. Das Schildchen ist deutlich ge- randet, ‘ohne erheblichen Quereindruck auf der Mitte. Der Hinterleib ist verhältnissmässig schlank, unten und am Rande goldgrün, aber auf der Mitte des zweiten und dritten Ringes schön bläulich violett glänzend, was sich auch noch auf einen Theil des vierten Ringes ausbreitet. Die Behaarung desselben ist ebenfalls kurz, nur vorn an der Seite des zweiten Ringes länger. Schüppchen weisslich mit langen .weisslichen Haaren, Schwinger gelblich. _ Die Spitzenquerader ist mässig schief, sehr geschwungen, überhaupt der Aderverlauf dem von Chrys. metallica sehr ähnlich. Ich fing das Weibchen auf der Insel Stanchio, auch in Kleinasien; das Männchen ist unbekannt. aa diese Art nicht für Chrysog. violacea gehalten werden kann, habe ich bereits gezeigt. — Von Chrysog. chalybeata, die ihr nach Meigens Angaben ähnlich scheinen könnte, so weit sie auch in der Natur von ihr absteht, un- terscheidet sie sich ebenfalls durch die Gestalt und Farbe der Fühler, die bei jener sehr kurz, das dritte Glied runulich, braunroth sind, und durch die ganz andere Bildung der Stirn, welche bei jener viel breiter ist und zwei Furchen hat, ferner durch den überall glänzenden Hinterleib, welcher Br jener aıch im weiblichen Geschlechte obenauf matt ist. D. Chrysogaster chalybeata Meig. Es ist dies eine der von Meigen sehr ungenügend cha- racterisirten Arten, die deshalb von Macquart verkannt worden ist, der sie in den Suites & Buffon zwar aufzählt, aber dann nochmals als Chrysog. -cupraria beschreibt, als welche sie Meigen dann wieder im 7ten Theile seines Werkes aufge- nommen hat. 16 ar mg 2 Pu 20 Zu A u 242 Düster erzfarben, plump, grossköpfig; die Fühler klein, das dritte Glied brausroth (9), oder rothbraun (5); Flügel sehr wenig getrübt *), Wurzel und Randmal gelb; Aderver- lauf wie bei Chrysog. coemeteriorum. Stirn und Untergesicht des Männchens' sind dunkel schwarzgrün, fast schwarz, äusserst breit, erstere ist aufge- trieben, glatt, über dem Fühlermondehen mit einem ansehn- lichen Längsgrübehen und nach oben hin mit weitläufig stehenden, ziemlich langen schwarzen Härchen besetzt; letzteres ist gewölbt, mit ganz undeutlichem Höcker, nackt, unter den Fühlern in geringer Ausdehnung etwas grauschillernd, an der Spitze des Mundrandes ein wenig (fast warzenförmig) erhöht. Auf den Backen und am Kinn stehen weissliche Härchen. Scheitel erhöht, schwarzhaarig. Fühler sehr klein, die beiden ersten Glieder braun, das dritte rund, rothbraun, mit langer brauner Borste, am Rande meist braun gesäumt. — Der Thorax und das Schildehen obenauf von rauhem Ansehen, dunkel purpurschwarz, mit weitläuig stehenden aber ziemlich langen schwarzen Härchen besetzt; ersterer unten metallisch grünschwarz, fast schwarz; letzteres ungerandet. Der Hin- terleib ist obenauf rein sammtschwarz, am Rande und auf der Unterseite metallisch grünlich., Beine ganz schwarz. Schüppchen und Schwingerknopf graulich, Stiel gelblich. Flügel von der Gegend des Randmales gegen die Spitze hin ihrer ganzen Breite nach verwaschen getrübt. Wurzel und Rand- mal gelblich. Bei dem Weibchen sind die Stirn und das Untergesicht äusserst breit; erstere ist meistens metallisch grün, zuweilen aber broncebraun, letzteres mehr schwarzgrün ; der etwas hervortretende Scheitelhöcker ist bei allen meinen Stücken schwarz, fast blauschwarz; von ihm abwärts laufen zwei ver- tiefte Linien, die einen äusserst glatten, ziemlich breiten, die - Furchen trennenden Streifen einschliessen; letztere sind deut- lich, ziemlich regelmässig, etwas schief ; über dem Fühler- mondchen liegt eine gewölbte, dreieckige, glatte Stelle, die oben ein nicht sehr deutliches Längsgrübchen hat. Die Be- haarung der Stirn besteht aus einigen zerstreuten, ziemlich kurzen Härchen und ist wenig bemerkbar. Die Fühler wie bei dem Männchen, aber das dritte Glied heller. Untergesicht ohne Spur eines Höckers, ein ganz klein wenig eingedrückt, *) Meine Exemplare sind sämmtlich frisch entwickelte Stücke; bei solchen, die schon länger geflogen sind, dürfte mithin die Trübung der Flügel leicht bedeutender sein. 243 unter den Fühlern mit einer breiten, weisslich schillernden, bindenartigen Stelle; Mundrand äusserst wenig vorgezogen. Thorax glänzend, grünschwarz, über den Vorderhüften grau- schwarz, obenauf mehr blauschwarz; Schildchen ungerandet, blauschwarz oder stahlblau, wie der Thorax fast nackt. Hin- terleib und Flügel, wie bei dem Männchen, doch ersterer obenauf nicht so tief schwarz und letztere fast noch weniger getrübt. Schwinger und Schüppchen weisslich. Augen ds Männchens lebhaft roth, des Weibchens dunkler. Länge: 3L— 32% Linien. — Um Posen zu Anke des Juli auf Schiritipllanzen: ein Männchen im Juli zu Landeck in der Grafschaft Glatz. Die ihr ähnlichsten Arten sind Chrysogaster simplex und Chrysogaster coemeteriorum ; die Differenzen zwischen ihr und diesen Arten sind nach der Beschreibung derselben noch besonders hervorgehoben, so dass ich sie hier übergehen kann. 6. Chrysog gaster simplex nov. sp. (9.) nigro-viridis, antennis rufis, articulo tertio suborbieu- ' lari, epistomate parum producto, abdominis segmento ultimo integro. Long: 3 lin. Schwarzgrün. Fühlerhöcker und Mundrand wenig vor- stehend. Die Stirn breit, nach oben merklich verschmälert, jederseits grob gefurcht; die Furchen querliegend, durch einen glatten, jederseits von einer vertieften Längslinie begrenzten Mittelstreif getrennt, welcher nach vorn von einem bogen- förmigen, starken Quereindrucke begrenzt wird, von dem ab eine vertiefte Mittelfurche bis zu dem Mondchen über den Fühlern läuft. Die Behaarung der Stirn ist weissgrau. — Das te Glied der kleinen rothen Fühler ist rundlich, doch etwas länger als breit, an der Spitze braun gesäumt; die Borste ist braun, schief abstehend, reichlich von der doppelten Länge des dritten Gliedes und nicht ganz an der Basis des- selben eingesetzt; die Borsten an der Oberseite des zweiten Gliedes sind stärker und länger, als bei den verwandten Arten, an der Unterseite kürzer und schwächer. — Das Un- _ tergesicht ist mässig eingedrückt, weitläufig mit weissen Härchen besetzt, allmählig in den wenig vorgezogenen Mundrand über- gehend; oben liegen jederseits am Augenrande die vielen Arten gemeinschaftlichen dreieckigen, weissschillernden Fleck- chen, deren innere Ecken sehr spitz auslaufen; unter ihnen schillert noch eine unregelmässig geformte Stelle weisslich, die. sich in mancher Richtung gesehen damit verbindet. Die 16 * 244 Flügel sind verhältnissmässig etwas kürzer als bei den ihr zunächst stehenden Arten; die Spitzenquerader ist sehr stark geschwungen, noch mehr als bei Chr. metallica, ziemlich steil und mündet gegen die vorliegende Längsader fast etwas zu- rücklaufend; die Flügelwurzel ist, doch in geringer Ausdeh- nung, gelbbräunlich ; ebenso ist das Randmal gefärbt. Der ganz einfarbig schwarzgrüne Thorax ist mit ziemlich dichten, ganz kurzen gelblichen Härchen besetzt, eine Spur. von Strie- men kann ich nicht entdecken. Das Schildchen hat dieselbe Farbe, ist deutlich gerandet, und hat einen Quereindruck hinter der Mitte. Schüppchen weisslich ; Schwingerknopf braun mit hellerer Spitze. Auch der Hinterleib hat dieselbe düster grüne, wenig glänzende Farbe, nur auf-der Mitte, die eben so mattglänzend wie der Rand ist, zieht sie mehr in das unrein bläulichschwarze, fast dintenfarbige ; er ist an den Seiten und hinten mit ziemlich dichten, etwas gelblichen Härchen besetzt; das letzte Segment ist sehr kurz, aber breit, ganzrandig. Beine schwarzgrün, Füsse schwarz ; die zweite Hälfte der Schienen und die Füsse unten mit dichten gelb- lichen Filzhärchen besetzt. Diese Art steht in ziemlich naher Verwandtschaft mit Chrysog. coemeteriorum, unterscheidet sich aber sicher und leicht durch die helle Färbung der Flügel, breitere Stirn, flachen Ocellenhöcker, steilere Spitzenquerader u. s. w. Von Chrys. viduata unterscheidet sie sich ausser durch die grünere Körperfarbe und die helleren Fühler, ebenfalls durch die Färbung der Flügel, steilere Spitzenquerader, grös- seren Kopf, weniger vorgezogenen Mundrand, andere Sculptur der Stirn und viel stärkere Behaarung derselben, durch das sehr deutlich gerandete Schildchen und den mehr gleichbreiten Hinterleib u. s. w. ‘Von der nachfolgenden Chrysogaster incisa trennt sie das nicht eingeschnittene letzte Leibessegment, das weniger runde dritte Fühlerglied, der viel weniger vorgezogene Mund- rand und der Mangel der Querrunzeln auf dem Untergesichte so wie der dunkle Schwingerknopf und die anders gebildete Stirne. Von Chrysog. chalybeata @ unterscheidet sie die etwas schmälere und vielbehaartere Stirn, das kürzere Untergesicht, der kleinere Kopf, die viel steilere Spitzenquerader und die braune Farbe des Schwingerknopfes. Von der weiter unten zu erwähnenden Chrysogaster aerosa endlich unterscheidet sie sich durch den minder vor- 243 gezogenen Mundrand und steilere Spitzenguerader, die . der Fühler u. s. w. hinlänglich. Eine Verwechselung mit einer andern der mir De Arten ist nicht möglich. 7. Chrysogaster incisa nov. sp. (2) nigro - viridis, antennarum articulo tertio rotundato, rufo, abdominis segmento ultimo profunde inciso. Long. 34 lin. Schwan kaum etwas glänzender als die vorige. — Stirn sehr breit, wenig gewölbt, kurz schwärzlich behaart, nach oben sehr merklich verschmälert, beiderseits ziemlich regelmässig und grob gerunzelt; die furchenartigen Runzeln werden durch einen ziemlich schmalen, glatten Mittelraum begrenzt, der sich nach unten erweitert und da von eineın linienartigen Quereindrucke begrenzt wird, welcher den merk- lich vorspringenden Fühlerhöcker absondert.e. Unmittelbar über dem gewöhnlichen über den Fühlern liegenden Mond- chen befinden sich zwei an dasselbe grenzende Grübchen, und über ihm auf der Mitte noch ein vertieftes linienförmiges Längsgrübchen. Die Fühler sind von mittelmässiger Grösse; das erste Glied ist schwarz, das zweite braun, oben mit äusserst kurzen, unten mit langer. Borste; das dritte Glied ist von mittlerer Grösse, kKreisrund, fast etwas viereckig, roth, an der Spitze braun gerandet; die Borste etwa 14 mal so lang, als das Glied selbst. Das Untergesicht ist Ak eingedrückt, gegen den sehr vorgezogenen Mundrand durch eine vertiefte Linie scharf abgesetzt, über der sich jederseits sehr feine Querfurchen vom Augenrande zur Mitte ziehen. Die weissliche Behaarung desselben ist sehr sparsam, die dreieckigen Schillerflecke deutlich vorhanden, ihrer Begren- zung nach .aber nicht sicher zu erkennen, da sie mit einem weissen Schiller, der sich bindenartig unter den Fühlern wegzieht, verfliessen. Von der Gegend der vertieften Quer- linie des Untergesichtes zieht sich ein durch eine tief einge- schnittene Linie vom Epistom .gesonderter Wulst um die vordere Augenecke herum. Auf dem ganz einfarbigen strie- menlosen Thorax, wie auf dem Schildchen, ist die Behaarung weisslich, äusserst kurz, aber ziemlich dicht; das letztere ist hinten deutlich gerandet, und vor dem Hinterrande liegt noch ein deutlicher, fast die ganze Breite einnehmender Querein- | druck, vor ihm noch ein schwächerer von geringerer Aus- dehnung. Schüppchen und Schwinger sind weisslich, Der ! 246 Hinterleib hat auf der Oberseite überall die scliwärzlich grüne Farbe, wie der übrige Körper, und ist auf der Mitte nicht merklich matter gefärbt; die Unterseite ist etwas erzfarbener und die Behaarung weisslich, etwas länger als bei der Mehr- zahl der andern Arten; das letzte Segment ist ziemlich lang, und hat hinten in der Mitte einen tiefen, etwas ausgeweiteten Einschnitt, der bis gegen die Mitte desselben reicht und die Art gut charakterisirt. _ Die’ Flügel sind verhältnissmässig grösser als bei der vorigen Art, fast glashell, sehr wenig getrübt, am bemerklichsten gegen die Flügelspitze hin zwischen der zweiten und dritten, so wie zwischen der dritten und vierten Längsader; die Wurzel ist, doch nur in sehr geringer Ausdehnung, gelblich braun; dieselbe Farbe hat das Randmal, welches mir etwas mehr nach der Spitze hin ausgedehnt er- scheint, als bei den andern Arten ; die Spitzenquerader ist fastnoch steiler als bei der vorigen Art, aber weniger ge- schwungen, ihre hintere Mündung. von der vorderen Mündung der hinteren Querader entfernter, und diese mehr gebogen, fast gebrochen ; die kleine Querader ist von auffallender Stärke, ob dies indessen mehr als eine individuelle Abwei- chung ist, weiss ich nicht, da sich andere Arten, z. B. Chr. viduata u. s. w. darin veränderlich zeigen. Die Beine sind schwärzlich grün mit schwarzen Füssen. Ich fing das Weibchen bei Posen am 1. Mai. 8. Chrysogaster coemeteriorum Fabr. Die Art ist in Deutschland zu gemein und zu leicht zu erkennen, um viel darüber zu sagen. Sie ändert merklich in der Grösse ab. Männchen 3 bis 32, Weibchen 33 bis 32 Linien. Da diese Fliege, der grössern Wahrscheinliehkeit nach, die Musca coemeteriorum Linne’s ist, lässt es sich nicht billigen, dass Zetterstedt in den ‚Insectis laponieis den von Fallen für diese Art gewählten Namen solstitialis an- nehmend, coemeteriorum auf eine ebenfalls von Fallen so genannte Cheilosia überträgt, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Linne’s Musca coemeteriorum ist. Auffallend und charakteristisch für diese Art ist die Länge und Stärke der Borsten an der Unterseite des. zweiten Fühlergliedes, während die der Oberseite kaum bemerkbar sind, und die eigenthümliche Ausbeugung der Sten Längsader woran auch abweichend gefärbte Varietäten leicht zu erken- ren sind, 247 Sie kann nicht leicht mit einer anderen Art, als mit der oben näher beschriebenen Chrysog. chalybeata verwechselt werden, bei der aber das Untergesicht so wie die Stirn stets breiter sind, während nämlich bei Chrysog. chalybeata 0’ Untergesicht und Stirn zusammengenommen der Länge nach 14 mal so viel messen, als die Breite des ersteren beträgt, ist bei Chrys. coemeteriorum d' das Verhältniss dieser Aus- messungen wie 2:1. Die Weibchen beider Arten können wegen der sehr auffallend grösseren Breite der Stirn von Chrysog. chalybeata gar nicht verwechselt werden; bei Chr. coemeteriorum Q ist die Stirn nach Verhältniss ungewöhnlich schmal, auch sind die Furchen tiefer, etwas dichter und schiefer, und von dem schmalen Mittelraum der Stirn nicht nur durch eine vertiefte Linie, sondern durch eine Art ganz schmale erhabene Leiste abgesondert. Dazu kömmt noch der bedeu- tende Unterschied in der Flügelfarbe. Bei Chrys. chalybeata sind dieselben nie so geschwärzt wie bei Chr. coemeteriorum, und bei Chr. coemeteriorum findet sich nie die auffallende gelbliche Färbung des Randmales, und besonders der Flügel- wurzel, die für Chrysog. chalybeata so characteristisch_ ist. Uebrigens ist der Aderverlauf derselben bei den beiden Arten sehr übereinstimmend. Von dem Männchen von Chrys. coemeteriorum habe ich nur folgende Varietät bemerkt: var. 1. Auf dem Hinterleibe, wo sonst die Färbung sammtschwarz ist, bräunlich, auf dem zweiten und dritten Ringe braungelb, überall mit schwarzer Mittelstrieme und mit schwarzen Einschnitten. Beine pechbraun, Flügel heller als gewöhnlich, rauchgrau. Sonst in allem dem normalen Männchen gleich. Ein Stück bei Posen. Sichtlich ein eben ausgeschlüpftes Exemplar. Es nähert sich diese Varietät dem von Meigen Theil VI. pag. 351. beschriebenen Chrysogaster coenotaphii so sehr, dass man in diesem nicht mehr als eine Varietät von Chrysog. coemeteriorum vermuthen kann. Die mir bekannten Varietäten des Weibchens beschränken sich auf das Auftreten einer oft ziemlich lebhaften kupfrig. erzfarbnen Färbung auf dem Thorax, und die gelbe Farbe der Unterseite des Hinterleibes bei ohnlängst entwickelten 'Stücken. _ Ein hier gefangenes Weibchen mit gelbem Bauche zeichnet sieh auch noch durch besonders düstere, glanzlose Färbung des Thorax und geringere Grösse aus. Das gewöhn- liche Mondehen über den Fühlern ist in der Mitte durch- schnitten; doch ist es nieht spezifisch verschieden. 248 'Maequarts Beschreibung von Chrysog. coemeteriorum ist sehr verworren und durch einen Druckfehler entstellt. » Bord inferieur nullement avance&e« kann sich nur auf den Mundrand des Männchens beziehen. Weiter heisst es: Troisieme article des antennes ä cötes verts J'= .etc.; sicht- lich ist hier zwischen antennes und dem, was nachfolgt, und sich auf den Thorax oder Hinterleib bezieht, etwas ausge- lassen worden. 9. Chrysogaster viduata Lin. . Macquart hat zuerst richtig erkannt, dass oft unter die- sem Namen zwei im nördlichen und mittleren Europa gleich häufige Arten vermischt werden, von denen die eine etwas grösser und behaarter, die andere in _ der Regel kleiner und immer nackter ist. Er behält für die erste dieser beiden Arten den Namen Chrysog. viduata bei, und nennt letztere Chrysogaster nuda. Es thut mir leid, ihm darin nicht folgen zu können, und so die Synonymie um einen Namen bereichern zu müssen. Linne sagt nämlich in der Fauna suecica ed. I. pag. 456, no. 1852: „Moses viduata antennis setariis, glabranuda aeneo- “nigra, abdomine aeneo, dorso atro, ‚squamis halterum » ciliatis. « »Magnitudo fere M. domesticae Oculi et antennae »ferrugineae. Thorax glaber nigroaeneus. Abdomen gla- »brum, auratum, supra atrum, opacum,« Angenommen auch, dass Linne beide Arten vermischt habe, was sich übrigens durch nichts beweisen lässt, so müsste doch selbst dann noch der von ihm gegebene Name auf die kleinere und nacktere der beiden Arten übergehen, auf welche die Angaben über Nacktheit und Grösse allein passen; in keinem Falle lässt er sich auf die grössere und durch stärkere Behaarung unterschiedene Art übertragen: Ich verstehe demnach unter Chrysog. viduata die Art, welche Macquart Chrysog. nuda genannt hat, und werde die andere Art, welche er zuerst richtig davon unterschieden und Chrysog. viduata genannt hat, weiter unten als Chrysog. Macquarti weiter besprechen. Chrysog. viduata, nigra subaenescens, abdomine leviter pubescente ; maris epistoma tubereulo faciei magis produetum; foeminae thorax subnudus, | 249 Chrysog. viduata ist im ganzen nördlichen Europa und namentlich auch in Deutschland so häufig, dass eine aus- führlichere Beschreibung derselben vollkommen überflüssig erscheinen würde, wenn sie nicht der drei nachfolgenden, ihr äusserst nahe verwandten Arten wegen nöthig wäre. — Sie ist durchaus schwarzglänzend, nur bei dem Männchen zeigen die Oberseite des Hinterleibes und drei hinterwärts verkürzte Striemen des Thorax eine matte tiefschwarze Farbe. Die Fühler sind klein, schwarzbraun, das dritte Glied kreisrund mit gerade abstehender schwarzer Borste. Schüpp- chen unrein weiss, Schwinger braunschwarz mit hellerem Stiele.e. Die Flügel: haben bei beiden Geschlechtern eine. ziemlich starke Trübung, welche, besonders bei dem Weib- chen, ‚einen grossen verwaschenen, sich ‚an das bräunliche Randmal anschliessenden, bindenartigen Fleck bildet. Die Wurzel zeigt keine gelbe Färbung. | Bei dem. Männchen stossen die Augen. in einer Naht zusammen; die sehr gewölbte Stirn hat unmittelbar über dem Fühlermonde ein "Grübchen, und ist, wie der Scheitel, mit ziemlich langen schwärzlichen Haaren besetzt. Das Un- tergesicht desselben hat einen schwachen Höcker, der we- niger vorsteht, als die Spitze des Mundrandes und ist an den Seiten und.in der Gegend des Mundrandes mit hellen, wenig bemerklichen Härchen besetzt; eine über dem Unter- gesichtshöcker sich bogenförmig hinweg ziehende Stelle schimmert in mancher Richtung dunkelgrau, was aber nicht von einer eigenthümlichen Bedeckung, sondern von der na- delrissigen Beschaffenheit derselben herzurühren scheint. — Die: Behaarung auf Thorax und Schildchen ist weitläufig und. lose, ziemlich kurz, oben auf licht, an den Seiten des erste- ren schwärzlich. — Der länglich eiförmige, fast streifen- förmige' Hinterleib ist obenauf sammtschwarz, der äusserst stark polirte Rand metallisch schwarz; die Behaarung dessel; ben weitläufig und äusserst fein. Bei dem Weibchen ist die Stirn breit, oben etwas verschmälert, über dem Fühlermondchen hat sie noch einen bosenlönmizen Quereindruck, der von einem Augenrande bis zum andern reicht; von ihm an aufwärts ist sie jeder- seits unregelmässig. und undeutlich punktirt und quergerun- zelt. Die Runzeln sind flach, grob, unregelmässig, in ihrer Bildung und Lage etwas veränderlich, doch reichen sie in der Regel kaum bis zur Mitte der Stirn hinauf und erreichen auch weder nach aussen den Augenrand, noch nach innen Y 250 I) die meist glatten, vom scharfabgesonderten, aber wenig her- vortretenden Ocellenhöcker nach dem Quereindrucke herab- laufenden Mittelstreifen. Die Behaarung der Stirn ist so überaus kurz, dass sie unter geringer Vergrösserung. voll- kommen nackt erscheint. Das Untergesicht ist ohne: Höcker eingedrückt, der Mundrand stark vorgezogen, die vordere Ecke desselben gegen die seitlichen nasenartig vortretend; die Gegend unter den Fühlern schimmert grau, und jeder- seits laufen vom Augenrande aus etwas schief abwärts einige deutliche Fältchen. Thorax und Schildchen sind glänzend schwarz, ganz überaus kurz und weitläufig behaart, so dass sie nackt erscheinen. — Der Hinterleib ist durchaus glän- zend, vorn und in der Mitte mehr blauschwarz, am Rande und nach hinten mehr metallisch grünschwarz, übrigens fein und sehr weitläufig behaart, namentlich weitläufiger als bei den beiden nachfolgenden nächstverwandten Arten. Das letzte Leibessegment ist ganz randig, etwas gerundet. Grösse: 24 lin. 10. Chrysogaster Macquarti. Nigra, aenescens, alis subinfuscatis, abdomine leviter pubescente ; maris epistoma tubereulo faciei aequale; foeminae thorax pallide pubescens der vorigen sehr ähnlich aber sicher geschieden. Bei dem Männchen der Rand des Hinterleibes und das Schildchen, bei dem Weibchen der ganze Körper etwas metallisch; Flü- gel ziemlich gleichmässig getrübt, nicht Heckenförmig, wie bei der vorigen Art. Schwinger braun mit hellerem Stiele. Schüppchen schmutzig weisslich. Bei dem Männchen ist der Scheitel und die sehr gewölbte Stirn schwarz behaart, dichter und® länger als bei voriger Art. Die Stirn hat ein kleines Grübehen. Die Be- haarung des Untergesichtes wie bei jener; auch zeigt sich in der Gegend unter den Fühlern ein weisslicher, bindenartiger Schimmer. Der Untergesichtshöcker ansehnlicher, als ‚bei Chrysog. viduata, so dass die Vorderecke des Mundrandes nicht wie bei jener über ihn hervortritt. — Der Thorax ist ziemlich dieht und lang, namentlich dichter und auch et- was länger als bei Chrysog. viduata behaart; die Behaarung desselben überall, (bei viduata nur an den Seiten) schwärz- lich; dasselbe gilt von der Behaarung des Schildehens. — Die mattschwarzen Streifen des Thorax finden sich zwar auch 251 bei ihr, sind aber äusserst undeutlich, und die seitlichen viel weniger abgekürzt; bei nicht ganz frisellekt Stücken sind sie oft sehr schwer zu bemerken. — Der Hinterleib des Männ- chens ist fast streifenförmig, oben auf sammtschwarz, ringsum und unten metallisch grünschwarz; die Behaarung desselbreh eben so fein, wie bei Chrysog. viduata, aber bemerklich dichter. Bei dem Weibchen sind Stirn, Thorax und Schildchen mit zwar sehr kurzer, aber doch recht deutlicher, besonders auf den beiden letzten heller Pubescenz bedeckt. Die Be- haarung des Hinterleibes ist fein, aber dichter, als bei Chrysog. viduata. Zuweilen concentrirt sich ben ihm die Trübung der Flügel mehr, als in der Regel, in der Gegend des Randmales, tritt aber doch nie so fleckenartig hervor, wie bei Chrysog. viduata 2, der es in allen übrigen Stücken sehr ähnelt. Grösse: 3 lin. Auch diese Art ist in der-Posener Gegend nicht selten, doch ‘nicht so häufig wie Chrysog. viduata. 11. Chrysogaster hirtella nov. sp. Obscure aenea, alis subinfuscatis, abdomine hirtello; maris epistoma obsoleto faciei tubereulo magis pro- ductum; foeminae thorax brevissime pubescens. Eine bei oberflächlicher Ansicht den: beiden vorigen höchst ähnliche Art, im Baue des Untergesichtes mehr Chrysog. viduata, in der Behaarung von Kopf und Thorax mehr Chrysog.: Macquarti sich nähernd, ‘von beiden durch geringere Grösse, metallgrünere Farbe und viel steifere Be- haarung des Hinterleibes verschieden. Metallisch schwarzgrün. Die Oberseite des Hinterleibes bei dem Männchen sammtschwarz. Stirn und Scheitel sind bei demselben ziemlich lang schwarz behaart. Fühler klein, schwarzbraun wie bei den vorigen; das Untergesicht schim- mert unter den Fühlern etwas weisslich. - Der Höcker des- selben ist weniger ausgebildet, als bei den beiden vorigen Arten, und steht weniger vor, als die vordere Ecke des Mundrandes. Die Behaarung des Untergesichtes: ist ziemlich lang, namentlich länger als bei Chrysog. viduata und Mac- quarti, und erstreckt sich mehr über die ganze Fläche des- selben. Die Behaarung des Thorax ist an den Seiten schwärz- | lich, obenauf licht; von den mattschwarzen: Striemen ist in der "Regel nur die, mittelste deutlich, von den seitlichen zeigt 252 sich nur der allervorderste Anfang, oder sie sind gar nicht bemerkbar. Die Behaarung des Hinterleibes dichter als bei den beiden vorigen Arten, und vor allem die einzelnen Härchen stärker und steifer, abstehender, jedes in einem stark eingestochnen Punkte stehend, was besonders dem glänzenden Rande des Hinterleibes ein punktirtes Ansehen giebt, übrigens bei dem Weibchen noch deutlicher, als bei dem Männchen, und selbst auf dem Thorax wahrnehmbar ist. Bei dem Weibchen ist das Untergesicht etwas weni- ger eingedrückt und vorgezogen, als bei den beiden vorigen Arten, die zerstreuten weisslichen Härchen desselben sind aber etwas länger. Die Stirn wie bei jenen, vorn jederseits mit ein Paar groben, unordentlichen, : ziemlich flachen Run- zeln, der glatte Mittelstreifen dürch zwei mehr oder weniger deutlich eingeschnittene Linien begrenzt. Stirn, Thorax und Schildchen sehr kurz behaart; Behaarung licht, mehr ab- stehend als bei Chrysog. Macquarti; Trübung der Flügel in einen bindenartigen Fleck concentrirt, der in der Regel’ lich- ter als bei Chrysog. coemeteriorum ist. Von beiden vorigen Arten. am leichtesten an der ganz anderen Behaarung des Hinterleibes zu unterscheiden; das letzte Segment desselben ist ganz randig. Grösse: 2 — 24 lin. var. 1. 1 5 ohne Streifen auf dem Thorax. var. 2. 1 Behaarung und Thorax auch obenauf schwärz- lich, nur gegen das Schildehen hin etwas heller. var. 3. 2 9, grösser, Stirn weiter hinauf gefurcht, — bei dem einen die Flügeltrübung einen besonders deutlichen Fleck bildend, Schildehen ungerandet; — bei dem an- dern die Flügeltrübung fast unbemerkbar, Schildchen an der Spitze gerande. — Kein Verdacht spezifischer Verschiedenheit. Anmerkung: Von den drei vorstehend beschriebenen Arten unter- scheiden sich zwei Weibchen spezifisch, von denen ich das eine am 27. Mai, das andere im Juni hier bei Posen fing. Die Stirn ist erheblich schmaler, als bei Chrysog. Macquarti, der sie am meisten gleichen, aber doch noch viel breiter als bei Chrysogaster coemeteriorum, grob und regelmässig bis gegen den Ocellenhöcker gerunzelt, die Runzeln sind durch eine vertiefte, vorn sich schwach erweiternde Furche von ein- ander gesondert. Grösse 34 Linien, sie übertrifft darin die grössten Stücke von Chrysog. viduata; die Behaarung auf Stirn und Thorax ist bemerkbarer, gelblicher,; das Unterge- sicht ein wenig mehr eingedrückt. Auch ist das dritte Füh- lerglied noch mehr gerundet, Die Farbe von Kopf und Thorax 253 ist dunkelgrün und die Trübung der Flügel, die im Aderver- laufe denen von Chrysog. Macquarti sehr gleichen, verbreitet sich gleichmässiger über ihre ganze Fläche. Thorax und Kopf sind im Verhältnisse zum Hinterleibe breiter. Der Hinterleib ist weniger gerundet, mehr gleichbreit, auf der Mitte trüb schwarzblau. Ich schlage für diese Art, deren Rechte sich sicher bestätigen werden, den Namen: Chrysogaster aerosa vor. 12. Chrysogaster grandicornis Meig. Meigen beschreibt unter diesem Namen angeblich ein Weibchen, wie aber aus der Beschreibung zur Genüge her- vorgeht, hat er sich im Geschlechte geirrt und ein Männ- chen mit breiter Stirn vor sich gehabt. — Bis jetzt ist noch von keiner Seite etwas zur Aufklärung dieser zweifel- haften Meigenschen Art gesagt worden. Was Macquart Suites a Buffon Dipt. I. pag. 536. darüber sagt, lässt es ganz zweifelhaft, ob er nicht discicornis vor sich gehabt, ja ob er nicht ohne alle Ansicht eines entsprechenden Exemplares die Beschreibung blos aus Meigen abgeschrieben habe. Bis jetzt sind erst zwei Arten sicher bekannt, deren Männchen breite Stirn haben; die eine ist die weiter unten näher zu besprechende Chrysog. splendida, welche bunte Tarsen hat und also nicht hierher gehören kann, die andere ist die bereits besprochene Chrysog. metallica, zu welcher Chrys. diseicornis als Männchen gehört. — Meigen giebt den Unterschied zwischen Chrysog. metallica o0' (discicornis) und Chrysog. grandicornis fd’ in der That etwas unbestimmt an, der haupt- sächlichste bleibt immer die vertiefte Querlinie, welche sich ‘auf der Stirn,von Chrysog. metallica findet und auf der Stirn von Chrysog. grandicornis d' fehlen soll. Ausserdem giebt er an, dass Chrysog. grandicornis breiter als Chrysog. diseicornis sei. — - Auch ich kann aus meiner Sammlung nur wenig be- friedigende Auskunft über diese kritische Art geben. Ein Männchen derselben, übrigens Chrysog. metallica 5Z' ungemein ähnlich, hat auf der viel stärker und gröber punktirten Stirn keine Spur einer vertieften Querlinie, sondern statt dessen eine nach obenhin mehr vertiefte Längslinie; das Schildchen hat einen grübchenförmigen Eindruck, ist aber ungerandet, und die Spitzenquerader scheint mir etwas steiler, als bei Chrysogaster metallica; ich muss dies Männchen demnach wohl für die wahre Chrysog. grandicornis Meig. halten, ob- gleich ich es eben so schlank als Chrysog. metallica Z finde, — 254 So wichtig und entscheidend der Verlauf der Flügeladern bei Chrysogaster ist, vorausgesetzt, dass man.ihn nach einer grösseren Reihe von Exeinplaren beurtheilen kann, so möchte ich doch bei einem einzelnen Stücke und einer so geringen Abweiehung nicht viel Gewicht darauf legen. Auch die Bil- dung der Stirn und das eingerandete Schildehen würden jedes für sich allein kaum Grund genug zu einer spezifischen Trennung geben, da bei dem Männchen von Chrysogaster metallica die Querlinie der Stirn nicht. immer gleich deutlich und die Punktirung derselben nicht immer gleich grob ist, sich auch an einzelnen Exemplaren in der That die schwache Spur einer vertieften Längsfurche findet, und auch das Schildehen nicht immer gleich deutlich gerandet ist. Da aber diese drei Unterschiede zusammentreffen und auch Meigen zwei derselben als charakteristisch erwähnt, so bleibt wohl nichts übrig als diese Art, bis auf weiteres, als wohlbegründet und von Chrysog. metallica verschieden anzusehen. Die Entdeckung des unbekannten Weibchens hellt vielleicht jeden Zweifel auf. — Die Uebereinstimmung derselben mit Chry- sogaster metallica in der Färbung des Körpers, so wie in der Form des Untergesichtes und der Fühler ist grösser, als bei irgend zwei anderen Arten. — Die Grösse meines Stückes beträgt 27 Linien. Man könnte leicht auf die Vermuthung kommen, dass die oben erwähnte Varietät des Weibchens, von Chrysogaster ınetallica, bei welcher der Diskus des Hinterleibes violett gefärbt ist, als das andere .Geschlecht zu grandicornis gehöre. In der That besitze ich ein Stück dieser Varietät, wo das Schildchen fast ungerandet ist; aber bei einem erst in diesen Tagen gefangenem Stücke ist es desto deutlicher gerandet; auch zeigt der Verlauf der Flügeladern bei allen meinen Stücken keine Abweichung von dem, wie er sich bei Chrysog. ınetallica findet, so dass ich bis jetzt durchaus keinen Grund finde, in ihr eben mehr als blosse Varietät von Chrysog. metallica zu sehen. 13. Chrysogaster diseicornis Meig. Das Nöthige über diese Meigensche Art habe ich schon oben bei Chrysog. metallica, ihrem Weibchen, gesagt. 14. Chrysogaster aenea. Eine mir völlig unbekannte Art, aber durch die eigen- thümliche Färbung des Hinterleibes so sicher charakterisirt, dass an ihrer Selbstständigkeit nicht gezweifelt werden kann. - B. Buntfüssige Arten. Es folgen nun bei Meigen noch 2 Arten der ersten Abtheilung, beide mit bunten Tarsen. Die erste derselben ist: 15. Chrysogaster tarsata Meig. Von Meigen nach einem kopflosen Exemplare ohne An- gabe des Geschlechtes und des Aderverlaufes der Flügel, al- so ohne alle Angabe zuverlässiger Merkmale beschrieben. Bei so bewandten Umständen lässt sich dieser Name nur gebrauchen, wenn alle übrigen Angaben genau zutreffen. Sie passen nun am besten auf einzelne Stücke der folgenden Art, mit der ich also Chrysogaster tarsata ohne Bedenken verkinige, eine Vereinigung der die von Meigen als bräun- lich angegebene Farbe der Schwinger wohl nicht entgegensteht. | (Fortsetzung folgt.) — an — Für Coleopterologen. So eben geht dem Verein als dankenswerthes Geschenk des Hrn. Verfassers, unsers verdienstlichen Mitgliedes, zu: Catalog der Käfersammlung von Jacob Sturm etc. Mit sechs ausgemalten Kupfertafeln. Nürnberg 1843. Eine ausführlichere Besprechung uns auf bessere Musse vorbe- haltend, beschränken wir uns hier darauf, einige Punkte anzugeben, in welchen sich dieser Catalog von den frühern desselben Verfassers und dem Dejean’schen unterscheidet. Herr Sturm hat die alphabetische Anordnung, welche er früher beobachtete, mit der systematischen ver- tauscht, und vollkommen Recht daran gethan. Eine grosse, aber wir besorgen, undankbare Mühe, hat er sich mit der Verdeutschung der Genus-Namen gegeben. Wissenschaftliche Entomologie ist heutzutage ohne Kenntniss des Griechischen und Lateinischen undenkbar, und den hyperorthodoxen Puristen wird je länger desto ärger ihre Mühe durch Eisenbahnen und Dampfschiffe versalzen. Den Dejean’schen Catalog übertrifft der vorliegende durch eine ungleich sorgfältigere Synonymie, durch genaue Angaben brauchbarer Abbildungen und durch Benutzung seither erschienener Monographieen. Die Summe der auf- geführten Arten beläuft sich auf 13,266. Der Preis, 5 Thaler, ist mit Rücksicht auf die schöne Ausstattung des Buchs und die Sauberkeit und Naturtreue der Kupfer billig. Möge es nur Hrn. Sturm gefallen, sein Versprechen Seite V des Vorberichts, die noch uncharakterisirten Arten des Catalogs beschreiben zu wollen, recht bald zu erfüllen: dann wird dies Buch aus der Reihe der brauchbaren in die der un- entbehrlichen für Käfersammler hinaufrücken. 0C4A.D 256 Berichtigung. In 2 5. d. Jahrg. muss unter den Gattungen, welche Herr Director Suffrian in Siegen zur Bestimmung über- nommen hat, statt Scydmaenus » Scymnuss gelesen werden. Bitte an diejenigen Vereinsmitglieder, welche dem verstorbenen Dr. Schmidt Behufs seiner Oede- - merenarbeit specimina dieser Familie eingesandt haben. | Die Redaction freut sich, den Mitgliedern des Vereins anzeigen zu können, dass unser geschätztes Mitglied, Herr Director Suffrian in Siegen, sich bereit erklärt hat, das von unserm Schmidt hinterlassene Manuscript über das bisher so verworrene Oedemerengenus für den Druck zu vollenden. Da es ihm dabei wesentlich auf die Ocularvergleichung des Materials ankoınmt, welches unserm Schmidt dabei zu Gebote gestanden hat, so ergeht hierdurch die Bitte an sämmtliche Herren, welche dem verstorbenen Dr. Schmidt Oedemeren eingesandt haben, die Uebersendung derselben von Vereins wegen an Hrn. Dir. Suffrian zu genehmigen. Für die Rück- sendung nach erfolgtem Gebrauche wird der Verein gebüh- rende Sorge tragen. Wir hoffen bei der wissenschaftlichen Bedeutung dieses Gesuchs auf freundliche Willfährigkeit, und bitten diejenigen Herren, welche aus besonderen Gründen dasselbe abzuschlagen sich genöthigt sehen uns davon so bald als möglich, jedenfalls aber im Laufe des Septembers in Kenntniss zu setzen, da wir Ende Septembers, unter Voraussetzung der stillschweigenden Genehmigung aller Interessenten, die Versendung des vorhandenen Oedemeren- Materials an Hrn. Dir. Suffrian bewerkstelligen werden. Der entomologische Verein versammelt sich zur Sitzung für den September am 5ten, Abends 8 Uhr, im Vereinslocale. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin« und ausserdem noch den Beisatz führen : „Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. » Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, TEST I EEE ET nn ET SIE ET Kr REED IE Druck von F\. Hessenland, Entomologische Zeitung herausgegeben von dem pntamelpgischen ER STETTIN. Redacteur: C. A. Dohrn, | In oanssion bei F. Fleischer Secret. des Vereins. | ' in Leipzig. DE 4. Jahrgang. Sepibr. 1843. Inhalt. _YNereinsangelegenheiten. — Ueber das Genus Chrysogaster Meig. Vom Prof. Dr. Loew in Posen. (Schluss.) — Ueber Pha- laena Tin. Xylostella Lin. Vom Oberlehrer Zeller in Glogau. — -Aphoristische Mittheilungen über die Umgebungen von Bad Ems in entomologischer Beziehung. Vom Director Suffrian in Siegen. Bereinsangelegenheiten. Die Sitzung für den Monat August hat wegen Behin- derung der meisten hiesigen Vereinsmitglieder durch Reisen etc. wegfallen müssen. Für die Vereinsbibliothek ist a) Catalog der Käfersammlung von Jacob Sturm ete., mit sechs ausgemalten Kupfertafeln, Nürnberg 1843, Ge- schenk des Herrn Verfassers, b) Monographie de la famille des Erotyliens, par Th. L: cordaire, Professeur de zoologie de la faculte de Liege, Paris, Boret 1842, Geschenk des Hrn. Verfassers ; für die Vereinssammlung | eine werthvolle Sendung von einigen hundert dänischen Diptern, vom Hrn. Justizrath Staeger in Copenhagen, begleitet von einem Exemplare seiner Abhandlung: Danske Dolichopoder 1. Dolichopodes lamelliferae. Sy- bistroma. Ammobates. Dolichopus. (Besondrer Abdruck aus »naturhistorisk Tidskrift IV, 1. Heft) vom Vorstande dankend entgegengenommen worden. 258 MWillenichnftliche Mittheilungen. Bem erkungen über die bekannten europäischen Arten der Gattung Chrysogaster Meig. Vom Professor Dr. HM. Lew in Posen. (Schluss. ) 16. Chrysogaster splendida Meig. Ich habe viele Stücke dieser Art vor mir haben müssen, ehe ich mich ganz. überzeugen konnte, dass sich. die ziemlich verfehlte Beschreibung Meigens wirklich auf sie beziehen solle. Es sind namentlich seine Angaben über die Färbuug dieser Art so wenig brauchbar, dass eine genauere, vollständige Be- schreibung nöthig ist, die sogleich folgen soll. Er hat blos das Weibchen gekannt;; das Männchen, welches. ich. früher, durch die breite Stirn- verleitet, irrthümlich für ein Weibchen gehalten und in der Isis 1840 pag. 566 als Chrysog. rufi- tarsis beschrieben habe, ist von dem Weibchen sehr ver- schieden. Es fliegt diese schöne aber ziemlich veränderliche Art bei Posen auf den ersten Potentillen und Ranunkel- blüthen ziemlich häufig; ich habe sie auch in Kleinasien ge- funden; die dortigen Stücke entsprechen Meigens Beschrei- bung von Chrysog. splendida mehr als die hiesigen. Was Maequart von Chrysog. splendida sagt, ist wenig verständlich; wenn er von der Stirn des Weibchens angiebt: non sillone, so ist doch von selbst klar, dass sich dies nur auf ein Männchen beziehen kann, auf welches aber wieder die Beschreibung ‚der Färbung des Hinterleibes nicht passt. Das epistome fort saillant und: die antennes inserees sur une saillie plus forte que dans les autres, mit dem troisieme article brun, large, un peu ovalaire und die Farbe des Hin- terleibes, von der er sagt: & reflets violets et bords verts deutet mit ziemlicher Sieherheit auf die oben. beschriebene Varietät der Chrysogaster metallica, dem widerspricht aber wieder die Angabe, dass das zweite und dritte Glied der Vordertarsen fahlgelb sei. Es ergiebt sich also aus seiner Beschreibung weiter nichts mit Klarheit, als die Unklarheit und Verworrenheit dieser selbst. » 259 Das Männchen ist 2 bis 22 Linien lang, in der Kör- perform steht es Chrysogaster metallica S' am nächsten. Es ist lebhaft metallisch grün, auf dem Thorax goldgrün, auf dem Hinterleibe bräunlich golden, oder mehr hellkupferroth, zuweilen metallisch carminroth glänzend; auf der Unterseite desselben meist goldgrün. — Die Fühler sind ziemlich gross, das erste und zweite Glied braun, das dritte kreisrund, gelbroth, an Oberrand und Spitze breit braun, mit geradeweg stehender, schwarzbrauner, ganz am Grunde eingesetzter Borste. — Stirn breit, die Augen trennend, punktirt, vorn ohne Grübchen, unmittelbar vor den Punktaugen mit einer vertieften Querlinie, die höher als bei dem 5‘ von Chrysog. metallica liegt. — Der Fühlerhöcker ist von mässiger Grösse; das Untergesicht stark eingedrückt, allmälig in den sehr vorgezogenen Mundrand übergehend. — Kopf und Stirn greis behaart, das Untergesicht auf der oberen Hälfte mit feiner weisslicher Behaarung, wovon es grau schimmert. — . Flügel fast vollkommen wasserklar mit gelblichem Rand- male; Spitzenquerader geschwungen, etwa wie bei Chrysog. metallica, die Ste Längsader sehr gerade; die hinterste Zelle breit. — Schüppchen weisslich, Schwinger blassgelb. — Beine metallisch grün, die beiden letzten Fussglieder schwarz, die drei ersten an allen Füssen heller, mit gelben Härchen be- deckt. Oft sind die drei ersten Glieder an allen Füssen gelb oder gelbroth, nicht selten breitet sich auch über sie eine braune Färbung mehr oder weniger weit aus. . Zuerst zeigt sich die Bräunung nur auf der Mitte des ersten Fuss- gliedes der hintersten Füsse, dann hinten auf der ersten und zweiten und in der Mitte auf dem ersten; dann hinten auf dem ersten, zweiten und dritten, in der Mitte auf dem ersten und zweiten; oder endlich hinten und in der Mitte auf dem ersten, zweiten und dritten und vorn auf dem ersten, so dass an den 4 hinteren Füssen nur die Spitzen der Glieder, an den vordersten aber nebst der Spitze des ersten, das zweite und dritte Glied ganz hell bleiben, wie es Meigen bei Chrysog. tarsata angiebt. Bei einem in Kleinasien gefangenen Stück, ist die gelbe Färbung an den mittelsten und hintersten Füssen fast ganz - verschwunden. Ein hier gefangenes Männchen zeichnet sich durch an der Aussenseite ganz braune Fühler aus. ' Das Weibchen: Länge 24 bis 2% Linien. Es gleicht dem Männchen wenig. Der Hinterleib ist breiter, obenauf lebhaft violett glänzend: Die Fühler sind kürzer, das dte 17 # 260 Glied etwas länglich rund, fast eiförmig; in der Färbung gleichen sie denen des Männchens und haben auch, wie bei jenem, eine starke Borste auf der Oberseite des zweiten Gliedes. Die Stirn ist merklich breiter als bei dem Männ- chen, beiderseits grob und unregelmässig bis gegen die Punkt- augen hin gerunzelt ; nur bei einem meiner Exemplare ist sie mehr gefurcht als gerunzelt; die Form des Untergesichtes gleicht der, welche dasselbe bei dem Männchen hat, nur ist es ein klein wenig minder eingedrückt, so dass Fühlerhöcker und Mundrand weniger hervortreten. Behaarung von Scheitel, Stirn und Untergesicht wie bei dem Männchen. Die violette Färbung auf der Mitte des goldgrün oder kupfriggrün geran- deten Hinterleibes ist von dem lebhaftesten Glanze. _Mittel- linie und Einschnitte sind gewöhnlich reiner blau gefärbt. Die Flügel ebenfalls fast glashell mit gelblichem Randınal und gelblicher Wurzel, bei einzelnen ‚Stücken jedoch unter ersterem in grosser Ausdehnung, aber sehr blass, bräunlich getrübt. Von der Farbe der Unterseite so wie der Beine gilt dasselbe wie bei dem Männchen. Auch finden sich ein- zelne Weibchen mit ganz braunen Fühlern. - Eine sehr merkwürdige, bei Posen gefangene Varietät, ist durchaus. stahlblau, nur das Schildchen grünlich blau. Fühler wie gewöhnlich; an allen Füssen die drei ersten Glieder ganz licht gelb. Die Diagnose dieser Art kann kurz etwa lauten: tarsis bicoloribus, oculis maris distantibus. In die erste Abtheilung von Chrysogaster gehören noch eoerulescens, bicolor und amethystina Macq. Ueber coeru- lescens weiss ich bei der grossen Unvollständigkeit der Be- schreibung durchaus nichts Wahrscheinliches zu sagen. Chrys. bicolor trägt viel Kennzeichen von Chr. splendida 9, aber die Angabe über die Färbung der Tarsen fehlt; auch pflegt diese Art im August nicht mehr zu fliegen. In Rücksicht auf letzteren Umstand, und unter der Voraussetzung, dass Maequarts Stillschweigen die Füsse als einfarbig anzunehmen nöthige, könnte man sehr geneigt sein, in Chrysog. bicolor nichts, als die Varietät von Chrysog. metallica 9 zu sehen, deren Hinterleib die violette Färbung zeigt, nur wollen seine Angaben über Gestalt und Färbung der Fühler nicht passen. Chrysog. amethystina muss nach Macquarts Beschreibung der Chrysog. splendida sehr ähnlich sein ; die Farbe der Flügel giebt er als bläulich an, ein in dieser Gattung so auffallendes 61 Merkmal, dass man fast einen Druckfehler vermuthen möchte, Die Füsse bezeichnet er als schwarz. Endlich tritt zu dieser Abtheilung noch eine neue Art: Chrysogaster insignis, hinzu, die sich durch bunte Tarsen, und im männlichen Geschlechte, zusammenstossende Augen gar sehr auszeichnet. 17. Chrysogaster insignis nov. sp. d. (Tab. III. Fig. 4, 5 und 6.) aureo - viridis; antennis , genuhus tarsorumque basi Haves- eentibus; oculis maris contiguis. ‘Long. 34 lin. Das mir allein bekannte Männchen ist ei Kopf und Schildehen etwas reiner grün, der. Hinterleib auf. der Mitte samımtschwarz , was ziemlich stark in das Blaue über- geht und auch einen grossen Theil des fünften Ringes ein- niumt.. Beine goldgrün, aber alle Knie, die alleräusserste Spitze der Schienen und alle Füsse von der Wurzel aus gelb. Auf den vordersten Füssen erstreckt sich an meinem einzelnen Exemplare die gelbe Färbung nur auf das erste Fussglied, welches überdiess auf der Oberseite etwas gebräunt ist; das zweite Glied ist daselbst braun, erscheint aber von den es bedeekenden Härchen in manchen Richtungen gelb; die fol- genden Glieder sind dunkler, die beiden letzten entschieden schwarz. Die Färbung der Mittelfüsse wie die der vordersten, nur das zweite Glied etwas dunkler; auch an den hintersten Füssen ist sie ganz ähnlich, aber das zweite und dritte Glied sind heller als an den vorderen; die beiden letzten Glieder ebenfalls schwarz. Die Augen des Männchens stossen in bedeutender Ausdehnung zusammen. Die Stirn ist flach ge- drückt, etwas runzlich mit sehr undeutlicher Spur einer Längs- linie und mit einem @Quereindrucke unmınittelbar über dem gewöhnlichen kleinen, mondförmigen Wulste oberhalb der Fühler. Der Fühlerhöcker steht wenig vor. Die Fühler sind kurz, nur halb so lang als das Untergesicht, rothgelb , mit starken Borsten an der Oberseite des zweiten Gliedes, das dritte Glied rund, an der Spitze mit schwarzbraunem Rande und mit brauner Borste. Das Untergesicht mässig eingedrückt, ohne Höcker, unter den Fühlern grau schillernd; nach unten geht es allmählig in den ziemlich vorgezogenen Mundrand über. Der Thorax ist ungestriemt; das Schildchen nur un- deutlich gerandet. Die Flügel sind fast glasartig mit gelb- licher Wurzel und verdünnt bräunlich gelbem Randmale; die Spitzenquerader geschwungen, in ihrer Richtung fast wie bei 262 Chrysog. metallic. Schüppchen und ‚Schwinger weisslich, die Behaarung überall hell, am Kopf und der Unterseite, so wie an den Schenkeln weisslich. - Zweite Abtheilung. Es beschreibt aus dieser Abtheilung Meigen im dritten Theile seines Werkes drei Arten, nämlich : Chr. nigricollis, Chr. nobilis und Chr. elegans, zu ‘denen er im 6ten Theile noch eine vierte hinzufügt, die er Chrysog. geniculata nennt. Zu diesen vier Arten kömmt noch eine fünfte, welche Zet- terstedt in den Insectis lapponıeis beschrieben, und Chryso2. fuscipennis genannt hat. Alle diese Beschreibungen scheinen theils zu mangelhaft, theils unzuverlässig zu sein, da sie zu einer recht befriedigenden Bestimmung der Arten nicht aus- reichen. Zuerst sei die Rede von den Arten mit ganz schwarzen Füssen, wozu von den beschriebenen nur Chrysog. nobilis und nigricollis gehören. 18. Chrysogaster nobilis Fall. (Tab. II. Fig. 16, 17 & 18 Z'.) Um die Berechtigung des Meigenschen Namens beurtheilen zu können, ist es nöthig, auf Fallen zurückzugehen, der Chrysog. nobilis zuerst als Eristalis nobilis beschrieben hat. Nach Zetterstedts Zeugnisse (Insecta lapponica p. 615.) ist Erist. nobilis Fall. eine Mischart aus Chrysog. nobilis und Chrysog. elegans, deshalb wird Fallens Beschreibung nur mit Vorsicht zu brauchen, aber doch vorauszusetzen sein, dass Chrys. nobilis eine Chrysog. elegans nahe stehende. Art sei. Zetterstedts Beschreibung ist bei der Beurtheilung von Ge- wicht, da‘ er .die Fallen’schen Originalexemplare besitzt. Fallen sagt von den Fühlern seiner Eristalis nobilis (Syrphiei pag. 56.) »antennae in vivis subtus pallidae, articulo ultimo elongato, sublineari, apice tamen obtuso,« und: »Alae in medio subobscurae.« — Zetterstedt l. c. sagt von derselben in der Diagnose: »antennis elongatis nigrieantibus,« und in “ der Beschreibung: »antennae nigrae, subtus saepe testaceae — »alae hyalinae.« Hinsichtlich der Fühler stimmen diese An- gaben sehr gut mit denen Fallens, etwas weniger hinsichtlich der Färbung der Flügel. Will man nicht annehmen, dass Fallen die Beschreibung der Fühler gerade nach einem der untermengten Exemplare von Chrys. elegans Meig. gemacht 263 habe, und dass Zetterstedt in der Beschreibung der Fühler nur Fallen folge, so ist jedenfalls klar, dass Chrysog. nobilis nur eine Art mit verlängerten Fühlern; deren drittes Glied fast linienförmig mit stumpfer Spitze ist, sein kann. Nimmt man dies aber an, und vergleicht damit ib Angaben, welche Meigen von Chrysog: nobilis macht, so ergiebt sich sogleich, _ dass Meigen eine andere, als die Fallen’ sche Art beschrieben hat, denn er sagt ('Thl. IL: pag. 272.) von den Fühlern: »braun, kürzer als der Kopf; drittes Glied länglich-rund, unten rostgelb,« was nicht auf die Fallensche Art passt; ferner sagt Meigen: »Stirn des Weibchens grob gekerbt,« Fallen dagegen: »interstitio verticali in foemina subtiliter interrupte striato.« Chrysog. nobilis Meig. wäre also eine dritte schwarzfüssige Art dieser Seetion, wenn nicht vielleicht Erist. nobilis Fall. unter Chrysog. nigricollis Meig. verborgen ist. In Meigens Beschreibung findet sich nicht viel, was der Vereinigung von Chrysog. nigricollis mit Erist. nobilis Fall. widerspräche. Die Hauptdifferenz liegt in der Färbung, die Fallen gläuüzender und durchweg heller beschreibt, als Meigen. Nun sagt aber Fallen von seiner Erist. nobilis ausdrücklich : »thorace punctulato,« was ebenfalls nur geringen Glanz vor- aussetzen lässt. Fallen sagt von den Flügeln: »alae in medio subobseurae,« Meigen: » Flügel braun getrübt mit dunkel- braunem Randmale. « Diese Unterschiede sind nicht gar zu gross, überdies ist es eine bekannte Sache, dass bei verflo- genen Stücken von Chrysogaster zugleich mit Verdüsterung der Flügel ein Kupfrigwerden der Körperfarbe eintritt, ganz wie bei den grün oder goldgrün gefärbten Museiden. Zet- terstedt sagt von derselben Art gar: »alae hyalinae,« was mit Fallens Angabe um nichts besser stimmt, als die Meigens. Ich sehe demnach der Vereinigung von Chrysog. nigricollis mit Chrysog. elegans Fall. Zetterst. in der That keinen recht wesentlichen Grund entgegen stehen. Der Art muss dann der Name E. nobilis, als der ältere bleiben. Es kömmt nun zunächst darauf an zu ermitteln, welche der fünf ganz schwarzbeinigen, mit steiler Spitzenquerader versehenen Arten, die ich kenne, die Fallensche' Erist. nobilis sei, was zu entscheiden nicht ganz leicht ist. Eine Art, die ich weiter unten als Chrysog. fumipennis ausführlicher be- schreiben werde, hat vor allen andern verlängerte Fühler, und 'man muss so‘ zuerst auf ‘den Gedanken kommen, in ihr die wahre Chrys. nobilis zu sehen, 'eine Vermuthung, welche durch die Aehnlichkeit (der Fühlerbildung dieser Art mit der 264 von Chrysog. elegans, welche Fallen nach Zetterstedts schon angeführtem Zeugnisse damit verwechselt hat, bekräftigt zu werden scheinen könnte. Es widersprechen ihr aber zwei wichtice Umstände : erstens nämlich ist diese von mir auf den griechischen Inseln und: in Kleinasien aufgefundene Art meines Wissens im mittleren oder nördlichen Europa noch nirgends gefangen worden, und zweitens ist der Hinterleib des Weibehens auf der Mitte zwar etwas matter, aber doch noch entschieden metallisch glänzend und nicht matt sanımt- artig, wie Fallen und Zetterstedt von Chrysog. nobilis und Meigen von Chrysog. nigricollis angeben. In Meigens Be- Ber schreibung der Chr. nigricollis würde überdies einer solchen _ Bestimmung die Angabe widersprechen,. dass die Spitzenquer- ader minder zurücklaufend, als bei den ihr nachfolgenden Arten, also auch minder zurücklaufend, als bei Chr. elegans sei, während sie bei dieser Chrysog. fumipennis doch viel ' mehr zurückläuft. Eine zweite, ebenfalls der südeuropäischen Fauna angehörige Art, die ich als Chrysog. frontalis näher beschreiben werde, mit nobilis zu identificiren, verbieten ganz ähnliche Gründe. So bleibt nur die Wahl in einer der drei im mittleren und nördlichen Europa, und namentlich auch hier um Posen vorkommenden Arten, Chrysog. nobilis zu erkennen, oder alle drei Arten für neu und unbeschrieben zu erklären. In diesem Labyrinthe bietet, wie es mir scheint, eine Bemerkung Zetterstedts den Faden; er beschreibt näm- lich in den Insectis lapponieis l. ec. unmittelbar hinter: Chr. nobilis eine angeblich neue Art; es scheint mir nicht schwer, in dieser Art Chrysog. geniculata Meig. zu erkennen. Da Zetterstedt beide Arten sehr ähnlich nennt, keinen Unterschied hinsichtlich des Aderverlaufs der Flügel und hinsichtlich der Gestalt der Fühler angiebt, so ist das ein guter Fingerzeig für die Bestimmung von Chrysog. nobilis. — Chrysog. geni- culata hat sehr steile Spitzenquerader, also wird auch Chr. nobilis unter den Arten mit sehr steiler Spitzenquerader zu suchen sein. Es ist unter ihnen nur eine, bei welcher man das dritte Fühlerglied allenfalls verlängert nennen kann; diese halte ich denn auch für die wahre Chrysog. nobilis, trotz dem, dass sie sich in den meisten Fällen durch eine bräun- liche Färbung der Flügelmitte auszeichnet, während Zetter- stedt die Flügel von Chrysog. nobilis farblos nennt; über- haupt muss ich eingestehen, dass alles, was er von Chrysog. nobilis sagt, natürlich mit Ausnahme der Färbung der Füsse, mehr auf Chr, geniculata, und was er von Clır, fuseipennis 265 (geniculata Meig.) sagt, miehr auf die hier einheimische Art, welche ich für die wahre Chrys. nobilis erklären zu müssen glaube, passt,: Bei der grossen hier herrschenden Verwirrung halte ich es für unerlässlich, die Art nochmals ausführlich zu beschreiben, und. die: nicht seltenen und nicht unerheblichen Varietäten, welche mir bis jetzt bekannt geworden sind, aufzuzählen. Ausdrücklich muss ich dabei noch bemerken, dass ich die Bestimmung als Chrys. elegans Fall. zwar für höchst wahr- scheinlich, aber doch nicht für vollkommen gewiss halte, während ich nicht daran zweifle, die Chrysog. nigricollis Meig. vor mir zu haben, so dass also die Richtigkeit meiner Bestimmung als Chrysog. nobilis davon abhängt, ob sich, wie ich vermuthe , Chrysog. nigricollis Meig. als identisch mit Chrysog. nobilis Fall. bestätigt, oder nicht. | Die Art ist in ihrer Grösse ziemlich beständig 21 1—23 ‚Linien. Die Spitzenquerader fast gerade, nur sehr ash S-förmig gekrümmt und sehr steil, doch etwas zurücklaufend (vid. Tab. III. fig. 18.) Das zweite Fühlerglied unten mit zwei besonders langen weisslichen Borsten und etlichen kür- zeren. Drittes Glied sehr lang eiförmig, nach dem Eintrocknen oft mit mehr parallelen Seiten und Fre Augen des Männchens sich nur in einem Punkte berührend; letztes Hin- terleibssegment des Weibchens in der Mitte eingekerbt. In der Regel grünerzfarben, überall stark punktirt, daher etwas matt, nur die Brustseiten, die Seitenränder (es Hinter- leibes und die Unterseite desselben lebhafter goldgrün; auf dem Thorax die Spur von 6 meist überaus undeutlichen oder kaum bemerkbaren dunkleren Längsstreifen. Das Schildchen meist gleichfarbig, oft mehr blaugrün, etwas gerandet und mit einem flachen Quereindrucke auf der Mitte. Die Mitte des Hinterleibes bei beiden Geschlechtern matt sammtartig, meist blauschwarz, oft mehr dunkel purpurbraun. Beine gleichfarbig, Füsse schwarz. Flügel glasartig, wenig getrübt, Randmal bräunlich, oft braun, Flügelwurzel mehr oder we- niger deutlich gelblich; bei nn meisten Exemplaren: liegt unter dem Randmale ein grosser verdünnt brauner, besonders nach der Flügelspitze hin, ganz verwaschener Fleck; bei andern fehlt dieser ganz, und die Flügel sind nur vom Rand- male ab ganz leicht grau gefärbt. Schüppchen weiss, Schwinger weissgelb. Die Stirn ist wenig gewölbt, fein punktirt, gelblich braun behaart und hat über den Fühlern, unmittelbar ‚über dem gewöhnlichen Mondchen, ein rundliches, eingedrücktes 266 Grübehen. Das Untergesicht desselben ist mässig eingedrückt, in der Mitte etwas höher, als unmittelbar unterhalb der Fühler und unmittelbar über dem sehr vorgezogenen Mundrande, gegen welchen es sieh sehr scharf absetzt. Bei dem Weibchen ist die Stirn breit, nach oben hin etwas verschmälert, beiderseits bis gegen das vorderste Punkt- auge hin deutlich gefurcht; die Furchen sind von dem ebenen Mittelstreifen der Stirn wenig scharf abgesondert und vorn steht, wie bei dem Männchen, ein vertieftes Grübchen, das aber bei dem Weibchen oft nicht deutlich ist, überdies mit der Querfurche zusammenhängt, welche das über den Fühlern liegende Mondchen von der Stirn trennt. Die Behaarung der Stirn ist wie bei dem Männchen gefärbt, aber kürzer. Auch das dritte Fühlerglied ist etwas kürzer als bei dem Männchen und erscheint deshalb breiter, ohne es wirklich zu sein, an der Spitze ist es oft etwas schief, indem sich eine ziemlich bemerkbare Vorderecke zeigt. Die Form des Untergesiehts ist fast wie bei dem Männchen, nur auf der Mitte weniger erhaben, meist mit einigen feinen, wenig be- merklichen schrägliegenden Runzeln an beiden Seiten. Bei beiden Geschlechtern beiderseits am Augenrande unmittelbar unter der Fühlergegend ein dreieckiges, silberweiss schillerndes Fleckchen, welches nach innen sehr spitzig ausläuft und sich am Augenrande lang herunter als weiss schillernde Einfassung fortsetzt. Sonst stehen auf dem Untergesichte einzelne kurze, weissliche, leicht abreibbare Härchen. Der Einschnitt, welchen das letzte Segment des Weibcehens am Hinterrande hat, ist unbedeutend, auf dem Hinterrande des vorletzten Ringes steht in der Mitte eine warzenförmige Erhöhung. Folgende Abweichungen "habe ich bemerkt: var. 1. Ganz wie gewöhnlich, aber Stirn und Unter- gesicht schwarz. Fühler scheinen mir ein wenig kürzer und der Mundrand nicht ganz so scharf abgesetzt. Ein Weibchen von Posen. var. 2. Ganz wie gewöhnlich, aber die Stirn viel gröber gefurcht, der Hinterrand des letzten Segmentes schwächer als gewöhnlich eingekerbt. Ein Weibchen aus Schlesien. var. 3, Ganz wie gewöhnlich, aber die Färbung äusserst düster schwarzgrün, fast schwärzlich, die dunklen Striemen des Thorax und die gelbe Färbung der Flügelwurzel deut- licher. Der gefurchte Theil der Stirn beiderseits lebhaft metallgrün; der sich unten erweiternde ungefurchte Mitteltheil nebst dem Scheitel glänzend kupferfarbig. Einkerbung des 267 letzten Segments tiefer und weiter als ‚gewöhnlich. Ein Weibchen von Landeck in der Grafschaft Glatz, wo ich es im Juli fing. var. 4. Wie gewöhnlich, aber der dunkle Schatten um das Randmal und hinter demselben fehlt. Die helle Färbung der Flügelwurzel verschwindend, die ganzen Flügel graulich. Die Stirn des Weibchens sehr grob. gefurcht. Die Einkerbung des letzten Hinterleibssegmentes sehr schwach. — Hier einige. Male nach beiden Geschlechtern gefangen. var. 5. Wie gewöhnlich, aber etwas glänzender und die Färbung mehr zum blaugrünen hinneigend; die dunkleren Striemen des Rückenschildes ziemlich deutlich, .olivengrün, fast. olivenbraun. Das Männchen etwas schlanker als ge- wöhnlich, die Augen desselben etwas mehr zusammenstossend. Bei dem Weibchen sind die Brustseiten und das Untergesicht licht stahlblau, die Färbung des Schildchens, sowie des Seiten- randes und der Unterseite des Hinterleibes und der Beine nähert sich dieser Farbe. Die vordersten Schienen und Fuss- wurzeln scheinen, gegen das Licht gesehen, braun durch. Ausserdem sind die Stirnfurchen äusserst grob, schräg von aussen und hinten, nach vorn und innen gerichtet und von dem Mitteltheile der Stirn durch besonders deutlich vertiefte Längslinien abgesondert. Einkerbung des letzten Segmentes bei dem Weibchen fast so deutlich wie gewöhnlich. An den Fühlern ist der grösste Theil des dritten und fast das ganze zweite Glied gelbroth. — Ein ‚Männchen und ein Weibchen von Landeck in der Grafsch. Glatz, wo ich es im Juli’ fing. _ Diese merkwürdige Varietät zeichnet sich so aus, dass man versucht sein könnte, sie als eigene Art zu betrachten. In allen andern als den genannten Merkmalen stimmt sie so sehr mit den gewöhnlichen Exemplaren überein, dass ich ihre Sonderung nicht für gerechtfertigt halte. Auf die Sculptur der, Stirn des Weibchens ist, so abweichend sie auch sein mag, nicht zu. viel-Gewicht zu legen, da. sich mehrere Arten in dieser Beziehung sehr veränderlich zeigen. Anmerkung 1. Ausserdem ändert die Art in der Gestalt der Fühler etwas ab, wenigstens finden sie sich bei trockenen Exemplaren von abweichender Gestalt, indem sich an der Spitze eine Vorderecke bildet, die der Spitze selbst ein schiefes Ansehen giebt, oder indem sie schmäler werden. ‘Zuweilen scheinen sie mir bei dem Weibchen in der That etwas kürzer zu sein. Auch ihre Färbung ist veränder- lich; gewöhnlich sind sie schwarzbraun, das dritte Glied von der Wurzel aus an der Unterseite gelbroth, welche Farbe sich auf der Innenseite ‚mehr als auf:.der Aussenseite verbreitet. Selten sind sie 268 ganz schwarzbraun, wie sich umgekehrt selten die helle Färbung auch über das zweite Glied ausbreitet. Anmerkung ?. Ueber Meigens Chrysog. nobilis- weiss ich gar weiter nichts zu sagen. Das dritte Fühlerglied soll länglich rund, und die Spitzenquerader mehr zurücklaufend als bei Chrysog. nobilis Fall. (nigricollis Meig.) sein. Ich kenne keine Art, welche diese beiden Merkmale vereinigte; die Gestalt der Fühler für sich allein würde auf eine der beiden nachfolgenden Arten, auf Chr. plumbago oder Chr. frontalis schliessen lassen, aber bei beiden ist die Spitzen- querader steiler als bei Chr. nobilis. Die Angabe über die Lage der Spitzenquerader würde auf Chrysog. frontalis oder Chr. fumipennis hinweisen, dem widerspricht aber die Angabe über die Gestalt der Fühler. So muss es vorläufig unentschieden bleiben, welche Art Meigen bei der Beschreibung seiner Chrysog. nobilis vor sich gehabt habe. Dies kann es aber auch ohne sonderliches Bedenken, da der Name wegen der früheren Anwendung auf eine andere Art durch Fallen, für die Meigen’sche Art doch nicht beibehalten werden könnte, auch dann, wenn über die Art selbst keine Zweifel beständen. Ich lasse demnach die Beschreibung der vier ausser Chrys. nobilis mir bekannten schwarzfüssigen Arten folgen, von denen ich die erste bereits in der Isis vom Jahr 1840 bekannt gemacht, aber nur nach nicht vollkommen ausge- färbten Stücken beschrieben habe. 19. Chrysogaster plumbago Loew. (Tab. III. Fig. 13, 14 & 15 (.) antennarum articulus tertius ellipticus, summa alarum vena ‚transversalis-subperpendicularis, subrecta (vix arcuata), oculi maris contigui, ultimum abdominis segmentum in femina bipartitum. Long. 22 —3 lin. Drittes Fühlerglied elliptisch, kürzer als bei Chr. nobilis, Spitzenquerader steiler, fast vollkommen senkrecht, einen sanften, mit der Convexität nach der Flügelspitze hin gerich- teten Bogen bildend. Stirn des Männchens gewölbt, mit einem Grübchen, Augen sehr zusammenstossend ; bei dem Weibchen die Stirn. breit, unregelmässig gefurcht, mehr grob gerunzelt, letztes Hinterleibssegment tief eingeschnitten, fast durchschnitten. Ihre Farbe ist dunkel erzgrün, zuweilen mehr bleifarben, überall punktirt, und deshalb nur sehr mattglänzend ; Unter- gesicht so wie Schenkel und Schienen schwarzgrün; auf dem Thorax die meist kaum erkennbare Spur von dunklern Längs- linien; das Schildchen oft bleifarben; die Mitte des Hinter- leibes bei dem Männchen sammtartig, schwärzlich, zuweilen etwas in Braun ziehend; bei dem Weibchen matt, aber nicht 269 sammtartig, dunkel. Das Schildchen ist gerandet, vorher mit einem Quereindrucke. Die Flügel sind glasartig, wenig: ge- trübt, mit etwas gelblicher Wurzel und hellbräunlichem Rand- male, bei verflogenen Exemplaren zuweilen um die Adern unter dem Randmale, besonders um die in der Regel etwas verdickte kleine Querader, ein wenig gebräunt. _Schüppchen weiss, Schwinger gelblich. Die gewölbte Stirn des Männchens ist weitläufig punktirt und greis behaart; über den Fühlern befindet sich ein ein- gedrücktes Grübchen; das Untergesicht ist wenig eingedrückt und der Mundrand deshalb wenig vorstehend; auf der Mitte desselben finden sich einzelne, ganz feine Querrunzeln. Die Augen stossen über der Vorderstirn in einer Naht zusammen, welche etwa die Länge des Scheiteldreieckes hat. Die Fühler sind braun oder bräunlich, das letzte Glied ziemlich kurz, elliptisch; die Borsten auf der Unterseite des zweiten Fühler- gliedes sind nicht sehr lang. Bei dem Weibchen ist die Stirn sehr breit, nach oben . wenig verschmälert, nicht sehr fein gefurcht, oft mehr ge- runzelt, die Furchen von dem Mitteltheile derselben durch nicht immer deutliche, vertiefte Linien getrennt. Das dritte Fühlerglied etwas kürzer als bei dem Männchen. Bei beiden Geschlechtern jederseits am Augenrande gleich unter der Fühlergegend ein dreieckiges, weissschillerndes Fleckchen, was nach innen sehr spitz ausläuft, aber sich nicht so am Augenrande herabzieht, wie bei Chrysog. nobilis. Der vor- letzte Leibesabschnitt des Weibchens hat auf der Mitte des Hinterrandes eine warzenförmige Erhöhung; ich finde dieselbe bei allen Stücken meiner Sammlung, weiss jedoch nicht ob sie im Leben vorhanden ist, oder erst durch das Eintrocknen entsteht; dasselbe gilt bei andern Arten. Hier um Posen, wie es scheint, nicht selten. 20. Chrysogaster brevicornis nov. sp. (Tab. III. Fig. 19, 20 & 21 f‘.) g‘. antennarum articeulus tertius breviter obovatus, summa alarum vena transversalis perpendicularis, leviter hiflexuosa oeuli maris contigui. Long. 23 lin. Fühler kurz, breit, bräunlich, drittes Glied kurz, un- gekehrt-eiförmig, Spitzenquerader senkrecht, sanft zwei mal geschwungen. Ich besitze von dieser Art zwei ganz übereinstimmende. hier gefangene Männchen. Sie hat mit der vorigen Art die. 270 grösste Achnlichkeit, zeigt aber doch so bedentende Abwei- chungen, dass sie ohne weitere wiehtige Gründe damit nicht vereinigt werden kann. Der Hauptunterschied liegt in der Bildung der Fühler, und in dem Laufe der Spitzenquerader (man sehe Tab. III. fig. 19 — 21). Das zweite und dritte Glied der Fühler ist nämlich viel breiter, und besonders letzteres kürzer, als bei der vorigen Art; das zweite trägt unten zwei längere helle Borsten, fast wie bei Chrys. nebilis, und das dritte erweitert sich gegen die Spitze hin und ist noch bedeutend kürzer als bei Chrys. plumbago. Die Stirn ist von ganz ähnlicher Bildung, wie bei dieser letztern, auch stossen die Augen in gleicher Weise zusamınen. Das Unter- gesicht ist vom Mundrande schärfer abgesetzt, so dass dieser im Profile mehr hervortritt. Die weissen dreieckigen Schiller- flecke des Untergesichts ziehen sich mit der einen Spitze am Augenrande etwas herab, was sie bei Chrys. plumbago nicht so thun, ohne indess so lang herabzulaufen, wie bei Chrys. nobilis. Der Unterschied, welcher im Verlaufe der Spitzen- querader liegt, ist oben angegeben, und aus dem Vergleiche der Figuren leicht ersichtlich. Zu den bereits beschriebenen drei schwarzbeinigen Arten der zweiten Abtheilung von Chrysogaster, die in der Umgegend 'Posens vorkommen, treten nun noch zwei, dem südlichen Europa und benachbarten Kleinasien angehörige Arten hinzu, die sich beide durch mehr zurücklaufende Spitzenquerader von der vorigen leicht unterscheiden und der sehr verschie- denen Fühlerbildung wegen auch nieht mit einander ver- wechselt werden können. 21. Chrysogaster frontalis nov. sp. (Tab. IH. fig. 10, 11 & 12. S) d. summa alarum vena transversalis reeurrens, parum flexuosa, antennarum artieulus. tertius oblongus. Long. 2} lin. Spitzenquerader schief zurücklaufend, sanft S-förmig ge- schwungen, die geschlossenen Zellen merklich kürzer als bei den andern Arten. — Augen des Männchens in einer Naht zusammenstossend. — Fühlerhöcker schr vortretend, drittes Fühlerglied länglich - viereckig mit abgerundeten Ecken; das Untergesicht gegen den Mundrand sehr scharf abgesetzt. Auch diese Art hat mit den vorigen soviel Aehnlichkeit, dass es ausreichen wird die Unterschiede hervorzuheben. Der am leichtesten wahrnehmbare ist der auf Tab, IIL. fig. 12. dar- 271 gestellte Verlauf der Spitzenquerader, die sich viel schiefer rückwärts biegt, als bei den drei vorher beschriebenen Arten, aber merklich weniger als bei der sogleich folgenden, und die oben erwähnte grössere Kürze der geschlossenen Zellen. Ausserdem ist aber auch die Stirn weniger gewölbt, als bei Chrysog. nobilis und Chrysog. plumbago; der Stirneindruck tiefer und mit einem Quereindrucke hinter dem mondförmigen Wulste über den Fühlern verbunden. — Die Fühler sind merklich länger als bei Chrysog. plumbago und brevicornis, braun, die beiden ersten Glieder schlanker, das zweite unten mit zwei hellen Borsten von derjenigen Länge, die sie bei Chrysog. brevicornis haben; das. dritte Glied ist Jänglich- viereckig, mit abgerundeten Ecken. Die Erhöhung, auf wel- cher ‘die Fühler stehen, tritt merklich mehr hervor, als bei allen andern mir bekannten: Arten dieser Abtheilung, und der Mundrand: ist sehr scharf abgesetzt, indem das Untergesicht sich unmittelbar vor demselben am tiefsten zurückzieht. — Schüppchen etwas schmutzig weiss. — Der Hinterleib oben- auf nur matt, nicht sammtartig, der glänzende Randsaum breiter. | 22, Chrysogaster fumipennis nov. sp.' (Tab. II. fie. 7,8 &9. J) summa alarum vena transversalis valde reeurrens, antennae elongatae articulo tertio lineari. Long. 23“. Spitzenquerader mehr zurücklaufend, als bei allen andern. mir bekannten Arten der zweiten Abtheilung; Fühler schwarz- braun, sehr lang, das zweite Glied auf der Oberseite. seiner ganzen Länge nach borstig, das dritte verlängert mit stum- pfer Spitze. — Das letzte Hinterleibssegment des Weibchens gerade abgeschnitten, die Abschnittslinie kurz, die. Hinter- ecken ziemlich stumpf; der Hinterrand des vorletzten Seg- ınentes glatt, ohne warzenförmige Erhöhung. Die Färbung etwas lebhafter metallisch-grün als bei den vorigen Arten, und da die Punktirung feiner und etwas weit- läufiger ist als bei den vorigen Arten, auch sehr merklich glänzender; die dunkleren Striemen des Thorax sind ziem- lich bemerklich. — Das Schildehen hat einen abgesetzten Rand und einen Quereindruck vor demselben. — Die Schüpp- chen sind weiss, die Schwinger gelblich. — Der Hinterleib des Männchens ist in der Mitte: sammtsehwarz, wie: bei Chry- sogaster plumbago und Chrysog. nobilis, ringsum grünglänzend 272 oder kupfrig schimmernd. Bei dem Weibchen ist die Mitte des Hinterleibes nur matt, nicht sammtartig, dunkler und blauer als die übrige Färbung. Die Farbe der Bauchseite ist bei dem Männchen ' goldgrün, bei dem Weibchen reiner grau, zuweilen fast blaugrün. — Die Flügel haben eine über sie gleichmässig verbreitete, ziemlich erhebliche Trübung und ein bräunliches Randmal. — Die Augen des Männchens stossen oben zwar in einer Naht zusammen, aber nicht ganz in der Ausdehnung wie bei Chrysog. frontalis, plumbago und brevi- cornis. — Die Stirn desselben ist kleiner, als bei jenen Ar- ten, hat aber ebenfalls ein Grübchen, welches mit einem vor- dern Quereindrucke in der Art, wie bei Chrysog. frontalis zusammenhängt. — Das Uutergesicht ist auf der Mitte. etwas gewölbt, unten sehr stark eingezogen, so dass der Mundrand sehr scharf abgesetzt und sehr vorgezogen erscheint. — Den weissen dreieckigen Schillerflecken jederseits am Augenrande hat auch diese Art, aber er ist weniger spitzwinklig als bei jenen und läuft nicht am Augenrande herab. Auch’ zeigt sich unter der Fühlerbasis kein weisslicher Schiller, wie ihn die vorher beschriebenen Arten haben. — Bei dem Weibehen ist die Stirn breit, nach oben. etwas verschmälert, runzlig gefurcht, was sich gegen den Scheitel hin verliert, ohne die Gegend des vorderen Punktauges zu erreichen; die Runzeln stehen schief und sind nur durch einen schmalen Mittelraum getrennt. Ueber den Fühlern steht auch bei ihm auf der Stirn ein wenig bemerkbares Grübchen. Das Untergesicht des Weibchens fast wie das des Männchens, nur der Mund- rand etwas weniger abgesetzt. Die Fühler des Weibchens kaum etwas kürzer als die des Männchens. Ihre Gestalt, wie der Lauf der Flügeladern ist aus fig. 7 und 9 am besten ersichtlich. ' 2 Männchen und 3 Weibchen von Stanchio und Me- meriza. Es: bleiben nun nur noch diejenigen Arten der zweiten Sektion zu besprechen, deren Tarsen nicht einfarbig schwarz, sondern bunt sind; in Beziehung auf die Färbung derselben findet eine ebenso grosse Veränderlichkeit statt, wie bei Chry- sog. splendida und den verwandten Arten, nur kehrt sich hier am Ende des Genus das Gesetz derselben in der Art um, dass die helle Färbung die sich dort an. den vordersten Tarsen am standhaftesten beweist, hier umgekehrt an den Hinterbeinen am wenigsten zum Dunkelwerden geneigt ist. - 273 'Die beiden hierhergehörigen beschriebenen Arten sind hrysog. geniculata Meig. und Chrysog. elegans Meig., denn Zuiterstedt’s Chrysog. fuseipennis scheint ohne Bedenken, wie ich schon oben erwähnte, als synonym zu Chrysog. ge- nienlata gezogen werden zu müssen. Sie unterscheiden sich leicht: Chrysog. elegans Chrysog. geniculata Spitzenquerader: zurücklaufend, senkrecht, geschwungen; gerade; drittes Kühlenglied: verlängert; ...länglich ; Stirn: . grobgefurcht; feingefurcht ; Länge: 34 Linien; 23 Linien. Ich lasse die ausführliche Beschreibung beider Arten folgen, deren Bestimmung mir vollkommen sicher scheint. Von Chrysog. elegans sagt Meigen (Theil III pag. 273): »Das Untergesicht (des Männchens) auf der Mitte mit einer quergehenden Erhöhung; Fühler so lang als der Kopf, linien- förmig, braun. Mittelleib oben goldgrün, glänzend, Brustseiten sehr glänzend polirt. Flügel glasartig mit blassgelbem Randimale, Auderverlauf wie bei der vorigen (also wie bei Chrysog. nobilis Meig.,: mithin seinen frühern Angaben zu Folge die Spitzen- querader mehr zurücklaufend als bei Chrys. nigricollis Meig. = nobilis Fall.)« — Alle diese Merkmale passen nur auf die mir blos-im weiblichen Geschlechte bekannte zweite Art. Meigens Beschreibung ist nach dem ihm allein bekannten Männchen gemacht, ein Grund mehr die des Weibchens aus- führlieher zu geben. Als ‚charakteristisch für Chrys. genieulata sehe ich nächst der Färbung der Beine an: die sehr fein gekerbte Stirn des Weibchens, den dunklen Punkt an der Mitte des Vorder- randes der Flügel, welcher durch den dunkleren, nach der Flügelbasis hinliegenden Theil des Randmales gebildet wird, welehes in seinem grössern, der Flügelspitze zugekehrten Theile ganz blass erscheint, und die verdickte, ein wenig braun gesäumte kleine Querader. Wenn Meigen von dersel- ‘ben sagt: »braun«, so kann er damit wohl nichts anderes gemeint haben, da sie bei allen Arten braun ist. 23. Chrysogaster geniculata Meig. (Tab. III, fig. 25, 26 & 27.) Fühler etwas verlängert, drittes ‚Glied länglich; Spitzen- querader senkrecht, gerade; Augen des Männchens in einer Naht: zusammnenstossend; Stirn des Weibehens fein gefurcht: 18 344 Das letzte Hinterleibssegment desselben sanft bogenförmig ausgeschnitten. Länge 23 Linien. Metallisch graugrünlich, zuweilen mehr gelblichgrün, zwi- schen Blei- und blasser Messing-Farbe schwankend; oben punktirt, ziemlich glänzend. Der Thorax mit dunkleren in der Regel sehr undeutlichen Striemen, vor dem Schildchen mit einigen sehr undeutlichen Querrunzeln. Schildchen in der Regel etwas blaugrün, deutlich gerandet, hinter der Mitte mit einem runzelartigen Quereindracke. — Beine dunkel me- tallischgrün, die Spitze der Schenkel, so wie die Wurzel und Spitze der Schienen rotbgelb; auch die drei ersten Fussglie- der haben zuweilen diese Färbung, bräunen sich aber oft ‚sehr, besonders an den vordersten Füssen, so dass diese dunkler als die mittelsten, und diese wieder dunkler als die hintersten gefärbt erscheinen; an jedem Fusse selbst ist wie- der das dritte Glied mehr als das zweite, und das zweite Glied mehr als das erste gebräunt. Die Extreme hinsicht- lich der Färbung der Füsse sind einerseits Exemplare, bei denen die drei ersten Glieder an allen Füssen rothgelb ge- färbt sind, andererseits solche, bei denen nur das erste Fuss- glied der hintersten Füsse noch gelbroth ist; es finden sich alle Mittelstufen. — Die Flügel sind fast glasartig, ihre Wur- zel in geringer Ausdehnung licht bräunlichgelb; das Rand- mal blassgelblich, das nach der Flügelwurzel hinliegende Ende desselben viel dunkler; die kleine Querader ist bei allen meinen Exemplaren sehr verdickt, was doch wohl mehr als zufällig ist, obgleich es auch bei andern Arten, z. B. Chrys. viduata als individuelle Ausnahmsbildung vorkömmt; die braune Säumung macht sich besonders um die Mitte dersel- ben bemerklich. Schüppchen weisslich, doch der Rand etwas gelblich; Schwinger gelblich. Bei dem Männchen stossen die Augen in einer Naht zusammen; die Stirn ist flach, grobrunzlig punktirt, mit einem kleinen, flachen, wenig bemerklichen Längsgrübchen fast auf der Mitte. Der Fühlerhöcker wenig hervorstehend, die Füh- ler etwas verlängert, fast so lang wie die Entfernung ihres Anheftungspunktes vom untersten Punkte des Untergesichts über dem vorgezogenen Mundrande, braun, an der Unterseite des zweiten und dritten Gliedes braunroth. — Das Unter- gesicht ist auf der Mitte kaum etwas gewölbt, fein quer- runzlig, über dem abgesetzten Mundrande durch eine Quer- furche eingeschnürt. Die dreieckigen weissen Schillerfiecke zu beiden Seiten desselben gross, nach innen und unten ; | 275 nicht sehr spitz aielapefenil, — ie Mitte des Hinterleibes sammtschwarz. Bei dem Weibchen ist Jie Stirn breit, nach oben etwas verschmälert, fein runzlig und nicht sehr slänzend, auf dem Mittelstreifen glatt, von den Runzeln nicht durch eingesöhnit- tene Linien abgesondert. — Fühlerhöcker und Untergesicht wie bei dem Männchen, nur ist bei allen meinen Weibchen die Mitte desselben etwas gewölbter, auch die Fühler merk- lich länger, während sie bei den Weibchen anderer Arten umgekehrt kürzer als bei den Männchen sind. — Das letzte Leibessegment desselben ist hinten sanft bogenförmig ausge- schnitten, so dass die Convexität des Bogens nach vorn liegt, und das vorletzte hat auf der Mitte des Hinterrandes eine warzenförmige Erhöhung. — Die Mitte des Hinterleibes ist matt nnd düster gefärbt, aber nicht sammtartig wie bei dem Männchen. Ich besitze von bemerkenswertheren Varietäten folgende: Var. 1. Wie gewöhnlich, aber die Färbung viel dunkler erzgrün, die Striemen des Thorax deutlich, purpurbraun. Stirn.und Schenkel bis gegen ihre Spitze schwarz mit kupfer- farbenem Glanze. Ein Weibchen, Posener Gegend. ‘Var. 2. Die ganze Färbung kupferfarbig glänzend, nur die Bauchseite goldgrün; die Mitte der Brustseiten stahlblan : die Oberseite des Thorax matt schwarzblau, ringsum violett schillernd; das Schildchen mehr goldgrün. Ein Weibchen aus der Ense Gegend. 24. Chrysogaster elegans Meig. Tab. III. fig. 22, 23 & 24. Das einzige Weibchen , ‚welches ich von dieser schöden Art, besitze, fing ich im Juli 1840 zu Landeck in der Graf- schaft Glatz. Es hat folgendes Ansehen: Ueberall schön metallisch ‘grün, lebhaft glänzend und auffallend kahl. Die Stirn breit, nach oben etwas verschmälert, unpunktirt, äussert grob gefurcht; die breiten flachen Furchen sind oben gegen die Punktaugen hin weniger deutlich, stehen schief und er- reichen weder einerseits den Augenrand, noch andrerseits die vertiefte Linie, welche sie von dem glatten Mitteltheile der Stirn trennt ; der gefurchte Theil der. Stirn hat überdies einen sehönlen Kupferglanz. — Der Fühlerhöcker ist gegen die Stirn scharf abgesetzt, steht. aber nicht sehr hervor. — Das Untergesicht ist ganz kahl und äusserst glänzend, ge- wölbt, auch gegen den Mundrand ziemlich abgesetzt. — Die 18 * 276 Fühler sind verlängert, etwas länger als Untergesicht an - Mundrand zusammen, das dritte Glied fast linienförmigz die Farbe derselben ist braun, die Unterseite aber lichter, beson- ders an der innern Fläche. — Der Thorax hat vier sehr deutliche purpurviolette Striemen, von denen die beiden seit- lichen vorü sehr abgekürzt sind; und die mittleren vor ‘dem Schildehen, welches sie nicht ganz erreichen, zusammenflies- sen; auch ist der Thorax da etwas gerunzelt. = Das Schild- chen selbst ist grünblau, glänzend, deutlich gerandet, auf der Mitte mit einem seichten Quereindrucke, == Der Hinterleib ist auf der Mitte blauschwarz, glanzlos, fast sammtartig; das letzte Segment ganzrandig, etwas bogenförmig zugeründet; das vorletzte mit warzenförmiger Erhöhung auf der Mitte des Hinterrandes. — Die Flügel sind wenig getrübt; Rand- mal und Flügelwurzel licht bräunlichgelb; die kleine‘ Quer- ader nicht verdickt; die Spitzenquerader ınehr gekrümmt als geschwungen, zurücklaufend. = Schüppthen weiss, Schwinger gelblich. — Die Beine dunkel metallischgrün. Die Knie- und Schienenwurzeln rothgelb; dieselbe Farbe hat die Wurzel des ersten Gliedes an den vordersten und mittelsten Füssen, an dep hintersten aber das ganze erste und die Wurzel des zweiten Gliedes; die beiden letzten Glieder sind an allen Füssen dunkler, als die vorhergehenden. Länge: 3} Linie. Ich darf wohl nicht erst bemerken, dass meine Angaben über die Färbung dieser Art wenig Gewicht bei der Bestim- mung derselben haben können, da sie nach einem einzelnen Exemplare gemacht sind. Es lassen sich die mir bekannten Arten nebst Chrysog. splendens und aenea, deren Artrechte mir von den übrigen am sichersten scheinen, etwa in folgender Weise übersicht- lich zusammenstellen, wobei ich bei ‚en schwierigern Arten der zweiten Abtheilung einige der Merkmale hinzufüge, die zum leichteren Erkennen derselben dienen können. Seetio I. Spitzenquerader schief vorwärts laufend; A.zwei erhabene Längslinien auf dem Thorax Chrysog. splendens Meig. B. keine erhabenen Längslinien auf dem Thorax; A. Beine einfarbig. a) Untergesicht (c”) mit Höcker, 1) Flügelwurzel und Stigma gelb, Chrysog. chalybeata Meige. 2) Flügelwurzel nicht gelb, Be. ;; '«) drittes Fühlerglied roth, Chrysog. coemeteriorum Lin. Po Fühler braunschwarz, 7) Hinterleib mit etwas abstehender steiflicher Be- haarung Chrysog, hirtella Loew. +7) Hinterleib mit anliegender feiner Behaarung. *) Mundrand (2) mehr als der Höcker des Untergesichts vorstehend , der Thorax (2) nackt. Chrysog. viduata Lin. **) Mundrand (2) und Untergesichts - Höcker ‚gleich, der Thorax (2) behaart. 0) Stirn breiter, Chrysog Macquarti Loew. 00) Stirn sehmäler. Chrysog. aerosa Loew DE b) Untergesicht ohne Höcker, 1) Fühler verlängert. Chrysog, longicornis Loew. 2) drittes Fühlerglied rund oder rundlich. «) Fühler schwarz (Stirn des d’ breit). *r) Stirn (2) ohne vertiefte Querlinie. ' Chrysog. grandicornis Meig. +7) Stirn (0°) mit vertiefter Querlinie. Chrysog m etallica Fbr. 8) Fühler heller. +) Spitze des Hinterleibes geschwärzt. Chryseg. aenea Meig. +7) Spitze des Hinterleibes nicht geschwärzt. *) letztes Segment (2) ganz, Chrysog. simplex Loew. *#) letztes Segment (9) eingeschnitten. here Chrysog. incisa Loew. B. Beine zweifärbig, a) Augen des zusammenstossend, Knie hell, | Chrysog. insignis Loew. b) Augen des J* getrennt, Knie nicht hell. Chrysog. splendida Meig. 1) Diese Art stelle ich wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit Chr, viduata vermuthungsweise hierher, — N 278 Sectio IL. Spitzenquerader senkrecht oder zurücklaufend, 4. Beine einfarbig, A. Augen (0) in einem Punkte sich berührend, Chrysog. nobilis Fall. Drittes Fühlerglied gestreckt - eiförmig, Spitzenquerader fast senkrecht, fast gerade, wenig geschwungen. Letztes Segment (9) eingekerbt. B. Augen (5) in einer Linie zusammenstossend, a) Spitzenquerader senkrecht, 1) drittes Fühlerglied elliptisch, Chrysog. plumbago Loew. Spitzenquerader fast gerade, kaum ge- bogen; letztes Segment (9) fast bis zum Grunde getheilt. 2) drittes Fühlerglied umgekehrt - eiförmig. Chrysog. brevicornis Loew. Spitzenquerader schwach doppelt ge- Schwungen. b) Spitzenquerader zurücklaufend, 1) drittes Fühlerglied länglich, Chrysog. frontalis Loew. Fühlerhöcker sehrhervortretend, Spitzen- querader mässig zurücklaufend. 2) drittes Fühlerglied linienförmig, Chrysog. fumipennis Loew. Das letzte Segment (9) gerade abge- schnitten, Hinterrand des vorletzten ohne Warze,Spitzenquerader stark zurücklaufend. B. Beine zweifarbig, A. Spitzenquerader senkrecht, Chrysog“ geniculata Meig. Drittes Fühlerglied länglich, Stirn (2) fein gerunzelt, letztes Segment (9) bogen- förmig ausgeschnitten. B. Spitzenguerader zurücklaufend, Chrysog. elegans Meig. Drittes Fühlerglied verlängert, Stirn (92) grob gefurcht, letztes Segment (2) bogenförmig zugerundet. ——, — Nachschrift. Mögen hier noch einige Worte über das, was Herr Zetterstedt in dem so eben erschienenen zweiten Theile seiner Diptera Scandinaviae über die Arten des Genus Chrysogaster sagt, Platz finden, Ed 279 Die erste von ihm aufgezählte Species ist Chrysog. coeme- teriorum, für welche er auch hier noch.den Fallenschen Namen solstitialis beibehält. Ob er darunter wirklich die Art verstehe, die man allgemein für Chrysog. coemeteriorum hält, oder ob er nicht wenigstens andere Stücke beigenischt habe, scheint sehr zweifelhaft, da er schon in der Diagnose des 2 »oculi sat late distantes« und bei Chr. chalybeata: »frons et epistoma in @ (Chr. chalybeatae sc.) nonnihil forte latiora quam in foemina Chr. solstitialis« sagt, während doch die Stirn des Weibehens von Chrysog. coemeteriorum verhältnissmässig schmal und die des Weibehens von Chrys. chalybeata ausser- ordentlich viel breiter ist; noch zweifelhafter aber muss man werden, wenn er von sp gelben Flügelwurzel bei beiden Ge- schlechtern von Chr. coemeteriorum spricht, durch deren Abwe- senheit sich diese Art gerade von Chr. chalybeata unterscheidet. In Beziehung -auf die Benennung der Chrysog. viduata und der nahe verwandten Chr. Macquarti folgt er Macquart, so dass also Chrysog. viduata Zetterst. mit der von mir als Chrysog. Macquarti beschriebenen Art identisch ist, und die Art, für welche ich aus den oben angeführten und, wie ich noch glaube, triftigen Gründen den Linne’'schen Namen bei- behalten habe, bei ihm Chrysog. nuda, oder vielmehr Chrys. nudus heisst, da er Chrysogaster als Masculinum gebrauchen zu müssen glaubt. — Unter den Angaben über seinen. Chr. viduatus (meine Chrysog. Macquarti), fällt die auf, dass die Stirn des Weibchens bei den schwedischen Exemplaren stets ohne Querfurchen sei; unter der bedeutenden Anzahl der von mir verglichenen Exemplare aus verschiedenen Gegenden findet sieh nur ein einziges, wo diese Querfurchen auf zwei schwache Quereindrücke jederseits reducirt sind. Chrysog. chalybeatus scheint bestimmt die von mir als Chrysog. chalybeata beschriebene Art. Dass er sich über die Trennung derselben von Chr. coemeteriorum so unbestimmt. ausspricht, weis’t, wie ich schon oben bemerkte, gar sehr darauf hin, dass er als Chrysog. coemeteriorum keine reine Art vor sich gehabt habe. Sehr auffallend ist eine von ihm in Beziehung auf das Männchen von Chrys. metallica gemachte Angabe. Er sagt nämlich von der Stirn desselben : »striola media longitudinali impressa«; davon findet sich aber bei dieser Art höchstens bei einzelnen Exemplaren eine wenig bemerkbare Spur, sondern es zeigt sich eine oberhalb der Mitte der Stirn gelegene Querfurche, So bleibt hier nur die Wahl. zwischen zwei 24 280 Annahmen, nämlich entweder, dass er die Art, von welcher ich oben ein einzelnes Männchen äls Chrysog. grandicornis' beschrieb, vor sich gehabt habe, oder dass irrthünlich »lon- eitndinaii « statt. » transversali « ‚stehe, Ich bin ‘zu letzterer Annahme geneigt, da bei Chrysog. splendida (Chrys. tarsatus Zetterst.) derselbe Irrthum vorkömmt, wo nach den übrigen Angaben seiner Beschreibung kein Zweifel über die Art, welche er vor sich gehabt habe, stattfinden kann. So passend der Name »tarsata« ist, so sind doch die oben für die Wahl des Namens »splendida« angegebenen Gründe überwiegend, der an sich nieht minder passend und unter Berücksichtigung des Umstandes , dass die in Rede stehende Art nicht die einzige mit bunten Tarsen ist, in der That noch passender, als jener auf die Beschreibung eines einzigen wesentlich defeceten Stückes begründete ist. Dass die Art, welche ich früher als rufitarsis beschrieben habe und die er nur mit Zweifel als Synonym zu Chr. splendida eitiren zu können glaubt, wirklich weiter nichts, als das Männchen derselben ist, habe ich schon oben bemerkt, Ohrysbe. violacea behandelt er als sicheres Synonym zu Chr. metalliea @ und bezieht es auf die oft erwähnte Varietät mit violetter Oberseite des Hinterleibes. Es lässt sich dagegen nieht viel einwenden, wenn mir auch das Synonym nicht ge- rade ganz sicher scheint. Herrn Zetterstedts Angaben über Chr. nobilis enthalten nichts, was eine Verschiedenheit von der von mir als nobilis beschriebenen Aıt vermuthen liesse; die Beschreibung des dritten Fühlergliedes giebt die Gestalt desselben etwas zu lang an, was wohl daher rührt, dass er in seinen Beschrei- bungen nicht immer die Gestalt der Fühler von der ihres dritten Gliedes genau unterscheidet (z. B. anteunae orbicu- lares, wenn das dritte Fühlerglied tellerförmig ist u. s. w.) Das Citat aus Meigen halte ich aus den oben angeführten Gründen für falsch, das aus Maequart für unsieher, Die Angaben über Chrysog. elegans reichen nicht aus, um zu bestimmen, ob seine Art der von mir unter gleiehen Namen beschriebenen entspreehe. Könnte man auf die sichtlich oberflächliche Angabe, dass der Aderverlauf der Flügel wie bei Chr. nobilis sei, Gewicht legen, so wäre damit über die Verschiedenheit beider freilich entschieden, andere Umstände sprechen aber sehr entscheidend für die Identität beider. i Dass ich oben hinsichtlich der Einerleiheit von Chrysog. fuseipennis Zetterst, Ins. lap. und geniculata Meig. richtig 231 geurtheilt habe, bestätigt Zesterstedit Angabe, Die von mir früher in dem ons über die Posener Diptern aufgeführte Chrysog. geniculata behandelt er als ein fragliches Synonym, dureh ‘einen Druckfehler irre geleitet. Indess: hätte er .aus dem Texte leicht ersehen können, dass die unter No, 46, abgebildeten Fühler zu Chrysog. plumbago, die unter No. 47. abgebildeten aber zu Chrys. geniculata gehören, und würde dann wohl keinen Grund zu zweifeln gefunden haben. . — Ueber Phalaena Tin. Xylostella Lin. (Plut. xylost. auctor.) Vom Oberlehrer Zeller in Glogau | Das Resultat des Nachfolgenden ist, dass die Linne’sche Benennung Xylostella ganz eingehen, und eine andre für die bisher als Aylostella > seltende Art angenommen werden muss. In Linne’s Fauna Suee, ed1. 1746, kommt unsre Species ohne alle Beimischung von. Angaben, die andre Arten be- zeichnen könnten, genau und unverkennbar, aber ohne speci- fischen Namen vor. Es heisst dort: »8, 279. 909. Phalaena mit borstenähnlichen Füblern, einer »Rollzunge, langen Tastern (nasuta), aschgrau und am »Innenrande [da Vorderflügel] mit weisser Strieme, — »Wohnt in Gemüsgärten häufig im Mai bis in den Juni _ »hinein. — Grösse einer Stechmücke; sitzt mit zusammen- »gedrückten, gegen den After höheren Flügeln, welche »länglich und etwas aschgrau sind; der Rücken ( dorsum, -»d. h. Innenrand ) oder die zum Himmel blickende Seite. »der zusammengelegten Flügel ist, weiss, nach Art einer »Längsstrieme, die auf beiden Seiten (utrinque d. h. auf »beiden Flügeln) mit 2? — 3 Zähnchen versehen ist. Die »Fühler streckt sie im Sitzen in grader Linie nach vorn »aus. Sie fliegt dicht über der Erde.« In der 2ten Ausgabe der Fauna 1761 kommen schon fremdartige Elemente hinein und veranlassen den Namen Xylostella Linne ist hier über die Art schon unsicher und verkürzt seine Angaben , welche sich daher so gestalten: »S. 359. 1390. Ph. tin. zylostella mit aschgrauen Flügeln, » diese mit einer gemeinschaftlichen weissen gezähnten Innen- »randstrieme. — Fauna ed. 1. 909. — Wohnt auf den 282 »Blättern der Lonicera Xylosteum. — Klein, läng-. »lich, zusammengedrückt, etwas aschgrau [hier sagt er »alles vom Thiere, was er in der ersten Ausgabe von den »Flügeln gesagt hatte]; die Flügel mit weisser, auf beiden »Seiten (utrinque, wie eben) gezähnter, gemeinschaftlicher »Innenrandstrieme. Die Fühler streckt sie im Sitzen in »grader Linie nach vorn aus.« Hier bezeichnet er immer noch die bekannte Schabe, nur ungenauer, als früher. Aber er giebt eine Nahrungs- pflanze an, die ihr nicht zukommt, und benennt sie sogar nach derselben. Im Syst. nat. ed. 12 (Vindob. 13. 1767.) besitzt er gar nicht mehr die früher beschriebene Schabe, sondern liefert die Beschreibung von derjenigen, die sich schon in der Fauna ed. 2. eingemengt hatte, nämlich Plut. harpella S. V. Er ändert demnach und setzt zu, so dass von seinen frühern Worten wenig mehr als der Name übrig bleibt. Es lautet so: =S. N. 1, 2. pag. 890. 389. Pal. Tin. Xylostella, mit »graubraunen Flügeln [hier hat er doch das Graue nicht »wollen ganz fahren lassen, obgleich es an Plut. harpella »nicht vorhanden ist], diese mit einer weissgelblichen »abgekürzten, gemeinschaftlichen Innenrandstrieme. — »Fn. Suec. 1390. — Rösel 1, t. 10. — Wohnt auf. Lon. »xylost. und auf den Blüthen des Cheiranthus.. Käckeritz. »Sitzend braun, aber ein gemeinschaftlicher, weissgelblicher »Schleier geht von der Spitze des Schnabels (rostri d. h. »Taster) bis zur Flügelmitte. Die Spitzen der Flügel auf- »steigend, klaffend (hiantes). Fühler in grader Linie vor- »gestreckt, auseinander gehalten (distantes).«e — Es ergiebt sich hieraus, dass die Xylostella des Syst. nat. eine von der der beiden Faunen völlig verschiedene ist. Welchen Theil der Schuld Herr Käckeritz trägt, lässt sich nicht leicht ermitteln. Das Citat aus Rösel ist mit Unrecht ins Syst. nat. aufgenommen worden, da es in die Fauna ge- hört hätte. Dass Plut. harpella auf Lonicera lebt, ist bekannt und nie bestritten worden. Auch für die Ph. xylostella der Faun. Suec. hat niemand die Lonicera als Nahrungspflanze bezwei- telt, sondern man hat getrost die Linne’sche Nachricht ab- geschrieben; ja Treitschke geht in seiner Zuversicht auf die Richtigkeit dieser Angabe so weit, dass er schreibt, das Räupchen lebe auf Knoblauchkraut ete., vornehmlich aber - auf der gemeinen Heckenkirsche, Fs ist aber gewiss, dass 283 das Räupchen sich ‘nicht von der Heckenkirsche nährt. Seine: Nahrung sind eine Menge zahmer und wilder Kreuzblüthler, die in Gärten und auf Feldern wachsen, und auf denen es fast gesellig lebt und, wenn ich mich recht erinnere, auf der Insel St. Maurice in den Gemüsgärten grossen Schaden - anrichtet. Wird nun gefragt, welcher von. beiden Arten, Xylostella Syst. nat. oder Xylostella Fn. Suec., der Name verbleiben soll, so wären sicher die Rechte der erstern, wenn auch jüngern, die begründetsten, da nur sie auf Lonic. Xylosteum. lebt. Allein durch diese Uebertragung und Beseitigung des Namens Harpella, würden Verwirrungen in Ueberfluss ent- stehen, um so mehr, als ein hinzugefügtes »Linn.« nicht das Geringste zur Aufklärung beitragen würde. Der Xylostella der Fauna ihren Namen länger zu lassen, verbietet einfach der Umstand, dass sie nichts mit dem Xylosteum. zu schaffen hat. Für diejenigen, die im Namen nur den Namen, nicht aber zugleich ein Merkmal sehen wollen, bemerke ich, dass die Wenigsten über sich vermögen werden, bei Xylostella. nicht an Xylosteum zu denken. Es bleibt daher nichts anders übrig, als Linne’s Benennung aufzugeben, die Plut. harpella in ihrem Namen zu lassen, und der Plut. xylostella auet. — die nur unter der Voraussetzung, dass sie am Xylost. lebe, unangefochten blieb — einen neuen Namen zu schaffen. Ich schlage dazu Plut. eruciferarum vor. ' Die Umständlichkeit dieser synonymischen Erörterung möge ihre Entschuldigung darin finden, dass sie eine ganz gemeine und allgemein bekannte, Art betrifft, und dass die Linne’schen Schriften nicht so zugänglich sind, wie es zu. wünschen wäre. > Aphoristische Mittheilungen Ä über die Umgebungen von Bad Ems in entomologischer ’ Beziehnng. Vom Director Suffrian in Siegen. Obgleich unter den mehr als drittehalb tausend Kurgästen, welche Jahr ein Jahr aus die Thermen von Ems zu besuchen pflegen, sich sicherlich schon mancher Freund der edlen In- sektenkunde befunden haben mag, so ist doch meines Wis-. .284 sens über die entomologischen Beziehungen jener Gegend noch Nirgends etwas öffentlich bekannt gemacht worden, und‘ einige Mittheilungen über dieselben werden den Lesern die- ser Blätter vielleicht um so weniger nnangenehm sein, als die Umgebungen von Ems manches schöne und seltene In- sekt aufzuweisen haben, und mir auch ausserdem der Zufall zu einigen Beohachtungen über Aufenthalt und Lebensweise einzelner Thiere eine erwünschte Gelegenheit darbot. Auf eine auch nur relative Vollständigkeit können diese Mitthei- lungen vorläufig um so weniger Anspruch machen, als ich seit nunmehr drei Jahren jene Gegend nur zu einer und der- selben Jahreszeit (von Mitte Junius bis dahin Julius ) besu- chen konnte; überdem war es mir auch weniger um ein trockenes Register der mir vorgekommenen Thiere, als um das Hervorheben dessen zu thun, was mir aus irgend einem Grunde merkwürdig erschien, oder auch durch sein Vorkom- men gerade in dieser Gegend überraschie. Bekanntlich liegt das Bad Ems im untern Lahnthal, etwa zwei Stunden von dem Eintlusse der Lahn in den Rhein ent- fernt. Das im Ganzen in westlicher Richtung _ fertziehende Thal krümmt sieh zuerst am Bade stark nach Nordwesten, und hat daselbst eine mittlere Breite von 450 bis 500 Sehritte, verengt sich. jedoch oberhalb Ems immer mehr, bis zu der Stelle hin, wo es nach dem Dorfe Dausenau zu seine ur- sprüngliche Richtung wieder annimmt, Die Unterlage der Vegetation gehört der Kalkformation an, und führt besonders auf dem rechten Lahnufer, wo sie über dem Bade felsenartig sich aufthürmend an der sogenannten Mooshütte und dem Bäderberge die dünne Schieht Dammerde durehbricht, an mehreren Stellen Petrefacten, unter denen namentlich die schönen Exemplare von Deltyris macroptera (der »verstei- nerte Schmetterling« der dortigen Landleute) von einer Höhe unweit des Dorfes Kemmenau, bei den Petrefaetensammlern eine gewisse Celebrität erlangt haben. Die das Thal begrän- zenden Höhen fallen am nördlichen Ufer ziemlich schroff und steil nach Süden ab, und sind bis an den Fuss der Felsen mit Wein, zwischen denselben mit niedrigem Eichen- und Haselgebüsch bedeckt; die Höhen des linken Ufers sind mehr abgerundet, weniger steil abfallend, und tragen meist Hoch- wald, an welchem sich längs dem sehr allmählich ansteigen- den Fusse hin auch Wiesen und Kornfelder befinden. In das Hauptthal münden von beiden Seiten weitere oder engere Querthäler, unter denen am reehten Vfer die kesselartige Vertiefang zwischen dem Kamme der Mosstiütte und den Kemmenaner Höhen, in welche die Grabenstrasse hineinführt, auf dem linken die sogenannte Braunebach, zwischen dem Winter- und Maiberge, letztere besonders für den Entomolo- gen wichtig, die bedeutendsten sind. Die Vegetation habe ich im Allgemeinen mit der Kalk- bodenflora des Unterharzes und seiner in das östliche Flach- land sich hinabstreckenden Vorhügel übereinstimmend gefün- den, welcher natürlich schon manche vorzugsweise dem west- lichen Deutschland angehörende, Pflanzen beigemischt sind. Dahin gehören z. B. Rosa arvensis, Sambücus Ebulus, Clematis vitalba, Teuerium botrys, Mentha rotundifolia, Calamintha of- fieinalis, Genista sagittalis, Tampanıla speculüm und andere. Der Hochwald besteht hauptsächlich aus Eichen und Weiss- buchen, untermischt mit einzelnen Rothbuchen, aueh an den mehr zu Spaziergängen eingerichteten Waldrändern mit Aka- zien (Robinia pseudacacia) und allerlei Nadelhölzern; das niedere Waldgebüsch enthält ausser Eichen und Weissbuchen auch Birken, Haseln, Holdern (Sambucus Ebulus und race- mosa), Rosa arvensis, Ligustrum vulgare, Prunus Padus, Gle- - matis vitalba, und eine grosse Anzahl von Rubus-Arten und Formen, unter denen besonders Rubus idaeus in übergrosser Menge. Am Lahnufer wird das Gebüsch meist durch allerlei Salix-Arten und Alnus glutinosa gebildet; einzelne dazwischen liegende steinigte und bei grossem Wasser überschwemmte Stellen sind mit Oenothera biennis, Verbascum Thapsus, thapis- forme und Lychnitis (alle drei auch an den Felsen der Moos- hütte häufig), mehreren Polygonum-Arten und u DL geh ai bedeckt. Fallen nun auch meine Excursionen ziemlich stets in dieselbe Jahreszeit, so berechtigen mich doch die über das 'srössere oder geringere Fortgeschrittensein der Pflanzenwelt gemachten Beobachtungen zu dem Schlusse, dass mit letzte- ren auch die Insektenfauna des Sommers 1842 um mindestens 14 Tage ihrem Normalstande vorangeeilt, und gegen densel- ben in dem gegenwärtigen Sommer um eben soviel zurück- geblieben sei, dass ich daher im Laufe dreier Jahre die In- sektenwelt etwa so kennen gelernt haben möge, wie dieselbe hier in gewöhnlichen Jahren in den Monaten Junius und Ju- lius zu erscheinen pflegt. Sind nun auch diese namentlich für die Beobachtung der Käfer, auf welche ich mich meistens beschränkte, nicht die günstigsten, so wird sich doch aus dem ; was ir in dieser Zeit vorgekommen, einigermassen 286 auf die Reichhaltigkeit dieser Gegend in ihrer günstigsten Jahreszeit schliessen lassen. Auf die übrigen Insekten-Ord- nungen habe ich nur nebenbei geachtet, und mache daher aus ihnen auch nur das Wenige namhaft, was ich mit Sicher- heit zu kennen glaube; und wenn ich mich dabei noch mei- stens der alten Fabrieischen Nomenelatur bediene, so wird dies leicht darin eine Entschuldigung finden, dass. diese all- ‚gemein verständlich, auch mir aus früherer Zeit her die ge- läufigste ist, während ich in den letzten. Jahren diesen Thie- ren el fremd. geworden bin. Entomologen, welche ihren Aufenthalt zu Ems zugleich zum Ausbeuten der Umgegend zu benutzen beabsichtigen, empfehle ich vor Allem die sonnigten Abhänge der Moos- hütte, da wo der Kamm derselben sich gegen Südosten hin in eine mit Kornfeldern bedeckte Hoch-Ebene herabzusenken anfängt. Eine kurze Strecke oberhalb des Endes der obern (Kastanien-) Allee ist eine Einsenkung, wo der Berg sich, wenn auch nicht bequem, doch mit mindrer Anstrengung als an andern Stellen, ersteigen lässt, und hier bietet er mehrere unbebaute, mit niederm Gebüsch und unter allerlei Waldgräsern zugleich mit Echium vulgare, Euphorbia eyparis- sias, Cueubalus Behen, Reseda luteola, Genista sagittalis, Ononis spinosa, Helianthemum vulgare, Melampyrum pratense und anderm Unkraut bedeckten Räume dar, welche mir noch jedes Jahr eine reichliche Aerndte an Insekten aller Ordnungen dargeboten haben. Von den unten genannten Käfern sind hier namentlich Urodon pygmaeus, Dasytes scaber, Malachius elegans und marginellus, Haltica antennata, Anaspis 4pustulata, Cryptocephalus salieis, violaceus, Ceutorhynchus echii u. a. zu Hause. Ein von der Mittagssonne beschienener warmer und mit dichtem Rasen von Thymus Serpyllum bewachsener Hang schien mir auf den ersten Anblick eine so auffallende Aehn- lichkeit mit dem sonnigten Abhange eines Hohlwegs bei Dortmund zu haben, dass ich, als ich ihn 1841 zuerst betrat, mich des Gedankens nicht erwehren konnte, hier müssten ? Cryptocephalus pygmaeus und Apion atomarium zu finden sein; und so unwahrscheinlich die Sache an sich auch er- Br Wei — denn auch bei Siegen giebt es socher ‚Stellen un- zählige, auf denen ich nach beiden Käfern bisher vergeblich gesucht habe — so bestätigte doch ein augenblickliches Nachsuchen die Anwesenheit von A. atomarium, und im Sominer 1842 wurde auch Cryptoceph. pygmaeus F. dazu gefunden. Unwillkührlich drängt sich-hier die Vermuthung auf, dass .das 287 Vorkommen beider Käfer nicht allein durch die Lokalität, sondern zugleich durch die Bodenbeschaffenheit bedingt sei, denn auch auf der Südseite vor Dortmund bildet‘ Muschel- kalk die Unterlage der Damın-Erde, während dieselbe bei Siegen der Grauwackenformation angehört. Des analogen Auftretens der Lebia haemorhoidalis F. habe ich bereits anderswo ( Germar Zeitschrift £. d. E. IV. 153.) gedacht. Auf derselben Höhe fand auch Herr v. Heyden vor mehreren Jahren unter einem Steine das seltene Chenniuin: bitubereu- latum Latr., dessen Wiederfinden mir nicht gelingen wollte; ‘übrigens scheint das Thier grade in dieser Gegend Deutsch- lands öfters vorzukommen, da es auch vom Herrn Pfarrer Schmitt bei Mainz, und nach Herrn v. Heydens Mittheilung von Dr. Renner in der Nähe von Friedberg in der Wetterau gefunden wurde. — Von jener Höhe kann man entweder rechts durch die Kornfelder nach Dausenau zu und von da auf der Chaussee zurückkehren, oder links in den Kessel hinter der Mooshütte herabsteigen, und durch diesen den Rückweg nach Ems nehmen, und auf jeden Wege einer reichlichen Ausbeute gewiss sein. Einen nicht minder ergie- bigen Fundort bilden die Lahnufer oberhalb Ems, sowohl das rechte, so weit dasselbe 'bis Dausenau hin zugänglich ist, als noch weit mehr das linke ; unter dem Steingerölle fand ich zwar nur wenige Staphylinen und Bembidien als Probe von dem, was hier in einem günstigen Mai zu finden sein mag, desto mehr Käfer aber auf den zwischen dem Gerölle wachsenden Pflanzen, unter denen vorzugsweise Cucubalus Behen denselben zu behagen scheint. Auf diesem bemerkte ich zu gleicher Zeit nicht weniger als vier verschiedene Käfer- arten fressend, nämlich Lagria hirta F., Sibynes viscariae L., Coceinella A Il. und eine, wie en glaube, bis je unbeschriebene Cassida , letztere beide zugleich mit ihren ' Larven. Interessant war es mir. bei den beiden letztgenannten Arten, die Verschiedenheit in der Weise des Frasses wahr- zunehmen; denn während Coce. globosa, auf der Unterseite der Blätter sitzend, das Parenchyın derselben wegfrisst und ‚nur die durchsichtige Epidermis der Oberseite als ein netz- artiges Gewebe stehen lässt, nagt jene Cassida wie eine Raupe die ganze Blattsubstanz längs des Randes weg, indem sie mit Kopf und Vorderbeinen weit ausgreift, und dieselben während des Nagens allmählich zu den den Körper stützenden und haltenden hintern Beinen zurückzieht, auch, sobald ihr durch die Tiefe der ausgenagten Stelle re Fressen beschwer- 788 \ lieh wird, sich rückwärts längs des Blattrandes fortschiebt. Auch an Limnien fehlt es hier nicht; zwar wollte es mir nicht gelingen, dieselben unter den in der Lahn liegenden Steinen aufzufinden, wohl aber fand ich zwei Arten auf Ufer- pflanzen im Schöpfer, wie ich auch eben so am Ruhrufer unterhalb Hohensyburg in der Nähe vor Dortmund den L. opaeus und obseurus Müller nur im Schöpfer erhielt, ohne dass ich sie am Flussufer unter Steinen finden konnte, Auf der Lahn selbst traf Hr. v. Heyden früher auch den Gyrimüs villosus an. — Endlich ist auf dem linken Ufer der Lahn noch das Braunebacher Thal zu beachten, besonders die von niedrigem Gebüsch begränzten und zum Theil durehschnitte- nen Wiesen an der linken Seite des das Thal hinaufführenden Weges nach Braunebach; da wo letztrer den Rücken des Höhenzugs fast erreicht hat, führt ein Nebenweg links durch das Gehölz zu einem abgetriebenen und nur sparsam mit Gebüsch, desto reichlicher mit allerlei Gräsern und einem aus Echiun, Achillea, Tanacetum und andern Compositen bestehenden Unkraut bewachsenen Abhange, welcher der ei- sentliche Tumielplatz der bei Eıns vorkommenden Tag- sehmetterlinge, besonders der Argynnis-. Lycaena- und Hip- parchia-Arten ist; von den letztern ist mir eine derselben, H. Semele Ant. bisher nur hier, und zwar nach ihrer ge- wöhnlichen Weise sich an die Stämme der jenen abgetrie- benen Raum umgebenden Bäume setzend, vorgekommen. Von diesem Abhange kann man entweder quer über den hintern schmalen Rücken des Winterberges wieder in das Lahnthal hinab gelangen, oder über die Fläche dieses oben ebenen, einen mit Garten- und Weideland umgebenen Bauerhof tra- genden Berges nach dem Eingange der Braunebaeh zurück- kehren, doch war meine Ausbeute auf dem erstern Wege stets die ungleich ergiebigere.. — (Schluss folgt.) — ww Der entomologische Verein versammelt sich zur Sitzung für den October am 3ten, Abends 7 Uhr, im Vereinslocale. u Eu TEE ET Druck von F, Hessenland. Entomologische Zeitung herausgegeben von dem. .entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: C. A. Dohrn, In Commission bei F. Fleischer Secret. des Vereins. in Leipzig. a 5 ASNFE ON Oetober 1843, Inhalt. Vereinsangelegenheiten. — Tabelle der im Winter n 1843/44 zu bestimmenden Insecten. — Suffrian: Bitte an Coleopterolo- gen. — Suffrian: Bad Ems in entomolog. Beziehung. (Schluss.) — Zeller: die schlesischen Arten der Dipterngattung Sphegina. — v. Kiesenwetter: über einige Myrmecophilen. — Loew: Bemerkur- gen über die Gattung Milichia Meig. ete. — Beobachtung an Musca erythrocephala. — Stein: Aufforderung zur Einsendung von Schma- rotzer-Insekten der höhern Thierklassen. — Intelligenznachricht. — “Bitte und Erinnerung. — Einladung zur Generalversammlung. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 5. September wurden den a vorgelegt a) die bereits in der vorigen Nummer der Zeitung er wähnten Geschenke der Herren Verfasser: Monographie des Erotyliens par Th. Lacordaire, Katalog der Käfersammlung. von J. Sturm; 3) die ebenfalls schon erwähnte, vorzüglich gehaltene Sen- dung von einigen hundert dänischen Dipteren, Geschenk des Herrn Justizrath Staeger in Kjöbnhavn, begleitet von seiner Abhandlung: Danske Dolichopoder. Beschlossen: Hrn. J. R. Staeger den Dank der Gesellschaft auszusprechen und ihm ein Diplom als Vereinsiitglied zu übersenden. Ausserdem wurden ernannt . zum Ehrenmitgliede: Herr Graf von Mannerheim, Präsident ete. zu Wiborg in Finnland; 19 290 zu Mitgliedern: Herr Graf von Küenburg, K.K. Berg- ie Salinen-Di- rections- Assessor zu Hall in Tyrol, » Kaufmann von Dommer in Danzig, » Professor Wahlberg in Stockholın, » Duanen - Inspector Westring in Göteborg. » Dr. medie. Adolf Edgr&n in Sköfde (Schweden). Zum Vortrage kamen die in dieser Nummer abgedruck- ten entomolog. Aufsätze und eine Abhandlung unsers Mit- gliedes Prof. Dr. Loew in Posen über Milichia, hauptsächlich wegen der darin angeregten Frage: welche Prineipien bei Aufstellung von Genus-Charakteren festgehalten werden müs- sen, und ob es zu billigen sei, Länder- oder gar Provinz- Grenzen zu Motiven für neue Genus- Charakteristik zu ma- chen. Es kamen bei dieser Gelegenheit die Uebelstände (ler nach gerade unübersehbaren jährlich auftauchenden und im Meere der Syronymie wieder ertrinkenden Genusnamen zur Sprache; es ward bitter beklagt, dass die eitle Taufwuth und sträfiche Sucht, sich als Autorität za immortalisiren, manchen unberufnen Onomazomanen zum Einreissen eines wohl fun- damentirten Genus - Pallastes antreibe, der noch Jahr- zehnte gestanden hätte, um dafür eine Masse lockrer Duodez- Ställe zu errichten, die beim ersten Winde umgeblasen wer- den. Aber es musste doch auch zugegeben werden, dass die durch Erleichterung der Communication mit den entfern- testen Winkeln der Erde jährlich sich vervielfachenden Ent- deckungen neuer und genauere Untersuchungen wenig er- forschter älterer Species nothwendig eine Sprengung der alten nicht mehr passenden Genusbande mit sich führten, dass man deshalb der rationellen Auflösung unbrauchbar gewordener Genera Raum geben, um so entschiedner aber dem Prof. Loew darin beitreten müsse, wenn er mit geschlossnen Prin- eipien einseitiger Willkür Schranken gesetzt wissen wolle. Es wäre wahrlich in der Ordnung, wenn die tüchtigsten En- tomologen unserer Zeit einen seientifischen Congress hielten, um ohne Blutvergiessen, aber mit den Prahmsprützen der ge- sunden Vernunft die Dämonen der Eitelkeit und des Eigen- sinns aus unsern friedlichen entomologischen Gaueu hinaus zu treiben, in denen sie nichts als Unheil und Verwirrung anrichten! ©. d. Dohrn. 291 Tabelle der im Winter 1843 44 z zu bestiimmenden Insekten. Es haben sich erboten: Herr Prof. Dr. Loew in Posen: für Dipteren; » Oberlehrer Zeller in Glogau: für Lepidoptere n; » Professor Hering in Stettin: desgl. Für Coleopteren: Conf. No. 5 dieses Jahrgangs. Durch den Tod unsers Dr. Schmidt fallen die von ihm übernommenen Genera aus; bei den von Herrn Dir. Suffrian in Siegen übernommenen Familien muss es »Seymnus« statt Seydmaenus heissen, Herr Prof. Apetz in Altenburg hat sich zur Es der Wasserkäfer erboten. Bitte an Coleopterologen. Schon seit einiger Zeit mit einer Revision unserer deut- schen Cassiden beschäftigt, habe ich durch die gefällige Unterstützung der Herren v. Heyden, Kunze und anderer‘ namhafter Entomologen für diese Arbeit ein nicht unbedeu- tendes Material erlangt, ohne dass es mir jedoch hätte ge- lingen wollen, ein Exemplar der soviel ich weiss bisher nur in der Gegend von Halle gefundenen CGassida nigra Herbst zur Ansicht zu erhalten. Ich erlaube mir daher an diejenigen Herren Vereinsmitglieder, welche jenen seltenen Käfer besitzen und meine Arbeit zu fördern geneigt sein sollten, die Bitte, mir denselben, wenn auch nur auf kurze Zeit, zur Ansicht und Vergleichung anzuvertrauen, wobei es einer besondern Versicherung der sorgfältigsten Bewahrung sowie pünktlicher Rücksendung nicht bedürfen wird. Von Seiten inländischer Vereinsmitglieder würde die Uebersendung am leichtesten über Stettin und unter der be- kannten Adresse des Vereins geschehen können. Siegen, 3. September 1843. | Suffrian. 19 * 292 Millenichaftliche Mittheilungen. Aphoristische Mittheilungen über die Umgebungen von Bad Ems in entomologischer Beziehung. Vom Director Suffrian in Siegen. (Schluss. ) Aermer als diese obern Lahngegenden erschienen mir die unterhalb Ems liegenden; die Ufer sind hier flacher, häufigern Ueberschwemmungen ausgesetzt, dabei auf der rechten Seite zu ihrer Erhöhung mit Haufen angefahrenen Schuttes bedeckt. Das linke, den an den Malberg sich an- schliessenden Höhen ziemlich nahe rückende Ufer bietet indess bis über die sogenannte Liedenbach (eine der Braunebach ähnliche aber engere Thalschlucht) hinaus noch manchen. gu- ten Käfer, z. B. Elater minutissimus und die oben gedachte, unbeschriebene Cassida dar, während auf der rechten mir nur noch der seitwärts von dem Dorfe Fachbach aus einem Einschnitte des Gebirges aufsteigende Abhang, über welchen der Fussweg nach Ehrenbreitstein führt (der Fachbacher Berg), durch das Vorkommen einzelner minder häufiger Arten, z.B. des Gryptocephalus bipustulatus Fab. und der Haltica cardui Kirby, bemerkenswerth schien. Im Sommer 1842 fand sich hier auch Galleruca rustica Schaller in ausserordentlicher Menge vor. Auf dem hier in kurzen Umrissen beschriebenen, nach keiner Richtung über eine Stunde im Durchmesser haltenden Raum findet der Entomolog für seine Excursionen ein ziem- lich ausgedehntes Feld, dessen gründliche Durchmusterung mit um so grösserer Mühe verknüpft ist, als das Umher- wandern in der brennenden Sonnenhitze der fast schatten- losen Thäler eben so beschwerlich ist, wie das Umherklettern an den steilen Bergabhängen, deren Wege kaum auf das Bedürfniss der Holzhacker, viel weniger auf das der Insekten- sanmler berechnet sind. Dazu kommt, dass wer Ems be- sucht, in der Regel an den Athmungs- und Sprech-Organen leidet, und bei diesen Uebeln die in den engen und tiefen Thälern Morgens und Abends ruhenden dichten und kalten Nebel, welche gerade den heissesten Tagen am sichersten 293 v folgen und vorhergehn, jede Exeursion nach Sonnenunter- gang verbieten, wodurch besonders dem Lepidopterologen eine nieht unbedeutende Zeit für seine Ausflüge entzogen wird. Ueberdem scheint bei der wahrhaft heillosen Sonnenglut, wie ich sie hier im Sommer 1842 und theilweise auch im Juli dieses Jahres erlebt habe, und wie sie mit seltenen Ausnah- men jährlich eine Zeit lang in diesen Thalschluchten zu finden sein soll, die Entwickelung der Insektenwelt mit ungemeiner Schnelligkeit vor sich zu gehen; oft fand ich beim wieder- holten Besuche eines. Fundortes Insekten in grosser Anzahl, von denen wenige Tage vorher noch nicht eine Spur vor. handen gewesen war, und eben so oft waren Käfer, die ich erst an dem einen Tage in Menge wahrgenommen, nach Verlauf einiger Tage an derselben Stelle gänzlich verschwun- den. Namentlich habe ich dies plötzliche massenhafte Auf- treten im Jahre 1842 bei Anaspis 4pustulata Müller (auf Achillea millefolia), Ceutorhynchus echii F. (auf Echium vul- gare), im Jahre 1843 bei Orchestes saliceti Gyll. (auf Salix triandra) dem oben genannten Sibynes viscariae L. (in den Blüthen von Cucubalus Behen), und Gymnetron antirrhini Schh. (in den Blüthen von Linaria vulgaris) beobachtet. Daher brachte mir fast jeder wiederholte Besuch eines wie ich meinte mir hinlänglich bekannten Fundortes immer wieder Thiere, die ich dort vorher nicht bemerkt hatte, und die dadurch bedingte Nothwendigkeit, die näher um Ems gelegenen in- sektenreichen Punkte wiederholt zu durchsuchen, verhinderte mich auch, meinen Ausflügen eine so weite Ausdehnung zu geben, als ich anfangs wohl beabsichtigt hatte. Nach diesen, die Lokalität betreffenden Andeutungen wende ich mich zur Aufzählung der hauptsächlichsten mir vorgekommenen Insekten selbst. Ich lasse dieselben den einzelnen Ordnungen nach auf einander folgen, schliesse da- bei jedoch die Diptern gänzlich aus; nicht als ob es hier an Thieren dieser Ordnung mangelte, sondern weil ich dieselben nie studirt habe und daher nicht zu beurtheilen vermag, ob unter den wenigen Zweiflüglern, welche ich mitgenommen, sich irgend ein nennenswerthes Thier befindet. Am dürftigsten ausgefallen ist meine Ausbeute hinsicht- lich der Neuroptern, wahrscheinlich weil mein Aufenthalt in Ems nicht mit der rechten Flugzeit dieser Thiere zusammen- fiel. Von Libellulinen bemerkte ich nur Aeschra humata Charp., einzeln, und’ zwar stets nur Männchen, Agrion virgo L.-sehr vereinzelt, A. parthenias Chp. und lactium Chp., beide: 294 nieht selten. Jene beiden grössern Agrion- Arten sind auch ausser Bau und Färbung an der Art des Fluges schon von weitem leicht zu unterscheiden; während A. virgo langsamer, in grösseren Absätzen fliegt, und beim Aufheben der Flügel dieselben über dem Rücken zusammenschlägt, ist der Flug von A. parthenias kürzer abgesetzt, mehr flatternd, sich nie- driger an der Erde haltend, die Flügel nie zusammenschla- gend, daher auscheinend unsicherer und das Thier eines öfteren Niedersitzens bedürftiz. Besonders zahlreich fand ich diese Art in der Mitte Juli 1842 am Lahnufer, das Männ- chen nur hier, das @ aber auch einzeln auf mehr als hundert Sehritte von der Lahn entfernten Bergwiesen. Aus der zwei- ten Abtheilung der Neuroptern (den « "eigentlichen Neuroptern Erichs.) war eigentlich nur Panorpa communis L. jedes Jahr gemein; ausserdem fand ich nur Raphidia ophiopsis F. und Hemerobius chrysops F., beide einzeln. Phryganeen konnte ich ohnerachtet wiederholten Suchens nicht bemerken. Von Orthoptern war Gryllus coerulescens F. besonders im Sommer 1842 auf dem erwähnten abgetriebenen Wald- abhange oberhalb der Braunebach zahlreich, so dass jeder Schlag ins Gras mehrere Stücke zum Aufspringen brachte, wobei vor Allem die jungen durch das schöne dunkle Himmelblau ihrer Hinterflügel im Glanze der Morgensonne einen prachtvollen Anblick gewährten. Von Gr. germanieus F. traf ich ein einzelnes Exemplar in demselben Jahre auf dem Platze vor dem Kurhause, und sah jetzt noch ein zwei- tes unter den Schmetterlingen eines hiesigen, übrigens ganz unwissenschaftlichen Schmetterlings -Sammlers, so dass das Thier hier selten zu sein scheint. Bei- eben demselben fand ich auch Acheta gryllotalpa F., und hörte von ihm, dass das Thier hier auf den Wiesen nicht selten einen beträchtlichen Schaden anrichte. Acheta campestris L. fand ich im letzten Sommer ziemlich häufig unter Steinen am Lahnufer, am Rande eines abgemähten Rübsaatfeldes; Tetrix subulata F., so wie Locusta verrueivora L. und einige kleinere Gryllus - Arten kamen mir wiederholt im Schöpfer vor, und zwar letztere nur in unausgebildeten Exemplaren. Forfieula aurieularia L. ausgebildet und unausgebildet war besonders im letzten Som- mer überaus häufig, so dass fast jeder Zug des Schöpfers mich mit einigen Exemplaren hätte bereichern können. Unter den Hymenoptern sind mir besonders aufgefallen Chrysis ignita Fab., bidentata Fab., lucidula Fab., alle ‚nicht selten; Epeolus eruciger Pr, (einmal an der Mooshütte ), 295 Hylotoma furcata Pr. (davon auch ein in Copula gefangenes Pärchen), Hylaeus abdominalis Pr. häufig, und Andrena rufi- tarsis Illie. Von Hummeln sah ich nur die gewöhnlichen Arten (B. terrestris, lapidarius, muscorum Fab.), Wespen gar nicht. Eine Anzahl mitgebrachter Schlupfwespen harrt noch einer genauern Untersuchung. Von Lepidoptern Konnte ich hauptsächlich nur die in den Sommermonaten fliegenden Tagschmetterlinge beobachten, doch machte Jdie Sammlung des bezeichneten Saınmlers, deren Stücke alle kenntlich, grossentheils sogar gut erhalten waren, mir es möglich, eine ungleich grössere Zahl dieser T'hiere als einheimisch kennen zu lernen, als ich selhst lebend ge- sehen und gefangen habe. Was ich nur aus dieser Samım- lung als Bewolıner der hiesigen Gegend kenne, ist im Fol- genden unterstrichen. Von Tagfaltern finden sich Papilio Machaon L. (nicht eben häufig, die Raupe anf Daucus carota lebend), Podalirius L. — Pontia cardamines L., bras- sicae L., rapae L., napi L., daplidice Fab. (nur im letzten Sommer in einigen Exemplaren an der Mooshütte), sinapis L., (überaus häufig, besonders im Juli 1841, und wohl der häu- figste aller hiesigen Weisslinge), erataegi L. — Colias ıhamni L., hyale L. — Melitaea athalia F. (häufig, doch Ende Juli schon verflogen), didyma Ochs. (ziemlich selten). — Argynnis paphia L. (sehr häufig, besonders in der obern Braunebach, und sich gerne auf Rubus idaeus niederlassend), Aglaja L., Adippe L. (ziemlich häufig, selten dagegen eine Varietät mit fehlenden Silberflecken auf der Unterseite — ol. = A. Eris Meig.), Latlionia L., Dia L. (an der Mooshütte einzeln, im Juli 1842 schon verflogen). — Vanessa Atalanta L. (einzeln), Antiope L., urticae L., C. album L. (überaus’ häufig an allen Waldrändern), Jo L., po!ychloros L. — Li- menitis Sybilla L. (einzeln in der Braunebach 1842). — Apatura Iris L. (häufig ebendaselbst und auf dem Fahrwege am nördlichen Fusse des Winterberges). — Hipparchia Gala- thea L. (häufig, besonders im Sommer 1841, darunter auch ein Exemplar von der Abänderung mit rostgelb bestäubter Unterseite), Egeria F., Semele F., Janira D., Hyperanthus L. (sehr einzeln), Maera L. (einzeln 1843), Medusa L. (zu Anfang Juli schon verflogen ), Pamphilus L., Arcanius L. (überall in Eichengebüsch). — Lycaena Argiolus W. V., Acis W. V., Icarus Borkh. (die beiden letztern häufig auf feuchten, kothigen Stellen in Fahrwegen), Arion L., Agestis Ochs., virgaureaeL., Amphidamas Bork., Circe F., spini 296 Gm. (auf den Blüthen von Rubus idaeus besonders 1842 zahlreich ), rubi L — Hesperia alveolus Ochs., comma L., Tages Fab. — Von Dämmerungsfaltern Atychia pruni Fab. (im Sommer 1841 zweimal auf den Blüthenköpfen von Jasione montana gefunden ), Zygaena Minos Ochs. (überaus häufig, besonders 1842), achilleae Ochs. (darunter auch einmal die var. bellis Hübn.), peucedani Ochs., lonicerae Ochs. und fili- pendulae Ochs., sämmtlich an den Blüthen von Echium vul- -gare, besonders auf der Mooshütte, seltener auf Brachfeldern an der Nordseite des Winterberges und auf der abgetriebenen Strecke in der obern Braunebach). — Sesia tipuliformis Gm. — Macroglossa stellatarum L. (hier mit einem sehr be- zeiehnenden Trivialnamen »der Pfeil« genannt), fuciformis L. — Sphinx atropos L.,, convolvuli L, ligustri L, eu- phorbiae L. (ich selbst fand 1842 im Anfang Juni nnr die noch ganz junge Raupe auf Euphorbia eyparissias), porcel- lus L., ocellata L., populi L., tiliae L. — Von Nacht- faltern Saturnia Tau L. — Cerura vinula L., Cossus ligpi- perda Ochs., aesculi L. — Euthrix quereifolia L., po- tatoria L. (die drei letztgenannten nach der Aeusserung des Sammlers selten). — Lasiocampa rubiL., quereusL., neu- stria L. — Laria dispar L., Orgyia pudibunda L — Acrosema bucephala L. — Arctia hera L. (einzeln, meist am Tage fliegend, in niedrigem Gebüsch an Waldrändern, auch zwischen dem Kartoffellaube), villica F., caja L., menthastri F. — Lithosia mundana L. (einmal im Sommer 1842), Jacobaeae L. (wie es scheint häufig; die Raupe traf ich einmal im Juli überaus zahlreich auf einigen Stöcken von Senecio vulgaris, obgleich einige und zwar ganz gesunde Stauden von Senecio Jacobaea nur wenige Schritte davon standen, letzte von keiner einzigen Raupe berührt. Was mag das Eierlegende Weibchen wohl grade zu jener ersten Pflanze geführt haben?) — Tiryphaena pronuba L. — Noctua atriplieis L., eubicularis Meig. (wiederholt an den Zim- merfenstern gefangen), pyramidea Grm. — Xylina pinastri L. — Gonoptera libatrix L. — Mania maura F. (nach der Angabe des Sammlers nicht selten). — Catocala nupta L., fraxini L. (selten, seit etwa 10 Jahren nur zweimal vor- gekommen). — Euclidia glypthiea L. (zien:lich häufig im Jungen Graswusch an Waldrändern, auch auf Brachäckern). — Plusia gamma L. — Geometra vibicaria L. (einzeln an der Mooshütte), perochraria Tr., mensuraria W.V., pa- pilionariaL., betularia L., sambucaria L., pruna- 297 ria L., grossulariata L., ornata W. V., lunata F., chaero- phyllata F. (selten in der Lindenbach). — Pyralis hyalinalis F. (im jungen: Klee nicht selten), farinalis L. (in den hin- tern dunkeln Räumen vieler Wohnhäuser überaus häufig, und vom 6. — 10. Juli 1343 unzählige Male von mir in Paarung angetroffen.) Unter Hemiptern bemerke ich: Reduvius eruentus F. (einmal 1842 an der Mooshütte, die Nachwehen eines Stiches mit dem Rüssel empfand ich fast eine Stunde lang), Lygaeus calcaratus F. (selten ebenda), nugax F. (ebenda auf Euphor- bia eyparissias), saxatilis F. (am Lahnufer auf Tanacetum vulgare; auf derselben Pflanze traf ich das Thier im Sommer 1842 am Mombacher Damm bei Mainz); Tingis cardui F. uud cerassipes F. (letztere nur einmal am Winterberge); Ro- phalus capitatus-F.; Cimex baccarum L. (überaus häufig auf Rubus fruticosus), biguttatus L.; Coreus marginatus L.; Pa- chyınerus Iynceus Pr., und eine grosse Menge Capsus-Arten, darunter C. ater Fab. in mehreren Abänderungen, scriptus F., albomarginatus F., coryli F., gothicus F. und hieracii Hahn. Die Abbildung der letztern bei Hahn I. tab. 22. fig. 73. finde ich zwar im Allgemeinen treffend, die Behaarung der Fühler aber zu staık, auch die Färbung der Deckschilde zu grell gezeichnet; die Farbe derselben ist bei meinen vorliegenden ganz frischen und unter einander völlig übereinstimmenden Stücken schmutzig gelbbraun, und die des Schildehens von der der lichteren Stellen auf den Deckschilden nicht abwei- chend. Die Futterpfanze habe ich nicht ermitteln können, und kann nur sagen, dass an der Mooshütte auf der Stelle wo ich das Thier in Schöpfer erhielt, kein Hieracium zu finden war, am wenigsten ein »Hieracium comosum L.,« wel- ches, ‘soviel ich weiss, gar nicht existirt. Ob es bei Hahn vielleiebt Hieracium eymosum L. heissen soll? Unter den Cicadarien fanden sich Cercopii vulnerata Mlig. (die ganze Unterseite bis auf die rothgefärbten Seitenränder der Bauch- segmente schwarz, von den Beinen nur die Hüften mit einem rothen Punkte bezeichnet und an Jen Knieen die Gelenke röthlich schimmernd) einzeln, spumaria L. (auf Weidengebüsch nicht selten), bifasciata L. (in vielen Varietäten bis zur fast schwarzen Form, zu welcher wahrscheinlich die C. leucoce- phala der Autoren gehört), marginella Fab. (einzeln); Issus coleoptratus Fab. (gleichfalls nur vereinzelt); Centrotus co- matus- F.; Flata nervosa L., albieineta Grm.; Telligonia in- terrupta F., letztere zum Theil in noch ganz jungen Exem- 293 plaren, bei denen das Gelb der Flügeldecken noch nicht ausgefärbt ist, vielmehr in einem schönen lichten Grün er- scheint. Das Verzeichniss der von mir gesammelten Käfer gebe ich als einen Beitrag zur Kenntniss der geographischen Ver- breitung einzelner Arten vollständig. Dass die pflanzenfres- senden Familien, als namentlich die Cureulionen und Chry- somelinen, dabei verhältnissmässig am reichhaltigsten ausfal- ien werden, liegt in der Jahreszeit, in welehe meine Excur- sionen fallen. Cicindela campestris L. -— Dromius linearis Oliv. — Lebia haemorrhoidalis F. — Garabus cancellatus lllig. — Callistus Iunatus F.— Anchomenus 6punctatus F. — Pte- rostichus vernalis Dlig., lepidus F. — Aınara familiaris Crentz. — Anisodactylus nemorivagus Knoch. — Bembidium 4maeu- latum L., tibiale St., aerosum Er., obsoletum Dej. — Tachy- porus nitidulus Gr. — Staphylinus stereorarius Gr. — Phi- lonthus tenuis Gr., fulvipes Fab. — Paederus ruficollis Fab., limnophilus Märkel. — Stenus 2punctatus Er., cieindeloides Gr. — Oxytelus morsitans Pk. — Anthophagus caraboides L. — Aleochara tristis Grav. -— Buprestis laeta F., integer- rima Ratz., laticornis Illig. — Elater filiformis F., longieollis F., parvulus Pr., ruficornis Ahr., minutissimus Grm., haema- todes F., gi.vellus Ziegl., s 'getis Gyll., peetinicormis F., 4pustulatus Gyll. (in Steingerölle am Lahnufer), marginatus F., limbatus F., pusillus F. (letzterer auch in einer schwarzen Varietät). — Cyphon melanurus Gyll., deflexicollis Müller. — Homalisus suturalis FR, — Lampyris splendidula L. — Gantha- ris dispar F., melanura L., testacea F., rufa F., bicolor F., pallida F. — Malthinus flaveolus Pk. — Malachius elegans Oliv. (Bei dieser Art bemerkte ich eine auffallende Verschie- denheit in der Anzahl der Männchen und Weibchen; im Jahre 1842 erhielt ich bei der schon weiter vorgerückten Jahreszeit nur 5 Weibchen; im jetzigen Sommer unter 32 Exemplaren nur 7 Männchen gegen 25 Weibchen, wahrschein- lich weil die eigentliche Paarzeit schon vorüber, und der grösste Theil der Mänuchen gestorben war.), bipustulatus F., marginellus F., pulicarius F., thoraeieus F. (auf Cnieus pa- lustris und arvensis). — Dasytes seaber Müller (auf Echium vulgare, auch hier eine ähnliche Verschiedenheit in der In- dividuenzahl beider Geschlechter, ich erhielt nämlich nur 6 $ gegen 22 2), pallipes Illig., flavipes Fab. — Silpha obscura L. — Attagenus Schaefferi Ill. —- Nitidula aenea Hlig., solida Ulig., rufipes Gyl. — Catheretes gravidus Hlig., urticae Fab. — 299 - Antherophagus silaceus Host. — Saprinus nitidulus F., aeneus F. — Limnius obseurus Müller, pygmaeus Müller. — Cercyon flavipes Fab. — Aphodius porcatus F. — Trox perlatus St. — Hoplia argentea F. — Tiichius fasciatus F. (an den Blü- then von Rubus idaeus überaus häufig). — Cetonia hirta Fab. — Anisotoma ferruginea St. — L.agria hirta F. — No- toxus monoceros L. (auf dem Triebsandgerölle am Lahnufer häufig). — Anthieus antherinus F, — Mordella acnleata L., variegata F. — Anaspis 4pustulata Müller; atra F., lateralis F., ruficollis F., elypeata Erichs., rufilabris St. — Oedemera podagrariae F., clavipes F. (auf den Blüthen von Chrysanthe- mu leueanthemum L. im Sommer 1842 ungemein zahlreich), virescens F., lurida Mrsh., und eine unbeschriebene goldgrüne Art mit auffallend stark gekrünmten Hinterschenkeln der d,, über welche wir hoffentlich durch die Monographie unsers ver- ewigten Freundes Schmidt genügende Auskunft erhalten wer- den. —- Bruchus eisti Schh., granarius L. — Urodon rufipes F., pygmaeus Hoffegg. (beide an den Blüthen von Reseda luteola). — Apoderus coryli L. (auf Haseln, doch nur die rothbeinige Form: die schwarzbeinige scheint im ganzen westlichen Deutsch- land nirgends vorzukommen.) — Attelabus curculionoides L. — Rhynchites betulae L.. populi L., megacephalus Grm. (auf Haseln), conicus Grm., fragariae Schh. — Apion ato- marium Gyl. (auf Thymus serpillum), radiolus Kirby, vernale -F. (beide auf Malva silvestris), ochropus Grm. (nur einmal im J. 1842 gefunden ), fuseirostre F. (auf Spartium scopa- rium, aus dessen Hülsen auch Hr. Pfarrer Schmitt in Mainz das Thier erzogen hat), viciae Pk., minimum Hbst. (auf Betula alba), marchieum Hbst. (gleichfalls auf Spartium), brevirostre Hbst. , apricans Hbst., subulatum Kirby, striatum Grm., varipes Grm., supereiliosum Gyl., pavidum Grm., nigritarse Kirby, simum Grm. (auf Astragalus glyeyphyllos), pisi Grm., ebeninum Kirby, frumentarum L., angustatum Kirby. — Ramphus pulicarius Hbst. — Strophosomus coryli F,. — Sciaphilus muricatus F. — Sitona regensteinensis Hbst. (auf Spartium scoparium), elegans Schh. (auf demselben ), hispidulus Gyl. — Polydrosus squamosus Grm. — Lepyrus colon F. (auf Salix fragilis und triandra.) — Phytonomus suspiciosus Hbst., plantaginis F, — Trachyphloeus scabrieulus Schh. — Omias hirsutulus F. — Otiorhynchus ligustiei F., pieipes F., ovatus L., hirticornis Hbst. — Magdalis pruni L. (auf Prunus spinosa.) — Anthonomus pomorum L., rubi Hbst. (auf Rubus fruticosus, und zwar sowohl die Forın mit 300 schwarzen, als mit an der Wurzel röthlichen Fühlern. ) — Balaninus erux F., brassicae F. (beide auf Salix fragilis.) — Tychius 5punctatus L., tomentosus Hbst. — Sibynes viscariae L. (auf Cucubalus behen) — Anoplus plantaris Gyl. (auf Betula alba), roboris mihi (auf Quercus pedunculata ). — Orchestes stigma Grin., populi F., saliceti Gyl. (beide auf Salix triandra ), fagi L. — Ceutorhynchus quadridens Pz., guttula Fab., troglodytes F., rugulosus Hbst., marginatus Pk., erysimi F., chrysanthemi Müller, guttalis Grav., obsoletus Schüppel, echii F. (auf Echium vulgare gemein.) — Cionus serofulariae L., verbasei F., hortulanus Gyl. (alle drei auf Verbaseum thapsus und thapsiforme), setiger Grm. uni blat- tariae F. (beide auf Scrofularianodosa.) — Gymnetron labilis Hbst., antirrhini Grm. (in den Blumenkronen von Linaria vulgaris), collinus Gyl., graminis Gyl., netus, Grm., linariae Pz. — Nanodes Iythri F., (auf Lythrum salicaria) — Clytus arietis L., massiliensis F. — Stenopterus rufus F. —- Saperda testacea F., virescens F., suturalis F. (beide auf Echium vulgare), erythrocephala F. (auf Euphorbia .eyparissias. ) — Leptura collaris F., ruficornis F., armata Schh., 8maculata F., livida F. (sämmtlich an den Blüthen von Rubus idaeus ), melanura F., eruciata Oliv. (beide auf den Blüthen von Jasione montana), nigri F. — Donacia sagittariae F., lemnae F. — Orsodacna cerasi F. —- Zeugophora subspinosa F. (auf Co- rylas.) — Cassida rubiginosa lllig., obsoleta Nlig., und die oben erwähnte unbeschriebene Art auf Cucnbalus behen, deren Entwickelungsgeschichte ich nächstens vollständig mittheilen werde. — Galleruca tanaceti F., rustica Schaller, alni F. (auf Alnus glutinosa) — Luperus flavipes F., rufipes F., spartii Ent. Hefte (auf Spartinm scoparium. Der Name - (Haltica) Spartii muss dem Thiere um so mehr verbleiben, als unter ihm das Thier schon in den Entomolog Heften II. 76. treffend beschrieben ist, und der ältere (Haltica ) brassicae Pz. aus einer unrichtigen Deutung der Galleruca oder Crioceris brassicae hervorgegangen ist. Die traditio- nellen Namen L. suturellus Illig. und suturalis Dej. fallen daher weg.) — Haltica obscurella NMlig. (von H. atra Pk. durch bedeutendere Grösse, grünliche Färbung des Ober- körpers und röthlichgelbe, nicht braune Fühlerwurzel gewiss verschieden, auch nicht mit derselben gemischt vorkommend), euphorbiae F., fuseicornis L. (auf Malva silvestris), testacea F., helxines F. (auf mehrern Salixarten ), chrysocephala L., rubi Pk. (auf Rubus fruticosus), antennata Ent. H. (im Juli 301 1842 auf der Mooshütte häufig, doch nur Weibchen. Auch bei Aachen finden sich, wie mir im,Herbst desselben Jahres Herr Förster mittheilte, die Männchen dieser Art nur bis gegen Ende Mai, später im Jahre nur Weibchen. Im letzten Sommer kam mir das Thier gar nicht vor); semicoerulea Ent. H. (am Lahnufer auf Salix fragilis), nigro-aenea Erichs. eyparissiae Ent. E. (auf Euphorbia cyparissias häufig), cardui ° Kirby. — Timarcha tenebricosa F. — Chrysomela litura F. (auf Spartium häufig), polygoni L., vitellinae F. (auf Salix fragilis) polita F., affınis Gyl. (auf Salix fragilis am Lahn- ufer, in vielen Abänderungen), varians F., aucta F., populi F., fastuosa F. (auf Galeopsis ladanum.) — Clythra laevius- cula Ratzeb. (im Sommer 1842 häufig auf Salix triandra, auf welcher ich sie noch in demselben Sommer am Mom- bacher Damme bei Mainz in sehr grosser Anzahl und ver- wüstend antraf), affinis Hellw. (auf Corylus avellana), flavi- eoliis Meg. (einmal im Sommer 1842 in der Braunebach gefunden), aurita F., longimana F., lucida Müller (auf der Mooshütte nicht selten; nach dem Berliner Museum ist das Thier nur Abänderung von Cl. fulgida Dahl, in diesem Falle würde jedoch der letztere Name weichen müssen, weil er nur traditionell ist, während Germar die Aıt unter ersterm bereits in den N. Sp. Inseect. 548. n. 745. beschrieben hat), eyanea Fab. — Cryptocephalus sericeus L. (doch stets nur die grüne Abänderung ; häufig auch die kleine Form, zu welcher nach dem Mus. Berol. der Cr. hypochoeridis Aut. und chlorodius Meg. gehört. Vermischt habe ich jedoch beide nie gefunden, dagegen Stücke der kleinen Form zu zwei verschieden Malen in Begattung angetroffen, und sowohl dies, als manche Abweichungen im Bau und Sculptur, machen mir das Zusammengehören beider Thiere noch etwas zwei- felhaft), violaceus F., salieis F, (einmal im Jahre 1842 auf Haseln an der Mooshütte gefunden. Ein Hübnersches Exemplar im Berliner Museum habe ich im J. 1838 selbst verglichen, so dass die Richtigkeit der Bestimmung keinem Zweifel un- terliegt; übrigens.besitze ich den Käfer auch aus der Schweiz), vittatus F., bipunctatns F. und (dessen var. ?)‘ bipustulatus F. (beide auf Corylus, doch besonders letzterer selten), ilavipes F., hieroglyphieus F., pygmaeus F., labiatus L., Moravi L. (die Flecken der Flügeldecken bei den meisten frisch aus- gekrochen Stücken schön orangeroth, bald jedoch in hellgeib verbleichend ; übrigens fand ich auch einzeln noch weiche, also ganz frische Exemplare mit gelben Flecken), geminus 302 Meg., Hybneri Fab., (beide gleichfalls auf Corylus, und letz- terer nur im letzten Sommer sparsam gefunden.) — Eumeolpus obseurus F. (auf Epilobium angustifolium.) — Coccinella 12punetata L. (auf Echium vulgare), 13punctata L., impustulata L., variabilis Illig., 20punetata L., globosa Nlig. (auf Cucu- balus behen), matabilis Mlig. (auf Echium, wo auch die Larve), 2punctata L., 7punctata L., l4pustulata L., lAguttata L., Spustulata L., 4pustulata L. — Scymnus discoideus F., mi- nimus Pk., frontalis F. in mehreren Varietäten, flavipes Illig., parvulus Fab., analis Fab., marginalis Rossi, — Coceidula seutellata Fab. — Die Schlesischen Arten der Dipterngattung Sphegina. Besprochen vom Oberlehrer Zeller in Glogau. Die Arten der Gattung Sphegina unterscheiden sich in unsern Gegenden leicht von denen der Gattung Ascia; es lässt sich aber die Frage aufwerfen, ob die Unterschiede, welche alle auf ein Mehr oder Weniger hinauslaufen, sich nicht beim Bekanntwerden einer grössern Artenzahl mehr verwischen und Zusammenziehung beider Genera in eins er- lauben werden. Zetterstedt ist_bei einer Art schon in Zweifel gekommen; denn Ascia sphegina der Insecta lapponica: antennis rotundato -ovatis und nervo exteriori alarum areae primae subrecto hat er in seinen Dipt. Scandinav. als Sphegina nigricornis beschrieben. ; Zu der von Fallen als Milesia zuerst bekannt gemachten Sph. elunipes fügte Meigen als -zweite Art Sph. nigra; im Tten Theile seines Werkes nahm er die zwei Macquartschen Species: Sph. nigricornis (mithin kann die Zetterstedtsche Benennung nicht bleiben ) und flava auf. Schummel aber beschreibt in der Uebersicht der Arbeiten der schles, Ge- sellschaft im J. 1842 als Ste Art: Sph. elegans. Folgende Arten giebt es in Schlesien: 1. Spheg. celunipes Fall. — Bei der Meigen’schen Beschreibung finde ich dasselbe Bedenken wie Schummel.- Meigen beschreibt nämlich das Endglied der Fühler als »rostgelb.«e Bei 20 verglichenen Exemplaren ist es aber 303 schwarzbraun, und nur an der Basis in einer schmalen Linie etwas gelblich. Man sollte fast einen Druckfehler vermuthen, da in der Beschreibung der Sph. nigra ein Unterschied in den Fühlern beider Species nicht angezeigt, mithin als nicht vorhanden angesehen wird; man wird aber wieder sehr zwei- felhaft, wenn man für beide Arten einen Unterschied auf- gestellt findet, der für die Sph. elunipes unserer Gegend gar nicht gilt. Das _ zweite Bändchen der Hinterschienen soll nämlich bei Sph. nigra bis zur Spitze gehen, wonach es bei Sph. elunipes die Spitze nicht erreichen darf. Meine Exem- plare haben aber alle die ganze Spitze der Hinterschienen so braun, wie Sph. nigra, nur um ein weniges heller. Ferner soll nach Meigen die gelbe Hinterleibsbinde des Männchens bisweilen in der Mitte getrennt sein (man vergleiche das Männchen der Sph. nigra), und dies ist wieder bei keinem meiner Exemplare der Fall; diese haben dagegen auf dem 4ten Ringe immer einen mehr oder weniger deutlichen gelben Seitenstrich, wodurch bei der grössten Ausfärbung eine in der Mitte unterbrochene Querlinie entsteht; bisweilen ist dieser Strich nur als Seitenfleckehen mit der Loupe zu er- kennen; nur an 2— 3 Exemplaren sehe ich nichts von ihnen, ‚also an den allerwenigsten, während es nach Meigens Regel ohne alle Ausnahme sein soll. Endlich kann man von einem ersten Bändchen der Hinterschienen nur bei einem der mir vorliegenden Weibchen sprechen ; bei allen übrigen ist es ein verloschenes, bräunliches Fleckchen auf der Innenseite der Schienenmitte. An den 4 Vorderbeinen hat der Schenkel vor der Spitze und die Schiene in der Mitte eine verloschene 'gebräunte Stelle. Alle diese Verschiedenheiten geben eine hirniic heine Eotschuldigung für die Frage, ob die Meigen’sche Species wirklich die ostdeutsche und schwedische ist. - Das Weibchen meiner Art unterscheidet sich vom Männ- chen durch folgendes: Das zweite Hinterleibssegment ist kürzer, sehr dünn und am Ende sehr erweitert; die zwei folgenden Ringe sehr breit; der erste derselben auf den ersten zwei Dritteln gelb, in ‚er Mitte mit einer gelbbräun- lichen, verloschenen. Längslinie oder einem solchen Längs- schatten; der folgende an jeder Seite mit grossem, undeutlich begrenztem, gelbem Fleck; der Ste Ring ganz gelb. Das Braun an den Beinen ist schwärzer, Ich fing diese Art in Mehrzahl am 18. Mai bei Glogau unter Erlen am Ufer eines schattigen Bächleins, wo sie 304 zwischen und selbst unter den Blättern des grossen Huflat- tichs (Tussilago petasites) umherflogen. Im Fluge ist sie leicht mit Ichneumonen von gleicher Grösse und gelber Hinterleibsfarbe zu verwechseln. Sie hält die Hinterbeine etwa wie die Empiden und zeigt darin eine Nachahmung derselben, Ihr Flug ist nicht schnell, sondern wie der der Ascien, die an jener Stelle nicht selten mit ihnen flogen. Die meisten fing ich aus dem Fluge ; ein begattetes Paar sass auf einem Huflattichblatt. —— Ausserdem kamen mir noch hier und da um Glogau Exemplare vor. Schummmel fing die Art im Juny und August in und bei Breslau, und im July im Wölfelsgrunde am Schneeberge; Loew bei Cudowa im August. Schummel fragt, ob eins seiner Männchen, dessen &tes Hinterleibsglied verhältnissmässig länger sei, und dessen gelbe Binde nach hinten allmählich verlösche, zu einer neuen Art gehöre. Ich kann darauf nur antworten, dass die Binde unserer Art nicht immer nach hinten scharf abgesetzt ist, dass ich dagegen in der Länge des ÄAten Hinterleibsringes keine Verschiedenheit bemerkt habe. 2. Spheg. elegans Schumm., von mir noch nicht gesehen. Ich erwähne hier, dass beide Clunipes - Weibehen in der Mitte des zweiten Hinterleibsringes eine gelbbraune, durchsichtige Stelle haben. 3. Spheg. nigra Meig.: nigra nitida, alis infuscatis, abdomine unicolore (fem.), vel obsolete flavido -bimaeulato (mas), tibiis postieis Havis fusco-maeulatis. Diese Art unterscheidet sich von der ersten durch fol- gende Merkmale: 1) das Schwarzbraune ist überall tiefer und glänzender; namentlich am Rückenschilde (Meigen giebt ihm wohl mit Unrecht grünlichen Schimmer ), der hier we- niger dicht und kürzer behaart (dort fast grau und matt) iet. 2) Beim Weibchen ist das 2te Hinterleibssegment anfangs weniger verengt und am Ende mehr allmählich und nicht so beträchtlich erweitert. 3) Die Bauchplatten des Weibchens sind dunkel gelbbraun, und nur die zwei letzten hinten gelb (bei S. clunipes gelb, mit schmalen bräunlichen Rändern) ; auch das Männchen ist hier etwas dunkler. 4) Der Hinter- leib des Weibchens ist oben schwarz, ohne gelbe Binde; das Männchen hat zu beiden Seiten des dritten Segments einen gelblichen, ringsum verloschenen, bräunlichgelben Fleck statt der Binde, und auf dem vierten Ringe gar nichts Gelbes. 305 5) Die Flügel sind gebräunt, und wenigstens beim Männchen kürzer und breiter. Die Grösse ist erg. Das Männchen und das bei Glogau gefangene Weibchen haben nicht ganz die Grösse. der gewöhnlichsten ‚Sph. 'clünipes; die beiden Weibchen aus ‚dem Gebirge sind grösser. Bei dem einen ist das 5te Hin- terleibssegment gelbbraun, bei den andern so wie der grösste Theil des Aten Hinterleibssegments am Glogauer Weibchen, sehr dunkel kastanienbraun. Ich fing das Männchen, von dein es bisher noch keine Beschreibung giebt , nur einmal, am 23 July auf den See- feldern; das eine Weibchen am 10. July im Weistritzthal; das andere Weibchen bei Glogau am 27. July. Das dritte Weibchen fiog um Landeck um gleiche Zeit. Schutmmel, nach dessen Aussage die Art am Schneeberge gemein ist, hat ein Bedenken gegen den Meigen’schen Nainen, weil Meigen nichts von der Farbe des ten Hinterleibsseginents sage; dieses Bedenken fällt mit dem Fragezeichen hinter dem Namen, nach dem vorhin Bemerkten weg. 4. Spheg. Loewii n. sp.: nigra nitida, alis infuscatis, abdomine unicolore, pedibus postieis totis nigris (fem). Von mir nur einmal im Weistritzthal bei Reinerz am 10. Juli 1840 gefangen. Der Sph. nigra fem. am ähnlichsten, in wenigen Merkmalen, aber leicht mn sicher unterschieden. Sie ist beträchtlich grösser, mithin die grösste bekannte Art. Ihr Körper ist glänzend schwarz, auf dem Hinterleibe ohne die geringste Beimischung von "Gelb, auch an den Bauchplatten; mit gelblicher Pubescenz. Die "Hinterbeine sind ganz schwarz, nur am Knie kauın merkbar röthlich, am Fusse dicht glänzend gelb pubescirend. Die 4 Vorderköine sind an den Schienen bräunlicher gelb als an den Schenkeln, und die Füsse, mit Ausnahme des Metatarsus, hellbraun. — Der Mundrand ist weniger aufgetrieben und hat über sich gar nichts Gelbes. Das ?te Hinterleibssegment ist merklieh kürzer, an der Basis weniger verengt und beinahe schon von ihr an erweitert, und am Ende schr breit. Auf den Flügeln steht die zweite Querader vor dem Hinterrande steiler, mit diesem mehr divergireüd, und nähert sich ihm mit dem untern Ende mehr als bei Sph. nigra. Ich habe diese neue Art zu Ehren meines Freundes, des bekannten Entomotomen und Dipterologen, benannt. m O 20 306 Ueber einige Myrmecophilen. Von Herrn v. Kiesenwetter in Leipzig *). Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit in der Ober- Lausitz Myrınecophilen unter der Formica rufa und fuliginosa zu sammeln. Wenn nun auch die Jahreszeit noch zu wenig vorgeschritten war, um die Nachforschungen mit ganz er- wünschtem Erfolge anstellen zu können, so war doch im Ganzen das Resultat meiner Bemühungen ein so günstiges, dass es wohl einer Erwähnung verdient. Unter der Form. fuliginosa zeigten sich die Myrmedo- nien, namentlich funesta, cognata und lugens in sehr grosser Masse, seltener kam die M. humeralis vor. Zuerst erschei- nen die M. cognata und lugens, ihnen folgt die funesta und zuletzt die humeralis. Die M. laticollis Mkl. erscheint im Frühjahr noch gar nicht, sondern erst vom Sommer an bis in den Herbst, wo dann die lugens schon verschwunden ist. An warmen Tagen im Frühlinge habe ich öfter die Begat- tung der Myrınedonien (an der funesta und cognata) beobach- tet. Sie begatten sich nicht, indem sie mit dem Hinterleib gegen einander gekehrt sind, was ınan z. B. an den Stenen sehr oft beobachten kann; beide stehen vielmehr in einer Richtung, dicht hinter einander, die hinterste schlägt den Hin- terleib über, und die vor ihr stehende verbindet den ihren, indem sie ihn in die Höhe hebt, mit dem übergeschlagenen der andern. Es entsteht hierdurch gewissermassen die Ge- stalt eines liegenden Fragezeichens G= in die beiden End- punkte kämen dann die Köpfe der Myrınedonien zu liegen, und in die Mitte der geschwungenen Linie der Vereinigungs- punkt beider Körper. Die Käfer laufen während der Begat- tung sehr behende herum, da beide sich nach derselben Rich- tung vorwärts bewegen können. Homalota anceps unter der Form. rufa nicht selten, ist mir auch unter der F. fuliginosa vorgekommen, wo sie mei- nes Wissens noch nicht beobachtet worden ist. *) Dies ist der Aufsatz, dessen in No. 7, Juli 1842, der Zeitung gedacht wird, welcher in dem Correspondenz-Nachlasse unsers verewigten Dr. Schmidt vorgefunden worden, und .dessen Ab- druck nun zwar etwas spät, aber wie ich hoffe noch immer zum Frommen unserer koleopterologischen Leser erfolgt. CD. 307 Einige Male fing: ich unter der F. rufa eine der Homa- lota elongatula verwandte Art. Sie unterscheidet sich von dieser namentlich durch ihre geringe Grösse, ganz schwarze Färbung und den gleichmässig punktirten Hinterleib. Da sie aber sehr zu variiren scheint, so wird sich eine Beschreibung wohl erst nach einer sehr grossen Reihe von Exemplaren mit Sicherheit geben lassen. Uebrigens scheint sie mit kei- ner der Erichson’schen Arten übereinzustimmen. Oxypoda familiaris: subelongata, eonvexiuscula, nigra abdominis apice dilutiore, antennarum basi pedibusque tes- taceis, elytris thorace longioribus. Longit. 1 lin. Der Oxypoda cuniculina, von der ich ein von Erichson selbst herrührendes, von Herrn Cantor Märkel mir gütigst mitgetheiltes Exemplar vor mir habe, ähnlich, aber bedeutend kleiner, gewölbter, mit längerem Thorax. Auf dem ganzen Körper, namentlich auf dem Hinterleibe sehr fein punktirt, Kopf und Halsschild ziemlich glänzend. Die Flügeldecken mit sehr feiner, der Hinterleib mit deutlicher Pubescenz be- kleidet. Die Fühler kürzer als Kopf und Halsschild, nach der Spitze zu merklich verdickt, schwarz, das erste Glied gelb, das letzte gross, gegen die Spitze hin breitgedrückt. Der Thorax etwas kürzer als breit, an den Seiten bedeutend gerundet, nach vorn verengt, alle Ecken abgerundet, ge- wölbt,; mit einem undeutlichen Grübchen vor der Mitte der Basis, schwarz, an den Rändern heller durchschimmernd. Die Flügeldecke schwarz oder dunkelbraun, länger als das Halsschild. Der Hinterleib schwarz, mit rothbraunen Rändern der einzelnen Segmente, die Spitze heller gefärbt. Die Beine | sind gelb. | Ich fing dieses Thier immer nur einzeln in einer sehr bedeutenden Colonie der Form. rufa in 4 Exemplaren. Sehr häufig zeigte sich in den kleineren Colonien der- Form. rufa die Dinarda dentata. Es ist dieser Käfer ganz gewiss die eigentliche Dinarda dentata, welche Gravenhorst als Lomechusa dentata nach Miller’schen Exemplaren be- schrieben hat. Ein solches Exemplar konnte ich durch die Güte des Hrn. Professor Kunze vergleichen, und dieses so- wohl als auch die schwedischen Exemplare stimmen voll- kommen mit den meinigen überein. Die Dinarda hingegen, welche ‘der Herr Cantor Märkel in Wehlen fängt, scheint mir eine von dieser Art verschiedene Species zu sein. 20% 308 Sie unterscheidet sich namentlich in: folgenden Punkten: Die Grösse ist bedeutender, die meisten Exemplare sind doppelt so gross als die der ächten Dinarda dentata, und ihre kleinsten Exemplare übertreffen die grössten der andern immer noch an Grösse. Das Roth auf den Flügeldecken und dem Halsschilde ist bei weitem dunkler, es ist mehr ein dunkles Rothbraun, während die eigentliche Dinarda dentata ein helles, manehmal sogar in das Orangefarbene übergehen- des Braunroth führt; demnach: tritt auch die Miste des. Tho- rax nicht so deutlich als scharf begrenztes schwarzes Band hervor. Die Fühler sind kürzer und dicker,, das: letzte Glied kaum dünner als die vorhergehenden, nicht wie bei der eigent- lichen Dinarda dentata allmählig, sondern kolbig zugespitzt. Das Halsschild ist an den Seiten in einen vollkommenen Bo- gen gerundet, während: sich bei: der D. dentata: an den’ Seitem immer eine oder zwei: Ecken: zeigen, die, wenn: sie‘ aueht sehr stumpf sind, doch: deutlich bemerkt werden: können; ferner ist es: nach vorn: mehr verengt, und tritt daher an den Seiten noch mehr bauchig hervor. An der Basis'ist' es’ etwas; weniger tief; ausgebuchtet, daher die Hinterwinkel: etwas we- nig scharf sind. Die angeführten: Unterschiede wiederholen sich; bei, einer ziemlichen Menge: von. Exemplaven , die ich zur Vergleichung vor mir habe, constant, und’ ich kann: kaum! glauben, dass: in: der: Lausitz: die eine Varietät: allein, in der Gegend um Wehlen dagegen wieder: nur eine! andere: Varietät sich zeigen sollte. Die Diagnose für: den: Käfer dürfte sieh vielleicht so feststellen: lassen: Dinarda Mörkelii : Nigra, thoracis lateribus elytrisque obscuro rufis, capite- thorace: elytrisque cerebre punetatis, antennis brevioribus, cerassis, articulo ultimo obtuse: acu- minato. L. 2— 24. Nur selten: fing’ ich den: Othius myrmeeophilus: piceus, nitidus, eapite lateribus parce subtiliusque punctato thorace dilutiore seriebus der- salibus tripunctatis, antennis- pedibusque. flavis. Long. 2— 24. Lange war ich darüber in Zweifel, ob: es nieht rathsam sei, für diesen Käfer: eine neue Gattung‘ aufzustellen. Er unterscheidet sich‘ nämlich von Othius durch das pfriemen- förmige letzte Endglied der’ beiden: Tasterpaare, also so’ wie Leptaeinus von Xantholinus. Indessen, da mir sonst genü- gende Merkmale fehlen, habe ich den Käfer vor der Hand 309 ınit Othius verbunden. Mit diesem kommt er überein in den 'ungebrochenen Fühlern, den genäherten Mittelhüften, den gedornten Schienen, dem leicht verlängerten ersten Fuss- glied der Hintertarsen, den erweiterten Verdertarsen, der einfachen Nath der Flügeldecken u. s. w. Die Fühler sind gelb, etwas länger als der Kopf, nach der Spitze sehr deut- lich verdickt, das erste Glied ziemlich lang, etwas gebogen, das Ste dem 2ten an Länge gleich, die darauf folgenden breiter als lang, das letzte länglich - eiförmig zugespitzt. Der Kopf ist pechschwarz, nicht viel kürzer als das Halsschild, etwas weniger oder eben so breit als dasselbe, an den Seiten ziemlich fein zerstreut punktirt, über dem Maule eingedrückt, mit 4 im Viereck stehenden Punkten bezeichnet. Der Thorax ist so breit als die Flügeldecken, an den Seiten sehr leicht ausgebuchtet, nach der Basis fast unmerklich verengt, alle Ecken abgerundet, zu jeder Seite mit einer Reihe von 3 Punkten (2 vor, 1 hinter der Mitte) bezeichnet, ausserdem stehen in dem Vorderwinkel noch einige Punkte. Die Flügel- decken kaum so lang als der Thorax, wenig dicht aber ziemlich stark punktirt, mit sehr feiner greiser Behaarung. Der Hinterleib fein panktirt mit feinen Härchen bekleidet. Die Beine mit Einschluss der. Hüften gelb. Die Brust gelb. Das -Thier kommt in den Gesellschaften der Form. rufa und fuliginosa vor. Ich besitze überhaupt 6 Stücke, von denen 2 unter der F. fuliginosa in noch ganz unausgefärbten Exemplaren im vorigen Herbst gefangen wurden; 4 Stück in diesem Frühjahr unter der F. rufa im diehtesten Gewimmel der Ameisen unter hingelegten Steinen und Moosstückchen. Gleichfalls unter der Form. rufa fand ich den: Scopaeus pusillus: piceus antennis pedibusque testaceis eapite thoraceque subnitidis, thorace apice et basin versus attenuato, elytris DAba SS ATIMBB thoraeis longitudine L. vix 14 1. | Dem Se. minutus nahestehend, aber kürzer, KA 14 Linie lang, verhältnissmässig breiter, nicht so flach EN in ausserdem durch den nach hinten stark erweiterten Thorax unterschieden. Die Fühler sind gelb, wenig länger als der Kopf, das letzte Glied ziemlich klein, kaum länger als das vorhergehende. Der Kopf ist gross, fast dreieckig, an der Basis grade abgeschnitten, die Hintereeken etwas abgerundet, nach vorn stark verengt, ziemlich gewölbt, sehr fein punktirt. Der. Thorax kaum von der Breite der Flüg geldecken, m 310 als breit, an den Seiten gerundet, nach vorn mehr als nach hinten verengt, ziemlich gewölbt, sehr fein punktirt, an der Basis mit 2 undeutlichen Grübchen, an der Spitze mit einer feinen eingegrabenen Linie. Die Flügeldecken von der Länge des Thorax mit ziemlich dichter greiser Pubescenz bekleidet. Der Hinterleib nur schwach behaart, an der Spitze heller. Die Beine sind gelb. Herr Cantor Märkel hatte diesen Käfer unter obigem Namen schon von dem Scopaeus minutus getrennt. Ich habe 5 Exemplare gefangen, 3 in einem bedeutenden Ameisen- haufen, 2 andre in einer kleinen, und unter einem Steine angelegten Colonie, über eine Stunde vom Fangplatze der andern 3 Exemplare entfernt. — Bemerkungen über die Gattung Milichia Meigen, und Beschreibung einer neuen Art. - Vom Professor Dr. 3. Lew in Posen. Das Genus Milichia ist von Meigen auf zwei ihm be- kannte Arten: M. speciosa und M. maculata begründet wor- den, deren erstere vorzüglich im südlichen Frankreich ein- heimisch zu sein scheint und mir leider vollkommen unbe- kannt ist. — Latreille hat im Regne animal das Genus Argyrites auf diese Art begründet, welches aber mit dem Meigenschen Genus Milichia zusammenfällt und deshalb ein- gehen muss. — Ich kenne zwei im nördlichen Deutschland einheimische Arten, von denen sogleich das Nähere fol- gen soll. Die von Meigen aufgestellten Genus-Charaktere lauten: »Untergesicht eingedrückt, mit aufgeworfenem Mundrande, »borstig; Taster erweitert, flach. Stirme breit, flach, »borstig. Fühler unter einem gen der Stirn Alngesetzi; »etwas entfernt, vorstehend, dreigliedrig. Die beiden ersten »Glieder kurz, das dritte ziemlich gross, tellerförmig , an 311 »der Wurzel mit nackter Rückenborste. Augen rund: »auf dem Scheitel 3 Punktaugen. Leib etwas borstig; »Rückenschild ohne Quernaht; Hinterleib eirund, vier- »ringlich. Schüppchen klein; Schwinger unbedeckt. Flü- »gel ziemlich klein mikroskopisch behaart, im Ruhestande . »aufliegend; die erste Längsader geht bis zum dritten Theile »des Vorderrandes; die kleine Querader liegt un- »ter der Mündung der ersten Längsader, die »gewöhnliche aber nahe dabei, doch ein wenig hinter der „Mitte des Flügels.« Macegquart hat nur Milichia speciosa gekannt, denn die Beschreibung der Milichia maculata ist nur eine Uebertragung der Meigenschen, (er übersetzt darin Mei- gens Worte: »Fussglieder schwarz mit gelber Spitze« irrthüm- lich: »tarses noirs, ä& extremite jaune.« ) Er charakterisirt das Genus in folgender Weise: »Tete deprimee. Palpes elargis. Face bordee de soies. »Front muni de soies. Antennes avancees, inser&es »ssous une saıllie du front. Abdomen large, ovale, »deprime, de quatre segmens distinets. Pieds assez courts. »Ailes ecartees; premiere nervure transversale situ&e vers »je milieu; deuxieıne assez rapproch@e du bord interne; »une pointe ä l’extremite de la mediastine.« Zetterstedt beschreibt in den Insectis lapponicis pag. 787 eine von ihm für neu gehaltene Milichia als Mili- chia ornata ausführlich. Er charakterisirt das Genus nach der ihm bekannten Art in folgender Weise: »Corpus parvum ovatum undique pubescens et setulosum, »opacum. Antennae oblique porrecetae subsessiles »orbiculares, seta elongata nuda. Hypostoma breve parum »descendens, subimpressum. Apertura oris ampla, margine »antico subelevata. Setae mystacinae utrinque subbinae, »at setulae oris plures. Frons lata opaca, tota setis utrin- »que ornata, antice non prominula. Oculi rotundi. Abdo- »men breve ovatum, quadriannulatum. Alae abdomine »longiores, latae, nervis, auxiliari simpliei vix ad tertiam »partem costae extenso, longitudinalibus rectis, horum tertio »in summo apice alae cum nervo costali conjuncto, quarto »et quinto ad summum marginem alae extensis, sexto »nullo; transversis subapproximatis, at ordinario paullo »pone medium alae sito. Pedes breviusculi validi. Color »cinereus. Motu agilis, reptans. Habitatio in foliis fru- 312 »ticum et truneis arborumz; differentia sexus: mas: ano »obtuso; femina: ano acutiori. « Gegen die von den genannten drei Schriftstellern auf- gestellten Genus- Charaktere muss ich nach den Exemplaren der beiden mir bekannten Arten mancherlei einwenden; zu- erst gegen Meigens Angaben: a) dass das Untergesicht nicht als borstig charakterisirt wer- den kann. Bei Milichia speciosa ist es zwar nach Mei- gens Abbildung mehrborstig, bei der einen der mir be- kannten Arten Meigens, Milichia maculata, ist es ganz ohne Borsten, bei der andern, Milich. formosa M., trägt es jederseits zwischen Fühler und Mundrand eine solche Borste. — Meigen meint das Richtige, wie aus seiner lateinischen Genusdiagnose hervorgeht, in der er: »hypostoma impressum mystacinum,« d.h. der Mundrand mit Borsten besetzt, sagt; b) nennt er die Taster flach und erweitert. Diess passt auf die ihm bekannten Arten, aber nicht auf Milich. for- mosa, bei der sie zwar flach, aber nicht erweitert sind; letztere Zusatz muss deshalb in der Genusdiagnose weg- bleiben; e) nennt er die Augen rund, worin ihm Zetterstedt beistimmt. Bei meinen beiden Arten sind sie durchaus nicht rund, sondern breiter als hoch, unten gerade abgeschnitten. — Auf Meig. Tab. 60, Fig. 21, wo der Kopf von Milichia speciosa im Profil abgebildet ist, erscheinen sie viel höher als breit, was, wenn nicht Fehler der Abbildung, fast auf eine generische Verschiedenheit zu deuten schei- nen könnte, die dann für diese Art den von Latreille gewählten Gattungsnamen Argyrites zurückführen würde. Ohne Ansicht der Art selbst lässt sich darüber freilich nicht entscheiden. d) nennt Meigen den Hinterleib vierringlich. Macquart wie Zetterstedt stimmen ihm darin bei; ich muss dagegen versichern, dass er bei Milichia maculata wie bei Milichia formosa, im männlichen wie im weiblichen Geschlechte deutlieh fünfringlich ist. Sollte Milichia speciosa viel- leieht von den anderen Arten in der Zahl der Hinterleibs- ringe abweichen? Ich glaube es nicht, und halte die An- gabe aller drei obengenannten Schriftsteller für Folge unvollständiger Beobachtung. Der erste Leibesring ist zwar ziemlich kurz, doch sehr deutlich vom zweiten ab- gesetzt; € 313 e) giebt Meigen an, dass die kleine Querader unter der Mün- dung der ersten Längsader liege. Bei meinen beiden Ar- ten ist dies nicht der Fall, sondern die kleine Querader liegt der Flügelspitze recht merklich näher, als die Mün- dung der ersten Längsader,. Ebenso verhält es sich bei der von Zetterstedt beschriebenen Art, da nach sei- nen Angaben die erste Längsader kaum bis zum dritten Theile der Flügellänge reicht, während die kleine Quer- ader der gewöhnlichen sehr genähert ist, welche etwas jenseits der Mitte liegt. Verdient Meigens Abbildung der Mılichia speciosa Od’ in dieser Beziehung Glauben, so liegt auch bei dieser die kleine Querader jenseit der Mündung der ersten Längsader, was auch durch Macquart’s, nur auf die Kenntniss dieser Art sich stützende Genus- Cha- raktere bestätigt zu werden scheint, indem er von der kleinen Querader sagt, dass sie gegen die Flügelmitte hin liege. Was gegen die Macquart’schen Garlue Charaktere erin- nert werden muss, ergiebt sich zum Theil aus den Bemer- kungen über die Meigenschen. Ausserdem ist aber noch Folgendes hinzuzufügen. Er sagt: a) =antennes inserees sous une saillie du front.« Diese An- gabe ist wenigstens in Beziehung auf die mir bekannten . Arten nicht richtig, und scheint nach Meigens Abbildung des Kopfes von Milichia speciosa auch bei dieser nicht stattzufinden. Bei jenen sehe ich den vordersten Stirn- rand zwar etwas, doch nur sehr wenig vorragen; auf der Stirn selbst läuft eine eingeschnittene, bogenförmige Linie von dem äussersten Punkte der Fühlerwurzel der einen Seite bis zu dem entsprechenden Punkte der an- deren, und trennt so von der Stirn selbst ein halbmond- förmiges Stückchen ab, dessen Hörner wieder für die ‚Fühler jederseits einen rundlichen Ausschnitt haben, so dass es zwischen diesen, die etwas entfernt stehen, mit einer Spitze ausläuft; damit stimmt Meigens Angabe: » Fühler unter einem Bogen der Stirn eingesetzt= recht gut. Dieser kleine Theil der Stirn ist bei einem meiner Exemplare sehr eingeschrumpft, und da nimmt es denn freilich fast das Ansehn an, als ob die Fühler unter einer Hervorragung der Stirn eingesetzt: wären; - b) heisst es bei Maequart: »une pointe & V’extremite de la mediastine, « Diese Angabe passt auf Milichia speciosa allerdings, auf andere Arten, denen dieser Dorn, oder 314 . vielmehr diese längere Borste fehlt, aber nicht, und kann deshalb nicht unter die Genus - Charaktere aufgenommen werden. (Schluss folgt.) Beobachtung an Musca erythrocephala. Ich hatte eine Handvoll Stengel von Orchis coriophora in ein Glas Wasser gesetzt, um sie mehr aufblühen zu lassen. Bald fan- den sich, während die Sonne schien, mehrere Schmeissfliegen (Musca erythrocephala ) ein, und suchten, an den Blüthen hin und herkletternd, nach Honigsaft. Da sie das Blumen- brett sonst sehr selten besuchten, so kann ich nur vermu- then, dass der starke Wanzengeruch der Orchis sie herbei- gezogen hat, was freilich sonderbar genug wäre. Unter ihnen fiel mir eine auf durch ein hellgelbes, pilzähnliches Gewächs, welches ihr auf der linken Seite aus der Mundhöhle neben dem Rüssel hervorstand. Wäre mir diese Fliege unter an- dern Umständen vorgekommen, so wäre mir die Erscheinung sehr räthselhaft gewesen, und ich hätte leicht an einen wah- ren Pilz geglaubt, der aus dem lebenden Thiere hervorge- wachsen wäre. Allein da ich an vielen völlig entwickelten Orchisblüthen die geknopften Pollensäulen aus ihren Beuteln hervorstehen sah, mit denen jener Ansatz des Fliegenmundes eine völlige Uebereinstimmung zeigte, so war mir von dieser Seite die Erscheinung erklärt. | Weil ich sehen wollte, ob der Fliege ihr Ansatz nicht abfallen würde, so verfolgte ich sie längere Zeit mit den Blicken, bis sie davonflog. Wenige Stunden später sah ich eine andere derselben Species, welche sogar vier dergleichen Gewächse an einer einzigen Stelle des Gesichts trug. Diese liess ich mir nicht wieder entgehen, sondern fing sie mit der Scheere, nachdem ich sie nur noch kurze Zeit an den Blüthen hatte saugen lassen. Um zu verhüten, dass sie sich durch gewaltsame Bewegungen ihrer Zierden entledigte, gab ich ihr einen tödlichen Druck; da sie aber nicht sogleich völlig todt war, so ‚arbeitete sie noch einige Zeit mit den 315 Beinen und kratzte sich dadurch eine Pollensäule ab. Diese vier Säulen haben je eine Länge von mehr als einer Linie, also die der Vorderschiene, sehen aus wie ein feiner Faden mit einem grossen, warzigen Knopf, der wie. eine Trod- del herabhängt, und fallen durch ihre hellgelbe Farbe an der dunklen Fliege sehr in die Augen. Sie sitzen aber diesmal auf der rechten Seite über der Mundhöhle zwischen den längern Knebelborsten auf einem Haufen. Den Fliegen schien dadurch keine Belästigung zu entstehen, indem sie sich keine Mühe gaben, sie zu entfernen. Das Merkwürdigste » ist ohne Zweifel ihre Anheftung. Diese findet nämlich Statt durch einen lilafarbenen, gallertartigen, durchsichtigen, pol- sterähnlichen Fuss des Pollenstieles, genau so, wie er sich an der Pflanze finden lässt, wenn man die ganze Pollenmasse sorgfältig heraushebt. Er hat etwas Klebriges an sich, wenn er angefeuchtet wird. Es ist nun die Frage, wie sich die Fliege den Körper, der doch mit dem Knopfe aus dem Staub- beutel hervorragt und nicht ganz lose sitzt, mit dem untern Ende unabsichtlich ankleben kann. Ich habe desshalb an den folgenden Tagen andere Fliegen beobachtet, um die- selbe Erscheinung wieder zu haben; sie kam mir aber nicht mehr vor. Wahrscheinlich saugt die Fliegt unter dem Staub- beutel an der vertieften Narbe, kommt dadurch der Basis des Staubbeutels zu nahe und klebt sich so die Staubsäu- len an. Wer die Fliege mit den 3 Troddeln, die sie noch jetzt führt, erblickte, ohne die wahre Ursache zu kennen, würde entweder, wie ich oben aussprach, ein durch Krankheit des Thieres entstandenes Gewächs zu sehen glauben, oder das Ganze für eine absichtliche Verfälschung, dergleichen ja lei- der unter den Entomologen genug vorkommen, erklären. Aus diesem Grunde hielt ich die Mittheilung des Factums, das möglicher Weise auch auf den Wiesen Bet vorkommt, für nicht ganz überflüssig. 316 Aufforderung zum Einsammeln von Schmarotzer - Insekten der- höhern Thierklassen. Schon seit einigen Jahren sammele ich alle mir vor- kommenden Schmarotzer-Insekten der höhern Thier-Classen; im vergangenen untersuchte ich, namentlich durch Meigens Werk angeregt, einige Vogelnester auf dieselben, und zwar öfters mit günstigem Erfolge, In den Nestern der Hirundo urbiea L. fand ich zwei, dieser Schwalbenart gewiss eigenthümliche Insekten; eine Wanze (Cimex), die der gewöhnlichen Bettwanze sehr ähn- lich, aber kleiner war, und eine Art Stenopteryx, die jedoch im Meigen noch nieht beschrieben ist. Ausserdem waren in denselben Nestern noch zahlreiche Pulex, Acarus und dünne, zolllange, wurmförmige Thiere, welche letztere indessen mehr in der Nestsubstanz hausten. Ich bemerkte, dass der reich- lichste Fang immer dann gemacht wurde, wenn die Jungen der Schwalben ziemlich flügge waren, und dass einige von den Insekten mit den jungen Schwalben ziemlich gleichmässig heranwachsen müssen, da viele noch nicht vollständig aus- gebildet waren, so lange das Nest bewohnt wurde. In Ne- stern, die erst kürzlich von ihren Bewohnern verlassen wa- ren, fand ich wenig oder oft gar kein Ungeziefer; in einem Falle jedoch eine nicht unbeträchtliche Zahl Bettwanzen, was vielleicht davon herrührte, dass sich Jie Nester. in den Fenster- ecken von Schlafsälen einer hiesigen Unterrichts - Anstalt be- fanden. Hieraus scheint mir mit Bestimnitheit hervorzugehen, dass sich die bezeichneten Insekten, wenigstens soviel ihnen möglich, den davonziehenden Schwalben anhängen, und all- jährlich, wie mit ihnen fortziehen, so auch zurückkehren. Auffallend jedoch bleibt es jedenfalls, dass so viele Blutsau- ger auf diese harmlosen Vögel angewiesen sind; denn Pulex und Acarus waren in Unzahl, Cimex weniger zahlreich, und Stenopteryx einige Stücke darin vorhanden. Ferner unterwarf ich noch die Nester von Passer rusti- cus_L., welche sich in ansehnlichen Gruppen auf der Gallerie eines Thurmes befanden, einer Musterung. Die darin gefun- denen Insekten scheinen jedoch, mit Ausnahme unzähliger Pulex und Acarus, mehr in der zum Theil faulenden Nest- 317 substanz zu leben, und vielleicht nur dem Zufalle diesen Aufenthalt zu verdanken zu haben. Ich fand mehrere Arten Hister und Saprinus, einige Trox arenarius, Tenebrio moli- tor und dessen Larve, Attagenus megatoma, Dermestes lar- darius und dessen Larve, einen Tachyporus, eine ziemliche Anzahl Diplolepis-Arten, eine Tinea (?) und einen’ Chelifer. Ich richte nun an die Leser dieser Zeitung die Bitte, sofern dieselben zufällig sich darbietende Gelegenheit benutzen wollen, vorzugsweise die Nester gesellig lebender oder in Löchern sich aufhaltender Vögel nicht undurchsucht zu las- sen; denn wenn auch nicht die wünschenswertheren Diptern darin sich vorfänden, so wird es doch schwerlich jemals an Flöhen oder Lausarten mangeln. Am bequemsten kann man bisweilen von kürzlich getödteten Thieren das Ungeziefer ab- lesen. Insbesondere möchte ich hier noch die Nester der Spyrschwalbe (Cypselus europaeus B.) welche in Ruinen und Thürmen zu nisten pflegt, zur Durchforschung empfehlen ; nieht minder auch die Schlupfwinkel und Aufenthaltsorte der Eulen (Strix noctua etc.), sowie die Storchnester. Aber nicht bloss auf Vögeln, sondern (wie aus Meigen 'zu ersehen) auch auf Säugethieren, wurden interessante, den Diptern angehörige, Schmarotzer vorgefunden, und dürften in dieser Hinsicht die Aufenthaltörter der Fledermäuse nicht ohne Erfolg zu prüfen sein, da wenigstens bei einer Art gute Ausbeute erhalten wurde. Auf Fischen und Amphibien kommen gleichfalls Schmarotzer - Insekten vor. Für diejenigen Leser, welchen Meigen’s Werk über die Diptern nicht zugänglich sein sollte, will ich hier die grössere Zahl der bereits bekannten Schmarotzer-Diptern aufführen: Hippobosca equina Linn. Meig. auf Ochsen und Pferden, ' Ornithobia pailida Meig. =» Vögeln unbekannt. Arten, Ornithomyia avieularia Meig. =» Haussperlingen, Repphüh- nern, Lerchen, Falken, Rothschwänzen, Stenopteryx hirundinis Meig. » derSpyreoder (Cypselus | Spyrschwalbe Ya > Melophagus ovinus M. » Schafen, sehr gemein, » Cervi M. » Damhirschen, Rehen, Nycteribia Vespertilionis M. | Fledermäusen mit der Huf- » biarticulata Macg. | eisennase (Vespertilio fer- ' rum equinum L. ) Olfersia Ardeae Macq. » Reihern. 318 Sollten Finder genannter Insekten geneigt sein, mir ihre ganze Ausbeute oder bloss Dubletten davon mitzutheilen, so würde ich dieselben mit vielem Danke entgegennehmen, und würde die Ueberschickung alsdann der löbl. Stettiner entomo- log. Verein vermitteln. Ich wäre auch erbötig, für die über- sandten Gegenstände eine Entschädigung aus den Classen: Coleoptera, Diptera, Hymenoptera etc., soweit ich von den etwaigen Desideraten Doubletten besässe, gern zu gewähren. Jedoch müsste ich ersuchen, zu den zu überliefernden Stücken den Fundort, (wo möglich den Namen des Thieres nach Linne), dann die Jahreszeit des Fanges und ausserdem alle näheren Umstände, so viel es sein kann, mir mitzutheilen, da es nur so möglich werden wird, für die Naturgeschichte dieser bis- her nur wenig gekannten und gefundenen Thiere. etwas eini- germassen Vollständiges zu leisten. Ich spreche also schliesslich nochmals den Wunsch und die Bitte aus, mich mit Zusendungen von Flöhen, Läusen und besonders den namhaft gemachten Diptern recht bald und oft zu erfreuen. Charlottenburg im Mai 1843. F. Stein, Candidat der Pharmacie. Nachschrift der Redaction. Es hat in mancherlei, namentlich durch den Tod des vorigen Redacteurs veranlassten, nicht zu beseitigenden Um- ständen gelegen, dass diese Aufforderung erst jetzt gedruckt wird, wo manche der hier zur Beobachtung empfohlnen Vö- gel uns bereits für dies Jahr verlassen haben: doch wird die Redaction nicht unterlassen, im nächsten Frühjahr recht- zeitig die resp. Leser wieder daran zu erinnern. a — Bntelligenz- Machrichten. Für Lepidopterologen: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, als Text, Revision und Supplement Jacob Hübners Sammlung europäischer Schmetterlinge, von "Br. 6. A. W. Herrich-Schäffer. lstes Heft. Mit 10 illum. Kupfertaf. von C. Geyer. Regensburg, in Commission der Montag- und Weiss’schen Buchhandlung. Heft 1— 3, mit 8 Bogen Text, ‚erscheinen zur Michaelis-Messe. Ladenpreis 3 Rt. 3 Gr. pr. Heft. — Beim Verfasser gegen portofreie Einsendung des Betrages oder sichere Anweisung zu 24 Rt. zu erhalten. (de Bitte und Erinnerung. ZI Dass sich die Zahl der Mitglieder unsers Vereins und der Leser unsrer entomologischen Zeitung von Jahr zu Jahr vermehrt, ist ein für das Studium der Entomologie und für unsre redlichen Bestrebungen erfreuliches und ehrendes Zei- chen. Wenn nun manche Vereinsmitglieder und manche von denjenigen Abonnenten, welche die Zeitung direct von uns beziehen, mit ihren Beiträgen (ein Thaler Ver- einsbeitrag und 1 Rthlr. 10 Sgr. Zeitungsabonnement pro anno) rückständig sind, so liegt das offenbar weniger an dem geringfügigen Betrage selber, als an Vergesslichkeit, Ueber- sehen der Aufforderungen etc. etc. Wir bitten deshalb, 320 ausser dieser höflichen allgemeinen Bitte nicht noch eine besondere Aufforderung der einzelnen Restanten zu er- warten, und es nicht übel zu deuten — wie zu unsrem Leidwesen bereits geschehen, — wenn wir die Einziehung von derartigen Rückständen durch Postvorschuss bewerk- stelligen, um uns unnöthige Schreiberei zu ersparen. Stettin im September 1843. Der Vorstand des Vereins. L. A. Dieckhoff, Rendant. m D—— Einladung zur Generalversammlung. Die geehrten hiesigen und auswärtigen Mitglieder des entomologischen Vereins werden zur Generalversammlung auf Sonntag den 5. November, Vormittags 12 Uhr im Vereinslocale ergebenst eingeladen. Es sollen die un- geänderten Statuten des Vereins vorgelegt und berathen, und die definitiven Wahlen des Vorstehers etc. vorgenommen werden. C. A. Dohrn, Secretair. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. » Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, TE Te Sn or u 1 ap SEE ee u rer Be DE Rn En ET Den Druck von F, Hessenland, Eintomologische heitung herausgegeben von dem ‚entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: C. A. Dohrn, In Commission bei F. Fleischer Secret. des Vereins. in Leipzig. TI 4. Sahrgang. Novbr. 1843, Inhalt. Vereinsangelegenheiten. — Nachricht an die Lepidoptero- logen des Vereins. — Loew: Bemerkungen über die Gattung Milichia Meig. (Schluss.) — Suffrian : Entomologische Bemer- kungen ı Fortsetzung zu No. 4. des laufenden Jahrgangs.) — Loew :: Beschreibung zweier neuen Cicindelen und Bemerkungen über eine angebliche Varietät der Cicindela campestris. — Hering: Beiträge zur Insectenfauna Pommerns. (Fortsetzung zu No. 1. dieses Jahrg.) — Schmidt: C. J. Schoenherr genera et Species curculienidum etc. Tom. VII. pars 1. Bereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 10. October vernahm die Versamm- lung mit Bedauern den Tod unsers Mitgliedes des Herrn Dr. Matzek in Breslau und des Hrn. Rechnungsrath Kuneffka in Berlin, welcher letztere, wenn auch nicht Mitglied des Vereins, doch durch seine umfassenden Kenntnisse in der Lepidopterologie und durch seine ausgezeichnete Sammlung europäischer Schmetterlinge vielen deutschen und auswärtigen Entomologen bekannt und werth war. Zum Vortrage kamen ausser den nachstehend abgedruckten Aufsätzen noch einige administrative Fragen, z. B. über die ungesäumte Einziehung der vielfach rückständigen Beiträge für Verein und Zeitung etc., und manches wurde vorläufig besprochen, was in der zunächst bevorstehenden General- versammlung seine Erledigung finden soll. —— 2l 322 Nachricht an die Lepidopterologen des Vereins. Herr Oberlehrer Zeller in Glogau ist für diesen Winter durch eine Reise behindert, die angezeigte Determinirung von Lepidoptern zu übernehmen, erbietet sich aber dazu D. fav. für deu nächsten Winter. Willentchoftliche Mittheilungen, Bemerkungen über die Gattung Milichia Meigen, und Beschreibung einer neuen Art. Vom Professor Dr. E. Bew in Posen. (Schluss. ) Was gegen Zetterstedt’s ausführliche Aufstellung der Charaktere dieses Genus einzuwenden ist, geht ziemlich voll- ständig aus dem Vorhergehenden hervor. Mehrere der von ihm angeführten Charaktere sind allerdings wichtig, z. B. die Grösse der Mundöffnung u. s..w. — Mehrere andere passen aber nur auf die einzige ihm vorliegende Art, sind also Species-, aber keine Genus - Charaktere. Nach Entfernung der Charaktere, welche ich oben als falsch oder unbrauchbar nachgewiesen habe, glaube ich für das Genus Milichia nach Untersuchung der beiden Arten meiner Sammlung und unter Berücksichtigung der Meigenschen und Macquart’schen Angaben über Milichia speciosa folgende aufstellen zu können: Kopf etwas niedergedrückt; Stirn bei beiden Geschlechtern breit, flach, jederseits mit einer Borstenreihe, der Vorderrand sehr wenig vorragend; 3 Punktaugen; | | Fühler entfernt, vorstehend, dreigliedrig, die beiden ersten Glieder kurz, das dritte ziemlich ar tellerförmig, am Grunde mit nackter Borste; 323 ' Mundöffnung sehr gross, Mundrand kaum etwas in die Höhe gezogen, an den Seiten mit aufwärts gebogenen, mehr gegen die Mitte hin jederseits mit einer oder einigen abstehenden Knebelborsten; Palpen etwas vorstehend ; Untergesicht kurz, wenig eingedrückt; Mittelleib ohne Quernaht; Hinterleib fünfringlich ; Flügel ziemlich breit, aufliegend*); die erste Längs- ader einfach, ungefähr bis zum dritten Theile des Vorder- randes reichend; die kleine Querader liegt auf der Mitte des Flügels jenseit der Mündung derselben; Beine kurz **). Sollte Milichia speciosa hinsichtlich der Stirnborsten nicht mit obiger Angabe übereinstimmen, so dürfte diese danach zu berichtigen sein. Stimmt sie in anderen der an- gegebenen Merkmale nicht damit überein, was ich indess nicht befürchte, so kann sie nicht in diesem Genus bleiben, und bildet dann die einzige bis jetzt bekannte Art eines Genus, das passend den von Latreille im Regne animal ge- gebenen Namen Argyritis annimmt. Die Bestimmung der beiden in hiesiger Gegend ein- heimischen Arten ist nicht ganz ohne Schwierigkeit; ich habe dabei nur die von Meigen Theil VI. pag. 132. gegebene Beschreibung der Milichia maculata und Zetterstedts Be- schreibung der Milichia ornata Ins. lapp. pag. 707. zu be- rücksichtigen, da, wie schon erwähnt, Macquarts Angaben über Milichia maculata nur eine Uebersetzung der Meigenschen sind und von Milichia speciosa nicht die Rede sein kann. Die eine meiner beiden Arten, die ich Milichia formosa nenne, weicht von beiden Beschreibungen in so wesentlichen Stücken ab, dass sie ohne alles Bedenken für neu erklärt werden muss. Von der anderen Art besitze ich drei Stücke, #) Wenn Macquart sagt: »ailes &cartes«, so beruht dies sicher- lich auf einem Irrthum. *%) Ich glaube diesen Charakter aufnehmen zu können, obgleich Meigens Abbildung der Milichia speciosa ziemlich lange Beine zeigt, und stütze mich dabei auf die Auctorität Macquarts, der, obgleich ihm nur Mil. speciosa bekannt war, doch Aus- drücklich sagt: »pieds courts.« Die bei den übrigen Arten sehr auffallende Dicke der Beine, so wie die gleiche Zahl und sehr übereinstimmende Stellung der Stirnborsten würden gute Genusmerkmale geben, wenn nicht jenes bei Milichia speciosa wahrscheinlich, und letzteres vielleicht anders wäre, 21 * 324 deren speeifische Identität nicht zu bezweifeln ist, die aber in Grösse, Färbung der Beine, so wie in der Zeichnung des Hinterleibes und des Thorax sehr auffallend von einander abweichen. In einzelnen Punkten passt Meigens Beschreibung der Milichia maculata, in andern Zetterstedts Beschreibung der Milichia ornata besser auf sie; und doch finden sich namentlich bei Meigen wieder Angaben, die einer Vereini- gung damit geradezu entgegen zu stehen scheinen; namentlich sagt er, dass die Fühler rothgelb seien, während an meinen Exemplaren die beiden ersten Glieder tief schwarz sind; auch haben die Schienen keineswegs einen dunklen Ring auf der Mitte. Gegen die Vereinigung mit Zetterstedts Mil. ornata würde vorzüglich die unter den Genus-Charakteren gemachte Angabe streiten, dass die Stirn nicht vorrage, während sie doch bei der in Rede stehenden Art wirklich vorragend ist, einer kleineren Abweichung in der Angabe über die Färbung des dritten Fühlergliedes und der Beine nicht zu gedenken. Unter Berücksichtigung der durch die Stücke meiner Sammlung nachgewiesenen Veränderlichkeit der Art in jenen Punkten, unter Rücksicht ferner darauf, dass zur Hälfte mehr die Beschreibung der Meigen’schen Mil. maculata, zur anderen Hälfte die der Zetterstedt’schen Mil. ornata passt, so wie endlich wegen des Umstandes, dass die Mil. maculata bereits als Bewohner des nördlichen Deutschlands und Dänemarks bekannt ist, mögen es mir die beiden geehrten Schriftsteller verzeihen, wenn ich an die Identität der Mil. maculata und ornata glauben, jene für eine Varietät mit dunklern, diese für eine mit helleren Beinen ansehen, und Meigens Angabe über die Färbung der Fühler und Schienen, wie Zetterstedts Angabe über das Nichtvorragen der Stirn vorläufig als ungenau betrachten muss. Um die Aufklärung der hier herrschenden Dunkelheit möglich zu machen, lasse ich die ausführliche Beschreibung folgen. 1) Milichia maculata, nervis alarum transversis nigro- einctis, palpis dilatatis flavis, pedibus variegatis. Long. 11 zn 7 un > Ndchgrant der Kopf etwas niedergedrückt; Stirn bei beiden Geschlechtern breit, nach vorn sehr wenig verschmälert, flach, jederseits längs dem Augenrande so wie um die Gegend der Punktaugen heller, doch ist kein scharfbegrenztes Scheitel- dreieck vorhanden. Hinter den beiden obersten Punktaugen steht je eine lange, rückwärts gekrümmte Borste; neben dem vordersten jederseits eine eben solche, die sich aber 325 nach vorn beugt. An jeder Seite der Stirn stehen ausserdem drei lange, rückwärts gebeugte Borsten, von denen die oberste auf dem Scheitel stehende noch eine mehr nach aussen gerichtete neben sich hat; eine vierte mehr nach vorn und innen gerichtete Borste steht nahe unter der untersten jener drei auf dem etwas vorragenden Stirnrande selbst, aussen neben der Fühlerwurzel. Der vorderste Theil der Stirn ist in Gestalt eines kleinen Halbmondes durch einen tief eingeschnittenen Bogen abgesondert, welcher vom äus- sersten Punkte der einen Fühlerwurzel zum entsprechenden Punkte der anderen läuft und zur Aufnahme der Fühler jederseits ausgeschnitten ist. — Die Fühler sind kurz, nach vorn und auswärts gerichtet; die beiden ersten Glieder sehr kurz, schwarz , obenauf etwas grau; das erste oben mit einigen wenig bemerklichen kurzen Borstechen, das zweite mit einer ziemlich langen, gerade aufwärts gerichteten Borste; das dritte Glied ist ziemlich gross, tellerförmig, rothgelb mit einem schwarzen Flecken, der auf der Aussenseite die untere Hälfte des Gliedes und die Gegend, wo die Borste inserirt ist, freilässt, und sich dann über die Spitze weg auf die Innenseite fortsetzt, wo er einen keilförmigen, nicht bis zur Wurzel des Gliedes reichenden Fleck bildet; die Fühlerborste ist ziemlich lang, zweigliedrig, nahe an der Wurzel des dritten Fühlergliedes eingesetzt; das ganze erste Glied derselben ist gelblich, an lebenden Exemplaren wahr- scheinlich weisslich, das zweite Glied derselben ist dunkelbraun. Die Augen sind etwas breiter als hoch, unten gerade abge- schnitten, uud haben im Leben schöne Querbinden, die im Tode fast spurlos verschwinden. Die Backen und das Untergesieht bis zur Fühlerwurzel hinauf sind kreideweiss; letzteres ist ohne alle Borsten, ein wenig eingedrückt, mit zwei von der Fühlerwurzel bis zum Mundrande laufenden flachen Furchen, und mit zwei von der vorderen Augenecke schief auswärts laufenden, bogenförmigen, eingeschnittenen Linien. Der Mundrand ist kaum bemerkbar aufwärts gezogen, jederseits mit vier etwas aufwärts gebogenen Borsten besetzt, von denen die innere mehr abstehende länger als die übrigen ist, worin ihr die vorhergehende am nächsten kommt. Die Backen sind hinten ein wenig aufgetrieben, graulich und mit borstenartigen Härchen besetzt. — Rüssel und Taster sind gelb, letzterer breit, flach, an der Spitze etwas dunkler, und mit ziemlich ansehnlichen schwarzen Borsten besetzt. Der Mittelleib ist grau, ziemlich borstig, an jeder Seite hat 326 er zwei schwarzbraune parallele Striemen, von denen die obere an der Schulter beginnt und unmittelbar über der Flügelwurzel weg bis gegen das Schildchen läuft, wo sie sich verliert; die zweite liegt unter der Flügelwurzel und hat unter sich noch eine eben solche Strieme. von grauweisser Farbe; ler Raum zwischen den beiden dunklen Striemen ist grau. Auf der Oberseite des Thorax zeichnen sich zwei Längsreifen von‘je fünf stärkeren, auf schwarzen Punkten stehenden Borsten aus; diese beiden Reihen haben zwischen sich einen und jederseits neben sich noch einen Streifen dichter stehender, feinerer Borsten, von denen die seitlichen nach hinten mit einer stärkeren ‚Borste schliessen. Das Schildchen trägt am Rande vier starke Borsten; unmittelbar vor demselben sondert eine vertiefte bogenförmige Linie einen kleinen Theil vom Thorax ab. Die Oberseite des Thorax ist entweder ganz ohne dunkle Striemen, oder es zeigen sich, besonders nach hinten, deutlich zwei braune, die Wurzeln der stärkeren Borsten verbindende Längslinien, oder ausser diesen beiden eine ebenfalls nach hinten deutlichere braune Mittelstrieme, die sich bei keinem meiner Exemplare auf das Schildchen fortsetzt, welches nur bei dem einen auf der Mitte dunkler ist. Schüppchen und Schwingerknopf sind weisslich. Der ziemlich eiförmige Hinterleib ist ebenfalls lichtgrau, ziemlich stark, aber nicht dicht borstig; jede Borste steht auf einem kleinen tiefschwarzen Punkte, die längere Borsten- reihe am Hinterrande jedes Ringes auf grösseren; auf dem 3ten, 4ten und 5ten Ringe liegen je zwei schwarzbraune Flecken von etwas veränderlicher Gestalt, die nach innen hin breiter und abgerundeter, nach aussen hin spitzer sind. An der Seite jedes Ringes liegt unmittelbar vor dem breiten, stets grau bleibenden Hinterrandssaume ein schmaler schwärz- lichbrauner Fleck von ziemlich unbeständiger Gestalt, der sich oft mit dem Mittelfiecke zu einer schiefliegenden, fast mondförmigen Halbbinde verbindet, welche ihre Concavität nach vorn hat. Eine dunkle Rückenlinie ist bei zwei Exemplaren gar nicht, bei dem dritten nur an der Basis des Sten Ringes vorhanden, bei allen dreien aber hat sich durch das Eintrocknen eine vertiefte Längslinie gebildet, die bei oberfiächlichem Anblicke als dunkle Rückenlinie erscheint. — Die Flügel sind wenig getrübt, die Adern bräunlich, gegen die Spitze und den Hinterrand, wie die Queradern, schwärzlich; letztere sind schwärzlich gesäuwmt. Die Stelle, wo die zweite und dritte Längsader sich trennen und die entsprechende Stelle 327 der ersten Längsader sind ebenfalls schwarz. Die Randrippe - ist kurz schwarzborstig, vor der Mündung der ersten Längsader etwas eingezogen und verdickt, so wie jene in der Nähe ihrer Mündung, schwarz. Die unmittelbar vor der Einmündung der: ersten Längsader stehenden Borsten der Randrippe sind kaum etwas länger als die übrigen ; ein eigentlicher Standdorn ist nicht vorhanden. Ausser der bereits angegebenen Flügel- zeichnung findet sich zuweilen noch ein schwärzlicher Punkt an der vierten Längsader, gerade unter der Mündung der- ersten Längsader, und zuweilen ist auch die Mündung der zweiten und dritten Längsader geschwärzt. — Die Beine sind kurz und stark, besonders verdickt sind die Schenkel und Schienen der an Die Farbe derselben ist schwarz oder schwarzbraun, eiwas grau schillernd und gelb; beide Farben sind hinsichtlich ihrer Ausbreitung sehr veränderlich. Meine Exemplare bilden folgende Varietäten: 1) 12 von Zeller bei Glogau am 7. Mai an einem Eichenstamme gefangen. 2 Linien lang, Mundrand borstiger . als bei den beiden männlichen Exemplaren. Kein schwärzlicher Fleck an der vierten Längsader. Die Fühler dunkel, wahr- scheinlich nur in Folge des Eintrocknens, denn in gewisser Richtung lässt sich dieselbe Zeichnung, die sie bei den beiden andern Stücken haben, deutlich erkennen. Die drei dunklen Striemen auf der Oberseite des Thorax deutlich, auch das Schildehen auf der Mitte verdunkelt. Hinterschenkel und Schienen noch dieker als bei den beiden folgenden ; die Beine ganz schwarz, nur die äusserste Spitze der Schenkel, die undeutliche Spur eines Ringes auf den vordersten Schienen, und die Wurzel des ersten Gliedes an den vordersten Füssen braungelb. 27 an re ee von Zeller an einer Eiche gefangen. 14 Linie lang. Fühler normal gefärbt. Oberseite des Thorax er die seitlichen Striemen kaum angedeutet, die Mittel- strieme fehlt. Schildehen in der Mitte nicht dunkler. Der schwarze Fleck an der 4ten, und‘ die Schwärzung an der Mündung der zweiten und dritten Längsader sehr deutlich. Schenkel schwarz mit braungelber Spitze, die mittleren fast ganz braungelb, nur auf der Hinter- und Unterseite mit einem grossen verwaschenen, schwarzbraunen Wische. Schienen schmutzig gelb mit zwei schwarzbraunen Ringen, von denen der breitere der Wurzel ziemlich nahe, der schmälere ganz nahe der Spitze liegt. Füsse schwarzbraun , die Wurzel der Glieder bräunlich gelb, an allen Füssen auch die Spitze des 328 ersten Gliedes, doch nur auf der Oberseite. Hinterschenkel und Schienen sind noch weniger als bei der folgenden Varietät verdickt. 3) 10°, mit dem zuerst etwähnten 2 zugleich gefangen. Nur 14 Linie lang. Wie die vorige Varietät, aber die Seiten- striemen auf der Oberseite des Thorax sehr deutlich. Der dunkle Punkt an der vierten Längsader ist auf dem einen Flügel vorhanden, auf dem andern fehlt er. Mündung der zweiten und dritten Längsader nicht geschwärzt. Beine wie bei var. 2. gefärbt, nur die Füsse dunkler, namentlich die äusserste Spitze des ersten Fussgliedes nicht gelb. Die Hinterschenkel und Schienen sind weniger als bei var. 1., aber mehr als bei var. 2. verdickt. 2) Milichia formosa, nov. sp. nervis alarum transversis nigroeinctis, pedibus palpisque simplieibus nigris. — Long. 14‘, Ein Weibchen. Dunkelgrau; Untergesicht bis zur Höhe des vorderen Augenwinkels kreideweiss; von da bis zu den Fühlern schwarz. Am Mnndrande stehen jederseits einige dünne Borsten, die aufwärts gekrümmt sind, mit Ausnahme der innersten, die sich gegen einander krümmen, aber ziemlich weit von einander entfernt stehen. Höher über ihnen auf dem Untergesichte selbst befindet sich jederseits eine feine, gerade wegstehende Borste, die der vorigen Art ganz fehlt. Die Taster sind schwarz, schwarzborstig, viel schmäler als bei Milichia maculata, überhaupt an der Spitze nicht merklich erweitert. Die behaarte, etwas aufgetriebene Stelle. hinten auf den Backen, wie bei der vorigen, aber schwärzlich gefärbt. (An den lebenden Thieren die schwärzliche Färbung dieser Stelle bemerkt zu haben, erinnere ich mich nicht.) —- Die Fühler ganz schwarz, sonst wie bei der vorigen gebildet ; die Borste schwarz, an dem Grunde etwas durchscheinend, weisslich, nach dem Tode gelblich. Augen im Leben einfarbig carminroth, nicht bandirt, nach dem Tode braun. — Stirn schwarz, am Augenrande breit weiss gesäumt; die Borsten derselben wie bei Milichia maculata, nur steht die unterste, welche sich bei jener auf dem vorderen Stirnrande selbst befindet, höher oben. Vorn über dem mondförmigen Ein- schnitte oberhalb der Fühler ist die Stirn bräunlich; das Scheitel - Dreieck ist weissgrau , aber der Ocellen - Höcker schwärzlich. Der hintere Augenrand ist fein weiss gesäumt, und der Hinterkopf schwärzlichgrau mit etlichen grauweissen Flecken. — Thorax und Schildchen dunkler grau als bei der 329 vorigen; auf ersterem eine wenig bemerkliche braune Mittel- linie, ki sich auf das Schildehen fortsetzt, daselbst keilförmig ehnierfert und vor der Spitze desselben, die weisslichgrau ist, plötzlich abbricht; neben ihr steht auf. dem Thorax eine Keihe von vier schwärzlichen Punkten, deren jeder die Basis einer längeren Borste umgiebt; die übrigen feineren Borsten der Oberseite des Thorax sind in derselben Weise wie bei Milichia maculata vertheilt. Die vertiefte Bogenlinie, welehe sich bei jener Art auf dem Thorax unmittelbar vor dem Schildehen findet, fehlt gegenwärtiger Art. — Von der Schulter- gegend laufen zwei schwarzbraune Striemen wie bei Milichia maculata nach hinten, deren obere über der Flügelwurzel liegt. Zwischen beiden liegt eine weissgraue Strieme, deren unterer Theil gerade unter der Flügelwurzel een ist; eine zweite kreideweisse Strieme liegt unter der sn der beiden genannten dunklen Striemen, dann folgt weiter abwärts wieder dunkle Färbung. Schüppchen und Schwinger weisslich. Schildchen vierborstig. — Der Hinterleib ist oben grau, dunkler als bei Milichia maculata. Auch stehen die Haare desselben nicht wie bei jener auf deutlichen schwarzen Punkten, mit alleiniger Ausnahme der Reihe stärkerer Haare am Hinterrande der Segmente, wo aber die ihre Wurzel umgebenden schwarzen Punkte viel kleiner als bei Milichia maculata sind; oben auf der Mitte sind die Ringe in ziem- licher Ausdehnung dunkler gefärbt, was, sich nach den Seiten hin allmählich verliert und nicht als Rückenlinie hervortritt, die plötzlich auf dem 5ten Segment scharf begrenzt und ziemlich breit sich zeigt und vom Vorderrande bis zum Hinterrande läuft; ausserdem finden sich auf dem dten bis öten Ringe am Vorderrande je zwei grosse halbkreisförmige Flecke, die sich. nur auf dem 5ten Ringe etwas verlängern; sie erreichen auf keinem Ringe den Seitenrand, aber setzen sich auf dem 3dten und undenutlicher auch auf dem 4ten Ringe als schmale, unmittelbar an dem Vorderrande liegende, dunkle Linien bis zu ihm fort. Die Legröhre ist ziemlich dick vorstreckbar, gegliedert wie bei Musca. Die Beine sind ganz schwarz, ein wenig schlanker als bei der oben erwähnten var. 2. von Milichia maculata. — Flügel ‘wie bei Milichia maculata; Dörnchen der Rippe minder deutlich, an der Mündung der ersten Längsader ein Randdorn ; von einem Fleck an der vierten Längsader, oder von einer Schwärzung an der Mündung der zweiten und dritten Längsader ist nichts zu bemerken. 330 Ich fing das Exemplar meiner Sammlung am 12. Mai in Posen an einem Pappelstamme, Man findet die Milichien, wie aus Zetterstedts, Zellers und meinen Beobachtungen hervorzugehen scheint, vorzugs- weise im Frühjahre an Baumstämmen, deren vor dem Winde geschützte oder sonnige Seite sie suchen. Sie tappen mit vorgestreckten Vorderfüssen und aufliegenden Flügeln suchend umher, etwa wie die Tabanen oder Simulien. Zum Fluge sind sie wenig geneigt. Ihre Verwandlungsgeschichte ist noch vollkommen unbekannt. — —NSIE— Entomologische Bemerkungen. Vom Director Dr. Suffrian in Siegen. (Fortsetzung zu No. 4. des laufenden Jahrganges.) 6. Obgleich die Unveränderlichkeit bei den schwarzen, roth gezeichneten Scymnen ziemlich allgemein angenommen ist, so macht doch ausser dem Sc. discoideus, dessen viel- fache Formen bereits von Gyllenhal (Ins. Suec, IV. n, 32.) genügend erörtert worden sind, auch Sec. frontalis Fab. von jener Regel eine Ausnahme, He die verschiedenen von demselben vorkommenden F Kreen sind um so bemer- kenswerther, als sie bei ihrer auffallenden Zeichnung leicht für eigene Arten angesehen werden können, und zum Theil auch schon als solehe betrachtet worden sind. Eine aber- malige Beschreibung des oft beschriebenen und allgemein bekannten Thieres erscheint mir überflüssig; die verschiedenen mir vorliegenden Formen sind: @. Die Flügeldecken einfarbig schwarz, also mit gänzlich fehlender rother Zeichnung. Durch die Färbung ist diese Form, welche ich früher zuweilen meinen entomologischen Freunden als Se. immaculatus m. mitgetheilt habe, dem Se. flavipes Illig. sehr ähnlich, und sie kam mir auch schon unter diesem Namen in andern Sammlungen vor; dass sie jedoch hierher gehört, bestätigt nicht allein Uinriss, Bau und Grösse des Thiers, sondern noch mehr ein mir vorliegendes , übrigens ausser einer etwas geringern, den kleinern Stücken des Sc. frontalis gleichkommenden Grösse nicht weiter abweichendes Exemplar, bei welchem die rechte Flügeldecke einfarbig 331 schwarz, die linke dagegen mit einem kleinen rothen Fleck als dem vordern Ende, des gewöhnlichen Schrägfleckes. der Hauptform gozeichnet ist. Von. dieser ersten ungefleckten Form habe ich ein Triestiner Exemplar vor mir, erhielt auch Casseler Exemplare von Hrn. Riehl, und fand sie bei Ems einzeln unter der Hauptform ; von den Schriftstellern wird sie, so viel ich weiss, nicht erwähnt. ß. Jede Flügeldecke mit einem rothen, nach vorn. und aussen gerichteten länglichen Schrägfleck: in der vorderen Hälfte des Mittelfeldes, — der eigentliche Sc. frontalis Fab. und der Autoren. Zu ihm gehören Coccinella frontalis Fab. Ent. Syst. I. 288. n. 102. Syst. Eleuth. I. 381. n. 133. lie. K. Pr. 417. n. 8. var. «. di; Gyl. Ins. suec. IV. 197. n.. 38. Sc. didymus Herbst Käf. VII. 341. n. 2. tab. 116. fig..2..B. Ausserdem wird er auch von süddeutschen Insektenhändlern unter dem Namen Sc. binotatus Meg. versendet. „Grösse und Intensität des rothen Fleckes sind nach der. individuellen Ausbildung der einzelnen Stücke verschieden, übrigens nicht immer von der Körpergrösse derselben abhängig. Ueber das nördliche ‚Deutschland scheint diese Form ziemlich weit ver- breitet; so findet .sie sich in Preussen (Kugelann bei Nlliger), acen (bei Stettin, Dr. Schmidt! ), Brandenburg (bei Berlin, Erichson!), Sachsen (bei Halle, Hübner bei Fabricius, bei. Aschersleben?), Hessen (bei Cassel, ‚Riehl!), ‚Westphalen (bei Dortmund! Siegen!), Nassarı (bei Ems!). Auch besitze ich dieselben aus Ungarn und Dalmatien. 7. Jede Flügeldecke ausserdem noch mit einem etwas kleinern und mehr rundlichen Hintertleck , übrigens nicht weiter abweichend, und wahrscheinlich häufig mit: Se. 'bisbi- pustulatus verwechselt, unter welchem Nana, ich diese Form auch früher einmal a Ahrens erhielt. Zu ihr gehören Coceinella bisbipustulata Panzer F. Germ. 13. tab. 5. — C. oblongo -pustulata Müller in Germ. Mag. II. 236. n. 7. (wo jedoch auch bereits die Vermuthung ausgesprochen ist, dass das Thier eine blosse Form von Sc. frontalis sein möge, ) — Seymnus quadrivulnerus Erichs. in litt! — Se. quadriverru- eatus Sturm in litt! Auch der Se. quadripustulatus Herbst Käf. tab. 116. fig, 7. G., ist an Grösse, Gestalt und Umriss der fig. 2. B. so ähnlich, dass man ihn, eher ‚hierher als zu Se. bisbipustulatus zu ziehen versucht werden möchte, und wenn nach llligers. Bemerkung Olivier, dessen Werk ich jetzt nicht vergleichen kann, den Vorderfieck seiner 'C, pubescens als einen Querfleck bezeichnet, so gehört auch letzteres Thier 332 wahrscheinlich hierher. Diese dritte Form findet sich in Pommern (bei Stettin, Dr. Schmidt!), Brandenburg (bei Berlin, Erichson!), im Mansfeldischen (bei Hettstedt, Ahrens!), im Hessischen (bei Cassel, Riehl!), in Baiern (bei Nürnberg, Sturm!), im Nassauischen (bei Ems!, wo sie mir einzeln unter der Hauptform vorkam).. Exemplare mit sehr kleinem, fast verschwindendem Hinterfleck, bilden den Uebergang zu der vorhergehenden Form. d. Die Aussenränder beider Flecken durch eine feine rothe Längslinie mit einander verbunden; die selstenste der mir bekannt gewordenen Formen, von welcher ich nur zwei Stücke, das eine mir von Herrn Riehl in Cassel mitgetheilt, ein anderes im Sommer 1842 unter der Hauptform bei Ems gefunden, vergleichen kann, und die auch von keinem Autor erwähnt wird. Bei den auch au Grösse um sich greifenden Flecken erscheint die Färbung der Deckschilde roth mit schmalem schwarzen Saume, und einem schwarzen Kreuze auf der Mitte, dessen Längsbinde durch die breite schwarze Naht, die Querbinde durch den nach aussen zu geschlossenen Zwischenraum der Vorder- und Hinterflecken gebildet wird; und diese Zeichnung fällt noch deutlicher und schöner ins Auge, wenn man die Oberfläche des Käfers anfeuchtet. Exemplare, bei denen Kopf und Seitenrand des Hals- schildes schwarz, und wieder andere, bei denen diese Theile röthlich gefärbt sind, habe ich von allen Formen vor mir, und werden dieselben nach der Analogie andrer Arten auch hier als Typen der beiden Geschlechter anzusehen sein. 7. Im Laufe des vorigen Sommers (25. Aug. 1842) forderte mich unser 'verewigter Schmidt auf, die Exemplare des Agabus bipustulatus L. in meiner Sammlung einer sorg- fältigeu Untersuchung zu unterwerfen, und ihm das Ergebniss zum Vergleiche mit seinen eigenen Beobachtungen mitzutheilen, da er über den von ihm bemerkten auffallenden Bau der Krallen dieses Thieres eine Notiz in der E. Z. zu veröffent- lichen beabsichtige. Ich habe damals seinem Wunsche ent- sprochen; in seinem Nachlasse scheint sich jedoch nichts über diesen Gegenstand Niedergeschriebenes vorgefunden zu haben, und ich stehe daher nicht an, das was ich (damals gefunden, zur Anregung weiterer Untersuchungen gegenwärtig hervorzu- suchen. Sturm hat bekanntlich in neuerer Zeit den Fabrieischen Dyticus bipustulatus und carbonarius wieder als getrennte Arten aufgestellt, Erichson jedoch nach Gyllenhals Vorgang und auf den Grund der Fabrieischen Sammlung beide wieder 333 vereinigt, und: darin ist ihm: Heer gefofgt, während Aube (H. et G. 357. n. 55.) sie als verschiedene Geschlechter einer Art, und zwar den C. bipustulatus St. als das Od’, und den C. carbonarius St. (den er jedoch nicht namentlich er- wähnt) als das 2 betrachtet. Der letztere Schriftsteller giebt dabei zugleich eine, jedoch nur ungenügende und dürftige Andeutung des bei dem fd‘ vorkommenden eigenthümlichen Krallenbau’s , und eben in dieser Dürftigkeit liegt wahrscheinlich der Grund, weshalb die Sache von Neuern, namentlich von Heer, nicht weiter beachtet worden ist. Zunächst sind an den Vorderfüssen des d' die beiden Krallen sehr ungleich, die eine (und zwar, wenn man die Krallenspitzen nach hinten wendet, die äussere) fast doppelt länger als die andere, von der Wurzel an seicht auswärts, und von der Mitte ab wieder allmählich einwärts gebogen, von der schmalen Wurzel aus bis zur Mitte löffelförmig erweitert, auf der einen Seite seicht ausgehöhlt, vorn wieder pfriemlich zugespitzt, unter einem spitzen Winkel gegen das vorhergehende Fuss- glied geneigt, und wahrscheinlich unbeweglich. An den Mittelfüssen findet sich eine ähnliche abweichende Structur bei der entgegengesetzt gerichteten, also wenn man die Krallenspitzen nach vorn richtet, bei der äussern Kralle; sie ist ebenfalls um die Hälfte länger als die innere, fast flach in einer Ebene liegend, und nur mit dem vordern Ende ein wenig der innern Kralle zugekrümmt, von der breiten Wurzel an mit gebogenem Vorder- und geraden Hinterrande nach der Spitze za allmählich verschmälert, und dann plötzlich in eine, mit dem graden Hinterrande einen stumpfen Winkel bildende pfriemliche Spitze ausgezogen, welche der, von der Seite aus betrachteten Kralle eine täuschende Aehnlichkeit mit dem Oberkiefer eines Drosselschnabels giebt. Unter neun Exemplaren meiner Sammlung befinden sich zu- fällig nur zwei d‘, und diese verbinden den eben beschriebenen Krallenbau mit dem bronceglänzenlen Schwarz des C. bi- pustulatus St., während die 7 Weibchen das reine Schwarz des C. carbonarius St., jedoch bei 2 Stücken nicht ohne einen schwachen Bronceschimmer am Seitenrande der Deckschilde, zeigen. Ob jedoch nur bei den d* des Agabus bipustulatus L. stets die eine vordere Kralle so abnorm gebaut ist, oder ob es auch solche $ giebt, bei denen beide Krallen über- einstimmend und denen der 2 entsprechend gestaltet sind (und letzteres möchte ich aus dem Schweigen so sorgfältiger Beobachter, wie Erichson und Geer, schliessen), muss ich, 334 da das Thier in hiesiger Gegend nicht vorkommt, Andern zu ermitteln überlassen; und eben so dürfen wir wohl von dem Herrn Professor Heer die sicherste Auskunft über die in dieser Hinsicht bei dem nahe verwandten Agabus alpestris Heer obwaltenden Verhältnisse erwarten. Die beiden Exem- plare des letztern, welche ich der gefälligen Mittheilung des Autors verdanke, sind zufällig Weibchen. 8. In der Abhandlung: »Beitrag zur Kenntniss der norddeutschen Salzkäfer« in Germars Zeitschrift f. d. E. IV. 172. bemerkt Herr Dr. Schaum: »Sie (die Salzkäfer) fehlen dagegen nach Suffrians Angabe auf den salzhaltigen, zum Theil zu Salinen benutzten Stellen des Regierungsbezirks Arnsberg in Westphalen.«< Diese Angabe ist jedoch irrig, und wahrscheinlich aus einem Missverständnisse einer in meiner eben daselbst (S. 149 ff.) abgedruckten Abhandlung über die Caraben des Reg.-Bez. Arnsberg enthaltenen Aeus- serung (S. 152 in der Mitte) entstanden, zu welchem ich durch Mangel an Genauigkeit im Ausdruck selbst Veranlassuug gegeben haben mag. Meine Absicht war nur, das Vorhan- densein ähnlicher salzhaltiger Riede, wie sie u. andern bei Stassfurt in grosser Ausdehnung vorkommen, nicht aber das der Salzkäfer selbst in Abrede zu stellen. Jenes erklärt sich daraus, dass die Cultur sich der gesammten Bodenfläche bis unmittelbar an den Fuss der Gradirhäuser bemächtigt hat; das Vorhandensein wenigstens eines Salzkäfers an der Saline Königsborn bei Unna kann ich jedoch mit Be- stimmtheit nachweisen, indem ich dort im Juli 1835 den Bledius trieornis sowohl laufend angetroffen, als auch aus der Erde gegraben habe, und noch jetzt ein, dort gefangenes Pärchen in meiner Sammlung bewahre. Es dürfte sich daher immer mehr bestätigen, dass dieser Käfer an allen deutschen Salinen gefunden wird; selbst bei der, eine halbe Stunde ostwärts von Aschersleben gelegenen, seit länger als hundert Jahren eingegangenen Salzkothe, habe ich ihn im Mai 1833 gesammelt, und zwar 75 Exomplare in einer Stunde. 9. Unter den vielen schönen Entdeckungen, welche die Käferfauna Deutschlands dem um ihre Erforschung so hoch- verdienten Herrn Decan Müller in Odenbach verdankt, ist die eines neuen Dasytes aus der Gruppe des D. flavipes F. keine der geringsten, und ich gebe eine Beschreibung dieses ausgezeichneten Thieres um so lieber, als mich die Ausbeute der letzten Jahre in den Stand gesetzt hat, eine grosse Anzahl von Exemplaren zugleich untersuchen zu können. 335 Das d' ist etwas grösser als die grössten Stücke des D. fla- vipes, fast doppelt so breit, immer aber noch schlank; der Kopf zwischen den Augen breit und tief eingedrückt, der untere Theil dieses Eindrucks glänzend. Die langen schwarzen Fühler reichen zurückgebogen bis auf die Mitte der Deck- schilde; die beiden untern Glieder sind fast kugelig, mit etwas stielartig verlängertem unterm Ende, die folgenden breit und flach dreieckig mit stark abgerundetem obern freien Ende, welches eben durch diese Abrundung je weiter nach der Fühlerspitze zu, desto mehr nach der Mitte des Gliedes hingerückt wird, und dadurch dem ganzen Gliede die Gestalt eines Kreisabschnitts verleiht. Dabei werden die obern Glieder immer länger, fast 'gleichbreit, nur an beiden Enden: ver- schmälert, das Endglied noch fast um die Hälfte länger als das vorletzte, vor der Spitze auf der Innenseite etwas aus- gerandet, wie eine ähnliche, nur auffallendere Ausrandung auch bei den d’ von D. flavipes, linearis und andern Arten hervortritt. Dabei sind alle Glieder, besonders die mittleren vom 3ten bis zum Sten, mit lang abstehenden greisen Wimpern auf der innern, abgerundeten Seite besetzt. Das Halsschild länger als breit, hinter dem Vorderrande etwas eingeschnürt, die Vorderecken tief herabgeschlagen,, daher das Hinterende scheinbar etwas breiter als das vordere, jederseits mit einem merklichen, schräg nach hinten und aussen gerichteten Ein- drucke, die Mitte mit einer seicht vertieften Längslinie, der Hinterrand vor dem Schildchen "ein wenig ausgeschweift. Das Schildehen kurz und breit, hinten stumpf zugerundet. Die Deckschilde lang und schmal, fast gleichbreit, und im Kleinen den Bau der Cantharis paludosa Gyl. wiederholend, hinten einzeln abgerundet und daher an der Spitze klaffend. Unter- seite und’ Beine wie bei D. flavipes, nur letztere in allen Theilen verhältnissmässig grösser. Die Farbe des ganzen Thieres schwarz, mit metallischem Glanze; die ganze Oberseite, besonders die Deckschilde, mit hinterwärts angedrückten, silbergrauen Härchen bedeckt; ausserdem tragen die Deck- schilde eine Menge rundlicher, erhöhter, unordentlich durch einander gedrängter, aber nicht zusammenhängender Wärzchen, welche, von jener Behaarung entblösst, das ursprüngliche metallische Schwarz der Grundfarbe hervortreten lassen, und deren jedes mit einigen aufgerichteten ‘schwarzen Borsten- härchen besetzt ist. Aehnlich abstehende schwarze Borsten- härchen finden sich auf dem, Halsschilde, dem Hinterkopfe und um die Mundtheile. Die Weibchen unterscheiden sich 336 von den O* durch etwas geringere Grösse, kurze und wie bei den @ des D. flavipes eng zusammen geschobene Fühler, ein mehr gewölbtes, von den Seiteneindrücken nur eine schwache Spur zeigendes Halsschild, breitere, sich hinterwärts noch mehr verflachende, daher scheinbar daselbst erweiterte Deckschilde, und dichter gedrängte silhergraue Behaarung, aus welcher daher jene glänzenden Höckerchen um so auf- fallender hervortreten. Ein von dem Entdecker selbst her- rührendes Originalexemplar (2) dieser Art sah ich in Hrm. Pf. Schmitt’s Sammlung in Mainz, und traf das Thier seit 3 Jahren im Julius sehr häufig bei Ems auf Echium vulgare, und zwar ungleich mehr Q als f. Uebrigens muss ich noch hinzufügen, dass ich die als fd‘ und 92 beschriebenen Formen nicht in copula getroffen, wohl aber stets im Schöpfer zu- sammen erhalten habe; auch bemerkte mir der Herr Decan Müller mündlich, dass er beide immer zusammen gefangen, und sie daher nach Analogie andrer Arten für die beiden Geschlechter einer Art halte; so wie, dass ihm das Thier, nachdem er dasselbe entdeckt und bemerkt habe, noch unter dem Namen D. punctiger Hoffmannsegg bekannt geworden sei. Diagnosiren lässt sich dasselbe als: »D. scaber Müller; schwarz, die Oberseite wit angedrückten silbergrauen, und abstehenden schwarzen Härchen, die Flügeldecken mit er- höhten metallisch glänzenden Höckerchen bedeckt.« Der letztere sehr charakteristische Name wird um so mehr den Vorzug verdienen, als der Name D. punctiger nach dem ge- wöhnlichen Sprachgebrauche eher einen mit Hohlpunkten besetzten Käfer bezeichnen würde. | 10. Der gefälligen Mittheilung des Hrn. Pf. Schmitt in Mainz verdanke ich noch einen zweiten, von Hrn. Decan Müller entdeckten und gleichfalls unbeschriebeneh Dasytes, dessen kurze Charakteristik ich an die der vorhergehenden Art anschliesse. Er ist im Habitus am nächsten dem D. nigricornis Fab. Ulig. Gyl. verwandt, und stimmt mit diesem auch in dem von dem Bau der andern Arten abweichenden breit beilförmigen Endgliede der Vordertaster überein, ist aber merklich grösser, indem er die Grösse eines mittel- mässigen D. bipustulatus F. erreicht. Auch im Bau der ein- zelnen Theile gleicht er am meisten dem D. nigricornis, nur ist die Punktirung des Kopfes freier, dichter, fast zu Runzeln zusammenfliessend, und von der mittlern, auf der Stirn zwischen den Augen stehenden Grube ist kaum eine Andeutung vorhanden. Auch auf dem Halsschilde, besonders nach den 337 Seitenrändern zu, sind die Punkte dichter gedrängt und feiner. Die Flügeldecken sind fast halb walzenrund, mit stark her- vortretender, spiegelglatter Schulterbeule, die Punkte grob und dicht, wenn gleich schwächer als bei D. nigricornis; der Rand der Deckschilde eben so bewimpert, und die ganze Oberseite mit derselben abstehenden schwarzen Behaarung bedeckt wie bei jener Art. Die Oberseite dunkelgrau mit metallischem Glanze, die Unterseite nebst den Schenkeln und Schienen schwarz; das zweite Fühlerglied sammt der untern Hälfte des dritten, die Kniee und Fussglieder bräunlich gelb, das Krallenglied wieder dunkler, die häutigen Läppchen unter der Kralle auffallend gross. Von D.nigricornis unterscheidet sich diese neue Art ausser der bedeutendern Grösse durch die grüne, deutlich von der olivenbraunen der genannten Art abstechende Färbung, die feinere Sculptur, die schwarzen Schienen, und die grössern Krallenläppchen. ‘Das ° ist hauptsächlich an den längern, breit und scharf dreieckig ge- sägten Fühlern kenntlich, während die Fühlerglieder der 2 kürzer, schmaler, und an den obern freien Ecken deutlich abgerundet sind; übrigens sind auch bei letztern die Fühler merklich mehr in die Länge gezogen als bei dem 2 des D. nigricornis. Die Diagnose dieser Art lässt sich also fassen: »D. virens Müller. Flach gewölbt, oben metallisch grün, unten schwarz, rauhhaarig, die Deckschilde grob punktirt; die Fühlerwurzel, Kniee und Fussglieder gelbbraun.« Bei Odenbach und Mainz. na (Fortsetzung folgt.) — Sem Beschreibung Ä zweier neuer Cicindelen | | und Bemerkungen über eine angebliche Varietät der Cicindela campestris Ä vom Prof. Dr. El. Loew in Posen. Es ist eine längst anerkannte und namentlich vom Herrn Prof. Erichson mehrfach ausgesprochene Thatsache, dass der Bereich der europäischen Insektenfauna im Südosten durch die natürliche Grenze Europa’s widernatürlich durchschnitten wird, da der grösste Theil Kleinasiens wesentlich in das Ge- 22 338 - biet derselben gehört. Die Nähe beider Continente und der Inselreichthum des Meeres zwischen ihnen, von dem keine Landkarte einen vollständigen Begriff giebt, der aber auf den Schiffenden oft den Eindruck einer blos temporär über- schwemmten Landschaft macht, bauen der leichtgeflügelten Insektenwelt hier eine gangbare Brücke, während weiter öst- lich, mitten im Festlande, bekannte klimatische Verhältnisse eine Kluft befestigen, deren Ueberschreiten kaum möglich ist und der zu beiden Seiten so abweichende Bedingungen dem Insektenleben geboten sind, dass hier in nicht grosser Entfernung die Lokalfaunen nicht nur mehr abweichen, als die des vorderen Kleinasiens von der Spaniens, sondern selbst mehr als die des nordwestlichen Kleinasiens von un- serer Deutschen. _ Ich habe mich an Ort und Stelle auf das vollständigste von dieser Uebereinstimmung und von diesem Zusammenhange der Fauna überzeugt; (das meiste, was ich auf dem Continente Kleinasiens antraf, fand sich auf den Inseln wieder und selbst in Griechenland begegnete ich sel- ten einer Form, die ich nicht dort schon gesehen hatte; die Faunen auf beiden Seiten des Bosporus sind sich ähn- licher als irgend zwei andere, deren Gebiet durch ein Meer getrennt ist, welches hier freilich auch nur wie ein ma- jestätischer Strom dahin fliesst; selbst die abweichendsten Formen Kleinasiens reichen hier bis an das geographische Europa heran oder meist bis in dasselbe herein; ich er- innere hier nur an den wunderlichen Propomaerus *) Ar- baces, den Newman, seiner abweichenden Form wegen, nicht einmal für eınen Kleinasiaten gelten lassen will, wäh- rend er ihn getrost einen Europäer hätte nennen Können, da er hin und wieder in den hohlen Eichen um Constan- tinopel sein Wesen treibt, wie er bei Brussa, Smyrna und an der Südküste Kleinasiens in denselben haust. — An letzterer und auf den benachbarten Inseln entdeckte ich ei- nen durch die Zeichnung seiner Flügeldecken ausgezeichneten Purpuricenus; in dem neuesten Verzeichnisse der Sturmschen Insektensammlung ist er als ein dalmatischer Käfer (Purp. dalmatinus) aufgezählt und beschrieben, u. s» w. Ist es nun auch wahr, dass diese Uebereinstimmung durch den *) Dieser ihm von Newman im Entomolog. Magaz. Vol. IV. pag. 255 beigelegte Name ist in der That fast noch wunder- licher als das Thier selbst; er soll die verlängerten Vorder- füsse desselben andeuten; es ist daselbst auf Tab. XIV. ab- gebildet. 339 Betrug einiger Insektenhändler noch grösser erscheint, als sie wirklich ist, deren von mir in Kleinasien angetroffene Sammler offen gestanden, dass die von ihnen dort gefange- nen Insekten, des besseren Absatzes wegen, als Europäer verkauft wurden, so beweist doch sehon die vieljährige Dauer dieser Täuschung des entomologischen Publikums, dass sie in der That gross genug ist, um das Studium und die Kennt- niss der dort vorkommenden Insekten den speziellen Freun- den der europäischen Fauna nicht nur dringend anzuempfeh- len, sondern zur unerlässlichen Notwendigkeit zu machen. In Rücksicht ‘hierauf mag es mir gestattet sein, ein Paar Worte über einige dort gefangene Cicindelen zu sagen. Im Ganzen kamen mir nur 10 Arten vor, von denen 8 als der europäischen Fauna angehörig bereits bekannt sind; zwei Ar- ten halte ich für neu; die eine derselben, welche ich Ci- cindela oetopunetata nenne,. schliesst sich der Gruppe der Cieindela littoralis, die andere, welche ich Cieindela quadri- maculata nenne, durch die Körperform mehr der Verwandt- schaft der Cicind. campestris, durch die Zeichnung der Flü- geldecken aber der der Ciecind. germanica an. 1. Cicindela octopunctata, coerulescenti - viridis, subtus coerulea, albovillosa: labro brevi unidentato ad latera leviter sinuato, cum mandibularum basi et quatuor in singulo elytro maculis lunulaque apicali tenuissima albis. Long. 52 lin. — Patria: Rhodus insula. — Fast von dem Baue der Cieindela campestris, doch Thorax und Flügeldecken etwas schwächer, letztere mit ziem- lich dicht stehenden vertieften Grübehen,, von denen etwa 7 in einer etwas unregelmässigen Längsreihe neben der Naht “ stehen, die von der Wurzel der Flügel bis zu zwei Drit- theilen ihrer Länge reicht; bei dem Weibchen keine vertief- ten Eindrücke vorn neben der Naht. Thorax von der Bil- dung wie bei der Cieind. campestris, doch etwas länger und schmäler und deshalb der Seitenrand gerader; auch vorn in der Mitte etwas vorgezogen. Lippe verhältnissmässig breit und kurz, am Vorderrande in der Mitte mit einem ansehn- lichen Zahne, zu beiden Seiten sanft geschweift und die Seiteneeken gerundet, gegen den Vorderrand hin jederseits mit etwa 10 groben eingestochenen Punkten, in denen weiss- liche Härchen stehen. Die Spitze der Mandibeln vom letz- ten Zahne an von mittelmässiger Länge. Die Färbung ist ein glanzloses, ziemlich dunkles Bläulichgrün, der Grund der eingedrückten Grübchen der Flügeldecken und der Sei- 22° 340 tenrand derselben, so wie die Furchen des Thorax und die vertieften Stellen des Kopfes nebst dem grössten Theile der Unterseite sind lebhaft blau. Die Brustseiten schimınern etwas erzfarben. Erstes und zweites Fühlerglied blau, drit- tes und viertes glänzend grün. Die Mandibeln glänzend grün mit weisser Basis und ‚blauschwarzer Spitze. Beine glänzend blaugrün. Zeichnung der Flügeldecken: ein von oben nicht sichtbarer kleiner weisser Punkt an der Schulter- ecke, ein zweiter noch kleinerer weisser Punkt nahe am Seitenrande auf dem ersten Fünftheil von dessen Länge; ein grosser, quer liegender, fast viereckiger, weisser, inwendig nach hinten in eine kleine Spitze ausgezogener Punkt am Seitenrande auf dem zweiten Fünftheile seiner Länge; ein ein etwas kleinerer rundlich - eiförmiger etwas schrägliegen- der weisser Punkt auf dem dritten Fünftheil der Flügellänge nahe bei der Naht; ein wiederum etwas kleinerer querliegen- der weisser Punkt am Seitenrande, etwas vor dem vierten Fünftheil desselben, und eine dem Flügelrande folgende feine gekrümmte weisse Linie, die sich vom hintersten Punkte bis gegen die Flügeldecke hin erstreckt. 2. Cicindela quadrimaculata, viridis, subtus cuprea, ab- domine violaceo; labro producto quinquedentato cum mandibularum basi et duobus in. singulo elytro maculis magnis flavescentibus, anterioribus intus nigrocinetis in disco posterioribus ad marginem exteriorem collocatis. Long: 5 lin. — Habitat in sylvis prope Muhlam in Asia minori. Die Verhältnisse des Körperbaues fast wie bei Ciein- dela campestris, doch etwas schlanker und flacher; die Flügel- decken mit deutlichen, nicht sehr dichtstehenden zerstreuten Punkten; die Eindrücke vorn neben der Naht bei dem Weibchen vorhanden, doch äusserst flach und nicht dunkler gefärbt. Der Thorax wie bei Cieindela campestris, doch im Verhältnisse zur Breite der Flügeldecken ein jwenig schmä- ler, der Seitenrand desselben nach vorn hin fast noch mehr divergirend und der vertiefte Vorder- und Hinterrand fein quergerunzelt. Die Oberlippe zeichnet sich durch ihre be- deutende Länge aus; sie ist fünfzähnig, die drei mittleren Zähne sind scharf, die beiden seitlichen abgerundet.‘ Die Spitze der Mandibeln vom letzten Zahne an’ ziemlich lang stark, — Die Färbung ist ein glanzloses Grün, fast wie bei Cieindela campestris, doch noch reiner; der umgeschla- gene Rand der Flügeldecken , die Brustseiten und die äusserste 341 Spitze der Schenkel schimmern kupferroth; der Bauch’ ist srösstentheils violett; die vier ersten Fühlerglieder grün, doch die Wurzelhälfte der dritten und vierten lebhaft kupfer- roth; Mandibeln grün mit gelblicher Basis und schwarzer Spitze; Oberlippe und zwei grosse Flecke auf jeder Flügel- decke gelblich; die vordersten .etwas schiefliegenden Flecke sind quer-eiförmig und nehmen mehr als den dritten Theil der Flügelbreite ein, ihre Entfernung vom Seitenrande ist halb so gross als die vom Innenrande der Flügeldecken und das innere Ende derselben reicht bis in die Mitte eines grossen runden, vertieften, sammtschwarzen Fleckes hinein; die hinteren Flecke liegen am Seitenrande der Flügeldecken im dritten -Viertheile seiner Länge, sind eben so gross als die vorderen und ebenfalls fast eiförmig, ziehen sich aber vorn und hinten in eine kleine den Seitenrand a Spitze aus. Ausser einer lebhaft blauen Varietät der Cicindela litto- ralis, die ich ebenfalls auf Rhodus fing, scheint mir nichts der Erwähnung mehr werth, als eine Cicindela desselben Vaterlandes, die man auch sonst aus dem südlichen und mittleren Europa oft genug in Sammlungen als angebliche Varietät der Cieindela campestris findet. Als solcher geschah ihrer im ersten Jahrgange unserer Zeitschrift pag. 165 vom Hrn. Dir. Suffrian Erwähnung: die Zeichnung derselben- ist daselbst so kenntlich beschrieben und ihre Verwandtschaft mit der Cieind. camp. so gross, dass ich nur wenige Be- merkungen hinzuzufügen habe, durch welche ich die Tren- nung derselben als selbstständige Art wo nicht zu, beweisen, so doch wahrscheinlich machen zu können glaube. Ich fing von derselben auf Rhodus 11 Stück, 5 Ü und 6 9; die gewöhnliche Cieind. campestris kam daselbst nicht vor, wäh- rend ich dieselbe wenige Tage darauf an der gegenüber- liegenden, nur wenige Stunden entfernten Küste Kleinasiens in Menge fing, aber auch nicht ein Stück jener, die ich vorläufig als Cicind. camp. var. Suffriani bezeichnen will, entdecken konnte. Suffrians Beschreibung passt ganz und gar auf das Weibchen; bei dem Männchen ist der vorderste in der Nähe des Seitenrandes stehende Punkt viel kleiner, doch grösser als bei den gewöhnlichen Exemplaren der Ci- eindela campestris und das Mondchen der Flügelspitze nicht mit dem letzten Randflecke verbunden, eine Trennung, die übrigens auch bei dem Weibchen vorkömmt; in der Flügel- zeichnung stehen ihr diejenigen Exemplare der Cicindela 342 eampestris sehr nahe, bei welchen der mittelste Randpunkt mit dem Punkte in der Nöhe der Naht durch eine Sförmige Binde und der letzte Randpunkt durch eine feine Linie mit dem Mondchen an der Flügelspitze verbunden ist; ich be- sitze deren mehrere, aber bei keinem einzigen hat jene Querbinde die doppelt gebrochene Gestalt, welche sie bei allen meinen, unter sich vollkommen übereinstimmenden Exemplaren der var. Suffriani zeigt, bei keinem Exemplare der Cicindela camp. nähert sich die Grösse des vordersten Randpunktes der, welche er stets bei der var. Suffriani hat; bei allen Exemplaren der Cieindela eampestris liegt er der Flügelwurzel näher als bei der var. Suffriani, was bei dem Weibchen am meisten an der relativen Lage gegen die Ein- drücke in der Nähe der Naht bemerkbar ist, die bei Cie. camp. weiter von der Wurzel liegen als der erste Randpunkt, während umgekehrt bei der var. Suffriani dieser von der Wurzel entfernter ist als jene. Schon für das blosse Auge auffallend ist die etwas dichtere und viel rauhere Skulptur der Flügeldecken von der var. Suffriani; die Behaarung der Schenkel ist bei allen meinen Exemplaren derselben etwas dichter und recht merklich länger, als bei irgend einem meiner Exemplare der gewöhnlichen Cieindela campestris und verliert gegen die Schenkelspitze hin plötzlicher an Länge als bei jener. — Diese Bemerkungen werden hinreichen, die Coleopterologen zu genauer Untersuchung dieser ver- meinten Varietät der Cieindela campestris aufzufordern, die freilich nicht mit der obenerwähnten, ihr in der Flügelzeich- nung sehr ähnlichen, unbezweifelt: der Cieindela campestris angehörigen Varietät verwechselt werden darf. Ob. der. Uu- terschied in der Stellung der vordersten Flecke des Seiten- randes und in der Skulptur der Flügeldecken so constant ist, wie ich nach den mir vorliegenden Thatsachen vermuthen muss, kann nur eine viel ausgebreitetere Erfahrung als die meinige entscheiden, der ich das Endurtheil, wie billig, anheimgebe. ‘ Beiläufig kann ich den von Hrn. Dir. Suffrian aufge- zählten Varietäten der Cieindela campestris noch eine, an der angeführten Stelle nicht erwähnte, hinzufügen. Bei der- selben fehlen die beiden vordersten Paare der Randpunkte ganz, das hinterste Paar und das Mondchen der Flügel- spitze sind kaum angedentet; der Punkt in der Nähe der Naht ist äusserst klein; — zwei jehnnlielig Exemplare aus Oestreich, ; 343 Aehnliches findet sich bei anderen Arten ebenfalls nicht selten; bei einem italienischen Exemplare der Cieindela lit- toralis, welches sich in meiner Sammlung findet, fehlt z. B. die kinkore Hälfte des Mondfleckens an der Schulter und das hintere Fleckenpaar an der Naht ganz; das vordere Fleckenpaar an der Naht ist durch ein Paar kleine weisse Striehelchen angedeutet; u. s. w. — m — Beiträ ze zur Insekten - Fauna Pommerns. Vom Professor Mering in Stettin. (Fortsetzung zu No. 1. des laufenden Jahrg. ) Leucania. L. Pallens ist alle Jahre nicht selten und aller Orten zu finden. Die Raupe hat Treitschke richtig beschrieben, und kann ich als Futterpflanze auch noch weichere Grasarten anführen. Die Zeit, in welcher der Schmetterling gefunden wird, ist nach meinen Erfahrungen eine andere, als Treitschke angiebt. Ich fand ihn nie im Mai, wohl aber im Juni, Juli, am häufigsten im September. TR L. Impura nicht seltener, als jene. Die Raupe blieb mir bisher unbekannt. Den Schmetterling fand ich im Juli an Bretterzäunen. L. Lithargyrea nicht gemein, doch alle Jahre im Juni und zu Anfang des Juli. L. Albipuncta Tr. L. Conigera habe ich öfter erzogen, ohne dabei die Raupe kennen gelernt zu haben. Der Schmetterling ist in manchen Jahren im Juli bei uns überaus häufig, und nament- lich des Abends, wo er in später Dämmerung nın die Blüthen von Echium vulg. schwärmt. L. Obsoleta Tr. Bei Berlin wird diese Eule jährlich häufig gezogen; in unsrer Gegend fand sie sich bisher selten. Die Raupe sucht man am leichtesten im ersten Frühling in den trockenen Rohrstoppeln, in welchen sie sich oben zuspinnt und darin bis zu ihrer vollständigen Entwickelung zubringt. Den Schmetterling fing ich einmal zu Ende des Juli, ein, 344 freilich häufig vorkommender, Beweis für die grosse Ungleich- heit der Entwiekelungsperioden, so dass man in vielen Fällen Unrecht gethan hat, von manchen Arten — ohne andere Beweise — mehr als eine Generation im Laufe eines Sommers anzunehmen. L. Comma nicht häufig. Ich fand sie um den 1, Juli im Sonnenschein schwärmend in den hiesigen Festungswerken. L. 1 album ist als einzeln vorkommende Seltenheit im Anfange des Juni von mir bei Stettin aufgefunden worden. N onagria. Die eigenthümliche Beschaffenheit der Gegend an dem untern Laufe des in breiten Wiesenflächen dahin fliessenden Oderstroms ist die Ursache, dass die meisten Nonagrienarten welche an oder in härteren Gras- und Schilfpflanzen leben, in Pommern aufgefunden worden sind. Es sind dies folgende: N. despecta zuerst entdeckt und. durch Dahl weiter versandt von dem Herrn Superintend. Triepke *) auf einer zwischen waldigen Höhen belegenen kleinen und sumpfigen Wiese im Schrei bei Garz. . Alle Nachforschungen nach der Raupe sind bis jetzt erfolglos geblieben. Der Falter fliegt nicht eben selten in der späten Dämmerung während der letzten Hälfte des Juli. Er ist wegen der Dunkelheit schwer unversehert zu fangen und noch schwieriger zu präpariren, da er bei seiner Kleinheit am nächsten Morgen meist trocken ist und durch das Aufweichen, wie alle Nonagrien, speckig wird. Der Herr Entdecker bediente sich beim Einfangen mit Erfolg einer Laterne, erbeutete aber meistens nur Männchen, vermuthlich, weil die Weibchen weniger lebhaft fliegen. N. fluxa. Der Schmetterling fast überall auf sumpfigen Wiesen bei Anclam, Garz, Stettin, Lauenburg u. s. w., und ist auch in der Mark, in Sachsen, am Rhein aufgefunden worden. Er fliegt vom August bis in den October, auch bei Tage, nicht eben schnell, und pflegt sich nach kurzem Fluge bald wieder in das Gras hinabzulassen. Die Raupe glaube ich in Glyceria spectabilis gefunden zu haben **), brachte sie jedoch nicht zur Verpuppung. *) Treitschke, dessen Exemplare von Herrn Triepke stammten, hat den Entdecker nicht genannt. — Der Falter ist später ‚auch anderswo aufgefunden. S$. Boisduyal gen. et ind. No. 1078. ur *%) Yergl, Treitschke 10, Bd. S, 95. 345 N. fulva. Treitschke will dieselbe nicht als eigene Art anerkennen; ich glaube, mit Unrecht. N. fulva fliegt früher, als fluxa, schon Ende Juli, ist viel zarter bestäubt und ver- wischt sich leicht beim Einfangen. Von Farbe ist sie weisser als jene, zuweilen röthlich. Ich fand sie in beiden Ge- schlechtern nie bei Tage fliegend, sondern spät in der Däm- . merung und nur an einer Stelle auf den Oderwiesen, nie an den andern Stellen, wo fluxa flog. Da der Ort nur bei sehr niedrigem Wasserstande in trockenen Jahren betretbar ist, so ist es mir bisher nie gelungen, N. fulva, die hier nicht selten zu sein scheint, in Mehrzahl zu erbeuten. N. Neurica. Die Raupe fand ich zu Anfang des Juli in Arundo phragmit., wenn ich nach N. Paludicola suchtel, oft mit einer solchen in demselben Rohrstengel. "Während Paludicola meist in dem unteren Theile des Rohres lebt, findet sich Neurica stets oberhalb. Sie ist viel seltener als jene, Ihr Dasein verräth sich an den abgestorbenen Spitzen des Rohrs. Von der Raupe der Paludicola unterscheidet sie sich durch schlankeren, zarteren Bau und hellrothen Schein des Rückens. Ihre Erziehung im Zimmer war nicht schwie- riger, als von.jener. Ich schnitt die Rohrstengel unterhalb des Bohrlochs uud oberhalb der Klappe ab, die sie eben so anlegt wie Paludicola, und stellte den kurzen Stengel in nassen Sand. Sie verpuppte sich gegen Ende des Juni und wurde stets früher, als Paludicola, in den letzten Tagen des Juli zum Schmetterling. N. Nexa. Diese seltene Eule wurde zuerst von Herrn S. Triepke bei Garz gefunden. Die Raupe blieb mir unbe- kannt; eine Puppe fand sich in Typha latifolia, ähnlich, wie man die Puppe von N. Sparganii findet. Der Schmetterling fliegt in den letzten Tagen des August und zu Anfang des September an Stellen, wo jährige, ausgewachsene Pflanzen von Glycerium spectabilis stehen. Nur einmal kam mir gegen Sonnenuntergang ein an dieser Pflanze aufgekrochener Falter vor. Meistens lebt er sehr versteckt, bis die spätere Däm- merung eintritt. ‘Dann steigt er aus seinem Ruheort auf und ist überaus flüchtig. In den ersten Tagen des September geschah dies bei heiterem Wetter, genau dann, wann die Thurmuhr in der Stadt sieben schlug. Der Fang dauerte höchstens eine Viertelstunde, weil es dann zu finster wurde; das Einfangen mit der Schere war unmöglich; ich vermochte ihn nur beim schnellsten Fluge mit dem Hamen zu erhaschen. 346 N. Paludicola ist hier überall häufig, wo sich Arundo phragmites auf trockenem oder doch höchstens sumpfigem Boden findet. Steht das Rohr im Wasser, so bleibt es meist ganz von der Raupe verschont. Die ausgewachsene Raupe findet man in oben abgestorbenen Rohrstengeln zu Anfang des Juni, die Puppe während des Juli; der Falter entwickelt sich in der ersten Hälfte des August. Er wech- selt in der Färbung durch alle Nuancen von Braun, zuweilen fehlt der weisse Fleck auf den Vorderflügeln. N, Sparganii häufig in Typha latifolia, namentlich da, wo die Pflanzen nicht im Wasser stehen. Man erkennt die- selben leicht daran, dass sie abgestorben sind oder doch kranken. Die Puppe ist bereits um die Mitte des Juli, von Spätlingen aber noch vier Wochen später zu finden. Die Vorderflügel des Weibes sind zuweilen einfach rohrgelb, ohne alle Spuren der Makeln. Der Schmetterling entwickelt sich bei der Stubenzucht stets am Abend. N. Cannae, bei uns fast eben so häufig, wie Spar- ganii, lebt sowohl in Typha latifolia als angustifolia, nach andern auch in Seirpus. An Stellen, wo N. Sparganii häufig war, fand ich selten Cannae und umgekehrt. Sie entwickelt sich gleichzeitig mit jener, früher als N. Typhae. Die Puppe liegt gleich der von Sparganii stets aufrecht, nicht mit dem Kopfende nach unten, wie Typhae. N. Typhae. Die Raupe findet man bis in die Mitte des August noch gleichzeitig, wenn schon die ersten Schmet- terlinge vorkommen. Sie liebt möglichst saftreiche Pflanzen von typha latifolia, so dass sie auch da vorkommt, wo die- selben tief im Wasser stehen. Ich fand sie auch in der bei uns seltenern Typha angustifolia. Die Schmetterlinge kom- men von der Mitte des August bis spät in den September vor, Die Puppe scheint, gleich denen der andern grösseren Nona- grien, an irgend einem Vogel einen gefährlichen Feind zu haben. Ich fand jedesmal mehr als die Hälfte der Pflanzen, in denen die Puppe gesessen hatte, an dieser Stelle zer- malmt und dieselbe verzehrt. Aus den aufgefundenen Puppen zog ich jährlich viele Varietäten vom zartesten Weiss bis dunkelsten Schwarz der Oberflügel, oft in allen Schattirungen ohne alle weitere Zeichnung (varietas fraterna). Goctyna. G. Leucostigma finden wir jährlich hinter Fenster- laden und zwischen zusammengestellten Brettern an Wiesen, 347 wo Iris pseudacorus steht, und in Gärten, in welchen man Iris pumila zieht. Sie kommt in vielen. Abänderungen vor, worunter auch die variet. fibrosa, Ich finde sie den ganzen Juli hindurch, öfters noch im August. G. Micacea Triepke. Auch in Westpreussen ist diese seltene Eule vorgekommen. G. Flavago. Raupe und Puppe leben hier am häu- figsten in den Stengeln der gemeinen Klette, fast überall, wo diese in Mehrzahl wächst und im Laufe des Socke nicht abgeschnitten wird; aber auch in Cirsium palustre und Senecio paludosus in En meist schwer zugänglichen Els- brüchern, die das Oderthal enthält. G. ur teago. Triepke. Xanthia. X. Echii wird im Larvenzustande gleichzeitig mit den Raupen von Hel. Delphinii bei Garz am Ende des Monats Juli an den Samen-Capseln von delphin. consolida gefun- Jen. Die Raupe soll bei bloss flüchtiger Betrachtung mehr durch die Grundfarbe, als durch Gestalt und Zeichnung von H. delphinii verschieden sein. X. Ochroleuca. Triepke. X. Rufina nicht selten. X. Ferruginea im September ziemlich gemein, aber auch noch im October zu finden. X. Citrago. Triepke. x X. Aurago klopfte ich, obwohl nie häufig, jährlich im August und im Anfange des September von Eichen und Buchen, Die Raupe ist mir unbekannt. X. Silago fand ich, stets selten, im Monat September in der Nähe, wo Salix viminalis oder caprea wuchs, auf Wiesen an Gräsern aufgekrochen. X. Gilvago. Triepke. X. Cerago. Der Schmetterling kommt im September und zu Anfang October häufig vor, selten ist ‘bei uns die varietas flavescens. Dass die Raupe, wie Treitschke erzählt, später die Weiden, in deren Kätzchen sie lebt, verlasse und sich von plantago nähre, habe ich ‚nie beobachtet und muss die Richtigkeit dieser Angabe bezweifeln. “X. Palleago sehr selten. 348 Cosmia. C. fulvago Triepke. - C. O0 habe ich einmal gezogen. Den Schmetterling fand ich bisher nicht. Jedenfalls ist er sehr selten. C. Acetosellae. Nur ein Exemplar, das ich im August im Julow bei Stettin fing, ist mir vorgekommen. C. Trapezina im Juli und August in Eichenwaldungen gemein, wo man den Schmetterling von Eichen und Buchen klopft. Dass die Raupe bei der Stubenerziehung auch ihres Gleichen verzehrt, hat schon Treitschke berichtet. C. Subtusa klopfte ich einmal bei Stettin von einer Buche. C. Pyralina selten. Die Raupe fand ich nur auf Eichen. Cerastis. C. Vaceinii nicht selten. C. Erythrocephala. Triepke. C. Glabra. Tr. GC. Satellitia. Die Raupe in manchen Jahren im Juni nicht selten. (Fortsetzung folgt. ) ——oO Genera et Species Curculionidum, cum synonymia hujus Familiae; a €. 3. Schön- herr. Tomus septimus, pars prima. Supple- mentum continens. Parisiis apud Roret, Lipsiae apud Fleischer. 1845. 8 maj. A479 pag. Früher, als wir es bei der Anzeige des zweiten Theiles sechsten Bandes vermutheten , ist dieser erste Theil des siebenten Bandes erschienen; — was dem Entomologischen Publikum allerdings nur um so angenehmer sein kann. Der Herr Verfasser zeigt im Vorworte zu diesem Theile an, dass er, zur Begrenzung seines ohnehin an sich sehr umfassenden Werkes, nöthig erachtet habe, viele neue Arten von nicht hervorstechender Form, so wie auch einige neue Gattungen, die seiner Sammlung fehlen, nicht aufzunehmen ; ein Entschluss, der auf «(ler andern Seite der möglichsten Vollständigkeit des Werks Abbruch thut. 349 In dem vorliegenden Theile folgt: ' Divis. VIE. Phyllobides. Gen. 275. Aptolemus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art. Gen. 276. Myllocerus Schönh. — 19 Arten, worunter 5 bisher unbeschriebene. Gen. 277. Macrocorynus Schönh. — 1 Art. Gen. 278. Phyllobius Schönh. — 59 Arten, worunter 20 neu. — Ph. psittacinus Zenk. fanden wir auch in Böhmen (Ent. Zeit. 1840 p. 114); auch erhielten wir ihn aus Frankreich. — Ph. pomonae Oliv. Germ. ist von Ph. uniformis Marsh. wohl nicht verschieden, wie _ Schönh. jetzt selbst meint. Gen. 279. Aphrastus Schönh. Nov. Gen. — I ei der Phyllob. taeniatus Say. Schönh. Gen. 280. Eustylus Schönh. Nov. Gen. — 2 neue Arten. Gen. 2831. Hormotrophus Schönh. Nov. Gen. — l neue Art. Gen. 282. Styliscus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art, der Cure. armatus Thunb. | Gen. 283. Arhines Schönh. — 2 Arten, worunter 1 neu. Gen. 284. Macrops Kirby. — 2 Arten aus Nord- amerika. Gen. 285. Cyphicerus Schönh. — 2 Arten. Gen. 286. Platytrachelus Schönh. Nov. Gen — l neue Art aus Siam. Gen. 287. Amblyrhinus Schönh. — 1 Art. Divis. IX. Oyclomides. Gen. 285. Amyeterus Dalm. — 53 sämmtlich Austra- lische Arten, worunter 24 neu. Gen. 289. Bothynorhynchus Germ. Noy. Gen — l Art aus Neuholland. Gen. 29%. Oceylotrachelus Schönh. Nov. Gen. —. 1 neue Art vom Cap. Gen. 291. Episomus Schönh. — 11 Arten, worunter 3 neu. | Gen. 292. Cyclomus Schönh. — 6 Arten, 1 neu. Gen. 293. Scotoeborus Schönh. Nov. Gen. — 1bis- her unbeschriebene Art. i 350 Gen. 294. Catalalus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art aus Madagaskar. Gen. 295. Bustomus Schönh. Nov. en: — 2 neue Arten aus Kafferland. Gen. 296. Hadrorhinus Schönh. — 2 Arten, worunter 1 neu. Gen. 297. Ptochus Schönh. — 12 Arten, worunter 1 neu. Gen. 298. Porpacus Schönh. Nov. Gen, — 2 neue Arten aus Kafferland. | Gen. 299. Trachyphloeus Germ. — 21 Arten, dar- unter neu 9. Gen. 300. Cathormiocerus Schönh. Nov. Gen. — 2 Arten, wovon 1 neu. ; Gen. 301. Phyxelis Schönh. Nov. Gen. — 3 Arten aus Nordamerika, darunter 2 neu. Gen. 302. Lalagetes Schönh. Nov. Gen. — 2 neue Arten vom Cap. Gen. 303. Omias Schönh. — 36 Arten, darunter 15 neu. Gen. 304, Mylacus Boheman. Nov. Gi — 1 neue Art aus Sibirien. Gen. 305. Stomodes Schönh. — 3 Arten, wovon 2 neu. Gen. 306. Peritelus Germ. — 14 Arten, neu darunter 6. Gen. 307. Cercopeus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art aus Nordamerika. | Gen. 308. Lobetorus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art vom Cap. Gen. 309. Cladeyterus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art aus Kafferland. Gen. 310. Aomus Schönh, — 1 Art. Gen. 31l. Phlyetinus Schönh, — 14 Arten, davon 8 neu. Gen. 312. Piezoderes Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art vom Cap. Gen. 313. Cosmorhinus Schönh. — 2 Arten, 1 neu. Gen. 314. Sympiezorhynchus Schönh. Nov. Gen. — 3 neue Capensische Arten. Gen. 315. Ellimenistes Schönh. Nov. Gen. — 11 neue Südafrikanische Arten. Gen. 316. Cyeliscus Schönh. Nov. Gen. — 5 Süd- afrikanische neue Arten. Gen. 317. Holeorhinus Schönh. — 2 Arten. Gen. 318. Phaylomerinthus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art aus Kafferland. 351 Gen. 319. Sciobius Schönh. — 15 Arten, darunter 11 neu. Gen. 320. Eremnus Schörh. — 31. Arten, wovon 26 neu. Gen. 531. Laparocerus Schönh. — 4 Arten, darunter I neu. or Gen. 322. Pholicodes Schönh. — 6 Arten, wovon 2 neu. — DBrachyderes inauratus Mannerh. gehört zu dieser Gattung. Gen. 323. Epiphaneus Schönh. Nov. Gen. no] neue Art aus Kleinasien. Gen. 324. Chiloneus Schönh. Nov. Gen. — a neue Art aus Sicilien. Gen. 325. Acanthotrachelus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art aus Ostindien. Gen. 326. Elytrurus Boisd. Nov. en ‚2 Arten aus Öceanien. Gen. 326. Pyrgops Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art, von den Philippinischen Inseln. Gen. 327. Isomerinthus Schönh. (Sphaeropterus Guer. Men.) Nov. Gen. — 8 Arten, wovon 5 neu. Gen. 328. Celeuthetes Schönh. (früher Sphaeromus, welcher Name schon vorher von Latr. vergeben war.) — 2 Arten, davon 1 neu. Gen. 329. Pantopoeus Schönh. Nov. Gen. — 1neue Art aus Neuholland. Gen. 330. Merimnetes Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art, ebendaher. Gen. ar Psomeles Guer. Menev. — 5 Australische Arten. (Schönh. unbeikanint.) | Divis. X. Otiorhynchides. Gen. 532. Otiorhynehus Germ. — 260 Arten, wor- unter 105 bisher noch unbeschriebene — O. villoso- punctatus Ziegl. wird nun als Abart zu ©. niger FE. gezogen Gen. 333. Tyloderes Schönh: — Es werden 3in Süd- deutschland vorkommende Arten untersehieden. T. chry- sops Herbst, T. Megerlei Fabr. und T. Dejeanii Schönh ; ausserdem eine vierte Art aus Neuholland;; letztere beide neu. Gen. 334. Embrithes Schönh. Bor Gen. — 3 neue Arten aus Kafferland. 352 Gen. 335. Siteytes Schönh. Nov. Gen. — 4 Arten, wovon 2 neu. Gen. 336. Agraphus Schönh. Nov. Gen. — 1 Art. Gen. 337. Catergus Schönh. Nov. Gen. — 1 neue Art aus Kafferland. Gen. 338. Caterectus Schönh. Nov. Gen. — 2 neue Arten, vom Cap und von den Ostindischen Inseln. Gen. 339. Elytrodon Schönh. — 3 Arten, 1 neu. Gen. 340. Nastus Schönh. Nov. Gen. — 2 Arten, I neu. Gen. 341, Hyphantus Germ. — 3 Arten, darunter 2 neu. Gen. 342. Phytoscapus Schönh. — 7 Arten, wovon 5 neu. Gen. 343. Chloebius Schönh. — 3 Arten, davon 2 neu. ZLegio HI. Mecorhynchi. Divis. Il. Erirhinides. Gen. 344. Lixus Fabr. — 181 Arten; darunter 47 bis- her noch unbeschriebene. Gen. 345. Pacholenus Schönh. — 2 Arten. Gen. 346. Brachypus Schönh. — 1 Art. Reg.-Rath Schmidt. Der entomologische Verein versammelt sich zur Sitzung für den December am 5ten, Abends 7 Uhr, im Vereinslocale. Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen: » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, i PER BIER" 3 REBEL CARE SE EEE 2 TE ER ne. 222.0 SEE Druck von F. Hessenland, Emtomologische Zeitung h erausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Redacteur: C. A. Dohrn, In Commission bei F. Fleischer Secret. des Vereins. ne in Leipzig. „18. 4. E ahrgang. Dechr. 1843, = > == GI > en Inhalt. Vereinsangelegenheiten. — Hering: Beiträge zur Insekten- Fauna Pommerns. (Forts.) — v. Siebold: Anfrage wegen eines Puppengespinnstes. — Matz: über Orsodacna nigricollis. — Ist es an der Zeit, eine deutsche Käferfauna herauszugeben? — Suflrian; Entomologische Bemerkungen. (Fortsetzung zu No. 11.d. Jahrg.) Bereinsangelegenheiten. In der Generalversammlung am 5. Novbr. wurden nach Vorlegung der eingegangenen Correspondenz die neuen Sta- tuten behufs Ueberreichung an das hohe Oberpräsidiun der Provinz. nochmals berathen, von alien Anwesenden genehmigt und vollzogen. Zum Praeses des Vereins wurde der unter- zeichnete Seeretair desselben gewählt, der es sich zur Pflicht machen wird, diesem ehrenden Vertrauen nach Vermögen zu entsprechen, indem er sich dabei auf die freundliche Mit-. wirkung und Unterstützung seiner Herren Vorstands-Collegen verlässt. Die übrigen Beamten des Vereins wurden in ihren Offiecien auf ein Jahr bestätigt. Demnächst wurden in Vor- schlag gebracht und aufgenommen als Ehrenmitglieder: Seine Königliche Hoheit der regierende Grossherzog ven | Oldenburg, Herr Professor Dr. Germar in Halle, » ». Dr. Erichson in Berlin, als Mitglieder: Herr v. Kiesenwetter in Leipzig, » O. v. Prittwitz in Brieg, 93 354 Herr B. Grimm in Berlin, » W. Mink, Lelwer der höhern Bürgerschule in Crefeld, » E. vom Bruck, Kanfhän ebendort, » Ober- Kanıtherherr v.Rennenkam pffi in Oldenburg. Dem brieflich mehrfach ausgesprochenen Wunsche aus- wärtiger Mitglieder, die neuen Statuten vor Abhaltung der berathenden Generalversammlung zu kennen, um ihre Be- merkungen und Rathschläge schriftlich einsenden zu können, stand leider der Umstand des Kostenpunktes hemmend ent- gegen. Nicht alle Abonnenten unsrer Zeitung — die sich sonst als natürliches Vehikel dargeboten hätte — sind zugleich Vereinsmitglieder, nicht alle Vereins.nitglieder halten die Zeitung mit; es bleibt also für ähnliche Fälle nur der Aus- weg, die resp. Vorschläge und Ansichten dem Vorstande mitzutheilen und ihm deren Berücksichtigung mit Vertrauen zu überlassen. ‘Eingegangen für die Bibliothek des Vereins: Bericht über die Versammlung der Naturforscher in Mainz 1843. Geschenk unsers Mitgliedes des Herrn Pfarrer Schmitt in Mainz. ©. A. Dohrn. Millentchaftliche Mittheilungen, Beiträge zur Ins ekten-Fauna Pommerns. Vom Professor Mering in Stettin. (Fortsetzung. ) Xylina. X. vetusta. Ueber die Raupe berichtet Treitschke manches Irrige. Sie findet sich ausgewachsen bei uns häufig um den Anfang des Juli nur auf den Oderwiesen, wo sie von weicheren Gräsern, namentlich Festuken, aber auch von rumex hydrolapat. lebt. Ihre Erziehung ist nicht schwierig, sobald man ihr nur täglich frische Nahrung liefert. Sie ver- 355. puppt sich im Anfang des Juli, der Schmetterling erscheint in September, doch fand ich im Freien noch im October frische Exemplare. Manche scheinen zu überwintern, denn auch im April kommen abgeflogene Exemplare vor. X. exoleta ungleich seltener, als jene. Die Raupe kommt immer nur einzeln vor, und zwar erwachsen im An- fange des Juli. Vor der letzten Häutung ist sie der grünen Raupe von Pisi sehr ähnlich, von der sie später so gänzlich abweicht. Ich fand und ernährte die Raupe mit Salix caprea, Polygonum aviculare, am häufigsten auf Spartium. Ihre Er- ziehung habe ich nie schwierig gefunden, da mir stets jede Raupe, ohne dass ich ihr besondere Aufinerksamkeit widmete, zur Enntwickelung gekommen ist. Den Schmetterling erhielt ich stets gleichzeitig mit dem von vetusta, nie vor dem September. X. Solidaginis Triepke. X. Conformis. Die Raupe fand ich bisher nur an Erlenstämmen, den Schmetterling dagegen fern von Erlen- gebüsch in der Mitte des Septembers an Weidenstämmen, in manchen Jahren äusserst zahlreich. Varietäten sind selten, doch fehlen sie nicht. Die Zeichnung ist zuweilen äusserst dunkel, mit Beimischung von kräftiger, kupferrother Farbe. Dann ist der Falter sehr schön. Ein aus Rastenbueg in Östpreussen stammendes Exemplar in meiner Sammlang_ ist so ungewöhnlich gefärbt, dass ich ihn kaum für conformis würde gelten lasssen, wenn ‚ich nicht. deutliche Uebergänge an anderen Stücken fände. X. Rhizolitha nicht gemein, zuweilen noch spät im October. X. Petrificata nicht gemein. X. Conspieillaris immer selten. X. Putris nicht häufig. X. Rurea ziemlich häufig. X. Hepatica selten, und immer nur einzeln. X. Polyodon gemein. Die Raupe von dieser Eule und Laterieia (s. Treitschke X., 8. 115 ete. ), welche gleiche Lebensweise haben, sind sehr schwer zu unterscheiden. X. Lithoxylea nicht häufig, ward jedoch alle Jahre gefunden, und zwar öfter, als die ihr in der Zeichnung nahe stehende Petrificata. X. Latericia sehr gemein. X. Virens habe ich bisher nur einzeln, im August des Abends schwärmend an den Blüthen von Echium vulgare, 23 * 356 oder bei Tage an Pflanzen hängend und an Baumstämmen gefunden. Die Raupe blieb mir unbekannt. Asteroscopus. A. Cassinea. Der Schmetterling findet sich im October; die Raupe im. Juni sehr häufig an Linden, Weiden, Buchen, Eichen u. s. w. Sie ist jedoch nicht leicht zu ziehen. Die meisten Raupen sind gestochen, der Schmetterling kommt bei der Stubenzucht häufig als Krüppel. Cleophana J C. Pinastri gemein. C. Rectilinea sehr selten, Ich fand im Juli einst ein Exemplar an einem Bretterzaun. C. Perspieillaris sehr selten, in der letzten Hälfte des Juni. C. Linariae. Die Raupe ist sehr häufig im Juli und August auf Linaria vulg. Cucullia. C. Abrotani. Die Raupe sehr häufig auf Artemisia campestris, seltener auf Artem. absinth., im August, Sep- tember und October. Auf anderen Pflanzen fand ich sie nie. Die Raupen sind häufig von Schlapfwespen gestochen. C. Absinthii lebt fast überall, wo sich Arten. absinth. findet. Sie ist gleichzeitig mit C. Abrotani ausgewachsen, früher als C. Artemisiae. Der Schmetterling lässt sich durch die Stubenwärme selten früher zur Entwiekelung bringen, was auch von Abrotani und Artemisiae zu sagen ist. C. Artemisiae. In manchen Jahren kommt die Raupe sehr häufig auf Artemis. campestris vor, auf andern Pflanzen fand ich sie nie. Unter den Raupen der drei vorstehend genannten Cueullien hat Treitschke die erste nach Borkhausen am besten beschrieben. Sie weicht durch ihre braunrothen dreieckigen Spitzen am meisten ab. Die’ beiden andern Arten sind glatt, die von C. Artemisiae ist am lebhaftesten gefärbt. Absinthii erkennt man leicht daran, dass sie wie mit zartem Mehlstaube, gleich der Absinth - Pilanze, überzogen scheint, und nie mit Arthemisiae auf gleicher Futterpflanze gefunden wird. Artemisiae ist nicht leicht zu erziehen, da sie sehr häufig von der Schlupfwespe gestochen ist, namentlich, wenn man sie erwachsen einsammelt. Ich zog einmal aus nahe an 200 Gespinnsten nicht mehr als 3 Falter. Die Puppen 357 von den genannten drei Cucullien liefern aın Ende des Juni und im Juli den Schmetterling, wenn man sie nicht zu feucht gehalten hat. Nicht selten entwickeln sie sich erst im zweiten Sommer. Von C. Abrotani erhielten wir einmal als seltene Ausnahme in der Mitte des Decembers Jen Falter. C. Tanaceti kommt bei uns im Raupenzustande zu Ende August und im September auf Achillea imillefol., Arte- misia absinthium, Artemisia vulgaris vor; auf Tanacetum vulgare fanden wir sie nie. Sie ist nicht häufig und oft von Schlupfwespen gestochen, deren Tönneken man dann statt der Puppe im Gespinnst findet. C. Umbratica. So gemein, wie der Schmetterling dieser und der folgenden Art bei uns ist, so versteckt lebt die Raupe b ider, die mir noch nie vorgekommen ist. C. Laetucae, häufiger noch, als die vorige. _ Beide sitzen des Tages gern an Bretterzäunen, deren Farbe der ihrigen gleicht. Sie scheinen dabei ziemlich gleichgültig gegen die Sonnenstrahlen zu sein, da sie nicht, wie andere Eulen, die schattigen Stellen der Zäune oder "Pfähle aufzusuchen pflegen. 'C. Chamomillae. Triepke. C. Asteris gemein, die. Raupe seltener auf Astern, häufig auf Solidago virgaurea, von der sie lieber die Blüthen- knospen, als die Blätter fiisst. Sie ist zum Theil schon im August ausgewachsen; um die Mitte des Septembers kommt sie nicht leicht mehr vor. Auch sie ist häufig von Schlupf- wespen gestochen, welches durch weisse, deutliche Fleckchen an der Raupe leicht erkannt wird. Ihre Erziehung hat keine Schwierigkeit. C. Thapsifaga bei uns entschieden häufiger, als ©. Verbasei, von der sich die Raupe durch ihre matte Zeichhung leicht unterscheiden lässt. Während C. Verbasci als Larve schon im Juni, aber auch noch im Juli und August vor- kommt, fanden wir C. Thapsifaga nur im August und im Anfange dos September. Dass sie schwer zu finden sei, wie Treitschke behauptet, habe ich nicht gefunden. Man sieht sie oft schon aus weiter Entfernung an Verbascum Thapsus. Da ihr, gleich der Raupe von Verbäsei, die Schlupfwespen sehr nachstellen, so versteckt sie sich gern unter den Blättern des Wollkrauts, die man nur umzukehren braucht, um dann auch die verborgensten Raupen zu finden. Den Schmetterling 358 ı erhielt ich stets im Juli des nächsten oder auch zweiten Sommers. C. Verbasci ziemlich häufig, doch erhält man aus den eingesammelten Raupen wenige Falter, da jene meist von Schlupfwespen gestochen sind. C. Scrophulariae finde ich als Larve jährlich im August gleichzeitig mit der Raupe von Thapsifaga und Verbasei nicht selten an Verbascum Thapsus. Ihre Entwicke- lung erfolgt ebenso, wie bei Thapsifaga. Die vorgebliche Varietät Phlomoides kann ich für nichts, als kleinere, ver- kümmerte Exemplare des Falters halten. Abrostala. A. Triplasia ziemlich selten. A. Urticae desgleichen. Plusia. P. Moneta. Tiriepke. P. Concha. Triepke. Sie wird auch bei Berlin öfter gezogen, wo man die Gespinnste auf Wiesenpfilanzen, ähnlich wie die von Festucae, im Juli findet. P. Festucae kommt iin Juli und bis in den September als Schmetterling vor, in manchen Jahren sehr häufig. Er schwärmt bei Tage an Kletten, Eehium vulgare ete., noch häufiger in der Dämmerung. Die Raupe findet man am sichersten zur Zeit der ersten Heumaht unter dem abge- schnittenen Grase, aus welchem man überhaupt eine reiche Ausbeute auch an anderen seltenen Ranpen erlangt, wenn es, frisch abgeschnitten, in einem grossen Tuche abgeklopft wird, P. Chrysitis fast alle Jahre gemein, noch spät im September. P. Jota ward bei uns im Juni auf einer Waldwiese gefangen, wo sie ähnlich, wie P. Gamma umherflog. Auch in der letzten Hälfte des Juli kam sie mir vor. - P. Gamma überall gemein. P. Interrogationis fing ich einmal im August an Echium vulg., schwärmen. in der Dämmerung. Gegen die süddeutschen Exemplare weicht das meinige durch sehr feine Zeichnung nicht unbedeutend ab. Anarta. A. Myrtilli nicht selten. Die häufig im Juli an Cal. vulg. lebende Raupe ist meist gestochen, so dass man aus vielen Raupen meist nur wenige Falter erzieht. A. Cordigera erzog ich mehrmals aus Puppen, die- im Forst-Revier Pütt bai Damm gleichzeitig mit Tr. Piniperda im Winter aufgefunden waren. Der Falter entwickelte sich iin warmen Zimmer zum Theil schon im Januar, spätestens im März. A. Heliaca jährlich im Mai gemein, wo der Falter an grasreichen Plätzen, z. B. in den Festungswerken Stettins, bei Tage häufig an den Stellarien fliegt. Hleliothis. H. Dipsacea nicht eben selten. H. Sceutosa findet sich im Raupenstande im September an Artemis. campestris, fehlt aber in manchen Jahren ganz, während sie in anderen öfter gefunden wird. H. Marginata fand ich bisher nur im Juli des Abends an Echıum vulgare schwärmend. H. Delphinii (s. oben bei X. Echii). Bei der Stuben- zucht muss man den Sand, in dem sie sich verpuppt, wenig feucht halten, etwa wie bei Cuc. Artemisiae , weil sonst Raupen und Puppen zu Grunde gehen. Acontıia. A. Solaris wurde bei uns als Falter bisher nur im August und September gefunden, wo er nicht selten bei Tage, auch in den Festungswerken Stettins, zu fliegen päegt. Es findet sich darunter die schöne, an A. Titania erinnernde Varietät, grösser als die gewöhnliche Art, % der Oberfiügel von der Wurzel aus von sehr zarter weisser Farbe, die Unterflügel meist weiss, mit schmalem, schwarzem Saum. A. Luetuosa fliegt in manchen Jahren überaus häufig auf unsern Brachfeldern im Mai, seltener im August und September. Erastria. E. Sulphurea im Sommer meist überall sehr gemein. E. Unea wird im Juni und Juli auf sumpfigen Wiesen nicht selten gefunden, wo man den Falter bei Tage leicht aufjägt. _ 360 E. Fuscula nicht häufig, im Juni, bisher von mir nur im Julow bei Stettin gefunden. E. Candidula kommt sehr selten im Juli, dann wieder im August vor. Die Raupe blieb uns unbekannt. E. Paula sehr geme’n auf trockenen (iraspläfzen, be- sonders um die Mitte des August, aber auch noch später. Anthophila. A. Aenea gemein auf grasreichen Plätzen im Mai, Juni und August. Ophiusa. O. Lusoria \nicht gemein. Am häufigsten fan ich O. Pastinum f die letztere Eule im Juli in dem Walde bsi den Fritzower Kalkbergen am Strande der Ostsee. | Catephia. C. Alchymista. Triepke. Catocala. C. Fraxini in manchen Jahren nicht selten, im August und September. " C. Elocata. Tricpke. C. Nupta. Der Falter im August überall gemein, nicht minder die Raupe im Juni an allen Pappelarteu, s-Itener an Weiden. C. Sponsa beide sind in unsern Eichenwaldungen C. Promissaj einheimisch, in denen man die erwach- sene Raupe gegen Ende des Juni durch Abklopfen der Bäume erhält. Ihre Erziehung hat keine Schwierigkeit. Der Schmet- terling fliegt im Juli. C. Eleeta. Triepke. C. Paranympha. Der Falter im Juli, nieht häufig. Brephos i B. Parthenias nicht selten. Der Falter setzt sich gern, wenn frisch abgehauene Birkenstämme vorhanden sind, auf deren unterste Seite, und saugt zuit Van. Polychlorvos, Urtieae u. s. w. begierig den hervorquillenden Saft ein. B. Notha. Tireitschke führt als die Zeit, in welcher die Raupe vorkomme, den Juni an. Dies ist zwar richtig, aber sie ist dann noch schr klein. Ich sah sie bisher nur im Schrei bei Garz zwischen zusammengesponnenen Blättern von Populus tremula. Sie scheint bei uns nicht selten zu sein, 361 Euclidia. E. Glyphiea im Mai und Juni auf Waldwiesen und trockenen Grasplätzen gemein. E. Mi auf -Grasplätzen zu Ende des Mai und im Juni sehr gemein, und viel häufiger als E. Glyphica. Platypteryx. P. Spinula fand ich bisher selten, und zwar im August. Ist Treitschke’s Nachricht richtig, dass der Falter auch im Mai häufig vorkomme, so dürfte eine doppelte Generation nicht zweifelhaft sein *). P. Curvatula. Raupe und Schmetterling nicht selten. Die erstere fand ich nur im September, den letzteren stets in der zweiten Hälfte des Juni. P. Falcula häufige. P. Hamula sehr selten. Ich fing sie zu Ende des Mai im Julow bei Stettin, zur Zeit, wenn Arg. Dia zuerst fliegt. P. Unguiceula. Die Larve dieses Falters lebt auf Vichen und Buchen, und wurde von uns nur im September, ‘ leichzeitig mit der Raupe von Org. Pudibunda und Coryli zefunden. Der Falter fliegt sehr häufig in dem schönen Buchenwalde bei Hökendorf unweit Stettin, wenn dort Agl. Tau gefunden wird, also um die Zeit, - die Apelkumne zu blühen pflegen. Eine spätere Generation, deren Treitschke gedenkt, ist mir nicht bekannt. P. Lacertula ziemlich häufig im Jun. Nachtrag. Lye. Alsus fand ich in der Königl. Forst bei Wilden- bruch. Doch weicht der Falter von meinen Exemplaren aus dem westlichen und südlichen Deutschland ab. Lye. Hippothoe fliegt auf den Oderwiesen (z. B. am Jungfernberge bei Stettin) zw Ende des Juni nicht selten. Lye. W. album. Die Raupe klopte ich von Ulmen in einer Allee bei Stettin, und erhielt daraus die Falter im Juli. =”). P. Sicula wurde bei uns bisher nicht entdeckt. Von Herrn Schlenzig in Altenburg, wo der Falter öfter vorzukommen scheint, erhielt ich im Herbst Puppen zugesandt, welche schon im Februar in der warmen Stube den Schmetterling lieferten. Treitschke nennt als Flugzeit nur den August, hält aber eine zweite Generation mit Recht für unbezweifelt, 362 Maer. Milesiformis. Nachdem ich die Treitschkesche Bombyliformis in schlesischen Exemplaren dureh die Güte des Herrn Pfarrer Heinseh zu Schönfeht gesehen habe, muss ich meine Bemerkungen in «dieser Zeitung 2r Jahre. 5. 29 dahin berichtigen, dass wir bei Stettin bisher nur M. Mile- siform. Tr. gefunden haben. Harp. Erminea wurde aus einer nahe bei Stettin ge- fundenen Puppe erzogen, der Schinetterling in demselben Jahr bei Torgelow gefangen. Not. Tritophus habe ich mehrmals aus der Raupe gezogen, die von Pappeln geklopft wurde. Der Schmetterling entwickelte sich in der Stube zum Theil schon im Februar. Lip. Aneilla ist häufig bei Zierwienz unweit Lauenburg. Gastr. Dumeti. Die Raupe fand ich 1842 und 43 bei Stettin an mehreren Orten, zum Theil zahlreich, ohne dass es gelang, mehr als einen vollkommenen Falter daraus zu erziehen. Vielfach waren sie von Tachinen gestochen. Gastr. Catax. Herr Stadtrichter Cramer entdeckte die Raupe an Eichen auf seinem Gute Zierwienz bei Lauen- burg. Die daraus gezogenen Falter waren grösser, als unsre aus Süddeutschland stammenden Exemplare. Noct. Triangulum war 1843 im Juli sehr häufig bei Stettin. Had. Glauca erzog ich aus einer, im Forstrevier Pütt gefundenen Puppe. Mam. Aliena. S. 11 dieses Jahrganges habe ich einer Eule unter dem Namen Had. adusta variet. erwähnt. Diese erzog ich aus Puppen, welche ich wiederum aus dem Forst- Revier Pütt erhielt, auch in diesem Jahr in etwa 20 Exem- plaren. Herr Stifts- Gass. Freyer in Augsburg und andere erfahrene Entomologen, denen ich diese Eule zusandte, sind der Ansicht, es sei keine Hadena, sondern Hübners Aliena. Ich wage darüber um so weniger eine abweichende Meinung anszusprechen, da mir die Raupe bisher unbekannt blieb. Phlog. Meticulosa wurde im September d. J. bei Stettin gefunden, ebenso Apam. Unanimis und Ophiogramına. Mam. Nigricans findet sich, ebenso wie in West- preussen, in zwei verschiedenen Zeichnungen; die eine, der Main. Albicolon ähnlich, nur grösser, die andere, viel leb- hafter gezeichnet, so dass man versucht wird, sie für eine andere Species zu halten, Ich sah sie in beiden Geschlechtern, x 363 bis jetzt in fünf vollkommen gleichen Exemplaren, die zu derselben Jahreszeit (Juli) und zum Theil an denselben Orten gefunden wurden. Die gewöhnliche Nigricans (Abjeeta Hbnr.) finde ich an schattigen Stellen zwischen zusammen gestellten Brettern in hiesigen Gärten *). Orthos. Populeti muss, wie ich mich überzeugt habe, als irrig aus meinem Verzeichniss S. 16 dieses Jahrganges gestrichen werden; dagegen kommt Caradr. Respersa un- zweifelhaft bei uns, wie in Mecklenburg vor. (Fortsetzung folgt.) —m os —— — Anfrage wegen eines Pnppengespinnstes. Yom Professor Dr. w, Siebold in Erlangen. Als ich im vorigen Sommer an der nach Morgen gele- genen Seite des Schlossgebäudes unserer Stadt Erlangen nach den Nestern der Mauerschwalber, welche hier alljährlich in den Mauerritzen ihre Brüteplätze einnehmen , herumstöbern liess, so wurde aus einer solchen Ritze, welche etwa 24 Fuss hoch über der Erde angebracht war, ein sonderbares Gespinnst hervorgezogen. Es steckte dasselbe in der Mauerritze fest eingeklemmt und wurde im ersten Augenblick für ein schwamm- artiges Gewächs gehalten. Bei genauerer Besichtigung konnte man sogleich eıkennen, dass dieses Gespinnst von einem in in Gesellschaft lebenden Nachtschmetterling herrührte, weiter war aber auch nichts herauszubringen. Ich suchte iın Treitschke, Rösel, Degeer, Reaumur n. s. w. vergebens nach einer Be- schreibung von Motten: Gespinnsten, welche etwa auf meinen Fund passen könnte, und wende mich daher an die Herren Lepidopterologen mit dem Wunsche, dass sie aus der nach- folgenden Beschreibung jenes Gespinnstes errathen möchten, welchem Schmetterlinge dasselbe angehörte. Das ganze Gespinnst füllte die Mauerritze in einer Länge von 8 rl. Zollen aus. Es bestand aus vielen hunderten von Röhren, welche dicht neben- und übereinander lagen, und durch einen braungrauen Filz eng verbunden waren. _Die :#%) Von beiden Spielarten habe ich $. 14 die eine unter dem Namen Aliena aufgeführt, die andere Nigricans genannt, 364 einzelnen Röhren waren 2 Linien diek und 1} bis 14 Zoll lang, nach hinten stumpf abgerundet und geschlossen , wäh- rend das vordere Ende der Rönre offen war. Der Rand dieser Oecffnung war unregelmässig gebildet, und legte sich so aneinander, dass die Oeffuung und der Ringang zur Röhre nur dann bemerkt wurde, wenn man mit einer Pinzette den gefalteten Rand auseinander bog. Diese Röhren bestanden aus einem dichten Gewebe von holzgelber Farbe, welches sich in mehreren dünnen Lamellen von einander trennen liess. Nach vorne nahmen diese La- mellen ab, das Gewebe wurde lockerer und liess hier deut- lich die Fäden, aus denen es gesponnen war, erkennen. In jeder Röhre lag die leere Puppenhülse .eines ausgeschlüpften Schmetterlings, welche die Länge von 6 Linien besass. Dass die Puppen Schmetterlinge geliefert hatten, liess ihre Gestalt augenblicklich erkennen, und verrieth sich auch durch die eigenthümlichen Schmetterlings-Schuppen, welche noch überall an den Puppenhülsen anzutreffen waren. Die leeren braun- gelben Puppenschaalen hatten nichts auffallendes in ihrer Gestalt an sich. Das Vorkommen dieses Puppengespinnstes erregte nun in so fern meine Aufmerksamkeit, als ich mich wundern musste, wie an jenen Ort hin eine so grosse Menge von Raupen gelangen konnte. Es steht zwar das Gebäude, an welchem sich das Gespinnst fand, in einem Garten, ist aber durch einen sehr weiten mit Sand bestreuten Platz, auf welchem kein Grashalm wächst, von den Bäumen und Sträuchen des Gartens getrennt. Das Gebäude selbst dient nur zur Aufbewahrung von Bibliotheken und naturhistorischen Samtnlungen; was mag diese Gesellschaft von Raupen veran- lasst haben, diesen ungewöhnlichen Aufenthaltsort zu wählen? Ucber Orsodacena nigrıcollis. Olivier Entomologie IV. 94, p. 753, n. 2,t. 1, F.3. Duftschmid Fauna Austriaca III, 250, 9. Vom Taubstummenlehrer Matz in Magdeburg. Die Gattung Orsodacna bietet innerhalb ihrer Arten manche Abänderungen und Geschleebtsverschiedenheiten dar, die noch einer nähern Beobachtung der Entomologen be- 365 dürfen, und es sollte mich freuen, wenn diese Zeilen dazu eine kleine Veranlassung gäben. In der hiesigen Gegend kommt Orsodaena nigricollis Oliv. (auf den Blüthen von Crataegus) vor, von der. nach der gütigen Mittheilung des Herın Professor Dr. Erichson in Berlin nur das Männchen bekannt ist. Ich habe seit drei Jahren beide Geschlechter dieser Aıt an den verschiedensten Orten und in der Weise bei einander augetroffen, dass sie mir nicht als verschiedene Arten erscheinen konnten, wozu ieh nach der angezogenen Duftschmid’schen Schrift, in der nur das Männchen beschrie- ben ist, anfangs geneigt war. Um jedoch Männchen und Weibchen ganz sicher als solche unterscheiden zu können, habe ich wiederholt die Genitalien derselben untersucht und, was namentlich bei frischen Exemplaren leicht ist, das ge- wünschte Resultat erlangt. Jedenfalls ist das Weibchen dieser Art in vielen Sammlungen und vielleicht, wie auch Herr Professor Dr. Erichson meint, mit der ähnlich gefärbten Orsodacna cerasi F. verwechselt. Mir kamen nur Männchen der Ors. nigricollis Oliv. von ausserhalb zu Gesichte, wozu auch vom Hrn. Dr. med. Rosenhauer in Erlangen versendete Exemplare gehörten. — Das Weibchen ist im Allgemeinen grösser als das Männchen, und stets durch die blassgelbe Farbe des Thorax auf den ersten Blick zu unterscheiden. Eine Beschreibung: möge das Nähere angeben. Der Kopf ist breiter als lang, etwas glänzend, tief und ziemlich grob punktirt; Punktirung in der Mitte der Stirn einzeln, an der innern Seite der Augen runzlig, und von der vordern Seite des Scheitels an nach hinten zu eben- falls runzlich, aber feiner werdend, dünn und fein behaart; beiım Männchen oben und unten ganz gewöhnlich schwarz, oder nur selten auf der Stirn braungelb ; beim Weibchen fast durchweg hellgelb, einzelne Stücke mit schwarzer Kehle, einem rundlichen, dunklern Flecke auf dem Scheitel und einem länglichen, eben so gefärbten Querflecke zwischen den Fühlern. Der Mund mit den Fresswerkzeugen röthlich gelb, die Oberkiefer nur gegen die Spitzen mehr oder weniger schwärz- lich, mit einem kleinen Bärtchen geziert ; Oberlippe mit seinen: ziemlich groben Punkten, und ven dem Männchen am obern Rande schwärzlich. Die Augen sind halbkuglig, stark hervortretend, schwarz. 366 Die Stirn mit einem rundlichen Eindrucke, in den sich ein am Scheitel anhebender, schwacher Kiel verflacht und init einer kleinen hufeisenartigen Leiste vorn umzogen, die ungefähr an einer, die Mittelpunkte der Augen verbindenden Linie, jederseits aufhört. Fühler zwischen einer, von den Mittelpunkten der Augen nach den Spitzen der Mandibeln gezogenen Linie und der Stirnleiste eingefügt, 11gliedrig, fadenförmig, stets hell- gelb, dünn and fein behaart, etwa mit den beiden Endgliedern über den Thorax hinausreichend; das erste Glied diek, nach unten wenig verdünnt, fast doppelt so lang als das zweite; dieses etwas kleiner als das dritte, und wie die folgenden verkehrt -kegelförmig; letztes Glied doppelt -kegelförmig, so dass die gemeinsame Basis der Kegel etwas über die Mitte zu liegen kommt. Der Thorax 2 solang als (ie Breite der Flügeldecken an der Basis, oben walzenflächig, doch vorn weniger rund als hinten, vorn und hinten gerade abgeschnitten, jederseits etwas vor der Mitte rundlich erweitert, dieht und ziemlich stark punktirt, in der Mitte mit einem kahlen und glatten Längstleckchen, das jedoch weder Vorder- noch Hinterrand erreicht, fein und gelb behaart ; beim Männchen im Allge- meinen schwarz, doch öfters vorn und hinten, auch auf der untern Seite, mit gelber Einfassung, die sich nieht selten auch nach innen mehr oder weniger verwäscht; beim Weib- chen .allermeist hellgelb, und ur bisweilen auf der Mitte init einem dunklern Flecke; auf der untern Seite gelb oder schwärzlich. Das Schildchen ist dreieckig mit runden Seiten und zugerundeter Spitze, dicht und sehr fein punktirt, zart be- haart, in den Fällen gelb, in welchen der Thorax oder der Hinterrand desselben diese Färbung hat, sonst dunkelbraun. Die Flügeldecken fast dreimal so lang als der Thorax, an der Basis im gemeinsamen, einspringenden-Bogen .abge- schnitten, mit ziemlich stark hervortretenden, durch eine flache Längsgrube, die sich nach hinten verflacht, geschiedenen Schultereeken, oben walzenflächig, und bis auf 2 der Länge nach hinten zu gleich breit und gleich hoch, dort aber sowohl von oben als von den Seiten stark zugerundet; die Punk- tirang ist vorn fast grob und nicht sehr dicht, nach hinten zunehmend feiner und dichter, fein behaart, ganz gewöhnlich einfarbig heligelb, und nur die Männchen mit schwarzem Schildehen vorn an der Naht und an den Anssenrändern mit ’ | 367 schmaler, brauner Färbung, die sich in manchen Fällen bis über die Hälfte, ja bis nahe an das Iinde als eine, doch an Dunkelheit abnehmende Einfassung fortsetzt. Die gauze Unterseite ist etwas glänzend, fein punktirt, doch auf der Brust feiner als auf den Hinterleibsringen, deren Hinterränder glatt sind, fein behaaıt, und nur die unpunk- ‚tirten Ränder der Hinterleibsringe kahl; beim Männchen einfarbig schwarz bis auf die oben angegebene Einfassung des Thorax und die äusserste Spitze des Hinterleibs, die gelb ist; beim Weibchen sind die Schulterblätter ganz oder nur deren vordere Flügel gelb oder bräuulichgeib, alle übrigen Theile der Mittel- und Hinterbiust schwarz, öfters jedoch das Mittelbrustbein vorn gelb; die Hinterleibsringe oben schwarz, unten gelb, daselbst mit schmaler, schwärzlicher Linie vor dem Hınterrande; letzter Ring aber ganz gelb. Die Füsse sind sehr fein und mässig dicht pimktirt, fein und gelb behaart; beim Weibchen gelb, die mit Dornen besetzten untern Ringe der Schienbeine der hintern Füsse, so wie auch die Klauen aller Füsse tief braun; beim Männ- chen finden sich ausser dieser Färbung noch als constante Geschlechtsverschiedenheit schwärzliche Flecke auf der untern Seite der hintersten, selte;er auch der hintern Schenkel, kurz über dem Kniee, die sich öfters oben ringförmig ver- einigen. Von den vier Gliedern des Tarsus ist das erste so lang, als die beiden folgenden zusammen, unten an der Spitze wenig ansgerandet, und wie die beiden folgenden auf «dieser Seite etwas warzig; das 2te Glied länger als das 3te, unten gerade abgeschnitten; das dritte Glied fast quadratisch, an der Spitze ausgerandet; das Klauenglied auf der Mitte des 3ten Gliedes eingefügt, so lang als das 2te. Jede Klaue ist an ihrer Basis fast stielrund, verdiekt sich im Verlaufe etwas und theilt sich in der Mitte in zwei Spalten, wovon die äussere doppelt so lang ist als dıe innere, Männchen 24 —. 34 “ lang und 1 — 14‘ breit; Weibchen 23 — 4‘ lang, und 1 — 14 ‘“ breit. — Ich besitze ausser Orsodaena nigricollis nur noch Orsod. cerasi F. Vergleicht man diese beiden Arten so ist: 1) Ors. nigricoll. durchschnittlich grösser als Ors. cerasi; 2) fein behaart, wogegen Ors. cer. kahl ist. 3) Die Punktirung. bei Orsod. nigricollis dicht, bei Ors. cerasi weitläuftig. 4) Der Thorax bei Ors. nigr. hinten mehr eingezogen, als bei Ors. cerasi. 368 5) Die Fühlerglieder sind bei Ors. nigr. gestreckter als bei Ors. cerasi, besonders weichen die beiden End- glieder von einander ab. Diese sind bei Ors. nigr, doppelt-kegelförnig und bei Ors. eerasi länglich oval. 6) Männchen und Weibchen sin. bei Ors. nigr. durch die ‚schwarze Färbung des Thorax und durch oben ge- nannte schwarze Ringe der Hinterschenkel unterschieden, was bei Ors. cerasi nicht vorkommt. Hr. Regierungs- Rath Schmidt zu Stettin untersuchte mehr als 30 Exemplare. der Ors. cerasi F. und sagt, dass selbst die dunkelsten Abänderungen derselben doch stets eine röthliche Tinktur des Thorax zeigten. Mir mangelt leider hinlängliches Material, um die Geschlechtsver- schiedenheiten der Ors. cerasi feststellen zu können. Ist es an der Zeii, eine deutsche Käferfauna herauszugeben? Thesis. , —— — ich bitte, die Herausgabe cines Werkes über Dentsche Käfer ernstlich in Anregung bringen zu wollen. Soll gewartet werden, bis alle Gegenden unsers Vaterlandes genau durchforscht, bis die einzelnen Gruppen durchgearbeitet sind, so sterben wir alle dahin und unsern Nachkommen geht es nicht besser, wenn sie es nicht anders anfangen, ehe noch ein Werk zu Tage gefördert wird, durch welches man eine Uebersicht erhalten kann. Das Verlangen nach einer Fauna, die nur die Diagnose enthält, mit Nachweis eines ausführlichen Werkes, das die nähere Beschreibung bietet, ist fast allgemein und der Entwickelung der Entomologie eben so förderlich, als dem ärmeren oft höher begabten Ento- mologen wilikommen. Nichts ist mir verhasster, als tradi- tionelle Namen. — — Antithesis. — — wir fühlen allerdings das Natürliche dieses Wun- sches, halten aber einhellig die Realisirung desselben noch nicht für thunlich. Zugegeben, dass es namentlich für die mittellosen Entomologen an der Zeit wäre, aus kostbaren Werken wie Schönherrs Cureulioniden, Dejeans Carabieinen, 369 Erichsons Brachelytren, Lacordaires Erotylinen ete. Auszüge zu machen, so ontsteht gleich die Vorfrage, wo die Grenzen zu ziehen sind. Gerade der ärmere Entomolos würde gegen eine Fauna Dentschlands protestiren müssen, da er durch die politischen Grenzen dieses im Herzen von Europa liegen- den Landes nothwendig die halben Faunen -von Frankreich, Italien, Russland, Dänemark ete. mit in den Kauf bekäme. Ihm ist mjt Provinzialfaunen am meisten gedient, und Erichsons Käfer der Mark können da als Muster dienen. Aber man ‘frage Herrn Prof. Erichson, ob die Herausgabe dieser Pro- vinzialfauna nicht mit einer Mühe und Arbeit verbunden ist, welche nur in dem Bewusstsein Lohn finden kann, ie Wissenschaft genutzt zu haben, ob nicht bisweilen zum Nic- derschreiben weniger Zeilen wochenlanges Sichten des ver- worrensten Materials nothwendig gewesen? Eine Käferfauna von Deutschland, oder gar von Europa, mit ähnlicher Gründ- lichkeit gearbeitet, und beschränkte sie sich auch nur auf die Diagnosen, muss, wenn sie wirklich ‘bleibenden Werth haben soll, nothwendig einer spätern Zeit aufbehalten bleiben. und sollten wir auch alle darüber ‘hinsterben. Die traditionellen Namen haben nieht so viel Gehässiges, als unser College meint; es konmt dabei wesentlich auf den Tradenten an. Uebrigens lässt sich bei der entschiedenen Liebe, welche sich in vielen deutschen Provinzen für Entomologie kund giebt, schon erwarten, dass in einigen Decennien die unerlässlichen Vorarbeiten für eine deutsche Fauna vorhanden sein werden, mindestens was die Coleoptern und Lepidoptern angeht. Nur unverdrossen »die einzelnen Gruppen durchgearbeitet!« Wir essen «die Früchte von manchem Baume, den unsre Altvordern für uns gepflanzt und gehegt haben, warum sollten wir unsern Nachkommen nicht vorarbeiten wollen ? 9 9seo—— Entomologische Bemerkungen. “ Vom Director Dr. Suffrian in Siegen. ( Fortsetzung.) 11. Herr Senator von Heyden hat abermals die Güte gehabt, mir eine nicht unbedeutende Anzahl, meist südeuro- päischer Gyrinen, zum Theil aus der Ziegler’schen Sammlung 24 370 stammend, zur Vergleichung zu übersenden, und ich theile das Ergebniss derselben um so lieber mit, als es mir dadurch möglich wird, nicht allein unsre Kenntniss der Verbreitung unsrer deutschen Arten mehrfach zu erweitern, sondern auch zugleich manche in den Gatalogen der Insektenhändler viel- leicht irre leitende Synonyme zu beseitigen. Ich knüpfe diese und einige andere, mir durch gleichfalls vorliegende Exemplare dargebotenen Bemerkungen an die meiner Ab- handlung über die deutschen Gyrinen (E. Z. IU.n. 10 u. 11) zum Grunde liegende Reihenfolge der Arten an. Ad 1. Ausser dem G. striatus Fab. und strigipennis m. findet sich in Eurcpa noch eine dritte, dieser Gruppe ange- hörende Art, von welcher ich zwei von Constanstinopel stammende, von Frivaldzky an v. Heyden geschickte Exem- plare vor mir habe, und in der ich trotz des verschiedenen Vaterlandes den G. abdominalis Aube H. et G. 722. n. 45. erkennen möchte ; wenigstens wage ich, ohne den ächten: Aube’schen, angeblich vom Cap stammenden Käfer gesehen zu haben, nicht, einen sichern Unterschied zwischen der vorliegenden und der von Aube beschriebenen Aıt anzugeben. Das Thier ist noch etwas kürzer als die kleinern Stücke des G. strigipennis, dabei verhältnissmässig schmaler, sich mehr dem schlanken Bau des G. minutus nähernd, flacher als die beiden verwandten Arten, und hält in Färbung und Seulptur zwischen beiden gleichsam die Mitte. Die Oberseite gleicht mehr der des G. striatus Fab., die an der Naht fast ver- schwindenden Furchen sind hell spangrün, die erhabenen Zwischenräume zeigen eine schön ias Violettpurpurne spie- lende Kupferfarbe, welche auch «die Mitte des Kopfes und das ganze Halsschild einnimmt, und auf letzterm nur eine schmale grünliche, nicht broncefarbene Querıbinde übrig lässt. Der Tte und 9te Zwischenraum sind fast gar nicht erhöht, von der Farbe der Furchen selbst, und zeigen nur stellen- weise, gleich als ob sie abgerieben wären, einen schwach röthlichen Anflug. Die Punktirung der Oberfläche ist be- deutend feiner als bei den genannten Arten, der eingedrückte Seitenstreif des Halsschildes am vordern Ende stärker nach innen gebogen, daher der gelbe Seitenrand vorn auffallend erweitert. Die Unterseite ist der des G. strigipennis ähnlich, also nebst den Beinen strohgelb, die 5 vordern Bauchringe dunkler, nicht aber schwarz, eher dunkelbräunlich mit metal- lischem Glanze. Diese Art lässt sich etw, diagnosiren als: »Länglich elliptisch, flach gewölbt; oben kupferfarbig; der 371 Kopf, eine Querbinde des Halsschildes und die Furchen der Flügeldecken spangrün, der Seitenrand des Halsschildes und der Deckschilde strohgelb, Unterseite und Beine strohgelb, die 5 vordern Bauchringe neben mit ınetallischem Glanze. Länge 24 ‘‘, Breite 14 ‘%« Obgleich Aube des verhältniss- mässig etwas schmalern Körperhaues dieser Art nicht gedenkt, so stimmt doch seine Beschreibung von Farbe und Seulptur so genau, dass ich in der Bestimmung nicht zu irren glaube, zumal Aa die beiden von mir verglichenen Stücke Männchen sind, und daher der mir aufgefallene gestrecktere Bau, wie bei andern Arten, so auch hier vielleicht, nur Geschlechts- merkınal ist. Ad 2. G. minutus Fab. findet sich nach einem von Herrn Reg.-R. Schmidt mitgetheilten Stücke auch in West- Preussen. Ad 3. Was sich als G. enpreolineatus Sanvitale aus Italien in der Ziegler’schen Sammlung befand, gehört gleich- falls zu G. urinator, und eben damit ist auch G. bieolor Ziegler!, angeblich aus Russland (ohne nähere Bezeichnung des Fundorts, vermuthlich aber aus dem südlichen Russland) identisch. Die Art ändert übrigens ab: 8. Der mittlere hoch- gsewölbte Theil der Deckschilde auf beiden Seiten der Naht tief glänzend sehwarz, wie bei G. natator Ahr. Die buntschi!- lernden Längsbinden sind auf den ersten sechs Punktstreifen von der Naht an gänzlich verschwunden, und nur am hinteın Ende der Deckschilde ist noch eine schwache Andeutung derselben bemerklich. Zwei dalmatische Stücke dieser, wie es scheint seltnen Abänderung, von Küster gesendet, belinden sich in v. Heydens Sammlung. Ad 4. G. mergus des Ziegler’schen Museums aus Lapp- land gehört zu der var. marginatus Eschscholz und ist ein etwas stark ins schwärzliche fallendes Exemplar. Zu dem eigentlichen G. mergus Ahr. dagegen gehören G. velox Ziegl.! aus Italien bei v. Heyden, ferner 2 von Michahelles in der Türkey ( ohne nähere Angabe des Fundorts ) gesammelte Stücke bei demselben, desgleichen 2 Stück von Constanti- nopel ebenda und im Senkenbergischen Museum ; endlich noch, was Stenz als G. marinus Gyl. aus Macedonien an v. Heyden gesandt hat. Die Verbreitung dieser Art auch über die Europäische Türkey ist dadurch vollständig nach- gewiesen, und sie scheint demnach unter allen europäischen Arten die am meisten ausgebreitete zu sein. 24 * Ad 7. Dass G. caspius vorzugsweise dem südliehen Europa angehöre, und der südlichste Theil von Deutschland nur als der nördlichste Grenzbezirk seiner Heimath anzu- sehen sein möchte, wird noch durch 7 mir. augenblicklich zam Vergleich vorliegende Stücke dieser Art bestätigt. Eins derselben, von Stenz als G. dorsalis Gyl. anv H. geschickt, stammt aus Tyrol: fünf andere von Constantinopel sendete Schneider an das Senkenbergische Museum, und «davon ge- hören drei, worunter eins mit monströs zusammengedrückten Deckschilden, der Abart 3. an. Eben zu derselben monströsen Form der Abart £. gehört ein Stück des G. angustatus Mus. Ziegl.! aus Italien. Daraus geht zugleich die Richtigkeit der von mir a. a. ©. (S. 245) geäusserten Vermuthung, über das häufigere Vorkommen der var. %. hervor. Ad 8. Auch für den Nachweis, dass G. distinetus Aube hauptsächlich in Südeuropa zu Hause sei, finden sich immer mehr Data zusammen. Ein Stück aus Steiermark (var. ß.) erhielt ich vom Hrn. R.-Rathı Schmidt, zwei Tyroler (von Stentz herrührend) von Hrn. v. Heyden zur Ansicht. Wei- ter gehören hierher 5 Stück von Constantinopel von v. H. und im Senkenbergischen Museum, davon eins zur var. ß., und G. splendens Kollar (Stentz! bei v.H.) aus Macedonien jst auch nicht verschieden. Unter jenen Tyroler Exemplaren ist eins auf eine auffallende Weise durch Verkürzung des Hinterkörpers verkrüppelt, so dass man darunter beim ersten Anblick eine neue Art vermuthen sollte. Ad 9. Von G. colymbus Erichs. erhielt ich drei bei Potsdam gefangene Stück vom Herrn Reg. - Rath Schmidt zum Vergleich. Ad 10. G. subaeneus Ziegler! aus Lappland ist der gemeine deutsche G. marinus Gyll., und G. paludosus Ziegl.! eben daher (beide bei v. Heyden) ist von meiner Abart ß. nicht im Geringsten verschieden. | Ad 11. Auch von G. opacus Sahlberg findet sich ein der var. y. zugehörendes Stück unter den mehrerwähnten Constantinopolitanischen Gyrinen des Senkenbergischen Mu- seums, und ein Breslauer Stück der var. 8 erhielt ich vom Herrn v. Uechtritz daselbst unter G. mergus. Uebrigens scheint, wie in Schweden, diese Art auch von ihrem Ur- heber früher nicht von G. marinus unterschieden zu sein; wenigstens erhielt Herr Reg.-Rath Schmidt ein Stück der 373 var, 8. ven Sahlberg selbst unter mehreren Exemplaren des G. marinus ohne besondere Bezeichnung. Von dem bei dieser Art erwähnten G. nitens Parreyss kann. ich jetzt noch drei Stück vergleichen, davon eins unter dem Constantinopolitanischen Gyrinen des Senk. Museunis, und zwei andere, gleichfalls aus der Türkei von Michahelles sesendete aus v. Heydens Sammlung. Ich trage daher noch Einiges zur Charakteristik dieser gleichfalls südeuropäischen Art hier nach. Sie gleicht, wie ich schon a. a. O. (S. 254) bemerkt habe , durch die starke Wölbung des Rückens, die Feinheit der innern Punktstreifen, die spiegelglatten Zwischen- räume und die in ein grünliches Messinggelb hinüberspielende Färbung der Oberseite am meisten dem G. mergus Ahr., und ist von letzterem bei tlüchtiger Betrachtung der Oberseite kaum zu unterscheiden; die Unterseite dagegen ist dureh die schwarze Farbe des umgeschlagenen Seitenrandes und des Hinterleibes ganz die des G. marinus und opacus. Ein sehr auffallendes, und diese Art sogleich von allen verwandten unterscheiclendes Merkmal bietet die Spitze der Flügeldecken dar, welche grade und breit abgestutzt ist, und zwar in dem Me dass vor dem Aussenwinkel häufig eine mehr oder minder deutlich hervortretende, seichte Ausrandung bemerk- bar wird. Diagnosiren lässt sich das Thier daher als: »Fi- föormig, gewölbt, spiegelglatt; oben schwärzlichblau, an den Seiten ins ee fallend, die vordern Enden der Punktstreifen der Naht zunächst ee die Flügeldecken binten breit abgestutzt, die Unterseite schwarz mit metal- Iıschem Glanze, die Beine rostroth. Länge 24 — 31, Breite 11 — 13 In Italien und Sieilien (Parreyss!), der napäischen Türkey (Parreyss! Michahelles!), bis Constan- tinopel (Schneider!) hin.« Sollte G. aeneus Aube 690. n. 25. wirklich dieser Art zugehören, so würde daselbst das Citat aus Stephens und der Fundort England zu streichen sein; auch liesse sich dann kaum erklären, wie Aube die anffallende Aehnlichkeit des Käfers mit G. mergus sollte übersehen, und eine gar nicht vorhandene mit G. marinus sefunden haben; und doch gedenkt Aub& sowohl der stär- kern Wölbung der Oberfläche als auch der gerade abge- stutzten Flügeldecken, so dass, wenn man nicht eine bei Aube vorgekommene Vereinigung mehrerer Arten annehmen will, ohne Ansicht eines Originalemplares über den G. aeneus Aube nicht ins Reine zu kommen ist. Aber auch selbst 374 wenn G. aeneus Aub& hierher gehören sollte, wird die Art doch den Namen G. nitens Parr. behalten müssen, da jene erstere Benennung aus irriger Deutung des englischen G. aenens entstanden, und seit Heer und Schiödte Aube's Be-. schreibung wieder auf andere Thiere bezogen haben, im höchsten Grade zweideutig geworden ist. (Fortsetzung folgt.) Der entomologische Verein versammelt sich zur Sitzung für den Januar am ?ten, Abends 1 Uhr, im Vereinslocale. — — ——— Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Paekete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss lauten: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen: „Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen, er er ge re u De DT er EEE TE EEE TED Druck von F. IIessenland, Zusammenstellung des Inhalts i der Entomologischen Zeitung. Jahrgang IV. 1843. (Nach den Nummern. ) nn Ne.1. Januar. Verzeichniss der Mitglieder des Vereins. Ver- einsangelegenheiten. Hering: Beiträge zur Insekten - Fauna Pommerns (Fortsetzung). Genera et species curculionidum a - 6. A.Schoenherr, angezeigt vomR.-R. Schmidt. Suffrian: Berichtigungen und Nachträge zu dem Aufsatze über die Gyrinen. Loew: Zur Verwandlungsgeschichte einiger Diptern aus der Abtheilung der Nemoceren und über ihre Stellung im Systeme. Kellner: Quedius riparius, eine neue Art. Intelligenz. No.2. Februar. YVereinsangelegenheiten. Mittheilung an die Co- leopterologen des Vereins, die Bestimmung der eingesendeten Käfer betreffend. Heer: über Trichopteryx (Kirby) (Ptilium, Schüppel. Mann: über den Artunterschied der Apatura Clytie von Apat. llia. Intelligenz. No. 3. März. Wereinsangelegenheiten. Für die Dipterologen des Vereins. Loew: über die Caprification der Feigen. v. Sie- bold: über die Fadenwürmer der Insekten. Erster Nachtrag. Klingelhöffer: Mittheilungen aus dem entomol. Tagebuche. Suffrian: Entomologische Bemerkungen. Intelligenz. No. 4. April. Vereinsangelegenheiten. Hartig: über die Anfer-, tigung entomol. Lichtbilder. Schmitt: -Entomol, Fragmente. Daniel: über Gastropacha Dumeti. .von Siebold: Zusatz zu dem Rosenhauerschen Aufsatze über Xenos Rossii. Loew: über die Bedeutung des sogenannten Saugmagens bei den Zweiflüglern. Fischer von Rösslerstamm: Lithosia lu- rideola Zinck. ist eigene Art. Suffrian: Entomol. Bemer- kungen (Forts) von Weidenbach: entomol. Excursionen im Juni 1842 bei Kissingen. Suffrian; Rüge einer Insekten- verfälschung. Intelligenz, No.5. Mai. Vereinsangelezenheiten. Verzeichniss der zu bestim- menden Insekten-Famitien. Germar: Lacordaire’s Eintheilung der Erotylinen. Zeller: Asopia Lienigialis und Crambus Lienigiellus, zwei neue Falterarten. — Eine lepidopterologische Excursion in die Steyrischen Alpen. Bischoff: über das Eierlegen der aufgespiessten Schmetterlinge. Freyer: die Falter der. Reinthal- Alpe bei Reutie in Tyrol. Dieckhoff: über die galvanische Vergoldung der Nadeln als Schutzmittel gegen den Grünspan. No.6. Juni. Vereinsangelegenheiten. Freyer: die Falter der Reinthal-Alpe (Schluss). Keferstein: über die schädlichen Heuschrecken. An die Leser der entomologischen Zeitung und sämmtliche Mitglieder des Vereins (Anzeige, dass der Dr. Schmidt, Vorsteher des Vereins, gestorben.) No. 7. Juli. Vereinsangelegenheiten. Dieckhoff: Nekrolog des Dr. Wilhelm Schmidt. Nachschritt des Vorstandes. Ratze- burg: Bericht über einige neue, den Waldbäumen schädliche Rhynehoten. Loew: Bemerkungen über die bekannten euro- päischen Arten der Gattung Chrysogaster Meig. Keferstein: über die schädlichen Heuschrecken (Fortsetzung.) No. 8. August. Vereinsangelegenheiten. An die entomologischen Correspondenten des verstorbenen Dr. Schmidt. v. Heyden: Ueber Insekten die an den Salinen leben. Zeller, Beschrei- bung zweier hermaphroditischer Falter. Keferstein: über die schädlichen Heuschrecken (Schluss). Loew: über das Genus Chrysogaster (Fortsetzung). No.9. September. Vereinsangelegenheiten. Loew: über das Genus Chrysogaster Meig. (Schluss). Zeller: über Phalaena Tin. Xylostella Lin. Suffrian: Aphoristische Mittheilungen über die Umgebungen von Bad Ems in entomologischer Be- ziehung. No. 10. October. Vereinsangelegenheiten. Tabelle der im Winter 1343/44 zu bestimmenden Insekten. Suffrian: Bitte an Goleopterolegen. Suffrian: Bad Ems in entomologischer Beziehung. (Schluss.) Zeller: die schlesischen Arten der Dipterngattung Sphegina. v. Kiesenwetter: über einige Myrmecophilen. Loew: Bemerkungen über die Gattung Milichia Meig. etc. Beobachtung an Musca erythrocephala. Stein: Aufforderung zur Einsendung von Schmarotzer-Insekten der höhern Thierklassen. Intelligenznachricht. Bitte und Erinnerung. Einladung zur Generalversammlung. No. 11. November. Vereinsangelegenheiten. Nachricht an die Lepidopterologen des Vereins. Loew: Bemerkungen über die Gattung Milichia Meig. (Schluss.) Suffrian: Entomo- logische Bemerkungen ( Fortsetzung zu No, 4. des laufenden Jahrgangs.) Loew: Beschreibung zweier neuen Cicindelen und Bemerkungen über eine angebliche Varietät der Cicindela campestris. Hering: Beiträge zur Insectenfauna Pommerns. (Fortsetzung zu No. 1]. dieses Jahrganges. ) Schmidt: GC. J. Schoenherr genera et Species curceulienidum ete. Tom. VI. pars 1. No.12. December. Vereinsangelegenheiten. Hering: Beiträge zur Insektenfauna Pommerns (Forts.). v. Siebold: Anfrage wegen eines Puppengespinnstes. Matz: über Orsodacna nigricollis. — Ist es an der Zeit, eine deutsche Käferfauna herauszugeben ? Suffrian: Entomologische Bemerkungen. (Fortsetzung zu No. 11. dieses Jahrganges.) Register zum vierten Jahrgange 1843. A. Abrostala triplasia, urticae 358. Acanthotrachelus 350. Acontia solaris, Juctuosa 359. Acridium peregrinum 178. Acronotus 136. Acronycta 6, leporina, ace- ris 6, megacephala, alni, | strigosa, tridens, psi, cus- pis, menyanthidis, auricoma rumieis, eupho:biae 7, ab- scondita 8. } Adexius 23. ‚Aegithomorphus 137. Aegithus 136. Aegorhinus 20. Agabus bipustulatus 332, carbo-- narius 333. Aglossa Streatfieldii 143. Agraphus 352. Agrotis 9, vitta, aquilina, tri- tici, fumosa , suffusa, sege- tum, corlicea, valligera, crassa, | einerea, tenebrosa 9. Alexia 138. Alophus 21. Amblyopus 133. Amblyrhinus 349. Amphidees 21. Amphipyra 10 tragoponis, py- ramidea, typica, pyrophila 10. Amyeterus 349. Anarta myrtilli, cordigera, he- liaca 359, Anisarthron barbipes 107. Anisodactylus pseudoaeneus 125, binotatus 126. ' Anisorhynchus bajulus, Sturmii, barbarus, monachus 22. ' Anthicus hnmilis 228. ' Anthophila aenea 360. Aomus 3. Apamea nictitans 13, didyma, secalina, ophiogramma, furun- cula, latruneula, strigilis, testa- cea, basilinea, infesta 14, una- nimis, ophiogramma 362. ' Apate Dufourii 86. Apatura Clytie, Ilia 62. Aphrastus 349. Aptolemus 349. Archines 349. Arenaria marina 125. ‚ Asopia Lienigialis -139, sqq. farinalis 140. Asteroscopus cassinea 356. Aterpus 20. Aulacocheilus 135. EB. Bacis 138. Barynotus 2]. Barytopus 137. Bastactes 22. Bembidium lepidum 125, ru- pestre, celere, guttula 126. Bestimmungs - Tabelle 130, 291, Blastophaga grossorum, Sy- | Chiloneus 350. comori 71. Bledius bicornis 126, tricornis | 228, 334. Borborocetes 24. Bostrichus dispar 87. Bothynorhynchus 349. Brachymerus 137. Brachypus 352. Brachysphoenus 136. Brephos parthenias, notha 360. Brotheus 24. Bryophila, cula 8. Bustomus 359. Byrsopages 21. "Byrsops, Byrsopsides 24. perla,. spoliatri- C. Calpe libatrix 15. Campylomyza 29. Caprificatio 66. Carabus auratus 89, Caradrina morpheus, cubicula- ris, blanda, alsines, trilinea 17, respersa 17, 369. Cassida nigra wird erbeten 291. Cataephia alchymista 360. Catalatus 350. Catapionus 2]. Caterectus 332. Catergus 32. Cathormiocerus 3M. Catocala fraxini, elocata, nupta, sponsa, promissa, electa, para- nympha 360. CGatoptes 21. Cecidomyia 29. CGeleuthetes 3%. Gepurus 22. Gerastis vaceinii , erythroce- phala, glabra, satellitia 348. Ceratopogon 27 geniculatus, flavifrons, bipunctatus 28. Cercopeus 30. Ceutorhynchus macula-alba 88. Cheilosia 206. Chermes abietis 201, coceineus 202. Chilo Zinckenellus 139, viridis, '.Chloebius 352. - Chrysogaster 204 sqq. splen- dens 209, violacea 210, metal- lica, discicornis 211, bicolor, coerulescens, eupraria 212, lon- gicornis 240, chalybeata 241, simplex 243, incisa 245, coe- meteriorum 246, viduata 248, Macquarti 250, hirtella 251, grandicornis 253, discicornis, aenea 254, tarsata 255, splen- dida 258, amethystina 260, insignis 261, nobilis 262, plum- bago 268, brevicornis 269, fron- talis 270, fumipennis 271, ge- niculata, elegans 273 (Tabelle 276, 277, 278.) Zetterstedt’s Genus Chrysogaster 278 sqq. Chrysolopus 20. Cicindelen neue 337, €. octo- punetata 339. C. quadri naculata, 340, littoralis 341. C. campestris var. Suflriani 342. Cladeyterus 3. Cleonides 19. Cleonus impe- rialis 19, glaucus, major (olim Larinus inquinatus), ericeti, tes- tatus, concinnus, excoriatus, roridus, cinereus, palmatus, bi- carinatus 20. Cleophana pinastri, rectilinea, perspicillaris, linariae 356. Coccimorphus 136. Coceinella 93. C, concolor 93. Coceus 201, cacti 203, racemo- sus 204. Coleophora reetilineella 146. Coniatus 24. Cordyla 29. Corynomalus 136. Cosmia fulvago, Oo, acetosellae, trapezina, subtosa, pyrolina 348. Cosmorhinus 3. Crambus Lienigiellus 139 sqq. chrysonuchellus, aridellus 142. Cucullia abrotani, absinthii, ar- temisiae 356, tanaceti, umbra- tica, lactucae, chamomillae, asteris, thapsifaga 397, verbasci, scrophulariae 358, Cyeliscus 3. Gyelomorphus 13®. CGyelomus 349. Gylindrorhinus 23. Cynips fieus, caricae, sycomori 73. sqq. Gyphicerus 3489. Cyrtomorphus 135. psenes, Dacne 13°. Dasytes flavipes 334, punctiger, scaber 336, nigricornis, virens 337. Dicerca berolinensis 87. Dinarda dentata, Maerkelii 307, 308. Diphtera, coenobita, Orion ®. Dyticus consobrinus, parallelo- grammus 94. EB. Ellimenistes 3%. Elophilus 205. Elytrodon 332. Elytrurus 351. Embrithes 351. Encaustes 132. Entomologische Lichtbilder 98. Ephisternus 139. Ephydra salina 228. Epicaerus 22. Epipedus 2. Epiphaneus 351. - Episcapha 132. Episema, coeruleocephala, gra- minis 9. Episomus 34. Erastria sulphurea, unca 359, fuscula, candidula, paula 360. Eremnus 3951. Eriopus pteridis 12. Eristalis 209. Erotylinen 131 sqq. Erotylus 137. Eublepharus Roueleti, mari 20, 21. Eucelidia glyphica, Eupages 24. Euphanistes 136. Eupholus 21. Eurycardius 137, Ger- mi 361. ! Eurylobus 21, Bustylus 31%. 3, Fadenwürmer 78 qq. Filarien 785 qq. G. Gallerucae 91. Gastropacha dtmeti 110, 362, catax. 362. Geometra lichenaria 231. Geonemus 21. Gortyna leucostigma 346, mica- cea, Nlavago, luteago 347. Gordius aquatieus 78. Gracilia pyygmaeca 109. Graphol. alpestrana, montanana, caliginosana 144. Gronops 2. Gryllus italicus 219, rius 220. Gyrinen 25. G. natator 25, mer- gus, colymbus, elongatus, ma- rinus, aeneus 26, opacus 27, 370 zqq. migrato- 22. Habrodactylus 139. Hadena saponariae, capsincola, eueubali, popularis, leucophaea, lutulenta, dentina, atriphiecis, adusta, remissa 11. Solierii, thalassina, gemina, remissa, ge- nistae, contigua, protea 12, glauca 362. Hädrorhinus 39. Harpyia erminea 362. Heliotis dipsacea, Sculosa, mar- ginata, delphinii 359. Helophilus 205. Hermaphroditische Falter 229. Heuschreckenplage 167 sqq. Mit- tel dagegen 237. Hipparchia Janira 230. Hipporhinus quadridens 21. Holcorhinus 359. Hormotrophus 349, Hydroporus enneagrammus, ni- grolineatus 95. Hygrotophila 138, Hylesinus hederae 108. Hylobius 22. Hypera Kunzii, straminea, subli- neata 23, pieipes, phacopa, haemorrheidalis, canescens, vi- “eiae, borealis. trifolii, fulvipes 24. Hyperaspis 9. Hyphantus 352. Hypocolobus 25. Hypsonotus comprimatus, ca- theloplateus 20. E. Iphielus 136. Ischyrus 133. Isomerinthus 351. KK. Kymatophora,_ xanthoceros , bipunctata, Or, flavicormis 8. B.. Lalagates 35. Lampronia rupella 146. Laparocerus 35l. Lasioptera 29, juniperina 30, Leiosomus ovatulus, eribrum, impressus, deflexus 23. Lema asparagi, pupillata 122, Erichsonii, brunnea 123. Lepidophorus 2I. Leptinus testaceus 47. Leptops 21. Lepyrus 22. Leucania pallens, impura, li- thhargyrea, albipuncto, conigera, obsoleta 343, comma, I album 314. Lina populi, tremulae 85. Liophloeus 21. Liparis ancilla 362. Listroderes 21. Lithinus 21. Lithodus 24. Lithosia lurideola, 119 sqq. Lixus 352. Lobetorus 350. Lophodes 20. complana Sem Lophotus, nedipennis, Esch- schoitzi 20. Lordops 2%). Lybas 135. _ Lycaena alsıus, hippothoä, W album 361. a MM. Macrocorynus 349. Macroglossa milesiformis, bom- byliformis 362. Macropeza 29, Macrops 349. Macrotarsus 23, Mamestra pisi, splendens, ole- racea, suasa 1I4, chenopodii, brassicae, persicariae 15, aliena, nigricans 14, 362, abjecta, albi- colon 15, 362. | Megalometis 22. Megaproctus 136. Merimnetes 351. Mermis nigrescens 79, cans 80. Milichia 310-sqg., maculata 324 formosa 328. Minyops carinatus 22. Miselia conspersa, comta, oxya- canthae, aprilina 12. Mithymna turca, xanthographa, texta 15. Molytes coronatus 22. Morphoides 137. Musca erythrocephala 314. Mycetobia 3l. Mycetophila 29, Mycophtorus 133. Myeotretus 133. Mylacus 350. Myllocerus 349. Myrmecophilen 306. albi- N. Nachtfang der Käfer 89. Nastus 3532. Necrolog des Dr. W. L. E. Schmidt 194 sgg. Necrophorus germanicus 88. Nemoceren 27. Noctua ravida, augur, sigma, baja, brunnea, Dahlii, festiva, bella, plecta 10, triangulum 10, 36?. Nonagria despecta, fluxa 344, fulva, neurica, nexa 345, palu- dicola, sparganii, cannae, typhae 346. Notodonta tritophus 362. ®.. Occeylotrachelus 349. Odontorhinus 21. Oecophora _noricella, sella 151. Omias 32. Ommoiotelus 138. Ooeyanus 133. Oogaster 137. Ophiusa lusoria, pastinum 360. Orsodaena nigricolls, cerasi 364. sqq. Orthoneura 207. Orthosia instabilis, rubricosa, munda, ypsilon, lota, macilenta, gracilis, opima, gothica, stabilis, miniosa, cruda, congener, litura 16. populeti 16, 363. Othius myrmecophilus 308. Otiorhynchus 351. Oxypoda familiaris, cuniculina 307. insper- BP. Pacholenus 352. Pachycerus %. Panscopus 22. erynaceus Pantopoeus »l. Pelorhinus 20. Perieges 24. Peritelus 30. Perperus 22. Phalaena Tin. Xylostella 281. Phaylomerintus 350. Phlogophora meticulosa, luci- para 12, 362. Phlyctinus 350. Pholicodes 35l, Phyllobius 349. Phytonomus philanthus, punc- tatus,Pollux,palustris, alternans, — Kunzii, Julinii, murinus 23, po- Iygoni, meles, trilineatus, dissi- milis 24. Phytoscapus 352. Phyxelis 350. Piezoderes 350. Plastologus 20. Platypteryx pinula, curvatula falcula, hamula, unguicula, la- certula, sicula 361. Platytrachelus 349. Plinthus Tischeri, cealiginesus, 23: Plusia moneta, concha, festucae, chrysitis, jota, gamma, inter- rogationis 398. xylost. 281, truciferäruih Plut. 283. Polia chi 12, serena, dysodea, advena, tincta, nebulosa, oceulta, herbida 13. Porpacus 30. Priotelus 158. Procas pieipes, pyrrhodaetylus 22. 24. Prypnus 21. Pselaphacus 132. Psomeles 351. Psychoda 2%. Ptilina 60. Ptilium 39, Navum 47. Ptochus 390. Pyralis farinalis, glaucinalis, pietalis 142, marginatus 143. Pyrgops 35l. &. Quedius riparius, fulgidus, luei- dulus 31. R. Rhyparosomus 21. Rhytidophloeus albipes 22. Rhytirhinus 24. S. Salinen - Insecten 227. Saugmagen der Dipteren 114, sqq. Scaeva 206. | Scaphidium 47. Sceaphidomorphus 137. Sceaphisoma 47. Schmarotzer-Insecten der höhern Thierclassen 316 sqgq. Sciara 29 an fungicola 30. Sciobius 351. Scopaeus pusillus 309, ing 310. Scotasmus 23. Scotoeborus 349. Seymnus frontalis 330 didymus, binotatus, bisbipustulatus, qua- arivulnerus, quadripustulatus 331. Simulia 2%. Simyra venosa 17, nervosa 19. Siteytes 352. Spartecerus 24. Sphaerius 139. Sphegina clunipes 302, elegans, nigra 304, Loewii 309. Sphenoxus 137. Sternolobus 136. Stomodes 30. Strangaliodes 21. Strepsipteren 113. Styliscus 349. Sycophaga crassipes 73, syco- mori 74. sqq. Sympiezorhynchus 3. Synthocus 24. Syrphus 206. T. Tanysphyrus 22. Thyatira batis, derasa 15. Tillus ambulans, elongatus 123, . hyalinus, albofaseiatus 123. unifasciatus 124. quadriverrucatus, Tinea ‚rupella 146. Tortrix decimana, Wahlbomi- ana, tesserana, 145 cirsiana, paedisca, chalybeana 150. Trachea praecox, porphyrea, piniperda 13. Traehyphloeus 350. Triehopteryx 39, testacea 4], Kunzii 41, fascicularis 46, 60 atomaria, sericans, evanescens, minutissima 61. Triglochin maritimum 125. Triphaena subsequa 10 pronu- ba, fimbria, linogrisea 11. Triplatoma 132. Triplax 133, 134, 135. Tritoma 135, 139. Tropiphorus mercurialis 21, carinatus, globatus 22. Trysibius 22, Tyloderes 351. Vv. Vergoldete Nadeln 159. a X. Xanthia echii, ochroleuca, ru- fina, ferruginea, citrago, aurago, silago, gilvago, cerago, palleago 347. Xenos Rossii 113. Xylina vetusta 354, exoleta, soli- daginis, conformis, rhizolitha, petrificata, conspicillaris, putris, rurea, hepatica, polyodon, litho- xylia, latericia, virens 359. 2. Zonarius 137. —— ED — Berichtigung von Druckfehiern in Prof. Heer’s Abhandlung über TWrichopteryx. Pag. 39. sqq. dieses Jahrg. Seite 41. Zeilel4 von oben statt Tasche lies Furche. » 2» 47. 3. b.. > FIRE: 16 » 28 » 2a Sen 33 » 1° 19.» 12 = 29 » 23 .» = a5 ll » 2. ; 11.8 8.» 23. 15 » ——-_ unten » hergehe» hergebe. » » Rückenleibsegm. lies Hinterleibsegm. oben » gerundet lies gerandet. » » Rückenseite lies Bauch- seite. 2 » die lies den. » streiche das Wort nur. unten statt considerationes lies ob- servationes. oben » beiläufig lies häufig. » » den achten lies das achte. » » Brustseite lies Dauch- seite. » streiche das Wort daher. unten » » » alleın. oben statt Schenkeln lies Scherkel- ringen. y 2 » beiersterendieSchen- kelringe lies die Ersteren. » » Schenkel lies Schenkel- ringe. | unten (Anmerk.) statt ersten lies letzten. » stattmembranaceo lies merm- braneo. » » segmentis |. sequentibus. ED — Cie N Fahr N N N SUN Ss r = EEE See Ne SG a PEREAAZE vn I YVYrvo | Jahrg ang IV. Tab. II, W-Wagenschieber se. - A.Loew del: 0 “' mr * - ae . “ x ’ ..* de . . 2 kB ur: ar mn £ D an tn . E22 2 *- ; x Car : . 2 .- N} ne x wv ’4 « ” ‚ ki > %* o s - = ’ .i Rz . 1 R - Br PR o Fr » 3 R 5 D ’ . & Is s em Lad W FR > j I a T es x .” si - ‘ Li n - Pr 2 t uw f * . r . “ Rn M . =